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Full text of "Elektrotechnische Zeitschrift (Zentralblatt für Elektrotechnik) 61.1940,1"

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- — Senn ë 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 


1940 
IL. Halbjahr 


Berli 
Im Buchhandel du ia lius Springe 


1940 


E 


Inhalisverzeichnis 


Beite 

I. Aufsätze, Rundschau und kleinere Mitteilungen II IV. Verbandsnachrichten. . 
II. Persönliches. . . . . : 2» 2 2 2 2.0. XIII 
III. Schrifttum (insbes. Buchbesprechungen) XIV 


(I. Halbjahr 1940) 


A. Sachverzeichnis 


Seite 
XIV 


V. Geschäftliche Mitteilungen. . . . . ..... XV 


Zeichenerklärung: *=- größerer Aufsatz. — Brf. = Brief an die ETZ. — B. = Berichtigung. — Vortr. = Vortrag. — Bespr. = Besprechung. 
Arch. = Archiv f. Elektrotechn., Bd. 34 (1940). — Eu M = Elektrotechnik und Maschinenbau. 


Alle Zeichen stehen vor der Seitenzahl. . Weitere Abkürzungen s. Abt. A IV, VDE. 


I. Aufsätze, Rundschau und 
kleinere Mitteilungen 


Ableiter s. Überspannungsschutz. 


Akkumulatoren. 

Alkalische Batterien. 266. 

Akustik s. Technische Akustik. 

Aluminium s. Stoffkunde, Leitungen, 
Wärmetechnik. 

Analyse s. Mathematik. 


Anlasser (s. a. Regelung, Schaltgeräte). 

Messebericht Anlasser. 212. 

Anlaß- u. Regelgerät f. Brikettpressen- 
antrıebe. 212. 

Anlaßeinrichtung „Albo-Knorr‘“. 213. 

Betriebserfahrungen m. Sterndreieck- 
schaltern. K. Kirsch. *533. l 


Antennen s. Funkwesen. 

Antriebe s. Maschinenantrieb. 
Asynchronmaschinen s. Elektr. Masch. 
Aufzüge s. Maschinenantr. 


Ausstellungen und Messen. 

— Deutschland. 

— — Leipziger Messe. 

Nachrichten v. d. Leipz. Frühjahrsmesse 
1940. 227. 


Außenhandel s. Abt. A V, Gesch. Mitt. 


Bahnbau und Bahnbetrieb (s. a. Energie- 
wirtseh., Schaltger., Signalanl., Strom- 
regelung, Überspann., Überspannungs- 
schutz, Leit.). 

— Anlagen. 

Amerika. 156. 

Berlin. 453. 


_ Bahnbau und Bahnbetrieb. 


Brünigbahn. 138. 

Deutsches Reich. 453. 501. 593. 
Italien. 405. 593. 

Jungfraubahn. 135. 

Lötschberg. 405. 

New-Haven-Bahn. 156. 

Niederlande. 453. 

Ostmark. 477. 

Schweiz. 43. 65. 135. 138. 155. 405. 502. 


— Allgemeines. 


Der Arbeitsverbrauch thermoelektr. u. 
rein elektr. Fahrzeuge. Nach W. 
Kummer. 22, 

Wirtschaftliche Stromversorgung v. 
Wechselstrombahnen. Nach H. 
Schmidt. 22. 

Die Entwickl. d. elektr. Zugförderung m. 
Einphasenwechselstr. i. d. Schweiz 
(Rückblick a. d. letzten Jahre). Nach 
C. Bodmer. 155. 

Überspannungen i. elektr. Bahnanl. u. 
ihre Bekämpfung. Nach G. Wilke. 
279. 

Leistungsprogramm u. Nennleistung elek- 
trischer Fahrzeuge. Nach C. Bodmer. 
346. 

Batterie-Ladevorrichtung f. Eisenbahn- 
personenwagen m. Magnesiumkupfer- 
sulfid-Gleichrichter. Nach C. A. Kot- 
termann. 404. 

Reichsbahnversuche m. kunststoffisol. 
Kabeln u. Leit. Nach H. Blatz. 552. 

— Bahn-Kraftwerke. 

Die Drehstrom - Drehstrom - Umrichter- 
anl. Lütschental d. Jungfraubahn. 
Nach E. Kern. 135. 

— Fahrleitungen und Schienen. 

Schleifschuh-Stromabnehmer. 267. 


Bahnhbau und Bahnbetrieb. 


Vierseilige 110 kV-Bahnstromfernleitung 
i. d. Ostmark. Nach K. David. 477. 

— Eisenbahnen. 

— — Elektrisierung. 

Die Elektrisierung d. Brünigbahn. 138. 

Die Elektrisierung d. niederländ. Eisen- 
bahnnetzes. Nach H. J. van Lessen. 
453. 

— :— Lokomotiven und Triebwagen. 

Elektrische Lokomotive Ae 8/14 d. 
Schweiz. Bundesb. Nach R. Liechty. 
43. 

Der Doppelschnelltriebwagen Re 4/8 

“Nr. 301 d. Schweiz. Bundesb. Nach 
F. Steiner. 65. 

Betriebseigenschaften d. neuen 3650 PS- 
Lokomotiven d. New-Haven-Bahn. 
Nach F. Konn u. F. H. Craton. 156. 

Die Triebwagen Typ ALe der Italieni- 
schen Staatseisenbahn. Nach A. 
D’Arbeola. 405. 

Dio elektr. Leichttriebzüge d. Lötsch- 
bergbahn. Nach H. Werz. 405. 
Der Fahrmotor EKB 1000 d. Reichsbahn- 
Schnellzuglokomotiven Reihe E 19 f. 
180 km/h Geschwindigk. Nach H. 

Hermle. 501. 

Neue 8800 kW-Gotthardlok. Nach C. 
Bodmer. 502. 

Die neuen elektr. Schnellzüge i. Italien. 
Nach C. Carli u. S. Rissone. 593. 
Steuerung d. Reichsbahn-Schnellzuglok. 
Reihe E 19 m. elektr. Zusatzbremse. 

Nach H. Hermle. 593. 

— — Meßwagen. 

Ein neuer Meßwagen z. Untersuchung 
elektr. Fahrzeuge f. hohe Geschwin- 
digkeiten. Nach K. Großpietschu. 
E. W. Curtius. 295. 


Fü 


1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 


III 


Te aaa A m und) 


Bahnbau und Bahnbetrieb. 


— Straßenbahnen. 
Fein- u. Vielstufenschalter b. Straßen- 


bahnwagen. Nach J.Prüss. 115. 


— Schnellbahnen. 

Die Fahrtsignallöschung b. d. selbst- 
tätigen Signalen d. Berliner S-Bahn. 
Nach G. Chausette. 453. 


Batterien s. Akkumulatoren. 
Beglaubigungen s. Prüfämter. 
Beleuchtung s. Lichttechnik. 


Bergbau (s. a. Erdschluß u. Erdschluß- 
schutz, Lichttechn., Wärmetechn.). 

Berührungsspannungen i. Abbaubeleuch- 
tungen u. ihre Bekämpfung. J. Gon- 
sior. *233. 

Grubenlampen. 265. 

Elektrische Verhüttung. 333. 


Beriehtigung. 
180. 299. 336. 
Besprechungen s. Abt. A III, Schrifttum. 


Bildtelegraphie u. Fernsehen (s. a. Funkw., 
Leit., Röhren, Meßkunde, Verstärker- 
technik, Tagungen). 

Die Fernsehantenne auf dem Empire 
State Building. Nach Nils E. Lin- 
denblad. 15. 


Die Entwickl. d. Rundfunks u. d. Fern- 
sehens i. England. Nach N. Ash- 
bridge. 135. 

Das Fernsehlaboratorium i. Montrouge. 
Nach R. Barthélemy. 136. 


Lange Energieleitungen z. Übertragung 
weiter Seitenbänder. Nach E. C. 
Cork u. I. L. Pawsey. 146. 


Der Empfang positiver Bilder b. bild- 
telegr. Übertragungen. Nach W. 
Heintze u. H. Schönfeld. 156. 


Der Fernsehdienst d. Dtsch. Reichspost. 
A. Gehrts. *285, 


Die elektronischen Bildzerlegerröhren. 
Nach J. D. McGee u. H. G. Lub- 
szynskı. 373. 

Fernsehempfangsantennen. 

‚ Roosenstein. 381. 

Die Weiterentwickl. unserer Empfangs- 
u. Bildaufnahmegeräte i.J. 1938. 
Nach R. Mölleru. G. Schubert. 528. 

Amerikanische Meßsender f. d. Fernseh- 
techn. Nach G. Keinath. 528. 

Bericht ü. d. Tagung d. Instituts of Radio- 
Engineers 1939. 552. 


Nach H. O. 


Blindschaltbild s. Schaltanl. u. Schalt- 
tafeln. 

Blitz s. Überspannung, Erdschluß u. 
Erdschlußschutz, Leitungen. 

Braunsche Röhre s. Meßkunde, Röntgen- 
technik. 

Brennstoffelement 8. Elektrochemie. 

Brücken 5. Meßkunde. 


Puchbesprechungen 8. Abt. A III, Schrift- 
um 


Bügeleisen g. Wärmetechnik. 
Bürsten 5. Elektr. Masch. 


Chemie s. Elektrochemie. 
Chlophen s. Elektrochemie. 


Dampfkessel, 


"a deutschen Einheitskessel. Nach 

Av k Hellmich u. E. Niessen. 175. 
»au d. Kraftw. Brimsdown m. 
Löffler-Kesseln u. zwei Hochdruck- u. 
Niederdruckturbosätzen. 434. 


Dampfkraftwerk 8. Elektrizitätsw. 
ampflampen s. Lichttechn. 


Dampfturbine s. Turbinen. 
Dekafolisolation s. Leitungen. 
Dellingereffekt s. Funkwesen. 
Dielektrika s. Theor. Elektr., Isolatoren. 
Distanzschutz s. Schaltgeräte. 
Drähte s. Leitungen, Theor. 
Wärmetechnik. 
Drahtfunk s. Fernsprechwesen, Funk- 
wesen, Leitungen. 
Drahtlose Telegraphie s. Funkwesen. 
Drehbank s. Werkstatt. | 
Drehstrommaschinen s. Elektr. Masch. 


Elektr., 


Drosselspulen (s. a. Leitungen). 

Die elektrostatischeUnsymmetriev. Über- 
tragungsleitungen u. ihr Einfluß a. d. 
Anwendung v. Petersenspulen. Nach 
J. A. M. Lyon. 90. 


Bewährung d. Petersenspule in Südafrika. 
Nach E. F. Rendell u. B. Price. 153. 


Berechnung v. Drosseln m. geradem 
Eisenkern. Nach H. Scheller. 571. 
Arch. 301. 


Druckgasschalter s. Schaltgeräte. 
Druckwächter s. Schaltgeräte. 
Durelischlag s. Theor. Elektr. 


Einladungen s. Abt. A IV. 


Einheiten. 

Zahl d. unabhängigen Einheiten i. d. 
Lehre v. d. elektromagn. Erscheinun- 
gen. Nach J. Fischer. 94. 


Bestimmung d. absoluten Ampere. Nach 
H. L. Curtis, R. W. Curtis u. C. L. 
Critchfield. 407. 


Eisenbahnen s. Bahnbau. 


Elektrische Masehinen (s. a. El.-Werke, 
Magn., Maschinenantr., Meßkde., Nor- 
men, Regelung, Schaltanl., Stromr., 
Transf., Überspann., Theor. Elektr.). 


— Allgemeines. 
Explosionsgeschützte elektr. Betriebs- 
mittel. Nach H. Boiscour. 152. 


Messebericht Elektromaschinenbau. 211. 

Feinmechaniker-Motor. 211. 

Spezialisierung, Typung u. Normung i. 
Elektromotorenbau. R. Schiz. *275. 

Schwingungserscheinungen bei parallel 
arbeitenden Wechselstrommaschinen. 
308. 

Die Eigenschwingungen d. einstufigen 
Stoßanl. F. Lehmhaus. *323. 


— Theorie u. Entwurf. 

Ein einf. Kreisdiagramm f. d. doppelt 
erregten magn. Kreis. F. Unger. 
*101. 

Die Drehzahlkennlinien d. Universal- 
motors. G. Bolz. *125. 


Hystereseverluste i. Dynamoblechen. 
Nach F. Brailsford. 298. 

Der Entwurf v. Kleinstinduktionsmo- 
toren. Nach F. T. Saunders. 379. 

Die Grenzen i. Bau v. elektr. Kleinst- 
masch. K. Seidl. *395. 

Im konstruktiven Bereich d. Kleinst- 
motoren. O. Binder. *445. 

Ein neuer Weg z. Bestimm. d. Leistung 
v. Kleinstmotoren. Nach J. L. C. 
Löf. 499. 

Grenzen d. Theorie b. Entw. elektr. 
Masch. Nach C. H. Rawcliffe. 499. 


Über die Fourier-Entwickl. d. Feld- 
erregerkurve v. dreiphas. Durch- 
messer-Ganzlochwickl. Nach H. Ro- 
thert. 503. Arch. 285. 


— Bürsten und Stromwender. 


Bürstenhalter. 212. 


Elektrische Maschinen. 


Stromwendetheorie unter genauerer Be- 
rücks. d. Eigenschaften d. Kohle- 
bürste. Nach S. Abe. 402. \ 

— Erwärmung. 

Mathematische u. experimentelle Unter- 
such. ü. d. Erwärmung elektr. Masch. 
Nach M.Mori. 153. 

Die Wirksamk. v. Kühlblechen b. Wick- 
lungen elektr. Masch. Nach F. 
Moeller. 571. 


— Korrosion. 

Korrosionserscheinung. an elektr. Masch. 
K. Bätz. *29, 

— Streuung. 

Magnetische Streuungen a. d. Spulen- 
köpfen d. verteilten Wicklungen. Nach 
J. Kučera. 328. E u M 1939. 338 
u. 364. 

— Gleichstrommaschinen. 

Unipolarmaschine f. kl. Spannungen u. 
hohe Ströme. M. Zorn. *358. 

— Synehronmaschinen. 

Über d. Einphasen-Magnetmotor und 
seine Möglichk., m. mehreren synchr. 
Drehzahlen laufen zu können. Th. 
Buchhold. *7. 

Stromrichterbelastung v. Generatoren u. 
Drehstromnetzen i. vektorieller Dar- 
stellung. Nach E. Kübler. 89. 

Richtlinien f. d. Bau v. Turbogeneratoren 
i. d. V. S. Amerika. 132. 

Prüfung u. Montage v. gr. Wasserkraft- 
generatoren. P. Volkert. Vortr. *171. 

25 000 kVA- Synchron - Blindleistungs- 
masch. f. Krångede. Nach H. Lund- 
kvist. 176. 

Werkzeugmaschinen-Motor. 211. 

Nachträglicher Einbau v. Dämpferwickl. 
b. Generatoren d. Wasserkraftwerks a. 
Wilson-Dam. Nach R. B. George u. 
B. B. Bessesen. 313. 

— Asynehronmaschinen. 

Berechnung der dch. unisolierte Käfige 
hervorgerufenen Zusatzverluste b. 
Asynchronmasch. Nach V. Roß- 
maier. 32. _ 

Selbsttätige Kraftw. kl. Leistung m. 
Asynchrongeneratoren. Nach M. L. 
Besnard. 62. 

Regelung v. Asynchronmotoren mittels 
Stromrichter. Nach R. Savagnone. 
154. 

Ein neuer Asynchronmotor. Doppel- 
käfigmotor m. einem Käfig. Nach 
J. Takeuchi. 154. 

Messung d. Zusatzverluste v. Asynchron- 
masch. Nach Th. H. Morgan, W.E. 
Brown u. A. J. Schumer. 451. 

Verallgemeinerto Theorie d. läuferge- 
speisten Drehstrom-Nebenschlußmo- 
tors nach Schrage. Nach J.-J. 
Rudra. 478. 

Feldverteilung b. Mehrphasen-Asynchron- 
masch. Nach W.Kehse. 525. 

Über d. Stromwärme i. Läufer d. einphas. 
Asynchronmotors. Nach K. P. Ko- 
vacs. 592. 

— Umformer. 

Schweißumformer oder -umspanner f. d. 
Handwerk. H. Kaiser. *203. 


Elektrisierung s. Bahnbau. 

Elektr. Welle s. Maschinenantrieb. 

Elektrizitätswerke (s. a. El. Masch., 
Energiewirtsch.). 

— Allgemeines. 

Selbsttätige Kraftw. kl. Leistung m. 
Asynchrongeneratoren. Nach M. L: 
Besnard. 62. 

Reichsarbeitsgemeinschaft ,,Windkraft::. 
482. 


IV 


Elektrotechnische Zeitschrift 


1940 


Elektrizitätswerke. 


— Anlagen. 
Amerika. 70. 
Brimsdown. 294. 434. 
Länghag. 332. 
Ottawa. 70. 
Schweden. 332. 


— — Wärmekraftwerke. 
Dampfkraftwerk Ottawa (Michigan). 70. 


Ausbau d. Kraftwerks Brimsdown m. 
Löfflerkesseln u. zwei Hochdruck- 
u. Niederdruckturbosätzen. 434. 

Die wirtschaftl. Druckgrenze b. Gegen- 
druckkraftwerk. Nach F. Kaissling. 
70. 

Vollautomatische Notstrom- u. Batterie- 
Lademaschinensätze. 211. 

Entwicklung d. Selbststeuertechnik f. 
Dieselnotstromanl. H. Stößinger. 
*269. B. 336. 

Ausbau d. Dampfkraftwerks Brimsdown 
A. 294. 

Besondere Maßnahmen z. Erhöhung d. 
Sicherheit d. Energielieferung i. Zell- 
u. Kunstfaserbetrieben (Notstrom- 
anlagen). Nach W. Krämer. 394. 


Der Eigenbedarf b. Dampfkraftwerk i. 
Rahmen d. gesamten Entwurfes. 
F. Kaißling u. A. Roggendorf. 
*437. *464. 

— — Wasserkraftwerke. 

Flutkraftwerke. W. van Heys. 19. 


Über Gezeiten-Kraftwerke. Nach J. 
Frank. 21. 

Das Kraftwerk Länghag. Nach S. 
Malmfors. 332. 

— Unterwerke. 


Das Unterwerk Distre d. franz. Energie- 
übertrag. Nach A. Perrin. 526. 


— Geschäftlich-Wirtsehaftliches. 


Aus d. Jahresberichten dtsch. Elektrizi- 
tätswerke. 384. 431. 


— Verseh. techn. Betriebsfragen. 


Besondere Maßn. z. Erhöh. d. Sicherheit 
d. Energielief. i. Zell- u. Kunstfaser- 
betr. Nach W. Krämer. 394. 


Elektrizitätswirtschaft s. Energiewirtsch. 
Elektrizitätszähler s. Meßkunde. 
Elektroakustik s. Techn. Akustik. 


Elektrochemie (s. a. Stoffkde., Meßkde., 
Theor. Elektr.). 

Entstehung u. Struktur elektrolytisch 
erzeugter Aluminiumoxydschichten. 
Nach W. Baumann. 118. 

Neuzeitliche Probleme u. Verfahren d. 


Elektrochemie. H. Fischer. *121. 
*147. 
Wechselstrombrücke z. Bestimm. d. 


inneren Widerstandes u. d. inneren 
Kapazität v. Trockenelementen. W. 
Hübner. #149. 

Das Problem d. Brennstoffelementes. 
Nach E. Baur. 291. 

Chemische Vorgänge i. d. Glimment- 
ladung. Nach W. Holtz u. R. 
Müller. 333. 

Diffusion v. Wasserstoff dch. Eisen. 
Nach A. Güntherschulze u. A. 
Winter. 488. 

Merkblatt f. d. Verarbeitung v. Chlophen. 
530. 


Elektroden s. Wärınetechn. 
Eiektrofertigung s. Elektroindustrie, Abt. 
AV. 


Elektroindustrie s. Abt. A V. 


Elektronen s. Theor. Elektr. 


— Elektronenoptik. 

Der Astigmatismus magn. Linsen. Nach 
H. Becker u. A. Wallraff. 68. 
Arch. 43. 

Bildfehleruntersuchungen a. einer bild- 
drehungsfreien magn. Linse. Nach 
H. Becker u. A. Wallraff. 157. 
Arch. 115. 

Elektronenoptische Spektralanalyse von 
Hochfrequenzschwingungen. Nach H. 
E. Hollmann u. A. Thoma. 137. 


Über Bildfehlermess. a. einer eisenge- 
kapselten Linse m. veränderl. Luft- 
spalt. Nach H. Becker u. A. Wall- 
raff. 379. Arch. 230. 


Der Stand d. Übermikroskopie. Nach 
B. v. Borries. 429. 


Intensitätsfragen u. Auflösungsvermögen 
d. Elektronenmikroskops. Nach M. 
v. Ardenne. 530. 


Über die Möglichk. d. Untersuchung le- 
bender Substanz m. Elektronen- 
mikroskopen. Nach M. v. Ardenne. 
553. 


Der Öffnungsfehler v. elektrostat. Rohr- 
linsen. Nach E. Gundert. 553. 


Versuche, Rechn. u. Ergebn. z. Frage d. 
Auflösungsvermögens b. Übermikro- 
skop. Nach B. v. Borries u. E. 
Ruska. 574. 


Elektronensehalter s. Meßkunde, Röhren. 
Elektropistole s. Werkstatt, Stoffkunde. 
Elektrowärme s. Wärmetechn. 
Ellira-Verfahren s. Wärmetechnik. 
Empfänger s. Funkwesen. 


Energiewirtschaft (s. a. El.-Werke, Bahn- 
bau u. Bahnbetrieb). 
— Wärmewirtsehaft. 


Ausnutzung d. Sonnenwärme. Nach C. 
G. Abbot. 475. 

— Elektrizitätswirtschaft. 

— — Deutschland. 

Wirtschaftliche Stromversorgung von 
Wechselstrombahnen. Nach H. 


Schmidt. 22. 

Besondere Maßn. z. Erhöh. d. Sicherheit 
d. Energielief. i. Zell- u. Kunstfaser- 
betrieben. Nach W. Krämer. 394. 


— — Übriges Europa. 


Die Elektrizitätsversorg. Rumäniens1938. 
H. Thiess. *69. 

Ungarns Elektrizitätswirtsch. Nach H. 
Keller. 278. 

Entwicklung d. belg. Elektrizitätswirtsch. 
Nach L. Michel. 278. 

Erzeugung u. Verwendung elektr. Energie 
i. d. Schweiz i. Betriebsjahr 1938/39. 
350. 

Entwicklung d. türk. Elektrizitätswirtsch. 
Nach H. Halet. 386. 


Entladung s. Theor. Elektrot. 


Erdschluß und Erdschlußschutz (s. a. 
Bergbau, Leit., Lichttechn.). 

Erdseilschlüssel. 218. 

Erdungsklemme m. Betätigungsstange. 
218. 

Kurzschluß - Erdungsvorrichtungen. 218. 

Hochspannungszelle mit Erdungsseil. 218. 

Berührungsspannungen i. Abbaube- 
leuchtungen u. ihre Bekämpfung. 
J. Gonsior. *233. 

Die Blitzschutzwirkung v. Erdseilen b. 
elektr. Leitungsanl. Nach H. Ziegler. 
313. 

Die Schutzanlagen d. Boulder Dam-Lei- 
tung. Nach L. L. Draper. 314. 


Erwärmung s. Elektr. Masch., Wärme- 
techn. 

Expansionsschalter s. Schaltgeräte. 

Fahrleitungen s. Bahnbau. 

Fassungen s. Installationswesen. 

Fehlerortbestimmung s. Leitungen, Meß- 
kunde. 

Feld, elektr., s. Theor. Elektrot., Kon- 
densatoren, El. Masch. 

Feld, magn., s. Leitungen, Theor. Elektr., 
Magnetismus. 

Fernsehen s. Bildtelegraphie u. Fernsehen. 


Fernsprechwesen (s. a. Funkw., Fern- 


wirktechn., Leit., Stromr., Techn. 
Akustik, Telegraphenw.). 

— Allgemeines. 

Telephonie u. Telegraphie. Nach W. 
G. Radley. 93. 

Die Entwickl. d. drahtl. Telegr. u. 
Teleph. `i. England. Nach C. E. 
Rickard. 115. 

Messeber. Fernmeldetechnik. 223. 

Fernsprechen u. Fernschreiben. Nach 


K. Küpfmüller u. P. Storch. 331. 


— Fernsprechverkehr. 

Eine neue Konferenzanlage m. Lautfern- 
sprecher o. Röhrenverstärker. E. 
Hettwig u. A. Pfeiffer. *207. 

Der Einfluß d. Drahtfunks a. Gestaltung 
u. Techn. d. Fernsprechanl. Nach 
W. Waldow. 296. 

Lärm i. Räumen m. Fernsprechstellen. 
Nach D. F. Seacord. 363. 


— Fernsprechgeräte. 

Amplitudenfilter u. -begrenzer i. Fern- 
sprechstromkreisen. Nach A. C. Nor- 
wine. 44. i 

Kondensatormikrophon. 224. 

Die Amtsweichen f. d. Hochfrequenz- 
Drahtfunk u. ihre Unterbringung i. 
Fernsprechamt. Nach A. Dold u. 
W. Ohlrogge. 363. 


— Trägerfrequenztechnik. 

Ein verbessertes Dreikanal-Trägerfre- 
quenz-Fernsprechsystem. Nach J. T. 
O’Leary, E. C. Blessing u. J. 
W. Beyer. 6. 

Bericht über d. Wirkungsweise d. Träger- 
stromgeräte f. d. Boulder Dam- 
Energieübertragungsanlage. Nach J. 
D. Laughlin. 43. 

Ein Zwölfkanal-Trägerfrequenzsystem f. 
oberird. Leitungen. Nach B. W. 
Kendall u. H. A. Affel. 93. 

Beziehungen zw. Trägerstromsystem u. 
Leitung. M. Kluge. *14l. 

Trägerstrombetrieb i. älteren Fernkabeln. 
Nach R. Bélus u. L. Simon. 178. 

Anforderungen a. d. Linienbau i. Zu- 
sammenhang m. d. Entwickl. d. 
Trägersystems f. 12 Kanäle. Nach 
L. M. Ilgenfritz, R. N. Hunter u. 
A. L. Withman. 315. 

Kupferoxyd-Modulatoren i. Trägerfre- 
quenz-Fernsprechsystemen. Nach R. 
S. Caruthers. 346. 


— Selbstanschlußwesen. 

Ein fahrbares Wählamt. Nach R. W. 
Palmer u. G. A. O. Abbott. 16. 

Selbstwählferndienst i. d. Schweiz. Nach 
E. Frey. 44. 

Wählerzentralen. 224. 

Sucheinrichtung. 225. 


Fernwirktechnik (s. a. Funkwesen, Meß- 
kunde, Signalw.). 

Wahlrufgerät f. drahtl. Fernsteuerung. 
Nach G. Blasezyk. 36. 
Bericht ü. d. Wirkungsweise d. Träger- 
stromgeräte f. d. Boulder Dam-Ener- 
gieübertragungsanlage. Nach J. D. 

Laughlin. 43. 


1940 


Fernwirkteehnik. 

Fernmessung n. d. Amplituden-Modula- 
tionsverfahren. Nach T. Tomituka. 
176. 

Ferngesteuerte Empfänger f. Funkfern- 
sprechverbindungen. Nach G. B. 
Fischer. 406. 


Feuchtigkeit s. Meßkunde. 

Feuermeidung s. Signalwesen. 

Filter s. Fernsprechwesen, Theor. Elektr. 
Flechtmaschinen s. Leitungen. 
Fiutkraftwerke 3. Elektr.-Werke. 
Fiußkreuzung s. Leitungen. 

Förderanlagen s. Maschinenantr. 
Freileitungen s. Leitungen. 

Frequenz s. Meßkunde. 


Funkwesen (s. a. Bildtelegr., Fernwirkt., 
Isolatoren, Masch.-Antr., Meßkde., 
Röhren, Telegraphenw., Fernsprechw., 
Theor. Elektr., Verstärkertechn., Ta- 
gungen). 

— Allgemeines. 

Die Entwickl. d. drahtl. Telegr. u. 
Teleph. i. England. Nach C. E. 
Rickard. 115. 


Bericht ü. d. Tagung d. Instituts of Radio 
Engineers 1939. 552. 


— Wellenausbreitung. 


Über die Natur des Kurzschwundes. 
Nach L. V. Berkner. 16. 


Über d. Empfindlichkeitsgronze b. Emp- 
fang elektr. Wellen u. ihre Erreichbar- 
keit. Nach K. Fränz. 116. 


Die Gesetze d. Abstrahlung elektromagn. 
Wellen i. hohlen Ultrakurzwellen- 
leitern v. rechteckigem Querschnitt. 
Nach H. Buchholz. 136. 


Elektromagnetisch. Hohlraumresonatoren 

T Kurzwellentechn. F. Borgnis. 
461. 

Trichter als Sender u. Empfänger elek- 
tromagn. Wellen. Nach L. J. Chu 
u. W. L. Barrow. 480. 

Verlustmessungen b. Zentimeterwellen. 
Nach G. Bäz. 501. 

Elektrische Wellen an einf. Drähten u. 
an Paralleldrahtsystemen. Nach K. 

F. Lindman. 505. 

Die Aubsreitung v. Rundfunkwellen ü. d. 
Erde. Nach B. van der Polu. H. 
Bremmer. 564. 

— Rundfunk. 


Die Entwickl. d. Rundfunks u. d. Fern- 
sehens i. England. Nach N. Ash- 
bridge. 135. 


— Drahtfunk. 


Der Einfluß d. Drahtfunks a. Gestaltung 
u. Techn. d. Fernsprechanl. Nach 
W. Waldow. 296. 

Die Amtsweichen f. d. Hochfrequenz- 
„rahtfunk u. ihre Unterbringung i. 
emsprechamt. Nach A. Dold u. 
W. Ohlrogge. 363. 


Untersuchung d. Übertragungsverhältn. 


v. Freileit. b, Frequenzen v. 55 bis 
„0 kHz. u. bes. Berücks. d. Er- 
wo Ki d. Drahtfunk. Nach 
Wealdow, W. S 2 i 
Fritzsche. 405. u 
Bi ‚unkstörungen. 
erhalten v, Hochspa i 
Ra Pennungsisolatoren b. 


tersuch 

L Miller a ungen. Nach Ch. 
r Rundfunkentstörung v. Auf- 

l. Nach M. Kreuzritter. *49. 

e Antennenanordnung z. Ver- 

rung v. Störungen. Nach D. 

on u. D. Reid. 428. 


minde 
Land 


Elektrotechnische Zeitschrift 


Funkwesen. 


Die Störverminderung b. Frequenz- 
modelung i. Abhängigk. v. d. Ampli- 
tudenbegrenzung. Nach H. Zuhrt. 


466. 

Bekämpfung v. Funkstörungen. Nach 
L. Block. 476. 

— Antennen. 


Die Fernsehantenne auf dem Empire 
State Building. Nach Nils E. Lin- 
denblad. 15. 

Antennenzubehör. 225. 

Eine Antenne f. breite Frequenzbänder. 
Nach S. Zisler. 314. 

Fernschempfangsantennen. Nach H. O. 
Roosenstein. 381. 

Eine neue Antennenanordnung z. Ver- 
minderung v. Störungen. Nach D. 
Landon u. D. Reid. 428. 

— Funksender. 

Schwingfrequenz u. Abstimmung b. 


fromdgesteuerten Einkreissendern. W. 
Buschbeck. *25. 


Die Erzeugung v. Dezimeterwellen mit- 
tels Zweipolröhren. Nach F. B. 
Llewellyn u. A.E.Bowen. 156. 


Ein stabilisierter Kippschwingungserzeu- 
ger. Nach W. E. Kock. 177. 


Nachrichtenübermittlung unter Anwen- 
dung d. Phasenwinkelmodelung. Nach 
M. G. Crosby. 295. 

Luftgekühlte Senderöhren. 
v. d. Beck. 331. 

Leistung u. Wirkungsgrad d. Magnetfeld- 
röhrensenders i. Gebiet laufzeitunab- 
hängiger Schwingungen. Nach A. F. 
Harvey. 347. 


Empfangsvorsuche m. amplituden- u. 
frequenzgemodelten Ultrakurzwellen- 
sendern. Nach I. R. Weir. 454. 


Die Störverminderung b. Frequenzmode- 
lung i. Abhängigk. v. d. Amplituden- 
begrenzung. Nach H. Zuhrt. 466. 

Amerikanische Meßsender f. d. Fernseh- 
techn. Nach G. Keinath. 528. 


Ein Meßsender f. Ultrahochfrequenz. 
Nach R. King. 528. 


— Funkempfänger. 

Empfänger m. selbsttätiger Trennschärfe- 
regelung. Nach F. Farrington. 406. 

Forngesteuerte Empfänger f. Funkfern- 


Nach M. 


sprechverbindungen. Nach G. B. 
Fischer. 406. 
Ein Empfänger f. frequenzmodulierte 


Schwingungen. Nach J. R. Day. 479. 


— Verschiedene Funk- und Hochfrequenz- 
geräte. 

Wahlrufgerät f. drahtl. Fernsteuerung. 
Nach G. Blasczyk. 36. 

Druckempfang i. d. drahtl. Telegr. m. d. 
Impulsverfahren. Nach E. Hudec. 
65. 

Das Transitron, eine neue Anordn. m. 
negativem Widerstand z. Schwin- 
gungserzeugung. Nach C. Brunetti. 
66 


Wellenfilter m. Kristallgliedern. Nach 
H. Stanesby u. E.R. Broad. 116. 

Hinderniserkennung b. Navigation ohne 
Sicht. Nach Elie, H. Gutton, 
Hugen u. Ponte. 136. 

Ein stabilisierter Kippschwingungserzeu- 
ger. Nach W. E. Kock. 177. 

Kondensatormikrophon. 224. 

Quasistabile Frequenzteilerkreise. Nach 
R. L. Fortescue. 428. 

Elektromagnetische Hohlraumresone- 

toren i. d. Kurzwellentechn. F. 

Borgnis. *461. 

Zur Theorie d. Siebketten aus X-Schal- 
tungen. Nach R. Feldtkeller. 594. 


Funkwesen. 


— Funkpeilung. 
Automatische Funkpeiler. Nach J. Mari- 
que. 380. 


Gasentladung s. Theor. Elektr. 
Gasturbine s. Turbinen. 
Generatoren s. Elektr. Masch. 
Gesehäftl. Mitteilungen s. Abt. A V. 


Geschichte (s. a. 
kunde). 

Rückblick a. d. Entwicklungsjahre d. 
Wechselstromtechnik. G. Brion. *305 

Zehn Jahre Expansionsschalter. F. 
Kesselring. *509. 


Schaltgeräte, Meß- 


Gewitter s. Überspannung. 
Gieiehrichter s. Stromrichter. 
Glimmentladung s. Theor. Elektr. 
Glühlampen s. Lichttechn. 


Halbleiter s. Theor. Elektr., Gleichrichter. 
Hebezeuge s. Maschinenantr. 

Heißwasser s. Wärmetechn. 

Heizung s. Wärmetechn. 

Hellschreiber s. Telegraphenwesen. 
Herde s. Wärmetechn. 

Hochfrequenz s. Funkwesen, Meßkunde. 


Hochfrequenztelephonie s. 
wesen, Funkw., Leit. 
Beziehungen zw. Trägerstromsystem u. 

Leitung. M. Kluge. *l4l. 
Trägerstrombetrieb i. älteren Fernkabeln. 
Nach R. Bélus u. L. Simon. 178. 


Fernsprech- 


Hochspannung s. Schaltgeräte. 


Höhenstrahlung. 

Magnetische Energiebestimmung d. Teil- 
chen d. kosmischen Ultrastrahlung. 
Nach H. D. Rathgeber. 347. 

Der Konstanzbereich v. Zählrohren u.d. 
Auflösungsvermögen v. Verstärkern. 
Nach K. E. Forsman. 348, 

Über d. 12h-Periode d. Mesotronen- 
intensität. Nach E. Rau. 481. 


Hohlraumresonatoren s. Funkwesen. 
Hysterese s. Magnetismus, Elektr. Masch. 


Installationswesen (s. a. Schaltanl., Schalt- 
ger., Leit., Lichttechn.). 

Einfache Verbinder f. Aluminium-Kupfer- 
leiter. 42. 

Messebericht Installationstechnik. 219. 

Ovale Isolierstoff-Leuchte. 219. 

Schaltkasten für einen Kippschalter. 219. 
B. 336. 

Doppelschelle f. Feuchtraumleitungen. 
220. 

Druckentlastete Abstandschelle. 220. 

Elgesit-Eindruckschalter. 220. 

Imperator-Zangenschelle. 220. 

Niedax-Dübel. 220. 

Stecker. 220. 

Tiefrax-Dübel. 220. 

Wasserdichte Abzweigdose. 220. 

Aluminium-Zentralklemmen f. 
aluminiumschaltanl. 592. 


Rund- 


Institute (s. a. Wärmetechn., Prüfämter, 
Stoffkde.). 

Bekanntmachung der PTR betr. isolierte 
Leitungen Nr. 14. 119. 

Das Elektrowärme-Forschungsinst. a. d. 
Dtsch. T. H. zu Prag u. d. Grundl. z. 
Berechn. elektr. Öfen. Nach F. 
Niethammer. 279. E u M 1939. 
256. 

Bekanntmachung ü. Kunstharz-Preß- 
massen f. typisierte u. überwachte 
Preßstoffe. 282. 300. 317. 352. 


VI : 


Elektrotechnische Zeitschrift 


1940 


re — 


Isolation (s. a. Elektr. Masch.). 


Temperatureinwirkung auf Isolation d. 
Klasse A. Nach J. J. Smith u. J. A. 
„ Scott. 525. 


Isolatoren (s. a. Korrosion, Funkw., Prüf- 
einr., Theor. Elektr., Freileit., Über- 
spannungsschutz). 


Verhalten v. Hochspannungsisolatoren b. 
Rundfunkuntersuchungen. Nach Ch. 
I. Miller jr. 13. 


Die Vakuum-Glimmentladung als Prüf- 
elektrode. K. Schaudinn. *73. 

Endverschluß-Isolatoren aus Porzellan. 
218. 

Lichtbogen-Schutzarmatur für Hänge- 
isolatoren. 218. 

Messebericht Isolatoren. 218. 


Einf. z. d. Bestimm. ü. Freileitungs- 
Kettenisolatoren. A. Bürklin u. 
W. Weicker. *374. 

Einfluß d. Luftfeuchtigkeit a. d. Stoß- 
überschlagspannung v. Stabfunken- 
strecken u. Isolatoren. Nach Y. 
Ishiguro. 421. 

Bildung v. weißem Rost a. feuerverzink- 
ten Tempergußkappen v. Hochspan- 
nungsisolatoren. Nach F. Roll. 430. 

Alte u. neue Isolatorbauarten i. Schwe- 
den. Nach C. Granborg. 450. 

Über d. Verhalten v. porös. u. dicht ge- 
brannten Porzellanisolatoren i. hoch- 
frequenten Wechselfeldern. Nach W. 
Endres. 480. 

Die Beladung dielektr. Oberflächen bei 
Stoßspann. Nach H.-W. Conradt. 
629. 


Bedeutung d. Glasurfarbe v. Freiluft- 
isolatoren f. d. Überschlagsgefahr. W. 
Weber u. M. Pfeifer. *561.- 


Überschlag-Wechselspann. u. 50% -Über- 
schlag-Stoßspann. von Stabfunken- 
strecken. P. Jacottet u. W. 
Weicker. *565. 


Theorie d. elektr. Durchschlags kristalli- 
scher Isolatoren. Nach W. Franz. 
595. 


Isolierstoffe s. Stoffkunde. 
Isolierte Leitung s. Leitungen. 


Jubiläum s. Abt. A II, ferner Abt. A V. 


Kabel s. Leitungen. 

Kabeltrommel s. Leitungen. 

Kathoden s. Röhren. 

Kessel s. Dampfkessel. 

Kippschwingungen s. Funkwesen. 

Klemmen s. Transformatoren u. Wandler, 
Abt. A IV. 

Kochgeräte s. Wärmetechn. 

Kohle s. Stoffkunde. 

Kohlenstaubmotor. 
kowski. 456. 

Kommandoanlage s. Techn. Akustik. 

Kommutator s. Elektr. Masch. 


Nach R. Pawli- 


Kondensatoren (s. a. Theor. Elektr.). 

Untersuchung d. Feldverlaufs i. Platten- 
kondensator m. flüssigem Dielektri- 
kum mittels d. elektro-optischen Kerr- 
effekts. Nach G. Vafiadis. 17. 

Leistungsfaktorverbesserungs - Konden- 
satoren f. kleinste Kupferverluste. 
E. v. Haläcsy. *53. 

Keramische Kondensatoren. 226. 

Messeber. Kondensatoren. 226. 

Kondensatorblöcke i. Anzapfschaltung. 
227. 

Hoch- oder Niederspannungskondensa- 
toren? Nach F. M. Starr. 434. 
Elektrolytkondensatoren. Nach Ph. R. 

Coursey u. N. N. Ray. 500. 


Kondensatormikrophon s. Techn. Akustik. 
Konferenzanlage s. Fernsprechwesen. 
Konstruktion s. Werkstatt. 


Kontakte s. Schaltgeräte. 
Korona s. Leitungen. 


Korrosion (s. a. Elektr. Masch., Iso- 
latoren). 
Korrosionserscheinungen anelektr.Masch. 
K. Bätz. *29. 

Bildung v. weißem Rost a. feuerverzink- 
ten Tempergußkappen v. Hochspan- 
nungsisolatoren. Nach F. Roll. 430. 


Kraftübertragung s. Leitungen. 
Kraftwerke s. Elektr.-Werke. 

Küche s. Wärmetechnik. 
Kugeliunkenstreeke s. Meßkunde. 
Kunststoffe s. Stoffkunde, Werkstatt. 


Länge s. Meßkunde. 
Lärm s. Techn. Akustik, Fernsprechw. 


Lager. 
Metall-Kapillar-Lager. 212. 


Lumpen s. Lichttechn. 


Landwirtschaft (s. a. Maschinenantr.). 
Molkereimotor. 214. 


Lautsprecher s. Fernsprechwesen, Techn. 
. Akustik. 

Legierungen s. Stoffkunde. 

Lelstungsfaktor s. Kondensatoren. 

Leitfähigkeit s. Theor. Elektr. 

Leitung s. Theor. Elektr. 


Leitungen (s. a. Bildtelegr., Erdschluß u. 
Erdschlußschutz, Fernsprechw., Funk- 
wesen, Hochfrequenzteleph., Install., 
Meßkde., Schaltger., Rechtspflege, 
Stoffkde., Theor. Elektr., Strom- 
richter, Isolatoren. 


— Allgemeines. 

Elektromagnetische Kraftwirk. gr. 
Ströme i. Innern v. Stromleitern u. 
deren Berechn. P. Bachert. *5l. 

Messebericht Leitungen. 218. 

Flechtmaschinen. 267. 

Kabeltrommel. 267. 

Übertragungsstabilität u. ihre Erfordern. 
b. d. Kraftübertragung. Nach A. 
M. Taylor. 314. 

Bauzeug f. d. Linienbau i. oberird. Fern- 
sprechnetzen. Nach R. Blain. 315. 

Bericht d. Unterausschusses d. AIEE ü. 
Erfahr. m. Sammelschienen-Schutz- 
einrichtungen. 332. 

Sammelschienenschutz m. Quotienten- 
Differentialrelais. Nach R.M. Smith, 
W. K. Sonnemann u. G. B. Dodds. 
361. 

Die erste elektr. Gleichstromkraftüber- 
tragung m. 50 kV m. Hilfe v. Strom- 
richtern. Nach P. Egloff u. I.-I. 
Felix. 591. 

Die Gleichstrom-Kraftübertragung Wet- 
tingen—Zürich a. d. Schweiz. Landes- 
ausstellung. Nach E. Kern. 591. 


— Blitzschutz. 

Die Blitzschutzwirkung v. Erdseilen b. 
elektr. Leitungsanl. Nach H. Ziegler. 
313. 

— Elektr. Leitungs- und Netzberechnung. 

Über Ermittlung u. Bedeutung d. Un- 
symmetrie i. Drehstromnetzen. P. 
Werners. *353. 


Hochfrequenz-Speiselcitung aus drei par- 


allelen Leitern. Nach K. Morita. 


553. 


Zur Berechnung elektr. Netzwerke. M. 


Skalicky. 553. 


Leitungen. 


— Freileitungen. 
Einfache Verbinder f. Aluminium-Kupfer- 
leiter. 42. 


Die Fern- u. Verteilungsfreileit. d. Zen- 
tral- u. Westgebiete i. Frankr. 62. 


Die elektrostat. Unsymmetrie v. Über- 
tragungsleit, u. ihr Einfluß a. d. An- 
wendung v. Petersenspulen. Nach 
J. A.M. Lyon. 90. 


Erfahrungen ü. d. Korona a. d. Übertra- 
gungsleitung v. Boulder Dam. Nach 
B.Cozzens u. W. S. Peterson. 113. 


Allgemeine Betriebserfahrungen m. d. 
Übertragungsleitung Boulder Dam— 
Los Angeles. Nach W. S. Peterson. 
134. 

Betriebserfahrungen m. d. Boulder Dam- 
Leitung. Nach B. Cozzens. 294. 


Die Schutzanlagen d. Boulder Dam-Lei- 
tung. Nach L. L. Draper. 314. 


110 kV-Flußkreuzung. F. Klaus. 401. 

Einfluß d. atmosphärischen Bedingungen 
a. d. Verhalten v. Hochspannungsfrei- 
leitungen. Nach H. Josse. 402. 

Untersuchung d. Übertragungsverhältn. 
v. Freileit. b. Frequenzen v. 55 bis 
1600 kHz u. bes. Berücks. d. Er- 
fordern. f. d. Drahtfunk. Nach 
W.Waldow, W. Spang u. W. Fritz- 
sche. 405. 

Verlegung v. 
Stahl-Aluminiumseilen. 
Glaßer. 450. 

Bestimmung d. Grenzfallspitzenzuges 
prismatischer Einspannfundamente v. 
Freileit. K. Kohler. *491. 

Bedeutung d. Glasurfarbe v. Freiluft- 
isolatoren f. d. Überschlagsgefahr. 
W. Weber u. M. Pfeifer. *561. 


— Kabel, Allgemeines. 

Aluminium als Baustoff f. Kabelmäntel. 
Nach F. Hanff, G. Hosse, W. Dei- 
singer. 4]. 

Über d. Fließvorgänge b. Pressen v. 
Kabelmänteln. Nach v. Gölər u. 
E. Schmid. 46. 

Neuere Erfahrungen m. kunststoffiso- 
lierten bzw. -ummantelten Leitungen 
u. Kabeln. H. Berger. *97. 

Zur Frago d. Verwendung d. Aluminiums 
als Kabelmantel-Werkstoff. Nach A. 
Czempiel u. C. Haase. 133. 


Die Spannungsverlagerung i. Kabelnetzen 
E. Kluss. *337. 

Die Zeichenschutzfähigk. v. Kabelkenn- 
fäden. K. Bindewald. 383. 

Marine-Kunststoffkabel. Nach Ch. Brei- 
tenstein. 477. 

Reichsbahnversuche m. kunststoffisol. 
Kabeln u. Leit. Nach H. Blatz. 552. 


— Starkstromkabel. 
Erwärmung v. Starkstromkabeln. Nach 
R. W.J. Mackay. 153. 


Starkstromkabel m. massiven Teilsek- 
toren. 219. 

Betriebserfahrungen m. Endverschlüssen 
v. Massekabeln. Nach F. Kaiser. 500. 


Innendruckkabel f. geringen Gasdruck. 
Nach G. B. Shanklin. 500. 


— Kabelprüfung u. Kabelichler. 

Vorausbestimmung v. Fehlern 1. Stark- 
stromkabeln. 62. 

Neuere Entwickl. i. d. Fehlerortsbestim- 
mung b. Kabeln. Nach J. A. Vahey. 
91. , 

Die Ermittlung v. Überschlagfehlern 1. 
Kabeln. Nach A.T. Starr u. H. T. 
Gooding. 345. 


schwingungsdämpfenden 
Nach H. 


PE 


ze. en 
EN 
ra 


qA 


maa, 


Elektrotechnische Zeitschrift 


VII 


rs ne 


1940 

Leitungen. 

— Fernmeldeleitungen. l 

Lange Energieleitungen z. Übertragung 
weiter Seitenbänder. Nach E.C. 


Cork u. I. L. Pawsey. 146. 


Trägerstrombetrieb i. älteren Fernkabeln. 
Nach R. Belus u. L. Simon. 178. 


Bauzeug f. d. Linienbau i. oberird. Fern- 
sprechnetzen. Nach R. Blain. 315. 


Anforderungen a. d. Linienbau i. Zu- 
sammenhang m. d. Entwickl. d. 
Trägersystems f. 12 Kanäle. Nach 
L.M. Ilgenfritz, R. N. Hunter u. 
A.L. Withman. 315. 


— Isollerte Leitungen. 

Neuere Erfahrungen m. kunststoffiso- 
lierten bzw. -ummantelten Leitungen 
u. Kabeln. H. Berger. *97. 


Bekanntmachung d. PTR betr. isolierte 
Leitungen Nr. 14. 119. 


Drähte u. Kabel m. sehr dünner Folien- 
isolation. W. Fischer. *163. 


Zellglas-Umspinnung v. Dynamodrähten. 
212. Ä 


Dekafolisolation. 219. 


Kunststoffe f. Drahtisolation. Nach 
W. Patnode, E. J. Flynn u. J. A. 
Weh. 506. 


Reichsbahnversuche m.. kunststoffisol. 
Kabeln u. Leit. Nach H. Blatz. 552. 

— Maste. 

110 kV-Flußkreuzung. F. Klaus. 401. 

Bestimmung d. Grenzfallspitzenzuges 
prismatischer Einspannfundamente v. 
Freileitungen. K. Kohler. *491. 


Leuchten s. Lichttechn. 

Leuehtmassen s. Lichttechnik. 

Leuehtsehaltbild s. Schaltanlagen und 
Schalttafeln. 

Liehtbogen s. Theor. Elektr. 

Liehtbogenofen s. Wärmetechn. 


Lehtteehnik (s. a. Bergbau, Erdschluß u. 
Erdschlußschutz, Install., Medizin, 
Meßkde., Prüfeinr., Regelung, Schalt- 
ger., Wärmetechn.). 

— Allgemeines. 

Gutes Licht als eine soziale Forderung u. 
d. Pflege d. Verbreitung lichttechn. 
„an i. Deutschland. W. Köhler. 

Eine einf. Anordnung z. Messung d. Auf- 
Iadepotentiale elektronenbestrahlter 
Leuchtstoffschichten. Nach R. Fre- 
richs u. E. Krautz. 138. 


Anpassung d. beleuchtungstechn. Arbeit 
a. d. Erfordernisse d. Gegenwart. 
W. Seelig. *201. 

Messeber. Lichttechnik. 263. 


Ermüdungserscheinungen elektronen- 
bestrahlter Leuchtmassen. Nach. W. 
Grotheer. 553. 

— Photozellen. 


Neuartige lichtelektr. gesteuerte Regel- 
geräte, A. Kuntze. *195. 


"hotoelektr Zündkerzen-Prüfeinrichtung. 


Lichtgitter-Schutzschranken. 226. 
Raumzelle, 226. 
Photozellenprüfgerät. 226. 
Lichtelektr, Re 


De z gel- u. Schreibgeräte. 262. 


l usschlagregler. 262. 
p chtelektr, Kompensationsregler. 262. 
thtelektr. Schreiber. 263. 


Ei 
"ar otometer Z. Untersuchung d. 
E N. ‚odergabe versch. Lichtquel- 

: Nach P. M. van Alphen. 362. 


. Lichtelektrische Feuchtemessung. 


Lichttechnik. 


Ch. 
Strobel. *515. 


Zur Kenntnis d. Selen-Photoolements. 


Nach A. Becker. 554. 


— Ultraviolettstrahiung. 

Kleinanalysenlampe. 263. 

Künstliche Höhensonnen. 263. 

Solluxlampen. 263. 

Ultra-Lichtpausgerät. 263. 

Hautrötung u. -bräunung dch. UV-Be- 
strahlung. Nach M. Luckiesh u. A. 
H. Taylor. 345. 


— Gasentladungslampen. 

Die Wirtschaftlichk. d. Metalldampf- 
lampen. Nach H. Lingenfelser u. 
E. Schanz. 70. 

Neue Ausführung d. Cooper-Hewitt- 
Lampe. Nach R. C. Kelting u. 
L. J. Buttolph. 114. 

Metalldamplampen. 264. 

Mischlichtleuchte. 264. 


Mischlicht dch. Reihenschaltung v. Na- 
triumdampflampen u. Glühlampen i. 
Wechselstromnetzen. E. Rullațt u. 
H. Vits. *413. 


Die Leuchtdichte d. Quecksilberhoch- 
druckentladung. Nach J. Kern. 524. 
Thermokreuzwattmeter z. Mess. an Gas- 
entladungslampen. J. Kühne. *567. 


— Glühlampen. 

Trocknung m. Infrarotstrahlung. Nach 
L. S. Ickis jr. u. H. Haynes. 155. 

Luftschutz-Glühlampen. 263. 


Untersuchungen ü. d. Störanfälligk. v. 
Glühlampen dch. d. Betrieb v. Licht- 
bogenöfen. Nach E. Schwabe. 362. 

Mischlicht dech. Reihenschaltung v. Na- 
triumdampflampen u. Glühlampen i. 
Wechselstromnetzen. E. Rulla f und 
H. Vits. *413. 


— Grubenlampen. 
Grubenlampen. 265. 


— Leuchten. 

Ovale Isolierstoff-Leuchte. 219. 

Berührungsspannungen i. Abbaubeleuch- 
tungen u. ihre Bekämpfung. J. Gon- 
sior. *233. 

Efkalux-Arbeitsleuchte. 264. 

Fabrilux-Leuchten. 264. 

Klein-Analysenlampe. 264. 

Spiegelleuchten. 264. 

Stopflicht. 264. 

Indirekte Leuchten. 265. 

Onmetall-Leuchten. 265. 


— Notbeleuchtung. 
Notbeleuchtungs- u., 
geräte. 214. : 


— Scheinwerfer. 

Die neuere Technik d. militärischen 
Bogenlichtscheinwerfer. W. Rohloff. 
Vortr. *389. 

— Außenbeleucehtung. 

Schnelle Ermittl. mittlerer Beleuchtungs- 
stärken f. Freibeleuchtungen. Nach 
E. Meyer. 479. 

— Innenbeleuehtung. 

Der Einfluß d. Kriegserfahr. a. d. Ent- 
wickl. d. Luftschutzbeleuchtung. E. 
Kämmerer. *537. 

— Sehvermögen. 

Die Anpassungsfähigk. d. menschl. Auges. 
Nach H. Lossagk. 551. 


Paniklichtschalt- 


Linsen s. Elektronenoptik. 
Literatur s. Abt. A IH. 
Lokomotiven s. Bahnbau. 
Lüfter s. Maschinenantrieb. 


Luftfahrt (s. a. Schaltgeräte). 
Reihen-Abwurfautomat. 267. 


Luftschutz s. Lichttechnik. 


Magnetismus (s. a. Elektr. Masch., Höhen- 
strahlung, Unterricht). 


Ersatz d. beiden Dreifingerregeln dch. 
eine einzige. J. Herrmann. 105. 

— R. Richter. Brf. 387. 

— I. Herrmann. Brf. 387. 

Hystereseverluste i. Dynamoblechen. 
Nach F. Brailsford. 298. 

Magnetische Energiebestimmung d. Teil- 
chen d. kosmischen Ultrastrahlung. 
Nach H. D. Rathgeber. 347. 

Spulen f. homogene Magnetfelder. Nach 
R.H. Lyddane u. A. E. Ruark. 593. 


Maschinenantrieb (s. a. Elektr. Masch., 
Funkw., Landw., Werkstatt). 

— Allgemeines. 

Messebericht Antriebe. 213. 

— Hebezeuge. 

Über die Rundfunkentstörung v. Auf- 
zugsanl. M. Kreuzritter. *49. 

Beitrag z. Normalisierung v. Hebezeug- 
bremsen. H. Thomas. *469. 

Gleich- o. Wechselstr. f. Steuerstrom- 
kreiso, insbes. f. Aufzüge. P.Donath. 
*489. 


— Werkzeugmaschinen. 

Werkzeugmaschinen-Motor. 211. 

Über d. Bemessung gleichstromgespeister 
elektromagn. Schlagwerkzeuge. M. 
Greiner. *34l. 

Das Schwingungsverhalten eines guß- 
eisernen u. eines stählornen Drehbank- 
bettes. Nach H. Kienzle u. H. 
Kettner. 530. 


— Verschiedene Antriebe. 

Der elektr. Antrieb v. schweren Metall- 
walzwerken m.selbsttätiger Steuerung. 
A.Ohlhoff. *188. 

Elektrische Welle. 213. 

Molkerei-Motoren. 214. 

Über die Wirtschaftlichkeit v. Regelantr. 
f. Lüfter. W. Schlotmann. 349. 


Maste s. Leitungen. 


Mathematik. 

Neuzeitliche mathem. Maschinen. A. 
Walther. 33. 

Leitertafeln z. Erleichterung v. Tarif- 
rechnungen. Nach F. Führer. 118. 

Anwendung d. Matrizenrechnung a. 
Wechselstromvorgänge. Nach S. 
Noda. 137. 

Die Anwendung d. Matrizenrechnung i. d. 
Elektrotechn. Nach F. Strecker. 
280. Arch. 167. 

Die Herstellung techn. Schaubilder höh. 
mathem. Grades mittels einf. geometr. 
Beziehungen. E. Winkel. *311. *326. 


Über d. Nyströmsche Stieltjesplanimeter. 
Nach E. Laurila. 408. 

Harmonischer Analysator. 506. 

Harmonische Analyse 'v. Drehkraft- 
kurven. Nach A. Bourier. 530. 

Elektrische Darstell.e. mathem. Funk- 
tionen. Nach Chr. Strobel. 596. 
Arch. 334. 


Matrizen s. Mathematik. 


Medizin (s. a. Lichttechn., Röhren, 
Röntgentechn., Elektronenoptik). 
Elektronenbeschießung v. biolog. Ma- 

terial. Nach F.S.Cooper, C.E. 
Buchwald, C. O. Hapkins u. R. D. 
Evans. 17. 
Radiumschutz. 45. 
Kleinanalysenlampen. 263. 
Künstliche Höhensonnen. 263. 
Solluxlampen. 263. 
Ultra-Lichtpausgerät. 263. 


VIII ; 


Elektrotechnische Zeitschrift 


1940 


Medizin. 

Neuzeitliche Technik d. Hochspannungs- 
röhron z. Erzeug. v. Röntgenstrahlen 
u. Neutronen. Nach M.Matricon. 
334. 

Hautrötung u. -bräunung durch UV- 
Bestrahlung. Nach M. Luckiesh u. 
A.H.Taylor. 345. 

Eine besondere leistungsstarke Röntgen- 
Therapieanl.f.1,2 MV. A. Nitschke. 
*44]. 

Eine KRöntgenröhre f. 1 Mill V. Nach 
J. H. v.d. Tuuk. 449. 


Messen s. Ausstellungen. 


Meßkunde (s. a. Elektr. Masch., Elektro- 


chemie, Fernwirktechn., Funkw., 
Leit., Lichttechn., Theor. Elektr., 
Stoffkunde, Wärmetechn., Prüfeinr., 
Isolatoren. 

— Allgemeines. 


Messeber. Meß- u. Prüfgeräte. 261. 


Rückblick a. d. Entwicklungsjahre d. 
Wechselstromtechn. Meßtechn. Ar- 
beiten. G. Brion. *309. 


Frequenzunabhängige kapazitivohmsche 
Spannungsteiler f. Meßzwecke. J. 
Krutsch. Brí. 365. 


— O. Zinke. Brf. 366. 
— Prüf- u. Versuchsfelder. 
Rüttelprüfstand. 261. 


Neue techn. Meßgeräte z. Isolierstoff- 
prüfung. H.Poleck. *369. 


Gleichlastverfahren z. Prüf. v. Dreh- 
stromzählern. H. Nützelberger. 
*486. 


— Strom-, Spannungs-, Leistungs- 
messung. 


— — Drehspulmeßgeräte. 


Ein empfindlicher Strom- u. Spannungs- 
schreiber f. 50 bis 10000 Hz. Nach 
H.F. Grave. 154. Arch. 61. 


Kleinstmeßgerät. 261. 
Kreuzzeiger-Meßgerät. 261. 
Anleger-Meßgeräte. 262. 
Meßkofter. 262. 


— — Oszillographen. 

Ein Mehrfachoszillograph hoher Schreib- 
leistung n. d. Voranodenprinzip. Nach 
H.Thielen. 113. Arch. 57. 


Hochleistungsoszillograph mit abge- 
schmolzener Braunscher Röhre. Nach 
B. v. Borries u. E.Ruska. 154. 
Arch. 106. 


Über d. Beurteilung u. d. objekt. Ver- 
gleich d. Meßleistung v. Kathoden- 
strahl-Osz. Nach B.v.Borries u. 
E. Ruska. 294. Arch. 161. 

Ein Elektronenschalter. Nach C. Dors- 
manu.S.L‘. de Bruin. 572. 


— — Messung hoher Spannung. 

Zur Theorie d. Kugelfunkenstrecke. Nach 
S. Whitchead. 15. 

Messung v. Stoßspannungen. Nach Y. 
Ishiguro u. Y. Gosho. 134. 

Hochspannungsmessungen mit den 
rotierenden Voltmeter. Nach H. 
Prinz. 379. 

Einfluß d. Form d. Stoßspannung a. d. 
Stoßkennlinie v. Funkenstrecken. 
Nach A. A. Akopjan. 456. 

Elektrostatische Spannungsmeßeinr. 
Nach J. Müller-Strobel. 479. 

Überschlag-Wechselspann. u. 50% -Über- 
schlag-Stoßspann. v. Stabfunken- 
strecken. P. Jacottet u. W. 
Weicker. *565. 


Meßkunde. 
— — Gleichrichter-Meßgeräte. 


Beitrag z. Messung mehrwelliger Ströme 
mittels Gleichrichtergeräten. W. 
Grunert u. E. Hueter. *ll. 


— — Besondere Leistungsmessungen. 
Leistungsfaktormesser. 261. - 
Multiwattmeter. 262. 


— — Versch. Messungen u. Meßgeräte. 

Messung d. Oberwelligkeit v. Wechsel- 
spannungen. C. Moerder. *77. 

— H. Klewe. Brf. 366. 

— C. Moerder. Brf. 366. 

Entwurf u. Bau einer Kurzwellen-Feld- 
stärkemeßanordnung. Nach F.M. 
Colebrook u. A.C.Gordon-Smith. 
92. 

Eine einf. Anordnung z. Messung d. Auf- 
ladepotentiale elektronenbestrahlter 
Leuchtstoffschichten. Nach R. Fre- 
richs u. E. Krautz. 138. 

Geiger-Müller-Zählrohre. 225. 

Erdspannungs-Asymmeter. 263. 

Direktes Verfahren z. Messung hoher 
Gleichströme. Nach R.Fortrat. 279. 

Die Ermittlung v. Überschlagfehlern in 
Kabeln. Nach A.T. Starr u. H.T. 
Gooding. 345. 

Der Könstanzbereich v. Zählrohren u. d. 
Auflösungsvermögen v. Verstärkern. 
Nach K. E. Forsman. 348. 

Neue techn. Meßgeräte z. Isolierstoff- 
prüfung. H.Poleck. *369. 

Über Bildfehlermess. a. einer eisen- 
gekapselten Linse m. veränderl. Luft- 
spalt. Nach H.Becker u. A. 
Wallraff. 379. Arch. 230. 

Messung d. Zusatzverluste v. Asynchron- 
maschinen. Nach Th. H. Morgan, 
W. E. Brown u. A. J.Schumer.45l. 


Verlustmessungen b. Zentimeterwellen. 
Nach G. Bäz. 501. 


Bestimmung d. Kapazitätsänd. m. d. 
Fadenausschlag b. Fadenelektro- 
meterv. Nach J. Tagger. 501. 

Dämpfungsmess. n. d. Quotientenverf. i. 
d. Hoachfrequenztechn, Nach G. 
Opitz. 526. 

Thermokreuzwattmeter z. Mess. an Gas- 
entladungslampen. J. Kühne. *567. 


Die Messung v. Verlusten b. Hochspan- 
nung hoher Frequenz. L. Rohde u. 
G. Wedemeyer. 577. 


Technische Zählrohrgeräte f. Grob- u. 
Feinstrukturuntersuch. Nach A. 
Trost. 596. 


— Arbeitsmessung (Elektrizitätszähler). 

Kontrolleinrichtung f. Zähler-Meßsätze 
Nach D. Freyer. 14. 

Eine neue Zähler-Eicheinrichtung. H. 
Jürgens. *161. 

Induktionszähler f. einphas. Wechselstr. 
279. 


Motor-Wattstundenzähler f. Gleichstr. 
479. 

Gleichlastverfahren z. Prüf. v. Dreh- 
stromzählern. H. Nützelberger. 
*186. 

— Fernmessung. 


Fernmessung n. d. Amplituden-Modu- 
lationsverfahren. Nach T.Tomituka. 
176. 

— Frequenzmessung. 

Stroboskopisches Meßgerät f. Frequenz u. 
Drehzahl. C. H. Sturm. *103. 

Anzeigende Frequenzmeßgeräte f. d. 
Starkstromtechn. H. Lübeck. *205. 

Anzeigende 


Ton- u. Hochfrequenztechn. H. 
Lübeck. *252. 


Frequenzmeßgeräte f. d. 


Meßkunde. 


Amerikanische Meßsender f. d. Fernseh- 
techn. Nach G. Keinath. 528. 

Ein Meßsender f. Ultrahochfrequenz. 
Nach R. King. 528. 


Magnetische Messungen. 

Magnetischer Flußmesser m. Scheiben- 
generator. Nach G.Cocci u. R. 
Sartori. 113. 


— Messung versch. Größen. 

Schweißlehre. 263. 

Meßverfahren z. Bestimmung d. Tempe- 
raturleitzahl u. d. spezifischen Wärme 
v. Kunststoffen. Nach F. Gott- 
wald. 53l. 

Elektrischer Drehzahlmesser m. Zwei- 
phasen-Generator. Nach E B. 
Brown. 295. 

Lichtelektrische Feuchtemessung. Ch. 
Strobel. *515. 


— Normale. 

Bestimmung d. absoluten Ampere. Nach 
H.L. Curtis, R. W. Curtis u. C.L. 
Critchfield. 407. 


— Registriergeräte. 
Ein registrierendes Voltmeter f. luft- 
elektr. Untersuch. Nach E. J. 


Workman u. R. E. Holzer. 177. 


Höchstempfindliche Tintenschreiber m. 
selbstkompensierendem Verstärker. 
H. Derigs u. F. Voß. *193. 

Leitfähigkeits-, Meß-, Registrier- und 
Regelgeräte. 262. 

Lichtelektr. Regel- u. Schreibgeräte. 262. 

Lichtelektr. Schreiber. 263. 


— Temperaturmessung. 

Temperaturmessung v. Gasen i. La- 
boratorium u. i. Betrieb. Nach M. G. 
Ribaud. 65. 

Temperaturmessungen i. d. Preßform. 
Nach H. Horn. 113. 


Wärmeleitfähigkeitsmessungen an Isolier- 
steinen. Nach L. Beuken. 135. 


Thermostat. 263. 


— Widerstandsmessung, Brücken. 

Wechselstrombrücke z. Bestimmung d. 
inneren Widerstandes u. d. inneren 
Kapazität v. Trockenelementen. W. 
Hübner. *149. B. 180. 

Leitfähigkeits-, Meß-, Registrier- und 
Regelgeräte. 262. 

Ein neues Gleichstrom-Meßverf. z. Be- 
stimmung d. Ortes eines alladrigen 
Isolationsfehlers. Nach H. Poleck. 
345. 

Eine neue Kapazitäts- u. Verlustfaktor- 
Meßbrücke f. Niederfrequenz mit 
Hand- u. Selbstabgleich. Nach H. 
Poleck. 361. 


Ein Verfahren z. absoluten Mess. v. 
Scheinwiderständen b. Frequenzen i. 
d. Größenordn. v. 3-108 Hz. Nach 
R. A. Chipman. 451. 


Kapazitäts- u. Verlustfaktor-Meßbrücken 
m. Schleifdraht-Abgleichung. Nach 
W. Geyger. 452. 

Messung kl. Ströme u. Spann. u. kl. 
Längenänd. m. d. bolometrischen 
Kompensator. Nach L. Merz u. H. 
Niepel. 527. 

Die Mess. v. Scheinwiderständen i. Geb. 


d. Dezimeterwellen. Nach N. H. 
Kaufmann. 550. 
Dickenmesser f. dünne nichtmagn. 


Schichten. Nach M. A. Rusher. 596. 


Meßsender s. Funkw. 
Meßwagen s. Bahnbau u. Bahnbetr. 
Meßwandler s. Transformatoren. 


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1940 


Metalle s. Stoffkunde. 


Metallspende. 


Zur Metallspende d. dtsch. Volkes. G. 


Goldbach. 321. 


Mikrophon s. Techn. Akustik, Fern- 
sprechwesen. 
Modulation s. Fernsprechw., Funkw., 


Theor. Elektr. 


Motor s. Elektr. Masch., Maschinenantr. 


Netze s. Leitungen. 
\omogramm s. Mathematik, Transf. 
Normale s. Meßkunde. 


Normen (s. a. Maschinenantr.) VDE-Best. 


s. A IV, Verbandsnachr. 
Spezialisierung, Typung u. Normung i. 
Elektromotorenbau. R. Schiz. *275. 


Beitrag z. Normalisierung v. Hebezeug- 
bremsen. H. Thomas. *469. 


Notstromanlagen s. Elektrizitätswerke, 
Schaltger., Lichttechn. 
Novaehord s. Techn. Akustik. 


Öfen s. Wärmetechnik. 

Ölschalter s. Schaltger. 

Oberwellen s. Theor. Elektr., Stromrichter. 
Optik s. Elektronenoptik. 

Oszillograph s. Meßkunde. 


Peilung s. Funkwesen. 
Permatron s. Röhren. 
Persönliches s. Abt. A II. 
Petersenspule s. Drosselspulen. 
Photometer s. Lichttechn. 
Photozellen s. Lichttechn. 

PTR s. Institute. 


Piezoelektrizität s. Theor. Elektrot.. 
Preßstoffe s. Stoffkunde. 


Prüfämter (s. a, Institute). 
Elektr. Prüfamt. 38. 92. 
Elektr. Prüfamt. 68. 332, 


Prüfungen u. Beglaubigungen. 14. 279. 
451. 479. 


Pröfeinrichtungen (s. a. Isolatoren, Lichtt. 
Meßkde., Theor. El., Transf., Stoffkde.) 
Die Vakuum-Glimmentladung als Prüf- 
elektrode. K. Schaudinn. *73. 
Magn. u. elektr. Verfahren d. zergtö- 
rungsfreien Werkstoffprüfung i. d. 
V. S. Amerika. Nach H. H. Lester, 
| R. L. Sanford u. N. L. Mochel. 158. 
Eine neue Zähler-Eicheinrichtung. H. 
Jürgens, *181. 
Photoelektr. Zündkerzen-Prüfeinr. 225. 


Prüfung d. Gleichstromwandlers u. seine 


Fehlerkompensation. Nach W. Krä- 
mer. 255, 


Rüttelprüfstand. 261. 
Neue Windkanalanlage. 295. 


Prüffelder g. Meßkunde. 
Stelle des VDE s. Abt. A IV. 


Quarze 5. Theor. El. 


Queeksilhersdam i 
pf s. Stromrichter. 
Queeksilberlampen 8. Lichttechn. 


Radium 8. Medizin. 

umheizung s, Wärmetechn. 
Rechtspflege, 
— Gewerh!. Reehtsschutz, 


Die Teichenschutzfähigk, v. Kabelkenn- 
äden, K. Bindewald. 383. 


Elektrotechnische Zeitschrift 


Regeln d. Sehweiz. Elektrotechn. Vereins. 
8. AIV. 


Regelung und Widerstände (s.a. Anlasser, 
Elektr. Masch., Lichttechn., Wärme- 
techn., Schaltger., Tıansf., Strom- 
richter, Schweißen). 


— Spannungsregelung. 


Dämpfung der dch. Lichtbogenöfen ver- 
ursachten Spannungsschwank. Nach 
R. Arnold. 6]. 


Lichtelektrischer 
262. 

Steuerung d. Stoßspannung b. Schalt- 
versuchen m. getrennter Strom- und 
Spannungsquelle. Nach A. M. Cassie, 
F. U. Mason u. L. H. Orton. 364. 


Ein selbsttätig regelndeı Transf. f. kon- 
stante Spannung. Nach H. Beck. 428. 


— Verschiedenes. 


Elektrische Temperaturregelung m. Fall- 
bügelgerăten, die nach d. Ausschlag- 
methode arbeiten. A. Kuntze und 
K. Branditz. 76. 


Regelung v. Asynchronmotoren mittels 
Stromrichter. Nach R. Savagnone. 
154. 

Neuartige lichtelektr. gesteuerte Regel- 
geräte. A. Kuntze. *195. 

Röhrengesteuerte Konstanthaltungs- 
Einricht. F. Kelbe. 209. 

Anlaß- u. Regelgerät f. Brikettpressen- 
antriebe. 212. 

Lichtelektrischer Ausschlagregler. 262. 

Die Stabilisierung v. Regelanordn. mit 
Röhrenverstärkern dch. Dämpfung 
oder elastische Rückführung. Nach 
E.H. Ludwig. 500. Arch. 269. 

Selbsttätige Regelung m. Stromrichtern. 
Fr. Hölters. *519. 

Ignitron-Steuerung f. 
schweißmasch. 572. 


Kompensationsregler. 


Widerstands- 


Registrlergeräte s. Meßkunde. 

Reihen-Abwurfautomat s. Luftfahrt, 
Schaltger. 

Relais s. Schaltgeräte. 


Röhren (s. a. Bildtelegr., Funkw., Medi- 
zin, Röntgentechn., Elektronenoptik, 
Meßkunde). 

Elektronenbeschießung v. biolog. Ma- 
terial. Nach F. S. Cooper, C. E. 
Buchwald, C. O. Hapkins u. R. D. 
Evans. 17. 

Das Transitron, eine neue Anordnung m. 
negativem Widerstand z. Schwin- 
gungserzeugung. Nach C. Brunetti. 
66. 


Die Erzeugung v. Dezimeterwellen mittels 
Zweipolröhren. Nach F. B. Llewel- 
lyn u. A. E. Bowen. 156. 

Die Entstehung v. Röntgenstrahlen b. 
Betrieb Braunscher Röhren m. hoher 
Anodenspannung. Nach H. Bode u. 
H. Glöde. 175. 

Entladungsröhre aus Hartporzellan. 216. 

Geiger-Müller-Zählrohre. 225. 

Glättungsröhren. 225. 

Messeber. Röhren u. Photozellen. 225. 

Oszillographenröhıen. 225. 

Das Permatron, eine magn. gesteuerte 
Elektronenröhre. Nach W. P. Over- 
beck. 293. 

Luftgekühlte Senderöhren. 
v.d. Beckh. 331. 


Nach M. 


IX 


Röhren. 


Neuzeitliche Technik d. Hochspannungs- 
röhren z. Erzeug. v. Röntgenstrahlen 
u. Neutronen. Nach M.. Matricon. 
334. 


Leistung u. Wirkungsgrad d. Magnetfeld- _ 
röhrensenders i. Gebiet laufzeitunab- 
hängiger Schwingungen. Nach A. F. 
Harvey. 347. 


Die elektronischen Bildzerlegerröhren. 
Nach J. D. McGee u. H. G. Lub- 
szynski. 373. 


Die neuesten amerikanischen Zyklotrone. 
Nach A. J. Allen, M.B. Sampson, 
R. G. Franklin, W. J. Henderson, 
L. D. P. King, J. R. Risser, H. J, 
Yearian u. J. D. Howe. 419. 


Neuartige Empfängerröhren. Nach P. G. 
Cath. 429. 


Eine besonders leistungsstarke Röntgen- 
Therapieanl. f. 1,2 MV. A. Nitschke. 
*44l. | 


Eine Röntgenröhre f. 1 MillV. Nach 
J. H. v. d. Tuuk. 449. 


Wirkungsweise u. prakt. Wert d. Per- 
matrons. Nach W. P. Overbeck.449. 


Untersuchungen an Hohlkathoden. Nach 
A. Lompe, R. Seeliger u. E. Wol- 
ter. 529. 


Ein Elektronenschalter. Nach C. Dors- 
man u. S. L. de Bruin. 572. 


Röntgentechnik (s. a. Medizin, Röhren, 
Stoffkde., Theor. Elektr.). 


Metallschrot, ein Hilfsmittel b. d. Rönt- 
genprüfung v. Stahlkörpern. Nach 
C. D. Moriarty. 18. 


Über d. Restionisation v. Gasen unter 
d. Einwirk. v. Röntgenstrahlen. Nach 
A. Cotton. 68. 


Die Entstehung v. Röntgenstrahlen b. 
Betrieb Braunscher Röhren m. hoher 
Anodenspannung. Nach H. Bode u. 
H. Glöde. 175. 


Neuzeitliche Technik d. Hochspannungs- 
röhren z. Erzeug. v. Röntgenstrahlen 
u. Neutronen. Nach M. Matricon. 
334. 

Eine besonders leistungsstarke Röntgen- 
Therapieanl.f.1,2 MV. A.Nitschke. 
”441. 

Eine Röntgenröhre f. 1 Mill V. Nach J. 
H. v.d. Tuuk. 449. 


Rost s. Isolatoren. 
Rundfunk s. Funkwesen. 


Schall s. Techn. Akustik. 


Sehaltanlagen und Schalttafeln (s. a. 
Wärmetechn.). 


Neuartige Abstützung v. Sammelschienen 
i. einer Hochspannungsschaltanl. m. 
bes. hohen Anford. Nach R. Pink. 14. 

Das Leuchtschaltbild f. elektr. Schalt- 
warten. Fr. Parschalk. *247. 

UL-Gehäusereihe. 256. 

Wandverteilerkasten. 256. 

Einheits-Schalttafel. 257. 

Schaltanlagen f. Industrieöfen. 257. 

Blindschaltbild. 259. 

Betriebsleuchtbilder f. Förder- u. Trans- 
portanl. 260. 

Leuchtbildsteuergerät f. Mehrmotoren- 
antriebe. 260. 

Leuchtschaltbild einer kältetechn. Anl. 
260. 

Bericht d. Unterausschusses d. AIEE ü. 
Erfahr. m. Sammelschienen-Schutz- 
einrichtungen. 332. 


x 


Sehaltanlagen und Schalttafeln. | 
Einschwingspannung i. einer gr. Um- 
spannstation. Nach L. Gosland. 402. 


Schaltgeräte (s. a. Bahnbau, Elektr. 
Masch., Installation, Leit.,Lichttechn., 


Luftfahrt, Regelung, Überstrom- 
schutz, Telegraphenwesen, Wärme- 
techn., Anlasser). 

— Allgemeines. 


Schaltertechnik i. d. Schweiz. Nach E. 
Juillard, W. Wanger, Trencham 
u. Wilkinson, H. Puppikofer, H. 
Leuch, F. Hug, H. Habich, A. 
Roth, O. Naef, H. Thommen. 130. 
Explosionsgeschützte elektr. Betriebs- 
mitte. Nach H. Boiscour. 152. 
Wärmeleitung dch. metallische Kontakte. 
Nach R. B. Jacobs u. C. Starr. 158. 
Einführung z. d. Änderungen an VDE 
0670 „Regeln f. Wechselstr.-Hoch- 
spannungsgeräte‘“. E. Krohne. *166. 
Anbaukontakte. 216. 


Messebericht Hochspannungsschalter und 
geräte. 216. 


Messebeıicht Niederspannungsschalter u. 
geräte. 256. 


Steuerung d. Stoßspannung b. Schaltver- 
suchen m. getrennter Strom- und 
Spannungsquelle. Nach A.M.Cassie, 
F. U. Mason u. L. H. Orton. 364. 

Ersatz d. leitungssparenden Multipli- 
kationsschaltung dch. d. Koordinaten- 
schaltung. A. Stark. 403. 

Einfluß d. Kurzschlußleistungsfaktors a. 
d. Schaltleistung v. Niederspannungs- 
Leistungsschaltern. Nach C. J. O. 
Garrard. 450. 

— Trennschalter. 

Hartgasschalter. 216. 

Trennschalter. 216. 


Leistungstrennschalter m. Hochleistungs- 
sicherungen. 217. 


— Ölsehalter. 


Neuartige ölarme Leistungsschalter. Nach 
A.Prazak. 92. 

Eine neue Form eines ölarmen Leistungs- 
schalters f. 132kV. Nach C. H. 
Flurschein. 427. 

Höchstspannungs-Ölschalter. 427. 


— Öllose Hochspannungs-Leistungs- 
sehalter. 

Die Eignung d. Druckgasschalters f. d. 
Kurzschlußfortschaltung. G. Brock- 
haus. *191. 

Zehn Jahre Expansionsschalter. F. 
Kesselring. *509. 

Öllose Leistungsschalter in V. S. Amerika. 
R. C. Dickinson sowie L. R. Lud- 
wig u. G. G. Grissinger. 526. 

— Installationsschalter. 


Schaltkasten für einen Kippschalter. 219. 
B. 336. 


| Elgesit-Eindruckschalter. 220. 
Stecker. 220. 


— Relais und Schütze. 
Übersicht ü. Distanzschutzeinrichtungen. 
G. Walther. Vortr. *85. 


‘ Aufbau u. Wirkungsweise d. wichtigsten 
Distanzrelaissysteme. H. Gutmann. 
Vortr. *107. 


Das Zusammenwirken verschiedener Meß- 
verf. i. neuzeitl. Selektivschutzeinr. 
H. Neugebauer. *243. 

Kleinölschütz. 256. 

Luftschütz. 257. 

Geräuschloses Schütz. 259. 


Elektrotechnische Zeitschrift 


 Sehaltgeräte. 


Empfangsrelais f. d. Telegraphie auf 
Fernkabeln. Nach J. H. Estoup. 315. 

Sammelschienenschutz m. Quotienten- 
differentialrelais. Nach R.M.Smith, 
W. K. Sonnemann u. G. B. Dodds. 
361. 

Die Planung u. Bemessung v. Schutzeinr. 
f. elektr. Netze. H. Titze. Vortr. 
+471. 

Verhalten v. Reaktanzrelais b. zweiseitig 
gespeisten Kurzschlüssen. H. Gut- 
mann. *541. 

Symmetr. Komponenten d. Leistung b. 
Richtungsrelais.. Nach J. Sallard. 
549. 

Neuere Erfahr. m. Relaisschutz i. d. 
V.S. Amerika. 549. 


— Versch. Schaltgeräte. 
Die leitungssparende Multiplikations- 
schaltung. B. Drescher. 90. 

Fein- u. Vielstufenschalter b. Straßen- 
bahnwagen. Nach J. Prüss. 115. 
Notbeleuchtungs- u. Paniklichtschalt- 

geräte. 214. 
Druckausgleichschalter. 216. 
Leistungsschalter f. Fernbetätigung. 217. 
Handbedienter Walzenschalter. 258. 
Wealzenschalter. 259. 
Reihenschalter. 259. 
Druckwächter. 259. 
Fernschalter. 259. 
Kurzzeitschalter. 260. 
Reihen-Abwurfautomat. 267. 


Schaltzeit u. zulässige Schalthäufigk. v. 
Schnellschaltern. O. Müller. *467. 


Betriebserfahrungen m. Sterndreieck- 
schaltern. K. Kirsch. *533. 


Vereinfachter Präzisions-Zeitschalter f. 
Widerstandsschweißmasch. Nach F. 
H. Roby. 573. 


Seheinwerfer s. Lichttechnik. 
Scheliack s. Stoffkunde. 


Sehlffahrt (s. a. Leit.). 

Marine-Kunststoffkabel. Nach Ch. Brei- 
tenstein. 477. 

Schlagwerkzeuge s. Maschinenantr., 
Werkstatt. 

Schmelzöfen s. Wärmetechn. 

Sehnellbahnen s. Bahnbau. 

Schrifttum s. Abt. A IlI. 

Sehütze s. Schaltger. 


Sehutzeinrichtungen s. Schaltgeräte, Elek- 
trische Masch., Überspannungsschutz, 
Erdschluß u. Erdschlußschutz, Über- 
stromschutz, Leitungen. 


Schweißen s. Wärmetechnik. 

Schweißumformer s. Wärmetechn.,Transf., 
Elektr. Masch. 

Sehwingungen, elektr. s. Theor. El. 


Schwingungen, mechan. (s. a. Theor. El.). 
Mechanische Schwingungsentstörung. 
Nach P. Davey. 94. 


Sammelschienen s. Leitungen, Schaltanl. 
u. Schaltger. 

Selbstanschluß s. Fernsprechw. 

Selektivschutz s. Überstromschutz. 

Sender s. Funkw. 

Sicherungen s. Überstromschutz. 


Signalwesen (s. a. Techn. Akustik, Bahn- 
bau, Fernwirktechnik). 

Einrichtung zur selbsttätigen Feuermel- 
dung unter Verwendung d. Wheat- 
stoneschen Brückenschaltung. Nach 
C. Chouquet. 178. 


1940 


Signalwesen. 
20 W-Kommandoanlage. 223. 


Die Fahrtsignallöschung b.d.selbsttätigen 
Signalen d. Berliner S-Bahn. Nach 
G. Chausette. 453. 


Unterwasserschallsignale.. Nach S. Ro- 
sani. 505. 


Sitzungskalender s. Abt. A IV. 
Sonnenwärme s. Energiewirtsch. 
Spinnfasern s. Stoffkunde. 
Spuien s. Drosselspulen. 


Ständiseher Aufbau und Neuordnung der 
Wirtschaft. 


Zum neuen Jahre 1940! M. Kloss. *l. 


Stecker s. Installationswesen, Schalter. 

Steuerung s. Maschinenantrieb, Regelung, 

Störungen (s. Funkw., Fernsprechw., 
Erdschluß u. Erdschlußschutz, Über- 
spann., Überstr.). 


Stoffkunde (s. a. Eektrochem., Meßkde., 
Leit., Prüfeinr., Röntgentechn., 
Transf., Werkstatt, Wärmetechn.). 


— Allgemeines. 


Moßverfahren z. Bestimmung d. Tempe- 
raturleitzahl u. d. spezifischen Wärme 
v. Kunststoffen. Nach F. Gott- 
wald. 551. 


Gleichstromwiderstand v. Kunststoffen. 
Nach H. Klingelhöffer u. N. Jas- 
per. 574. 


— Metalle, Allgemeines. 

Metallschrot, ein Hilfsmittel b. d. Rönt- 
genprüfung von Stahlkörpern. Nach 
C. D. Moriarty. 18. 


Papierabdrücke v. Fehlerbildern d. Werk- 
stoffprüfung m. d. Magnetpulver-Ver- 
fahren. Nach R. Kienzle u. W. 
Kolb. 118. 


Magn. u. elektr. Verfahren d. zerstö- 
rungsfreien Werkstoffprüfung i. d. 
V. S. Amerika. Nach H. H. Lester, 
R. L. Sanford u. N. L. Mo chel. 158. 


Messeber. Werkstoffe. 266. 


Die Elektropistole. Nach M. U. Schoop. 
316. 


Untersuchung bearb. Metalloberflächen 
mittels Elektroneninterferenzen. Nach 
E. Plessing. 574. 


— Leichtmetalle. 

Aluminium als Baustoff f. Kabelmäntel. 
Nach F. Hanff, G. Hosse, W. Dei- 
singer. 41. i 

Entstehung u. Struktur elektrolytisch 
erzeugter Aluminiumoxydschichten. 
Nach W. Baumann. 118. 


Zur Frage der Verwendung des Alumi- 
niums als Kabelmantel-Werkstoff. 
Nach A. Czempiel u. C. Haase. 133. 


Über Stromwandleranschlüsse, unter bes. 
Berücks. v. Leichtmetall-Schraubver- 
bindungen. Nach K. Wethmüller. 
176. 


Elektroöfen f. d. Aluminiumerzeugung. 
J. Wolf. Vortr. *557. 


Löten v. Leichtmetallen. 
Schulze. 570. 


— Versch. Metalle u. Leglerungen. 

Über die Rekristallisationsternperatur V. 
Aluminium-Kupfer-Legierungen. Nach 
W. Bungardt u. E. Osswald. 45. 

Hochleistungskontakte aus neuen Legie- 
rungen. Nach L. B. Hunt. 280. 

Über d. Gold-Chrom-Widerstandslegie- 
rung f. Normalwiderstände. Nach A. 
Schulze. 382. 


Nach R. 


Ihe 


1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 


XI 


Zst En u ea se ya IE irn men a I mn u ne Han re 


Stoffkunde. 


— Kohle 
Künstliche Kohle. 266. 


— Preßstoffe. 
Bekanntmachung ü. Kunstharz-PreB- 


massen f. typisierte u. überwachte 
Preßstoffe. 282. 300. 317. 352. 


Schellack als Preßstoff. 292. 


Untersuchungen ü. d. Bohren v. Kunst- 
stofien. Nach E. Sachsenberg und 
H. Klein. 348. 


— Isolierstoffe 


Neuere Erfahrungen m. kunststoffisol. 
bzw. -ummantelten Leitungen und 
Kabeln. H. Berger. *97. 


Chemische Beständigkeit v. Hartpapieren. 
Nach W. Paul. 138. 


Zellglas-Umspinnung v. Dynamodrähten. 
212, 

Elektrische Untersuchungen a. Spinn- 
fasern. Nach F. Weidmann. 316. 


Neue techn. Meßgeräte z. Isolierstoff- 
prüfung. H. Poleck. *369. 


Einführung z. Entw. v. DIN VDE 685 
„Keramische Isolierstoffe‘‘. G. 
Piestorf u. W. Steger. *494. 


Über d. Wechselstromwiderstand v. 
keram. Werkstoffen b. Temperaturen 
bis zu 600°. Nach E.-F. Richter. 
54. 

Stoßanlage s. Überspannung, Theor. 
Elektrot., Elektr. Masch. 

Stoßprüfung s. Meßkunde. 

Stoßspannung s. Schaltgeräte, Regelung. 

Straßenbahnen s. Bahnbau. 

Streuung s. Elektr. Masch., Transf. 

Stroboskop s. Meßkunde. 

Stremabnehmer s. Bahnbau u. Bahn- 
betrieb. 

Stromerzeugung s. EI.-Werke, Energie- 
wirtsch. 


Stromriehter (s. a. Bahnbau, Fern- 
sprechw.. Elektr. Masch., Theor. 
Elektr., Elektrochemie, Regelung, 
Leit.). 


— Allgemeines. 


Stromrichterbelastung v. Generatoren u. 
Drehstromnetzen i. vektorieller Dar- 
stellung. Nach E. Kübler. 89. 


Die Drehstrom-Drehstrom-Umrichteran- 


lage Lütschental d. Jungfraubahn. 
Nach E. Kern. 135. 


Messebericht Stroimrichter u. Transf. 214. 


Über Hochspannungs-Gleichrichter für 
“nnoratoriumszwecke. G. Häder. 

Gesichtspunkte f. Auswahl u. Betr. von 
Gleichr. H. Mutschke. *272. 

— R. Ludewig. Brf. 508. 


Der Einfluß v. Oberwellen i. Drehstrom- 
netz a. d. Harmonischen d. Gleich- 
Spannung u. d. Netzstromes v. Strom- 


richtern, Nach E. Fässler. 379. 
Arch. 210. 


Diffusion v. Wasserstoff dch. Eisen. 


Nach A. Güntherschulze u.. A. 
Winter. 488. l 


— Troekengleiehrichter. 


Trockengleichrichter m. steiler Kennlinie. 
Nach M. H. E. Giroz. 14. 


"er Trockengleichrichter u. seine Änwen- 
ung. O. Werner. *37. 


| Selen-Trockengleichrichter. 215. 


Kupferoxyd-Modulatoren i. Trägerfre- 


De ernsprechsystemen. Nach R. 
‚Caruthers. 346, 


Stromrichter. 


Batterie-Ladevorrichtung für Eisenbahn- 
personenwagen m. Magnesiumkupfer- 
sulfid-Gleichrichter. Nach C. A. Kot- 
termann. 404, 


Zur Halbleitertheorie d. Sperrschicht- u. 
Spitzengleichr. Nach W. Schottky. 
478. 


— Quecksilberdampfgefäße. 


Die erste elektr. Gleichstromkraftüber- 
tragung m. 50 kV m. Hilfe v. Strom- 
richtern. Nach P. Egloff u. 1-1. 
Felix. 591. 


— Steuerung von Stromriehtern. 


Der selbstgeführte Wechselrichter in 
Gegentaktschaltung. Nach P: Brück- 
ner. 65. Arch. 1. 


Eine Einrichtung z. Erzeugung v. perio- 
dischen Spannungskurven, die zur 
Steuerung v.Gasentladungsgefäßen ge- 
eignet sind. Nach G. Clewert. 380. 


Selbsttätige Regelung mit Stromrichtern. 
Fr. Hölters. Vortr. *519. 


Stromwandler s. Transf. 

Synchronmaschinen s. Elektr. Masch. 

Bericht ü. d. Tagung d. Instituts of Radio 
Engineers 1939. 552. 


Technische Akustik (s. a. Funkw., Fern- 
sprechw., Signalw.). 


Ein einf. Gerät z. Tonaufzeichnung auf 
Platten. Nach K. de Boer u. A. Th. 
van Urk. 114. 

20 W-Kommandoanlage. 

Schallring-Lautsprecher. 224. 

Kondensatormikrophon. 224. 


Über d. Absorption d. Ultraschalls i. 
menschlichen Gewebe u. ihre Ab- 
hängigk. v. d. Frequenz. Nach R. 
Pohlmann, R. Richter u. E. 
Parow. 298. 


Klangzerstreuer in Lautsprechern. Nach 
J. de Boer. 331. 


Lärm i. Räumen m. Fernsprechstellen. 
Nach D.-F. Seacord. 363. 


Über den Einbau v. Lautsprechern. Nach 
W. Furrer. 455. 


223. 


 Nutzanwendungen d. Ultraschalls. Nach 


G. Oggioni. 482. 
Vitraschallgeneratoren. 
accia. 482. 


Unterwasserschallsignale.. Nach S. Ro- 
sani. 505. 


Nach A. Ci- 


Das Novachord, ein neues elektr. Musik- 
instrument. Nach F. D. Merrill. 554. 


Ein piezoelektr. Hochleistungs-Ultra- 
schallgeber. Nach W. W. Salisbury 
u. C.W. Porter. 574. 


Teiegraphenwesen (s. a. Funkwesen, 
Fernsprechw., Schaltger.). 

Druckempfang i. d. drahtl. Telegr. m. d. 
Impulsverfahren. Nach E. Hudec.65. 

Telephonie u. Telegraphie. Nach W. G. 


Radley. 93. 
Die Entwickl. d. drahtl. Telegr. und 
Teleph. i. England. Nach C. E. 


Rickard. 115. 
Siemens-Hell-Schreiber. F. Berck. *237. 
Empfangsrelais f. d. Telegraphie auf Fern- 

kabeln. Nach J. H. Estoup. 315. 
Fernsprechen und Fernschreiben. Nach 

K. Küpfmüller u. P. Storch. 33]. 
Die Telegraphenverbindungen im engl. 

Weltreich. Nach K. L. Wood. 502. 


Telephonie s. Fernsprechw. 
Temperatur s. MeBkde., Wärmetechn. 


Theoretisehe Elektrotechnik (s. a. Elek- 
trochem., Elektr. Masch., Funkw., 
Isolatoren, Kondens., Meßkde., Rönt- 
gentechn., Prüfeinr., Transf., Wärme- 
techn., Stromr., Leit.). 


— Elektr. Feld. 


Untersuchung d. Feldverlaufs i. Platten- 
kondensator m. flüssigem Dielektri- 
kum mittels d. elektro-optischen 
Kerreffekts. Nach G. Vafiadis. 17. 

Der Einfluß eines elektr. Feldes a. d. 
innere Reibung v. Flüssigkeiten. Nach 
H. Menz. 45. 

Aufnahme v. Potentialfeldern m. d. Elek- 
trolyttrog. Nach G. Hepp. 529. 

— Durchschlag v. Gasen. 

Elektrische Beanspruchung v. Luft b. 
hohem Druck. Nach H. H. Skilling. 
297. 

Untersuchungen ü. d. Durchschlag in ver- 
dichteten Gasen. Nach A. H. Ho- 
well. 334. 


Zündspannungssenkung im inhomogenen 


Feld. Nach H. Scholtheis. 381. 
Arch. 237. 
Zündspannungsänderungen bei techn. 


Funkenstrecken. Nach W. Fucks u. 
H. Bongartz. 481. 


— Durchsehiag fester Isolierstoffe. 


Theorie d. elektr. Durchschlags kri- 
stallischer Isolatoren. Nach W. 
Franz. 595. 


— Eiektr. Durchgang dureh Gase. 


Zur Entwickl. v. Kanalentladungen. 
Nach H. Raether. 68. Arch. 49. 

Die Vakuum-Glimmentladung als Prüf- 
elektrode. K. Schaudinn. *73. 


Durchschlag, Glimmentladung u. licht- 
elektr. Rückwirkung. Nach W. Ro- 
gowski. 117. 


Die Anfangscharakteristik d. Townsend- 
entladung i. Edelgasen. Nach H. 
Büttner. 138. 


Untersuchungen d. Druckabhängigkeit v. 
Gleitentladungen auf Photoplatten. 
Nach G. Praetorius. 157. Arch. 83. 


Über den Zündvorgang d. elektr. Ent- 
ladung b. Atmosphärendruck. Nach 
R. Schade. 178. 


Chemische Vorgänge i. d. Glimmentla- 
dung. Nach W. Holtz u. R. Müller. 
333. 

Theorie d. kathodischen Entladungsteile 
einer Nicderdruckentladung. Nach 
W.Weizel,R.Rompeu.M.Schön. 
407. 

Der Übergang v. d. Glimmentladung i. d. 
Bogenentladung, hervorgerufen dch. 
kurzzeitige Stromstöße. Nach H.-J. 
Höfert. 408. 


Über mehrere Arten v. Quecksilber- 
Hochdrucksäulen u. deren Wärme- 
leitung. Nach R. Rompe u. P. 
Schulz. 504. 


— Lichtbogen. 


Lichtbogengradient in verschied. Gasen 
u. b. verschied. Drücken. Nach C. G. 
Suits. 67. 

Thermische Energieumsetzung i. Licht- 
bogen. Nach C. G. Suits u. H. 
Poritsky. 408. 

Zum Vorschlag einer neuen Stufung d. 
Lichtbogenfestigkeit i. VDE 0303. W. 
Krassowsky. *447. ` 

— Elektronentheorie. 


Über d. Beschleunigung geladener Teil- 
chen i. elektromagn. Wechselstrom- 


feld. Nach G. Seiber t. 67. Arch. 31. 


XII 


Elektrotechnische Zeitschrift 


1940 


Theoretische Elektrotechnik. 


Sekundär-Elektronenemission b. Beschuß 

m. energiereichen Ionen. Nach A. G. 

- Hill, W. W. Buechner, J.S. Clark 
u. J. B. Fisk. 94. 


Über eine d. Glühkathodenstrahlemission 
begleitende Materiestrahlung. Nach 
W. Reichelt. 315. 


Aufladung u. Sekundärelektronenemis- 
sion. Nach K. Scherer. 333. Arch. 
143. 


Elektronenbeugung unter Einwirk. ge- 
ringer Spann. Nach J.-J. Trillat. 
481. 


Die Trägheit des Kerreffekts. Nach W. 
Hanle u. O. Maercks. 595. 


— Weehselströme u. Schwingungen. 


Die Doppelbrechung elektr. Wellen im 
Eichenholz. Nach K. F. Lindman. 
.. 17: 


Schwingfrequenz u. Abstimmung bei 
fremdgesteuerten Einkreissendern. W. 
Buschbeck. *25. 


Die Ersatzschaltungen d. Transf. Nach 
H. Pitsch. 133. E u M 1939. 384. 


Die Gesetze d. Abstrahlung elektromagn. 
Wellen i. hohlen Ultrakurzwellenlei- 
tern v. rechteckigem Querschnitt. 
Nach H. Buchholz. 136. 


Leistung u. Dämpfung i. Abschlußwider- 
ständen. M. Skalicky. 157. 


Energetische Betrachtungen a. d. Tele- 
graphengleichg. Nach A. Kneschke. 
280. Arch. 175. 


Top»graphisches Verf. z. 
Wechselstromaufg. 306. 


Die Figenschwingungen d. einstufigen 
StoBanl. F. Lehmhaus. *323. 


Spannungsverlagerung i. Kabel- 
netzen. E. Kluss. *337. 


Der Einfluß v. Oberwellen i. Drehstrom- 
netz a. d. Harmonischen d. Gleich- 
spannung u. d. Netzstromes v. Strom- 
richtern. Nach E. Fässler. 379. 
Arch. 210. 


Polynom-Vierpole vorgeschriebener Fre- 
quenzabhängigkeit. Nach W. Bader. 
381. Arch. 181. 


Beitrag z. Verwirklichung v. Wechsel- 
stromwiderständen vorgeschriebener 
Frequenzabhängigk. Nach W. Bader. 
455. Arch. 293. 


Schwingungserzeugung dch. Geschwin- 
digkeitsmodelung. Nach W.C. Hahn 
u.C.F.MetclaffsowieR.H.Varian 
503. 

— Leitung und Leitfählgkeit. 

Über d. Restionisation v. Gasen unter 
d. Einwirk. v. Röntgenstrahlen. Nach 
A.Cotton. 68. 


Die Berechn. d. Stromverteil. ı. zylindr. 
Leitern m. rechteckigen und ellipt. 
Querschnitt. Nach H. G. Groß. 455. 
Arch. 241. 


Betrachtungen ü. d. Leitfähigk. d. 
Wassers u. Erklärung d. sonderbaren 
“ Einflusses d. gelösten Wassers a. d. 
Isolationswert d. Öles. Nach J. 
Borel. 364. 
Zur Theorie der Elektronen-Halbleiter. 
Nach B. B. A. Nijboer. 407. 


Zur Halbleitertheorie d. Sperrschicht- u. 
Spitzengleichr. Nach W. Schottky. 
r 478. 
— Piezoelektrizität. 
Die Frequenz d. Diekenschwingung von 
Quarzplatten ungleichmäßiger Stärke. 
Nach J. Koga u.M. Tatibana. 297. 


Behandl. v. 


Die 


Theoretische Elektrotechnik. 


Mechanische Schwingungen eines piezo- 
elektr. angeregten Quarzes. Nach 
F. Seidl. 364. 

Ein piezoelektr. Hochleistungs-Ultra- 
schallgeber. Nach W. W. Salisbury 
und C. W. Porter. 574. 


— Verschiedenes. 

Untersuchungen an v. elektr. Strom er- 
wärmten Drähten. Nach J. Fischer. 
157. 


— Indukitivität. 
Die Induktivität eines Siebkontaktes. 
Nach R. Störmer. 429. 


— Dielektr. Verluste u. Nachwirkung. 

Berechnung d. Anstieges d. Temperatur- 
verteilung b. Anlegen eines Wechsel- 
folles an ein Dielektrikum. Nach C. 
Copple, D. R. Hartree, A. Porter 
u. H. Tyson. 504. 


Tintenschreiber s. MeBgeräte. 

Tischfücher. 266. 

Trägerfrequenztechnik s. Fernsprechw. 

Trägerstrom s. Fernsprechwesen. 

Transformatoren und Wandler (s.a. Elektr. 
Masch., Regelung, Stoffkunde, Theor. 
Elektr. Überspann.). 


— Allgemeines. 


Die Übertragung v. Überspannungen v. 
d. Oberspannungs- auf d. Unterspan- 
nungswickl. v. Transf. Nach M. 
Wellauer. 63. 

Ein einf. Kreisdiagramm f. d. doppelt er- 
regten magn. Kreis. F. Unger. *101. 

Die Ersatzschaltungen d. Transf. Nach 
H. Pitsch. 133. Eu M 1939. 384. 


Messebericht Stromrichter u. Transfor- 


matoren. 214. 
Bemessung v. Transf. Nach K. Faye- 
Hansen. 293. Arch. 121. 


Das Ersatzbild eines Transf. mit mehreren 
Anzapfungen. M. Skalicky. *418. 
Nomogramme z. Vorausbestimm. d. Er- 


wärmung v. Transf. Nach R. Mar- 
ceau. 478. 


VDE 0532 
W. Kras- 


Zur Neubearbeitung v. 
„Regeln f. Transf.‘. 
sowsky. 581. 


— Leistungstransformatoren. 
Der wirtschaftlichste Transformator. 
Nach F. Unger. 63. Arch. 20. 


Schweißumformer oder -umspanner f. d. 
Handwerk. H. Kaiser. *203. 


Transformator m. Ringkern. 215. 


Leistungsabgabe v. ölgekühlten Transf. 
b. And. d. Wärmeabfuhrbeding. Nach 
W.Knaack. 293. Eu M 1939. 233. 


Einführung z. Neufassung d. $ 14 „‚Schalt- 
gruppen u. Schaltungen v. Gleich- 
richter-Transformatoren‘“ v. VDE 
0555/1936. M. Schenkel. *397. 


Einführung z. d. Klemmenbezeichnungen 
v. Stromrichter-Transformatoren $ 12 
v. VDE 0570/I. 40. M. Schenkel. 
*399. 


Oszillatorische Spannungsverteilung i. d. 
Wicklungen v. Drehstromtransfor- 
matoren. Nach S. Miyamoto und 
Y. Miyoshi. 402. 

Ein selbsttätig regelnder Transf. f. kon- 
stante Spannung. Nach H. Beck. 428. 


Die Kupferverluste b. Gleichrichter- 
transf. Nach H. G. Nolen. 499. 


— Meßwandler. 

Über Stromwandleranschlüsse, u. bes. 
Berücks. v. Leichtmetall-Schraubver- 
bindungen. Nach K. Wethmüller. 
176. 


Transformatoren und Wandler. 


Prüfung d. Gleichstromwandlers u. seine 
Fehlerkompensation. Nach W. Kraä.- 
mer. 255. 

Trafo-Übersetzungsmesser. 
Keller. 572. 

Über die Entkopplung zweier Meßkreise, 
insbes. b. Spannungswandlern. Nach 
H.Poleck. 571. 


Nach A. 


Transitron s. Versch. Funk- u. Hoch- 
frequenzger., Röhren. 


Trennschalter s. Schaltgeräte. 
Trockengleichrichter s. Stromrichter. 


Turbinen. 

Eine aerodynam. Wärmekraftanl. Nach 
I. Ackeret u. C. Keller. 170. 

Entwurf u. Inbetriebnahme neuer Tur- 
binen i. d. V. S. Amerika i. J. 1937. 
Nach V. Walker. 313. 


Ühermikroskop s. Elektronenoptik. 


Überspannung (s. a. Übersp.-Schutz, 
Bahnbau, Elektr. Masch., Theor. El., 
Transf.). 

— Blitz und Gewitter. 

Gewittererfahrungen aus amerikan. Frei- 
leitungsnetzen f. 110 bis 165 kV. 13. 

Entstehung d. Bahnlinie eines Blitzes u. 
d. Vorgänge in ihr. Nach B. Walter. 
56. 


Blitz- 
*57. 


Der Einfluß einer Wolke bei 
Modellversuchen. W. Weber. 


— Wanderwellen. 

Die Eigenschwingungen d. einstufigen 
Stoßanl. F. Lehmhaus. *323. 
Dämpfung u. Verformung v. Wander- 
wellen dch. Stromverdrängung. Nach 

B. G. Gates. 347. 

Mechanische Darstell. v. Wanderwellen. 
Nach C. F. Wagner. 573. 

— Sehaltvorgänge. 

Überspannungen i. elektr. Bahnanl. u. 
ihre Bekämpfung. 279. 

— Verschiedenes. 

Die Übertragung v. Überspann. v. d. 
Oberspannungs- a. d. Unterspan- 
nungswickl. v. Transf. Nach M. 
Wellauer. 63. 

Überspannungsschutz (s. a. Bahnbau, 
Überspann., Isolatoren). 


Hartgasableiter. 217. 

Aus d. Entwickl. d. Kathodenfallableiters 
f. Hochspannung. H. Geißler. *229. 

Überspannungen i. elektr. Bahnanl. u. 
ihre Bekämpfung. 279. 

Hartgasableiter als Überspannungsschutz. 
Nach G. Frühauf. 477. 


Bedeutung d. Glasurfarbe v. Freiluft- 
isolatoren f. d. Überschlagsgefahr. 
W. Weber u. M. Pfeifer. *56l. 


Überstromschutz (s. a. Schaltgeräte). 

— Schmelzsicherungen. 

Leistungstrennschalter m. Hochleistungs- 
sicherungen. 217. 

Das Zusammenwirken verschied. Meß- 
verf. i. neuzeit]. Selektivschutzeinrich- 
tungen. H. Neugebauer. *243. 

Selektiv-, Querschnitts- u. Rückstrom- 
schutz durch Sicherungen 1. eIN- 


systemig gespeisten Maschennetzen. 
P. Wittig. Brf. 387. 


— P. Denzel. Brf. 388. 


nn ie - 


1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 


XIII 


n E E a e e sis L 


Ultraschall s. Techn. Akustik. 
Ultraviolettstrahlung s. Lichttechn. 
Umtformer s. Elektr. Masch. 
Umriehter s. Stromrichter. 
Umspannstation s. Schaltanlagen. 


Unfälle. 
Elektrische Unfälle i. d. Schweiz. Nach 
F. Sibler. 46. 


Unipolarmaschinen s. Elektr. Masch. 


Unterrieht (s. a. Magn., Werkstatt). 

Erlaß d. Reichserziehungsministers. 18. 

Ersatz d. beiden Dreifingerregeln durch 
eine einzige. I. Herrmann. 105. 

— R. Richter. Brf. 387. 

— I. Herrmann. Brf. 387. 

Zum Verständnis der Konstruktions- 
tätigkeit i. d. Elektrotechnik. W. 
Klement. 292. 


Unterwerke s. Elektrizitätswerke. 


VDE s. Abt. A IV. 

Verkehr s. Fernsprechw., Bahnbau. 
Verluste s. Transf., Theor. El. 
Verlustmessungen s. Funkw., Meßkde. 
Vereinigungen s. Abt. A IV. 

Verhüttung s. Bergbau, Wärmetechn. 


Verstärkertechnik (s. a. Funkwesen, Bild- 
telegr., Meßkunde). 


Der Konstanzbereich von Zăhlrohren u. 
d. Auflösungsvermögen v. Verstär- 
kern. Nach K. E. Forsman. 348. 


Bericht ü. d. Tagung d. Instituts of 
Radio Engineers 1939. 552. 

Kurzwellen-Breitbandverstärkung. Nach 
M. J.O. Strutt u. A. van der Ziel. 
594. 


Ein Verstärker f. sehr kurze Wellen. Nach 
A. V. Haeff. 362. 


Empfangsverstärkung breiter Frequenz- 


bânder (Antennenverstärker). Nach - 


E. Alsleben. 502. 


Vierpole s. Theor. El. 

Wärme s. Meßkunde, Elektr. Masch., 
Transf., Energiewirtsch., 
„geräte, Stoffkunde). 

Wärmekraft s. El.-Werke. 

Wärmekraftanlage s. Gasturbine. 


Wärmeteehnik (s. a. Bergbau, Institute, 
Lichttechn., Meßkde., Regelung, 
Schaltenl., Werkstatt, Stoffkunde). 

— Allgemeines. 

Industrielle Elektrowärme. 92. 

Yärmeleitfähigkeitsmessungen a. Isolier- 
steinen. Nach L. Beuken. 135. 


Untersuchungen an v. elektr. Strom er- 
en Drähten. Nach J. Fischer. 


Wärmeleitung durch metallische Kon- 


takte. Nach R. B. Jacobs und C. 
Starr. 158. 


Messebericht Elektrowärme i. Industrie 
u. Haushalt. 220. 


~ Koehgeräte und elektr. Küche. 


“rfahrungen m. elektr. Brotbacköfen. 
ach E. Kohler. 6l. 


Elektroherd mit Kohleteil. 222. 


Keistungewasserkocher. 223. 
„amik-Glühkochplatte. 223. 
Wasserkocher. 223, 


Schalt- ` 


Wärmeteehnik. 


Wirtschaftliche Durchführung d. elektr. 
Kochens. Nach G. L. Woolnough 
u. G. Webster. 350. 

— Warmwasserbereitung. 


Heißwasserspender mit Porzellaninnen- 
behälter. 222. 


— Raumheizung. 


Elektrische Heizung f. Handelsschiffe. 
Nach H. C. MacEwan. 155. 
Emaille-Leuchtöfen. 223. 


— Versch. Heizeinrichtungen. 


Trocknung m. Infrarotstrahlung. Nach 
L. S. Ickis jr. u. H. Haynes. 155. 

Bügeleisen. 222. 

Rohrheizkörper. 223. 

Klein-Dampferzeuger. 428. 


— Elektr. Öfen. 


Über Belastung u. Elektroden großer 
Elektrostahlöfen. Nach S. v. Hof- 
sten. 44. 


Dämpfung d. dch. Lichtbogenöfen ver- 
ursachten Spannungsschwankungen. 
Nach R. Arnold. 6l. 


Elektr. beheizte Drehherdöfen m. Kipp- 
bechern z. Härten v. Massenteilen. 
S. Herbst. *199. 


Kleinhartlötofen. 221. 
Luftumwälzöfen. K.A.Lohausen. *235. 


Das Elektrowärme-Forschungsinstitut a. 
d. Dtsch. T. H. zu Prag u. d. Grundl. 
z. Berechn. elektr. Öfen. Nach F. 
Niethammer. 279. E u M 1939. 
256. 

Schaltanlagen f. Industrieöfen. 257. 

Elektrische Verhüttung. 333. 

Untersuchungen ü. d. Störanfälligkeit v. 
Glühlamipen dch. d. Betrieb v. Licht- 
bogenöfen. Nach E. Schwabe. 362. 

Elektroöfen f. d. Aluminiumerzeugung. 
J. Wolf. Vortr. *557. 

— Schweißen. 

Die Streufeld-Schweißmaschine. 
H.Lankau. 114. 

Die elektr. Widerstandsschweißung von 
Leichtmetallen. Nach K. Siemers. 
115. 

Schweißumformer oder -umspanner f. d. 
Handwerk. H. Kaiser. *203. 

Punktschweißmaschine. 220. 

Mehrstellen-Schweißanlage. 221. 

Schweißumformer. 22]. _ 

Schweißen von dünnen Stahlblechen. 
W. Müller. *240. 

Schweißlehre. 263. 


Ein neues selbsttätig-elektr. 


Nach 


Schweiß- 


verfahren. Nach Fr. Eggelsmann. 
280. 7 

Das Ellira-Verfahren — ein neues elektr. 
Schweißverfahren. Nach Ranke u. 


Tannheim. 405. 

Ein neues selbsttätiges Lichtbogen- 
schweißverf, v. besond. Einfachheit. 
Nach G. Hafergut. 452. 


Die Herstellung elektr. geschweißter 
Stahlrohre. Nach M. Sciaky. 508. 
Ignitron-Steuerung für Widerstands- 


schweißmasch. 572. 

Vereinfachter Präzisions-Zeitschalter f. 
Widerstandsschweißmasch. Nach FE. 
H.Roby. 573. 

— Temperaturregelung. 

Elektrische Temperaturregelung m. Fall- 
bügelgeräten, d. n. d. Ausschlag- 
methode arbeiten. A. Kuntze und K. 
Branditz. 76. 


Walzwerk s. Maschinenantrieb. 
Wanderwellen s. Überspannung 
Wandier s. Transformatoren. 
Warmwasser s: Wärmetechn. 
Wasserkraft s. Elektr.-Werke. 
Wasserkraftgeneratoren s. Elektr. Masch. 
Wechselströme s. Theor. Elektr. 
Wechselstrommaschinen s. Elektr. Masch. 
Wellenausbreitung s. Funkw. 
Y 


Werkstatt (s. a. Maschinenantr., Stoffkde., 
Wärmetechnik). 


Zum Verständnis d. Konstruktionstätig- 
keit i. d. Elektrotechnik. W. Kle- 
ment. 292. 


Die Elektropistole. Nach M. U. Schoop. 
316. 


Über d. Bemessung gleichstromgespeister 
elektromagn. Schlagwerkzeuge. M. 
Greiner. *341. 


Untersuchungen ü. d. Bohren v. Kunst- 
stoffen. Nach E. Sachsenberg und 
H. Klein. 348. 


Die Herstell. elektr. geschweißter Stahl- 
rohre. Nach M. Sciaky. 506. 

Das Schwingungsverhalten eines guß- 
eisernen u. eines stählernen Dreh- 


bankbettes. Nach H. Kienzle und 
H. Kettner. 530. 
Löten v. Leichtmetallen. Nach R. 


Schulze. 570. 


Untersuchung bearb. Metalloberflächen 
mittels Elektroneninterferenzen. Nach 
E. Plessing. 574. 


Werkstoffe s. Stoffkunde. 
Werkstoffprüfung s. Prüfeinr., 
kunde (s. a. Abt. A IV). 
Werkzeugmaschinen s. Maschinenantr. 
Wicklungen s. Elektr. Masch., Transf. 
Windkanalanlage s. Prüfeinrichtungen. 
Windkraft s. El.-Werke. 
Wirtschaft s. Energiewirtsch. u. Abt. A V. 


Stoff- 


Zähler s. MeBkunde. 
Zählrohre s. Meßkunde. 
Zyklotrone s. Röhren. 


Il. Persönliches 


Hochschulnachrichten. 228. 299. 336. 435. 
507. 558. 


Arco, Georg von f. 507. 


Becker, Karl f. 365. 

Berthold, Rudolf. 507. 

Blendermann, Heinrich f. 484. 485 (m. 
Bild). 


Coulon, Wilhelm. 120. 
Craemer, Peter. 96. 


Dittes, Paul. f. 409 (m. Bild). 
Droßbach, Paul. 48. 


Franke, Rudolf. 575. (m. Bild). 


Grabner, Alfred. 299. 
Grauert, Max 180. 


Hanaczik, Reinhard }. 47. 
Hettwig, Emanuel. 48. 
Hissink, J. W. ț. 484 (m, Bild). 


Ohnesorge, Wilhelm. 555. 
Ossanna, Johann. 600 (m. Bild). 


XIV 


Elektrotechnische Zeitschrift 


1940 


Passavant, Hermann t. 435 (m. Bild). 
Petersen, Waldemar. 531 (m. Bild). 


Schlothauer, Reinhold. 387. 
Sequenz, Heinrich. 336. 
Sewig, Rudolf. 435. 

Sienang, R. t. 575 (m. Bild). 


Thierbach, Bruno t. 352 (m. Bild). 
Tobler, F. t. 387. 

Todt, Fritz. 336. 

Toepler, Max. 576 (m. Bild). 
Trendelenburg, Ferdinand. 228. 
Troll, Georg t. Von A. Palm. 139. 
Zipp, Hermann f. 599. 


I. Schrifttum 
Eilektroteehniscehe Zeitschrift (ETZ) 


ETZ-Einbanddecken. 139. 


Buchbesprechungen 


VDE-Fachberichte 1939. 457. 
Lehrgang f. Elcktro-Installateure 368. 


Grundfragen der Elektrizitätswirtschaft. 
410. 


Gmelins Handb. d. anorg. Chemie. 368. 
Mitteilungen a. d. Forschungsanstalt d. 
Dt. Reichspost (RPF). 4. Bd. 140. 
Angerer, E. v., Technische Kunstgriffe 
b. physikal. Untersuchungen. 23. 


Beck, A., Magnesium u. seine Le- 
gierungen. 140. 
Becker, R. u. W. Döring, Ferro- 


magnetismus. 23. 


Bergmann, K., Lehrbuch d. 
meldetechn. 1. Teil. 458. 


Bergtold, F., Schall u. Klang. 459. 


Blatzheim, H., Fachkunde f. Fern- 
meldetechnik. 600. 


Boehringer, R., Die Drehzahl- 
Normung u. ihre wirtschaftl. Aus- 
wirkung i. Drehbankbau. 436. 


Bomke, H., Erzeugung v. Atom- u. 
Ionenstrahlen. 436. 

Diefenbach, W.W., Das große Kurz- 
wellen- u.Ultrakurzwellen-Empfänger- 
Schaltungsbuch. 411. 

Diesselhorst, H., Magn.Felder u. 
Kräfte. 367. 

Doertling, R., Mathematik. 460. 

Döring, W., s. Becker, R. 

Dubbel, H., Taschenbuch f. d. Ma- 


schinenbau. 24. 


Dumont, E., Deutsehes Jahrbuch f. d. 
Industrie d. plastischen Massen 
1939/1940. 411. 


Faßbender, H., Physik u. Techn. d. 
Gegenwart. Bd. 7: Einf. i. d. Theorie 
d. Rundfunk-Siebschaltungen. 460. 


Federn, K., s. Thum, A. 


Geffcken, H., u. H. Richter, 
Photozelle in der Technik. 336. 

Greinacher, H., Physik in Streifzügen. 
96. 

Grünwald, R., Die Bedeutung d. Techn. 
f. d. Gemeinwirtschaft. 367. 

Haake, R., Das Städt. Messe- u. Aus- 
stellungswesen. 268. 

Haberland, F., s. Haberland. G. 

Haberland, G. u. F. Haberland, 
Elektrotechn. Lehrbücher. 2. Bd. 
Magnetismus u. Wechselstromtechnik. 
180. 

Hartmann, Jul., The air-jet generator. 
556. 


Fern- 


Die 


Hecht, H., Schaltschemata und 
Differentialgleich. elektr. u. mechan. 
Schwingungsgebilde. 458. 


Holzer, W., Physikal. Medizin in 
Diagnostik u. Therapie. 532. 


Jürgensmeyer, W., Einbau u.Wartung 
der Wälzlager. 228. 


Koch, H., s. Rietz, Dag du. 
Lange, B., Die Photoelemente u. ihre 


Anwend. 2. Teil. 459. 
Langer, M., Studien ü. Aufgaben d. 
Fernsprechtechnik. 2. Teil: Fern-. 


verkehr., 180. 

Laporte, M., Döcharge électrique dans 
les gaz. 48. 

Leonhard, A., Die selbsttätige Regelung 
i. d. Elektrotechnik. 435. 

Leunig, O., Elektr. Masch., Umspanner 
u. Gleichr. 460. 

Linker, P.B.A.,Wechselstromaufgaben. 
140. 


List, H., Die Verbrennungskraftmasch. 


H. 5: Die Gasmaschine. 411. 


— H., Die Verbrennungskraftmasch. 
H. 10: Das Triebwerk schnellaufender 
Verbrennungskraftmasch. 411. 


Lucas, W., Die Anschluß- und Ver- 
sorgungspflicht d. Elektrizitätsver- 
sorgungsunternehmen nach dem 
Energiewirtschaftsgesetz. 24. 


Lübcke, E., Schallabwehr i. Bau- u. 
Maschinenwesen. 532. 


Matting, A., Anleitungsblätter für das 
Schweißen u. Löten v. Leichtmetallen. 
412. 


Mehdorn, W., Kunstharzpreßstoffe u. 
andere Kunststoffe. 410. 


Müller, W., Die Fahrdynamik d. Ver- 


kehrsmittel. 555. 


Müller-Hillebrand, D. Grundl. d. 
Erricht. elektr. Anl. i. explosions- 
gefährd. Betrieben. 459. 


Nürnberg, W., Die Prüfung elektr. 
Masch. 410. 


Philippi, W., Leitungen, Schaltgeräte 
u. Beleuchtung i. Bergwerken unter 
Tage. 120. 


Rietz, Dagdu, u. H.Koch, Prakt. 
Handbuch d. Lichtbogenschweißung. 
352. 


Röhrs, W., H.Staudinger u. R. 
Vieweg, Fortschr. d. Chemie, Physik 
u. Technik d. makromolekularen 
Stoffe. 160. 


Schäfer, W., Transformatoren. 180. 


Schmicdel, K., Die Prüfung d. Elek- 
trızitätszähler. 484. 


Schnaus, G., Die prakt. Anwendung d. 
Tarifordnung f. elektr. Energie. 48. 


Schröter, F., u. J.Schloemilch, 
Glimmlampen, Glimmstrecken u. ihre 
Schaltungen. 336. 


Staudinger, H., s. Röhrs, W. 


Stenzel, H., Leitfaden z. Berechn. v. 
Schallvorgängen. 367. 


Steuernagel, W., Die Meisterprüfung. 
388. 

Strigel, R., Elektr. Stoßfestigkeit. 96. 

Strutt, J. O., Moderne Kurzwellen- 
Empfangstechnik. 436. 

Thum, A., u. K. Federn, Spannungs- 
zustand und Bruchausbildung. 412. 

Tomaschek, R., Grimsehls Lehrbuch d. 
Physik. 336. 

Trendelenburg, F., Einführung i. d. 
Akustik. 388. 

Vieweg, R., s. Röhrs, W. 


Wagner, K. W., Operatorenrechnung. 
508. 

Wasmus, A., Berechnung v. Stark- 
stromleitungen. 24. 

Wiesemann, H., Praktische Funk- 
technik. 23. 


IV. Verbandsnachrichten 


Verband Deutscher 
Elektrotechniker 


VDE-Bestimmungen 


(Änd. = Änderungen und Nachträge zu früheren 
Fassungen und bestehenden Bestimmungen. 
Entw. = vollständiger Abdruck von Entwürfen.) 


VDE 0100, Vorschr. netst Ausführungs- 
regeln f. d. Erricht. v. Starkstrormanl. 
m. Betriebsspann. unter 1000 V. Änd. 
$ 13. 507. 

VDE 0100 K, K.Vorschr. nebst Aus- 
führungsregeln f. d. Errichtung v. 
Starkstromanl. m. DBetriebsspann. 
unter 1000 V. 597. 

VDE 0101/XIlI. 37, Erricht. v. Stark- 
stromanl. m. Betriebsspann v.1000 V 
u. darüber. Änd. 170. 

VDE 0165, Leitsätze f. d. Errichtung 
elektr. Anl. i. explosionsgefährdeten 
Betriebsstätten u. Lagerräumen. 
Änd. v. § 3. 351. 

VDE 0166, Vorschr. f. d. Errichtung 
elektr. Anl. i. gefährdeten Räumen v. 
Sprengstoffbetr. Änd. v. § 3. 351. 

VDE 0172, Vorschr. f. d. elektr. Aus- 
rüstung gleisloser explosionsgeschütz- 
ter Elektrofahrzeuge m. Akkumula- 
torenbetr. Entw. 498. 

VDE 020t K, K-Vorschr. 
Elektrotechnik. 597. 

VDE 0210, Vorschr. f. d. Bau v. Stark- 
strom-Freileit. Änd. 375. 

— Einf. dazu. A. Bürklin und W. 
Weicker. *374. 

VDE 0210 U, Umstellvorschr. f. d. Bau 
v. Starkstrom-Freileit. Änd. 376. 
VDE 0226, Leitsätze f. Maßnalımen a. 
Fernmeldeanl. u. a. Bahnanl. mit 
Gleichrichterspeisung i. Hinblick a. 
gegenseitige Näherungen. Entw. 422. 

VDE 0250 K, K-Vorschriften f. isolierte 
Leitungen i. Starkstromanl. 119. 597. 

VDE 0250 U, Umstellvorschr. f. isolierte 
Leit. i. Starkstromanl. Änd. 84. 544. 

VDE 0250 Ue;V 40, Umstell-Vorschr. f. 
isol. Leit. i. Starkstromanl. 6 Änd. 569. 

VDE 0252, Vorschriften f. umhüllte Lei- 
tungen. Entw. 82. 518. 

VDE 0260/1936 Vorschr. f. Papierblei- 
kabel m. Aluminiumleitern in Stark- 
stromanl., $ 7a), Tafel V. Änd. 268. 

VDE 0260 U/1937, Umstellvorschr. für 
Papierbleikabel mit Aluminiumleitern 
bis 6 kV, $ 7a), Tafel V. And. 268. 

VDE 0260 K, Vorschr. f. Papierbleikabel 
m. Aluminiumleitern bis 1 kV. 53l. 

VDE 0265/1937, Vorschr. f. Gummiblei- 
kabel i. Starkstromanl., $ 7a) Taf. VI. 
Änd. 268. f 

VDE 0265 U/1937, Umstell-Vorschr. für 
Gummibleikabel i. Starkstromanlag., 
§ 7a) Tafel VI. Änd. 268. 

VDE 0270 U/VI. 39. Umstell-Vorschr. f. 
Starkstrom-Innenraumkabel o. Blei- 
mantel bis 1 kV, § 12e). Änd. 268. 

VDE 0283, Richtlinien für probeweise 
zugelassene isolierte Leitungen in 
Starkstromanl. 119. 531. 

VDE 0303, Leits. f. elektr. Prüf. von 
Isolierstoffen. Änd. 447. 

VDE 0410/X. 38, Meßgeräte.Neufass. 335. 


f. Zink f. 


Ei 


7 E e (700000 ‚ee 2 


1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 


XV 


aE 


VDE 0418/1932, Zähler. Zusatz zu § 19. 
365. 

VDE 0446, Leitsätze f. d. Prüf. von 
Isolatoren aus keram. Werkstoffen f. 
Spann. v. 1000 V an. Änd. 376. 

— Einf. dazu. A. Bürklin und W. 
Weicker. *374. 

VDE 0448/V. 40, Leits. f. d. Nebel- u. 
Verschmutzungsprüf. v. Freiluft- 
Hochspannungsisol. 569. 

VDE 0530 U/I. 40, Umstellvorschr. für 
elektr. Maschinen. And. 84. B. 139. 

VDE 0532, Regeln f. Transf. 583. 

— Einf. dazu W. Krassowsky. *581. 

VDE 0532 U/III. 40, Transformatoren. 
Änd. 344. 

VDE 0555, Regeln f. Stromrichter. Änd. 
398. 

— Einf. dazu. M. Schenkel. *397. 

VDE 0570b/I. 40, Klemmenbezeichn. 
Änd. 60. 

— Einf. dazu. M. Schenkel. *399. 

VDE 0570, Regeln f. Klemmenbezeich- 
nungen. And. 400. 

YDE 0605 U, Umstellvorschr. f. In- 
stallationsrohre f. elektr. Anlagen. 
And. 274. 457. 

VDE 0608 K, K-Leitsätze f. Klemmen 
z. Anschluß v. Zinkleitern m. 2,5 mm? 
Nennquerschnitt an Install.-Mat. 597. 

VDE 0610, Vorschr., Regeln u. Normen 
f.d. Konstr. u. Prüf. v. Installations- 
material bis 750 V Nennspannung. 
Ergänz. $ 33 u. 36. 507. 

VDE (610 K, Vorschr., Regeln u. Normen 
f. d. Konstr. u. Prüf. v. Install.-Mat. 
bis 750 V Nennspannung. 597. 

VDE 0610 Ue/1V. 40, Umstellvorschr. f. 
d. Konstr. u. Prüf. v. Installations- 
material bis 750 V Nennspann. Änd. 
470. 

VDE 0625 K, Vorschr. f. 2-polige Geräte- 
steckvorr. u. Geräteanschlußschnüre 
10 A 250 V f. Hand- u. Elektrowärme- 
geräte, 457. 

VDE 0635/XI. 39, Vorschr. f. Leitungs- 
schutzsicherungen m. geschl. Schmelz- 
einsatz 500 V bis 200 A. 159. 

VDE 0635a/XI. 39, Leitungsschutzsich. 
m. geschloss. Schmelzeinsatz 500 V 
bis 200 A. Änd. 60. | 

VDE 0660b/IX. 39, Konstruktion, Prüf. 
i Verwend. v. Schaltgeräten bis 
500 VW echselspann. u. 3000 V Gleich- 
spann. And. 60. 

VDE 0670, Regeln f. Wechselstr.-Hoch- | 
spannungsgeräte. Änd. 167. 


VDE 0720/1937, Vorschr.f. Elektrowärme- 


geräte. 590. 


VDE 0810, Vorschr. f. isol. Leit. i. Fern- 
meldeanl. Änd. 547. 


VDE 0810 U, Vorschr. f. isol. Leit. i. 
Fernmeldeanl. Änd. 548. 


Normblätter 


DIN VDE 685, Keram. Isolierstoffe. 496. 
a dazu. Œ. Pfestorf und W. 
Steger. 494, 


D N 
IN 3348/49, Elektro-Kohleherde. 228. 


DIN y 
IN VDE 4912, Elektrowärmetechn., 


Aufnahmestellen f. F 
bis 2500 W. a ae 


91 
Entw, oe Elektr. Haushaltherde. 


— Einf. dazu. E. Krohne. *166. ° 


DIN VDE 4914, Elektr. Haushaltherde 
i. Sonderbauart, Einzel- u. Doppel- 
kochplatten, Tischherde, Einzelbrat- 
öfen u. dgl. Entw. 330. 

DIN VDE 8007, Kappenisolatoren Reihe 
K, Entw. 1. 377. 


— Einf. dazu. A. Bürklin und W. 
Weicker. *374. 

DIN VDE 8009, Vollkernisolatoren 
Reihe VK. Entw. 1. 377. 

— Einf. dazu. A. Bürklin und W. 
Weicker. *374. 

DIN VDE 8014,Vollkern-Zusatzisolatoren 
Reihe VKZ. Entw. 1. 378. 

— Einf. dazu. A. Bürklin und W. 
Weicker. 374. 

DIN VDE 9026 U, Pb-Falzrohr m. Mantel 
aus verbleitem Stahlblech. 457. 


& 


Prüfstelle des VDE 


Zusammenstellung d. erteilten Genehmii- 
gungen z. Benutzung d. Verbands- 
kennzeichen. 47. 


Ablauf d. Prüfzeichengenehmigungen f. 
Leitungsschutzsicherungen 500 V bis 
200 A. 72. 


Isolierte Leitungen. 119. 


Genehmigung z. Führung eines Verbands- 
kennfadens f. isolierte Leitungen. 119. 


Zusammenstellung der erteilten Genehmi- 
gungen z. Benutzung d. Verbands- 
kennzeichen. 299. 


Leitungsschutzschalter. 299. 


Mitgliederversammlung 


VDE-Fachberichte 1939. 179. 


Verschiedenes 


VDE-Vorschriften f. Starkstrom-Frei- 
leitungen als baupolizeil. Richtlinie. 
71. 

Sonderdrucke v. neuen VDE-Arbeiten. 95. 


Gültigkeit d. VDE-Bestimm. i. Danzig. 
159. 

Gültigkeit d. VDE-Bestimm. i. d. Ost- 
mark. 159. 

Besuchsabkommen mit ausländ. techn. 
Vereinig. 281. 

Gültigkeit der VDE-Bestimm. im Pro- 
tektorat Böhmen u. Mähren. 483. 
Sonderdrucke v. neuen VDE-Arbeiten. 

483. 
Übersetzungen v. VDE-Arbeiten. 05. 483. 
Neu erschienene Normblätter f. Elektro- 
technik 597. 


Bezirk Berlin 


(vormals Elektrotechnischer Verein) 


Einladungen 


Bezirksversammlung. 23. 47. 72. 317. 


Arbeitsgem. 23. 47. 72. 95. 119. 139. 160. 
179. 228. 268. 299. 335. 351. 365. 409. 
435. 457. 484. 507. 531. 555. 

Jahresversammig. 119. 139. 281. 

Gemeinsame Fachversamml. m. DLTG. 
139. 160. 

Fachgeb. ‚„Elektrizitätswerke u. Unter- 
werke“. 317. 335. 

Fachgeb. ‚„Hochspannungsgeräte‘‘. 160 
179. 


Fachgeb. „Röhrentechnik‘‘. 299. 317. 

Fachgeb. ‚„Stromrichter‘‘. 268. 281. 351. 
365. 

Fachgeb. „Theoret. Elektrotechn.“ 179. 
228. 


Vorträge 


Gutmann, H., Aufg. u. Wirkungsw. der 
wichtigsten Distanzrelaissysteme. 
*107. 


Hölters, Fr., Selbsttätige Regelung mit 
Stromrichtern. *519. 

Rohloff, W., Die neuere Techn. d. 
militär. Bogenlichtscheinwerfer. *389. 

Titze, H., Die Planung u. Bemessung v. 
Schutzeinr. f. elektr. Netze. *471. 

Volkert, P., Prüfung u. Montage von 
großen Wasserkraftgeneratoren. *171. 

Walther, G., Übersicht ü. Distanz- 
schutzeinr. *85. 


Werner, O., Der Trockengleichrichter u. 
seine Anwendung. *37. 


Andere Bezirke des VDE 
und andere Vereine 


Sitzungskal. 23. 47. 72. 95. 120. 139. 160. 
179. 228. 281. 268. 299. 317. 335. 351. 
365. 387. 409. 435. 457. 484. 507. 531. 
655. 575. 

Deutsche Lichttechn. Ges. 139. 160. 317. 
335. 

Schweiz. Elektrotechn. Verein, 
derung d. Verordnung. 18. 


Verein Deutscher Bergleute. 317. 335. 


Än- 


V. Geschäftliche Mitteilungen 


Außenhandel 


Die deutscheElektro-Ausfuhr. A. Rachel. 
*181, 


Eiektroindustrie 
Die Leilstungsfählgkeit d. deutschen 
Elektrofertigung. W. Jaekel. *183. 


Barthel. Gustav. U jähriges Bestehen. 278. 
Froitzheim & Rudert. 50jähriges Be- 
stehen. 278. 

Schäffer & Budenberg. 90jähriges Jubi- 
läum. 350. 
Sehuler, L. AG. 

350. 


Städt. Licht- u. Wasserwerk Traben- 
Trarbach. 50jähriges Bestehen. 278. 


100jähriges Bestehen. 


Handelsregistereintragungen. 278. 434. 


Juhresberlehten, Aus den — deutscher 
Elektrizitütswerke. 


AG. f. Licht- u. Kraftversorg., München, 
431. 


Alpen-Elektrowerke AG., Wien. 431. 


Amperwerke Blektrizitäts-AG., München. 
433. 
Badenwerk AG., Karlsruhe. 386. 


Bayerische Elektricitäts-Lieferungs-Ges. 
AG., Bayreuth. 384. 

Berliner Kraft- u. Licht (Bewag) AG., 
Berlin. 433. 

Braunkohlen - Industrie - AG. 
Weisweiler. 433. 

Deutsche Continental-Gas-Ges., Dessau. 
433. 


Zukunft, 


zVı 


Elektrotechnische Zeitschrift 


1940 


Drewag Dresdner Gas-, Wasser- und 
Elektrizitätswerke AG., Dresden. 384. 

Elektrizitätsverband Gröba, Radebeul 2. 
431. 
'Elektricitätswerk Brandenburg (Havel) 
AG., Brandenburg a. Havel. 384. 
Elektrizitäts AG. Mitteldeutschland, 
Kassel. 386. 

Elektrizitätswerk Schlesien AG., Breslau. 
384. 

Elektricitätswerk Unterelbe AG., Ham- 
burg-Altona. 386. 

Elektrowerke AG., Berlin. 384. | 


EMR Elektrizitätswerk Minden-Ravens- 
berg GmbH., Herford. 386. 


Esag Elektrizitätswerk Sachsen - An- 
halt AG., Halle a. S. 386. 

Großkraftwerk Erfurt AG., Erfurt. 384. 

Großkraftwerk Württemberg AG., Heil- 
bronn. 386. 

Grube Leopold AG., Bitterfeld. 384. 

Hamburgische Electricitäts-Werke AG., 
Hamburg. 433. 


Hannover-Braunschweigische Stromver- 
sorgungs AG., Hannover. 386. 


Kommunales Elektrizitätswerk Mark AG, 
Hagen. 386. 


Kraftwerke Main - Wiesbaden 
Mainz. 433. 


Kraftwerk Thüringen AG., Gispersleben. 
433. 

Lech-Elektrizitätswerke AG. Augsburg. 
384. 

Main-Kraftwerke AG., Frankfurt a. M.- 
Höchst. 386. 

MEW Märkisches Elektrizitätswerk AG- 
Berlin. 384. 

Neckar-AG., Stuttgart. 431. 


Neckarwerke AG., Eßlingen a. N. 386. 


Niederrheinische Licht- 
AG, Rheydt. 431. 


AG., 


u. Kraftwerke 


Niederschlesische Elektrizitäts - AG., 
Hirschberg i. R. 431. 
Nordwestdeutsche Kraftwerke AG, 


Hamburg. 434. 


Österr. Kraftwerke AG., Linz a. d. Donau. 
431. 

Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern AG. 
Waldshut a. Rh. 433. 

Rhein-Main-Donau AG., München. 431. 

Rhein.-Westf. ZElektrizitätswerk AG., 
Essen. 433. 

Schlesische Elektrizitäts- u. Gas-AG,, 
Gleiwitz. 431. 

Schleswig-Holsteinische Stromversor- 
gungs-AG., Rendsburg. 431. 

Schluchseewerk AG., Freiburg i. Br. 386. 

Steiermärkische Elektrizitäts-Gesell- 
schaft, Graz. 386. 

Thüringer Elektricitäts-Lieferungs-Ge- 
sellschaft AG., Gotha. 386. 

Überlandwerk Oberschlesien AG., Neiße. 
431. 

Überland - Zentrale 
Helmstedt. 433. 


Vorarlberger Kraftwerke AG., Bregenz. 
433. 


, 


Helmstedt AG., 


-y = 


— mem p 


; Bachert, P., Elekt 


B. Namenverzeichnis 


Die Verfasser von Büchern sind nicht in diesem Verzeichnis, sondern unter Abteilung A III des Sachverzeichnisses aufgeführt. 
Persönliche Nachrichten siehe unter Abteilung A II des Sachverzeichnisses. 


Zeichenerklärung: * = größerer Aufsatz. — Brf. = Brief an die ETZ. — B. = Berichtigung. — Vortr. = Vortrag. — Bespr. = Besprechung. 


Areh. = Archiv f. Elektrotechn. Bd. 34 (1940). 


Abe, S., Stromwendetheorie unter 
genauerer Berücks. d. Eigenschaften 
d. Kohlebürste. 402. 


Abbot, C.G., Ausnutzung d. Sonnen- 
wärme. 475. 

Abbott, G. A.O., s. Palmer, R.W. 

Ackeret, IL, u. C. Keller, Eine 
aerodynam. Wärmekraftanl. 170. 

Affel, H. A., s. Kendall, B.W. 

Akopjan, A.A., Einfluß d. Form d. 


Stoßspannung a. d. Stoßkennlinie v. 
Funkenstrecken. 456. 


Allen, A.J., M.B. Sampson, R.G. 


Franklin, W.J. Henderson, L. D. 
P. King, J. R. Risser, H. J. 
Yearian u. J. D. Howe, Die 
pa amerikanischen Zyklotrone. 

Alphen, P. M. van, Ein Photometer z. 
Untersuchung d. Farbenwiedergabe 
versch. Lichtquellen. 362. 


Alsleben, E. Empfangsverstärkung 
breiter Frequenzbänder (Antennen- 
verstärker). 502. 

D’Arbela, A., Die Triebwagen Typ ALe 


- Italienischen Staatseisenbahn. 
5. 


Atdenne, M. v. 


Auflösungsvermögen d. Elektronen- 
mikroskops, 530. 
— Über d. Möglichkeit d. Untersu- 


chung lebender Substanz ın. Elek- 
tronenmikroskopen. 553. 


A : 
ee Dämpfung d. durch Licht- 
en verursachte a 
schwankungen. 7 n Spannungs 
Ashbri f 
aage; N., Die Entwickl. d. Rund- 
u. d. Fernsehens i. England. 135. 


e l romagn. Kraftwirk. 
u a rome i. Innern v. Stromleitern 
' deren Berechn. *5]. 


parhaus, H., Bespr. 388. 

a 7 ; 

i W, Beitrag z. Verwirklichung v. 
, = selstromwiderständen vor- 
Be riebener Frequenzabhängigkeit. 
= Arch. 293. 

TW, P j 
e ao - Vierpole 
381, Arch. 18 


vorge- 
„ equenzabhängi gkeit. 


‚ Intensitätsfragen und 


Bätz, K., Korrosionserscheinungen an 
elektr. Masch. *29. 

Bäz, G., Verlustmessungen b. Zenti- 
meterwellen. 501. 

Barrow, W. L., s. Chu, L.J. 

Barthélemy, R., Das Fernsehlabor. i. 
Montrouge. 136. 

Bauer, W., Bespr. 336. 

— W., Bespr. 96. 

Baumann, W., Entstehung u. Struktur 
elektrolytisch erzeugter Aluminium- 
oxydschichten. 118. 

Baur, E., Das Problem d. Brennstoff- 
elementes. 291. 

Beck, H., Ein selbsttätig regelnder 
Transf. f. konstante Spannung. 428. 

— M. v.d., Luftgekühlte Senderöhren. 
331. 


Becker, A., Zur Kenntnis d. Selen- 
Photoelements. 554. 

Becker, H., u. A. Wallraff, Über 
Bildfehlermess. an einer eisen- 


gekapselten Linse m. veränderl. Luft- 
spalt. 379. Arch. 230. 


— — Bildfehleruntersuchungen a. einer 
bilddrehungsfreien magn. Linse. 157. 
Arch. 113. 

— — Der Astigmatismus magn. Linsen. 
68. Arch. 43. 

Belus, R., u. L. Simon, Trägerstrom- 
betrieb in älteren Fernkabeln. 178. 
Berck, F., Siemens-Hell-Schreiber. *237. 
Berger, H., Neuere Erfahrungen mit 
kunststoffisolierten bzw. -um- 
mantelten Leitungen u. Kabeln. *97. 

Berger, R., Bespr. 532. 

Bergmann, L., Bespr. 556. 

Bergtold, F., Bespr. 23. 

Berkner, L.V., Über die Natur d. 
Kurzschwundes. 16. 

Besnard, M. L., Selbsttätige Kraftw. kl. 
Leistung mit Asynchrongen. 62. 

Bessesen, B. B., s. George, R. B. 

Beuken, L., Wärmeleitfähigkeits- 
messungen an Isoliersteinen. 135. 

Beyer, J. W., s. O'Leary, J.T. 

Binder, L., Bespr. 457. 

— O., Im konstruktiven Bereich d. 
Kleinstmotoren. *445. 


E u M = Elektrotechnik und Maschinenbau. — Alle Zeichen stehen vor der Seltenzahl. 


Bindewald, K., Die Zeichenschutz- 
fähigkeit. 383. 

Blain, R., Bauzeug f. d. Linienbau i. 
oberird. Fernsprechnetzen. 315. 

Blasczyk, G., Wahlrufgerät f. drahtl. 
Fernsteuerung. 36. 


Blatz, H., Reichsbahnversuche m. 
kunststoffisol. Kabeln u. Leit. 552. 


Blessing, E.C., s. O’Leary, J.T. 


Block, L., Bekämpfung von Funk- 
störungen. 476. 
Bobek, K., Bespr. 24. 


Bode, H., u. H. Glöde, Die Entstehung 
von Röntgenstrahlen b. Betrieb 
Braunscher Röhren mit hoher 
Anodenspannung. 175. 


Bodmer, C., Neue 8800kW -Gotthardlok. 
502. 

— C., Leistungsprogramm und Nenn- 
leistung elektr. Fahrzeuge. 346. 


— C., Die Entwickl. d. elektr. Zug- 
förderung m. Einphasenwechselstrom 
i. d. Schweiz (Rückblick a. d. letzten 
Jahre). 155. 

Boer, J.de, Klangzerstreuer in Laut- 
sprechern. 331. 


— K.de,u. A.Th. van Urk, Ein einf. 
Gerät z. Tonaufzeichnung auf Platten. 
114. 

Boiscour, H., Explosionsgeschützte 
elektr. Betriebsmittel. 152. 


Bolz, G., Die Drehzahlkennlinien des 
Universalmotors. *125. 


Bongartz, H., s. Fucks, W. 


Borel, J., Betrachtungen ü. d. Leit- 
füähigk. d. Wassers u. Erklärung d. 
sonderbaren Einflusses d. gelösten 
Wassers a. d. Isolationswert d. Öles. 
364. 

Borgnis, F., Elektromagn. Hohlraum- 
resonatoren i. d. Kurzwellentechn. 
*461. 

Borries, B.v., u. E. Ruska, Über d. 
Beurteilung u. d. objekt. Vergleich d. 
MeBleistung v. Kathodenstrahl. Osz. 
294. Arch. 161. 


— B. v., Der Stand d. Übermiskroskopie. 
429. 

— B.v., u. E. Ruska, Hochleistungs- 
oszillograph m. abgeschmolzener 
Braunscher Röhre. 154. Arch. 106. 


XVIII 


Elektrotechnische Zeitschrift 


1940 


Borries, B. v., u. E.Ruska. Versuche, 
Rechn. u. Ergebn. z. Frage d. Auf- 
lösungsvermögens b. Übermikroskop. 
574. 

Bourier, A., Harmonische Analyse von 
Drehkraftkurven. 530. 

Bowen, A. E., s. Llewellyn, F. B. 

Brailsford, F., Hystereseverluste in 
Dynamoblechen. 298. 

Branditz, K., s. Kuntze, A. 

Brauer, G., Bespr. 140. 


Breitenstein, Ch., Marine-Kunststoff- 
kabel. 477. 
Breitenstein, Ch., Max Grauert. 180, 


Bremmer, H., s. Pol, B. van der. - 


Brion, G., Rückblick a. d. Entwicklungs- 
jahre d. Wechselstromtechnik. *305. 


Broad, E. R.. u. H. Stanesby, Wellen- 
filter m. Kristallgliedern. 116. 


Brockhaus, G., Die Eignung d. Druck- 
gasschalters f. d. Kurzschlußfort- 
schaltung. *191. 

Brown, E. B., Elektr. Drehzahlmesser 
m. Zweiphasen-Generator. 295. 


Brown, W. E., s. Morgan, Th. H. 


Brückner, P., Der selbstgeführte Wech- 
selrichter in Gegentaktschaltung. 65. 
Arch. 1. 

Brüderlink, R., Bespr. 367. 


Bruin, S. L. de, s. Dorsman, C. 


Brunetti, C., Das Transitron, eine neue 
Anordnung m. negativem Widerstand 


z. Schwingungserzeugung. 66. 

Buchhold, Th., Über d. Einphasen- 
Magnetmotor u. seine Möglichk., mit 
mehreren synchr. Drehzahlen laufen 
zu können. *7. 

Buchholz, H., Die Gesetze d. Abstrah- 
lung elektromagn. Wellen in hoblen 
Ultrakurzwellenleitern v. rechteckig. 
Querschnitt. 136. 


Buchwald, C. E., s. Cooper, F.S. 
Buechner, W. W. s. Hill, A.G. 


Bürklin, A., u. W. Weicker, Einf. z. 
d. neuen Bestimm. ü. Freileitungs- 
Kettenisolatoren. $374. 


Büttner, H., Die Anfangscharakteristik 
d. Townsendentladung i. Edelgasen. 
138. 

Bungardt, W., u. E. Osswald, Über 
die Rekristallisationstemperatur von 
Aluminium-Kupfer-Legierungen. 45. 

Buschbeck, W., Schwingfrequenz u. 
Abstimmung b. fremdgesteuerten Ein- 
kreissendern. *25. 

Buttolph, L. J., s. Kelting, R. C. 


Cames, W., Bespr. 411. 
Carli, C., u. S. Bissone, Die neuen 
elektr. Schnellzüge i. Italien. 593. 


Caruthers, R. S., Kupferoxyd-Modula- 
toren i. Trägerfrequenz-Fernsprech- 
systemen. 346. 

Cassie, A. M., F. U. Mason u. L. H. 
Orton, Steuerung d. Stußspaunung 
b. Schaltversuchen m. getrennter 
Strom- u. Spannungsquelle. 364. 

Cath, P. G., Neuartige Empfängerröhren. 
429. 

Chausette, G., Die Fahrtsignallöschung 
b. d. selbsttätigen Signalen d. Berliner 
S-Bahn. 453. 

Chipman, R. A., Ein Verfahren zur 
absoluten Mess. v. Scheinwiderständen 
b. Frequenzen i. d. Größenordn. von 
3x 148 Hz. 451. 

Chouquet, C., Einrichtung zur selbst- 
tätigen Feuermeldung unter Verwen- 
dung d. Wheatstoneschen Brücken- 
schaltung. 178. 


Chu, L. J., u. W. L. Barrow, Trichter 
als Sender u. Empfänger elektro- 
magn. Wellen. 480. 

Ciaccia, A., Ultraschallgeneratoren. 

Clark, J. S., s. Hill, A.G. 

Clewert, G., Eine Einrichtung zur Er- 
zeugung v. periodischen Spannungs- 
kurven, d. z. Steuerung v. Gasentla- 
dungsgefäßen geeignet sind. 380. 


Cocci, G., u. R. Sartori, Magn. Fluß- 
messer m. Scheibengenerator. 113. 


Colebrook, F. M., u. A. C. Gordon- 
Smith, Entwurf u. Bau einer Kurz- 
wellen-Feldstärkemeßanordnung. 92. 


Conradt, H.-W., Die Beladung dielektr. 
Oberflächen b. StoBspannungen. 529. 


Cooper, F. S., C. E. Buchwald, C. O. 
Hapkins u. R. D. Avans. Elektro- 
nenbeschießung v. biologischem Ma- 
terial. 17. 

Copple, C., D. R. Hartree, A. Porter 
u. H. Tyson, Berechn. d. Anstieges 
d. Temperaturverteilung b. Anlegen 
eines Wechselfeldes an ein Dielektri- 
kum. 504. 

Cork, E. C., u. I. L. Pawsey, Lange 
Energieleitungen zur Übertragung 
weiter Seitenbänder. 146. 


Cotton, A., Über d. Restionisation von 
Gasen unter d. Einwirk. von Röntgen- 
strahlen. 68. 

Coursey, Ph., R. u. S. N. Ray, Elektro- 
lytkondensatoren. 500. 

Cozzens, B., Betriebserfahr. 
Boulder-Dam-Leitung. 294. 

— B., u. W. S5. Peterson, Erfahrun- 
gen ü. d. Korona a. d. Übertra- 
gungsleitung v. Boulder Dam. 113. 

Craton, F.H., s. Konn, F. 

Critchfield, C. L., s. Curtis, H. L. 

Crosby, M. G., Nachrichtenübermittlung 
unter Anwendung d. Phasenwinkel- 
modelung. 295. 

Curtis, H. L., R. W. Curtis und C. L. 
Critchfield, Bestimmung d. ab- 
soluten Ampere. 407. 

— R. W. s. Curtis, H. L. 

Curtius, E. W., s. Großpietsch, K. 

Czempiel, A., u. C. Haase, Zur Frage 
d. Verwendung d. Aluminiums als 
Kabelmantel-Werkstoff. 133. 


m. d. 


Davey, P., Mechan. Schwingungsentstö- 
rung. 94. 

David, K., Vierseilige 110 kV-Bahn- 
stromfernleitung i. d. Ostmark. 477. 


Day, J. R., Ein Empfänger f. frequenz- 
modulierte Schwingungen. 479. 


Deisinger, W., s. Hanff, F. 


Denzel, P., Selektiv-, Querschnitts- und 
Rückstromschutz deh. Sicherungen in 
einsystemnig gespeisten Maschen- 
netzen. Brf. 388. 

Derigs, H., u. F. Voss, Höchstempfind- 
liche Tintenschreiber m. selbstkom- 
pensierendem Verstärker. *193. 


Dickinson, R. C., L. R. Ludwig und 
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1940 


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MeBzwecke. Brf. 366. 

Zisler, S., Eine Antenne für breite 
Frequenzbänder. 314. 

Zorn, M., Unipolarmaschine für kleine 
Spannungen u. hohe Ströme. *358. 

— M., Bespr. 140. 180. 

Zuhrt, H., Die Störverminderung bei 
Frequenzmodelung i. Abhängigk. v. 
d. Amplitudenbegrenzung. 466. 


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Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 4. Januar 1940 


Heft 1 


Zum neuen Jahre 1940! 


Der Anfang des neuen Jahres steht im Zeichen des 
uns von England aufgezwungenen Krieges. Wie England 
(und ebenso das von ihm geführte Frankreich) mit bruta- 
ler Offenheit nunmehr zugibt, ist Sinn und Zweck dieses 
Krieges die Vernichtung Deutschlands. Warum? Weil 
das deutsche Volk durch seinen Fleiß, seine Arbeitsam- 
keit, seine Organisationsfähigkeit, seinen Forschungs- 
drang, seinen erfinderischen Geist, seine schöpferische Ge- 
staltungskraft und durch die aus solchem Boden hervor- 
gebrachten Leistungen auf allen Gebieten menschlichen 
Lebens als lästiger Konkurrent empfunden wird, der be- 
seitigt werden muß, wenn man an der seit Jahrhunderten 
geübten Methode festhalten will, durch Ausbeutung frem- 
der Völker für sich selbst mühelos Reichtümer anzu- 
häufen. s 

Das war schon das Ziel, das den Weltkrieg 1914—18 
hervorrief und das durch das über ein wehrloses Volk 
E Schand-Diktat von Versailles erreicht zu sein 
schien. 

Aber die englische Rechnung ging nicht auf. Alle 
Not und alles Elend, das das ganze Volk wie auch jeden 
einzelnen von uns viele Jahre lang darniederdrückte, er- 
wies sich schließlich als das, was das Glühen und die 
Hammerschläge für den Stahlblock sind; und der Schmied, 
der in Kampf und Mühe, getragen von einem überirdi- 
schen, unerschütterlichen Glauben dieses Volk zu einem 
einheitlichen Block von stahlhartem Gefüge zusammen- 
schweißte, ward uns von einer gütigen Vorsehung in 
Adolf Hitler geschenkt. Was er aus unserem Volke 
in der weltgeschichtlich unglaublich kurzen Zeit von kaum 
1 Jahren gemacht hat, ist schon für uns selbst fast unfaß- 
bar; für andre Völker aber muß es ganz unverständlich 
und geradezu unheimlich erscheinen, ganz besonders für 
England, das aus seiner Jahrhunderte alten Denk- und 
Handlungsweise heraus gar nicht anders kann, als unsrem 
Volke Welteroberungspläne zu unterstellen, an die in 
Deutschland und ganz besonders in dem von national- 
sozialistischem Geiste erfüllten Deutschland Adolf Hitlers 
kein Mensch denkt. 

Aus dieser Furcht heraus hat England diesen zweiten, 
nach seiner Meinung und Absicht nun endgültigen Ver- 
nichtungskrieg vorbereitet und vom Zaune gebrochen. 
‚ber wir Deutsche wissen, worum es für uns geht: um 
die Sicherung der Lebensnotwendigkeiten für unser Volk 
und um seine ganze Zukunft. 

Das verlangt nicht nur den Einsatz unsrer, von 
Adolf Hitler zum Schutz der Heimat geschaffenen Wehr- 


macht, sondern ebenso auch den vollen Einsatz aller 


äfte des ganzen Volkes in positiver Arbeit ebensosehr 
als im Ertragen aller unvermeidlichen Entbehrungen. 

Ganz besonders aber gilt dies für uns Ingenieure und 

alle unsere Arbeitskameraden auf dem weiten Gebiete 


der Technik. Denn diese ist für diesen unseren Daseins- 
kampf von geradezu entscheidender Bedeutung. Das ist 
ja jedem klar geworden durch die beispiellosen, in so un- 
glaublich kurzer Zeit erzielten Erfolge im polnischen Feld- 
zuge. Der hervorragend bewährte Angriffsgeist unserer 
jungen Wehrmacht hätte alles dies nicht erreichen können, 
wenn er sich nicht in weitestem Umfange der technischen 
Hilfsmittel der motorisierten Truppen, der Panzerwaffe, 
der Luftwaffe, der Nachrichtentruppe und des Nachschub- 
wesens hätte bedienen können. Und in der Heimat schafft 
die Technik, in allen Werkstätten mit vollen Touren lau- 
fend, um den Bedarf des Heeres laufend zu decken, die 
notwendigsten Lebensbedürfnisse des Volkes zu befriedi- 
gen und sogar noch ans Ausland Waren zur Deckung 
unseres Rohstoffbedarfes zu liefern. Und was danken 
wir schließlich der Technik, die uns im Rundfunk die Mög- 
lichkeit bietet, daß wir an allem Geschehen teilnehmen 
können, daß jeder Deutsche im Inland und Ausland eine 
Führerrede mit anhören kann, und daß wir schließlich für 
unseren Nachrichtendienst eine Waffe der Aufklärung für 
die ganze Welt in der Hand haben, die jeden Lügennebel 
durchdringt. 

So wird gerade durch den Krieg die ungeheure Bedeu- 
tung der Technik offenbar. Das aber legt uns Technikern 
auch wieder ganz besondere Verpflichtungen auf, daß ein 
jeder an seinem Platze sich mit all seinen Kräften ein- 
setzt im Rahmen der Gemeinschaftsarbeit, die ja das be- 
sondere Kennzeichen für alles technische Schaffen ist. 

Aber noch ein Weiteres läßt der Kriegszustand be- 
sonders deutlich offenbar werden, und das enthält zu- 
gleich eine Mahnung an den Techniker: das ist der Zu- 
sammenhang zwischen Technik und Politik. Das wird 
manchem Techniker — oder sagen wir dem Nur-Tech- 
niker — als paradox erscheinen. Haben doch lange Zeit 
die wenigen Ingenieure, die es für ihre Pflicht hielten, 
sich nicht mit engen Berufsscheuklappen gegen alles 
außerhalb des eigenen Fachgebietes abzuschließen, son- 
dern sich vor allem auch um politische Zusammenhänge 
und insbesondere um völkische Fragen zu kümmern, 
immer und immer wieder die Erfahrung machen müssen, 
daß ihre Fachkollegen eine erschreckende Gleichgültig- 
keit, ja geradezu eine Abneigung gegenüber solchen Fra- 
gen an den Tag legten. Das mag zum Teil wohl daher 
gekommen sein, daß diese Fachkollegen (ebenso wie die 
Angehörigen anderer Berufe) Politik mit Parteipolitik 
verwechselten und durch den partikularistischen Aufbau 
des Reiches und durch die im Bestehen von über 30 Par- 
teien zum Ausdruck kommende Zerrissenheit des Volkes 
abgeschreckt wurden von jeder Betätigung oder auch nur 
Beschäftigung mit politischen Fragen. 

Der Krieg zeigt nun, wie sich Technik und Politik 
gegenseitig befruchten und helfen. Es ist dabei nicht so, 


9 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 


daß etwa nur einseitig die Technik in weitem Maße von sich 
aus Hilfsmittel für die Staatsführung zur erfolgreichen 
Durchführung ihrer politischen Aufgaben im Frieden wie 
. besonders auch im Kriege zur Verfügung stellt. Viel- 
mehr stellt auch umgekehrt die Politik der Technik immer 
neue und große Aufgaben, und gerade hierin liegt eine ganz 
besonders bedeutungsvolle Kraftquelle nationalsozialisti- 
scher Staatsführung im Gegensatz zu der heute bei uns 
immer mehr zurückgedrängten kapitalistischen, rein privat- 
wirtschaftlichen Denkweise. Diese hätte von sich aus nie- 
mals die künstliche Herstellung des Benzins oder diejenige 
des Buna bis zum erfolgreichen Ende durchgeführt mit der 
Begründung, daß diese Produkte „zu teuer“ würden und 
daher ihre Herstellung sich „wirtschaftlich nicht lohnen“ 
würde. Der Nationalsozialismus beurteilt dagegen solche 
Fragen nicht lediglich von der Preisseite aus, sondern von 
dem übergeordneten Gesichtspunkte der Lebensnotwendig- 
keiten des gesamten Volkes, und das bewährt sich nun 
für jedermann offenkundig gerade jetzt im Kriege. Das- 
selbe gilt auch für den Bau der Reichsautobahnen. Die 
gewaltige, in verhältnismäßig kurzer Zeit erreichte Lei- 
stung ist nur ermöglicht worden durch den vom starken 
Willen des Führers getragenen, auf weite Sicht künftiger 
Entwicklungsmöglichkeiten abgestellten, also aus politi- 
schen Gesichtspunkten entsprungenen einheitlichen Plan. 
Ermöglicht wurde diese rasche Förderung weiterhin durch 
die ebenfalls politische Tatsache, daß wir im großen Ein- 
heitsreiche Adolf Hitlers keine partikularistischen Lan- 
desgrenzen mehr haben. Im alten Reiche würde man in 
der Zeit, in der bis jetzt 4000 km fertiggestellt sind, 
wahrscheinlich noch nicht über die Verhandlungen zwi- 
schen den einzelnen Landesregierungen zwecks Festlegung 
der Linienführung, der anteiligen Kosten, der Enteig- 
nungsfragen und dgl. bürokratische Dinge hinwegge- 
kommen sein, ganz abgesehen von den „eingehend zu 
prüfenden Fragen der Wirtschaftlichkeit“, die unter Um- 
ständen dem ganzen Plan den Todesstoß gegeben haben 
würden. Ähnliches gilt für die Durchführung des Baues 
des Mittellandkanals, des Adolf Hitler-Kanals und anderer 
Kanalbauten, die im nationalsozialistischen Reiche mit 
der ihm eigenen Tatkraft heute vollendet oder in Angriff 
genommen sind, während in den Zeiten der „Systemregie- 
rung“ die Zeit mit endlosen Verhandlungen im Widerstreit 
der verschiedenen Interessentengruppen und politischen 
Parteien vergeudet wurde, was der Verfasser seinerzeit als 
Abgeordneter in der Verfassunggebenden Preußischen 
Landesversanımlung mit erleben mußte. Hier waren 
politische und wirtschaftliche Gesichtspunkte wirksam als 
Hemmschuh für die Entwicklung eines technischen Wer- 
kes, weil sie von partikularistischen, selbstsüchtigen Wün- 
schen ausgingen. Im Reiche Adolf Hitlers steht aber als 
oberster Grundsatz über allem Planen und Schaffen das 
Wohl des Gesamtvolkes und die Sicherung seiner 
Zukunft und seiner Lebensnotwendigkeiten. 


Gerade in den Fragen der „Wirtschaftlichkeit“ zeigt 
sich in besonders augenfälliger Weise der Einfluß politi- 
scher Erwägungen auf die Aufgabenstellung und die 
Durchführung technischer Aufgaben. Er lehrt uns, daß 
die „Wirtschaftlichkeit“ eines technischen Vorhabens nicht 
vom engen Gesichtswinkel dieses Vorhabens allein aus be- 
urteilt werden darf, sondern immer im großen Rahmen 
weiterer Zusammenhänge und mittelbarer Auswirkungen. 
Bei den Reichsautobahnen ist z.B. die Auswirkung auf. die 
tatsächlich sofort eingetretene Verstärkung der Motori- 
sierung zu berücksichtigen. 

Meliorisationsarbeiten, die unter Umständen, für sich 
allein betrachtet, die Note „unwirtschaftlich“ erhalten 
würden, werden im höheren Sinne wirtschaftlich, wenn sie 
durch Erschließung neuen Acker- und Weidelandes die 


Ernährungsgrundlage des Volkes verbreitern und zudem ° 


von dem aus politischen Erziehungsgründen aufgebauten 
Reichsarbeitsdienst durchgeführt werden. 

Eine Eisenbahnlinie oder eine elektrische Überland- 
leitung in ein noch wenig erschlossenes Gebiet kann für 


4. Januar 1940 


sich allein beurteilt ebenfalls vom rein finanziellen Stand- 
punkt aus als „unwirtschaftlich“ erscheinen, und doch 
kann ihre Errichtung, vom höheren Gesichtspunkte der 
wirtschaftlichen Erschließung dieses Landesteiles und der 
Förderung der Lebensmöglichkeiten seiner Bewohner aus 
gesehen, notwendig und wirtschaftlich tragbar sein. 

Die Ausnutzung einer Wasserkraft, die Errichtung 
eines Windkraftwerkes dürfen nicht lediglich danach be- 
urteilt werden, cb die von ihnen gelieferte Kilowattstunde 
„teurer“ oder „billiger“ zu stehen kommt als die eines 
Dampfkraftwerkes. Von entscheidender Wichtigkeit ist 
vielmehr die Frage, ob dadurch ein Verbrauch von Kohle, 
deren Vorräte ja doch begrenzt sind, vermieden und für 
bessere Zwecke zur Herstellung hochwertiger Erzeugnisse 
frei wird. 

Uns Elektrotechnikern sind ja solche Erwägungen 
über „Wirkungsgrad“ im engeren und weiteren Sinn auf 
rein technischem Gebiete durchaus nicht fremd. Ich er- 
innere an die Bemessung eines Netz-Transformators, bei 
dem die Verteilung der Verluste nicht nach dem Gesichts- 
punkte erfolgt, daß der Wirkungsgrad bei Nennlast mög- 
lichst hoch wird, sondern danach, daß der ‚Jahres- 
wirkungsgrad“ möglichst günstig wird. Hier gilt also als 
Richtlinie für die Beurteilung eines technischen Werkes 
nicht die Betrachtung dieses Werkes als Einzelding für 
sich allein, sondern vielmehr der auf höherer Ebene 
liegende Gesichtspunkt seiner Beziehungen zu anderen 
Dingen und Vorgängen, mit denen das Einzelwerk in 
einem größeren Rahmen zusammenzuwirken hat. 

Und diesen immer noch im Rahmen rein technischen 
Schaffens liegenden Gesichtspunkt müssen wir Ingenieure 
nun folgerichtig noch weiter zu einer Betrachtungsweise 
erheben, die unser gesamtes technisches Schaffen nicht 
nur mit rein technischem Maßstabe mißt, vor allem auch 
in ihm nicht lediglich die Lösung einer rein technischen 
Aufgabe erblickt, sondern die immer die Zusammenhänge 
dieses unseres Schaffens mit dem Leben des gesamten 
Volkes aufspürt, klar erkennt und sich richtungweisend 
auswirken läßt, und zwar sowohl hinsichtlich der Auf- 
gabenstellung als auch hinsichtlich der Auswirkung 
unserer Werke. Das heißt aber nichts anderes, als dab 
der Techniker sein Schaffen politisch auszurichten hat. 
Dazu ist es aber notwendig, daß er politisch 
denken lernt. Den Weg dazu findet er leicht, wenn 
er sich mit der Ideenwelt unseres Führers immer mehr 
und immer tiefer vertraut macht, wie sie in dem Begriff 
des Nationalsozialismus zusammengefaßt ist. Gilt dies 
für jeden von uns, so wird es ganz besonders für jeden 
Betriebs- und Wirtschaftsführer zur Pflicht, der an leiten- 
der Stelle steht und daher dafür verantwortlich ist, daß 
der Geist seines Unternehmens sich einheitlich nach dem 
großen Ziele des Führers richtet: alles für das deutsche 
Volk und die Sicherung seiner Zukunft. Nicht, was 
der einzelnen „Firma“ möglichst großen Nutzen bringt, 
muß das Entscheidende sein, sondern was dem Gesamt- 
volke am besten dient. 

Das ist die Lehre, die sich schon durch die beispiel- 
losen Erfolge in den sieben Jahren der Regierung Adolf 
Hitlers als richtig erwiesen hat, die uns aber in ganz be- 
sonderem Maße durch diesen uns aufgezwungenen Krieg 
in eindringlichster Weise erneut zum Bewußtsein gebracht 
wird. In ihr ruht auch zugleich die unbedingte Zuversicht 
und der unerschütterliche Glaube an den Sieg unserer 
guten Sache, der das ganze deutsche Volk in so wunder- 
barer Einheit erfüllt. 

Dieser Glaube an den Führer geleitet uns ins neue 
Jahr 1940 und wird uns stark machen zu allem, was von 
uns gefordert wird. 


Heil dem Führer! 


4, Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 


Gutes Licht als eine soziale Forderung | 
und die Pflege der Verbreitung lichttechnischer Kenntnisse in Deutschland 


Von W. Köhler VDE, DLTG, Berlin 


Die ‚Internationale Belcuchtungs-Kommission“ 
(IBK), die 1913 in Berlin gegründet wurde und die 
ihre 9. Vollversammlung 1935 in Deutschland durch- 
führte [ETZ 56 (1935) S. 1088], war im Juni v. J. zur 
10. Vollversammlung in Scheveningen zusammen- 
getreten. Im Rahmen der Berichterstattung über die 
Fortschritte und Erfahrungen der letzten vier Jahre 
wurde deutscherseits u. a. unter obigem Thema ein 
Kongreßvortrag gehalten, dessen wesentlichen Inhalt 
wir wegen der grundsätzlichen Ausführungen, die in 
ihm zur Kennzeichnung des deutschen Vorgehens auf 
lichttechnischem (tebiet gemacht wurden, hier wieder- 
geben. Über das fachliche Ergebnis der IBK-Tagung 
wurde bereits zusammenfassend berichtet [ETZ 60 
(1939) S. 1422]. 

Die Wiss. Leitung 


Die mannigfachen beleuchtungstechnischen Aufgaben 
in der Kriegswirtschaft gehen heute nicht nur die Wirt- 
schaft und die Industrie, sondern jeden einzelnen an. Die 
Erkenntnisse von der Bedeutung des Lichtes als Helfer 
und Werkzeug des Menschen bei der Arbeit sowie über 
die stimmungsbeeinflussende Wirkung des Lichtes auf den 
Menschen gelten in der Kriegszeit mehr denn je. Der 
lebendige Anschauungsunterricht, der uns in den letzten 
Wochen bei der Durchführung der Aufgabe „Trotz Ver- 
dunkelung gute Beleuchtung im Betrieb“ [1]*) erteilt 
worden ist, stellt die lebensnotwendige Arbeit des Licht- 
technikers erneut und eindringlich unter Beweis. Unter 
diesem Gesichtswinkel betrachtet sollen die nachfolgenden 
Ausführungen gleichzeitig einen national-wirtschaftlichen 
und national-politischen Beitrag zur „Technik der Gegen- 
wart“ liefern, 


Einleitung 


Es ist bemerkenswert, daß die internationale Fach- 
organisation der Lichttechnik, also die Internationale Be- 
leuchtungs-Kommission, sich neben ihren rein fachlichen 
Aufgaben der verschiedensten Art auch einem Gebiet zu- 
gewandt hat, das bei oberflächlicher Betrachtung zunächst 
außerhalb der eigentlichen fachlichttechnischen Arbeit zu 
liegen scheint. Man könnte meinen, daß die Aufgabe, 
liehttechnische Kenntnisse zu verbreiten, den Schulmann, 
den Lehrer auf der einen Seite und den Werbefachmann, 
den Kaufmann auf der anderen Seite anginge. Dies ist 
ohne Zweifel richtig; ebenso richtig ist es aber auch, daß 
die Lichttechnik heute eine planmäßige Pflege der Ver- 
breitung lichttechnischer Kenntnisse gar nicht mehr ent- 
| hren kann, wenn die gewonnenen Erkenntnisse auch in 
ihrer letzten praktischen Nutzanwendung zum Gemeingut 
der Lichtverbraucher werden sollen. 


= Wenn wir heute auf die Entwicklung der Lichttech- 
nik zurückschauen, so zeigt sich dabei die zu ver- 
allgemeinernde Erscheinung, daß ein Entwicklungs- 
abschnitt vorliegt, in dem auf die allgemeine Verbreitung 
gewisser technischer Kenntnisse nicht mehr verzichtet 
werden kann; denn wehe der Technik, die als Ergebnis 


*) Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf das Schrift- 


Wumsverzeichnis am Schluß des Auisatzes. 


628.93 : 621.32(07)(43) 
ihrer Arbeit das sagen muß, was Rudolf Dieselin 
seinem Alter aussprach: „Es ist so schön zu gestalten, 
so zu erfinden, wie der Künstler gestaltet und erfindet, 
ob dies aber alles einen Zweck hat, ob die Menschheit 
dadurch glücklicher geworden ist, vermag ich nicht mehr 
zu entscheiden.“ Es sei damit nichts gesagt gegen den 
genialen Konstrukteur Diesel, aber alles gegen die gleich- 
sam apokalyptische Vision einer sich selbst negierenden 
Philosophie der Technik. Nur aus einer solchen Grund- 
haltung, aus der Absonderung der technischen Berufe ent- 
sprang das vernichtende Urteil, daß die Technik in geistiger 
und seelischer Beziehung im Menschen viel mehr zerstöre, 
als sie materiell aufbaue, und daß viele Menschen in der 
Maschine, dem Werkzeug der Technik, nicht den Helfer, 
sondern den ärgsten Feind sahen. Die Technik macht den 
Menschen nicht gut oder böse, aber man muß sich auch 
bewußt sein, daß sie in der ursprünglichen Bedeutung 
ihrer Wortbezeichnug eine Kunst ist und demgemäß kunst- 
gemäß zu handeln hat. Ihre Aufgabe ist nicht darin 
erschöpft, Verfahren der Gütererzeugung zu entwickeln, 
sondern sie soll Naturstoffe zu Kulturzwecken um- 
gestalten. Da Lebensart und -form aller Kulturvölker 
heute weitgehend durch die Technik bestimmt werden, 
muß diese auch bewußt kulturelle Arbeit leisten. Hierzu 
ist die weitere notwendige Voraussetzung, daß eine auch 
in unserem Lande früher umstrittene Tatsache eindeutig 
geklärt ist, die der deutsche Staatslehrer Friedrich List 
schon vor hundert Jahren angab: Die Arbeit ist der 
Vater des Kapitals, nicht umgekehrt. Aus dieser Er- 
kenntnis ist es dann weiter notwendig, die Betriebe 
der Technik zu Stätten des Arbeitsfriedens zu machen 
und für den arbeitenden Menschen gesund, würdig und 
schön zu gestalten. Hier setzt nun im einzelnen auch 
die Arbeit des Lichttechnikers ein; denn das Licht, die 
natürliche wie die künstliche Beleuchtung, ist nicht nur 
Werkzeug, d.h. Helfer des Menschen bei der Arbeit, 
sondern gleichzeitig ein nicht zu entbehrendes Mitte] 
zur Gestaltung der Schönheit der Arbeit [2]. 


Die Lichttechnik ist ein besonders schönes Beispiel 
dafür, daß Mittelpunkt und Ausgangspunkt einer Jeden 
technischen Arbeit immer der lebende Mensch sein muß. 
Schon der auf dem Gebiet der Leuchttechnik, der Licht- 
erzeugung, arbeitende Techniker kann zur Bestimmung 
des Wirkungsgrades einer Lichtquelle die Physiologie 
nicht entbehren; denn jede Lichtquelle als Sender muß 
ja abgestimmt sein auf den Empfänger, d.h. die Be- 
schaffenheit und Arbeitsweise der Netzhaut unseres 
Auges. Und der Beleuchtungstechniker muß bei seiner 
Arbeit den „Rohstoff Licht“ so umformen und lenken, 
wie er zur Lösung der verschiedenen Beleuchtungsauf- 
gaben benötigt wird, wobei die Psychologie in diesem 
Arbeitsgebiet eingeschlossen ist; denn das Licht vermag 
ähnlich wie die Musik zur Seele des Menschen zu sprechen 
und die Einheit des Menschen aus Körper, Seele und Geist 
zu beeinflussen. Entsprechend darf auch das dritte Teil- 
gebiet der Lichttechnik, das an die Seite von Leucht- und 
Beleuchtungstechnik getreten ist, die Lichtwirtschaft. 
nicht von einer materiellen Grundlage ausgehen, sondern 
muß die Leistungssteigerung durch Licht dadurch er- 
zielen, daß sie den Menschen gesund erhält und ihn sich 
bei der Arbeit wohlfühlen läßt. 


4 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 1 


Die Lichttechnik in ihrer öffentlichen Bedeutung 
und die Schulungsarbeit in Deutschland 


Im Jahre 1926 wurde auf der GESOLEI in Düsseldorf, 
der großen Ausstellung für Gesundheitspflege, Leibes- 
übungen und soziale Fürsorge, zum erstenmal in Deutsch- 
land die Lichttechnik in ihrer Bedeutung für den Menschen 
der allgemeinen Öffentlichkeit nahegebracht. Auf dieser 
Ausstellung, die damals von Teichmüller, dem Grün- 
der des ersten deutschen lichttechnischen Hochschul- 
instituts, betreut worden war, hatte der damalige Assistent 
dieses Instituts und heutige Nachfolger von Teichmüller, 
Weigel, über eine Ausstellungshalle die Überschrift 
gesetzt: „Licht als Werkzeug“ [3], was damals zunächst 
noch vielfach belächelt, heute in seinem Gedankeninhalt 
als Grunderkenntnis der lichttechnischen Arbeit erkannt 
ist. Im Jahre 1934 stellte dann die Deutsche Lichttech- 
nische Gesellschaft ihre Jahresfachtagung in Essen unter 
das Leitwort „Licht und Arbeit“ [4], und in dem Winter, 
der auf die 9. Vollversammlung der Internationalen Be- 
leuchtungs-Kommission, die wir zu unserer Freude in 
unserem Vaterlande durchführen durften, folgte, setzte 
der erste große allgemeine Aufklärungsfeldzug 
„Gutes Licht — gute Arbeit“ ein. Die Führung 
dieser Aktion lag und liegt in Händen des Amtes „Schön- 
heit der Arbeit“ in der NS-Gemeinschaft „Kraft durch 
Freude“ der Deutschen Arbeitsfront. 


Die erste Aktion „Gutes Licht — gute Arbeit“, die 
im Winter 1935/36 durchgeführt wurde, mußte zunächst 
die Allgemeinheit mit ihren Zielen vertraut machen. Um 
ihren Gedankeninhalt der Allgemeinheit nahezubringen, 
wurde der lichttechnische Kulturtonfilm 
„Licht“ [5] geschaffen, der auf der Reichstagung der 
Deutschen Lichttechniker im Jahre 1936 uraufgeführt 
wurde. Der Erfolg der begonnenen Arbeit zeigte sich 
insbesondere darin, daß alle überhaupt nur in Betracht 
kommenden Stellen, wie Gewerbeaufsichtsämter, Behör- 
den, das Reichsarbeitsministerium, die Deutsche Reichs- 
post, die Deutsche Reichseisenbahn usw., die Gewerbe- 
hygiene, die Energieversorgungswerke, Handwerk und 
Handel, die Architektenschaft und die Industrie sich zur 
weiteren Durchführung der vom Amt „Schönheit der 
Arbeit“ verkündeten Ziele zu einer bis dahin in Deutsch- 
land und wohl auch in den anderen Ländern nicht ge- 
kannten Gemeinschaftsarbeit vereinigten. Nachdem meh- 
rere tausend Menschen mit den notwendigen Grundlagen 
lichttechnischer Art vertraut gemacht worden waren, ging 
man in den folgenden Jahren daran, die einzelnen Be- 
triebe in Deutschland zu besichtigen, um festzustellen, 
welche Beleuchtungsverhältnisse tatsächlich vorlagen; 
denn die ganze Arbeit konnte nur wirksam gestaltet wer- 
den, wenn man.von der Kenntnis, wie die Arbeitsstätten 
am Tage und in den Dunkelstunden beleuchtet waren, 
ausgehen konnte. Als Richtwerte für die Beurteilung 
wurden die Angaben zugrunde gelegt, die in den 
deutschen lichttechnischen Normblättern 
DIN 5034 und 5035 enthalten sind; diese fanden bereits 
eine weitgehende Verwendung und offizielle Anerkennung. 
So wurden z.B. die Leitsätze für die Beleuchtung mit 
künstlichem Licht DIN 5035 durch den Reichspostminister 
und den Reichsarbeitsminister für verbindlich erklärt [6]: 


Diese sogenannten Betriebserhebungen [7] 
haben einen doppelten Erfolg gezeitigt. Einmal gelang 
es, einen Überblick über die praktischen Beleuchtungs- 
verhältnisse im ganzen Deutschen Reich zu erzielen, eine 
Arbeit, die auch in der Folgezeit fortgesetzt werden wird, 
und zum andern wurde das allgemeine Interesse durch 
Erkenntnis der Bedeutung dieser lichttechnischen Arbeit 
im ganzen Volke derart geweckt, daß überall, selbst in 
den kleinsten Orten, das Bedürfnis nach Jlichttechnisch 
fachlicher Beratung entstand. Dieses Bedürfnis konnte 
mit den bisher eingeschlagenen Mitteln, nämlich der An- 
lernung einer größeren Anzahl von Menschen, nicht mehr 
befriedigt werden, und so wurde auf der Reichstagung 


4. Januar 1940 


der Deutschen Lichttechniker 1937 in Köln [8] der Haupt- 
ausschuß „Gutes Licht“ beim Amt „Schönheit der Arbeit“ 
der DAF gegründet und unter die technische Leitung 
eines Fachlichttechnikers gestellt [9]. Gleichzeitig ging 
man daran, überall in Deutschland Beratungsstel- 
len „Gutes Licht“ zu errichten [10]. Dies war mög- 
lich, weil die energieversorgenden Werke, die sich von 
Anfang an freudig in den Dienst der ganzen Sache ge- 
stellt hatten, es übernahmen, solche Beratungsstellen ein- 
zurichten. Es wurden für diese Einrichtung und für das 
Arbeiten der Beratungsstelle Leitsätze aufgestellt, um 
vor allem zu erreichen, daß eine vollkommen neutrale Be- 
ratung durch diese Stellen gewährleistet war. Heute 
haben bereits über 60 solcher Beratungsstellen in den 
verschiedenen großen, mittleren und kleinen Städten 
Deutschlands die Anerkennung seitens des Amtes ‚Schön- 
heit der Arbeit“ als Beratungsstelle „Gutes Licht“ in Ge- 
meinschaft mit dem Amt „Schönheit der Arbeit“ der Deut- 
schen Arbeitsfront erhalten. Die Schaffung solcher Be- 
ratungsstellen ist in weiterer Entwicklung begriffen. 


Lichttechnisches Archiv 


Die Arbeit der genannten Beratungsstellen und der 
einzelnen Lichtberater kann naturgemäß nur dann wirk- 
lich erfolgreich sein, wenn diese in ihrer Tätigkeit aus den 
Erfahrungen der Praxis für die Praxis arbeiten können. 
Um hier voranzukommen, wurde auf der Reichstagung der 
Deutschen Lichttechniker 1938 die Schaffung eines licht- 
technischen Archivs beschlossen, dessen Anlage bereits von 
Hauptausschuß „Gutes Licht“ beim Amt „Schönheit der 
Arbeit“ der DAF inzwischen vorgenommen wurde. Dieses 
Archiv soll alle Erfahrungen, die im praktischen Betrieb, 
in der Industrie, im Handwerk, bei der öffentlichen Be- 
leuchtung, überhaupt bei allen Beleuchtungsvorhaben ge- 
macht werden, sammeln und festhalten. Soll diese Arbeit 
erfolgreich durchgeführt werden, so kann sie sich wie- 
derum nur in Gemeinschaft aller Beteiligten vollziehen. 
Insbesondere muß der Betriebsingenieur seine Erfahrun- 
gen festhalten und mitteilen, um in jedem einzelnen Falle 
die beste Anpassung der Beleuchtung an den Arbeitsvor- 
gang zu erreichen. Wir sind der Überzeugung, daß der 
eingeschlagene Weg auch hier zum Erfolg führen wird. 
Dieser Erfolg kann naturgemäß nicht in einem oder zwei 
Jahren erreicht sein. In fünf oder gar zehn Jahren wird 
aber das lichttechnische Archiv ermöglichen, daß jeder 
Lichtberater in dem an ihn herantretenden Einzelfall so- 
fort auf die Erfahrungen seiner Fachgenossen in der 
Praxis bei der Lösung einer gleichen oder ähnlichen Be- 
leuchtungsaufgabe zurückgreifen kann. Dem Fachlicht- 
techniker wird der große Wert, den ein solches Archiv für 
den praktisch arbeitenden Lichttechniker besitzt, sofort 
vor Augen stehen, und dieser Wert wird noch dadurch 
erhöht, daß die Gesamtheit aller bearbeiteten Aufgaben 
unter dem höheren Gesichtspunkt einer sozialen Forde- 
rung betrachtet wird. 

Der Hauptausschuß hat sich entschlossen, als Ord- 
nungsprinzip für dieses lichttechnische Archiv die Inter- 
nationale Dezimalklassifikation (DK) anzuwenden, so daß 
damit über die sprachliche Verschiedenheit hinweg unter 
Umständen eine später vielleicht einmal in Aussicht zu 
nehmende internationale Anwendung des Archivs er- 
leichtert wird. Vom Standpunkt der Dezimalklassifikation 
ist dieser Entschluß insofern zu begrüßen, als das Fach- 
gebiet der Lichttechnik im Rahmen der DK bisher nicht 
die Unterteilung gefunden hat, die der Bedeutung dieses 
Fachgebietes entspricht. Deutscherseits wird wahrschein- 
lich bald auf die Notwendigkeit der Ingangsetzung dieser 


Arbeiten bei der Geschäftstelle der DK hingewiesen 
werden. 


Bisherige Ergebnisse lichttechnischer Betriebserhebungen 


Um wenigstens einen Überblick über den bisherigen 
Erfolg [11] auf einem der geschilderten Teilgebiete der 
Arbeit zu geben, sind die Beleuchtungsverhältnisse ver- 


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4. Januar 1940 


schiedener, willkürlich herausgegriffener Betriebsgruppen 
nach dem Stande der zweiten Betriebserhebung 1937/38 


dargestellt (Tafel 1). 


Tafel 1. Stand der Beleuchtungsverhältnisse verschie- 
dener Betriebsgruppen auf Grund der zweiten Betriebs- 
erhebung 1937/38. 


natürliche Beleuchtung | künstliche Beleuchtung 


ver- ver- 


Betriebsgruppe ausreichend besserungs- ausreichend besserungs- 


bedürftig bedürftig 

% % % % 
Nahrung und Genuß . 76 | 24 23 77 
Textil und Bekleidung 16 24 21 19 
Holz o o 50.8 o 73 22 13 87 
Eisen und Metall . . 75 25 27 73 
Druck und Papier . . 74 | 26 12 RB 
Energie, Verkehr, 

Verwaltung .. .. 70 30 14 86 
Handel... .... T4 26 21 79 
Handwerk. ..... 86 14 11 59 
Chemie,Leder u.andere 2 i 18 26 74 

Durchschnitt . . . | FR l 23 | 19 81 


Danach waren bei der natürlichen Beleuchtung drei 
Viertel aller untersuchten Betriebe als ausreichend zu 
bezeichnen, bei der künstlichen Beleuchtung hingegen 
noch nicht einmal ein Fünftel. Das Ergebnis der ein 
Jahr später vorgenommenen Betriebserhebungen zeigt in 
bezug auf die natürliche Beleuchtung etwa den gleichen 
Stand, wobei die geringfügigen Unterschiede von wenigen 
Prozent dadurch zu erklären sind, daß naturgemäß in 
beiden Fällen nicht nur gleiche Betriebe untersucht 
wurden. Bei der künstlichen Beleuchtung hatte sich da- 
gegen das Verhältnis außerordentlich stark verbessert 
(Tafel 2). 


Tafel 2. Zustand der Anlagen bei lichttechnischen 
Betriebserhebungen 1938/39. 


Anteil Anteil 
der einwandfreien der verbesserungs- 
Anlagen bedüftigen Anlagen 
% % 
Tagesbeleuchtung . T3 27 
künstliche 
Beleuchtung 57 | 43 


nach W. Kircher, VDE-Fachber. 11 (1939) S. 217 


Interessant ist die Zusammenstellung der häufig- 
sten Beleuchtungsfehler mit Angabe des Hundertsatzes, 
unter dem sie bei diesen Betriebserhebungen angetroffen 
wurden (Tafel 3). 


Tafel 3. Häufigste Beleuchtungsfehler in %, ermittelt 
aus den lichttechnischen Betriebserhebungen. 


Zu 


| as 21% | 19% | 12% | T Fo 


Fehleranteil: 


a a 


AB 


E zu geringe Beleuchtungsstärke 
S ungünstige Schattigkeit 

5 falscher Lichteinfall 

B Blendung 

F flackerndes Licht 


nach W. Kircher, VDE-Fachber. 11 (1939) S. 217 


hierin bedeuten: 


Förderung der Schmuckbeleuchtung 


Parallel hierzu laufen die Bestrebungen, die durch 
das Schlagwort „Beleuchtungsschmuck oder Schmuck- 
leuchte“ gekennzeichnet werden können. Während auf 
dem Gebiet der sogenannten Zweckleuchten, also den Be- 
leuchtungskörpern, für die Beleuchtung von Werkhallen, 
Arbeitsplätzen usw. sich in außerordentlich erfreulicher 
Weise die Harmonie zwischen Formschönheit und licht- 
technisch Richtigem vollzogen hat, ist dies auf dem Ge- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 5 


biet der sogenannten Schmuckleuchten noch keineswegs 
der Fall. Der Grund liegt darin, daß Architekt und Kunst- 
gewerbler auf der einen Seite und Lichttechniker auf der 
anderen Seite meist noch eine verschiedene Sprache 
sprechen, da die einen künstlerisch intuitiv schaffen, 
während die anderen formal rechnerisch zu denken und zu 
arbeiten gewohnt sind. Hinzu kommt, daß der neuzeit- 
liche Beleuchtungskörper sich in seinem Entwurf noch 
nicht von den historischen Lichtträgern grundsätzlich be- 
freit hat. Man sieht in allen Ländern Öllampen, Kerzen, 
Petroleum- und Gaslaternen, in die man einfach elek- 
trische Glühlampen hineingesetzt hat. Um auch hier an- 
regend zu wirken, hat das Amt „Schönheit der Arbeit“ 
begonnen, einen Stab von Architekten auf diese Gedanken- 
gänge hinzulenken, damit diese dann als ‚„Vertrauens- 
architekten“ des Amtes zu ihren Fachgenossen in der 
Sprache des Architekten reden und gleichzeitig dabei die 
Aufgabe erfüllen können, durch Musterentwürfe die Ent- 
wicklung zu fördern. 


Arbeiten des Studienausschusses der DLTG 


Schließlich müssen in diesem Zusammenhang noch 
die Arbeiten des DLTG-Studienausschusses für öffent- 
liche und Verkehrsbeleuchtung erwähnt werden. Auch 
für dieses ebenso wichtige Gebiet ist es gelungen, alle 
irgendwie beteiligten Stellen staatlicher, städtischer, in- 
dustrieller, wirtschaftlicher und privater Art zusammen- 
zuführen, um von den lichttechnischen Erkenntnissen aus- 
gehend die Beleuchtungsaufgaben, die in der Gegenwart 
die öffentliche Beleuchtung im allgemeinen und die Ver- 
kehrsbeleuchtung im besonderen stellen, zu lösen. Dabei 
werden auch besondere Aufgaben, wie die Beleuchtung 
der Verkehrstunnel größerer Länge, die mit hohen Ge- 
schwindigkeiten durchfahren werden sollen, behandelt. 


Zusammenfassung 


Im vorstehenden wurde versucht, einen Überblick 
über die Pflege der Verbreitung lichttechnischer Kennt- 
nisse in Deutschland, insbesondere seit 1935, zu geben. 
Hierbei mußte man von den Anschauungen ausgehen, die 
in Deutschland über die Aufgaben der Technik im all- 
gemeinen und die der Lichttechnik im besonderen herr- 
schen. Lösen wird man diese Aufgaben nur so weit, wie 
die Allgemeinheit die Bedeutung des Lichtes für den 
Menschen überhaupt erkennt und soweit der Techniker die 
Lichttechnik als Sondergebiet wertet und behandelt. Aus 
diesem Grunde ist auch der Frage der Heranbildung 
junger Arbeitskräfte ganz besonderes Augenmerk ge- 
schenkt. Neben der Ausbildung des besonderen Licht- 
technikers für Forschung und Praxis werden lichttech- 
nische Kenntnisse auf unseren Schulen an die Studenten 
aller technischen Fachrichtungen vermittelt. Jeder Tech- 
niker und jeder Ingenieur soll in Zukunft während seines 
Studiums eine solche Summe lichttechnischer Kenntnisse 
erhalten, daß er einen Begriff von der Art, Umfang und 
Bedeutung der Lichttechnik erhält. 

Abschließend sei der Meinung Ausdruck gegeben, daß 
das Vorgehen in Deutschland, wie es in großen Zügen 
dargestellt wurde, für die Fachgenosssen aus den ver- 
schiedenen Ländern nicht uninteressant ist, wenn wir auch 
glauben, daß sich dieses Vorgehen auf die Mehrzahl der 
in der IBK vertretenen Länder nicht übertragen läßt. 
Dies anzuregen war nicht der Grund dieser Mitteilung. 
Wir wollen lediglich allen in der Internationalen Be- 
leuchtungs-Kommission vertretenen Fachgenossen ein 
wirkliches Bild von dem Vorgehen geben, das wir in 
Deutschland zum Ziele der Verbreitung lichttechnischer 
Kenntnisse und damit zum Wohle des Volksganzen ein- 
zuschlagen für richtig befunden haben. Dieses Vorgehen 
kann man vielleicht kurz dadurch kennzeichnen, daß wir 
in Deutschland die Forderung nach gutem Licht als so- 
ziale Forderung herausstellen. Gutes Licht soll dem hohen 
Ziele dienen, die Stätten unseres Daseins und insbesondere 


‚6 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 


4. Januar 1940 


unserer Arbeit zum würdigen Lebensraum eines Ge- 
schlechtes gesunder, stolzer, froher und lebensbejahender 
Menschen zu machen. 


Schrifttum 


1. u: An: Arbeitsfront, Betriebsinformation Nr. 10 vom 15. XI. 1939, 


2. W. Köhler, Die Entwickelung der Lichttechnik, ihre volkswirtschaft- 
liche und kulturelle Bedeutung, Techn. u. Wirtsch. 29 (1936) H.9. 


3. R. G. Weigel, Über den wirtschaftlichen Wirkungsgrad des „Lichtes als 
erug im Arbeitsprozeß, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 2 (1925) 
S. 125. 


R. G. Weigel, Das Licht als Werkzeug. ETZ 57 (1936) S. 535. 
4. ETZ 55 (1934) S. 1045. 


5. W. Kircher, „Licht“, der erste deutsche lichttechnische Kultur-Ton- 
film, Werbeleiter 11 (1936) S. 183. 


6. F. Schinke, Die Lichttechnik als Aufgabengebiet der Staatsbehörden. 


(Die Notwendigkeit der Anerkennung und Einführung der licht- 
technischen Normen.) Licht 8 (1938) S. 236. 


7. R. G. Weigel u. O. H. Knoll, Über das Ergebnis lichttechnischer 
Erhebungen in deutschen Betrieben, Licht 7 (1937) 8. 170 u. 8 
(1938) S. 178. 


8. H. G. Frühling, Jubiläumstagung der Deutschen Lichttechnischen 
Gesellschaft, ETZ 58 (1937) S. 1288. 

9. W. Kircher, Gutes Licht, lichttechnische Aufklärungs- und Erziehungs- 
arbeit unter Führung der Deutschen Arbeitsfront, Licht 8 (1938) S. 71. 


10. W. Köhler, Lichttechnische Beratungsstellen in allen deutschen Gauen. 
Eine Anregung und eine Forderung, Licht 6 (1236) S. 255. 
W. Kircher, Beratungsstellen „Gutes Licht“ in allen deutschen Gauen. 
Licht 8 (1938) S. 183. 


11. H. Steinwarz, Drei Jahre Gemeinschaftsarbeit „Gutes Licht‘. Die 
sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen, Licht 8 (1938) S. 232. 


Ein verbessertes Dreikanal-Trägerfrequenz-Fernsprechsystem 


Zur Zeit gibt es in den V. S. Amerika trägerfrequent be- 
triebene Fernsprechstromkreise in einer Länge von über 
1 200 000 km; 90% dieser Stromkreise werden von etwa 600 
Trägerfrequenzsystemen der Type C geliefert, mit denen Ent- 
fernungen von 120 bis 3200 km überbrückt werden!). Mittels 
Gieser Einrichtungen kann eine oberirdische Leitung — abge- 
sehen von der niederfrequenten Ausnutzung — noch mit drei 
zusätzlichen trägerfrequenten Gesprächen belegt werden. Neue 
Erkenntnisse und die Anwendung von neuen Schaltelementen 
ermöglichten einen Aufbau der Type C, der sich von dem bis- 
herigen durch eine Verringerung der Abmessungen und der 
Kosten und durch eine beträchtliche Verbesserung der über- 
tragungstechnischen Eigenschaften unterscheidet. Bei der neuen 
Type werden für die Verstärkung Pentoden und für die Fre- 
quenzumsetzung Kupferoxydulgleichrichter angewendet; für 
die Zwischenverstärker, bei denen in weitgehendem Maße von 
der Gegenkopplungsschaltung Gebrauch gemacht wurde, und 
für die Endsätze ist eine neue Art von selbsttätiger Pegelrege- 
lung vorgesehen. 

Bei dem Einsatz von mehreren Systemen der älteren Type C 
auf der gleichen Freileitungslinie wurden bisher die Frequenz- 
bänder des zweiten und dritten Systems gegenüber dem ersten 
System versetzt bzw. in ihrer Lage umgekehrt, um das Neben- 
sprechen zu vermindern und unverständlich zu machen. Bei der 
neuen Type C werden die Frequenzbänder nicht verschoben, 
sondern es wird in der oberen Frequenzlage beim ersten System 
das untere Seitenband und beim zweiten System das obere 
Seitenband benutzt. Nach den vorliegenden Erfahrungen ist 
diese vereinfachte Frequenzanordnung zulässig, weil es möglich 
ist, durch Anwendung von neuen Kreuzungsverfahren und durch 
besonderen Bau der Leitungen das Nebensprechen wesentlich 
herabzusetzen. Das übertragene Frequenzband reicht ent- 
sprechend den aufgenommenen frequenzabhängigen Kurven 
von 200 bis etwa 3000 Hz. Für Rundfunkübertragungen ist vor- 
gesehen, den niederfrequenten Kanal durch Einschaltung von 
besonderen Filtern bis 5000 Hz oder erforderlichenfalls bis 8000 
Hz zu erweitern; in letzterem Fall muß allerdings auf den 
untersten trägerfrequenten Kanal, der in der einen Richtung im 
Frequenzbereich 6500 bis 9300 Hz liegt, verzichtet werden. Auf 
der niederfrequenten Seite endigen die trägerfrequent betriebe- 
nen Kanäle in Vierdrahtschaltung; an diesen Punkten besteht 
ein Empfangspegel von +0,45 N und ein Sendepegel von 
—15N. Sollein Kanal in Vierdrahtschaltung, niederfrequent 
oder trägerfrequent, weitergeführt werden, so werden in die 
beiden Leitungen Dämpfungsglieder mit einem Wert von je 
1,95 N eingeschaltet, um die richtigen Pegelwerte für die Zu- 
sammenschaltung der beiden Übertragungsrichtungen zu er- 
halten. Will man aber einen Kanal in zweidrähtiger Führung 


1) J.T. O'Leary, E.C. Blessing und J. W. Beyer, Bell. Syst. 
techn. J. 18 (1939) S. 49. 


DK 621.395.44 
fortschalten, so wird eine Gabelschaltung (ohne Röhren) an die 
angegebenen Pegelpunkte angeschlossen, wodurch man eine 
Restdämpfung von 1,0 N für den Kanal erhält. Der Modulator 
ist so bemessen, daß er hohe Sprachspitzen begrenzt, die sonst 
eine Übersteuerung der Zwischenverstärker zur Folge hätten, 
ohne daß damit eine Herabsetzung der Übertragungsgüte ver- 
bunden ist. Der Trägerstromerzeuger weist eine hohe Konstanz 
der abgegebenen Leistung und der Frequenz auf, wozu die Ver- 
wendung von Spulen und Kondensatoren mit entgegengesetzten 
Temperaturkoeffizienten wesentlich beiträgt. An Hand eines 
Kurvenbildes werden die Eigenschaften der verwendeten Filter 
besprochen. Die Länge der Verstärkerfelder beträgt etwa 
200 bis 400 km, je nach der Stärke des verwendeten Drahtes, der 
Länge und Art der Einführungs- und Zwischenkabel, der Lage 
der schon vorhandenen Zwischenämter und dem zu erwartenden 
Schnee- und Eisanhang an den Leitungsdrähten im Winter. 
Der Zwischenverstärker arbeitet in Gegenkopplungsschaltung 
und zeigt sehr günstige Klirrdämpfungswerte 2. und 3. Ordnung: 
er hat in der einen Übertragungsrichtung ein Frequenzband von 


6500 bis 15 900 Hz und in der entgegengesetzten Richtung ein 


Frequenzband von 17 900 bis 28 400 Hz zu verstärken. Daher 
ist seine Verstärkungsziffer im unteren Frequenzbereich auf 5 N 
und im oberen Frequenzbereich auf 5,6 N bemessen. Eine 
Pegelregeleinrichtung bewirkt die genaue Einstellung der je- 
weils erforderlichen Verstärkung; eine Steuerfrequenz, die dem 
Träger des mittleren Kanals schr nahe liegt, betätigt die Regel- 
einrichtung, die bei einer Dämpfungsänderung von + 0,06 N 
anspricht. 


Der Leistungsbedarf für den Endsatz und den Zwischen- 
verstärker konnte bei der neuen Type C wesentlich vermindert 
werden, und zwar auf ?/, bis!/, des früheren Bedarfs. Auch der 
Raumbedarf für den Endsatz und den Zwischenverstärker 
konnte, wie in Bildern gezeigt wird, in ähnlichem Ausmaß 
gesenkt werden. Während früher für den Endsatz 2%, Gestell- 
buchten und für die zugehörige selbsttätige Pegelregelein- 
richtung eine Gestellbucht erforderlich waren, ist jetzt in einer 
einzigen Gestellbucht der ganze Endsatz mit Pegelregelung ent- 
halten. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei den neuen Zwischen- 
verstärkern. Zum Schluß wird nochmals auf die hohe Be- 
deutung der Verminderung des Nebensprechens bei den Träger- 
frequenzsystemen für oberirdische Leitungen hingewiesen und 
erwähnt, daß zur Verringerung dieses Nebensprechens ver- 
schiedene Kreuzungspläne zur Anwendung auf die vorhandenen 
oberirdischen Linienarten entwickelt wurden und daß beim Bau 
neuer Leitungen die Abstände der beiden Drähte einer Doppel- 
leitung auf 20 cm herabgesetzt werden. Aus einem Bild, in dem 
die mit der Type C betriebenen Linien eingezeichnet sind, kann 
die große Ausdehnung und die weitgehende Anwendung der 
Trägerfrequenztechnik in den V. S. Amerika entnommen 
werden. DI. 


X “ 
Be 


IF 


4. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 


Über den Einphasen-Magnetmotor und seine Möglichkeiten, 
mit mehreren synchronen Drehzahlen laufen zu können 


Von Th. Buchhold, Darmstadt 


Übersicht. Befindet sich ein drehbarer Anker aus 
Eisen, der jedoch nicht vollkommen rund sein darf, in dem 
Wechselfeld einer Magnetspule, so vermag er mit synchroner 
Drehzahl zu laufen. Solche Magnetmotoren werden heute bei 
Kleinstleistungen dort angewendet, wo Wert auf eine sehr 
einfache Bauart gelegt wird, eine synchrone Drehzahl er- 
wünscht und ein Anwurf von Hand möglich ist (z.B. als An- 
triebsmotor für Synchronuhren). In vorliegendem Aufsatz 
soll die Art des elektrischen Leistungsumsatzes solcher 
Motoren geprüft werden. Dabei wird auf die Frage der Ober- 
wellen und der notwendigen Blindleistung eingegangen. Es 
soll ferner untersucht werden, unter welchen Bedingungen 
ein solcher Magnetmotor die Fähigkeit besitzt, je nach An- 
wurf mit verschiedenen synchronen Drehzahlen laufen zu 
können. 


Theorie des einphasig erregten Magnetmotors 
a. Zwei- und mehrpoliger Aufbau 


In Bild 1a und 1b ist im Auf- und Seitenriß ein 
Magnetmotor gezeichnet. Der drehbar gelagerte Anker 


Bild 1. Schematische 
Darstellung eines 
einphasig erregten 
Magnetmotors mit 
unrundem Eisen- 

läufer. 


ist nicht vollkommen rund, sondern sein Luftspalt ist 
eine Funktion des Drehwinkels. Eine andere Art von 
Magnetmotor zeigt Bild 2. Hier ist der Läufer gezahnt, 
und die beiden Pole des 
Rückschlusses besitzen 
ebenfalls Zähne der glei- 
chen Teilung. Motoren 
dieser Art mit noch 
wesentlich geringeren als 
den gezeichneten Zahn- 
teilungen kommen heute 
zum Antrieb von Syn- 
chronuhren viel zur An- 
wendung. 


» 
b 
SS 


OCOC 
CASS 


b Wirkungsweise 
des Magnetmotors. 

Zar Betrachtung der 
Wirkungsweise dieser 
Motoren ist es vorteil- í 

t, von der Konstruktion nach Bild 1 auszugehen. 
Stellt man sich vor, daß der Anker in Bild 1 lang- 
sam gedreht und daß für jede Winkelstellung a die 
Induktivität der Spule bestimmt wird, so ergibt sich, daß 
bei einer Umdrehung die Induktivität zweimal ein Maxi- 
Far und zweimal ein Minimum besitzt, also, bezogen auf 
en Winkel, doppelte Periodenzahl aufweist. Bild 3a zeigt, 
wie die Induktivität in Abhängigkeit des Drehwinkels a 

w. der Zeit aussehen kann. Man kann sich die In- 
duktivität in die mittlere Induktivität L, und eine dar- 


Bild 2. Magmetmotor mit 
gezahntem Läufer. 


DK 621.313.823.1.001.14 
über gelagerte, die doppelte Frequenz besitzende perio- 
dische Funktion f(2«a) zerlegt denken, so daß nach 
Bild 3a gilt 

L = La + f (20). (1) 


Bild 3a. Induktivität des Motors Bild 1 in Abhängigkeit des Drehwinkels. 
Bild 3b. Magnetischer Widerstand in Abhängigkeit des Drehwinkels. 


Der Winkel a ist, wenn der Anker gleichmäßig mit der 
Winkelgeschwindigkeit w gedreht wird, 


a=wt. (2) 


Wir wollen jedoch unsere Betrachtung noch verallgemei- 
nerń und annehmen, daß die Winkelgeschwindigkeit 
unseres Läufers nur 


u) 
ur (3) 
sei; dabei sei k eine beliebige ganze Zahl. Es gilt dann 
w t 
a=, (4) 
und für L 
L= Lo + f (E). 6) 


Der verkettete Kraftlinienfluß in Vs (® ist mittlerer 
Spulenfluß mal Windungszahl) ergibt sich, falls man 
unter ? den Strom in A versteht, zu 


ln) m 


Ist die unserer Spule aufgedrückte Spannung sinusförmig, 
dann muß der Fluß ebenfalls sinusförmig verlaufen und 
der Spannung um 90° nacheilen (ohmscher Widerstand 


vernachlässigt). Schreiben wir den Fluß 
D = Omsinowt, (7) 
so gilt die Beziehung 
Pmsinwt=i [zo +f Ei s (8) 
oder umgeschrieben 
. . 1 
t = Ọm sin w t — — -_— - 
2 A We (9) 
Lo + f — 
Die Funktion 
1 


8 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 


4. Januar 1940 


zeigt Bild 3b. Sie läßt sich aus Bild 3a stets ausrechnen, 
und man kann für sie schreiben 


1 2wt 
ae an 
Lots R) 
Es gilt dann für Gl. (9) 
i = Dm sino t [As + P (#2). (12) 


Man kann die in der eckigen Klammer stehende Funktion 
als einen magnetischen Widerstand auffassen, da der 
Fluß multipliziert mit diesem Widerstand den notwen- 
digen magnetisierenden Strom ergibt. Das periodische 
Glied F(** 
Harmonischen zerlegt denken, so daß gilt 


2wt 


) kann man sich in eine Reihe von höheren 


i = Pm sin w t | Ao + A; sin ( 

2wt s 2ot 

p Hr) +. +4, sin à» SETAESISE 
| (13) 

Hiervon sei zunächst nur die »-te Harmonische betrachtet, 


wobei » auch 1 sein kann. Der durch die »-te Harmonische 
bedingte Strom i, hat dann folgende Größe: 


A, sin (2 


; i, = Öm sin o t A, sin (» a +4,). ‚(14) 
Beachtet man die mathematische Beziehung 
sin a sin f = Tost == p) > ee P) ; (15 
dann ergibt sich 
Š Dm A, 2 v f 
t, = 2 fest (N) ette} 
— cos | ( + 1) wiy r.) ] | (16) 


Wenn der Magnetmotor Arbeit leisten soll, so muß der 
aufgenommene Strom unbedingt eine erste Harmonische 
enthalten; also müßten in Gl. (16) die vor œw t stehenden 
Klammern gleich 1 sein. Beim zweiten Glied der Gleichung 
ist dies nicht möglich, jedoch beim ersten Glied, falls 
hier gilt 

2y 


j 
k —1=1 „ =loder»=k. (17) 

Es ergibt sich für den Strom, falls »k =1 ist, 
A Pm Ar [cos (o t + qg,)— cos Bot +gr,)]. (18) 


á 2 
Der Strom i, besteht also aus einem Strom von der ersten 
und einem gleichgroßen Strom von der dritten Harmo- 
nischen. Nur die erste Harmonische vermag Leistung 
zu übertragen. 


c. Oberwelleneinfluß und Leistungs- 
aufnahme 


Es ist erwünscht, daß die Grundharmonische mög- 
lichst ein Wirkstrom sein soll, das bedeutet, daß dieser 
gleiche Phasenlage wie die aufgedrückte Spannung be- 
sitzen muß. Die Spannung eilt dem Fluß ®„sinwot um 
90° vor, kann also geschrieben werden 


u == Um sin (%9 t 90) = Uin coswt. (19) 
Wenn der Strom der ersten Harmonischen i,, gleiche 
Phasenlage mit der Spannung haben soll, so bedeutet 


dies, daß 


q, = 0 ] st, (20) 
p 


so daß folgt 
3 Om A 
i = o 
j — äuft also mit 
tzt man in Gl. (16) k=1 (der Motor läu 2 
a U/min), und nimmt man an, daß die ‚Kurve für 
den magnetischen Widerstand nach Bild 3b höhere Har- 


T cos w t = I,, cosmt, (21) 


monische beliebiger Ordnung enthält, so kann man diese 
berücksichtigen, indem man in Gl. (16) für » die Werte 
1, 2, 3 ... usw. einsetzt. Für die beiden Stromkompo- 
nenten nach Gl. (16) ergeben sich dann folgende Ord- 
nungszahlen der höheren Harmonischen: 


` erste Komponente | zweite Komponente 


v 2p — I1 2v +1 
| 
l l | 3 
2 3 5 
e 3 | 5 7 
4 7 9 


| 


Man erkennt also, daß ein Magnetmotor, abgesehen 
von der Grundharmonischen, eine ganze Reihe von höheren 
Harmonischen ungerader Ordnung aufnimmt. Macht man 
die Annahme, daß die Kurve nach Bild 3b einen genau 
sinusförmig schwankenden Verlauf hat, so daß also v=1 
ist und die höheren » verschwinden, so heißt dies, daß 
außer der ersten Harmonischen noch eine dritte Har- 
monische fließt, die nach Gl. (18) genau gleiche Größe 
hat wie die erste Harmonische. Ein Magnetmotor muß 
also stets, wenn er Arbeit leistet, mindestens eine dritte 
Harmonische aufnehmen. Wir müssen noch in Gl. (13) 
in der eckigen Klammer das Glied A, betrachten. Die 
hierdurch bewirkte Stromkomponente ergibt sich zu 


ip, -= Ao Pm sin o t = Ia sinwt. (22) 
Diese Stromkomponente ist, da sie der Spannung U„ cos w t 
um 90° nacheilt, ein reiner Blindstrom. Unter Benutzung 
der Gl. (21) ergibt sich für das Verhältnis Wirkstrom zu 
Blindstrom bzw. Wirkleistung zur Blindleistung folgender 
Wert: 


Dm Av 
Ile _Nw _ 2 __1Ar 2) 
Ib, No, Øm Ao 2 A, l 
Da stets 
A, < Ao 


ist, wird also die Wirkleistung stets klein im Vergleich 
zur Blindleistung sein. Nimmt man in Bild 3b an, daß 
die der Größe A, überlagerte Schwankung sinusförmig 
ist, so kann im äußersten Fall das Minimum dieser Kurve 
bis auf den Wert Null gelangen (in dieser Stellung müßte 
der magnetische Widerstand Null, also auch der Luftspalt 
Null sein), so daß 


A, = Ao (24) 
wird. Hieraus ergibt sich dann, daß im günstigsten Falle 
Iw au No ee 1 (25) 

Ia Neb 2 


ist. Ein Magnetankermotor wird sich also stets hinsicht- 


lich der Blindleistung ungünstig verhalten, weil das Ver- 
hältnis Wirkleistung zu Blindleistung im günstigsten 
Falle den Wert 0,5 erreichen kann. Hierbei sind sämt- 
liche Verluste im Magnetmotor gleich Null gesetzt. 


d. Mögliche Drehzahlen des Magnet- 
motors 


Besitzt die Kurve nach Bild 3b eine r-te Harmonische, 
so ist nach Gl. (16) eine Wirkleistungsübertragung eben- 
falls möglich, falls k=» ist; in diesem Falle wird der 
Motor sich nur 1/» so rasch drehen, als der Grund- 
frequenz entspricht. Ein Magnetmotor besitzt also die 
Fähigkeit, je nach Anwurf mit so viel synchronen Dreh- 
zahlen laufen zu können, als die Kurve des magnetischen 
Widerstandes (Bild 3b) höhere Harmonische besitzt. 
Praktisch können jedoch die meisten dieser Möglichkeiten 
wegen der vorhandenen Reibungsmomente nicht verwirk- 
licht werden, wenn die höheren Harmonischen in der 
Kurve des magnetischen Widerstandes klein sind, denn 
der Wirkstrom ist gemäß Gl]. (21) direkt proportional der 
höheren Harmonischen 4,. 


- — n- M 


x en Der es 
u i Pa Er r 
rn eo peet: 

So o tg er 


| = — =- m - 


-p Á e —— e m -e -~ E- 
= m ——ĖŮĖŮŮ—————— 


4. Januar 1940 


In Formel (21) war der Wirkstrom i,, berechnet. 


Da bei gegebenem Motor die Größe A, festliegt und 
gleiches für 9, gilt, falls die Spannung gegeben ist, ist 
der Wirkstrom t,, “eindeutig bestimmt. Größer kann der 


Wirkstrom und damit auch die Wirkleistung nicht 
werden. Sollte die abgenommene Leistung größer wer- 
den, so müßte der Motor außer Tritt fallen. Ist die ab- 
genommene Leistung kleiner, so geschieht folgendes: 
Ursprünglich enthält die erste Harmonische in Gl. (18) 
noch den Phasenverschiebungswinkel p,, der in Gl. (21), 
um reinen Wirkstrom zu bekommen, Null gesetzt war. 
Läßt man den Winkel p, bestehen, dann ergibt sich für 
den Strom der ersten Harmonischen 


i, = cos (v»t+F,) = Iv, cos(»t+g,; (26a) 


Øm A 
dabei ist I,, = =o Z (26 b) 
Man erkennt durch Vergleich mit der Gl. (19), daß der 
Strom diesmal um den Winkel ¢, der Spannung voreilt. 
In einem solchen Fall kann man sich den Strom zerlegt 
denken in einen Wirkstrom von der Größe 


1 ) 


Iw = Iv, cos y 7 (27) 
und in einen Blindstrom von der Größe 
d Ip = Ir, Sin q. (28) 


Der Winkel 9,, der in der Gleichung vorkommt, ist als 
rein elektrischer Winkel aufzufassen. Untersucht: man die 


v-te Harmonische, so ist der tatsächliche räumliche Winkel 
kleiner, und zwar 


a = Fr 

” 2v’ (29) 
Die abgegeb - 2 i 
a gebene Wirkleistung ist also (Verluste Null 


den maxımalen W 
der Gl. (21) find 


COSr 
Aus Gl (23) i iR = 
ergibt sich 
durch Verallgemeinerung 
NoN 1A, 
Be . b, 2 A T» 32 
er Benutzung von G] (22) = 
y N N, x . oDm 
leistun den Ww on folgt, daß di i 
e gröoßtm; 
, tmögliche Wirk- 
Nicht übe Br 3 
abgenomm reiten kan i 
i Bei nn Leistung. © u i 
l . in 6 
Strom tima] mögen m enen poertritt À eintreten 
d um d e is “istun ae. 
ien umli elektris hen sert sich &, kleiner = 
und 2, "ch ei nke] 2 Ki sr 5 der 
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und (28) Ist dies 2liche Blindleit diesen a 
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o "| 3z- N 
b, 1 — A, 
2 A, Sin 
n A, 7 „) . 
(£6) 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 9 


Es sei noch gezeigt, daß der Winkel ọ¢, nicht negativ 
werden kann. Wird eine bestimmte Leistung abgenommen, 
so muß diese gleich der zugeführten Leistung nach 
GI. (30) sein. Die zugeführte Leistung kann sowohl bei 
+, als auch bei — p, zustande kommen. Betrachtet 
man den Fall, daß 9, positiv ist, und nimmt die ab- 
genommene Leistung um einen kleinen Betrag zu, dann 
bleibt der Läufer etwas zurück, œ, wird kleiner, und die 
zugeführte Leistung steigt. Der Zustand ist also stabil. 
Ist dagegen p, negativ und nimmt jetzt die abgenommene 
Leistung etwas zu, so bleibt ebenfalls der Läufer etwas 
zurück, — p, wird aber diesmal größer, die zugeführte 
Leistung also kleiner, d.h. der Zustand ist unstabil und 
der Läufer fällt außer Tritt. | 


e. Nutzmoment des Magnetmotors 


Um das im Mittel je Umdrehung abgegebene Dreh- 
moment zu erhalten, geht man von der Beziehung aus, 


dl 
da |£ 


Drehwinkely, Abhängigkeit des 


(37) 


10 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 


4. Januar 1940 


Benutzt man die Werte von Drehmoment und Drehwinkel, 
dann gilt folgendes: 


7 in Ws. (40) 


Die Größe dL/da kann aus Bild 3a durch Differenzieren 
ermittelt und der Strom kann nach Gl. (9) bestimmt wer- 
den, so daß also die Berechnung des in einem gegebenen 
Zeitpunkt vorhandenen Momentes durchführbar ist. 

Um einen leicht zu gewinnenden Einblick zu erhalten, 
sei angenommen, daß die Induktivität L gemäß Bild 4a 
sinusförmig schwanke und folgenden Wert habe: 


L = Lo + A Lsin2wt = Li+ 4Lsin2a. (41) 


Zur Vereinfachung seien die höheren Harmonischen klein 
gegenüber der Grundharmonischen (Wirkstrom + Blind- 
strom), so daß, falls wir ? nach Bild 4b wählen, 


wird und sich dann aus Gl. (40) folgende Beziehung - 


ergibt: 
M = A L cos 2 a Im? cos? u 


= : A L Im? cos 2a (1 + cos 2a) in Ws 


= 5,1 4 L Im? cos 2a (1 + cos 2a) inkgem. (43) 
In Bild 4a ist der Differentialquotient dL/da eingezeich- 
net und in Bild 4b die Strom- und Stromquadratkurve. 
Das tatsächlich vorhandene Drehmoment in Abhängigkeit 
der Zeit bzw. des Drehwinkels zeigt Bild 4 c. 


DA æ 


Bild 5. Magnetischer Widerstand in Abhängigkeit des Drehwinkels. 


Könnte eine magnetische Widerstandskurve nach 
Bild 5 erzielt werden, bei der sich die einzelnen Har- 
monischen verhalten wie 

17278247, 


so würden, falls man den Motor jetzt mit Drehzahlen 
laufen läßt, die sich auch verhalten wie 


1:2:8322,555 
nach Gl. (38) bei den verschiedenen Drehzahlen gleiche 


maximale Drehmomente herauskommen. Analysiert man 
die Sägekurve nach Bild 5, so findet man tatsächlich, daß 


LARI 
e% 


Bild 6. Magnetmotor, 

der mit verschiedenen 

synchronen Drehzahlen 
laufen kann. 


ARY 
OT 


KAT U) 
KS RER SER 
‚0020069006 


» 


D) + 
50 ® 


P, 


die einzelnen Harmonischen sich wie 1 :2:3:4:5 ver- 
halten. Bild 6 zeigt, wie eine solche Kurve näherungs- 
weise verwirklicht werden kann. 


f, Aufgenommene Stromkurve 


| Es sei noch geprüft, welche höheren Harmonischen 
auftreten, wenn man z.B. k= 4 setzt, d.h. den Läufer 


nur mit % der vollen Drehzahl laufen läßt. Unter Be- 
nutzung der Gl. (16) bekommt man für die beiden Strom- 
glieder folgende Frequenzen: 


| erste Komponente zweite Komponente 


2y 2y 
v 47! 4 t1 
| 2 6 
z = 4 
0 8 
Sn — = 9 
2 l 0 17? 
2 10 
3 4 4 
4 12 f 
; 6 14 
4 4 
8 16 
6 >: gad 


Man erkennt, daß sogar Frequenzen niedriger als 1 mög- 
lich sind, und daß sich unter den übrigen Frequenzen 
solche befinden, die überhaupt nicht mehr ganzzahlig 
sind. Der Magnetmotor nimmt also ein ganz sonderbares 
Stromgemisch auf, und in einem Oszillographen würde 
man kein ruhiges Bild der Kurve erhalten können. 


g. Mehrpolige Magnetmotoren 


Untersucht sei jetzt der Magnetmotor nach Bild 2. 
Er hat sechs Zähne, so daß je Umdrehung sechs Fluß- 
schwankungen, also dreimal soviel wie bei Bild 1, auf- 
treten. Die niederste höhere Harmonische ist also hier 


v = 3, so daß der Motor mit der Drehzahl 3000/3 laufen . 


kann. Falls in der Flußkurve noch höhere Harmonische 
enthalten sind, kann der Motor theoretisch mit noch 
kleineren Drehzahlen laufen. Als stabile Drehzahl kommt 
im allgemeinen, falls man nicht besondere Maßnahmen 
anwendet, stets 3000 durch die halbe Zähnezahl 2/2 geteilt 
in Betracht; also 


_ 3000 _ 3000 _ 6000- (44) 
Y z Z 
3 


Macht man die Zähnezahl groß, also » klein, so kann man 
den Magnetmotor leicht von Hand anwerfen. Um eine 
gute Ausnutzung des Motors zu erhalten, muß man die 
Flußschwankungen beim Zahnwechsel möglichst groß 
machen, damit die maßgebende Größe A, auch groß wird. 


Zusammenfassung 


In vorliegendem Aufsatz wird gezeigt, daß ein 
Magnetmotor mit verschiedenen synchronen Drehzahlen 
laufen kann. Die bei diesen Drehzahlen möglichen Lei- 
stungen lassen sich berechnen und hängen von der Aus- 
bildung der höheren Harmonischen in der magnetischen 
Widerstandskurve ab. Wird bei einer bestimmten syn- 
chronen Drehzahl die abgenommene Leistung größer als 
die maximal mögliche, so fällt der Magnetmotor außer 
Tritt. Ist die Leistung kleiner als die größtmögliche, so 
äußert sich dies in einer Voreilung des Läufers und in 
einer etwas absinkenden Blindstromaufnahme. Ein Magnet- 
ankermotor nimmt stets höhere Harmonische auf. Nimmt 
man an, daß die Schwankungen des magnetischen Wider- 
standes sinusförmig verlaufen, so ist bei voller Leistungs- 
entnahme außer der ersten Wirkharmonischen noch eine 
dritte Harmonische von gleicher Größe vorhanden. Die 
Blindleistung eines Magnetankermotors_ ist beachtlich, 
und es wird gezeigt, daß im günstigsten Falle das Ver- 
hältnis Wirkleistung zu Blindleistung nur den Wert 1/2 
erreichen kann, wobei die Verluste vernachlässigt sind. 


eo Na 


11 
1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 
M 4. Januar 


p l 
ron: 
liger Ströme mittels Gleichrichtergeräten 
Beitrag zur Messung mehrwelliger 
DE, Darmstadt 
Von W. Grunert VDE und E. Hueter VDE, ers 
: a ichung der 
.- hlag, ist. Die Abwei k- 
ichrichterinstru- weile herrührenden Ausschl tsächlichen Effe 
Gleichrichterinstru we i 3 erenüber dem tatsä HE 
Übersicht!\. Das Mer Kurven wird insbesondere E E Kurve kann dabei positiv oder 
menten bei der De die auftretenden Rage tivwert der 2 = 
Ba ea Verhältnis zueinander stehen. Ein ee Einer 
in einem ; R ; ` : 
eaktische Anwendung wird besprochen ischen (Bild 1b) liegt ‚Je nach ihrer : osi- 
p 2 dliniger MISCH dwelle zwischen Null und einem p 
| lee a wöhnlich in ... z a mit zunehmender Ordnungszahl ur: 
se ichrichters werden gewö : tiven Größtwert, de ähert quadratisch mi 
Kennlinie des Bu icht, zeigen aber bei b lle kleiner wird und angenä a kann 
Effektivwerten bei Sinusform geeicht, den Effektiv- Oberwe hältnis wächst. Dieser ‚Einfluß ka 
r . Kurvenverzerrung den dem Amplitudenverhä ae: lisnicht. bie. Zur 
verhältnismäßig geringer ichti Dabei haben die hlag auch günstigstenfalls n ; 
: . tig an. abe aber den Ausse ag h ltieren- 
wert bekanntlich nicht mehr ric bvarchenden i ächlichen Effektivwertes der resu 
- POA der Meßwelle abwei Anzeige des tatsächlichen . über 
Ne bezüglich der Frequenz von i Einfluß auf öhen; der Fehler der Anzeige gegen 
nik Wellen der verzerrten Surve on = Ben unter- den Kurve a t bleibt also stets negativ. 
ați; i ige, wobei zweckmäßig folgenderma dem wahren Effektivwer RR b h- 
> | a c) Eine Welle, deren Frequenz in einem ruc 
in | Ba nee zahligen Verhältnis zur Meßfrequenz steht a ? 
wirkt sich wiederum anders auf die Anzeige aus. InBi d 
ist die durch eine solche Welle — sie sei kurz PA 
| welle genannt — verursachte Ausschlagänderung in 2 
yo | hängigkeit vom Amplitudenverhältnis dargestellt, wobei 
nn | Nur vorausgesetzt werden muß, daß die Fremdwelle keine 
o zusätzlichen Nulldurchgänge der l resultierenden Kurve 
hie hervorruft. (Diese Erscheinung wird vermieden, solange 
ufe | das Amplitudenverhältnis kleiner als der Kehrwert des 
ja! Frequenzverhältnisses ist.) Die Kurve deckt sich bis zu 
nat | einem Amplitudenverhältnis von etwa 0,5 weitgehend mit 
a | der einfachen Näherungsgleichung 
el > 100 in %s 
M deren Verlauf ebenfalls eingezeichnet ist Zum Ver leich 
ann aus d Bild i 5 
durch 4 em Bi erner die Ausschlagänderun 
u vrea die Fremdwelle bei einem Unmittelbar effektive 
| Werte zeigenden Gerät entnommen werden, wofür b 
ne] kanntlich die Beziehung gilt nr er 
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K der Srungwein Phasen. wenn tA: max = l6 aq n in o 
rt 12 Wer eu au Q i mit m , Dax die ’ 
| > An Q da ern T 10 . e- de ogliche A auf A 
ti ea ältı m dis, dwe] bweichun Mittleren rn. 
Er Obr itnge, ar A enktion’ Ptogen S Und mie?“ Einflup y 
~ Wel] ej a rd; > Ah 4 tion, b - en uf n die zogen 
labor ìt tjan Zum . nf] [ 'un h] p blity ez die 5 Nliche Ver “zeichnet Ww le Oben Ordnungs e 
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ch, tech leng, Sina 


12 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 


wie es für die 7. und die noch höheren Harmonischen 
einer periodischen Funktion als Meßwelle erst recht zu- 
trifft. 

Wenn außer der Meßwelle zwei Fremdwellen mit 
bruchzahligem Frequenzverhältnis vorhanden sind, dann 
müssen folgende Fälle unterschieden werden: 


1. Die drei Frequenzen erfüllen die Bedingung 
wto 

a — p wm, 
wobei p eine beliebige ganze Zahl, »,, die Kreisfrequenz 
der Meßwelle, w, und w, die Kreisfrequenzen der Fremd- 
wellen sind. In diesem Fall ist der größtmögliche Ein- 
fluß der Fremdwellen auf die Anzeige angenähert 

2 

Emax ~ =) on -100 in %. 
(a, und a, sind die Amplitudenverhältnisse der Fremd- 
wellen zur Meßwelle). 

2. In allen anderen Fällen schwankt der Fremdwellen- 
einfluß in verhältnismäßig engen Grenzen mehr oder 
weniger um den mittleren ‚Wert 

9 9 
a” + a3 
pap 4 “7 -100 in %. 

Bei mehr als zwei Fremdwellen ist der Einfluß un- 

günstigstenfalls etwa 


(a, +%,+a,+ ....) re 
nax ae -—— -100in %. 


€ 

Die vorstehenden Ergebnisse können bei nur einer 

Fremdwelle verhältnismäßig einfach rechnerisch ermittelt 

werden, ausgehend von der Gleichung für die resul- 
tierende Kurve 


y =sinmwt + asin (nwt+ y), 


wobei w die Kreisfrequenz einer periodischen Funktion ist, 
für die die Meßwelle eine höhere Harmonische mit der 
Ordnungszahl m und die Fremdwelle eine beliebige andere 
Harmonische (einschließlich Grundwelle) mit der Ord- 
nungszahl n ist, und y die Phasenverschiebung zwischen 
Fremdwelle und Meßwelle angibt. Zuerst werden die Null- 
durchgänge der resultierenden Kurve w to ot, tz... 
w tm mit Hilfe des Newtonschen Näherungsverfahrens er- 
mittelt, und dann die durch diese Nulldurchgänge ab- 
geteilten Flächen der Meßwelle und der Fremdwelle über 
einer Halbperiode der Grundwelle der vorerwähnten 
periodischen Funktion entsprechend der Gleichrichterwir- 
kung zusammengesetzt: 


wti wt, 
F „= finmetdt Fi = fasin (not + y') dt 
w lo uf, 
wla uf, 


F, = [sinmotdt F = [asinn»t- y)dt 


n, 


wt, 7 : w, 
win W fin 
Fu, = fsinmotdt Fn = [asin(nwt+ y)dt 
fmni wlunı 
> Fm = Fiy = u Fi ° Fu, 
Fn: Fp Fp HE, -o Fa. 
Ist keine Fremdwelle vorhanden, dann wird 
1 
Eu 2. 


[077 
Somit ist der Fremdwelleneinfluß 
P(E Fm +F) 2 


z 9 . 100 in °,. 
Der Vergleich der so errechneten Ergebnisse mit dem 
Experiment zeigte praktisch vollkommene vberein- 
stimmung. 


4. Januar 1940 


Da bei mehreren Fremdwellen die Rechnung unter 
Berücksichtigung der möglichen Phasenlagen der Wellen 
untereinander einen zu großen Aufwand erfordert, wur- 
den in diesen Fällen nur experimentelle Nachprüfungen 
vorgenommen. Der Versuch erbrachte schließlich noch 
den Nachweis, daß die Abweichungen der wirklichen 
Gleichrichterkennlinie von der idealen die dargelegten 
Verhältnisse praktisch nicht ändern. 


4 81 Q8 0I Q 05 Q6 07? 8 BY x 
Amplitudenverhältnis 
Bild 2. Fremdwelleneinfluß bei bruchzahligem Frequenzverhältuix. 


Vorstehendes hat u. a. Bedeutung für die harmonische 
Analyse technischer Frequenzen, bei der vielfach die zu 
messende Oberwelle mit Hilfe eines oder mehrerer Reso- 
nanzkreise ausgesiebt wird. Dabei werden üblicherweise 
Effektivwertgeräte wie z.B. Thermoumformer mit an- 
geschlossenem Drehspulinstrument verwendet. Die trotz 
der Resonanzwirkung noch durchkommenden Fremdwellen- 
ströme beeinflussen dann die Anzeige wegen der quadra- 
tischen Mittelwertbildung nur verhältnismäßig wenig. 
Wird an Stelle des Effektivwertgerätes ein Gleichrichter- 
instrument zur Anzeige verwendet, so gewinnt man neben 
dessen bekannten Vorzügen, wie geringer Verbrauch, 
Überlastbarkeit, nahezu lineare Skala usw. den Vorteil 
eines noch kleineren Fremdwelleneinflusses (vgl. Bild 2); 
denn die Grundwelle und die der Meßwelle benachbarten 
Oberwellen, die hauptsächlich den Fremdwellenfehler ver- 
ursachen, erfüllen die Bedingungen für geringsten Ein- 
fluß, da in jedem Falle 


1. ein bruchzahliges Frequenzverhältnis zur Meßwelle 
besteht und 


2. das Amplitudenverhältnis infolge der Siebung prak- 
tisch für den ganzen Bereich der Oberwellenmessung 


kleiner als der Kehrwert des Frequenzverhält- 
nisses ist, 


Das Gleichrichterinstrument kann daher mit Vorteil 
bei der harmonischen Analyse technischer Frequenzen 
verwendet werden. 


Zusammenfassung 


Bei der Messung verzerrter Kurven mittels Gleich- 
richterinstruments ist der Einfluß der verzerrenden Wellen 
in manchen Fällen unerwartet klein, ganz besonders aber 
dann sehr klein, wenn die Frequenzen der „Fremdwellen“ 
in einem bruchzahligen Verhältnis zur Frequenz der 
„Meßwelle“ stehen. Hieraus ergibt sich eine vorteilhafte 
Verwendungsmöglichkeit des Gleichrichtergerätes für die 
harmonische Analyse technischer Frequenzen. 


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für die 


4. Januar 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 13 
TE SE se En nl nn lies ee ern 


RUNDSCHAU 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 
DK 551.594.22 : 621.315(7) 


Gewittererfahrungen aus amerikanischen Frei- 
leitungsnetzen für 110 bis 165 kV. [Nach Electr. 
Engng. 58 (1939) Trans. Sect. S. 294; 13 S., 19 B.] 


Auf der Wintertagung des Amer. Inst. of Electr. Engrs. 
(A.I.E.E.) im Januar 1939 ist vom Unterausschuß für 
Gewitter und Isolatoren des A.I.E.E.-Ausschusses für Kraft- 
übertragung und -verteilung ein Bericht erstattet worden über 
das Ergebnis einer Rundfrage an 35 Elektrizitäts-Versorgungs- 
Unternehmungen in Amerika und Kanada über Gewitter- 
erfahrungen im Freileitungsbetrieb während der letzten zehn 
Jahre. Antworten sind von 24 Elektrizitätswerken eingegangen 
über Erfahrungen an insgesamt 11400 km Freileitungen 
(davon 9000 km auf Eisenmasten und 2400 km auf Holzmasten; 


er l 
pit ı] N unger arte; 
Urzennı” Dei da € s Sur ve 
haben lug bia r Jede tden dı Ti h Ohn $ Et hur 2 elsen 
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Men face t "Sch m Seil | er 
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ihren c brecha? Ing: U ein a Des ] et te Mpur K w d 
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Rig ah] ` tun y Ele T } l er N | rd Citur r Je 
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‘uch N der “gen S W Is hen ‚4 bet diesa 7. < Ni 
Sucht teren er Me; ird abe len Za Rt Di ah] 61 
iR : Ve, Ahle "TEIBA 
Vorde ; Opp u höher, darani en für k: \rh, it 
nter] En nsi ca I un D dq | 
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lap; ~e 
kaa thin Sind Sere n 
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welcher Höhe die Erdseile über den Leiterseilen verlegt werden 
sollen. Aber auch hier wird darauf verwiesen, daß andere 
Umstände die Ergebnisse mehr beeinflussen, so daß aus dieser . 
statistischen Zusammenstellung nichts über die richtige Lage 
der Erdseile zu den Leiterseilen zu entnehmen ist. Wenn die 
Zahl der Leitungsauslösungen klein bleiben soll, wird empfohlen, 
die Ausbreitungswiderstände der Masten nicht größer als 10 Q 
zu wăhlen. Es sind aber auch Betriebsunterbrechungen bei 
geringeren Mastausbreitungswiderständen vorgekommen. Be- 
merkenswert ist die Feststellung, daß eine Überisolation der 
Leitungen über das gewöhnliche Maß hinaus keinen großen 
Einfluß auf ihre Sicherheit gegenüber Betriebsunterbrechungen 
bei Gewitter hat. Die Höhe der Leitungen über Erde ist eben- 
falls von geringem Einfluß auf die Gewittersicherheit bzw. 
dieser Einfluß wird von anderen Umständen verdeckt. Licht- 
bogenschutz an den Ketten verringert die Zahl der Betriebs- 
unterbrechungen. Schutzhörner an der Seilseite der Isolator- 
stellen allein genügen nicht. Als Maßnahmen zur Verbesserung 
der Gewittersicherheit von Leitungen werden empfohlen: 
Erdungsverbesserung, selbstlöschende Schutzfunkenstrecken an 


den Isolatorenketten, Schnellwiedereinschaltung der Leitungs- 
schalter. 


prache ist von Waldorf mit Recht zum Aus- 
‚ daß es sehr schwierig ist, aus einer 


n sie noch so aus- 


kten vornimmt. Wirklich 


n ur nach der e; 
ziehen. E l Je es einzeln i h er en- 
stäbchen. ae hierzu sınd z.B, es tzeinschlagfalle, 
durchgeführt a ın Amerika im a mit Stahl- 

en.) G iche Umfange 
Verhalte K 6 
n » 21.315,62 ! . 
p untersuchun g ManungsiNo] a 621.396.823 
Y.a (1939) S 859: a [Sach Ch I \unoren bei Rund 
859; 31 ‚Miller jr, p E 
Verfass 72 S., 9 JT., Electr, \y 
Scheinungen sser beschrei k B.) tr. Wid., 
ängefo hs a 
Störun on bei q Um ngsiso] ‚ erkenswerte E 
en > ndfunken , Vnd 
i S anzuneh genen Meg titutio í Ele, mp ngs- 
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tretend bzu Stüt e ZWisch n ht n her ao 
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Anderer Stell eBergop en sind ung b derseit, auf. 
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Wirk (© Sts ung ein € der ıls Ngen i l Usser Tz. 
ung m fer set STSe ne Por. t d 
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— 


14 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 


beide Erscheinungen in ihrer Intensität vollständig unabhängig 
voneinander sind, deckt sich mit anderen Beobachtungen. Der 
Verfasser beschreibt zwei an verschiedenen Stellen eines 
Hängeisolators auftretende Koronaerscheinungen, die nach- 
einander bei ansteigender Betriebsspannung sichtbar werden. 
Die entsprechenden Störspannungen liegen jedoch mindestens 
um eine Größenordnung auseinander. Cd. ` 


DK 621.316.351 


Neuartige Abstützung von BSammelschienen in einer 
Hochspannungsschaltanlage mit besonders hohen 


Anforderungen. [Nach R. Pink, AEG-Mitt. (1939) S. 253; 
4 S., 10 B.J 


Die Errichtung einer Schaltanlage, Drehstrom 6 kV für ein 
Ofenhaus mit 2 neuen Karbidöfen von je 25/28 MVA Leistungs- 
aufnahme, bei einer Entfernung von rd. 50 m der Kraftwerks- 
Schaltanlage bis Mitte Ofenhaus, erforderte zum Anschluß an 
das im Kraftwerk vorhandene Dreifach-Sammelschienen- 
system eine neue Lösung, da 6000 A je Schienensystem, bei 
einem Kurzschlußstrom von 40000 A und einem Stoßkurz- 
schlußstrom von 200000 A, übertragen werden mußten. Die 
Lösung wurde so gewählt, daß mit Rücksicht auf die hohe 
Stromstärke und die hohen mechanischen Beanspruchungen, 
der Stützpunktabstand wegen der Felderteilung 2,3 m und die 
bei Kurzschluß auftretende Kraft zwischen 2 benachbarten 
Leitungen 2750 kg betrug; als Stromschienen werden 2 Doppel- 
U-Profile, welche durch besondere Laschen zu einer Schiene 
verbunden sind, verwendet. Als Werkstoff wurde Polital 
gewählt und dank seiner Eigenschaften konnten Schraubver- 
bindungen fast ganz vermieden und an Stelle dessen Hammer- 
schweißung verwendet werden, so daß geschweißte Strecken 
von mehr als 25 m erreicht werden konnten. Dehnungsbänder 
wurden bei Biegungen und zum Ausgleich der Erwärmung ein- 
gebaut. Die Abstützung der Schienen wurde in 15 mm starken 
Wänden aus Hartpapier, durch Einlegen von Gleitschienen aus 
Porzellan mit Buna-Einlagen, zur Dämpfung der auftretenden 
Stöße vorgenommen. Lb. 


Geräte und Stromrichter 


DK 621.314.63.012 


Trockengleichrichter mit steiler Kennlinie. [Nach 
M. H. E. Giroz, Bull. Soc. frang. Electr. 9 (1939) S. 257; 
24 S., 19 B.] 


Unter Berücksichtigung der Spannungsabfall-Kennlinie 
der Gleichrichterelemente werden Schaltungen mit reiner 
Wechselstromdrossel und mit gleichstromvormagnetisierten 
Drosseln untersucht und Angaben zur Berechnung gleichstrom- 
vormagnetisierter Drosseln gemacht. Die Berechnung stützt 
sich auf die versuchsmäßig ermittelten Kurvenscharen für die 
Permeabilität in Abhängigkeit von der Gleichstromdurchflutung 
bei verschiedenen Wechselstromdurchflutungen bzw. für die 
Wechselspannungen in Abhängigkeit vom Gleichstrom bei ver- 
schiedenen Wechselströmen. Erwünscht ist eine Kennlinie, bei 
der die Leerlaufspannung nicht oder nicht wesentlich größer ist 
als die Arbeitsspannung. Eine Reihendrossel wird von der 
Gleichspannung vormagnetisiert und eıne dieser nachgeschaltete, 
dem Glecichrichtertransformator parallel geschaltete Drossel 
vom Gleichstrom vormagnetisiert. Im Kurzschlußfall ist die 
Vormagnetisicrung der Reihendrossel Null, sie besitzt also einen 
großen Widerstand. Die Paralleldrossel wird durch den Kurz- 
schlußstrom voll erregt und besitzt einen kleinen Widerstand. 
Die Netzspannung teilt sich auf die beiden Drosseln daher so auf, 
daß an der Paralleldrossel und damit auch am Gleichrichter- 
transformator nur eine kleine Restspannung verbleibt und so- 
mit nur ein kleiner Kurzschlußstrom auftreten kann. Im Leer- 
lauf entsprechen die Verhältniss nicht dem Ideal, da an der 
voll erregten Reihendrossel die Stromaufnahme der nicht er- 
regten Paralleldrossel nur einen verhältnismäßig kleinen Abfall 
verursachen kann. 

In einer weiteren in der Quelle angegebenen Schaltung wird 
die Reihendrossel nicht vormagnetisiert, die Paralleldrossel aber 
gegensinnig von Strom und Spannung in der Weise, daß sich 
die Erregungen etwas unterhalb des Nennstromes aufheben. Bei 
kleineren Strömen überwiegt die Spannungsvormagnetisierung, 
bei größeren die Stromvormagnetisierung. Man erhält daher 
etwas unterhalb des Nennstromes ein Maximum der Gleich- 
spannung und lediglich infolge der Spannungsabfall-K ennlinie 
der Gleichrichterelemente gegen Leerlauf einen geringen Wieder- 
anstieg der Spannung auf etwa denselben Wert. O. Wr. 


4. Januar 1940 


Meßgeräte und Meßverfahren 


DK 621.317.785 
Prüfungen und Beglaubigungen. — Die Physi- 
kalisch-Technische Reichsanstalt erläßt folgende 


Bekanntmachung!) 


Auf Grund des $ 10 des Gesetzes, betreffend die elektrischen 
Maßeinheiten, vom l. Juni 1898 (Reichsgesetzbl. S. 905) 


werden den Systemen (507 ca‘ E E a und fr 


folgende Elektrizitätszählerformen als Zusatz eingereiht: 


I. Zusatz zu System 1507 die Formen W3k, W3kr, W3kT 


und W3krT, Induktionszähler für einphasigen Wechsel- 
strom, 


II. Zusatz zu System 50) die Form W3k4Sr, Induktions- 


zähler für einphasigen Wechselstrom, 


III. Zusatz zu den Systemen T bzw. 7 bzw. y die 


Formen W6koT und W6korT bzw. DD6T und DD6rT 
bzw. DV6T und DV6rT, Induktionszähler für ein- bzw. 
mehrphasigen Wechselstrom, 


IV. Zusatz zu den Systemen Ira) bzw. u‘ die Formen 


DD2T bzw. DV2T, Induktionszähler für mehrphasigen 
Wechselstrom, 


sämtlich hergestelltvonder Deutschen Zähler-Gesellschaft 
in Hamburg. 


Berlin-Charlottenburg, den 30. Oktober 1939. 


DK 621.317.785 
Dic Physikalisch-Technische Reichsanstalt erläßt folgende 


Bekanntmachung?) 


Auf Grund des $ 10 des Gesetzes, betreffend die elektrischen 
Maßeinheiten, vom 1. Juni 1898 (Reichsgesetzbl. S. 905) sind 
die folgenden Hlektrizitätszählerformen zur Beglaubigung durch 
die Elektrischen Prüfämter im Deutschen Reich zugelassen und 
ist ihnen das beigesetzte Systemzeichen zuerteilt worden: 


System a) die Formen AB2* und AB2a*, Induktions- 


zähler für einphasigen Wechselstrom, hergestellt von der 
Firma Danubia, Aktien-Gesellschaft, in Wien. 


Berlin-Charlottenburg, den 31. Oktober 1939. 


Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. 
In Vertretung Möller. 


DK 621.317.785.062.9 
Kontrolleinrichtung für Zähler- MeBßsätze. 

Zähler in Verbindung mit Meßwandlern kommen in der 
Regel für Messungen großer Energiemengen in Frage. Handelt 
es sich um Energiemessungen in Hochspannungsanlagen, so 
werden hierfür außer Stromwandlern auch Spannungswandler 
benötigt. Störungen im Spannungskreis der Meßeinrichtung, 
etwa hervorgerufen durch abgeschmolzene Sicherungen oder 
Unterbrechungen im Spannungswandler, veranlassen Fehl- 
anzeigen der Zähler. Man war deshalb bestrebt, durch gecignete 
Vorrichtungen Störungen anzuzeigen. Eine einfache Möglich- 
keit bietet die Einschaltung zweier Glimmlampen, die zwischen 
die Phasen R und S bzw. T und S geschaltet sind. Bei Störung 
in irgendeiner der drei Phasen erlöscht eine Lampe. Schließlich 
kann man auch an die Phasen R und S und T ein dreipoliges 
Relais anschließen. Hat eine der drei Phasen Unterbrechung, 
dann wird dies sofort vom Relais angezeigt, d. h. der betreffende 
Relaisanker fällt ab und es erscheint eine rote Scheibe. 

Alle diese Meldevorrichtungen haben jedoch den Nachteil, 
daß sie nur Fehler anzeigen, die außerhalb des Zählers liegen. 
Wird ım Zähler cine Spannungsspule schadhaft oder tritt 
irgendeine andere Unterbrechung auf, so wird dies von keiner 
der oben geschilderten Meldevorrichtungen angezeigt. — Da 
gegen zeigt die in Bild 2 angeordnete Meldevorrichtung jede 
Störung im Spannungskreis eines Drehstrom-Dreileitersystems 
an, gleichgültig, ob der Fehler außerhalb oder innerhalb des 


4 


.. ') Reichsministerialblatt 67 (1939) S. 1483. Zentralblatt für das Deutsch 
Reich, Reichsverlagsanıt, Berlin NW 40. 


. °) Reichsministerialblatt 67 (1939) S. 1484. Zentralblatt für das Deutsche 
Reich. Reichsverlagsamt, Berlin NW 40. | 


ae 
boa 
=, 
= 


4. Januar 1940 


Zählers liegt. Bekanntlich führt die mittlere Phase eines Drei- 
leiterzählers im störungsfreien Zustand den 1,73fachen Strom 
eines der beiden Außenleiter. Schaltet man in diese Phase eine 
Meldevorrichtung ein, die es sofort anzeigt, wenn der Strom 
kleiner als 1,73 x Außenleiterstrom ist, dann hat man ein 
Mittel, jede Störung im Spannungskreis festzustellen. Als 
Meldevorrichtung kann entweder ein Relais oder ein Strom- 
messer verwendet werden. Die Spule des Relais oder Strom- 
messers ist nicht dauernd eingeschaltet, sondern wird durch 
einen federnden, Kurzschlußbügel überbrückt. Der mit der 


Bild 2. Meldevorrichtung für Störungen im 
N Spannungskreis von-Drehstromsystemen. 


monatlichen Zählerablesung Beauftragte kann die Überbrückung 
aufheben, wenn er auf einen von außen zugänglichen Druck- 
knopf drückt. Durch die Betätigung des Druckknopfes wird 
die Meldevorrichtung in Tätigkeit gesetzt, und der Zähler- 
ableser kann beobachten, ob cine Störung vorhanden, oder ob 
der Spannungskreis noch störungsfrei ist. Bei Zählersätzen mit 
mehreren Zählern (Höchstverbrauch-, Doppeltarif-, Blind- 
verbrauch- und Kontrollzähler) schaltet man den Störungs- 
melder in den Spannungskreis des Kontrollzählers. 
D. Freyer VDE, Augsburg 


DK 621.317.728 


Zur Theorie der Kugelfunkenstrecke. [Nach S. White- 
head, J. Instn. electr. Engrs. 84 (1939) S. 408; 81/,S.,4 B.)] 


Durch graphische Darstellung der Eichwerte für Kugel- 


funkenstrecken in der Form e = f (V2jD) (e ist die Durch- 
bruchfeldstärke), zeigt S. Whitehead, daß für gewisse Be- 
reiche, besonders für Kugeldurchmesser D < 50 cm mit großer 
(nauigkeit die Gleichung gilt 
DB (s/D 
E = £o + A ) ; 
VD 
Schreibt man dafür € = £, + = m ‚so folgt als Grenz- 
S 

fall mit D > œ die Toepler-Stephensonsche Formel für das 
homogene Feld € = &, + (konst./V s). Der Wert der Durch- 
bruchfeldstärke für das unendlich ausgedehnte homogene Feld 
ür s > ©) beträgt nach W. M. Thornton: g, = 24,75 kV/cm 
(Scheitelwert). Wenn v, und v, die Potentiale beider Kugeln 
sind, ast (vi + va) /(v; — va) = A ein Maß für die Unsymmetrie 
der Spannungsverteilung. Kugel I soll diejenige mit dem 
höheren Absolutwert des Potentials sein, dann wird der Durch- 


brich von ihr ausgehen. Die Feldstärke am Überschlagpunkt 
Ist nach Russel 


e=" ang Mn ci), 
s S 

1 und N, sind Zahlenfaktoren (d. h. die Umrechnungsfaktoren 
a ràumlichen Mittelwert der Feldstärke in der Achse auf 
en Höchstwert am Überschlagpunkt. D. Ber.). Durch Ein- 
Es von (å = (v, + v,)/{v, — v,) in die letzte Gleichung folgt 
ür die Potentialdifferenz V = v, — Ya zwischen den Kugeln 
se/N 


? 
(i 


gs Ni i 
14 al 1] 


s Verfasser setzt nun vercinfachend die Durchbruchfeldstärke 
feld symmetrische Spannungsverteilung gleich der Durchbruch- 
eldstårke für einpolige Erdung: & = £e. 


Dann folgt für das 
Verhältnis der Durchbruchspannungen Ss 
vi N | 
yita Aa SEN | A DE Te) — 
Ve a (N, N)—1 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Helft 1 


16 


[Anm. d. Ber.: Es ist % = 0, für A der letzten Formel 
denke man Åe gesetzt; berücksichtigt man, daß £e > &, SO 
hat man obige Formel für Å zu schreiben 


Vi Ee l 
) er Ve Ei 
e N, = i ’ 


woraus mit vorhandenen Eichwerten stets Že = l wird.] 


Der Verfasser kommt infolge der Gleichsetzung & = €e 
zu folgendem Ergebnis (durch zahlenmäßige Auswertung 
der Formel mit Hilfe der neuen Eichwerte): A bewegt 
sich praktisch zwischen den Grenzen 0,2 und 0,7 und 
nimmt mit s/D und D zu. In erster Näherung dürfte 4 um- 
gekehrt proportional k, der Kapazität zwischen den Kugeln, 
und direkt proportional k, der Kapazität gegen die Umgebung 
sein, so daß eine ‚innere Asymmetrie‘‘ A, definiert werden 


.- , 3, eine weniger veränderliche Größe als A. 

Für Werte von s/D < 0,5 wobei [N,/N — 1] klein und 
Vi = Ve ist, kommt der Größe von 4, keine Bedeutung zu, 
es genügt, daß die (,„äquivalente‘‘) geerdete Fläche näher der 
geerdeten als der Spannung führenden Kugel liegt, und daß 
Fremdkörper nicht erheblich stören. Entsprechend ist der 
Mindestabstand gegen diese Körper auf die Schlagweite oder 
die zu messende Spannung zu beziehen. Für s/D < 0,5 hin- 
gegen ist der Abstand vom Kugeldurchmesser abzuleiten (nicht 
von s) „um die richtige Größe von A zu sichern‘. 


Der Polaritätseffekt bei sehr großen Schlagweiten läßt sich 
durch das Auftreten von Koronaentladungen (,,stable corona‘‘) 
erklären. Bei kleineren Schlagweiten wigl das Feld durch 
Raumladungen verformt, die sich am leichtesten in der Nähe 
der negativen Kugel durch die schwer beweglichen positiven 
Ionen bilden, weshalb in diesem Bereich kleiner Schlagweiten 
der Überschlag von der negativen Kugel ausgeht. Erdet man 
die positive Kugel, so wird die Feldstärke an der negativen 
Kugel nochmals erhöht: die Überschlagspannung geht zurück. 
Bei Erdung der negativen Kugel geht die Überschlagspannung 
gegenüber dem Wert bei symmetrische! Spannungsverteilung 
nicht so stark herunter, da die Feldstärkeerhöhung infolge Un- 
symmetrie des statischen Feldes vor der positiven Kugel auf- 
tritt, während die Steigerung der Feldstärke durch Raum- 
ladungen auch jetzt in der Nähe der negativen Kugel entsteht. 
Es ist also bei kleinen Schlagweiten Ve(+)/Vel(—) < ViVe 
(V: für symmetrische Spannungsverteilung, Ve für einpolige 
Erdung). Der Übergang von ‚‚negativen‘‘ zu „positiven“ Über- 
schlägen liegt bei etwas weniger als s = 2 D. Raumladung 
bildende Leiter in der Nähe der Funkenstrecke soll man ver- 
meiden, da sie durch Neutralisieren der positiven Raumladung 
die Überschlagspannung in unberechenbarer Weise erhöhen 
könnten. Wenn irgend möglich sollten Schlagweiten s > 0,5 D 
überhaupt nicht zu Messungen benutzt werden, da für größere 
Schlagweite die Verhältnisse Y;/F, und T’,(+) /Ve(—) stark 
abhängig von äußeren Störquellen werden. 

Für die Stoßwelle 150 us nimmt der Verfasser Über- 
einstimmung der negativen Mindest-Überschlagspannung mit 
dem 50 Hz-Wert an, rechnet aber für kürzere Wellen mit 
höheren Überschlagspannungen. [Anm. d. Ber.: Dies war bis 
vor kurzem eine weit verbreitete Anschauung, ganz neuerdings 
nimmt man an, daß für Wellen von l us Stirnzeit auch bei 
Rückenhalbwertzeiten von 5 us und weniger noch keine 
nennenswerte Spannungserhöhung in Betracht kommt.] 


Schließlich wird der Luftdichte-Korrektionsfaktor . be- 
trachtet, der in Wirklichkeit von s/D und D abhängt, wobei 
jedoch für praktische Belange beide Abhängigkeiten vernach- 
lässigbar sind. Der neue IEC-Entwurf legt Werte zugrunde, 
die größtenteils den Peekschen für D = 25 cm entsprechen. Hhr. 


kann: 2% =- 


Fernmeldetechnik 


DK 621.396.67 : 621.397.6 
Die Fernsehantenne auf dem Empire State Building. 
[Nach Nils E.Lindenblad, RCA-Rev. 3(1939) S.387; 21S.,22 B.] 


Auf der Spitze des Empire State Building in New York ist 
eine Fernsehantenne in Betrieb genommen worden deren 
Leistung hinsichtlich der Bandbreite die bisherigen Erfordernisse 
weit übersteigt. Der Erbauer, Nils E. Lindenblad, berichtet 
in der vorliegenden Arbeit ausführlich über Wege und Über- 
legungen, die zu dieser Antenne führten. Die Antenne ist in der 
Weise aufgebaut, daß eine Halbwelle über dem Metallkörper der 
Wolkenkratzerspitze eine Gruppe von vier horizontal polari- 


16 


sierten „‚Torpedos‘‘ aus chromiertem Kupfer angebracht sind, 
die je aus einem eigentümlich geformten ‚Kragen‘ hervor- 
wachsen. Die vier Kragen verschmelzen der Mastachse zu in 
einen einheitlichen Durchdringungskörper. Der ursprünglich 
große Zwischenraum zwischen Kragen und Torpedo, der ‚Hals‘, 
verringert sich nach innen zu mehr und mehr bis auf die Ab- 
messungen der Speiseleitung hin. Eine Halbwelle oberhalb der 
Bildantenne befindet sich die Tonantenne, die durch die Art 
ihres Aufbaus so wirksam entkoppelt ist, daß sie nur ein Milli- 
onstel der ausgestrahlten Bildleistung aufnimmt. Der Hals ist 
durch (Juarzfenster gegen Regen verschlossen, Abstreifringe aus 
Glimmer ein Stück weiter außen verhindern das Eindringen von 
Kriechwasser. Jeder Torpedo ist in seiner Äquatorebene teilbar 
und durch einen Aluminiumring vereinigt, an dem gleichzeitig 
die Stützkonstruktion angreift. Die Stützkonstruktion ist 
interessanterweise völlig aus Metall, und in ihrem Innern ver- 
laufen die Zuleitungsdrähte zu den gegen Vereisung angebrachten 
Innenheizkörpern, von denen in beiden Antennen zusammen 
27 kW installiert sind. Der Torpedo ist also sozusagen gegen 
Erde ‚„kurzgeschlossen‘‘, in Wahrheit hat aber diese metallische 
Verbindung einen so hohen induktiven Scheinwiderstand für den 
I’ernsehträger, und die Antenne ist so niederohmig, daß durch 
diese Verbindung keine Störungen vorkommen. Die wesentlich 
niedrigeren Blitzfrequenzen werden indessen durch die metal- 
lische Verbindung mit Leichtigkeit abgeleitet. Dies ist um so 
wichtiger, als ein Gebäude von der Höhe des Empire State 
Building naturgemäß häufig Blitzen ausgesetzt ist. Die Torpe- 
dos sind für einen mechanischen Sicherheitsfaktor 5 bei einer 
Windstärke von 200 kmh berechnet. Beide Antennen zu- 
sammen wiegen 2400 kg. — Antennen dieser Größe lassen sich 
nicht aufs Geratewohl bauen, anderseits ist eine Berechnung 
nahezu unmöglich. Die Antenne wurde daher rein experimen- 
tellan Hand viel kleinerer Modelle bei 150 MHz im Rocky Point 
Laboratorium entwickelt. Die sich so ergebenden Abmessungen 
wurden später maßstäblich umgerechnet. Bei der Entwicklung 
ging man von der an sich bekannten Tatsache aus, daß die 
Parallelschaltung einer Induktivität L und einer Kapazität C, 


von denen jede einen ohmschen Widerstand R = VL/C in 
Reihe hat, unabhängig von der Frequenz einen reellen Schein- 
widerstand R ergibt. Der Torpedo stellt nun zusammen mit 
seinem Kragen einen außerhalb der geometrischen Mitte ge- 
speisten Viertelwellendipol dar, bei dem der Torpedo kapazitiv 
und der Kragen mit Zubehör induktiv wirkt. Durch die Ver- 
suche war eine Form zu finden, bei der beide Teile gleicher- 
maßen mit Strahlung belegt sind. Die dabei an der Speise- 
leitung auftretenden Reflexionen wurden gemessen. Sie 
wurden am geringsten für ellipsoidartige Form, während sie beı 
weiterer Vergrößerung der (Juerabmessungen wieder stiegen. 
Als Bandbreite wurde diejenige krequenzänderung definiert, 
bei der die Reflexion cben 5%, nach beiden Seiten erreicht. 
(Als Vergleich sei genannt, daB bei der in der Verstärkertechnik 
üblichen Definition der Bandbreite die Grenze durch 45% 
Reflexion bezeichnet wird. Sie bedeutet das Zehnfache der hier 
gemeinten Bandbreite. D. Ber.). Bei den Modcellversuchen 
ergab sich eine Bandbreite von 20°, beim endgültigen Aufbau 
in natürlicher Größe sogar 60%. Der Widerstand am Speise- 
punkt betrug 110 Q. Je zwei benachbarte Torpedos sind durch 
eine 110 Q-Leitung verbunden, an die ein Kabel zum Sender so 
angeschlossen ist, daß der Weg zum cinen Torpedo um eine 
Viertelwellenlänge weiter ist. Auf diese Weise führen zwei 
55 Q-Kabel zu dem symmetrischen Senderausgang hinunter, 
wodurch gleichzeitig der schwierige Übergang von Symmetrie 
auf Unsymmetrie erreicht ist. Die Phase der Torpedos wächst 
mithin im selben Maße wie der räumliche Winkel, so daß ein 
Drehfeld, ein Rundstrahler entsteht, trotz der waagerechten 
Polarisation. Bei der Zusammenschaltung heben sich übrigens 
die restlichen Reflexionen nahezu vollends auf. Die Bild- 
frequenz ist 45 MHz. Durch das Hinzukommen eines Metall- 
geländers und einer Leiter ergab sich bei 53 MHz eine einzelne 
Reflexionsstelle von 8°,, die in Kauf genommen wurde. (Es 
wäre interessant, durch Strahlungsmessungen später nachzu- 
prüfen, ob tatsächlich dieses breite Frequenzband nach dem 
gleichen Diagramm abgestrahlt wird; dies ist nicht von vorn- 
herein selbstverständlich. D. Ber.). Über das Verfahren zur 
Messung der Reflexionen finden sich keine weiteren Angaben. 
Die Isolatoren der Speiseleitung bestehen aus drei radial stehen- 
den (Juarzstäben und kommen immer paarweise im Viertel- 
wellenabstand vor, damit sich die erzeugten U'nstetigkeiten 
möglichst aufheben. Die Rohrdurchmesser sind 63 bzw. 25 mm. 
Die Tonantenne besteht aus vier gefalteten Dipolen. Die 
Faltung ıst an solchen Stellen vorgenommen, daß sich die Ströme 
unterstützen. Alle zusammen wirken sie wie ein liegender Rah- 
men. Die Hochfrequenz wird vom Mantel des gemeinsamen 
Zuleitungsrohres durch eine übergeschobene in Viertelwellen- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 1 


4. Januar 1940 


abstand kurzgeschlossene Hülse abgehalten. Letztere wirkt in 
bezug auf den Außenmantel wie ein Sperrkreis. Der Eingangs- 
widerstand eines einzelnen Faltdipoles wäre bei den gewählten 
Abmessungen an sich sehr hoch. Durch das Zusammenwirken 
der vier Strahler sinkt er aber aut 220 Q, so daß bei der Parallel- 
schaltung gerade 55 Q entstehen, die über eine übliche Leitung 
angeschlossen werden können. Kur. 


DK 621.395.34 


Ein fahrbares Wählamt. [Nach R. W. Palmer und 
G. A. O. Abbott, Post. Off. electr. Engrs. J. 32 (1939) Teil 1, 
S.1;65.,7B.] 


In dem Aufsatz wird ein von der britischen Postverwaltung 
für bestimmte Zwecke entwickeltes fahrbares F'ernsprechamt 
mit Wählbetrieb beschrieben. Es soll als Ersatz für bereits 
bestehende handbetriebene oder selbsttätige kleine Vermitt- 
lungsstellen dienen, die durch irgendwelche Anlässe (z. B. 
Feuer-, Wasserschäden usw.) außer Betrieb gesetzt sind. Es 
soll außerdem beim Auftreten plötzlich notwendig werdender 
Erweiterungen z. B. aus Gründen der Landesverteidigung u. 3. 
und zur Überbrückung von Schwierigkeiten eingesetzt werden, 
die sich während des Aufbaus kleiner ortsfester Ämter ergeben 
können. 


Die ersten Versuche mit dem fahrbaren Amt zeigten, daß 
die Wähleinrichtung nicht — wie zuerst beabsichtigt — in 
Eisenbahnwagen, sondern zweckmäßiger in Anhängern unter- 
gebracht wird, die durch Zugmaschinen bis zur — u. U. sehr 
entlegenen — Einsatzstelle befördert werden können. An den 
vierrädrigen Anhänger (Gesamtgewicht mit Einrichtung 5 t; 
Maße des Innenraums 5 x 2 x 2m) müssen besondere An- 
forderungen (Geländegängigkeit usw.) gestellt werden. Es wird 
daher ein — in seinen Einzelheiten näher beschriebenes — 
Fahrgestell verwendet, das einer bei der britischen Luftwaffe 
gebräuchlichen Ausführungsform entspricht. Hervorzuheben 
ist, daß die gummibereiften Räder durch schwere Stahlfüße 
ersetzt werden, wenn der Anhänger den Einsatzort erreicht hat, 
um schädliche Einflüße auf die Bereifung und eine damit u. U. 
verbundene Gewichtsverlagerung während der Einsatzdauer 
zu vermeiden. Der stählerne Aufbau des Wagens wird ebenfalls 
näher geschildert. Der Stahlfußboden ist mit einer Korkschicht 
bedeckt. auf die eine zweite Stahlblechschicht aufgebracht wird, 
die auf ihrer Oberseite eine 6 mm starke Gummiauflage besitzt. 
Auch die Innenwände des Wagens und die an seiner Längsseite 
befindliche, wetterdicht schließende Tür sind mit Kork ver- 
kleidet. Das Innere des Wagens ist über eine Stahltreppe zu- 
gänglich; sie wird während der Fahrt unterhalb des Fahrgestells 
befestigt. 

Der Wählerraum erhält Licht durch vier Fenster aus 
splittersicherem Triplexglas, die durch Stahlblenden im Innern 
des Wagens besonders gesichert werden können. Da die Fenster 
nicht geöffnet werden dürfen, um das Eindringen des für die 
Einrichtung schädlichen Staubes und Regens zu vermeiden, 
sind zur Belüftung fünf Ventilatoren mit Jalousien und Filtern 
vorgesehen. Die Stromversorgung besteht aus zwei an den 
Jängswänden in Schränken auf Holzböcken untergebrachten 
25zelligen Batterien zu je 72 Ah, die entweder über einen 
Gleichrichter aus dem Netz oder durch ein Benzinaggregat 
(Generator 500 W) aufgeladen werden können. 


Die Amtseinrichtung (Typ U.A.X. Nr. 12 für 90 Teil- 
nehmer und 10 Verbindungswege) weicht in ihrer Ausführung 
nur unwesentlich von der üblichen Ausstattung ab. Die fünf 
Gestelle sind in einer Reihe parallel zur Längswand in der Mitte 
des Wagens aufgestellt. Zwei Gestelle nehmen 25 Anrufein- 
heiten, zwei weitere 20 Anrufeinheiten auf. Das fünfte Gestell 
trägt die Verteilereinrichtung, die mit dem von außen 
kommenden Yernsprechkabel mittels eines Hilfskabels ver- 
bunden wird. Weiterhin ist der Wagen noch mit Dienstfern- 
sprecher, Briefkasten, Werkzeugkisten, Benzintank für das 
Ersatzaggregat usw. ausgerüstet. Die vorhandene fahrbart 
Wählvermittlungsstelle gilt als Versuchsausführung und wurde 
erstmalig in North Weald (Essex) als Ersatz für eine kleine 
handbetriebene Vermittlungsstelle eingesetzt. Bst. 


DK 621.396.812.3 


Über die Natur des Kurzschwundes. ‘Nach L. V. 
Berkner, Phys. Rev. 55 (1939) S. 536; 9 S., 12 B.] 


L. V. Berkner berichtet über elektromagnetische Echo- 
lotungmessungen, die gewisse Rückschlüsse gestatten auf die 
beim Kurzschwund (Dellinger-Effekt) in der lonosphäre ein- 
tretenden lonisationsveränderungen. Bekanntlich wird der 
Kurzschwund in Zusammenhang gebracht mit einer durch de 


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4, Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 


17 


ie RE SIR ER SER ADSESBESSSRESDESEFERERE a SER EÄFEESSNEREEERNENEEREIRERFRCHENE BURROREIFEREE EEE nn 


Sonnenfackeln hervorgerufenen Vermehrung der ultravioletten 
Strahlungsenergie der Sonne. Diese hat eine erhebliche Ioni- 
sationszzunahme und damit eine stark vergrößerte Dämpfung 
der elektromagnetischen Welle in der Ionosphäre zur Folge. So 
entsteht in der Funkausbreitung der Schwund. Berkner be- 
spricht an Hand seiner Echomessungen die Frage, in welchen 
Höhen der Ionosphäre die dämpfende Wirkung zu suchen ist, 
denn man weiß bereits, daß nicht das ganze Gebiet der Iono- 
sphäre eine Veränderung erfährt. Dellinger nahm zur Er- 
klärung des Effektes eine unterhalb der E-Schicht liegende 
absorbierende Schicht an. Berkner kommt zu dem Ergebnis, 
daß auch die E-Schicht eine wesentliche Ionisationszunahme er- 
fährt. Dagegen findet er die höheren Schichten nicht merklich 
verändert. Er meint, daß die von der Sonnenfackel ausgehende 
Strahlung diese durchdringt, ohne daß eine bemerkenswerte 
Absorption stattfindet. An Hand von Grenzwellenmessungen 
wird gezeigt, wie sich die untere Ausbreitungsgrenze, die Ab- 
sorptionsgrenze bei einem Kurzschwund nach höheren Fre- 
quenzen verschiebt, so daß schließlich bei der Echomessung die 
oberen Schichten durch die unteren Gebiete vollständig ver- 
deckt werden. 


Berkner wendet sich weiter gegen die von Martyn, 
Munro, Higgs und Williams vertretene Ansicht, nach der 
bei einem Kurzschwund auch eine Ionisationsverminderung in 
der F,-Schicht stattfindet, die durch Erwärmung und dement- 
sprechende Ausdehnung infolge von Strahlungsabsorption zu- 
standekommen soll. Er versucht zu zeigen, daß die von den 
genannten Verfassern gemachten Beobachtungen rein zufällige 
Änderungen der Ladungsträgerdichte der E,-Schicht darstellen, 
wie sie sehr häufig in rascher Folge auftreten. Als weiteren 
Beweis dafür, daß die beim Kurzschwund eintretenden Ioni- 
sationsveränderungen in Höhe der E-Schicht vor sich gehen, 
führt Berkner die von McNish gemachte Feststellung an, daß 
die gleichzeitig mit dem Schwund auftretende erdmagnetische 
Störung eine Vermehrung der normalen täglichen Variation 
darstellt. Diese Tatsache steht in gutem Einklang mit der 
Stewart-Schusterschen Theorie des ‚atmosphärischen Dynamo“, 
nach der die täglichen Variationen durch ein in etwa 100 km 
Höhe gelegenes Stromsystem hervorgerufen werden. B.Bn. 


Theoretische Elektrotechnik 
DK 537.212 : 537.228.4 


Untersuchung des Feldverlaufs im Plattenkonden- 
sator mit flüssigem Dielektrikum mittels des. elek- 
trooptischen Kerreffekts. [Nach G. Vafiadis, Ann. Phys., 
Lpz. 35 (1939) S. 23; 35 S., 14 B.] 


G. Vafiadis untersucht die Feldverzerrungen, die im homo- 
genen Felde eines Plattenkondensators durch Raumladungen 
entstehen, wenn der Kondensator mit Chlorbenzol, Aethylaether, 
Toluol, Benzol, Hexan gefüllt ist. Die Ausmessung des Feldes 
erfolgt in zwei neuentwickelten Untersuchungsgefäßen für Feld- 
stärken bis zu 500 kV/cm bzw. 50 kV/cm. Zur Bestimmung des 
Gangunterschiedes zwischen den beiden senkrecht zueinander 
polarisierten Wellen wird ein verbesserter Rayleighscher Kon- 
densator benutzt. Da die Gangunterschiedsmessung nur die 
integrale Einwirkung auf den Lichtstrahl erfaßt, werden die 
wichtigsten systematischen Fehlerquellen experimentell und 
zum Teil theoretisch geklärt. Es sind dies: 1. Der Einfluß des 
Randfeldes auf die Doppelbrechungsverteilung, 2. die Konstanz 
von Kerrkonstante und Dielektrizitätskonstante und die Gültig- 
keit des Kerrschen Gesetzes, 3. die Konstanz von Feldstärke 
und Raumladung in Ebenen parallel zu den Elektroden. Die 
Randwirkung bei homogenem Feld und der reduzierte Lichtweg 
des Kerrkondensators werden berechnet. Störungen in der 
Feldverteilung und im quadratischen Zusammenhang zwischen 
Doppelbrechung und Feldstärke können durch größere Teilchen 


ae oder kristallitischen Charakters hervorgerufen 
Werden. 


Die Versuche wurden durchweg mit Gleichspannung durch- 
gelührt, Ather, Toluol, Benzol und Hexan zeigen analytisch 
rein in den untersuchten Feldstärkebereichen bis 70 kV/cm keine 
Merkbare Raumladung trotz hoher Empfindlichkeit der 
Messung. Bei gereinigtem Chlorbenzol ist nur beim Einschalten, 

mpolen und Wiedereinschalten ein schwacher Gangunter- 
schiedsanstieg von Kathode zur Ancde vorhanden, der einer 
negativen Raumladung entspricht. Ist das Chlorbenzol ein oder 
Mehrere Male durchgeschlagen, so zeigt es folgendes Verhalten. 
1 niedrigen Feldstärken ist ein Gangunterschiedsanstieg von 
thode zur Anode vorhanden, der bei höheren Feldstärken in 


einen Gangunterschiedsanstieg von der Anode zur Kathode | 


umschlägt. Der Raumladungsumschlag erfolgt etwa bei 100 
kV/cm. Bei den übrigen Flüssigkeiten treten Verzerrungen 
durch Raumladungen auf, wenn sie mit dissoziierten Ver- 
unreinigungen versetztwerden. Solche Verunreinigungen werden 
auch als Ursache der Erscheingungen bei dem durch Durch- 
schläge veränderten Chlorbenzol angesprochen. Br. 


DK 538.566 


Die Doppelbrechung elektrischer Wellen in Eichen- 
holz. [Nach K. F. Lindman, Z. techn. Phys. 20 (1939) 
S. 72; 3%, S.] 


Eine parallel zu den Fasern geschnittene Eichenholzplatte 
schwächt durchgehende 26 cm lange Wellen wesentlich mehr, 
wenn die elektrische Feldstärke parallel zu den Fasern ist, als 
wenn sie zu ihnen senkrecht steht. Nach K. F. Lindman ist 
diese Schwächung nicht auf Absorption zurückzuführen. Viel- 
mehr ergibt die Messung des reflektierten Anteils, daß er inner- 
halb der Fehlergrenzen mit der Schwächung der durchgehenden 
Strahlung übereinstimmt. Die Brechungsverhältnisse der 
Platte kann man ermitteln, wenn man durch Reflexion an 
einer Metallplatte stehende elektrische Wellen erzeugt und dann 
bestimmt, wie groß die Verschiebung der Knoten bei Zwischen- 
schaltung der 1,03 cm dicken Holzplatte ist. Sie beträgt 0,6 
bzw. 0,9 cm bei senkrechter bzw. paralleler Stellung der Fasern 
zur elektrischen FYeldstärke. Daraus berechnen sich die 
Brechungsverhältnisse n, = 1,58 bzw. n, = 1,87. Bei 13 cm 
langen Wellen sind die Verschiebungen die gleichen, so daß in 
diesem Bereich keine Dispersion bemerkbar ist. Das mit diesen 
Werten theoretisch berechnete Reflexionsvermögen stimmt mit 
dem gemessenen überein, so daß ein Vorkommen stärker 
reflektierender Oberflächenschichten nicht angenommen werden 
muß. Schließlich wird noch die elliptische Polarisation gemessen, 
die bei einem Winkel von 45° zwischen Faserrichtung und elek- 
trischer Feldstärke auftritt. Br. 


Physik 
DK 537.533 : 57 
Elektronenbeschießung von biologischem Material. 


[Nach F. S. Cooper, C. E. Buchwald, C. O. Hapkins und 
R. D. Evans, Rev. sci. Instrum. 10 (1939) S. 73; 4, S., 4 B.J 


Eine von den Verfassern entwickelte und verbesserte 
Elektronenröhre für die Erzeugung von homogenen Kathoden- 
strahlen wird beschrieben. Der neue Aufbau dieser Röhre 
erlaubt im Gegensatz zu der von D. A. Wells!) beschriebenen 


A Bestrahlungs- H Gitter yJ 4A 8 PAN 
kammer K Wolframdraht 
B Schlitzsystem L Zusammen- C ) 
C Wachsverbindung SCHIBEIZUDB mit 
D Lötstelle Picein gedichtet 
M Klemme zum 
E Piceindichtung Wolframdraht 
F Ablenkplatten N Bestreichung mit 
G erste Beschleu- Dichtungsfett 


nigungsplatte 


Messing 


Bild 3. Schema- 

tische Darstellung 
Elektronen- 

erzeugers. 


des 


Röhre ein bequemes und quantitatives Arbeiten. Die Gleich- 
spannung (l bis 15 kV) wird von einem Gleichrichtersatz ge- 
liefert. Den Aufbau des Elektronenerzeugers gibt Bild 3 
wieder. Bemerkenswert ist die elektrostatische Ablenkungs- 
vorrichtung F. Die eigentliche Untersuchungskammer (Messing- 
gehäuse), in der die Bestrahlung der Einzeller ausgeführt wird, 


1) Nature 124 (1929) S. 983. 


18 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 


4. Januar 1940 


ist durch einen Schliff mit dem Elektronenerzeuger verbunden. 
Elektronenrohr und Bestrahlungskammer werden durch zwei 
Spezialpumpen getrennt evakuiert. Im Innern der Bestrah- 
lungskammer befindet sich eine von einem kleinen Elektromotor 
angetriebene Trommel, auf deren Außenseite 24 gut verchromte, 
polierte Metallplättchen mit kleinen Zwischenräumen ange- 
bracht sind. Die Umdrehungsgeschwindigkeit der Trommel ist 
in drei Stufen regelbar. Im Innern der Trommel ist noch ein 
Faradaykäfig angebracht, der mit einem Röhrenverstärker (ein 
Spezialrohr) verbunden ist. Die Anordnung erlaubt die Stärke 
des Elektronenstromes zu messen. 


Bei den biologischen Versuchen wurden Ströme von 
5- 10-9 A gemessen, die eine Dosis von 44 - 10-78 C je cm? auf der 
Kulturträgerplatte ergaben. Eine allgemeine Festlegung der 
biologischen Probleme, für die obige Apparatur als verwendbar 
gefunden wurde, sowie quantitative Ergebnisse der ersten For- 
schungen sollen demnächst veröffentlicht werden. Wk. 


Werkstatt und Baustoffe 
DK 620.179.152 


Metallschrot, ein Hilfsmittel bei der Röntgen- 
prüfung von Stahlkörpern. [Nach C. D. Moriarty, 
Gen. Electr. Rev. 42 (1939) S. 109; 5 S., 7 B.] 


Zum Dickenausgleich unregelmäßig geformter Körper, vor- 
zugsweise aus Stahl, wurden die Prüflinge zum Zweck der 
Röntgenaufnahme in eine stark absorbierende Flüssigkeit 
(beispielsweise Bleiazetat) gebracht, oder es wurde eine hoch 
absorbierende Paste über die dünneren Teile des Werkstückes 
aufgetragen. Da dieser Ausgleich praktisch nicht völlig aus- 
reicht, benutzt man in den V. S. Amerika an Stelle der üblichen 
Verstärkerfolien Bleifolien, die nur wenig verstärken und die 
Gradation des Filmes nicht ausnutzen; man kommt also zu 
flauen Filmen bei großen Belichtungszeiten. Moriarty hat 
ausgedehnte Untersuchungen über einen Dickenausgleich mit 
Hilfe kleiner Metalikügelchen gemacht. Die Kügelchen haben 
gegenüber dem sonst gelegentlich benutzten Metallpulver den 
Vorteil, daß Ballung oder Hohlraumbildung vermieden wird. 
Vorgeschlagen werden Kupferschrotkugeln von 0,38 mm Dmr., 
die weitgehend ähnlich wie massiver Stahl absorbieren. 


Anmerkung des Berichterstatters: In Deutschland wurden 
benutzt: Zinnchlorürlösung oder Bleischrot oder Paste aus 
Wolframpulver und Bienenwachs. Demgegenüber kann der 
Vorschlag des Verfassers, Kupferkügelchen zu benutzen, ge- 
legentlich Vorteil bringen. Man muß sich aber darüber klar sein, 
daß dadurch auch eine Erhöhung der zusätzlichen Streu- 
strahlung auftritt, die die Bildgüte verringert. Endlich ist das 
beschriebene Verfahren des Dickenausgleichs nur möglich bei 
waagerechter Lage des Prüflings. 


Demgegenüber hat die in Deutschland übliche Schwer- 
metallfilterung mit Blei- oder Zinnfolien den Vorzug der uni- 
versellen Anwendung; sie dient gleichzeitig als Dickenaus- 
gleich und als Streustrahlenfilter. ert. 


Verschiedenes 
DK 621.3.002.72:696.6 (083.133) (494) 


Änderung der Verordnung des Schweizerischen 
Elektrotechnischen Vereins. [Nach Bull. schweiz. elektro- 
techn. Ver. 30 (1939) S. 195; 41% S.] 


Mit Wirkung vom 1. April 1939 wurden durch Bundesrats- 
beschluß die Art. 7, Ziff. 3 und Art. 8, Ziff. 4 der Verordnung 
vom 7.7.1933 des Schweizerischen Klektrotechnischen Vereins 
(SEV) über die Errichtung, den Betrieb und den Unterhalt von 
elektrischen Starkstromanlagen aufgehoben und durch neue 
Bestimmungen ersetzt. 


Bisher war das Arbeiten unter Niederspannung nur in 
ganz seltenen Ausnahmefällen gestattet. Nachdem es sich aber 
gezeigt hat, daß das Verbot den tatsächlichen Bedürfnissen 
nicht entsprach und unter dem Zwang der Verhältnisse oft um- 
gangen wurde, hat sich der SEV entschlossen, die Bestimmungen 
diesen Verhältnissen auzupassen. 


Auf Grund der neuen Bestimmungen darf an unter Nieder- 
spannung (bis zu 250 V + 20%) stehenden Anlageteilen dann 
gearbeitet werden, wenn die Arbeitenden durch zuverlässige 
Sicherungsmaßnahmen ausreichend geschützt sind und von den 
dafür verantwortlichen Dienststellen nur besonders für diese 
Arbeit geeignetes Personal damit betraut wird. Die Arbeiten 
müssen von mindestens zwei Personen ausgeführt werden, 
von denen eine als Gruppenführer für die Durchführung der 
nötigen Schutzmaßnahmen und die Überwachung der 
Arbeitenden verantwortlich ist. 


Ferner wird das bisher verbotene ‚Arbeiten auf Zeit" 
neben der „Rückmeldung des Arbeitsstandes'' zugelassen. Diese 
Abmachungen auf bestimmte Zeiten müssen schriftlich erfolgen. 
Die Uhren sind genau in Übereinstimmung zu bringen, und es 
muß ein genügender Sicherheitszuschlag zwischen Anfang und 
Ende der Arbeit eingeschaltet werden. Das ‚Schalten auf Zeit“ 
soll beschränkt bleiben auf Fälle, wo Schalt- und Arbeitsstelle 
weit auseinanderlicegen und die Möglichkeit zu einer zu- 
verlässigen Rückmeldung fehlt. 


Richtlinien für das Arbeiten unter Spannung liegen im 
Entwurf vor. Bemerkenswert ist eine Maßnahme, die für 
Freileitungsarbeiten vorgesehen ist: Durch ein Kurzschlußseil 
soll bei Bedarf in kürzester Zeit die Leitung an Erde gelegt. 
sicher kurzgeschlossen und deren Abschaltung herbeigeführt 
werden können. Die Bereitschaft kann z. B. dadurch erzielt 
werden, daß das Kurzschlußseil an einem im voraus über die 
Leitung geworfenen trockenen Seil ohne hindernde Knoten 
befestigt wird, oder daß auf einem Mast ein Mann mit dem 
wurfbereiten Kurzschlußseil direkt unterhalb der Leitungen 
in Stellung ist. 

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß sich die neuen 
geänderten Verordnungen mit den entsprechenden VDE-Vor- 
schriften inhaltlich nahezu decken, wobei die schweizerischen 
Vorschriften noch als zusätzliches Mitteł zur Herstellung und 
Sicherstellung des spannungsfreien Zustandes das „Arbeiten 
auf Zeit“ neben der „Rückmeldung des Arbeitsstandes“ zu- 
lassen. Dieses Zugeständnis, das zweifellos unter dem Zwang 
der örtlichen Verhältnisse gemacht wurde, erscheint auf Grund 
der bisherigen Erfahrungen nicht ganz unbedenklich. en 


AUS LETZTER ZEIT 


Erlaß des Reichserziehungsministers. — De 
Reichserziehungsminister hat in einem Erlaß!) zur Klärung ver- 
schiedener Zweifelsfragen die Zulassungsvoraussetzungen zur 
Hochschule zusammengefaßt. Zur Zulassung als ordentlicher 
Studierender an den wissenschaftlichen Hochschulen berechtigen 
folgende Zeugnisse: 


l. die Reifezeugnisse der früheren Formen der höheren 
Schulen des Altreichs und Danzigs; 2. die Reifezeugnisse der 
neuen Formen der deutschen höheren Schulen einschließlich 
der nationalpolitischen Erziehungsanstalten; 3. die Reife- 
zeugnisse der höheren Schulen der Ostmark und der sudeten- 
deutschen Gebiete; 4. die Reifezeugnisse der deutschen höhe- 
ren Schulen im Protektorat Böhmen und Mähren und die 
Reifezeugnisse von staatlichen Prüfungskommissionen nach 
Beendigung von Schulen mit deutscher Unterrichtssprache 
im Gebiete des ehemaligen polnischen Staates; 5. Reifezeug- 
nisse der Mädchen, die an Jungenschulen vorzeitig die Reife- 
prüfung abgelegt haben; 6. die Schulfremden-Reifezeugnisst: 
7. die Abgangszeugnisse, die Schülern der Klasse 8 bei der 
Einberufung zum Wehrdienst ausgestellt werden und als 
Reifezeugnisse gelten; 8. Reifezeugnisse für Schüler, die nach 
halbjährigem Besuch der Oberprima in den Offiziersberuf 
eingetreten sind; 9. die Zeugnisse über das Bestehen der 
Sonderreifeprüfung; 10. die Zeugnisse über die Zulassung 
zum Hochschulstudium auf Grund der Begabtenprüfung, 
und 11. Abgangszeugnisse anerkannter Fachschulen. 


-Bezüglich der tschechischen und polnischen höheren Schulen 
wird die Anerkennung der Abgangszeugnisse noch vorbehalten. 


l Erlaß vom 10. 11. 1939 im Reichsministerialamtsblatt Nr. 23. 


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4. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 18 


AUS ERZEUGUNG UND VERBRAUCH 
Flutkraftwerke 


Übersicht. Der Ausbau von Flutkraftwerken wird meist 
unterschätzt. Es werden daher von zwei mehrfach erörterten 
Flutkraftwerken die Anlagekosten in großen Umrissen er- 
mittelt, von denen das eine im Ärmelkanal an der französi- 
schen Küste, das andere in der Nordsee an der Schleswig- 
Holsteinschen Küste gedacht ist. Die Wirtschaftlichkeit der 
Anlagen wird erörtert. 


Die Energieausnutzung der Gezeiten ist eine Aufgabe, 
die schon manchen Techniker und Nichttechniker beschäf- 
tigt hat. Bestechend einfach erscheint sie und bei ein- 
gehender Bearbeitung ist sie doch so schwer, daß bis heute 
noch an keiner Stelle der Erde eine derartige Anlage aus- 
geführt ist trotz der vielen aufgestellten Pläne. Den deut- 
schen Ingenieur interessiert von seinem Standpunkte aus 
nur die Ausnutzung der Gezeiten in der Nordsee!), dem 
deutschen Meer. Hier betragen die Höhenunterschiede von 
Ebbe und Flut im Allgemeinen nur 2 bis 3m und steigen 
bei Sturmfluten stellenweise auf etwa 4m. Günstiger lie- 
gen für die Ausnutzung der Gezeiten die Verhältnisse im 
Ärmel-Kanal. Der größte Gezeitenunterschied wird beob- 
achtet im Bristolkanal, 
in dr Mündung des 
Severn, wo bei Cardiff 
die gewöhnlichen Fluten 
im Mittel 12,93 m betra- 
gen und die Springfluten 
bis 16m steigen. Es sind 
daher schon viele Pläne 
zur Anlage von Flut- 
kraftwerken an dieser 
Stelle aufgestellt?), auch 
hat man schon mit dem 
Bau beginnen wollen, da- 
bei ist es aber auch ge- 
blieben. Ein nicht minder 
günstiges Gebiet bietet 
an der Französischen 
Küste die Bucht von St. 
Malo unter Benutzung 
der zu England gehöri- 
gen Normannischen In- 
seln. Ein Plan, hier ein 
Flutkraftwerk größten 
Ausmaßes entstehen zu 
lassen, wurde vor etwa 
lö bis 14 Jahren von dem 
Franzosen Leon Mähl 
verfolgt, der damals den 
Gedanken aussprach, den Ausbau dieses Werkes Deutsch- 
land auf Reparationskonto aufzuerlegen. Die Lage der 
Bucht mit den Inseln zur Küste von Cotentin zeigt Bild 1. 


Das Gezeitenkraftwerk in der Bucht von St. Malo 


Der mittlere Gezeitenhub bei Granville beträgt 12,50 m 
und erreicht zur Zeit der Tag- und Nachtgleichen 14,70 m. 
Der Plan des Franzosen ging dahin, einen Teil der großen 
Bucht durch einen Damm oder Sperrdeich abzuschließen, 
der vom Kap Le Fréhel über die Inseln Chausey, Jersey 
und Alderney zum Kap De la Hague führt. Dieser Deich 
würde also eine Gesamtlänge von 35 + 30 + 45 + 18 = 128km 
erhalten. Durch Querdeiche sollte dieses große Becken 
In vier Einzelbecken geteilt werden. Geplant waren diese 
Habs von den Inseln Chausey und Jersey sowie von einer 
l einen Insel zwischen Jersey und Alderney zum Fest- 
ande ungefähr in der Weise, wie es durch die starken 

mien in Bild 1 angegeben ist. Das Becken bei Granville 
erhielt eine mittlere Breite von 35 und eine mittlere Länge 
von 37km, somit eine Oberfläche von 1300 km?. Die näch- 


p Siehe S. 21 dieses Heftes. 
(1935) $ Das Passanaquoddy-Flutkraftwerk, ETZ 48 (1927) S. 831 u. 56 
(1933) ng Das Flutwerk am Severn, ETZ 48 (1927) S. 810 u. 54 
Argenti h. u. 475. Flutkraftwerk Aber Wrach, ETZ 52 (1931) 5. 1037. 
Disches Flutkraftwerk, ETZ 52 (1931) S. 360 u. 639. 


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3 
LESMINGUIERESO, M 
St Moo DUNT 

1 


Bild 1. Küste von Cotentin mit den 
vorgelagerten normannischen Inseln. 


DK 621.311.21 


sten drei Becken von Chausey, Ecr&hou und Alderney soll- 
ten je etwa 700 km? groß werden, so daß eine Gesamtober- 
fläche des Beckens von 3400 km? vorgesehen war. Es 
ergibt sich eine täglich zweimal ein- und ausströmende 
Wassermenge von 


3400 - 12,5 - 108 = 42,5 - 10° m? 


Da das einmalige Ein- bzw. Ausströmen des Wassers 6h 
dauert, wobei ein Höhenunterschied von 12,5 m überwun- 
den wird, so ergibt sich eine dem Flutvorgange inne- 
wohnende Leistung von 


125.10 . 24126 


102 - 6 - 3600 


welche bei vollständiger Ausnutzung eine Jahresarbeit 
von rd. 1100:109kWh ergeben würde. Diese ist selbst- 
verständlich nicht zu erreichen, sie wird vielmehr erheb- 
lich zusammenschmelzen, wie sich aus folgenden Über- 
legungen ergibt. 


=: 126 - 10° kW, 


0 
Bild 2. Gezeiten und ihre Ausnutzung in der Bucht von St. Malo. 


Das Steigen und Fallen des Wassers während der 
Tide erfolgt nach einer Wellenlinie, die einer Sinuslinie 
ähnelt. Man kann sie auch als Zickzacklinie mit abge- 
rundeten Spitzen darstellen, ohne große Fehler zu be- 
gehen, wie es in Bild 2 geschehen ist. Der Einfachheit 
halber wird die Dauer einer Tide zu 12h angenommen 
(in Wirklichkeit sind es 24 bis 25 min durchschnittlich 
mehr). Es sei angenommen, die einzubauenden Wasser- 
turbinen arbeiten mit einem Gefälle von 2m. Bei steigen- 
dem Wasser werden die Turbinen in Gang gesetzt, wenn 
die Wasserstandshöhe außerhalb des Beckens 2m höher 
ist, als im Becken. Die Turbinen werden abgestellt, sobald 
ein Steigen des Wassers von nur noch 1 m zu erwarten ist. 
Dann stellt die schraffierte Fläche a die Arbeit wäh- 
rend der Flut dar und dementsprechend auf der Fort- 
setzung der Wellenlinie die Fläche b die Arbeit während 
der Ebbe. Aus Bild 2 ist abzulesen, daß sowohl bei 
steigendem als auch bei fallendem Wasser ein Betrieb 
während je 3,6 (von je 6h) möglich ist. Der Ausnutzungs- 
grad der Kraftanlage beträgt also 60 % (nz = 0,6). Von 
den 42,5. 10° m3 können also nur 25,5-10%m3 zur Ar- 
beitserzeugung ausgenutzt werden. Die in den je 3,6h 
zur Verfügung stehende Leistung beträgt bei 2m Fall- 
höhe des Wassers 38,6 - 10° kW, die eine Jahresarbeit von 
rund 200 -10?kWh ergeben, wenn der Wirkungsgrad der 
Gesamtanlage = 1 ist. Mit Rücksicht auf die Eigenart der 
Anlage, die nicht gleichmäßig gut arbeitenden Turbinen 
und Generatoren, Verluste bei der Umformung des Stro- 
mes muß man mit niedrigeren Wirkungsgraden rechnen, 
und zwar etwa 7, =0,8 ng = 0,8 und 7, = 0,9, also 
n = 0,65, so daß es möglich wäre etwa 130 -10°kWh jähr- 
lich aus diesem Flutkraftwerk zu gewinnen, eine Strom- 
menge, die zur Versorgung mehrerer europäischer Länder 
ausreicht. Wie aus Bild 1 zu ersehen ist, könnte die 
Anlage durch Ausbau eines weiteren Deiches von Cap 
le Frehel über die westliche Insel Les Minquieres, Jersey, 
Guernsey nach Alderney um Becken mit 210 + 360 + 790 


20 


== 1350 km? d. s. um 41 % vergrößert werden, wodurch die 
Jahresarbeit auf 183. 109? kWh steigen würde. 

Die 38,6- 106 kW-Leistung verteilt sich auf das 
Becken bei Granville mit 14,75 und auf die drei übrigen 
Becken mit je 7,95-108kW. Da es sich bei der Fallhöhe 
von 2m für die Turbinen um große Abmessungen handelt, 
wird die Leistung einer einzelnen Turbine nicht durch die 
Herstellungsmöglichkeit sondern durch die Versandmög- 
lichkeit bestimmt. Nimmt man Einheiten von 10 000 kW 
an, so sind 3860 Turbinen erforderlich, und wenn täglich 
zwei derartige Turbinen an Ort und Stelle gebracht wer- 
den, so würden über fünf Jahre allein für den Versand und 
Aufstellung der Turbinen mit Generatoren usw. erforder- 
lich sein. Da nur eine Verkehrsstraße, nämlich über den 
Sperrdeich vorhanden ist, muß mit großen Schwierig- 
keiten gerechnet werden. Vor Beginn der Maschinenanfuhr 
müssen die Sperrdeiche fertig sein und die ausreichend 
breiten Straßen über die Dammkronen müssen betriebs- 
sicher sein. 

Im Zuge des Sperrdeiches ist nach Angabe von 
L. Mähl mit Wassertiefen bis zu 36m unter Niedrig- 
wasser zu rechnen. Vorsichtshalber sei diese Tiefe als 
durchweg vorhanden angenommen. Mit Rücksicht auf 
Spring- und Sturmfluten müssen die Deiche also vom 
Meeresboden an gerechnet eine Höhe von 55m erhalten. 
Die Dammkrone soll nach Angabe des Erfinders der An- 
lage als Fahr- und Verbindungsstraße über die Kraft- 
werke zu den Inseln ausgebildet werden. Sie muß also 
eine Breite von 12m erhalten und an beiden Seiten mit 
einer starken Brüstung versehen sein, die genügend 
Sicherheit gegen anschlagende Wracks von Schiffen bie- 
ten. Als Baustoff für die Sperrdeiche ist für die Strecken, 
in denen die Kraftwerke 
liegen im oberen Teile 
mit Beton und Eisenbe- 
ton gerechnet. Die übri- n 
gen Teile können auch 
aus Geröll, Bodenmassen, 
Bruchstücken von Beton 
usw. hergestellt werden, 
doch sind die Böschungen 
nach beiden Seiten sorg- 
fältig mit großen Pfla- 
stersteinen glatt abzu- 
decken oder mit Beton 
zu verkleiden. Die einge- 
brachten Geröll- und Bo- 
denmassen müssen sorg- 
fältig mit „Unterwasser- 


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Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 1 


4. Januar 1940 


320 - 108 m? Schotter der Sperrdeiche an- RM 
fahren, auffüllen und feststampfen 
jem’BRM...... 2.2... 16 - 109 

175 - 10€ m? Schotter der Trenndeiche wie 
vor, je m®5RM .... a.. . . 0,875 -10° 

172,8 . 106 m3 Kunstbauten der Sperr- 
deiche in Beton und Eisenbeton auf- 
führen einschl. Transport je m3 25 RM 4,32 -10° 

1152 - 103 m? Flächen der Sperrdeiche ab- 
decken und sorgfältig verputzen je 
m? 1IRM... a 2.2... . 0,001152-10° 

3860 -4— 15 440 Schützen zum Verschluß 
der Ein- und Ausströmkanäle an den 
Turbinen mit einem Gewicht von 

. 750 000t Walzeisen bearbeitet je 

KEZRM... =... 0 un. sad - 10° 
300 000 t Gußeisenteile jekg IRM 0, - 109 
150 000 t für Antriebsteile usw. je 

kg 2RM. .. 0.2.20... . 03 -10° 

38,6 - 10° kW-Turbinen mit allem Zubehör, 

Regler usw. je kW 40RM . . . . 154 .10 
38,6 - 106 kW-Generatoren je kW 25RM . 0,965 -10° 
38,6 - 106 kW-Transformatoren je kW 

1IRM . . a 2 2 2 2 2.2.2 .608386  -10 
Schaltanlage nebst Zubehör . . . . . 0,100 -10 
Hochspannungskabel und Leitungen von 

den Kraftanlagen zum Land. . . 0,300 -10° 
Unvorhergesehenes und Abrundung . . 2,748 848.10 

Gesamtanlagekosten 15 -10° 


Hiernach würde das ausgebaute kW rd. 390 RM kosten 
und die Jahres-kWh käme bei hohen Betriebskosten, wenn 


stampfern“ besonderer Ne | 

Bauart fest aufeinander Ss LAPS 
LALN EAN HR, 

gepreßt werden. Der LPAR ALTR 

Querschnitt des Sperr- ffp PS TORRARE 

deiches soll mit den Bö- we; a u ER 

schungen 1 : 1 etwa die in 

Bild 3 dargestellte Form | | 

mit den eingetragenen 0 5 0 20 % 77 m 

Abmessungen erhalten. 

Mit den Hohlräumen für Bild 3. Plan für einen Damm zu seinem Gezeitenkraftwerk in der Bucht von St. Malo. 

den Einbau der Ma- 

schinenanlagen beträgt 


er abgerundet 3850 m?. Diese Fläche multipliziert mit der 
Länge von 128 km ergibt einen Gesamtraum des Sperr- 
deiches von 492,8 . 106 m3. Dazu kommen die Trenndeiche 
mit 20 + 27 + 23— 70km Länge, deren Querschnitt im 
Mittel geringer — etwa 2500 m? — wird, und einem Raum- 
inhalt von 175.106 m3. Letztere können vollständig aus 
einem Gemisch von Geröll, Bruchsteinen, Bodenmassen 
usw. bestehen, doch sind auch hier die Böschungen sorg- 
fältig abzudecken, und die Krone ist in gleicher Weise 
wie bei dem Sperrdeich zu einer breiten Straße auszu- 
bilden. 


Kosten der Anlage 


Die Kosten des Bauwerkes können mangels Erfahrung 
von derartigen Ausführungen nur geschätzt werden. Da- 
bei ist der Transport der Baustoffe zu Lande und zu 
Wasser, das Einbringen, Feststampfen, Abdecken, die 
Taucherarbeiten usw. in Rechnung zu stellen. Die Ein- 
heitssätze sind dementsprechend nicht zu gering zu be- 
messen. Der obere Teil des Sperrdeiches ist ein Kunst- 
bau mit recht verwickelten Hohlräumen, die weitgehend 
ausgenutzt werden können. Es ist also ungefähr mit 
folgenden Kosten zu rechnen: 


man den Kapital-, Betriebs- und Verwaltungsdienst mit 
9% in Rechnung stellt, 


15 000 000 000 - 0,09-100 _ 185 


a = je kWh. 
130 000 000 000 130 7 104 Rpf je kW 


Soweit sieht dieser Plan verlockend aus. Es ist aber 
noch mit allerlei Überraschungen zu rechnen, die den 
Kapitalbedarf wesentlich erhöhen können. Auch sind die 
Übertragungsverluste des Stromes in Rechnung zu stellen, 
so daß der Strom nicht sehr billig wird. 


Gezeitenkraftwerk an der Nordsee 


Die Nordsee hat an verschiedenen Stellen ihrer Küste 
Plätze, wo der Unterschied der Gezeiten bis zu 3m, teil- 
weise auch etwas mehr beträgt. Besonders in den Flub- 
mündungen der Jade, Weser und Elbe staut sich das zu- 
und abfließende Wasser in merklicher Höhe. Es sind da- 
her auch hier Pläne zur Ausnutzung der Wasserkräfte 
aufgestellt, die der Gezeitenwechsel mit sich bringen 
kann. Von diesen ist sogar der, welcher die Gezeitenaus- 
nutzung in der Bucht südlich von Büsum der Landschaft 


“leiter 


Elektrote 


iert worden. Auch nördlich 


pithmarschen vo" Nordfriesland vorgelagerten Inseln an- 
zeitenausnutzung: 
t durch einen Damm ab- 


iner Länge von knapp 10 km 


sperrt, SO"... 150 k 
eine Wasserfläche 502 Es Die während der Flut 


tonunterschied rd. r 
d der Ebbe ein- und ausströmen f 
400 bis 450 - 106 m? würden also eine Leistung von 


450 : 10°- 5 x 
© = 342 000 k 

102- 6 - 3600 
Die Ausnutzung dieser vorhandenen Leistung 
ersichtlichen Weise erfolgen, wenn 
man annimmt, daß zum Betriebe der Wasserkraft- 
Fallhöhe des Wassers von 1 m vorhanden 


maschinen eine , 
s ergibt sich, daß während des steigenden und 


sein muß. ) | 
fallenden Wassers die Maschinen nur je 2h, am Tage also 


8h Arbeit abgeben können. 


ergeben. ] 
kann in der aus Bild 4 


Bild 4. Ausnutzung der Gezeiten in der Bucht von Büsum. 


Es sinkt also der Benutzungsgrad der Anla 
3313 %, und wenn wir in gleicher Weise wie oben eo. 
Gesamtwirkungsgrad der Anlage von n = 0,65 annehmen 
so erhalten wir bei 1m Fallhöhe des Wassers eine Ge- 
samtleistung der Maschinensätze von 222 000 kW und eine 
Jahresarbeit aus diesem Gezeitenkraftwerk von 


222 000 - 8760 
3 
Wegen der geringen Höhenunterschi i 
schiede zwisch 
ma a nn wegen der ee 
ee eh Ihöhe des Wassers ist es hier praktisch 
a rbar, senkrechte Turbinen zu verwenden 
ee u mehr in waagerechter Lage in den zu be- 
a nn. a. einzubauen. Einen Querschnitt durch 
on p mit Rücksicht auf den schlickhaltigen 
ee au Pfahlrosten aufzubauen oder zwischen 
ne en aufzuführen oder in anderer Weise zu be- 
zeigt Bild 5. Auch hier ist eine befahrbare 
en a an Breite vorgesehen. Die Bilder 4 
Bilder 2 und 8 gleichen Maßstabe gezeichnet wie die 
Ben a um einen Vergleich der Abmessungen der 
le zu geben. Um eine einfache Bauweise zu 
no oo. en daß die Propeller der Turbinen 
an ellbar angeordnet werden, so daß die Ei 
sstromungskanäle gleich ausgeführt werden. Bei 


== 600 - 10°kWh. 


DK 621.311.21 


Über Gez 
RE eiten-Kraftw š Paa 
wirtsch. 38 (1939) S. 191 wo wi Frank, Elektrizitäts- 


Nach ei 

Frank eine a er geschichtlichen Überblick bringt 

formen und FR a. Beschreibung der verschiedenen Bau. 

Eindeckenanla T rbeitsweise, von der einfach wirkenden 

Hand zahlr re is zur Zweibeckenanlage, Bauart Defour. A 
eicher Schaubilder wird die Art und a 


tromerzeu ; : 
gung sehr eingehend dargestellt, wobei die Fort-' 


schritte bezüglich e; 

Ders einer möglichst ununterbrochenen Strom- 

Betriebsverhält erseingehend behandelt werden. Die günstigsten 
nisse werden durch eine Zweibeckenanlage mit 


gestellt ist. den Becken erreicht, wie sie in Bild 1l dar- 


Wie a i 
uf dem Schaubild zu sehen ist, findet eine verhältnis- 


mäßig gleichmäg; 

re ae ununterbrochene Stromerzeugung statt. 
des ee Caquot entwickelte Plan für die Mündung 
Boa: ), der eine sehr viel verwickeltere Betiiebsweise 


— 
m 


) ETZ 60 (1030) S. 367. 


i “he des Wass ; 
der geringen Fallhöhe 
a Kraftübertra s ps muß he zum Ums halten der 
i Drehrichtung der Gene 


ratoren zu re 
i besondere 


ratoren eine 


Einrichtung |! 
werden. Für die Unter- 


bringung der Schalt- 
anlagen und Transforma- 
toren sowie für die Ab- 
sperrorgane der Ein- un 
Ausströmungskanäle ist 
im Damm genügend 
Raum vorhanden. 


Die Kosten der An- 
sich hier 


getroffen 


Bild 5. Damm zum Absperren der 


Bucht von Büsum. lage stellen 
etwa wie folgt: 

Befestigung des Dammuntergrundes in der RM 

Breite von etwa 25m, wie oben an- 
gegeben, etwa . «er ni" 50 -10° 

1 000 000 m3 Beton und Fisenbeton des Dam- 

mes mit Maschinenkammern USW. her- 
stellen je m? 25 RM. . e 000 25 10° 
292 000 kW-Turbinen je kW 40 RM. 8,88 - 106 
222 000 kW-Generatoren je kW 2 RM. . 5,6 .10° 
9992 000 kW-Transformatoren je kW 10 RM . 2,3 -10° 
Schaltanlagen . . s s ee, ee neo 1,0 + 108 
Unvorhergesehenes und Abrundung . . 17,22. 10% 
Zusam . 108 
Das ausgebaute kW wird also mt j 

110 000 000 _ 5 
505 000 ORM 


kosten, und bei geschätzten Jahre 
en, skosten von ü 
Kapital-, Betriebs- und Verwaltungsdienst wird no kWh 


110 000 000 - 0,09 - 100 
600000000 Z 165 Rpf 


kosten. Diese Kosten erscheinen in An 

en oe von Baer a 

nn re wenn man berücksichtigt, daß noch be- 

a nlagen erforderlich sind, um den nur zeitweis: 
allenden Strom nutzbringend verwerten zu können. 


Zusammenfassung 


An zwei Beispielen wird der N i 

achweis 
er N von Flutkraftwerken im Ne 
vom tech ft] ‚ dem deutschen Meer — im besonde a 
ad E a i Standpunkt aus gesehen weni ven 
en ii enn auch die SE ane kO > 
Be ie a im anderen 1,65 Rpf betrage = 
stig sind. Bei a a Annahmen sch Ein 
werden sich noch mancherlei en 
n. 


damit verbund 
en aber auch eine s ; 
i i sehr Aßı 
erzeugung aufweist, wird in dem ne Strom- 
wähnt. 


Erundriß 


Spiegelhöhen 


Tıdekurve 


Bild 1. A ee, 
nordnung und Betriebsweise der Zweibeckenanlage mit 
arbeitenden Becken. zusammen- 


In der kritischen Betra 
chtung der ei 
e a ae wirkende Be a age 
e Einbeckenanlage‘‘ und die Ze 
i 


22 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 


4. Januar 1940 


zusammenarbeitenden Becken“ gegenüberstellt, werden die 
Vorzüge und Nachteile der einzelnen Systeme eingehend ge- 
schildert. Die einfach wirkende Einbeckenanlage, wie sie an 
der Mündung des Severn geplant ist, hat den Vorteil einer 
verhältnismäßig kleinen Beckenoberfläche, dagegen ist eine 
sehr große Anzahl von Maschinensätzen erforderlich. Die 
doppelt wirkende Einbeckenanlage, die aber nur angewendet 
werden kann, wenn eine lange Betriebszeit während der 
steigenden Flut möglich ist, hat eine sehr günstige Arbeits- 
ausbeute, stellt jedoch an die Schützenanlage infolge der Pausen 
zwischen den einzelnen Betriebsgängen sehr hohe Anforde- 
rungen. Es muß auch darauf hingewiesen werden, daß Turbinen, 
in denen zwei verschiedene Fließrichtungen arbeiten, bis heute 
noch nicht eingeführt sind. Die Zweibeckenanlage mit zu- 
sammenarbeitenden Becken hat den großen Vorteil der durch- 
gehenden Betriebszeit und eine verhältnismäßig einfache 
Kraftanlage, da der Strömungssinn des Wassers stets der gleiche 
bleibt. Weitere Vorteile sind günstige Fallhöhenverhältnisse, 
geringe Maschinenzahl und geringe Verschlickungsgefahr. 
Dagegen verlangt diese Bauform sehr große Beckenoberflächen. 

An der deutschen Nordseeküste haben wir Tidenhöhen bis 
zu 3 m, doch kann im Mittel mit höchstens 2 m gerechnet 
werden; dies ist etwa die untere Grenze der Ausnutzbarkeit 
Andererseits besteht jedoch die Möglichkeit der Schaffung 
großer Becken mit verhältnismäßig geringen Kosten, da 
die zwischen den vorgelagerten Inseln und dem Festlande 
liegenden Weattenmeerteile außerordentlich günstig für die 
Herstellung von Becken sind. Diese Möglichkeit hat des öfteren 
Anregung zur Herstellung von Projekten gegeben, so den 
Entwurf von Pein für ein Gezeiten-Kraftwerk bei Husum. 
Die Berechnungen haben eine wenig schwankende Mittel- 
leistung von 3100 kW und eine Jahresarbeit von 27 Mill kWh 
als erzielbar ergeben. Sofern man eine unbeständige Leistung 
in Kauf nimmt, könnte die Jahresarbeit wesentlich erhöht 
werden und würde etwa auf 100 Mill kWh kommen. 

Ein anderer Plan sieht ein Becken von 107 km? Oberfläche 
vor und einen Tidenhub von 2,7 m. Hier beträgt die erzielbare 
Jahresarbeit 150 Mill kWh, die sich bei Verwendung der Bau- 
form von doppelt wirkenden Einzelbecken auf fast 500 Mill kWh 
erhöhen würde. 

[Anm.d. Ber.: Alle diese Überlegungen und Berechnungen 
müssen, wie dies wohl auch die Meinung des Verfassers ist, als 
unvollkommen angesehen werden, solange nicht genaue 
Kostenaufstellungen vorgenommen werden?). So begrüßens- 
wert es ist, zur Schonung unserer Kohle die Naturkräfte mehr 
als bisher zur Krafterzeugung heranzuziehen, so wenig emp- 
fehlenswert ist es jedoch, die vorliegenden Pläne zu verwirk- 
lichen, bevor nicht eingehende, lückenlose Wirtschaftlichkeits- 
berechnungen durchgeführt worden sind.) Wte. 


DK 621.331.025 : 621.311.15 
Wirtschaftliche Stromversorgung von Wechselstrom- 
bahnen. [Nach H. Schmidt, Elektr. Bahnen 15 (1939) 
S. 69; 41 S,5B.j 
Während bei Gleichstrombahnen die Stromversorgung 
durch die Entwicklung der Umrichter ihre technisch und wirt- 
schaftlich befriedigende Lösung gefunden hat, weist die Ver- 
sorgung von Wechselstrombahnen mit elektrischer Energie eine 
größere Mannigfaltigkeit auf, wobei sich grundsätzlich die Ein- 
phasen- und die Drehstromlösung unterscheiden lassen. Die 
erstere ist dadurch gekennzeichnet, daß die niederfrequente 
Energie an wenigen Stellen zentral erzeugt und über ein be- 
sonderes Fernleitungsnetz an die Bahnunterwerke verteilt wird; 
diese Einphasenlösung wird vorwiegend in Mitteleuropa ver- 
wendet. Im Gegensatz dazu wird bei der Drehstromversorgung 
von Bahnwerken, wie in Schweden, der Energiebedarf hinsicht- 
lich Erzeugung und Fortleitung wie bei den übrigen Strom- 
verbrauchern behandelt, also aus einem einheitlichen Landes- 
netz gedeckt und erst vor der Übergabe an das Fahrleitungs- 
netz in zahlreichen Anlagen hinsichtlich Frequenz und Spannung 
gebrauchsfertig umgerichtet: hierbei fehlt also ein besonderes 
bahneigenes Verteilungsnetz. Da die technische Entwicklung 
beider Systeme nicht zu entscheidenden Vor- und Nachteilen 
einer dieser beiden Stromversorgungsarten führt, liegt die Ent- 
scheidung beim Entwurf neuer Anlagen auf wirtschaftlichem 
Gebiet. Maßgebend sind also die Gestehungskosten der elek- 
trischen Energie an ihrer Eintrittsstelle in das Fahrleitungsnetz. 
Diese werden allgemein für die Ein- und Dreiphasenlösung ab- 
geleitet und miteinander verglichen, wobei die Bedingungs- 
gleichung für Kostengleichheit aufgestellt wird. An den auf- 


— 


2) Siehe S. 19 dieses Heftes. 


gestellten Beziehungen läßt sich die Grenze der Wirtschaftlich- 
keit beider Systeme nach Einsetzen von Zahlen für einzelne 
Werte bestimmen, was an einem Beispiel mit bestimmten, etwa 
für Mitteleuropa geltenden Werten durchgeführt wird. Als 
Grenzen der Wirtschaftlichkeit ergeben sich entsprechend dem 
Aufbau der abgeleiteten Funktion Hyperbeln. Bei gegebenen 
Gestehungskosten der Energie ab Kraftwerkaustrittsstelle hängt 
die Wirtschaftlichkeit der Lösung stark von der Verbrauchs- 
dichte ab, die die zu speisende Bahnlinie aufweist. Dement- 
sprechend ist die Drehstromversorgung im allgemeinen bei ver- 
kehrsarmen Strecken angebracht, wenn der Kapitaldienst hoch 
und die Stromerzeugungskosten infolge der Lage verhältnis- 
mäßig niedrig sind. 

Diese Ergebnisse werden durch die Praxis bestätigt, da 
sich in Schweden unter den dortigen Verhältnissen die Dreh- 


 stromlösung erfolgreich durchsetzte, während in Mitteleuropa 


mit dichterer Besiedelung und höheren Gestehungskosten die 
Einphasenlösung bevorzugt wurde. Unter vereinfachenden 
Annahmen für den Jahreswirkungsgrad ergibt sich, daß die 
Drehstromlösung bei Verwendung von Drehumformern das 
Gebiet der Strecken mit einem Bedarf von etwa 150 bis 
180 MWh/km- Jahr und darunter beherrscht. Durch Ver- 
wendung gittergesteuerter Umrichter mit verminderten Ver- 
lusten läßt sich das Drehstromgebiet erheblich erweitern, wie 
die angegebenen Grenzschaulinien der Drehstromlösung_ er- 
kennen lassen. Damit dürfte die Drehstromlösung auch in 
Mitteleuropa an Bedeutung erheblich gewinnen. 

Zum Schluß wird auf die weitere Möglichkeit der Bahn- 
stromversorgung durch Zusammenschluß von Bahnkraftwerken 
und Kraftwerken der Landesversorgung mit wenigen zentralen 
Hauptumformerwerken hingewiesen, wobei eine günstige Aus- 
nutzung der Kupplungsanlagen zwischen Einphasen- und Dreh- 
stromnetz erreicht wird, wenn der Energieaustausch zwischen 
ihnen mit möglichst ruhiger Last durchgeführt wird. Der 
Energiebedarf aus dem Drehstromnetz wird dabei zweckmäßig 
auf die Grundlast beschränkt, während die Bahnkraftwerke die 
Spitzenlasten decken. Diese Lastverteilung, die sich zuerst beı 
den norwegischen Staatsbahnen bewährte, dann auch bei der 
Deutschen Reichsbahn und den Schweizerischen Bundesbahnen 
angewendet wurde, stellt einen zweckmäßigen Mittelweg zwi- 
schen den beiden zuerst behandelten Extremen der reinen Ein- 
phasen- und Drehstromlösung dar und wird daher überall 
empfohlen, wo die Voraussetzungen für eine solche Zusammen- 
arbeit gegeben sind. Tsch. 


DK 621.335.016.4.003.1 


Der Arbeitsverbrauch thermoelektrischer und rein 
elektrischer Fahrzeuge. [Nach W. Kummer, Bull. 
schweiz. elektrotechn. Ver. 30 (1939) S. 389; 3 S., 5 B.] 


Bei den rein elektrischen Fahrzeugen wird durch die 
Übertragung der Energie von den stationären Kraftwerken auf 
die Fahrzeuge der Gesamtwirkungsgrad kleiner sein als bei 
Triebfahrzeugen, die das Kraftwerk mit sich führen. Durch den 
Belastungsausgleich haben aber die in dem gemeinsamen Kraft- 
werk aufzustellenden Maschinen wesentlich kleinere Leistungen 
als die Summe der mitgeführten Einzelkraftanlagen bei den 
thermoelektrischen Fahrzeugen. Die Arbeitsflächen (Leistung 
über der Zeit) erstrecken sich bei den rein elektrischen Antrieben 
über eine Zeit, die der möglichen Gebrauchszeit entspricht, 
während sie sich bei den thermoelektrischen Antrieben nur über 
die tatsächliche Dienstzeit jedes einzelnen Fahrzeuges er- 
strecken kann. Nimmt man gleiche Zugleistungen und gleiche 
Zahl im Betrieb befindlicher Fahrzeuge für beide Antriebsarten 
an, so kommt es lediglich auf die Verteilung der festen dauernd 
auftretenden und der arbeitsabhängigen Leistungsverluste an, 
ob die eine oder die andere Antriebsart kleineren Arbeits- 
verbrauch ergibt. In einem Beispiel errechnet der Verfasser. 
daß bei 1000 kW Antriebsleistung und 730 h jährlicher Betriebs- 
zeit je Fahrzeug Gleichheit des Gesamtarbeitsverbrauches be! 
100 Fahrzeugen besteht. Bei kleinerem Betrieb d. h. kleinerer 
Fahrzeugzahl ist der thermoelektrische Antrieb bezüglich des 


` Arbeitsverbrauches im Vorteil, weil der Energieausgleich im 


gemeinsamen Kraftwerk dann noch nicht erheblich sein kann 
Je größer die Zahl der im Betrieb befindlichen Fahrzeuge ist. 
um so günstiger wird jedoch der Stromverbrauch der rein 
elektrischen Antriebe gegenüber den thermoelektrischen. 
(Anm. d. Ber.: Auch bei kleiner Zahl der Fahrzeuge kann eine 
guter Belastungsausgleich und damit eine Verringerung der 
Arbeitsverluste beim rein elektrischen Antrieb auftreten. 
wenn nämlich die Strecke kurz ist. Als Vergleichsmaßstab wäre 
daher die Zahl der Fahrzeuge je km Streckenlänge zweck- 
mäßiger gewesen.) Dit. 


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4. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 


Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein. 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. 


Bezirksversammlung 


am Dienstag, dem 16. Jannar 1940, 15%, im Hörsaal EB 301 
der Technischen Hochschule zu Charlottenburg. 

Vo:trag des Herrn Dr. W. Rohloff VDE, Nürnberg, 
uber das Thema: 


„Neuere Scheinwerfertechnik'‘. 
Eintritt und Kleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs). 


Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht 


Bedingung. 


Hochtrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. F. W. Gundlach VDE. 
11.1.1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. Vortragsreihe ‚Ultra- 
kurz- und Dezimeterwellentechnik‘‘: „Hohlraumleitungen‘‘, Vortragen- 
der: Dr.-Ing. O. Schriever. 


VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 
Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Sitzungskalender 
VDE Bezirk Essen. 10. 1. (Mi), 19%, Haus der Technik: 
a elle durch Kondensatoren‘. Dipl.-Ing. Stauch 
VDE, 
VDE Bezirk Südsachsen, Chemnitz. 11. 1. (Do), 20%, 


Staatl. Akademie für Technik: ‚Die elektrische Welle‘. Prof. 
F. Oertel VDE. 

Fachgruppe Energiewissenschaft Gauwaltung 
Wien. 10.1. (Mi), 18%, Haus der Technik: „Vergleichende 


Prüfung und Bewertung von Lichtbogenschweißanlagen‘‘ (mit 
Lichtb.). Dipl.-Ing. Bauer. 


Deutsche Lichttechnische Gesellschaft, Leipzig, 
und VDE Bezirk Nordsachsen, Leipzig. 10.1. (Mi), 20°°, 
brassimuseum: „Film und Technik‘ (m. Lichtb. u. Vorführ.). 
Dr. Th. Meyer VDE. 


BUCHBESPRECHUNGEN 
DK 538.114 


Ferromagnetismus. Von Prof. Dr. R. Becker und Dr.-Ing. 
habil. W. Döring. Mit 319 Abb., VII u. 440 S. im Format 
B5. Verlag Julius Springer, Berlin 1939. Preis geh. 39, — 
RM, geb. 42,60 RM. 


Die außerordentlich lebhafte Entwicklung der magnetischen 
Werkstoffe in den letzten Jahrzehnten und die wachsende Er- 
kenntnis von der Bzdingtheit ihrer Eigenschaften haben schon 
seit langem den Wunsch nach einer zusammenfassenden Dar- 
stellung einiger neuer Gesichtspunkte entstehen lassen. Nun 
hat R. Becker, der an der modernen Entwicklung unsererVor- 
stellungen wesentlichen Anteil hat, zusammen mit W. Döring 

se neuen Gesichtspunkte in einem „Ferromagnetismus‘ 
betitelten Buche zusammengefaßt. Entsprechend der Ent- 
wicklung der Forschung, die nicht so sehr auf die Erklärung des 
‚eromagnetismus an sich, vielmehr auf die Deutung der 


speziellen Erscheinungsformen, insonderheit der Hysterese, 
gerichtet war, beschäftigt sich auch das Buch vorwiegend mit 
diesen Fragen. 


Nach einigen einleitenden theoretischen Abschnitten über 
die ferromagnetischen Erscheinungen und die Theorie des Ferro- 
magnetismus geben die Verfasser eine außerordentlich ein- 
gehende Darstellung der Vorgänge bei der Magnetisierung, wie sie 
sich heute darstellt. Hier werden nach einer Behandlung der 
verschiedenen Elementarvorgänge zunächst die wesentlichen 
Grundlagen der theoretischen Vorstellungen, wie Kristall- 
energie, Spannungsenergie, eingehend besprochen, um dann in 
der Deutung der einzelnen Eigenschaften wie Anfangspermeabi- 
lität, Annäherungsgesetz, Koerzitivkraft, Magnetisierung im 
Rayleigh-Gebiet zu gipfeln. Als Abschluß dieses Teils werden 
die Erscheinungen des Skineffektes und der den Fernmelde- 
techniker besonders interessierenden Nachwirkung besprochen. 
In den folgenden Abschnitten werden dann die hauptsäch- 
lichsten Begleiterscheinungen der Magnetisierung, in Sonderheit 
die Änderungen des elektrischen Widerstandes bei der Magneti- 
sierung, die Magnetostriktionserscheinungen sowie andere 
magnetomechanische Effekte behandelt. Ein letzter Abschnitt 
bringt eine knappe Darstellung der technisch wichtigen magne- 
tischen Werkstoffeigenschaften, sowie die Bedingungen, unter 
denen diese entstehen und beeinflußt werden können. 


Gerade der Elektrotechniker wird in diesem Buche eine 
Antwort auf viele spezielle, magnetische Fragen finden, die ihnı 
sein Beruf wieder und wieder nahe bringt und ohne deren 
Lösung er heute nicht erfolgreich arbeiten kann. Man kann 
diesem ausgezeichneten Buch nur eine weite Verbreitung in den 
Fachkreisen wünschen. W. Steinhaus 


DK 53.001.5 


Technische Kunstgriffe bei physikalischen Unter- 
suchungen. Von Prof. Dr. E. von Angerer. 4. Aufl. Mit 
50 Abb., XI u. 214 S. im Format 140 x 215 mm. Verlag 
Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1939. Preis geh. 
9,80 RM. 


Wieder ist eine Neuauflage dieses Buches notwendig 
geworden, ein Zeichen, welche Wertschätzung sich dieses in der 
gesamten Fachwelt erworben hat. Der Verfasser hat sich die 
Aufgabe gestellt, dem experimentellen Physiker die Klein- 
arbeit in seinem Beruf durch die Niederlegung von vielen 
Kunstgriffen in Form eines handlichen und übersichtlichen 
Buches mit wertvollem Bild- und Tafelmaterial zu erleichtern. 
Dies ist ihm in der vorliegenden Neuauflage, die sich von der 
vorhergehenden Auflage durch wertvolle Ergänzungen und 
Berichtigungen auszeichnet, wieder so glänzend gelungen, daß 
ich auf die Beschreibung sciner Vorzüge im einzelnen ver- 
zichten kann. Ich wünsche dem Buche und seinem Verfasser 
auch weiterhin den Erfolg, der ihm gebührt. A. Wehneilt 


DK 621.396 


Praktische Funktechnik. Lehr- und Handbuch für den 
Entwurf und Aufbau neuzeitlicher Empfangsanlagen. Von 
H. Wiesemann. Mit 350 Abb., 7 Tab., 9 Taf. u. 2 Modell- 
bogen u. 368 S. im Format B5. Franckh’sche Verlagshandlung, 
Stuttgart 1939. Preis geh. 15 RM, geb. 21 RM. 


Dieses umfangreiche Werk ist nach Bastlerart für den 
Kreis der Rundfunkbastler geschrieben. Es beschäftigt sich 
mit der praktischen Seite der Empfangstechnik, wobei auch 
die Schallplattenwiedergabe und -aufnahme berücksichtigt sind. 
Eingestreut in den Text finden sich zahlreiche praktische Winke 
und auch viele Ratschläge. Mathematische Ableitungen sind 
vermieden. Formeln treten nur recht vereinzelt auf. Die 
ersten 94 Seiten beschreiben die Empfangsschaltungen — be- 
ginnend mit denen der Detektorgeräte. Die Praxis ist dabei 
durch zahlreiche Wertangaben und durch die Auswahl der 
Schaltpläne berücksichtigt. Auf den 100 folgenden Seiten 
behandelt der Verfasser die Einzelteile und streift in diesem 
Zusammenhang auch die hierfür maßgebenden Begriffe wie die 


24 


Induktivität, die Kapazität und den Widerstand. Weitere 
60 Seiten bringen Wissenswertes über die Bauformen und die 
Baupläne, über die Behandlung und die Bearbeitung der 
Werkstoffe, über den Einbau der Teile und das Verdrahten 
sowie über die letzte Prüfung und den ersten Empfang. Jeweils 
auf etwa 10 Seiten wird das für die Bastlerpraxis Wesentliche 
von Lautsprechern, Schallplatten und Antennen gebracht. 
Etwa die letzten 50 Seiten beschreiben die Pflege und den 
Umbau des Empfängers, erörtern die Fehlerbeseitigung und 
die dazu nötigen Hilfsmittel und zeigen das Allerwichtigste 
vom Störschutz. Der Anhang bringt auf neun Tafeln und sieben 
Tabellen einige für den Leserkreis wertvolle Zusammen- 
stellungen. Ein ausführliches Verzeichnis und zwei Modell- 
bogen bilden den Abschluß des reichhaltigen Buches. Es ver- 
dient erwähnt zu werden, daß die vielen Strichzeichnungen 
und Autotypien größtenteils vom Verfasser selbst entworfen 
und aufgenommen wurden. Daraus folgt nämlich ein gutes 
Zusammengehen der Bilder mit dem Text und eine günstige 
Raumausnützung. Das Buch kann jedem Bastler, der sich eine 
zusammenfassende Darstellung seiner Technik wünscht, warm 
empfohlen werden. Einige einschlägige Vorkenntnisse sollten 
beim Leser allerdings vorhanden sein. Während nämlich sonst 


nichts vorausgesetzt wird, steigt der Verfasser — zur Freude 
all derer, die sich damit ein klein wenig auskennen — schon 


auf den ersten Seiten energisch in die Empfangsschaltungen 
hinein. F. Bergtold VDE 


DK 621 


Taschenbuch für den Maschinenbau. .Herausg. von Ing. 
Prof. H. Dubbel. 7. umgearb. Aufl. In zwei Bänden. Mit 
etwa 3000 Textfig., XI u. 692 S. bzw. II u. 850 S. im Format 
135x 205 mm. Verlag von Julius Springer, Berlin 1939. Preis 
geb. 19,80 RM. 


Mit einer ganzen Reihe von Verbesserungen und unter Mit- 
wirkung mehrerer neuer Mitarbeiter ist die siebente Auflage 
dieses bekannten Taschenbuches erschienen. In zwei handlichen 
Bänden mit erstaunlich reichhaltigem Inhalt ist das zusammen- 
getragen, was der Maschineningenieur jeder Fachrichtung sucht, 
wenn er entweder die Grundfächer Mathematik, Mechanik und 
Werkstoffkunde nachschlagen will oder wenn er einen Überblick 
über die außerhalb seines Spezialgebietes liegenden Fachgebiete 
braucht. Mit Recht wird vorausgesetzt, daß der Spezialist für 
sein eigenes Fachgebiet kaum ein Handbuch zu Rate zieht, weil 
ihm dafür mehr Unterlagen und Erfahrungen zur Verfügung 
stehen als ein solches bringen kann. 

Mit Geschick sind im ersten Abschnitt „Mathematik“ die 
Formeln für einfache Rechnungsarten übersichtlich als rasch 
nachschlagbare Gedankenstütze zusammengestellt, während für 
schwierige Rechnungen die Ableitungen so weit gebracht sind, 
daß keine Ungewißheit über den Geltungsbereich der Formeln 
entstehen kann. Die wichtigen Abschnitte Mechanik, Festigkeits- 
lehre und Werkstoffkunde sind in gleich klarer und anschaulicher 
Weise aufgebaut, leider aber, obwohl sie fast stets im Zusammen- 
hang gebraucht werden, durch ein Kapitel über technische 
Brennstoffe getrennt. Sehr zu begrüßen ist der neu aufge- 
nommene und inhaltsreiche Abschnitt über Schweißkonstruk- 
tionen, in dem man viclleicht einen Hinweis darauf vermißt, 
daß durch Verschweißung von Stahlgußteilen, z. B. Naben, mit 
Konstruktionsteilen aus Walzstahl, oft besonders vorteilhafte 
Bauteile entstehen. Der letzte Abschnitt ‚„Maschinenteile‘‘ des 
ersten Bandes umfaßt in bewährter Zusammenstellung alles 
Wissenswerte über die Elemente des Maschinenbaues und leitet 
mit einer klaren Abhandlung über Passungsfragen ein. Die 
Kupplungen sollten in Zukunft besser nach Wirkungsweise und 
Eigenschaften und nicht nach Fabrikaten eingeteilt und be- 
sprochen werden, um eine fehlerhafte Wahl im Einzelfalle zu 
vermeiden. Der zweite Band behandelt u. a. Dampferzeugungs- 
anlagen, Kraft- und Arbeitsmaschinen mit Kalben- und mit Um- 
laufbewegung, Schwingungs- und Regelungsvorgänge, Förder- 
und Werkzeugmaschinen und bringt sehr viel über Kraftwagen- 
bau und Flugtechnik. Auf annähernd 100 Seiten ist ferner ein 
bemerkenswert großer Stoff aus der gesamten Starkstromtechnik 
behandelt. Der Inhalt geht von den physikalischen Grund- 
gesetzen aus und bietet einen guten Überblick über den 
Maschinen- und Gerätebau, wobei das große Gebiet der Strom- 
richter allerdings nur kurz gestreift wird. Angaben über Licht- 
anlagen und Kraftzentralen sowie verschiedene Belastungstafeln 
und Vorschriften ergänzen diesen Abschnitt. 

Ausstattung, Klarheit der sorgfältig bearbeiteten Abbildun- 
gen und des ganzen Druckes lassen nichts zu wünschen übrig. 
Zweifellos wird die neue Auflage des ‚„Dubbel‘ die Beliebtheit 
dieses Taschenbuches für den praktischen Maschineningenieur 
und auch für Studierende noch weiter steigern. K. Bobek 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 


4. Januar 1940 


DK 620.9 : 34 


Die Anschluß- und Versorgungspflicht der Elektri- 
zitätsversorgungsunternehmen nach dem Energie- 
wirtschaftsgesetz. Von Dr. jur. W. Lucas. Mit 160 S. 
im Format A 5. Verlag Robert Noske, Borna bzw. Leipzig 
1939. Preis kart. 4,80 RM. 


Das Buch ist vor dem Erlaß der Verordnung über die 
kriegsverpflichtete Energiewirtschaft erschienen, so daß die 
Einsetzung der Reichsstelle für die Elektrizitätswirtschaft!) 
und ihre Aufgaben noch nicht erwähnt werden konnte. Dieses 
vermindert jedoch seinen Wert in keiner Weise, da zur richtigen 
Einschätzung der Kriegsmaßnahmen eine gründliche Kenntnis 
des Energiewirtschaftsgesetzes?) und im besonderen seiner Be- 
stimmungen über die Anschluß- und Versorgungspflicht Vor- 
bedingung ist. Im Hauptteil 1 und 2 wird der Anschlußzwang 
vor Erlaß des Energiewirtschaftsgesetzes und der Begriff der 
Elektrizitätsversorgungsunternehmungen besprochen. Haupt- 
teil 3 bis 5 behandelt den § 6 des Energiewirtschaftsgesetzes, 
die zulässigen Ausnahmen und die Pflichten in Sonderfällen. 
während Hauptteil 6 dem Streitverfahren und Hauptteil 7 den 
Sonderverordnungen und Vorschriften des Reichswirtschafts- 
ministeriums gewidmet ist. Im Anhang sind die Erlasse des 
Reichswirtschaftsministeriums zum Energiewirtschaftsgesetz bis 
zum Februar 1938 teils im vollen Wortlaut, teils auszugsweise 
mitgeteilt. Ein Verzeichnis des benutzten Schrifttums und der 
angewendeten Abkürzungen ist beigefügt. DB. Thierbach 


DK 621.315.001.24 


Berechnung von Starkstromleitungen. Von Dr.-Ing. 
A. Wasmus. Mit über 120 Abb. u. 147 S. im Format C5. 
Verlag von Quelle & Meyer, Leipzig 1939. Preis geb. 3,60 RM. 


Das für Anfänger und zur Übung für junge Techniker 
geschriebene Buch setzt durch seine elementaren Beispiele, 
denen abschnittweise die physikalischen Grunderkenntnisse 
vorangestellt sind, auch den Installateur ın die Lage, Be- 
rechnungen der Leitungsquerschnitte anzustellen, um über- 
flüssigen Werkstoffaufwand zu vermeiden. Behandelt werden 
Gleich-, Wechsel- und Drehstromleitungen, wobei zahlreiche 
Rechenbeispiele den Leitungsentwurf veranschaulichen. Ins- 
besondere für den Lernenden ist die gebotene starre Form der 
Leitungsberechnung wertvoll und kann bei fortschreitender 
Übung zur bequemen Vertiefung des Verständnisses führen. 
Das Buch, das einige kleinere Unschönheiten einzelner Be- 
zeichnungen aufweist, entspricht im übrigen den neuesten 
Bestimmungen und VDE-Vorschriften. Auch die wichtigen 
Werkstoffgesichtspunkte werden gebührend erläutert. 

E. Tschanter VDE 


1) ETZ 6 o S. 1144. 
2) ETZ 57 (1936) S. 21. 


EINGÄNGE 


Bücher 


Getriebeblätter des AWF und der Wirtschaftsgruppe 
Maschinenbau: AWF 615—1: Reibradgetriebe. Aus- 
gcarb. von Dipl.-Ing. H. Rögnitz. 5. neubearb. Aufl. 20 S. 
im Format A 4. Preis 240 RM. — AWF 674—1IV: Spann- 
und Sprungwerke. Ausgeaib. von Dipl.-Ing. K.-H. Sieker 
und Dipl.-Ing. Dr. W. Jahr. 12 S. im Format A4. Preis 
2,— RM. Beuth-Vertrieb G. m. b. H., Berlin 1939. 


Doktordissertationen 


Vladimir Božičković, Die Entwicklung des Kraftwagen- 
Personenverkehrs der modernen Weltstadt und ihre Em- 
wirkung auf die gegenseitigen Beziehungen des rollenden 
und ruhenden Verkehrs. T.H. Berlin 1939. 


a ah ee u ee en m ea tn en rn en er 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Prof. Dr.-Ing. Th. Buchhold VDE, Darmstadt, Kranichsteinerstr. dl. 
Dipl.-Ing. W. Grunert VDE, Marl i. Westf., Uerdinger Str. 4. 
Ministerialrat a. D. W. van Heys, Berlin-Friedenau, Ringstr. 40. 
Prof. Dr.-Ing. E. Hueter VDE, Darmstadt, Wilhelmsstr. 8. 

Prof. Dr.-Ing. M. Kloss VDE. Berlin-Nikolassee. Beskidenstr. 10. 
Dr. W. Köhler VDE, Berlin-Wilmersdorf, Nicolsburger Platz 2. 


Abschluß des Heltes: 28. Dezember 1939. 
A E E 
Wwissenschaftliche Leiturg: Harald Müller VDE 

G. H. Winkler VDE und H. Hasse VDE 
Stellvertretung: G.H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ. Berlin-Charlottenburg 4, 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 59. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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: Elektrotechnische Zeitschri 


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(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 11. Januar 1940 


Heft 2 


Schwingfrequenz und Abstimmung bei fremdgesteuerten Einkreissendern 


(Wittellung ans dem Laboratorium der Telefunken GmbH.) 


Von W. Buschbeck, Berlin 


Übersicht. Zur näherungsweisen Ermittlung der 
Schwingfrequenz eines eigenerregten Senders dient im all- 
gemeinen der aus der Thomsonschen Gleichung für die freie 
Schwingung eines ungedämpften Kreises gewonnene Wert 

1 


VCL 
noch die Rückkopplungsphase berücksichtigt, stellt nur eine 
Annäherung dar. Der Zweck der nachstehenden Betrachtung 
soll sein, ein einfaches Verfahren anzugeben, das ohne Zu- 
rückgehen auf die Differentialgleichung unter gewissen ver- 
einfachenden Annahmen die Schwingfrequenz einer Schal- 
tung, die durchaus nicht phasenrein rückgekoppelt zu sein 
braucht, zu ermitteln gestattet. 


= ‚ Dieser Wert, der weder die Röhrenkonstanten 


1. Berechnung der Schwingfrequenz des Senders 


Betrachten wir zunächst den einfachen induktiv rück- 
gekoppelten Schwingkreis, Bild 1, mit einem Widerstand 
lediglich im Spulenzweig. Die Welle sei so lang, daß der 


Bild 2. 


Bild 1. 


Einfluß der inneren Röhrenkapazitäten verschwindet, 
d.h. daß die Rückkopplungsspannung nur durch die in 
die Gitterspule induzierte EMK gebildet wird. Ferner 
shwinge der Sender, ohne ins Gebiet positiven Gitter- 
stromes zu kommen, unterspannt. Dann muß im stabilen 
Betriebszustand Phasengleichheit zwischen Steuerspan- 
nung und Anodenwechselstrom bestehen. Das Vektor- 
diagramm dieser Schaltung stellt Bild 2 dar. Man geht 
iweckmäßig von Strom /; aus, der eine Anodenwechsel- 
Spannung U, von der Größe 

Wa = — Ir (R + jX.) (1) 
ergibt, also einen Betrag an durchgreifender Anoden- 


wechselspannung 
9 


DU = — DIr, (R +j)X). (2) 


DK 621.396.611.1.001.24 
Die Schwingkapazität liegt direkt an der Anodenwechsel- 
spannung, der kapazitive Strom eilt also der Anoden- 
wechselspannung um 90° nach. Somit wird 


Wa =- — Ic (— j Xc) - Ic-jAc; 


Ua Í ; 

Ic = —,: = IL! — ~ ot, 

Fee | Xe Xel 

Die induzierte Gitterspannung U, ist (infolge ihrer wegen 

der Rückkopplung um 180 ° phasenversetzten Polung) ge- 
geben durch 


(3) 


also: 


(4) 


W= +jXkIL. (5) 


Somit erhält man für die Steuerspannung 
Use = Ug + P Ua = I, [DR + j (Xr— DXL}. () 
Anderseits ist 


lo=Iı +le=IL11—y ig 


L,.: 5 
xo T) xof Na (7) 
Ein stabiler Schwingzustand ist nur bei Phasengleichheit 
von /, und U. möglich. Diese beiden Größen sind Z, 
proportional. Die Gleichsetzung ihrer auf Iz bezogenen 
Phasenwinkel ergibt somit die Schwingfrequenz. Als Be- 
dingungsgleichung für diese erhält man also 


R Xk x 
RR n — XL 
Xo OXDA y RO ODON w 
XL — DR XL — XC R 
1 — - 
Xc 


Diese Gleichung verdient insofern Interesse, als sie 
zeigt, daß von den Röhrenkonstanten Durchgriff, Innen- 
widerstand und Steilheit lediglich der Durchgriff in die 
Frequenzbedingung eingeht, während Innenwiderstand 
bzw. Steilheit nur die Amplitude der erzeugten Schwin- 
gung beeinflussen. Diese Erkenntnis ist deshalb wichtig, 
weil sie die Möglichkeit ergibt, von vornherein auf Grund 
des Kennlinienfeldes von Röhren deren Brauchbarkeit für 
frequenzkonstante eigenerregte Stufen zu erkennen bzw. 
diejenigen Amplitudengrenzen anzugeben, innerhalb derer 
die Schwingung gehalten werden muß, um nicht in Ge- 
biete veränderlichen Durchgriffs zu gelangen. 

Im vorliegenden Fall läßt sich die Frequenzbestim- 
mungsgleichung allgemein nach » auflösen. Man erhält 
nach einigen Umformungen: 


Be RDC-M—DL_ 1 i 
ee Bra 
Man erkennt bereits aus dieser Gleichung, daß für den 


Fall verschwindenden Durchgriffs das Korrektionsglied 
zu Null wird, sich als Schwingfrequenz daher trotz der 


R3? DC 
AR 


o? 


26 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 2 


11. Januar 1940 


nicht phasenreinen Rückkopplung einfach die Frequenz 
der Serienresonanz ergibt. Der Widerstand im L-Zweig 
vergrößert die Frequenz. Um den Betrag dieser Frequenz- 
erhöhung besser zu veranschaulichen, soll das Korrek- 
tionsglied noch etwas umgefornt werden. Es sei mit K 
das Verhältnis U, Ur, also praktisch der Wert des Rück- 
kopplungsfaktors, bezeichnet. Da voraussetzungsgemäl) 
die Gitterspannung lediglich durch die in der Gitterspule 
induzierte EMK gebildet wird, ist bei den vorkommenden 
kleinen Dämpfungen 


K TE 


= (10) 


Das Korrektionsglied erhält durch 
Größe die Form i 


Einführung dieser 


RDC 
M-DL L 
C 


R? D R D 2. D 
Bep Re 


(11) 
Bezeichnen wir die Frequenz der Serienresonanz des 
Schwingkreises, also die Frequenz bei der Dämpfung 
Null, mit ə so ergibt sich endgültig für die Betriebs- 
frequenz »: 


(12) 


bzw. unter Berücksichtigung der Tatsache, daß das Kor- 
rektionsglied gegenüber 1 sehr klein ist, 
de ) 
won, (1 m En N K E 2 (13) 
Dieser Ausdruck ist recht aufschlußreich. Um einen 
Schwingbetrieb überhaupt zu ermöglichen, muß stets die 
durch K gebildete Rückkopplung die durch D gegebene 
Gegenkopplung überwiegen, also K—D eine positive 
Größe sein. Unter normalen Verhältnissen wird K — D 
zahlenmäßig stets mindestens in der Größenordnung von 
D liegen, so dal} das Korrektionsglied praktisch die Größe 


dn2 hat, also außerordentlich klein sein wird. Wird 
nun die Rückkopplung immer loser gemacht, so kann, 
das Vorhandensein genügender Röhrensteilheit voraus- 
gesetzt, trotzdem grundsätzlich ein Schwingzustand be- 
stehen. Die Schwingfrequenz weicht nun aber immer 
mehr von der Eigenfrequenz des Schwingkreises ab, um 
im Grenzfall K — D sogar ins Unendliche zu rücken. Um 
einen Begriff der tatsächlich erzielbaren Frequenzver- 
schiebung zu erhalten, wollen wir zunächst die für den 
stabilen Betrieb erforderliche mittlere Steilheit errechnen. 
Hierzu gehen wir zweckmäßig auf die Gl. (6) und (7) 


zurück. Es ist 


XL » Í ; A n | 
la =S Ue also l= ya] ye Si DR- j(Xk- DXL) 


(14) 


Um diese Gleichung zu erfüllen, müssen sowohl die reellen 
als auch die imaginären Glieder gleich sein, also 


R _ S(XĻ}—D Xr). (l5au.b) 


XL 


XC 
uenz œ sind für den richtigen Steil- 
hungen erfüllt. Wir erhalten 2.D. 
unter Einführung des Rückkopp- 


Bei der Schwingfreq 
heitswert beide Gleic 
aus Gl. (8) und (15a) 
Iungsfaktors K: 

= - SDR. (16) 
EX SE 
XL: c| D 


Daraus ergibt sich für die Steilheit des stabilen End- 
araus e S 
zustandes 


R _ 3 
R A Ran (K — D) 


Stab” y; Xc (K— P) AS -- D) (17) 


Genau den gleichen Wert hätte man direkt aus Gl. (15b) 
entnehmen können. Die erforderliche Betriebssteilheit ist 

also, wie zu erwarten war, umgekehrt proportional dem 
Resonanzwiderstand des Schwingkreises R,„, und der Ka 
effektiven Rückkopplung (K — D). | 


Die bei normalen Röhren mittlerer Leistung heute 
maximal erzielbare Steilheit dürfte bei etwa 20 mA/V 
liegen. Bei kräftiger Dämpfung, wie sie zur Erzielung 
eines großen Korrektionsgliedes erforderlich ist, dürfte 
man kaum über ein Rag von etwa 1000 Q kommen. Damit 
wird 


1 
| 20-103: 1000 =- £ 
| RE ar 1000 :- 20, 


also bei einer Röhre mit dem Durchgriff 10 % 


7 l ; 
| el. - -0,10:20 = da. 


© Tax 


Selbst bei 10 % Kreisdämpfung beträgt also die höchste 
Frequenzabweichung erst 1%, so daß praktisch in allen 
Fällen bei der betrachteten Schaltung die Schwing- 
frequenz einfach durch die Frequenz der Serienresonanz 
des Anodenschwingkreises, also, wie auch ursprünglich |`" 
angenommen, durch die Thomsonsche Formel gegeben ist. I: 


In ganz analoger Weise lassen sich auch die sonst üb- |... i 
lichen Rückkopplungsschaltungen behandeln. Lediglich der ` 
Fall der phasenreinen Rückkopplung (d.h. U, in Phasen i., 
opposition zu Ua) zeigt bereits rein anschaulich, daß die . 
sich ergebende Frequenz (unter der Voraussetzung wider- 
standslosen Oberwellenschlusses) durch die Bedingung 
der Parallelresonanz gegeben sein muß, da bei Phasen- 
opposition von U,und Wa aus Symmetriegründen Ia keine 
Phasenabweichung gegen U, und somit auch gegen U, ...' 
haben kann, was nur möglich ist, wenn zwischen Anode 
und Kathode des Rohres ein rein ohmscher Widerstand 
liegt. 


Die Bedingung der Parallelresonanz läßt sich physi- mey 

kalisch anschaulich auch im Falle verschiedener Dämpfung 
des induktiven und kapazitiven Zweiges auf Grund der | 
Tatsache ermitteln, da im Zustande der Parallelresonanz 
dem Kreis keine Blindleistung zugeführt wird, daher die 
Blindleistungen beider Zweige gleich groß sein müssen; 
also ist 
leel Ari (18) 


Da an beiden Zweigen die gleiche Spannung ll, liegt, er- 


gibt sich j , | 
ul Xc = u. X. (19) i 
| 


oder 
X 
XC -> $ FAZ} . (20) 
R7, Aa = L 
Bezeichnet wie früher «», die Frequenz der Seriene onr 
so erhält man für die Frequenz “p der Parallelresona 


hieraus den Ausdruck 


C L | (21) 


Dieser Ausdruck geht sowohl bei onnea Pr 
bei verschwindender Dämpfung ın den Aus a DE 
Serienresonanz über. Während bei der freien ii Ben 
der Einfluß der Dämpfung die Frequenz stets 2 a = 
tritt dies im vorliegenden Falle nur 2 le Dämpfunk 
duktiver Dämpfung ein, ao ee rallelresonan? 2 
des kapazitiven Zweiges die Frequenz der Fata. cy, 


sogar erhöht. 


11. Januar 1940 


2, Abstimmprobleme des fremdgesteuerten 
Einkreissenders 


a) Vergleich von Schaltungen mit AbD- 
stimmung im gedämpften und 


ungedämpften Zweig 


Zunächst wird der praktisch besonders häufig vor- 
kommende Fall eines fremdgesteuerten Einkreissenders 
mit widerstandslosenı kapazitivem Zweig und Abstin'- 
mung sowie Nutzdämpfung im L-Zweig betrachtet (siehe 
Bild 3). Die Spannungsgleichungen lauten in diesem Fall: 


U IÄnR+jIL XL =+- jleXe (22 
bzw. 
U ne AL _ u Ne BE 
Dabei ist der Anodenstrom 
la = 1L + le. (24) 


Da bei Veränderung von X,, (konstantes }| voraus- 
vesetzt) der Endpunkt des Zeigers I;, sich auf dem 
unteren Halbkreis des 
Vektordiagrammes von 
Bild 3 bewegt, /. aber 
als reiner Blindstron 
konstanter Größen stets 
9: gegenüber U/R ver- 
setzt bleibt, ist der geo- 
metrische Ort der End- 
punkte des Vektors /, 
der um den Betrag |/.| 
nach oben verschobene 
Halbkreis. Das Dia- 
gramm zeigt sofort an- 
schaulich den Minimal- 
wert von Ia, also die 
Stelle der 
impedanz des Gebildes, 
die ja das übliche Ab- 


stimmkriterium bildet. Es ist auf Grund der Figur 
In U U 5 \ 
|laminl | |; + R: en : i Ja 1 4d — 1j, 
wenn (25) 
R 
de X 


den auf die kapazitive Seite bezogenen Dämpfungsfaktor 
bedeutet. Die Maximalimpedanz errechnet sich hieraus zu 


; U | a DIE 
Zn 1 4d), 26) 
der zugehörige Phasenwinkel y „ zu 
| 2 
í le 1 le . (27) 
Im arCtE op © 


Gerade die letzte Bezie- 
hung zeigt, wie unrichtig 
es bei der betrachteten 
Schaltung wäre, bei Be- 
lastung im Falle eines 
Blindleistungsverhält- 
nisses, das z. B. bei Lang- 
wellensendern vielleicht 
zwischen 5 und 1 
schwankt (also d, = 20% 
bzw. 10%), auf Mini- 
mum der Aufnahme, also 
auf Maximalimpedanz 
nachstimmen zu wollen. 
Der Fehlerwinkel würde im ersten Falle 22 und selbst 
im zweiten Falle noch rd. 127 betragen. Betrachten wir 
dagegen die Verhältnisse bei Parallelresonanz, also beim 


Maximal- Bild 


Bild 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 2 27 


Phasenwinkel 0. Nach Bild 3 hat hierfür der Anodenstrom 
die Größe 


< JU Url 2 a 2 
|o or Var EI La 


Der ohmsche Parallelwiderstand R,„ errechnet sich hier- 
aus zu 


Ba Sea, (29) 


|a) 2de | 


welcher Wert bei verschwindendem d., also grobem 
Blindleistungsverhältnis des Zwischenkreises, in den der 
Maximalimpedanz übergeht. Man ist deshalb durchaus 
berechtigt, im Falle des Leerlaufs, also bei entkoppelter 
Antenne, auf Minimum der Aufnahme abzustimmen, darf 
dies aber im Falle einseitig in den Abstimmkreis über- 
tragener Belastung nur bei genügend klein bleibender 
Zwischenkreisdämpfung tun. 


Wesentlich einfacher liegen die Verhältnisse, wenn 
der Zweig abgestimnit wird, der den übertragenen Wirk- 


widerstand nicht ent- 
hält. Das Diagramm 
von Bild 4 zeigt sofort 
anschaulich, daß das 


Maximum der Impedanz 
in diesem Falle mit 
dem ohmschen Zustand 
übereinstimmt, was 
auch physikalisch klar 
wird, wenn man sich die 
Serienschaltung von R 
und X; in die für eine 
fest vorgegebene Fre- 
quenz ja stets mögliche 
Parallelschaltung von 


a X, und R,„ umgewan- 
i delt denkt. Bekanntlich 
ist 
RER, R EX, 
Xp - XL bzw. R» R Rua (30) 
also muß, zur Erzielung des ohmschen Zustandes 
on RIX; 
An Ap Xı 


werden. Im Falle der Resonanz wird dann der Auben- 
widerstand 
XL Xe Xe 

R d Lo i 
Der grundsätzliche Unterschied dieser und der vorher- 
gehend behandelten Schaltung ist der, daß im ersten Falle 
bei gegebenem X, nur so lange eine Abstimmung möglich 
ist, als 

U] 


2k 


Ra (31) 


lels | oder Rs 2 ist, 
während im zweiten 

Falle bei gegebenem X, 

die Abstimmung stets 


erzwungen werden kann. 


b)Symmetrische 
Dampfung 
Betrachten wir zun 
Abschluß noch die Ver- 
hältnisse bei symmetri- 
scher Lastverteiisung jim 
induktiven und kapazi- 
tiven Zweig im Falle 
veränderlicher Frequenz. 
Bild 5 gibt die Vektordiagrammıe dieses Falles. Während 
im Augenblick der Parallelresonanz das induktive und 
kapazitive Stromdreieck spiegelbildlich kongruent ist, muß 


28 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 2 


11. Januar 1940 


bei Frequenzabweichungen /, und /. im umgekehrten 
Sinne auf dem Kreise wandern, wie weit, läßt sich leicht 
graphisch veranschaulichen. Die Anschauung zeigt, daß 


e 


R 


ist. Bezeichnet n = w/w, das Verhältnis der eingestellten 
zur Resonanzfrequenz, so ist 


Xr = NR Xo bzw. 


X, -y& 


den Resonanzblindwiderstand bedeutet. Wird demnach auf 
der U/R-Achse im Abstand R vom Ursprung eine Senk- 


bzw. 


X 
ter = p tg fe 


wobei 


b) da>1 


Bild 5a u. b. 


rechte gezogen, so läßt sich durch Vervielfachung bzw. 
Teilung der Strecke X, im Betrage n das Diagramm so- 
fort zeichnen. Bild 5a gibt die Verhältnisse für eine 
Dämpfung < 1, Bild 5 b 
für eine Dämpfung >1 
an. Im ersteren Fall 
entspricht einer Erhö- 
hung der Frequenz über 
den Resonanzwert hin- 
aus eine Verkleinerung 
des induktiven und Ver- 
größerung des kapa- 
zitiven Stromes; bei 
Dämpfungen >1 keh- 
ren sich die Verhält- 
nisse aber um. Nur 
der schwach gedämpfte 
Parallelresonanzkreis 
wird daher bei Fre- 
quenzerhöhung bzw. 
.erniedrigung kapazitiv 
bzw. induktiv, welche 
Eigenschaft häufig für 
Kompensationszwecke 
ausgenutzt wird. 

Von besonderem In- 
teresse ist der Grenz- 
fall der Resonanzdämp- 
fung d,—1 (Bild 6). 


Dild 6. 


Bei der Resonanzfrequenz ist 

fe `- 45°, 

und I. daher ~: 90`. Dieser 
Winkel bleibt bei Frequenzänderungen erhalten, da nur 
im rechtwinklichen Dreieck das Produkt der Hypotenusen- 
abschnitte p = Xan und q — n Xo gleich dem Quadrat der 
Höhe, also gleich R? ist, welche Bedingung für den Fall 
— RI Y, :--1 tatsächlich erfüllt ist. /, und Ie durch- 
F daher in spiegelbildlich gegenüber- 
so daß die bei Resonanzabstimmung 


qL- 


der Winkel zwischen T, 


da i 
schneiden den Kreis 
liegenden Punkten, 


ein Quadrat bildenden Stromvektoren im Verstim- 
mungsfalle ein Rechteck ergeben. Die induktive und 
kapazitive Blindkomponente ist stets gleich groß, ebenso 
die Summe der Wirkkomponenten. Auf diese Weise er- 
gibt sich eine anschauliche Erklärung der an sich be- 
kannten aber merkwürdig anmutenden Tatsache, daß im 


~~ _ kopazitiv 


-e ao mn 


4 T 42 


73 W 5N 
Bild 7. 


Falle d,: 1 der Auhßenwiderstand unabhängig von der 
Frequenz und rein ohmisch ist. Die Größe des resul- 


tierenden Wirkstromes ist stets = ep also der Außen- 
i u 

widerstand Ra = a: = R gleich dem Widerstand eines 

Zweiges, welcher Wert sich auch aus dem allgemeinen 

Ausdruck des Außenwiderstandes für symmetrische 
n x, 14% 

Dämpfung Ra - 4%- ergibt. In Bild 7 sind Reso- 

0 


< 


nanzkurven für die Fälle da = 1 gebracht, die zeigen, dab 


für Dämpfungen < 1 das Impedanzmaximum tatsächlich 
mit dem Resonanzfall übereinstimmt, während dieser bei 
großen Dämpfungen über 1 dem Impedanzminimum ent- 
spricht. 

Zusammenfassung 


Die Gleichphasigkeit von Steuerwechselspannung und 
Anodenwechselstrom wird als Kriterium für die im sta- 
bilen Schwingzustand sich ergebende Schwingfrequenz 
verwendet und an Hand einer nicht phasenrein rückgekop- 
pelten Schaltung gezeigt, wie sich dieses Verfahren all 
gemein auch in komplizierteren Fällen durchführen läßt. 
Die tatsächliche Schwingfrequenz weicht praktisch von 
der Frequenz der freien Schwingung des ungedämpften 
Kreises nur unwesentlich ab, der Richtungssinn der Ab- 
weichung ist vom Einzelfall abhängig. Lediglich bei 
phasenreiner Rückkopplung ist als Schwingfrequenz die 
Frequenz der Parallelresonanz bereits anschaulich er- 
kennbar. 

Die bei fremdgesteuerten Sendern meist übliche Ab- 
stimmung auf Minimum der Aufnahme führt bei em- 
seitiger Lastübertragung im Falle größerer Dämpfunge" 
zu merklichen Fehlern, wenn die Abstimmung Im pe: 
dämpften Zweig erfolgt; sie ist dagegen einwandfrei i 
Abstimmung in dem zwischen Anode- Kathode des Rohre: 
liegenden rein aus Blindwiderständen gebildeten en 

Zum Schluß wird das Verhalten des symmetrisch = 
dämpften ‚Belastungskreises bei Frequenzänderung ER 
sucht und das an sich bekannte eigenartige Verha 
dieses Gebildes auf anschauliche Weise erläutert. 


sis PÈ 


11. Januar 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 2 29 
Korrosionserscheinungen an elektrischen Maschinen 
Von K. Bätz VDE, Berlin 
DK 620.191.2 : 621.313 
Übersicht. Verschiedene Korrosionserscheinungen an nennt als hauptsächlichste Eigenschaften der Isolierlacke 


elektrischen Maschinen und die Maßnahmen zu ihrer Verhin- 
derung werden beschrieben. 


Die Forschungen auf dem Gebiete der Korrosions- 
erscheinungen haben ein umfangreiches Schrifttum er- 
geben, in dem die verschiedenen Auffassungen der Kor- 
rosionsursachen dargestellt sind. F. Eisenstecken 
gab letzthin einen Überblick!) über die in den letzten 
Jahren erschienenen Arbeiten. Erwähnt sei hier nur, daß 
sich die Auffassung, die das Rosten als einen elektro- 
chemischen Vorgang ansieht, immer mehr durchsetzt, und 
daß die Bildung von Deckschichten beim Korrosionsschutz 
eine große Rolle spielt. 

Sinngemäß werden die in den oben erwähnten Arbei- 
ten festgestellten Erkenntnisse des Korrosionsschutzes 
und der Korrosionsverhütung bei der Herstellung elektri- 
scher Maschinen beachtet. Nachstehend wird versucht, 
einen Überblick über die verschiedenen Korrosions- 
ursachen an elektrischen Maschinen zu geben und die 
Maßnahmen zu ihrer Verhütung zu beschreiben. Eine be- 
sondere Betrachtung ist den Maschinenteilen aus Leicht- 
metallen zu widmen, da hier neuere Erfahrungen beachtet 
werden müssen. Die Gliederung der Betrachtung nach 
Art der Räume, in denen elektrische Maschinen aufgestellt 
werden, ergibt bestimmte Forderungen an die Art des 
Schutzanstrichs, an die Form der Maschine usw. Da die 
Beschreibung von Korrosionserscheinungen und ihrer Ver- 
hütung sich aber zwangsläufig mit den einzelnen Bau- 
elementen der elektrischen Maschine beschäftigen muß, 
wird nachstehend versucht, zunächst die Gefährdung der 
einzelnen Teile zu beschreiben und nur soweit erforderlich 
auf die Gefährdung durch die besonderen Raumverhält- 
nisse einzugehen, 


1. Aktive Teile 


Die aktiven Teile der elektrischen Maschine bedürfen 
wegen ihrer Aufgaben, Leiter elektrischer Ströme oft 
recht hoher Spannung oder Träger der elektromagneti- 
schen Energieumsetzung zu sein, besonderen Korrosions- 
schutz, da eine Beschädigung gerade dieser Teile leicht 
zur Stillsetzung der Maschine führt. 


a) Blechpaket 


Zur Verringerung der Eisenverluste müssen die ein- 
zelnen Blechlagen der Gehäusebleche gegeneinander iso- 
iert sein. Neben der bewährten einseitigen Papierbekle- 
bung der Gehäusebleche werden heute die Gehäusebleche 
für thermisch besonders hoch beanspruchte Maschinen 
Üoppelseitig lackiert. Die chemische Industrie hat hoch- 
wertige Kunstharzlacke entwickelt, die bei richtiger Be- 
handlung eine hohe Beständigkeit gegen Wasser, Säuren, 
Laugen, Salze und Hitze usw. aufweisen. Mit als beste 
Lacke sind hier die Phenol-Kunstharzlacke zu nennen, 
die bei 120 bzw. 180 bis 200 °C im Ofen gebacken werden. 
Lufttrocknende Lacke können praktisch nur in dem Be- 
reich verwendet werden, wo die Papierbeklebung aus- 
reicht. Bei ölgekühlten Transformatoren dürfen nur öl- 

tändige Lacke verwendet werden, die aber auch keine 
nachteiligen Wirkungen auf das Transformatorenöl aus- 
üben dürfen. Das Auftragen der Lacke kann im Streich-, 
Spritz-, Tauch- oder Walzverfahren erfolgen. Raskop?) 


Dina RER 
— 


i a; : j 2 : 
Kali En Eisenstecken, Kenntnisse über Korrosion und Korrosions- 
i ?, Stahl u. Eisen 50 (1939) 8. 537. 
1933 ) F. Raskop: Isolierlacke. M. Krave, Technischer Verlag. Berlin 


für Gehäusebleche hochbeanspruchter Maschinen erstens 
gute Haftfähigkeit auf Eisenblech, zweitens Beständig- 
keit gegen Säure, Alkalien, Wasser und Hitze, drittens 
Stanzfestigkeit (Elastizität) und viertens guter Verlauf, 
wenn Tauchlacke in Betracht kommen. 


b) Wieklungen und Bürstenlitzen 


Korrosionsschäden an Wicklungen können entstehen: 


1. durch Zerstörung der Isolationsschicht durch Säuren, 
Wasser usw., 


2. durch ungeeignete Bestandteile der 
Schutzschicht. 


isolierenden 


Der Zerstörung der Isolation 
durch in der Luft enthaltene Säu- 
ren usw. kann man heute schon 
durch entsprechende Lackbehand- 
lung der Isolation mit Erfolg be- 
gegnen. Die Hersteller elektri- 
scher Maschinen haben auf Grund 
von Erfahrungen Isolationen für 
die verschiedenen Verwendungs 
zwecke entwickelt. Diese Isola- 
tionen sind heute so hochwertig, 
daß sie den weitgehenden An- 
sprüchen genügen. Bild 1 zeigt 
eine Versuchsspule, die einem 
Dauerversuch in Seewasser unter- 
zogen wurde. Diese Spule hing 
3860 h unter einer Spannung von 
5000 V in Seewasser und weiterhin 
noch 8640 h ohne Spannung. Nach 
dem Herausnehmen wurde sie noch 
einmal einer Spannungsprobe mit 
5000 V unterzogen, die die völlige 
Unversehrtheit der Isolation er- 
wies. 


Gefährdeter sind Wicklungen, 
die unbeabsichtigt unter Wasser 
gesetzt werden, ohne die hierfür 
notwendige Feuchtigkeitsisolation 
zu haben. Diese Wicklungen sind 
vor Wiederinbetriebnahme der Maschine sorgfältig zu 
trocknen. 


Eine Gefahr für die Wicklungen mit normaler Iso- 
lation bildet daher auch das Auftreten von Schwitzwasser. 
Bekanntlich bildet sich Schwitzwasser, wenn warme 
feuchte Luft mit kälteren Teilen in Berührung kommt. So 
ist ein Schadenfall bekannt, wo durch abtropfendes 
Schwitzwasser von einer Ölleitung die Isolation der 
Wickelköpfe aufgeweicht wurde und ein Überschlag auf- 
trat. Im Schrifttum?) ist ein anderer Fall beschrieben, 
wo bei einer Maschine mit Ringlaufkühlung durch Herab- 
setzung der Kühlwassertemperatur im Maschineninnern 
sich Nebel bildete. Es entstand ein Kurzschluß an den 
Ableitungen und daraus ein Brand des Wickelkopfes. 
Diese Fälle sind natürlich keine ausgesprochenen Korro- 
sionsschäden, wurden aber erwähnt, weil sie zeigen, wie 
gefährdet die Wicklungen durch das Auftreten von Wasser 
im Maschineninnern sind. Hinzu kommt noch, daß die 
zwischen den einzelnen Spulen herrschende Spannung die 
feuchte Luft leicht unter Glimmentladung zersetzt, wobei 


Bild 1. Ständerspule, 
nach 5000 stündiger 
Tauchung’in Seewasser, 


3) Masch.-Schad. 14 (1937) H. 10. 8. 175. 


30 


sich Salpetersäure bildet, die die normale Isolation an- 
greift. Durch besondere Schutzanstriche der Wicklungen 
im Nutenteil mit leitendem Lack kann man der Gefahr 
der Glimmentladung begegnen. 


Die störende Erscheinung der Grünspanbildung an 
imprägnierten Wicklungen kann verschiedene Ursachen 
haben. Raskop®*) nennt unter anderem folgende: 


a. Die Umspinnung oder Umwicklung der Drähte ist 
während der Lagerung in feuchter oder dumpfer 
Luft durch Spaltpilze infiziert worden. 

b. Der Wickler hatte starke Schweißabsonderung an 
den Händen, oder salzige Fette sind mit der Draht- 
umspinnung in Berührung gekommen. Es sind un- 
geeignete Schlupfmittel bei Durchzugswicklungen 
verwendet worden. 

c. Die imprägnierten Werkstücke haben zu lange in 
feuchter Luft gelegen, bevor sie in den Trocken- 
ofen gebracht wurden. 

d. Der verwendete Isolierlack hat eine zu hohe Säure- 
zahl. 

e. Bei Hochspannungsmaschinen treten während des 
Betriebes in den Nuten stille Entladungen auf. Diese 
führen zu Ozonbildung, und bei Zutritt von Feuchtig- 
keit ist die Möglichkeit zur Bildung salpetriger 
Säure gegeben. 

f. Die Oberfläche der Kupferleiter wirkt als Katalysa- 
tor für die Sauerstoffaufnahme des in dem Isolier- 
lack enthaltenen Öles. Durch Feuchtigkeits- und 
Sauerstoffaufnahme erhöht sich wahrscheinlich die 
Säurezahl des Öles, und durch die Erhöhung der 
Säurezahl wird auch der Isolationswert herabgesetzt. 


Bild 2. Durchlüftete 
Erregerpolwicklung 
ciner Synchron- 
maschine. 


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Auf die Vermeidung dieser Ursachen ist schon bei 
der Fabrikation zu achten. Die Bildung von salpetriger 
Säure und Salpetersäure kann durch geeignete chemische 
Substanzen verhindert werden, mit denen man die Wick- 
lungen tränkt. Geeignete Mittel sind organische Basen 
wie Diphenylamin oder Lösungen hiervon. 

Man kann die Gefährdung der Wicklung durch 
Schwitzwasserbildung auch durch bauliche Maßnahmen 
herabmindern. Vor allem sind die Wicklungen konstruk- 
tiv richtig durchzubilden. Bei den Erregerwicklungen der 
Magnetpole von Synchronmaschinen, die ja als große mit 
Wasserturbinen gekuppelte Stromerzeuger oder als Pro- 
pellermotoren für elektrische Schiffsantriebe naturgemäß 
in feuchter Luft arbeiten, muß man z.B. darauf achten. 
Eine bewährte Maßnahme ist die Ausführung mit durch- 
lüfteter Polwicklung, wie sie in Bild 2 gezeigt ist. Diese 
nur für etwa 220 V isolierten Wicklungen können so wir- 
kungsvoll trocken gehalten werden, und Überschläge 
durch Ausbildung von Kriechwegen auf feucht gewordenen 
Isolationen an schlecht zugänglichen Stellen werden auf 
diese Weise verhindert. Unzweckmäßig ist ferner, Rohr- 


3a) N, Fußnote 2. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 2 


11. Januar 1940 


leitungen, in denen kaltes Wasser oder Öl fließt, im Ma- 
schineninnern über Wicklungen zu verlegen. Stärker als 
die durch Isolation vor dem direkten Angriff geschützten 
Wicklungen sind die blanken stromführenden Teile den 
Korrosionsangriffen ausgesetzt, z. B. Bürstenlitzen und 
Schleifringe. Bei Antrieben in Schwelereien, deren Kühl- 
luft stark schwefelwasserstoffhaltig ist, treten die Korro- 
sionsschäden an Litzen besonders stark auf. Die aus vie- 
len feinen Drähten aufgebaute Litze bietet den chemischen 


‘ Angriffsstoffen eine große Oberfläche und ermöglicht 


infolge des lockeren, gewebeartigen Aufbaues die Bildung 
von Korrosionsnestern. Flexible Flachkupferbänder, die 
statt der Litze verwendet wurden, ergaben nur vorüber- 
gehend eine Behebung der Schäden, da die dünnen Bän- 
der unter dem Einfluß des Schwefels hart und brüchig 
werden. Versuche mit Litzen, die einen besonderen Kor- 
rosionsschutz erhielten und längere Zeit stärksten chemi- 
schen Angriffsstoffen ausgesetzt waren, zeigten schon im 
ersten Stadium den günstigen Einfluß von bestimmten 
Schutzmitteln. Besonders bewährt haben sich Litzen, bei 
denen jeder einzelne Draht verzinnt ist. Die Versuche 
dauern noch an. 


2. Konstruktive Teile 


a) Gehäuse u.a. 


Die Tragelemente der Maschine, wie Gehäuse, Lager- 
schilde usw. sind, wie alle metallischen Teile, dem An- 
griff von Luftfeuchtigkeit, Säuredämpfen und Gasen aus- 
gesetzt. Man schützt diese Teile in bekannter Weise durch 
Anstrich mit bewährten Farben und Lacken). Die Erhal- 
tung des äußeren Schutzanstrichs bereitet zudem auch 
nach längerer Zeit keine Schwierigkeiten. Schwieriger 
wird der Schutz der Innenseiten dieser Teile vor allem bei 
Maschinen, die in Räumen mit säurehaltiger Luft oder 
Schwelgasen usw. stehen. Verwendet man hier die nor- 
male offene Maschine, die ja ihre Kühlluft unmittelbar 
aus dem Maschinenraum saugt, so ist die Gefahr der Kor- 
rosion der Innenseiten von Lagerschilden und Gehäuse 
ziemlich groß. Für die Innenseiten dieser Maschinen wird 
daher ein Schutzanstrich verwendet, der besonders wider- 
standsfähig gegen die chemischen Angriffstoffe ist. Bei 
neuzeitlichen Maschinen für die chemische Industrie haben 
sich u. a. zwei Maßnahmen bewährt. Man verwendet 
heute in gewissen chemischen Werken fast nur Maschinen 
mit Gehäusen aus Gußeisen oder aus kräftigen Walz- 
stahlplatten geschweißt. Darüber hinaus geht aber das 
Bestreben, überhaupt ganz geschlossene Maschinen mit 
Außenkühlung zu verwenden, bei denen das Maschinen- 
innere von der Außenluft abgeschlossen ist. Bei beson- 
ders stark wirkenden Angriffstoffen reicht auch die ganz 
geschlossene, mantelgekühlte Bauart nicht aus. Die Ma- 
schinen sind ja im allgemeinen nicht vollkommen gasdicht 
gebaut, und es sind Schadenfälle durch Korrosion an 
innenliegenden Teilen mantelgekühlter Maschinen be- 
kannt. Für Räume mit besonders starken Angriffstoffen 
ist daher die Verwendung geschlossener, fremdbelüfteter 
Maschinen vorzuziehen. Bestimmend ist hier allerdings 
nicht nur der Schutz der Tragelemente, sondern haupt- 
sächlich der Schutz der aktiven elektrischen Teile. 

Außer durch chemische Angriffstoffe ist durch das 
Auftreten von Schwitzwasser für die Innenseiten die Ge- 
fahr der Korrosion gegeben. Die Ansammlung von 
Schwitzwasser an den tiefgelegenen Stellen der Maschine 
beseitigt man in einfacher Weise durch Abflußlöcher an 
den tiefsten Stellen des Gehäuses. Die Bildung von 
Schwitzwasser selbst verhindert man am besten durch 
Heizung auch der stillstehenden Maschine, und zwar sieht 
man bei den größeren Maschinen Heizstäbe an den tief- 
gelegenen Stellen vor, Bild 3. Ferner ist bei den größeren 
Maschinen auch darauf zu achten, daß bei den geschweiß- 
ten Walzstahlgehäusen die Stützrohre usw. gut durch- 
lüftet werden können. 


4) W.J.Müller, Die Grundlagen der Korrosion und der Korrosion 


passivität und ihre Anwendung auf Fragen des Oberflächenschutzes metal- 
lischer Werkstoffe, Berg- u. hüttenm. Jb. 84 (1836) H. 2, S. 55. 


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11. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 2 31 


b) Lager 


Eine große Zahl von Schadenfällen an elektrischen 
Maschinen sind Lagerschäden, die im wesentlichen auf 
Korrosion durch Lagerströme zurückzuführen sind. 
Siegel) beschreibt eine große Zahl elektrolytischer 
Korrosionen an Gleit- und Wälzlagern. Typisch ist bei 
diesen Korrosionserscheinungen, daß sowohl der Wellen- 
zapfen als auch die Lagerschale angefressen werden. 
Durch Unsymmetrie im magnetischen Kreis der Maschine 
treten Flußschwankungen auf, die in dem System Welle 
—Lager—Grundplatte—Lager— Welle Wechselspannungen 
induzieren. In diesem Stromkreis tritt dann der Strom 
innerhalb des Lagers durch das Lageröl von der Welle zur 
Lagerschale über. Es befinden sich im Lager regelrecht 
zwei Elektroden, Wellenzapfen und Lagerschale, dazu das 
öl als Elektrolyt. Durch Unterbrechen des Stromkreises 
an einer Stelle — man isoliert ein Lager gegen die 
Grundplatte — wird die Gefahr von den Lagerstellen in 
einfacher Weise abgewendet. 


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Bild 3. Heizstab im Inneren eines Schiffsmotors. 


Wesentlich unangenehmer und schwieriger zu be- 
seitigen ist die Korrosionswirkung auf die Lagerstellen, 
wenn durch gewisse Schaltungen bei Drehstrommaschinen 
eine Wechselflußmagnetisierung bzw. durch ungeschickte 
Schaltung von Wendepol- und Kompoundwicklung bei 
Gleichstrommaschinen eine Gleichflußmagnetisierung der 
Welle erfolgt. Hierdurch werden Spannungen in der Welle 
ähnlich wie bei der Unipolarmaschine induziert. Der hier- 
durch hervorgerufene Strom übt dann ähnliche Wirkungen 
innerhalb des Lagers aus, wie die oben beschriebenen Lager- 
ströme. Da hier der Strom innerhalb des Lagers erzeugt 
wird und seine Entstehung durch einen parasitären Induk- 
tionsfluß verursacht wurde, kann man keine Stromunter- 
brechung vorsehen, sondern muß den störenden Fluß ge- 
nügend klein halten. Das heißt, man muß in das System 
Welle—-Lager—Grundplatte unmagnetische Elemente ein- 
bauen, deren Größe ausreicht, diesen Fluß hinreichend zu 
unterdrücken. Als Abhilfe wurde von Pölitz®) auch 

Aufsetzen einer Kupfergewebebürste auf die Welle 
genannt. Diese Bürste ist mit dem Gehäuse leitend zu 
verbinden. Bewährt hat sich ferner bei Drehstrom- 
Maschinen das Anbringen von Kurzschlußringen an den 
Stirnseiten der Ständerwicklung und um den Lagerbock 
zur Dämpfung eines parasitären Wechselflusses. 


c) Welle 


_ Die neuzeitliche Festigkeitslehre untersucht vor allem 
die Dauerfestigkeit der Werkstoffe. Thum, Ochs und 


Juli J A. Siegel, Korrosionen an Eisen und Nichteisenmetallen. Berlin 
% Springer, 1938. 
x m 6. Pölitz, Zerstörungen durch Lagerströme, ETZ 60 (1939) 


andere haben in verschiedenen Arbeiten vor allem auch 
den Einfluß korrodierender Medien auf wechselbean- 
spruchte Stähle untersucht, und es ist eine Reihe Arbeits- 
blätter entwickelt worden, die dem Konstrukteur die Be- 
achtung der verschiedenen Einflüsse erleichtern. Bild 4 


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statische Zugfestigkeit S kg/mm? 


Bild 4. Tafel zur Ermittlung der Beiwerte für die Berücksichtigung des Ein- 
fiusses verschiedener Oberflächenzustände auf die Dauerfestigkeit. (Aus dem 
Arbeitsblatt I des Fachausschusses für Maschinenelemente beim VDI.) 


zeigt, wie der Einfluß der Korrosion von Leitungswasser 
und Salzwasser die Dauerfestigkeit selbst gegenüber 
recht roh bearbeiteter Oberfläche wesentlich herabsetzt. 
Interessant sind vor allem auch die Versuchsergebnisse 
mit nichtrostenden Stählen, die während der Wechsel- 
beanspruchung der Korrosion durch Seewasser ausgesetzt 
waren. Die Dauerfestigkeit sank hierbei auf 8 bis 
10 kg/mm?. Man erklärt diese Erscheinung mit der Zer- 
mürbung der Deckschicht nichtrostender Stähle. Das ein- 
schlägige Schrifttum empfiehlt hier eine Reihe von Maß- 
nahmen zur Verhinderung der Korrosionsermüdung, so 
unter anderem das Aufbringen von Überzügen aus Nicht- 
eisenmetallen, Gummi oder Kunststoffen, ferner den An- 
strich mit Farben oder anderen geeigneten Rostschutz- 
mitteln, anodische Oxydation, elektrolytische Verzinkung, 
Verkadmen, Nitrierhärtung, Druckvorspannungen durch 
Kaltverformung. Verchromen und Vernickeln ergaben 
keine wesentliche Schutzwirkung. An der elektrischen 
Maschine sind es nur wenige Teile, die Dauerwechsel- 
beanspruchungen ausgesetzt sind und dabei von einem 
korrodierenden Medium angegriffen werden können. Die 
durch Fliehkräfte beanspruchten umlaufenden Teile wer- 
den nur durch stets in einer Richtung wirkende Kräfte 
beansprucht. Wechselbeanspruchungen ist eigentlich nur 
die Welle bzw. das Läufersystem mit angeflanschten 
Wellenenden ausgesetzt. Es sind dies bei der Welle 
Biegewechselbeanspruchungen, bei dem Läufersystem mit 
angeflanschten Wellenenden werden außerdem die Flansch- 
schrauben durch eine Zug-Wechsel-Belastung beansprucht 
(Bild 5). Diese Schrauben sind durch ihre Lage im In- 
nern der Maschine dem Angriff korrodierender Mittel 
wenig ausgesetzt. Trotzdem schützt man sie bei Maschinen, 
die in feuchten Räumen arbeiten, durch Verkadmen. 
Schadenfälle durch Korrosionsermüdung an Läuferwellen 
sind nicht bekannt, da der normal vorgesehene Schutz- 
anstrich der freien Wellenteile anscheinend ausreicht, um 
einen Korrosionangriff durch die Luftfeuchtigkeit zu ver- 
hindern. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei durch Dreh- 
schwingungen beanspruchten Wellen von mit Kolben- 
maschinen gekuppelten elektrischen Maschinen. 


- 


32 


d) Schraubverbindungen 


Man verwandte früher für alle Schrauben auf Schif- 
fen, die öfter gelöst wurden, hochwertige Bronze. Neuer- 
dings kommen fast durchweg Stahlschrauben zur An- 
wendung, die durch Verkadmen gegen Rost geschützt sind. 


“71561 


Bild 5, Läuferkörper mit angeflanschten Wellenenden. Schema der 


Beanspruchung der Flanschschrauben. 


3. Leichtmetalle im Elektromaschinenbau?) bis 1) 


Die Verwendung von Leichtmetallen zwingt, die Span- 
nungsreihe der Metalle zu beachten. Weitgehend ein- 


73) W. Boller, Von der Arbeit des Cheinikers im Elektromaschinen- 
bau. Bull. sehweiz. elektrotechn. Ver. 27 (1936) 8. 2s1. 

3) A.Thumund H. Ochs, Die Korrosionsdauerfestigkeit, Korrosion 
u. Metallsch. 13 (1937) N. 386. 

9) A. Kutzelnigg. Schutz durch metallische Überzüge. Korrosion 
u. Metallsch. 13 (1937) S. 221. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 2 


11. Januar 1940 


geführt haben sich im Elektromaschinenbau Legierungen 
der Al-Si-Gattung, die weitgehend korrosionsbeständig 
sind. Vorsichtiger muß man bei Magnesiumlegierungen 
sein. Bei metallischer Verbindung von Magnesium bzw. 
einer Magnesiumlegierung mit Schwermetallen tritt bei 
Vorhandensein eines Elektrolyten — es genügt schon die 
Luftfeuchtigkeit — elektrolytische Korrosion auf. 


Diese Erscheinung wird ohne weiteres verständlich, 
wenn man die recht hohe Potentialdifferenz von Magne- 
sium z.B. gegen Eisen mit rd. 1,12 V aus der Spannungs- 
tabelle entnimmt. Die Hersteller von Magnesiumlegierun- 
gen haben nun heute auf Grund eingehender Forschungen 
Schutzmittel' und Behandlungsverfahren entwickelt, die 
sich einmal durch einfache Anwendung, weiterhin aber 
auch durch gute Wirksamkeit auszeichnen. 


Zusammenfassung 


Außer den bekannteren Korrosionserscheinungen an 
Metallen treten an den elektrischen Maschinen noch einige 
kennzeichnende Schadenfälle durch Korrosion an Wick- 
lungen, Lagerstellen usw. auf, die besondere Schutzmaß- 
nahmen erfordern. Die Verwendung der elektrischen 
Maschinen in feuchten Räumen und in der chemischen 
Industrie beeinflußt Bauform und Belüftungsart der 
Maschine. Die neueren Erkenntnisse über den Korrosions- 
schutz von Leichtmetallen werden auch beim Bau elek- 
trischer Maschinen beachtet. 


10) JH. Ochs, XKorrosionsermüdung als Ursache für Sehadenfälle, 
Masch.-Schad. 14 (1937) S. 202. 

ll) Masch.-Schad. 15 (1938) S. 129, 

12) Masch.-Schad. 14 (1937) S. 175. 

13) Sonderdruck der 1. G. Farbenindustrie, 
lung von Elektrometall. 

14)° J. D. Ridder, Magnesium und seine Legierungen. Techn. Mitt. 
Nr. 22, 23 vom 25. 11. 1938, 


Oberflächenbehand- 


Berechnung der durch unisolierte Käfige hervorgerufenen Zusatzverluste bei Asynchronmaschinen 


Es ist bekannt, daß an Asynchronkurzschlußläufermotoren 
sehr hohe Zusatzverluste auftreten können, die in der Größen- 
ordnung von 0,5 bis 6 °%, der Motornennleistung den Wirkungs- 
grad und die Ausnutzung des Motors aufs stärkste beeinflussen. 
Um bessere Anlaufkurven und Geräuschlosigkeit der Maschinen 
zu erzielen, verwendet man an Kurzschlußläufermotoren 
schräggestellte Ständer- oder l.äufernuten. Bei unisolierten 
Käfigen macht man nun die Feststellung, daß diese Nuten- 
schränkung nur zum Teil wirksam wird!). Es ist durch Versuch 
erhärtet, daß diese erwähnten Erscheinungen und Verluste zum 
großen Teil durch Streuströme verursacht werden, die den 
Käfig verlassen und sich von Stab zu Stab schließen. 

Die AW.-Verteilung des Ständers ist wegen ihres nicht 
genau sinusförmigen Aufbaues nur zum Teil durch die AW.-Ver- 
teilung des Läufers aufhebbar. Die Rest-AW., die nicht der 
Grundwelle angehören, versuchen im l.äufer Ströme zu in- 
duzieren, die infolge ihrer hohen Frequenz und bei Bauart des 
Kurzschlußläufers als Stromverdrängungsläufer bemerkens- 
werte zusätzliche Verluste erzeugen. Bei normalen Wicklungen 
mit nicht zu hohem Oberwellengehalt und bei Ausführung des 
Kurzschlußläufers mit isolierten Stäben würden trotzdem 
diese Verluste keine schr große Rolle spielen. Die großen 
Streublindwiderstände und die mangelhafte Verkettung des 
l.äufers mit dem Ständer bei den Wellen höherer Ordnungszahl 
infolge des relativ zu ihrer Polteilung großen Luftspaltes, 
lassen keine größeren Ströme in der Läuferwicklung aufkommen. 


Anders liegt der Fall, sobald der Läufer unisoliert und ins- 
besondere unisoliert und geschränkt ausgeführt wird. Die 
Ströme der Oberwellen sind jetzt nicht mehr an die normalen 
Leitungsbahnen mit ihren kleinen ohmschen und hohen in- 


r V.Roßmaäaier, Elektrotechn. u. Masch.-Bau (1939) H. 19/09., S. 249; 
TS, 3R. a7 


’ 


DK 621.313.333.2.017 
duktiven Widerständen gebunden, sondern können sich nach 
Maßgabe der Querleitfähigkeit und der Spannungsdifferenz 
zwischen den Stäben quer durchs Blech schließen. Diese 
Wirkung wird bei geschränkten Nuten durch die Phasendrehung 
der induzierten Spannung längs eines Stabes noch bedeutend 
verstärkt. 

Die Rechnung zeigt, daß die größten Beiträge zur Verlust- 
summe von den niedrigen Harmonischen geliefert werden, die 
man durch Wahl einer geeigneten Wicklung (Zweischicht- 
wicklung mit günstiger Schrittverkürzung) leicht schwächen 
kann. Tatsächlich zeigten auch Messungen an solchen Maschinen 
wesentlich kleinere Zusatzverluste, die hier nur in der Größen- 
ordnung von 1, bis 1 % gefunden wurden. Nun sind aber die 
Messungen der Zusatzverluste an sich schon schwierig und 
enthalten außerdem auch noch andere, nicht im Käfig ent- 
standene, mit dem Quadrat der Stromstärke ansteigende Zu- 
satzverluste, so daß also die Theorie zumindest qualitativ mit 
dem Experiment übereinstimmt. Ferner zeigt die entwickelte 
Theorie den Einfluß der Käfigisolation auf die Hochlaufkurve 
der Maschinen. Auch hier zeigten Versuche mit isolierten 
J.äufern eine wesentliche Glättung der Anlaufkurven, da durch 
diese Maßnahme eine Schränkung der Stäbe erst richtig wirksam 
wird. 

Das einfachste Mittel zur Verringerung der Zusatzver- 
luste wäre cine Isolation des l.äuferkäfigs. Aus konstruktiven 
Gründen kann eine wirklich wirksame Isolation jedoch nur an 
Maschinen schr großer Leistung durchgeführt werden. Der 


Kurzschlußläufer leitet ja seine technische Daseinsberechtigung 


in erster Linie von seiner widerstandsfähigen und keine zer- 
störbare Isolation enthaltenden Läuferausführung ab, Gegen 
dieses Grundprinzip würde jede Isolation verstoßen und der 
Kurzschlußläufer würde sich eines wesentlichen Vorteils gegen- 
über dem Schleifringläufer begeben. eb. 


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11. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 2 33 


Neuzeitliche mathematische Maschinen’) 


Während der letzten Jahre ist außerhalb Deutsch- 
lands, besonders in den: V. S. Amerika, die Entwicklung 
von Maschinen zur Lösung verwickelter mathematischer 
Probleme intensiv gefördert worden. Hierbei hat nament- 
lich die Abteilung für Elektrotechnik am Massachusetts 
Institute of Technology (M.I.T.) unter V. Bush Hervor- 
rarendes geleistet. Wie lebhaft weite Kreise in Wissen- 
schaft und Praxis an diesen Dingen Anteil nehmen, geht 
z. B. daraus hervor, daß bei der Sommertagung des Ame- 
rican Institute of Electrical Engineers in Washington 1938 
den mathematischen Maschinen eine besondere, stark be- 
suchte Sitzung gewidmet werden konnte und daß in Eng- 
land und Norwegen solche Maschinen bereits mit großem 
Erfolg nachgebaut worden sind. Hauptsächlich handelt es 
sich um folgendes: 


1. Maschine von John B. Wilbur zum Lösen linearer 
Gleichungssysteme 


Bekanntlich ist das Lösen linearer Gleichungssysteme 
eine der wichtigsten Aufgaben der praktischen Mathe- 
matik, z.B. für die Statik, für die Berechnung elektrischer 
Netzwerke, für die Behandlung von Schwingungs- oder 
Blastizitätsproblemen mit dem Ritzschen Verfahren, für 
die Ausgleichsrechnung usw. Diese Aufgabe sieht einfach 
aus, ist aber für einigermaßen zahlreiche Unbekannte 
überraschend mühsam oder sogar undurchführbar. Man 
hat deshalb schon mehrfach maschinelle Lösung versucht, 
vor allem dadurch, daß man für ein Gleichungssystem eine 
entsprechende elektrische Schaltung mit Widerständen, 
Transformatoren o.ä. aufbaute (Cauer!), Mallock?), 
Bod e), Reck?) u.a.). Dies läßt sich bei wenigen 
Gleichungen gut durchführen, bei mehr Gleichungen, also 
bei den praktisch wichtigen Fällen, treten bisher nicht 


und Schwierigkeiten insbesondere meßtechnischer 
Art auf. 


Bild 1. Sich ausgleichende Erhebungen und Senkungen von Rollen. 


Die Maschine von Wilbur am M.I.T. benutzt statt 
dessen ein zunächst geradezu primitiv anmutendes mecha- 
nisches Prinzip, das sich aber als überraschend erfolgreich 
zu erweisen scheint. Sie löst bis zu neun Gleichungen mit 
neun Unbekannten und vierziffrigen reellen Koeffizienten 
it ein bis drei Stunden, wobei der Fehler höchstens 1% 
der größten Unbekannten beträgt, und beruht auf folgen- 
dem Grundgedanken: Über nebeneinander befindliche, 
senkrecht auf und ab bewegliche Rollen läuft ein Draht, 
der zwischen je zwei Rollen über Umlenkrollen geführt 
»ird (Bild 1). Wenn der Draht feste Länge hat und 
auernd gespannt gehalten wird, so besteht zwischen senk- 


— 


a, „Zum Teil nach Stig Ekelöf, Tekn. Tidskr. 69 A (1939) S. 143; 

nn D. R. Hartree und A. K. Nuttall, J. Instn. electr. 

Ha 3 (193$) S. 643; 5 5., 6 B. — D.R. Hartree und À. Porter, 

Förhandl, 648; 9 S., 8 B. — E. J. Nyström, Tekn. Fören. Finland 

a (1039) H. 4, 2% S, 3 B. Sehrifttumshinweise werden nur 

Arkeiten Regeben, als sie nieht schon in den vier angeführten reichhaltigen 

in de ‚enthalten sind. Vgl. auch die Abschnitte „Praktische Mathematik‘ 
en VDI-Jahrbüchern 1935 his 1939, 

von Syst W. Cauer, Elektrische Methoden und Maschinen zur Auflösung 

Ystemen linearer Gleichungen, Elektr. Nuchr.-Techn. 12 (1935) S. 147. 

Son ) R.R.M. Mallock, An Electrical Calculating Machine, Proc. roy. 
s Lond, 140 (1933) S. 457. 

linearer Gleic Bode, Ein elektrisches Gerät zum LEBER N 
p T $ chungen, Z, angew. Math. Mech. 17 (1937) 8. 213 u. 380. 

Gleich ) M. Reck, Elektrisches Gerät zur selbsttätigen Auflösung von 
elingen ersten und höheren Grades, Arch. Elektrotechn. 32 (1935) S. 1%. 


DK 518.5 


rechten Erhebungen und Senkungen der Rollen eine Bin- 
dung in Analogie zu einer der vorgeschriebenen Gleichun- 
gen. Die Erhebungen und Senkungen werden mit den 
Koeffizienten und Absolutgliedern, z. B. 


a, bpc inax tby te >00, 


dadurch verknüpft, daß sich die Rollen längs drehbaren 
Hebeln verschieben und in Abstände vom Drehpunkt ent- 


Bild 2. Wiedergabe der Gleichung a,r + biy + 6 = 0 dureh die Beziehung 
aisina + bising + csiny=0. (a,b.a.y>0, G, 80.) 


sprechend den Koeffizienten und Absolutgliedern bringen 
lassen (Bild 2). Dann gilt: 


a, sina + b, sin f + e sin; = 0, 


wenn a, f, y die Drehwinkel der Hebel bedeuten und die 
Vorzeichen passend festgesetzt werden. Schreibt man 


sin a 


sin y E i ’ 


so ist die erste Gleichung 
axztrb,ytrc=o0 


wiedergegeben. Dabei können zwei der Drehwinkel will- 
kürlich gewählt werden, der dritte Hebel stellt sich zwang- 
läufig ein. Für die zweite Gleichung 


ax t bay + ce —=0 


ist ein zweites Rollen-Draht-System mit denselben Hebeln 
vorgesehen. Jetzt läßt sich nur noch ein Hebel willkürlich 
drehen, die beiden anderen werden mitgenommen. Durch 
Ablesen der Drehwinkel oder sogleich ihrer Sinuswerte 
und durch Quotientenbildung ergeben sich die Un- 
bekannten. 


Für jede weitere Gleichung werden ein Hebel und ein 
Rollensatz mehr benötigt. Die Wilbursche Maschine be- 
sitzt also für neun Gleichungen zehn Hebel. Diese sind als 
Metallplatten mit parallelen Schlitzen ausgeführt, in denen 
die Rollenträger laufen und mit Mikrometerschrauben auf 
0,01 mm genau eingestellt werden können. Auch ist eine 
Zusatzeinrichtung zum unmittelbaren Ablesen der Sinus- 
werte vorhanden. Die Umlenkrollen sind waagerecht 
leicht verschiebbar, damit der Draht zwischen den Rollen 
stets senkrecht läuft. 


2. Maschinen zum Lösen von Polynomgleichungen 
Polynomgleichungen 
f@)=:"+ OR + RER +..+92+9=0 


mit reellen Koeffizienten begegnen dem Praktiker in erster 


‚Linie als charakteristische Gleichungen linearer Differen- 


tialgleichungen oder Differentialgleichungssysteme mit 
konstanten Koeffizienten, z. B. für Schwingungs- oder 
Siebkettenprobleme. Ihre zahlenmäßige Auflösung ist 
eines der bestdurchgearbeiteten Gebiete der praktischen 
Mathematik. Es gibt eine ganze Menge guter Verfahren, 
die auch bei höherem Grade oder bei komplexen Wurzeln 


34 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 2 


mit einem in der Natur der Aufgabe liegenden Rechenauf- 
wand zum Ziel führen und hohe Genauigkeit liefern. 
Schwierigkeiten treten erst auf, wenn nicht nur eine, son- 
dern viele Gleichungen aufzulösen sind oder wenn man 
das Verhalten der Wurzeln bei veränderlichen Koeffizien- 
ten überblicken will, z.B. bei Regler- und Stabilitäts- 
fragen. Hierbei sind bisher einige nomographische An- 
sätze vorhanden?); für maschinelle Behandlung eröffnet 
sich ein weites Feld. 


a) Maschine von Harry C. Hart und 
Iroen Travis 


Über diese in der Moore School of Electrical En- 
gineering in Philadelphia und unabhängig davon durch 
Allan H. Schooley beim Research Committee of Aero- 
nautics (R.C. A.) in England gebaute Maschine ist hier 
schon berichtet worden®). Bei ihr wird die gegebene 


Gleichung für z= re)? durch Multiplikation mit einer 
Wechselspannung u == U e!“° aufgefaßt als Bedingung 


Dee) in. „U a 
Ha Ure id ,UVel®'-0 


für den Abgleich von n + 1 hintereinander geschalteten 
Wechselspannungen mit der gemeinsamen Kreisfrequenz », 
den Amplituden 

Urs Qp Or a 


GUT, „U 


H. 


und den Phasenverschiebungen 


NT, (m—1)g, ..., I; 0. 


Diese Wechselspannungen werden so erhalten: für n +1 
Generatoren, die auf derselben mit der Winkelgeschwin- 
digkeit » umlaufenden Welle sitzen, lassen sich die Stän- 
der durch ein Zahnradgetriebe gleichzeitig um die Win- 
kel 0, 9, ..., (n—1)g, ng verdrehen; von den erzeugten 
Wechselspannungen greift man durch einen ersten Satz 
von Spannungsteilern Bruchteile proportional den Glei- 
chungskoeffizienten, durch einen zweiten Satz Bruchteile 
proportional den Potenzen von r ab. Diese letzte Propor- 
tionalität wird erreicht, indem die Schleifkontakte der 
Spannungsteiler durch einen Drahtzug über Kurven- 
scheiben verstellt werden, die gemäß der erforderlichen 
Potenzierung von r geformt sind. Den Spannungsabgleich 
gewinnt man durch Probieren von Werten für r und ọ 
und Beobachten eines Spannungsmessers. Sämtliche 
Lösungen einer Gleichung achten Grades sollen sich in 
11% Stunden mit 10 % Genauigkeit für den Betrag r und 
3% Genauigkeit für den Winkel £ finden lassen. Das 
Gerät kann auf komplexe Koeffizienten erweitert werden, 
indem man deren Winkel bei der Ständerverdrehung be- 
rücksichtigt. 


b) Isograph von R.L. Dietzold und 
R.O. Mercner 


Dieses bei der Bell Telephone Co. entwickelte Gerät 
zeichnet die Kurve 


ssi 
w=f(@)=2"+a,_,2" +... + aZ + aos 


wenn sich z = r elf auf einem Kreise vom Radius r be- 
wegt, also bei gleichbleibendem Betrag !z! =r; daher der 
Name Isograph (Gleichschreiber). Zum Lösen der Glei- 
chung f(z) =0 werden durch Probieren diejenigen 
z-Kreise gesucht, deren zugehörige w-Kurve durch den 
Nullpunkt läuft. 

Ein einzelnes Glied a, zF in f(z) hat die rechtwink- 
ligen Koordinaten (Real- und Imaginärteil) 


a, rË coskg und l; rë sinkg. 
Diese werden mit Kurbelschleifen hergestellt: der End- 
punkt eines umlaufenden Drehzeigers von der Länge a; rk 
gleitet in der Nut einer senkrechten Stange und erteilt 
dieser dadurch die waagerechte Verschiebung a,r" cos k y, 
ebenso einer waagerechten Stange die senkrechte Ver- 
5) Vgl. H. Schwerdt, Die Anwendung der Nomographie in der 


Mathematik, Tafeln 55 bis 73. Berlin, Julius Springer 1931. 
8) ETZ 60 (1939) S. 1322. 


11. Januar 1940 


schiebung a, r? sin k ¢ (Bild 3). Die beiden Verschiebun- 


gen für sämtliche Einzelglieder werden durch je einen 
Schnurzug über Rollen addiert und bewirken, daß sich ein 
Zeichentisch waagerecht, ein darüber schwebender Zeichen- 
stift senkrecht bewegt. Dieser zeichnet also die w-Kurve 
auf. Die erforderlichen Winkelgeschwindigkeiten der 
Drehzeiger im Verhältnis der aufeinanderfolgenden natür- 
lichen Zahlen werden durch ein Zahnradgetriebe erreicht. 


Zur Bildung der Potenzen r2, r3, ..., r” dienen gekoppelte 
logarithmische Rechenschieber von zylindrischer Form 
(Rechenwalzen), die sich um das Doppelte, Dreifache, 
.. n-fache drehen, wenn der erste einfach gedreht wird. 


i 
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S yilin i 
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E IR i 
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Sm oo 00007 Te - 
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-i ___|- O 
= — 
la r*coskg — 


- Bild 3. Herstellung der rechtwinkligen Koordinaten der komplexen Zalıl az zk 


bei festeni |z | = r mit Kurbelschleifen. 


Der Isograph ist für Gleichungen bis zum zehnten 
Grad eingerichtet und soll eine Gleichung achten Grades 
mit ausschließlich komplexen Wurzeln, wie sie z.B. bei 
Frequenzgleichungen für Schwingungsprobleme auftreten, 
in einem Tage mit 14 % Genauigkeit zu lösen gestatten. 
Als besondere Vorteile werden die Bedienungsmöglichkeit 
durch wissenschaftlich nicht vorgebildete Hilfskräfte und 
die Sicherheit gegen Fehler hervorgehoben — Vorteile, die 
man allgemein bei einer guten mathematischen Maschine 
fordern muß. 


3. Maschinen von V. Bush zum Lösen gewöhnlicher 
Differentialgleichungen 


Den angemessenen mathematischen Ausdruck für 
naturwissenschaftliche oder technische Probleme stellen 
oft Differentialgleichungen dar. Ihre Lösung ist daher 
ein Kernproblem der praktischen Mathematik. Z.B. wird 
die Grundlage für die Dynamik gebildet durch Beziehun- 
gen zwischen Ortskoordinaten, deren ersten Ableitungen 
nach der Zeit, d. h. Geschwindigkeiten, und zweiten Ab- 
leitungen, d. h. Beschleunigungen, die zu den Kräften pro- 
portional sind; es liegen also Differentialgleichungen 
zweiter Ordnung vor. Man spricht von einer gewöhnlichen 
Differentialgleichung n-ter Ordnung, wenn nur eine un- 
abhängige Veränderliche, etwa x, vorkommt und wenn 
Ableitungen der gesuchten Funktion y bis zum n-ten 
Grad auftreten; sie kann allgemein geschrieben werden 


F (x, Y, Y, ...; y”) Ei 0, 


indem F irgendeinen Ausdruck in den dahinter stehenden 
Größen bedeutet. 


Zur Lösung solcher gewöhnlicher Differentialgleichun- 
gen gibt es — neben der auf Einzelfälle beschränkten 
A Behandlung, bei der insbesondere die ein- 
pel enden bekannten Daten formelmäßig, nicht nur gra- 
p isch oder numerisch faßbar sein müssen — eine Reihe 
Sa: en und zahlenmäßiger Näherungs- 
1 : e Kosten aber ziemli i ü : 
en namentlich ee emlich viel Mühe und ver 
rung von Parametern in der Diff tial 
Aufschluß nur bei großem Arbei A 
t a 
T er ein starkes Bei and te 
oSungsverlahren. Frühere Vorschlä 
e und h 
haben meist nur gedanklichen oder Karo atmen Wil 


Ean 


11. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 2 35 


das erste brauchbare Gerät für Sonderfälle rührt von 
U.Knorrher’). 


In großem Maßstab und mit reichsten Mitteln von 
Zehn- und Hunderttausenden von Dollar sind seit etwa 
1927 durch V. Bush und seine Mitarbeiter am M.LT. 
Maschinen für recht umfassende Typen von Differential- 
gleichungen — mit einem wenig günstigen Namen Diffe- 
rential Analyzers — entwickelt und mehrfach (z.B. in 
Belfast, in Manchester von D.R.Hartree zusammen mit 
der Metropolitan-Vickers Electrical Co. Ltd., in Oslo von 
S. Rosseland?!) zusammen mit der Firma Gundersen 
& Løken) nachgebaut worden. Dabei haben sich viele Einzel- 
heiten nach Prinzip und Ausführung gewandelt; Erfindung 
und Gestaltung aber sind immer bewundernswert. Die vor- 
gelegte Differentialgleichung wird aufgefaßt als Bindung 


zwischen der n-ten Ableitung y'"’-- z, den aufeinander- 
folgenden Integralen davon und bekannten Funktionen 
von x. Diese Bin- 
dung wird geräte- 
mäßig verwirklicht 
durch Kopplungen 
zwischen den ver- 
schiedenen Teilen 
der Maschine — 
Integrations-, Ad- 
ditions-, Multipli- 
kationsmechanis- 
men u. dergl. —, 
insbesondere durch 
eine Rückkopplung 
vom Ende nach 
dem Anfang. Diese 
Kopplungen bewir- 
ken, daß sich die 


Bild 4. Gonellascher Integration.smechanmsmuts; 
radial verschiebbare Meßrolle anf Drehscheibe 
Maschine nur so 


liefert f: dr. 
zu bewegen ver- 
mag, wie es die Differentialgleichung als Bindungsgesetz 
für das unbekannte z vorschreibt, und daß sie z (oder 
auch y als n-faches Integral davon) aufzeichnet. 


Die Integrationen werden mit dem von Gonella 
1825 angegebenen Integrationsmechanismus durchgeführt 
(Bild 4): Eine waagerechte, um den Winkel dx gedrehte 
Kreisscheibe gibt einer auf ihr im Abstand z vom Mittel- 
punkt mit Achse in radialer Richtung laufenden Meßrolle 
eine Drehung proportional zd x. Die Meßrolle summiert 
solche Drehungen, wenn man den Abstand z ändert, zu 


fzdz. 


In der Differentialgleichung vorkommende Multi- 
plikationen und Additionen werden mit den auch sonst 
üblichen Getrieben #), insbesondere Zahnrad- und Diffe- 
rentialgetrieben, ausgeführt. 


Bei einer der älteren Formen der Maschine war für 
das Integral f 2)22dx über das Produkt zweier Funk- 


tionen z, und z, eine elektrische Einrichtung vorgesehen: 
zı und z, wurden als Kurvenordinaten unter zeitpropor- 
tonaler Zunahme von x in Schleifkontaktverschiebungen 
zweier Spannungsteiler umgesetzt. Die beiden so erhalte- 
nen Spannungen proportional z, und z, führte man der 
Spannungs- und der Stromspule eines Gleichstrom-Motor- 
zählers zu, der f zı2,d4x als elektrische Arbeit re- 
gistrierte. 

‚, Eine gegebene Funktion wird dadurch in die Maschine 
eingeführt, daß man ihre Kurve mit einem Fahrstift nach- 
fährt, der doppelt beweglich ist. Er wird von Hand — 
oder grob elektromotorisch, fein von Hand — in senk- 
rechter Richtung auf einer Brücke verschoben, die in 
waagerechter Richtung mittels einer Schraubenspindel 


m m 


— 


E 3 U Knorr, Über einen Integraphen zur merhanisehen Integration 
Ka sehr allgemeinen Gruppe von Differentialeleichungen, Diss. T. H. 
inchen 1921, — Apparat zur selbsttätigen Aufzeichnung des Fahrdia- 


Ftans, Elektr. Kraftbetr. u, Bahnen 12 (1914) $. 310, — Der Fab'diagraph, 
o Is (1920) 8.53 u. 61. — Die Lösung von Ditferentialgleichungen auf 
elanischem Wege mittels des Fahrdiagraphen. ebenda 19 (1921) 8. 273 


an Beitrag zur graphischen Behandlung von Erwärmungsproblemen, 
ee S. 1032. — Die Ausführung technischer Integrationen auf 
In a W ege mit einem neuen Integraphen. ETZ 45 01924) S. 569. — 
Hier an “lagraph, ETZ 48 (1927) 8. 111. — Ermittlung der Fahrzeiten auf 

nischem Wege, Z. VDI 67 (1923) 8. 957. — Der Fahrdiagraph, Org. 


EN Eisenbahnw., Neue Folge 61 (1924) S5. 353. — DRP 256519 und 


glei a) Vgl. S. Rosseland, Mechanische Integration von Differential- 
16 "ingen, Naturwiss. 27 (1939) S. 729. 

(1934 l A. Kuhlenkamp, Die Getriebe in Feuerleitgeräten. Z. YDI 75 

7 y ) 5. 1189, — Reibradgetriebe als Steuer-, Meb- und Rechengetriebe. 

" YDE S3 (1939) S. 677, 


über die Zeichenfläche gefahren wird. Bei seiner Ver- 
schiebung treibt er selbst eine weitere Schraubenspindel 
an, deren Drehung ein Maß für die gegebene Funktion 
ist. Umgekehrt wird auf diese Weise eine Ergebniskurve 
gezeichnet, indem eine von der Maschine herkommende 
senkrechte Schraubenspindel in waagerechter Richtung 
gleichmäßig über die Zeichenfläche läuft und einen 
Schreibstift gemäß der Ergebnisordinate auf und ab 
bewegt. 


Die dargelegten verhältnismäßig einfachen Grund- 
gedanken erfordern bis zum fertigen Gerät noch eine 
überaus große konstruktive und feinmechanische Durch- 
arbeitung. Insbesondere muß das sehr kleine Drehmoment 
der Gonellaschen Meßrollen (vier bei der Maschine in 
Belfast, sechs bei einer neueren Maschine von Bush, acht 
in Manchester, zwölf in Oslo) zur Weiterleitung und An- 
treibung neuer Teile namhaft verstärkt werden. Das ge- 
schieht mechanisch ähnlich wie bei einer Umschlingungs- 
kupplung (Gangspill). Zwei hintereinander geschaltete 
solche Verstärker ergeben eine Drehmomentvergrößerung 
etwa im Verhältnis 1 : 10 000. Ferner sind Kompensations- 
einrichtungen für toten Gang, Verlangsamung der Ma- 
schinengeschwindigkeit für schwierige Kurvenstellen 
u. dergl. vorgesehen. Die Löcher für die vorkommenden 
Wellen sind im Maschinengestell auf etwa #/ıooo mm Ge- 
nauigkeit gebohrt, die Wellen selbst auf !/ıoomm genau 
geschliffen. Auch bei den Drehscheiben, Meßrollen, Zahn- 
rädern usw. ist höchste Genauigkeit erreicht. 


Für die benötigten Elemente und Kopplungen der Ma- 
schine hat V. Bush ein übersichtliches symbolisches 
Schema entworfen. Es gestattet, Aufbau, Schaltung und 
Wirkungsweise für eine bestimmte Differentialgleichung 
aufzuschreiben und danach die Maschine hinsichtlich Be- 
reichen, Drehrichtungen usw. planmäßig zu ihrer Arbeit 
vorzubereiten, was einige Stunden bis zu einem Tage 
dauert. Die Maschine selbst erledigt dann ihre Aufgabe 
höchstens in einer Stunde, oft viel schneller, mit etwa 1% 
Genauigkeit für Differentialgleichungen bis zur 6. Ord- 
nung (in Manchester bis zur 8., in Oslo bis zur 12. Ord- 
nung). 


Über die reichen Anwendungsmöglichkeiten braucht 
nicht viel gesagt zu werden. Erwähnt seien nichtlineare 
Schwingungen (veränderliche Federzahl, temperatur- oder 
stromabhängiger ohmscher Widerstand, Spulen mit Eisen- 
kern, schwankende Kapazität, Röhren mit beliebiger Kenn- 
linie), ferner Einschalt-, Synchronisier- und Pendelungs- 
erscheinungen, Ballistik, Atomphysik, Potentialverlauf in 
Elektronenröhren mit Raumladung. Mit der Maschine in 
Manchester, die eine Sondereinrichtung für Abszissenver- 
schiebung hat, sind Wanderwellen auf verzerrungsfreien 
Hochspannungsleitungen mit Blitzschutzvorrichtungen 
unter erstaunlicher Übereinstimmung der „theoretischen“ 
Behandlung mit der Maschine und dem Oszillogramn 
untersucht worden (Telegraphengleichung mit nicht- 
linearer Endschaltung). 


Um die verhältnismäßig langwierige und umständliche 
Zusammenkoppelarbeit zu verkürzen, ist im M.I.T. mit 
Hilfe der Rockefeller Foundation eine neue Maschine für 
Differentialgleichungen bis 18. Ordnung, auch für Systeme 
von drei Differentialgleichungen sechster Ordnung, im Bau, 
die 2000 bis 3000 Verstärkerröhren enthalten und die Dreh- 
momentvergrößerung dadurch erreichen soll, daß bei Be- 
wegung einer Gonellaschen Meßrolle die Kapazität eines 
Kondensators abgeändert und damit eine an ihm liegende 
tonfrequente Wechselspannung moduliert wird. Die Zu- 
sammenkopplung besorgen Fernsprechwähler. Auch will 
man Kurven nicht von Hand nachfahren, sondern auto- 
matisch aus gestanzten Schablonen abnehmen. Ein Fern- 
schreiber soll die Ergebnisse sogleich in Tabellenform 
drucken. Wenngleich diese neue Maschine einstweilen noch 
Zukunftsmusik ist, so sind doch schon die mit den bis- 
herigen Ausführungen erzielten Ergebnisse bewunderns- 
wert genug. Differentialgleichungen scheinen auf diesem 
Wege ähnlich automatisch gelöst werden zu können, wie 
das gewöhnliche Rechnen durch eine Rechenmaschine er- 
ledigt wird. 


4. Anwendung von Lochkartenmaschinen für 
mathematische Zwecke 


Bei den vielfach — so bei der Deutschen Reichsbahn 
— für Buchführungs- und statistische Arbeiten gebrauch- 
ten Lochkartenmaschinen nach dem Hollerith-System wer- 


36 


den bekanntlich die Ausgangszahlen oder sonstigen Merk- 
male nach bestimmten Regeln durch Löcher wieder- 
gegeben, die man in Karten einstanzt. Ordnen, Addieren, 
Multiplizieren geschieht dann dadurch, daß die Karten 
über leitende Unterlagen laufen und durch Bürsten ab- 
getastet werden, die einen Stromkreis schließen, sobald 
sie ein Loch treffen. Durch hohe Laufgeschwindigkeit der 
Karten kann in kurzer Zeit ein ungeheurer Zahlenstoff 
verarbeitet werden. In Deutschland hat Th. Zech schon 
1929 die Anwendung der Lochkartenmaschinen zur har- 
monischen Analyse vorgeschlagen und mit Erfolg aus- 
probiert?). Neuerdings ist durch W. J. Eckert an der 
Columbia-Universität in New York ein Astronomical 
Hollerith-Computing Bureau eingerichtet worden. Es wer- 
den z. B. die sphärischen Koordinaten am Himmelsgewölbe 
in rechtwinklige Koordinaten photographischer Sternauf- 
nahmen umgerechnet; bei Untersuchung der Mond- 
bewegung multiplizieren die Hollerithmaschinen zwei tri- 
gonometrische Reihen mit je 500 Gliedern und zehnziffrigen 
Koeffizienten miteinander; die Differentialgleichungen 
der astronomischen Störungstheorie (Mehrkörperproblem: 
Planetenbewegung unter Berücksichtigung der gegen- 
seitigen Anziehung) werden nach dem Differenzenver- 
fahren, d.h. durch Ersatz von Ableitungen durch Diffe- 
renzenquotienten bearbeitet usw. Die hier vorhandenen 
weiteren Möglichkeiten lassen sich noch nicht absehen; 
automatische Umschalteinrichtungen der Maschinen von 
einer Rechenoperation zu einer anderen sind schon vor- 
handen. 


5. Lichtelektrischer Integraph des M. I.T. 


Schwärzt man eine durchsichtige Platte teilweise und 
laßt dann Licht nach einer Photozelle hindurchtreten, so 
ist die Wirkung proportional der hellgebliebenen Fläche. 
Man kann also lichtelektrisch Flächeninhalte bestimmen, 
anders gesagt: planimetrieren!®). In weiterer Entwick- 
lung wird die Fläche zwischen einer Kurve y = f(x) und 
der x-Achse durchsichtig gelassen und mit einem schmalen 
senkrechten Lichtband für wachsende Werte von x ab- 
getastet. Dann spricht die Photozelle nacheinander auf die 
Flächeninhalte schmaler Kurvenstreifen an. Hiermit kann 


xr 
eine Summation, also die Bildung des Integrals f y dx bei 


a 
fester unterer Grenze a und veränderlicher oberer Grenze x 
verbunden werden. So ist ein lichtelektrischer Integraph 
gewonnen, der mit Zusatzeinrichtungen auch das Zeichnen 
der Integralkurve oder das Drucken einer Tabelle von 
Werten des Integrals für einzelne getrennte x-Werte ge- 
stattet. Setzt man dem Licht nacheinander zwei „Silhouet- 
ten“ der Kurven y = f(x) und y=g(x) in den Weg, so 


erhält man das Integral f f(x) g(x)dx über das Produkt 

f(x) g(x), weil von dem durch die erste Silhouette hin- 

durchgegangenen Lichtbruchteil proportional f(x) noch- 

mals ein Bruchteil proportional g(x) entnommen wird. 

Für g(x) =cosnx oder sin nx gehen G. v. Bekesy!!) 

und K. Stumpff!?) zur Bestimmung der Fourier- 
Ay 1 


a = y JAO S nagda der Funktion f(x), 
n r 
0 


d.h. zur lichtelektrischen harmonischen Analyse etwas 
anders vor; auch P. Terebesi!3) hat auf ähnliche 
Möglichkeiten und weitergehende zum Aufsuchen ver- 
steckter Periodizitäten hingewiesen. Im M.IT. haben 
auf Anregung von Norbert Wiener hauptsächlich 
T.S.Gray,G.L.BrownundH.L. Hazen ein Gerät 
für zwei beliebige Funktionen f(x) und g(x) gebaut, die 
durch Silhouetten auf Kinofilm wiedergegeben werden. 
Wegen der Ähnlichkeit mit den Verhältnissen beim Tonfilm 


koeffizienten 


9) Th. Zech, Harmonische Analyse mit Hilfe des Lochk - 
verfahrens, Z. angew. Math, Mech. 9 (1929) S, 425. “en A 
19) S. Gradstein, A Simple Photo-Planimeter, Rev. sei 
a ‚Rev. sci, Instrum. 5 


11) G. v. Békésy, Über die photoelektrische Fourier-Analvse eines 
gegebenen Kurvenzugs, Blektr. Nachr.-Techn. 14 (1937) S. 157. Daselbst. 
auch weitere Schrifttumshinweise. ETZ 58 (1937) S. 1166. 


12) K. Stumpff, Grundlagen und Methoden der Periode 
Berlin, Julius Springer 1937, MOUNE 
13) P, Terebesi, Beiträge zur Analyse empirischer Vorgä i 
si, Í alyse ` T Vogi 3 
T. H. Darmstadt 1933. : EEP 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 2 


11. Januar 1940 


nennt man dort das Gerät Cinema Integraph. Zieht man 
den zweiten Film in entgegengesetztem Sinne wie den 
ersten durch das Lichtband, so werden die bei Einschwing- 
vorgängen, Integralgleichungen, Laplace-Transformation, 
Heavisideschicht usw. wichtigen sog. Faltungsintegrale 


x 
f f (©) g (x — ¥) d zugänglich. Die Entwicklung des Ge- 
( 


) 

räts hat, verglichen mit dem einfachen Grundgedanken, 
große konstruktive und experimentelle Schwierigkeiten 
hinsichtlich Einarbeitung negativer Kurventeile, Verstär- 
kung und Regelung, Gleichförmigkeit der linearen Licht- 
quelle usw. gebracht. Durch mehrfache Ausführung und 
jahrelange Verbesserung ist man jetzt zu der erstrebten 
Genauigkeit von 1 % gelangt, wobei einzelne Teile — z. B. 
Servomotoren zum Verstellen von Verdunkelungsscheiben 
— technisch-physikalische und feinmechanische Kunst- 
werke für sich darstellen. Wenn die Silhouetten auf den 
Filmen vorliegen, dauert die Integration mit Druck einer 
Ergebnistabelle nur einige Sekunden. 


Durch die geschilderten Maschinen wird die Anwend- 
barkeit mathematischer Verfahren bei vielen Fragen ge- 
steigert. Bisher „hoffnungslose“ Fälle zeigen sich der Be- 
handlung zugänglich. Hoffentlich stehen auch in Deutsch- 
land ähnliche Geräte, deren Bedeutung von selbst ein- 
leuchtet, in nicht zu ferner Zeit zur Verfügung. 


A.Walther, Darmstadt. 


Wahlrufgerät für drahtiose Fernsteuerung 
DK 621.398 : 621.396 
Die Aufgabe, aus mehreren Empfangsstellen eine aus- 
zuwählen und in dieser danach eine bestimmte Wirkung auszu- 
lösen (z. B. Fernsteuerung eines Kraftwerks, einer Sprengung 
usw.) ist mit den bekannten Mitteln der Wählertechnik ohne 
Schwierigkeiten und betriebssicher lösbar, sofern die Fern- 
steuerung über Leitungen übertragen wird!). Soll eine solche 
Fernwirkung aber drahtlos erzielt werden, z. B. zur Einschaltung 
der Landungslichter eines Flugplatzes von einem Flugzeug aus, 
so ergeben sich wegen der atmosphärischen Einflüsse Unsicher- 
heiten, wenn zur Steuerung wie in der Wählertechnik nur Reihen 
von gleichartigen, kurzen Stromstößen benutzt werden. Auch 
andere bekannte Verfahren befriedigen nicht voll, weil sie ent- 
weder zu viel Wartung erfordern oder gleichfalls atmosphärischen 
Einflüssen stark unterliegen. Das im folgenden skizzierte Ver- 
fahren?) will diese Mängel vermeiden. — Als Rufzeichen werden 
mehrere längere Stromstöße einstellbarer Dauer angewendet, 
zwischen denen beliebig lange Pausen liegen dürfen. Der erste 
Stromstoß dient als Vorzeichen. Er ist länger als alle folgenden 
und hat die Aufgabe, alle Wahlrufempfänger in Bereitschafts- 
stellung zu bringen. Die danach gegebenen Stromstöße (z. B. 
drei Stromstöße von 0,5 s, 1,0 s und 1,5 s Dauer) lösen in den 
Empfängern örtliche Stromstöße in der Länge des den einzelnen 
Empfängern eigentümlichen Rufzeichens aus. Hierauf bleibt 
nur der Wahlrufempfänger in Bereitschaft, dessen Eigen- 
stromstöße mit den Rufstromstößen in der Länge überein- 
stimmen. Alle übrigen Empfänger kehren in die Ruhelage zu- 
rück. Die Länge der Stromstöße wird sowohl beim Sender als 
auch. bei den Empfängern durch eine Röhrenanordnung be- 
stimmt, bei der die gewünschte Dauer in einfachster Weise durch 
die Wahl der Zeitkonstante T = C R einer gleichstromgesptisten 
Kondensator-Widerstands-Anordnung eingestellt wird. — Für 
die Steuerung eines bestimmten Vorgangs kommt im aus- 
gewählten Empfänger am Schluß des Rufzeichens eine Kipp- 
schwingschaltung in Bereitschaftsstellung. Bei jedem Stromstoß 
des nunmehr gesendeten Steuerzeichens spricht die Kipp- 
schaltung an und erzeugt Kippschwingungen von beispielsweise 
I Hz, solange wie jeder Steuerstromstoß dauert. Die Kipp- 
schwingungen stellen Wähler ein. Werden z. B. zwei Steuer- 
a a T und 9s Dauer gesendet, so machen zwei 
anler zw. 9 Schritte. Über diese Wähler wird ein be- 


stimmtes Relais eingeschaltet, das die gewollte Wirkung aus- 
löst. Zsch. 


) ~ y nzke, ETZ ƏV (1938) S. 1253 u. 1292. 
7 G, Blasezyk, Z. Fernmeldetechn. 20 (1939) S. 27; 2S., 2B. 


ksa 
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11. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 2 37 


AUS DER JUNGINGENIEURARBEIT 


Der Trockengleichrichter und seine Anwendung 


Von Otto Werner VDE, Kleinmachnow 


Übersicht*). Die wichtigsten Anwendungsgebiete und 
Schaltungen für Trockengleichrichter werden beschrieben. Für 
Batterieladung unterscheidet man normale Aufladung, selbst- 
regelnde Dauerladung ohne und mit Glättungsdrossel sowie 
Schaltungen mit Regel- oder Kippdrosseln unter Einhaltung 
enger Spannungsgrenzen. Regeldrosseln dienen auch zur Be- 
herrschung von Regelaufgaben, wie sie z. B. beim Anlassen der 
Kathodenheizung von Senderöhren und zur Spannungsregelung 
bei Speisung galvanischer Bäder auftreten. Die Vorteile der 
Drehstromgrätzschaltung gegenüber der Einphasenschaltung 
werden zahlenmäßig angegeben. 


Unter den Gleichrichtern nimmt der Trockengleich- 
richter eine besondere Stellung ein, da er einen sehr ein- 
fachen und widerstandsfähigen Aufbau!) besitzt und 
leistungsmäßig praktisch beliebig unterteilbar ist. Diese 
Eigenschaften erschlossen dem Trockengleichrichter zu- 
nächst das Gebiet der kleinen und kleinsten Leistungen, 
für die ein brauchbarer Gleichrichter überhaupt fehlte. 
Seine große Betriebssicherheit und seine keine Wartung 
beanspruchende Betriebsweise ermöglichten es, in Ver- 
bindung mit magnetisch geregelten Kreisen eine Geräte- 


technik zu entwickeln, die bisher mit anderen Mitteln. 


nicht erfüllbaren Ansprüchen genügt. Das Anwendungs- 
gebiet des Trockengleichrichters nimmt dementsprechend 
einen immer größeren Umfang an und hat auch vor 
Einzelleistungen von 100kW nicht haltgemacht. 


NNN 


Bild 1. Einphaseu-Schaltung. Battericladung ohne Glättungsdrossel. 


Das auch heute noch weitaus größte Anwendungs- 
gebiet des Trockengleichrichters ist die Batterieladung. 
Es ist hierfür eine ganze Reihe von Schaltungen bekannt 
n deren wichtigste im folgenden näher behandelt 

erden. 

Beim Anschluß an Einphasenstrom hat sich die Ein- 
phasen-Graetz- oder -Brückenschaltung für die Gleich- 
richtersäulen praktisch allgemein durchgesetzt, da sie eine 
Vollweggleichrichtung bei kleinstem Aufwand ermöglicht. 
Die einfachste Schaltung bei Batterieladung ist in Bild 1 
dargestellt). Die Netzspannung wird durch den Frans- 
ormator auf eine entsprechende Wechselspannung über- 
und dann dem Gleichrichter zugeführt. Für jede 

albwelle des Wechselstromes bietet der in vier Zweige 
unterteilte Gleichrichter dem Strom einen Weg über die 
atterie, und zwar immer so, daß die Stromrichtung in der 


me 


mes, 


3 *) Vortra ; ë D r i nip ` x 
VDE, Bezirk en am 14. 12. 1938 vor den Jungingenieuren des 
a Siehe E. Siebert, ETZ 60 (1939) S. 1427. 
Karl Maier, ETZ 59 (1638) S. 936, 


DK 621.314.63 


Batterie stets dieselbe bleibt. Es ergibt sich also eine 
gleichgerichtete Wechselspannung U. Ein Ladestrom / 
kann nur fließen, wenn der Augenblickswert von U; 
größer ist als die Batteriespannung Up. Die gesamte 
Differenz zwischen U, und Upg muß als Spannungsabfall 
auftreten. Dieser unterteilt sich in einen Abfall im Trans- 
formator entsprechend U,, einen Abfall in den Gleich- 


a normale Auf- 
ladung 

h selbstregelnde 
Dauerladung 

b selbstregelnde 
Dauerladung mit 
Glättungsdrosse] 

c Verluste der ge- 
ladenen Batterie 


Bild 2. Ladekenn- 


linien. 


/ 08 WW B MA 


richtersäulen und einen Abfall in der Batterie. Der Lade- 
strom ist in seiner Größe also abhängig von der Größe 
dieser Differenzspannung. Er fließt nur während eines 
Teiles jeder Halbwelle. Sein Effektivwert beträgt etwa das 
1,6fache des Mittelwertes und sein Scheitelwert etwa das 
3fache. Steigt die Batteriespannung im Laufe der Ladung 
an, so wird die Differenzspannung zwischen U und Up 
kleiner, was zur Folge hat, daß auch der Ladestrom kleiner 
wird. Der Ladestrom ist erst 0, wenn die Batteriespannung 
annähernd den Scheitelwert von U, erreicht hat. Bei 
diesem Vorgang ist sehr wesentlich, daß der Trocken- 
gleichrichter einen stromabhängigen Spannungsabfall 
besitzt. 


Man kommt daher beim Trockengleichrichter ohne 
Zuhilfenahme von Zusatzwiderständen auf Kennlinien, wie 
sie für die normale Aufladung günstig sind (Bild 2). 


Bei der Dauerladung ist eine solche Kennlinie un- 
günstig, wenn längere Zeit nur ein geringer oder gar kein 
Verbrauch vorhanden ist. Der vom Gleichrichter gelieferte 
Strom dient dann nur zur Aufladung der Batterie, so daß 
Zellenspannungen erreicht werden, bei denen die Batterie 
stark gast. Für solche Verhältnisse ist es zweckmäßiger, 
mit Kennlinien zu arbeiten, wie sie Geräte für „selbst- 
regelnde Dauerladung“ besitzen (Bild 2). Durch geeig- 
nete Bemessung von Gleichrichtersäulen und Transforma- 
tor wird hierbei der innere Spannungsabfall so weit herab- 
gesetzt, daß größere Ladespannungen als etwa 2,4 V/Zelle 
nicht auftreten können. 


Der im Ladestrom enthaltene Wechselstrom und die 
durch ihn bedingte Wechselspannung an der Batterie 
lassen sich durch die Einfügung einer Glättungsdrossel 
beliebig verkleinern (Bild 3). 


Nehmen wir eine unendlich große Glättungsdrossel an, 
so ist der Ladestrom ein reiner Gleichstrom. In den 
ohmschen Widerständen der Gesamtanordnung muß da- 
her in jedem Augenblick derselbe Spannungsabfall auf- 
treten, so daß sich eine Vollastspannung entsprechend 
U, ergibt. Die Spannungen U,, U, und die Spannung 


38 


an der Drossel sind entgegengesetzt gerichtet, ihre 
Summe muß gleich 0 sein, so daß an der Drossel 
die Differenz zwischen der Spannung U, und der Bat- 
teriespannung auftritt. In der Drossel wird also eine 
Wechselspannung erzeugt, die der Oberwellenspannung 
der gleichgerichteten Wechselspannung entspricht. Der 
Übersichtlichkeit wegen wurde der gesamte ohmsche 
Spannungsabfall als vor der Drossel vorhanden angenom- 
men. Man wird daher als U, eine Spannung messen, die 
um den ohmschen Abfall der Drossel und der Batterie 
größer ist. 

Je nach der Bemessung der Glättungsdrossel kann 
diese die volle Oberwellenspannung erst von einem mehr 
oder weniger großen Ladestrom an liefern. Bei kleineren 
Ladeströmen ist die Ladespannung dann nicht mehr durch 
den Mittelwert der gleichgerichteten Wechselspannung 
gegeben, sondern erreicht höhere Werte. Sie nähert sich 
im Leerlauf wie bei der Ladung ohne Glättungsdrossel 
dem Scheitelwert der zugeführten Wechselspannung. 


l 


A 
Up 


Bild 3. Einphasen-Schaltung, Batterieladung mit Glättungsdrossel. 


Dieser Spannungsanstieg bei sehr kleinen Ladeströmen 
ist bei Dauerladung ohne Bedeutung, wenn der Selbst- 
verbrauch der Batterie einen Rückgang auf so kleine 
Ladeströme unmöglich macht (Bild 2). 

Der Effektivwert des Ladestromes beträgt beim Ein- 
phasengleichrichter mit Glättungsdrossel das 1- bis 
1,1fache des Mittelwertes. Für die Beanspruchung der 
Gleichrichterscheiben ist außerdem zu beachten, daß bei 
der Ladung mit Drossel eine höhere Wechselspannung not- 
wendig ist als bei der Ladung ohne Glättungsdrossel. 

Die selbstregelnde Dauerladung mit oder ohne Glät- 
tungsdrossel erfüllt alle Forderungen, die mit Rücksicht 
auf die Batterie und einen wartungslosen Betrieb gestellt 
werden können. Wie aus den Kennlinien (Bild 2) hervor- 
geht, können bei konstanter Netzspannung und veränder- 
licher Belastung Spannungsschwankungen bis etwa + 10% 
auftreten. Verlangen die Verbraucher eine größere Kon- 
stanz der Spannung, so müssen Zusatzeinrichtungen ver- 
wendet werden, die die Spannungsschwankungen auf das 
jeweils zulässige Maß verkleinern. Abgesehen von Ein- 
richtungen mit Relais kommen hierfür vor allem Schal- 
tungen mit Kipp- oder Regeldrosseln in Frage, die bei 
einem Höchstmaß an Betriebssicherheit und Lebensdauer 
ohne die Verwendung von Kontakten die Spannung selbst- 
tätig auf +1 bis +5 % konstant halten (Bild4). Dem Gleich- 
richtertransformator ist eine Drossel vorgeschaltet, die in 
ihrer einen Wicklung vom Transformatorstrom durchflossen 
wird und in der anderen Wicklung vom Ladestrom, der 
über die Glättungsdrossel zur Batterie fließt. Die Wir- 
kungsweise beruht vor allem auf der Tatsache, daß die 
Induktivität einer Drosselspule durch Vormagnetisierung 
mit Gleichstrom in weiten Grenzen nach unten geregelt 
werden kann?). Die Regeldrossel führt im Leerlauf nur 
den Leerlaufstrom von Transformator und Gleichrichter- 
säulen. Sie besitzt daher eine große Induktivität und ver- 
ursacht einen hohen Spannungsabfall. Bei Vollast wird 
ihre Induktivität durch die Vormagnetisierung mit dem 


- Era 


3) G. Hauffe. Gleichstrom vormagnetisierte Drosselspulen, ETZ 58 
(19373 8. 937 u. #89. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 2 


11. Januar 1940 


Ladestrom stark herabgesetzt. Der größere Transforma- 
torstrom kann daher nicht einen verhältnisgleich größeren 
Spannungsabfall erzeugen als bei Leerlauf. 


Da im Leerlauf vor allem der Magnetisierungsstrom 
des Transformators maßgebend ist, der einen Spannungs- 
abfall in der Drossel in Phase mit der Transformator- 
spannung Ur erzeugt und bei Vollast der Blindstrom 
gegenüber dem Wirkstrom zurücktritt, so daß in der 
Hauptsache ein Spannungsabfall senkrecht zur Transfor- 

matorspannung entsteht, tritt eine 

~ i Drehung der Phasenlage ein 

un (Bild 4). Die Spannung am Trans- 

formator steigt daher von Leer- 

lauf auf Vollast (Bild 5), wie es 
die Kennlinie a angibt. 


7 


Ur, 


v 


Va en 


77 


Bild 4. Batterieladung mit Regeldrossel, Schaltung und Vektordiagramm. 


Tragen wir uns in dasselbe Bild die Wechselspannung 
ein, die ein Gleichrichter für konstante Gleichspannung 
bei der Ladung mit Glättungsdrossel benötigt (Linie b), 
so erkennen wir, daß die Kennlinien a und b zwei Punkte 
gemeinsam haben, d.h. daß zwei Betriebspunkte möglich 
sind. Nehmen wir z.B. an, der Gleichrichter arbeitet im 
Punkte A, so genügt ein geringer Anstieg der Batterie- 
spannung und der hiervon abgeleiteten Kennlinie b, um 
diese Kennlinie bei A von der Kennlinie a abzulösen. Es 


L— 


a Wechselspannung an den Säulen b für konstante Gleichspannung er- 
forderliche Wechselspannung 


Bild 5. Regelladung, Kennlinien, 


. bleibt dann nur noch der Schnittpunkt B bestehen, d.h. 


der Ladestrom muß plötzlich von einem Stromwert ent- 
sprechend A auf einen Stromwert entsprechend B ab- 
sinken. Sinkt die Batteriespannung infolge ihres Selbst- 
verbrauchs und einer evtl. vorhandenen Belastung, 50 
nimmt der Ladestrom von einem Wert entsprechend B 
auf einen Wert entsprechend C zu. Ein weiteres Absinken 
der Batteriespannung bewirkt eine Ablösung der Kenn- 
linie 5’ von der Kennlinie a im Punkte C. Es ist dann nur 
noch der Schnittpunkt D vorhanden. Der Strom muß also 
plötzlich von einem Wert entsprechend C auf einen Wert 
entsprechend D ansteigen. Trotz der Einhaltung enger 
Spannungsgrenzen erreicht man durch diese Schaltung 
auch bei kleinem Stromverbrauch ein kräftiges Wieder- 
aufladen mit großer Stromstärke, so daß auch die tieferen 
Schichten der Sammlerplatten auf vollem Ladezustand 
erhalten bleiben. 


Ähnliche Wirkungen, wie mit der gleichstromvor- 
magnetisierten Regeldrossel, sind auch mit einer Parallel- 


ars 


tor, 


se 


11. Januar 1940 


schaltung von gesättigter Drossel und Kondensator’) und 
ferner mit einer Reihenschaltung von Drossel und Kon- 
densator zu erreichen. 


Da alle diese Regelungen stromabhängig arbeiten, 
ergeben Schwankungen der zugeführten Wechselspannung 
zusätzliche Abweichungen der Gleichspannung. Um diese 
auch bei stark schwankender Netzspannung klein zu halten, 
wird mit Vorteil der magnetische Spannungsgleichhalter 
verwendet. Er arbeitet mit Drosseln und Kondensator und 
ist noch für Spannungsschwankungen von +50 % aus- 
führbar, wobei sich Abweichungen der Ausgangsspannung 
von nur +1% bis +2% erreichen lassen. 


Bild 6. Spannungsgleich- 
halter, Schaltung und 
Kennlinien. 


Seine Wirkungsweise ergibt sich aus der mit ab- 
weichender Spannung stark veränderlichen, aber mit der 
Spannung annähernd verhältnisgleich anwachsenden 
Stromaufnahme einer gesättigten Drossel (Bild 6). In 
der vorgeschalteten Luftspaltdrossel wird ein dieser 
Stromaufnahme verhältnisgleicher Spannungsabfall er- 
zeugt, so daß an der gesättigten Drossel nur noch geringe 
Spannungsschwankungen auftreten. Durch Hinzufügen 
einer Zusatzspannung, die sich im selben Verhältnis wie 
der Spannungsabfall in der Luftspaltdrossel und damit 
auch wie die Stromaufnahme und die Spannung an der 
gesättigten Drossel ändert, wird eine konstante Ausgangs- 
spannung erzielt. Wie aus den Kennlinien in Bild 6 her- 
vorgeht, ist die schwankende Netzspannung gleich der 
Summe von U, . „und U, und die konstante Verbraucher- 
spannung die Differenz zwischen Uae und Un, Diese 
algebraische Addition hat nur für den Leerlauf Gültig- 
keit. Bei ohmscher Belastung entsteht in der Luftspalt- 
drossel ein zusätzlicher Spannungsabfall, der senkrecht 
zum Leerlaufabfall steht. Der Gesamtabfall in der Luft- 
spaltdrossel bildet dann mit der Spannung U, _ c einen 
stumpfen Winkel. 


‚Durch den Einsatz derart geregelter Gleichrichter- 
geräte für annähernd konstante Ausgangsspannung 
schrumpft die Aufgabe der Batterie auf die Bereitstellung 
einer Momentanreserve bei Netzausfall und gegebenenfalls 
auf eine zusätzliche Glättung der Verbraucherspannung 
Zusammen. Während früher zwei Batterien erforderlich 
waren, die wechselweige geladen und entladen wurden, ist 
heute nur noch eine Batterie wesentlich kleinerer Ka- 


Pazität notwendig. 


Die große Betriebssicherheit unserer Wechselstrom- 


netze, in denen nur selten und kurzzeitig Unterbrechungen 
r SSNRERER 


‘) H. Böhm, ETZ 54 (1933) S. 1037. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 2 39 


der Stromlieferung vorkommen, evtl. in Verbindung mit 
Notstromdieselsätzen, erlauben es in vielen Fällen, auf 
eine Reserve durch eine Batterie überhaupt zu ver- 
zichten. Man kommt dann zur unmittelbaren Versorgung 
über Gleichrichter, die eine immer größere Bedeutung 
erlangt. 


IE EEE RAR 


Bild 7. Trockengleichriehter zur Speisung von Fernschreibmaschinen 


für 3-60 V, 3.5 A mit Netz- und Lastregelung. 


Als Beispiel einer solchen Stromversorgung zeigt 
Bild 7 ein Trockengleichrichtergerät für die Speisung von 
Fernschreibmaschinen. Das Gerät enthält drei Gleich- 
richter für je 60V, 3,5 A und besitzt Spannungsgleich- 
halter zum Anschluß an 100 bis 140 V und 200 bis 250 V 
Netzspannung. Der mit der Last veränderliche Spannungs- 


V 


SSS 


ASS 


Ba Da ah Er 
p r 


- 4+4 
U_ Angenblickswerte der gleich- 
gerichteten Spannung 
Mittelwert der gleichgerichteten 
Spannung 


I_ Augenblickswerte des Gleich- 
stromes 
Im Mittelwert des Gleichstromes 


i 


m 


Bild 8. Drehstron-Schaltung. 


abfall innerhalb des Gerätes wird durch einen Lastaus- 
gleich, bestehend aus einer Reihenschaltung von Drossel 
und Kondensator”), ausgeregelt. Die größten Änderungen 
der Ausgangsspannung betragen bei Netzspannungen in 
den genannten Grenzen und bei Lastschwankungen zwi- 
schen 0,5 und 3,5 A weniger als + 1,5 %. Die in der Gleich- 
spannung enthaltene Wechselspannung wird durch einen 
Siebkreis auf weniger als 5% herabgesetzt. 


Bei größeren Leistungen werden für die Trocken- 
gleichrichter mit Vorteil Drehstromschaltungen angewen- 
det. Unter diesen benötigt die Drehstrom-Graetz-Schaltung 
(Bild 8) den kleinsten Aufwand. Sie wird daher auch, ab- 
gesehen von Sonderfällen, allgemein bevorzugt. 


5) F. Harres, ETZ 60 (1939) S. 889, 


40 


Entsprechend der. um 50% größeren Scheibenzahl 
gegenüber der Einphasen-Graetz-Schaltung ist es üblich, 
bei der Drehstrom-Graetz-Schaltung auch einen um 50 % 
größeren Strom zuzulassen. Vergleicht man bei beiden 
Schaltungen bei Batterieladung ohne Glättungsdrossel die 
hierbei auftretenden Effektivströme je Zweig, so ergibt 
sich folgendes Bild: 


a) bei Einphasen-Schaltung I. = 
= 0,87. 


Bei der Drehstrom-Graetz-Schaltung beträgt also der 
Strom je Zweig nur das 0,87/1,14 = 0,76fache von dem bei 
Einphasen-Graetz-Schaltung. Diese kleinere Strombean- 
spruchung ergibt eine größere Sicherheit und kleinere Ver- 
luste, ganz abge- 
sehen davon, daß der 
Wirkungsgrad bei 
der Drehstrom- 
Graetz-Schaltung 
wegen der kleineren 


Formfaktoren von 
Gleichstrom und 
Gleichspannung so- 


wieso besser ist. 

Einen weiteren 
Vorteil bietet die 
Drehstrom-Graetz- 
Schaltung durch die 
kleinere Welligkeit 
der Gleichspannung, 
die ohne Glättungs- 
mittel nur etwa 5 % 
beträgt. 

Diese Eigenschaf- 
ten sind dann von 
großem Wert, wenn 
es sich, wie z.B. 
bei der Gleichstrom- 
versorgung von Sendeanlagen, darum handelt, größere 
Leistungen mit einer Welligkeit von z. T. weniger als 1%, 
bereitzustellen. 


Bei der Stromversorgung für die Kathodenheizung 
von Senderöhren, wofür Leistungen von 18 bis 22V bei 
50 bis 1000 A benötigt werden, ist es dabei von Vorteil, 
daß jede Röhre ohne nennenswerte Vergrößerung der 
Stellfläche und des Anschaffungspreises ihren eigenen 
Gleichrichter erhalten kann. Der Gleichrichter wird zweck- 
mäßig unmittelbar unterhalb der Röhre aufgestellt, so daß 
eine besondere Maschinenhalle entfällt und große Erspar- 
nisse an Leitungsmaterial erzielt werden. Außerdem er- 
möglicht diese Aufteilung, dem Trockengleichrichter eine 
Aufgabe zu übertragen, die bisher nur unvollkommen 
gelöst wurde: das Anlassen der Röhre. 


Der Heizleiter in der Röhre hat, wie der Faden einer 
Glühlampe, im kalten Zustand nur einen sehr kleinen 
Widerstand, so daß beim Zuschalten auf volle Spannung 
sehr große Überströme entstehen würden, denen die 
Röhren nicht gewachsen sind. Es ist daher notwendig, die 
Spannung langsam hochzuregeln. Ein selbsttätiges An- 
lassen erreicht man durch die Vorschaltung von Regel- 
drosseln, deren Vormagnetisierung durch die Gleich- 
spannung des Gerätes bewirkt wird. Der Widerstand der 
Regeldrossel ändert sich bei entsprechender Bemessung 
etwa im umgekehrten Verhältnis wie der Widerstand des 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 2 


Bild 9. Trockengleichrichter je 200 A, 8 bis 2 V stufenlos und verlustlos regelbar für 
Elektrolysen. 


11. Januar 1940 


Heizleiters, so daß der Strom nicht über den Nennstrom 
ansteigt. 


Bei der Speisung von galvanischen Anlagen durch 
Trockengleichrichter (Bild 9) ist es ebenfalls zweckmäßig, 
für jedes Bad einen eigenen Trockengleichrichter aufzu- 
stellen. Lange Leitungen und große Verluste in Badstrom- 
reglern können dadurch vermieden werden, so daß in Ver- 
bindung mit dem besseren Wirkungsgrad der Trocken- 
gleichrichter den Motorgeneratoren für kleinere Span- 
nungen überlegen ist. Seine Anwendung erstreckte sich 
bereits bis auf Stromstärken von 30000 A für einen 
Stromkreis. 


Es gibt viele Anwendungen für die Trockengleich- 
richter, bei denen er nach außen kaum noch in Erschei- 
nung tritt, wo er wie ein ohmscher Widerstand schon zu 
den normalen Bausteinen einer Schaltung gehört. Selbst 

die Quecksilber- 
dampfgleichrichter 
sind ohne Trocken- 
gleichrichter kaum 
noch denkbar. Sie 
müssen die Hilfs- 
spannungen für Zün- 
dung, Erregung und 
Gittersteuerung. lie- 
fern und bekommen 
außerdem Aufgaben 
als reine Sperr- 
ventile. Für die 
Steuerung in Wech- 
selstromkreisen bie- 
ten sie infolge ihres 


richtungabhängigen 
Widerstandes die 
Möglichkeit, eine 


Leitung für mehrere 
Befehle auszunutzen 
und billige Gleich- 
stromrelais zu ver- 
wenden. Selbst im 
Werkzeugmaschinenbau hat der Trockengleichrichter 
eine Bedeutung erlangt. Er wird hier zur Bremsung der 
Drehstrom-Antriebsmotoren verwendet und ermöglicht es, 
von mechanischen Bremsen freizukommen. Die Ständer- 
wicklung des Motors wird nach dem Abschalten vom Netz 
mit Gleichstrom erregt, wodurch der Läufer ein Gegen- 
feld erzeugt, das den Motor zum Stillstand bringt. Eine 
Umkehr der Drehrichtung ist dabei ausgeschlossen. 


Zusammenfassung 


Der Trockengleichrichter hat eine umfangreiche und 
vielseitige Verwendung gefunden. Neben der Ladung von 
Batterien gewinnt die unmittelbare Speisung über Trocken- 
gleichrichter durch die Anwendung der magnetischen 
Selbstregelung eine immer größere Bedeutung. Da die 
Physik des Gleichrichtervorganges noch wenig erforscht 
ist, und die Herstellung der Gleichrichterscheiben sich in 
der Hauptsache auf Erfahrungen aufbaut, ist anzunehmen, 
daß seine heutige Form noch nicht die optimale Lösung 
darstellt. Es ist vielmehr zu erwarten, daß seine Eigen- 
schaften im Laufe der Zeit noch wesentlich verbessert 
werden, daß es gelingt, die Verluste und den Aufwand zu 
verkleinern und daß er als idealste Form eines Gleich- 
richters auch leistungsmäßig eine beachtliche Stellung 1 
der Technik einnehmen wird. 


ratt + 
adate 
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Stel. 


11. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 2 41 


ET  EIERERREREREEl 


RUNDSCHAU 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 


DK 621.315.229 : 546.621 
Aluminium als Baustoff für Kabelmäntel. [Nach 
F. Hanff, G. Hosse, W. Deisinger, Siemens-Z. 19 (1939) 
S. 357; 12 S., 15 B.] 

Den Vorteilen der Bleikabelmäntel, die in Deutschland 
nach einer Anregung von Werner v. Siemens im Jahre 1882 
erstmalig nahtlos gepreßt wurden und sich in der späteren 
Entwicklung restlos durchgesetzt haben, stehen einige Nachteile, 
nämlich das hohe Gewicht, die verhältnismäßig geringe 
Festigkeit und die Rekristallisationsneigung des Bleies, gegen- 
über. Aus der Absicht heraus, sie zu beseitigen, entstand vor 
einigen Jahren der Gedanke, Kabelmäntel aus Aluminium 
herzustellen. Bei den Vorversuchen wurden verschiedene 
Herstellungsmöglichkeiten erwogen, und zwar die Aufbringung 
und Verschweißung von Bändern über der Kabelseele und die 
nahtlose Umpressung. Die Verschweißung wendelförmig auf- 
gesponnener Bänder bereitete Schwierigkeiten. Dagegen 
gelang es, aus Reinaluminiumband geformte Rohre in ihrer 
längsnaht durch gittergesteuerte Widerstandsschweißung fest 
und dicht zu verschließen. Die Schweißnaht wurde nachträglich 
befräst und weiterbearbeitet und das geschweißte Rohr durch 
Ziehen zum Anliegen auf der Kabelseele gebracht. Durch 
Querrillung!) ist die Biegesteifigkeit des längsgeschweißten 


Bild 1. 2000 t-Viersäulenpresse zur Aluminiumumınantelung nach dem 


BleipreBverfahren. 


Mantels verringert worden. Reinstaluminium (99,99%), das 
im Jahre 1936 erstmalig in technisch verwertbaren Mengen zur 
Verfügung stand, wurde mit Erfolg in die Arbeiten einbezogen. 
Alle Schweißverfahren boten jedoch trotz der erzielten Fort- 
shritte keine technisch und wirtschaftlich voll befriedigende 
Grundlage für die betriebsmäßige Herstellung von Aluminium- 
kabelmanteln. Daraufhin wurde die Möglichkeit untersucht, 
Aluminiummäntel durch Umpressung der Kabelseele herzu- 
stellen. Zu diesem Zwecke wurden eine liegende Strangpresse, 
ene stehende Viersäulenpresse und eine stehende Bleipresse der 
bekannten Bauart mit entsprechenden Sonderwerkzeugen aus- 
serüstet. Die Aufnehmer der Pressen wurden sowohl mit vor- 
rtwärmten Blöcken als auch mit flüssigem Werkstoff beschickt. 
Nach Ermittlung der günstigsten Verhältnisse für Preß- 
temperatur, -druck und -geschwindigkeit und umfangreichen 
Vorversuchen gelang die einwandfreie Umpressung größerer 
Kabellängen sowohl mit Reinstaluminium als auch mit Rein- 
aluminium, wobei sich Reinstaluminium durch seine leichtere 
Verarbeitbarkeit auszeichnete. Bild 1 zeigt die zur Kabel- 
\mpressung hergerichtete 2000 t-Viersäulenpresse. Mehr als 
IN km Fernmelde- und Starkstromkabel verschiedener Typen 
Wurden mit Aluminium ummantelt. Bild 2 zeigt einige Muster. 


—— TE 


L DRP 614315. 


Zum Schutz der Kabelseele gegen die Einwirkung der hohen 
Preßtemperaturen werden verschiedene Maßnahmen vorge- 
schlagen’). 

Die erzielten Festigkeitswerte liegen wesentlich günstiger 
als bei Blei, die Biegezahlen der ummantelten Kabel etwa in der 
gleichen Größenordnung wie bei Bleikabeln. Die Bindung der 
Preßnähte gelang einwandfrei. Auch bei Innendruckver- 
suchen wurden die erwarteten hohen Festigkeiten ermittelt. 
Bei Korrosionsangriff ist das Verhalten von Reinaluminium 
unterschiedlich je nach Art der einwirkenden Agenzien, im 
Vergleich zu Bleimänteln jedoch durchaus befriedigend. Dabei 
wurde eine große Überlegenheit des Reinstaluminiums gegen- 
über Reinaluminium festgestellt. 


Bild 2. 


Muster von ausgeführten Starkstrein- und Fernmeldekabeln 
mit Aluminiummänteln. 


Die durch den Einsatz von Aluminium an Stelle von Blei 
für Kabelmäntel erzielbaren konstruktiven Vorteile sind be- 
trächtlich. In einigen Typenvergleichungen von Fernmelde- 
und Starkstromkabeln mit Blei- und Aluminiummänteln 
werden bei bewehrten Kabeln Gewichtsersparnisse bis zu 40%, 
bei blanken Kabeln bis zu 60% des Kabelgewichtes als möglich 
bezeichnet, was sich bei der Beförderung und der Auslegung 
der Kabel ebenso wie die Erhöhung der Kabelzugfestigkeit 
günstig auswirkt. Besondere Vorteile sind bei Seekabeln und 
Ölkabeln erzielbar, deren Mäntel im Betriebe hohen Außen- 
bzw. Innendruckbeanspruchungen ausgesetzt sind. 

Die Anpassung der Verbindungs- und Abschlußgarnituren 
an die veränderten Montagebedingungen der Aluminiumkabel- 
mäntel wird nach den bisherigen Erfahrungen ohne Schwierig- 
keiten möglich sein. 

Für die wirtschaftliche Anwendung des Umpressungs- 
verfahrens ist es notwendig, die Betriebsmittel sowohl in kon- 
struktiver Hinsicht als auch in bezug auf die zur Verwendung 
gelangenden Pressenwerkstoffe weiterzuentwickeln. Diese 
Entwicklung wird vorerst sowohl an den stehenden als auch an 
den liegenden Pressen weiterverfolgt. Es ist ferner daran 
gedacht, die noch neuartigen, nach dem Vorschlag von Pirelli 
ununterbrochen arbeitenden Umpressungsmaschinen für 
Aluminium zu erproben. Für die geschilderte Entwicklung hat 
in den letzten Jahren der Vierjahresplan insofern einen starken 
Anreiz gegeben, als hier ein weiterer Weg freigemacht werden 
konnte, die bedeutende Einfuhr cines stark devisenbelasteten 
Werkstoffes — Blei — künftig einzuschränken und an seiner 
Stelle einen heimischen Werkstoff — Aluminium — zu ver- 
wenden. Es wird aber ausdrücklich festgestellt, daß die er- 
zielten konstruktiven Vorteile von größter Bedeutung sind und 
daß demzufolge der Einsatz von Aluminiummänteln als ein 
Fortschritt der Kabeltechnik anzuschen ist. Bor. 


1) DRP 611037 urd DRP 614 455. 


42 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 2 11. Januar 1940 


; DK 621.315.684 
Einfache Verbinder für Aluminium-Kupferleiter. 


Beim Bau von Freileitungsanlagen für Mittel- oder Nieder- 
spannung müssen oft Verbindungen zwischen Aluminium- und 
Kupferleitern, insbesondere Abzweigungen, ausgeführt werden. 
Da im Freien Feuchtigkeit zutreten kann und an der Berührungs- 
stelle der beiden Metalle Korrosionsgefahr besteht, sind be- 
sondere korrosionsfreie Verbindungsklemmen entwickelt worden, 
die aber recht teuer sind. Um diesem Nachteil abzuhelfen, 
hatte das Bureau International des Applications de l Aluminium, 
Paris, einen beschränkten Wettbewerb zu dem Zwecke aus- 
geschrieben, geeignete Vorschläge für die Ausführung von 
Kupfer-Aluminiumverbindern zu erhalten, die technisch gut und 
im Preise so niedrig sind, daß sie die Anwendung von Aluminium- 
leitern praktisch nicht erschweren. Das Preisgericht prüfte die 
eingegangenen 25 Vorschläge, wonach der erste Preis dem 
Vorschlag von M. Preiswerk (Schweiz), der zweite Preis 
F. Wirschitz (Deutschland) zugesprochen wurde. Im nach- 
folgenden werden diese beiden Vorschläge beschrieben. 

Cu’Al-Verbinder nach Preiswerk. Die lösung der 
Aufgabe besteht darin, das Ende des Kupferdrahtes oder 
Seiles in ein dünnwandiges, weiches Aluminiumröhrchen ein- 
zuführen und dann das so vorbereitete Ende mit dem Alu- 
miniumleiter zu verbinden, als ob dieses aus Aluminium besteht. 
Als Verbindung kann irgendeine für Aluminium/Aluminium 
übliche Verbindungsklemnie verwendet werden. Bild 3 stellt 


B 
Schnit A-B | | | | 


L_]4/uminiumseit 


SER, 


Alummiumrobr om Ende 
zusommendrücken 


b 


Bild 3a u. b. Cu Al-Verbinder mit Aluminiumröhrchen über dem 
Kupferleiter und ncımale Abzweigklemme nach Preiswerk. 


die Ausführung mit normaler Abzweigklemme dar. Das 
Aluminiumröhrchen wird vorteilhaft aus Werkstoff von minde- 
stens 99,5 % Al oder aus Raffinal hergestellt, damit es möglichst 
weich ist, eine gute Leitfähigkeit und große Korrosionsbe- 
ständigkeit aufweist. Mit vier verschieden weiten Röhrchen 
lassen sich alle gebräuchlichen Cu/Al-Verbindungen herstellen, 
wobei das Spiel zwischen Kupferleitung und dem Röhrchen 
l bis 2,5 mm und dessen Wandstärke 0,4 bis 0,8 mm je nach dem 
Leiterdurchmesser beträgt. Seine Länge ist 100 bis 250 mm. 
Das Fetten des Kupferleiters oder das Füllen des Röhrchens mit 
säurefreier Vaseline vor dem Zusammenfügen ist zu empfehlen. 
Das freie Ende des Röhrchens soll durch Umbiegen geschlossen 
werden; beim Einbau ıst darauf zu achten, daß seine Enden nach 
unten stehen, damit kein Wasser eintreten kann. Auf diese 
Weise kann nur am Ende des Röhrchens beim Austritt des 
Kupferleiters Korrosion entstehen, und es würde Jahrzehnte 
dauern, bis diese an die Verbindungsstelle fortgeschritten ist. 


Der Gedanke, die Korrosionsstelle weit von der Verbindungs- 
stelle fernzuhalten, ist grundlegend für die Lösung nach 
Preiswerk. 

Ein Korrosionsversuch in salzhaltigem Nebel, der an einer 
nach dieser Bauart hergestellten Verbindung unter Verwendung 
einer Klemme mit parallelen Rillen aus Aluminium ausgeführt 
wurde, bewies die gute Bewährung dieser Konstruktion unter 
schwierigen Bedingungen. Die Meßergebnisse sind folgende: 


Vor der Korrosion Nach der Korrosion 
Wider- Temperatur- Wider- ` Temperatur- 
stand erhöhung °C stand | erhöhung °C 
derVer- ; der Ver- 
bindung lie i bindung = 
Q I = 25A I = 45A Q I = 25A = 454 


Zwischen Kupfer- ' | 
und Aluminium- i 

| 

| 


leiter oana‘ 0,000 3909| 0,000 400 i 

Zwischen Kupfer- 

leiter und Verbinder [0,000 330] 1.3 | 3,5 [0,000350 l 4 
l 

Zwischen Aluminium- | | 

leiter und Verbinder |0,000060' 0,000050! 


Der Tafel ist zu entnehmen, daß der Widerstand der Verbindung 
im salzhaltigen Nebel nur unbedeutend zugenommen hat. 
Deshalb ist auch die gemessene Temperaturerhöhung bei 
Stromdurchgang nach und vor der Kor- 
rosion praktisch gleich. Man kann mit 
Recht daraus schließen, daß die Kor- 
rosionsbeanspruchung keine Wirkung auf 
die Güte der Verbindung hat. 

Die Klemme für die Verbindung nach 
Preiswerk muß so gebaut sein, daß sie 
eine Starke Pressung auf das Aluminium- 
röhrchen und den Kupferleiter ausübt. 
Die meisten im Handel erhältlichen Alu- 
miniumverbinder entsprechen diesen 
Bedingungen. Dies ist ein Hauptvor- 
teil der Erfindung, die übrigens nicht 
patentiert ist, sodaß keine besonderen 
Klemmen beschafft werden müssen. Die folgende Tafel 
zeigt die Abmessungen der Röhrchen, die Preiswerk für die 


verschiedenen Durchmesser der Kupferdrähte bzw. Seile 
vorschlägt: 


Aupferdic 


Durchmesser Durchniesser des Al-Rölır- 


des Seiles chens Länge des Gewicht des 
oder Drahtes ; Röhrchens Röhrchens 
aus Kupfer innen Ä außen 
mm mmi i mın mm g 
| 
bis zu 2,5 3,2 4 100 1,22 
2,5.. | 5 6 150 3.5 
4...7 3.3 9,5 200 9,1 
Teal 14 15,5 250 23,5 


Der Preis dieser Röhrchen ist nur ein kleiner Bruchteil des 
Klemmenpreises und erhöht deshalb die Kosten einer korrosions- 
beständigen Cu/Al-Verbindung nur unwesentlich. 


Schn# A-B 


J] 


. 
.. 


Rn 
DT 


Bild 4. Zweimetallklemme aus IsolierpreßBstoft nach Wirschitz 
mit Cupalblecheinlage. 


Verbinder nach Wirschitz. Dieser patentierte Ver- 
binder ist durch folgende Punkte gekennzeichnet: 

a) Der Übergang des Stromes erfolgt in einem Bimetall- 
blech aus Cu/Al, das mit isolierendem Preßstoff so ummantelt 
ist, daß nur die aus Kupfer bestehende Preßstelle für den 


11. Januar 1940 


Kupferleiter und die aus Aluminium bestehende PreBßstelle für 
den Aluminiumleiter frei ist. 

b) Der Preßkörper gibt dem Bimetallstreifen die nötige 
mechanische Festigkeit. 

c) Der Druck wird durch eine Bügelschraube erzeugt. 


Bild 4 zeigt eine Zeichnung der Klemme, aus der ersichtlich 
ist, wie das Bimetallblech im Preßstoff gelagert ist und wie durch 
dessen Formgebung der Aluminiumleiter die Aluminiumseite 
und der Kupferleiter die Kupferseite des Bleches berührt. Mit 
diesem Verbinder sind durch das Klektrotechnische Institut 
der T. H. München und durch das Versuchslaboratorium der 
British Aluminium Co. Erhitzungs- und Korrosionsversuche 
durchgeführt worden, die das gute betriebliche Verhalten 
bewiesen. Als Isolierstoff wurde der Preßstoff ,„Harex“ ver- 
wendet, der aus einem synthetischen, säure- und witterungs- 
beständigen sowie wasserfesten Harz hoher mechanischer 
Festigkeit besteht. Da dieser Stoff billig ist und zwei Drittel 
des Gewichts der Klemme bildet, ist diese Verbindungsklemme 
nicht teuer, wenn durch große Herstellungsserien die verhältnis- 
mäßig teuren Matrizen amortisiert werden können. fi 


DK 621.395.44 : 621.311 (73,79) 


Bericht über die Wirkungsweise der Trägerstron 
geräte für die Boulder Dam-Energieübertragungs- 
anlage. [Nach J. D. Laughlin, Electr. Engng. 58 (1939) 
S, 147; 5S., 3 B.J 


Die an der 287 kV-Leitung zwischen dem Kraftwerk 
Boulder und Los Angeles eingesetzten Trägerstromgeräte haben 
drei Aufgaben zu erfüllen, den selektiven Schutz der drei Hoch- 
spannungsleitungsabschnitte zu verbessern (Hochfrequenz- 
selektivschutz), den Schaltzustand der Anlage dem Lastver- 
teiler und dem Kraftwerk zu melden sowie Fernsteuerimpulse 
zur Betätigung der Schalter zu übertragen und eine Fern- 
sprechverbindung zwischen Boulder und Los Angeles sowie zwei 


weiteren Schaltstationen herzustellen. 


Für jede dieser Aufgaben sind besondere Trägerstrom- 
geräte mit eigenen Hochfrequenzkanälen vorgesehen. Für den 
Selektivschutz der sechs zu schützenden Leitungsstücke werden 
sechs Hochfrequenzkanäle benötigt, während für Fernsteuerung 
und Telephonie nur je ein Kanal verwendet wird. Die für Tele- 
phonie verwendeten Geräte arbeiten mit der in den V.S. Amerika 
üblichen Sprachsteuerung, d. h. sie übertragen nur während des 
Sprechens Hochfrequenzenergie und schalten während dieser 
Zeit ihren Hochfrequenzempfänger ab. In den Sprechpausen 
ist der Sender außer Betrieb und der Empfängeı empfangs- 
bereit. Auf diese Weise ist ein Sprechverkehr in beiden Rich- 
tungen über nur einen Hochfrequenzkanal möglich. Neu ist, 
auch bei derartigen Anlagen nur ein Seitenband zu übertragen 
und den von der Sprache gesteuerten Träger zu unterdrücken. 
Die Leistung der Sender (125 Watt) steht damit allein für das 
Seitenband zur Verfügung. Bei der Ankopplung der Hoch- 
frequenzgeräte an die Hochspannungsleitung fällt der große 
Aufwand an Kopplungskondensatoren auf. Während man ın 
Europa bestrebt ist, mehrere Hochfrequenzkanäle über 
gemeinsame Kopplungskapazitäten an die Hochspannungs- 
leitungen anzukoppeln, werden in der Boulder Dam-Anlage die 
drei verschiedenen Gerätetypen über getrennte Kondensatoren 
angekoppelt. Längs der Hochspannungsleitung fahrende Über- 
wachungswagen können über die Hochfrequenztelephonieanlage 
angerufen werden und können Nachrichten empfangen. 


Die Wirkungsweise der Hochfrequenz-Fernmelde- und 
Fernsteuereinrichtungen wird näher beschrieben. Die Meldungen 
werden selbsttätig bei jeder Änderung des Leitungszustandes 
übertragen, gleichgültig, ob diese durch das Bedienungspe rsonal 
oder durch eine Störung bewirkt wird; dabei wird eine be- 
stimmte, ihrer Bedeutung entsprechende Reihenfolge der 
Meldungen erzwungen. 


Interessant sind die Betriebserfahrungen. Die Betriebs- 
dämpfung beträgt unter normalen Bedingungen 3,7 Neper. 
Dabei traten trotz der hohen Sendeleistung (400 W) Störungen 
der Fernmelde- und Fernsteueranlage auf, besonders bei 
atmosphärischen Entladungen und beim Betätigen der Leistungs- 
und Erdungsschalter. Eine Steuerung der Gittervorspannung 
des Hochfrequenzgleichrichters durch eine von den Stör- 
spannungen abgeleitete zusätzliche Gleichspannung, die den 
Empfänger beim Vorhandensein von Störspannungen unempfind- 
licher macht, beseitigte die Störungen. Nur bei einigen unge- 
wöhnlichen Schaltzuständen der Hochspannungsanlage treten 
diese noch auf und sollen durch weitere Erhöhung der Sende- 
leistung beseitigt werden. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 2 


43 


Im Gegensatz hierzu sind die deutschen Erfahrungen mit 
ähnlichen Anlagen sehr gut!), obwohl hier die Sendeleistung 
durch behördliche Vorschriften auf 10 W begrenzt wird. 

Über die Wirkungsweise der Hochfrequenz-Selektivschutz- 
anlage wird an anderer Stelle derselben Zeitschrift ausführlich 
berichtet. R. By. 


Meßgeräte und Meßverfahren 
DK 621.317.785 
Prüfungen und Beglaubigungen. — Die Physikalısch- 
Technische Reichsanstalt erläßt folgende 
„Bekanntmachung?) 


Auf Grund des $ 10 des Gesetzes, betreffend die elek- 
trischen Maßeinheiten, vem 1. Juni 1898 (Reichsgesetzbl. 


S. 905), werden den Systemen 125] bzw. TEN bzw. 174 


folgende Elektrizitätszählerformen als Zusatz eingereiht: 


I. Zusatz zu den Systemen 793 bzw. = bzw. A ,‚ die 


Formen BCaG, BCaGm bzw. EMeG, EMeGm, EMeHG, 
EMeH6Gm bzw. EM4eG, EM4cGm, Klektrizitätszähler 
für Gleichstrom bzw. mehrphasigen Wechselstrom mit 
Höchstlastzeiger, 


lI. Zusatz zu den Systemen 133] bzw. 757 bau. ga. die 


Formen BCaRG, RCaRGm bzw. EMeRG, EMeRGm, 
EMeHRG, EMeHRGm bzw. EM4eRG, 1:M4eRGm, 
Elektrizitätszähler für Gleichstrom bzw. mehrphasigen 
Wechselstrom mit Höchstlastzeiger, 


Ill. Zusatz zu den Systemen Ea bzw. = bzw. T , die 


Formen BCaRGG, BCaRGGm bzw. EMeRGG, 
EMeRGGm, EMeHRGG, EMeHRGGm bzw. EM4eRGG, 
EM4eRRGGm, Elektrizitätszähler für Gleichstrom bzw. 
mehrphasigen Wechselstrom mit zwei Höchstlast- 
zeigern, 

sämtlich hergestellt von der Firma Heliowatt Werke 
Elektrizitäts-Aktiengesellschaft in Berlin-Charlottenburg. 


Berlin-Charlottenburg, den 25. November 1939. 
Der Präsident 
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt 
In Vertretung Möller“. 


Verkehrstechnik 
DK 621.335.2 (494) 
Elektrische Lokomotive Ae 8/14 der Schweizerischen 
Bundesbahnen. [Nach R. Liechty, Schweiz. Bauztg. 114 
(1939) S. 35; ', S., 5 B.] 

Auf der Schweizerischen Landesausstellung 1939 wurde 
unter dem Rollmaterial der Eisenbahnen eine neue Doppel- 
lokomotive für die Gotthardbahn gezeigt. Mit ihren 16 Trieb- 
motoren von zusammen 8830 kW Stundenleistung kann sie 
Züge von 770 t auf der Steigung von 27%% mit 75 km/h be- 
fördern. Die Triebmotoren liegen im Lokomotivkasten, je 
zwei rechts und links vom Mittelgang angeordnet treiben sie 
über ein Doppelgetriebe die im Hauptrahmen liegende Hohl- 
welle. Das Gesamtgewicht der Lokomotive beträgt 233 t, davon 
sind 160 t Reibungsgewicht. Die beiden Lokomotivhälften 
haben je eine vollständige elektrische Ausrüstung, nur der 
Hochspannungsölschalter ist gemeinsam. Je zwei auf die 
gleiche Achse arbeitende Motoren sind dauernd ın Reihe ge- 
schaltet und von einem gemeinsamen Ventilator belüftet. Die 
Steuerung erfolgt durch Stufenschalter mit ringförmiger 
Kontaktbahn. Es sind 29 Stufen vorhanden, der Regulier- 
schalter wird beim Schalten durch vier Schütze von jeder 
Schaltleistung entlastet. Für Talfahrt ist Stromrückge- 
winnungsbremse vorgesehen, wobei das gesamte Lokomotiv- 
gewicht hierdurch abgestützt werden kann. Die Motorenfelder 
werden hierbei in Reihe an eine Transformatoranzapfung gelegt 
und liegen so parallel zu den Ankern, Die Lokomotive hat die 
üblichen Einrichtungen für induktive Zugsicherung und 
Totmannsteuerung. Ein induktives Fahrleitungsvoltmeter mit 
Antenne zeigt die Fahrleitungsspannung auch bei abgezogenem 
Stromabnehmer. Dit. 


1) W.Wolmann, VDE-Fachber. 7 (1935) S. 146. G. Löfgren, AEG-Mitt, 
(1937) S. 227. K. Riedel, VDE-Fachber. 9 (1937) S. 174. 

2) Reiehsministerialblatt 67 (1939) 5. 1501. Zentralblatt fiir das Deutsche 
Reich, Reichsverlagsamt, Berlin NW 40. 


44 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 2 


11. Januar 1940 


Elektrowärme 
DK 621.365.2.004.14 
Über Belastung und Elektroden großer Elcktro- 
stahlöfen. [Nach S. v. Hofsten, Tekn. T. 68 (1939) S. 14; 
S., 2 B.) 

Bei der Stahlerzeugung im Lichtbogenofen beeinflussen die 
Kosten für Strom, Elektroden, metallurgische Vorgänge, Ofen- 
raum und Umformerabmessungen die Wirtschaftlichkeit der 
Schmelzung. Die auf einem schwedischen Werk gewonnenen 
Erfahrungen über die Belastung von Lichtbogenöfen für l4 t 
(mit und ohne Schlackenwechsel) und 7 t Inhalt und eines 
kernlosen Induktionsofens für 4,5 t sind in Bild 5 wiedergegeben. 


a T R A T 
A ea 
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Pe Hanan] 
Hr Po e ie 
Te E 
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0 «— Gesamte Einsatzzeit — — —ı 


4000 


2000 


| B0 2U 300 — H 
| 00 ioei in min 


e— Gesamte Einsatzzeit — —«— Sesamte —>i 


Einsotzzei} 
Kalter Einsatz #lussiger Einsatz 
Pild 5. Belastung von 14- und 7 t Lichtbogeuofen und eines kernlisen 4,5 t- Induk- 


tionsofens, 


Danach arbeitet der Lichtbogenofen ohne Schlacken- 
wechsel mit einem Belastungsfaktor von 50 bis 55 % günstiger 
als bei Schlackenwechsel mit einem Belastungsfaktor von 
47 bis 50 %. Noch günstiger ist dieser Wert von 60 bis 65 % 
bei dem mit kaltem Einsatz betriebenen kernlosen Induktions- 
ofen. Der Belastungsfaktor wird dann durch kurze Be- 
schickungszeiten, wie durch Korbbeschickung, günstig be- 
einflußt. Bezüglich der Abhängigkeit der Ofenleistung von der 
Stromstärke durchläuft die Lichtbogenleistung einen Höchst- 
wert mit steigender Stromstärke an den Elektroden. Der 
Verbrauch an Söderberg-Elektroden auf dem betreffenden 
Werk beträgt beim 14 t-Ofen 10 kg je t Stahl, an Graphit- 
Elektroden beim 7 t-Ofen 5,7 kg/t. Der allgemeinen Ver- 
wendung der Söderberg-Klektroden stehen ihre hohen Kosten 
m Wege. Kp. 


Fernmeldetechnik 
DK 621.395.66 


Amplitudenfilter und -begrenzer in Fernsprech- 
stromkreisen. [Nach A.C.Norwine, Electr. Engng. 58 (1939) 
Trans. Sect., S. 62; 6 S., 11 B.] 

Die auf Fernsprechleitungen zu übertragenden Ströme 
schwanken in ihrer Amplitude in weiten Grenzen, je nachdem ob 
laut oder leise, ob ein Vokal oder ein Konsonant, ob betont 
oder unbetont gesprochen wird. Das Verhältnis der größten 
zur kleinsten Amplitude beträgt etwa 3000:}. Bei kleinen 
Amplituden besteht die Gefahr, daB sie im Leitungsgeräusch 
untergehen, bei großen Amplituden, daB sie zur Übersteuerung 
führen. Es sind daher Schaltungen entwickelt worden, die in 


Abhängigkeit von der Stärke der Fernsprechströme ihre 
Dämpfung ändern. Derartige „Amplitudenfilter““ enthalten 


ein Glied mit veränderlicher Dämpfung, das entweder aus im 
Gegentakt geschalteten Röhren bestehen kann, deren Ver- 
stärkung oder Dämpfung durch Änderung der Gittervorspan- 
nung beeinflußt wird, oder aus ciner Schaltung mit nichtlinearen 
Widerständen, wie z. B. Kupferdioxyd-Zellen, die ihren Wider- 
stand in Abhängigkeit von der Strombelastung ändern, oder 
endlich aus Schaltungen, in denen Widerstände auf mecha- 
nischem Wege verändert werden. Die Schaltungen unter- 
scheiden sich ferner hinsichtlich der Größe, die für die 
Dämpfungsänderung maßgebend ist (Augenblicks-, Spitzen-, 
I:ffektivwert des Stromes), oder hinsichtlich der Charakteristik, 
je nachdem, ob kleine oder große Amplituden verstärkt oder 
geschwächt werden, schließlich hinsichtlich der Ansprech- 
geschwindigkeit. 

Die vorliegende Arbeit gibt eine Zusammenstellung der 
verschiedenen Arten von Amplitudenfiltern. Eins der wich- 
tigsten ist eine als „Vozad‘‘ bezeichnete Schaltung, die auf 
Funkfernsprechverbindungen dafür sorgt, daß das auf den 
Funkweg gegebene Sprachvolumen möglichst konstant bleibt, 
um dadurch zu verhindern, daß leise Stellen der Sprache ım 
Störgeräusch untergehen, laute Stellen dagegen zur Über- 
steuerung von Verstärkerröhren führen. Eine weitere häufig 
angewendete Schaltung ist der Amplitudenbegrenzer, der 
in Abhängigkeit vom Augenblickswert der Sprachspannungen 
arbeitet und der nach Erreichung eines bestimmten Spannungs- 
wertes eine weitere Zunahme verhindert. Diese Schaltung dient 
bei Mehrfachträgerfrequenzgeräten dazu, die Übersteuerung der 
für mehrere Kanäle gemeinsamen Zwischenverstärker zu ver- 
hindern, durch die ein nichtlineares Nebensprechen zwischen den 
Kanälen entstehen würde. Knk. 


DK 621.395.34 (494) 
Selbstwählferndienst in der Schweiz. [Nach E. Frey, 
Techn. Mitt. schweiz. Telegr.-Teleph.-Verw. 17 (1939) S. 44. 
61; S., 5 B] 

Die schweizerische Telegraphen- und Telephonverwaltung 
hat sich das Ziel gesetzt, jedem Fernsprechteilnehmer die 
Möglichkeit zu bieten, mit jedem anderen Teilnehmer des Landes 
selbsttätig ın Verbindung zu treten. Hierfür wurde das Land ın 
49 Netzgruppen mit einem mittleren Durchmesser von etwa 
35 bis 40 km eingeteilt. Die Vermittlungsstellen einer Netz- 
gruppe werden sternförmig, teils über Knotenämter, teils un- 
mittelbar an das Hauptamt angeschlossen, das im über- 
tragungstechnischen Sinne als Endfernamt gilt, jedoch über 
keine Vermittlungsplätze verfügt. Innerhalb einer jeden Netz- 
gruppe werden verdeckte Kennzahlen angewendet, wobei die 
Teilnehmer je nach der Größe der Netzgruppe vier- bis sechs- 
stellige Nummern erhalten. Für Verbindungen zwischen ver- 
schiedenen Netzgruppen sind jeweils mehrere der 49 Netz- 
gruppen zu insgesamt 8 Hauptabschnitten mit je einem Fern- 
knotenamt zusammengefaßt. Die 8 Yernknotenämter ent- 
sprechen den Durchgangs- und Verteilfernämtern in Deutsch- 
land; sie verfügen neben den Einrichtungen für die selbsttätige 
Gesprächsvermittlung auch über handbediente Plätze. Für 
Verbindungen, die die eigne Netzgruppe verlassen, sind drei- 
stellige offene Kennzahlen zu wählen. Die erste Ziffer ist die 
Verkehrsscheidungsziffer 0, mit der der Anrufer zum Fern- 
knotenamt seines Hauptabschnitts verbunden wird. Die zweite 
Ziffer (2 bis 9) dient der Auswahl des Hauptabschnitts, zu dem 
die verlangte Netzgruppe gehört, und die dritte der Auswahl der 
Netzgruppe. An die Kennzahl schließt sich die Wahl der 
Rufnummer an, die die Kennzeichnung der verlangten Ver- 
mittlungsstelle verdeckt enthält. Der Teilnehmer hat also ım 
llöchstfall 9 Ziffern einzustellen. 

Das Fernleitungsnetz, das nur aus Zweidrahtleitungen be- 
steht, gliedert sich in Haupt-, Sammel- und Verbundleitungen. 
Die Hauptleitungen verbinden die Fernknotenämter unter- 
einander. Mit den Sammelleitungen werden die Netzgruppen- 
hauptämter an das zugehörige und bei Bedarf auch an ein 
zweites Lernknotenamt angeschlossen. Die Verbundleitungen 
verbinden die Hauptämter benachbarter Netzgruppen, SW 
werden aber nur bei ausreichendem Verkehr eingerichtet. Die 
Hauptleitungen werden stets, die Sammelleitungen ın einigen 
Fällen in End- und Durchgangsleitungen unterteilt. Die Ge- 
samtdämpfung der Haupt- und Sammelleitungen einer Verbin- 
dung soll höchstens 0,8 bis 1,0 Neper betragen. Diese J.eitungen 
erhalten deshalb bei größerer Länge feste Verstärker. Darüber 
hinaus können bei Bedarf in den Fernknotenämtern Wahl- 
verstärker selbsttätig eingeschaltet und geregelt werden. 

In der Schweiz werden drei verschiedene Wählsysteme 
benutzt, eines mit direkter Steuerung (Schrittschaltsystem' 
und zwei mit indirekter Steuerung, die mit Registern arbeiten 
Es war deshalb notwendig, die Systeme für den Selbstwähl- 
ferndienst aneinander anzupassen, was zur Zufriedenheit erreicht 


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11. Januar 1940 


worden ist. In ein und derselben Netzgruppe wird nur ein 
System verwendet. Für die Wahl und Zeichengebung wird 
innerhalb der Netzgruppen Gleichstrom oder Wechselstrom 
50 Hz, auf den Fernleitungen grundsätzlich Wechselstrom 50 Hz 
benutzt. Auf große Entfernungen ist für später auch Ton- 
frequenzwahl in Aussicht genommen. An der Schaltungs- 
technik ist besonders bemerkenswert, daß beim Besetztsein aller 
Leitungen zwischen zwei Fernknotenämtern selbsttätig ein 
Umweg über ein drittes Fernknotenamt bereitgestellt wird. 

Die Gebühren werden nach Zeit und Zone erfaßt und als 
Vielfaches der Ortsgebühr, die 10 Rappen beträgt, über den 
Gesprächszähler des Rufenden verrechnet. Die Zählstromstöße 
werden je nach dem System zu Beginn oder am Ende einer 
Gesprächseinheit von drei Minuten gegeben. 

Die Umstellung des schweizerischen Fernsprechnetzes auf 
Selbstwahl geht stufenweise vor sich. Zuerst werden die Orts- 
ämter auf Wählbetrieb umgestellt. Sobald eine Netzgruppe 
vollständig ausgerüstet ist, wird nach und nach der Selbst- 
wählferndient innerhalb der Netzgruppe und mit anderen Netz- 
gruppen aufgenommen. Ende 1938 war die Umstellung von 
20 Netzgruppen völlig durchgeführt, weitere 23 standen vor der 
Vollendung. Die Umstellung des gesamten Netzes soll in den 
nächsten zehn Jahren abgeschlossen werden. Zsch. 


Physik | 
DK 537.212 : 532 
Der Einfiuß eines elektrischen Feldes auf die innere 
Reibung von Flüssigkeiten. [Nach H. Menz, Ann. 
Phys., Lpz. 34 (1939) S. 740; 23 S., 8 B.] 


Die mehrfach festgestellte Tatsache, daß die Viskosität 
einer Flüssigkeit sich unter dem Einfluß eines elektrischen 
Feldes ändert, führt zu der Frage, ob diese Änderung infolge 
einer Orientierung der Moleküle oder Molekülkomplexe eintritt 
oder durch andere Ursachen wie Ionenbewegung, Wärmewirkung 
und Elektrostriktion zustande kommt. Als Viskosimeter be- 
nutzt H. Menz ein Glasrohr, in das zwei Halbrundmessingstücke 
so eingepaßt sind, daß der Abstand ihrer ebenen Flächen 0,5 mm 
beträgt. Der Abstand der beiden als Elektroden dienenden 
Messingstücke wird durch zwei Spiegelglasplatten fixiert, die 
einen gegenseitigen Abstand von 0,5 mm haben, so daß in der 
Mitte des Rohres eine Kapillare mit genau quadratischem Quer- 
schnitt gebildet wird. Die Durchflußzeit eines bestimmten 
Volumens der Flüssigkeit wird gemessen; bei Relativmessungen 
ist die Änderung der Durchflußzeit proportional der Änderung 
des Reibungskoeffizienten. 

Es wurden polare Flüssigkeiten der aliphatischen und aro- 
matischen Reihe und unpolare Stoffe untersucht, nämlich 
Benzol, Äther, Chlorbenzol und Tetrachlorkohlenstoff. Für das 
Auftreten eines Effekts ist in hohem Maße der Reinheitsgrad der 
Flüssigkeit verantwortlich. Bei sorgfältigst gereinigten und ge- 
trockneten Präparaten mit geringen Leitfähigkeiten treten nur 
unerhebliche Änderungen auf, die wenig größer als die Meßfehler 
sind. Eine Beeinflussung durch Orientierung polarer Moleküle 
oder Molekülgruppen muß kleiner als 1°, sein, in Überein- 
stimmung mit der Theorie, die eine Abschätzung der Größen- 
ordnung zuläßt. Bei Erhöhung der Leitfähigkeit durch Wasser- 
zusatz werden bei Äther und Chlorbenzol Zunahmen der Visko- 
ståt von einigen Prozenten gemessen. Bei jeder Umpoluny 
der Elektroden tritt bei diesen verunreinigten Präparaten ein 
sehr großer Effekt auf, der dann langsam abnimmt, um bei er- 
neuter Umpolung wieder stark anzuwachsen. Der durch das 
Viskosimeter fließende Strom zeigt das gleiche Verhalten: Im 
Augenblick jeder Umpolung tritt ein sehr großer Strom auf, der 
erst nach längerer Zeit zum ursprünglichen Wert zurückkehrt. 
Im Wechselfeld tritt der Effekt demgemäß besonders stark auf 
und zeigt eine ausgeprägte Abhängigkeit von der Frequenz: Mit 
wachsender Frequenz nähert sich der Effekt dem Werte Null, 
während er mit langsamer werdender Wechselzahl stark ansteigt. 

! Ather ergeben sich bei einer Frequenz von 2 Hz Änderungen 
von 19 bis 24%, ; bei Chlorbenzol nimmt der Effekt bei sehr 
langsamen Frequenzen wieder ab. Es scheinen sich zwei ent- 
segengesetzt wirkende Ioneneffekte zu überlagern: Abnahme 
der Viskosität infolge Erwärmung durch den elektrischen Strom 
und Zunahme der Viskosität durch Überführung von Bewe- 
Aungsgröße seitens der Ionen. Die Klektrostriktion hat keinen 
Meßbaren Einfluß. Br. 


DK 539.16.004.6 

Radiumschutz. [Nach National Bureau of Standards 
Handbook H 23, Washington 1938.) 

Das Bureau of Standards hat eine neue Bearbeitung der 

Schrift herausgegeben, die die beim Arbeiten mit Radium er- 

forderlichen Vorsichtsmaßnahmen zusammenfaßt. Langjährige 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 2 


48 


Erfahrung hat gezeigt, daß der Arbeiter nicht gefährdet ist, 
wenn die tägliche Dosis kleiner als 0,1 Röntgen ist. Diese 
Dosis hängt ab von der Radiummenge, der Dicke des Blei- 
mantels, der Entfernung, in der gearbeitet wird und der 
Arbeitszeit. Die Zusammenhänge werden durch Nomogramme 
und Zahlentafeln zahlenmäßig angegeben. Es wird empfohlen, 
die während der Arbeit eingestrahlte Dosis öfter zu messen. 
Ein’ einfaches, wenn auch rohes Verfahren besteht. darin, 
daß ein photographischer Film (Zahnfilm) in einer Papier- 
hülle in der Tasche getragen wird. Zeigt der Film nach 
zwei Wochen mittlere Schwärzung, so liegen die Arbeits- 
bedingungen unterhalb der Gefahrengrenze. Bei. starker 
Schwärzung ist zu untersuchen. ob der ganze Körper der 
gleichen Strahlung ausgesetzt ist. In diesem Fall sind die 
Schutzmaßnahmen zu verstärken. Bei, nur örtlicher Be- 
strahlung braucht die Gefahrengrenze noch nicht erreicht 
zu sein. Die Strahlungsuntersuchung wird ergänzt durch 
die ärztliche Untersuchung der mit Radium arbeitenden 
Menschen. Monatlich soll eine vollständige Zählung der Blut- 
körperchen erfolgen, wobei weniger die absoluten Zahlen als 
die monatlichen Änderungen von Bedeutung sind. Ebenso 
sollen die Hände von Radiumarbeitern monatlich untersucht 
werden. Das erste Anzeichen einer lokalen Überexposition ist 
eine Rötung und ein Glänzendwerden der Haut in der Nähe 
der Finger sowie eine Krümmung und ein Sprödewerden der 
Nägel. Ein lederartiges Aussehen der Haut und ein Ver- 
schwinden der charakteristischen Furchen ist ein sicheres 
Zeichen dafür, daß der Betreffende unvorsichtig arbeitet und 
gelegentlich Radium mit den Fingern berührt. Die Auf- 
bewahrung des Radiums muß so erfolgen, daß sie allen Personen, 
die regelmäßig in die Gefahrenzone kommen, ausreichenden 
Schutz gewährt. Diese Gefahrenzone wird durch eine Zahlen- 
tafel angegeben. Der Bleischutz muß das Radium von allen 
Seiten umgeben, da sonst die Streustrahlung Gefahren für die 
Arbeiter in dem Raum bedingt. Er soll dem Radium möglichst 
dicht anliegen, da dadurch die in ihm erzeugte Streustrahlung 
vermindert wird. Der Radiumvorrat soll in kleine Mengen 
unterteilt sein, von denen jede für sich in einem bleigeschützten 
Fach des Vorratsbehälters aufbewahrt wird. Beim Arbeiten 
mit Radium soll der Arbeiter durch ein L-förmiges Bleiblech 
von wenigstens 5cm Dicke geschützt sein, das den ganzen 
Körper abschirmt. Es trägt oben ein Bleiglas, das wenigstens 
I mm metallischem Blei äquivalent ist. Ein Polster hält den 
Körper des Arbeiters in wenigstens 20 cm Entfernung von der 
Stelle, an der mit dem Radium gehandhabt wird. Für die 
gewöhnlichen Arbeiten werden Zangen von 25 bis 30 cm Länge 
empfohlen. Um das Einatmen von Radiumemanation zu ver- 
meiden, ist eine sorgfältige Lüftung der Räume erforderlich, 
die einen wenigstens achtmaligen Luftwechsel in der Stunde 
gewährleistet. Schließlich werden noch Ratschläge für den 
Transport von Radium innerhalb und außerhalb eines Gebäudes 
gegeben. ue. Ä 


Werkstatt und Baustoffe 
DK 669.71 + .3 
Über die Rekristallisationstemperatur von Alumini- 


um-Kupfer-Legierungen. [Nach W. Bungardt u. E. 
Osswald, Z. Metallkde. 31 (1939) S. 45; 10 S., 6 B.] 


Die der Untersuchung zugrunde liegenden Werkstoffe 
waren fünf recht reine Kupfer-Aluminium-Legierungen mit 
stufenweis auf 3,61 °, steigendem Kupfergehalt, und außerdem 
zwei technische Legierungen vom Duralumintyp, die außerdem 
Magnesium und Mangan im ungefähren Betrage von 1% bis 1%% 
enthielten. An diesen Proben wurde die Rekristallisations- 
temperatur röntgenographisch untersucht, und zwar an Proben 
mit 0,1 mm Iinddicke, die —- nach einer Kaltverformung um 
mehr als 50° — 20 min bei 480 C geglüht, dann abgeschreckt 
und schließlich in mehreren Stichen kalt fertiggewalzt wurden. 
Mit diesen Proben erfolgten dann bei verschiedenen Tempera- 
turen Rekristallisationsversuche mit konstanter Erhitzungszeit 
von '/, Stunde. Aus der Beobachtung des Verhältnisses der 
von rekristallisiertem und der von Restgefüge herrührenden 
Intensitätsanteile auf den Debyelinien wurde die untere Grenze 
des Rekristallisationsbereichs entsprechend dem ersten Auftreten 
nadelstichartiger Interferenzpunkte und die obere Grenze des 
Rekristallisationsbereiches entsprechend dem Verschwinden 
der vom verfornten Restgefüge herrührenden Interferenzen 
bestimmt. ; 

Was nun den sich daraus ergebenden Einfluß auf den 
Temperaturbereich der Rekristallisation anbetrifft, so ergibt 
sich: 

}. Mit steigendem Walzgrad fällt die Temperatur des 
Rekristallisationsgebietes stark ab, meist unter gleichzeitiger 
Verengerung. 


46 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 2 


11. Januar 1940 


2. Der Zusatz von Kupfer übt nur einen geringen und 
ungleichmäßigen Einfluß sowohl auf die Gesamttemperaturhöhe 
wie auch auf die Breite des Rekristallisationsgebietes aus. 

3. Demgegenüber bewirken andere und weitere Zusätze. 
insbesondere Magnesium, eine starke Erhöhung der Rekristalli- 
sationstemperatur in Übereinstimmung mit der allgemeinen 
Erfahrung, daß bei dem reinsten Metall die Rekristallisation am 
leichtesten verläuft. 

Beim Vergleich der Parallelversuche ergab sich, daB Ver- 
schiebungen im Einzelfalle zu höheren Temperaturen ziemlich 
häufig waren, dagegen ein Herausfallen nach unten nie be- 
obachtet wurde. Was den Einfluß der Wärmebehandlung an- 
betrifft, so überlagern sich hier zwei Einflüsse, nämlich die 
Verringerung der Kupfermenge in den Aluminiumkristallen und 
der Einfluß der heterogenen Beimengung der Ausscheidungen. 

Ein Einfluß einer nach dem Kaltwalzen durchgeführten 
Wärmebehandlung unterhalb des Rekristallisationsbereiches 
auf die Lage des letzteren war nicht erkennbar. 

Ein Einfluß des Gefügezustandes vor der Kaltwalzung 
zeigte eine Verschiebung des Rekristallisationsbereiches dann 
in stärkeren Masse, wenn mit der Wärmebehandlung eine 
Ausscheidung von Cu Al, verbunden war. 

Besonders interessant ist der Einfluß der Glühzeit inner- 
halb des Rekristallisationsgebietes. Der Zeitfaktor macht sich 
nur in Zeiträumen der ersten Minuten bemerkbar. Nach 
'/, Stunde sind die Verschiedenheiten vollkommen abgeklungen, 
weshalb auch bei den vorher beschriebenen Versuchen ein- 
heitlich '/. Stunde verwendet wurde. Damit ist aber nicht 
unbedingte Ruhe eingetreten, sondern in Übereinstimmung mit 
den vom Berichter schon im Jahre 1908 entwickelten An- 
schauungen über den sogenannten Einformungsvorgang erfolgt 
ein schwaches Weiterwachsen der neu gebildeten Körner auf 
Kosten ihrer Nachbarn, das allerdings entsprechend der all- 
gemeinen Erfahrung durch heterogene Kınlagerungen im Gefüge 
sehr stark gehemmt werden kann. 

Am interessantesten vielleicht sind die Bemerkungen über 
das Einsetzen der Rekristallisation. Die häufigste Form dieses 
Einsetzens ist ja bekanntlich das plötzliche Auftreten neuer 
Kerne in den stärkst gestörten Gebieten, die dann sich sowohl 
vermehren wie auch vergrößern. Daneben aber tritt besonders 
bei schwachen Verformungen ein anderer Vorgang auf, der von 
den vorhandenen Kristallen ausgeht und sich innerhalb der- 
selben durch allmähliche und kontinuierliche Ausrichtung der 
deformierten Gitter bemerkbar macht. Wir haben also eine 
Neukristallisation von einer Ausheilung der alten Kristalle zu 
unterscheiden. Beide Vorgänge laufen wohl streng genommen 
immer nebeneinander, wenn auch besonders der letztere bei 
stark deformierten Zuständen durch den ersteren leicht ver- 
deckt werden kann. W.Gr. 


DK 621.315.221.002.2 
Über die Fließvorgäunge beim Pressen von Kabel- 
mänteln. |Nach v. Göler u. E. Schmid, Z. Metallkd. 31 
(1939) S. 61; 8 S. 18 B.; 

Die meisten Kabelwerke verwenden heute vorwiegend 
stehende Bleipressen. Der Materialfluß bedingt das Auftreten 
zweier „Nähte“, in denen die auf ihrem Wege durch die Presse 
getrennten Bleiströme wieder zusammentreten und verschweißen. 
Diese Nähte stellen Schwächezonen des Bleimantels dar und 
zwar die obere, da sie als scharfe Trennzone ausgebildet sein 
kann, mehr als die untere, die gewöhnlich breitere Ausdehnung 
besitzt und daher mechanisch weniger schwach ist. Diese Er- 
fahrung hat dazu geführt, den Preßkopf so zu ändern, daß die 
obere, gefährlichere Naht ganz vermieden wird. Bei sorgfältiger 
Arbeit —- Vermeidung von Fetteinschlüssen. Oxyden — lassen 
sich so einwandfreie Mäntel herstellen. 

Die Fließvorgänge ın der stehenden Presse sind bereits 
mehrfach Gegenstand von Untersuchungen gewesen mit dem 
Ziele einer Verringerung der durch die Konstruktion bedingten 
l’ehlermöglichkeiten. Die Verfasser führten, um die FlieBvor- 
pänge näher zu untersuchen, auf einer Modellpresse eigene 
Preßversuche durch. Das Preßkopfmodell hatte einen Steg und 
wurde nach dem Gipsabguß eines normalen Preßkopfes aus 
Silumin angefertigt. Das ausgepreßte Rohr hatte also 2 Nähte. 
Der Rezipient wurde mit verschieden gefärbten Plastilin- 
scheiben gefüllt, die parallel zur Druckfläche des Stempels 
lagen. Das bei den einzelnen Versuchen gepreßte Plastilinrohr 
hat einen Außendurchmesser von 24 mm und eine Wanddicke 
von 1,5 mm. Auch war der Modellpreßkopf geteilt, so daß der 
nach Beendigung des Preßversuches im Kopf noch verbliebene 
Plastilinrest herausgenommen und durch Aufschneiden die 
Fließvorgänge im Preßkopf untersucht werden konnten. 

An Schnittproben, senkrecht zur Rohrachse, wird das Vor- 
dringen des verschieden gefärbten Ausgangsmaterials in den 


gepreßten Rohren verfolgt, wobei das so außerordentlich lange 
Verweilen der ersten l’üllung im Preßkopf erkannt wird. Be- 
sondersin den sackähnlichen Ausbuchtungen des Kopfes wird die 
erste Füllung nur ganz allmählich durch die folgenden Füllungen 
verdrängt. Aber auch an der oberen Preßnaht hält sich noch 
lange ein Rest der ersten Füllung. Diese wichtige Feststellung 
wird belegt durch 10 Photos, die von geschnittenen Rohren und 
weiteren 8 Bildern, die von dem im Preßkopf noch verbliebenen 
Plastilinrest (Preßrest) stammen, der in verschiedenen Ebenen 
geschnitten wurde. Durch Verkleinern der toten Räume im 
Preßkopf wurde schließlich erreicht, daß die erste Füllung wesent- 
lich rascher durch die nachfolgenden ausgestoßen wird. 

Ein Rohr wird vornehmlich durch Material von drei 
Füllungen gebildet, wobei betont werden muß, daß sich Reste 
von früheren Füllungen, wie auch die Preßversuche von Dun- 
sheat und Tunstall ergeben haben, in nächster Nähe der 
Schweißnähte noch feststellbar sind. Aus den Abbildungen läßt 
sich weiter erkennen, daß die Fließgeschwindigkeit des Plastilins 
im Aufnehmer in den beiden Zonen senkrecht über den beiden 
Einströmkanälen des Preßkopfes am größten ist und nach der 
Wand zu wegen der dort stärker werdenden Reibung abnimmt. 

Außer der Verwendung von steglosen Preßköpfen und der 
Verkleinerung der sogenannten toten Räume im Preßkopf ist 
für den Bleipressenbetrieb noch folgendes wichtig: 

Vor der ersten Füllung des Preßkopfes mit flüssigem Blei 
muß dieser gut gereinigt, besonders von Fremdkörpern wie Fett 
befreit sein, damit nicht durch Reaktionsprodukte des flüssigen 
Bleis mit diesen Fremkörpern Fehlerstellen im Kabelmantel 
entstehen. Beim Übergang von Reinblei auf eine Bleilegierung 
müssen zwecks Entfernung des alten Bleis mehrere Füllungen 
als Rohr ausgestoßen werden. (Anmerkung des Berichters. Auch 
hat bei der chemischen Feststellung der Höhe des zulegierten 
HElementes die Probennahme über den gesamten Querschnitt des 
Nabelmantels zu erfolgen, da sonst Material von früheren, nicht 
legierten Bleifüllungen in stärkerem Maße für die Analyse mit 
eingewogen wird. Erfolgt die analytische Bestimmung auf 
spektrographischen: Wege, dann ist durch Kinschmelzen eines 
ltohrabschnittes die Probe zu homogenisieren.) Ind. 


Verschiedenes 
DK 614.8 : 621.3 (494) 
Elektrische Unfälle in der Schweiz. ‘Nach F. Sibler, 
Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 30 (1939) S. 201: 5 8.] 

In dem Bericht des Starkstrominspektorats der Schweiz 
über die im Jahre 1938 eingetretenen elektrischen Unfälle wird 
auf die erhebliche Zunahme der leichteren Unfälle im Berichts- 
jahr hingewiesen. Die tödlichen Unfälle im elektrischen Bahn- 
betrieb sind von 10 auf l zurückgegangen. Außerhalb des 
Bahnbetriebes wurden 130 elektrische Unfälle mit 23 tödlichen 
gemeldet. Von den tödlich verlaufenen Unfällen entfallen 16 aul 
Niederspannung und 9 duf Hochspannung. Von den 130 Un- 
fällen entfallen auf das Klektrizitätswerkspersonal 60 mit 
8 Toten. In 3 Fällen waren die Verletzungen so schwer. dab 
mit dauernder Invalidität zu rechnen ist. Beachtung verdienen 
die in jedem Jahr sich wiederholenden Unfälle bei Reinigungs- 
arbeiten im Hochspannungsbetrieb infolge nur teilweiser Ab- 
schaltung aller Anlageteile in einer Zelle oder Unterlassung der 
Erdung und Kurzschließung. Ein tödlicher und ein nicht- 
tödlicher Unfall betrafen Knaben, die verbotswidrig trotz 
Warnung Maste bestiegen. In 2 Fällen wurden Hochspannung» 
freileitungen mit langen eisernen Stangen berührt, die in einem 
lall eine Person schwer verletzten und eine töteten und in dem 
andern Fall keine ernsteren Folgen hatte. Besonders bemerkt 
sei ein Unfallvorgang mit einem Toten und 3 Verletzten. Der 
Maschinist einer Fabrik schaltete einen durch Wasserturbinen 
angetriebenen Asynchronmotor an die Leitung, der infolge 
Parallelschaltung mit Kondensatoren sich selbst erregte. Durch 
Hochschnellen kreuzender Leitung an eine Hochspannunz> 
leitung verunglückte in einem Fall ein Monteur tödlich, m 
anderen Falle erlitten 4 Monteure leichtere Verbrennungen. 
Beim Entfernen von Spinnweben mit der Hand von 16 kV- 
Sicherungen verunglückte I Monteur tödlich, ein andere? durch 
Berühren von 220 V-Sammelschienen hinter der Schalttafel mi! 
entblößtem Arm. Eine Person verunglückte auf der Strabe 
beim Berühren eines gerissenen Ortsnetzdrahtes mit dem Hals. 
ein Spengler ebenfalls tödlich, als er von seinem Fenster aus 
2 Drähte eines Ortsnetzes erfaßte. Mangelhafte Erdung führte 
zu 7 Unfällen an Baukranen und zu 9 Unfällen mit einen 
Toten an transportablen Motoren. Tragbare Lampen ver 
ursachten 11 Unfälle mit 4 tödlich verlaufenen. In einen 
Fall verunglückte ein Kind von 10 Monaten tödlich durch 
gleichzeitiges Berühren eines Lampenfußes mit dem Händchen 
und eines Heizkörpers mit der Stirne. 4/7. 


F Die Prüfstelle gibt nach dem Stande vom 1. 1. 


11. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 2 ° 


4% 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 
VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 


(Eingetragener Verein) 


(„schäftstelle: Berlin-Charlottenburg t. Bismarckstr. 53, VDE-Haus 
Fernsprecher: 30 06 31. --- Postscheckkonto: Berlin 218 12. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag G.m.b.H.: Berlin 223 84. 


Ausschuß für Elektrowärmegeräte 


Die Wirtschaftsgruppe Flektroindustrie hat einen 


Entwurf zu dem Normblatt 
DIN VDE 4912 ‚„Elektrowärmetechnik, Aufnahmestellen 
für Herdkochplatten bis 2500 W“ 


aufgestellt. Da die Wünsche der Elektroindustrie und der 
Elektrizitätsversorgung bereits berücksichtigt sind, wird 
von einer Veröffentlichung des Entwurfes Abstand 
genommen, doch kann der Entwurf von der Geschäft- 
stelle des VDE bezogen werden. 


Begründete Anregungen zu dem 


Einsprüche und 
Normblatt sind bis zum 22. Januar 1940 an die Geschäft- 
stelle zu richten. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


Die Geschäftsführung ; 
Viefhaus 


Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 


Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus. 


ANN 


Zusammenstellung der erteilten Genehmigungen zur Benutzung 
der Verbandskennzeichen 


1940 cine 
wue „Zusammenstellung der erteilten Genehmigungen zur 
Führung des VDE-Zeichens und der Verbandskennfäden‘ in 
Druck (Form DIN A 5), 

Es ist geplant, das schon in den früher herausgegebenen 
Zusammenstellungen enthaltene Firmenverzeichnis durch die 
Warenzeichen (Ursprungszeichen) der Genehmigungsinhaber zu 
ergänzen, 

Der Preis der Zusammenstellung beträgt RM 2,65 ein- 
schließlich Versandkosten. Die Lieferung erfolgt voraussichtlich 
Anfang Februar 1940 nach Eingang des oben genannten Be- 
trages bei der Prüfstelle oder „per Nachnahme‘. Zahlungen 
werden mit dem Vermerk ‚Zus. 1940“ auf das Postscheckkonto 
der VDE-Prüfstelle Berlin 894 06 erbeten. 

Die Prüfstelle bittet, die Bestellungen möglichst bald an sie 
Aurichten, damit sie einen Überblick über die erforderliche Höhe 
der Auflage erhält. 


ie Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 
l I.A. Sass LA. Klingenberg 


e 
le 


Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 
i (Gegründet 1879) 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 1V, VDF-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. 
Bezirksversammlung 


am Dienstag. dem 16. Januar 1940, 18%, im Hörsaal EB 301 
der Technischen Hochschule zu Charlottenburg. 


Tagesordnung: 


l. Geschäftliche Mitteilungen 


2. Vortrag des Herrn Dr. W. Rohloff VDE, Nürnberg, 
über das Thema: 
„Neuere Scheinwerfertechnik‘ 
Inhaltsangabe: 
Militärische Aufgabe der Scheinwerfer und ihre technische 


l.ösung 
Parabolspiegel und Bogenlampe 
Lichtstärke, Reichweite und Streuung 
Hochleistungslampe nach Beck 
Fernsteuerung der Scheinwerfer 
Flakscheinwerfer und Richtungshörer 
Marinescheinwerfer. 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 


Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht 
Bedingung. 
Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. F. W. Gundlach VDE. 
11. 1. 1940, 18°, VDE-Haus, Großes Sitzungszimnier. Vortragsreihe ‚„Ultra- 
kurz- un: Deziimeterwellentechnik': „Hohlraumleitungen“... Vortragender: 
Dr.-Ing. O. Schriever. 


Elektromaschinenbau. Leiter: Ing. K. Bätz VDE. 

18.1.1040, 18°, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. Vortragsreihe „Die 
Wiexlunzen der Wechselstromerzeuger“. 1. Teil: ‚Elektrische Bemessung 
und Schaltung“. Vortragender: Dr.-Ing. W. Putz VDE. 

VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 
Der Geschäftsführer 


Burghoff 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Magdeburg (gemeinsam mit DLT6, 
VDCH, VDI). 16.1. (Di), 201%, Staatliche Ingenieurschule, 
Am Krökentor: ‚Beleuchtungstechnische Aufgaben in der 
Kriegswirtschaft“ (m. Lichtb.). Pir. Dipl.-Ing. Joh. Schaer 
VDE. 

Deutsche Arbeitsfront. Bertin. 12. l. (Fr.), 18—190, 
Wirtschafts-Hochschule, Spandauer Straße l: Beginn einer 
Vortragsreihe über ‚Schönheit der Arbeit". „Die welt- 
anschaulichen Grundlagen der Schönheit der Arbeit“. Dipl.- 
ing. H. Steinwarz. Weitere fünf Vorträge folgen. Teilnahme 
kostenlos. Näheres durch die Wirtschafts-Hochschule. 
Fernruf: 51 5211. 

Deutsche Lichttechnische Gesellschaft Bezirks- 
gruppe Essen. 16. 1. (Di.). 198%, Haus der Technik: ‚Die 
Lichttechnik im Dienst des Luftschutzes‘‘. Prof. Dr.-Ing. 
habil. W. Arndt. 


Verein deutscher Ingenieure, Berlin. 16. bis 19. 1. 
(Di. bis Fr.}, Ingenieurhaus: „Fortbildungskursus Kälte- und 
l.ebensmitteltechnik'' (35 Vorträge führender Fachleute mit 
Aussprachen und Besichtigung einer Reihe von Lebensmittel- 
betrieben). Das Programm ist beim VDI, Abt. AKT!FN, er- 
hältlich. Teilnehmergebühr 20 RM. 


PERSÖNLICHES 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten) 


R.Hunaczik $ Am 12.12.39 starb Herr Direktor 
Reinhard Hanaczik kurz vor seinem 70. Geburtstag an 
Herzlähmung. Geboren am 1.1.1870 ın Mainz hat er sich 
nach kaufmännischer und chemotechnischer Ausbildung schon 
seit dem Jahr 1892 dem Fachgebiet der Akkumulatorentechnik 
gewidmet. Bei der Pollakschen Akkumulatorenfabrik in 
Frankfurt führte ıhn seine Laufbahn aus der Werkstatt und 


dem Konstruktionsbüro bald in den Außendienst zur Ein- 
richtung großer Werke in Italien, Itumänien, Kußland und 


England und dann in leitende Stellung als Oberingenieur und 
Prokurist. Als die Firma Pollak im Jahre 1903 von der 


48 Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heft 2 : 


11; Januar 1940 


Akkumulatorenfabrik AG. Berlin-Hagen übernommen wurde, 
trat er in die Dienste dieser Gesellschaft und übernahm 1906 
deren Vertretung als Vorstand des Ingenieurbüros in München. 
In diesem Zeitraum wurde ihm die theoretische und fabri- 
katorische Entwicklung des Blei- und Stahlakkumulators zum 
eigenen Erlebnis und zwar in einem Ausmaße, daß sein Wissen 
und seine Erfahrungen nicht nur seine engeren: Fachgenossen, 
sondern auch seinen ausgedehnten Kundenkreis mit größter 
Wertschätzung erfüllte. Was seit fünf Jahrzehnten an 
Neuerungen und Verbesserungen geschaffen wurde, aber auch 
was an Erfindungen zu Fehlkonstruktionen führte, war ihm 
geläufig, wie in den Tagen, als diese Dinge zum erstenmal 
aktuell wurden. So kam es, daß der Nimmermüde, bis in die 
letzten Tage seines arbeitreichen l.ebens als technischer Senior 
zu wichtigen Entscheidungen gerufen, selten Zeit zu seiner 
Erholung fand. 


Im großen Fachkreise des VDE, dem er seit 1906 an- 
gehörte, leitete er von 1908 bis 1911 den Elektrotechnischen 
Verein München zu der Zeit, als dieser im Jahre 1911 die 
wohlgelungene Elektrizitätsausstellung in München ver- 
anstaltete; seit 1912 war er im VDE Bezirk Südbayern stell- 
vertretender Vorsitzender, seit 1938 Beiratsmitglied. Für 
seine Mitarbeit in der Ausgestaltung des Deutschen Museums 
wurde er durch Verleihung des Ehrenrings ausgezeichnet. 


Sein erfrischend heiteres rheinisches Temperament, sein 
liebenswürdiges Wesen, seine vorbildliche Kameradschaftlich- 
keit, sein energisches Zugreifen bei allen Veranstaltungen, zu 
deren Unterstützung er gebeten wurde, brachten ihm weit über 
seinen engeren Wirkungskreis hinaus herzliche Zuneigung und 
sichern ihm freundschaftliches Gedenken und dankbare 
Erinnerung. Cl. Zell. 


P.Droßbach. — Herr Dr.-Ing. habil. Paul Droßbach 
ist unter Zuweisung an die Fakultät für Allgemeine Wissen- 
schaften der Technischen Hochschule Berlin zum Dozenten für 
das Fach „Physikalische Chemie und Elektrotechnik‘ ernannt 
worden. 


E.Hettwig. — Herr Dr.-Ing. Emanuel Hettwig in 
Berlin ist beauftragt worden, in der Fakultät für Maschinen- 
wesen der Technischen Hochschule Braunschweig ‚Elektrische 
Schaltungslehre‘“ in Vorlesungen und Übungen zu vertreten. 


6 


BUCHBESPRECHUNGEN 

DK 621.317.8 

Die praktische Anwendung der Tarifordnung für 
elektrische Energie (Elektrizitätstarife). Von Dr.-Ing. 
G. Schnaus. Herausg. v.d. Wirtschaftsgruppe Elektri- 
-zitätsversorgung und d. Reichsverband der Elek- 
trizitäts-Versorgung. Mit XI u. 268 S. im Format A 5. 
Franckh’sche Verlagshandlung, Berlin 1939. Preis geb. 6 RM, 


Die jetzt herausgekommene Schrift bildet eine wertvolle 
Ergänzung des hier!) bereits besprochenen Buches ‚‚Elektrizitäts- 
tarife (insbesondere Haushaltstarife)'‘ von W. Rohrbeck und 
G. Schnaus. In diesem ersten Buch werden die praktischen 
und wirtschaftlichen Grundlagen der Tarifbildung behandelt; 
die jetzt erschienene Schrift bildet eine unbedingt notwendige 
Ergänzung der Tarifordnung in formeller, juristischer und ver- 
waltungsrechtlicher Hinsicht. Mit dem Erlaß der Tarifordnung 
durch den Reichskommissar für die Preisbildung wurde ein 
Rahmengebilde für den Aufbau der Tarife geschaffen, und es 
ist klar, daß noch eine zusätzliche Klarstellung der Tarifordnung 
in vieler Hinsicht notwendig wurde. Diese Klarstellung ist im 
l.aufe des letzten Jahres durch sehr viele Besprechungen und 
Rückfragen erfolgt, so daß jetzt die meisten der bei der Durch- 
führung der Tarifordnung entstandenen Zweifelsfragen geklärt 
sind. Das jetzt herausgekommene Buch gibt nun eine klare und 
anschauliche Übersicht, wie die Tarifordnung des Preiskommis- 
sars aufzufassen ist und wie sie angewendet werden muß. Die 
Betrachtung erstreckt sich in erster Linie auf Haushalttarife, 
Gewerbetarife und Landwirtschaftstarife; aber auch die 
anderen noch zulässigen Tarifformen werden sehr eingehend be- 
handelt. Es wird stets gezeigt, welche Abänderungen und Ab- 
weichungen erwünscht, bzw. unerwünscht oder sogar verboten 
sind. Da dieses Buch die einzige Sammlung und vollständige 
Darstellung auf diesem Gebiete ist, gehört es in die Hand eines 
jeden, der sich irgendwie mit lariffragen befassen muß. Das 
Buch gewinnt für jeden Praktiker besonders dadurch an Wert, 


1) ETZ 59 (193%) S. 1249. 


daß viele Musterwortlaute, Musterformulare und Muster- 
beispiele gebracht werden. Im Anhang befindet sich die Tarif- 
ordnung für elektrische Energie vom 25. 7. 1938 und die bisher 
dazu erschienenen Verordnungen. W. Willing VDE. 


— 


EINGÄNGE 


[ Ausführliche Besprechung vorbehalten]. 


Bücher 


Deutscher Reichsbahn-Kalender 1940. Herausg. vom 
Pressedienst des Reichsverkehrsministeriums. 14. Jahr- 
gang. Mit 56 S. im Format 160x250 mm. Konkordia- 
Verlag Reinhold Rudolph, Leipzig 1939. Preis 2 RM. 


'„,Auslandsverkehr trotz Krieg“ ist der Leitgedanke für 
alle den Reichsbahndirektionen gewidmeten Blätter. Die 
Protektoratsbahnen in Böhmen und Mähren und die Ostbahn 
im Generalgouvernement Krakau sind mit aufgenommen. Im 
übrigen bringt der Kalender wieder eine geschickt zusammen- 
gestellte Sammlung guter Bilder aus dem vielseitigen Wirkungs- 
kreis der Deutschen Reichsbahn. ] 


Taschenkalender für Rundfunktechniker 1940. Bearb. 
von Dipl.-Ing. H. Monn unter Mitwirkung der Fachgruppe 
Rundfunkmechanik im Reichsinnungsverband des Elektro- 
handwerks. Mit zahlr. Abb. u. 243 S. im Format A 6. Funk- 
schau-Verlag, München 1939. Preis geb. 4,25 RM. 


[Die Rundfunkfachmänner, Bastler und Amateure werden 
sicher den neuen Taschenkalender begrüßen, der in einem all- 
gemeinen und technischen Teil die gebräuchlichsten Dinge des 
Sende- und Empfangsbetriebes zusammengestellt enthält. 
Fin Bezugsquellenverzeichnis beschließt den Kalender.) 


Statistisches Taschenjahrbuch der Weltwirtschaft. 
Produktion, Außenhandel, Verkehr. Von Dr. E. Hick- 
mann. Mit 180 S. im Format A 6. Verlag H. W. Rödiger, 


Berlin 1939. Preis geb. 2,50 RM. 
DK 537.5 
Décharge électrique dans les gaz. Von Prof. M. La- 
porte. Mit 41 Abb., 22 Tafeln u. 222 S. im Format 


115 x 175 mm. Verlag Armand Colin, Paris 1939. Preis 
geh. 15 frs., geb. 17,50 frs. ` - 


[Das kleine Büchlein gibt eine gut gegliederte und klar 
abgefaßte Einführung in die Physik der Gasentladungen. 
Ausgehend von den lonisierungsvorgängen und der mit ihnen 
verbundenen J.ichtemission wird die Bewegung der Ionen und 
l:lektronen im Gas, die nicht selbständigen Entladungen und 
die Townsendsche Theorie der Zündung gebracht. Dann 
werden die Vorgänge in der Glimm- und Bogenentladung be- 
schrieben und schließlich auf die Verwendung von Gasent- 
ladungsröhren zu Beleuchtungszwecken eingegangen. Wie 
schon die Inhaltsangabe erkennen läßt, liegt der Schwerpunkt 
des Buches in der Beschreibung der für Gasentladungsleucht- 
röhren wichtigen Vorgänge; es wird also in erster Linie auf die 
stationären Vorgänge eingegangen, Ausgleichvorgänge nur 
gestreift und das große Gebiet der Entladungen in atmo- 
sphärischer l.uft so gut wie nicht behandelt. 

Das Buch wird sich, namentlich auch im Hinblick auf 
seinen billigen Preis viele Freunde unter denen erwerben, die 
sich an Hand eines kurz gefaßten Abrisses über das Gebiet der 
Gasentladungen und ihre Anwendungen für Beleuchtungs- 
zwecke orientieren wollen.] R. Strigel VDE. 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heltes 


Ing. K. Bätz VDE. Berlin-Wilhelmshagen, Fahlenbergstr. 27. 

Obering. Dipl.-Ing. W.Buschbeck, Berlin-Grunewald, Erbacher Str. t. 
Prof. Dr. A. Walther, Darmstadt, Fichtestr. 32, 

Ing. O. Werner VDE, Klein-Machnow, Post Berlin-Zehlendorf, Steinweg 6. 


Abschluß des Heftes: 5. Januar 1940 


ĖS 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE F 
G. H. Winkler VDE und H. Hasse VDE 
Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 


Zuschriften sind nicht an cine persönliche Anschrift zu richten, sonder 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg +. 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 

Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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48 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 18. Januar 1940 


Heft 3 


Über die Rundfunkentstörung von Aufzugsanlagen 


(Mitteilung aus dem BReichspostzentralamt) 


Von M. Kreuzritter, Berlin 


Übersicht. Die Entstörung von Aufzugsanlagen für 
Gleichstrombetrieb hat in der Praxis vielfach infolge Auftretens 
von Überspannungen zu Durchschlägen der Störschutzkonden- 
satoren und sogar zu Beschädigungen der Antriebsmaschinen 
geführt. Neben der Untersuchung der Abschaltüberspannun- 
gen werden zur Abhilfe dieser der Entstörung abträglichen 
Schäden Entstörungsschaltungen mit verschiedenen Schutz- 
maßnahmen angegeben. Ferner wird gezeigt, wie mit verhält- 
nismäßig einfachen Mitteln die bei solchen Anlagen auftreten- 
den Überspannungen ermittelt und deren Häufigkeit registriert 
werden kann, um damit jeweils die Notwendigkeit der Anwen- 
dung der angegebenen Schutzmaßnahmen festzustellen. 


Einleitung 


In Großstädten wird der Rundfunkempfang nicht 
selten durch Aufzüge gestört; dabei handelt es sich mei- 
stens um ältere Gleichstromanlagen mit 2 X 220 V. Die 
größten Störungen verursachen dabei die Antriebsmotoren, 
während die Knackstörungen durch die Schaltschütze und 
Steuergeräte vielfach noch als einigermaßen erträglich 
empfunden werden. Eine ausreichende Entstörung der 
Antriebsmotoren wurde in der Mehrzahl der Fälle, wie bei 
Gleichstrommaschinen üblich, durch Beschaltung der Bür- 
sten mit Störschutzkondensatoren von 2X 1 uF oder 
2X 2uF erreicht. Bei dieser Entstörung unmittelbar am 
Naschinenanker zeigte sich jedoch häufig nach kurzer 
Zeit, daß die Kondensatoren durchschlugen und mitunter 
sogar die Maschinenanker schadhaft wurden. Um über 
die Verhältnisse Klarheit zu bekommen, wurden einige 
Anlagen, bei denen Durchschläge aufgetreten waren, ein- 
kehend untersucht, worüber im folgenden berichtet wird. 


Untersuchung der gefährdenden Überspannungen 


Durch die erheblichen in der gesamten Aufzugsanlage 
enthaltenen Induktivitäten, z. B. die des Nebenschlußfeldes 
der Schaltschütze, sind hohe Induktionsspannungen in- 
folge von Schaltvorgängen besonders beim Abschalten 
durchaus möglich. Es mußte daher zunächst untersucht 
werden, ob, in welcher Höhe und unter welchen Bedingun- 
gen Abschaltüberspannungen auftreten. Zur 
Messung dieser Spannungen stand ein Hochfrequenz- 
Spitzenspannungszeiger mit einem Meßbereich bis zu 4kV 
zur Verfügung. Dieses Gerät hat eine Ansprechzeit von 
etwa 10045. Da die Überspannungen mit sehr steiler 
Front auftreten, ist es möglich, daß die wirkliche Höhe 
der Spannungsspitze auch mit dem genannten Gerät nicht 
ganz erfaßt wird. 

Besonders hohe Überspannungen traten beim Ab- 
schalten zwischen den Bürsten und dem geerdeten Ma- 


DK 621.316.936.004.1 : 621.34 : 621.876 
schinengehäuse auf. Ohne Störschutzkondensator konnten 
bei einer Anlage Spannungen bis zu 2kV festgestellt wer- 
den, die bei jedesmaligem Abschalten nach normaler Fahrt 
auftraten. Bei der Beschaltung der Maschine mit einem 
Störschutzkondensator (2X 1 F) wurden meist noch 
höhere Spannungen gemessen. Beim Abschalten der mit 
Kondensatoren versehenen Maschine war jedesmal ein 
außerordentlich intensiver, stoßhafter Spannungsüber- 


/unkenstrecke Schufzwider- 
= Moschinengehöuse => stände 
geerdel und genuht 


Bild 1. Versuchsschaltung mit Stör- 
schutzkondensatoren und Funken- 
strecke zur Prüfung des Überschlages. 


Bild 2. Entstörungsschaltung mit 
Begrenzung der Überspannungen 
durch Schutzwiderstände. 


schlag als lauter Knall hörbar. Leider war es nicht mög- 
lich, die Stelle des Überschlages in der Maschine genau 
festzustellen; der Überschlag fand offenbar an einer iso- 
lationsschwachen Stelle der Ankerleiter bzw. der Kommu- 
tatorlamellen gegen den Ankerkörper statt. Ob Span- 
nungsübergänge auch ohne Störschutzkondensatoren auf- 
traten, war nicht festzustellen. Es ist aber anzunehmen; 
offenbar ist die Leistung des Überschlages ohne Konden- 
satoren erheblich geringer, so daß die Isolation nicht in 
so hohem Maße angegriffen wird wie bei der Kondensator- 
beschaltung. Derartig hohen Beanspruchungen sind die 
Isolierwerkstoffe besonders bei isolationsschwachen Ma- 
schinen auf die Dauer nicht gewachsen. 


Durch eine Versuchsschaltung nach Bild 1 
wurde der Überschlag, der im Maschinenanker stattfand, 
an eine Funkenstrecke nach außen verlegt. Ohne Stör- 
schutz fanden bei entsprechender Weite der Funkenstrecke 
beim Abschalten der Maschine kaum sichtbare einzelne 
Spannungsübergänge statt, mit Störschutz war jedoch 


50 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 


18. Januar 1940 


jedesmal ein außerordentlich intensiver Entladungsstol3 
mit kräftigem Funken vorhanden. Ist die Isolationsfestig- 
keit der Maschine höher als die des Kondensators, so kann 
bei den auftretenden Abschaltüberspannungen der Stör- 
schutzkondensator durchschlagen, was in der Praxis, wie 
eingangs erwähnt, mehrfach festgestellt wurde. 


Bei den Untersuchungen war mehrfach zu beobachten, 
daß nach Abschaltung der Maschine die Kondensatoren, 
che Schutzwiderstände eingebaut waren, noch eine ge- 
wisse Zeit aufgeladen blieben. Diese Erscheinung rührt 
daher, daß die größten Überspannungen nicht zwischen 
den Klemmen des Ankers, sondern zwischen den Klemmen 
des Ankers einerseits und dem geerdeten Gehäuse ander- 
seits auftreten. Es handelt sich also um sogenannte un- 
symmetrische Spannungen, für die die beiden 
Kondensatoren nach Abschaltung der Maschine über einen 
verhältnismäßig niedrigen Widerstand (den Ankerwider- 
stand) parallelgeschaltet sind. Bekanntlich wird in einen 
Dielektrikum dadurch, daß es häufig längere Zeit unter 
ziemlich hoher Spannung steht, ein Durchschlag vor- 
bereitet. Deswegen findet man nicht selten, daß Durch- 
schläge erst längere Zeit nach dem Einbau der Konden- 
satoren auftreten. Tritt kein Überschlag im Anker oder 
im Kondensator auf, so kann die Ladung längere Zeit 
bestehen bleiben, was bei Untersuchungen zu berücksich- 
tigen ist. Durch die Kondensatorbeschaltung werden elek- 
trische Mängel einer solchen Anlage offenbar; denn die 
beobachteten Überschläge würden nicht auftreten, wenn 
nicht schon ohne Störschutz durch Schaltvorgänge sehr 
hohe Überspannungen erzeugt würden. 


Entstörungsschaltungen mit verschiedenen Schutz- 
maßnahmen 


Zur Vermeidung von Schäden durch Anbringen von 
Entstörungsmitteln an der Maschine hat man bei Auf- 
zügen vielfach nicht unmittelbar am Anker, sondern am 
Netzeingang oder anderswo entstört. Dadurch ist die 
Maschine nicht mehr als ohne Störschutzkondensator ge- 
fährdet, denn der Kondensator wird bei Abschaltung der 
Maschine von ihr getrennt. Es ist jedoch klar, daß diese 
Maßnahme nicht immer zu einem ausreichenden Ent- 
störungserfolg führt, weil der Störschutzkondensator 
meist zu weit von der Störquelle der Anlage entfernt ist 
und eine genügende Teilung der Störspannung nicht mehr 
erreicht wird. Es muß daher angestrebt werden, die Ent- 
störung unmittelbar am Anker, d.h. an 
den Bürsten der Maschine, unter Anwendung be- 
stimmter Schutzmaßnahmen durchzuführen. 
Dabei liegt die Hauptaufgabe nicht mehr auf entstörungs- 
technischem, sondern auf starkstromtechnischem Gebiete, 
und zwar in der Begrenzung der schon im normalen Be- 
triebe auftretenden Überspannungen. 


Am einfachsten und billigsten werden zur Begrenzung 
der Überspannungen Schutzwiderstände, und 
zwar in der Schaltung nach Bild 2, verwendet. Sie bilden 
eine Belastung für die beim Abschalten auftretende Über- 
spannung, die während ihres Aufbaues bereits gedämpft 
wird. Bei Verwendung zweier Widerstände von 1000 Q 
wurden in der angegebenen Schaltung bei der hauptsäch- 
lich untersuchten Anlage keine Abschaltüberspannungen 
über etwa 450 V gemessen. Als Vorteil kann bei dieser 
Schaltung die große Betriebssicherheit angesehen werden. 
Ein geringer Nachteil besteht in dem Leistungsverbrauch 
der Widerstände während des Laufes der Maschine, der 
bei 2 X 220 V etwa 100 W beträgt. Auf den Gesanmitver- 
brauch einer solchen Anlage bezogen spielen jedoch 100 W 
Mehrverbrauch keine große Rolle, wenn der Anker gegen 
die auch ohne Entstörung auftretenden schädlichen Über- 
spannungen gesichert ist. Für die Versuche wurden 
Widerstände zum Stückpreise von 5,80 RM mit den zu- 
gehörigen Aufbausockeln benutzt. Diese Widerstände 
eigneten sich für diese Zwecke gut und hatten bei einer 
Belastbarkeit bis zu 125 W den Vorteil verhältnismäßig 


geringen Raumbedarfs. Günstig ist der Überzug des 
Widerstandsdrahtes mit einer wärmefesten isolierenden 
Glasur. Die Induktivität der Widerstände ist hinreichend 
klein, was für den schnellen Abbau der Überspannungen 
von Bedeutung ist. 


Weiterhin wurden zur Begrenzung der Überspannun- 
gen doppelpolig Kathodenfallableiter, wie sie 
für Niederspannungsanlagen gebaut werden, in der Schal- 
tung nach Bild 3 erfolgreich verwendet. Allerdings liegt 
bei ihnen die Ansprechspannung erst bei etwa 1200 V und 
damit bei manchen Maschinen vielfach an der Grenze 
ihrer Spannungsfestigkeit. Ein Erfolg war auch mit 
Hochleistungs- Spannungsableitern mit 
einer Ansprechspannung von 600 V zu erzielen. Bei bei- 
den Ableitern sind Ansprech- bzw. Zündverzugszeiten 
äußerst gering. 


Bild 3. Entstörungsschaltung mit a Hochleistungs-Spanntungsableiter 


Begrenzung der Überspannungen b Fernsprechzähler mit Neben- 
durch: Kathodenfallableiter . a widerstand 
oder Hochleistungs-Spannungs- Bild 4. Entstörungsschaltung mit 


ableiter. Ermittlung der Ansprechlüufigkeit. 


Bei allen behandelten Schutzschaltungen ist es not- 
wendig, die Zuleitungen zu den Schutzwiderständen, den 
Kathodenfallableitern oder den Hochleistungs-Spannungs- 
ableitern und zum genullten Motorgehäuse mit dem glei- 
chen Querschnitt wie die vorhandenen Zuleitungen zum 
Anker zu verlegen. Zweckmäßig wird der Störschutz- 
kondensator zusammen mit den Schutzeinrichtungen in 
unmittelbarer Nähe des Kommutators untergebracht, wo- 
bei jedoch bei Schutzwiderständen auf deren Erwärmung 
Rücksicht zu nehmen ist. Kürzeste Verbindungen unter- 
stützen den Entstörungserfolg. 


Prüfschaltung zur Ermittlung der Ansprechhäufigkeit 


Von größter Wichtigkeit für die Praxis ist die Fest- 
stellung der Überspannungen, um beurteilen 
zu können, ob im jeweils vorliegenden Störfall eine der 
Schutzmaßnahmen bei der Entstörung anzuwenden ist. 
Meist wird für die Untersuchungen kein Spitzenspan- 
nungsmesser, der dazu geeignet ist, zur Verfügung stehen. 
Selbst wenn ein solches Gerät vorhanden ist, besteht die 
Möglichkeit, daß während der Ausführung der Messungen 
keine Spitzenspannungen festzustellen sind. Eine solche 
Feststellung könnte zu der irrtümlichen Annahme führen. 
daß keine Überspannungen auftreten und daher eine Ent- 
störung ohne besondere Schutzmaßnahmen durchgeführt 
werden kann. Dies kann häufig verkehrt sein, da beob- 
achtet wurde, daß Überspannungen nur beim Zusammen- 
treffen bestimmter Schaltvorgänge, also recht selten, auf- 
treten können. Für die Entstörung ist meist nicht die 
absolute Höhe der Spitzenspannung, die ohnehin stark 
schwankt, von Bedeutung, sondern die Kenntnis, ob und 
wie häufig Überspannungen, z.B. über 600 V, auftreten. 
Zu diesem Zweck wurden nach Bild 4 in Verbindung mit 


Ar li; 


=, 


18. Januar 1940 


dem Störschutz in eine der zu untersuchenden Aufzugs- 
anlagen Fernsprechzähler in Reihe mit Hoch- 
leistungs-Spannungsableitern eingebaut. Da über die Ab- 
leiter jedesmal, wenn eine Überspannung von etwa 600 V 
auftritt, ein Stromstoß fließt, ist es möglich, die Häufig- 
keit des Ansprechens der Ableiter zu zählen. Bei der 
untersuchten Anlage ergab sich, daß die Ableiter außer- 
ordentlich häufig, fast bei jedem Abschalten des Motors, 
angesprochen hatten, so daß der Einbau von Schutzwider- 
stäinden zur Sicherung der Maschine und des Ent- 
störungsmittels unbedingt erforderlich war. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 3 51 


Zusammenfassung 


Es wird gezeigt, daß eine Gefährdung bei Entstörung 
solcher Anlagen unter Anwendung der angegebenen 
Schutzmaßnahmen nicht mehr eintreten kann, da die vor- 
handenen Abschaltüberspannungen begrenzt werden. In 
der Praxis ist die Entstörungsschaltung mit Schutzwider- 
ständen nach Bild 2 besonders billig und betriebssicher. Die 
Schaltanordnung nach Bild 4 zur Feststellung und Anzeige 
der Häufigkeit des Auftretens von Überspannungen hat 
sich bewährt. 


Elektromagnetische Kraftwirkungen großer Ströme im Innern von Stromleitern 
und deren Berechnung 


Von P. Bachert VDE, Böhlen bei Leipzig 


Übersicht. Die elektrodynamischen Verhältnisse und die 
im Innern von Stromleitern auftretenden Stromdruckkräfte 
werden im folgenden, gestützt auf eingehende exakte Rechnun- 
gen, theoretisch untersucht. Hierbei wurden die experimen- 
tellen Voraussetzungen von Hochstromversuchen an Strom- 
leitern bestimmter Querschnittsformen als Rechnungsgrund- 
lagen benutzt. 


Der von R. Foitzik an dieser Stelle!) gegebene 
ausführliche Bericht über die im Hochstrom-Stoßprüffeld 
der Siemens-Schuckertwerke durchgeführten Versuche mit 
großen Strömen zeigt auf S. 130 in den Abbildungen 11 a 
bis c, die hier nochmals angegeben sind (Bild 1), inter- 
essante Formveränderungen an Stromleitern, die durch 
starke innere elektromagnetische Kräfte verursacht 
wurden. Den Versuchen gingen eingehende Vorarbeiten 
über den Einfluß der zugeführten Arbeit in Ws auf die 
thermischen und thermodynamischen Wirkungen an 
Stromleitern verschiedener Formen voraus. Kennzeich- 
nende Merkmale der untersuchten Leiter von Abb. 11 sind 
große Oberfläche im Verhältnis zur Querschnittseinheit, 
außerdem die Begrenzung der Entladungsdauer des Stro- 
mes auf die außerordentlich kurze Zeit von 30yus. Mit 
Hilfe dieser Maßnahmen wurde erreicht, daß die elektro- 
dynamischen Wirkungen allein in Erscheinung treten 
konnten. 

‚Es soll im folgenden versucht werden, für die Bei- 
spiele 1la und 11b die im Innern der Stromleiter wirk- 
samen elektromagnetischen Kräfte zuberechnen, so- 
weit es dje vorhandenen theoretischen Grundlagen ge- 
statten. Hierbei ist die innerhalb des Stromleiterquer- 
schnittes herrschende magnetische Feldstärke bzw. ihr 
gesetzmäßiger Verlauf zum Ausgangspunkt der Rech- 
nungen gewählt. 


a) Berechnung für das Kupferblech Bild 1a 


Der Stromleiter hat den Querschnitt eines sehr 
schmalen Rechtecks von der Höhe 2b —- 7,5cm und der 
Breite 2a=0,02 cm; Querschnitt q = 0,15 cm? Die 
Höchststromstärke betrug 2. 105 A, mithin war die Strom- 
dichte i = 1,333 - 106 A /em2. 

i In der Dissertation des Verfassers?) sind unter der 
‚raussetzung stationären Gleichstroms für den recht- 
eckigen Querschnitt die Gleichungen der Vektoren 9, und 
9 der magnetischen Feldstärke abgeleitet. Legt man 
durch den Mittelpunkt des schmalen Rechtecks ein recht- 
Winkliges Koordinatenkreuz derart, daß die y-Achse par- 
allel zu der langen Seite des Rechtecks läuft, so erhält 


Hi ETZ 60 (1939) H. 4 u. 5, S. 89 u. 128. 


Dir Diss. erschien im Buchhandel bei Bacdeker. Essen. 


) ETZ 59 (1938) 8. 572 und Elektrotechn. Berichte 7 (1938) NS. 376. 


DK 621.3.014.33.001.24 : 621.315.51 
man die Gleichung 9, für die Punkte der Mittellinie 
(y-Achse) des Rechtecks, wenn man in der allgemeinen 
Formel der Abhandlung x, = 0 setzt, für die auf der 
langen Seite liegenden Punkte, wenn man x, = a setzt. 
Die entsprechenden Gleichungen für die Feldstärke 


a Kupferblech 300 : 75 0,2 mm 


b Kupferrohr 300 : 15 Dmr 
e Reuse mit 5 Drähten von 4 mm Dmr. 


0.3 mim 


Bild 1. Blektrodynamische Wirkungen von StoßBströmen (200 00 A. 


Entladungsdaner, 30 us). 


52 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 


18. Januar 1940 


Ñz, die in der Mittellinie (y,-Achse) angreift, und für die 
in der Seitenlinie b angreifende Feldstärke 9, lauten: 


EET SE a _ Fr a 
Dr 0,1 to 4 aa Yo) arc tg b + Yo 4 (b Ho) arete b — ?o 


S a? +(b + a 
: 2aln a? 4 (b — y)? 


m. i DEE nn —2(b — yo arctg , Er 
4a +(b+ | 

4a (b — m? J | 
Der Vektor 9, ist aber bestimmend für alle parallel 


zur langen Seite des Rechtecks nach der Mitte hin ge- 
richteten Stromdruckkräfte. Für die Sonderfälle: 


rel; Yo == b und To = Q, Yo = b 


+ 2aln 


gelten beispielsweise die Gleichungen: 
; ao 4b? 
H0 ii fs b arctg s y + 2aln ( 1 p | 
4,065 - 10? Gauß 
a . a ; b? 
Y, = 0,129 [4 barctg Mi: 2aln | ra j ) 
= 8,695 - 10? Gauß. Í 


In der Tafel sind für bestimmte Ordinaten y, in cm 
bei dem betrachteten Kupferquerschnitt die in der Mittel- 
linie angreifenden Vektoren 9,, ferner die in der Seiter- 


linie (25) angreifenden Vektoren 9, und in der letzten 
Spalte die Mittelwerte aus beiden 9, eingetragen. 


5, [Gauß] 


u, [em] | Ëy Sr 

0 N) 0 0 

1,0 0,291 0,291 0.291 - 103 
1,5 0.452 0,452 0.452 - 10% 
2,0 0,634 0,634 0,634 - 104 
2,5 0,859 0,859 0,859 - 10% 
3,0 1,172 1,172 1,172 - 10% 
3,25 1,410 1,410 1.410 - 10% 
3,50 1,800 1,800 1.800 - 10% 
3,60 2.078 2,072 2.075 - 10% 
3,70 2.667 2,660 2.664 - 101 
3,75 | 4,065 3,695 3,380 > 104 


- 


Wie ersichtlich ist, unterscheiden sich die Werte 9, und . 


9, wegen a= 1/375b nur am Rande um einen geringen 
Betrag. Hierdurch ist es möglich, zur Bestimmung der 
Stromdruckkräfte mit sehr großer Annäherung folgendes 
Rechnungsverfahren unter Benutzung der Mittelwerte 9, 
anzuwenden. Das Rechteck wird in kleine Quadrate von 
der Seitenlänge 2a = 0,02 cm zerlegt, deren jedes den 
Strom i’ = 0,0004 : io = 533,3 A führt. Es wird damit ge- 
danklich eine Reihe parallelverlaufender Stromelemente 
von sehr kleinem Querschnitt betrachtet. Die dem Mittel- 
punkte eines hinreichend kleinen Quadrates zukommende 
Feldstärke 9 . kann mit sehr großer Annäherung als mitt- 
lere Feldstärke des betreffenden Elementes angesprochen 
werden. Es wirkt dann auf 1cm Länge eines beliebigen 
Stromelementes die nach der Mitte gerichtete Stromdruck- 
kraft: 
p = 0,1- $, (dyn). 
So gilt z. B. für das am Rande liegende Element von 1 cm 
Länge bei 9, = 3,6- 104: 
p’ = 0,1: 3,6 - 10%. 533,3 = 1,92 - 10° dyn = 1,958 kg. 

Ist weiterhin 9,, = 0,74- 10! die mittlere Feldstärke einer 
Rechteckshälfte (gewonnen aus der Quadrierung der 
Kurve 9,) und z die Gesanıtzahl der Stromelemente einer 


Leiterhälfte = 187,5, so ist die Summe aller nach der 
Leitermitte drückenden Stromdruckkräfte 


Pmax =- 0,1- } $, z = 0,1: 533,3 - 0,74 - 101. 187,5 
- 7,37. 10° dyn = 75,1 kg je cm Länge. 


Da Pmax auf die kleine Fläche von lcm Länge und 
0,02cm Breite wirkt, so ergibt sich ein Druck je Flächen- 
einheit von rd. 3750 kg/cm?. Es ist hierbei zu beachten. 
daß dieser Summenwert in der Mitte des Leiters nicht 
voll zur Auswirkung kommen kann, sobald das sehr 
schmale Band die geringste Unsymmetrie im Querschnitt 
aufweist. Im letzteren Fall erfolgt eine Zerknitterung 
des Kupferbandes, wie Bild 1a zeigt. 


b) Betrachtung des stromdurchflossenen Kupferrohres 
Bild 1b 


Es gelten folgende Voraussetzungen: 
Ya = 0,75cm, ri = 0,72cm, q = 0,1385 cm?; 
I =2.10 A, i= 1,444 - 10° A’cm?. 
Die magnetische Feldstärke folgt im Bereich r; bis n, 
der Gleichung: 
5 - 022 (r —") 
> — 0,2 i3 (r — AE 


Für den Rand r, = 0,715 cm ist also beispielsweise: 
„21 
D = 10 Ya 


Die Berechnung der Stromdruckkräfte läßt sich für den 
Rohrquerschnitt vollkommen exakt durchführen. Auf ein 
Stromelement vom Querschnitt rdydr und der Länge 
lem wirkt die radial nach innen gerichtete Kraft 


dP=0,19Wrdydr(dyn). 


Wird die Integration auf die Grenzen r, bis r; erstreckt, 
so erhält man die auf 1cm? der Innenfläche des Rohres 
wirksame Summe aller Stromdruckkräfte: 


-- 5,333 - 10? Gauß. 


> 9 
wa 


mt 2° Doh PR 3.2 Ya 2 
9,81: 10? (ra ri 2 r; ìn je (kg cm?) 


Ta 
Pmax = fd P= 
ri 


Beim Einsetzen der Zahlenwerte ergibt sich im vorliegen- 
den Fall: 
P nu x = 120,2 kg cm’. 


Im Sonderfall r; = 0 erhält man die bekannte Formel für 
die Stromdruckkräfte des Vollkreisquerschnittes, 

Der allseitig konzentrisch wirkende Druck preßt das 
Kupferrohr spontan zusammen, so daß als Endprodukt 
ein runddrahtähnliches, zerknittertes Gebilde mit einem 
Durchmesser von etwa 4mm entsteht. 

Es ist von einigem Interesse, zur Kontrolle des 
obigen Ergebnisses aus der mechanischen Festigkeitslehre 
den Vergleich mit einem von außen unter Druck gesetzten 
Rohr heranzuziehen. Ist p die Differenz zwischen dem 
äußeren und inneren Druck und bedeutet ferner K die 
für den Werkstoff zulässige Spannung in kg/cm? (bei 
Kupfer rd. 500), so erhält das Rohr eine Druckdifferenz 
von der Größe 

K 


I 2 
Peg jı Pi 


a- 


| = 23,5 kg iem". 


Nach den Regeln der Festigkeitslehre dürfte bei dem 
4,5- bis Sfachem Druck mit einem Zusammenpressen des 
Rohres zu rechnen sein. 


Zusammenfassung 


Die Rechnungen ergaben ebenso wie die Versuche, 
daß außergewöhnlich hohe Stromdichten in Stromleitern 
entsprechender Querschnittsform sehr große innere elek- 
tromagnetische Wirkungen hervorrufen. Letztere, an den 
festen Elektronen der Moleküle angreifend, bewirken bei 
Überwiegen der vom Strom je Flächeneinheit aufgedrück- 
ten Beanspruchung über den Werkstoffzusammenhang 
eine Umbildung der Querschnittsform. 


nep 


18. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 


53 


Leistungsfaktorverbesserungs-Kondensatoren für kleinste Kupferverluste 


Von E. v. Halácsy, Budapest 


Übersicht. Leistungsfaktorverbesserungs-Kondensatoren 
sind meistens so zu bemessen, daß die Kupferverluste im Lei- 
tungsnetz einen kleinstmöglichen Wert erhalten. Aus den Be- 
lastungsdiagrammen und aus den cosg-Werten wird auf 
rechnerischem und zeichnerischem Wege ein Bemessungsver- 
fahren dafür abgeleitet. An einem numerischen Beispiel wird 
die Einfachheit des Verfahrens gezeigt. 


Einleitung 


Durch Einschaltung der Leistungsfaktorverbesserungs- 
Kondensatoren wird in Leitungsnetzen der Wert des Lei- 
stungsfaktors cos ¢ vergrößert. Die durch den Leitungs- 
widerstand R verursachte Wirkleistung beträgt 


Necu= 3ER. (1) 


Bei Überkompensation wachsen die Kupferverluste Necu; 
es gibt also immer eine gewisse Kapazitätsgröße für 
die Leistungsfaktorverbesserungs-Kondensatoren, bei der 
Nwcu einen Kleinstwert erreicht. Wenn man N.cu als 
zeitlich veränderliche Größe ständig auf seinem Kleinst- 
wert halten wollte, müßte man die Kapazität des Lei- 
stungsverbesserungs-Kondensators den Belastungs- und 
cos -Schwankungen entsprechend ständig verändern. 
Dies ist in der Praxis nur grob, höchstens in einer oder 
zwei Stufen möglich; es kommt sogar vor, daß eine Kon- 
densatorenbatterie ständig eingeschaltet bleibt. Wenn 
man auch in diesem letzten Falle die höchste Wirtschaft- 
lichkeit anstrebt, dann muß die Größe des Kondensators 
so bestimmt werden, daß die gesamten Kupferverluste 
einen Kleinstwert annehmen. Diese betragen in Abhän- 
gigkeit der Zeit: 


T 
Vecu = f Nucudt. (2) 
V 


Die Kupferverluste als Funktion der Blindleistung 
Nar des Leistungsfaktorverbesserun gs-Kondensators haben 
beim Nullwert des ersten und beim Positivwert des zweiten 
Differentialquotienten ihren Kleinstwert, also wenn gleich- 
zeitig folgende Beziehungen gelten: 

d Vecu d? Veu 


—— =0; - 0. (3) 
d Nok dN;, 7 


Um die Rechnung auch praktisch anwendbar zu machen, 
muß man verschiedene Fälle unterscheiden, und zwar 
l. eine Leitung mit an einer Stelle angebrachten: 
Kondensator, 
2. eine Leitung mit anmehreren Stellen angebrach- 
ten Kondensatoren, 
3. verzweigte Leitungsnetze. 


Diese Fälle müssen getrennt untersucht werden. 


l. Leistungsfaktorverbesserung mit einer einzigen 
Kondensatorenbatterie 


= Die Abzweigpunkte der Hauptleitung (Bild 1) seien 
die Punkte i = (1--. n), die Längen der Leitungsabschnitte 
l); - (--a» die Querschnitte der Leitungen in den ein- 
zelnen Abschnitten [4]; - Aeo.n) die durch die ein- 
zelnen Abschnitte durchfließenden Scheinleistungen seien 
vor Einschaltung der Leistungsfaktorverbesserungs-Kon- 
densatoren mit [Ns]; = c1...n, nach Einschaltung der Lei- 
stungsfaktorverbesserungs-Kondensatoren [Nsi.li -.c..n; 
der Leistungsfaktor vor Einschaltung der Leistungs- 
faktorverbesserungs-Kondensatoren mit [cos g; ]i= a-n) 


DK 621.319.4:621.316.1 
nach Einschaltung der Leistungsfaktorverbesserungs- 
Kondensatoren mit [cos p; Ji = (1 ..-n) bezeichnet. Die Kon- 
densatorenbatterie werde an der Stelle k eingeschaltet. 
Die Blindleistung der Kondensatorenbatterie sei Nox. 


In in. = a la-1---- -- l, 
Ph-1108Pn-2 CSGker OS Ph | cosga-Cosg-2 
N 


2h "oeth "sh ch S 
Mm-2 Mher Jh-2 
n n-A ket k ve 2 7 
I, 1, Längen der Leitungs- N], Nan, Qurchtließende Schein- 


leistungen in den einzel- 
nen Leitungsabschnitten 


abschnitte 

Mı an Querschnitte der Leitungen 
in den einzelnen Leitungs- 
abschnitten, 


COR qa Cos Pp Leistungsfaktoren in 
den einzelnen Lei- 
tungsabschnitten 


Bild 1. Leistungsfaktorverbesserung einer Hauptleitung mit einer einzigen 
Kondensatorbatterie. 


Die Wirkleistung des Widerstandes des ganzen Netzes 
wird ohne Nebenzweige nach Einschalten der Leistungs- 
faktorverbesserungs-Kondensatoren: 


n 
l; O) 
Necu = Y 30 I 
A di 
l 


n 


i [f Noa Eo e ALR 
= -į — san E HNE i 
È 3o q; | v3 U ) U? 2 q; Ki, (4) 


Man kann nun den unbekannten Wert von N}, durch 
bekannte Werte ausdrücken: 


1. falls i>k 
Ni, = N; + (Nai, sing, — Nor)? = Ni, cos? g; 


u 
+ Ni, sin? gi, — 2 Ns, Nok sin q; + Ni; = Nii, 
— 2 Nai, Nok sing, + Nii (5) 
2. falls i< k 
Nin = Nii (6) 


n 
$ l: ð , 5 
- > IN}, — 2 Nsi, Nok Sin q; + Nil (7) 
ik ti 

Unter Vernachlässigung der geringen Spannungs- 
änderungen in den  Nebenzweigen infolge der Konden- 
satoreinschaltung kann Vcuy, die gesamten Kupferver- 
luste sämtlicher Nebenzweige, als ein unveränderlicher 
Betrag angesehen werden. 

Die Kupferverluste des ganzen Netzes mit Neben- 
zweigen sind nach Gl. (2) und (7) bei konstantem Veux: 


T s 


o AS G a 
Vcu = (on a -Nyi 


1 
i=k ti 


54 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heft 3 


18. Januar 1940 


Die Kupferverluste haben ihren Kleinstwert, wenn die 
Beziehungen der Gl. (3) gelten, also wenn: 


(9) 


Nach der Leibnitzschen Regel, die sich auf 
die Differenzierung der Integrale bezieht, wird 
mit Vcuy = konst.: ' 


T 
Taed E EN, 
dNx U: Fa a Nok q; 

> Ws 


— 2 Nei, Nok sin Ti, 


(10) 
Nai, 


n . 
T? i (—2 Ns sing; + 2 Nox)dt = 0. (11) Bild 2. 
i=k i 


0 


Da es sich hier um eine endliche Summenbildung handelt, 
kann man schreiben: 


u fe Nasinn, jats [ua] - :0. (2) 


0 


En 


n 


2 z i mmenn, TE 


-Nor (13) 


An dieser Stelle befindet sich ein Minimum, da der zweite 
Differentialquotient an dieser Stelle immer positiv ist: 


T 
d? Vcu d i l; N » = 
Zee an — Na sin g; + Nu) dt = 
an?, IN 2; q; I‘ É u 


i=k t bk 
n l: T n l: 

-X i fat=T$ | >0 (14) 
i=k d; 0 iz: 


Aus der nach der ersten Differenzierung abgeleiteten 
GI. 13) folgt, daß 


T 
` i f Na, sing, dt 
1 h 0 
Nok = T n L 
i 
i=k fli 
n l; l 
—— I Nwitgqidt AE Fi 
BE lu (15) 
Sr n 7. T 2j 
D ar 
= I di 


Die letzte Integrierung in Gl. (15) kann man auch 
graphisch durch die Ermittlung der Fläche Fi durch- 
führen, die unter der aus dem Verlauf der Wirklast und 
des Leistungsfaktors sich ergebenden Kurve liegt. Bei 


N wi, Qurchfließende Wirkleistung in vi, 
dem betreffenden Leitungsabschnitt 
durchfließende Scheinleistung in 
. dem betreffenden Leitungsabschnitt 


Bild 2 ist beispielsweise von einer täglichen Belastungs- 
kurve ausgegangen worden. 


j 


Phasenwinkel in dem betr. 
Leitungsabschnitt vor Einschal- 
tung der Leistungsfaktorver- 
besserungs-Kondensatoren 


Summierung durch Flächenermittlung aus Wirklast- und Leistungsfaktorkurtr. 


Nach Durchführung dieser Konstruktion auf den ein- 
zelnen Leitungsabschnitten können wir die Tafel 1 auf- 
stellen: 


Tafell. 
| l l 
l 2 F -F 
A q q 
k x | 1k lk Fk Ki F, 
| | ; Ik 3 dk 
| : : z 2 : 
ln hr 
n ; li In In F, | In 
” l a 
1 O oar. 
a 2 a 2 pn 
i=k i=k 


Aus dieser Tafel ergibt sich die Größe des Leistungs- 
faktorverbesserungs-Kondensators, mit dem die kleinsten 
Kupferverluste erhalten werden, zu: 


a l; 
1:12, 1 B 
Na = k eu a 16 
ee u T A ~ 
‘yna 
i=k qi 


2. Leistungsfaktorverbesserung mit an mehreren Stellen 
angebrachten Kondensatorbatterien 


In diesem Falle verändert sich zwar der Lauf der 
vorigen Ableitung nicht, aber man muß bei der Ein- 


setzung der Werte von Nọ, beachten, daß 


Nii, = Nei + (Nai, sin gi — Niko) (y 


ist, wo unter Nbg (0 ... ;, die Gesamtblindleistung der bis 
einschließlich Punkt i eingeschalteten Kondensatoren zu 
verstehen ist. Falls man dieselben Umwandlungen wie 
vorher durchführt, ergibt sich: 


2 a2 , $ 
Mr Nii, S2 Na, No. Sin p; + Noko (18) 
und man erhält 
T 
CL 
Veu So UE GY e 


Wo, - = 0 erfolgen. 
d Nako.. 


Jetzt könnte die Berechnung von 


‚u 
_—— 


nein 


u 
Sy 


re 
p 


| 18. Januar 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 3 56 


In den Werten von Nox w--1) Ist aber an den Stellen k, in Punkt / 10kW, in Punkt II 5kW und in Punkt III 
I--m ein Sprung, die Funktion von Vou = f (Noro...) 5KW Belastung vorhanden ist (Bild 4), und da diese Be- 
verliert also an diesen Stellen ihre Stetigkeit. Demzufolge lastungen von ! ampen verursacht werden, ist hierbei für 
kann die Differenzierung nur innerhalb der einzelnen Ab- die übrigen Stunden cos ¢ = 1. Für die große Belastung 
schnitte von 1— k, k—l, I—..., ...—n durchgeführt sind die Sch:-'nleistungen (N,) und die cosg-Werte in 
werden. Die Bestimmung der Größe der Kondensatoren Bild 4 eingetı agen. Die induktive Blindleistung soll mit 
kann also nur stufenweise vom Ende der Hauptleitung an den Punkten 7, /I und III einzuschaltenden Konden- 


arad 


beginnend vorgenommen werden. satoren kompensiert werden. 
T ab un pe NE 
n mm- is l l-1 ke1 k k-1 2 7 


Bild 3. Leistungsfaktorverbesserung mit an mehreren Stellen angebrachten 
Kondensatorbatterien. 


Zuerst leitet man die Berechnung mit der Annahme ab, 
daß der Punkt ! der Anfangspunkt der Leitung ist (Bild 3) 
und bestimmt nach dem obigen Verfahren die Größe des 
indem Punkte k anzubringenden Kondensators. In dieser 
Rechnung wird i= (k, k +1, ..., L— 1) sein. Dann be- 
trachtet man den Kondensator im Punkt k als Verbrau- 
= cher und führt die Berechnung für den Abschnitt (l-m), 
t also bezüglich der Werte von i= (l, L+1, L+2, ..., 
m—1), durch und bestimmt damit die Größe des in dem 
Punkt l anzubringenden Kondensators. So führt man die 
Berechnung fort, bis man endlich auch die Größe des im 
Punkt m angebrachten Kondensators ermittelt. Es ist 
offenbar, daB entsprechend diesen Kondensatorabmessun- 
— gen die Kupferverluste in den einzelnen Abschnitten und 
m die gesamten Kupferverluste ihren Kleinstwert an- 
nehmen. 


3. Verzweigte Leitungen mit Kondensatoren 


Bei Leitungsverzweigungen kann man die Ableitun- 
gen ähnlich wie im Falle 2 durchführen, indem man an 
den Endpunkten der einzelnen Leitungsabschnitte anfängt 
und die Belastungen der einzelnen Abschnitte in diesen 
Abzweigpunkten in Rechnung setzt. 


Sollen die jährlichen Kupferverluste ihren Kleinst- Bild 5. Vektordiagramm der Blindleistungen. 
wert erhalten, kann man ähnlich verfahren, aber man 
m . .. . s ik `j - 
uß die Flächen, die unter den aus den Winter-, Früh Die Berechnungstafel 2 enthält die Werte für 


lings-, Herbst- und Sommerwerten erhaltenen N,„- und 
cos -Kurven liegen, mit der Zahl der Tage der ent- 
sprechenden Jahreszeit multiplizieren. Wird die Leistung 


den längeren und für den kürzeren Zweig. 


inkW und für die Zeit Stunden eingesetzt, muß mit Tatelz2 
T=8760 Jahresstunden dividiert werden. i für den längeren Zweig: 
yk 4. Zahlenbeispiel Ab- | l` 4 l A ge l 
Ẹi Š ek 7 è : schnitt ' [m] | [mm2] q Š 2 (N No e) = er 
in der Praxis entnommenes Beispiel zeigt die Ein- | | | | 0 7 
achheit des geschilderten Verfahrens. Die Belastung, die | 
5 ı |180: 70 | 2,56 320-(VI—0,75)-9-+0= 1900 | 4900 
20WVA ER 2 | 110! 70 | 157 ‚ 500. (vı —0,75) -9 0 = 2970| 4670 
3 880 | 70 |12,60 ; 520- (VI—0,75?) - 9 +0 = 3180 | 39000 
te — 
ht, A = 16.73 B = 48570 


4 Np, = 122 kVA 
2BOWVA  TIOWWA " 20WA bkı 


7! 3ZOKVA 
Ei N, 3:08 "Mty RBOWVA . z : 
bk 09-475 für den kürzeren Zweig: 
K30WVA 180 KVA ee hau en tu n E rs ren ee Eh an a ae cn 
os A075 | | 
MOM aom Ab- l q ES ' , | l 
TR schnitt | [m] | [mm3] q | 2 q F 
; en vor Einschal- Ng  Blindleistung der Kondensa- | 
Be, nanaaleklorsen: toren t 180 ' 16 |11,25 |130- (Y1 —0,75)-9+0= 775| 8750 
-Kon T a 
a ensatoren 5 |340 . 16 |21.20 |260. (V1—0,75°)- 9 +0 = 1550| 32900 
' “rmittlung der Kondensatorgrößen bei einer verzweigten Leitung A = 32,45 
mit mehreren Kondensatorbatterien. l B = 41650 
Nbky = 54 KVA. 
hauptsächli | 
ich aus Industri äuft i j 
elas z i + d; 
wo  terunds t besteht, verläuft im Win Zeichnet man mit diesen Kapazitätswerten die Vek- 


„ „., >ommer gleichförmig. Di : 
täglich 9h, für a a  OTmig. Die große Belastung dauert tordiagramme auf, so kann i : 
, für die übrigen 15h kann man annehmen, daß cosg-Werte ablesen (s. Bild 5) rd 
° en Kann 


66 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 


man die Berechnungstafel 3 für den gemeinsamen Zweig 
aufschreiben: 


Tafel3. 
Ab- 
l q d | F l F 
schnitt, [m] [mm?] q aq 
6 600 35+16=51 118 7W(VI—085)-9—- 175 © | 9430 
| DA 

V1 — 0,15}. 15 = 800. 
ri 1000 | 70 143 710 (vi — 0,83!) 9 — 175 11450 

| | VI —-015-15 = son! 
A = 26,1 B = 20 900 

Nbki - 833.4 KVA, 


Wie man aus Bild 6 ersieht, verläuft die Kurve der 
Kupferverluste in der Nähe ihres Kleinstwertes so flach, 
daß eine kleine Änderung in den Kompensierungs-Kapa- 
zitätswerten gar nicht bedeutend ins Gewicht fällt. Das 
ist günstig, weil man dann mit den von verschiedenen 
Herstellern gefertigten normalen Kondensatorgrößen gut 


auskommen kann. 


Das in Gl. (15) mit F; bezeichnete Integral kann man 
auch unmittelbar auf elektrischem Wege messen; es ist 
nämlich nichts anderes als der auf eine bestimmte Zeit 
bezogene gesamte Blindverbrauch. Wenn man also in den 
verschiedenen Leitungsabschnitten Blindverbrauchszähler 
einschaltet und diese Zähler nach einer bestimmten Zeit 
abliest, erhält man unmittelbar die Werte von F; für diese 
Zeit. Die ganze Rechnung oder die geschilderte Messung 


mit Blindverbrauchszählern kann auch für einen Tag, 
einen Monat oder ein Jahr durchgeführt werden. 


Kupferverlust 


27 SO 109 10 200 250 300 IO WO 40 WO ISO CO 550 W 
Kondensaforgröße kor 


Bild 6. Abhängigkeit der Kupferverluste von der Kondensatorgröße. 


Zusammenfassung 


Die Bemessung der Kondensatoren zur Leistungs- 
faktorverbesserung in Leitungsnetzen kann man nach den 
angegebenen Tafeln durch einfache Flächenmessung 
(Blindleistungszähler-Ablesung), Addieren und Dividieren 
erhalten. Bei Anwendung der so bemessenen Konden- 
satoren erhalten die Kupferverluste im Leitungsnetz ihren 
kleinsten Wert. i 


Entstehung der Bahnlinie eines Blitzes und die Vorgänge in ihr 


Schonland und seine Mitarbeiter haben im Anschluß an 
die photographische Aufnahme der Vorgänge in der Blitzbahn mit 
liilfe der rotierenden Kamera nach Boys eine theoretische 
Deutung dieser Aufnahmen in einer Reihe von Aufsätzen ver- 
sucht, ohne jedoch eine völlige Übereinstimmung der aus den 
theoretischen Annahmen folgenden Schlüsse mit dem experi- 
mentellen Befund erzielen zu können. Walter!) gibt in einer im 
Anschluß an seine bereits im Jahre 1902 auf Grund eigener 
Blitzaufnahmen formulierte Darstellung der Vorgänge ın der 
Blitzbahn eine in einigen Punkten abweichende und die Dar- 
stellung von Schonland ergänzende Deutung. Er beschäftigt 
sich mit zwei Hauptaufgaben: 1. der Bildung der Bahnlinie, 
2. den Vorgängen in der eigentlichen Hauptentladung und dem 
Zusammenhang zwischen diesen Vorgängen und den späteren 
Teilentladungen in der gleichen Bahnlinie. 


Schonland vermutet, daß den von ihm experimentell ge- 
fundenen Leitentladungen (leaderstroke), die bei der ersten 
Teilentladung ruckartig, bei späteren Teilentladungen stetig 
vordringen, bei der ersten Teilentladung eine ebenfalls stetige, 
langsam fortschreitende, stromschwache „Lotsenentladung" 
(pilotstroke) vorausgeht. Durch die Lotsenentladung soll die 
Bahnlinie der Leitentladung einschließlich ihrer Äste vor- 
bereitet werden. Die Leitentladung bildet die Vorstufe für die 
spätere Hauptentladung. Walter vertritt nun demgegenüber 
die Anschauung, daß einer stetigen ersten Leitentladung ruck- 
artige Nachströmungen von Elektrizität in die bereits gebildeten 
Teile der Bahnlinie ın bestimmten Zeitabständen folgen und dabei 
die Bahnlinie mit einer Kaumladung versehen wird. (Die 
schematische Darstellung der Walterschen Darstellung der Vor- 
gänge in der Blitzbahn scheint dem Berichterstatter allerdings 


') B. Walter, Ann. Phys, Lpz. 34 (1939) S.644: 21 8., 5R, 


° DK 551.594.221.001.5 


im Widerspruch zu stehen mit dem experimentellen Befund von 
Schonland, der sich bis auf die hypothetische Lotsenströmung 
besser mit dessen Deutung deckt.) Sobald die Leitentladung 
den Erdboden erreicht hat, setzt die schnell von unten nach oben 
fortschreitende Hauptentladung ein, die ihrerseits aus mehreren 
Teilen bestehen kann. Während nun nach Schonland diese 
Hauptentladung in einem Ladungstransport in den Blitzkanal 
hinein bestehen sollte, stellt Walter dem die wohl einzig richtige 
Deutung gegenüber, daß es sich hierbei um einen Abbau der 
durch die Leitentladung in der Blitzbahn angehäuften Raum- 
ladungen nach Erde handelt?). Die Hauptentladung erlischt, 
sobald die gesamte im Kanal angehäufte Raumladung durch die 
einzelnen Stufen der Hauptentladung erschöpft ist. 


Walter findet ferner eine bei Schonland noch fehlende 
sinngemäße Deutung der Verschiedenheit der Vorwachsge- 
schwindigkeit der späteren (stetigen) Leitentladungen in der 
gleichen Blitzbahn. Während Schonland nach einen Zusammen- 
hang zwischen dieser Vorwachsgeschwindigkeit pnd der Strom- 
stärke in der anschließenden Hauptentladung sucht, aber ihn 
experimentell schlecht bestätigt findet, zeigt Walter, daß nach 
seinen Theorien cin kausaler Zusammenhang zwischen der 
Stromstärke der voraufgegangenen Hauptentladung und dem 
zeitlichen Abstand zwischen dieser und der anschließenden 
Leitentladung einerseits und der Vorwachsgeschwindigkeit 
dieser Leitentladung anderseits bestehen müsse. Soweit er die 
Schonlandschen Unterlagen dafür heranziehen kann, findet er 
eine ausgezeichnete Bestätivung seiner Theorie, die darauf 
gegründet ist, daß die Vorwachsgeschwindigkeit mit der Rest- 
ionisation, die von der vorhergehenden Hauptentladung in der 
Bahnlinie vorhanden ist, zusammenhängen müsse. Syn. 


3) Vel. a. Schwenkhagen, Gewitter und Gewitterwirkungen Schrift- 
Näturforsch.-Ges. Danzig 20 (1937) H. 2. 


18. Januar 1940 


-an 


a 
ee ee u 


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18. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 


57 


Der Einfluß einer Wolke bei Blitz-Modellversuchen 


(Mitteilung aus dem Hochspannungsversuchsfeld des Schaltwerks der Siemens-Schuckertwerke AG.) 


Von Werner Weber VDE, Berlin 


Übersicht. Es wurde untersucht, ob bei Blitzmodell- 
versuchen die seitliche Ausdehnung einer Wolke berücksich- 
tigt werden muß, oder ob es genügt, den oberen Teil des 
Blitzes nur durch eine leitende Metallstange zu ersetzen. Zu 
diesem Zweck wurden Feldbilder in der elektrolytischen 
Wanne aufgenommen und an Modellanordnungen Stoßüber- 
schlagsversuche ausgeführt. 


1. Einleitung 


Bei Modellversuchen über die Blitzgefährdung von 
Masten, Leitungen, Gebäuden oder dergleichen und über 
den Schutzwert von Erdseilen und Blitzableiterstangen 
taucht die Frage auf, wie man sie ausführen soll, damit 
möglichst der Natur ähnliche Erscheinungen auftreten. 
Für die Vorgänge beim Blitzschlag sind elektrische Felder 
wwischen und unter den Wolken, vor dem Kopf des zur 
Erde niedergehenden Blitzes und vor den geerdeten, blitz- 
gefährdeten Gegenständen maßgebend. Zur richtigen 
modellmäßigen Nachahmung dieser Vorgänge sind daher 
schon mehrfach Überlegungen über die Ladungsverteilung 
in den Wolken und die Entstehung des Blitzes ange- 
stellt!),2),®2). Eine Frage bei der Ausführung von Mo- 
dellversuchen ist, wie man den Blitz darstellt. Alle bis- 
herigen Versuche sind mit Stoßspannung ausgeführt. Um 
dabei mit kleinerer Spannung auszukommen oder bei ge- 
gebener Spannungshöhe die Modelle für die Leitungen, 
Maste und Häuser möglichst groß machen zu können, 
wird der obere Teil des von der Wolke ausgehenden 
Blitzes durch eine Metallstange ersetzt, deren Ende dann 
den Blitzkopf in einem bestimmten Augenblick darstellt. 
Über die zweckmäßigste Höhe dieses Blitzkopfes bei Mo- 
dellversuchen sind von Matthias und Burkhardts- 
maier) und Schwaiger und Ziegler°) Unter- 
suchungen angestellt worden. Eine zweite wichtige Frage 
ist, wie man die Wolken und den durch ihr Feld bedingten 
Einfluß darstellt, und ob überhaupt ein Einfluß der Wol- 
ken vorhanden ist. 

Es sind Modellversuche mitë) und ohne?) Nachah- 
mung einer Wolke angestellt worden. Von der einen Seite 
wird die Wolke durch eine große leitende Platte oder 
Walze nachgebildet, von der anderen Seite wird ein solches 
Wolkenmodell verworfen, da die wirkliche Wolke kein 
vollkommen leitendes Gebilde mit gleicher Spannung an 
allen Punkten ist und günstigenfalls durch ein halbleiter- 
artiges Gebilde nachgeahmt werden kann. Eine wirklich 
nalurgetreue Nachbildung der Gewitterwolken dürfte, 
selbst wenn wir die Gewittervorgänge in den Wolken ge- 
len, außerordentlich großen experimentellen 
i begegnen. Bei einer richtigen Nach- 
ae - $ h hia dürfte eigentlich auch nur ihre La- 
nee Br 2 aa angeschlossenen anderen Span- 
ee iger rgiebigkeit durch den Blitz aus- 
a Für die Ausführung von Modellver- 

en ist also die Entscheidung, ob und wie eine Wolke 
anzubringen ist, von Bedeutung. 
anaoa he Fortiassen der Wolke wie auch ihr Er- 

ständig leitendes Gebilde, das an allen 


Stellen glei 
gleiche Spannung hat, ist sicher nicht natur- 
BE PETER 
1) M. Toe 
a 5 „oepler, Hescho-Mitt. (1926) H. 25. S. 743 
n 4. Matthias, ETZ SR (1937) S, B8 O 
šo.. Lond, A 152 and, D. M. Malan u. H.Collens, Prov. roy. 
S A. Matthias u 
I A. Schwai 


%) 


su. W. Burkhardtsmaier, ETZ 60 (1939) S. 681. 
ger u. H. Ziegler, Roseuthal-Mitt. (1939) H. 23, 


A. M. Zalesski.c 
È . CIGRE-Bericht 317 35 
) A, Matthias, g. Fußnote 2 und 4. 


x. 


DK 551.594.22.001.57 : 621.315 : 621.316.98 
richtig, vielmehr stellen beide Anordnungen Grenzfälle 
dar, zwischen denen die wirklichen Verhältnisse liegen 
werden. Bei Untersuchungen über die Schutzwirkung von 
Erdseilen bei Freileitungen wurden daher im Versuchs- 
feld Versuche darüber angestellt, ob es von Einfluß auf 
das Feldbild zwischen dem Blitzkopf und den geerdeten 
Teilen und damit auf den Blitzeinschlag ist, wenn die 
Wolke durch eine leitende Platte nachgebildet oder ganz 
fortgelassen wird. Dazu wurden die Feldbilder zwischen 
Blitzkopf und Mast bzw. Leitung ermittelt und Stoßüber- 
schlagsversuche mit und ohne Wolke ausgeführt. 


2. Versuchsanordnung 


Die Ausmessung der Feldbilder geschah an Modellen 
in der elektrolytischen Wanne, die eine Grundfläche von 
90 X 130 cm bei 70cm Höhe hatte). Wolke und Erde 
wurden aus Kupferblechen gebildet, auf denen Blitz und 
Mast als Kupferstäbe angebracht waren. Es wurden die 
Äquipotentiallinien in einer durch den Blitz und Mast 
gehenden Ebene ermittelt. In den folgenden Bildern und 
Kurven, die Ergebnisse der ausgeführten Messungen 
wiedergeben, wird die Spannung am Mast mit 0%, die 
Spannung am Blitz mit 100 % bezeichnet. 

Bei maßstäblicher Verkleinerung einer Anordnung mit : 
der Wolkenhöhe von 700 m und einer Masthöhe von 30m wird 
der Mast als Modell nur 
sehr klein und die Meß- 


7 genauigkeit für sein 

2 ON T ee Feldbild nur gering. Das 
/ Feldbild zwischen Blitz- 

kopf und Mastspitze 


bleibt, wie Vergleichsver- 
suche zeigten, praktisch 
gleich, wenn die Höhe 
der Wolke über dem 
Blitzkopf und ihre seit- 
liche Ausdehnung im 
gleichen Verhältnis, etwa 
auf die Hälfte, verklei- 
nert werden, wie Bild 1 
veranschaulicht. Diese 
Anordnung mit verklei- 
nerter Wolke kann dann in größerem Maßstab als Modell 
nachgebildet werden. 

Es wurden Anordnungen untersucht, bei denen sich 
der Blitzkopf senkrecht über dem Mast befand, und solche, 
bei denen er seitlich verschoben war. Stoßspannungsüber- 
schläge wurden an einem vergrößerten Modell (Masthöhe 
15cm) mit einer Stoßwelle 1|50 ausgeführt®). 


Mast 
OIII 


Bild 1. Modellanordnung mit 
nachgebildeter Wolke. 


3. Einfluß der Wolke auf Feldstärke vnd Über- 
schlagspannung 


l Die Bilder 2 und 3 zeigen als Beispiel Feldbilder 
bei denen der Mast um seine doppelte Länge seitlich ver- 
schoben ist.!°) Eine zahlenmäßige Auswertung der so 
ausgemessenen Feldbilder wurde in der Weise vorge- 
nommen, daß auf der Verbindungsgeraden zwischen 
Mastspitze und Blitzkopf die Spannungsverteilung ge- 
messen wurde. Dabei ergeben sich Kurven, wie sie Bild 4 
für die Feldbilder auf den Bildern 2 und 3 zeigt. Als 


3) W. Estorff. Diss. T. H. Berlin 1915. 


®?) An der Ausführung de 0 ‘n Wi 
wesentlich beteiligt. g der Messungen war Herr Dr. phil. M. Pfeifer 


1) Die hier wiedergegebenen Feldbilder 


gesamten Feldbild. sind Ausschnitte aus dem 


58 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 


18. Januar 1940 


Abszisse sind die Entfernungen in % des Gesamtabstandes 
(Mastspitze 0 %, Blitz 100 %), als Ordinate die Spannun- 
gen in % der Gesamtspannung aufgetragen. Bild 5 zeigt 
die entsprechende Spannungsverteilung für die Anordnung 
Mast senkrecht unter dem Blitzkopf, Bild 6 für die An- 


700 % 60 
50, 
40 
3 
25 
` 20 
7 15 


Bild 2. Feldbild zwischen Blitzkopf und Mast mit Wolke. Mast um doppelte 
Mastlänge seitlich versetzt. 


ordnung Mast um einfache Masthöhe seitlich versetzt. 
Aus den Feldbildern und Kurven ist zu ersehen, daß die 
Feldstärke vor dem Blitzkopf durch die Wolke praktisch 
nicht beeinflußt wird, daß sie aber vor der Mastspitze bei 
Vorhandensein der Wolke größer ist als ohne Wolke, da 
der Spannungsanstieg mit Wolke steiler verläuft. 


S 


700 50 
W, 
25 
20, 
15 
/ W 
NE a E E 
| 0% 
Bild 3. Feldbild zwischen Blitzkopf und Mast ohne Wolke. Mast um doppelte 
Mastlänge seitlich versetzt. 

Wenn durch Anbringen einer Wolke eine Änderung 
der elektrischen Feldstärke entsteht und dadurch die Ent- 
ladungsbedingungen für den Überschlag verändert wer- 
den, müßte sich dies auch bei Ausführung von Über- 
schlagsversuchen zeigen. Es wurden daher für 
ein vergrößertes Modell mit und ohne Wolke zwischen dem 
Blitzkanal und dem auf geerdeter Blechplatte stehenden 
Mast bei verschiedener seitlicher Stellung desselben die 
50 %-Überschlagstoßspannungen gemessen, die in nach- 
folgender Tabelle angegeben sind. Die Versuchsanord- 
nung war: Masthöhe 150mm, Blitzkopfhöhe 500 mm, 
Wolkenhöhe 2600 mm, Wolkendurchmesser 1250 mm. Die 
angegebenen Zahlen sind Mittelwerte aus 3 bis 4 Messun- 
gen mit 120 Überschlägen je Messung. 


Überschlagspannung | Verhältnis 
Polarität 

Maststellung is Blitzes UinkV > ohne Wolke 

ohne Wolke | mit Wolke ‘U mit Wolke 
senkrecht unter - 250 241 1,035 
Blitzkopf — 314 313 1,004 
um einfache Mast- nu 264 256 1,031 
höhe seitlich ver- — 346 338 1,026 

schoben 

um doppelte Mast- 4- 291 286 1.019 
höhe seitlich ver- — 405 393 1,030 


schoben 


Die Unterschiede zwischen den Mittelwerten mit und 
ohne Wolke liegen zwar innerhalb der Streuung der 
Einzelmessungen, aber trotzdem liegen die mit Wolke ge- 
messenen Mittelwerte ausnahmslos einige Prozente tiefer, 
so daß doch eine Gesetzmäßigkeit vorzuliegen scheint, 


x ohne Wolke 
o mit Wolke 


40 60 
l. sesamtabstand i 
Mastspitze Blitzkopf 
Bild 4. Spannungsverteilung auf der Verbindungsgeraden zwischen Blitzkopf 


und Mastspitze. Mast um seine doppelte Länge seitlich versetzt, Blitzkopf- 
höhe 3,5 mal Mastlänge. 


die in Übereinstimmung mit den Feldbildern und Span- 
nungsverteilungskurven, Bild 2 bis 6, steht, die zeigen, 
daß die Feldstärke vor der Mastspitze mit Wolke etwas 
höher als ohne Wolke ist, so daß mit Wolke zum Über- 
schlag eine etwas kleinere Spannung ausreicht. 


Tv 


Mackgitz BiNZhopf 


Bild 5. Spannungsverteilung auf der Verbindungsgeraden zwischen Blitzkopf 
und Mastspitze. Mast senkrecht unter Blitzkopf, Blitzkopfhöhe 3,5mal 
Mastlänge. 


40 & 
6esamlabsiand 


4. Einfluß der Wolke auf den Blitzweg 


Bei gleichbleibender seitlicher Versetzung des Mastes 
wurden für verschiedene Höhe des Blitzkopfes, d.h. ver- 
schiedene Zeitmomente des vorwachsenden Blitzes, die 
Feldbilder in der elektrolytischen Wanne aufgenommen. 
Aus diesen Bildern ist zu entnehmen, daß die Richtung 


? 
| 


nep- 


an 


pe 


£Einschiöge inITast 


18. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 3 


59 


des größten Spannungsgefälles, also der größten Feld- 
stärke unter dem Blitzkopf, immer senkrecht nach unten 
zur Erde gerichtet ist, sich also durch das Vorhandensein 
eines Mastes nicht beeinflussen läßt, daß dagegen an der 


Mastspitze die Richtung der größten Feldstärke sich, 


stetig drehend dem vorwachsenden Blitzkopf zuwendet. 
Bei Vorhandensein einer Wolke ist diese Felddrehung vor 
der Mastspitze geringer als ohne Wolke. 


x ohne Wolke 
o Mit Wolke 


l 40 
| &æsamtabstand 
Ze 


Bild 6. Spannungsverteilung auf der Verbindungsgeraden zwischen Blitzkopf 
und Mastspitze. Mast um seine einfache Länge seitlich versetzt, Blitzkopfhöhe 
3,5mal Mastlänge. 


Der Blitz steuert also nicht auf sein Einschlags- 
objekt zu. Aus der Mastspitze wachsen ihm vielmehr, 
wie Versuche zeigen, Vorentladungen entgegen, die bei 
positivem Mast (negativem Blitz) länger sind als bei 
positivem Blitz. Bei negativem Blitz erfolgen bei gleichem 
seitlichen Abstand und gleicher Höhe des Blitzkopfes mehr 
Einschläge in den Mast als bei positivem Blitz. Um auch 
den Einfluß einer Wolke hierauf festzustellen, wurde die 
prozentuale Verteilung der Einschläge in Mast und Erde 
bei der 50 %-Überschlagstoßspannung für konstante Blitz- 
höhe und verschiedene seitliche Stellung des Mastes be- 
stimmt. Bild 7 zeigt die Verteilungskurven für positive 


2 
Mastiängen 


Bild 7. Verteilung der Blitzeinschläge bei seitlicher Maststellung. 


und negative Blitze mit und ohne Wolke, wobei die 
gleichen Abmessungen wie bei der Messung der Über- 
vhlagspannung unter Abschnitt 3 vorlagen. Bei posi- 
wem Blitz zeigt sich gar kein, bei negativem Blitz ein 
en Unterschied zwischen der Anordnung mit und 
lichen Pa Bei positiven Blitzen gehen bei einer seit- 
iee PA von 1,5mal Mastlänge 100 % der 
rde D en Mast, bei 2,5mal Mastlänge 100 % in die 

mal Maa liegt ein Übergangsgebiet; bei etwa 
Erde. Di ange gehen 50 7 in den Mast und 50 % in die 
i meae e gangsgebiet liegt bei negativen Blitzen 

reiter. B 2 größerem seitlichen Mastabstand und ist 
Fa ei 2,8mal Mastlänge gehen noch 100 % in den 

Erde. Be bei 4,3mal Mastlänge gehen 100 % in die 
3dmal M ee von 50% liegt ohne Wolke bei 
ast ange, mit Wolke bei 3,6mal Mastlänge. Der 


Gefährdungsradius ist bei negativem Blitz also erheblich 
größer als bei positivem.!!) Wenn der Blitzkopf bis in 
die Nähe des Mastes vorgewachsen ist, erfolgt der Ein- 
schlag nach Erde oder in den Mast entsprechend den 
günstigsten Entladungsbedingungen, d.h. dort, wo die 
Gegenelektrode „elektrisch“ am nächsten ist. Bei posi- 
tivem Blitz deckt sich die geometrische Entfernung etwa 
mit der „elektrischen“, beim negativen Blitz ist jedoch die 
geometrische Entfernung bedeutend größer als die „elek- 
trische“, da diese nur vom Blitzkopf bis etwa zum Ende 
der Vorentladung zu werten ist. Als Anhaltspunkt für 
eine Vorstellung von der Größenordnung der Länge der 
Vorentladung kann die Verschiebungsdifferenz der beiden 
Verteilungskurven für positive und negative Blitze auf 
Bild 7 angesehen werden. 


5. Einfluß der Wolke bei einer Leitung mit Vorspannung 


Es erhebt sich die Frage, ob die auf den Leitungsseilen 
liegende Betriebsspannung Einfluß auf das elektrische 
Feld zwischen Blitz und Leitung bzw. Mast und da- 
mit auf den Blitzeinschlag nehmen kann. Zur Klärung 
dieser Frage wurde das Feldbild einer Leitung, bestehend 
aus zwei Drähten, von denen sich an jeder Mastseite 
einer befand, in der elektrolytischen Wanne untersucht, 
wobei beide Drähte die gleiche Spannung führten!?). Die 
in Prozenten der Gesamtspannung ausgedrückten Vor- 
spannungen wurden im Vergleich zur ganzen Blitzspan- 
nung verhältnismäßig hoch (bis 50%) gewählt, um den 
Einfluß möglichst deutlich hervortreten zu lassen. Sie 
seien hier als positiv bezeichnet, wenn das Potential der 
Leitung zwischen dem des Mastes und dem des Blitzes 
liegt, als negativ, wenn das Potential des Mastes zwischen 
dem der Leitung und dem des Blitzes liegt. 

Die Feldbilder und Spannungsverteilungskurven 
lassen erkennen, daß die Feldstärke vor der Mastspitze 
durch positive Vorspannung der Leitung erhöht, durch 
negative verringert : wird. Dabei ist sie mit Wolke 
größer als ohne. Wolke. Die Feldstärke vor dem Blitzkopf 
wird bei beiden Polaritäten praktisch nicht beeinflußt. 

Das vorgespannte Leitungsseil stellt in dem Feld 
zwischen Mast und Blitzkopf bei positiver Vorspannung 
einen Quellpunkt, bei negativer Vorspannung einen 
Senkpunkt dar. Bei positiver Vorspannung liegt dadurch 
zwischen Leitungsseil und Blitz ein „Tal“; dieses ist ohne 
Wolke stärker ausgeprägt als mit Wolke. 

Infolge dieses Quellpunktes findet bei starker posi- 
tiver Vorspannung vor dem Leitungsseil eine Feld- 
schwächung statt, die um so geringer wird, je geringer 
die Vorspannung ist und schließlich in Feldstärkung über- 
geht. Auch im Spannfeld zwischen zwei Masten erhöht 
bei vorgespanntem Leitungsseil die Wolke die Feldstärke 
vor den Erd- und Leitungsseilen. Die Vorspannung 


ist aber bei naturrichtigem Verhältnis zur Höhe der Ge- 


samtblitzspannung von verschwindend klei- 
nem Einfluß. 
Zusammenfassung 


Die Versuche haben gezeigt, daß bei Modellversuchen 
bei denen der obere Teil des zur Erde niedergehenden 
Blitzes durch eine leitende Stabelektrode nachgebildet 
wird, durch Anbringen einer Wolke die Feldstärke vor 
dem Blitzkopf gar nicht, vor den geerdeten Teilen etwas 
erhöht wird. Da die wirkliche Wolke aber eine Mittel- 
stellung zwischen den beiden untersuchten Grenzanord- 
nungen einnimmt, sind die Abweichungen der bei dieser 
Anordnung erhaltenen Werte von der Wirklichkeit noch 
geringer. Bei derartigen Modellversuchen 
ist es also von untergeordneter Bedeu- 


tung,obeine Wolkenachgeah i 
a geahmt wirdoder 


11) Siche Fußnote 2. 


12) Ähnliche Bilder in ausführlicherer F 
mens-Z. 5 (1925) S. 301. Bei die an 
ebene Wolke angenommen. man nt Jedoch. kein B 


siehe R. Stein, Sie- 
litzkanal, sondern eine 


60 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 18. Januar 1940 


Vorschriften für Leitungsschutzsicherungen mit geschlossenem Schmelzeinsatz 500 V bis 200 A 


VDE-Ausschuß für Sicherungswesen 
DK 621.316.923(083.133) 


wird folgende Fußnote zugefügt: 


VDE 0635a/ XI. 39 4) Gilt nur für Sicherungssockel mit vorderseitigem 
1. Änderung der Fassung VDE 0635/VI. 39?) Anschluß. er 
§ 1. Überstromsicherheit, Abschaltzeiten. 
Geltungsbeginn. a) wie bisher. 


b) Bei Schmelzeinsätzen nach DIN VDE 9360, Blatt ?, 
müssen die in Tafel V oder VI angegebenen Abschaltzeiten 
eingehalten werden. Die Prüfung erfolgt vom kalten Zustand 

§ 9. der Schmelzeinsätze aus. 
tai c) Ausführungen, die von DIN VDE 9360, Bl. 2 abweichen, 
Kriech- und Luftstrecken. dürfen, wenn sie hinsichtlich Grenzstrom, Überstromsicherheit 


Diese Vorschriften gelten für Erzeugnisse, die nach dem 
l. Januar 1941 hergestellt werden. 


a) Zu der Angabe und Schaltvermögen den §§ 15, 16 a) und 18 genügen, größere 
„Kriech- und Luftstrecke zwischen einem Spannung führenden Abschaltzeiten aufweisen, als in Tafel VI festgelegt ist. 
Teil und der Auflagefläche (Rückseite) ...... 10 mm’ d) In Sicherungssockeln nach $ 6 verwendbare Schmelz- 
einsätze, deren Abschaltzeiten zwischen den in den Tafeln V 
1) Genehmigt durch den Vorsitzenden des VDE im Dezember 1939. und VI angegebenen Werten liegen, sind unzulässig. 


Regeln für die Konstruktion, Prüfung und Verwendung von Schaltgeräten 
bis 500 V Wechselspannung und 3000 V Gleichspannung 


VDE-Ausschuß für Schalt- und Steuergeräte 
DK 621.316.542(083.133) 


VDE 0660b IX. 39 c) Schmelzstreifen für alle Nennströme müssen den kleinsten 
Prüfstrom nach Tafel VI mindestens 1 h aushalten und bei Be- 
2. Änderung der ab 1.7.1928 gültigen Fassung lastung mit dem größten Prüfstrom nach Tafel VI innerhalb von 
Gültig ab 1. Januar 1941!) l h abschmelzen. 
on Tafel VI. 
Abschmelzen von Schmelzeinsätzen und Schmelz- 


streifen. 1 a a 4 
a) Ein Schmelzeinsatz muß bei einem Nennstrom bis 60 A Ara | größter Er: 
mindestens 1 h, bei einem Nennstrom über 60 A mindestens 2 h Art und Nennstrom 7, Prüfstrom | Prüfstrom Prutdauer 
den kleinsten Prüfstrom nach Tafel VI aushalten. Der so ge- 
prüfte Schmelzeinsatz ist zu weiteren Prüfungen nicht zu ver- Schmelzeinsätze F 
wenden. 
i . A 6 bis 10 A 1,5-1 -JI lh 
b) Ein Schmelzeinsatz muß bei Belastung mit dem größten 15 „ 25A 14: | 7s q Ih 
Prüfstrom nach Tafel VI bei einem Nennstrom bis 60 A inner- Ru e 5 
baiz i ' a 35 „ 60 A 1,3-1, j3 Ly lh 
halb von 1 h, bei einem Nennstrom über 60 A innerhalb von 2 h 80 A und darüber 1,3- I, L 2 h 
abschmelzen. en PEE TAE e en. ESE 
— Schmelzstreifen 1,6-1 1,8 -I 1 h 
1) Genehmigt durch den Vorsitzenden des VDE im September 1939. m 3 


Regeln für Klemmenbezeichnungen 


VDE-Ausschuß für Klemmenbezeichnungen i 
DK 621.315.684/.685(083.133) 


VDE 0570 b/l. 40 2. in Anlagen unter 1000 V 
2. Änderung der ab 1. 12. 1938 gültigen Fassung Anschlußstellen für Schutzleitungen [siehe § 2h) von 
Gültig ab 1. Februar 1940!) VDE 0100/IX. 39 und §3, Ziffer 20, von VDE 
$5 0140/1932] zur wahlweisen Verwendung für Erdung, 


s Nullung oder Schutzschaltung — mit dem Schutz- 
Anschlußstellen für Erdungs- und Schutzleitungen. | 


a) Anschlußstellen für Erdungs- und Schutzleitungen 2 
werden im Gegensatz zu den nach $$ 3 und 4 mit Buchstaben VDE 11?) bezeichnet. 
bezeichneten Klemmen und Netzleitungen mit Symbolen be- 
zeichnet, und zwar werden 

l. im gesamten Spannungsbereich 
Anschlußstellen für Ledine etunge [siehe § 2 f) und sternpunktes, der unbedingt geerdet werden muß: Mp +. 
h) von VDE 0100/IX. 39 und § 2e) und f) von VDE 


0101/XII. 37] — mit dem Erdungszeichen == nach 


zeichen (Erdungszeichen im Kreise) & nach DIN 


Eine Klemme kann unter Umständen mit Buchstaben und 
Symbol bezeichnet sein, z.B. Klemme Mp eines Wicklungs- 


b) Die Regeln unter a) gelten in dem Sinne, daß vorhan- 
dene Geräte, Maschinen und dgl. nach den alten Bezeichnungen 


DIN VDE 11?) bezeichnet; weitergeliefert werden können, jedoch bei Neuanfertigungen 
1) Genehmigt durch den Vorsitzenden des VDE im Januar 1940. die neuen Bezeichnungen nach Maßgabe der wirtschaftlichen 
2) In Vorbereitung. Möglichkeiten anzubringen sind. 
£ 


.un.. 


rik 


u a 


18. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 3 61 


RUNDSCHAU 


Elektrowärme 
DK 621.365.2.015.2 : 621.319.4.062.2 


Dämpfung der durch Lichtbogenöfen verursachten 
Spannungsschwankungen. [Nach R. Arnold, Elektro- 
wärme 9 (1939) S. 53;5 S., 3 B.] 

Der Reihenkondensatort!) stellt ein vorzügliches Mittel dar, 
die Spannung trotz der sehr starken schwankenden Belastung 
von Lichtbogenöfen zu beruhigen. Der Kondensator wird 
zweckmäßigerweise unmittelbar vor dem Netzknoten ein- 
gebaut — von der Speisestelle aus gesehen —, an dem der Ofen 
angeschlossen ist. Hierdurch wird der Widerstand der Ver- 
bindung zwischen der Speisestelle und diesem Netzpunkt ver- 
kleinert. Die prozentualen Spannungsschwankungen an diesem 
Punkt sind: 


u Z8 To t (¥— te) 10004. 


(ctgrg + H zo 


Wirkwiderstand der Zuleitung Speisestelle—Ofenanschluß 


r 
x Blindwiderstand der Zuleitung Speisestelle—Ofenanschluß 
x, Blindwiderstand des Reihenkondensators 
To Blindwiderstand des Ofens einschlieBlich Drossel und Leitungen 
der, = Blndmderting des Ofens: 

Wirkwiderstand 


Sie sind am geringsten, wenn die Induktivitäten der Zuleitung 
durch den Kondensator gerade ausgeglichen werden, und 
betragen dann 


r 
te = + ur 100%. 
0 


Das Verhältnis der Spannungsschwankungen ohne und mit 
Reihenkondensator ist in grober Annäherung mit 


“o — 2 Ai 


ue r 
nur vom Verhältnis der Blind- und Wirkwiderstände der Zu- 
leitung abhängig. 

wi N; \? 
Die Leistung des Reihenkondensators ist Ner = ( vr) Xc mit 
N, als maximaler Durchgangsscheinleistung der Verbindung 
speisequelle—Ofenanschluß. Bild 1 zeigt die Spannungs- 
abfälle ohne und mit Kondensator für folgende Verhältnisse: 


ee a aA a a e ie 240 
FE a a a ee ee ee re 19,3 Q 
Normälwirkleistung des Ofens . . . 222.2 .. 3 MW 
Sormalblindleistung des Ofens . . 2 2» 22.22 .. 1,5 MW 


N ee a rd ee 6 MVA 


chne Reihenkondensator . . 22.2.2... 
mit Reihenkondensator . . 2» 22 22.0. + 0,35%. 


He Leistung des Ofens wird außerdem durch die teilweise 
ompensation der Ofendrossel etwas erhöht. 
Reihenkondensator ist nur dann von Vorteil, wenn x 
A ist als y und die maximale Durchgangsscheinleistung 
en groß gegenüber der Ofenleistung. Er hat die gleiche 
ade Wirkung wie ein Parallelkondensator 
es bringt aber bei nicht zu kleiner Phasen- 
MR la ung bessere Spannungsverhältnisse. Das Verhältnis 
a n eınes Parallelkondensators zu einem Reihen- 
Ra a. gleicher spannungsverbessernder Wirkung bei 
it allgemein elastung mit der vollen Durchgangsscheinleistung 
Nep _ Zsing | 
N or a N. 
Sach Ei ; ; 
a on eines Reihenkondensators kann die Belastung auf 
liche een ‚gesteigert werden, bis der ursprüng- 
Parallelkondensat lt erreicht wird. Ein gleich großer 
lastungsstei Be würde demgegenüber nur eine unbedeutende 
tragungsverluste Een Die Verminderung der Über- 
i beiden Kondensatoren gleicher Leistung 


Praktisch dj 
nme, [Anmerkung d. Ber. Die bekannte, von Ar- 


Ze 


) VgL etwa Ele 


1937) S. NEN ktrotechn. u. Masch.-Bau 54 (1936) S. 419. — ETZ 58 


nold besonders für den Anschluß von Lichtbogenöfen unter- 
suchte spannungsverbessernde Wirkung des Reihenkondensators 
wurde bisher nur in Amerika in einigen Fällen praktisch ausge- 
nutzt. Die Vorrichtung zum Schutz des Reihenkondensators gc- 
gen unzulässige Spannungsbeanspruchungen beim Kurzschluß, 
auf die Arnold auch hinweist, muß sehr schnell ansprechen, er- 


70 \ 
3 S \ 
a 8 \ — ohne Hondensataor 
7 Ss N — mif Kondensator 
tT $ 
YP NE- 
I 
MW y7 $ Leistung 
# f X 
2r 2H ‚47 Schwonkungsbereich = 
7 7 ponnung —.-0 
ag 
0 
ctg po —— 
=—Aurzschluß Leerlauf — 
a“ Spannungsschwankung in % te Blindwiderstand des Reihen- 
% ; i f kondensators 
x Blindwiderstand der Zuleitung Bladwdensand 
Speisestelle-Ofenanschluß ctg Po = W ekwidercand des Ofens 


Einfluß des Reihenkondensators auf die Spannungsschwankungen 
und die Ofenleistung. 


Bild 1. 


fordert daher Entladungsröhren, die den Betriebsstrom wenig- 
stens kurzzeitig bis zum Schließen eines Überbrückungsschalters 
führen können. Diese Schutzeinrichtung verteuert die Anlage. 
Es kommt hinzu, daß bei überwiegender Motorenbelastung 
Pendelungen auftreten können, die den Betrieb der Motoren un- 
möglich machen. Diese beiden Gründe haben den Einsatz von 
Reihenkondensatoren offensichtlich stark gehemmt.] B. St. 


DK 621.365.453 


Erfahrungen mit elektrischen Brotbacköfen. [Nach 
E. Kohler, Elektrizitätsverw. (1938/39) H. 6/7; 514 S., 9B.] 


Der erste elektrische Backofen wurde im Jahre 1902 im 
Hotel Caux-Palace bei Montreux in der Schweiz errichtet. Es 
war ein mechanischer Ofen mit kreisrunder, drehbarer Back- 
fläche von 2,1 m Dmr., der sich verhältnismäßig gut be- 
währte. In den Jahren 1904 bis 1925 wurden dann vor allem 
gemauerte Backöfen gebaut, bei denen die Heizkörper für Ober- 
und Unterhitze in Speichersteinen eingelagert waren. Erst im 
Jahre 1930 ging man dazu über, die Oberhitze frei in den 
Backraum zu verlegen und auf Mauerwerk fast vollständig zu 
verzichten. 

Bei den neuesten Ofenkonstruktionen erfolgt die Wärme- 
speicherung in Stahlplatten, die Unterhitze ist in die Speicher- 
platten eingelagert, die Oberhitze frei in den Raum strahlend. 
Die Öfen zeichnen sich durch hervorragenden Wärmeschutz aus 
Während bei den alten gemauerten Backöfen die Wärme- 
verluste noch 66,5% der Gesamtwärmezufuhr betrugen, ist bei 
den neuen Bauarten der Wärmeverlust auf 35,7% zurück- 
gegangen. Dementsprechend hat sich der spezifische Strom- 
verbrauch von 0,85 kWh je kg Brot bis auf 0,4 bis 0,5 kWh 
je kg Brot senken lassen, wodurch die Wirtschaftlichkeit 
elektrischer Brotbacköfen wesentlich gehoben wurde. Aus- 
schlaggebend für die Wirtschaftlichkeit ist stets der Wegfall 
jeder Bedienung. Den Einfluß der Bedienungskosten anf die 
gesamten Betriebskosten von Brotbacköfen verschieden 
Heizungsart zeigt folgende Aufstellung: = 


Gi N nm en 


Heizungsart 
Strom | Dampf Kohle rer 
A 0” o; 
4 ‘Oö ‚oO 96 
I 
Bedienungskosten . . .... = 10 25 
Verzinsung und Amortisation . 38 15 i K 
Wärmekosten . . 2. 2.2... 62 75 : | i 
R 2 15 59 | T4 


62 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 


18. Januar 1940 


Die Höhe des spezifischen Stromverbrauchs hängt stark 
von der Ausnutzung des Ofens ab. Der wirtschaftlich tragbare 
Strompreis ist jeweils unter Berücksichtigung der örtlichen 
Brennstoffpreise zu ermitteln. Er beträgt für die Schweiz etwa 
3 Cts. je kWh (etwa 1,8 Rpf/kWh). 

Nach diesen allgemeinen Erläuterungen werden umfang- 
reiche Versuche an einem Brotbackofen mit 2 Backräumen von 
je 5 mê? Grundfläche und insgesamt 63 kW Anschlußwert be- 
schrieben. Der Ofen wurde fast ausschließlich mit Nachtstrom 
beheizt. Es ergab sich bei einer Versuchsdauer von 11 Tagen 
ein durchschnittlicher Stromverbrauch von 0,48 kWh je kg 
Brot, wobei allerdings der Ofen nicht voll ausgenutzt war, da 
nur 2 bis 3 Schüsse je Tag bei einer Beschickung von 10,5 kg 
je m? Backherdfläche herausgebacken wurden. Der Ofen kann 
jedoch täglich 5 bis 6 Schüsse bei einer Besetzung von 15 kg 
je m? Backfläche herausbringen. Bei einem Einzelversuch mit 
voller Ausnutzung wurden bei 960 kg Brot 330 kWh — ent- 
sprechend einem spezifischen Stromverbrauch von 0,345 kWh 
je kg Brot — ermittelt. 

Diese Zahlen stimmen gut mit den in Deutschland ge- 
machten Beobachtungen überein. Mö. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 


DK 621.315.1 (44) 


Die Fern- und Verteilungsfreileitungen der Zentral- 
und Westgebiete in Frankreich. [Nach Aluminium 21 
(1939) S. 314; 31, S., 1B.] 

Die wirtschaftliche Verwertung der großen Wasserkräfte 
im Gebiet der Pyrenäen und des Zentralgebirges ist im Gegen- 
satz zum Alpengebiet erst vor etwa 10 Jahren in Angriff ge- 
nommen worden!). Es entstanden zahlreiche Wasserkraftwerke, 
darunter Brommat, Sarrans, Coindre, Lamativie, Laval, 
Mareges, Eguzon, Roche-le-Peyroux, Taurion und Basse-Vienne 
sowie die geplanten Aigle und Saint-Étienne Cantales. Da 
diese Werke teilweise beträchtlich von den Verbrauchsmittel- 
punkten entfernt liegen, mußten Fern- und Verteilungsleitungen 
zur Stromversorgung von Paris, Rochelle-Rochefort, Nantes- 
Saumur-Tours, Bordeaux und anderen Städten sowie Eisen- 
bahngebieten gebaut werden. Auf einer Karte und in einer 
Übersicht mit den Hauptangaben sind die größeren Freileitun- 
gen in West- und Zentralfrankreich verzeichnet, wobei die 
überragende Rolle des Werkstoffes Stahlaluminium im Leitungs- 
bau ersichtlich wird. Auch die beiden rd. 500 km langen 220 kV- 
Leitungen von Rueyres (Truyere) nach Cheville (Paris), die die 
Wasserkräfte des Zentralgebirges mit Paris verbinden, bestehen 
aus Stahlaluminium. An diese Leitung sind zahlreiche Kraft- 
werke mit kurzen Speiseleitungen angeschlossen. Weitere 
wichtige Verbindungen sind die 110 kV-Leitung Saint Marc- 
Taurion, die 90 kV-Bahnversorgungsleitung Martges-Orleans- 
Paris und die 220 kV-Leitung Eguzon-Distre mit geplanten 
Verlängerungen nach Mans, Rouen und dem nördlichen Berg- 
werksgebiet. Eine 150 kV-Leitung geht von Pessac nach Cholet. 
Die Verteilungsleitungen besitzen 50 kV und mehr Betriebs- 
spannung, bei ihnen ist der Anteil des Kupfers etwas größer, 
daneben aber Reinaluminium und eine Leitung aus Almelec 
vorhanden, das in Aufbau und Eigenschaften etwa der deutschen 
Aluminiumlegierung Aldrey entspricht. Da bei den Leitungen 
zur Verminderung der Koronaverluste ein Mindestdurchmesser 
eingehalten werden muß, sind Stahlaluminiumleitungen gegen- 
über Ausführungen aus Kupfer im Vorteil. Ferner wurde be- 
wußt das landeseigene Erzeugnis vorgezogen. Obwohl die 
Aluminiumleitungen durch rauhe Berggegenden und feuchte 
Ebenen führen, sind sie Kupferleitungen mindestens ebenbürtig. 

an 


DK 621.315.2 : 621.317.333.4 
Vorausbestimmung von Fehlern in Starkstrom- 
kabeln. [Nach Elektrotechn. J., Tokio 3 (1939) S. 27; 8S., 
13 B.] 

Fehler in Starkstromkabeln können verschiedene Ursachen 
haben: z. B. Zerstörung der Isolation, Fabrikationsmängel, 
mechanische Beschädigung, Korrosion des Bleimantels usw. 
Wenn es möglich ist, solche Fehler zu erkennen, ehe sie zur 
Störung führen, so wird damit ein erheblicher Fortschritt in der 
Betriebssicherheit der Starkstromkabelnetze erreicht. Ein- 
gehende Versuche wurden in dieser Richtung seit etwa 1935 
in den Laboratorien an 22 kV-Kabeln und anschließend direkt 
im Netz in Tokio durchgeführt, um schwache Stellen in Kabeln 
feststellen zu können. 


1) ETZ 60 (1939) S. 25. 


Die Untersuchungen, die an gürtelisolierten Kabeln vor- 
genommen wurden, ergaben die leicht erklärliche Tatsache, 
daß es durch Wechselstrommessungen nicht möglich ist, irgend- 
welche Anzeichen für das Vorhandensein kranker Stellen im 
Kabel zu erhalten, da solche Fehler meist nur örtlich beschränkt 
sind und man bei Wechselstrommessungen nicht nur den 
Fehlerstrom, sondern auch den dielektrischen Verluststrom 
sowie den Ladestrom des gesamten Kabels mißt. Anders ist 
es bei Gleichstrom. Hier kann man durch die Messung der 
Änderung des Ableitungsstromes in Abhängigkeit von der Zeit 
einen sehr guten Anhalt bekommen, um festzustellen, ob das 
Kabel völlig gesund ist oder schwache Stellen enthält. Man 
benutzt dazu einen Hochspannungsgleichrichter. Bei guten 
Kabeln wächst der Isolationswiderstand mit steigender Span- 
nung. Bei kranken Kabeln dagegen wird man einen ausge- 
sprochen hohen Ableitungsstrom und ein allmähliches Anwach- 
sen dieses Stromes mit der Zeit feststellen. Ferner wird der 
Strom um so schwankender sein, je fortgeschrittener die Zer- 
störung der Kabelisolation ist. Wenn es sich um Muffen- 
fehler handelte, wobei eingedrungene Feuchtigkeit die Ursache 
ist, so waren die Ableitungsströme der drei Phasen nicht nur 
vergleichsweise sehr groß, sondern auch sehr unterschiedlich, 
und zwar deshalb, weilin den Muffen die Phasen verhältnismäßig 
weit auseinander lagen und das eindringende Wasser mehr Zeit 
brauchte, um alle drei Adern zu durchfeuchten. Beim Vor- 
liegen von Kabelfehlern aus derselben Ursache waren da- 
gegen die Unterschiede der gemessenen Ableitungsströme der 
drei Phasen nicht so groß. Bei lokalen Durchschlägen in der 
Isolation wird eine Hochfrequenzspannung in dem Kreis er- 
zeugt, und wenn z.B. am Kabelende eine Funkenstrecke 
zwischen Leiter und Bleimantel angeschlossen wird, so treten 
dann an dieser Überschläge auf. Außerdem ist an der Fehler- 
stelle bei der Entladung ein Ton von außen hörbar, so daß man 
auf diese Weise eine engere Eingrenzung des Fehlers vornehmen 
kann. 

Bei den systematisch durchgeführten Untersuchungen hat 
man etwa 80% der Fehler schon im voraus erkannt und durch 
geeignete Verfahren den Fehlerort ermitteln können, so daß 
Betriebsstörungen vermieden werden konnten. Mehrere Bei- 
spiele von Kabelfchlern, die nach obigem Verfahren gefunden 
wurden, werden eingehend beschrieben, und es wird darauf hin- 
gewiesen, daß Vorbedingung für eine rasche Fehlerermittlung 
ein leicht tragbares Prüfgerät ist, das einfach zu bedienen 
sein muß und wenig Personal erfordert. Wünschenswert ist es, 
daß vor Eintritt einer Störung eine Warnung durch Aufleuchten 
einer Lampe oder ein Klingelzeichen erfolgt. Die Versuche 
werden noch fortgesetzt, um weitere Merkmale zur rechtzeitigen 
Erkennung kranker Kabel zu erhalten. Dö. 


DK 621.311.21(44) : 621.313.332 


Selbsttätige Kraftwerke kleiner Leistung mit Asyn- 
chrongeneratoreu. [Nach M. L. Besnard, Rev. gen. 
Electr. (1939) S. 323; 81,5. 13B.] 


In Frankreich ist im letzten Jahrzehnt eine große Anzahl 
von selbsttätigen Asynchronkraftwerken kleiner Leistung von 
etwa 60 bis 100 kW für ländliche Versorgungsnetze zur Deckung 
der Leerlaufnetzverluste und für kleinere Industriebetriebe zur 
Ausnutzung nahe gelegener Wasserkräfte gebaut worden. 
Im ersten Teil des Aufsatzes werden die bekannten Ausfüh- 
rungsmöglichkeiten von Asynchrongeneratoren, insbesondere 
der synchronisierten Bauarten, ferner Asyrichrongeneratoren 
mit eigenerregter Erregermaschine, mit Frequenzwandler und 
der läufergespeiste Generator mit ihren wesentlichsten Eigen- 
schaften kurz behandelt. Der zweite Teil bringt dann eine 
besonders die selbsttätigen Einrichtungen umfassende Dar- 
stellung zahlreicher ausgeführter Anlagen. Die am meisten 
verbreitete Anwendung hat der synchronisierte Asynchron- 
generator gefunden. Die ersten von Vaillaux mit derartigen 


- Maschinen ausgerüsteten Anlagen hatten zur Erzielung niedriger 


Anlagekosten weder einen Geschwindigkeitsregler noch irgend- 
welche Abschlußorgane für den Wasserzulauf. Bei Störungen 
im Netz wurden die Maschinensätze einfach sich selbst überlassen 
und, nachdem bei Über- oder Unterschreiten der Nennspannung 
die Erregung abgeschaltet war, solange auf Durchgangsdrehzall 
gefahren, bis sie nach Beheben der Störung bei wiederkommen- 
der normaler Netzspannung selbsttätig wieder ihren Belastungs- 
zustand aufnahmen. Die Erfahrung hat aber wohl ergeben, 
daß ein solcher Betrieb die Maschinensätze zu stark mitnimmt, 
so daß nunmehr in den neueren Werken doch ein auf den 
Turbinenleitapparat arbeitender Geschwindigkeitsregler vor- 
gesehen wurde, der bei Störungen im Netz die Maschine auf 
einen in der Nähe der synchronen Drehzahl liegenden Wert 
festhält. Neben diesen Anlagen wurden zahlreiche kleinere 


ds 


—~—ı 


skea 


18. Januar 1940 


Werke mit normalem Asynchrongenerator, kompensiert durch 
Kondensatoren, erstellt, wobei die Abschlußorgane der Turbine 
durch einen Gleichstromhilfskreis gesteuert und die Generatoren 
durch einen einfachen Schalter vom Netz getrennt werden. Bei 
einer weiteren Ausführungsart mit synchronisierten Asynchron- 
generatoren ist der Generator über zwei hintereinander- 
liegende Schalter an das Netz angeschlossen. Durch Schließen 
desersten am Netz liegenden Schalters wird der Anlaufvorgang 
der Turbine eingeleitet und die Erregung der Maschine vor- 
bereitet. Nach Hochlaufen des Maschinensatzes sorgt ein Gerät 
mit Frequenzabgleich dafür, daß die Maschine kurz nach Über- 
schreiten der synchronen Drehzahl erregt und dann durch den 
zweiten Schalter mit verhältnismäßig geringem Stoß auf das 
Netz geschaltet wird. Neben diesen Werken, die nach erster 
Inbetriebnahme ganz selbsttätig durchlaufen, hat Lorfeuvre 
erstmalig in Frankreich auch Werke mit Fernsteuerung von 
einem Hauptkraftwerk aus gebaut. Die Inbetriebsetzung der 
Turbine erfolgt mit einer Zweidrahtsteuerung über einen be- 
sonderen Servomotor. Nach dem Hochlaufen wird der Maschi- 
nensatz durch Ansprechen eines Fliehkraftreglers kurz nach 
Überschreiten der synchronen Drehzahl selbsttätig auf das Netz 
geschaltet. Auch das Abschalten des Maschinensatzes wird 
über die gleiche Zweidrahtsteuerung in umgekehrter Reihenfolge 
vorgenommen. Ein Teil der nach dieser Art gebauten Werke 
hat auch selbsttätige Steuerungen der Wassereinlaßapparaturen 
die in Abhängigkeit von der vorhandenen Wasserhöhe arbeiten. 
Die hierfür verwendeten Schaltungen und Anordnungen werden 
ebenfalls an mehreren Ausführungsbeispielen beschrieben. Für 
denjenigen, der sich über Ausführung, Schaltung und Anordnung 
von Asynchronkraftwerken kleiner Leistungen unterrichten 
will, gibt der Aufsatz mit seinen zahlreichen, der Praxis ent- 
nommenen Unterlagen, manche interessante Einzelheiten. 
v. M. 


Elektrische Maschinen 
DK 621.314.2.003.I 
Der wirtschaftlichste Transformator. [Nach F. Unger, 
Arch. Elektrotechn. 34 (1940) H. 1, S. 20; 11 S., O B.] 


Die Arbeit ergänzt eine frühere Arbeit über ,, Bemessung 
von Transformatoren‘““). Eine Tafel beweist die Zuverlässigkeit 


des Verfahrens bei gegebenem Verlustverhältnis $. Allgemein 
gilt: t 
Ne T b 
& = de = = ZZ — * (1) 
Ne t Net 


Hierin ist # die Belastungsdauer, T die Einschaltdauer, Nr 
die Stromwärmeverlustleistung und N, die Eisenverlustleistung. 
Der wirtschaftlichste Transformator verursacht bei gegebenen 
Verhältnissen die geringsten Kapitalkosten + Stromkosten + 
Instandhaltungskosten. Für den Anschaffungspreis P RM, die 
Lebensdauer » Jahre und den jährlichen Zinsfuß  % erhält 
man einen jährlichen Verzinsungs- und Abschreibungsfaktor pk 


_ a— De" (2) 

wo a u 
u 3 
galt (3) 


Für die Stromkosten pp RM/kWh erhält man die gesamten 
jährlichen Betriebskosten k zu: 


k = pk P + 17,52 þr Ne. (4) 


Der Preis P setzt sich zusammen aus Eisenpreis Pe, Wicklungs- 
preis Po und Kosten für Isolatoren, Kessel und Ölfüllung. 
Letztere Kosten kann man durch einen Faktor ọ berücksichtigen. 
Man erhält für den billigsten Transformator 


P=20oP.,.. (5) 


Auf Grund der Beziehungen der früheren Arbeit erhält man 
Nach einigen Umformungen eine Beziehungsgleichung zwischen 
N, und P in der Form: 


N=vPp"1®, (6) 
Darin bedeutet 
3 43 N, 
a i 
SGN e (7) 
und 3 , 
10 V2, (re p (8) 
z z rw BP, 7,852 R? 


I) Arch, Elektrotechn, 33 (1939) S. 143. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 | 63 


Die einzelnen Größen sind der früheren Arbeit entnommen. 
Setzt man den Ausdruck für N, in die Gleichung für k ein, so 


erhält man: 
3 P-!, 
k = pP + 17,52 p,” ! (9) 


Durch Differentiation nach P erhält man: 


=; 3/4 
17,52 
Po = > a 10) 
und a T 
3p, y3 
N eo = eu, i (11) 
17,52 p 


Für diesen wirtschaftlichsten Transformator ist die In- 


duktion: ERRE 
3 
Bo = 101 |/' e Pe Pr, 
8,76 fP, 


Ist B, zu groß, so kann man entweder die Lebensdauer erhöhen 
oder eine billigere Eisensorte mit größerer Verlustziffer nehmen. 
Ist By zu niedrig (unter 13 000 bzw. 15 000 Gauß), so kann man 
auch hier die Kerneinschnürung e vornehmen. Die Eisenverlust- 


(12) 


leistung Ne, für den eingeschnürten wirtschaftlichsten Trans- 


formator wird t-mal kleiner als N... sein Eisenpreis Pe, wird 
o-mal niedriger als Pe,. Für das Verhältnis Fensterbreite zu 
Kerndurchmesser v ist: 


—- 2+vVe 
= 13 
vn 2+)Ve i 


Es gilt: 


,m.-1/3 -1/3 ; v’ a v 
r Pj =tr Po 5 sa) Pà Na = (>) Neo. 


Daraus folgt: 
y 3/4 
773 =0=[T,. (14) 


Der Preis muß also im selben Maße o herabgesetzt werden wie 
die Verluste, um den wirtschaftlichsten Transformator zu 
erhalten. Die Jochverstärkung wird: 


i P l y la? 1 \? 

le, a EER lz 
0 lj ( z) aal z) TEs (15) 
worin die gesamte Schenkellänge und /; die gesamte Joch- 
länge ist. 

Ein Beispiel beweist die Richtigkeit der Überlegungen. 


Der Verfasser begweifelt, daß die Lebensdauer eines 
Isolierstoffes in Abhängigkeit von der Temperatur durch eine 
Kurve ohne Knick dargestellt werden kann, da alle organischen 
Stoffe bei 100° C wesentliche Veränderungen erfahren, daher 
erscheinen ihm alle Folgerungen, die man aus einer glatten 
Temperaturzeitkurve abgeleitet hat, zweifelhaft. Die VDE- 
Vorschriften gewährleisten beiden gebräuchlichen Isolierstoffen 
eine genügend lange Lebensdauer. 


I 


DK 621.3.015.3 : 621.314.222 
Die Übertragung von Überspannungen von der 
Oberspannungs- auf die Unterspannungswicklung 
von Transformatoren. [Nach M. Wellauer, Bull. schweiz. 
elektrotechn. Ver. 30 (1939) S. 124; 9%, S., 18 B.] 


Der Verfasser untersucht nochmals die wichtigsten Fälle 
der Übertragung von Stoßspannungen auf die Unterspannungs- 
seite von Drehstromtransformatoren, die bereits von anderen 
Verfassern im Schrifttum ausführlich behandelt worden sind!). 
Im ersten Teil der Arbeit wird zunächst auf Grund der Ver- 
suchsergebnisse ein zusammenfassender Überblick über das 
Verhalten der gebräuchlichsten Schaltungen gegenüber ein- und 
dreipoligen Stoßspannungen gegeben. Dabei werden allerdings 
lediglich die magnetisch übertragenen Spannungsanteile be- 
rücksichtigt, während die kapazitiv übertragenen Spannungs- 
anteile vernachlässigt bleiben. Hinsichtlich der Höhe der 
magnetisch übertragenen Stoßspannungen kommt der Ver- 
fasser zu den bekannten Folgerungen, wonach sich bei Dreieck- 
schaltung der Hochspannungswicklung lediglich einpolige Stoß- 
spannungen nach Maßgabe des Übersetzungsverhältnisses auf 


1) Vgl. K. K. Palueff u. J. K.Hagenguth, Trans. Amer. Inst. electr. 
Engrs. 51 (1932) S. 601. L. V. Bewley, Trans. Amer. Inst. electr. Engrs. 51 (1932) 
S. 299. R. Elsner, Arch. Elektrotechn. 30 (1936) S. 369. R. Elsner, Wissen- 
schaftl. Veröff. Siemens-Werk. 16 (1937) S. 1, H. Neuhaus u. R. Strigel, Wiss- 
Veroff. Siemens-Werk. 15 (1936) S. öl. 


A er m he er 


64 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 


18. Januar 1940 


die gestoßenen Schenkel der im übrigen beliebig geschalteten 
Unterspannungswicklung übertragen, während bei Stern- 
schaltung der Oberspannungswicklung die Höhe der über- 
tragenen Spannung nicht nur von der Stoßart, sondern auch 
von der Schaltung der Unterspannungswicklung abhängt. 
Leider fehlt hier eine klare Unterscheidung in die vom primären 
Ausgleichsvorgang und die vom quasistationären Spannungs- 
abfall an der Primärwicklung herrührenden Anteile der üter- 
tragenen Spannung. 

In den Kathodenstrahloszillogrammen der übertragenen 
Spannungen fällt auf, daß die kapazitiv übertragenen 
Spannungsanteile sowie die Ausgleichsschwingung der Unter- 
spannungswicklung stets nur unvollkommen ausgeprägt sind. 
Die starke Verschleifung bzw. Dämpfung dieser beiden Vorgän- 
ge scheint ihren Grund zum Teil darin zu haben, daß der Ver- 
fasser die übertragenen Spannungen über einen Widerstands- 
spannungsteiler Rm von nur 1235 Q mißt, der dauernd als 
Belastungswiderstand zwischen den Klemmen der Niederspan- 
nungswicklung und Erde liegt. Da die für die kapazitiv über- 
tragenen Spannungsteile maßgebende Zeitkonstante Rm C da- 
durch in die Größenordnung der Stirndauer der benutzten 
0,5 | 60 us-Stoßwelle kommt, ist eine unzulässige Beeinflus- 
sung des Meßergebnisses durch einen derartigen ohmschen 
Teilerwiderstand zu befürchten. 


Auf Grund der Versuchsergebnisse kommt der Verfasser 
ebenso wie andere Forscher zu der Schlußfolgerung, daß, ab- 
gesehen von dem Fall des dreipoligen Stoßes auf eine in Drei- 
eck geschaltete Primärwicklung, in allen übrigen Fällen auf die 
Unterspannungsseite Stoßspannungen übertragen werden, die 
infolge der überlagerten Eigenschwingung der Unterspannungs- 
wicklung höhere Werte erreichen können, als dem Übersetzungs- 
verhältnis zwischen Ober- und Unterspannungswicklung ent- 
spricht. Zum Absenken dieser Spannungen, die den Wick- 
lungen angeschlossener Maschinen gefährlich werden können, 
werden in Übereinstimmung mit der bisher im Schrifftum 
vertretenen Ansicht Überspannungsableiter empfohlen, da die 
für eine gleiche Schutzwirkung erforderlichen Kondensatoren 
unwirtschaftlich groB werden. 

Im zweiten Teil der Arbeit wird versucht, mit Hilfe ge- 
eigneter Ersatzbilder, die an Stelle der verteilten Induktivitäten 
und Kapazitäten die entsprechenden konzentrierten elektrischen 
Größen enthalten, den Verlauf der übertragenen Stoßspan- 
nungen für die verschiedenen Beanspruchungsfälle aus den 
Abmessungen der Wicklung zu berechnen. Der Verfasser geht 
dabei von der Theorie von Palueff und Hagenguth!) aus, 
derzufolge man grundsätzlich 4 Spannungsanteile in dem 
Übertragungsvorgang zu unterscheiden hat: 


. die kapazitiv übertragene Teilspannung, 

. die Eigenschwingung der Unterspannungswicklung, 

. die magnetisch übertragene Eigenschwingung der Ober- 
spannungswicklung und 

. den magnetisch übertragenen quasistationären Spannungs- 
abfall. 


Gegenüber der Ansicht der amerikanischen Verfasser wird 
zwar darauf hingewiesen, daß die Eigenschwingung der Unter- 
spannungswicklung mit der kapazitiv übertragenen Teil- 
spannung zusammenhängt; dabei wird aber irrtümlicherweise 
angenommen, daß sie lediglich ein Ausschwingen der Unter- 
spannungswicklung mit der Amplitude der kapazitv übertrage- 


Q9 to = 


EN 


-nen Teilspannung darstellt, das sich unabhängig von dem ma- 


gnetisch übertragenen Spannungsanteil vollzieht. Diese Annahme 
führt im Verlauf der weiteren theoretischen Untersuchungen 
leider zu Fehlern beim Ableiten der Formeln für den voll- 
ständigen Verlauf der übertragenen Spannungen in den ver- 
schiedenen Beanspruchungsfällen. Der wirkliche Vorgang bei 
der Übertragung von Stoßspannungen auf die Unterspannungs- 
seite von Transformatoren ist demgegenüber folgendeı?): 
„Durch kapazitive Übertragung wird der Unterspannungs- 
wicklung ım Augenblick des Auftreffens der Stoßwelle auf die 
Hochspannungsklemmen eine Anfangsspannungsverteilung auf- 
gezwungen, welche ihrer jeweiligen Lage im elektrischen Feld 
der Hochspannungswicklung entspricht. Im weiteren Verlauf 
schwingt sich nun die Unterspannungswicklung von diesem 
Anfangszustand in Form einer eigenen Ausgleichsschwingung 
in den durch die magnetisch übertragenen Spannungsteile 
(3 bzw. 4) vorgeschriebenen Endzustand ein“. 

Bei der rechnerischen Behandlung der Übertragungs- 
vorgänge an dem untersuchten 200 KVA-Transformator für 
6300/392 V wird ferner für die in sämtlichen Ersatzbildern auf- 
tretende gegenseitige Induktivität M zwischen Ober- und Unter- 


t) Palueff u. Hagenguth. a.a. O. 
2) VgL R. Elsner, Wiss. Veröff. Siemens-Werk. 16 (1937) S. 1. 


spannungswicklung — in Anlehnung an die von Blume und 
Boyajant) zur Berechnung der Ausgleichsvorgänge innerhalb 
der Hochspannungswicklung angegebene Formel für die wirk- 
samen Induktivitäten der einzelnen Harmonischen — eine 
Gleichung abgeleitet, die gerade für die am Übertragungs- 
vorgang allein beteiligte Grundschwingung der Primärwicklung 
viel zu hohe Werte von M ergibt. Für die Übertragung des 
quasistationären Spannungsanteils kann aber diese Formel für 
M schon deshalb nicht richtig sein, weil dann der mit beiden 
Wicklungen verkettete gemeinsame magnetische Fluß sich voll- 
ständig über Eisen schließt, was den Voraussetzungen der 
Formel widerspricht. Infolge der zu groß eingesetzten gegen- 
seitigen Induktivität M werden in dem Ersatzbild (Fig. 8) für 
die Übertragung der primärseitigen Grundschwingung auch 
die Induktivitäten 


N N i 
Li = (7 N, + La) und L, = (a N, + Ls, ) 


zu groß. 
Das ist aber offenbar die Veranlassung dazu, daß nun als 


wirksame Erdkapazität C, für die Grundschwingung der we- 


sentlich zu kleine Wert der Eingangskapazität K = VC Cw 
der Hochspannungswicklung eingesetzt wird, da sonst die für 
die Grundschwingung berechnete Frequenz f, in keiner Weise 
mehr mit der gemessenen langsamen Grundfrequenz der Wick- 
lung von 20000 Hz übereinstimmen würde. 

_ Im weiteren Verlauf der Arbeit werden sowohl für die 
Übertragung des quasistationären Spannungsabfalles bei 
ein- und dreipoligem Stoß und geerdetem Sternpunkt wie für 
die Übertragung der primärseitigen Grundschwingung bei 
dreipoligem Stoß und freiem Sternpunkt die richtigen Ersatz- 
bilder angegeben und die vollständigen Operatorengleichungen 
für den Verlauf der übertragenen Spannung angeschrieben. Bei 
der Lösung dieser Operatorengleichungen, die allgemein nur 
unter Vernachlässigung einiger elektrischer Größen des genauen 
Ersatzbildes möglich ist, unterläuft jedoch dem Verfasser das 
Versehen, daß er in dem Ersatzbild für die Übertragung des 
quasistationären Spannungsabfalles (Fig. 15) die entscheidende 
Größe für den Spannungsverlauf an den Niederspannungs- 
klemmen, nämlich die Streuinduktivität 

>] 
Lk (1 N =) _ (liL, — M? 
L va | Li ) 


vernachlässigt. Infolgedessen werden die Formeln (41) und 
(42), die den Einfluß der unterspannungsseitigen Belastungs- 
kapazität C, klarstellen sollen, unrichtig. Für alle praktisch 
vorkommenden Fälle ist es vielmehr zulässig, im Ersatzbild 
den Strom in der gegenseitigen Induktivität M gegenüber dem 
über Ly, und L,, fließenden Strom zu vernachlässigen. Für die 
vom Verfasser angegebenen Werte von L,, = 0,086 mH und 
Ls, jü? = 0,051 mH ergibt dann die Rechnung, daß bei einem 
Wellenwiderstand der unterspannungsseitig abgehenden Frei- 
leitung von Z, = 500 Q schon Kapazitäten C, von mehr als 
138 pF eine Eigenschwingung der Unterspannungswicklung 
hervorbringen. Das bedeutet aber, daß in allen praktischen 
Fällen mit einer ausgeprägten Eigenschwingung der Unter- 
spannungswicklung zu rechnen ist. Die Anstiegszeit der über- 
tragenen Stoßspannung beträgt dabei 


1 Ly 
l= y} = NH Ve. (Ea + =) . 


43 


Mit den obigen Werten für die Streuinduktivität des unter- 
suchten Transformators ergibt sich für diese Stirnzeit schon 
bei C, = 0,0l pF unterspannungsseitiger Belastungskapazität 
ein Wert von 3,7 us, während der Verfasser für diesen Fall nur 
0,04 us berechnet. Auch die Formeln für den endgültigen 
Spannungsverlauf bei ein- und dreipoligem Stoß auf einen 
Transformator mit geerdetem Sternpunkt sowie bei dreipoli- 
gem Stoß auf einen in A/A geschalteten Transformator nit 
isoliertem Sternpunkt sind nicht ganz korrrekt, da sie auf der 
Annahme beruhen, daß die Eigenschwingung der Unterspan- 
nungsseite lediglich ein Ausschwingen des kapazitiv übertrage- 


nen Spannungsanteils um die Nullage herum darstellt. Noch 


schwerere Bedenken muß man gegen das vom Verfasser für den 
Fall des einpoligen StoßBes auf eine in A/A geschaltete Wick- 
lung mit isoliertem Nullpunkt zugrunde gelegte Ersatzbild 
äußern, bei dem er die beiden nicht gestoßenen Schenkel durch 
einen zur Nullpunktskapazität C, parallel geschalteten ohm- 


1 Blumeu.Boyajan, Trans. Amer. Inst. electr. Engrs. 38 (1919) S. 577. 


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18. Januar 1940 


schen Widerstand der Größe Z, ersetzt und diesem eine dämp- 
fende Wirkung auf die Grundschwingung der Oberspannungs- 
seite zuschreibt. Da in Wirklichkeit die beiden nichtgestoßenen 
Wicklungsschenkel mit ihrer Kapazität und Induktivität in 
genau derselben Grundperiode wie der gestoßene Wicklungs- 
schenkel schwingen, müssen die aus einer solchen Betrachtungs- 
weise abgeleiteten Formeln (27) bis (34) sämtlich unrichtig 
werden. Eis. 


Geräte und Stromrichter 
DK 621.314.58 
Der selbstgeführte Wechselrichter in Gegentakt- 


schaltung. [Nach P. Brückner, Arch. Elektrotechn. 34 
(1940) H. 1, S. 1; 19 S., 23 B.] 


Die Arbeit ist eine Fortsetzung der Arbeit von Ostendorf 
„Der fremdgeführte Wechselrichter in Gegentaktschaltung‘‘!) 
Es zeigt sich, daß für den selbstgeführten Wechselrichter 
dieselben Spannungsformen gelten wie für den fremdgeführten. 
Die Frequenz ist aber beim selbstgeführten Wechselrichter von 
verschiedenen Größen abhängig, während sie beim fremd- 
geführten festliegt. Die Arbeit bringt zunächst eine rechnerische 
Untersuchung für einen Steuerkreis, dessen Schaltelemente aus 
einer Reihenschaltung von Induktivität und ohmschem Wider- 
stand bestehen. Die gefundenen Ergebnisse werden durch 
Messungen belegt. Es wird gezeigt, daß bei rein ohmscher Last 
eın Betrieb mit den Steuergrößen (Induktivität und ohmscher 
Widerstand) allein nicht möglich ist, sondern daß im Steuerkreis 
noch eine positive Vorspannung eingeschaltet werden muß. Die 
m Betrieb auftretende Frequenz hängt nun ab von dem Ver- 
hältnis der Steuergrößen, von der Größe der Vorspannung und 
wirein ohmscher Last nur noch vom Belastungsgrad (Definition 
s.Östd.). Beiinduktiver Belastung hat auch noch der Leistungs- 
faktor entscheidenden EinfluB auf die Frequenz. Die Ab- 
hängıgkeit der Frequenz von den genannten Größen ist in 
Kurvenblättern dargestellt. Die anderen Betriebsgrößen, wie 
Leistungsaufnahme und Effektivwert der Wechselspannung 
and aus der Arbeit Ostendorf zu entnehmen. Es zeigt sich, daß 
bei gegebenem cos q bei Entlastung die Frequenz kleiner wird 
und ım Leerlauf Null wird. Im Kurzschluß nähert sie sich 
einem Grenzwert, der von der Größe der positiven Vorspannung 
ım Steuerkreis abhängig ist. 

Für den praktischen Betrieb ist es meistens von Wichtigkeit, 
möglichst konstante Frequenz zu erhalten. Es wurden deshalb 
zwei Verfahren zur Erzeugung angenähert konstanter Frequenz 
untersucht, die alle auf der Schaffung eines Schwingungskreises 
mit möglichst geringer Dämpfung beruhen. Bei dem ersten 
wird eine Induktivität parallel zum Belastungskreis geschaltet 
und auf die gewünschte Resonanzfrequenz mit dem Lösch- 
kondensator abgestimmt. Dieses Verfahren gibt aber nur dann 
geringe Frequenzabweichung, wenn die Belastung rein ohmisch 
oder die abgenommene Blindleistung konstant ist. Die 
Frequenzabweichung ist abhängig von der Größe der Belastung, 
die dämpfend auf den Schwingungskreis wirkt, und in geringem 
Mabe auch von den Steuergrößen. Bei günstiger Wahl der 
Steuergrößen sind die Frequenzabweichungen nicht größer als 
ae 3°. Dieses Verfahren hat gleichzeitig den Vorteil, daß auch 
die Spannungsform gut der Sinusform angenähert wird. Bei 
dem zweiten Verfahren wird ein Reihenschwingungskreis ım 
steuerkreis eingeschaltet. Hierdurch kann man bei Schwin- 
gungskreisen mit kleinem Verlustwinkel zu sehr kleinen 
Frequenzabweichungen kommen, weil hier die Dämpfung durch 
die Belastung wegfällt. Vorteilhaft ist aber, beide Verfahren 
gleichzeitig anzuwenden, weil man dann neben schr kleinen 


Erequenzabweichungen auch eine gute Spannungsform erhält. 


Meßgeräte und Meßverfahren 


DK 621.317.39 : 536.532 

Temperaturmessung von Gasen im Laboratorium 

und im Betrieb. [Nach M. G. Ribaud. Supplement à la 

livraison de la Technique Moderne vom 15. 4. 39 T.XNNINTr. 8; 
l? S., 19 Bj] 

Die Arbeit befaßt sich mit der thermoelektrischen Tempe- 

“turmessung von Gasen, deren Temperatur sich von der des 


umgebenden Rohres unterscheidet. Für den durch die Ab- 
ee vom thermischen Gleichgewichtszustand bedingten 
Meßfe 


“hler wird eine Formel aufgestellt und für IThermoelemente 
“is Nickel-Nickelchrom und Platin-Platinrhodium erläutert, in 
die außer der Temperatur der Emissionskoeffizient der Schutz- 
“matur, der Durchmesser des Thermoelelementes sowie die 


Ze i 


o w, 


Os 
1938) $, R stendorf 


Arc. Elektrotechn. 32 11938) S. 349: ETZ 59 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 


‚ eingesetzt. 


65 


Strömungsgeschwindigkeit des Gases eingeht. Der Wert für die 
Korrektur richtet sich nach der Konstruktion des Temperatur- 
fühlers. 
Weiter werden folgende Wege zur Verringerung dieses 
Meßfehlers vorgeschlagen: 1. Bestimmung des Fehlers durch 
mehrere Thermoelemente mit abnehmendem Querschnitt und 
Extrapolation auf den Querschnitt Null. 2. Einbringung eines 
Schutzzylinders zwischen Thermoelement- und Rohrwandung, 
durch das der Strahlungsverlust des Thermoelements verringert 
wird. 3. Verwendung eines Aspirationspyrometers mit künst- 
licher Gasbewegung. 4. Elektrische Heizung des Thermoelements 
mit in derart eingeregelter Stromstärke, daß sich die Lötstellen- 
temperatur am T'hermoelement durch das strömende Gas nicht 
mehr ändert. Zum Schluß wird auf die bekannten optischen 
Temperaturmeßverfahren nach Kurlbaum und Fery für 
leuchtende und nichtleuchtende Flammen eingegangen. A.Kz. 


Verkehrstechnik 


DK 621.335.42(494) 
Der Doppelschnelltriebwagen Re 4/8 Nr. 301 der 
Schweizerischen Bundesbahnen. [Nach F. Steiner, 
Schweiz. Bauztg. 114 (1939) S. 27; 51%, S., 12 B.] 

Ein neuer Doppeltriebwagen der Schweizerischen Bundes- 
bahnen hat bei 128 Sitzplätzen und einer Gesamtlänge von 
46.2 m ein Leergewicht von 92 t. Er besteht aus zwei fest 
gekuppelten Einzelwagen mit je zwei Drehgestellen, die beiden 
inneren Drehgestelle haben je zwei Motoren von 217 kW 
Stundenleistung. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 150 km/h. 
Die Wagenkästen sind als röhrenförmige selbsttragende Stahl- 
konstruktionen geschweißt, ebenso bestehen die Drehgestelle 
aus geschweißten Blechkonstruktionen. Zur Dämpfung der 
Geräuschübertragung wurde auf Kastengerippe und Blechhaut 
innen eine 10 bis 15 mm dicke Asbestfaserschicht aufgespritzt. 
Als Achslager fanden Pendelrollenlager Verwendung. Der 
Antricb der Achsen durch die im Drehgestell fest gelagerten 
Motoren erfolgt über Hohlwellen-Federtriebe. Die meisten 
Teile der Steuerausrüstung sind in Vorbauten an den Wagen- 
enden untergebracht, hierdurch ist für gute Lüftung und 
Zugänglichkeit gesorgt. Die Öltransformatoren sind als stufen- 
lose Gleittransformatoren ausgeführt, wie sie in der Schweiz 
bereits häufiger angewendet wurden. Es entfallen hierbei die 
Stufenschütze und das Schaltgeräusch. Bei Abschalten der 
Motore, z. B. zur Geschwindigkeitsverminderung, wird durch 
eine von der Fahrgeschwindigkeit abhängige Steuerdynamo der 
Spannungsteilermotor des Gleittransformators so geregelt, daß 
zu jeder Zeit die Triebmotoren stoßfrei wieder eingeschaltet 
werden können. Beim elektrischen Bremsen werden die Feld- 
wicklungen der Triebniotoren in Reihe von einem besonderen 
Bremsgenerator gespeist und dessen Feld zur Bremsregelung 
durch einen Regelwiderstand geändert. Die Triebmotoren 
arbeiten dann als Generatoren auf Bremswiderstände auf dem 
Dach. Der Bremsgenerator wird von einem Einphasenmotor 
angetrieben, ist aber mit dem Lichtgenerator gekuppelt. Bei 
Ausbleiben der Fahrdrahtspannung schaltet sich letzterer auf 
Motorbetrieb um und erhält Energie aus der Lichtbatterie. Eine 
durch Druckluft betätigte Laufachsbremse wirkt bei hohen 
Geschwindigkeiten zusammen mit der Kurzschlußbremsung, 
bei kleinen Geschwindigkeiten unter 50 kmh tritt ebenfalls eine 
Druckluft-Zusatzbremsung in Tätigkeit. Die Wagen sind mit 
einer durch Thermostate geregelten Warmluftheizung aus- 
gestattet. Im Sommer dient die Anlage zur Lüftung der 
Wagen, wobei etwa 80 m? Luft je Minute zur Verfügung stehen, 
was einer l6maligen Erneuerung je Stunde entspricht. Ein 
magnetisches Auge zeigt dem Führer mittels Antenne das 
Vorhandensein von Spannung in der Fahrleitung auch bei 
abgezogenen Stromabnehmern. Der Doppel-Triebwagen ent- 
hält außer den Fahrgasträumen einen Gepäckraum und einen 
Erfrischungsraum mit elektrischer Küche. Durch eine Laut- 
sprecheranlage können die Fahrgäste unterhalten oder auf 
Schönheiten der durchfahrenen Gegend aufmerksam gemacht 
werden. Der Triebwagen ist vor allem für Gesellschaftsfahrten 
Dit. 


Fernmeldetechnik 


DK 621.396.3 : 621.394.625 
Druckempfang in der drahtlosen Telegraphie mit 
dem Impulsverfahren. [Nach E. Hudec, Elektr. Nachr.- 
Techn. 16 (1939) S. 1; 23 S., 16 B.J 
Solange eine drahtlose Telegraphie besteht, solange 
herrscht das technische Bestreben, die auch heute noch zum 
gröBten Teil übliche Übertragung der Zeichen nach dem Morse- 
alphabet, insbesondere den Empfang mittels Fernhörer oder 


66 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 3 


18. Januar 1940 


Farbröhrchenschreiber (Recorder) durch Druckempfang zu er- 
setzen. An mannigfachen Versuchen hat es nicht gefehlt. Sie 
"scheiterten aber bisher an den starken Störungen, die durch 
die Ausbreitungserscheinungen der elektrischen Wellen hervor- 
gerufen werden. E. Hudec weis: in seiner Arbeit theoretisch 
und experimentell nach, d2? sich mit dem neuen Impulsver- 
fahren ein befriedigender D.’uckempfang bei allen Übertragungs- 
bedingungen im Funkdienst erreichen läßt. Voraussetzung ist, 
daß die Feldstärke der empfangenen Zeichen mit einiger Sicher- 
heit über dem Störpegce' liegt. Die praktischen Versuche 
wurden zwischen Berlin und Buenos Aires durchgeführt. Beim 
Impulsverfahren wird von einem Telegraphierschritt nur der 
Anfang durch einen kurzen Impuls (,‚Senderimpuls‘‘) über- 
tragen und im Empfänger unter Zuhilfenahme besonders er- 
zeugter periodischer Impulse (‚„Empfängerimpulse‘‘) zur voll- 
ständigen Länge ergänzt. Die Dauer eines Senderimpulses 
b:trägt etwa 1 ms. Er bestimmt im Empfänger den Anfang 
eines positiven Telegraphierschrittes. Die Kein-Strom-Schritte 
(negativen Telegraphierschritte) werden nicht übertragen. Der 
Abstand der periodischen Empfängerimpulse entspricht genau 
einem Telegraphierschritt des Senders. Das Impulsverfahren 
will die Schwund- und Nachhallerscheinungen bei der Funk- 
übertragung ausschalten. Da die ersten am Empfänger ein- 
treffenden Wellenzüge noch nicht mit anderen vom Sender 
kommenden Wellenzügen zu interferieren vermögen, werden die 
kurzen Impulse bedeutend weniger durch Schwunderschei- 
nungen gestört als vollständige Telegraphierzeichen. Der Nach- 
hall wird dadurch unwirksam gemacht, daß im Empfänger nur 
der Einsatz der Impulse zur Zusammensetzung der Tele- 
graphierzeichen benutzt wird. Für die praktische Durchführung 
des Verfahrens ist der vollkommene Gleichlauf zwischen den 
Sender- und Empfängerimpulsen bzw. der entsprechenden 
Geräte erforderlich und somit eine der Hauptaufgaben. Die 
Synchronisierung erfolgt durch Stimmgabelgeneratoren, Über- 
tragung besonderer Phasenimpulse vom Sender zum Empfänger 
und eine elektrische Phasenausgleichsanordnung. Die Tele- 
graphierimpulse werden mittels erzwungener Kippschwin- 
gungen erzeugt. Infolge der verschiedenen Laufzeiten der vom 
Funksender ausgehenden Wellen, hervorgerufen durch die ver- 
schieden langen Wege, wird die Zeitdauer des Senderimpulses 
am Empfänger vergrößert. Für einen guten Empfang werden 
daher diese verlängerten Senderimpulse häufig verkürzt. Dazu 
dienen durch Kippschwingungsgeneratoren erzeugte Begren- 
zungsimpulse, die gemeinsam mit jenen Senderimpulsen auf den 
Gitterkreis einer Elektronenröhre wirken und im Anodenkreis 
Ströme hervorrufen, die ihrerseits zur Bildung der Telegraphier- 
zeichen verwendet werden. Einen Einblick in die verwickelten 
Versuchsanordnungen der Sende- und Empfangsseite gewähren 
die Bilder 2 und 3. Auf der Sendeseite wurde die für den Betrieb 


7000 Nz 
von der PTR 
1 freqenz- 
reinigung und 
-vervielfachung 
.2000 6000Wz 


zum 
Funksender 


2 Erzeugung der 3 + 5 
Steuerfrequenzen Erzeugung y Erzeugung 
der der 
Stevermpulse Telegraphieimputse 


4 S 
von den R :S f 
fernschreibmaschınen S 
(Lochstreifensendern) p $ 
Bild 2. Versuchsanordnung auf der Sendeseite. 


erforderliche Gleichlauf-Wechselspannung von 1000 Hz von 
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt bezogen, auf der 
Empfangsseite mittels eines Stimmgabelgenerators erzeugt. 
Die Geräte zur Erzeugung der für die Gleichlaufregelung 
zwischen den empfangenen Senderimpulsen und den Empfänger- 
impulsen notwendigen Phasenimpulse sowie die Geräte für den 
Phasenausgleich werden eingehend beschrieben. Die Tele- 
graphierleistung ist durch die vorerwähnten Laufzeitunter- 
schiede der ausgesandten Wellen begrenzt. Die Dauer der 
Senderimpulse am Empfänger beträgt im Funkweitverkehr im 
ungünstigen Falle bis zum 8- bis 1Ofachen Betrag der Dauer des 
Senderimpulses, also bis zu 8 bis 10 ms. Bleibt die Dauer der 


empfangenen Senderimpulse z. B. unter 5 ms, was als Regelfall 

anzusehen ist, so können 1000 : 5 = 200 Telegraphierschritte 
200 - 60 

5.6 

400 Wörter je Minute übertragen werden, wenn für ein Wort 

einschl. Wortzwischenraum sechs Telegraphierzeicheneinheiten 


in der Sekunde oder — beim Fünferalphabet — 


vom Empfänger 1 | \vom Empfänger A 
Das IHR: 
O Verteiler 
u 


27 i 
= 
o b 


Faß 
t 
! m R 


Bild 3. 


Versuchsanordnung auf der Empfangsseite. 


angesetzt werden. Bei günstigen Übertragungsbedingungen 
kann die Telegraphierleistung bis auf 800 Wörter je Minute 
gesteigert werden. Diese große mögliche Telegraphierleistung 
läßt sich nur mit Multiplexapparaten ausnutzen, durch die eine 
Anzahl von Sendern und Empfängern nach dem Verteilungs- 
verfahren an den Funkweg angeschlossen werden kann. Bezüg- 
lich der zulässigen Impulsverzerrung sei erwähnt, daß der Ein- 
satz eines empfangenen Senderimpulses sich um je 25°, nach 
vorn und hinten verschieben und die Länge des Impulses 
zwischen 10 und 100% einer Telegraphierschrittlänge schwanken 
kann. Der Verlauf der Versuche, insbesondere das Auftreten 
von Doppelzeichen, starken Echos, starkem Nachhall und 
atmosphärischen Störungen, wird an Hand von Abbildungen 
der Empfangsdruckstreifen erläutert. Die Mittelzahl der reinen 
Übertragungsfehler betrug über die ganze Versuchszeit etwa 
0,2 9/0. Schk. 


Theoretische Elektrotechnik 
DK 621.385.17 


Das Transitron, eine neue Anordnung mit negativem 
Widerstand zur Schwingungserzeugung. [Nach 
C. Brunetti, Rev. sci. Instrum. 10 (1939) S. 85; 4 S., 2B.; 
Proc. Inst. Radio Engrs., N. Y. 27 (1939) S. 88; 7 S., 6 B.] 


Die bekannteste Anordnung, die auf Grund des Vorliegens 
einer fallenden Kennlinie zur Schwingungserzeugung benutzt 
wird, stellt das Dynatron dar. Die Wirkung dieser Röhre als 
negativer Widerstand hängt mit dem Auftreten von Sekundär- 
elektronen zusammen, und 
die meist sehr bald ein- 
setzende Alterung der 
stark beanspruchten Fang- 
elektrode macht sich als 
Formänderung der fallen- 


den Kennlinie unange- 
nehm bemerkbar. Eine 
Anordnung, der dieser 


Nachteil nicht anhaftet, 
stellt das in jüngster Zeit 
entwickelte Transitron dar, 
das als das einfachste 
Mittel zur betriebssicheren 
Schwingungserzeugung 11 
einem Bereich von der 
niedrigsten Hörfrequenz 
bis zur Ultrahochfrequenz 
ohne viel Aufwand und 
experimentelles Geschick 
angewandt werden kann. Als Röhre wird eine Fünf 
polröhre unter den in Bild 4 angegebenen Spannungsvel- 
hältnissen benutzt. Vom negativ vorgespannten Fanggitter 
werden die vom positiven Schirmgitter beschleunigten Elek- 
tronen abgebremst und zum Teil zum Schirmgitter zurück- 
gestoßen; wird die positive Schirmgitterspannung kleiner, 50 
wird gleichzeitig die negative Fanggitterspannung größer: es 
werden mehr Elektronen zum Schirmgitter zurückgestoßen als 


Bild 4. Potentialverteilung des 
Transitrons. 


u 
AAAA 


AFU - 


Amer 


“1 
we, 
. t 
Ea 


egati! 
EN 


ut 


18. Januar 1940 


vorher, und trotz Erniedrigung der Schirmgitterspannung kann 
es möglich sein, daß nun ein größerer Schirmgitterstrom fließt. 
Betreibt man daher die Röhre in der in Bild 5 dargestellten 
Schaltung und verlegt man den Arbeitspunkt auf die fallende 
Kennlinie, so ist die erste Voraussetzung für die Möglichkeit 


ENEE DER EB BERGE E, 


Bild 5. Schaltbild des Transitrons mit selbsttätigem Amplitudenregler. 


einer Schwingungserzeugung gegeben. Die zweite Bedingung, 
die noch erfüllt sein muß, ergibt sich aus der Theorie der Systeme 
mit negatirem Widerstand zu 


L 


oo 


(1) 


wenn — Ry der negative Widerstand ist und L, R, C die 
Schwingkreisdaten sind. Experimentell läßt sich feststellen, 
daß die Schwingung noch bei einem L/C-Verhältnis von 106 fast 
vollkommen sinusförmig verläuft, wenn der Widerstand R nicht 
größer als einige hundert Ohm ist: der Oberwellengehalt ist 
folglich vernachlässigbar klein. Für die Frequenz der erzeugten 
Schwingung liefert die Theorie die Gleichung: 


l l R? 5 

I, V; C RB’ A 

die praktisch auch noch anwendbar ist, wenn über den fallenden 
Teil der Kennlinie hinausgesteuert wird. Die niedrigste, mit 
einer Transitronschaltung erzeugbare Frequenz ist nach Gl. (1) 
bestimmt durch den kleinsten mit der benutzten Röhre er- 
reichbaren negativen Widerstand; dieser läßt sich einfach 
bestimmen, indem man C so lange vergrößert, bis die Schwingung 
ausetzt, Die diesem Höchstwert von C entsprechende Frequenz 
ist nach Gl. (2) die kleinstmögliche Frequenz. Je kleiner C wird, 
desto größer wird die F requenz der Transitronschwingung. Die 
obre Frequenzgrenze ist praktisch durch den erforderlichen 
Grad von Oberwellenreinheit bestimmt, d. h. durch das zu- 
läsige L/C-Verhältnis. Mit gewöhnlichen Röhren lassen sich 
sehr reine Schwingungen noch bis 20. 10° Hz erzeugen, mit 
Eichelröhren kann man bis 60 - 10° Hz kommen. Bezüglich der 
Amplitude der Schwingung ist zu sagen, daß sie sich beim 
Durchdrehen des Bereiches nur wenig ändert. Eine weitest- 
sehende Konstanz läßt sich durch Einführung einer selbst- 
tätigen Regelvorrichtung, wie sie in Bild 5 gestrichelt angefügt 
ist, herbeiführen. Durch Erhöhen der Anodenspannung oder 
der Schirmgitterspannung läßt sich die Schwingungsamplitude 
erhöhen; allgemein ist damit eine Regelmöglichkeit geboten. 
Die Betriebsspannungen sind unkritisch; wählt man die Fang- 
Biterspannung O und die Anodenspannung zwischen 2 und 
%V, so liegt bei handelsüblichen Röhren die zugehörige Schirm- 
Sitterspannung zwischen 4 und 200 V; bemerkenswert ist die 
Tatsache, daß selbst bei einer Anodenspannung von 2 V und 
einer Schirmgitterspannung von 4 V sehr reine Schwingungen 
erzeugbar sind. Legt man in Reihe mit dem Schwingkreis einen 
ohmschen Widerstand r in die Schaltung, so wird damit zu- 
nächst der Schwingbereich nach unten erweitert, weil sich zum 
negativen Widerstand Rp eine positive Größe addiert, wodurch 


~ Ra und damit auch der untere Grenzwert von Be kleiner 


wird, so daß man mit C noch größer werden kann. Je größer 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 67 


man r macht, desto mehr weicht die Schwingungsform von 
der Sinusform ab, bis schließlich Kippschwingungen auftreten. 
Legt man den Widerstand r zur Induktivität in Reihe, so 
wird die Schwingungsform um so flacher, je größer r ist und 
läßt sich in Rechteckform überführen. Außerdem ändert sich 
nun gemäß Gl. (2) bei Änderung von r die Frequenz der 
Schwingung, eine Tatsache, die praktisch überall dort zu 
Meßzwecken ausgenutzt werden kann, wo physikalische Vor- 
gänge in eine Widerstandsänderung umgesetzt werden können. 
Weiterhin besteht die Möglichkeit, mit dem Transitron Fre- 
quenzvervielfachung und Frequenzteilung vorzunehmen, indem 
bei Zuschaltung einer Wechselspannung der Frequenz f in 
Reihe mit dem Schwingkreis und der Röhre bei entsprechen- 
der Abstimmung des Schwingkreises Schwingungen der Fre- 


quenz n* l fin = 1,2,3...) auftreten. E.C. M. 


DK 537.122 


Über die Beschleunigung geladener Teilchen im 
elektromagnetischen Wechselstromfeld. [Nach G. Sei- 
bert, Arch. Elektrotechn. 34 (1940) H. 1, S. 31; 12 S., 4 B.] 


Es wird gezeigt, daß es in der Magnetronröhre beim Fehlen 
von Raumladungen oder bei Langmuirscher Raumladung keine 
konzentrischen Kreisbahnen für Elektronen gibt, auf denen sie 
beschleunigt werden könnten. Ferner wird bewiesen, daß sich 
die Elektronen im magnetischen Wechselfeld mit überlagertem 
statischem radialem elektrischem Feld nicht wesentlich über 
die Geschwindigkeit hinaus beschleunigen lassen, die der an- 
gelegten Spannung entspricht. 


Physik 
DK 537.523.5 + .527.5 
Lichtbogengradient in verschiedenen Gasen uud bei 
verschiedenen Drücken. [Nach C. G. Suits, Phys. Rev. 55 
(1939) S. 561; 7 S., 10 B.] 


Da der Kathodenfall und Anodenfall besonders bei Licht- 
bögen kleiner Länge die Messung des Gradienten stört, ent- 
wickelteC. G. Suits ein Verfahren, bei dem durch Vibration einer 
Elektrode eine direkte Gradientenmessung möglich ist. Bei 
einer Gesamtlichtbogenlänge von l cm wird hierbei eine Elek- 
trode um 2 bis 5 mm periodisch hin- und herbewegt. Eine 
Kontrollmessung mit verschiedenen Frequenzen ergab eine 
Unabhängigkeit bis zu 30 Hz, da sich der Lichtbogen in einer 
viel kürzeren Zeit, nämlich in etwa 1 ms, auf einen neuen Zustand 
einstellt. Durch Veränderung der Gesamtlänge bei gleich- 
bleibendem Ausschlag der beweglichen Elektroden wurde fest- 
gestellt, daß der Gradient bei Längen über 3 mm konstant ist, 
während er bei kürzeren 
Längen stark ansteigt, was 
durch die Veränderung der 
Randbedingungen hervor- 
gerufen wird. Mit dem 
entwickelten Apparat kön- 
nen Messungen bis zu 
Überdrücken von 50 at 
ausgeführt und gleichzeitig 
der Lichtbogendurchmesser 
photographiert werden, so 
daß auch die Stromdichte 
im Lichtbogen bestimmt 
werden kann. Bild 6 zeigt 
eine oszillographische Auf- 
nahme, auf der gleichzeitig 
der Strom (A), die Gesamt- 
spannung (B), der Licht- 
bogengradient (C) und der 
Lichtbogendurchmesser (D) 
aufgezeichnet wurden. Zur 
Aufnahme des Gradienten 
wurde aus der Gesamt- 
spannung die überlagerte 
Schwingung mittels Filters 
ausgesiebt und verstärkt. 
Auf diese Weise gelingt 
es, mit einem Versuch alle erforderlichen Meßgrößen in Ab- 
hängigkeit vom Strom für die einmal gegebenen Bedingungen 
aufzunehmen. 


Bild 6. Aufnahme der Gradienten- 
messung eines Lichtbogens. 


Für die Untersuchung wurden zunächst Kohleelektroden 
gewählt, da diese den geringsten Einfluß auf die Lichtbogen- 
'spannung haben und auch die geringste Streuung der Ergebnisse 
brachten. Die Stromstärke wurde in der Größenordnung von 
1 bis 10 A geändert. Untersucht wurden die Gase Stickstoff, 


68 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 


18. Januar 1940 


Helium, Argon und Wasserstoff. Der Lichtbogengradient bei 
Stickstoff ist in Bild 7 in Abhängigkeit vom Strom und vom Druck 
aufgetragen. Man erkennt im zweiseitig logarithmischen Maß- 
stab die geradlinige Abhängigkeit des Gradienten, so daß er 


durch die Gleichung u = B i "dargestellt werden kann. Bei lat 
betragen die Konstanten B = 84 und n = 0,6. n ändert sich nur 
wenig mit dem Druck. Trägt man den Gradienten für konstante 
Ströme abhängig vom Druck auf, so erhält man ebenfalls bei 
doppelseitig logarithmischem Maßstab Geraden, welche der 


Gleichung u = B,f" folgen. 


verschiedene Ströme un- 
gefähr konstant und be- 
trägt 0,29 bis 0,32. 

Bei Helium, welches 
bis 48 at untersucht wurde, 
ergab sich ein etwas höhe- 


Auch der Exponent m ist für 


300 


ja IS tt 
SNU 
SN: T 


rer Gradient; bei hohen 700 IN 

Drücken wird die Differenz 3% BE S JH 
gegenüber Stickstoff jedoch Š 60 TNS aa 
kleiner. Bei Argon fällt die N Sa RAN 
sehr geringe Druckabhän- S # ts > and 


gigkeit auf, auch ist der 
Gradient an sich bedeutend 
kleiner als bei den beiden 2 
vorher genannten Gasen. 
Für Wasserstoff (der mit 
Rücksicht auf die Hoch- 
leistungs - Flüssigkeitsschal- 
ter besonderes Interesse 
verdient) ergeben sich 
einige ungewöhnliche Er- 
scheinungen, dienoch näher 
untersucht und in einem 
gesonderten Bericht bekanntgegeben werden sollen. Die beiden 
Exponenten n und m sind für die untersuchten Gase in den 
beiden nachstehenden Tafeln wegen ihrer grundsätzlichen Be- 
deutung zusammengestellt. 


l 3 ISETEIDM 
Strom i 


DN 
Ei ES 
En IR 
HERZEN: 
= ji | 
1 


Bild 7. Der Lichtbogengradient bei 
Stickstoff als Funktion des Lichtbogen- 
stromes bei verschiedenen Drücken. 


Tafel 1. Exponent n für die Stromabhängigkeit des Licht- 
bogengradienten. Einfluß des Elektrodenmetalls. 


p = 1 05 ee a»? a er a ; £ 
i £ PEN: f 
Noe m LeNg 0.6 0.55 | 0.51 0.52 0,54 , — 
He 0.72 0.66 | 0.61 | — | — 0.56 
Aaaa 0.53 0,45 0.38 | 035 ı — | — 
Tafel 2. Exponent m für die Druckabhängigkeit des Licht- 
bogengradienten. 
Ne H, He | A 
i m i m i m 
1 
1 020 | m -0.32 ] 0.15 1 | 0.06 
35 0.30 3 0.20 2.0 0.12 
> 0.31 5 0.20 5 0.21 
10 0,32 15 0.24 in 0.27 
Mittelw. 0,31 | | 0.20 | 0.16 


Wird an Stelle der Kohle für die Elektroden ein Metall 
verwendet, so geht ım allgemeinen der Lichtbogengradient 
herunter. Wenig Einfluß haben Wolfram, Molybdän, Kupfer 
und Silber. Jedoch ist die Streuung viel größer als bei Kohle- 
elektroden, und zwar spielt die Oberflächenbeschaffenheit eine 
ausschlaggebende Rolle. Bei stark oxydierter Oberfläche ist der 
Gradient am niedrigsten, bei frisch bearbeiteter Oberfläche höher 
und am höchsten bei polierter Oberfläche. W. An. 


DK 537.527.4 
Zur Entwicklung von Kanalentladungen. [Nach H. 
Raether, Arch. Elektrotechn. 34 (1940) S. 49; 8 S., 6 B.J 


Bekanntlich spielen sich die elektrischen Entladungen bei 
hohen Drücken in Kanälen ab (Blitz, Funken im homogenen 
wie inhomogenen l’eld). Nach Nebelkammerbeobachtungen des 
Verfassers!) entwickelt sich die Funkenentladung im ebenen 
Feld von Anfang an ın Kanalform wie folgt: Kanalförmige 
Elektronenlawine, ihr Umschlag in den schnellen ‚anoden- 
verichteten’“ Kanal, Rückwachsen eines „kathodengerichteten‘ 
Kanals aus der Gegend des Lawinenkopfes, nach Ausbildung 
dieser Kanäle Übergang des nun Kathode und Anode ver- 
bindenden ‚„Vorentladungskanales’‘ in den Funken. ln der 


D) Vgl. H. Racther, ETZ 60 (1939) S. 1296. 


vorliegenden Arbeit wird versucht, wie weit sich diese Ergeb- 
nisse auf Grund einfacher Vorstellungen berechnen lassen. Es 
ergibt sich: Die Lawine wächst bis zu einer kritischen Ver. 
stärkung, hier wird das elektrische Feld des Lawinenkopfes 
(d. i. das anodenseitige Ende) vergleichbar mit dem ursprüng. 
lichen ebenen Feld und erhöht die Elektronengeschwindigkeit 
(Umschlag in den gegenüber der Lawine schnelleren anoden- 
gerichteten Kanal). Mit zunehmender Erhöhung des Feldes vor 
dem Lawinenkopf beteiligt sich auch die gasionisierende Strah- 
lung an der Entwicklung. Diese Strahlung ist entscheidend 
für das Wachsen des kathodengerichteten Kanales, indem diese 
zusammen mit der Feldverzerrung, welche die Ladungsträger 
des anodengerichteten Kanales bereits hergestellt haben, einen 
Entladungsschlauch aufbaut, der den lLawinenkopf mit der 
Kathode verbindet. Zum Schluß wird gezeigt, daß in einem 
Ionenschlauch das radiale Feld zusammen mit der gas- 
ionisierenden Strahlung die enorm hohen Geschwindigkeiten 
der leuchtenden Entladung in Blitzen und Spitzenentladungen 
zu erklären vermag. 


DK 621.385.832.013 


Der Astigmatismus magnctischer Linsen. [Nach 
H. Becker u. A. Wallraff, Arch. Elektrotechn. 34 (1940) 
H. 1, S. 43; 6 S., 5 B.] 

Es wird die Abhängigkeit des Astigmđtismus von den ihn 
bestimmenden Größen, Dingpunktentfernung von der optischen 
Achse und Blendenradius untersucht. Dabei wird der theo- 
retisch zu erwartende Zusammenhang zwischen Astigmatismus 
und Achsenabstand des Dingpunktes erst für größere Ding- 
punktabstände ermittelt und nur innerhalb eines gewissen 
Bereiches bestätigt. Die lineare Abhängigkeit zwischen Astig- 
matismus und Blendenradius wird im Rahmen der vorliegenden 
Untersuchung überall mit der Theorie übereinstimmend ge- 
funden. Die sonstigen Abhängigkeiten sınd auch hier dieselben 
wie bei den übrigen durchgemessenen Bildfehlergrößen. Die 
Größe des Astigmatismus nimmt mit wachsender Brennweite 
zu und mit wachsender Linsendicke ab. Der Seidelsche 
Koeffizient S, der den Astigmatismus kennzeichnet (in Ver- 
bindung mit einem Teil des Koeffizienten Sẹ der magnetischen 
Aberration), wird aus den Versuchsergebnissen bestimmt. — 
Die benutzte Versuchsanordnung ist in ihren Grundzügen die- 
selbe, wie sie schon zur Messung der Bildfeldwölbung benutzt 
wurde. 


DK 537.56 : 537-5319 
Über die Restionisation von Gasen unter der Ein- 
wirkung von Röntgenstrahlen. [Nach A. Cotton, C.R. 
Acad. Sci., Paris 208 (1939) Nr. 22; 3 S., 2 B.] 

Durch Röntgenstrahlen ionisierte Luft ist noch mehrere 
Stunden nach Aufhören der Bestrahlung leitfähig. Die elektro- 
metrische Bestimmung dieser Restionisation ist schwierig, da 
die Leitfähigkeit der Luft dann nur den 10 ®ten Teil der unter 
direkter Einwirkung eines Röntgenstrahlenbündels stehenden 
Luft ist. Die Messung beruht auf folgenden Überlegungen: Die 
l:lektrometer, mit denen sich sehr schwache Ionisationen messen 
lassen, haben ihre höchste Empfindlichkeit erreicht. Man muß 
also die zu untersuchende Erscheinung verstärken. Diese Ver- 
stärkung bringt eine Störung mit sich, die zur Vornahme der 
nötigen Korrektur vorher untersucht wurde. Zur Messung 
diente eine lonisationskamnter kleiner Kapazität (rd. 25cm: 
und großen Volumens, verbunden mit einem Quadrant-Elektro- 
meter. Es ließen sich damit noch 20 KElementarladungen Je 
Sekunde und cm? nachweisen. Bei diesem Vorgehen wurde ein 
Störungsglied, die Eigenionisation, eingeführt, denn diese kann 
eine Anzahl Ionen, von 2 bis 10 cm?’s, erzeugen. 

Die Versuche bestehen in einer lonisation des in der 
Kammer enthaltenen Gases, indem es während einer bestimmten 
Zeit mit töntgenstrahlen bestrahlt wird, und in der Messung 
der Restladung nach einer Zeit f nach Aufhören der Bestrahlung. 
Die Ergebnisse, die man für veränderliche Zeiten t erhält, eT- 
lauben eine Bestimmung des Koeffizienten der Rekombination a 
der im Gas bleibenden Ionen. Die Beweglichkeit der Ionen, 
wenigstens der langsamen, läßt sich aus der Dauer des Stromes 
bestimmen, indem man an die Elektroden eine bekannte 
Spannung anlegt. Die geometrische Form der Kammer erlaubt 
die Bestimmung der elektrischen Feldverteilung im Inner. 
Beträgt / einige Sekunden oder I min, so ergeben sich für a Werte 
von rd. 108 (Zeit in Sekunden, Ladung in Anzahl der lonen 
ausgedrückt). Bei 15 bis 20 min liegt a zwischen 1077 und 107. 
Die Beweglichkeit der lonen liegt zwischen 1073 cm;s bei I 
größenordnungsmäßig l min und 10-?s bei £ = 12 bis 20 mil. 

Mat. 


æ 


— = 


meh! 


$ iB. Januar 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 29 
P E E em 0 0 


AUS ERZEUGUNG UND VERBRAUCH 


Die Elektrizitätsversorgung Rumäniens 1938 


Von H. Thiess, Hermannstadt-Sibiu 


Z DK 621.311.1.003.1 (498) 
ae Übersicht*). Die Aufwärtsentwicklung der Elektrizitäts- Laut Tafel 1 entfallen bereits 93 % der installierten 

erreugung Rumäniens auf Grund der Betriebsstatistik wird ge- Leistung auf Werke mit vorwiegend Drehstrom, von 
.. æigt. Große Entwicklungsmöglichkeiten sind entsprechend den denen 17 Elektrizitätswerke mit 42 Hz und 111 mit 
~> verschiedenartig vorhandenen Naturschätzen noch offen. 50Hz arbeiten. Der Einfachheit halber sind die vier 
1. Elektrizitätswerke, die noch Einphasen- bzw. Zweiphasen- 


Die Weltereignisse des Jahres 1938 haben die rumä- trom erzeugen, zu den Drehstromwerken gezählt worden. 
nische Wirtschaft nur unwesentlich beeinflußt. Bei den Da rn 2 B 


Industrien sind sogar erhöhte Investierungen festzustellen, 


denn während diese im Jahre 1937 etwa 57 Mill RMt) a ea 


Jahreserzeugun 
-:-  ausmachten, waren es 1938 rd. 84,5 Mill RM. In der Roh- gung 
=. ölförderung dagegen ist ein merklicher Rückgang zu ver- ee ches mittlere 
=- zeichnen, und zwar ist diese von 7,15 Mill t des Jahres eg i a 
= 187 auf 6,6 Mill t in 1938 gesunken (7,7%). Dieser Rück- nn Te Te FR dauer 
ie 3 ; = è Elektrizitätswerke kW % |MillkWh | o 
"gang dürfte jedoch vorübergehender Natur sein, da von 8 o h 
yi k 2 Se 
den für 40 000ha erteilten Bewilligungen nur etwa 6800 ha | | Ä 
~ ausgenutzt werden, wobei man mit einem Erdölgebiet von NWasserturbinen , . .  - - en E a 
ka ; 3 Dampfmasch. u. Turbinen . |169 000 ; 64,4 397 0,0 2340 
„~, Insgesamt 200000 ha rechnet. Auch im Verbrauch an Dieselmaschinen ..... 61000 232° 85 |150 1400 
~ | natürlichen Gasen ist eine Abnahme festzustellen. Im Gas und Benzinmotoren. . | 2600, 0,9, 3 | 0,4 nu 
; Jahre 1936 wurden noch 3 Mrd m? Gas verbraucht, während _ üft. Elektr.-Werke insg.. . . |262 500 | 568 — 2160 
diese Zahl im Jahre 1937 auf 2,38 Mrd m? und in 1938 auf Fremdstrom aus Eigenanl. . | — = = Da z 
204 Mrd m? gesunken ist (Sondengas im alten Rumänien Jahr 1938 . . 2.2.2... — — i 592 I — pa 
und Metangas in Siebenbürgen). Die Lieferung an Metan- Jabr 105 > > >oon. Z aara B 


gas war 1938 rd. 311 Mill m3, bei einem geschätzten Ge- 
samtvorrat von 72 Mrd m3. 

y Laut Tafel 2 sind für die öffentliche Stromversor- 
Inf ee ‚großen „ron Vorkommen von., ELWa gung insgesamt 592 Mill kWh erzeugt worden, wovon 
Š, ilden die zahlreichen Wasserkräfte des Landes 38 Mill kWh auf den Ei b h und 78 Mill kWh 
ST eine unerschöpfliche Naturkraft. Pavel gibt für be- en eo Seesen ill kWh auf 

a Bee die Verluste entfallen. Die nutzbare Stromabgabe 
sonders wirtschaftlich ausbaufähige Wasserkraftanlagen beträgt demnnach für 1938 rd. 476 Mill kWh gerenüb 
eine Gesamtleistung von etwa 2,86 Mill kW an bei rd. : BEBeNUDET 


= U Mrdk 434 Mill kWh des Jahres 1937, d. i. eine Steigerung von 
we a kWh/Jahr. . BaN 9,7 %. Die mit Elektrizität versorgten 565 Orte haben 
ito Die öffentliche Elektrizitätsversorgung Rumäniens 4,4 Mill Einwohner, so daß, auf diese Zahl bezogen, rd. 


hat in der letzten Zeit, dank der verschiedenen diesbezüg- 108 nutzbar abgegebene kWh je Einwohner entfallen. In 


ne lich geschaffenen Gesetze, wesentliche Fortschritte zu ver- bezug auf die Gesamteinwohnerzahl von 18 Mill (Volks- 
zeichnen und dürfte sich in den nächsten Jahren, bei voller zählung 1930) sind es 26kWh je Einwohner. 


Auswirkung der getroffenen Regierungsmaßnahmen, wei- 
ter günstig gestalten (z.B. das Gesetz über die Organi- 


"sierung der Gemeindebetriebe in Rumänien)?). Tafel3. Leistung und Erzeugung nach der 
be Unternehmungsform 
pE Tafel 1. Art der öffentlichen Stromversorgung ist LE 
. Pi8tun 
ie: — Ä 2 Eigentumsverhältnis TELDE | Breen gung, benutzungsdauer 
Zahl | Prozent Prozent der kW Mill kWh h 
Siroma der Leistung aller . Gesamt- 
Be ‚ Werke leistung — sffentliche Werke . . . . | 262500 568, 2160 
. ER? kW o °% Eigenanlagen . . .. .. 245 000 590 2340 
aa — —— 
f Tie n C$ - & | 
Gleichstrom 96 | 17 800 ` 42 - insgesamt 1938 . . . | 510 500 1148 2240 
Ze Gleichstrom un Dréhsttom | ; i l | insgesamt 19837 ... ; 508 000 1077 2120 
en, aep E as a insgesamt 1930°) . | 307 soo 550 1790 
ER EA saai a *) ETZ 52 (1931) 8. 1254. 
ei amt 1937, 210 261 000 ` 
Fa nn 1115 177 155 184 3500 ` 
Rs Wie die Tafel 3 zeigt, ist die gesamte Elektrizi- 


ie In der Tafel 1 ist die Art der Stromversorgung tätserzeugung 1938 gegenüber 1930 um mehr als das Dop- 
w: von 224 öffentlichen Elektrizitätswerken an gegeben, von pelte gestiegen, während die Steigerung von 1937 auf 1938 

© denen 115 Privatgesellschaften und konzessionierte Werke, rd. 6,6 % ausmacht. Die Gesamtlänge der Hochspannungs- 
# Gemeindeunternehmungen und zwei staatliche Betriebe Übertragungsleitungen kann mit 2366 km angegeben 


i sind, während neun Werke in öffentlicher Verwaltung. verdei: 
A stehen und vierzehn Werke einen gemischtwirtschaftlichen In Tafel 4 ist die Stromabgabe einiger größerer 
na Betrieb führen. Elektrizitätsunternehmungen Rumäniens angeführt, wo- 
u FREUEN | bei auch die beiden größten Industrieunternehmen Rumä- 
*) Bericht über 1937: ETZ 59 (1938) S. 1391. niens, nämlich die Stickstoffabrik „Nitrogen“ und die 


) 1 RM = 40 Lel. i i . 
") ETZ59 (1938) S. 1420. Resitawerke Erwähnung finden. 


7O 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 3 


18. Januar 1940 


ee nu a nn E en rn LT ee ne u EN 


Tafel 4. Stromabgabe größerer Elektrizitäts- 
unternehmen Rumäniens 
Leistung Stromabgabe 
Unternehmmnsg 1938 Mill kWh 

kW 1920 1930 1938 
Bukarest. . oo oo oo 22. 74228410000 18 84.1 177,1 
„Concordia“ Câmpina . .. 65 500 — — 146,0 
lemeschburg — Timişoara . . . .. 9675 N 16,0 240 
Siebenbürgische El. A.G. „SETA“ 1 168+4 235 = 1,6 : 18,1 
Hermannstadt — Sibiu . . . . .. 5 330 +2 500 | 5,4 121 | 17,5 
Galatz — Galați .. .. 2... 4 460 ' — į 54 16,4 
Czernowitz — Cernăuți ...... 6 630 4,2 | 8,6 14,4 
Kronstadt — Braşov . . . .... 5 800 — 9,4 13,1 
Klausenburg — Cluj ....... 3 300 +8 400 6,9 , 13,6 | 12,4 
LT) a e a a a e A 4 930 — ` 6,7 | 12,3 
Resita (Eisenwerk) . . . . .... 23 000 25.1 66,6 | 81,0 
Nitrogen" — Dielosänmartin 17 000 = 40,4 | 56,0 


Zusammenfassung 


Durch die Schaffung entsprechender Gesetze ist die 
Elektrizitätsversorgung Rumäniens in rechtlicher Hinsicht 
auf eine gesunde Basis gestellt, auf Grund derer auch die 
verhältnismäßig noch niederen Tarife immer mehr den 
tatsächlichen Verhältnissen angepaßt werden können. Für 
die öffentliche Stromversorgung sind im Jahr 1938 rd. 
592 Mill kWh erzeugt worden, während die Gesamterzeu- 
gung (inkl. Eigenanlagen) 1148 Mill kWh ausmacht, 
d.h. sie hat sich in dem Zeitraum von 1930 bis 1938 mehr 
als verdoppelt. Die nutzbare Stromabgabe der öffent- 
lichen Elektrizitätswerke betrug 1938 rd. 476 Mill kWh. 
d. i. eine Steigerung von 9,7% gegenüber 1937, wobei 
26kWh auf den Einwohner entfallen. 


DK 621.311.22.003.1 


Die wirtschaftliche Druckgrenze beim Gegendruck- 
kraftwerk. [Nach F. Kaissling, Arch. Wärmewirtsch. 20 
(1939) S. 259; 11, S., L B.] 

Im Anschluß an frühere Untersuchungen über die wirt- 
schaftliche Druckgrenze bei Kondensationskraftwerken werden 
in der vorliegenden Arbeit die Gegendruckkraftwerke behandelt, 
wobei der Einfluß der Steigerung des Kesseldruckes bei einem 
Gegendruckkraftwerk auf die Anlagekosten und die Auswirkung 
der Druckerhöhung auf die Arbeitsausbeute und die Frisch- 
dampfmengen bei Gegendruckbetrieb berücksichtigt und die 
Verhältnisse zwischen 20 und 100 atin Betracht gezogen werden. 
Im Gegensatz zum Kondensationskraftwerk ergibt sich beim 
(iegendruckkraftwerk keine feste wirtschaftliche Druckgrenze, 
da stets beim höheren Druck auch höhere Anlagekosten auf- 
reten. Die wirtschaftliche Grenze nach oben ist äußerstenfalls 
die gleiche wie bei Kondensationskraftwerken und beträgt 
100 bis 120 at; sie liegt um so niedriger, je geringere Werte 
Benutzungsstunden und Kohlepreis besitzen und je weniger 
sich Dampf- und Strombedarfsverlauf zeitlich decken. Bei 
(jegendruckanlagen empfiehlt sich daher in jedem Falle eine 
Sonderuntersuchung zur Feststellung der wirtschaftlichen 
Druckgrenze. an. 


DK 621.327.4.003.1 


Die Wirtschaftlichkeit der Metalldampflampen. Ent- 
wicklung einer graphischen Darstellung und ihre praktische 
Anwendung. [Nach H. Lingenfelser u. E. Schanz, Licht 9 
(1939) S. 175; 313 S., 10 B.] 

Für die Anwendung der Metalldampflampen sind ihre 
lichttechnischen Eigenschaften und die Wirtschaftlichkeit 
entscheidend. Während die lichttechnische Eignung der 
Metalldampflampen für bestimmte Anwendungsgebiete meist 
durch Versuche festgestellt werden muß, kann ihre Wirtschaft- 
lichkeit rechnerisch nachgeprüft werden. Zum Vergleich 
wurden im Lichtstrom etwa gleiche handelsübliche Glüh- 
lampen in handelsüblichen Leuchten herangezogen; Licht- 
quellen anderer Energieversorgung, z. B. Gaslicht, wurden 


nicht berücksichtigt, da wirtschaftliche Überlegenheit der 
Metalldampflampen in diesem Falle angenommen werden 
kann. 


Die festen Kosten wurden zu 15 °% des Beschaffungswertes 
angenommen; die beweglichen Kosten setzen sich aus Strom- 
kosten und Lampenersatzkosten zusammen. Verschiedene 
Kostengruppen wie z. B. Bedienung und ähnliches wurden 
vernachlässigt, da sie entweder für beide Beleuchtungsarten in 
gleicher Höhe anfallen oder Abweichungen, die vorhanden sind, 
zugunsten der Metalldampflampen ausfallen. Berechnet wurden 
‚lie Kosten für 10° Hlmh in Abhängigkeit vom Strompreis. Sie 
stellen eine Gerade dar, deren Steigerung der Lichtausbeute um- 
gekehrt proportional ist. Der Schnittpunkt der Kostengeraden 
zweier Lichtquellen liefert den Strompreis, bei welchem Kosten- 
yleichheit gegeben ist. 

Für jede bestimmte jährliche Benutzungsdauer läßt sich 
die Ersparnis durch Verwendung von Metalldampflampen in 
Prozent angeben. Geht man von gleichen Kosten für Glüh- 


lampen- und Metaldampflampenbeleuchtung aus, so läßt sich 
die — für diese Kostengleichheit — erforderliche jährliche 
Benutzungsdauer in Abhängigkeit vom Strompreis angeben. 


Es werden die Formeln angegeben, die zur Durchrechnung 
der Wirtschaftlichkeit erforderlich sind. Lgf. 


DK 621.311.22 (71) 
Dampfkraftwerk Ottawa (Michigan). Nach Pwr. Plant 
(Engng.) 43 (1939) S. 634; 13 S., 16 B.] a 


Das im Stadtgebiet von Michigan errichtete Dampfkrafi- 
werk hat im äußeren gefällige, architektonisch ausgeglichen 
Formen mit mittlerem Hochteil, besitzt eine Leistung von 
35000 kW und ist nach neuzeitlichen Gesichtspunkten mit 
sorgfältiger Planung und Ausführung aller Einzelteile und 
Zubehöreinrichtungen ausgeführt. Der Entwurf wurde hin- 
sichtlich der Kesselanlage an das Bremowerk angelehnt. Div 
Neuanlage hat außer Stromerzeugung teilweise auch Fer- 
heizung zur Aufgabe; sie besitzt zwei staubkohlengefeuert 
Kessel mit 102 t/h Dampfleistung für 68 at und 482 °C und 
als Haupteinheit einen wasserstoffgekühlten Turbogenerator 
für 25000 kW für 3600 U/min, dazu zwei kleinere Turbogenera- 
toren, von denen der erstere mit 61 at und 4000 kW, der zweite 
mit 13 at und 2500 kW betrieben wird. Die beiden letztge- 
nannten Einheiten arbeiten auf die Heizungsanlage. Kessel 
und Rohrleitungen sind geschweißt. Die Überwachung der 
Dampferzeugung und des elektrischen Teiles der Anlage ist 1n 
der zentral gelegenen Warte zusammengefaßt. Selbsttätige 
Mengenüberwachung erleichtert die Betriebsführung. Weitere 
Besonderheiten der Anlage bestehen in der ausgeführten mehr- 
stufigen Speisewasservorwärmung, der mehrfachen Entlüftunr 
der Kesselanlage, dem verbesserten Aschenaustrag, der AN- 
ordnung besonderer Lüfter bei den Lagern der Kohlenstaub- 
mühlen und der selbsttätigen Temperaturüberwachung der 
Primärluft. Grundriß und Längsschnitt durch das Gebäude 
lassen erkennen, daß der mittlere höhere Teil durch den wärnle- 
technisch günstig eingebauten Lufterhitzer sowie die vor den 
Saugzug gelegten Elektrofilter verursacht wurde. Für den 
Zusammenbau sind in den Maschinenräumen Krane mit 85, l4 
und 10 t Tragfähigkeit vorgesehen. Im elektrischen Teil der 
Anlage sind Sammelschienensysteme für 13,2 kV, 4,16 kV und 
460 V-Hilfsschienen vorhanden. Wärmeschaltbilder lassen die 
Pumpenanlagen und den Wärmefluß der Großeinheit und der 
beiden kleineren Maschinensätze erkennen. Die Kessel sind 
Teilkammerkessel mit Lufterhitzer der Ljungström-Bauart und 
Speisewasservorwärmung sowie Überhitzern. Der Durch- 
bildung des Belüftungssystems ist besondere Sorgfalt gewidmet 
Die Kohlenmahlanlage hat 100 PS- Motoren für 440 V 
1765 U/min, mit Riementrieben. Der Hauptgenerator besitzt 
31250 kVA, 13,8 kV, 60 Hz und 125 kW Erregerleistung. 
Während die wasserstoffgekühlte Hauptmaschine 3600 Um 
macht, werden die angebauten Haupt- und Hiliserreger 
maschinen über Getriebe mit 1500 U/min angetrieben. An dit 
verschiedenen Unterwerke der Stadt wird die Energie mit 
13,2 kV von dem durch den Hauptgenerator gespeisten Doppel 
sammelschienensystem übertragen. Die Sammelschienen N 
4160 V nehmen die Energie der kleineren Einheiten auf. Di 
Schaltanlage ist in der üblichen Weise metallgekapselt. Tsch. 


wi i8, Januar 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 71 
= anuar TE o a 


Hes 
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Ea VERSCHIEDENES 
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Ir ia 
a VDE Ausschuß für Schalt- und Steuergeräte 
lin f . Der Ausschuß für Schalt- und Steuergeräte hat eine 
de Verband Deutscher Elektrotechniker Änderung des $ 50 von 
1 NE ° >, r A ; r B . 
- (Eingetragener Verein) VDE 0660 „Regeln für die Konstruktion, Prufung und 
> Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus Verwendung von Schaltgeräten $bis 500 V 
Fernsprecher: 30 06 31. — an ae 12. Wechselspannung und 300 V Gleichspannung“ 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin š BEE nd 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag G.m.b.H.: Berlin 223 84. aufgestellt, die in ETZ 61 (1940) H. 3, 5.60 x eröffentlicht ist. 
Diese Änderung stellt eine Angleichung der Bestimmungen 
des § 50 von VDE 0660 an den § 15 von VDE 0635/XII. 39 
’ „vorschriften für Leitungsschutzsicherungen mit ge- 
Ausschuß für Sicherungswesen schlossenem Schmelzeinsatz 500 V bis 200 A“ dar. Auf 
eine Veröffentlichung im Entwurf wird daher verzichtet. 
P Der Ausschuß für Sicherungswesen hat einige An- Die Änderung ist vom Vorsitzenden des VDE im 
ch i derungen und Ergänzungen zu September 1939 genehmigt worden und tritt zum gleichen 
: ; itp] “ea VDE SIX s 
ten VDE 0635 „Vorschriften für Leitungsschutzsicherungen Bee wie VDE 0635/NI1. 39, d. h.am l. Januar 1941, 
RA mit geschlossenem Schmelzeinsatz 500 V bis in Kraft. 
200 A“ 
vorgenommen, die in ETZ 61 (1940) H. 3, S. 60 ver- .. e 
nanes öffentlicht sind. Diese Anderungen und Ergänzungen sind Ausschuß für Klemmenbezeichnungen 
hir vom Vorsitzenden des VDE im Dezember 1939 genehmigt Der Ausschuß für Klemmenbezeichnungen hatte in 
worden und treten gleichzeitig mit den Vorschriften selbst ETZ 60 (1939) S. 5Il einen Entwurf zu Ergänzungen und 
las 2 Kraft. Der Geltungsbeginn ist auf den l. a 1941 Änderungen von 
a estgesetzt worden (siehe § 1 der geänderten Fassung). VDE 0570 „Regeln für Klemmenbezeichnungen‘“ 
Lis ‚ Nachstehende zu VDE 0635 gehörende Normblätter veröffentlicht. Mit Ausnahme des $ 5 sind die im Entwurf 
pur sind vom Ausschuß für Sicherungswesen neu bearbeitet vorgeschlagenen Änderungen und Ergänzungen laut Be- 
ue worden: kanntmachung des Ausschusses in ETZ 60 (1939) S. 1243 
2 DIN VDE 405 Edison-Gewinde E 16 inzwischen in Kraft gesetzt worden. 
> » 406 Bl. 1 Gewindelehrdorn für Gewinde E 16, Nachdem der einzige gegen § 5 erhobene Einspruch 
nn Bl. 2 Gewindelehrring für Gewinde E16 nunmehr zurückgezogen ist, hat der Vorsitzende des VDE 
n „9310 P Nase E 37 25 A 500 V mit rückseitigem auch den $ 5 mit einigen vom Ausschuß vorgenommenen 
l E R E redaktionellen Änderungen im Januar 1940 genchmigt 
re, 9311 D-Siche ssockel E 33 60 A 500 V mit rückseitigem a ; DU. I ; ; 
i aa E 4 Der endgültige Wortlaut ist in ETZ 61 (1940) H.3, S. 60 
i 9312 D-Sicherungssockel R 114” 100 A 500 V mit rückseitigem veröffentlicht und tritt am l. Februar 1940 in Kraft. Er 
Be Anschluß wirkt sıch auf alle VDE-Bestimmungen aus, soweit in 
y n 9813 D-Sicherungssockel R 2” 200 A 500 V mit rückseitigem ihnen Angaben über die Bezeichnung von Erdungs- und 
a Anst hal u Schutzleitungsanschlüssen enthalten sind. 
Sn "0 9315 D-Sicherungssockel E16 25A 500 V mit rückseitigem 
SE Anschluß Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 
N. » „» 9320 D-Sicherungssockel E27 25 A 500 V mit vorderseitigem Die Geschäftsführung: 
N Anschluß Viefhaus 
» 3321 D-Sicherungssockel E 33 60 A 500 V mit vorderseitigem 
ne Anschluß 
_ 9322 D-Sicherungssockel R114” 100A 500V mit vorder- 
ie seitigem Anschluß l 
a 9323 n cherüngssoehe) R 2” 200 A 500 V mit vorderseitigem VDE-Vorschriften für Starkstrom-Freilleitungen 
ale nschluß 
in »325 D-Sicherungssockel E16 25 A 500 V mit vorderseitigem als baupolizeiliche Richtlinie 
Hz Anschluß 
ad 360 BI. 1 D-Schraubenkappen E16, E27 und E33 500 V, In ETZ 60 (1939) S. 1195 und 1355 hatten wir auf 
ie i A , ee nd I 909 N die Erlasse des Reichsarbeitsministers vom 20. 9. und 28.10. 1939 
ee l. 3 D-Paßeinsätze E16, E27 und E 33 500 V R ; Nr EI PEN ;: ; ; 
T ie , e ; hingewiesen, durch die die VDE-Vorschriften für den Bau von 
ER 36] Bl. 1 Lehrringe für D-Schrnelzeinsätze und D-Paßein- : REES VDE 0210/X. 38) den in Fr , 
E sätze E 16, E27 und E 33 500 V Starkstrom-} reileitungen ( í - Ta a € ragı 
HB #1 Bl. 2 Grenzlehrdorne für D-Paßeinsätze E16, E 27 und kommenden Behörden zur Beachtung ım Rahmen der be- 
Ar ar 33 500 V, stehenden allgemeinen baupolizeilichen Bestimmungen auf- 
ae . 3 Rachenlehren und Grenzlehren für D-Schmelz- ud z A l h der Preußische Finanz- 
ale a Mn & 5 erlegt werden. Nunmehr hat auch der N anz 
2 einsätze, D-Paßeinsät: d D-Schraubk: E 16, Er » ie ven: à 
. Kat E 27 und E 33 ee Ben REE minister durch Runderlaß vom 16. 11. 1939!) die genannten 
m. Bl. 4 Tiefenlehren für D-Sicherungssockel E 16, E 27 und Vorschriften in baupolizeilicher Hinsicht anerkannt. Der Frlaß 
hr. u a VON hat folgenden Wortlaut: 
le "HR H 1 D-Schraubkappen R 114” und R2” 500V, 
oa . 2 D-Schmelzeinsätze R 114” und R 2” 500 V, Ya g N Sinanzminister 
het Bl. 3 D-Paßeinsätze R 114” und R2” 500 V Der en El 
och 366 BL. 1 Lehrringe für D-Schmelzeinsätze und D-Paßeinsätze a 0 N 5 
wi ar 114” und R2” 500 V, Pou 3 ee Berlin C 2, den 16. November 1939 
ap . 2 Rachenlehren und Grenzlehrdorme für D-Schmelz- i > hn; n .. 
) ; einsätze und D-Paßeinsätze R 114” und R2” 500 V, Von dem Verband Deutscher Elektrotechniker sind kur den 
piis Bl. 3 Tiefenlehren für D-Sicherungssockel R 114” und Bau von Starkstrom-Freileitungen neue Vorschriften (VDE 
i RA SWAN 0210;X. 38) aufgestellt worden, die ich in baupolizeilicher 
Erei- Pohi ; Da : l] die künftig für die statische 
l Die Normblattentwürfe können von der Geschäfts- Hinsicht anerkannt habe, und die k me S a 
en stelle des VDE gegen Erstattung der Selbstkosten be- Berechnung der Maste für elektrische Starkstrom-Freileittungen 
| zogen werden. °” j i als Richtlinien zu gelten haben. Den Erlaß des ehem. 
ten Ministers für WVolkswohlfahrt vom 22. Januar 1931 


Einsprüche gegen die Normblattentwürfe sind bis 


= l. März 1940 der Geschäftstelle des VDE ein- 
reichen. 


II 6206/9. 12. -—?) hebe ich hiermit ant. 


1) Zbl. Bauverw. 59 (1939) H. 47/48. SE 
2, ETZ 52 (1931 S. 304: Zb! Bauverw 5] 931) S. 8. 


12 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 3 


18. Januar 1940 


Die Vorschriften können durch den ETZ-Verlag, GmbH., 
in Berlin-Charlottenburg 4, zum Preise von 1 RM je Stück 
bezogen werden. Bei Mengenbezug wird ein entsprechender 
Preisnachlaß gewährt. 

Für die Regierungspräsidenten, den Verbandspräsidenten, 
den Stadtpräsidenten und die Staatshochbauämter, soweit diese 
mit baupolizeilichen Aufgaben betraut sind, liegt je ein Heft der 
Vorschriften einschl. der Umstellvorschriften 0210 U/XT. 37 bei. 


Im Auftrage 
Reck 
An die Reg.Präs., den Verbandspräs. in Essen, den Stadtpräs.d. Reichshauptst. 


. Berlin, die Landräte, die Oberbürgerm. d. Stadtkreise, die sonst. Baugenehmigungs- 
behörden und die Preuß. Staatshochbauamter. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 
Die Geschäftsführung‘ 
Viefhaus 


Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 
Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 


N | 


Ablauf der Prüfzeichengenehmigungen für Leitungs- 
schutzsicherungen 500 V bis 200 A 


Der in der ETZ 60 (1939) H. 30, S. 911 bekanntgegebene 
Zeitpunkt für den Ablauf der Prüfzeichengenehmigungen für 
Leitungsschutzsicherungen, d. h. für Schmelzeinsätze, Siche- 
rungssockel, Paßeinsätze und Schraubkappen wird aufgehoben. 
Diein Frage kommenden Genehmigungen behalten, sofern nicht 
in Einzelfällen aus besonderen Gründen eine frühere Streichung 
erfolgen muß, bis zum 31. 12. 1940 Gültigkeit. 


Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 
i. A.: Klingenberg i. A.: Saß 


Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 


(Eingetragener Verein) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. 


Vortragsverlegung 


Der für den 23. Januar 1940, 18%, in der Technischen 
Hochschule, Hörsaal EB 301, im Fachgebiet „Elektrizitäts- 
werke und Unterwerke‘‘ angesetzte Vortrag des Herrn Dr.- 
Ing. H. Freiberger VDE, Frankfurt/Main, 

„Lichtbogenwanderung in Schaltanlagen'‘' 


muß wegen Erkrankung des Vortragenden auf Dienstag. 
den 9. April 1940, verschoben werden. 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 
Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht Bedingung. 


Elektrische Bahnen. Leiter: Regierungsbaurat Dr.-Ing. habil. H. Kother VDE. 

23. Januar 1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. 

Vortragsreihe „Triebfahrzeuge': „Elektrische Lokomotiven und Triebwagen 
für Gleich- und Wechselstrom‘. Vortragender: Regierungsbaurat Dr.-Ing. 
habil. H. Kother VDE. 

Stromrichter. Leiter: Dipl.-Ing. Killinger VDE. 

26. Jannar 1940, 18%, VDE-laus, Großes Sitzungszimmer. 
„Umrichteranordnung fur Umformung von Wechselstrom gegebener 
Frequenz in solchen höherer Frequenz‘. 2. Teil. Vortrageuder: Dr. 
R. Jovy VDE. 

VDE Bezirk Berlin 


vormals Elektrotechnischer Vercin 
Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Danzig. 22.1. (Mo), 20%, T.H.: „Vom 
Braunschen Rohr zur Fernsehröhre‘‘ (m. Lichtb. u. Vorführ.). 
Prof. Dr.-Ing. H. Schwenkhagen VDE. 


VDE Bezirk Köln, 19. 1. (Fr), 20%, Lese-Gesellschaft: 
„Überspannungsvorgänge in Hochspannungsanlagen“. Dr 
A. Wallraff VDE. | 


VDE Bezirk Nordbayern, Nürnberg. 19. 1. (Fr) 
200, Vortragssaal der Werke und Bahnen, Blumenstr. 16 
„Neuere Entwicklung der Scheinwerfertechnik‘ (m. Film u 
Lichtb.). Obering. Dr. Rohloff VDE. | 


VDE Bezirk Ostsachsen, Dresden. 25. 1. (Do), 19% 
EI. Inst. T. H. Dresden: ‚Der Langstabisolator, insbesondere 
sein Verhalten im elektrischen Hochleistungslichtbogen" 
Dr.-Ing. H. Ziegler VDE. | 

Deutsche Lichttechnische Geselischaft, Bezirks- 
gruppe Karlsruhe. 23.1. (Di), 26%, T.H.: ‚Zur Frage 
der Beleuchtung und Verdunkelung im Luftschutz‘. Dir 
C. F. Otto Müller. 

Physikalische Gesellschaft zu Berlin und Deutsche 
Gesellschaft für technische Physik. 24. 1. (Mi), 17%, 
Hauptgeb. T. H.: „Schmelzen und Verarbeiten von Quarz- 
glas und ähnlichen hochschmelzenden Gläsern‘. 


EINGÄNGE 


(Ausführliche Besprechungen vorbehalten) 


Bücher 
Technik voran! Jahrbuch für alle Freunde der Technik. 
1940. Herausgeber: Reichsinstitut für Berufsaus- 


bildung in Handel und Gewerbe. Mit zahlr. Bildern 
u. 224 S. im Format A 6. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig 
und Berlin 1939. Preis kart. 0,95 RM. 


[Anregend und lehrreich ist wieder dieser Kalender, vor 
allem für die Jugend und Freunde der Technik. Er will an- 
spornen und für ein Gebiet begeistern, das in dieser großen Zeit 
von so ausschlaggebender Wichtigkeit ist.] 


Unfall-Verhütungs-Kalender 1940. Kalender für Be- 
triebssicherheit. Mit zahlr. Bild. u. 64 S. im Format At. 
Verlag der Deutschen Arbeitsfront, Berlin. Preis 0,12 RM. 


[Dem Leser wird an Hand von zahlreichen Bildern der 
Gedanke der Verhütung von vermeidbaren Unfällen in unter- 
haltender Form nahcgcebracht.] 


Jahrbuch für das Elektrohandwerk 1940. Herausg. von 
der Schriftleitung der Verbandszeitschrift „Das deutsche 
Elektrohandwerk‘. Mit 330 S. im Format A 6. Verlag 
Heinrich W. Fischer & Co., Frankfurt a. M. 1939. Preis geb. 
3,50 RM. 

[Auf Veranlassung und in engster Mitarbeit mit dem 
Reichsinnungsverband des Elektrohandwerks ist erstmalig 
dieser Kalender herausgebracht worden, der in handlicher 
Form und sorgfältiger Sichtung in einem allgemeinen und einem 
technischen Teil alles das enthält, was für den einzelnen Elektro- 


handwerker in seinem Berufsleben von Wichtigkeit ist.) 


Rundfunk ohne Störungen. Die Entstehung, Ausbreitung 
und Beseitigung von Empfangsbeeinflussungen. Mit alphabet. 
Störerübersicht. Von H. G. Engel u. K. Winter. 2. neu 
bearb. Aufl. Mit 131 Abb. u. 182 S. im Format 155 x 230 mm. 
Union Deutsche Verlagsgesellschaft Berlin, Roth & Co. 1939 
Preis kart. 4,90 RM. 


[Die neue Auflage ist auf Grund zahlreicher Anregungen 
aus den Kreisen der Industrie und der Entstörungspraktiker 
verbessert und erweitert und gibt einen umfassenden Überblick 
über die Störungsquellen und ihre Bekämpfung.) Mbt. 
a PFERDE 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heltes: 


Dr.-Ing. P. Bachert, Zwenkau b. Leipzig, Ahnertstr. 37. 
Dipl.-Ing. E. von Haläcasy, Budapest XI, Zämori-u. 12. 

M. Kreuzritter, Berlin-Tempelhof, Arenholzsteig 1. 
Dipl.-Ing. H. Thiess, Sibiu-Hermannstadt, Str. Goblinus Nr. l. 
Dr.-Ing. W. Weber VDE, Berlin-Siemensstadt, Quellweg 45. 


Abschluß des Heftes: 12. Januar 1940 
a 


Wissenschaftliche’ Leitung: Harald Müller VDE 
G. H. Winkler VDE und H. Has 
Stellvertretung: G.H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenbufs *, 
Bismarckstr. 33,.VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des ver 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


se VDE 


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Elektrotechnische Zeitschrift 


73 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 25. Januar 1940 


Heft 4 


Die Vakuum-Glimmentladung als Prüfelektrode 


Von K. Schaudinn VDE, Holenbrunn 


Übersicht. Für die Hochspannungsprüfung von Isola- 
toren, deren Innenraum aus konstruktiven Gründen schwer zu- 
gänglich ist, insbesondere für Porzellanstützer mit doppeltem 
Boden, wird vorgeschlagen, die Vakuum-Glimmentladung als 
„Prüfelektrode“ zu verwenden. 


Bei Stützern mit Hohlräumen und einem Boden ist es 
üblich, zur Durchschlagprüfung von Kopf- und Wand- 
stärke den Innenraum mit Wasser zu füllen und dieses 
als Elektrode zu verwenden. Als Gegenelektrode dienen 
außen herumgelegte und parallel geschaltete Metallbänder 
oder Ketten! ). Für eine neue Bauart von Hochspannungs- 
stützern?) 3) 4) mit doppeltem Boden ist Wasser als 
Innenelektrode ungeeignet, da das Einfüllen vermieden 
werden muß, damit nicht irgendwelche Reste zurückblei- 
ben und Feuchtigkeit verursachen. Es wird daher eine 
Glimmentladung als Prüfelektrode verwendet. Da diesem 
Verfahren auch grundsätzliche Bedeutung zukommt, wur- 
den über diese neuartige Anwendung der Glimmentladung 
einige Untersuchungen durchgeführt, über die im folgen- 
den berichtet wird. 


Allgemeines über Gasentladungen?) 
Gleichstromentladungen 


. Zur Untersuchung von Gleichstromentladungen eignet 
sich beispielsweise eine Glasröhre von 40 mm 1.W., an 
deren beiden Enden die Stromzuleitungen in Form von 
zwei flachen Elektroden mit Gummiringen luftdicht auf- 
geklemmt werden. Die Röhre wird an eine Vakuumpumpe 
angeschlossen und der Druck bis auf etwa 10 Torr®) er- 
niedrigt. Über einen Widerstand R und einen Strom- 
messer wird eine veränderliche Gleichspannung ange- 
schlossen. Wird die aufgedrückte Spannung langsam und 
gleichmäßig erhöht, dann geschieht scheinbar nichts, so- 
lange diese Spannung kleine Werte behält. Der tatsächlich 
durchfließende Strom in der Größe von 10 15 bis 10-10 A 
st mit gewöhnlichen Meßgeräten nicht nachweisbar. Bei 
einer bestimmten Spannung jedoch, der Zünd- oder Durch- 
schlagspannung, wächst der Strom plötzlich stark an. 
Wurde der Widerstand entsprechend gewählt, dann stellt 
sich der durch die Röhre fließende Strom auf einen be- 
stimmten Wert / ein. Die Spannung verteilt sich dabei 
über die Röhre und den Widerstand R. Die jetzt an der 


Pre cn 


Vgl VDE 0446, $ 1, Abb. 2. 
2 ETZ 59 (19383) S. 235. 
A ETZ 60 (1939) 8. 278. 
) Stemag-Nachr. (1938) H. 16 17, 8. 33. 
u ) Nach Uyterhoeven, Elektrische 
iins Springer, Berlin 1938. 
') 1 Torr =] mm QS. 


Gasentladungslampen, 


DK 537.525.8 : 621.315.62.001.4 
Röhre liegende Spannung V nennt man die Brennspan- 
nung. In der Röhre sieht man eine Leuchterscheinung, 
in der deutlich mehr oder weniger helle Teile zu unter- 
scheiden sind. Von der Kathode aus gerechnet unter- 
scheidet man den schmalen Crookes-Hittorfschen Dunkel- 
raum, anschließend das negative Glimmlicht, den etwas 
größeren Faradayschen Dunkelraum, auf den schließ- 
lich die lange leuchtende positive Säule folgt. 


Wechselstromentladungen 


Die vorhergehenden Betrachtungen gelten für Gleich- 
stromentladungen, wobei die Vorgänge weniger kompli- 
ziert sind als bei Wechselstrom. Für die positive Säule 
bei Wechselstrom z. B. ist noch keine Theorie entsprechend 
der für Gleichstrom vorhandenen ausgearbeitet. Bei den 
Wechselstromentladungen treten außerdem noch die durch 
die periodischen Spannungsänderungen verursachten Er- 
scheinungen auf. Spannung und Strom sinken regelmäßig 
auf Null und ändern ihre Richtung, wobei die Entladung 
nach jedem Nulldurchgang aufs neue gezündet werden 
muß. Bei \Wechselstrom bildet sich ebenfalls eine gleich- 
mäßig leuchtende Glimmentladung aus, die bei ausreichen- 
der Elektrodenanordnung praktisch den ganzen Hohlraum 
des Entladungsgefäßes bzw. des evakuierten Isolators 
ausfüllt. Aus bekannten Untersuchungen?) geht hervor, 
daß die Zündspannung für Edelgase bei Drücken zwischen 
1 und 20 Torr im Bereich von 350 bis 600 V bei Wechsel- 
spannung schwankt. Für verdünnte Luft liegt sie höher. 
Am Ende jeder Halbperiode geht der Strom durch Null, 
bevor er seine Richtung ändert. In diesem Augenblick 
findet daher nahezu keine Anregung durch Elektronen 
statt, und da das Nachleuchten nur von sehr kurzer Dauer 
ist, gibt die Gassäule also beim Durchgang des Stromes 
durch Null kein Licht. Diesen Zustand bezeichnet man 
als „Dunkelperiode“. Diese ist aber für unsere Prüfun- 
gen infolge der geringen Dauer ohne Belang. Da selbst 
bei den größten Isolatorenhohlräumen nur etwa 4 bis 
5kV für die Zündung benötigt und die Prüfungen meistens 
mit Wechselspannungen zwischen 50 und 150 kV ausge- 
führt werden, erstreckt sich die Dunkelperiode nur über 
einen Bruchteil der Halbwelle, und der Hohlraum glimnit 
praktisch während der ganzen Halbwelle. 


Wie die Bilder 1 bis 4, die weiter unten im einzelnen 
erklärt sind, zeigen, bildet sich in der Nähe der geerdeten 
Eisenplatte, die als Abschluß der Glasglocke dient, ein 
ähnlicher Dunkelraum aus wie bei Gleichstromentladun- 
gen neben der Kathode. Es können dieselben Gesetze, 
die bei Gleichstromentladungen genau untersucht sind, 
auch für die Wechselstromentladung übernommen werden. 


14 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 25. Januar 1940 
Im allgemeinen ist die Zündspannung von folgenden äußeren Elektroden nur aus einem dünnen Drahtring be- 


Faktoren abhängig: 


von der Gasart und dem Gasdruck, 

von dem Durchmesser, der Länge und der Form des 
Entladungsraumes und 

von den Elektroden. 


Vergleichsversuche unter einer Glasglocke 


Um die Ausdehnungder Glimmentladung 
in größeren Hohlräumen zu untersuchen, wurde eine 
Glasglocke ähnlich wie die Porzellanstützer aufgebaut. 
Die Elektrodenanordnung- ist aus Bild 1 bis 4 ersichtlich. 
Die Glocke mit einem lichten Raum von 500X250 mm Dmr. 
steht auf einer geerdeten Metallplatte, durch die das Ver- 
bindungsrohr zur Vakuumpumpe geht. Außen werden 3 
oder 4 Drahtringe in 
etwa 100 mm Abstand 
herumgelegt und mit der 
am Kopf der Glocke auf- 
geklebten kreisförmigen 
Stanniolfolie parallelge- 
schaltet. Es besteht also 
grundsätzlich die gleiche 

Elektrodenanordnung 
wie bei den Hochspan- 
nungsstützern, deren Kopf 
und Wandung auf Durch- 
schlag geprüft wird. 
Wird nun die Luft bis zu 
einem Druck von etwa 
4 bis 6 Torr abgepumpt 
und Wechselspannung 
angelegt, so bildet sich 
die in Bild 1 ersichtliche 
Glimmentladung aus. Be- 
sonders dicht und lichtstark 
Metallfolie am Kopf und in der Ebene der Drahtringe, 
so daß praktisch längs der ganzen Innenfläche der Glocke 
die Glimmschicht wie eine leitende Elektrode anliegt. 


Bild 1. Glinmentladung in der Glas- 

glocke bei drei äußeren Ringen: 

VYakuun 5 Torr, Spannung 30 kV, 
50 Hz. 


ist die Entladung unter der 


Bild 3. 

Bild 2, jedoch Aufnahme ohne 

Vorbelichtung der photographi- 
schen Platte, 


Bild 

Glocke bel .drei äußeren Ringen; 

Abstand des untersten Ringes von 

der Erdplatte 220 mm, 5 Torr, 30 kV, 
50 Hz. 


2. Glimmentladung in der Glimmentladung wie in 


Den Einfluß der Ringanordnung lassen 
Bild 2 bis 4 erkennen. Bei Bild 2 wurden für die 
Versuche nur drei Ringelektroden verwendet und der Ab- 
stand des unteren Ringes zur Erdplatte mit 220 mm ver- 
hältnismäßig groß gewählt. In den Ringebenen bildet sich 
wieder die starke Glimmschicht aus; der Dunkelraum vor 
der Erdelektrode ist deutlich ausgeprägt. Bei gleicher 
Anordnung wurde die Glimmentladung auch ohne Vorbe- 
lichtung der photographischen Platte aufgenommen 
(Bild 3). Es zeichnen sich dann die leuchtenden Schich- 
ten, das Glimmlicht unmittelbar vor der Erdelektrode 
(ähnlich dem negativen Glimmlicht bei Gleichstrom) und 
der Dunkelraum besonders deutlich ab. Obwohl die 


stehen, erfüllt die Glimmentladung praktisch den ganzen 


Abstand zwischen den 
Ringen. 

Nunmehr wurde der 
Abstand des unteren 


Ringes von der Erdplatte 
auf 120mm verkleinert 
(Bild 4). Der Dunkel- 
raum vor der Erdplatte 
verschwindet fast, und 
der übrige Raum glimmt 
gleichmäßig. Wie Bild ı 
bis 4 erkennen lassen, 
kann also eine mit Wech. 
selspannung gespeiste 
Glimmentladung 
in verdünnter Luft als 
eine den ganzen Raum 
erfassende Prüfelek- 
trode verwendet 
werden. 


Bild 4. Glimmentladung in der Glocke 

bei vier äußeren Ringen. Abstand des 

untersten Ringes von der Erdplatte 
120 mm. 


Höhe der Zünd- und Brennspannung 


In der vorstehend beschriebenen Prüfanordnung ver- 
teilt sich die Spannung auf die Wandung der Glasglocke 
bzw. des Isolators und die Glimmsäule. Da für die Prü- 
fung die an der Wandung liegende Spannung wesentlich 
ist, wird untersucht, welcher Anteil der Gesamtspannung 
auf die Glimmsäule entfällt. Damit ist dann auch die 
eigentliche Prüfspannung 
der Wandung bekannt. 

Mit der Glimmsäule 
ist also eine Kapazität 
in Reihe geschaltet. Mit 
der entsprechenden Er- 
satzschaltung gemäß 
Bild 5 wird für die üb- 
lichen Abmessungen der 
Isolatorenhohlräume so- 
wie für einige weit dar- 
über hinausgehende Ab- 
stände die Zünd- und 

Brennspannung der 
Glimmsäule in Abhängig- 
keit vom Elektroden- 
abstand ermittelt. Die Untersuchungen werden in ver- 
dünnter Luft bei einem Druck von 4 bis 6 Torr durch- 
an der auch bei den Isolatorprüfungen eingestellt 
wird. 

Als Entladungsraum 


Bild 5. Schaltbild zur Ermittlung von 
Zünd- und Brennspannung. 


Hochspannungsstützers mit 275 mm l. W. und der Hohl- 


raum eines Steatitrohres von 40 mm l. W. Die Elektroden- 
abstände werden durch verstellbare Metallplatten im gan- 


spannung anzeigt. Die Zünd- 
in Abhängigkeit vom Elektrodenabstand für den Hohl- 
raum von 40mm Dmr. 
Bild 7 dargestellt. 

Die Zünds 


kenspannung in Gasen von geringem Druck, die nach dem 


mit Neongas untersuchte, liegt ein starker Einfluß des 
Durchmessers des Entladungsgefäßes vor, und zwar in 
dem gleichen Sinne, wie es auch aus Bild 6 und 7 


73 W.O. Schumann, 
Gasen, $. 51. Julius Springer, 
%) Wie Fußnote 5. 


Elektrische 


Durchbruchfeldstärke von 
Berlin 1923, 


25. Januar 1940 


hervorgeht, d.h. bei größerem Durchmesser des Ent- 
ladungsraumes ergibt sich eine niedrigere Zündspannung. 
In unserem Bereich liegen die Zündspannungen niedriger, 
als es sich aus dem obengenannten Gesetz berechnet. 


IITITTLR 
EONERENF, 


Dewo | | 


4 


AE 
SEEEEREEEE 
III TI T] 


0 200 100 0 800 2000 200mm, 
Liektrodenabstand A 


Bild 6. Zünd- und Brennspannungen in Abhängigkeit vom Klektrodenabstand 
für den Hohlraum mit 40 mm Dmr. 


Praktisch werden bei der Prüfung von abzuschmel- 
enden Porzellanstützern mit doppeltem Boden nur Elek- 
trodenabstände bis zu 500mm in Betracht kommen, da 
aus fabrikatorischen Gründen lichte Durchmesser von 1 m 
kaum überschritten werden und auch ein axial verlaufen- 


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Bild 7. Zünd- und Brennspannungen In Abhängigkeit vom Elektroden- 
abstand für den Hohlraum mit 275 mm Dmr. 


0 


der Draht in den Hohlraum des zu prüfenden Isolators 
eingeführt wird. Von der Gesamtprüfspannung, die sich 
auf die Isolatorwandung und die Glimmsäule verteilt, ent- 
fällt nach diesen Untersuchungen also höchstens ein Be- 
trag von 2 bis 3kV auf die Brennspannung der als Prüf- 
elektrode wirksamen Glimmentladung. .Da, wie bereits 
eingangs erwähnt, bei der Prüfung der Hochspannungs- 
stützer im allgemeinen mit Spannungen von 50 bis 150 kV 
gearbeitet wird, ist nur eine sehr geringe Berichtigung 
erforderlich. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 4 


76 


Prüfung von Hochspannungsstützern mittels Vakuum- 
Glimmentladung 


Die insbesondere für Freiluftanlagen bestimmten 
Hochspannungsstützer werden vielfach mit zwei Böden 
ausgeführt. Der obere ist in bekannter Weise vollkommen 
geschlossen, der untere Boden enthält eine kleine Öffnung, 
die erst nach dem Brande mit Glas verschmolzen wird, wo- 
bei nur ein kleiner Stutzen örtlich erwärmt wird. Dabei 
bleibt der große Porzellankörper selber kühl. Im Inneren 
herrscht also Atmosphärendruck. Zur Prüfung der 
Durchschlagfestigkeit der Wandung wird der Innenraum 
bis auf einen Druck von 4 bis 5 Torr evakuiert. Dabei 
können mehrere Stützer gleichzeitig geprüft werden. 
Durch Messung des Vakuums wird die Prüfung über- 


Bild &. 


Prüfung des Kopfes eines 
Hochspannungsstützers mit Va- 
kuum-Glimmentladung als Elek- 
trode. 


Bild 9. Prüfung der Garnier- 

stellen cines Hochspannungs- 

stützers mit Vakuum-Glimment- 
ladung als Elektrode. 


wacht; die Anordnung der äußeren Elektroden erfolgt in 
bekannter Weise: Um die Garnierstellen werden Metall- 
bänder oder Ketten herumgelegt, und durch den Schmelz- 
stutzen eine geerdete Drahtelektrode in das Innere einge- 
führt. Für die Wandung ist dann die Glimmentladung prak- 
tisch die „Erdelektrode“, deren Potential nach den vorher 
beschriebenen Untersuchungen höchstens 2 bis 3 kV beträgt. 

Eine Kontrolle über die Wirksamkeit der inneren 
Glimmentladung ist jederzeit durch die Ausbildung der 
starken Gleit- und Glimmentladungen längs der äußeren 
Isolatorwandung möglich. Parallel geprüfte Stützer, der 
eine mit Wasserfüllung und der andere mit evakuierten 
Hohlraum und Glimmentladung, zeigen genau die gleich 
starken elektrischen Felder und charakteristischen Gleit- 
funken. Im Gegensatz dazu zeigt ein gleicher Stützer 
mit Atmosphärendruck im Inneren bei gleicher Spannung 
an der Außenfläche keinerlei Entladungen. 

Bild 8 und 9 veranschaulichen die Prüfanord- 
nung und die dabei auftretenden Gleitfunken an einem 
Isolator, der zu einer zweiteiligen Stützersäule für 220 kV 
gehört. In Bild 8 wird der Boden am Kopf des Isolators 
mit 150kV geprüft. Der auf dem Kopf stehende und 
isoliert aufgestellte Isolator ist evakuiert. Auf den Kopf 
ist eine Armatur aufgesetzt und durch den Schmelz- 


- m m a g a 


76 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 25. Januar 1940 


stutzen hindurch ein geerdeter Draht eingeführt. Die 
starken Gleitfunken und die gleichmäßige Glimmhülle 
zwischen den Schirmen bestätigen, daß die innere Glimm- 
entladung als Prüfelektrode wirksam ist. Es liegt die volle 
Spannung an der Wandung. Das entsprechende Bild zeigt 
sich bei der Prüfung der Garnierstellen (Bild 9). Um 
diese sind Ketten herumgelegt. Die von den Schirmen 
gebildete Mulde ist mit Wasser gefüllt; alle Ketten sind 
parallel geschaltet. Wieder treten beim Anlegen der 
Spannung die starken Glimmentladungen und Gleitfunken 
auf und bestätigen, daß sich die innere Vakuum-Glimm- 
säule wie ein Leiter verhält. 


Weitere Anwendung des Prüfverfahrens 


Die Anwendung der Vakuum-Glimmentladung als 
Prüfelektrode ist zunächst für keramische Hochspannungs- 


stützer entwickelt worden. Ebenso können aber auch 
andere, beliebig geformte Porzellankörper, bei denen der 
Innenraum schwer zugänglich und Wasser als Elektrode 
aus besonderen Gründen ungeeignet ist, in der gleichen 
Weise geprüft werden. Weiter erscheint das Verfahren 
auch bei anderen Isolierstoffen anwendbar, die nicht mit 
Wasser geprüft werden können und bei denen das An- 
bringen metallischer Flächen auf Schwierigkeiten stößt. 


Zusammenfassung 


An Hand von praktischen Untersuchungen wurde ge- 
zeigt, daß die Vakuum-Glimmentladung als „Elektrode“ 
für Hochspannungsprüfungen gut geeignet ist. Der bei 
den Prüfungen zu berücksichtigende geringe innere Span- 
nungsabfall der Glimmentladung wird für einige übliche 
Abmessungen angegeben. 


Elektrische Temperaturregelung mit Fallbügelgeräten, die nach der Ausschlagmethode arbeiten 


Bei vielen großtechnisch durchgeführten physikalischen 
und chemischen Vorgängen sind nur bei genauer und betriebs- 
sicherer Temperaturregelung günstigste Ergebnisse zu erhalten. 
Diese Erkenntnis hat zur Entwicklung von Temperatur-Regel- 
veräten geführt, an die in Hinblick auf Empfindlichkeit, 
Genauigkeit, Lebensdauer sowie Betriebssicherheit die größten 
Anforderungen ge- 
stellt werden. Als 
Fühler für neue- 
re Temperaturreg- 
ler kommen Wi- 
derstandsthermo- 
meter, Thermoelc- 
mente und photo- 
clektrische Zellen 
in Betracht, weil 
\usdehnungsther- 
mometer sowie Bi- 
metallstreifen nur 
für einen eng be- 


DK 537.7 : 621.316.74 : 621.317.7 
Die beiden übereinander angeordneten Bügel d und e werden 
durch die umlaufenden Kurvenscheiben g und A periodisch 
zangenartig gegeneinander bewegt. Das (uecksilberschalt- 
rohr a ist an einer parallelogrammartig ausgebildeten Wippe ¿ 
befestigt, die nur eine Berührungsplatte c besitzt, die sich stet» 
parallel zu den V'orderkanten der Bügel e und f stellt. Gezeichnet 
ist eine Zwischen- 
stellung des Gerä- 
tes bei gespreizten 
Bügeln. Der Meß- 
werkzeiger f befin- 
det sich infolge 
Überschreitung der 

einzuregelnden 

Temperatur unter 
der Berührungs- 
platte + c. Der 
Druckbügel d be- 
tätigt bei seiner 
Aufwärtsbewegung 


vrenzten Tempera- Bild 1. Prinzip des ohne Verklinkungen arbeitenden Fallbügelreglers. mit Hilfe des Meß- 


turbereich anwend- 

bar sind. Diese 

Temperaturfühler erzeugen elektrische Spannungen oder ver- 
ursachen Stromänderungen, die entweder in Kreuzspul- oder in 
Drehspulgeräten zur Anzeige gebracht werden. Das hierbei zur 
Verfügung stehende Drehmoment der Größenordnung 10 mg cm 
ist zu gering, um irgendwelche Reglerkontakte direkt be- 
triebssicher zu betätigen. Dies war der Grund für die Ent- 
wicklung der Fallbügel-Regelgeräte, bei denen die Stellung 
des Meßwerkzeigers dadurch mechanisch abgetastet wird, daß 
ein durch ein Uhrwerk oder einen Synchronmotor mittels 
Kurvenscheibe periodisch auf und ab bewegter Fallbügel den 
Meßwerkzeiger je nach seiner Stellung entweder gegen eine 
feste Auflage oder eine Kontaktplatte drückt. Durch die 
Verwendung von Quecksilberschaltröhren an Stelle der 
offenen, in Luft arbeitenden Kontakte wurde das betriebs- 
sichere Arbeiten des Regelkontaktes gewährleistet. Da bei 
der Regelung die Energiezufuhr bei Überschreiten der Soll- 
temperatur verringert, beim Unterschreiten der Solltemperatur 
erhöht werden soll, muß die Quecksilberschaltröhre in beiden 
Richtungen beweglich sein. Zweckmäßig wird sie daher auf 
einen Hebel gelegt, der bei Überschreiten der  Solltemperatur 
durch den Fallbügel und den dazwischen liegenden Meßwerk- 
zeiger in die „Aus-'Stellung gebracht, verklinkt, gesperrt 
oder mit Federkraft bzw. elektromagnetisch festgehalten wird; 
die andere Schaltstellung wird dann durch Lösen dieser 
Festhaltung erreicht. Die Verwendung mechanisch bzw. 
elektromagnetisch wirksamer Verklinkungen ist wegen Ab- 
nutzung und geringer Betriebssicherheit nachteilig. 

Die Aufgabe, die Verklinkungen bei Aufrechterhaltung 
der Regelgenauigkeit zu vermeiden, wurde durch den in 
Bild 1 in Mittelstellung gezeigten Regler!), dessen Arbeitsweise 
ım folgenden erläutert wird, einfach und betriebsicher gelöst. 


1) DRP. 028 374. 


werkzeigers f de 

Berührungsplatte 
c und schaltet das Quecksilberschaltrohr in die „Aus”- 
Stellung um. Hierdurch wird die Energiezufuhr unter- 
brochen. Nach einer von der. Wärmekapazität und der Wärme- 
isolierung des Ofens abhängigen Zeit sinkt die zu regelnde 
Temperatur, so daß sich der Meßwerkzeiger f wieder links von 
der Platte c einstellt. Beim nächsten Fallbügelhub wird dic 
Energiezufuhr durch Druck des Fallbügels auf die Platte c 
wieder eingeschaltet. 

Dieses Reglerprinzip läßt sich auch für die Regelung in 
mehreren Schaltstufen bei Benutzung von Stern- und 
Dreieckschaltung für regelbare Öfenheizungen anwenden’). 
Die beschriebenen Regler haben den weiteren Vorteil, daß nur 
bei einigen der notwendigen Schaltbewegungen der Meßwerk- 
zeiger als kraftschlüssiges Glied wirkt. Von den beschriebenen 
ohne Verklinkung arbeitenden Temperaturreglern sind bisher 
mehrere tausend Stück in ständigem Betrieb und arbeiten 
zufriedenstellend. 

Um die zu regelnde Anlage vor Beschädigungen zu 
schützen, muß der Regler mit einer Sicherheitsvorrichtung 
versehen sein, die die Energiezufuhr zur geregelten Anlage 
abschaltet, wenn im Meßgerät eine Störung auftritt, durch die 
der Zeiger ın seine Anfangsstellung zurückgeht. Es ist also 
notwendig, der Anfangsstellung des Zeigers die gleiche Wirkung 
auf den Regelvorgang zuzuordnen, die beim Überschreiten der 
Sollwerteinstellung durch den Meßwerkzeiger ausgelöst wird. 
Die in Bild 2 in Verbindung mit einem Fallbügelregler dar- 
gestellte Sicherheitseinrichtung arbeitet folgendermaßen: Durch 
Druck auf den rückfedernden Knopf 1 wird die Energiezufuhr 
der zu regelnden Anlage über die Strecke B’C’ des Quecksilber- 
schaltrohres 2 und das Relais 10 eingeschaltet. Das Queck- 
silberschaltrohr 3 befindet sich infolge der Wirkung des Druck- 


2) DRP. 659 888. 


R a e e a R ee 


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richt 


25. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 77 


bügels 4 über den Zeigerklotz 7 und die Platte 6 auf den Fall- 
bügel 5 und den oberen Teil der Platte 8 in der „Aus‘'-Stellung. 
Nachdem sich der Meßwerkzeiger 7 infolge Ansteigens der 
Temperatur soweit aus der Anfangsstellung fortbewegt hat, 
daß er nicht mehr unter der Platte 6 steht, bringen Druck- und 


Bild 2. Sicherheitseinrichtung für Fallbügelregler. 


Fallbügel durch Einwirken auf den unteren Teil der Platte 8 
und den Zapfen 9 das Quecksilberschaltrohr 3 in die „Ein’- 
Stellung und das Quecksilberschaltrohr 2 in die „Aus‘-Stellung. 
Jetzt fließt ein Strom vom Punkt D der Stromquelle durch die 
Strecke A’B’ des Quecksilberschaltrohres 2 und die Strecke BC 
des Quecksilberschaltrohres 3 zurück zum Punkt E der Strom- 
quelle. Kehrt der Meßwerkzeiger infolge von Störungen in 
seine Anfangsstellung zurück, so bringen Druck- und Fall- 
bügel durch Einwirken auf die Platte 6 und den Meßwerk- 
zeiger 7 das Quecksilberschaltrohr 3 wieder in die „Aus’- 
Stellung. Bei dieser Anordnung wird also der Sicherheits- 
kontakt durch einmaliges Betätigen eines Druckschalters 
so lange überbrückt, bis der Meßwerkzeiger mit zunehmender 
Ofentemperatur sich weit genug vom Anfang der Skala ent- 
fernt hat. Dann wird die Überbrückung jedoch selbsttätig 
wieder aufgehoben. Der beschriebene Fallbügelregler wird 
auch als Programmregler hergestellt. 


In den Fällen, in denen die Temperatur lediglich mit einer 
Toleranz von einigen Prozenten geregelt werden soll, kann die 
häufige Beanspruchung der Steuerungseinrichtung für die 
Energiezufuhr dadurch verringert werden, daß ein in seiner 
Größe der Wärmekapazität des Ofens angepaßter, in die Ver- 
bindungsleitung vom Thermoelement zum Meßwerk ange- 
ordneter und bei der Eichung berücksichtigter Widerstand 
während der ‚Aus‘-Stellung mit Hilfe eines durch die ge- 
schlossene Kontaktstrecke im Quecksilberschaltrohr an 
Spannung gelegten Relais kurzgeschlossen wird. 


A. Kuntze VDE und K. Branditz. 


Messung der Oberwelligkeit von Wechselspannungen 


(Mittellung aus der Physikafisch-Technischen Relchsanstalt) 


Von C. Moerder VDE, Berlin 


Übersicht. Die Messung der Oberwelligkeit technischer 
Spannungen hat in der Wechselstromtechnik im letzten Jahr- 
zehnt immer steigende Bedeutung erlangt. Heute sind die 
Anforderungen an die zu erzielende Meßgenauigkeit bereits 
sehr groß geworden, namentlich in der MeßB- und Prüftechnik. 
Der folgende Aufsatz bespricht den derzeitigen Stand, bringt 
eine Zusammenstellung der heute bekannten Meßverfahren 
und berichtet sodann ausführlich über Schaltung, Aufbau und 
neuere Untersuchungen der in der PTR verwendeten Kurven- 
formbrücke nach Linckh, so daß weiten Kreisen ein Über- 
blick über das gesamte Gebiet der Oberwelligkeitsmessung 
gegeben wird. Auch über das Verhalten von Gleichrichter- 
meßgeräten, die gleichzeitig von Oberwellen und einer Grund- 
welle durchflossen sind, werden in diesem Zusammenhange 
neue Ergebnisse mitgeteilt. 


A. Allgemeine Gesichtspunkte und Meßverfahren 
für die Oberwelligkeitsmessung 


1. Zielder Messung 


Die Messung der Oberwelligkeit von Spannungen und 
Strömen ist vor allem notwendig geworden durch die Ein- 
führung der Gleich- und Umrichter in die Wechselstrom- 
technik und den Ausbau der Fernmeldetechnik. Die tech- 
nischen Spannungen sollen möglichst oberwellenfrei sein, 
da von Maschinen bei der Leistungsübertragung meist nur 
die Grundwelle ausnutzbar ist und die Oberwellen in Lei- 
tungen, Geräten und Maschinen zusätzliche Verluste er- 
zeugen, außerdem in benachbarten Fernmeldeleitungen 
Störungen zur Folge haben können!). Es sind daher 
wiederholt in großen, stromrichtergespeisten oder -be- 
lasteten Versorgungsnetzen umfangreiche Untersuchun- 
gen des Oberwellengehaltes, Fernsprechformfaktors u. dgl. 
durchgeführt worden, die bereits erhebliche Anforderun- 
gen an die Meßgenauigkeit stellten?). Die höchsten Ge- 


1) Vgl. R. E. M. VDE 0530/X1J. 37, 5 21. RN 
2) Z.B. E. Schulze, Zwölfphasen-Gleichrichter im Betrieb, ETZ 58 
(1937) 8. 921 u. 979. 


DK 621.317.35 
nik. Elektrische Meßgeräte, wie Zähler und Wand- 
ler, zeigen je nach dem Oberwellengehalt der Meß- 
größe ein verschiedenes Verhalten. Zur Durchführung 
ihrer einheitlichen Eichung und Prüfung mußten daher 
Energiequellen mit außerordentlich gut sinusförmigen 
Spannungen gefordert und untersucht werden. Der Bau 
von Wechselstromgeneratoren mit fast idealer Kurven- 
form der Spannung für Zählereichungen ist in Deutsch- 
land bereits in hohem Maße vervollkommnet worden. In- 
folge der Errichtung zahlreicher weiterer Prüfämter hatte 
die Physikalisch-Technische Reichsanstalt in großem Um- 
fange derartige Maschinen auf Kurvenform zu prüfen. 
Tafel 1 gibt als Beispiel die Meßergebnisse an einem 
1,5 kVA-Synchrongenerator mit einem Nennleistungsfak- 

tor cos $ = 0,7. Diese 
läßt auch die von der 
è Reichsanstalt zu- 
grunde gelegten Be- 
lastungsfälle und zu- 
gelassenen Höchst- 
werte für die Kurven- 
formabweichung?) er- 
kennen. Letztere wur- 
den mit den Hersteller- 
firmen nach dem da- 
maligen Stand der 
Technik im Jahre 1935 
vereinbart und können 
heute schon teilweise 
als überholt gelten. 
Die Werte für die 
Kurvenformabweichung der verketteten Spannung liegen 
ausnahmslos unter 1 %, so daß Meßgenauigkeiten bei der 
‚Prüfung bis zu 0,1% erforderlich sind. 


Als Maß für die Oberwelligkeit gilt der in den 
„Regeln für elektrische Maschinen“?) vom VDE definierte 


H= Enge 700% 


Bild 1. Definition der ‚größten Kurven- 
formabweichung‘' K nach R.E.M. 
VDE 0530/XII. 37 § 14. 


3) R.E.M. VDE 0530/X11 37, § 14. 


78 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 


. Januar 1940 


Kennwert: „Die größte Abweichung des Augenblicks- 
wertes der tatsächlichen Spannungswelle vom Augen- 
blickswert gleicher Phase der Grundwelle, bezogen auf 
den Grundwellenscheitelwert“ (Bild 1). Wir wollen kurz 
von „größter Kurvenformabweichung“ sprechen. Die 
Zweckmäßigkeit dieser Definition wurde von Ham- 
merer*) seinerzeit eingehend dargelegt; seine Aus- 
führungen entsprechen allerdings nicht mehr ganz dem 
heutigen Stand der Technik. Wir beschränken uns im 
folgenden auf die Meßverfahren zur Bestimmung der 
„größten Kurvenformabweichung“ nach R.E.M.?). 


Tafel 1. Untersuchung der Kurvenform der Spannung 
eines Synchrongenerators 1,5 kVA, cos x = 0,7 (zugehörig 
zu einem Drehstromumformer 380/380 V für eine Prüf- 


amtsaußenstelle) 
Belastung größte Kurvenform- 
abweichung der 
| . 
Schalte. "Leistungs: verketteten Spannung 
Strome -i Jeiat fakt verei 
Art eistung aktor gemessen aii 
A kVA |  c08p o o; 
ʻO o 
; | 
Leerlauf : | — ME -— 0,7 | 2 
dreiphasig . . . . 2,28 1,5 1,0 0,7 2 
dreiphasig . . .ı 2,28 1,5 FR 0,7 0,7 | 3 
einphasig®) . . a 2,28 1,5/Y3 | 10 0,6 4 
einphasig®) . . . 2,28 | 1,5/V3 0,7 0,8 | 599) 


e) Zwischen 2 Phasen. 
$+») Für „praktisch sinusförmige Spannung‘ nach VDE 0530/X11 37 


§ 14 u. 21 maximal zugelassener Wert. 


2. Meßverfahren 


Eine kurze Zusammenstellung der 1927 bekannten 
Meßverfahren enthält die Veröffentlichung von Ham- 
merer?). Davon sind lediglich diejenigen von Bedeutung 
geworden, die auf der Darstellung der sogenannten „Ober- 
wellenkurve“ oder „Restkurve“ 
beruhen, die man durch Kom- 
pensierung oder Unterdrückung 
der Grundwelle (1. Harmoni- 
schen) erhält. Die Einschaltung 
eines einfachen Sperrkreises für 
die Grundwelle vor das Meß- 
gerät, das eigentlich nächst- 
liegende Verfahren bei Ober- 
welligkeitsmessungen an Span- 
nungen, bringt Hammerer noch 
nicht. Diese Schaltung scheitert 
an dem zu großen Grundwellen- 
rest,” wie später z. B. von 
Poleck?) nachgewiesen 
wurde. Ebenfalls nicht mehr 
anwendbar wegen der gestei- 
gerten Genauigkeitsforderungen 
ist das DBoucherotsche Ver- 
fahren, da es einen Hilfsgene- 
rator mit idealer Sinuskurve 
zum Gegenschalten gegen die zu 
messende Spannung praktisch nicht gibt. Dagegen ist trotz 
nachgenannter Nachteile die Brücke nach Belfils®) 
bereits brauchbar, die eine vollkommene Beseitigung der 
Grundwelle ermöglicht. Ihre Schaltung ist in Bild 2 dar- 
gestellt; sie hat die gleiche Wirkungsweise wie die 
später ausführlich beschriebene Kurvenformbrücke nach 
Linckh?’). Beide müssen bei Frequenzschwankungen 
auf Minimumanzeige des Brückeninstruments nach- 
gestimmt werden, da sonst erhebliche Grundwellenreste 
im Nullzweig verbleiben. Infolge der Verwendung von 
Reihenresonanzkreisen hat die Brücke von Belfils den 
Nachteil, daß relativ kleine ohmsche Brückenwiderstände 


uf 


Brücke nach Belfils 


Bild 2. 
mitfReihenresonanzkreisen zur 
Bestimmung der Oberwelligkeit 
von Spannungen. 
(Eingeschriebene Zahlenwerte 
für Abstimmung auf 50 Hz.) 


1) O. Hammerer. ETZ 43 (1927) S. 1321 u. 49 (1923) S. 501. 
5) Poleck, VDE Fachber. 10 (1933J 8. 95. 
6) Belfils, Rev. gen Electr. 17 (1925) S. 45; VDE-Fachber. 6 (1034) 
S. 102. 
‘) H.E.Lincekh, Phys. Z. 38 (1937) S. 105. -—- ETZ 58 (1937) S. 381. 


verwendet werden müssen, damit bereits die niederen 
Harmonischen im Nullzweig genügend zur Geltung 
kommen. Angenommen, die Brücke sei für eine Grund- 
welle von 50 Hz abgestimmt, so soll mindestens schon 
die 8. Harmonische praktisch voll im Nullzweig auftreten. 
Die Widerstandszunahme der die Drossel L enthaltenden 
Brückenzweige beträgt für 150 Hz bei L=1H (viel größer 
kann L aus praktischen Gründen kaum gemacht werden) 
etwa 900 Q. Läßt man für die 3. Harmonische 2% (für 


‚Scheitelwert- 
messung (ve) 


2 
7 


Oszilogroph 


o Q . (20008) 


Wechselsponnung 


; 
AN, 


R, f,, Ra...ı ohmsche Widerstände 


L Luftdrosse! 


C Kondensator 


Bild 3. Schaltung der Kurvenformbrücke nach Linckh mit Parallelresonanz- 
kreis. 


Bei Abstimmung auf 50 Hz: Lı1H, C= 10pF, r, = 309, 


R, = 2000 2, R, = 20000, R, = 3000 Q. 


die 2. Harmonische etwa 4%) Amplitudenfehler und 
ferner einen (sehr großen!) Winkelfehler von 12° (bzw. 
24°) für die 3. (bzw. 2.) Harmonische zu, so ist der 
ohmsche Widerstand der anderen Brückenzweige auf 
etwa 100 begrenzt, bei halbem Winkelfehler etwa auf 
die Hälfte (aus dem Vektordiagramm für die Brücke be- 
stimmt). Das bedingt jedoch einen hohen Verbrauch der 
Brücke, der bei kleineren Maschinen Rückwirkungen auf 
die Form der Spannungskurve zur Folge hat. Ein erheb- 
licher Vorwiderstand oder ein ohmscher Spannungsteiler 
vor der Brücke zur Herabsetzung des Verbrauches ist 
unzulässig, da die Restkurve die Harmonischen auch 
dann nicht im richtigen Verhältnis enthält. Auch dies 
werde an einem Zahlenbeispiel erläutert: Zugrunde ge- 
legt seien die in Bild 2 angegebenen Widerstände; der 
Verbrauch soll bei 220 V und 50 Hz auf 50 W begrenzt 
werden, was einen Vorwiderstand von etwa 10000 vor 
der Belfilsschen Brücke bedingt. Durch ein Vektor- 
diagramm läßt sich nachweisen, daß dann infolge des 
Vorwiderstandes von der 3. Harmonischen etwa nur !, 
von der 5. Harmonischen etwa 3/5, von der 7. Harmo- 
nischen etwa % und von den höheren Harmonischen 
größere Anteile der Gesamtspannung auf die Brücke 
selbst entfallen. Entsprechend verschiedene Beträge der 
genannten Harmonischen erscheinen dann auch im Null- 
zweig, also in der Restkurve. Amplitudenfehler von dieser 
Größe sind aber völlig unzulässig. Eine Herabsetzung der 
Brückenspannung (auch bei der Brücke nach Linckh, s. 
weiter unten) ist nur mittels guter Wandler möglich, die 
die Kurvenform nicht umbilden. 

Den genannten Nachteil zu großen Verbrauchs bei 
der Brücke von Belfils vermeidet die in der PTR von 
Linckh’) entwickelte Kurvenformbrücke durch einen 
Parallelresonanzkreis (Bild 3). Eine Herabsetzung der 
Spannung zwecks Senkung des Verbrauchs ist also im 
allgemeinen nicht mehr notwendig. Diese Brücke ge- 
stattet, mit Amplitudenfehlern der 3. Harmonischen von 
0,65 % und einem Winkelfehler dieser Oberwelle von nur 


“oe 


a 
ni, 


— m o o p 


25. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heit 4 79 


30 Oberwelligkeiten bis auf etwa +0,1 % Kurvenform- 
abweichung nach R.E.M. zu messen (angelegte Spannung 
>60V vorausgesetzt). Die Fehler der höheren Har- 
monischen sind geringer. Diese Brücke ermöglicht der- 
zeitig die genauesten Messungen; sie wird daher im 
zweiten Hauptabschnitt dieser Abhandlung ausführlich 
behandelt. 


Eine weitere sehr gute Meßvorrichtung gibt Poleck®) 
an, der die Restspannungskurve (dgl. die Reststromkurve) 
darstellt mittels einer Doppelbandsperre bei kleinem Ver- 
brauch (Grundwellenbürde 7000 Q, Oberwellenbürde 450 Q) 
und ohne die Notwendigkeit des Nachstimmens bei Fre- 
quenzschwankungen. Die Anordnung ist mit noch merk- 
lichen Winkelfehlern (10° für die 3. Harmonische, 3,5 ° 
für die 5. Harmonische) behaftet, so daß sie für die 
Messung der „maximalen Kurvenformabweichung“ nach 
VDE nicht voll verwendungsfähig ist. Wohl aber gibt sie 
ausgezeichnete Ergebnisse bei der Messung des Effektiv- 
wertes der Restkurve, also des Klirrfaktors, wo es auf 
Winkelfehler nicht ankommt. Besondere Umschaltungen 
ermöglichen ferner eine Bestimmung der einzelnen Ober- 
wellen. Hierbei ist wieder eine Feinregelung auf Reso- 
nanz bei Frequenzschwankungen notwendig. 


B. Beschreibung der Kurvenformbrücke mit 
Parallelresonanzkreis nach Linckh 


1. Wirkungsweise 


Die Kompensierung der Grundwelle der zu unter- 
suchenden Spannung geschieht bei der Kurvenformbrücke 
nach Linckh (Bild 3) durch Brückenabgleich für die 
Grundwelle. Die Restspannungskurve kann dann in ver- 
kleinertem Maßstabe am Nullzweig abgegriffen werden. 
Der Abgleich auf die Grundwelle erfolgt für die Brücke 
nach Linckh gemäß der Formel 


L 
Cr, 


durch abwechselndes Verändern der regelbaren Induk- 
tivität L und eines der Widerstände R,, R, R, (Bezeich- 
nungen nach Bild 3). L/Cr, ist der Widerstand des ab- 
gestimmten Parallelresonanzkreises in Zweig 1, wenn die 
Induktivität L den ohmschen Widerstand r, aufweist und 
C verlustfrei?) angenommen wird. Die am Nullzweig 
verbleibende Rest- oder Oberwellenspannung bewirkt, 
daß das Brückeninstrument (Widerstand R) nicht auf 
Null, sondern nur auf ein Minimum abgeglichen werden 
kann. Für die Oberwellen faßt man am übersicht- 
lichsten die Brücke als Spannungsteiler auf, der 
bei Vernachlässigung des Widerstandes der sehr großen 
Kapazität C das Untersetzungsverhältnis hat: 


:R, = Ri: R, (1) 


Oberwellenspannung am Nullzweig 1 


" Fe Fe (2) 
Der größte Augenblickswert umay dieser untersetzten. 
Oberwellenspannung wird mittels eines Scheitelwert- 
messers gemessen, was genauer ist als die oszillogra- 
Phische Auswertung®). Die gesuchte maximale Kurven- 
formabweichung der an die Klemmen gelegten Spannungs- 
kurve von der Sinusform ist dann: 


RR, (a 


> Umax 


— -100 °% 3) 
U v2 ( 


Unter U ist hierin nach der Definition der R.E.M. der 
Effektivwert der Grundwelle zu verstehen. Praktisch ge- 


85) Bei Papierkondensatoren muß deren Verlustwiderstand R, als 
Parallelwiderstand zu L/Cr, in Gleichung (1) berücksichtigt werden. Gemessen 
fùr C = 10 uF (50 Hz) wurde z. B. R, = 30000 2. Papierkondensatoren sind 
nit Vorsicht zu verwenden, da bei einem besonders verlustbehafteten Konden- 
sator (C = 10,9 uF, tg ò = 0,014) Verzerrungen der Grundwelle und Fäl- 
sehungen der Oberwelligkeitsmessung beobachtet wurden. 

°) S. Linckh, a. a. ©. 8. 105. 


nügt es jedoch, den Effektivwert der Gesamtwelle einzu- 
setzen, der leicht mit einem Spannungsmesser zu be- 
stimmen ist, während der Effektivwert der Grundwelle 
nicht ohne weiteres gemessen werden könnte. Der dadurch 
begangene Fehler ist gering. 


2. Aufbau der Kurvenformbrücke 


Die praktische Ausführung der Brücke zeigt 
Bild 4. Das Gehäuse enthält die Luftdrosselspule L (be- 
wegliche Teilspule am Deckel befindlich), den Konden- 


= 
>» 


ve 
r N A` 


Generutorsag 


Aus * Em 


Oberwellen- 
Meßbrücke Nr1 


Bild 4. Ausführung der Kurvenformbrücke nach Linckh., 


sator C und die Widerstände R, und R,. Am Deckel be- 
findet sich weiter ein Strommesser für den Strom der 
Drossel, der Nullspannungsmesser mit umsteckbaren Vor- 
widerständen, der veränderliche Widerstand R,, Siche- 
rungen (links) und ein Umschalter (rechts). Die Wider- 
stände R, und R, sind abweichend von früheren Brücken- 
ausführungen nicht mehr veränderlich. Hingegen ist R, 


002 Megohm 


Th Thyratron 
4’ Potentio- 
meter 


Bild 5. Sehal- 
tungdes Scheitel- 
wert.messers mit 
Anzeigeverstär- 
ker zur Kurven- 
formbrücke 
Bild 3. 


als Regelwiderstand ausgeführt. Dies hat folgenden 
Grund: Da R, wohl am Brückenabgleich für die Grund- 
welle [Gl. (1)], nicht aber an der Spannungsteilung der 
Oberwellenspannung [Gl]. (2)] beteiligt ist, konnte hier- 
durch der früher für jede Widerstandseinstellung neu zu 
berechnende Brückenfaktor f für alle Messungen konstant 
gemacht werden, was eine wesentliche Vereinfachung bei 
der Handhabung der Brücke bedeutet. 

Die Einschaltung eines Verstärkers vor das An- 
zeigeinstrument in den Nullzweig der Brücke ist u. U. vor- 
teilhaft, kann aber, namentlich bei einem Vibrationsgal- 
vanometer als Nullinstrument (s. Abschn. 5) in den meisten 
Fällen entbehrt werden. Der Verstärkereinbau ist ohne 


80 


großen Mehraufwand möglich, da sich der Verstärker ge- 
mäß Bild 5 mit dem von Linckh angegebenen Scheitelwert- 
messer?) vereinigen läßt. Neu hinzu kommen nur eine 
Verstärkerröhre (geeignet: RE 134 oder L 413; U, = 200 V; 
U ,„=-—-10V) und ein Übertrager zum Fernhalten des 
Ruhestromes. Die Vergleichsoszilloegramme Bild 6a 
(ohne Verstärker) und 6b (mit einem solchen) zeigen, 
daß merkliche Verzerrungen oder Phasenverschiebungen 
der Oberwellenspannung hinter dem Verstärker nicht auf- 
treten, die den Abgleich auf Ausschlagminimum des 
Brückeninstrumentes beeinflussen könnten. Die Scheitel- 
wertmessung selbst erfolgt vor dem Verstärker, ist also 
unabhängig von diesem. Der Verstärker bringt folgende 
Vorteile: Erhöhung der Anzeigeempfindlichkeit (etwa 
dreifache Verstärkung), die namentlich bei kleineren 
Spannungen als 110 V erwünscht ist, und die Möglichkeit 


7 N Spannung 


ae ea 


SOA 


u Restspannung ~. 


830 V, Strom / = 2,28 A, Restspannung “max = 0,95 V, 


Spannung U — 
Brückenfaktor f = 2,735 [s. Gleichung (3)] 


Bild 6. Restspannung (Oberwellenspannung), Strom und Spannung eines 
Synchrongenerators 1,5 kVA, cosg = 0,7. a Restspannung unverstärkt, 
b Restspannung verstärkt (Schaltung nach Bild 5). 


einer weiteren Senkung des Brückenverbrauchs durch Ver- 
größerung der Brückenwiderstände, da für die Messung 
der maximalen Abweichung ein Leistung verbrauchendes 
Gerät im Nullzweig nicht mehr nötig ist. 


3. Nullgerät der Brücke Untersuchung 

derGrundwellenanzeigeeinesGleichrich- 

terinstrumentes bei überlagerten Ober- 
wellen . 


Das wegen seines geringen Verbrauches als Brücken- 
instrument im allgemeinen vorgesehene Gleichrichtermeß- 
gerät läßt meist das Verschwinden der Grundwelle in der 
Restkurve genügend erkennen, d.h. ein Ausschlagminimum 
ist deutlich einstellbar. Bei manchen Messungen zeigte 
sich jedoch, daß beim Auftreten einer Grundwelle, also bei 
Brückenverstimmung, der von den Oberwellen verbleibende 
Restausschlag des Gleichrichterinstrumentes fast nicht 
anstieg, so daß nur ein sehr ungenauer Abgleich auf das 
Ausschlagminimum möglich war. Im folgenden wird be- 
wiesen, daß diese Erscheinung mit der Form der Ober- 
wellenkurve zusammenhängt, und daß die Grundwellen- 
empfindlichkeit!0) eines Gleichrichterinstruments mit zu- 
nehmender Steilheit der Nulldurchgänge der überlagerten 
Oberwellenspannung stark absinkt. Im Extremfalle bei 
senkrechten Nulldurchgängen der Oberwellenkurve wird 
die EINOWellenemptindliehkeit Null. 


10) Unter „Grundwellenempfindlichkeit‘‘ — dieses Wort wird im 
folgenden der Kürze halber eingeführt — ist hierbei die „Ausschlagzunahme 
des Gleichrichterinstruments im Verhältnis zum Mittelwert der zugefügten 
Grundwelle‘ zu verstehen. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 


25. Januar 1940 


Zum Beweis werde angenommen, daß durch ein Ein- 
weggleichrichter-Drehspulinstrument (beim Zweiweggerät 
verdoppelt sich lediglich der Ausschlag) eine aus Grund- 
welle und n-ter Harmonischer bestehende Kurve 


U=A,sinwt+g)+ Ansinnwt 


gemessen werden soll. In Bild 7 sind eine 3. Harmonische, 
die Grundwelle und punktiert die Summenkurve ein- 


A 


X a AT Ñ d f 
> 


7 2 3 ¢ 5 6 


Berechnung der Mehranzeige eines Gleichrichterinstrumentes, wenn 
zu einer 3. Harmonischen eine Grundwelle hinzutritt. 


Bild 7. 


gezeichnet. Zur Feststellung der Anzeige eines Gleich- 
richterinstrumentes ist der Mittelwert der über der Null- 
linie liegenden Flächen unter der Spannungskurve zu be- 
trachten: O hne Grundwelle würde das Gleichrichter- 
instrument in einer Grundwellenperiode die Halbwellen 
1, 3 und 5 der ausgezogenen Oberwellenkurve anzeigen, 
mit Grundwelle die entsprechenden Halbwellen der 
punktierten Kurve. Der Flächeninhalt der letzteren 
berechnet sich schrittweise aus den ausgezogenen 
Kurven wie folgt: Zunahme der Anzeige in Halb- 
welle 1 (HW 1) um die senkrecht schraffierte Fläche, wie 
leicht erkenntlich; Abnahme der Anzeige in HW5 um 
die Fläche dcc’d’d (waagerecht schraffiert), da ja nega- 
tive Werte vom Gleichrichterinstrument nicht negativ 
angezeigt werden. Für kleine Grundwellenamplituden ist 
das Dreieck abe (bzw. a’b’c’) ungefähr gleich Dreieck cde 
(bzw. c’d’e'). Da ferner Fläche b, bi di dı b; gleich Fläche 
bb’d’db ist, so bleiben also in HW 1 und HW 5 zusammen 
die schwarz gezeichneten Dreiecke bed und b’c’d’ zu- 
gunsten einer Mehranzeige des Gleichrichterinstruments 
übrig. Ähnlich läßt sich beweisen, daß in HW3 mit 
Grundwelle eine Mehranzeige entsprechend dem schwar- 
zen Dreieck ikl erfolgt. In HW 2 und 6 kommen ebenfalls 
entsprechende Flächen F hinzu, so daß bei jedem Null- 
durchgang ein die Grundwelle anzeigendes Dreieck hinzu- 
tritt. Die mittlere Ausschlagvergrößerung des Gleich- 
richterinstrumentes entspricht der Summe dieser Flächen 
F' je Grundwellenperiode. Angenähert ist 


h? 
F = 2 tg ex , (4) 
da es sich um kleine Grundwellenamplituden handelt; 
hierbei ist h der jeweilige Augenblickswert der Grund- 
welle beim Nulldurchgang der Oberwelle: 


h Asinot-+g) (5) 
bei o t = [0,1,2,3 ... (2 n — 1)] - h . 


tga ist die Steilheit des Nulldurchganges der Ober- 
wellenkurve. Die Anzeige des Gleichrichterinstrumentes 
ist proportional 2 F, also umgekehrt proportional zu tg «, 
was auch für alle anderen Phasenlagen der Grundwelle 
erhalten bleibt. Das Meßgerät zeigt also das Auftreten 
einer Grundwelle um so schlechter an, je steiler und 
seltener die Nulldurchgänge der Oberwellenkurve sind. 
Besonders war dies zu beobachten bei der Messung an 
Phasenspannungen von Drehstromgeneratoren, die eine 
große 3. Harmonische enthalten. Bei tg«— x wird die 


er 1 ei a nn nn 
g SOA y n ta ` PAET 


m -e Á ë m 


— 


25. Januar 1940 


Grundwelle überhaupt nicht mehr angezeigt. Bild 8 stellt 
diesen Extremfall mit rechteckiger Oberwellenkurve dar. 
Es ist leicht ersichtlich, daß die durch die Grundwelle hin- 
zukommenden Flächen (schraffiert) in den ersten HW sich 
in den späteren HW voll wieder abziehen, solange die 
Amplitude der Grundwelle nicht diejenige der Rechteck- 


Bild 8. Versagen eines Gleichrichterinstrumentes als Grundwellenanzeiger 
bei rechteckiger Oberwellenkurve. 


kurve überschreitet. Auch bei komplizierteren Oberwellen- 
kurven wurde die große Unempfindlichkeit des Gleich- 
richterinstrumentes für den Abgleich der Brücke bei 
großen Werten von tga beobachtet. 


4. Zahlenbeispiele für die Oberwellen- 
anzeige 


Folgende Beispiele, in denen zur Vereinfachung die 
numerische Zeit = wt eingeführt wurde (da im Er- 
gebnis die Frequenz wieder herausfällt), zeigen die Ver- 
hältnisse bei einem Gleichrichter- (Mittelwert-)Instrument 
und zum Vergleich auch bei einem dynamometrischen In- 
strument mit Effektivwertanzeige: 


a) Bei einer Restspannung von u=4sindr; tgu 
= 12ergibt sich beim Auftreten einer Grundwelle u = sin r 
nach Formel (4) und (5) 


ne 
(2v3) 4 1 
2 12 8 


je Grundwellenperiode. Hieraus der Mittelwert 


1 1 1 . : i 
meg“ De 0,02; (Einweggerät) und 
m” = 2m — 0,04; (Zweiweggerät). 


Bei obigen Größen in Volt zeigt ein Zweiweggleichrichter- 
gerät (Meßbereich 6 V = 30 Skt.) die Grundwelle von 1 V 
nur durch Ausschlagvergrößerung von 14,1 auf etwa 
14,3 Skt. an. 

f) Bei einer Restspannung mit gleichem Effektivwert, 
aber 2,4mal steilerem Nulldurchgang: 


u = 3,47 sin 3t +2sin9r; 
tga = 10,4 + 18 = 28,4 


ergibt die gleiche Grundwelle u = sin t nur einen 2,4mal 
kleineren Mittelwert m — 0,008 und einen Mehrausschlag 
des Gleichrichtermeßgerätes von nur etwa 0,08 Skt. 

y) Dasselbe Ergebnis zeigte sich bei einer Restspan- 
nung uv=10sin3r. Auch hier sinkt die Empfindlichkeit 


2 Grundwellenanzeige auf den 2!sfachen Teil gegen- 
uber «. 


Ein den Effektivwert V42 + 42 anzeigendes In- 
strument, dessen größerer Eigenverbrauch nur bei An- 
wendung des Verstärkers ohne Rückwirkung auf die 
Empfindlichkeit bzw. den Brückenverbrauch bliebe, würde 
bei gleichem Meßbereich (6V = 30 Skt.) einen etwas 
größeren Mehrausschlag aufweisen, wie ja schon Linckh 
in Abb. 3, S. 109 der genannten Veröffentlichung angibt. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 


81 


Die Ausschlagänderung ist aber vor allem nicht mehr 
von der Steilheit der Nulldurchgänge der Oberwellen- 
kurve abhängig. 

Im letztgenannten Beispiel ergibt sich für jeweils die 
gleiche Grundwelle u = sin t unter a) ein Mehrausschlag 
von 


DEREN 5 
(VE +4 — 4)- — = 0,42 Skt. 


(gegen 0,2 Skt. beim Gleichrichterinstrument), 
unter f) derselbe Mehrausschlag von 


(\/1? + 3,472 + 23 — 3,472 + 22) > — 0,42 Skt. 


(gegen 0,08 Skt. beim Gleichrichterinstrument) 
und unter y), wo der Effektivwert der Oberwellen höher 
ist, ein Mehrausschlag von nur 


Bee 5 
(Vi + 102 - 10) — 
v2 


= 0,2 Skt. 
(gegen 0,08 Skt. beim Gleichrichterinstrument). 

Durch die überlagerten Oberwellen wird also die 
Empfindlichkeit für eine Grundwelle bei beiden Instru- 
mentenarten sehr herabgesetzt. Die Grundwelle allein 
würde 3,5 Skt. Ausschlag hervorrufen. 


5 Vibrationsgalvanometer als Brücken- 
instrument 


Um diesen Nachteil zu vermeiden und stets die gleiche 
Abgleichempfindlichkeit unabhängig von der jeweiligen 
Oberwelligkeit an der Brücke zu erhalten, ist ein Brücken- 
instrument erwünscht, das wohl auf die Grundwelle, nicht 
aber auf die Oberwellen anspricht. Ein solches Meßgerät 
ist auch in der anwendbaren Empfindlichkeit nicht durch 
einen Restausschlag begrenzt und geht beim Brücken- 
abgleich völlig auf Null zurück. Als geeignet erwies sich 
das tragbare Vibrationsgalvanometer der in der Reichs- 
anstalt von R u m p entwickelten Bauart mit permanentem 
Abstimmungsmagneten und mit einer Empfindlichkeit von 
etwa 5.10 A/Skt. bei rd. 0,30m Abstand, R; =50Q, 
L; = 1/20 H. Die relativ geringe, erforderliche Empfind- 
lichkeit macht bei Anwendung einer guten Abschirmung 
(Nickel-Eisenpanzer) das Vibrationsgalvanometer auch 
für betriebliche Verhältnisse geeignet; seine Induktivität 
wurde dadurch unschädlich gemacht, daß es parallel zu 
einem Abzweig von nur 5Q eines ohmschen Widerstan- 
des R von 2000Q in den Nullzweig der Brücke gelegt 
wurde. Es ergibt sich dann weder ein zusätzlicher Winkel- 
fehler noch ein Phasengang in der Brücke, und der 
Brückenfaktor bleibt konstant. Auch daß das Vibrations- 
galvanometer durch die Nadelbewegung eine Gegenspan- 
nung von 50 Hz erzeugt, was wie eine Verkleinerung seiner 
Induktivität und eine . Vergrößerung seines ohmschen 
Widerstandes auf etwa 1000 für die Grundwelle wirkt, 
ist selbst bei größeren Änderungsbeträgen belanglos, da 
das Meßgerät für die Grundwelle ja im Nullzweig der 
Brücke liegt. Durch die Anwendung des Vibrationsgal- 
vanometers ist der Brückenabgleich gegenüber dem bei 
einem dGleichrichterinstrument erreichbaren verbessert. 
Die beschriebene Brückenanordnung gestattet nunmehr, 
bei jeder Form der Oberwellenkurve die Kurvenform- 
abweichung einer Spannungskurve auf +0,1% genau zu 
messen (angelegte Spannung 5 60V vorausgesetzt). 
Durch Anwendung eines empfindlicheren Vibrationsgal- 
vanometers läßt sich die Abgleichempfindlichkeit noch 
steigern bzw. der Brückenverbrauch senken, wenn dies 
notwendig erscheint. 


Zusammenfassung 


Der erste Abschnitt brachte als Zahlenbeispiel die in 
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt nach der De- 
finition des VDE gemessenen Kurvenformabweichungen 
der verketteten Spannung eines für Zählereichungen be- 


-an a e e a 
— ng 


82 


stimmten Synchrongenerators, welche durchweg unter 1 % 


lagen. Hieraus ging hervor, daß Meßgenauigkeiten von 
etwa 0,1% für die Oberwelligkeitsmessung erforder- 
lich sind. 


Anschließend wurde eine allgemeine Übersicht über 
die bekannten Meßverfahren für die Bestimmung der 


Oberwelligkeit (Kurvenformabweichung von der reinen 
Sinusform) gebracht. 


nung zu kompensieren oder zu sperren, so daß die nur die 
Oberwellen enthaltende Restkurve der Messung zugäng- 
lich wird. Vor- und Nachteile von vier Verfahren werden 
besprochen. 

Die weiteren Abschnitte brachten eingehende Einzel- 
heiten über die Oberwelligkeitsmessung mittels der 
Kurvenformbrücke nach Linckh, die bei ruhiger Frequenz 
die kleinsten Amplituden- und vor allem Winkelfehler er- 
gibt. Schaltung, Aufbau in der neueren etwas vereinfach- 
ten Form, Anzeigeverstärkung, Verbrauch und besonders 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heit 4 


Die brauchbaren Verfahren be- 
ruhen darauf, die Grundwelle der zu untersuchenden Span- 


25. Januar 1940 


ausführlich die Frage des Nullinstruments wurden be- 
handelt. Die rechnerisch und experimentell durchgeführte 
Untersuchung über das Verhalten von Instrumenten der 
Gleichrichterbauart als Nullgerät führte zu folgendem, 
allgemein in der Meßtechnik zu beachtenden Ergebnis: 
Ein gleichzeitig von Oberwellen durchflossenes Gleich- 
richtermeßgerät zeigt eine Grundwelle um so schlechter an, 
je steiler die Nulldurchgänge der Oberwellenkurve sind. 
Bei senkrechtem Nulldurchgang der letzteren erfolgt eine 
Grundwellenanzeige überhaupt nicht mehr. Diese Eigen- 
schaft haben Effektivwertinstrumente nicht; sie sind für 
die Grundwelle bei Oberwellenüberlagerung ebenfalls ver- 
hältnismäßig unempfindlich. Durch Zahlenbeispiele werden 
diese Zusammenhänge weiter verdeutlicht. Sodann wurde 
gezeigt, daß ein Vibrationsgalvanometer, das unabhängig 
von den Oberwellen die Grundwelle stets gleich gut an- 
zeigt, mit Vorteil als Nullinstrument der Kurvenform- 
brücke verwendet werden kann. Eine für betriebliche Ver- 
hältnisse geeignete Ausführung wurde angegeben. 


Vorschriften für umhüllte Leitungen 


VDE-Ausschuß für Drähte und Kabel 


VDE 0252 


Entwurf 
Einspruchsfrist: 10. Februar 1940 


Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr 


Inhaltsübersicht 


I. Allgemeines B. Wetterfeste Leitungen 


$ 1. Geltungsbeginn $ 5. Rote wetterfeste 
$ 2. Geltungsbereich. Ver- Leitungen 
wendung der Leitungen. $ 6. Schwarze wetterfeste 
Leitungen 
7. Prüfung der wetterfesten 
Leitungen 
C. Nulleiter-Leitungen 


§ 8. Nulleiter-Leitungen 
(nicht zur Verlegung im 


IH. Bau und Prüfung der 
Leitungen 


A. Leiter und Umhüllung 


§ 3. Beschaffenheit der Leiter Erdboden) 
$ 4. Zweck und Beschaffen- $ 9. Nulleiter-Leitungen für 
heit der Umhüllung Erdverlegung 


-. 


I. Allgemeines 


$ 1 
Geltungsbeginn 
a) Diese Vorschriften treten am . in Kraft!) 
§ 2 


Geltungsbereich. Verwendung der Leitungen 


a) Diese Vorschriften gelten für wetterfeste Leitungen und 
Nulleiter-Leitungen. 

b) Wetterfeste Leitungen dienen zur Verwendung für Frei- 
leitungen oder für Installationen im Freien in Fernmelde- und 
Starkstromanlagen. 

c) Nulleiter-Leitungen dienen einerseits als Nulleiter für 
oberirdische Verlegung (z. B. in Rohr) und andererseits als Null- 
leiter zur Verlegung im Erdboden sowie in solchen Fällen, in 
denen ein besonderer Schutz gegen chemische Einwirkungen 
erforderlich ist. 


1) Genehmigt durch........ 


DK 621.315.3 (083.133) 
II. Bau und Prüfung der Leitungen 


A. Leiter und Umhüllung 
$ 3 
Beschaffenheit der Leiter 


a) Baustoff 
Leitungen müssen 


und Aufbau der Leiter von wetterfesten 


bei Verwendung für Freileitungen in Fernmeldeanlagen 

DIN VDE 8300 „Drähte für Fernmelde-Freileitungen“, 

bei Verwendung für Freileitungen in Starkstromanlagen 

DIN VDE 8201 „Starkstrom-Freileitungen, Drähte und 

Seile‘, 

bei Verwendung für sonstige Installationen den Vor- 
schriften für NGAW-Leitungen (siche $ 6 von VDE 

0250/1934 „Vorschriften für isolierte Leitungen in Stark- 

stromanlagen‘‘) 
entsprechen. 

b) Für die Beschaffenheit der Kupferleiter für Nulleiter- 
Leitungen gilt VDE 0201 „Vorschriften für Kupfer für Elektro- 
technik‘. 

Für die Beschaffenheit der Aluminiumleiter für Nulleiter- 
Leitungen gilt VDE 0202 „Vorschriften für Aluminium für 
Elektrotechnik‘. Die Zugfestigkeit des Aluminiums der fertigen 
Leitung muß 13 bis 17 kg/mm? betragen. Die Durchmesser der 
einzelnen Drähte des Aluminiumileiters dürfen nicht kleiner als 
1,35 mm sein. 

c) Kupferleiter für umhüllte Leitungen brauchen nicht 
verzinnt zu Sein. 


$ 4 
Zweck und Beschaffenheit der Umhüllung 


a) In Fernmeldeanlagen dient die Umhüllung der Leitungen 
einerseits als Korrosionsschutz des Leiters und andererseits als 
Isolierung für Spannungen bis 100 V. 

b) Bei Starkstromfreileitungen und Leitungen im Freien 
dient die Umhüllung nur als Korrosionsschutz des Leiters. 


c) Die Umhüllung der wetterfesten Leitungen (siehe $ 5 
und 6) muß gut am Leiter haften; beim Einziehen der Nulleiter- 
Leitungen NLC und NLA (siehe $ 8) in Rohr darf sich die Um- 
hüllung nicht zurückstreifen. b 


d) Die Umhüllung muß vollkommen durchtränkt sein. 


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25. Januar 1940 


B. Wetterleste Leitungen 
$5 
Rote wetterfeste Leitungen 


a) Bezeichnung: 
PLWC rot (mit Kupferleiter), 
PLW B rot (mit Bronzeleiter), 
PLWA rot (mit Aluminiumleiter). 


b) Der Leiter ist mit roter wetterfester Masse überzogen, 
mit zwei Lagen getränkten Papiers, mit einer Lage Baumwolle 
oder dgl. besponnen und nochmals mit roter wetterfester Masse 
getränkt. Hierüber befindet sich eine Beflechtung aus Baum- 
wolle oder dgl., die in roter wetterfester Masse getränkt ist. 


c) Rote wetterfeste Massen sind solche Massen, die 
trocknende Öle und Metalloxyde enthalten. 


$ 6 
Schwarze wetterfeste Leitungen 


a) Bezeichnung: 


PLWC schwarz (mit Kupferleiter), 
PLW B schwarz (mit Bronzeleiter), 
PLWA schwarz (mit Aluminiumleiter). 


b) Der Leiter ist mit schwarzer wetterfester Masse über- 
zogen, mit zwei Lagen getränkten Papiers, mit einer Lage 
Baumwolle oder dgl. besponnen und nochmals mit schwarzer 
wetterfester Masse getränkt. Hierüber befindet sich eine Be- 
flechtung aus Baumwolle oder dgl., die in schwarzer wetterfester 
Masse getränkt ist. 


c) Schwarze wetterfeste Massen bestehen aus bituminösen 
Stoffen. 
8 7 


Prüfung der wetterfesten Leitungen 


a) Prüfung der Wasseraufnahme 


Zwei Probestücke von je l m Länge werden um einen Dorn 
vom lÖ-fachen Leitungsdurchmesser wendelförmig gewickelt 
und die Enden (Schnittflächen) mit Paraffin abgedichtet. Nach 
24-stündigem Liegen der Probestücke in Wasser von nicht mehr 
als 25° darf die Gewichtszunahme nicht mehr als 0,6 g/dm? 
Leitungsoberfläche betragen. Vor dem Wägen wird das an der 


Oberfläche der Leitung anhaftende Wasser durch Filterpapier 
entfernt. 


b) Wärmeprüfung 
l. Schmelzprüfung 


Zwei Probestücke von je mindestens 30 cm Länge werden 
an beiden Enden auf je öcm Länge von der Umhüllung befreit 
und auf der ganzen Länge mit weißem, satiniertem Sulfitpapier 
mit Überlappung umwickelt. Die so vorbereiteten Prüfstücke 
werden in waagerechter Lage 2h lang im Wärmeschrank auf- 
gehängt, und zwar rote Leitungen bei 35°, schwarze Leitungen 
bei 50°. Nach dem Herausnehmen aus dem Wärmeschrank und 
emer Abkühlungsdauer von 3h darf das Papier nicht an der 
Imprägnierung festkleben und die Imprägnierung nicht in das 
Papier eingedrungen sein. 

2. Abtropfprüfung 


Zwei Probestücke von mindestens 30 cm Länge werden je 
zu einem Ring vom 10-fachen Leitungsdurchmesser gebogen, 
mit nach oben stehenden Enden auf eine Glasstange gehängt 
und im Wärmeschrank 24 h lang auf 80° erwärmt. Hierbei darf 
a nicht abtropfen oder Masseanhäufungen oder Blasen 

ilden, 

c) Wickelprüfung 

l. Prüfung bei 20° (Raumtemperatur) 


Zwei Probestücke werden um einen Dorn vom 5-fachen 
Durchmesser der zu prüfenden Leitung in 4 Windungen ge- 
wickelt. Dabei darf die imprägnierte Beflechtung nicht brechen. 

2. Prüfung bei — 10° 


‚Zwei Probestücke werden in 4 Windungen um einen Dorn 
gewickelt und 2 h lang im Kälteschrank bei — 10° gelagert. Bei 
!terquerschnitten bis 16 mm? einschließlich ist ein Wickeldorn 
vom 5-fachen Leitungsdurchmesser, bei Leiterquerschnitten 
über 16 mm? ein solcher vom 8-fachen Leitungsdurchmesser zu 
wählen. Nach Wiedererwärmung auf Raumtemperatur während 
3h werden die Prüfstücke gerade gerichtet, wobei die Imprä- 
nerung nicht abblättern oder Risse erhalten darf. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 83 


d) Elektrische Prüfung 

Zwei Probestücke der zu prüfenden Leitung von je 5 m 
Länge werden über einen Dorn vom etwa 50-fachen Leitungs- 
durchmesser zu Ringen gebogen und in ein Wasserbad von nicht 
mehr als 25° gelegt. Nach einer Wässerungsdauer von 5 min 
müssen die Prüfstücke 10 min lang eine Wechselspannung von 
l kV zwischen Leiter und Wasser aushalten. 


C. Nulleiter-Leitungen 
§ 8 


Nulleiter-Leitungen nicht zur Verlegung im Erd- 
boden 
a) Bezeichnung: 
NLC (mit Kupferleiter), 
NLA (mit Aluminiumleiter). 
b) Nulleiter-Leitungen sind 
mit eindrähtigen Kupferleitern in Nennquerschnitten von 
l bis 16 mm, 
mit eindrähtigen Aluminiumleitern in Nennquerschnitten von 
2,5 bis 16 mm, 
mit mehrdrähtigen Kupferleitern in Nennquerschnitten von 
25 bis 120 mm, 
mit mehrdrähtigen Aluminiumleitern in Nennquerschnitten von 
25 bis 120 mm? 
zulässig. Über dem Leiter befindet sich eine Beflechtung aus 
Baumwolle oder dgl., die in geeigneter Weise grau getränkt ist. 


§ 9 
Nulleiter-Leitungen für Erdverlegung 


[Verwendung zur Verlegung im Erdboden und in Fällen 
einer Schutzanforderung gegen chemische Einwirkungen siebe 


$ 2c).] 


a) Bezeichnung: 


N E = Nulleiter-Leitung mit Kupferleitern, 
N BE = Nulleiter-Leitung mit Kupferleitern und 


Bleimantel, 
N AE = Nulleiter-Leitung mit Aluminiumleitern, 
= Nulleiter-Leitung mit Aluminiumleitern und 
Bleimantel. 


b) Nulleiter-Leitungen für Erdverlegung sind in Quer- 
schnitten von 10 bis 500 mm? zulässig. 

Bei den NE- und NAE-Leitungen ist der Leiter mit 
zähflüssigem Compound überzogen; darüber ist er mit 
mindestens 4 Lagen getränkten Papiers und einer Lage vor- 
getränkten Faserstoffes bewickelt. 

Bei NBE- und NABE-Leitungen ist der Leiter zunächst 
mit einem Bleimantel und dann mit einer Umhüllung wie vor- 
stehend umgeben. Der Bleimantel kann auch durch einen ge- 
eigneten Kunststoffmantel ersetzt werden. Dieser muß den 
Prüfbedingungen des VDE genügen?). 

c) Für die Abmessungen gelten die in Tafel I angeführten 
Werte. 


Tafel I. 
Abmessungen der NE-, NAE-, NBE- und NABE-Leitungen 
el, re le 28 Te Be 
F Mindestzahl der Drähte | Dicke des Größtdurchmesser 
Nenn- bei Bleimantels 
quer- bei NBE- NE NBE 
schnitt Kupfer- | Aluminium. U. NABE- und und 
en leitern Leitungen NAE NABE 
mm? mm | mm mm 
10 l | 1 1 | 10 | 12 
16 1 | 1 1 | 11 13 
25 7 1 1 12 | 14 
35 7 N 1 13 | 15 
DU 19 7 1 15 i 17 
| 
7O 19 19 1 17 19 
95 19 ' 19 1 18 20 
120 37 19 1 20 22 
150 37 19 | 1 22 | 24 
185 37 19 1 24 26 
240 37 37 1,2 26 29 
300 61 37 12 29 31 
400 61 61 1,3 32 35 
500 61 61 1,3 35 38 


2) Zur Zeit gilt VDE 0285/11. 38 „Prüfung von Leitungen und Kabeln für 
teste Verlegung, deren Leiterisolationen oder Mantel aus thermoplastischen Kunst- 
stoffen bestehen“. 


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84 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 


25. Januar 1840 


Umstell-Vorschriften für isolierte Leitungen in Starkstromanlagen 


VDE-Ausschuß für Drähte und Kabel 


VDE 0250 U 


Entwurf 
Einspruchsfrist: 10. Februar 1940 
Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr 


Änderung der ab 15. Oktober 1935 gültigen Fassung 


§ 16 
Mittlere Gummischlauchleitungen 


Verwendung: Zum Anschluß von Küchen- und Werkstatt- 
geräten. 

Bezeichnung: NMH (UV). 

Nennspannung: 750 V. 


Gummischlauchleitungen NMH (UV) sind mit mehr- 
drähtigen Kupferleitern in Nennquerschnitten von 0,75 bis 
6 mm? als Ein- bis Vierfachleitungen zulässig. Der Durchmesser 
der Einzeldrähte darf bei 0,75 mm? höchstens 0,15 mm, bei 
1 mm? höchstens 0,20 mm, bei 1,5 und 2,5 mm? höchstens 
0,25 mm und bei 4 und 6 mm? höchstens 0,3 mm sein. Über dem 
unverzinnten zusammengedrehten Kupferleiter befindet sich 
eine überlappende Bewicklung aus gefärbtem Film. Darüber ist 
eine Gummihülle in der Wanddicke der NGA (UV)-Leitungen 
($ 6) aufgebracht; für die Nennquerschnitte von 0,75 mm? und 
l mm? muß die Wanddicke 0,8 mm sein. Über der Gummihülle 
befindet sich ein gummiertes, gewebtes Band. 

Bei einadrigen Leitungen ist die Ader mit einem Gummi- 
mantel umpreßt. Bei zwei- und mehradrigen Leitungen sind 
die Adern verseilt und mit einem alle Hohlräume ausfüllenden 
Gummimantel umpreßt. Für die Wanddicke der Gummimäntel 


gilt Tafel VII in $ 17. 


DK 621.315.3 (083.133) 

Für die äußeren Durchmesser der Gummischlauchleitungen 
gilt Tafel VIII in $ 17. 

§ 17 
Starke Gummischlauchleitungen 

Durch die Änderung von $ 16 werden folgende Änderun- 
gen an Tafel VII und VIII notwendig: 

In Tafel VII wird die Wanddicke des Gummimantels von 
NMH (UV)-Leitungen mit 6 mm? Nennquerschnitt bei ein- 


adriger Ausführung (Spalte 2) mit 1,2 mm und bei mehr- 


adriger Ausführung (Spalte 3) mit 1,7 mm festgesetzt. 
In Tafel VIII „Außendurchmesser der Gummischlauch- 
leitungen‘‘ werden die Spalten l und 2 wie folgt geändert: 


1 | 2 1 2 
Kupfer- s Kupfer- 3 
Nennquerschnitt NMH (UV) Nennquerschnitt. NMH (UV) 
mm! 
etwa mm mm? etwa mm 
| i 
1x0,75 5 1x2,5 | 6,5 
2x 0,75 | 8,5 2x25 © 12 
3x0,75 9 3x2,5 12,5 
4x 0,75 | 9,5 4x2,5 14 
5x 0,75 11 5x2,5 15,5 
1x1 5,5 1x4 7,5 
2x1il l 9 2x4 13,5 
3x1 9,5 3x4 14,5 
4x1 10,5 4x4 15,5 
5x1 11,5 5x4 17 
1x1,5 6 1x6 | 8,5 
2x1, 10 2x6 i 16 
3x15 | 10,5 3x6 17 
4x1,5 11,5 4x6 18,5 
5x1, 13 5x6 20,5 


Umstell-Vorschriften für elektrische Maschinen 


VDE-Ausschuß für Maschinen 


VDE 0530 U/I. 40 


Diese Umstell-Vorschriften haben den gleichen Wortlaut 
wie VDE 0530/XII. 37 ‚Regeln für die Bewertung und Prüfung 
von elektrischen Maschinen‘ mit Ausnahme der nachstehenden 


Änderungen der $$ 1, 39 und 87. 


§ 1l. 
Geltungsbeginn. 
Diese Umstell-Vorschriften treten am 1. Februar 1940 in 
Kraft?). 
3 87. 


Zulässige Abweichungen. 
In Tafel XIII „Toleranzen“ ändern sich folgende Spalten: 


II 


I - -———— —m 0 


Zulässige Abweichungen 


Gewährleistungen für 


1—n 
6 | Wirkungsgrad n +- „~, aufgerundet auf 
2/1000; mindestens aber 0,01 


7 | Leistungsfaktor cos g von Zen aufgerundct auf 
Asynchron-Maschinen 


1/100; mindestens aber 0,03, 
höchstens 0,6 


1) Genchmigt durch den Vorsitzenden des VDE im Januar 1940. 


DK 621.313 (083.133) 
$ 39. 
Grenzwerte. 
In Tafel IVa „Grenzerwärmungen‘ ändern sich die waage- 
rechten Spalten 1 bis 4 wie folgt: 


I u | nı IV 


Wicklungen mit Isolierung A 
nach Klasse®) 


1 Alle Wicklungen mit Aus- 60° 95° 
nahme von 2 Nur beschränkt 
— : — Eraser durch den 
2 | Einlagige Feldwicklungen 70° 95° Einfluß auf 
allgemein, ebenso in Voll- benachbarte 
trommelläufern zwei- Isolierteile 
lagige Feldwicklungen 
3 | Kommutatoren 60° 750000) l 75°099%%*) 
Schleifringe 60° 60° 60° 
en en Dre al. 
4 | Lager Gleitlager 45° 
Wälzlager 60° 


*) Ungetränkte Isolierstoffe sollen im allgemeinen nicht ver- 
wendet werden. Wenn in Ausnahmefällen davon Gebrauch gemacht 
wird, so sind die Grenzerwärmungen hierfür um 15° gegenüber den für 
Isolationsklasse A zulässigen Werten zu erniedrigen. 

**) Die in den waagerechten Spalten 1, 2 und 3 angegebenen Werte 
der Grenzerwärmung gelten nicht für Maschinen mit Lackdraht- 
wicklungen. Für diese gelten die in VDE 0530/X11. 37, Tafel IVa, an- 
gegebenen Werte. f 

*°*) Für Maschinen. die nach Art ihres Betriebes dauernd im Tag- 
und Nachtbetrieb ohne Überholungsgelegenheit durchlaufen, gilt jedoch 
60° Grenzerwärmung. 


"~ 


25. Januar 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 85 
m 


AUS DER JUNGINGENIEURARBEIT 


Übersicht über Distanzschutzeinrichtungen 
Von Gerhard Walther VDE, Essen 


Übersicht*). Wirkungsweise, Relaisglieder und Schaltun- 
gen von Distanzrelais werden in grundsätzlicher Form be- 
handelt. Ferner wird auf Verbindung mit anderen Schutzarten 
verwiesen und kurz auch auf wirtschaftliche Fragen ein- 
gegangen. 

Grundsätzliche Wirkungsweise 

Beim Distanzschutz herrscht der Grundgedanke, die 
Auslösezeit abhängig von der Fehlerentfernung, also der 
Distanz, zu machen. Hieraus leitet sich die allgemein 


A, B,C Netzstationen i i Kurzschlußströme 
1 bis 6 Distanzrelais t ty, to» Relaiszeiten 
a Kurzschluß. ts Staffelzeit 


Bild 1. Grundsätzliche Wirkungsweise des Distanzschutzes. 


gültige Bezeichnung dieser Schutzart ab. Dargestellt als 
elektrische Größe wird die Distanz durch den zwischen 
Fehlerort und Relais liegenden Widerstand, den das 
Relais mit zeitabhängiger Kennlinie festzustellen hat. 
Man bezeichnet der- 
artige Relais daher 
auch als „widerstands- 
abhängige Relais“. © 
Die Wirkungsweise 3 
zeigt Bild 1 an einem 
Ausschnitt eines ver- $ 
maschten Netzes mit 
den Stationen A, B 4 3 C 


DK 621.316.925.45 
durch Messen unterschiedlicher, in der Elektrotechnik be- 
kannter Widerstandsarten. Die meisten Relais messen die 
Impedanz der Fehlerstrecke und werden demnach teil- 
weise auch Impedanzrelais genannt. Unter diesen sind 
verschiedene, deren Impedanzmessung winkelabhängig ist, 
die also bei gleicher Impedanz, jedoch bei verschiedenen 
Kurzschlußwinkeln mehr oder weniger unterschiedliche 
Zeiten ergeben. Weniger gebräuchlich ist die Messung 
der Reaktanz (sog. Reaktanzrelais), also des reinen in- 
duktiven Widerstandes der Fehlerstrecken. 


Aus den grundsätzlichen Gleichungen 


Uk 
Ik 
Uxsingk 
C = 

Ik 


worin t die Relaiszeit, U, die Kurzschlußspannung, /; den 
Kurzschlußstrom, 4, den Kurzschlußwinkel, Z die Impe- 
danz, X die Reaktanz und c die Relaiskonstante bedeuten, 
läßt sich ersehen, daß allen Distanzrelais zur Messung als 
elektrische Größen lediglich die Kurzschlußspannung und 
der Kurzschlußstrom zugeführt werden. 

An Bild 2 wollen wir uns jetzt klar machen, 
welchen großen Vorteil die Distanzrelais gegenüber dem 
bis dahin gebräuchlichsten Netzschutz, den unabhängigen 
Überstrom-Zeitrelais, hinsichtlich Staffelung bzw. Aus- 
lösezeiten brachten. Die gezeigte Leitungskette — der 
Einfachheit halber mit einseitiger Speisung gedacht — 
ist in den Stationen A bis E mit Schutzrelais in der 
speisenden Richtung ausgerüstet. Die waagerechten Zeit- 
kennlinien a-a, b-b usw. gelten für den Fall, daß es 
sich bei dem Schutz um unabhängige Überstrom-Zeitrelais 
handelt. Beim Einbau von Distanzrelais gelten die schräg 
ansteigenden Zeitkennlinien a’—-a’, b’-b’ usw., die bei 
Erreichen der ent- 
sprechenden Kenn- 
linien der Überstrom- 


für Impedanzmessung: t —c = cZ und 


cX, 


für Reaktanzmessung: t = 


ne BEN relais in diese ein- 
aneern® Pe laufen können. Die 
ee Tu schraffierten Flächen 


deuten nun den Zeit- 
gewinn an, der durch 
F die Distanzrelais er- 


undC, den dazwischen- Speisung — reicht wird. Dieser 


liegenden Leitungen 
und den eingebauten 


ist um so beträcht- 
licher, je enger die 


Distanzrelais 1 bis 5. en Leitungsunterteilung 
Infolge der Kennlinien A bis E Netzstationen a-—a,b—b usw. Kennlinien von unabhängigen Überstrom- ist, und kann mehrere 
sind die Relaiszeiten zeitrelais  a’—a’, b’-—b’ usw. Kennlinien von Distanzrelais Sekunden erreichen. 
ta te und tc bei Bild 2. Vergleich der Staffelung von unabhängigen Überstroinzeitrelais und Distanz- Praktisch ist es so, 
einem in a angenom- | relais. daß durch den Distanz- 


menen Leitungskurz- 
schluß verschieden lang, und zwar abhängig von der 
Entfernung bzw. den Widerständen. Die kranke Lei- 
tung wird in B und C abgeschaltet, dagegen löst in A 
kein Relais aus, da dort die Auslösezeit um die Staffel- 
zeit ts höher liegt. Auf die hierbei auftretenden Fragen 
der Leistungsrichtung wird später noch eingegangen 
werden. 

‚Je nach besonderen Umständen ermitteln die ver- 
schiedenen, bekannten Distanzrelais die Fehlerentfernung 


— 


EN „Nach einem imRahmen der Vortragsreihe „Relais in der Starkstrom- 
N Ser am 24. 2. 1938 vor den Jungingenicuren des VDE Bezirk Berlin 
Tbeitsgemeinschaft „Allgemeine Elektrotechnik‘) gehaltenen Vortrag. 


schutz in ausgedehn- 
ten vermaschten Netzen nicht nur durchweg kürzere Aus- 
lösezeiten erzielt werden, sondern daß auch durch ihn ein 
einwandfreier Selektivschutz überhaupt erst ermöglicht 
wird. Die Auslösekennlinien der Distanzrelais 
müssen nun nicht den in Bild 2 gezeigten, stetig anstei- 
genden Verlauf besitzen; sie können auch stufenförmig 
oder gemischt sein, wie im Rahmen dieser Aufsatzreihe 
schon gezeigt wurde!). 
Zur näheren Betrachtung einer meistens notwendigen 
Unterscheidung der Leistungsrichtung durch die Distanz- 


1) H. Callies, ETZ 59 (1938) S. 1309, Abb. 3. 


86 


relais greifen wir nochmals auf Bild 1 zurück. Wir sahen 
dabei, daß in jeder Station zwei Leitungsenden mit 
Distanzrelais ausgerüstet sind, da doppelseitig gespeist 
wird, daß aber beide Relais einer Station die gleiche 
Fehlerentfernung messen, also die gleiche Auslösezeit 
bestimmen. In Station B z.B. würde demnach nicht nur 
das Relais 4 der kranken Leitung, sondern auch das 
Relais 3 der gesunden Leitung auslösen können. Dieses 
wird jedoch durch ein weiteres Kennzeichen verhindert, 


Nennspannung 


700 

% l | 
0 | | 
& B Unerspannungs- | 
” m E ae = 


c Unferimpedonz 


O 75 100 125 150 175 200 225 250 275 30% 


ae 


0 8 


Un Nennspannung Ip Nennstrom 


Bild 3. Anregekennlinien. 


derart, daß jedes Relais nur bei einer bestimmten Lei- 
stungsrichtung auslösen kann, und zwar nur dann, 
wenn die Kurzschlußleistung von der Sammelschiene in 
Richtung der geschützten Leitung fließt. Wie die Pfeil- 
richtungen in Bild 1 besagen, ist dieses aber bei dem 
gezeigten Kurzschluß in a für die Relais /, 3 und 6 nicht 
der Fall, so daß diese Relais sperren. Wir werden später 
sehen, welche anderen Möglichkeiten noch bestehen, die 
Richtungsunterscheidung beim Distanzschutz auszunutzen. 

Außer den Relaisgliedern für die Messung, den Zeit- 
ablauf und die Richtungsunterscheidung werden bei fast 
allen Distanzrelais noch besondere Glieder für die An- 
regung verwandt, die zunächst beim Auftreten eines 
Kurzschlusses ansprechen und die übrigen Glieder da- 
durch erst zum Arbeiten freigeben. Es wäre denkbar, 
die Meßglieder direkt als Anregung mit zu verwenden, 
jedoch kann hiervon mehr aus praktischen als theore- 
tischen Gründen nur in wenigen Sonderfällen Gebrauch 
gemacht werden. Als Kennzeichen für das Vorhanden- 
sein eines Kurzschlusses sind der Stromanstieg und der 
Spannungszusammenbruch im Verhältnis zu den Nenn- 
werten gegeben. Der Stromanstieg als Kriterium ist das 
gebräuchlichste und — wenn überhaupt zulässig — das 
einfachste und sicherste Mittel für die Anregung. Dieses 
ist immer dann angebracht, wenn der Kurzschlußstrom 
stets über dem höchsten Betriebsstrom des geschützten 
Anlageteiles liegt. Den Spannungszusammenbruch allein 
verwendet man nicht als Anregekennzeichen, da hiermit 
verschiedene, an dieser Stelle nicht weiter zu erörternde 
Mängel verknüpft sind. Dagegen wird oft eine kombi- 
nierte Strom- und Spannungsanregung angewandt, und 
zwar dort, wo der Kurzschlußstrom unter dem größten 
Betriebsstrom liegen kann, also z. B. in Anlagen, in denen 
zu Zeiten geringer Belastung verhältnismäßig schwache 
Maschinenleistungen eingesetzt sind. Man unterscheidet 
bei der kombinierten Anregung zwei Arten: die Unterspan- 
nungs-Stromanregung und die Unterimpedanzanregung. 
Bei der ersteren muß sowohl ein bestimmter, unter der 
Nennspannung liegender Spannungswert wie auch ein be- 
stimmter Stromwert, der ebenfalls unterhalb des Nenn- 
stromes, jedoch über dem kleinsten Kurzschlußstrom liegt, 
zur Anregung vorhanden sein. Im Gegensatz hierzu 
arbeitet die Unterimpedanzanregung abhängig von dem 
Quotienten Strom/Spannung. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 


25. Januar 1940 


Die Kennlinien der drei erwähnten Anregearten wer- 
den in Bild 3 gezeigt. 

Die Kennlinie a der Überstromanregung verläuft 
naturgemäß senkrecht. Es erfolgt Anregung unabhängig 
von der Spannung bei allen Werten, die oberhalb des ein- 
gestellten Ansprechstromes von z.B. 1,3-/„ liegen. 

Bei der Kennlinie b der Unterspannungs-Stromanregung 
ist die Abhängigkeit von den festen Einstellungen auf be- 
stimmte Spannung und bestimmten Strom durch den 
rechtwinkeligen Verlauf gekennzeichnet. Hier findet An- 


regung statt bei Unterschreiten der Nennspannung um 


30 %, d.h. bei 0,7- U„ und gleichzeitigem Überschreiten 
des auf 0,5-/„ eingestellten Stromes. Der Ansprech- 
bereich liegt also rechts bzw. unterhalb der Linie b. 
Charakteristisch hierbei ist, daß die Anregung niemals 
— auch nicht bei höchstem Kurzschlußstrom — ohne 
Unterschreiten der Nennspannung arbeiten kann. Dieses 
wird mitunter als Nachteil angesehen. 

Die Kennlinie ce der Unterimpedanzanregung hat dem- 
gegenüber einen praktisch idealen Verlauf. Sie erfaßt 
auch kleine Kurzschlußströme, schneidet jedoch — in 
diesem Falle beim dreifachen Normalstrom — die Waage- 
rechte der Nennspannung. Mit anderen Worten: Die 
Unterimpedanzanregung kann auch bei tÜberströmen 
arbeiten, ohne daß die Spannung zusammenbrechen muß. 


Relaisglieder 


Wir haben jetzt gesehen, daß ein Distanzrelais fol- 
gende grundsätzliche Einzelaufgaben erfüllen muß: An- 
regung, Distanzmessunng, Zeitablauf und Richtungs- 
unterscheidung. Diese verschiedenen Aufgaben, die mehr 
oder weniger auch von verschiedenen Relaisgliedern er- 
füllt werden, müssen in sinnvoller Weise zu einem voll- 
ständigen Distanzrelais zusammengefaßt werden. Hier- 
unter ist nicht so sehr der Zusammenbau wie das Zu- 
sammenarbeiten der Einzelglieder zu verstehen. An Hand 
eines Arbeitsschemas nach Bild 4 wollen wir uns das 


Distanz - 


Anregung Richtung messung : Zet Schalter 


Bild 4. Arbeitsschema von Distanzrelais. 


Zusammenarbeiten kurz klar machen. Als erstes Glied 
arbeitet stets die Anregung. Dadurch wird die Distanz- 
messung freigegeben und vorgenommen, auf Grund deren 
dann das Zeitglied die Ablaufzeit bestimmt. Nach er- 
folgtem Zeitablauf kommt das Auslösekommando auf den 
Leistungsschalter. Etwas abseits dieses Vorganges hatte 
das Richtungsglied gearbeitet. Dieses war auch durch die 
Anregung eingeschaltet worden, kann jedoch je nach Bau- 
art des Relais an verschiedenen Stellen eingreifen mit 
dem Zwecke, den Ablauf des geschilderten Vorganges zu 
sperren, falls die Kurzschlußleistung in derjenigen Rich- 
tung fließt, bei der eine Abschaltung nicht stattfinden 
soll. Das Richtungsglied kann beispielsweise — wie in 
dem Schema gezeigt wird — folgende drei Eingriffe bei 
Sperrung vornehmen: 
l. de Distanzmessung wird bereits unterbunden, 
und damit auch der weitere Ablauf, 
2. die Messung findet in jedem Falle statt, jedoch 
nicht mehr der Zeitablauf, 
3. es wird lediglich, nachdem alle Glieder gearbeitet 
haben, das Abschaltkommando unterbunden. 


Nun kann das Zusammenarbeiten auf zwei verschie- 
dene Arten erreicht werden, nämlich durch mecha- 
nische Kupplung mittels Gestängen, Getrieben und der- 
gleichen oder durch elektrische Kupplung mittels 
Kontakten. Während bei den älteren Bauarten die 


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die 


25. Januar 1940 


mechanische Kupplung überwiegt, wird bei neueren Relais 
größtenteils die elektrische Kupplung angewandt, und 
zwar aus folgenden Gründen: 

Die mechanische Kupplung kann wohl raumsparend 
und robust sein, sie ist aber oft unübersichtlich und ver- 
langt hohen Arbeitsverbrauch auf Kosten der Empfind. 
lichkeit. Die Arbeitsbereiche der elektrisch gekuppelten 
Relais können also größer sein, was sich hauptsächlich in 
kurzen Abschaltzeiten, hoher Meßempfindlichkeit und 
großer Richtungsempfindlichkeit widerspiegelt. Bei der 
Kupplung mittels Kontakten ergibt sich durch die mecha- 
nische Unabhängigkeit der Glieder voneinander auch eine 
bessere Einstellmöglichkeit auf die verschiedenen Netz- 
verhältnisse. Ferner lassen sich größtenteils für andere 
Relaisarten bereits vorhandene Bauteile verwenden und 
kombinieren. Das vollständige Distanzrelais kann also 
aus sogenannten Bausteinen zusammengesetzt wer- 
den; es ist dadurch sehr übersichtlich und für Kontrollen 
leicht zugänglich. 

Als Überstrom-Anregeglieder, Richtungsglieder und 
Zeitwerke werden im allgemeinen aus der Praxis be- 
kannte Relais verwandt, die unter Umständen dem Ver- 
wendungszwecke besonders angepaßt sein müssen. Aus- 
nahmen gibt es natürlich auch hier. So ist z. B. bei einem 
der ältesten Distanzrelais keine unmittelbare Trennung 
zwischen Distanzmessung, Zeitablauf und Richtungsunter- 
scheidung vorhanden, indem zur Erfüllung aller drei 
Aufgaben die Ablaufzeit einer Scheibe durch ein Ferraris- 
Triebwerk impedanzabhängig gesteuert wird, wobei die 
Drehrichtung der Scheibe gleichzeitig richtungsabhängig 
ist. Für die Unterimpedanzanregung sind sowohl Ferraris- 
Relais wie auch Waagebalkenrelais üblich. Letztere zeich- 
nen sich durch schnelles Arbeiten aus. Die naturgemäß 
interessantesten Glieder, nämlich die für die Distanz- 
messung, werden wegen ihrer großen Bedeutung und 
Vielfältigkeit in einem späteren Aufsatz gesondert be- 
handelt werden. 

Relaisschaltungen 


Die Relais-„Schaltungen“ haben in der Distanzrelais- 
technik eine ganz besondere Bedeutung und sind durch die 
verschiedenen, hauptsächlich in Drehstromnetzen vor- 
kommenden Fehlerarten bedingt. Es gibt hierfür eine 
ganze Reihe von praktischen Lösungen, die im Schrift- 
tum oft und ausführlich behandelt wurden. Im folgenden 


‘werden wir uns nur mit einigen grundsätzlichen Fragen 


befassen und hierbei auch die Doppelerdschlüsse außer 
acht lassen. 

In einem Drehstromnetz sind als Kurzschlußarten zu 
unterscheiden: 

1. on zwischen zwei Phasen (R-S, S-T oder 

T ), 

2. Kurzschluß zwischen drei Phasen (R-S-T), 

3. Doppelerdschluß oder Kurzschluß mit Erdberührung 

zwischen zwei Phasen und 

4. in starr geerdeten Netzen: Kurzschluß einer Phase 

gegen Erde (R-O, S-O oder T-O). 

Die Relaisschaltung soll nun erreichen, daß das 
Distanzrelais bei gleicher Entfernung, jedoch bei allen 
Arten von Fehlern stets möglichst die gleiche Abschalt- 
zeit ergibt. Zu diesem Zwecke müssen den Meßgliedern 
die der Kurzschlußart entsprechenden Ströme und Span- 
nungen nach Wert und u. U. auch Phasenlage richtig zu- 
geordnet werden. Als theoretisch einfachste Lösung wäre 
eg denkbar, jeder Kurzschlußart ein besonderes Distanz- 
relais zuzuordnen. Da dieses jedoch einen zu großen Auf- 
wand an Relais bedeuten würde, versucht man, mit mög- 
lichst wenig Meßgliedern auszukommen und an dieses 
durch Auswahlschaltungen über Hilfseinrichtungen die 
jeweils richtigen Meßwerte zu legen. 

Verwendet man als Maßstab für die Fehlerentfernung 

2. B. die Impedanz, so kann sowohl die Impedanz der halben 

Kurzschlußbahn (Impedanz einer Phase gleich Z) wie 

a diejenige der ganzen Kurzschlußbahn (Impedanz 

s - Phasen bezogen auf zweiphasigen Kurzschluß gleich 
"@, sogenannte Schleifenimpedanz) gewählt werden. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 


87 


Legen wir uns als Beispiel auf die Messung der 
Schleifenimpedanz 2-Z fest, so müssen die Distanzrelais 
bei allen Fehlerarten diesen Wert als Maßstab er- 
mitteln. In Tafel 1 ist unter dieser Voraussetzung an- 


Tafel i. Beispiel für Meßgrößen bei verschiedenen 


Kurzschlußarten. 
< gemessene gemessene 
Kurzschluß gemessener Strom Spannung Impedanz 
U 
R-S I, Es Le) 
EN Ir Er r s 
U rs 
S-T I, U —..2Z 
OSA S EE A 
Ua 
T-R d ^Ip I U p ->= 2Z 
AES i FE i k 
Bu 2 Ur 
R-S-T a E aE DZ 
2 ı der 


gegeben, welche Ströme und Spannungen den Meßgliedern 
bei den unter 1. und 2. vorher genannten Kurzschlußarten 
zugeordnet werden können, um stets den gleichen Impe- 
danzwert 2-Z zu erhalten. Bei einem Vergleich der Kurz- 
schlußarten T-R und R-S-T ist hinsichtlich der geo- 
metrischen Zusammensetzung der Phasenströme /r und 
Ir folgendes zu beachten: Im zweiphasigen Kurzschluß 
T-R sind beide Ströme nicht nur größen-, sondern auch 
phasengleich, so daß sie praktisch arithmetisch addiert 
werden können. Dagegen sind sie im Kurzschluß R-S-T 
120 ° phasenverschoben und ergeben in geometrischer Zu- 
sammensetzung den verketteten Strom Irr. 


R S T R S T R S,T 
W W 
A A 
R 
ZW 
R M 


a Dreirelaisschallung b Zweireloisschollung c Linrelaisschallung 


4 Anregeglied W 
M Distanzmeßglied ZW 
R Richtungsglied 


x 


nn Aa 


x 


Stromwandler 
Zwischenstromwandler 


Bild 5. Grundschaltungen von Distanzrelais. 


Die vielen vorgeschlagenen und ausgeführten Relais- 
schaltungen lassen sich in diesem Zusammenhang auf 
drei Gruppen, nämlich die Dreirelais-, Zweirelais- und 
Einrelaisschaltungen zurückführen, wobei aber zu er- 
wähnen ist, daß die einzelnen Ausführungen jeder Gruppe 
hier nicht weiter zu behandelnde, sehr unterschiedliche 
Merkmale aufweisen können. 

Die geschichtliche Entwicklung spiegelt sich in der 
genannten Reihenfolge wieder und wurde geleitet durch 
das Bestreben, mit immer weniger hochwertigen Meß- 
gliedern dasselbe oder mehr zu leisten als seither. Die 
Zahlen drei, zwei und eins in den Gruppen geben an, 
wieviele Glieder für die Distanzmessung verwendet wer- 
den. Man sieht also, daß für einen Distanzschutz je 
Leitungsende heute bei der Einrelaisschaltung mit nur 
einem Meßglied auszukommen ist, während man in der 
Dreirelaisschaltung deren drei benötigte. Durch die Zwei- 
und Einrelaisschaltungen — die sogenannten Sparschal- 
tungen — konnte neben einer Verminderung der Meß- 
glieder auch gleichzeitig eine solche der Glieder für die 
Anregung und Richtungsunterscheidung* sowie der für 
den Anschluß erforderlichen Stromwandler erreicht 
werden. 

Besonders kennzeichnende Vertreter der drei Schal- 
tungsgruppen zeigt Bild 5, aus dem zu ersehen ist, wie 


88 Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heft 4 


25. Januar 1940 


sich die einzelnen Schaltungen in der Anzahl der wesent- 
lichen Relaisglieder unterscheiden. Die gezeigten Bei- 
spiele sind nur in den sekundären Stromkreisen schema- 
tisch dargestellt, während die Spannungskreise der besse- 
ren Übersicht halber vernachlässigt sind. Lediglich die 
Spannungswicklungen der Meß- und Richtungsglieder 
sind angedeutet. Die Auswahlschaltungen, mit deren 
Hilfe diesen Gliedern die richtigen Meßgrößen zugeführt 
werden, liegen im übrigen fast durchweg im Spannungs- 
kreis, da sie sich hier am einfachsten und sichersten be- 


werkstelligen lassen. 
Distanzschutz und Vergleichschutz 


Neuzeitliche Distanzrelais mit stufenförmiger oder 
gebrochener Kennlinie können heute mit der Grundzeit — 
d.h. der Zeit ihrer ersten Stufe — etwa 80 bis 90 % der 
Fehler abschalten, da diese Stufe bis zu dem genannten 
Prozentsatz der geschützten Leitungslänge reichen kann. 


Auslösung Er Sperrung 
Q, N Id a2 
BrE 7 & Qə CEPE 
ë Sperrung Auslösung 
I bis IV Distanzrelais a,, a, Anregekontakte 


E>» E, Auslösehilfsrelais qı, 4: Richtungsgliedkontakte 


Bild 6. Grundschaltung eines Quervergleichschutzes mit Distanzrelais. 


Da nun die Relaiszeit dieser ersten Stufe durchschnitt- 
lich in gleicher Höhe liegt wie diejenige eines Vergleich- 
schutzes, so bleibt die an sich hinsichtlich kürzester Ab- 
schaltzeiten vorhandene technische Überlegenheit der letz- 
teren Schutzart nur noch auf die restlichen 10 bis 20 % 
beschränkt. Man kann mit Hilfe der im Distanzschutz 
vorhandenen Richtungsglieder in einfacher Weise einen 
zusätzlichen Vergleichsschutz schaffen, mit dessen Hilfe 
auch dieser Rest in der kürzesten Grundzeit zur Ab- 
schaltung gelangt. Diese Möglichkeit bietet den nach 
heutigen Gesichtspunkten vollkommensten Selektivschutz 
für Hochspannungsnetze. Man überbrückt nämlich dabei 
anderseits einen wesentlichen, jedem Vergleichschutz an- 
haftenden Mangel, der in der Beschränkung seines 
Arbeitsbereiches auf einen ganz bestimmten Abschnitt 
besteht. Während ein Streckenvergleichschutz also nicht 
in der Lage ist, auch Sammelschienenfehler zu erfassen, 
oder dann einzuspringen, wenn an anderer Stelle ein Aus- 
löseversager aufgetreten ist, löst der Distanzschutz diese 
Aufgaben ohne weiteres durch seine grundsätzliche Wir- 
kungsweise als Staffelschutz. 

Eine besonders einfache Lösung dieser Art bei 
Doppelleitungen ist der zusätzliche Quervergleich, dessen 
Grundschaltung Bild 6 angibt. Hierbei geht man davon 
aus, daß bei Relais mit stufenförmiger und gebrochener 
Kennlinie eines der beiden Relais des Schutzabschnittes 
mit der kürzesten Zeit abschaltet, da sich die Grundstufen 
gegenseitig weit überlappen. Betrachten wir nun in 
Bild 6a den mittleren Abschnitt der drei hintereinander 
liegenden Doppelleitungen eines vermaschten Netzes. Der 
Blitzpfeil zwischen den Distanzrelais / und HI, die mit 
Stufenkennlinie husgestattet sind, gibt die Lage des Kurz- 
schlusses an. Infolge seiner Nähe zu III wird die Lei- 
tung an dieser Stelle mit Schnellzeit abgeschaltet 
(Bild 6b). Aus den Pfeilen, die die Energierichtung an- 


geben, sieht man, daß vorher bei a die Relais / und JJ 
gleiche Richtung hatten, während durch die Abschaltung 
bei JII sich die Richtung des Relais II (vgl. Bild 6b) 
ändert. Diese Richtungsänderung, die für einen solchen 
Fall kennzeichnend ist, wird zur sofortigen Auslösung 
auch des Relais / verwandt. Die Relaisschaltung hierfür 
ist in Bild 6c angedeutet. Bei Zustand a sind Richtungs- 
kontakt q, (Relais /) nach oben und Richtungskontakt q, 
(Relais JZ) nach unten geschlossen; beide Hilfsrelais E; 
und Z, (Relais / und JI) sind hierbei spannungslos. 
Nach Übergang in Zustand b legt sich Kontakt q, eben- 
falls nach oben um, wodurch E,’ erregt und die Abschal- 
tung bei / veranlaßt wird. Damit ist der Fehler auf bei- 
den Seiten nach kurzer Zeit abgetrennt. 

Die Richtungsglieder der Distanzrelais können in ähn- 
licher Weise auch als zusätzlicher Längsvergleichsschutz 
(Energierichtungs-Vergleichsschutz) unter Zuhilfenahme 
einer Hilfsverbindung längs der zu schützenden Leitung 
verwendet werden, wobei als Hilfsverbindung sowohl be- 
sondere Leitungen wie auch Hochfrequenzkanäle möglich 
sind. 

Eine weitere, naheliegende Möglichkeit, beiderseits 
schnell abzuschalten, bietet die sogenannte Mitnahme- 
schaltung, eine der Vergleichschutztechnik verwandte 
Lösung. Hierbei wird wieder — wie beim Quervergleich- 
schutz — vorausgesetzt, daß eines der beiden Relais mit 
Schnellzeit auslöst. Das Abschaltkommando wird je- 
doch von diesem sowohl auf den eigenen Schalter wie auch 
auf denjenigen des gegenüberliegenden Leitungsendes 
mittels einer Hilfsverbindung (Leitung oder Hoch- 
frequenzkanal) übertragen, so daß das auslösende Relais 
den anderen Schalter, bildlich gesprochen, mitnimmt. 


Wirtschaftliche Fragen 


Die Ausführungen mögen auch das Verständnis für 
die wirtschaftliche Seite eines Distanzschutzes wecken. 
Man wird bei praktischer Beschäftigung mit einem 


0° 218000 Wh fahr vor Einbau ron Distonzreiais 
49500 WWh/Johr noh ” >» z 


Bild 7. Leistungsausfall durch Störungen in einem Netz vor und nach Einbau 
von Distanzrelais. 


solchen Projekt feststellen, daß die Anschaffungskosten 
für einen hochwertigen Schutz wesentlich höher sein 
können als beispielsweise für den mehr bekannten und 
bei einfachen Verhältnissen angebrachten Überstrom- 
Zeitschutz. Dabei sollte man jedoch nicht übersehen, wie- 
viel mehr Aufwand nicht allein an Bauteilen bei einem 
Distanzschutz notwendig ist, sondern wie hoch auch der 
Einsatz im Laboratorium, im Konstruktionsbüro und in 
der übrigen technischen Bearbeitung sein muß, um die 
viel weitergehenden Aufgaben erfüllen zu können. Bild 7 
soll vor Augen führen, in wie vorteilhafter Weise die An- 
schaffungskosten für einen solchen Schutz in einem aus- 
geführten Beispiel durch die Abnahme des Ausfalles von 
Leistungslieferung gerechtfertigt werden konnte. Nach- 
dem vorher infolge von Störungen der Ausfall 218 000 
kWh/Jahr betrug, ging er nach Einbau des Distanz- 
schutzes auf 49500kWh/Jahr, also auf etwa 22,5 % zu- 
rück. 


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25. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 


89 


RUNDSCHAU 


Geräte und Stromrichter 


DK 621.314.5.016.3 


Stromrichterbelastung von Generatoren und Dreh- 
stromnetzen in vektorieller Darstellung. [Nach 
E. Kübler, Wiss. Veröff. Siemens-Werk. 18 (1939) H. 1, S. 50; 
20 S., 16 B.] 


Der Verfasser behandelt die Fragen der Spannungsver- 
zerrung in Hochspannungsnetzen bei Resonanz mit Strom- 
richteroberwellen sowie der Stromrichterbelastung von Dreh- 
stromgeneratoren einheitlich in einer vektoriellen Darstellung. 


Bild 1. Vektordiagramm des Stromrichtertransformators. 


Im 1. Teil wird als Vorarbeit das Vektordiagramm des 
Stromrichtertransformators für die Verhältnisse einer Dreh- 
feldbauart mit synchron umlaufenden Wicklungen und räum- 
lich feststehendem Induktionsfluß (ähnlich Einankerumformer) 
abgeleitet (Bild 1). Die konstante Sekundärdurchflutung ©;, 
welche von der stromführenden Phase allein gebildet wird, hat 
keine feste Lage zum Induktionsfluß, sondern dreht sich mit 
synachroner Winkel- 
geschwindigkeit um 
den Brennwinkel ß 
gegen den Indukti- 
onsfluß ®. Dasselbe 
gilt für die entgegen- 
gesetzt gleich große 
Primärdurchflutung 
Op, welche infolge 
der transformatori- 
schen Wirkung sich 
einstellt. Beim Er- 
löschen der Anode 
verschwinden im the- 
oretischen Grenzfall 
die Durchflutungen 
augenblicklich und 
erscheinen zeitlich 
unmittelbaranschlie- 
Bend beim Zünden 
der nächsten Phase in 
der Ausgangslage 
wieder, um den 
schraffierten Sektor 
von neuem zu be- 
streichen. Spannungsregelung durch Gittersteuerung wirkt 
Sich in feiner Drehung des Sektors um den Zündverzöge- 
rungswinkel a aus. Bild 2 zeigt das räumliche Vektordia- 
ramm des Stromrichtertransformators bei Berücksichtigung 
der endlichen Kommutierungszcit und der Anoden- 
ströme. cp «seht nicht sprunghaft aus der Endlage in die 
Anfangslage zurück, sondern der Endpunkt P, beschreibt eine 
geschlossene Kurve. Das Kreisbogenstück A bis B wird in der 
zeit von Au °el. durchlaufen, während für das Stück BP,A 


Bild 2. 


Räumliches Vektordiagramm. 


die Zeit u °el. zur Verfügung steht. In diesem Diagramm 
kommen die Verkleinerung der Primärstromoberwellen durch 
Anodenstromüberlappung sowie die Verschlechterung des 
Leistungsfaktors qualitativ zum Ausdruck. 


Im 2. Teil wird die Beanspruchung der Dämpferwicklung 
von Generatoren mit Stromrichterbelastung untersucht. Es 
gilt auch hierfür das Diagramm Bild 2. Für die eigentliche 
Wirkleistungsübertragung kommt lediglich die im Raum still- 
stehende Grundwelle der Primärdurchflutung Opu in Frage. 
Sämtliche Abweichungen Op von der Grundwelle haben in der 
Dämpferwicklung und in den massiven Eisenteilen des Polrades 
entsprechende Gegendurchflutungen zur Folge. Die Dämpfer- 
durchflutung ©p stellt praktisch eine Wechseldurchflutung 
p-facher Frequenz in Richtung a senkrecht zum Vektor der 
Grundwelle Øpu dar. Bei Vollpolmaschinen ist der Dämpfer- 
strombelag in jedem Augenblick sinusförmig über den Umfang 
verteilt. Der zeitliche Verlauf jedoch, mit der die Höhe der 
Strombelagwelle sich ändert, ist nicht sinusförmig. Unter der 
Annahme einer linearen Kommutierung, die bei gitterge- 
steuerten Stromrichteranlagen fast immer erreicht ist, wird 
ein sinusförmig verteilter effektiver Dämpferstrombelag er- 
mittelt mit dem Höchstwert 


4 = . 1a u 4 
"Dnx my gen p 2 Beff ’ 


s 


wobei Asp den effektiven Ständerstrombelag der Drehstrom- 
grundwelle und p die Phasenzahl der Stromrichteranlage 


bedeuten. Für u == 10° ergeben sich folgende Werte Ap A 


p= 6 12 24 Phasen 


AD 34,5 14,2 


3,6% von Asap 

Im 3. Teil wird die Spannungsverzerrung inHochspannungs- 
netzen bei Resonanz mit Stromrichteroberwellen unter der 
Annahme behandelt, daß für sämtliche Oberwellen im Netz 
Stromresonanz besteht, d. h. daß das Netz für jede Oberwelle 
einen Sperrkreis darstellt. Es handelt sich um den Betrieb 
einer Stromrichteranlage mit zwangsweise sinusförmigem 
Primärstrom und freier Primärspannung. Die Anodenbrenn- 
dauer verdoppelt sich gegenüber den Verhältnissen des normalen 
Stromrichterbetriebes. Es führen immer zwei Phasen gleich- 
zeitig Strom. Der Anodenstrom hat nicht mehr die übliche 
Rechteckform, sondern wird aus den Flanken zweier Sinus- 
linien gebildet. Der Gleichstrom besteht aus zeitlich aneinander- 
gereihten Kuppen von sinusförmigen netzfrequenten Strömen. 
Bei Gittersteuerung bleibt die Form des Gleichstromes er- 
halten. Bei ohmscher Belastung und bei Betrieb auf reine 
Gegenspannung mit sinusförmigem Primärstrom stimmt die 
Form der notwendigen Primärspannung überein mit der 
Primärstromform, die bei Speisung der Anlage mit sinus- 
förmiger Spannung sich einstellen würde. Bei Anwesenheit von 
Induktivität auf der Gleichstromseite ergibt sich eine zu- 
sätzliche Verzerrung der Primärspannung. Die Oberwellen im 
Gleichstrom bedingen nämlich Oberwellenspannungen an der 
Induktivität, die sich der ohmschen Spannung bzw. der EMK 
auf der Gleichstromseite überlagern und entsprechend auf die 
Primärseite übersetzen. In einer Formeltafel sind Ordnungs- 
zahlen und Größe der Spannungsoberwellen bei vollkommener 
Stromresonanz angegeben. 


Wenn in der Praxis beim Betrieb von Großelektrolyse- 
anlagen mit Stromrichtern sich verschiedentlich starke Ver- 
zerrungen in der Primärspannung bemerkbar gemacht haben, 
so hat dies primär seinen Grund in Resonanzzuständen des 
Netzes für bestimmte Stromoberwellen. Die Größe der 
Spannungsverzerrung jedoch ist im wesentlichen bestimmt 
durch die verteilte Induktivität auf der Gleichstromseite, 
welche dort infolge der langen Bäderschleifen vorhanden ist. 
Außer abschätzbaren zusätzlichen Verlusten im transformatori- 
schen Teil hat die Spannungsverzerrung keinen schädlichen 
Einfluß auf den Betrieb der Stromrichteranlagen. Vb. 


90 


DK 621.316.5 


Die leitungssparende Multiplikationsschaltung. 


Bei Fernsteueranlagen tritt häufig der Fallein, daß von einer 
Reihe von Steuerimpulsen, für die Übertragungsmöglichkeiten 
vorgesehen werden müssen, tatsächlich immer nur ein einziger 
gegeben wird, eine gleichzeitige Übertragung mehrerer Impulse 
aber ausgeschlossen ist. Bei geringer Entfernung zwischen den 
beiden Stationen wird man im allgemeinen nicht eines der 
bekannten Fernsteuerverfahren wählen, sondern jedem fern- 
zusteuernden Apparat eine besondere Verbindungsleitung 


8 


zuordnen. Nachstehend ist nun eine Schaltung beschrieben, 
die in diesem Fall eine beträchtliche Einsparung von Leitungen 
ermöglicht. Das Verfahren beruht darauf, daß man die Apparate 
in den beiden Stationen in Gruppen unterteilt und jeder Gruppe 
eine Verbindungs- sowie allen Gruppen eine gemeinsame Rück- 
leitung zuordnet. In die Rückleitungen sind zwei unabhängige 
Stromquellen eingeschaltet. Bei Übertragung eines Impulses 
wird zunächst die Gruppe und dann innerhalb dieser Gruppe 
der gewünschte Apparat ausgewählt. 

Zur Erläuterung der Schaltung sei angenommen, daß von 
der Geberstelle d (Bild 3) 16 Steuerimpulse durch die Betäti- 
gungsschalter D, Dje nach der Station B übertragen und 
dort die Signallampen Lı Lieẹ zum Aufleuchten gebracht 
werden sollen. Dabei ist vorausgesetzt, daß jeweils nur ein 
Steuerimpuls gegeben wird. Die Apparate werden nun in beiden 
Stationen in Gruppen zu je 4 Stück (G, + G bzw. G; e G,) zu- 
sammengefaßt. In der Empfängerstation erhält außerdem jede 
Gruppe ein vierpoliges Hilfsschütz (S) Sı). Die Gruppen 
sind in der gezeichneten Weise durch die 4 Leitungen A, Ka 
miteinander verbunden, an die in der limpfängerstation die 
Spulen der 4 Gruppenschütze und außerdeni in jeder Gruppe 
über die Kontakte der Hilfsschütze die Signallampen ange- 
schlossen sind. Signallampen und Schützspulen liegen ferner an 
den gemeinsamen Rückleitungen X, bzw. K,. In diese Rück- 
leitungen sind die Sekundärwicklungen U, und U, des Isolier- 
transformators Tr eingeschaltet. In der Geberstation sind die 
einen Pole der Betätigungsschalter jeder Gruppe parallel ge- 
schaltet und an eine der Verbindungsleitungen A," Ką bzw. 
an die gemeinsame HRückleitung A, angeschlossen. Mit 
diesen Polen ‘wird die Gruppe ausgewählt. Die zweiten Pole 
liegen ebenfalls an den Verbindungsleitungen K=- A, aber 
in jeder Gruppe getrennt, und außerdem an der Rückleitung 
K,. Mit diesen Polen werden die Signallampen eingeschaltet. 
Die Wirkungsweise ist folgende: 

Wird z. B. der Betätigungsschalter D, geschlossen, so 
spricht in der Empfängerstation zunächst das Schütz S, an, 


dem die Lampengruppe G, zugeordnet ist. Das Schütz Sı 


öffnet dabei vor dem Schließen der Hauptkontakte seine Ruhe- 
kontakte in den Zuleitungen zu den übrigen Schützen, so daB 
Rückschlüsse einwandfrei vermieden werden. Von den 4 Lampen 


der Gruppe G, leuchtet nur die Lampe L, auf, da nur für diese 
Lampe der Stromkreis geschlossen ist. Genau so liegen die Ver- 
hältnisse für jeden anderen Betätigungsschalter. 

Allgemein kann man sagen: bei n Steuerimpulsen benötigt 
man Vn + 2 Leitungen und Vn Schütze mit Vn Arbeits- 
und Vn — 1 Ruhekontakten sowie 2 getrennte Stromquellen. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 


25 . Januar 1940 


Eine interessante Anwendung der leitungssparenden Multi- 
plikationsschaltung ergab kürzlich eine Entladevorrichtung, die 
über 16 verschiedene Abwurfstellen verfahren werden sollte, 
wobei die Wahl der Abwurfstelle von einer Zentrale aus 
erfolgte. Man kam mit nur 8 Leitungen aus, ersparte also 75°; 
gegenüber der normalen Ausführung und sparte neben den 
Rohstoffen natürlich auch an Montagezeit. Auch im Meßwesen 
ist die neue Schaltung gut zu verwenden, z. B. für die Meldung 
der Temperaturwerte von zahlreichen Meßstellen über eine 
größere Entfernung. Ist die Zahl der zu übertragenden Steuer- 
oder Meßimpulse sehr groß, so kann man eine Reihe von Gruppen 


A  Geberstation 
B Empfängerstation 
D, '" D,s Betätigungsschalter 
G,""Gı  Betätigungsgruppen 
Kı = Ke Verbindungsleitungen 
zwischen A und B 
Lı t Lie Signallampen 
Si te S, Hilfsschütze 
Sır Sr Ruhekontakte v. S, SS, 
Tr Isoliertransformator 
U," U, getr. Stromquellen 
(Sekundärwicklungen v. Tr. 


Bild 3. Fernübertragung von 16 Steuer- 
impulsen über 6 Leitungen. 


zu Vorgruppen zusammenfassen. In diesem Falle müssen die 
Betätigungsschalter einen dritten Pol erhalten, mit dem das 
Vorgruppenschütz eingeschaltet wird. 

Es sei noch kurz erwähnt, daß die derselben Gruppe zuge- 
geordneten Steuerimpulse ohne gegenseitige Störung gleich- 
zeitig übertragen werden können, was sich bei der Einleitung 
oder Meldung von verwickelten Schaltvorgängen als besonders 


vorteilhaft erweisen kann. 
B. Drescher VDE, Wuppertal-Elberfeld. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 
DK 621.315.1.054 : 621.3.053.22 


Die elektrostatische Unsymmetrie von VUcbertra- 
gungsleitungen und ihr Einfluß auf die Anwendung 
von Petersenspulen. [Nach J. A. M. Lyon, Electr. Engng. 
58 (1939) Transactions S. 107; 5 S., 5B.] 

Die Metropolitan Edison Company of Pennsylvania be- 
treibt ein 66 kV-Netz im Umfange von 5lökm Freileitungen, 
das kürzlich mit drei Petersenspulen ausgerüstet wurde. Je 
eine Spule wird an den Nullpunkt der zugehörigen Umspanner- 
gruppe gelegt, kann aber auch an den Nullpunkt von 2 oder 
3 Gruppen angeschlossen werden. Durch die Anordnung ist 
gewährleistet, daß jede der drei Spulen jeden Abschnitt für sich 
zu kompensieren vermag. 

Infolge der kapazitiven Unsymmetrie des Netzes sind schon 
im erdschlußfreien Betrieb die drei Phasen gegen Erde ungleich, 
so daß der Sternpunkt der Umspannergruppe Spannung gegen 
Erde besitzt. Diese Tatsache wird beim Abstimmprozeß aus- 
genutzt. Verändert man die Induktanz durch Wechseln der 
Anzapfungen, so ist der günstigste Abstimmpunkt vorhanden, 
wenn der größte Strom durch die Spule fließt. 

Selbst bei starrer Erdung der Anlage über eine Umspanner- 
gruppe wird unter dem Einfluß der Sternpunktspannung ein 
Erdstrom zustande kommen. Bezeichnet man mit 

Io  Nullkomponente des Phasenstromes, 

In Strom im Nullpunkt des Erdungssatzes, 

N; Nullreaktanz des Transformators, 

-Vcap mittlere kapazitive Nullreaktanz Leitung-Erde, 

Rg äquivalenter Erdwiderstand für den ganzen Stromkreis, 
-Yel Nullreaktanz der Spule 


dann ist 
Eo 


E E 
3 Rg +j Xt —jXcap 
3 Fo 

Rat jNe+jKer-INeap' 


und 


M=3h=3 


A 25. Januar 1940 


wenn die Erdung der Umspannergruppe über eine Petersenspule 
stattfindet. Bei hoher Sternpunktspannung kann auch ein 
großer Strom fließen, der bei Schaltung einer Spule zwischen 
Sternpunkt und Erde nur durch den ohmschen Widerstand 
des ganzen Kreises begrenzt wird. 


Bei Abstimmung der Anlage erreichte für die Resonanzlage 
der zur Erde fließende Strom den öfachen Wert des zulässigen 
Dauerstromes der Spule, was betriebsmäßig keinesfalls zuge- 
lassen werden konnte. Somit mußte eine Herabsetzung der 
Sternpunktspannung versucht werden. 


Ein großer Teil des Netzes besteht aus Doppelleitungen mit 
senkrecht untereinander liegenden nicht verdrillten Leitern. 
Dieses Mastbild besitzt gegenüber anderen eine erträgliche kapa- 
zitiive Unsymmetrie, die sich hier jedoch wegen Fehlens einer 
Verdrillung bemerkbar machte, da der obere und untere Leiter 
eine höhere Kapazität als der mittlere besitzen. Eine analytische 
Ermittlung der elektrostatischen Unsymmetrie gegen Erde 
unter Verwendung der Begriffe Ladung, Spannung und Kapazi- 
tät gegen Erde und der Spiegelbildmethode sowie der Deter- 
minantenrechnung wird durchgeführt. Bringt man das Ergebnis 
als unsymmetrische kapazitive Sternlast mit symmetrischen 
Phasenspannungen in Ansatz, so erhält man mit Hilfe der 
symmetrischen Komponenten die Verlagerungsspannung im 
Sternpunkt. 


Der rechnerische Wert ist im Beispiel 1800 V, während 
1920 V bei einer Übertragungslänge von rd. 100 km gemessen 
wurden. Dieser Wert gilt natürlich ohne eingeschaltete Erd- 
schlußspule und kann sich mit derselben nach den Betriebs- 
erfahrungen auf mehr als 70% der Phasenspannung erhöhen. 
Die geringe Abweichung, zwischen Rechnung und Messung ist 
auf Nichtberücksichtigung des Durchhanges sowie der Tra- 
versen- und Mastenerdung und Annahme einer Ebene für die 
Erde zurückzuführen. 


Wenn Phase l1 des Netzes immer oben, Phase 2 halb in 
der Mitte und halb unten, Phase 3 halb unten und halb in der 
Mitte angeordnet werden, geht die Verschiebungsspannung auf 
l44 V zurück. Aus wirtschaftlichen Erwägungen wurden die 
Verdrillungen in den Schaltstationen und an zugänglichen 
Stellen (Portalmasten) durchgeführt. Beim Doppelleitungs- 
system ist z.T. Leitung I so geführt, daß Leitung II aus- 
geglichen wird, wobei Vergrößerung der Unsymmetrie durch 
Ausfall einer der beiden Leitungen in Kauf genommen wird. 
Abstimmung auf neuen Netzumfang ist natürlich erforderlich. 


Auch Leitungsstützisolatoren können kapazitive Unsym- 
metrien bewirken. Durch Verbinden und Erden der Stützen 
wird Verlagerungsspannung um etwa 10°% vermindert. 


Die beschriebene Berechnungsmethode gilt gleichfalls für 
Leitungssysteme mit Erdseil und ist rechnerisch und praktisch 
durchgeführt worden. Im Anhang befindet sich noch eine 
Berechnung unter Vermeidung der symmetrischen Komponen. 
ten, die allerdings sehr unübersichtlich wird. 


Auch in Deutschland führte die Verwendung von Erd- 
schlußspulen in nicht verdrillten Netzen zu Verlagerungen im 
erdschlußfreien Betrieb, doch wurde diese Erscheinung lediglich 
als Schönheitsfehler betrachtet, da die Erdschlußspulen so 
reichlich dimensioniert sind, daß Gefährdung durch dauerndes 
Fließen des Stromes unter dem Einfluß der Sternpunktspannung 
nicht zu befürchten ist. Bbg. 


DK 621.317.333.4 


Neuere Entwicklung in der Feblerortbestimmung 
bei Kabeln. [Nach J. A. Vahey, Edison electr. Inst. Bull. 7 
(1939) S. 96; 5S., 13 B.] 


. Zur Fehlerortung bei Kabeln ist in Amerika seit 25 Jahren 
die Suchspule in Gebrauch. Der Verfasser berichtet über die 
ın den letzten Jahren an diesem System gemachten Verbesse- 
rungen. Das Suchgerät besteht aus drei Teilen, die folgender- 
maben zusammenarbeiten: Der „Analyser‘‘ gibt Spannung auf 
das fehlerhafte Kabel, damit möglichst ein Weg durch die Iso- 
lation gebrannt wird. Eine Signallampe gibt Aufschluß über die 
Natur des Fehlers. Der Unterbrecher schickt durch den fehler- 
haften Stromkreis einen tonfrequenten Strom, die Suchspule 
nimmt mit angeschlossenem Kopfhörer das Signal auf und 
ermöglicht das Abhören und somit die Feststellung des Fehler- 
Ortes. Das Suchverfahren kann allein oder in Verbindung mit 
der Brücken- oder Schleifenmessung zur Ermittlung des Fehlers 
ohne Öffnung von Muffen angewandt werden. Die Geräte sind 
nach Angabe des Verfassers bei jeder Fehlerart, sowohl bei 


unterirdischen als auch bei oberirdischen Leitungen, anwendbar. | 


Eine technische Vorbildung des Fehlersuchers ist nicht erforder- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 


91 


lich. Die gut isolierte Spule wird entweder unmittelbar auf den 
Mantel bzw. die Bedeckung oder um das Kabel gelegt. 


Das vom Unterbrecher ausgehende Signal ist leicht abhör- 
bar und ist am stärksten, wenn sich die Spule über dem Fehler 
befindet. Die Spule ist genau auf die Tonfrequenz des Unter- 
brechers abgestimmt, so daß eine hohe Empfindlichkeit erreicht 
wird. Zum Schleifenspulen-Verfahren, das auf der Feststellung 
des Unterschiedes der Stärke des Signals vor und hinter dem 
Fehler beruht, benutzt man eine andere Spule. Der Verfasser 
hat besondere Maßnahmen ermittelt, um diesen Tonstärken- 
unterschied 'zu vergrößern, so daß es sogar möglich ist, den 
Fehlerort zu finden, indem man mit einem Kraftwagen die 
Kabelstrecke abfährt. Vorbedingung ist, daß mehr als ein 
Kabel nebeneinander liegt und daß die Mäntel möglichst in 
allen Kabelschächten miteinander verbunden sind. Die Schlei- 
fenspule ist in einem zylindrischen PreßBstoffgehäuse unter- 
gebracht; die Abmessungen sind etwa 290 mm Länge und 36 mm 
Dmr. Mit einer Haltevorrichtung kann die Spule an dem Stoß- 
puffer des Wagens angebracht werden; da sie wasserdicht ist, 
ist sie bei jedem Wetter zu benutzen. Je nach der Art des Fehlers 
und den örtlichen Verhältnissen erhält man bei waagerechter 
oder senkrechter Lage der Spule die besseren Ergebnisse. In 
der Praxis kann der Fehlersucher im Auto den Ort der Störung 
auf zwei Kabelschächte eingrenzen und weiß dann, daß der 
Fehler in einem der Kabelschächte oder dazwischen liegen muß. 
Die Schleifenspule ist mit dem im Fahrzeug stehenden Ver- 
stärker verbunden; dieser ist der Spule angepaßt, damit man 
ein möglichst starkes Signal erhält. Er gibt einen hohen und 
einen tiefen Ton; der Sucher wählt denjenigen Ton aus, der 
das Unterbrechungssignal am besten hörbar macht. Ist der 
Fehler gut verkohlt, so braucht der Sucher nicht über die ganze ` 
Strecke hin genau zu prüfen, sondern er beschränkt sich auf 
einige gut zugängliche Stellen zum Horchen. Bei Fehlern von 
hohem Widerstand fährt der messende Beamte langsam die 
Strecke ab, wobei er genau abhören muß. Findet er den Fehler 
in dem Bereich von 5 bis 6 Kabelschächten, so macht er wei- 
tere Messungen mit dem sogenannten ‚Wasserstock‘. 


Nach den Erfahrungen des Verfassers waren 15%, der 
Kabelfchler Wasserfehler. 70% von diesen wurden ausgebrannt. 
Die Kabel lagen in etwa 2,5 m Tiefe. Die Fehlerlage konnte 
aber auch noch in größeren Tiefen, z. B. bei Tunneln unter 
Flüssen, bestimmt werden. Ist der Ton nicht stark genug, so 
kann man den Deckel von einem Kabelschacht abheben und 
die Schleifenspule dem Kabel nähern. Bei einem Seekabel, das 
16m tief lag, konnte der Fehler von einem Boot aus auf weniger 
als 33 m eingegrenzt werden. Eine andere Anwendungsmög- 
lichkeit des Schleifenverfahrens besteht beim Auftreten von 
sogenannten Überschlagfehlern, die z. B. bei der Prüfung des 
Kabels mit hochgespanntem Gleichstrom auftreten. Ein niedri- 
ger Übergangs-Widerstand kann nicht immer erreicht werden, 
z. B. in paraffingefüllten Muffen.. In mehr oder weniger regel- 
mäßigen Abständen tritt eine Entladung des Kabels an der 
Fehlerstelle auf. Mit der Spule und dem Verstärker ist ein 
derartiger Fehler schnell eingegrenzt. Man hält die Spule in 
der Hand, der Verstärker hängt über der Schulter. Ist das 
Signal bei senkrechter Spulznstellung größer als bei waagerechter, 
so liegt der Fehler voraus, im umgekehrten Falle liegt er hinter 
dem Sucher. Der Meßbeamte kann auch die Spule an der 
Zuleitung senkrecht dicht über dem Boden herunterhängen 
lassen; er geht über dem Kabel im rechten Winkel hin und her. 
Vor dem Fehler wird das Signal unmittelbar über dem Kabel 
leiser, verschwindet aber nicht; hinter dem Fehler wird der Ton 
an einer Stelle gleich Null, wenn die Spule über dem Kabel 
hin und her geschwungen wird. Liegt der Fehler unter Wasser, 
so kann mit dem Wasserstock der dem Fehler zunächstliegende 
Kabelschacht gefunden werden. Der Feuchtigkeitsfehler wird 
erst auf einige Kabelschächte eingegrenzt; ist der Fehler nicht in 
einem der Kabelschächte selbst, so senkt der Fehlersucher den 
Stock weiter in das Wasser hinein, um genauer zu messen. 
Der Wasserstock ist keine Spule, sondern eine Potentialmeß- 
vorrichtung, mit der der Fehler leichter zu finden ist, je höher 
der Fehlerwiderstand ist. Durch Schwingen des Stockes ım 
Kabelschacht kann ermittelt werden, ob der Fehler in diesem 
liegt. Ist der Fehler nicht in der Nähe, so hört man entweder 
kein Signal, oder dieses ändert sich Þeim Schwingen des 
Wasserstockes nicht. Liegt dagegen der Fehler in dem Kabel- 
schacht oder in seiner Nähe, so schwillt das Signal an, wenn ein 
Ende des Stockes sich dem Fehler nähert. Auf diese Weise 
wurden Feuchtigkeitsfehler, die 25 m vom Kabelschacht entfernt 
waren, gefunden. Das Abhorchsignal ist an der Stelle, wo sich 
die Kabelschächte befinden, am stärksten. Dies ist zu beachten, 
wenn die Kabelschächte mit Schnee oder Erde bedeckt sind. 
Die Lage der Rabelschächte kann mit der Schleifenspule er- 


92 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 


mittelt werden, und zwar mit dem Betriebswechselstrom der 
Kabel, da die Kabel im Kabelschacht weiter auseinander- 


. liegen und eine breite Schleife bilden. 


Der Verfasser weist noch auf den verbesserten Anzeiger für 
in Betrieb befindliche Kabel hin, der angewandt wird, bevor 
man die Leitung schneidet. Er wurde besonders für die mit 
60 Hz betriebenen Kabel entwickelt. Bei Freileitungen kann er 
bei Spannungen über 13kV vom Boden aus benutzt werden. 
Auch zur Phasenbestimmung ist er ohne Anwendung von 
Transformatoren oder Verbindungen verwendbar. G4.F. 


DK 621.316.064.25 


Neuartige ölarme Leistungsschalter. [Nach A. Prazak, 
Skoda-Mitt. 1 (1939) S. 85; 4 S., 8 B.J 

In der äußeren Form gleicht der Schalter den bekannten 
ölarmen Leistungsschaltern, bei denen das die Löscheinrichtung 
enthaltende Isolierrohr über einen waagerechten Stützer an dem 
für die drei Pole gemeinsamen Wandrahmen befestigt ist. Das 
Isolierrohr enthält zwei übereinander angeordnete Trennstellen, 
von denen die untere durch ihre Lichtbogengase eine Ölströmung 
erzeugt, die an der oberen die Lichtbogenlöschung hervorruft. 
Neuartig ist die Ausbildung der Schaltelemente in Form von 
schwenkbaren Trennmessern, die zwischen zwei senkrechten 
Isolierplatten angebracht sind. Hierdurch wird eine günstige 
Ölströmung erzielt, gleichzeitig soll die Schaltgeschwindigkeit 
möglichst groß werden; sie beträgt während der Löschperiode 
5 bis 6 m/s. Die Folge davon ist eine Lichtbogendauer von nur 
im Mittel 1 Halbwelle, die über den ganzen Strombereich kon- 
stant bleibt. Die Schalter werden für 10, 20 und 30 kV mit einer 


- Abschaltleistung von 150 MVA gebaut. [Bedenklich erscheint 


besonders bei höheren Spannungen das Fehlen einer Luft- 
trennstrecke, da die heißen Schaltgase in direkte Berührung mit 
den Isolierwänden kommen und dadurch das Isoliervermögen 
in ausgeschalteter Stellung herabsetzen. Der Ber.] W. Kn. 


Meßgeräte und Meßverfahren 


Elektrisches Prüfamt 38. Auf Grund des § 10 des 
Gesetzes, betreffend die elektrischen Maßeinheiten, vom 
l. Juni 1898 (Reichsgesetzbl. S. 905) wird die Prüfbefugnis des 
Elektrischen Prüfamts 38 in Koblenz wie folgt erweitert!): 
Für Wechsel- und Drehstromprüfungen bis 1500 A 20 000 V. 


DK 621.317.7 : 537.212 —971 
Entwurf und Bau einer Kurzwellen-FeldstürkemeB- 
anordnung. [Nach F.M. Colebrook u. A.C. Gordon- 
Smith, J. Instn. Electr. Engrs. 84 (1939) S. 388; 11 S., 12 B.) 


Die Feldstärkemeßanordnung umfaßt den Wellenlängen- 
bereich von 7 bis Ilm und hat eine Empfindlichkeit bis zu 
einigen uV/m. Sie besteht aus Rahmenantenne, Oszillator und 
Mischstufe, Zwischenfrequenzverstärker mit Gleichrichter und 
einem als Brückenkreis ausgebildeten Ausgangskreis. Die 
Eichung erfolgt mittels Normalfeldstrahler. 

Die Rahmenantenne ist abstimmbar. Da die Eichung in 
einem bekannten Felde vorgenommen wird, braucht der 
Rahmenumfang nicht klein gegenüber der Wellenlänge bzw. die 
Stromverteilung nicht gleichförmig zu sein, so daß Längen bis 
zu etwa A/5 zulässig sind. Die Antenne soll eine möglichst kleine 
Aufnahmefähigkeit für die Zwischenfrequenz (ZF) haben, was 
durch lose Kopplung — bezüglich der ZF — mit dem Emp- 
fänger erreicht wird. Über eine geschirmte Kopplung ist die 
symmetrische Rahmenantenne mit der unsymmetrischen Meß- 
anordnung verbunden. Der günstigste Wert für die Kopplung 
kann durch Versuch leicht ermittelt oder auch berechnet 
werden. Die Abstimmung von Antenne und Eingangskreis muß 
auf Grund der Rückwirkung wechselseitig erfolgen. Die 
Mischung in der Dioden-Mischstufe ist bei genügend hoher 
Spannung des Oszillators in bezug auf die Signalspannung 
linear. Die Zwischenfrequenz-Ausgangsspannung ist daher 
unabhängig von der Öszillatorspannung, was für die Eichung 
wichtig ist. Durch Verwendung der 2. Harmonischen des 
Oszillators kann der MeBbereich bis zu = 4m erweitert 
werden. Oszillator und Mischstufe sind über ein geschirmtes 
konzentrisches Kabel mit dem einstufigen Zwischenfrequenz- 
Verstärker gekoppelt, dessen Diodengleichrichter mit Hilfs- 
anode für selbsttätigen Schwundauseleich versehen ist. Die 
Zwischenfrequenz beträgt etwa 1,2 MHz. Der Verstärker kann 
in drei Stufen geregelt werden, und zwar in einer Stufe von 


l) Reichsministerialblatt 67 (1939) S. 1511. 


25. Januar 1940 


0 bis 38 db stetig und in den anderen beiden Stufen um 34 und 
50 db schrittweise. Der Gleichrichter ist so angeordnet, daß bei 
Signaleinfall der Anodenstrom verkleinert wird. Durch Ändern 
der Gitterspannung wird der Anodenanfangsstrom des Aus- 
gangsrohres bei kleinster Verstärkung auf einen Wert eingestellt, 
der sich durch Verwendung eines Ausgleichsrohres mit be- 
stimmtem Anodenstrom beim Abgleichen der Brücke ergibt. 
Das Ausgangsinstrument (0 bis 5004A) kann durch einen 
Stöpsel eingeschaltet werden und dient gleichzeitig zur Kon- 
trolle sämtlicher Röhren, wozu an den Meßklinken feste Parallel- 
widerstände eingeschaltet sind. Der Zwischenfrequenz-Verstär- 
ker wird nach Abschaltung der Mischstufe mittels der thermi- 
schen EMK des abgestimmten Eingangskreisesauf eine bestimmte 
Verstärkung eingestellt. Darauf wird die Meßanordnung in ein 
bekanntes Feld gebracht und ein bestimmter Ausschlag am 
Anzeigeinstrument hergestellt. Durch entsprechende Ver- 
stärkungsregelung wird bei der Messung des unbekannten 
Feldes dieser Wert zugrunde gelegt. Aus den bekannten Ver- 
stärkungsgraden kann dann das Feld berechnet werden. Die 
Anordnung kann für verschiedene Wellenlängen so geeicht 
werden, daß die Feldstärkewerte direkt ablesbar sind. Bei 
schwachen Feldern muß noch die Rauschspannung durch ein 
entsprechendes Korrckturglied berücksichtigt werden. Durch 
Einschalten der selbsttätigen Schwundregelung kann der Mel. 
bereich erheblich erweitert werden. Kj. 


Elektrowärme 
DK 621.365 
Industrielle Elektrowärme. [Nach AEG-Mitt. (1939) H. 9, 


50 S., 98 B.] 


Für die Beurteilung des Elektroofenbetriebes dürfen nicht 
nur die reinen Wärmekosten zugrunde gelegt werden, sondern 
maßgebend für die Wirtschaftlichkeit ist die Summe der 
Figenarten der elektrischen Beheizung. Mitlehner gibt einen 
Querschnitt der grundsätzlichen Vorteile des Elektroofens für 
die verschiedenen Wärmebehandlungen in der Stahl- und 
Metallindustrie. — Lohausen und Schumann behandeln 
Berechnungsgrundlagen von elektrischen Widerstandsöfen ins- 
besondere mit Luftumwälzung und erläutern neben der 
schematischen Gegenüberstellung verschiedener Wärmeüber- 
tragungen Schnitte der wesentlichen Bauformen für Standöfen 
und Tließöfen. Die Anordnung der Temperaturmeßstellen und 
die Anheizkurve eines Schachtofens mit Luftumwälzung, der 
mit einer Welle von 5t Gewicht beschickt ist, werden an- 
gegeben. — Über F ördereinrichtungen in elektrischen Industrie- 
öfen gibt Lohausen bemerkenswerte Ergebnisse aus umfang- 
reichen Messungen an, die dem Gestalter wichtige Erkenntnisse 
über die verschiedenen Fördereinrichtungen vermitteln. Ver- 
schiedene Abbildungen ergänzen die Beschreibung von Aufbau 
und Steuerung der Fördereinrichtungen. — Die Bemessungs- 
grundlagen von Förderbändern für elektrische Öfen behandelt 
Kugler für verschiedene Bauformen, deren grundsätzlirher 
Unterschied darin besteht, daß das Förderband im Ofen oder 
außerhalb des Ofens umgelenkt wird. Die Entwicklung der 
Berechnungsgrundlagen ist durch schematische Darstellungen 
ergänzt. Bauform und Arbeitsweise verschiedener Förderband- 
öfen werden beschrieben. — Das Arbeiten mit Schutzgasen im 
elektrischen Ofen wird von Simon in einer ausführlichen 
Darstellung behandelt und hierbei werden über die metall- 
urgischen, ofenbautechnischen, wirtschaftlichen und betrieb- 
lichen Gesichtspunkte für die Auswahl des Schutzgases Angaben 
gemacht. Weiter werden verschiedene Schutzgaserzeuger be- 
schrieben und die Schutzgasanwendung bei verschiedenen 
Ofenbauformen dargestellt. — Ein neuer Kleinhartlötofen wird 
in Aufbau und Arbeitsweise beschrieben. Als Schutzgas dient 
gespaltenes Ammoniak. Die Spaltung des Ammoniaks geht in 
eınem in die Ofendecke eingebauten Gaszerleger vor sich. — 
Lohausen und Schumann behandeln neben der Temperatur- 
Regeleinrichtung für elektrische Öfen die Anordnung der 
Temperaturmeßstellen für verschiedene Ofenbauformen und 
berichten über den grundsätzlichen Aufbau von Einheitsschalt- 
tafeln für Hlektroöfen. — Über die Arbeitsweise und die 
bauliche Gestaltung des eisengekoppelten Niederfrequenz- 
Induktionsofens nach der bekannten Ajax-Wyatt-Bauart 
macht Krüger Angaben, insbesondere über den neuen wannen- 
artigen Bodenhalter, die Ausführung der Schmelzrinne, die 
Kippeinrichtung und die durchgeführte Typenbegrenzung. — 
Die Entwicklung des Lichtbogen-Stahlofens im letzten Jahr- 
zehnt wird von Driller aufgezeigt und hierbei die Korb- 
beschickung, die Drehbarkeit des Ofengefäßes und die Bewegung 


‚des Deckels mit den Elektroden gegen das Ofengefäß besonders 


behandelt. Die größten bisher ausgeführten Öfen mit Korb- 


f 


ii en un mg 


25. Januar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 4 93 


beschickungseinrichtung haben ein Fassungsvermögen von 40 t. 
Angaben über die bei Stahlofen-Umspannern nach dem 
Jansen-Verfahren ausgeführte Lastschaltung werden gemacht. 
und verschiedene Verfahren der Elektrodenregelung beschrieben 
und schematisch dargestellt. — Die Rollennahtschweißung wird 
als wichtiges Teilgebiet der Widerstandsschweißung von 
Rosenberg behandelt und die allgemeine Bewertung dieses 
Verfahrens, die Anwendungsmöglichkeiten und in deren 
Rahmen die wirtschaftliche Überlegenheit aufgezeigt. Be- 
merkenswerte Meßergebnisse sind schematisch dargestellt. — 
Die Anwendungsmöglichkeiten elektrischer Raumheizung in 
gewerblichen und industriellen Betrieben schildert Gorn und 
gibt hierbei eine kurze Beschreibung des Aufbaues der für den 
jeweiligen Verwendungszweck geeigneten Heizkörper. E. 0O. 


Fernmeldetechnik 


| DK 621.394/.395 
Telephonie und Telegraphie. [Nach W.G. Radley, 
J. Instn. electr. Engrs. 84 (1939) S. 359; 9 S.] 

Die Arbeit gibt einen Überblick über die jüngste Entwick- 
lung auf allen Teilgebieten der Telephonie und Telegraphie 
unter besonderer Berücksichtigung der englischen Verhältnisse 
und gelegentlichen Hinweisen auf andere Länder. 

Telephonie: Man hat Fernhörer mit beweglicher Spule 
entwickelt, die indessen voraussichtlich den Fernhörer älterer 
Bauart nicht durchweg verdrängen werden, zumal auch dieser 
in den Vereinigten Staaten, in Deutschland und in England 
erheblich verbessert worden ist, so daß insbesondere eine gleich- 
mäßigere Empfindlichkeit über den wiederzugebenden Fre- 
quenzbereich erzielt werden konnte. — Das Kohlemikro- 
phon ist vom Post Office hauptsächlich hinsichtlich der Wider- 
standsfähigkeit gegen Feuchtigkeitseinflüsse verbessert worden. 
Genauere Kenntnis der Vorgänge im Kohlegrieß hat in den 


V. S, Amerika zur Entwicklung eines neuen Mikrophons ge-. 


führt!), das gegenüber älteren Ausführungen weit geringere 
Empfindlichkeitsschwankungen bei Frequenz- und bei Lage- 
änderungen aufweist. In Zukunft werden Mikrophon und Fern- 
hörer bei Teilnehmerapparaten allgemein zu einem Hand- 
apparat mit Geräuschausgleich vereinigt; zur weiteren Ver- 
kleinerung der Abmessungen und Erhöhung der Wirkungsweise 
sollen als Magnetwerkstoff nur noch hochwertige Legierungen 
(Permalloy, Permandur usw.) benutzt werden. Die Verbesse- 
rung der Fernsprechapparate hat die Verwendung von An- 
schlußkabeln mit geringeren Drahtstärken (rd. 0,63 und 0,5 mm) 
ermöglicht. Auch die Entwicklung lautsprechender Tele- 
phone für Teilnehmerapparate ist fortgesetzt worden. 

Handbetriebene Vermittlungsämter werden nach und nach 
inWählerämter umgewandelt; Ende September 1937 bestan- 
den in England 2355 Wählerämter mit 1516349 Anschlüssen und 
3366 Handämter mit 1 386 079 Anschlüssen. Zugleich machte 
die Entwicklung einheitlicher und vereinfachter Apparate und 
Amtstypen Fortschritte in England: So wurden ein neues 
Einheitsrelais, ein neuer Wähler kleiner Abmessung (Typ 
2000) sowie Wähleramtstypen für 100, 200 und 800 Leitun- 
gen entwickelt. In einzelnen Bezirken wird versuchsweise an 
Stelle des Besetztsignals das Wort ,Besetzt“ mittels Tonfilms 
auf die anrufende Leitung gegeben. Künftig sollen alle Fern- 
sprechverbindungen bis zu 24km Entfernung vom Teilnehmer 
ım gewöhnlichen Selbstwählverkehr hergestellt werden; die 
Vorbereitungen dazu sind in Arbeit. Für den Selbstwähl- 
fernverkehr über Kabelleitungen bis zu rd. 160km Länge 
ıst von dem General Post Office ein Verfahren ausgearbeitet 
worden, bei dem Signal- und Stromstoßgabe mittels Gleich- 
stroms über Viererkreise erfolgt, während für lange Fernleitungen 
mit Verstärkern Tonfrequenzfernwahl mit 600 und 750 Hz vor- 
gesehen ist. 

Trägerstromfernsprechen ist in England auf vor- 
handenen Freileitungen nur vereinzelt für Saisonverkehr (ein 
Trägergespräch mit 6,5 kHz-Träger neben dem Niederfrequenz- 
gespräch) verwendet worden. Ferner hat man zur besseren Aus- 
nutzung vorhandener leicht pupinisierter Kabelleitungen im 
Kabel- Liverpool— Glasgow ein Vierfach-Trägerstromsystem 
(höchste Trägerfrequenz 16 kHz) entwickelt. Größere Anwen- 
dung fand das Trägerstromfernsprechen auf besonders dafür 
gebauten Kabeln, die nur Paare (ohne Vierer), und zwar nach 
den beiden Verkehrsrichtungen getrennt, enthalten; für solche 
Kabel, wird ein Zwölffachsystem (höchste Trägerfrequenz 
60 kHz) angewendet, das zuerst auf einem Versuchskabel 
Bristol—Plymouth erprobt worden ist. Das Bestreben nach 
Vermehrung der Sprechwege hat auch in England wie in anderen 


m 


!) Die deutschen Arbeiten auf demselben Gebiet werden nicht erwähnt. 


Ländern zur Auslegung von Breitbandkabeln geführt; er- 
wähnt werden das Breitbandkabel London—Birmingham— 
Newcastle sowie eine Anzahl von Breitbandseekabeln und end 
lich die mit der Trägerstromtechnik zusammenhängenden 
Filter- und Verstärkerfragen. Kurzwellen-Fernsprech- 
verbindungen wurden mit Japan (15,86 m), Island (24,52 m), 
und Kenya (15,28 m), Ultrakurzwellen-Fernsprechver- 
bindungen mit den Kanalinseln und Nordirland geschaffen. 

Telegraphbie: Die Hauptleitungen des englischen Tele- 
graphennetzes werden seit 1932 auf Tonfrequenztelegraphie 
in Fernsprechkabeln umgestellt unter Benutzung eines 12- oder 
18-Kanalsystems; jetzt ist auch für verkehrsschwächere Tele- 
graphenleitungen ein Tonfrequenzsystem entwickelt worden mit 
vier Kanälen in jeder Richtung. — Mit den Scilly-Inseln ist 
eine Kurzwellenverbindung mit Fernschreibern ein- 
gerichtet worden; für derartige Funkverbindungen größerer 
Störungsanfälligkeit soll künftig der deutsche Hell-Schreiber 
verwendet werden. — Der englische „Telex‘‘-Dienst (Teil- 
nehmer-Fernschreibdienst auf Fernsprechleitungen) ist ent- 
sprechend den Empfehlungen des CCI von 300 auf 1500 Hz 
umgestellt worden und das englische Telex-Netz hat Verbin- 
dungen mit den Teilnehmer-Fernschreibnetzen in Deutschland, 
Holland, Belgien und der Schweiz. Die künftige Entwicklung 
des englischen Fernschreibdienstes für den öffent- 
lichen Verkehr sieht man in der Einführung der selbsttätigen 
Vermittlung beim Verbindungsaufbau; ein dahingehender Ver- 
such mit einem Netz mit 22 Fernschreibstellen war erfolgreich. 
Seit der Einführung des Fernschreibers nimmt in England auch 
die Vermietung von Leitungen an Private immer 
größeren Umfang an; zur Zeit der Berichterstattung hatte das 
GPO 900 Leitungen vermietet. Der Telegraphendienst 
mit dem Festland ist durch einige neue hochwertige Ver- 
bindungen (z. B. 12-fach Tonfrequenz-Systeme London—Paris 
und London—-Brüssel) verbessert worden. Auf dem Gebiet der 
Seekabel endlich werden u.a. erwähnt ein von der Western 
Union Telegraph Co. erprobter Pflug zum Einbaggern der 
Kabel in den Meeresgrund sowie Verbesserungen an Verstärkern 
und Empfangsgeräten. Bit. 


DK 621.395.44 
Ein Zwölfkanal-Trägerfrequenzsystem für ober- 
Irdische Leitungen. [Nach B. W: Kendall u. H. A. Affel, 
Bell Syst. techn. J. 18 (1939) S. 119; 24 S., 11 B.] 


In den V. S. Amerika wird auf langen oberirdischen Lei- 
tungen in großem Umfang das Trägerfrequenzsystem der Type C 
angewendet, ein System, das außer dem niederfrequenten Ge- 
spräch gleichzeitig die Übertragung von weiteren drei träger- 
frequenten Gesprächen ermöglicht. litwa 100 000 km Frei- 
leitungslinien wurden bisher schon mit diesem System aus- 
gerüstet und betrieben. Um den höheren Frequenzbereich 
dieser Leitungen noch auszunutzen, wurde ein neues Zwölf- 
kanal-Trägerfrequenzsystem der Type J entwickelt, das eben- 
falls für den Weitverkehr geeignet ist. Mit Hilfe dieser beiden 
Systeme können auf einer oberirdischen Leitung insgesamt 
16 Fernsprechstromkreise betrieben werden. Das neue Zwölf- 
kanal-Trägerfrequenzsystem, bei dem nur ein Seitenband über- 
tragen und der Trägerstrom selbst unterdrückt wird, arbeitet 
in dem Frequenzbereich von 30 bis 140 kHz; für die Frequenz- 
umsetzung werden Kupferoxydulgleichrichter benutzt. Bei 
einem Trägerabstand von 4000 Hz wird ein Frequenzband von 
100 bis 3600 Hz übertragen. Die auf der niederfrequenten 
Seite zugeführten Sprachströme der 12 Kanäle werden zunächst 
in die Frequenzlage 60 bis 108 kHz gebracht, wobei jeweils das 
untere Seitenband ausgenutzt wird. Auf der Leitung wird in 
der Richtung West—Ost das Frequenzband 36 bis 84 kHz und 
in der Richtung Ost— West das Frequenzband 92 bis 140 kHz 
übertragen. Das Frequenzband der Grundgruppe 60 bis 108 kHz 
wird am Anfang der Leitung in zwei Modulationsstufen mit 
Hilfe der Trägerfrequenzen 340 und 484 kHz bzw. 340 und 
308 kHz in die angegebene Frequenzlage verlegt und am Ende 
der Leitung in der gleichen Art wieder in die niederfrequente 
Lage zurückgebracht. Alle erforderlichen Trägerfrequenzen 64, 
68 bis 108 und 308, 340 und 484 kHz werden durch entspre- 
chende Vervielfachung aus der mit einem Stimmgabelsummer 
erzeugten Grundfrequenz von 4000 Hz gewonnen. Für die 
Übertragung dieser Frequenzen bis 140 kHz auf mehreren 
Doppelleitungen müssen erhöhte Anforderungen an den Lei- 
tungsbau gestellt werden, um die Nebensprechkopplungen zu 
verringern. Der Abstand der zu einer Doppelleitung gehörigen 
Drähte, der bisher vielfach noch 30 cm betragen hat, wird auf 
20 cm herabgesetzt und der Abstand der Querträger unterein- 
ander vergrößert; außerdem werden die Leitungen nach neuen 
Richtlinien gekreuzt, die Kreuzungsstangen an bestimmten 


94 


genau einzuhaltenden Punkten aufgestellt und für gleichen 
Durchhang der beiden Drähte einer Doppelleitung gesorgt. 
Die nicht zu vermeidende Einschaltung von kurzen Zwischen- 
oder Einführungskabeln verursacht infolge der dadurch be- 
dingten Stoßstellen Rückflüsse und zusätzliche Dämpfungen. 
Um die ungünstigen Einflüsse dieser Stoßstellen möglichst 
klein zu halten, wurden neue, für die Übertragung von Hoch- 
frequenzströmen geeignete Kabel entwickelt, die mit kleinen 
Spulen in Abständen von rd. 180 m belastet den gleichen 
Scheinwiderstand wie die oberirdischen Leitungen in dem be- 
nutzten Frequenzbereich aufweisen; sie sind sternverseilt und 
haben eine Leiterstärke von 1,55 mm. Durch Isolierscheiben ist 
sichergestellt, daß der erforderliche gegenseitige Abstand der 
Adern eingehalten wird. Die Kapazität dieser Kabel ist sehr 
niedrig und beträgt 0,016 uF/km gegenüber 0,038 uF/km bei 
den gewöhnlichen Kabelleitungen; ebenso ist die Dämpfung 
in dem benutzten Frequenzbereich sehr gering (0,09 N/km bei 
140 kHz). Bei schon vorhandenen Zwischenkabeln ist es oft 
auch wirtschaftlich, diese ohne Bespulung für die Type J zu 
verwenden und die dabei auftretenden wesentlich höheren 
Dämpfungen im Betrag von 0,3 bis 0,4 N/km bei 140 kHz mit 
in Kauf zu nehmen. 

Während die Dämpfung von oberirdischen Leitungen im 
Frequenzbereich von 30 bis 140 kHz bei feuchtem Wetter um 
rd. 0,1 N/km zunimmt, ist dieser DAmpfungsanstieg bei Schnee- 
und Eisanhang an den Leitungsdrähten ganz beträchtlich 
stärker. Diesen schwankenden Dämpfungsverhältnissen wird 
dadurch Rechnung getragen, daß die Verstärkung der Zwischen- 
verstärker entsprechend hoch bemessen wird (bei den in Ent- 
wicklung befindlichen neuesten Zwischenverstärkern nahezu 
9 N). Bei den mit Pentoden ausgerüsteten dreistufigen Verstär- 
kern wird die Gegenkopplungsschaltung in zweifacher Art 
angewendet. Die innere Gegenkopplung, die zwischen dem 
Gitter der ersten Stufe und der Anode der letzten Stufe vor- 
gesehen ist, verringert vor allem die Verstärkung außerhalb 
des Übertragungsbereiches des Verstärkers; die Außere Gegen- 
kopplung dagegen, die zwischen dem Vorübertrager der ersten 
Stufe und dem Nachübertrager der letzten Stufe angeordnet 
ist, vermindert die Verstärkung um 4,5N, erhöht aber die 
Linearität des Verstärkers und gewährleistet bei zeitlichen 
Anderungen der Röhren und der Stromversorgungsspannungen 
eine weitgehende Konstanz der Verstärkung. In dem äußeren 
Gegenkopplungskreis sind auch die erforderlichen Entzerrer- 
schaltungen untergebracht, deren Grundkurve dem längsten 
vorkommenden Leitungsabschnitt bei feuchtem Wetter ent- 
spricht; kürzere Leitungsabschnitte werden durch zusätzliche 
Einschaltung von Netzwerken entzerrt. Zur selbsttätigen 
Einstellung der erforderlichen, je nach der Witterung ver- 
schiedenen Verstärkung dient ein Steuerstrom von der Frequenz 
84,1 kHz, die in der Mitte des zu übertragenden Frequenzbandes 
der Grundgruppe liegt; der Steuerstrom betätigt eine Relais- 
anordnung im Empfangsstromkreis des Zwischenverstärkers 
und regelt dadurch dessen Verstärkung mit einer Ansprech- 
empfindlichkeit von 0,06 N. In einigen Bildern werden 
mehrere Entwicklungsstufen der Trägerfrequenzsysteme für 
Freileitungen gezeigt, darunter auch die neueste Stufe, mittels 
der es möglich ist, auf einer oberirdischen Linie mit 16 Doppel- 
leitungen bis zu 256 Gesprächsverbindungen im Weitverkehr 
herzustellen. DU. 


Physik 
DK 537.533.8 
Sekumdär-klektronenemission beim Beschuß mit 
energiereichen Ionen. [Nach A. G. Hill, W. W. Buech- 
ner, J. S. Clark u. J. B. Fisk. Phys. Rev. 55 (1939) S. 463; 
7S.,6B.] 


Positive Ionen (H,*, Ht und Het), mit einem elektro- 
statischen Generator bis zu 430 kV beschleunigt, treffen auf 
— nicht besonders weit entgaste — Metallflächen (Mo, Cu, Al, 
Pb); die dabei auftretende sekundäre Elektronenemission wird 
gemessen. Ionenquelle ist ein Glühkathoden-Bogen in einer 
Pyrex-Kapillare; aus einer engen Öffnung in der Säule treten 
die Ionen in das eigentliche Beschleunigungsrohr (l3fache 
Spannungsunterteilung). ein. Elektrische Fokussierung gibt 
einen einstellbaren Strahlquerschnitt bei etwa 60uA Strahl- 
strom. Durch magnetische Ablenkung werden nur Ionen ein- 
heitlicher Geschwindigkeit in die Meßkammer geleitet, ın der 
sie senkrecht auf die zu untersuchende Metalloberfläche auf- 


treffen. Nur bei den He*-Ionen hoher Geschwindigkeit wurde 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 


25. Januar 1940 


ohne magnetische Ablenkung gearbeitet. Die Anzahl der je 
auftreffendes Ion ausgelösten Sekundärelektronen zeigt 


Tafel 1. Die Elektronen verlassen die Metalloberfläche durch- 


weg mit Geschwindigkeiten unter 30 V. Die Abnahme der 
Sekundärelektronenausbeute mit steigender Ionenenergie — be- 


sonders ausgeprägt bei H,* — kann verstanden werden aus der 
Annahme, daß die Ionen in zu große Tiefe in das Metall ein- 
dringen, als daß die dort in Bewegung gesetzten Elektronen 
noch das Metall verlassen könnten; in den obersten Metall- 
schichten wird die Wirksamkeit der Ionen aber vermutlich 
kleiner, wenn die Ionen diese Schichten sehr rasch passieren. 
Wegen weiterer Einzelheiten über Hochspannungs- und appa- 
rative Fragen muß auf die Originalarbeit verwiesen werden. 


Tafelll. 
Metall Energie (kV) 
a 43 TR 107 142 23 284 355 | 426 
Protonen 
Mo — 1 410! 3,77] 3,27 | 276; 235 218 | 2301 
Cu -- | 3,88 | 3,61 3,41) 2,90 , 2,52 ! 244 221 
Al 4.19 3,2 | 3,51' 301 268 219 217 
Pb — i 423] 387 356 312 289 270 2% 
H, + -Ionen 
Mo ' 6.31 6.59! 6,40] 619 556) 545 — 
Cu ae 6,68 664! 6,45] 6,26' 6,30 | 5,71 5.0) 
Al 60B 6,30 — 6,23 | 6,43 6,29, 5,98 546 
Ph -- O E24! el 758| 746, 734| 699 66l 
He + -Ionen 
Mo | ıLı 128 13,3 139, 141 143: 143 Mi 
M. Stb. 
DK 534.1-16 
Mechanische Schwingungse ntstürung. [Nach Peter 


Davey, Electr. J. 36 (1939) S. 105; 4. S., 5 B.] 

Neben bekannten und hier schon mehrfach besprochenen 
Mitteln zur Beseitigung mechanischer Schwingungen weist der 
Verfasser auf folgende bemerkenswerte Möglichkeit hin: Funda- 
mente und Gebäude reagieren bei gleich groBen schwingungs- 
erregenden Kräften verschieden stark, je nachdem die Er- 
regung in waagerechter oder senkrechter Richtung erfolgt. Bei 
Kolbenmaschinen, insbesondere Einzylinder-Kompressoren, 
kann man mit Ausgleichgewichten ohne umständliche Hilfs- 
einrichtungen!) nur entweder die horizontalen oder die vertikalen 
Massenkräfte ausgleichen. Praktisch gelangt meist ein Mittel- 
wert zur Ausführung. Bei eintretenden Schwingungsstörungen 
kann es daher Erfolg bringen, durch Vergrößern oder Ver- 
kleinern der Ausgleichgewichte jeweils die Komponente zu 
Null zu machen, auf die das Bauwerk am stärksten anspricht. 
Ferner erwähnt der Verfasser ein von ihm entwickeltes strobo- 
skopisches Meßgerät zum Nachtarieren von Maschinen be- 
liebiger Größe an Ort und Stelle. Vom Standpunkt der Bau- 
grundforschung?) ist schließlich die in zwei Fällen beobachtete 
Tatsache interessant, daß Gebäudeschwingungen periodisch mit 
steigendem Grundwasser um bis zu 30°%, zunahmen. Sfr. 


Theoretische Elektrotechnik 
DK 538(083.3) 
Zahl der unabhängigen Einheiten in der Lehre von 
den elektromagnetischen Erscheinungen. [Nach Joh. 
Fischer, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 30 (1939) S. 282; 
24% S., 0 B.j 
P. Andronescu hat vor einiger Zeit?) die Behauptung auf- 
gestellt, den Grundgleichungen der Elektrizitätslehre müsse eine 
‚„Universalkonstante'‘ c beigegeben werden; in der Elektrizi- 
tätslehre seien daher 5 Einheiten willkürlich. J. Fischer sieht 
eine Widerlegung Andronescus in der Tatsache, daß die Univer- 
salkonstante nach den Grundgleichungen in einem eindeutigen 
Zusammenhange mit der Lichtgeschwindigkeit im leeren Raum 
steht. Die Bewertung von c als einer unabhängigen Größe ist 
nach ihm gleichbedeutend mit einer willkürlichen Vernach- 
lässigung dieses wichtigen Ergebnisses der elektromagnetischen 
l.ichttheorie. J. W. 


1) J. Geiger, Mechanische Schwingungen und ihre Messung, S. 201. 
Julius Springer, Berlin 1927. 

2) A. Hertwig, G. Früh, H. Lorenz, Veröff. Inst. dtsch. Forsch. 
Ges. Bodeumech. T. H. Berlin, H. 1 (1033). l 

3) P. Andronescu, Arch. Elektrotechn. 30 (1936) S. 48; Bull. schweiz. 
elektrotechn. Ver. 24 (1938) S. 297. 


— —— | a Er EEE EEE = EEE 


25. Januar 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 95 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
(Eingetragener Verein) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Fernsprecher: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin: 213 12. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag GmbH.: Berlin 223 84. 


Ausschuß für Drähte und Kabel 


Der Ausschuß für Drähte und Kabel hat einen Ent- 
wurf zu einer Neubearbeitung von 


VDE 0252 ‚Vorschriften für umhülltte Leitungen‘ 
ausgearbeitet, der in ETZ 61 (1940) H. 4, S. 82 veröffent- 
licht ist. 

Ferner hat der Ausschuß einen Entwurf zu einer Neu- 
fassung des $ 16 „Mittlere Gummischlauchleitungen‘ von 
VDE 0250 U ,„Umstell-Vorschriften für isolierte Leitun- 

gen in Starkstromanlagen‘ 
aufgestellt, der in ETZ 61 (1940) H. 4, S. 84 bekannt- 
gegeben wird. 

Begründete Einsprüche zu beiden Entwürfen sind bis 
zum 10. Februar 1940 an die Geschäftstelle zu richten. 


Ausschuß für Maschinen 


Der Ausschuß für Maschinen hatte einen Entwurf zu 


VDE 0530 U „Umstell-Vorschriften für elektrische 
Maschinen‘ 


aufgestellt, der in ETZ 60 (1939) S. 1282 veröffentlicht 
war. Die hierauf eingegangenen Anregungen und Ein- 
sprüche sind ordnungsgemäß behandelt worden und 
haben zu einigen Änderungen und Ergänzungen geführt. 
Insbesondere ist für Wälzlager die Grenzerwärmung 
heraufgesetzt und für den Leistungsfaktor eine größere 
Toleranz festgelegt worden. Die sich hiernach ergebende 
Schlußfassung ist in ETZ 61 (1940) S. 84 veröffentlicht. 
Sie ist vom Vorsitzenden des VDE im Januar 1940 
genehmigt worden und tritt am 1. Februar 1940 in Kraft. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 
Die Geschäftsführung: 
Vjıefhaus 


Sonderdrucke von neuen VDE-Arbeiten 


Bei der ETZ-Verlag GmbH. (Berlin-Charlottenburg 4, 
Bismarckstraße 33, VDE-Haus) sind nunmehr die Sonder- 
drucke der folgenden neuen VDE-Arbeiten zu den dabei ge- 
nannten Preisen erhältlich: 


VDE 0100e/IX. 39 „Vorschriften nebst Ausfuhrung-- RM 
regeln für die Errichtung von Starkstromanlagen 
mit Betriebsspannungen unter 1000 V.“, 8. Ande- 
rung, gültig ab 28. September 1939 . . .....010 


VDE 0210e/X. 39 „Vorschriften für den Bau von 
Starkstrom- Freileitungen‘, 8. Änderung, Rn 


ab l. Januar 1940 .... re 0,10 
VDE 0210 Ub/X.39 ‚Umstell- Vorschriften fir den Bau 

von Starkstrom- Freileitungen‘‘, 2. a l 

gültig ab 1. Januar 1940 .... .. . . O0 
VDE 0250 K/XI. 39  „,K-Vorschriften je isolierte 

Leitungen in Starkstromanlagen “e Erstfassung, 

gültig ab 7. Dezember 1939 . 2. 22... ...0910 


VDE 0318a/IX. 39 „Leitsätze für Hartpapier und RM 

Hartgewebe‘“, 1. Änderung, gültig ab 1. November 

LISI 2; 0-01. 0000 a a N ehe dr 200 
VDE 0430/XI. 39, „Regeln für Spannungsmessungen 

mit der Kugelfunkenstrecke“, T RE, gültig 

ab l]. Januar 1940 ... 0,70 
VDE 0450/IX. 39 „Leitsätze für die "Erzeugung und 

Verwendung von Stoßspannungen für Prüf- 

zwecke‘‘, Neufassung, gültig ab 1. Januar 1940 . 0,40 
VDE 0570a/X. 39 „Regeln für Klemmenbezeich- 

nungen‘, 1. Änderung, gültig ab 1. Januar 1940 . 0,10 
VDE 0720 U/XI. 39 ‚„Umstell-Vorschriften für Elek- 

trowärmegeräte‘‘, Erstfassung, gültig ab 1. De- 

zember 1989 2... 22 =. 2% 8. 2.0 0,10 
VDE 0807/X. 39 ,,Vorschriften für galvanische Ele- 

mente und Batterien“, Neufassung, gültig ab 

l. November 1939 . . 2.2.2 2.2 .2.00.0...60910 


Übersetzungen von VDE-Arbeiten 


Die ETZ-Verlag GmbH., Berlin-Charlottenburg 4, Bis- 
marckstraße 33 — VDE-Haus, hat kürzlich die folgenden 
fremdsprachlichen Ausgaben von VDE-Bestimmungen heraus- 
gebracht, die zu den angegebenen Preisen bei ihr erhältlich sind: 

Spanisch: RM 
VDE 0318/II. 38 „Leitsätze für Hartpapier- und 
Hartgewebe‘‘ (Cuaderno 2038) . . » 2.2.2..2.07 
VDE 0410/X. 38 „Regeln für Meßgeräte (mit Er- 
klärungen)‘‘ (Cuaderno 2039) . . ». . . 2... . 0,70 
Englisch: 
VDE 0101/XII. 37 ‚Vorschriften nebst Ausführungs- 
regeln für die Errichtung von Starkstromanlagen 
mit Betriebsspannungen von 1000 V und darüber‘ 
(Publication 3022) .... : <. 1,40 
W. Kaufmann: „Die neuen Prüfv en ir Hoch. 


leistungsschalter‘‘ aus ETZ 59 Bu Seite 553 
(Publication 3040) a te 0,70 


Bezirk Berlin 


vorm. Elektrotechnischer Verein 
(Gegründet 1879) 


seschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Hanıs. 
Fernsprecher: 34 88 85. 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 


Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht Bedingung. 


Stromrichter. Leiter: Dipl.-Ing. J. Killinger VDE. 
26.1.1940, 15%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. ‚‚Umrichteranordnung für 
Umformung von Wechselstrom gegebener Frequenz in solchen höherer 
Frequenz‘. 2. Teil. Vortragender: Dr. R. Jovy VDE. 


Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. F. W. Gundlach VDE. 
1. 2.1940, 18°, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. Vortragsreihe: Ultrakur7- 
und Dezimeterwellentechnik. „Dezimeterwellen-Meßtechnik‘‘, Vortragender: 
Dr.-Ing. F. W. Gundlach VDE. 


VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 


Der Geschäftsführer 
Burghoff 


Sitzungskalender 


Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft, Berlin. 
30. 1. (Di), 1700, Ingenieurhaus: „Instandsetzungswirtschaft 
beim Heer“. Oberreg.-Rat Bobbert. 


Fachgruppe Energiewissenschaft, Gauwaltung Wien. 
31.1. (Mi), 18%, Haus der Technik: ‚„‚Konstruktive Maßnahmen 
bei der Planung elektrischer Maschinen und Apparate im 
Zeichen der Rationalisierung‘ (m. Lichtb.). Dipl.-Ing. 
Grünwald. 


96 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 4 


25. Januar 1940 


PERSÖNLICHES 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten) 


P.Craemer. — Am 28. Januar begeht der frühere Ministe- 
rialdirektor im Reichspostministerium, Herr Dr.-Ing. E. h. Peter 
Craemer VDE, der in Bückeburg im Ruhestand lebt, seinen 
75. Geburtstag. Die ETZ hat bereits anläßlich des 70. Geburts- 
tages über seine Lebensdaten berichtet!). Seine Tätigkeit bei 
der Deutschen Reichspost ist für die Entwicklung des Fern- 
meldewesens von weittragender Bedeutung gewesen und hat 
auf wichtigen Gebieten und auf lange Sicht den Grund für die 
freie Entfaltung und Ausgestaltung des £lektrischen Nach- 
richtendienstes gelegt. Wir brauchen nur an seine entschei- 
dende Mitwirkung bei der Gründung des Reichspostzentralamts, 
die Neuorganisierung des Telegraphenbaudienstes und die 
Schaffung des Fernkabelnetzes zu erinnern. Auch heute noch 
ist er eng mit der Entwicklung seines alten Arbeitsgebiets ver- 
bunden. Als tätiges Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Fern- 
kabelgesellschaft und als Herausgeber des ‚Europäischen Fern. 
sprechdienst‘‘ verfolgt er mit Aufmerksamkeit die Fragen des 
großen inländischen und des internationalen Fernsprech- 
dienstes und wirkt zu seinem Teile erfolgreich an ihrer Förderung 
mit. Möge ihm noch eine lange fruchtbringende Tätigkeit be- 
schieden sein. ° -> 


BUCHBESPRECHUNGEN 


DK 537.52 : 621.3.015.33 

Elektrische Stoßfestigkeit. Von Dr.-Ing. R. Strigel. 
Mit 291 Abb., X u. 317 S. im Format 165 x 235 mm. Verlag 
Julius Springer, Berlin 1939. Preis geh. 28,50 RM, geb. 30 RM. 


Auf dem Gebiet der Hochspannungstechnik ist in der 
letzten Zeit eine Reihe von Büchern erschienen, die sich die 
verschiedensten Aufgaben gestellt haben. Der Verfasser des 
vorliegenden Werkes hat ein Gebiet herausgeschnitten, das sich 
durch eine besonders große Fülle von Einzelveröffentlichungen 
auszeichnet, und hat dabei versucht, den in diesen Arbeiten ent- 
haltenen wertvollen vielseitigen Stoff zu einem einheitlichen 
Ganzen zu ordnen und zusammenzuschweißen. Es sei schon 
jetzt vorweggenommen, daß man diese Aufgabe als gut gelöst 
bezeichnen kann. 


Unter Ausscheidung von noch ungeklärten Fragen be- 
handelt der Verfasser zunächst die physikalischen Grundlagen 
des Stoßdurchschlags in den verschiedenen Dielektriken und 
bringt dann ausführlich eine Reihe von Verfahren der Hoch- 
spannungsmeßtechnik, die sich auf Stoßvorgänge anwenden 
lassen. Der Kathodenstrahloszillograph erfährt eine ent- 
sprechende Würdigung, ebenso die vielumstrittene Kugel- 
Meßfunkenstreccke.e Im Abschnitt „Hochspannungsmeß- 
technik“ finden auch die Stoßdurchschlagprüfungen eine 
eingehende Behandlung. Natürlich sind die in diesem 
Abschnitt behandelten Elektrodenformen nicht eigentlich für 
Stoßprüfungen, sondern für Hochspannungsprüfungen über- 
haupt von Bedeutung. 


Im dritten Teilwird über praktisch wichtige Überspannungs- 
erscheinungen berichtet. Nach einem einleitenden Abschnitt 
über Gewitterüberspannungen werden die Erscheinungen auf 
Freileitungen und in Unterwerken behandelt und über Abhilfe- 
maßnahmen gegen die Wirkungen von Überspannungen be- 
richtet. Auch das Eindringen von Überspannungen in Maschinen 
und Transformatoren erfährt eine eingehende Würdigung. 


Jeder, der das Buch ließt, wird aus ihm Anregungen 
für sein Arbeitsgebiet erhalten. Das ausführlich in Fußnoten 
gebrachte Schrifttum zeugt von der großen Sorgfalt, mit der 
der Verfasser versucht hat, das Gebiet möglichst erschöpfend 
zu behandeln. Viele Beiträge stammen vom Verfasser selbst, 
so daß auch dadurch das Buch noch an Gehalt gewinnt. 


Dies alles und die gute Ausstattung empfehlen das Buch 
allen Fachgenossen. Harald Müller VDE. 


DK 53 


Physik in Streifzügen. Von Prof. Dr. H. Greinacher. 
(Verständliche Wissenschaft, Bd. 40.) Mit 64 Abb., VlII u. 
176 S. im Format 125x190 mm. Verlag Julius Springer, 
Berlin 1939. Preis geb. 4,80 RM. 

Aus einer Reihe von Aufsätzen in verschiedenen Zeit- 
schriften ist dieses Buch entstanden, das sich nicht an den Fach- 
gelehrten wendet, sondern an die große Zahl derer, die bei der 


1) ETZ 56 (1935) S. 9. 


heutigen universellen Bedeutung der Physik auch etwas davon 
kennenlernen möchten, die sich aber Zeit und Mühe für ein 
Studium nicht nehmen können. Sie mögen in einem Muße- 
viertelstündchen den einen oder andern Streifzug mit dem Ver- 
fasser mitmachen, und sie werden erfreut sein, wie geschickt 
sie geführt werden und wie ihnen in einfachster Fassung ein 
Einblick in so manche physikalische Erkenntnis nicht nur der 
älteren, sondern auch der neueren und neuesten Zeit geboten 
wird. Die 32 Aufsätze des Buches sind unabhängig voneinander 
und sind doch in ihrer Gesamtheit so geeignet zusammen- 
gestellt, daß sie vom Maß und Messen und den Potenzgesetzen 
angefangen bis zum Dualismus und den Verwandlungen einen 
Überblick über die physikalische Denkweise in den verschieden- 
sten Teilgebieten zu geben vermögen. Der Wunsch des Ver- 
fassers, daß die kleine Sammlung Interesse und Verständnis für 
die physikalische Welt auch in weitere Kreise tragen möge, 
wird sicherlich in Erfüllung gehen. W. Bauer. 


EINGÄNGE 


[Ausführliche Besprechung vorbehalten.) 


MSV-Jahrbuch der Galvanotechnik 1940. Herausgeber: 
Zeitschrift für Metall- und Schmuckwaren-Fabrikation sowie 
Verchromung, H. Leuze. Mit 170 S. im Format A 6. Verlag 
Eugen G. Leuze, Leipzig 1939. Preis kart. 1,30 RM. 


(Im Jahrbuch für 1940 wird das Schwergewicht auf Winke 
zum Vermeiden von Fehlern gelegt. Im allgemeinen Teil ist 
ein Abschnitt über dasOhmsche Gesetz und seine rechnerischen 
Anwendungen hinzugekommen. Von den ‚„Fortschritten der 
Galvanotechnik‘‘ sei Glanzverzinken anstatt Vernickeln als 
Unterlage für die Verchromung erwähnt. Wertvoll ist auch der 
Bericht über die diesjährige Galvanotechnikertagung in den 
V. S. Amerika. Neu sind ferner die Abschnitte über das Färben 
von Magnesiumlegierungen und das Bondern (Bildung einer 
Phosphatschicht als Rostschutz) von Eisen und Stahl.) 


K.A. 


Statistik der Elektrizitätswerke Rumäniens 1938. 
Herausg.: Asociafia Generalä a Producätorilor gi Distri- 
buitorilor de Energie Electricä din Romänia A. P. D. E. 
(Verband der Erzeuger und Verteiler elektrischer Energie in 
Rumänien). Mit I Plan, XXXII u. 202 S. im Format A 4. 
Zu beziehen durch das Zentralbüro der A. P. D. E.Cal. 
Victoriei 95, Bucureşti III und durch die Sektion Il. der 
A. P. D. E. Str. Bräncoveanu Nr. 1 Sibiu. 1939. Preis 
geh. 400,— Lei. 


(Die Statistik bringt im ersten Teil die Spannungen und 
das Stromsystem von 565 mit elektrischer Arbeit versorgten 
Ortschaften. Im 2. Teil sind die Daten von 224 öffentlichen 
Elektrizitätswerken und im 3. Teil wissenswerte Angaben von 
344 Eigenanlagen angeführt. Der 4. Teil behandelt die elek- 
trischen, Straßenbahnen, während der 5. Teil Angaben über die 
Hochspannungs-Übertragungsleitungen aufweist. Der Textteil 
ist auch in deutscher Sprache verfaßt. Eine Übersichtskarte 
gibt Aufschluß über die Lage der Elektrizitätswerke sowie über 
den Stand der Hochspannungsfernleitungen.) Ths. 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes 


Prokurist K. Branditz, Düsseldorf, Gartenstr. 118a. 

Dr. A. Kuntze VDE, Düsseldorf-Bilk, Völklinger Str. 40. 
Dr.-Ing. C. Mocrder VDE, Berlin-Karlshorst, Rheinsteinstr. 68. 
Dr.-Ing. K. Schaudinn VDE, Wunsiedel, Kemnather Str. 35. 
Dipl.-Ing. G. Walther VDE, Essen, Defreggerstr. 10. 


Abschluß des Heftes: 19. Januar 1940 


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Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 
G. H. Winkler VDE und H. Hasse VDE 


Stellvertretung: G.H. Winkler VDE 

Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 

nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg 4. 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher : 34 19 5b. 


Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 1. Februar 1940 


Heft 5 


Neuere Erfahrungen mit kunststoffisolierten bzw. -ummantelten Leitungen und Kabeln 


(Wittellung aus dem Kunststoff-Rohstoff-Laborstorium der I. G. Farbenindustrie 4.-G., Ludwigshafen a. Rhein) 


Von Heinrich Berger, Mannheim 


Übersicht. Die Verbraucher von Leitungen und Kabeln 
wird es interessieren, zu erfahren, wie weit schon Erfahrungen 
mit kunststoffisolierten Leitungen und Kabeln vorliegen. Der 
folgende Aufsatz gibt den wesentlichen Inhalt von 4 Refe- 
raten wieder, die über obiges Thema am 17. 2. 1939 vor Fach- 
männern der deutschen Kabelindustrie auf Veranlassung der 
Reichsstelle für Wirtschaftsausbau in Ludwigshafen (Rhein) 
gehalten wurden, wobei über die Leitungsverwendung in In- 
dustriewerken, bei der Reichspost und Reichsbahn berichtet 
wird. 


Einleitung 


Seit einigen Jahren sind von der deutschen Kabelindu- 
strie Versuche durchgeführt worden, an Stelle der bisher 
verwendeten Werkstoffe Kautschuk und Blei wenigstens 
zum Teil Erzeugnisse auf heimischer Rohstoffbasis zu ver- 
wenden. Einer dieser Austauschstoffe ist das Igelit, 
das in zwei Sorten auf dem Markt ist, als Igelit PCU und 
Igelit MP. Beides sind Polymerisate auf Vinylchloridbasis. 
Die Igelite besitzen eigenartige physikalische und che- 
mische Eigenschaften, die sie für die oben erwähnten 
Zwecke geeignet machen. ; 

Grundaufgabe bei der Anwendung von Igeliten für die 
Elektroindustrie ist die Erzielung hoher Wärmebeständig- 
keit mit geringer Verformung bei Wärmebeanspruchung, 
hinreichender Kältefestigkeit und möglichst gutem elek- 
trischen Verhalten. Die Erfüllung dieser Forderungen 
gelingt nicht ohne weiteres und rechtfertigt Bedenken, 
wenn Igelit in Wettbewerb mit anderen bewährten Kabel- 
baustoffen treten soll. 

Bereits im Jahre 1938 hat H. Beck!) Ausführungen 
über die Verwendung nicht härtbarer Kunststoffe für die 
Zwecke elektrischer Isolation veröffentlicht, die im folgen- 
den durch neuere Erfahrungen beim Einsatz kunststoff- 
isolierter und -ummantelter Leitungen erweitert werden. 


l. Erfahrungen an „Igelit“-Leitungen in Ludwigshafen?) 


a NGA-ähnliche Leitungen 


Die bisher eingesetzten NGA-ähnlichen Leitungen be- 
sitzen eine homogene Umpressung in einer Schicht 
aus Igelitmasse. Sie wurden für Licht- und Kraftleitungen 
bis 500 V, in der Regel in Stahlrohren, aber auch als Ver- 
drahtung von Schalttafeln und Geräten verlegt. Alle diese 
Leitungen sind bisher ohne Beanstandungen in Betrieb. 
Wegen ihrer glatten Oberfläche, ihres geringeren Durch- 
messers, der raumsparend ausgenutzt werden kann, der 


— 


!) VDE-Fachber. 10 (1939) $. 120. 
; 2) Den folgenden Ausführungen liegt ein Referat von Herrn Dipl.- 
1R. H. Beck zugrunde. 


DK 621.315.211.004.14 : 621.315.616.9 
bequemen Abmantelung und einfachen Klemmarbeit (ohne 
Verzinnen verwendbar) werden sie von den Installations- 
meistern bevorzugt. Bemerkenswert ist ein Erfahrungs- 
fall mit der Verdrahtung eines Anschlußkastens für einen 
elektrischen Ofen. Der Kasten erreichte beim Betrieb 
des Ofens Temperaturen von rund 100 °C. Die Igelit- 
masse, die anfangs honigfarben lichtdurchlässig war, 
wurde im Betrieb allmählich dunkelfarbig, ohne aber ihre 
Betriebstüchtigkeit zu verlieren. Insbesondere wurden die 
oft vorausgesagten Korrosionserscheinungen nicht be- 
obachtet. 


Einige Firmen glaubten, zur Verhinderung von Durch- 
lagerungen die Igelitumpressung durch eine Garnbe- 
flechtung schützen zu sollen. Gegen eine solche Aus- 
führung ist nichts einzuwenden. In einem Falle wurde 
aber zwischen Igelitumpressung und Beflechtung eine 
Glashautbebänderung gelegt; da nun die getränkte Be- 
flechtung nicht mehr genügend auf der glatten Igelit- 
oberfläche haftete, traten beim Einziehen derartiger Lei- 
tungen Schwierigkeiten auf, indem sich die Beflechtung 
zurückschob. Die Glashautbebänderung an dieser Stelle 
kann demnach nicht als günstige Lösung angesprochen 
werden. 

Auf Grund der Erfahrungen sollte man igelitumpreßte 
Leitungen mehr als bisher für Schalt- und Steuerleitungen, 
für die die Verwendung von NGÄA-Leitungen nicht aus- 
drücklich vorgeschrieben ist, heranziehen. Diese Art von 
Leitungen, die hohen Dauererwärmungen kaun ausgesetzt 
sind und vielfach offen verlegt werden, sind zweifellos in 
Igelitausführung den gummiisolierten Leitungen über- 
legen. Ihre Ölfestigkeit, Unentflammbarkeit und ihre 
praktisch unbegrenzte Lebensdauer sind besondere Vor- 
züge. Mit Auswechselungen, die bei gummiisolierten Lei- 
tungen infolge Alterung der Isolation erforderlich werden, 
braucht bei Igelitisolation nicht gerechnet zu werden. 
Sollten Bedenken hinsichtlich des Isolationswiderstandes 
bestehen, so kann entsprechend neueren Ausführungen 
eine Verbesserung dadurch erzielt werden, daß der blanke 
Leiter zunächst eine Bebänderung mit Folien erhält und 
darüber die Igelitmasse umpreßt wird. So kann Igelit 
zur Ersparnis von Naturkautschuk oder Buna bei der- 
artigen Leitungen eingesetzt werden. 


b.Schaltdrähte 


Ähnlich liegen die Dinge bezüglich igelitisolierter 
Schaltdrähte für Fernmeldezwecke. Diese wurden im 
Fernsprechbetrieb ebenfalls praktisch erprobt und haben 
in keiner Weise zu Störungen Anlaß gegeben. (S. a. die 
Erfahrungen der Reichspost unter Abschnitt 3.) 


98 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 5 


1. Februar 1940 


ce. Feuchtraumleitungen 


Bei der Feuchtraunileitung kann Kunststoff in mehr- 
faeher Hinsicht genommen werden, und zwar sowohl als 
Isolierstoff als auch als Ummantelung wie auch für bei- 
des. Es wurden zunächst hauptsächlich solche Feucht- 
raumleitungen eingebaut, bei denen Igelit als Mantelbau- 
stoff diente. Dank dem Entgegenkommen der Liefer- 
firmen sind jedoch auch größere Mengen von Feucht- 
raumleitungen entwickelt worden, die vollständig gummi- 
frei sind und nur unter Verwendung von Igelit MP her- 
gestellt wurden. Die mit derartigen Leitungen insgesamt 
gemachten Erfahrungen sind folgende: 

Igelitisolierte Feuchtraumleiter verhalten sich ebenso 
günstig, wie oben bei Igelitleitungen der NGA-Bauart all- 
gemein geschildert wurde. Solange ein ordentlich herge- 
stellter Blechmantel vorhanden ist, unterscheiden sich die 
Leitungen in keiner Weise unvorteilhaft von den üblichen 
Ausführungen. Insbesondere liegen keine Berichte über 
Verformung der Isolation durch Schellendruck und Dich- 
tungsmuffen vor. 

Aus Patentgründen gibt es eine ganze Reihe von Kon- 
struktionen für den Blechmantel, darunter auch solche, 
die beim Verlegen einige Schwierigkeiten machen. Um 
möglichst viele verschiedene Fabrikate kennenzulernen, 
wurden auch solche in den Kreis der Erprobungen einbe- 
zogen. Alle diese Leitungen besaßen als äußere Schutz- 
hülle eine Igelitumpressung. Bei einer solchen Leitung 
ist es vorgekönimen, daß während der Verlegung in der 
kalten Jahreszeit in ungeheizten ‚Räumen bei scharfen 
Biegungen der Igelitmantel einriß. Ungeeignete Mischungs- 
zusammensetzung und ungeschickte Verlegung wurden 
hierbei als Schadensursache festgestellt. Da der Igelit- 
mantel außen lag, konnte bei dieser Leitung der Schaden 
sofort erkannt und behoben werden. 

Die jetzigen Bauarten mit getränkter Papierband- 
umwicklung und Garnbeflechtung erfüllen in den meisten 
Fällen durchaus ihren Zweck. Durch Umpressung mit 
Igelit kann eine weitere Erhöhung der Kor- 
rosionsfestigkeiterzielt werden. Der Igelitmantel 
ist glatt und verleiht der Leitung ein besseres Aussehen; 
er kann hellfarbig hergestellt werden, so daß die Instal- 
lation insgesamt einen schöneren Eindruck macht, was 
unter’ Umständen für Betriebe der Lebens- und Genuß- 
mittelbranche von Bedeutung ist. Feuchtraumleitungen 
mit glattem Igelitmantel wurden in Werkbetrieben viel- 
fach verlegt und haben den Anforderungen voll ent- 
sprochen. 

d.Igelit-Kabel 


Außer den bisher beschriebenen Drähten sind auch 
noch Kabel (Erdkabel) auf Igelitbasis verlegt worden. 
Fehler sind bisher nicht vorgekommen. Ob ein vollwertiger 
Ersatz für Bleikabel gefunden ist, vermag allerdings erst 
die fernere Zukunft zu lehren. Die Kabel wurden seit 1938 
meistens so eingebaut, daß die Erzeugnisse verschiedener 
Hersteller beieinander liegen, so daß Rückschlüsse auf 
etwaige Vorteile der einen oder anderen Bauart gezogen 
werden können. 

Bei der Ausführung mit igelitumpreßter Ader sind 
Berechnungen und Versuche über die thermische und 
dynamische Beanspruchung im Kurzschluß- 
fall angestellt worden, wodurch vorhandene Bedenken 
zerstreut werden konnten. 

Bei Verlegung im Erdreich ist wegen der in 
der chemischen Industrie vielfach vorhandenen stark an- 
greifenden Böden mit außerordentlichen Gefahren zu rech- 
nen. Es wird beinahe regelmäßig festgestellt, daß Blei- 
kabel durchgefressene Bleimäntel aufweisen. Frühzeitig 
wurde daher die Frage eines verbesserten Säureschutzes 
studiert. Hier besteht nun die durchaus begründete Hoff- 
nung, durch eine Igelitumkleidung Abhilfe schaffen zu 
können. Ob diese Umkleidung in Form einer homogenen 
Umpressung oder einer Umwicklung mit Bändern vorge- 
nommen wird, ist vermutlich von geringer Bedeutung. So 


ausgerüstete Kabel mit geschwächtem Bleimantel werden 
daher bereits regelmäßig verwendet. Auf Grund der guten 
Erfahrungen mit bleimantellosen Kabeln sollte, wenigstens 
im Rahmen des von der Reichsstelle beabsichtigten Ver 
suchsprogramms, die Erdverlegung von bleilosen Kunst- 
stoffmantelkabeln in größerem Umfange durchgeführt 
werden. 
2. Erfahrungen in Bitterfeld 


Im folgenden sei nun über Erfahrungen an bestimmten 
Leitungsarten in Bitterfeld berichtet?). Die dort ver- 
legten Leitungen wurden vor einiger Zeit der Wärme- 
druck-, der Alterungs- und der Kälteprüfung nach 
VDE 0285 unterzogen. 
ein Wegdrücken der Aderisolation um 25 bis 30 % gegen- 
über dem zulässigen Wert von 50%. Die Alterungs- 
prüfung hatte eine Zugfestigkeit der Leiterisolation von 
etwa 170 kg/cm? gegenüber dem zulässigen Wert von 
50 kg/cm? zur Folge. Die Kälteprüfung gibt einen aus- 
reichenden Wert von — 5 bis — 7” C (VDE-Wert — 5°C). 
Dagegen betrug der Isolationswert 


nach 24 Std. Wasserlagerung bei 20° C 
nach 24 Std. Wasserlagerung bei 20° C und 
nach 1% Std. Wasserlagerung bei 60° C etwa 50 000 Q/km. 


Der letzte Wert war der einzige, der den VDE-Bestimmun- 
gen nicht entsprach; der VDE-Wert hätte sich jedoch 
durch eine Papierumflechtung der Leiter erreichen lassen. 
Die Verlegung erfolgte in trockenen Räumen, z.B. im 
Metall-Laboratorium, der Fornigießerei und der Presserei 
der Leichtmetallfabrik Bitterfeld. 

Im Frühjahr 1938 wurde auch ein 200m langes 
Kunststoffkabelvon 3X 6 mm? als Zuleitungskabel 
zu einem Lichtmast im Freien in der Erde verlegt, ob- 
wohl das Kabel nur zur Verlegung in trockenen Räumen 
bestimmt war. Sein Aufbau ist folgender: Adern etwa 
0,8 mm stark mit Igelitmasse unspritzt, darüber Papier- 
mantel, Kunststoffmantel (etwa 1mm stark), mehrere 
mit Bitumen getränkte Papierlagen, schließlich die Eisen- 
bandbewehrung. Die genannten Leitungen haben, wie be- 
reits erwähnt, bis heute keine Schwierigkeiten gemacht. 
Eine Beschädigung durch Biegen und Knicken beim Ver- 
legen oder ein Durchlagern der Isolation ist nicht vor- 
gekommen; dies hätte sich sonst unbedingt, wenigstens 
durch vereinzelte Störungen, bemerkbar machen müssen. 

Bedenken bleiben dagegen noch darüber bestehen, ob 
die Haltbarkeit und Betriebssicherheit auch in längeren 
Zeiträumen, also in 5 oder 10 Jahren und darüber, erhalten 
bleibt und ob durch eine dauernde Belastung mit der 
höchstzulässigen Stromstärke oder in besonders warmen 
Räumen Störungen auftreten werden. Von mancher Seite 
wird befürchtet, daß mit der Zeit eine Versprödung der 
Leitungen infolge langsamer Verflüchtigung des Weich- 
machers auftreten könnte, Die Alterungsprüfung der 
VDE-Vorschrift 0285 ist allerdings so streng, daß eine 
Alterungsneigung dabei eigentlich zutage treten müßte. 
Die im folgenden angegebenen Erfahrungen bestätigen 
das günstige betriebliche Verhalten der Leitungen. 

Eine im Winter 1935 verlegte igelitisolierte Leitung, 
die dauernd in Betrieb gewesen war, wurde ausgebaut. 
Es war keinerlei Versprödung eingetreten. Bemerkens- 
wert ist weiter, daß der Aluminiumleiter in keiner Weise 
angegriffen war. An anderen seit 1937 in Betrieb befind- 
lichen Kunststoffleitungen zeigt sich ebenfalls keine Ver- 
sprödung; sie entsprechen noch der Wärmedruck- und 
Kälteprüfung nach VDE 0285, wobei sich praktisch die- 
selben Werte wie bei Neuverlegung ergeben. Eine Ver- 
flüchtigung des Weichmachers ist demnach nicht einge- 
treten. Dabei war die hier in Betracht kommende NGA- 
ähnliche Leitung von 1,5 mm? in einem betriebsmäßig etwa 
40°C warmen Raum eingebaut. Eine andere NGA-ähn- 
liche Leitung mit 4 mm? diente zum Anschluß von Kalo- 
riferen und war während der Heizperioden 1937/38 und 


2 MQ/km 


3) Gekürzte Wiedergabe nach einem Referat von Herrn Dr. Schunck, 
Bitterfeld. 


Die Wärmedruckprüfung ergab , 


g-e 


% 


mn if BET mr __ | (rm 


- gr Ehe (oe — u. 


1. Februar 1940 


1938/39 dauernd mit 15 A belastet; sie zeigte ebenfalls 
keine Störungen. Ein Durchdrücken der Isolation ist an 
keinem der ausgebauten Leitungsstücke wahrnehmbar. 
Der Leiter sitzt immer noch zentrisch zur Isolationshülle. 

Es ist nach diesen Feststellungen wahrscheinlich, daß 
sich die igelitisolierten Leitungen auch in längeren Zeit- 
räumen ebenso gut oder bezüglich der Alterungsbeständig- 
keit vielleicht sogar noch besser verhalten Werden wie 
gummiisolierte Leitungen. Um dies noch genauer fest- 
zustellen, sind in den Laboratorien in Bitterfeld Dauer- 
versuche begonnen worden, bei denen mittels Heiz- 
transformatoren sowohl igelitisolierte als auch zum Ver- 
gleich gummiisolierte Leitungen teils mit der normalen 
VDE-mäßigen Belastung, teils mit darüberliegenden Be- 
lastungen erprobt werden sollen. Hier können dann Be- 
lastung, Erwärmung u. a. auf lange Zeit dauernd verfolgt 
werden. 

Ein ähnlicher Versuch wurde bereits im September 
1937 angestellt. Damals wurde eine anthygronähnliche 
Leitung von 4 X 2,5 mm? für eine normale Strombelastung 
von 15 A mit etwa 30 A 8 bis 10 Tage lang belastet, wobei 
etwa 60°C erreicht wurden, ohne daß irgendwelche Be- 
schädigungen oder Verlagerungen der Adern eintraten. 
Die Bitumentränkung der Mischgarnbeflechtung wurde bei 
dieser Belastung natürlich schon ziemlich flüssig. 

Es ist bekannt, daß der Isolationswiderstand 
der igelitisolierten Leitungen wesentlich niedriger liegt 
als bei Gummiisolation und insbesondere bei höheren Tem- 
peraturen stärker absinkt. Wie bereits oben angegeben 
wurde, hat sich bei den in Bitterfeld verlegten Leitungen 
der nicht vorschriftsmäßige Isolationswiderstand für 60° C 
jedoch nicht störend bemerkbar gemacht. Insbesondere 
bewirkt er keine zusätzliche Erwärmung der Isolations- 
schicht. Eine NGA-Leitung von 2,5 mm? Querschnitt kann 
mit 15 A dauernd belastet werden. Ihr Widerstand ist 
etwa 7 Q/km. Die ohmsche Belastung beträgt demnach 
1575 W/km. 

Die zusätzliche Belastung der Isolationsschicht durch 
den Ableitungsstrom beträgt bei 500 V und 50000 Q/km 
Isolationswiderstand 5 W, also nur 0,33 % des erstgenann- 
ten Wertes. Der Ableitungsstrom beträgt dabei 10 mA/km, 
wobei die Leitung in einem so warmen Raum liegt, daß 
eine Leitertemperatur von 60°C erreicht wird. Durch 
eine Leiterlackierung o. a. könnte der Isolationswiderstand 
beträchtlich erhöht werden. 


3. Erfahrungen der Reichspost 


Auch bei der Deutschen Reichspost liegen schon Er- 
fahrungen über igelitisolierte Leitungen vort). 


a. Fernmeldedrähte 


Die ersten Versuche mit kunststoffisolierten Fern- 
meldedrähten und -kabeln wurden bei der Reichspost schon 
vor mehreren Jahren in Angriff genommen. Nach anfäng- 
lichen Mißerfolgen, die hauptsächlich auf ungenügende 
elektrische und thermische Eigenschaften der Kunststoffe 
zurückzuführen waren, gelang es, geeignete Drahtmuster 
mit Kunststoffisolierung zu entwickeln. Soweit sich auf 
Grund der laboratoriumsmäßigen Untersuchungen be- 
urteilen ließ, genügten die neuen Austauschleitungen allen 
nach dem heutigen Stand der Technik billigerweise zu 
stellenden Anforderungen. Die Deutsche Reichspost trug 
daher keine Bedenken, zu Betriebsversuchen größeren 
Umfangs überzugehen. 

Die Prüfung der Leitungen erstreckte sich auf die 
elektrischen Eigenschaften, auf die Feststellung der Ent- 
flammbarkeit, Wärmedruckfestigkeit, Kältebeständigkeit. 
chemische Eigenschaften und Verarbeitbarkeit des neuen 
Werkstoffes (Verlötbarkeit u. a.). Die Ergebnisse der 
Prüfungen ließen erkennen, daß die Kunststoffmischung 
auf der Grundlage von Igelit PCU den Anforderungen am 
nächsten kommt. 


°) Wiedergabe nach einem gekürzten Referat von Herm Postrat 
Kotitschke, Reichspostzentralanıt. 


Elektrotechnische Zeitschrilt 61. Jahrg. Heft 5 


99 


Im Jahre 1936 wurde die Frage der betriebsmäßigen 
Verwendbarkeit von Mipolamdrähten durch einen 
kurzfristigen Vorversuch geklärt. Der Draht wurde 
für Schaltungen in Haupt- und Zwischenverteilern von 
Wählerämtern, ferner als Steigeleitung unter Benutzung 
der Unterputzrohre, als Zimmerleitung von Sprechstellen 
bei verdeckter Führung in Isolierrohren und als Schalt- 
draht in Kabel- und Linienverzweigungen an Stelle von 
Gummidraht verwendet. Die Ergebnisse waren günstig. 
Daraufhin wurden im Oktober 1937 versuchsweise weitere 
Mipolamdrähte eingesetzt. Als einziger Nachteil wurde 
zunächst bemerkt, daß die etwas steife Mipolamisolierung 
eine leichte Federung des Drahtes beim Auslegen ver- 
ursacht. Insgesamt wurden aber folgende Feststellungen 
gemacht. 


Die mechanischen Eigenschaften sind ausreichend, die 
Farben gut erkennbar; die Drahtführung hat ein gefälliges 
Aussehen. Der Draht hat die beim Löten verursachte 
Hitzeeinwirkung gut ausgehalten; das Abisolieren ist ein- 
fach und weniger zeitraubend als bei anderen Drähten. 
Auf Alterung zurückzuführende Änderungen des Kunst- 
stoffes sind bis jetzt nicht beobachtet worden; der Draht 
behält seine Elastizität und zeigt bis jetzt keine Neigung 
zum Brüchigwerden. 


Nachdem diese günstigen Ergebnisse vorlagen, wur- 
den die Betriebsversuche auf eine größere Basis 
gestellt. Bei ihrer Inangriffnahme wurde jedoch von den 
Fernmelde-, Apparate- und Amtsbaufirmen zum Ausdruck 
gebracht, daß sich gewisse Nachteile der Igelite im Be- 
triebe auswirken könnten, wobei auf die Korrosionsgefahr 
und auf die Alterung hingewiesen wurde. Diesen Nach- 
teilen seien aber auch die Vorteilederneuen Aus- 
tauschdrähte gegenübergestellt: Unentflammbarkeit 
der Igelite, Wegfall der Leiterlackierung, Fortfall der 
äußeren Faserstoffumhüllung und Ersparnis der Wachs-, 
Paraffin- oder Ceresintränkung. 


Um in der Zwischenzeit weitere Erfahrungen 
mit wärmeplastischen Kunststoffen sammeln zu können, 
sind die Versuche fortgeführt und größere Längen von 
Mipolam-, Protodur-, Wahnifild- und Isynthadrähten in 
Betrieb genommen worden. Eingehende Erfahrungs- 
berichte liegen zur Zeit noch nicht vor, werden aber in 
den nächsten Monaten erwartet. 


Zusammenfassend ist zu bemerken, daß den mit Ige- 
lit PCU isolierten Drähten voraussichtlich ein weites An- 
wendungsgebiet eröffnet werden karm. Ihr Einsatz in 
Fernmeldeanlagen ist unbedenklich schon heute möglich. 
Jedoch werden bestimmte Anwendungsgebiete den buna-, 
oppanol- und vinifolisolierten Drähten vorbehalten blei- 
ben, ebenso den KKL-, LKKL- und LUL-Drähten, wie die 
inzwischen fortgeschrittene Entwicklung erkennen läßt. 


b. Fernmeldekabel 


Beim Einsatz von igelitisolierten Kabeln war die Auf- 
gabe gestellt, den Bleimantel durch einen wärme- 
plastischen Kunststoffmantel auszutauschen. Da jedoch 
im Bereiche der Deutschen Reichspost mit ganz kurzer 
Frist der Bleimantel bei den wenigadrigen Innenkabeln 
(mit bis 22 Adern) eingespart werden sollte, anderseits 
aber die wärmeplastischen Kunststoffe als Werkstoff für 
die Ummantelung mit feuchtigkeitssicherem Schutz noch 
nicht verwendbar waren, mußte hier eine andere Lösung 
Platz greifen. Für die wenigadrigen Innenkabel sind da- 
her die Rohrdrähte und wettersicheren Rohrdrähte ein- 
geführt worden. Um aber auch bei den vieladrigen Innen- 
kabeln (mit bis zu 200 Adern) den Bleimantel ganz ein- 
sparen zu können, hat die Reichspost verschiedene Ver- 
suchskabel mit Mänteln aus wärmeplastischen Kunst- 
stoffen herstellen lassen, die eingehend erprobt werden 
sollen. 

Ein PCU-Mantelkabel mit 100 Adern ist vor kurzem 
abgenommen worden. Bezüglich der Feuchtigkeitsauf- 
nahme wurde, wie erwartet, festgestellt, daß der PCU- 


e a a a — 


r e e e | 


- nn m č pa 


100 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 5 


Mantel feuchtigkeitsdurchlässig ist. Dagegen nimmt die 
Aderisolierung keine Feuchtigkeit auf. Das Versuchs- 
kabel wird nunmehr unter betrieblichen Bedingungen er- 
probt und beobachtet werden. Es besteht die Hoffnung, 
daß die Ergebnisse günstig ausfallen, so daß ein weiterer 
Schritt zum Einsparen von Blei möglich ist. 


ce. Isolierschläuche 


Im Zusammenhang mit den Drähten und Kabeln soll 
noch auf die Isolierschläuche aus Igelit hingewiesen wer- 
den, weil die Schläuche als Abschlußmittel für die Enden 
faserstoffisolierter Drähte und Kabeladern benötigt wer- 
den. Außerdenı werden in Gestellen freitragende Draht- 
verbindungen durch Überziehen mit Isolierschläuchen ge- 
schützt. Die bisherigen Erfahrungen sind im allgemeinen 
günstig, jedoch werden noch die unzureichende Kälte- 
beständigkeit und die zu hohe Dehnbarkeit bemängelt. 
In letzter Zeit ist eine wesentliche Verbesserung der 
Schläuche zu verzeichnen. 


4. Erfahrungen der Deutschen Reichsbahn’) 


Die Arbeiten für den Einsatz von polymeren Kunst- 
stoffen auf dem Gebiet der Kabel und Leitungen bei der 
Deutschen Reichsbahn begannen im Jahre 1935. Zunächst 
wurde der Möglichkeit der Bleiersparnis auf dem 
Gebiet der Kabel und kabelähnlichen Leitungen besonde- 
res Augenmerk geschenkt. Daraus ergab sich im Jahre 
1937, als die ersten Erfahrungen über die Verarbeitung 
und Prüfung vorlagen, daß sich polymere Kunststoffe, 
wie Igelit, mit Erfolg für sogenannte und heute unter 
dieser Bezeichnung vom VDE typisierte Innenraumkabel 
verwenden lassen. Die fühlbar gewordene Lücke zwi- 
schen Rohrdrähten nach Art der NRA- und NRU-Leitun- 
gen (VDE 0250 U) und Papierbleikabeln (VDE 0260 U) 
bei großen Leiterquerschnitten ist bekanntlich zu Beginn 
dieses Jahres durch die Innenraumkabel (VDE 0270 U) 
geschlossen worden, wobei die Verwendung von Kunst- 
stoffen vorgesehen ist. 


Die Deutsche Reichsbahn erprobt an Starkstrom- 
kabeln nebeneinander im Rahmen des Versuchsplanes 
gegossene, elektrolytfreie Folien und umpreßte Hüllen 
oder gewalzte Bänder. Hierbei galt es, die erfaßbaren 
Fehlermöglichkeiten von vornherein auszuschalten. Zu- 
nächst mußte die Verwendung von Igelit an falscher 
Stelle vermieden werden. Voraussetzung für möglichst 
große Güte ist heute, wo es Prüfvorschriften für den 
Grundstoff gibt, die gleichbleibende Eigenschaften des 
Igelits gewährleisten, daß Igelithüllen oder -mäntel nur 
mit geeigneten neuzeitlichen Maschinen hergestellt 
werden. 

Die Versuche erstreckten sich auf Kabel und Leitun- 
gen für Stark- und Schwachstrom. Über letztere wird zu 
gegebener Zeit von anderer Stelle Näheres berichtet wer- 
den. Auf dem Starkstromgebiet sind schon seit 
1936 bewegliche Schaltleitungen mit Querschnitten von 
2,5, 16 und 25 mm? beim Elektrotechnischen Versuchsamt 
der Reichsbahn in Gebrauch. Diese Leitungen tragen 
einen Mantel aus Polyvinylchlorid, der seine mechanischen 
Aufgaben bisher zur Zufriedenheit erfüllt hat. Wie aber 
schon in den VDE-Fachberichten von 1938 angegeben 
wurde, sind derartige Leitungen nicht allgemein verwend- 
bar, zumal bei beweglichen und ähnlichen Leitungen alle 
Bedingungen mechanischer und elektrischer Art besser 
und zuverlässiger durch Hülle und Mantel aus Buna er- 
füllt werden. Die Ozonfestigkeit des Igelits ließ den Ver- 
such zweckmäßig erscheinen, an Stelle eines Gummi- 
kabels von 95 mm? Querschnitt ein kautschukfreies Kabel 
mit Kunststoffmantel für 15 kW Übertragungsleistung bei 

>») Gekürzte Wiedergabe nach einem Reterat des Herrn Baurat 
G. A. Ludendorff. 


1. Februar 1940 


elektrischen Lokomotiven der Baureihe E 60 als Zuleitung 
vom Versuchsschalter zum Umspanner zu erproben. Die 
damit ausgerüsteten beiden Lokomotiven versehen seit dem 
Herbst 1937 ohne Beanstandungen ihren Dienst. Von dem 
gleichen Kabel wird ein 80 m langes Stück im Elektrotech- 
nischen Versuchsamt erprobt. 


Die Möglichkeit der Bleiersparnis bei 1kV- 
Kabeln für Erdverlegung durch Verwendung von 
Kunststoff wird noch geprüft. Diese bleiarmen oder 
bleilosen Kabel haben die Aufgaben der bisher an ihrer 
Stelle diensttuenden Papierkabel, die parallel dazu vor- 


erst liegenbleiben, übernommen und sind, wenn auch nur 
zum kleinen Teil, seit Ende 1936 in Betrieb. Schäden 


oder Betriebsstörungen traten bisher nicht auf. Es ver- 
steht sich von selbst, daß die Versuchskabel laufend auf 
eine Veränderung ihrer elektrischen Werte überwacht 
werden. Auch besteht die Absicht, zur genauen Unter- 
suchung in späterer Zeit Stücke von den verlegten Ka- 
beln abzuschneiden. Die Druckbeständigkeit eines Kunst- 
stoffmantels wurde dadurch praktisch erprobt, daß das 
Kabel mittels Schellen verschiedener Bauart an der Decke 
eines D-Zug-Gepäckwagens festgeniacht, so auf die Reise 
geschickt und Erschütterungen ausgesetzt wurde. 


Zusammenfassung 


Die bisherigen Erfahrungen zeigen Einsatz und 
Brauchbarkeit von Igeliten in der Kabelindustrie, wobei 
sich eine Reihe werkstoffbesonderer Vorteile ergaben. Die 
Prüfungen an ausgebauten, betriebsmäßig beanspruchten 
Leitungen zeigten, daß die Bedingungen von VDE 0285 
bis auf den zu geringen Isolationswiderstand nach 24- 
stündiger Wasserlagerung bei erhöhter Temperatur ein- 
gehalten werden. Aber auch durch den zu niedrigen Iso- 
lationswert wurden keinerlei Betriebsstörungen hervor- 
gerufen. Ferner ergab sich bei den ausgebauten Leitun- 
gen, daß das Igelit an dem metallischen Leiter keine 
Korrosion hervorgerufen hatte und daß eine Alterung 
nicht festzustellen war. 


Für Schaltdrähte und Steuerleitungen kommt die 
Igelitisolierung bereits heute als vollwertiger und lei- 
stungsfähiger Isolierstoff in Betracht. Für Feuchtraunı- 
leitungen wird der Vorschlag gemacht, die Isolierung der 
Drähte mit Gummi oder Buna vorzunehmen und einen 
Igelitmantel als äußeren Schutz aufzuspritzen. Bei 
sauren Böden sind Igelitkabel den Bleikabeln überlegen; 
wegen der Wasserdampfdurchlässigkeit des Igelits wird 
zweckmäßig ein dünner Bleimantel angewendet und der 
mechanische Schutz des Kabels durch einen entsprechend 
aufgebauten Igelitmantel erreicht. 

Auf Grund der bei den Industriewerken, der Reichs- 
post und der Reichsbahn gesammelten Erfahrungen kann 
natürlich noch kein endgültiges Urteil abgegeben werden. 
Es ist noch verfrüht, allgemeine Zulassungen in der Form 
von VDE-Vorschriften auszusprechen. Immerhin muß 
jedoch der Weg für diejenigen Verbraucher, die an diesen 
Neuentwicklungen interessiert sind, grundsätzlich ge- 
öffnet und mehr als bisher verbreitert werden. Insbeson- 
dere sollten im Rahmen des beabsichtigten Versuchs- 
planes weitere Verbraucherkreise mit den neuen Bauarten 
bekanntgemacht werden. Es ist auch zu hoffen, daß bei 
einer regelmäßigen Herstellung igelitisolierter Leitungen 
eine Vertiefung der Erfahrungen in Konstruktion, Her- 
stellung und Verlegung sowie eine Preissenkung erzielt 
wird. 

Dem werkstoffgerechten Einsatz der Igelite stehen 
keine Schwierigkeiten mehr im Wege, und es ist zu wün- 
schen, daß dieser heimische Werkstoff überall da, wo 
seine guten Eigenschaften mit Erfolg verwertet werden 
können, in steigendem Maße eingesetzt wird. 


1. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 5 


101 


ie Ve mE al At ren ae un a Er N ae ne ee Fe a re ae ht m u er a 


Ein einfaches Kreisdiagramm für den doppelt erregten magnetischen Kreis 


Von Franz Unger VDE, Braunschweig 


Übersicht. Die bisherigen sogenannten „genauen“ 
Kreisdiagramme erfordern eine verhältnismäßig umständliche 
mathematische Behandlung. Dabei führen sie zu mathemati- 
schen Ausdrücken, die vom physikalischen Standpunkt aus wenig 
durchsichtig sind und daher Schwierigkeiten bereiten, wenn 
man verwickelte Vorgänge behandeln will. Dabei ist noch zu 
bedenken, daß infolge der Eisensättigung jedes Kreisdiagramm 
nur sehr angenähert benutzt werden darf. Für jede genauere 
Behandlung ist es nötig, den verschiedenen Sättigungszustän- 
den entsprechend verschiedene Kreise aufzuzeichnen, von 
denen immer nur genau genommen ein Punkt als Punkt der 
wirklichen Arbeitskurve gilt!). Aufgabe des Folgenden ist die 
Aufstellung eines einfachen und doch möglichst genauen 
Kreisdiagrammes, das als Grundlage für die erwähnte Kreis- 
schar benutzt werden kann. 


Transformator und Induktionsmaschine stellen einen 
doppelt erregten magnetischen Kreis dar, wenn sie be- 
lastet sind. Im Leerlauf ist der Kreis nur einfach erregt. 
Es müssen daher Leerlauf und Belastung grundsätzlich 
unterschieden werden. 


Im Leerlauf fließt nur in der Primärwicklung ein 
Leerlaufstrom /,, der sich bekanntlich aus Magnetisie- 
rungsstrom /, und Eisenverluststrom I rechtwinklig zu- 
sammensetzt. Die Magnetisierungskomponente I„ erregt 
den Wechselfluß $, welcher in beiden Wicklungen elektro- 
motorische Kräfte induziert. Da der Sekundärkreis offen 
ist, braucht nur der Primärkreis betrachtet zu werden, in 
welchem die Netzspannung U, der EMK E, und den Span- 
nungsabfällen Zo r, und /,x, das Gleichgewicht hält, wobei 
r, den ohmschen und x, den Streublindwiderstand der 
Primärwicklung bedeuten. Die EMK E, wird durch den 
Fluß ® aufrechterhalten über die als „erstes Transfor- 
matorgesetz“ bekannte Beziehung: 

(€ 


1) 
E,- „10 Sku PA zb, (1) 


v2 


wo w = 2 a f die Kreisfrequenz, f die Frequenz, p die Pol- 
paarzahl, kę, den Wicklungsfaktor, g, die Nutenzahl je 
Pol und Phase und z, die in Reihe geschaltete Leiterzahl 
je Nut der Ständerwicklung bedeuten. Der Leerlaufstrom 
l, erregt im Ständer ein Nutenstreufeld mit dem Streu- 
leitwert A, , das ergänzt wird durch ein Zahnkopfstreu- 
ar mit dem Streuleitwert 2 , der nach Richter?) 
autet: 


ee a we (2) 
So 66 


wo r, die Läufernutenteilung, a, und a, die Ständer- und 
Läufernutenöffnung und ö den Luftspalt bedeuten. Außer- 
dem erregt /, ein Streufeld der Ständerwickelköpfe, das 
sich, durch keine Läuferströme beengt, frei ausbreiten 
kann; sein Streuleitwert 4, und muß auf die Länge 
eines Wickelkopfes lą bezogen werden. Somit erhält man 
bei einer Eisenpaketlänge l für x, den Ausdruck: 


E E 
A, E Čo pa Ja .). (3) 


9 


A ok. 4apg 20 


Bei Belastung fließt in der Läuferwicklung mit 
Wirkwiderstand r, und Streublindwiderstand x, ein Be- 
lastungsstrom I, dessen MMK durch eine gleich große, 
entgegengesetzt gerichtete MMK der Ständerwicklung 


— € zA 


I) Unger. Die Arbeitskurven neuzeitlicher Induktionsinaschinen. 


blektrotechn. u. Masch.-Bau 48 (1930) S. 745. 


?) Richter. Elektr. Maschinen Bd. 1. S. 279, Julius Springer. 


DK 621.3.012.2 


kompensiert werden muß, welcher ein Netzstrom I> ent- 
spricht. Dieses „zweite Transformatorgesetz“ lautet: 


k r, dı 2] T, — kr, d: Za 1.4 (4) 


wo kı, Wicklungsfaktor, g, Nutenzahl je Pol und Phase 
und z, in Reihe geschaltete Leiterzahl je Nut der Läufer- 
wicklung bedeuten. Zur Aufrechterhaltung von $ muß 
nach wie vor I, fließen, so daß sich bei Belastung der 
Ständerstrom /, aus den Komponenten /, und I, zusam- 
mensetzt. Der Belastungsstrom J, erregt im Läufer ein 
Nutenstreufeld mit dem Streuleitwert },,, I» und I> in 
Ständer und Läufer eine Spaltstreuung, deren Streu- 
leitwert /, sich nach einigen Umformungen?) darstellen 
läßt für Kurzschlußmotoren mit Läuferschrägung um 
5 Nutenteilungen und z, Läuferstäben zu: 
2 

Lzy = [0.000 63 + 2. + 0,965 (1 +) "| p (5) 
1 “2. 
und für Schleifringmotoren mit Ständerschrägung um 
è Nutenteilungen zu: 


. 9 T g: E 
z,- | 0,001 26 + 0,032 °", a7 + 0,0275 | 5 6 
gi 93 gi 


für eine Polteilung r, und einen scheinbaren Luftspalt ô’. 


A 8 £ 


Bild 1. Ersatz- 
schalt bild. 


0 C 


Die Wickelkopfstreuung wird durch /, und /, auf den 
Streuraum zwischen den Ständer- und Läuferwickel- 
köpfen eingeschränkt; ihr Streuleitwert wird daher cA,, 
wo c in praktischen Fällen kleiner wird als 1. Somit er- 
hält man den Streublindwiderstand x für die Belastungs- 
ströme als: 


L= wW Kr, -43-10 Ing: = 


2. Å 
x2 ( ee ): -Chale Az r| Blindohm. (7) 
9ı 92 
Da man xv als die Summe x, + x, einsetzen muß, erhält 
man: 
x, ok, 42:10®pg\z] 
7 } l 
x 2 k l- - (1 — c) fals + (a 4 ) | Blindohm. (8) 
92 9 
Der Ständerstrom Z, durchfließt die Widerstände r, und 
zı, der Läuferstrom /, die Widerstände r, und z.. 


Bild 1 stellt das Ersatzschaltbild einer Induktions- 
maschine oder eines Transformators dar. Die Wider- 
stände R und X des magnetischen Hauptkreises ent- 
sprechen dem Eisenverluststrom /, und dem Magnetisie- 
rungsstrom /,, sie liegen stets in Reihe mit r, und x.. 


s) Arch. Elektrotechn. 18 (1032) S, 72. 


102 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heit 5 


1. Februar 1940 


Der Schalter S trennt die Läuferwiderstände r, und x, 
von dieser Widerstandskombination. Bei Leerlauf ist S 
offen, durch r, und x, fließt /, und spaltet sich in die 
R und X durchfließenden Komponentströme I, und Z, 
auf, ra und x, bleiben stromlos. Bei Belastung wird S 


geschlossen, auf der Strecke AB überlagert sich der Be- 
lastungsstrom /, über den Leerlaufstrom /,, durch r, und 
v» fließt nur /,. Man rechnet zweckmäßig r, und x, auf 
die Primärwicklung um; dreht sich der Läufer, so ändert 
sich r, in r,/s, wo s den Schlupf bedeutet. 


Das Produkt eines Vektors mit einem Skalar ist 
gleich der Summe der Produkte seiner Komponentvektoren 
mit demselben Ska- 
lar. Dieser Satz 
gilt auch für das 

Zeigerdiagramm 
der Ströme, wie 
sich leicht durch 
Berechnung von 
Beispielen nachwei- 
sen läßt. Man kann 
also für den Weg 


AB die Spannungs- 
abfälle von /, und 
I, trennen. Bei Be- 
lastung mit Nenn- 
last beträgt der 
gesamte Span- 
nungsabfall höch- 
stens 20% der 
Nennspannung, 
wovon etwa die 
Hälfte, also 10 %, 
auf die Primär- 
wicklung entfällt. 
Der Leerlaufstrom 
ist höchstens 50 % 
des Belastungsstro- 
mes bei Nennlast, sein Spannungsabfall auf der 
Strecke AB beträgt also höchstens 5%. Somit wird 
die EMK E, bei Leerlauf zwischen B und C mindestens 
95 6 der Netzspannung U, sein. Schließt man S und 
betrachtet zunächst den Kurzschlußfall s—1, wird 
U, entsprechend ein Kurzschlußstrom durch die Wider- 
stände r,, xı und r,, zə fließen. In diesem ungün- 
stigsten Belastungsfalle beträgt der Spannungsabfall auf 


der Strecke AB höchstens 50% von U,, somit bleiben 
zwischen B und C 50 % (anstatt wie bei Leerlauf 95 %) 
von U, übrig. I geht also auf rund den halben Leerlauf- 


wert zurück, sein Spannungsabfall auf der Strecke AB 
sinkt von 5 % auf 2,5 % von U, ab. Somit ändert sich E, 
von Leerlauf bis Kurzschluß höchstens in den Grenzen 95 % 
bis 97,5% der Netzspannung U. Die Leerlauf- 
EMK E, bleibt bei jeder Belastung prak- 
tisch unverändert. 

Diese Erkenntnis eröffnet einen neuen Weg zur Ab- 
leitung eines sehr einfachen Kreisdiagrammes. In Bild 2 


stellt OG die Netzspannung U, dar, OA den Leerlauf- 
strom /,, der sich zusammensetzt aus /, und IZ.. Man er- 


hält so bei Belastung den Belastungsstrom I, -- AP, wäh- 


rend primär der Strom /, = OP ist. Zieht man von U, die 
Spannungsabfälle Zor, und /, x, vektoriell ab, so kommt 


man zum Punkt D und erhält OD — E,. Bei Belastung 
und Reduktion aller Größen auf die Primärseite sind 
I,r, und J.r./s in Phase. Man kann also schreiben: 
ri + rals —r. Ebenso sind in Phase J.x, und I, x» so 
dab man schreiben kann: x, + x. =: x. Bleibt E, in Größe 
und Richtung konstant, so erhält man das rechtwinkelige 
Dreieck OED, in welchem /,r und Z, x die EMK E, kom- 
pensieren. Man kann dann schreiben: 


Bild 2. 


Eo ~ Ia Vr? + r?, (9) 


Kreisdiagramım. 


wo Ir|!Ią und Ix LI, Zieht man von A eine Senk- 

rechte zu E, und lotet von P auf diese Senkrechte zum 

Punkt Q, so ist Dreieck OED ~ Dreieck PQA, und man 

findet: | 
en PN ec, (10) 
ED x AQ 


Setzt man diesen Ausdruck in Gl. (9) ein und ordnet 
nach x, so erhält man: 


E, o E 


; sin g}. (11 
z\1-- ctg? ps T i ) 


Für 44, --0 ist 
I,» =- 0, der Punkt P 
wandert nach 4 
(Leerlauf); für ,, 
--90° erhält man 
L= Eys =AB 
(Kurzschluß) un- 
ter der Voraus- 
setzung, daß «w kon- 
stant bleibt. Be- 
trachtet man unter 
dieser Vorausset- 
zung Gl. (11), so 
ist sie die Glei- 
chung eines Krei- 
ses. Der Punkt P 
wandert von 4 bis 
B auf einemkreise, 
dem :«-Kreise, der 
dem Heyland-Kreis 
entspricht. 


Löst man Gl. (9) 
mit Gl. (10) nach r 
auf, so erhält man: 


Eo 
rV1l+tg? r 
Für ya — 90 ` ist I, —0, der Punkt P wandert nach .1. 
Für 9.—0 wird l, = E,/r=- AF; der Punkt P wandert 
nach F unter der Voraussetzung, daß r konstant bleibt. 
Man erhält einen zweiten Kreis, den r-Kreis. P ist der 
Schnittpunkt des r-Kreises mit dem x-Kreis. Ändert sich 
r, so ändert sich der Kreisdurchmesser des r-Kreises, es 
ändert sich die Lage von P und damit auch die Größe 
des Stromes /,. Auch bei Änderung von x ändert sich die 
Lage von P und damit der Strom I,. Eine Änderung von r 
tritt ein, wenn sich die Drehzahl des Läufers ändert, die 
Drehzahl ist also abhängig von I.. Eine Änderung von r 
tritt unter dem Einfluß der magnetischen Sättigung des 
Eisens ein. Je größer die Sättigung, um so kleiner wird :, 
um so größer der x-Kreis. 


Man kann die einzelnen Bezugsgrößen für dieses 
Kreisdiagramm ähnlich ableiten, wie es in dem Aufsatz 
von Krämer!) gezeigt wurde, wo allerdings ein auf 
die Spannung U, bezogener Kreis behandelt worden ist?). 


Das vorliegende Kreisdiagramm macht keinen An- 
spruch auf vollständige Genauigkeit, wenn auch die Aus- 
rechnung praktischer Fälle ergibt, daß der vorliegende 
Kreis sich sehr gut an den Hemmeterkreis®) anschmiegt. 
Die Vernachlässigung liegt darin, daß der Leerlauf- 


I, Sa 2 cos Jo. (12) 


+) Krämer, Das vereinfachte Kreisdiagranım des Asynehronnitors. 
Elektiotechn. u. Masch.-Bau 49 (1931) S. 41. 

>») Es lassen sich auch einfache Bedingungen für die Auswertung 
des Leerlauf- und Kurzschlußversuches ableiten, wie das in einem 
größeren Aufsatz gezeigt wurde. Elektrotechn. u. Masch. - Bau > 
(1239) N. 353. 
i ») Hemmeter, Eine neue einfache Konstruktion des genauen 
Kreisdiagrammes für den allgemeinen Transformator. Arch. Elektrotechn. 


-—- Der Transformator mit drei Wieklungen und das 


Is (1927) S. 29. 
Arch. Elektrotechn. 1x2 (1927) 


Diagramın des normalen Transformators. 
S; 295; 


1. Februar 1940 


strom I, und damit die Leerlauf-EMK E, als konstant 
angesehen werden, während sie das in Wirklichkeit nicht 
sind. Ein einwandfreies Gesetz für die Abhängigkeit 
dieser Größen von der Belastung läßt sich jedoch nicht 
aufstellen. Die in den Ableitungen der sogenannten „ge- 
nauen“ Kreisdiagramme enthaltenen Voraussetzungen für 
die belastungsabhängige Veränderlichkeit von /, oder / 
treffen nicht zu, so daß es fraglich ist, ob in praktischen 
Fällen das „genaue“ Kreisdiagramm eine größere Ge- 
nauigkeit aufweist als die hier abgeleitete. Dagegen er- 
möglicht das hier abgeleitete Kreisdiagramnı eine sehr 
genaue Berücksichtigung der Sättigungsverhältnisse mit 
einfachsten Mitteln. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 5 


103 


Zusammenfassung 


Die Aufspaltung des Primärstromes in eine Leerlauf- 
und eine Belastungskomponente führt zu einer klaren 
Trennung der primären und sekundären Streublindwider- 
stände und ermöglicht die Aufstellung eines Ersatzschalt- 
bildes, welches die Spaltung des Leerlaufstrones in eine 
Magnetisierungs- und eine Verlustkomponente berück- 
sichtigt. Zieht man von der Netzspannung die Spannungs- 
abfälle des Leerlaufstromes ab, so erhält man die prak- 
tisch bei jeder Belastung konstant bleibende Leerlauf- 
EMK als Grundlage für ein einfaches Kreisdiagramm, be- 
stehend aus je einem Kreis für konstanten Wirk- bzw. 
Streublindwiderstand. 


Stroboskopisches Meßgerät für Frequenz und Drehzahl 


(Mitteilung ans der Aerodynamischen Versuchsanstalt Göttingen e.V. in der Kaiser-Wllhehn-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften) 


Von Carl-Heinz Sturm VDE, Mannheim 


Übersicht. Das stroboskopische Meßverfahren als reine 
Differenzmessung zweier Frequenzen weist eine große Ge- 
nauigkeit auf. Im folgenden wird ein Betriebsmeßgerät mit 
stroboskopischer Anzeige für Frequenz- und Drehzahlmessung 
beschrieben. 


Einleitung 


Das stroboskopische Meßverfahren wird in der elek- 
trischen Meßtechnik seit langem verwendet, insbesondere 
zur Schlupfmessung an Asynchronmaschinen. In der 
altbekannten Ausführung wird eine helle Scheibe mit 
dunklen Punkten oder radialen Streifen durch einen Motor 
in Drehung versetzt und diese Scheibe bei abgedunkelter 
Beobachtungsstelle von einer Lichtquelle periodisch wech- 
selnder Helligkeit beleuchtet. Durch den bekannten 
stroboskopischen Effekt scheinen bei passenden Verhält- 
nis von Motordrehzahl zu Lichtfrequenz die markierten 
Punkte auf der Scheibe stillzustehen oder langsam mit 
oder entgegen der wirklichen Drehrichtung der Scheibe 
umzulaufen. Aus der Anzahl der Marken auf der Scheibe, 
deren scheinbarer Umlaufgeschwindigkeit und der Fre- 
quenz der Lichtwechsel ist dann die Drehzahl bei be- 
kannter Frequenz oder auch die Frequenz bei bekannter 
Drehzahl der Scheibe zu ermitteln. Dieses Verfahren weist 
aber eine Reihe von Nachteilen auf, nämlich Ortsgebun- 
denheit von Stroboskopscheibe und Beleuchtungsquelle, 
Abdunkelung der Beobachtungsstelle, Auszählen der 
scheinbaren Umläufe, nachträgliches Ermitteln des Meß- 
ergebnisses, sehr eng begrenzte Meßbereiche und Mehr- 
deutigkeit der Anzeige. 

In neuerer Zeit hat man das stroboskopische Meß- 
verfahren weiter ausgebaut; es sind Geräte entwickelt 
worden, die sich bestimmten Aufgaben besonders gut an- 
passen. Stroboskopische Geräte, die der Beobachtung 
schnellaufender Maschinenteile nach Art der Zeitlupen- 
aufnahmen dienen und dabei gleichzeitig die Messung 
der Drehzahl oder Schwingungszahl des Maschinenteils 
ermöglichen, sind heute bereits in verschiedenen Aus- 
führungen vorhanden. 

Der neue Frequenzmesser wurde unter Wahrung 
der ‚Vorteile stroboskopischer Meßverfahren — hohe Ge- 
nauigkeit, geringer Meßleistungsbedarf — als Betriebs- 
gerät entwickelt, das für viele Meßaufgaben große Vor- 
zuge aufweist, die im einzelnen aus der nachfolgenden 
Beschreibung ersichtlich werden. 


Grundsätzliche Anordnung 


Die Wechselspannung, deren Frequenz zu messen ist, 
steuert über einen Verstärker eine Glimmlanıpe, die im 
Takt der zu messenden Frequenz aufleuchtet. Die stab- 


DK 621.317.36 : 621.317.76.004.1 
förmig ausgebildete Glimmilanıpe befindet sich im Innern 
einer zylindrischen Trommel und steht fest, während die 
Trommel von einen Synchronmotor gedreht wird, s. Bild 1. 


Lochtrommel 


Stabglimmlampe 


Getriebe 


Bild 1. Synchronmotor mit Umschaltgetriebe und Loehtrionmel. Das 
Gegenlager de? Trommel mit der Stabelimmlampe ist herausgenommen. 


Die Mantelfläche der Trommel ist von einer großen An- 
zahl runder Löcher durchbrochen, die zu mehreren Reihen 
in Ebenen senkrecht zur Trommelachse angeordnet sind. 
Die Löcher haben innerhalb jeder Ebene gleichen gegen- 
seitigen Abstand, ihre Anzahl wächst fortschreitend von 
einem zum anderen Trommelende mit jeder Reihe. 


Durch den stroboskopischen Effekt scheinen bei 
Messung einer Frequenz diejenigen Lochreihen stillzu- 
stehen, für die die Bedingung 


f 


nre 


so 


erfüllt ist. Dabei ist s die Anzahl der Löcher am Trom- 
melumfang in der betreffenden Reihe, f die Meßfrequenz, 
ny die sekundliche Drehzahl der Trommel und ce ein 
Faktor, der durch die Mehrdeutigkeit der stroboskopischen 
Anzeige beispielsweise den Wert !z, 1 und 2 haben kann. 


Die Mehrdeutigkeit der Anzeige wird in diesem 
Meßgerät zur Erzielung eines großen Gesanıtme®- 
bereiches ausgenutzt. Aus diesem Grunde sind die Loch- 
reihen der Trommel zur Frequenzablesung mit einer 
dreifachen, in verschiedenen Farben ausgeführten Skala 
versehen, wobei die Bezifferung im Verhältnis 1:2:4 
steht. Damit nun keine Fehlablesungen durch die Mehr- 
deutigkeit der stroboskopischen Anzeige entstehen, ist 
noch ein Zeigerfrequenzmesser in das Gerät eingebaut. 
Dieser gibt die Frequenz mit geringerer Genauigkeit an, 
zeigt aber zweifelsfrei, welche Skala für die strobosko- 
pische Ablesung zu wählen ist. Um die Ablesung be- 
sonders sinnfällig zu gestalten, ist die Skala des Zeiger- 
instrumentes mit farbigen Teilen ausgeführt, die den 


104 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 5 


1. Februar 1940 


Farben der Skala an der Lochtrommel entsprechen. Durch 
die Vereinigung dieser beiden Anzeigegeräte entsteht ein 
hohen Anforderungen genügendes stroboskopisches Be- 
triebsmeßgerät. 

Zur Anzeige der Meßfrequenz in dem 
Zeigerinstrument wird die Meßspannung nach Verstär- 
kung durch eine Fünfpolröhre in rechteckige Impulse 
gleicher Höhe verwandelt. Diese Rechteckspannung wird 
über frequenzabhängige Glieder einem Drehspulinstru- 


/A ur 


Glimm- 
lampe 


lebsponnung 


Eichtastel 


Bild 2. 


ment mit Gleichrichter zugeführt. Während bei der 
stroboskopischen Anzeige Veränderungen der Betriebs- 
spannung, Verlagerung der Röhrenkennlinien und Er- 
wärmung der Schaltglieder keinen Einfluß auf die Meß- 
genauigkeit haben, treten diese Einflüsse trotz teilweiser 
Kompensation bei dem Zeigerfrequenzmesser in Erschei- 
nung und rufen in dieser Meßanordnung einerf Größtfehler 
von +2% des Skalenendwertes hervor. Die oben an- 
gegebenen störenden Einflüsse können zum Teil durch 
Nacheichen mit der Vergleichsfrequenz wieder aus- 
geglichen werden. 

Die Verstärker für den stroboskopischen An- 
zeigeteil und für das Zeigermeßgerät sind so bemessen, 
daß bei einer Eingangsspannung > 0,5 V spannungs- 
unabhängige Frequenzanzeigen gewährleistet sind. Die 
Schaltung zeigt Bild 2. Mit Rücksicht auf die Isolation 
der eingebauten Eingangsübertrager beträgt die höchst- 
zulässige Meßspannung etwa 50 V. Die erforderliche 
Meßleistung liegt unter 1 mW. Ohne Beeinflussung der 
Meßgenauigkeit können zur Herabsetzung höherer Meß- 
spannungen Transformatoren oder Spannungsteiler ver- 
wendet werden. 


Meßgenauigkeit und Meßbereiche 


Für de Meßgenauigkeit des Gerätes kommt 
die Genauigkeit des stroboskopischen Anzeigeteiles in 
Betracht; das Meßverfahren selbst bringt keinen Fehler 
in die Messung. Die erreichbare höchste Genauigkeit ist 
lediglich bestimmt durch die Abweichung der Vergleichs- 
frequenz vom Sollwert; diese gibt unmittelbar die Größe 
des Meßfehlers. Die relative Meßgenauigkeit ist daher 
in allen Meßbereichen und jedem Punkt des Bereiches 
die gleiche. 

Nachdem in den vergangenen Jahren die genaue 
Frequenzhaltung der elektrischen Energieversorgungs- 
netze bedeutend verbessert worden ist, kann im all- 
gemeinen die Netzwechselspannung von 50Hz als Ver- 
gleichsfrequenz benutzt werden. Die Frequenzgenauigkeit 
der Wechselstromnetze ist verschieden; selten sind bei 


! ba £icheinstellung 


Grundsätzliches Schaltbild des Frequenzmessers. 


guter Frequenzhaltung die Abweichungen größer als 
+0,2% des Sollwertes. Dementsprechend ist der neue 
Frequenzmesser in erster Linie als Netzanschlußgerät 
für Wechselstrom ausgebildet. 

Steht kein genügend frequenzgenaues Netz zur Ver- 
fügung oder werden größere Meßgenauigkeiten verlangt, 
so sind diese durch Einbau eines Stimmgabelsenders als 
Taktgeber für den Synchronmotor zu erreichen. Eine Fre- 
quenzgenauigkeit der Stimmgabel von 0,5%, läßt sich 
ohne Anwendung eines 
Thermostaten oder ande- 
rer umfangreicher Schutz- 
maßnahmen erreichen. Die 
Frequenzmesserschaltung 
selbst bleibt von dieser 
Änderung unberührt. Der 
Antriebsmotor der Tron:- 
mel für die Netzfrequenz 
von 50 Hz wird durch einen 
Synchronmotor für die 
Stimmgabelfrequenz er- 
setzt, der mit einem Uni- 
versalmotor fest gekuppelt 
ist. Während der Syn- 
chronmotor die Drehzahl 
des Trommelantriebes nach 
der Stimmgabelfrequenz 
bestimmt, ermöglicht der 
Universalmotor selbsttäti- 
gen Anlauf des Antriebes 
und liefert dann im syn- 
chronen Lauf einen großen 
Teil der erforderlichen 
Leistung. Der Stimmgabel- 
sender und Verstärker 
kann daher für eine geringere Leistung ausgelegt werden. 

Beim Verwenden einer Stimmgabel zur Erzeugung der 
Vergleichsfrequenz ist der Betrieb des Frequenzmesser; 
an das Vorhandensein eines Wechselstromnetzes nicht ge- 


Umscholfgetriebe 
Lochtromme! C JSymehrenmoter 


IH 
| 
ae t? 


hi] 


Stroboskopischer Frequenzmesser für einen MeBßbercich von 
10 bis 1000 Hz. 


Bild 3. 


bunden. Nach entsprechendem Ausbau des Netzteiles und 
Verwendung von Röhren, deren Heizfäden für Reihen- 
schaltung bemessen sind, kann der Frequenzmesser für 
den Anschluß an ein Gleichstromnetz hergestellt werden. 


Durch die Lochreihen der Lochtrommel ist der An- 
zeigebereich des stroboskopischen Meßgerätes stufen- 
weise unterteilt. An dem ausgeführten Meßgerät in Bild 3 
ist von Lochreihe zu Lochreihe der Frequenzsprung kon- 


1. Februar 1940 


stant und beträgt immer 2 % des Endwertes vom gültigen 
Meßbereich. Durch ein Getriebe zwischen Antriebsmotor 
und Lochtrommel sind zwei verschiedene Drehzahlen der 
Lochtrommel einstellbar; der Gesamtmeßbereich wird da- 
durch sechsfach unterteilt. An dem scheinbaren Stillstand 
einer Lochreihe und der Anzeige des Zeigermeßgerätes 
sind folgende Frequenzen abzulesen: 


Lochtrommeldrehzahlıxr 1 U/s 
10 105 11... . . . . 245 25Hz 
20 21 22. .. a.. 49 50 „ 
40 42 4A... .. . . 98 100, 

Lochtrommeldrehzahl np- 10Uls 
100 105 110. . . . . . 245 250 Hz 
200 210 220.. . . . . 490 500 „ 
400 420 440 980 1000 „ 


Durch Verwenden einer mit größerer Lochzahl ver- 
sehenen Trommel ist eine erheblich feinere Unterteilung 
des Meßbereiches möglich. Die Grenze wird durch die 
mit vergrößerter Lochzahl notwendige Durchmesserver- 
größerung der Trommel und die dadurch bedingte höhere 
Umfangsgeschwindigkeit gegeben. Durch Versuche wurde 
festgestellt, daß bei gleich großer Leucht- und Dunkelzeit 
der Glimmlampe im Takte der Meßfrequenz die günstigste 
Ablesung an Lochtrommeln erreicht wird, wenn das Ver- 
hältnis Lochdurchmesser bzw. Schlitzlänge zum undurch- 
brochenen Trommelumfang etwa 1:4 beträgt. 


Anwendungsgebiete des Gerätes 


FürFrequenzmessungen kann das Gerät nach 
entsprechender Einrichtung der Trommeldrehzahl und 
Lochzahl zur unmittelbaren Messung im gesamten Ton- 
frequenzgebiet verwendet werden. 


Bei Drehzahlmessungen wird die als Grund- 
lage für die Messung benötigte Wechselspannung mit 
einem Geber erzeugt, der an die Motorwelle angesetzt 
wird. Der Geber besteht aus zwei halbkreisförmigen 
Dauermagneten und zwei Spulen, die auf ausschwenkbare 

Eisenblechschenkel 
aufgeschoben sind. Der 
Magnetfluß wird vom 
drehenden Polstück in 
seiner Stärke beein- 
flußt. Bei elliptischen 
Polstücken nach Bild 4 
gelangt der Fluß bei 
einer Umdrehung zwei- 
mal zum Höchstwert 
und erzeugt somit bei 
einer Umdrehung in 
der Sekunde eine 
Wechselspannung der Bild 4. Geber mit elliptischem Pol- 
Frequenz 2Hz. Für stück, 
kleine Drehzahlen ist 
eine zahnartig ausgefräste Scheibe als Polrad zu ver- 
wenden (Bild 5), um eine Frequenzerhöhung zu erzielen. 


Der Zusammenhang zwischen Drehzahl und Frequenz 


der erzeugten Wechselspannung ergibt sich aus folgenden 
Beziehungen: 


bei elliptischem Polstück . . . f 30 Hz, 
bei gezahntem Polrad . . . . fe a Hz, 


wobei bedeuten: 


f Frequenz in Hz, 
n Drehzahl der Welle in U/min, 
Z Anzahl der Zähne des Polrades. 


An Stelle der induktiven Geber können auch Geber 


mit lichtelektrischer oder mechanischer Impulsgabe ver- 
wendet werden. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 5 105 


In der Göttinger Versuchsanstalt werden die Fre- 
quenzmesser insbesondere zum Messen hoher Drehzahlen 
von schnellaufenden Drehstrommotoren benötigt, wie sie 
für den Antrieb 

von Modelluft- 

schrauben und Ge- 
bläsen benutzt wer- 
den. Es handelt 
sich dabei meist 
um Meßaufgaben, 
bei denen zur Auf- 
nahme einzelner 
Meßpunkte eine 
stufenweise Ver- 
änderung mit ge- 
nauer Einstellung 
und Haltung der 
Drehzahl erforder- 
lich ist. 


Außer zur Dreh- 
zahlbestimmung 
schnellaufender 

Maschinen kannder 
Frequenzmesser 
auch für genaue 
Schlupfmes- 
sung an Asyn- 
chronmaschinen 
dienen. Es gibt 
noch viele weitere 
Anwendungsgebiete, wo der neue Frequenzmesser mit 
Vorteil eingesetzt werden kann; dabei sei auf die Ver- 
wendungsmöglichkeiten in der Akustik und in der mecha- 

nischen Schwingungstechnik hingewiesen. 


Bild 5. Geber mit zahnartig ausgeflräster 
Scheibe als Polrad. 


Zusammenfassung 


Ein neuer, nach dem stroboskopischen Verfahren ar- 
beitender Frequenzmesser hoher Genauigkeit wird be- 
schrieben. Der stroboskopische Effekt wird durch eine im 
Takt der zu messenden Frequenz aufleuchtende Glimm- 
lampe erzielt, die im Innern einer Lochtrommel angeord- 
net ist. Diese Trommel wird von einem mit der Ver- 
gleichsfrequenz (Netz oder Stimmgabel) synchron laufen- 
den Motor in Drehung versetzt. Fehlmessungen infolge 
der Vieldeutigkeit der stroboskopischen Anzeige werden 
durch einen zusätzlichen Zeigerfrequenzmesser geringerer 
Genauigkeit behoben. Das neue Gerät ist besonders als 
praktisches Betriebsmeßgerät für viele Aufgaben ge- 
eignet, z. B. für die Messung von Wechselspannungs- 
frequenzen, Drehzahlen, Schlupffrequenzen, mechanischen 
Schwingungen und ähnlichem. 


Ersatz der beiden Dreifingerregeln 
durch eine einzige 


DK 538.312 
Die Beziehung zwischen den drei Richtungen der 
mechanischen Bewegung eines Drahtes durch ein magne- 
tisches Feld, der Kraftlinien dieses magnetischen Flusses 
und des den Draht durchfließenden Stromes bzw. der in 
ihm vorhandenen Spannung kann durch verschiedene an- 
schauliche Regeln dem Gedächtnis eingeprägt werden. Zu 
den bekanntesten gehören die beiden Dreifingerregeln. 
Dabei gilt die der rechten Hand für die Spannung, die 
in einem durch das Feld hindurchbewegten Draht ent- 
steht, und die der linken Hand für die mechanische Be- 
wegung, die ein stromdurchflossener Draht im Feld aus- 
führt. 


106 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 5 


J. Februar 1940 


Diese beiden Regeln lassen sich in eine einzige über- 
führen, wenn man von der Bewegung des Elek- 
trons im magnetischen Feld ausgeht. Man 
denke sich eine waagerechte Ebene, die von einem magne- 
tischen Kraftfluß senkrecht zu ihr, in Bild 1 von oben 
nach unten, durchsetzt wird. Kommt ein Elektron mit 
geradliniger Bewegung auf dieser Ebene in das Feld hin- 
ein, so wird es aus seiner geraden Bahn abgelenkt und 
nach rechts getrieben (Bild 1). 


zeigt die Bewegungsrichtung des Blektrons 


Pfeil „el“ 


Bild 1. Ablenkung der Elektronenbahn in einem Magnetfeld. 


Diese Rechtsablenkung des Elektrons rührt von dem 
magnetischen Feld her, das um das bewegte negativ ge- 
ladene Elektron herum entsteht. Die kreisförmigen Kraft- 
linien des in der Richtung des Pfeiles „el“ fliegenden 
Elektrons haben den in Bild 2 angegebenen Drehsinn 


a 
mech 


Preil „el“ zeigt die anfüng- 

liche, Pfeil „mech“ die neue 

Bewegungsrichtung des Elek- 
trons 


Bild 2, Richtung der Kraft- 
linien um das bewegte Elek- 
tron. 

Bild 3. Feldverzerrung mit 
Ablenkung. 


und entsprechen denjenigen eines durch die Zeichnungs- 
ebene zum Beschauer her fließenden Stromes. Sie brin- 
gen in dem vorhandenen Feld von Bild 1 eine Kraftlinien- 
verzerrung hervor, die durch Bild 3 angedeutet ist, und 
diese ist die Ursache der nach rechts im Sinne des Pfeils 
„mech“ ablenkenden Kraft. Aus dieser Tatsache lassen 
sich zwei ganz einfache Folgerungen ziehen: 


1. Wird ein stromloser Draht mit seinen in ihm selbst 
zunächst ruhenden Elektronen in der Ebene von Bild 1, 
die in Bild 4 wieder angegeben ist, im Sinne des Pfeils 
„mech“ (Bild 4) quer zum Felde bewegt, so werden die 
Elektronen im Draht nach rechts gedrängt. Dadurch 
bildet sich zwischen den Enden des Drahtes eine Span- 
nung aus, deren Polarität sich ohne weiteres ergibt. Dies 
entspricht der alten Dreifingerregel der rechten Hand. 

2. Wird ein stromdurchflossener Draht mit seinen im 
Sinne des Pfeils „el“ im Draht sich bewegenden Elektro- 
nen so in die Ebene von Bild 1 hineingelegt wie in Bild 5, 
so werden alle diese Elektronen nach rechts gedrängt. 


Da sie den Draht nicht verlassen können, nehmen sie die- 
sen mit, und er erfährt dadurch eine Zugkraft im Sinne 
des Pfeils „mech“. Dies entspricht der alten Dreifinger- 
regel der linken Hand. 

Man kann nun eine neue Dreifingerregel 
aufstellen, durch die die Beziehung zwischen der Rich- 
tung der anfänglichen Bewegung der Elektronen, der 
Richtung der magnetischen Kraftlinien und der dadurch 
bewirkten neuen Bewegung der Elektronen festgelegt 
wird. Diese Dreifingerregel gilt für die linke 
Hand, und dies kann leicht im Gedächtnis behalten wer- 
den, weil beide, das Elektron und die linke Hand, sozu- 
sagen ein L am Anfang ihres Wortes haben. 


Pfeil „mech“ zeigt die anfängliche, Pfeil „elt die neue Bewegungsrichtung 
der Elektronen 


Bild 4. Bewegter Leiter im Magnetfeld. Alte Rechte-Handıegel. 


Man bilde also mit den drei ersten Fingern der linken 
Hand ein rechtwinkliges Koordinatensystem, bringe 

den Daumen in die Richtung der anfänglichen Be- 
wegung der Elektronen und 

den Zeigefinger in die Richtung der magnetischen 
Kraftlinien, so gibt l 

der Mittelfinger die Richtung der neuen Bewegung 
der Elektronen an. Auch hier ist die Zugehörigkeit der 
einzelnen Richtungen zu den drei Fingern durch die 
alphabetische Reihenfolge gegeben. 


zeigt die anfängliche, Pfeil „nech“ die neue Beweguugsrichtung 
der Elektronen 


Preil elt 


Bild 5. Stromdurehtiossener Leiter im Magnetfeld. Alte Linke-Handregel. 

Die Bewegung des Elektrons im Draht erfolgt ent- 
gegen dem Sinn, in dem die Stromrichtung üblicherweise 
angegeben wird. Die Richtung des Stromes in den Dräh- 
ten von Bild 4 und 5 ist also gerade umgekehrt wie die 
der Elektronen. Auf die Richtung der mechanischen Be- 
wegung ist dies natürlich ohne Einfluß; sie bleibt die- 
selbe, wie man auch die Strömung im Innern des Drahtes 
auffaßt. 

Die neue Dreifingerregel der linken Hand bringt die 
beiden physikalischen Grundtatsachen der Bewegung und 
Ablenkung von Elektronen im Magnetfeld, auf denen 
einerseits die Generatoren, anderseits die Motoren be- 
ruhen, in einheitlicher Weise zur Darstellung und gibt 
gleichzeitig die Erklärung dafür. 


Imm. Herrmann VDE, Finkenkrug 


._ 


1. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 5 


107 


AUS DER JUNGINGENIEURARBEIT 


Aufbau und Wirkungsweise der wichtigsten Distanzrelaissysteme 
Von H. Gutmann VDE, Berlin 


Übersicht*). Der Aufbau und die grundsätzliche Wir- 
kungsweise der wichtigsten Distanzrelaissysteme werden ge- 
zeigt. Die zur Einstellung der Relaiskennlinien und zu ihrer 
Modifizierung verwendeten Mittel werden besprochen. 


1. Allgemeines 


In den voraufgegangenen Arbeiten dieser Aufsatz- 
reihe wurden bereits das Wesen und die Bedeutung des 
Distanzschutzes sowie die allgemeine Aufgabenstellung 
behandelt!). Es wurden ferner die verschiedenen, heute 
gebräuchlichen Kennlinien der Distanzrelais und ihre An- 
wendungen in der Praxis erläutert. Hierbei zeigte es sich, 
daß grundsätzlich zwei Hauptformen zu unterscheiden 
sind, nämlich die stetige und die stufenförmige Kennlinie. 
Die Vereinigung dieser beiden Grundformen hat zur so- 
genannten gebrochenen Kennlinie geführt, wobei wieder 
die einfach und doppelt gebrochene Kennlinie zu unter- 
scheiden sind. Von diesen ist die letzte in der neueren 
Zeit zu besonderer Bedeutung gelangt. 


Inı folgenden soll nun gezeigt werden, wie man in der 
Praxis diese vielseitigen Kennlinienformen verwirklicht, 
d.h. wie die Impedanzzeitsysteme der gebräuchlichsten 
Distanzrelais aufgebaut sind, und nach welchen Grund- 
gesetzen sie arbeiten, um die beschriebenen Kennlinien zu 
erreichen. Allerdings kann es nicht Aufgabe der vor- 
liegenden Abhandlung sein, dieses weite Gebiet einiger- 
maßen erschöpfend zu behandeln und insbesondere die 
vielen grundsätzlichen theoretischen Möglichkeiten zu be- 
sprechen. Daß es nämlich an theoretischen Lösungsmög- 
lichkeiten für den Aufbau von Distanzrelaissystemen nicht 
fehlt, das beweist allein schon das umfangreiche in- und 
ausländische Patentschrifttum dieses interessanten Son- 
dergebietes. Es ist hier nur möglich, die Meßsysteme 
solcher Relais zu beschreiben, die wirklich erfolgreich 
Eingang in die deutsche Praxis gefunden haben, wäh- 
rend die teilweise nicht minder interessanten Relais- 
konstruktionen des Auslandes unberücksichtigt bleiben 
müssen. Desgleichen können die sonstigen Bausteine, 
wie Anregeglieder, Energierichtungsglieder, Hilfsrelais 
usw., die im allgemeinen zur vollständigen Ausrüstung 
der Distanzrelais gehören, hier nicht besprochen werden. 
Auch die Besprechung von Distanzrelais nach dem Reak- 
tanzprinzip würde an dieser Stelle zu weit führen. 


Die ersten Distanzrelais, die vor nunmehr etwa fünf- 
zehn Jahren in die deutsche Praxis eingeführt wurden, 
besaßen eine stetige Kennlinie, d.h. ihre Auslösezeit stieg 
proportional mit dem Fehlerabstand, also mit der Impe- 
danz z des Kurzschlußstromkreises, gerechnet vom Ein- 
bauort des Relais bis zur Fehlerstelle. Die Auslösezeit 
dieser Relais war also im einfachsten Falle durch den 
Ausdruck 

tez 


gegeben. Diese Gleichung läßt zunächst vermuten, daß 
Jedes Distanzrelais als notwendigen Hauptbestandteil ein 
ohmmetrisches Meßsystem enthalten müßte, das im 
Fehlerfalle die Impedanz z der Kurzschlußbahn mißt und 


— 


l *) Nach einem im Rahmen der Vortragsreihe „Relais in der Stark- 
“tromteehnik‘ am 7. 4. 1933 vor den Jungingenieuren des VDE Bezirk 


van (Arbeitsgemeinschaft .‚Allgemeine Elektrotechnik“) gehaltenen 
Ortrag. 

1) H. Callies. ETZ 55 (1938) S, 1309. — G. Walther, ETZ 61 
(1940) S, 85, 


DK 621.318.5 + 621.316.925.45.004.1 
damit in geeigneter Weise die Ablaufzeit t des Gesamt- 
relais festlegt bzw. regelt. Tatsächlich gibt es in Deutsch- 
land aber nur zwei Bauarten von Distanzrelais, die nach 
diesem Prinzip arbeiten. Es liegt dies daran, daß die ge- 
wünschte impedanz-proportionale Auslösezeit sich auch 
bequem auf andere Art und Weise erreichen läßt, ohne 
daß hierzu erst eine ohmmetrische Ausmessung des Kurz- 
schlußpfades nötig ist. 


Schreibt man nämlich die obige Gleichung in der Form 


so erkennt man, daß das Ziel auch erreicht ist, wenn 
man ein Kontaktsysten so steuert bzw. antreibt, daß seine 
Schließgeschwindigkeit proportional dem das Relais durch- 
fließenden Kurzschlußstrom ¿ und umgekehrt proportional 
der jeweils am Relais herrschenden Spannung u gemacht 
wird. Aus dem Zusammenwirken dieser beiden Einflüsse 
ergibt sich dann eine resultierende Auslösezeit, die der 
Impedanz des Kurzschlußpfades proportional ist, ohne daf 
eine ohmmetrische Ausmessung des Fehlerkreises vorauf- 
gegangen wäre. Tatsächlich arbeiteten schon die ersten 
Distanzrelais der deutschen Praxis, die nunmehr beschrie- 
ben werden sollen, nach diesem letztgenannten Prinzip. 


2. Distanzrelais nach Biermanns (AEG) 


Dieses ist das erste überhaupt in Deutschland ver- 


wendete Distanzrelais. In Bild 1 ist der prinzipielle 
Aufbau des Relais gezeigt. Das Impedanzzeitorgan 
wird beim Auftreten 

1 - Stromrelais eines Kurzschlusses 

nn von dem in dem 

> ee Bild links oben 

5 - Sponnungswandier Sichtbaren Über- 

6 - Ölschalter strommagneten 1 in 


ı7- Kondensator 


Gang gesetzt. Dieser 
wirft eine Alumi- 
niumscheibe an, die 
nach einer bestimm- 
ten Anzahl von Um- 
drehungen den Aus- 
lösekontakt betätigt. 
Die Scheibe wird von 
dem Triebkern 2 mit 
Strom- und Span- 
nungswicklungen so 
beeinflußt, daß die 
Auslösezeit des Re- 
lais bzw. die ihr 
umgekehrt propor- 
tionale Umlaufgeschwindigkeit des umlaufenden Systems 
die gewünschte Abhängigkeit von der Impedanz erhält. 
Diese Wirkung kommt folgendermaßen zustande: 

Nach dem Startimpuls des Überstrommagneten 1 
wirkt unter dem Einfluß des dreizinkigen Triebkernes, der 
zwei Spannungswicklungen und eine Stromwicklung trägt, 
auf die Al-Scheibe ein beschleunigendes Drehmoment, 
das dem Ausdruck wicosy proportional ist. Durch die 
Drehung der Scheibe, die in einem der Spannung und 
einem dem Strom proportionalen Magnetfelde erfolgt, 
treten aber auch bremsende Momente auf, die dem Qua- 
drat der Spannung bzw. des Stromes proportional sind. 


Bild 1. 


Distanzrelais nach Biermanns (AEG). 


108 


Dem antreibenden Moment 
D, = ui cos y 
stehen also die beiden bremsenden Drehmomente 
Dı =n u? und D, =n È 


gegenüber, wobei n die Drehzahl der Scheibe bedeutet. 

Nun ist der Triebkern konstruktiv so bemessen, daß 
der mittlere Stromkern sehr schwach im Verhältnis zu 
den beiden äußeren Spannungskernen ist. Es kann dem- 
nach das Drehmoment D, gegenüber dem bremsenden 
u?-Moment vernachlässigt werden. Die Al-Scheibe nimmt 
also eine resultierende Geschwindigkeit an, bei der 
das antreibende u i cos ț-Moment gerade gleich dem brem- 
senden «?-Moment ist. Es gilt also: 


u i cos p = n u?. 


Nun ist die Auslösezeit t des Relais umgekehrt propor- 
tional der Umlaufgeschwindigkeit n der Scheibe, also: 


1 u? u 1 1 
t=c =e- , - FE A Sa = cz . 
n nicosy i cosg cos 
Da der Impedanzwinkel 4 einer gegebenen Leitung einen 
festen Wert besitzt, kommt dem Faktor 1/cosg zunächst 
die Bedeutung einer Konstanten zu, so daß man für die 
Auslösezeit auch schreiben kann: 


t=Cz, 


d.h. die Auslösezeit ist, wie gefordert, direkt proportional 
der Impedanz z der Kurzschlußschleife, gerechnet von der 
Fehlerstelle bis zum Einbauort des Relais. 

Bei Lichtbogenkurzschlüssen kann der im allgemeinen 
als rein ohmscher Natur angenommene zusätzliche Wider- 
stand im Kurzschlußlichtbogen eine Verringerung des 
Impedanzwinkels œ herbeiführen. Damit wird auch der 
zunächst vernachlässigte Faktor l1/cosg geringer, was 
sich in einer sehr erwünschten Reduzierung der infolge 
des zusätzlichen Widerstandes zu groß gemessenen Impe- 
danz der Kurzschlußschleife äußert. 


3. Das N-Relais (Netzschutzrelais) (früher 
Dr. Paul Meyer AG.) 


Ein anderes Distanzrelais, das ebenfalls kein ohm- 
metrisches Meßorgan hat, ist das bekannte N-Relais, das 
annähernd gleichzeitig mit dem oben beschriebenen 
Distanzrelais auf den Markt kam. Sein Impedanz-Zeit- 
system ist in Bild 2 dargestellt. Es beruht ebenfalls auf 


I Kurvenscheibe 

2 strombeheizter Bimetallstreifen 

3 unbeheizter Kompensationsstreifen 
4 Sockel mit Lagerung 

ö Hebel 

6 Drehpunkt von 3 vor Auftreflen 
von 7 auf] 


’ Prisma 
$ Drehpunkt von 5 nach Auftreffen 
von 7aufl 
9 Rolle für Verklinkung 
10 Klinke 


11:12 Auslösekontakt (Wandlerstrom- 
auslösung) 
13/14 Verblocekung durch ein nicht dar- 
gestelltes Richtungsglied 
& freier Weg des Prismas 7 


Bild 2. N-Relais (früher Dr. Paul Meyer A.6G.). 


dem Prinzip, daß die Betätigung des Auslösekontaktes 
proportional der am Relaisort herrschenden Spannung 
verzögert und anderseits entsprechend der Höhe des Kurz- 
schlußstromes beschleunigt wird. Dieses Prinzip ist hier 
jedoch in einer ganz anderen Weise verwirklicht. 

Wie Bild 2 zeigt, ist zunächst einmal ein volt- 
metrisches System mit einer Kurvenscheibe 1 vorgesehen. 
Die Achse trägt außerdem einen Zeiger, so daß man an 
der im Bild oben sichtbaren Skala jederzeit die Betriebs- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 5 


1. Februar 1940 


spannung ablesen kann. Als Stromsystem ist ein Bimetall- 
streifen 2 vorhanden, der unter Vermittlung eines kleinen, 
im Bilde nicht dargestellten Heizstromwandlers in den 
Strompfad des Relais eingeschaltet ist. Ein zweiter, nicht 
im Stromkreis liegender Bimetallstreifen dient zur Kom- 
pensation des Einflusses der veränderlichen Raumtempe- 
ratur. 

Wird der Bimetallstreifen 2 vom Kurzschlußstrom 
durchflossen, so lenkt er sich nach rechts aus und drückt 
dabei auf den unteren Arm des Hebels 5. Dieser dreht 
sich dadurch um die Achse 6, bis das Prisma 7 an dem 
oberen Arm des Hebels 5 auf die Kurvenscheibe 1 trifft. 
Damit wird der Drehpunkt von der Achse 6 in die Achse 8 
verlegt, wodurch die Klinke 10 von der Rolle 9 abrutscht 
und der Kontakt 11-12 sich öffnet. (Der Auslösekontakt 
ist hier als Ruhekontakt dargestellt, wie er bei der sehr 
häufigen Ausführung des N-Relais für Wandlerstromaus- 
lösung verwendet wird.) 

Die Form der Kurvenscheibe 1 ist so gewählt, dal 
der Weg, den das Prisma 6 bis zum Auftreffen zurück- 
zulegen hat, mit der vom Voltmetersystem gemessenen 
Spannung ansteigt. Anderseits wird dieser vom Span- 
nungssystem eingestellte Weg mit um so größerer Ge- 
schwindigkeit durchlaufen, je stärker der Bimetallstrei- 
fen 2 geheizt wird, d.h. je größer der Kurzschlußstrom 
ist. Daraus ergibt sich also, daß die bis zur Entklinkung 
des Auslösekontaktes benötigte Zeit t um so größer ist, 
je höher die Spannung u ist, und daß diese Zeit ander- 
seits um so geringer wird, je größer der Kurzschluß- 
strom ? ist. Es gilt also auch hier für die Auslösezeit die 
grundsätzliche Beziehung: 


Der Heizstromwandler wird dabei als Sättigungswandler 
ausgeführt, damit die Heizwirkung und damit die Aus- 
lenkungsgeschwindigkeit des Bimetallstreifens nicht dem 
Quadrat, sondern der ersten Potenz des Kurzschluß- 
stromes proportional ist. 

Im ungestörten Normalbetrieb ist der Heizstron- 
wandler des N-Relais durch einen Ruhekontakt über- 
brückt, so daß der Bimetallstreifen nicht schon vom Be- 
triebsstrom vorgeheizt werden kann. Diese Überbrückung 
wird erst im Kurzschlußfalle durch einen Überstrom- 
magneten aufgehoben, womit der Ablauf des Relais frei- 
gegeben wird. 


4. Distanzrelais nach O. Mayr (AEG) 


Einige Jahre später kam ein neues Distanzrelaissysten 
heraus, bei welchem erstmalig besonderer Wert auf eine 
vielseitige Einstellbarkeit und in gewissen Grenzen auch 
auf eine Verformbarkeit der Kennlinie gelegt wurde. 

Das Relais besitzt grundsätzlich ebenfalls eine stetig 
ansteigende Kennlinie, die jedoch bereits in mehrfacher 
Hinsicht modifizierbar ist. Insbesondere läßt sich hier 
die Steilheit der Kennlinie, die man in Sekunden je Ohm 
mißt, schon verhältnismäßig feinstufig und in weiten 
Grenzen einstellen. Die Wirkungsweise dieses Relais sei 
an Hand von Bild 3 erläutert. 

Es ist zunächst wieder ein wattmetrisches System I 
vorhanden, das an einer Aluminiumscheibe ein der Lei- 
stung proportionales Drehmoment entwickelt. Im Gegen- 
satz zu dem eingangs beschriebenen Relais kann hier aber 
die Al-Scheibe nicht frei umlaufen. Sie stützt sich viel- 
mehr mittels eines um den Punkt P schwenkbaren 
Hebels H, gegen eine Kulisse S, die ihrerseits um den 
Punkt O drehbar ist und am anderen Hebelende einen 
Anker trägt, der von dem feststehenden U-förmigen Span- 
nungsmagneten des Haltesystems II angezogen wird. 
Hierdurch erfährt der Hebelarm S ein Drehmoment, 
welches demjenigen des Wattsystenis entgegenwirkt. 

Im ungestörten Betrieb befindet sich der die beiden 
Systeme kuppelnde Hebel H, in der gestrichelt gezeich- 
neten Ausgangsstellung. Erst beim Eintreten eines Kurz: 
schlusses wird er mittels des kleinen, vom Kurzschlußstron! 


u a — o 


- e p e o —,. 


<- 


1. Februar 1940 


angetriebenen Synchronmotors G über den Hebelarm H, 
entgegen dem Uhrzeigersinne zeitproportional verstellt, 
wobei die am linken Ende von H, befindliche Bronze- 
rolle R sich längs der Kulisse S bewegt. Hierdurch wird 
der Hebelarm d, über den die beiden Systeme I und II 
gekuppelt sind, stetig vergrößert. Die Kulisse kann bei- 
spielsweise die in Bild 3 von 1 bis 7s gekennzeichneten 


I wattmetrisches Triebsystem 0 Drehpunkt 
II Spannungs-Haltesystem Pa, P} Kräfte 
F Rückstellfeder R Bronzerolle 
C Synchron-Strommotor S Kulisse 


H,, H, Hebel d 
K Auslösekontakt 


zeitveränderlicher Hebel- 
arm 


Bild 3. Distanzrelais nach O. Mayr (AEG). 


Zeitmarkierungen erhalten, die den Stellungen der 
während des Kurzschlusses zeitproportional vorrücken- 
den Bronzerolle R entsprechen. Die im Punkte P wirk- 
same Umfangskraft P, der Al-Scheibe übt also infolge 
des ständig zunehmenden Hebelarmes d ein Drehmoment 


D, = u i cos (p — y) d = c, u i cos (f — y) t 


aus. Dabei ist c, eine Konstante, t die seit Beginn des 
Kurzschlusses verstrichene Zeit und y der Innenwinkel 
des Wattsystems J, der bei der Bemessung des Relais 
zweckentsprechend gewählt werden kann. Dieses Dreh- 
moment wirkt nun dem vom Spannungssystem erzeugten 
Moment 


Di= cu? 


entgegen. In dem Augenblick, in welchem das Dreh- 
moment Dz infolge der ständigen Vergrößerung des 
Hebelarmes d den Betrag des Gegenmomentes Dır er- 
reicht hat, wird die Haltekraft des u2-Systems über- 
wunden und der Hebelarm S führt eine Bewegung um 
den Drehpunkt O aus. Hierbei wird der Arbeitskontakt 
geschlossen und somit die Auslösevorrichtung des Lei- 
lungsschalters betätigt. Dies geschieht in dem Augen- 
blick, in dem Dz = Dır, oder: 


c, u i cos (p — y) t = e w. 
Hieraus ergibt sich für die Auslösezeit des Relais 
C, u? 1 
. - Ea a . 
c, uicos(y - y) cos (q — y') 
Der Faktor 1/cos (7 — y) ist, wie im Abschnitt 2 das 


Glied l/cosg, ebenfalls eine Konstante, so daß man für 
die Auslösezeit des Relais wieder schreiben kann: 


t Ca 


d.h. auch dieses Relais besitzt eine stetig ansteigende 
Kennlinie. 


t= 


Bereits am Eingang dieses Abschnittes wurde be- 
merkt, daß bei der Konstruktion des soeben beschriebenen 
Distanzrelais erstmalig bewußt auf eine möglichst weit- 
gehende Einstellbarkeit der Kennlinie Bedacht genommen 
worden ist. Hierbei ist vor allem der Forderung nach 
einer möglichst weitgehenden und einfach vorzunehmen- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 5 


109 


den Einstellbarkeit der Steilheit At/Az der Kennlinie 
Rechnung getragen worden, die zur Anpassung an die 
verschiedenen Längen der jeweils zu schützenden Leitun- 
gen besonders wichtig ist. Dies ist in einfacher Weise da- 
durch erreicht worden, daß man der Spannungswicklung des 
Systems I/ eine Reihe von Anzapfungen gegeben hat, die in 
Bild 3 der Übersichtlichkeit wegen nicht mit eingezeichnet 
sind. Mit diesen Anzapfungen kann man die Haltekraft - 
des u2-Systems in weiten Grenzen beeinflussen, und hier- 
mit ändert sich dann unter sonst gleichen Verhältnissen 
die Auslösezeit t bzw. die Steilheit der Kennlinie. 


Eine weitere Einstellbarkeit der Kennlinie dieses 
Relais ist durch die Möglichkeit gegeben, den stetigen 
Anstieg der Auslösezeit nach obenhin beliebig zu be- 
grenzen. Dies geschieht durch einen sogenannten Grenz- 
zeitkontakt, welcher längs der mit einer Zeitskala ver- 
sehenen Kulisse S verstellt werden kann. Ist ein Kurz- 
schluß in dem geschützten Netz aus irgendwelchen Grün- 
den nicht längstens bis zu dieser Zeit abgeschaltet, 
so betätigt schließlich der zeitproportional vorlaufende 
Hebel H, den Grenzzeitkontakt und bewirkt damit die 
Schalterauslösung unabhängig von der Impedanz der 
Fehlerschleife. Die grundsätzliche Bedeutung der Grenz- 
zeitauslösemöglichkeit ist bereits an früherer Stelle aus- 
führlich behandelt worden. Dort ist auch eine weitere, 
praktisch wichtige Modifizierung der Kennlinien von 
Distanzrelais behandelt worden, nämlich die Parallelver- 
schiebung, die entweder in Richtung der Zeitachse oder 
der Impedanzachse des Koordinatensystems erwünscht 
sein kann. Auch die gleichzeitige Verschiebung der 
Grundkennlinie in beiden Koordinatenrichtungen besitzt 
erhebliche praktische Bedeutung. Eine Parallelverschie- 
bung in Richtung der Zeitachse bedeutet nichts anderes 
als die Hinzufügung einer konstanten Verzögerungszeit 
zu jedem Punkt der Kennlinie. Dies ist bei dem Relais 
nach Bild 3 in einfachster Weise dadurch verwirklicht, 
daß man den Hebelarm H, nicht fest mit der Achse de: 
Motors G kuppelt, sondern auf der Motorachse einen be- 
sonderen Mitnehmer vorsieht, dem man einen beliebig 
einstellbaren Vorlauf gegen die Ruhelage des Hebels H. 
geben kann. Nach dem Eintreten eines Kurzschlusses im 
geschützten Leitungsnetz läuft dann der Motor G erst 
eine durch den jeweils eingestellten Vorlauf festgelegte 
Zeit t, leer, ehe er sich mit dem Hebel H, kuppelt und 
diesen mitnimmt. Hierdurch wird zu den Auslösezeiten 
der jeweiligen Grundkennlinie dieser bestimmte Zeit- 
betrag addiert, so daß die Kennlinie des Distanzrelais 
jetzt durch die Gleichung 


Festo Ca 


gegeben ist, d.h. also, es ist eine Parallelverschiebung 
in Richtung der Zeitachse eingetreten. Eine Verschiebung 
der Grundkennlinie in Richtung der Abszisse, also der 
Z-Achse, würde bedeuten, daß bei Kurzschlüssen, die 
innerhalb einer gewissen Entfernung vom Einbauort des 
Distanzrelais liegen, eine praktisch unverzögerte Aus- 
lösung erfolgt, während der stetige Anstieg der Aus- 
lösezeit erst bei Fehlern beginnt, die jenseits dieser 
„Grundimpedanz“ liegen. Es ist dies bereits die ein- 
fachste Form einer „gebrochenen“ Kennlinie, die bei dem 
Relais nach Bild 3 ebenfalls einstellbar ist. Man braucht 
sich hierzu nur zu vergegenwärtigen, daß nach der Wahl 
einer bestimmten Steilheit, also auch einer bestimmten 
Anzapfung am Spannungshaltesystem Z, jedem Punkt 
der Kulisse S eine bestimmte Impedanz z entspricht, bei 
der das Relais auslösen würde. Sorgt man also beispiels- 
weise durch einen verstellbaren Anschlag für den Hebel H, 
aafür, daß dieser beim Auftreten eines Kurzschlusses 
nicht erst aus dem Punkt 0 herauszuwandern braucht, 
sondern bereits in der Ruhelage einen bestimmten Vor- 
lauf d hat, so wird bei allen Impedanzen von Null bis 
zu dem diesem Vorlauf entsprechenden Wert das Dreh- 
moment des Systems I von vornherein überwiegen, so 
daß für Fehler innerhalb dieser Entfernung eine prak- 


110 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 5 


1. Februar 1940 


tisch unverzögerte Auslösung eintritt. 


Ansprechzeit des Distanzrelais auf dem stetig ansteigen- 
den Teil der Kennlinie. 


Schließlich besitzt das Relais nach Bild 3 noch eine 
weitere Möglichkeit zur Beeinflussung seiner Kennlinie, 


von der praktisch ebenfalls oft Gebrauch gemacht wird. 


Es handelt sich hier um die Sperrung bzw. Verriegelung 


der Auslösemöglichkeit für bestimmte Zeit- oder Impe- 
danzbereiche, die aus irgendwelchen Staffelungs- oder 
sonstigen betrieblichen Rücksichten heraus erforderlich 
sein kann. Eine solche Sperrung der Auslösemöglichkeit 
für bestimmte Bereiche kann bei diesem Relais in ein- 
fachster Weise dadurch erreicht werden, daß man längs 
der Bahn der Zeigerspitze H, in den entsprechenden Be- 
reichen einen festen Anschlag anbringt, der außerhalb 
der Ebene der Kulisse S liegt, so daß er diese nicht in 
ihrer Bewegungsfreiheit hindert. Ein auf dem Hebel H, 
befindlicher Stift bzw. eine Rolle würde sich dann bei 
einem eventuellen Ansprechen des Relais im gesperrten 
Bereich gegen diesen festen Anschlag stützen, so daß 
ein Ausschwenken der Kulisse S und somit eine Be- 
tätigung des Auslösekontaktes K erst stattfinden kann, 
wenn der Hebel H, aus dem gesperrten Bereich heraus- 
gelaufen ist. Die häufigste Anwendungsform dieser Aus- 
lösesperrung ist die sogenannte Grundzeiteinstellung, bei 
der längs des Anfangsweges des Hebels H, ein solcher 
Anschlag vorgesehen ist. Dieser schneidet also den 
unteren Teil der Kennlinie ab, d.h. die Auslösung kann 
frühestens nach Ablauf einer bestimmten Grundzeit er- 
folgen, ohne daß dadurch aber die übrigen Teile der Kenn- 
linie ebenfalls verlagert werden, wie dies bei der vorher 
beschriebenen Parallelverschiebung der Kennlinie in Rich- 
tung der Zeitachse der Fall war. 


5. Das Eilimpedanzrelais (S&H) 


Das Eilimpedanzrelais ist das erste hier zu be- 
sprechende Distanzrelais, das eine regelrechte ohm- 
metrische Ausmessung der Kurzschlußbahn vorninmt. 
Das jeweilige Meßergebnis stellt dann die für den be- 
treffenden Fehlerfall erforderliche Auslösezeit ein, die in 
der Grundform zunächst wieder durch eine stetig an- 
steigende Kennlinie gegeben ist. Die grundsätzliche Wir- 
kungsweise geht aus Bild 4 hervor, und zwar besteht das 


“a Spaunungseisen 

h Stromeisen 

« Ferrarisscheibe 

do Anschlagkontakt 

e Hauptkontakt 

f. 9 Kontakte am Laut- 
hebel 

h Endzeitkontakt 

i.k Einstellung der End- 
zeit 

l in Sekunden geeichte 
Bogenskala 

m.n Einstellung des An- 
schlagkontaktes 

» Eilkontakt 


y Ausgangslage des Laufhebels bei negativer Zeit (für den Kurven- 
positiver Zeit (für den Kurven- anfang) 
anfang) 3 Stellung der Scheibe bei ent- 


r Ausgangslage des Laufhebels bei fernten Fehlern 


Bild 4. Eilinpedanzrelais (S&H). 


Eilimpedanzrelais aus einem unabhängigen Gleichstrom- 
Zeitrelais und einem Impedanzmeßwerk, das den Gegen- 
kontakt zum Zeitrelais trägt. Von dem Zeitrelais ist in 
dem Bild der Übersichtlichkeit halber nur der Lauf- 
hebel mit den Kontakten f und g dargestellt. Das Wider- 
standsmeßwerk enthält eine Ferrarisscheibe, die von einem 
Strom- und Spannungskern in jeweils entgegengesetztem 


Erst wenn ein 
Kurzschluß in größerer Entfernung auftritt, muß der 
Hebel H, vom Motor G verstellt werden, bis der Anspreclı- 
punkt erreicht wird. Erst für solche Fehler also liegt die 


Drehsinn angetrieben wird. Die Scheibe trägt den Gegen- 
kontakt und ist derart geformt, daß sie bei jedem Ver- 
hältniswert aus Spannung zu Strom eine bestimmte, zu- 
gehörige Gleichgewichtslage einninmt. Ist der gemessene 
Widerstandswert groß, so bewegt sich der Kontakt des 
Meßwerkes von dem Gegenkontakt des Zeitrelais weg und 
erreicht beim Überschreiten des Meßbereiches am rechten 
Anschlag seinen Höchstausschlag. Wird der Widerstand u 
gemessen, so liegt die Scheibe an dem linken Anschlag, 
und der Laufkontakt hat seinen bestimmten konstanten 
Weg entsprechend der Grundzeit zurückzulegen. Bei 


a 
4 Ze 
J Too 


-~ a — = 


Laufzeit 


Tgront Pe E Safion U 
-7 P ) 
1 
-212 
é en e 
Bild 5. Kennlinien des Eilimpedanzrelais. 


größeren Impedanzen dagegen muß der Zeitkontakt f 
einen entsprechend größeren Weg zurücklegen, ehe er 
auf den Einstellkontakt e des Meßwerkes trifft und da- 
mit die Auslösung des Leitungsschalters betätigen kann. 
Dementsprechend wird die Auslösezeit des Relais mit 
steigender Impedanz stetig zunehmen, so daß sich zu- 
nächst wieder die bekannte ansteigende Kennlinie ergibt. 


Die Steilheit der Kennlinie ist bei unveränderlicher 
Ablaufgeschwindigkeit des Zeitwerkes allein durch den 
Meßbereich des Impedanzsystems gegeben, der in ein- 
fachster Weise durch Vorschaltwiderstände geändert wer- 
den kann. Zur Einstellung der Steilheit ist deshalb ein 
mehrfach angezapfter Widerstand vor das Spannungs- 
system des Ohmmeters geschaltet, so daß der Anstieg 
der Kenmnlinie in weiten Grenzen gewählt werden kann. 


Die Kennlinien können nach oben hin durch den End- 
kontakt /ı begrenzt werden, der längs der Bogenskala l 
beliebig eingestellt werden kann. Bei Fehlerimpedanzen, 
die einen über die Stellung des Grenzzeitkontaktes h hin- 
ausgehenden Ausschlag des Ohmmeters ergeben, findet 
die Auslösung statt, sowie der Zeilwerkkontakt g den 
Gregenkontakt h berührt. Eine Parallelverschiebung der 
Grundkennlinie in Richtung der Zeitachse des Koordi- 
natensystenis ist ähnlich wie bei dern zuvor beschriebenen 
Distanzrelais in einfacher Weise dadurch möglich, daß 
man den Laufkontakt des Zeitwerkes aus der normalen 
Nullstellung entgegen dem Uhrzeigergegensinne etwa in 
die Ausgangslage q verstellt. Hierdurch addiert sich 
wieder eine konstante zusätzliche Verzögerung zu allen 
Punkten der Ausgangskennlinie A-4’, so daß diese in die 
Lage C-C’ übergeht (Bild 5). 

Anderseits läßt sich die Grundkennlinie aber auch 
durch entgegengesetzte Verstellung des Laufkontaktes im 
Sinne einer konstanten Verkürzung der Auslösezeiten ver- 
schieben, so daß sie die Lage B-B’ annimmt. Im An- 
fangsgebiet würden sich hierdurch theoretisch sogar nega- 
tive Auslösezeiten ergeben. Diese stellen aber natürlich 
nur fiktive Werte dar, da die Auslösung frühestens im 
Augenblick des Einsetzens der Überstromanregung, also 
zur Zeit t-=0, erfolgen könnte. Es ergibt sich mithin bei 
dieser Einstellung des Impedanzzeitsystems die gleiche 
einfache Form einer gebrochenen Kennlinie wie bei dem 
im vorigen Abschnitt beschriebenen Distanzrelais, d.h. 
eine Parallelverschiebung in Richtung der Impedanzachse 
des Koordinatensystems. Nun erlaubt aber der Aufbau 
des soeben beschriebenen Distanzrelais auch in einfacher 


1. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 5 


111 


Weise erstmalig die Einstellung einer gebrochenen Kenn- 
linie in der Form, wie sie in Bild 5 stark ausgezogen dar- 
gestellt ist. An dem Übergang in den stetig ansteigenden 
Teil ist nämlich ein plötzlicher Zeitsprung einstellbar, 
der aus der ursprünglichen Kennlinie A-4’ eine Eilzone 
hzw. Schnellzone herausschneidet. Die grundsätzliche Be- 
deutung dieser Einstellmöglichkeit für die Praxis ist be- 
reits bei der früheren allgemeinen Betrachtung der ver- 
schiedenen Kennlinienformen der Distanzrelais ausführ- 
lich erläutert worden. 

Zur Gewinnung dieser typischen Form einer ge- 
brochenen Kennlinie ist an der Bogenskala l (Bild 4) ein 
weiterer verstellbarer Anschlagkontakt m vorgesehen, 
gegen den sich der Einstellkontakt d des Impedanzmeß- 
werkes im ungestörten Normalbetrieb des geschützten 
Netzes legt. Stellt man nun diesen Kontakt m an der 
Bogenskala l auf einen bestimmten positiven Winkel ein, 
so kann der Einstellkontakt nicht bis in die eigentliche 
Nullstellung des Impedanzmeßwerkes zurückgehen, son- 
dern behält stets einen bestimmten positiven Ausschlag 
als Ausgangsstellung bei. 

Für alle solche Fehler, die am Meßsystem keinen 
größeren Impedanzausschlag als diesen Grundwert er- 
geben würden, bleiben infolgedessen die Kontakte m—d 
auch während des Kurzschlusses in Berührung, und man 
kann dies dazu benutzen, um über diese Kontakte eine 
sofortige Auslösung herbeizuführen (Eilzone). Natürlich 
kann man die Abschaltung praktisch nicht absolut un- 
verzögert vornehmen, denn man mul; dem Impedanzmeß- 
system beim Auftreten eines entfernteren Fehlers erst 
Gelegenheit geben, sich einzustellen bzw. zum mindesten 
den Einstellkontakt d von m abzuheben, um nicht auch 
bei Fehlern außerhalb der Eilzone unerwünschterweise 
sofort auszulösen. Aus diesem Grunde ist dem Kontakt m 
noch der etwas verzögerte Kontakt p als Eilkontakt vor- 
geschaltet, der dem Relais den Namen Eilimpedanzrelais 
gegeben hat. 

In den letzten Jahren ist am Eilimpedanzrelais noch 
eine weitere Einstellmöglichkeit vorgesehen worden, mit- 
tels der man eine doppelt gebrochene Kennlinie erzielen 
kann. Zu diesem Zweck ist ein auf etwa 0,6s eingestellter 
IIilfskontakt vorgesehen, der nach dieser Zeit ein zusätz- 
liches Umschaltrelais betätigt. Dieses Hilfsrelais unter- 
bricht die Zuleitung zum Anschlagkontakt m und schaltet 
gleichzeitig zusätzlichen Widerstand vor die Spannungs- 
spule des Impedanzmeßsystems. Hierdurch wird der Mef- 
bereich vergrößert, d.h. die Steilheit der Kennlinie wird 
plötzlich verringert, so daß der Ausschlagwinkel des Ein- 
stellkontaktes sich vom Moment der Umschaltung ab ent- 
sprechend verringert. Hieraus ergibt sich in der Resul- 
tierenden eine doppelt gebrochene Kennlinie, wobei aller- 
dings am Übergang von der zweiten Stufe in den stetig 
ansteigenden Teil kein plötzlicher Zeitsprung eingestellt 
werden kann, wie dies zwischen der ersten und zweiten 
Zone der Fall ist. 


6. Distanzrelais mit ohmmetrischem Einstellsystem 
(BBC) 


Ein anderes Distanzrelais mit ohmmetrischem Ein- 
stellsystem besitzt ebenfalls eine stetig ansteigende Kenn- 
linie, die durch das Zusammenwirken des ohnmmetrischen 
Systems mit einem Zeitwerk zustande kommt, wobei 
Jedoch im Gegensatz zum Eilimpedanzrelais die einzelnen 
Bauelemente nicht elektrisch, sondern mechanisch mitein- 
¿nder gekuppelt sind. Das Relais hat in dieser Hinsicht 
eine gewisse Ähnlichkeit mit dem in Abschnitt 3 be- 
chriebenen N-Relais. Es arbeitet ebenfalls mit einer 
kurvenscheibe, die sich aber in diesem Falle auf der 
Achse eines ohmmetrischen Meßsystems befindet. Statt 
des Bimetallsystems ist hier ein von einen Zeitwerk 
xleichföormig vorwärts bewegter Hebel vorgesehen, der 
bei seinem Auftreffen auf die vom Impedanzsystenı ein- 
gestellte Kurvenscheibe einen Auslösekontakt entklinkt. 

Die Steilheit der Kennlinie kann ähnlich wie beim 
Eilimpedanzrelais durch Änderung des Meßbereiches ein- 


gestellt werden. Dies geschieht durch einen feinstufig 
angezapften Zwischenspannungswandler, der vor das 
Spannungssystem des Impedanzmeters geschaltet ist. 
Durch Verstellung des Vorlaufes an dem zeitproportional 
vorwärts bewegten Auslösehebel kann auch bei diesem 
Relais eine Parallelverschiebung der Kennlinie vor- 
genommen werden. 


7. Schnelldistanzrelais mit Impedanzkippgliedern 


Das Kipprelais der AEG besitzt im Gegensatz zu dem 
soeben beschriebenen Impedanzmeßwerk keine ohm- 
metrische Einstellung eines Ausschlagwinkels, sondern ist 
nur auf einen einzigen Impedanzwert fest eingestellt. Es 
stellt ein mit einer Strom- und einer Spannungsspule aus- 
gerüstetes Waagebalkensystem dar, das je nach Unter- 
oder Überschreitung des festen Ansprechwertes in die 
eine oder andere Endlage kippt und damit einen Kontakt 
öffnet oder schließt. 

Das von S&H hergestellte Impedanzkippglied arbeitet 
nach dem Ferrarisprinzipr. Auch dieses Relais ist im 
Grunde ein Waagebalkensystem, bei dem jedoch der 
Waagebalken durch eine Aluminiumscheibe gebildet wird, 
auf welche an den beiden Enden ein Strom- und ein Span- 
nungstriebsystem im entgegengesetzten Sinne einwirken. 

Derartige Impedanzkippglieder sind Bausteine für 


Schnelldistanzrelais mit reiner Stufenkennlinie oder mit 


gebrochener Kennlinie. In der ersten Anwendungsform 
steuern sie mit ihren Kontakten die Auslösezeit derart, 
daß je nach der Stellung eines oder mehrerer unter- 
schiedlich eingestellter Kippglieder die eine oder andere 
Stufe eines Mehrstufen-Zeitrelais für die Auslösung frei- 
gegeben wird, so daß durch diese rein schaltungstech- 
nische Maßnahme in sehr einfacher Form eine mehr- 
stufige Impedanz-Zeitkennlinie entsteht. Die Ansprech- 
impedanz der Kippglieder kann durch feinstufig an- 
gezapfte Zwischenspannungswandler oder durch regel- 
bare Vorschaltwiderstände in weiten Grenzen geändert 
und damit den verschiedenen Längen der jeweils zu 
schützenden Leitungen angepaßt werden. 

Zur Erzielung von gebrochenen Kennlinien können 
solche Impedanzkippglieder grundsätzlich in Verbindung 
mit Distanzrelaissystemen verwendet werden, die eine 
stetig ansteigende Auslösekennlinie besitzen. Die beiden 
Relaissysteme werden dann schaltungsmäßig so mitein- 
ander vereint, daß bei Fehlern auf dem größten Teil der 
zu schützenden Leitungsstrecke eine Schnellauslösung 
durch das Kippglied stattfindet, während bei weiter ent- 
fernten Fehlern die stetige Kennlinie des Impedanzzeit- 
relais wirksam wird. In dieser Weise ist z.B. das Schnell- 
distanzrelais SD2 der AEG aufgebaut. 


8. Das Schnelldistanzrelaiss SD 4 (AEG) 


Bei diesem Distanzrelais ist die Ausmessung der 
Impedanz der Fehlerschleife erstmalig auf eine einfache 
Gleichstrommessung zurückgeführt worden?). 

Wie Bild 6 zeigt, besitzt das Meßglied Z zwei 
Spulen B und C, die über kleine Trockengleichrichter an 
die Strom- bzw. Spannungswandler der zu schützenden 
Leitung angeschlossen sind. Die beiden Spulen sind un- 
mittelbar übereinander gewickelt und können sich in dem 
ringförmigen Luftspalt eines kräftigen Dauermagneten 
bewegen. Infolge der hohen Empfindlichkeit, die mit 
einem solchen Gleichstromrelais erzielt werden kann, ist 
es dabei nicht nötig, etwa den ganzen Sekundärstrom der 
Stromwandler gleichzurichten. Es genügt vielmehr, den 
sekundären Kurzschlußstrom über einen niedrigohmigen 
Widerstand R, zu leiten und nur den an seinen Klemmen 
auftretenden Spannungsabfall gleichzurichten. 

Die beiden Spulen B und C sind nun mit einer solchen 
Polarität an die Trockengleichrichter angeschlossen, daß 
die dem Kurzschlußstrom zugeordnete Spule B den Im- 
pedanzkontakt f zu schließen trachtet, während die an 


2) (. Stark, VDE-Fachber. 10.018938) S. 158. 


112 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 5 


1. Februar 1940 


die Spannung angeschlossene Spule C den Kontakt f 
gerade geöffnet halten will. Bei einer bestimmten Im- 
pedanz, d.h. bei einem bestimmten Verhältnis von U 
und /, werden sich die Amperewindungen der beiden 
Spulen B und C gerade aufheben. Bei kleineren Im- 
pedanzen überwiegt die Kraft des Stromsystems, und der 
Auslösekontakt f wird geschlossen. Bei größeren Im- 
pedanzen überwiegt dagegen die Spannung, so daß der 
Kontakt geöffnet bleibt. Die Anordnung in Bild 6 stellt 


A Anregemagnet 

B Stromspule des 
Tauchspulmeß- 
gliedes Z 

C Spannungsspule 

des Tauchspul- 

meßgliedes Z 

Shunt im Strom- 

pfad 

R,, Ra Vorwider- 
stände 

J Auslösekontakt. 

h Hilfsrelaiskontakt 


R 


Bild 6. MeBanordnung beim Schnelldistanzrelais SD 4 (AEG) 
terundsätzliche Darstellung). 


also ein Impedanzkippglied dar, das in ähnlicher Weise 
wie z.B. im Abschnitt 7 beschrieben, als Baustein für 
ein Schnelldistanzrelais mit rein stufenförmiger oder ge- 
brochener Kennlinie verwendet werden kann. Die Ein- 
stellung der Kippimpedanz kann dann einfach bei- 
spielsweise durch Regelung des Widerstandes R, im 
Spannungspfad vorgenommen werden. Je größer nämlich 
dieser Widerstand ist, um so größer ist offensichtlich 
auch die Spannung U, die der einem bestimmten Strom / 
entsprechenden AW-Zahl der Spule B gerade die Waage 
zu halten vermag, d. h. um so größer ist auch die An- 
sprechimpedanz, bei 


der der Kontakt f j 


noch geschlossen wird. a 
Es ist nun leicht ein- 
zusehen, daß man aus 
/ 
der Anordnung nach m: 


Bild 6 auch ohne wei- 
teres ein Distanzrelais 
mit stetig ansteigen- 
der Kennlinie gewin- 
nen kann. Man braucht 
dann nur dafür zu sor- 
gen, daß nach dem 
Auftreten eines Kurz- 
schlusses im geschütz- 
ten Leitungsnetz der 
Widerstand R, durch 
ein geeignetes Zeit- 
werk stetig vergrößert 
wird. Es entsteht dann 
zunächst die einfach- 
ste Form einer ge- 
brochenen Kennlinie, 
wie sie in Bild 7a 
dargestellt ist. Im Be- 
reiche einer bestimm- 
ten Grundimpedanz, 
die durch den An- 
fangswert des Wider- 
standes R, gegeben ist, findet sofortige Auslösung statt, 
während bei größeren Fehlerimpedanzen ein Ansprechen 
des Kippgliedes erst dann erfolgen kann, wenn durch das 
zeitproportionale Vergrößern des Widerstandes R, die 
Haltekraft des Spannungssystems so weit herabgesetzt 
worden ist, daß das Stromsystem B den Kontakt f zu 
betätigen vermag. 

Richtet man diese Widerstandsverstellung R, so ein, 
daß eine Vergrößerung des Grundwertes erst nach einer 


A 


Einige einstellbare Kennlinien- 
formen beim SD 4 - Relais. 


Bild 7. 


bestimmten Laufzeit eintritt, so erhält die Kennlinie des 
Relais die ausgesprochene Stufenform von Bild 7b. 

Beim SD 4-Relais ist die Anordnung nun so getroffen, 
daß der Widerstand R, aus einem von Hand beliebig ein- 
stellbaren Grundwert R, und einem zeitproportional ver- 
größerten Teil R: gebildet wird. Der erste Teil dient zur 
beliebigen Einstellung der Kippimpedanz der Schnell- 
zone, während der zweite Teil den anschließenden stetigen 
Anstieg der Auslösekennlinie hervorbringt?). 

‚Die beim Eintreten eines Kurzschlusses stetig ab- 
laufende Verstelleinrichtung für den Widerstand R; ist 
so ausgebildet, daß der Abgriffhebel zunächst eine wider- 
standslose Gleitbahn durchläuft. Erst nach der hierzu 
erforderlichen Zeit findet eine kontinuierliche Zuschaltung 
von Widerstand im Spannungspfad statt, wodurch sich 
eine Kennlinie nach Bild 7b ergibt. Mittels eines ein- 
stellbaren Anschlages kann die Ausgangslage des Ab- 
griffhebels auf der widerstandlosen Gleitbahn beliebig 
verstellt werden. Auf diese Weise ist der Zeitsprung ein- 
stellbar und kann an einer. Skala abgelesen werden. 
Ebenso ist die Impedanz der Schnellzone (Kippimpedanz), 
wie bereits bemerkt, mittels eines Widerstandes R, ein- 
stellbar. 

Zur Erzielung der doppelt gebrochenen Kennlinien 
nach Bild Te und d ist an der Verstelleinrichtung ein 
weiterer einstellbarer Zeitkontakt vorgesehen, der nach 
einem beliebig wählbaren Teil der gesamten Vorlaufzeit 
einen zweiten Abgriff des Widerstandes R, und damit 
eine andere Kippimpedanz für die zweite Zone einschaltet. 
Die beiden R,-Abgriffe sind unabhängig voneinander ein- 
stellbar, so daß die Kippwerte für die beiden Zonen voll- 
ständig beliebig gewählt werden können. Ein zweiter 
Zeitkontakt, der längs der ganzen Zeitskala verstellbar 
ist, ermöglicht in bekannter Weise eine Begrenzung des 
stetigen Anstieges der Kennlinie (Grenzzeitkontakt). Die 
in Bild 7 gezeigten Kennlinienarten sind also in allen 
Teilen beliebig einstellbar. Dazu kann die Steilheit des 
stetigen Teiles der Kennlinie ebenfalls in weiten Grenzen 
gewählt werden. Dies geschieht mittels eines regelbaren 
Widerstandes, der parallel zum Spannungspfad des Meß- 
systems liegt und somit einen Teil des den zeitpropor- 
tional verstellten Widerstand R+ durchfließenden Stromes 
am eigentlichen Meßsystem vorbeileitet. Je nach dem 
Grade der Shuntierung ist die Steilheit größer oder ge- 
ringer. Der Einstellwiderstand wird infolgedessen mit 
einer Skala versehen, die unmittelbar in s/Q geeicht ist. 


Zusammenfassung 


Diejenigen Einrichtungen wurden ausführlich be- 
sprochen, die zur Einstellung der Kennlinien und zu ihrer 
Modifikation verwendet werden. Bei den ältesten in der 
deutschen Praxis benutzten Distanzrelais, die durchweg 
mit einer stetig ansteigenden Kennlinie arbeiteten, waren 
dies im allgemeinen nur Mittel zur Einstellung der Steil- 
heit und gegebenenfalls zur Begrenzung der Kennlinie 
nach oben (Grenzzeitkontakt). Verhältnismäßig bald 
wurden darüber hinaus zusätzliche Mittel zur Parallel- 
verschiebung der Kennlinie verwendet. Hierbei gelangte 
man von der stetigen bereits zur einfachsten Form der 
gebrochenen Kennlinie. Es wurde ferner gezeigt, daß die 
neuzeitlichen Distanzrelais durchweg mit gebrochenen 
Kennlinien arbeiten, wobei die doppelt gebrochene Kenn- 
linie zu besonderer Bedeutung gelangt ist. Großer Wert 
ist bei solchen Relais darauf gelegt worden, daß die Kenn- 
linien in allen ihren Teilen einzeln leicht und unabhängig 
von den übrigen Bestimmungsgrößen eingestellt werden 
können, wobei auch die Form der Kennlinie in einfachster 
Weise modifiziert werden kann. Bei einem neu heraus- 
gekommenen Schnelldistanzrelais sind die der Meßtechnik 
bereits seit langem nutzbar gemachten Vorteile der 
Gleichrichterinstrumente erstmalig auch dem Distanz- 
relaisbau praktisch erschlossen worden. 


») G. Walther. AEG-Mitt. (1938) 8. 99. 


de. 


— [an 


re 


- 


1. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 5 


113 


RUNDSCHAU 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 


DK 621.315.1.027.3 : 621.3.015.532 
Erfahrungen über die Korona an der Übertragungs- 
leitung vom Boulder Dam. [Nach B. Cozzensu. WM. S. 
Peterson, Electr. Engng. 58 (1939) Trans. S. 137; 4 S., 2 B.! 


Auf Grund der Versuchsergebnisse im Hochspannungs- 
versuchsfeld wurde unter Berücksichtigung des Einflusses von 
Temperatur und Höhenlage für die Leitungsseile der 287,5 kV- 
Übertragungsleitung vom Boulder Dam ein Durchmesser von 


. 35,6 mm gewählt, der auch im Hinblick auf z. Z. noch un- 


bekannte, die Koronabildung beeinflussende Erscheinungen, die 
sich bei vielen Versuchen bemerkbar gemacht haben, eine 
genügende Sicherheit dafür bietet, daß die Leitung frei von 
Koronaerscheinungen ist. Bei der Ausführung der l.eitungs- 
ausrüstungen, wie der Hänge- und Abspannkleninien und der 
lL.ichtbogenschutzhörner wurde ferner durch Abrundung aller 
Ränder und Ecken besonders darauf geachtet, daß an diesen 
Stellen ebensowenig wie an den langen Isolatorenketten selbst 
außer bei Staub- und Nebelniederschlägen keine Korona auf- 
treten kann. Nach Inbetriebnahme der Leitung ist deren 
Koronaverhalten insbesondere «durch sorgfältige Geräusch- 
beobachtungen überprüft worden. Auf der von Los Angeles 
gespeisten Leitungsstrecke waren bis zu Höhenlagen von etwa 
600 m bei trockenem Wetter nur mäßig starke Koronageräusche 
auf eine Entfernung von etwa 120 m von der Leitung wahr- 
zunehmen. Im Gebirge und in der Wüste, durch die die Leitung 
hindurchgeführt ist, waren stärkere Koronageräusche zu hören. 
Überraschenderweise waren diese nicht in den größten Höhen- 
lagen der Leitung (über 1300 m) am lautesten, wie naturgemäß 
wegen der dort herrschenden geringeren Luftdichte zu erwarten 
gewesen wäre, sondern an einer Stelle der Leitung in etwa 
960 m Höhe. Im Gegensatz zu den üblichen Erwartungen sind 
an dieser Stelle besonders starke Koronageräusche an kühlen 
Abenden beobachtet worden, wogegen die Leitung während 
wärmerer Tagesläufe sehr ruhig war. Zuweilen zeigte ein 
Leitungsseil während weniger Minuten einen raschen Wechsel 
zwischen Koronageräusch und Stille. In geringerem Umfang 
wurden gleichartige Erscheinungen noch an vier anderen Stellen 
der Leitung beobachtet. Eingehende Untersuchungen ergaben. 
daß diese Erscheinungen kaum, wie zunächst vermutet wurde, 
auf den Einfluß der L.uftelektrizität oder geladener Staub- 
teilchen zurückgeführt werden können, so daß zu ihrer Er- 
klarung weitere Untersuchungen erforderlich werden. Bei Regen 
wird das Koronageräusch an allen Stellen der Leitung ver- 
nehmbar, doch bleibt es immerhin noch mäßig, so daß die 
getroffene Wahl des Durchmessers für die T.eitungsseile der 


Übertragungsleitung vollauf gerechtfertigt ist. O.N. 
Meßgeräte und Meßverfahren 
DK 536.532 


Temperaturmessungen in der Preßform. Nach H. 


Horn, Kunststoffe 29 (1939) S. 297; 4 S, 1 B; 


Von entscheidendem Einfluß auf den Härtungsvorgang ist 
die Temperaturverteilung im PreßBling. Der Verfasser gibt eine 
Versuchseinrichtung an, mit welcher an drei Meßpunkten die 
lemperatur im Innern des Preßlings während des Pressens ge- 
messen wurde. Als Durchführung für die Zuleitungen der 
Ihermoelemente in die Preßform dienten die dazu abgeänderten 
Auswerferstifte. Durch Auswertung und rechnerische Um- 
formung der Meßwerte läßt sich eine Wärmebilanz aufstellen, 
die das Freiwerden von Wärme beim Härten von Phenolharz 
in der Preßform zeigt. Eine Änderung des Preßdruckes war 
bei den Versuchen ohne Einfluß auf den Temperaturverlauf. 


Die Versuchsergebnisse lassen darauf schließen, daß das 
angewandte Verfahren, während des Preßvorganges in der Form 
Messungen zu unternehmen, im Grundsätzlichen richtig ist. 
wenn dieses auch noch in vielen Punkten unvollkommen und 
verbesserungsbedürftig sein mag. Wenn die freiwerdende 
chemische Wärmemenge ein Maß für die Aushärtung der 
Preßmasse ist, so bieten sich hier Möglichkeiten, wichtige 
Größen in der Verarbeitungstechnik in Zahlen auszudrücken, 
die sich seither einer exakten Messung entzogen. Opz. 


DK 621.317.755 


Ein Mehrfachoszillograph hoher Schreibleistung nach 
dem Voranodenprinzip. [Nach H. Thielen, Arch. Elektro- 
techn. 34 (1940) H. 1, S. 57; 4 S., 8 B.] 


Vor einiger Zeit!) wurde ein Zweistrahloszillograph be- 
schrieben. bei dem die Schreibstrahlen in getrennten Entladungs- 
rohren mit Hilfsentladung erzeugt 
werden. Dabei wurde nachgewiesen, 
daß bei Verwendung der Entladungs- 
rohre mit Hilfsentladung solche Oszil- 
lographen allen Anforderungen für die 
Mehrfachoszillographie selbst bis zu 
den höchsten Schreibgeschwindigkei- 
ten bei recht niedrigen Strahlspan- 
nungen gerecht werden. Auch die 
folgende Anordnung, bei der die Er- 
zeugung der Schreibstrahlen an einer 
gemeinsamen Kathode mit Voranode?) 
geschieht, stellt einen Fortschritt dar. 
In der Arbeit wird nun auf dieses Ver- 
fahren der Voranode eingegangen, ein 
auf dieser Grundlage entwickelter 
Zweistrahloszillograph (Bild 1) De- 
schrieben und der Nachweis für seine 
Leeistungsfähigkeit erbracht. Versuche 
bestätigen außerdem, daß nach dem 
Voranodenverfahren der Bau von 
Oszillographen größerer Strahlzahl 
(Vier- und Achtstrahloszillographen) 
möglich ist. Dabei sind der appara- 
tive Aufwand und die Abmessungen 
kaum größer als bei der Einstrahl- 
bauart gleicher L.eistungsfähigkeit. 


1 Entladungsrelir 10 Kovurdinateneitistell: 
2 Mittelspindel platten 

3 Abschirmrohr ]1 Pumpstutzen 

d Sperrzylinder 12 Beobachtungs- 

3 Sperrblenden fenster 

6 u. 7 Faradayscher 13 Strahlrichtplatten 


Käfig 
x u. 9 Ablenkplatten 


14 Hauptsammel- 
spule 


Bild 1. Schnitt durch den Zweistrahl- 


oszillographen (Schema). 


DK 621.317.442 : 621.313.29 
Magnetischer Fiußmesser mit Scheibengenerater. 
[Nach G. Cocci u. R. Sartori, Elettrotecnica 26 (1939) S, 292; 
5 S, n B, 

Die Aufnahmeverfahren von Magnetisierungskurven mittels 
des ballistischen Galvanometers haben den Nachteil, daß sie 
nur Flußveränderungen und nicht den absoluten Wert des 
Flusses zu messen gestatten. Um den absoluten Wert zu be- 
stimmen, muß man den Eisenkern notgedrungen durch einen 
lLuftspalt unterbrechen. Zur Anzeige des Flusses im Luftspalt 
bedienten sich Cocci und Sartori eines Scheibengenerators, 
dessen Anker nur eine Stärke von etwa 2 mm aufwies, so daß 
die Luftspaltbreite auf 2,5 mm beschränkt werden konnte. Der 
Scheibenanker trug auf einer Bakelitscheibe 114 Einzelleiter, 
die an einen 5Tteiligen Kommutator angeschlossen waren. Als 
Prüfring diente ein passend quadratisch geschichteter Eisen- 
kern, der die Abmessungen der normalen Epsteinprobe hatte 
(4 Einzelpakete von 500 mm Länge, 30 mm Breite und 30 mm 
Höhe). Die Ecken waren überlappt geschichtet. An einer Seite 
dieses Quadrates war der Luftspalt angebracht, in dem der 
Scheibenanker lief. Die eigentliche- Magnetisierungswicklung 
war auf allen 4 Schenkeln angebracht und in Reihe geschaltet. 
Außerdem war noch an beiden Seiten des Luftspaltes eine 


I) H. Thielen, Ar h. Elektrotechn, 33 (1939) 5. 188. 
2) Vorschlag von Rogowski. Naheres bei Boeckels und Dicks, Arch 
Elektrotechn. 27 (1933 S. 134. 


114 Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heft 5 1. Februar 1940 


Wicklung angebracht, die zur Kompensation des magnetischen 
Gefälles des Luftspaltes dienen sollte; die erforderlichen Kom- 
pensationswerte lassen sich sowohl durch Rechnung wie durch 
Vermessen am ungeschnittenen Ring ermitteln. Der Scheiben- 
anker wurde von einem Synchronmotor angetrieben; seine am 
Kommutator abgenommene Spannung lag an einem Millivolt- 
meter. Außerdem war auf den 4 Schenkeln noch eine weitere 
Wicklung aufgebracht. die an ein ballistisches Galvanometer 


L mel 
| 


angeschlossen war; durch diese konnten FInßänderungen fest- 
vestellt werden. Die Schaltanordnung der gesamten Ein- 
richtung gibt Bild 2 wieder. Mit der angegebenen Einrichtung 
ließen sich Magnetisierungskurven aufnehmen, ohne daß für 
den jeweiligen Meßpunkt eine Umpolung des Erregerstromes 
stattzufinden brauchte. O. E.N. . 


DK 534.85 


Kin einfaches Gerät zur Tonaufzeichnung auf Platten. 
‚Nach K. de Boer u. A. Th. van Urk, Philips techn. Rdsch. 4 
(1939) S. 111; 85, 8B.] 

Die Aufnahmen können auf jedem üblichen Schallplatten- 
verät wiedergegeben werden, wobei nach Auswechselung zweier 
Teile entweder von außen nach innen oder aber wegen der 
besseren Wiedergabe der hohen l’requenzen von innen nach 
außen geschnitten werden kann. 

Nach einer Behandlung der auf den Anker des elektro- 
magnetischen Tonschreibers im sinusförmigen Wechselfeld aus- 
veübten Kräfte und der zu erwartenden Amplitude des Schreib- 
stichels wird der Tonschreiber in seinem Aufbau beschrieben. 
Er weist u. a. in seinen Ankerspulen Kupferkerne auf: die 
Eizenfrequenz seines Ankers liegt etwa bei 6 kHz. Der durch 
die Kupferkerne bewirkte und mit dem Quadrat der Kreis- 
{requenz ansteigende Wirbelstrom-Verlustwiderstand ergibt 
einen weitgehenden linearen Verlauf der Frequenzkurve bis in 
die Nähe der Ligenfrequenz des Ankers. Eine wiedergegebene 
’requenzkurve zeigt, daß die Abweichungen im Bereich 
zwischen 60 und 4500 Hz kleiner als 2 db und damit für 
das Ohr noch unnterklich sind. Zwischen dem den nieder- 
ohmigen Ankerspulen zugeführten Strom und der Amplitude 
des Ankers besteht selbst bei 200 Hz eine befriedigende 
l.incarität, so daß kaum nichtlineare Verzerrungen zu erwarten 
sind. Der Energiebedarf des Schreibers beträgt etwa 0,6 W 
und kann somit von den meisten ltundfunkempfängern ohne 
besonders große Verzerrungen geliefert werden. Für Sonder- 
zwecke, z. B. wissenschaftliche Aufnahmen, steht ein Ton- 
schreiber zur Verfügung, dessen F’requenzkurve zwischen 50 und 
6500 Hz befriedigend linear verläuft; die Eigenfrequenz dieses 
Schreibers liegt bei 8,5 kHz. Allerdings ist der Energiebedarf 
dieses Schreibers größer, so daß ein besonderer Verstärker 
notwendig wird. Naw. 


Lichttechnik 

DK 621.327.3 
Neue Ausführung der Cooper-Hewitt-Lumpe. Nach 
R. C. Kelting u. L. J. Buttolph, Gen. Electr. Rev. 42 (1939) 

s. 160; 7 5, 13 B) 
Die bei der ursprünglichen Cooper-Hewitt-Lampe zur 
Strombegrenzung verwendeten Drosselspulen hatte man zwecks 
günstigeren Leistunusfaktors später durch Eisenwiderstände 


ersetzt. Neuerdings ist man wieder zur induktiven Strom- 
begrenzung zurückgekehrt, da jetzt Streufeldtransformatoren 
mit gutem Wirkungsgrad gebaut werden, wobei der Leistungs- 
faktor durch Kondensatoren geeigneter Ausführung verbessert 
wird. Die neue Lampe wird als Gleichrichter mit einer Hg- 
Kathode und zwei Anoden für 3,65 A und 73 V Brennspannung 
gebaut. Der Streufeldtransformator ın Sparschaltung (primär 
100 bis 120 V) Tiefert eine Sckundär-Lzerlaufspannung von zwei- 


a 


Scheibengenerator 
Synechronmotor 

Magnetkreis der Probe 
Erregerwicklung 
Kompensationswicklung für die 
Luftspaltmagnetisierung 

%u.. Prüfwicklung 

8 Strommesserfürden Kompensötions- 


Ti s i 


kreis 

E N 9 Strommesser für den Erregerkreis 
10 Millivoltmeter 

Il Spiegelgalvanometer 

12? Dekadenwiderstand 


Bild 2. Gesamtschaltbild des 


magnetischen Flußmessers. 


mal 165 V, während zwei symmetrische Zusatzwicklungen, die 
je 275 V liefern, über einen Kondensator von 3 yF miteinander 
verbunden sind. Die Mittelanzapfung der Wicklung ist über 
eine Drossel von 0,2 H mit der Kathode der Lampe verbunden. 
Der früher zur Erzeugung des Zündstoßes verwendete Hs- 
Schalter ist durch einen Wolfram-Vakuumschalter mit zwei ın 
Reihe geschalteten Abreißbögen ersetzt worden, dessen Schwing- 
kontakte durch die Kathodendrossel angeregt werden (f = 
360 Hz). Hierdurch wurden die Sicherheit und Schnelligkeit der 
Zündung erheblich gesteigert. Die beim Zündvorgang aul- 
tretenden hochfrequenten hohen Spannungen werden über eine 
zu den Schwingkontakten parallelgeschaltete Funkenstrecke 
abgeleitet. Um beim Nichtzünden des Rohres dauerndes An- 
sprechen dieser Funkenstrecke und dadurch ihre altmähbliche 
Zerstörung zu vermeiden, wird der Distanzring der Elektroden 
durch einen Siliziumkarbidwiderstand gebildet, der von 7 MQ 
bei Erwärmung auf etwa 7000 Q heruntergeht und so einen 
Nebenschluß bildet. Als Schutz gegen etwa auftretende Über- 
spannungen an der Lampe und am Transformator ist parallel 
zu den Anoden ein Halbleiterwiderstand geschaltet, der etwa 
1 W verbraucht. Die Vorzüge der neuen Lampe gegenüber der 
früheren mit ohmschen Widerständen zur Strombegrenzung 
sind größere Stabilität des Lichtbogens, geringere Abhängigkeit 
des Leistungsfaktors und der Leistung von Schwankungen der 
Netzspannung sowie kürzere Anlaufzeit. Der Leistungsfaktor 
wird mit 0,86 bis 0,90, die Gesamtleistungsaufnahme mit 350W 
angegeben. Durch Verkürzung der Anodenansätze und Ver- 
größerung des Kathodenraumes kann die Lampe nun auch in 
waagerechter Lage betrieben werden. Durch Zusatz von Glüb- 
lampenlicht wird eine Verbesserung der L.ichtfarbe erzielt. Fih. 


Elektrowärme 
DK 621.313.29 : 621.367 


Die Streufeld-Schweißmaschine. Nach I. Lankau, 
Z. VDI 83 (1939) S. 537; 51,8, 4 B.) 


Der Verfasser geht zunächst auf die Kennlinien 
Schweißmaschinen ein und glaubt, daB eine flache Standkenn- 
linie, die einer Linie gleicher Leistung näherkommt, bessere 
Schweißergebnisse liefert als eine steile Standkennlinie. Er 
vertritt die Ansicht, daB bei Schweißmaschinen nicht eine kon- 
stante Stromstärke, sondern eine konstante Leistung im Bu 
reich der Schweißspannung erwünscht ist. 

Ohne eine Definition seiner Auffassung von der Stoßkenn- 
linie zu geben!), vergleicht er Stand-Stoßkennlinien einer 
Ouerfeld- und einer fremderregten Schweißmaschine und 
kommt zu dem Schluß. daß für die Zündung nicht allein die 


=i = 


von 


.. 
1. 


D SF Koill, ETZ 52 (1031) S. 903 u. ETZ 53 (1932) S. 25 


Fur 


a 


l. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 5 ö 


116 


o_O 


Steilheit der StoBkennlinie, sondern auch der Verlauf des 


/undkurzschlußstromes maßgebend ist. 


Einer Beschreibung des Aufbaues und der Wirkungsweise 
der Streufeld-Schweißmaschinen folgen an Hand ihrer Stand- 
und Stoßkennlinien sowie eines Schweißoszillogrammes An- 
caben tiber die schweißtechnischen und elektrischen Eigen- 
schaften, über die Stromstärkenregelung und über den Wirkungs- 
rad der Streufellmaschine. Zum Schluß sind fahrbare Streu- 
feld-Schweißsätze mit Elektromotor- und Dieselmotorantrieb 
abgebildet. Zdr. 


DK 621.791.76 : 669.71 --669.72 


Die elektrinche Widerstandsschweißung von Leicht- 
metallen. Nach K. Siemers, Elektrowärme 9 (1939) S5. 75 
51,8,12 B] 


Zunächst wird die Stumpfschweißung von Aluminium und 
seinen Legierungen behandelt (die Abbrennschweißung ist für 
Jeichtmetalle unbrauchbar), dann die Stumpfschweißung von 
Aumimum und Nummmnmile sterungen mit anderen Metallen, 
z.B. Kupfer (Rabelklemmen). Magnesium und seine Legierungen 
lassen sich z. Z. noch nicht stumpfschweißen. Die Punkt- 
chweißung wird bei fast allen Leichtmetallen schon angewandt 
bei Blechstärken von 0,2 bis 3 mm. HElektrodendruck. Schweiß- 
zeit and Stromstärke sind die wesentlichen Veränderlichen und 
müssen In weiten Grenzen regelbar sein. Auch der elektrische 
\ebenschhhß durch nebenliegende Punkte spielt eine Rolle. 
Die bauliche Durchbildung zur Regelung dieser Faktoren wird 
emzchend geschildert. Ber der Nahtschweißung hegen ähnliche 
Verhaltnisse wie bei der Punktschweißung vor. Hier ist noch die 
Oberflachenbeschaffenheit von Bedeutung. Der Anschluß 
mehrerer Maschinen an das Drehstromnetz und die Impuls- 


r ` Th 
steuerung zur Vermeidung von UÜberlastungen werden be- 
sprochen, desgleichen die elektrische \Widerstandsschweißung 


mit gleitenden Kohlekontakten nach Weibel. Der Aufsatz 
abt einen kurzen, aber keineswegs erschöpfenden Überblick. 
Die elektrischen Steuerungen, z. B. Gittersteuerung, Programm- 
stenerung werden erwahnt, der Modulator dagegen nicht. L.E. E. 


Verkehrstechnik 


DK 621.337.21 : 621.335.42 


Fein- und Vielstufenschalter bei Straßenbahnwagen. 


Nach J. Prüss, Verkehrstechn. 20 (1939) S. 165; tt, S 
23 B.) 


aa i 


Bis kurz nach dem Kriege hatte sich als Regelausführung 


bei Straßenbahnen eine Lahrschaltung mit 11 Anfahr- und 
Bremsstufen herausgebildet, die für die damals üblichen 
Beschleunigungen und Verzögerungen von 0,5 bis 0,8 m > 


ausreichten. Durch Erhöhung der Stufenzahl läßt sich eine 
sroßere Anfahrbeschleunigung und  Bremsverzögerung cer- 


reichen, deren höchste Werte nicht mehr mit Rücksicht auf die 
für die Fahrgäste unangenehmen Stöße, sondern nur noch unter 
Berüc ksichtigung der Reibungsgrenzen gewählt werden können. 
un sing daher zu den Vielstufenschaltern über, die 18 bis 

 Anfahr- und ebensoviele Bremsstufen erhielten. Geht man 
a den Zugkraftspitzen beim Weiterschalten bis an die Rei- 


bungsgrenze, so erhält man bei vielen Stuten eine höhere 
mittlere Anfahr- bzw. Bremszugkraft als bei wenigen groben 
Stufen. In der Bauart zeigen diese Vielstufenschalter keine 


wesentlichen Abweichungen von der früheren Regelausführung. 
Kine fast vollständige Beseitigung der Spitzen und damit 
Steigerung der Beschleunigung und Verzögerung bis an die für 
de Fahrgäste zulässige Grenze erzielt man durch Verwendung 
von 150 und mehr Stufen bei den sogenannten Feinstufen- 
»haltern. Da der Spannungsunterschied zwischen zwei Stufen 
sehr gering ist, benötigen diese Vahrschalter keine Funken- 
loschung. Bei Schnellbahnen fährt man dabei zweckmäßig 
nur mit Parallelschaltung der Motoren an und vermeidet so 
den nicht zu umgebenden Stoß beim Übergang von Reihen- 
auf Parallelschaltung. Bei Straßenbahnen kann Jedoch wegen 
der Anpassung an den Straßenverkehr auf eine Dauerstufe mit 
kleinerer Geschwindigkeit nicht verzichtet werden. Da der 
Vieltufenschäalter eine eroße Zahl von Leitungen benotigst, 
wird er zentral in W agenmitte angeordnet und durch mechani- 
sche Übe rtragunesteile von den Luührerständen aus betätigt. 
Die Abfuhr der Wärme der unter dem W aven angebrachten 
Widerstände des V ielstufenschaäalters erfordert meist künstliche 
Kühlung, wobei diese Wärme z. B. in Form einer Warmluft- 
heizung im Winter zur Wavenheizung benutzt werden kann. 
Dt. 


Fernmeldetechnik 


DK 621.396.2 : 621.396.5142: 


Die Entwicklung der drahtlosen Telegraphie 
Telephonie in England. ‘Nach (€ - E. Rickard, J. 
electr. Engrs. 84 (1939) S. 368; 111, 

In einem ausführlichen Bericht a die technischen Fort- 
schritte, die während der letzten Jahre auf dem Gebiete der 
drahtlosen Telegraphie und Telephonie in England erzielt 
wurden, werden zunächst die wichtigsten Beschlüsse der Welt- 
funktagunge in Kairo 1938 kurz mitgeteilt. Ber der Revision 
des Weltnachrichtenvertrages von Madrid vom Jahre 1932 
wurde der Yrequenzverteilungsplan geändert, das bisherige 
Irequenzband zwischen 10 und 60000 kliz auf das Band 
zwischen 10 und 200000 kHz erweitert und die Frequenz- 
toleranzbedingungen für die verschiedenen Funkdienste mit 
Ausnahme der Seefunkstellen verschärft. Bei den Seefunk- 
stellen beziehen sich die Toleranzzahlen nur auf Frequenz- 
abweichungen, die während einer Sendedauer von zehn Minuten 
beobachtet werden, wobei als Bezugstrequenz die Träagerfre- 
quenz bei Beginn der Sendung gilt. Ferner ist allen Vunkstellen 
die Verwendung von B-Wellen (gedämpfte Wellen) untersagt. 
Nur die Seefunkstellen dürfen noch folgende B-Wellen be- 
nutzen: 375 kHz (800 m) für Funkpeilung, 425 kHz (706 m) 
für Verkehr und 5009 kHz (600 m) als zwischenstaatliche Anrut- 
und Notwelle Für den Seefunksprechdienst mit Seefunk- 
stellen geringer Leistung, die in dem Frequenzband 1560 bi~ 
3635 kHz (192,3 bis 82,5 m) arbeiten, wurde als Anruf- und 
Notwelle die Frequenz 1650 kHz (181.8 m) festgelegt. 

Der Seefunkverkehr wickelt sich immer mehr aut 
kurzen Wellen ab. Auf den Küstenfunkstellen werden quarz- 
gesteuerte Kurzwellensender größerer Leistung eingesetzt. die 
einen schnellen Wellenwechsel gestatten und in den ersten 
Stufen mit Pentoden ausgerüstet sind. Die genaue Frequenz- 
einstellung der Kurzwellensender auf Schiffen erfolgt mit einem 
Quarzwellenmesser. Für den Kurzwellenempfang wurde em 
einfaches Vorsatzgerät zu den normalen Itundfunkempfängern 
entwickelt, das die Kurzwellen mit einem Breitbandgleichrichter 


und 
Instn 


in den entsprechenden Mittelwellenbereich transformiert. Das 
gewaltige Ansteigen des Seefunksprechdienstes geht aus der 


Tatsache hervor, daB bereits über 2000 Schiffe mit Funksprech- 
sendern ausgerüstet sind. Der Abschnitt über den Seefunkdienst 
schließt mit einer kurzen Beschreibung der neuzeitlichen Funk- 
anlage des englischen Schnelldampfers „Oucen Mary“, 

Das Gebiet der Funkpeilung wurde durch die stürmische 
Entwicklung der militärischen und zivilen Luftfahrt ın den 
letzten Jahren stark gefördert. Für die Fremdpenlung wurden 
zahlreiche Adcock-Antennen in England und seinen Kron- 
kolonien aufgestellt. Die neuesten Peiler für Eigenpeilung aut 
Schiffen und in Flugzeugen haben Einknopfbedienung und 
eine Braunsche Röhre als AÄnzeigegerät. Für die Seefahrt 
wurde eine große Anzahl von Peilfunksendern hoher Frequenz- 
konstanz eingesetzt. Die Großflurboote „Caledonia“ und 
„Cambria für den transatlantischen Verkehr sind mit 
60 bis 75 W-Sendern ausgerüstet. deren Wellenband von 15 bis 
1100 ım ın sechs Bereiche unterteilt ist. 

Der Funktelegrammverkehr zwischen London und 
New York wurde organisatorisch und technisch derartig ver- 
bessert, daß ein Funktelesramm mit Rückantwort in der äußerst 
kurzen Zeit von 24s abyefertigt werden konnte. Die mittlere 
Übertragungszeit beträgt weniger als 60s. Zur Verminderung 
der Schwunderscheinungen bei Kurzwellenübertragungen wurde 
mit Erfolg das Verfahren der Frequenzmodelung angewandt. 
Relativ geringe Frequenzbandbreiten erreicht man mit einer 
Modelungsfrequenz von 400 Hz und einem Pendeln der’ 
frequenz um 800 Hz. 

Die britische Postverwäaltung hat in 
mit einer amerikanischen Yırma cin 
empfangssvstem entwickelt, das 
„sMusa-Antenne’ bekannteeworden ist. 
einer Reihe 


lrä ver 


Zusammenarbeit 
neues Kurzwellen- 
unter dem Namen 
Es besteht aus I6 ın 
angeordneten Ithombusantennen von 


insgesamt 
etwa 3 km Ausdehnung in der Empfangsrichtung und 
zeichnet sich durch äußerst scharfe Bündelung aus. Mehrere 
Ultrakurzwellenverbindungen mit Frequenzen über 50 Milz 
wurden zwischen England und seinen vorgelagerten Inseln 
eingerichtet. Diese Ultrakurzwellensender von L bis 250W 


Antennenleistung erzielen Reichweiten bis zu rd. 150 km und 
werden durch Ouarze oder Turmaline gesteuert. Zwischen 
Irland und Schottland besteht cin 9Kanal-UÜUltrakurzwellen- 
verkehr, wobei alle neun Sprachkanäle einer einzigen Träger- 
frequenz aufgemodelt werden. 

Für die enehsche Wehrmacht 
Funkgeräte neu entwickelt. 


wurden 
kine 


dret verschiedene 
Funkstation mittlerer 


116 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 5 


1. Februar 1940 


Leistung umfaßt einen \Wellenbereich von 30 bis 750 m und 
besitzt Reichweiten von etwa 150 km für Telegraphie und 
45 km für Telephonie. Für den Empfang wird ein Superhet 
mit selbsttätiger Schwundregelung eingesetzt. Mit einem 
tragbaren 1 W-Funkgerät, das bei 100 m arbeitet, werden 
Reichweiten von etwa 23 km bei Telegraphie und fast 11 km 
bei Telephonie erzielt. Für die Tankwaffe wurde eine sehr 
handliche Kurzwellenstation entwickelt, die aus der 12 V- 
Anlasserbatterie gespeist wird und Telephonieverkehr auf I5 
bis 18 km Entfernung ermöglicht. 

Durch regelmäßige Impulssendungen und selbsttätige 
Registrierungen konnten die Erkenntnisse über die Vorgänge 
in der Ionosphäre stark bereichert werden. Hierbei wurde 
einwandfrei festgestellt, daß sich die E-Schicht in etwa 100 km, 
die F,-Schicht in 220 km und die F,-Schicht in Höhen zwischen 
250 und 400 km über dem Erdboden befinden. Die Vorgänge 
ın der F,-Schicht sind sehr stark von der Sonnenfleckentätigkeit 
abhängig und noch nicht restlos geklärt. Die Forschungen er- 
gaben, daß bei der Brechung der elektrischen Wellen in der 
Ionosphäre die freien Elektronen und nicht die positiven Ionen 
die Hauptrolle spielen. Ferner wurden die magnetischen Stürme 
und die plötzlich auftretenden Schwunde eingehend untersucht 
und festgestellt, daß diese Erscheinungen mit der Änderung der 
Ionendichte in der F,-Schicht zusammenhängen. 


Die Frequenzstabilisierung der Sender ließ sich 
durch Verwenden von Quarzen mit äußerst geringen Tem- 
peraturkoeffizienten in Thermostaten erheblich verbessern. 
Frequenzstabilitäten bis zu 1-10-78 wurden durch zweckmäßige 
Halterung des Schwingquarzes in seinen Knotenpunkten 
erreicht. Für das Wellenband von 14 bis 2000 m wurden 
Feldstärkemeßgeräte mit direkter Ablesung gebaut, womit 
Feldstärken von Y,uV bis 1 V gemessen werden können. 
Ferner wurden für das Ultrakurzwellengebiet von 2 bis 15 m 
Feldstärkemeßgeräte entwickelte Zum Schluß werden die 
Fortschritte im Bau von Sekundärelektronenverstärkern und 
von Hochfrequenzkabeln kurz behandelt. Mnl. 


DK 621.396.8 


Über die Empfindlichkeitsgrenze beim Empfang 
elektrischer Wellen und ihre Erreichbarkeit. [Nach 
K. Fränz, Elektr. Nachr.-Techn. 16 (1939) S. 92;5S.,4 B.! 


Die absolute Empfindlichkeitsgrenze bei Empiang mit 
ungerichteten Antennen wird berechnet, d. h. die kleinste 
Feldstärke, bei der man Gleichheit zwischen Signal und 
Rauschen erzielt. Sie rührt her von den Schwankungen der 
Wärmestrahlung, die eine Geräuschspannung in der Antenne 
induziert. Die Empfindlichkeitsgrenze kann erreicht werden, 
wenn erstens keine zusätzlichen atmosphärischen Störungen 
auftreten und zweitens die Eingangsschaltung des Empfängers 
richtig bemessen ist. Dazu muß bei vernachlässigbarem 
Itöhrenrauschen die Antenne so fest wie möglich an den Ein- 
gangskreis gekoppelt werden, fester als man für maximale 
Energieentnahme aus dem elektromagnetischen Feld koppeln 
würde. Die durch die Eingangsschaltung bedingte Abweichung 
vom Empfindlichkeitsoptimum ist gleich der Wurzel aus dem 
Wirkungsgrad, den dieselbe Schaltung als Senderschaltung 
haben würde. Eine weitere Herabsetzung der Empfindlichkeit 
rührt besonders bei kurzen Wellen vom Rauschen des ersten 
Rohres her; bei vorherrschendem Röhrenrauschen stimmen die 
Kopplung für optimale Empfindlichkeit und größten Energie- 
entzug aus dem Feld überein. Die Zusammenhänge bei be- 
liebigem Anteil des Röhrenrauschens und bei beliebiger Kopp- 
lung werden berechnet. Sb. 


DK 621.396.662.3 


[Nach H. Stanesby 
31 (1939) S. 254; 


Wellenfilter mit Kristallgliedern. 
u. E.R. Broad, Post Off. electr. Engrs. ]. 
ILS, 11 B.] 


Die Arbeit befaßt sich mit Wellenfiltern, bei denen einzelne 
Glieder zur Erhöhung der Verlustfreiheit der ganzen Kette 
durch Kristallresonatoren ersetzt werden können. Als elek- 
trisches Grundgebilde wird das sogenannte ‚Kreuzglied‘‘ be- 
trachtet, dessen Aufbau Bild 3a veranschaulicht; die beiden 
Längs- und die beiden Schrägwiderstände sollen einander 
gleich und im Sinn des Bildes 3b reine Blindgrößen sein; die 
unrandeten Teilgebilde erinnern an das Ersatzbild eines 
Schwingquarzes, so daß der Gedanke naheliegt, sie durch 
einen solchen zu ersetzen. Um zu Bedingungen zu kommen, 
unter denen dies möglich ist, werden zunächst Frequenzgang 
und Dämpfungsverhältnisse beim Grundgebilde näher unter- 
sucht. Bezeichnet man mit re den Scheinwiderstand des 
ganzen l.ängsgliedes und mit r, den Scheinwiderstand des 


ganzen Schräggliedes, so errechnet sich der Wellenwiderstand 
des Kreuzgliedes allgemein zu 


B = Viets (1) 
und sein Übertragungsmaß zu 
Te 3 
g = 22W Tg ©. ( 
Ts 


Eine Betrachtung des Widerstandsverlaufes der Längs- und 
Schrägglieder mit der Frequenz läßt erkennen, daß es sechs 
Frequenzen gibt, bei denen das Kreuzglied vom Zustand der 
reinen Dämpfung in den Zustand der absoluten Durchlässigkeit 
hinüberwechselt; dementsprechend gibt es drei getrennte 
Durchlässigkeitsbereiche. Für die Praxis wünschenswert ist 
eine Überführung dieser drei Durchlässigkeitsbereiche in einen 


+ 
8 


g+— Ahndwiderstand— = 


a Kreuzglied ce Ersatzbild für b 

b besondere Form von rt, und r, (im d Widerstandskennlinien von 
Längsglied: L, = Lo, Ly = La, Längs- und Querglied bei 
C= C, C= Ce; , Bandpaßeinstellung 
im Querglied: D, = L. L,- Ia, 
C= C Cra Ci 


Bild 3. Filterbilder. 


Bereich. Die Möglichkeit hierzu veranschaulicht Bild 3d, in 
dem der Widerstandsverlauf des einen Gliedes mit der Frequenz 
ausgezogen, der des anderen Gliedes gestrichelt eingezeichnet ist. 
Bei Einführung der Mittelfrequenz fm durch die bekannte 


Beziehung f,, = fı fa bestimmt sich der Wellenwiderstand des 
als Bandpaß wirkenden Kreuzgliedes, bezogen auf die Mittel- 
frequenz, zu > 

3o iO O w) VLo La. (3; 


Für re’t, erhält man: 


2 “ f 6 i » 
E | o m23)? 
fe Li K o ) (93 0) ) 


Z 
a e 2 2 
Te I. (ogas 2) (m, — w2) 
a 


(4 


dieser Ausdruck ist für den in Frage kommenden Fall, daß 
die Frequenz w in den Durchlaßbereich fällt (w; < w < 04) 
negativ; aus Gl. (2) folgt damit aber, daß in diesem Fall das 
Dämpfungsmaß Null ist, während das Winkelmaß zu 


a = 2arctg V— K (5) 


(mit — K = TejYe) gegeben ist. Zu betrachten bleibt noch der 
Fall, daß re = 1, wird. Das Dämpfungsmaß b ergibt sich jetzt 
zu b = œo und mit Te/ts = 1 führt die Lösung der Gl. (4) beı 
Berücksichtigung der Bedingung, daß die Frequenz, bei der die 


1. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 5 


117 


Dämpfung unendlich wird, nicht in den Durchlaßbereich fallen 
soll (o 20, 2 9,), zu dem Ergebnis. daß es drei Frequenzen 
sibt, die die Bedingung A = F, d.h. b = o erfüllen: sie lassen 
sich aus der Gleichung 


ee, 
£ ra 
dad l 1, 2,3) (6) 
2 o” S 
1 Ny 


berechnen, wenn dyp die 
Gleichung 


drei positiven Wurzeln der kubischen 


N \ 


* » -3 -3 > 1. j > + 
al - FE as 2 e ie o7 BS v ' Da arah 
1 KO t i l i} 4 r ( 2 ) y ] I A ( ar Oa | 
g 


sind. Macht man Le -- Lẹ so läßt sich zunächst zeigen, daß 
eine Wurzel der kubischen Bestimmungsgleichung den Wert 
eins annimmt; Gl. (5) besagt dann aber, daB die entsprechende 
Frequenz Ong ~ 09 sein muß; es bleiben folglich nur noch 
zwei Frequenzen œw., die vernünftigerweise symmetrisch um 
den Durchlaßbereich angeordnet werden. Bei vorgegebenen 
Grenzfrequenzen ergibt sich die notwendige Lage der kritischen 
Frequenzen aus den Gleichungen 


2 +. [2 } .) 
R w + Ten A wo Bw, 
w3 = und o3 ; 
z l.i ; ILB 
wenn 
3 3 2 2 
g) m O) u) 
4 2 3 | 
d= ye oa und K a A 
15 wI o3 oi 
gesetzt bt. Das Dämpfungsmaß errechnet sich unter den 
vorigen Voraussetzungen allgemein zu 
I+ Bp = 
b 2arcty P (7a) 
pB =+ pP 
bzw. 
I +- Bp u 
b-. 2Zarcctg 5 _ (7b) 
PB + p’) 
-> 
2 2 
; 1- Bp? : l > h e! 
je nachdem, ob ——- - -- Pn SZ list; dabei bedeutet p? = RT 
p (B+ p*) Raer 
Für das Phasenmaß ergibt sich aus Gl. (5) der Ausdruck 
l= hg? 
a- arete j (8) 
q (B =— q") 
wenn g? — - f? gesetzt wird. Schließlich werden Bestimmungs- 


gleichungen für die einzelnen Aufbauelemente des Kreuz- 
gliedes abgeleitet. 

Bei Ersatz der entsprechenden Elemente des Kreuzgliedes 
durch Kristallresonatoren hat man die Erfahrungstatsache zu 
berücksichtigen, daß das Verhältnis der Parallelkapazität im 
Ersatzbild zur Längskapazität praktisch kaum kleiner als 125 
zemacht werden kann. Diese Tatsache führt zur Einführung 
folgender Zusatzbedingungen: 


) j a) S2 
Co l -; B) oi (3 un = en 


” E 
C u (R-- N a Tx 2 nn 
2 | oe 
l Bd 2 
C (l= H) "o KF + B DP ) se 
C = n a 99 > 125 
3 BO Dto or) 


Nach Einführung von Kristallresonatoren bleiben als 
verlustbringende Glieder noch die Induktivitäten Lọ und L, in 
der Schaltung. Bei Gleichheit von Lọ und L, läßt sich zeigen, 
daß die Grundschaltung in Bild 3a durch eine Schaltung im 
Sinne des Bildes 30 ersetzbar ist. E.C. M. 


Physik 


DK 537.523 : 537-.312.5 
Durchschlag. Giimmentladung und lichtelektrische 
Rückwirkung. Nach W. Rogowski, Z. Phys. 114 (1939) 
8.1: 52S., 29 BS 


Um das Selbstandigwerden einer Entladung und das 
mstabile Anwachsen des Stromes in der Anfangsphase des 
Durchschlags zu erklären, braucht man eine „Rückwirkung“. 
Diese bringt es zustande, daß ein irgendwie entstehendes 
„Anfangselektron'', das bei genügend hoher Spannung zunächst 


’ 


nur zu einer Elektronenlawine führt, schließlich auf dem Um- 
weg über seine Lawinenprodukte wieder ‚neue Anfangselek- 
tronen‘ verursacht (Rückwirkung). Man hat zur Deutung dieser 
Rückwirkung eine Reihe von atomaren Prozessen herangezogen: 
Volumionisierung positiver Ionen (meist mit f bezeichnet), 
Öberflächenionisation positiver Ionen (y), lichtelektrische 
Eigenerregung (e€), ferner Rückwirkungen durch metastabile 
Atome und lonisation mittels stufenweiser Anregung. Bei jeder 
der genannten Rückwirkungsarten erscheint es heute möglich, 


formell an der bekannten Zündbedingung y (e # -— 1) = 1 fest- 
zuhalten (a Volumionisierung durch Klektronenstoß, /. Schlag- 
weite). Dabei stellt dann der y-Koeffizent die in irgendeiner 
Weise zustande kommende resultierende Wirkung sämtlicher 
ins Spiel tretenden Rückwirkungsarten dar. Man kann es als 
sicher ansehen, daß jede Art von Rückwirkung zumindest zu- 
sammen mit anderen tatsächlich auftritt. Es ist daher not- 
wendig, die Zündgesetzmäßigkeiten unter der Voraussetzung 
der verschiedenen an sich möglichen Rückwirkungen theoretisch 
zu klären, um dann durch Vergleich mit dem Versuch den physi- 
kalischen Mechanismus erschließen zu können. Dabei kann man 
zunächst von der Berücksichtigung von Raumladungswirkungen 
absehen. So ist die Theorie der Zündung für die ß-, y- und r- 
Rückwirkung bereits früher durchgeführt worden. Sobald man 
aber vor dem Durchschlag stärker bestrahlt, bilden sich Raum- 
ladung und Feldverzerrung aus, und man rückt immer mehr vom 
homogenen Feld ab, insbesondere nach Überschreiten des Zünd- 
punktes im Bereich instabil ansteigender Ströme. Unter Zu- 
vrundelegung der z+-Rückwirkung (Oberflächenionisation der 
positiven Ionen) ist auch für diesen Fall die Theorie von früher 
her bekannt. Mit lichtelektrischer Rückwirkung dagegen war 
die Theorie der Zündung unter Berücksichtigung der Raum- 
ladungswirkung bisher nicht durchgeführt worden. Dies zu tun, 
ist das Ziel der hier besprochenen Arbeit. 


Nach einer kurzen zusammenfassenden Darstellung der 
bereits bekannten raumladungsfreien Fassung der Theorie der 
lichtelektrischen Rückwirkung ohne und mit Berücksichtigung 
der Absorption des Lichtes im Gas werden die über Elektronen- 
ionisierung («) und Anregung (£) der Gasteilchen bekannten 
Tatsachen in geeigneter Form zusammengestellt und insbesondere 


das für die Theorie wesentliche Verhältnis 


~ 


in Abhängigkeit 


von , studiert (£ Feldstärke, p Druck). Sodann wird die Theorie 


der lichtelektrischen Rückwirkung mit Feldverzerrunz ent- 
wickelt, die sofort eine (in der ersten Näherung linear) fallende 
Kennlinie ergibt, ein Ergebnis, das formal mit dem bei anderen 
Rückwirkungen erhaltenen völlig übereinstimmt. Auch der 
Polaritätseffekt bei zvlindrischen Elektroden erweist sich als 
lichtelektrisch begründbar. 

Besondere Einsicht in den atomistischen Mechanismus des 
Zündvorganges hat in den letzten Jahren das Studium der 
Senkung der Zündspannung durch Bestrahlung gebracht. Unter 
Zugrundelegung einer Rückwirkung durch eine positive feld- 
stärkenabhängige Oberflächenionisation hat sich bekannter- 
weise dafür ein Wurzelgesetz ergeben, das sich bisher, soweit 
man sieht, stets bestätigt hat, auch in den Fällen, in denen, wie 
heute wohlbekannt ist, die bei der Ableitung des Gesetzes 
zunächst in Betracht gezogene Rückwirkungsart neben anderem 
zurücktritt. Dieser Befund fand eine erste Erklärung durch den 
Nachweis, daß alle Effekte, die durch quadratische Eigen- 
erregung in der Gleichgewichtsbedingung berücksichtigt werden 
können, zum Wurzelgesetz führen müssen. Die vorliegende 
Arbeit zeigt, daB auch die lichtelektrische Rückwirkung für sich 
allein durchaus zu den früher abgeleiteten Gesetzmäßigkeiten 
führt. Die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten 1. des Strom- 
spannungsverhaltens bei verschwindendem Fremdstrom, 2. der 
Durchschlagsenkung und 3. des Zündstroms bei Bestrahlung 
sowie 4. der Polarıtätswirkung sind unabhängig davon, ob man 
in der Oberflächenionisierung positiver Ionen oder in der licht- 
elektrischen Rückwirkung die entscheidende Ursache des 
Durchschlags sieht. Die in die Gesetzmäßigkeiten eingehenden 
Konstanten ändern sich natürlich mit der Art der Rückwirkung, 
und zwar so, daß Absenkung und Polaritätseffekt bei der An- 
nahme lichtelektrischer Rückwirkung geringer ausfallen als bei 
positiver Oberflächenionisierung. Für die Durchschlagsenkung 
ergibt sich etwa die Hälfte des Effekts, für den Polaritätseffekt 
etwa cin Viertel. Die Zurückführung der bei lichtelektrischer 
Rückwirkung gültigen Gleichgewichtsbedingung auf eine der 
Townsendschen Zündbedingung nachgebildete Form zeigt, 
daß der Ansatz > (e7 nn l) = I 
Absorption gültig bleibt. 

Bereits früher durchgeführte Überlegungen des Vertassers 
über die Gestalt und Lage der bekannten V-förmigen Kurve der 


bei Einbeziehung der 


118 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 5 


1. Februar 1940 


Zündspannung in Abhängigkeit von p: L (p Druck, L Schlag- 
weite) werden im Lichte der neuen Theorie wiederum geprüft; 
auch hier bleibt alles Frühere qualitativ völlig erhalten. Die 
Lage der unter der Voraussetzung verschiedener Rückwirkungs- 
arten (y, €) zu erwartenden Zündspannungskurven zueinander 
wird studiert. Der Übergang vom Zündpunkt zur fertigen 
Glimmentladung mit dem unter den meisten Umständen ein- 
tretenden Spannungszusammenbruch wird, wie früher, auch hier 
durch Betrachtung der Wanderung des Bildpunktes der Ent- 
ladung im Spannungs-Schlagweite-Diagramm unter Heran- 
ziehung des Begriffs des Ionisierungsanstiegs behandelt. Von 
besonderem Interesse erscheint dabei die Erkenntnis, daß in den 
verschiedenen Stadien des Durchschlags durchaus nicht stets die 
gleiche Rückwirkung vorwiegend vorhanden zu sein braucht, 
daß vielmehr verschiedenartige Rückwirkungen nacheinander 
in den einzelnen Phasen des Durchbruchs vorherrschend werden 
können. Zum Schluß finden inzwischen im Schrifttum bekannt- 
gewordene Einwände gegen früher durchgeführte Unter- 


suchungen des Verfassers ihre Behandlung und Widerlegung. 
FRs. 


Chemie 
DK 621.357.9 


Entstehung und Struktur elektrolytisch erzeugter 
Aluminiumoxydschichten. [Nach W. Baumann, Z. Phys. 
111 (1939) S. 708; 28 S., 28B.] 

Wenn die Anode einer mit einem bestimmten Elektrolyten 
erfüllten Flüssigkeitszelle aus Aluminium besteht, dann über- 
zieht sie sich bei Stromdurchgang mit Gamma-Aluminiumoxyd, 
das auch einen gewissen Anteil Hydroxyd enthält. Der chemi- 
sche und physikalische Zustand des Elektrolyten entscheidet 
darüber, ob sich eine Schicht ausbilden kann und welcher Art 
sie ist. Der Verfasser weist nach, daß diese sehr verschieden- 
artigen Schichten durch denselben Wachstumsmechanismus 
entstehen, die entstehende Schicht aber durch die verschiedene 
Lösungskraft des Formierungselektrolytes auf das von ihm 
gebildete Material grundverschicden wird. 

Die entstehenden Schichten lassen sich in 3 Arten gliedern: 
l. Dicke Oxydschichten von einer Stärke bis zu einigen 100 u, 
technisch verwendet z. B. zum Oberflächenschutz. 2. Dünne 
Oxydschichten mit einer Schichtdicke bis zu 1, u, technisch 
verwendet als Dielcektrikum in Elcktrolytkondensatoren. 
3. Schichten mit molekularer Schichtstärke, technisch aus- 
genützt zur Erzeugung von Aluminiumhochglanzflächen. 

Von dem Anion des Elektrolyten kann in allen Fällen ein 
Sauerstoffion abgespalten werden, das unter dem Einfluß des 
elektrischen Feldes und der chemischen Affinität des Aluminiums 
in dessen Atomgitter eintritt. Der Vorgang ist überdies 
exotherm. Weil der Elektrolyt aber gleichzeitig das ent- 
stehende Oxyd (kein Korund!) wieder auflöst, entscheidet die 
Geschwindigkeit dieser Rücklösung, welcher Art die gebildete 
Schicht ist. ‘Ist die Rücklösungsgeschwindigkeit größer als die 
Bildungsgeschwindigkeit, wird die Schicht molekulare Ab- 
messungen nicht überschreiten können; aus rein geometrischen 
Gründen tritt aber gleichzeitig eine Ebnung der Grundmetall- 
oberfläche ein. Iın andern Extremfall, in dem die Rücklösungs- 
geschwindigkeit nahezu Null ist, entstehen die dünnen Oxyd- 
schichten. Das Schichtmaterial isoliert namlich das Aluminium- 
metall selbst gegen den Elektrolyt ab. Der entstehende Überzug 
ist kompakt. Das Entstehen der unter I. genannten ‚dicken‘ 
Schichten ist auch möglich, Nach den Untersuchungen 
bestehen diese Schichten aus drei Zonen. An der Grenze 
zwischen Aluminiummetall und Oxyd befindet sich die eigent- 
liche Wachstumszone, eine dünne, kompakte Grundschicht, 
die unter dem l:influß sehr hoher Feldstärken (107 V/cm) steht. 
Diese Zone ähnelt stark den schon genannten „dünnen“ Oxyd- 
schichten. Im Gegensatz zu diesen ist sie aber überlagert durch 
eine vielfach dickcre, genetisch ältere (!) Schicht. Diese wird 
von Poren in Richtung der Feldstärke durchsetzt, die während 
der Formierung von Elektrolyt erfüllt sind und das ihnen 
parallel liegende Schichtmaterial elektrisch kurzschließen. Der 
der Wachstumszone zugewendete Teil der Pore läuft in einen 
feinen Kanal aus, in den der Elcktrolyt aus thermischen und 
Raumladungsgründen nicht mehr eindringen kann, den er aber 
von der Pore her allmählich aufweitet und verkürzt. Der feine 
Kanal ist erfüllt von einem unter hohem Druck stehenden 
Dampf (Gas), in dem durch unselbständige Ionenleitung der 
Transport der negativen Ionen von der kElektrolytgrenze zur 
Wachstumszone vermittelt wird. Die lonengasleitung ist 
Trägerın einer Induktivität und befolgt nahezu streng das 
Faradaysche Elektrolysegesetz, d. h. die Elektronenleitung 


ist praktisch Null. Die Formierungsspannung verteilt sich 
auf die Gasleitung und die Wachstumszone. In dem Maß, 
in dem sich der Spannungsanteil der Gasleitung zufolge der 
Verkürzung der Strecke durch die Rücklösung verringert, steigt 
die an der Grundschicht liegende Spannung an. Da die Ver- 
kürzung der Gasleitungslänge zeitlich etwa linear, die Zu- 
nahme der Grundschichtdicke aus geometrischen Gründen 
nur mit einer kleineren Potenz anwächst, steigt die Feldstärke 
in der Grundschicht bis zum Durchbruch an. Der erfolgende 
Durchschlag schafft jetzt den feinen Kanal, den die Ionengas- 
leitung ausfüllt. 

Die Geschwindigkeit, mit der der feine Durchschlagkanal 
durch die Rücklösung verkürzt wird, bestimmt sehr stark die 
zeitliche Häufigkeit der Durchschläge. Geringe Lösungs- 
geschwindigkeit des Elektrolyten bedingt eine kleine Durch- 
schlagzahl bei ansteigender Durchschlagspannung. Diese be- 
stimmt maßgebend die Formierungsspannung. Die Struktur 
der Schicht muß sich gleichzeitig dadurch nach der Bildungs- 
hypothese so ändern, daß weite Porenabstände und große 
Porendurchmesser entstehen. Porenabstand und Grundschicht- 


dicke stehen in einem festen Verhältnis zueinander (1 : V 2). 


Die meßtechnischen Unterlagen für die Erkenntnisse 
bildeten hauptsächlich: 1. mikroskopische Untersuchungen an 
der Grenze des möglichen Auflösungsvermögens, 2. Messungen 
mit einer verkoppelten Gleichstrom-Wechselstrombrücke. Da- 
bei wurde einem formierenden Gleichstrom eine kleine 
Wechselstromkomponente überlagert und deren Phasenver- 
schiebung in der Zelle in Abhängigkeit von der jeweiligen Fre- 
quenz und Stromdichte festgestellt. Aus diesen Messungen konnte 
ein Ersatzschema für die Schicht während der Formierung 
konstruiert werden, dessen physikalische Deutung das Ge- 
rüst für die Wachstumsvorstellung bildete. Auch die Ent- 
deckung und der Beweis der Ionengasleitung mit induktivem 
Verhalten wurde mit dieser Anordnung durchgeführt. eb. 


Praktische Mathematik 
DK 518.3 : 621.317.8 
Leitertafeln zur Erleichterung von Tarifrechnungen. 
[Nach F. Führer, LElektrizitätswirtsch. 38 (1939) S. 230: 
21,5. 2B.] 

Das Rechnen mit Elektrizitätstarifen, bei denen sich der 
Gesamtpreis aus Grund- und Verbrauchspreis zusammensetzt. 
ist durchaus elementar, erfordert aber viel Aufmerksamkeit 
und Mühe, namentlich wenn der Grundpreis noch von der 
Zimmerzahl, Jahreszeit, Größe der landwirtschaftlich genutzten 
Fläche oder dgl. abhängt. Weil es sich um gleichförmig wieder- 
kehrende Aufgaben nach festen Regeln handelt, liegt ein aus- 
gezeichnetes Anwendungsfeld für nomographische Verfahren 
vor. So kann man bei verschiedenen landwirtschaftlichen 
Tarifen zum jährlichen Stromverbrauch mit Hilfe einer Leiter- 
tafel leicht den jährlichen und den durchschnittlichen Strom- 
preis bestimmen. Rascher Überschlag und darauf gestützte 
Tarifberatung werden überhaupt erst auf diese Weise möglich 
Eine Netztafel ist demgegenüber viel unübersichtlicher, und 
eine Zahlentafel würde zu umfangreich und unbequem werden. 
[Schon ein gewöhnlicher Wohnungstarif wird sogar für den 
Unvorgebildeten übersichtlich, wenn man in einer Doppelleiter 
neben RM-Beträgen die dafür erhältlichen kWh je Monat 
angibt. Die Elektrizitätswerke könnten sich in ihren Werbe- 
drucksachen manche langatmige Ausführung mit Worten 
sparen, wenn sie für ihre verschiedenen Tarife solche Doppel- 
leitern drucken ließen. Anm. d. Ber.) A. Wt. 


Werkstatt und Baustoffe 
DK 620.179.141 


Papierabdrücke von Fehierbildern der Werkstoff- 
nrüfung mit dem Magnetpulver-Verfahren. [Nach 
R. Kienzle, Z. VDI 83 (1939) S. 483; 11, S., 4B. u. W. Kolb, 
Masch.-Schad. 16 (1939) S. 1, 99: 7 S., 28 B.] 


Von Magnetpulver-Bildern können mit Hilfe geeigneter, 
saugfähiger Papiere Abdrücke gemacht und auf diese Weise 
nunmehr auch Dokumente der magnetischen Prüfung von 
Werkstücken gewonnen werden. Von derartigen noch frischen 
Bildern können wiederum durch Abklatschen Abdrücke ge- 
nommen werden, so daß wieder seitenrichtige Bilder ent- 
stehen. O V. 


—— m Ř ei 


u 


ee, 


1. Februar 1940 


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Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 5 


118 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
(Eingetragener Verein.) 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus. 
Fernsprecher : 30 06 31. — Postscheckkonto : Berlin 213 12. 


Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag G.m.b.H.: Berlin 223 84. 


Ausschuß für Drähte und Kabel 


Der Ausschuß für Drähte und Kabel hat K-Vor- 
schriften für Rohrdrähte KNRA und KNRAM auf- 
gestellt, die als § 8 in 
VDE 0250 K „K-Vorschriften für isolierte Leitungen in 

Starkstromanlagen' 
aufgenommen werden. Die Vorschriften wurden durch 
den Vorsitzenden des VDE im Januar 1940 genehmigt 
und treten am 1. Februar 1940 in Kraft. 


Ferner hat der Ausschuß unter Verwendung des in 
ETZ 60 (1939) S. 911 bekanntgemachten Entwurfes zu 
einem neuen § 6 B in VDE 0250 U und der hierauf ein- 
gegangenen Einsprüche eine neue Arbeit 


VDE 0283 „Richtlinien für probeweise zugelassene 
isolierte Leitungen in Starkstromanlagen“ 


fertiggestellt, die ebenfalls vom Vorsitzenden des VDE ım 
Januar 1940 genehmigt wurde und am 1. Februar 1940 
in Kraft tritt. 


Abdrucke der Vorschriften und Richtlinien sind bei 
der ETZ-Verlag GmbH. erschienen. 
Verband Deutscher Elektrotechniker F. V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 


Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 


N 


Isolierte Leitungen 


Auf Grund einer Vereinbarung der Prüfstelle des Verbandes 
Deutscher Elektrotechniker mit der Physikalisch-Technischen 
Reichsanstalt (PTR) erhalten mit dem heutigen Tage die 
Firmen: 

„Adler“ Kabel- und Drahtfabrik Johannes Schönmüller. 
Berlin-Schöneberg, Hauptstr. 9, 
Waskönig u. Walter, Kabel- und Gummiwerk, Wupper- 
tal-Langerfeld, Schwelmer Str. 173, 
‚Ohm‘ Elektrodraht- und Kabelfabrik, Hassler & Co. 
Berlin NW 87, Kaiserin-Augusta-Allee 14 bis 24, 
Poensgen u. Schultheiss GmbH., Kabelwerk, 
Blumenthal-Eifel, 
fur die in den Bekanntmachungen der PTR betr. isolierte 
Leitungen Nr. 1, 2, 3, 4, 6, 8 u. 9!) genannten Leitungen die 
Berechtigung zur Führung der entsprechenden VDE-Kenn- 
fäden. 
Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 
einen Viefhaus 


m 1) Elektrizitätswirtsch. 33 (1934) S. 276, 380 u. 486, 34 (1935) S. 144; 
37 (1938) S. 828: 38 (1039) S. 124 


Genehmigung zur Führung eines Verbandskennfadens 
für isolierte Leitungen 


Der Firma Kabelfabrik Joachimsmeyer & Wagner 
Kom.-Ges., Wuppertal-Nächstebrek, ist mit Wirkung vom 
15.7. 1939 die Genehmigung zur Führung des gesetzlich ge- 
schützten schwarz-rot-grünen einfädig bedruckten Verbands- 
kennfadens erteilt worden und zwar für die Leitungstypen: 
NGA(UV), NRA(UV) und NRU(UV). 


Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 
I. A.: SaB I.A: Klingenberg 


Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 


Jahresversammlung 


am Dienstag, dem 13. Februar 1940, 18%, im Großen Hörsaal 
des Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule zu 
Charlottenburg, Kurfürstenallee 20/22. 


s Tagesordnung: 
1. Geschäftliche Mitteilungen. 
2. Jahresbericht. 
3. Wahl der Rechnungsprüfer für die Prüfung des Geschäfts- 
jahres 1939. 
4. Vortrag des Herrn Dr. W. Leukert VDE, Berlin, über das 
Thema: 
„Neuerungen bei Synchronmaschinen‘. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 


Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht 
Bedingung. 
Kabel und Leitungen. Leiter: Dipl.-Ing. W. Röhricht VDE. 

5. Februar 1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. „Anwendung 
von Neustoffen in der Starkstromkabeltechnik“. Vortragender: Obering. 
E. Dörfel VDE. 

Elektromaschinenbau. Leiter: Ing. K. Bätz VDE. 

8. Februar 1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. Vortragsreihe: 
„Die Wicklungen der Wechselstromerzeuger’‘. 2. Teil: „Die Herstellung“. 
Vortragender: Obering. R. Neuwald. 

Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baurat Dr.-Ing. habil. H. Kother VDE. 

13. Februar 1940, 18°, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer., Vortragsreihe: 
„Bremsen“ (Anordnung, Wirkungsweise und Kennlinien), „Druckluft- 
bremsen“. Vortragender: Reichsbahnrat Dipl.-Ing. F. Röhrs. 

Hochspannungstechnik. Leiter: Dr.-Ing. G. Hameister VDE. 

16. Februar 1940, 16%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. 
verteilung in neu entstehenden Großstädten‘. 
von Mangold VDE. 


VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 
Der Geschäftsführer 
Burghoff 


„Die Stronu- 
Vortragender: Dr. W. 


Physikalisch-Technische Reichsanstalt 


Bekanntmachung betr. isolierte Leitungen Nr. 14 


Auf Grund einer Vereinbarung der Physikalisch-Technischen 
Reichsanstalt mit dem Verband Deutscher Elektrotechniker 
führen die in den Bekanntmachungen betreffend isolierte Lei- 
tungen Nr. 1, 2, 3, 4, 6, 8 und 9!) genannten Leitungen der 
Firmen 

l. „Adler“ Kabel- und Drahtfabrik Johannes Schönmüller, 

Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 9, 

2. Waskönig u. Walter, Kabel- und Gummiwerk, Wuppertal- 

Langerfeld, Schwelmer Straße 173, 

3. „Ohm“ Elektrodraht- und Kabelfabrik, Hassler & Co., 

Berlin NW 87, Kaiserin-Augusta-Allee 14 bis 24, 

4. Poensgen u. Schultheiss GmbH. Kabelwerk, Blumen- 
thal-Eifel, 
zum Zeichen der laufenden Überwachung in Zukunft die ent- 
sprechenden Kennfäden des Verbandes Deutscher Elektro- 
techniker. 


Berlin-Charlottenburg, den 5. Dezember 1939. 


Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt 
Esau 


1) Elcktrizitätswirtsch. 33 (1934) S. 276, 380 u. 486; 34 (1935) S. 144: 
37 (1938) S. 328; 38 (1930) S. 124. 


120 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 5 


1. Februar 1940 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Ostpreußen, Königsberg. 5. 2. (Mo). 
20%, Inst. f. Experimentalphysik: „Lichttelegraphie und Licht- 
telephonie“. Prof. Dr.-Ing. H. Schwenkhagen VDE. 


VDE Bezirk Weser-Ems. Bremen. 13. 2. (Di) 20", 
„Glocke“: „Der Quarzkristall in der Nachtichtentechnik''. 
Herr v. Beckerath. 


Physikullsche Geseilschaft zu Berlin und Deut- 
sehe Gesellschaft für technische Physik. 7. 2. (Mı), 
1715, Hauptgeb. T. H.: „Über Kristallphosphore‘‘. M.-Schön 
und R. Frerichs. 


Fachgruppe Energiewissenschaft, GauwaltungWien. 
a) 7. 2. (Mi), 18%, Haus der Technik: ‚Verwendung von Alu- 
minium und anderen Ersatzstoffen im Bau von Schaltanlagen 
und Leitungen“ (m. Lichtb.). Dipl.-Ing. G. Meiners VDE. 
b) 9. 2, 180 Haus der Technik: ‚„Aluminiumkabel und 
isolierte Leitungen nach den neuen Vorschriften. Montage- und 
Installationsfragen‘‘ (m. Lichtb.)\. Dr.-Ing. F. Haas VDE. 


PERSÖNLICHES 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 

W. Coulon. — Am 3. Januar 1939 konnte der Elektri- 
zitäts- und Gaswerks-Direktor i. R. Herr Wilhelm Coulon, 
sein 70. Lebensjahr vollenden. In Berlin geboren, war er nach 
Besuch des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums und der T.H. 
Charlottenburg als Assistent im Büro von Geheimrat Klingen- 
berg tätig, um dann von 1901 bis 1927 das Elektrizitätswerk 
Blankenese als Direktor zu leiten. Während dieser Zeit ent- 
warf er als unparteiischer Sachverständiger verschiedene Elek- 
trizitätswerke und wurde wiederholt zu technischen Gutachten 
herangezogen. Besonders verdient machte sich Coulon um die 
elektrische Küche. Im Jahre 1911 führte er als erster in größe- 
rem Umfange in seinem Versorgungsgebiet das elektrische 
Kochen im Haushalt ein. Schon nach wenigen Jahren wurde 
in etwa einem Drittel der dortigen Haushaltungen elektrisch 
gekocht, und zwar vorzugsweise mit von Coulon ent- 
wickelten Einrichtungen, die den Anschluß direkt beheizter 
beweglicher Kochgeräte ohne Anschlußschnüre bei geerdeter 
‚Aufstellung ermöglichten!). Besondere Anerkennung verdient 
seine langjährige erfolgreiche Mitarbeit in den dafür zustän- 
digen Kommissionen und Ausschüssen der Vereinigung der 
l:lektrizitätswerke und des Verbandes Deutscher Elektro- 
techniker für die Verbreitung der Elektrowärme. An der Auf- 
stellung der VDE-Vorschriften für elektrische Koch- und Heiz- 
geräte hat Coulon einen großen Anteil. Wir wünschen ihm alle 
einen geruhsamen Lebensabend. NJS. 


BUCHBESPRECHUNGEN 


DK 621.313..39 — 2I5 : 614.83 

Leitungen, Schaltgeräte und Beleuchtung in Berg- 

werken unter Tage. Von Prof. Dr.-Ing. E. h. W. Phi- 

lippi. Mit 73 Abb. u. 96 S. im Format A 5, Verlag Dr. Max 
Jänecke, Leipzig 1939. Preis kart. 2,80 RM. 


Als Sonderband des Taschenbuches von H. Pohl „Die 
Montage elektrischer Licht- und Kraftanlagen“ gibt das Buch 
einen Überblick über die elektrischen Betriebsmittel, die in 
Bergwerken unter Tage, insbesondere auch in schlagwetter- 
gefährdeten Grubenräumen, die Grundelemente zur Errichtung 
elektrischer Anlagen bilden. Das Buch behandelt die folgenden 
Betriebsmittel unter besonderer Berücksichtigung der für Berg- 
werksbetriebe gültigen VDE-Vorschriften, über die der Verfasser 
als Vorsitzender des VDE-Ausschusses für Bergwerksanlagen 
aus seinem reichen Schatz an Erfahrungen berichtet: 

Leitungen, insbesondere die unter Tage in Frage kom- 
menden Leitungsarten, der Aufbau der Schacht- und Strecken- 
kabel, Gummischlauchleitungen, zugfeste Verbindungsmuffen 
und Endverschlüsse. 


Schaltgeräte: Außer cıner Beschreibung der üblichen 
Hoch- und Niederspannungsschalter, Schütze und Sicherungen 


t G. Dettmar, Elektrojahrbuch 1931, S. 96. 


sowie Auslöser. die für schlagwetterfreie und schlagwetter- 
gefährdete Grubenräume durchgebildeten Schalteinheiten und 
die Anforderungen an die Schutzkapselungen., 


Beleuchtungsanlagen: Die besonderen Anforderungen 
des Untertagebetriebes an die Beleuchtung unter Würdigung der 
geschichtlichen Entwicklung von Abbauleuchten; die Gefahren 
gefährlich hoher Berührungsspannungen und Schutzmaßnahmen 
sowie Einzelheiten von Beleuchtungsanlagen. 


Das Buch setzt keine besonderen Kenntnisse des im oder 
für den Bergbau tätigen Elektroingenieurs voraus, so daß wir 
ihm eine weite Verbreitung wünschen. Über den gedachten 
Zweck hinaus ist es gut geeignet, die in den verschiedenen VDE- 
Vorschriften niedergelegten Erfahrungen zu beleben und den 
manchmal spröden Stoff verständlicher zu machen. 


D. Müller-Hillebrand VDE 


EINGÄNGE 


[Ausführliche Besprechung vorbehalten) 


Die Mathematik des Funktechnikers. Grundlchre der 
praktischen Mathematik für das Gesamtgebiet der Hoch- 
frequenztechnik. Von Ing. Otto Schmid. In vier Lieferun- 
gen. Lieferung l: Arithmetik und Algebra. Mit 47 Abb. u. 
96 S. im Format 160x235 mm. Franckh'sche Verlagshand- 
lung, Stuttgart 1939. Preis geh. 4,50 RM. 

:Das vorliegende Buch ist das erste von insgesamt vier 
Lieferungen, die nach Aufbau und Stoffwahl zum Selbst- 
studium der elementaren Mathematik gedacht sind. Zunächst 
werden die Grundlagen der Arithmetik und Algebra nebst den 
Grundrechnungsarten behandelt, dann folgen Potenz-, Wurzel- 
rechnung und Logarithmen und schließlich Gleichungen ersten. 
zweiten und höheren Grades. Zahlreiche Übungsbeispiele aus 
der Praxis des Funktechnikers ergänzen den Inhalt in an- 
rcgender Weise. 


Statistisches Taschenjahrbuch der Weltwirtschaft. 
Produktion, Außenhandel, Verkehr. Von Dr. E. Hickmann. 
Mit 180 S. im Format A 6. Verlag H. W. Rödiger, Berlin 
1939. Preis geb. 2,50 RM. 

(Das Büchlein enthält eine Auswahl von wichtigen, welt- 
wirtschaftlichen Daten aus Erzeugung, Handel und Verkehr. 
Der Elcktrotechniker findet darin Zahlen über die Ausfuhr 
elektrotechnischer Erzeugnisse. ' 
Rundfunk! Wer lernt mit? Von G. Büscher. Deutsche 

Radio-Bücherei. Bd. 87. 2. verbess. Aufl. Mit 220 Abb. u. 
77 S. im Format 135x200 mm. Verlag Deutsch-Literar. 
Institut J. Schneider, Berlin-Tempelhof 1939. Preis kart. 
1,80 RM. 

(Wer als Laie etwas über die technisch-physikalischen 
Vorgänge des Rundfunks mühelos erfahren möchte, dem ist 
dieses Bändchen mit seinen lustigen und einprägsamen Bildern 
und seinem kurzen und klaren Text zu empfehlen. 


Preisbildung und Warenregelung. 2. Teil: Eisen- und 
Metallwirtschaft. Ergänzungslieferung Nr. 27, 28, 29, 30, 2.Teil. 
Verlag lH. Luchterhand, Berlin 1939. 


Die Depolarisation im L.eclanche-kElement. Von Dr. 
C. Drotschmann. Mit 12 Abb. u. 80 S. im Format A5. 
Verlag Dr. H. Eschenhagen, Obhlau i. Schles. 1939. Preis geh. 
3,90 RM. 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dr. phil. habil. H. Berger. Mannheim, Viktoriastr. 9. 

Dipl.-Ing. H. Gutmann VDE, Berlin O 17, Bassewitzstr. 10. 

Prof. L Herrmann VDE, Finkenkrug’Osthavelland, Friedrich- 
Karl-Str. 38. 

Ing. C-H. Sturm VDE. Mannheim, Liebigstr. 10. 

Prof. Dr. teehn. F. Unger VDE, Braunschweig-Glieamarode. Am 
Tafelacker 9. 


Abschluß des Heftes; 26. Januar 1940 
C An 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 

: G. H. Winkler VDE und H. Hasse VDE 
Stellvertretung: G.H. Winkler VDE 

Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg 4, 

Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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121 


Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 8. Februar 1940 


Heft 6 


Neuzeitliche Probleme und Verfahren der Elektrochemie 
Von Hellmut Fischer VDE, Berlin 


Übersicht*). Neben den allgemeinen Aufgaben behandelt 
der Aufsatz die elektrolytische Raffination und die direkte 
elektrolytische Gewinnung von Metallen. Außerdem wird auf 
die wichtigsten galvanotechnischen Verfahren und die Ge- 
winnung von Nichtmetallen hingewiesen. 


Einleitung 


Die Elektrochemie darf man wohl mit einigem Recht 
als einen Zweig der angewandten Elektrotechnik be- 
zeichnen. In ihrem Wesen unterscheidet sie sich aber 
ganz grundlegend von anderen Anwendungsgebieten der 
Elektrotechnik. Ganz abweichend von diesen tritt in der 
Elektrochemie der konstruktive Teil weniger in den 
Vordergrund. Nicht der Apparat, sondern das Verfahren 
gibt hier den Ausschlag. Das äußerliche Kennzeichen der 
technischen Entwicklung ist hier das Laboratorium, nicht 
das Konstruktionsbüro. Auch heute noch gilt hier das 
Experiment mehr als die Rechnung. 

Alle elektrolytischen Apparate lassen sich auf eine 
höchst einfache Grundform, den Trog mit der Kathode 
und der Anode, zurückführen. Um die Wanderung be- 
stimmter Ionen aufzuhalten oder gasförmige Reaktions- 
produkte zu trennen, wird der Trog oft noch durch eine 
oder mehrere poröse Scheidewände (Diaphragmen) in 
Kathoden- und Anodenraum unterteilt. Die Unterschiede 
in dieser stets wiederkehrenden Grundform der elektro- 
Iytischen Zellen sind keineswegs grundsätzlicher Art und 
bestehen oft nur in der Anordnung der Elektroden (z.B. 
senkrecht oder waagerecht) oder in der Gestalt des Be- 
hälters (z.B. auch Zylinder) oder in der räumlichen An- 
ordnung mehrerer Zellen (z. B. in großen Einheiten). 
Ihre Eigenart erhalten die Zellen allein durch ihren In- 
halt, den Elektrolyten, der freilich unzähliger Abwand- 
lungen fähig ist. 


1. Einteilung der technischen Elektrochemie 


Die technische Elektrochemie umfaßt hauptsächlich 
das Gebiet der Elektrolyse. Zur Elektrochemie im weiteren 
Sinne kann man aber auch das Gebiet der Elektrothermie 
wenigstens so weit rechnen, als hier durch elektrische 
Energie chemische Veränderungen (z. B. Raffinations- 
oder Reduktionsverfahren von Metallschmelzen) hervor- 
gerufen werden. Es ist ferner angebracht, auch die so- 
genannte Entladungschemie in diesem Zusammenhang zu 
nennen, wenn die Entladungen hierbei chemische Vor- 
gänge (in Gasen wie Sauerstoff z.B. Ozonbildung oder 
in Flüssigkeiten wie Ölen z. B. durch Polymerisation) be- 
wirken. 


*) Nach einem im VDE-Bezirk München am 11. 1. 1939 gehal- 
tenen Vortrag. eh 


DK 621.35 

Bekanntlich lassen sich durch Elektrolyse grundsätz- 
lich alle Stoffe beeinflussen, die in Lösungen (oder 
Schmelzen) unter Bildung von Ionen dissoziiert sind. Eine 
Sonderart der Elektrolyse ist die Elektrophorese, die in 
Flüssigkeiten eine Wanderung höher molekularer, ge- 
ladener Stoffteilchen bewirken kann, wenn ausreichend 
starke elektrische Felder einwirken. Schließlich ist auch 
bei Stoffen in festem Zustande Elektrolyse möglich, wenn 
es sich um Ionenleiter handelt. Hierher gehören technisch 
meist unerwünschte Nebenerscheinungen wie die elektro- 
lytische Wanderung mancher Legierungsbestandteile, 
z.B. in Schalterwerkstoffen, Heizwiderständen oder Ofen- 
baustoffen. 

Wenn auch eine elektrolytische Abscheidung oder 
wenigstens Anreicherung grundsätzlich bei allen Ele- 
menten außer den Edelgasen gelingt, so entscheidet für 
eine technische Anwendung der Elektrolyse natürlich vor 
allem die Wirtschaftlichkeit. Es hängt dies von vielen 
Faktoren, vor allem von den Kosten der elektrischen 
Energie, des Elektrolyten, der Anlage, den sonst vorhan- 
denen Möglichkeiten, z.B. der Gewinnung auf chemischem 
oder metallurgischem Wege usw., ab. Für manche Ele- 
mente ist allerdings die Elektrolyse heute das alleinige 
technische Gewinnungsverfahren. 

Das Gebiet der technischen Elektrolyse kann man 
nach den Anwendungsgebieten in folgende Gruppen ein- 
teilen: 

a) Elektrometallurgie, 

b) Oberflächenschutz von Metallen, 

c) Gewinnung von Nichtmetallen und chemischen Ver- 
bindungen. 


Den Elektrotechniker interessiert begreiflicherweise, 
welche Bedeutung diese Gebiete als Verbraucher elek- 
trischer Energie haben. Unter Berücksichtigung der sta- 
tistischen Angaben für die Welterzeugung der in die ge- 
nannten drei Gruppen fallenden Stoffe kann man den 
Gesamtweltverbrauch an Strom für die technische Elek- 
trolyse im Jahre 1937 auf etwa 24 Mrd kWh schätzen. 
Er stellt immerhin einen nicht unbedeutenden Anteil am 
Gesamtverbrauch elektrischer Energie in der Welt dar. 
An der genannten Zahl sind die drei Gebiete der tech- 
nischen Elektrolyse ungefähr folgendermaßen beteiligt: 
Elektrometallurgie mit etwa 15,5 Mrd kWh, Oberflächen- 
schutz von Metallen mit weniger als einer Milliarde kWh 
(hier sind genauere Angaben nicht möglich) und Ge- 
winnung von Nichtmetallen bzw. Verbindungen mit etwa 
9 bis 10 Mrd kWh. 


2. Aufgaben und Verfahren der Elektrometallurgie 


In der Elektrometallurgie bietet die Elektrolyse zwei 
Hauptvorteile, die. heute besondere technische bzw. wirt- 


122 


schaftliche Bedeutung haben. Erstens lassen sich die 
Metalle auf elektrolytischem Wege in einem ganz be- 
sonders hohen Reinheitsgrad gewinnen, wie er nur selten 
mit anderen Mitteln erreicht werden kann. Diese Tat- 
sache spielt heute eine viel wichtigere Rolle als früher, 
nachdem man erkannt hat, daß bereits spurenweise vor- 
handene Verunreinigungen viele technisch erwünschte 
Eigenschaften, z.B. Leitfähigkeit, Korrosionsbeständig- 
keit, Dauerfestigkeit, Stabilität bestimmter Gefügezu- 
stände usw., ungünstig beeinflussen können. Zweitens 
bietet die Elektrolyse oftmals Möglichkeiten zur Gewin- 
nung von Metallen aus armen Rohstoffen oder Abfall- 
produkten, deren Verarbeitung auf dem üblichen ther- 
misch-metallurgischen Weg nicht mehr gelingt oder un- 
wirtschaftlich ist. 

In der Elektrometallurgie unterscheidet man bekannt- 
lich die beiden . Arbeitsrichtungen der elektrolytischen 
Raffination und der direkten Gewinnung von Metallen 
aus Metallsalzlösungen. Bei der elektrolytischen Raffi- 
nation wird ein auf andere Wee erzeugtes Rohmetall 
anodisch aufgelöst und in reiner Form wieder an der 
Kathode abgeschieden. Die Verunreinigungen bleiben ge- 
löst oder als unlöslicher Schlamm zurück. Entscheidend 
ist für alle derartigen Raffinationsverfahren die hohe 
Selektivität der Elektrolyse bei der Abscheidung der 
Metalle, die sich aus den oft beträchtlichen Unterschieden 
in den Abscheidungs- bzw. Auflösungspotentialen ergibt. 
Bei den Verfahren zur direkten elektrolytischen Abschei- 
‚dung von Metallen aus Lösungen wird mit unlöslichen 
Anoden gearbeitet. Das aus den Lösungen abgeschiedene 
Metall wird durch Nachsättigung des Elektrolyten mit 
entsprechenden Metallsalzen ergänzt und damit also ein 
metallisches Ausgangsmaterial vermieden. In der letzten 
Zeit hat dieses Prinzip namentlich für die Aufarbeitung 
metallarmer Lösungen Bedeutung erlangt, welche dank 
der anreichernden Wirkung der Elektrolyse einwandfrei 


gelingt. l 
a) Elektrolytische Raffination 


Die elektrolytische Raffination ist das älteste Arbeits- 
gebiet der technischen Elektrolyse überhaupt. Werner 
von Siemens errichtete 1875 die erste elektrolytische 
Anlage zur Kupferraffination. Es war dies der erste in- 
dustrielle elektrochemische Prozeß, der übrigens zugleich 
den Anstoß zur Weiterbildung der Dynamomaschine ge- 
‚geben hat. Im Jahre 1938 wurde etwa 80 % des in der 
Welt erzeugten Kupfers elektrolytisch raffiniert. Bild 1 
zeigt eine neuzeitliche Kupferraffinationsanlage mit den 
für die technische Elektrolyse wesentlichen Merkmale der 
ausgedehnten, fast menschenleeren Bäderhallen. Außer 
Kupfer werden Nickel (1938 zu etwa 55 bis 60%), die 
Edelmetalle, z. B. Silber und Gold (1938 zu 100%), und 
seit kurzem auch Aluminium elektrolytisch raffiniert. 
1937 wurden in der Welt insgesamt etwa 0,8 Mrd kWh für 
die elektrolytische Raffination von Metallen aufgewandt. 

Das Grundproblem der elektrolytischen Raffination, 
die Auffindung von Bedingungen zur Trennung des zu 
raffinierenden Metalles von seinen Verunreinigungen, war 
beim Kupfer und Silber leicht zu lösen. Während sich die 
Verunreinigungen mit dem unedleren Potential unter den 
Bedingungen der Elektrolyse an der Kathode nicht mit 
abscheiden, werden die Verunreinigungen mit dem edleren 
Potential als Kupfer und Silber (also die Edelmetalle) 
anodisch nicht gelöst, sondern gehen in den sogenannten 
Anodenschlamm. Die elektrolytische Aufarbeitung der 
Anodenschlämme auf Edelmetalle ergibt wertvolle Neben- 
produkte, die oft den Ausschlag für die Wirtschaftlichkeit 
der Elektrolyse geben. So bot z.B. die elektrolytische 
Raffination von Nickel nur deshalb einen wirtschaftlichen 
Anreiz, weil die kanadischen 'Nickelerze zugleich Platin 
und Palladium enthalten. Der Reinheitsgrad, das beson- 
dere Kennzeichen der elektrolytisch raffinierten Metalle, 
beträgt beim Kupfer und Nickel 99,95 bzw. 99,97 %. 

Die Entwicklung der letzten Jahre hat der elektro- 
Iytischen Raffination zwei “teue wichtige Anwendungs- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 6 


8. Februar 1940 


gebiete gebracht, die elektrolytische Aufarbeitung von 
Schrott aus plattierten Metallen und die Raffination von 


‘ Aluminiumschrott. Die sogenannten Bimetalle, z. B. mit 


Kupfer, Nickel oder deren Legierungen plattiertes Eisen 
oder kupferplattiertes Aluminium, haben heute bereits in 
vielen Ländern technische Bedeutung erlangt. In der 
Mehrzahl der Fälle erlaubt nur die Elektrolyse eine ein- 
wandfreie Trennung von Plattier- und Grundmetall. Das 
Plattiermetall oder die Legierung wird bei der Raffi- 


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Bild 1. .Kupfer-Raffinationsanlage. 


nation anodisch abgelöst und kathodisch wieder abgeschie- 
den, während ein hochwertiger, reiner Schrott aus Eisen 
oder Aluminium an der Anode zurückbleibt. Auf grund- 
sätzlich gleiche Weise wurden früher bereits Weißblech- 
abfälle elektrolytisch entzinnt, ein Verfahren, das seit_ 
einiger Zeit ebenfalls wieder große Bedeutung ge- 
wonnen hat. | | 


K flüssige Aluminiumkathode 
Schmelzelektrolyt 


A flüssiges Anodennictall 
B Graphitboden (stromleitend) S 
G Graphitstromzuführung 


Bild 2. Al-Raffinationsbad mit Dreischichtenverfahren. 


Ganz neue Wege sind bei der elektrolytischen Raf- 
fination von Aluminium eingeschlagen worden. 
Das chemisch sehr unedle Aluminium enthält fast nur 
edlere Verunreinigungen, die sich kathodisch gemeinsam 
mit dem Aluminium abscheiden würden, wenn sie im 
Elektrolyten gelöst wären. Es hieß also Bedingungen 
finden, unter welchen diese Verunreinigungen ungelöst in 
der Anode verbleiben. Die einwandfreie Raffination ge- 
lingt auf dem Wege der Schmelzflußelektrolyse nach 
dem sogenannten Dreischichtenprinzip, welches in Bild 2 
schematisch dargestellt ist. Als Anode dient eine ge- 
schmolzene Legierung des Aluminiumschrottes mit einem 
Schwermetall, welches die unterste, spezifisch schwerste 
Schicht auf dem Boden des Elektrolyseurs bildet. Dar- 
über befindet sich die etwas leichtere Elektrolytschmelze 
aus Aluminiumfluorid und anderen Erdalkali- bzw. Alkali- 


8. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 6 


123 


halogeniden. Auf dem Elektrolyten schwimmt das spezi- 
fisch leichte, flüssige Reinstaluminium, das als Kathode 
dient. Das Anodenpotential wird bei der Elektrolyse so 
niedrig gehalten, daß nur das unedle Aluminium anodisch 
in Lösung gehen kann, während die Schwermetallanteile 
vollständig zurückbleiben. An der Kathode wird daher 
ein Raffinadealuminium von dem erstaunlich hohen Rein- 
heitsgrad bis zu 99,998 % gewonnen. Diese Tatsache muß 
um so höher bewertet werden, als mit der sonst üblichen 
technischen Gewinnung bisher nur ein Aluminium vom 


Reinheitsgrad bis etwa 99,8% gewonnen werden konnte. - 


Die chemischen und physikalischen Eigenschaften des 
hochreinen Raffinadealuminiums haben in mehr als einer 
Hinsicht überrascht. Seine Korrosionsbeständigkeit ist um 
ein Mehrfaches besser als die des 99,5prozentigen tech- 
nischen Metalls; widersteht es doch sogar recht gut dem 
Angriff von Salzsäure. In seiner Duktilität nähert es sich 
bereits den weichen Metallen Blei und Zinn. Auch die 
mit Raffinadealuminium hergestellten Legierungen zeigen 
manche technisch interessanten Eigentümlichkeiten. Für 
den Elektrotechniker ist das Raffinadealuminium insofern 
noch merkwürdig, als es wohl der Stoff mit dem höchsten 
elektrischen Energieinhalt überhaupt sein dürfte. Eine 
Tonne Reinstaluminium erfordert etwa 40 000 kWh. 


b) Direkte elektrolytische Gewinnung 
von Metallen 


Nicht minder wichtig als die Raffination ist die direkte 
elektrolytische Abscheidung von Metallen aus Salzlösun- 
gen oder Schmelzen mit unlöslichen Anoden. Etwa ein 
Achtel der Welterzeugung von Kupfer wurde 1938 auf 
diese Weise aus armen Erzen oder Abfallstoffen ge- 
wonnen. Der entsprechende Anteil des Elektrolytzinks be- 
trägt etwa ein Drittel; für die Metalle Aluminium, 
Beryllium, Natrium und Kalium ist die Schmelzflußelek- 
trolyse überhaupt der einzige Weg zu ihrer Herstellung. 
Dies galt bisher auch von Magnesium, das aber neuer- 
dings, zunächst aber in geringerem Umfange, auch auf 
elektrothermischem Wege hergestellt wird. 


Wegen ihrer Bedeutung für die Abwasserverwertung 
ist vor allem in kupferarmen Ländern die elektro- 
Iytische Entkupferung von Beizabwäs- 
sern der Kabel- und Drahtwerke zu nennen. Bild 3 
zeigt die Entkupferungsanlage eines solchen Werkes, die 
seit mehreren Jahren erfolgreich arbeitet. Aus der 
kupferhaltigen Beizschwefelsäure wird reines Elektrolyt- 
kupfer abgeschieden und zugleich eine voll verwendungs- 
fähige Beize zurückgewonnen. Früher gewann man das 
Kupfer als minderwertiges Zementkupfer und ließ die 
Säure weglaufen, nachdem man sie vorher mit Kalk neu- 
tralisiert hatte. Auch zur Wiedergewinnung von Kupfer 
aus den Abwässern der Kunstseideverarbeitung oder von 
Silber und Thiosulfat aus den verbrauchten Fixiersalz- 
lösungen der Filmkopieranstalten wird die Elektrolyse 
verwendet. Ein ähnliches Problem besteht schließlich 
auch für die Regeneration der Eisenbeizabwässer, deren 
Beseitigung schon seit Jahren große Sorgen bereitet. Hier 
ist die Entwicklung allerdings noch nicht abgeschlossen. 

Das verhältnismäßig edle Kupfer läßt sich elektro- 
lytisch ziemlich leicht von den meisten anderen Metallen 
trennen. Dies ist bei dem unedlen Zink bedeutend 
schwieriger. Für die Gewinnung von Feinzink ist ein be- 
sonders reiner Elektrolyt Voraussetzung. Die metallischen 
Verunreinigungen müssen in diesem Falle also vor der 
Elektrolyse entfernt werden. Technisch wird Zink aus 
sauren Zinksulfatlösungen abgeschieden. Theoretisch 
sollte nach der Spannungsreihe eine Zinkabscheidung über- 
haupt nicht möglich sein. Zink ist um etwa 0,76 V unedler 
als Wasserstoff; es wäre also lediglich eine Wasserstoff- 
entwicklung zu erwarten. Daß trotzdem praktisch Zink 
aus diesem Elektrolyten mit etwa 90% Stromausbeute 
niedergeschlagen wird, verdankt es der Überspannung des 
Wasserstoffes, der an manchen Metallen eine Abschei- 
dungshemmung erfährt. 


Durch Spuren gewisser Verunreinigungen im Elektro- 
lyten kann die Wasserstoffüberspannung herabgesetzt 
werden; dann sinkt die Zinkausbeute, und Wasserstoff 
scheidet sich in beträchtlicher Menge ab. Durch sehr 
wirksame chemische Vorbehandlungsverfahren lassen sich 
heute die gefährlichen Verunreinigungen bis zu einem Ver- 
hältnis von 1 :1000000 ohne weiteres entfernen. Das Elek- 
trolytzink gehört heute mit zu den reinsten Metallen über- 
haupt. Es hat einen Reinheitsgrad von 99,99 bis sogar 
99,999 %. Verunreinigungen an Blei und Kadmium, die bei 
Verwendung von unreinerem Zink in Spritzgußlegierungen 
früher die gefürchtete interkristalline Korrosion hervor- 
riefen, sind nur noch in ganz geringer, unschädlicher 
Konzentration vorhanden. 


Bild 3. Entkupferungsanlage mit 13 Entkupferungsbädern und einen 


Mutterblechbad. 


Als Nebenprodukt fällt bei der Zinkgewinnung Kad- 
mium an, das ebenfalls zum größten Teil elektrolytisch 
mit hoher Reinheit gewonnen wird. Etwa zwei Drittel der 
Welterzeugung an Kadmium werden heute auf elektrolyti- 
schem Wege hergestellt. Als Ausgangsmaterial für die 
Zinkgewinnung dienen heute nicht nur ausgesprochene 
Zinkerze, sondern auch ganz verschiedenartige zinkhaltige 
Abfälle, Flugstaub und Nebenprodukte, z.B. Pyritab- 
brände, die neben Zink noch beträchtliche Mengen Kupfer 
und Blei enthalten. 

Die Metalle Beryllium, Aluminium, Magne- 
sium und die Alkalimetalle, die noch wesent- 
lich unedler als Wasserstoff sind, werden bekanntlich 
nicht aus wäßrigen Lösungen, sondern aus wasserfreien 
Salzschmelzen abgeschieden. Energiemäßig gesehen sind 
die heutigen Gewinnungsverfahren durch Elektrolyse im 
Schmelzfluß noch recht verlustreich. Ein nicht unbeträcht- 
licher Anteil des Stromes wird bei den hohen Arbeits- 
temperaturen von etwa 800 bis 900° C lediglich zur Erzeu- 
gung von Wärme verbraucht. Während z.B. die Herstel- 
lung von Zink durch wäßrige Elektrolyse mit einer Ener- 
gierausbeute von etwa 70% arbeitet, beträgt die Aus- 
beute bei der Gewinnung von Aluminium durch Schmelz- 
flußelektrolyse kaum die Hälfte und liegt bei der Ma- 
gnesiumgewinnung noch merklich niedriger. An und für 
sich ist bereits wegen des niedrigen elektrochemischen 
Äquivalentes der beiden Leichtmetalle der zur Elektrolyse 
notwendige Aufwand an Strom wesentlich größer als beim 
Zink. Aus diesen Umständen erklären sich die hohen 


124 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 6 


8. Februar 1940 


Werte für den Energieverbrauch von 25kWh (Al) und 
etwa 20kWh (Mg) je kg Metall bei den Leichtmetallen. 
Die Leichtmetall erzeugenden Werke sind daher die 
größten Stromverbraucher der elektrochemischen Groß- 
industrie. Von den bereits erwähnten 15,5 Mrd kWh, die 
etwa für die Elektrometallurgie im Jahre 1937 in der Welt 
aufgewendet wurden, entfallen etwa 12,5 Mrd auf die 
Schmelzflußelektrolyse. An diesem Energieverbrauch hat 
Aluminium mit rund 12 Mrd kWh den weitaus größten 
Anteil. 


Auch bei der Leichtmetallgewinnung muß der Elektro- - 


lyt vor der Elektrolyse sorgfältig von den geringsten 
metallischen Verunreinigungen befreit werden, die sonst 
sämtlich gemeinsam mit dem Leichtmetall an der Kathode 
abgeschieden werden. Badauskleidung und Elektroden 
müssen aus besonders reinen und schwer angreifbaren 
Werkstoffen bestehen. 


3. Wichtigste galvanotechnische Verfahren; 
| Oberflächenschutz 


Mit der Elektrometallurgie ist die Galvanotechnik 
methodisch verwandt. Ihr wichtigstes Anwendungsgebiet 
ist dr Oberflächenschutz von Metallen. 
Während die Elektrometallurgie die Abscheidung von Me- 
tallen in möglichst. kompakter Form anstrebt, verlangt 
die Galvanotechnik dünne Überzüge von meist nur hun- 
dertstel Millimeter Dicke. Die Metallniederschläge der 
Elektrometallurgie sollen sich leicht von der Kathode ab- 
lösen lassen; von den galvanischen Überzügen verlangt 
man hingegen möglichst gute Haftfestigkeit. Aus diesen 
Unterschieden ergeben sich gewisse Abweichungen in der 
Arbeitsweise, die sich z.B. auf die Vorbehandlungen der 
Kathodenoberfläche vor dem elektrolytischen Prozeß oder 
auf die Beeinflussung der Abscheidungsform während der 
Elektrolyse beziehen. 


- Blei weich geglühte bis hart gewalzte Bleche 
(nach Angaben verschiedenen Schrifttums) 


aniu galvanische Niederschläge 
Zink (nach A.W Hothersa,l, "The Metal Jndustry, 1936) 


Silber 


Eisen 

Kobalt 

Palladium 

Nickel 
Rhodium 
— Platin 


C a - 077077 
0 200 400 600 800 1000 
——Hörten nach Brinell in kg/mm? 


Bild 4. Härtewerte kalt verformter Metalle und galvanischer Überzüge. 


Um einen weiteren Schutz vor chemischem Angriff zu 
gewährleisten, muß der galvanische Überzug möglichst 
dicht und porenfrei sein. Das Problem der Herstellung ab- 
solut dichter Metallüberzüge ist kaum lösbar. Alle Über- 
züge fallen auch unter günstigsten Arbeitsbedingungen 
stets mehr oder weniger porig aus. Bei sehr dünnen 
Schichten gehen manche dieser Poren noch bis zum Grund- 
metall. Erst von einer gewissen Dicke, die erfahrungs- 
gemäß bei etwa 20 bis 25,4 liegt, sind die Poren meist 
vollständig wieder zugewachsen, so daß das Grundmetall 
vollkommen abgedeckt ist. Auch Überzüge geringerer 
Dicke dicht zu erhalten, ist eine wichtige Aufgabe zu- 
künftiger Weiterentwicklung. 

In manchen Fällen besitzt auch die hohe Härte 
galvanischer Überzüge technisches Interesse. In 
Form des elektrolytischen Niederschlages sind die Metalle 
meist wesentlich härter als in gegossenem oder gewalz- 
tem Zustande. Dies zeigt Bild 4 deutlich. Die Härte- 


maxima der galvanischen Überzüge lassen sich beim kom- 
pakten Metall selbst durch stärkste Kaltverformung nicht 
erreichen. Die höchsten Härtewerte ergibt das Chrom, 
welches als „Hartchrom“-Überzug besondere technische 
Anwendungsmöglichkeiten bietet. 

Die Tatsache, daß Werner von Siemens 1842 das 
erste deutsche galvanotechnische Patent, und zwar zur 
Vergoldung und Versilberung, nahm, ist symbolisch für 
die enge Verbundenheit zwischen Elektrotechnik und Gal- 
vanotechnik. In Deutschland ist heute die Galvanotechnik 
ein wichtiger Faktor im Wirtschaftsleben und ein viel- 
seitiger Helfer in Werkstofffragen, die sich aus der Roh- 
stofflage ergeben, geworden. 


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Bild 5. Drahtverzinkung nach Tainton im Zinkbad mit 40 000 A. 


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: 


Die Entwicklung der galvanotechnischen Anlagen geht 
heute in Richtung voll- oder halbselbsttätiger Betriebe 
zur Serienfertigung, in denen ein rascher und gleich- 
mäßiger Durchsatz gewährleistet wird. Hier ergeben sich 
konstruktive, aber auch elektrochemische Probleme, z. B. 
die Aufgabe, Elektrolyte zu entwickeln, in denen die 
Niederschlagsdauer durch Anwendung sehr hoher Strom- 
dichten beträchtlich abgekürzt werden kann. 

Das bekannteste Verfahren der Galvano- 
technik, die Vernicklung, ist allerdings heute in 
Deutschland auf solche Gebiete beschränkt worden, wo es 
technisch nicht entbehrt werden kann. In vielen anderen 
Fällen ist man hier auf die galvanische Verzin- 
kungoderKadmierung übergegangen, wobei Kad- 
mium immer mehr durch Zink verdrängt wird. Dies ist 
vor allem durch die lebhafte Entwicklung der galvanischen 
Verzinkung möglich geworden, die heute in der Güte die 
Kadmierung erreicht und sie teilweise überflügelt hat. Er- 
wähnenswert ist, daß heute z. B. die Herstellung glänzen- 
der Zinküberzüge ohne weiteres möglich ist. Auch die 
Feuerverzinkung wird mehr und mehr durch das galvani- 
sche Verfahren verdrängt. Die Elektroverzinkung ergibt 
z. B. keine Legierung mit dem Grundmetall. Bei der 
Feuerverzinkung entsteht bekanntlich eine spröde inter- 
metallische Verbindung, weshalb der Zinküberzug bei 
stärkerer Verformung abplatzen kann. Galvanisch kann 
man auch beliebig dünne Überzüge aufbringen, während 
die Adhäsion des geschmolzenen Zinks eine untere, nicht 
mehr zu unterschreitende Grenze der Dicke vorschreibt. 
Daher hat das galvanische Verfahren insbesondere für die 
Verzinkung von Drähten Anwendung gefunden, wobei man 
mit einem Bruchteil der Zinkmenge auskommt, die bei der 
Feuerverzinkung aufzuwenden wäre. Außerdem kann man 
bei der Duktilität der Zinkauflage dickere, verzinkte 


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8. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heit 6 


125 


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Drähte ohne Gefahr des Abblätterns auf geringe Dicken 
herunterziehen. Bild 5 gibt eine amerikanische Groß- 
anlage zur Drahtverzinkung wieder, die nach dem sog. 
Tainton- Verfahren (mit unlöslichen Anoden, Gewin- 
nung des Zinkes aus Abfallprodukten) arbeitet. Auch die 
Feuerverzinnung wird heute weitgehend durch den gal- 
vanischen Prozeß ersetzt. 


Wachstums 5 
richtung Eloxolschicht Unbehondelt un 
Bild 6. Unterschied im Wachstum von Metallüberzug nnd Oxydschicht. 


Ein noch verhältnismäßig junger Zweig der Galvano- 
technik ist die Verchromung, die erst nach dem 
Weltkriege entwickelt wurde. Energiemäßig hat der Ver- 
chromungsprozeß einen geringen Wirkungsgrad, da die 
Stromausbeute nur etwa 20 % beträgt und zugleich etwa 
80% Wasserstoff entstehen. Ähnlich wie Zink verdankt 
das Chrom, das um 0,56 V unedler als Wasserstoff ist, 
nur der Wasserstoffüberspannung die Möglichkeit der 
Abscheidung. Die Überspannung des Wasserstoffes wächst 
mit der Stromdichte. Bei sehr kleinen Stromdichten schei- 
det sich unter Umständen überhaupt kein Chrom mehr 
ab. Hieraus erklären sich die Schwierigkeiten, gleich- 
mäßig dicke Chromschichten auf stark profilierten Teilen 
zu erzielen. Sie zwingen den Galvanotechniker zu beson- 
deren Maßnahmen, die die Stromverteilung regeln sollen, 
wie Hilfselektroden an Vertiefungen und Abschirmungen 
an Spitzen und Kanten. 


Wichtiger als die bekannte Glanzverchromung ist 
heute die Abscheidung dickerer und besonders harter 
Chromüberzüge, die sog. Hartverchromung, geworden. Sie 
soll verschleißbeanspruchte Werkstücke vor Abnutzung 
schützen. Ein wichtiges Anwendungsgebiet ist die Ver- 
chromung von Werkzeugen der spanabhebenden und der 
spanlosen Formung. Die Haltbarkeit wird durch Ver- 
chromung häufig um mehrere hundert Prozent verbessert. 
Eine ähnliche Ersparnis wird bei zahlreichen hartver- 
chromten Teilen, wie Achsen, Wellen, Zylindern von Ver- 
brennungsmotoren usw., erzielt. Bei vielen Gegenständen 
kommt hinzu, daß man sie wieder auf Maß aufchromen 
kann, wenn die Maßhaltigkeit durch Abnutzung verloren 
gegangen ist. 


Nur ganz kurz gestreift werden sollen die nicht- 
metallischen Überzüge, die durch anodische 
Oxydation auf Leichtmetall erhalten werden können (z.B. 
nach dem Eloxalverfahren). Den grundsätzlichen Unter- 
schied zwischen dem Wachstum galvanischer Metallüber- 
züge und demjenigen oxydischer Schichten zeigt die sche- 
matische Darstellung Bild 6. Während der Metallüberzug 
außen auf der Oberfläche aufwächst, dringt die Oxyd- 
schicht von außen nach innen in den Werkstoff hinein. 
Es vollzieht sich hierbei eine chemische Umsetzung des 
Werkstoffes zu Oxyd, während die Abscheidung von Me- 
tallen ohne chemische Reaktion mit dem Grundmetall vor 
sich geht. Die anodisch erzeugte Oxydschicht schützt das 
Leichtmetall bekanntlich vor chemischem und mechani- 
schem Angriff. Welchen starken Aufschwung das Eloxal- 
verfahren in den sechs 
Jahren seiner Entwick- 
lung in Deutschland er- 
fahren hat, zeigt Bild 7. 
Dieses Verfahren ist ein 
Schrittmacher zur Ein- 
führung des Alumi- 
niums und seiner Legie- 
rungen geworden, dem 
es durch Oberflächen- 
veredlung neue Anwen- 
== dungsgebiete erschloß. 
1939 1936 1938 Auch zum Schutze des 
Magnesiums und seiner 
Legierungen sind ähn- 
liche Verfahren ausge- 
arbeitet worden. Hier ist die Entwicklung noch nicht ab- 
geschlossen. Die bisher auf Magnesium erzeugten Oxyd- 
schichten erreichen bei weitem noch nicht die guten 
Eigenschaften der Eloxalschichten. 

Zur elektrolytischen Oberflächenbehandlung von Me- 
tallen gehören auch Reinigungsverfahren, wie 
elektrolytische Entfettung, Entzunderung und Beizung. 
Besonders das elektrolytische Entzundern hat heute wegen 
der Möglichkeit, Eisen zu sparen, wirtschaftliche Bedeu- 
tung gewonnen. Beim Entzundern und Beizen gehen 
häufig noch ein bis zwei Prozent des Blech- oder Draht- 
werkstoffes durch Auflösung als Metall verloren. Bei der 
kathodischen Entzunderung wird praktisch nur der Zun- 
der abgesprengt, während eine Auflösung von Metall ver- 
mieden wird. Außerdem kann dabei drei- bis viermal 
rascher als chemisch entzundert werden, wobei weniger 
Säure verbraucht wird und weniger Abwasser entsteht. 

(Schluß folgt.) 


Gesamt-Paumınnait Gautern) 
ger Hlarsihader 
Ber nigadıscHer Aniagen 


500 = pa 
420 = Bere We D 7 +— — 
À 
Ear -H 


1932 
Bill 7. Entwicklung des Eloxal- 
verfahrens. 


Die Drehzahlkennlinien des Universalmotors 
Von G. Bolz VDE, Berlin 


Übersicht. An Schaltbildern wird der Verlauf der 
Drehzahlkennlinien des Universalmotors besprochen. Ver- 
mittels der gebotenen mathematisch-physikalischen Unter- 
suchung ist es möglich, den Verlauf dieser Kennlinien vor- 
auszuberechnen und Rückschlüsse auf das Verhalten des Uni- 
versalmotors bei verschiedener Belastung zu ziehen. 


Einleitung 


Einen Motor zu schaffen, der bei gleichem Nennwert 
sowohl an Gleich- als auch an Wechselspannung ange- 
schlossen werden kann, war mit der Einführung der Elek- 
trizität im Haushalt und Kleingewerbe zur gebieterischen 
Notwendigkeit geworden. Das Gleichspannungsnetz be- 
steht vereinzelt auch heute noch, so daß mit der Ver- 
wendung beider Stromarten gerechnet werden muß. 

Der Kleinst-Elektromaschinenbau stellte dazu für 
zahlreiche Antriebe den Universalmotor zur Verfügung, 


DK 621.313.14.012 
dessen elektrische und mechanische Eigenschaften schon 
in den Grundzügen durch das deutsche Schrifttum von 
Arnold mit Forschungsarbeiten in den Jahren 1900 bis 
1910 bekanntgegeben worden sind!). 


Unter den im vorerwähnten Schrifttum zusammen- 
hängend erforschten elektrischen Maschinen erwies sich 
der Reihenschlußkommutatormotor für den beabsichtigten 
Zweck als ganz besonders geeignet. Da der Universalmotor 
seine Hauptverwendung im Kleinstmaschinenbau findet, 
stört sein Reihenschlußverhalten nicht. Es ist also nur 
nötig, den gewöhnlichen Gleichstromreihenschlußmotor 
zur Vermeidung hoher Eisenverluste mit durchweg lamel- 
liertem Eisen auszuführen und für den jeweiligen Antrieb 
passend zu berechnen. Wendepole und Kompensations- 
wicklung fallen für 95 % aller Motoren dieser Art weg. 


I) Verlag Julius Springer. 


126 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 6 


8. Februar 1940 


Auch das vom Gleichstromkleinstmotor bekannte Hilfs- 
mittel der Bürstenverschiebung wird nur in beschränktem 
Umfang angewendet; wohl mehr als die Hälfte der ge- 
lieferten Universalmotoren hat eine neutrale Bürsten- 
stellung. Bei dem restlichen Anteil kann die Bürsten- 
verschiebung auch nicht immer als alleiniges Hilfsmittel 
zur Verbesserung der Motoreigenschaften angesehen 


werden. 


Theoretische Grundlagen und Verhalten des Universal- 
motors mit Reihenschlußschaltung 


a) VoraussetzungenundSchaltungen 


Für die nun folgende Untersuchung soll als Voraus- 
setzung die einfache Ausführung ohne die vorerwähnten 
Hilfsmittel und Stellung der Bürsten in die geometrisch 
neutrale Zone gelten. Es ergibt dies für den Universal- 
motor das Prinzipschaltbild (Bild 1), wobei la für den 


A Ankerwieklung 
E Feldwieckhnig 
K Ersatzstronikreis 


schlußverluste 


Bild 1. Grund- 
sehaltbild des Uni- 
versalmotors. 


a für Gleichstrom, 


Gleichstrombetrieb, 1b für Wechselstrom zu verwenden 
ist. Während Bild 1a klar den Verlauf des Energieflusses 
vom Gleichstromnetz als elektrische, bis zur Welle als 
mechanische Arbeit versinnbildlicht, liegt bei der Um- 
wandlung der Arbeit nach Bild 1b noch ein verkappter, 
mit der Erregerwicklung induktiv gekoppelter Strom- 
wandler vor, durch den elektrische Arbeit teils auf das 
Feldeisen in Form von Hysteresis- und Wirbelstron- 
wärme, teils auf den mit der Erregerwicklung gleich- 
achsig gekoppelten Stromkreis der im Kurzschluß liegen- 
den Ankerspulen übertragen wird. Beide Energieverlust- 
quellen tragen zur Schwächung des Erregerfeldes bei, da 
der offene Stromwandler ein wesentlich größeres gemein- 
sames Feld hat als der kurzgeschlossene. Die Rück- 
wirkung beider in ihren räumlichen Bahnen nicht ganz 
genau erfaßbaren Kurzschlußstromkreise verursacht be- 
kanntlich eine Erhöhung des Wirkwiderstandes der im 
Ständer liegenden Feldwicklung und eine Verringerung 
von deren Gesamtinduktivität. 

Alle unsere Betrachtungen setzen einen vollständigen 
Isolationszustand der Wicklungen voraus, der nötig ist, 
um den Begriff der Feldwindungszahl als zählbare Win- 
dungen eindeutig zu kennzeichnen. Im Bereich dieser 
Windungen bildet sich das magnetische Feld so aus, wie 
es beispielsweise bei Gleichstrom durch Feldbilder be- 
stimmbar ist. Bei Wechselstrom kommt noch hinzu, daß 
durch die Wirkung des Stromkreises K (Bild 1b) die 
Streuung erhöht wird. 


b) Drehzahlverhalten mit Beispielen 


Mit der Schaltung in Bild 1 erhält man einen ge- 
nügend genauen Einblick in die Wirklichkeit. Die Dreh- 
zahl des Motors wird gegenüber dem Idealzustand wider- 
standsloser Wicklungen herabgedrückt; denn es ist vom 
Gleichstrommotor her bekannt und auch für Wechselstrom 
gültig, daß die elektrischen Spannungsabfälle bei ge- 
gebenem Drehmoment des Motors die Drehzahl senken, 
die Linienzahl des magnetischen Nutzfeldes diese dagegen 
heraufsetzen. Der sättigungslose Motor ohne Widerstand 
hat bei Gleichstrom eine Drehzahlkennlinie, die in linearen 


für die Erreger- 
feldeisen- u. Kurz- 


b für Wechselstrom. 


Achsenmaßstäben in Abhängigkeit vom ‚Strom eine gleich- 
seitige Hyperbel darstellt. 

Ein Universalmotor erzeugt bei Gleichstrom ein kon- 
stantes, bei Wechselstrom ein mit der doppelten Frequenz 
des Netzes pulsierendes Drehmoment, dessen Verlauf bei 
zeitlich sinusförmigem Strom und Feld eine Sinusquadrat- 
linie ist, deren Mittelwert gleich der Hälfte des Höchst- 
wertes sein muß. Oberschwingungen von Strom und Feld 
bei nicht sinusförmigem Verlauf geben zu mechanischen 
Resonanzerscheinungen des Läufers und Geräusch Anlaß. 


N 11V 
IER\ GE EEE BE ED A 
BERNER BE BEFAND 
ANHA 
EERON ZEN 

VANL 


ITER 
TXT 
TANT 
TYTN 
TATIN 
FPANEEA® 
HITT 
TA E E T E 


25 30 35 mgW 
E 


Kennlinien der Belastung für: 1 konstantes Belastungsmoment 
2 linear verlaufendes Belastungsmoment 
3 quadratisch verlaufendes Belastungamoment 


Bild 2. Motorkennlinien für Gleich- und Wechselstrom. 


Die Betrachtungen seien vorläufig auf zweipolige 
Modelle mit gleicher Feldwindungszahl für beide Strom- 
arten beschränkt, wobei ein angenähertes Zusammenfallen 
oder ein Überschneiden der Motorkennlinien möglichst er- 
reicht werden soll. Bild 2 zeigt mit den beiden durch das 
Gleich- bzw. Wechselstromzeichen bezeichneten Kurven 
den Drehzahlverlauf eines Universalmotors kleiner Dreh- 
zahl in Abhängigkeit vom Nutzdrehmoment. Demgegen- 
über stellt die achsenparallele Linie 7 ein konstantes, 
Linie 2 ein linear veränderliches und Kurve 3 ein quadra- 
tisch verlaufendes Gegendrehmoment der Belastung dar. 
Bei allen 3 Belastungskennlinien sei für Gleichstrom der- 
selbe Schnittpunkt a als normaler Arbeitspunkt gegeben. 
Für Wechselstrom ergibt dann Linie 1 den Arbeitspunkt 
b, 2 den Punkt c, 3 dagegen den Punkt d, der dann dem 
Fall des Staubsaugers angenähert entspricht. Daraus ist 
festzuhalten, daß die Motordrehzahl nicht allein von den 
Motorkennlinien, sondern von denen der angetriebenen Be- 
lastungsmaschine abhängt, da der Arbeitspunkt jeweils 
durch den Schnittpunkt dieser Kennlinie gegeben ist, wie 
Bild 2 zeigt. 


8. Februar 1940 


In Bild 3 zeigt ebenfalls für gleiche Nennspannung das 
Kurvenpaar 1 die gemessenen Motorkennlinien eines Uni- 
versalmotors, dessen Nenndrehmoment ebenso wie in 
Bild 2 zwar 25 mg beträgt, dessen Nenndrehzahl jedoch 
für Wechselstrom 70 % höher bei etwa 5000 U/min liegt. 
Während bei der kleineren Drehzahl in Bild 2 von etwa 


BRESENE 
EEE 


Bram 


$ Pr 
BEER ANREDE 


ea N 
p 4- 


1e 
$ 
7 


O 25 IO IS #0 K5 50 55 60 65 70 Z5 80 85 90 
Drehmoment mg 


Q 
8 
3 
z 
AN 


Kurvenpaar 2: Nenndrehmoment 25 mg, Nenndrehzahl 5000 U min 
Kurvenpaar 2: gleiches Nenndrehnioment. jedoch Nenndrehzahl 9000 U/min 


Bild 3, Drelizahlkennlinien von Universalmotoren. 


3000 U/min beide Motorkennlinien bei Belastung stark 
auseinandergehen und die Gleichstromdrehzahl über jedem 
Drehmoment stets höher liegt als im Falle des Wechsel- 
strombetriebes, überschneiden sich beide Kennlinien bei 
dem Kurvenpaar 7 in Bild 3 bei einem Drehmoment, das 
etwa 70 % des Nenndrehmoments von 25 nıg beträgt. Der 
Unterschied geht offenbar auf die beim langsam laufen- 
den Motor größer ausfallenden Spannungsabfälle in den 
beiden Wicklungen zurück. Bild 3 zeigt ferner mit dem 
Kurvenpaar 2 die Kennlinien für gleiches Nenndrehmoment 
von 25 mg, jedoch ist die Drehzahl dieses Motors für etwa 
3000 U/min bemessen. Während in Bild 3 der Schnitt- 
punkt der Kennlinien beim Kurvenpaar 1 bei 70% Dreh- 
moment liegt, tritt dieser beim Kurvenpaar 2 erst bei 
einem größeren Drehmoment von 40 mg oder 160 % des 
Nenndrehmoments auf. 


Zusammenfassend sei festgehalten, daß die Kennlinien 
des Universalmotors bei gegebener Polzahl mit steigender 
Nenndrehzahl günstiger verlaufen und die Möglichkeit 
besteht, den Arbeitspunkt a in Bild 2 mit den Arbeits- 
punkten b, c und d zusammen in den Schnittpunkt beider 
Motorkennlinien zu legen. Der Motor hat dann für 
jeden beliebigen Verlauf der Belastungskennlinien bei 
Gleich- und Wechselstrom die gleiche Drehzahl und ist für 
die Ausnutzung der anzutreibenden Maschine besonders 
geeignet. 


c) Gemeinsame Erscheinungen und 
Berechnung der Drehzahlbei Gleichstrom 


Es fragt sich, wie es möglich ist, die Motorkennlinie 
allgemein gesetzmäßig festzulegen. Einfluß nehmen auf 
diese die elektrischen Spannungsabfälle in den Wicklungen 
und das mit der Ankerwicklung verkettete magnetische 
Nutzfeld. Erstere sind für Gleich- und Wechselstrom ver- 
schieden, bei Gleichstrom durch das ohmsche Gesetz, bei 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 6 


127 


Wechselstrom an Hand eines Diagramms ausrechenbar. 
Sowohl bei Gleich- als auch bei Wechselstrom wird die 
Drehzahl bei gegebenem Strom und Drehmoment be- 
stimmt durch die im Anker erzeugte Rotationsspannung 
und durch das Nutzfeld des Ankers, das mit dem Strom 
das vom Anker ausgeübte elektrodynamische Drehmoment 
ergibt. Nach Abzug des Verlustmomentes durch Rei- 
bungs- und Ankereisenverluste bleibt an der Welle das 
Nutzdrehmoment übrig. 

Die -Größe des Nutzfeldes ist durch die magnetische 
Kennlinie des Motors gegeben, die durch Messung der 
Ankerleerspannung und des Erregerstromes bei Fremd- 
erregung versuchsmäßig sowohl für Gleich- als auch für 
Wechselstrom leicht ermittelbar ist. Ihre Berechnung 
kann nur bei Gleichstrom an vorliegenden magnetischen 
Blechproben und den mittleren Feldlinienweglängen er- 
folgen. Bei Wechselstromerregung muß bei gleichen 
Strom das zugehörige Magnetfeld wegen der Wirkung des 
Stromkreises K kleiner ausfallen, wie Bild 4 mit ent- 
sprechenden Versuchsergebnissen deutlich zeigt. Bei klei- 
nen Strömen ist der Unterschied verhältnismäßig groß, 
woraus folgt, daß hier der Einfluß auf die für Wechsel- 
strom gültige magnetische Kennlinie bedeutend ist, wäh- 


0 9 


02 Q3 W 05 06 07 08 09 108 


Erregers trom 
Bild 4. Ankeispanmung bei konstanter Drehzahl in Abhängigkeit 
des Feldstromes für Gleich- und Wechselstrom. 


rend bei größerem Strom die Unterschiede geringer aus- 
fallen. Die, Rückwirkung des Stromkreises K hat bei 
kleiner Last größeren Einfluß auf den Drehzahlverlauf 
als bei hoher Last und gesättigtem Eisen. 

Der Spannungsabfall in den beiden Wicklungen ergibt 
sich beim Gleichstromwert /, und dem Gesamtwiderstand 
Rg einschließlich Bürstenübergangswiderstand zu lg Rg, 
die im Anker erzeugte Gleichspannung E „bei der Klem- 
mengleichspannung U „als Differenz 


E= Ug — lo Rg. 


Die EMK ist durch die Ankerkonstante C, die Schaltung 
und Drahtzahl des Ankers enthält, und den Fluß ®, mit 
der Gleichstromdrehzahl n, verknüpft. Es ist 


Eg = Ug — Ig Rg =C Ozny 
Ug 7 I, Rg 
F ; } 
Ch, (H 
Diese Formel dient zur Berechnung der Gleichstromdreh- 
zahl für einen gegebenen Strom, das durch diesen be- 


dingte Feld ®, und das sich aus beiden ergebende Dreh- 
moment. 


Ng aa 


128 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 6 


8. Februar 1940 


Gegen die vorstehende Gl. (1) kann der Einwand ge- 
macht werden, daß der Fluß &, bei Belastung wegen der 
Ankerquerfeldwirkung nicht vollständig vorhanden ist 
und sich aus Messungen ein kleinerer Wert und eine 
höhere Drehzahl wegen der Schwächung durch die Feld- 
verzerrung ergeben muß. Die Berücksichtigung des 
Ankerquerfeldes ist durch das bekannte Verfahren mit 
Hilfe der Übertrittscharakteristik möglich, führt aber nach 
allen Erfahrungen des Verfassers auf eine zu große, tat- 
sächlich nicht vorhandene Schwächung des magnetischen 
Flusses im Luftspalt. Eine Nichtbeachtung des Anker- 
querfeldes kommt der Wirklichkeit näher, da die meisten 
Gleichstromkleinstmotoren sich praktisch wie kompen- 
sierte Motoren verhalten und das Auftreten des Anker- 
querfeldes bei vorliegender Eisensättigung der Zähne so 
gut wie nicht mehr nachweisbar ist. Es ist anzunehmen, 
daß das Querfeld schon bei Gleichstrom durch die Nutung 
des Ankers und die an der Poloberfläche entstehenden 
Wirbelströme stark gedämpft wird, weil die Wirbelströme 
das Eindringen der Querfeldlinien in die Pole ebenso ver- 
hindern, wie es dann erst recht bei Wechselstrom durch 
den Kurzschlußstromkreis K in Bild 1b teilweise schon 
für das Eindringen der Hauptfeldlinien in den Luftspalt 
der Fall ist, so daß sogar im letzteren Fall mit einer 
doppelten Abweisung der Feldlinien sowohl der Erreger- 
wicklung aus dem Anker als auch der Ankerfeldlinien aus 
den Erregerpolen gerechnet werden muß. Unter Be- 
achtung der vorstehend angegebenen Tatsachen ist also 
Formel (1) zur Berechnung hinreichend genau verwendbar. 


d) Berechnung der Drehzahlbei 
Wechselstrom 


Bei Betrieb mit Wechselstrom wird das magnetische 
Nutzfeld im Anker bei gleichem Strom kleiner sein als bei 
Gleichstrom wegen der Rückwirkung des Stromkreises K. 
Für sinusförmigen Strom ist der Effektivwert zwar 


das a fache des Höchstwertes, jedoch gehört zu letz- 


terem nach Bild 4 nicht der dem Gleichstromwert ent- 
sprechende Fluß, sondern der kleinere, von der Eisen- 


0 


Bild 5a. Spannungsdiagramm des Universalmotors bei 
Berücksichtigung der Feldeisen- und der Kurzschlußverluste. 


sättigung abhängige Höchstwert des Wechselflusses. 
Außer den Wirkspannungsabfällen der Wicklungen treten 
induktive Blindspannungsabfälle hinzu. Der Universal- 
motor verhält sich bei Wechselstrombetrieb im Stillstand 
wie zwei in Reihe geschaltete Scheinwiderstände. Bei 
Lauf wird im Anker eine Rotationsspannung erzeugt, zu 
deren Überwindung vom Netz ein entgegengesetzter Be- 
trag aufgewendet werden muß. Der Stromkreis K bewirkt 
eine Phasenverschiebung zwischen Nutzfeld und Strom, 
wie vom unbelasteten Transformator her bekannt ist. Mit 
diesen Darlegungen ist das für sinusförmige Größen gül- 
tige Diagramm Bild 5a verständlich. Es bezeichnen hierin, 


alle Spannungen und Ströme effektiv, Felder als Maximal- 
wert in Maxwell oder Voltsekunden gemessen: 


I den Motornennstrom, 
Øm den Höchstwert des Nutzfeldes, 
y den Phasenwinkel zwischen Strom 
und Nutzfeld, 
y den Phasenwinkel zwischen Klem- 
menspannung und Strom, 
U,Ue, Ua die Klemmenspannung am Motor, 
an der Erreger- bzw. Ankerwicklung, 
I (Re + Ru) bzw. Ra den Wirkspannungsabfall in der Er- 
reger- bzw. Ankerwicklung, 
I Xe bzw. I Xa den induktiven Blindspannungsabfal} 
dieser beiden Wicklungen, 
E, die im Anker vom Nutzfeld er- 
zeugte EMK, 
w = 2af die Kreisfrequenz des Netzes. 


Bild 5b zeigt das vereinfachte Diagramm für y = 0 bzw. 
Rx = 0 für den rückwirkungslosen Zustand, dem die Schal- 
tung nach Bild 1a entspricht. Da y klein ist, kann dieses 
einfachere Diagramm für die Berechnung der Rotations- 


ly Uosg 


0 


Bild 5b. Spannungsdiagranım bei Vernachlässigung der Feldeisen- 
und Kurzschlußverluste, Winkel y bzw. Rx gleich Null gesetzt. 


spannung im Anker verwendet werden. Diese EMK liegt 
dann in Phasenopposition zum Strom bzw. Nutzfeld, und 
ihr Höchstwert berechnet sich ebenso wie bei Gleichstrom; 
es ist mit n, als Wechselstromdrehzahl je min: 


v2 E; m C Dm N w. 
Aus dem Diagramm entnimnit man, daß anderseits 
Er -= U cos 7 I R w 


den Gesamtwirkwiderstand für Wechsel- 


ist, wobei R» 
Damit ergibt sich die Drehzahl bei 


strom bedeutet. 
Wechselstrom zu: 

(U cosy — I Ra) V2 l 
Le 7 ne C) 

C Pm 

Die induktiven Spannungsabfälle treten in Gl. (2) nicht un- 
mittelbar auf, ihr Einfluß ist in cos p enthalten. Gl. (2) er- 
möglicht die Berechnung der Drehzahl für Wechselstrom 
und weist eine große Ähnlichkeit auf mit der für Gleich- 
strom gültigen Gl. (1). An Stelle der Motorklemmen- 
spannung tritt die Wirkspannung U„ =Ucosg, an 


Stelle des Gleichstromwiderstandes R, der größere Wirk- 
widerstand R, der die Stromverdrängung und Erhöhung 
durch den Stromkreis K berücksichtigen muß. Alle 
Größen sind für den betriebswarmen Zustand auszurechnen. 
Der Höchstwert des Nutzfeldes m läßt sich mit Hilfe 
von Bild 4 angenähert festlegen, wobei bei schwacher 
Last ein Wechselstrom vom Effektivwert Z des Gleich- 
stroms /, sogar ein schwächeres Höchstwertfeld dm er- 


ne 


l ® 


8, Februar 1940 


zeugen kann, als es für Gleichstrom vorhanden ist, wie 
Bild 4 bei ungesättigtem Zustand zeigt. 

Zur Bestimmung von Uw =U cosg aus dem Dia- 
gramm von Bild 5b benötigen wir noch die induktiven 
Widerstände beider Wicklungen. Für die Erregerwicklung 
it Xe = © Le mit Hilfe von Bild 4 als Flußverkettung je 
Einheit der Stromstärke zu berechnen. Dieser Wert ist 
etwas zu klein und kann durch Schätzung des Streu- 
koeffizienten, über den genaue Messungen bisher nicht 
bekannt sind, noch berichtigt werden. X, ist also an 
Hand der magnetischen Kennlinie des Hauptfeldes für 
Wechselstrom genügend genau als Funktion des Stromes 
vorauszubestimmen. 

Viel schwieriger ist jedoch die Ermittlung der Anker- 
induktivität Xa = ® La. Der Verfasser hat versucht, an 
Hand der von Goerges und Thomälen gelehrten 
Verfahren zur Bestimmung der Flußverkettung für den 
ungesättigten Motor eine Formel zu finden, leider jedoch 
keine Übereinstimmung mit Messungen feststellen kön- 
nen. Die sich durch Rechnung ergebende Induktivität 
war viel zu groß und führte auf Leistungsfaktoren von 
0,5, während die Messung 0,9 ergab. Unsere für den 


~x A 
Q 


prozent Ankerwirkwiderstand 


a g À 


70 80 30 700 TQ 120 130 WW 
Nutzmoment ; % 


Bild 6. Ankerblindwiderstand X, bei 50 Hz in % des 
Ankerwirkwiderstandes als Funktion des Nutzdrehmomenta. 
gemessen in % des Nenndrehmomentes. 


Gleichstrombetrieb oben angegebenen Behauptungen er- 
härten sich hiermit. Bei Wechselstrom ist nur noch eine 
verhältnismäßig geringe Ankerinduktivität nachweisbar, 
deren Wert etwa demjenigen der Streuinduktivität eines 
kompensierten Universalmotors entspricht. Es tritt also 
im Anker durch Stromdämpfungswirkung eine Selbst- 
kompensation auf, die eine Aufhebung des Ankerquer- 
feldes durch eine Kompensationswicklung für alle Kleinst- 
maschinen überflüssig macht, soweit diese mit ausgepräg- 
ten Polen gebaut sind. 

Bild 6 zeigt den ungefähren Verlauf des induktiven 
Blindwiderstandes der Ankerwicklung, wobei das Dreh- 
moment in % des Nennmomentes waagerecht, der 
Blindwiderstand X, in % des Ankerwirkwiderstandes 
senkrecht aufgetragen ist. Aus Bild 6 ersieht man, daß 
schon bei normalem Drehmoment, bei dem der Motor 
ziemlich stark gesättigt ist, der Einfluß der Ankerinduk- 
tivität verschwindet. Unser Diagramm Bild 5b kann so- 
mit ganz einfach mit nur einer Induktivität L. gezeichnet 
werden, eine Behauptung, die bis herab zu 4000 U/min an- 
genähert gültig bleibt. Mit diesen Ausführungen ist die 
Vorausbestimmung des Leistungsfaktors recht genau 
möglich. 


e) Wirkungsgrad des Universalmotors 


Der Wirkungsgrad des Universalmotors ist bei glei- 
cher Wattabgabe für Gleichstrom höher als bei Wechsel- 
strombetrieb und hängt von der Bemessung des Motors 
nicht nur in elektrischer, sondern auch in mechanischer 
Hinsicht ab. Die Einzelverluste sind bis auf die in dem 
unbekannten Widerstand Ry enthaltenen Zusatzverluste 
der Rechnung zugänglich. Als Richtwerte für eine mitt- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 6 


129 


lere Drehzahl von etwa 4500 U/min gibt Bild 7 zwei Kur- 
ven, denen die erreichbaren Werte für Leistungen bis 
300 W zu entnehmen sind. 

Die bisherigen Ergebnisse zeigen, daß der Universal- 


motor bis herab zu einer Drehzahl etwa 3000 U/min prak- 
tisch funkenlos ausführbar ist, wobei allerdings die Dreh- 


%E0 


Wirkungsgrod’n 


%0 20 210 ZOW 320 


w 80 720 
Wattabgobe 


Bild 7. Richtwerte für die Wirkungsgrade von Universalniotoren, 


gültig für eine Nenndrehzahl von etwa 4500 U/min, 


zahl bei konstantem Gegendrehmoment und Speisung bei 
Gleichspannung gleichen Nennwerts nach Bild 2 auf 
4400 U/min ansteigt, was bei manchen Antrieben störend 
empfunden wird. Um diesem Übelstand abzuhelfen, schuf 
der Kleinstelektromaschinenbau einen Motor, der den- 
noch eine gute Stromwendung bei gleicher Nenndrehzahl 
von etwa 3000 U/min aufweist. Dazu muß das Nutzfeld 
bei Wechselstrom nach Gleichung (2) geschwächt werden, 
um die Wechselstromdrehzahl auf den Gleichstromwert 
hochzuheben. Diese Überlegung führt auf die Prinzip- 
schaltung Bild 8, aus der zu entnehmen ist, daß der mit 
4 Klemmen gelieferte Motor bei Wechselstrom weniger 


K krsatzwindungen zur Berücksichtigung der bei Wechselstrom 
auftretenden Feldeisen- und Kurzschlußverluste 


Bild 8. Grundschaltbild für verschiedene Feldwindungszahlen 
bei Gleich- und Wechselstrom mit symmetrisch zum Anker 
verteilten Feldspulen; a für Gleichstrom, b für Wechselstrom. 


Feldwindungen erhält, deren Zahl so gewählt wird, daß 
die Übereinstimmung der Kennlinien beim Nenndreh- 
moment auftritt, eine Eigenschaft, die bei Bild 3 schon 
angenähert, jedoch erst bei rd. 5000 U/min und gleicher 
Feldwindungszahl, erreicht wurde. Bild 8 zeigt die soge- 
nannte symmetrische Schaltung der Feldspulen, deren 
Vorteil gegenüber Bild 1 darin besteht, daß vom Motor 
erzeugte elektromagnetische Wanderwellen in diesen 
Spulen schon teilweise unschädlich gemacht werden. 


130 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 6 


8. Februar 1940 


Untersuchung einer gebauten Ausführung; 
Schlußfolgerungen 


Wir gehen nun dazu über, den Entwurf eines nach 
Bild 8 geschalteten Motors an Hand der in Bild 5b ge- 
zeichneten Spannungsbilder an dem Beispiel eines hierzu 
untersuchten 25 W-Motors mit 0,37 A Nennstrom zu über- 


[GREEN a Gae A S) 
0 0 20 W IN 


Z 


f 
. 


cos p-Arers 


/ 


Abzulesen sine: 


"66V UT, B5V U, 50V 09, ESV, RE = RAN 
IR, 1V, LX, S485V. IR, SIV, IN, > 95V. cosy 30,755 
Bild 9. Spannungsvektoren eines ausgeführten Universalmotors 
von 25 W, 3000 Unin, 220 V, 50 Hz, 0.37 A. 


prüfen. Alle Spannungen an den Wicklungen und ebenso 
deren Wirk- und Blindwiderstände sind der Messung leicht 
zugänglich. Das Ergebnis einer mit genauen Meßgeräten 
ausgeführten Messung finden wir in Bild 9 ausgewertet. 
Bei dem geschwächten Nutzfeld fällt die Induktivität La 
der Ankerwicklung prozentual wesentlich größer aus als 


der sich für das Nutzfeld ergebende Betrag L,. Das 
Ankerquerfeld tritt stärker hervor, da seine magnetische 
Leitfähigkeit bei schwachem Nutzfeld größer ist. Den- 
noch hatte der Motor noch einen guten Leistungsfaktor 
von etwa 0,76; sein Wirkungsgrad ergab sich zu 40 %, 
im Vergleich zu unserem Richtwert von 30 % in Bild 7 
also als recht gut. Der Widerstand R, war Null; zu- 
sätzliche Verluste sind nicht nachzuweisen, und auch die 
Stromwendung erwies sich als vollständig funkenfrei. 
Offenbar ist die Schaltung nach Bild 8 für kleinere Dreh- 
zahlen vorteilhaft; der Nachteil von 4 Klemmen soll daher 
gegenüber dem erzielten Vorteil in Kauf genommen 
werden. 


Es läßt sich daraus schließen, daß der zweipolige 
Motor oberhalb der sogenannten synchronen Drehzahl 
von 3000 U/min bei 50 Hz günstiger arbeitet. Jedoch soll 
zur Vermeidung von Trugschlüssen festgehalten werden, 
daß der Reihenschlußkommutatormotor keine ausgespro- 
chene synchrone Drehzahl hat, da er kein Drehfeld auf- 
weist, so lange der Winkel y bzw. der Widerstand Ry = 0 
angenommen werden. In Amerika wurden zur angeb- 
lichen Verbesserung der Motoreigenschaften mehrpolige 
Motoren auf den Markt gebracht; irgendwelche wissen- 
schaftlichen Untersuchungen über derartige mehrpolige 
Universalmotoren sind bisher aber noch nicht im Fach- 
schrifttum bekannt geworden. 


Zusammenfassung 


Von der Reihenschlußschaltung des Universalmotors 
ausgehend fanden durch einen fiktiven Stromwandler die 
zusätzlichen Verluste bei Wechselstrom Berücksichtigung. 
Danach wurde das Verhalten eines Motors verhältnismäßig 
niedriger Nenndrehzahl in Zusammenarbeit mit dem An- 
trieb untersucht und die Kennlinien für Universalmotoren 
höherer Nenndrehzahlen betrachtet, aus denen Rück- 
schlüsse über die günstigste Bemessung an Hand weiterer 
Kennlinien und Spannungsdiagramme gezogen wurden. 
Ferner wurden die sich bei Motoren mit für Gleich- und 
Wechselstrom verschiedener Feldwindungszahlen ergeben- 
den physikalischen Vorgänge untersucht, wobei ange- 
deutet wurde, daß durch Wahl mehrpoliger, etwa 4- oder 
6poliger Modelle, vielleicht Verbesserungen erreichbar 
sind. 


Schaltertechnik in der Schweiz 


Die behandelte Diskussionsversammlung!) des Schwei- 
zerischen Elektrotechnischen Vereins widmete sich aus- 
schließlich dem Hochleistungs-Hochspannungsschalter. 
Einleitend gab E. Juillard einen Überblick über den 
Schaltvorgang, wobei er in großen Zügen das Entstehen 
und Löschen von Lichtbögen umriß. Zwei Vorträge waren 
der wiederkehrenden Spannung, und zwar besonders den: 
Einschwingvorgang, gewidmet. Sodann kamen Vertreter 
von Elektrizitätswerken zu Wort, die über Erfahrungen 
in städtischen Werken, Überlandwerken und Bahnnetzen 
berichteten. Schließlich wurde von den drei schalter- 
bauenden Firmen Sprecher & Schuh, Oerlikon und BBC 
ein Querschnitt durch das derzeitige Bauprogramm ge- 
geben. 
In dem ersten Fachvortrag berichtet W. Wanger 
über den Spannungsverlauf beim Abschalten von größeren 
Kurzschlußströmen. Die Berechnung der Eigenfrequenz 
ist einfach, solange es sich um eine einzige Induktivität 
und Kapazität im Stromkreis handelt; sie ist aber auch 
möglich bei komplizierten Stromkreisen, da man sich auf 
die Berechnung der zwei wichtigsten Eigenfrequenzen be- 
schränken kann. In diesem Fall ist auch die Angabe der 

1) Nach Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 30 (1939) S5. 321, 342, 653, 
677, 702, 76 S., 145 B 


DK 621.3.064(494) 


relativen Amplituden der einzelnen Schwingungen er- 
forderlich. Eine gewisse Schwierigkeit besteht noch darin, 
daß Kapazitäten, die über eine Wicklung verteilt sind, 
durch entsprechende konzentriert gedachte Kapazitäten 
ersetzt werden müssen. Für die experimentelle Bestim- 
mung der Eigenfrequenzen gibt es zwei Verfahren, bei 
denen Kurzschlüsse im Netz nicht ausgeführt zu werden 
brauchen: Bei dem Schwachstromverfahren 
nach Trencham und Wilkinson werden auf das 
Netz periodische Stromstöße gegeben, die sich einstellen- 
den Schwingungen der Spannung an den Klemmen des 
in Rede stehenden Schalters verstärkt und sodann mit 
einer Braunschen Röhre gemessen. Während das Netz 
hierfür außer Betrieb genommen werden muß, kann das 
Hochfrequenzverfahren bei dem unter Span- 
nung stehenden Netz angewandt werden. Man benutzt 
dann zum Anstoßen eine stetig veränderliche hoch- 
frequente Schwingung und stellt die Resonanzzustände 
fest. Außer den einzelnen Eigenfrequenzen lassen sich 
die zugehörigen Amplituden und Dämpfungskoeffizienten 
bestimmen. 


Um einen Überblick über die Höhe der Eigenfrequen- 
zen in Netzen zu bekommen, wird eine Zusammenstellung 
zahlreicher Meßergebnisse gebracht. Danach haben Ge- 


r 
ped 


8. Februar 1940 


neratoren bei Klemmenkurzschluß Eigenfrequenzen von 
15 bis 19kHz bei 6kV und von rd. 10 kHz bei 10kV, wo- 
bei diese Werte nur wenig von der Leistung abhängig 
sind. Besonders langsam laufende Generatoren kommen 
jedoch auf etwa die Hälfte der obengenannten Werte. 
Arbeiten die Generatoren, wie das häufig der Fall ist, mit 
gleich großen Transformatoren zusammen, so ergeben sich 
bei Kurzschluß auf der Oberspannungsseite Frequenzen 
von etwa 8kHz bei 50 kV und von etwa 4 kHz bei 150 kV. 
In Netzen wird die Eigenfrequenz um so kleiner, je weiter 
der Kurzschluß vom Kraftwerk entfernt liegt. Eine Aus- 
nahme bilden solche Fälle, bei denen an einem starken 
Netz Abzweige über kleine Transformatoren oder über 
Drosselspulen großer Reaktanz angeschlossen sind. Man 
kommt dann auf Eigenfrequenzen von 60 bis 100 kHz bei 
10 kV, 40 kHz bei 20 kV und 15 kHz bei 50 kV, also wesent- 
lich höhere Werte als beim Klemmenkurzschluß von Gene- 
ratoren. Aus diesem Grunde ist eine gewisse Vorsicht 
bei der Auswahl von hinter Drosselspulen liegenden 
Schaltern erforderlich. 


Der Schalter kann den Spannungsverlauf in starkenı 
Maße beeinflussen, und zwar macht der Druckluft- 
schalter im allgemeinen größere Löschspitzen, während 
Flüssigkeitsschalter im wesentlichen die Dämpfung des 
Stronikreises vergrößern. Auch der Zeitpunkt, bei dem 
eine Rückzündung einsetzt, ist bei diesen Schaltern ver- 
schieden; es wurden Oszillogramme von Ölschaltern ge- 
zeigt, bei denen die Rückzündung erst 200 ms nach dem 
Stromnulldurchgang stattfindet, wobei die wiederkehrende 
Spannung durch die starke Dämpfung vollständig aperio- 
disch verläuft. Ein Kathodenstrahl-Oszillogramm des 
Stromes zeigte, daß in diesem Falle der Stron schon vor 
dem Zusammenbruch der Spannung anzusteigen beginnt. 


Eine Prüfvorschrift über die Bewertung dieser 
verschiedenartigen Einschwingvorgänge gibt es noch 
nicht. Das liegt daran, daß man noch kein Verfahren ge- 
funden hat, um den Einfluß der Schalterart auszumerzen. 
Den nach den obengenannten Berechnungsverfahren er- 
mittelten Spannungsverlauf, der einem „idealen“ Schalter 
entspricht, gelten zu lassen, kann der Vortragende jedoch 
auch nicht empfehlen. Er glaubt, den wahren Spannungs- 
verlauf in Prüffeldern am besten dadurch ermitteln zu 
können, daß er Oszillogramme von Druckluftschaltern 
ohne Widerstände aufnimmt, die den Schwingungsverlauf 
am wenigsten verändern. 


Sehr wichtig ist die Frage, ob und wie man Schalter 
prüfen kann, deren Abschaltleistung die der Prüfanlage 
übersteigt. Das in den britischen Vorschriften nieder- 
gelegte Verfahren, die wiederkehrende Spannung ent- 
sprechend zu verkleinern, kann keinen richtigen Ersatz für 
einen Versuch mit voller Leistung bieten. Da kommen 
schon die anderen Verfahren der Wirklichkeit näher, die 
einen kurzen Augenblick nach dem Stromnulldurchgang 
einen Spannungsstoß auf die Schaltstrecke geben. Der 
Vortragende warnt jedoch davor, von diesem Verfahren 
allzu viel zu erwarten; auf jeden Fall muß die treibende 
Spannung des „Stromgenerators“ so groß sein, daß die 
Ausbildung der vollen Lichtbogenspannung im Schalter 
gewährleistet ist. Nicht zu übersehen ist der Einfluß 
des Schalters, der eine kurzzeitige Spannungsspitze u. U. 
leichter wegdämpft, als wenn die Spannung wie beim 
richtigen Versuch starr gehalten wird. Auch macht die 
mehrmalige Wiederholung des Spannungsstoßes nach je 
einer Halbwelle noch erhebliche Schwierigkeiten. Die in- 
direkte Prüfung hat daher vorläufig nur bei solchen 
Schaltern einige Aussicht, welche die wiederkehrende 
Spannung wenig beeinflussen und die eine Lichtbogen- 
dauer von nur einer Halbwelle haben. 


Über den Spannungsverlauf bei kleineren Strömen 
unter 1000 A berichtet H. Puppikofer.- Für die Aus- 
bildung einer hohen Löschspitze ist vor allem der Um- 
stand maßgebend, daß der Lichtbogen bei kleinen Strom- 
werten unstabil wird und plötzlich abreißt, so daß der 
Strom eine beträchtliche Zeit vor seinem Nulldurchgang 
m die Parallelkapazität überspringt. Dadurch wird eine 
a Löschspitze erzeugt und bis zum Ansteigen der 

Pannung in umgekehrter Richtung eine gewisse Zeit ge- 
wonnen, die der Entionisierung der Lichtbogenstrecke zu- 
gute kommt. Anderseits entsteht aber durch die hohe 

schspitze ‚auch ein entsprechend großer Scheitelwert 
a Einschwingspannung, der bei geringer Dämpfung be- 
trächtlich über 200 % des Einschwingwertes (Scheitel- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 6 


131 


wert der betriebsfrequenten wiederkehrenden Spannung) 
ansteigen kann. Ein Schalter mit sehr wirksamer Lösch- 
einrichtung vergrößert also sowohl die Steilheit des 
Spannungsanstieges als auch die Spannungsspitze. Werden 
bei Schaltern Widerstände in den Stromkreis gebracht, so 
können dadurch die beiden genannten Größen beträcht- 
lich reduziert werden. Während Wasserschalter infolge 
ihrer leitenden Schaltflüssigkeit diese Widerstände schon 
an sich besitzen, ist bei Druckluftschaltern die Anwendung 
von Stufenwiderständen sehr zweckmäßig, bei mit Nieder- 
druck arbeitenden Luftschaltern sogar erforderlich. Be- 
sonders steile Spannungsanstiege und hohe Spitzen er- 
geben sich beim Abschalten leerlaufender Transforma- 
toren; hier ist die Verwendung von Widerständen beson- 
ders zu empfehlen, außerdem sollen Transformatoren- 
schalter hinsichtlich ihrer Löschwirkung nicht über- 
bemessen werden. Der Leerlaufstrom ist zweckmäßiger- 
weise auf der Unterspannungsseite abzuschalten. 


Von den Vertretern der Elektrizitätswerke berichtet 
H. Leuch über das Ergebnis einer Rundfrage' bei zehn 
städtischen Elektrizitätswerken. Bei der Berechnung der 
Netzkurzschlußleistung werden Sicherheitszuschläge noch 
sehr verschieden beurteilt. Es ist nicht immer ganz klar, 
wie weit man mit dem Zusammentreffen aller erdenk- 
lichen ungünstigen Umstände rechnen soll. Würde man 
sich aber in jeder Beziehung auf die sichere Seite legen, 
so werden die Schalter wirtschaftlich nicht mehr tragbar. 
Bei der Auswahl der zahlreichen Schalterbauarten spielen 
die verschiedensten Gesichtspunkte eine Rolle. Hierbei 
glaubte der Vortragende, den Wasserschalter als überholt 
#btun zu können, während er dem Druckluftschalter für 
Spannungen über 50kV, darunter dem Einkessel-Öl- 
schalter, den Vorzug gab?). 

Von den 4000 erfaßsten Leistungsschaltern waren noch 
rd. 90 % Ölschalter, 4,4% Luftschalter und nur 2,4 % 
waren Wasserschalter. Im Mittel werden durch einen 
Schalter 292 Einwohner versorgt; die Zahl schwankt aber 
zwischen 100 und 700. Unter den Störungen sind 
rein mechanische am Schaltergetriebe und den bewegten 
Teilen am häufigsten. Ölauswurf und Kontaktverschwei- 
Bungen kommen an zweiter Stelle. Insgesamt sind vier 
Schalterexplosionen und zwei Zerstörungen aus anderen 
Gründen aufgetreten. F. Hug berichtete über einige 
interessante Störungen an Hochspannungsschaltern, die 
zum Teil auf Überspannungen, zum Teil auf Undichtigkeit 
des Flüssigkeitsbehälters und auf andere mechanische 
Fehler zurückzuführen sind. Er verlangte noch mehr als 
bisher die Berücksichtigung der Forderungen des Be- 
triebes nach Einfachheit und Übersichtlichkeit der Schal- 
ter und ihrer Anlagen. 


Als letzter der Elektrizitätswerksvertreter gibt 
H. Habich eine Übersicht über die Betriebs- und Stö- 
rungsstatistik des schweizerischen Bahnnetzes. Von 
rd. 400 Ölschaltern wurden im Mittel je Schalter und Jahr 
29 Kurzschlüsse im 15kV-Netz und etwa 1 Kurzschluß 
im 66- und 132kV-Netz abgeschaltet. Nur 6% aller 
Kurzschlüsse haben eine Unterbrechung der Fahr- 
leitungsspeisung von mehr als 5 min hervorgerufen. Die 
Gründe für die Kurzschlüsse sind in erster Linie Gewitter- 


einflüssen sowie fehlerhafter Bedienung durch unge- 
schultes Personal zuzuschreiben. Bei dieser großen 
Zahl von Kurzschlußabschaltungen traten insgesamt 


121 Störungen an den Schaltern auf, wovon 75 Störungen 
auf die 15kV-Schalter entfallen. Davon sind 24 % auf 
mangelhafte Lichtbogenlöschung zurückzuführen. Dies 
kommt daher, daß die Abschaltleistung beim Bau der 
Schalter nicht im Prüffeld festgestellt werden konnte. 
19 bzw. 15 % der Störungen haben ihre Ursache in fehler- 
hafter Innen- und Außenisolation. Beide Fehler wurden 
durch weitgehende Änderungen der Schalter soweit wie 
möglich beseitigt. 

Von den Firmenvertretern äußerte sich A. Roth 
(Sprecher & Schuh) über die Eigenschaften, nach denen 
Leistungsschalter beurteilt werden müssen. An die erste 
Stelle setzt er die Betriebssicherheit, unter der nicht nur 
die Sicherheit gegen Zerstörungen bei Kurzschlußschaltun- 
gen (Explosion), sondern auch die Möglichkeit und 
Häufigkeit von „gewöhnlichen“ Schalterstörungen zu ver- 
stehen ist, durch die das mechanische Arbeiten eines 
Schalters oft gerade im kritischen Augenblick verhindert 


n 2) Eine Richtigstellung dieser Ansicht. die den tatsächlichen Ver- 
hältnissen keineswegs entspricht, wird in Form einer Veröffentlichung 
demmächst erfolgen. Der Ber. 


132 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 6 


8. Februar 1940 


wird. Im Zusammenhang hiermit steht auch die zweite 
Forderung nach der Einfachheit der Unterhaltung, die 
um so eher erreicht wird, je weniger verwickelt der Schal- 
ter ist. Die Verkürzung der Eigenzeit kann sich nur dann 
richtig auswirken, wenn auch die Relais ebenso schnell 
wie die Schalter arbeiten. Schließlich sind Form und Ab- 
messungen der Geräte von besonderer Bedeutung, da hier- 
durch die Schaltanlage maßgebend bestimmt ist. Alle 
neuzeitlichen Schalterarten weichen in dieser Beziehung 
sehr zu ihrem Vorteil von dem klassischen Ölschalter ab. 
Unter diesem Gesichtspunkt glaubt Roth, die Aufgaben für 
die verschiedenen Schalterbauarten folgendermaßen ver- 
teilen zu müssen: Lasttrennschalter haben die Aufgabe, 
einige hundert Ampere bis Spannungen von 60 kV zu unter- 
brechen. Für die kleinen und mittleren Leistungen bis 100 
oder 200 MVA und etwa 20kV behält noch der alte Öl- 
schalter seine Bedeutung. Über 30kV ist der ölarme 
Schalter bis zu den höchsten Spannungen am Platz. Druck- 
luftschalter werden zweckmäßigerweise dort verwendet, 
wo geschultes Personal zur Betriebsüberwachung zur Ver- 
fügung steht; für Freiluft seien sie jedoch wegen Kon- 
denswasser- und Eisbildung weniger geeignet. Der Be- 
triebsdruck soll nach Möglichkeit unter 10 atü liegen. 


Die Bedeutung der kurzen Ausschaltzeiten und einer 
selbsttätigen Wiedereinschaltung wird von O. N aef (Oer- 
likon) ganz besonders hervorgehoben. An Hand einiger 
Beispiele mit Schaltern verschiedener Bauart wird ge- 
zeigt, daß Störungszeiten?) von 0,25 bis 0,5 s erreicht wer- 
den können und daß in den meisten Fällen dadurch ein 
ungestörter Betrieb aufrechterhalten werden kann. In der 
gleichen Richtung liegen die Ausführungen von H. 
Thommen (BBC), der die großen Vorteile der Licht- 
bogenlöschung durch Druckluft zum Erreichen kurzer 
Ausschaltzeiten hervorhebt. Für besonders schwere Ab- 
schaltbedingungen wird eine doppelstufige Löschung — 
Einschaltung eines Widerstandes durch Überblasen des 
Lichtbogens auf eine Hilfselektrode — angegeben, wäh- 
rend im Gebiet der höchsten Betriebsspannungen mehrere 
einstufige Unterbrechungsstellen in Reihe verwendet wer- 
den. So stehen für alle Spannungen und Leistungen gut 
durchgeprobte Schalter mit Eigenschaften zur Verfügung, 
die gegenüber den früheren Bauarten einen bedeutenden 
Fortschritt darstellen. W. Kn. 


3) Damit Ist die Zeit vom Beginn des Kurzschlusses bis zum Wieder- 
einschalten gemeint. 


Richtlinien für den Bau von Turbogeneratoren in den V. S. Amerika 


í 


Von dem ‚National Defense Power Committee“ sind vor 
kurzem Richtlinien für den Bau von Dampfturbosätzen mit 
Leistungen über 10000 kW angenommen worden, um die 
Herstellung dieser Maschinen zu fördern und ihre Kosten zu 
senken!). Für Einheiten mit Leistungen unter 10 000 kW wird 
die Herausgabe ähnlicher Bestimmungen erwogen. Ebenso ist 
die Aufstellung von Richtlinien für Dampfkessel, Ventile und 
Zubehör zu erwarten. 

Die vielen Sonderwünsche der Stromversorgungsunter- 
nehmungen machten es bisher erforderlich, für jeden Einzelfall 
„Maßarbeit‘‘ zu liefern, so daB wirtschaftliche Fertigungs- 
verfahren nicht angewendet werden konnten. Die neuen Richt- 
linien für Dampf-Turbosätze, die in der Tafel 1 aufgeführt 


Einheitsgrößen von Dampfturbinen. 
I. Kondensationsturbinen. 


Tafel 1. 
Allgemeines: 


Gegendruck 25 bis 38 mm abs., Kurzschluß - 


DK 621.313.322-81(73) 


Ein Ausschuß von Sachverständigen aus den Kreisen der 
Hersteller, Stromversorgungsunternehmer und der Regierung 
hat die Annahme der Richtlinien empfohlen und als Hauptziel 
angegeben, die Kraftversorgung durch Ausschaltung unnötiger 
Sonderkonstruktionen an Dampfturbosätzen in Friedenszeit zu 
erleichtern und Sicherungsvorkehrungen für den Kriegsfall zu 
schaffen. Die Tafel zeigt Richtlinien für 17 Modelle von Konden- 
sations- und Vorschaltturbinen von 10000 bis 100 000 kW 
Leistung. Die genormte Gencratorspannung beträgt 13 800 V. 
Jedoch werden auch Spannungen von 11000, 11500, 12 000, 
13 200 und 14400 V nicht als Sonderausführung betrachtet, 
wenn diese Spannungen wegen bestehender Verteilungssysteme 
erforderlich sind. 


Vorschläge der amerikanischen Wehrwirtschaftskommission. 


Verhältnis 0,9, Generatorspannung 13,8 kV, Erregerspannung 250 V. 


Nr. i 
1 Leistung. . a...se’ in kW 10 000 12 500 15 000 20 000 25 000 35 000 50 000 75 000 100 000 
2 | Drehzahl .. 2.2.0.2... 3 600 3 600 3 600 3 600 3 600 3 600 3 600 1 800 1 800 
3 Eintrittsdruck . ... . (atü) 46 46 46 60 60 60 od. 88 60 od. 88 60 od. 88 60 od. 88 
4 Eintrittstemp. . . .... °C 440 440 | 440 | 480 480 4 Í 480 480 450 
5 Anzahl der Entnahmestellen . . 3 3 3 3 3 4 i 4 4 4 
6 Temperatur an d. Anzapfstellen | | | 
(+ 5,5°C) bezogen auf Normal- | i 
leistung . serens’ °C 77/107:143:77/107/143 77/107/143 77/107/143 77/107/143 77/107/143/177 77/107/143/177|77/107/143/177,77:107/143/177 
7 | Überlastungsfühigkeit d. Turbine 25% 25% 25% | 25% j 25% | 25% 25% 25% 25% 
8 COS P a rt ee ae a Ae 0,8 |! 0.8 | 0,8 0,8 | 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 
9 Kühlmittel (Luft oder Wasser- > | i 
BOI rn Luft | Luft | Luft | Luft |Luftod.H H H | H H 
Allgemeines: II. Yorschaltturbinen. l 
Drehzahl 3600 U/min. Eintrittsdruck und Eintrittstemp. 88 atü und 492°C, 
Gegendruck 14 bis 21 atü, Kurzschlußverhältnis 0,9, Generatorspannung 13800 V, Erregerspannung 250 V. 
10 Lelstung u... 230. ea in kW 10 000 12 500 15 000 20 000 | 25 000 35 000 50 000 60 000 
Il | Überlastungsfähigkeit der Turbine : 11% 11% 11% 11% 11% 11% 11% 11% 
12 OB a ee EAEE 0,8 0,8 0,8 0,8 | 08 ` 0,8 0,8 0,8 od. 0,9 
13 | Kühlmittel (Luft oder Wasserstoff) Luft Luft Luft Luft Luft od. H | H H 


sind, lassen dabei genügend Spielraum für Abänderungen, die 
beispielsweise notwendig werden, wenn neue Maschinen in 
bestehenden Anlagen aufgestellt werden sollen oder besondere 
technische Bedingungen vorliegen. Um die Weiterentwicklung 
auf dem Gebiete des Dampfturbinen- und Generatorenbaues 
nicht zu unterbinden, soll alljährlich überprüft werden, ob neue 
technische Fortschritte eine Änderung der Richtlinien erforder- 
lich machen. 


1) Pwr. Plant (Engng.) 43 (139) S. 102; 25. 


Den Elektrotechniker interessieren an dieser Aufstellung 
besonders die Angaben über das hohe Leerlaufkurzschluß- 
verhältnis von 0,9 bei den Generatoren und die Tatsache, daß 
bei Maschinen über 25 000 kW Leistung Wasserstoff als Gene- 
ratorkühlmittel verwendet wird. 

In Deutschland sind Richtlinien (Ausgabe 1939) für die 
Wahl der Drücke, Temperaturen und Leistungen in Dampf- 
kraftwerken von der Wirtschaftsgruppe Elektrizitätsversorgung 
herausgegeben worden, die, ähnlich wie in Amerika, den Zweck 
haben, die Lieferfristen abzukürzen und die Herstellung zu 
vereinfachen. IL.kt. 


Benin 
-e 
Egi 

paz 


8. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 6 


133 


RUNDSCHAU 


Elektrische Maschinen 
DK 621.3.012.8 : 621.314.21 


Die Ersatzschaltungen des Transformators. |Nach 
H. Pitsch, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 57 (1939) S. 384; 
5t S, 6 Bj 

Der Aufsatz gibt eine Zusammenstellung und eingehende 
Erläuterung aller im Schrifttum verstreut beschriebenen Er- 
satzschaltungen des Transformators und zeigt bisher nicht 
bekannte Zusammenhänge zwischen diesen Ersatzschaltungen. 
Man unterscheidet zwischen Ersatzschaltungen, bei denen der 
Belastungswiderstand selbst eingesetzt wird, und solchen, bei 
denen der Belastungswiderstand auf die Primärseite umgerechnet 
ıst. Die Ersatzschaltungen mit nicht umgerechnetem Be- 
lastungswiderstand haben den Nachteil, daß bei fester Kopplung 
und großem Übersetzungsverhältnis eine der Induktivitäten der 
Ersatzschaltung negativ werden kannt), wodurch der eigentliche 
Zweck der Ersatzschaltbilder, nämlich die Übersichtlichkeit, 
gestört wird. Deshalb kommen für die Praxis im allgemeinen 
nur die anderen Ersatzschaltungen mit umgerechnetem Be- 
lastungswiderstand R ü? in Betracht (Bild 1 bis 4). 


lr(1-k)= la: ùf -(1-k) Lr 


; L 
=k ly ü? =. 


Bild 1. Symmetrisches T-Ersatzschalt- 
bild für einen Umrechnungsfaktor 


ü, = Vh : VL. 


Bild 2. Symmetrisches w-Ersatzschalt- 
bild für einen Umrechnungsfaktor 


ü = VL : V. 


-4° 3 > 


Bild 3. L-Ersatzschaltbild für 
einen Umrechnungsfaktor 


ü, = VL, : k Vl. 


Bild 4. 


L-Ersatzschaltbild für 
einen Umrechnungsfaktor 


ü, = k VL, :VIn. 


Unabhängig von dieser Einteilung unterscheidet man 
zwischen T- und z-Ersatzschaltungen (Stern- und Dreieck- 
schaltungen). In der Gruppe der Ersatzschaltungen mit um- 
gerechnetem Belastungswiderstand sind unendlich viele Er- 
satzschaltungen der T- und a-Type möglich, welche sich durch 
die Wahl des Umrechnungsfaktors unterscheiden. Zu einem 
bestimmten Umrechnungsfaktor gehört jeweils ein einziges 
T-Ersatzschaltbild und ein entsprechendes z-Ersatzschaltbild. 
Der Umrechnungsfaktor wird im Schrifttum mit ‚‚Übersetzungs- 
verhältnis‘ bezeichnet, was jedoch irreführend ist und besonders 
dem Anfänger das Verständnis der Ersatzschaltungen erschwert. 
Unter dem Übersetzungsverhältnis versteht man bekanntlich 
im allgemeinen das Verhältnis der Windungszahlen der beiden 
Transformatorwicklungen. Bei einem Transformator mit 
Streuung ist die Übersetzung der Spannung und des Stromes 
dagegen von der Größe des Belastungswiderstandes abhängig, 
weshalb man in der Starkstromtechnik nach den Regeln des 
SE mit dem Verhältnis der Oberspannung zur Unterspannung 
dei Leerlauf ‘rechnet. Der Umrechnungsfaktor kann gleich 
eınem dieser Übersetzungsverhältnisse gewählt werden, ist 
jedoch daran nicht gebunden. Am bekanntesten ist der Um- 
rechnungsfaktor ü = VL): VL, wenn L und L, die Primär- 
und Sekundärinduktivitäten sind. Dieser Umrechnungsfaktor 
ıst nämlich bei Eisenkern-Transformatoren gleich dem Ver- 


 H.Barkhausen, Zur Theorie des Transformators, ETZ 52 (1931) S. 1463; 


K. Küpf pea S ipni A h : ; 
Belin aa Einführung in die theoretische Elektrotechnik, S. 180; J. Springer, 


hältnis der Windungszahlen und damit gleich dem erwähnten 
Übersetzungsverhältnis #,, weil der magnetische Widerstand 
der magnetischen Kreise beider Wicklungen bei Eisenkern- 
Transformatoren praktisch gleich groß ist. Bei Lufttrans- 
formatoren ist dies z. B. bei verschiedenen Spulendurchmessern 
und Spulenböhen nicht der Fall. Wählt man als Umrechnungs- 


faktor ü, = VL): VL,. so sind das T- und x-Ersatzschaltbild 
(Bild 1 und 2) bei allen Arten von Transformatoren streng 
symmetrisch (gleiche Längs- bzw. Querinduktivitäten). Man 
kann den Umrechnungsfaktor auch so wählen, daß die linke 
oder rechte Längsinduktivität des T-Ersatzschaltbildes gleich 
Null wird, und erhält damit die L-Ersatzschaltbilder!) (Bild 3 
und &). Dieselben L-Ersatzschaltbilder ergeben sich für dieselben 
Umrechnungsfaktoren aus dem r-Ersatzschaltbild. Die beiden 
Gruppen der T- und -Ersatzschaltbilder treffen sich also hier 
und gehen bei Verwendung eines größeren und kleineren Um- 
rechnungsfaktors wieder auseinander und besitzen dann eine 
negative Längsinduktivität bzw. OQuerinduktivität. Diese 
letzteren Ersatzschaltbilder scheiden für die Praxis wieder aus. 
Die Umrechnungsfaktoren ü, und ü, für die L-Ersatzschalt- 
bilder stehen zu dem erwähnten Umrechnungsfaktor ü, durch 
den Kopplungsfaktor k in Beziehung (siehe Bild 3 und 4). Statt 
des Kopplungsfaktors k kann man auch sinngemäß die Gegen- 
induktivität M in Rechnung setzen. ü ist zugleich das Leer- 
laufspannungs-Übersetzungsverhältnis und ü, zugleich das 
Übersetzungsverhältnis der Ströme beim Kurzschluß. Die 
L-Ersatzschaltbilder sind wesentlich übersichtlicher als die 
bekannteren T-Ersatzschaltbilder und sollten deshalb bevorzugt 
werden. 

In der Fernsprech- und Verstärkertechnik verwendet man 
vereinfachte Ersatzschaltbilder (nur eine Querinduktivität oder 
nur eine I.ängsinduktivität), um die untere bzw. obere Grenz- 
frequenz zu bestimmen?). Die Verluste werden in bekannter 
Weise durch eingeschaltete ohmsche Widerstände berücksichtigt. 


eb. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 
DK 621.315.229 : 669.71 


Zur Frage der Verwendung des Aluminiums als 


Kabelmantel-Werkstoff. [Nach A. Czempielu.C. Haase, 


AEG-Mitt. (1939) S. 347; 61, S., 14 B. u. Aluminium 21 (1939) 
S. 521; 7 S., 17 B.J 


Die Verfasser berichten über ausgeführte Versuche, Blei 
als Werkstoff für Kabelmäntel durch’ Heimstoffe, insbesondere 
Aluminium, auszutauschen. Die \Werkstoffeigenschaften von 
Blei, Bleilegierungen und Aluminium werden miteinander ver- 
glichen, die technische Herstellung und die Eigenschaften des 
aluminiumummantelten Kabels beschrieben. Die ersten Arbeiten 
betrafen grundsätzliche Untersuchungen mit Reinstaluminium, 
die weiteren den Ummantelungsversuch. Bei den physikali- 
schen Eigenschaften lassen die Werte der Zugversuche das 
Reinstaluminium dem Blei und seinen Legierungen benach- 
barter und ähnlicher erscheinen als dem technischen Aluminium 
mit 99,5 % Reinheitsgrad. Beträchtlich höher als beim Blei liegt 
nur die Elastızitäts- bzw. die Streckgrenze. Die Streckgrenze 
und Dehnung bestimmen die Biegsamkeit des Kabels; die 
Biegearbeit, also das Widerstandsmoment gegen Biegung, soll 
klein, die Hin- und Herbiegezahl bis zum Bruch groß sein. Das 
Verhalten bei Raumtemperatur, die Verfestigung und die 
Rekristallisation ist bei beiden Werkstoffen, Blei und Aluminium, 
sehr verschieden. Bei Reinblei ist eine Verfestigung nur un- 
mittelbar nach geringen Kaltreckgraden festzustellen. Beim 
Blei-Antimon ist der Rückgang der Härte bei Zimmertempe- 
ratur geringer als bei Blei; dagegen ist die spanlose Verformung 
des technischen Reinstaluminiums bei Zimmertemperatur als 
Kaltverformung mit bleibender Verfestigung anzusprechen. 
Man wird bei Aluminium-Kabelmänteln mit KRekristalli- 
sationstemperaturen von 100 bis 200°C zu rechnen haben. 
Ein Aluminium-Kabelmantel wird deshalb stets beträchtlich 


1) Hemmeter, Arch. Flektrotechn. 18 (1927) S. 32 u. 167. — H. Bark- 
I ETZ 52 (1931) S. 1463. — W. Kautter, Elektr. Nachr.-Techn. 6 (1931) 
2) Siehe z.B. K. Küpfmüller, Schwachstromtechnik (1931) S. 340. 


— H. Barkhausen, Lehrbuch der Elekt 5 t 
S. Hirzel, Leipzig 1933. ektronenröhren, 2. Bd., S. 168. 


134 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 6 


8. Februar 1940 


steifer sein als ein Mantel aus Blei und Bleilegierungen. Da 
er aber mit geringerer Wandstärke hergestellt werden kann, 
wird dieser Nachteil zum Teil wieder ausgeglichen. Infolge der 
größeren Härte von Aluminium gegenüber Reinblei und Blei- 
legierungen ist die Gefahr einer mechanischen Verletzung des 
Mantels geringer. In der Dauerfestigkeit ist der Aluminium- 
mantel den Bleimänteln weit überlegen; diese Eigenschaft 
spielt eine Rolle bei Luftkabeln und bei der Verlegung der Erd- 
kabel unter Brücken. Für Kabel, die unter Druck von Öl oder 
Gas arbeiten, ist die Dauerstandfestigkeit des Aluminiums von 
yroßer Bedeutung. Die Kriechfestigkeit betrug bei Versuchen 
der Verfasser das l1Vfache von der des Bleis und das Sfache 
von derjenigen der Bleilegierung. 

Zur Beurteilung der Preßbarkeit ist zu berücksichtigen, 
daß der Werkstoff in den Kabelpressen um 90° umgelenkt wird 
und daß sich das Mantelmetall in dem Preßzylinder in zwei 
Arme teilt, die sich kurz vor der Matrize wieder verschweißen 
müssen, Bei den Versuchen wurden zunächst die Stauch- 
diagramme aufgenommen und dann an einer Versuchspresse 
Kabel mit Aluminium umpreßt. lúr 400 °C Preßtemperatur 
bei Aluminium und 200° C bei Blei ergibt sich ein Preßdruck- 
verhältnis von 1:3,5. Die Verschweißung gelang einwandfrei, 
wie an Schliffbildern gezeigt wird. 

Die Versuche ergaben, daß ein einwandfreies Pressen nach 
dem bisherigen Herstellungsverfahren möglich ist. Trotz der 
starken Annäherung der lFestigkeitseigenschaften von Keinst- 
alumınıum an die des Bleies kann von einer gleich guten oder 
annähernd gleichen Preßbarkeit noch nicht gesprochen werden. 
Die Preßtemperatur, die starken Einfluß auf die Haltbarkeit und 
wirtschaftliche Verwendung des Stahles der Formen hat, ist 
um mindestens 150°C zu erhöhen; trotzdem sind der Preßedruck 
zu steigern und die Preßgeschwindigkeit zu verringern. Die Ver- 
suche wurden mit einer eigens dazu gebauten Presse durchge- 
führt; das Kabel wurde waagerecht eingeführt, der Stempel war 
senkrecht angeordnet. Mit einer Füllung konnten mehrere Meter 
Kabel von Manteldurchmessern bis 25 mm umpreßt werden. 
Die Mäntel hatten Wandstärken von nur 0,75 mm bei 25 mm 
Außendurchmesser; die Wandstärke war gleichmäßig, Die Preß- 
temperatur lag bei 350 bis 400° C, der Einsatz war flüssig. Kine 
Verkohlung der Papierisolation trat trotz der hohen Temperatur 
nur an den Stellen des Kabels auf, die bei einer Neufüllung des 
PreBzylinders der Einwirkung der Temperatur längere Zeit aus- 
gesetzt waren. Die Drücke beim Verpressen von Blei (220° C) 
zu Reinstaluminium und Aluminium 99,5 (360 C) verhalten sich 
wie 1:2:3. Vermutlich wird man somit statt des wertvollen 
Reinstaluminiums das technische Aluminium verwenden können, 
falls nicht auf besonders hohe Korrosionsbeständigkeit Wert 
gelegt wird. Schliffbilder ausgeführter Kabelmäntel beweisen 
eine gute Verschweißung von ? verschiedenen Itezipientenfüllun- 
sen. Der Kabelmantel von 0,8 mm Wandstärke zeigte nach’ 
30 maligem Auf- und Abwickeln des Kabels auf eine 35 cm- 
Trommel zwar Ausbeulungen, aber keinen Nahtriß. 


Die Verfasser schließen aus diesen Versuchen, daß Alu- 
minium ein durchaus geeigneter metallischer Austauschwerkstoff 
für die Herstellung von Kabelmänteln ist. Ks wird nötig sein, 
Aluminium bei einer um 150 bis 200° C über der Preßtemperatur 
des Bleies liegenden Temperatur zu verpressen. Die Preß- 
geschwindigkeit muß hoch, der Aluminiummantel dünn sein, 
um Verbrennung der Isolation zu vermeiden. Ein besonderer 
Vorteil des Aluminiummantels ist seine Festigkeit, die in 
vielen Fällen die Verwendung einer Armierung überflüssig 
erscheinen läßt. Die betriebsmäßige Herstellung aluminium- 
ummantelter Kabel wird eine Frage der Konstruktion geeigneter 
GA T: 


Pressen sein. 
DK 621.315.1.004(73) 


Allgemeine Betriebxerfahrungen mit der Über- 
tragungsleitung Boulder Dam — Los Angeles. Nach 
W. S. Peterson, Electr. Engng. 58 (1939) Transactions S. I31: 
6 S, 4 B.] 

Die seat Oktober 1936 in Betrieb befindliche Freileitung 
geht durch Gebiete unterschiedhichen Klimas und hatte dabei 
besondere Beanspruchungen durch Gewitter, Sturm, Eis und 
Wasser zu bestehen. Während über das elektrische Verhalten, 
Koronaverluste, Isolationszustand und Blitzschutz, Fernwirk- 
einrichtungen und Relaisschutz in anderen Arbeiten berichtet 
wird, bringt der Verfasser einen zusammenfassenden Überblick 
über die Hauptwerte und das bisherige betriebliche Verhalten 
der über 400 km langen FYreileitung für 287,5 kV Betriebs- 
spannung mit Doppelsystem, das auf dem größten Teil der 
länge zu beiden Seiten der geerdeten Profilmasten mit je 
24 Porzellanhängeisolatoren an den übereinander befindlichen 
Traversen mittels besonderer Klammern befestigt ist. Über 


den Leitern befinden sich die beiden Erdseile!). Im Zuge der 
Leitung sind zwei Schaltstationen angeordnet. Die zuletzt 
gemeldete Übertragungsleistung betrug etwa 300 MW. Bei der 
Inbetriebsetzung des ersten Leitungsteiles ergaben sich keine 
Schwierigkeiten; die Ladeleistung erreichte die errechneten 
Werte. Zur Inbetriebnahme waren besondere Maßnahmen für 
die Fernschaltung vorgesehen. In der Zeit der ersten schwachen 
Belastung konnte die Leitung gegen Mitternacht außer Betrieb 
gesetzt werden. Die Fernmeldeeinrichtungen wurden weiter 
ausgebaut. Im März 1937 gaben bereits vier Generatoren ihre 
Leistung über die Leitung weiter. In einer Übersicht ist die 
Zunahme der durchschnittlichen monatlichen Übertragungs- 
leistung von Oktober 1936 bis April 1938 angegeben; der Über- 
tragungswirkungsgrad erreichte dabei Werte zwischen 86.9 und 
95,0%. Im Laufe der Betriebszeit fanden 5 unbeabsichtigte, 
im einzelnen beschriebene Unterbrechungen statt, wovon 4 auf 
Abschaltungen oder Ansprechen von Auslöseeinrichtungen, 
nicht aber auf Leitungsfcehler zurückzuführen waren. Nur im 
März 1938 fand eine Auslösung infolge Umbruches eines durch 
Gründungsüberflutung beschädigten Mastes statt, wobei die 
Schutzeinrichtungen vorschriltsmäßig ansprachen. Die unter- 
brochene Leistung betrug dabei 170 MW. Bei den Abschal- 
tungen traten kurzzeitige Spannungsspitzen von 385 kV auf, 
die gehalten wurden. Der Spannungsabfall entsprach den 
errechneten Werten. Trotz erheblicher Windgeschwindigkeiten 
und Hislasten traten keine Störungen durch Leiterbrüche auf. 
Gefährdete Gebiete erhielten Dämpfungseinrichtungen gegen 
die Seilschwingungen. Auch die verwendeten Aufhängeteile 
bewährten sich. Die gesamte Leeitungsanlage entsprach trotz 
der durch außergewöhnliche Überflutungen verursachten 
Schwierigkeiten allen Erwartungen. Tisch. 


Meßgeräte und Meßverfahren 
DK 621.317.333.82 : 621.3.015.33 


Messung von Stoßspannungen. ‘Nach Y. Ishiguro und 
Y. Gosho, Electrotechn. J., Tokio 3 (1939) 189; 2 S, 4B) 
Der bekannte Scheitelspannungsmesser für Wechsel- 
spannungen, bei dem gemäß Bild 5a ein mit Schutzring ver- 
schener Luftkondensator in Reihenschaltung mit zwei neben- 
einander geschalteten, in entgegengesetztem Sinne wirkenden 
Ventilgleichrichtern angeordnet ist, kann auch zur Messung von 
Stoßspannungen verwendet werden, wenn der im Stromkreis 
des einen Gleichrich- 

ters liegende Strom- 

| | zeiger durch ein ballı- 
stisches Galvanometer 

ersetzt wird, da dann 

der ballistische Aus- 
schlag dem Scheitel- 
wert der Stobspan- 
nung verhältnisgleich 
ist. Bei Stoßspan- 
nungswellen mit sehr 
steilem Anstieg, die auf 
der Frontseite durch 
eine Funkenstrecke 
unterbrochen werden, 
steht die durch das 
Galvanometer fließen- 
de Elektrizitätsmenge 
jedoch infolge des Ein- 
tlusses des inneren 
Widerstandes der 
Gleichrichter und der 
Streukapazitäten im 
MeBkreis zum Augen- 
blickswert der Sto- 
spannung nicht ım 
linearen Verhältnis, sondern liegt namentlich im ersten Teil des 
Prontanstieges erheblich unter diesem Wert. Je mehr sich die 
Unterbrechung der Spannungswelle auf deren Front der Scheitel- 
spannung nähert, desto geringer wird dieser Einfluß und ist auch 
bei Unterbrechung der StoBspannungswellen auf deren Rücken 
durch eine Spitzenfunkenstrecke, die bekanntlich einen größe- 
ren I:ntladeverzug aufweist, zu vernachlässigen. Abweichungen 
vom linearen Verhältnis ergeben sich auch, wenn während des 
Irontanstieges oder auch nach dem Abschneiden der Stoß- 
spannungswelle Schwingungen im Meßkreis auftreten. Die 
störende Wirkung solcher Schwingungen entfällt, wenn eines der 
Gleichrichterventile gemäß Bild 5 b durch einen Widerstand r 


RK Gleichriehterventile 
B ballistisches Galvanometer 


r 


Bild 53a u. b. 


Widerstand 
Anordnungen zur Messung von 
Stoßspannungen. 


t) Zur Leitungsbeschreibung s. E. F. Scattergood, Electr. Engng. 54 
(19:53) S. 361 u. 404. 


` 
ip 


1 
T e-r m 


u. 
“Wl 
-er 


: Spannungs- und Frequenzschwankungen der Netze 


8. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 6 


135 


von einigen Megohm ersetzt wird, über den sich die durch das 
verbleibende Ventil fließenden Ladungen während des Span- 
nungsanstieges ausgleichen können. Es bleibt allerdings noch 
der Einfluß der Streukapazitäten im Gleichrichterkreis und des 
inneren Widerstandes des Ventils. Untersuchungen unter Hin- 
zuziehen des Kathodenstrahl-Oszillographen ergaben, daß die 
neuartige Anordnung nach Bild 5b zur Messung von Stoß- 
spannungen mit einer Front von 1,1 us oder längerer Dauer 
mit befriedigendem Ergebnis verwendet werden kann. O.N, 


DK 621.365.036.53 : 536.212.3 : 536.62 


Würmeleitfähigkeitsmessungen an Isoliersteinen. 
"Nach L. Beuken, Econom. Techn. Tijdschr. 18 (1939) S. 178; 
31, 5,3 B.) 


Es wird ein Betriebsmeßgerät für die Bestimmung der 
Wärmeleitzahl von Isoliersteinen für Öfen beschrieben. Das 
Gerät, das aus Halbkugelschalen aufgebaut ıst, besteht aus 
zwei aus Chrom gegossenen, konzentrischen Kugeln, zwischen 
welchen der Isolierstein eingeschlossen ist. Hierzu werden mit 
besonderen Fräsern zwei Kugelschalen aus dem zu unter- 
suchenden Werkstoff angefertigt und zwecks genauerer An- 
passung in und auf den Chromschalen eingeschliffen. Der 
Heizkörper, der aus einer Kugel aus keramischem Stoff mit 
aufgewickeltem Heizdraht besteht, füllt mit Hilfe von cın wenig 
Zement den Hohlraum der inneren Chromkugel vollständig 
aus. Dieser Hohlraum hat einen Durchmesser von 36 mm, 
während die Wandungen der drei konzentrischen Kugeln 
1? mm, 30 mm und 12 mm dick sind. Die beiden Thermo- 
elemente sind zwischen Chrom und Isolierstein eingeklemmit. 
Die Handhabung und Art der Auswertung ist wie üblich. 
Die Meßergebnisse stimmen gut mit denen anderer Verfahren 
überein. v. d. St. 


Verkehrstechnik 


DK 621.314.27 : 625.1 (494) 


Lüt- 
Bull. 


Die Drehstrom - Drehstrom - Umrichteranlage 
schental der Jungfraubahn. [Nach E. Kern. 
schweiz. elektrotechn. Ver. 30 (1939) S. 225; 45.,6B.| 


Das 40 Hz-Drehstromnetz der Jungfraubahn (JB-Netz) 
wurde mit dem 50 Hz-Drehstromnetz der Bernischen Kraft- 
werke (BKW-Netz) durch eine Drehstrom-Drehstrom-Um- 
richteranlage von 1600 kW Nennleistung elastisch gekuppelt. 
Die Anlage arbeitet mit einem einzigen l2anodigen Strom- 
richtergefäß, dessen Eingangs- und Ausgangstransformatoren in 
der bekannten B-Schaltung!) angeordnet sind. Die Frequenzen 
werden somit unmittelbar umgeformt, ohne daß eine Gleich- 
spannung als Zwischenenergieform auftritt. Eine Ausgleichs- 
drosselspule, die, unterstützt durch eine zusätzliche Glättungs- 
drosselspule, alle von den asynchronen Netz-Spannungssystemen 
herrührenden Oberwellenausgleichströme genügend herab- 
setzt, bewirkt nicht nur eine gute Baustoflausnutzung der 
Anlage, sondern auch eine gleichförmige Belastung der drei 
Phasen von beiden Netzen. Die Gittersteuerung arbeitet ohne 
umlaufende Teile und Kontakte und wird von den Leistungs- 
und Frequenzreglern über kleine Steuergleichrichter beeinflußt 2), 
Die Umrichteranlage, die normalerweise für das JB-Netz den 
fehlenden Energiebedarf aus dem BKW-Netz bezieht, kann 
Leistungen nach beiden Richtungen hin liefern, und zwar 
entweder nach einem beliebigen Fahrplan unabhängig von 
oder 
Irequenzabhängig, wobei die Frequenz des einen Netzes durch 
den Umrichter gestützt wird. Eme Abgabe induktiver Blind- 
leistung ist noch nicht möglich; der Umrichter bezieht daher 
induktive Blindleistung aus beiden Netzen entsprechend den 
Mittleren Leistungsfaktoren von 0,91 für das speisende und 
von O8 für das gespeiste Netz. Die bezogenen und gelieferten 
Netzströme haben praktisch dieselbe Kurvenform und den 
gleichen Oberwellengehalt wie der Primärstrom eines gewöhn- 
lichen Sechsphasen-Gleichrichters. Die Anlage ist um 30% 
Während einer halben Stunde und um 50°, während 2 min 
überlastbar; der Wirkungsgrad beträgt 91°, bei Halb-, 91,8°, 
bei Dreiviertel- und 91,6 °, bei Vollast. Die Inbetriebnahme 
der Anlage geschieht in wenigen Sekunden, da Spannungs- 
oder Frequenzvergleiche hierbei nicht erforderlich sind. Bei 
Rück- oder Fehlzündungen an den Steuergittern schaltet sich 
der Stromrichter selbstätig für !/,o bis ?;jọ S ab, was vom Betrieb 
der fekuppelten Netze meist gar nicht bemerkt wird. Die 
‚Mmrichteranlage ist völlig unempfindlich gegen Spannungs- 
Tu 


3) Brown Boveri Mitt. 21 (1934) S. 214. 
) Brown Boveci Mitt. 25 (1938) S. 103 u. 124. 


absenkungen im speisenden Netz. Die in beiden Netzen betriebs- 
mäßig auftretenden Spannungsschwankungen werden in ihrem 
Einfluß auf die übertragene Leistung und bezogene Blind- 
leistung unwirksam gemacht durch Regeln der Spannung von 
einem Transformator, dessen Stufenschalter von einem 
spannungsabhängigen Relais betätigt wird. Die Umrichter- 
anlage ist seit Ende 1938 anstandslos in Betrieb; sie hat sämt- 
liche bei der Planung gestellten Forderungen erfüllt, obwohl sıe 
eine Erstausführung ihrer Art ist. E. Schu. 


Fernmeldetechnik 


DK 621.396 : 621.397(42) 


Die Entwieklung des Rundfunks und des Fernsehens 
in England. [Nach N. Ashbridge, J. Instn. electr. Engrs. 84 
(1939) S. 380; 8 5.] 


Zunächst wird ein Überblick gegeben über den Ausbau des 
englischen Rundfunksendernetzes im Mittel- und Langwellen- 
bereich, das 98°, der Bevölkerung von England und Nord- 
irland mit Rundfunk versorgt. Die gewaltige Entwicklung des 
Rundfunks in Europa geht aus folgenden Zahlen hervor: 1934 
wurden in Europa 254 Rundfunksender mit einer Gesamt- 
leistung von 4300 kW betrieben, was einer mittleren Sender- 
leistung von 17 kW entspricht, 1938 dagegen 280 Mittel- und 
Langwellensender mit einer Gesamtleistung von mehr als 
8100 kW, was eine Durchschnittsleistung von 29 kW ergibt. 
Die größte Senderleistung beträgt 500kW. Sodann wird die 
Entwicklung des englischen Gleichwellenrundfunks kurz 
beschrieben. Die Synchronisierung mehrerer Sender, die auf 
gleicher Welle das gleiche Programm ausstrahlen, erfolgte 
zuerst mit einem Niederfrequenzton über Leitungen. Die neu- 
zeitlichen Gleichwellenserder haben eigene (uarzsteuerstufen 
und müssen täglich nur kurzzeitig nachsynchronisiert werden. 
Durch den hohen Gleichlauf der Gleichwellensender ist die 
Größe der ungestörten Empfangsgebiete stark erweitert worden. 
Bei gleichzeitigem Empfang zweier Gleichwellensender beginnt 
das Verwirrungsgebiet erst an den Orten, wo das Feldstärken- 
verhältnis zwischen den beiden Sendern kleiner als 2:1 ist. 
Auf die Wirkungsweise der verschiedenen Sendermodelungs- 
verfahren mit hohem Wirkungsgrad wird näher eingegangen. 
Während die B-Modulation, Chireix- und Doherty-Verfahren 
bekannt sein dürften, soll das ‚Fortescue‘'‘-Verfahren näher 
erläutert werden. Bei diesem Modulationsverfahren ist die 
Endstufe in zwei Hochfrequenzkanäle aufgeteilt. Der eine 
Kanal verstärkt die ungemodelte Trägerfrequenz, während der 
andere Kanal als B-Verstärker im Takte der aufgedrückten 
Niederfrequenz arbeitet und die Seitenbänder verstärkt. In 
einer Impedanzumkehrschaltung wirken beide Kanäle ohne 
gegenseitige Beeinflussung gemeinsam auf die Antenne. An- 
schließend werden die nahschwundmindernden Antennen für 
Rundfunksender und die Energieleitungen besprochen. 


Ein kurzes Kapitel ist der Bauweise der Aufnahmeräume 
der Rundfunksender gewidmet. Zur Erzielung von Reso- 
nanzfreiheit werden ın England die Aufnahmeräume mit einem 
dicken Mauerwerk umgeben unter Vermeidung von Stahl- 
konstruktionen, die den Schall von einem Raum zum anderen 
weiterleiten würden. Für Aufnahmezwecke wurden zwei neue 
Arten von Bändchenmikrophonen entwickelt. Das eine ermög- 
licht als sogenanntes „Lippen’-Mikrophon eine Berichterstat- 
tung in geräuschvoller Umgebung. In Deutschland verwendet 
man dagegen Kondensatormikrophone, in Amerika außer den 
Bändchenmikrophonen noch Kristallmikrophone. Ferner wur- 
den in Amerika und England verschiedene Arten von selbst- 
tätigen Dyvnamıkpressern und Lautstärkebegrenzern entwickelt, 
wodurch die Gefahr der Übersteuerung beseitigt und die mittlere 
Lautstärke erhöht wird. Das Verfahren der Stahlbandauf- 
zeichnung ist für den Kurzwellenrundfunk besonders wertvoll, 
da das gleiche Programm mehrmals am Tage nach verschiedenen 
Richtungen ausgestrahlt wird. Die magnetischen Aufzeich- 
nungen lassen sich wieder löschen, so daB ein Stahlband für 
verschiedene Programme verwendet werden kann. Außerdem 
entwickelte die British Broadcasting Corporation (B. B.C.) 
ein neues Verfahren der elektromechanischen Tonaufzeichnung 
auf einem Spezialfilm. 


Ein weiteres Kapitel behandelt die Entwicklung des Kurz- 
wellenrundfunkdienstes in England, Deutschland und 
Italien. Die englische Rundfunk-Großstation Daventry ver- 
fügt zur Zeit über fünf Kurzwellensender von je 100kW Lei- 
stung und über drei weitere Sender von 10 bis 20 kW Leistung. 
Diese acht Kurzwellensender lassen sich durch einen Antennen- 
Wahlschalter wahlweise an 25 Richtstrahler anschließen. 
Deutschland betreibt in Zeesen acht Kurzwellensender von je 


136 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 6 


8. Februar 1940 


50 kW und Italien in Prato Smeraldo bei Rom zwei 100 kW- 
Sender und drei 50 kW-Sender. Ein Abschnitt beschreibt die 
Überwachungseinrichtungen zur Frequenzkontrolle der 
Rundfunksender. Die Union Internationale de Radiodiffusion 
(U. I. R.) führt in Brüssel täglich etwa 600 Frequenzmessungen 
an Lang-, Mittel- und Kurzwellensendern mit einer Meßgenauig- 
keit von 2.107 aus. Die englische Postverwaltung besitzt eine 
Frequenzüberwachungsstelle in Baldock, und die B. B. C. über- 
wacht mit quarzgesteuerten Frequenzmessern ihre Sender auf 
der Empfangsstelle Tatsfield. Anschließend werden die auf der 
Weltfunktagung in Kairo 1938 verschärften Frequenztoleranz- 
bedingungen und der neue Frequenzverteilungsplan mitgeteilt. 

Die letzten Kapitel bringen einen kurzen Überblick über 
die Entwicklung des Fernsehrundfunks in England. Die 
B. B. C. wurde 1935 mit der Errichtung eines öffentlichen Fern- 
sehdienstes auf Ultrakurzwellen betraut. Im August 1936 
fanden die ersten Versuchssendungen statt. Die derzeitigen 
englischen Fernschübertragungen werden nach dem Marconi- 
Fernsehverfahren durchgeführt. Die Bildauflösung erfolgt ın 
405 Zeilen nach dem Zeilensprungverfahren mit 50 Rastern in 
der Sekunde (25 volle Bildwechsel). Die im Alexandra-Palast 
in London errichtete Fernsehrundfunkstation arbeitet mit 
einem Bi’dsender von 17 kW Maximalleistung auf 45 MHz und 
mit einem Tonsender von 3kW ungemodelter Trägerleistung 
auf 41,5 MHz. Der Bildsender besitzt lineare Frequenz- und 
Phasencharakteristiken bis zu 3 MHz. Der gegenwärtige Stand 
der Fernsehtechnik in Amerika, Deutschland, Frankreich und 
Holland wird kurz erwähnt. In Holland laufen zur Zeit Ver- 
suchssendungen mit 567 Zeilen je Bild und 25 Bildwechseln ın 
der Sekunde. Mni. 


DK 621.317.2 : 621.397.5(44) 


Das Fernschlaboratorium in Montrouge. [Nach 
R. Barthélemy, Rev. gen. Electr. 45 (1939) S. 503; 14 S., 
29 B.] 

R. Barthelemy beschreibt in diesem Aufsatz die Fernsch- 
laboratorien der „Compagnie pour la Fabrication des Compteurs 
et du Matériel d’Usines a Gaz‘‘ in Montrouge. Nach einer ein- 
gehenden Darstellung der einzelnen Entwicklungsstufen der 
Fernsehtechnik, gekennzeichnet durch Nipkow-Scheibe, Spiegel- 
rad, Glimmlampe, Braunsche Röhre, Sekundärelektronenver- 
stärker und Elektronenstrahlabtaster folgt eine Beschreibung 
des Fernsehdienstes der ‚‚Postes et Telegraphes‘'. Die Aufnahme- 
räume der ‚„l’Ecole superieur des Postes et Telegraphes‘ in der 
Rue de Grenelle sind über ein koaxiales Modulationskabel mit 
dem Eiffelturmsender (Welle 37 500 kHz, 20 kW Oberstrich- 
leistung) verbunden. Nach einer Zwischenlösung mit 240 Zeilen 
und 50 Bildwechseln wurden als Bildnorm 450 Zeilen mit Zeilen- 
sprung in Anlehnung an Deutschland, England und YV. S. 
Amerika gewählt. Zur Erweiterung der fernsehtechnischen 
Entwicklungsarbeiten wurden die Fernseh-Zentrallaboratorien 
von Montrouge gegründet. Sie umfassen 4000 m? Laboratoriums- 
fläche und beschäftigen 20 Ingenieure und etwa 40 Mann Hilfs- 
personal. Mit der Gründung dieser Laboratorien sollte die 
französische Fernsehtechnik vom Ausland unabhängig gemacht 
werden. Um die in den Laboratorien entwickelten Fernsehgeräte 
erproben zu können, ist hier eine vollständige Sende- und 
Empfangsanlage errichtet worden. 

Der Aufnahmeraum ist 7 m hoch. Die in zahlreiche kleine 
Einheiten aufgeteilte Szenenbeleuchtung enthält Filter gegen 
die Warmlichtstrahlen. Die Beleuchtungskörper werden von 
10 Rollbrücken getragen, so daß der Boden weitgehend für den 
Szenenablauf freibleibt. Die erforderliche akustische Raum- 
dämpfung wird durch Wandverkleidungen erreicht. Der 
Ablauf der Sendungen wird von einer Regiekabine aus geleitet, 
die hierzu mit den nötigen Überwachungs- und Mischgeräten 
für Bild und Ton ausgerüstet ist. Von einem angrenzenden 
Freigelände können auch Außenaufnahmen eingeblendet werden. 
Die Bildfänger sind in bekannter Weise über bewegliche 32- 
adrige Kabel mit ihren Speise- und Verstärkergestellen ver- 
bunden. Die Filmzerlegung erfolgt ebenfalls über Elektronen- 
strahlabtaster. Die Modulationskabel sind Koaxial und mit 
einem Wellenwiderstand von 150 Q ausgeführt. 

Der Sender ist quarzgesteuert und arbeitet mit zwei 
wassergekühlten 3 kW-Röhren auf der Welle 8 m. Die Hoch- 
spannungen werden von (Juecksilberdampfgleichrichtern, die 
Hilfsspannungen von Maschinensätzen geliefert. Der Sender 
nimmt aus dem Netz 43 kVA und gibt 6 bis 8 kW Hochfrequenz- 
leistung ab. Mit der in 50 m Höhe angebrachten Sendeantenne 
wird eine Reichweite von 20 bis 30 km erzielt. 

Als Fernsehempfänger dient ein Großbildgerät mit 40 kV 
Anodenspannung und durchscheinender Projektion bei 1,20 m 
Seitenlänge. Außerdem wird an der Entwicklung von Heim- 


projektionsempfängern sowie an Heimempfängern mit Braun 
schen Röhren von 36 cm und 18cm Dmr. gearbeitet. Wie überall 
ist auch hier das Ziel ein möglichst billiger Heimempfänger. Der 
Verfasser hält nach eingehenden Ausführungen über die für den 
Heimempfänger erforderliche Bildgröße eine solche von 25 cm 
Seitenlänge für völlig ausreichend. Abschließend weist der Ver- 
fasser auf den heutigen Stand des englischen Fernsehdienstes mit 
(angeblich) 30 000 Fernsehteilnehmern (spectateurs) hin und gibt 
der Hoffnung Ausdruck, daß nunmehr auch in Frankreich die 
bisher zurückgebliebene Fernsehtechnik schnellere Fortschritte 


macht. W. Sch. 


DK 621.396.932.029.63 


Hinderniserkennung bei Navigation ohne Sicht. 
(Nach Elie, H. Gutton, Hugenund Ponte, Bull. Soc. frang. 
Elcctr. 9 (1939) S. 345; 9 S., 4 B.) 

Um bei Nebel Eisberge oder Schiffe auf eine Entfernung 
von mindestens 10 km wahrzunehmen sowie deren Richtung 
und Entfernung zu messen, benutzen die Verfasser die Reflexion 
von dm-Wellen (A = 16cm) an dem Hindernis. Als Vorteile 
dieser Welle geben sie an, daß die Ausbreitung durch Nebel und 
Regen nicht beeinflußt wird, daB das unterste Maximum des 
Strahlungsdiagramms in geringer Höhe über der Wasser- 
oberfläche sich ausbildet und daß durch den Vorteil der be- 
quemen Bündelungsmöglichkeit die direkte Kopplung zwischen 
Sender und Empfänger kleingehalten und die Lage des Hinder- 
nisses genau ermittelt werden kann. 

Wenn die Wellenlänge sehr groß ist im Vergleich zu den 
Dimensionen des Reflektors, wird die reflektierte Feldstärke 
durch die Rayleighsche Beugungsformel dargestellt; die Feld- 
stärke nimmt umgekehrt proportional dem Quadrat der Wellen- 
länge ab. Ist dagegen die Wellenlänge sehr klein, so kann man 
mit optischer Reflexion rechnen: Die Empfangsfeldstärke ist 
unabhängig von der Wellenlänge und schwankt sehr stark mit 
der Richtung des Reflektors. Je größer der scheinbare Durch- 
messer des Reflektors ist, desto größer ist die Feldstärke und 
desto kleiner sind die Schwankungen. 

Es wird mit Impulsen gesendet. Der reflektierte Impuls wird 
hinter dem Empfänger an der Braunschen Röhre beobachtet. 
Die Impulsfrequenz ist 15 kHz. Der direkte Impuls vom 
Sender wird durch Blockierung des Empfängers unterdrückt. 
Es können Entfernungen innerhalb 0,2 bis 10 km gemessen 
werden mit einer Genauigkeit von etlichen 10 Meter. 
Die Richtungsbestimmung erfolgt mit der Richtcharakteristik 
der Spiegel von Im Dmr. mit einer Genauigkeit von + 1". 
Reflexionsversuche wurden bei le Havre durchgeführt. Mit 
einer Senderleistung von 10 W wurden innerhalb einer Ent- 
fernung von 3 km Schiffe sämtlicher Größen bis herab zu 
Fischerbooten festgestellt. Bei kleinen Schiffen sind die Re- 
flexionen sehr schwankend. Bei 8km Entfernung sind nur 
große Schiffe wahrzunehmen mit ebenso schwankender Re- 
flexionsfeldstärke. 

Nach Angabe der Verfasser kann das Gerät ebenso für die 
Feststellung von Flugzeugen eingesetzt werden. W. PÍ. 


Theoretische Elektrotechnik 
DK 538.566 : 621.315.5 
Die Gesetze der Abstrahlung elektromagnetischer 
Wellen in hohlen Ultrakurzwellenleitern von recht- 
ecklgem Querschnitt. 
Forschg. (1939) S. 53; 16 S., 11 B.J 
In letzter Zeit sind viele theoretische Arbeiten über das 
Verhalten der elektromagnetischen Wellen in hohlen Metall- 
rohren bekanntgeworden!). Hierbei wurden die Frequenz- 
bedingungen und die Dämpfungsverhältnisse erörtert, die ein den 
bestimmten Bedingungen genügender Wellenzug bei seinem Ver- 
lauf durch ein Rohr erfährt. Selten wird aber die Abhängigkeit 
der Wellenamplitude vom Aufbau der Sendevorrichtung und 
von der Lage der Wellen innerhalb des vom Sender beeinflußten 
Frequenzspektrums betrachtet. Diese und damit weitere 
zusammenhängende Fragen werden von H. Buchholz mathe- 
matisch eingehend behandelt, und zwar wird als Beispiel der 
rechteckige Hohlleiter gewählt, da gerade für diesen Rohr- 
querschnitt die Möglichkeit besteht, die Abstrahlungsvorgänge 
sowohl für einen zur Rohrachse senkrechten als auch für einen 
zu ıhm parallelen Dipol zu bestimmen. 
Zunächst werden die verschiedenen Wellenarten unter- 
sucht, die in einem rechteckigen Hohlleiter zustande kommen, 


1) ETZ 60 (1939) S. 817, 9R u, 1239. 


[Nach H. Buchholz, Jb. AEG-, 


238: 
Nicht 


aat 
-3 
a — en u 


8. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 6 


137 


wenn die Erregung des Wellenfeldes von einem magnetischen 
und elektrischen Dipol ausgeht. Dabei ist es dann gleichgültig, 
ob der Dipol parallel oder senkrecht zur Rohrachse steht. 
Im einzelnen erhält man auf diese Weise folgende Wellen- 
ausbildungen: Diejenigen Dipole, die zur Rohrachse parallel 
liegen, erzeugen stets transversale Felder magnetischer und 
elektrischer Art, je nachdem ein magnetischer oder elektrischer 
Dipol das Feld erregt. Dipole, die zur Achse senkrecht stehen, 
also parallel zu den Kanten des Querschnittes angeordnet sind, 
erzeugen stets Längsschnittwellen magnetischer und elektrischer 
Art bei elektrischen oder magnetischen Erregern. Liegt aber der 
Dipol genau in der Rohrachse, so haben alle vier entstehenden 
Wellenarten ein verschiedenes Frequenzspektrum. 


Bei der gesamten theoretischen Untersuchung wird von 
Buchholz als Urbild der Strahlungsquelle der magnetische oder 
elektrische Dipol verwandt, und obwohl dadurch die Wiedergabe 
der Kennzeichen eines wirklichen Senders doch noch ziemlich 
roh ist, reicht dies schon zur Beantwortung der Frage aller 
qualitativen Eigenschaften der erzeugten Wellenfelder aus. In 
diesen Fragenkomplex gehören die Betrachtungen über das 
Spektrum der Eigenfrequenzen und die Art der Einlagerung des 
Knotenliniennetzes in dem Querschnitt hinein. Sollen jedoch 
auch quantitative Fragen, wie die Größen der Amplituden der 
Partialwellen und die Angabe der gesamten Strahlungsleistung 
behandelt werden, so ist unbedingt eine Berücksichtigung der 
endlichen Abmessungen des Senders erforderlich, da die ver- 
einfachte Untersuchung nach dem Dipolverfahren nur so lange 
hierauf eine zuverlässige Antwort geben kann, als die abge- 
strahlte Wellenlänge groß gegenüber der linearen Abmessung 
eines Senders ist. In dem betrachteten Fall ist diese Voraus- 
setzung wegen der Höhe der kritischen Grenzfrequenzen kaum 
erfüllt. Die dann in der Arbeit hergeleiteten Gleichungen ge- 
statten infolge der für sie gewählten Darstellung, den Einfluß der 
endlichen Senderabmessungen zu berücksichtigen, wenn 
wenigstens einigermaßen zutreffende Angaben über die Strom- 
verteillung im Sender gemacht werden können. Bei der Unter- 
suchung der Stromverteilung macht Buchholz die gleichen 
Annahmen, wie sie sich bei den Antennen der drahtlosen Tele- 
graphie bewährt haben. Hierdurch können keine wesentlichen 
Abweichungen von den wirklichen Verhältnissen auftreten, da 
die Gesetze der Stromverteilung in den Antennendrähten sich 
ın allem aus der Vorstellung herleiten, daß Kapazität und 
Induktivität gleichmäßig über die Länge des Senders verteilt 
sind. Diese Verhältnisse sind aber bei einem Hohlsender auf 
jeden Fall erfüllt. Hsr. 


DK 512.8 : 621.3.025 


Anwendung der Matrizenrechnung auf Wechsel- 
stromvorgänge. [Nach S. Noda, Mem. Ryojun Coll. Engng. 
12 (1939) H. 1; 31 S,1B.)] 


Der Verfasser stellt mehrwellige periodische Schwingungen 
mit Hilfe von Matrizen in der kanonischen Form dar. Diese 
nennt man auch Diagonalmatrizen, weil bei ihnen die Elemente 
außerhalb der Hauptdiagonale verschwinden. Es ist also z. B. 


a, 0 0 O orsi 


ai 0 154%: 
sat fa (1) 


0 VÖ 0 O 0 


Ann: 


Wenn man sich grundsätzlich auf solche Matrizen beschränkt, 
kann man sie einfacher schreiben in der Form 


A = (a), åz, . >.. o Ay) 


(2) 
B = (bis bg, .... bn). 

Die Ausführungen des Verfassers beziehen sich nur auf solche 
Matrizen, deren Elemente im allgemeinen komplexe Zahlen 
sind. Zum Unterschied von der allgemeinen Matrizenrechnung 
istin diesem Falle AB = BA, d.h. während man im allgemeinen 
die Reihenfolge der Faktoren nicht vertauschen darf, darf man 
das bei Diagonalmatrizen tun. Infolgedessen kann man auch den 
Begriff der Division von Matrizen beibehalten, während man im 
allgemeinen die vordere oder hintere Multiplikation mit dem 
reziproken Wert einer Matrix unterscheiden muß. Wie alle 
Rechenregeln wird auch die Divisionsregel für Matrizen in der 
kanonischen Form sehr einfach. Es gilt nämlich 


c= A ee) (3) 
B bi b bn 


S Verfasser definiert weiter die ganzzahlige Potenz und die 
ruchpotenz der Matrix und die unendliche Potenzreihe. Auch 


hierfür gelten grundsätzlich dieselben Regeln wie für allgemeine 
Matrizen, nur sind sie einfacher auszuführen. So ist z. B die 
Exponentialfunktion definiert durch die Gl. (4): 


ee (4) 


Zum Schluß wird noch das Differenzieren und Integrieren er- 
läutert. 


Solange das Überlagerungsgesetz gilt, kann man eine 
periodische mehrwellige Schwingung durch ein System von mit 
verschiedener Winkelgeschwindigkeit umlaufenden Vektoren 
in der komplexen Ebene darstellen. Diese lassen sich geordnet 
nach der Ordnungszahl der Harmonischen als Elemente einer 
Diagonalmatrix schreiben, so daß die mehrwellige Schwingung 
durch eine einzige Matrix dargestellt wird. Auf diese Weise 
lassen sich zunächst die elektromotorischen Kräfte, Spannungen 
und Ströme darstellen. Da nun für diese Matrizen die Division 
durchführbar ist, erhält man den Scheinwiderstand für mehr- 
wellige Ströme als Matrix, deren Elemente die Scheinwider- 
stände für die Harmonischen in steigender Ordnung sind. 
Nachdem eine Anzahl solcher Rechenregeln abgeleitet sind, 
wird an einem Schaltungsbeispiel mit einer Stromverzweigung 
gezeigt, daß man mit den Matrizen für mehrwellige Ströme so 
rechnen kann wie mit Vektoren für einwellige Ströme. Auch 
Wirk- und Scheinleistung lassen sich als Produkt der Span- 
nungsmatrix und der konjugierten zur Strommatrix berechnen. 


Zum Schluß werden noch zwei Beispiele der räumlichen 
Stromverteilung inLeitern behandelt, nämlich die Fortpflanzung 
von Schwingungen auf homogenen Leitungen und Wirbelströme 
in Blechen. Srk. 


Physik 
DK 537.533.7 


Elektronenoptische Spektralanalyse von Hoch- 
frequenzschwingungen. [Nach H. E. Hollmann u. A. 
Thoma, Z. Phys. 112 (1939) S. 377; 18 S., 6 B.] 


Der Hollmannsche Inversionsspektrograph!) unterscheidet 
sich dadurch von einer gewöhnlichen Kathodenstrahlröhre, daß 
die Anodenspannung periodisch um einen Ruhewert gewobbelt 
wird. Diese Wobbelung erreicht man am einfachsten dadurch, 
daß man einer mittleren Gleichspannung eine geeignete nieder- 
frequente Wechselspannung überlagert. Das periodische Über- 
streichen eines bestimmten Geschwindigkeitsintervalles der 
Strahlektronen erweckt den Anschein eines ‚weißen‘ Elektronen- 
strahles, d. h. eines Strahles, welcher Elektronen mit sehr ver- 
schiedenen Geschwindigkeiten enthält und dessen Spektrum sich 
kontinuierlich zwischen dem niedrigsten und höchsten Momen- 
tanwert der Anodenspannung erstreckt. Der weiße Elektronen- 
strahl tritt zunächst durch ein Kondensatorfeld, das von der zu 
untersuchenden Hochfrequenzspannung erzeugt wird, und wird 
dann durch eine magnetische oder elektrische Zerstreuungslinse 
spektral zerlegt. Beim Durchgang durch ein ultrahochfrequentes 
Querfeld beschreibt der Strahl ein Inversionsspektrum mit 
periodischen Verbreiterungen und Einschnürungen (Null- 
stellen), die durch die bekannten Inversionseigenschaften der 


‚Quersteuerung gegeben sind. Legt man an die Ablenkplatten 


eine unharmonische Wechselspannung, so ändert sich die Gestalt 
des Spektrums. 


Das von dem Inversionsspektrographen erzeugte Spektrum 
wird in der Arbeit auf die in einem ultrahochfrequenten Querfeld 
enthaltenen Oberwellen hin analysiert, wozu zuerst die Quer- 
steuerformeln für ein unharmonisches Ablenkfeld, das sich durch 
eine allgemeine Fourierreihe darstellen läßt, ohne und mit 
Berücksichtigung der Austrittsverschiebung abgeleitet werden. 
Im Anschluß daran wird gezeigt, wie sich das Zeitoszillogramm 
der Steuerspannung aus den experimentell gewonnenen Spektren 
bestimmen läßt. Die durch Liniensteuerung bedingte Hellig- 
keitsverteilung in einem unharmonischen Spektrum wird eben- 
falls behandelt. Um die elektronenoptische Spektralanalyse 
auch in ihrer praktischen Anwendung zu zeigen, wird ein 
Magnetfeldsender untersucht, der bei Veränderung seiner Be- 
triebsparameter nacheinander mehrere Schwingungszustände 
durchläuft. Der Übergang von der Grundwelle zur Oberwelle 
eines geeignet bemessenen Außenkreises erfolgt zunächst über 
eine unharmonische Verzerrung der Senderspannung und dann 
über Doppelwelligkeiten des Senders. Auch für den Fall, daß die 
Oberwellen nicht in ganzzahligem Frequenzverhältnis stehen, 
können aus den auftretenden Doppcelspektren Frequenz und 
Amplitude der Oberwelle ermittelt werden. 4. Th. 


I) Hollmann, Z. techn. Phys. 19 (1038) S. 259. 


138 


DK 621.317.32 : 537.533.9 
Eine einfache Anordnung zur Messung der Auflade- 
potentiale elektronenbestrahlter Leuchtstoff- 
schichten. [R. Frerichs u. E. Krautz, Phys. Z. 40 (1939) 
S. 229; 1 S., 1 B.J 
Die Verfasser beschreiben eine besonders einfache An- 
ordnung zum Nachweisen und Messen von Aufladepoten- 
tialen elektronenbestrahlter, isolierter J.euchtstoffschichten. 
Der Aufbau dieser Anordnung ist folgender: Die Außenseite 
des zu untersuchenden F.eeuchtschirms ist mit einem leitenden 
Belag, z. B. Aquadag. versehen, der mit der Nadel eines Braun- 
schen Elektrometers von geringer Kapazität verbunden wird. 
Vergleichsmessungen haben nun bewiesen, daß innerhalb einer 
Genauigkeit von 4°, mit einer solchen Anordnung das Innen- 
potential meßBbar ist. Die notwendigen Ladeströme für das Elek- 
trometer müssen also durch die durch Anregung hervorgerufene 
Leitfähigkeit des Phosphors zusammen mit der Leitfähigkeit der 
Glasplatte bedingt sein. Der Vorteil dieses Meßverfahrens liegt 
vor allen Dingen darin, daB keine besonderen Vorkehrungen 
innerhalb der Röhre zu treffen sind und daß der umfaßte MeB- 
bereich groß und nur durch den Spannungsbereich des ver- 
wandten Elektrometers gegeben ist. Die gute Übereinstimmung 


konzentrierte 
anorgan. Säuren. 
Laugen 


Harzsubstanz vollständig 
Träagerlagen 


wehärtete geschichtete 


; zerstört. 
Aminoplaste 


freigelegt 


stark zerstörend 


gehärtete geschichtete 


stark zerstörecnd 
Phenoplaste ir I 


der nach diesem Verfahren erhaltenen Kurven mit solchen nach 
anderen Verfahren, z. B. von Beyt) ermittelten im Auftreten und 
ın der Lage des oberen Knickpunktes und in dem anschließen- 
den linearen Anstieg lassen erwarten, daB bei Verwendung von 
HKlektrometern großen Spannungsbereichs sich die Auflade- 
potentiale von Leuchtstoffschichten herauf bis zur höchsten, zur 
Zeit gebräuchlichen Spannung bestimmen lassen. H. Th. 


DK 537.564 
Townsendentladung 
Z. Phys. 111 (1939) 


Die Anfangscharakteristik der 
in Edelgasen. Nach H. Büttner, 
S. 750; 205. HI Bj 


Die Arbeit hegt im Rahmen der von Schade und Mit- 
arbeitern durchgeführten Untersuchungen?) zur Theorie der Zün- 
dung. Sie bringt eine vorwiegend experimentelle Bestimmung 
der Anfangsneigung (V : A cm?) der Charakteristik der Townsend- 
entladung in reinsten Edelłgasen und ip Edelgassemischen; 
diese Anfangsneigung zu kennen, ist von grundsätzlicher Be- 
deutung für die Bewertung und Auswertung der von Schade 
vorgeschlagenen Ergänzung des klassischen Jonisierungs- 
ansatzes durch ein Glied, das mit dem Quadrat der Stromdichte 
Herstellung der 


wächst. Methodisch von Interesse ist die 
benötigten extrem reinen Kdelgase nach dem Schema des 


Ilertzschen Diffusionsverfahrens zur Isotopentrennung und die 
zur Aufnahme der Charakteristik benutzte Schaltung mit einer 
Photozelle zur Strombegrenzung. Die Ergebnisse sind in 
Schaubildern niedergelegt: bervorgehoben sci, 
erwarten - - für die Charakteristik das Holmsche Ähnlichkeits- 


vesetz nicht gilt. Die Diskussion der augenscheinlich sehr 
sauberen und zuverlässigen \Mecßergebnisse läßt sich zwar 


quantitativ zur Zeit noch nicht durchführen, da dje Ausbeuten 
der in Betracht kommenden HKlementarprozesse (stufenweise 
Ionisation) nicht bekannt sind, es läßt sich aber immerhin für 
die Anfangsneigung ein der Nachprüfung zugänglicher Ausdruck 
ableiten, und es läßt sich abschätzen, wıeweit so die ex- 
perimentell realisierbaren Verhältnisse wiedergegeben werden. 
Die Übereinstimmung zwischen Theorie und Meßergebnissen 


I) H. Bey, Phys. Z. 30 (1038) S. 602. 
2) R. Schade, Z. Phys». 105 (1937) S. 595. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 6 


Wasserstoffsuperoxyd 


ohne Einwirkung i 
Wasseraufnahme normal 


. zwischen Luzern und Interlaken ohne 


dab -— wie zu: 


8. Februar 1940 


ist durchaus befriedigend; man kann daraus schließen, daß als 
nicht-stromproportionale Zusatzionisation in erster Linie die 
lonisation bei den gegenseitigen Stößen metastabil angeregter 
Atome eine Rolle spielt. Ein Abschnitt über die Zündspannung 
in Edelgasgemischen (Penningeffekt) ergänzt den Inhalt der 
Arbeit in erwünschter Weise. Sig. 


Chemie 
DK 621.315.614.6.004.6 


Chemische Beständigkeit von Hartpapieren. [Nach 
W. Paul, Kunststoffe 29 (1939) S. 109; 21% S.] 
Hartpapiere auf Basis von Harnstoffharz (Harnstoff 


natur-transparent, Harnstoff braun, Harnstoff mehrschichtig' 
und auf Phenolharz-Grundlage (4 Sonderqualität, E normah, 
werden vergleichenden Untersuchungen unterzogen auf ılır 
Verhalten gegenüber einer Reihe von Chemikalien bei Raum- 
temperatur (15 bis 32° C) und bis zu 9Ö0tägiger Einwirkungs- 
dauer. Die folgende Zusammenstellung, die der Arbeit ent- 
nommen ist, gibt eine gute Übersicht über das Verhalten der 
verschiedenen Hartpapiere: 


ein- und mehrwertige Alkohole, 
einfache oder substituierte Kohlen- 
wasserstoffe, organische Säuren. 
Öle 


Äther, Azeton, Methrlen- 
chlorid 


i obne Einfluß ohne Einwirkung 


| ohne Einwirkung auf 
LE normal‘ 
schwache Blasenbildung lei 
„A Sonderqualität‘ 


ohne Einfluß 


lm allgemeinen haben sich die Harnstoffkondensate den 
Phenolkondensaten, mit Ausnahme bei Einwirkung von Wasser- 
stoffsuperoxyd, überlegen gezeigt. 

Auch zwischen den verschiedenen Qualitäten von Schicht- 
stoffen gleicher Kunstharzgrundlage bestehen erhebliche 
Unterschiede. Pno. 


AUS LETZTER ZEIT 


DK 621.331.001.2 : 625.2 (494) 
Die Elektrisierung der Brünigbahn. 


Der Verwaltungsrat der Schweizerischen Bundesbahnen 
hat in seiner Sitzung vom ?7. 6. 1939 den Plan für die Elektri- 
sierung der Brünigbahn genehmigt!). Bei dem Kostenaufwand 
für die Bundesbahnen wird der elektrische Betrieb auf der 
Brünigbahn ungefähr gleich teuer sein wie der Dampfbetrieh. 
Doch bietet der elektrische Betrieb mancherlei rechnerisch 
nicht erfaßbare Vorteile. Die elektrischen Lokomotiven werden 
für die Tal- und Bergfahrt so gebaut werden, daß die Zuge 
lokomotivwechsel wie 
jetzt im Dampfbetrieb geführt werden können. Diese gestatten 
auf den Talstrecken ein Zuggewicht von 240 t mit der Höchst- 
geschwindigkeit von 75 km h und auf den Bergstrecken em 
solches von 60 t mit einer Geschwindigkeit von 25 bis 33 km h 
zu befördern. Die Leistungsfähigkeit der Bahn wird dadurch 
wesentlich gesteigert. Es verkürzt sich die Reisedauer gegen- 
über dem Dampfbetrieb zwischen Luzern und Interlaken-Ost 
für Schnellzüge von 21, h auf rd. ?b und für Personenzüge 


von rd. 33, h auf rd. 3h. Die 74km lange Bahn mit 
a as ; $ ; ; ; ; a 2 
96,7 Geleisekilometer erhält eine Yahrleitung mit 85mm 


Querschnitt. Ihre Speisung mit Einphasenwechselstrom 15 kV 
erfolgt aus dem Unterwerk Emmenbrücke. Der Betricb erfolgt 
mit 16 elektrischen 1l.okomotiven. 5 Dampflokomotiven 
werden als Reserve und zur Bewältigung des Stoßverkehrs bei- 
behalten. Die Baukosten stellen sich auf rd. 8 Mill RM2). Die 
Umstellung auf elektrischen Betrieb ist für Oktober 1941 ın 
Aussicht genommen. Pe. 


I) H., Eggenberger, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 30 (1939) S- #62 
2) 100 schwz. Fr. = 56 RM. 


Uki 


pi de 


8. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 6 


138 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 
VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 


(Eingetragener Verein) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Fernsprecher: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag GmbH.: Berlin 223 84. 


Berichtigung 
VDE 0530 U/I. 40 „Umstellvorschriften für elektrische Maschinen“ 


An dem in ETZ 61 (1940) H. 4, S. 84 veröffentlichten 
endgültigen Wortlaut von VDE 0530 UJ/I. 40 ‚„‚Umstellvor- 
schriften für elektrische Maschinen‘ ist nachstehende Druck- 
fehler-Berichtigung vorzunehmen: 


§ 87 
Zulässige Abweichungen 


In der waagerechten Spalte 7 muß es für die zulässige 
Abweichung des Leistungsfaktors cos œ von Asynchron- 
Maschinen „höchstens 0,06‘ statt 0,6 heißen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


ETZ-Einbanddecken 


Die Einbanddecken für den Jahrgang 1939 der ETZ sind 
jetzt in der gleichen Ausführung wie bisher lieferbar. Die 
beiden Halbjahresbände kosten zusammen RM 3,20, für VDE- 
Mitglieder jedoch nur RM 2,40. Die Versandspesen betragen 
RM 0,40 für einen einzelnen Satz. 

Die Decken sind durch jede Buchhandlung oder von der 
ETZ-Verlag GmbH., Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, 
VDE-Haus, zu beziehen. 

Einbanddecken der ETZ-Jahrgänge 1934 und 1935 sind 
ebenfalls noch erhältlich. Für die Jahrgänge 1936, 1937 und 
1938 sind Blankodecken vorrätig, die vom Buchbinder leicht 
mit der entsprechenden Jahreszahl versehen werden können. 
Die Preise sind die gleichen wie oben angegeben. 


Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 


(Gegründet 1879) 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. 


Jahresversammlung 


am Dienstag, dem 13. Februar 1940, 18%, im Großen Hörsaal 
des Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule zu 
Charlottenburg, Kurfürstenallee 20/22. 


Tagesordnung: 
l. Geschäftliche Mitteilungen 
2. Jahresbericht. 
3. Wahl der Rechnungsprüfer für die Prüfung des Geschäfts- 
jahres 1939 | 


4. Vortrag des Herrn Dr. W. Leukert VDE, Berlin, über das 
ema: ` . f T 


‘Neuerungen bei, Synchronmaschinen” 


Inhaltsangabe: 


Neuzeitliche Ständerwicklungen für Turbogeneratoren und 
Wasserkraftgeneratoren 
Synchronmaschinen mit ausgeprägten Polen oder verteilter 

Erregerwicklung für mehrere Drehzahlen 
Polumschaltbare Synchrongencratoren für Wasserkraftanlagen 
Blechkettenläufer mit verteilter Erregerwicklung 
Kompoundierungsanordnungen 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Gemeinsame Faehversammilung 


der Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft (DLTG) 
Bezirksgruppe Berlin und des VDE Bezirk Berlin 


am Donnerstag, dem 22. Februar 1940, 17%, Saal EB 301 der 
Technischen Hochschule zu Charlottenburg. 


Vortrag des Herrn Dr. Th. Meyer VDE, Berlin. über das Thema: 
„Film und Technik‘ 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 


Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht 
Bedingung. 
Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baurat Dr.-Ing. habil. H. Kother VDE. 

18. Februar 1940, 1800, VDE-Haus, Großes Sitzungsziımmer. Vortragsreihe: 
„Bremsen“ (Anordnung, Wirkungsweise und Kennlinien) „Druckluft- 
bremsen“. Vortragender: Reichsbahnrat Dipl.-Ing. F. Röhrs. 

Vortragsverlegung 
Der in der Arbeitsgemeinschaft „Hochspannungstechnik“ für 
den 16. Februar 1940 angesetzte Vortrag des Herrn Dr. von Mangold VDE: 
„Die Stromverteilung inneuentstehenden Großstädten‘ 
ist auf den 
23. Februar 1940 


VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 
Der Geschäftsführer 
Burghoff 


verlegt worden. 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Niederschlesien, Breslau. 13. 2. (Di.), 
20%, T. H. EI. Inst.: „Der Langstab-Isolator, insbes. sein 
Verhalten im elektrischen Hochleistungslichtbogen‘. Dr.-Ing. 
H. Ziegler VDE. 


VDE Bezirk SBüdsachsen, Chemnitz. 15. 2. (Do.), 
20%, Staatl. Akademie für Technik: „Drehstrommotoren- 
antrieb unter bes. Berücks. der in der Papierindustrie gestellten 
regeltechnischen Aufgaben‘. Obering. Rupprecht. 


VDE Bezirk Württemberg, Stuttgart. 8. 2. (Do.), 
20%, Technische Werke, Lautenschlagerstr. 21: „Konstruk- 
tive Maßnahmen bei der Planung elektrischer Maschinen und 
Apparate im Zeichen der Rationalisierung‘. Dipl.-Ing. 
Grünwald. 


PERSÖNLICHES 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten) 


G. Troll + — Am 17. Januar ds. J. starb Herr Betriebs- 
direktor i. R. Georg Troll an einem Schlaganfall. Er wurde am 
l. 2. 1863 in Nördlingen geboren, trat 1879 bei der damaligen 
Physikalischen Werkstätte von Eugen Hartmann in Würzburg 
ein und war viele Jahrzehnte lang Betriebsdirektor der Firma 
Hartmann & Braun A.G. in Frankfurt a. M. Dabei war es 
seinem Organisationstalent mit zu verdanken, daß sich aus den 
einfachen Werkstätten eine leistungsfähige Fabrik entwickelte. 
Im Jahre 1938 konntc er das seltene Jubiläum seiner 50jährigen 
Zugehörigkeit zum VDE feiern. Lange Jahre hat er dem 
Vorstand der Elektrotechnischen Gesellschaft Frankfurt a. M., 


140 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 6 


8. Februar 1940 


deren Ehrenmitglied Herr Troll seit 1928 war, angehört, und 
hat stets an deren Sitzungen und Tagungen regen Anteil 
genommen. Auch in anderen technischen und gemeinnützigen 
Gesellschaften war er führend tätig. Manche glückliche Kon- 
struktion auf dem Gebiet der Feinmechanik war von ihm 
erdacht und wurde durch seine Tatkraft zum Erfolg geführt. 
Herr Troll wird seinen vielen Mitarbeitern in Erinnerung bleiben 
als cin großer, aufrechter Mann von starkem Charakter, der es 


ausgezeichnet verstand, mit Menschen umzugehen. 
A. Palm VDE 


BUCHBESPRECHUNGEN 
DK 621.39 


Mitteilungen aus der Forschungsanstalt der Deut- 
schen Reichspost (RPF). Bd. 4 mit den Arbeiten vom 
1. 1. 1939 bis 30. 6. 1939. Mit zahlr. Abb. u. 79 S. im Format 
A4. Sept. 1939. Alleinvertrieb durch Forschungsanstalt 
der Deutschen Reichspost, Berlin-Tempelhof. 


Der Band 4 der „Mitteilungen der Forschungsanstalt der 
DRP" gibt einen Ausschnitt aus der Tätigkeit der Forschungs- 
anstalt in der ersten Hälfte des Jahres 1939. Er enthält Arbeiten 
aus den Gebieten der Ionosphärenforschung, der Ausbreitung 
ultrakurzer Wellen, der Antennentechnik, des drahtlosen 
Einseitenbandbetriebes, des Funkfernsprechens und des Fern- 
sehens. Ä 

In der Arbeit „Über streuende Reflexionen der Iono- 
sphäre‘‘ von B. Beckmann, W. Menzel und F. Vilbig wird 
über intermittierende Reflexionen in der scheinbaren Höhe der 
F-Schicht auf Grund von Echoaufnahmen berichtet, deren 
Auftreten danach durch Streuung an Ionenwolken in Höhe des 
E-Gebietes wahrscheinlich ist. Als Ursache für die Entstehung 
dieser Ionenwolken werden Nachwirkungen von Nordlicht- 
erscheinungen angesehen. Ein weiterer Beitrag von B. Beck- 
mann, W. Menzel und F. Vilbig befaßt sich mit der Frage 
der Grenzwellenmessungen. Darin wird auf die Möglichkeit 
von Fehlmessungen der Grenzwelle hingewiesen, die durch 
Streuung an Ionenwolken im E-Gebiet verursacht werden. 
Auch die häufig beobachteten großen Ultrakurzwellen-Reich- 
weiten können hiernach durch Vergrößerung des Einfall- 
winkels in die F-Schicht auf Grund streuender Reflexion an 
solchen Ionenwolken erklärt werden. In einer Arbeit von 
W. Scholz und L. Kgersdörfer wird auf Grund von Ver- 
suchen mit Ultrakurzwellen über große Entfernungen fest- 
gestellt, daß I.uftschichten mit großem Temperaturgradienten 
in Bodennähe die YFeldstärke am Empfangsort sowohl ver- 
kleinern als auch steigern können. In einem Aufsatz über den 
Scheinwiderstand gespreizter Doppelleitungen zeigt Groß- 
kopf, daß bei vermiedener Fehlanpassung am Leitungsende 
die restliche innere Reflexion überwiegend auf dem ersten 
Teil der gespreizten Leitung erfolgt. An einem Beispiel wird 
die KReflexionsverkleinerung für den Fall berechnet, daß 
Leitungen mit verschiedenen Wellenwiderständen durch ein 
kurzes Übergangsstück, wie es in der Kurzwellentechnik 
häufiger geschieht, aneinander angeschlossen werden. Die 
elektrischen Eigenschaften der als frequenzunabhängige Antenne 
benutzten Rhombusleitung werden berechnet und dabei ge- 
funden, daß bei Anpassung am l.eitungsende (äußere Reflexion 
= 0) der Scheinwiderstand einen großen Frequenzgang auf- 
weist, der durch Fehlanpassung mittels des in der Arbeit 
berechneten Abschlußwiderstandes weitgehend unterdrückt 
wird. Über den Schein- und Wirkwiderstand von Vertikal- 
strahler bis zur Länge 4'4 bei verschiedenen Durchmessern 
und Wellenwiderständen berichten G. Rösseler, F. Vilbig 
und K. Vogt. Es ergibt sich bei wachsendem Durchmesser und 
abnehmendem Wellenwiderstand eine scheinbare .Antennen- 
verlängerung, eine Verkleinerung des Strahlungswiderstandes 
gegenüber dem theoretischen Wert und ein größerer Antennen- 
wirkungsgrad bei großem Durchmesser und kleinem Winkel- 
maß. Die Frage der niederfrequenten Verzerrung bei Ein- 
seitenbandtelephonie haben E. Haberkant und E. Meine! 
rechnerisch und experimentell an Empfangsgleichrichtern mit 
linearer und quadratischer Kennlinie nach dem Doppelton- 
verfahren untersucht und gelangen zu dem Ergebnis, daß die 
quadratische Gleichrichtung bei großen Modulationsgraden 
(über 100°,) überlegen ist. W. Reusse beschreibt eine Sonden- 
meßanordiung, die die Ladungsverteilung über den Querschnitt 
eines Hlektronenstrahls zu ermitteln gestattet. P. Barkow 
und W. Künzel beschreiben ein Überwachungsgestell, das der 
Betriebskontrolle in den Vermittlungsämtern kleiner Funk- 
fernsprechanlagen dient. Der zusammenfassende Bericht von 
A. Gehrts, „Entwicklung und Stand der Fernsehtechnik‘“ 


behandelt alle mit der Bildabtastung, der Übertragung der 
Bildfrequenzen über Leitungen und deren rundfunkmäßige 
Aussendung zusammenhängenden Fragen nach dem Stand zu 
Anfang des Jahres 1939. Die deutsche Fernsehnorm wird erläu- 
tert und die für den Fernsehempfang maßgebenden Gesichts- 
punkte erörtert. G. Brauer 


DK 621.3.025 : 518 


Wechselstromaufgaben und ihre rechnerische, symbolische 
und zeichnerische Lösung. Von Prof. Dr.-Ing. P. B. A. 
Linker. Mit 66 Abb., VI u. 106 S. im Format A 5. Verlag 
Dr. Max Jänecke, Leipzig 1939. Preis kart. 2,80 RM. 


Linker hat seinem Lehrbuch „Grun lagen der Wechsel- 
stromtheorie‘'!) einen praktischen Anhang in Form des vor- 
liegenden Büchleins gegeben, das etwa 40 Lösungen von Wechsel- 
stromaufgaben enthält. Der Verfasser verwendet hierin dieselben 
Formelzeichen wie im Lehrbuch und greift auf die dort ge- 
brachten Ableitungen zurück. Eine kurze Wiederholung der 
Grundrechnungsarten mit ebenen Vektoren bildet die Einleitung. 
Dann folgen die Aufgaben, die beim einfachen Stromkreis be- 
ginnen und dann zu den verzweigten Stromkreisen führen, an 
denen die reziproke Darstellung von Vektoren sowie die Inver- 
sion von Ortskurven geübt wird. Alle Aufgaben werden einmal 
durch die symbolische Rechnung, zum andern durch das 
zeichnerische Verfahren gelöst. Die gute Auswahl und zweck- 
mäßige Anordnung der Aufgaben sowie die saubere Ausführung 
der Bilder vermitteln eine gründliche Beherrschung des in 
Linkers Lehrbuch gebotenen Stoffes und eine Sicherheit in der 
Berechnung von Wechselstromgrößen verzweigter Sfromkreise. 

M. Zorn VDE 


DK 620.2 : 669.72 


Maxgnerium und seine Legierungen. Herausg. von Dr.- 
Ing. E. h. A. Beck. Mit 524 Abb., XVI u. 520 S. im Format 
160 x 235 mm. Verlag von Julius Springer, Berlin 10% 
Preis geh. 54 RM, geb. 56,70 RM. 


Werkstoffkenntnis wird immer wichtiger. Der Konstruk- 
teur war bis vor kurzem gewohnt, seine Konstruktionen in 
Eisen und Stahl auszuführen. Aber der notwendige Leichtbau 
im Flugzeug-, Fahrzeug- und Apparatewesen zwang ihn, sich 
mit den l.eichtmetall-Legierungen vertraut zu machen. Neben 
das Aluminium, das nur ein Drittel des Eisens wiegt, ist noch 
das Magnesium getreten, das nur ein Viertel des Eisengewichtes 
aufweist. In enger Zusammenarbeit maßgebender Fachleute 
wurden in den letzten Jahren die Magnesium-l.egierungen 
gründlich durchforscht und die Ergebnisse in dem vorliegenden 
Buch „Magnesium und seine Legierungen“ in übersichtlicher 
Form herausgebracht. Berichtet wird über: Rohstoffe und Her- 
stellung, physikalische Kigenschaften des Magnesium-Ein- 
kristalls und ihre Bedeutung für den Vielkristall; Metallographie 
des Magnesiums und seiner Legierungen; physikalische Eigen- 
schaften; Festigkeitseigenschaften, chemisches Verhalten, Kor- 
rosion und Oberflächenschutz:; Schmelzen und Gießen; Techno- 
logie des Pressens, Schmiedens, Walzens: spangebende Bear- 
beitung; Konstruktionsrichtlinien, stoffgerechte Werkstatt- 
behandlung und Anwendungsbeispiele; Magnesium als Legie- 
rungselement; Verwendung des Magnesiums für Pyrotechnik und 
Thermochemie; wirtschaftliche Bedeutung des Magnesiums: 
chemische Analyse von Magnesium und seinen Legierungen; 
Übersicht über Patente betr. Herstellung, Verarbeitung und 
Verwendung von Magnesium und seinen Legierungen. 

Das Buch zeichnet sich dadurch aus, daß es nach den 
neuesten, fortgeschrittensten Gesichtspunkten der Werkstoff- 
kunde geschrieben ist. Vorbildlich ist in dieser Beziehung neben 
anderen Kapiteln das über Festigkeitseigenschaften. 

Der Springer-Verlag hat das Buch in bekannter Weise 
vorzüglich ausgestattet. Es ist nur zu wünschen, daß dieses 
treftliche Buch in recht viele Hände gelangt. A. Thum 

1) ETZ 53 (1032) S. 879. 
aa I a N a a a a ms am ee 

Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dr. H. Fischer VDE, Berlin-Uharlottenburg, Suvignyplatz 9/10. 
Dr.-Ing. G. Bolz VDE, Berlin-Lichterfelde-Ost, Geitnerweg 11. 


Abschluß des Heftes: 2. Februar 1940. 
[Te SEE"... .. 
Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 

G. H. Winkler VDE und H. Hasse VDE 
Stellvertretung: G.H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
núr an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg i, 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 5b. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fsssers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


rn 


Elektrotechnische Zeitschrift 


141 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 15. Februar 1940 


Heft 7 


Beziehungen zwischen Trägerstromsystem und Leitung 


Von M. Kluge VDE, Berlin. 


Übersicht*). Die übertragungstechnischen Gesichtspunkte 
werden besprochen, nach denen ein Trägerstromsystem an die 
Eigenschaften der Übertragungsleitung angepaßt werden muß. 
Einige praktisch ausgeführte Trägerstromsysteme verdeutlichen 
als Beispiel die allgemeinen Überlegungen. 


Einleitung 


In zahlreichen Veröffentlichungen der letzten Jahre 
sind einzelne Trägerstromsysteme ausführlich behandelt 
worden. Es dürfte daher von Interesse sein, eine ver- 
gleichende Betrachtung verschiedener Systeme ohne tech- 
nische Einzelheiten zu entwerfen. Als Rahmen für einen 
derartigen Querschnitt sollen im folgenden die wechsel- 
seitigen Beziehungen zwischen Trägerstromsystem und 
Übertragungsleitung dienen, und zwar sollen zunächst 
einige allgemeine Gesichtspunkte und danach kennzeich- 
nende Beispiele behandelt werden. 


1. Allgemeine Gesichtspunkte 


Die Wechselwirkungen zwischen Trägerstromsystem 
und Leitung ergeben sich aus der allgemeinen Aufgaben- 
stellung der Trägerstromtechnik, die — schematisch dar- 
gestellt — darin besteht, erstens je Gespräch eine mög- 
lichst große Reichweite zu erzielen, zweitens möglichst 
viele Aderpaare eines Gestänges oder Kabels mehrfach 
auszunutzen, drittens auf einem Aderpaar möglichst viele 
Kanäle unterzubringen. 


a) Reichweite 


Die Reichweite eines Systems ohne Zwischenver- 
stärker bzw. der Verstärkerabstand eines Systems mit 
Zwischenverstärkern ist 


Bee a in km. (1) 
Dabei ist 8 die kilometrische Dämpfung der Übertragungs- 
leitung, p, der anwendbare Sendepegel, pe der ausnutz- 
bare Empfangspegel. Der Sendepegel ist in erster Linie 
durch den apparativen Aufwand bedingt, während Lei- 
tungsdämpfung und Empfangspegel kennzeichnende Eigen- 
schaften der Übertragungsleitung sind. Bild 1 stellt für 
eme größere Anzahl von Leitungsarten, die für die 
Trägerstromausnutzung verwendet werden, die kilo- 
metrischen Leitungsdämpfungen im Frequenzbereich von 
l0 bis 1000 kHz dar. Soweit die Leitungen mit den im 
zweiten Teil als Beispiel behandelten Systemen ausgenutzt 
werden, sind ihre Dämpfungskurven verstärkt gezeichnet. 
Man erkennt, daß das Gesetz der Frequenzabhängigkeit 

1 allen Leitungsarten im Verlauf das gleiche ist, näm- 


für Ban Gekürzt nach einem Vortrag auf dem Sprechalend des Instituts 


WIngungsforschung am 26. 4. 39. 


DK 621.3.052.7 : 621.395.44 
lich ein Anstieg der Dämpfung mit der Wurzel aus der 
Frequenz. Dabei beträgt der Spielraum der Leitungs- 
dämpfungen von der für Zwecke der Elektrizitätswerks- 
telephonie benutzten Hochspannungs-Aluminiumleitung 
bis zu dem mit Drahtfunksendungen belegten Ortsleitungs- 
kabel zwei Zehnerpotenzen. 


woomN/km - . -=p 
o en en 
a _ te] 
SH 
300 Ee a 
200 = s 
wis 
Br 
100 
m 5 
w 
Sa l 
ats, a y 
Era 
10 7 AEREBEDEER 27mm Ý A 
: SEHR FH 
: trI 
i ag E. 
9 = a Ea | N 
i i JE 


3 
x 
x 
& 
x 
xv 
8 
è 


Bild 1. Kilömetrische Dämpfung verschiedener Leitungen und Kabel. 


Der Dämpfungsverlauf entspricht dem Anstieg des 
Längswiderstandes. infolge des Hauteffektes und beweist, 
daß die Ableitungsverluste gegenüber den Längswider- 
standsverlusten in diesem Frequenzbereich meist vernach- 
lässigbar sind. Eine Ausnahme hiervon macht die Dämp- 
fungskurve der Freileitung bei Rauhreif. Der Eisbelag 
verursacht dielektrische Verluste, wodurch sich die Dämp- 
fung bei 100kHz im gewählten Beispiel etwa verdoppelt. 
Es ist weiter von Interesse, zu beobachten, daß die Dämp- 
fung eines 1,2 mm-Trägerstrom-Sonderkabels infolge Er- 
höhung des Wellenwiderstandes kleiner ist als die einer 
1,4 mm starken normalen Fernkabelader. 


Der Empfangspegel p, soll hinreichend über dem 
Störpegel der Leitung liegen. Für zwischenstaatliche 
Fernleitungen gilt als Abstand zwischen Nutz- und Stör- 
pegel ein Wert von etwa 4,5 N als ausreichend; in man- 
chen Fällen ist man jedoch gezwungen, kleinere Abstände 
zuzulassen. Der Störpegel der Leitung ist auf die vom 
Empfänger wirksam aufgenommene Bandbreite zu be- 
ziehen und hat bei verschiedenen Leitungen je nach den 


142 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 7 15. Februar 1940 


Verhältnissen um Größenordnungen verschiedene Werte 
(vgl. machstehende Tafel 1). 


Tafel1. Störpegel verschiedener Leitungen. 


Hochspannungsleitung 220 kV Pastör = -1N 
Fernsprechleitung ©.. -8 10N 
Kabel mit Bleimantel . . . . . 12--- 15,0N 
Widerstandsrauschen . . . . . 15,5 N 


Die Angaben gelten oberhalb von 10kHz und sind auf 
eine Nutzbandbreite von 3kHz bezogen. Es ist inter- 
essant, daß die untere Grenze des in hochwertigen Kabeln 
gemessenen Störbelags ganz in der Nähe der durch das 
Widerstandsrauschen gezogenen physikalischen Grenze 
liegt. Bei gegebenem Störpegel ist nach Gl. (1) eine Steige- 
rung der Reichweite durch Erhöhung des Sendepegels p, 
möglich. Der Spielraum, der hierbei zur Verfügung steht, 
ist jedoch begrenzt, da eine Steigerung des Sendepegels 
um 1 N eine rd. achtfache Ausgangsleistung verlangt, was 
sich in dem Aufwand der Geräte und insbesondere durch 
größeren Stromverbrauch erheblich auswirkt. Soweit es 
sich um die Verstärkung einzelner Kanäle handelt, sind 
Leistungen der Größenordnung von 10 W noch tragbar. 
Die Anforderungen an die Verstärker erhöhen sich jedoch 
außerordentlich, wenn sie zur gleichzeitigen Verstärkung 
mehrerer Kanäle benutzt werden, wie es bei den Breit- 
bandverstärkern der hochwertigen Trägerstromsystemr 
der Fall ist. Mit Rücksicht auf die Gefahr der Kreuz- 
modulation und der nichtlinearen Geräuschbeeinflussun- 
gen müssen hier wesentlich kleinere Sendepegel ein- 
gehalten werden; Tafel 2 gibt zur Erläuterung einige 
Beispiele: 


Tafel 2. Verschiedene Sendepegel. 


Einzelkanalverstärker für EW-Telephonie pa - +4,55 N 
Breitbandverstärker für 12 Kanäle . . . » = +IN 
aa „ 200 PR ©.. Pe = —0,5N 


Bei der Hintereinanderschaltung mehrerer Verstärker 
ist zu berücksichtigen, daß sich die Störleistungen, die 
von den einzelnen Leitungsabschnitten und Verstärkern 
herrühren, addieren. Daraus ergibt sich eine theore- 
tische Grenze für die erzielbare Höchstreichweite eines 
Systems [1]*). 

b) Übersprechen 

Die Ausnutzung mehrerer Paare eines Kabels oder 
Freileitungsgestänges mit Trägerstrom erfordert Rück- 
sichtnahme auf die Übersprecheigenschaften der Lei- 
tungen. Bild 2 zeigt als Beispiel die Übersprechdämpfun- 


bio -72 an 35km 


6 Normoles Kabel 

zii u 
EAZA 

15 


in an i 
Freileitung | 


| 


10 20 50 W0khz *"7157% 


Bild 2. UÜbersprechdämmpiung versehiedener Leitungen nud Kabel, 


gen verschiedener Leitungs- und Kabellängen. Die Kopp- 
lungen nehmen etwa verhältnisgleich mit der Frequenz 
zu; entsprechend fallen die Dämpfungen ab. Das Bild 
zeigt sehr anschaulich die Verbesserungen, welche als 


*) Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sieh auf das Schrift- 
tımmsverzeichnis am Schluß der Arbeit. 


Ergebnis der Untersuchungen über magnetische und elek- 
trische Kopplungen an Kabeln erzielt werden konnten [2). 
Die Nebensprechdämpfung der Freileitung zeigt einen 
unregelmäßigen Verlauf, der im einzelnen durch die Art 
der Kreuzung zwischen den beiden sich beeinflussen- 
den Leitungen und koppelnden Nachbarleitungen bedingt 
ist [3]. Das trägerfrequente Gegensprechen erfolgt in 
allen wichtigen Fällen im Vierdrahtbetrieb. Mit diesem 
Ausdruck soll jede Art von Trennung zwischen Hin- und 
Rückleitung gemeint sein, d.h. sowohl die galvanische 
Trennung (echter Vierdrahtbetrieb) als auch die frequenz- 
mäßige Trennung, wobei beide Richtungen auf demselben 
Drahtpaar, aber mit verschiedenen Frequenzen, übertragen 


6 60 kHz 
C= 

A 
6 60 kilz 


iche Frequenzen 18 Gespräche Übersprechdi 


6 303 60 ANZ 
= BE 
TIR 
B 
til K 71575 
_ HE | 
6 32036 60 khz 
gleiche Frequenzen % Gespräche Übersprechdämgfung 
nur in gleicher Richtung auf 2 Doppelleitungen im Mabel >7N 
Bild 3. Trägerirequenter Vier- und Zweidrahtbetrieb. 


werden (äquivalenter Vierdrahtbetrieb). Die zwischen ver- 
schiedenen Paaren einer Leitergruppe bestehenden kapa- 
zitiven und induktiven Kopplungen verursachen eine 
gegenseitige Beeinflussung in Form des Nebensprechens 
oder des Gegennebensprechens. Eine einfache Betrach- 
tung zeigt, daß bei gegebener Nebensprechdämpfung b, 
zwischen zwei Leitungen, die mit gleicher Dämpfung und 
gleichem Sendepegel betrieben werden, das wirksame 
Nebensprechen um die Differenz zwischen Sende- und 
Empfangspegel kleiner ist als b,: 


Dba wo Dn (Pa Pe) . (2) 


Die Felddampfung b--Px De, die wir mit Rücksicht 
auf die Reichweite möglichst groß zu machen bestrebt 
waren, gewinnt demnach hier einen unerwünschten Ein- 
fluß auf die gegenseitige Störung verschiedener Leitun- 
gen; denn da die wirksame Nebensprechdämpfung zur 
Wahrung des Fernsprechgeheimnisses nicht unter etwa 
7N absinken darf, ergibt sich für die Nebensprech- 
dämpfung b, die Forderung, daß sie um 7 N größer sein 
soll als die Leitungsdämpfung b. 


Einfacher liegen die Verhältnisse bei dem Gegen- 
nebensprechen, wo der wirksame Wert bpr, von besonderen 
Störfällen abgesehen, unmittelbar gleich der Gegensprech- 
dämpfung b, ist. Dazu kommt, daß infolge einer Gegen- 
einanderwirkung von magnetischen und elektrischen Kopp- 
lungen b im allgemeinen größer ist als d„. Man bemüht 
sich daher, bei der Trägerstromausnutzung das Neben- 
sprechen überhaupt unwirksam zu machen, indem man 
entweder die Leitungen verschiedener Richtung in einem 
Kabel gegen einander abschirmt bzw. getrennte Kabel 
für beide Richtungen verlegt, oder indem man dafür sorgt, 
daß in verschiedenen Übertragungsrichtungen nur ver- 
schiedene Frequenzen laufen. In diesem Fall ist das 
Nebensprechen unschädlich, da es von den Empfangs- 
filtern der gestörten Leitung nicht hindurchgelassen wird. 
Bild 3 zeigt vergleichsweise die Trägerstromausnutzung 
eines Kabels im echten und im äquivalenten Vierdraht- 
betrieb. Es zeigt sich, daß die Anforderungen an die 
Kopplungsfreiheit der Leitung im zweiten Fall ganz 
wesentlich geringer sind. Dafür muß allerdings zur 


BET 


—— 


- 


15. Februar 1940 


Trennung der Gesprächsrichtungen auf jedem Aderpaar 
ein gewisses Frequenzband geopfert werden. Der Verlust 
von etwa 12% ist jedoch völlig belanglos, wenn man be- 
rücksichtigt, daß in normalen Kabeln die Trägerstrom- 
ausnutzung im Bereich höherer Frequenzen überhaupt 
erst durch diesen Kunstgriff ermöglicht wird. Durch die 
angegebenen Mittel ist das Nebensprechen jedoch noch 
nicht völlig unschädlich gemacht. Es besteht die Gefahr, 
daß die durch Nebensprechen auf die gestörte Leitung 
gelangten Fremdspannungen am nahen Leitungsende 
reflektiert werden und dann als reflektiertes Gegenneben- 
sprechen am fernen Ende stören. Um diese Wirkung des 
reflektierten Gegennebensprechens zu vermeiden, ist eine 
sorgfältige Anpassung der Endgeräte an die Leitungen 
erforderlich. 
c) Bandausnutzung 


Aus den unter a) und b) genannten Leitungseigen- 
schaften und Überlegungen ergibt sich im allgemeinen 
ein gewisser, praktisch mit Trägerfrequenz ausnutzbarer 
Frequenzbereich für jede Leitungsart. Das Ziel besteht 


= ai en AARAM uni jr 


20 40 50 120 L 
u -> 


Bild 4. Ausnutzung einer Freileitung mit MEf-Verbindungen 
(! = 180 km + 12 km Kabel). 


nun bei den hochwertigen Trägerstromsystemen darin, 
dieses Band möglichst lückenlos mit Trägerstrom- 
gesprächen auszunutzen. Wieweit sich das praktisch ver- 
wirklichen läßt, hängt von dem Aufwand an Filter- 
elementen und der Technik der Modulation, also von dem 
Trägerstromsystem als solchem, ab [4]. Es lassen sich 
aber auch hier Wechselbeziehungen zwischen dem System 
und den Eigenschaften der Leitung aufzeigen. In Fällen, 
in denen es auf höchste Ausnutzung der Leitung ankommt, 
wird man nur ein Seitenband übertragen und den Träger 
unterdrücken. Es gibt jedoch Aufgaben, bei denen die 
Rücksicht auf vorhandene Empfänger, die Forderung nach 
einfachem und unempfindlichem Aufbau des Gerätes, die 
Möglichkeit einfacher Überwachung und ähnliches wich- 
tiger sind als die Frequenzbandersparnis. In diesen Fällen 
hat die Übertragung beider Seitenbänder und des Trägers 
Berechtigung und Vorteile, 

Bei Leitungen, deren Kopplungsverhältnisse die An- 
wendung des echten Vierdrahtbetriebes nicht erlauben, be- 
dingt die Notwendigkeit, Kanäle verschiedener Richtung 
zu trennen, eine geringere Bandausnutzung. Das im all- 
gemeinen übliche Verfahren besteht darin, die Kanäle 
verschiedener Übertragungsrichtung zu Frequenzgruppen 
zusammenzufassen und, wie in Bild 3 gezeigt, die tiefen 
Frequenzen in der einen, die hohen in der Gegenrichtung 
zu übertragen. Diese Gruppierung ist bei Leitungen mit 
definierten Übertragungsei genschaften und von vornherein 
festliegender Gesprächszahl durchaus zweckmäßig. Es 
gibt jedoch andere Fälle, wo es vorteilhaft sein kann, die 
beiden Kanäle eines Gespräches unmittelbar nebenein- 
ander anzuordnen. Dies trifft insbesondere für Frei- 
leitungen mit ihren in Abhängigkeit von Frequenz und 
Zeit sehr schwankenden tibertragungseigenschaften zu. 
Dabei ist es dann möglich, die Leitung nach Maßgabe der 
geforderten Gesprächszahl und der vorliegenden Dämp- 
fungsverhältnisse schrittweise auszubauen, wobei stets für 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 7 


143 


die Gespräche tieferer Frequenz die günstigeren Über- 
tragungseigenschaften dieses Bereiches wirksam sind und 
wobei durch Dämpfungsspitzen, Störsender und Rauhreif 
stets nur eine kleinere Anzahl von Gesprächen betroffen 
wird. Bild 4 zeigt an einem praktischen Beispiel, daß 
durch diese Kanalanordnung eine große Anpassungsfähig- 
keit an verschiedene Verhältnisse erzielt wird. Natürlich 
bedingt die unmittelbare Aneinanderreihung von Sende- 
und Empfangskanälen verschärfte Anforderungen an die 
Filter. 


2. Beispiele 


Die praktische Bedeutung der vorstehend umrissenen 
allgemeinen Überlegungen soll nunmehr an einigen Bei- 
spielen erläutert werden. Dabei werden getrennt der 
Trägerstrombetrieb auf Fremdnetzen, die Trägerstrom- 
ausnutzung normaler, nicht für Trägerstrombetrieb ge- 
bauter Leitungen und die Trägerstromausnutzung von 
Sonderleitungen behandelt. 


a) Trägerstrombetrieb auf Fremdnetzen 


Als Beispiel hierfür soll der Trägerstromverkehr 
zwischen Elektrizitätswerken auf Hochspannungsleitun- 
gen (EW-Telephonie) und der hochfrequente Drahtfunk 
auf Fernsprechleitungen, wie ihn die Deutsche Reichspost 
zur Zeit einführt, betrachtet werden. In den beiden ge- 
nannten Fällen tritt die Bedeutung der bisher angestellten 
quantitativen Überlegungen zurück gegenüber der Auf- 
gabe, eine einwandfreie Entkopplung zwischen dem hoch- 
frequenten Betrieb und dem Normalbetrieb der Leitungen 
zu erzielen. Bei der EW-Telephonie handelt es sich darum, 
einem niederfrequenten Verteilungsnetz eine hochfrequente 
Sprechverbindung zwischen zwei festen Endpunkten zu 
überlagern. Umgekehrt besteht die Aufgabe beim Draht- 
funk darin, eine Fernsprechverbindung zur Verteilung 
von Hochfrequenzenergie an verschiedene Abnehmer mit- 
zubenutzen. Bild 5 zeigt den grundsätzlichen Aufbau bei- 


b) Fernsprechverbindung mit überlagertem HF -Drahtfunknetz 


Bild 5. Leitungsausrüstung bei HF-Überlagerung. 


der Verbindungsarten. Beide Übertragungsarten sind da- 
durch gekennzeichnet, daß die eigentlichen Endgeräte 
(Sender und Empfänger) verhältnismäßig einfach sind, 
daß dagegen die Leitungsausrüstung, die durch den Be- 
trieb auf einem andersartigen Netz bedingt ist, umfang- 
reiche Entwicklungsarbeiten erforderte. 


Eine für EW-Telephonie bestimmte Leitung 
muß, damit die Übertragungsdämpfung von dem stark- 
strommäßigen Schaltzustand unabhängig wird, an beiden 
Enden und an allen abgehenden Stichleitungen gegen Ab- 
fluß der Hochfrequenz durch Sperren verriegelt werden. 
Der Anschluß der Hochfrequenzgeräte erfolgt über 
Koppelkapazitäten und Übertrager unter Wahrung aller 
Forderungen der hochspannungstechnischen Sicherheit. 
Trennstellen der Hochspannungsleitung müssen erforder- 
lichenfalls für Hochfrequenz überbrückt werden. Alle ge- 


144 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 7 


15. Februar 1940 


nannten Schaltelemente müssen den erheblichen Spannun- 
gen und Überströmen des Starkstrombetriebes gewachsen 
sein; deswegen ist es schwer, den Spulen und Konden- 
satoren die aus hochfrequenztechnischen Gründen er- 
wünschte Kapazität bzw. Induktivität zu geben. Die 
Größenordnung der Kapazitäten liegt bei 2000 pF, die der 
Spulen bei 0,2 mH; dabei müssen die Elemente Blind- 
leistungen von etwa 0,15 bzw. 60 MVA gewachsen sein. 
Dementsprechend sind ihre Abmessungen fast größer als 
die der an die Leitung angeschlossenen Geräte (vgl. Bild 6). 
Die angegebene Induktivität der Sperren genügt nicht 
ohne weiteres, um den Abfluß von Hochfrequenzenergie 
wirksam zu unterbinden. Dazu ist es vielmehr erforder- 
lich, die Spule auf die Übertragungsfrequenzen durch 
parallelgeschaltete Kapazitäten abzustimmen. Infolge der 
beschränkten Größe der Induktivitäten und Kapazitäten 
ist das nutzbare Übertragungsfrequenzband der EW- 
Telephonie nach unten bei etwa 50 kHz begrenzt. Durch 
die abgestimmten Sperren wird der Übertragungscharak- 
ter von Leitung plus Sperre selektiv, da die Dämpfung 
für nicht gesperrte 

Frequenzen bei ge- 


eignetem Schaltzu- | 

stand bei Stark- 2 | 
stromleitung außer- ka | 
ordentlich groß wer- en — 

den kann. Als Ab- zn’ | \ 


hilfe hiergegen wäre 
vom Hochfrequenz- 
standpunkt die All- 
wellensperre anzu- 
streben, deren In- 
duktivität so groß 


F 2 275m 


gemacht wird, daß 
im ganzen für EW- 
Telephonie verwend- 
baren Frequenzband 
die Reaktanz groß 
gegen den Wellen- 
widerstand der Lei- 
tung ist. Zur prak- 
tischen Entwicklung dieser Sperre müssen die oben ange- 
gebenen Schwierigkeiten überwunden und insbesondere die 
großen Kurzschlußkräfte einwandfrei beherrscht werden. 


Es ist schon oben gesagt worden, daß der Störpegel 
auf Hochspannungsleitungen, besonders wenn auf 220 kV- 
Leitungen mit der Betriebsspannung in die Nähe der Ko- 
ronaspannung gegangen wird, sehr hoch ist. Infolgedessen 
ist die Reichweite einer Verbindung bzw. die Dämpfung 
eines Verstärkerabschnittes bei 220 kV-Leitungen auf 
etwa 2,5 N, bei 100 kV-Leitungen auf 3,5 bis 4 N begrenzt. 
Man hat in neuerer Zeit gelernt, für größere Reichweiten 
Zwischenverstärker betriebssicher einzusetzen, so daß Ver- 
bindungen von mehreren hundert Kilometern Länge unter 
Benutzung nur eines einzigen Frequenzpaares mit gutem 
Störspiegelabstand überbrückt werden können. Das 
Hauptproblem bei der Einführung des Zwischenverstär- 
kers war ebenfalls eine Frage der Entkopplung: Es galt 
u.a., durch Sperrung der nicht an der Hochfrequenzüber- 
tragung beteiligten Starkstromphasen eine Rückkopplung 
und damit verbundene Labilität zwischen Verstärkeraus- 
gang und -eingang zu unterbinden [5]. Es sei erwähnt, 
daß die Hochfrequenzkanäle in neuerer Zeit auch zur 
Übertragung von Kriterien für den Selektivschutz, d. h. 
also zur Überwachung des Leitungszustandes, benutzt 


werden. 

Der Hochfrequenz-Drahtfunk, dessen tech- 
nische Hilfsmittel zur Leitungssperrung auf dem grund- 
sätzlichen Schaltbild dem der EW-Telephonie völlig 
ähneln, zeichnet sich im Gegensatz dazu durch äußerste 
räumliche Kleinheit der besonderen Schaltelemente aus. Die 
Aufgabe bestand hier darin, Weichenschaltungen aus Spulen 
und Kondensatoren sowohl bei den Ämtern als auch bei 
den Teilnehmern unterzubringen, wobei insbesondere auf 


u 


#71578 


+ un. 


Bild 6. Kopplungskondensator und Hoch- 
frequenzsperren für EW-Telephonieanlagen. 


“ 


den Ämtern kein zusätzlicher Platz beansprucht werden 
durfte. Dazu kamen die hohen Anforderungen an die 
Sperrdämpfungen der Weichen für die Wahrung des Fern- 
sprechgeheimnisses einerseits und die Bedingung weit- 


'gehender Störfreiheit der HF-Sendung anderseits, wobei 


K F71 581 


Bild 7. Drahtfunk-Anıtsweiche mit. Tiefpaß und Hochpaß (vorn). 


die Durchlaßdämpfungen möglichst klein bleiben sollten. 
Auch diese Fragen haben eine umfangreiche Entwick- 
lungsarbeit erfordert, von der Bild 7 ein Ergebnis zeigt. 
Die Drahtfunk-Amtsweiche ist nicht wesentlich größer 
als eine Streichholzschachtel. Übertragungstechnisch ist 
die Aufgabe des Drahtfunks dadurch einfach, daß die Sen- 
dung nur in einer Richtung übertragen wird. Es wird 
eine Empfangsspannung von wenigstens 25 mV beim Teil- 
nehmer zur Verfügung gestellt. Die Sendespannungen 
werden je nach Dämpfung der Teilnehmerleitung so ge- 
staffelt, daß diese Spannung angenähert erreicht wird. 
Die Reichweite von Drahtfunkverbindungsleitungen be- 
trägt etwa 7 N. Wegen der hohen spezifischen Dämpfun- 
gen der für den Drahtfunk benutzten Ortsleitungen ent- 
spricht dem eine Entfernung von nur etwa 15 km [6]. 


b) Trägerstrombetrieb auf normalen 
Fernsprechleitungen 


Die Kopplungseigenschaften normaler, nicht für 
Trägerstromzwecke verlegter Leitungen erlauben im 
Frequenzbereich oberhalb von 10 kHz die Anwendung des 


Verb. Verb. ferb. 
2 2 MEFT B, 
le apatie a'el a p'ata ante net nen 
Verb Verb. Verb 
L 2 MEF2 B 
a! d. ni m | 1 9 i [2 ni g 
A PN O E E a e 
Verb. 
7 
a a a N 
it S A t Richtung Ost -West 
f Daanan MER i Richtung West-Ost 
Verb. 
2 EIST 
0 20 40 60 80 100 120 HO 10h 


f — 


Bild 8. Frequenzplan der ME-Systeme. 


äquivalenten Vierdrahtbetriebes. Es sei hier von dem 
Sonderfall abgesehen, daß zwischen zwei Orten zwei ganz 
unabhängige Leitungsstränge oder Kabel verlegt sind, die 
echten Trägerstrom-Vierdrahtbetrieb ermöglichen würden. 
Aus der Fülle der für derartige Verhältnisse entwickelten 
Trägerstromsysteme sollen als Beispiel zwei Systeme her- 


ine 
yela 


ei 


15. Fobruar 1940 


ausgegriffen werden, die in besonderem Maße der Forde- 
rung entsprechen, an vorgegebene Leitungsverhältnisse 
anpaßbar zu sein: Das MEf- und MEk-System. 
Bild 8 zeigt den Frequenzplan beider Systeme. Das MEf- 
System arbeitet mit benachbarten Gegenrichtungskanälen 
und bietet damit die oben im Zusammenhang mit Bild 4 
besprochenen Vorteile, insbesondere bei Betrieb auf Frei- 
leitungen. Es erlaubt die Belegung eines Paares mit fünf- 
zehn Gesprächen im Frequenzbereich von 10 bis 160 kHz. 
Die Frequenzbandausnutzung beträgt 50%, die Reich- 


Richtung A-B Richtung B-A 


Frequenz — K71513a 


Bild 9. Trägerfrequente Ausnutzung einer Phantomleitung mit dem 
MEk,-System (Länge 35 km). 


weite ohne Verstärkung ist 5N, dem entsprechen auf 
3mm Kupferleitungen 500 km für das unterste und 180 km 
für das oberste Gespräch. Wenn mehr als fünfzehn Ge- 
spräche auf einem Gestänge geführt werden müssen, kann 
ein zweites System mit verlagerten Trägern auf einem 
zweiten Aderpaar eingesetzt werden. Für die Über- 
tragung größerer Gesprächszahlen auf Kabeln ist das 
MEk-System entwickelt worden. Auf Kabeln kann infolge 


Bild 10, Grundsätzliches Schaltbild einer für Handverniittlung geschalteten 
Endstelle. 


der gleichmäßigen Leitungseigenschaften ohne Bedenken 
die Zusammenfassung der verschieden gerichteten Kanäle 
zu Gruppen erfolgen. Im Frequenzband von 6 bis 60 kHz 
können auf diese Weise acht Gegengespräche geführt 
werden. Die obere Grenze von 60 kHz wurde so gewählt, 
daß bei normalen entspulten Kabeladern von etwa 1,4 mm 
Dmr. mit einer Felddämpfung von 6N sich Verstärker- 
abstände von etwa 35 km ergeben; das ist etwa die Hälfte 
der bisher üblichen Abstände. Eine Weiterentwicklung 
für Leitungen ungünstiger Dämpfungseigenschaften stellt 
das in Bild 9 dargestellte MEK,-System dar. Dieses 
System ist unter Benutzung der unteren Kanäle des MEk- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 7 


145 


Systems entwickelt worden; es ist u.a. dazu geeignet, auf 
Kabelleitungen, die nur im Stamm pupinisiert sind, 
eine Trägerstromausnutzung der Vierer zu ermöglichen. 
Dämpfungsmessungen haben ergeben, daß bei derartigen 
Leitungen, die häufig anzutreffen sind, die Streuinduk- 
tivität der Stammspulen so gering ist, daß ein Band bis 
30 kHz mit einem Verstär- 
kerabstand von etwa 30 km 
überbrückt werden kann. 
Es ist in diesem Fall also 
möglich, ohne jede Entspu- 
lung je Vierer mit dem 
MEk,-System drei zusätz- 
liche Gesprächswege zu 
schaffen. 

Der elektrische und kon- 
struktive Aufbau sämt- 
licher genannten ME- 
Systeme ist bis auf die 
durch die verschiedenen 
Frequenzen bedingten Un- 
terschiede übereinstim- 
mend. Bild 10 zeigt das 
grundsätzliche Schaltbild 
für die Endstelle eines Ge- 
spräches. Die Geräte ar- 
beiten mit unterdrücktem 
Träger und Übertragung 
eines Seitenbandes. Mit 
Rücksicht auf die Anwen- 
dung auf Freileitungen ist 
eine Pegelregelung einge- 
baut, die Pegelschwankun- 
gen von 0 bis 6 N auf etwa 
0,2N selbsttätig ausregelt. 
Als Steuerton für die Pe- 
gelregelung wird eine 
Hilfsfrequenz von 2,9 kHz 
in beiden Richtungen über- 
tragen, deren Amplitude 
die Stellung eines Motor- 
potentiometers steuert. Der gleiche Ton wird zur Uber- 
tragung von Ruf- und Wahlimpulsen benutzt. Die Ge- 
räte können daher niederfrequenzseitig auch an selbst- 
tätige Wähleinrichtungen angeschaltet werden. Bild 11 
zeigt den konstruktiven Aufbau eines Gestells mit drei 
ME-Geräten. 


K 71580 


Bild 11. Endgestell mit drei ME- 
Geräten. 


c) System für Trägerstrom-Sonder- 
leitungen 


In neuerer Zeit werden Kabel verlegt, die für die 
Anforderungen einer hochwertigen Trägerstromaus- 
nutzung besonders bemessen sind [7]. Das sind einmal 
papierluftraumisolierte Mehrleiterkabel, deren Dämpfungs- 
und Kopplungseigenschaften auf Grund umfangreicher 
Untersuchungen gegenüber normalen Kabeln wesentlich 
verbessert worden sind und die bis 60 kHz mit den zwölf 
Kanälen des U-Systems betrieben werden. Daneben gibt 
es bereits ein Netz konzentrischer Kabel, die oberhalb von 
1 MHz für Fernsehzwecke, darunter für Vielband-Fern- 
sprechzwecke, benutzt werden sollen; das hierfür in Arbeit 
befindliche Trägerstromsystem wird nach dem Breitband- 
kabel als B-System bezeichnet und im Bereich von 60 bis 
700 kHz etwa 150 Gespräche übermitteln. Beide Systeme 
arbeiten im echten Vierdrahtbetrieb. Zur Zeit werden für 
beide Richtungen getrennte Kabel benutzt; es sind jedoch 
Kabel entwickelt worden, die durch geeignete Abschirm- 
maßnahmen die Zusammenlegung beider Richtungen 
unter dem gleichen Mantel erlauben [7]. 


Die Hochwertigkeit der U- und B-Leitungen recht- 
fertigt das Bestreben, die Frequenzbandausnutzung der 
auf diesen Leitungen betriebenen Systeme möglichst hoch- 
zutreiben. Hierzu sind neben besonders hochwertigen 
Filteranordnungen, die zum: Teil mit normalen Spulen 


146 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 7 


15. Februar 1940 


und Kondensatoren, zum Teil auch mit Quarzkristallen 
aufgebaut werden, besondere Verfahren der Modulation 
entwickelt worden. Es handelt sich um die Kunstgriffe 
der Mehrfach- und Gruppenmodulation. Beide verringern 
die Anforderungen, die an die Filter gestellt werden 
müssen. Durch ihre Anwendung wird es beispielsweise 
beim B-System möglich, das verfügbare Frequenzband zu 
80% mit übertragenen Sprachbändern auszunutzen. Wegen 
Einzelheiten dieser interessanten Technik muß auf die 
Sonderliteratur [8] verwiesen werden. 


Zusammenfassung 


Der technische Aufbau eines Trägerstrongerätes ist 
u.a. bedingt durch die Forderungen der Reichweite, der 
Übersprechfreiheit und der Frequenzbandausnutzung. 
Diese Größen sind ihrerseits abhängig von den Eigen- 
schaften und der Wertigkeit der Übertragungsleitung. Es 
ist versucht worden, die daraus folgenden Wechselbezie- 
hungen zwischen Trägerstromsystem und Leitung zu 
zeigen. Von praktisch wichtigen Trägerstromsystemen 
werden als Beispiele behandelt: Die Telephonie auf Hoch- 


spannungsleitungen und der Drahtfunk als Vertreter des 
Trägerstrombetriebes auf Fremdnetzen, die ME-Systeme 
als Trägerstromgeräte für normale Fernsprechleitungen. 
Die neuesten Systeme für die trägerfrequente Ausnutzung 
hochwertiger Trägerstrom-Sonderleitungen konnten in 
diesem Rahmen nur kurz gestreift werden. 


Schrifttum 


1. H.F.Mayeru. D.Thierbach, Europ. Fernsprechdienst (1938) H. +48, 5.6. 
— M.Kluge, VDE-Fachber. 10 (1938) S. 192. 

2. G. Wuckel, Europ. Fernsprechdienst (1934) H.34, S. 18 u. H. 36, S. 157. 

3. H. Kaden u. K. Kaufmann, Telegr.- u. Fernspr.-Techn. 27 (1938) 
s. 566. 

4. G. Häßler, VDE-Fachber. 9 (1937) S. 217; Europ. Fernsprechdienst 
(1938) H. 49, S. 147. 

5. R. Baranowsky, VDE-Fachber. 9 (1937) 5. 179; R. Baranowsky, 
AEG-Mitt. (1938) S. 260. 

6. F. Gladenbeck, Telegr.- u. Fernspr.-Techn. 24 (1935) S. 55; Europ. 
Fernsprechdienst (1935) H. 38, 8.26. — F. Budischin u. E. Dehlotz. 
Telegr.- u. Fernspr.-Techn. 26 (1937) S. 226. — E. Buchmann. 
Siemens-Z. 17 (1937) S. 197. — O. Lörcher, AEG-Mitt. (1938) S. &. 

. G. Wuckel. Europ. Fernsprechdienst (1937) H. 47, S. 209; G. Wuckel 
VDE-Fachber. 10 (1938) S. 87. 

&. L. Espenschiedu. M. E. Strieby, Bell Syst. techn. J. 13 (1934) S. 523. — 

K. Höpfner u. H. F. Mayer, Europ. Fernsprechdienst (1937) H. 46. 
8. 101. — M. E. Stricby, Bell Syst. teehn. J. 16 (1937) S. 1. 


Lange Energieleitungen zur Übertragung weiter Seitenbänder 


Die frequenzgetreue Übertragung von Hochfrequenz über 
lange Speiseleitungen macht Schwierigkeiten, wenn die Modu- 
lationsfrequenzen wie beim Fernsehen so hoch sind, daß die 
Laufzeit für cine reflektierte Welle nicht mehr klein gegen eine 
Periode ist!). Die geringste Unsymmetrie, die kleinste Fehl- 
anpassung, wie sie beim Antennenbetrieb teilweise unver- 
meidlich sind, macht sich sofort stark bemerkbar. Aus diesem 
Grunde sind auch der Errichtung der 135 m langen Speise- 
leitung des britischen F'ernsehsenders auf dem Alexandrapalast 
bei London umfangreiche Versuche in Hayes durch die Research 
Laboratories for Electrical and Musical Industries Ltd. vor- 
angegangen, während deren die hier vorliegenden Fragen 
gründlich geklärt wurden. Von diesen Versuchen handelt die 
obige Arbeit, wie auch von den späteren Ergebnissen beim 
endgültigen Aufbau. Im Endergebnis gelang es, den Wider- 
stand am Speiseleitungseingang am Sender zusammen mit 
Antenne usw. im Bereich 43 bis 47 MHz auf 4- 5°, konstant zu 
halten. Die Tonsenderfrequenz ist 41,5 MHz, die Bildsender- 
frequenz 45 MHz, bei einer Zeilenzahl von 405 und 25 Bildern 
je Sekunde mit Zeilensprung, entsprechend einer Modulations- 
frequenz von max. 2,5 MHz. Bei der großen Kabellänge trifft 
eine etwa reflektierte Welle erst nach 1 us am Sender wieder 
ein, d. h. etwa 4 Linien (etwa 1 mm) weiter und wird sofort 
wieder nach der Antenne zu reflektiert, da der Sender nur 
leistungsmäßig, nicht aber hinsichtlich des Scheinwiderstandes 
angepaßt ist. Bei einem plötzlichen ‚„Weiß-Schwarz-Sprung“ 
liefert die Antenne Schwingenergie ans Kabel zurück, die ihrer- 
seits verspätet als reflektierte Welle wieder an der Antenne 
erscheint. Es hat sich nun gezeigt, daß man die Wirkung von 
Reflexionsstellen weitgehend durch eine ebensolche Reflexions- 
stelle eine Viertelwellenlänge davor aufheben kann. Allerdings 
wird die erste Halbwelle der reflektierten Welle nicht auf- 
gehoben. Isolatoren in Viertelwellenabstand gleichmäßig 
verteilt heben sich in ihrer Störwirkung praktisch auf und dies 
auch noch genügend genau bei den Seitenfrequenzen, während 
Halbwellenabstand verhängnisvoll wirkt. - - Man kann sagen, 
daß die linearen Verzerrungen verschwunden sind, sobald der 
Eingangswiderstand am Senderende im wesentlichen konstant 
ist. Man arbeitete daher auf diese Konstanz hin. Die Schein- 
widerstandsmessungen erfolgten nach dem bekannten Verfahren, 
bei dem der unbekannte Widerstand einem Schwingkreis 
parallelgeschaltet und einerseits dessen Verstimmung be- 
obachtet wird, anderseits nach Wegnahme des unbekannten 
Widerstandes derjenige Normalwiderstand gesucht wird, der 
dieselbe Dämpfung ergibt. Den besonderen Verhältnissen bei 
Ultrakurzwellen entsprechend arbeiteten die Verfasser mit 
(Juecksilberkontakten. Kleine Yehlanpassungen bzw. Stör- 
stellen machen sich durch einen periodischen Verlauf des 


1) Nach E. C. Cork u. L L. Pawsey, J. Inst. electr. Engrs. 84 
1 939) S. 448; 20 5., 35 B, 


DK 621.397.242 : 621.392 


Eingangswiderstandes abhängig von der Frequenz bemerkbar, 
mit groBer Näherung läßt sich die Gesamtwirkung einer Reihe 
derartiger Störstellen auf den Eingangswiderstand durch die 
Summe dieser Glieder darstellen. Man kann in geeigneten 
Fällen aus dem Widerstandsverlauf den Ort der Störung fest- 
stellen und sie entweder beseitigen oder durch eine Gegen- 
störung aufheben, wovon bei den unvermeidlichen Eckstellen 
Gebrauch gemacht wurde. An den Eckstellen sind einstellbare 
Scheibenkondensatoren 0,2 bis 1 pF eingeschaltet und solche 
sind auch an einzelnen Stellen der Leitung zu Ausgleichzwecken 
angebracht. Die Leitung wurde Stück für Stück fertiggestellt 
und jedes Stück abgeglichen, bis das nächste angesetzt wurde. 
Besondere Sorgfalt wurde auf die Herstellung eines phasen- 
sauberen Leitungsabschlusses für diese Versuche verwendet. 
Er besteht aus einer Rohrverlängerung mit einer Reihe ein- 
gesetzter Halbwattkohlewiderstände, deren Größe so lange 
geändert wurde, bis der Eingangswiderstand sich immer als 
derselbe ergab, gleichgültig ob eine Viertel- oder Halbwellen- 
länge dazwischen lag. Die zum Ausgleich von Längenänderungen 
eingesetzten Fugen mit übergeschobenen Hülsen gaben starke 
Reflexionen, obgleich die Hülse auf dem Innenleiter nur 0,8 mm 
stark war. Sie mußte auf die Innenseite des Innenleiters verlegt 
werden. Exzentrizität des Innenrohres war ebenfalls von 
Bedeutung. Oft half hier bereits eine passende Drehung des 
Innenleiters. — Die mit dem Wellenwiderstand abgeschlossene 
Speiseleitung war im Enderfolg auf + 0,5 Q im Bereich 41,5 bis 
47,5 MHz frequenzunabhängig. Die Antennen selbst hatten 
einen stark frequenzabhängigen Scheinwiderstand, der am 
Koppelkasten gemessen beispielsweise 18 + 19 Q betrug. Durch 
ein Anpassungsstück, dessen Berechnung vorgeführt wird 
(135 cm lang, normaler Außenleiter, aber Innenleiter 40 mm 
Dmr.), wurde dieser Scheinwiderstand auf reell 78 Q umgeformt, 
wobei sich auch ein Teil der Frequenzabhängigkeit heraushebt. 
Die restlichen Frequenzabhängigkeiten werden durch zwei 
Ausgleichglieder in 2 3, Wellenlängen Abstand dem Sender zu- 
kompensiert, bestehend aus zwei Viertelwellenstücken, das eine 
kurzgeschlossen, das andere offen. Mit diesen Maßnahmen wurde 
die oben erwähnte Konstanz erreicht. Das Kabel selbst ist 
unsymmetrisch und setzt erst im Koppelkasten mit Hilfe einer 
Umkehrleitung auf die symmetrischen Antennen um. Der 
Wellenwiderstand der Speiseleitung ist 78Q, Innen- bzw. Außen- 
durchmesser 35 bzw. 127 mm, die Dämpfung 0,12 N/kın. 
Gehaltert wird der Innenleiter durch durchgesteckte Steatit- 
stäbe. Das Kabel kann notfalls durch einen starken 50 Hz- 
Strom erwärmt und getrocknet werden, diese Einrichtung 
brauchte aber in den vergangenen beiden Jahren noch nie in 
Anspruch genommen zu werden, da der Isolationswiderstand 
auch bei nassem Wetter nie unter 30000 Q herunterging. 
während er bei trockener Witterung über 10 MQ betrug. 
Kur. 


-— — Ř—— a EEEE RETETE E E a p. 


15. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 7 


pen EEE EC EEE SEE 


147 


Neuzeitliche Probleme und Verfahren der Elektrochemie 
Von Hellmut Fischer VDE, Berlin 


(Schluß von S. 125) 


4. Gewinnung von Nichtmetallen 


Die elektrolytische Welterzeugung von 
Nichtmetallen hatte 1937 einen Energieverbrauch 
von etwa 10 Mrd kWh, der zum größten Teil auf die 
beiden wichtigsten Verfahren der Chloralkalielektrolyse 


A 


a 
Li 
1 


a Wasserstoffaustritt e Anoden 
b Wasserstoff- Gegendruckregler J Kathode 
c Soleleitung g Ätznatronabfluß 
d Diaphragma h Chlorgasleitung 


Bild 8. Schnitt durch die Billiter-Zelle. 


(etwa 6 Mrd kWh) und der elektrolytischen Wasser- 
zersetzung (etwa 4 Mrd kWh) entfiel. 

Bei der Chloralkalielektrolyse werden be- 
kanntlich Kochsalz oder Kaliumchlorid zerlegt. An der 


nE 
| ICT] I A 


AIT T1 hat 
TIT pgi higiti ih, 

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; D o a AA Ia S I EES 


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A A 3 
h 

a Wasserstoffaustritt e Anoden 

b Solezufluß J Kathode 

c Ätznatronabfluß g Querschnitt durch Kathode 


d Asbestschlauch h Chlorgasleitung 


Bild 9. Anordnung der Pestalozza-Zelle. 


Kathode entstehen Natron- oder Kalilauge und Wasser- 
stoff, an der Anode Chlor. Entscheidend für die Wirt- 
schaftlichkeit der Elektrolyse ist das Gelingen einer sorg- 
fältigen Trennung der Elektrodenprodukte voneinander, 
da sonst die Stromausbeute beträchtlich sinkt. Man er- 
reicht dies z. B. durch das Diaphragmenverfahren. Die 


DK 621.35 
trennende poröse Scheidewand, das Diaphragma, kann 
senkrecht oder waagerecht angeordnet sein. Die senk- 
rechten Zellen nehmen weniger Platz als die waagerechten 
ein; dafür haben aber letztere eine erheblich größere Le- 
bensdauer. In Europa werden fast ausschließlich waage- 
rechte Zellen verwendet. Bild 8 zeigt die am meisten 
verwendete Bauart der Billiter-Zelle mit waage- 
rechter Anordnung. Der Elektrolyt strömt von oben nach 
unten durch die Zelle. Damit wird zugleich der Abwande- 
rung der in der Umgebung der Kathode gebildeten 
Hydroxylionen zur Anode entgegengewirkt. 


Bild 10. Chorätznatronanlage mit Pestalozza- Zellen. 


Bild 9 zeigt das Schema der sog. Pestalozza- 
Zelle und Bild 10 eine technische Anlage mit solchen 
Zellen. Bei diesen waagerechten Zellen wird ein Gas- 
schirm als Scheidewand verwendet, der zum Unterschied 
vom flüssigkeits- und gasundurchlässigen Diaphragma 
die Ionenwanderung noch nicht hindert. Derartige Zellen 
können beliebig oft ohne Störung stillgelegt werden, wäh- 
rend die Diaphragmenzellen eine ununterbrochene Arbeits- 
weise verlangen. 

Die Diaphragmen- und die Gasschirmzellen liefern 
eine stets noch etwas chloridhaltige Lauge. Den Bedarf 
der Kunstseide-Industrie an vollständig chloridfreier 
Lauge decken die sog. Quecksilberzellen. Sie arbeiten mit 
einer Kathode aus flüssigem Quecksilber, an der sich Al- 
kaliamalgam bildet. Die Umsetzung des Amalgams zu 
Alkalilauge wird getrennt von der Elektrolysezelle in 
einem zweiten Behälter vorgenommen, durch den das 
amalgamhaltige Quecksilber hindurchfließt, um nach der 
Umsetzung wieder in die Elektrolysezelle zurückzukehren. 
Der Betrieb verlangt besonders sorgfältige Wartung, da- 
mit nicht bereits in der Elektrolysezelle eine vorzeitige 
teilweise Umsetzung des Amalgams vor sich geht. 

Bei der großindustriell ebenfalls wichtigen Wasser- 
zersetzung zur Gewinnung von Wasserstoff und 
Sauerstoff spielt der Strompreis eine entscheidende Rolle. 
Gegenüber dem Wassergasverfahren, das Wasserstoff aus 
Kohle und Wasserdampf liefert, ist die Elektrolyse nur 
bei billigstem Strompreis oder in kohlearmen Gegenden 


148 | Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 7 


15. Februar 1940 


wettbewerbsfähig. In Italien wird fast ausschließlich 
Elektrolytwasserstoff gewonnen. Während das chemische 
Verfahren nur in großindustriellem Ausmaß wirtschaft- 
lich arbeitet, büßen elektrolytische Anlagen auch in kleine- 
rem Umfange noch nicht ihre Wirtschaftlichkeit ein. Für 
manche technischen Zwecke, z. B. Glühungen von bestimm- 
ten Legierungen, ist nur der hochreine Elektrolytwasser- 
stoff verwendbar. Auch die Wasserelektrolyse erfordert 
` ein Diaphragma zur Trennung der elektrolytisch abge- 
schiedenen Gase Wasserstoff und Sauerstoff. Als Elektro- 
lyt dient konzentrierte Kalilauge von besonders guter 
elektrischer Leitfähigkeit. 


A 

f 

A 9% 
re Pe ee 


m = m ma (un m a mn 


ĐANI NE RSS SA SSL NYNNE NNA NA IS 


Bild 11. Bipolare Filterpressenzelle. 


Die elektrolytische Wasserzersetzung ist ebenso wie 
die Chloralkalielektrolyse ein Gebiet, wo der konstruk- 
tiven vor der verfahrensmäßigen Entwicklung der Vor- 
rang gebührt. Entscheidend ist diese Entwicklung durch 
Einführung der Bipolarzellen beeinflußt worden. In 


Bild 12. Wasserzersetzer runder Bauart mit bipolar geschalteten 
Elektroden gleicher Oberfläche. 


Bild 11 ist die bipolare Anordnung schematisch wieder- 
gegeben. Der Strom wird zwei Endelektroden zugeführt, 
zwischen welche eine große Zahl Mittelleiterelektroden 
ohne Stromzuführung geschaltet ist, die auf der einen 
Seite als Anode, auf der anderen als Kathode wirken. 
Die Bipolarzelle brachte eine erhebliche Werkstoff- und 
Platzersparnis. Auch heute ist die Entwicklung der 
Wasserelektrolyse noch nicht abgeschlossen. Sie erstrebt 
eine immer weitere Herabsetzung des Energieaufwandes, 
eine Erhöhung der Lebensdauer und eine Verringerung 
des Raumbedarfes. 

Die Zersetzungsspannung des Wassers beträgt 1,23 V. 
Neuzeitliche Zersetzerzellen erfordern heute etwa 0,5 V 
mehr, während früher ein Überschuß von 1 bis 13V 
aufgewendet werden mußte. Der Hauptanteil dieses 


Mehraufwandes an Spannung entfällt auf die Überspan- 
nung beim Abscheiden von Wasserstoff und Sauerstoff 
an den Elektroden. Durch passende Auswahl von Sonder- 
werkstoffen und geeignete Formgebung zur Erzielung 
einer großen Elektrodenoberfläche konnte die Überspan- 
nung merklich herabgesetzt werden. Bei dem starken 


Bild 13. Weasserzersetzer nach Filterpressenbauart mit bipolar geschalteten 
Elektroden. 


chemischen Angriff der heißen Lauge ist die Haltbarkeit 
der Zersetzer wichtig, die durch neue laugenfeste Stoffe, 
insbesondere Dichtungswerkstoffe, und auch durch kon- 
struktive Maßnahmen erhöht wurde. 

Die erzeugte Wasserstoffmenge je m? Bodenfläche 
beträgt heute in der gedrängten Bauart der neuzeitlichen 


vw 


mm 


Alm Im 


j j A 


i P 


Bild 14. Wasserzersetzer nach Filterpressenbauart mit bipolar geschalteten 
Elektroden. 


Bipolarzersetzer bei Anwendung hoher Stromdichten von 
4000 A/m? z.B. 16m? H,, während sie früher etwa nur 
l bis 5m? betrug. Bild 12 zeigt bipolare Rundzersetzer, 
die besonders in kleineren Anlagen verwendet werden. 
In Bild 13 ist der großindustriell wichtige Bipolarzersetzer 
mit Filterpressenzellen (Bauart Roth) wiedergegeben. 
Besonders bemerkenswert ist die Hochbauart, bei welcher 
vier Zellensysteme übereinander angeordnet sind. Bild 14 
zeigt die sog. bipolaren Filterpressenzellen (Bauart 


15. Februar 1940 


Zdansky), die ebenfalls in Großanlagen verwendet 
werden. 


Noch im Versuchsstadium befindet sich die Elektro- 
lyse unter erhöhtem Druck (z.B. etwa 150 at), deren tech- 
nisches Ziel ebenfalls eine weitere Belastungsmöglichkeit 
ist, die durch Platzersparnis (Fortfall der Kompressions- 
anlage) und durch weitere Stromdichtesteigerung erreicht 
werden soll. Ein endgültiges Urteil über die Brauchbar- 
keit läßt sich heute noch nicht fällen, da die Dauerhaltbar- 
keit der Werkstoffe bei erhöhten Anforderungen noch 
nachzuweisen ist. 


Die Beispiele in diesem Aufsatz mögen gezeigt haben, 
welche wichtige Rolle heute die Elektrochemie in der Roh- 
stoff- und Energiewirtschaft spielt. In den verschiedenen 
Ländern, die ihre unterschiedlichen Rohstoffaufgaben 
haben, ist die Elektrochemie durch ihre Anpassungsfähig- 
keit sicherlich dazu berufen, noch manche ungelösten 
Fragen der Technik und Großindustrie erfolgreich zu 
lösen. 


Zusammenfassung 


1937 wurden in der Welt schätzungsweise etwa 24 Mrd 
kWh für elektrochemische Zwecke verbraucht. Am stärk- 
sten beteiligt (mit etwa 13,5 Mrd kWh) ist dabei das 
Gebiet der Elektrometallurgie mit seinen beiden Zweigen, 
der elektrolytischen Raffination und der unmittelbaren 
Gewinnung von Metallen aus armen Rohstoffen oder 
Zwischenerzeugnissen. Der Raffination ist das neue Ge- 
biet der Erzeugung von Reinstaluminium (99,999 %) er- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 7 


148 


schlossen worden. Kupfer läßt sich aus Abfallbeizen, 
kupferplattierten Schrottabfällen und dergleichen elektro- 
lytisch zurückgewinnen. 

Auf dem Gebiet der Galvanotechnik sind der Aus- 
tausch von Nickelüberzügen gegen andere, insbesondere 
Zinküberzüge, Umstellung von Feuergalvanisierung auf 
die sparsamere Elektroverzinkung oder -verzinnung, Aus- 
bau der Hartverchromung usw. lebhaft im Gange. Die 
erhebliche Steigerung der Verschleißfestigkeit metalli- 
scher Oberflächen durch Verchromung ermöglicht bedeu- 
tende Werkstoffersparnisse. Die vor Korrosion und Ver- 
schleiß schützende anodische Oxydation von Leichtmetall- 
werkstoffen ist der Schrittmacher für die so rasche Aus- 
dehnung der Anwendung von Leichtmetallegierungen 
geworden. Auch die elektrolytischen Verfahren zur Reini- 
gung von Metalloberflächen (Entzunderung, Entfettung 
usw.) finden wegen ihrer Werkstoff und Zeit sparenden 
intensiven Wirkung immer mehr Anwendung. 

Die elektrolytische Gewinnung von Chlor und Alkali 
hat durch vermehrten Bedarf (insbesondere reinste Alkali- 
lauge für die Kunstseidenindustrie) einen Aufschwung 
erfahren. Auf dem Gebiet der elektrolytischen Wasser- 
zersetzung wurden die Zersetzer konstruktiv vervoll- 
kommnet, wodurch ihre Leistung und Haltbarkeit ge- 
steigert und die Energiekosten erheblich gesenkt werden 
konnten. Über weitere Möglichkeiten der Verbesserung 
durch Hochdruckelektrolyse läßt sich bis zum Abschluß 
der laufenden Dauerversuche heute noch kein endgültiges 
Urteil fällen. 


Wechselstrombrücke zur Bestimmung des inneren Widerstandes 
und der inneren Kapazität von Trockenelementen 


Von Walter Hübner, Berlin 


Übersicht. Das Verhalten des inneren Widerstandes 
und der inneren Kapazität einer Trockenbatterie im Leerlauf, 
bei Belastung und im aussetzenden Betrieb in Abhängigkeit 
von der Zeit und der Frequenz wird mit Hilfe einer Wechsel- 
strombrücke untersucht, deren Gleichgewichtsbedingungen 
unter Berücksichtigung der Fehlermittel der Kondensatoren 
abgeleitet werden. 


Einleitung 


Bei der Untersuchung von Trockenbatterien ist unter 
anderem die Kenntnis des Verlaufes des inneren Wider- 
standes in Abhängigkeit von der Zeit und der Belastung 
wichtig. Entsprechend der Gleichung 


E = Ia: (R; + Ra) 


e sich R; durch Messung von E, Ia und R, nach be- 
a Verfahren. Zur Vermeidung der indirekten Be- 
LE von R; sind eine Reihe von Wechselstrom- 
a entwickelt worden!). Diese Brücken sind aber 
anf u er nicht in der Lage, die Batterien sowohl im Leer- 
EN ie unter einfach definierter Belastung zu messen, 
daß wer ron Brückenzweige Gleichstrom fließt, so 
fehlt r eim Abgleichen die Belastung ändert, oder es 
die a ale für die Phase, und schließlich fehlt 
ERS ung der Gleichgewichtsbedingungen unter Be- 
e igung der Fehler, die selbst durch geringe Ver- 
in den Kondensatoren entstehen können. 


o n 
; 1) 
sich bei ne Zusammenstellung mit weiteren Schrifttumsangaben findet 


i » Krö T r 
Berlin, R. Ol Aabot io icken und Kompensatoren, Bd. 1, S. 206 ff. 


DK 621.317.33 : 621.352.3 
Mit der nachstehend beschriebenen Wechselstrom- 
brücke ist es möglich, R; im Leerlauf und unter Be- 


© 


AAAAAAAAÀA 
YYYYTYÝYÝYÝYVT 


Akiıkıhkkı 
MASAA AR 


Bild 1. Schaltung der Meßbrücke. 


lastung genau zu bestimmen. Glei iti i 
e l eichzeitig ergibt die 
E auch die Größe der inneren Kanaat G. Die 
enntnis der Größe von R; und C; und ihre Abhängigkeit 


150 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 7 


von der Zeit, Belastung und Frequenz ist nun nicht nur 
für die Untersuchungen der Batterie selbst, sondern auch 
für deren Verwendung von Wichtigkeit. Bei mehrstufigen 
Verstärkern hängt z. B. die Rückkopplung über die Batte- 
rien von R; und C; in der Weise ab, daß die Pfeifneigung 
mit größerem R; und kleinerem C; wächst. Ferner rührt 
die Frequenzabhängigkeit von Gleichstromverstärkern 
zum Teil von der Größe von R; und G; her. 


1. Schaltung der Brücke 


Um R; und C; auch im Leerlauf messen zu können, 
werden als Brückenverzweigungswiderstände Konden- 
satoren (C, und C,) verwendet (Bild 1), die geeignete 
feste Werte erhalten. Mit Hilfe des Widerstandes R y und 
der Kapazität C y wird die Brücke abgeglichen. Die beiden 
Kondensatoren K sperren den Weg des Gleichstromes 
über die Wechselstromquelle. 


2. Ableitung der Gleichgewichtsbedingungen 


Die Widerstände R, und R, stellen die Verlustwider- 
stände der Kondensatoren C, und C, dar. Es gilt nun: 


x 1 ; 
i = ER (1) u = R. +jw(Cz (4) 
= J 1 = 1 co 
see © a En) 
j 
3: a 0 C; (3) 


Setzt man Gl. (2) bis (5) in (1) ein und trennt Real- 
und Imaginärteile, so erhält man die beiden Gleichungen: 


(a) | (b) 

R, Cz _ R, , CN 1. 

Re °C, Rn C, RA: 
1 1 mi 

nu: w Ci SON C. () | R, oc, 


Erweitert man die Gl. (6) und (7) mit den Werten unter 
(a), subtrahiert die neuen Gleichungen und führt die fol- 
genden Beziehungen ein: 
tgô = Rio Ci; tg%,_ RC: teô 1 
tg, = Rw Ca; tgô RC FNTRnocn 


so erhält man nach einigen Umformungen: 
N 2. (8) 


tgô tg, +1+ tgön (tg ô, — tg ò) 


C, 


Durch die gleichen Operationen mit den Werten unter (b) 
ergibt sich: 


C 


C, = CCN tgö, tg, + 1 + tgôn (tg, — tgô,) 


tg?ð, =] 2 


Mit Glimmer als Dielektrikum für die Kondensatoren C, 
und C,, das einen Verlustwinkel tgô< 103 hat, kann 
man tg?ö, und tgö,tgö, gegen 1 vernachlässigen. Aus 
(8) und (9) ergeben sich dann die Gl. (10) und (11): 


Re= Ryu- = Ryker, (10) 
1 BEN 1 
1+ ra - (tg, 183) 
2 Cı 
Ga CN [1 — tgôn (tgô, —tgô)]= z ‚Enke. (11) 


Für tg ô, = tg ĉ, entstehen die Gl. (12) und (13), die aus 
dem Schaltbild ohne weiteres abgelesen werden können. 


_ C | 
R= C, Rn, (12) 
Cz = C, CN. (13) 


C3 


4 
E 
I 


ala 
——— - = eu < i 
6 


HEFE 
AAT 
nmam 


15. Februar 1940 


Bild 2. Innerer Widerstand R;, innere Kapazität Ci und Klemmenspannung Uk einer 90 V-Trockenbatterie bei Leerlauf und verschiedener Belastung in Abhängigkeit von der Zeit t. 


anr 
E Ze we. 


15 


15. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 7 


151 


pan 


Ist also tg ô, + tg ô, so haben die Ausdrücke 
1 


me S - und 
(tg ö, — tg ô») 


1 
tgön 
kce=1- tgôn (tgô, — tgô,) , 


kR= - 
.1+ 


die in den Gl. (10) und (11) Korrektionsfaktoren dar- 
stellen, einen von 1 abweichenden Wert. Um sich darüber 


1 
. ô es] 
klar zu werden, bei welchen Werten von tgöx RnoCn 


sowie Ey diese Glieder berücksichtigt werden müssen, 
i 
sind die Werte für kpg und k in Tafel 1 zusammengestellt. 


Tafel 1. Korrektionsfaktoren. 
tg ô = 1.1073 


0,01 10,000 | 1,667 | 1,250 | 1,000 | 0,952 | 0,926 | 0,918 
0,02 1.820 | 1,250 | 1,161 | 1,000 | 0,975 | 0,962 | 0,957 
0,05 1.220 | 1.087 | 1,042 | 1,000 | 0,990 | 0,984 | 0,982 
0,10 1.100 | 1.042 | 1,020 | 1,000 | 0,995 | 0,992 | 0,991 
0,20 1.047 | 1,020 | 1,010 | 1,000 | 0,998 | 0,996 | 0,995 
0,50 1.018 | 1,008 ` 1,004 | 1,000 | 0,999 | 0,998 | 0,998 
1 1.009 | 1.004 | 1,002 | 1,000 | 1,000 | 0,999 | 0,999 
2 1.005 | 1,002 | 1,001 | 1,000 | 1,000 | 1, 1,000 
5 1,002 | 1,001 | 1,000 | 1,000 | 1,000 1,000 | 1,000 
10 1.001 | 1,000 ' 1,000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 
20 1.000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 
50 1.000 | 1.000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 
100 1.000 | 1.000 | 1.000 | 1,000 | 1.000 | 1,000 | 1,000 


0,01 1000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 ' 1,000 | 1,000 | 1,000 
0,02 1,000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 ! 1,000 
0,05 1.000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 : 1,000 
0,10 1.001 | 1,000 | 1,000 | 1,000 , 1,000 | 1,000 j 1,000 
0,20 1.002 | 1,001 | 1,000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 
0,50 1.005 | 1.002 | 1,001 ' 1,000 | 1,000 | 1,000 | 1,000 
1 1.009 | 1,004 | 1,002 | 1,000 | 1,000 | 0,999 | 0,999 
2 1,018 10 | 1,004 | 1,000 | 0,999 | 0,998 | 0,998 
5 1,045 | 1,020 ‚010 | 1,000 | 0,998 | 0,996 | 0,995 
10 1,090 | 1,040 | 1,020 | 1,000 | 0,995 | 0,992 | 0,991 
20 1,180 | 1,080 | 1,040 | 1,000 | 0,990 | 0,984 | 0,982 
50 1,450 | 1,200 | 1.100 | 1,000 | 0,975 | 0,960 | 0,955 
100 1,900 | 1,400 ; 1,200 : 1,000 ; 0,950 | 0,920 , 0,910 


Dabei ist tgd, = 10-3, also verhältnismäßig groß, an- 
genommen. Je kleiner tgö, ist, um so mehr nähern sich 
die Korrektionsfaktoren dem Wert 1. Bei den Werten 
von tgöy, bei denen kg mit großer Annäherung gleich 1 
ist, weicht kọ von 1 ab und umgekehrt. Nur für 
tgô =tg3, ist für alle Werte von tgôn kr=kc=1. 

Für die praktische Ausführung der Brücke ist also 
auf jeden Fall anzustreben, daß die Kondensatoren C, 
und C, gleiche Verlustwinkel haben, um die Auswertung 
der Meßergebnisse entsprechend den Gl. (12) und (13) zu 
vereinfachen. Gegebenenfalls sind die Verlustwinkel durch 
zusätzliche Widerstände abzugleichen. 


3. Meßbereiche, Genauigkeit und Empfindlichkeit 
Bei der beschriebenen Brücke war C,=0,5uF. 


C: war umschaltbar und betrug 0,05 bzw. 0,005 uF, so daß 


i Brückenverhältnisse 1 : 10 bzw. 1 : 100 eingestellt wer- 
a konnten. Die Empfindlichkeit der Brücke betrug bei 
erwendung eines Verstärkers im Nullzweig 0,05 %. Die 
F e"genauigkeit, die von den verwendeten Normalien und 
en Widerständen in den Zuleitungen abhing, betrug für 


R,= 1% + 0,01 Q, 
Cz = 1% + 0,001 pF. 


Die Verlustwinkel der Kondensatoren C, und C, waren 
so abgeglichen, daß die Korrektionsfaktoren zwischen 1 
und 1,002 in dem bei normalen Batterien vorkommenden 
Bereich von tgöy von 0,2 bis 20 lagen. 


4. Meßergebnisse 


Mit dieser Brücke wurde eine handelsübliche Anoden- 
batterie von 90 V im aussetzenden Betrieb bei verschie- 
denen Belastungen Ra, untersucht. Die Meßfrequenz be- 
trug 800 Hz. In Bild 2 sind die Ergebnisse aufgetragen. 
Die Klemmenspannung U; wurde dabei aus Ra und Ia 
berechnet. Bemerkenswert erscheint die starke Änderung 
der Kapazität am Anfang der Meßreihe kurz nach dem 
Ein- bzw. Abschalten der Belastung. Die Änderung geht 
so schnell vor sich, daß man mit dem Abgleichen der 
Brücke kaum nachkommt. Im Laufe der Zeit werden diese 
Änderungen weniger ausgeprägt. Dafür treten die Ände- 
rungen des inneren Widerstandes stärker in Erscheinung. 
Über eine längere Zeit gesehen nimmt der Widerstand F 
zu, während die Kapazität C; abnimmt. 


Bild 3. Wirk- und Blindanteil des inneren Widerstandes einer 90 V-Batterie 
in Abhängigkeit von der Frequenz bei Leerlauf und Be:astung. 


Ferner wurden R; und C; in Abhängigkeit von der 
Frequenz bei Leerlauf und Belastung gemessen und R; 
und 1/wC,; in Abhängigkeit von der Frequenz aufgetragen 
(Bild 3). Die starke Frequenzabhängigkeit dieser beiden 
Größen kann so gedeutet werden, daß der Scheinwider- 
stand der Batterie nicht durch eine einfache Ersatzschal- 
tung aus R und C dargestellt werden kann, sondern ein 
komplizierteres Gebilde darstellt, dessen Elemente selbst 
noch frequenzabhängige Komponenten besitzen. 


Zusammenfassung 


Es wird eine Meßbrücke zur Bestimmung des inneren 
Widerstandes und der inneren Kapazität von Trocken- 
batterien bei Leerlauf und Belastung beschrieben. Die 
Brückengleichungen werden abgeleitet. Meßbereich, 
Empfindlichkeit und Genauigkeit der Anordnung werden 
angegeben. Es wird gezeigt, welchen Bedingungen die 
Brücke für die Messungen an Batterien genügen muß 
und ‚was die Brücke zu leisten vermag; danach werden 
an einer Trockenbatterie gemachte Messungen mitgeteilt. 
Für den inneren Widerstand und die innere Kapazität 


ergeben sich starke zeitliche und freaue aßi Ş 
hängigkeiten. nn) 


152 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 7 15. Februar 1940 


Explosionsgeschützte elektrische Betriebsmittel 


DK 621.313/.39: 614.83 


Bei der Verbrennung explosibler Gas- oder Dampf-Luft- Tafel 2. Zünddurchschlagsgrenzen. 
Gemische unterscheidet man je nach der Geschwindigkeit, mit ——————— 3 Ee 
der sich der Verbrennungsvorgang vollzicht, drei Begriffe: chem. paltwelte In mim 
i i Gas Daw Dampi Formel Spaltlänge 25 mm*) | Spaltlän 
Verpuffung (combustion) mit etwa 1 cm/s, Explosion (défla- Orme p g riesi 
gration) mit etwa 10 m/s und Detonation (explosion) mit etwa 


l km/s. In explosionsgeschützten Betriebsmitteln!) der Bauart Methan. . 2.2... CH, 1,2 | (1,15) 12 
druckfeste Kapselung hat man im allgemeinen nur mit Ver- Wasserstoff . . . H; 0 (0,15) 0 
brennungsvorgängen zu rechnen, die unter den Begriff „Ex- Äthylen sares GH, 0,5 | 0,75 
plosion“ (,‚deflagration‘‘) fallen. Die explosionsgeschützten Kohlenoxsd: 22.22 co 0,75 ` >0,75 
Betriebsmittel werden daher in Frankreich mit dem Ausdruck a en Co+10H,| 0 I ol 
„antideflagrant‘‘ bezeichnet. Nach den Untersuchungen von Hesan u. nr CHi 0,8 (0,95) ` 1,2 
Beyling, Statham und Delmas können die höchsten Heptam s ae ki CH 0.6 | (0,95) 09 
Explosionsdrücke in geschlossenen Gehäusen Werte, wie sie in Benzo 2.2... CH, 0,8 08) © 11 
Tafel 1 angegeben sind, erreichen. PT EN G.H.CO 0,7 | 11 
Äthyläther . . . .. (C:H,):0 0,8 (0,95) 0.9 
Tafel 1. Explosionsdrücke. *) Klammerwerte zum Vergleich aus ETZ 59 (1938) S. 1116, 
Tafel 2 u. 3. 
118C V . 
Gas bzw. Dampf en Verbrennung FADIOUIUERÜRICH Bei explosionsgeschützten elektrischen Betriebsmitteln 
2) Vol% **) kg/cm? unterscheidet man zwei Bauarten: 1. Gehäuse mit Platten- 
l i schutz (dispositif de détante), 2. geschlossene Gehäuse (matérial 
Methan. .... CH, 9,1 (9,5) 8,6 (6,7) fermé). Beim Plattenschutz müssen die einzelnen Platten 
Wasserstoff . . . | H, 28,6 (29,6) 5,4 (6,7) mindestens 2 mm stark sein, die Spaltlänge muß mindestens 
Äthylen. .... C;H, 6,2 | (6,54) 9,8 50 mm betragen, und die Spaltweite darf 0,5 mm nicht über- 
Kohlenoxyd . . . | CO 23,6 (29,6) 8.7 schreiten. Die Gehäuse werden einer Druckprobe mit 8 kg/cm? 
Wassergas. . . .| CO+10H,| 28,6 | (29,6) 8,4 an Stelle von 12 kg/cm? unterzogen. Bei geschlossenen 
Hexan ..... CH 2,1 (2,16) 9,6 (7,8) Gehäusen muß die Spaltlänge an den Trennfugen zweier 
Heptan... . .. C:His 1,8 (1,88) 9,6 | (7,8) Gehäuseteile mindestens 25 mm betragen. Zwischen festen und 
Benzol ..... CH, 2,6 (2,72) 98 : (80) beweglichen Teilen (z. B. Motorwellen) darf das radiale Spiel 
Azeton ..... CH CO 4,8 | (5,0) 9,6 | 0,5 mm bei einer Spaltlänge von 40 mm nicht überschreiten. 
Äthyläther. . . . | (GH), 0 3,2 (3,4) 9,8 (8,0) Gehäuse bis 2 1 Inhalt müssen einem Druck von 8 kg/cm’, 


.. a kd 2 T 
*) Nach Angabe des Verfassers. größere Gehäuse einem Druck von 12 kg/cm? standhalten. 


**) Aus den Verbrennungsgleichungen errechnete Gemische der voll- Bei einem Vergleich der französischen und englischen 
ständigen Verbrennung. Schlagwettervorschriften mit dem Entwurf der deutschen 
Vorschriften VDE 0170 ist bemerkenswert, daß die vorge- 
schriebenen Prüfdrücke der deutschen Vorschriften kleiner sind 
als die der ausländischen. Das notwendige Maß an Sicherheit 
wird nach Ansicht des Verfassers in Deutschland durch eine 
Explosionsstückprobe erreicht. In Frankreich und England 
wird an jedem Stück eine Wasserdruckprobe durchgeführt mit 
einem Druck, der 50 % über dem höchsten Explosionsdruck 
liegt. Diese Bemerkung des Verfassers entspricht nicht ganz 
den Tatsachen. In Deutschland ist zwar eine Druckprobe an 
jedem Stück vorgeschrieben, über deren Art aber keine Vor- 
schriften bestehen. Die Höhe des Prüfdruckes liegt in Deutsch- 
land ebenfalls mindestens 50 % höher als der höchstmögliche 
an praktischen Gehäusen gemessene Explosionsdruck, der 
infolge des nicht gasdichten Abschlusses z. B. bei Methan- 


In Spalte 4 sind die höchsten Explosionsdrücke zusammen- 
gestellt. Die vom Verfasser angegebenen Werte sind un- 
gewöhnlich hoch. Über ihre Entstehung sind keine näheren 
Angaben gemacht. Die in einem zylindrischen Gehäuse von 
51 Inhalt bei Zündung unter Atmosphärendruck in Deutschland 
gemessenen Höchstwerte sind zum Vergleich in Klammern an- 
geführt?). Höhere Drücke sind unter Umständen auch auf nicht 
geeignete Druckmeßeinrichtungen zurückführbar. Die fran- 
zösischen Schlagwettervorschriften schreiben einen Prüfdruck 
von 12 kg/cm? für druckfeste Gehäuse von mehr als 2 1 Inhalt 
vor. Dieser Druck ist rund 50 % größer als der angegebene 
höchste Explosionsdruck von Methan-Luft-Gemischen und 


Be a A aEnikt iereigt Ta Eaghnde Deck 
probe als Stückprüfung keine Vorschrift. Im allgemeinen 

Wenn die Explosionsflammen aus einem Gehäuse durch kennen die französischen Vorschriften cine Ausführungsform. 
enge Spalte nach außen treten, so wird eine Abkühlung hervor- wie sie der deutschen Bauart ‚erhöhte Sicherheit" entspricht, 
gerufen, die so weit getrieben werden kann, daß außenstcehende nicht. In Petroleumraffinerien können aber neben Motoren 
explosible Gemische nicht gezündet werden. Die Grenzwerte der druckfester Bauart auch Käfigläufermotoren verwendet 
Spaltweiten sind in Tafel 2 zusammengestellt, die Versuchen werden, wenn der Luftspalt gegenüber der normalen Ausführung 
von Beyling und Statham entnommen worden sind und die von vergrößert ist, die Erwärmung von 50° auf 40° herabgesetzt 
Wheeler nachgeprüft wurden. wird und die Isolationsprobe mit erhöhter Spannung [2U +2000 V 
Explosionsgeschützte Betriebsmittel müssen drei Be- bzw.1,5 (2 U + 1000 V) statt 2U + 1000 V] durchgeführt wird. 
dingungen erfüllen: Bei der praktischen Ausführung von explosionsgeschützten 


l. Die Explosionsflam duren niche zundenä i elektrischen Betriebsmitteln werden in Frankreich alle elektri- 
EnA IIO < UA DOSIONS RATUNE HUTE cnt zundend aus dem  <chen Teile druckfest gekapselt, also auch Ölschalter, Öltrans- 


GeNAUSE-DETANSTIELER, formatoren und sämtliche Klemmenkästen und Anschluß- 
2. die Gehäuse müssen dem höchsten Explosionsdruck räume. Die Kabeleinführungen sind so ausgeführt, daß auch 
standhalten, bei ihnen die vorgeschriebenen Spaltlängen der druckfesten 


3. die Gehäuse müssen so gebaut scin, daß nicht infolge von Kapselung erfüllt werden. Die verschiedenen Ausführungs- 
Unterteilungen höhere Explosionsdrücke auftreten. formen werden an einer Reihe von Beispielen besprochen. Es 
er ist noch zu bemerken, daß die abgedruckten ee 
š ` “_ ` 2 > Ta Z 
1) H. Boiscour, Électricité 23 (1939) S. 116 u. 153; 1514 S., 23 B. Vorschriften nicht dem neusten Stand entsprechen. < Die) 
2) S. a. ETZ 59 (1938) S. 1116, Tafel 2 gültige Fassung trägt das Datum vom 17. 2. 1939. Mkw. 


r 109 | 


| 


15. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 7 


10ST E a a SEE ERaiEeB. EEE eg U zuge 


RUNDSCHAU 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 
DK 621.316.935.1 


Bewährung der Petersenspule in Südafrika. [Nach 
E. F. Rendell, Diskussion von B. Price, Trans. S. Afric. Inst. 
electr. Engrs. 29 (1938) S. 343; 14, S.] | 

Im Anschluß an den Bericht von E. F. Rendell über 
Betriebserfahrungen mit Petersenspulen in den 80- und 40 kV- 
Netzen der Victoria Falls and Transvaal Power Comp. stellt 
B. Price in der Diskussion zu dem Bericht der Petersenspule 
etwa folgendes Zeugnis aus: Der Wert der Petersenspule kann 
nicht mehr angezweifelt werden, nachdem sie im 40 kV-Netz der 
VFPC unter denkbar ungünstigen Bedingungen (schwere 
Gewitter, altes, teilweise schlecht isoliertes Netz, felsiges 
Hochland mit hohen Erdungswiderständen) befriedigend 
gearbeitet hat. Außer der Verhütung von Leitungsauslösungen 
bei einphasigen Überschlägen wird der Wert der Spule auch 
besonders darin gesehen, daß sie bei Erdschlüssen an der 
Stationssammelschiene den sonst mit Sicherheit auftretenden 
Kurzschluß und damit den Ausfall der ganzen Station verhindert. 
Auch die Herabsetzung der Gefahr für das Bedienungspersonal 
bei Berührung einer Phase wird als wichtiges Argument für die 
Petersenspule genannt. 

Damit dürfte auch für Südafrika, nachdem die Praxis 
gesprochen hat, der Schlußstrich unter eine jahrelange, von 
theoretischen Bedenken gespeiste Diskussion gesetzt sein. 

B. Price empfiehlt, in Netzen mit 80 kV oder höherer 
Spannung jede Leitung durch eine besondere Spule zu kompen- 
sieren, in Mittelspannungsnetzen dagegen gebietweise ab- 
zustimmen. Da die für die Höchstspannungsnetze empfohlene 
Aufteilung der Spulen besondere Einrichtungen erfordert, die 
dafür sorgen, daß bei Abschaltung einer Leitung auch die 
zugehörige Spule — und damit auch, wenigstens bei Kurz- 
schlußabschaltungen, ein Transformator — vom Netz getrennt 
wird, halten wir die bei uns auch in Höchstspannungsnetzen 
eingeführte gebietweise Kompensation für zweckmäßiger. 

Weiter befaßt sich B. Price mit dem Erdseil, von dem er 
bei sehr schlechten Erdungsverhältnissen der Masten be- 
fürchtet, daß der bei Blitzschlag ins Erdseil vom Mast abzu- 
leitende Blitzstrom u. U. zu mehrphasigen rückwärtigen Über- 
schlägen führen könnte, wogegen bei Leitungen ohne Erdseil 
bei Einschlag in eine Phase möglicherweise nur ein einphasiger 
Überschlag eintritt, der in kompensierten Netzen bedeutungslos 
ist. Versuche sollen zeigen, ob Leitungen mit oder ohne Erdseil 
ns vorliegenden schwierigen Bodenverhältnissen günstiger 
sind, 

_ Löschrohre (expulsion gaps) werden als verwendbares 
Hilfsmittel zur Verhütung mehrphasiger Überschläge an ein- 
zelnen 132 kV-Masten empfohlen, deren Erdungswiderstand 
nicht genügend klein gehalten werden kann. In Netzen 
kleinerer Spannung werden sie dagegen als allgemeiner Leitungs- 
oder Mastschutz aus wirtschaftlichen Gründen u 

of 


DK 536.2 : 621.315.21.001.57 


Erwärmung von Starkstromkabeln. [Nach R. W.J. 
a J. Instn. Engrs. Austr. 11 (1939) S. 123; 9% S., 


Die Arbeit befaßt sich in der Hauptsache mit den bekannten 
Problemen der Wärmeerzeugung und Wärmeverteilung in 
Hochspannungskabeln und ihrer Berechnung. Dabei wird ein 
Verfahren zur Bestimmung des sogenannten ,Form- oder 
geometrischen Faktors‘, auch „thermischer Faktor“ genannt, 
von Kabelquerschnitten beschrieben. Diesen Faktor gewinnt 
der Verfasser durch Messungen an vergrößerten Querschnitts- 
modellen mittels eines Wechselstrombrückenverfahrens, wobei 
er sich des Prinzips bedient, daß der Wärmewiderstand eines 

stimmten Kabelquerschnittes analog dem elektrischen Wider- 
stand desselben Querschnittes ist, wenn man das Dielektrikum 
durch ein leitendes Medium ersetzt. Für die Brückenmessungen 

1 1000 Hz ist in dem einen Brückenzweig ein elektrolytisches 
Kabelmodell vorgesehen, das aus einem schwachen Elektrolyten 
aus Magnesiumsulfat bestimmter Konzentration besteht. Der 
Widerstand betrug praktisch für alle Ouerschnittsunter- 
suchungen angenähert 10000 Q. Die verwandte Außen- 


elektrode aus Nickel oder nickelplattierten Kupferstreifen, die 
die innere Bleimanteloberfläche darstellte, hatte einen Durch- 
messer von 600 mm und wurde mittels Klammern auf dem 
Elektrolytbehälter, dessen Glasboden zum richtigen Justieren 
der Modelle ein eingraviertes Polarkoordinatensystem aufwies, 
festgehalten. Alle Messungen bezogen sich auf diese Elektrode 
als „Außenmantel‘ und auf eine zweite dazu konzentrische 
von 100 mm Dmr. Die geometrischen Eigenschaften (Wider- 
stand des zu untersuchenden Querschnittes) berechnen sich 
dann nach folgender Formel: 


Rg = Cln 


d N 
wobei D und d die Elektrodendurchmesser und C eine vom 
Elektrolyten abhängige Konstante sind. Die Bezeichnung 


In 2 ist dann der Formfaktor des Bezugskabelquerschnittes. 


Unter Verwendung der Außenelektrode von 600 mm Dmr. 
wurden Metallprofile (Modelle) von Sektor- und Ovalleitern für 
Erdkabel und nicht geerdete neutrale Kabel für 2 bis 11 kV Be- 
triebsspannung hergestellt und deren Formfaktoren bestimmt. 
Dazu gibt der Verfasser nähere Angaben über die Durchführung 
solcher Messungen und ihre rechnerische Auswertung. itl. 


Elektromaschinenbau 
DK 621.313.1.017.71 


Mathematische und experimentelle Untersuchungen 
über die Erwärmung elektrischer Maschinen. [Nach 
M. Mori, Mem. Fac. Engng., Hokkaido 5 (1939) H. 2.] 


Die Wärmeabfuhr bei elektrischen Maschinen erfolgt sowohl 
in axialer als auch in radialer Richtung. Es ist daher nicht 
immer zulässig, das Erwärmungsproblem eindimensional zu be- 
handeln. Besonders bei sehr großen und langen Maschinen mit 
tiefen Nuten müssen zur Berechnung der Temperaturverteilung 
beide Richtungen berück- 
sichtigt werden. Der Ver- 
fasser gibt, einen verhält- 
nismäßig einfachen Rech- 
nungsgang an, der die 
Bestimmung der Tempera- 
turverteilung im Joch, in 
den Zähnen und in der 
Wicklung gestattet. Es wird 
dabei der Einfluß der Nut- 
formen und der Stromver- 
drängung auf das Tempe- 
raturgefälle in den ver- 
schiedenen Achsenrichtun- 
gen berücksichtigt. Zur 
Berechnung der Tempera- 
turverteilung im Innern des 
in Nuten liegenden Teiles 
der Wicklung verwendet 
der Verfasser die Greensche 
Potentialfunktion. Er erhält 
so die genaue Lage des wärmsten Punktes sowie die mittlere 
Temperatur der Wicklung. Das Wandern des wärmsten 
Punktes in Abhängigkeit von der Belastung wird gezeigt. 

Einen großen Teil der Arbeit nimmt die Untersuchung der 
Wärmeabgabeziffern von ebenen und zylindrischen Flächen ein. 
Der Mechanismus der Wärmeabfuhr wurde experimentell ein- 
gehend untersucht. Es ergab sich dabei folgendes: 


1. Die Wärmeabgabeziffer wächst mit steigender Oberflächen- 
temperatur und erreicht einen Endwert ähnlich einem 
Sättigungszustand. 

. S.nkrechte Flächen kühlen infolge der sich einstellenden 
natürlichen Luftströmung besser als waagerechte Flächen. 

3. Bei zylindrischen Flächen ist die Wärmeabgabeziffer ab- 

hängig vom Durchmesser des Zylinders. 


Die Wärmeabgabe durch Leitung und Konvektion wurde 
durch photographische Aufnahmen sich in der Kühlluft bildender 
Schlieren sichtbar gemacht. Es zeigte sich, daß die Wärmeab- 
gabe durch Konvektion nicht unmittelbar an der Oberfläche 
selbst stattfindet, sondern erst etwa in einem Abstand von 


Bild 1. 


Temperaturanstieg in Abhängig- 
keit von der Zeit. 


o 


154 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 7 


15. Februar 1940 


3 bis 4 mm. Innerhalb dieses Bereiches geht die Wärme durch 
Leitung über. Die Stärke h dieser Leitungsschicht ist von der 
Oberflächentemperatur abhängig. Die Temperaturverteilung 
in der Kühlluft wurde gemessen und zeigte einen annähernd 
exponentiellen Verlauf. Die Leitungsschichtstärke strebt mit 
wachsender Oberflächentemperatur einem Grenzwert zu, woraus 
sich der Sättigungscharakter der Funktion k = f (B) erklärt. 
Man kann näherungsweise dafür ansetzen: 

) Wm? °C. (1) 


al 


h =h (>e 

Die Newtonsche Wärmebilanzgleichung liefert für den 

Temperaturanstieg eines homogenen Körpers, konstante sekund- 

lich erzeugte Wärme und konstante Wärmeabgabeziffer voraus- 
gesetzt, die bekannte Differentialgleichung: 


pi laef. (2) 


Die Integration dieser Gleichung ergibt einen rein exponentiellen 
Temperaturanstieg; 

— tiT l G . | 
Ô = e(l —e T), wobei T = a ist. (3) 
Die experimentell aufgenommenen Erwärmungskurven von 
elektrischen Maschinen zeigen einen mehr oder weniger davon 
abweichenden Verlauf. Führt man jedoch an Stelle der kon- 
stanten Wärmeabgabeziffer den Ausdruck der Gl. (1) in die 
Differentialgleichung ein und setzt: 


G 
a = T, und fe = 9,, dann ergibt sich: 
d» 1 — að De 
ee (4) 


Hieraus folgt: 


ZA (5) 
ee E 


Die Integration durch Reihenentwicklung liefert: 


— au 
Er — In 1 — ( 1 we BR ) È 
To De 


2 
d - að 1 » Es 
+ | e NG 2 | De | Eg ® : hi i (6) 


Aus Gl. (6) kann jetzt der Temperaturanstieg 9 = f (t) gra- 


phisch ermittelt werden. R 
In Bild 1l sind zwei Erwärmungskurven gezeichnet und 


zwar für h = konst. und für k = f (?). Man sieht, daß sich 
die Kurve für kh = f (Ŷ) dem aus Messungen bekannten Verlauf 
des Temperaturanstieges besser angleicht als die reine Expo- 
nentialfunktion. Pit. 


DK 621.314.65 : 621.313.333.077.65 
Regelung von Asynchronmotoren mittels Strom- 
richter. [Nach R. Savagnone, L’Elettrotecnica 26 (1939) 
S. 342; 7 S., 22 B.J 
Von den verschiedenen Möglichkeiten der Verwendung von 
Stromrichtern für die Regelung von Motoren werden zwei Fälle 
behandelt, bei denen normale Asynchronmotoren mit Schleifring- 
läufern verwendet werden. Beide Male werden in den Läuferkreis 
gittergesteuerte Gleichrichter geschaltet. Im ersten Fall wird 
der Stromrichter gleichstromseitig einfach kurzgeschlossen. Die 
Regelung des Motors erfolgt mit Hilfe der Gittersteuerung dieses 
kurzgeschlossenen Gleichrichters. Die experimentelle und 
rechnerische Behandlung dieser Regelungsart zeigt, daß bei 
stärkerer Aussteuerung des Gleichrichters nicht nur der 
Leistungsfaktor ziemlich niedrig wird, sondern daß auch das 
vom Motor entwickelte Moment stark zurückgeht. Außerdem 
ist der Motor nicht gut ausgenutzt. Wesentlich günstigere 
Ergebnisse erhält man im zweiten Fall, bei welchem der Gleich- 
richter einen Gleichstrommotor speist, der seinerseits, wie bei 
der bekannten Krämer-Kaskade, entweder mit dem Haupt- 
motor oder mit einem besonderen Drehstromgenerator gekuppelt 
wird. Für die Drehzahlregelung besteht jetzt außer der Gitter- 
steuerung des Gleichrichters noch die vorteilhaftere Möglichkeit 
der Veränderung des Feldes des Gleichstrommotors, die weder 
eine Verschlechterung des Leistungsfaktors noch eine Ver- 
ringerung des Momentes des Asynchronmotors zur Folge hat. 
Entsprechend dieser günstigeren Eigenschaften hat die letztere 
Anordnung die größeren Aussichten auf eine industrielle Ver- 


wendung. M. St. 


DK 621.313.333 


Ein neuer Asynchronmotor. Doppelkäfigmotor mit 
einem Käfig. [Nach J. Takeuchi, Elektrot. J., Tokio 3 
(1939) S. 127; 412 S., 11 B.J 

Bei dem vom Verfasser erfundenen Doppelkäfigmotor mit 
nur einem Käfig handelt es sich um einen Käfigläufer üblicher 
Bauart mit zusätzlichen Kurzschlußringen 3,3’ (Bild 2), die mit 


1 Ständerwicklung 

2, 3° äußere Kurz- 
schlußringe 

7 3,3 innere Kuz- 
schlußringe 


ee g' 
a, TEA 
der Wicklungen. 


im Läufereisenkörper eingebettet sind. Während die äußeren 
Kurzschlußringe 2,2’ mit hohem Widerstand ausgeführt werden 
und infolge ihrer Lage in Luft eine geringe Selbstinduktion 
haben, erhalten die zusätzlichen inneren Kurzschlußringe ge- 
ringen Widerstand, und ihre Selbstinduktion ist hoch, da sie in 
Eisen liegen. Eine induktive Beeinflussung der Ständerwicklung 
durch die Ringe erfolgt nicht. Der Motor erfordert, da er nur 
einen Käfig und einfache Nuten hat, weniger Kupfer und Eisen; 
der Läuferdurchmesser kann kleiner gehalten werden. Durch 
Verlagern der inneren Kurzschlußringe kann die Selbstinduktion 
des Zusatzkreises geändert werden. Der Aufbau und die Her- 
stellung werden wesentlich vereinfacht. — Die Theorie des 
Motors wird erläutert und die Motorkurven gezeigt sowie die 
Meßergebnisse an einem 4poligen 10 PS-Versuchsmotor in 
Kurvenform gebracht. Wh. 


Meßgeräte und Meßverfahren 
| DK 621.317.791 


Ein empfindlicher Strom- und Spannungsschreiber 
für 50 bis 10000 Hz. [Nach H. F. Grave, Arch. Elektro- 
techn. 34 (1940) H. 2, S. 61; 22 S., 29 B.J l 

Das beschriebene Gerät ist als Tintenschreiber mit Dreh- 
spulmeßwerk und Trockengleichrichter gebaut. Frequenz- 
änderungen gegenüber zeigt es ein vom Üblichen abweichendes 
Verhalten, als dessen Ursache die durch das große Drehmoment 
bedingte hohe Meßwerksinduktivität angesehen werden muß. 
Der Beweis dafür wird in einer eingehenden Untersuchung 
erbracht, die folgende Ergebnisse lieferte: Der Frequenz- 
fehler F kann als die Differenz eines durch die Schaltung be- 
dingten ,Effektivwertsfehlers“ g und eines im wesentlichen 
durch die Meßwerksinduktivität hervorgerufenen Kurvenform- 
fehlers k dargestellt werden (F = g — k). Im Fall der „Strom- 
gleichrichtung‘ läßt sich g an Hand eines vereinfachten Ersatz- 
schaltbildes der Graetzschaltung errechnen; der Wert ist positiv. 
Die Rechnung stimmt gut mit der Messung überein. Da $ 
negativ ist, ergibt sich ein großer-positiver Gesamtfehler. Bei 
„Spannungsgleichrichtung‘‘ sind g und % positiv und von solcher 
Größe, daß ein negativer Gesamtfehler auftritt. Die Beseitigung 
des Fehlers erfolgt durch ein Kompensationsglied oder An- 
wendung besonders bemessener Vor- oder Nebenwiderstände. 
Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen sich auch bei der 
Frequenzfehlerkompensation anderer Bauarten von Gleich- 
richterinstrumenten verwerten. | 

Bei der Beschreibung der übrigen Eigenschaften bringt 
der Verfasser u. a. eine einfache Darstellung der Temperatur- 
abhängigkeit und des Skalenproblems. 


DK 621.317.755 


Hochleistungsoszillograph mit abgeschmolzener 
Braunscher Röhre. [Nach B. v. Borries u. E. Ruska, 
Arch. Elektrotechn. 34 (1940) H. 2, S. 106; 9 S., 12 B.] 


Als Ergebnis der für den Hochleistungs-Kathodenstrahl- 
oszillographen an verschiedenen Stellen geleisteten langjährigen 
Entwicklungsarbeiten steht heute der Praxis eine Reihe 
handelsüblicher Geräte zur Verfügung. Die Leistungsfähigkeit 
dieser Oszillographen genügt zur Erfassung selbst der schnellsten 
elektrischen Vorgänge, jedoch ist der Aufwand für die Be- 
schaffung und den Betrieb dieser an der Pumpe hängenden 
Geräte beträchtlich. 

Es wurde daher ein mit abgeschmolzener Braunscher Röhre 
arbeitender Kathodenstrahloszillograph entwickelt, dessen Meß- 
leistung ebenfalls zur Bewältigung der äußersten meßtechnischen 
Aufgaben ausreicht, der aber den Vorteil der besseren Orts- 


wi 
— 


Lay 
tor mi: 
IE 


Latr Zy 


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; Et SR P 
— Á ——— e HEE p E T E o P E 


15. Februar 1940 


beweglichkeit sowie der leichteren Bedienung bietet und damit 
von weniger besonders vorgebildeten Kräften benutzt werden 
kann. Zur Lösung der Aufgabe mußte die Strahlleistung der 
abgeschmolzenen Röhre gegenüber den Röhren der bisher be- 
kannten kommerziellen Kathodenstrahloszillographen ohne 
schwerwiegende Einbuße an Meßempfindlichkeit um mehr als 
zwei Größenordnungen verbessert werden. Das Gerät arbeitet 
mit Außenaufnahme mittels Kamera und Linse. Die Braunsche 
Röhre gesteigerter Strahlleistung wurde in einer zweiten Aus- 
führung als Projektionsrohr ausgebildet. Der mit ihr aus- 
vestattete Demonstrations-Kathodenstrahloszillograph erlaubt, 
auch in den größten Hörsälen elektrische Vorgänge bis zu Ton- 
frequenzen hinauf als einmalige Vorgänge zu projizieren. 


Elektrowärme 


DK 621.32 : 621.365.9 


Trocknung mit Infrarotstrahlung. [Nach L. S. Ickis jr. 
u. H. Haynes, Gen. Electr. Rev. 42 (1939) S. 145; 5 S., 12 B.J 


Zum Trocknen von Farbanstrichen, Lacken u. dgl. mittels 
infraroter Strahlung werden in der amerikanischen Industrie 
Glühlampen verwendet. Die hierfür benutzten Lampen haben 
eine Leistungsaufnahme von 250 W; sie werden bei einer Farb- 
temperatur von 2500°K betrieben und erreichen hierbei eine 
Lebensdauer von etwa 10 000 bis 20 000 Stunden. Zur Richtung 
der Strahlung dienen Parabolreflektoren; als Reflektorwerkstoff 
hat sich am besten eine Goldplattierung oder die unter der 
Bezeichnung ,Alzak“ bekannte Aluminiumlegierung bewährt. 
Die Anordnung der Reflektoren richtet sich nach der Größe des 
zu trocknenden Gegenstandes. Große Teile werden in einen 
Tunnel eingebracht, dessen Innenwände mit den Reflektoren 
besetzt sind. Auf diese Weise werden auch lackierte Stahl- 
blechkarosserien für Kraftwagen getrocknet. Bei kleinen 
Gegenständen, die auf dem Förderband getrocknet werden, 
ordnet man die Keflektoren über dem Band an und läßt sie 
Pendelbewegungen ausführen, um eine völlig gleichmäßige Ein- 
wirkung der Strahlung zu 
erzielen. Die Temperaturen 
legen im allgemeinen in 
der Größenordnung von 120 
bis 150° C, der Zeitbedarf 
gegenüber der Ofentrock- 
nung beträgt nur etwa ein 
Drittel. Als weitere Anwen- 
dungsbereiche werden die 
Trocknung von photogra- BER UNE IS 
phischen Drucken und Blau- = He; i 
pausen, die Entfernung von A A 
Wasser aus gewaschenen KIA NS 
Metallteilen und die Trock- ea 
nung gefärbter Oberflächen 2500 
vor dem Brennen bei der 
Porzellanemaillierung an- 
«führt. Die Vorteile des 
Verfahrens liegen in seiner 
Beweglichkeit, inder Raum- 
ersparnis sowie darin, daß dabei keine längere Anwärmezeit 
nötig ist und weder starke Belüftung noch besonderer 
Wärmeschutz gegen die Umgebung erforderlich werden. Frh. 


2500 


Bild 3. 


DK 621.365.4 : 629.123 
Elektrische Heizung für Handelsschiffe. [Nach H. C. 
MacEwan, J. Instn. electr. Engrs. 84 (1939) S. 421; 131, S., 
? B., Disk. 131 S.] 

Die Probleme und Berechnungsunterlagen für die elek- 
trische Schiffsraumheizung werden zusammenfassend behandelt. 
Wärmeverluste treten hauptsächlich auf durch Luftwechsel in 
den Räumen (jenach Außentemperatur und Verwendungszweck 
N Raumes 3- bis 1Ofacher I.uftwechsel) und durch unbedeckte 
lisenwände. Bei ruhender Luft rechnet der Verfasser mit 
cınem Wärmeverlust durch Eisenwände von 5 kcal/m2h°C. Diese 
Verlustziffer, die zwischen 2 und 10 kcal schwankt, ist tabellen- 
mäßig für verschiedene Witterungsbedingungen und Wärme- 
Isolationen angegeben. Die Heizwirkung der elektrischen Be- 
leuchtung in großen Gemeinschaftsräumen beträgt bis zu 
“nem Drittel der erforderlichen elektrischen Heizleistung. 
Luticzer werden wegen ihrer geringeren Feucersgefahr den 
Strahlungsheizkörpern vorgezogen. Bestrebungen 'nach ein- 
leutigen Vorschriften für Heiztemperaturen und deren Prüfung 
an Bord stoßen auf Schwierigkeiten infolge des Einflusses der 
„uftfeuchtigkeit, des Luftwechsels im Raum und der ver- 
schiedenen Temperaturverhältnisse zwischen Innen- und Außen- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 7 


a > T, E 
III 
0 


2000 


Hälfte der Gotthard-Lokomotive. 


155 


luft. Ausgeführte Anlagen erweisen sich als recht betriebssicher ; 
nach fünfjähriger Betriebszeit waren weniger als 1% der Heiz- 
körper erneuerungsbedürftig. Ein Berechnungsbeispiel für ein 
kleines Passagierschiff ergänzt den Aufsatz. R. At. 


Verkehrstechnik 
DK 621.33(494) 


Die Entwicklung der elektrischen Zugfürderung 
mit Einphasenwechselstrom in der Schweiz (Rück- 
blick auf die letzten Jahre). [Nach C. Bodmer, Rev. 
gen. Electr. 45 (1939) S. 611; 16 S., 21 B.] 


Der elektrische Zugbetrieb mit Einphasenwechselstrom 
in der Schweiz ist 25 Jahre alt. Heute sind 75% der Linien der 
Schweizer Bundesbahn elektrisiert, auf denen 85%, der Züge mit 
92%, der Tonnenkilometer verkehren. Ursprünglich wurden 
für Reisezüge in der Ebene Lokomotiven mit drei Treibachsen, 
für Güterzüge solche mit vier Treibachsen verwendet, auf den 
Bergstrecken stärkere Lokomotiven mit vier und sechs Treib- 
achsen. Später begann man damit, auch Triebwagen zu bauen. 
— Die wichtigsten Bauarten der Schweizer Lokomotiven haben 
die Achsfolge 2’Col’ und 2’Dol’, von denen 252 Stück vorhanden 
sind. Der elektrische Teil der Lokomotiven besteht aus der 
üblichen Bauart: Stromabnehmer, Ölschalter, Transformator 
mit Steuerung und Fahrmotoren. Letztere arbeiten über die 
Buchli-Kupplung auf die Treibachsen. Die Stundenleistung 
je Motor beträgt 610 kW. Versuchsweise hat ein Teil dieser 
Motoren eine konzentrierte Kompensationswicklung erhalten, 
die auf den Wendepolen sitzt. — An Triebwagen verwenden die 


SBB vorwiegend den einteiligen „Roten Pfeil“ (V „ax = 125 
km/h), ferner einen dreiteiligen Triebzug (V nay = 160 km/h) 
und den Zweiwagenzug „Pfeil des Jura“ (V nay = 110 km/h), 


Steigungen bis zu 270/94. — Auf dem Lötschberg werden schwere 
Doppellokomotiven der Achsfolge 1CC1 
3800 kW) verwendet. 


(Stundenleistung 
Auf dem Gotthard laufen ähnliche 


nn mn men rm Zu 


9 
Q 


hya meg Fo 
& IN AM u N en 5 


et 


1% 1750 


LL, 


74500 mm. 


2500 2000 


7000mm 


Y Bo 1 Bol’ + 1’ Bo 1 Bo?’. 


Doppellokomotiven von höherer Leistung: Achsfolge !’ Bo 1 Bol’ 
+ l’ Bo l Bo l’, gesamte Stundenleistung rd. 9000 kW. Jede 
Treibachse wird von zwei Motoren über Zwischenräder an- 
getrieben. Die Motoren sitzen also hoch im Innern der Loko- 
motive (Bild 3). Der Antrieb hat sich schr bewährt. — Fahr- 
motoren: Bei Stundenleistung beträgt die transformatorische 
EMK bis zu 3 bis 4 V. Im Anker wird je Polpaar eine ungerade 
Anzahl halbgeschlossener Nuten untergebracht; die Wicklung 
ist eine einfache Schleifenwicklung mit Äquipotentialverbin- 
dungen. — Transformatoren erhalten Ölkühlung. Beieinigen 
Triebwagentransformatoren von 950 kVA ist zwecks gleich- 
mäßiger Spannungsregelung die Niederspannungswicklung als 
Spirale gewickelt, von der mittels Kontaktrolle eine gleich- 
mäßig steigende Spannung abgenommen werden kann. — Nach 
kurzen Ausführungen über die Hilfseinrichtungen (Steuer- 
stromkgeise, Fahrtwender, Starkstromkreise) geht der Ver- 
fasser auf die Laufleistungen ein: Die Kommutatoren 
werden alle drei Jahre ohne Zwischenuntersuchung anläßlich der 
Hauptuntersuchungen überholt. Je nach der Bauart der Loko- 
motive beträgt die Laufleistung 120 000 bis 240 000 km zwischen 
zwei Hauptausbesserungen (40 000 bis 80 000 km je Jahr). Im 
Mittel ersetzt eine elektrische Lokomotive rund zwei Dampf- 
lokomotiven. Die dreiteiligen Triebwagen kommen auf 20 000 
km im Monat. — Ortsfeste Anlagen: Die gesamte Energie 
wird durch Wasserkraft erzeugt. Die wichtigsten Anlagen 
werden beschrieben. Der Aufsatz enthält zahlreiche Tafeln 
und Bilder. Ko. 


156 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 7 


15. Februar 1940 


DK 621.335.2 (73) 


Betriebseigenschaften der neuen 3650 PS-Lokomo- 
tiven der New-Haven-Bahn. [Nach F. Konn u. F. H. 
Craton, Electr. Engng. 58 (1939) Trans. S. 212; 6 S., 8B.] 


Im Juni 1938 wurden auf der New-Haven-Bahn 6 neue 
2’ Co Co 2’ Lokomotiven von 3650 PS Dauerleistung in Betrieb 
gesetzt, die eine Fortentwicklung der 1931 beschafften Lokomo- 
tiven gleicher Achsfolge von 2840 PS Dauerleistung darstellen. 
Wie diese können sie sowohl mit Wechselstrom von 25 Hz, 
11 000 V, als auch mit Gleichstrom von 600 V arbeiten. Sie be- 
fördern Schnellzüge von 1200 t zwischen New Haven und New 
York(PennsylvaniaoderCentral Station). Der Unterschied gegen- 
über den älteren Lokomotiven liegt vor allem in einer wesentlich 
größeren Überlastbarkeit der Fahrmotoren, auf die hier 
besonderer Wert gelegt wurde, weil Steigungen bis zu 150/49 zu 
überwinden sind, und weil zahlreiche Streckenpunkte nur mit 
verminderter Geschwindigkeit durchfahren werden dürfen, so daß 
großes Beschleunigungsvermögen wichtig für die Kürzung der 
Fahrzeit ist. 


Abgesehen von anderen Verbesserungen, auf die auch in 
der Arbeit nicht genauer eingegangen wird, stand daher im Vor- 
dergrund das Bestreben, die Überlastungsfähigkeit der Motoren 
zu heben. Man verbesserte daher die Lüftung und Kühlung mit 
dem Ziel, eine möglichst gleichmäßige Wärmebeanspruchung’in 
allen Teilen der Motoren zu erreichen, und behandelte besonders 
die Kommutierung. Wie in Amerika vielfach üblich, gab man 
hierzu dem Hauptfeld eine Anzapfung, um mit geschwächtem 
Feld anfahren zu können, und machte auch das Wendefeld um- 
schaltbar. Es wird also mit drei Stufen gefahren: Bei Ge- 
schwindigkeiten unter 16 km/h ist das Hauptfeld geschwächt 
und bei einer Grenze, die für kleine Ströme etwa 110 km/h, für 
große rd. 65 km/h beträgt, wird das Wendefeld umgeschaltet. 
Die Höchstgeschwindigkeit ist 129 km/h. Dies stellt immerhin 
schon eine Vereinfachung gegenüber anderen amerikanischen 
Wechselstromlokomotiven dar, weil die Anzahl der Wende- 
feldstufen vermindert ist. Die Umschaltung geschieht selbst- 
tätig. Hierzu ist ein neues Relais entwickelt worden, das 
Phasenwinkelrelais genannt wird und nur von Strom und 
Geschwindigkeit abhängig sein soll. Genauer wird es nicht be- 
schrieben. Das richtige Arbeiten der Umschalteinrichtung wird 
vom Fahrer überwacht; hierzu dienen 3 auf dem Führerstand 
angebrachte Signallampen, die die Stellung der 3 Umschalt- 
schütze anzeigen. Ferner wird die Umschalteinrichtung be- 
sonderen regelmäßigen Untersuchungen unterworfen. Eine 
Reihe von Diagrammen, die mit dem Meßwagen bei Probe- 


fahrten aufgenommen wurden, beweist das einwandfreie 
Arbeiten der Lokomotiven. Tf. 
Fernmeldetechnik 
DK 621.397 


Der Empfang positiver Bilder bei bildtelegraphi- 
schen Übertragungen. [Nach W. Heintze und H. Schön- 
feld, Elektr. Nachr.-Techn. 16 (1939) S. 87; 41, S., 8 B.J 


In der Bildtelegraphie ist bei der Übertragung getönter 
Bilder bisher nur mit einem ungefähr tonwertrichtigen Negativ- 
empfang gearbeitet worden. Durch den nachfolgenden Kopier- 
prozeß hatte man esin der Hand, störende Tonwertabweichungen 
weitgehend auszugleichen. Der Positivempfang dagegen, der 
gegenüber dem Negativempfang den Vorteil hat, daß auf der 
Empfangsseite ein photographischer Prozeß wegfällt, stellt an 
die Tonwertrichtigkeit der Übertragung bedeutend höhere 
Ansprüche. Eine Tonwertfälschung auf photographischem Wege 
zu verbessern ist hier kaum möglich, da die Tonwerte sich erst 
am fertig entwickelten Bild beurteilen lassen. 


Durch das Abtastverfahren auf der Sendeseite einerseits 
und die Eigenschaften des photographischen Empfangspapiers 
anderseits ist eine bestimmte Abhängigkeit zwischen Emp- 
fangsspannung und Belichtung festgelegt, die zur Erzielung 
eines tonwertgetreuen Positivempfangs möglichst genau ein- 
gehalten werden muß. Der erforderliche Zusammenhang 
zwischen Belichtung und Spannung kann entweder durch 
optische Verzerrung mit Hilfe des Lichthahns oder auf elektri- 
schem Wege durch entsprechende Verzerrung der Spannung im 
Empfangsverstärker verwirklicht werden. Als zweckmäßig hat 
sich eine Kombination beider Verfahren erwiesen. Für eine 
tonwertrichtige Übertragung ist neben der Verwendung eines 
bestimmten Empfangspapiers auch die Anwendung eines be- 
stimmten Entwicklungsverfahrens Vorbedingung. 


= Da die hochempfindlichen Empfangspapiere einen ge- 
ringeren Schwärzungsumfang haben als die Kopierpapiere, die 


als Sendevorlage benutzt werden, kann es vorkommen, daß 
von stark kontrastreichen Sendebildern ein völlig tonwert- 
getreuer Empfang nicht zu erhalten ist. Man müßte dann auf 
Feinheiten entweder in den helleren Bildteilen oder in den 
Schatten verzichten. Zweckmäßiger ist es jedoch, die erforder- 
liche Verringerung des Schwärzungsumfanges durch Kontrast- 
minderung in den Mitteltönen herbeizuführen, da hier eine 
Verringerung der Feinheiten am wenigsten stört. Die Kennlinie 
„Belichtung-Empfangsspannung‘' muß daher ein gewisses An- 
gleichen an den Schwärzungsumfang des Sendebildes gestatten. 
Dies geschieht dadurch, daß man mit Hilfe eines Potentiometers 
die elektrische Verzerrung ändert. Umgekehrt ist es dann auch 
möglich, von einer flauen Bildvorlage durch Auseinanderziehen 
des Schwärzungsumfanges eine kontrastreichere Wiedergabe zu 
erhalten, das Bild also durch die Übertragung zu verbessern. 
Im Gegensatz zu dem bisherigen Übertragungsverfahren, bei 
dem zur Einstellung des Empfangsverstärkers nur die Über- 
mittlung von Bildweiß erforderlich war, ist dann allerdings vor 
der Übertragung das Einstellen auf die hellste und die dunkelst« 
Bildstelle der Sendevorlage erforderlich. Bit. 


DK 538.561.029.63 : 621.385.2 
Die Erzeugung von Dezimeterwellen mittels Zweipol- 
röhren. [Nach F. B. Llewellyn u. A. E. Bowen, Bell Syst. 
techn. J. 18 (1939) S. 280; 12 S., 7 B.] 


In der Arbeit werden technische Einzelheiten über den 
Aufbau von Zweipolröhren zur Erzeugung von 10 cm-Wellen 
mitgeteilt. Die Möglichkeit der Verwendung von Zweipolröhren 
zur Schwingungserzeugung beruht bekanntlich!) darauf, daß 
solche Röhren wie ein negativer Widerstand wirken, wenn die 
Elektronenlaufzeit zwischen Kathode und Anode im Winkelmaß 


durch die Beziehung 2 na + & (n = 1, 2, 3 usw.) darstellbar 


; ’ Ax a 
ist. Allgemein muß dann gelten $ = -~ - =2na+ „, 
À Vuo 2 

Nühlwosser wenn ® die Laufzeit im 


Winkelmaß und A ein 
Festwert ist, der bei Ver- 
nachlässigung einer Raum- 
ladung 8300 und bei der 
Annahme größtmöglicher 
Raumladung 9500 beträgt. 
Da dieser negative Wider- 
stand sehr klein, die ent- 
dämpfende Wirkung der 
Röhre also nicht groß 
ist, müssen die äußeren 
Schwingkreise weitgehend 
verlustfrei sein. Wegen 
"ihrer verschwindend kleinen 
Strahlungsverluste eignen 
sich zu Schwingkreisen be- 
sonders Hohlraumresona- 
toren und gleichachsige 
Rohrsysteme mit kapazi- 
tiver Abstimmung. Die 
glückliche Vereinigung eines 
Rohrsystems mit der Zwei- 
elektrodenanordnung zu 
einem einheitlichen Sender 
zeigt Bild 4. Der Abstand 
-~ der Anode von der Kathode 
(x), der die Elektrodenkapazität bestimmt, muß im Resonanz- 
fall die Bedingung: 


Flutkom 


“u... 00. 


A 


III IIIIITB GN, 
se Ne 
x 


Eu E 
"5 
(A 


wepest 


Aufbau der Zweipolröhre zur 
Erzeugung sehr kurzer Dezimeterwellen. 


Bild 4. 


Danh l) 


erfüllen, wenn Å die Resonanzwellenlänge ist; der im Fall, wo 
die Laufzeit die eingangs genannte Bedingung erfüllt, zur 
Wirkung kommende negative Widerstand hat die Größe 


1,47% i 4 l 
Ww = — — naa l en ) Q ' 
10° ar, 2 
. .) e)s 3,2 
dabei ist Eee 2,33 Ho in \/’cm?, 


la = 10 22 


1) Hochfrequenztechn. 43 (1934) S. 195. 


— = = 


15. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 7 


157 


wenn %, die Spannung zwischen Anode und Kathode 
ist. Dieser Widerstand bestimmt die zulässige Größe der 
Verlustwiderstände. Zur Fortleitung der Schwingungsenergie 
lassen sich am besten Röhren benutzen, die der Wellenlänge 
entsprechend!) bemessen sind. Die Vereinigung einer Zweipol- 
röhre der beschriebenen Art mit einer solchen Röhre ver- 
anschaulicht Bild 5. Die durch Kopplung in den Heiz- 


d 
N ee ee TE TE IARRI R 


D 
N) Ohmmeter 


Bild 5. Kopplung der Zweipolröhre mit Rohrleiter und Leistungsmessung. 


zuführungen entstehenden hochfrequenten Ströme verlaufen 
längs des Durchmessers des Hohlleiters; in diesem bilden sich 
die sogenannten H,-Wellen aus. Um feststellen zu können, 
welche Nutzleistung verfügbar ist, wurde zunächst eine Ab- 
strahlung der Anordnung nach außen durch metallischen Ver- 
schluß beider Hohlleiterenden verhindert. Ein Resonanz- 
nachweis konnte mittels eines in der gezeigten Weise einge- 
führten Kristalldetektors geführt werden. Zum Leistungs- 
nachweis wurde von der Tatsache Gebrauch gemacht, daß ein 
Borkristall einen sehr hohen negativen Temperaturkoeffizienten 
hat und daher schon bei kleiner Energieaufnahme seinen Wider- 
stand nachweisbar ändert. Ein solcher Kristall wurde in der 
Achse des Hohlleiters durch zwei Platindrähte festgehalten, 
die parallel zur E-Komponente der H,-Welle verliefen. Eine 
Anpassung wurde durch richtige Bemessung des Abstandes des 
Verbrauchers vom Strahler und durch richtige Einstellung der 
Hohlleiterabschlüsse erzielt. Gemessen wurde die Widerstands- 
änderung des Kristalls. Einer Eichkurve, die den Zusammen- 
hang zwischen dem Kristallwiderstand und der von diesem 
verbrauchten Leistung darstellte und die gleichstrommäßig 
aufgenommen war, ließ sich dann die jeweils aufgenommene 
Leistung entnehmen. Auf diese Weise ließ sich die Nutzleistung 
von Röhren der beschriebenen Art zu 1 bis 2- 1071 W be- 
stimmen. E.C. M. 


Theoretische Elektrotechnik 


DK 621.392.4/.5.016.2 + .018.8 
Leistung und Dämpfung in Abschlußwiderständen. 


Zu dem Aufsatz von M. Skalicky?) sei auf einen weiteren 
Aufsatz?) verwiesen, in dem als wesentliches Ergebnis der 
Untersuchung festgestellt wurde, daß 


2 
IE 1E]? 
4|R;| 


nicht die größte entnehmbare Scheinleistung ist. 


Inzwischen ist noch eine weitere Arbeit?) veröffentlicht 
worden, die eine allgemeine Untersuchung der Probleme dar- 
stellt, welche mit Abschlußwiderständen und Widerstands- 
anpassung in Verbindung stehen. 


Wenn eine Wechselstromquelle mit der Spannung € 
und dem inneren Widerstand R; mit einem Verbrauchs- 
Widerstand Ra abgeschlossen ist, so lassen sich acht ver- 
schiedene maximale Bedingungen aufstellen, die in zwei 
Gruppen geteilt werden können, wenn man R; bzw. Ra als 
nn betrachtet. In jedem dieser beiden Fälle kann man 
für den ngungen erstens für die maximale Spannung, zweitens 
vs maximalen Strom, drittens für die maximale Wirk- 

stung oder viertens für den maximalen Leistungsfaktor 
aufstellen. 
Iren 
N a Syst. techn. J. 15 (1936) S. 284. 
s) RS el ETZ 60 (1939) S. 1203. i 
-Toniolo, Über die sogenannten ‚‚Reflektionsverluste‘‘ 


in ein y 
er elektrischen Übertragung und über die Bedingungen für die maximale . 


übe hatni 
kr Scheinleistung. Alta Frequ. 7 (1938) S. 332. 
. ferrari-Toniolo, Zweipol- d Vierpol-Kopp! i 
er ; pol- und Vierpol-Kopplung und Wider- 
andsanpassung. Alta Frequ. 8 (1939) S. 707. Su i 


l Die Bedingung für die maximale Scheinleistung interessiert 
im allgemeinen nicht im gleichen Maße, weil sie, wie bemerkt, 
nicht mit der oft gebrauchten ‚reflektionsfreien‘ Bedingung 


2 
L’ = D übereinstimmt. Diese Bedingung ist die wohl- 
a 

bekannte Gleichung | Ra |= | R; | (in Größe und Phase) und kann 
als gleichmäßige Anpassung (im Gegensatz zu der 
energetischen Anpassung, in der Ra die konjugierte Größe 
von R; darstellt) genannt werden. Es ist interessant, zu be- 
merken, und es läßt sich auch mathematisch beweisen, daß die 
gleichmäßige Anpassung nicht notwendig ist, damit die 
sogenannten ‚‚Reflektionsverluste‘‘ Null werden, sondern um 
eine gleichmäßige Übertragung in einem weiten Frequenz- 
bereich zu erhalten. 

Ein zweiter Teil des zuletzt genannten Aufsatzes behandelt 
theoretisch, wenn ein Generator durch einen allgemeinen (nicht 
nur symmetrischen) Vierpol mit einem Verbraucher verbunden 
ist. Auch hier sind verschiedene Bemerkungen über die einzelnen 
Koeffizienten zur Bewertung der Güte einer Übertragung vom 
Gesichtspunkt des übertragenen Stromes (Einfügungsfaktor) 
und der übertragenen Wirk- (Wirkdämpfungsfaktor) und 
Scheinleistung (Betriebsdämpfungsfaktor) entwickelt. eb. 


DK 537.311 


Untersuchungen an vom elektrischen Strom er- 
wärmten Drähten. [Nach J. Fischer, Z. techn. Phys. 20 
(1939) S. 140; 8 S., 25 B.] 

Vom elektrischen Strom erwärmte Drähte, Bändchen usw. 
haben in Technik und Physik eine verbreitete Anwendung, so 
bei den thermischen Meßgeräten zur Messung von Strömen und 
Spannungen (Thermoelemente, Thermoumformer, Widerstands- 
drähte, Hitzdrahtgeräte), bei den Geräten zur Bestimmung der 
Wärmeleitfähigkeit nach dem MeBßrohrverfahren und den vielen 
daraus entwickelten technischen Geräten, bei Schmelzdraht- 
sicherungen u.a. m. Frühere Berechnungen des Verfassers, die zu 
Bemessungsregeln führten, waren von vereinfachenden Voraus- 
setzungen ausgegangen. Zur Prüfung, ob die dort gemachten 
Voraussagen zutreffen, wurde mit einer einfachen Spiegel- 
ablesevorrichtung die Dehnung und mit einer Brückenschaltung 
die Widerstandsänderung von Runddrähten in ruhender Luft 
gemessen. Die Untersuchungen erstreckten sich auf Drähte aus 
verschiedenen Metallen und Legierungen in Abhängigkeit von 
der Länge, vom Querschnitt, von Strömen, Spannungen und 
Leistungen. Für die große Zahl der Einzelergebnisse muß auf 
die Arbeit selbst verwiesen werden. Es ergeben sich z. B. unter 
gewissen Umständen ausgeprägte Höchst- und Bestwerte, die 
von der Theorie vorhergesagt worden waren. Die Versuchs- 
ergebnisse stehen überall im Einklang mit den erwähnten Be- 
rechnungen, deren Ergebnisse sie damit bestätigen. Eb. 


Physik 
DK 621.385.832 


Bildfehleruntersuchungen an einer bilddrehungs- 
freien magnetischen Linse. [Nach H. Becker u. A. 
Wallraff, Arch. Elektrotechn. 34 (1940) H. 2, S.115;65.,3 B.} 


Für eine Gegenschaltung zweier eisenloser Linsen, also für 
bilddrehungsfreie Abbildung, werden die isotropen Bildfchler 
sphärische Aberration, Bildfeldwölbung (Astigmatismus) und 
Verzeichnung untersucht. Es wird gezeigt, daß sphärische Ab- 
weichung und Bildwölbung hierbei doppelt so hohe Werte an- 
nehmen als bei schmalen eisenlosen Linsen, die nach früheren 
Untersuchungen schon als schlecht anzusprechen sind. Die Ver- 
zeichnungsfaktoren sind dagegen nicht größer als bei Einzellinsen, 
die Verzeichnung selbst ist tonnenförmig. Weiterhin wurden 
die Abhängigkeiten von der Brennweite bestätigt und im übrigen 
die Meßergebnisse mit der Theorie in Übereinstimmung ge- 
funden. Es ergibt sich außerdem die Möglichkeit, die Seidelschen 
Koeffizienten der Aberration S, und der Verzeichnung S, zu 
bestimmen. Die Amperewindungsverhältnisse derartiger eisen- 
loser bilddrehungsfreier Linsen sind als ungünstig gegenüber. 
Einzellinsen zu bezeichnen, da etwa die 6,2fache Ampere- 
windungszahl benötigt wird. 


DK 537.52 
Untersuchung der Druckabhängigkeit von Gleit- 
entladungen auf Photoplatten. [Nach G. Praetorius 
Arch. Elektrotechn. 34 (1940) H. 2, S. 83; 23 S., 24B.] 


Mit der von Toepler angegebenen Gleitan i 

M ] 23: ordnung sind 
Gleitfiguren bei Drücken von 20 bis 15 500 Torr und Sn 
nungen von 3 bis 50 kV aufgenommen. Die Stoßwelle hatte 


158 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 7 


15. Februar 1940 


Tr ee a pr ee re N E 


einheitlich die genormte Form 0,5]50 us. Es wurden hierbei 
zum Teil ganz neuartige Figurenformen beobachtet, die sich 
sowohl für die negativen als auch für die positiven Ergüsse in je 
drei Formengruppen zusammenfassen lassen, die für bestimmte 
Gebiete der Druckspannungsebene kennzeichnend sind. Bei 
kleineren Drücken und Spannungen bestehen bei beiden Polari- 
täten rotationssymmetrische Figuren verschiedener Ausbildung. 
Bei höheren Spannungen und Drücken brechen dann aus diesen 
Entladungen an besonders bevorzugten Stellen starke Funken- 
kanäle hervor. Die dritte Formengruppe entsteht bei noch 
höheren Drücken und wird von Figuren gebildet, bei denen die 
Zentralrosette fehlt. Die Grenzen zwischen den einzelnen Aus- 
bildungsgebieten verhalten sich für die positive und negative 
Figur immer wie 1:2. So liegt z. B. der Übergang der Gleit- 
büschel in die Gleitstielbüschel für den positiven Erguß bei etwa 
8kV und für den negativen bei 16 kV und der Übergang zu 
der dritten Formengruppe für die positive Figur bei einem Druck 
von etwa 1000 Torr und für die negative Figur bei einem Druck 
von etwa 2000 Torr. 

Für die Druckabhängigkeit des Radius läßt sich allgemein 
die Formel R = A -p" ansetzen. A und n sind Konstanten, 
die von der betreffenden Spannung abhängen, und zwar nehmen 
beide mit steigender Spannung ab. Ferner wurde festgestellt, 
daß der Einfluß der Gleitbahnkapazität bei verschiedenen 
Drücken anders ist. Während für die negative Figur bei einem 
Druck von 200 Torr nur eine sehr geringe Abnahme der Figuren- 
größe bei größerer Schichtdicke festgestellt wurde, wird der 
Einfluß mit steigendem Druck größer. Bei 15 500 Torr nimmt 
die Gleitlänge schon fast umgekehrt proportional bei zunehmen- 
der Plattendicke ab. Bei der positiven Figur findet keine stetige 
Zunahme des Einflusses der Schichtdicke mit steigendem Druck 
statt, sondern hier ist bei einem Druck von etwa 760 Torr fast 
überhaupt kein Einfluß der Plattendicke beobachtet worden, 
während bei einem Druck von 200 Torr eine schwache und bei 
einem Druck von 15 500 Torr eine starke Abnahme der Gleit- 
länge bei wachsender Plattendicke festgestellt wurde. Inter- 
essant ist ferner, daß sich die positive und die negative Figur 
ganz verschieden verhalten, wenn sie die Gegenelektrode be- 
rühren. Während bei der negativen Figur sofort der Überschlag 
erfolgt, wenn die äußerste Figurengrenze die Gegenelektrode 
erreicht hat, muß die positive Figur noch um so viel größer 
werden, als der halben Länge der Leuchtfäden entspricht. 


DK 537.311.4 
metallische Kontakte. [Nach 
Rev. sci. Instrum. 10 (1939) 


Wärmeleitung durch 
R. B. Jacobs u. C. Starr, 
S. 140; 2 S., 2 BJ 

Die Verfasser gehen von der Aufgabe aus, thermische 
Schalter mit rein metallischer Wärmeleitung (zweckmäßig für 
niedrigste Temperaturen) zu bauen, und messen nun im Vakuum 
die Wärmeleitung durch Kontakte aus Cu, Ag und Au in 
Abhängigkeit von der Kontaktkraft. Die Ergebnisse werden 
nicht näher theoretisch behandelt. [Anm. d. Ber. Für einen 
rein metallischen Kontakt im Vakuum mit dem elektrischen 
Widerstand R und dem thermischen Widerstand W gilt, wenn 
x und Å die entsprechenden spezifischen Leitvermögen sind, 


Wi= Rz), 


W und R hängen also in gleicher Weise von der Kontaktkraft 
ab. An Hand der Formel und bekannter Messungen läßt sich 
ausrechnen, daß die Verfasser recht gut gereinigte Kontakte 
gehabt haben. Die gefundenen Unterschiede zwischen den 
Metallen hinsichtlich der Druckabhängigkeit beruhen jedoch 
auf dünnen Fremdschichten.] R. Hm. 


Werkstatt und Baustoffe 
DK 620.179.1 (73) 


Magnetische und elektrische Verfahren der zer- 
störungsfreien Werkstoffprüfung inden\V.S. Amerika. 
[Nach H. H. Lester, R. L. Sanford u. N. L. Mochel, J. 
Instn. electr. Engrs. 84 (1939) S. 565 u. Disk. S. 580; 1414 S 
8 B. u. 1513 S., 11 B.J k 
Nach dem heutigen Stand der Erkenntnisse ist es unwahr- 
scheinlich, daB eine universelle, vom Werkstoff unabhängige 


-e 


1) l R. Holm. Z. techn. Phys. 3 (1922) S. 293. Die Formel ist kürzlich 
von R. Störmer genau bestätigt worden (unveroft.). 


Beziehung zwischen den mechanischen und magnetischen 
Eigenschaften des Werkstückes besteht. Dagegen gilt das 
allgemeine Prinzip, daß zwei Werkstücke aus genau gleichem 
Werkstoff bei gleichen magnetischen Eigenschaften auch gleiche 
mechanischeEigenschaften besitzen, und daß jeder Vorgang, der 
die mechanischen Eigenschaften meßbar ändert, gleichzeitig 
auch die magnetischen Eigenschaften ändert. Die Größen der 
Änderungen können stark verschieden sein; vor allem haben 
gewisse sekundäre Eigenschaften, besonders die mechanische 
Härte, einen außerordentlich starken Einfluß auf die magneti- 
schen Eigenschaften. Diese sekundären Eigenschaften bilden 
eine große Schwierigkeit für die praktische Anwendung des 
magnetischen Prüfverfahrens und für die Aufstellung 
allgemeiner quantitativer Beziehungen. Daher ist man bei der 
magnetischen Prüfung eines Werkstücks auf den magnetischen 
Vergleich mit einem entsprechenden Werkstück bekannter 
mechanischer Eigenschaften angewiesen. Die zulässige Anzeige- 
differenz muß durch die praktische Erfahrung ermittelt werden. 
Dabei sind verschiedene Verfahren zum Vergleich der Eigen- 
schaften in Anwendung. Gewöhnlich wird eine einzige magneti- 
sche Eigenschaft verglichen. Dies kann einfach die Permeabilität 
sein oder der remanente Magnetismus oder die Koerzitivkraft. 
abgeleitet aus der Hysteresekurve, oder die Wellenform eincr 
induzierten Wechselspannung, die durch die Hysteresekurve 
bestimmt wird. 


Eine der ersten erfolgreichen Anwendungen des ma- 
gnetischen Verfahrens war die Prüfung von geschmiedeten 
Dampfturbinen. Dabei wird die Scheibe bei langsamer Drehung 
um ihre Achse zwischen den beiden Polen eines Elektromagneten 
hindurchgeführt. Die Änderung des Magnetflusses wird ange- 
zeigt. Es wird angegeben, daß zu jeder magnetischen Störung 
auch die entsprechende Ursache gefunden wurde. Diese 
magnetischen Prüfgeräte sind seit mehreren Jahren ununter- 
brochen in Betrieb. Ferner wird die magnetische Prüfung von 
Stahl mit Wechselstrom angewendet. Das ausgearbeitete 
Verfahren ist besonders zur Prüfung langer Stücke gleichen 
Ouerschnittes, wie von Trägern, Rohren, Schienen und Stangen 
geeignet, wird aber auch zur Prüfung anderer Teile benutzt. 
Ursprünglich wurden die in den Prüfspulen  induzierten 
Spannungen mit dem Öszillographen angezeigt und die Wellen- 
form als Anzeige für die Eigenschaften des Prüflings aus- 
gewertet. Bei der späteren Ausführung wurde der Oszillograph 
durch Anzeigeinstrumente und Signallanıpen ersetzt. Ferner 
wurde die Wellenform durch Filter in verschiedene Oberwellen 
zerlegt und das \Vergleichsstück durch rein elektrische Größen 
ersetzt. Diese Geräte werden besonders benutzt, um Stangen 
auf ihre Zusammensetzung, auf mechanische Fehler, wie Risse, 
Überlappungen, tiefe Kratzer, auf starke Seigerungen und 
Gleichmäßigkeit des Werkstoffes zu untersuchen; ferner wird 
die Güte von Schweißungen und die Gleichmäßigkeit der 
Wärmebehandlung damit geprüft. Im Jahre 1937 wurden auf 
diese Weise über 87000 t Stangen untersucht. Risse in Kupfer- 
rohren werden mit Wechselstrom hoher Frequenz nachgewiesen. 
Andere Geräte werden zum Nachweis magnetischer Verunrei- 
nigungen in nichtmagnetischen Werkstoffen verwendet. Die 
Dicke nichtmagnetischer Schichten auf Stahl wird entweder 
durch Änderung der Induktivität einer auf die Schicht aufge- 
setzten Prüfspule oder durch die Kraft gemessen, mit der ein 
Dauermagnet von der Schicht festgehalten wird. 


Die elektrischen Verfahren sind nicht so zahlreich wie 
die magnetischen. Am bedeutendsten ist das von E. A. Sperry 
entwickelte Verfahren zum Nachweis von Rissen in Eisenbahn- 
schienen. Die Apparate sind in einen besonderen Wagen ein- 
gebaut, der über die zu prüfenden Schienen mit einer Ge- 
schwindigkeit von 8 bis 15 km/h fährt. Über die Wagenräder 
wird durch die Schienen ein Strom von mchreren tausend 
Ampere geschickt. Bei einem Schienenriß wird der Strom- 
verlauf in den Schienen und damit das magnetische Feld in der 
Schienenumgebung geändert. Durch Meßspulen werden solche 
Anderungen angezeigt und aufgeschrieben. Gleichzeitig wird an 
der schadhaften Stelle Farbe auf die Schienen gespritzt. Ist ein 
Riß auf diese Weise aufgefunden, so wird der Wagen angehalten 
und die Größe und Ausdehnung des Risses mit tragbaren Meb- 
geräten durch Messung des elektrischen Spannungsabfalls fest- 
gestellt. Von dem Ergebnis dieser Messung hängt die Ent- 
scheidung darüber ab, ob die Schiene ausgebaut oder belassen 
wird. Nach diesem Verfahren wurde von 1931 bis einschließlich 
1937 etwa 570000 km Schienenweg geprüft und über 185000 
schadhafte Schienen entdeckt. EO. 


Rn a Bes on en nn a U i 
p 


15. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 7 


159 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
(Eingetragener Verein) 


Fernsprecher: 30 06 31 — Postscheckkonto: Berlin 213 12 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00 

Postscheckkonto der ETZ-Verlag G. m. b. H.: Berlin 223 81 


Ausschuß für Sicherungswesen 


Der Unterausschuß ‚„Schmelzsicherungen” des Aus- 
schusses für Sicherungswesen hat sich mit der Frage des 
Austausches von Messing für Kopf- und Fußkontakte von 
Sicherungspatronen F 27 und E 33 befaßt. Über die bis 
jetzt getroffenen Festlegungen erteilt die Geschäftstelle 
des VDE auf Anfrage Auskunft. 

In VDE 0635/XI. 39 „Vorschriften für Leitungs- 
schutzsicherungen mit geschlossenem Schmelzeinsatz 


500 V bis 200 A“, diecam 1. 1. 1941 in Kraft treten werden, 


ist festgelegt. daß für Vergußmassen eine niedrigste 
Schmelztemperatur von 100° gelten solle. Der Ausschuß 
hat beschlossen, diese Vorschrift unabhängig von dem 
Termin des Inkrafttretens von VDE 0635/XI. 39 bereits 
jetzt bei der Prüfung von Sicherungselementen an- 


zuwenden. 
Verband Deutscher Elektrotechniker K. V 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Gültigkeit der VDE-Bestimmungen in der Ostmark 


Am 15. 10. 1938 hatte der Minister für Wirtschaft und Arbeit 
in Wien Übergangsmaßnahmen für Sicherheitsvorschriften für 
Starkstromanlagen durch Erlaß geregelt!). Hiernach waren 
Abweichungen von den Sicherheitsvorschriften des ehemaligen 
Elektrotechnischen Vereins in Wien (EVW) zulässig, sofern sie 
den Vorschriften oder Umstell-Vorschriften des VDE ent- 
sprechen. Für einige begrenzte Sondergebiete mußten die 
EVW-Bestimmungen in der Ostmark im Hinblick auf ihre 
gesetzliche Verankerung ausschließlich gültig bleiben. Gleich- 
zeitig hatte der Minister für Wirtschaft und Arbeit in Wien die 
Empfehlung angeschlossen, die VDE-Vorschriften in immer 
größerem Maße zu berücksichtigen. da die Festsetzung der aus- 
schließlichen Geltung der VDE-Vorschriften in einiger Zeit 
zu gewärtigen sei. 

_ Durch die Zweite Verordnung über die Einführung des 
Energiewirtschaftsrechts in der Ostmark vom 17. 1]. 1940?) 
wurde nunmehr die Zweite Durchführungsverordnung zum 
Energiewirtschaftsgesetz?) in der Ostmark eingeführt, mit der 
Maßgabe, daß bis zum 31. 12. 1940 die EVW-Vorschriften noch 
angewendet werden können. Damit ist hinsichtlich der An- 
wendung der VDE-Vorschriften in der Ostmark der gleiche 
Zustand wie im Sudetenland‘) geschaffen, auf dem u.a. auch 
das Elektromaterialabkommen®) der in der AEV zusammen- 
geschlossenen Körperschaften aufbaut. Da nach der Zweiten 
Durchführungsverordnung zum Energicwirtschaftsgesetz elek- 
trische Energieanlagen und Energieverbrauchsgeräte ordnungs- 
mäßig, d. h. nach den anerkannten Regeln der Elektrotechnik 
anzurichten und zu unterhalten sind, und als solche Regeln die 
Bestimmungen des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 
en haben die VDE-Bestimmungen vom 1. 1. 1941 ab sowohl 
$ uk als auch im Sudetenland ausschließlich Gültig- 

et, soweit dem nicht besondere behördliche Bestimmungen 


en M . ‚ i 
a n. Die genannte Verordnung hat folgenden Wort- 


') ETZ 59 (1938) S. 1105 
7) RGBL I, 1940, Nr. 16, S. 202. 
N ) RGBI. I, 1937, Nr. 97, S. 91s: 
S »derdruck VDE 0050. i 
s) e l ee S. 843; ETZ 60 (1939) S. 735. 
ws . Elektro-Handw. 17 (1939) H. 41, S. 815/16: AEV-Mitteilunesb 
A l0; ETZ 80 (1939) H. 47. S. ee nn 


BEZ 58 (1937, S. 1016 und 1021; 


Zweite Verordnung über die Einführung des Energlewirtschafts- 
reehts in der Ostmark 


Vom 17. Januar 1940 


Auf Grund von Artikel II des Gesetzes über die Wiedervereinigung Österreichs 
nut dem Deutschen Reich vom 13. März 1938 (Reichsgesctzbl. I, S. 237), von $ 16 
des Gesetzes über den Aufbau der Verwaltung in der Ostmark (Ostmarkgesetz) 
vom 14. April 1939 (Reichsgesetzbl. I, S. 777) und von $ 19 Abs. 2 des Gesetzes zur 
Forderung der Energiewirtschaft (Energiewirtschaftsgesetz) vom 13. Dezember 
1935 (Reichsgesetzbl. I, S. 1451) wird verordnet: 


Artikel I 


In der Ostmark gelten: 

I. Die Zweite Verordnung zur Durchführung des Gesetze» zur Förderung der 
Energiewirtschaft (Energiewirtschaftsgesetz) vom 31. August 1937 (Reichs- 
«esetzbl. I, S. 918) mit der Maßgabe, daß elektrische Energieanlagen und 
Einergieverbrauchsgeräte bis zum 31. Dezember 1940 auch nach den an- 
erkannten Vorsehriften des Elektrotechnischen Vereins in Wien eingerichtet 
werden können. Bestehende Anlagen werden hierdurch nicht beruhrt, es 
sei denn, daß die Belastung ihres bisherigen Zustandes eine Gefährdung für 
heben und Gesundheit von Personen oder eine unmittelbare Brandgefabr 
bedeutet. 

Die Vierte Verordnung zur Durchtuhrung des Gesctzes zur Förderung der 
Einergiewirtschaft (Energiewirtschaftsgesetz) vom 7. Dezember 1938 (Reichs- 
zesetzbl. I, S. 1732). 


Artikel 2 
\ın 1. Februar 1940 treten die im Artikel 4 der Verordnung uber die Ein- 
tuhrung des Energiewirtschaftsrechts im Lande Österreich vom 26. Januar 1939 
(Reichsgesetzbl. I, S. 83) aufrechterhaltenen österreichischen Bestimmungen außer 
Kraft, soweit sich nieht ans den nachstehenden Vorschriften etwas anderes ergibt 


Artikel 3 
Die auf Grund der außer Kraft gesetzten Bestunmungen bereits verliehenen 
Leitungsrechte werden durch diese Verordnung nicht berührt. 


Artikel 4 
Auf die Durchführung von Enteignungsverfahren fur Zwecke der otfeut 
lichen Energieversorgung finden die Vorschriften des österreichischen Eisenbahn- 
Enteignungsgesetzes vom 18. Februar 1878 (RGBI. Nr. 30) in der Fassung de~ 
Artikels 52 des Verwaltungsentlastungsgesetzes vom 21. Pıli 1925 (RGBI. Nr. 277) 
mit folgender Maßgabe sinngemaße Anwendung: 
(1... bis 6...) 
Artikel 5 
Diese Verordnung tritt am l. Februar 1940 in Kraft. Die bei Inkrafttreten 
dieser Verordnung anhängigen Enteignungsverfahren werden vom Reichsstatthalter. 
nach den Vorschriften dieser Verordnung weitergeführt. 


Berlin, den 17. Januar 1940 


Per Reichsininister des Innern 
LNV. Pfundtner 


Der Reichswirtschaftsininister 
IN. Dr Landfried 


Gültigkeit der VDE-Bestimmungen in Danzig 


Im Hinblick auf verschiedene diesbezügliche Anfragen geben 
wir bekannt, daß in Danzig die VDE-Bestimmungen schon seit 
längerer Zeit als grundsätzliche Richtlinien für die Ausübung 
staatlicher Hoheitsrechte anerkannt waren. Die letzten dies- 
bezüglichen Bekanntmachungen des Senatcs der ehemaligen 
Freien Stadt Danziw hatten folgenden Wortlaut: 


„Bekammmachung Nr. 1236. 
(J 

Die vom Verbande Deutscher Elektrotechniker E. V. herausgegebenen 
Vorschriften nebst Ausführungsregeln fur den Betrieb von Starkstrom- 
anlagen (VDE 0514, V.B.S./1932) werden hiermit als grundsätzliche Richt- 
Iunen für die Ausubnug staatlicher Hoheitsrechte anerkannt. Die Vor- 
schriften können vom Verbande Dentscher Elektrotechniker E. V., Berlin- 
Charlottenburg 4, Bismarckstraße 33, bezogen werden, 


Danzig, den 1. Jul 1932. 
Der Senat, Abt Handel und Gewerbe“. 


„Die Bekanntmchung Nr. 1236 vom 1. Juli 1932 im Staatsanzeiger 
Nr. 52 vom 13. Juli 1932 wird dahin erweitert, daß nicht nur die Vorschriften 
des Verbandes Deutscher Elektrotechniker für den Betrieb von Stark- 
stromanlagen, sondern auch alle ubrigen technischen Vorschriften des 
Verbandes Deutscher Klektrotechniker als grundsätzliche Richtlinien für 
die Ausibung staatlicher Hoheitsrechte anerkannt werden. 

Danzig, den 24. Januar 1933. 
Der Senat der Freien Stadt Danz". 


Für die anderen neu eingegliederten Ostgebiete wurden 
och keine behördlichen Anordnungen hinsichtlich elektrischer 
Anlagen und Geräte getroffen. 
Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 
Die Geschäftsführung 
VYıefhans 


160 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 7 15. Februar 1940 


Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 
(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus 
Fernsprecher: 34 88 85 


Gemeinsame Fachversammlung 


der Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft (DLTG) 

Bezirksgruppe Berlin und des VDE Bezirk Berlin 

am Donnerstag, dem 22. Februar 1940, 173%, Saal EB 301 der 

Technischen Hochschule zu Charlottenburg. 

Vortrag des Herrn Dr. Th. Meyer VDE, Berlin, uber das Thema: 
„Film und Technik" 


Inhaltsangabe: 


Maltheserkreuz - - Mechanischer Projektor Zeitlupe 
und Zeitraffer -- Akustisches Analogon — Geschoß- 
aufnahmen - Schlierenmethode Ultrarotstrahlen — 
Elektronenstrahlen -- Stereoskopische und strobosko- 
pische Wirkungen Isolatorenüberschläge —- Nord- 
lichtaufnahmen - Tonfilmvorführung: 80000 Bilder 


in der Sekunde 
kintritt und Kleiderablase frei. 


Fachversammlung 


des Fachgebiets „Hochspannungsgeräte” 

Leiter: Dir. Dr.-Ing. FE. Krohne VDE. 
Vortrag 

des Herrn Oberingenieur W. Kaufmann VDE, Berlin, 

am Dienstag, dem 27. Februar 1940, um 18% in der Techni- 

schen Hochschule zu Charlottenburg. Hörsaal EB 301, über 

das Thema: 

„Entwicklung und Prüfung von Schaltern größter 
Leistung’ 

Eintritt und Kleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinsehaften (Technischer Nachwuchs) 
Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ıst nicht Bedingung 


Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. F. W. Gundlach VDE. 
22. Februar 1940, 18°". VDE-Haus, Großes Sitzungsziminer. Vortragsreihe: 
„Kernsehtechnik‘. ‚Die Grundlagen der Elektronenoptik'. Vortragender: 
Dr. A. Recknagel. 
Hochspannungstechnik. Leiter: Dr.-Ing. G. Hameister VDE. 


23. Februar 1040, 180%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimimner. „Die Stront- 
vertellung in nen entstehenden Großstädten“. Vortragender: Pr. W. von 


Mangold VDE. 
VDE Bezirk Berlin 
vormals Klektrotechnischer Verein 
Der Geschäftsführer 
Burehoff 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Bergisch-Land. Wuppertaul-Elber- 
feld. 20.2. (Di.), 20'5, „Saal der Technik“, Alexanderstr. I8: 
„Der augenblickliche Stand der Hochspannungs-Kabeltechnik'. 
Dr. Brauns VDE. 


VDE Bezirk Nordbayern. Nürnberg. 23.2. (Fr), 
2900, Städt. Werke, Blumenstr. 16: „Einfluß des Untergrundes 
auf Blitzgefährdung und Blitzschutz‘ (m. Lichtb). Dr. 
V. Fritsch VDE. 


VDE Bezirk Nordsachsen, Leipzig. 21. 2. (Mı.), 2000 
Grassimuseum: „Der Einfluß des Vierjahresplanes und des 
Krieges auf die Konstruktion und Ausführung von Erzeugnissen 
der Starkstromtechnik’‘. Obering. Plattner VDE. 


VDE Bezirk Ostsuchsen. Dresden. 22.2. (Do.), 19%, 
Hl. Inst. T. H.: ‚„Hartgasableiter als Überspannungsschutz. 
Dr.-Ing. Rabus VDE. | 


Fachgruppe Energiewissenschaft, Gauwaltung 
Wien. 21.2. (Mi.), 180%, Haus der Technik: ‚‚Neuentwicklungen 
auf dem Gebiete der Synchronmaschinen". Dr. Leukert VDE 
(m. Lichtb.). 


BUCHBESPRECHUNGEN 
DK 621.315.616 : 620.1 


Fortschritte der Chemie, Physik und Technik der 
makromolekularen Stoffe. Herausg. von Prof. Dr.-Ing. 
W. Röhrs, Prof. Dr. H. Staudinger und Prof. Dr. R. 
Vieweg, unter Mitarb. zahlr. Fachgen. Mit 134 Abb., 22 Zah- 
lentafeln, XV u. 331 S. im Format 160 x 230 mm. J.F. 
l.ehmanns Verlag, München und Berlin 1939. Preis geh. 
23,40 RM, geb. 25 RM. 


Entsprechend der technischen, wirtschaftlichen und wissen- 
schaftlichen Bedeutung der Kunststoffe ıst bereits eine ganze 
Reihe von Beiträgen zu diesem Thema erschienen. Es braucht 
also in Zukunft nur über die Fortschritte auf diesem Gebiete 
berichtet zu werden. Das vorliegende Buch stellt den ersten 
Band aus der geplanten Reihe dieser Berichte dar. Es gliedert 
sich seinem Titel entsprechend in chemische, physikalische und 
technische Abhandlungen, die unter Vermittlung und Mitarbeit 
der Herausgeber H. Staudinger, R. Vieweg und W. Röhrs 
von einzelnen Sachbearbeitern über ihr spezielles Arbeitsgebiet 
geschrieben wurden. 


Im chemischen Teil wird im ersten Aufsatz (H.Staudinger) 
eine Schilderung der Untersuchungsverfahren zur Erforschung 
des Makromoleküls gegeben. Bestimmungen des Molekular- 
sewichts und der Konstitution der Polymeren stehen im Mittel- 
punkt des Interesses. Am Schluß wird auf das Fadenmolekül 
eingegangen. Der zweite Aufsatz (G. V. Schulz) beschäftigt 
sich mit dem Ablauf des Polymerisations- und Kondensations- 
prozesses. Den makromolekularen Säuren ist ein weiterer 
Abschnitt (W. Kern) gewidmet. Im letzten Kapitel dieses 
Teiles wird dem Aufbau der Phenoplaste besondere Aufmerk- 
samkeit zugewandt (E. Dreher). 

Der physikalische Teil enthält nach einer allgemeinen 
Übersicht über die physikalischen Probleme (R. Vieweg) eine 
Schilderung der Entwicklung der Überwachung der gummi- 
freien Isolierpreßstoffe (W. Esch). Anschließend werden die 
genormten mechanischen und thermischen Prüfverfahren auf 
Biegefestigkeit, Wärmefestigkeit, Schlagbiegefestigkeit, Glut- 
festigkeit, Härte, Spaltbarkeit, Elastizitätsmodul und Kerb- 
zähigkeit behandelt und die übrigen physikalischen Methoden 
gestreift (W. Esch). Den elektrischen Untersuchungsverfahren 
ist ein besonderes Kapitel gewidmet (G. Pfestorf-W. Hetzel). 
Nach den Gleichstromverfahren zur Untersuchung der Ober- 
flächeneigenschaften und der Verhältnisse im Innern der 
Isolierstoffe werden die dielektrischen Eigenschaften bei 50 Hz, 
Ton- und Hochfrequenz behandelt. Ein Kapitel über Verfahren 
und Ergebnisse der röntgenographischen Untersuchung der 
Faserstoffe (O. Kratky) beschließt den physikalischen Teil. 

Im technischen Teil werden zunächst die härtbaren Massen 
behandelt (W. Röhrs). Nach Betrachtung der Rohstoffe und 
der Zwischenerzeugnisse werden die Preßtechnik und die 
Maschinen beschrieben. Die thermoplastischen Kunststoffe 
bilden den Gegenstand der nächsten Abhandlung (P. Nowak), 
dabei werden die Eigenschaften der auf dem Markt befindlichen 
Stoffe eingehend besprochen. Den Zelluloseabkömmlingen ist 
ebenfalls ein Abschnitt gewidmet (W. Forstmann), der eine 
umfassende Tafel der Handelsnamen, Zusammensetzung und 
Anwendungsgebiete dieser Stoffe enthält. Pigmente, Binde- 
mittel und Lösungsmittel sind die Bestandteile der Anstrich- 
stoffe. Sie werden in einem besonderen Abschnitt geschildert 
(G. Zeidler). Die Arbeitsverfahren auf diesem Gebiete be- 
schreibt der letzte Abschnitt des Buches (0. Merz). 

E. F. Richter VDE 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dr. H. Fischer VDE, Berlin-Charlottenburg. Savienyplatz 9:10. 
Dipl.-Ing. W. Hühner, Berlin-Wilimersdorf, Kahlstr, 17. 
Dr.-Ing. habil. M. Kluge VDE, Berlin-Wilmersdorf, Wiesbadener Str. òl 


Abschluß des Heftes: 9. Februar 1940. 
E S 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 

, G. H. Winkler VDE und H. Hasse VDE 
Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 

Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
nuran die W issenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg 4, 

Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmicung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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161 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin Wo9 


61. Jahrgang 


Berlin, 22. Februar 1940 


Heft 8 


Eine neue Zähler-Eicheinrichtung 


Von H. Jürgens VDE, Offenbach a. M. 


Übersicht. Durch das Maß- und Gewichtsgesetz vom 
13. 12. 1935 hat das Eich- und Prüfwesen für Elektrizitäts- 
zähler erhöhte Bedeutung und neuen Entwicklungsantrieb 
erhalten, was sich in vielfachen Verbesserungen der er- 
forderlichen Einrichtungen kennzeichnet. Im Nachstehenden 
wird eine Einrichtung zur Eichung von Wechsel- und Dreh- 
stromzählern beschrieben, die eine erhebliche Verbesserung 
der Meßgenauigkeit und Zeiteinsparung ermöglicht. 


1. Wichtigste Zähler-Eichverfahren 


Bei der Bestimmung der Anzeigefehler eines KWh- 
Zählers werden vorwiegend zwei Verfahren angewendet, 


das wattmetrische Eichverfahren und das Eichzählerver- 
fahren. 


Das wattmetrische Eichverfahren be- 
steht darin, daß die durch den Prüfling hindurchgegan- 
gene Arbeit (Zeit X Leistung) als Produkt der Prüfzeit 
und der während dieser Zeit wattmetrisch festgestellten 
mittleren Leistung ermittelt wird. Dieses Verfahren er- 
fordert also zwei Messungen, eine Zeit- und eine Lei- 
stungsmessung. Aus dem Umstand, daß die während der 
Prüfzeit im Mittel vorhanden gewesene Leistung bestimmt 
werden muß, ergibt sich die praktische Forderung, daß 
für den Eichzweck eine möglichst konstante Spannung zur 
Verfügung steht, damit die einmal eingestellte Leistung 
während der Prüfzeit ebenfalls als konstant angesehen 
werden kann. Die Gesamtgenauigkeit des wattmetrischen 
Eichverfahrens wird also bedingt durch die Genauigkeit 
der Zeitmessung und der Leistungsmessung, wobei die 


letztere wesentlich von dem Grad der Spannungskonstanz 
beeinflußt wird. 


Das Eichzählverfahren arbeitet in der Weise, 
daß der zu eichende Zähler mit einem Eichzähler hinter- 
einandergeschaltet wird, und daß die von beiden Zählern 
durch ihre Drehzahlen angezeigten Arbeitsmengen mit- 
einander verglichen werden. Die Zeitmessung, wie sie das 
wattmetrische Eichverfahren erfordert, fällt also mit 
allen damit verbundenen Fehlermöglichkeiten fort. Da 
Infolge der Hintereinanderschaltung des Eichzählers und 
Prüflings durch beide Zähler die gleiche Arbeitsmenze 


 hindurchgeht und diese von dem Eichzähler unmittelbar 


angezeigt wird, kann bei diesem Eichverfahren auf eine 
genaue Konstanthaltung der Spannung verzichtet werden. 
Die durch Spannungsschwankungen beim wattmetrischen 
Verfahren entstehenden Fehler sind also beim Eichzähler- 
verfahren ebenfalls ausgeschaltet. 


Nach diesen Betrachtungen weist also das Eichzähler- 
verfahren als solches wesentliche Vorteile gegenüber dem 
wattmetrischen Eichverfahren auf. Der Grund dafür, 


DK 621.317.785.089.6 
daß das Eichzählerverfahren sich trotz dieser großen 
praktischen Vorzüge noch nicht allgemein durchgesetzt 
hat, liegt nicht an dem Verfahren, sondern in gewissen 
Unzulänglichkeiten der bei diesem Verfahren zur An- 
wendung kommenden Eichzähler. 


2. Nachteile des Eichzählers und Entwicklung des 
Gleichlast-Verfahrens 


Während die Ansprüche an die Meßgenauigkeit, die 
mit Rücksicht auf den Zweck erhoben werden müssen, von 
den bei der wattmetrischen Eichung verwendeten Meß- 
geräten, Stoppuhr und Leistungsmesser, in ausreichendem 
Maße erfüllt werden können, bestehen bei den bisher be- 
kannten Eichzählern gewisse Bedenken hinsichtlich ihrer 
Meßgenauigkeit unter veränderten Betriebsverhältnissen. 
Schon rein gefühlsmäßig gibt man vielleicht der Stoppuhr 
und dem Leistungsmesser den Vorzug, weil diese Geräte 
den Normalen näher stehen, d.h. in einfacher Weise mit 
Hilfe einer Normaluhr bzw. des Kompensators nach den 
amtlichen Normalen geeicht werden können, oder lehnt 
auf der anderen Seite den Eichzähler deshalb ab, weil 
seine Meßgröße erst über eine Zeit- und Leistungs- 
messung auf die Normale zurückgeführt werden muß. 
Solche gefühlsmäßigen Erwägungen können jedoch nicht 
ausschlaggebend sein. Die Bedenken, daß die Anzeige- 
genauigkeit bzw. der Fehler des Eichzählers sich mit der 
Zeit und den Betriebsverhältnissen ändert und daß da- 
durch eine gewisse Unsicherheit bei seiner Anwendung 
entsteht, sind allerdings begründet. 


Einen wesentlichen Fortschritt für die Erhöhung der 
Meßgenauigkeit bedeutete die Einführung des Gleichlast- 
Verfahrens, bei dem der Eichzähler unter Verwendung von 
Meßwandlern höchster Genauigkeit unter stets gleich- 
bleibenden mechanischen und elektrischen Verhältnissen 
arbeitet. Durch diese Maßnahme sind bereits eine Reihe 
von Fehlerquellen ausgemerzt. Noch nicht beseitigt ist 
jedoch die Wirkung der in dem Getriebe des Eichzählers 
für die Fehleranzeigevorrichtung angreifenden Einflüsse, 
z. B. der von der Temperatur und Ölzähigkeit abhängigen 
Zahn- und Lagerreibungen, und die Wirkung der bei der 
Handhabung des Eichzählers entstehenden Erschütte- 
rungen. Der meßtechnische Mangel gerade dieser Ver- 
hältnisse besteht nicht in dem Vorhandensein dieser 
Fehlerquellen an sich, denn die hieraus entspringenden 
Fehler könnten durch eine sorgfältige Eichung bestimmt 
und danach berücksichtigt werden, sondern vielmehr in 
der nicht mehr erfaßbaren Veränderlichkeit dieser Fehler 


und ihrer Abhängigkeit von den verschiedensten Ein- 
flüssen. 


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162 
Se Leu u a ee su a ra u 


3. Beschreibung einer neuen Zähler-Eicheinrichtung 


Das bei der Entwicklung der im folgenden beschrie- 
benen neuen Zähler-Eicheinrichtung verfolgte Ziel ist zu- 
nächst weitgehende Beseitigung aller veränderlichen Be- 
einflussungsmöglichkeiten im Eichzähler. Eine Voraus- 


Fehlerermilfiungseinnichtung 


Verbesserte Zähler-Eicheinrichtung mit Fehlerermittlungs- 
Einrichtung. 


Bild 1. 


setzung hierfür war das Verschwinden des mit dem Meß- 
system unmittelbar gekuppelten Getriebes zum Antrieb 
der Fehlerermittlungs-Einrichtung. Bild 1 zeigt, wie dies 
erreicht wurde. 

Der als Gleichlastzähler geschaltete Eichzähler be- 
sitzt neben dem Meßsystem eine photoelektrische Ein- 


richtung, bestehend 

aus einer Lichtquelle, — 
einer  Steuereinrich- KB AM E 
tung und einer Photo- kei} 
zelle. Die mit der Yan Kt] 
Zählerachse gekup- C 
pelte Steuereinrich- 

tung ist so ausgebil- e 
det und steuert den EB 
von der Lichtquelle —H 
zur Photozelle aus- saj 


gehenden Lichtstrom 
so, daß am Ausgangs- 
transformator des an 
die Photozelle ange- 
schlossenen Verstär- 
kers ein Wechsel- 
strom entsteht, dessen 
Frequenz der Dreh- 
zahl des Eichzählers 
proportional ist. Mit 


diesem Wechselstrom 
wird ein Synchronmotor betrieben, der die Fehlerermitt- 


lungs-Einrichtung antreibt. Die Fehlerermittlungs-Ein- 
richtung besteht aus einem Getriebe, durch das die Aus- 
gangsdrehzahl der Konstante des Prüflings angepalst 
wird (Konstantengetriebe), und aus einem weiteren Ge- 
triebe, durch das die Ausgangsdrehzahl des Konstanten- 
getriebes auf die den verschiedenen Belastungsstufen des 
Prüflings entsprechenden Drehzahlen abgeglichen wird 
(Belastungsstufen-Getriebe). 


4. Wirkungsweise und Anwendung der Fehlerermittlung 
und -anzeige 


Die Übersetzungen sind so gewählt, daß bei jeder 
Sollumdrehung des Prüflings von der Ausgangsachse des 
Belastungsstufen-Getriebes ein Kontakt für eine Signal- 
einrichtung geschlossen wird. Mit Hilfe des durch die 
Kontaktgabe bewirkten akustischen oder optischen Zei- 
chens bei jeder Sollumdrehung des Prüflings ist es nun 
möglich, jeden Prüfling mit beliebiger Konstante im Syn- 


Bild 2. Schaltung der_Gleichlast-Eicheinrichtung für Drehstromzähler. 


chroneichverfahren zu prüfen. Nach einiger Übung er- 
kennt man schon nach wenigen Umdrehungen, ob und wie 
die Drehgeschwindigkeit des Prüflings von der Soll- 
drehgeschwindigkeit abweicht, und kann den Zähler, ohne 
mehrmalige langwierige Eichungen durchzuführen, in 
kürzester Zeit auf den kleinstmöglichen Fehler einstellen. 
Der Zeitgewinn, den diese Einrichtung mit sich bringt, 
ist ganz bedeutend. ' 


Zur Bestimmung des Restfehlers dient eine Fehler- 
anzeige-Einrichtung. Diese besitzt nur eine einzige, für 
alle Zählerkonstanten gültige Fehlerskala, auf der der 
Fehler unmittelbar abgelesen werden kann. Es besteht 
für alle Zähler nur eine einzige Eichvorschrift, in der die 
bei den einzelnen Belastungsstufen abzustoppenden Dreh- 
zahlen für immer festgelegt sind. Die Eichung vollzieht 
sich in einfacher Weise so, daß das Konstantengetriebe 
auf die Konstante des Prüflings, das Belastungsstufen- 
Getriebe auf den jeweiligen Belastungspunkt des Prüf- 
lings eingestellt wird. Nach der Einstellung des Zählers 
mit Hilfe des Synchronzeichens wird der Restfehler in 
bekannter Weise durch Einschalten der Fehleranzeigevor- 
richtung über eine bestimmte Zahl von Umdrehungen des 
Prüflings bestimmt. Irgendwelche Rechnungen sind nicht 
mehr erforderlich. 


Die Ausschaltung der mit dem unmittelbaren Antrieb 
der Fehlerermittlungs-Einrichtung verbundenen Fehler- 
ursachen, wie sie bei den bisher bekannten Eichzählern 
vorhanden sind, ist damit gelungen. Ebenso ist die andere 
Forderung erfüllt, daß der Eichzähler den äußeren Stör- 
einflüssen weitgehend entzogen werden kann. Infolge 
des Umstandes, daß der Eichzähler elektrisch mit der 
Fehlerermittlungs-Einrichtung verbunden ist, kann der 
Eichzähler an einem 
gegen äußere Ein- 
flüsse geschützten Ort 
untergebracht werden. 


Die Fehlerermitt- 
lungs-Einrichtung 
selbst ist eine in jeder 
Beziehung unempfind- 
liche Einrichtung, die 
die höchste Betriebs- 
sicherheit gewähr- 
leistet. Der Verstär- 
ker, dessen Ausgangs- 
leistung nur etwa 5 
bis 10 W zu betragen 
braucht, ist ähnlich 
wie bei Rundfunkge- 
räten ebenfalls ein 
einfacher und durch- 
aus betriebssicherer 

Teil. 


Mit den eben erläuterten mannigfaltigen Vorteilen ist 
die Bedeutung der neuen Eicheinrichtung für das Zähler- 
eichwesen aber noch nicht erschöpft. Sie bringt nämlich 
noch einen weiteren Fortschritt für die Drehstromeichung. 


ED 
Insel 


zueichender €; 
Zöhler 7 


5. Eichung von Drehstromzählern 


Bild 2 stellt eine Lösung für die Drehstrom-Gleich- 
last-Eichung dar. Der Drehstromprüfling wird mit drei 
Einphasen-Eichzählern in Gleichlastschaltung hinterein- 
andergeschaltet. Die drei Eichzähler sind mit derselben, 
oben beschriebenen photoelektrischen Einrichtung ver- 
sehen. Von jeder dieser Einrichtungen wird über einen 
zugehörigen Verstärker ein Synchronmotor angetrieben, 
dessen Drehzahlen auf bekannte Weise addiert werden. Mit 
der Summendrehgeschwindigkeit wird wieder die Fehler- 
ermittlungs-Einrichtung angetrieben. Die Eichung eines 
Drehstromzählers vollzieht sich also in gleicher Weise wie 
die eines Einphasenzählers. Alle durch das Gleichlast- 
verfahren und durch die neue Eicheinrichtung bedingten 


923. Februar 1940 


meßtechnischen und praktischen Vorteile sind damit auch 
auf die Drehstromeichung übertragbar. 

Die Elemente der neuen Eicheinrichtung sind für die 
Einphasen- und Drehstromeinrichtung genau dieselben. 
Dieser Umstand bringt für den Eichbetrieb wegen der 
einfachen Auswechselbarkeit und leichten Ersatzmöglich- 
keit, für den Bau wegen der verbilligten Herstellung be- 
deutende Vorteile mit sich. 


6. Selbsttätiges Eichen 


Zum Schluß sei noch auf die Möglichkeit der Voll- 
automatisierung des Eichens hingewiesen, die sich aus 
den bisherigen Betrachtungen leicht ergibt. Wenn mit 
Hilfe einer vom Prüfling gesteuerten Zusatzeinrichtung 
der Eichvorgang eingeleitet und nach einer vorher ein- 
gestellten Zahl von Umdrehungen wieder ausgeschaltet 
wird, so braucht der Eicher die Eicheinrichtung nur rein 
mechanisch zu bedienen und kann, ohne auf den Ablauf 
des Eichvorganges zu achten, den Fehler unmittelbar ab- 
lesen. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 8 


163 


7. Zusammenfassung 


Der wesentliche Vorteil der beschriebenen Eichein- 
richtung besteht darin, daß der Eichzähler durch den 
Fortfall des unmittelbar mechanisch gekuppelten Ge- 
triebes für die Fehlerermittlungs-Einrichtung und durch 
seine Ortsunabhängigkeit zum wirklichen Meßnormal 
wird. Die folgenden praktischen Vorteile erhöhen den 
Wert der neuen Eicheinrichtung gegenüber den bisher 
bekannten Gleichlast-Eichzählerverfahren noch bedeutend, 
nämlich: 

1. eine einzige für beliebige Zählerkonstanten gültige 

Fehlerskala, 

2. die auf beliebige Zählerkonstanten einstellbare, zeit- 
sparende Synchron-Einrichtung, 

3. die Möglichkeit der Anwendung des Gleichlast-Eich- 
verfahrens für Drehstronizähler, 

4. die Verwendbarkeit gleicher Elemente für die Wech- 
selstrom- und Drehstromzähler-Eicheinrichtung, 

5. die Möglichkeit einer vollselbsttätigen Zähler- 
eichung. 


Drähte und Kabel mit sehr dünner Folienisolation 
Von Walter Fischer, Ketschendorf (Spree) 


Übersicht. Die Entwicklung der Kunststoffchemie hat 
eine Reihe von neuen hochwertigen Isolierstoffen geschaffen, 
die sich dem Verbraucher in Form von dünnen Filmen dar- 
bieten. Die nachfolgenden Ausführungen sollen darlegen, 
daß man mit diesen Isolierstoffen durch ein geeignetes Ver- 
fahren der Längsbedeckung isolierte elektrische Leiter mit 
ungewöhnlich guten elektrischen und mechanischen Eigen- 
schaften auf wirtschaftliche Weise erzeugen kann, 


1. Einleitung 


Von allen handelsüblichen isolierten Drähten besitzt 
der Lackdraht die dünnste Isolierschicht; ihre Dicke be- 
trägt nur einige hundertstel Millimeter. Diese dünne 
Isolierschicht wird bekanntlich im allgemeinen dadurch 
aufgebracht, daß man den gereinigten Draht mehrmals 
durch den aufzulackierenden Stoff zieht und ihn jeweils 
anschließend durch einen geheizten Raum führt, in dem 
die Lackschicht trocknet. Grundsätzlich besteht also das 
Verfahren darin, daß auf den blanken Leiter ein dünner 
Isolierfilm mit Hilfe eines Lackierverfahrens aufgebracht 
wird, Dieser Isolierfilm besitzt als kennzeichnende Eigen- 
schaften, die im Grunde für einen derart dünnen Film 
überraschend sind, hohe Dehnbarkeit und große Abrieb- 
festigkeit. Nach DIN VDE 6450 soll bei einer Reckung 
des Drahtes um 25% die Lackschicht nicht einplatzen. 
Gute Erzeugnisse erfüllen diese Forderung ohne weiteres; 
darüber hinaus lassen sich solche Drähte um ihren eige- 
nen Durchmesser biegen, ohne daß die Lackschicht platzt, 
was einer Dehnung der äußersten Faser von 50 % ent- 
spricht. Die hohe Abriebfestigkeit der Isolationsschicht 
ıst ebenfalls bekannt und wird am besten dadurch an- 
gegeben, daß es nicht möglich ist, auf mechanischem Weg 
die Lackschicht von ihrer Unterlage zu lösen außer durch 
Schaben oder Schleifen mit einem scharfen Werkzeug. 


2. Besonderheiten der Isolierschicht 


. Diese hohe Dehnung und Festigkeit der Lackschicht 
lst keineswegs eine Eigenschaft des verwendeten Lack- 
rohstoffes selbst, sondern rührt offenbar daher, daß der 
mit Hilfe des Lackierverfahrens aufgebrachte dünne Film 


= sich in inniger Berührung mit der Drahtoberfläche be- 


findet. Ein Aufreißen der Schicht kann erst eintreten, 
wenn an irgendeiner Stelle die Zugkräfte innerhalb des 
Isolierfilms größer geworden sind als die Kräfte, mit 
denen die Moleküle in der Leiteroberfläche verankert sind. 

enn dies richtig ist, so müßte man die gleichen guten 


DK 621.315.336.92 
mechanischen Werte auch bei einem Isolierfilm finden, 
der nicht nach dem Lackverfahren, sondern auf irgend- 
einem anderen Wege auf die Drahtoberfläche fest auf- 
gebracht worden ist. Diese Überlegung ist deshalb be- 
sonders wichtig, weil es eine große Anzahl von film- 
bildenden isolierenden Kunststoffen gibt, die in wirt- 


, schaftlicher Weise nach dem Lackierverfahren trotz vieler 


Versuche zur Zeit noch nicht auf dünne Drähte auf- 
gebracht werden können. Es handelt sich hierbei ins- 
besondere um die Zellulosederivate, wie Hydrozellulose 
und Zellulosetriazetat, sowie um Polystyrol, Polyvinyl- 
chlorid u. a. Anderseits war es wünschenswert, isolierte 
Drähte nach Art der Lackdrähte mit diesen Stoffen her- 
zustellen, da hierdurch der Anwendungsbereich solcher 
Drähte in Hinblick auf Alterungsbeständigkeit, Tempera- 
turfestigkeit, chemische Unangreifbarkeit und elektrische 
Eigenschaften sehr erweitert werden kann. 


3. Herstellung der Folienisolation 


Nach langwierigen Versuchen!) gelang es, ein für die 
Fabrikation brauchbares Verfahren zu finden, mit dem 
dünne Filme dieser Stoffe ebenso glatt und innig wie nach 
dem Lackverfahren auf die Drahtoberfläche geschmiegt 
werden können. Das Verfahren besteht darin, daß Folien- 
bänder dieser Stoffe von etwa 10 bis 30u Dicke unter 
Zwischenfügen einer dünnen Klebstoffschicht von un- 
gefähr 5u Dicke längs um den Leiter geschmiegt und 
mit Hilfe der Klebstoffschicht auf dessen Oberfläche ver- 
ankert werden. Dieses Umlegen geschieht in der Weise, 
daß das mit dem Klebemittel einseitig bestrichene Band 
parallel zum Leiter mit diesem in eine Führungsvorrich- 
tung einläuft, die das Band um den Leiter herumschmiegt, 
wie dies etwa bei der Herstellung eines Rohrdrahtes mit 
dem gefalzten Blechmantel geschieht. Derartige Um- 
legungsverfahren sind für alle möglichen Isolierstoff- 
bänder schon häufig vorgeschlagen und bei dickeren Iso- 
lierstoffbändern wohl auch schon benutzt worden; das 
Umlegen von Filmen so geringer Dicke wurde bisher je- 
doch ohne Erfolg versucht. Das neue Verfahren wurde 
zunächst für Drähte über 0,8 mm Dmr. entwickelt 
und gestattet Herstellungsgeschwindigkeiten von über 
2000 m/h, wobei jedoch der Umlegungsgeschwindigkeit 
keine Grenzen gesetzt sind, da die Fertigungsgeschwindig- 


’ 1) Die Versuche wurden im Entwicklungslaboratorium des Werkea 
Ketschendorf (Spree) der Fa. Deutsche Kabelwerke A.G. durchgeführt 


164 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 8 


22. Februar 1940 


keit nicht durch die Verdunstungsgeschwindigkeit eines 
Lösungsmittels begrenzt ist. | 

Das Umlegungsverfahren hat sich weit über das 
ursprüngliche Ziel hinaus als fruchtbar und entwicklungs- 
fähig erwiesen. Das Verfahren ermöglicht es, mit einem 
einzigen breiten Filmband, das längs um den Leiter ge- 
legt wird, einen Leiter vielschichtig zu isolieren. Aus 
praktischen Gründen ist die Anzahl der möglichen Um- 
schlingungen z. Zt. auf etwa sechs beschränkt. Es bereitet 
jedoch keine grund- 
sätzlichen Schwie- 
rigkeiten, diese i 
“Zahl noch bedeu- Bu Mii.. 
tend zu vergrö- De ER 
Bern, so daß also 
beispielsweise mit 
einem einzigen, 20 u 
starken Filmband 
eine Isolierung, be- 
stehend aus zehn 
oder zwanzig dün- 
nen Einzelschich- 
ten, gebildet wer- 
den könnte Die 

Fertigungsge- 
schwindigkeit ist 
hierbei im wesent- 
lichen von der An- 
zahl der Umschlingungen unabhängig; sie ist übrigens 
auch von der Dicke des Leiters nicht abhängig. Die neue 
Isoliertechnik, die auch auf Litzenleiter anwendbar ist, 
tritt somit auch zu anderen Isolierverfahren in Konkur- 
renz, und zwar zu den Verfahren des Aufspinnens von Iso- 
lierstoffbändern und dem Verfahren des bekannten Längs- 
bedeckens mit Hilfe der Schermaschine bei der Her- 
stellung von Gummiadern, denen gegenüber sie einige 
Vorteile besitzt. 
4. Ausführungsbeispiele für Drahtisolationen 
In Bild 1 ist ein Leiter von 1,4mm Dmr. dargestellt, 


der in 

a. mit einer Lackschicht, 

b. mit einer dünnen Folienschicht, 

c. mit zwei dünnen Folien, von denen jede viermal den 

Leiter umschlingt, 

umgeben ist. Im Bild 1b sieht man deutlich die Über- 
lappungsstelle an der linken Kante des Querschnitts. In 
Bild 2 ist eine 45fache Vergrößerung des bereits in 
Bild 1c dargestellten Leiters gegeben. Im unteren Teile 
der Isolation befinden sich das Ende der einen und der 
Anfang der zweiten Spirale dicht nebeneinander in der- 
selben Lage. Außerdem sieht man etwas links oberhalb 
dieser Stelle auf dem blanken Leiter den einen Rand der 
inneren Folie und auf der rechten Seite des Bildes außen 
den letzten Rand der zweiten Folie. Die Querschnitte 
wurden dadurch hergestellt, daß man den isolierten Draht 
in Woodsches Metall eingoß und dann einen Schliff 
machte. Aus den Unvollkommenheiten, die mit dieser 
Technik notwendig verbunden sind, erklären sich die ver- 
schiedenen Lichtreflexe und Verzerrungen in den Bildern. 
Man sieht aber deutlich, daß die Schichten mit großer 
Gleichmäßigkeit aufeinanderliegen. In Bild 3 ist eine 
auseinandergezogene Spirale eines nach dem beschrie- 
benen Verfahren isolierten Drahtes mit einer ebensolchen 
Spirale aus einem Lackdraht verglichen; ein wesentlicher 
Unterschied zwischen beiden ist nicht erkennbar. 


5. Eigenschaften einer sehr dünnen Folienisolation 


Die Drähte mit einer sehr dünnen Folienisolation sind 
weder durch Augenschein noch nach dem Verhalten bei 
beliebigen mechanischen Verfahren, d. h. durch Biegen, 
Dehnen oder Bearbeiten mit einem Werkzeug, von einen 
gewöhnlichen Lackdraht zu unterscheiden. So zeigt bei- 
spielsweise eine Folie aus Zellulosetriazetat, die vor der 
Verarbeitung eine Bruchdehnung von rd. 17 % hatte, nach 


a. Lackisolation 


b. dünne Folienisolation 


Bild 1. Vergrößerter Querschnitt eines isolierten Leiters. 


dem Aufbringen auf den Draht bei der nach DIN VDE 6450 
vorgenommenen Dehnungsprüfung eine Dehnbarkeit von 
rd. 25%. Der gleiche Draht läßt sich um den eigenen 
Durchmesser winden, ohne daß die Isolierschicht auf- 
platzt. Auch in Hinblick auf die Abriebfestigkeit ver- 
hält sich der Draht so wie ein gewöhnlicher Lackdraht; 
so ist z.B. die Entfernung der Isolierschicht von einem 
Leiter nur mit einem scharfen Werkzeug durch Schaben 
oder Schleifen möglich. In einem Punkt sind diese Drähte 
indessen den Lack- 
| drähten stets über- 
EA legen, und zwar 
hinsichtlich der 
Fehlerhäufigkeit. 
Nach DIN VDE 
6450 wird die 
Zahl der Isolations- 
fehler bei Lack- 
drähten auf 15 je 
15 m Drahtlänge 
beschränkt. Gute 
Lackdrähte haben 
j stets eine weit ge- 
ringere Fehlerzahl; 
aber die hier be- 
schriebene Auf- 
bringungsart des 
Isolierfilms erlaubt 
besonders dann, wenn der Isolierfilm aus mehreren Folien- 
schichten aufgebaut wird, sehr große Längenvöl- 
lig fehlerfrei herzustellen. 


c. vielschichtige Folienisolation 


6. Besonderheiten und Verwendungsmöglichkeiten 
folienumwickelter Drähte 


Wenn man also mit beliebigen dünnen Filmen einen 
isolierten Draht mit guter Wirtschaftlichkeit herstellen 


“ kann, der in mechanischer Hinsicht den Lackdrähten 


gleicht, diesen aber hinsichtlich der Fehlerstellen über- 
legen ist, so ist es möglich, durch besondere Auswahl 
der Folien dem Lackdraht ähnliche Drähte mit den ver- 
schiedensten elektrischen und chemischen Eigenschaften 
herzustellen, deren Anwendungsgebiet weit über dasjenige 
der Lackdrähte hinausreicht. Von diesen Möglichkeiten 
seien einige hier besonders hervorgehoben und zur Dis- 
kussion gestellt. 

Es wurden mit Hilfe von Zellulosetriazetatfolien 
Drähte mit einer Isolationsstärke von 30 bis 120p, also 
einer Zunahme von 60 bis 240 u hergestellt. Diese Drähte 
hatten u. a. folgende Eigenschaften: Die Durch- 
schlagfestigkeit nach DIN VDE 6450 über einem Metall- 
dorn liegt mit Sicherheit höher als 700 V je 101 Wand- 
stärke. Die Durchschlagfestigkeit in Wasser von Zimmer- 
temperatur sinkt in den ersten Stunden der Lagerung von 
einem Anfangswert von rd. 1000 V je 10u Wandstärke ab 
und erreicht nach etwa 30 Stunden einen Endwert von 
etwa 200 V/10u, der dann auch bei weiterer Lagerung 
annähernd erhalten bleibt. Diese Prüfung kann an be- 
liebig großen Drahtlängen vorgenommen werden. 


Die Wärmefestigkeit des Drahtes wird da- 
durch gekennzeichnet, daß eine Schlinge, die über einen 
Dorn vom sechsfachen Drahtdurchmesser gehängt und mit 
2kg belastet wird, auch bei einer Dauerbeanspruchung 
von 155 °C kein Eindrücken der Isolation zeigt. 


Derartige Drähte eignen sich als Dynamo- 
drähte für Wicklungen aller Art, wo bisher 
Lackdrähte oder mit Seide, Baumwolle, Papier usw. um- 
sponnene Drähte gebraucht wurden. Es ist üblich, Wick- 
lungen zu tränken; bei der Auswahl der Tränkmittel muß 
man selbstverständlich auf die chemische Zusammen- 
setzung des Isolierstoffes Rücksicht nehmen. Man wird 
also in jedem Falle überprüfen müssen, ob die Zusammen- 
setzung des Tränkmittels mit den an sich bekannten und 
schon häufig beschriebenen Eigenschaften des Zellulose- 
triazetats oder der anderen Folienstoffe verträglich ist. 


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m mm seeme ae OTE A OEE e 


- 


22. Februar 1940 


DieWasserempfindlichkeit einer Folie aus 
Zellulosetriazetat ist immer noch so gering, daß sie in 
den allermeisten Fällen nicht ins Gewicht fällt. Dort aber, 
wo man Drähte und Wicklungen unmittelbar im Wasser 
aufbewahren will, kann ein Folienstoff mit einer noch 
geringeren Wasserempfindlickkeit, beispielsweise Polysty- 
rol oder Polyvinylchlorid, genommen werden. Diese Stoffe 
haben aber.einen niedrigeren Erweichungspunkt. Bei der 
großen Mannigfaltigkeit der filmbildenden Stoffe, die un- 
sere chemische Industrie in den letzten Jahren hervor- 
gebracht hat, wird voraussichtlich für jeden Anwendungs- 
bereich auf dem Gebiet der Dynamodrähte ein geeigneter 
Filmstoff vorhanden sein; vielleicht werden mitunter auch 
Isolierfilme zweckmäßig sein, die aus mehreren Schichten 
verschiedenartiger Folien aufgebaut sind. 


Bild 2, 


Lackdrähte werden im allgemeinen schwarz oder 
transparent, d. h. bei Kupferleitern mit dem rötlichen 
Schimmer des Kupfers geliefert. Bunte Lackdrähte haben 
Sich jedoch bis heute noch nicht in befriedigender Weise 
herstellen lassen. Da sich Folien beliebig einfärben 
lassen, können nach dem beschriebenen Verfahren iso- 
lierte Drähte in schönen reinen Farben 
hergestellt werden, die im übrigen dem Lackdraht völlig 
gleichen. Derartige Drähte eignen sich besonders als 
Schaltdrähte und besitzen, da man bei diesen häufig 
nur eine Farbkennzeichnung und einen Berührungsschutz 
verlangt, mit Hydrozellulose (als Cellophan, Cuprophan, 
Glashaut bekannt) Isolierschichten bis herunter zu 15 u 
Dicke. Vielleicht kann ein derartiger Draht in vielen 
Fällen vorteilhaft an Stelle des mit Gummi isolierten, be- 


Der in Bild 1c dargestellte Leiter in 45 facher Vergrößerung. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 8 


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flochtenen und bunt lackierten Schaltdrahtes verwendet 
werden. 

Ein großes Anwendungsgebiet für die neue Isolier- 
technik scheint bei den isolierten Leitungen und 
Adern in Starkstrom- und Fernmeldeanlagen ent- 
sprechend VDE 250 und VDE 810 zu entstehen, was am 
einfachsten an Hand eines Beispiels erläutert wird. Es 
wurde durch Kombination zweier Folien eine besonders 
feuchtigkeitssichere und zugleich dielektrisch hochwertige 
Isolation von etwa 0,4mm Dicke um einen Leiter ge- 
bracht. Die Ader wurde 7 Tage bei Zimmertemperatur in 
Wasser gelagert. Die Messung ergab nach dieser Zeit 
eine Isolation von 3800 MQ/km gegenüber einem An- 
fangswert von 4500 MQ/km, gemessen zwischen dem 
Leiter und dem umgebenden Wasser an einem Stück von 
100m Länge, Nach der angegebenen Wässerungs- 
zeit wurde die Kapazität zwischen Wasser und Leiter 
mit 0,35 uF/km und der Verlustwinkel mit tg ô= 0,05 
bei 800 Hz ermittelt. Durch eine Zeit-Durchschlags- 
kurve, die einen recht flachen Verlauf hatte, 
wurde die Durchschlagspannung mit 8kV zwischen 
Leiter und Wasser festgestellt. Nach Abschluß 
dieser Messungen wurde das Wasserbad auf 60°C 
erwärmt und die Isolation an dem 100 m-Stück nach 
1 Stunde festgestellt. Es ergaben sich 500 MQ/km. 
In mechanischer Beziehung genügt die Ader allen 
Ansprüchen, die man nur an eine Ader in einem 
Kabel oder einer Leitung stellen kann. 


Bild 3. Auseinander gezogene Spirale eines Lackdrahtes und eineg 
Drahtes mit dünner Folienisolation. 


Diese zum Teil recht ungewöhnlichen Ergebnisse 
lassen erkennen, daß von einer dünnen Folienisolation 
nicht nur aus Fertigungsgründen auf dem obigen Gebiet 


eine Reihe von beträchtlichen Verbesserungen zu er- 
warten ist. 


7. Zusammenfassung 


Es ist gelungen, dünne Bänder aus Isolierfolien durch 
Zwischenfügen einer sehr dünnen Klebschicht auf elek- 
trische Leiter in der Längsrichtung aufzubringen und hier- 
durch Isolierschichten von einigen hundertstel bis zu 
einigen zehntel Millimeter Dicke zu erzeugen. Die so 
isolierten Leiter ähneln den Lackdrähten und können als 
Dynamodrähte, Schaltdrähte und isolierte Adern in Kabeln 
und Leitungen mit Vorteil verwendet werden. 


166 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 8 


22. Februar 1940 


Einführung zu den Änderungen an VDE 0670 „Regeln für Wechselstrom- 


177 
Hochspannungsgeräte 
Von E. Krohne VDE, Berlin 


Die auf Seite 167 dieses Heftes veröffentlichten 
Änderungsvorschläge zu den seit dem 1. Juli 1937 gül- 
tigen „Regeln für Wechselstrom-Hochspannungsgeräte“ 
gründen sich im wesentlichen auf das Bestreben, im Sinne 
der Leistungssteigerung und des Vierjahresplanes die 
Voraussetzungen für eine weitgehende Typenbeschrän- 
kung im Bau von Hochspannungsgeräten zu schaffen. Der 
Weg hierzu war der Verzicht auf Hochspannungsgeräte 
für weniger wichtige Spannungs- und Stromwerte sowie 
auf Schaltgeräte mit weniger gebräuchlichen Werten für 
das Schaltvermögen. 

Hinsichtlich der Spannungswerte bestand seitens der 
Elektroindustrie der Wunsch, die Reihen spannung 45 kV 
fallen zu lassen, da hierfür nach statistischen Unterlagen 
im Vergleich zu anderen Reihenspannungen nur ein ge- 
ringer Bedarf an Geräten vorliegt. Wenn dem auch grund- 
sätzlich zugestimmt wurde, so mußte doch berücksichtigt 
werden, daß eine größere Zahl deutscher Elektrizitäts- 
werke zum Teil umfangreichere 40- bis 45 kV-Netze be- 
treibt. Die Durchgangsleistung und Streckenlänge dieser 
Netze beträgt zwar, bezogen auf die gesamten deutschen 
Netze, nur ganz wenige Prozent; eine Umstellung der 
Isolation der Hochspannungsgeräte auf die nächsthöhere 
Reihenspannung 60 kV ist aber in der heutigen Zeit wirt- 
schaftlich nicht tragbar. Aus diesem Grunde soll die 
Reihenspannung 45 kV erst nach einer Übergangsfrist von 
fünf Jahren gänzlich aufgegeben und bis dahin unter den 
Reihenspannungen nur in Klammern mit aufgeführt 
werden. 

Unter den genormten Nennspannungen 
und Reihenspannungen wurde der bisherige Wert 
80kV wegen seines äußerst seltenen Vorkommens ge- 
strichen. Die früheren genormten Werte 100 und 120 kV 
wurden nach sehr eingehenden Überlegungen in eine 
Spannungsstufe 110 kV zusammengefaßt. Der Wert 200 kV 
wurde entsprechend der in deutschen Netzen im Mittel 
tatsächlich auftretenden Verbraucherspannung auf 220 kV 
erhöht. 

Mit Rücksicht auf die künftige Entwicklung wurde 
als Nenn- und Reihenspannung der auch von der Inter- 
nationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) ge- 
normte Wert 400 kV neu aufgenommen, ohne diesem 
schon jetzt bestimmte Schlagweiten und genormte Nenn- 
ausschaltleistungen zuzuordnen. 

Die vorerwähnten Änderungen an den genormiten 
Nenn- und Reihenspannungen sollen auch bei der in- 
zwischen in Angriff genommenen Neubearbeitung der 
Spannungsnormen über 100 V (VDE 0176) berücksichtigt 
werden. Dabei wird der Begriff der Betriebsspannung 
überarbeitet werden, der sich nicht in dem dort fest- 
gelegten Sinne in der Praxis eingeführt hat. 


Neu gefaßt wurden die Bestimmungen über die Aus- 
wahl von Schaltgeräten zur Verwendung in Gegenden mit 
Versehmutzungsgefahr und gut leitenden Nic- 
derscehlägen. Die bisherige Empfehlung, bei solchen 
Betriebsverhältnissen Geräte der nächsthöheren Reihen- 
spannung zu wählen, wurde fallen gelassen und statt 
dessen die Verwendung von Nebelisolatoren mit 
großen Oberflächenweg und besonders ausgebildeten 
Schirmen nahegelegt. Bei diesen Nebelisolatoren sinkt 
nämlich, wie Versuche ergeben haben, die Überschlag- 
spannung mit der Verschmutzungsdauer viel weniger 
stark ab als bei gewöhnlichen Freiluftisolatoren, selbst 
wenn diese für die nächsthöhere Reihenspannung be- 


messen sind. 


DK 621.3.06.027.3(083.133.3) 

In der Reihe der genormten Nennströme 
wurden die bisher enthaltenen Werte von 1500 und 3000 A 
gestrichen. 

Unter den in $ 21 genormten Nennaus- 
schaltleistungen für Leistungsschalter und Lei- 
stungstrennschalter wurden die bisherigen Werte 1, 2, 
10, 20, 50, 150 und 2000 MVA gestrichen und dafür nur 
die Werte 15 und 2500 MVA neu hinzugefügt. Die niedrig- 
sten Werte der neuen Reihe, 5 und 15 MVA, wurden 
außerdem auf Leistungstrennschalter beschränkt. 

Durch eine neu aufgestellte Tafel ist für die verschie- 
denen Werte der Reihenspannungen und der genormten 
Nennausschaltleistungen jeweils nureinebeschränkte 
Anzahl von Schaltertypen mit verschiedenen 
genormten Nennströmen vorgesehen. Diese Tafel gibt 
weiterhin Aufschluß über die Schaltertypen für Innen- 
raum und Freiluft. Schaltgeräte nach dieser Tafel dürfen 
nicht mit Isolatoren höherer Reihenspannung gefordert 
werden. Besteht der Wunsch, in einem Netz mit be- 
stimmter Betriebsspannung Schaltgeräte mit wesentlich 
höherer Reihenspannung einzubauen, so ist auf Grund 
der Tafel unter den Schaltgeräten für diese höhere Reihen- 
spannung ein solches auszuwählen, das bei der Betriebs- 
spannung die erforderliche Ausschaltleistung besitzt. 

Den geänderten Reihenspannungen wurden die 
Schlagweitenin $ 23 und Prüfwechselspan- 
nungen in $ 36 angepaßt. Insbesondere wurde dabei 
der neuen Reihenspannung 110kV eine Schlagweite von 
800 mm für Innenraumgeräte und von 1000 mm für Frei- 
luftgeräte und der Reihenspannung 220 kV eine Freiluft- 
Schlagweite von 2200 mm zugeordnet. Da diesen Maß- 
nahmen eine entsprechende Änderung der Errichtungs- 
vorschriften II VDE 0101/XII. 37 bedingen, 'ist hierfür 
ein Vorschlag auf Seite 170 dieses Heftes veröffentlicht. 

Außer diesen Vorkehrungen zur Typenbeschränkung 
wurden einige weitere, durch den technischen Fortschritt 
bedingte Verbesserungen an den Regeln vorgenommen; 
u.a. wurde an Stelle der in den früheren Regeln auf- 
geführten genormten Grenzausschaltströme 
jeder Reihenspannung ein bestimmter Spannungs- 
bereich (im allgemeinen etwa +15 %, — 20 %) zu- 
geordnet, innerhalb dessen noch die volle Nennausschalt- 
leistung beherrscht werden muß. 

Die Schlagweiten für die Parallelfunken- 
strecke an Freiluftgeräten wurden gegenüber den 
früheren Werten durchweg etwas gesenkt, und zwar in 
dem Maße, daß ihre 50 %-Überschlag-Stoßspannung 
(+ 1150) nach $ 37 etwa mit derjenigen für Innenraun!- 
geräte übereinstimnit. Hierdurch ist bei Innenraum- und 
bei Freiluftgeräten etwa gleiche Beanspruchung der Innen- 
isolation gegenüber stoßartigen Überspannungen gegeben. 

Neu aufgenommen wurde in $37 eine Typenprüfung von 
Hochspannungsgeräten mit der 50% -Überschlag- 
Stoßspannung der Stoßwelle 1/50 beider Polaritäten. 
Dabei liegen die für die positive Polarität einzuhalten- 
den Mindestwerte allerdings teilweise nur um einige 
Prozente über dem Scheitelwert der Überschlag-Wechsel- 
spannung. Hieraus ergibt sich, daß die Stoßprüfung 1N 
der jetzt vorgesehenen Form in den meisten Fällen eine 
nur sehr milde Beanspruchung der Isolation darstellt. 
Es erschien im Augenblick aber noch verfrüht, eine an 
sich aufschlußreichere Prüfung mit höheren (überschie- 
Benden) Stoßspannungen und die Aufnahme einer Stob- 
kennlinie der Isolation zu fordern. 

Die vorgeschlagenen niedrigen Überschlagswerte 
haben hauptsächlich ihren Grund darin, da man hierfür 


Ej fe L Er i 
=o 1 E E O E E E -e — -m 


22. Fobruar 1940 


die ungünstige Anordnung des am Boden stehenden 
Stützers (ähnlich der Spitze-Platte-Funkenstrecke) zu- 
grunde gelegt hat, die aus Gründen des Entladungsmecha- 
nismus niedrige positive und hohe negative Überschlag- 
Stoßspannungen aufweist. Die hier mitgeteilten Über- 
schlagswerte unterliegen allerdings noch der Überprüfung 
durch den Ausschuß für den elektrischen Sicherheitsgrad, 
der sich mit der Festlegung einheitlicher Bestimmungen 
für die Stoßprüfung aller Gerätearten beschäftigt. 

Mit Rücksicht auf die für die Abstufung wichtige 
Kenntnis des Isolierpegels gegenüber Stoßspannungen er- 
schien es trotz der vorgenannten Bedenken zweckmäßig, 
schon jetzt bestimmte Zahlenwerte, wenn auch nur für die 
50 %-Überschlag-Stoßspannung (+ 1150), für Innenraunı- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 8 


167 


und Freiluftgeräte anzugeben. Diese Werte werden außer- 
dem als Unterlage für die einheitliche Festlegung von 
Begrenzungsspannungen für Überspannungsableiter be- 
nötigt. 

Im Sinne einer besseren Werkstoffausnutzung konn- 
ten schließlich in $ 43 ohne Bedenken die Grenz- 
erwärmungen für blanke Leiter und Trennschalter 
gegenüber den bisherigen Werten um 5 bis 10° herauf- 
gesetzt werden. 


Es ist zu hoffen, daß durch die vorgeschlagenen 
Änderungen eine fühlbare Entlastung von Elektroindustrie 
und Elektrizitätswirtschaft sowie darüber hinaus eine 
Förderung der technischen Entwicklung erzielt wird. 


Regeln für Wechselstrom-Hochspannungsgeräte 
VDE-Ausschuß für Hochspannungsschaltgeräte 


VDE 0670 


Entwurf 
Einspruchsfrist: 31. März 1940 
Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr 
Änderung der ab 1. 7. 1937 gültigen Fassung 
(Gültig voraussichtlich ab 1. Januar 1941) 
86 
Schlagweite 
Schlagweite ist der kürzeste in gasförmigem oder 
flüssıgem Isoliermittel gemessene Abstand Spannung führender 
Teile gegeneinander oder gegen Erde. 
Die Schlagweite von Isolatoren kann entweder mit einem 


gespannten Faden zwischen den Elektroden (Fadenmaß) oder 
parallel zur Isolatorachse als geradliniger Abstand zwischen 


den Elektroden (Stichmaß) gemessen werden (vgl. § 23, 
Tafel IHI). 
§ 20 
Nennspannung, Reihenspannung, Nennstrom, 
Nennfrequenz 


a) Für Hochspannungsgeräte gelten als genormte Nenn- 
spannungen: 1, 3, 6, 10, 15, 20, 30, 45, 69, 110, 150, 220, 
400 kV. 

Hochspannungsgeräte sind so auszuwählen, daß die 
A | höchste Spannung am Verwendungsort die Nennspannung 
der Geräte um nicht mehr als 15% überschreitet. 


b) Für Hochspannungsgeräte gelten als Reihen- 
spannungen: 1, 3, 6), 10, 20, 30, (45)2), 60, 110, 150, 220, 
400 kV, 


Hochspannungsgeräte sind so auszuwählen, daß die 
Alhöchste Spannung am Verwendungsort die Reihenspan- 
nung der Geräte um nicht mehr als 15°, überschreitet?). 


Ist die Nennspannung cines Schaltgerätes gleich der 
Reihenspannung, so ist das Schaltgerät für diese Reihen- 
spannung zu isolieren. Weicht die Nennspannung von der 
Reihenspannung ab, so ist das Schaltgerät für die nächst- 
höhere Reihenspannung zu isolieren. 

In Gegenden mit Verschmutzungsgefahr und gut 
leitenden Niederschlägen (z. B. in der Nähe von Braun- 
kohlenbetrieben, Chemischer Industrie, Zementfabriken, 
Kühltürmen, der Meeresküste u. dgl.) sind die Isolatoren 
von Freiluftgeräten zweckmäßig als Nebelisolatoren?) mit 

A | Yergrößertem Oberflächenweg und besonders ausgebildeten 

Schirmen auszuführen. In solchen Gegenden kann ge- 

gebenenfalls auch statt der Freiluftanlage die Innenraum- 

anlage gewählt werden, die nötigenfalls zum Schutz gegen 
das Eindringen von Staub unter einen geringen Überdruck 
zu setzen ist bzw. bei Betriebsspannungen bis etwa 20 kV 


als gekapselte Anlage ausgeführt werden kann. 
Be OA = 
blatt „ Nur für geschlossene und gekapselte Geräte nach DIN VDE 50, Bei- 

A ; 

2) Geräte der Reihenspannung 45 kV dürfen nur noch zur Erweiterung 
ender Anlagen bis zum 31. 12. 1944 hergestellt werden. 
‚°) Für Erweiterungen bestehender 35 KV-Anlagen, deren höchste Spannung 
1O kV nicht überschreitet, dürfen ausnahmsweise Gerate der Reihenspannung 
SU KV eingebaut werden. 

4) Vgl. VDE 0448 „Leitsätze für die Nebel- und Verschmutzungsprüfung 


besteh 


i Sn luft-Hochspannungsisolatoren“, Entwurf aus ETZ 60 (1939) H. 39, 


DK 621.3.06.027.3(083.133.3) 


c) Für Hochspannungsgeräte gelten als genormte Nenn- 
ströme: 200, 400, 600, 1000, 2000, 4000, 6000 A. 


Hochspannungsgeräte sind so auszuwählen, daß der 
höchste Betriebsstrom (Mittelwert über etwa 15 min) am 
Verwendungsort den Nennstrom des Gerätes nicht über- 
schreitet. 


Trennschalter und Leistungstrennschalter unter 
200 A Nennstrom sind unzulässig. 

d) Für Sicherungen gelten als genormte Nennströme: 
2, 4, 6, 10, 15, 20, 30, 40, 60, 75, 100, 150, 200, 300, 400, 600 A. 

e) Die Nennfrequenz der Hochspannungsgeräte darf von 
der Betriebsfrequenz um nicht mchr als + 20% abweichen. 


§ 21 
Schaltvermögen von Leistungsschaltern und 
Leistungstrennschaltern 


a) Jeder Leistungsschalter und Leistungstrennschalter muß 
sein Nenncinschaltvermögen [$ 9a)] bei seiner Nennspannung 
beherrschen. Er muß seinen Nennausschaltstrom [$ 9b)] und 
jeden kleineren Ausschaltstrom bei einer wiederkehrenden 
Spannung gleich seiner Nennspannung und bei einem Leistungs- 
faktor des Kurzschlußkreises cos@ < 0,15 beherrschen. Er 
muß sein Nennausschaltvermögen auch dann beherrschen, wenn 
er nach seiner Einschaltung entsprechend seinem Nenneinschalt- 
vermögen mit seinem Mindestschaltverzug ausgelöst wird. 

b) Istauf dem Leistungsschild nichts anderes angegeben, so 


gilt als Nenneinschaltvermögen der 1,8 V2 = 2,5-fache 
symmetrische Nennausschaltstrom. 

Für das Nennausschaltvermögen gelten folgende 
genormte Nennausschaltleistungen: 


55), 15°), 100, 200, 400, 600, 1000, 1500, 2500 MVA. 


In Tafel I sind für die einzelnen Schaltertypen die Reihen- 
spannungen, die genormten Nennströme und die genormten 
Nennausschaltleistungen (bei 50 Per/s) angegeben. 

Die für eine Nennfrequenz von 50 Per/s angegebene Nenn- 
ausschaltleistung gilt nicht für die Verwendung von Schaltern 
in Netzen mit einer Betriebsfrequenz von 1623 Per;s. 

Die volle Nennausschaltleistung gilt innerhalb der 
in Tafel I angegebenen Grenzen der Spannung am Verwendungs- 
ort. Ist bei der unteren Spannungsgrenze nach Tafel I der Grenz- 
ausschaltstrom [§ 9b)] noch nicht erreicht, so gilt die volle 
Nennausschaltleistung bis herab zu der Spannung, die dem 
Grenzausschaltstrom nach $ 9b) Abb. 4 entspricht. Bei noch 
kleineren Spannungen ist die Ausschaltleistung gleich dem 
Produkt aus Grenzausschaltstrom, Spannung am Verwendungs- 
ort und Verkettungszahl (bei Drehstrom V 3). 

Bei Schaltern der Reihenspannung 10 kV mit ciner Nenn- 
spannung von 6 kV muß die Nennausschaltleistung mindestens 
das 0,75-fache der genormten Nennausschaltleistung bei der 
Nennspannung 10 kV betragen. 

c) Wortlaut wie bisher. 

$ 22 
Schaltvermögen und Kennlinien von Sicherungen 

b) Kennlinien 

Im 2. Absatz und in der Überschrift zu der bisherigen Tafel I 
muß statt Tafel I gesetzt werden „Tafel II‘. 


5) Nur für Leistungstrennschalter. 


168 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 8 22. Februar 1940 


Tafel I. Reihenspannungen, genormte Nennströme, genormte Nennausschaltleistungen und zugehörige Spannungsgrenzen. 


2 | 3 | 4 | 5 6 | 7 | 8 | 9 | 10 
Reihenspannungen .. k 10 | 20 | 30 | (45) | 60 | 110 | 150 | 220 | 400 
Grenzen der Spannung 8- 11,5 14-23 | 24.352) | 35-52 | 45-6 70 | 95-127 | 130-175 | 190 0 253 en 
| ! l 


am Verwendungsort..kV 
STAA a E AES 


Genormte 
Nennausschaltleistungen Genormte Nennströme (in Amp) für: I Innenraumgeräte, F Freiluftgeräte, F’ nur Freiluft-Ölschalter 
MVA 
| | 
51) I 200 | — | = | 
200 200 | 200 
u E { 400 ram | 400 | 
400 I 400 | — | | 
an l 600 a E E E 
400 o f0 | , f 40 | 
200 rp” 2 6800 IE” 600 IF { 600 
1000 2 Ei 
2000 .-. — 
600 600 ir f 600 
400 jp’ 71000 IF’ {1000 11000 
2000 2000 2 | l 
A a 4000 = a s S 
600 600 IF 600 ' IF 600 IF 600 
[1000 IF’ 21000 1000 Ä an wen 
600 IF’ 7 2000 2000 — + = 
} 4000 —_ L "o = 
6000 Er = _ m ná 
600 6o j 600 — lp £ 60 
1000 I 1000 IF 1000 | ss a 1000 | 
1000 I 2000 2000 2000 | = = 
4000 4000 | Sa = 
6000 == | 5 | u Is | 
1500 re l — | — —— l al IF 600 | IF 600 | 
elle urn ML — =, his | 1000) o — 
2500 — Fr a u n hi l — F 600 
| 


ess vas 


1) Nur für Leistungstrennschalter. 


2) Für Erweiterungen bestehender 35 kV-Anlagen, deren höchste Spannung am Verwendungsort 35 kV + 15% = 40,25 kV nicht überschreitet, 
sind zur Beherrschung der genormten Nennausschaltleistungen Schalter der Reihenspannung 30 kV in Sonderausführung zu verwenden. 


§ 23 Tafel III. Schlagweiten. 
Schlagweiten und Trennstrecken - Ä : 
i i na 7 3 | Ä 
Für Innenraum- und Freiluftgeräte gelten die Schlagweiten re ame ee ee I DL E 
der Tafel III. l a a ORLAR W Ore nn m > 
Isolatoren parallel zu geöffneten Trennstrecken von Trenn- in Luft unter Öl, nur für Leistungs- 
laschen, Trennschaltern, Leistungstrennschaltern in Luft und i ne mn Z gehalten 
flüssigen Isoliermitteln sowie von Sicherungshaltern müssen Schlag- | Schlag- | Schlag- | Schlagweite d*) | Schlagweite e 
an einer Stelle unter Einhaltung der Schlagweite so geerdet weite a | weiteb | weitec |gegen Erde, gegen| der Unter- 
A Rei- für für für den Ölspiegel, brechungs- 
werden, daß etwaige Ströme über oder durch den Isolator nach hen- | Innen- | Freiluft- | Parallel- | zwischen den stellen an 
Erde abgeleitet werden. span- | raum- geräte?) | funken- Leitern und den fest- 
Trennschalter, Leistungstrennschalter und Sicherungshalter | nung | geräte”) strecken?) le A en 
müssen eine Luft-Irennstrecke haben, die so bemessen ist, daß gegen Erde, zwischen den gleichnamiger gegen den 
ihre Überschlag-Wechselspannung mindestens den in $ 36, Leitern und zwischen ge- Leiter im aus- Ölspiegel 
Tafel VI, Spalte 5, angegebenen Wert erreicht. Außerdem muß a Ar Er uk 
die freie Luft-Trennstrecke mindestens gleich der für die be- geschalteten Zustand’) Ausnahme der 
treffende Reihenspannung vorgeschriebenen Schlagweite gegen kV Schaltstrecken 
Erde sein. Dieses Maß darf nicht unterschritten werden, auch | 
wenn die gesamte Trennstrecke zum Teil aus Isolierstoff besteht. 2 A = = 2 e 
Bei Trennschaltern unter Öl (zulässig nur bis 30 kV, vgl. e| 100 ER en 50 100 
$ 28) soll gegen Erde und zwischen den Leitern die Schlagweite d 10 125 l 80 A 10 o 5 
E l 2 20 180 60 
und für die Trennstrecke 2 d gelten. 30 260 SE 235 120 | 240 
§ 34 (45) 360 | 470 330 
Betätigungsvorrichtungen und Meldelampen en 2 | os Er 
Im Anschluß an Tafel IV (bisher Tafel III) wird folgender 2 = Se no 
Wortlaut aufgenommen: 400 = | a A | 
ION Bes re meer aaa 
ügli C ichnung von Druckknopf-Tastern 
p Bezüglich Cer ar a 36056)“ P j 1) Nur für geschlossene und gekapselte Geräte (Schutzarten P 30 und 
und -Schaltern siehe 29) f P 44 nach DIN VDE 50, Beiblatt 3). In solchen Geräten dürfen nur 
Hinter Tafel V (bisher Tafel IV) wird folgender Wortlaut besonders feuchtigkeitssichere Isolierteile verwendet werden. 
aufgenommen: 2) Für Geräte mit Be nepannungen von 1 ne nn er 
RER . . . A -eite das Faden maß gemäß $ 6. Für Geräte ens 
„Bezüglich der Kennzeichnung von Anzeigeschildern für über 30 kV gilt aus La i e Gründen das Stichmaß nach $ t 
die Schaltstellung siehe DIN VDE 36068) Bei mehrteiligen Isolatoren mit metallenen Zwischenflanschen eilt 
Schlagweite die Summe der Schlagweiten zwischen den er 
$ 36 ( ee vermehrt um die halbe Summe der Längen der 
ü it Wechselspannun Zwischenflansche. 
Prüfung mit P j 3) Für Freiluft-Einkesselgerüte, deren Isolatoren mit Parallelfunken- 
a) Prüfschaltungen und Prüfspannungen strecken ausgerüstet sind, muß die Schlagweite zwischen den Leitern 
° indestens alei h der Schlagweite c sein. Zwischen getrennten 
N minges c . 
l. Hochspannungsschaltgeräte f bzw, Sn ann Teilen gleichnamiger Leiter im ausgeschalteten Zustand gilt da- 
sind bei folgenden Schaltungen mit den Prüfspannungen gegen die SCHEN De i halter gilt außerdem die 
i rüfen: 4) Für Trennschalter un stungstrennsc r j 
der TaIc VL (Misher Y); Spalte. Zu pri u | Bestimmung aus $ 36, Tafel VI, Spalte 5, hinsichtlich der Überschlag 
in eingeschaltetem Zustand bzw. bei eingesetzten Wechselspannung. . 5 Öl außerhalb 
Sicherungsrohren gegen Erde 5) Diese Schlagweiten gelten nicht für Hilfsgeräte unter Ül a 
= j ' des Wirkungsbereichs des Lichtbogens. 


6) Vgl. Entwurf aus ETZ 60 (1939) H. 35, S. 1045. 


mee 


( 


qe |—— = 


22. Februar 1940 


in ausgeschaltetem Zustand bzw. bei herausgenomme- 
nen Sicherungsrohren gegen Erde, 

in eingeschaltetem Zustand bzw. bei eingesetzten 
Sicherungsrohren Leiter gegen Leiter. 
Leistungsschalterin ausgeschaltetem Zustand zwischen 
den Klemmen eines Leiters nach dreimaligem spannungs- 
losen Ein- und Ausschalten. 

. Trennschalter, Leistungstrennschalter und 
Sicherungschalter sind bei isolierter Aufstellung des 
Grundrahmens des Gerätes und Erdung einer Klemme des 
zu prüfenden Leiters im ausgeschalteten Zustand bzw. bei 
herausgenommenem Sicherungsrohr zwischen den ge- 
trennten Teilen dieses Leiters mit den Prüfspannungen der 
Tafel VI, Spalte 4, zu prüfen. 

3. Stützer und Durchführungen sind bei geerdetem 
Flansch mit den Prüfspannungen der Tafel VI, Spalte 2, zu 
prüfen. Bei der Prüfung ist das im betriebsmäßigen Einbau 
herrschende elektrische Feld möglichst getreu nachzu- 
ahmen. 


Tafel VI. 


ts 


Prüf- und Überschlag-Wechselspannungen!). 
er le ea ee, | 2 
ne Über- ne -3 

Prüf | schlag-®) Prüf Überschlag-?) 

Wechselspannung Wechselspan nung B 


für Trennstrecken von Trenn- 
schaltern, Leistungstrennschal- 
tern und Sicherungshaltern 


Dar 


allgemein 


| 
| 
| 
| 
| 
| 


1) Pog auf 20° C, 760 Torr und eine absolute Luftfeuchtigkeit von 
11 g/m3. 

3) Nur für geschlossene und gekapselte Geräte (Schutzarten P 30 und 
P 44 nach DIN VDE 50, Beiblatt 3). 3 

3) Diese Werte liegen 10 % über den Prüfspannungen nach Spalte 2 bzw. 4. 


Die Prüf- und Überschlagspannungen der Tafel VI gelten 
unabhängig davon, ob die Geräte in Netzen mit geerdetem oder 
mit isoliertem Sternpunkt verwendet werden. Sie gelten auch 
für Geräte bei Verwendung an Stellen, an denen die Spannung 
bis zu 15%, über der Reihenspannung liegt. Andere Prüf- und 
Überschlagspannungen können nicht gefordert werden. 

Bei Freiluftgeräten gelten die in Tafel VI festgesetzten 
Prüf- und Überschlagspannungen für die Regenprüfung, die 
nach VDE 0446 ‚‚Leitsätze für die Prüfung von Isolatoren aus 
keramischen Werkstoffen für Spannungen von 1000 V an“ 
auszuführen ist. 

Bei Geräten mit angebauten Parallelfunkenstrecken 
sind diese vor der Wechselspannungs-Prüfung abzunehmen. 

b) Prüfdauer. 

Die Prüfdauer mit den Werten der Prüfspannung nach 
Tafel VI, Spalte 2 bzw. 4, beträgt 1 min, bei Durchführungen 
aus Faserstoff oder keramischem Werkstoff mit Vergußmasse 
oder Öl 5min. Nach dieser Prüfung dürfen keine örtlich be- 
grenzten Erwärmungen auftreten. Die Dauer der Regenprüfung 
beträgt durchweg 1 min. 


c) Spannungsmessung und Spannungssteigerung 

Die Spannung soll mit der Kugelfunkenstrecke nach VDE 
0430 „Regeln für Spannungsmessungen mit der Kugelfunken- 
strecke" oder mit einem anderen Scheitelspannungsmesser nach- 
geprüft werden. 

Für die allmähliche Steigerung der Spannung auf den Wert 
der Prüfspannung gilt folgende Regel: 
‚ Die Spannung ist vom halben Prüfspannungswert an 
ın nicht weniger als 10 s stetig oder in einzelnen Stufen 
von höchstens 5%, der Prüfspannung bis zum Endwert zu 
steigern. Die Prüfdauer beginnt, wenn die volle Prüfspannung 
erreicht ist. 

Bei Steigerung der Spannung über die Prüfspannung 
hinaus darf weder Durchschlag noch Überschlag innen erfolgen. 
Die Überschlagspannung muß mindestens die in Tafel VI ange- 
gebenen Werte erreichen. Die Überschlagsprüfung kann nur als 
Typenprüfung verlangt werden. Gleitfunken längs der isolieren- 
jan Oberfläche dürfen unter 80% der Prüfspannung nicht auf- 

teten. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 8 


168 


d) Dielektrische Verlustmessung 
Bei wertvolleren Prüflingen, z. B. bei größeren Durch- 
führungen, wird empfohlen, während der Spannungsprüfung 
die dielektrischen Verluste oder den Verlustfaktor laufend zu 
beobachten. 
§ 37 


Prüfung mit Stoßspannungen 


An Hochspannungsgeräten ist eine Typenprüfung mit der 
50% -Überschlag-Stoßspannung [vgl. $ 30) von VDE 0450/ 
XI. 39 „Leitsätze für die Erzeugung und Verwendung von Stoß- 
spannungen für Prüfzwecke‘‘) unter Benutzung der genormten 
VDE-Stoßspannung 1/50 (vgl. $ 5 von VDE 0450/XI. 39) aus- 
zuführen. Die Stoßüberschlagsprüfung ist vor der Wechsel- 
spannungsprüfung ($ 36) gemäß $ 7a) und b) von VDE 0450/ 
XI. 39 mit beiden Polaritäten jeweils in folgenden Schaltungen 
vorzunehmen: 


a) Hochspannungsschaltgeräte: 
in eingeschaltetem Zustand gegen Erde, 
in eingeschaltetem Zustand Leiter gegen Leiter, wobei 
einmal die beiden äußeren Leiter, das andere Mal der 
innere Leiter geerdet sind, 
in ausgeschaltetem Zustand 
Teilen gleichnamiger Leiter. 

b) Stützer und Durchführungen bei geerdetem Flansch, 
wobei das im betriebsmäßigen Einbau herrschende 
elektrische Feld möglichst getreu nachzuahmen ist. 

Bei Geräten mit angebauten Parallelfunkenstrecken 
sind diese vor der Stoßprüfung abzunehmen. 


Die nach $ 8 von VDE 0450/XI. 39 gemessenen 50%,-Über- 
schlag-Stoßspannungen beider Polaritäten sind im Prüfbericht 
zu vermerken. Dabei dürfen die positiven Werte der 50%- 
Überschlag-Stoßspannung die in Tafel VII angegebenen unteren 
Grenzwerte nicht unterschreiten. 


zwischen getrennten 


Tafel VII (neu). 50%-Überschlag-Stoßspannungen. 


1 BIER 4 
0o_” as 3 
Reise „a Überschlag Stoßspannung (+ 1|50) ) 
spannung innenraum- | Freiluft- Parallelfunken- 
räte?) strecket) 
kV kV | kV | kV 
1 40 — — 
3 60 i — — 
6?) 80 = = 
10 90 115 90 
20 115 150 130 
30 150 200 165 
(45) 200 260 220 
60 260 320 270 
110 430 530 450 
150 — 760 585 
220 — 1130 820 
400 = f 


3) Untere Grenzwerte für positive Polarität der isolierten Elektrode, 

en auf 20°C, 760 Torr und eine absolute Luftfeuchtigkeit von 
g/m?. 

3) Den in Spalte 2 und 3 angegebenen 50 %-Überschlag-Stoßspannungen 
liegen die Überschlagswerte der am Boden stehenden Stützer bei 
positiver Kopfelektrode (d. h. im allgemeinen der Fall ungünstigster 
Feldverteilung) für die in Tafel III aufgeführten Schlagweiten zu- 


grunde. 

*) Den 50 %-Überschlag-Stoßspannungen der Spalte 4 liegen die 
unteren Grenzwerte der Anordnung positive Spitze—geerdete Spitze 
für die in Tafel IJI aufgeführten Schlagweiten zugrunde. 


§ 42 
Messungen 


a) Lufttemperatur 
In der ersten und fünften Zeile wird statt Tafel VI gesetzt 
„Tafel VIII“. 


§ 43 
Grenzwerte 
Tafel VIII (bisher Tafel VI). Grenzerwärmungen. 
1 2 3 4 
Grenz- 
Nr. Geräteteil Bemerkungen erwürmung 

°C 

ER: RE blanke Leiter R — 45 

2 Schaltstücke und 8 2000 A 35 

3 Trennschalter > 2000 A 45 


Nr. 4 bis 10 bleibt wie Nr. 5 bis 11 in der bisherigen Tafel VI. 


170 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 8 


Vorschriften nebst Ausführungsregeln für die Errichtung von Starkstromanlagen 
mit Betriebsspannungen von 1000 V und darüber 


VDE-Ausschuß für Errichtungsvorschriften II 


VDE 0101/X11. 37 
Entwurf 
Einspruchsfrist: 31. März 1940 
Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr 
Änderung der ab 1. 1. 1930 gültigen Fassung 
(Gültig voraussichtlich ab 1. Januar 1941) 
$ 18 


Blanke, umhüllte und isolierte Leitungen 
(einschließlich Bleikabel) 


g) Die Tafel mit den Mindestabständen hinter dem ersten 
Absatz erhält folgende geänderte Fassung: 


DK 621.311.027.3.002.2(083.133.3) 


Spannung | Mindestabstand in mm |Spannung| Mindestabstand in mm 
der bei be der bei bei 
Anlage *) |Innenraum- Freiluft- | Anlage *)|Innenraum- , Freiluit- 

kV anlagen anlagen k anlagen | anlagen 


°), Überschreitet die höchste Spannung der Anlage den Wert der 
Spalte 1 um mehr als 15%, so sind die Mindestabstände nach der 
nächsthöheren Spannungsstufe zu bemessen. 

+*+) Für Erweiterung bestehender 35 kV-Anlagen, deren höchste 

Spannung 40 kV nicht überschreitet, dürfen ausnahınsweise die 

Mindestabstände für die Spannung 30 kV zugrunde gelegt werden, 


Eine aerodynamische Wärmekraftanlage?!) 


Auf Grund von Studien der beiden Verfasser wurde eine 
Gasturbinenanlage entwickelt, wobei folgende Leitsätze maß- 
gebend waren: 


Eignung für große Antriebsleistungen bei gleichbleibender 
Drehzahl, also auch für Stromerzeugung; 

Betrieb mit Kohle, Öl oder Gas; 

Arbeiten nach dem Gleichdruckverfahren ohne Ventile, 
Klappen, Zündungen usw.; 

thermischer Wirkungsgrad guter Dampfanlagen muß min- 
destens erreicht werden, jedoch bei mäßigen Temperaturen 
und Drücken durch weitgehende Ausnutzung der Abwärme 
und Verminderung der Verlustquellen; 

erhöhte Betriebssicherheit und Erhaltung des hohen Wirkungs- 
grades durch gänzliches Fernhalten der Verbrennungsstoffe 
von bewegten Teilen. 


Diese Forderungen führten im Gegensatz zu dem bekannten 
Gasturbinenverfahren zur Turbine mit geschlossenem Gaskreis- 
lauf und Wärmezufuhr durch metallische Wärmeaustausch- 
flächen (Bild 1). Als Betriebsgas kommen in erster Linie Luft, 
bei geschlossenem Kreislauf auch andere Gase in Betracht. 
Zum Erreichen guter Wirkungsgrade ist weitgehende Aus- 
nutzung der Abwärme der Verbrennungsgase (Vorwärmung der 
Verbrennungsluft) und Kühlung der Abluft hinter der Turbine 
erforderlich, um die Verdichtungsarbeit gering zu halten. 


Die Verbrennung erfolgt unter Luftdruck. Die freiwerdende 
Wärme wird im Gaserhitzer der verdichteten Luft mitgeteilt. 
Hierdurch werden hoher Wärmeübergang an Luft im Erhitzer 
(Wärmeübergang wächst fast im Verhältnis mit dem Druck), 
also niedrige Wandtemperaturen bei mäßigem Flächenbedarf 
und daher verhältnismäßig geringe Baukosten erzielt. 


Der Wirkungsgrad von Gaskreisverfahren ist bei gegebenen 
Temperaturgrenzen abhängig vom Druckgefälle oder Druck- 
verhältnis, nicht von der absoluten Druckhöhe. Daher braucht 
im Gegensatz zu Dampfanlagen kein sehr hoher Druck (bei 
gleichzeitig hoher Temperatur) angewendet zu werden. Dies 


1) I. Ackeret u. C. Keller, Schweiz. Bauztg. 113 (1939) S. 229; 
2S.,4B. 


DK 621.438 


hat Vorteile bei Teillasten, da dann bei ausschließlicher Senkung 
der Druckhöhe und damit des umlaufenden Luftgewichtes die 
volle Anfangstemperatur, das Druckgefälle und der Luftraum- 
inhalt in der Turbine erhalten bleiben, also auch die Strömungs- 
geschwindigkeiten und somit die einzelnen Verluste. Die Tur- 
bine arbeitet daher auch bei Schwachlast mit hohem inneren 
Wirkungsgrad. (Anm. d. Ber.: Allerdings muß die umlaufende 
Luftmenge bei Lastsenkung vermindert, bei Lastanstieg wieder 
erhöht werden. Hiermit dürften gewisse Verluste verbunden 
sein.) 


Vorwörmer 


Bild 1. Schema der aerodynamischen Wärmekraftanlage mit geschlossenem 
Kreislauf. 


Hohe Wirkungsgrade setzen die Verwendbarkeit eines 


Teiles der Abwärme (Nachkühler, Kompressorkühlung und 


gegebenenfalls Rauchgas-Endkühlung) für andere Zwecke vor- 
aus. 

Die Versuchsanlage ist zur Zeit in Erprobung, über die 
Ergebnisse soll später berichtet werden. Der Aufbau ist ver- 
hältnismäßig einfach, da die Anlageteile durch Wegfall von 
Verdampfungs- und Kondensationsanlagen sehr anpassungs- 
fähig an bestehende Raumverhältnisse sind: El. 


22. Februar 1940 


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22. Fobruar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 8 


171 


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FÜR DEN JUNGEN INGENIEUR 


Prüfung und Montage von großen Wasserkraftgeneratoren 
Von Paul Volkert VDE, Berlin 


Übersicht*). Die Prüfungsmöglichkeiten großer Wasser- 
kraftgeneratgren in den Werkprüffeldern werden im ersten 
Teil des Aufsatzes untersucht, An Hand ausgeführter An- 
lagen wird dann auf die Aufstellungsarbeiten großer Gene- 
ratoren eingegangen. 


Die Prüfungen großer Wasserkraftgeneratoren 


Nachdem die Planung so weit fortgeschritten ist, daß 
die Leistung und Drehzahl der Generatoren sowie ihre An- 
ordnung, ob senkrecht oder waagerecht, festliegen, erfolgt 
nach den Berechnungs- und Konstruktionsangaben die 
Herstellung der einzelnen Maschinenteile. Diese werden 
bereits bei der Fertigung vielseitigen Prüfungen in bezug 
auf ihre Festigkeit und ihre Abmessungen usw. unter- 
zogen. Besonders die Ständerwicklungen müssen sowohl 
während der Herstellung als auch nach dem Einbau den 
in den R.E.M. und Fabrikationsvorschriften festgelegten 
Isolationsproben genügen. Trotzdem wird man doch so- 
weit als möglich versuchen, auch die elektrischen Eigen- 
schaften der fertigen Maschine in den Prüffeldern fest- 
zustellen. Für den Umfang der vorzunehmenden Proben 
wird in erster Linie die Größe der zur Verfügung stehen- 
den Prüfeinrichtungen, außerdem die konstruktive Aus- 
führung der zu prüfenden Maschine ausschlaggebend sein. 
Wünschenswert wird im. allgemeinen eine vollständige 
Prüfung, bestehend aus Widerstandsmessung, Aufnahme 
der Sättigungs-- und Kurzschlußkennlinie, Verlust- 
messung, Belastungs- und Erwärmungsverlauf sein. Dice 
ohmschen Widerstände sowohl der Ständer- als auch der 
Läuferwicklung können mit der Meßbrücke oder aus 
Strom und Spannung ermittelt werden. Die Messung des 
Wechselstromwiderstandes der Ständerwicklung wird vor 
Einbau des Induktors mit Drehstrom der Nennfrequenz 
und mit verschiedenen Spannungen vorgenommen. Die 
Aufnahme der Sättigungs- und Kurzschlußkennlinien er- 
folgt in Abhängigkeit des Erregerstromes bei Nenndreh- 
zahl. Die Verlustmessung wird bis zu den größten Ein- 
heiten auf die eine oder andere Weise immer möglich 
sein, wenn der vollständige Aufbau des Generators im 
Prüffeld durchgeführt wird. Die Einzelverluste, bestehend 
aus Eisen-, Reibungs-, Kupfer- und Zusatzverlusten, die 
für die Bestimmung der Wirkungsgrade erforderlich sind, 
werden nach den bekannten Verfahren ermittelt. Ist der 
Antrieb durch einen Motor nicht möglich, beispielsweise 
bei Vertikalmaschinen, wo dies einen schwierigen Aufbau 
bedingen kann, bleibt die Messung der Leerlaufverluste 
nach dem Motorverfahren. Dies setzt allerdings voraus, 
daß ein genügend großes, in der Spannung regelbares Netz, 
also ein Motorgenerator oder ein Turbinensatz, gegebenen- 
falls unter Zwischenschaltung eines Transformators, zur 
Verfügung steht. Die Messung der aufgenommenen Lei- 
stung geschieht zweckmäßig mit zwei Wattmetern in Aaron- 
schaltung,; da dabei die Einstellung des cos@ =1 ohne 
Umrechnung aus der Gleichheit der Wattmeterausschläge 
erkennbar ist. Die gemessenen Leistungswerte werden 
In Abhängigkeit der Ständerspannung graphisch aufge- 
tragen. Wie ohne weiteres verständlich, kann dieses 
Verfahren nicht zur Ermittlung der Kurzschluß- bzw. 
Zusatzverluste angewandt werden. Hierfür wird, wenn 
eine Belastung als übererregter Motor nicht möglich 
ist, das Auslaufverfahren genommen. Bekanntlich hat 


jeder umlaufende Körper ein in ihm aufgespeichertes 
EHER 


ns 2) Nach einem am 6.2.1939 vor den jungen Ingenieuren des VDE- 
a n (Arbeitsgemeinschaft „Elektromaschinenbau‘) gehaltenen 
ag. 


DK 621.313.12-82.001.4/.002.72 
Arbeitsvermögen. Dieses Arbeitsvermögen wird nach 
dem Abschalten vom treibenden Netz oder Antriebsmotor 
im Auslauf von den vorhandenen Verlusten aufgebraucht. 
Diese bestehen aus den Reibungsverlusten bzw. diesen 
zusätzlich den Kurzschlußverlusten, wenn das Polrad er- 
regt ist und die Ständerwicklung kurzgeschlossen wird. 
Durch Ermittlung der Auslaufkurven bei unerregtem Pol- 
rad wird zunächst bei bekannten Reibungsverlusten das 
Schwungmoment GD? festgestellt. Beim Auslauf mit ver- 
schiedenen Erregerströmen und kurzgeschlossener Ständer- 
wicklung können die Kurzschlußverluste und nach Abzug der 
Stromwärmeverluste die Zusatzverluste ermittelt werden. 
Bei all diesen Versuchen wird das Polrad von einer frem- 
den Stromquelle gespeist. Dies hat bezüglich der Ver- 
lustmessung bei konstanter Drehzahl gegenüber der 
Speisung von der gekuppelten Erregermaschine den Vor- 
teil, daß die Erregerverluste am Antrieb nicht mitge- 
messen werden, von dessen Leistungsaufnahme sie an- 
dernfalls unter Berücksichtigung des Wirkungsgrades der 
Erregermaschine abgezogen werden müssen. Für den 
Auslaufversuch ist Fremderregung unbedingt erforder- 
lich, da das Nachregeln der Erregermaschine mit abneh- 
mender Drehzahl auf einen konstanten Erregerstrom- 
wert äußerst schwierig ist. 

Mit den geschilderten Messungen sind die Erreger- 
daten und Verluste der unbelasteten Maschine ermittelt. 
Eine Belastung, wie sie am Verwendungsort auftritt, wird 
in den meisten Fällen nicht möglich sein, da hierzu die An- 
triebsmaschinen fehlen. Beim Aufbau von zwei gleichen Ma- 
schinen, also gleich mindestens in Drehzahl und Leistung, 
die gekuppelt werden können, kann durch Einstellung des 
Belastungswinkels zwischen den Polrädern eine bestimmte 
Belastung erreicht werden. Die Belastungswinkel lassen 
sich vorher rechnerisch festlegen. Es bleibt dann nur die 
Aufgabe, die Winkelabweichung an der Kupplung ent- 
sprechend einzustellen. Die Verluste beider Maschinen, 
bei denen die eine als Motor, die andere als Generator 
arbeitet, werden von dem parallel geschalteten Netz oder 
einem Antriebsmotor gedeckt. Die Schwierigkeit, die er- 
forderliche Winkelabweichung einzustellen, die bei mehr- 
poligen Maschinen nur wenige Grade an der Kupplung 
beträgt und für jeden Belastungswert verschieden ist, 
gibt Veranlassung, von dieser Art der Belastung meistens 
Abstand zu nehmen. Ein einfacheres Belastungsverfah- 
ren, allerdings nur wattlos, ist das des Betriebes als über- 
erregter Motor. Die mit dem vorhandenen Netz synchro- 
nisierte Maschine wird bei Nennspannung soweit über- 
erregt, bis der Vollaststrom in der Ständerwicklung er- 
reicht ist. Die Verluste im Ständer, also Eisenverluste, 
Kupfer- und Zusatzverluste, sowie die Reibungsverluste 
sind dabei gleich denen bei Nennbetrieb. Lediglich die 
Erregerverluste sind größer als normal. Die Auswertung 
der vorher gemessenen Erregerströme bei Leerlauf und 
Nennspannung bei Kurzschluß verschiedener Lastströme 
und bei Belastung als übererregter Motor nach dem Er- 
regerstromdiagramm gibt jedoch ein eindeutiges Bild über 
die Erregerverhältnisse bei allen Belastungen und Lei- 
stungsfaktoren von cos ¢ = 1 bis 0 übererregt. Die watt- 
metrische Messuig der Leistungsaufnahme gibt die 
Summe aller Verluste, aus der durch Subtraktion von 
Eisen-, Kupfer-, Lüftungs-, Reibungs- und gegebenenfalls 
Erregerverlusten die Zusatzverluste ermittelt werden . 
können. Die Wirkungsgrade des Generators können nach 
Ermittlung der Einzelverluste für alle Belastungswerte 
errechnet werden. (Die Erwärmung der Wicklungen, des 


172 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 8 


22. Februar 1940 


Ständereisens, der Polschuhe usw. sowie der Lager kann 
im Dauerbetrieb bei Belastung in der vorher geschilderten 
Weise gefunden werden.) Die Erwärmung der Wicklungen 
wird durch ihre Widerstandszunahme und auch mit Thermo- 
metern ermittelt. Auch die bei großen Generatoren meist 
eingebauten Widerstands- oder Thermoelemente können 
zur Messung herangezogen werden. Die Erwärmung des 
Eisens und der Lager erfolgt ebenfalls mit Thermo- 
metern oder mit Hilfe der Widerstands- oder Thermo- 
elemente. Für die Erwärmung der Induktorwicklung bei 
Belastung als übererregter Motor kann die Umrechnung 
auf die im Betrieb zu erwartenden Temperaturen ent- 
sprechend dem Verhältnis der Quadrate der Erreger- 
ströme erfolgen. Ist eine Belastung des Generators nicht 
möglich, muß man sich mit einem Erwärmungslauf 
bei Leerlauf und Nennspannung und einem weiteren im 
Kurzschluß bei Nennstrom begnügen. Die zu erwartende 
Erwärmung der Induktorwicklung kann durch quadratische 
Umrechnung der Erregerströme vorausbestimmt, gegebe- 
nenfalls kann ein weiterer Temperaturlauf mit Vollast- 
erregerstrom bei Leerlauf vorgenommen werden. Aller- 
dings ist dabei die Ständerwicklung mit wesentlicher 
Überspannung, also hoher Beanspruchung ihrer Win- 
dungs- und Nutisolation, das Ständereisen mit hoher 
Sättigung, also sehr hohen Eisenverlusten, beansprucht. 
Daß bei großen Generatoren die Form der erzeugten 
Spannungskurve interessiert, die häufig in bezug auf die 
Sinusform bzw. die zulässige Abweichung von dieser 
garantiert werden muß, ist selbstverständlich. Ihre Kon- 
trolle kann oszillographisch bei Leerlauf erfolgen. Großer 
Wert wird in den meisten Fällen auch den bei Entlastung 
auftretenden Spannungserhöhungen beigelegt. Diese kön- 
nen aus den Erregerstromdiagrammen bzw. der Sätti- 
gungskurve entnommen werden. Ferner interessieren die 
bei plötzlichen Kurzschlüssen auftretenden Stromspitzen 
sowohl bei ein-, zwei- oder dreiphasigem Kurzschluß, die 
außer der thermischen Beanspruchung der Wicklung vor 
allem sehr "hohe dynamische und mechanische Bean- 
spruchungen für alle Teile des Generators bedeuten. Die 
entsprechenden Versuche werden im Leerlauf ausgeführt. 
Es werden die den Belastungen entsprechenden Erreger- 
ströme eingestellt und die Ständerwicklung kurzge- 
schlossen. Die auftretenden Ströme werden oszillogra- 
phisch gemessen. Eine weitere sehr wichtige Prüfung 
bei .‚Wasserkraftgeneratoren ist die sogenannte Über- 
drehzahl- oder Schleuderprobe. Wasserturbinen haben bei 
plötzlichen Entlastungen infolge der bedingten Trägheit 
ihrer Regelung meist sehr hohe Drehzahlsteigerungen, 
für die die umlaufenden Teile des Generators bemessen 
sein müssen. Die gebräuchlichen Werte schwanken zwi- 
schen 80 bis 120 % der Nenndrehzahl. Je nach den Ver- 
hältnissen wird man diese Prüfung in eigens dafür vor- 
gesehenen Schleudergruben ohne Ständer vornehmen, der 
bei Schäden in Mitleidenschaft gezogen würde. Doch 
kann die Größe der auftretenden Gewichte des umlaufen- 
den Teiles und seine Lagerung auch dazu zwingen, die 
Prüfung im Ständer auszuführen. Der Antrieb erfolgt 
durch einen Antriebsmotor, der entweder unmittelbar 
oder über Vorgelege gekuppelt sein kann. Die vorge- 
schriebenen Schleuderzeiten schwanken von rd. 2 bis 
10 min. Nach diesen Prüfungen werden die Wicklungen 
den in den R.E.M. vorgeschriebenen Isolationsproben unter- 
zogen. Sind auch diese gut verlaufen, erfolgt abschließend 
die Windungsprobe, bei der die Ständerwicklung durch 
Steigerung des Erregerstromes bis zum 1,3fachen der 
Nennspannung oder, falls die Erregung nicht ausreicht, 
durch Steigerung der Drehzahl auf diesen Wert gebracht 
wird. Die Prüfzeit beträgt normal 3 min. Damit sind 
die auf dem Prüfstand üblichen und zur Beurteilung der 
Maschine erforderlichen Prüfungen abgeschlossen. Nun 
kann der Abbau des Generators und sein Versand nach 
seinem Bestimmungsort durchgeführt werden, nicht ohne 
daß man die für die Aufstellung am Montageort die Arbeit 
erleichternde Kennzeichnung bzw. Numerierung der Teile 


vornimmt. Die Wicklungen erhalten einen letzten Iso- 


lationsanstrich, die blanken Teile werden mit Rostschutz 
gestrichen, die übrigen Teile mit dem gewünschten 
Farbanstrich versehen. 


Die Aufstellung großer Wasserkraftmaschinen 


Bereits bei der Entwicklungarbeit und Konstruktion 
des Generators sind in Zusammenarbeit mit dem Liefe- 
ranten der Turbine und den Bauausführenden eingehende 
Besprechungen über die am Einbauort zu erwartenden 
Verhältnisse gepflogen worden. Es wurde festgelegt, auf 
welchem Weg der Antransport erfolgt, ob Gewichts- und 
Profilbeschränkungen zu beachten sind, die oft eine mehr- 
fache Aufteilung der Maschinenteile bedingen. Die vor- 
handenen oder zu beschaffenden Transportmittel ein- 
schließlich der eingebauten oder behelfsmäßigen Krane 
im Maschinenhaus wurden in bezug auf ihre Tragfähig- 
keit und Hubhöhe festgelegt. Ebenso herrscht über die 
vorhandenen Abstellplätze Klarheit. An Hand dieser 
Unterlagen kann nun die Ausarbeitung eines Montage- 
programmes vor sich gehen, in dem der zeitliche Verlauf 
der Arbeit und ihre ungefähre Dauer unter Zugrunde- 
legung der zu leistenden Monteurarbeit festgelegt wird. 

Verfolgen wir zunächst den Aufbau eines Horizontal- 
generators. Der Antransport der Teile ist fertig; ihre 
Stapelung ist so vorgenommen, daß die zuerst benötigten 
zugänglich sind. Oft erfolgt der Transport in größeren 
Abständen, falls die Raumverhältnisse dies erforderlich 
machen. Wenn man überlegt, daß die Teile eines Gene- 
rators die stattliche Zahl von 30 und mehr Güterwagen 
beladen, wird man verstehen, daß die Frage genügend 
großer Abstellplätze oder in Ermangelung solcher die 
sorgfältige Aufstellung eines Versandprogrammes für die 
Dauer der Montage von nicht zu unterschätzender Be- 
deutung ist. Nun beginnt das Entfernen der Verpackung 
und das Reinigen und Säubern der Teile von Staub und 
Rostschutz, zu dem ein Stab von Hilfsarbeitern heran- 
gezogen wird. Die Werkzeuge, die kleineren Teile, Wickel- 
material, Befestigungsschrauben, Sicherungen, Rohr- 
leitungsteile usw. werden übersichtlich gelagert. Parallel 
dazu geht das Ausmessen der Fundamente und die Be- 
reitstellung erforderlicher Hilfswerkzeuge, Abstellböcke 
und Unterlegeisen. 

Mit Rücksicht auf die Abmessungen und Transport- 
gewichte wird der Ständer zwei- oder mehrteilig sein, der 
Läufer je nach der Ausfühung des Polrades in Grauguß 
oder Stahlguß zwei- oder mehrteilig, falls nicht die Aus- 
führung radial einteilig mit einem oder mehreren Joch- 
ringen vorliegt. Stets wird die Welle, gegebenenfalls mit 
aufgesetzter Binnennabe, getrennt verschickt werden. Er- 
folgt der Aufbau des Generators auf einer Grundplatte, 
so wird diese auf den vorbereiteten Stapeln von Unter- 
legeisen abgesetzt und ungefähr nach Höhe und Wasser- 
waage ausgerichtet. Die Fundamentanker sind eingehängt. 
Dann werden das Ständerunterteil und die Lagerböcke 
auf der Grundplatte abgesetzt. Ist keine Grundplatte vor- 
handen, sondern geschieht der Aufbau von Gehäuse und 
Lagerböcken auf Sohlplatten, so werden diese zweck- 
mäßig vor dem Einsetzen angeschraubt und mit Gehäuse 
bzw. Lagerböcken auf den vorbereiteten Unterlegeisen 
abgesetzt. Das Vergießen der Fundamentanker nach dem 
behelfsmäßigen Ausrichten bietet den Vorteil, daß man 
die abgesetzten Teile festziehen und gegen ungewolltes 
Verschieben beim Einlegen des Läufers oder Aufsetzen 
des Ständeroberteils sichern kann. Für ein gutes Unter- 
füttern der Grundplatte oder der Sohlplatten mit Unter- 
legeisen, deren Stapel die Mindesthöhe von 30 mm haben 
sollen, ist die Zugänglichkeit maßgebend und bereits bei 
der Konstruktion der Maschinen und ihrer Fundamente 
weitgehend zu berücksichtigen. Parallel mit diesen 
Arbeiten geschieht der Zusammenbau des Läufers, bei 
mehrteiligen Rädern in waagerechter Lage auf einem 
Platz im Maschinenhaus mit ausreichender Bodenbelastung. 
Man stellt eine Radhälfte mit oder ohne angeschraubte 
Pole auf einer vorbereiteten Unterlage mit der Teilfläche 


= M e u E E # 


-Á e M e nme an. — 


92, Februar 1940 


nach oben auf und richtet sie zur Erleichterung des Zu- 
sammenbaues möglichst sorgfältig nach der Wasserwaage 
aus. Dann legt man die vorher vom Rostschutz gereinigte 
Welle, nachdem die Nutfedern eingesetzt sind, ein, unter- 
stützt die Welle an den Enden und setzt die zweite 
Hälfte des Rades auf. Bei Raummangel kann das Ab- 
setzen des Rades auch im Gehäuseunterteil erfolgen. Die 
Teilfugen werden verschraubt, vorgesehene Schrumpf- 
ringe werden mit Brennern, Lötlampen oder Holzkohle- 
feuer angewärmt und aufgezogen. Für deren bequeme 
Handhabung sind von der Konstruktion entsprechende 
Transportmöglichkeiten durch Anbringen von Transport- 
ösen oder Sonstigem vorgesehen. Um das Abwandern der 
erkaltenden Ringe zu vermeiden, werden am Ort Spann- 
schrauben und Spanneisen vorbereitet, mit denen die 
Schrumpfringe gegen das Rad gepreßt werden. Einteilige 
Räder, in die die Welle eingepreßt werden soll, werden 
je nach den Umständen in der Bohrung durch Wider- 
standsheizung oder Kohlefeuer auch mit Hilfe be- 
helfsmäßiger Spulen durch Gleich- oder Wechselstrom 
geheizt. Die Kontrolle der erreichten Erweiterung der 
Bohrung erfolgt durch Stichmaße. Wenn irgend mög- 
lich, wird man versuchen, so weit zu heizen, daß die 
Welle ohne Zuhilfenahme von Pressen eingeführt werden 
kann, da dies eine umfangreiche Mehrarbeit bedingt. Läßt 
sich das Einpressen nicht vermeiden, sind neben der er- 
forderlichen Presse Traversen und Zugstangen notwendig, 
die je nach der Pressung für Hunderte von Tonnen auf 
Biegung bzw. Zug ausreichen müssen und Längen von 
6 bis 8m haben. Um einigermaßen günstige Verhältnisse 
in bezug auf die Bemessung der Traversen zu erhalten, 
ist es die Aufgabe des Konstrukteurs, die Löcher für 
die Durchführung der Zugbolzen möglichst dicht an der 
Bohrung vorzusehen. Bei Induktoren mit mehreren oder 
unterteilten Jochringen empfiehlt sich der Zusammen- 
bau in senkrechter Lage. Zu diesem Zweck wird eine 
Montagegrube vorgesehen, in die die Welle senkrecht 
gestellt werden kann; die Grube ist so tief, daß 
der unterste Jochring nur wenig über Flurhöhe liegt. 
Zur Erleichterung des Aufrichtens der Welle emp- 
fiehlt sich die Anordnung einer Transporttraverse, die 
am einfachsten an dem nach oben kommenden Ende 
der Welle angeschraubt wird. Nach dem Aufrichten und 
Festkeilen der Welle gegen die Grubenwand werden die 
angewärmten Ringe aufgezogen und der Anbau der Arm- 
sterne und das Schichten der Jochringe vorgenommen. 
Steht keine Montagegrube zur Verfügung, dann muß der 
Zusammenbau des unterteilten Polrades auf dem Abstell- 
platz in senkrechter Lage erfolgen und dieses nach der 
Fertigstellung zum Einziehen der Welle gekantet werden. 
Die Anordnung hat jedoch den ersichtlichen Nachteil, daß 
nicht nur die Binnennabe angewärmt werden muß, son- 
dern praktisch die ganze Masse des Rades. Ob der An- 
bau der Pole in senkrechter Lage geschieht oder die Welle 
mit dem Polrad vorher gekantet wird, hängt von den ört- 
lichen Verhältnissen ab. Selbstverständlich läßt man für 
den Einbau der Ständerschlußspulen diametral liegend 
genügend Pole weg. Der Läufer wird in seine Lager ge- 
legt, das Ständeroberteil unter Beachtung der Teilfugen- 
isolation aufgesetzt und die Schlußspulen eingewickelt. 
Dann richtet man den Läufer nach der Turbine und 
Wasserwaage sorgfältig aus, setzt die restlichen Pole an, 
richtet den Ständer nach dem Läufer aus und vergießt 
die Grundplatte bzw. die Sohlplatten. Ist der Einbau 
der Ständerschlußspulen bei eingesetztem Läufer 
schwierig, und lassen die Raum- und Kranverhält- 
nisse einen gemeinsamen Transport von Ständer und 
Läufer zu, dann kann selbstverständlich die Fertigstellung 
der Ständerwicklung vorher durchgeführt werden. Der 
Läufer wird unter Zuhilfenahme einer Wellenverlänge- 
rung seitlich in das Gehäuse eingefahren. Dann erfolgt 
der gemeinsame Transport über das Maschinenfundament, 
auf das die Lagerböcke mit ihren Sohlplatten und even- 
tuellen Isolationszwischenlagen und die Gehäusesohlplatten 
bereits ungefähr ausgerichtet abgesetzt sind. Beim Ab- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 8 


W120 nn 


173 


setzen geschieht das Anschrauben der Gehäusesohlplatten 
unter Zwischenlegen der Fußbleche und dann das Aus- 
richten des Läufers nach der Turbine. Ist dieses beendet, 
wird der Ständer nach dem Läufer ausgerichtet. Die 
Sohlplatten werden vergossen und nach dem Abbinden des 
Betons die Fundamentanker festgezogen. Die oft recht um- 
fangreichen Restarbeiten, wie Anbringen der Schutzkap- 
pen, Luftführungen und Luftfilter sowie der Öl- und Kühl- 
wasserleitungen usw., Bohren und Aufreiben der Prison- 
stiftlöcher für Gehäuse und Lagerböcke, beschließen die 
Montagearbeiten. Um das Bohren und Aufreiben der 
Löcher zu erleichtern, werden vor dem Vergießen unter 
der Sohlplatte entweder Rohrstutzen oder Holzklötze ein- 
gekeilt, so daß das mühselige Ausstemmen der Löcher 
wegfällt. 

Der Aufbau senkrechter Generatoren ist je nach 
deren konstruktiver Ausführung sehr verschieden. Die 
einfachste Montage ergibt sich bei Generatoren, deren 
Läufer auf der verlängerten Turbinenwelle fliegend an- 
geordnet sind. In diesem Fall wird zunächst das untere 
Armkreuz, das auch hier zum Absetzen des Polrades auf 
Pressen bzw. zur Aufnahme von Bremsböcken dient, auf 
den vorgesehenen Säulen oder Fundamentklötzen auf- 
gebaut und nach Höhe und Mittel der Turbinenwelle aus- 
gerichtet. Auf diese Unterlagen wird dann das Pol- 
rad in seinen Teilen abgesetzt und nach dem Ein- 
bringen der Nutfedern zusammengeschraubt. Schrumpf- 
ringe werden in der bekannten Weise angewärmt und 
aufgezogen. Mit Rücksicht auf den später erfolgenden 
Einbau der Ständerschlußplatten wird an einer oder 
mehreren Stellen des Umfangs die erforderliche Anzahl. 
von Induktorspulen noch weggelassen. Danach wird der 
Ständer in Teilen auf den Fundamentsäulen abgesetzt und 
mit der vorgeschriebenen Teilfugenisolation versehen, 
verschraubt und die Ständerwicklung an den Teilfugen 
fertiggestellt. Ist Platz genug vorhanden, kann der Zu- 
sammenbau und das Fertigstellen der Wicklung auch auf 
einem Abstellplatz geschehen; der fertige Ständer kann 
dann über den Läufer gefahren werden. Nach dem Aus- 
richten des Ständers nach der Wasserwaage und in seiner 
Höhe erfolgt die Kontrolle des Luftspaltes nach Möglich- 
keit mit drehendem Läufer, dann das Verschrauben und 
Prisonieren gegen das Fundament. 

Wesentlich schwieriger ist die Aufstellung senkrechter 
Generatoren, deren Lagerung unabhängig von der Turbine 
ist und die mit dieser gekuppelt werden. Auch in diesem 
Falle beginnt der Aufbau mit dem Einlegen und Ausrichten 
des unteren Armkreuzes nach der Turbinenwelle sowohl in 
bezug auf die Höhe als nach dem Wellenmittel. Da dieses 
Ausrichten erfahrungsgemäß nur bis zu einer begrenz- 
ten Genauigkeit durchgeführt werden kann, ist eine aus- 
reichende Verschiebemöglichkeit des Armkreuzes gegen 
seine Sohlplatten vorzusehen. Dem Vergießen der Sohl- 
platten stehen danach keine Schwierigkeiten im Weg, 
und es ist die Gewähr geboten, daß beim späteren Ein- 
fahren und Absetzen des Läufers keine Verlagerung des 
Armkreuzes auftreten kann. Im Fundament anzubrin- 
gende Luftführungen und Feuerschutzrohre werden ein- 
gebracht und endgültig befestigt. Die Auflagefläche des 
Gehäusefundamentes wird bezüglich ihrer Höhe, bei 
großen Durchmessern zweckmäßig durch Nivellieren, kon- 
trolliert, die erforderlichen Unterlegeisen behelfsmäßig 
ausgelegt und die gewünschte Lage der Ständerteile 
durch Zentrierungen und als Durchmesser gespannte 
Schnüre möglichst genau ermittelt. Dann werden die 
Ständerteile mit ihren angeschraubten Sohlplatten auf 
das Fundament gebracht und an den Teilfugen ver- 
schraubt. Die Ständerschlußspulen werden eingelegt. Das 
Ausrichten des Gehäuses in bezug auf seine Höhe geschieht 
auch jetzt zweckmäßig durch Nivellieren, da erfahrungs- 
gemäß die Kontrolle mit empfindlichen Wasserwaagen 
an den oberen Flanschen äußerst schwierig und ungenau 
ist. Ebenso ist die Verwendung langer Lineale, auf deren 
Mitte dann die Wasserwaage gelegt werden muß, äußerst 
umständlich und ungenau. Meist stehen nur Lineale bis 


174 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 8 


22. Februar 1940 


. 


zu einer Länge von 4 bis 5m zur Verfügung, die also 
nicht über die Mittellinie der Ständer reichen, so daß 
nur Sehnenwerte gemessen werden können, die wegen 
der vorhandenen geringen Abweichungen des Ständer- 
flansches und wegen der ungleichen Auflage des Lineals 
und seiner Durchbiegung wenig übereinstimmende Meß- 
werte ergeben. Das Nivellieren bietet außerdem den 
großen Vorteil, daß man bei vorhandenen Meßpunkten im 
Krafthaus über die absolute Höhe der Ständeroberkante 
unterrichtet ist. Bei sorgfältiger Messung können auf 
diese Weise Höhendifferenzen von 0,3mm einwandfrei 
ermittelt werden, die man auch mit dem besten Lineal 
und unter Verwendung der enıpfindlichsten Wasserwaage 
bei Durchmessern von 6m und mehr niemals findet. 

Da ein Verschieben des Ständers mit aufgesetztem 
Armkreuz und hängendem Läufer sehr schwierig ist, 
außerdem unter Umständen durch das Verschieben un- 
erwünschte Beanspruchungen entstehen können, geschieht 
zur genauen Ausrichtung der Bohrung gegen das Wellen- 
mittel das Aufsetzen des oberen Armikreuzes vor dem 
Einbau des Läufers. Das Armkreuz wird mit Hilfe 
einer Zentrierscheibe mit dem Lot nach dem Tur- 
binenmittel ausgerichtet. Erleichtert wird diese Arbeit, 
wenn das Armkreuz auf dem Prüfstand gegen den 
Ständer behelfsmäßig prisoniert war, so daß das müh- 
selige Ermitteln der richtigen Lage des Armkreuzes 
gegen den Ständer gespart wird. Das eventuelle Ver- 
schieben des Ständers erfolgt durch Keilen, eventueil 
unter Zuhilfenahme des Kranes. Nach Beendigung dieser 
Arbeit können die Sohlplatten, die gleichmäßig mit Unter- 
legeisen unterfüttert sind, vergossen werden. Das obere 
Armkreuz wird abgenommen, der Läufer wird in das Ge- 
häuse eingefahren und auf den vorbereiteten Pressen des 
unteren Armkreuzes möglichst genau zur Turbine aus- 
gerichtet abgesetzt. Um später das Einbauen des Füh- 
rungs- und Traglagers zu erleichtern, muß der Läufer 
genau lotrecht stehen. Zweckmäßig wird man daher die 
Abstellblöcke oder Pressen vor dem Einfahren vielleicht 
durch Blechunterlagen auf gleiche Höhe bringen. An- 
schließend wird das obere Armkreuz auf dem Ständer 
so abgesetzt, daß seine Bohrung mit der Welle zentriert. 
Das obere Führungslager und das Traglager werden ein- 
gebaut. Die den Läufer bis jetzt tragenden Pressen wer- 
den entlastet, so daß dieser frei hängt und durch Ver- 
schieben des oberen Armkreuzes gegen den Ständer zur 
Turbinenwelle ausgerichtet werden kann. Für das Ver- 
schieben ist eine Verschiebemöglichkeit nach allen Rich- 
tungen bei hängendem Läufer unbedingt zweckmäßig, da 
das Entlasten des Armkreuzes und damit Anheben des 
Läufers stets Verlagerungen mit sich bringt, die das Aus- 
richten sehr langwierig machen. Von den Turbinenliefe- 
ranten werden in bezug auf Genauigkeit des Ausrichtens 
sowohl in radialer als axialer Richtung sehr hohe Forde- 
rungen gestellt. Radiale und axiale Abweichungen von 
0,03mm und Abweichungen in der Höhe von 0,2 bis 
0,3mm werden als zulässige Ungenauigkeiten erkannt. 
Anschließend geschieht das Einstellen des unteren Arm- 
kreuzes mit Hilfe von Stichmaßen, mit denen der Ab- 
stand zwischen Welle und Armkreuzbohrung gemessen 
wird, und das Einziehen der unteren Lager. Ist diese 
Arbeit beendet, erfolgt das Kuppeln des Turbinenläufers 
durch Hochziehen mit Hilfe provisorischer Kupplungs- 
bolzen und das Aufreiben der Kupplungslöcher. Der An- 
bau der Spritzringe in den Lagern und der Ölfänger, der 
Ölleitungen usw., der Luftführungen, Podeste und Treppen 
beschließt den Aufbau des Generators. Der Anbau ge- 
kuppelter Erregermaschinen wird anschließend vorge- 
nommen. 

Liegt das Traglager nicht im oberen Armkreuz, son- 
dern im unteren, dann gestaltet sich der Aufbau natur- 
gemäß einfacher. Der Läufer wird auf dem ausgerich- 
teten unteren Armkreuz möglichst genau zentriert ab- 
gesetzt. Das Traglager ist vor dem Einfahren bereits 


eingebaut, das untere Führungslager wird eingezogen. 
Dann wird der Läufer gegen die Turbine durch Ver- 
schieben des unteren Armkreuzes bei hängendem Läufer 
ausgerichtet; anschließend wird das Ausrichten des Ge- 
häuses gegen den Läufer und das Aufsetzen des oberen 
Armkreuzes und, falls ein Führungslager vorhanden ist, 
dessen Einbau durchgeführt. Der Zusammenbau der 
Läufer geschieht, wie vorher erwähnt, am zweckmäßig- 
sten über einer Montagegrube in senkrechter Lage, so daß 
das mühsame und schwierige Aufrichten des fertigen 
Läufers mit eingezogener Welle gespart wird. 


Bei Generatoren, die nicht mit Sohlplatten befestigt 
werden, sondern deren Ständer auf dem Schachtring der 
Turbine verschraubt wird, wird mit Rücksicht auf die zu 
bohrenden Befestigungslöcher nach dem Aufsetzen des 
Gehäuses und Ausrichten sowie dem Vorreißen der Be- 
festigungslöcher der nochmalige Abbau nicht zu umgehen 
sein. Die Löcher müssen entweder geknarrt werden, was 
natürlich bei der großen Zahl und ihren großen Durch- 
messern sehr zeitraubend ist, wenn es nicht möglich ist, 
eine geeignete Bohrmaschine vorzusehen. Das vorherige 
Bohren der Löcher im Schachtring dürfte wegen der un- 
vermeidlichen Ungenauigkeiten immer ein Wagnis sein, 
wenn man nicht kostspielige Bohrschablonen anwenden 
will. Eine billigere und sehr zweckmäßige Lösung ist 
die Verwendung von Zentrierringen in den Fußlöchern. 
Die letzteren sind in diesem Fall größer gebohrt; die 
Zentrierringe werden nach den Löchern im Schachtring 
angerissen, herausgenommen und gebohrt. 


Sind Generator und Schaltanlagen sowie die Turbine 
in all ihren Teilen betriebsbereit, dann kann mit der In- 
betriebsetzung begonnen werden. Das erstmalige 
Anfahren wird bei reichlicher Ölzugabe in den Lagern zu- 
nächst bis zur halben Nenndrehzahl vorgenommen. Erst 
im Verlauf von Stunden, wenn die Beobachtung der Lager- 
temperatur und der Ölzufuhr ein einwandfreies Laufen 
vermuten läßt, wird die Drehzahl bis zur Nenndrehzahl 
langsam gesteigert. Ergeben sich bei mehrstündigem 
Lauf keine Schwierigkeiten, dann kann mit der Trock- 
nung der Wicklungen im Kurzschluß begonnen werden. 
Auch hier wird man die Steigerung des Stromes bis zum 
Nennstrom langsam vornehmen. Ist der gewünschte 
Isolationswiderstand der Wicklung erreicht, wird die 
Trocknung beendet und der Generator langsam auf Span- 
nung gefahren. Nach mehrstündigem Lauf mit Nenn- 
spannung und nach Kontrolle des Drehfeldes und der 
Synchronisiereinrichtung kann der Generator mit dem 
vorhandenen Netz parallelgeschaltet und belastet wer- 
den, falls nicht vorher mit Rücksicht auf die Kontrolle 
der Turbinenregelung bereits eine Belastung auf Wasser- 
widerstand erfolgt. Je nach den Forderungen des Kunden 
können Garantieversuche vorgenommen werden, die in 
ähnlicher Weise wie auf dem Prüfstand des Werkes ver- 
laufen. 


Zusammenfassung 


Im ersten Abschnitt des Aufsatzes wurden die Prüf- 
möglichkeiten großer Wasserkraftgeneratoren umrissen 
und festgestellt, daß Prüfungen nur in beschränktem Um- 
fange möglich sind. Die eigentlichen Garantieversuche 
können nicht im Herstellungswerk, sondern nur an Ort 
und Stelle nach der Montage vorgenommen werden. 


Im zweiten Abschnitt wurden die Aufstellungs- 
arbeiten großer Wasserkraftgeneratoren am Ort be- 
schrieben. Es hat sich in der Praxis oft gezeigt, daß 
sich bei genauer Kenntnis der erforderlichen Arbeiten 
durch zweckmäßigeren konstruktiven Aufbau ohne Mehr- 
kosten wesentliche Vereinfachungen erzielen lassen, die 
nicht nur bei der Aufstellung, sondern jeder planmäßigen 
Überholung zugute kommen. Hier ist eine Zusammen- 
arbeit zwischen Konstrukteur und Montageingenieur un- 
bedingt erforderlich. 


4 


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22, Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 8 


176 


RUNDSCHAU 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 
DK 621.18 


Die deutschen Einheitskessel. [Nach H. Hellmich u. 
E. Niessen, Arch. Wärmew. 20 (1939) S. 113; 5 S., 4 B.] 


Aus den auf Vereinheitlichung abzielenden Bestrebungen 
im Kesselbau sind in Gemeinschaftsarbeit und auf Grund von 
Erfahrungsaustausch zwischen den maßgebenden Vereinigungen 
der Hersteller und Verbraucher Einheitsentwürfe und damit 
die Einheitskesselliste entstanden. Es gilt die Lieferzeiten 
auf ein Kleinstmaß herabzusetzen. Oberster Grundsatz war, 
nur Bauarten in die Liste aufzunehmen, die sich als 
Kessel mit natürlichem Umlauf und als Sonderbauarten 
schon häufig bewährt haben und den höchsten Ansprüchen 
gerecht werden. Von dem Normblatt DIN 2901 ausgehend 
wurden für die Einheitsliste die drei Betriebsdruckstufen 125, 
80 und 40 atü gewählt. Die Liste kennt als Leistungsangabe nur 
noch die höchste Dauerleistung und nur zwei Dampftemperaturen 
%00 C bei 125 und 80 atü und 450° C bei 40 atü. Die Leistungen 
sind z. B. bei natürlichem Umlauf: 


50, 80 und 125t/h . . bei 125atü 
32, 50, 80 und 125 t/h < » 80,, 
32 und 50th . . 2 2000040 „. 


Für den höchsten Druck ist erforderlichenfalls Rauchgas- 
zwischenüberhitzung von 300 auf 400° C bei 20 atü vorgesehen. 
Die Speisewassertemperaturen betragen 200, 190 und 150° C 
entsprechend den Stufen 125, 80 und 40 atü. 


Die Liste gibt bei den Brennstoffen für Steinkohle das zu 
überbrückende Gebiet von 6300 bis 5500 und bei Braunkohle 
zwischen 2400 und 1800 kcal/kg an und sieht für die Drücke 
80 und 125 atü wegen der großen Wirtschaftlichkeit, Regel- 
fähigkeit und leichten Unterbringungsmöglichkeit ausschließ- 
lich Staubfeuerung vor (Anm. d. Ber.: Der sehr hohe Bedarf 
an Steinkohle, besonders der Feinkohle, für andere wichtige 
Zwecke zwingt auch zu anderen Feuerungsarten). 


Der Wirkungsgrad der Einheitskessel wurde für Steinkohle 
mit 85% und für Braunkohle mit 83%, bei höchster Dauer- 
leistung und einer Abgastemperatur von 160° C oder 180° C 
(Braunkohle) festgelegt. Die Verfasser erläutern und zeigen in 
Bildern zwei Einheitskessel für 40 und 125 atü und zwei Sonder- 
kessel für 80 und 125 atü. Eine größere Zahl von Kinheits- 


kesseln ist bereits in Auftrag. El. 


Geräte und Stromrichter 
DK 537.531 : 621.385.832 
Die Entstehung von Röntgenstrahien beim Betrieb 
Braunscher Röhren mit hoher Anodenspannung. 


[Nach H. Bode u. H. Glöde, Z. techn. Phys. 20 (1939) S. 117; 
7 S., 16 BJ 


Mit der Anwendung hoher Spannungen (über etwa 15 kV) 
bei Braunschen Fernseh- und Oszillographenröhren wird auch 
die Frage wichtig, in welchem Maße beim Betrieb dieser Röhren 
Röntgenstrahlen entstehen. Während unter 15 kV Anoden- 
spannung die entstehende Strahlung bekanntlich so weich ist, 
daß sie nicht merklich durch die Glaswände üblicher Stärke 
(l bis 2 mm) nach außen dringt, kann die bei 15 bis 50 kV aus 
der Röhre tretende noch verhältnismäßig weiche Strahlung 
zu besonders unangenehmen Schädigungen der mit solchen 
Röhren arbeitenden Personen führen. Gegenstand der vor- 
liegenden Arbeit sind nun Untersuchungen über die aus einer 
Braunschen Röhre austretende Röntgenstrahlung. Nach einem 
allgemeinen Abschnitt über die Entstehung der Röntgenstrahlen 
und die Messung der Dosis bzw. Dosisleistung wird die Meß- 
anordnung beschrieben: Mit Rücksicht auf die Aufladungs- 
erscheinungen bei isolierten Leuchtschirmen wurden die 
Leuchtschirme auf Metallplatten oder auf dünne, ausreichend 
gut leitende Schichten mit vernachlässigbarer Absorption der 
Sontgenstrahlen aufgebracht. Da im Betriebe bei starker 
: ırmaufladung entsprechend hoch beschleunigte Sekundär- 
elektronen auf andere (Metall-\Teile der Röhre auftreffen 

en wurden auch die in Frage kommenden Metalle unter- 
sucht. In allen Fällen wurde die von einem kleinen Raster 


ausgehende Röntgenstrahlung mit einem Siemens-Dosismesser 
gemessen. Abgesehen von einigen mehr bestätigenden Messungen 
(Abnahme der Dosisleistung mit der Entfernung vom Raster, 
Proportionalität der Dosisleistung mit dem Strahlstrom) wurde 
vor allem die Richtungsverteilung (vgl. Bild 1) und die Ab- 


Bild 1. Richtungsverteilung der Dosisleistung DL der Röntgenstrahlung für 


einen Leuchtschirm, der auf dünner Kohleschicht aufgebracht ist. 


hängigkeit der Dosisleistung von der Anodenspannung unter- 
sucht, und zwar bei verschiedenen Leuchtstoffen und zum 
Vergleich bei einigen in diesen Leuchtstoffen vorhandenen 
Metallen (vgl. Bild 2) sowie bei verschiedenen Elektroden- 
metallen. Für den Verlauf dieser Kurven ist besonders im 
Bereich geringer Anodenspannungen die Absorption der 
Röntgenstrahlung in der Glaswand der Versuchsröhre be- 


-5 
HA CaWwO, auf Al 
nS+CdS aur Al 
200 
WIDER 
| 150 Zna Sil, auf Cu 
3 S) 


A 


A 


| LUZ 
LT 


v 20 R 60 
Bild 2. Zunahme der Dosisleistung DL der Röntgenstrahlung mit der Ancoden- 
spannung Ua bei den rechts angegebenen Schirmbaustoflen. (Leuchtschirm 
auf Metallplatte aufgebracht.) 


stimmend. Bemerkenswert ist, daß das Trägermetall des 
Leuchtschirms erst von einer bestimmten Anodenspannung ab 
den Verlauf der Kurve zu beeinflussen beginnt, wenn nämlich 
die Elektronen in merklicher Menge durch die Leuchtstoff- 
schicht hindurch in das Trägermetall einzudringen beginnen 
und dort die Strahlung des Trägermetalls auslösen (vgl. die 
Kurven a,b, h,c in Bild 2). Zum Schluß werden Ergebnisse 
von Schwächungsmessungen mit Glas und Metallen und eine 
Kurventafel wiedergegeben, aus der für die jeweiligen Betriebs- 
bedingungen die Bleistärke entnommen werden kann, die die 
aus der Röhre austretende Röntgenstrahlung auf einen be- 
stimmten Toleranzwert herabsetzt. os. 


176 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 8 22. Februar 1940 


DK 621.314.224.3 : 621.315.684 


Über Stromwandleranschlüsse, unter besonderer. 


Berücksichtigung von Leichtmetall-Schraubver- 
bindungen. [Nach K. Wethmüller, AEG-Mitt. (1939) 
S.237;45.,6B.] 

Die Forderungen an einen brauchbaren Anschluß sind: 


l. Innehaltung der zulässigen Erwärmungsgrenze im Dauer- 
betrieb mit dem 1,2 fachen Nennstrom. 
Ausreichende thermische und dynamische Kurzschluß- 
festigkeit. 

3. Geringster Werkstoffaufwand. 

Die Erfüllung dieser Forderungen, insbesondere bei Leicht- 
metall-Schraubverbindungen, ist von der Beschaffenheit der 
Kontaktfläche in hohem Maße abhängig. Die scheinbare 
Kontaktfläche setzt sich aus Teilflächen mit metallischem 
Kontakt (wirkliche Kontaktflächen), aus Teilflächen mit 
Kontakt über Fremdschichten und solchen ohne jeden Kontakt 
zusammen. Die im Betrieb vorkommenden Kontaktflächen 
sind, auch wenn sie durch Befeilen oder Schaben blank gemacht 
wurden, keineswegs metallisch rein. Sie überziehen sich, 
sowie sie mit dem Sauerstoff der Luft in Berührung kommen, 
mit einer Oxydschicht, welche infolge ihres hohen spezifischen 
Widerstandes die Kontaktgabe außerordentlich erschwert. 

Wenn nun die Kontaktflächen unter Druck gesetzt werden, 
so wird diese Oxydschicht an den sich zuerst berührenden und 
daher zunächst dem Druck ausgesetzten Punkten zerrissen und 
zur Seite geschoben. Infolge der Innigkeit der Berührung wird 
jede weitere Oxydation an diesen Teilflächen vermieden; sie 
bleiben daher metallisch rein. Je weiter der Druck jetzt ge- 
steigert wird, desto größer ist die Zahl der metallisch reinen 
Teilflächen, und desto kleiner wird damit der Übergangswider- 
stand der gesamten scheinbaren Kontaktfläche. Die Anzahl 
der sich an der Stromleitung beteiligenden Teilflächen ist also 
um so größer, je größer der Druck und je größer die Fläche ist. 
Es kommt nun darauf an, den auf die gesamte scheinbare Kon- 
taktfläche bezogenen Druck, den scheinbaren spezifischen 
Flächendruck, so zu wählen, daß unter Wahrung der Wirt- 
schaftlichkeit und unter Berücksichtigung der mechanischen 
Eigenschaften des betreffenden Werkstoffes eine sichere Kontakt- 
gabe erzielt wird. 

Eine Steigerung des spezifischen Flächendruckes über etwa 
50 kg/cm? bringt keine nennenswerte Verringerung des Span- 
nungsabfalls mehr. Die Auswahl der Schrauben für einen 
Anschluß hat daher unter dem Gesichtspunkt zu erfolgen, wie 
der nötige Kontaktdruck unter Zugrundelegung genügender 
Sicherheit erzeugt werden kann. Es erweist sich dann oft, 
daB — entgegen der üblichen Anschauung — eine Verkleinerung 
der Kontaktfläche eine technisch einwandfreie und zugleich 
auch wirtschaftliche Lösung ergibt. Eine noch weitere Ver- 
rıngerung der scheinbaren Kontaktfläche läßt den nötigen 
Kontaktdruck auch mit geringem Schraubenaufwand_ er- 
reichen. Es kann hier jedoch der Fall auftreten, daß die 
Forderung nach ausreichender Kurzschlußfestigkeit nicht mit- 
erfüllt wird. Die Bemessung der scheinbaren Kontaktfläche 
muß unter Berücksichtigung der bei Kurzschluß auftretenden 
Erwärmung erfolgen und kann daher nur auf Grund von ent- 
sprechenden Versuchen vorgenommen werden. Es ergibt sich 
also, daB der Großflächenanschluß bei hinreichendem Schrauben- 
aufwand eine zwar zuverlässige, aber sehr unwirtschaftliche 
Kontaktverbindung darstellt. Der Anschluß mit mäßig großen 
Kontaktflächen und einem spezifischen Llächendruck von 
etwa 50 kg/cm? ergibt eine ebenso zuverlässige, aber bedeutend 
wirtschaftlichere Lösung, während der Kleinflächenkontakt 
zwar das Höchstmaß an Wirtschaftlichkeit darstellt, aber bei 
hohen Kurzschlußbeanspruchungen mit Vorsicht anzuwenden 
ist. Joh. 


ts 


Elektrische Maschinen 
DK 621.313.325 


25000 kVA-Synchron-Blindleistungsmaschine für 
Krängede. [Nach H. Lundvist, Asea’s Tidn. 31 (1939) S. 66; 
s S5.. 8 B] 

Vom Kraftwerk Krångede in Jämtland führt eine 340 km 
lange 220 kV-Leitung nach Horndal. Die Leitung teilt sich hier 
in je eine Leitung nach Västeräs, Stockholm und Nässjö. Zum 
Zwecke der Phasenkompensation und der Spannungsregelung 
ist in Horndal eine synchrone Blindleistungsmaschine für 
Dauerbetrieb mit 25000 kVA bei Übererregung, 50 Hz, 9500 
bis 10500 V, Erwärmung nicht über 70°C, aufgestellt worden. 
Als kurzzeitige Belastung können 40000 kVA bei Übererregung 
und 10500 V oder 15000 KV A bei Untererregung und 8500 V 
erreicht werden. Die Maschine ist mit einem verhältnismäßig 


großen luftspalt gebaut worden, damit die geforderte kapa- 
zitive Belastung bei Untererregung erreicht werden kann. Der 
Kurzschlußstrom bei Leerlauferregung ist ungefähr gleich dem 
Nennstrom. Die Maschine besitzt acht ausgeprägte Pole, eine 
Drehzahl von 750 U/min und gekapselte Bauart. An jedem 
Läuferende ist ein Schraubenlüfter angebracht; die Luft wird 
in axialer Richtung in die Maschine hincingepreßt und verläßt 
diese durch radiale Schlitze im Blechpaket. Die Maschine ist 
mit angebauter Haupt- und Hlilfserregermaschine versehen. 
Das Anlassen erfolgt durch einen angebauten Anwurfmotor. 
Gehäuse und Ständerschilde sind geschweißt. Die Gütezahl der 
verwendeten Bleche ist 1,3 W,kg für 10000 Gauß und 50 Hz. 
Zur Verminderung der Verluste wurden die Druckfinger aus 
unmagnetischem Werkstoff vorgeschen, das Blechpaket an den 
Maschinenenden abgeschrägt und die offenen Nuten mit 
Vornuten versehen. Die Wicklung ist eine gesehnte, gut ver- 
steifte Faßwicklung. Die unter sich gleichen Spulen werden 
vor dem Einlegen in die Nuten fertig isoliert. Die Isolation 
besteht aus Mikanıt und Glimmerband. Durch starkes Unter- 
teilen der Leiter und schrittweises Vertauschen der Lage der 
Teilleiter ist dafür gesorgt, daß die Zusatzverluste im Kupfer 
möglichst klein bleiben. An den Stirnseiten ist die Wicklung 
mit einem Glimmschutz aus Asbestband versehen. Der Läufer- 
körper besteht aus Stahlguß; vorgedreht beträgt sein Gewicht 
24 t. Magnetring und Polkerne sınd in einem Stück gegossen. 
Der L.äuferwerkstoff hat eine Bruchgrenze von 44 kg,mm?, 
Streckgrenze von 25 kg/mm? und 34 °%, Dehnung bei halber 
normaler Meßlänge. Die Wellenenden bestehen aus Schmicde- 
stahl und sind mit Schrauben an dem J.äuferkörper befestigt. 
Die Polschuhe sind aus Stahlguß; sie sind mit 47 versenkten 
Schrauben je Polan dem Polkern befestigt. Bei der Schleuder- 
probe wurden diese Schrauben mit 1150 t/Pol beansprucht. Die 
Ausführung mit massiven Polschuhen konnte gewählt werden, 
weil das Verhältnis Luftspalt zu Nutenöffnung sehr groß und 
infolgedessen mit nur geringen Wirbelstromverlusten zu 
rechnen war. Die massiven Polschuhe ergeben eine gute 
Dämpfung und dynamische Stabilität gegen Pendelungen des 
Läufers; dieser ist deshalb ohne Dämpferwicklung gebaut. Die 
Läuferwicklung besteht aus hochkant gewickelten Kupfer, die 
Windungsisolation aus lackiertem Asbest. Die Isolation gegen 
Jochkern und Polschuhe besteht aus einem Glimmererzeugnis. 
Als Isolierung zwischen Magnetkern und Spulen sind Zylinder 
aus Preßspan vorgesehen. 

Die Einrichtung für die Schnellregelung besteht aus einem 
Schnellregler in Verbindung mit einem Schnellerregersatz. Der 
Schnellerreger für 4,5 kW, 1450 U/min, + 500 V wird von 
einem Gleichstrommotor, der von der Hilfserregermaschine 
gespeist wird, angetrieben. Die Zeitkonstante der Haupt- 
erregermaschine ist klein gewählt worden, so daß cine sehr 
große Änderungsgeschwindigkeit der Erregerspannung, 1500 Vjs, 
erzielt wurde. Für den Anlauf wurde zur Vermeidung der 
hohen Anlaufströme beim Selbstanlauf ein Anwurfmotor 
vorgesehen, der so bemessen wurde, daß in zwei Stunden drei 
Anläufe gemacht werden können. Bei der Probe im Prüffeld 
wurden zwei Leerlaufdauerproben und eine Kurzschlußdauer- 
probe gefahren. Aus diesen Messungen wurden folgende Er- 
wärmungen errechnet: Blechpaket 28°C (Thermometer), Ständer- 
wicklung 39°C (Thermometer), 43°C (Thermoelement), 48°C 
(Widerstandsverfahren); Läuferwicklung 45°C (Widerstands- 
verfahren). Die Verlustmessung ergab für die Reibungsverluste 
118 kW, Eisenverluste 105 kW, Gleichstromverluste in der 
Ständerwicklung bei 75°C 64 kW, Zusatzverluste 42 kW, 
J.äuferkupferverluste bei 75°C 64 kW. Die Gesamtverluste 
betragen 393 kW, d. i. 1,6 % von der Nennleistung der Blind- 
leistungsmaschine. Chr. 


Meßgeräte und Meßverfahren 
DK 621.398.083.7 


Fernmessung nach dem Amplituden-Modulations- 
verfahren. [Nach T. Tomituka, Electrotechn. J. 3 (1939 
S. 79; 214 S., 12 B.) 

Der Verfasser behandelt ein Fernmeßverfahren, bei dem 
die Meßgröße durch Verändern des Modulationsgrades ener 
modulierten Trägerwelle übertragen wird. Das Verfahren ist an 
sich nicht neu!); die bisherigen Ausführungen haben jedoch 
wegen ihrer Kompliziertheit keinen Eingang in die Praxis 
gefunden. 

"Für die Änderung des Modulationsgrades in Abhängigkeit 
von der Meßgröße auf der Geberseite und für die Messung des 
Modulationsgrades auf der limpfangsseite werden prinzipielle 


1) Siehe DRP 5099 111 vom 28.6.32. 


-m e e a 


22. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 8 


177 


Lösungen angegeben. Der Geber besteht danach im wesent- 
lichen aus drei in Reihe geschalteten festen Spulen, die mit Trä- 
gerstrom gespeist werden. In dem Magnetfeld der ersten Spule 
befindet sich eine weitere Spule, die mit konstanter Geschwindig- 
keit angetrieben wird. Dieses Spulenpaar erzeugt also eine 
Trägerwelle, die nahezu 100prozentig moduliert ist, und zwar mit 
einer Frequenz, die der konstanten Drehzahl der beweglichen 
Spule entspricht. Dem zweiten Magnetsystem ist eine mit dem 
zu übertragenden Meßsystem gekuppelte Spule zugeordnet, 
deren induzierte Spannung der Größe nach von der Stellung des 
Meßsystems abhängt. Die Spule des dritten Magnetsystems 
kann in einem beliebigen Winkel fest eingestellt werden. Die 
Reihenschaltung der drei Spulensysteme ergibt dann eine 
modulierte Trägerfrequenz, deren Modulationsgrad von der 
Stellung des Meßsystems abhängt. Das dritte festeingestellte 
Spulensystem dient lediglich dem Zweck einer Nullpunkts- 
verschiebung. Als Empfangsinstrument dient ein Kreuzspul- 
system, dessen eine Spule kurzgeschlossen ist und deren andere 
Spule von einem der Trägerfrequenz proportionalen Gleich- 
strom /, durchflossen wird. Das Magnetsystem des Kreuzspul- 
instruments wird von dem gleichgerichteten modulierten Träger- 
strom gespeist, der nach Unterdrückung der Trägerfrequenz 
aus zwei Komponenten besteht, nämlich aus dem der Träger- 
frequenz proportionalen Gleichstrom /, und der überlagerten 
Modulationsfrequenz I¿,cosw t. Die niederfrequente Kom- 
ponente übt auf die kurzgeschlossene bewegliche Spule und die 
Gleichstromkomponente auf die zweite ebenfalls mit I, ge- 
speiste bewegliche Spule des Kreuzspulinstrumentes ein Dreh- 
moment aus. Der Ausschlag des Kreuzspulinstrumentes ist 
somit dem Modulationsgrad proportional. 


Die Gleichspannung I, und die Modulationsfrequenz I, wi 
werden durch Trockengleichrichter gewonnen. Da der Trocken- 
gleichrichter im unteren Bereich eine annähernd quadratische 
Kennlinie besitzt, wird ihm eine zweite Gleichrichteranordnung 
vorgeschaltet, die so ausgebildet ist, daß sich die Nicht- 
linearitäten beider Gleichrichter kompensieren. 


Die an sich interessanten Lösungsmöglichkeiten sind immer 
noch so verwickelt, daß sie für die Praxis kaum brauchbar sind. 
Ein weiterer Nachteil, der die Einführung erschweren, wenn 
nicht unmöglich machen wird, besteht darin, daß die Sum- 
mierung mehrerer Meßwerte ohne umständliche Mittel nicht 
möglich ist. Für das System spricht die geringe Bandbreite 
für den einzelnen Meßwert und die Unabhängigkeit der Über- 
tragung und der Anzeige von den verwendeten Hilfsspannungen, 

Kbh. 


DK 621.317.725 


Ein registrierendes Voltmeter für luftelektrische 
Untersuchungen. [Nach E. J. Workman u. R. E. Holzer, 
Rev. sci. Instrum. 10 (1939) S. 160; 4 S., 3 B.] 


Um das luftelektrische Feld während eines Gewitters auf- 
zuzeichnen, benutzen E. J. Workman und R. E. Holzer eine 
metallische Platte von der Form der Nadel eines Quadrant- 
elektrometers, die durch einen Motor in Drehung versetzt wird. 
Sie wird nach oben durch eine Metallplatte mit zwei Öffnungen 
abgeschirmt. Steht die drehbare Platte unter den Öffnungen, 
so ist sie geerdet, und das Erdfeld erzeugt eine Influenzladung, 
die seiner Feldstärke proportional ist. Nähert sich die Platte 
der Abschirmung, so wird sie durch einen Kommutator mit 
eınem Einfadenelektrometer verbunden, dessen Kapazität 
klein gegen die der Platte ist. Es nimmt daher nach wenigen 
Umdrehungen die volle Spannung der sich drehenden Platte an. 
Das Bild des Fadens wird auf ein Filmband geworfen, das 
durch den gleichen Motor fortbewegt wird. Der Aufbau des 
Geräts ist so gewählt, daB es auch bei widrigen Wetterver- 
hältnissen einwandfrei Feldstärken bis zu 1000 V/cm in der 
Zeit einer Sekunde aufzeichnet. Br. 


Fernmeldetechnik 
DK 538.561 : 621.396.616 


nn stabilisierter Kippschwingungserzeuger. [Nach 
V. E. Kock, Electronics 12 (1939) S. 20; 2 S.,.3 B.] 


In der Arbeit wird ein Kippschwingungserzeuger be- 
schrieben, der mit einer gasgefüllten Röhre bestückt ist und 
a dem gemäß der in Bild 3a gezeigten Schaltung ein Teil 
er Spannung des Entladekreises auf das Steuergitter gekoppelt 
wird. Diese Kopplung erfolgt über einen ohmschen Wider- 
stand R} Das Steuergitter ist statisch stark negativ vor- 
sespannt; diese Vorspannung kommt voll jedesmal nur zu 


Beginn der Aufladung, d.h. also unmittelbar nach erfolgter 
Zündung, zur Geltung und wird mit zunehmender Aufladung 
weniger negativ. Setzt man nun eine Röhre mit ungewöhnlich 
hoher Zündspannung in diese Schaltung ein, so bewirkt die 
genannte Spannungskopplung wegen dieser Minderung der 
negativen Vorspannung einen früheren Einsatz der Zündung 
als in gewöhnlicher Schaltung; Röhren mit kleiner Zünd- 
spannung zünden in der beschriebenen Schaltung später, weil 
im Augenblick, wo die Aufladung bis zur Zündspannung fort- 
geschritten ist, die Gitterspannung noch genügend negativ ist, 
um eine Zündung zu verhindern. Die zusätzliche Kopplung 
gleicht also die durch Zündspannungstoleranzen verursachten 
Frequenzänderungen beim Röhrenaustausch aus; anschaulich 
zeigen dies die Kurven b und c, die zu Röhren gehören, die 
beim Einsatz in eine gewöhnliche Schaltung Kippschwingungen 
ergeben, deren Frequenzen sich um 100°, unterscheiden. Mit 
zunehmendem Kopplungsgrad liefern beide Röhren Kipp- 


+ + + 
$S =} 


Ss 
Gitter -bzw Anodenspannung dg 


Frequenz b,c 


| 
S 


0 el W & 80 
Gittervorsponnung b,c 


Zeitochse d-g 


70% V 


a Schaltung 

b, c Frequenzgang mit fester werdender Kopplung bei zwei in gewöhnlicher 
Schaltung sehr unterschiedlichen Röhren 

d zeitlicher Verlauf der Anodenspannung 

e zugehörige kritische Gitterspannung 

f Gitterspannung bei Kopplung 

g Gitterspannung bei der gewöhnlichen Schaltung 


Bild 3. Ausgeglichener Kippschwingungserzeuger. 


schwingungen, deren Frequenzen immer weniger voneinander 
abweichen. Dabei ist die Kopplung um so fester, je kleiner der 
Kopplungswiderstand R, im Vergleich zum Gitterwiderstand 
R, ist. Allgemein läßt sich für die Zündspannung bei ge- 
gebener Gittervorspannung U, bei der Schaltung mit Span- 


nungskopplung die Formel U, = U, Racı— (R1 + Ra) c3 
R, (1 + cı) + R, 
geben, wobei c, und c, Röhrenfestwerte sind, die vor allem von 
den Elektrodenabständen und vom Gasdruck abhängen. Günstig 
wirkt sich die eingeführte Schaltungsänderung ferner auf die 
Stabilität der Synchronisierung aus, wie die in Bild 3 d bis g 
gezeigten Kurven veranschaulichen. Gezeigt ist hier der Verlauf 
der Anodenspannung d während der Kondensatoraufladung 
und Entladung sowie die in jedem Augenblick dieses Vorganges 
zur Einleitung einer Zündung nötige Gitterspannung e. Die 
Kurve f stellt den tatsächlichen Verlauf der Gitterspannung 
in der verbesserten Schaltung, die Kurve g den Gitter- 
spannungsverlauf in der gewöhnlichen Schaltung dar; der 
Punkt P bezeichnet den Einsatz des Synchronisierimpulses. 
Den Kurven läßt sich entnehmen, daß die neue Schaltung 


178 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heft 8 


22 Februar 1940 


gegen Störimpulse A viel unempfindlicher ist als die gewöhn- 
liche Schaltung, indem diese Spannungen die kritische, durch 
die Kurve e festgelegte Spannungsgrenze jetzt weniger leicht 
erreichen können. Schließlich hat die neue Schaltung den 
Vorteil, daß die Rückbildung, die sofort nach erfolgter Zündung 
einsetzt, infolge der jetzt sehr hohen negativen Spannung am 
Gitter und damit großen Saugwirkung desselben bezüglich der 
positiven Ionen viel schneller vor sich geht als im gewöhnlichen 
Fall. Das bedeutet aber, daß in der neuen Schaltung mit 
gasgefüllten Röhren viel höhere Frequenzen erzeugt werden 
können, als dies bisher möglich war. E.C. M. 


DK 621.395.44: 621.315.21.052.7 


Trügerstrombetrieb in älteren Fernkabeln. [Nach 
R. Bélus u. L. Simon, Ann. Post. Telegr. Teleph. 28 (1930) 


S. 239; 23 S., 15 B.] 


Infolge des ständig zunehmenden Bedarfs an neuen Fern- 
sprechverbindungen entstand in Frankreich die Frage, inwieweit 
eine zusätzliche trägerfrequente Ausnutzung der älteren Fern- 
kabel möglich ıst. Hierbei handelt es sich um die gleichzeitige 
Übertragung des normalen niederfrequenten Sprachbandes und 
eines zweiten durch Modulation einer Trägerfrequenz ent- 
stehenden Frequenzbandes auf ein und demselben Stromkreis. 
Diese trägerfrequente Ausnutzung wird bei den mit der Be- 
spulung H 22/9 (d. h. 22 mH-Spulen in den Stammkreisen, 
9 mH-Spulen in den Viererkreisen) ausgerüsteten Stromkreisen 
der neueren Fernkabel schon seit einer Reihe von Jahren 
durchgeführt. Hierbei erstreckt sich das Niederfrequenzband 
von 300 bis 2400 Hz, das Trägerfrequenzband von 3600 bis 
5700 Hz (Träger: 6000 Hz). Bei den älteren Fernkabeln 
(verlegt vor 1934) mit der leichten Bespulung H 44/18, bei 
denen die Grenzfrequenz der Stammkreise bei 5700 Hz, die- 
jenige der Viererkreise bei 7000 Hz liegt, eignen sich für die 
Übertragung des trägerfrequenten Bandes nur die Viererkreise. 
Der Trägerstrombetrieb auf diesen Viererkreisen ist jedoch nur 
dann störungsfrei durchzuführen, wenn die Nebensprech- 
dämpfung bei den Frequenzen des Trägerfrequenzbandes 
genügend groß ist. Außerdem hängt die Eignung für den 
Trägerstrombetrieb von der Größe des nichtlinearen Neben- 
sprechens zwischen Niederfrequenz- und Trägerfrequenzkanal 
ab. Dieses nichtlineare Nebensprechen, das durch die Hysterese 
der Pupinspulen und durch Nichtlinearitäten der Verstärker 
entstehen kann, ist im allgemeinen unverständlich, d.h. es 
wirkt sich nur als Geräusch aus. 

Durch Messungen an zwei älteren Fernkabeln ist nun fest- 
gestellt worden, daß die Werte für Neben- und Gegenneben- 
sprechdämpfung sowie für nichtlineares Nebensprechen bei den 
mit 18 mH-Spulen ausgerüsteten Viererkreisen so gut sind, daß 
sie die Bedingungen des neuesten Pflichtenheftes für die Träger- 
frequenzleitungen der neueren Kabel erfüllen. Die Übertragung 
des Trägerfrequenzkanals auf diesen Stromkreisen ist demnach 
ohne weiteres möglich. Weitere Messungen an Endeinrichtungen 
haben gezeigt, daß auch diese bei besonderer Abschirmung für 
den Trägerstrombetrieb geeignet sind. Als Stromquelle wurde 
bei diesen Messungen ein Generator mit komplexer Frequenz 
(Leistung 0.3 mW, Spitzenspannung 1,1 V an 800 Q) ver- 
wendet, als Anzeigegerät ein Röhrenvoltmeter. 

Bisher ist der Trägerstrombetrieb auf 20 Stromkreisen 
zwischen Paris und Marseille bzw. Cannes eingerichtet worden. 
In Kürze sollen noch 2? Trägerstromkreise zwischen Paris und 
Lyon in Betrieb genommen werden. Mts. 


DK 621.398 : 614.84 


Einrichtung zur selbsttätigen Feuermeldung unter 
Verwendung der Wheatstoneschen Brückenschal- 
tung. [Nach C. Chouquet, Genie civ. 114 (1939) S. 341; 
35,5B.] 

Bei der Einrichtung zur selbsttätigen Feuermeldung nach 
dem System Le Jor wird das Prinzip der Wheatstoneschen 
Brücke verwendet, das im übrigen bei Raumschutzanlagen be- 
reits seit Jahren angewendet wird. Zu diesem Zweck werden die 
Melder, die aus reinem Nickeldraht bestehen, in die vier Zweige 
der Brücke gelegt, während in der einen Diagonalverbindung 
ein hochempfindliches Kontaktgalvanometer liegt und in der 
zweiten Diagonalverbindung die Stromquelle, eine Akkumu- 


latorenbatterie, eingeschaltet ist. Da sich der Widerstand von 
reinem Nickel bei Temperaturschwankungen sehr stark ändert, 
sind diese Melder sehr empfindlich. Bei auftretender Erwärmung 
in dem zu schützenden Raum stören sie durch ihre Wider- 
standsänderung das Gleichgewicht der Brücke, so daß der Zeiger 
des Kontaktinstrunientes, der im Ruhezustand in der Mittel- 
stellung steht, nach einer der beiden Seiten ausschlägt, Kontakt 
gibt und so auf die Gefahr eines im Entstehen begriffenen Bran- 
des aufmerksam macht. In jeden Zweig der Brücke können 
l bis 10 Melder geschaltet werden, so daß eine derartige Anlage 
für 40 Melder ausreicht. Durch Ausgleichswiderstände wird der 
Widerstandsunterschied, der durch die unterschiedliche Anzahl 
der Melder in den einzelnen Zweigen, verschiedene Leitungs- 
längen oder Unterschiede in den Melderwiderständen ver- 
ursacht sein kann, ausgeglichen und die Brücke ins Gleichge- 
wicht gebracht. Die 40 Melder können auf zwei verschiedene 
Gruppen verteilt werden, die durch den Ausschlag des Zeigers 
nach links oder rechts gekennzeichnet werden. Für Anlagen mit 
großen Melderzahlen wird jedoch nicht für je 40 Melder ein 
Kontaktinstrument vorgesehen, sondern der Aufbau so durch- 
geführt, daß über einen ständig umlaufenden Auswahlschalter 
ein gemeinsames Galvanometer abwechselnd an die einzelnen 
Brücken angeschaltet wird. Nach erfolgter Aufschaltung kann 
das Instrument dann cine etwaige Störung des Brückengleich- 
gewichtes anzeigen und die meldende Gruppe kenntlich machen. 
Die Verwendung der Nickeldrahtmelder hat den Vorteil, daß 
keinerlei Kontakteinrichtungen benötigt werden, wodurch die 
Betriebssicherheit erheblich erhöht wird. Anderseits ist jedoch 
zu berücksichtigen, daß der Auswahlschalter, der aus einem nor- 
malen Fernsprechdrehwähler besteht und mit einer Schritt- 
geschwindigkeit von einem Schritt je Sekunde fortgeschaltet 
wird, für einen Umlauf eine Zeit von 50 s erfordert, damit ge- 
nügend Zeit für die Prüfung der einzelnen Gruppen zur Ver- 
fügung steht. Unter Umständen verstreicht also diese Zeit bis 
zur Anzeige einer Meldung. Ferner ist dieser Auswahlschalter 
dauernd in Bewegung, so daß die Abnutzung voraussichtlich 
verhältnismäßig groß sein wird. Schließlich ist eine unterschied- 
liche Kennzeichnung von Meldungen und Leitungsunterbrechun- 
gen nicht möglich, so daß bei einem Leitungsbruch ein Alarm 
ausgelöst wird, was bei derartigen Anlagen unbedingt zu ver- 
meiden ist. P. Rr. 


Physik 
DK 537.523.4 


Über den Zündvorgang der elektrischen Entladung 
bei Atmosphärendruck. [Nach R. Schade, Z. Phys. 111 
(1938) S. 437: 123, S., 3 B.] 


Ziel der vorliegenden beachtenswerten Arbeit ist, in der 
Theorie des Durchschlags von Entladungsstrecken neben der 
Elektronenauslösung aus der Kathode durch den Aufprall 
positiver Ionen (sog. y-Effekt) einer photoelektrischen Elek- 
tronenauslösung durch eine in der Entladung entstehende 
kurzwellige Strahlung eine wesentliche Rolle zuzuschreiben. 
Die Veranlassung dazu ergibt sich daraus, daß die formale 
Ausrechnung aus der Townsendschen Zündbedingung zu einer 
Feldstärkeabhängigkeit des y-Effekts führt, die mit ander- 
weitigen gut begründeten Befunden unvereinbar ist. Die 
(theoretische) Nachprüfung der hier vorgeschlagenen Annahme 
— (die übrigens an sich nicht neu ist und sich zuerst wohl in 
Arbeiten von Taylor vertreten findet, die bereits aus dem 
Jahr 1927 stammen!) — führt zumindest zu keinen bedenklichen 
Schwierigkeiten hinsichtlich der Intensität und des Absorptions- 
koeffizienten der erforderlichen, aus dem Gas kommenden’ 
photoelektrisch wirksamen Strahlung. Insbesondere auch der 
Spannungszusammenbruch beim Durchschlag läßt sich aus 
ihr zwanglos durch eine Verlagerung der Zone der Strahlungs- 
emission in Richtung nach der Kathode hin erklären, wodurch 
die Absorptionsverluste kleiner werden. Immerhin bedarf die 
neue Theorie noch der eingehenderen experimentellen Nach- 
prüfung, und es darf auch nicht verschwiegen werden, daß es 
auch für sie noch mancherlei Schwierigkeiten gibt. Als eine 
solche sei erwähnt, daß man bei niedrigen Gasdrücken zu 
kleineren Aufbauzeiten der Entladung kommt, als experimentell 
gefunden wurde; vermutlich handelt es sich dabei aber nicht 
um Schwierigkeiten grundsätzlicher Art, über die eine plausible 
Zusatzannahme nicht hinweghelfen könnte. Sig. 


I) Tavlor, Diss. Utrecht. 


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22, Fobruar 1940 Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heft 8 


179 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 
VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
(Eingetragener Verein) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Fernsprecher: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 181000. 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag GmbH.: Berlin 223 54. 


Ausschuß für Hochspannungsschaltgeräte 


Der Ausschuß für Hochspannungsschaltgeräte hat 
einen Entwurf zu Änderungen von 


VDE 0670 „Regeln für Wechselstrom-Hochspannungs- 
geräte‘ 


aufgestellt, der in ETZ 61 (1940) H.8, S. 167 veröffent- 
licht ist. Es wird auf die Einführung des Ausschußvor- 
sitzenden, Herrn Dr. E. Krohne, verwiesen (vgl. S. 166 
dieses Heftes). Begründete Einsprüche können bis zum 
31. März 1940 bei der Geschäftstelle eingereicht werden. 


Ausschuß für Errichtungsvorschriften Il 


Durch die vom Ausschuß für Hochspannungsschalt- 
geräte vorgenommenen Änderungen an VDE 0670 ist 
gleichfalls eine Änderung des $ 18 g) von 


VDE 0101/XII. 37 „Vorschriften nebst Ausführungsregeln 
für die Errichtung von Starkstrom- 
anlagen mit Betriebsspannungen von 
1000 V und darüber“ 


erforderlich geworden. Der Entwurf zur Neufassung von 
$18g) ist in ETZ 61 (1940) H. 8, S. 170 veröffentlicht. 
Begründete Einsprüche kennen bis zum 31. März 1940 
bei der Geschäftstelle eingereicht werden. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


VDE-Fachberichte 1939 

Die Fachberichte unserer vorjährigen (41.) Mitgliederver- 
sammlung in Wien sind jetzt in Buchform erschienen. 

Der Band enthält auf 232 Seiten DIN A 4 außer den 52 Fach- 
berichten den vollen Wortlaut der Aussprachen, die Einfüh- 
rungen zu den 13 Gruppen und 305 Abbildungen nach den vor- 
geführten Lichtbildern. Dem Band sind wiederum Inhalts- 
karten nach DIN 1504 beigegeben. Sie enthalten die DK-Zahlen, 
Verfassernamen, Titel, Quellenangabe und "Kurzreferat jedes 
einzelnen Berichtes. 


Der Preis des Bandes ist — wie im Vorjahr — 

kartoniert RM 12,— für VDE-Mitglieder RM 8,— 
Halbleinen RM 15,— für VDE-Mitglieder RM 10,— 

Das Werk ist durch jede Buchhandlung von der ETZ- 


Verlag GmbH., Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstraße 33 
(VDE-Haus) zu beziehen. — Ein Prospekt liegt diesem Hefte bei. 


Teilnehmer an der 41. Mitgliederversammlung, die den 
Band mit der dafür vorgesehenen Bestellkarte des Teilnehmer- 
heftes anforderten, erhalten ihn in diesen Tagen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. 


Fachversammlung 


des Fachgebicts ‚‚Hochspannungsgeräte‘' 
Leiter: Dir. Dr.-Ing. E. Krohne VDE. 


Vortrag 


des Herrn Oberingenieur W. Kaufmann VDE, Berlin, am 
Dienstag, dem 27. Februar 1940, um 18% in der Technischen 
Hochschule zu Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 


„Entwicklung und Prüfung von Schaltern größter 
Leistung“. 


Inhaltsangabe: 


Symmetrische und unsymmetrische Abschaltleistung, 

Vergleich der Prüfmethoden für Schalter, deren Leistung 
die des Prüffeldes übersteigt, 

Mehrfachunterbrechung, Spannungssteuerung durch ‘den 
Lichtbogenwiderstand, 

Beschreibung eines modernen Hochleistungs-Prüffeldes, 

Vorführung eines Filmes vom Bau und Betrieb eines Prüf- 
feldes. 


Eintritt und Kleidcerablage frei. 


Fachversammlung 


des Fachgebiets ‚Theoretische Elektrotechnik'‘ 
Leiter: Direktor Professor K. Küpfmüller VDE. 
Vortrag 


des Herrn Professor Dr. W.Cauer VDE, Berlin, am Dienstag, 
dem 5. März 1940, um 18% in der Technischen Hochschule 
zu Charlottenburg, Hörsaal HG 25, über das Thema: 


„Neuere Ergebnisse der Theorie der linearen 
Wechselstromschaltungen (Netzwerke)‘. 


Inhaltsangabe: 


Ortskurven — Nachbildungsschaltungen — Künstliche 
Leitungen — Filter — Frequenzweichen 
Eintritt und Kleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 


Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht Bedingung 
Hochspannungstechnik. Leiter: Dr.-Ing. G. Hameister VDE. 
23. Februar 1940, 18%, VDI:-Haus. Großes Sitzungsziimmer, ‚Die Strom- 
verteilung in neu entstehenden GroB-Stadten‘. Vortra ender: D 
Mangold VDE. à POE NOR 
Elektromaschinenbau. Leiter: Ingenieur K. Bätz VDE. 

29. Februar 1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer, ‚„Wälzl i 

Elektromaschinenbau‘‘. Vortragender: Ingenicur Br. Kröger. SE 
Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baurat Dr.-Ing. habil. H. Kother VDE. 

5. März 1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszirnmer, Vortragsreihe: , Bremsen“ 
„Gleich- und Wechselstrom-Widerstandsbreinsen‘. Vortragender: Pro- 
fessor Dr.-Ing. Paul Muller VDE. i i i 

Stromrichter. Leiter: Dipl.-Ing. J. Killinger VDE. 

8. März 1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer, „Regelung v 

richteranlagen“. Vortragender: Dipl.-Ing. H. Ss VDE. a 


VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 
Der Geschäftsfülirer 
Burghoff 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Bergisch Land, Wuppertal- Elberfeld 
5. 3. (Di.), 201°, „Saal der Technik‘: „Optische Täuschungen 
‘in Theorie und Praxis’. Dr. Wichern. l 
= VDE Bezirk Danzig. 26. 2. (Mo.), 205, T.H.: „Uber 
die Bemessung der Isolation elektrischer Hochspannungsan- 
lagen“ (m. Lichtb.). Dr.-Ing. W. Estorff VDE. ` 


VDE Bezirk Niedersachsen, Arbeitsgemeinschaft 
der Jungingenicure, Hannover. ?7.2. (Di), Hann.-Braun- 
schweig. Stromversorgungs A.-G., Marienstr. 20: „‚Gleichrichter 
und Gleichrichteranlagen unter bes. Berücks. d. Bahnbetriebes‘‘ 
(m. Lichtb.). A. Schütte VDE. 


180 


PERSÖNLICHES 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten) 


M. Grauert. — Am l4. Februar beging das Vorstands- 
mitglied des Verbandes Deutscher Elektrotechniker Herr 
Geheimrat i. R. Max Grauert VDE, der bis vor wenigen Jahren 
Chefelektriker der deutschen Kriegsmarine war, seinen 70. Ge- 
burtstag. Geboren in der alten deutschen Stadt Danzig absol- 
vierte er auch dort das Gymnasium und ging dann nach Char- 
lottenburg, um sich dem Studium des Schiffsmaschinenbau- 
faches zu widmen. Nach Ablegung der ersten Hauptprüfung 
trat er Anfang 1894 als Marine-Bauführer auf der damaligen 
Kaiserlichen Werft Kiel in die Marinc ein. Es folgte die übliche 
Ausbildung, die, von der Militärzeit unterbrochen, mit der 
zweiten Hauptprüfung ihren Abschluß fand und der im Sep- 
tember 1898 die Ernennung zum Marinebaumeister folgte. 
Weiterhin wurde er 1907 zum Marinebaurat ernannt, 1910 zum 
Oberbaurat und 1919 zum Geheimen Oberbaurat und Vor- 
tragenden Rat der Admiralität. Im Herbst 1933 erhielt Ge- 
heimrat Grauert die erbetene Versetzung in den Ruhestand. 


. Das ist der äußere Ablauf seines beruflichen Lebens. 
Dahinter steht dessen Arbeitsinhalt, der eng mit dem Wachsen 
und dem Fortschritt der Elektrotechnik in der Kriegsmarine 
verbunden ist. Bereits als junger Baumeister konnte er als 
Dezernent für elektrische Angelegenheiten im Reichsmarineamt 
in diesem Sinne wirken. Nach einer dann folgenden etwa zehn- 
jährigen Tätigkeit auf den Werften Danzıg und Kiel hat er 
von 1913 an zwanzig Jahre lang in entscheidender Stellung im 
Reichsmarineamt alle Fragen der Schiffselektrotechnik geleitet. 
Die Gestaltung der elektrischen Einrichtungen an Bord, die 
grundsätzlichen Fragen der l.eistungsverteilung, die Befehls- 
übermittlungsanlagen, Scheinwerfer usw., kurz alles. was die 
Elektrotechnik an Bord angeht, ist in seinem Sinne bearbeitet 
und festgelegt worden. Auch über den Kreis der Kriegsmarine 
hinaus sind die Arbeiten von Geheimrat Grauert maßgebend 
und richtungweisend gewesen; die Handelsmarine hat sich in 
vielen grundsätzlichen Fragen der Kriegsmarine angeschlossen. 
Auch heute, im Ruhestand, hat Geheimrat Grauert ein starkes 
Interesse an allen Dingen der Schiffselektrotechnik und ist 
mit seinem Rat und seinen Erfahrungen noch in manchen 


Fragen tätig. Ch. Breitenstein 


BUCHBESPRECHUNGEN 
DK 621.395 


Studien über Aufgaben der Fernsprechtechnik. Von 
M. Langer. 2. Teil: Fernverkehr. 2. Aufl. Mit 127 B. u. 
207 S. im Format B5. Verlag R. Oldenbourg, München und 
Berlin. 1939. Preis geb. RM 7,0. 


Der Verfasser hat sich entschlossen, seine bereits 1936 
erschienenen Studien in neuer Auflage herauszugeben und sie 
dabei in zwei Bänden „Ortsverkehr‘ und „Fernverkehr“ 
erscheinen zu lassen. Mit Rücksicht darauf, daß das Schwer- 
gewicht der fernsprechtechnischen Entwickelung zur Zeit beim 
Fernverkehr liegt, erscheint der 2. Band zuerst. Sein Umfang 
ist gegenüber der 1. Auflage auf das 213 fache erweitert worden 

Die in dem Buch behandelten zahlreichen Probleme des 
neuzeitlichen Fernverkehrs werden mit großem Geschick stets 
von der grundsätzlichen Seite her angepackt und mit Hilfe 
klarer und leicht verständlicher Gedankengänge ın cinzelne 
Forderungen zergliedert, für die zugleich Lösungen im großen 
angegeben werden. Als unbeirrbarer Verfechter der Wähl- 
technik setzt sich der Verfasser auch in diesem Buche, wie in 
seinen vorhergehenden Veröffentlichungen, vom Anfang bis 
zum Ende für das Eindringen der Wähltechnik in den Fern- 
betrieb ein. Dabei geht er davon aus, daß eine zweckmäßige 
Netzgestaltung und ein wirtschaftlicher F’erndienst nur mit 
Hilfe von Wählern möglich ist und daB umgekehrt die Kin- 
führung der Wähltechnik in den Ferndienst keine unlösbaren 
Probleme schafft. Im einzelnen werden behandelt: Netz- 
gestaltungsfragen des Nah- und Weitverkehrs, zweckmäßige 
ernsprechanlagen auf dem Lande, selbsttätige Erfassung der 
’erngebühren, Fernverbindungsaufbau und Verteilung der 
Amtsrufnummern, Technik der Fernwahl, Wählertechnik im 
Ferndienst sowie Münzfernsprecher im Fernverkehr. 


Druck und Ausstattung des Buches sind, wie bei der 
l. Auflage, vorzüglich. Alles in allem ein Buch, das man nur 
ungern aus der Hand legt. H. Raettig VDE 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 8 


22. Februar 1940 


DK 621.314.2 


Transformatoren. Von Dr.-Ing. W. Schäfer. Mit 74B.u. 
127 S. im Format 105 x 160 mm. Verlag W. de Gruyter & Co., 
Beılin 1939. Preis geb. 1,62 RM. 


Das Büchlein behandelt die theoretischen Grundlagen und 
die Gestaltung der Transformatoren sowie den Transformator 
im Betriebe. Auf die Besprechung von Sonderbauarten ist 
verzichtet; dadurch hat der Verfasser genügend Raum ge- 
wonnen, um auf zahlreiche wichtige Einzelheiten der normalen 
Transformatoren eingehen zu Können. Die folgenden Stichworte 
mögen den Inhalt der Schrift umreißen. Eisen- und Kupfer- 
verluste, Spannungsverluste, Stromkıäfte, Stromverdrängung; 
Nullpunktverlagerung, Fünfschenkelkern, oberwellenfreie Dreh- 
stromtransformatoren, Spartransformatoren, Wicklungsaufbau, 
Durchführungen, Kühlung, Materialaufteilung; Ein- und Aus- 
schaltvorgänge, Überspannungsbeanspruchung, Prüfung der 
Transformatoren. Natürlich muß der Verfasser wegen des 
geringen verfügbaren Platzes sich vielfach mit Andeutungen 
begnügen. Die Schrift eignet sich daher weniger als Lehrbuch. 
Dagegen ist sie als Gesamtübersicht und als Repertorium, 
entsprechend dem Zweck der Göschenbände, vorzüglich ge- 
eignet, was neben der geschickten Auswahl des Stoffes be- 
sonders der sachlich einwandfreien und klaren Darstellung zu 
danken ist. Der Text ist durch 74 Bilder, zum großen Teil 
deutliche Lichtbilder, erläutert. Alles in allem bedeutet die 


Schrift eine erfreuliche Neuerscheinung. 
G. Haberland VDE 


DK 538 + 621.3.025 


Elektrotechnische Lehrbücher. Bd. 2: Magnetismus und 
Wechselstromtechnik. Von Prof. Dipl.-Ing. G. Haberland 
unter Mitwirkung von Stud.-Rat Dr.-Ing. F. Haberland. 
4. neubearb. Aufl. Mit 202 Abb., VIII u. 180 S. im Format 
A5. Verlag Dr. Max Jänecke, Leipzig 1939. Preis kart. 
2,90 RM. 

Das Bändchen hat in kurzer Zeit die 4. Auflage erfahren. 

Neu aufgenommen wurde die Bestimmung des Magnetisierungs- 


stromes gesättigter Eisendrosselspulen, die Leistungsberechnung | 


oberwellenhaltiger Wechselströme und der Ersatz der Drei- 
eckschaltung durch eine Sternschaltung. Außerdem sind die 
Abschnitte über Stromverdrängung, Verschiebungsfluß und 
Überspannungserscheinungen neu bearbeitet worden. Die bis- 
herige Anordnung des Stoffes ist geblieben: Grundbegriffe und 
Grundgesetze des Magnetismus und der Wechselstromtechnik, 
elektrisches Feld, freie Ströme und Wanderwellen, technische 
Anwendung der Wärmewirkung und Stromverteilungsanlagen. 
Die durchsichtige und vereinfachte, für die Praxis zugeschnittene 
Behandlung des Stoffes macht das Büchlein für den Selbst- 
unterricht schr geeignet. Aber auch der praktisch tätige In- 
genieur wird gern sein Grundwissen über die Wechselstrom- 


technik durch Nachschlagen hin und wieder auffrischen. 
M. Zorn VDE 


Berichtigung 


In dem Aufsatz ‚„Wechselstrombrücke zur Bestimmung 
des inneren Widerstandes und der inneren Kapazität von 
Trockenelementen‘ von W. Hübner in Heft 7 der ETZ d. J. 
S. 149, ist in der vorletzten Zeile der „Übersicht“ das Wort 
„Fehlermittel'' durch ‚„‚Fehlwinkel' zu ersetzen. 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dr.-Ing. W. Fischer, Fürstenwalde (Spree), Schubertstr. 2. 

Dipl.-Ing. H. Jürgens VDE, Offenbach a. M., Rödernstr. 12, 

Direktor Dr.-Ing. E. Krohne VDE. Berlin-Lichterfeldo-West, 
Momnisenstr. 14. 


Ing. P. Volkert, Berlin N 65, Bristol Str. 23. 
Abschluß des Heftes: 16. Februar 1939. 


nn Tee EEE EEE a 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE DE 
G. H. Winkler VDE und H. Hasse vD 


Stellvertretung: G.H. Winkler VDE 


Zuschriften sind nicht an cine persönliche Anschrift zu richten, son 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg 3%, 
Bismarekstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 


Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


dern 


gen 


E T 2 


ERSTES MESSEHEFT 
HERAUSGEGEBEN IN GEMEINSCHAFT MIT 
DEM HAUS DER ELEKTROTECHNIK E.V. 
ZUR LEIPZIGER FRÜHJAHRSMESSE 1940 


6l. Jahrgang + Heft 9 29. Februar 1940 
Inhalt: 
Seite 
Die deutsche Elektro- Ausfuhr | 
Von A. Rachel VDE. .......2. 22.0.0. 181 
Die Leistungsfähigkeit der deutschen Elektro- 
fertigung Von W. JaekelVDE....... 183 


Der elektrische Antrieb von schweren Metallwalz- 
werken mit selbettätiger Steuerung 
Von A. Ohlhoff VDE . .....:. 2.220. 188 


- Die Eignung des Druckgasschalters für die Kurz- 


schlußfortschaltung Von G. Brockhaus . . . 191 


Höchstempfindliche Tintenschreiber mit selbst- 
kompensierendem Verstärker 


Von H. Derigs und F. Voss . . ...... 193 
Neuartige lichtelektrisch gesteuerte Regelgeräte 
Von A. Kuntze VDE .........2.0.. 195 


Elektrisch beheizte Drehherdöfen mit Kippbechern 
zum Härten von Massenteilen Von S. Herbst 199 
Anpassung der beleuchtungstechnischen Arbeit an 
die Erfordernisse der Gegenwart 
Von W. A. Seelig. . ». 2... 202220. 201 
Sehweißumformer oder -umspanner für das Hand- 
werk Von H. Kaiser... ... 2.2 2.. 203 
Anzeigende Frequenzmeßgeräte für die Starkstrom- 
technik Von H. Lübeck ......... 205 
Eine neue Konferenzanlage mit air ac 
ohne Röhrenverstärker 


Von E. Hettwig und A. Pfeiffer ae 207 
Röhrengesteuerte Konstanthaltungs-Einrichtungen | 
Von F. Kelbe VDE... ...... 2.2... 209 


Nachrichten aus der Industrie 


Elektromaschinenbau 211 — Anlasser 212 — Antriebe 213 
— Stromrichter und Transformatoren 214 — Hoch- 
spannungsschalter und -geräte 216 — Leitungen und 
Isolatoren 218 — Installationstechnik 219 — Elektro- 
wärme in Industrie und Haushalt 220 — Fernmelde- 
technik 223 — Röhren und Photozellen 225 — Konden- 
satoren 226 


Verschiedenes 


Nachrichten von der Leipziger F rühjahrsmesse 1940 227 
Bekanntmachungen 
VDE: Normen für Elektro-Kohleherde u. 228 
Bezirk Berlin: Fachversammlung. Arbeits- 


gemeinschaften . . - 2 2 2 2 22000. 228 
Sitzungskalender . . . . 22 202000. 228 
Persönliches . . .. 2 2 2 2 2 22er. 228 


Eingänge Buena, eier aa a e Sr re der  . 228 


\ Firmen-Verzeichnis - 


zu den in diesem Heft enthaltenen Anzeigen 


\ 


. Umschl. -S., 16— 23, 34, 65, 
Kaas Paul, Berlin Lichkenberg E A A Bag ke Fe 5% 


gni 

Becker, Otto, Fabrik\ elektr. Maschinen u. /Apparate, 
Berlin-Schöneberg \. 

Bergmann Elektricitäts- erke A. A Berlin- ikarak 

Berliner Quarz-Schmelze G. m. b. H., Berlin-Heinersdorf 

Birka en G.m.b. „ Berlin-Wannege a aA 


Brown, Boveri & Cie. A. G, annheim 2 N è a 3% 14, 
Bumke-Voss-Werke G. m. b. . Braunschweig : 


Calor-Emag Elektrizitäts-A.-G ‚Ratingen. ...... 

Cassirer, Dr., & Co., A.-G., Berlin-Charlgttenburg 

Conz Elektrizitäte-Gesellschaft m. b. H. Hamburg- 
Bahteniold > = 5 s aas Maea A A A 

Cruse, Gebr., & Co., Dresden-N. 30 . ER 


Deutsche Kabelwerke A.-G., Berlin Ø 112. ...... 
Deutsche Zähler-Gesellschaft, N . A. Sepe & Co., 
Hamburg . R er 


Driescher, Fritz, Rhevdt/khld. Nee ng rar 
Duroplattenwerk A.-G., Berlin W358 . ... 2.2... 


Elektrogen-Industrie G. m. b. 


„ Hamburg 33 . 
Elektro-Isolier-Industrie W Wilhelm appa Wahn 
i. Rheinland . . iR ; 


Elektro-Metallwerk Richard hier, E B rlin 'so 36 


Excelsior-Werk Rudolf Kiêsewetter, Leipzig C 1 

Fein, C. u. E., Stuttgart/W. . a ee A 
Felten & Guilleaume Carlswerk A. eA Kåln-Mülheim . . 
Fernholz Apparate, Berlin SW 68 


Firchow, Paul, Nachfgr. A.-G., Berlin SW\61 II. Umschl.-S. 


Frako Kondensatoren. u. Apparatebau W Bene, 
Teningen (Baden) . . . 
Frölich, Ernst, G. m. b. Ha Osterode (Ha Și 


Genzsch & Heyse A.-G., Hamburg 22 . \ D 
Geyer, Christian; K.-G., Nürnberg . si 
Giese, Erich, Abt. Calora, Berlin SO 36 . .\. ..... 
Görler, J ulius ‘Karl — Transformatorenfa rik, Berlin- 
Charlottenburg 1 pa A 
Gossen, P., & Co., Komm. .Ges,, Erlangen : 
Grefe, Ludwig, Maschinenfabrik, Lüdenschei 


Hackethal-Draht- und Kabel-Werke A.-G., Hånnover . 

Haushahn, C., Maschinenfabrik, Stuttgart- Feuprbach . 

Heid & Co., Schönthal b. Neustadt a. Haardt ; 

Heliowátt Werke Elektrizitäts- -Aktiengesellschäft, Berlin- 
Charlottenburg . ; 

Hcllermann, Paul, Hamburg I. . | 

Hermsdorf- Schomburg- Isolatoren- Gesellschaft, Herms- 
dorf (Thür.) > 

Hochvoltisolation Uhlmann, Fr., & Co., Dresden-A. 39 


Hofmann, J. Wilh., Radebeul b. Dresden . ‚III. Umschl.-S. 


Holländische Draht- und Kabelwerke A. -G., Arnsterdam 
Hoppmann & Mulsow, Hamburg 19 
Horn, Guido, Maschinenfabrik, Berlin- Weißensee 


Industrie-W-£rk Auma Ronneberger & Fischer, Auma/Th. 85 


Irion & Vossfeler Zählerfabrik, Schwenningen a. N.. . . 84 

Isabellen-H ütte Heusler K.-G., Dillenburg, Hess.-N. . . 68 
? = 

Joens, W. H., & Co., Düsseldorf . . .. s.s.s ss’ 69 

Junghanns 4 & Kolosche, Leipzig Cl........ u 712 

Junker, O'tto, G. m. b. H., Lammersdorf, Aachen 1. . 77 


Kabelfabrik Joachimsmeyer & Wagner K.-G., Wuppertal- 
Nächitcbreck . - 2 2 2 2 aaa 12 


‚Kade & Wo. G. m. b. H., Sänitz, Kr. Rothenburg (O.-L.) 84 
Kalle & Cfo. A.-G., Wiesbaden-Biebrich . . . .. . . . 34 
Kammeresr, Fr., A. -G., Pforzheim . . .». 2... 71 
Kehrs, C. W., & Co. G. m. b. H., Kettwig (Ruhr). . . 68 
Keller & »Knaı pich G. m. b. H., Augsburg D e a e d 70 
Kjellber.Z. Elektroden. u. Maschinen G. m. b. H., Finster- 

wale (NL) u 2.2 a. a e a e ea A 75 
Klöckner, F., K.-G., Köln-Bayenthal . . . . ..... 67 
Knorr-Bremse A. -G., Berlin Oll2 . . . .. 2... .. 30 
Koch & !Sterzel A. -G., Dresden-A. 24... . IV. Umschl.-S. 
Köttgen, H., & Cie., G.m.b. H., Berg.- -Gladbach .. . 69 
Krogsgaard & Becker, Hamburg 30. are en de EA 84 
Krüger, Rudolph, Telegraphen- Bauanstalt, Berlin SO 16 38 
Kuhlmann, Franz, Wilhelmshaven . . . . ...... 68 
Land- vnd Seekabelwerke A.-G., Köln-Nippes. . . . . 58 
Laver, Hudolph, vorm. Paul Bouveron G. m. b. H., Trans- 

forn StOTOOWETK; Berlin N 20.. ... l.a... i. 2 
Maier, V., Komm.-Ges., Schwenningen a.N. . .... 41 
Mako N: ischinen Co. G. m. b. H., Erfurt. . . . . are 42 
Meirowsky & Co. A.-G., Porz a. T RE 61 
Metrawatt Aktiengesellschaft, Nürnberg-O. . ..... 66 
Metzenauer & Jung, Wuppertal-Elberfeld . . . . . . . 26 
Mitteldeutsche Schaltapparate-Gesellschaft m. b. H., 

Eisenach 2 © o s eo a 0 sce aa a a 2 wu 74 
Mix & Genest A.-G., Berlin-Schöneberg . . ...... 8 
Moeller, H., Komm.-Ges., Köln a. Rh. ... aaa.’ 37 
Münch, Dr., & Röhrs, G. m. b. H., Berlin-Weißensee . . 80 
Neuberger, Josef, Fabrik elektrischer Meßinstrumente, 

München 25 . . . 2: 2 2 2 2 Ce nr een. 10 
Neumann, E., Hoc ungs-Apparate, G. m. b. H., 

Berlin-Charlotten Umm O o a e ce wa ae ee aa A 7 
Niedergesäss & Co., Berlin W 35 . . . . 2 2 2220. 84 


Nife Stahl-Akkumulatoren G. m. b. H., Berlin-Steglitz . 75 
Norma Fahrik elektrischer Meßgeräte G. m. b. H., Wien XI 6 


Nostitz & Koch, Chemnitz . . . a 2 2 2 2 s e.. 43 
Pfisterer, Karl, Stuttgart-Untertürkheim . . . ... . 4 
an. Merkelsgrün, Zettlitz b. Karlsbad 
(Sudetengau) . . . 2 0 vn m rn 2 re en 34 
Porzellanfa nik Joseph Schachtel A.-G., Sophienau, Post 
Bad Charlottenbrunn i. Schl. . . . : » 2 2 2 2.2. 9 


Preßspanfabrik Untersachsenfeld Actiengesellschaft, vorm. 
M. Hellinger, Untersachsenfeld, Post Schwarzenberg- 


Neuwelt (Sa.) 2 2 2 0 0 0 0 rn. 84 
Quante, Wilhelm, Wuppertal-Elberfeld . . . .... . 72 
Rectron G. m. b. H., Berlin O 112 . . . . . 2 2 2... 45 
Rheinische Kohlebürstenfabrik Franz Wenzel K.-G., Ahr- 

weiler o G ee 81 
Ribau G. m. b. H., Berlin O 16 .... 2. 2. 2 soana’ 72 
pam Werke K.-G., Mehlem a. Rhein. . . ... . 79 
Roehrig Meyer G. m. b. H., Berlin N 38 ....... 80 
Rosenthal-Isolatoren G. m. b. H., Berlin SW 68 .... 27 
Rumpff, Dr.-Ing. Hans, Bonn a. REN 70 


Sachsenwerk, Licht- u. Kraft A.-G., Niedersedlitz, Sa 25 
Siemens & Halske A.-G., Wernerwerk, Berlin-Siemens- 


BERG... werner Mei eier Me a ee ee ie 47 —- 50 

. Siemens-Schuckertwerke A.-G., Berlin-Siemensstadt 651 — 56 
Siemens-Planiawerke, Berlin- Lichtenberg EEE TE 46 
Sistrah-Licht G. m. b. H., Stuttgart-W.. . ...... 81 
Spohn & Burkhardt, Blaubeuren, Wttbg. . . 2.2... 8l 


Süddeutsche-Ap te-Fabrik G. m. b. H., Nürnberg 2 . 71 

Süddeutsche Isolatorenwerke G. m. b. H., Fre iburg i. B. 72 

Sursum Elektrizitäts-Gesellschaft Leyhausen & Co., Nüm- ` 
berg-N is on e me e y a 78 


\ 5 


Schaefer, C. A., K.-G., Abt. Hellux, Hannover-S. Ț%. 79 
Schäffer & Budenberg G. m. b. H., Magdeburg- Bufckau . . 64 
Schiffmann, A., München 2 . . . . . 2 2 2 2 e 2 02. 45 


Schlothauer, C. & F., G. m. b. H., Ruhla i. Thür.. ~... 85 
Schneider, Dr.-Ing., & Co., Frankfurt a. M.. .. >.. "Il 


Schorch-Werke A.-G., Rheydt . . . . 2.2... >.. 682 
Schroeder, Dr.-Ing. Richard, Aachen . . .. . oe. 67 
Schütz, Arthur, Wien IX, 6 . ..... we erg. 24 
Schwarzfärber & Co., Nürnberg- Reichelsdorf . . ... 70 
Staedtler, J. S., Nürnberg E E a ler 2a E . 75 
Starkstrom- -Apparatebau G. m. b. H., Berlin SO 36 . 11 
ne -Magnesia Aktiengesellschaft,' Holenbrunn, Plyr. 

BU. u 0: ©: 20. Sen ee ae er ee ee ee fe 39 
Stemmann, August, Fabrik elektrot. Artikel, a eW. 84 
Stöhr, Christian, Marktleuthen i. Bay. . . £ 84 
Strücker, Erich, Hamburg . . . . . 2... .. ee 75 
Telephon-Apparat-Fabrik E. Zwietiisch & Co. G. m. b. h. 

Berlin-Charlottenburg 2 . . . a. . 2 2 220. 46 
Telefonbau u. Normalzeit G. m. b. H., Frankfurt a. M. 76 
Thiel & Schuchardt, A.-G., Ruhla i. Thür.. .... . BI 
Thür. Staatswerke, Steinach (Thür) 37... 2..48%.% 85 
Tornado, Fabrik elektrischer Maschinen und Apparate, 

Nachf., Berlin N 65 . . . .. 2 2 2 2 22 ech. 77 
Transformatoren und Apparate- Fabrik Paul Metz, TA 

Tramag, Nürnberg-S. . . . 2. 2 2 2 2 2 2 200. 85 
Venditor Kunststoff-Verkaufsgesellschaft m. b. H., Tros- 

dorf, Bez. Köln. . . a aa 2 2 2 2 ech 60 
Vereinigte Köppelsdorfer Porzellanfabriken vorm. Arme ad 

Marseille u. Ernst Heubach, Kö pelsdorf (Thür.) . . 32 
Verkaufsstelle der Mitteldeutschen Gipswerke G. m. b.']., 

Nordhausen a. Harz. . . . . 2. 2 2 2 2 2 2 00. 44 
Viebahn, Adolf, Maschinenfabrik, Gummersbach (Rhld.) 69 
Visomat G. m. b. H., Leipzig ClI_.......22.. 84 
Voigt & Haeffner A.-G., Frankfurt a. M.-Ost . . . 5, 38 
Vorwerk & Sohn, Wuppertal-Barmen . . . .. aa.’ 84 
Westinghouse Cooper Hewitt G. m. b. H., Berlin SO16 41 
Wieland, Dr. Th., Pforzheim (Baden). . . . ». 2... 84 
Wirschitz & Co., München 25 . 2 2 2 men 42 
Wunderle, J Ed., Mainz-Kastel . . . 2. 2 2 2 2 2 02.0 84 
Zeh, Wilhelm, Freiburg i. Br. . . . . . 2 2 2 22 0. 68 


Ziehl-Abegg Elektrizitäts-Gesellschaft m. b. H., Berlin- 
Weißense . . 2 2: 2 2 0 m En. 36 


u 


Schaefer, C. A., K.-G., Abt. Hellux, Hannover- His 


Schäffer & Budenberg G. m. b. H., Magdeburg-Bu ckau . 
Schi 


‚München 2 . 
Schlothauer, C. & F., G. m. b. H., “Ruhla i. Thür. TEE 
Schneider, Dr.-Ing., & Co., Frankfurt a. M.. T 
Schorch-Werke A.-G., Rheydt E ae ee ee ee A ar, 
Schroeder, Dr.-Ing. Richard, Aachen . . ....» B 
Schütz, Arthur, Wien IX, 66 . . . . 2. 2... 


Schwarzfärber & Co., Nürnberg- Reichelsdorff . . dr 


Staedtler, J. S., Nürnberg Be an e Ea a ee 2 
Starkstrom- ‚Apparatebau G. m. b. H., Berlin SO 36 


Steatit-Magnesia Aktiengesellschaft,: Holenbrunn, a 


Otm: eae e ea ne A E er re ee A 


Stemmann, August, Fabrik elektrot. Artikel, Münster A. W. 


Stöhr, Christian, Marktleuthen i. Bay. . . .. ..» 
Strücker, Erich, Hamburg . . ..... u i 


Telephon-Apparsat-Fabrik E. Zwietusch &Co.G.m.b. b 
Berlin-Cherlottenburg 2 . ... 2.2 2.2.0. 
Telefonbau u. Normalzeit G. m. b. H., Frankfurt a. M. 
Thiel & Schuchardt, A.-G., Ruhla i. Thür.. ... 
Thür. Staatswerke, Steinach (Thür.) .... a. 
Tornado, Fabrik elektrischer Maschinen und Apparate; 
Nachf., Berlin N 65 ... 2.22 2 2 2 200. 
Transformatoren und Apparate-Fabrik Paul Metz, Jorma 
Tramag, Nürnberg-S. a e u Mr Wehe goe eh E 


Venditor Kunststoff-Verkaufsgesellschaft m. b. H., Trois. 
dorf, Bez. Köln... zu. haao une & went 
Vereinigte Köppelsdorfer Porzellanfabriken vorm. Arme ad 
Marseille u. Ernst Heubach, Köppelsdorf Ce Ea 
Verkaufsstelle der Mitteldeutschen Gipswerke G. m. b. 7J., 
Nordhausen a. Harz. . . . 2.2. 2 2 2 2 2020. 
Viebahn, Adolf, Maschinenfabrik, Gummersbach (Rhld.) 
Visomat G. m. b. H., LeipzigC l .... 2202000 
Voigt & Haeffner A. -G, Frankfurt a.M.- Ost ... 5, 
Vorwerk & Sohn, Wuppertal-Barmen Ea a e e a 


Westinghouse Cooper Hewitt G. m. b. H., Berlin SO 16 
Wieland, Dr. Th., Pforzheim (Baden). . . . . .... 
Wirschitz & Co., München DD NT ne a ee 


Zeh, Wilhelm, Freiburg i. Br. . . . . » 2 2 2 20202. 
Ziehl-Abegg Elektrizitäts-Gesellschaft m. b. H., Berlin- 
Weißensee . . 2 2 0 0 a a 


+- m Tr 


Elektrotechnische Zeitschrift 


181 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 29. Februar 1940 


Heft 9 


Die deutsche Elektro-Ausfuhr 


Von A. Rachel VDE, Berlin 


Deutschland nimmt von jeher unter den Elektroaus- 
fuhrländern den ersten Platz in der Welt ein, und zwar 
vor den V.S. Amerika und Großbritannien, wobei diese 
drei Länder zusammen im langjährigen Durchschnitt 


knapp drei Viertel der ganzen Weltelektroausfuhr durch- 
führen. 


Diese Führerstellung Deutschlands in seinem Anteil 
an der Weltelektroausfuhr verdankt es nicht irgendeinem 
Rohstoffmonopol oder dergleichen, sondern sie ist in 
einem halben Jahrhundert zielbewußter Arbeit entstanden 
und erhalten worden. Die Grundlage hierfür ist einmal 
der hohe wissenschaftliche Forschungsgeist und der damit 
erzielte Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis auf 
diesem Gebiet. Hiermit gepaart war schon immer und 
besonders auch in den letzten Jahren eine rege ziel- 
bewußte technische Entwicklungsarbeit der Groß- und 
Spezialindustriee Diese Voraussetzungen allein würden 
aber Deutschlands Stellung nicht geschaffen haben und 
erhalten können, käme hierzu nicht ein ausgesprochener 
Unternehmergeist und Unternehmerwillen der Elektro- 
industrie und eine wahrhaft weltumspannende Außen- 
organisation derselben, die sie selbst in Zeiten der schwer- 
sten weltwirtschaftlichen Krisen durchgehalten hat. 


Das, was der deutschen Elektroindustrie dabei zugute 
kommt, ist die fortschrittliche Einstellung aller tech- 
nischen Kreise Deutschlands, insbesondere der Industrie, 
der Elektrizitätsversorgung, der elektrischen Bahnen, von 
Gewerbe, Landwirtschaft und Haushalt hinsichtlich der 
Anwendung von Elektrizität. Deutschland ist ein elektri- 
zitätsfreudiges Land, und da es in der glücklichen Lage 
ist, über Energiequellen der verschiedensten Art, Stein- 
kohle, Braunkohle und Wasserkräfte, in einem sehr aus 
reichenden Maß zu verfügen, so konnte es auch die 
Anwendung der Elektrizität in einer gesunden Wechsel- 
wirkung zwischen technischem Fortschritt und Wirt- 
schaftlichkeit in jahrzehntelanger, planmäßiger Arbeit 
auf allen Gebieten ausdehnen. Nur ein Land, was so etwas 
kann und auch unternehmungsfreudig auf dem Gebiet der 
Elektrizitätsanwendung ist, kann der heimischen Elektro- 
industrie stetig neue und größere Aufgaben stellen und 
kann so die Industrie in die Lage versetzen, in der Meiste- 
rung dieser Aufgaben und der damit im Inland ge- 
sammelten Betriebserfahrungen die Befruchtung für 
Wissenschaft und Entwicklung und damit auch für eine 
weitsichtige und großzügige Ausfuhr zu schaffen. 


Dies gilt wohlverstanden auch für die Preispolitik. 
Ebenso wie letzten Endes für eine große, weltumspan- 


DK 621.3 : 382.6(43) 
nende Ausfuhr nur die Technik und die Erfahrungen in 
Inland die stete Quelle der Förderung vom Export sind, 
so kann letzten Endes auch nur ein kräftiger, gesunder 
und zahlungsfähiger Inlandsmarkt die Quelle für eine 
besonders erfolgreiche Exportpolitik in finanzieller und 
preislicher Hinsicht sein. Das Neue und Große in der 
Technik, die Erbauung weithin sichtbarer Großanlagen, 
die Erstellung von Erstausführungen und Welterstaus- 
führungen, so wie sie insbesondere die elektrotechnische 
Großindustrie im Laufe der Entwicklung durchgeführt 
hat, sind die Marksteine auf dem Wege der Schaffung 
und Entwicklung der Ausfuhr gewesen und werden 
es auch in der Zukunft sein. So wie im Inland im all- 
gemeinen das große Anlagengeschäft und insbesondere 
Erstausführungen dem Warengeschäft vorausgehen, so ist 
es auch im Weltmarkt. 


Die so geschaffene und erhaltene Stellung Deutsch- 
lands ist zahlenmäßig etwa folgendermaßen umrissen: 


Wenn man als Weltelektroausfuhr, wie üblich, die 
Ausfuhr von vierzehn Ländern, die etwa 95 % der Welt- 
elektroausfuhr darstellen, ansetzt, so hat Deutschland da- 
bei immer über ein Viertel Anteil an dieser innegehabt, 
während die V. S. Amerika zwischen 20 und 25 %, Groß- 
britannien meist unter 20 % Anteil hatten. Die Ausfuhr 
der übrigen Länder tritt demgegenüber entscheidend 
zurück. l 


Von dieser Ausfuhr Deutschlands sind in den letzten 
Jahren immer etwa drei Viertel nach den europäischen 
Ländern, etwa 3 % nach Afrika, knapp 10 % nach Asien, 
etwa 2% nach Nord- und Mittelamerika, knapp 10 % 
nach Südamerika und rd. 1% nach Australien gegangen. 


Von den europäischen Ländern sind dabei von größerer 


Bedeutung gewesen: Belgien-Luxemburg, Dänemark, 
Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, 
Italien, Jugoslawien, Niederlande, Norwegen, Polen, 
Rumänien, Schweden, Schweiz, Tschechoslowakei und 
Türkei. 


Der Anteil am afrikanischen Markt erklärt sich nach 
dem Raub unserer Kolonien durch das Versailler Diktat 
von selbst. In der Gruppe Asien sind es vor allem 
auch die fernöstlichen Länder, die zu den bevorzugten 
Kunden Deutschlands zählen. Was schließlich Nord- 
amerika anbelangt, so bestehen, wie bekannt, zwischen 
sehr wichtigen Elektroindustriegruppen in den V. S. Ame- 
rika und Deutschland Abgrenzungsverträge, die ihren Ein- 
fluß in diese Ziffern zeigen. In Südamerika sind es 


182 


besonders die ABC-Staaten, die regelmäßige Abnehmer- 
gebiete deutscher elektroindustrieller Waren sind. 


Alle diese Angaben beziehen sich auf die Jahre bis 
einschließlich 1938, da die statistischen Unterlagen für das 
Jahr 1939 noch nicht greifbar sind und auch bereits 
durch den Einfluß des Krieges Änderungen aufweisen 
werden. Aus obigen: erkennt man, daß die Elektroindustrie 
ihre Hauptabsatzgebiete letzten Endes rings um Deutsch- 
land herum besessen hat, daß daher dem Versuch Eng- 
lands und Frankreichs, durch eine Handelsblockade 
Deutschland einzuengen, auf dem Gebiet der Elektro- 
industrie die Wirksamkeit versagt bleiben muß. Tatsäch- 
lich ist auch, wie aus den Kreisen der Industrie bekannt 
ist, die Entwicklung der Elektroausfuhr weiterhin eine 
sehr gute und zum Teil gesteigerte. Deutschland hat zu 
fast allen neutralen europäischen Ländern auch jetzt im 
Krieg ungehinderten Zugang. Unter diesen befinden sich, 
wie oben gezeigt, besonders wichtige Elektroausfuhrländer 
Deutschlands. Dazu kommt, daß sich die Bedürfnisse dieser 
Länder mit denen Deutschlands im Warenaustausch gerade 
jetzt im Krieg meist besonders gut decken. So ist und 
bleibt der Warenaustausch trotz Blockade ein reger, und 
die elektrotechnische Industrie kann ihren Teil dazu bei- 
tragen. 


Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem russi- 
schen Markt zu. Deutschland hat früher einen starken 
Warenverkehr auf elektrotechnischem Gebiet mit Rußland 
gehabt, der vorübergehend auf andere Industrieländer, be- 
sonders Nordamerika, abgelenkt gewesen ist. Das deutsch- 
russische Wirtschaftsabkommen verändert diese Sachlage 
grundlegend. Das Kennzeichnende ist dabei, daß es sich 
bei diesem Abkommen nicht um einen Handelsvertrag üb- 
licher Art handelt, sondern, da Rußland ja eine Staats- 
führung der Wirtschaft und eine einheitliche Wirtschafts- 
planung hat, um eine Vereinbarung mit fest umrissenem 
Warenaustausch von beachtlichstem Umfang. Rußland 
führt Rohstoffe aus, Deutschland im Austausch vor allem 
Lieferungen zu Investitionszwecken, also Fabrikausrüstun- 
gen, Maschinen und Einrichtungen der verschiedensten Art 
für industrielle Zwecke. Abgesehen davon, daß sich hier- 
unter selbstverständlich auch Erzeugnisse der elektro- 
technischen Industrie als solche befinden, ist die Elektro- 
technik auch indirekt als Zulieferant für maschinelle und 
industrielle Fabrikate der verschiedensten Art an dem 
neuen deutsch-russischen Warenaustausch beteiligt. Es 
ist auch nicht so, daß etwa nur die elektrotechnische Groß- 
industrie für diese Russenlieferungen in Frage käme; der 
Bedarf wird sich ebenso auf die mittlere und kleinere 
elektrotechnische Spezialindustrie direkt oder indirekt aus- 
dehnen. So führt, wie schon so manches Mal in Kriegs- 
zeiten, eine Blockade zu neuen Wirtschaftsbeziehungen, 
neuen Wegen und Methoden, die später dauernde grund- 
legende Wandlungen bedeuten. Das deutsch-russische 
Wirtschaftsabkommen kann seiner ganzen Struktur und 
Zielsetzung nach eine solche Wirkung haben, auch für die 
elektrotechnische Industrie. 


Interessant für den Elektrotechniker ist neben der 
geographischen Gliederung der Ausfuhr die Gliederung 
nach Warengruppen. Hier ist in der großen Linie ge- 
sehen die Sachlage so, daß etwa-10 % der Elektroausfuhr 
Deutschlands wertmäßig auf Generatoren, Elektromotoren, 
Umformer, Transformatoren usw. entfällt und davon 
knapp neun Zehntel auf Elektromaschinen allein. Ein 
weiteres wertmäßig wichtiges Gebiet ist das der Kabel, 
isolierten Leitungen und Drähte, welches etwa 11 bis 12 % 
Anteil am Export aufweist. Auf Telegraphie und Tele- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 9 


29. Februar 1940 


phonie mit Draht entfallen reichlich 5 %, auf drahtlose 
Telegraphie und Telephonie sogar etwas über 10 % Anteil. 
Es folgen dann das Installationsmaterial mit etwa 6 bis 
7%, Meßzähler und Registriervorrichtungen mit etwa 
5 bis 6 %, Schalter aller Art allein mit 5 %, elektro-medi- 
zinische Apparate mit über 4%, Magnetzündapparate mit 
etwa 4% Anteil, und der Rest verteilt sich auf die zahl- 
reichen sonstigen Warengruppen der Elektrotechnik. 


Man erkennt daher hinsichtlich der technischen Seite, 
daß auch in der Ausfuhr die Stammgebiete der Elektro- 
technik, Elektromaschinenbau, Kabelleitungen, Schwach- 
stromtechnik sowie alles Material für Kraftübertragung 
und -verteilung die entscheidenden Warengruppen sind. 


Während die Elektroindustrie in Friedenszeiten, also 
bei ungestörtem Welthandel und freien Marktverhält- 
nissen im Inland, in der Auswahl ihrer Waren für den 
Export sich frei ihren Fabrikations-, Preis- und den 
Marktverhältnissen anpassen konnte, liegen die Dinge 
während eines Krieges, in dem die Gegner Deutschland: 
einen umfassenden Handelskrieg zu führen versuchen, 
verständlicherweise etwas anders. Die Marktbedürfnisse 
unserer Kundenländer verändern sich, die Preis- und 
Produktionsverhältnisse der Industrie sind Wandlungen 
unterworfen. Deutschlands Edeldevise ist sein Können 
und sein Arbeitsvermögen. In der Ausfuhrpolitik wird 
sich also die Industrie abstellen auf den Verkauf von 
Waren, die diesen Verhältnissen Rechnung tragen. Das 
kann sie auch, und sie hat es bereits mit bestem Erfolg 
getan. Sie bevorzugt die Ausfuhr solcher Waren, die einen 
hohen Arbeitsanteil enthalten, und hinsichtlich des Werk- 
stoffanteils vor allem diejenigen Warengruppen, die einen 
verhältnismäßig kleinen Importdevisenanteil haben. 


Deutschland ist aber auch insofern anpassungsfähig. 
als es in richtiger Erkenntnis der Erfahrungen des Welt- 
krieges seit langem seine Forschung und Entwicklung in 
der Richtung angesetzt hat, bei veränderten Marktverhält- 
nissen nicht wie im Weltkrieg „Ersatzstoffe“ anwenden 
zu müssen, sondern solche Baustoffe, die es längst selbst 
entwickelt und ausgeprobt hat. Hierzu hat Deutschland 
seit Jahren planmäßig und großzügig seine industriellen 
Möglichkeiten der Energiewirtschaft, der Chemie- und 
Metallindustrie angesetzt und ist zu eigenen hochwertigen 
Erzeugnissen gekommen, die in solchen Zeiten im Welt- 
handel knapp zu werden pflegen. Als Beispiel hierfür sei 
der Übergang von Naturkautschuk zu Buna, der Übergang 
von Kupfer auf Aluminium und der Ausbau der dafür 
erforderlichen Erzeugungsstätten, die Entwicklung von 
Magnesium als wertvoller Baustoff der Elektrotechnik zu 
nennen. Hierher gehört auch die planmäßige Abkehr der 
Elektrotechnik vom Hochspannungsöl, ferner die Ent- 
wicklung hochwertigster Zinksorten und vieles andere 
mehr. Heute gibt es in der deutschen Elektroindustrie 
keine Ersatzstoffe im Sinne der Weltkriegszeit. Die Roh- 
und Werkstoffe, die verwendet werden, sind in ihrer 
Erzeugung seit Jahren sichergestellt, sie sind in ihren 
Eigenschaften seit Jahren durchforscht, verfeinert und 
veredelt und durch eine lange Inlandsanwendung so aus- 
geprobt, daß die Fertigfabrikate technisch und preislich 
wettbewerbsfähige Erzeugnisse größter Güte darstellen. 
die auch unsere Gegner immer wieder nachzuahmen ver- 
suchen. 


So steht die deutsche Elektroindustrie im Frieden und 
Krieg gefestigt in einer alten Tradition da, wie immer 
bereit und bestrebt, ihr Bestes für den Inlands- und die 
Auslandsmärkte zu tun. 


=o Rn TIERE 


29. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 183 


Die Leistungsfähigkeit der deutschen Elektrofertigung 


Von Walter Jaekel VDE, Berlin 


Die Tradition in der deutschen Elektroindustrie 


Bei denı gegenwärtigen Stand der technischen Ent- 
wicklung können Höchstleistungen auf einem Gebiet nur 
erzielt werden, wenn es sich auf entsprechende Fort- 
schritte in anderen Industriezweigen stützen kann. Erst 
wenn das Gesamtniveau der Technik in einem Lande eine 
gewisse Höhe erreicht hat, vermögen einzelne Gebiete 
sich darüber so weit zu erheben, daß sie im scharfen Wett- 


DK 621.3.002.5 '43) 
Konstrukteure, Fabrikationsingenieure, Meister oder Fach- 
arbeiter an der Herstellung der Erzeugnisse mitwirken. 
In der notwendigen Anzahl und mit der erforderlichen 
Leistungsfähigkeit sind alle diese Kräfte nur zu haben, 
wenn das gesamte technische Ausbildungswesen von der 
Fortbildungsschule für den Lehrling bis zur Hochschule 
für den Physiker und Ingenieur auf breiter Grundlage be- 
ruht und hohe Leistungsfähigkeit verbürgt. Aus all 
diesen Gedanken wird der Begriff der Tradition verständ- 


Bild 1. Montagehalle für Großtransformatoren, 


bewerb eine führende Rolle spielen können. Weiterhin 
hängt die Entwicklung der gesamten Technik davon ab, 
welchen Lebensstandard die Bevölkerung des eigenen 
Landes erreicht hat. Nur wenn an die Technik hohe An- 
sprüche gestellt werden und ihre Erzeugnisse einem 
aufnahmewilligen Markt gegenübertreten, sind hohe Lei- 
stungen und Weiterentwicklungen zu erwarten. Wirklich 
große Leistungen in der Technik setzen ferner einen 
hohen Stand des wissenschaftlichen Rüstzeuges voraus. 
Das Land muß über wissenschaftlich gebildete Techniker 
und Naturwissenschaftler in großer Zahl verfügen, wenn 
die Technik an vielen Punkten gleichzeitig und mit der 
notwendigen Schnelligkeit weitergetrieben werden soll. 
Das gleiche gilt natürlich für die noch näher an der 
technischen Fertigung Eingesetzten, mögen sie nun als 


lich: Meist sind mehrere Menschenalter erforderlich, ehe 
in einem Land alle diese Voraussetzungen geschaffen sind. 
Je weiter die Entwicklung auf einem Gebiet fort- 
geschritten ist, desto schwerer fällt es bekanntlich, 
noch weitere Spitzenleistungen zu erzielen. Ist aber diese 
Tradition in einem Zweig der Technik vorhanden, so kann 
sie immer wieder aus einem großen Reservoir von Er- 
fahrungen und Menschen die Kraft zur Wettbewerbsfähig- 
keit schöpfen. Sie braucht vor keiner Aufgabe zurückzu- 
schrecken und hat meistens die grundsätzliche Lösung 
eines Problems schon zur Hand. 

An die deutsche Elektrofertigung kann man alle diese 
Maßstäbe anlegen, ohne befürchten zu müssen, daß sich 
ein ungünstiger oder auch nur unbefriedigender Eindruck 
ergibt. Alles, was unter den Begriff Tradition fällt, ist 


184 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 9 


29. Februar 1940 


in ihr vereinigt. In Deutschland wurden Telegraphen- 
apparate schon zu einer Zeit fabrikmäßig hergestellt, als 
sie in anderen Ländern noch mit behelfsmäßigen Mitteln 
von Wissenschaftlern „gebastelt“ wurden. In Deutschland 
entdeckte Werner Siemens das dynamoelektrische Prin- 
zip, auf dem die 
Starkstromtechnik 
beruht. In Deutsch- 
land wurde der Ge- 
danke des Dreh- 
stroms in die Wirk- 
lichkeit übersetzt, 
in Deutschland 
führte Oskar von 
Miller die erste 
Kraftübertragung 
mit Hochspannung 
durch, in Deutsch- 
land wurde die Er- 
findung Pupins 
zum erstenmal in 
die Praxis einge- 
führt, in Deutsch- 
land fand die 
Wählertechnik des 
Fernsprechver- 
kehrs schon ihre 
Pflegestätte, als 
andere Länder die- 
ser Entwicklung 
noch zögernd ge- 
genüberstanden. 
Die deutsche Elek- 
trotechnik bzw. 
ihre Vorgänger 
wagten sich schon zu einer Zeit an große Aufgaben her- 
an, als andere Länder dazu noch nicht in der Lage waren. 
Erinnert sei an die indo-europäische Telegraphenlinie, 
die im Jahre 1870 
in Betrieb kam, 
sowie an die Er- 
richtung des deut- 
schen Telegra- 
phenkabelnetzes 
in den Jahren 
1876 bis 1881, das 
nicht weniger als 
5500 km Kabel 
enthielt. Elektro- 
technische Fach- 
zeitschriften 
dienten schon 
frühzeitig dem 
Erfahrungsaus- 
tausch der in der 
Elektrotechnik 
Tätigen. Dazu 
noch etwas ganz 
Besonderes: Wäh- 
rend in anderen 
Ländern Wissen- 
schaft und Tech- 
nik noch auf ge- 
trennten Wegen 
vorwärtsschrit- 
ten, bildeten sie 
in Deutschland eine Einheit und befruchteten sich gegen- 
seitig. In Deutschland gab es schon zu einer Zeit eigene 
Lehrstühle für Elektrotechnik, als in anderen Ländern 
noch Physiker oder Maschinenbauer die Elektrotechnik 
nebenbei vertreten mußten. Frühzeitig fanden darum 
wissenschaftlich geschulte Ingenieure den Weg in die 
Elektrotechnik. Die deutsche Elektroindustrie unterhielt 
schon vor 70 Jahren Forschungs- und Entwicklungslabora- 
torien und verwirklichte deren Arbeitsergebnisse in ihren 


te 
a 
= un 


Dean 


B 


Bild 3. Montagehalle für Großmaschinen. 


Bild 2. Zusammenbau einer Dampfturbine auf dem Prüfstand. 


Im Vordergrund die Ständerviertel für einen sen 
Wasserkraftgenerator. 


Erzeugnissen. Der Vorsprung Deutschlands wurde, wie 
das in der Natur der Sache liegt, zwar kleiner, daß aber 
die Überlegenheit erhalten blieb, beweist schon die Tat- 
sache, daß Deutschlands Elektroausfuhr bis zum Aus- 
bruch des jetzigen, uns aufgezwungenen Krieges mengen- 
und anteilmäßig 
von keinem Lande 
der Welt übertrof- 
fen wurde. 


Die Maschinenaus- 
rüstung der deut- 
schen Elektro- 
fertigung 


Die deutsche 
Elektrofertigung 
kann sich in all 
ihren zahlreichen 
Zweigen auf eine 
hochentwickelte 
Werkzeugmaschi- 
nenindustrie stüt- 
zen, deren Lei- 
stungsfähigkeit 
ebenfalls die Ex- 
portziffern bewei- 
sen. Das gilt ein- 
mal für die Riesen- 
maschinen zur me- 
chanischen Bear- 
beitung der schwe- 
ren Stromerzeuger, 
Motoren usw., de- 
ren Fertigstellung 
immer ein beson- 
deres Echo in der Öffentlichkeit findet. In den Fabrik- 
hallen unserer elektrotechnischen Großindustrie, die den 
Großmaschinenbau betreibt, stehen Riesenmaschinen in 
allen Ausführun- 
gen bereit. Oft 
genug muß die 

Elektrotechnik 
der Werkzeug- 
maschinenindu- 
strie ganz neue 
Aufgaben stellen, 
da die Größe und 
das Gewicht ihrer 
Werkstücke jen- 
seits aller bisher 
üblichen Ausfüh- 
rungen liegt. So 
entstand z.B. der 
Typ der ortsbe- 
weglichen, schwe- 
ren Werkzeug- 
maschine, die an 
das zu bearbei- 
tende Werkstück 
herangebracht 
wird. Auch bei 
den schwersten 
Maschinen müs- 
Arbeitsge- 
nauigkeiten von 
t/joo mm eingehal- 
ten werden, da in der Elektrotechnik der Luftspalt 
zwischen feststehendem und umlaufendem Teil eine wich- 
tige Rolle spielt. Die Leistungsfähigkeit der Werkzeug- 
maschinen beruht zu einen wesentlichen Teil auf elek- 
trotechnischen Fortschritten, so daß hier eine gewisse 
Wechselwirkung festzustellen ist: Die elektrotech- 
nische Fertigung verlangt hochwertige Werkzeug- 
maschinen und gibt die Mittel zu ihrem Antrieb und zur 
Steuerung. Eine ähnliche Wechselwirkung ist auch bei 


29. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


185 


den in der Elektrotechnik verwendeten Werkstoffen fest- 
zustellen, worüber später noch einiges gesagt wird. Für 
den Bau von elektrischen Maschinen und Apparaten mitt- 
lerer und kleiner Leistung stellt die Elektrofertigung 
wieder andere Ansprüche an die Werkzeugmaschinen- 
industrie. Zusätz- 
lich wird hier das 
Ausbringen hoher 
Stückzahlen ver- 
langt. Dabei müs- 
sen derartige Ma- 
schinen auch von 
angelernten Leuten 
zu bedienen sein. 
Hier herrscht, kurz 
gesagt, der Auto- 
mat. Ein elektro- 
technisches Groß- 
unternehmen 
Deutschlands kann 
in einem seiner 
Werke mit einer 
Automatendreherei 
aufwarten, in der 
50 Werktätige an 
rd. 220 Automaten 
tagaus, tagein etwa 
eine Million Teile 
aus Messing und 
Eisen maß- und 
formgetreu her- 
stellen‘). Bei ge- 
wöhnlichen Dreh- 
bänken statt Auto- 
maten wären theoretisch nicht weniger als 30mal so 
viele Menschen notwendig, um dieselbe Leistung auszu- 
bringen. Es liegt auf der Hand, daß derartig leistungs- 
fähige Einrichtungen in mengenmäßiger und preislicher 
Hinsicht höchste Leistungsfähigkeit verbürgen. Oft ge- 
nug muß auch die Einzweckmaschine eingesetzt werden, 
um irgendeinen schwierigen Arbeitsvorgang reibungs- 
los in die Herstellung einzugliedern. . Daß alle diese 
Arbeitsmaschinen nur dann zu ihrer hohen Leistung fähig 
sind, wenn sie mit besten Hartmetalldrehstählen besetzt 
werden, sei nur nebenbei erwähnt. Die Tatsache ist einer 
der vielen Beweise für die eingangs aufgestellte Behaup- 
tung, daß gute Leistungen nur auf den an ganz anderer 
Stelle geschaffenen Grundlagen möglich sind. Bei klei- 
neren Teilen, wie es Klein- und Kleinstmotoren, Installa- 
tionsmaterial, elektrische Hausgeräte usw. sind, handelt 
es sich um Stückzahlen in der Größenordnung von 
Hunderttausenden und sogar Millionen, so daß sich noch 
weitere Anforderungen an den Maschinenpark zur Her- 
stellung der Einzelteile und an die Vorrichtungen für den 
Zusammenbau ergeben. Die Entwicklung strebt hier zum 
„Montageautomaten“, und bei einigen Erzeugnissen ist 
der Gedanke schon verwirklicht. Es gibt z.B. bereits 
automatisierte Bänder für den Zusammenbau von Licht- 
schaltern, bei denen eine umlaufende Kette die Einzelteile 
aus den Stapel- und Schüttmagazinen entgegennimmt und 
selbsttätig automatische Zusammenbauvorrichtungen aus- 
löst?2). Ferner sei hier eine Einrichtung zum Aussortieren 
von Gleichrichterscheiben nach ihren elektrischen Eigen- 
schaften, nämlich ihrer Sperrschichtwirkung, erwähnt. Bei 
Ihr werden die Scheiben im Stapel angelegt und von der 
Maschine nach guten und schlechten Stücken getrennt gleich 
wieder auf Stapel aussortiert. Es liegt auf der Hand, daß 
alle diese Maschinen und Einrichtungen nicht katalogmäßig 
bezogen werden können, sondern meist in enger Zu- 
sammenarbeit zwischen Besteller und Lieferanten ent- 
stehen. Viele elektrotechnische Unternehmungen haben 
sich sogar Spezialfabriken angegliedert, um ihren Bedarf 
an Arbeitsmaschinen zu decken. Bekannt ist z.B., daß 


R Vgl. H. Benkert, (Vierjahresplan) (1939) S. 1135. 
) K. Kaatz, Masch.-Bau Betrieb 17 (1938) S. 517. 


Bild 4. Zusammenbau von Großstromrichtern. 


die Leistungsfähigkeit der deutschen Glühlampen- und 
Verstärkerröhren-Industrie zu einem wesentlichen Teil auf 
ihren hochwertigen Spezialmaschinen beruht, an deren 
Verbesserung seit Jahrzehnten immer weiter gearbeitet 
wird. Was hier für Werkzeugmaschinen auseinander- 
gesetzt wurde, gilt 
natürlich in glei- 
cher Weise auch 
für alle anderen 
maschinellen Hilfs- 
mittel der Elektro- 
fertigung, also z. B. 
für Schneid- und 
Schweißeinrichtun- 
gen, die überall un- 
entbehrlich sind, 
für Schneid- und 
Beklebemaschinen, 
für Stanzen, für 
die umfangreiche 
Ausrüstung von 
Kabelwerken und 
Drahtfabriken, für 
Vakuumpumpen 
und nicht zuletzt 
für die notwendi- 
gen Meßwerk- 
zeuge. Überall ste- 
hen leistungsfähige 
Zulieferanten in- 
nerhalb der Gren- 
zen Großdeutsch- 
lands zur Ver- 
fügung, um ihrer- 
seits die deutsche Elektrofertigung zu ihren großen 
Leistungen zu befähigen. 


Die deutsche Elektro-Feinwerktechnik 


Ein besonderer Abschnitt muß in diesem Zusammen- 
hang der deutschen Elektro-Feinwerktechnik gewidmet 
werden, also jener Industrie, die die Geräte der Meß- und 
Fernmeldetechnik herstellt. Ihre Arbeitsverfahren sind 
dadurch gekennzeichnet, daß größte Stückzahlen meist sehr 


Bild 5. 


Reihenprüfung von Elektrowerkzeugen. 


kleiner und aus vielen Einzelteilen bestehender Geräte mit 
der höchsten fabrikmäßig überhaupt zu erreichenden Ge- 
nauigkeit ausgebracht werden müssen. Selbstverständlich 
kommen dabei auch häufig kleinere Serien vor, die nur 
einen geringeren Aufwand bei den Hilfsmitteln der Fer- 
tigung zulassen. Die Genauigkeit gilt sowohl für die 
Fertigung der Einzelteile als auch für den Zusammenbau. 
Die Entwicklung strebte hier an, das Gelingen der Arbeit 
von den Zufälligkeiten, die im einzelnen Mitschaffenden 


186 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


29. Februar 1940 


begründet sind, unabhängig zu machen, und für die Arbeit 
so genaue und leicht zu bedienende Vorrichtungen zur 
Verfügung zu stellen, daß unbedingte Übereinstimmung 
aller Stücke untereinander gewährleistet ist. Man hat so- 
zusagen die früher 
von jedem Einzelnen 
geleistete geistige 
Arbeit an einer 
Stelle zusammenge- 
faßßt und sie hier ein 
für allemal gründ- 
lich erledigt. Man 
mußte sich zu die- 
sem Vorgehen auch 
deshalb entschließen, 
um bei dem Mangel 
an Facharbeitern, 
der durchaus nicht 
auf Deutschland be- 
schränkt ist, die Lei- 
stungsfähigkeit der 
Betriebe aufrecht er- 
halten zu können. 
Nur einige wenige 
Einrichtungen kön- 
nen erwähnt werden, 
um die Entwick- 
lungsrichtung in die- 
sem Zweig der Elek- 
trofertigung darzu- 
legen. Bearbeiten 
und Messen waren 
früher zwei ge- 
trennte Vorgänge. Jetzt arbeitet man dagegen bei der 
Elektrofertigung mit Vorrichtungen, die Herstellung und 
Messen vereinigen?). Bei solchen Einrichtungen genügt 


Bill 7 Auswiegen des Kontaktdruckes bei Fernmelderelais, 


dann eine MeßBuhr, um mehrere gefräste Flächen genau zu 
kontrollieren. Man hat sogar Maschinen entwickelt, die 
ein Fertigschleifen auf Mal} ohne Verwendung eines be- 


m 


3) B. Reichert. Masch.-Bau Betrieb 18 (1939) S, 171. 


Bild 0. Zweckinäßig gestalteter Arbeitsplatz für den Zusammenbau elektrischer Meß- 
instrumente. 


sonderen Meßwerkzeuges ermöglichen?). Auch an anderen 
Stellen die sogenannten Nebenzeiten einzusparen, ist das 
Ziel der Entwicklung. Während früher bei Drehbänken 
beim Einspannen von Teilen das Festspannen des Werk- 
stücks und das Ein- 
schalten der Dreh- 
bewegung getrennt 
zu erledigen war, 
und ferner vor dem 
Ausspannen das Aus- 
laufen der Spindel 
abgewartet werden 
ınußte, haben neu- 
zeitliche Drehbänke 
nur einen Handhebel 
für Spannen und 
Einschalten und 
einen Fußhebel für 
Ausschalten des 
Stromes und Ab- 
bremsen der Spindel. 
Weiterhin koppelt 
man gegenwärtig 
mehrere Arbeits- 
maschinen, um kurze 
Durchlaufzeiten zu 
erzielen und durch 
den Wegfall des 
sonst an jeder Ma- 
schine zu stapelnden 
Arbeitsvorrates die 
Werkstattbestände 
zu verringern. 
Selbsttätige Prüfeinrichtungen, die vielfach auf elektri- 
schem Verfahren beruhen, sorgen dafür, daß nur Teile, 
die in jeder Einzelheit richtig sind, in den Zusammenbau 
gelangen. Bei diesem Zweig der Elektrofertigung wirkte 
sich die Möglichkeit, auf bedeutend ältere Vorbilder zu- 
rückgreifen zu können, ebenfalls günstig aus. Die Uhren- 
industrie hatte z.B. schon seit jeher feinste Arbeits- 
ınaschinen verlangt, die bereits zu hoher Vollkommenheit 
entwickelt waren. Wenn sie auch niemals im Original zu 
übernehmen sind, so wiesen sie doch den Weg, auf dem 
weitere Fortschritte zu erzielen sind. Selbstverständlich 
ist der hochwertige Werkzeugmacher unentbehrlich, um 
die für so hochwerte Maschinen notwendigen Schnitte, 
Stanzen und Arbeitsstähle herzustellen. Auf die Ausbil- 
dung solcher Männer wird deshalb in der deutschen Elek- 
trofertigung größter Wert gelegt, worüber später noch 
einiges gesagt wird. 


9 


Die Bedeutung der Werkstoff-Forschung für die deutsche 
Elektrofertigung 


Auf der Werkstoffseite läßt sich eine ähnlich gute 
Fundierung der deutschen Elektrofertigung feststellen. 
Zwar birgt der deutsche Boden nicht alle Rohstoffe, die 
in der Elektrotechnik gebraucht werden, aber man muß 
bedenken, daß die Veredelung der Rohstoffe bis zu den 
für die Elektrotechnik notwendigen Reinheitsgraden, be- 
sonderen Eigenschaften usw. oft viel wichtiger, schwie- 
riger und kostspieliger ist als das Ausgangsprodukt. In 
der Werkstoffzubereitung hat es die deutsche Industrie 
zu hoher Vollkommenheit gebracht trotz der Beschrän- 
kungen in der Beschaffung der Ausgangsstoffe, die durch 
die Bodenverhältnisse bedingt sind. Eisen- und Hütten- 
werke, die zu den größten der Welt gehören, liefern die 
Baustoffe für die großen Turbinen und Generatoren. 
Auch die schwersten Werkstücke, wie z. B. Polräder 
oder Turbinenwellen, werden in deutschen Werken ın 
bester Beschaffenheit hergestellt. Besondere Eigenschaf- 
ten in mechanischer und elektrischer Hinsicht werden da- 
bei dank der vieljährigen Erfahrungen genau getroffen. 


9 H. Karge, Masch.-Bau Betrieb 18 (1939) S. 431. 


29. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


187 


Magnetisch weiche und magnetisch harte Werkstoffe wer- 
den in Deutschland mit allen besonderen Eigenschaften 
hergestellt, ob es sich um hochlegierte Bleche für Ma- 
schinen, Transformatoren, Meßwandler, um Magnetpulver 
für die Herstellung von Pupinspulen oder um Bänder für 
die Umspinnung von Kabeladern handelt. Auch Dauer- 
magnetstähle werden in Deutschland mit den größten er- 
reichbaren Koerzitivkräften erzeugt. Es ist selbst in den 
Kreisen, die der technischen Entwicklung in diesem Spe- 
zialgebiet fernerstehen, bekannt, daß gerade bei den ma- 
gnetischen Werkstoffen, von deren Eignung das Arbeiten 
sehr vieler elektrischer Einrichtungen abhängt, die deutsche 
Industrie hinsichtlich der Erreichbarkeit und Einhaltung der 
gewünschten Eigenschaften die Spitze hält. Die deutsche 
Aluminiumindustrie, um noch einige Zweige der Metall- 
industrie zu erwähnen, ist in der Lage, der Elektro- 
fertigung ihre Erzeugnisse in den höchsten Reinheits- 
graden zur Verfügung zu stellen. 
Magnesium und seinen Legierungen ist in Deutschland be- 
gründet worden. Die 
Oberflächenbehand- 
lung dieser Metalle, 
die sie fast zu neuen, 
für die Elektrotech- 
nik besonders geeig- 
neten Werkstoffen 
werden läßt, wurde 
in Deutschland zu 


hoher Blüte ge- 
bracht. Die straff 
ausgerichtete Ent- 


wicklung der letzten 
Jahre, die durch den 
Begriff „Vierjahres- 
plan“ gekennzeich- 
net ist, darf nicht 
nur unter dem Ge- 
sichtspunkt gewertet 
werden, daß sie die 
Umstellung auf hei- 
mische Werkstoffe 
förderte, vielmehr 
sind im Zeichen die- 
ser Entwicklung 
auch neue bessere 
Werkstoffe entstanden, die von der Elektrofertigung 
dankbar aufgenommen wurden. Das macht sich vor allenı 
auf dem Gebiete der Isolierstoffe bemerkbar, vom deut- 
schen Buna angefangen bis zu den Preßstoffen. Die Über- 
legenheit der synthetischen Werkstoffe gegenüber den 
Naturstoffen ist darin begründet, daß ihnen systematisch 
die Eigenschaften angezüchtet werden konnten, die für 
besondere Anwendungen gerade erwünscht sind. In der 
Fertigung ergaben sich durch die Einführung der neuen 
Werkstoffe zahlreiche Vorteile, die sich auf die Form- 
gebung und die Herstellungskosten auswirken’). Die Por- 
zellan- und Glasindustrie, deren Erzeugnisse für die 
Elektrofertigung unentbehrlich sind, steht in Deutschland 
seit jeder auf hoher Stufe und vermag auch die schwierig- 
sten Aufgaben zu lösen. Das gleiche gilt für die be- 
treffenden Zweige der chemischen Industrie, die auch aus- 
gefallene Forderungen auf der Werkstoffseite zu erfüllen 
vermag; erinnert sei hier an den Werkstoff Stryoflex, 
der ganz neue Wege in der Hochfrequenztechnik zu gehen 
ermöglichte, 


Prüffelder und Laboratorien 


l Aus den Stätten der deutschen Elektrofertigung die 
wichtigsten, eigens geschaffenen Einrichtungen aufzu- 
zählen oder zu beschreiben, würde weit über den Rahmen 
eines Aufsatzes hinausgehen. Kurz eingegangen sei 
lediglich noch auf die mannigfachen Prüfeinrichtungen, 
von deren richtiger Gestaltung und zweckmäßigem Ein- 


— a 


°) Evers, Feinmech. u. Präz. 47 (1939) S. 49. 


Die Herstellung von - 


Bild 8. Eichwerkstatt für Registrierinstrumente. 


satz die Eignung und Betriebssicherheit aller elektrischen 
Geräte abhängt. Für die Prüfungen auf elektrische Eigen- 
schaften, insbesondere auf Überlastbarkeit hinsichtlich 
Strom, Spannung und Leistung stehen selbstverständlich 
größte Prüffelder zur Verfügung, deren Leistungen und 
Abmessungen sogar schon die zukünftige Entwicklung be- 
rücksichtigen. Für die mechanische Prüfung umlaufender 
Teile sind Schleudergruben geschaffen worden, die auch 
größte Läufer- und Polräder aufnehmen können’). Ein 
elektrotechnisches Großunternehmen unterhält ein Explo- 
sionsprüffeld, in dem die für explosionsgefährdete Bce- 
triebe bestimmten Maschinen und Apparate geprüft werden. 
Auch wurden hier die grundsätzlichen Bedingungen klar- 
gelegt, unter denen die Auswirkungen von Explosionen 
verhindert werden können, so daß die gesamte deutsche 
Elektrofertigung davon Nutzen hat’). Akustische Prüf- 
räume sind vorhanden, um die Geräte zur Fernverständi- 
gung und Sprachübertragung prüfen zu können und unı 
neue Entwicklungen einzuleiten. Alle diese Prüffelder sind 
oft gleichzeitig der 
Ausgangspunkt von 
Fortschritten und er- 
gänzen damit die Ar- 
beit in den eigent- 
lichen Forschungs- 
und Entwicklungs- 
laboratorien. Daß die 

Großunternehmen 
über derartige Stät- 
ten verfügen und daß 
diese Weitruf erlangt 
haben, ist auf Grund 
ihrer Leistungen 

selbstverständlich 
und allgemein be- 
kannt. Aber auch 
kleinere Firmen lei- 
sten auf ihren Son- 
dergebieten oft wich- 
tige Entwicklungs- 
arbeit, ebenso wie es 
in Deutschland eine 
ganze Anzahl priva- 
ter - physikalischer 
Institute gibt, welche 
Forschungs- und Entwicklungsaufträge ausführen. In 
allen Erzeugnissen der deutschen Elektrofertigung ist 
ein Teil der an so vielen Stellen geleisteten Entwicklungs- 
arbeit verkörpert. 


Die Schulung der Mitarbeiter an der deutschen 
Elektrofertigung 


Jedes Erzeugnis kann nur dann gut sein, wenn die, 
die es geschaffen haben, tüchtig sind. Darum wird in 
Deutschland unablässig an der Ertüchtigung der Mit- 
arbeiter in der Elektrofertigung gearbeitet, ob es sich um 
Ingenieure oder um Facharbeiter handelt. Die deutschen 
Universitäten und Hochschulen vermitteln in international 
anerkannter Güte die notwendigen wissenschaftlichen 
Grundlagen, mit denen die technischen Physiker, Ent- 
wicklungs- und Fabrikationsingenieure usw. in die Praxis 
der Elektrofertigung eintreten. Technische Mittelschulen 
ergänzen diese Arbeit, während Fachschulen den Bedarf 
an Technikern, Meistern und Facharbeitern decken. Die 
Zusammenarbeit aller dieser Unterrichtsstätten mit der 
Praxis verbürgt einen besonders hohen Wirkungsgrad ihrer 
Tätigkeit”). Die Fertigungsstätten selbst übernehmen ge- 
wöhnlich die letzte Ausbildung ihrer Mitarbeiter, um sic 
mit den Spezialaufgaben vertraut zu machen. Die Groß- 
unternehmen unterhalten meistens eigene Werkschulen, 
die zusammen mit Lehrwerkstätten für den Nachwuchs an 


”) D. Müller-Hillebrand, ETZ 59 (1938) S. 1116, 
*) Deutsche Allgemeine Zeitung vom 31.12.1938, Ebel, Zusammen- 
arbeit von Hochschule und Praxis‘, 


188 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


29. Februar 1940 


Facharbeitern sorgen. Bei kleineren Unternehmen über- 
nimmt die öffentliche Fortbildungsschule, die meistens 
besondere Klassen für Elektrotechniker hat, diesen Teil 
der Ausbildung. Um den großen Bedarf an Facharbeitern 
zu decken, hat es sich vielfach als nötig erwiesen, auf 
andere Berufszweige zurückzugreifen. Durch solche Um- 
schulungsmaßnahmen ist es gelungen, aus Angehörigen 
ganz anderer Berufskreise tüchtige Mitarbeiter der Elek- 
trofertigung heranzuziehen’). Systematisch wird an der 
Leistungssteigerung in den Stätten der Elektrofertigung 
gearbeitet. Durch die Lenkung des planmäßigen Arbeits- 
einsatzes ist es gelungen, die Leistung der Betriebe hin- 
sichtlich Güte und Menge um ein Mehrfaches zu steigern’). 


Aufbau und Organisation 


Die deutsche Elektrofertigung verteilte sich zu Be- 
ginn des Krieges auf mehr als 2000 Betriebe mit über 
400 000 Beschäftigten, die in der Wirtschaftsgruppe 
Elektroindustrie zusammengefaßt sind. 24 Fachgruppen 
vereinigen die Betriebe nach ihren Erzeugnissen. Ein 
Blick auf das Verzeichnis dieser Fachgruppen zeigt, daß 
es keinen Zweig der Elektrotechnik gibt, der nicht in 
Deutschland seine Pflegestätte gefunden hat. Es gibt 
dabei Betriebe jeden Umfangs, sowohl Großbetriebe, die 
das Gesamtgebiet bearbeiten, als auch mittlere und kleine 
Spezialfabriken, die Teilgebiete oder ein Spezialfach 
pflegen. Überall besteht eine enge Zusammenarbeit und 
ein reger Austausch von Erfahrungen. Die Pflegestätte 
hierfür sind wiederum die großen Fachverbände, von 


9) Eberhard Pflaume: „Die Umschulung‘ (1939). 
10) Leifer, Vierjahresplan 3 (1939) S. 666. 


denen für den Elektrotechniker der Verband Deutscher 
Elektrotechniker maßgeblich und richtungweisend ist. 
Weiterhin dienen dem Gedankenaustausch die großen 
Fachzeitschriften des Gebietes, die in hoher Auflage jeden 
Fachgenossen über die Fortschritte auf seinem engeren 
oder weiteren Arbeitsgebiet unterrichten. Wenn auch 
grundsätzliche und kostspielige Entwicklungen in erster 
Linie von den Großbetrieben getragen werden, so ist doch 
die Mitarbeit der anderen Betriebe in dieser Richtung 
nicht zu unterschätzen; denn oft genug erweisen sie sich 
z. B. als wertvolle Zulieferanten der großen Betriebe. Die 
deutsche Elektrofertigung verteilt sich über das ganze 
Land. In den Großstädten und an ihrem Rande wuchsen 
meist die Großbetriebe hervor, aber auch aus manchem 
Kleinunternehmen, das auf dem flachen Lande gegründet 
wurde, gingen Betriebe hervor, die in ihrem Fach Welt- 
ruf erlangten. So entstanden in den Tälern der Mittel- 


-gebirge, in Westfalen, Thüringen, Franken und Schwaben 


bedeutende Unternehmen für die Herstellung von Installa- 
tionsmaterial, die sich auf einen dort ansässigen, gewöhn- 
lich schon auf anderen Fertigungsgebieten geschulten 
Arbeiterstamm stützen konnten. Auch die Großunter- 
nehmen sind in letzter Zeit in verstärktem Maße dazu 
übergegangen, sich diese Arbeitskraftreserven dadurch 
nutzbar zu machen, daß sie Zweigfabriken dort begrün- 
deten. Die große Zahl der Betriebe begünstigt einen ge- 
sunden Wettbewerb, der den Abnehmern Deutschlands in 
aller Welt die Gewähr bietet, daß aus der deutschen 
Elektrofertigung Erzeugnisse hervorgehen, die im schärf- 
sten Wettbewerb erfolgreich auch im Kriege bestehen 
können. 


Der elektrische Antrieb von schweren Metallwalzwerken mit selbsttätiger Steuerung 


ur Von A. Ohlhoff VDE, Mannhein 


In den letzten Jahren brachten die gesteigerten An- 
forderungen an die Leichtmetallindustrie eine wesentliche 
Vermehrung der in Betrieb genommenen Metallwalzwerke 
mit sich. Die fortschreitenden Verbesserungen im Walz- 
werk zur Steigerung der Erzeugung konnten auf die 
Entwicklung der Antriebe nicht ohne Einfluß bleiben. 
Nachdem früher die kleinen Walzwerke von einer gemein- 
samen Transmission aus getrieben wurden, kam bei den 
schweren Metallwalzwerken nur Einzelantrieb in Betracht, 
und hier ist heute der Elektroantrieb dank seiner großen 
Anpassungsfähigkeit an die verlangten Betriebsbedingun- 
gen alleinherrschend. Es ist verständlich, wenn man 
früher, als nur mit geringen Motorleistungen zu rechnen 
war, glaubte, Umkehrantriebe nur mit durchlaufendem 
Motor und Umkehrkupplung ausrüsten zu können. In- 
zwischen haben aber die Maschineningenieure erkannt, 
daß der Aufbau des Walzwerkes bei Umkehrantrieb durch 
Ausnutzung der bei elektrischen Antrieben gegebenen 
Steuerungsmöglichkeiten mechanisch einfacher wird, da 
nur ein Getriebe, das für wechselnde Drehrichtung be- 
rechnet sein muß, nötig ist, während die Drehrichtungs- 
umkehr selbst durch den Elektromotor erfolgt. Der Ver- 
schleiß an der Umkehrkupplung kommt dadurch in 


Fortfall. 


Je nach der Ausführung der Band- und Streifenwalz- 
werke, ob Trio-, durchlaufendes Duo- oder umkehrbares 
Duogerüst vorliegt, ergeben sich verschiedene Steuerbedin- 
gungen für den Antrieb, die nachstehend beschrieben wer- 
den sollen, wobei vorausgesetzt wird, daß die Walzwerke 
mit gleichbleibender Walzgeschwindigkeit arbeiten, so daß 
Drehstrommotoren mit einer Drehzahl verwendet werden 
können. Diese Motoren werden entsprechend den bei 
Walzbetrieb auftretenden Belastungsspitzen für 100pro- 
zentige stoßweise Überlastbarkeit bemessen. 


DK 621.34 : 621.944 

Die Motoren erhalten Schleifringläufer, damit beim 
Anlassen keine allzu großen Stromspitzen auftreten und 
damit bei durchlaufenden Antrieben, wenn ein Schwung- 
rad am Getriebe vorhanden ist, bei Belastung durch vor- 


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Ein 
Aus 
Dauerschlupf- 
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g 
Bild 1.  Drehstrom-Anlaß-Stromwächter-Sehūützsteucınng mit zwei Anlab- 


stufen. 


" mi. Paar Sr} Ze 


29. Februar 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 9 


Unser neuer Klöckner-Walzen- 
schalter für hohe Schalthäufigkeiten 
wird aufs sorgfältigste fabriziert und 

m t verläßtunser Werk erst, wenn für alle 

D ie Walze Walzenringe eine besondere Aus- 
wahl und Prüfung stattgefunden hat. 

P Eine lange Lebensdauer ist die Folge. 


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F.KLÖCKNER K-G » KÖLN-BAYENTHAL 


Heft 9 29. Februar 1940 
Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg | 
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Starkstromkabel 
für alle Spannungen 
Dehnungskabel D.R.P. 
Schwachstromkabel 
Isolierte Leitungen 
Tenax-Kabel p 
Feuchtraum-Leitung x 
Gußgekapselte Niederspannungs- : 
Schaltanlagen ; 
Kabelgarnituren : 


Anlage von Kabelnetzen. Übernahme der Gesamt 


montage 
Trennschutzschalter „Heinisch-Riedi” 


D.R.P. DR G.M. 
Stecker-Schutzhüllen „Tenax” 


} 
Längenmeßapparate t 


LAND- u. SEEKABELWERKE A. G 


KOLN-NIPPES 


UAT Ih 


29. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 9 


189 


geschaltete Läuferwiderstände ein zusätzlicher Drehzahl- 
abfall erzielt werden kann, so daß eine Entladung der 
Schwungradenergie eintritt. Hierdurch können derartige 


Walzwerksantriebe auch an verhältnismäßig schwache 
Netze angeschlossen werden. 


1 Motor 5 Stromwächter 
2 Umkehrschütze 6 Wärmeauslöser 
3 Anlaßschütze 7 Druckknöpfe 
4 Anlaßwiderstand 8 Sicherungen 


Bild 2. Drehstrom-Umkehr-Schützsteuerung für selbsttätiges Anlassen durch 
Stromwächter. 


Früher wurden die Motoren mit einem Motorschutz- 
schalter und Anlasser versehen. Beim Einschalten mußte 
zuerst von Hand der Motorschutzschalter eingelegt wer- 
den, dann konnte der Anlasser in die Betriebsstellung 
gedreht werden. Dieses Einschalten wird heute mit Fern- 
antrieben der Schalter bei durchlaufenden Antrieben er- 
reicht, besonders wenn es sich um Hochspannungsmotoren 
handelt. Es bedeutet eine Steigerung der Betriebssicher- 
heit, wenn die Inbetriebsetzung der Walzenstraße von 
Walzwerk aus durch selbsttätig arbeitende Steuerungen 
durchgeführt werden kann. Daher haben sich die Schütz- 
steuerungen für Druckknopf- oder Meisterschalterbetäti- 
gung Immer mehr eingebürgert, weil sie durch unge- 
schulte Leute bedient werden können. Sie sollen nach- 
stehend an einigen einfachen Anlaß- und Umkehr- 
schaltungen erläutert werden. Die besprochenen Aus- 
führungen können beliebig erweitet werden, und so ist die 
Möglichkeit gegeben, auch den schwierigsten Betriebs- 
verhältnissen gerecht zu werden. 


Vorweg sei gesagt, daß die Steuerungen sowohl für 
Kurzschluß- als auch bei Schleifringläufermotoren ver- 
wendbar sind. Da aber bei Antrieben für schwere Metall- 
walzwerke infolge der Anlaufbedingungen meistens 
Schleifringläufermotoren verwendet werden, sind nur 
diese hier berücksichtigt. 


Bild 1 zeigt eine einfache Drehstrom-Anlaß-Strom- 
wächter-Sehützsteuerung mit zwei Anlaßstufen. Für die 
Betätigung eines mit dieser Steuerung versehenen An- 
triebes genügt ein Doppeldruckknopf mit zwei Schalt- 
befehlen „EIN“ und „AUS“. Bei Befehl „EIN“ wird zu- 
erst das Ständerschütz 2 eingeschaltet, und dann läuft 
der durch einstellbare Stromwächter überwachte Anlaß- 
vorgang selbsttätig ab. Für die Bemessung der Strom- 
wächter ist die Größe des verlangten Anlaufmomente:s 
maßgebend. Die Zahl der Anlaßstufen richtet sich nach 
der Größe des Antriebes und der zugelassenen Anlauf- 
stromspitze, die bei kleineren Versorgungsnetzen be- 
schränkt ist. Für den thermischen Schutz des Motors 
sorgt ein Wärmeauslöser, dessen Kontakt den Stromkreis 
der Schützspule 2 unterbricht, wodurch sämtliche Schütze 
abfallen. Den Grobschutz übernehmen Kurzschlußsiche- 
rungen; in manchen Fällen werden magnetische Schnell- 
auslöser verwendet, durch die ebenfalls über einen Hilfs- 
kontakt auf die Schütze eingewirkt wird. Die angegebene 
Schaltung bietet keinerlei Schwierigkeiten, wenn man be- 
achtet, daß Motor- und Steuerspannung demselben Netz 
entnommen werden. Sonst bleiben trotz Ausbleibens der 
Motorspannung die Schütze hängen, und der Motor läuft 
beim Wiederkehren der Spannung ohne Anlaßstufen an. 
Sind Motor- und Steuerspannung verschiedenen Netzen 


la Trennschalter 

1b  Steuereschalter 

2a Schütz „Vorwärts“ 

2b Schütz „Bückwärts‘‘ 

2ce Anlaßschütz 

2d Nullspannungshilfsschütz 
3a Bremslüftmagnet 

3a Grobschutz 

ób Wärmeauslöser 

7a Anlaßwiderstand 

7b Schlupfwiderstanud 

Motor 


N W 


Bild 3. 


Drehstrom-Umkehr-Schützsteuerung mit Meisterschalter. 


entnommen, muß ein Nullspannungs-Verriegelungsschütz 
eingebaut werden, wie aus Bild 3 abgeleitet werden kann. 
Bei Antrieben mit angekuppeltem Schwungrad muß, wie 
schon erwähnt, dafür gesorgt werden, daß bei Belastung 
des Motors ein Drehzahlabfall eintritt. Diesem Zweck 
dient der in dem Schaltbild angedeutete einstellbare 
Schlupfwiderstand, bei dessen Wegfall sich an der Schal- 
tung grundsätzlich nichts ändert. 


Die besprochene Schaltung kann vorwiegend bei ein- 
fachen durchlaufenden Walzwerken, wie z.B. Triogerüsten, 
verwendet werden. Vielfach wird jedoch auch hier ver- 
langt, daß die Drehrichtung des Antriebes geändert wer- 


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Bild 4. Schaltschrank beim Zusammenbau. 


Dreifachdruckknopf für die Schaltbefehle „VORWÄRTS“, 
„RÜCKWÄRTS“ und „HALT“. Die Anlaßsteuerung bleibt 
gleich, ebenso die Schutzeinrichtungen, nur sind zwei 
Ständerschütze erforderlich. Auf diesem Schaltbild sind 
zwei Druckknopfkasten zu sehen, die einen großen Vor- 
teil bei Schützsteuerungen bilden. Ist ein Motor mit einenı 
Motorschutzschalter und Anlasser versehen, so kann die 
Inbetriebnahme nur an einer Stelle erfolgen, da die mehr- 
fache Beschaffung dieser Schaltgeräte und die Verlegung 
der schweren Motorkabel große Kosten verursachen würde. 
Bei Druckknopfsteuerungen ist es äußerst einfach, meh- 
rere Steuerstände einzurichten, da diese Druckknöpfe nur 
parallel bzw. hintereinander geschaltet werden und nur 
Steuerleitungen geringen Querschnittes verlegt werden 
müssen. 


Bei größeren Metallwalzwerken hat sich erwiesen, 
daß es beim Anfahren nicht immer erwünscht ist, wenn 
gleich beim Einschalten der Anlaßvorgang selbsttätig ab- 
zulaufen beginnt. Bei Bandwalzwerken muß das Band 


beim Anlaufen zwischen die Walzen eingeführt werden, 


weshalb nicht sofort die volle Drehzahl erreicht werden 
darf. Der Motor muß eine Zeitlang mit etwa halber 
Drehzahl laufen. Dies wird erreicht durch Vorschalten 
des gesamten Anlaß- und Schlupfwiderstandes vor den 
Läufer. Der Meisterschalter tritt an die Stelle der Druck- 
knöpfe und ermöglicht das Einhalten der gestellten An- 
fahrbedingung. 


Bild 3 zeigt eine Drehstrom-Umkehr-Schützsteue- 
rung mit Meisterschalter. Der Meisterschalter 1b hat 
auf beiden Seiten je zwei Stellungen. Der Schalter wird 
mit einem Handhebel bedient und hat gut fühlbare Rast- 
stellungen, damit ein Überschalten vermieden wird. In 
der ersten Stellung des Meisterschalters wird nur das 


29. Februar 1940 


wählten Drehrichtung 
hütz entsprechen“ T or: eder gesamte 
n E so daß er langsam anläuft. 
Re lane wird der a ee 
Erst auf der eleitet. Diese Steuerung ist für Sn s 
]aßvorgang a. geeignet, die mit einer en p i 
versier Walt kehrt werden müssen. Um den har 
ar a noch ein Drehstrombremslüfter vorhan- 
stillzusetzen, ii mit Dämpfung versehen sein muß, um 
ee aaien wenn die Drehzahl bereits gesunken ist. 
erst ein , 


Der emslulter i trom- 

B üf mußte neuerdings der Gegens l 
es die den Motor schneller und stoßfrei 
bremsung , 


tillzusetzen ermöglicht. Bei Metallwalzwerken ist es 
sti 


i tiv daß bei Gegenstrombremsen 
außerordentlich no anderen Drehrichtung ver- 


. i hlaufen in der 5 
ein ws sonst wird das dünn gewalzte Band 
mieden WITO, ten werden. Die neuerdings 


B und muß abgeschnit 1 
ne Walzwerksantriebe genügen dieser Forde- 
ine einwandfrei durch Verwenden eines geeigneten 


Bremswächters, der am Motor angebaut wird. 
ä i j ter im Gegen- 
hnt sei noch, daß der Meisterschal 
ee Druckknopf einen Dauerkontakt hat, weshalb 
die Verwendung eines Nullspannungshilfsschützes (Bild 3, 
2d) unbedingt erforderlich ist, um beim Wiederkommen 


Bild 5. Vorderseite eines Schützenschrankes. 


der ausgefallenen Netzspannung ein Anlaufen des Motors 
zu verhindern. Gleichzeitig ermöglicht dieses Hilfsschütz 
eine Verriegelung bei verschiedenen Netzen für Betriebs- 
und Steuerspannung. Das große Gebiet der Steuerungs- 
technik hat bedingt, daß heute außer den erwähnten 
einfachen Schaltungen wesentlich schwierigere, von BBC 
entwickelte Ausführungen angewendet werden; sie zu 
behandeln führt an dieser Stelle zu weit. 


Nicht rur für den Hauptantrieb eines Walzwerkes 
kommen derartige Schützsteuerungen in Frage, sondern 
auch für sämtliche Hilfsantriebe, wie z. B. Anstellung, 
Ölpumpenantriebe, Wickelmaschinen, Scheren usf. Teil- 
weise wird bei diesen an Stelle des Gegenstrombremsens 
mit Gleichstrombremsung gearbeitet, wofür Schaltung und 
Wirkungsweise allgemein bekannt ist. 


Für die gesamte selbsttätige Steuerung eines Metall- 
walzwerkes kommen also viele Schütze in Frage, und 
diese können nicht schutzlos im Betrieb untergebracht 
werden. In den letzten Jahren wurden die Schütze und 
sonstigen Hilfsgeräte in Schaltschränken zusammen- 
gebaut, bei denen besonders auf übersichtliche Anordnung 
der Schaltgeräte größter Wert gelegt wurde. 


Bild 4 zeigt einen derartigen Schrank während der. 


Montage. In diesem Falle sind die erforderlichen Anlaß- 


29. Februar 1940 


_ Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


191 


und Schlupfwiderstände auf dem Schrank angeordnet 
worden, damit sie besser abkühlen können. 

Bild 5 zeigt die Vorderseite eines BBC-Schützen- 
schrankes. In den drei Feldern sind sämtliche Schaltgeräte 
für ein Duo-Rever- 
sier-Walzwerk mit 
sechs Hilfsantrieben 
untergebracht. Die 
übersichtlich verleg- 
ten Leitungen er- 
möglichen eine ein- 
einwandfreie War- 
tung der Anlage. 
Außer den Schalt- 
apparaten werden in 
die Schränke noch 
Meßgeräte und Si- 
gnallampen einge- 
baut, mit denen der 
Betrieb überwacht 
wird. 

Im rauhen Walz- 
werksbetrieb können 
keine kleinen isolier- 

stoffgekapselten 
Druckknöpfe verwen- 
det werden, sondern 
nur größere guß- 
eiserne Druckknopf- 
kasten, die auch 
Stöße aushalten kön- 
nen. Sie enthalten 
Druckknopfelemente, die für große Schalthäufigkeiten be- 
messen werden. Um Druckknopfkasten beliebiger An- 
ordnung zu erhalten, werden einzelne Druckknopfelemente 
in leere Gußkasten eingebaut. Der Anbau derartiger 
Druckknopfkasten am Walzenständer eines Tandem-Duo- 
Reversier-Metallwalzwerkes sowie der eines Meisterschal- 
ters ist aus Bild 6 zu ersehen. Die Bedienung der Anlage 
ist der Mannschaft sehr leicht und übersichtlich gemacht, 


Bild 6. 


Tandem-Duo-Reversier-Metallwalzwerk mit am Waizenständer angebhauten 
Druckknopfkasten und Meisterschalter. 


zumal die Schaltgeräte doppelt, rechts und links, vorhanden 
sind. Dort, wo das Anbringen der Bedienungstafeln anı 
Walzenständer nicht angebracht erscheint, werden Steuer- 
pulte verwendet, wie sie der Werkzeugmaschinenbau 
schon längst benutzt. 

Die vorstehenden 
Ausführungen bezie- 
hen sich im wesent- 
lichen auf Antriebe, 
für die Niederspan- 
nung bis 500 V zur 
Verfügung steht. Bei 
dem heutigen fort- 
geschrittenen Schüt- 
zenbau ist es mög- 
lich, schwere Metall- 
walzwerke bis zu 
einer Leistung von 
650 PS mit Nieder- 
spannung auszufüh- 
ren. In manchen 
Fällen wird für den 
Hauptantriebsmotor 
eines  Walzwerkes 
ein Hochspannungs- 
anschluß gefordert. 
Die Steuerungenkön- 
nen auch in diesem 
Falle bei Beachtung 


der einschlägigen 
VDE-Vorschriften 
über Hochspan- 


nungsschaltgeräte in Anwendung gebracht werden, da die 
Elektroindustrie auch leistungsfähige Hochspannungs- 
schütze auf dem Markt hat. 

Abschließend kann gesagt werden, daß die Verwen- 
dung der selbsttätigen Schützsteuerungen im Walzwerks- 
betrieb heute nicht mehr wegzudenken ist, und daß bei 
der Ausführung einer Anlage der Elektroingenieur neben 
dem Maschineningenieur maßgebend mitwirkt. 


Die Eignung des Druckgasschalters für die Kurzschlußfortschaltung 


Von G. Brockhaus, Berlin 


In den letzten Jahren hat man in starr geerdeten 
Netzen Versuche gemacht, um Kurzschlüsse, die auf 
Grund von vorübergehenden Isolationsdurchbrüchen her- 
vorgerufen wurden, durch eine kurzzeitige Unterbrechung 
der Energiezufuhr fortzuschalten! ). Erfahrungen in bereits 
erstellten Anlagen haben neuerdings dazu geführt, auch 
in Netzen mit Erdschlußspulen diesen Weg zu beschreiten. 
In einigen bisher ausgeführten Anlagen wurde damit die 
Zahl der Fehler um etwa 90 % herabgedrückt. 


Bei Laboratoriumsuntersuchungen hat sich gezeigt, 
daß eine Verkleinerung der Kurzschlußdauer, abgesehen 
von den geringeren Schäden an den gefährdeten Anlage- 
teilen, wegen der damit verbundenen Verringerung der 
ionisierten und leitenden Luftmenge an der Kurzschluß- 
stelle von Bedeutung ist. Diese leitende Gaswolke muß 
von der Störungsstelle entfernt sein, ehe wieder zuge- 
schaltet werden kann, damit .mit Sicherheit Rück- 
zundungen vermieden werden. Da eine kleine Luftmenge 
oa gekühlt und verteilt ist als eine große, gibt die 
Ga kürzung der Relais- und Schalterzeiten indirekt die 
Möglichkeit, auch die Unterbrechungsdauer zu ver- 


—— EEE BREI, 


D 0. Mayr, VDE-Fachber. 10 (1938) S. 32. 


DK 631.316.54.064.241 : 621.3.064.1 
ringern. Je kürzer die Unterbrechungszeit ist, um so ge- 
ringer sind die Rückwirkungen der Störung auf die ange- 
schlossenen Abnehmer, die durch das vorübergehende Aus- 
bleiben der Spannung hervorgerufen werden können. 

Der von der AEG entwickelte Druckgasschalter besitzt 
für den vorliegenden Zweck Eigenschaften, die ihn dafür 
besonders geeignet erscheinen lassen. Die Eigenzeiten, 
d. h. die Zeit von der Impulsgabe bis zur Lichtbogen- 
löschung, sind gering, so daß die Dauer des Kurzschlusses 
bei Verwendung geeigneter Kurzzeitrelais niedrig ge- 
halten werden kann. | 

Nach der erfolgten Abschaltung ist die Trennstrecke 
durch das strömende Druckgas gereinigt und gekühlt. Da- 
durch ist der Druckgasschalter sofort wieder schaltbereit 
und die Möglichkeit gegeben, mehrmals nacheinander zu 
schalten, beispielsweise auch Störungen durch Doppel- 
blitze zu beseitigen oder den Schalter zum endgültigen 
Abschalten der Leitung zu benutzen. Da in den seltensten 
Fällen die Schalter nur zur Kurzschlußfortschaltung 
dienen sollen, ist der letztere Gesichtspunkt von großer Be- 
deutung. Unbedingt muß der Schalter nach dem Wieder- 
einschalten sofort die volle Leistung abschalten können 
besteht doch gerade nach einer Kurzschlußfortschaltung 


truktive 


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ter läßt sica e Unterbrechung, ge 


llen. 

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1 Trennstelle 8 Betätigungsventil für die 

2 Schwenkisolator Kurzschlußfortschaltung 

3 Bilasluftleitung 9 Antriebskolben für das 

4 Hauptblasventil Kurzschluß-Fortschaltventil 
5 Ventilbetätigung 10 Betätigungsmagnet 

6 Antrieb 11 Auslösekolben 

7 Kessel 


Bild 1. Freistrahl-Druckgasschalter mit Kurzschluß-Fortschalteinrichtung. 


Spannung in der heute üblichen Bauart die Möglichkeit, 
die Kurzschlußfortschaltung in Form eines unvollstän- 
digen Schaltvorganges durchzuführen. Bei den Frei- 
strahlschaltern beispielsweise werden bei Beblasung der 
Löschstelle lediglich die Kontaktstifte durch Beauf- 
schlagung der starr mit ihnen verbundenen Kolben mit 
Blasluft in die Löschdüsen zurückgezogen; gleichzeitig 
wird der entstandene Lichtbogen beblasen und dabei beim 
nächsten Stromdurchgang gelöscht. Während der Be- 
blasungsdauer werden die Kontaktstifte durch die Blas- 
luft festgehalten, schnellen nach Abklingen des Druckes 
mittels Federkraft wieder vor.und&schließen den Kontakt. 
Die Unterbrechungsdauer ist also abhängig von der Blas- 
dauer bzw. der Ventilöffnungszeit. In vorhandene Schalter 
ist demnach beispielsweise ein zweites Blasventil in der 
in dem Schema (Bild 1) angedeuteten Weise einzubauen. 


ß für alle 
halter 


den Sehaltern hoher 


chalterbetätigung die Blas- 


i der üblichen $ ömt, wird bei der 


.. | ; S 

Wah das Blasluftventil 4 rune betätigt 
luft dure haltung die Zusatzeinrichtu a: 

Kurzschlußfortet Das Blasluftventil ist über ein Ge- 


im Bi a i ird also bei 
im Bild umran trieb gekuppelt, wir 
a mit dem Schalteran infig resffnet. Das RS 


der Schalterbewegung zwan 


«71792 
1 Treunstelle 5  Betätigungsventil 
2 Kessel 6 Entlüftungsventil 
3 Blasluftieitung 7  Geschwindigkeitsregler 
4 Antrieb 


Bild 2. Wandschalter. 


ventil wird durch einen Kolben 9 aufgestoßen, der durch 
ein kleines Hilfsventil beaufschlagt wird, das durch den 
Magneten vom üÜberstromrelais aus geöffnet wird. Der 
Auslösekolben 11 unterbricht die Kupplung zwischen 
Magnet und Betätigungsventil, so daß sich das Ventil 
schließt. Die Öffnungszeit ist von dem Druckanstieg unter 
dem Auslösekolben 11 abhängig, der durch eine Drossel- 
schraube einstellbar ist. Vorteilhaft ist bei dieser Anord- 
nung, daß der Schalter in seiner Arbeitsweise nicht beein- 
flußt wird. Es ist aber auch ohne weiteres möglich, beide 
Funktionen, Kurzschlußfortschaltung und Normalabschal- 
tung, von einem einzigen Ventil ausführen zu lassen. Die 
notwendigen konstruktiven Änderungen bieten keinerlei 
Schwierigkeiten. Beide Bauarten sind bereits ausgeführt. 


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Pause | 


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Ein-Impuls 


BIS | 


K71793 


Bild 3. Oszillogramm einer Leerschaltung des Wandschalters. 


Bei den meist in Wandbauart ausgeführten Schaltern 
der niedrigen Spannungsreihen von 10 bis 30 kV, deren 
Arbeitsweise im allgemeinen bekannt ist und aus der 
Schnittzeichnung (Bild 2) hervorgeht, ist diese Unter- 
teilung in zwei Bewegungsvorgängen nicht erforderlich. 
Bei den kurzen Bewegungszeiten der vollen Aus- und Ein- 
schaltung ist es vielmehr möglich, den Schalter voll- 
ständig aus- und wieder einzuschalten. Es müssen ledig- 
lich Vorkehrungen getroffen werden, daß bei der auf die 


TE eii S 


29. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


193 


d a a S a NETT ee Te 


Ausschaltung sofort folgenden Einschaltung die über dem 
Schaltkolben stehende Luft schnell genug abgeblasen wird. 
In die Luftleitung, die der Ausschaltung dient, ist deshalb 
ein Entlüftungsventil eingebaut, das beim Einschalten 
durch die Einschaltluft aufgestoßen wird. Die Ausschalt- 
luft wird bei Wahl eines genügend großen Ventilquer- 
schnitts schnell abgeblasen und behindert die gegen- 
läufige Einschaltbewegung nicht mehr. Der Einschalt- 
impuls wird bei den Wandschaltern im Gegensatz zu den 
Freistrahlschaltern relaisseitig gegeben. Die Unter- 
brechungsdauer ist also hier durch geeignete Wahl und 
Einstellung des Relais regelbar, während sie beim Frei- 
strahlschalter pneumatisch geändert wird. 

Das Oszilloegramm (Bild 3) einer Leerschaltung zeigt 
den Arbeitsstrom der Ein- und Ausmagnete und die dazu- 
gehörige Unterbrechung des Kurzschluߣfortschalters. Die 
Unterbrechungszeit beträgt 0,315s. Nach den vorliegen- 
den Versuchsunterlagen ist die günstigste Unterbrechungs- 
zeit etwa 0,2 bis 0,3 s. Bei kürzeren Zeiten wird die Rück- 
zündung des Lichtbogens nicht mit Sicherheit verhindert; 


längere Unterbrechungen wirken sich im Netz störend 
aus. Die bisher bekanntgewordenen praktischen Ergeb- 
nisse bestätigen diese Werte. 


Mit den Druckgasschaltern der Freistrahlbauart 
lassen sich diese und bei Vorliegen besonderer Verhält- 
nisse sogar noch kürzere Zeiten bis herab zu etwa 0,05 s 
erreichen. Bei den Wandschaltern liegen die Mindestzeiten 
wegen der größeren zu beschleunigenden Massen höher 
und betragen je nach Schaltertype etwa 0,2 bis 0,28 s. 


In Zeiten größter Kräfteanspannung ist ein reibungs- 
freier Ablauf des industriellen Schaffens von allergrößter 
Bedeutung. Die Kurzschlußfortschaltung gibt der Elek- 
trizitätswirtschaft ein Mittel in die Hand, Betriebsunter- 
brechungen weitgehend zu unterbinden. Da sich mit dem 
Druckgasschalter die verschiedenen Schaltvorgänge mit 
geringen Änderungen und Ergänzungen ausführen lassen, 
ist er für den vorliegenden Zweck bestens geeignet. Vor- 
handene Anlagen lassen sich ohne Einsatz neuer oder zu- 
sätzlicher Schalter umstellen. 


Höchstempfindliche Tintenschreiber mit selbstkompensierendem Verstärker 


Von H. Derigs und F. Voss, Berlin 


Bei der Untersuchung physikalischer und elektrischer 
Vorgänge, bei denen nur geringe elektrische Energien zur 
Verfügung stehen, ist es oft erwünscht, die Meßwerte mit 
Tintenschreibern aufzuzeichnen. Auch zur Überwachung 
schnell veränderlicher Vorgänge, die der Punktschreiber 
nicht aufzunehmen vermag, werden Tintenschreiber mit 
Verstärkern immer mehr eingesetzt. 

Eine ganze Reihe von Verstärkern für Tintenschreiber 
ist entwickelt worden. Die Schwierigkeit besteht darin, 
einen Verstärker zu bauen, der weitgehend unabhängig 
von Temperatur- und Spannungsschwankungen der Hilfs- 
stromquelle ist, der eine lineare Verstärkung und einen 
konstanten Nullwert besitzt und dadurch eine Zusammen- 
eichung mit dem Tintenschreiber ermöglicht. 


Der Bolometerverstärker 


Nachstehend werden kurz zwei verschiedene Verstär- 
ker für Tintenschreiber, der Bolometerverstärker und der 
ichtelektrische Verstärker, der Siemens & Halske AG. be- 
schrieben, die als Gleichstromkompensatoren mit selbst- 
tätiger Steuerung arbeiten und die gestellten Forderungen 
erfüllen. Die Bolometeranordnung ist in Bild 1 sche- 
matisch dargestellt. Vor zwei Schlitzdüsen S eines 
Federblaswerkes M liegen Heizdrähte B, die Zweige einer 
Brücke. Durch einen zusätzlichen, gleichgerichteten Hilfs- 
wechselstrom, dessen Größe zum Betrieb des Tintenschrei- 
bers ausreicht, werden im Gleichgewichtszustand diese 
Drähte gleichmäßig erhitzt und von dem aus den Düsen 
austretenden Kühlwind gleichmäßig gekühlt. Der Zeiger 
des steuernden Galvanometers G trägt eine Abdeck- 
fahne A, die beim Verlassen der Nullage den Luftstrom 
der einen oder der anderen Düse abdrosselt, so daß 
der darüber befindliche Brückenzweig durch die gerin- 
gere Abkühlung seinen Widerstand und damit den durch- 
gehenden Strom ändert. Diese Änderung erfolgt ent- 
sprechend dem Meßstrom, in dessen Kreis das Steuergal- 
vanometer liegt. Durch die Verstellung der Brücke wird 
damit die zur Betätigung des im Diagonalzweig liegenden, 
gesteuerten Drehspul-Tintenschreibers erforderliche Ver- 
stärkung bzw. Ausgangsleistung erzielt. Die in Bild 1 
dargestellte Schaltung genügt aber nicht den hohen Ge- 


DK 621.317.7 
nauigkeitsansprüchen der Meßtechnik. Dem Verstärker 
muß daher eine Kompensationsschaltung übergeordnet 
werden, die ihn von den störenden Eigenschaften, wie Ab- 
| hängigkeit von Schwan- 
kungen der Hilfsspan- 
nung, der Temperatur, 
Alterung der Bolometer- 
wendel und Pumpe usw. 
befreit. Diese Vorzüge 
lassen sich allerdings 
nur durch eine Einbuße 
an Empfindlichkeit er- 
kaufen. Bild 2 zeigt 

die Kompensations- 
schaltung für Span- 
nungsmessungen und 
die Saugschaltung für 
Strommessungen. Liegt 
z. B. im Bild 2a eine 
Meßspannung U, an 
den Eingangsklemmen, 
so schlägt das Steuer- 
galvanometer aus. Es 
fließt infolge der Brük- 
kenverstimmung ein 
Ausgleichstrom über 
den Tintenschreiber T 


G Steuergalvano- 
meter 


A Zeigerfahne 
B Bolometer- 


brücke M Federblaswerk und den Widerstand Ra 
S Schlitzdüsen : . 
und ruft in diesen 
Bild 1. Schema des Bolometerverstärkers. einen Spannungsabfall 


hervor, der der zu mes- 
senden Spannung entgegengerichtet ist. Das Steuergalva- 
nometer bewegt sich so lange, bis der Spannungsabfall 
am Widerstand R, gleich der zu messenden Spannung und 
damit die Klemmenspannung am Galvanometer Null 
geworden ist. 

Die Wirkungsweise der Saugschaltung ist ähnlich 
(Bild 2b). Hier wird die Spannung am Galvanometer 
Null, wenn die Spannungsabfälle an den Widerständen R,„ 
und R, einander gleich geworden sind. Durch diese 
Schaltungen wird der Ausschlag des Galvanometers selbst 
für die Messung bedeutungslos und diese auf einen Ver- 


194 


gleich zweier elektromotorischer Kräfte zurückgeführt. 
Maßgebend für den Verstärkungsgrad ist die Größe des 
Widerstandes R„. Durch die Rückwirkung der Luftströnie 
auf die Zeigerfahne und durch das Drehmoment der Gal- 


bolometrisch 


a Kompensationsschaltung h Saugschaltung 
B Bolometerbrücke 

(4 Steuergalvanometer 
k Kondensator 

M Federblaswerk 


Ra Ry Neben- und Vorwider- 
stand 

T Yintensehiciber 

W Wandler 


Bild 2. Bolometerverstärker. 


vanometer-Stromzuführungsfedern entsteht ein Stördreh- 
moment, das sich als Übersetzungsfehler des Verstärker:s 
auswirkt. Um diesen möglichst klein zu halten, muß das 
Einstellmoment der elektrischen Feder hoch gewählt 
werden. Ausführliches hierüber berichten die Arbeiten 
von Merz!). Durch diese Maßnahme reagiert das 
Steuergalvanometer sehr schnell, während die Bolometer- 
wendel eine gewisse Trägheit besitzt. Die hierdurch be- 
dingten Pendelschwingungen werden durch eine nach- 
giebige Rückführung 
unterdrückt. Dies ge- 
schieht bei der Kompen- 
sationsschaltung durch 
einen Wandler W, der 
eine Zusatzspannung in 
den Galvanometerkreis 
schickt; bei der Saug- 
schaltung leitet ein 
Kondensator k einen 
Zusatzstrom zum Gal- 
vanometer. Der Bolo- 
nıeterverstärker arbei- 
tet in dieser Ausfüh- 
rung trotz der thernii- 
schen Trägheit der Bolo- 
meterwendel schneller 
als die meisten übrigen 
Verstärker, die träg- 
heitslos verstärken, aber 
langsam regeln. Er ist 
ziemlich unempfindlich 
gegen Erschütterungen 
und Spannungsschwan- 
kungen, da solche Stö- 
rungen ausgeregelt werden, bevor sich der Tintenschreiber 
merklich bewegt. Die Einstellzeit des Bolometerschreibers 
ist bestimmt durch die des Tintenschreibers und beträgt 
etwa 1,5 s. Der Bolometerverstärker ist so klein gehalten 
(Zwergbolometer), daß er in die handelsüblichen Tinten- 
schreiber mit 120 mm nutzbarer Papierbreite eingebaut 
werden kann. Dabei ist die abgegebene Leistung des Bolo- 
meterverstärkers ausreichend, um ein verhältnismäßig ro- 
bustes Meßwerk eines Tintenschreibers sicher betätigen zu 


können. 

Die Verwendung des Bolometerschreibers ist daher 
nicht auf das Laboratorium beschränkt, sondern erstreckt 
sich in erster Linie auf die betriebsmäßige Überwachung 
kleiner Spannungen und Ströme (Schnellschreiber für 
Temperaturmessungen, Druckmessungen, Stromschreiber 


1) L. Merz, Arch. Elektrotechn. 31 (1937) 8. 1. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


Bild 4. Tragbarer Tintenschreiber 


zum Anschluß an Thermoumformer der Hochfrequenz- 
meßtechnik). Die ausgeführten Meßbereiche sind folgende: 


Tafell. 
Meßbereich: 40 100 150 300 500 A 
Spannungsabfall: etwa 0,53 0,45 0,18 0,095 0,04 mV 
Grenzwiderstand: >86C0 400 100 20 6 Q 
Meßbereich: 3 6 15 30 mV 
Stromverbrauch: etwa 11,2 353 24 0,97 pA 
(‚renzwiderstand: 6 20 100 400 Q. 


Iir-4tj i-iii 


lichtelektrisch 


a Kompensationsschaltung b Saugschaltung 


Rp Ry Neben- und Vorwiderstand 
T Tintenschreiber 
Verstärkerrohr 


F_ Photozellen 
( Steuergalvane- 
meter V 


Bild 3. Lichtelektrischer Verstärker. 


Als Genauigkeit können +2% vom Skalenendwert 
angenommen werden. Der in Tafel 1 angegebene Grenz- 
widerstand ist der Widerstand des äußeren Schließungs- 
kreises, der nicht über- bzw. unterschritten werden darf. 
wenn der Verstärker zuverlässig arbeiten und die Meß- 
genauigkeit eingehalten 
werden soll. Würde man 
den Bolometerverstär- 
ker in Saugschaltung 
an eine Stromaquelle, 
deren innerer Wider- 
stand Null ist, anschlie- 
Ren, so könnte sich das 
elektrische Einstell- 
moment nicht entwik- 
keln. Ebenso ist es un- 
zulässig, die Kompensu- 
tionsschaltung an einen 

unendlich großen 
Außenwiderstand anzu- 
schließen. 

Eine bemerkenswerte 
Ausführung ist der Mul- 
tizetschreiber. Hier wird 
ein Bolometerverstärker 
in Saugschaltung für 
300 nA in den Rähn- 


chenkreis eines Viel- 
mit lichtelektrischem Verstärker. fachinstrumentes ge- 
legt. Der Rähnichen- 
strom wird verstärkt und vom Tintenschreiber auf- 
gezeichnet. Man erhält so mit einfachen Mitteln einen 


Tintenschreiber für Gleich- und Wechselstrom mit Mel:- 
bereichen 0,003, 0,015, 0,06, 0,3, 1,5, 6A und 0,1, 15. 6. 
30, 150, 300, 600 V. 


Der lichtelektrische Verstärker 


Wesentlich empfindlicher als der Bolometerverstärker 
ist der lichtelektrische Verstärker?). Die Schaltanordnung 
ist in Bild 3 gezeigt. Der Lichtstrahl einer Glühlampe 
trifft durch eine Spaltblende und eine Optik auf den 
Spiegel des Steuergalvanometers G, der ihn über ein 
Doppelprisma teils auf die eine, teils auf die andere 
Photozelle F wirft. Je nach der Spiegelstellung wird dic 
eine Zelle mehr, die andere weniger belichtet. Wird an 
die Eingangsklemmen die zu messende Spannung gelegt. 


2) L. Merz, VDE-Fächber. 10 (1938) S.134; 11 (1939) 3. 59. 


29. Februar 1940 


29. Februar 1940 


zo setzt sich die Drehspule des Spiegelgalvanometers in 
Bewegung, verändert den Lichteinfall auf die Photozellen 
und damit das Gitterpotential der Verstärkerröhre V. Es 
fließt ein kräftiger Anodenstrom über den Tintenschreiber 
T. Zur Aussteuerung der Röhre vom Anfang bis zum End- 
wert des Meßbereiches genügen Bewegungen des Galvano- 
meterspiegels von etwa 0,05 Winkelgrad. Ohne Kompen- 
sationsschaltung würde man einen Meßbereich von etwa 
10-29 A erreichen. Zwecks Erzielung hoher Genauigkeit, 
sicherer Einstellung des Regelgalvanometers und Stabili- 
tät des Nullpunktes werden auch bei diesem Verstärker 
die gleichen Kompensationsschaltungen wie beim Bolo- 
meterverstärker angewendet. Der empfindlichste Meß- 
bereich beträgt bei der Saugschaltung 3-10-7 A, bei der 
Kompensationsschaltung 3- 10° V. Der Verstärker erhält 
bei der stromempfindlichen Ausführung ein Steuergal- 
vanometer mit 500 Q, bei der spannungsempfindlichen mit 
20Q Systemwiderstand. Durch auswechselbare Vor- und 
Nebenwiderstände ergibt sich eine große Anzahl von Meß- 
bereichen, und zwar: 


Stromempf indliche Type 


Meßbereiche: 0,3 1 3 10 30 100 „A 
Grenzwiderstand: > 500 400 250 100 14 109 
Meßbereiche: 300 1500 uV 

Grenzwiderstand: < 50 100 Q. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Hcit 9 195 
Spannungsempfindliche Type 
Meßbereiche: 30 100 300 1500 uV 
Grenzwiderstand: < 20 30 60 300 Q 
Meßbereiche: 3 10 30 100 nA 
Grenzwiderstand: >20 10 5 1 Q 


Außerordentlich gering ist der Verbrauch. Der Be- 
triebswiderstand beträgt für den Meßbereich 0,3 pA etwa 
2,50 bei einem Spannungsabfall von nur etwa 0,7uV. 
Daraus errechnet sich ein Leistungsbedarf von etwa 
2.10°13W. Für den Meßbereich 30 uV ergeben sich fol- 
gende Werte: Betriebswiderstand etwa 4000 Q, Stromver- 
brauch etwa 7:10®9 A, Leistungsbedarf etwa 2: 10-13 W. 
Dabei kann für die Anzeige am Tintenschreiber die ver- 
hältnismäßig hohe Genauigkeit von +2,5% vom Mel- 
bereichendwert garantiert werden. Der Meßbereich 30 uV 
konnte bisher nur mit den empfindlichsten Spiegelgalvano- 
metern erreicht werden. In diesem Bereich macht sich 
bereits die Thermokraft Kupfer-Manganin bemerkbar. 
Eine Temperaturdifferenz von nur 1° C verursacht eine 
Thermospannung von etwa 0,54V, das entspricht 1,5 % 
des empfindlichsten Meßbereiches. Bei Benutzung dieses 
Meßbereiches muß die Meßschaltung und der Verstärker 
vor Temperaturwechsel und Wärmestrahlungen geschützt 
werden. Bild 4 zeigt einen tragbaren Tintenschreiber mit 
lichtelektrischem Verstärker und Netzanschlußgerät. 


Neuartige lichtelektrisch gesteuerte Regelgeräte 


Von Arthur Kuntze VDE, Düsseldorf 


Für in zahlreichen Industrien vorkommende Betriebs- 
vorgänge ist eine selbsttätige, genaue und betriebssichere 
Regelung eines Zustandes auf einen vorgegebenen festen 
Sollwert oder auf einen sich mit der Zeit nach einem be- 
stimmten Programm ändernden Sollwert notwendig. Hier- 
für werden vorwiegend elektrisch wirkende, fallbügel- 
betätigte Regler verwendet, die entweder nach dem Aus- 
schlag- oder nach dem Kompensationsverfahren arbeiten. 


Fallbügelbetätigte Regler 


Beim Ausschlagregler wird durch einen Geber 
jedem Istwert des zu regelnden Zustandes ein entsprechen- 
der Widerstands- oder Spannungswert zugeordnet und mit 
einem elektrischen Widerstands- oder Spannungsmesser 
zur Anzeige gebracht. Bei der Temperaturregelung z.B. 
wird als Geber ein Widerstandsthermometer (bis 400 °C), 
ein Thermoelement (bis 1600 ° C) oder bei hohen Tempe- 
raturen (über 800°) eine Photozelle oder ein Photo- 
element verwendet. Bei vielen anderen Zuständen, z.B. 
Drücken, Durchflußmengen, Zusammensetzung von Gas- 
gemischen, erfolgt die Messung des Istwertes durch das 
hierfür übliche Instrument, dessen beweglicher Teil einen 
ii auf einem elektrischen Fernsenderwiderstand ver- 
stellt. 


Beim Kompensationsregler ergibt ein Geber 
z.B. eine dem Istwert des zu regelnden Zustandes ein- 
deutig zugeordnete Spannung. Diese Spannung, die bei 
der Temperaturregelung z. B. thermoelektrisch erzeugt 
wird, wird mit Hilfe einer Kompensationsmethode ge- 


messen, d.h. es wird ihr die dem Sollwert zugeordnete 


Spannung entgegengeschaltet und die Übereinstimmung 
zwischen Ist- und Sollwert durch das Verschwinden des 
Stromes, z.B. mit Hilfe eines Nullgalvanometers, fest- 
gestellt. Die Gegeneinanderschaltung der beiden Span- 
nungen erfolgt entweder nach der Kompensationsmethode 
von Lindeck-Rothe oder in einer Wheatstoneschen 
Brückenschaltung. 


DK 621.316.74 : 621.38; 

Die Stellung des Anzeigers des Ausschlaginstrumentes 
bzw. des Nullgalvanometers wird mit Hilfe eines periodisch 
bewegten Fallbügelmechanismus, z.B. in Ab- 
ständen von 15s, abgetastet. Je nachdem, ob hierbei der 
Anzeiger oberhalb, unterhalb oder in seiner Sollstellung 
angetroffen wird, erfolgt die Einstellung eines Queck- 
silberschaltrohres in die eine oder andere Schaltlage und 
hierdurch die Beeinflussung des zu regelnden Vorgange: 
über Schalter, Ventile oder Steuermotoren. Besonders 
vorteilhaft sind die Konstruktionen, bei denen das Queck- 
silberschaltrohr in seiner jeweiligen Stellung bis zur 
nächsten notwendigen Umschaltung liegen bleibt, ohne 
hierfür eine Verklinkung zu benötigen!). 

Diese mechanisch abgetasteten Regler arbeiten seit 
Jahren zu allgemeiner Zufriedenheit. Trotzdem erscheint 
es im Hinblick auf die große technische Bedeutung der 
elektrischen Regelgeräte angebracht, jede mögliche Ver- 
besserung durchzuführen. 


Regler mit lichtempfindlichen Photozellen 


Die Herstellung photoelektrischer Alkalizellen ist so 
weit fortgeschritten, daß Lebensdauern von 30 00h ini 
allgemeinen erreicht werden, wobei die Lichtempfindlich- 
keit hoch ist und Ermüdungserscheinungen außer nach 
dem Auffallen sehr hoher Beleuchtungsstärken nicht auf- 
treten. Da sich das Auffallen dieser unzulässig hohen 
Beleuchtungsstärken mit Sicherheit vermeiden läßt, er- 


füllen diese Photozellen besonders auch im Hinblick auf 


ihre hohe Lichtempfindlichkeit (Schaltungen mit kleinen 
Widerständen) alle in der Regeltechnik an sie zu stellen- 
den Anforderungen. 

Da sich bei diesen Photozellen alle mechanisch be- 
wegten Teile des Fallbügelmechanismus sowie die dreh- 
bare Quecksilber-Schaltröhrenhalterung durch elektrisch 
wirkende unbewegliche Schaltteile ersetzen lassen, be- 
deutet die Einführung der Photozelle in die Regeltechnik 


1) DRP 628374. 


u a a TN 


196 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


29. Februar 1940 


im Hinblick auf das betriebssichere Arbeiten in längeren 
Zeiträumen einen großen Vorteil. Weiterhin wird, da bei 
den photoelektrischen Reglern die Notwendigkeit, die Stel- 
lung des Anzeigers mechanisch abzutasten, wegfällt, der 
empfindlichste Teil des Reglers, nämlich das Ausschlag- 
instrument bzw. Nullgalvanometer, keiner mechanischen 
Belastung mehr ausgesetzt. Die Spitzenlagerungen der 
beweglichen Achsen bzw. die Bandaufhängungen werden 
nicht mehr durch ein sie aus ihrer Ebene herausdrücken- 
des Drehmoment beansprucht. Dadurch läßt sich die 
Empfindlichkeit dieser Instrumente in notwendigen Fällen 
weiter steigern und, was viel wichtiger ist, über längere 
Zeiträume unveränderlich erhalten. 

Bei der Entwicklung der lichtelektrisch wirkenden 
Regelgeräte wurde die für den wartungslosen Dauer- 
betrieb erwünschte Schaltung mit kleinen Widerständen 
berücksichtigt und deshalb zuerst versucht, an Stelle 
einer Photozelle ein Photoelement zu verwenden. Hierfür 
sprach außerdem noch, daß die Photoelemente bei Be- 
lichtung eine Spannung erzeugen. Das Arbeiten der mit- 
tels Photoelementen gesteuerten Anordnungen befriedigte 
jedoch nicht restlos. Um die sichere Steuerung des Gitters 
eines Gasentladungsrohres durch das Photoelement 
zu erreichen, war die Erzeu- 
gung einer beträchtlichen Span- 
nungsänderung bei Belichtung 
notwendig. Dies konnte nur 
durch das Einfügen einer Vor- 
spannung in den Photoelement- 
kreis erreicht werden. Infolge 
des kleinen Widerstandes des 
Photoelementes rief jedoch 
diese Vorspannung bereits einen 
Dunkelstrom hervor, der tim 
Hinblick auf die Unveränder- 
lichkeit der Eigenschaften des 
Photoelementes einen geringen 
Wert nicht überschreiten durfte. 
Dieser Strom stieg bei Belich- 
tung an. Da er durch den 
Höchstwert von 0,2 mA/cm? der 
lichtempfindlichen Fläche be- 
grenzt war, ergab sich bei gün- 
stigster Anpassung des Gitter- 
ableitwiderstandes (50002) an 
den Photoelementwiderstand (2000 Q) im Belichtungsfalle 
eine maximale Spannung von 1 V/cm? der lichtempfind- 
lichen Fläche. Da im Dunkelfall gleichfalls eine dem Dun- 
kelwiderstand des Photoelementes entsprechende Span- 
nung fast gleicher Größenordnung auftritt, war das 
betriebssichere Arbeiten in einen engen Spannungsbereich 
eingegrenzt. Der Strom im Gasentladungsrohr konnte 
zwar zwischen dem Wert Null und dem Maximalwert ge- 
steuert werden, jedoch lagen Schwankungen der Speise- 
spannungen um +15 % an der Grenze der für das sichere 
Arbeiten des Reglers zulässigen Toleranz. Infolge der 
im Photoelement liegenden Vorspannung traten nach 
monatelangem Betrieb, wahrscheinlich infolge Änderungen 
der Eigenschaften des Photoelementes, Verschiebungen 
dieser Toleranz auf und machten Nachstellungen erforder- 
lich. Bei einem Regler ergab sich dies erst nach acht 
Monaten ununterbrochenen Betriebes. Da die Photo- 
elemente weiterhin den Nachteil haben, nicht gasdicht 
abgeschlossen und somit dem Angriff aggressiver Gase 
ausgesetzt zu sein, wurde von ihrer weiteren Verwendung 
für die Steuerung der Regler abgesehen. 


Regler mit rotempfindlichen Photozellen 


Die bei Joens & Co., Düsseldorf, neu entwickelten 
und vollkommen betriebssicher arbeitenden Regler ver- 
wenden edelgasgefüllte, rotempfindliche Photozellen der 
Empfindlichkeit 3-10” A/mlm. Die lichtempfindliche 
Schicht besteht aus Cs und Cs,O auf einem Träger aus Ag. 
Infolge ihrer hohen Empfindlichkeit benötigt die Schal- 


Bild 1. 


tung am Gitter des Entladungsrohres nur kleine Wider- 
stände. Die lichtempfindliche Fläche ist in einem Glas- 
kolben eingeschmolzen und wird durch aggressive Gase 
und Dämpfe nicht verändert. Die Rotempfindlichkeit ge- 
stattet eine weitgehende Unterheizung der als Beleuch- 
tung dienenden Glühbirne. Die Steuerung eines gasgefüll- 
ten Ionenrohres durch eine Photozelle stieß bisher wegen 
des großen Widerstandes der Photozelle auf Schwierig- 
keiten. Durch die vorgesehene besonders rotempfind- 
liche und gasgefüllte Photozelle konnte die Schaltung mit 
kleinen Widerständen ausgeführt werden, um das Ionen- 
rohr mit Sicherheit steuern zu können. 

Im Dunkelfall fließt infolge des hohen Isolations- 
widerstandes der Photozelle kein Strom, mithin liegt am 
Gitter keine Vorspannung, im Hellfall dagegen läßt sich 
leicht eine Gitterspannung von 20V herstellen, so daß 
sich, da die für die Steuerung notwendige Spannung 4V 
beträgt, sehr große Toleranzen ergeben. Lichtstrom- 
änderungen um +70% sind gleichfalls ohne Einfluß auf 
den Regler. Empfindliche Spannungseinstellungen bzw. 
Nachstellungen sind nicht notwendig. Die Einstellzeit der 
in den neu entwickelten lichtelektrischen Reglern ver- 
wendeten Meßwerke beträgt 1s. Da die Meßwerke stän- 


Schaltbild des lichtelektrischen Ausschlagreglers. 


dig über den dem aperiodischen Grenzfall entsprechenden 
Widerstand geschlossen sind, ist die Einstellung die 
schnellstmögliche. Durch die verwendeten Lichtzeiger- 
Spannbandsysteme wurden empfindliche Lager sowie 
Gleichgewichtsstörungen vermieden. Alle Starkstrom- 
anschlüsse sind fest verlegt. Weil der Regelmechanismus 
sofort, nachdem der Fühler den Istwert angezeigt hat, 
anspricht, treten lediglich geringe Regelverzögerungen 
und somit geringe Pendelungen des Istwertes um den 
Sollwert auf. 


Im Bild 1 ist die Schaltung des neu entwickelten licht- 
elektrisch arbeitenden Ausschlagreglers, in den Bildern 2 
und 3 Schaltung und Ansicht des lichtelektrisch arbeiten- 
den Kompensationsreglers dargestellt. Der Ausschlag- 
regler wird auch für die Schaltung der Energiezufuhr in 
mehreren Stufen, z.B. Dreieck — Stern — Aus, her- 
gestellt. Die Geräte sind bis zur Fabrikationsreife durch- 
gebildet und netzgespeist. 


Beide Regler verwenden als Entladungsrohr ein gitter- 
gesteuertes, gasgefülltes Ionenrohr /, das Ströme bis zu 
0,35 A zu schalten gestattet, und erreichen dadurch den 
Vorteil, daß der gesteuerte Anodenstrom ausreicht, um 
die größten Quecksilber-Vertikalschaltschütze (380 V, 
25 A) R, zu steuern. Das Relais R, ist geschlossen, SO- 
lange das Rohr / nicht gesperrt ist, d. h. die Photozelle 
Ph dunkel ist. Bei Belichtung wird der Anodenstrom 
eingeschaltet und das Relais R, geöffnet. Die Erreger- 
spule dieses Relais wird hierbei mit zerhacktem Gleich- 
strom gespeist. Der Widerstand Ra und der Kondensa- 


py 


99. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61: Jahrg. Heft 9 


197 


tor C, dienen zur Glättung, um ein ruhiges, betriebssicheres 
und plötzliches Schalten des Relais R, zu erreichen. Wird 
der Heizstromkreis des Ionenrohres / bzw. der die Glüh- 
lampe L speisende Stromkreis z. B. durch Heizfadenbruch 


Bild 2. Schaltbild des lichtelektrischen Kompensationsreglers. 


unterbrochen, so wird der zu regelnde Zustand mit Hilfe 


ıweier Relais selbsttätig so beeinflußt, 


dem Nullwert entspre- 
chenden Zustand zu- 
rückkehrt. Bei der Tem- 
peraturregelung z. B. 
erfolgt die Abschaltung 
der Stromzufuhr, so 
daß der Ofen erkaltet. 
Im Gehäuse der Regler 
(Bild 3) sind je drei 
Glimmlampen vorge- 
sehen. Ist das Relais R, 
geschlossen, ist also der 
Sollwert noch nicht er- 
reicht, so leuchtet die 
grüne Lampe S,. Ist der 
Sollwert überschritten 
und das Relais R, offen, 
so leuchtet die rote 
Lampe S} Wird der 
Beleuchtungs- oder 
Röhrenheizstrom unter- 
brochen, so leuchtet die 
gelbe Lampe S, auf, so 
daß der Arbeitszustand 
des Reglers jederzeit zu 
erkennen ist. 


daß er 


Bild 3. Innenansicht des lichtelektrischen 
Kompensationsreglers. 


Wirkungsweise des Ausschlagreglers 


(Bild 1) 


Das Thermometer Th, dient als Temperaturfühler. 
Da bei der thermoelektrischen Temperaturmessung die 
Differenz zwischen den Temperaturen der Lötstellen Th, 
und Th, gemessen wird, ist es notwendig, die kalte Löt- 
stelle Th, auf einer festen Bezugstemperatur zu halten. 
Sie befindet sich in einem besonderen Thermostaten T, 
in dem die Temperatur von 50°C t 0,25°C selbsttätig 


aufrechterhalten wird. 


Die der Temperaturdifferenz beider Lötstellen ent- 
sprechende Spannung wird dem Meßwerk G im Regler 
über einen in Reihe geschalteten Widerstand R zugeführt. 
Mit Hilfe des verstellbaren Kontaktes K wird die einzu- 


regelnde Temperatur eingestellt. 


Das als Ausschlag- 


instrument G dienende Drehspul-Spannbandsystem besitzt 


in den 


eine in % des jeweilig einzuregelnden Sollwertes ge- 
eichte Skala. Daraus ergibt sich der Vorteil, daß die 
Regelgenauigkeit bei jeder einzuregelnden Solltemperatur 
relativ gleich groß ist. Einflüsse der Verbindungsleitung 
zwischen Temperaturfühler und 
Regler auf die Genauigkeit der 
Regelung werden dadurch ver- 
mieden, daß der Regler einen 
Widerstand von etwa 10009 
hat. Bei den bisher üblichen 
Fallbügelreglern ließ sich in 
diesem Spannungsbereich gün- 
stigstenfalls ein Widerstand 
von 2009 erreichen. Die Ge- 
nauigkeit des Reglers beträgt 
+ 0,5 % des jeweils einzuregeln- 
den Sollwertes. 

Jeder Temperaturregler muß 
gegen Bruch des Thermoele- 
mentes zuverlässig gesichert 
werden, so daß die einzu- 
regelnde Temperatur bei Bruch 
des Thermoelementes mit 
Sicherheit auf den Nullwert 
heruntergeregelt wird. Es ist 
also der Nullstellung des Licht- 
zeigers des Ausschlaginstru- 
mentes dieselbe Wirkung auf 
den Regelvorgang zuzuordnen wie der Sollwerteinstellung. 
Dagegen muß bei Beginn des Anheizvorganges auch bei 
der Nullstellung die Energiezufuhr eingeschaltet sein. 
Der hier beschriebene Ausschlagregler erreicht diese voll- 
selbsttätige Nullpunktsicherung völlig einwandfrei durch 
folgende Einrichtung: 

Ein feststehender Planspiegel Sp, ist einige Skalen- 
teile links vom Skalennullpunkt des Anzeigegerätes so 
angebracht, daß der vom Spiegel Sp, des Ausschlag- 
instrumentes G kommende Lichtstrahl, wenn er auf den 
Spiegel Sp, trifft, auf die lichtempfindliche Fläche der 
Photozelle Ph reflektiert wird und hierdurch die Strom- 
zufuhr über das Relais R, abschaltet. Weiterhin liegt 
parallel zu den Thermoelementen Th, und Th, eine Gleich- 
spannung in Reihe mit einem Widerstand R, (etwa 
1 MQ), die der wirksamen Thermospannung entgegen- 
gesetzt gepolt ist. Da der Widerstand des Thermo- 
elements im Vergleich zu dem Widerstand R sehr klein 
ist, fließt der geringe durch die Spannung verursachte 
Strom fast ausschließlich über das Thermoelement. Ist 
das Thermoelement gebrochen, so ist sein Widerstand 
groß gegen R,, und mithin fließt durch R, der gesamte 
Strom. Dieser Strom bringt den Lichtzeiger in eine Stel- 
lung einige Skalenteile links vom Nullpunkt und schaltet 
somit den Ofen ab. Die Nullpunktsicherung bedarf keiner 
Voreinstellung und wirkt vollselbsttätig. Der von der 
Gleichstromquelle herrührende zusätzliche Strom ist im 
Betriebszustand so gering, daß er an der Skala des Aus- 
schlaginstrumentes keinen bemerkbaren Ausschlag her- 
vorruft. Eine Möglichkeit für die Nullpunktnachstellung 
des Anzeigeinstrumentes ist vorgesehen. 


Wirkungsweise des Kompensations- 
reglers (Bild 2) 

Die lichtelektrische Steuereinrichtung ist in der glei- 
chen Weise aufgebaut wie die des Ausschlagreglers. Das 
Thermoelement Th befindet sich auf der zu regelnden 
Temperatur und ist in die Spannungsdiagonale des Reg- 
lers und in Reihe mit einem Nullgalvanometer geschaltet. 
Mit Hilfe des Widerstandes R, wird eine Spannungs- 
differenz eingestellt, die der durch das Thermoelement Th 
erzeugten entgegengesetzt gepolt ist. Stimmt die Ist- 
temperatur mit der Solltemperatur überein, so fließt im 
Nullgalvanometer kein Strom, wird die Solltemperatur 
über- bzw. unterschritten, so fließt ein Strom in der einen 
bzw. anderen Richtung. Als Nullgalvanometer G dient 
ein Spannband-Drehspul-Instrument mit kleinem Wider- 


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Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


29. Februar 1940 


stand. Eine Abweichung des Istwertes vom Sollwert von 
etwa 0,1 °C leitet den Regelvorgang ein. 


Die Nullpunktsicherung des Kompensationsreglers 
wird durch den Widerstand R,erreicht?), der zwischen einen 
Eckpunkt der Brücke und die Verbindung des Thermo- 
elementes mit dem Nullgalvanometer geschaltet ist. Er- 
folgt während des Betriebes ein Thermoelementbruch, so 
fließt durch den Widerstand R, und das Nullgalvano- 
meter ein Strom, der den Lichtstrahl ablenkt, so daß die 
Ionenröhre 7 und das Relais R, abschalten. 

In einen Brückenzweig des Kompensationsreglers 
kann ein temperaturabhängiger Widerstand eingebaut 
werden, der die dem Sollwert entsprechende Gegenspan- 
nung mit der jeweiligen Raumtemperatur so ändert, daß 
der Einfluß der kalten Lötstellen des Thermoelementes 
ausgeglichen wird. Bei dieser Ausführung befindet sich 
die kalte Lötstelle im Regler, jedoch arbeiten diese Regler 
nur mit der Thermoelement-Legierung, für die sie ab- 
geglichen sind, einwandfrei. 

Die im Kompensationsregler benötigte Gegenspan- 
nung wird einer Batterie (vorteilhaft Carbone-Naß- 
element) entnommen. Der Dauerstrom beträgt 20 mA. 
Die Speisespannung wird der Brücke im Regler über den 
regelbaren Widerstand R, zugeführt. Der Abgleich auf 
die richtige Speisespannung erfolgt durch Verändern des 
Widerstandes R, bei gleichzeitigem Drücken des Tasters T 
so lange, bis sich der Lichtzeiger des Nullgalvanometers 
mit der Nullmarke an der Skala deckt. Durch den Taster 
wird die Brücke umgeschaltet und an Stelle des Thermo- 
elementes ein Weston-Normalelement in die Galvano- 
meterdiagonale gelegt. Der Abgleich der Speisespannung 
erfolgt mit der gleichen Empfindlichkeit wie die Rege- 
lung. Das Abgleichen der Speisespannung ist wie bei 
allen Kompensationsreglern in Abständen von ein bis 
drei Tagen vorzunehmen. 


Vergleich zwischen Kompensations- und 
Ausschlagreglern 


Ein Vergleich zwischen Kompensations- und Aus- 
schlagreglern ergibt für die ersteren folgende Vorteile: 
1. Durch die Gegeneinanderschaltung hat der Regler 
bei Übereinstimmung des Istwertes mit dem Soll- 
wert vom Geber her gesehen einen praktisch unend- 

lich hohen Widerstand. Einflüsse der sich mit der 


Umgebungstemperatur ändernden Leitungswider- 
stände auf die Genauigkeit der Regelung sind nicht 
vorhanden. 


2. Abweichungen des Istwertes vom einzuregelnden 
Sollwert werden auch, wenn sie sehr gering sind, 
erfaßt, weil die Brückenmethode sehr empfindlich 
ist. Hierdurch werden die Pendelungen um den 
Sollwert verringert. Außerdem können Kompen- 
sationsregler mit einer elastischen Rück- 
führungseinrichtung zusammenwirken, wo- 
durch sich eine noch weitergehende Verringerung der 
Pendelung erreichen läßt. 

3. Die Stromempfindlichkeitsänderungen des Null- 
stromindikators ändern in sehr geringem Maße ledig- 
lich die Regelempfindlichkeit, nicht jedoch die Regel- 
genauigkeit. Bei Ausschlagreglern gehen Empfind- 
lichkeitsänderungen voll als Fehler des einzuregeln- 
den Sollwertes ein. 

4. Die Genauigkeit der Regelung ist im ganzen Regel- 
bereich konstant, während sie bei den üblichen Aus- 
schlagreglern (nicht jedoch bei dem vorher be- 
schriebenen) im unteren Drittel des Bereiches (bei 
linearer Teilung der Skala) beträchtlich abnimmt. 


Als Nachteil der Kompensationsregler ist anzuführen, 
daß diese eine zeitlich unveränderliche Gleichspannungs- 
quelle für die Erzeugung der Gegenspannung benötigen; 
Ausschlagregler erfordern diese Gegenspannung nicht. 


— 


2) DRP 688051. 


Der Gleichstromkompensator 


Als Gleichspannungsquelle mit einer zeitlich unver- 
änderlichen EMK wird für den Kompensationsregler 
vorteilhaft ein sich selbsttätig abgleichender Gleichstrom- 
kompensator verwandt, dessen Schaltung in Bild 4 an- 
gegeben ist. Er arbeitet nach der von Lindeck- 
Rothe angegebenen Kompensationsmethode Der 
Widerstand R, ändert seine Größe so lange, bis der durch- 
fließende Strom am Präzisionswiderstand R, einen Span- 
nungsabfall erzeugt, der der EMK des Weston-Normal- 
elementes NE mit sehr großer Annäherung entgegen- 
gesetzt gleich ist. Die beiden Spannungen sind über ein 
Spannband-Galvanometer G entgegengeschaltet. Vom 
Spiegel dieses Galvanometers wird ein von der Licht- 
quelle L, emittierter Lichtstrahl auf die lichtempfindliche 
Schicht der Photozelle Ph reflektiert. Je nach der Stel- 


Bild 4. Lichtelektrische Konstantspannungsquelle. 


lung des Spiegels fällt der einer Blende entsprechende 
Teil der reflektierten Strahlung auf die Kathode der 
Photozelle. Hierdurch entsteht ein in seiner Größe ver- 
änderlicher Strom, der am Widerstand R, eine Gitter- 
spannung erzeugt, die den Anodenstrom des als Wider- 
stand R, wirkenden Elektronenrohres steuert. Der 
Anodenstrom durchfließt die Widerstände R, bis R„ und 
erzeugt an jedem eine konstante Spannung der Größen- 
ordnung 1 V. Diese Spannungen dienen zur Speisung der 
Kompensationsregler K, bis K„. Zu- oder Abschalten 
eines Reglers ändert die den anderen Reglern zugeführte 
Spannung nicht. Im Anodenstromkreis befindet sich 
weiterhin die Erregerspule L, eines zur Sicherung des 
Normalelementes dienenden Relais. Die Schaltstrecke 
dieses Relais liegt im Stromkreis des Normalelementes. 
Sinkt der Anodenstrom z. B. infolge Bruch des Heizfadens 
des Elektronenrohres unter den vorgegebenen Wert, so 
wird das Normalelement von der übrigen Schaltung ab- 
getrennt und dadurch vermieden, daß ihm ein unzulässig 
starker Strom entnommen wird. Die zum Elektronenrohr 
parallel geschaltete Glimmlampe L, leuchtet in diesem 
Fall auf. Aus Gründen der Betriebssicherheit werden alle 
Gleichspannungen aus Trockengleichrichtern entnommen, 
die nur mit einem Teil der Nennlast betrieben werden. 
Das Gerät kann auch als Tintenschreiber ausgeführt wer- 
den. Dann wird ein kräftig ausgeführtes Drehspulinstru- 
ment in den Anodenstromkreis geschaltet. 


Das Ausweehseln der Elektronen- bzw. Ionenröhren 
scwie der Lichtquelle kann bei allen beschriebenen photo- 
elektrischen Geräten durchgeführt werden, ohne “daß eine 
Nacheichung notwendig ist. Infolge der sorgfältigen 
Dimensionierung der Heizkreise und des weit unter den 
Nennstrombelastungen gewählten Anodenstromes und des 
Beleuchtungsstromes erreichen diese auswechselbaren 
Einzelteile Lebensdauern von 5000 bis 10000 Betriebs- 
stunden. Alle empfindlichen Einzelteile der Geräte sind 
durch eine Unterteilung des Raumes im entlüfteten und 
nichtentlüfteten Teil vor unzulässiger Erwärmung bzw. 
Verstaubung geschützt. 


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Elektrisch beheizte Drehherdöfen mit Kippbechern zum Härten von Massenteilen 


Von S. Herbst, Dortmund 


Der Drehherdofen hat den besonderen Vorzug, daß 
die durchzusetzenden Teile während des Durchganges 
durch den Glühraum keinerlei Eigenbewegung ausführen. 
Stücke mit verwickelt gestalteter Form oder empfind- 
licher Oberfläche sind deshalb Beschädigungen irgend- 
welcher Art nicht ausgesetzt. Drehherdöfen sind zum 
Härten von Massenteilen insofern geeignet, weil ein 
stetiger, absatzweiser Durchsatz des Härtegutes auf ein- 
fachste Weise erziel- 
bar ist, wobei die Be- 
schieckungs- und Ent- 

nahmeöffnungen 


zwangsweise am Ofen- RIZ SZ 
körper nebeneinander RS RX OK 
neg, OLI ROLL LLALL 


liegen. Eine bequeme 
Zu- und Abfuhr der 
zu härtenden Teile 
steht damit von vorn- 
herein fest. 

In wärmetechni- 
scher Hinsicht ist zu 
beachten, daß durch 
eine entsprechende 
Unterteilung der Heiz- 
leistung jede ge- 
wünschte Anheiz- und 
Glühkurve erzielt wer- 
den kann, die Ausfüh- 
rung von Anfang an 
also nicht unbedingt 
für einen besonderen 
FallderWärmebehand- 
lung festzulegen ist. 
Infolge des absatz- 
weise angetriebenen 
Drehherdes können durch Verändern der Betätigungszeiten 
des Drehherdvorschubes die günstigsten wärmetechnischen 
Verhältnisse hinsichtlich Beschickungsmenge und Glüh- 
raumtemperatur bei gleichem Durchsatz festgestellt und 
ausgewählt werden. Auf die erforderliche Einbaufläche 
bezogen, ist seine Durchsatzleistung als hoch zu be- 
zeichnen, obwohl die Glühraumausnutzung diejenige von 
Kammeröfen oder sonstigen rein satzweise betriebenen 
Öfen nicht erreicht. Da neben dem eigentlichen Härtegut 
meist keinerlei Totgewicht mit aufgeheizt werden muß, 
ergibt sich ein geringer spezifischer Energieverbrauch, 
der die Ofenanlage auch für untergeordnete Maschinen- 
elemente, wie Schrauben usw., geeignet macht. 


Von betriebswirtschaftlicher Seite gesehen ist der 
Aufbau für einen durchlaufend betriebenen Ofen verhält- 
nismäßig einfach und damit betriebssicher. Alle bewegten 
Teile sind außerhalb des Glühraumes untergebracht und 
der hohen Temperatur entzogen. Ein niedriger Verschleiß 
und ein zuverlässiges Arbeiten sind die damit erzielten 
Vorzüge. Die Beschickung und Entnahme des Härtegutes 
kann an Einfachheit nicht übertroffen werden, ebenso die 
übrige Bedienung, die der Ofen erfordert. Beim elektrisch 
beheizten Drehherdofen kommt im besonderen die be- 
queme Einstellung und Haltung der gewünschten Härte- 
temperatur hinzu. Eine Fehlbedienung ist durch ent- 
sprechende elektrische Verriegelung aller Bewegungsvor- 
Ränge auf einfache Weise ausschließbar. Außerdem kann 
ein derartiger Ofen ohne weiteres in den Fluß der Erzeu- 
Kung eingeschaltet werden, da eine Belästigung der Be- 


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Bild 1. 


SEERZ RESET 


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Querschnitt durch einen seiten- und deckenbeheizten Drehherdofen 
mit Kippbechern. 


DK 621.365.413 
dienungsleute durch Abhitze, Ruß oder dgl. nicht auf- 
tritt. 

Der normale Drehherdofen mit ebenem glatten Herd 
wird dann verwendet, wenn es sich um größere Teile 
handelt, die verhältnismäßig viel Ofenraum beanspruchen, 
wenn also nur eine beschränkte Anzahl Stücke zum Ein- 
satz kommt. Sind beispielsweise Schrauben der verschie- 
densten Abmessungen, Kugeln oder dergl. zu härten, dann 
benutzt man meist 
Glühbehälter, die den 
Glühraumabmessun- 
gen angepaßt sind 
und in die man diese 
Teile einfüllt. Neben 
dem eigentlichen Be- 
schickungsgewicht 
muß der zugehörige 
Behälter als Tot- 
gewicht mit erwärmt 
werden. Es liegt nahe, 
die Glühkästen fest 
auf den Drehherd auf- 
zubauen und sie mit 
geeigneten Einrichtun- 
gen zu beschicken und 
zu entleeren. Aus die- 
ser Überlegung her- 
aus entstand der Dreh- 
herdofen mit Kipp- 
bechern, bei dem, wie 
der Name schon sagt, 
diese Glühbehälter in 
Form vonKippbechern 
auf dem Drehherd be- 
festigt sind. Bild 1 
zeigt einen derartigen von BBC entwickelten Ofen für 

größere Durchsatzleistungen im Schntit. 


Im Querschnitt betrachtet besteht der Ofen aus einem 
festen Ofenkörper und aus einem bewegten Drehherd. 
Der Ofen ist den Aufbaugrundsätzen des Elektroofenbaues 
entsprechend mit einer dünnwandigen Glühraumausklei- 
dung aus hochwertiger Schamotte versehen, in die in den 
Seitenwänden und in der Decke die notwendigen Heiz- 
wicklungen eingebaut werden. Die Decke des rechteckigen, 
ringförmig gebogenen Glühraumes ist abnehmbar einge- 
richtet, wodurch das Ofeninnere und insbesondere die 
Heizwicklungen leicht zugänglich sind. Die Wärmedämm- 
schicht, die den Glühraum umgibt, besteht hauptsächlich 
aus Pulver, so daß der Ofenleerwert und das Wärme- 
speichervermögen gering ausfallen. Die ganze Aus- 
mauerung ist in ein Stahlblechgehäuse eingebaut und da- 
mit wirksam gegen Beschädigungen von außen her ge- 
schützt. Durch Anwendung eines Untergestells ist der 
Ofenkörper allseitig zugänglich und damit bei etwaigen 
Störungen einfach nachzusehen. 


In gleicher Weise wie beim Ofenkörper erhält auch 
der drehbare Ringherd eine Schamotteabdeckung, die von 
einem Mauerwerk aus Wärmeisoliersteinen getragen wird. 
Der ganze Ringherd ruht auf einem kräftigen Eisentrag- 
ring, der meist auf festen Laufrollen gelagert ist. An dem 
Eisengerüst des Drehherdes greift auch der zur Ver- 
drehung notwendige elektromotorische Antrieb an. Um 
einen möglichst wärmedichten Abschluß zwischen dem 
feststehenden Ofenkörper und dem beweglichen Drehherd 


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200 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


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sicherzustellen, ist eine Sandtassendichtung an den vor- 
handenen Ringspalten angeordnet. Bild 2 stellt bei ab- 
genommener Ofendecke einen Blick in den Glühraum eines 
derartigen Ofens dar. 


Die wichtigsten Teile des Ofens, die Kippbecher, sind 
Mulden, die einen etwa trapezförmigen Grundriß haben 
und völlig aus hitzebeständigem Stahl bestehen. Sie sind 


Bild 2. 


Glühraum eines Drehherdofens mit Kippbechern, Ofendeckel 
abgenommen. 


in ununterbrochener Reihe und hochkippbar auf dem unı- 
laufenden Dreh-Ringherd befestigt in der Weise, daß sie 
ihren Inhalt beim Hochheben nach außen entleeren 
(Bild 1). Von der Beschickungstür aus durchlaufen sie in 
waagerechter Stel- 
lung den Glühraum 
des Ofens. An der 
Entnahmestelle be- 
findet sich gegen- 
über der Ausfall- 
öffnung ein Stößel, 
der von unten her 
schräg in den Glüh- 
raum eingeführt wer- 
den kann, den Kipp- 
becher am äußersten 
Rande faßt und 
hochhebt. Sein In- 
halt rutscht dann 
durch eine Ausfall- 
lutte in das Öl- 
abschreckbad. Wie 
alle metallischen 
Teile, die bei höhe- 
ren Temperaturen 
arbeiten, sind auch 
die Kippbecher dem 


u 


Durch die abnehmbare Ofendecke wird die Zugänglichkeit 
der Heizkörper bei irgendwelchen Störungen sicher- 
gestellt. 


Die zu härtenden Teile werden außerhalb des Ofens 
in einen besonderen, radial verfahrbaren Beschickungs- 
löffel eingefüllt, dessen Grundfläche genau dem Grund- 
riß des Kippbechers entspricht. Der Beschickungslöffel 
erhält einen von Hand abziehbaren Boden, der auf Bild3 
erkennbar ist. Nach Öffnen der Beschickungstür wird 
der Beschickungslöffel genau über den am Ofeneingang 
liegenden Kippbecher gebracht. Die richtige Stellung ist 
durch Anschläge an der Fahrbahn vor der Ofentür fest- 
gelegt. Durch Abziehen des Löffelbodens fallen die Teile 
in den darunter befindlichen Kippbecher. Der Be- 
schickungslöffel wird hierauf zurückgezogen, worauf 
durch Schließen der Ofentür der Beschickungsvorgang 
auf der Einbringseite abgelaufen ist. 


Bei Teilen, die empfindlich gegen Stoß oder leichten 
Fall sind, kann die Beschickungseinrichtung auch so aus- 
geführt werden, daß sich vor dem Abziehen des Löffel- 
bodens der Beschickungslöffel, bis auf den Grund des 
Kippbechers senkt, wodurch restlos jede Gefahr für das 
Härtegut beseitigt wird. 


Nach dem Ablauf eines Beschickungsvorganges wird 
der Drehherd durch Drücken auf einen Knopf, der seit- 
lich an der Beschickungsöffnung angebracht ist, verdreht. 
Ist genau eine Becherteilung zurückgelegt, so betätigt 
ein Anschlag am Ringherd einen Endschalter, der den 
Drehherdantrieb ausschaltet und den Herd in dieser Stel- 
lung festhält. Der Antriebsmotor arbeitet über ein ent- 
sprechendes Übersetzungsgetriebe unter Zuhilfenahme 
eines Reibrad- oder Stirnradtriebes auf den Herd. In be- 
sonders gelagerten Fällen wird auch eine Klinkenüber- 
tragung gewählt, die in weit größerem Maße als die vor- 

- genannten vÜbertra- 
gungsmittel die Ein- 
stellung einer ge- 
nauen Herdiage er- 
zielen läßt. 

Ist der Ringherd 
um eine Bechertei- 
lung verschoben, so 
ist ein neuer, noch 
unbeschickter Kipp- 
becher an die Be- 
schickungstür und 
ein gefüllter, auf 
Glühtemperatur be- 
findlicher Becher, 
der nunmehr sofort 
zu entleeren ist, vor 
die Ausfallöffnung 
gelangt. Durch Dre- 
hen einer Handkur- 
bel, die in Reich- 
weite von der Be- 
schickungstür aus 


AF e 
Daar’ , 
SE 
WFT u 
n 
# 
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Verziehen und Ver- N Dee. ER angebracht ist, wird 
werfen ausgesetzt. = EEE EHER nun der Kippstößel 

i ä fall- 
Da diese Umstände Bild 3. Drehherdofenanlage mit Kippbechern einschl. Ölabschreckeinrichtung. an der _ Aus äl 
einen geordneten Ab- öffnung in den Glüh- 
lauf des Ofenbetrie- raum eingefahren. 


bes stören würden, muß durch eine entsprechende Aus- 
führung dafür gesorgt werden, daß sie weitgehend ver- 
mieden werden. 

Die Heizwicklungen des Ofens sind in Form von Heiz- 
wendeln ausgeführt, die in Schamottenischen der Glüh- 
raumauskleidung liegen. In der Durchgangsrichtung des 
Glühgutes, das sich je nach der Ausführung des Ofens 
im oder entgegen dem Uhrzeigersinne bewegt, sind min- 
destens drei getrennt geregelte Heizgruppen vorhanden, 
so daß auf alle Fälle eine genügend hohe Temperatur- 
gleichmäßigkeit und eine dem: Wärmeübergang ent- 
sprechende Verteilung der Heizleitung gewährleistet ist. 


Er kippt den Becher hoch, so daß sein Inhalt durch die 
Ausfallöffnung, die die Form einer geschlossenen Lutte 
besitzt, in das Abschreckbad fällt. Mit dem folgenden 
Zurückziehen des Stößels samt dem Becher ist der Be- 
dienungsvorgang auf der Entnahmeseite des Ofens bis 
zum nächsten Beschickungswechsel abgeschlossen. Das 
geschilderte Spiel kann dann von neuem wiederholt 
werden. 

Wie bereits erwähnt wurde, befinden sich beim Dreh- 
herdofen die Beschickungs- und Entnahmeöffnungen un- 
mittelbar nebeneinander am Ofenkörper. Das eingebrachte 
kalte Härtegut und das auf Härtetemperatur befindliche 


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29. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 201 


liegen also im Glühraum fast beisammen. Um zu ver- 
hindern, daß durch die neu eingebrachte Beschickung die 
unmittelbar vor der Abschreckung stehende abgekühlt 
wird, liegt zwischen beiden Öffnungen eine beheizte 
Trennwand, unter der die Kippbecher sich in waage- 
rechter Lage hindurchbewegen können (s. Bild 2). Auch 
sind beide Öffnungen unter einem solchen Winkel gegen- 
einander versetzt, daß noch ein leerer, nicht beschickter 
Becher dazwischen liegt. 

Die Ausfallutte stellt gewöhnlich einen nicht ab- 
geschlossenen Ausgang des Härtegutes in das Öl- 
abschreckbad dar. Durch eintretende Außenluft könnte 
gleichfalls eine Abkühlung des auf Härtetemperatur be- 
findlichen Gutes stattfinden. Um diesen schädlichen Um- 
stand auszuschalten, ist an der Austrittsstelle der Lutte 
aus dem Ofenkörper in dieser eine wärmeisolierte Klappe 
angeordnet, die gewöhnlich geschlossen bleibt. Sie wird 
dann geöffnet, wenn der Kippstößel einfährt, und schließt 
sich, wenn dieser zurückgezogen wird. 

Die Kippeinrichtung der Becher arbeitet mit ihren 
hauptsächlichsten Teilen im warmen Ofenraum. Es ist 
daher leicht möglich, daß an diesem eine Störung auf- 
tritt. Um jederzeit einen freien Zugang zur Entnahme- 
öffnung zu haben, ist über der Ausfallutte eine Schwenk- 
tür angeordnet, die eine Beobachtung des Ofeninnern an 
dieser Stelle gestattet. Teile, die ein Abrutschen durch 
die Ausfallöffnung nicht vertragen, können durch diese 
Entnahmetür unmittelbar in das Ölbad gebracht werden. 

Wird beispielsweise vor einer neuen Beschickung des 
Ofens vergessen, den entleerten Kippbecher zurückzu- 
nehmen, dann müßte dieser bei der Verdrehung des Ring- 
herdes um eine Becherteilung die beheizte Zwischenwand 
zwischen der Beschickungs- und Entnahmeöffnung be- 
schädigen, oder der Herd liefe fest. Deshalb sind beide 
Endstellungen des Kippstößels mit Endschaltern versehen, 
die den Drehherdantrieb so lange sperren, bis der Kipp- 


becher wieder in die richtige Endlage zurückgebracht ist. 
Eine Fehlbedienung der Ofenanlage ist damit unter- 
bunden. 

In Bild 3 ist eine kleinere, in ihrer Bauart ältere Ofen- 
anlage gezeigt. Sie hat eine Durchsatzleistung von etwa 
200 bis 250kg/h bei einer höchsten Härtetemperatur von 
950°C. Das Ölabschreckbad mit selbsttätiger Förderung 
des Härtegutes aus diesem ist gleichfalls zu sehen, ebenso 
alle Nebeneinrichtungen zum Abkühlen des sich beim 
Abschrecken erhitzenden Öles. Zu bemerken wäre, daß 
diese Ofenanlage mit einer Zugtür an der Beschickungs- 
öffnung versehen ist. Hierfür verwendet man heute aus- 
schließlich eine fußbetätigte, selbstschließende Senktür, 
die dem Bedienungsmann vollkommen freie Hand für den 
Beschickungsvorgang läßt. 

Die in den Bildern dargestellten Ofenanlagen sind für 
offenes, oxydierendes Abhärten bestimmt. Beim Glühvor- 
gang tritt also eine der Glühdauer und der Härtetempe- 
ratur entsprechende Zunderbildung auf. Da nicht alle 
Massenteile, wie beispielsweise Kugellagerringe, Kugeln 
usw., eine Verzunderung während des Härtens zulassen, 
sind auch vollständig gasdichte Öfen für den Betrieb unter 
einer Schutzgasatmosphäre gebaut worden. 

Bei den Drehherdöfen mit Kippbechern handelt es 
sich um Ofenanlagen, die ausschließlich auf die Erforder- 
nisse beim Härten der Kleinteile abgestimmt sind. Die 
Entwicklung dieser Ofenform ist heute bereits durch die 
stetige Anpassung an ihren Verwendungszweck so weit 
fortgeschritten, daß man mehr von einer Härtemaschine 
als von einem Ofen sprechen kann. Die besonderen Vor- 
züge dieser Bauart sowie ihre zweckentsprechende Aus- 
führung haben dem Ofen daher in Schrauben- und Kugel- 
lagerfabriken sowie ähnlichen verwandten Betrieben einen 
guten Eingang gesichert, wie die große Anzahl der in 
verschiedenen Größen bis zu etwa 450 kg/h Durchsatz- 
leistung gebauten Anlagen beweist. 


Anpassung der beleuchtungstechnischen Arbeit an die Erfordernisse der Gegenwart 


Von Werner A. Seelig, Berlin 


Da das Licht ein Helfer und Werkzeug des Menschen 
bei der Arbeit ist!), darf die Verdunkelung nach außen 
die einwandfreie Beleuchtung im Innern nicht aus- 
schließen. Unter diesem Gesichtspunkt muß der Beleuch- 
tungstechniker die Entwicklung von Sonderleuchten für 
den Luftschutz vornehmen. 


Außenleuchten 


Diese Leuchten sollen auch während des Aufrufes des 
Luftschutzes die Durchführung von Arbeiten im Freien 
ermöglichen. In erster Linie ist dabei an den Betrieb der 
Eisenbahnen, der Hafen- und Zechenanlagen, offener 
Gießereihallen u. dgl. zu denken. Nach den Erfahrungen 
der Luftschutzübungen sieht der Flieger, insbesondere aus 
großen Höhen, die beleuchteten Teile der Erdoberfläche 
vornehmlich als Kontrast verschiedener Beleuchtungs- 
stärken. Es mußte also eine Leuchte geschaffen werden, 
die bei geringer Beleuchtungsstärke eine möglichst gleich- 
förmige Lichtverteilung besitzt. Die Gleichförmigkeit 
verbessert dabei die Sehbedingungen, und die beleuchtete 
Fläche erhält einen gleichmäßigen Übergang zur nicht- 
beleuchteten Umgebung, wird also als Ziel eines Angriffes 
schwer zu erkennen sein. Eine Leuchte zur Erfüllung 
dieser Aufgabe stellt .der in Bild 1 gezeigte Luftschutz- 


)_ W. Köhler, ETZ 61 (1940) H.1, S. 3. 


DK 621.32 : 628.94 
Breitstrahler dar, der nach Richtlinien des Elektrotech- 
nischen Versuchsamts der Reichsbahn von der AEG ent- 
wickelt wurde. Wie die Lichtverteilungskurve zeigt, wird 
mit dieser Leuchte die Bil- 
: dung eines Maximums am 
Fußpunkt vermieden und 
eine starke Breitstrahlung 
erreicht. Die Bestückung 
ist dem Einzelfall entspre- 
chend so zu wählen, daß 
gerade diejenige Mindest- 
beleuchtungsstärke er- 
reicht wird, die die Sicher- 
heit des Betriebes einiger- 
maßen gewährleistet. 

Eine weitere Sonder- 
leuchte stellt die Luft- 
schutz-Richtleuchte (Bild2) 
dar. Ihre Hauptaufgabe ist 
die Kennzeichnung des 
Wegverlaufes. In zweiter 
Linie hat sie eine schwache 
Beleuchtung auf der Ver- 

kehrsfläche zu schaffen. Für den Aufbau solcher LS- 
Richtleuchten hat die Reichsanstalt der Luftwaffe für 
Luftschutz Ausführungsbestimmungen erlassen, denen die 
dargestellte AEG-Ausführung entspricht. Auch hier ist 


Bild 1. L.uftschutz-Breitstrahler. 


2 al Fonda Sagen 


202 


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der Lichtverteilungskurve zu entnehmen, daß die Leuchte 
eine gleichmäßige Breitstrahlung besitzt. Die höchsten 
Helligkeitswerte treten an den Lichtschlitzen auf, die den 
Verlauf des Verkehrsweges kennzeichnen. Selbstverständ- 
lich sind diese Lichtschlitze nach oben abgedeckt, vom 
Flieger also nicht zu erkennen. Die Leuchte bietet die 


Bild 2. Richtleuchte zur Kennzeichnung des Wegeverlaufes. 


Möglichkeit, durch einen Lichtschlitz (Kennung) den 
Straßenlauf zu bezeichnen oder durch zwei Lichtschlitze 
besonders belebte Kreuzungen oder andere Gefahren- 
punkte anzukündigen. 


Innenleuchten 


Für Innenbeleuchtungsanlagen, für die eine mecha- 
nische Verdunklung völlig unmöglich erscheint, wurden 
verschiedene „optische“ Verdunklungsmaßnahmen ent- 
wickelt. Ehe man sich zu der fast immer unbefriedigen- 
den „lichttechnischen“ Verdunklung entschließt, sollte 
man in jedem Falle die Anwendungsmöglichkeit optischer 
Verdunklung prüfen. So kann man z.B. bei tageslicht- 
durchlässigen Fenstern die Innenbeleuchtung voll auf- 
rechterhalten, wenn man sich der Absorption von Komple- 
mentärfarben bedient. Hierfür werden die Fenster mit 
einem tageslichtdurchlässigen grünen Anstrich versehen 
und die Lichtfarbe der künstlichen Beleuchtung rot-gelb 
gehalten. Man verwendet zur Erzeugung dieser Licht- 
farbe Leuchten, wie sie in Bild 3 dargestellt werden. 
Diese enthalten als Hauptlichtquelle eine Natriumdampf- 
lampe mit rein gelber Lichtausstrahlung. An Stelle der 
früher üblichen Vorschaltdrossel kann bei 220 V Wechsel- 
spannung eine Glühlampe in Reihe geschaltet werden, wo- 
durch nicht nur der Anschaffungspreis wesentlich herab- 
gesetzt, sondern auch die Lichtausbeute durch den Fortfall 
der Verluste im Vorschaltgerät gesteigert wird’). Wenn 
man nun die Glühlampe rot färbt, so wird die rötlich-gelbe 
Gesamtlichtfarbe von dem grünen Fensteranstrich ver- 
schluckt. Durch Abstimmung der Dichte des Anstriches 
mit der Beleuchtungsstärke im Raum wird erreicht, daß 
kein wahrnehmbarer Lichtschein nach außen dringt, die 
Vorschriften des Luftschutzgesetzes also erfüllt werden. 
Die Anwendung dieses Natriummischlichtes beschränkt 
sich allerdings auf solche Räume, in denen keine Farben 
unterschieden werden müssen. Bei Tage wird man die 


2) Hierüber wird demnächst an dieser Stelle noch berichtet. 


Lichtfärbung dadurch den gewohnten Verhältnissen an- 
passen, daß man einen Teil der Fenster (erfahrungs- 
gemäß rd. 10%) ungestrichen läßt. Durch diese Teile 
tritt also ungefärbtes Tageslicht ein, so daß der Gesamt- 
lichteindruck recht günstig wird. Bei Dunkelheit werden 
die ungestrichenen Fensterteile mechanisch verdunkelt. 


Isolierstoffschirni 
mit Isokopf. 


Bild 3. Na-Mischleuchte für Sperr- Bild 4. 
filter-Verdunkelung (Komplementär- 


farben- Verfahren). 


Jede solche mechanische Verdunkelung sollte übrigens 
nach innen hell gefärbt, also rückstrahlend ausgeführt 
sein, damit die Lichtverluste so klein wie möglich ge- 
halten werden. 


In großen Hallen mit reichlichem Tageslichteinfall 
kann man zur Ersparnis von Rohstoffen für Vorhänge, 
Fensterläden usw. auch einen Teil der Fensterflächen, 
insbesondere die Oberlichter, 
lichtdicht streichen. An ganz 
besonders dunklen Tagen wird 
dann das etwa fehlende 
Tageslicht durch Quecksilber- 
mischlicht ergänzt. 


Über die Frage des Werk- 
stoffaustausches ist in dieser 
Zeitschrift bereits früher be- 
richtet worden?). Zur Ver- 
fügung stehen heute Zink, 
Glas, Porzellan und Preß- 
stoff. Insbesondere wurde die 
Anwendung des Preßstoffs 
stark erweitert. Die in Bild 4 
gezeigte Werkplatzleuchte be- 
steht ganz aus Isolierstoff. 
Während der Schirmhalter 
(AEG-Isokopf) zur Erhöhung 
der Betriebssicherheit schon 
früher ganz isoliert aus Preß- 
stoff hergestellt wurde, wird 
nunmehr auch der Schirm gepreßt. Der schwarze, licht- 
undurchlässige Preßstoff oder durchscheinende Pollopas 
spart also das früher verwendete Stahlblech ein. 


Der Einsparung von Eisen dient auch eine soeben 
auf dem Markt erscheinende Isolux-Tischleuchte (Bild 5), 
die völlig aus Heimstoffen aufgebaut ist. Gerade für 
Tischleuchten wurden wegen der großen Verbreitung 
dieser Leuchtenform früher erhebliche Eisenmengen be- 
nötigt. Die neue Leuchte entspricht in ihrer Wirkung 
unter Beachtung ansprechender Formgebung den früheren 
Ausführungen. Der Isolierstoffuß wird jedoch nicht mehr 
durch Eisen beschwert, sondern enthält eine Preßglasein- 
lage, die der Leuchte eine ausreichende Standfestigkeit 
gibt. Der Isolierstoffkopf wird mit dem Fuß durch ein 
in ihn eingekittetes Isolierstoffrohr verbunden und trägt 
einen Preßstoffschirm, der aus dem oben beschriebenen 
Werkplatzleuchtenschirm entstanden ist. Auch diese 


Bild 5. 
leuchte, ganz isoliert. 


Isolierstoff-Tiseh- 


3) Werner A. Seelig, ETZ 60 (1939) S. 255. 


Rn 


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ee o e emm 


29. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 203 


Leuchte ist also gegen Störungen bei etwaigen Körper- 
schlüssen geschützt. Bemerkenswert ist, daß das Gelenk 
aus Zinkspritzguß besteht, daß also der Aufbau völlig 


unter Benutzung deutscher Werkstoffe erfolgte. 


Die vielfachen Gebrauchsvorteile, die sich mit den 
neuen Baustoffen ergeben, werden ihre Verwendung auch 
dann sichern, wenn uns die heutigen Sparstoffe wieder 
unbeschränkt zur Verfügung stehen werden. 


Schweißumformer oder -umspanner für das Handwerk 


Von H. Kaiser, Weinheim a.d.B. 


Seitdem die Elektro- und die Autogenschweißung 
nicht mehr als Wettbewerber gegenüberstehen, hat das 
elektrische Lichtbogenschweißverfahren auch in den 
kleinen und mittleren Betrieben des eisenverarbeitenden 
Handwerkes immer mehr Eingang gefunden. Es geht für 
den Handwerker nicht mehr darum, ob er sich nur für das 
autogene oder für das elektrische Schweißen entscheidet, 
sondern nur noch darum, festzustellen, welche Arbeiten 
jeweils vorteilhafter autogen oder elektrisch auszuführen 
sind. Eine Autogenanlage ist heute für den kleinsten Be- 
trieb eine Selbstverständlichkeit. Eine solche Anlage wird 
nun durch die elektrische Schweißanlage nicht überflüssig, 
sondern leistet sogar z.B. für das Vorrichten der Werk- 
stücke mit dem Schneidbrenner gute Dienste. 


Vor der Beschaffung einer Lichtbogen-Schweißanlage 
ergibt sich nun in den meisten Fällen die Frage, ob für 
den einzelnen Betrieb die Gleichstrom- oder die Wechsel- 
stromschweißung vorteilhafter ist. Es wurde eine Zeit- 
lang von Häusern, die ausschließlich Schweißtransforma- 
toren herstellen, die Wechselstromschweißung als das ge- 
eignetste elektrische Lichtbogenschweißverfahren für 
Handwerksbetriebe empfohlen. Bedingt war dies nicht zu- 
letzt auch durch den Umstand, daß hierbei die von den 
gleichen Stellen hergestellten umhüllten Elektroden ge- 
braucht wurden. Es hat sich jedoch auch hier die Über- 
zeugung durchgesetzt, daß die Frage, ob mit Gleichstrom 
oder Wechselstrom geschweißt werden soll, in der Haupt- 
sache von den jeweiligen Betriebsbedingungen abhängig 
ist, so daß jetzt auch die Gleichstromschweißung von 
vielen Handwerkern vorgezogen wird. 


Betrachten wir zunächst etwas eingehender die 
Wechselstromschweißung. Ausschlaggebend ist hierbei in 
den meisten Fällen der geringere Anschaffungspreis eines 
Schweißtransformators. Hierzu kommen die ebenfalls ge- 
ringeren Betriebskosten, vor allen Dingen, wenn nur 
wenig geschweißt wird, da die Leerlaufverluste kleiner 
sind als bei einem Gleichstrom-Schweißumformer. Eben- 
falls für den Transformator spricht noch die Tatsache, 
daß keine umlaufenden Teile vorhanden sind, die dem 
Verschleiß unterliegen. Demgegenüber stehen die ungün- 
stigen Anschlußverhältnisse durch ungleichmäßige Pha- 
senbelastung des Drehstromnetzes, so daß verschiedene 
Stromversorger Schwierigkeiten wegen des Anschlusses 
von Schweißtransformatoren machen. Nach einer Anord- 
nung der Vereinigung der Elektrizitätswerke werden 
chweißtransformatoren über 110kVA nicht mehr zuge- 
assen. 


Aus diesem Grunde baut die Brown, Boveri & Cie A.G. 
heute Transformatoren mit angebauten Kondensatoren 
zur Verbesserung des Leistungsfaktors und des Anschluß- 
wertes. Der Schweißtransformator nach Bild 1 hat z. B. 
einen Schweißstromregelbereich von 18 bis 250 A. Durch 
einen außenliegenden Hebel können wahlweise zwei Strom- 
bereiche eingeschaltet werden, und zwar für Dünnblech- 
schweißungen von 18 bis 50 A und für normale Arbeiten 
von 50 bis 250 A, so daß praktisch alle in einem Hand- 
werksbetrieb vorkommenden Schweißarbeiten damit aus- 


DK 621.791.73 


geführt werden können. Besonders beachtenswert ist auch 
die neuartige vorteilhafte Anordnung der geeichten 
Schweißstromskala an einer Seite des Gehäuses, die ein 
rasches Beobachten der jeweils eingestellten Sehweiß- 
stromstärke ermöglicht. Der Transformator ist regen- 
sicher in einem korrosionsfesten Leichtmetallgehäuse ein- 
gebaut und erfüllt sowohl durch seine äußere Ausführung 
wie durch seinen inneren elektrischen Aufbau alle An- 
sprüche, die der Handwerker hinsichtlich Leistung und 
Lebensdauer an ein solches Gerät stellen kann. 


Bild 1. Schwelßtransformator mit angebauten Kondensator für einen 
Regelbereich von 18 bis 250 A. 


. Vor der Anschaffung eines Schweißtransformators 
muß jedoch berücksichtigt werden, daß die elektrische 
Lichtbogenschweißung mit Wechselstrom unbedingt die 
Verwendung von umhüllten Elektroden verlangt und die 
billigen blanken Schweißdrähte ausschließt. Die Um- 
hüllung der Elektroden ist zum Zünden und Halten des 
Lichtbogens hierbei unbedingt erforderlich, um durch 
einen Gasstrom, den die Umhüllungsmasse beim Ver- 
brennen erzeugt, die Luftstrecke zwischen Elektroden- 
spitze und Werkstück zu ionisieren, d.h. leitend zu machen 
und den Lichtbogen zu beruhigen. Werden umhüllte Elek- 
troden verwendet, dann besteht allerdings rein schweiß- 
technisch heute kaum noch ein Unterschied zwischen 
einer mit Gleichstrom oder Wechselstrom hergestellten 
Schweißnaht. 

Das elektrische Schweißen von hochlegierten Sonder- 
stählen und von den heute in steigendem Maße bei der 
Fertigung verwendeten Leichtmetall-Legierungen ist 
jedoch nur mit Gleichstrom möglich. Ebenfalls muß bei 
Schweißarbeiten in Kesseln, Behältern usw., wobei der 
Schweißer mit dem an die Stromquelle angeschlossenen 
Werkstück in ständige Berührung kommt, von Wechsel- 
stromschweißung abgesehen werden. Außerdem haben 
auch die Gleichstromumformer eine geringere Leerlauf- 


204 


spannung als die Schweißtransformatoren. Der in Bild 2 
dargestellte Schweißumformer arbeitet bei ausgezeich- 
neten schweißtechnischen Eigenschaften mit einer voll- 
ständig ungefährlichen Leerlaufspannung und hat bei 
einem zwar höheren Anschaffungspreis den Vorteil der 
uneingeschränkten Verwendbarkeit für alle in einem 
Handwerksbetrieb auch größeren Umfanges auszuführen- 
den Schweißarbeiten. Es können also alle Elektrodenarten 
verwendet werden, d.h. für einfache Auftrags- und Ver- 
bindungsschweißungen auch blanke Drähte. Außer der 
bereits erwähnten Schweißung von hochlegierten Stählen 
und allen elektrisch überhaupt schweißbaren Leichtmetall- 
Legierungen lassen sich auch elektrische Kupferschwei- 
Bungen mit der Schlauchelektrode nach Dr. Lessel 
durchführen, wozu zwei derartige Umformer zur Er- 


G «0084 I 


Bild 2. Schweißumformer mit freiem Wellenende für einen Regelberelch von 
50 bis 300 A. 


zielung der hierbei erforderlichen höheren Lichtbogen- 
spannungen hintereinander zu schalten sind. Bei Schwei- 
Bungen an starkwandigen Teilen hat die Gleichstrom- 
schweißung noch den Vorteil, daß die Temperatur des 
Lichtbogens an dem positiven Pol wesentlich höher ist 
als an dem negativen. Aus diesem Grunde wird, um einen 
gleichmäßigen Schmelzfluß zu erzeugen, das Werkstück 
normalerweise an den Pluspol und die Elektrode an den 
Minuspol angeschlossen. Bei Wechselstromschweißung ist 
ein Temperaturunterschied durch den dauernden Po!- 
wechsel nicht vorhanden. Aus bisher noch nicht einwand- 
frei geklärten Ursachen ist allerdings auch hier die Tem- 
peratur des Lichtbogens an der Werkstückseite etwas 
höher als an der Elektrodenspitze, was praktisch jedoch 
kaum ins Gewicht fällt. Der abgebildete Schweißumformer 
hat z. B. einen Schweißstromregelbereich von 50 bis 
300 A. In diesem Bereich wird der Schweißstrom voll- 
kommen stufenlos durch eine einzige Reglerumdrehung 
eingestellt. Die auf Schweißstrom geeichte Skala des 
Reglers gestattet dem Schweißer, jede gewünschte Strom- 
stärke sofort mit einem Handgriff sicher einzustellen. 
Durch einen einfachen Zusatzregler kann außerdem der 
Regelbereich noch unter 50 A bis auf etwa 10 A herab 
erweitert werden, wodurch alle Arten von Dünnblech- 
schweißungen ermöglicht werden, was für den Hand- 
werksbetrieb von Wichtigkeit ist. Besonderer Wert wurde 
bei diesem Umformer auch auf funkenfreie Kommu- 
tierung gelegt, wodurch der Kohlebürstenverschleiß ge- 
ring bleibt. Diese Umformer haben auch einen ein- 
gebauten Umpolschutz, so daß sie auch mit anderen 
Schweißumformern am gleichen Werkstück arbeiten 
können, ohne daß die Gefahr der Umpolung besteht. 
Wesentlich ist auch noch, daß bei dem Zünden des 
Lichtbogens sowie bei den dauernd auftretenden Kurz- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


29. Februar 1940 


schlüssen, die durch den Tropfenübergang von der Elek- 
trode zum Werkstück während des Schweißens ständig 
entstehen, keine unzulässigen Stromspitzen auftreten. 
Das Fehlen dieser Stromspitzen ist bekanntlich von 
großem Einfluß auf die Güte und Beschaffenheit der 
Schweißnaht, da die Elektroden dann gleichmäßig ab- 
schmelzen und die Umhüllung nicht durch Glühendwerden 
der Schweißdrähte abspringt. Mit diesem Gleichstrom- 
Schweißumformer sind Schweißungen in allen Lagen, 
d.h. waagerecht, senkrecht und über Kopf, möglich. Ein 
Gleichstrom-Schweißumformer ist allgemein überall da 
zu empfehlen, wo eine vielseitige Verwendbarkeit ge- 
fordert wird und auch nach den Betriebsverhältnissen mit 
laufenden Schweißarbeiten zu rechnen ist. Für Arbeiten 
an Eisenkonstruktionen ist es wichtig, daß der Gleich- 
stromumformer auch mit einer Fernregelung ausgerüstet 
werden kann, die es dem Schweißer ermöglicht, den 
Schweißstrom an der Arbeitsstelle unmittelbar einzu- 
stellen, wenn der Umformer in größerer Entfernung hier- 
von stehen muß. 


Wenn sich also ein Handwerksbetrieb vor der An- 
schaffung eines Schweißgerätes für die elektrische Licht- 
bogenschweißung die Frage stellt: Gleich- oder Wechsel- 
strom, so ist das keine Prinzipfrage, sondern richtet sich 
einzig und allein, wie bereits gesagt, nach den jeweils 
vorhandenen Betriebsbedingungen und nach der Häufig- 
keit der elektrisch auszuführenden Schweißarbeiten. Es 
ist daher auch hierbei unzweckmäßig, durch vergleichende 
Kostenberechnungen die Frage allgemein entscheiden zu 
wollen, da diese doch nur für gleichbleibende Arbeiten 
in der Fertigung zutreffend sein können. Der Handwerks- 
betrieb muß jedoch vor allen Dingen auf vielseitige Ver- 
wendbarkeit seiner Schweißanlage sehen, da er ja außer 
reinen Konstruktionsschweißungen an den verschieden- 
sten Maschinen- und Eisenkonstruktionsteilen auch immer 
mit der Ausführung von Instandsetzungen aller Art 
rechnen muß. 


Zum Schluß wollen wir noch kurz auf eine bekannte 
und viel erörterte Erscheinung bei der Gleichstrom-Licht- 
bogenschweißung eingehen, d.i. die magnetische Blas- 
wirkung des Lichtbogens. Wenn der Schweißer diese Er- 
scheinung jedoch in ihren Auswirkungen richtig erkannt 
hat, so wird sie ihm in vielen Fällen, z. B. als Richtwirkung 
beim Verschweißen von stark umhüllten Elektroden, zum 
richtigen Schlackenaufbau sowie zum guten Durchschwei- 
ßen der Wurzel bei Kehlnähten, sogar erwünscht sein. 
Die unerwünschten Auswirkungen dieser Erscheinung 
können natürlich auch durch geeignete Verlegung des 
Stromanschlusses an das Werkstück und durch ent- 
sprechendes Schräghalten der Elektroden fast aufgehoben 
werden. Wenn aber öfter Konstruktionsschweißungen mit 
kurzen Nähten an Teilen mit vielen Ecken auszuführen 
sind, wird sich die Wechselstromschweißung als vorteil- 
hafter erweisen, da hierbei die Blaswirkung weniger stark 
in Erscheinung tritt. 


Zusammenfassend kann zu der Frage, ob Schweiß- 
umformer oder Schweißumspanner für das Handwerk zu 
wählen sind, gesagt werden, daß der Umspanner, d.h. die 
Schweißung mit Wechselstrom, dort in Frage kommt, wo 
verhältnismäßig wenig geschweißt wird und daher mit 
größeren Leerlaufzeiten zu rechnen ist, und wo nach den 
geschilderten Verhältnissen auf die allseitige Verwend- 
barkeit des Gleichstromumformers verzichtet werden 
kann. Der Umformer, d. h. die Schweißung mit Gleich- 
strom, wird jedoch für solche Handwerksbetriebe un- 
entbehrlich sein, bei denen mit laufenden Schweißarbeiten 
zu rechnen ist, und welche Wert darauf legen, alle Schwei- 
ßungen vornehmen zu können, die mit der elektrischen 
Lichtbogenschweißung nach dem heutigen Entwicklungs- 
stand dieses Arbeitsverfahrens überhaupt ausführbar sind. 


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Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 9 


205 


Anzeigende Frequenzmeßgeräte für die Starkstromtechnik 


Von H. Lübeck, Berlin 


Die überwiegende Mehrzahl der elektrischen Meßver- 
fahren sind im Grunde auf eine Strommessung zurückzu- 
führen. Infolge der durch das Ohmsche Gesetz gegebenen 
eindeutigen Beziehung zwischen Strom, Spannung und 
Widerstand sind diese drei Meßgrößen ebenso wie die 
Selbstinduktion und die Kapazität leicht durch eine reine 
Strommessung oder durch Brückenmethoden zu be- 
stimmen. In dieser Beziehung jedoch nimmt die Frequenz 
eine Sonderstellung unter den elektrischen Meßgrößen 
ein, weswegen im allgemeinen auch die Frequenzmesser 
einen verhältnismäßig komplizierten schaltungstechni- 
schen Aufbau aufweisen. Die Zahl der vorgeschlagenen 
und ausgeführten Verfahren ist sehr groß!). 

Entsprechend der unterschiedlichen Problemstellung 
in der Starkstrom- und der Schwachstromtechnik unter- 
scheiden sich auch die diesbezüglichen Frequenzmeßver- 
fahren. Während es im ersteren Falle fast ausschließlich 
darauf ankommt, die Frequenz innerhalb eines sehr engen 
Bereiches in der Umgebung der jeweiligen Netzfrequenz 
sehr genau zu messen, sind in der Tonfrequenz- und Hoch- 
frequenztechnik Meßbereiche von mehreren Dekaden zu 
überstreichen. Demgemäß benutzt der Starkstromtech- 
niker vorwiegend Schaltungen, in denen ein Resonayzkreis 
genau auf die Meßfrequenz oder dicht daneben abge- 
stimmt ist, während in der Schwachstromtechnik neben 
der Resonanzfrequenzmessung in erster Linie Verfahren 
angewendet werden, in denen die Frequenzmessung auf 
eine Auszählung der einzelnen Wellenzüge zurückgeführt 
wird. In diesem Aufsatz sollen die Frequenzmeßverfahren 
in der Starkstromtechnik behandelt werden. 


Zeigerfrequenzmesser für 49 bis 51 Hz 


Es sind im wesentlichen zwei Gründe, die die genaue 
Frequenzhaltung eines Starkstromnetzes erforderlich 
machen. Die zunehmende Bedeutung des Verbundbetriebes 
von Kraftwerken bringt es mit sich, daß die einzelnen 
Werke insbesondere zu Zeiten der größten Belastung 
zwecks Lastverteilung parallel geschaltet werden müssen. 
Voraussetzung für die Parallelschaltung mehrerer Gene- 
ratoren ist aber, daß alle genau die gleiche Frequenz 
haben. Ein weiterer Grund für die Einhaltung einer ge- 
wissen Sollfrequenz von z.B. 50 Hz liegt in der Tatsache, 
daß in wachsendem Umfange elektrische Uhren an die 
Starkstromnetze angeschlossen werden. Eine dauernde 
noch so geringfügige Abweichung der Frequenz von ihrem 
Sollwert würde bedingen, daß sämtliche an das Netz an- 
geschlossenen Uhren im gleichen Sinne falsch laufen. 

Die früher verwendeten Zungenfrequenzmesser sind 
der obengeschilderten Aufgabe nicht gewachsen. Ein Ver- 
fahren, das den Vorzug hoher Meßgenauigkeit mit dem 
einer großen Ablesegenauigkeit verbindet, sei im folgen- 
den beschrieben?2). Die Grundlage dieses Verfahrens ist 
die gleiche, wie sie heute allgemein in den Induktions- 
wechselstromzählern unter Verwendung des sogenannten 
Ferraris-Meßsystems angewendet wird (Bild1). Dieses 
System besteht aus einem Stromeisen b, in dessen Luft- 
spalt eine drehbare, exzentrisch gelagerte Aluminium- 
scheibe a eintaucht. Die Pole des Stromeisens sind ge- 
spalten und auf der einen Seite mit einem kräftigen Kurz- 
schlußring versehen. Dieser bewirkt, daß die Phase des 
Luftspaltfeldes verschoben wird. Derartige phasenver- 


— 
i 


I) Arch. techn. Messen, V 3611 - - - V 3614; G. Keinath, Techn. 
Elektr. Meßgeräte, Bd, 2, R. Oldenbourg, München 1928; O. Zinke, Hoch- 
frequenzmeßtechnik, 8. Hirzel, Leipzig 1938. 

2) H. Boekels, ETZ 56 (1935) 8. 205. 


DK 621.317.76 
schobene Wechselfelder üben auf die Aluminiumscheibe 
ein Drehmoment aus, das dem Meßwerkstrom proportional 
ist. Das Drehmoment ist außerdem um so größer, je 
tiefer die exzentrisch gelagerte Scheibe in das Feld des 
Stromeisens eintaucht. Der Frequenzmesser enthält nun 


Bild 1. Schaltung des Zeigerirequenzmessers. 


zwei Stromeisen b und c. Ersteres liegt in Reihe mit der 
Induktivität d und der Kapazität e an der Meßspannung. 
Der Serienresonanzkreis b, d, e ist auf eine Frequenz ober- 
halb von 50 Hz abgestimmt, derart, daß die Frequenz 
50 Hz gerade auf die Mitte des gradlinigen Teiles der 
Flanke des Resonanzkreises zu liegen kommt. Mit wach- 
sender Frequenz nimmt demnach der Strom durch b und 
damit das Drehmoment der Scheibe a zu. 

Die Spule des Stromeisens c liegt in Reihe mit einem 
ohmschen Widerstand an der Meßspannung. Ihr Dreh- 
moment ist infolgedessen unabhängig von der Frequenz, 
steigt jedoch, ebenso wie das des anderen Stromeisens, mit 
zunehmender Netzspan- 
nung. Durch die gegen- 
sinnige Wirkung der 
beiden Drehmomente 
von b und c läßt sich 
der Einfluß von Netz- 
spannungsänderungen 
auf die Anzeige weit- 

gehend ausschalten. 

Steigt nun die Netzfre- 
quenz, so erhöht sich 
entsprechend der Strom- 
zunahme in dem Kreise 
b, d, e das auf die 
Scheibe seitens b ausge- 
übte Drehmoment. Die 
Scheibe hat nun die 
Tendenz, wie in einem 
Wechselstromzähler zu 
rotieren. Infolge der 
Drehung und ihrer ex- 
zentrischen Lagerung 
taucht sie jedoch nun- 
mehr tiefer in das Feld 
des Stromeisens c ein, 
so daß das Gegendreh- 
moment ebenfalls steigt 
und sich ein neuer 
Gleichgewichtszustand herausbildet, wobei die Zeiger- 
stellung ein direktes Maß für die Netzfrequenz ist. 

Derartige Meßgeräte lassen sich bei Verwendung sehr 
steiler Resonanzkreise mit einem kleinsten Meßbereich 
von 49,5 bis 50,5 Hz ausführen. Schalttafelgeräte mit 


# 71770 


I Resonanzstrom w Phasenwinkel 
M 4 Drehmoment auf das bewegl. System 


Bild 2. Kennlinien des Resonanzkreises. 


Bild 3. Schaltung des Phasensprung- 
Frequenzmessers. 


206 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


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einer Skalenlänge von 100mm gestatten auch noch aus 
einiger Entfernung die Ablesung der Frequenz auf 1/100 Hz 
genau. Die Meßgenauigkeit eines derartigen Gerätes ist 
besser als 0,5 °/oo, während durch Wahl geeigneter Schalt- 
elemente der Temperatureinfluß auf ein vernachlässigbar 
kleines Maß herabgedrückt werden kann. 


Frequenzmesser nach dem Phasensprung-Prinzip 


Eine weitere Möglichkeit der Frequenzmessung be- 
ruht in der Tatsache, daß in einem aus einer Drossel L 
und einer Kapazität C sowie einem Widerstand R be- 
stehenden Reihenresonanzkreis der Phasenwinkel des 


UB 
U 
UL 
—> > -> — -—> — — 
U =Ug+UL+Upr. Ig=1I4 + Ig 
-> — — as —> 
I i UR] U}, Ug] 
A R L B B u UR 


Bild 4. Vekto.diagramm des Stromkieises B, G, A; I4 L UNetz 


Stromes gegenüber der angelegten Spannung sich in der 
Umgebung der Eigenresonanz des Kreises stark ändert?), 
und zwar ist die Abhängigkeit des Phasenwinkels von der 
Frequenz um so ausgeprägter, je geringer die Dämpfung 
des Resonanzkreises ist. Bei der Resonanzfrequenz sind 
Strom und Spannung genau in Phase (s. Bild 2); dies wird 


M71773 


Bild 5a und b. Drehmomente und Stromverlauf bei einer Phasenverschiebung von 45° 


zwischen Z4 und Ip. 


in dem hochempfindlichen Frequenzzeiger der AEG aus- 
genutzt. Die Schaltung eines Phasensprungfrequenz- 
messers zeigt Bild 3. Wie oben erläutert, ist die Phasen- 
lage des die Drehspule D durchfließenden Stromes von 
der Meßfrequenz abhängig. Da der aus L, C und D be- 
stehende Resonanzkreis auf die Sollfrequenz von 50 Hz ab- 
gestimmt ist, so sind bei dieser Frequenz Netzspannung 
und Strom durch D in Phase. Andererseits ist durch ge- 
eignete Bemessung der Vorschaltdrossel B und des Paral- 
lelwiderstandes G erreicht, daß der Strom durch die fest- 
stehende Spule A der Netzspannung um 90° nacheilt 


3) H. Boekels und F.W. Müller, ETZ 57 (1936) S. 1259. 


(Bild 4). Die Folge dieser Phasenbeziehungen ist aber, 
wie sich leicht nachweisen läßt, daß bei der Resonanz- 
frequenz kein Drehmoment auf die senkrecht zur Spule A 
angeordnete Drehspule ausgeübt wird, während bei 
Frequenzen unterhalb und oberhalb der Resonanz ein mit 
der Verstimmung wachsendes Drehmoment Md in der 


einen oder der anderen Richtung auftritt. Die Zusammen- - 


hänge gehen aus Bild 5 hervor. In Bild 5a ist der zeit- 
liche Verlauf der Ströme durch A und D für eine Periode 
für eine Frequenz unterhalb der Resonanz aufgetragen, 
während in Bild 5b die Feldverteilung für die drei Zeit- 
punkte a, b, c wiedergegeben ist; hier ist aus Gründen der 
Übersichtlichkeit nur das Feld der Spule‘A, nicht aber 
diese selbst eingezeichnet. Die Richtung der Drehmomente 
ergibt sich aus den Pfeilen, ihre Größe aus Bild ba, 
Kurve Ma. Infolge seiner Masseträgheit reagiert das be- 
wegliche Rähmchen nur auf den zeitlichen Mittelwert 
M mitteı des Drehmomentes. Bei wachsendem Abstand der 
Meßfrequenz von der Resonanzfrequenz nimmt wegen des 
zunehmenden Phasenwinkels das Drehmoment Ma zu- 
nächst zu; da aber mit wachsendem Abstand von der 
Resonanz der Resonanzstrom durch D steiler abfällt als 
der Phasenwinkel zunimmt, durchläuft der Betrag von M. 
beiderseits der Resonanzfrequenz ein Maximum, um dann 
allmählich auf 0 abzusinken. 


Die Spannungsabhängigkeit dieses Verfahrens wird 
nun dadurch behoben, daß an Stelle der üblichen Spiral- 
feder, deren Richtkraft nur von dem Ausschlagwinkel, 
nicht aber von der Spannung abhängt, eine elektrische 
Feder verwendet wird. Man wickelt zu diesem Zweck eine 
zweite Spule E auf das Drehspulrähmchen (Bild 3); 
durch Belastung mit einer Reaktanz Z läßt sich dann er- 
reicheh, daß der beim Ausschlag der Spule in dieser indu- 
zierte Strom gegenüber dem Strom in A um 180° phasen- 
verschoben ist. Eine einfache Überlegung zeigt, daß unter 
diesen Umständen eine Richt- 
kraft auf die Drehspule E 
ausgeübt wird, die diese in 


T die 0-Stellung zurückzudrehen 
Ep Ba bestrebt ist. Weil sowohl dieses 
— — — — — Gegendrehmoment M, wie 
a—— — auch das Nutzdrehmoment My 
ee — quadratisch mit der Netzspan- 
GA Ba nung ansteigen, wird die An- 
M d zeige spannungsunabhängig. 
s Es sei erwähnt, daß die 
Schaltung des hochempfind- 
ER oE lichen Frequenzmessers durch 
b BA w „m ____  Fortlassen von B, G und der 
ao a EN Spule Æ — in diesem Falle 
n a ne liegt die Reaktanz Z direkt 
Md parallel zur Drehspule D — 
Paa N wesentlich vereinfacht werden 
a — — — — — konnte, ohne daß sich damit 
a- — —| ——— die prinzipielle Wirkungsweise 

C = — der Schaltung ändert. 
ee BIENEN Dieser Frequenzmesser 
ee NIE. wird sowohl als Anzeige- wie 


auch als Registrierinstrument 
ausgeführt. Bei einer Skalen- 
breite von 120mm hat das 
Instrument einen Meßbereich 
von 49,9 bis 50,1 Hz; das entspricht einer Empfindlichkeit 
von 0,002 Hz je mm Skalenbreite. | 


Lichtelektrisches Meßgerät zur Bestimmung der 
Umlauffrequenz 


Im folgenden soll ein Verfahren beschrieben werden, 
das wegen seiner Verwendungsmöglichkeit vorzugsweise 
den Starkstromtechniker interessiert, seiner Funktion 
nach aber zu den schwachstromtechnischen Frequenz- 
messern zählt. In Fällen, in denen die zusätzliche Be- 
lastung durch einen Tourenzähler die Arbeitsweise bei- 


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29. Februar 1940 


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Elektrotechnische Zeitschriit 6t. Jahrg. Heit 9 207 


spielsweise einer sehr schwachen Maschine stört, dient es 
zur leistungslosen Bestimmung der Umlauffrequenz auf 
lichtelektrischer Grundlage‘). Das Grundschaltbild dieses 
Gerätes ist in Bild 6 dargestellt. 


A 71775 
Bild 6. Prinzipschaltung des lichtelektrischen Drehzahlmessers. 


Die Maschinenachse wird mit einem kleinen Spiegel 
versehen, der im Takte der Umlauffrequenz einen Licht- 
strahl auf der Photozelle Pz abbildet. An dem im Photo- 
zellenkreis liegenden Widerstand W, treten dann mit der 
gleichen Frequenz Spannungsstöße auf, die zunächst mit- 


4) ETZ 58 (1937) H.51, S. 15 des Anzeigenteils. 


tels der Verstärkerröhre V verstärkt werden und als 
Steuerspannung für ein als Kippschwingrohr geschaltetes 
Thyratron K dienen. Bei jedem Spannungsstoß zündet 
das Thyratron und bewirkt eine plötzliche Entladung des 
Kondensators C; hierdurch bricht die Anodenspahnung 
des Thyratrons zusammen. Der Kondensator C wird in 


. den Pausen zwischen den Zündstößen .über den Vorwider- 


stand W, wieder aufgeladen. 


Durch geeignete Bemessung der Schaltelemente läßt 
sich erreichen, daß unabhängig von der Meßfrequenz der 
Kondensator nach jeder Entladung auf die gleiche Span- 
nung aufgeladen wird. Die entstehenden Ladestromstöße 
haben dann immer den gleichen zeitlichen Verlauf und 
die gleiche Größe und wiederholen sich fmal je Sekunde. 
Da ein Drehspulstrommesser geeigneter Dämpfung den 
zeitlichen Mittelwert des Ladestroms mißt (vgl. auch 
Bild 5, Ma und Mitte), letzterer aber proportional der 
Zahl der Stromstöße anwächst, läßt sich mit einem Dreh- 
spulinstrument direkt die Umlauffrequenz der zu unter- 
suchenden Maschine anzeigen, wobei der Skalenverlauf 
praktisch linear ist. 

Derartige Drehzahlmesser haben Meßbereiche von 
1000 bis 15000 und 2000 bis 30000 U/min. Durch Ände- 
rung der Zeitkonstante im Ladekreis des Kondensators C 
lassen sich ohne weiteres auch beliebige andere Meß- 
bereiche erzielen. 


Eine neue Konferenzanlage mit Lautfernsprecher ohne Röhrenverstärker 


Von E. Hettwig und A. Pfeiffer, Berlin 


Aufbau und Betriebsabwicklung 


Mit einer Konferenzanlage können fernmündliche 
Konferenzen abgehalten werden. Gleichzeitig bietet eine 
derartige Anlage schnellste Verkehrsmöglichkeit zwischen 
einer leitenden Persönlichkeit und ihren engsten Mit- 
arbeitern, 


Die für den Konferenz-Einberufer, also z.B. für den 
Betriebsführer bestimmte Einrichtung der Siemens & 
Halske AG. besteht aus einem braunen Edelholz-Tischge- 
häuse und einem Metall-Wandbeikasten. In dem Tisch- 
gehäuse, der eigentlichen „Einberuferstelle“ (Bild 1), sind 
die Einschalthebel und Überwachungslämpchen sowie 
hinter einer Seidenstoffbespannung Lautsprecher und 
Mikrophon zusammengefaßt. An die Einberuferstelle kön- 
nen bis zehn Teilnehmer angeschlossen werden. Diese 
„Konferenzteilnehmer“ erhalten Tischfernsprecher neuester 
Ausführung in Preßstoffgehäuse, ohne Nummernschalter. 


Um eine fernmündliche Konferenz zusammenzu- 
schalten, legt der Einberufer die Einschalthebel (V, usw. 
in: Bild 2) der von ihm gewünschten Mitarbeiter um und 
ruft diese durch Drücken des gemeinsamen Rufhebels. 
Heben die Angerufenen ihre Handapparate ab, so leuchten 
beim Einberufer die zugehörigen Überwachungslämpchen 
auf und zeigen an, wer sprechbereit ist. Die Konferenz 
ist geheim, da niemand ohne Zutun des Einberufers in die 
Konferenzverbindung eintreten kann. Dagegen kann der 
Einberufer jederzeit andere Mitarbeiter, die an die Kon- 
ferenzanlage angeschlossen sind, in ein gerade bestehen- 
des Konferenzgespräch einbeziehen oder jemand, dessen 
Mitwirkung nicht mehr benötigt wird, wieder abschalten. 


Der Einberufer spricht, ohne durch das Halten eines 
Handapparates irgendwie behindert zu werden, frei in das 
eingebaute Mikrophon und hört die Antworten der Kon- 
erenzteilnehmer in dem Lautsprecher. Dadurch können 
alle, die im Zimmer des Einberufers anwesend sind, dem 
Gespräch mühelos folgen. Will der Einberufer dagegen 


DK 621.395.97 
vertrauliche Mitteilungen entgegennehmen, so hört er die 
Antworten in einem Hörer. Dieser Hörer (F in Bild 2) 
schaltet beim Abheben den Lautsprecher selbsttätig ab. 


In umgekehrter Richtung können die an die Anlage an- 
geschlossenen Teilnehmer auch den Einberufer jederzeit an- 
rufen, indem sie einfach den Handapparat abheben und 
die Ruftaste ihres Fernsprechers drücken. Dadurch leuch- 
tet in der Einberuferstelle das zugehörige Lämpchen auf; 
außerdem ertönt solange eine Schnarre, wie die Ruftaste 
gedrückt wird. 


Bild 1. Kinberuferstelle einer Konferenzanlage mit Lautierusprecher, 


Will der Einberufer, z. B. während einer Besprechung, 
nicht gestört werden, so legt er einen Besetzthebel um. 
Jeder Anrufer erhält dann beim Abheben des Handappa- 
rates ein Besetztzeichen; er weiß also sofort, daß Anrufe 
nur in ganz dringenden Fällen erwünscht sind. 


Die Annehmlichkeit, ohne Handapparat zu telepho- 
nieren, kann vom Einberufer auch für den übrigen Fern- 
sprechverkehr ausgenutzt werden. Nach Umlegen eines 
Hebels werden Gespräche über die Betriebsfernsprech- 


208 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 9 


29. Februar 1940 


anlage!) auf den Lautfernsprecher der Konferenzanlage 
übernommen; gleichzeitig wird die Konferenz-Sammel- 
leitung (S in Bild 2) abgetrennt. Da die Leistung vieler 
Mikrophone für Betriebsfernsprechanlagen geringer ist als 
die Leistung der in der Konferenzanlage benutzten Hoch- 
leistungsmikrophone, wird man von dieser Möglichkeit 


naturgemäß nur dann Gebrauch machen, wenn die Emp-- 


fangslautstärke der Betriebsgespräche vom Einberufer als 
ausreichend empfunden wird. 


u 


T,. Ta Sprechstellen der Konferenz- 
G Gabel- oder Hakenunischalter teilnehmer 
H Haupt- oder Einberuferstell« Vi Va Verbindungs- oder Einschalt- 
H, Fernsprecher der Betriebs- hebel 

fernsprechanlage Z Zentralenhebel zum Umschalten 
L Lautsprecher des Lautfernsprechers auf die 
Li, Ls Überwachungslämpehen Betriebsfernsprechanlage 
M Mikrophon VW Vorwähler 
S  Sammelleitung 


F  Fernhörer 


Bild 2. Konferenzanlage mit Lautfernsprecher in grundsätzlicher Darstellung. 


Die Anlage arbeitet ohne Röhrenverstärker. Um eine 
möglichst verlust- und rückkopplungsfreie Sprachüber- 
tragung zu gewährleisten, sind getrennte Leitungen für 
das Senden und für das Empfangen vorgesehen. Die 
Mikrophone der Konferenzteilnehmer arbeiten also un- 


+7 
sehr laut besprochen 

ob 

0 

"normal besprochen 

a 

-n no 
N j Sarg 
R S leise besprochen 
y 

— [eitungswilersiand 

| -ý 150 25 Q æ 


—— Anzahl der parallelgeschalteten fernsprecher 


Bild 3. Wiedergabe-Lautstiärke in Abhängigkeit von der Besprechungs- Laut- 

stärke (Kurve a), von der Leitungslänge zwischen Einberuferstelle und 

Konferenzteilnehmer (Kurve b) und von der Zahl der am Gesprlich beteiligten 
Konferenzteilnehmer (Kurve ec). 


mittelbar auf den dynamischen Lautsprecher der Ein- 
beruferstelle, und das Mikrophon des Einberufers ist über 
besondere Leitungen mit den Hörern der Konferenzteil- 
nehmer verbunden. Die Konferenzeinrichtung des Einbe- 
rufers ist ungefähr in einer Entfernung von der Länge 
eines ausgestreckten Armes vom Sprecher so aufzustellen, 


—— 


1) Im Gebiet der Deutschen Reichspost bezieht sich dies nur auf 
reine Hausanlagen. 


daß die Frontfläche der Konferenzeinrichtung etwa senk- 
recht zur Besprechungsrichtung liegt. Unter diesen Be- 
dingungen arbeitet die Einrichtung selbst in Räumen mit 
starker Hallwirkung einwandfrei. Als Betriebsspannung 
ist 24V vorgesehen; im allgemeinen kann daher die 
Akkumulatorenbatterie der Betriebsfernsprechanlage zur 
Stromversorgung mitbenutzt werden. 


Übertragungstechnische Eigenschaften 


In der Rundfunktechnik hat man in bezug auf Ver- 
zerrungsfreiheit bzw. naturgetreue Übertragung bereits 
eine hohe Güte erreicht. Allerdings sind auf diesem Gebiet 
die Verhältnisse völlig anders gelagert als in der Draht- 
nachrichtentechnik, in der man sich einen ähnlich hohen 
Aufwand wegen der großen Zahl von Sprechstellen nicht 
gestatten kann. So verwendet man in der Rundfunktechnik 
z. B. Mikrophone mit geringem Wirkungsgrad, aber sehr 
breitem Frequenzband und erreicht die am Ende des be- 
treffenden Übertragungssystems erforderliche Leistung 
durch entsprechend bemessene Verstärker. 


Die Aufgabenstellung für die vorliegende Konferenz- 
anlage weicht auch in übertragungstechnischer Hinsicht so- 
wohl von Einrichtungen der Rundfunktechnik als auch von 
den übrigen Fernsprechanlagen ab. Gegenüber den üb- 
lichen Fernsprechanlagen besteht in technischer Hinsicht 
die Erschwerung, daß der Einberufer die Mitteilungen der 
Konferenzteilnehmer aus einem Lautsprecher entgegen- 


nimmt. Im Gegensatz zu Rundfunkeinrichtungen muß ` 


jedoch mit bedeutend geringerem Aufwand vor allem auf 
der Sendeseite gearbeitet werden. So wurde u.a. bewußt 
von der Verwendung eines Röhrenverstärkers abgesehen, 
um Aufbau und Betrieb möglichst einfach zu gestalten; 
das ist aber nur möglich, wenn entsprechend leistungs- 
fähige Mikrophone zur Verfügung stehen. 


Die zu überwindenden Schwierigkeiten lagen also be- 
sonders darin, daß der Verzerrungsgrad des Übertragungs- 
systems ohne Zuhilfenahme von Röhrenverstärkern herab- 
gesetzt werden sollte, und daß die vom Lautsprecher über- 
tragene Lautstärke um ein Vielfaches größer sein muß als 
bei einem gewöhnlichen Fernsprecher. Die wesentlichen 
Verbesserungen des Lautfernsprechers der vorliegenden 


| Konferenzanlage sind daher vor allem auf die Fortschritte 


im Mikrophon- und Lautsprecherbau zurückzuführen. 


Das Mikrophon in den Fernsprechern der Konferenz- 
teilnehmer, das mit dem dynamischen Lautsprecher der 
Einberuferstelle zusammenarbeitet, ist ein verbessertes, 
fast lagenunabhängiges Hochleistungsmikrophon. Der 
Speisestrom, der über dieses Mikrophon fließt, beträgt 
im Mittel 150 mA; er ist also ungefähr dreimal so groß 
wie bei einem gewöhnlichen Fernsprechmikrophon. Die 
Lautstärke, die bei normaler Besprechung des Mikrophons 
vom Lautsprecher abgegeben wird, entspricht nahezu der- 
jenigen, die beim Besprechen des Mikrophons aufgewendet 
wird. Im übrigen zeigen die Kurven in Bild 3, wie sich 
die Verhältnisse in bezug auf die Wiedergabe-Lautstärke 
ändern, wenn z.B. das Mikrophon mehr oder weniger laut 
besprochen wird oder wenn der Leitungswiderstand erhöht 
wird oder wenn mehr oder weniger viele Sprechstellen 
parallel geschaltet sind. Als Bezugswert für die Wieder- 
gabe-Lautstärke wurde in den Kurven die normale Be- 
sprechungs-Lautstärke am Mikrophon zugrunde gelegt; 
diese „normale Wiedergabe-Lautstärke“ wurde gleich 
Odb gesetzt. Kurve a zeigt die Wiedergabe-Lautstärke 
in Abhängigkeit von der Besprechungs-Lautstärke 
(leise, normale und laute Besprechung). Aus Kurve b 
erkennt man die Abnahme der Wiedergabe-Lautstärke 
bei normaler Besprechung, wenn der Leitungswider- 
stand, d. h. die Länge der Leitung zwischen Ein- 
beruferstelle und einem der Konferenzfernsprecher, er- 
höht wird. Kurve c gibt die Wiedergabe-Lautstärke m 
Abhängigkeit von der Zahl der am Gespräch beteiligten 
Konferenzteilnehmer an. Eine gute Verständigung ist mit 
der vorliegenden Konferenzanlage — bezogen auf eme 


ar, 


ar 
m 


= + —- 


Mamana EEE ber m 


- ir Te En iii 


29. Februar 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 209 
one 
normale Besprechungs-Lautstärke — noch bis etwa einen dynamischen Lautsprecher stellen wird. Sprechver- 


_%db herab möglich; dabei besteht allerdings die Vor- 
aussetzung, daß die Raumgeräusche im Zimmer des Ein- 
berufers und an den anderen am Gespräch beteiligten 
Stellen 50 phon nicht übersteigen. 

Die Frequenzkurven für Mikrophon und Lautsprecher 
entsprechen durchaus den Anforderungen, die man für 
diese Zwecke an ein neuzeitliches Kohlemikrophon und an 


suche an der neuen Konferenzanlage mit Lautfernsprecher 
haben die Erwartungen bestätigt, die auf Grund der Ver- 
besserungen der Übertragungsverhältnisse gestellt wurden. 
Die Verständigung ist gut, und man kann — was bei 
früheren Einrichtungen nicht immer der Fall war — den 
Gesprächspartner im Lautsprecher sofort an seiner Stimme 
wiedererkennen. 


Röhrengesteuerte Konstanthaltungs-Einrichtungen 


Ursprünglich nur für Prüfämter und Prüfamts- 
außenstellen gedacht, haben die röhrengesteuerten Kon- 
stanthalteeinrichtungen!) im Laufe der Jahre auch für 
eine Anzahl anderer Gebiete große Bedeutung erlangt und 
werden in der Industrie und auch in anderen Wirtschafts- 


Araftverstärker Vorverstärker 2x275V. 


3 EE) 
te 


ag 
70000 


(A) 


e 
i 


Abnahme Netz 


Bild 1. Drehstrom-Spannungskonstanthaltung 
für einen Verbraucher. 


zweigen in steigendem Maße verwendet. Es erscheint 
daher zweckmäßig, über die wichtigsten Ausführungen 
dieser von der AEG gebauten Einrichtungen einen kurzen 
Überblick zu geben. 


Drehstrom-Spannungskonstanthaltung für einen 
Verbraucher 
Dieser bisher in großem Umfang benutzte Röhren- 
regler besteht aus einem Bedienungspult und einen 
otorgenerator, der sich aus Drehstrom-Synchronmotor, 
rehstromgenerator und Erregermaschine zusammensetzt. 
Die grundsätzliche Schaltung des Reglers zeigt Bild 1. 
Die Bezugsspannung RS des Drehstromgenerators wird 
über Gleichrichter und Siebketten Vor- und Kraftverstär- 
kern zugeführt. Als Spannungsnormal dient die Glimm- 
ne eines Stabilisators, der gleichzeitig auch die 
„nodenspannung für den Vorverstärker liefert. In Ab- 
„angigkeit von den Abweichungen der Bezugsspannung 
pn einem festgelegten Normal wird durch die Vor- und 
"„aftverstärker der Erregerstrom des Drehstromgene- 
i ors so gesteuert, daß die abgegebene Drehstromspan- 
ung mit einer Genauigkeit von etwa + 0,05 % konstant 
gehalten wird. 


Die Einrichtung i ür Ei 
ausführbar. ng ist auch für Einphasenwechselstrom 


Spannungs- und Frequenzkonstanthaltung für einen 
Verbraucher 


Ds grundsätzliche Schaltung dieser Einrichtung für 
‚tom zeigt Bild 2. Ein Gleichstrom-Nebenschluß- 


l 
Mitt. aget.. ETZ 56 (1935) 3. 1069 u. 1095. — F. Kelbe, AEG- 


DK 621.316.72 


motor treibt in diesem Falle zwei Drehstromgeneratoren 
für 50 bzw. 25Hz an. Die Spannungsregelung beider 
Generatoren erfolgt in gleicher Weise wie bei der zuerst 
erwähnten Einrichtung. Außerdem überwacht ein über 
Transformatoren angeschlossener Schwingungskreis die 


Annahmegere Abnahme geregel? 
3x220V 50Hz 3x220V 25Hz 


Bild 2. Spannungs- und Frequenzkonstanthaltung für je einen Verbraucher. 


Frequenz der Drehstromgeneratoren. In Abhängigkeit 
von der dem Schwingungskreis entnommenen Spannung, 
die gleichgerichtet und über Siebketten geleitet wird, 
regeln Vor- und Kraftverstärker die Drehzahl des Gleich- 


Bild 3. Schematische Darstellung der Drehstromkonstanthaltung 
für mehrere Verbraucher. 


strom-Nebenschlußmotors so aus, daß die Frequenz eben- 
falls mit einer Genauigkeit von etwa + 0,05 % konstant 
gehalten wird. Um Zwischenfrequenzen einstellen zu 
können, ist noch eine von der automatischen Regelung 
unabhängige Handbedienung vorgesehen. 


210 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 9 


29. Februar 1940 


-= Die Regler und Verstärker sind wie bei der zuerst 
erwähnten Einrichtung in ein Bedienungspult eingebaut. 
Bei Einphasenwechselstrom werden auch hier lediglich die 
Drehstromgeneratoren durch einphasige ersetzt. 


Drehstrom-Spannungskonstanthaltung für mehrere 
Verbraucher 


Die vollkommenste dieser Einrichtungen?) hält nicht 
nur drei, sondern alle sechs Spannungen eines vollstän- 
digen Drehstromsystems konstant, symmetriert also die 
den Verbrauchern zugeführte Betriebsspannung. Bild 3 
zeigt die schematische Darstellung ihrer Wirkungsweise. 
Ein unsymmetrisches Drehstromsystem RST kann nach 
einer erstmalig von Dr. H o m m el angewendeten Theorie 
zerlegt werden in drei in sich symmetrische Systeme: 
einMitsystem mit den Mitspannungen R,, S, und T7T,, 

ein Gegen- 


geführt. Der Erregerstrom des Generators wird von den 
Verstärkern so gesteuert, daß die abgegebene Gleich- 
spannung mit einer Genauigkeit von + 0,05 % konstant 
gehalten wird. Als normal werden auch hier Stabilisa- 
toren verwendet. Der Antrieb erfolgt durch einen Dreh- 
strom- oder Gleichstrommotor. Die Regler befinden sich 
in einem Bedienungspult. 

Zur Regelung einer Dreileiter-Gleichstromspannung 
werden zwei Generatoren nebst den erforderlichen Ver- 
stärkern vorgesehen. 


Konstanthaltung eines bestimmten Betriebsstromes 
bei Gleichstrom 


Bild 5 zeigt das Schaltbild einer Einrichtung zur 
Regelung auf konstanten Gleichstrom. In einem fest- 
gelegten Verbrau- 


system mit den cher wird der 
Gegenspannungen binn EEA Biak PORRE Strom des Genera- 
R, Są und T, in FI torkreises mit einer 
entgegengesetzter i E ee S Genauigkeit von 
Phasenfolge und 5 + 0,05 konstant ge- 
ein Null- IL, =k er I me IC KA een WII nun halten. Zu diesem 
system mit den i be e a S a a T aa Zweck wird der 
Nullspannungen \ id; : Spannungsabfall 
Ro, So und Teo, die . i ' ; eines in Serie mit 
in gleicher Rich- dem Verbraucher 
tung liegen. IB liegenden Wider- 
Gelingt es, die T standes dem Vor- 
Gegenspannungen verstärker zuge- 


und Nullspannun- 
gen durch geeig- 
nete Anordnung 
und Steuerung von 
Zusatzmaschinen 
zu vernichten, so 
steht das symme- 
trische Mitsystem 
zur Speisung der 
Verbraucher zur 
Verfügung. Der 
Hauptmaschinen- 
satz besteht daher 
gemäß dem Prinzip- 
schaltbild (Bild 4) 
neben dem Synchronmotor aus drei Generatoren: der 
Mitmaschine, mit der das Mitsystem auf einen be- 
stimmten Wert geregelt wird, derGegenmaschine, 
die zur Vernichtung des Gegensystems dient, und der 
Nullmaschine, mit der die auftretenden Nullspan- 
nungen unterdrückt werden. 

Der für die Erregung der Generatoren und des Syn- 
chronmotors notwendige Gleichstrom wird einem getrennt 
angetriebenen Erregeraggregat entnommen. 

Die Generatoren arbeiten normal über Transforma- 
toren als Zusatzmaschinen auf das Netz. In Abhängigkeit 
von Größe und Phasenlage der am Speisepunkt auf- 
tretenden Gegen- und Nullspannungen werden über Vor- 
und Kraftverstärker die Generatoren so gesteuert, daß 
nur das symmetrische Mitsystem übrigbleibt und auf einen 
bestimmten Wert konstant gehalten wird. Die Regel- 
genauigkeit beträgt auch hier +0,05 %. Als Normal für 
die Spannungsregelung wird wieder ein Stabilisator be- 
nutzt. Regler und Verstärker sind in ein Bedienungspult 
eingebaut. 

Sollen nicht alle sechs Spannungen des vollständigen 
Drehsystems geregelt werden, sondern nur die verketteten, 
arbeitet die Einrichtung im Dreieck, und die Nullmaschine 
mit den zugehörigen Reglern fällt fort. 

Durch Verwendung eines Gleichstrommotors als An- 
triebsmaschine kann auch bei dieser Einrichtung gleich- 
zeitig die Frequenz konstant gehalten werden. Die Dreh- 
zahlregelung des Gleichstrommotors erfolgt dann über 
einen Schwingungskreis mit den zugehörigen Vor- und 
Kraftverstärkern. 


Bild 4. 


Gleichstrom-Spannungskonstanthaltung 


l Die vom Gleichstromgenerator abgegebene Spannung 
wird über Siebketten den Vor- und Kraftverstärkern zu- 


?) W. Beetz, Arch. techn. Messen Lfg. 69, Z 732-- 2. 


Prinzipschaltbild der Drehstromkonstanthaltung für mehrere Verbraucher. 


führt. Jede Ände- 
rung des Abfalles 
wird von hier auf 
den Kraftverstär- 
ker übertragen, der 
seinerseits den Er- 
regerstrom des 
Nebenschlußgene- 


Normal und als 
Spannungsquelle 
für den Anoden- 
kreis des Vorver- 
stärkers dienen 
wieder Stabilisa- 
toren. Der Maschinensatz wird durch einen Synchron- 
motor angetrieben; den Erregerstrom für Motor und Gene- 
rator liefert ein zweiter kleiner Gleichstromgenerator. 
Regler und Verstärker sind in ein Bedienungspult ein- 
gebaut. 

Mit den vorgenannten Beispielen sind nicht alle Mög- 
lichkeiten erwähnt. Es können nicht nur alle elektrischen 


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A: 
Bild 5. Konstanthaltung eines bestimmten Betriebsstromes bei Gleichstrom. 


Werte, sondern z.B. auch die Drehzahl von Maschinen- 
sätzen durch Röhrenregler konstant gehalten werden. Die 
äußere Ausführung ist grundsätzlich so getroffen, daß 
die Maschinensätze in einem besonderen Raum aufgestellt 
und von dem im Meßraum befindlichen Bedienungspult 
ferngesteuert werden. F. Kelbe VDE, Berlin 


rators steuert. Als 


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29. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 9 211 


NACHRICHTEN AUS DER INDUSTRIE 


Elektromaschinenbau 
DK 621.313 


Die neuentwickelten Getriebemotoren der Georgii Elektro- 
Motoren-Apparatebau-Kommanditgesellschaft, Stuttgart-S, er- 
möglichen durch Zusammenbau mit hochwertigen Getrieben in 
einem Leistungsbereich von !/o bis 1 PS die Erreichung 
von Drehzahlen von 1500 bis 15 U/min, so daß praktisch 
jede benötigte Drehzahl erreicht werden kann. Sowohl 
äußerlich als auch konstruktiv ist diese Getriebemotorenserie 
nach ganz neuzeitlichen Gesichtspunkten entwickelt worden. 
Besonders erwähnenswert ist der im Zuge der Umstellung auf 
Einzelantriebe heraus- 
gebrachte Feinmecha- 
niker-Motor (Bild ]). 
Dieser stellt einen 
idealen Antrieb für 
alle Arten von Klein- 
drehbänken und ähn- 
lichen Werkzeug- 
maschinen dar. Sein 
Vorteil beruht darin, 


daß er mittels einer N - ae 
eingebauten Kegelreib- Bild 1. Der Feinmechaniker-Motor. 
kupplung mit jeder ge- 

wünschten Drehzahlin 


Betriebgenommen werden kann. Mitder Kupplung ist eine augen- 
blicklich wirkende Stillsetzbremse verbunden, die eine beträcht- 
liche Kürzung der Zurichtpausen erlaubt. Ein weiterer Vorteil ist 
die Betätigung mit dem Fuß. Schaltgeräte aller Art lassen sich 
gegebenenfalls zweckmäßig durch Anbau mit dem Feinmecha- 
niker-Motor vereinigen. 


Elektromotoren mit Friktionskupplung werden haupt- 
sachlich für den Einzelantrieb von Nähmaschinen bei Fließ- 
bandbetrieb genommen, denn bei diesem Betrieb muß neben 
weitgehender Geschwindigkeitsregelung geringste Anlaufzeit 
bis zur höchsten Geschwindigkeit und umgekehrt kürzeste 
Bremszeit bei Ausschalten der Kupplung gefordert werden. 
Die Firma Frankl& Kirchner, Mannheim-Neckarau, erreicht 


dies mechanisch mit einer Konuskupplung, die mit dem Motor 
ean Ganzes bildet. 


Die Himmelwerk AG. Tübingen (Württemberg), hat 
ın ihrem Fabrikationszweig Elektromaschinenbau den Werk- 
zeugmasehinen-Motor herausgebracht (Bild 2). Es handelt 


Bild 2. Werk- 
zeuginaschinen- 
Motor. 


1090 


sich dabei u 


m Drehst > Yren # Sekr 
elektrische strommotoren, deren äußere Gestaltung und 


Werkzeu nn une vollkommen auf die Erfordernisse des 
Amen nn inen-Antriebes abgestimmt sınd. Die Fuß- 
Abstand a sind sehr gering, wobei besonders auf den kleinen 
| er Bohrungen für die Befestigungsschrauben hin- 


gewiesen sei. Weiterhin zeichnen sich die Werkzeugmaschinen- 
Motoren durch ihre glatte, Staubablagerungen verhindernde 
Oberfläche aus, sie werden als Fuß-, Flansch- und Anbaumotor 
sowie auch mit angebautem Schaltgerät hergestellt. 


In den letzten Jahren wurde der Entwicklung von voll- 
automatischen Notstrom- und Batterie-Lademaschinensätzen 
erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet. Hier wurden bei der Firma 
Hans Still, Hamburg, gänzlich neue Wege beschritten, und 
durch Ersatz aller sonst üblichen Relais durch rein mechanische 
Schaltvorrichtungen konnte eine von der bisher üblichen 
Bauart gänzlich abweichende Automatik geschaffen werden, 
die wesentliche Vorteile aufweist. 


Die STILL-AUTOMATIK ist besonders robust, einfach 
und klein. Alle Störungsmöglichkeiten sind beseitigt, soweit 
das überhaupt möglich ist, und viele derartige Anlagen arbeiten 
seit Jahren störungsfrei als Notstromquellen für T.uftschutz- 
räume, Leuchtfeuer, Eisenbahnanlagen usw. Das Bild 3 zeigt 


ra B. 
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Bild 3. Vollselbsttätige Notstromanlage. 


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Bild 4. Tragbarer Benzin-Maschinensatz. 


212 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


28. Februar 1940 


eine vollständige vollselbsttätige Notstromanlage größeren 
Ausmaßes mit Ansauge- und Auspuffgeräuschdämpfung, Luft- 
tilterung und getrennter Rückkühlanlage für den Antriebs- 
Dieselmotor. Ganz allgemein bearbeitet die Firma Still als 
Sondergebiet die Herstellung von ortsveränderlichen und fest- 
stehenden Maschinen zur Stromerzeugung. Insonderheit wird 
der Bau von tragbaren und fahrbaren Anlagen gepflegt. Das 
Bild 4 zeigt einen tragbaren Benzin-Maschinensatz, der 
bei 220 V eine Leistung von 1,5 kVA hergibt. Er erzeugt Wechsel- 
strom und ist besonders für schnellen Einsatz geeignet. Der Otto- 
motor, mit der Wechselstromdynamo zusammengebaut, lagert 
auf einem besonders abgefederten Rahmen, um die Erschütterun- 
gen und Schwingungen von der Unterlage fernzuhalten. An der 
rechten Seite des Ottomotors befindet sich der handbetätigte 
Anlaßhebel, in der Mitte über der Maschine sind der Spannungs- 
regler und der Spannungsmesser aufgebaut. Bei der Konstruk- 
tion ist darauf Bedacht genommen, eine möglichst große Lei- 
stung auf kleinstem Raum unterzubringen. 


Im Laufe der letzten Zeit sind einige deutsche Kabelwerke 
zur Zellglas-Umspinnung von Dynamodrähten übergegangen. 
Die Fa. Kalle & Co., Wiesbaden-Biebrich, hat ein wetterfestes 
Zellglas-Umspinnungsbändchen entwickelt, das sich unter Hitze 
(etwa 110°) und Druck selbst verklebt und dadurch den um- 
sponnenen Leiter homogen umschließt. Dieses Bändchen kann 
in der Regel auf einer jeden in den Kabelwerken stehenden 
Maschine verarbeitet werden, lediglich entsprechende Heiz- 
elemente müssen vorgeschen werden. 

Die Gründe, die zur Einführung dieses Isolationsmittels 
führten, waren weniger durch die Robstoff-Fragen bedingt — 
die Zellglas-Umspinnung entsteht aus regenerierter Zellulose —, 
sondern durch die besonderen Eigenschaften des neuen Werk- 
stoffes gegenüber Baumwolle und Lack. Ein Vergleich des 
Isolationswiderstandes zwischen Baumwolle und wetterfestem 
Zellglas ergibt einen zwei- bis dreifachen höheren Wert zugunsten 
des letzteren. Während z. B. Baumwolle im Wasser sofort ihre 
isolierenden Eigenschaften verliert, behält das wetterfeste 
Zellglas einen ausreichenden Isolationswiderstand. Die Hitze- 
beständigkeit des mit wetterfestem Zellglas umsponnenen 
Dynamodrahtes ist erheblich höher als bei der Baumwollisola- 
tion. Die Prüfung erfolgte bei einer Temperatur von 160° C 
24h lang. Es hat sich weiter gezeigt, daß eine Zellglas-Um- 
spinnung gegen die Einwirkung von Säuredämpfen, Ammoniak 
und Seewasser unempfindlicher ist als eine Baumwollumspin- 
nung; sie ist also auch als Tropenschutzisolation geeignet. 
Die Stärke der neuen Isolation entspricht ungefähr der der 
Seide; sie ist also geringer als bei der Baum- 
wollisolation!). Die Isolation ist außerdem sehr 
glatt und geschmeidig, so daß beim Einlegen der 
Spulen in die Nuten der Elektromotoren Zeit 
eingespart werden kann. Das Zellglas kann 
genau so wie ein baumwollisolierter Draht mit 
Imprägnierlack behandelt werden. Der Preis 
der Zellglas-Isolation liegt zwischen dem der 
Baumwolle oder Papier und dem der Seide oder 
Kunstseide. 


Das letzte Jahr hat auf dem Gebiet der 
Bürstenhalter cine Reihe von Konstruktions- 
anderungen gebracht. Diese Entwicklung war 
bedingt durch das Bestreben, einfache und da- 
durch besonders zuverlässige und in der Her- 
stellung wirtschaftliche Bauformen zu entwickeln. 
Der im Bild 5 gezeigte neue Halter für Dreh- 
strommaschinen, der als Einfachhalter (Typ SE) 
und als Doppelhalter (Typ SED) von der Rings- 
dorff-Werke K. G., Mehlem, gebaut wird, 
zeichnet sich durch die einfache Befestigungsart 
der Kohlebürste aus. Sie wird durch Anziehen 
einer Schraube unverrückbar fest ceingepreßt, so 
daß ein gut leitender Kontakt mit dem Halter- 
schenkel und Stromband erzielt wird. Der Vor- 
zug liegt darin, daß sich die Kohle sehr schnell 
und einfach auswechseln läßt und daß größere Toleranzen 
in der Maßhaltigkeit keinen nachteiligen Einfluß haben. Der 
Schenkel besteht aus einem Profilteil, so daß man jede Halter- 
ausladung anfertigen kann. Ein kräftiger Anschlag am Klemm- 
stück verhindert das Aufliegen des Halters auf dem Schleifring, 
falls die Kohle verschlissen ist. Beschädigungen sind dadurch 
ausgeschlossen. Auch die Halter für Gleichstrommaschinen 
weisen bemerkenswerte Neuerungen in der Ausführung der 


1) ETZ 58 (1937) S. 767. 


Druckvorrichtung auf. Der bisher übliche Spannhebel für die 
Uhrfeder wurde durch eine Anordnung ersetzt, die wesentlich 
an Raum spart, wodurch eine gute Ausnutzung der Kommu- 


u z =æ- Pa- 7 


Bild 5. Bürsten- 
halter für Dreh- 
strommaschinen. 


tatorlänge ermöglicht wird. Sämtliche Halter werden aus 
devisensparenden Metallen gefertigt. 


Die Metall-Kapillar-Layger, die besonders für elektrische 
Maschinen geeignet sind, werden aus Metallpulver bestimmter 
Körnung und Form gepreßt und anschließend gesintert. Es 
entsteht so ein schr festgefügter, mit ausgebildeten Poren und 
Kanälen durchsetzter Körper. Die Hohlräume, die zur Aufnahme 
des Schmiermittels dienen, nehmen etwa 25 bis 30 % des Ge- 
samtvolumens ein. Im Betrieb wird an die Welle eine der 
Gleitgeschwindigkeit und Belastung entsprechende Ölmenge 
abgegeben und nach Stillstand durch die Kapillarwirkung 
wieder aufgesogen. Die von der Ringsdorff-Werke KG. ent- 
wickelten Lager sind somit praktisch selbstschmierend, bedürfen 
nur einer sehr geringen Wartung, laufen vollkommen geräusch- 
los und sind äußerst sauber im Betrieb. Sie werden aus Bronze 
und auch aus Eisen hergestellt, so daß sich ihr Anwendungs- 
gebiet bedeutend erweitert, und werden einbaufertig oder als 
Halbrohling mit bearbeiteter Bohrung geliefert. 


Anlasser 
DK 621.316.717 
Ein schweres Anlaß- und Regelgerät für Brikettpressen- 
antriebe, bei dem ein Höchstwert an Material- und Montage- 
zeitersparnis gegenüber bisher üblichen Bauarten erzielt wird 
(Bild 1), hat das Sachsenwerk herausgebracht. Der Brikett- 


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Bild 1. Anlaß- und Regelgerät für Brikettpressenantriebe. 


pressenantricb erfordert weitgehende Regelbereiche des Motors 
— bis 90% —, somit Vernichtung großer Wärmemengen beim 
Anpressen und bei Dauerregelung der Drehzahl. An Stelle 
der früher üblichen Ausführung einer Zusammenstellung der 
erforderlichen Widerstände durch Anhäufung einer großen 
Zahl einzelner Widerstandskästen zei gt das neue Gerät einen 
organischen Zusammenbau von Widerstandsblöcken und Regel- 
steuerwalze in einem gemeinsamen Gerüst, das völlig ın der 
Werkstatt hergestellt werden kann. Sämtliche Verbindungen 
zwischen Anlaßgerät und Widerstandsstufen werden als Alu- 


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3 


29. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


213 


miniumschienen auf keramischem Werkstoff schon in der Werk- 
statt fest verlegt, wodurch sich gegenüber früher eine außer- 
ordentlich einfache Montage und fast völliger Wegfall der 
Kabel großen Querschnitts zwischen 
Anlasser und Widerstand ergibt. 

Die Anordnung des Anlassers 
direkt am Widerstand erfordert 
naturgemäß eine Fernsteuereinrich- 
tung vom Pressenstand aus. Alle 
Steuer- und Meßgeräte sind auf 
einer staubdicht-gekapselten Schalt- 
säule vereinigt (Bild 2). Die vor- 
gesehene Fernsteuereinrichtung ist 
ein vollwertiger Ersatz für die 
direkte Handsteuerung, indem jede 
beliebige Regelstufe als Dauerstellung 
gewählt werden kann. Zu diesem 
Zwecke befindet sich im Mittelstück 
der Schaltwalze ein Stellungswähler, 
mittels dessen man die Regelstellung 
wählen kann, zu der die Walze 
laufen soll. Auf den Anlaßstufen, 
die nicht für Dauerregelung einge- 
richtet sind, kann der Anlasser hin- 
gegen nicht stehen bleiben, was ein 
Vorteil gegenüber Handbetrieb_ ist. 
Die Aus-, Regel- und Ein-Stellung 
der Anlaßwalze werden durch Signal- 
lampen angezeigt. 


Die Knorr-Bremse A.G., 
Berlin O 112, hat die schon an dieser 
Stelle!) beschriebene Anlaßelnriehtung 
„Albo-Knorr‘‘ weiter entwickelt. Das 
charakteristische zwangläufig - über- 
stromfreie Anlassen kann dabei so- 
wohl durch Hebelumlegen in Hand- 
schaltung als auch in Fernsteue- 
rung mit Hilfe der Fernsteuerungs- 
geräte?) geschehen. Da das neue mit 
besonderer Anlaßkupplung und ver- 
vollkommneter Sterndreieckschaltung arbeitende Anlaßver- 
fahren die Überstromfreiheit sogar beim Reversieren im 
vollen Lauf gewährleistet, und somit auch im Aufzugs- 
bau gut verwendet werden kann, sind die Sicherheits- 
erfordernisse, die im Aufzugsbetrieb zu berücksichtigen waren, 
in die Gestaltung des Gerätes mit einbezogen worden. Hierbei 
ist es gelungen, durch einen Drehmomentschalter die Lüftung 
der magnetischen Haltebremse in solche Abhängigkeit vom 
Drehmoment der eingerückten Kupplung zu bringen, daß 
unter allen Umständen gewährleistet ist, daß die Lüftung 
nur dann erfolgt, wenn die Kupplung auch wirklich zur 
vollen Drehmomententfaltung gelangt oder der mechanische 
Zusammenhang zwischen Motor- und Schneckenwelle sicher- 
gestellt ist. Im Verein mit der Tatsache, daß die einmal ein- 
gerückte Kupplung im Laufzustande ihre Drehmomentüber- 
tragungsfähigkeit nicht nur nicht verlieren kann, sondern wegen 
des Drehzahlanstieges nur noch steigert, wenn der Motor beim 
Abwärtsgang, zum Asynchrongenerator werdend, die Sicherung 
gegen Durchgehen zu übernehmen hat, ist damit auch die Auf- 
gabe nach der sicherheitstechnischen Seite voll gelöst. 


Bild 2. Schaltsäule zum 
Brikettpressenantrieb. 


Antriebe 
DK 621.34 


Die Entwicklung in der elektromotorischen Antriebs- 
technik vom Gruppenantrieb zum Einzelantrieb hat zur Folge, 
daß der mechanische Zusammenhang einzelner Maschinen bzw. 
Arbeitswellen in Fortfall kommt, und jede Maschine bzw. 
Arbeitswelle einen besonderen Motor als Antrieb erhält. Aus 
der Art des Arbeitsvorganges ergibt sich hieraus u. a. vielfach 
die Forderung nach Gleichlauf, für den sich z. T. sehr unter- 
schiedliche Aufgabestellungen ergeben. Die elektromotorische 
Antriebstechnik ist bestrebt, in erster Linie diese Probleme auf 
elektrischem Wege zu lösen. 


Man unterscheidet: 


l. angenäherten, man könnte sagen asynchronen Gleich- 
lauf, wobei kleine, durch den natürlichen Schlupf der 
Nebenschlußmaschinen gegebene Unterschiede zulässig 
sind, 

mm nn 


k Obermoser, ETZ 57 (1936) S. 653. 
) ETZ 60 (1939) S. 275. 


2. absoluten synchronen Gleichlauf, bei dem die Winkel- 
geschwindigkeiten zweier Wellen genau die gleichen sind 
bzw. in einem genauen Verhältnis zueinander stehen. Als 
erschwerender Umstand kann die Forderung hinzutreten, 
daß auch die Wege (z. B. bei Verstellorganen) die gleichen 
sind, also zusätzlich Phasengleichheit bestehen muß. Die 
letztere Forderung entspricht bei der mechanischen Ver- 
bindung dem Wunsche nach großer Starrheit des Kupp- 
lungsgliedes, d. h. es sollen keine elastischen Verdrehungen 
möglich sein. 


In beiden Fällen besteht auch meistens die Forderung nach 
Gleichlauf während des An- und Auslaufes, desgleichen muß 
häufig auch eine Regelung des Drehzahlniveaus während des 
Betriebes möglich sein. 


Beim Einsatz von Gleichlaufanordnungen ist zu unter- 
scheiden zwischen einer technologischen Parallel- und Reihen- 
schaltung. Während es sich bei der technologischen Parallel- 
schaltung auch im Endziel meistens um einen Gleichlauf 
handelt, hat man es bei der technologischen Reihenschaltung 
vielfach mit einem Gleichzug- bzw. Gleichlastproblem zu tun. 


Zur Lösung dieser Aufgaben stehen der Elektrotechnik 
zahlreiche Möglichkeiten offen. Für den angenäherten Gleich- 
lauf genügt es, zur Drehzahlregelung Asynchronmotoren oder 
Gleichstrommotoren von einem gemeinsamen Generator aus 
(bei Drehstrom ein synchroner oder asynchroner Perioden- 
umformer) zu speisen. Diese Lösung findet man z. B. in der 
Textilindustrie beim Antrieb von Spinnzentrifugen. Auch wird 
sie gelegentlich bei Kesselhauslüftern, bei denen aus reserve- 
technischen Gründen die Leistung auf mehrere Einheiten auf- 
geteilt wird, verwendet. Bei den beschriebenen Antrieben 
handelt es sich um parallel verlaufende Arbeitsvorgänge. 


Schwieriger liegen die Verhältnisse beiden Papiermaschinen. 
Das Kernproblem ist hierbei die Einhaltung eines konstanten 
Zuges (Reihenschaltung der Arbeitsvorgänge). Der ange- 
näherte Gleichlauf der Gleichstrommaschinen in Leonard- 
schaltung muß hierbei durch eine zusätzliche Differential- 
regelung über eine Hilfswelle zu einem synchronen Gleichlauf 
gestaltet werden, wobei die Drehzahlen der Einzelwellen in 
einem festgelegten Verhältnis zueinander stehen. 


So lassen sich noch die verschiedensten Forderungen auf- 
stellen, die bei der Durchführung der Gleichlaufantriebe zu 
erfüllen sind. Schr weitgehende Bedingungen sind z. B. hin- 
sichtlich des synchronen Gleichlaufes bei den Antrieben von 
Hebevorrichtungen, Wehren, Hubbrücken, Schleusentoren und 
Flaschenblasmaschinen zu beachten. 


Diese Aufgaben lassen sich in hervorragender Weise mit der 
„elektrischen Welle“ lösen, die im’ Gegensatz zum Regelantrieb 
mit Synchronmotoren auch bei kleinsten Geschwindigkeiten 
und im Stillstand die gleiche gegenseitige Lage zueinander ge- 
währleistet. Sie entspricht in ihrer Wirkung der mechanischen 
Welle und kann im Falle langer Wellenverbindung sogar starrer 
ausgeführt werden als die mechanische. 


"Die elektrische Welle, für deren zweckmäßigen Einsatz sich 
die Siemens-Schuckertwerke weitgehend eingesetzt haben, 
wird aus zwei ständerseitig an das gleiche Netz angeschlossenen 


Bild 1. Grund- 
schaltung der 
elektrischen Welle 
und Ansicht eines 
Gleichlaufsatzes. 


1 Hauptmotor 
2 elektrische Welle ` 


Schleifringläufermotoren gebildet, deren Schleifringe mit- 
einander verbunden sind (Bild 1). Da die Läuferspannungen 
gleich groß sind, heben sie einander auf, falls die Wicklungs- 


214 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 9 


29. Februar 1940 


achsen der beiden Läufer die gleiche Lage zum Ständer haben. 
Wird jedoch der eine Läufer aus dieser Lage herausgedreht, so 
entsteht, da die Spannungen in der Phase verschoben werden, 
eine Differenzspannung, die einen Ausgleichstrom bewirkt, 
welcher bestrebt ist, die Läufer in die ursprüngliche Lage zurück- 
zuziehen. Die Motoren entwickeln also von sich aus kein 
Moment, sind jedoch bestrebt, die gegenseitige Läuferlage 
beizubehalten. Wird der eine Läufer angetrieben (Geber), 
so wird der andere Läufer (Empfänger) durch das synchroni- 


Für die Hauptbetriebsräume, in denen außer der aggressiven 
Milchsäure auch Dämpfe und große Feuchtigkeit auf die Geräte 
einwirken, hatsich ausschließlich der geschlossene, oberflächen- 
belüftete Motor bewährt. Die Siemens-Schuckertwerke 
haben mit Rücksicht auf die große Zahl von Molkereien eine 
besondere Molkerei-Motoren-Reihe entwickelt, die praktisch 
der Idealform des sogenannten Molkerei-Motors gleichkommt 
(Bild 2). Die Gehäuseoberfläche dieses Motors ist vollkommen 
glatt, so daß nirgends Schmutzecken und damit Schimmel- 


sierende Moment mitgerissen; er wird genau 
dieselbe Drehbewegung mitmachen. Eine ge- 
wisse Verdrehung wird sich mit Rücksicht auf 
die Notwendigkeit einer Differenzspannung ein- 
stellen. Sie entspricht der elastischen Verdrehung 
eines Wellengliedes. Zweckmäßig wird der Dreh- 
sinn der Läufer gegen das Drehfeld gewählt, da 
dadurch immer das Vorhandensein einer genü- 
gend großen Läuferspannung gesichert wird. 
Ein Betrieb mit synchroner Drehzahl im Um- 
laufsinn des Drehfeldes ist nicht möglich, da 
die Läuferspannung und damit auch die Diffe- 
renzspannung Null werden. Auch in der Nähe 
dieser synchronen Drehzahl ist die Übertragung 
größerer Momente unmöglich. Man kann durch 
diese Anordnung mit einem Geber einen oder 
mehrere Empfängermotoren im Gleichlauf halten. 

Außer der beschriebenen Möglichkeit, die 
elektrische Welle als kraftübertragendes Glied 
einzusetzen, ist es in gewissen Fällen vorteil- 
haft, sie als Ausgleichwelle zu gestalten. Zu 
diesem Zwecke werden die beiden Motoren der 
elektrischen Welle mit jeweils einem Hauptan- 
triebsmotor, deren Gleichlauf gesichert werden 
soll, gekuppelt. Diese Ausgleichwelle verhindert 
nunmehr, daß bei ungleicher Belastung der 
beiden Antriebe verschiedene Geschwindigkeiten 
auftreten. Die Hauptmotoren sind gezwungen, 
gleiche Leistung aufzunehmen, da die Leistungs- 
aufnahme einer Asynchronmaschine durch die 
Drehzahl bestimmt ist. Ist die eine Maschine stärker belastet, 
so wird ihr ein Teil der Leistung über die Ausgleichmaschinen 
vom minderbelasteten Motor zugeführt. 


Unter Umständen ist es möglich, Antriebsmotor und Aus- 
gleichmaschine zu vereinigen. Schaltet man zwei Schleifring- 
läufermotoren, die zugleich als Antriebsmotoren wirken sollen, 
auf einen gemeinsamen Läuferwiderstand von solcher Größe, 
daß sie etwa 15 bis 25%, Schlupf aufweisen, so werden sie eben- 
falls in der Lage sein, bei nicht allzu verschiedener Belastung im 
synchronen Gleichlauf zu arbeiten. Diese Schaltung wird bei 
dem Dreikrempelsatzantrieb verwendet. Im Hinblick auf die 
Schlupfverluste sind für die jeweils geforderten Antriebs- 
bedingungen, z. B. bei großen Leistungen und Dauerbetrieb, 
gegebenenfalls wirtschaftliche Betrachtungen über die Zweck- 
mäßigkeit dieser Lösung anzustellen. 


Bild 3. Eine neuzeitlich eingerichtete Molkerei. In der Mitte die Zentrifugen 
mit ihren Antriebsmotoren 


herde entstehen können. Dic Teile unter der Lüfterhaube sind 
mit einem bakterientötenden Lack ‚„‚Batolin‘ gestrichen. Die 
Haube ist außerdem mit Flügelschrauben befestigt, damit sie 
zwecks Reinigung jederzeit abgenommen werden kann. An der 
tiefsten Stelle des Gehäuses sind Abflußlöcher angebracht, die 
das Ansammeln von Kondehswasser wirksam verhindern. 
Diese Sondermotoren haben außerdem den bekannten drei- 
teiligen wasserdichten Klemmenkasten, bei dem die Motor- 
zuleitungen in vier Richtungen angeschlossen werden können. 
Die Wicklung erhält zum Schutz gegen die außerordentliche 
Feuchtigkeit der Betriebsräume Sonderisolation. 

Die Molkereimaschinen haben längst Elektro-Einzelantrieb 
erhalten, bei dem jede Maschine mit ihrem eigenen Motor aus- 
gerüstet ist, der unabhängig von den anderen ein- und aus- 
geschaltet werden kann. Die Verbindung von Motor und Ar- 
beitsmaschine ist bei den Molkereimaschinen durchaus gelöst. 
Als Beispiel greifen wir die Zentrifuge heraus, bei der die Welle 
l , , des Antriebsmotors direkt mit der Arbeitswelle gekuppelt ist 
Besondere Fragen des Antriebs sind bei der elektrischen (Bild 3). 
Ausrüstung neuzeitlicher Molkereien zu beachten. Hier ist der 
Motor schwersten Beanspruchungen ausgesetzt, so daß der Bau- 
art dieses Motors besondere Beachtung geschenkt werden mußte. 


Stromrichter und Transformatoren 
DK 621.314.2 + 621.314.6 


Der Trockengleichrichter hat heute auf verschiedenen 
Anwendungsgebieten den Maschinensatz und auch den Glas- 
gleichrichter zufolge seiner Einfachheit in der Bedienung, und 
seiner langen Lebensdauer verdrängt. Die Firma Heliogen. 
Elektrotechnische Fabrik, Herm. Pawlik, Bad Blankenburg 
i. Thür. Wald, befaßt sich mit der Herstellung dieser Geräte, 
von denen hier einige Typen besprochen werden sollen. 


Für die Zwecke der Notbeleuchtung baut die Firma 
Notbeleuchtungs- und Paniklichtsehaltgeräte (Bild 1), die be- 
sonders auch für größere Luftschutzräume geeignet sind. Der 
besondere Vorteil dieser Notbeleuchtungsschaltgeräte liegt 
darin, daß sie alle erforderlichen Schaltelemente in sich ent- 
halten, so beispielsweise den Notlicht-Speisetransformator, den 
Ladegleichrichter zur Wiederaufladung der Notlichtbatterie, 
die erforderlichen automatisch arbeitenden Relais und Schütze. 
und die Absicherung sämtlicher Notbeleuchtungsstromkreise. 
Die Bedienung erfolgt lediglich durch einen Zentralschalter in 
der denkbar einfachsten Weise. so daß das Gerät in jeder Hin- 
sicht seinen Zweck voll und ganz erfüllt. 

geglätteten 


Für Gleichstromverbraucher, die einen gut für 
Gleichstrom benötigen, sind besondere Gleichrichtergeräte 


Bild 2. Molkereimotor. 4,8 kW, 1425 U/min. 


in, 


29. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 9 215 


selbstregelnde Dauerladung mit Umschaltung auf Schnelladung 
von Heliogen entwickelt worden. Sie eignen sich vorzugs- 
weise zur Speisung von Telephonbatterien. Die Geräte sind 
so bemessen, daß sie sich selbsttätig ungefähr der wechseln- 
den Belastung der Batterie anpassen und somit auch im Dauer- 
betrieb keiner Wartung bedürfen. Die Batterie wird dadurch 
auf einem einstellbaren Spannungsbereich gehalten, so daß im 
allgemeinen jegliche Spannungsüberwachung der Batterie fort- 


Pleliogen “a Vofbeleuchtung. 


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DELOmEO 

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yes 
sa 


Bild 1. Notbeleuchtungsschaltgerat mit Transformator 
und Ladegleichrichter. 


fallen ķann. Sollte durch irgendwelche unvorhergesehenen 
Ereignisse, wie größere Netzspannungsschwankungen oder 
Netzstörungen, ein unzulässiger Spannungsabfall der Batterie 
eintreten, dann besteht durch den vorgesehenen Umschalter für 
Schnelladung jederzeit die Möglichkeit, die Batterie mit ihrer 
vollen Ladestromstärke in wenigen Stunden auf ihre volle 
Kapazität zu bringen. 


Auch der Selen-Trockengleichrichter erobert immer mehr 
Gebiete, die früher ausschließlich den Glühkathoden- und 
Quecksilberdampf-Gleichrichtern vorbehalten waren. Mit Hilfe 
von zweckmäßigen Schaltungen (Bild 2) ist es der Süddeut- 
schen Apparate -Fabrik GmbH., S. A. F., Nürnberg, 
gelungen, ein Ladegerät für Elektrokarren-Batterien zu schaffen, 
das 2 Batterien von je 80 V mit 30 A Anfangsladestrom nach- 
einander ohne Bedienung aufladen kann. Nach Anschluß 
beider Batterien an das Gerät erfolgt zuerst die Ladung der 
einen Batterie; ist deren Ladung beendet, so schaltet sich der 
Ladestrom selbsttätig von der ersten auf die zweite Batterie um. 
Bei beiden Batterien wird bei Beginn des Gasens der Ladestrom 
auf 40% des Anfangswertes herabgesetzt. Nach erfolgter Ladung 
der beiden Batterien schaltet sich das Gerät drehstromseitig vom 
Netz. Der Vorteil dieses Ladegerätes ist offensichtlich: Mit 
einem Gerät, dessen Leistung für nur eine Batterie bemessen 
ist, können in der Zeit der Arbeitsruhe ohne jegliche Über- 
wachung zwei Batterien in selbsttätiger Folge nacheinander 


geladen werden. Auch bei nachfolgender langer Arbeitsruhe , 


ist infolge der völligen Trennung vom Netz, im Gerät und in 
den Batterien jeder Leerlaufverlust vermieden. 


Für die Speisung der Hochleistungs-Kinobogenlampen ist 
von derselben Firma u.a. auch ein Gerät für eine Gleich- 


stromleistung von 32 V, 36/42 A hergestellt worden. Rund- 
funk-Sendeanlagen, bewegliche und ortsfeste Telegraphie- und 
Telephonie-Sender werden zweckmäßig durch Selen -Trocken- 
Gleichrichter gespeist. 
1207 300.50 Hz. Lrehsirem Entwickelt wurde ein 
a s 7 kleines Sender-Speise- 
} i b Sorgen gerät, das bei An- 
schluß an das Wechsel- 
stromnetz die Heizlei- 
stung von 12 V und 
7,5 A und die Anoden- 
leistung von 1400 V 
und 0,25 A bei 1% 
Restwelligkeit liefert. 
Das vollständige Gerät 
wiegt nur 55 kg bei 
einem Raumbedarf von 
0,07 m?. 


Ein ebenfalls neuer 
Kleinscheibengleichrich- 
ter wird gern in Meßven- 
tilen, Detektorventilen 
und Hochspannungs- 


det. Es wurden Klein- 

flächen - Gleichrichter 
mit einer wirksamen 
Oberfläche von 7,5 mm? 
und 1l mm? geschaffen, 
die je nach Schaltung 
bis 5 und 10 mA bzw. 
l und 2 mA belastet 
werden können und je nach Spannungsforderung in zwei ver- 
schiedenen Aufbau-Ausführungen geliefert werden. 


Bild 2. Schaltung zur selbsttätigen Ladung 
von zwei Batterien. 


Für Fernsprech- und Funktechnik, insbesondere zur 
möglichst verlustarmen Leistungsübertragung, zur Transfor- 
mation von Netzspannungen für Anodengleichrichter und zu 
raumeinsparenden Gerätebauten hat Rudolph Krüger, Tele- 
graphen-Bauanstalt, Berlin, ein 
hochwertiges Bauteil, den Trans- 
formator mit Ringkern, entwickelt. 
Das Bild 3 zeigt eine solche Ring- 
kernspule. 


Der Eisenkern als Kraftlinien- 
leiter und zugleich als Spulen- 
träger bietet gegenüber allen 
anderen Bauformen den einzig- 
artigen Vorzug, daß das Blech- 
paket keine Stoßstellen aufweist 
und für seinen festen Zusammen- 
halt weder Niet- noch Schraub- 
stellen bedarf, so daß der Quer- 
schnitt des Ringkernes für den 
Kraftlinienverlauf absolut gleich- 
förmig bleibt. Außerdem wird 
ein Ringspulenkern von allen 
Windungen und Wicklungen stets 
vollständig und belastungsgemäß 
elektrisch auch absolut gleichmäßig überdeckt. 


Die Ausnutzung des Wicklungsraumes über die Gesamt- 
länge des Eisenkernes hat ferner den Vorteil, daß auch die 
äußersten Windungen einer Spule dem Spulenkern günstig 
näherrücken und somit eine sehr feste Kopplung der Wick- 
lungen zueinander ermöglichen. Die gleichmäßige Aufteilung aller 
Wicklungswindungen über den Ringkern schafft weiterhin eine 
gewisse Symmetrie des Spulenaufbaucs und bietet die Möglich- 
keit, Streuwirkungen durch äußere Kraftlinienfelder in ge- 
eigneter Weise zu kompensieren. Sie sind daher für 
den neuzeitlichen Gerätebau von ganz besonderer Bedeu- 
tung, da sie raumsparend an beliebiger Stelle des Gerätes 
stehen, liegen, hängen und ohne Abschirmungen benutzt 
werden können. Für Lagerung und Befestigung bestehen 
verschiedene Möglichkeiten, ebenso für die Lötösen. Bei 
geeigneter konstruktiver Vorsorge ist auch der unmittelbare 
Anschluß der Wicklungsenden an andere Schaltteile im Gerät 
durchführbar. 


‘Für Netzanschlußgeräte sind Transformatoren bis 800 V 
vorhanden; die sekundäre Gesamtleistung ist vorerst auf etwa 
200 W begrenzt. Für Oszillographen werden Transformatoren 
bis 5000 V von Rudolph Krüger hergestellt. 


Bild 3. Ringkernspule, stehend 
auf Sockel mit seitlich unten 
angeordneten, biegsamen Löt- 
anschlußfedern bis zu 18 An- 
schlüssen. 


Gleichrichtern verwen- ` 


216 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


29. Februar 1940 


Hochspannungsschalter und -geräte 
DK 621.316.54.027.3 : 621.316.9 


Bei den heute im Vordergrund der physikalischen Forschung 
stehenden Atomzertrümmerungsversuchen werden die Atom- 
kerne mit sehr schnellen Teilchen (Protonen, Deuteronen, Neu- 
tronen, a-Teilchen) beschossen und dadurch umgewandelt. Diese 
Geschosse werden in Entladungsröhren bei hohem Vakuum 
unter der Einwirkung außerordentlich hoher Gleichspannung 
(bis zu 5 MV) erzeugt. Bild 1 zeigt eine derartige, rd. 4,1 m 
hohe Entladungsröhre aus Hartporzellan, die vor kurzem in 
der Hochspannungshalle der T. H. Dresden aufgebaut worden 
ist. Diese Röhre, zu der die 
Hescho (Hermsdorf-Schom- 
burg Isolatoren-Gesellschaft, 
Hermsdorf, Thür.) das Por- 
zellan gelieferthat, ist insofern 
besonders bemerkenswert, als 
sie aus vier Einzelteilen zu- 
sammengesetzt ist, die zwecks 
schneller Lieferung und Ge- 
ringhaltung der Kosten der 
normalenFertigung von Hoch- 

spannungsdurchführungen 

entnommen wurden. Die 
zylindrischen bzw. konischen 
Einzelteile von 815, 1010, 
1100 und 1180 mm Höhe, 
deren lichter Durchmesser 
sich von 580 auf 265 mm 
verjüngt, sind in der üblichen 
Weise auf ihren Stirnflächen 
geschliffen und mit Rund- 
gummi, das in die Rillen von 
eisernen Zwischenringen ein- 
gelegt ist, gegeneinander ge- 
dichtet. Auf die Eisenringe 
sind kleine Ansätze aus U- 
Eisen aufgeschraubt, die ein 
Verschieben der Einzelröhren 
quer zur Längsachse verhin- 
dern. Bolzen zum Aufein- 
anderpressen der Einzelteile 
wurden nicht vorgesehen, da 
zu dem an und für sich schon 
großen Gewicht der Porzellankörper zusätzlich noch ein hoher 
Preßdruck hinzukommt (etwa 3t), wenn die Röhre evakuiert 
wird. Dieser Aufbau hat sich durchaus bewährt, da hiermit 
nach guter Entgasung der Metallteile ohne Schwierigkeit ein 
Hochvakuum von 103 Torr erreicht wurde. 


Bild 1. Porzellan-Entladungsröhre für 
Atomzertrümmerungsversuche. 


Für hand- oder fernbetätigte Hochspannungsschalter 
entwickelte BBC Anbaukontakte, die auf die Betätigungs- 
welle aufsteckbar sind. Diese Hilfskontakte können in kür- 
zester Zeit an jeder Schalterwelle angebracht und der Schließ- 
oder Öffnungszeitpunkt der Kontakte durch Verstellen der 


Bild 2. Anbaukontakte für Hochspannungsschalter mit verstellbaren 


Nockenringen. Rechts ein Querschnitt (Schema). 


Nockenringe eingestellt werden (Bild 2). Die Annchnilichkeit 
der leichten Montage ist besonders bei Ergänzung fertiger 
Anlagen ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Auch die 
genaue Einstellung der Kontakte, wozu es nur eines Schrauben- 
ziehers bedarf, und die für jeden Kontakt für sich vorgenommen 
wird, unterscheidet diese Bauart von den meisten voraus- 
gegangenen. 


Die Weiterentwicklung im Leistungsschalterbau steht bei 


der Firma Voigt & Haeffner AG., Frankfurt a. M., nach wie 


vor im Zeichen des Strömungsprinzips, das im Druekausgleieh- 


. 
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Bild 3. Strömungslosch- 
kammer eines Druckaus- 
gleichschalters. 


schalter mit Strömungslöschkammer 
eine außerordentlich erfolgreiche An- 
wendung gefunden hat. Ohne den 
von Anfang an beschrittenen Weg zu 
ändern. wurde die Serie der Druck- 
ausgleichschalter um eine Typenreihe 
vermehrt, die durch einige Spitzen- 
werte, wie 600 MVA bei 6 kV und 
6000 A Nennstrom, gekennzeichnet sei. 
Die Tatsache, daß mit nur wenigen 
Löschkammergrößen allen Anforde- 
rungen, die heute die elektrische 
Energieversorgung stellt — sei es 
an Strom, Spannung oder Leistung —, 
nachgekommen werden kann, beweist 
auch rein physikalisch betrachtet die 
Richtigkeit deseingeschlagenenWeges. 
Es handelt sich hierbei bekanntlich 
um die Strömung einer Isolierflüssig- 
keit in unmittelbarer Nähe des Licht- 
bogens, die durch einen Differential- 
kolben in der Löschkammer (Bild 3) 
erzeugt wird. Die außerordentlich 
kräftige Kühlung und Isolierung durch 
diese Flüssigkeit beschränkt denLicht- 
bogen räumlich und zeitlich so stark, 
daß die freiwerdende Schaltarbeit 
sehr klein bleibt und der durch sie 
verursachte Druck sich innerhalb der 
Strömungslöschkammer ausgleicht, 
eine Erscheinung, die dem Druck- 
ausgleichschalter seinen Namen ge- 
geben hat. 

Neben den Leistungsschaltern 
müssen auch die Trennsehalter den 
thermischen und dynamischen Be- 
anspruchungen der höchsten auf- 
tretenden Kurzschlußströme ge- 
wachsen sein. Außer den allgemein 
bekannten Messertrennschaltern mit 
Flächenkontakten werden seit meh- 
reren Jahren für hohe Kurzschluß- 
beanspruchungen Lamellen-Schub- 
trennschalter mit Linienkontakten 
verwandt. Zu diesen zwei Trenn- 
schalterbauarten gesellt sich nun noch 


eine dritte mit Punktkontakten, die ähnlich wie der Messer- 
trennschalter aufgebaut ist und eine weitere Verbesserung in 


thermischer und dynamischer Hinsicht bringt. 


Der von der AEG entwickelte Hartgassehalter, bei dem die 
zur Löschung des L.iichtbogens erforderlichen Löschgase ın 


“62369a 


Bild 4. Hartgas-Leistungstrennschalter (kompressorlos). 


29. Februar 1940 


fester Form bereitgestellt sind und erst durch die hohe Tempera- 
tur des Lichtbogens aus den Wandungen der Schaltkammer 
freigemacht werden, kann infolge seiner hervorragenden 
Betriebseigenschaften, wie Fehlen jeglicher Flüssigkeit, 
ständige Betriebsbereitschaft und bequeme Kontrollmöglichkeit, 
als idealer Schalter in unbedienten Stationen angesehen werden. 
Diese Hartgasschalter werden für Reihe 10 und 20 in zwei 
Ausführungen hergestellt, und zwar als Leistungsschalter 
Bauform CKL sowohl mit 100 als auch mit 200 MVA Abschalt- 
leistung und als Leistungstrennschalter Bauform CLT mit 
20 bzw. 50 MVA. Diese Leistungstrennschalter können mit 
Sicherungen hoher Abschaltleistung kombiniert werden, wobei 
durch die Schlagwirkung des Abschmelzkennzeichens auf ein 
Auslösegestänge erreicht wird, daß bei Durchschmelzen einer 
Sicherung der Schalter allpolig auslöst. Die Betätigung der 
Schalter erfolgt von Hand mittels Schnelleinschaltung, durch 
einen Motor oder durch einen Druckluftantrieb. Neu entwickelt 
wurde der preiswerte Leistungstrennschalter CLT 5 (Bild 4) mit 
5 MVA Abschaltleistung, der keine 

Schnelleinschaltung besitzt und auch 

mit einer Schaltstange betätigt 

werden kann. i } 


Die guten Erfahrungen, die | 
beim Hartgasschalter mit dem gas- y 
abgebenden Stoff gemacht worden 
sind, haben die AEG veranlaßt, 
auch die Blasfunkenstrecken mit 
diesem Baustoff auszustatten. 
Diese Blasfunkenstrecken, sinn- 
gemäß Hartgasableiter genannt, die 
zum Schutz der Freileitungen mit 
starr geerdetem Sternpunkt einen 
erfreulichen Fortschritt bedeuteten, 
gewinnen in Deutschland erhöhtes 
Interesse für den Schutz kleiner 
Stationen, in denen die Beschaffung 
von Überspannungsableitern wirt- 
schaftlich nicht tragbar ist. Eine 
solche Blasfunkenstrecke besteht 
aus einem Rohr aus Isolierstoff, in 
das von oben eine Metallelektrode 
eintaucht und unten ein Metallring B >. 
als Gegenelektrode angebracht ist. a | 
Beim Ansprechen werden durch die i i 
Einwirkung des der Überspannung z 
nachfolgenden Betriebsstromes Gase 
aus den inneren Rohrwandungen 
freigemacht, so daß der Lichtbogen 
nach unten ausgeblasen und nach 
zwei bis drei Halbperioden unter- 
brochen wird. Die Hartgasableiter 
werden für Spannungen bis 120 kV hergestellt. Bild 5 zeigt 
einen Ableiter dieser Spannung, an einen Langstabisolator 
angebaut. ; 


Bild 5. Anbau eines 115 kV- 
Hartgasableiters an einem 
Langstabisolator. 


In Transformatoren- und Schaltstationen werden heute 
vielfach Leistungstrennschalter mit Hochleistungssieherungen 
verwendet. Um möglichst an Raum zu sparen, werden die 
Sicherungen verschiedentlich über oder unter den Leistungs- 
schalter gesetzt. Diese Anordnung setzt aber in jedem Falle eine 
große Bauhöhe der Zelle voraus, besonders dann, wenn der 
Transformator mit in derselben Zelle untergebracht werden soll. 
Eine praktische und raumsparende Anordnung ergibt sich dann, 
wenn die Sicherungen in halbschräger Lage vor dem Leistungs- 
schalter angebracht werden. Die Löschkammern sind dabei 
gleichzeitig Träger der Sicherungen. Die schräge Lage der 
Sicherungen gestattet gleichzeitig ein bequemes Auswechseln, 
die bei Anordnung hinter dem Schalter und in ausgeschalteter 
Stellung desselben dann spannungsfrei sind, sofern Rück- 
spannung nicht besteht. Diese Anordnung der Firma Rheostat- 
Habege, Dresden, ist aus Bild6 ersichtlich. Bei Anordnung der 
Sicherungen vor dem Schalter werden diese an dem oberen 
Teil des Schalters befestigt. Im allgemeinen ist dann die 
Bauhöhe von Sicherung und Schalter zusammen nicht größer, 
als der Schalter allein in ausgeschalteter Stellung bereits ist. 


‚In Sammelschienenanlagen, Verteilungsstützpunkten, Ab- 
zweigen für wichtige Industrien werden Leistungssehalter oft 
für Fernbetätigung eingerichtet. Da sie auch als Kuppel- 
schalter verwendet werden, muß die Einschaltvorrichtung 
zum Parallelschalten geeignet sein. Neben den bekannten 
Leistungsschaltern baut Rheostat-Habege in zweckmäßiger 
Anordnung elektrische Fernantriebe zum Anbau an Strömungs- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 217 


schalter und Ölschalter. Allgemein werden die elektrischen 


Fernantriebe an der Bedienungswand angebracht, wobei ein 


einfaches Gestänge die Verbindung zu der Kurbel am Leistungs- 
schalter herstellt. Durch die an den elektrischen Fernantrieben 


noch unmittelbar angebrachten optischen Schaltstellungs- 


cug Ki 


Bild 6. Leistungsschalter mit raumsparender Anbringung 
einer Hochleistungssicherung. 


anzeigen EIN — AUS und Druckknöpfe EIN — AUS ist 
vom Bedienungsgang aus die Schalterstellung ersichtlich, 
und der Schalter kann im Bedarfsfalle auch von da 
eingeschaltet werden, ohne auf die Handnotschaltung an- 
gewiesen zu sein. Da diese Fernantriebe eine Freiauslösung 


C 1198 


Bild 7. Leistungsschalter mit Magnetfernantrieb an der 
Schalterwelle. 


nicht enthalten, ist auch der Anbau an bereits vorhandene 
Leistungsschalter möglich. Auch können diese motorischen 
oder magnetischen Antricbe unmittelbar unter dem Strömungs- 
schalter an der gleichen Wand oder in Verlängerung der Schalter- 
welle vor demselben (Bild 7) angebracht werden. 


218 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heit 9 


29. Februar 1940 


Als Sicherheitsvorrichtung für 


Hochspannungs-Schalt- 


anlagen und Freileitungen hat die Firma Karl Pfisterer in 
Stuttgart - Untertürkheim Kurzsehluß - Erdungsvorriehtungen 
entwickelt, die den Vorschriften VDE 0105 ‚Vorschriften nebst 
Ausführungsregeln für den Betrieb von Starkstromanlagen'‘ 


entsprechen. Für Schalt- 
anlagen werden Erdungs- 
seile aus hochflexibler 
Kupferlitze mit drei Phasen- 
und einer Erdungsklemme 
geliefert. Bild 8 zeigt eine 
mit dem Erdungsseil kurz- 
geschlossene und geerdete 
Hochspannungszelle.. Das 
Seil kann von Hand an 
Rund- oder Flachleiter be- 
liebigen Werkstoffes ange- 
klemmt werden; das leicht 
bewegliche Seil ermöglicht 
eine universale Verwen- 
dung. 

Eine vorteilhafte Neuc- 
rung der gleichen Firma 
und ein wesentlicher Fort- 
schritt zur Verhütung von 
Unglücksfällen ist das Er- 
dungsseil mit Erdseil- 
schlüssel). An einer der 
Phasenklemmen ist ein 
Schlüssel zum Öffnen der 
Türen oder Schranken, die 


Bild 8. Hochspannungszelle mit 
Erdungsseil. 


als Absperrung der Hochspannungszellen dienen, fest angebracht. 
Um die Zelle betreten zu können, muß der Betreffende 
zuerst das Erdungsseil bei der Hand haben. Der Mann öffnet 


mit dem Schlüssel und 
Schutzgerät zugleich aus- 
gerüstet die Zelle. Es wird 
also in jedem Fall dem Ver- 
antwortlichen das Sicher- 
heitsgerät zwangsmäßig in 
die Hand gegeben. Der 
weitere Vorteil liegt in der 
örtlichen Bindung des Erd- 
seiles. Muß durch irgend- 
welche Umstände eine 
weitere Hochspannungs- 
zelle in einer Anlage ab- 
geschaltet werden, so holt 
der mit der Schaltung 
Beauftragte ein zweites 
Erdseil, öffnet mit dem- 
selben die Schranke oder 
Tür und bringt das neue 
Erdseil richtig an. Dieses 
Verfahren ist durch die 
VDE -Vorschriften — Ab- 
schalten — Erden — 
Kurzschließen — festge- 
legt. Durch Ausrüstung 
der Schaltanlagen mit 
Kurzschlußerdungsseilen 


für 
Freileitungen 


Bild 9. Erdungsklemme für Frei- 
leitungen. 


mit Erdseilschlüssel wird eine größtmögliche Sicherheit des 
Betricbspersonals beim Arbeiten an Starkstromanlagen erreicht. 
Es wird auch die menschliche Unzulänglichkeit, welche aus 
Unachtsamkeit oder Nachlässigkeit zu jährlich vielen Un- 
glücksfällen in Hochspannungsanlagen führt, durch diesen 


sicheren Schutz behoben. 


Bild 9 zeigt ein weiteres Erzeugnis der Firma Karl Pfisterer, 


eine abnehmbare Erdunysklemme 


(Stromabnahmeklemme), 


besonders für Freileitungen. Diese Erdungsklemmen werden mit 
einer Betätigungsstange aus Hochspannungsisolierrohr auf dem 


Leiter festgeklemmt und abgenonmen. 


Vollständige Frei- 


leitungs-Erdungsvorrichtungen bestehen aus drei Erdungs- 
klemmen, einer Betätigungsstange und dem Erdseil, dessen 
drei Phasenäste sich zu einer gemeinsamen Erdableitung 


vereinigen. 


Leitungen und Isolatoren 


DK 621.315 


In der neuzeitlichen Höchstspannungskabeltechnik, ge- 
kennzeichnet durch die Einführung des Öl- und Druckkabels, 


I) O. Eisenmenger, ETZ 80 (1939) S. 1367. 


mußten auch bezüglich der Garnituren neue Wege beschritten 


werden. 


Bildeten diese für das 


lkabel mit seinen mäßigen 


Drücken, die durch die Widerstandsfähigkeit des Bleimantels 
bedingt sind, in mechanischer Hinsicht kein Problem, so ändert 
sich dieses Bild insbesondere für die Endverschlüsse der Druck- 
kabel, in denen betriebsmäßig Drücke von 15 atü auftreten. In 
der ersten Zeit verwendete man allgemein die mechanisch ein- 
wandfreien Hartpapier-Endverschlüsse, die für Freiluftauf- 
stellung mit einem Riesenüberwurf aus Porzellan versehen 
wurden. Dadurch erhielt man aber nicht nur räumlich eine 
schlechte Ausnutzung des Platzes, sondern auch in preislicher 
Hinsicht wirkte sich die Belastung besonders für kurze Kabel- 
strecken sehr ungünstig aus. Daher bringt das Hochspannungs- 
werk Holenbrunn der Steatit-Magnesia Aktiengesell- 


Bild 1. Porzellan-Endverschluß- 


Isolatoren. 


schaft in Gemeinschafts- 
arbeit mit der daran 
interessierten Kabelindu- 
strie Endversehluß-Isola- 
toren aus Porzellan (Bild 1) 
auf den Markt, die in 
mechanischer Hinsicht 
den scharfen, daran zu 
stellenden Anforderungen 
gewachsen sind. Sorg- 
faltigste Untersuchungen 
und eingehende elektri- 
sche Prüfungen dieser 
auf genaues Maß ge- 
schliffenen, für kittlose 
Befestigung vorgesehenen 
Isolatoren garantieren für 


sicheres Verhalten. Ihr 
Prüfdruck beträgt 45 atü. 
Diese keramische Leistung 
war nur möglich auf 
Grund der jahrelangen 
Erfahrungen in der Her- 
stellung drucktester Isola- 
toren für Druckluft- 
Schnellschalter und 
Druckgas-Freistrahlschal- 
ter, von denen verschie- 
dene Ausführungsformen 


der Luftführungen sogar Prüfdrücke von 100 atü aushalten 
müssen. Für derartig hochbeanspruchte Teile wird als Werk- 
stoff Steatit verwendet, dessen besonders hohe. mechanische 
Festigkeit hierbei ausgenutzt wird. 


In Hochspannungs-Freileitungen werden bekanntlich die 
keramischen Teile der Hänge-Isolatoren durch den Einbau von 


Bild 2. Lichtbogen-Schutzarmatur 
für Hängeisolatoren. 


Lichtbogen-Schutzarmaturen ge- 
schützt. Dies ist insbesondere un- 
erläBlich bei Langstab-Isolatoren, 
bei welchen der keramische Teil 
nicht vom Lichtbogen berührt 
werden darf. Die bisher ver- 
wandten Ring- und Horn- 
Schutzarmaturen bieten nicht 
immer eine Gewähr dafür, daß 
der Lichtbogen den keramischen 
Teil der Isolatoren nicht trifft. 
Die Porzellanfabrik Joseph 
Schachtel Aktiengesellschaft, 
Sophienau, hat eine neue Lieht- 
boyen-Sehutzarmatur für Hänge- 
isolatoren herausgebracht. Diese 
Armatur besteht nicht aus 


schräggebogenen Hörnern, son- 


dern, wie aus Bild 2 ersichtlich, 
aus Spiralen. Durch diese spiral- 
förmige Ausbildung der Schutz- 
hörner wird beim Auftreten 
eines Lichtbogens zwischen den 
Schutzarmaturen durch den die 
Spirale durchfließenden Strom 
ein starkes magnetisches Feld 
erzeugt, welches den Lichtbogen 
schnell und sicher nach außen 
treibt und zum Abreißen bringt. 


Versuche, welche mit Hochleistungs-Lichtbögen durchgeführ t 
wurden, haben den Beweis erbracht, daß diese Spiral-Lichtbogen- 


ihr unbedingt betriebs- - 


N 


. 


Mi ne e ae r y aao a 


29. Februar 1940 


Schutzarmaturen den Isolator sicher gegen auftretende Licht- 
bõgen schützen. Beim Anbringen dieser Schutzarmaturen genügt 
es, wenn nur die unteren Schutzhörner aus Spiralen bestehen. 
Als oberer Schutz können bisher gebräuchliche Armaturen 


verwendet werden. 


Bei Starkstromkabeln über 35 mm? Querschnitt des 
Eımzelleiters pflegt man diesen aus Einzeldrähten durch 
Verseilung herzustellen. Natürlich ist der Durchmesser eines 
solchen Leiters, verglichen mit dem Durchmesser eines Massiv- 
leiters gleichen Querschnitts, merkbar größer, was sich in einem 
Mehrverbrauch an Isolierstoffen für den einzelnen Leiter, also 
an Papier und Tränkmasse, sowie in einem Mehrverbrauch an 
Blei für den Bleimantel und an Eisen für die Armicrung aus- 
wirkt. Man kann damit rechnen, daß die Durchmesservergröße- 
rung des Kabels bei einigen gängigen Typen über 10% beträgt. 
Dies trifft insbesondere zu auf Kabel mit sektorförmigem Leiter, 
bei denen an sich schon eine günstige Ausnutzung des 
Raumes innerhalb des Kabels vorhanden ist. Mit Rücksicht 
auf die Notwendigkeit der Ersparnis von Werkstoff ist es 
geboten, Starkstromkabel auch mit Leitern über 35 mm? mit 
Massivleitern herzustellen. Wenn man Scktorleiter für große 
Querschnitte, beispielsweise für 150 mm?, aus Massivleitern 
aufbauen will, so ist es nach einem Vorschlag der Deutschen 
Kabelwerke AG., Berlin, zweckmäßig, den Einzelsektor 
aus Teilsektoren aufzubauen, wie dies aus Bild 3 ersichtlich ist. 


Bild 3. Starkstromkabel mit massiven Teilsektoren. 


In diesem Bild sind die massiven Teilsektoren 7 und 2 bzw. 1, 2 
und 3 miteinander verseilt und durch eine gemeinsame Bandage, 
bestehend aus einer Lage Runddrähte 4, zusammengehalten. Die 
so aufgebauten Leiter werden in der üblichen Weise isoliert und 
dann miteinander zum Kabel verseilt. Neben einer Minderung 
des Durchmessers durch bessere Ausnutzung des Raumes haben 
solche Massivleiter den Vorteil, daß sie in einer etwas höheren 
spezifischen Leitfähigkeit hergestellt werden können, als es bei 
den Einzeldrähten eines Litzenleiters der Fall sein kann. Es ist 
bekannt, daß die Leitfähigkeit von Aluminium mit seiner Weich- 
heit zunimmt. Die runden Einzeldrähte, aus denen die Sektor- 
leiter der üblichen Starkstromkabel aufgebaut sind, können aber 
nicht in beliebiger Weichheit verwendet werden, da sie die 
Kräfte des Verseilens und Verformens aushalten müssen. Die 
Teilsektoren, aus denen gemäß unserem Vorschlag der Sektor- 
leiter besteht, können aus äußerst weichem Aluminium, d. h. 
einem Aluminium sehr hoher Leitfähigkeit, gemacht werden, 
da die Querschnitte immer noch groß genug sind, um die 
mechanische Beanspruchung des Bebänderns mit Papier und 
des Verseilens auszuhalten. 


Eine aus dünnen Isolierstoff-Folien bestehende Isolation, 
die nach besonderen Verfahren unter gleichzeitiger Anwendung 
von Klebstoff und Wärme um elektrische Leiter längs ge- 
schmiegt ist!), bringt im Hinblick auf die Rohstoffersparnis 
große Vorteile. Diese Isolationsart ist der Fachwelt unter dem 
Namen Dekafolisolation bekannt geworden und wird ebenfalls 
von den Deutschen Kabelwerken, Berlin, hergestellt. Mittler- 
weile ist eine Reihe von Untersuchungen abgeschlossen worden, 
welche bestätigt haben, daß die Drähte sich gerade als Dynamo- 
drähte an Stelle von Drähten mit einer Bespinnung aus Baum- 
wolle oder Seide oder an Stelle von Lackdrähten bewähren. 
Dekafoldrähte können z. Z. mit Zunahmen von 0,03 mm an 
aufwärts hergestellt werden. Ein Dekafeidraht mit einer Iso- 
lationsschicht aus Zellulosetriazetat von etwa O,ll mm Zu- 
nahme, d. h. einer isolierenden Wandstärke von 0,055 mm, 
zeigte gegen einen blanken Metallzylinder, auf dem er auf- 
gewickelt und auf dem er mit einem Gewicht von 1 kg fest- 
gezogen war, eine Durchschlagsspannung von im Mittel 5,6 kV, 
wobei bei einer großen Zahl von Prüfungen kein einziger Ausfall 


I) Walter Fischer, ETZ 61 (1940) H. 8, S. 163. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 9 


219 


zu verzeichnen war. Diese ungewöhnlich hohe Durchschlags- 
spannung, verbunden mit der hohen Fehlersicherheit, die durch 
das Isolierverfahren bedingt ist, ist eines der wichtigsten Kenn- 
zeichen des neuen Drahtes. Hinzu kommt die hohe Wärme- 
festigkeit, die so groß ist, daß der Draht, der in einem Bügel 
um einen blanken Metallzylinder gelegt und an diesen mit einem 
Zug von 2kg angepreßt war, kein Durchdrücken der Isolation 
zeigte, auch wenn man die ganze Anordnung 48 Stunden und 
langer bei 155° C im Trockenschrank aufbewahrte. Demzufolge 
hält der Draht auch die üblichen Tränk- und Trockenverfahren 
für Spulenwicklungen und auch die üblichen Vulkanisations- 
temperaturen für Gummi ohne Beschädigung aus. Mechanisch 
verhält sich der Draht ähnlich wie ein guter Lackdraht. Die aus 
den Drähten hergestellten Spulen und Wicklungen für Motoren 
haben sich auf das beste bewährt. Es bedarf lediglich bei der 
Herstellung von Wicklungen, die bisher mit Baumwoll- oder 
Seidendrähten gefertigt wurden, einer etwas anderen Tränk- 
und Trockentechnik, da naturgemäß eine saugfähige Isolation 
aus Textilien sich hier etwas anders verhält als die glatte dünne, 
nicht saugfähige Dekafolisolation. 


Installationstechnik 
DK 621.315/.316 


Die Firma Elektro-Mechanik Heinrich List, Teltow, 
hat eine Reihe von hochwertigen elektrischen Kleineinbau- 
teilen für Niederspannung bei geringstem Raumbedarf ent- 
wickelt, welche vorzugsweise für die Bordinstallation von 
Flugzeugen bestimmt sind. Es sind dies Kippschalter, Druek- 


knöpfe, Sehauzeichen, Klein- 
lampenfassungen und Siehe- 
rungsfassungen. Die genannten 


Bauteile verbinden hohe Funk- 
tionssicherheit mit größter Schüt- 
telfestigkeit, wodurch sie sich 
besonders für rauhen Betrieb 
eignen. Mit Rücksicht auf die 
bei Bordnetzen üblichen niedri- 
gen Spannungen und dement- 
sprechend höheren Ströme werden 
geringste Spannungsabfälle bei 
den Kontaktstellen eingehalten. 
Bild 1 zeigt beispielsweise einen 
Schaltkasten, bei welchem meh- 
rere dieser Bauteile verwendet 
sind. Es sei erwähnt, daß mittels 
eines einzelnen Kippschalters, 
dessen Schalterkasten die Ab- 
messungen von 37 - 17-26 cm be- 
sitzt, Ströme bis zu 2-30 A bei 
max. 40 V und 1% Induktivität im 
Gleichstromkreis geschaltet wer- 
den können. Die Beherrschung großer Stromstärken bei beson- 
ders geringen Spannungsabfällen unter den übrigen erschweren- 
den Betriebsbedingungen im Flugzeug ist das Hauptmerkmal 
dieser Einbauteile. 


Bild 1. Schaltkasten für die 
Bordinstallation mit verschiede- 
nen Kleinbauteilen. 


Aus den Erzeugnissen der Firma Kaiser & Spelsberg, 
Schalksmühle, sei eine neuartige ovale Isollerstoff-Leuchte 
herausgegriffen, die sowohl in End- als auch in Durchgangs- 
bauweise verwendet werden kann. Die 
gegenüberliegenden, ausbrechbaren Ein- 
führungsöffnungen sind an den beiden 
Schmalseiten des Sockels angeordnet, 
so daß die Leuchte bei bester Licht- 
ausbeute und gutem Montagebild in 
Richtung des durchgehenden Kabel- 
stranges befestigt werden kann (Bild 2). 
Interessant sind vor allem Führung und 
Unterbringung der Durchgangsleitungen 
im Leuchtensockel selbst. Dieser weist 
am Rande einen umlaufenden Leitungs- 
kanal auf, der während der Montage 
gut zugänglich ist, jedoch beim Auf- 
setzen des Glases und des Schutz- 
korbes sowohl nach außen als auch 


zum Reflektorraum hin sicher ver- 

schlossen wird. Die durchgehenden 

Bild 2. Ovale Isolier- Leitungen werden dabei unsichtbar 
stoffleuchte. so in den Kanal eingebettet, daß 


220 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


29. Februar 1940 


jede schädliche Einwirkung der Glühlampenhitze und äußerer 
Feuchtigkeit völlig ausgeschlossen ist. Durch die Anord- 
nung der Kanäle am Außenrand des Sockels wird die 
Bauhöhe der Leuchte in keiner Weise ungünstig beeinflußt, 
so daß die Neuerung denkbar niedrig und gefällig gehalten 
werden konnte. 

Die gleiche Firma entwickelte eine Doppelschelle für 
Feuehtraumleitungen, die es möglich macht, zwei gleiche oder 
ungleiche Kabel von 9 bis 17mm Dmr. 
unabhängig voneinander zu befestigen 
(Bild 3). Im Aufbau gleicht diese 
Neuerung dem der schon bekannten 
IMPERATOR-Zangenschelle: auch hier 
verzichtet man auf verlierbare Einzel- 
teile, so daß die Schelle verlegungs- 
fertig der Packung entnommen werden 
kann. Die Klemmbacken öffnen sich 
wieder selbsttätig, so daß die Kabel in 
jeder Stellung frei und ungehindert eingelegt werden können. 


Bild 3. Doppelschelle für 
Feuchtraumleitungen. 


Unterteile von Isolierstoffschellen gehen zuweilen beim 
Anziehen der Dübel und Schrauben zu Bruch. Die dabei auf- 
tretenden Spannungen müssen somit vom Unterteil fernge- 
halten werden. Zu diesem Zwecke hat die Firma Niedergesäß 
& Co., Berlin, eine druckentiastete Abstandschelle, die ‚„SK- 
Schelle‘‘, aus deutschem, keramischem Werkstoff herausge- 
bracht, bei welcher die 
Spannungen von einem 
Stahlbügel (Bild 4) auf- 
genommen werden, der 
auch gleichzeitig der Trä- 
ger für das Muttergewinde 
der Schrauben ist. Die 
Montage erfolgt prak- 
tischerweise so, daß nur 
die Bügel zunächst mit 
Dübel in der Wand be- 
festigt werden. Erst wenn 
die Verlegung des Lei- 
tungsmaterials erfolgen 
soll, wird der Schellen- 
unterteil lose über den 
Bügel gelegt. Der Schluß 
der Schelle erfolgt nach 
Einlage des Leiters durch 
Anzug des Oberteiles mit 
den durch Ausnehmungen 
des Unterteiless in den 
Bügel bindurchreichenden 
Schrauben. Auf Holz- 
unterlage kann die Schelle 
einfacherweise und aus 
preislichen Gründen auch 
ohne Bügel verwendet werden. Bild 4 zeigt außerdem den 
Niedax-Dübel; weiterhin stellt die Firma auch den gegen 
Wasser und Säure unempfindlichen Tiefrax-Dübel her, beide 
sind als Tiefenspreizer ausgebildet. 


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Bild 4. Druckentlastete Abstandschelle 
mit Niedax-Dübel. 


Aus dem Herstellungsprogramm der Elektrotechnischen 
Spezialfabrik Hoppmann & Mulsow, Hamburg, ist als 
Neukonstruktion in diesem Jahr die Abzweigdose R 70 für 
Feuchtrauminstallation bemerkens- 
wert, die mit einem zentralen, stopf- 
buchsenartig wirkenden Verschluß 
durchgebildet ist. Bei dieser gesetz- 
lich geschützten Bauart (Bild 5) wird 
eine zentral und wasserdicht ange- 
brachte Isolierstoff-Hohlschraube auf 
das Außengewinde der Nullklemme 
aufgeschraubt. Das Gewinde -der 
Hohlschraube läuft in eine trichter- 
förmige Versenkung aus, die eine 
Spreizwirkung der Nullklemme ver- 
hindert. Der konzentrisch wirkende 
Abdichtungsdruck verteilt sich gleich- 
mäßig auf den Dichtring des Deckels. 
Die Montage der Dose wird so ver- 
einfacht, daß man in der gleichen Zeit, in der man früher 
z. B. 100 Dosen mit 4 Deckelschrauben aufdeckelte, heute 
400 Dosen R 70 druckfest verschließt. Außen ist die .Dose voll- 
kommen metallfrei, eine Korrosion kann also nicht eintreten. 
Zu erwähnen ist außerdem, daß Nippeldeckel mit Stopf- 
buchsen für Pendel oder auch zum direkten Aufschrauben von 


Bild 5. Wasserdichte 
Abzweigdose. 


Armaturen benutzbar sind. Mit dem Hamburger Hakenschlüssel 
lassen sich die mit Schnellmontage-Rillnippeln (sechskantige 
Nippel mit Spezialrillung) versehenen Feuchtraumdosen in 
jeder beliebigen Lage mühelos anziehen. 


Unter unsachgemäßer Behandlung haben wohl mit am 
meisten die Stecker zu leiden. Um diesem Übelstand zu be- 
gegnen, bringt die Firma Ellinger & Geißler, Dorfhain, 
einen neuen Stecker heraus, bei welchem zunächst das An- 
schlußteil für die Leitungsschnur herausnehmbar ist. Der Vorteil 
besteht darin, daß das Anlöten der Leitung damit bequem und 
schnell erfolgen kann. Die Zugentlastung ist besonders wir- 
kungsvoll ausgebildet. 

Ellinger und Geißler hat außerdem auch klein gehaltene 
Zubehörteile für Unterputzkombinationen entwickelt, die es 
ermöglichen, zwei, drei oder vier verschiedene Apparate 
zusammenzustellen, und zwar mit allen gebräuchlichen Ab- 
deckungen und Schalter-Druckknopf- und Steckerarten. Be- 
währt hat sich in solchen Kombinationen besonders auch der 
Eigesit-Eindruckschalter, der keinerlei hervorstehende Teile 
aufweist. Die mittlere Frontplatte dient als Druckorgan. 


Elektrowärme in Industrie und Haushalt 


DK 621.365 

Von Punktscehweißmaschinen zur Herstellung hochwertiger 
korrosionsfester Leichtmetall-Schweißungen fordert man gleich- 
mäßige Güte der Punkte bei einfacher Bedienbarkeit und 
geringer Elektrodennach- 

arbeit. Die Maschinen sollen 

ferner möglichst transporta- 

bel sein und einen geringen 

Anschlußwert besitzen, wo- 


g bei oft noch große Aus- 
£ ladung der Elektroden- 
á halterung gefordert wird. 
Zeit Diesen Wünschen wird eine 
neuartige Punktschweiß- 


maschine, die von der 
Firma Versuchsstation und 
Laboratorium Bernhard 
Berghaus, Berlin-Lank- 
witz, entwickelt wurde, ge- 
recht. Es handelt sich um 
eine transportable Anlage 
bestehend aus: 
Schweißzange, 1000 mm Ausladung, mit Druckluftantrieb der 
Elektroden, 
Schaltgerät für Einstellung der Schweißzeit von !/, bis *je S 
sowie einem 
Schweißstromerzeuger, dessen Antrieb im Normalfall durch 
einen Drehstrommotor von 22 kW Leistung erfolgt, der 
aber auch von einem Verbrennungsmotor angetrieben 
werden kann. 


Bild 1. Hüllkurve des Schweißstronis. 


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Bid 2. Duraluminium-Doppelpunkt. 


Mit dieser Maschine sind auch die empfindlichsten Leicht- 
metalle, wie-Hydronalium, Duraluminium, Elektron, bis rd. 4mm 
Gesamtblechstärke einwandfrei verschweißbar. Die Eigenart 
der Steuerung (Bild 1) wirkt sich günstig auf das Gefüge IM 
Schweißpunkt aus (Bild 2). Die Maschine setzt zwei Punkte 


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29. Februar 1940 


gleichzeitig, was eine beträchtliche Zeitersparnis bedeutet 
(Doppelpunktverfahren). Der Punktabstand beträgt bei der 
beschriebenen Maschine 30 mm, kann aber unter Umständen 
bis zu lOmm herabgesetzt und auch einstellbar gemacht 
werden. Der Anschlußwert ist, verglichen mit der Schweiß- 
leistung, sehr gering. Der Motor hat nur 28 kVA Nennaufnahme, 
bezogen auf ein Verhältnis Schweißzeit/Pause gleich !/,,.. Die 
Leistungsstöße kommen 
nurstarkgemildert aufdas 
Drehstromnetz (Bild 3), 
so daß diese Schweiß- 


maschine eine jedem Elek- 
trizitätswerk erwünschte d | | 


i m 


keiten bietet. Das ange- 
wandte Doppelpunktver- 
fahren mit Gegentrans- 
formator und die geringe 
Größe der Transforma- 
toren erlauben, die 
Schweißvorrichtung der 
Schweißaufgabe elastisch 
anzupassen, unter Um- 


ständen auch ohne Zange | 


zu arbeiten, wenn andere 
Möglichkeiten bestehen, 
den Schweißdruck aufzu- 
nehmen. Das Schaltgerät, 
als fahrbares Schaltpult 
ausgebildet, enthält ein 
kleinesQuecksilberdampf- 
gefäßB (15 A-Type) als 
Hauptschaltorgan. Die 
Anlage ist bei gering- 
fügiger Abwandlung der 
Transformatoren auch für Punktschweißung von Stahl 
geeignet. Gerade bei Stahlschweißung kann es wichtig sein, daß 
der Einfluß der Ausladung ausgeschaltet wird. 

Auch die Himmelwerk AG, Tübingen, hat der zunehmen- 
den Bedeutung der Schweißtechnik Rechnung getragen, indem 
sie für die verschiedensten Zwecke die passenden Geräte ge- 
schaffen hat. Hier sei auf die Sehweißumformer für drei ver- 
schiedene Stromstärkebereiche von 15 bis 160 A, 20 bis 300 A 
und 60 bis 450 A in fahrbarer und ortsfester Ausführung 
hingewiesen. 


| 


Bild 3. Verlauf des Motorstroms (50 Hz) 
bei 0,1 s Schweißdauer und voller Be- 
lastung. 


Auf dem Gebiet der Lichtbogen-Schweißanlagen ist von 
der Kjellberg Elektroden & Maschinen G. m. b. H., 
Finsterwalde, die Mehrstellen-Schweißanlage KM 1000 ent- 
wickelt worden. Es handelt sich um eine Mehrstellen-Schweiß- 
anlage, die als Schweißumformer eingehäusig und leicht trans- 


Bild 4. Eingehäusiger Mehrstellen-SchweiBumformer. 


portabel ausgebildet ist und die bisherige Lücke zwischen dem 
Einzel-Schweißumformer und der bekannten großen ortsfesten 
und teuren Mehrstellen-Schweißanlage ausfüllt, indem sie diese 
Anlagen ergänzt. Sie wurde für eine Leistung von 1000 A bei 
55 V entwickelt und reicht somit aus, etwa 12 Schweißstellen bei 
Verwendung von 4 mm-Draht oder dünnumhüllten Elektroden 
mit Strom zu versorgen. Wie dem Bild 4 zu entnehmen ist, 
sind Motor und Generator im gleichen Gehäuse untergebracht 
und aus Gründen der Überlastbarkeit reichlich bemessen. Der 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 221 


mit Stromverdrängungsläufer ausgerüstete Drehstrommotor 
wird mit einem Sterndreieckschalter angelassen; der Anlauf- 
strom beträgt etwa das 1,6-fache des Nennstromes. Zur Ein- 
stellung der Generatorspannung dient ein eingebauter Neben- 
schlußregler. Der Umformer wiegt netto 2100 kg. 


Für jede Schweißstelle ist ein Schweißstromregler notwen- 
dig, der, mit ohmschen und induktiven Widerständen versehen, 
Rückwirkungen bei Kurzschluß usw. auf gleichzeitig arbei- 
tende andere Schweißstellen vermeidet. Der hierbei verwen- 
dete Spannungsausgleicher hat den Zweck, den Regelbereich 
des Reglers bei allen praktisch vorkommenden äußeren Be- 
dingungen konstant zu halten. Man kann also den Schweiß- 
stromregler mit jeder praktisch vorkommenden Schweiß-Netz- 
spannung betreiben unter Verwendung jeder Elektrodenart. 


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Bild 5. Schweißstromregler. 


Die Einzelteile des Schweißstromreglers KH (Bild 5), wie 
induktive Mehrlagenspule, Stufenschalter, Spannungsaus- 
gleicher nebst Schaltorganen und Zuleitungen, sind in einem 
Eisengehäuse untergebracht. Lose und blank liegende strom- 
führende Teile sind vermieden. Eine Gitterblechverkleidung 
schützt alle eingebauten Teile vor äußeren Einwirkungen und 
gestattet ausreichende Belüftung. Durch geschickte Lösung 
aller Fragen, insbesondere durch die Anwendung von Mehr- 
lagenspulen, ergibt sich das bei Schweißstromreglern sehr 
niedrige Gewicht von etwa 40 bis 45 kg, so daß der Schweiß- 
stromregler KH zu allen Schweißstellen bequem hingebracht 
und leicht verwendet werden kann. 


In den letzten Jahren ist das Hartlöten im elektrischen 
Ofen unter Schutzgas durch Entwicklung entsprechender 
Öfen stark in den Vordergrund des Interesses der Massen- 
fertigung getreten. Um auch für kleinere Mengen hart zu löten- 
der Teile und insbesondere zum Verbinden von Hartmetall- 
plättchen mit Werkzeugschäften eine größere Anwendungs- 
möglichkeit des Hartlötens zu schaffen, wurde von der AEG 
ein Kleinhartlötofen entwickelt, der mit verschiedenen neu- 
artigen Einrichtungen ausgerüstet ist. 

Für das Hartlöten werden — insbesondere für Hartmetalle— 
Temperäturen bis zu 1150° C gebraucht. Um ohne Flußmittel, 
wie z. B. Borax, die das Werkstück verschmutzen und den 
Arbeitsvorgang erheblich erschweren können, auszukommen, 
wird unter reduzierendem Schutzgas gearbeitet, das durch 
Spaltung von Ammoniak erzeugt wird!) und aus 25 Vol.%, 
Stickstoff und 75 Vol.%, Wasserstoff besteht. Die Spaltung 
des Ammoniaks geht in einem in den Ofen selbst, und zwar 
unmittelbar über der Ofenheizung eingebauten Zerleger vor 
sich, der im wesentlichen aus einer mit Katalysatormasse 
gefüllten hitzebeständigen Muffel besteht (vgl. Bild 6). Die 
Ofenheizung besteht aus Widerstandsbändern, die an der Decke 
des Ofens in sehr geringen Abständen hochkant angeordnet 
sind und durch als Seitenheizung wirkende, bis zum Ofenboden 
durchhängende Schleifen wechselweise verbunden sind. Bild 7 
zeigt eine solche Heizwicklung nach einer Betriebsdauer von 


1) DRP. Nr. 520572. 


222 


800 h mit 1150° Ofentemperatur; dies entspricht einer höchsten 
an den Heizleitern auftretenden Temperatur von etwa 1250°. 


Der zur Speisung der Heizwicklung dienende Umspanner ist 


mit den übrigen Steuergeräten im Ofensockel untergebracht. 


Beschickungs- und Entnahmeöffnung des Ofens sind schräg 


nach unten geneigt, um den Schutzgasverbrauch zu verringern. 
Zur Beobachtung des Lötvorganges und zum Arbeiten im Ofen 


. 


A 62269 


« Einsatztür mit Arbeitsöffnung J Gaszerleger 

5b Schauloch 9 Kühlwasser-Zuleitung 

c Heizband h Kühlwasser-Ableitung 

d Temperaturregler i Raum für Umspanner und Schütz 
e Gaszuleitung k Entnahmetür 


Bild 6. Kleinhartlötofen, Schnittbild. 


dienen ein Schauloch b bzw. eine kleine Arbeitsöffnung a in der 
Beschickungstür (Bild 6). Der Temperaturregler ist über der Ofen- 
kammer angeordnet. Um Beeinflussungen durch die Ofenwärme 
auszuschließen, ist er von einem wassergekühlten Gehäuse um- 
geben, von dem aus das Kühlwasser anschließend in die Kühl- 
kammer des Ofens gelangt, in der die fertig gelöteten Werk- 
stücke unter Schutzgas, also verzunderungsfrei, abkühlen. 


A /780% 


Bild 7. Heizwieklung fur Kleinhartlotofen nach 800 Betriebsstunden. 


Die Leistung des Ofens je Stunde beträgt bis zu 40 Stück 
Drehstählen mit 12 mm starkem Schaft. Der Stromverbrauch 
in dieser Zeit ist rd. 3 bis 4,5 kWh, die Kosten für das 
Schutzgas betragen 6 Rpf/h, der Kühlwasserverbrauch beträgt 
60 bis 100 Ih. Da der Ofen nur cine Strom-, Wasser- und 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 9 


29. Februar 1940 


Ammoniakzuleitung benötigt und auch von angelernten Hilfs- 
kräften bedient werden kann, ist eine Aufstellung an jeder be- 
liebigen Stelle, also eine Einreihung in den Fertigungsfluß 
möglich. 


Auf dem Gebiet der Elektroherde ist in der letzten Zeit 
dem kombinierten Herd, d. h. einem Elektroherd mit Kohle- 
teil, erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt worden. Im Sommer 
wird vorzugsweise elektrisch gekocht, im Winter, um die Küche 
gleichzeitig zu heizen, mit Hausbrandkohle. Die Burger 
Eisenwerke G. m. b. H., Burg (Hessen-Nassau), hat dem- 
entsprechend einen für alle größere Haushaltungen bestimmten 
Elektroherd herausgebracht, der im elektrischen Teil bei der 
größeren Ausführung 4 Kochplatten mit insgesamt 8000 W 
Leistungsaufnahme und 1 Bratröhre mit 3200 W enthält. Auf 
dem Kohleteil wird Auf einer vollkommen abgedichteten Hoch- 
leistungs-Kochplatte mit Schnell-Kochstelle gekocht, so daß 
also das für den Elektroteil notwendige Spezialgeschirr gleich- 
zeitig auch hier benutzt werden kann. 


Bei dem von der AEG entwickelten 10 1-Heißwasser- 
spender mit Porzellan-Innenbehälter wurden konstruktive und 
betriebliche Verbesserungen erreicht, durch die die metallenen 
Werkstoffe endgültig als Baustoffe für die Innenbehälter 
dieser Größe verdrängt werden. Durch eine Neuerung, die die 
Anwendung einer Istra-Stabbeheizung mit 3000 W Nenn- 
aufnahme gestattet, ist die Heißwasserleistung des Gerätes nun- 
mehr soweit erhöht, daß Brausebäder in beliebiger Anzahl und 
kurzzeitiger Folge entnommen werden können. Bei der für 
Tagesheizung üblich gewordenen Aufheizung auf 65°C ergibt 
sich eine Anheizzeit 
von etwa 13 min. Die 
Brausetemperatur von 
durchschnittlich 35°C 
wird an der kräftigen 
halbzölligen Mischbatte- 
rie eingestellt. In die 
Batterie ist ein am 
Schwenkrohr zu betäti- 
gender Hahn eingebaut, 
der die Umstellung auf 
die Schlauchbrause er- 
möglicht. Die erreich- 
bare Mischwassermenge 
von fast 301 ergibt ein 
reichliches Brausebad 
mit einer Brausezeit 
von 5bis 6 min. Diever- 
stärkte Heizung von 
3000 W stellt einen 
raschen Heißwasser- 
nachschub sicher, so 
daß stündlich etwa 4 
bis 5 Brausebäder ent- 
nommen werden können. 
Außer der üblichen 
Mischbatterie mit 
Handbrause kann auch 
eine Armatur mit fest- 
stehender Brause, die 
sich in der Höhe der 
Oberkante des Heiß- 
wasserspenders befin- 
det, geliefert werden. 
Für den wahlweisen Be- 
trieb mit Handbrause 
oder feststehender Brause kann eine Haltevorrichtung an der 
Vorderseite der Ummantelung angebracht werden, die die Ver- 
wendung der Handbrause als feststehende Brause ermöglicht 
(Bild 8). Die Betriebskosten liegen bei etwa 6 Rpf für 
ein Brauscbad unter Zugrundelegung des Strompreises VOR 
8 Rpf/kWh. 


K 71805 | 


Bild 8. 101-Heißwasserspender mit 
Porzellaninnenbehälter. 


Die von der Ehrich & Graetz A. G., Berlin SO 36, in den 
letzten Jahren auf weite Sicht durchgeführten Umstellungs- 
arbeiten auf Heimstoffe und die Schaffung entsprechender 
Neukonstruktionen haben sich als richtig erwiesen und be- 
währt. Elektrisehe Graetz-Bügeleisen haben heute nur nickel- 
freien Heizleiter und keinen Glimmer; sie sind nunmehr auch 
ohne Asbest aufgebaut, an dessen Stelle gepreßte Schlacken- 
wolle getreten ist. Der Isolierstoffpreßgriff zeigt vorn an = 
Spitze eine Vertiefung, in die beim Aufstellen des l:isens au 


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29. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 223 


die Aufstellvorrichtung der Daumen eingreift und so ein leichtes 
Aufrichten des Eisens ermöglicht. 


Die elektrischen Graetz-Wasserkocher zeigen einige eben- 
falls in der Richtung der Umstellung auf Heimstoffe liegende 
Veränderungen. Sie sind unter anderem nicht mehr vernickelt, 
sondern direkt verchromt. Asbest ist ebenfalls vermieden. Die 
Graetz-Hochleistungswasserkocher sind insofern geändert, als 
der den automatischen Schalter steuernde Zweimetallstreifen 
nicht mehr senkrecht zum Kocherboden, sondern waagerecht 
parallel zu diesem liegt. Diese Ausführung war erst möglich, 
nachdem es gelungen war, ein Bimetall zu finden, das auch bei 
sehr kurzen Streifen einen genügenden Ausschlag ergab, der 
ausreichte, den Schaltmechanismus zu betätigen. Durch die 
waagerechte Anordnung des Zweimetallstreifens parallel zum 
Kocherboden wird eine schnelle Beeinflussung des Bimetalls 
bei trockengehendem Kocher durch den heißwerdenden Kocher- 
boden erreicht. Die Betätigung des Schalters erfolgt in bester 
Abhängigkeit von der Kocherbodentemperatur und wird nicht 
wie bei in diesen Raum hincinragendem Bimetallstreifen durch 
die Temperatur im Kocherrraum unterhalb der beheizten Boden- 
platte beeinflußt. Der nickelfreie Heizleiter ruht perlenisoliert 
in Rillen wie bei den Graetz-Kochplatten. Zur Wärmcisolation 
nach unten wird kein Asbest, sondern in Platten gepreßte 
Schlackenwolle verwendet. 


Zu den im Vorjahr von der AEG herausgebrachten 
Keramik-Öfen sind jetzt Emaille-Leuehtöfen hinzugekommen. 
Bemerkenswert ist die 
Ausführung in Hoch- 
format, die sich von den 
bisher gebräuchlichen 
durch das kaminartige 
Aussehen unterscheidet. 
Der Ofen (Bild 9) besteht 
aus emaillierttem Stahl- 
blech, das dem Gerät eine 
hohe Lebensdauer gibt. 
Der Fuß ist aus Preß- 
masse hergestellt und hin- 
terläßt keine Kratzer auf 
Parkett und Tischen usw. 
Neuartig ist der hoch- 
glanzverchromte gewellte 
Reflektor. Die Nennauf- 
nahme der Öfen beträgt 
1000 W und ist in zwei 

leicht auswechselbare 
Heizkörper von je 500 W 
unterteilt. Ein an der 
Rückseite angebrachter 
Schalter ermöglicht eine 
zweifache Regelung der 
Leistung. 


Die AEG hat ferner eine neue Glühkochplatte geschaffen. 
Wie zweckmäßig und schön zugleich deutscher Werkstoff auch 
auf dem Gebiet der Elek- 
tro-Haushaltgeräte ver- 
wendet werden kann, zeigt 
das Bild 10 dieser Kera- 
mik-Glühkochplatte. Sie 
besteht aus einem form- 
schönen Unterteil aus 
elfenbein-krakeliertem 
Feinsteingut. Der Heiz- 
leiter ist spiralenförmig 
ın eine keramische Heiz- 
platte eingelegt und gibt 
freistrahlend seine Wärme 
nach oben an das Koch- 
gefäß ab. Zum Schutz 
gegen ungewollte Berüh- 
rung ist der Heizleiter mit 
einem emaillierten Draht- 
Sitter abgedeckt. Der Ab- 
schlußring ist emailliert. 
Die Nennaufnahme be- 
trägt 750 W. 


Bild 9. Emaille-Leuchtofen aus 
keramischem Werkstoff. 


Bild 10. Keramik-Glühkochplatte. 


Zur Erhitzung von Flüssigkeiten, Gasen und festen Körpern 
verwendet man zweckmäßig Rohrheizkörper. Die Firma 
Dr.-Ing. Schott & Co., Fabrik für Elektro-Wärme-Geräte, 


Langenhagen-Hannover, verwendet hierzu nahtlos gezogenes 
Rohr aus Kupfer, Messing, Eisen, Stahl und V 2 A-Stahl je 
nach dem Verwendungszweck. Die Heizwendel ist nach einem 
besonderen Verfahren keramisch eingebettet. Die charak- 
teristischen Merkmale der Schott-Rohrheizkörper sind: 


l. hohe spezifische Belastbarkeit, 


2. die Möglichkeit, dem Heizkörper eine Form zu geben, wie 
sie für den jeweiligen Zweck notwendig ist, 


3. Wirtschaftlichkeit und Betriebssicherheit (rauhe Betriebe), 


4. fast unverwüstliche Lebensdauer bei einigermaßen sach- 
gemäßer Behandlung. 


Diese Rohrheizkörper werden als Tauchsieder in Haus- 
haltungen und als Großtauchsieder für industrielle Zwecke ge- 
nommen. Als Lufterhitzer dient er in Wärmeschränken und 
schließlich in Form von Heizpatronen zur Aufheizung von 
Maschinenteilen. 


Fernmeldetechnik 
DK 621.39 


Infolge der nationalsozialistischen Aufbauarbeit der letzten 
Jahre konnte die deutsche Elektroindustriewiein keinem anderen 
Land ein großes Maß an Erfahrung auf dem Gebiet der elektro- 
akustischen Geräte und Einrichtungen sammeln. Die Notwen- 
digkeit, gelegentlich bei großen Ereignissen schnell, gut und ver- 
läßlich die technischen Einrichtungen für die Übertragung von 
Befehlen, von Ansprachen usw. herzustellen oder vorhandene 
und tragbare Geräte für Großempfänge einzusetzen, hat den 
deutschen Elektroakustikern große Anpassungsfähigkeit und 
Vielseitigkeit gegeben. Der planende Ingenieur denkt nicht 
mehr wie einst lediglich in Einzelgeräten, sondern in der 
Zusammenstellung dieser Einzelgeräte zu größeren Anlagen. 


Bild 1. Die neue 20 W-Kommandoanlage. 


Die Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie 
m. b. H. hat dementsprechend auf den verschiedensten Ge- 
bieten diese Einzelgeräte weiterentwickelt bzw. neue Geräte 
geschaffen. Hier sind in erster Linie die neuen Telefunken- 
verstärker für 4, 10, 20 W usw. zu nennen. 


Um kleinere und größere Volksmengen anzusprechen, 
wurde die tragbare 20 W-Kommandoanlage (Bild 1) geschaffen. 


224 


Das Stielmikrophon ist im schwenkbaren Dreibeingestell auf- 
gehängt. In dem linken Koffer sind der Verstärker und der 
Umformer, im rechten Koffer die Verstärkerbatterien unter- 
gebracht. Mit dieser Einrichtung, die zusammen etwa 250 kg 
wiegt, ist schneller Einsatz und leichte Bedienbarkeit möglich. 

Der Übertragungsgüte von Lautsprechern wurde in der 
letzten Zeit besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Auf der 
16. Großen Deutschen Rundfunk-Ausstellung 1939 in Berlin 
wurde auch der Sehallring-Lautsprecher von Telefunken ge- 
zeigt, der mit Hilfe von 5, Einzellautsprechern ein kontinuier- 
liches Frequenzspektrum von 8 Oktaven unverzerrt abzugeben 


imstande ist. 


Ein für Reportagezwecke besonders gut geeignetes 
Mikrophon ist das neugeschaffene Kondensatormikrophon 
(Bild 2). Infolge seiner Kugelcharakteristik ist es nach allen 


Kondensatormikrophon, auseinandergenommen. 


Bild 2. 


Richtungen hin gleich empfindlich, so daß es unwesentlich ist, 
von welchen Seiten her auf das Mikrophon eingesprochen wird. 
Die in Bild 2 gezeigten einzelnen Teile zeigen von links nach 
rechts die Mikrophonkapsel, den Abblendering sowie Ober- und 
Unterteil des Gehäuses. Zusammengesetzt beträgt die Länge 
dieses Mikrophones nur etwa 9,5 cm. 


Die Telefonbau und Normalzeit G. m. b. H., Frank- 
furt a. M., hat besonders für das Ausland Wählerzentralen für 
Nebenstellenanlagen entwickelt, die den in Deutschland ge- 
bräuchlichen Universalzentralen ähnlich sind. Das allgemeine 
Kennzeichen dieser Zentralen besteht darin, daß von jedem 
Sprechapparat Haus- und Amtsverbindungen ohne Vermittlung 
einer Bedienungsperson hergestellt werden können, die also 
nur den ankommenden Amtsverkehr zu vermitteln hat. Außer- 
dem können von jedem Sprechapparat ohne andere Hilfe wäh- 
rend eines Amtsgespräches nicht nur Rückfragen gehalten, 
sondern auch das Amtsgespräch selbst nach einer anderen 
Sprechstelle umgelegt werden. Den beiden neuen Auslands- 
Universalzentralen ist ein weiteres besonderes Kennzeichen zu- 
gefügt worden. Es besteht darin, daß diese Universalzentralen 
keinen besonderen Bedienungsapparat brauchen. 

Die beiden Auslandszentralen sind bisher in zwei Größen 
hergestellt worden. Die eine kann 2 Amtsleitungen und 
16 Sprechstellen aufnehmen und trägt die Bezeichunng U 2/16, 
die andere ist für 3 Amtsleitungen und 14 Sprechstellen ein- 
gerichtet und hat dementsprechend die Abkürzung U 3/14 er- 


halten. 

Die Sprechstellen werden wie üblich nach voll- und halb- 
amtsberechtigten Nebenstellen und Hausstellen unterschieden. 
Innerhalb der Nebenstellen tritt aber ein weiterer Unterschied 
ein: die innenliegenden Nebenstellen werden in abfrageberech- 
tigte und nichtabfrageberechtigte Nebenstellen eingeteilt. 
Jede abfrageberechtigte Nebenstelle kann einen Amtsanruf 
entgegennehmen und erhält zu diesem Zweck einen besonderen 
Wecker. Die Nebenstellenapparate besitzen außer der Num- 
mernscheibe eine Erdungstaste, mit der sie sich wahlweise auf 
einen Amts- oder Hausvermittlungssatz schalten sowie Rück- 
frage halten oder ein Amtsgespräch von einer anderen Neben- 
stelle übernehmen können. 

Die Universalzentrale U 2/16 ist mit je zwei Verbindungs- 
sätzen für den Amts- und Innenverkehr sowie mit den zu jedem 
Amtssatz gehörigen Rückfragewählern ausgerüstet. Beim 
Eingang des Amtsanrufes ertönen die Gleichstromwecker bei 
den Abfragestellen, von denen jede den Anruf entgegennehmen 
kann. Gleichzeitig werden die abfrageberechtigten Neben- 
stellen von diesem Amtssatz abgetrennt. Zur Entgegennahme 
des Anrufes wird bei einer abfrageberechtigten Nebenstelle der 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 9 


29. Februar 1940 


Hörer abgenommen und die Erdungstaste kurz gedrückt. 
Nachts können die Amtsanrufe über einen Umschalter nach 
einer außenliegenden Nebenstelle geleitet werden, die dabei 


mit Wechselstrom gerufen wird. 


Zur Erzeugung hörbarer Zeichen dienen zwei Summer. 
Der Rufstrom wird von einem Polwechsler geliefert. Ein Se- 


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Bild 3. 


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Die Universalzentrale U 3/14. 


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kundenschalter formt 
diese Ströme in die für 
den Fernsprechbetrieb 
erforderlichen Zeichen 
um. Die Universalzen- 
trale kann über eine 
Verbindungsleitung mit 
einer anderen selbsttätig 
arbeitenden Vermitt- 
lungseinrichtung ver- 
kehren. Hierzu ist nur 
der Einbau eines ein- 
zigen Relais in den Ver- 
bindungssatz für den 
Innenverkehr erforder- 
lich. Die Verbindungs- 
leitung selbst erhält eine 
Übertragereinrichtung. 
Für den Anschluß der 
Universalzentrale an ein 
OB- oder ZB-Amt wird 
eine zusätzliche Ein- 
richtung benötigt. Zur 
Speisung der Universal- 
zentrale kann ein Netz- 
gerät üblicher Bauart 
benutzt werden. 

Die Universalzen- 
trale U 3/14 (Bild 3) be- 
sitzt fünf Verbindungs- 
sätze, die sowohl für den 
Amts- als auch für den 
Innenverkehr dienen. 

Die  Nebenstellen 
erreichen das Amt durch 
Wahl einer Amtskenn- 
ziffer. Bei den abfrage- 
berechtigten Neben- 
stellen sind fürdie Amts- 
anrufe Wechselstrom- 


wecker aufgehängt, bei deren Ertönen jede der abfrageberech- 
tigten Nebenstellen den eingegangenen Amtsanruf entgegen- 


nehmen 


kann. 


Die Einrichtungen der Universalzentrale er- 


möglichen es, einen besonderen Bedienungsapparat zur Ent- 


und Besetztlampe besitzt. 


Bild 4. 


Sucheinrichtung. 


gegennahme und Weiterleitung der Amtsanrufe anzuschalten, 
der für jede Amtsleitung eine Einschalttaste und eine Anruf- 
Besondere Sprechstellen, wie z. B. 
Chefapparate, können eine Einrichtung erhalten, mit der sie 
sich auf jeden besetzten Anschluß aufschalten können. 


: C. Schniewindt K.-G., 


29. Februar 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 225 


Die Ruf- und Summerströme werden von einer Signal- 
maschine mit 2,5 VA erzeugt, die diese Ströme auch gleichzeitig 
in die erforderlichen Zeichen umwandelt. Die Anlage mit der 
Universalzentrale wird aus einer gepufferten 24 V-Batterie ge- 
speist. Das hierfür erforderliche ‚Gerät ist in der Zentrale ent- 


halten. l 

Außer diesen nur für das Ausland hergestellten Universal- 
zentralen ist eine Sucheinriehtung entwickelt worden, die in 
ihrem System nicht neu ist, aber mit neuen Mitteln, die der 
Fernsprechtechnik entnommen sind, arbeitet. Der Geber ent- 
halt 19 Suchtasten, eine Einschalttaste und cine Kontroll- 
lampe. Er steuert ein Gerät (Bild 4), das aus einem 30teiligen 
Wähler, einem Relaisunterbrecher und einigen Relais besteht. 
Beim Drücken einer Suchtaste beginnt der Relaisunterbrecher 
zu arbeiten und schaltet die Arme des Wählers weiter. Gleich- 
zeitig werden entsprechende Impulse in die Leitung geschickt, 
die den Geber mit Zeigerwerken verbindet. Sobald die Arme 
des Wählers den mit der gedrückten Suchtaste belegten Kontakt 
erreicht haben, wird der Wähler abgeschaltet. Die Zeiger der 
Werke stehen dann auf der Zahl, die der gedrückten Suchtaste 
entspricht. Der Relaisunterbrecher arbeitet nun mit Hilfe 
eines Thermorelais weiter und schickt in langen Abständen 
Strom zu den bei den Zeigerwerken aufgehängten Weckern. 
Dieser Ruf kann durch Auslösung der gedrückten Suchtaste 
abgeschaltet werden. 


Der Rundfunkhörer verlangt einen lautstarken, aber stö- 
rungsfreien Empfang, d. h. dem Empfangsgerät müssen mög- 
lichst große Sendernutzspannungen und möglichst niedrige 
Störspannungen zugeführt werden. Dieses Ziel kann nur durch 
eine abgeschirmte Außenantenne erreicht 
werden. Drei Antennenanlagearten haben 
sich mit der Zeit herausgebildet: die ab- 
geschirmte Einzelantenne, die kleine und 
die große Gemeinschaftsanlage. Die 
Neuenrade 
(Westf.), hat diesen Erfordernissen Rech- 
nung getragen und dementsprechend An- 
tennen aus Aluminium entwickelt, wobei 
die einzelnen Teile der drei Antennenarten 
weitgehend vereinheitlichtwurden. Einige 
Bauteile mögen hier besprochen werden. 
Das Bild 5 zeigt ein Schnittbild durch 
den Verbindungspunkt zwischen auf- 
nehmendem und tragendem Äntennenteil. 
Der aufnehmende Teil ist fünffach ab- 
gestuft und hat dadurch günstigste Werk- 
stoffausnutzung und eine geringe Wind- 
angriffsfläche. Der Zwischenisolator be- 
steht aus wetterfest imprägniertem Hart- 
holz, und in seinem Hohlraum ist der 
Anpassungsübertrager unmittelbar eingegossen; dieser ist also 
ebenso wie seine Kontaktstellen vollständig jedem Witterungs- 
einfluß entzogen, auch ist ein besonderes Gehäuse für den 
Übertrager eingespart. 

Für den Blitzschutz wurde ein neuer Blitzschutzautomat 
entwickelt. Der in Bild 6 dargestellte ist für trockene Räume 
geeignet. Die Erdung der 
Abschirmung, die sonst oft 
Schwierigkeiten bereitete, 
wird durch Ab- oder An- 
schwenken einer Erdungs- 
feder an die Haube erreicht. 
Schniewindt hat auch neue 
Antennensteekdosen für Auf- 
putz und Unterputz ent- 


Bild5. Schnitt durch 
Antennen -Ver- 
bindungspunkt. 


wickelt. Die Unte cn 
rputz- _ —f 
montage war bislang infolge 
a irohin Starrheit der Abschirmung isoli 
irmkabel im Vergleich 4 A 
zu Starkstromleitungen eat BES aa 


schwierig. Die- hede 0 | senkrecht zur Erde 


Bauchdose beseitigt alle 
diese Schwieri gkeiten; denn 
die Kabelenden können lang 
herausragen und außerhalb 
ce Doc am Einsatz be- 
werden. ‚Sie lassen sich dann bequem in dem 
x igen Unterteil der Dose unterbringen. Diese Unter- 
$ gung wird dadurch weiter erleichtert, daß der Einsatz 
= er Iragbrücke drehbar ist. Die Dose ist nur 30 mm 

‚, so daß man sie mit wenig Stemmarbeit und auch 


Bild 6. Antennen-Blitzschutz- 
automat. 


in dünnen Wänden anbringen kann. Der Steckdoseneinsatz 
ist außerdem so geschaffen, daß er auch in einer genormten 
Unterputzdose mit Schrauben befestigt werden kann, jedoch 
ist dann die Unterbringung der Kabelenden nicht so leicht. 


Zu bemerken ist ferner, daß bei allen drei Antennenarten 
auch Kurzwellenempfang möglich ist, und zwar durch eine 
Umschalteinrichtung des Empfängerübertragers bei der Einzel- 
anlage und kleinen Gemeinschaftsanlage, und eine Umschalt- 
anschlußschnur bei der großen Gemeinschaftsantenne. Um bei 
der großen Gemeinschaftsantenne den Anschluß des Antennen- 
verstärkers möglichst leicht und betriebssicher zu gestalten, 
wurde hierfür ein eiserner verschließbarer Wandkasten geschaf- 
fen. Dieser enthält an einem auf der Wand anzubringenden 
Rahmen alle Anschlußdosen für den Verstärker; sein Gehäuse 
kann nach vorn heruntergeklappt werden, so daß die Dosen 
bei der Anschlußherstellung leicht zugänglich sind. 


Röhren und Photozellen 
DK 621.38 


Die Glimmröhrenfabrikation der Deutschen Glimm- . 


lampen-G.m.b. H., die sich mit der Herstellung von 
Glättungsröhren zur Konstanthaltung von 
Spannungen befaßt, hat eine neue 100 V- 
Serie herausgebracht, die es gestattet, kon- 
stante Spannungen von 100, 200 und ganzen 
Vielfachen von 100 V zu erzeugen. Diese 
neuen Röhren (Bild 1) zeichnen sich dadurch 
aus, daß sie einen äußerst geringen inneren 
Widerstand besitzen und somit eine vorzüg- 
liche Glättungswirkung gewährleisten. 


Für oszillographische Zwecke wurde 
eine wesentlich verbesserte Ausführungsform 
der bereits bekannten Oszillographenröbren 
herausgebracht, die es auf Grund ihrer be- 
sonderen Konstruktion gestattet, bei einer 
relativ geringen Stromaufnahme von rd. 
10 mA im Gegensatz zu den bisher be- 
kannten Typen einen absolut homogenen, 
intensiven Glimmlichtfaden zu erzielen. 


HA = 


Bild 1. Glättungs- 

röhre zur Konstant- 

haltung von Span- 
nungen. 


Ferner sei noch auf die Geiger- 
Müller-Zähirohre zum Nachweis von kos- 
mischen und radioaktiven Strahlungen sowie 
zur Materialprüfung hingewiesen, die zu 
einer großen technischen Vollkommenheit entwickelt werden 
konnten. 


Dic Verwendungsgebiete der Photozelle sind heute sehr 
mannigfaltig. Da wo früher umständliche mechanische Hilfs- 
mittel zur Steuerung eingesetzt werden mußten, wird die 
Photozelle mit Erfolg und mit geringem Aufwand verwendet. 


Von den zuletzt von der Visomat G. m. b. H., Leipzig C ] 
gebauten Geräten sei die photoelektrische Zündkerzen-Prüf- 
einrichtung (Bild 2) beschrieben. Das photoelektrische Meß- 
prinzip besteht bei dieser Einrichtung darin, daß ein schmaler 
Lichtspalt, den man auf die Elektroden der Zündkerze projiziert 
infolge des verschiedenen Abstandes der senkrechten Elektroden 
zur Querelektrode mehr oder weniger abdeckt. Dadurch wird 
die dahinter angeordnete Photozelle entsprechend unter- 
schiedlich stark beleuchtet. Die in der Photozelle auftretenden 
Stromstärkeänderungen werden durch einen Verstärker ver 
stärkt und zur Steuerung von Relais benutzt. l 


Um eine Aussortierung der Zündkerzen nach 
zu ermöglichen, besteht die Möglichkeit, die a Po 
eine Anderung von + 0,1l mm einzustellen, wobei die R 
produzierbarkeit, abgesehen von geringen Lichtstreuun i 
verursacht durch geringfügige Unsymmetrien der Elektroden. 
oberflächen, gewährleistet ist. Um durch normale N e 
schwankungen keine Meßfehler zu erhalten, wird der Se 
photozelle eine Vergleichsphotozelle entgegengeschaltet (Kon l 
pensationsschaltung), deren Belichtung durch cine verst bare 
een eingestellt wird. Tritt an der Glühl pa 
e orane andi Tuig ein Schwanken in der Lichtstärke 
mäßig. Die en a a eih 
Tzen w i i 

TEE Aussparungen entweder von Hand ee nn 

gesetzt und durch einen Spezialantrieb IE a a 


ie en a a 


226 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


29. Februar 1940 


geeigneten Prüfvorrichtung (Lichtstrahl mit Photozelle) be- 
fördert. Bevor die Kerze zur Prüfvorrichtung gelangt, muß sie 
noch den Elektrodensucher, welcher zwischen jedem Schritt 
bei Stillstand des Tellers die Elektroden der Kerzen in der 
Laufrichtung einstellt, passieren. Erst wenn die Querelektrode 
tangential zum Teller gerichtet ist, fällt der Elektrodensucher 
zurück und gibt die Kerze mit dem nachfolgenden Schritt für 
die Prüfvorrichtung frei. Die Prüfvorrichtung (Lichtstrahl mit 
Photozelle) steuert zwei Elektromagnete in der Weise, daß bei 
zu kleinem Elektrodenabstand über den einen Elektromagneten 
die eine und bei zu großem Elektrodenabstand durch den 
zweiten Elektromagneten die andere Rinnenbahn für das 
Durchfallen der Zündkerze geöffnet oder geschlossen wird. Bei 
normalem Elektrodenabstand wird keiner der beiden Elektro- 
magneten betätigt. und diese Kerzen durchlaufen deshalb den 
mittleren Kanal der Sorticereinrichtung. 


Zündkerzen-Prüfeinrichtung. 


` Bild 2. 


Von derselben Firma wurden auch die neuen Liehtgitter- 
Sehutzsehranken geschaffen. Durch eine 5- oder 7fache Hin- 
und Herführung des Lichtstrahles wird bei diesen Einrichtungen 
ein Lichtgitter gebildet, das beim Nachgreifen der die Maschine 
bedienenden Person, wobei der Lichtstrahl unbedingt teilweise 
abgedeckt wird, die betreffende Maschine durch entsprechende 
mechanische Einrichtungen zum Stillstand gebracht wird. Bei 
Maschinen (Exzenterpressen), bei denen die Bewegung des 
Stößels zwangsläufig erfolgt und infolgedessen ein sofortiger 
Stillstand der Maschine nicht möglich ist, ertönt in dem Fall des 
Nachgreifens ein starkes Glocken- oder Hupensignal. Durch 
dieses Signal wird in den meisten Fällen der betreffende Arbeiter 
erschrecken und die Hand zurückziehen. Außerdem wird durch 
das Signal die Aufsicht auf diesen Vorgang aufmerksam ge- 
macht. Eine derartige Schutz-Lichtgitterschranke besteht aus: 


l Spiegelhalter mit Scheinwerfer und 1 Spiegelhalter mit 
Photozelle, 

l Transformator zum Herabsetzen der Netzspannung auf 
die Betriebsspannung der Scheinwerferlampe, 


I Visomat-Verstärker mit einem cingebauten 
welches eine Schaltleistung von rd. 200 W hat. 


Relais, 


Bei großen Pressen, die von zwei Seiten bedient werden, 
muß für die Rückseite eine gleiche Schranke angebracht 
werden. In diesem Fall können beide Schranken auf einen 
Verstärker, der am besten am Fuß der Presse angebracht wird, 


vereinigt werden. 


Die Firma Infram G. m. b. H., Leipzig C 1, befaßt sich 
mit der Herstellung der Photozellen für Tonfilm, Wissenschaft 
und Technik. Hierbei sei besonders auf eine neue Zellentype, 
die sogenannte Raumzelle hingewiesen, die durch eine halb- 
kugelförmige Kathode gekennzeichnet ist. Diese Zelle besitzt 
also eine lichtempfindliche Fläche von 180° und ist daher 
besonders in den Fällen zu verwenden, in denen’ das Licht 
von allen Seiten auf die Zelle gelangt (z.B. Dämmerungs- 
schalter). Das im Vorjahre erstmalig herausgebrachte Photo- 
zellenprüfgerät, das unter Vermeidung von kostspieligen Meß- 
instrumenten die Prüfung der Photozellenempfindlichkeit, 
Zündspannung und Isolation gestattet, hat sich gut bewährt. 


Kondensatoren 
DK 621.319.4 


Die Fertigung des Kondensatorbaustoffes Kerafar U der 
Steatit-Magnesia Aktiengesellschaft, Berlin, mit der Dielek- 
trizitätskonstante von rd. 65 hat im letzten Jahre erhebliche 
Fortschritte gemacht, so daß auch die Herstellung von Platten 
mit Randwulsten aus diesem Stoffe gelingt. Die bekannten 


Bild 1. Platten- und Zylinderkondensatoren auf Frequentastützen. 


Hochspannungskondensatoren aus Kerafar U in Form von 
Zylindern sind ebenfalls vervollkommnet worden. Die Platten- 
kondensatoren mit niedrigerer Prüfspannung dienen im all- 
gemeinen als Schwingkreiskondensatoren, während die Zylinder- 
kondensatoren mit höherer Prüfspannung als Blockkonden- 
satoren verwendet werden. Der Werkstoff Frequenta, der 
bewährte Isolierstoff der Hochfrequenztechnik, wird für Konden- 
satoren kleinerer Kapazität in den gleichen Bauformen ver- 
wendet. Für isolierte Aufstellung werden die Plattenkonden- 
satoren mit einem anglasierten Fuß aus Frequenta ausgeführt, 
während die Zylinder auf einem Gestell mit Frequentastützen 
befestigt werden (Bild 1). 


Für hohe Hochfrequenz-Spannungen und -Leistungen sind 
keramische Kondensatoren besonders geeignet, da sie bei 
Überlastungen oder Störungen gegen Temperaturerhöhungen, 


l (® un - 2. l 


i "E / 
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U M v r 


Bild 2. Kondensatorblock in Anzapfschaltung. 


Glimmentladungen oder Übegschläge unempfindlich sind. 
Außerdem lassen sich bei ihnen bis zu sehr hohen Spannungen 
Vorentladungen an den Belagrändern durch eine verstärkte oder 


29. Februar 1940 


wulstförmige Randausbildung des Dielektrikums verhindern. 
Eine Calitplatte von 200 mm Dmr. mit wulstförmigem Rand 
und beiderseits aufgebrannten Belägen vermag z. B. Kapazi- 
täten bis 500 pF und HF-Belastungen bis etwa 40 kVA auf- 
zunehmen, wobei bei 1 MHz HF-Spannungen bis 10 kV zu- 
lässig sind. Für höhere Kapazitätswerte oder Leistungen wird 
eine entsprechende Zahl der vorgenannten Plattenkonden- 
satoren in einem keramischen Gestell zu einem Kondensator- 
block vereinigt und parallel oder in Reihe geschaltet. Zwecks 
guter Wärmeabfuhr werden sie hierbei in senkrechter Lage ein- 
gebaut und durch isolierende Zwischenstücke voneinander ge- 
trennt. Neben diesen Kondensatorblöcken in Parallel- oder 
Reihenschaltung!), die vornehmlich als Schwingungskreis- 
Kondensatoren in Sendern verwendet werden, hat die HESCHO 
(Hermsdorf - Schomburg - Isolatoren - Gesellschaft, Hermsdorf, 
Thür.) in letzter Zeit Kondensatorblöcke in Anzapfschaltuny 
entwickelt. Bild 2 zeigt als Ausführungsbeispiel einen ‚‚Anzapf- 
block“ von rd. 2600 pF Gesamtkapazität und rd. 300 kVA 
Leistung, der aus sechs Calit-Einzelelementen von je 440 pF 
Höchstkapazität und 30 kV Prüfspannung je Platte aufgebaut 
ist. Die Stromzuführungen sind hierbei so angeordnet, daß 
man die Kondensatoren in verschiedenen Stufen wahlweise 
parallel oder in Reihe schalten kann und demgemäß entweder 
für die Kapazität oder für die Betriebspannung ein Vielfaches 


1) ETZ 58 (1937) S. 470. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 9 


227 


der Werte der Einzelelemente erreicht. Entsprechende Ver- 
hältnisse ergeben sich bei gemischter Schaltung. 

Bei einer anderen Ausführung werden die Anschlüsse der 
Einzelkondensatoren statt an metallische Sammelschienen an 
zwei an einer Längsseite des Blockes angebrachte Calitleisten 
herangeführt. Die Anschlußarmaturen ermöglichen es hierbei, 
die Einzelkondensatoren mit Hilfe von Kammsteckern oder 
eines Walzenschalters in verschiedenen Gruppen in Reihe und 
diese Gruppen parallel zu schalten. Derartige Anzapfblöcke 
eignen sich außer für Prüf- und Meßzwecke in Laboratorien 
namentlich auch für ortsfeste oder bewegliche Kleinsender, die 
schnell auf verschiedene Wellenlängen umschaltbar sein müssen. 
Man erzielt hier durch den Einbau eines Anzapfblockes eine 
weitgehende Raumersparnis und Vereinfachung, da es sich 
nunmehr erübrigt, jeweils einen besonderen, der in Frage 
kommenden Welle entsprechenden Kondensator anzuschalten. 
Bei sämtlichen vorgenannten Kondensatorblöcken kann man 
für das Dielektrikum der Einzelelemente statt Calit 
(e = 6,5) auch einen keramischen HF-Isolierstoff hoher Dielek- 
trizitätskonstante, z. B. Condensa F (e = 65), verwenden. In 
diesem Falle erhält man bei gleichen Abmessungen 10mal so 
hohe Kapazitätswerte. Im Vergleich mit dem eingangs er- 
wähnten Calit-Plattenkondensator vermag daher ein solcher aus 
Condensa F bis zu 5000 pF aufzunchmen, wobei allerdings die 
zulässige Betriebsleistung und die zulässige HF-Spannung 
geringer sind und nur 20 kVA bzw. 6 kV bei 1 MHz betragen. 


NACHRICHTEN VON DER LEIPZIGER FRÜHJAHRSMESSE 1940 


Dauer der Messe 


Die Leipziger Frühjahrsmesse dieses Jahres beginnt am 
Sonntag, dem 3. März und endet am Freitag, dem 8. März. 
Die Große Technische Messe und Baumesse auf dem Gelände 
vor dem Völkerschlachtdenkmal wird zu einer späteren Zeit 
stattfinden. Ihr Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben. 


Auskunftsstellen 
l. VDE 


Der Verband Deutscher Elektrotechniker hat wie in den 
fruheren Jahren auch zur diesjährigen Leipziger Frühjahrs- 
messe eine Beratungsstelle eingerichtet. Sie befindet sich in 
diesem Jahre im Messeamt in Leipzig, Markt 4, 3. Stock. 

Diese Auskunftsstelle ist während der ganzen Dauer der 
Messe geöffnet. Es können dort Auskünfte über VDE-Vor- 
schriften und über ihre im Rahmen des Vierjahresplanes und 
des Krieges vorgenommenen neuesten Änderungen eingeholt 
werden, ferner über DIN VDE-Normen, die der Normung elek- 
trotechnischer Erzeugnisse dienen und über andere mit dem 
VDE und dem Vorschriften- und Normenwerk zusammen- 
hängende Fragen. 

Die Prüfstelle des VDE wird vertreten sein, um über ihre 
Arbeiten Aufschluß zu geben. Das Schrifttum des VDE, das 
ım ETZ-Verlag erscheint, wird in dieser Auskunftsstelle eben- 
falls vorhanden sein. Es wird vor allem auf Heft 9 und 10 der 
ETZ verwiesen, die zur Leipziger Frühjahrsmesse als Sonder- 
hefte herausgebracht werden und eine Übersicht über den 
Stand der deutschen elektrotechnischen Erzeugnisse geben. 

Telephonisch ist die Auskunftsstelle unter der Nummer des 
Messeamtes (Leipzig 7 00 21) zu erreichen. 


2. Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie 


Während der Frühjahrsmesse 1940 hat die Wirtschafts- 
gruppe Elektroindustrie ihre Auskunftsstelle über Erzeugnisse 
Ihres Bereichs in die Räume des ‚Messe-Dienst‘‘ des Leipziger 


Messeamtes, Katharinenstr. 10—-12, 1. Stock, Zimmer 29, ver- 
legt. (Anruf Leipzig 7 26 01.) 


Die Auskunftserteilung erfolgt über alle im Zusammen- 
hang mit der Messe interessierenden Fragen. Insbesondere 
werden auch alle Auskünfte erteilt werden, die mit dem Export 
mittelbar oder unmittelbar zusammenhängen. 


3. Messeamt 


Um eine reibungslose Abwicklung der zu erwartenden 
Exportaufträge zu sichern, wird wiederum der größte Teil der 
dem Auslandsgeschäft dienenden Auskunftsstellen im ‚‚Messe- 
dienst‘‘ zusammengefaßt sein, der in unmittelbarer Nachbar- 
schaft des Leipziger Messeamts — Leipzig C 1, Katharinen- 
straße 10-12, 1. Stock — seinen Sitz hat. 


VDE- Messeausschuß 


Die Erzeugnisse der deutschen elektrotechnischen In- 
dustrie, die anläßlich der Leipziger Frühjahrsmesse ausgestellt 
werden, geben die Möglichkeit zu einer Übersicht, wieweit die 
Vorschriften des VDE in die Praxis der Hersteller Eingang ge- 
funden haben. Bereits auf den Leipziger Messen der letzten 
Jahre hat der VDE-Messeausschuß die Ausstellungsstände elek- 
trotechnischer Erzeugnisse auf dem Gelände der technischen 
Messe und in den einzelnen Messehäusern besichtigt. 


Der Messeausschuß wird daher auch in diesem Jahre wieder 
tätig sein, um auf etwaige Verstöße gegen die VDE-Vorschriften 
aufmerksam zu machen und bei Beanstandung von Aus- 
stellungsgegenständen beratend einzugreifen. 


Die Hersteller werden eine derartige Beratung besonders 
deswegen begrüßen, weil in der zweiten Durchführungsverord- 
nung des Energiewirtschaftsgesetzes die VDE-Bestimmungen 
als anerkannte Regeln der Technik festgelegt wurden, nach denen 
elektrische Energieanlagen und Energieverbrauchsgeräte ein- 
gerichtet und unterhalten werden müssen. 


228 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 9 


29. Februar 1940 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 


(Eingetragener Verein) 


Fernsprecher: 30 06 31 — Postscheckkonto: Berlin 213 12 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag G. m. b. H.: Berlin 223 84 


Normen für Elektro-Kohleherde 


Die Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie hat Entwürfe zu 
den Normblättern 
DIN 3348 Dauerbrandherde aus Stahlblech mit Elektro-Kohle- 

heizung, Abmessungen und Ausführung, und 
DIN 3349 —, Einzelteile 
aufgestellt, die in den ‚„„DIN-Mitteilungen‘‘ Bd. 23 (1940) H. 2, 
S. N 16/17 veröffentlicht sind. 

Diese Normblätter bilden einen Teil der ‚‚Baubestim- 
mungen für Dauerbrandherde aus Stahlblech mit Elektro- 
Kohleheizung‘‘, die zur Zeit in Bearbeitung sind, und die für 
Neukonstruktionen verbindlich werden sollen; sie gelten aber 
nicht für Herde von Plattenbreiten über 1 m, Sonderherde für 
bestimmte Brennstoffe, z. B. Grudeherde, Unterbrandherde 
sowie sonstige Sonderherde für die Braunkohlen der Ostmark 


und des Sudetengaues u.a. 
Einsprüche gegen die Normblattentwürfe sind bis zum 


15. April 1940 in doppelter Ausfertigung an die Wirtschafts- 
gruppe Elektroindustrie, Berlin W 35, Corneliusstr. 3, zu 


richten. 
Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus 
Fernsprecher: 34 88 85 


Fachversammlung 


des Fachgebiets ‚Theoretische Elektrotechnik“ 
Leiter: Direktor Professor K. Küpfmüller VDE. 
Vortrag 
des Herrn Professor Dr. W.Cauer VDE, Berlin, aın Dienstag, 
dem 5. März 1940, um 18% in der Technischen Hochschule 
zu Charlottenburg, Hörsaal HG 25, über das Thema: 
„Neuere Ergebnisse der Theorie der linearen 


Wechselstromschaltungen (Netzwerke) 


Inhaltsangabe: 
Ortskurven — Nachbildungsschaltungen -- Künstliche 
Leitungen — Filter — Frequenzweichen 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften | (Technischer Nachwuchs) 


Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht 


Bedingung. 
Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baurat Dr.-Ing. habil. H. Kother VDE. 
5. März 1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszirumer, Vortragsreihe: ‚Bremsen‘, 
„Gleich- und Wechselstrom-Widerstandsbremsen“, \Vortragender: Pro- 
fessor Dr.-Ing. Paul Müller VDE. 


Stromrichter. Leiter: Dipl.-Ing. J. Killinger VDE. 
8. März 1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer, „Regelung von Strom- 


richteranlagen". Vortragender: Dipl.-Ing. H. Schwarz VDE. 
VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 
Der Geschäftsführer 
Burghoff 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Niederschlesien, Breslau. 5. 3. (Di), 
20%, T. H.: ‚Die Bedeutung des Starkstromkondensators in 
der Energiewirtschaft der Netze und seine technisch-wirtschaft- 
lichen Aufgaben in der Industrie‘. Dipl.-Ing. Bornitz VDE. 

VDE Bezirk Ostpreußen, Königsberg. 4. 3. (Mo), 
20%, Inst. f. Experimentalphysik: ‚Die Berücksichtigung des 
Berührungsspannungsschutzes bei der Planung von Nieder- 
spannungsanlagen‘“. W. Schrank VDE. 


PERSÖNLICHES 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten) 


Hochschulnachrichten. — Der nichtbeamtete außer- 
ordentliche Professor Dr. Ferdinand Trendelenburg in 
Berlin ist für die Dauer seiner Zugehörigkeit zum Lehr- 
körper einer deutschen wissenschaftlichen Hochschule zum 


Honorarprofessor ernannt worden. 


EINGÄNGE 


[Ausführliche Besprechung vorbebalten] 


Bücher 
DK 621-233.2 


Einbau und Wartung der Wälzlager. Von W. Jürgens- 
meyer (Werkstattbücher H.29). Mit 102 Abb., 2 Taf., 
6 Tab. u. 65 S. im Format 155x225 mm. Verlag von 
Julius Springer, Berlin 1939. Preis geh. 2 RM. 

[Das Buch gibt einen eingehenden Überblick zu den Wälz- 
lagern als Kugel- und Rollenlager in den verschiedenen Bau- 
arten. Die Elektrotechniker interessieren diese Lager ım 
Generatoren- und Elektromotorenbau. Die Konstruktion der 
Wälzlager, die Beschaffenheit der Sitz- und Stützflächen, das 
Prüfen der Sitzflächen, der Ein- und Ausbau der Wälzlager, 
ihre Wartung werden mit vielen praktischen Hinweisen erörtert. 
Das Überwachen der Achslager in Schienenfahrzeugen, die 
Schwierigkeiten macht, das Nachschmieren und Reinigen der 
Lager für ortsfeste Elektromotoren ist eingehend erörtert. Im 
Abschnitt ‚„Lagerschäden und ihre Ursachen‘ sind verschiedene 
Fälle aus der Elektrotechnik beschrieben. Alle im Betrieb 
Tätigen können aus dem Buch guten Nutzen für ihre Arbeiten 
ziehen.] A. Przygode 


Á 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dipl.-Ing. G. Brockhaus. Potsdam-Babelsberg, Dietrich-Ecekart-Str. & 

Dipl.-Ing. H. Derigs, Berlin-Siemensstadt, Geißlerpfad 27. 

Ing. S. Herbst, Dortmund, Stübbenstr. 4. 

Dr.-Ing. E. Hettwig, Berlin-Wilmersdorf, Südwestkorso 55. 

Ing. W. Jaekel VDE, Berlin-Wilmersdorf, Bechstedter Weg 2. 

Ing. H. Kaiser, Weinheim a. d. Bergstraße, Hildastr. 2. 

Okering. F. Kelbe VDE, Berlin-Rummelsburg, Archibaldweg 36. 

Dr. A. Kuntze VDE, Düsseldorf-Bilk, Völklinger Str. 40. 

Dr.-Ing. H. Lübeck, Berlin-Wilmersdorf, Berliner Str. 160. 

Dipl.-Ing. A. Ohlhoff VDE, Mannheim, Richard-Wagner-Str. 52. 

A. Pfeiffer, Berlin-Falkensee, Muselowstr, 21. 

Oberbaurat Prof. A. Rachel VDE, Berlin-Charlottenburg, Ebereschen- 
Allee 14. 

W. A. Seelig, Berlin-Charlottenburg 4, Goethepark 18. 

F. Voss, Berlin-Spandau, Franzstr. 38. 


Abschluß des Heftes: 23. Februar 1940 
nn nn 
Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 

G. H. Winkler VDE und H. Hasse VDE 


Stellvertretung: G.H. Winkler VDE 


Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
nuran die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg 4, 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 


Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


E T Z 


ZWEITES BERICHTSHEFT 
Zur Leipziger Frühjahrsmesse 1940 


61. Jahrgang » Heft 10 7. März 1940 
Inhalt: 
Seite 
Aus der Entwicklung .des Kathodenfallableiters für 
Hochspannung 
Von H. Geißler VDE ...... 2.2.2.0. 229 


Berührungsspannungen in Abbaubeleuchtungen und 
ihre Bekämpfung | 


Von J. Gonsior . : : 2 2 2 2 m m en 2 0 0. 233 
Luftumwälzöfen 

Von K.-A. Lohausen .....22 122 02 00 235 
Siemens-Hell- Schreiber 

Von F. Berek . . . 2 2 2 2 2 2 2 m a. 237 
Schweißen von dünnen Stahlblechen | 

Von Wilhelm Müller . . . .... ee ir ul. 240 


Das Zusammenwirken verschiedener Meßverfahren 

in neuzeitlichen Selektivschutzeinrichtungen 

Von H. Neugebauer. ..... 22 22.0. 243 
Über Hochspannungs-Gleichrichter für Labo- 


ratoriumszwecke 


Von G. Häder. . .. 2. 2 2 2 2 er 2 2 2. 245 
Das Leuchtschaltbild für elektrische Schaltwarten 

Von F.Parschalk VDE . . .. 2.22... 247 
Anzeigende Frequenzmeßgeräte für die Ton- und 

Hochfrequenztechnik 

Von H. Lübeck . . . . 2 2 2 2 2 2 2 0. 252 


Nachrichten aus der Industrie 


Prüfung des Gleichstromwandlers und seine Fehlerkom- 
pensation 255 — Niederspannungsschalter und -geräte 
256 — Meß- und Prüfgeräte 261 — Lichttechnik 263 — 
Werkstoffe 266 — Verschiedenes 266 


Verschiedenes 
Bekanntmachungen Zu 
VDE: Ausschuß für Drähte und Kabel . . . . 268 
VDE Bezirk Berlin: Fachversammlung. Arbeits- 
gemeinschaften . . . 22 2 2 2 2 2 200. 268 
Sitzungskalender . . . a 222200. 268 
Buchbesprechung . . . . 2 2 22.2.2222. 268 


Aufsätze der neuesten Hefte von „Elektrotechnik u. Maschinenbau“ 


(1940, H. 9/10): W. Schuisky, Über die Stromverteilung im 
Anlaufkäfig eines Synchronmotors — F. Niethammer, Versuch 
zur genauen Berechnung eines Hubmagneten — O. DeißBler, 
Steuereinrichtung zur Erzielung einer Feinfahrt bei Hubwerken mit 
Drehstromschleifring- oder Kurzschlußläufermotoren. 


(1940, H. 11/12): Aschenbrenner, Untersynchrone Regelung von 
Drehstrom-Asynchron-Motoren mit Gleichstrom-Bremsmaschinen bei 
Hebezeugantrieben — Stößinger, Die Bemessung von Diesel- 
Notstromsätzen im Hinblick auf die Vorgänge beim Zuschalten der 
Last — H. Franken, Verschleißfeste Schaltgeräte — Simon, Neu- 
zeitliche elektrische Widerstandsöfen und Schutzgaseinrichtungen — 
Unterwasserpumpe — E. Grund, Kraftmeßanlagen mit elektrischen 
Meßdosen für Kraftmessungen bei spanabhebenden Vorgängen — 
Knörlein, Armaturen für Hochdruck-Heißdampf. 


v mi ss 


Firmen-Verzeichnis 


en in diesem Heft enthaltenen Anzeigen 


Seite 
Allgemeinä Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin NW 40 | 
8, 9, 20, 37, III. Umschl.-S. 


Auto-Union 3. Qherinite, 4 ce A 


Baugatz, Ludwig\ Kondensatorenfabrik, Berlin-Neuköllh 47 


Baumgartner. Fran% Köln-Klettenberg \ le N 
Bergedorfer Eisenweik A.-G., Hamburg- Bergedorf 3 qJ. 4l 
Berliner Quarz-Schmelze G. m. b. H., Berlin- Heinersdörf 22 
Bokelmann & Straßburk, Berlin- Hohenschönhausen y Wi ee: | 
Brown, Boveri & Cie. A.\G., Mannheim 2 ...../12 13 


Bumke-Voss-Werke GmbH., Braunschweig . . . . ./. . 5l 


Calor-Emag Elektrizitäts-A.\G., Ratingen . . .. j.. 3 
Carstens. Wilhelm, HamburgèW 'ilhelmsburg E 2 
Conz Elektrizitäts- Gesellschaftim. D ii PEREPERE Bahren- 


feld . . ee ; 
Cruse, Gebr., & Co., Dresden-N W p aa Aoa y 
Deutsche Glimmlampen Ges. m. b, H., Leipzig C FREE 
Deutsche Vacuumapparate Dreyer & Holland-Merten 
G. m. b. H., Sangerhausen . . ik... le... 836 
Elektro-Glimmer- u. Preßwerke Scherb, & Schwer K.-G. 
vorm. Jaroslaw, Berlin-Weißensee .\ . . IV. Umschl.-S 
Elektromotor „Skrat“ Elektrofabrik, Hohenstadt - March., 
Sudetengau . . 38 
Elektrotechnische Fabrik J. Carl G. m. by =, Oberweimar 
(Thür) > . Er 42 
Elektrowerke Akt. .Ges., Berlin W 62 ... w ee. E: 
Elin, A. G. für elektrische Industrie, Wien I .\..... 1 
Ellinger & Geissler, Dorfhain (Bez. Dresden) . \ Ra 22 
Engel, Ing. E. u. Fred., Wiesbaden u | een +88 
Excelsior-Werk Rudolf Kiesewetter, Leipzig C Ñ. TENE 
40, 52 


Fein, C. u. E., Stuttgart-W. . 
Felten & Guilleaume Carlswerk A. ai Köln- M heim 1 
Fernholz Apparate, Berlin SW 68 . 


Finsterhölzl, Raimund, Ravensburg (W ürttbg.) . . 46 

Firchow, Paul, Nachfgr. A.-G., Berlin SW 61. . I. Umschl.-S 

Fonovits, Ing. Richard, Wien _. 45 

Frako Kondensatoren- u. 1. Apparatebau \ W. Melke, Teningen 

(Baden) Er 

Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia, Lünen. . . . . »|. 45 

Geyer, Christian, K.-G., Nürnberg . . 47 
17 


Charlottenburg 1 .. Br i 
Gossen, P., & Co., Komm. .Ges,, Erlangen ne 48 
Graf, Dr., G.m.b. H., Gotha. . nr 
Grefe, Ludwig, Maschinenfabrik, Lüdenscheid i. Westf, öl 


Görler. Julius Karl — Transformatorenfabrik, = 


Hackethal-Draht- und Kabel-Werke A.-G., Hannover 6 
Hahn & Kolb, Stuttgart . . . EEE 
Hartmann & Braun A.-G., Frankfurt a. M: PPA 
Heid & Co., Schönthal b. Neustadt a. Haardt III. Umschl.-S. 
Heliogen Elektrot. Fabrik, Herm. Pawlik, Bad Blanken- 

burg % THIR u: Eh l 
Hellermann, Paul, Hamburg L ; 6 
Hessenwerke Elektrotechnische u. Maschinenfabrik G. ‘m. 

b. H., Darmstadt . . 48 
Hochspannungs- Gesellschaft Fischer & Co., Köln-Z ollstock 14 
Hofmann, J. Wilh., Radebeul b. Dresden . . 10 
Holländische Draht. und Kabelwerke A.-G., Amsterdam 52 
Horn, Guido, Maschinenfabrik, Berlin- Weißensee 243 38 


Hundt & Weber G.m.b.H., Geisweid (Kreis Siegen) 
II. Umschl.-S. 


Ingenieurs! Bhule Weimar, Weimar . . ..... 
Irion & Vo'd@seler Zählerfabrik, Schwenningen a. N... .. 
Isabellen- Hütte Heusler K.-G., Dillenburg, Hess.-N. 


Jordar 
Jung anns & Kol sche, LeipzigC1 .. T 
Junk >r, Otto, Gim. b. H., Lammersdorf, "Aachen 1 AR 


Katbelwerk Reinshhgen, Wuppertal-Ronsdorf.. . 

Kadfe & Co. G.m.b.H., Sänitz. Kr. Rothenburg, 0.-L. 
Kampf, Erwin, Bieistein. Mühlen (Rhld.) . . . 22.2.0. 
Kese, Walter, Obet-Ing., Bensheim/Bergstr. . . . - - . 
Keller & Knappich { GmbH., Augsburg . ..... TEIN 
Klöckner, F., K.-G., Köln- Bayenthal Be u eh se 
Wbttgen, H., & Cie., . m. b. H., Berg. -Gladbach u 
Kuhlmann, Franz, W helmshaven . » 2 uona 


’ 

Länge, Dr. B., Berlin-Zehlendorf-W. . 

Leasing, Dr. Alb., K.-G.\ Inh. Muschi & Co., Nürnberg 20 
Löy, Emil, Kachelofenfa) brik, Baden-Baden-Oos. . . . 


Mako Maschinen Co. G. m. b. H., Erfurt . . 

Meta- Gesellschaft Kind & \Söhne, Rodenkirchen (Rhein) 

Metrawatt Aktiengesellschaft, Nürnberg-O.. . . 

Minimax A.-G., Berlin NW V . 

Mitteldeutsche Schaltapparkte- Gesellschaft m. b. H., 
Eisenach 34.4 dw. Wie 


Nachtrodt, Wilhelm, Schalksrhühle (Westf.) . . . . . 

Neuberger, Josef, Fabrik elkktrischer Meßinstrumente, 
München 25. . . 2... 

Neumann, E., Hochspannurlgs- s-Apparate, 'G.m.b. H,, 
Berlin-Charlottenburg5 . .\. . . .... 


Nostitz & Koch, Chemnitz . .\. . . .... III. Umschl. - 


Pestner, Walter, Leipzig O 6/1 .\. ... . 

Physikalisch-techn. PANO UER abor Dr. Rohde & Dr. 
Schwarz, München 9 . . : 

Pintsch, Julius, K.-G., Berlin 01. 

Poetter & Schütze G. m. b. H., Essen- Rellinghausen . : 45, 

Porzellanfabrik zu Kloster Veilsdo ‚ Veilsdorf a. d. Werra 

Preßspanfabrik Untersachsenfeld Aktiengesellschaft vorm. 
M. Hellinger, Untersachsenfeld,| Post a, 
Neuwelt (Sa.) . ; 


Quante, Wilhelm, Wuppertal-Elberfddd . . ..... 


Rectron G. m. b. H., Berlin O 112 . 

Rheinische Kohlebürstenfabrik Fraz ` Wenzel K. G 
Ahrweiler . . Be an a N 

Ringsdorff-Werke K. -G., Mehlem a. Rkein . 

Roehrig Meyer G. m. b. H. . Berlin N 3% 


Sachsenwerk Licht- u. Kraft A.-G., Niedersedlitz, Sa. 
Schanzenbach, G., & Co., G. m. b. H.. \Frankfurt a. M.- 
West 13 . Bel i 
Schiele Industriewerke Inh. Franz S hiele, Hornberg 
(Schwarzwaldbahn) DE Fr ei 
Schiffmann, A., München 2. . 
Schlothauer, C. & F., G. m. b. H., Ruhla i i Thür. s 
Schoeller & Hoesch, ‘Gernsbach (Baden) K EE 
Schorch-Werke A. .G., Rheydt . . A ee i 
Schuler, L., A.-G., Göppingen (Württ.) 
Schunk & E be, Gießen ; ; 
Seehase, Dr.-Ing., Berlin SO 36.. CERERE 
Siemens & Halske A.-G., Wernerwerk, Berli -Siemensstadt 
Siemens- Schuckertwerke A.-G., Berlin- Siemensstadt 
\ 24, 26, 27, 
Sistrah-Licht G. m. b. H., Stuttgart-W. . . 
Södingstahlwerke I. C. Söding & Halbach, Hägen (Westf. ) 
Stabilovolt G. m. b. H., Berlin SW 68 . . 7 
Starkstrom-Apparate bau G. m. b. H., Berlin SO 36. 


, Paul, bee Fabrik, Berlin-Steglitz II. Umschl.- 


Steatit-Magnesia en Lauf nn, i 
Stein, M., Hamburg 11 


Still, Hans, Motorenfabrik, Hamburg 48 . 
Stöhr, Christian, Marktleuthen i. Bay. 


Stotz- Kontakt G. m. b. H., Mannheim . . 39 
Süddeutsche Apparate- -Fabrik G. m. b. H, » Nürnberg 2 2 4 


Süddeutsche Kabelwerke, Mannheim . . 21 
Telefunken Gesellschaft m. b. H., Berlin SW 11 ... „4 49 
Tornado G. m. b. H., Berlin N 65 . .. : <... 49 

Venditor Kunststoff- VOET TEE oac HAI m. b. H., Trois- . 
dorf Bez. Köln. 2 . 830 
Visomat G. m. b. H., "Leipzig Clemens 3l 
Vorwerk & Sohn, Wuppertal. Barmen ...... a.. . 52 
Wagner, Günther, Pelikan-Werke, Hannover 52 
Wieland, Dr. Th., Pforzheim (Baden) . . . . 2. 2 .2...50 
Wunderle, J. Ed., Mainz-Kastel . . . . 2 2 2 2 2.2. 52 
42 


Zeh, Wilhelm, Freiburg i. Br. 


229 


- Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


mn e a ER EA E T 


61. Jahrgang 


Berlin, 7. März 1940 


Heft 10 


Aus der Entwicklung des Kathodenfallableiters für Hochspannung 


Von H. Geißler VDE, Berlin 


Einleitung 


Das Bestreben, elektrische Anlagen vor den Auswir- 
kungen von Gewitterüberspannungen zu schützen, ist so 
alt wie die Energieübertragung selbst. Im Laufe der Zeit 
sind verschiedenartige Schutzmaßnahmen entwickelt 
worden. Nach Einführung der Erdschlußlöschung nahm 
die Anzahl der Gewitterstörungen, insbesondere auf den 
Hochspannungsleitungen, bedeutend ab. Alle übrigen 
Schutzgeräte, die dem Schutz der Stationsisolation dienen 
sollten, wie Hörnerableiter, Schutzdrosseln und Konden- 
satoren sowie ihre Abarten bzw. Kombinationen, hatten 
zu einer Beruhigung der elektrischen Kraftübertragung 
nicht wesentlich beitragen können. Das lag vor allem 
daran, daß es bis dahin nicht möglich gewesen 
war, einen klaren Einblick in das Gebiet der Gewitter- 
überspannungen selbst zu tun. Im Jahre 1925 gelang 
es jedoch Rogowski durch Weiterentwicklung der 
Braunschen Röhre zum Hochleistungs-Kathodenstrahl- 
oszillographen, zum ersten Male Wanderwellen auf Lei- 
tungen aufzuzeichnen, wobei selbst Vorgänge dargestellt 
werden konnten, die sich in weniger als einer millionstel 
Sekunde abspielten. Obgleich man die Anforderungen, die 
an ein brauchbares Überspannungsschutzgerät gestellt 
werden müssen, bereits vorher kannte, wurde erst mit der 
Durchbildung des Kathodenstrahloszillographen die Mög- 
lichkeit für eine experimentelle Untersuchung der Vor- 
gänge im Überspannungsableiter gegeben. 
setzte allenthalben eine rege Tätigkeit zur Erforschung 
der elektrischen Vorgänge in der Atmosphäre und der 
Auswirkungen der Gewitterüberspannungen auf elek- 
trische Leitungsnetze ein. 


Die überspannungstechnischen Forderungen an einen 
Ableiter 


Ein zum sicheren Schutz der Anlage brauchbarer Ab- 
leiter muß folgende Eigenschaften eines idealen Ableiters 
in möglichster Annäherung haben: 


l. Der innere Widerstand des Ableiters muß sich der 
Größe des durchfließenden Ableitstromes selbsttätig 
anpassen, so daß der aus dem Produkt von Strom 
und Widerstand resultierende Spannungsabfall an- 
nähernd konstant bleibt bzw. einem Grenzwert zu- 
strebt, der stets kleiner als die Überschlagspannung 
der zugehörigen Isolation ist. 

2. Beim Erreichen der Ansprechspannung muß der 
Weg für die Ableitung des gefährlich hohen Teiles 
der Überspannungswelle nach Erde möglichst ohne 
Verzögerung freigegeben werden. 


Gleichzeitig | 


DK 621.316.933.6.001.6 

3, Die den Ableiter bei unmittelbarem Blitzschlag 
durchfließenden Ströme sollen möglichst ohne Scha- 
den für den Ableiter abgeführt werden. 

4. Nach dem Ablauf der Überspannung muß der nach- 
folgende Strom von Betriebsfrequenz im Ableiter mit 
Sicherheit möglichst schnell unterbrochen werden, 
um den Betrieb der Anlage nicht zu gefährden. 


Ein Überspannungsableiter besteht aus einem Dämp- 
fungswiderstand und aus einem äußerst rasch arbeitenden 
„Schnellschalter“ in Form von Funkenstrecken, der ein- 
mal den mit der Erde verbundenen Widerstand im Augen- 
blick des Auftreffens einer Überspannung an den Leiter 
legt, um ihn nach dem Ableitvorgang schnellstens wieder 
abzutrennen. 


Der spannungsabhängige Widerstand 


Die Siemens-Schuckertwerke griffen bei der Durch- 
bildung ihrer Kathodenfallableiter, die bereits im Jahre 
1929 in größerem Umfang in Hochspannungsnetze einge- 
baut wurden, zunächst auf einen Gedanken von J. Sle- 
pian zurück. Durch Verwendung von Elektroden aus 
Widerstandsmaterial wurde die Konzentration der Strom- 
fäden in der Entladung zu einem Lichtbogenkanal 
vermieden. Es bildet sich bei Atmosphärendruck eine 
Glimmentladung hoher Stromdichte mit einer Brenn- 
spannung von 300 bis 350V aus. Bringt man die 
Elektroden in einen so geringen Abstand voneinander, 
daß die Überschlagspannung nur etwas mehr als 350 V 
beträgt, so erreicht man z. B., daß bei 500V die 
Strecke überschlagen wird und die Entladung bei 300 V 
wieder erlischt. Schaltet man nun mehrere solcher 
Elemente hintereinander, so daß die Summe aller 
Brennspannungen der Entladung größer ist als die 
zwischen beiden Endelektroden liegende Wechselspan- 
nung, so ist der nachfließende Strom bei dieser An- 
ordnung verschwindend gering. Beim Auftreffen hoher 
Überspanungen kann dagegen ein großer Strom hi 
durchfließen, ohne daß der Spannungsabfall an den 
Plattenstapel übermäßig hoch wird. Tatsächlich war b m 
Kathodenfallableiter die Zahl der Elemente so ya = 
daß der nachfolgende Betriebsstrom nicht 
drückt war, denn die Halbleiterplatten wur 
bar übereinander gestapelt, und der über 
Berührungspunkte nachfließende kleine B 


wurde durch eine vorgeschaltete Li 
geschaltet. Außerdem ha ete Löschfunke 


essen, 
völlig unter- 
den unmittel- 
die wenigen 
etriebsstrom 


te von dem 
nd diese drei 


230 


Elemente: Vorfunkenstrecke, Löschfunkenstrecke und 
Widerstandskörper die Bausteine der Kathodenfall- 
ableiter. 


In den Jahren 1933 bis 1934 wurde bei den SSW ein 
neues Widerstandsmaterial entwickelt, das auf der Grund- 
lage des Siliziumkarbids aufgebaut ist. Dieser Werkstoff 
weist im Gegensatz zu den vorher verwendeten Halb- 
leiterstoffen für die Elektroden eine besonders stark 
fallende Widerstandscharakteristik auf. Damit war es 
möglich, das Schutzvermögen der Kathodenfallableiter 
stark zu erhöhen; denn der Spannungsabfall an dem 
Widerstandskörper der Kathodenfallableiter einschließlich 
der Kathodenfälle der Glimmentladungen wurde dadurch 
annähernd unabhängig von der Ableitstromstärke. Die 
Kathodenstrahloszillogramme im Bild 1 zeigen den Ver- 


je) 

-»0) 
—-ü) 
o 


— ô 


c 


a koustanter ohmscher Widerstand 
b alter Kathodenfallableiter (1929 bis 1934) 
c neucr Kathodenfallableiter bei verschiedenen Ableitströmen 


Bild 1. Kathhodenstrahloszillogramme von Strom-Spannungs-Kennlinien. 


gleich der Stromspannungscharakteristiken von Kathoden- 
fallableitern sowohl mit dem anfänglich verwendeten 
Halbleiterwerkstoff (Bild 1b) als auch mit dem seit 1934 
verwendeten neuartigen Widerstandsmaterial (Bild 1 c); 
Bild 1a zeigt die geradlinige Stromspannungscharak- 
teristik eines Widerstandes von konstantem Wert. Man 
sieht vor allem aus dem Bild 1c, daß eine Erhöhung der 
Ableitstromstärke nur einen unwesentlichen Einfluß auf 
den Spannungsabfall am Widerstandselement des Katho- 
denfallableiters hat. 


Ein flacher Verlauf der Stromspannungskennlinie ist 
wichtig. Bei den alten Ableitern, sowohl beim Hörner- 
ableiter mit seinen Abarten als auch bei dem älteren 
Kathodenfallableiter, stieg der Spannungsabfall verhält- 
nismäßig stark mit dem Ableitstrom an, so daß ein 
sicherer Schutz der Isolation von Anlagen nur bei ein- 
fallenden Wanderwellen von mäßiger Höhe möglich war. 
Bild 2 zeigt die Schutzkennlinie der neuen Kathodenfall- 
ableiter im Vergleich zu derjenigen der Kathodenfall- 
ableiter alter Bauart sowie der Hörnerableiter. Man er- 
sieht den großen Unterschied in der Schutzwirkung. 
Während z.B. bei einer einfallenden Welle von 300 kV 
ein Kathodenfallableiter neuer Bauart für 20 kV Betriebs- 
spannung die Wanderwelle in einer Kopfstation auf etwä 
80 kV begrenzt und damit sogar die Isolation der Reihe 10 
noch schützen kann, hatte der Kathodenfallableiter 
alter Bauart mit einer Begrenzungsspannung von 165 kV 
selbst die zugehörige Isolation der Reihe 20 nicht mehr 
schützen können. Man sieht auch, daß ein Hörnerableiter 
nur in einem geringen Wanderwellenbereich eine Existenz- 
berechtigung besaß; denn eine einfallende Wanderwelle 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


unterhalb 70kV würde in einer Kop 


nicht mehr möglich war. 


7. März 1940 


fstation einen Über- 
schlag der 20 kV-Isolation auch ohne Ableiter nicht her- 
vorrufen, während bei einer einfallenden Welle von 100 kV 
trotz des Hörnerableiters ein Schutz der 20 kV-Isolation 


Bild 2. Vergleich der Schutzkennlinien von Hörnerableiter sowie alten und 
neuem Kathodenfallableiter für 20 und 60 kV Nennspannung in Kopfstation. 


Die Verbesserung des Ansprechvorganges des Ableiters 


Die Ansprechspannung der zum Löschen des nach- 


folgenden Netzstromes erforderli 


f T15 kV 
49 kV 
S0 kV 
A | 
0 4s 
a 
| 220 kV 
MV. er Be Ge 
eg 2 jus į 
\ 0 i 1 us p gi 
b 


a alter Ableiter mit Vollkugeln 
b neuer Ableiter mit geteilten Kugelelektroden 


Bild 3. Absenkung einer Überspannungswelle 
durch 10 kV-Kathodenfallableiter. 


Dauerhaftigkeit und die Betriebssi 
leiters von günstigem Einfluß ist. 


chen Löschfunken- 
strecke kann klein 
gehalten werden, 
weil auch ihr Lösch- 
vermögen wegen des 
kleinen nachfolgen- 
den Stromes von 
Betriebsfrequenz nur 
verhältnismäßig 
klein zu seinbraucht; 
denn das Löschver- 
mögen einer Lösch- 
funkenstrecke steigt 
und fällt mit der 
Ansprechspannung. 
Deshalb konnte beim 
Kathodenfallableiter 
außer der Lösch- 
funkenstrecke noch 


- ... eine Vorfunken- 


strecke angeordnet 
werden, ohne daß die 
gesamte Ansprech- 
spannung den gefor- 
derten Wert von 
etwas mehr als dem 
Zweifachen der Ab- 
leiternennspannung 
wesentlich über- 
schritt. Durch die 
Vorfunkenstrecke 
ließ sich eine außer- 
ordentliche Verlän- 
gerung des inneren 
Kriechweges im Ab- 
leitergehäuse er- 
reichen, was auf die 
cherheit eines Ab- 


Mit dieser aus Kugelelektroden bestehenden Vor- 
funkenstrecke war jedoch zunächst ein Nachteil für das 
Ansprechen des Kathodenfallableiters beim Auftreffen 


von Wanderwellen verbunden. 


Es trat eine, wenn 


auch kurzzeitige, so doch beträchtliche Spannungsspitze 


beim Ansprechen des Ableiters auf. 


Aus dem Kathoden- 


strahloszillogramm Bild 3a ersieht man, daß bei einem 
10 kV-Ableiter der älteren Bauart die Ansprechspitze etwa 
90 kV betrug gegenüber der Begrenzungsspannung von 


Ead ee ee a 


feiler 


- e e e a m 


7. März 1940 


nur 49 kV. Mit Rücksicht auf den Schutz besonders 
empfindlicher Isolation war es erforderlich, diese An- 
sprechspitze zu beseitigen. Diese Aufgabe wurde im Jahre 
1934 in vollkommener Weise durch Ausbildung geteil- 
ter Kugelelektroden an Stelle der Vollkugeln erreicht. 
Bild 4 gibt eine schematische Darstellung der geteilten 
Kugelelektroden wieder. Jede Elektrode besteht im 
wesentlichen aus zwei Teilen, einem Stift und einer Kugel- 
kalotte, die voneinander räumlich getrennt, aber durch 
einen hohen Widerstand miteinander verbunden sind. Bei 
einer Frequenz von 50Hz ist der Spannungsabfall des 
Verschiebungsstromes, der von der Kalotte ausgeht, so 
gering, daß der Zentralstift und die Kalotte das gleiche 
Potential haben. Bei raschem Spannungsanstieg ist jedoch 
der Spannungsabfall an dem Widerstand so beträcht- 
lich, daß elektrisch eine Anordnung Spitze/Spitze oder 
Spitze/Platte entsteht. Der Entladeverzug einer solchen 
Anordnung ist bei gleicher Schlagweite kleiner 
als der Entladeverzug zwischen glatten Kugelelektroden. 
Hinzu kommt aber noch, daß zwischen Stift und äußerer 


a Metall 
 Isollerstorr N 
c Widerstand NG 
| 
CEA E-a c 


Bild 4. Aufbau und Wirkungsweise der geteilten Kugelelektroden. 


Hülle ein kleiner Zündfunke überschlägt, der eine kräf- 
tige Vorionisierung des Überschlagweges bewirkt. An 
diesen „geteilten Elektroden“ wurde bei 5 mm Abstand 
der Kugeln die Überschlagspannung bei Stößen von 2 pus 
Halbwertdauer zu 60% der statischen Überschlagspan- 
nung gemessen; der Stoßfaktor betrug hierbei demnach 
0,6 gegenüber 1,2 bei Vollkugeln. Bei Beanspruchung mit 
Stoßspannung ist der Ableiter also besonders empfind- 
lich und spricht praktisch ohne Entladeverzug an. 
In dem Kathodenstrahloszillogramm Bild 3b, das an 
“nem neuen Kathodenfallableiter für ebenfalls 10kV 
Nennspannung mit geteilten Kugelelektroden aufge- 
nommen wurde, ist, wie man deutlich sehen kann, eine 
Ansprechspitze nicht mehr vorhanden. 


Bei den Kathodenfallableitern für hohe Nennspan- 
nungen, d.h. für Spannungen oberhalb 80kV, ist eine 
Vorfunkenstrecke aus geteilten Elektroden nicht mehr in 
der Lage, den Stoßfaktor des gesamten Ableiters auf 
emen gewünschten niedrigen Wert herabzusetzen. Mit 
Rücksicht auf den knapp bemessenen Sicherheitsgrad bei 
hohen Nennspannungen muß aber ein niedriger Stoß- 
faktor und damit auch eine geringe Ansprechverzögerung 
gerade für diese Ableiter gefordert werden. Die Kathoden- 
fallableiter oberhalb 80kV werden deshalb zusätzlich 
mit einem Potentialsteuerring ausgerüstet. Der Aufbau 
des Steuerringes geht aus Bild 5c hervor. Er besteht aus 
einem Metallring, in dessen Speichen aus Isolierrohr hoch- 
ohmige Widerstände untergebracht sind, die ihn mit der 
oberen Metallkappe verbinden. Bei Wechselspannung ist 
der hochohmige Widerstand R im Verhältnis zu dem weit 
höheren Scheinwiderstand 1/» C, der durch die Kapazität 
des Steuerringes gegen Erde gegeben ist, vernachlässig- 
bar klein; er beträgt z. B., wie im Bild 5a wiedergegeben, 
10°Q gegenüber 10°Q. Für auftreffende Wanderwellen ist 
dagegen der hochohmige Widerstand in den Ringspeichen 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 10 


231 


im Verhältnis zu dem Scheinwiderstand der Kapazität des 
Steuerringes gegen Erde groß; er beträgt 10°Q gegen- 
über etwa 10°Q. Man kann also annähernd sagen, daß 
der Steuerring bei Wechselspannung so wirkt, als wenn 
er mit der oberen Ableiterkappe unmittelbar oder über 
einen kleinen Widerstand elektrisch verbunden wäre, 
während er bei Stoßvorgän- 
gen gewissermaßen von der 
Ableiterkappe elektrisch ab- 
getrennt ist. Aus Bild 5b, 
das die in der elektroly- 
tischen Wanne experimen- 
tell aufgenommene Poten- 
tialverteilung darstellt, er- 
sieht man auf der rechten 
Bildseite, daß bei direkt 
verbundenem Steuerring der 


c 
i= e 
Eai es 
R? (- 
+ A 
bei 50 Hz: 
R = 1069, l = 1092 
a C 
bei Stoß: 
R= 106 0: 1 = 104% 
Z Vs f u C 


- 


a Priuzipschaltung 

b Potentialverteilung nach Messungen in der elektrolytischen Wanne 
bei Stoß- (links) und Wechselspannung (rechts) 

c Kathodenfallableiter für 120 kV Nennspannung mit Steuerring 


Bild 5. Potential-Steuerring für Kathodenfallableiter. 


Spannungsanteil der Vorfunkenstrecke 
nur gering ist. Daraus ergibt sich eine hohe Wechsel- 
ansprechspannung. Aus der linken Bildseite, wo der 
Steuerring von der Ableiterkappe elektrisch abgetrennt 
ist, erkennt man den im Gegensatz dazu großen 
Spannungsanteil, der an der Vorfunkenstrecke liegt. 
Bei Stoßvorgängen ist deshalb die Ansprechspannung 
klein, die Schutzwirkung für die Isolation also groß. 


Die Kathodenfallableiter für hohe Nennspannun- 
gen haben auf. Grund des Potentialsteuerringes einen 
Stoßfaktor, der im allgemeinen zwischen 0,8 und 1,0 liegt. 


232 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


7. März 1940 


Die Erhöhung des Ableitvermögens der spannungs- 
begrenzenden Widerstandskörper 


Die alten Hörnerableiter hatten nur ein sehr geringes 
Ableitvermögen von noch nicht 100 A aufzuweisen. Bei 
größeren Ableitströmen erfolgte bereits Überschlag der 
Anlagenisolation. Die alten Kathodenfallableiter des 
Jahres 1929 bedeuteten demgegenüber eine wesentliche 
Verbesserung, da sie in der Lage waren, Ströme von 
einigen hundert bis fast 1000 A abzuleiten. Bei größeren 
Ableitströmen wurde entweder der Widerstandsplatten- 
stapel zerstört, oder die zu schützende Isolation der An- 
lage schlug infolge des zu hohen Spannungsabfalles am 
Ableiter über. Das läßt sich mit Hilfe der aus den 
Wanderwellengesetzen abgeleiteten Beziehung für den 
a “ und aus den Schutzkennlinien 
von Bild 2 leicht nachprüfen. Hierin bedeutet U die Span- 
nung der einlaufenden Wanderwelle, u den Spannungs- 
abfall am Ableiter, Z den Wanderwellenwiderstand der 
Freileitung. Im Jahre 1934 konnte mit der Entwicklung 
der neuen Kathodenfallableiter mit der verbesserten 
- Schutzwirkung zugleich das Ableitvermögen wesentlich 
gesteigert werden. Diese Kathodenfallableiter waren in 


Ableitstrom .i = 


Qoa S á Q @ æ 


Bild 6. Ableitstrom und Begrenzungsspannung von Kathodenfallableitern 
bei Wanderwellen mit steiler Stirn (a) und bei Stoßströmen mit sinusförmigem 
Stromverlauf (b). 


der Lage, Wanderwellenströme bis zu 3000 A abzuleiten. 
Die Begrenzungsspannung war dabei noch niedrig genug, 
um die Stationsisolation mit großer Sicherheit zu 
schützen. Damit war es bereits möglich, alle bei mittel- 
baren Blitzschlägen, d.h. die vom Blitz durch Induktion 
und Influenz auf der Freileitung erzeugten Überspan- 
nungen, sicher abzuleiten. 


Das Bestreben ging aber dahin, das Ableitvermögen 
der Überspannungsableiter so weit zu erhöhen, daß sie 
selbst unmittelbaren Blitzschlägen oder wenigstens Seiten- 
ästen des Blitzes ohne Schaden für Ableiter und Station 
gewachsen sind. Es sollte also im ungünstigsten Fall 
der ganze Strom des Blitzkanals durch den Ableiter 
fließen können. Man weiß heute, daß im Blitzkanal 
Ströme bis etwa 60000 A verhältnismäßig häufig vor- 
kommen, und daß es sogar Blitzströme bis zu etwa 
200 000 A gibt, die allerdings selten sind. Um die Ent- 
wicklung der Kathodenfallableiter im Laboratorium nach 
einem großen Stromableitvermögen durchführen zu kön- 
nen, war es notwendig, zunächst eine Stromstoßanlage zu 
schaffen, mit der man die im Blitzkanal vorkommenden 
Ströme unter Berücksichtigung der uns bekannten wich- 
tigsten Daten des Blitzes, wie Stromanstiegsgeschwindig- 
keit, Dauer usw. künstlich erzeugen kann. Im Schaltwerk 
der SSW wurde eine solche Hochstromstoßbatterie er- 
richtet, die ausschließlich der Weiterentwicklung der Ka- 
thodenfallableiter dient. Sie ist eine der größten ihrer 
Art. Es können damit Stoßströme von mehr als 300 000 A 
erzeugt werden, also größere Stoßströme, als bisher im 
Blitzkanal festgestellt wurden. Mit Hilfe dieser Strom- 
stoßbatterie ist es möglich geworden, das Widerstands- 


material der Kathodenfallableiter so zu verbessern, daß 
es Stromstößen von 100000 bis sogar 200000 A ohne 
Zerstörung gewachsen ist. Wir sind uns bewußt, 
daß der Kathodenfallableiter damit noch nicht als end- 
gültig gewitterfest anzusprechen ist; denn die Bean- 
spruchungen bei Gewitter können z.B. durch Mehrfach- 
blitze außerordentlich hoch werden. Auf dem Wege zum 
Bau eines gewitterfesten Überspannungsableiters ist je- 
doch hiermit ein wesentlicher Fortschritt erzielt worden. 
Ebenso wichtig wie die Tatsache, daß die Widerstands- 


a Prinzipschaltung 
b Ansicht 
c Einbau 


Bild 7. Leitungs- 
trenner für Kathoden- 
fallableiter der großen 
Type. 


scheiben der Kathodenfallableiter von so großen Stoß- 
strömen nicht zerstört werden, ist die Eigenschaft des 
Widerstandskörpers der Kathodenfallableiter selbst, bei 
diesen großen Strömen die Isolation der elektrischen An- 
lagen noch sicher zu schützen. Dieser Schutz ist deshalb 
möglich, weil die Begrenzungsspanung des Widerstands- 
körpers im Kathodenfallableiter in Abhängigkeit von 
der Stromstärke bis zu großen Werten hin verhältnis- 
mäßig sehr flach verläuft. Dies ersieht man aus der im 
Bild 6 gezeigten Ableiterkennlinie. Bei einem Stoßstrom 
von 1000 A beträgt die Begrenzungsspannung das 2,3fache 
der höchst zulässigen Betriebsspannung, während bei 
100 000 A die Begrenzungsspannung sich auf das 3,5fache 
erhöht hat. Während also die Stromstärke um das 
100fache angestiegen ist, ist die Begrenzungsspannung 
nur um weniger als das 1,5fache angestiegen. Man kann 


7, März 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft: 10 


233 


leicht nachrechnen, daß vor allem in Mittelspannungs- 
anlagen auch bei diesen großen Ableitströmen die Be- 
grenzungsspannung noch niedriger liegt als die 50 % 
Überschlagstoßspannung der normalen Isolation. 


Bruchsicherung und Leitungstrenner 


Für den außerordentlich seltenen Fall, wo trotz des 
hohen Ableitvermögens des Kathodenfallableiters eine 
Überhitzung des Widerstandselementes durch die Wirkung 
von Mehrfachblitzen auftreten sollte, ist durch Anordnung 
einer Bruchsicherung dafür Sorge getragen, daß das Ab- 
leitergehäuse nicht zerstört wird. Wird bei dem vor- 
genannten Ausnahmefall der nachfolgende Netzstrom 
nicht mehr gelöscht, so entsteht im Innern des Ableiters 
ein Überdruck, der den mit einem Scherstift befestigten 
Boden des Ableitergehäuses abdrückt und eine Druck- 
entlastung herbeiführt. Mit dem herabfallenden Boden 
wird gleichzeitig der Erdanschluß des Ableiters abge- 
worfen. Bei dem Kathodenfallableiter der großen Type 
für hohe Nennspannungen wird außer der eingebauten 
Bruchsicherung noch ein besonderer Leitungs- 
trenner zwischen Leitung und Ableiter geschaltet, der 
bei elektrischer Beschädigung des Ableiterelementes das 
Anschlußseil selbsttätig abwirft und dadurch eine Be- 
triebsstörung mit Sicherheit verhindert. 

Die grundsätzliche Wirkungsweise des Leitungs- 
trenners soll an Bild 7 erläutert werden. Beim Auftreffen 
einer Überspannung, die den Ableiter zum Ansprechen 
bringt, wird infolge des Spannungsabfalles an dem Wider- 
stand d des Leitungstrenners die kleine Funkenstrecke b 
im Bild 7a überschlagen. Mit dem Löschen des nach- 
folgenden Netzstromes durch die Löschfunkenstrecke 
des Kathodenfallableiters erlischt auch der kleine Funke 
im Leitungstrenner. Ist dagegen das Ableiterelement be- 
schädigt worden, so daß der nachfolgende Strom nicht 
mehr einwandfrei gelöscht werden kann, so schmilzt 
der Lichtbogen den mit einer gewissen Vorspannung be- 


lasteten Draht des Leitungstrenners von der Seite her 
durch. Der untere Teil des Leitungstrenners fällt dann 
zusammen mit dem Zuleitungsseil zum Ableiter herunter 
und trennt somit den Ableiter vom Netz. Damit ist 
gleichzeitig die Fehlerstelle leicht auffindbar. Bild 7c 
zeigt den Einbau eines Leitungstrenners vor einem Ka- 
thodenfallableiter. 


Bewährung der Kathodenfallableiter im Betriebe 


Maßgebend für die Bewertung eines Gerätes ist letz- 
ten Endes seine Bewährung im Betrieb der Anlagen. 
Statistische Feststellungen!) über die Abnahme der Stör- 
ziffer nach dem Einbau neuzeitlicher Überspannungs- 
ableiter haben einwandfrei dargetan, daß die überwiegende 
Mehrzahl der Betriebsunterbrechungen, die durch Über- 
schläge und Durchschläge der Stationsisolation hervor- 
gerufen werden, durch den Einbau von Überspannungs- 
ableitern beseitigt werden konnte. Die wenigen noch 
übrigbleibenden Fälle lassen sich entweder auf Unzuläng- 
lichkeiten des Einbaues der Ableiter, z.B. mangelhafte 
Erdverbindung oder zu hohen Erdungswiderstand, zurück- 
führen, oder sie sind durch eine an und für sich unzu- 
reichende Isolation bestimmter Anlageteile bedingt. Der 
beste Beweis dafür, daß die Aufwendungen für den Ein- 
bau von Ableitern gerechtfertigt sind, stellt der ständig 
zunehmende jährliche Umsatz an diesen Geräten dar. Die 
Anschaffungskosten eines Ableiters sind weit geringer als 
die unmittelbar durch Beschädigung von Anlageteilen ent- 
standenen Kosten und als die meist nicht scharf erfaß- 
baren Kosten durch den Äusfall der Stromlieferung bei 
Betriebsunterbrechungen. Die Zahl der seit 1929 von den 
SSW hergestellten und in Betrieben eingebauten Ka- 


 thodenfallableiter für Hoch- und Niederspannung beträgt 


bisher insgesamt annähernd ?/, Millionen, wovon etwa 
40 % in ausländische Anlagen eingebaut sind. 


1) B v. Borries; ETZ 58 (1937) S. 49%; W. Kruse, ETZ 60 
(1939) S. 1417. 


Berührungsspannungen in Abbaubeleuchtungen und ihre Bekämpfung 


Von J. Gonsior, Berlin 


Das Auftreten von Berührungsspannungen in elek- 
trischen Anlagen unter Tage kann durch Nullung oder 
Schutzerdung verhindert werden. Die beabsichtigte 
Schutzwirkung wird jedoch nur dann erreicht, wenn der 
Null- bzw. Erdleiter an keiner Stelle unterbrochen ist. 
Brüche an diesen Schutzleitern sind um so häufiger, je 
öfter die elektrischen Betriebsmittel ihren Standort 
wechseln, Zu den Geräten, die praktisch dauernd um- 
gelegt werden, gehören die Leuchten in Abbaubetrieben. 
Deshalb ist in den ortsveränderlichen Lichtanlagen mit 
Unterbrechungen des Schutzleiters eher zu rechnen als in 
allen anderen elektrischen Anlagen unter Tage. Während 
der Arbeit kommt jedoch die Belegschaft mit den Ge- 
häusen der Lampen ständig in Berührung. Aus diesem 
Grunde muß daher in Abbaubeleuchtungen das Auftreten 
von gefährlichen Berührungsspannungen verhindert wer- 
den. Dies erreichte man bis jetzt dadurch, daß man für 
Abbaubeleuchtungen eine Betriebsspannung von 110 V 
wählte. Bei dieser Spannung ist im allgemeinen mit Un- 
glücksfällen, die durch elektrischen Strom verursacht wer- 
den, nicht zu rechnen. In besonders gelagerten Fällen, die 
auf unglückliches Zusammentreffen mehrerer Fehler zu- 
rückzuführen sind, können jedoch Berührungsspannungen 
in voller Höhe der Lichtspannung auftreten. 


DK 628.976 : 622.2 : 621.316.992 

Das Auftreten von Berührungsspannungen wird zu- 
verlässig verhindert, wenn der geerdete Schutzleiter keine 
höheren Übergangswiderstände bzw. Unterbrechungen auf- 
weist. Eine einwandfreie und ausreichende Überwachung 
des Erdleiters kann in Abbaubeleuchtungen nur durch 
selbsttätig arbeitende Geräte erfolgen. Die Forderung 
nach einem geeigneten Schutzgerät für Abbaubeleuch- 
tungen wurde mit den im Laufe der Zeit wachsenden 
Längen der Abbaufronten immer dringender; denn die 
Wahrscheinlichkeit, daß Unterbrechungen des Schutz- 
leiters und Doppelerdschlüsse gleichzeitig auftreten, steigt 
mit der Länge der Lichtleitung. Hinzu kommt noch, daß 
bei den heute üblichen Streblängen sehr oft eine Licht- 
spannung von 110 V nicht mehr ausreicht. Bei einer Licht- 
spannung von 220 V müssen jedoch Vorkehrungen ge- 
troffen werden, welche die Inbetriebnahme der Abbau- 
bedingungen bei unterbrochenem Schutzleiter verhindern. 
Durch den Einbau eines Schutzgerätes darf die Mög- 
lichkeit, mittels der Abbaubeleuchtungen Signale geben zu 
können, nicht unterbunden werden. Auf diesen Vorteil, 
den die elektrische Abbaubeleuchtung gegenüber anderen 
Beleuchtungsmitteln aufweist, will der Bergmann nicht 
verzichten. Darüber hinaus ergibt sich die selbstverständ- 
liche Forderung, daß das Schutzgerät auch bei Erdschluß 


234 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


7. März 1940 


einer Phase ansprechen muß. Anderseits kann das Gerät 
sich über einen Erdschluß halten, da die Errichtungsvor- 
schriften für Betriebe unter Tage VDE0118 in jedem 
Falle die Verlegung eines geerdeten Schutzleiters ver- 
langen. Hinzu kommt noch, daß bei der rauhen Behand- 
lung, wie diese in Bergwerksbetrieben unvermeidlich ist, 
alle Anforderungen nur ein Gerät erfüllen kann, das in 
seinem Aufbau einfach und übersichtlich ist. 


Die Untersuchungsarbeiten, die von der AEG bei der 
Entwicklung eines geeigneten Lichtketten-Schutzgerätes 
geleistet wurden, zeigten in ihrem endgültigen Ergebnis, 
daß alle gestellten Bedingungen auch mit einem über- 
raschend einfachen Gerät erfüllt werden können. Die 

Schutzwirkung wird dadurch erreicht, 

vv daß durch entsprechende Bemessung 

und geschickte Zuordnung von zwei 

Spannungsteilern und einem einzigen 

Widerstand ein Schutzstromkreis ge- 

A schaffen wird. In diesem Schutzstrom- 

l kreis wird bei irgendeiner Störung im 

Lichtnetz die Stromverteilung derart 

verlagert, daß die Auslösespule eines 

mechanisch verklinkten Ausschalters 

eine ausreichende Erregerspannung 
erhält, Bild 1. 


Die Messungen haben gezeigt, daß die Widerstände 
sehr hoch bemessen werden können und selbst bei den 
handelsüblichen Toleranzen von +10 % eine ausreichende 
Ansprechsicherheit erreicht wird. Der Eigenverbrauch der 
gesamten Schutzeinrichtung ist nicht nennenswert. Der 
niedrige Wattverbrauch ermöglicht es, dem Spannungs- 
teiler T so kleine Abmessungen zu geben, daß er im 
Steckerteil einer normalen Lichtsteckvorrichtung unter- 


` gebracht werden kann. 


Der dem Schutzleiter überlagerte Strom beträgt etwa 
0,020 A. Bei Bruch des Schutzleiters treten keine zünd- 
fähigen Funken auf. Die Löschung des Lichtbogens wird 
dadurch begünstigt, daß bei Bruch des Schutzleiters nur 
ein Teilstrom unterbrochen wird, dessen Kreis praktisch 
nur ohmsche Widerstände enthält. 

Durch Einbau von Gleichrichtern in den Stromkreis 
der Auslösespule a kann die Empfindlichkeit des Gerätes 
noch gesteigert werden; doch wurde hierauf verzichtet, 
da diese Stromart zur Ausbildung von Kriechströmen 
neigt. Das Auftreten dieser Ströme kann aber fehler- 
haftes Ansprechen zur Folge haben. 

Durch Fortfall jeglicher Zwischenrelais wird die 
Eigenzeit des Gerätes auf ein Mindestmaß beschränkt. 
Bei Stromunterbrechungen in den Phasen x und v’ erfolgt 
z. B. beim Auftreten eines Wackelkontaktes sofortige Ab- 

schaltung. Hierdurch 
wird wiederholtes Zie- 
hen eines Funkens ver- 


V 
ĖS O erp D 5 A 
p i ; hindert und der Sicher- 
E E BERG CS GE Be heitsgrad der Abbau- 
E AN : , 
(CÒ; oze) (2) (Q9) ( 2) (Q) Rai Ñ, beleuchtungen l noch 
EARE EEEN, -EE ee POEET P TAE AEE weiter erhöht. Die we- 
K 71823 


Bild 1. Schaltbild des Lichtkettenschalters. 


Wie aus dem Schaltbild zu ersehen ist, fließt bei un- 
gestörtem Lichtnetz über den Widerstand R, ein Strom, 
der sich derart teilt, daß Teilströme nach den inneren 
Anzapfungen der beiden am Anfang und Ende der Licht- 
leitung liegenden Spannungsteiler fließen. Es ist zweck- 
mäßig, den am Anfang der Leitung liegenden Spannungs- 
teiler als Drossel vorzusehen. Der nach der Drossel 
fließende Strom ist so bemessen, daß bei ungestörtem 
Netz die Auslösespule a keine ausreichende Erregerspan- 
nung erhält. Bei Bruch des Schutzleiters e oder der 
Phase u fließt über den Widerstand R, und die Wick- 
lung der Spule a nach der Drossel D ein Strom, der den 
Schalter A zum Auslösen bringt. Durch entsprechende 
Bemessung der Widerstände R, und R, wird erreicht, daß 
auch bei Unterbrechung der Phase v’ zwischen den An- 
zapfungen der Drossel D und des Spannungsteilers T ein 
so hoher Strom fließt, daß der Ausschalter A anspricht. 


Bei Erdschluß der Phase u oder v bzw. v’ liegt die 
Auslösespulle a etwa an halber Lichtspannung. Der 
Schalter A spricht sicher an, da seine Auslösespannung 
20V +10% beträgt. Bei Unterbrechung der Phase v 
erfolgt keine Abschaltung. Der über den Widerstand R, 
und die Auslösespule a fließende Strom reicht nicht aus, 
um den Schalter A zum Auslösen zu bringen. Damit ist 
cs möglich, auch mit einpoligen Signalschaltern, die im 
Zuge der Phase v liegen, Lichtsignale zu geben. Beim 
Abschalten der Lichtleitung durch dreipolige Paketschal- 
ter, wie diese in den Lichtsteckvorrichtungen eingebaut 
sind und in den Streben zum Signalisieren benutzt werden, 
ist der Widerstand F£, und der Spannungsteiler T und da- 
mit auch die Auslösespule a stromlos. Das Schutzgerät 
kann also auch in diesem Falle nicht ansprechen. 


nigen und einfachen 
Bestandteile, aus de- 
nen das Schutzgerät 
sich zusammensetzt, 
schließen praktisch das Auftreten von Störungen inner- 
halb des Gerätes aus. Damit wird höchste Betriebs- 
sicherheit auch bei rauhester Behandlung gewährleistet. 
Es macht ferner keine Schwierigkeiten, die Drossel V 
und den Widerstand R, so zu bemessen, daß das eigent- 
liche Schutzgerät für 220 und 110 V verwendet werden 
kann. Beim Übergehen auf eine andere Spannung braucht 
nur eine einzige Leitung innerhalb des Gerätes um- 
geklemmt zu werden. E 

Das Gerät kann, wie aus dem Schaltbild zu ersehen 
ist, ohne weiteres in jede bestehende Anlage nachträglich 
eingebaut werden. Der Einbau von besonderen Signal- 
schaltern erübrigt sich. Die Abbaubeleuchtungen behalten 
ihren bekannten einfachen Aufbau bei. Neue Störungs- 
möglichkeiten werden durch Einbau zusätzlicher Geräte 
nicht geschaffen. Das Auffinden von Fehlern, die beim 
Umlegen der gesamten Abbaubeleuchtung auftreten, wird 
außerordentlich vereinfacht. Die Lichtketten, aus denen 
jede Abbaubeleuchtung besteht, können sofort nach dem 
Ankuppeln an den Lichtstrang mittels des Endsteckers, 
der in jede Steckvorrichtung paßt, einzeln überprüft 
werden. Schaltet das Schutzgerät den Lichtstrang ab, 
dann ist der Fehler in der zuletzt angeschlossenen Licht- 
kette zu suchen. 

Das Schutzgerät hat einschließlich der für den Über- 
stromschutz der Lichtleitungen erforderlichen Sicherungen 
und einem vorgeordneten Trennschalter nur kleine Ab- 
messungen. Selbst das schlagwettergeschützte Gerät, das 
druckfest gekapselt ist, erhält ein leicht tragbares Ge- 
häuse. Hierdurch wird das Umlegen der Abbaubeleuch- 
tung, das entsprechend dem Fortschreiten des Abbaues 
sehr häufig erfolgen muß, wesentlich erleichtert. 


mm nn nn rn 


7. März 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10. 235 


Luftumwälzöfen 


Von Karl-August Lohausen, Hennigsdorf bei Berlin 


Da die Wärmeübertragung durch Strahlung bei Tem- 
peraturen unter 750° C erheblich geringer ist als die durch 
Konvektion bei stark bewegter Ofenatmosphäre, so haben 
sich insbesondere für die Behandlung von Werkstücken 
mit blanker Oberfläche, also geringer Strahlungsziffer, 


SIOIIIIIEIETTITAE IT SIIIITTUNN ENTE 


RANNAN ANNANN NNNSNN SASN 


LIISITI IL SIIT: 


S ANN, ANRA 
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LA 


“62252 


ag 1i 
D Deckel bzw. Tür L Lüfter 
H Heizung LJ Luftführungsblech 
a,b Schachtöfen Lh Luftkanalheizung 
c Kammerofen M Motor 


d Schachtofen mit Umluftkaual 


Bild 1. Verschiedene Ausführungen von Umluftöfen (Standöfen). 


in den letzten Jahren neben Salzbädern die Luftunwälz- 
öfen durchgesetzt. Bild 1 zeigt die wesentlichen Bau- 
formen von Standöfen mit Luftumwälzung. Allen diesen 
Öfen ist gemeinsam, daß ein Lüfter für einen starken 
Umlauf der Ofenatmosphäre — meistens Luft — zwischen 
einer Heizkammer und dem Nutzraum sorgt. Von den 
verschiedenen Lüfterbauarten eignet sich in den meisten 
Fällen die des Radiallüfters am besten, da in ihm die 
aus Gründen der baulichen Gestaltung des Ofens meistens 
notwendige Umkehrung der Strömungsrichtung bereits 
zur Hälfte erreicht wird. Der Ofen nach Teilbild a ist 
gegenüber dem Ofen nach Teilbild b einfacher gebaut, 
weist aber dafür den Nachteil einer größeren Bauhöhe 
auf, da ein Ausbau des Lüfters und eine Überwachung 
seines Antriebes einen gewissen Mindestabstand des Ofen- 
bodens vom Fußboden verlangt. Die Bauart b bedingt die 
Anordnung eines Sondermotors mit besonders langer 
Welle, auf der das Lüfterlaufrad fliegend aufgesetzt ist. 
Außerdem ist der Motor in seiner Lage mitten auf dem 
Ofendeckel einer starken Erwärmung ausgesetzt, die noch 


DK 621.365.41 
durch direkten Wärmetransport durch die Motorwelle ver- 
stärkt wird. Der Motor muß daher erheblich stärker be- 
messen werden, als dies mit Rücksicht auf die Antriebs- 
leistung des Lüfters notwendig wäre. 


Bild 2 zeigt eine neue von der AEG entwickelte Bau- 
form des Schachtofens mit Luftumwälzung, bei dem die 
Vorteile der beiden Bauarten a und b nach Bild 1 ver- 
bunden und ihre beiderseitigen Nachteile vermieden sind. 
Auch bei dieser Bauart sitzt der Lüfter im Deckel, wird 
aber nicht direkt, sondern über einen Riementrieb unter 
Verwendung normaler Bauteile von einem außerhalb des 
Ofens sitzenden Motor angetrieben. Um den Deckel nach 


N 
u 


Bild 2. Schnitt des neuen Schachtofens mit Luftumwälzung. 


dem Anheben trotz des Riementriebes schwenken zu 
können, sind Schwenkachse und Motorachse vereinigt, so 
daß das Schwenken ohne Streckung oder Lockerung des 
Treibriemens vor sich geht. Auch die Deckelhubvorrich- 
tung ist gegenüber den bisher üblichen Bauarten, die viel- 
fach mit hochragenden Hebelanordnungen arbeiteten, ver- 
einfacht: Das Anheben des Deckels erfolgt durch Heraus- 
ziehen zweier keilförmig gestalteter Schieber aus dem 
Schwenkarm, und damit wird gleichzeitig ein Kontakt be- 
tätigt, der vor Anheben des Deckels den Lüfter stillsetzt 
bzw. nach Absenken seine Wiedereinschaltung veranlaßt. 
Bild 3 zeigt eine Ansicht des Ofens. Die Verkleidung des 
Motors ist unten und oben mit Luftschlitzen versehen. 
Durch diese Anordnung wird eine Verstärkung der den 
Motor kühlenden Luftströmung bewirkt, so daß dieser 


236 


mit Rücksicht auf den warmen Einbauort nicht über- 
bemessen werden muß. 


Einer der wichtigsten Vorteile des Luftumwälzofens 
ist die in ihm erreichbare hohe Temperaturgleichmäßig- 
keit. Diese ist natürlich um so schwerer zu erzielen, je 
größer, insbesondere je länger der Ofen ist. Um die 
Temperaturverluste der umgewälzten Luft bei ihrem 
Durchgang durch lange Kanäle, die durch Wärmeabgabe 
an das Gut und durch die Ofenwandung bedingt sind, 
auszugleichen, werden längere Öfen nach Bild 1d vielfach 
mit einer zweiten Heizung im Nutzraum versehen. Wie- 
weit die Vergleichmäßigung der Temperatur heute in 
derartigen Öfen getrieben worden ist, zeigen umfang- 
reiche Messungen an einem großen Schachtofen, über die 
Bild 4 und 5 Auskunft geben. Bild 4 zeigt das Schnitt- 
bild des betreffenden Ofens, der eine Schachtlänge von 
7m besitzt. Als Beschickung ist ein zylinderförmiger 
Körper mit einem Gewicht von 5000 kg eingehängt. Die 
Erwärmung der Beschickung erfolgt zum großen. Teil 
durch die im Beschickungsraum an den Wänden unter- 
gebrachte Heizung, und zwar nicht so sehr vermittels 
Strahlung wie besonders unter der Wirkung der starken 
Luftströmung, die durch den Schacht hindurchgeht. Sie 
wird umgewälzt durch einen in den unteren Teil des 


“71783 


Bild 3. Ansicht des neuen Schachtofens mit Luftumwälzung. 


Ofens eingebauten Lüfter, der die Luft aus dem Be- 
schickungsraum ansaugt und sie durch einen Heizkanal 
wieder nach oben drückt. Die in diesem Kanal unter- 
gebrachten Heizkörper führen der Luft die im unteren 
Teile des Beschickungsraumes, in der Umleitung urd 
dem Heizkanal selbst verlorengegangene Wärme wieder 
zu und erhöhen darüber hinaus die Lufttemperatur um 
das dem Verluste im Ofenkopf entsprechende Maß, so daß 
die der Beschickung zuströmende Luft wieder die Soll- 
temperatur aufweist. Darüber hinaus ist eine Verstärkung 
der Heizung der umgewälzten Luft zur weitgehenden 


Unterstützung der eigentlichen Schachtheizung möglich. 


Durch einen im oberen Umlenkkanal angebrachten Schie- 
ber kann der Heizkanal abgesperrt werden. Dies ist dann 
notwendig, wenn im Beschickungsraum mit Temperaturen 
gearbeitet wird, bei denen der Lüfter nicht mehr arbeiten 
kann, d. h. Temperaturen über 750°. Der Ofen kann also 
außer als Luftumwälzofen für Temperaturen bis 750 
auch als einfacher Schachtofen für höhere Temperaturen 
betrieben werden. Darüber hinaus kann beim Erwärmen 
schwerer Stücke auf hohe Temperaturen, beispielsweise 
950 °, der erste Teil des Anheizvorganges bis 750 ° durch 
Einschalten der Luftumwälzung wesentlich verkürzt wer- 
den. In Bild 2 sind 20 Temperaturmeßstellen eingetragen, 
von denen die mit R bezeichneten zur Temperaturregelung 
benutzt werden. In Bild 5 sind die Höchst- und Mindest- 
werte der an diesen 20 verschiedenen Stellen gemessenen 


bia E 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 10 


7. März 1940 


Temperaturen eingetragen. Da die Temperaturunter- 
schiede außerordentlich gering sind, sind die oberen Teile 
der Erwärmungskurven nochmals in größerem Maßstabe 
aufgetragen. Während des Anheizvorganges ergeben sich 
Temperaturunterschiede von +10°, die nach Erreichen 
der Beharrungstemperatur auf 
+2°C zurückgehen. Diese 
Unterschiede liegen innerhalb 
der Meßgenauigkeit. 


Auch für Durchlauf- 
öfen wird die Verbesserung 
der Wärmeübertragung durch 
Luftumwälzung heute in gro- 
Bem Maßstabe angewandt. Es 


} sind hier zwei Bauweisen zu 

IH unterscheiden, die sich grund- 

Bi sätzlich in der Zuordnung von 
u RA Luftströmungsrichtung zur 
SN $ Gutförderrichtung vonein- 


| ander unterscheiden. Die eine 

\ Bauweise erhält man, wenn 

| man Öfen nach Bild 1a bis c 

mit Fördervorrichtungen be- 

| | liebiger Art, z. B. Förder- 
$ 


m A A e 7 T F AA 3 \ 
Qeouiinnak ars A LLLA 


HR 
| | 
HIN i bändern, Förderketten, Rol- 
RE lenbahnen oder Hubbalken- 
E herden ausstattet, wobei die 
SHIN | Fließrichtung des Glühgutes 
== MN) senkrecht zum Luftstrom, d. h. 
MIN also senkrecht zur Bildebene 
WIN: des Bildes 1, zu denken ist. 
ı _UUR Diese Öfen lassen sich unter 
| 4 der Bezeichnung „Öfen mit 


Querlüftung“ zusammenfas- 
sen. Sie besitzen die Eigen- 
art, daß die Wirkung der 
Konvektion, also die Wärme- 
übertragung, in der durch die Lüftermitte gelegten Ebene 
am größten ist. Um eine genügende Temperaturgleich- 
mäßigkeit zu erzielen, müssen daher bei langgestreckten 
Öfen mehrere in Fließrichtung hintereinander angeord- 
nete Lüfter vorgesehen werden. Die andere Bauweise, 
die man als „Öfen mit Längslüftung“ bezeichnen kann, 
^ 


Bild 4. Anordnung der 
Temperatur-Meßstellen. 


1234567890 1R13 WM 15h 
Betriebszeit 


“62236 — 


oben: vergrößerte Darstellung des Temperaturverlaufes 2 
unten: Temperaturverlauf und Leistungsaufnahme während einer Glühung 


Bild 5. Anheizkurven des Schachtofens. 


weist eine sowohl den Eigenarten der Luftumwälzung als 
auch des Fließbetriebes besser entsprechende Zuordnung 
der Bewegungsrichtungen von Luft und Gut auf. Bei 
ihnen wird die Luft am Anfang oder am Ende des 
Ofens aus dem Beschickungsraum, in dem sich die 
Transporteinrichtung für den Durchlauf des Glühgutes 
befindet, abgesaugt, durch einen besonderen Kanal mit 
eingebauter Heizung gedrückt und gelangt am Ende 


7. März 1840 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 237 


bzw. am Anfang des Ofens wieder in den Beschickungs- 
raum. In diesem strömt sie am Gut entlang und gibt an 


- dieses ihre Wärme ab. Diese Bauformen entsprechen also 


im wesentlichen dem Bild 1d, nur daß sie keine besondere 
Heizung im eigentlichen Beschickungsraum benötigen, da 
die gewünschte Endtemperatur im Fließofen sich ohnehin 
erst am Gutaustritt einstellt. 

Je nachdem, ob die umgewälzte Luft in gleicher oder 
entgegengesetzter Richtung strömt, wie das Gut gefördert 
wird, spricht man von Gleichstrom- oder Gegenstrom- 
Umluftöfen. Gleichstromöfen können meistens bei gleicher 


Leistung erheblich kürzer gebaut werden als Gegenstronı- 
öfen, da die am Gut sich abkühlende heiße Luft beim 
Gleichstromofen mit einer erheblich höheren als der zu- 
lässigen Endtemperatur eintreten kann, während sie beim 
Gegenstromofen von vornherein unter dieser Grenze blei- 
ben muß. Dafür ist beim Gleichstromofen die Gefahr 
einer Überhitzung des Glühgutes bei Stockungen in der 
Gutförderung vorhanden, und es sind besondere Ein- 
richtungen, wie schnelle Abschaltung von Heizung und 
Lüfter, notwendig, um diese Gefahren mit Sicherheit zu 
vermeiden. 


Siemens-Hell-Schreiber 


Von F. Berck, Berlin 


Über die grundsätzliche Wirkweise des Siemens-Hell- 
Schreibers (SH-Schreibers) ist bereits in dieser Zeit- 
schrift!) berichtet worden. In der seit dieser Bericht- 
erstattung verflossenen Zeit wurde das Gerät ständig ver- 
bessert, so daß es heute angebracht erscheint, schon aus 
diesem Grunde über die erzielten technischen Fortschritte 
die Fachwelt erneut zu unterrichten. 


IIIN M 


Bild 1. Aufteilung des Zeichen- 
feldes für den Buchstaben S. 


Bild 2. Kontaktring für den 
Buchstaben S. 


Bekanntlich werden beim SH-Schreiber, der eine Ver- 
bindung von Druck- und Bildtelegraph darstellt, fest- 
gelegte grob gerasterte Zeichen- und Buchstabenbilder 
übertragen, die zu diesem Zweck in senkrechte Streifen 
aufgeteilt sind (Bild 1). Denkt man sich diese Streifen 
nicht nebeneinander, sondern aneinander anschließend am 
Umfang einer Scheibe angeordnet, so entsteht der in Bild 2 
dargestellte Kontaktring, wobei die weißen Segmente als 
leitende Kontaktnocken, die schwarzen Segmente als 
Isoliersegmente ausgebildet sind. Für jedes Zeichen- und 
Buchstabenbild sind am SH-Geber solche Kontaktringe 
vorhanden, die sich zu einer Kontaktwalze zusammensetzen 
(Bild 3). Beim Aussenden eines Zeichens wird der betref- 
fende Kontaktring abgetastet und so das örtliche Neben- 
einander der Zeichenelemente in ein zeitliches Nachein- 
ander von Stromstößen umgewandelt. Am synchron und 
phasengleich laufenden Schreibempfänger (Bild 4) werden 
die Stromstöße dem Empfangsmagneten zugeleitet, der 
im Takt dieser Stöße seine Ankerschneide gegen die um- 
laufende Schreibspirale drückt. Auf diese Weise entsteht 
auf dem Schreibstreifen wieder das örtliche Nebenein- 
ander der Zeichenelemente, die sich zu dem ausgesendeten 
Zeichen- oder Buchstabenbild zusammensetzen. Die Dop- 
pelaufzeichnung durch die zweigängige Schreibspirale be- 


Er !?) H. Stahl, ETZ 55 (1934) S. 13. — P. Storch. ETZ 55 (1934) 


DK 621.397.625.1 
wirkt bekanntlich, daß auch bei Gleichlaufabweichungen 
zwischen Sender und Empfänger, die übrigens an Hand 
des Schreibstreifens einfach ausgeglichen werden können, 
jedes Zeichen wenigstens einmal vollständig abgedruckt 
wird und lesbar ist. 


Die bestechende Einfachheit im konstruktiven Aufbau 
und in der Bedienung des SH-Schreiberss — durch die 
Möglichkeit der Fernein- und -ausschaltung erübrigt sich 
die Anwesenheit einer Bedienungsperson am Empfänger — 
hat wesentlich zur raschen Verbreitung dieser Technik 
beigetragen. Daneben war natürlich vor allem die Tat- 
sache ausschlaggebend, daß Störimpulse keinesfalls den 
Abdruck eines falschen Zeichens bewirken wie etwa bei 


den Geräten, die nach. dem Fünferalphabet arbeiten, son- 


dern nur ein Verwischen des ausgesendeten Zeichens, das 
die Lesbarkeit meist nur unwesentlich beeinträchtigt, zur 
Folge haben. 


1 Schleifkontakt 6 Lagerstift für Schleifkontakt 
3 Taste 7 Kontaktwalze 

d Zwischenglied 8 Tastensperre 

4 Sperrhebel 9 Übertragungsglied 

5 Feder 10 Nocke 


Bild 3. Grundsätzliche Darstellung des SH-Senders. 


Verbesserungen in der Weiterentwicklung in den 
letzten Jahren sind sowohl an dem eigentlichen Schreiber 
als auch an den Zusatzgeräten gemacht worden, ganz 
gleich, ob sie auf der Sende- oder Empfangsseite ein- 
gesetzt werden. 


Der Übergang vom Kohlepapier zur Farbrolle am 
Empfänger (Bild 5) dürfte bereits bekannt geworden sein. 


238 | Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 7. März 1940 


Während zunächst mit den Papierstreifen gleichzeitig ein Der eigentliche Anstoß für die allgemeinere Ein- 
Kohlepapierstreifen zwischen Ankerschneide und Schreib- führung der drahtlosen SH-Technik wurde jedoch durch 
spindel hindurchgezogen wurde, der beim Betätigen des den Übergang von der 12- zur 7-Linien-Schrift bei der 
Ankers den Abdruck der von der Schreibspindel vor- Zeichenaufteilung gegeben. Während zunächst 12 Linien, 
davon 9 für den Buchstaben, 3 zur Bildung des Zwischen- 
raumes verwendet wurden, hat man seit Jahresfrist nun- 
mehr 5 Linien für den Buchstaben und 2 für den Zwischen- 
raum, insgesamt also 7 Linien vorgesehen. 


z 3 . ~p% wu. E 


ALS DIE ZEIT DA ES AUSLIEF 
ALS DIE ZEIT DA 


N Gen m 


RR Als Ier 


160 CM GROSS STATUR MITTEL 
160 CM GROSS STATUR MITTEL 


Bild 6. Schriftproben. oben mit Kohlepapier und unten mit Farbrolle. 


4 


Dies bedeutet eine wesentliche Herabsetzung der 
Punktfrequenz und damit auch der Bandbreite?) der 
Trägerfrequenz (von 195 auf 122,5 Hz), da auch die Länge 


1 Anker ô Papiervorschubrolle ih h Ja u 
? Schneide des Ankers 6 Andruckrolle des kürzesten Impulses dabei zwangläufig größer wurde. 
3 Schreibspirale 7 Magnet Versuche ergaben, daß die Übertragung der Harmonischen 


4 Schreibstreifen nicht notwendig ist, das System vielmehr eine Erweichung 
der Einzelimpulse bis auf die Sinusform zuläßt. Somit 
kommt man bei reiner Trägertastung auf eine theore- 
tische Bandbreite von + 122,5 Hz, die genau der Punkt- 
gezeichneten Buchstaben- und Zahlenbilder bewirkte, fällt frequenz entspricht. Für den praktischen Betrieb rechnet 
die Verwendung der Kohlepapierstreifen bei den neuen man das 1,6fache davon, also etwa + 200 Hz. Dieser Um- 
Modellen weg. Mittels einer farbgetränkten Filzrolle, die stand gab Veranlassung, den drahtlosen SH-Schreiber- 
jederzeit in einfachster Weise ausgewechselt und von Betrieb auf der Telegraphen-Weltkonferenz in Kairo auch 
tür unmodulierte Telegraphie-Tastung (A 1) zuzulassen. 
Die Vorzüge dieser Tastung sind durch längere Betriebs- 
erfahrung erwiesen’). 


Bild 4. Grundsätzliche Darstellung des SH-Schreilwrs. 


sb -+-+-+ 


+ 
i 


Bild 5. SH-Schreiber, Ausführung mit Farbrolle für 12- oder 7-Linien-Schrift 
und eine Telegraphiergeschwindigkeit von 2,5 oder 5 Zeichen/s. 


neuem getränkt werden kann, wird die Schreibspindel 
stetig eingefärbt, so daß der Abdruck der Zeichen un- 
mittelbar stattfindet. 


Ganz abgesehen von der Ersparnis an Betriebsmate- 
vial, die sich durch diese Maßnahme ergibt und die gerade 
bei den im Dauerbetrieb stehenden Schreibern ziemlich 
beträchtlich ist, sind aber noch andere Vorzüge hiermit 
verbunden. Während beim -Betrieb mit Kohlepapier die Die im Zusammenhang mit der Umstellung von 12 
einzelnen Linien, die das Buchstabenbild ergeben, meist Auf 7 Linien festgelegten neuen Buchstabenbilder ergeben 


etwas verwischt werden, treten sie nunmehr ganz scharf durch geschickte Aufteilung und durch die Benutzung der 
hervor und ermöglichen auch bei stärkeren atmosphä- Ober- und Unterlängen der Buchstabenfelder eine beson- 


rischen Störungen der drahtlosen Übertragung eine leich- 


tere Unterscheidung der Buchstaben (Bild 6) ®?) R. Zimmermann, Techn. Mitt. Fernmeldewerk. Abt. f. Tel- 
. graphengerät. Siemens & Halke AG. März 1940. 


Bild 7. Vergleich zwischen 12- und 7-Jinlen-Schrift. 


~ “a. 


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7. März 1940 


ders unterscheidungskräftige Schrift. Diese steht der 
12-Linien-Schrift nicht nur nicht nach, sondern gibt im 
Gegenteil ein besseres Schriftbild als diese und schließt 
Verwechslungsmöglichkeiten aus, was sich insbesondere 
bei den Zahlen bemerkbar macht. Da man gleichzeitig 
die Abtastrichtung änderte, erscheinen die Buchstaben 
nunmehr nach rechts geneigt (Bild 7). 


Bild 8. SH-Empfangstastgerät für SH-Schreiber mit Gleichstrom-Schreib- 
system. 


Von besonderer Bedeutung war jedoch das neue 
Gleichstrom-Schreibsystem, die Weiterentwicklung des 
bisherigen Wechselstrom-Schreibsystems. Die zunächst 
verwendeten Systeme waren für die Wiedergabe von 
Wechselstromzeichen eingerichtet, sie wurden auf die in 


Bild 9, Überlagerungsempfünger für Telegraphic-Enpfang (42 bis 125 kHz). 


der SH-Technik meistverwendete Tonfrequenz von 900 Hz 
besonders abgestimmt. Die neuen Gleichstromsysteme 
haben derartige selektive Eigenschaften nicht, sie sind für 
die Wiedergabe von Gleichstromzeichen eingerichtet. 
Diese Umstellung hat für den Kurzwellenbetrieb be- 
sondere Bedeutung’). Hierbei muß man zwecks mög- 
lichst weitgehender Ausschaltung selektiver Störer und 
Fadings mit A 2-(tonmodulierter Telegraphie-)Tastung 
arbeiten. Die starken Einflüsse, denen die kurzen Wellen 
3) K. Reche, A. Arzmaicr u. R. Zimmermann, Telef. -Hansmitt. 
Heit $), März 1939, 5. 33. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 239 


unterliegen, konnten unter Umständen eine so weit- 
gehende Veränderung des Tons bewirken, daß er aoch 
außerhalb des selektiven Bereichs des Schreibsystems ver- 
schoben wurde und dieses nicht mehr anspracht). 


Die Änderung des Schreibsystems führte gleichzeitig 
zur Entwicklung eines Hilfsgerätes, das unter dem Namen 
Empfangstastgerät (Bild 8) bekannt geworden und be- 
stimmt ist, den bisherigen Siemens-Hell-Verstärker zu 
ersetzen. Während dieser Verstärker nur zur Vergröße- 
rung der Ausgangsleistung des Funkempfängers dient, 
wird im Empfangstastgerät neben der Verstärkung auch 
noch die Gleichrichtung der aufgenommenen SH-Zeichen 
vorgenommen. Das Gerät wurde mit einem um- und ab- 
schaltbaren Tonsieb ausgerüstet, um benachbarte Störer 
auszuschalten, und erhielt außerdem eine niederfrequente 
Pegelregelung, die den Ausgangsstrom auch bei starkem 


Bild 10. SH-Feldfernschreiber, ortsbewegliche Ausführung mit Geber, 
Schreiber und Anschlußgerät. 


Schwanken des Eingangspegels konstant hält und so einer 
Unter-, aber auch einer Übersteuerung des Schreibsystems 
entgegenarbeitet. Außerdem ist dafür gesorgt, daß zu 
stark abgeflachte Zeichen steiler werden, weil das für die 
exakte Wiedergabe der Schrift günstig ist. 


Inzwischen wurden auch Arbeiten für einen für die 


SH-Schreiber geeigneten Funkempfänger aufgenommen, 


da die Entwicklung und vor allem die zunehmende Ver- 
breitung der SH-Technik dies verlangten; sind doch 
allein an kommerziellen Geräten zwischen 400 und 500 
Stück im Gebrauch, eine Zahl, die in etwa Jahresfrist auf 
Grund der bereits jetzt vorliegenden Projekte um mehrere 
100 Stück anwachsen wird. 


Da es nicht möglich ist, den verschiedenen Erforder- 
nissen, die der Langwellen- und der Kurzwellenbetrieb 
stellt, in einem Empfänger ‚gerecht zu werden, konzen- 
trierte sich das Interesse auf einen Langwellenempfänger, 
da die ersten Dienste auf diesem Bereich arbeiteten. Das 
neuentwickelte Gerät (Bild 9) ist ein 7-Röhren-Über- 


4) H. Fiedler. Techn. Mitt. Fermmektewerk, Abt. f. Telegraphen- 
gerät, Siemens & Halke AG, März 1940. 


240 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


7. März 1940 


lagerungsempfänger mit einem abschaltbaren zweiten 
Überlagerer für Telegraphieempfang. Es enthält neben 
der heehfrequenten, in Anlehnung an das Empfangstast- 
gerät, auch eine niederfrequente Pegelregelung.. Der Be- 
reich (42 bis 125 kHz) ist unterteilt und wie bei Rundfunk- 
empfängern mittels Schalter einstellbar. Empfindlichkeit 
und Bandbreite können von Hand geregelt werden. 

Die Möglichkeit, allein durch Verändern des Betriebs- 
artenschalters Telephonie oder Telegraphie zu empfangen 
und hierbei Schreiber mit Wechselstrom- oder Gleich- 
strom-Schreibsystem unmittelbar anschließen zu können, 
trägt dem Umstand Rechnung, daß für die SH-Anlage 
kein technisches Personal eingesetzt wird. Hierfür ist 
ferner die Konstanz des Gerätes bedeutungsvoll, die bei 
den praktisch vorkommenden Netz- und Temperatur- 
schwankungen keinerlei Nachstellungen erforderlich macht. 

In dem Maße, wie man bestrebt war, die Empfangs- 
anlagen zu verbessern, wurden auch die: Arbeiten zur An- 
passung der Sender für den SH-Betrieb gefördert. Wenn 
man von der Telephonietastung absieht, die nur in Sonder- 
fällen angewandt wird, so kann man diese Frage mit als 
die wichtigste bezeichnen. 

Den verschiedenen Betriebsverhältnissen wurde durch 
Entwicklung von drei Sendetastgeräten entsprochen, zu- 
mal die Kontaktbelastung der SH-Geber begrenzt ist. 
Darüber soll jedoch an anderer Stelle berichtet werden?). 
Hier sei nur noch erwähnt, daß man die drahtlosen Sender 


5) Siehe Fußnote 2. 


bereits serienweise mit der Betriebsstellung „SH- 
Schreiber“ ausrüstet. 

Die geleistete Weiterentwicklung des SH-Schreibers 
sowie die Anpassung der Sende- und Empfangsanlagen an 
den Betrieb haben seine Unempfindlichkeit gegen Stö- 
rungen noch verbessert. Trotzdem ist die Einfachheit in 
Bedienung und Wartung erhalten, wenn nicht gar ver- 
bessert worden. Sie ist die Folge des geringen Aufwandes 
an Mitteln, der auch die Gefahr von Störungen in der An- 
lage selbst herabsetzt. Infolgedessen ist es möglich ge- 
worden, einen SH-Geber und SH-Schreiber zusammen mit 
einem Anschlußgerät, das den Rohrsummer für die Sende- 
seite und das Tastgerät für die Empfangsseite in sich 
vereinigt, in einem handlichen Tornister (392 X 454 X 
240 mm) unterzubringen, der als Einmann-Traglast (27 kg) 
leicht befördert werden kann (Bild 10). 

Die Neuerungen an den SH-Geräten sowie die Hilfs- 
und Zusatzapparaturen haben sich inzwischen sämtlich be- 
währt, die Richtigkeit des unveränderten Grundgedankens 
der SH-Technik wurde durch die nunmehr in reichem 
Maße vorliegenden Erfahrungen aufs neue erwiesen. Die 
entwickelten Geräte sind für die vorkommenden Betriebs- 
fälle ausreichend, man weiß sie für jeden Fall richtig 
einzusetzen. Damit ist die Entwicklung zu einem ge- 
wissen Abschluß gekommen. Trotzdem wird sie auch hier, 
wie überall in der Technik, nicht stillstehen®). 


6) Heller, Techn. Mitt. Fernmeldewerk, Abt. f. Telegraphengerät, 
Siemens & Halske AG, März 1940. 


Schweißen von dünnen Stahlblechen 


Von Wilhelm Müller, Mannheim 


Die elektrische Lichtbogenschweißung, die früher nur 
als Hilfsmittel für das Ausbessern von schadhaften Guß- 
stücken verwendet wurde, hat in der letzten Zeit einen 
Aufschwung erhalten, der ihr eine Sonderstellung in der 
gesamten Schweißtechnik gibt. Mit ihr werden heute alle 
Arten von Schweißungen, auch an Stahlblechen hoher 
Festigkeit, bei geeigneter Elektrodenwahl durchgeführt. 
Nur das Schweißen von Blechen unter 3mm Stärke be- 
reitete bis in die letzte Zeit noch große Schwierigkeiten, 
da hierfür geeignete Maschinen und Elektroden fehlten. 
Erst nachdem seitens der Hersteller von Schweiß- 
maschinen etwas Brauchbares geschaffen wurde, war der 
erste Anreiz gegeben, für die Dünnblechschweißung ge- 
eignete Elektroden zu entwickeln. Die elektrische Licht- 
bogenschweißung konnte nun auch für die Dünnblech- 
schweißung zu einem Arbeitsgebiet herangezogen werden, 
das bis dahin ausschließlich von der Autogenschweißerei 
beherrscht wurde. 


Wo liegt nun die Grenze der Wirtschaftlichkeit bei 
Verwendung des elektrischen Lichtbogens? Die Frage 
kann man dahin beantworten, daß durch die weniger 
großen Formveränderungen und die dafür erforderlichen 
kleineren Richtarbeiten gegenüber dem Autogenschweißen 
sich noch Schweißungen an Blechen von 1,5 mm durch- 
führen lassen. Hiermit sei nicht gesagt, daß Schwei- 
Rungen unter 1,5mm nicht mehr mit dem Lichtbogen 
durchgeführt werden können. In diesen Fällen wird an 
Stelle des Elektrodenlichtbogens, jedoch nur bei ent- 
sprechender Vorbearbeitung der Bleche, der Kohlelicht- 
bogen verwendet. Die Naht wird hierbei ohne Zusatz- 
material nur mit dem eigenen Werkstoff verschweißt. 
Grundbedingung bei der Durchführung der elektrischen 
Dünnblechschweißung ist die gute Vorbereitung der 
Schweißkanten. Bei Stumpfnähten ist besonders darauf 
zu achten, daß sie genau angepaßt werden. Für die Dünn- 


DK 621.791.75 


blechschweißung werden die Verbindungsarten nach Bild 1 
bei waagerechter Lage der Bleche bevorzugt. 


Die unter a angeführte Verbindungsart ist die meist 
angewendete bei der Verarbeitung von Blechen von 2,5 mm 
an aufwärts. Von be- 
sonderer Bedeutung 
ist hierbei die gute 
und richtige Ausfüh- 
rung der Heftung so- 
wie das Festanliegen 
der Schweißkanten, da 
sonst die Gefahr des 
Durchbrennens sehr 
groß ist. In den häu- 
figsten Fällen wählt 
man für das Heften 
der Bleche Abstände 
von 150mm, wodurch 
das Verwerfen durch 
die eingeführte Wärme 
Beim Verschweißen von Blech- 


Bjld 1. Ausführungsarten von Stumpf- 
nähten bei Dünnblechschweißungen. 


keine Bedeutung hat. 


‚tafeln mit großen Ausmaßen unterbricht man am 


zweckmäßigsten von Zeit zu Zeit das Schweißen, damit 


Spannbacken 


Bild 2. Vorrichtung 
für das Schweißen 
von Dünnblechen. 


N N 


N 


Kuplerschiene 


sich die benachbarten Zonen nicht über Handwärme er- 
wärmen. Selbstverständlich lassen sich auch längere 
Stumpfnähte ohne Heften durchführen. Die hierfür er- 
forderlichen Vorbereitungen zeigt Bild 2. Durch Unter- 


| —— ee 


7. März 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 10 241 


legen einer Kupferschiene als Wärmeableiter wird eine 
zu große Wärmeansammlung im Schweißstück vermieden 
und dieses dadurch am Verziehen verhindert. Die Auf- 
spannvorrichtungen ersetzen das Heften, und man er- 
reicht hierdurch bei richtiger Anordnung ein Planliegen 
der Kanten. 

Bei der Ausführung b von Bild 1 handelt es sich 
meistens um Blechstärken unter 2mm. Durch das Um- 
krempeln der Blechkanten ist ein Durchbrennen kaum 
möglich, da die Blechkanten eine gute Nahtunterlage dar- 
stellen. Als Nachteil ist jedoch zu bezeichnen, daß die 
Naht eine gewisse Überhöhung, bedingt durch das ein- 
geschmolzene Elektrodenmaterial, erhält. Im Behälterbau 
z. B., wo die Bleche noch mit einem Emailleüberzug ver- 
sehen werden, muß die Naht noch mit dem Schleifstein 
nachgeschliffen werden, wodurch ein erhebliches Mehr an 
Zeitaufwand entsteht. In diesen Fällen wendet man am 
besten die Verbindungsart c von Bild 1 an, bei der die 
Elektrode in den Rundungen der Bördelung eingeschmolzen 
wird. Mit einer guten, leichtflüssigen Schmelzmantelelek- 
trode wird dabei eine saubere, glatte Naht erzielt, an der 
also keine Nacharbeit nötig ist. 


Bild 3. Schweißzange mit 
Blasapule. 


Ausführung d zeigt eine Ecknaht. Diese Ausführung 
wird sehr gern gewählt, da hierfür keine großen Vor- 
arbeiten erforderlich sind und die Schweißung ohne wei- 
teres leicht durchzuführen ist. Im Behälterbau bei sehr 
hohen: Drücken ist jedoch diese Art der Verbindung nicht 
gutzuheißen, da die Schweißnaht nicht nur dem auftreten- 
den Bodendruck, sondern auch dem Seitendruck unter- 
worfen ist. In diesen Fällen wählt man die Verbindung 
nach Ausführung e. 

Ausführung f zeigt die Art der Blechvorbereitung bei 
Verwendung des Kohlelichtbogens. Wie bereits erwähnt, 
wird hierbei die Schweißung durch Niederschmelzen der 
Bördelung, also des eigenen Werkstoffes, erzielt. Der 
Kohledurchmesser richtet sich nach der Stärke des zu 
verschweißenden Bleches, und zwar liegt er für die Dünn- 
blechschweißung in den Grenzen von 3 bis 6mm. Der 
Kohlehalter soll sehr leicht sein, damit dem Schweißer 
eine einwandfreie Führung möglich ist. Bild 3 zeigt eine 
normale Schweißzange, wie sie auch für Dickblechschwei- 
Bungen verwendet wird. Als besonderes Hilfsmittel wird 
für Dünnblechschweißungen eine Blasspule in den Halter 
geklemmt. Die Kohle wird in der Blasspule mit einer 
Schraube gehalten. Die vom Schweißstrom durchflossenen 
Blasspulen haben sich bestens bewährt. Sie erzeugen ein 
Magnetfeld in Richtung des Lichtbogens, das ihn be- 
ruhigt. Beim Schweißen mit Gleichstrom werden die 
Kohlen am Minuspol verschweißt. Gegenüber der Wech- 
selstromschweißung, bei der die Kohle durch das dauernde 
Wechseln der Polarität stumpf abbrennt, brennt bei gr 
Gleichstromschweißung die Kohle spitz ab. Hierdurch 
wird die Schweißung sehr erleichtert und geringer Kohle- 
abbrand erzielt. Der Kohlelichtbogen erzeugt allein keine 
einwandfreie, glatte Schweißnaht. Erst durch das Auf- 
tragen einer besonderen Paste auf die Schweißnaht wird 


ein einwandfreier Schmelzfluß und damit ein glattes Aus- _ 


sehen der Naht erreicht. Die Paste ermöglicht außerdem 
ein schnelles Zünden der Kohle. Sie erhöht die Güte: der 
Schweißverbindung durch die während des Schweißvor- 
ganges aus ihrer Verdampfung entstehende Gasschicht, 
die die Schweißnaht vor dem schädlichen Einfluß der Luft 
schützt. 

Den Kohlelichtbogen kann man selbst bei Stumpf- 
stößen ohne vorheriges Bördeln anwenden, jedoch sinkt 
dann durch Fehlen des Zusatzmaterials die Naht ein. 
Darum eignet sich die Kohlelichtbogenschweißung nur 
für Bördelstöße, Ecknähte und Überlappnähte. 

Beim Schweißen mit Metallelektroden kommt es nicht 
allein auf die Vorbereitung des zu verschweißenden 
Bleches, sondern auch auf die richtige Wahl der Elek- 
troden sowie des Schweißstromerzeugers an. Tafel 1 zeigt 
die zu wählende Elektrodenstärke und die günstigste 
Stromstärke bei verschiedenen Blechstärken. 


Tafel 1. Dünnblechschweißung. Wahl der Elektrode 
und Stromstärke 


Elektro- | Schweiß- 


Blech- ! 
stärke Blechvorbereitung an nn 
omm min A 
| 
ts ES] 1.5 2 
I mm 
1 


Die Werte dieser Tafel 1 sind Erfahrungswerte beim 
Schweißen mit ummantelten Elektroden ohne Hilfsmittel. 
Mit einer untergelegten dicken Kupferschiene kann die 
Elektrodenstärke sowie die Stromstärke erhöht werden, 
ohne daß die Gefahr des Durchbrennens besteht. Eine ge- 
wisse Fertigkeit des Schweißers bleibt jedoch Grund- 
bedingung. 


Bild 4. Leichtschweißumformer, Bauart GSAK, Begelbereich 15.200 A. 
in regengeschützter Ausführung. 


Außerden gilt als Voraussetzung, daß eine besonders 
für Dünnblechschweißung geeignete Schweißanlage zur 
Verfügung steht. Die an den Umformer zu stellenden Be- 
dingungen sind: ’ 

1. leichtes Zünden; 

2. die Spannungswiederkehr nach dem Zündkurzschlul: 
und den dauernden Tropfenübergängen muß mög- 
lichst schnell erfolgen, damit der Lichtbogen sich 
sofort wieder bildet, also. elastisch wirkt und nicht 
abreißt; 


242 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 7. März 1940 


3. die beim Tropfenübergang auftretenden Kurzschlüsse 
sollen keine zu hohen Stromspitzen haben (der Stoß- 
kurzschlußstrom soll nicht viel höher als der Dauer- 
kurzschlußstrom sein), da die Güte der Schweißnaht 
von der richtigen Stromeinstellung abhängig ist und 
zu hohe Stromspitzen die Güte der Schweißnaht un- 
günstig beeinflussen können; 


4. die Stromspannungslinie muß im Arbeitsbereich 
möglichst steil verlaufen, damit unbeabsichtigtes 
Ändern des Elektrodenabstandes keine allzu großen 
Stromschwankungen ergibt. 


Bild zeigt‘ einen Schweißuniformer der Brown, 
Boveri & Cie. AG., Mannheim, der vorstehende Be- 
dingungen erfüllt. Der Schweißstrom wird mit einem 
Handrad stufenlos in den Grenzen von 15 bis 200 A ein- 


À \ 
EINE HENRERNEENN 


0 60 80 100 er 180 220 260 A 300 


Bild 5. Stromspannungskennlinien des Generators. 


gestellt. Die eingestellte Stromstärke kann an einer ge- 
eichten Skala abgelesen und an einem eingebauten Strom- 
messer überwacht werden. Der Generator hat eine Neben- 
schlußwicklung und besonders bemessene Kompound- und 
Gegenkompoundwicklungen. Die verschiedenen Schweiß- 
ströme werden durch Verändern der Kompoundierung mit 
einem Regelwiderstand eingestellt, der besonders in dem 
Bereich von 15 bis 60 A verhältnismäßig viele Windungen 
hat, durch die feinstes Regeln möglich ist. 


Bild 5 zeigt die Stromspannungskennlinien des Ge- 
nerators. 


Diese Kennlinien stellen die Abhängigkeit der Strom- 
stärke und Spannung bei verschiedener Belastung des 
Generators dar. Bei einer Stromeinstellung von 0A muß 
demnach die Spannung den Höchstwert erreichen, wäh- 
rend sie bei Kurzschluß 0 V betragen muß. Beim 
Schweißen selbst fällt die Leerlaufspannung auf die 
Lichtbogenspannung zurück. Da die Kennlinien ziem- 
lich steil sind, entspricht die Maschine den Anforde- 
rungen für Dünnblechschweißung. Auch die dynamische 
Kennlinie zeigt günstiges Verhalten. Sie gilt für die 
schnell veränderlichen Vorgänge während des Schweißens 
zwischen Strom und Spannung zum Unterschied von der 
statischen Kennlinie, die für den Beharrungszustand maß- 


gebend ist. Für die Bewertung von Schweißumforniern ist 
sie von grundsätzlicher Bedeutung, da sie die dynamischen 
Eigenschaften des Generators, also die Spannungsände- 
rung bei veränderlichem Strom in Abhängigkeit von der 
Zeit, erkennen läßt. Es kann also festgestellt werden, ob 
der Generator magnetisch träge ist. In diesem Falle 
nimmt der Stoßkurzschlußstrom einen zu hohen Wert an, 
der einen zu großen Einbrand und damit ein Überhitzen 
des Schweißgutes zur Folge hat. 


Bild 6. Oszillogramm des Spannungsrückganges bei plötzliche Kurzschluß. 


Bild 6 und 7 zeigen den Einschalt- bzw. Abschaltvor- 
gang, der beim Schweißen durch den Tropfenübergang 
dauernd eintritt, unter Verwendung einer Schaltvorrich- 
tung schnellster Schaltgeschwindigkeit. Der Stron stellt 
sich ohne zu große Spitzenbildung in kürzester Zeit auf 
den Dauerkurzschlußstrom ein. Die Spannung fällt in 


Dee | 
8 2 | I OESE 


Spannung ~= = = 
Strom a \ 
—- Ben: 
IN 0,0182 


Bild 7. Oszillogramm der Spannungswiederkehr nach Aufheben des kurz- 
schlusses. 


0,018 s im Augenblick des Zündens auf Null zurück. Beim 
Unterbrechen des Kurzschlusses kehrt die Spannung in 
0,0371s wieder. Sie nimmt zunächst einen hohen Wert 
an, der ein sicheres Zünden unter den schlechtesten Be- 
dingungen ermöglicht. Dies ist besonders für die Dünn- 
blechschweißung von großer Bedeutung. Die Bedienung 
ist sehr einfach. Die beiden Schweißkabel werden in be- 
kannter Weise an die seitlich angebrachten Klemmen an- 
geschlossen. Mit einem Schalter wird der Motor ein- 
geschaltet. Mit dem Regler wird die Stromstärke ein- 
gestellt und damit der Art und dem Durchmesser der 
Elektrode sowie der Blechstärke angepaßt. Nach An- 
schluß der Schraubzwinge an das Werkstück sowie Ein- 
spannen der Elektrode kann mit dem Schweißen be- 
gonnen werden. 


Mit seinen günstigen schweißtechnischen Eigen- 
schaften genügt der Uniformer den Ansprüchen, die die 
Dünnblechschweißung zur Bedingung macht. 


7. März 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 Ä 243 


Das Zusammenwirken verschiedener Meßverfahren in neuzeitlichen 
Selektivschutzeinrichtungen 


Von Hermann Neugebauer, Berlin 


Die Selektivschutztechnik ging bei ihrer Entwick- 
lung einen Weg, der fast allen solchen Gebieten eigen- 
tümlich ist. Man suchte zunächst die Möglichkeiten auf, 
die die einzelnen Fehlerfälle zu erfassen gestatteten. 
Hiervon ausgehend ergaben sich dann verschiedene Meß- 
verfahren, die sich in entsprechenden Schaltungen zu be- 
sonderen Schutzsystemen entwickelten. Dann setzte fast 
immer in solchen Fällen eine Zeit ein, in der jeder der 
einzelnen Entwicklungszweige zunächst den Anspruch 
machte, allein als richtig angesehen zu werden. Es ent- 
standen also jahrelang die lebhaftesten Meinungsaus- 
tausche, welchem Schutzsystem jeweils der Vorzug ge- 
geben werden sollte. Die Praxis schied als letzte Richterin 
manches dieser Systeme aus dem Wettbewerb aus. Aber 
immerhin blieb noch eine beachtliche Zahl bestehen, die 
ihren Anspruch mit Erfolg verteidigen konnten. Aber 
gerade die Vielzahl solcher Systeme und der Meinungs- 
austausch über ihre Anwendung beweist am besten, daß 
man ein Universalsystem, das sämtliche Fehler richtig 
erfaßt und allen möglichen Betriebsbedingungen gerecht 
wird, nicht erreichen kann. Jedes System geht von be- 
stimmten Voraussetzungen aus und führt diese Gedanken- 
kette zu einer Vollendung durch. Da aber die von der 
Praxis gegebenen Bedingungen so mannigfaltig und 
häufig einander entgegengesetzt gerichtet sind, ist es 
schließlich verständlich, daß ein System allen Forde- 
rungen allein nicht gerecht werden kann. Man mußte 
also sehr bald gewisse Kompromisse schließen, indem 
man für verschiedene Netze auch verschiedene Schutz- 
systeme wählte oder auch im gleichen Netz individuell 
verschiedene Systeme einbaute. Aber noch lange Zeit be- 
stand der Eindruck, als ob die einzelnen Systeme ziemlich 
zusammenhanglos und fast unvereinbar nebeneinander be- 
standen. Man ging daran, die einzelnen Systeme ihrem 
inneren Wesen nach zu ordnen und stellte fest, daß sie 
zusammengefaßt doch wieder in ganz bestimmter Weise 
sich ergänzten. Jedes System stellt eine in sich ge- 
schlossene Gedankenkette dar. Alle zusamnıen werden 
jedoch der Summe der Fehlermöglichkeiten und Betriebs- 
forderungen wiederum lückenlos gerecht. Vergleicht man 
die in jedem Anwendungsfall gegebene Summe an Be- 
triebsforderungen und Erfassungsmöglichkeiten mit einem 
jeweiligen Frequenzband bei einem Resonanzkreise, so be- 
sitzt jedes System demnach eine bestimmte Resonanz- 
kurve seiner Wirksamkeit, d.h. der prozentualen Erfüll- 
barkeit der gegebenen Forderungen. Je flacher eine 
Resonanzkurve ist, um so breiter ist das Anwendungs- 
gebiet, aber auch um so weniger können jeweils die ge- 
samten Anforderungen hinsichtlich der Selektivität, Zeit 
usw. erfüllt werden. Ein Überstromschutz z.B. mit ein- 
facher oder gegenläufiger Zeitstaffelung besitzt in diesem 
Vergleichsbild eine sehr breite Resonanzkurve, d.h. er 
kann als grobes Schutzsystem fast überall angewendet 
werden. Aber die Ansprüche hinsichtlich Selektivität und 
vor allem der schnellen Abschaltzeit sind sehr gering. 
Den vollen Gegensatz hierzu bildet z. B. der Differential- 
schutz. Er hat eine außerordentlich hohe Selektivität 
und stellt den am schnellsten arbeitenden Schutz dar, aber 
er kann nur beschränkt angewendet werden und ist nur 
wirksam auf dem ihm zugewiesenen Gebiet. Er hat also 
ım Vergleichsbild eine sehr spitze, aber nach allen Seiten 
vollkommen abgeriegelte Resonanzkurve. Die Hoch- 


DK 621.316.925.1 
frequenztechnik kennt nun aber auch Kombinationen von 
mehreren Resonanzkreisen, die miteinander gekoppelt 
sind, die zwar scharfe. aber über eine Reihe von Fre- 
quenzen fast gleichbleibende Resonanzkurven ergeben, 
z. B. die Bandfilter. Diesem Vorgang entspricht fast ganz 
genau die Kombination mehrerer Schutzsysteme oder 
Meßprinzipien in bestimmter Zusammenkopplung, wobei 
die jeweiligen Vorteile besonders herausgehoben werden, 
während die Nachteile bzw. Unempfindlichkeiten der ein- 
zelnen sich gegenseitig ausgleichen bzw. verdeckt werden. 
Diese Entwicklung hat die Selektivschutztechnik gerade 
in den letzten Jahren in immer stärkerem Maße durch- 
gemacht. Was auf den ersten Blick als Spielerei oder 
Spitzfindigkeit erscheint, erweist sich als zwangsläufige 
und folgerichtige Weiterentwicklung. Auf diese Entwick- 
lung und Zusammenhänge das Augenmerk einmal zu 
richten, soll der Zweck dieser Ausführungen sein. 

Eine sehr auffallende Kombination dieser Art hat sich 
auf dem Teilgebiet der Zeitkennlinien des wider- 
standsabhängigen Zeitstaffelschutzes 
vollzogen. Man kannte zuerst die unabhängige Zeitstaffe- 
lung. Die Kennlinie eines unabhängigen Zeitrelais ist über 
die Leitungslänge aufgetragen eine Waagerechte. Die Aus- 
lösezeit ist an jedem Fehlerort gleich hoch. Der Staffel- 
plan eines solchen Schutzes weist eine Art Treppe der Zeit- 
stufung nach der Zentrale zu auf. Dieses System gibt bei 
Strahlennetzen zwar Selektivität, aber lange Abschaltzeiten, 
besonders in der Nähe der Zentralen. Der nächste Schritt 
ist die Verbindung dieses Schutzes mit Stromrichtungs- 
relais, wodurch man nur Schalter bei bestimmter Richtung 
des Fehlerstromes betätigen kann. Der Erfolg stellt die 
gegenläufige Staffelung dar, die es gestattet, auch ver- 
maschte Netze, allerdings mit nur einseitiger Einspeisung, 
selektiv zu schützen. Die Abschaltzeiten sind auch hierbei. 
besonders bei der Zentrale, noch sehr hoch. Einen wesent- 
lichen Fortschritt, besonders hinsichtlich der Abschalt- 
zeit, brachte der widerstandsabhängige Schutz. Die Fehler- 
entfernung wird von jedem Relais gemessen und davon 
die Auslösezeit abhängig gemacht. Dieser Schutz gibt inı 
ganzen Netz annähernd gleiche kurze Abschaltzeiten und 
ist in Verbindung mit Richtungsrelais geeignet, ver- 
maschte Netze mit beliebiger Einspeisemöglichkeit selektiv 
zu schützen. Die Kennlinie eines solchen Systems zeigt 
über der Leitungslänge eine vom Relaisort aus ansteigende 
Form. Hierbei wurden zunächst zwei Wege eingeschlagen. 
Die eine Kennlinie nimmt stetig in der Auslösezeit zu, die 
‘andere nur in bestimmten Zeitstufen. Man bezeichnet sie 
auch als stetige oder stufenförmige Kennlinien. Die 
stetige Kennlinie wird durch ein widerstandsabhängiges 
Zeitrelais, die stufenförmige durch das Zusammenarbeiten 
eines Widerstandskipprelais mit einem getrennten Zeit- 
relais erzielt. Die Veröffentlichungen haben Vor- und 
Nachteile jedes einzelnen Verfahrens je nach dem ein- 
genommenen Standpunkt hervorzukehren sich bemüht. Die 
heutige Form der Kennlinie, die sich überall einführt, 
stellt die harmonische Vereinigung aller Kennlinien dar, 
wobei jeder einzelnen immer nur das Gebiet zugewiesen 
wird, wo sie ihre größte Wirksamkeit erweisen kann. Da 
gerade diese Kennlinie ein Musterbeispiel für den oben 
erläuterten Entwicklungsgang darstellt, sei sie noch ein- 
mal zusammengestellt. Bild 1 stellt die starre unabhän- 
gige Kennlinie dar, Bild 2 die stetige widerstandsabhän- 


244 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 7. März 1940 


gige Kennlinie, Bild 3 die Kennlinie eines Widerstands- 
kipprelais, Bild 4 eine stufenförmige Kennlinie, die sich 
als die Zusammensetzung verschiedener Kippstufen mit 
verschiedenen Anfangszeiten und verschiedenen Meß- 


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— > Leitungsläönge —— leitungslänge 
Bild 1. Unabhängige Krun- Bild 2. Stetige widerstands- 
linie. abhiingige Kennliniv. 
`~ ra 
S Š 
b r] 
z Z 
—Leitungslänge —— Leitungsiönge 
Bild 3. Kennlinie eines Bild 4. Stufenfürmige 
Widerstandskipprelais. Kennlinie. 


bereichen erweist. Bild 5a und 5b stellen schließlich die 
Kombination aller als heutige einfach oder doppelt 
gebrochene Kennlinie dar. 

Ein weiterer fast unversöhnlicher Gegensatz bestand 
darin, welche Art Widerstandsmessung am vor- 
teilhaftesten ist, ob man nämlich die Impedanz oder die 


Auslösezeit T —> 


— Leitungslänge 


Bild 5a. Einfach gebrochene Kennlinie. 


Auslöseiett T ——— 


ag ——Leiftungslänge 


Bild Sb. Doppelt gebrochene Kennlinie. 


Reaktanz der Kurzschlußschleife als Grundlage für die 
Zeitbestimmung nimmt. Die Impedanz umfaßt auch den 
zusätzlichen, d. h. die richtige Messung fälschenden Wider- 
stand des Lichtbogens, die Reaktanz scheidet ihn aus und 
mißt nur die Induktivität der Leitung. Was sich aber auf 
der einen Seite als unbedingter Vorteil zeigt, ist auf der 
anderen Seite wieder die Ursache von Nachteilen. Auch 
hierbei weist jedes System eine Art Resonanzkurve seiner 
Wirksamkeit auf. Der Impedanzschutz ist voll wirksam 
bei Leitungslängen, die im Widerstand größer sind als 
der Widerstand des Anfangslichtbogens, und ist außerdem 
stabiler bei gewissen Fehlern, z.B. Durcheinanderlaufen 


der Maschinen, Kurzschluß hinter Stern/Dreieck-Trans- 
formatoren. Der Reaktanzschutz scheidet zwar auch bei 
kleinen Leitungswiderständen noch den Lichtbogenwider- 
stand aus, bringt aber infolge seiner durch das Meß- 
prinzip bedingten Winkelabhängigkeit Schwierigkeiten bei 
den Fehlern, bei welchen gerade der Impedanzschutz be- 
trieblich recht stabil ist!). Eine objektive Betrachtung 
des in Veröffentlichungen vorgebrachten Für und Wider 
legt den Schluß nahe, daß auch hierbei eine Kombination 
gefunden werden kann, die die Vorteile beider Meßprin- 
zipien voll zur Wirkung bringt und die Nachteile sich 
gegenseitig aufheben läßt. Man schaltet beide Systeme 
in ihrer Wirkung hintereinander, wobei das Impedanz- 
relais das Reaktanzrelais zeitlich und örtlich begrenzt und 
außerhalb dieses Gebietes allein den Schutz übernimmt. 
Diese eingegrenzte Zone stellt dann gerade das Gebiet 
dar, wo der Impedanzschutz nicht mehr seine Aufgabe 
voll erfüllen kann. In Bild 5a und 5b wird also bei 
gegebener Notwendigkeit vor allem die erste, nur im 
Notfall auch die zweite Stufe der Kennlinie vom Reak- 
tanzrelais übernommen, während darüber hinaus nur noch 
das Impedanzrelais allein wirksam ist. Eine schematische 
Darstellung einer solchen Kombination eines Reaktanz- 
kipprelais mit einem Impedanzzeitwerk stellt Bild 6 dar. 


+ 
RA Anregerelais RW lichtungsrelais 
RX Reaktanzkipprelais a kilkontakt 
RZ Impedanz-Zeitrelais .t Auslöser 
Bild 6. Zusammenwirken von Reaktanzkipprelais mit Tmpedanzzeitrelus 


Schließlich besteht ein dritter wesentlicher Gegensatz 
zwischen Staffel- und Vergleichssystemen. 
Das Zeitstaffelsystem erreicht seine Selektivität durch 
eine Staffelung der Auslösezeiten hintereinander liegender 
Relais. Wenn auch die absoluten Auslösezeiten klein sein 
mögen wie beim Widerstandschutz, so muß doch am Ende 
der Leitung genügend Zeitabstand zwischen den hinter- 
einanderliegenden Relais vorhanden sein, um ein gleich- 
zeitiges Auslösen der beiden Schalter zu verhindern. Ein 
Schnellschaltsystem, das über die gesamte Strecke bei 
vollster Selektitität die gleiche kurze Zeit gewährleistet, 
kann also ein Zeitstaffelsystem aus seiner Natur heraus 
niemals sein. Dafür besitzt es als hervorstechendste 
Eigenschaft die Möglichkeit, auch dann abzuschalten, 
wenn durch Versagen einer Apparatur oder eines Schal- 
ters ein Auslösen an der gewünschten Stelle nicht erfolgt. 
Die damit gegebene „Reserveauslösemöglichkeit“ ist eine 
unerläßliche Forderung für einen Netzschutz. 

Der Vergleichsschutz vergleicht zwei Punkte 
eines Netzgebildes miteinander und nimmt das abweichende 
Verhalten der Netzgrößen an den Vergleichspunkten als 
Fehlerkriterium. Er ist also von Natur aus zur vollen 
Schnellschaltung befähigt, da kein zeitliches Abwarten 
für seine Selektivität erforderlich ist. Aber gleichzeitig 
kann er niemals eine „Reservezeit“ im eben erwähnten 
Sinne besitzen, da er nur in dem ihm durch die Vergleichs- 
punkte zugewiesenen Leitungsabschnitt wirksam sein 
kann. 

Der Staffelschutz und im besonderen der wider- 
standsabhängige ist nun wiederum begrenzt in seiner Wir- 
kung bei Leitungen mit kleinen Widerstandswerten, wäh- 


!) Kine genaue Gegenuberstellung criolgte in dem Aufsatz: H. Neu 
gebauer, Der Lichtbogenwiderstand und widerstandsabhängiger Zeit 
staffelschutz, Elektrizitätswirtsch. 37 (1938) S. 2396, 


Mab uuzäflan ig voofl Binfu buidun Llubdesdagnidne? 


Wenn ein Maschinenbauer eine gute Maschine konstruieren will, dann sieht er bestimmt eine 


genügend starke Welle vor, er spart auch nicht zu sehr an Raum, und er sorgt für genügend 


Schmierstellen, vielleicht nimmt\er sogar, um ganz sicher zu gehen, einen Bosch-Öler. 


Dagegen soll nach Möglichkeit’ein dafür gehöriges Schaltgerät klitzeklein sein, vielleicht mit 
nur einer 5-mm-Ächse usw., und soll auch noch das Billigste sein und auch noch etwas leisten. 


Weil das nicht geht, rüsten wir unsere neuen Walzenschalter, die auch etwas leisten, von vorn- 
herein mit einer 10 mm starken Welle aus, sparen nicht an Raum und empfehlen, die Kontakt- 
stellen dauernd zu schmieren. Dann hat auch das elektrische Schaltgerät eine Lebensdauer, 
keine Störung und ist deshalb auch das Beste und Billigste im Betrieb. 


FFKLÖCKNER K-G + KÖLN-BAYENTHAL ) 


Elektrotechnische Zeitschrilt 61. Jahrg. Heft 10 7. März 1940 
| 


SCHN |ELLPRESSEN 


tür Kunststoffekmit hydraulischem Einzelantrieb DRP., 


Die in großen Gruppen schon viele Jahre arbeitenden HPK-Pressen 
sind ein zuverlässiger Ausweis für Betriebssicherheit, Leistung und Wirt- 
schaftlichkeit. Der Träger dieses Erfolges ist die verwendete unverwüstliche, 
allen Anforderungen entsprechende Hochdruck-Rotationspumpe DRP. 
Mit den HPK-Pressen können die kompliziertesten Teile hergestellt und 
die empfindlichsten Preßstoffe wirtschaftlich verarbeitet werden. 


Verlangen Sie bitte unsere Druckschrift Nr. 1056. 


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ERLIN. FRANKFURT M. LEIPZIG . MUNCHEN . WIEN 


— - e ee m um 


7. März 1940 


rend gerade der Vergleichsschutz in diesen Leitungs- 
gebilden volle Abhilfe schaffen kann?). 


Man hat daher schon vor längerer Zeit eine Kombina- 
tion geschaffen, die beide Systeme miteinander vereinigt. 
Besonders geeignet hierfür waren Vergleichssysteme, die 
fast die gleichen Einzelelemente aufweisen wie der 
Staffelschutz. Der Vergleich der Stromrichtungen durch 
Übermittlung der Angaben vom Richtungsrelais benötigt 
die gleichen Anrege- und Richtungsrelais wie der Staffel- 
schutz. Durch Hinzufügen eines Zeitrelais wird dieser 
Vergleichsschutz zu einem Staffelschutz erweitert, wobei 
der Vergleich nur für die eigene Strecke ausgenutzt wird 
und die Zeitstaffelung für alle außerhalb dieser Strecke 
auftretenden Fehler wirksam ist. Je nachdem, welche An- 
forderungen man an diesen „Reservestaffelschutz“ stellt, 
wird dieses Zeitrelais unabhängig oder widerstands- 
abhängig ausgeführt. Eine solche Kombination ist im 
Schriftum als „Streckenschutz“ beschrieben worden. 


So stellt die heutige Selektivschutztechnik eine ganze 
Reihe solcher Kombinationen zweier an sich 
scheinbar völlig verschiedener Verfahren her. Allen ge- 
meinsam ist, daß man zunächst ein grobes Staffelsystem 
überlagert. Auch die Überlagerung einer starren gerichte- 
ten Endzeit bei der Kennlinie des Impedanzschutzes gehört 
schon in diese Regel. Hieran schließen sich dann die Systeme, 
die in ihrer Wirkung mehr spezialisiert sind, aber dadurch 
auch in ihrem Wirkungsbereich zwangsläufig eingeengt 
sind. Der widerstandsabhängige Schutz mit einfach oder 
doppelt gebrochener Kennlinie ist nun ein in sich abge- 
schlossenes Kombinationssystem für den Staffelschutz, 
so daß man ihn schon als einen selbständigen Baustein 
in der Schutztechnik bezeichnen kann. Da an die über- 
lagerte Reservezeit bei der heutigen Vermaschung und 
fast ausschließlich vorhandenen mehrfachen Einspeisung 
auch erhöhte Forderungen gestellt werden, kann es fast 
als Norm angesehen werden, daß als Grundschutz stets 


2) Eine Gegenüberstellung der beiden Systeme erfolgte in dem Auf- 
. 2 Neugebauer, Was ist Streckenschutz? Siemens-2. 13 
(1933) 8. 94. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


246 


ein Impedanzschutz gewählt wird, auch wenn er zunächst 
nicht an allen Punkten des Netzes die gestellten Forde- 
rungen erfüllen kann. Für diese Spezialforderungen 
werden mit diesem Grundschutz dann jeweils solche 
Schutzelemente kombiniert, die hierfür eine besondere 
Wirksamkeit besitzen. Aus diesem Grunde findet man 
heute auf dem Markt: Impedanzschutz mit vorgeschal- 
teter Reaktanzkippstufe für kurze Hochspannungsfrei- 
leitungen, Impedanzschutz mit einem Zusatzgerät für 
Richtungsvergleichsschutz, Impedanzschutz mit unter- 
lagertem Differentialschutz oder schließlich sogar Mehr- 
fachkombinationen. Ein Beispiel für die letzteren stellt 
die Vereinigung von Impedanzschutz mit Reaktanzkipp- 
stufe und Richtungsvergleichsschutz durch HF-Verbin- 
dung dar, der abgekürzt mit XZ-HF-Schutz bezeichnet 
wurde. í 

Der Gesamtüberblick über diese Entwicklung zeigt 
also, daß man zuerst versucht hat, Einzelaufgaben zu 
lösen. Ein Netzbetrieb stellt aber stets eine Summe von 
solchen Einzelforderungen, denen man wiederum nur mit 
einer Kombination von Einzellösungen gerecht werden 
kann. Nun werden bestimmte Netzbetriebe, z. B. Höchst- 
spannungsleitungen, Freileitungsnetze mittlerer Span- 
nung, städtische Kabelnetze, Industrienetze usw. prak- 
tisch auch stets die gleiche Summe von Anforderungen an 
einen Netzschutz stellen, so daß die bisher geschaffenen 
Kombinationen jeweils solchen Netzbetrieben gerecht 
werden. Man kann also zu dem Schluß kommen, daß da- 
mit die Selektivschutztechnik bis zu einem gewissen Ab- 
schluß gekommen ist, wenn man von Verfeinerungen in 
der Schaltung oder Relaiskonstruktion absieht. Das 
schließt nicht aus, daß die weitere Entwicklung der Netze 
auch weitere Forderungen bedingen kann. Die Meß- 
verfahren sind jedoch nur durch die Gesetze der elek- 
trischen Größen gegeben und auch bekannt. Eine Weiter- 
entwicklung des Schutzes ist also nur noch durch die. eine 
oder andere zweckmäßige Zusammenfassung von solchen 
Verfahren zu erwarten, wobei z.B. Meßverfahren wieder 
verwendet werden, die heute noch vielleicht als unzweck- 
mäßig oder schwierig angesehen werden. 


Über Hochspannungs-Sleichrichter für Laboratoriumszwecke 
Von G. Häder, Berlin 


Gleichstrom-Hochspannung wird für die verschieden- 
sten Zwecke gebraucht, so z. B. im Laboratorium für Ver- 
suche mit Gasen, als Anodenspannung für Meßsender, für 
Kathoden-Zerstäubung usw. Als Anodenstromquellen wur- 
den, abgesehen von Hochspannungs-Batterien, früher aus- 
schließlich Hochspannungs-Maschinen benutzt, deren Ent- 
wicklung so vorangetrieben war, daß Spannungen bis 
10kV und höher in einer Maschine ohne weiteres be- 
herrscht werden konnten. In den letzten Jahren wurde 
nun durch’ die Weiterentwicklung der Glühkathoden- 
röhren mit Quecksilberdampffüllung die Möglichkeit ge- 
geben, Hochspannungs-Gleichrichter zu bauen, die dazu 

stimmt sind, die Hochspannungs-Maschinen in den 
meisten Fällen zu ersetzen. Der Gleichrichter hat gegen- 
über der Maschine verschiedene Vorteile, sowohl hinsicht- 
lich der Anschaffungskosten als auch des Platzbedarfes 
und des Betriebes. 


Stationäre Maschinenumformer für das Leitungsnetz 
zur Speisung der Laboratorien benötigen verhältnismäßig 
große Aufwendungen; sie steigen mit einer größeren 
Anzahl Abnahmestellen. Hierzu kommen noch die Hoch- 
spannungs-Abnahmeschaltungen mit Fernsteuerung und 


DK 621.314.671 
die Hochspannungs-Meßorgane. Sind mehrere Gleichspan- 
nungen verschiedener Höhe den Laboratorien zuzuführen, 
so ist noch ein Hochspannungs-Verteiler zu beschaffen, 
dessen Kosten nicht gering sind, da alle Teile hochisoliert 
aufgebaut und zur Sicherung der Bedienenden die Kon- 
taktstöpsel mit selbsttätigen Erdungsvorrichtungen ver- 
sehen werden müssen. 


Vergleicht man den Platzbedarf gegenüber einer 
stationären Maschinenanlage, so fällt eine Gegenüber- 
stellung zugunsten des Hochspannungs-Gleichrichters aus; 
er bietet außerdem noch den großen Vorteil, daß er bis 
zu einer gewissen Leistung leicht fahrbar gemacht und 
bequem zu dem jeweiligen Verwendungsort gebracht wer- 
den kann. Die Gleichrichter werden einteili@ oder zur 
Erleichterung des Transportes, besonders bei den größeren 
Leistungen, auch dreiteilig hergestellt, wobei der erste 
Teil die Regel- und Schaltorgane, der zweite den Hoch- 
spannungstransformator und der dritte den eigentlichen 
Gleichrichter mit seinen Siebketten enthält. Die Drei- 
teilung hat außer dem Vorteil der besseren Beweglichkeit 
noch den Vorzug, daß der induktive Regler für sich allein 
oder in Verbindung mit dem Hochspannungstransformator 


246 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 | 7. März 1940 


zu benutzen ist. Der Anschluß erfolgt in einfacher Weise 
an das Drehstromnetz oder bei niedrigeren Leistungen an 
eine Phase. 

Im Gegensatz zum Hochspannungsumformer hat der 
Gleichrichter einen besseren Wirkungsgrad. Ferner be- 
sitzt er einen günstigeren Leistungsfaktor. So wurden 


Bild 1. Fahrbarer Laboratoriums-Hochspannungs- Gleichrichter. 


z. B. bei einem fahrbaren Gleichrichter zum Anschluß an 
Drehstrom 3 X 380 V, 50 Hz zur Erzeugung von 4000 V 
und 1A folgende Werte gemessen: n = 0,82 und cos g =- 
0,95. Der Wirkungsgrad wird durch den geringen Span- 
nungsabfall in den Gleichrichterröhren, der nur etwa 
15 bis 20 V beträgt, günstig beeinflußt. Zur Gegenüber- 
stellung sei erwähnt, daß z. B. ein Drehstrom-Gleich- 
strom-Umformer 
für 5000 V und 1A 
Gleichstrom- 
Leistung nur einen 
Wirkungsgrad von 
etwa 0,65 besitzt. 
Die Betriebskosten 
liegen also wesent- 
lich höher als beim 
Gleichrichter. Die 
konstruktive 
Durchbildung 
leicht transportab- 
ler Hochspannungs- 
Gleichrichter 
wurde erst durch 
die Entwicklung 


380/220 v,50Hz 


funkstörungsfrei. Dies ist für Fernmeldelaboratorien von 
besonderer Wichtigkeit, wo die Räume für Sende- und 
Empfangsgeräte meist nicht weit voneinander entfernt 
sind. Voraussetzung für störungsfreies Arbeiten ist die 
Verlegung einwandfreier Erden. 


Die Schaltung der Hochspannungs-Gleichrichter ist 
verschieden. Es wird die Vollweggleichrichtung mit zwei 
Röhren für Einphasenstrom, die Drehstrom-Einweggleich- 
richtung mit- drei Röhren oder die Drehstrom-Gleich- 
richter-Brückenschaltung mit sechs Röhren angewendet. 
Die letztere ist aus Bild 2 ersichtlich. 


Die Wahl der Schaltung hängt von wirtschaftlichen 
Gesichtspunkten ab. Sie wird von der Erwägung bestimmt, 
welcher geringste Aufbau notwendig ist, um eine be- 
stimmte Welligkeit zu erreichen. Diese wird kleiner als 
+1% gehalten und kann durch entsprechende Siebglieder 
bis auf etwa + 0,1% oder kleiner verringert werden. 


Zur Regelung der Gleichspannung wird ein induktiver 
Spezialregler verwendet, der die Primärspannung des 


Hochspannungstransformators von Null bis zum Höchst- 


wert stufenlos regelt. 


Gittersteuerung für die Spannungsregelung statt der 
induktiven Regelung wendet man bei den vorliegenden 
verhältnismäßig kleinen Leistungen nicht an. Bei Herab- 
regelung der Spannung durch Gittersteuerung tritt näm- 
lich eine Verschlechterung der Welligkeit des Gleich- 
stromes ein, sie wächst linear mit dem Herabregeln der 
Spannung. Bedingt ist die Vergrößerung der Welligkeit 
durch das Anwachsen der Oberwellenwerte gegenüber 
denen bei ungeregelter Spannung. Ihre Beseitigung ver- 
langt eine Vergrößerung der Siebmittel, die aber unwirt- 
schaftlich wäre und zu viel Platz in Anspruch nehmen 
würde. 


Da die Glühkathodenröhren vor Einschaltung der 
Anoden-Wechselspannung erst einen bestimmten Queck- 
silberdampfdruck haben müssen, ist eine gewisse Anheiz- 
zeit der Glühkathoden notwendig. Um die Bedienung 
möglichst einfach 
zu gestalten, wird 
die erforderliche 
Anheizzeit (etwa 
1 min) automatisch 
eingestellt. Hierzu 
ist ein Zeitrelais 
eingebaut, das das 
Hauptschütz blok- 
kiert. Vor Ablauf 
des Zeitrelais kann 
also die Anoden- 
spannung nicht 
eingeschaltet wer- 
den. Eine Beschä- 
digung der Röhren 
durch falsche Be- 


der Glühkathoden- EHE dienung wird hier- 
röhren mit Queck- RT Regeltransformator S Siebglied durch aneas 
silberdampffüllung HT Hochspannungstransformator TK Türkontakte schlossen. 
möglich, da die Ab- HGl Hochspannungs-Glühkathoden- Kl Abnahmeklemmen Zur Sicherung 
messungen dieser Gleichrichterröhren Z Zeitrelais des Gleichrichters 
Röhren im Ver- 5 . gegen Überlastung 
Bild 2. Drehstrom-@Gleichrichter-Rrickenschaltung mit 5 Röhren. und Kurzschlüsse 


gleich zu ihren 

Sperr- und Prüf- 

spannungen, die sie aushalten, und zu ihrer Strom- 
belastungsfähigkeit verhältnismäßig klein sind. Die 
ersten derartigen Röhren wurden laboratoriumsmäßig 
hergestellt, während dann bald wegen des großen Be- 
darfes die serienmäßige Fabrikation aufgenommen 
wurde. Die heutige Röhrenform ist in Bild 1 zu sehen, 
das einen fahrbaren Hochspannungs-Gleichrichter für 
1000 V und 1A wiedergibt. Sehr von Vorteil bei die- 
sen Gleichrichtern ist, daß sie keinerlei Wartung er- 
fordern, da sie umlaufende Teile nicht aufweisen. 
Sie arbeiten vollkommen geräuschlos und rund- 


sind außer den 
Primärsicherungen noch Anodensicherungen auf der Hoch- 
sparmungsseite des Transformators und Spezialsicherun- 
gen für Gleichstrom-Hochspannung vor den Entnahme- 
klemmen eingebaut. Die Abnahmeklemmen besitzen eine 
mit einem Schalter verriegelte Schutzhaube, die eine Be- 
rührung der Klemmen verhindert, solange Spannung an 
diesen liegt. Beim Öffnen der Türen des Gleichrichter- 
teiles, z. B. zwecks Auswechslung der Hochspannungs- 
sicherungen, wird automatisch die sofortige Unter- 
brechung des Primärkreises des Hochspannungstrans- 
formators bewirkt. 


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7. März 1940 


Die oben beschriebenen Hochspannungs-Gleichrichter 
der Siemens & Halske AG. sind in fahrbarer Form für 
Laboratorien bis 10 kV und für eine Gleichstromleistung 
von etwa 12kW gebaut worden und vielfach im Gebrauch. 
Bei größeren Leistungen werden die Einheiten für die Be- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


247 


wegung im Laboratorium zu schwer, so daß man darüber 
hinaus ortsfesten Anlagen den Vorzug geben wird. Im 
allgemeinen kommt man aber mit Leistungen bis etwa 
12kW im Laboratorium vollkommen aus. 


Das Leuchtschaltbild für elektrische Schaltwarten 


Von Fr. Parschalk VDE, Mannheimi 


Eine neuzeitliche Schaltwarte für die Bedienung und 
Überwachung der Hochspannungsanlageteile von Kraft- 
werken, Umspannwerken und Verteilungsanlagen soll 
grundsätzlich so aus- 
geführt sein, daß sie 
eine möglichst klare 
Übersicht gibt über 
den Schalt-, Span- 

nungs- und Be- 

lastungszustand der 
betreffenden Anlage 
und eine rasche und 
fehlerlose Bedienung 
ermöglicht. Man 
trachtet also, die Be- 
dienungsschalttafeln 
und Steuerpulte mit 
allen ihren Steuer-, 
Meß- und Über- 
wachungsgeräten so 
anzuordnen und so 
auszugestalten, daß 
der Bedienende ein 
in seinem Blickfeld 
liegendes Abbild der 
wirklichen Hoch- 
spannungsanlage 
vor sich hat, das 
wachen kann. 


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N i 
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Bild 1. Schaltwarte mit Blindschaltbild für cin Umspannwerk. 


er bequem bedienen und über- 


Das Blindschaltbild 


Die Einführung des Blindschaltbildes, bei 
dem die Steuerschalter und Stellungsrückmelder sinn- 
fällig in eine auf Stahlblechschalttafeln oder Steuerpulte 
aufgemalte oder durch Profileisen dargestellte einphasige 
Nachbildung der Anlage eingeordnet sind, hat dem Bau 
von Schaltwarten erst den eigentlichen Sinn und Zweck 
gegeben. Das weitere unermüdliche Bestreben, ein solches 
Schaltbild noch klarer zu gestalten, hat schöne Erfolge 
zu verzeichnen, darin bestehend, daß die Feldteilungen 
zweckmäßig gewählt werden, daß für die Stellungsmel- 
dung örtlich bedienter Schaltgeräte elektromagnetische 
Stellungsmelder benutzt werden, daß für die Steuerung 
fernbedienter Schaltgeräte die Steuerquittungsschalter 
eingeführt wurden, die durch ihre in das Antriebsschild 
oder in den Knebelgriff eingebaute Stellungsdifferenz- 
lampe eine glückliche Zusammenfassung von Steuer- und 
Stellungsmeldegerät bedeuten, daß weiterhin die Schalt- 
zeichen und Sinnbilder der Anlageteile vereinfacht und 
vor allem vereinheitlicht wurden und daß schließlich auch 
die Meßgeräte in zweckmäßige Größen und Ausführungs- 
formen gebracht wurden. Das Bild 1 zeigt eine Warte mit 
Rlindschaltbild für ein Umspannwerk mit einer recht 
guten Gliederung, Übersichtlichkeit und damit ausreichen- 
der Bedienungssicherheit. 

Solche Blindschaltbilder lassen sich auch für große 
Anlagen verwenden. Je mehr Schalttafelfelder und 


DK 621.316.318 
Steuergeräte sich aber aneinanderreihen, um so mehr 
leidet die Übersichtlichkeit und die rasche Eingriffsmög- 
lichkeit bei Netzstörungen. Man ist deshalb auf den Ge- 
danken gekommen, 
über den Schalttafel- 
feldern noch ein 
möglichst gedräng- 
tes Übersichtsschalt- 
bild anzubringen, das 
über die Stellung 
aller Trenn- und Lei- 
stungsschalter rasch 
Auskunft geben 
kann. DBefriedigen 
konnte eine solche 
Lösung nicht, weil 
sie wohl über den 
Schaltzustand aus- 
sagt, nicht aber über 
- den Spannungs- und 
Belastungszustand 
der Anlage. Insbe- 
sondere für wichtige 
Großanlagen, die 
Mittel- und Höchst- 
spannungen vereini- 
gen und Mehrfach- 
sammelschienen, Umgehungsschienen, Längstrennungen 
sowie Kuppelschalter aufweisen, war für die Warte eine 
Darstellungsweise der Anlage notwendig, die bei gering- 
stem Platzbedarf ein schnelles und sicheres Erkennen 
des Schalt-, Spannungs- und Belastungszustandes gewähr- 
leistet und selbstverständlich auch eine einfache Bedie- 
nung zuläßt. 


Das Leuchtschaltbild 


Diese recht weitgehenden, aber betrieblich sehr notwen- 
digen Forderungen erfüllt das Leuchtschaltbildt). 
Das Bild 2 zeigt eine von BBC ausgeführte Warte mit 
Leuchtschaltbild für ein Pumpspeicherwerk mit zugehöri- 
ger Umspann- und Verteilungsanlage. Daraus ist auch 
der Aufbau einer bewährten Ausführungsform von Leucht- 
schaltbildern zu erkennen. Das Schalttafelgerüst trägt 
auf der Vorderseite an Stelle der sonst üblichen Blech- 
verkleidungen Glasplatten, die vorderseitig eine Tiefton- 
ätzung als Schutz gegen Spiegelung erhalten und rück- 
seitig mit einem lichtdichten, schwarzen Belag versehen 
sind; in dem schwarzen Belag werden die Linienzüge und 
Schaltzeichen der Anlage ausgespart. Hinter diesen 
Tafeln ist eine Beleuchtungseinrichtung aus kleinen Lam- 
penkasten mit verschiedenfarbigen Stecklampen ein- 
gebaut. Die Stellung der schaltbaren Anlageteile, wie 
Trenn- und Leistungsschalter, wird durch entsprechende 
Beleuchtung der Schaltzeichen dargestellt, und zwar ein- 
geschaltete Schalter weiß, ausgeschaltete rot. Die Steue- 
rung der Lampen geschieht selbsttätig vom Meldeschalter 
des betreffenden Schalters und über den im Steuerpult 


1) F. Jungblut, VDE-Fachber. 9 (1937) $. 127. 


248 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


7. März 1940 


eingebauten Steuerquittungsschalter. Ändert ein über- 
wachter Leistungsschalter selbsttätig oder durch ört- 
lichen Eingriff an der Zelle seine Stellung, so wird dies 
in der Warte durch Hupe und durch Blinken des be- 
treffenden Schaltzeichens in der neuen Zustandsfarbe an- 
gezeigt. Nach Abstellen der Hupe durch gemeinsamen 
Abstellschalter wird 
die neue Schalter- 
stellung durch Um- 
legen des Steuer- 
schalters quittiert, 
wodurch das blin- 
kende Schaltzeichen 
im Leuchtschaltbild 
in ruhiges Licht 
übergeht. Die Ein- 
führung des Blink- 
lichtes als Zeichen 
für  Differenzstel- 
lung ist ein außer- 
ordentlich vorteil- 
haftes Mittel zum 
schnellen Erkennen 
von Schalteraus- 
lösungen. 

Die Steuerquit- 
tungsschalter sind in 
ein auf das Steuer- 
~ pult nach einem be- 
sonderen Verfahren 
kratzfest aufgemal- 

tes Bedienungs- 

schaltbild eingebaut, das gleiche Anordnung und Teilung 
hat, wie das Leuchtschaltbild selbst. Sie haben eine Stel- 
lungsanzeige durch aufgesetzten Zeiger und werden mit 
einem gemeinsamen Steckschlüssel bedient. Außer den 
beiden Stellungen „Ein“ und „Aus“ hat jeder Steuer- 
quittungsschalter noch eine dazwischenliegende Vor- 
zeichenstellung. Diese dient dazu, vor Ausführung einer 
Schalthandlung den betreffenden Schalter im Leucht- 
schaltbild durch Blinken des Schaltzeichens in der Zu- 
standsfarbe zu kennzeichnen und durch Blinken aller durch 
die Schaltung beeinflußten Teile dem Schaltwärter die 
Auswirkung der beabsichtigten Schalthandlung deutlich 
im Gesamtrahmen der Anlage vor Augen zu führen. 

Die nicht zu schaltenden Anlageteile, wie Sammel- 
schienen, Leitungen, Generatoren und Umspanner, werden 
im Leuchtschaltbild abhängig von ihrem Spannungs- 
zustand beleuchtet, und zwar spannungsführende Teile 
weiß, spannungslose grün. Die Spannungsdarstellung ist 
selbsttätig und wird durch eine recht einfache gleich- 
stromgespeiste Netznachbildung erreicht. Die Spannungs- 
wandler aller Einspeisepunkte steuern kleine Hilfsschütze, 
die über Kontakte der für Stellungsmeldung verwendeten 
Hilfsschütze die sogenannten Farbwahlschütze betätigen, 
von denen dann die Beleuchtung der nicht schaltenden An- 
lageteile im Leuchtschaltbild abhängt. Die Darstellung 
des Spannungszustandes der Anlage ist ein besonders 
wertvolles Hilfsmittel für schnelles Handeln bei Netz- 
störungen. Das Zweifarbensystem hat gegenüber der 
ebenfalls möglichen Hell-Dunkel-Schaltung den Vorzug. 
daß durchgebrannte Lampen keine Täuschung hervor- 
rufen können. 

Das Leuchtschaltbild nach Bild 2 zeigt außer dem 
Schalt- und Spannungszustand auch noch den Belastungs- 
zustand der Anlage sehr sinnfällig durch die in die Lei- 
tungszüge eingebauten Schattenpfeilinstrumente an. Ein 
solches Schattenpfeilmeßgerät besteht aus einer als Steck- 
lampe ausgebildeten, punktförmigen Lichtquelle, einem 
oder mehreren leichten Meßwerken mit je einem Zeiger, 
der auf die in der Fläche des Leuchtschaltbildes befind- 
liche Skalenmattscheibe 160 X 60mm einen Schatten 
wirft, dessen Länge sich ähnlich einer Quecksilbersäule 
eines Thermometers abhängig vom Meßwert verändert. 
Die Richtung des Schattenpfeils kann jener des Energie- 


flusses angepaßt werden. Leistungsmesser zeigen in Rich- 
tung der Sammelschienen bei zufließender Energie und 
umgekehrt bei abfließender. Da in einem Meßgerät bis 
zu vier Meßwerke untergebracht werden können, ergibt 
sich ein sehr klarer Vergleich der Meßwerte unterein- 
ander, z. B. bei einem Dreifachstrom- oder Spannungs- 


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Bild 2. Schaltwarte mit Leuchtschaltbild für ein Pumpspeicherwerk. 


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zeiger. Die beson- 
deren Vorzüge der 
Schattenpfeilinstru- 
mente sind: geringer 
Platzbedarf, sinnfäl. 
lige Anzeige, klare, 
parallaxenfreie Ab- 
lesbarkeit auch auf 
größere Entfernung 
und hohe Meßge- 
nauigkeit wegen ge- 
ringer Systemge- 
wichte und optischer 
Vergrößerung des 
Zeigerausschlages. 
Der Betriebsinge- 
nieur wird aus eige- 
ner Erfahrung oder 
Anschauung bestäti- 
gen, daß ihm mit 
einem solchen 
Leuchtschaltbild das 
Mittel in die Hand 
gegeben ist, um 
selbst große und 
verwickelte Anlagen 


sicher zu bedienen und zu überwachen. Von der betriebs- 
technischen Seite sind vielleicht noch folgende Fragen zu 


stellen: 


Ist die Beleuchtungseinrichtung auf der Rückseite des 
Leuchtschaltbildes zweckmäßig ausgestaltet? Wie steht 
es mit ihrer Stromversorgung? Sind nachträgliche Er- 


1 Glasplatte 3 Lampenkasten 
2 Gitterblech 4 Stecklampe 


Bild 8. Die Beleuchtungseinrichtung 
des Leuchtschaltbildes. 


weiterungen und Ände- 
rungen des Schaltbildes 
leicht durchführbar? 
Sind Schattenpfeilmeß- 
geräte in bezug auf 
klare Anzeige den üb- 
lichen Meßgeräten über- 
legen? Kann die Frage 
des Raumbedarfes wirk- 
lich bestimmend sein 
für die Wahl eines 


solchen Leuchtschalt- 
bildes ? 
Der Frage nach 


zweckmäßiger Beleuch- 
tungseinrichtung war 
schon bei Ausführung 
der ersten Leuchtschalt- 
bilder große Aufmerk- 
samkeit geschenkt wor- 
den. Die Fortschritte 
der letzten Zeit in der 
Leichtmetallbearbei- 
tung und in der Licht 
technik haben aber auch 
hier sehr befruchtend 
gewirkt. Wie das Bild 3 
zeigt, konnten die an- 


fänglich verwendeten Lampenkasten durch kleinere aus 
gepreßtem Leichtmetall einfachster Formgebung mit sehr 
guter Lichtwirkung und Kühlung ersetzt werden. Das 
heute an Stelle von Tragleisten verwendete Gitterblech 
gestattet eine noch weitgehendere Beweglichkeit in der 
Anordnung der von den Lampenkasten beleuchteten 
Linienzüge des Bildes. Die in die Lampenkasten rück- 
seitig einsteckbaren, verschiedenfarbigen Stecklampen 
werden heute für 40 V bei einer Leistung von 3,5 W her- 


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rigen. 


7. März 1940 


gestellt, während bisher die Kleinheit der Lampe nur eine 


- Betriebsspannung bis 18V zuließ. Diese Weiterentwick- 


lung hat neben technischen Fortschritten auch eine be- 
trächtliche Kostensenkung gebracht. 


Die Stromversorgung des Leuchtschaltbildes ist 
ebenso einfach wie zuverlässig. Im Normalbetrieb wird 
die Beleuchtungseinrichtung vom Wechselstromhausnetz 
über einen oder mehrere Kleinumspanner gespeist. Sollte 
das Hausnetz bei Betriebsstörungen in Mitleidenschaft 
gezogen werden, so springt selbsttätig ein batterie- 
gespeister Kleinumformer ein. Die Rückschaltung auf das 
Hausnetz kann selbsttätig oder handbedient sein. 


Auf nachträgliche Erweiterungen oder Änderungen 
der Anlage ist bei Ausgestaltung des Leuchtschaltbildes 
besonders Rücksicht genommen. In Aussicht stehende 


Ausbauten werden im Schema der Glastafel sogleich be- 
rücksichtigt, jedoch zunächst mit schwarzer Farbe ab- 
gedeckt. Später braucht dann nur die Farbe ausgewaschen 
und die Rückseite mit Lampenkasten bestückt zu werden. 


Auch unvorhergesehene Änderungen lassen sich im rück- 
seitigen Belag der Glastafel und in der Lampenbestückung 
leicht vornehmen. Das Leuchtschaltbild ist diesbezüglich 
nicht starrer als jede sonstige Bedienungsschalttafel. 


Die außerordentlich klare und sinnfällige Anzeige der 
Schattenpfeilmeßgeräte läßt Bild 4 erkennen, das die vier 
grundsätzlich möglichen Anzeigen eines Wirk- und Blind- 
leistungsanzeigers für Bezug und Abgabe angibt. Bei den 
Dreifachmeßgeräten für Phasenströme und Phasenspan- 
nungen sind eintretende Unsymmetrien mit einem ein- 
zigen kurzen Blick zu erfassen. Als größter Vorzug ist 
aber die Einordnung der Schattenpfeilmeßgeräte in das 
Schaltbild zu werten. 


Bei der Gestaltung einer Warte für wirklich umfang- 
reiche Kraft- und Umspannwerke ist meist die Frage des 
Raumbedarfes am schwierigsten. Die bedienten Schalt- 
tafeln und Steuerpulte sollen einerseits möglichst im 
Blickfeld des Schaltwärters sein, anderseits verlangen 
die Meß- und Steuergeräte einer Warte mit Blindschalt- 
bild in solchen Fällen erheblich größere Schalttafellängen. 
Diese Schwierigkeit ist auch bei bogenförmiger, U-för- 
miger und rechteckiger Anordnung der Bedienungsfelder 
nicht zu umgehen. Es entsteht zwangläufig an Stelle 
einer Warte erträglichen Ausmaßes eine Bedienungshalle, 
in der der verantwortungsbewußte Schaltwärter ein er- 
müdendes Wanderleben führen muß, ohne bei Betriebs- 
störungen in der Lage zu sein, rechtzeitig einzugreifen 
und allenfalls größere Auswirkungen zu verhindern. Hier 
werden sich Projektierungs- und Betriebsingenieur sofort 
für das Leuchtschaltbild entscheiden, denn dieses benötigt 
bei der vorbeschriebenen Ausführungsform an Schalt- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


249 


tafellänge etwa den dritten Teil eines Blindschaltbildes. 
Man erreicht damit aber eine noch bessere und übersicht- 
lichere Gliederung des Schaltbildes sowie eine besonders 
klare Darstellung des Schalt-, Spannungs- und Belastungs- 
zustandes der überwachten Anlage. Ein ganz einfaches 
Beispiel in Bild 5 zeigt die augenfälligen Vorzüge des 
Leuchtschaltbildes; für eine kleinere Anlage mit gegebe- 
nem Umfang an Abzweigen und Meßgeräten ist oben der 
Platzbedarf des Blindschaltbildes und unten der des 
Leuchtschaltbildes ersichtlich. Die Schalttafellänge des 
Blindschaltbildes verhält sich zu jener des Leuchtschalt- 
bildes wie 2,7 zu 1. Das Steuerpult ist, wie bei neueren 
Warten üblich, etwa 1m von der Tafelvorderseite ent- 
fernt, wodurch sich ein besserer Überblick ergibt. 


Verhinderung von Fehlschaltungen 


In einer Warte mit einem solchen Leuchtschaltbild 
erscheinen in fast vollkommener Weise alle Maßnahmen 
getroffen zu sein, um sichere und rasche Bedienung zu 


a Lieferung von Wirk- und Blind- 
leistung 

b Bezug von Wirk- und Blindleistung 

c Wirklastlieferung und Blindlast- 
bezug 

d Wirklastbezug und Bilindlast- 
lieferung 


Bild 4. Anzeigestellungen eines Schatten- 
pfeilmeßgerätes für Wirk- und Blind- 
leistung. 


gewährleisten und Fehlschaltungen zu verhindern. Die 
Betriebserfahrungen in Hochspannungsanlagen einfachen 
Aufbaues ohne Warte und auch in großen Anlagen mit 
Warte haben aber gezeigt, daß trotz bester Bedienungs- 
mannschaft Fehlschaltungen nicht ganz zu ver- 
meiden sind. An Fehlschaltungsmöglichkeiten sind im 
wesentlichen zu nennen: 


1. Schalten von Trennschaltern unter Last; 

2. Zuschalten spannungsführender Anlageteile auf ge- 
erdete; 

3. Zusammenschalten asynchroner Anlageteile. 


Von diesen ist das Ausschalten eines Trenners unter 
Last besonders gefürchtet, weil dabei nicht nur mit einer 
Betriebsstörung, sondern auch mit einer teilweisen Zer- 
störung der Hochspannungsanlage zu rechnen ist, ganz 
zu schweigen von Personenschäden. Es ist verständlich, 
daß die verschiedensten Verriegelungseinrichtungen er- 
dacht worden sind und angewandt werden, um diese ge- 
fährlichste Fehlschaltung und etwa noch die zweit- 
genannte zu verhindern. Die bekanntesten und bewährten 
Verriegelungsarten sind in Tafel 1 zusammengestellt, wo- 
bei je nach dem Mittel in mechanische, elektromechanische 
oder elektropneumatische und in elektrische unterteilt 


werden kann. 


Diese Verriegelungsarten erfüllen ohne Zweifel die 
in einer Anlage bestehenden, wesentlichsten Forderungen 
nach einem Schutz gegen Fehlschaltungen, wenn auch die 
zweitgenannte Möglichkeit des Zuschaltens spannungs- 
führender Anlageteile auf geerdete nicht immer und die 
an dritter Stelle genannte Möglichkeit des Zusammen- 


250 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


Tafel 1. Verriegelungen. 


Art 


Wirkungsweise 


mechanisch 


elektro- 
pneumatisch 


. Steuerventile durch 


Per | - m ln m m 


. Antriebe durch Sperrmagnete mechanisch verricgelt, 


1. Antriebe durch Gestänge oder Nocken verriegelt, ab- 


hängig vom zugehörigen Leistungsschalter oder zweiten 
Trenner (für einfache Anlagen). 

druckluftbetätigte Sperrglieder 
mechanisch verriegelt, abhängig vom zugehörigen 
Leistungsschalter, weiteren Trennern und Kuppel- 
schalter (mechanischer Druckluftblock). 


abhängig von Stellungsmeldekontakten am zugehörigen 
Leitungsschalter und an weiteren Trennern (meist für 
einfache Anlagen). 


. Druckluftsteuerventile durch Sperrmagnete mechanisch 


verriegelt, abhängig von Stellungsmeldekontakten am 
zugehörigen Leistungsschalter, weiteren Trennern und 
Kuppelschalter (elektromechanischer Druckluftblock). 


. Luftzufuhr zum Druckluftantrieb durch "elektrisches 


Sperrventil unmittelbar oder mittelbar gesperrt, ab- 
hängig von Stellungsmeldekontakten am zugehörigen 
Leistungsschalter, weiteren Trennern und Kuppel- 
schalter (elektropneumatischer Druckluftblock). 


Elektrische Steuerstromkreise unmittelbar oder mittel- 
bar unterbrochen, abhängig von Stellungsmeldekontak- 
ten am zugehörigen Leistungsschalter, weiteren Trennern 
und Kuppelschalter. 


wA: 


2A0' mE 


| 
| 
| 


1 


ZA 
- 


Bild >. 


schaltens asynchroner Anlageteile kaum berücksichtigt. 


Vergleich des Raumbedarfes eines Blindschaltbiides (oben) 


mit einem Leuchtschaltbild (unten). 


| 
E E e E nn nn 


-^ T a [eur a 
Ben 


werden. Es ist nun die Frage, wie umständlich gestalten 
sich solche Verriegelungseinrichtungen in Anlagen mit 
mehreren Spannungssystemen, Mehrfachsammelschienen, 
Sammelschienenlängstrennungen, Umpgehungsschienen, 
Kuppel- und Umgehungsschaltern, wie sie heute in Groh- 
kraftwerken, Überlandwerken und Großindustriewerken 


7. März 1940 


vorkommen. Allein schon die Planungsarbeiten, ins- 
besondere aber der Ausbau einer solchen Bedienungs- 
anlage zeigen, daß es einer recht erheblichen Menge von 
Meldekontakten, Hilfsleitungen, Hilfsrelais oder sonstiger 
Hilfsglieder bedarf, um alle Verriegelungsbedingungen zu 
erfassen. Meist sieht man sich zur Wahrung der betrieb- 
lichen Übersicht und aus wirtschaftlichen Überlegungen 
gezwungen, die Verriegelungseinrichtungen auf die er- 
wähnten, wichtigsten Fehlschaltmöglichkeiten zu be- 
schränken. Aber selbst wenn alle Fehlschaltungen ver- 
riegelt würden, ist noch nicht gesagt, daß es bei Anwen- 
dung der genannten Verriegelungsmittel in betriebstech- 
nisch tragbarem Maße gelingen wird, gleichzeitig alle zu- 
lässigen Schalthandlungen freizugeben. In solchen schal- 
tungstechnisch nicht mehr ganz einfachen Anlagen, denen 
auch immer große Betriebswichtigkeit zukommt, sollte 
ein ausgesprochener Schaltfehlerschutz verwen- 
det werden, der grundsätzlich alle Fehlschaltungen ver- 
hindert und alle zulässigen Schalthandlungen freigibt, was 
nur durch eine elektrische Abhängigkeitsschaltung er- 
reicht werden kann. 


"e 


ii: 


Das an Hand von Bild 2 beschriebene Leuchtschalt- 
bild kann mit einem solchen vollwertigen Schaltfehler- 
schutz ausgerüstet werden, dessen Wirkungsweise in 
Tafel 2 angegeben ist. 


Tafel 2. Schaltfehlerschutz. 


Schalthandlung Arbeitsweise des Schaltfehlerschutzes 


Selbsttätiges Nachprüfen auf Zulässigkeit der Schalt- 
handlung. Ist sie zulässig (z. B. infolge Parallelver- 
bindung durch Kuppelschalter), so erscheint über dem 
Leuchtschaltbild die Leuchtschrift „Frei“ und der 
Schalter kann gesteuert werden. Ist sie unzulässig 
(z. B. Ausschalten unter Last), so erscheint Leucht- 
schrift „Verriegelt““ und der Steuerstromkreis ist 
s unterbrochen. 


1. Ein- und Aus- 
schalten von 
Trennschaltern 


Selbattätiges Nachprüfen wie vor. Ist die Schalt- 


2. Einschalten eines 
handlung zulässig (z. B. Einschalten eines Ver- 


nicht synchroni- 


sierbaren brauchers), so erscheint Leuchtschrift „Frei“. Ist sle 
Leistungs- unzulässig (z. B. Schalten spannungsführender Teile 
schalters auf Erde). so erscheint Leuchtschrift „Verriegelt‘ und 


der Steuerstromkreis ist unterbrochen. 


Selbattätiges Nachprüfen wie vor. Ist die Schalt- 
handlung zulässig (z. B. Infolge Parallelverbindung 
durch Uimmgehungsschalter), so erscheint Leuchtschrift 
„Frei“. Ist sie unzulässig oder muß erst synchronl- 
siert werden. so erscheint Leuchtschrift „‚Verriegelt”. 
lm letzten Falle muß der Synehronisierdruckknopf 
bedient werden, wodurch die Synchronisiergeräte ein- 
geschaltet werden und die Leuchtsehrift in „ Synchro- 
nisieren'®! wechselt. Nach sellssttätigem oder j 
synchronisieren wird der Schalter eingeschaltet. 


3. Einschalten eines 
syuchronisier- 
baren Leistungs- 
schalters 


Diese Schalthandlung Ist jederzeit zulässig, Was durch 


4. Ausschalten eines 
die Leuchtschrift „Frei angezeigt wird. 


leistungsschalters 


7. März 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 10 251 


Dieser Schaltfehlerschutz besteht aus einem von der obliegt die Aufgabe, den Einsatz von Maschinen, Um- 
Akkumulatorenbatterie des Werkes gespeisten Hilfs- spannern und Leitungen im Sinne wirtschaftlicher Be- 
schienensystem, das ein Abbild der Hochspannungsanlage triebsführung zu bestimmen, alle Vorkehrungen zu tref- 
darstellt, sowie aus einem Prüfrelaissatz. Die Einrichtung fen, um die Energieversorgung großer Gebiete sicher- 
ist einschließlich der von je einem einpoligen Hilfsum- zustellen und bei Netzstörungen jede Stromunterbrechung 
schaltkontakt an Trenn- und Leistungsschaltern gesteuer- schnellstens zu beheben. Hierzu ist neben Fernsteuer- 
ten Stellungsmeldeschütze in ein leichtes Hilfsschützen- und Stellungsrückmeldeeinrichtungen, Fernmeßgeräten 
gerüst eingebaut. Die drei Einzelschienen des Hilfs- und Fernsprechern vor allem ein Schaltplan notwendig, 
schienensystems haben folgende Aufgabe zu erfüllen: der in gedrängter Form möglichst deutlich jederzeit den 
Hilfsschiene a dient zur spannungsabhängigen Beleuch- Schaltzustand und möglichst auch den Spannungs- und 
tung der nicht schaltenden Anlageteile im Leuchtschalt- Belastungszustand der Hauptteile des meist umfang- 
bild. Prüfschiene b dient zur Abfrage, ob die Schalthand- reichen Netzes angibt. Für nicht sehr ausgedehnte An- 
lung spannungsmäßig zulässig ist, und Prüfschiene ce lagen mag ein gezeichneter Wandplan mit Steckzeichen 
dient zur Feststellung, ob ein Parallelstromkreis vor- genügen, oder es kann das wesentlich vollkommenere, sich 
handen ist. Im Hilfsschienensystem ist nun jeder Hoch- aus mosaikartigen Steinchen zusammensetzende Bau- 
spannungsschalter durch eine Unterbrechungsstelle mit 
Anschlußklemmen angedeutet. Die Klemmen sind mit den 
zugehörigen Steuerschaltern im Schaltpult oder mit den 
Stellungsmeldeschützen verbunden. Die Unterbrechungs- 
stellen können genau wie in der Hochspannungsanlage ge- 
öffnet oder geschlossen sein, wodurch sich eine genaue 
Nachbildung der Hochspannungsanlage ergibt. 


Die Hilfsschiene a wird an allen jenen Stellen mit 
dem Pluspol der Batterie verbunden, wo sich in Wirklich- 
keit Generatoren, einspeisende Leitungen usw. befinden. 
Mit den schon erwähnten Farbwahlschützen, die einerseits 
an der Hilfsschiene, anderseits am Minuspol liegen, wird 
im Leuchtschaltbild die selbsttätige Darstellung des 
Spannungszustandes erreicht. 


Die Hilfsschiene b dient zur Feststellung, ob auf bei- 
den Seiten eines Hochspannungsschalters Spannung be- 
steht. Ist dies der Fall, so darf z.B. ein Trenner nicht 
ausgeschaltet (Lastschaltung) und ein Leistungsschalter 
nicht eingeschaltet werden (asynchrones Zusammenschal- 
ten), es sei denn, daß eine Parallelverbindung (z.B. Kup- 
pelschalter) besteht. Die Abfrage nach Parallelverbindun- 
gen wird durch die Hilfsschiene e ermöglicht. Auf solche 
Weise werden alle Abzweige, wie Generatoren, Umspan- Bild 6. Lastverteilerstelle mit Leuchtschaltbild sowie Fernsteuer- und Ferne 
ner, Verbraucher, Erdungsabzweige usw., behandelt. Die meßeinrichtungen eines Großversorgungsunternchmens. 
Feststellung, ob eine Schalthandlung zulässig ist, ge- 


‚schieht vollkommen selbsttätig durch den Prüfrelaissatz steinschaltbild benutzt werden. In großen Anlagen wird 


in der Vorzeichenstellung des im Schaltpult befindlichen hierbei aber der Bedienende mit Nachstellen zu sehr in 
Steuerquittungsschalters. Die Vorzeichenstellung liegt Anspruch genommen, und es gelingt ihm nicht mehr, den 
zwischen Aus- und Einstellung des Steuerschalters und augenblicklichen Betriebszustand insbesondere bei Netz- 
wird zwangläufig bei jedem Stellungswechsel eingeschal- störungen schnell genug zu erfassen. Er sieht in einem 
tet. Die Nachprüfung auf Zulässigkeit der beabsichtigten solchen Bild alle Maschinen, Umspanner und Leitungen 
Schalthandlung erfolgt fast unverzögert, und das Ergebnis gleichartig, gleichgültig, ob sie in Betrieb sind oder nicht; 
wird dem Schaltwärter durch eine aufleuchtende Schrift er muß sich erst durch Nachprüfen der einzelnen Schalter- 
über dem Leuchtschaltbild gemeldet. Würde er aus Ver- zeichen und durch Verfolgen der Leitungszüge ein Bild 
sehen eine als verriegelt gemeldete Schalthandlung trotz- über den Schalt- und Spannungszustand des Netzes 
dem durchführen, so leistet der Schalterantrieb seinem machen. Im Gegensatz dazu gibt das Leuchtschaltbild 
Befehl keine Folge, weil der Steuerstromkreis vom Prüf- durch die Farbe der leuchtenden Linienzüge und Schalt- 
relaissatz unterbrochen wird. Für außergewöhnliche zeichen oder, falls statt des Farbenwechsels die Hell- 
Fälle kann der Prüfrelaissatz durch einen Hilfsschalter Dunkel-Schaltung gewählt wurde, durch die leuchtenden 
außer Wirkung gesetzt werden, was durch die Leucht- Teile mit einem Blick den Schalt- und Spannungszustand 
schrift „Block außer Betrieb“ angezeigt wird; dann ist wieder. Sind in dasselbe noch Schattenpfeilinstrumente, 


jede Schalthandlung freigegeben. die sich auch als Fernmeßgeräte ausführen lassen, ein- 
Das Leuchtschaltbild mit Schaltfehlerschutz, dessen gegliedert, so ist auch der Lastzustand klar zu erkennen. 
Betriebstüchtigkeit sich bestens erwiesen hat, verleiht dem Wie bei einer nahbedienten Anlage wird dem Leucht- 


Betriebsingenieur die beruhigende Gewißheit, daß in schaltbild der Lastverteilerstelle ein Steuerpult mit Be- 
seiner Anlage keine Fehlschaltung vorkommen kann, dem dienungsschaltbild (Bild 6) zugeordnet, das die Steuer- 
Schaltwärter aber ist damit ein Mittel in die Hand ge- quittungs- oder Quittierschalter in gedrängter Bauform 
geben, nicht nur sicher und mühelos richtig, sondern bei enthält. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, nahgesteuerte ` 
Netzstörungen auch mit der notwendigen Schnelligkeit und fernbediente Anlageteile im Leuchtschaltbild zusam- 
handeln zu können. menzufassen, wobei die Bedienung vollständig einheitlich 
und damit denkbar einfach ist. 
Leuchtschaltbilder für Lastverteiler An eine Warte oder Lastverteilerstelle wird man um 
l so größere technische Anforderungen stellen, je lebens- 
Die aus Bild 5 ersichtliche große Raumersparnis, die wichtiger und umfangreicher die zu bedienende und zu 


- klare Darstellungsmöglichkeit und die heute mögliche überwachende Anlage ist. Das Leuchtschaltbild hat sich 


wirtschaftliche Herstellung eines solchen Leuchtschalt- als Mittel zu ihrer Erfüllung bestens bewährt und wird 
bildes regten neuerdings dazu an, es auch für Lastver- im Zuge der aufstrebenden Energieversorgung sicher noch 
teilerstellen zu verwenden. Einer solchen Stelle an Bedeutung gewinnen. 


252 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


Anzeigende Frequenzmeßgeräte für die Ton- und Hochfrequenztechnik 


Von H. Lübeck, Berlin 


Unmittelbar anzeigender Frequenzmesser für einen 
Meßbereich von 10 Hz bis 60 kHz 


Zur Erleichterung der Frequenzmessung in der Ton- 
und Hochfrequenztechnik wurde der Frequenzzeiger mit 
einem Meßbereich von 10 bis 60000 Hz entwickelt, der 
unter Verwendung eines Zusatzgerätes auch bis zu 1 MHz 
verwendbar ist. ` 

Die Grundlage für: den AEG-Frequenzzeiger') bildet 
ebenfalls die Auszählung ‘der Ladestromstöße eines 
Kondensators. In Bild1 ist die Grundschaltung dieses Ver- 
fahrens wiedergegeben. Bei hinreichend großer, positiver 
Amplitude der am Transformatoreingang liegenden Meß- 


Bild 1. Prinzip der Frequenzmessung durch Kondensatorladung. 


spannung mit der unbekannten Frequenz fz wird das 
Gitter der Laderöhre I positiv und der Kondensator C auf- 
geladen. Während dieses Vorganges ist die Laderöhre ZJ 
durch hohe negative Gittervorspannung gesperrt. Bei 
negativer Amplitude der Meßspannung kehrt sich dieser 
Vorgang um; das Gitter der Laderöhre II wird positiv, 
während das Gitter der Laderöhre I negativ wird, wodurch 
der obere Stromweg geschlossen wird. Durch das Öffnen 
der Röhre I wird dann eine Umladung des Kondensators 
bewirkt. Im Verlauf jeder Periode der Meßfrequenz wird 
somit das in den oberen Kreis eingeschaltete Meßinstru- 
ment von einem Ladestromstoß durchflossen; seine An- 
zeige ist, wie schon oben ausgeführt, ein Maß für den 
zeitlichen Mittelwert des Ladestromes und damit für die 
Frequenz selbst. 


Die Schaltung nach Bild 1 ist, wie leicht einzusehen, 
bis zu einem gewissen Grade amplitudenabhängig. Die 
ausgeführte Schaltung, die diesen Nachteil vermeidet, ist 
in Bild 2 wiedergegeben. Gelangt an das Gitter der 
Röhre II eine positive Spannung, so sinkt infolge des 
dann auftretenden Anodenstromes das Potential der 
Anode, und zwar unter den Wert des Kathodenpotentials 
der Röhre IV. Infolgedessen wird diese Röhre IV ge- 
sperrt. Solange aber kein Strom durch diese fließt, 
ist ihre Anodenspannung hoch, und zwar höher als die 
Kathodenspannung der Röhre I. Das heißt aber, daß die 
Gitterspannung der Laderöhre / positiv wird, so daß durch 
diese Laderöhre der Kondensator C aufgeladen werden 
kann. Gleichzeitig ist das Gitterpotential der Lade- 
röhre II, welches mit dem Spannungsteiler im Anoden- 


1) Th. Fecker, Elektr. Nachr.-Techn. 13 (1936) S. 205. A. Wahl, 
AEG-Mitt. (1937) S. 378, (1938) S. 272. A. Wahl, Arch. techn. Messen 
(1938) V 3612—8. 


DK 621.317.761.023 
kreis der Röhre ZI verbunden ist, infolge des hohen 
Anodenstromes der letzteren stark negativ geworden; so- 
mit ist die Laderöhre II während des geschilderten Vor- 
ganges ebenso wie die Röhre IV gesperrt. Bei Phasen- 
umkehr der Meßspannung wird infolge der dann auf- 


Bild 2. Schaltbild des Frequenzmessers. 


tretenden negativen Gittervorspannung der Röhre lll 
diese gesperrt. In diesem stromlosen Zustand erfolgt 
demnach auch kein Spannungsabfall im Anodenstromkreis 
dieser Röhre, so daß das Gitter der Steuerröhre IV sowie 
der Laderöhre II positiv wird. Da nun die Steuer- 
röhre IV von einem starken Anodenstrom durchflossen 
wird, sinkt ihre Anodenspannung und damit die Gitter- 
spannung der Laderöhre / unter das Kathodenpotential 
der letzteren, so daß nunmehr die Röhre I gesperrt ist. 
Anderseits führt gleichzeitig, wie schon erwähnt, die 
Röhre II positive Gitterspannung, so daß der Weg für 
eine Umladung des Kondensators C über diese Röhre 
frei ist. 


Durch die Einführung der Steuerröhren III und IV 
wird oberhalb einer gewissen Mindestamplitude jede 
Amplitudenabhängigkeit der Anordnung vermieden. Dies 
erklärt sich aus folgender Überlegung. Sobald die 
Gitterspannung der Röhre II einen negativen Mindest- 
wert unterschritten hat, ist dieses Rohr völlig gesperrt, 
so daß die Laderöhre IZI eine positive, genau definierte 
Gitterspannung führt, welche auch bei zunehmend nega- 
tiver Amplitude der Meßspannung sich nicht ändert, da 
wegen der Stromlosigkeit der Röhre ZI kein Spannungs- 
abfall im Anodenstromkreis derselben mehr auftreten 
kann. Das gleiche gilt für die positiven Halbwellen, 
während deren die Röhre ZII geöffnet und die Röhre IV 
— sobald die Meßspannung die erforderliche Mindest- 
amplitude überschritten hat — restlos gesperrt ist. Bei 
keiner Amplitude der Meßspannung kann dann die Röhre 
IV einen Anodenstrom führen, so daß während dieses 
Zeitraumes das Gitter der Laderöhre Z ebenfalls eine 
genau definierte, positive Spannung erhält. 


Die wiedergegebene Schaltung hat noch den Vorzug, 
daß die Ladezeit ebenso wie die Umladezeit des Konden- 
sators durch die Schaltung selbst verkürzt wird; ebenso 
wird die Höchstspannung, bis zu der der Kondensator 
auf- bzw. umgeladen wird, selbsttätig auf einen Festwert 


7. März 1940 


“| 
MPR eo 


7. März 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


253 


eingestellt. Betrachten wir zunächst den Ladekreis in der 
Röhre Z. Hier führt während des Aufladevorganges das 
Gitter eine positive Spannung gegenüber der Kathode. 
Sobald nun der Kondensator annähernd voll aufgeladen 
ist, entsteht an ihm eine Spannung entgegengesetzten 
Vorzeichens, die sehr schnell einen höheren Wert annimmt 
als die am Spannungsteiler abgegriffene positive Gitter- 
vorspannung. Dadurch wird das Gitter negativ, und der 
Ladevorgang beendigt sich selbsttätig, sobald der Kon- 
densator auf eine solche Spannung aufgeladen ist, daß 
die dann herrschende Gitterspannung jede weitere Auf- 
ladung infolge Sperrung der Röhre I verhindert. Wäh- 
rend der anderen Halbwelle ist die Röhre II zunächst in- 
folge der positiven Gitterspannung sowie der hohen 
Anodenspannung sehr stromdurchlässig. Im Verlauf der 
Umladung von C sinkt nun bei konstanter Gitterspannung 
die Anodenspannung der Röhre II ab. Es liegt in der be- 
kannten Kennlinie der Schirmgitterröhre begründet, daß 
trotz abnehmender Anodenspannung der Anodenstrom 
konstant bleibt, die Umladung des Kondensators also mit 
gleicher Stromstärke fortgeführt wird. Erst wenn die 
Anodenspannung merklich unter die Schirmgitterspan- 
nung sinkt, nimmt der Anodenstrom schnell auf den 
Wert Null ab. Die Vorgänge in den beiden Stromkreisen I 
und 77 zeichnen sich also dadurch aus, daß die Ladung 
bzw. die Umladung von C während eines hohen Prozent- 
satzes der Zeit infolge der durch die niedrigen Innen- 
widerstände der Röhren bedingten kleinen Zeitkonstanten 
zunächst sehr schnell vor sich geht, daß dann aber bei 
bestimmten Spannungswerten eine selbsttätige Sperrung 
erfolgt. 

Durch Verwendung einer Vorverstärkerröhre wird die 
notwendige Mindesteingangsspannung auf 0,5 V herab- 
gesetzt, oberhalb derer die Amplitude keinen meßbaren 
Einfluß mehr auf die Anzeige ausübt. Der Frequenzmeß- 
bereich eines derartigen Gerätes erstreckt sich von 10 bis 
60kHz und in Sonderausführung bis 100 kHz. Bei noch 
höheren Frequenzen wird der Meßbereich durch die un- 
vermeidlichen Röhren- und Schaltkapazitäten begrenzt. 
Je nach dem bestrichenen Frequenzbereich liegt der Meß- 
fehler zwischen 0,5 und 1 %. Eine Oberwellenabhängigkeit 
der Messung tritt gemäß der Natur des Verfahrens erst 
bei einem so hohen Oberwellengehalt auf, daß dadurch 
zusätzliche Nulldurchgänge bedingt sind. 

Durch eine Zusatzanordnung wird das gleiche Ver- 
fahren auch für die Messung von Frequenzen bis herauf 
zu 1MHz verwendbar. Es wird dann die Wechselspannung 
unbekannter Frequenz an ein Steuergitter einer Misch- 
hexode gelegt, deren zweites Steuergitter mit einem 
Oszillator für 100 kHz verbunden ist. An der Anode der 
Mischhexode entsteht infolge der multiplikativen Mischung 
die Differenzfrequenz fz — fosz, die innerhalb des Meß- 
bereiches des Frequenzmessers liegt, sofern die zu mes- 
sende Frequenz einen Wert zwischen 100 und 200 kHz 
hat. Legt man an das zweite Steuergitter der Misch- 
hexode an Stelle der Grundwelle des Oszillators ihre 
zweite, dritte oder vierte Harmonische usw., die durch 
geeignete Siebmittel dem oberwellenhaltigen Oszillator 
entnommen werden können, so läßt sich mit jeder weiteren 
Oberwelle der Meßbereich um weitere 100kHz erhöhen. 


Frequenzmessung nach dem Kompensationsverfahren 


Ein weiteres interessantes Verfahren zur anzeigenden 
oder auch registrierenden Frequenzmessung liegt dem 
von Kaden angegebenen?) und im Kabelwerk der AEG 
entwickelten Kompensationsfrequenzmesser zugrunde. Die 

irkungsweise dieses Gerätes sei an Bild 3 erklärt. Der 
Rückkopplungssummer S schwingt mit einer bekannten 
Frequenz fo unter Verwendung einer Drossel L mit ge- 
schlossenem Eisenkern. Zwecks einwandfreier Entkopp- 
lung wird die von dem Summer erzeugte Spannung U, 
über ein Verstärkerrohr V dem Übertrager Ü, zugeführt. 


*) E. Kaden, Elektr. Nachr.-Techn. 16 (1939) S. 187. 


Die Wechselspannung U, mit der unbekannten Frequenz /z 
wird über einen zweiten Übertrager Ü, der Spannung U, 
entgegengeschaltet. Die Differenzspannung Ug wird 
gleichgerichtet und der so erzeugte Gleichstrom über eine 


üz 
E 


A 71778 


Bild 3. Prinzipschaltung des Kompensations-Frequenzmessers. 


gesonderte Wicklung zur Vormagnetisierung der Drossel L 
verwendet. Zur Erklärung der Funktion dieses Verfahrens 
sei zunächst vorausgesetzt, daß fz = fo ist, und daß die 
Amplituden der beiden dem Gleichrichter Gl zugeführten 
Spannungen einander gleich sind und den Winkel a mit- 
einander einschließen (Bild 4). In diesem Falle behält 
der Vektor der Differenzspannung seine Größe bei. Der 
zeitliche Verlauf dieser Differenzspannung U, ist dann 
durch die Gleichung gegeben: 


Ua = 2- U -sin < -sin(wt+k) 


2 
Wie aus dieser Gleichung hervorgeht, wächst die Ampli- 
tude der Differenzspannung und mit ihr die Größe des 
Vormagnetisierungsstromes 
mit dem Phasenwinkel a zwi- 
schen den beiden Spannungs- 
vektoren U, und U,.. 
Nimmt nun zu irgend- 
Ud einem Zeitpunkt die Frequenz 
fz zu, so wird der zugehörige 
Spannungsvektor U, in wach- 
sendem Maße vorauseilen, so 
daß der Phasenwinkel und da- 
mit Ua zunimmt. Somit nimmt 
auch der Vormagetisierungs- 
strom / durch die Drossel L 
zu. Da bekanntlich die Per- 
meabilität und die Selbstinduktion einer Drossel mit 
wachsender Gleichstromvorbelastung sinkt, so steigt bei 
dieser Schaltung also die Frequenz f,so lange, bis 
sich wiederum der Gleichgewichtszustand eingestellt hat, 
d. h. bis die Frequenz des Summers mit der un- 
bekannten Frequenz f, übereinstimmt. Dieser Gleich- 
gewichtszustand bleibt nun, wie leicht einzusehen, auch 
erhalten, und zwar so lange, bis wieder eine Änderüng 
von fs eintritt. Bemerkenswert ist, daß die Einreglung 
auf den neuen Frequenzwert außerordentlich schnell er- 
folgt. Bei plötzlicher Frequenzänderung beträgt die Zeit 
bis zum ersten Durchgehen des Magnetisierungsstromes I 
durch 100 % Ams, und nach 15 ms ist der Einschwingvor- 
gang abgeklungen. Wie aus der gegebenen Erklärung 
hervorgeht, ist die Übereinstimmung der beiden Span- 
nungswerte U, und U, keine notwendige Voraussetzung 
für die Funktion des Verfahrens. Die Differenz beider 
Spannungswerte darf nur nicht so groß sein, daß der 
Mindestwert der Differenzspannung, der sich bei Phasen- 
gleichheit einstellt, schon genügt, um die Summerfrequenz 
über f, hinauszuregeln. | 
Der mit anzeigenden oder auch registrierenden In- 
strumenten meßbare Magnetisierungsstrom Z ist ein Maß 
für die Abweichung der Frequenz f, von der Frequenz fe 
des Summers. Es liegt im Wesen dieses Verfahrens, daß 


471779 
Bild 4. Vektorbild für die Diffe- 


>. 


renzspannung U, = W—U.. 


2354 


` Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 10 


7. März 1940 


die unbeeinflußte Summerfrequenz (für /=0) die untere 
Grenze des Meßbereiches darstellt; selbstverständlich laßt 
sich diese Grenze durch Verwendung einer zusätzlichen 
Gleichstromvormagnetisierung oder durch sonstige Ver- 
stimmung des Schwingkreises beliebig verschieben. 


14 
mÄ 
12 


10 


0 

500 550 600 650 700 750Hz 
Ä f> # 71780 

a Eichkurve bei steigender Frequenz 

b Eichkurve bei fallender Frequenz 


Bild 56. Eichkurve des Kompensations- 
frequenzmessers. 


Infolge der Hystereseverluste im Eisenkern der 
Drossel stimmen, wie aus Bild 5 hervorgeht, die Meß- 
werte bei steigenden und fallenden Frequenzen nicht ge- 
nau überein. Durch Wahl einer geeigneten Eisensorte ist 
es jedoch möglich, diesen Fehler kleiner als 1 % zu halten 
und überdies die Frequenzskala praktisch linear zu ge- 
stalten. 


Der Tonhöhenschreiber 


Nach dem von Grützmacher und Lotter- 
moser angegebenen Verfahren zur trägheitsfreien Auf- 
zeichnung von Melodiekurven’) wurde ein unter der 
Bezeichnung „Tonhöhenschreiber“ bekannt gewordenes 
Gerät entwickelt. Dieses Gerät dient der Aufzeichnung 
bzw. der Registrierung von Melodiekurven, d.h. es gibt 
jeweils unabhängig von der Amplitude die Höhe des 
Grundtones eines gesprochenen, gesungenen oder ge- 
spielten Lautes wieder. Entsprechend den Tonlagen der 
männlichen und der weiblichen Stimme enthält es einen 
Meßbereich für 70 bis 400Hz und einen zweiten für 
140 bis 800 Hz. Das Gerät enthält zwei Braunsche Röhren; 
das obere Rohr ist mit einer Skala versehen, und es er- 
scheint auf demselben ein Strich, dessen Länge ein Maß 
für die Höhe des jeweiligen Grundtones ist; das untere 
Rohr registriert ein Oszillogramm des aufgenommenen 
Lautes. Zur photographischen Registrierung der Melodie- 
kurve sowie der Oszillogramme wurde ein Registriergerät 
entwickelt, welches an den Tonhöhenschreiber an- 
geschlossen werden kann, wobei dessen Registrierpapier 
mit einer Geschwindigkeit von 10cm/s abläuft. Durch 
einen in diesem Gerät vorgesehenen Tubus ist die gleich- 
zeitige Beobachtung der Melodiekurve möglich. 


Die Wirkungsweise dieses Tonhöhenschreibers sei im 
folgenden an Hand von Bild 6 kurz erläutert: Ein Mikro- 
phon nimmt den zu untersuchenden Laut auf; der Laut 
(Bild 6a) wird nach geeigneter Vorverstärkung einem 
nichtlinearen Verstärker zugeführt; infolge der nicht- 
linearen Verzerrungen, welche der Laut in diesem Ver- 
stärker erfährt, erfolgt eine kräftige Hervorhebung der 


p ae 


3) Grützmacher und Lottermoser, „Über ein Verfahren zur 
trägheitsfreien Aufzeichnung von Melodie-Kurven‘' aus der Akust. Z. 2 
(1937) 8. 242. E.Sohn, AEG-Mitt. (1939) 8. 222. 


Differenztöne. Nun sind insbesondere die Vokale reich an 
harmonischen Oberschwingungen, deren Abstand vonein- 
ander jeweils gleich der Grundfrequenz des Vokales ist. 
Am Ausgang des nichtlinearen Verstärkers erscheint dem- 
nach wegen der Differenztonbildung nunmehr die Kompo- 
nente der Grundfrequenz erheblich kräftiger, als sie in 
dem ursprünglichen Laut vorhanden war. Wie aus Bild6b 
ersichtlich, ist diese Spannung auch noch reich an Ober- 
wellen. Man schaltet daher im Anschluß an den nicht- 
linearen Verstärker ein Filter, dessen Dämpfung pro- 
portional mit der Frequenz ansteigt und hebt auf diese 
Weise die Grundwelle noch kräftiger aus dem Frequenz- 
gemisch hervor (s. Bild 6c). Der so ausgesiebte Grund- 
ton wird anschließend weiter verstärkt und einem Ampli- 
tudenbegrenzer (stark übersteuerter Verstärker) zu- 
geführt, an dessen Ausgang sodann eine Rechteckspan- 


a È 
| 
| 

c 5 + d | 
l 


Sprachwechselspannung am Ausgang des Mikrophonverstärkers 
Sprachwechselsapannung nichtlinear verzerrt 

Spannung nach dem linearen Verzerrer 

aus der Grundfrequenz abgeleitete Spitzenfolge 


oa 


Bild 6. Aussiebung des Grundtones_beim Vokalen. 


nung mit der Frequenz des Grundtones erscheint. Führt 
man nun diese Rechteckspannung einem Kondensator- 
widerstandselement zu, so fließt durch den Kondensator 
im wesentlichen nur zu den Zeitpunkten ein starker 
Stromstoß, wo die Spannung steil ansteigt bzw. abfällt, 
d.h. wo dE/dt Extremwerte hat. Diese Spannungsstöße 
sind in Bild 6d abgebildet. Infolge der vorausgegangenen 
Amplitudenbegrenzung ist die Höhe des Spannungsstoßes 
unabhängig von der Amplitude des auf das Mikrophon 
einwirkenden Schalldruckes. 


Diese Spannungsstöße werden anschließend dem 
Gitter eines in Kippschaltung arbeitenden Thyratrons auf- 
gedrückt. Die Kippschaltung arbeitet unbeeinflußt mit 
einer Kippfrequenz von 60 Hz und würde in entsprechen- 
der Folge auf dem Schirm den Elektronenstrahl mit kon- 
stanter Amplitude auslenken. Infolge der dem Gitter 


des Thyratrons aufgedrückten Spannungsimpulse (ent- , 


sprechend Bild 6d wird jedoch bei jedem positiven 
Spannungsstoß eine vorzeitige Zündung des Thyratrons 
bewirkt. Nun steigt die Kippspannung im Kippkonden- 
sator mit der Zeit linear an. Erfolgt die Kippung wegen 
der dem Gitter des Thyratrons zugeführten Spannungs- 
stöße vor der vollen Aufladung des Kippkondensators, 50 
erreicht der Elektronenstrahl der Braunschen Röhre auch 
nicht seine volle Auslenkung. Es ist leicht einzusehen, 


wo. 


7. März 1940 


daß unter diesen Umständen mit wachsender Impulsfolge, 
d.h. mit zunehmender Grundtonhöhe, die Länge der auf 
dem Schirm der Braunschen Röhre aufgezeichneten Striche 
abnehmen muß. 


Tonfrequenz-Spektrometer 


Nachdem im Vorgehenden eine Reihe von Verfahren 
zur Messung einer bestimmten Frequenz beschrieben wur- 
den, sei zum Schluß an Hand von Bild 7 noch ein Ver- 


Bild 7. Schaltbild eines Tonfrequenz-Spektrometers. 


fahren beschrieben, das zur Analyse eines Frequenz- 
gemisches, d.h. zur gleichzeitigen Messung von Frequenz 
und Amplitude dient. 

Die zu untersuchende Wechselspannung mit der Fre- 
quenz f, wird an das Eingangsgitter einer Mischhexode M 


gelegt, deren Triodenteil als Oszillator geschaltet ist. ' 


Im Anodenkreis der Hexode ist ein Schwingungskreis an- 
geordnet, der auf die Frequenz f, abgestimmt ist und 
Wechselspannungen anderer Frequenzen kurzschließt. In 
Bild 7 ist dieser Resonanzkreis durch ein Quarzfilter QF 
angedeutet; er kann jedoch beispielsweise durch ein Band- 
filter ersetzt werden. An das Gitter der nachgeschalteten 
Verstärkerröhre gelangen demnach nur Spannungsimpulse 
der Frequenz f,, und zwar nur dann, wenn fosz + fz = fo 
oder wenn foz;—f, = fo ist. Man schaltet nun parallel 
zum Schwingungskreis S des Oszillators eine in der Rund- 
funktechnik unter der Bezeichnung „Schieberohr“ be- 
kannte Röhrenschaltung Sch. Diese verhält sich wie eine 
Kapazität, deren Größe von der Steilheit der verwendeten 
Röhre und damit von ihrer Gittervorspannung abhängt’). 

Man hat somit die Möglichkeit, durch Veränderung der 
Gittervorspannung des Schieberohrs die zum Schwin- 
gungskreis parallelgeschaltete Ersatzkapazität und damit 
die Schwingungsfrequenz des Oszillators in ziemlich 
weiten Grenzen zu verändern. Um eine periodische Fre- 
quenzwobbelung zu erhalten, verwendet man diese Schal- 
tungsanordnung zweckmäßig in Verbindung mit einem 
Elektronenstahloszillographen, dessen Kippspannung Ux 
man dem Gitter des Schieberohres zuführt. Auf diese 
Weise ist es möglich, jedem Punkt der Abszissenachse 
auf der Braunschen Röhre einen bestimmten Wert der 
Oszillatorfrequenz zuzuordnen. Da nun gemäß der Glei- 
chung foz — f+ = fo die unbekannte Frequenz in einem 
festen Verhältnis zu der Oszillatorfrequenz steht, so kann 
die Abszissenachse des Schirmbildes gleichzeitig als Fre- 
quenzachse für die Meßfrequenz angesehen werden. 

Die von dem Verstärkerrohr V verstärkte Spannung 
der Frequenz f, wird nach erfolgter Gleichrichtung den 
Meßplatten des Oszillographen O zugeführt. Zu jedem 
Zeitpunkt, zu dem die oben genannte Gleichung erfüllt ist, 
erfolgt dann eine Ablenkung des Elektronenstrahls in 
senkrechter Richtung. Auf dem Schirm erscheint demnach 
das Spektrum des zu untersuchenden Frequenzgemisches. 
Will man, wie bei akustischen Messungen üblich, an Stelle 
einer linearen eine logarithmische Frequenzskala ver- 


a) E. Kettel, Telefunkenröhre 14 (1937) S. 213. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


255 


wenden, so läßt sich dies dadurch erreichen, daß man als 
Schieberohr eine Röhre verwendet, deren Steilheit mit 
wachsender Gitterspannung logarithmisch zunimmt. 
Eine einfache Überlegung zeigt, daß dieses Verfahren 
grundsätzlich für die Analyse von Ton- und Hochfrequenz- 
gemischen geeignet ist, wobei die Grundfrequenz durch 
Verstimmung des Oszillatorschwingkreises S und die 
Breite des untersuchten Frequenzspektrums in bequemer 
Weise dadurch verändert werden kann, daß man dem Gitter 
des Schieberohres über das Potentiometer R einen mehr 
oder weniger großen Bruchteil der Kippspannung zuführt. 
Abschließend sei noch erwähnt, daß die Geschwindigkeit, 
mit der die Analyse durchgeführt werden kann, d.h. also 
die Höhe der verwendeten Kippfrequenz, durch die Durch- 
laßbreite des benutzten Filters QF bestimmt ist. 


Prüfung des Gleichstromwandlers und seine 


Fehlerkompensation 

DK 621.314.224 : 621.317.311 
Eine unmittelbar anzeigende Stromwandler-Prüfeinrich- 
tung für Gleichstromwandler!) hat die AEG geschaffen ?). Es 
wird in einer „Stromweiche‘‘ der Primärstrom I,, der für den 
Nennpunkt einheitlich 500 A beträgt, mit dem Sekundärstrom 
I, = 5A bzw. 1A verglichen, indem beide Ströme in ent- 
sprechenden Widerständen den gleichen Spannungsabfall 
erzeugen, wenn I/I} = [rs = ù ist. Bei Abweichungen vom 
theoretischen Übersetzungsverhältnis entsteht eine Differenz- 
spannung, die dem Fehler proportional ist und unmittelbar als 
Fehler in Prozent gemessen wird. Das Widerstandsverhältnis 
r./r, muß mit großer Genauigkeit abgeglichen werden. Hierzu 
wird ein geeignetes Verfahren angegeben, dem ein Effekt der 
Gleichstromvormagnetisierung zugrunde liegt. Die erforder- 
lichen Primär-AW des Prüflings werden durch eine entsprechende 
Primärwindungszahl aufgebracht, die auf einer Trommel nach 
Art eines Kreissolenoids angeordnet das konzentrische Feld der 
Gleichstromschiene ersetzt. Feldunsymmetrien können errechnet 

und nachgebildet werden. 


Etrie 

A TTSS 
KANNEREIS TETE 
SEHSRARERRDERE 


#61878 


-2 


I Absolute Fehlerkurve, entspr. Gl. (1) 
II Nach Kurvenkorrektion und Windungsabgleich 


Bild 1. Fehlerkurven bei hoher Materialausnutzung. 


Es wird dann die Fehlerkurve des neuen statischen Gleich- 
stromwandlers abgeleitet und gezeigt, daB eine Vorausberechnung 
des Fehlers möglich ist. Die Summe der Komponenten deren 
eine, fi von dem Kernwerkstoff und deren andere, f}, von der 
Streuung der wechselstromgespeisten Sekundärwicklung des 
Wandlers herrührt, ergibt den charakteristischen Verlauf der 
Fehlerkurve 


1%=( 


Die Fehlerkurve hat hiernach eine Minimum, das verhältnis- 


c n 
I F c 1) è (1) 


‘mäßig flach verläuft. Bei hoher Klassengenauigkeit erhält der 


Wandler neben dem üblichen Windungsabgleich ein Korrek- 
tionsglied, das den Streuungsfchler praktisch beseitigt und eine 
hohe Ausnutzung des Kernmaterials gestattet (Bild 1.) eb. 


1) Wemer Krämer, AEG-Mitt. (1939) S. 265. 
23) W. Krämer, ETZ 58 (1937) S. 1309. 


256 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heit 10 


NACHRICHTEN AUS DER INDUSTRIE 


Niederspannungsschalter und -geräte 


DK 621.316.5.027.2 


Das Gebiet der Niederspannungssehaitgeräte wurde in den 
letzten Jahren durch eine Reihe von Konstruktionen vor allem 
für niedrige Stromstärken und Leistungen bereichert, welche 
mit geringeren Abmessungen und Preisen die bewährten Be- 


Bild 1. Kleine Kraftverteilung bis 60 A. 


triebseigenschaften der größeren Geräte vereinigen. Angeregt 
wurde diese Entwicklung hauptsächlich durch die vermehrte 
Anwendung elektromotorischer Einzelantriebe an Stelle von 
Gruppenantrieben und 
die damit verbundene 
Unterteilung der Motor- 
leistungen in Industrie- 
anlagen sowie durch die 
zunehmende Verbrei- 
tung, welche die elek- 
tromotorischen Antriebe 
in Haushalt, Landwirt- 
schaft und Gewerbe 
finden. Da die Schalt- 
geräte vielfach im Be- 
triebsraum selbst zu 
einer Verteilung zu- 
sammengebaut unterge- 
bracht werden, ergibt 
sich dementsprechend 
ein ständig wachsender 
Bedarf an gekapselten 
Kleinverteilungen für 
Licht- und Kraftan- 
lagen. 

Diesen Forderungen 
nach einem Verteilungs- 
material für kleine 
Stromstärken entspricht 


ie UL-Gehäusereihe des ER 
ec der SSW. Sie besteht aus einheitlichen 


kleinen, besondersleichten Gußgehäusen, deren Hauptmaße, ähn- 
lich den großen U-Gehäusen, gesetzmäßig abgestuft sind, so daß 


Bild 2. Verteilung mit Kleinölschützen. 


die UL-Geräte unter sich wie auch mit den größeren U-Geräten 
zu Verteilungsanlagen zusammengebaut werden können. Damit 
bieten auch die neuen UL-Gehäuse bei der Erstellung von 
Verteilungsanlagen neben einem gefälligen, einheitlichen Aus- 
sehen der Gesamtanlage die Möglichkeit, durch lückenlosen 
Zusammenbau der Gehäuse mit dem geringsten Raumbedarf 
auszukommen. Da für sämtliche UL-Gehäuse ein Einheits- 
flansch vorgesehen ist, ergibt sich außerdem ein einfacher Zu- 
sammenbau ohne Zwischenflansche und Reduzierstücke. Durch 
eine den bereits bekannten U-Gehäusen entsprechende Be- 
zeichnung der Gehäusegrößen und Flanschanordnungen wird 
auch die Planung der Anlage äußerst einfach (Bild 1). 


Die Reihe der UL-Gehäuse enthält Anbaugeräte, wie 
Sicherungen, Lichtverteilungskasten mit Sicherungen, Dreh- 
schaltern oder Kleinautomaten, Hebel- und Paccoschalter, 
Kraftsteckdosen und Meßgeräte, ferner kleine Motorschutz- 
schalter und Luftschütze mit oder ohne Motorschutz. Neuartig 
ist die Aufnahme von Kraftsteckdosen in die Einheitsgehäuse 
des Verteilungssystems; diese Steckdosenausführungen sind 
damit besonders geeignet zum Anbau an Verteilungsanlagen 
des Universal-Systems und erlauben ortsveränderliche Motoren, 
‚Schweißumformer, Elektrowerkzeuge und dgl. betriebs- und 
unfallsicher an den Verteilungspunkt anzuschließen. Die 
Auswahl der Geräte wird erweitert durch ein neues Kleinöl- 
sehütz, welches mit entsprechendem Zwischenkasten an- 
gebaut werden kann (Bild 2). 


Da auch Sammelschienenklemmen in den UL-Gehäusen 
vorgesehen sind, können Kleinverteilungen ausschließlich aus 
diesen Gehäusen erstellt werden. Klemmen-Sicherungskasten — 
das sind Klemmenkasten mit eingebauten Sicherungen — er- 
sparen die Anordnung besonderer Sicherungskasten; damit wird 
eine Verbilligung sowie eine Verringerung der Bauhöhe erzielt. 
Durch die Mannigfaltigkeit der zur Verfügung stehenden UL- 
Geräte besteht nunmehr auch beim Entwerfen von Klein- 
verteilungen die Möglichkeit, für jede in der Verteilungstechnik 
vorkommende Aufgabe eine zweckmäßige und wirtschaftliche 
Lösung bei weitgehender Anpassung an Aufstellungsort und Be- 
triebsverhältnisse zu finden. Wie für die U-Gehäuse wurde 
auch für die neuen UL-Gehäuse Gußeisen als bestens bewährter 
Werkstoff zur Herstellung verwendet. Die Gußeisengehäuse 
sind dank ihrer mechanischen Festigkeit und der außerordent- 
lichen Widerstandsfähigkeit der Gußhaut gegen Zersetzung 
(Korrosion) für rauhe Betriebsbedingungen besonders geeignet. 
Durch die Anwendung erheblicher Anpreßdrücke und ge- 
schliffener Anbauflächen beim Zusammenbau von Gußeisen- 
gehäusen kann eine besonders hochwertige Abdichtung erzielt 
werden. Unter Beibehaltung dieser bewährten Betriebseigen- 
schaften ermöglichen die besonders leichten UL-Gehäuse eine 
weitgehend werkstoff- und raumsparende Bauweise. 


In Niederspannungs-Kabelnetzen werden neuerdings viel- 
fach an Stelle von freistehenden oberirdischen Kabelverteiler- 
schränken Wand-Verteiier-Kasten verwendet, sofern nur 2 oder 
3 Erdkabel trennbar gemacht bzw. abgesichert werden sollen. 
Es handelt sich dabei meistens um ein eingeschleiftes Ringkabel 
(2 Erdkabel-Einführungen) oder um 1 Ring- und 1 Abzweig- 
kabel bzw. 1 Speise- und 2 Abzweigkabel (3 Erdkabel-Ein- 
führungen). Die von den Süddeutschen Kabelwerken, 
Mannheim, entwickelten Wandverteilerkasten bestehen aus 
rostsicher gestrichenem Stahlblechgehäuse von kleinstmöglichen 
Abmessungen mit verschließ- und verschraubbarer Tür, 
welche durch ein Regendach geschützt und feuchtigkeits- 
sicher gedichtet ist, sowie unten angebauten massedichten 
Kabelstutzen. Diese gewährleisten außer einem korrosionS- 
sicheren Anschluß der Aluminium-Kabelleiter vor allem eine 
masseundurchlässige Verbindung der Kabelanschlüsse mit 
den unteren Sicherungskontakten. Die oberen Sicherungs- 
kontakt-Anschlüsse sind unmittelbar mit den Sammelschienen 


7. März 1940 


mn EEE ru so. mn en m am - 


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= Ei vn o 


7. März 1940 


welche berührungssicher abgedeckt sind, zusammengebaut. Die 
Absicherung der eingeführten Erdkabel erfolgt — abgesehen 
von der Verwendungsmöglichkeit cinfacher Trennstücke —- 
mittels Federkontakt-Griffsicherungen von 200 oder 350 A für 
Schraubkontakt-Patronen oder mittels Messerkontakt-Patronen, 
die durch einen gemeinsamen Handgriff in Federkontakte 
eingesetzt werden. Für den oberen Stopfbüchsen-Anschluß 
einer Feuchtraumleitung können Sicherungselemente zusätzlich 
in die Kästen eingebaut werden. Für Wandeinbau werden 
zweckmäßig Kabelverteiler-Schränke verwendet, die sich aus 
den gleichen Bauelementen zusammensetzen. Letztere sind 


Bild 3. Wandverteilerkasten für Kabelnetze. 


jedoch auf einem gemeinsamen Eisengerüst von geringer Tiefe 
befestigt, welches in die Wandnische eingesetzt wird. Die Ein- 
bau-Öffnung wird durch einen Winkeleisen-Rahmen mit doppel- 
flügeliger, verschließbarer Tür dicht abgeschlossen (Bild 3). 


Sehaltanlagen für Industrieöfen enthalten außer den 
Temperaturreglern, die meist als Thermoelement-Fallbügel- 
regler arbeiten, und den durch sie gesteuerten Schaltschützen 
meistens noch Meßgeräte für die dem Ofen und seinen einzelnen 
Heizkreisen zugeführten Leistungen. Da das Innere elektrischer 


w, 


Fa Poa 
EK vI 


K 62241 


Bild 4. Einheitsschalttafel mit fünf Temperaturreglern und Dreifarben- 
Temperaturschreiber. 


Öfen meistens einer direkten Überwachung nicht ohne weiteres 
zugänglich ist, muß an der Schaltanlage der jeweilige Schalt- 
zustand der einzelnen Heizkreise erkennbar secin. Die Betätigung 
der einzelnen Heizstromkreise erfolgt zweckmäßig durch Hilfs- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 10 


257 


schalter, ebenso die von Antriebsmotoren für Fördereinrichtun- 
gen und Lüftermotoren bei Luftumwälzöfen. Auch diese Be- 
tätigungsschalter werden zweckmäßig auf der Ofenschalttafel 
angeordnet. Entsprechend dem meist rauhen Betrieb von 
Ofenanlagen hat es sich als notwendig erwiesen, die Schalt- 
tafeln aus starkem Stahlblech mit staubdichten Türen herzu- 
stellen, da nur eine solche Ausführung den mechanischen, ther- 
mischen und chemischen Angriffen des Betriebes auf die Dauer 
widersteht. Da es meistens zweckmäßig ist, samtliche zu dem 
Ofen gehörenden Geräte in der Schalttafel zusammenzufassen 
und diese in möglichst unmittelbarer Nähe des Ofens aufzu- 
stellen, so ist eine raumsparende Bauweise notwendig, bei der 
aber eine gute Zugänglichkeit aller im Innern der Schalttafel 
befindlichen Geräte gewahrt werden muß. Erschwerend kommt 
hinzu, daß die Schalttafeln mit ihrer Rückseite in den meisten 
Fällen entweder an den Wänden stehen oder dem Ofen zu- 
gekehrt sind. Sie können daher nicht an ihrer Rückseite mit 
Öffnungen versehen werden. Diese Anforderungen führten die 
AEG zur Entwicklung einer raumsparenden Bauweise, bei denen 
die Regler und Betätigungsschalter auf Türen angeordnet sind, 
die den größten Teil der Frontfläche einnehmen. Bild 4 zeigt 
eine derartige Einhelts-Sehalttafel mit 5 Thermoelement-Fall- 
bügelreglern. Durch Zusammenstellung von 2- und 3teiligen 
Gruppen läßt sich jede beliebige Anzahl von Reglern unter- 
bringen. Oberhalb des betreffenden Reglers befindet sich der 
zugehörige Strommesser oder als Ersatz hierfür ein Signal- 
Lampenpaar, das darüber Auskunft gibt, ob der betreffende 
Stromkreis ein- oder ausgeschaltet ist. Das einheitlich auf der 
linken Seite angeordnete Hauptfeld enthält einen Spannungs- 
messer, einen Mehrfarbenschreiber, den Hauptschalter mit 
Schaltstellungsanzeige und die Hilfsschalter, mit denen der 
Steuerstrom für die Regler sowie der Schreiber eingeschaltet 
werden. 


Die Neukonstruktion eines Luftsehützes für Motorleistungen 
bis zu 90 kW der Calor-Emag, Ratingen, zeigt Bild 5. Alle 
Teile, die beim Betrieb in erster Linie angegriffen werden können, 


Bild 5. 


200 A-Luftschütz. 


sind leicht zu überwachen. Der Stromübergang erfolgt ohne 
biegsame Verbindungen. Dadurch ist die Gewähr für ein ein- 
wandfreies Arbeiten und für absolute Betriebssicherheit gegeben. 


St: 

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Bild 6. Verschleißwerte in Abhängigkeit 
Einschaltstrom, 


vom 


werte bei verschiedenen Einschaltströmen für ein und dasselbe 


Schaltgerät mit 2 verschiedenen Drücken, die etwa im Verhält- 
nis l : 4 stehen. Wie daraus hervorgeht, liegt der spezifische 
Reibungsverschleiß ungefähr in der Größenordnung 1:3. 


. Diese Änderung der Kontaktdrücke ermöglichte es, auch 
die übrigen Kräfte im Schaltgerät erheblich herabzusetzen. 
Die Rasteneinrichtung ist in ihrer Größe und in ihren Kräften 
in der Hauptsache durch die Kontaktdrücke bestimmt. Ein 
Schaltgerät mit niedrigerem Kontaktdruck wird auch mit 
kleineren Rastungskräften auskommen. Es war also auch hier 
möglich, unter Beibehaltung der übrigen Abmessungen die Feder- 
drücke nennenswert zu vermindern und auf diese Weise den 
Verschleiß zu verkleinern. Diese Verhältnisse setzen sich fort 
bis zu den Lagerdrücken und dementsprechend dem Lager- 
verschleiß. 

Zu diesen Neuerungen bezüglich der Kontakt-, Rasten- 
und Lagerdrücke kam noch eine besondere Stoffwahl für die 
Aufbauteile hinzu. Es war schon lange bekannt, daß 
bezüglich des Reibungsverschleißes die Härte der aufeinander 
reibenden Stoffe nicht von ausschlaggebender Bedeutung ist. 
Das wichtigste Mittel zur Verminderung der Reibung und zur 
Vermeidung des Verschleißes ist weitgehende Schmierung. Der 
Einbau der gesamten Schaltgeräte in Öl kommt in der Praxis 
nicht in Frage. Die Schmierung aller Einzelstellen ist wegen 
ihrer großen Zahl praktisch nicht durchführbar. Auch der 
gelegentlich vorgesehene Einbau einer Schmierleiste führt nicht 
zum Ziel, da die neuzeitlichen Schalter meistens mit verhältnis- 
mäßig kurzen Schaltwegen arbeiten. Eine Lösung des Problems 
kam durch die Verbindung von Kunstharzstoffen mit Metallen 
zustande. Die Reibung zwischen diesen beiden Stoffen ist außer- 


sehr ni 
en nun n 


. r 
; etallteile ds ingste 
nn ie ger St anleinla8°T,jen 
ben a 


ordentlich gering und der Verschleiß 
ombination dieser beiden Stoffe WUT- 
richtungen, sowohl Vierkantrasten als au 
agerung ausgeführt. 
gehend durch Spritzgußstücke ersetzt- 


an den eigentlichen Reibflächen erga eweg Streuun 


chanisch 


Bei Verschleißversuchen an mecha nie gr rober 
zeigt sich immer wieder eine verhältnismä "b E lier 
in den Ergebnissen. Der Grund ist Nenn Z- jann hat 
Genauigkeit der Einzelteile zu suchen. aufsitzeP, jemente 
stoffstücke auf einer Vierkantachse ee ten E S 
dieser Umstand Relativbewegungen I rschleißgr® 7° „dauer 
zur Folge und damit wird die untere A ohe 7 en 
herabgesetzt. Für Schaltgeräte, die an er Einze ir er 
haben sollen, ist daher gutes Passen 4 Teilk 
sprechende Konstruktion und eine nn erforder? na 
forderlich. Weitgehende Aussortierarbeite 


gemäß auch einen erheblich höheren PreiS- 


ädern- 
Š . arz- Rastenrā 
Bild 7. Rasteneinrichtungen aus Spritzguß mit Kunsth 


in der gesamten 


rden, wie Z. 2 
dt a allen Stellen, 
eiß auftritt. 


h folgende: 


Die neuen Erkenntnisse konnten 
Klöckner-Konstruktionsreihe angewan 
die Verwendung von Kunstharz auf Metall a k 
an denen Reibung und dementsprechender Versc 
hinzu kommen als wesentliche Unterschiede noc 


aag , Lager 
hohe Drücke der Kontaktfinger, Rasteneinricht a E starken 
u. dgl. bei Energierichtungsschaltern mit hohen schwächerer 


und entsprechend geringere Werte durch Einsatz 

Federn bei Gr für hohe Schalthäufigkeit. ke 
Teilelemente mit großer Genauigkeit für hone D uerstrom- 
keiten und geringere Anforderungen bei horiee Konstruk- 
stärke. Einige Abbildungen sollen Aufbauteile dieser . rae 
tionsreihe näher darstellen. Bild 7 zeigt Rasteneinric a 
und zwar die gleichen Spritzgußelemente für Vierkan ne 
(rechts) und Rollenrastung (links). Bild 8 zeigt Br 


j Keramische Walzenkörper 


K toffl: 
I ager S mit Trennwänden 
\ Kunststoff 
i Rastenrad 


mit Lager 


Pa 
Leichtmetall 
Lagerbügel 


N Leichtmetall 


 Lagerbügel 
Kontaktlinger 


mit Druckfeder 
Rastenhebel 


Bild 8. Gesamtaufbau eines Walzenschalters. 


eines solchen Schaltgerätes. Die Kontaktdrücke werden restlos 
mittels Druckfedern, die leicht nachprüfbar sind, erzielt, des- 
gleichen auch die Rastendrücke. Kennzeichnend sind bei allen 
Konstruktionen verhältnismäßig starke Achsen, nicht etwa 
solche in der Größenordnung von 5 bis 6 mm Kantenlänge, 
Mindestwert ist 10 mm, also Stärken, die auch Antriebsmittel 
zulassen, wie sie im Werkzeugmaschinenbau gefordert werden. 
Stanz- und Biegeteile, wie sie sonst im Schaltgerätebau üblich 
sind und waren, sind bei den neuen Bauarten vermieden. An 
Stelle der Stanz- und Biegeteile, die verhältnismäßig ungenau 
sind, treten in steigendem Maße Spritzgußteile. Die keramischen 
Konstruktionelemente dienen nicht als Montagegrundplatte für 
Lager und dergleichen; solche Konstruktionselemente weisen 


1) Eingehende Darstellung der Verhältnisse s. H. Franken, Kunststoff: 
techn. u. Kunststoffanw. 9 (1930) S. 170. 


Tr — EEE E e 


Se EEE o aa o ——— on 


vw... 


| 


- 


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259 


erhebliche Herstellungsungenauigkeiten auf. Kleine Lagerungs- 
genauigkeiten könnten dazu führen, daß sich die Walzenringe 
mit ihren Gegenstücken berühren. Bei Rasteneinrichtungen 
in Sonderausführung wurden bei einmaliger Fettung vor In- 
betriebnahme schon Lebensdauern bis 6 Mill Schaltungen er- 
zielt. Die Lebensdauer der Schaltstücke richtet sich selbst- 
verständlich nach der Belastung. 


Die Firma Nostitz & Koch, Chemnitz, hat ihr Fabrika- 
tionsprogramm um einen kleinen Walzensehalter (Bild 9) 
bereichert, dessen konstruktiver Aufbau zu beachten ist. Die 
genannten Anforderungen an höchste Lebensdauer und Schalt- 
leistung sollten neben kleinsten Ausmaßen erfüllt werden. 
Der jetzt vorherrschende Walzenschaltertyp wurde beibehalten, 
also Steinzeugsockel und Walze. In diese Teile eingebettet 
liegen die Kontakte und die Anschlußbügel. Auf letztere ist der 
bewegliche Kontaktfinger und die Druckfeder aufgereiht, die 


Bild 9. Aufbau eines kleinen Walzenschalters. 


sich im Steinzeugsockel abstützt. Diese Anordnung erlaubt die 
äußerst geringe Achsenhöhe von 30 mm und eine Baubreite 
von nur 60 mm. Neuartig ist ferner die geschlossene, einfache 
Bauweise der in langen Versuchsreihen entwickelten Kugelrast, 
die ohne besondere Auswahl an Materialien eine Lebensdauer 
von fast einer halben Million Schaltungen aufweist. Durch ein- 
faches Herausziehen der Schalterachse ohne Demontage der 
Rast ist eine leichte Auswechslung von Schaltwalze und 
Kontaktfinger möglich, sogar ohne Lösen der Anschlüsse. 
Zunächst wird dieser Schalter als Einsatz- oder Einbauschalter, 
ferner in Isolierstoffgehäuse mit und ohne Sicherungen, mit 
Knebel- oder Kugelgriff geliefert, späterhin als Polzahl-, 
Sterndreieck-, Um- und Wendeschalter. Seine Schaltleistung 
bei 380 V beträgt 4,5 kW, bei 500 V 4kW. Er ist für die Ver- 
wendung in angestrengten Betrieben gedacht und zum Anschluß 
von Aluminiumleitungen eingerichtet. 


In der Praxis wird zuweilen die Forderung gestellt, daß 
Sehätze auch bei Betrieb mit Wechselstrom von 50 Hz völlig 
geräuschlos bleiben. Da diese Bedingung von den auf dem Markt 
befindlichen Schützen meist nur unvollkommen erfüllt wird, 
bat BBC eine Sonderkonstruktion mit Tauchankermagnet 
entwickelt, die auch sehr weitgehende Ansprüche an Geräusch- 
losigkeit zu erfüllen vermag. Der, Kern des verwendeten 
Tauchankermagneten ist im angezoge- 
nen Zustand des Schützes so sicher 
im Magnetgestell gelagert, daß keine 
Schwingungen aufkommen und da- 
durch Geräusche emtstehen können. 
Die Schütze (Bild 10) werden ein- 
und mehrpolig für 25 A Dauerstrom 
gebaut und haben eine Stromauf- 
nahme von wenigen Watt. Je nach 
Verwendungszweck kommen sie ohne 
Gehäuse, z. B. zum Einbau in Tafeln 
oder Schränke, oder mit staubdich- 
tem Preßstoffgehäuse zur Verwen- 
dung. Bemerkenswert bei dieser Kon- 
struktion ist ferner, daß die Schütze 
auch bei Abweichungen von 30° aus 
der normalen senkrechten Lage ein- 
wandfrei arbeiten. Die Kontakte 
haben eine starke Silberauflage, so 
daß sie auch bei seltenem Schalten 
eine sichere Kontaktgabe gewährlei- 
sten. Die Spulen können, wo dies i 
erforderlich ist, tropenfest geliefert werden; Kontakt- und 
 Klemmentrāger sind aus Steatit. Die Schütze sind deshalb 
unempfindlich gegen Feuchtigkeit. 


Weiter hat BBC besonders für Schienenfahrzeuge einen 
neuen Druekwäehter entwickelt, der sich durch vollständige 


Bild 10. Nichtbrummendes 
Schütz für Wechselstrom 
von 50 Hz. 


Unempfindlichkeit gegen Stöße auszeichnet, so daß er nur 
beim Überschreiten der eingestellten Druckgrenzen schaltet. 
Die Stellkraft des Druckelementes ist im Verhältnis zur beweg- 
lichen Masse der Kontakte so groß, daß ein schleichendes 
Schalten unter allen Umständen vermieden wird. Diese Stell- 
kraft im Verein mit dem vollständig dichten Ausdehnungs- 
körper gibt dem Druckwächter eine erhöhte Sicherheit und 
Lebensdauer. 


Häufig betätigte Steuerschalter müssen, weil Reibung und 
Abnutzung Hand in Hand gehen, ein möglichst reibungsfreies 
Schaltwerk haben. Nach diesem Gesichtspunkt ist der soge- 
nannte Reihenschalter von der Stotz-Kontakt GmbH., 
Mannheim entworfen worden (Bild 11), bei dem auch dafür 
gesorgt ist, daß das verrastende Glied keine zusätzlichen Kräfte 
auf die Schalterwelle ausübt und die Lager nicht unnötig 
belastet. Der Reihenschalter bleibt deshalb auch nach einigen 
Millionen Stellungswechseln gebrauchsfähig. Schaltwalze und 
Kontaktfinger sind aus Steatit. Die Kontaktfinger werden 
nicht etwa durchgebogen und dadurch an die Schaltwalze 
besser oder schlechter angepreßt, sondern besondere Schrauben- 
federn, die an der Stromführung nicht beteiligt sind, legen die 
Finger mit einem gleichmäßigen, aber nicht übermäßigen 
Druck an die Walze. Reihenschalter werden für alle Schalt- 
forderungen und jede Stellungs- und Polzahl gebaut. 


Bild 11. 


Steuerschalter für hohe Schalthäufigkeit. 


Weiterhin baut die Stotz-Kontakt GmbH. einen Fers- 
sehalter, der gestattet, mit zwei Steuerleitungen und ohne 
dauernden Stromverbrauch in beliebiger Entfernung eine 
Anzahl Hilfsleitungen umzuschalten. Der Fernschalter ist 
durch eine Wippe sicher in beiden Stellungen verrastet und 
kann mit bis zu 14 Polen für Gleich- oder Wechselstrom von 50 Hz 
geliefert werden. Die Verwendung der Fernschalter spart in 
vielen Fällen erhebliche Längen an Kabel oder Draht. Als 
Betätigungsschalter kann jeder einpolige Umschaltkontakt 
verwendet werden. 


Die Fernschalter werden entweder ohne Gehäuse zum Ein- 
bau in Schränke oder Tafeln oder einzeln oder zu mehreren 
in staubdichte Preßstoffgehäuse eingebaut geliefert. 


Mittlere, ja selbst sogar größere Wasserwerke zur Ver- 
sorgung industrieller Betriebe oder ganzer Städte werden heute 
häufig vollselbsttätig gesteuert. Dazu gehören selbstverständ- 
lich auch die Sicherheitseinrichtungen, wie Schutz der Pumpen 
gegen Trockenlauf, gegen Überlastung der Motoren, gegen 
Unterspannung und ähnliches. Eine klare Übersicht einer 
solchen Anlage, besonders auch über die maschinentechnischen 
Zusammenhänge, ergibt das Blindsehaltbild (Bild 12) der Firma 
Metzenauer & Jung in Wuppertal. Einerlei, ob die Anlage 
in Abhängigkeit vom Wasserstand, vom Wasserdruck oder 
mengenabhängig geschaltet wird, läßt das Blindbild durch 
beschriftete Signalbilder die Stellung jedes Kontaktgebers auf 
den ersten Blick erkennen. Als Symbol für die Antriebsmotoren 
der einzelnen Pumpen sind beleuchtete Strommesser verwendet, 
die sowohl für die Motorbelastung als auch für die Störungs- 


w =jfja E- J 


kt 
Kon (2. B MANR 
Menz ndo r “Ontak 
zeigt des liegeng, "So muß ger Meter) dy 
(leerla s Aussch 2 Pumpen... Strommesser m Aufleuchten 
Tlaug, Chlag Pensatzeg f che des im gleiche 
ÇC . 
gesc loss à s8 rs : Be A leichzeitig 
Chiebe 8 m 
.y pe an 


“#uchtet die Skala 


Bild 13. Leuchtschaltbild einer kältetechnischen Anlage. 


nicht, so erhält der Motor keine Spannung. Wird der Motor 
z.B. infolge Überlastung durch die Überstromauslöser ab- 
geschaltet, so geht der Zeiger auf Null zurück. Dabei verschwin- 
det aber die Beleuchtung der Skala nicht, sondern sie geht 
augenblicklich in Flackerlicht über, so daß der gestörte Pumpen- 
satz mit dem ersten Blick zu erkennen ist und sich deutlich von 
den betriebsmäßig abgeschalteten Pumpen unterscheidet. Als 
Sicherung gegen Trockenlauf werden Schwimmerschalter oder 
Wasserstands-Fernanzeiger verwendet. Auch die vorgesehenen 
 Fernanzeigegeräte für Wasserstand, Druck, Verbrauchsmenge 


u. dgl. werden zweckmäßig a aan 


Während man üblicherweise in PUM , „serW ytri 
bei der eichend beschriebenen Wen r elek arme- 
Betriebszustand der einzelnen maschine » 
Teile darstellt, lassen sich die Betriebs‘ gro 
oder kältetechnischen Anlagen mit einer 
betätigter und automatischer Ventile | 
wenn man den Fluß des Wärme- ode 
Er Kältemittels selbst zur panteoni 
indschaltbild- nicht möglich; ma gk 
Anlagen zweckmäßig ein Leuchtsehaltbild. n Anzai. n- 
bei dieser Darstellungsweise trotz der . 
Apparaten, Ventilen usw. ein Bild mit sierp 
zügen, das insbesondere dann sebr deut ne 
Warmwasser, Kaltsole, Kältemittelkreis® 
Farben gewählt werden (Bild 13). 


h wir j 
. versc 


f Das Sachsenwerk macht au Bars 
ir Mehrmotore be in Form eint ae w 
merksam. Di KARAM AN einzelnen Arbeitew aa 

eine Anzahl Wahlwalzen erreicht, die re selbst dessen 
quem betätigt werden können. Das Leucht ex 
Größe so gewählt ist, daß der Überblick von ämtliche 
gewahrt bleibt, ist derart ausgebildet, en E schwach sicht- 
strecken und Symbole zwecks besserer Übersicht Wege hell er- 
bar sind und nur die gefahrenen bzw. vor en Rückmeldung 
leuchtet daraus hervortreten (Bild 14). Die optISC e | 


ird durch 


Bild 14. Schaltschrank mit Leuchtbildsteuergerät für Mehrmotorenantriebe. 


der im Zuge der Arbeitswege liegenden Verstellorgane gibt eine 
klare Übersicht über den tatsächlichen Betriebszustand. Durch 
entsprechende Verriegelungen dieser Organe wird die Inbetrieb- 
nahme eines nicht ordnungsgemäß zusammengesetzten Weges 
verhindert. Vor Inbetriebnahme eines Arbeitsweges wird das 
Personal durch zwangläufiges Betätigen einer Warnanlage auf- 
gefordert, sich aus den Gefahrenzonen zu begeben. Die Ein- 
schaltfolge der Motoren wird durch Motorschaltlampen angezeigt, 
während eine entsprechende Anzahl Schlußlampen die ordnungs- 
gemäß eingeschalteten Arbeitswege quittieren. 


Bei den Calor-Emag-Betriebsleuehtbildern für Förder- 
und Transportanlagen werden die einzelnen Förderwege dürch 
Pfeile gekennzeichnet, die beim Einschalten des Motors auf- 
leuchten bzw. bei Störungen flackern. Auf diese Weise ergibt 
sich ein stets übersichtliches Bild des Betriebszustandes. 


Die Ribau GmbH., Berlin, bringt einen neuen Kurt- 
zeitschalter auf den Markt, der aus einem mit einem selbst- 
anlaufenden Synchronmotor gesteuerten Schaltwerk sowie 
einem Ankersystem und zwei Kontaktsätzen besteht, die jeweils 
den Erreger- und Arbeitsstromkreis ein- bzw. abschalten. Der 
Erregerstromkreis ist selbsthaltend, so daß zur Betätigung des 
Kurzzeitschalterss nur ein ganz kurzer Stromstoß genügt. 
Im Moment der Erregung beginnt bereits der Ablauf der auf 
der Skala eingestellten Zeit, und sofort schließt sich auch der 
Arbeitskontakt. Nach Ablauf der eingestellten Zeit öffnet sich 


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261 


der Arbeits- sowie der Erregerstromkreis. Auch wenn der Kurz- 
zeitschalter erregt bleibt, läuft die einmal eingestellte Zeit 
selbsttätig ab, und der Schalter ist nach Ablauf ohne Neuein- 
stellung sofort wieder betriebsbereit. Diese neuen Schalter 
werden in verschiedenen Gehäusen, auch in Gußgehäusen 
oder als Schaltkombinationen geliefert, wobei mehrere solcher 
Zeitschalter, gegebenenfalls in einem gemeinsamen Gehäuse 
eingebaut, voneinander abhängig oder unabhängig mehrere 
Arbeitsvorgänge überwachen können. Es werden auch auf die 
Zeitschalter, genau abgestimmte Schütze für größere Leistungen 
geliefert, so daß selbst die kürzesten Zeiten mit konstanter und 
großer Genauigkeit geschaltet werden können. Die Schalter 
werden für jede gewünschte Wechselspannung geliefert. Die 
Schaltzeiten können den Wünschen der Interessenten angepaßt 
werden. Die Standardausführungen sind 0 bis 2s, O0 bis 5s, 
0 bis 10 s, O bis 15 s und O bis 20 s. Die kürzeste Schaltzeit für 
die Standardausführung beträgt 1;30 s. Die Kurzzeitschalter 
finden immer größere Verwendung in Steuerungen sowie 
Maschinenanlagen, wo auf unbedingt zuverlässige und zeit- 
genaue Schaltung größter Wert gelegt wird. Die Schalthäufig- 
keit des neuen Ribau-Kurzzeitschalters ist eine sehr hohe. 
Vorgenommene Dauerbelastungen haben ergeben, daß selbst 
bei 8 Mill Schaltungen der Schaltmechanismus immer noch 
einwandfrei arbeitet. 


fs 


Meß- und Prüfgeräte 
DK 621.317 


Die Firma Elektromechanik Heinrich List, Teltow, 
hat einen Rüttelprüfstand entwickelt, welcher vibrierende Er- 
schütterungen nachahmt, wie sie im Flugzeug, Auto oder Schiff 
auftreten. Der Prüfstand gestattet eine Dauerbeanspruchung 
von feinmechanischen Geräten, FT-Geräten u. a., mit beliebigen 
Frequenzen zwischen 20 und 80 Hz bei einer Gesamtschwingweite 
bis zu4 mm im mittleren Frequenzbereich. Das Gerät wird als 
Tischrüttelprüfstand (Bild 1) für Prüflinge bis zu 15 kg mit 


= TAN 
Kane N 
Nr Ve 

- AZ 


EN Ze 
F 


Bild 1. Rüttelprüfstand. 


den Abmessungen 530 - 310 - 410 mm hergestellt. Ein Universal- 
motor mit einer Leistungsaufnahme von 150 W bewirkt den 
Anstoß über eine biegsame Welle und einen in der Gegenmasse 
gelagerten Exzenter. Auf diese Weise werden den beiden Massen 
gleich große, entgegengesetzt gerichtete Impulse erteilt, so daß 
cine rein sinusförmige Schwingung entsteht und der Prüfstand 
fast geräuschlos arbeitet. Die Schwingweite ist durch Regelung 
der Motorleistung einstellbar. Die Frequenz wird an einem in 
Hertz geeichten Instrument abgelesen, während die Schwing- 
weite mittels eines Meßmikroskopes bestimmt wird. Zur Er- 
zielung niedriger Frequenzen bei Belastungen unter 5 kg 
empfiehlt sich die Verwendung eines Zusatzgewichtes. Be- 
achtenswert ist, daß der Prüfstand als reiner Zweimassen- 
schwinger aufgebaut ist, dessen eine Masse durch den Tisch 
und seine Aufhängeteile und dessen zweite durch eine Gegen- 
masse dargestellt wird. Beide Massen sind über ein Feder- 
system verbunden, das zum Zwecke der Frequenzeinstellung 
abstimmbar ist. Das gesamte Schwingungssystem ist an Bicge- 
federn in einem Gußgchäuse derart aufgehängt, daß über- 
tragene Energien in entgegengesetzter Richtung angreifen und 
sich daher in ihrer Wirkung aufheben. Es sei noch erwähnt, daß 
die Fa. Elektromechanik Heinrich List auch Sonderausführungen 
für Prüflinge bis zu 1, t bei einem Frequenzbereich von 5 bis 
20 Hz und einer Leistungsaufnahme von 1,5 kW entwickelt 
hat. Die erzielbare Amplitude beträgt bei der Größt- 
ausführung etwa + 2 mm. 


Die Firma Metrawatt AG., Nürnberg, entwickelte ein 
Kleinstmeßgerät (Type P 00) mit besonders kleinen Ausmaßen 
(Bild 2). Auch bei beschränktesten Raunıverhältnissen ist es 
möglich, dieses winzige Instrument noch unterzubringen. Die 
Skalen sind klar und übersichtlich angeordnet. Genauigkeit 
und Betriebssicherheit sind sehr groß. Die Ausführung ist ebenso 
hochwertig wie die der großen Schalttafelgeräte und erfolgt nur 
für versenkten Einbau. Die Instrumente besitzen schwarzes 1so- 

lierpreßstoffgehäuse in spritz- 
= wasserdichter Ausführung. Der 
Gehäusedurchmesser beträgt 
nur 26 mm, die Einbautiefe 
16 mm, das Gewicht rd. 30 g. 
Die Ausführung erfolgt als 
Strommesser für Ströme von 
etwa 200 uA bis 3 A sowie als 
Spannungsmesser für Meß- 
bereiche von etwa 3 bis 40 V. 
Für höhere Ströme und 
Spannungen werden getrennte 
Neben- bzw. \Vorwiderstände, 
füt die Messung von Wechsel- 
strom und Hochfrequenz ge- 
trennt mitgelieferte Strom- 
umformer (Ventilgleichrichter 
oder Thermoumformer) benutzt. Für höhere Wechsel- oder 
Hochfrequenzströme werden außerdem getrennte Kleinstrom- 
wandler mitgeliefert. 


Bild 2. Kleinstmeßgerät im 


Maßstab 1:1. 


Das seit Jahren bekannte Kreuzzeiger-Meßgerät der 
Metrawatt AG., Nürnberg, welches die Größen kW, bkW, 
kVA und cos ¢ gleichzeitig messen kann, wird normalerweise 
mit nur ciner Skala verwendet. Die Herstellerin hat nun ein 
neues Meßgerät mit vier Quadranten (Bild 3) entwickelt, das 


1:6 517 


Bild 3. Gleitbahnfreies Kreuzzeiger-Meßgerät fúr wechselnde Energierichtung. 


für Anlagen mit wechselnder Energicrichtung, also vorzugsweise 
in Kupplungsleitungen von Kraftwerken, bestimmt ist. So 
läßt sich entsprechend der Zeigerstellung ohne weiteres fest- 
stellen, ob es sich um Bezug oder Abgabe der elektrischen 
Arbeit handelt, ferner ob die Belastung kapazitiv oder induk- 
tiv ist. Die Geräte ermöglichen in eindeutiger Weise, jederzeit 
einen Einblick in die Betriebs- bzw. Belastungsverhältnisse zu 
gewinnen und so diejenigen Maßnahmen zu treffen, die für eine 


' vorteilhafte Betriebsführung erforderlich sind. Von ganz be- 


sonderem Wert sind sic, wenn sich der Stromtariıf unter Berück- 
sichtigung der Blindleistung aufbaut. Vielfach werden die 
Kreuzzeiger-Meßgeräte mit Wirk-Blindlast-Bandschreibern zu- 
sammengebaut, aus deren Diagramnıstreifen auch später noch 
Leistungsfaktor und Scheinleistung bestimmt werden können, 
so daß also jederzeit der vom Zähler summierte Stromverbrauch 
spezifiziert werden kann. 


Leistungsfaktormesser ließen bisher hinsichtlich der erreich- 
baren Genauigkeit zu wünschen übrig; der zulässige Frequenz- 
bereich war auch bei Drehstrom verhältnismäßig beschränkt, 
außerdem war der Eigenverbrauch sehr hoch. Es ist nun der 
Firma Hartmann & Braun AG., Frankfurt, gelungen, ein 
Gerät herzustellen, das der Klasse 0,5 der VDE-Regeln genügt 
und dessen Eigenverbrauch im Strompfad nur 6 VA beträgt. 


262 


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Für Drehstrom ist das Gerät ohne weiteres von 15 bis 100 Hz 
verwendbar. Auf Wunsch kann das Gerät auch für eine Fre- 
quenz bis 1000 Hz ausgeführt werden, oder bei kleiner Über- 
schreitung der Fehlergrenze bis 2000 Hz. Die Stromaufnahme 
beträgt je Phase etwa 30 mA. Bei Einphasen-Wechselstrom ist 
man an eine bestimmte Frequenz, normalerweise 50 Hz, ge- 
bunden, die Stromaufnahme ist hierbei 50 mA. Das Gerät ist 
in das formschöne Preßstoff-Isoliergehäuse der H & B- 
Präzisions-Meßgeräte eingebaut; es hat Messerzeiger und 
Spiegelbogen und zwei Skalenteilungen, und zwar eine Teilung 
für 0 bis 90° Phasenverschiebung, die zweite l bis O für die 
zugehörigen Cosinuswerte. Mit Hilfe eines eingebauten Um- 
schalters kann die Skala auf kapazitiven oder induktiven 
Leistungsfaktor umgeschaltet werden. Um auf Abgabe oder 
Bezug umzuschalten, muß der Strompfad entweder umge- 
klemmt oder außerhalb kommutiert werden. Ein zweiter ein- 
gebauter Drehumschalter erlaubt, das Gerät auf Drehstrom oder 
Einphasen-Wechselstrom umzuschalten. 


Das H & B-Multiwattmeter ist ein tragbarer eisen- 
geschlossener Präzisions-Leistungsmesser mit spitzengelagertem 
Meßwerk. Es hat zwei Spannungsmeßbereiche für 75 und 150 V. 
Für höhere Spannungen kann man weitere Meßbereiche mit 
getrennten Vorwiderständen bilden. Außerdem sind fünf 
Strommeßbereiche vorhanden, wovon der kleinste zum größten 
im Verhältnis 1: 20 steht. Der größte ausführbare Strom- 
meßbereich ist 50 A. Der Skalenendwert der 150teiligen Skala 
kann bei Nennstrom und Nennspannung und Leistungsfaktor ] 
erreicht werden, außerdem bei verschiedenen Strom- und 
Spannungsmeßbereichen auch bei den Leistungsfaktoren 0,5, 
0,2 und 0,1. Das Gerät ist deshalb insbesondere auch für 
Messungen bei kleinen Leistungsfaktoren geeignet. Die Genauig- 
keit entspricht der Klasse 0,5. Die Einstellzeit beträgt etwa 3 s. 
Die Handhabung ist dieselbe wie bei einem Leistungsmesser mit 
zwei Stromempfindlichkeiten und mehreren Spannungsklem- 
men; sie ist also denkbar bequem. Die Anordnung ist über- 
sichtlich und sinnfällig. 


Die,-Anleger-Meßgeräte der Fa. Hartmann & Braun hatten 
bisher em oder zwei Strommeßbereiche; das neue Gerät besitzt 
vier Strommeßbereiche, die im Verhältnis 1:4 bzw. 1:5 
gegeneinander abgestuft sind. Den größten Meßbereich hat 
die Anlegerbauart; er beträgt beim kleinen Anleger 200, 
beim mittleren 500 und beim großen 1000 A. Außer der Null- 
klemme ist für jeden der vier Meßbereiche eine besondere An- 
schlußklemme vorhanden, die mit dem Dietze-Anleger zu ver- 
binden ist. Das Gerät ist mit Hilfe eines eingebauten Umschal- 
ters auf Spannungsmessungen umschaltbar. Für jeden Span- 
nungsmeßbereich ist je eine weitere Klemme vorhanden; ins- 
gesamt hat das Gerät also acht Klemmen. Die Vorwiderstände 
für die drei Spannungsmeßbereiche 150, 300 und 600 V sind ein- 
gebaut. Das Gerät hat ein Drehspulmeßwerk mit Trockengleich- 
richter; es genügt bei Spannungsmessungen der Klasse 1,5 
des VDE. bis etwa 500 Hz, bei Strommessungen etwa der 
Klasse 2,5 bei 50 Hz, je unter der Voraussetzung, daß der 
Wechselstrom sinusförmig ist. Das Gerät hat Messerzeiger und 
Spiegelbogen; es sind vier Skalenteilungen vorhanden, und zwar 
drei für Strommessungen und eine gemeinsame für die drei 


Spannungsmeßbereiche. 


Die neuen H & B-Meßkoffer dienen für Strom-, Spannungs- 
und Leistungsmessung in Dreh- und Wechselstromanlagen. 
Sie werden in zwei Ausführungen geliefert, für Drehstrom 
gleicher Belastung, ferner für Drehstrom ungleicher Belastung. 
Ersterer enthält: einen Einfach-Leistungsmesser, einen Strom- 
und einen Spannungsmesser; letzterer: einen Doppel-Leistungs- 
messer, einen Spannungsmesser und drei Strommesser (Bild 4). 
Die Vorwiderstände für die Spannungsstufen 110, 220, 380 und 
500 V sind eingebaut; sie werden für Spannungs- und Leistungs- 
messer mit Hilfe eines gemeinsamen Schalters umgeschaltet. 
Ferner sind ein bzw. zwei Stromwandler für die Übersetzungs- 
verhältnisse 5, 10, 25, 50 und 100/5 A fest eingebaut, die gleich- 
falls mit Hilfe eines gemeinsamen Griffes umgeschaltet werden. 
Zur Bedienung der Leistungsmeßkoffer sind außer den beiden 
Umschaltgriffen nur noch je drei Klemmen für die ankommende 
und abgehende Leitung vorhanden. Für Ströme über 100 A 
können außenliegende Stromwandler angeschlossen werden, 
wofür noch ein bzw. zwei weitere Klemmenpaare vorhanden 
sind. Auf besonderen Wunsch können die Meßkoffer noch mit 
einem weiteren Schalter zur Umschaltung von Wirk- auf Blind- 
leistung, fernerhin mit einem Schalter zur Umschaltung des 


Spannungsmessers auf alle drei Phasen ausgeführt werden. 
Als Skalenkonstanten sind nur glatte Werte vorgesehen: sie 
können für jede Schalterstellung einer Tabelle auf der be- 
treffenden Skala direkt entnommen werden. Die Wandler 


Meßkoffer für Strom-, Spannungs- und Leistungsmessung von 
Drehstrom ungleicher Belastung. 


Bild 4. 


haben eine Genauigkeit nach Klasse 0,2; die Meßgeräte ent- 
sprechen der Klasse 0,5 des VDE. Sie sind durchweg mit 
Messerzeiger und Spiegelbogen ausgestattet. 


Die neu entwickelten Leitfähigkeits-Meß-, Registrier- und 
Regei-Geräte von W. H. Joens & Co., Düsseldorf, verwenden 
das Ringeisen-Quotientenmeßwerk!) und ermöglichen es, die 
Messung spannungs- und frequenzunabhängig mit Wechsel- 
strom durchzuführen. Fehler, die bei der Messung elektro- 
lytischer Widerstände mit Gleichstrom durch die Polarisation 
auftreten, sind vermieden. Der Einfluß der Temperatur auf die 
Leitfähigkeit kann innerhalb eines großen Temperatur- 
bereiches, z. B. 30 bis 80°C, mit einer Genauigkeit von 1% 
kompensiert werden. Die Geber enthalten zwei fest angeordnete 
Elektroden und sind je nach dem Verwendungszweck als Ein- 
tauchgeber, Durchflußgeber oder Durchlaufgeber für niedrige 
oder höhere Konzentrationen ausgebildet. 

Bei den von der gleichen Firma neu entwickelten lieht- 
elektrischen Regel- und Schreibgeräten wirken auf den Meß- 
werkzeiger keine mechanischen Kräfte ein und die empfindlichen 
Systemlager erleiden keine unzulässige Belastung. Die Ein- 
stellzeit (rd. 1 s) der Meßsysteme ist verkürzt, weil sie über den 
dem aperiodischen Grenzfall entsprechenden Widerstand ge 
schlossen sind. Die Lichtzeiger-Spannbandsysteme vermeiden 
empfindliche Lager sowie mögliche Balancestörungen restlos. 
Infolge der Verwendung von Quecksilbervertikalschaltschützen 
sind alle Starkstromanschlüsse fest verlegt. Der Regelmecha- 
nismus spricht sofort an, nachdem der Fühler den Istwert 
angezeigt hat, und vermindert die Pendelungen um den Soll- 
wert. — Der lichtelektrische Aussehlagregler ist sehr hochohmig 
(für thermoelektrische Messung Größenordnung 10002). Die rela- 
tive Regelempfindlichkeit ist bei allen Sollwerten die gleiche und 
beträgt + 0,3% vom Sollwert. Eine vollselbsttätige Nullpunkt- 
sicherung (Gefahrenschalter) ist eingebaut. Bei Beschädigung 
des den Istwert ermittelnden Fühlers oder Bruch einer Ver- 
bindungsleitung geschieht das Abschalten der Energiezufuhr 
selbständig. Eine Voreinstellung für die Wirksamkeit dieser 
Sicherung ist nicht notwendig. — Bei dem lichtelektrischen 
Kompensationsregler ist der Widerstand bei Übereinstimmung 
zwischen dem zu regelnden Istwert und dem Sollwert praktisch 
unendlich groß. Eine vollselbsttätige Nullpunktsicherung') 
(Gefahrenschalter) ist eingebaut. Die Empfindlichkeit des 
Reglers beträgt + 0,2% vom Sollwert. Die Abgleichung der 
Speisespannung erfolgt mit der gleichen Genauigkeit, wie die 
Regelung gegen ein eingebautes Normalelement. Die Genaulg- 
keit der Regelung ist von den Eigenschaften des Spannband- 
instrumentes weitgehend unabhängig. Änderungen semer 
Daten bedingen lediglich eine geringe Änderung seiner Empfind- 
lichkeit. — Der lichtelektrische, nach einem Kompensations- 


1) DRP 531011. 
3) DRP 688051. 


toro 


7. März 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 263 


verfahren arbeitende Sehreiber ermöglicht die fortlaufende Auf- 
zeichnung von sehr geringen Spannungen, die nur über einen 
sehr hochohmigen Widerstand geschlossen werden können. Er 


der Schweißnaht an der zweiten Maßeinteilung des Meßdornes 
abgelesen. Dieselbe Einstellung kommt auch bei Tiefen- 
messungen in Anwendung. 


kann z. B. für die elektrometrische p,,-Messung oder auch zur 


Herstellung einer konstanten Speisespannung für andere Geräte, 
z. B. als Potentiometerregler, verwendet werden, die selbsttätig 
gegen ein Normalelement abgeglichen wird. 


Weiterhin entwickelte die gleiche Firma einen neuen 
Thermostat für die kalten Lötstellen von Thermoelementen, 
der bei der geringen Schalthäufigkeit von ungefähr acht Schal- 
tungen je Stunde die Temperatur der kalten Lötstellen von 
Thermoelementen mit einer Genauigkeit von + 1°C kon- 
stant hält. 


Von den Erzeugnissen der Firma P. Gossen, Erlangen, 
sei das Erdspannungs- Asymmeter erwähnt, das drei Induktions- 
meßwerke besitzt, die auf einer gemeinsamen Flächenskala 
arbeiten (Bild 5). Ein einziges MeBorgan in Gestalt einer roten 


c MeßBzungen zum Messen der 
Schweißnaht-Kantenlängen 


a Mittelstüuck 
b Meßdorn 


Bild 6. Schweißlehre beim Messen von verlagerten Kehlnähten. 


Lichttechnik 


DK 628.9 : 621.32 


Ohne Zweifel ıst heute die Luftschutzbeleuchtung das 
aktuellste Problem der Lichttechnik. Da es nicht überall 
möglich ist, die Fenster so abzudunkeln, daß die normale 
künstliche Beleuchtung der Innenräume beibehalten werden 
kann, wurden für Räume, in denen nicht gearbeitet wird, also 
besonders für Nebenräume, wie Treppen, Flure, Durchgänge, 
Abstellräume usw., geeignete Luftsehutz-Glühlampen geschaffen, 
die eine schwaches, nur zum Zurechtfinden ausreichendes Licht 


Bild 5. Meßwerke des Erdspannungs- Axynimeters mit Skalenscheibe., 


Scheibe zeigt auf dieser Skala die Symmetrie oder Asymmetrie der 
Meßgrößen an und gibt die wirklichen Verhältnisse bildlich 
wieder. Ändert sich der Isolationswiderstand eines Leiters 
oder mehrerer Leiter, so ändert sich die Spannung gegen Erde. 
Diese Spannung wird, wenn in einem Leiter die Isolation 
schlecht wird, bei diesem Leiter kleiner und bei den andern 
Leitern größer. Die dadurch hervorgerufene Drehmoment- 
änderung der Meßwerke zieht die rote Scheibe aus der Normal- 
mittellage, und zwar zu dem Meßwerk, das die kleinere Span- 
nung führt. Durch die große Empfindlichkeit der Meßwerke wird 
erreicht, daß schon kleine Veränderungen im Isolationswider- 
stand angezeigt werden. Die Asymmetrie-Anzeige ermöglicht 
dem Betriebsleiter oder dem Schalttafelwärter rechtzeitig, die 
Entwicklung eines größeren Fehlers zu verhindern. 


Bild 1. Luftschutz Glühlampen. 


Mit der neuen Sehweißlehre von BBC lassen sich entsprechend 
den von der eisenverarbeitenden Industrie gestellten Forde- 
rungen Scheitelwinkel, Höhe sowie Kantenlänge der Schweiß- 
naht gleichzeitig feststellen. Die Anlageflächen können unter 
jedem beliebigen Winkel in den Grenzen von 70 bis 110° mit 
einer archimedischen Schraube eingestellt und damit die Höhen 


spenden. Bild I zeigt drei von Osram entwickelte Lampen, von 
denen die Form 4 mit 8 bis 10 W, schwarzem Kolben, seitlicher 
; Lichtaustrittsöffnung im oberen Kolbenhals und einem Licht- 
von Kehlnähten an geschweißten Teilen gemessen werden, om von l bis 3 Hlm für Aufhängehöhen von 2 bis 3 m bei 
deren Lage zueinander dem eingestellten Winkel entspricht. einer Bodenfläche von 10 bis 25 m? für eine l.ampe bestimmt 
Der eingestellte Winkel kann von der Skala des Mittelstückes ist. Die Form B eignet sich für Aufhängehöhen von 3 m und 
(Bild 6, a) abgelesen werden. Der Meßdorn b, en der mehr bei einer größeren Bodenfläche je Lampe, weil bei 15 W 
Lage der Winkelhalbierenden des eingestellten Winkels bleibt, und 20 Hlm nur die untere Hälfte des Kolbens schwarz ist. 
hat eine Skala, von der die Höhe der Schweißnaht unmittelbar Ist auf einer begrenzten Fläche ein erhöhter Lichtbedarf not- 
abgelesen werden kann. Das Mittelstück ist beiderseitig recht- wendig, dann ist Form C mit 8 bis 10 W und 3 Hlm am Platze. 
winklig abgebogen. In diesen Seitenstücken de u Diese Glühlampe hat einen schwarzen Kolben mit unten be- 
zungen c, durch Schleppfedern gehalten, beweglich gelagert.  findlicher runder Lichtaustrittsöffnung. 

Mit diesen Meßzungen können die Kantenlängen der Schweiß- 
nähte und damit deren Verlagerungen festgestellt werden. Die 
Kantenlängen der Naht werden unmittelbar an den Skalen der 
Meßzungen abgelesen. Außerdem läßt sich auch die Lehre zum 
Messen von Auftragschweißungen verwenden. Hierbei wird 


Die Quarzlampen Gesellschaft mbH., Hanau, hat 
ihre Erzeugnisse, insbesondere die künstlichen Höhensonnen j 
das Mittelstück auf einen Winkel von 110 ° eingestellt und und Solluxlampen. auf devisensparende Werkstoffe umgestellt. 
die Meßzungen ganz zurückgezogen. Nunmehr liegt die Lehre Das Ultrakop-Lichtpausgerät ist durch eine Entwicklungs- 
auf den Auflageflächen der rechtwinklig abgebogenen Seiten- kassette ergänzt worden, die die Trockenentwicklung in 
teile auf, und durch Verschieben des Meßdornes wird die Höhe kürzester Zeit ermöglicht. Eine besonders handliche Kleine 


264 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


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Analysenlampe für die Wirtschaft und die verschiedensten 
Behörden wurde weiterentwickelt. 


Wenn auch auf dem Gebiete der Metalldampflampen im 
letzten Jahre im allgemeinen keine nennenswerten Neuerungen 
` zu verzeichnen sind, so hat doch die Firma Julius Pintsch, 
Berlin, mehrere herstellungstechnische Verbesserungen vor- 
nehmen können. In der öffentlichen Beleuchtung wurden vor 
Ausbruch des Krieges Quecksilberdampflampen zusammen mit 
Glühlampen als Mischlicht für repräsentative Straßen in 
immer stärkerem Maße eingesetzt. Leuchtstofflampen fanden 
schnell steigendes Interesse für die Beleuchtung von Ausfall- 
und Durchgangsstraßen und waren vor dem Kriege bereits im 
Begriff, das Mischlicht teilweise zurückzudrängen, weil die 
geringe Leuchtdichte und die weiche Liichtfarbe den Forderungen 
des Verkehrs nach einem Mindestmaß an Blendung bei ge- 
nügender Farbgebung entsprach. Für die Industriebeleuchtung 
setzte sich das Mischlicht wegen seiner schönen tageslicht- 
ähnlichen Lichtfarbe und besonders wegen der hervorragenden 
Seheigenschaften immer mehr durch, seit Ausbruch des Krieges 
vorzugsweise für die Beleuchtung von Geschoßbauten, deren 
Fenster leicht mechanisch zu verdunkeln sind. Für größere 
Hallen wird Natriumlicht und Natrium-Mischlicht (Serien- 
schaltung von Natriumlampe und Glüh- 
lampe ohne PDrosselspulc) in Verbin- 
dung mit Komplementärfarben an den 
Fenstern zunehmend eingebaut. 


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Die Firma Pötter & Schütze. 
Essen-Rellinghausen, stellt eine Serie 
neuer Metalldaumpfleuchten her, die nach 
dem Grundmodellsystem aufgebaut sind, 
d.h. die Leuchtengehäuse können je 
nach den Anforderungen an die Art der 
Lichtverteilung mit den entsprechenden 
Schirmen oder Gläsern ausgerüstet wer- 
den. Bild 2 zeigt eine Mischleuchte dieser 
Firma, die mit ihren kleinen Abmessungen und Gewichten und 
“ mit ihrer guten Lichtausbeute sich für viele Zwecke eignet. 


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Bild ?. Mischlichtleuchte. 


In Anlehnung an das AEG- Kleinlicht sowie unter weit- 
gehender Verwendung der hierfür benötigten Einzelteile und 
Werkzeuge ist ein neues Stopflicht geschaffen worden. Die 
vorhandene Netzspannung wird durch einen im Stecker ein- 
gebauten Umspanner auf die völlig gefahrlose Spannung von 


Stopflicht mit Umspannstecker. 


Bild 3. 


4 V herabgesetzt und durch eine 21, m lange Klingelleitungs- 
schnur einer in den eigentlichen Stopfpilz eingebauten mattierten 
Kleinbeleuchtungslampe zugeführt. Das Licht dieser Lampe 
wird durch einen Reflektor und cine lichtdurchlässige Kappe 
zerstreut und gedämpft. Das AEG-Stopflicht (Bild 3) er- 
leichtert somit das Stopfen schadhafter Gewebestellen und 


zeigt außerdem dünne, bald reparaturbedürftige Stellen 


warnend und vorbeugend an. Bei einem Verbrauch von nur 
einigen Watt entstehen nur sehr geringe Stromkosten. 


Dieses Licht kann außerdem über seine Eignung als Stopf- 
hilfe hinaus zusätzlich als Klelnhandiampe und billige Licht- 
quelle für Not- und Nachtbeleuchtung oder ähnliche Zwecke 
verwendet werden. Allerdings ist nur ein Anschluß an Wechsel- 
stromnetze möglich. 


Eine hervorragende Rolle in der deutschen Beleuchtungs- 
technik spielt das auf genauen mathematisch-optischen Be- 
rechnungen aufgebaute ZEISS- Spiegellicht. Maßgebend für 
die Konstruktion dieser lichttechnischen Leuchten waren u.a. 
Erkenntnisse der gerichteten Reflexion und des geringen 
Absorptionsgrades von Sieber; diese Eigenschaft macht das 
Silber für die Beleuchtungstechnik besonders geeignet. Dieses 
wird bei den Reflektoren der ZEISS-Spiegelleuehten nach 
einem alten Spezialverfahren rückseitig auf die polierte Fläche 
eines Glaskörpers aufgetragen. Die dem Reflektorinnern zu- 
gekehrte Seite besteht also aus Glas, damit ıst das Silber der 
Lufteinwirkung entzogen, während das auf der Rückseite be- 
findliche Silber durch verschiedene metallische Schutzschichten 
gegen Lufteinflüsse und mechanische Beschädigungen ge- 
schützt wird. 


Den verschiedenen Anwendungsgebieten entsprechend er- 
geben sich die beiden großen Gruppen der axialsymmetrisch 
und asymmetrisch strahlenden Leuchten. 


Bei der ersten Gruppe stehen Leuchten mit enger und mit 
breiter Ausstrahlungscharakteristik zur Verfügung. Für enge 
l.ichtverteilung sind Parabol-, WKugelzonen-, Zonen- und 
Stufenspiegel konstruiert worden. Sie kommen dann zur An- 
wendung, wenn das Verhältnis zwischen l.ichtpunkthöhe und 
Arbeitsfläche sehr groß ist, also cine verhältnismäßig kleine 
Fläche aus großer Höhe beleuchtet werden soll. Ist dagegen 
eine große Gebrauchsebene aus geringerer Höhe gleichmäßig 
aufzuhellen, werden Breitstrahler, und zwar Glockenspiegel- 
leuchten verwendet. Nicht immer sind die zu beleuchtenden 
Flächen kreisförmig, sondern haben zum Beispiel eine lang- 
gestreckte rechteckige oder elliptische Form. Durch besondere 
Formen des Spiegels ist es möglich, auch hier die Lichtverteilung 
in zwei- oder einachsig symmetrische oder asymmetrische 
Formen dem zu beleuchtenden Feld anzupassen. Diese 
Leuchten sind ın der zweiten Gruppe „asymnietrisch 
strahlende Leuchten" zusammengefaßt. Sollen längliche 
Arbeitsflächen. wie z. B. Yließbänder, Packtische, Korridore 
oder Straßen, gleichmäßig ausgeleuchtet werden, so stehen 
hierfür die ZEISS-Ovalspiegelleuchten zur Verfügung. Da das 
Verhältnis von Länge zur Breite des zu beleuchtenden Feldes 
sehr verschieden sein kann, ist auch für diese Fälle eine Anzahl 
von Grundtypen entwickelt worden. Diese Leuchten können 
über der Mitte des Feldes oder über der Mitte einer Seite 
angebracht werden. ZEISS - Spiegelrinne, ZEISS - Indirekt- 
wandleuchte und ZEISS-Schrägstrahler sind typische Vertreter 
dieser einachsig symmetrischen Lichtverteilung. Ihre An- 
wendungsgebiete sind: Nesträume, Theater, Kinos, Re- 
präsentationsräume u. dgl. 


Die Eikalux-Arbeitsieuchte, ein neues Erzeugnis der Firma 
Frank] & Kirchner, Mannhein-Neckarau, ist dann am 
Platze, wenn der Arbeitsplatz durch die Abmessungen der 
Leuchte nicht beeinträchtigt werden soll. Ein von allen Seiten 
zu betätigender Kranzschalter, Stoßdämpfer und Vielgelenk- 
halter sind bemerkenswerte Kennzeichen dieser Leuchte, die ın 
einer Sonderform auch für Industrie- und Handwerker- 
Nähmaschinen hergestellt wird. 


Auch die Fahrliux-l.cuchten, Arbeitsplatzleuchten der 
Firma Dr.-Ing. Schneider & Co., Frankfurt a. M., sind soweit 
wie irgend möglich typisiert worden. Sämtliche Leuchten be- 
sitzen einen einheitlichen Isolierkopf, an dem ein 6 A-Dosen- 
schalter eingebaut ist und in dem sich eine Stopfbuchse mit 
Gummidichtung für die Einführung der Leitung befindet. Für 
diesen Fassungskopf verwendet die Herstellerin zwei ver- 
schiedene Reflektoren, einen Reflektor mit 110 mm Dmr. für 
die Aufnahme von 15 bis 40 W-Glühlampen und einen Reflektor 
von 150 mm Dmr. für die Aufnahme von 15 bis 60 W-Glüh- 
lampen. Die Leuchten werden an Flacheisen- und Rohrstativen 
befestigt, die wiederum in verschiedenen Längen je nach 
Bedarf hergestellt werden. Es besteht weiterhin die Möglich- 
keit, mit Hilfe eines einfachen Sprengringes Abschlußgläser 


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sowie Luftschutzblenden an diese Reflektoren zu befestigen. 
Von den weiteren Erzeugnissen der Fa.Dr.-Ing.Schneider&Co. 
seien noch die Onmetall-Leuchten (Deckenleuchten) erwähnt, 
deren Haltevorrichtungen ebenso wie die der Pendelleuchten 
aus kontigentfreiem Werkstoff hergestellt werden. 


Die größte Bedeutung in der Beleuchtung unter Tage 
kommt nach wie vor der elektrischen Grubenlampe (Bild 4) mit 
Akkumulator zu, die wegen ihrer leichten Tragbarkeit und 
steten Betriebsbereitschaft unersetzlich zu sein scheint. Die 
Firma Friemann & Wolf Gm 
bH., Zwickau Sa., hat eine Reihe 
von Änderungen an wichtigen Ein- 
zelteilen vorgenommen, um die 
Leistung, Wirtschaftlichkeit und 
Festigkeit der Lampen immer 
mehr zu erhöhen. Selbstverständ- 
lich liegen die einschneidendsten 
und erfolgreichsten Änderungen 
im Nickel-Cadmium-Akkumulator 
selbst. So wurde beispielsweise 
die Leitfähigkeit der aktiven 
Elektrodenmasse durch Zugaben 
erhöht, weiter die wirksame Ober- 
fläche der Elektroden vergrößert 
und fast als wesentlichster Punkt 
die Entlüftung der Zellen ver- 
bessert. Weiter ist zu erwähnen, 
daß eine Schweißverbindung der 
einzelnen Elektroden mit dem 
Steg vorgenommen wurde, wobci 
die Schweißstelle mechanisch ent- 
lastet ist, d. h. also weitmöglichst 
geschont wird. Dadurch wird 
neben der Gewähr einer verlust- 
freien und dauerhaften elektri- 
schen Verbindung die Möglichkeit leichter Auswechselbarkeit 
einzelner Platten erhalten, die durch Abfeilen oder Abschmelzen 
des Verbindungslotes schnell ausführbar ist. 


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Bild 4. Grubenlampe. 


Die Verbindung zwischen Stromquelle und Glühlampe in 
der Grubenlampe wurde durch Beseitigung der energie- 
verzehrenden Zwischenkontakte in einfacher Form wesentlich 
verbessert. So sind auf dem Akku- 
mulatorendeckel nunmehr an Stelle 
von Federpolen Messerkontakte vor- 
gesehen, die zwischen segmentartigen 
Federn an der Unterseite der Kon- 
taktscheibe (Bild 5) schleifen. Hierbei 
wird die leichte Schaltbarkeit des 
Lampenstromkreises durch Verdrehen 
des Oberteiles gegen den Sammlertopf 
erhalten, aber außerdem noch ein 
ständiges Blankhalten der Kontakt- 
stellen erzielt, was jegliche den 
Stromdurchgang störende Oxyd- 
bildung oder sonstige Verschmutzung 
verhindert. Die Kontakte der Glüh- 
lampe sind mit den Federn an der 
Unterseite der Kontaktscheibe direkt verbunden, um eben- 
falls Übergangswiderstände auszuschalten. 


Bild 5. Kontaktscheibe mit 
Glühlampe und segment- 
artigen Federn. 


. Bei der Gruben-Kopflampe der Firma Friemann & Wolf 
dürfte besonders die Einführung der Bruchsicherung im 
lLampengehäuse, die die Sicherheit dieses Geleuchtes wesentlich 


Bild 6. 


Gruben-Kopflampe. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


265 


erhöht, und die Anbringung eines feuchtigkeitsdichten, sehr 
bequem bedienbaren Verschlusses für das Akkumulatoren- 
gehäuse erwähnenswert sein. Natürlich wurden die Neuerungen 
am Akkumulator selbst und Verbesserungen der Kontakt- 


stellen ebenfalls auch hier in Anwendung gebracht, so daß 


auch bei diesen Lampen eine bessere Lichtausbeute zu ver- 
zeichnen ist. Diese Lampenart (Bild 6) wird neben dem Unter- 
tagebetrieb auch von Rettungs- und Handwerksmannschaften 
verwendet. 


Auch die Preßluftleuchten der gleichen Firma (Bild 7) 
haben einfachsten Aufbau und sind durch den bei Betrieb stets 
im Innern vorhandenen Überdruck vollkommen vor dem Ein- 
dringen explosibler Gase geschützt. Zudem besitzen sie noch 
eine besondere Sicherung durch die eigenartige Führung der 
Luft, die erst durch den Glühlampenraum zur Turbine geleitet 
wird, so daß bei Zertrümmerung der Glasglocke eine voll- 
kommene Sicherung dadurch eintritt, daß die Luftzufuhr zur 
Turbine einfach unterbrochen 
wird und der mit ihr gekup- 
pelte Stromerzeuger ausläuft. 
Die weiter in den nun offenen 
Glühlampenraum strömende 
Preßluft bespült dabei die 
eventuell noch nachglühenden 
Fäden, so daß ein Entzünden 
explosibler Gase an diesen 
Glühfäden ausgeschlossen ist. 
Um einem Ansammeln von 
eventuell noch mit der Preß- 
luft in den Glühlampenraunı 
mitgerissener Feuchtigkeit, die 
nur den Lichtaustritt aus der 
Lampe hindern könnte, ent- 
gegenzutreten, wurde im 
Scheitel der Schutzglasglocke 
ein Ventil vorgesehen, durch 
welches ohne Betriebsstörung 
und ohne Verminderung der 
Sicherheit dieses Wasser zu 
jeder Zeit abgelassen werden 
kann. 


Die Sistrah-Licht Gm 
bH., Stuttgart, hat eine neue 
vorwiegend indirekte Leuchte 
entwickelt, deren Lichtvertei- 
lung lediglich durch besondere 
Glasarten erzielt wird. Der 


Bild 7. PreBluftleuchte. 


Bild 8. Mischlichtleuchte mit 
vorwiegend indirekter Licht- 
verteilung. 


Oberschirm besteht aus Mattglas, während die untere Abdeck- 
schale aus massivem Opalglas hergestellt ist. Dadurch wird 
erreicht, daß der größte Teil des Lichtstroms an die Decke 
und Wände gestrahlt wird und so- 
j mit cine Art Großflächenbeleuchtung 
entsteht. Die Schatten werden ge- 
mildert und Spiegelungserscheinun- 
gen so viel wie aufgehoben, ohne 
daß man auf die für eine gute 
Beleuchtung notwendigen Schatten 
verzichten muß. Diese Leuchte 
| läßt sich natürlich auch für Queck- 
| silbberdampflampen verwenden. Es 
) wird dann nur die zum Betrieb der 
Dampflampe notwendige Drossel- 
pi spule im Baldachin der Leuchte 
7 FR eingebaut, wo sie jeder unnötigen 

a x Erwärmung entzogen ist. 
.Ebenso stellt die Sistrah- 
Licht GmbH. Leuchten für Misch- 
licht her (Bild 8). In konstruktiver 
Hinsicht ist bemerkenswert, daß, 
um eine intensive Mischung des 
Lichts zu erzielen, um die Queck- 
silberlampflampe, die sich in der 
Mitte befindet, drei Glühlampen 
angeordnet wurden. Die Ausleuchtung der Leuchte wird 
dadurch gleichmäßiger und die Glasteile erscheinen ohne 
Farbkleckse. Überdies läßt sich durch die Verwendung von 
drei Glühlampen, je nach Wahl der letzteren, cine mehr oder 
weniger tageslichtähnliche Lichtfarbe erzielen, die den Vorteil 
bietet, daß das sog. Auftreten von Zwielicht, wie es in 
dunklen Räumen, in denen bei Tag auch Licht gebrannt 
werden muß, auftritt, beseitigt werden kann. 


266 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


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Werkstoffe NE 


Künstliche Kohle ist seit 6 Jahrzchnten als Ausgangs- 
werkstoff für Kohlebürsten bekannt. Je nach den Roh- 
materialien und den Fabrikationsgängen unterscheidet man 
Qualitätsgruppen, worunter Gruppen bestimmter Eigenschaften 
und Gruppen bestimmter praktischer Anwendungsmöglich- 
keiten zu verstehen sind. Einesteils ist nun der hohe Stand der 
Kohlebürstenindustrie auf einem gewissen Grad der Voll- 
kommenheit angelangt, zum anderen zeigt sich aber, daß die 
chemischen und physikalischen Eigenschaften der künstlichen 
Kohle sich erstaunlich weit beeinflussen lassen, so daß noch 
ungeahnte Verwendungsmöglichkeiten offenstehen. Die Firma 
Schunk & Ebe in Gießen ist z.B. in der Lage, Kohle mit 
99,9%, Reinheit herzustellen und durch besondere Behandlung 
noch solche Verunreinigungen auszutreiben, die der Funktion 
im Gleichrichter oder in Röhren von Nachteil werden könnten. 
Von Vorteil ist hier außerdem die Tatsache, daß sich Kohle 
im Vakuumgefäß vollkommen entgasen läßt. Durch Zusätze ist 
der spezifische Widerstand von künstlichen Kohlen zwischen 
acht und einigen tausend Ohm herstellbar. Der niedrige Aus- 
dehnungskoeffizient, oft nur 1, vom Eisen, macht die Kohle 
unempfindlich gegen rasche Temperaturschwankungen und 
gegen hohe Temperaturen. 


Aus dem großen Gebiet der Kunststoffe, sei auf die Erzeug- 
nisse der H. Römmler AG in Spremberg (Nd.-Lausitz) hin- 
gewiesen. Die von dieser Firma hergestellten Sehllder (Harn- 
stoffbasis) haben gegenüber den bisher verwendeten Metall- 
schildern den großen Vorzug der chemischen Widerstandsfähig- 
keit. Bei den Drei- und Mehrschichtplatten in durchscheinender 
oder lichtundurchlässiger Ausführung wird die mattglänzende 
Oberfläche der aus verschiedenen Farben geschichteten Platte 
durchgraviert bis die zweite oder dritte Farbschicht sichtbar 
wird. Damit lassen sich ein- und mehrfarbige Wirkungen er- 
zielen. Bei den Unterdruekplatten bedruckt man den obersten 
Bogen der übereinander geschichteten Papierbahnen mit Schrift, 
zeichnerischer oder bildlicher Darstellung, so daß nach dem 
Pressen der Platte dieser Druck dann unter einer schützenden 
Kunstharzschicht liegt. Für Trennwände von Schaltanlagen 
und auch für Schalttafeln eignen sich die aus geschichtetem 
Kunstharzpreßstoff bestehenden Verbundplatten HsR. 


Aus den hauptsächlichsten Erzeugnissen für die Elektro- 
industrie des Metallwerks Plansee, Reutte-Tirol, der Deutschen 
Edelstahlwerke AG in Krefeld scien die Werkstoffe ge- 
nannt, die auf metallkeramischem Wege durch Sintern herge- 
stellt werden. Zunächst handelt es sich um das hochschmel- 
zende Wolfram und Molybdän und deren Legierungen, die in der 
Vakuumtechnik, im Schalterbau, im elektrischen Ofenbau und 
in der Schweißtechnik verwendet werden. Zu der recht inter- 
essanten Gruppe der Verbundmetalle, deren wesentiichste Kom- 
ponenten in der Regel keine Legierbarkeit aufweisen, gehören 
auch die Kontaktbaustoffe, Elmet-Rotung (\W-Cu), Elmet- 
Silvung (W-Ag) und Elmet-Silmo (Mo-Ag). Die hohe Bedeutung 
dieser Werkstoffe liegt darin, daß die charakteristischen Eigen- 
schaften der Gemengebestandteile nebeneinander auftreten.. Zu 
Durchführungen für Elektroden in Ganzmetallröhren werden 
gesinderte Fe-Ni-Co-Legierungen unter der Bezeichnung Omnet- 
Sivar-Metall als Einsehmelzwerkstoffe verwendet. 


Die Langbein-Pfanhauser-Werke, Leipzig, haben zur 
elektrolytischen Oxydation von Magnesium das Elomag- 
Verfahren auf den Markt gebracht. Man erzielt durch die 
Elomagierung korrosionsschützende, verschleißfeste Ober- 
flächen auf Magnesium, die auch in verschiedenen Farbtönen 
hergestellt werden können. Auch als haftsichere Lackträger 
werden Elomagschichten verwendet. Das Glanzzinkverfahren 
liefert weißglänzende Niederschläge und ist dadurch in der 
Lage, unter Umständen die Metalle Cadmium, Nickel und 
Chrom zu ersetzen. Durch das Metallplastik-Verfahren lassen 
sich auch nichtmetallische Stoffe, wie Glas, Porzellan, Holz und 
Kunststoffe, auf galvanischem Wege mit metallischen Über- 
zügen versehen. Das in den V. S. Amerika entwickelte Elektro- 
eolor-Verlahren, diese interessante Veredelung für alle Metalle, 
mit Ausnahme von Aluminium und Magnesium, wird in Kürze 
auf den Markt gelangen. Damit lassen sich auf elektrolytischem 
Wege Interferenzfarben (rot, grün, blau, braun, gelb usw.) 
erzielen, wobei in einem einzigen Elektrolyten mit ganz niedriger 
Spannung gearbeitet wird. 


Verschiedenes DK 621.3.032/.04 


Die Accumulatoren-Fabrik Aktiengesellschaft ver- 
wendet für ortsfeste Batterien und für Batterien auf schweren 
Schienenfahrzeugen mit verhältnismäßig geringem Fahrbereich 
Zellen mit positiven Großoberflächenplatten, deren Lebens- 
dauer etwa 1000 bis 1200 Entladungen und mehr beträgt. Die 
Batterien wiegen rd. 100 kg/kWh. Nach ganz anderen Gesichts- 
punkten sind die Batterien mit positiven Gitterplatten ent- 
wickelt. Diese halten etwa 250 bis 350 Entladungen aus. Die 
Batterien wiegen rd. 35 kg/kWh. Verwendet werden sie für 
elektrische Straßenbahnfahrzeuge, Elektrokarren und leichte 
Schienenfahrzeuge bzw. solche Fahrzeuge, bei denen es auf 
große Kapazität bei leichtem Gewicht ankommt, wie elektrische 
Triebwagen. Zwischen diesen beiden Gattungen liegen die 
Batterien mit positiven Panzerplatten, die eine Lebensdauer 
von rd. 1000 und mehr Entladungen haben und 50 kg/kWh 
wiegen. Sie werden hauptsächlich in Fahrzeug. eingebaut, bei 
denen in bezug auf Gewicht und Fahrbereich nicht das äußerste 
verlangt wird, für die aber die Großoberflächenplatten zu 
schwer werden würden. Als Beispiel seien hier genannt Loko- 
motiven mittlerer Leistung (Grubenlokomotiven), teilweise auch 
Elektrokarren. 

Neben diesen Batterien auf der Basis Bleidioxyd-Blei- 
Schwefelsäure sind in den letzten Jahren alkalische Batterien 
in steigendem Maße angewendet worden. Sie sind aufgebaut 
auf der Basis Nickel- Eisen- Kalilauge bzw. Nickel- Kadmium- 
F.alilauge. Als Plattenträger kommt vernickeltes Stahlblech in 
Betracht, ebenso als Werkstoff für die Gefäße. Infolgedessen 
sind sie außerordentlich widerstandsfähig gegen mechanische 
Beanspruchungen und auch in elektrischer Beziehung vielfach 
den Bieiakkumulatoren überlegen. Insbesondere ist ihre 
Lebensdauer wesentlich größer, sie sind unempfindlicher gegen 
Mängel in der Wartung, Stehenlassen in entladenem Zustand usw. 
Die alkalische Batterie wurde vielfach als der leichte Akku- 
mulator angesprochen. Dies trifft beim Vergleich mit den 
leichtesten Bleibatterien nicht zu. Zu berücksichtigen ist, daß 
ihre Spannung nicht unerheblich unter der des Bleiakku- 
mulators liegt, daß also für eine gegebene Netzspannung nıchr 
Zellen hintereinander geschaltet werden müssen als bei Blei- 
batterien. Dadurch wird ein etwaiger Vorteil, der sich bei der 
Berechnung je Amperestunde ergibt, ausgeglichen, wenn man 
auf die Wattstundenleistung geht. Ihr Wirkungsgrad erreicht 
auch nicht den der Bleiakkumulatoren, außerdem sind sie auch 
verhältnismäßig teurer. Für ortsfeste Anlagen werden alkalische 
Batterien weniger angewendet, trotzdem gerade in der letzten 
Zeit schr viel Notlichtanlagen mit solchen Batterien ausgerüstet 
worden sind. Dahingegen sind sie die gegebene Stromquelle für 
alle tragbaren Ausrüstungen. Neben Nachrichten- und ähnlichen 
Geräten für die Bedürfnisse des Heeres und der Marine finden 
sie Verwendung in tragbaren Scheinwerfern, Handlampen und 
vor allem Grubenlampen. Auch in der Zugbeleuchtung sind 
sie gut eingeführt. Ihr Bereich ist vor allem der der Nieder- 
spannungstechnik, wenngleich auch hier wiederum einige 
Gebiete heute noch fast ausschließlich den Bleiakkumulatoren 
vorbehalten sind, wie Licht- und Anlasserbatterien für Auto- 
mobile, Heizbatterien für Rundfunkanlagen und ähnliches. 


Vor kurzem hat die AEG zwei neue Tisehfächer heraus- 
gebracht, die schon durch ihre Formgebung eine vollkommene 
Neuerung darstellen. Verschiedene Forderungen waren bei der 
Entwicklung dieser Geräte besonders zu beachten und zu er- 
füllen: Geräuschloser Lauf, gute Luftleistung bei verringerten 
Abmessungen und nicht zuletzt gediegenes gefälliges Aussehen. 
Die Erfüllung dieser drei Forderungen war im wesentlichen mit 
der konstruktiven Entwicklung der Fächerflügel gegeben. 
Diese sitzen auf einer den Antriebsmotor teilweise urıfassenden 
Kappe und haben eine neuartige Form erhalten. Hierdurch 
und durch die Anordnung der Flügel wird gleichzeitig geräusch- 
loser Lauf und trotz einer Verringerung des Durchmessers von 
300 auf 250 mm die gleiche Luftleistung wie bei den bisherigen 
Fächern mit 300 mm Dmr. erzielt. Ein flacher Fuß mit guter 
Standfestigkeit trägt in seinem Gelenk einen schwenkbaren 
Arm mit dem Motor. Mittels einer Griffschraube kann der 
Fächer je nach Wunsch in einer bestimmten Neigung fest- 
gestellt werden. Zum Ein- und Ausschalten des Fächers befindet 
sich auf der Rückseite des Tragarmes ein Schalter; der Anschluß 
selbst erfolgt durch ein fest montiertes Kabel mit Stecker 1m 
der bekannten sicheren Flexo-Ausführung. Nach Lösen einer 
im Fuß angeordneten Anschlagschraube läßt sich der Tragarm 
so weit zurückneigen, daß der Fächer auch an der Wand be- 
festigt werden kann. Diese neuen Tischfächer werden wahl- 
weise mit Induktionsmotor für Einphasen-Wechselstrom oder 
mit Allstrommotor für Gleich- und Wechselstrom mit em- 
gebautem Entstörungskondensator hergestellt. 


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Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


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Durch die Verwendung zweier verschiedener Werkstoffe für 
die Fächerflügel ergeben sich zwei in ihrem Aufbau an sich 
gleiche, in ihrem Äußeren jedoch recht unterschiedliche Fächer- 
modelle. Während bei der Type VEB die Fächerflügel in 
Aluminium poliert hergestellt werden und als Berührungsschutz 
ein der besonderen Flügelform angepaßter Schutzkorb an- 
gebracht ist, wurde als Werkstoff für die Herstellung der 
Fächerflügel bei der Ventilatortype VEA Weichgummi ver- 
wendet. Durch ihre kreisförmige Befestigung an der Flügel- 
kappe erhalten diese Weichgummiflügel die erforderliche 
Steifigkeit und bringen somit die gleiche Luftleistung wie die 
Fächer mit den Aluminiumflügeln. Der besondere Vorzug 
dieser Gummiflügel sind die vollkommene Ungefährlichkeit bei 
einer ungewollten Berührung und das durch den Fortfall des 
Schutzkorbes erzielte besonders gefällige Aussehen. 


Die Elektrotechnische Fabrik Pötter & Schütze 
G.m.b.H., Essen-Rellinghausen, stellt neue Modelle von Kabel- 
trommeln mit im Trommel- 
mantel staub- und spritzwasser- 
dicht eingebautem Schleifring- 
körper her. Der eigentliche‘ 
Trommelkörper hängt in einem 
Rohrrahmen (Bild 1). Die Bau- 
art bietet den Vorteil des 
wesentlich geringeren Werkstoff- 
verbrauchs. Das geringe Ge- 
wicht bei zweckentsprechender 
Konstruktion macht sich be- 
sonders vorteilhaft bei den trag- 
baren Modellen bemerkbar. Diese Trommeln werden heute für 
Kabelquerschnitte bis rd. 35 mm Außendurchmesser gebaut. 


Bild 1. Tragbare Kabeltrommel. 


Guido Horn, Berlin-Weißensee, hat besondere Fleeht- 
masehinen für das Flechten mit dünnen und dünnsten Drähten 
entwickelt für alle die Zwecke, für welche die schweren Panzer- 
flechtmaschinen zu groß sind, also besonders für das Abschirmen 
elektrischer Leiter. Für das Flechten von Schnüren und Leinen 
verschiedener Stärke stehen Spezialmodelle zur Verfügung. 

Außer den Schnellflechtmaschinen werden, allerdings nur 
in geringerem Umfang, auch Rundwebmaschinen gebaut, be- 
sonders für das Umweben der Benzinabfüllschläuche. 


Der Gedanke, die Vorteile von künstlicher Kohle für 
Schleifkontakte bei elektrischen Maschinen auch auf Strom- 
abnehmer-Schleifschuhe bei elektrischen Krananlagen zur Ent- 
nahme des Betriebsstromes aus den Fahrleitungen auszunutzen, 
führte zur Konstruktion des Sebhleifsehuh-Stromabnehmers mit 
auswechselbarem Schleifkohleeinsatz. Die bisherigen Ganz- 
metall-Schleifschuhe vorwiegend aus Kupferlegierungen waren 
zwar in elektrischer Hinsicht einwandfrei, sie führten jedoch zu 
einem sehr großen Verschleiß des Stromabnehmers und vor 
allen Dingen der Fahrleitungen. Dieser wurde hervorgerufen 
durch Reibung von Metall gegen Metall. Das dadurch ent- 
stehende Aufrauhen der Fahrleitungen und der Schleifschuhe 
hatte entsprechend schlechtere Kontaktverhältnisse und Licht- 
bogenbildungen an den Kontaktstellen zur Folge, was zur 
weiteren Aufrauhung der Fahrleitungen, Schmelzperlen- und 
Riefenbildungen und damit zur weiteren Verschlechterung des 
Kontaktes führte. Darüber hinaus waren erhöhter Metall- 
verbrauch die Folge bei Verwendung von Metallschleifschuhen. 

Grundsätzlich anders liegen die Verhältnisse bei Schleif- 
schuhen aus Kunstkoble. Kunstkohle als Schleifkontakt- 
material greift die Fahrleitung fast nicht an, sondern bewirkt 
ein Glätten und Polieren der Kontaktflächen, außerdem wirkt 
Kunstkohle selbstschmierend, so daß eine besondere Schmierung 
von Fahrleitung und Schleifschuh in Wegfall kommt. Durch 
die glättende Wirkung von Kunstkohle ergibt sich ein satter 
Großflächenkontakt, wodurch die so sehr gefürchteten Licht- 
bogenbildungen nicht mehr auftreten können. Der Verschleiß 
von Fahrleitungen und Schleifschuhen ist bei Kohle — im 
Gegensatz zu Metallschleifschuhen — gering. l 

Bei Schleifschuhen mit Kohleeinsatz sind allerdings die 
Kontaktverhältnisse zwischen Kohleeinsatz und Metallfassung 
(vor allen Dingen bei Leichtmetallfassung) von großer Wichtig- 
keit. Es genügt hier nicht in jedem Falle, das Kohleschleifstück 
einfach durch einige Schrauben zu befestigen, denn die Neigung 
zur Oxydbildung in der Metallfassung kann unter Umständen 
zu einem schlechten Kontakt zwischen Schleifstück und 
Fassung führen. Die in Bild 2 dargestellte Ausführung der 
Rheinischen Kohlebürstenfabrik Franz Wenzel K.G., 
Ahrweiler (Rhld.), verhindert infolge der Eigenart der Kon- 


struktion diesen Nachteil vollständig. Durch trapezförmigen 
Kohleeinsatz und ebenfalls trapezförmige Klemmleiste wird ein 
äußerst großer Kontaktdruck und eine dreiseitige Kontakt- 
auflage des Kohleschleifstückes erreicht. Dies ist vor allen 
Dingen bei Leichtmetallfassungen von großer Wichtigkeit, da 
bekanntlich Leichtmetall unter Druckbeanspruchung nachgibt 
bzw. ‚fließt‘. In das Spannelement eingebaute starke PreB- 


Bild 2. Schleifschuh-Stromabnehmer 
mit auswechselbarem Schleifkohleeinsatz. 


federn in Verbindung mit der trapezförmigen Klemmleiste 
sorgen für gleichbleibenden Kontaktdruck zwischen Fassung 
und Kohle. 


Die Firma Elektro-Mechanik Heinrich List, Teltow, 
hat einen Reihen-Abwurfautomaten (Bild 3) für Flugzeuge ent- 
wickelt. Dieser besitzt ein durch ein elektromagnetisches 
Schwingankersystem gesteuertes elektrisches Kontaktwerk, das 
in einstellbaren Zeitabständen Stronistöße auf die Auslöse- 
magnete einer ebenfalls einstellbaren Reihe von elektrischen 
Bombenschlössern gibt. Mit dem Gerät können Reihenabwürfe 
bis zu einer Höchstzahl von 24 Auslösungen vorgenommen 
werden. Die ange- 
schlossenen Bomben- 
schlösser können 
während des Fluges 
mittels des unten 
befindlichen Wähler- 
armes zu beliebigen 
Abwurfreihen zu- 
sammengestellt wer- 


pm ——n = — - - ~ 


Reikow 3 
x den. Die Zeitab- 
®; stände zwischen zwei 
7) Auslösungen einer 
C) Abwurfreihe sind 
« mittels des links 
| oben befindlichen 
f 


Einstellknopfes und 
der darüber befind- 
lichen Zeitskala zwi- 
schen 0,1 bis 2 s 
einstellbar. Der Ab- 
lauf des Automa- 
ten kann entweder 
mechanisch von 
Hand durch Nieder- 
drücken des Aus- 
lösehebels (rechts) oder elektrisch durch eine außerhalb des Auto- 
maten befindliche Kontaktvorrichtung (Druckknopfkontakt oder 
Zielgerät) erfolgen, durch dic ein Stromimpuls auf den Auslöse- 
magneten des Automaten gegeben wird. Ein besonderes (nicht ab- 
gebildetes) Kontrollgerät mit Schauzeichen zeigt dem Beob- 
achter jeweils den vorhandenen Vorrat an und ermöglicht 
gleichzeitig eine Kontrolle darüber, ob die Schlösser einwandfrei 
ausgelöst haben. Die Abmessungen des Reihenabwurfautomaten 
sind 338 - 225- 80 mm bei einem Gewicht von 4,9 kg, die des 
Schauzeichenkastens 257 - 100: 68 mm bei einem Gewicht von 
1,5 kg. Die Nennspannung beträgt 24 V und die Leistungs- 
aufnahme der Anlage im Bereitschaftszustand rd. 15 W, worin 
außer für die Beleuchtungslampen hauptsächlich der Bedarf 
für die Schauzeichen enthalten ist, welche im Ruhezustand, 
also bei beladenen Schlössern unter Spannung stehen. Nach 
erfolgter Auslösung bis zum Ende des Ablaufes beträgt der 
Leistungsverbrauch zusätzlich 12 W für den Auslösemagneten 
sowie sehr kurzzeitig stoßweise rd. 200 W für den Antrieb des 
Kontaktwerkes. 


Bild 3. 


Reihenabwurfautomat. 


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Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 10 


7. März 1940 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 
VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
(Eingetragener Verein) 


Fernsprecher: 30 06 31 — Postscheckkonto: Berlin 213 12 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag GmbH.: Berlin 223 84 


Ausschuß für Drähte und Kabel 


Der Ausschuß für Drähte und Kabel hat beschlossen, 
die in nachstehenden VDE-Bestimmungen geforderte Ver- 
wendung von Jute durch „Taserstoff‘ zu ersetzen: 


VDE 0260/1936 


„Vorschriften für Papierbleikabel mit 
Aluminiumleitern in  Starkstrom- 
anlagen“, $ 7a), Tafel V, 
„Umstell-Vorschriften für Papierblei- 
kabel mit Aluminiumleitern bis 6 kV", 
$ 7a), Tafel V, 

„Vorschriften für Gummibleikabel in 
Starkstromanlagen‘‘, $ 7a), Tafel VI, 
„Umstell-Vorschriften für Gummi- 
bleikabel in Starkstromanlagen‘', 
$ 7a), Tafel VI, 

VDE 0270 U/VTI. 39 ‚‚Umstell-Vorschriften für Starkstrom- 
Innenraumkabel ohne Bleimantel bis 
l kY“, $12c). 


Diese Änderungen wurden vom Vorsitzenden des 
VDE im Februar 1940 genchmigt und treten mit dem Tage 
der Veröffentlichung in Kraft. 

Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


VDE 0260 U;/1937 


VDE 0265/1937 


VDE 0265 U/1937 


Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 
(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus 
Fernsprecher: 34 88 85 


Fachversammlung 


des Fachgebiets ‚„‚Stromrichter‘, Leiter: Dipl.-Ing. Dr. phil. 
Je Issendorf VDE, gemeinsam mit dem Fachgebitt ‚Elektro- 
maschinenbau‘, Leiter: Professor Dr.-Ing. M. Kloss VDE. 
‚Vortrag 
des Herrn Dr.-Ing. E. Kübler VDE, Berlin, am Dienstag, 
dem 19. März 1940 um 18% in der Technischen Hochschule 
zu Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 
„Stromrichterbelastung von Drehstrom- 
maschinen und Drehstromnetzen.‘ 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 
Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht Bedingung. 


Stromriehter. Leiter: Dipl.-Ing. J. Killinger VDE. 
8. März 1940, 180%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. „Regelung von 


Stromrichteraulagen‘‘, Vortragender: Dipl.-Ing. H. Schwarz VDE. 


Hechfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. F. W. Gundlach VDE. 
12. März 1940, 183, VDE-Haus, Großes ‚Sitzungsziminer, 
„Fernsehtechnik“.  „Kathodenstrahlrohren zum Bildempfang‘“. 


tragender: Dr. Diels. 
VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein. 
Der Geschäftsführer 
Burghoff 


Vortragsreihe: 
Vor- 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Niedersachsen. Hannover. Arbeits- 
gemeinschaft der Jungingenieure. 12. 3. (Di), 2015, Braun- 
schweig. Stromversorg. AG, Marienstr. 20: „Ursache, Aus- 
wirkungen und Beherrschung von Überspannungen in Hoch- 
spannungsanlagen‘' (m. L.ichtb. u. Schmalfilmvorf.) Dipl.-Ing, 
H. Lau. 


VDE Bezirk Nordmark. Kiel. 8.3. (Fr), 20'5, Phys, 
Inst.: „Elektrische Meßtechnik in Kraft- und Umspannwerken‘, 
Dr.-Ing. Sorge. 


VDE Bezirk Ruhr-Lippe, Dortmund. 13, 3. (Mi), 
Staatliche Ingenieurschule, Sonnenstr. 98: „Der Stark- 
strom- Kondensator und seine Betriebseigenschaften‘“ (m. Ver- 


2000 


suchen). Dr.-Ing. habil. P. Werners VDE. 
Fachgruppe Energiewissenschaft. Gauwaltung 
Wien. 14.3. (Do), 189°, Haus der Technik: ‚Die drahtlose 


Fernsehsendung“ (m. L.ichtb.). Dipl.-Ing. W. Slawyk VDE. 


Wiener Messe A.G., Wien. 9. bis 11. März: Wiener 
Frühjahrsmesse 1940. Die Eröffnungsfeier in der Südhalle 
des Messcgeländes findet am 10. 3. um 16% statt. 


BUCHBESPRECHUNG 
DK 061.4 


Das städtische Messe- und Ausstellungswesen. Von 
R. Haake, Bürgermeister der Stadt Leipzig. 2. Aufl. Mit 


VIII u. 88S. im Format 155x 230 mm. Verlag W. Kohl- 
hammer, Stuttgart u. Beilin 1940. Preis geh. 4,80 RM. 


Das Buch ist eine allgemeine Abhandlung über das Messe- 
und Ausstellungswesen von der Seite der deutschen Gemeinde, 
deren ureigenste Aufgabe Messe und Ausstellung sind. Es 
betrachtet dies Problem im nationalsozialistischen Sinne. 
Zweck und Ziel einer Messe und Ausstellung werden klar heraus- 
gestellt. Heute wird im Ausstellungswesen ein wichtiges Instru- 
ment der Propaganda, der Aufklärung und Belehrung gesehen. 
Der Werberat der deutschen Wirtschaft trägt Sorge für Plan- 
mäßigkeit auf dem Gebiet des Ausstellungswesens. Auf die 
Entwicklung der Leipziger Messe von der Warenmesse zur 
Mustermesse und Technischen Messe wird besonders ein- 
gegangen. Diese ist heute von der nationalsozialistischen 
Regierung als einzige, allgemeine, internationale Messe im 
Deutschen Reich ausdrücklich anerkannt. Die Rechtsgestaltung 
der Messen und Ausstellungen, ihre Organisation, werden ein- 
gehend behandelt. A. Przygode VDE 


ae nn a ee aan ine I a ut 
Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes 


Dipl.-Ing. F. Berck, Berlin-Wilmersdorf, Laubenhelmer Str. 36. 

Ing. H. Geißler VDE, Berlin NO 55, Winsstr. 10. 

Dipl.-Ing. J. Gonsior. Berlin N 113, Dänenstr. 4. 

Obering. G. Hider, Berlin-Siemensstadt, Rohrdamm 38. 

Dipl.-Ing. K. A. Lohausen ‚ Berlin-Oberschöneweide, An der Wuhl- 
heide 38, 

Dr.-Ing. H. Lübeck ‚ Berlin-Wilmersdorf, Berliner Str. 160. 

Ing. Wilhelm Müller, Mannheim-Käfertal, Kurze Mannheimer Str. 57. 

Obering. Dipl.-Ing. H. Neugebaue r, Berlin-Spandau, Kaiserstr. 30-32. 

Dipl.-Ing. Fr. Parschalk VDE, Mannheim, Meerwiesenstr. 25. 


Abschluß des Heftes: 1. März 1940 
| 
Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE i 

G. H. Winkler VDE und H. Hasse VDE 


Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 


Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg d4, 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 


Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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269 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 14. März 1940 


Heft 11 


Entwicklung der Selbststeuertechnik für Dieselnotstromanlagen 


Von Hugo Stößinger VDE, Berlin 


Übersicht. In zehnjähriger Entwicklung hat die Selbst- 
steuertechnik für Dieselnotstromanlagen alle Stufen von der 
primitiven Nachahmung des Handbetriebes unter Anwendung 
vorhandener Elemente bis zur Neubildung eigener Geräte 
für das physikalisch zweckmäßigste Anlaßverfahren durch- 
gemacht. Dieser Weg wird für das elektrische und das Druck- 
Iuftanlaßverfahren gezeigt. Weitere Verbesserungen im Sinne 
einer Anpassung an die Forderungen des Notstrombetriebes 
könnten von. einer entsprechenden konstruktiven Arbeit des 
Maschinenbauers am Dieselmotor selbst erwartet werden. 


Vor zehn Jahren wurde in einem Berliner Großbetrieb 
erstmalig der Versuch unternommen, die Sicherstellung 
der Versorgung wichtigster Verbraucher (Notbeleuchtung, 
Feuerlöschpumpen u. dgl.) durch einen bei Ausbleiben 
der Regelversorgung selbsttätig anlaufenden Dieselnot- 
stromsatz zu erreichen (Bild 1). Der Ansatz war dabei 


Bild 1. Erster selbstgestenerter Dieselnotstromsatz (Drehstromgenerator 


60 KYA, 380/220 V, 50 Hz, 750 U/min). 


so glücklich getroffen, daß die Anlage unverändert bis 
zum heutigen Tage ihren Dienst tut und in zahlreichen 
Einsätzen die Richtigkeit des beschrittenen Weges hat 
beweisen können. Im Laufe der Zeit hat sich aus diesem 
ersten Versuch ein selbständiger Zweig der Selbststeuer- 
technik entwickelt, der in vielen Anwendungen sowohl be- 
züglich der verwendeten Geräte als auch der gewählten 
Steuerungsart eine gewisse Reife erlangt hat. Es liegt 
nahe, nach Abschluß des ersten Jahrzehntes dieser Tech- 


nik das Erstrebte und das auf diesem Wege Erreichte 
zZusammenzufassen. 


DK 621.311.23.078 621.316.717 


Das elektrische Anlassen 


Verständlicherweise setzte die Selbststeuertechnik zu- 
nächst bei einer Anlaßart an, bei der schon seit längerer 
Zeit eine enge Verbindung zwischen Maschinenbau und 
Elektrotechnik bestand, nämlich beim elektrischen An- 
lassen mit Hilfe eines Anlassermotors von einer Hilfs- 
batterie aus. Hier hatten sich schon vom Kraftfahrzeug- 
bau her im Laufe der Jahre geeignete Anlassermotoren 
zum Hochfahren der Diesel, geeignete Batterien für die 
großen Anlaßströme und geeignete Lichtmaschinen zum 
Aufladen dieser Batterien beim Lauf des Diesels ent- 
wickelt. Es mußten nur diese schon vorhandenen Elemente 
noch richtig in den Selbststeuervorgang eingeordnet wer- 
den, d.h. es mußte dafür gesorgt werden, daß der An- 
lassermotor beim Ausbleiben der Regelversorgungsspan- 
nung von einem Netzwächterrelais den Anlaßbefehl er- 
hält und daß dieser Befehl rechtzeitig nach Hochlaufen 
und Zünden des Dieselmotors wieder fortgenommen wird. 


Es entbehrt nicht eines Reizes, zu verfolgen, wie auch 
hier die Selbststeuertechnik zunächst den primitiven Weg 
der Aneinanderreihung einzelner Vorgänge über elek- 
trische Zwischenglieder vorhandener Konstruktionen in 
Nachahmung der Vorgänge bei Handbedienung gegangen 
ist, um beim späteren feineren Eindringen in die vor- 
liegenden physikalischen Vorgänge und die zu erfüllenden 
Forderungen sowohl die Antriebsmaschinen selbst als 
auch die Steuergeräte immer vollkommener diesen Forde- 
rungen anzupassen, ja sogar vielfach Wege zu finden, 
die Vereinfachungen durch Fortlassen entbehrlicher 
Zwischenglieder ermöglichen. 

Ein Beispiel möge den Weg veranschaulichen, Be- 
kanntlich muß beim elektrischen Anlassen damit ge- 
rechnet werden, daß der Anlassermotor zuweilen nach 
gegebenem Anlaßbefehl nicht einspurt, sondern mit der 
Stirn des Ritzelrades gegen die Stirn des Spurkranzes 
schlägt und dabei festbremst. Diese mögliche Störung 
mußte im Selbststeuervorgang berücksichtigt werden. 
Man half sich zunächst damit, daß man etwa 10s nach 
gegebenem Anlaßbefehl prüfte, ob die Zünddrehzahl er- 
reicht war. Bei negativem Ergebnis der Prüfung wurde 
der Anlaßbefehl unterbrochen und nach kurzer Pause 
wiederholt. Dies bedeutete dann eine erhebliche Ver- 
längerung der Stromunterbrechungspause bei den Ver- 
brauchern. Eine genauere Untersuchung dieses Vorganges 
zeigte die Möglichkeit, durch Messen des Anlasserstromes 
festzustellen, ob ein Einspuren erfolgt ist oder nicht. Bei 
den fast ausschließlich verwendeten Boschanlassern er- 
folgt nämlich das Einschalten des Hauptstromes mecha- 
nisch durch den einrückenden Anker des Anlassermotors. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 11 


14. März 1940 


270 
a en an el ee u ee a N 


Ein Stromrelais im Stromkreis des Anlassermotors kann 
somit unmittelbar nach der Befehlsgabe feststellen, ob ein 
Einspuren erfolgt ist. Notfalls kann der Befehl sofort 
zurückgenommen und wiederholt werden. Dadurch wird 
wertvolle Zeit im Anlaßvorgang eingespart. Nachdem 
so schaltungstechnisch das Beste bei den gegebenen 
Elementen herausgearbeitet war, setzte die Frage der 
weiteren Entwicklung bei diesen Elementen selbst an: 
Laßt sich die ganze Einrichtung dadurch vereinfachen, 
daß Mittel und Wege gefunden werden, das Ein- 
spuren überhaupt zu umgehen’? 


Bei kleineren Diesel- 


Au 


Normale 
Ö/remversorgung 


| Amen | nammsreerng 


zurückgegriffen werden. Im Handbetrieb erfolgt das An- 
lassen größerer Dieselmotoren in stationären oder Schiffs- 
anlagen gewöhnlich durch Öffnen eines Ventiles am 
Druckluftvorratsbehälter (Stahlflasche) mit Hilfe eines 
Handrades. Hier mußte also ein neues Element in Form 
eines elektromagnetischen Druckluftventiles für 30atü 
geschaffen werden. Vorbilder hierfür waren von den 
elektromagnetischen Ventilen für Schalterdruckluftsteue- 
rung mit 4 bis 5atü vorhanden. Das neue Gerät konnte 
somit durch Weiterentwicklung bestehender Konstruk- 
tionen gewonnen werden. 


Bild 2. Stromlaufbild einer Notstromselbststeuerung nach dem Druckluftanlaßverfahren. 


motoren ist es in der Tat möglich, Anlassermotoren zu 
verwenden, die fest mit der Dieselmotorwelle gekuppelt 
sind und im Betrieb als Lichtmaschinen mitlaufen. 
Apparativ hat dieser Schritt zur Folge, daß die Steuerung 
durch Fortfall einer Überwachungseinrichtung für den 
Einspurvorgang und einer Einrichtung zur Befehls- 
wiederholung bei schlechtem Einspuren ganz wesentlich 
entlastet werden kann. 


Das Druckluftanlaßverfahren 


Beim elektrischen Anlaßverfahren ist dem Leistungs- 
bereich der Dieselnotstromsätze durch die Größe der An- 
lassermotoren und der Anlaßbatterien eine obere Grenze 
gesetzt, die etwa bei 100 PS liegt. Da es sich schon bald 
zeigte, daß auch für Dieselnotstromsätze größerer Leistung 
ein Bedarf vorlag, mußte auch für das Druckluftanlaß- 
verfahren (mit 30 atü), das bei den großen Maschinen- 
sätzen üblich ist, eıne Selbststeuerung entwickelt werden. 
Im Gegensatz zu dem elektrischen Anlaßverfahren von 
der Batterie aus konnte beim Druckluftanlaßverfahren 
nicht auf fertige elektrisch-mechanische Zwischenglieder 


Die erste Anlage mit einem nach dem Druckluftanlaß- 
verfahren selbstgesteuerten Dieselnotstromsatz wurde im 
Jahre 1933 erstellt und führte zu einem vollen Erfolg. 
Es gelang mit diesem Verfahren, die Gesamtanlaßzeit 
gegenüber dem elektrischen Anlaßverfahren auf etwa die 
Hälfte (6 bis 8s) zu verringern, was zum Teil auf die 
verhältnismäßig geringen Schwungmassen bei den größe 
ren vielzylindrigen Dieselmotoren, zum Teil auf die kräf- 
tigere Energiequelle für den Hochfahrvorgang zurückzu- 
führen ist. 

Bei den druckluftangelassenen Maschinensätzen mub 
zur erfolgreichen Durchführung des Noteinsatzes mit 
der jederzeitigen Bereitschaft der beiden Energiequellen. 
der Druckluftenergie für das Anlassen und der elek- 
trischen Energie der Hilfsbatterie für die Durchführung 
der Steuervorgänge, gerechnet werden können. Die Druck- 
luftbereitschaft wird durch einen eigenen vom Luftdruck 
im Vorratsbehälter selbsttätig gesteuerten Luftverdichter- 
satz gesichert. Die Bereitschaft der Batterie wird durch 
selbstregelnde Dauerladung über einen Gleichrichter von 
Netz aus aufrechterhalten. Immerhin erfordert auch hier- 
bei die Batterie eine gewisse Wartung (Nachfüllen des 


— 


w 
ri 


14. März 1940 


verdunsteten und vergasten Wassers, Säuredichteprüfung). 
Es war daher ein glücklicher Gedanke, die Gleichstrom- 
zwischensteuerung im Anlaßvorgang durch eine mecha- 
nische Kupplung zwischen Netzspannungswächter und 
Druckluftanlaßventil zu ersetzen und dadurch die Batterie 
unnötig zu machen. Die außerhalb des Anlaßvorganges 
selbst erforderlichen Steuerungen und Schaltungen können 
mit der Netz- bzw. 
Notstromenergie 
ausgeführt werden, 
Bild 2. Bei Ausblei- 
ben der Netzspan- 
nung fällt Netz- 
wächterrelais 3 ab 
und veranlaßt über 
Anlaufbefehlsrelais 7 
das Öffnen des elek- 
tromagnetischen 
Druckluftventils 10. 
Bei erreichter Zünd- 
drehzahl erhält 
Drehzahlwächter- 
relais 6 von der 
Drehzahldynamo 15 
Spannung und unter- 
bricht den Anlauf- 
befehl. Sobald der 
Notstromgenerator 
sich erregt hat, zieht 
das Generatorwäch- 
terrelais 4 an, wo- 
durch Netzschalter 7 
ausgelöst und Gene- 
ratorschalter 2 ge- 
schlossen wird. Nach 
Wiederkehr der 
Netzspannung ver- 
anlaßt Netzwächterrelais 3 Rückschaltung der Ver- 
braucher auf das Netz und Stillsetzen des Notstromsatzes. 
Der Druckluftvorrat zum Anlassen wird selbsttätig über 
den Luftverdichtersatz 58 durch einen Druckluftwächter 54 
aufrechterhalten. Die Batterie wird also hierbei erspart. 
Ein mit dieser Steuereinrichtung versehener Diesel-Not- 
stromsatz ist in Bild 3 zu sehen. 


Die Sicherheit der Brennstoffzündung im Anlauf auch 
bei niedrigen Umgebungstemperaturen erforderte im 
Selbststeuervorgang in vielen Fällen besondere Maß- 


Bild 3. 


nahmen. Während bei den größeren Maschinen diese 


Sicherheit schon konstruktiv gegeben ist, müssen bei den 
kleineren Einheiten meist Anlaßhilfen eingesetzt werden. 
Das Abbrennen von Lunten im Verbrennungsraum, wie 
es bei handgesteuerten Maschinensätzen üblich ist, schei- 
det für den Selbststeuervorgang aus naheliegenden Grün- 
den aus. Mit Erfolg wurden bisher bei Selbststeuerungen 
folgende Anlaßhilfen angewendet: 


1l. Dauernde Vorwärmung des Diesels mit Warmwasser 
schon im Bereitschaftszustand, 

2. Vorwärmung des Verbrennungsraumes im Anlauf- 
vorgang oder schon im Bereitschaftszustand durch 
Glühkerzen (im Anlaufzustand aus der Batterie, im 
Bereitschaftszustand aus dem Netz), 

3. zusätzliches Einspritzen von leicht entzündbarem 
Brennstoff beim Anlaufvorgang, 

4. Anfahren und damit Vorwärmen als Benzinmotor 
mit anschließendem Umsteuern auf Dieselbrennstoff. 


Wenn auch die Steuerverfahren für diese Anlaßhilfen 
zu großer Vollkommenheit durchgebildet sind, so bleibt 
als Ziel für eine weitere Verbesserung und als Aufgabe 
für den Maschinenbau die konstruktive Durchbildung auch 
der kleineren Dieselmotoren in der Richtung einer Un- 
abhängigkeit von jeglichen Anlaßhilfen. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 11 


Batterieloser druckluftangelassener Dieselnotstromsatz (Drehstromgenerator 
80 kVA, 350/220 V, 50 Hz, 1500 U/min). 


271 


Bezüglich der Lastübernahme nach erfolgtem Anlauf 
sind wiederum die kleineren Einheiten den größeren über- 
legen. Bei Dieselmotoren bis zu etwa 1000 PS kann man 
im allgemeinen bedenkenlos im Anschluß an den er- 
folgten Anlauf die volle Last aufschalten. Bei den 
größeren Motoren ist jedoch eine langsamere Lastüber- 
nahme erwünscht, um ungleichmäßige Erwärmungen der 
großen Massen und 
damit gefährliche 
Materialspannungen 
zu vermeiden. Viel- 
fach hilft man sich 
hier durch dauern- 
des Heizen des Die- 
selmotors mit Warm- 
wasser schon im Be- 
reitschaftszustand. 
Dann kann die Last- 
übernahme im Ein- 
satzfall schnell er- 
folgen. Auch hier 
dürfte die Entwick- 
lung auf seiten des 

Maschinenbaues 
noch nicht als abge- 
schlossen betrachtet 
werden. 

Über die Fragen 
der Einordnung der 
Dieselnotstromsätze 
in die Verbraucher- 
netze und über die 
Anforderungen an 
den Stromerzeuger 
in diesen Betrieben 
wurde bereits an an- 
derer Stelle berich- 
tet!). Dieselnotstromsätze sind inzwischen in vielen 
Hunderten von Anlagen eingebaut und mit gutem Erfolg 
in Tätigkeit getreten (Bild 4). Die alte Streitfrage der 
wirtschaftlicheren zentralisierten oder der unabhängige- 


Bild 4. Größerer Dieselnotstromsatz in einem Industriebetriel 
(Drehatromgenerator 700 KVA, 3150 V, 50 Hz, 428 U/min). 


ren und damit sichereren dezentralisierten Stromerzeu- 
gung erscheint durch die Notstrom-Selbststeuertechnik in 
einem neuen Licht. Durch Aufstellen von Dieselnot- 
stromsätzen ist es möglich, die wichtigsten Verbraucher 
des Betriebes so zu sichern, daß im übrigen alle Vorteile 
der zentralisierten Stromerzeugung für die Anlage nutz- 
bar gemacht werden können. Darin ist wohl letztlich der 
Grund für die außerordentlich schnelle Verbreitung dieser 
neuen Selbststeuertechnik zu suchen. 


I) Stößinger, VDE-Fachber. 10 (1938) S. 169. 


2172 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 11 


Gesichtspunkte für Auswahl und Betrieb von Gleichrichtern 


Von Herbert Mutschke, Berlin 


Übersicht. Es werden die Anwendungsgebiete der wich- 
tigsten Gleichrichterarten beschrieben und der Einfluß der 
Betriebsart unter besonderer Berücksichtigung der StoßBlast 
erörtert. 


In Anlagen zur Gleichstromversorgung sind in den 
letzten Jahren die maschinellen Umformersätze in beacht- 
lichem Umfang zugunsten der Gleichrichter verdrängt 
worden. Es ist dies neben der Tatsache, daß Gleichrichter 
in der Handhabung einfacher und in der Wartung an- 
spruchsloser sind, vor allem wohl darauf zurückzuführen, 
daß die Entwicklung der Trockengleichrichter im beson- 
deren erst in neuerer Zeit einen Stand erreicht hat, der 
ihre Anwendung neben den anderen Gleichrichtern als voll- 
wertig rechtfertigt. 


Anwendungsgebiete der wichtigsten Gleichrichterarten 


Die Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Gleich- 
richterarten sind abhängig von der Größe der erforder- 
lichen Ströme und von der Höhe der benötigten Spannung. 
Es ergibt sich bei der in Bild 1 dargestellten Übersicht, daß 
sich die drei einzusetzenden Gleichrichterarten in ihren 
Anwendungsgebieten überschneiden. 


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ey HA -A ` A a A y 
2 2 WÄÜU 30 00 0 180 130 KO TOÀ 


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Einsatzgebiete von Trocken-, Glühkathoden- 
und Quecksilberdampf-Gleichrichtern. 


Bild 1. 


Bei starker Belastung verschiebt sich die Grenze 
wegen des höheren Wirkungsgrades des Trocken- 
gleichrichters nach der höheren Spannung hin, wäh- 
rend bei schwächerem Betrieb die Grenze mit Rücksicht 


auf den kleineren Anschaffungspreis des Quecksilber- 


dampfgleichrichters zu den niedrigen Spannun- 
gen hinrückt. Die Grenzen des Glühkathoden- 
gleichrichters sind stark von den Bedingungen des 
Einzelfalls abhängig; weil er mehr der jeweiligen Leistung 
angepaßt werden kann und sein Aufbau u.U. einfacher 
ist, gehen seine Leistungsgrenzen weiter herunter als die 
des Quecksilberdampfgleichrichters. 


Die Grenzen des Glühkathodengleichrich- 
ters sind bei hoher Leistung durch die Herstellungs- 
schwierigkeiten und durch die geringere Lebensdauer ge- 
geben. Bei Spannungen über 20 V und geringen Strömen 
liegt sein Hauptanwendungsgebiet, wie er überhaupt nur 
für schwachen Betrieb eingesetzt werden sollte, da seine 
Lebensdauer bei Dauerbetrieb gegenüber dem Trocken- 


DK 621.314.6.004 : 621.3.016.33 
gleichrichter bedeutend geringer ist. Durch seinen niederen 
Anschaffungspreis ist der Glühkathodengleichrichter bei 
hoher Spannung und kleinen Strömen meist wirtschaft- 
licher als der Trockengleichrichter, aber hier entscheidet 


` neben der Lebensdauer vor allem die bessere Betriebsgüte 


des Trockengleichrichters, der im Gegensatz zur Glüh- 
kathodenröhre nie unvermutet ausfallen wird. 


Maschinelle Umformer werden heute häufig noch bei 
niedrigen Spannungen und hohen Strömen eingesetzt, ob- 
wohl für die Verwendung von Trockengleichrich- 
tern eine ganze Anzahl Gründe aufzuführen sind. Der 
Wirkungsgrad ist bei jeder Belastung günstiger, ganz be- 


sonders aber bei geringer Belastung, die Aufbaukosten sind 


niedriger, da kein Fundament erforderlich ist. Ein beson- 
derer Raum braucht bei Trockengleichrichtern ebenfalls 
nicht bereitgestellt zu werden, vor allen Dingen ist aber 
die Betriebssicherheit der Trockengleichrichter wesentlich 
größer, weil bei ihnen keine bewegten Teile vorhanden 
sind. Die sonst übliche Bereitstellung einer Ersatzstrom- 
quelle gleicher Leistung kann durch entsprechende mehr- 
fache Unterteilung des Trockengleichrichters eingespart 
werden, die bei einem normalerweise nicht zu erwartenden 
Ausfall den Betrieb mit geringer Leistung aufrechtzu- 
erhalten gestattet. Diese Aufteilung der Gleichrichter- 
anlagen in wenige genormte Einheiten macht sie aber viel 
beweglicher als Maschinenanlagen; sie läßt Erweiterungen 
und die Auswechslung von Einheiten ohne Schwierig- 
keiten zu. 


Einfluß der Betriebsart auf die Wahl der 
Gleichrichterart 


Bei den in Bild 1 aufgestellten Einsatzgrenzen ist die 
Art des Betriebs unberücksichtigt geblieben; die Grenzen 
werden aber im wesentlichen ihre Gültigkeit behalten. 
besonders dann, wenn es sich um die Verwendung der 
Gleichrichter für eine ruhige, gleichbleibende Belastungs- 
art handelt, wie sie beispielsweise beim Laden von Akku- 
mulatoren oder bei der Elektrolyse auftritt. In der Praxis 
treten aber viele Fälle auf, die den Gleichrichter auf Stoß- 
last beanspruchen, bei denen die Belastung stetig zwischen 
Vollast und Leerlauf schwankt. Denkt man beispiels- 
weise an die Speisung von Magnetsystemen oder Gleich- 
strommotoren zur einfachen Drehzahländerung, also die 
Stromversorgung vorwiegend oder ausschließlich induk- 
tiver Verbraucher, so hat man eine starke Stoßbelastung 
des Gleichrichters, zu der außerdem noch Abschaltspan- 
nungen und ihre Einwirkung auf den Gleichrichter 
kommen. 


a. Verhalten von Maschinenumformern 


Unter diesen Bedingungen muß der Wahl der Gleich- 
richterart und seiner Ausführung besondere Beachtung 
geschenkt werden, da sich die einzelnen Geräte ganz ver- 
schieden verhalten. Hierbei bieten umlaufende Umformer 
keine Schwierigkeiten, da die bei ihnen übliche starke 1s0- 
lation der Wicklungen die Abschaltspannungen, die 
bewegte Masse aber die Belastungsstöße weitgehend auf- 
nimmt, während dem bei Stoßlast auftretenden Span- 
nungsrückgang durch Anwendung der Kompoundierung 
begegnet werden kann. 


14. März 1940 


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14. März 1940 


b Verhaltenvon Trockengleichrichtern 


Für die Gleichstromversorgung kleiner Verbraucher 
fällt die Wahl meistens auf einen Trockengleichrichter. Die 
Lebensdauer dieser Gleichrichter ist praktisch unbegrenzt, 
wenn man darauf achtet, daß die Belastung und damit 
die zulässige Erwärmung der Gleichrichterzellen die vor- 
geschriebenen Grenzen nicht überschreitet. Da jedoch Stoß- 
last in der Regel Leerzeiten mit sich bringt, in denen der 
Gleichrichter wenig oder gar nicht beansprucht wird, kann 
die tatsächliche Belastung bis zu 100 % über der Nennlast 
liegen, ohne daß sich Schwierigkeiten hinsichtlich der 
Erwärmung ergeben. 


Kritisch für den Trockengleichrichter ist die Frage 
der Abschaltspannung, die das Gleichrichterelement in 
Sperrichtung beansprucht und deshalb die Gefahr eines 
Durchschlags mit sich bringt. Versuche in dieser Richtung 


ANNE AAA ANY 


Bild 2a. Strom- und Spannungsverlauf vor der Belastungsprüfung. 


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Bild 2b. Strom- und Spannungsverlauf nach 20 000 Belastungsstößen. 


haben gezeigt, daß die beiden handelsüblichen Trocken- 


gleichrichterarten sich verschieden gegen den Einfluß der 


Abschaltspannung verhalten. Während der Kupferoxydul- 
gleichrichter nach einem Durchschlag unbrauchbar wird, 
bleibt beim Selengleichrichter im allgemeinen die Betriebs- 
fähigkeit erhalten, wenn die Spannung, die normalerweise 
in Sperrichtung an der einzelnen Zelle liegt, unter der 
zulässigen Grenze bleibt. Bei einem solchen Durchschlag 
brennt die Halbleiterschichtt samt der daraufsitzenden 
Gegenelektrode explosivartig heraus, und am Rande der 
so entstehenden kleinen Vertiefung bildet die angrenzende 
Schicht einen Wulst, der die aufgedrückte Abnahmeelek- 
trode an dieser Stelle ein wenig abhebt. Außerdem wird 
aber die Selenschicht thermisch in eine nichtleitende gla- 
sige Modifikation umgewandelt und schützt sich somit 
selbsttätig vor einer weiteren Zerstörung. 


©. Verhalten von Glühkathodengleich- 
richtern 


Als Gleichstromerzeuger größerer Leistung findct 
man häufig den Glühkathodengleichrichter, weil sein 
Anschaffungspreis mit Rücksicht auf die bessere Anpas- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 11 


AN 


MINI 


273 


sungsmöglichkeit an den jeweiligen Einzelfall in der Regel 
niedriger als bei den anderen Gleichrichtern liegt. Sein 
Hauptanwendungsgebiet stellt das Laden von Akkumula- 
toren dar. Wird er an anderen Stellen für die Speisung 
von Verbrauchern eingesetzt, so ist neben dem niedrigen 
Anschaffungspreis vor allem die Tatsache ausschlag- 
gebend, daß man mit ihm auf wirtschaftliche Weise einen 
gleichgerichteten Strom sechsphasiger Welligkeit erzeugen 
kann. Es muß allerdings betont werden, daß durch die 
Verwendung der Glühkathodenröhre als Gleichrichter- 
element die Lebensdauer des Gleichrichters im Gegensatz 
zu den anderen Bauarten geringer ist, besonders dann 
natürlich, wenn ein Stoßbetrieb bei induktiver Last zu 
erwarten ist. 


Bei den vorliegenden niedrigen Spannungen bis etwa 
100 V muß ein Röhrengleichrichter in der stromdurchlässi- 
gen Richtung einen geringen Spannungsabfall haben, wenn 
er mit anderen Umformern in Wett- 
bewerb treten soll. Man verwendet 
deshalb für diesen Zweck keine 
Elektronenröhren mit Hochvakuum, 
die einen Spannungsabfall von meh- 
reren Hundert Volt haben, sondern 
Glühkathodenröhren mit einer Edel- 
gasfüllung. Eine solche Füllung, 
beispielsweise mit Argon, setzt den 
Spannungsabfall auf 8 bis 12 V her- 
ab; sie vermindert allerdings auch 
die Fähigkeit, hohe Spannungen in 
der Sperrichtung auszuhalten, was 
im Hinblick auf die möglichen Ab- 
schaltspannungen wenig günstig ist. 


Mit Rücksicht auf die Stoß- 
belastung verdienen die Kathoden 
der Gleichrichterröhren besondere 
Beachtung. Während bei Hoch- 
vakuumröhren der Anodenstrom 
eine stetige Funktion der Anoden- 
spannung ist, steigt bei der Glüh- 
kathodenröhre mit Gasfüllung der 
Anodenstrom nach Erreichen der 
Zündspannung plötzlich auf den 
durch die äußeren Widerstände be- 
stimmten Wert an. Bei Belastungs- 
stößen wird in einem solchen Augen- 
blick die Stromanforderung beson- 


ders hoch sein. Weil sich der 
Anodenstrom dabei der Gesamt- 
emission der Kathode nähert, 


herrscht in der Röhre ein Elektro- 
nenmangel; die Kathode wird also durch die positiven 
Ionen beansprucht und der Glühfaden langsam zerstäubt. 
Diese Erscheinung, die äußerlich durch punktförmig auf- 
tretende Lichtbogen an der Kathode zu beobachten ist, be- 
stimmt die Lebensdauer eines gasgefüllten Gleichrichters. 

Bild 2a und b zeigen das Strom- und Spannungsoszillo- 
gramm eines 4 kW-Glühkathoden-Gleichrichters mit direkt 
geheizten Röhren bei 120 V Gleichspannung vor und nach 
einer Versuchsreihe mit rd. 20000 Motoranläufen mit 
Stromspitzen von 30 A. An der schlechten Form und 
dem starken Absinken der Gleichspannung in Bild 2b ist 
deutlich die Wirkung der zerstörten Kathoden zu cr- 
kennen. 

Dieser Zerstörung der Kathoden kann man wirksanı 
durch die Verwendung indirekt geheizter Röhren begegnen, 
bei denen die emittierende Oberfläche von dem Heizkreis 
durch einen Isolator elektrisch vollkommen getrennt ist, 
so daß Rückwirkungen des Anodenstromes auf die Kathode 
keinen Einfluß haben. Zur Dämpfung starker Belastungs- 
stöße ist das Einschalten einer Kathodendrossel zweck- 
mäßig, die jedoch zur Vermeidung eines zusätzlichen 
Spannungsabfalles möglichst klein gehalten werden soll. 
Den Schutz gegen Abschaltspannungen erreicht man in 
genügendem Maße durch Anwendung von Kondensatoren, 


274 


d. Verhalten von Quecksilberdampf- 
gleichrichtern 


Von einer erfreulichen Robustheit im Betrieb sind die 
Quecksilberdampfgleichrichter, die Belastungsstöße ohne 
Schwierigkeiten verarbeiten, von einer guten Spannungs- 
festigkeit sind und gegen Überspannungen, wie sie durch 
die Abschaltung induktiver Verbraucher auftreten können, 
völlig unempfindlich bleiben. Bei ihnen ist zu beachten, 
daß sie mit Rücksicht auf das Verlöschen des Lichtbogens 
bei Leerlauf mit einer festen Grundlast ‚betrieben werden 
oder eine andere ähnliche Einrichtung, wie Hilfsanoden, 
besitzen müssen. Wird der Quecksilberdampfgleichrichter, 
wie dies bei Stoßlast zu erwarten ist, längere Zeit mit 
geringen Strömen betrieben, so können Zündschwierig- 
keiten, bei Kolben mit Edelgasfüllung durch Änderung in 
der Zusammensetzung der Kolbenfüllung Ausfälle ein- 
treten, die sich aber bei solchen besonders gelagerten 
Fällen von vornherein durch Wahl eines kleineren Kolbens 
mit höher abgeschmolzenen Zuführungen vermeiden 
lassen. 


Zusammenfassung 


Der Betrieb von Gleichrichtern setzt also die Beach- 
tung einer Reihe besonderer Vorkehrungen voraus, wenn 
nicht der durch die Verwendung von Gleichrichtern erhal- 
tene Vorteil durch einen unstabilen Betrieb wieder aufge- 
hoben werden soll. Dies ist aber mit Sicherheit zu er- 
reichen, wenn man den bei Stoßlast eintretenden beson- 
deren Bedingungen durch die vorerwähnten Maßnahmen 
begegnet. 


Umstell-Vorschriften für Installationsrohre 
für elektrische Anlagen 


VDE-Ausschuß für Installationsmaterial 


DK 621.315.67 
VDE 0605 U 


Entwurf 
Einspruchsfrist: 1. April 1940 


Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr. 


Diese Umstell-Vorschriften haben den gleichen Wortlaut 
wie VDE 0605/VI. 39 „Vorschriften für Installationsrohre für 
elektrische Anlagen‘ mit Ausnahme der nachstehenden ab- 
weichenden Fassung der $$ ] und 7: 


$ 1 
Geltungsbeginn 


a) Diese Umstell-Vorschriften gelten für Installationsrohre, 


die nach dem ..... 2222222. hergestellt werden!). 


87 
Rostschutz 


a) Stahlrohre mit und ohne Auskleidung sowie Stahl- 
mäntel von Falzrohren müssen auf der Außenseite einen rost- 
schützenden Überzug haben, z. B. durch Blei, Aluminium, Lack 
oder del. 


b) Um Fehler oder mechanische Verletzungen des rost- 
schützenden Überzuges festzustellen, müssen Rohrstücke gründ- 
lich entfettet und deren Schnittflächen paraffiniert werden. Die 
Rohrstücke werden mehrfach in weißes Fließpapier gewickelt, 
das in ein frisch hergestelltes Gemisch von 3 Teilen l %iger 
Lösung von rotem Blutlaugensalz in Wasser und cinem Teil 
liger Lösung Ammoniumpersulfat in Wasser getaucht 
wurde. Zulässige Blaufärbung bei einer Prüfdauer von 5 min 
bis Rostgrad R 2 nach DIN DVM 3210 (Anstrichfarben) 


1) Genchmigt durch ....2..22... 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 11 


Normen für Installationsrohr 


VDE-Ausschuß für Installationsmaterial 
Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr 


Installationsrohr 
Ä DIN 
Pb-Falzrohr 
mit Mantel aus verbleitem Stahlblech Entwurf 1 
VDE 9026 U 


Elektrotechnik 


Maße in mm 
Rohr 


Einspruchsfrist: 
1. April 1940 


Bezeichnung eines Pb-Falzrohres!) von Innendurchmesser d=10 mm 
und Außendurchmesser D = 21,2 mm: 


P’b-Falzrohr 16'21,2 VDE 9026 U 


Une RE 0 BE a a 6 | 7 8 
m Mantel 
Grüße Innen- Außen- ; š 
' durchmesser durchinesser P hdicke ohne 
Be Ko Di Schutzauflage | Muife 
Tunendmr. | ' ' A a | 
Eee i zul. zul. zul. 
Außendinr. d Abw. D Abw. 8 Abw. 
7m T BEE I u 0.11 11 
amn. Ee u 
9:13 2 13 o! 0.11 13 
E | -- -> | + 0,01 
NR 1 15,3 0.12 15.8 
135/187 | 135 15,7 | 402 | 012 | 18,7 
1622 | 16 | 21,2 0,14 | 21,2 
..23/28.5 oh A uns | 0.16 28.5 
| oeo 345 | 0.18 | 002| 345 
36, 42.5 36 | 42.5 wo | 25 
E | 225 | soa |. 028 | 25 
48:34.5 48 HE Ver 0,22 | 54,5 


Übliche Lieferlänge etwa 3m 
Muffe 


Bezeichnung einer Muffe Größe 21,2 für Pb-Falzrohr 16/212: 
Muffe 21,2 VDE 9026 U 


R 9 Mm = H 12 13 14 
Größe Innendurehmesser Blechdicke Länge 
ohne Schutzauflage I 
= Rohr- Š - — Versen i 
außendinr. D, zul. Abw. 8 zul. Abw. | Kleinstinaß 
ER IR Ongo o3 w 
33 13.3 013 | 40 
u = 0.01 


24 i 
0.26 NO 
>» Hawtelsüblich werden Pb-Falzrohre mit einer aufkebrach- 

ten Muffe gelleiert, 

Werkstoff: Mantel und Muffe: Stahl, verbleit, Schutz- 
auflage auf der Außenseite Blei 
Auskleidung: Papier getränkt 

Ausführung und Prüfung nach VDE 0605 U ,Umstell- 
Vorschriften für Installationsrohre für 
elektrische Anlagen‘ 

Verlegung siehe DIN VDE.... 

Zuordnung der Leitungen zu den Rohrweiten 

DIN VDE 9048 und 9049 


siehe 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 


14. März 1940 


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14. März 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 11 


275 


"AUS ERZEUGUNG UND VERBRAUCH 


Spezialisierung, Typung und Normung im Elektromotorenbau 
Von Richard Schiz VDE, Essen 


Übersicht. Die Notwendigkeit einer weitgehenden Spe- 
zialisierung, Typung und Normung ist für viele Erzeugnisse 
längst erkannt, und die größtenteils erfolgreichen Bemühun- 
gen auf diesem Gebiet haben sich überaus segensreich aus- 
gewirkt. In dem Aufsatz wird dargelegt, wie die diesbezüg- 
lichen Verhältnisse im Elektromotorenbau heute liegen und 
wie dringend einschneidende Maßnahmen erforderlich sind, 
um die aus der Vielzahl von Typen für die Praxis sich er- 
gebenden Mißstände einzuschränken bzw. zu beheben. 


Entwicklung und Wege der Rationalisierung und Normung 


Die Rationalisierung in der Erzeugung wurde bereits 
vor Jahren lebhaft erörtert und konnte damals unter dem 
Druck der Verhältnisse bzw. als Folge des Konkurrenz- 
kampfes vereinzelte Ergebnisse und Fortschritte zeitigen. 
Unter der heutigen Staatsführung gewann die Durch- 
führung derartiger Maßnahmen zur Steigerung der 
Leistungsfähigkeit und Schlagkraft der Wirtschaft an Be- 
deutung. Rationalisierung ist also vorwiegend ein wirt- 
schaftliches Problem. 

Drei Begriffe sind es nun, die in erster Linie die Auf- 
gabenstellung der Rationalisierung umreißen: Spezialisie- 
rung, Typung und Normung!). Während die Speziali- 
sierung, d.h. die Beschränkung der Vielfältigkeit der 
Erzeugnisse, überwiegend für den Hersteller von Vorteil 
ist, kommt eine Typenbegrenzung sowohl dem Her- 
steller als auch dem Verbraucher zugute. Die Normun g 
hingegen liegt fast ausschließlich im Interesse des Ver- 
brauchers und legt dem Hersteller vielfach sogar Be- 
schränkungen in seiner konstruktiven Freiheit auf, obwohl 
anderseits auch der Hersteller durch Verwenden ge- 
normter Teile Arbeit spart. 

Leider ist nun eine Spezialisierung im Elektromotoren- 
bau bei unserer Elektroindustrie nicht anzutreffen; Wech- 
sel-, Drehstrom- und Gleichstrommotoren jeglicher Lei- 
stung in den verschiedenen Schutzarten und Bauformen 
werden gleichermaßen gebaut. Wohl ist bei kleineren 
Elektrofirmen eine Beschränkung, zum Teil auch auf 
einen bestimmten Leistungsbereich, festzustellen, wobei 
häufig 20 bis 30 kW die obere Grenzleistung darstellen. 

Ferner werden Drehstrom-Kommutatormotoren, pol- 
umschaltbare Motoren, Antriebe für bestimmte Verwen- 
dungszwecke, wie Außenläufermotoren, Rollgangsantriebe, 
Handschleifmaschinen und dgl. infolge des wesentlich ge- 
ringeren Bedarfes und teilweise auch aus patentrecht- 
lichen Gründen nur von verhältnismäßig wenigen Firmen 
gebaut. Hier erfolgte aus rein wirtschaftlichen Über- 
legungen bereits eine freiwillige Beschränkung auf seiten 
der Hersteller. Im Gegensatz zur Herstellung von Werk- 
zeugmaschinen stellt der Bau von Elektromotoren an sich 
schon eine gewisse Spezialisierung dar, so daß eine über 
den derzeitigen Zustand hinausgehende weitere Speziali- 
sierung wohl kaum erforderlich sein dürfte und mit Rück- 
sicht auf eine gesunde Konkurrenz auch vom Verbraucher- 
standpunkt aus nicht wünschenswert erscheint. 

Infolge der Verschiedenartigkeit einer bestimmten Er- 
zeugnisart, hauptsächlich hinsichtlich Leistung, Drehzahl, 
Schutzart, Einschaltdauer und Abmessungen, ergibt sich 


beim Bau von Elektromotoren eine große Anzahl von Typen. . 


deren Begrenzung sowohl im Interesse der Hersteller a.s 
auch der Verbraucher liegt. Typung bedeutet Gemein- 


D R. Boehringer, Vierjahresplan 3 (1939) S. 1067. 


DK 621.313.13(083.74) : 658.516.001.8 
schaftsarbeit, die zwischen Hersteller und Verbraucher so- 
wie zwischen den einzelnen Herstellern zu leisten ist. Für 
den Hersteller liegen die Vorteile der Typung in verein- 
fachter Fertigung, während der Verbraucher durch sie 
den Vorteil größerer Einheitlichkeit seiner Antriebe mit 
allen daraus sich ergebenden günstigen Folgerungen für 
die Zubehörteile und Reservehaltung erhält. 

Der Deutsche Normenausschuß (DNA) ver- 
tritt die Interessen der Hersteller und Verbraucher glei- 
chermaßen und bemüht sich seit Jahren, durch Aufstellung 
von Richtwerten und Normen eine Typenbegrenzung in 
der allgemeinen Technik zu erreichen. Die Normen der 
Elektrotechnik stellt der Verband Deutscher Elek- 
trotechniker (VDE) mit Hilfe seiner Ausschüsse und 
anderer Fachorganisationen auf. Die Durchführung der- 
artiger Maßnahmen erfordert aber viel Zeit und Gemein- 
schaftssinn bei den Herstellern, so daß sich die Ergebnisse 
erst in längerer Zeit nutzbringend auswirken können. Hinzu 
kommt, daß die Typung ohne Zweifel ihre Grenzen hat 
und eine übereilte Einführung derartig einschneidender 
Maßnahmen nicht empfehlenswert ist; anderseits erfordert 
aber die heutige Zeit gebieterisch, alle gegebenen Mög- 
lichkeiten wahrzunehmen, um zu einem Höchstmaß an 
wirtschaftlicher Ausnutzung zu kommen. Es erscheint 
notwendig, daß hier, ähnlich wie vor Monaten im Kraft- 
wagenbau, behördliche Vorschriften erlassen werden. 


Motorentypenzahlen bei einem Großverbraucher 


Wie der derzeitige unvollkommene Zustand sich für 
den Verbraucher auswirkt, soll an einem Beispiel aus der 
Praxis gezeigt werden. Ein großes Werk der Schwer- 
industrie hat etwa 19200 Drehstrom- und Gleichstrom- 
Elektromotoren mit einer gesamten installierten Leistung 
von 214000 kW in Betrieb, für die zur allernotwendiz- 
sten Aufrechterhaltung des Betriebes eine Reserve von 
2900 Motoren mit Zubehör beschafft werden mußte. Diese 
2900 Motoren mit einer :gesamten Nennleistung von 
46 000kW stellen einen Wert von rd. 2,5 Mill RM dar: 
zu ihrer Herstellung wurden etwa 450000kg Eisen und 
65 000 kg Kupfer benötigt. 


Tafel 1. Drehstrom-Antriebsmotoren offener 


Ausführung 
An Anzahl : Anzahl | ea 
Liefer- . der der Ä Motoren 
firmen i Motoren Typen | je Type 
iu Betrieb befindliche Motoren: 
a 2 4742 712 6,5 
b 96 1968 10x2 1,8 
—— [0700 
zusammen., 2 2. 20€ 98 ' 6710 | 1794 3.7 
davon beschafft 1933 bis 1939: Re 
zu a 2 3621 430 R4 
zu b 78 1136 62 | 19 
ZUSAMMEN . 2.20. 80 | 4807 1072 - 4.5 
vorhandene Reserve: | 
zu a 2 | 421 285 1,5 
zu b 64 229 197 1,2 
zusammen . 2. 2... 66 | 650 482 | 1,3 


Tafel 1 gibt zahlenmäßig Aufschluß über die T y p e n- 
zahl von Drehstrommotoren, die in einem ge- 
mischten Hüttenbetrieb, bestehend aus Stahlwerken, Walz- 


276 


werken, Gießergien und Bearbeitungsbetrieben verschie- 
denster Art vorhanden sind. In die Lieferung der in Be- 
trieb befindlichen 6710 Drehstrommotoren offener Bauart 
teilten sich 98 Elektrofirmen; im Laufe der Jahre ergaben 
sich dadurch 794 verschiedene Motorbauarten, womit im 
Durchschnitt auf eine Type nur 3,7 Motoren entfallen. 


In richtiger Erkenntnis der ungünstigen Auswirkun- 
gen, die hierbei eine planlose Verteilung der Aufträge 
auf eine größere Anzahl von Lieferfirmen zur Folge hatte, 
wurde von diesem Werk seit geraumer Zeit der Einkauf 
von Elektromotoren soweit wie möglich auf zwei Groß- 
firmen beschränkt. Wäre dies nicht der Fall gewesen, so 
würde die Typenzahl mit Sicherheit den doppelten Betrag 
erreicht haben. Trotzdem ergaben sich, wie aus Tafel 1 
unter a ersichtlich ist, bei den 4742 Motoren, die diese 
beiden Firmen im Laufe der Jahre geliefert hatten, nicht 
weniger als 712 verschiedene Typen. 

Als teilweise Erklärung sei darauf hingewiesen, dal: 
während der letzten vier Jahrzehnte ohne Zweifel manche 
Typenänderung im Zuge der Entwicklung vorgenommen 
werden mußte und dies die eine Ursache der großen 
Typenzahl darstellt. Es wurden daher dieselben Fest- 
stellungen bei den in den Jahren 1933 bis 1939 bezogenen 
Motoren mit dem Ergebnis vorgenommen, daß die wäh- 
rend dieser Zeit von den beiden Großfirmen gelieferten 
3621 Motoren sich aus 430 Typen zusammensetzen. Hier 
kommen also auf eine Type im Durchschnitt bereits 
8,4 Motoren. 

Weiterhin wurden in derselben Zeit noch von 
78 Lieferfirmen 1186 Motoren mit 642 Typen bezogen. 
Der hauptsächlichste Grund für die Lieferung durch 
78 weitere Firmen ist, daß die Maschinenfabrikanten 
häufig ihre Maschinenkonstruktion auf einen bestimmten 
Motorlieferanten abstimmen, so daß es nicht immer ohne 
weiteres möglich ist, aus maßlichen Gründen ein anderes 
Motorenfabrikat anzubauen. Das trifft insbesondere bei 
Werkzeugmaschinen zu. Noch nicht einmal zwei Motoren 
entfallen also in diesem Falle durchschnittlich auf eine 
Type, und als weitere Folge ergeben sich für die in 
diesen sechs Jahren insgesamt bezogenen 4807 Motoren 
1072 Typen. ne 

Für die von den beiden Großfirmen gelieferten 
712 Typen ist für 285 Typen Reserve vorhanden, während 
für die von den übrigen 96 Lieferfirmen bezogenen 
1082 Typen lediglich in 197 Fällen dieselben Typen als 
Reserve zur Verfügung stehen. 

Nun muß aber im Störungsfalle der beschädigte 
Motor in allerkürzester Zeit ausgewechselt werden, da der 
Stillstand einer Arbeitsmaschine oft einen ganzen Arbeits- 
vorgang stört oder zum Erliegen bringt. Ein längerer 
Ausfall bedeutet daher eine oft beträchtliche finanzielle 
Einbuße neben dem Produktionsausfall an sich. Nach 
Lage der Dinge ist eine Auswechslung in kürzester Zeit 
jedoch nur bei Vorhandensein derselben Type möglich, da 
die maßlichen Abweichungen meist zeitraubende Arbeiten 
erfordern. 

Wenn man berücksichtigt, daß von den 6710 Dreh- 
«trommotoren infolge eingetretener Schäden im Monat 
durchschnittlich 50 Motoren ausgewechselt werden müssen, 
so geht daraus die wirtschaftliche Bedeutung der 
Typenbeschränkung eindeutig hervor. Bei Gleich- 


strommotoren ist die Häufigkeit der notwendigen Aus-' 


wechslung noch größer. 

Für Drehstrommotoren geschlossener Ausführung und 
Drehstrom-Kranmotoren ergeben sich ganz ähnliche Ver- 
hältnisse, wie eine Auswertung zeigte. 

Tafel 2 enthält die Aufteilung der aus Tafel 1 untcr 
a angegebenen Stückzahlen und Typen nach Drehzahl und 
Leistung. So sind nach dieser Tafel z. B. für eine Motor- 
leistung von 1kW und darunter und eine Drehzahl von 
rd. 3000 U/min 451 Drehstrommotoren vorhanden, die sich 
aus 113 verschiedenen Typen zusammensetzen. Die größte 
Stü-kzahl ist für den Leistungsbcreich von 2 bis 4kW und 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 11 


14. März 1940 


Tafel 2. Aufteilung der Motoren aus Tafel 1, a 
nach Leistung und Drehzahl sowie Typen und 
Stückzahl 


3000 U/min | 1500 U/min | 1000 U/min | 750 U’nin 
a ee a N ae a 
: tück- ‚ück- ück- Stück- 
bereich Typen | zahl Typen | ihi Typen | zahl Typen | EN 
0 bis 1 kW 113 451 102 410 55 273 23 2 
l „ 2kW 23 61 45 595 29 279 12 T5 
2, AkW | 24 72 47 | 863 25 |186 | 13 2 
4, 7kw | 10 30 30 | 347 14 81 5j b 
7 „10kW 6 18 19 273 7 55 5 5 
10 „ 15kW 5 20 12 | 14 9 44 | WIN 
15 „ 25 kW 7 33 3 3 8| 3 
25 „ 50 KW 2 2 8 19 6 15 12 fel) 
wW 100kW 4 5 4] a 
über 100 KW | 9 9 1 2 11 15 
in Betricb 
befindliche | 
Motoren . . 153 654 283 , 2695 | 149 938 103 145 
davon | | 
beschafft ' 
1933 bis 39 . 122 503 179 2296 T8 590 ol 23% 
vorhandene | | 
Reserve .. | 3, 51 |105 | ı85| n 97 he 


eine Drehzahl von rd. 1500 U/min vorhanden, nämlich 
863 Stück bei 47 verschiedenen Typen, so daß sich hier 
ein Durchschnitt von 18 Motoren je Type ergibt. 


Aus Tafel 2 ist ferner ersichtlich, wie sich der Über- 
gang vom Gruppen- zum Einzelantrieb, der in den letzten 
Jahren stattfand, in einer Häufung der Motoren bei den 
kleineren Leistungen äußert. Infolge der vielfachen Vor- 
teile ist hierbei der Motor mit 1500 U/min stark bevor- 
zugt. Ferner zeigt Tafel 2, daß gerade für die kleinsten 
Leistungen eine besonders große Typenzahl vorhanden ist. 
Hier ist wohl eine wesentliche Vereinfachung möglich, 
zumal der geringfügige Mehrbedarf an Werkstoff bein 
Verwenden der nächstgrößeren Type nicht ausschlag- 
gebend ins Gewicht fällt. Bei Motorleistungen über 15 kW 
nimmt die Stückzahl gewaltig ab; doch bleibt auch hier 
die Zahl der Typen im Verhältnis zur Stückzahl der 
Motoren reichlich hoch. 


Bei einer durchgeführten Auswertung der Verhält- 
nisse unter Berücksichtigung sämtlicher Lieferfirmen 
zeigten sich wiederum ähnliche Ergebnisse, die jedoch in- 
folge der Vielzahl der Lieferfirmen noch entsprechend 
ungünstiger lagen. 


Abhilfe durch Normung 


Es ist wohl keine Frage, daß diese überaus grole 
Anzahl von Typen, die zu etwa gleicher Zeit hergestellt 
wurden, für den Hersteller eine ebenso beträchtliche be- 
lastung bedeutet wie für den Verbraucher. Anderseits 
gibt es aber eine Reihe von Verbrauchern, die gerade circ 
für den vorliegenden Fall genau passende Leistung ver- 
langen und so den Hersteller aus Wettbewerb: gründen 
veranlassen, möglichst allen Wünschen der Kunden ge- 
recht zu werden. 


1. Normalisierte Typenleistungen 


Bei Vorliegen bestimmter normalisierter Typenleistun- 
gen, die dann von den Herstellern keinesfalls durch- 
brochen werden dürften, falls auch eine Type etwas mehr 
„u leisten imstande ist, würde sich zwangläufig eine An- 
passung der Verbraucher erreichen lassen. 


Bei dem in jüngster Zeit erfolgten Neuaufbau grober 
Werke versuchte man, die bestehenden Schwierigkeiten 


dadurch zu verringern, daß man Motoren kleinerer Lei 


stung der einen Firma, Motoren größerer Leistung einem 
anderen Hersteller zuteilte, oder man legte aus dem ge 
samten Leistungsbereich bestimmte Typen für einzelne 
Motorlieferfirmen fest und machte den Arbeitsmaschinen- 
lieferanten entsprechende Vorschriften. Derartige Sonder- 
vorschriften bedeuten aber wieder eine Erschwerung für 
den Lieferanten der Maschinen, weil z.B. bei Werkzeug: 
maschinen dann an ein und dieselbe Maschine Motoren 
verschiedenster Abmessungen angebaut werden sollen, 


E - 
-= = ie er - 


14. März 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 11 


277 


was bei den Herstellern der Arbeitsmaschinen wieder 
eine Reihe voneinander abweichender Ausführungen zur 
Folge hat. 


2 Vorhandene Hauptabmessungen bei 
Drehstrommotoren 


Die Tafeln 3 bis 5 enthalten entsprechend Bild 1 die 
Hauptabmessungen von Drehstrommotoren verschiedener 
Firmen, und zwar für eine Leistung von 1,1, 7,5 und 
22kW bei 1500 U/min. Wie daraus zu ersehen ist, weisen 
die Maße ganz beträchtliche Unterschiede auf, die die 
Auswechslung eines schadhaft gewordenen Motors gegen 
einen solchen anderer Type außerordentlich erschweren. 


Tafel 3. Hauptabmessungen von Drehstrom- 
motoren verschiedener Firmen 


Leistung 1,1 kW Form B 3 
Schutzart offence Ausführung synchrone Drehzahl 1500 U/min 


mas | | 1 | u 
i a | b c tfıe!n\kıalslalı 
men-Nr. | | | 

i | | 

1 165 150 | 15 195° i 112 | 332 | 192 | 12 | 18] 42 

2 200 | 195 | 15 240 220 , 115 | 344 | 177 | 14 | 20 | 60 

3 150 | 180 | 20 ' 225 : 206 ' 112 | 365 | 215 | 15 | 22 | 60 

4 180 168 | 16 ! 200 200 | 105 | 342 | 189 | 14 | 20| 55 

5 150 | 190 | 20 ı 240 : 208 | 118 | 369 | 220 ; 14 | 20 | 55 

6 1:5 | 170 | 15; 210 | 205 | 105 | 350 205 , 12 | 22| 60 

7 140 | 190 | 19 235 ; 220 | 112 | 365 | 196 : 19 | 20: 55 

N 140 | 190 | 20 | 235 | 218 | 112 | 327 | 190 ! 15 | 22| 50 

9 170 | 180 | 18 | 220 ! 230 | 118 | 375 | 215 15 |20] 55 
10 140 | 210 22; 265 | 250 | 132 | 360 | 196 15 | 20l 55 
Il 175 | 175 | 22| 215 ` 213 | 112 | 369 | 163 ! 11,5 | 18 | 40 
12 145 | 170 20 | 205 | 205 ! 112 | 312 | 186 | 14 | 20| 55 
er Danana 
schwanken | 
zwischen 125 A 15 195 | 196 | 105 | 312 | 205 |115 18 | 42 
ud .. . 200. 210 | 22 265 | 250 | 132 | 375 | 163 | 19 | 22| 60 


Tafel 4. Hauptabmessungen von Drehstrom- 
motoren verschiedener Firmen 


Leistung 7,5 kW Form B 3 
Schutzart offene Ausführung synchrone Drehzahl 1500 U/min 


Maß | Ä 
DA a | b | c 
men-Nr. | 

| 


| \ 
t 
1 265 . 230 | 30 290 | 300 | 160 ' 551 | 316,5| 14 | 35 | 70 
3 300 ı 275 | 30 , 340 | 320 | 180 | 561 | 335 | 18 | 35 | 90 
5 205 280 | 28 | 350 | 320 | 170 | 502 | 313 | 18 | 35 | 90 
6 245 | 290 | 28 | 365 | 345 | 180 | 607 | 335 | 18, 35 | 90 
7 200 | 265 | 25 | 340 | 331 | 170 | 552 | 300 | 24 | 35 ; 90 
3 320 | 300 | 35 | 370 | 380 | 200 | 583 | 340 | 18 | 38 : 90 
9 260 | 300 | 25 | 380 | 380 | 200 | 590 | 340 | 18 | 35 | 9% 
10 200 | 265 | 25 | 340 | 335 | 170 ! 506 | 300 | 18 | 35. 90 
11 295 | 260 t 32 | 325 | 320 | 170 | 443 | 266 | 18 | 35' 80 
12 200 | 290 | 24 | 340 | 350 | 180 | 451 | 273 | 17 | 35 90 
13 235 | 285 25 | 340 | 350 | 180 | 566 | 334 | 16 | 35. 90 
14 360 | 265 | 22 | 310 | 300 | 175 | 537 | 310 | 15 | 35 | 90 
Maße | | | | 
schwanken í 
zwischen 200 | 230 | 22 | 290 | 300 | 160 ` 443 | 266 | 14 | 35 | 70 
und .. . 360 | 300 | 35 | 350 | 390 | 200 ' 607 | 335 | 24| 38! 90 


Tafel 5. Hauptabmessungen von Drehstrom- 
motoren verschiedener Firmen 


Leistung 22 kW Form B 3 
Schutzart offene Ausführung synchrone Drehzahl 1500 U/min 


Mat wu | | | | | 
Fir- a b ce | f g h, k | q sid)! l 
men-Nr, | | | | | | | 
l 345 | 420 zo! 540 | 465 | 250 : 722 , 426,5 21 65 110 
5 280 | 320 ; 35| 400 | 380 ` 200 ` 636 ` 375 |26'45| 110 
6 360 ` 370 35| 465 | 440 : 235 : 795 | 462 |25 45j 110 
7 295 390 45: 490 464: 235 , 735 | 400 |32|45 110 
8 360 360 45, 450 480 ' 250 | 710 | 415 |25 45, 110 
10 190 320 35, 380 420 , 210 | 645 | 390 |1842 105 
1 380 340 35 415: 406 | 210 | 571 | 345 122/45, 110 
12 295 330 |23 390 394 | 200 | 612 | 364 |22; 45, 110 
13 355 390 |35, 480 | 490 | 250 | 813 | 485 | 18 45 | 110 
14 515 360 '35 440 | 402 | 250 | 805 | 470 |18 55] 130 
‚Maße | | Se Zu 
schwanken | | | | o 
zwischen 190 | 320 !28' 380 | 380 | 200 | 571 345 ;18 42| 105 
nd .. . 380 ! 420 |50 540 | 490 | 250 813 4x5 '32 65 130 


(5151) | De | | 


| 
i 


Leider wird von seiten der Maschinenfabriken auf die 
Anbaumöglichkeit von Motoren anderer Abmessungen 
vielfach noch nicht genügend Rücksicht genommen, ob- 
wohl durch Zwischenplatten zum Ausgleich verschiedener 
Bauhöhen sowie reichlichere Aussparungen im Guß und 
dgl. ohne weiteres die Möglichkeit hierzu besteht. 


Bild 1. Motor-Hauptabmessungen (Form B3) zu Tafel 3, 4 und 5. 


3. Vorschlag zur Normung der Haupt- 
abmessungen der Motoren 


Fast alle Schwierigkeiten, die sich bei der Auswechs- 
lung von Motoren ergeben, würden jedoch mit einem 
Schlage beseitigt sein, wenn die Hauptabmessungen der 
Motoren genormt wären, obwohl auch dann von seiten 
der Arbeitsmaschinenfabrikanten die Möglichkeit berück- 
sichtigt werden müßte, mindestens Motoren der nächst- 
größeren Type anbauen zu können. Hier ist der erfolg- 
versprechende Anfang durch die bestehenden DIN- und 
DIN VDE-Normen, z.B. DIN 747 über Achshöhen, weiter 
auszubauen. 


Eine Normung der Hauptabmessungen von Motoren 
würde die auch nach Durchführung einer etwaigen Typen- 


begrenzung noch vorhandene Vielzahl von Typen mit ihren 


für den Verbraucher so überaus nachteiligen Folgen mehr 


‘oder weniger bedeutungslos werden lassen. 


4. Stand und Ausbaumöglichkeit der 
Normung im Elektromotorenbau 


In jüngster Zeit erschienen mit DIN VDE 2942 Nor- 
men für Wellenenden, Riemenscheiben und Befestigungs- 
flansche elektrischer Maschinen, die durch die in Aus- 
sicht genommene Verbindlichkeitserklärung zu bindenden 
Vorschriften werden. Während für Achshöhen DIN 747 
einzuhalten ist, waren die Fußabmessungen schon früher 
zur Normung vorgeschlagen; hiervon wurde aber Abstand 
genommen, da die Abmessungen der leistungsgleichen 
Motoren im Laufe der Zeit immer kleiner wurden’). Für 
Maße, wie z.B. die Gesamtlänge k, müßte ein gewisser, 
festzulegender Spielraum zulässig sein. Innerhalb der 
gegebenen Hauptabmessungen könnte der Konstrukteur 
dann immer noch seine Fähigkeiten zur vollen Eni- 
faltung bringen, da hier eine Reihe von Möglichkeiten 
besteht, um den wirtschaftlich und technisch besten 
Motor zu bauen. 


Dem Verbraucher und damit der gesamten Wirtschaft 
wird durch weitere Normung jedoch ein gewaltiger Dienst 
erwiesen. Obgleich die Typenbegrenzung neben dem Her- 
steller auch dem Verbraucher die Vorteile größerer Ein- 
heitlichkeit bringt, so können die Austauschschwierig- 
keiten, die allein den Verbraucher betreffen, nur durch 
weitgehende Normalisierung der Hauptabmessungen wirk- 
sam behoben werden. Hier sobald wie möglich Normen 
aufzustellen, die bei Neuentwicklungen einzuhalten sind, 
müßte von allen Beteiligten als dringende Pflicht an- 
gesehen werden. 


2) S.a. ETZ 58 (1937) S. 202, ALL. 3 u. 4. 


278 


Zusammenfassung 


Der derzeitige Elektromotorenbau mit seiner Vielzahl 
von Typen und der willkürlichen Festlegung der Haupt- 
abmessungen hat für die Verbraucher große wirtschaft- 
liche und betriebliche Nachteile zur Folge. Um einiger- 
maßen tragbare Verhältnisse zu bekommen, ist es daher 
in der Praxis zunächst notwendig, sich möglichst auf 
eine oder zwei Lieferfirmen für Elektromotoren zu be- 
schränken. Dies läßt sich jedoch nicht in allen Fällen 
durchführen und stellt keine eigentliche Lösung des Pro- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 11 


14. März 1940 


blems dar, wie an einem Beispiel aus der Praxis gezeigt 
wird. Außerdem wird man hiermit nicht der beträcht- 
lichen Anzahl von Elektromotoren bauenden Firmen ge- 
recht. Neben verschiedenen Vereinfachungen besteht die 
Hauptforderung an die Hersteller von Elektromotoren in 
Einhaltung normalisierter Typenleistungen und in einer 
Normung der Hauptabmessungen, wobei innerhalb der 
genormten Hauptmaße der Weiterentwicklung der Tech- 
nik und den Fähigkeiten der Konstrukteure praktisch kein 
Hindernis in den Weg gelegt wird. ' 


DK 621.311.1.003.1 (439) 


Ungarns KElektrizitätswirtschaft. [Nach H. Keller, 
Elektrizitätsverw. 14 (1939) S. 73; 3 S.] 


Auffallend an der ungarischen Elektrizitätswirtschaft ist 
zunächst eine gewisse Unausgeglichenheit. Die Stromversorgung 
erreicht nicht die Werte, die der hochentwickelten Elektro- 
ausfuhr, die 1937 nur wenig unter der italienischen lag, ent- 
sprechen; im gleichen Jahr betrug die gesamte Stromerzeugung 
Ungarns rd. 1260 - 10° kWh, was einem spezifischen Strom- 
verbrauch von nur 144 kWh/Jahr - Kopf entspricht. Von den 
3344 Gemeinden sind 32% mit Strom versorgt, wobei vor- 
wiegend die großen Gemeinden elektrisiert sind. 120 Ge- 
meinden besitzen eigene Kraftwerke, während die übrigen aus 
Überlandwerken versorgt werden. Von den Städten haben 
18 eigene Werke, 3 sind teilweise versorgt, die restlichen be- 
ziehen Fremdstrom. Die ungarische Stromversorgung erfolgt 
fast ausschließlich durch Wärmekraftanlagen; Wasserkraft 
spielt nur eine ganz untergeordnete Kolle, ist aber im Lande 
vorhanden. Die Verbesserung der Zusammenarbeit von 
Elektrizitätsversorgungsunternehmungen und leistungsfähigen 
Eigenanlagen ist noch in der Entwicklung. 1937 gab es 
271 Stromerzeugungsanlagen für den öffentlichen Verbrauch. 
Die wichtigsten Versorgungsgebiete sind untereinander mit 
110 kV-Leitungen verbunden. Die Stromabgabe der Buda- 
pester Elektrizitätswerke belief sich 1937 auf 290,44 - 106 kWh. 
Das seit 1930 in Betrieb befindliche Grubenkraftwerk Banhida 
besitzt drei Einheiten von je 21 000 kWh; 70% seiner Jahres- 
erzcugung von 180 - 10° kWh werden an Budapest abgegeben. 
Von den städtischen Werken sind außer denen in Budapest 
noch die Kraftwerke in Debrecen und Szeged erwähnenswert. 
Der Stromverbrauch nahm insgesamt im Jahre 1937 gegenüber 
1932 um 48%, gegenüber dem Vorjahr um 5,5% zu. Die 
Entwicklung ist ebenso wie die Stromverwendung im Lande 
uneinheitlich. Haushalt und Handwerk sind jedoch in leb- 
haftem Ausbau bezüglich der Stromverwertung. Die im Lande 
vorhandenen ausnutzbaren Wasserkräfte werden auf 130000 KW 
geschätzt, deren Ausbau aber infolge geringen und wechselnden 
Wasserstandunterschiedes noch nicht wirtschaftlich ist. Die 
ausgebaute Leistung der Wasserkraft beträgt rd. 12 000 kW 
mit einer Jahreserzeugung von rd. 24 - 10° kWh. 

Die Elektroindustrie zählt 60 Betriebe mit rd. 13400 Ge- 
folgschaftsmitgliedern. Von der Gesamterzeugung waren 
rd. 40% für die Ausfuhr bestimmt, unter denen Glühlampen 
und Elektronenröhren einen beträchtlichen Posten ausmachen. 
Die Einfuhr an Maschinen und Geräten ist infolge der an- 
steigenden Entwicklung aussichtsreich; seit dem Tiefpunkt im 
Jahre 1932 erfuhr sie eine ständige Steigerung, wobei Groß- 
deutschland Hauptlicferant ist. Auch die ungarische Elektro- 
ausfuhr ist im Steigen begriffen, was eine Jahresübersicht mit 
Werten und Anteilen der Ausfuhr für 1935 bis 1937 erkennen 
äßt. Tsch. 


DK 621.311.1.003.1.(493) 


Entwicklung der belgischen Elektrizitütswirtschaft. 
"Nach 1. Michel, Bull. Belge Sci. milit. 1 (1939) S. 81; 
211,8, 7 B.] 

Im Laufe der letzten Jahre nahm die belgische Elektrizi- 
tätswirtschaft einen beträchtlichen Aufschwung; Ende 1935 
betrug die ausgebaute Kraftwerksleistung über 21, - 10% kW. 
Der Verfasser bringt in seiner Arbeit eine zusammenfassende 
Übersicht über die Erzeugung ab 1914, Fortleitung, Verteilung 
und Benutzung der elektrischen Energie in Belgien, wonach (lie 
Wirtschaftsorganisation der dortigen Elektroindustrie kurz be. 
handelt wird!). In der Zeit von 1914 bis 1923 macht sich der 


— 


1) ETZ 59 (1938) S. 404. 


Einfluß des Weltkrieges und seine Nachwirkungen für die Ent- 
wicklung dämpfend bemerkbar. Als zweite Entwicklungs- 
periode ergibt sich die Zeit beschleunigten Ausbaues von 19?3 
bis 1932, von welchem Zeitpunkt ab eine ruhigere und gleich- 
mäßigere Entwicklung zu verzeichnen ist. Ende 1935 beträgt 
die Erzeugung in Stadtzentralen 7,0%, die der privaten Ver: 
teiler 49,8% und die Eigenerzeugung etwa 43,2% der Gesamt- 
erzeugung, was im Laufe der Zeit einer Verschiebung der An- 
teile zu den ersten beiden Gruppen entspricht. Belgien hat fast 
den höchsten Anteil der Industriestrom-Eigenerzeugung von 
allen Ländern der Erde. Die Zahlenwerte für die in den einzel- 
nen Provinzen vorhandenen Werke, Leistungen und die Er- 
zeugung sind mit ihrer Entwicklung angegeben. Im ganzen Land 
nchmen die Wärmekraftwerke bei weitem die erste Stelle ein. 
Durch Dampf wurden Ende 1935 rd. 85,9°,, mit Verbrennungs- 
kraftmaschinen 12,7%, durch Wasserkraft 0,7% und mittels 
Wasserspeicherung ebenfalls 0,7% des gesamten Stromes er- 
zeugt; der Wasserkraftanteil ist also unverhältnismäßig gering. 
Im Jahre 1935 waren für die Verteilung mittels Hochspannung 
fast 11000 km Freileitungen und 10 000 km Kabelleitungen vor- 
handen. Durch weitgehende Netzvermaschung wurde ein be- 
triebssicherer Verbundbetrieb angestrebt. an. 


Jubiläen 


Gustav Barthel. — Die Spezialfabrik für Löt-, Heiz- 
und Kochapparate, Gustav Barthel, in Dresden, konnte am 
15. Februar 1940 auf ihr 50jähriges Bestehen zurückblicken. 
Anfänglich erstreckte sich die Fabrikation auf Laboratoriums- 
brenner für flüssige Brennstoffe, dann kamen Lötapparate, 
Petroleum- und Spiritusgaskocher, Motoranheizlampen und 
zuletzt elektrische Lötkolben hinzu. Der jetzige Inhaber der 
Firma, Herr Fritz Kreß, beschäftigt eine Gefolgschaft von 
über 800 Personen. 


Froitzheim & Rudert. — Vor 50 Jahren, zur gleichen 
Zeit, als in Berlin die erste 1000 PS-Maschine zur Krafterzeugung 
in Betrieb kam, um durch Kabel und Drähte den erzeugten 
Strom den Abnehmern zuzuführen, wurde die Maschinenfabrik 
Froitzheim & Rudert gegründet. Somit hat diese Firma die 
gesamte Entwicklung der Maschinen für die Kabel- und Elektro- 
industrie mitgemacht und bis zu den neuzeitlichen Wickel-, 
Flecht- und Spinnmaschinen beeinflußt. 


Städtisches Licht- und Wasserwerk Traben- 
Trarbach. — Am 15. Januar 1890, vor 50 Jahren, wurde das 
Elektrizitätswerk für die beiden Gemeinden Trarbach und Tra- 
ben in Betrieb genommen. Zwei 35 PS-Dampfmaschinen trieben 
damals 4 Gleichstromdynamos von zusammen 44 kW an, die 
1100 Glühlampen und 10 Bogenlampen versorgten. Nach dem 
Weltkriege ging das Werk in städtischen Besitz über, die Um- 
stellung auf Drehstrom wurde zu Ende geführt und der Anschluß 
an das damalige Elektrizitätswerk der Moselkreise vollzogen. 
Traben und Trarbach sollen die ersten Gemeinden gewesen sein, 
die ihre Straßen ausschließlich elektrisch beleuchteten. 


Mandelsregistereintragungen. l:nergieversor- 
gung Lohr-Karlstadt und Umgebung G.m.b.H. 
Karlstadt (450 000 RM): Bau und Betrieb von Energieversor- 
gungsanlagen für die öffentliche Energieversorgung des Gebietes 
der Gemeinden und Umgebung. — Philips Beleuchtung 
G. m. b. H., Berlin, Kurfürstenstraße 126 (306 000 RM): Her- 
stellung und Vertrieb von elektrischen Beleuchtungsmitteln 
aller Art. — Quarzkeramik G. m.b. H., München, Tassilo- 
platz 7 (30 000 RM): Entwicklung und Herstellung von Piezo- 
quarzen und elektrischen Bauelementen, insbesondere unter 
Verwendung von Erzeugnissen der keramischen Industrie, so- 
wie der Handel mit ihnen. 


Pai 


E pia a aa T a a aa aaa a ana en nn EA 


#F 


+ y aai a a o a, 


14. März 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 11 


279 


RUNDSCHAU 


Verkehrstechnik 
DK 621.3.015.3 : 621.33 


Überspannungen in elektrischen Bahnanlagen und 
ihre Bekämpfung. [Nach G. Wilke, Elektr. Bahnen 15 
(1939) S. 148; 6 S., 11 B.] 

Die Besonderheiten des elektrischen Zugbetriebes lassen 
gegenüber den Verhältnissen bei der allgemeinen Landes- 
versorgung hier von allen Überspannungsarten die Schalt- 
uberspannungen stark in den Vordergrund treten, wie sie bei 
dem Abschalten leerlaufender Umspanner entstehen. Bild 1 


v 
V 


Ire 


n on 


S 8 


Spannungsspitzen an der ISWV-Alemme 


/ %0 20 39 
Zahl der beobachteten Uberspannungen 


Bild 1. An einem Lokomotivumspanner im fünfwöchigen Fahrbetricb 
beobachtete Überspannungen nach Höhe und Häufigkeit. 


zeigt die an einem Lokomotivumspanner im fünfwöchigen 
Fahrbetrieb beobachteten Überspannungen, geordnet nach 
Zahl und Höhe. Auch an Unterwerksumspannern sind Über- 
spannungen von fachen, ja bis zum lOfachen der Betriebs- 
scheitelspannung beobachtet worden. Gegenüber den Gewitter- 
überspannungen treten sie also wesentlich häufiger auf, er- 
reichen aber auch deren durchschnittliche Höhe, dauern im 
Einzelfall länger, ohne allerdings im allgemeinen auf die Leitung 
überzutreten. Wegen der Bedeutung der Schaltüberspannungen 
für den Bahnbetrieb wird eine Überspannungsbekämpfung also 
zunächst und gesondert diese zum Ziel haben müssen und 
darüber hinaus erst die Abwehr der Gewitterüberspannungen. 
Da der Entstehungsvorgang der Schaltüberspannungen ge- 
nügend benannt ist, kann man an Stelle der bisher üblichen 
Überspannungsableitung ihre Verhütung treten lassen durch 
zweckmäßige Beeinflussung des Schaltvorganges (Auswahl 
geeigneter Schalter, Abschaltung unter genügender Restlast 
bzw. Einbau von Kondensatoren). Die üblichen Überspannungs- 
ableiter bisheriger Bauart, wie sie für die Ableitung der Gewitter- 
überspannungen entwickelt wurden, sind für die Schaltüber- 
spannungen schon deswegen nicht voll geeignet, weil ihre An- 
Sprechspannung nicht niedrig genug gelegt werden kann, um den 
größten Anteil der Schaltüberspannungen zu beeinflussen, die 
trotz ihrer — gegenüber Gewitterübserspannungen — verhältnis- 
mäßig geringen Höhe doch durchaus die Umspanner gefährden, 
Wie Beobachtungen und Versuche gezeigt haben. Eb. 


Meßgeräte und Meßverfahren 

DK 621.317.785 
Prüfungen und Beglaubigungen. — Die Physikalisch- 
Technische Reichsanstalt erläßt folgende 
Bekanntmachung Nr. 528). Induktionszähler 

einphasigen Wechselstrom. 

€ Auf Grund des $ 10 des Gesetzes, betreffend die elektrischen 
“aßeinheiten, vom 1. Juni 1898 (Reichsgesetzbl. S. 905) 


für 


werden dem System Fz folgende Elektrizitätszählerformen 


als Zusatz eingereiht: 
Me a a REISEN 


ei > Amtsbl. der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt 15. Reihe Nr. 6, 


Zusatz zu System (27 ‚die Formen EFk 4, EFk4R, EFk 4t, 


EFk 4tR, EFk 4f, EFk4Rf, EFk 4tf und EFk 4tRf, Induk- 
tionszähler für einphasigen Wechselstrom, hergestellt von der 
Firma Heliowatt Werke Elektrizitäts-Aktiengesell- 
schaft in Berlin-Charlottenburg. 


Berlin-Charlottenburg, den 2. Februar 1940. 
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt 
i. V. Möller 


DK 621.317.714 
Direktes Verfahren zur Messung hoher Gleichstrüme. 


[Nach R. Fortrat, J. Phys. Radium 10 (1939) S. 190; 5 S., 
6 B.J 


Falls die Stromschienen, die einen zu messenden Gleich- 
strom von einigen 1000 bis zu 20 000 A führen, in eine genau 
definierte Form gebracht werden, ist es möglich, durch Be- 
stimmung der Feldstärke die Gleichstromstärke selbst zu 
messen. Für eine Stromstärke von 20 000 A wird eine Kupfer- 
schiene von 30x4 cm? Querschnitt zu einer kreisförmigen 
Öse mit 6 cm Dmr. gebogen, während die Zuführungen zu 
diesem Kreise bloß 0,2 cm voneinander entfernt sind. Innerhalb 
der Öse herrscht dann insbesondere in der Mitte der 30 cm 
breiten Schiene eine sehr genau definierte Feldstärke, die dem 
Strom direkt proportional ist; sie beträgt beispielsweise bei 
20 000 A 767 Gauß. Allerdings ist die Voraussetzung hierfür, 
daß die Rückleitungsschiene des zu messenden Gleichstroms 
sowie Schienen anderer Gleichstromkreise, wie sie beispielsweise 
in mctallurgischen Anlagen häufig nebeneinander auftreten, 
nicht in der näheren Umgebung verlaufen. Die Bestimmung 
der Feldstärke im Innern des durch die Stromschiene gebildeten 
Hohlzylinders geschieht mittels einer Meßvorrichtung, des 
sogenannten Magnetmeters. Dieses besteht aus einem Permalloy- 
plättchen von 16x6x1.5 mm Ausmaßen, das auf einer Achse 
befestigt wird, die sich in dem zu messenden Feld drehen kann. 
Eine an der Achse angebrachte Spiralfeder gestattet, die Ver- 
drehungskraft, mithin die Richtkraft des Permalloyplättchens, 
zu messen. Die Messung geschieht in ähnlicher Weise wie bei 
einem Torsionswattmeter: Mittels eines Rändelantriebes läßt 
sich die Spiralfeder vorspannen, und an einer Skala kann der 
unabgeglichene Teil der Vorspannung an einem Zeiger, der auf 
der Achse befestigt ist, abgelesen werden. Durch verschiedene 
Vorspannungen lassen sich 3 MeßBbereiche erreichen, die von 
27 bis 210 Gauß oder 702 bis 3460 A, von 190 bis 520 Gauß 
oder 4940 bis 13520 A, schließlich von 350 bis 830 Gauß oder 
von 9100 bis 21580 A reichen. 

Die Ableitung der Formeln für die KErrechnung der Feld- 
stärke im Innern des Hohlzylinders ist angegeben. Diese Art 
der Messung besitzt den Vorteil, ein direktes Verfahren zur 
Bestimmung großer Gleichstromstärken darzustellen, weist aber 
den Nachteil der Beeinflußbarkeit durch andere J.eitungen auf 
und gestattet bei größeren Meßbereichen keine selbsttätige 
Messung und keine Fernmessung. Nō. 


Elektrowärme 


DK 621.365.001 : 378 (437) 


Das Elektrowärme-Forschungrinstitut an der 
Deutschen Technischen Hochschuie zu Prag und die 
Grundlagen zur Berechnung elektrischer Öfen. [Nach 
F. Niethammer, I:lektrotechn. u. Masch.-Bau 57 (1939) 
S. 256; 8 S., 9 B.) 

Der Aufsatz berichtet über die im ersten Jahr 1937'38 
unter Mitwirkung von E. Grünwald und K. Renner durch- 
geführten Arbeiten: 

Die Erstellung eines Eichofens zur Eichung von Tem- 
peraturmessern bis 1400 C und seine Berechnung, wozu ein 
Alıkropyrometer gehört. Die Ausführung eines vielseitigen 
Apparates zur l.cbensdauerprüfung von Heizleitern nach den 
verschiedenen Verfahren, auch unter l.uftleere oder Schutzgas, 
wozu ein Präzisions-Zweiminuten-Schaltwerk, ein magnetischer 
Spannungsregler mit Glimmröhrenspannungsrelais sowie gc- 


280 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 11 


14. März 1940 


eignete Zählwerke gehören. Für die Untersuchung von Wärme- 
Isolierstoffen werden zur Ermittlung der Wärmeleitfähigkeit 
und der Temperaturleitfähigkeit verschiedene Verfahren be- 
handelt. Für gie genaue wissenschaftliche Ofenberechnung 
wird eine Reihe Arbeiten von Grünwald besprochen. Es wird 
die Temperatur, die von axial unbegrenzten Linienwärme- 
quellen hervorgerufen wird, ermittelt. Die Wärmeströmung in 
Ofenplatten und -zylindern läßt sich auf Grund der bekannten 
Fourier Wärme-Differentialgleichung ermitteln, wobei aber der 
Wärmevorgang durch ein elektrisches Modell, und zwar die 
Wand durch ein elektrisches Kabel ersetzt wird. Die Tem- 
peraturleitfähigkeit Ac/y des Ofens (A = Wärmeleitfähigkeit, 
c spezifische Wärme, y spezifisches Gewicht) tritt an Stelle von 
l/Ro Co wenn Rọ der Widerstand und C, die Kapazität des 
Kabels je Längeneinheit ist. Auf diese Weise kann man die 
Kennlinien für den Anheiz-, Dauer- und Abkühlzustand eines 
Ofens genau ermitteln, also den Verlauf der Temperatur im 
Öfen und den der Wärmeströmung in Abhängigkeit der Zeit 
ausrechnen. Schließlich werden die im Institut aufgestellten 
elektrischen Öfen besprochen, worunter der geplante Hoch- 
temperaturofen von Culmann mit Graphit-Heizspirale be- 
sonders erwähnenswert ist. Vb. 


DK 621.367 : 621.791.7 


Ein neues selbsttätig-elektrisches Schweißverfahren. 
[Nach Fr. Eggelsmann, Masch.-Bau Betricb 18 (1939) 
3.2935 3.8, 2237] 

Im Gegensatz zu den bisherigen Verfahren wird blanker 
unpräparierter Draht und ein leitendes Pulver verwandt, das 
durch ein Rohr auf die Schweißfuge aufgestreut wird. Wenn 
nun der Bogen gezogen ist, schmilzt der Draht in die Fuge 
ab, das Pulver schmilzt gleichzeitig und legt sich als Schlacke 
über das Schweißbad und schützt es so vor dem Zutritt der 
Luft und der Abschreckung. Dadurch erhält die Naht ähn- 
liche Gütewerte einer solchen, die mit stark ummantelten 
Stäben gefertigt ist. Als Vorteile sind die hohe Schweiß- 
geschwindigkeit und der tiefe Einbrand bemerkenswert, der 
wiederum eine schmälere Öffnung der Schweißfuge (40 bis 
60° statt 70 bis 80°) gestattet. Das neue Verfahren eignet sich 
hauptsächlich für die selbsttätige Schweißung von Längsnähten 
an Rohren, Kesselschüssen und Trägern bei Wandstärken von 
5 bis 80 mm. Verwendet wird als Stromquelle ein Einphasen- 
Wechselstromumspanner für 300 bis 3000 A Schweißstrom 
bei 30 bis 40 V Schweißspannung. Die Drahtzuführung und 
Vorschubgeschwindigkeit werden unter Zwischenschaltung 
einer Leonard-Schaltung durch Röhrengitter gesteuert. J.C.F. 


Fernmeldetechnik 
DK 621.392.2 


Energetische Betrachtungen an der Telegraphen- 
gleichung. [Nach A. Kneschke, Arch. Elektrotechn. 34 
(1940) H. 3, S. 175; 51, S., 0 B.] 

Der Satz von der Gleichheit der wechselseitigen magneti- 
schen und elektrischen Energien, den erstmals O. Heaviside 
für ein allgemeines dreidimensionales elektromagnetisches Feld 
bewiesen hat, wird zur Berechnung der Einschwingung einer 
Leitung in ihren durch eine periodische Spannungserregung 
bedingten st>tionären Schwingungszustand verwendet. Da- 
durch werden Lösungsformen der Telegraphengleichung erhalten, 
in denen lauter physikalisch deutbare Größen wie Frequenzen, 
Energien und Strom- und Spannungsamplituden auftreten. 
Die Heaviside-Wagnersche Ausgleichsformel, wie sie aus der 
Theorie der einfachen und gekoppelten Schwingungskreise her 
bekannt ist, wird damit auf die Telegraphengleichung erweitert 
und erhält gleichzeitig eine physikalisch deutbare Form. 


Theoretische Elektrotechnik 
DK 512.831 -+ 621.3 


Die Anwendung der Matrizenrechnung in der Elck- 
trotechnik. [Nach F. Strecker, Arch. Elektrotechn. 34 
(1940) H. 3, S. 167; 81,4 S., 5 B.] 

Der Vortrag!) über die Matrizen- oder Systemrechnung 
soll die Elektrotechniker anregen, sich mit dieser wertvollen 
Rechenweise zu beschäftigen. Sie führt sich zwar mehr und 
mehr ein, jedoch ist das Vorurteil noch weit verbreitet, daß es 
sich um eine verzwickte, unanschauliche und schwer begreifbare 
Geheimschrift handelt; es lohne sich daher nicht, sich damit zu 
beschäftigen, weil man alles, was sich damit erledigen läßt, mit 


I) Vortrag, gehalten im VDE Bezirk Berlin (Fachgebiet ‚Theoretische 
Elektrotechnik“) am 27. 4. 1939. 


etwas mehr Mühe auch auf die herkömmliche Weise bewältigen 
könne. Diese Ansicht ist insofern unrichtig, als es sich bei der 
Matrizenrechnung durchaus nicht um eine schwierige Geheim- 
schrift handelt; das Rechnen mit Matrizen ist vielmehr leicht 
zu lernen. Im Rahmen des Vortrages, der keine Vorkenntnisse 
erforderte, konnte ein so großer Teil der Rechenregeln erläutert 
werden, daß damit eine ganze Gruppe von Aufgaben gelöst 
werden konnte: Die Aufstellung der Grundgleichungen für 
beliebige lineare elektrische Netzwerke. Dabei wurde gezeigt, daß 
die mathematischen Begriffe und Handlungen den gemeinten 
physikalischen \Wesenheiten und Vorgängen anschaulich ent- 
sprechen. ’ 

Die Matrizenrechnung eignet sich aber nicht nur für 
allgemeine, sondern auch für besondere Aufgaben. Dies wird 
an dem Beispiel des idealen Ausgleichsübertragers (eines 
Transformators mit drei Wicklungen) gezeigt. Als praktisches 
Ergebnis wird für diesen Übertrager ein sehr einfaches. Ersatz- 
bild entwickelt. 


Werkstatt und Baustoffe 
DK 621.3.066.6 : 621.315.55 


Hochleistungskontakte aus neuen Legierungen. [Nach 
L. B. Hunt, Electr. Rev., Lond. 124 (1939) S. 459; 11 S. 
2 B., 1 Taf.) , 

Immer höhere Leistungen werden von den Kontakten der 
Schaltgeräte verlangt. Die Bestrebungen gehen dahin, die 
elektrischen Ausrüstungen immer mehr zu vereinfachen und 
den Aufwand an Wartung und Instandsetzung soweit wıe 
möglich herabzusetzen. Der Kontaktwerkstoff wird in ver- 
schiedener Hinsicht beansprucht; einmal wird er vom Schalt- 
lichtbogen zerfressen und außerdem einem starken mechani- 
schen Verschleiß unterworfen. Als Folge dieser Beanspruchung 
treten dann unzulässige Erwärmungen und ein Kleben der 
Kontakte auf, die zu Störungen führen. Von einem guten 
Kontaktwerkstoff wird eine hohe elektrische Leitfähigkeit und 
Wärmceableitung verlangt, ferner soll er sehr hart und damit 
mechanisch widerstandsfähig sein. Damit die Kontakterwär- 
mung innerhalb der zulässigen Grenze bleibt, wird außerdem 
gefordert, daß die Kontaktoberfläche rein bleibt und der 
Übergangswiderstand nicht durch Bildung von Oxyden erhöht 
wird. Die bekannten Kontaktwerkstoffe Kupfer und Silber 
vereinigeninsich nicht alle für Hochleistungskontakte gewünsch- 
ten Eigenschaften; sie besitzen zwar eine hohe elektrische und 
Wärmeleitfähigkeit, aber nur eine geringe Härte. Wolfram und 
Molybdän sind sehr hart und dadurch sehr widerstandsfähig 
gegen mechanischen Verschleiß und Lichtbogenangriffe, aber 
ihre elektrische Leitfähigkeit und Wärmeleitfähigkeit sind recht 
gering. Zur Zeit ist es unmöglich, eine Legierung aus den oben- 
genannten Metallen zu schaffen, die nun alle günstigen Eigen- 
schaften in sich vereinigt, weil die Schmelzpunkte beider 
Metallgruppen zu stark voneinander abweichen. Es wurde 
daher eine besondere Technik entwickelt, bei der je ein hartes 
und ein gut leitendes Metall nach vorhergehender sehr feiner 
Verteilung miteinander vermischt werden, womit die Wirkung 
einer echten Legierung nahezu erreicht werden konnte. Je 
nach dem Verwendungszweck werden verschiedene Mischungen 
hergestellt, die in Tafel 1 zusammengestellt sind. 


Tafell 
spez. 
Wider- Leitfähig- Brinell- 
hauptsächliche Bestandteile stand keit härte 
uß/cem? | I kp/em? 
Kupfer und Wolfram (Qual.o W 3) 4,9 ZN 140 
Kupfer und Woliram (Qual. 3 W 3) 5.30 32 160 
Silber und Wolframkarbid . .. 2,NN 60 105 
Silber und Molvhdän . . | 4,45 50 140 


Silber und Wolfram. 22202. | 3,84 45 l Ixi 


Alle diese mit Elkonit bezeichneten Kontaktwerkstolle 
werden normalerweise nur als Auflage verwendet, indem ste auf 
einer Unterlage aus Kupfer oder Kupferlegierung durch Silber- 
lötung oder mechanisch befestigt werden, wofür Ausführungs- 
beispiele angegeben sind. Die Kupfermischungen finden m 
erster Linie Verwendung in Ölschaltern, weil sie weniger vom 
Öl angegriffen werden, die Silbermischungen in l.uftschaltern. 
Diese Metallmischungen oder Verbundmetäalle, wie sie b.i uns 
genannt werden, werden schon seit längerer Zeit in Deutsch- 
land verwendet!). Mir. 


I) K. Meier, ETZ 57 (1936) S. 403. 


un 


in 


14. März 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 11 


281 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 
VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Fernsprecher: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag GmbH.: Berlin 223 84. 


Ausschuß für Installationsmaterial 


Der Unterausschuß Verlegungsmaterial hat im Hin- 
blick auf eine Herabsetzung der Blciauflage und der Blech- 
dicke des Mantels bei Pb-Falzrohren Entwürfe zu 


VDE 0605 U ‚Umstell-Vorschriften für Installations- 


rohre für elektrische Anlagen‘ und 


DIN VDE 9026 U ‚‚Installationsrohr; Pb-Falzrohr mit 
Mantel aus verbleitem Stahlblech‘ 


aufgestellt, die in ETZ 61 (1940) H. 11, S.274 veröffentlicht 
sind. 

Begründete HEinsprüche sind der Geschäftstelle bis 
zum ł. April 1940 einzureichen. 


Besuchsabkommen 
mit ausländischen technischen Vereinigungen 


In ETZ 59 (1938) S. 28, 205 und 510 wurde über die mit 
zahlreichen ausländischen elektrotechnischen Vereinigungen 
getroffenen Besuchsabkommen berichtet. Nunmehr hat sich 
auch die 
Dansk Ingeniserforening, Kopenhagen V, Vester Fari- 

magsgade 29, Ingenisrhuset, 
bereiterklärt, mit dem VDE in eine solche nähere Verbindung 
zu treten. Das Abkommen besteht darin, daß die Mitglieder des 
einen Vereins während eines vorübergehenden Aufenthaltes in 
dem Land des anderen Vereins Zutritt zu den Veranstaltungen 
und Vereinsräumen haben sowie Ratschläge und Auskünfte 
erhalten können. 

Wir empfehlen unseren Mitgliedern, bei Reisen im Ausland 
von den Besuchsabkommen Gebrauch zu machen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


Die Geschäftsführung 
Viethaus 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Bergisch-Land, Wuappertai-Elberfeld. 
19 3 (Di), 201, ‚Saal der Technik": Tonfilmabend. 


Bezirk Berlin 


vormals Elektrotechnischer Verein 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. 


Fachversammlung 
des Fachgebiets „Stromrichter‘‘, Leiter: Dipl.-Ing. Di. phil. 
3 J. v. Issendorf VDE, gemeinsam mit dem 
achgebiet „Elektromaschinenbau‘‘, Leiter: Professor Dr.-Ing. 
M. Kloss VDE 
Vortrag 
> Herrn Dr.-Ing. E. Kübler VDE, Berlin, am Dienstag, 
19. März 1940, 18%, in der Technischen Hochschule zu 
C arlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 
„Stromrichterbelastung von Drehstromgenecrätoren 
und Drehstromnetzen‘ 
Inhaltsangabe: 
Stromrichterbelastung von Transformatoren 
(Wirk- und Blindleistungsverhältnisse, Vektordiagramm 
i des Stromrichter-Transformators) 
»tromrichterbelastung von Drehstrom-Generatoren 
(Oberwellenbeanspruchung der Drehstrom- und der 
Dämpferwicklung) 


Spannungsverzerrung in Hochspannungsnetzen bei Resonanz 
mit Stronirichteroberwellen 
(Ursachen, Anodenstrom und Gleichstrom, Anoden- 
spannung und Primärspannung, Größe der Spannungs- 
oberwellen, Auswirkung auf den Betrieb von Stromrichter- 
anlagen). 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 


Der Geschäftsführer 
Burrhoff 


Niederschrift über die Jahresversammlung 
am 13. Februar 1940 


Tagesordnung: 
l. Geschäftliche Mitteilungen. 
2. Jahresbericht 1939. 
3. Wahl der Rechnungsprüfer für die Prüfung des Geschäfts- 
jahres 1939. 
4. Vortrag des Herrn Dr. W. Leukert VDE, Berlin, über 
das Thema: ‚Neuerungen bei Synchronmaschinen‘. 


Vorsitz: Herr Professor Dr.-Ing. Kloss VDE. 


Zu Punkt l: 


Der Vorsitzende gibt die in den Monaten Februar und März 
1940 stattfindenden Vortragsveranstaltungen bekannt. 


Zu Punkt 2: 

Vorsitzender: ‚Bevor ich zum eigentlichen Jahresbericht 
übergehe, habe ich die traurige Pflicht, unserer im Laufe des 
Jahres 1939 verstorbenen Mitglieder zu gedenken. Es sind dies: 


Arnold Arjes, Oberingenieur, Berlin. 

Otto Blathy. Hofrat Dr. h. ç., Budapest. 

Wilhelm Büngner, Oberingenieur, Berlig. 

Johann Diebitsch, Dipl.-Ing., Berlin. 

Hans Henz, ÖOberingenicur, Berlin. 

Erwin Hesse, Ingenieur, Berlin, gefallen ın Polen. 

A. E. Kenelly, Professor, Cambridge, V. S. Amerika. 

Erich Kolbe, Ingenieur, Riga. 

August Kruckow, Dr.-Ing. Staatssekretär a. D., Berlin. 

Martin Palm, Ingenieur, Leipzig. 

Paul Peglow, Präsident des Reichspostzentralamtes, Berlin. 

Max Prüßing, beratender Ingenieur, Berlin. 

Hermann Rengert, Oberingenieur, Berlin. 

Bernhard Spielmeyer, Kommerzienrat, Berlin. 

Otto Schirm, Dipl.-Ing., Berlin. 

Richard Schmalz, Dipl.-Ing., Berlin, gefallen ın Polen. 

Robert Stöppler, Direktor, Berlin. 

Reinhold Wicar, Generaldirektor, Ingenieur, Budapest. 

Otto Wolff, Techniker, Berlin. 

Ernst Conrad Zehme, Oberingenieur, Althauptschriftleiter der 
ETZ, Berlin. 

Emil Ziehl, Direktor, Stellvertretender Leiter unseres Bezirks, 
Berlin. 

Meine Fachgenossen, wir werden allen diesen Verstorbenen 
ein ehrendes Andenken bewahren. Darüber hinaus haben wir 
diejenigen, die uns durch langjährige treue Mitarbeit besonders 
nahegestanden haben, durch besondere Nachrufe in der ETZ 
geehrt. Die Namen derer, die ihr Leben für Führer und Reich 
hingaben, sind eingereiht in die Reihen unserer großen Toten des 
Weltkrieges. Sie haben sich zu Ehren der Verstorbenen von den 
Plätzen erhoben. Ich danke Ihnen. 


Wenn ich Ihnen jetzt den Bericht über das Geschäftsjahr 
1939 gebe, so rückt das größte Ereignis dieses Jahres, der Aus- 
bruch des Krieges am 1. September, mit aller Wucht in den 
Vordergrund. Wie überall, so war dieses Ereignis auch für unsere 
Arbeit von einschneidender Bedeutung. Während in den ersten 
8 Monaten des abgelaufenen Jahres unsere Arbeit einen normalen 
Verlauf nahm, ruhte während der Dauer des Polenfeldzuges die 
Vortragstätigkeit ganz. In den Monaten Januar bis August 1939 
fanden 5 Bezirksversammlungen, 13 Fachversammlungen sowie 
gemeinsam mit einigen anderen Berliner Vereinen am 16. 3. 1939 
eine Gedächtnisfeier anläßlich des 150. Geburtstages von Georg 
Simon Ohm statt. (Fortsetzung S. 284) 


[4 


282 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 11 


14. März 1940 


oÈ 


Staatliches Materialprüfungsamt in Berlin-Dahlem 
Unter den Eichen 87 
Fernsprecher: 


Bekanntmachung über Kunstharz-Preßmassen') 
für typisierte und überwachte Preßstoffe! ?) 
Gemäß Vertrag zwischen dem Staatlichen Materialprü- 


fungsamt in Berlin-Dahlem und der Technischen Vereinigung der 
Hersteller typisierter PreßBmassen und Preßstoffe e. V. werden 


762751 


)) Kunstharz-Preßmassen im Sinne dieser Bekanntmachung sind härt- 


bare, warm zu verpressende Erzeugnisse (auf der Grundlage von Phenol- oder 
Harnstoff-Harzen) sowie nicht härtbare Spritzzußmassen (Typ A), welche als 
ungeformte Halbfabrikate in den Handel gebracht werden. 

Kunstharz-Preßstoffe sind die aus Kunstharz-Preßmassen im Preß- oder 
PreBspritz-Verfahren hergestellten Formkörper (Preßlinge); vgl. auch Begriffs- 


Tafel A 


Firma 


Dr. Kurt Albert G. m. b. H., 
Chemische Fabriken, Amöne- 
burg bei Wiesbaden-Biebrich 


Bakelite Gesellschaft m.b.H., 


Erkner bei Berlin 


Dynamit-Actien-Gesellschaft vor- 
mals Alfred Nobel & Co., Ab- 
teilung Celluloid- und Kunst- 
stof[-Fabrik, Werk Troisdorf 
(Bez. Köln); Verkauf durch 
Venditor, Kunststoff-Verkaufs- 
ges. m. b. H., Troisdorf (Bez. 
Köln) 


Internationale Galalith - Gesell- 
schaft Hoff & Co., Hamburg- 
Harburg 1 


New-York Hamburger Gummi- 
Waaren Compagnie, Abt. 
Kunststoffe, Hamburg 33 


Aug. Nowack Aktiengesellschaft. 
Bautzen 


Dr. F. Raschig G. m. b. H., 
Chemische Fabrik, Ludwigs- 


hafen a. Rhein 


H. Römmler Aktiengesellschaft, 
Spremberg (Nd.-Lausitz) 


Vereinigte Chemische Fabriken 
Kreidl, Weller & Co. Nig. 
Wien, ANI 


Firmen-RKenn- 


zeichen im 


Überwachungs- 


Al 


Ba 


DAG 


IGG 


NYH 


No 


Ra 


HRS 


VCF 


zeichen 


11 12 


Han- 
dels- 


Han- ' Rei- 
dels- ; hen-!) 
, bezeichnung 


9200 | Alberit- 
Preß- 


Alberit- 
Preß- | 
masse 


Typ It: Typ 12 


1100 G| Bake- ` 
lite- 
Schnell- ' 
preß- 
masse 
Typ 12 


Bake- 
lite- | 
Schnell- ` 
preß- | 
masse 
Typ 11 


Tro- 
litan l 
Tro- | 
litan ` 

AF 


Tro- 7000 
litan 


1/37 


Fa- 

turan- 
Ge- 
steins- 
mehl- 
masse 
Typ 1! 
Neo- 
resit- 

Preg- | 


) 
masse 


Di 


Faturan- 
Asbest- 
faser- 
masse |! 

Typ 12 


700 
TOD ARF 


Neo- 
resit- 
PreB- 
marse 
Typ 12 


400 
00V 


Resinol 
Typ il 


JM) _ 


Hares 19230 Hares ! 


Fi -1949 


masse 


F2 - 


vom Amt die in den Tafeln A, B und C aufgeführten Kunst- 
harz-Preßmassen ständig überwacht. Nur diese Kunstharz- 
Preßmassen dürfen mit der Bezeichnung 
„tvpisiertt und überwacht vom Staatlichen Material- 
prüfungsamt Berlin-Dahlem“ 
in den Handel gebracht werden. Die Verpackungen dieser 
Preßmassen tragen das Überwachungszeichen Nr, (vgl. DIN 
7702), in welchem das Firmen-Kennzeichen und das Typzeichen 
angegeben sind. 
Pressereien, die nicht selber Kunstharz-Preßmassen her- 
stellen, dürfen für die Herstellung von Kunstharz-Preßteiien 
u (Fortsetzung S. 284) 


Erklärungen in VDE 0320/1930 „Leitsätze für nichtkeramische gummifreie 


lsolierpreßstoffe‘. 
Vgl. „Bekanntmachung über typisierte und überwachte Preßstoffe‘, 


Tafel I und III in den folgenden Heften 12 u. 13 der ETZ. 


Rei- 


‚ hen-!) 
bezeichnung 


9000 


1200 A| Bake- M 1390 


«000 


000 


Q00 


500 


1950 


“1969 


Asbest- | 


Typ 
TI 


Han- Rei- 
dels- ' hen-!) 
bezeichnung 


M U S 
Han- Rei- o Rei- Handels- 
dels- hen-!) "hen-?) 
bezeichnung bezeichnung 


Han- Reihen-') 
dels- 


bezeichnung 


Alberit- 
Preß- 
masse | 

TypTi 


Allwerit- GAW 
Schnell- 
preBmasse 


Typs 


Bakelite- 
Schnell- 
Preg- | preßnmasse 
masse Typ 5 

Typ 0 | 


| 
Bake- 0300 


T 14% 
lite- 


lite- 
Schnell- | 
prel- 
masse | 
TypM ` 


Tro- T000 Trolitan S 7000 
litan 


AW 


Trolitan SP 
Trolltan 
SPK-R 
== = => -- Kerit- 0 
Schnell- 
preßnıasse 
Typ S 


& 


12000 


Faturan- 0 
Schnell- 
preBınasse 

Typ S 


0 
vn AF 


Neoresit- ALLI) 


PreBınasse 
Typ S 


Neo- 0 
resit- 
Preb- 
masse 
Typ vo 


Neo- ! GH) 


resit- 


schnur- 
preb- | 
masse 
Typ M 


— 


10 100 
10 200 
10 700 
10 500 


HO 0 
700 

RO 
1700 
5000 
300 
1000 
4000 
HAHN) 


Resinol 
Typ Ss 
amnmeontiakfiei 


AR 


Hares 
-A49 


Lı 


Ralo- Hares S 


text 


1910 
+ 1929 


Deligna S 


1) Die Reihenbezeichnung O umfaßt die Nummern 0 bis 99, die Reihenbezeichnung 100 umfaßt die Nummern 100 bis 199 usw. 


REKE \ 


wr 


> Sn BE e 


Köln); Verkauf durch 
Venditor, Kunststoff- 
Verkaufsges. m. b. H., 
Troisdorf (Bez. Köln) 


Internationale Galalith-Ge- IGG ze = 2 = = e cz = u En a es 
sellschaft Hoff & Co., e 
Hamburg-Harburg 1 | 


14. März 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 1 283 
zes Puls EEE N EE REISE ERICH EEE EEE SPEER ERBE ERBE EEE BEP 
Tafel B , 
E_& Typ 
PT Pa ee a a Z002 ee 
dege T2 T3 Zi Z2 Z3 K A 
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us SSG | Han- ' Rel- | Han- | Rei- | Han- | Rei- | Han- | Rei- | Han- | Rel- | Han- | Rei- |Han-| Rei- 
ET £ dels- | hen-!) dels- | hen-’) dels- | hen-!) dels- hen-!) | dels- hen-!) | dels- , hen-!) | dels- ‚hen-!) 
u D bezeichnung bezeichnung bezeichnung bezeichnung bezeichnung bezeichnung | bezeichnung 
Dr. Kurt Albert G.m.b.H., Al Alberit- 6700 = =< Alben 6000 Alberit- 6200 Alberit- 5500 — — u 
Chemische Fabriken, PreB- Preß- | 6100 | Preß- | Preß- 5600 
Amöneburg bei Wies- schnit- flocken schnit- bahnen 
baden-Biebrich zel | Typ Z1 zel | Typ Z3 | 
Typ T2 Typ 22 
Bakelite Gesellschaft m.b. Ba Bake- T2400 | — — | Bake- ' 21500 | Bake- 7272500] — — |Bakelite- K 7000 
H., Erkner bei Berlin lite- |T 2400 A lite- lite- Harn- K 7600 ' 
Schnell- ; Schnell- Schnell- | stoff- '|K 7800 | 
preß- | preß- preß- | Schnell- 
masse masse masse preb- | 
Typ T2 Typ Z1 Typ 22 masse ' F 
i TypK l l 
Dynamit-Actien-Gesellschaft | DAG Tro- 7000 | Tro- 7000 | Tro- z Tro- 7000 | Tro- | 7000 | siehe Tafel C 
vormals Alfred Nobel & litan litan- litan litan ` litan | | 
Co., Abteilung Celluloid- LT Preß- ` C CT FT ` 
und Kunststoff-Fabrik, bahnen ` ; 
Werk Troisdorf (Bez. Typ T3 i un 400 
PZ? 


riehe Tafel C 


New-York Hamburger NYH Fa- 300 Fa- ; 3000 Faturan- 800 Fa- 400 Fatu- 4000 zen = 
Gummi-Waaren Com- turan- 300 AF] turan- Faser- 800 AF | turan- 400 AF] ran- : 
pagnie, Abt. Kunst- Textil- Gewebe- masse | Schnit- ` Zell- 
stoffe, Hamburg 33 schnit- preß- _ Typ Z1 zel- | stoff- 
zel- | bahnen | ə» | masse | preß- 
masse | TypT3 N mn Typ 22 bahnen | 
Typ T2. | Masse | Typ 23 
Fatu- | 200 
ran-ZF-| 
Masse | 
Aug, Nowack Aktiengesell- No Neo- 700 — — Neo- : 800 Neoresit- 900 — 2 = u, 
schaft, Bautzen resit- resit- Zeliu- ` 
Textil- Preß- lose- 
preß- ' I masse preß- | 
masse ' Typ 21 masse | f 
Typ T2 i Typ 22. 
Neoresit- 9000 
Papier- | 
fäden- 
preB- 
masse 
Typ 22 | 
Dr. F. Raschig G. m. b. H., Ra Fibre- 500 — — — —- Resinol 11:00 — — = = 
Chemische Fabrik, Lud- sinol ' Typ 22 
wigshafen a. Rhein Typ T2 | | 
H. Römmler Aktiengesell- | HRS Hares 1980 | Hares 2050 | Deu- ME Deu- ` HE Deu- | HE _- — 
schaft, Spremberg (Nd.- L2 -1999| L3 2099 | rohlit . 61-50 | rohlit 81---100| rohlit | 101 
Lausitz) Z1 Z2 Z3 ! 110 
Vereinigte Chemische Fa- VCF = en aia = = = —- = -— - : 
briken Kreidl, Heller & | p 
Co. Nfg., Wien, XXI 
Tafel C 
ee Euch ln u tn ee a a le u eh Re er en 
T 
en x - i 
ennzeichen 11° ue’ ge K” A’ 
Firma im Über- ; 
. z, Rel- . | Rei- i Rei- |" Rei- Han- Rei- 
vacinei Handels hen-1) | Handels- | hen.1) | Handels hen-1) Handels ‚ hen-1) | dels- | hen-1) 


bezeichnung bezeichnung bezeichnung bezeichnung bezeichnung 
——— UUU O 1 bezeichnung | _ bezeichnung __| __ bezeichnung | bezeichnung | _bezeichnung 


1 100 Bakelite- | 0 300 Bakelite- |S* 6000 | Bakelite- | K 7000 == - 


Bakelite Gesellschaft m.b.H., Erkner bei Ba Bakelite- 
Berlin Schnell- Preßmasse Schnell- | tg& | Harnstoff- : K 7600 
preßBmasse Typ 0° preßmasse |S* 8100 Schnell- | K 7800 
Typ 11° Typ S*  |8* 6200 | preßmasse 
| TypK* 


| 
| 
| | 
Dynamit- Actien - Gesellschaft vormals DAG = z= — -— Trolitan | 2000 | Pollopas- | 
DE 2100 Normal | 

| 


4000 Trolit 1900 
Alfred Nobel & Co., Abteilung Celluloid- WwW 


und Kunststoff-Fabrik, Werk Troisdorf 2200 | Pollopas- 4 
(Bez. Köln); Verkauf durch Venditor, 2300 Spezial 5000 
dostatoff-Vorkaufsges. m. b. H., Trois- E Pollopas- _ 4800 
z. Köln) 2 Universal ` 5000 
Pollopas- 4000 
Sonder- 
farben 
New-York Hamburger Gummi-Waaren | NYH -- = = ai Faturan- 500° = = - 2 
Pompagnie, Abt. Kunststoffe, Ham- ne 
ne 
Aug. Mowack Aktiengesellschaft, Bautzen No = = — = eo 300 = T l = 
Typ se l 


1) Die Reihenbezeichnung U umfaßt die Nummern 0 bis 99, die Reihenbezeichnung 100 umfaßt die Nummern 100 bis 199 usw. 


284 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 11 14. März 1940 
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Firma im Über- a Rei > ur ar Rei N i A? 
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ae {andel hen-2) Handels hen-1) Handels- |; hen-1) Handels han dek: Et 
bezeichnung bezeichnung bezeichnung bezeichnung bezeichnung 
Dr, F. Raschig G. m. b. H.. Chemische Ra Resinol | 400 — © — Resinol 800 — u = 
Fabrik, Ludwigshafen a. Rhein Typ 11° Typs® |! | 
Resinol 4622 
Typ S® , 10700 
ammeoniak- : 10 800 | 
frel | | 
H. Römmler Aktiengesellschaft, Sprem- HRS — — — — Hares S° | 700*® — — 
berg (Nd.-Lausitz) 
Vereinigte Chemische Fabriken Kreidl, YCF - - — -— — Deliena | 4000 — - | - 
Heller & Co. Nig., Wien, XXI 5* i | i 


1) Die Reihenbezeichnung 0 umfaßt die Nummern O bis 99, die Reihenbezeichnung 100 umfaßt die Nummern 100 bis 199 usw. 


(Fortselzung von S. 282) 


(Kunstharz-Preßstoffen) mit dem Überwachungszeichen nur 
die in den Tafeln A, B und C aufgeführten Kunstharz-PreßB- 
massen verwenden. 

Diejenigen Kunstharz-Preßmassen, welche als Preßstoff 
den in der Typisierung?) aufgeführten elektrischen Sonder- 


3) Vgl. „Typisierung der gummifreien nichtkeramischen Isolierpreßstoffe“. 
Plastische Massen 7 (1937) S. 339; ETZ 58 (1937) S. 1254; Kunststofle 27 
(1937) S. 330. 


(Fortsetzung von S. 281) 


Im Laufe des Oktober begann dann im Einvernehmen mit 
dem NSBDT. die Vortragstätigkeit wieder, nachdem sich all- 
gemein die Ansicht durchgesetzt hatte, daß im Kriege erst recht 
das schaffende Leben, soweit als irgend möglich, in normalen 
Bahnen gehalten werden müsse. Wie üblich hielten wir daher 
ın den Monaten Oktober und November je eine Bezirksver- 
sammlung ab, davon die erstere gemeinsam mit der Deutschen 
Lichttechnischen Gesellschaft. Mit Rücksicht auf die Ver- 
dunkelung beginnen alle Veranstaltungen bereits um 18°°. 
Wenn auch die rege Beteiligung an den Versammlungen der 
beste Dank an die Leiter der Fachgebiete und die Mitglieder 
des Hauptausschusses für ihre selbstlose Mitarbeit ist, so möchte 
ıch doch noch meinen besonderen Dank allen beteiligten Herren, 
ınsbesondere dem Leiter des Hauptausschusses, Herrn Pro- 
fessor Dr.-Ing. Moeller, zum Ausdruck bringen. 

Unsere einzelnen Arbeitsgemeinschaften hielten von 
Januar bis August 1939 insgesamt 103 Vortragsabende ab. 
Während des Feldzuges in Polen ruhte natürlich auch hier die 
Arbeit, zumal mehrere Leiter von Arbeitsgemeinschaften zum 
Heeresdienst einberufen wurden. Im Monat November lief aber 
auch in den Arbeitsgemeinschaften der Betrieb wieder an. Es 
war eine Freude festzustellen, wie ohne besondere Aufforderung 
seitens unserer Geschäftsführung an die Stelle der eingezogenen 
Arbeitsgemeinschaftsleiter andere rückten, so daß die Betrieb- 
samkeit unserer jungen Elektrotechniker sehr bald beinahe den 
alten Umfang wieder annahm. Bereits im November fanden 
wieder 8 Gemeinschaftsabende statt. Mein Dank und meine 
Anerkennung für die Mitarbeit unserer Arbeitsgemeinschafts- 
leiter und ihren Obmann, Dipl.-Ing. von dem Knesebeck, 
ist daher besonders herzlich. 

Aus erklärlichen Gründen ist die Durchführung von Werks- 
besichtigungen für die Dauer des Krieges so gut wie unmöglich 
geworden. Mein Bericht weist daher für 1939 nur vier solcher 
Besichtigungen auf, für deren Durchführung wir den Unter- 
nehmungen, bei denen wir zu Gast waren, sehr zu Dank ver- 
pflichtet sind. 

Unser Gemeinsamer FachausschußB mit dem Außen- 
institut der Technischen Hochschule setzte im Berichtsjahr die 
Ende 1938 angefangene Vortragsreihe! „Das freie Elektron in 
der Physik und Technik‘ fort. Zwei weitere in Vorbereitung 
yewesene Vortragsreihen mußten wegen des Krieges leider zu- 
nächst zurückgestellt werden. Doch wollen wir hoffen, daß es 
dem Fachausschuß unter der bewährten Leitung von Herrn 
Dr.-Ing. E. h. Trettin, dem auch heute wieder mein herz- 
licher Dank gilt, bald gelingt, die geplanten Vortragsreihen den 
Kriegsgegebenheiten anzupassen und durchzuführen. 

Unser Ausschuß für geschichtliche Arbeiten ist im ab- 
selaufenen Geschäftsjahr unter der Leitung des leider inzwischen 
verstorbenen Herrn Oberingenieur Zehme besonders rege ge- 
wesen. Eine geschichtliche Arbeit über die „Entstehung der 
Dynamomaschine" ist bereits in Druckvorbereitung und wird 
bald als V. Band der „Geschichtlichen Einzeldarstellungen aus 
der Elektrotechnik‘ herausgegeben werden. Außerdem sind 


anforderungen genügen und als Zusatz zum Typzeichen cinen 
Stern führen, sind in Tafel C gesondert aufgeführt. 

Die in den Zeitschriften: Kunststoff-Technik und Kunst- 
stoff-Anwendung 9 (1939) S. 96; ETZ 60 (1939) S. 347 uni 
Kunststotfe 29 (1939) S. 93 bekanntgegebenen Tafeln A, B 
und C sind hiermit ungültig. 


Berlin-Dahlem, den 22. 2. 1940. 


Der Präsident 
i. V. Kindscher 


zwei weitere Arbeiten im Werden. Bis zur Ernennung eines 
über die erforderliche Zeit verfügenden Nachfolgers für Herrn 
Zchme wird der Geschichtsausschuß dankenswerter Weise von 
Herrn Dr. Moench betreut. 

Die Herausgabe unserer VDE-Mitteilungen haben wir nit 
Beendigung des Vortragsabschnittes 1938/39 eingestellt. Unsere 
Vortragsankündigungen sind jetzt nur noch in der ETZ und der 
RDT zu finden. 

An gesellschaftlichen Veranstaltungen sind das Winterfest 
am 7. Januar 1939 und ein Ausflug zur J.öcknitz am 8. Juli 1939 
zu erwähnen. Beide Veranstaltungen führten cine große Zahl 
von Mitgliedern und Gästen zusammen und verliefen in sehr 
harmonischer Weise. 

Am 20. Dezember 1939 blickte unser Bezirk, der vormalıge 
l:Icktrotechnische Verein, auf sein 60 jähriges Bestehen zurück 
Es war beabsichtigt, dieses Jubiläum am 6. 1. 1940 im Rahmen 
des herkömmlichen Winterfestes würdig zu begehen. Sehr weit- 
gchende Vorbereitungen waren schon getroffen gewesen. Gerne 
werden wir diese Feier bis zur siegreichen Heimkehr unserer 
Frontkameraden zurückstellen.‘ 

Zu Punkt 3: 

Vorsitzender: „Als Rechnungsprüfer für das Geschäftsjahr 
1939 sind mir wieder die Herren Professor Dr. Faßbender und 
Oberpostrat Dr. Moench vorgeschlagen worden. Wenn sich 
kein Widerspruch erhebt — dies ist nicht der Fall — betrachte 
ich die beiden Herren, die sich schon vorher zur Annahme des 
Amtes bereit erklärt haben, als gewählt.‘ 

Zu Punkt 4: 

Herr Dr. Leukert hält seinen Vortrag über ‚Neuerungen 
bei Synchronmaschinen‘‘. Im Verlaufe der daran anschließenden 
Aussprache wurde von Herrn Dr.-Ing. Putz ein stroboskopischer 
Film über das Verhalten eines großen Synchronmotors bei 
Anlauf, Belastung, Entlastung — sowie Umpolung, Wegnahme 
und Wiedereinschalten der Erregung vorgeführt. Mit herz- 
lichen Dankesworten des Vorsitzenden an die Vortragenden 
fand die Versammlung ihren Abschluß. 

VDE Bezirk Berlin 
vorm. Klektrotechnischer Verein E. V 
M. Kloss 


. 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


H. Mutschke, Berlin-Liehtenberg, Eberhardstr. 4. 
Dipl.-Ing. R. Schiz VDE, Essen, Rellinghauser Str. 201. 
Dipl.-Ing. H. StößBinger VDE, Finkenkrug b. Berlin, Finkenwor. 


Abschluß des Heftes: 8. März 1940 
ER 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE A 
G. H. Winkler VDE und H. Hasse VDE 

Stellvertretung: G.H. Winkler VDE 

Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sonder 

nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburz +. 

Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver 
fassers und der Wissensehaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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285 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 21. März 1940 


Heft 12 


Der Fernsehdienst der Deutschen Reichspost 
Von A. Gehrts VDE, Berlin 


Übersicht. Am 22. März kann der Fernsehdienst der 
Deutschen Reichspost auf eine fünfjährige Tätigkeit zurück- 
blicken. Die unablässigen Bemühungen der Deutschen Reichs- 
post, das neue kulturell wertvolle Nachrichtenmittel des Fern- 
sehens in möglichst vollendeter Form in den Dienst der All- 
gemeinheit zu stellen, haben in diesen fünf Jahren eines riesigen 
Aufschwunges des Fernsehens bedeutende Erfolge gezeitigt; das 
deutsche Fernsehen ist führend. Der folgende Überblick über 
diese Fernsehentwicklung der letzten Jahre und über ihre 
Erfolge gewährt gleichzeitig einen Einblick in die Aufgaben 
und Eigenart der Fernsehtechnik. 


Vor fünf Jahren, am 22. 3. 1935, wurde in 
Räumen des Reichspostmuseums 
öffentliche Fernseh- 
stelle dem Betrieb 
übergeben und da- 
mit der Fernseh- 
dienst der Deutschen 
Reichspost eröffnet. 
Die Deutsche Reichs- 
post hielt damals den 
Zeitpunkt für ge- 
kommen, die von ihr 
errichteten und er- 
probten Fernsehsen- 
der der Reichsrund- 
funkgesellschaft zur 
Werbung für das 
Fernsehen zur Ver- 
fügung zu stellen). 
Seit diesem Tage 
finden regelmäßige 
Fernseh- Programm- _ 
sendungen statt. Na- 
turgemäß konnte es 
sich hierbei anfangs 
nur um einen Ver- 
suchsbetrieb handeln, der aber unbedingt nötig war, 
um die für den Fernsehdienst erforderlichen Erfahrun- 
gen zu sammeln, die bei der Weiterentwicklung der 
Fernsehtechnik nutzbringend verwertet wurden. Da noch 
mit wesentlichen Umstellungen im. Sendebetrieb (Ände- 
rung der Zeilenzahl, der Gleichlaufzeichen u.a.m.) als 
Ergebnis dieser ersten versuchsmäßigen Fernseh-Pro- 
grammsendungen zu rechnen war, erschien es zweck- 
mäßig, vorerst auf einen Vertrieb und Verkauf von Fern- 
sehempfängern (zu anfänglich verhältnismäßig hohen 

isen) zu verzichten und den Fernsehempfang der All- 
gemeinheit in einer Reihe von öffentlichen Fernsehstellen 
(Bild 1), zu denen jedermann unentgeltlichen Zutritt hat, 
zugänglich zu machen, also in der Form des Gemein- 
schaftsempfanges. Der Wert und die Bedeutung eines 


1) H. Begrich, Arch. Post Telegr. 64 (1936) 3.241 


den 
in Berlin die erste 


Bild 1. Fernseh-Gemeinschaftsempfang in einer Fernsehstelle der Deutschen Beichspost, 


DK 621.397 
solchen Fernseh-Gemeinschaftsempfanges, eines gemein- 
samen Miterlebens großer Geschehnisse, trat bei der 
Fernsehübertragung der Olympischen Spiele (1936) und 
des Nürnberger Parteitages (1937) klar in Erscheinung; 
diese erfolgreichen Fernsehübertragungen ließen aber 
auch den Wunsch nach einem Heim-Fernsehempfang 
immer lebhafter werden. Im vergangenen Jahre war nun 
die Entwicklung des Fernsehens so weit gediehen, daß 
alle Voraussetzungen technischer und wirtschaftlicher 
Natur erfüllt zu sein schienen, um diesem Verlangen ent- 
sprechen zu können. Anläßlich der 16. Großen Deutschen 
Rundfunk- und Fernsehausstellung (in Berlin vom 28. 7. 
bis 6. 8. 1939) wurde vom Herrn Reichspostminister 
Dr.-Ing. eh. Ohne- 
sorge?) die Ein- 
führung des allge- 
meinen Fernsehrund- 
funkes bekanntge- 
geben?). Dies bedeu- 
tet, daß die tech- 
nisch - wissenschaft- 
liche Entwicklung 
auf dem Fernseh- 
gebiet einen gewis- 
sen Abschluß er- 
reicht hat, der die 
Durchführung eines 
regelmäßigen Sende- 
betriebes nunmehr 
ermöglicht und die 

Reihenherstellung 
von Empfängern be- 
rechtigt erscheinen 
läßt. Ein Überblick 
über diese Fernseh- 
entwicklung der letz- 
| ten fünf Jahre ge- 
währt gleichzeitig einen Einblick in die Aufgaben und die 
Eigenart der Fernsehtechnik. 


1. Die Übertragungskanäle 


Die Übermittlung eines Fernsehbildes nach dem Ein- 
kanalverfahren, das nach dem heutigen Stande der Tech- 
nik allein in Betracht kommt, erfordert die Übertragung 
eines Frequenzbandes von einigen MHz Breite, da die 
Helligkeitswerte sämtlicher Bildpunkte nacheinander in 
t!/2,s übertragen werden müssen; die Übermittlung von 
mindestens 25 Bildern in der Sekunde ist aber nötig, um 
einen stetig verlaufenden Bewegungsvorgang auch dem 
Beobachter am Fernsehempfänger stetig verlaufend er- 
scheinen zu lassen. Die Bildübertragung selbst kann auf 

2) W.Ohnesorge, Zukunftsaufgaben der Deutschen Reichspost. 


Völk. Beob. v. 27. Juni 1939. 
3) Bericht über diese Ausstellung: H. Salow, ETZ 60 (1939) S. 1173. 


286 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 12 


21. März 1940 


drahtlosem Wege erfolgen oder’auch über Leitungen oder 
Kabel. Bei der Übertragung auf drahtlosem Wege können 
nur ultrakurze Wellen als Trägerwellen verwendet wer- 
den, da nur im Wellenbereich unterhalb 10 m keine stören- 
den, den Bildinhalt verwischenden Echoerscheinungen?) 
auftreten. In Großstädten und dicht bewohnten Gebieten 
macht sich nun in diesem Wellenbereich eine zusätzliche, 
mit der Frequenz schnell anwachsende Dämpfung?) be- 
merkbar, die durch Streuung und Reflexion an den Ge- 
bäuden zu erklären ist. Bei einer Trägerfrequenz von 
40 MHz (rd. 7m Wellenlänge) hat diese Dämpfung noch 
keinen zu hohen Betrag, auch die Schattenwirkung der 
Hindernisse ist noch nicht zu ausgesprochen. Unter den 
Wellenbereichen, die nach den zwischenstaatlichen Ver- 
einbarungen*) für Fernsehsendungen zur Verfügung ge- 
stellt werden (40,5 bis 56 MHz, 56 bis 58,5 MHz, 64 bis 
70,5 MHz, 85 bis 94 MHz, 170 bis 200 MHz), ist daher der 
Bereich von 40,5 bis 56 MHz für eine Versorgung von 
Großstädten mit Fernsehrundfunk der günstigste. Um 


Bild 2. Fernsehsender Berlin-Witzieben der Deutschen Reichspost. 


gegenseitige Störungen zu vermeiden, müssen unmittel- 
bar benachbarte Versorgungsgebiete mit verschiedenen 
Trägerwellen arbeiten, während infolge der nur geringen 
Reichweite der ultrakurzen Wellen für Versorgungs- 
gebiete, die etwas weiter auseinander liegen, die gleiche 
Trägerwelle vorgesehen werden. kann’). In dem Bereich 
von 40,5 bis 56 MHz können nun drei Fernsehsendungen‘) 
auf getrennten Trägerwellen durchgeführt werden, wenn 
für jede Fernsehsendung ein Kanal von 5 MHz be- 
ansprucht wird. Das ermöglicht bei einer Zweiseitenband- 
übertragung die Übermittlung eines Frequenzbandes von 
+2MHz für die Bildsendung und einen Abstand von 
2,8MHz zwischen den Trägerwellen für Bild und Ton 
(42,8, 47,8 und 52,8 MHz für Bild und 40, 45, 50 MHz für 
Ton). Der Abstand der Tonträgerwelle von der Kante 
des nächstfolgenden Bildfrequenzbandes beträgt dabei 
0,2 MHz. Der von der Deutschen Reichspost für die draht- 
losen Fernsehsendungen zur Zeit eingesetzte Sender 
(Bild 2) in Berlin-Charlottenburg arbeitet auf Welle 
6,67m (45 MHz) für Ton und 6,28 m (47,8 MHz) für Bild. 
Die Frequenzverteilung der A.V.O. (Vollzugsverord- 
nung)°) der Weltnachrichtenkonferenz Kairo 1938 legt bei 
der Zuweisung der Frequenzen für das Fernsehen einen 
Kanal von 6 MHz vorsorglich zugrunde. Bei einer Zwei- 
seitenbandübertragung ermöglicht ein solcher Kanal’) die 
Übertragung eines Frequenzbandes von rd. + 2,5 MHz 
Bandbreite mit einem Abstand von 3,25 MHz zwischen den 


4) W. Federmann, Fernsehen 2 (1931) 8.179. — F. Schröter, 

Elektr. Nachr.-Techn. 8 (1931) S. 462. 

b) F. Schröter, Elektr. Nachr.-Techn. 8 (1931) S. 462; vgl. auch 

H. H. Beverage, RCA Rev. Jan. 1937; Television (RCA-Press) Vol. ITS. 98. 
6) Vgl. den Auszug aus der A.O.V. der Weltnachrichtenkonferenz 

Kairo 1938 bei R. Hornung, Telefunken-Hausmitt., Sept. 1938, H. 79, 


S.78. 
7) W. Scholz, Elektr. Nachr.-Tech. 12 (1935) S. 3; Fernsehen 7 
(1936) S. 25. 
») F. Banneitz, Fernsehen 8 (1937) S. 85. ` 
v») Vgl. z. B. A. F. Murray, Electronics, N. Y. (1938) S. 28, 29, 55. 


Trägerwellen für Bild und Ton (Abstand der Tonträger- 
frequenz von der Kante des nächstfolgenden Bildfrequenz- 
bandes etwa 0,25 MHz). 

Da die weitere Entwicklung, soweit sich bisher über- 
sehen läßt, wohl zu einer Einseitenbandübertragung”) 
führen wird, dürfte es im Hinblick auf den Wellenmangel 
zweckmäßig sein, nur einen Kanal von 5MHz für die 
Fernsehsendung vorzusehen. 

Der Fernsehrundfunk wird die Übertragung von sol- 
chen Ereignissen bevorzugen, an denen die Volksgemein- 
schaft in ihrer Gesamtheit Anteil nimmt und bei denen 


die Eigenart der Fernsehübertragung, die in seiner 


Aktualität, im Miterleben am Fernsehempfänger liegt, 
besonders in Erscheinung tritt. Übertragungen von poli- 
tischen Veranstaltungen, kulturellen und sportlichen Er- 
eignissen, die in großen Versammlungsräumen oder unter 
freiem Himmel stattfinden, werden also den Kern des 
Programms des Fernsehrundfunks bilden. Die Auf- 
nahmen derartiger Ereignisse können dem Fernsehsender 
entweder drahtlos oder über Kabel zugeleitet werden. 
Im ersteren Fall wird am Aufnahmeort ein fahrbarer 
Sender!) aufgestellt, der die Fernsehaufnahmen drahtlos 
an einen Empfänger beim Hauptsender übermittelt, der 
sie dann diesem etwa auf der 7m-Welle arbeitenden 
Sender als Modulation zuführt. Der Zubringersender 
arbeitet auf einer höheren Frequenz, z. B. auf Dezimeter- 
wellen. Die Trägerfrequenz ist dabei so zu wählen, daß 
sie mit keiner Harmonischen der Frequenzen des Haupt- 
senders (Bild- und Tonsenders) zusammenfällt. Ein der- 
artiger Zubringerdienst ist von der Deutschen Reichspost 
entwickelt und erprobt. Die Übertragung eines Frequenz- 
bandes von einigen MHz bietet bei den hohen Träger- 
frequenzen der Zubringersender keine besonderen Schwie- 
rigkeiten. 

Finden die Fernsehaufnahmen an Stellen statt, an 
denen sich erfahrungsgemäß öfter Ereignisse und Ver- 
anstaltungen abspielen, die die Allgemeinheit interessieren 
und die sich für eine Fernsehübertragung eignen, so ist 
eine Übermittlung der Aufnahmen an den Sender auf dem 
Kabelwege vorzuziehen. Kabelanschlüsse, die es ermög- 
lichen, Fernsehaufnahmegeräte unmittelbar anzuschalten 
und so dem Sender die Aufnahmen zuzuführen, sind von 
der Deutschen Reichspost u.a. in Berlin auf dem Reichs- 
sportfeld (Olympisches Stadion, Schwimmstadion) ein- 
gebaut. Auch für die Beschickung mehrerer Fernseh- 
sender mit dem gleichen Programm, was schon aus Grün- 
den der Kostenersparnis erwünscht ist, benötigt der Fern- 
sehrundfunk ein eigenes Kabelnetz. Es ist an sich denk- 
bar, auch diese Beschickung mehrerer Fernsehsender mit 
dem gleichen Programm auf drahtlosem Wege mit Hilfe 
von Relaissendern vorzunehmen. Da die Reichweite 
der Relaissender naturgemäß nicht groß ist, würde die 
Überbrückung erheblicher Entfernungen die Aufstellung 
einer großen Anzahl dieser Sender erfordern. Ab 
gesehen von der Schwierigkeit der Auswahl eines ge- 
eigneten Wellenbereiches muß abgewartet werden, ob es 
gelingen wird, die vielfachen zu erwartenden Störungen 
bei einer derartigen Übertragung auszuschalten (Ver- 
zerrungen durch Schwunderscheinungen infolge reflek- 
tierter Strahlen, Störungen durch atmosphärische Ent- 
ladungen). Das Kabelnetz besitzt demgegenüber den Vor- 
teil des völligen Fehlens von Störungen. 

Die sehr breiten Frequenzbänder, die für Fernseh 
sendungen erforderlich sind, lassen sich wirtschaftlich nur 
über besonders gebaute Kabel, die Breitbandkabel’?), über- 
tragen, die heute durchweg als koaxiale Kabel") gebaut 
werden. Der Innenleiter ist ein massiver Kupferdraht, 


, 10) R. Urtel, Telefunken-Hausmitt. Juli 1939, H. 81, 8. 80; — ferner 
W. J. Poch u. D. W. Epstein RCA-Bev. Jan, 1937; Television (RCA-Press) 
Vol. TI 8. 134 bis 150. — St. Goldmann, Proc. Inst. Radio Engrs, N. Y. ~ 
(1939) 8. 725. 

11) B. Trevor u. O. E. Dow, Television, Vol. II (RCA-Press) 8.131 

12) Ausführliche Schrifttumangaben bei G. Wuckel in F. Glader- 
beck, Jb. elektr. Fernmeldewes. 1937 S. 380 und bei A. Gehrts, Europ. 
Fernsprechdienst (1939) H. 51 8. 18. 

13) H.F. Mayer u. E. Fischer, ETZ 56 (1935) 8. 1245. 8.8. ETZ 5 
(1938) S. 423 u. E. Müller, ETZ 59 (1938) §. 815. 


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21. März 1940 


der Außenleiter besteht aus verseilten Kupferbändern 
oder Halbrohrbändern mit eingepreßten Sicken, Zur 
Isolierung der beiden Leiter werden teils Scheiben aus 
Frequenta, einem hart gebrannten Speckstein, verwandt, 
die in größeren Abständen voneinander angebracht wer- 
den, teils auch Kordel aus Styroflex, einer Polyvinylver- 
bindung. Durch Verwendung dieser neuen Isolierstoffe 
mit geringem dielektrischem Verlustwinkel im ganzen 
Frequenzbereich und durch die gewählte Bauart der Kabel 
ist erreicht, daß die Ableitungsverluste so gering sind, 
daß die Dämpfung der Kabel praktisch nur durch die 
durch den ohmschen Widerstand hervorgerufenen Ver- 
luste gegeben ist, also nur von den Abmessungen des 
Innen- und Außenleiters abhängt. Das deutsche Breit- 
bandkabel bildet ferner den Kern eines Fernkabels mit 
einer großen Anzahl von papierisolierten Viererseilen 
oder Doppelleitungen. Durch diese Unterbringung des 
koaxialen Kabels in der Mitte eines kombinierten Kabels 
sowie durch die Schutzwirkung eines das koaxiale Kabel 
umgebenden besonderen Bleimantels ist sichergestellt, daß 
das koaxiale Kabel im gesamten Frequenzbereich prak- 
tisch störfrei ist. Da somit Außenstörungen und Neben- 
sprecherscheinungen nicht auftreten, kann eine Ver- 
stärkerfelddämpfung von 7 Np (durch das Wärme- 
rauschen des Kabels und das Röhrenrauschen der Ver- 
stärker bedingter Grenzwert) zugelassen werden. Ein 
entsprechender normaler Breitbandverstärker hat eine 
Ausgangsrauschspannung von etwa 2mV, der eine Ein- 
gangsrauschspannung von 24V entsprechen würde. Ein 
Sendepegel für das Fernsehfrequenzband von 2 V läßt 
sich noch leicht mit verhältnismäßig geringem Aufwand 
unverzerrt erzeugen. Wird ferner ein Verhältnis von 
Nutzpegel zu Störpegel von 100 : 1 (Verhältnis zwischen 
maximalem Bildstrom und Störstrom) zugrunde gelegt 
und berücksichtigt, daß die Rauschspannung proportional 
der Wurzel aus der Anzahl der Verstärker ist, so reicht 
ein Verstärkerabstand von 17km bei 7 Neper Verstärker- 
felddämpfung auch für die größten in Deutschland vor- 
kommenden Entfernungen zur Übertragung eines Fre- 
quenzbandes bis zu 4 MHz aus. Die erforderliche kilo- 
metrische Dämpfung von 0,4 Np/km bei 4 MHz wird durch 
Wahl eines Innenleiters von 5mm Dmr. und eines Außen- 
leiters von 18mm Dmr. für das koaxiale Kabel erzielt; 
die kilometrische Dämpfung beträgt bei diesen Abmessun- 
gen 0,16 Np/km für 1 MHz und 0,32 Np/km für 4 MHz. 
Der Verstärkerabstand von 17km paßt sich gut dem Ver- 
stärkerabstand im deutschen Fernkabelnetz an, der das 
Vierfache (rd. 70km) beträgt. Die Übertragung breiterer 
Frequenzbänder als 4 MHz würde einen unverhältnismäßig 
hohen Aufwand erfordern und scheidet vorerst als un- 
wirtschaftlich aus. 

Für Fernsehübertragungen über Breitbandkabel 1) 
kommt nur eine trägerfrequente Übertragung in Be- 
tracht, da die Frequenz Null (mittlere Bildhelligkeit) 
mitübertragen werden muß und die Laufzeitdifferenzen 
bei tiefen Frequenzen sehr groß sind. Die Übertragung 
erfolgt mit einer Trägerfrequenz von etwa 4,2 MHz als 
Einseitenbandübertragung, da hierbei eine wesentlich gün- 


stigere Ausnutzung des übertragenen Frequenzbandes 


möglich ist. Die Trägerfrequenz wird an das obere Ende 
des zu übertragenden Frequenzbandes gelegt. Die ganz 
tiefen Modulationsfrequenzen in unmittelbarer Nähe des 
Trägers werden noch mit beiden Seitenbändern über- 
tragen, wobei eine Schwächung der Frequenzen des einen 
Seitenbandes durch eine entsprechende Bevorzugung der 
Frequenzen des anderen ausgeglichen werden kann. Die 
Tequenzen in größerem Abstand vom Träger werden da- 
gegen nur noch in einem Seitenband übertragen; durch 
eme geeignete Amplitudenentzerrung werden sie ent- 

sprechend höher verstärkt. 
Mit Rücksicht auf die Wirtschaftlichkeit wird der 
untere Teil des Frequenzbandes in Breitbandkabeln (bis 
) K. Küpfmüller u. H. F. Mayer, I. Intern. Fernsehtagung 


14 
Cürich 1938, Sonderheft d. Schweizer Arch. angew. Wissenschaft u. Techn, 
#9, veröff. Geb. Nachrichtentechn. 8 (1938) H. 4, S. 609. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 12 


287 


zu etwa 1MHz), der an sich nur schwer für Fernseh- 
übertragungen ausgenutzt werden kann, für den Fern- 
sprechverkehr freigehalten. Im Frequenzbereich von 0,1 
bis 0,8MHz lassen sich etwa 200 trägerfrequente Ge- 
spräche unterbringen, und es kann so der Forderung nach 
einer starken Vermehrung von Verbindungen zwischen 
starken Verkehrszentren mit dem geringsten Aufwand 
entsprochen werden. Ursprünglich war nun beabsichtigt, 
das Breitbandkabelnetz in der Weise auszunutzen, daß der 
Bereich von 2 bis 4 MHz dem Fernsehrundfunk zur Ver- 
fügung gestellt wird. Unterhalb 2 MHz hätte dann noch 
ein Frequenzband von 500 kHz für den Fernsehsprech- 
dienst (Bild 3) untergebracht werden können. Dieses 


Bild 3. Fernsehsprechzelle der Deutschen Reichspost. 


erübrigt sich, wenn der gleiche Übertragungskanal dem 
Fernsehsprechen und dem Fernsehrundfunk, jedoch zu 
verschiedenen Zeiten, zur Verfügung gestellt wird. Pla- 
nung und Aufbau der Verstärker sind so wesentlich er- 
leichtert, unnötige Frequenzweichen kommen in Fortfall, 
und es kann nunmehr der erweiterte Bereich von 1,5 MHz 
bis 4,2MHz für die Fernsehübertragung ausgenutzt 
werden. 

Die erste Breitbandkabelverbindung Berlin—Leipzig 
wurde am 1. 3. 1936 dem Betrieb übergeben. Sie wurde 
zunächst zur Übertragung eines Bandes von 800 bis 
1300 kHz im Fernsehsprechdienst benutzt. Zur Zeit er- 
möglicht das Breitbandkabelnetz der Deutschen Reichs- 
post'®) Verbindungen zwischen Berlin, Leipzig, Nürnberg 
und München. Hamburg wird in Kürze an dieses Netz 
angeschlossen, Wien, Frankfurt (Main) und Köln folgen 
in einiger Zeit. Mit der Umstellung der Übertragung 
auf breitere Frequenzbänder (Einseitenbandübertragung, 
Frequenzband von 2,4 MHz) ist begonnen. 


2. Die deutsche Fernsehnorm 


Die Deutsche Reichspost eröffnete vor 5 Jahren ihren 
Fernsehdienst mit der Übertragung von 180-Zeilen- 
Bildern, die ein Frequenzband von 0,5 MHz erforderten. 
Die schnelle und erfolgreiche Entwicklung der Fernseh- 
technik ermöglicht es, heute eine höherzeilige Auflösung 
zu verwenden und damit den Bildinhalt wesentlich zu be- 
reichern. Bereits am 15. 7. 1937 konnte der Herr Reichs- 
postminister Dr.-Ing. e h Ohnesorge als neue 
deutsche Fernsehnorm'®) eine Auflösung in 441 Zeilen 


15) F. Strecker, ETZ 60 (1239) S. 220, Bild 12. 

16) W., Ohnesorge, Völk. Beob. vom 15. 7. 1937. — F. Banneitz, 
Mitt. Forsch.-Anstalt Dtsch. Reichspost 1 (1937) 8.11 u. 49; Z. techn. 
Phys. 18 (1937) S. 452; Fernsehen 8 (1937) S. 53. — G. Weiß, Fernsehen 8 
(1937) S. 45. 


288 | Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 12 21. März 1940 


mit 25 Bildwechseln (50 Rasterwechseln) nach dem 
Zeilensprungverfahren bekanntgeben. Diese Fernseh- 
norm (Bild 4) nutzt die dem Fernsehen zur Verfügung 
stehenden Übertragungskanäle bestens aus; bei einem 
Bildformat von 5:6 erfordert ein 441-Zeilen-Bild die 
Übertragung eines Frequenzbandes von 0 bis etwa 2,9 MHz. 
Lassen wir geringe, nicht wahrnehmbare Unschärfen zu, 
so dürfte ein Frequenzband von 0 bis 24 MHz sich als 
ausreichend erweisen. Wie wir gesehen haben, können 
wir Übertragungskanäle von größerer Durchlaßbreite als 
3 MHz in absehbarer Zeit aus technischen und wirtschaft- 
lichen Gründen dem Fernsehen nicht zur Verfügung 
stellen. Die Wahl gerade der Zahl 441 für die Zeilenzahl 
ist in der Art und Weise begründet, wie diese Zerlegung 
vorgenommen wird. Die erforderlichen Ablenkgeräte 
werden durch Stromstöße von Zeilenfrequenz bzw. Bild- 
frequenz gesteuert; die Güte der Bildwiedergabe hängt 


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schwarz 


Bild 4. Zeichenfolge nach der Deutschen Fernsehnorm., 


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wesentlich von der Konstanz dieser Frequenzen ab. Hohe 
Frequenzkonstanz und insbesondere die unerläßliche Starr- 
heit zwischen den beiden Frequenzen erhalten wir, wenn 
wir alle Frequenzen durch Frequenzteilung in einfachen 
Verhältnissen wie 1:3, 1:5 oder 1:7 aus einer Mutter- 
frequenz erzeugen. Die Zahl 441 entspricht 4 aufein- 
anderfolgenden derartigen Frequenzteilungen in den Ver- 
hältnissen 1 :3, 1:3, 1:7 und 1:7. ` 


Einen unerläßlichen weiteren Bestandteil der Fern- 
sehnorm bilden die Festlegungen über die Gleichlauf- 
zeichen”), die zusammen mit dem Bildinhalt über einen 
gemeinsamen Übertragungsweg (Einkanalgleichlaufsteue- 
rung) gesendet werden. Den Bildzeichen ist ein Bereich 
von 30 % (Schwarzwert) bis 100% (Weißwert) des An- 
tennenstromes (Trägerstromes) vorbehalten; die Gleich- 
laufzeichen werden durch völliges Verriegeln des Senders 
(Zeichen schwärzer als schwarz) gebildet. Die Gleichlauf- 
zeichen für Zeilenwechsel und die für Rasterwechsel 
(Bildwechsel) unterscheiden sich durch die Dauer; die 
ersteren erstrecken sich über 10 % der Zeilendauer, die 
letzteren über 35 % der Zeilendauer, also weniger als die 
Dauer einer halben Zeile, so daß die Sendung der Zeilen- 
impulse nicht unterbrochen wird und dadurch störende 
Einschwingvorgänge vermieden werden. Vor jedem Zeilen- 
impuls wird für die Dauer von 1 % der Zeilenperiode der 
Schwarzwert (Vorsignal) gegeben, um den Zeitpunkt des 
Einsatzes des Zeilenimpulses unabhängig vom Bildinhalt 
sicherzustellen. | 


Für die Bildwiedergabe im Empfänger wird durch- 
weg eine Kathodenstrahlröhre (Braunsche Röhre) be- 
nutzt, die die Wirkung eines Lichtmodulators (Umwand- 
Jung von Stromimpulsen in entsprechende Helligkeits- 
werte) mit der eines Bildschreibers (Aufzeichnung des 
Bildes Zeile für Zeile) vereint, und die den weiteren Vor- 
zug besitzt, daß die Helligkeit des Bildpunktes unab- 


17) F. Banneitz, Telegr.-Fernspr.-Funk- u. Fernsehtechn. 27 (1938) 


S. 157. — D.v. Oettingen, R. Urtel u. G. Weiß, Telegr.-Fernspr.- 
Funk- u. Fernsehtechn. 27 (1938) S. 158. — R. Urtel, Schweizer Arch. 
Sonderheft I. Intern. Fernsehtagung Zürich 1935 S. 91. — Vgl. auch A. 


Gehrta, Z. VDI 83 (1939) 8. 881. 


hängig von der Zeilenzahl ist. Beim Aufzeichnen des 
Bildes muß nun der Kathodenstrahl nach Beendigung 
jeder Zeile von dem rechten Rand des Bildes nach dem 
linken zurückgeführt werden. Um die für diese Rück- 
führung erforderliche Zeit zu gewinnen, wird die Bild- 
übertragung nach jeder Zeile unterbrochen. Es werden 
kurzzeitig „Austastzeichen“ gegeben, d.h. der Schwarz- 
wert gesendet. Dadurch wird gleichzeitig erreicht, daß 
die Rückführung des bildschreibenden Kathodenstrahles 
so geschieht, daß er hierbei keine sichtbare Spur auf dem 
Leuchtschirm hinterläßt. Die Dauer des Austastzeichens 
ist auf 11 % der Zeilenlänge bemessen. Für die Rück- 
kehr des Kathodenstrahles vom Bildende zum Bildanfang 
nach Übertragung eines vollen Bildes oder eines Rasters 
ist eine längere Zeit erforderlich; für diese Austast- 
zeichen ist eine Dauer von 11 Zeilenperioden vorgesehen. 


Die deutsche Fernsehnorm wurde in enger Zusammen- 
arbeit mit der Industrie von der Forschungsanstalt der 
Deutschen Reichspost aufgestellt. Die Tatsache, daß die 
getroffene Festlegung der Gleichlaufzeichen an Einfach- 
heit und Betriebssicherheit kaum zu übertreffen ist, 
bietet die Gewähr dafür, daß die deutsche Fernsehnorm 
über einen längeren Zeitraum unverändert beibehalten 
werden kann. Die weitere Entwicklung wird die zanl- 
reichen Möglichkeiten der Steigerung der Bildgüte (u.a. 
Kompensation der Blendenverzerrung, Gradation) auf der 
Grundlage der festgelegten Norm auswerten. 


3. Fernsehaufnahmegeräte 


Frequenzbandproblem und Helligkeitsproblem'*) waren 
die beiden Probleme, die der Fernsehtechniker vor einigen 
Jahren unter der Fülle der zu lösenden Aufgaben beson- 
ders hervorzuheben pflegte. Zur Zeit der Eröffnung des 
Fernsehdienstes der Deutschen Reichspost, zu Beginn des 
Jahres 1935, bot in der Tat die für eine Übertragung er- 
forderliche Beleuchtung erhebliche Schwierigkeiten. Als 
Bildfeldzerleger standen damals nur mechanische Zer- 
leger (Nipkowscheibe, Mechau-Linsenkranzabtaster) zur 
Verfügung. Für eine Filmübertragung mit diesen mecha- 
nischen Zerlegern reichten die zur Verfügung stehenden 
Lichtmengen aus, da hierbei nur das verhältnismäßig 
kleine Bildfenster des Projektors ausgeleuchtet zu werden 
braucht. Für Aufnahmen im Freien konnte nur das 
Zwischenfilmverfahren‘?) benutzt werden, bei dem die zu 
übertragende Szene mit zugehörigem Ton zunächst auf 
einen Film aufgenommen, gespeichert wurde. Es gelang, 
die Zeiten für die Entwicklung, Fixierung, Wässerung 
und Trocknung des Films soweit (90s) herabzusetzen, 


daß bei einer an der Aufnahmestelle erfolgten Durch- 


gabe des Filmes durch einen Filmgeber die Übertragung 
mit kaum merkbarer Verzögerung gegenüber dem Ge- 
schehnis abläuft. Das Aufnahmegerät ist zusammen mit 
dem Entwicklungsgerät, dem Projektor, dem Bildfeld- 
zerleger sowie den zugehörigen Verstärkern in einem 
Wagen (Zwischenfilmwagen) eingebaut. Die vom Film- 
geber gelieferte Bild- und Tonmodulation wird dann über 
ein Breitbandkabel (oder einen Relaissender) dem Be- 
triebssender übermittelt. Die infolge des Filmverbrauches 
verhältnismäßig hohen Betriebskosten beschränken die 
Einsatzmöglichkeit des Zwischenfilmgerätes erheblich. 
Bei der Fernsehübertragung der Olympischen Spiele 
(August 1936) hat der Zwischenfilmwagen gute Dienste 
geleistet. 


Die unmittelbare Übertragung von Personen oder 
Spielszenen aus einen Fernsehaufnahmeraum wurde hin- 
gegen nach dem Lichtstrahlabtastverfahren”) vorge- 
nommen, das erstmalig am 9. 4. 1985 für den Sendebetrieb 
benutzt wurde. Die Lochscheibe blendet hierbei aus dem 
Lichtkegel einer Bogenlampe einen Lichtstrahl aus und 


18) R. Möller, Fernsehen 3 (1932) 8. 29. ; 
19) G. Schubert, Fernsehen 3 (1932) S. 129; 4 (1933) S. 42; 6 (1935) 
ï. 49. — G. Schubert, W. Dillenburger u. H. Zschau, Hausmitt. Fernseh 
G.m.b.H. Bd. 1 (1939) S. 65: 8. 162; 8. 201. 

20) R. Möller, Fernschen 4 (1933) S. 29: 6 (1935) S. 16. 


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21. März 1940 


führt ihn durch seine Rotation zeilenförmig über die zu 
übertragende Person, Szene u.a. Das dort diffus reflek- 
tierte Licht wird von großflächigen lichtelektrischen 
Zellen aufgefangen. Daß bei dieser Art der Fernseh- 
übertragung die Ausnutzung des Lichtes wesentlich un- 
günstiger ist als bei der Filmübertragung, ist offensicht- 
lich. Bei einer einwandfreien Bildübertragung muß der 
Strom der lichtelektrischen Zelle, der durch den von 
einem Bildpunkt stammenden Lichtstrom erzeugt wird, 
so groß sein, daß die durch ihn am Kopplungswiderstand 
zwischen der lichtelektrischen Zelle und der ersten Ver- 
stärkerstufe erzeugte Spannung größenordnungsmäßig 
oberhalb der Geräuschspannung dieser Verstärkerstufe 
liegt. Diese Forderung setzte eine untere Grenze für die 
zu übertragenden Helligkeitswerte. Sie stand auch einer 
Erhöhung der Zeilenzahl hindernd im Wege, da mit zu- 
nehmender Feinheit der Bildfeldzerlegung, mit wechseln- 
der Zeilenzahl der Betrag des auf einen Bildpunkt ent- 
fallenden Lichtstromes schnell abnimmt. Einen wesent- 
lichen Fortschritt brachte der Einbau der von G. Weiß°') 
(Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost) ent- 
wickelten Sekundärelektronenvervielfacher, durch die der 
Grenzwert für die Helligkeit um einige Größenordnungen 
gesenkt wurde. 

Für den Fernsehsprechverkehr dürfte auch heute noch 
das Lichtstrahlabtastverfahren die geeignetste Art der 
Bildfeldzerlegung sein. Der Teilnehmer sieht hierbei, 
während sein Bild gesendet wird, das Bild seines Ge- 
sprächspartners. Wenn wir auch auf den Schirmen der 
heutigen Fernsehenmpfängerröhren Bilder recht erheb- 
licher Helligkeit erzeugen können, so ist doch eine Beob- 
achtung im dunklen Raume oder zumindest bei stark ge- 
dänpftem Licht empfehlenswert, um die volle Wirkung 
zu erzielen. Die Fernsehgespräche erfolgen daher aus 
dunklen (oder nur schwach erleuchteten) Fernsprech- 
zellen. Bei Sendungen aus Fernsehaufnahmeräumen macht 
sich jedoch die für das Lichtstrahlabtastverfahren er- 
forderliche Verdunkelung sehr störend bemerkbar. Die 
unmittelbare Abtastung stieß zunächst — namentlich bei 
höheren Zeilenzahlen — auf die Schwierigkeit der. Unzu- 
länglichkeit der Beleuchtung (Blendung der Spieler, zu 
große Wärmeentwicklung der Beleuchtungskörper u.a.). 


Die Entwicklung der Bildspeicherröhre””) hat gegen- 
über diesem Stand vom Beginn des Jahres 1935 einen völ- 
ligen Wandel geschaffen. Sie ermöglicht uns unmitte!- 
bare Übertragungen aus dem Freien oder aus großen 
Versammlungsräumen und Fernsehaufnahmeräumen. In 
ihrer ursprünglichen Form besitzt die Bildspeicherröhre 
eine Kathode, die aus einer Glimmerscheibe besteht, die 
auf der Rückseite mit einem geschlossenen Silberbelag 
versehen ist, und die auf der Vorderseite eine Mosaik- 
schicht von winzigen (3 bis 10u Durchmesser) vonein- 
ander isolierten, oxydierten Silbertröpfchen trägt, die 
durch Zäsium lichtelektrisch aktiviert sind. Die Schicht 
wird zeilenförmig durch einen Kathodenstrahl abgetastet, 
der in einem Ansatzrohr erzeugt und durch Magnetfelder 
gesteuert wird. Die Mosaikkathode befindet sich in der 
Mitte eines kugelförmigen evakuierten Glasbehälters; die 
Anode‘ ist ein Metallbelag auf einem Teil der Glasglocke. 
Die zu übertragende Szene wird durch ein Objektiv auf 
der Mosaikschicht abgebildet. Das auf die Mosaikschicht 


. fallende Licht bewirkt durch Auslösen lichtelektrischer 


Elektronen, die zum Teil an der Anode aufgefangen wer- 
den, Ladungsänderungen der winzigen Kondensatoren, die 
durch die Zäsium-Silbertröpfchen und den Silberbelag 
der Rückseite gebildet werden. Diese Ladungsänderungen 
liefern die Bildsignale. Die hohe Empfindlichkeit dieser 
Bildfängerröhre beruht darauf, daß das Licht nicht nur 
während der Dauer der Abtastung eines Rasterelementes, 


vom Y. G. Weiß, B. P. 463665 u. B. P. 471800 mit deutscher Priorität 
2 cn pr En 35 u. 24.5. 35; Fernsehen 6 (1935) S. 35; 7 (1936) S. 41: 
d. - . ’8. S 9 che ` ‚ $ 7 i 

(1038) 8.4135. 17 (1936) S. 623. — G. Weiß u. O. Peter, Z. techn. Phys. 19 
S. 656. 1.5, K- Zworykin, USA, Pat? 1691324 v. 13. 7. 35: ETZ 57 (1936) 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 12 


289 


sondern während der Dauer eines Bildwechsels seine Wir- 
kung auf die Kondensatoren ausübt. 


Die Weiterentwicklung der Bildspeicherröhre zur Bild- 
wandler-Bildspeicherröhre”?) hat eine erhebliche Empfind- 
lichkeitssteigerung (auf etwa den 10fachen Betrag) ge- 
bracht. In der Bildwandler-Bildspeicherröhre wird die zu 
übertragende Szene optisch auf einer durchscheinenden 
lichtelektrischen Kathode abgebildet und löst dort einen 
Elektronenstrom aus, dessen Dichteänderungen längs der 
Kathode den Helligkeitswerten in der zu übertragenden 
Szene entsprechen. Dieses „Elektronenbild“ wird durch 
magnetische oder elektrische Linsen auf einer Elektrode 
abgebildet, die etwa die Rolle der Mosaikkathode der ur- 
sprünglichen Bildspeicherröhre übernimmt. Derartige 
Bildwandler-Speicherröhren liefern noch kontrastreiche 
Bilder von Fernsehaufnahmen im Freien bei Dämmerlicht. 


Bild 5. Elektronenkamera nach Mechau- Telefunken. 


Die Bildspeicherröhre erhält durch Einbau in eine 
fahrbare oder leicht transportierbare Kanıera (Elektronen- 
kamera) die für Freilicht- und Bühnenaufnahmen erforder- 
liche Beweglichkeit (Bild 5). Speicherröhren wurden von 
der Deutschen Reichspost erstmalig bei der Fernsehüber- 
tragung der Olympischen Spiele (August 1936) verwendet. 
Auf dem Reichssportfeld bot sich die -Möglichkeit, die ver- 
schiedenen Elektronenkameras mit Zubehör an festen 
Orten einzubauen und die Bild- und Tonmodulation über 
ein Breitbandkabel dem Fernsehsender zu übermitteln. 
Der Wunsch nach einer beweglichen Einheit führte zur 
Entwicklung eines Bildfängerwagens”) durch die For- 
schungsanstalt der Deutschen Reichspost. Ebenso unent- 
behrlich wie für Freilichtaufnahmen ist die Speicherröhre 
für Aufnahmen im Studio; hier beherrscht sie heute aus- 
schließlich das Feld. Die Forderung nach einer pausen- 
losen Überblendung von Filmsendungen und Übertragun- 
gen aus dem Fernsehaufnahmeraum (Studio) hat auch zu 
einer Entwicklung von Filmgebern auf elektronischer 
Grundlage geführt. Bei Verwendung eines Mechau- 
Projektors mit optischem Ausgleich kann die Speicher- 
röhre oder die Kathodenstrahlröhre als Abtaster benutzt 
werden”). 


23) H. Knoblauch u. G. W. Kluge, Telefunken-Haus ; 
S.51. S.a. ETZ 60 (1939) S. 852. N 
I) G. Weiß, D. v. Oettingen u. G. Turetschek Telegr.-F 
Funk n. Fernaehtechn. 27 (1938) S. 544. | Ga a 
O 2) F. Schröter, Telegr.-Fernspr.-Funk- u. Fernsehtechn. 27 (1938) 


290 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 12 


21. März 1940 


4. Der deutsche Einheits-Fernsehempfänger 


Die Einführung des Fernsehrundfunks setzt aber 
nicht nur fertig entwickelte Aufnahmegeräte, sondern 
auch fertig entwickelte Empfänger voraus. Es muß auf 
dem Markt ein hochwertiges Empfangsgerät vorhanden 
sein, das der Kaufkraft weitester Kreise angepaßt ist. 
Die Einführung des Fernsehrundfunks ist eine technisch- 
wirtschaftliche Aufgabe. Ein niedriger Gestehungspreis 
eines Fernsehempfängers läßt sich nur durch eine gründ- 
liche Durchbildung (Verringerung der erforderlichen Bau- 
elemente) und durch eine Reihenfertigung in größerer 
Stückzahl erreichen. Das Risiko einer Reihenfertigung 
ist aber nur dann tragbar, wenn ein entsprechendes Ab- 
satzgebiet gesichert erscheint, oder mit anderen Worten: 
Der zu fertigende Fernsehempfänger muß ein Spitzen- 
gerät sein, das auch nach einigen Jahren noch als hoch- 
wertig anzusprechen ist. Da es nicht möglich ist, die 
zukünftigen Ergebnisse der Entwicklung vorwegzunehmen, 
so bleibt uns nur der eine Weg, an jede Stelle des Emp- 
fängers das Teil zu setzen, das dem höchsten Stand der 
Entwicklung entspricht. Dieser Weg wurde bei der Schaf- 
fung des Einheits-Fernsehempfängers”) eingeschlagen 
(Bild 6). i 


Bild 6. Der Dentsche Einheits-Fernaehempfänger. 


Für einen Heimempfang ist eine Bildgröße von 
195 X 225 mm voll befriedigend. Bei einer Auflösung in 
441 Zeilen und Zeilensprungverfahren (nach Abzug der 5 % 
für den Strahlrücklauf verbleiben 420 Zeilen) entspricht 
dieser Bildgröße ein günstigster Beobachtungsabstand von 
etwa 1,5 m (Betrachtungswinkel von 10,5°), wenn wir 
ein Auflösungsvermögen von 1,5’ für das Auge annehmen. 
Mit einem solchen günstigsten Beobachtungsstand müssen 
wir aber durchschnittlich beim Heimempfang rechnen. 

Die Bildschreibröhre des Einheits-Fernsehempfängers 
hat einen viereckigen Leuchtschirm mit einem Krüm- 
mungsradius von 800 mm und einer Fläche, die nur wenig 
größer als die gewählte Bildgröße 195 X 225 mm ist. Die 
Durchbildung einer verzerrungsfreien Weitwinkelablen- 
kung (a= 60°) ermöglichte eine Verkürzung der Röhre 
auf eine Gesamtlänge von 384mm. Die Neuentwicklung 
dieser raumsparenden vierkantigen Bildschreiberröhre hat 
wesentlich dazu beigetragen, daß die Abmessungen des 
Empfängers (Höhe 37cm, Breite 68cm, Tiefe 38cm) nicht 
größer sind als die vieler auf dem Markt befindlicher 
Rundfunkempfänger. Im gleichen Sinne wirkten sich auch 


20) F. Gladenbeck, Telegr.-Fernspr.-Funk- u. Fernsehtechn. 28 
(1939) S. 245. — J. G. Weiß, Telegr.-Fernspr.-Funk- u. Fernschtechn. 28 
(1939) S. 246; Telefunken-Hausmitt. (1839) H. 81 S. 9. — R. Andrieu u. 
F. Rudert, Telegr.-Fernspr.-Funk- u. Fernsehtechn. 28 (1939) 8.249. —- 
Th. Mulert u. R. Urtel, Telegr.-Fernspr.-Funk- u. Fernsehtechn. 23 (1939) 
S. 257. — H. Knoblauchu. E. Schwartz. Telegr.-Fernspr.-Funk- u. Fern- 
sehtechn. 28 (1939) S, 264. 


zahlreiche schaltungstechnische Einsparungen aus (Fort- 
fall eines Hochspannungsnetzgerätes für die Bildschreib- 
röhre, Verringerung der Gesamtzahl der Verstärkerröhren 
durch Schaffung neuer zweckmäßiger Röhren). 

Die bewährte Ausbildung des Empfängers als Über- 
lagerungsempfänger mit einer UKW-Vorstufe ist bei- 
behalten”). Auf die UKW-Vorverstärkerstufe folgt dem- 
entsprechend die Mischstufe, in der Bild und Ton getrennt 
und den Zwischenfrequenzen 8,4 MHz (Bild) und 5,6 MHz 
(Ton) aufgedrückt werden, dann je zwei Zwischen- 
frequenzverstärkerstufen, je eine Gleichrichter- und eine 
Niederfrequenzverstärkerstufe für Bild und Ton. Durch 
die Aufteilung in Vor- und Zwischenfrequenzverstärkung 
wird die Gefahr der Rückkopplung verringert; anderseits 
ermöglichen die verhältnismäßig hohen Resonanzwider- 
stände in den Zwischenkreisen eine hinreichende Verstär- 
kung in verhältnismäßig wenig Stufen. 

Die Ausgangsspannung der Endröhre der Nieder- 
frequenzverstärkerstufe des Bildverstärkers bewirkt die 
Helligkeitssteuerung der Bildschreibröhre; die Eingangs- 
spannung für das Amplitudensieb, das die Gleichlauf- 
zeichen von der Bildmodulation trennt, wird an der 
Kathode dieser Endröhre abgenommen. 

Die erforderlichen Sägezahnströme für die Ablenk- 
spulen liefern selbstschwingende Generatoren für die 
Bildablenkung und die Zeilenablenkung, die jeder einen 
Spezialtransformator in Rückkopplungsschaltung und 
eine Penthode enthalten. Bei der Bildablenkung ist der 
Transformator auf das Ablenkjoch selbst gewickelt, bei 
der Zeilenablenkung ist der Transformator jedoch auf 
einen geschlossenen Eisenkern gewickelt und baulich ge- 
trennt vom Ablenkspulensatz angeordnet. Dadurch, daß 
die Penthoden gleichzeitig die Gleichlaufsteuerung der 
selbstschwingenden Generatoren (Kippgeneratoren) über- 
nehmen, sind weiter Schaltmittel eingespart. 

Eine noch größere Einsparung an Schaltmitteln 
brachte die Ausnutzung der während des Zeilenrücklaufes 
auftretenden Spannungsspitze (Rücklaufspannung) für 
die Erzeugung der Anodenspannung (6kV) der Bild- 
schreibröhre. Die Rücklaufspannung wird durch eine zu- 
sätzliche Wicklung des Transformators erhöht und ladet 
einen Kondensator über eine Gleichrichterröhre auf. Da 
die Kathode dieser Gleichrichterröhre aus dem Kipptrans- 
formator geheizt wird, ist für die Erzeugung der Anoden- 
spannung der Bildschreibröhre praktisch nur diese eine 
Gleichrichterröhre erforderlich. 

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß die 
Stromversorgung sämtlicher Teile des Einheits-Fernseh- 
empfängers ein Netzgleichrichter übernimmt, wobei sämt- 
liche Heiz- und Anodenspannungswicklungen auf einem 
Netztransformator untergebracht sind. Die Leistungsauf- 
nahme des Empfängers beträgt bei Fernsehempfang 
190 W, wenn nur Tonempfang eingeschaltet wird, 70 W. 
Mit einer Eingangsspannung von 230 uV kann er voll aus- 
gesteuert werden. Seine Empfindlichkeit reicht aus, um 
im Weichbild von Groß-Berlin unter normalen Verhält- 
nissen einwandfreien Fernsehempfang zu erhalten. 

Die gründliche bauliche Durchbildung des Empfängers 
mit dem Streben, an jede Stelle den Bauteil zu setzen, der 
dem höchsten Stande der Entwicklung entspricht, hat es 
ermöglicht, mit nur 15 Röhren (außer der Bildschreib- 
röhre) auszukommen; vier von diesen sind Gleichrichter, 
die übrigen elf enthalten gesteuerte Systeme. Das 
Rastergerät ist so einfach, daß es in dieser Hinsicht wohl 
kaum noch übertroffen werden kann. Die Bildwiedergabe 
ist, was Schärfe, Tönung und Helligkeit betrifft, das 
Beste, was sich mit den heute zur Verfügung stehenden 
Mitteln erreichen läßt. 

Im Hinblick auf einen möglichst niedrigen Ge- 
stehungspreis wurde auf den Einbau eines besonderen 
Rundfunkteiles verzichtet und ebenso auch auf eine regel- 
bare Welleneinstellung. Die Vorverstärkerstufe und der 


27) H. Salow, ETZ 60 (1939) S. 1173. 


į. 


i 
I 


. 
ne; 


dan 


21. März 1940 


Oszillatorkreis des Mischrohres sind fest abgestimmt und 
baulich zu einer Einheit zusammengefaßt, die bei Wellen- 
wechsel leicht ausgetauscht werden kann. 


Die Schaffung des deutschen Einheits-Fernsehempfän- 
gers ist das Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit der fünf 
an der Fernsehentwicklung in Deutschland beteiligten 
Firmen: Fernseh G.m.b.H., Radio AG. D. S. Loewe, 
C. Lorenz AG., Tekade und Telefunken G.m.b.H. unter 
Vorsitz der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost. 
Durch eine weitgehende Aufteilung der Fertigung der 
Einzelteile auf die verschiedenen Werke ermöglichte diese 
Gemeinschaftsarbeit eine weitere Senkung der Ge- 
stehungskosten infolge der dadurch erzielten Ersparnis 
von Werkzeugkosten. 


Zusammenfassung 


Bei der kulturellen Bedeutung, die dem Fernsehen 
zuzuerkennen ist und die sicher nicht geringer als die 
des Rundfunks ist, muß mit allem Nachdruck darauf hin- 
gearbeitet werden, daß dieses wertvolle Nachrichtenmittel 
in möglichst vollendeter Form bald in den Dienst der 
Allgemeinheit gestellt wird. In der verhältnismäßig 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heft 12 


291 


kurzen Spanne von fünf Jahren, die zwischen der Er- 
öffnung des Fernsehdienstes der Deutschen Reichspost am 
22. 3. 1935 und der Bekanntgabe des allgemeinen Fern- 
sehrundfunkes am 27. 6. 1939 liegt, ist dieses Ziel seiner 
Verwirklichung wesentlich näher gerückt. Für die Fern- 
sehsendungen sind geeignete Übertragungskanäle — Ultra- 
kurzwellensender und Breitbandkabel — geschaffen. Durch 
die Entwicklung der Bildfängerröhren und insbesondere 
der Bildspeicherröhre nebst zugehörigem Gerät werden 
unmittelbare Fernsehübertragungen aus dem Freien und 
aus Fernsehaufnahmeräumen auch unter ungünstigerer 
Beleuchtung ermöglicht. Die Festlegung der Fernsehnorm 
bildet die Unterlage für eine zielbewußte Weiterentwick- 
lung des Fernsehens. Der Einheits-Fernsehempfänger 
ebnet dem allgemeinen Fernsehrundfunk den Weg. Da 
die Erfolge des deutschen Fernsehens in enger Zusammen- 
arbeit sämtlicher Entwicklungsstellen, insbesondere der 
Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost und der 
Laboratorien der Firmen Telefunken und Fernseh G.m. 
b.H. errungen sind, ist zu erwarten, daß diese Gemein- 
schaftsarbeit, die sich bei der Festlegung der Fernseh- 
norm und der Schaffung des Einheitsempfängers bewährt 
hat, den Fernsehrundfunk in kürzester Zeit der Allgemein- 
heit erschließen wird. 


Das Problem des Brennstoffelementes 


In den üblichen galvanischen Elementen wird die 
bescheidene Menge elektrischer Energie, welche sie für 
Kleinbeleuchtung und Fernmeldung, auch Rundfunk lie- 
fern, durch das Zink bestritten, welches bei der Strom- 
abgabe in den Elektrolyten als Zinkchlorid übergeht, wäh- 
rend am negativen Pol ein sauerstoffabgebender Stoff 
(Mangandioxyd) als Depolarisator den hemmenden Was- 
serstoff beseitigt. Der vom Depolarisator umgebene Kohle- 
stab dient als Stromableiter und nimmt an der Umsetzung 
nicht teil. Aber schon vor mehr als 40 Jahren wollte ein 
kühner Erfinder, Jacques, ausderbilligeren Kohle in 
Elementen sogar große Strommengen zum Betrieb von 
Motoren gewinnen. Etwa !% m lange Kohlestangen tauch- 
ten in geschmolzenes Ätznatron, und durch Eisenrohre 
wurde Luft eingeblasen. Freilich wurde die Kohle aufge- 
zehrt; aber die Nachprüfung ergab, daß die Kohle sich nur 
mittelbar an der Stromabgabe beteiligte, indem sie mit 
der Schmelze Wasserstoff entwickelte (unter Bildung 
von Natriumkarbonat); die altbekannte Gaskette Wasser- 
stoff/Sauerstoff lieferte hier den Strom, wobei das mit 
Oxyd umkleidete Eisen Gegenelektrode zur Kohleelektrode 
war. Überdies kam das Element nur dann einigermaßen In 
Gang, wenn Mangan aus dem Eisen in die Schmelze ge- 
kommen war und als „Katalysator“ die stromliefernde 
Vereinigung der beiden Gase zu Wasser beschleunigte. 


Schon vor Jaques haben ernsthafte Forscher das 
Problem bearbeitet, vor allem M o n d (nach dem das Mond- 
gas benannt ist). Sein Brennstoff war Generator- 
gas, und als Elektroden verwendete er Siebe aus Platin- 
folie, als Elektrolyten Schwefelsäure, mit welcher Gips- 
platten getränkt waren; als Katalysator diente fein ver- 
teiltes Platin, mit welchem die auf den Platten liegende 
Folie bestrichen war. Auf 700 cm? nutzbarer Fläche wur- 
den 2A 0,7 V erhalten; das Brenngas wurde zu 50 % aus- 
genutzt; aber häufig traten Störungen auf. 


Den Hauptfehler, das rasche Ermüden, wollte 
W. Nernst durch Benutzung heißer Schwefelsäure 
mit Zusatz von Titan- oder Thalliumsalzen als Sauerstof f- 
übertrager abstellen; er schlug auch vor, dem Luftsauer- 
stoff Chlor beizumischen. Ferner gedachte man, die Oxy- 
dation der schwefligen Säure zu Schwefelsäure zu 
nutzen, indem man in starke Schwefelsäure, der am pa 
tiven Pol Jod- und Bromwasserstoff zugegeben war, dIe 
schweflige Säure einleitete; die entstandene Schwefelsäure 
sollte nachher durch Kochen mit Kohlepulver wieder 1n 


- 


DK 621.352.6 


schweflige Säure zurückverwandelt werden. Diese Patente 
sind niemals wirtschaftlich genutzt worden, ebenso wie 
viele andere Vorschläge, die hier nicht erwähnt werden 
sollen. 

Viele Jahre lang hat sich E. Baur in Zürich mit dem 
Bau von leistungsfähigen Brennstoffelementen beschäf- 
tigt. Er erkannte, daß 
nurbeihohenTem- 

peraturen die 
stromliefernde Umset- 
zung genügend rasch 
verläuft. Mit ge- 
schmolzenem Kalium- 
silikat als Elektro- 
lyten und geschmolze- 
nem Silber, das reich- 
lich Sauerstoff auf- 
nimmt, als Sauerstoff- 
übertrager konnte er 
bei 1000° 0,2 A 0,9V 
erzielen. Weil die aus 
den thermischen Daten 
(bei der Umsetzung 
entwickelte Wärme- 
menge und ihre ände- 
rung mit der Tempe- 
ratur) berechnete 
EMK rd. 1,1 V be- 
trägt, befriedigte dies 
Ergebnis; aber leider 


Fe Masse von Eisenkörnern ; 

Ye,O, Masse von Hammerschlagkörnern, a en A e 
e elektrolytisch 

dazwischen di y Pa auf Be 


leitende Wand in Gestalt von 


i einer zwei- 
dünnwandigen Röhren 0,5 V. Bei eine 


ten Anordnung tauch- 
ten Eisenrohre als 
Elektroden in ge- 
schmolzene Soda oder 
ren mit porosen. 
die Elektroden-, 


Bild 1. Schematische Darstellung einer 
technischen Brenngasbatterie. 


eine Soda-Pottascheschmelze;.die Rohre wa 


Mänteln aus ge 
oberfläche wurde 
facht. Nun wurde schon mit 0, 
hat Baur auf den flüssigen n 
jene Körper aus gebrannter N 


5 3 x S. 478; 4 S. 
1) Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 30 (1939) 5. 478; 


ektrolyten verzic 
agnesia nicht fest genug 


3 B. 


292 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 12 


21. März 1940 


waren und andere keramische Massen von den Schmelzen 
chemisch angegriffen wurden. Er fand eine bei hoher Glut 
dauernd genügend leitende feste Masse in einem Ge- 
misch aus Grünstedter Ton, Monazit-Glührückständen und 
Wolframtrioxyd. Aus dieser Masse gefertigte Röhrentiegel 
mit 1 mm dünner Wandung wiesen auf 20 cm? Fläche bei 
1100 ° einen Widerstand von etwa 2Q auf. Diese Rohre 
wurden mit gekörntem Eisen gefüllt und mit Hammer- 
schlag (Fe,O,) umgeben. 5 solcher Zellen wurden zu einer 
Batterie vereinigt, Wasserstoff zum Eisen, Sauerstoff zum 
Hammerschlag geleitet. Die Batterie gibt dauernd 0,056 A 
3,15 V mit einem Wirkungsgrad von etwa 60 %. 


Diese Leistung ist zwar klein; aber in einer allge- 
meinen Betrachtung über das Problem der elektromotori- 
schen Verbrennung der Brennstoffe betont Baur, daß 
grundsätzlich das Problem gelöst sei, Brenngase weit 
höher zur Stromerzeugung zu verwerten, als auf dem Urin- 
wege über Verbrennungsmotoren möglich sei. Freilich 
werde der theoretische Wert der EMK praktisch nicht 
erreicht, und die Brennstoffbatterie brauche verhältnis- 
mäßig viel Platz, für 1kW schätzungsweise % m?. Auch 
die Betriebssicherheit müßte erst in einer größeren Aus- 
führung (Bild 1) erprobt werden. Falls die Technik alle 
Schwierigkeiten überwinde, was Baur erhofft, werde sie 
die ganze Energiewirtschaft umstürzen. Wahrscheinlicher 
ist es wohl, daß ein älterer Ausspruch von Baur weiter 
gelten wird: „Es liegt im Bereich technischer Möglichkeit, 
haltbare und leistungsfähige Brennstoffketten zu bauen. 
Eine andere Frage ist, ob unsere Lösung wirtschaftlich 
brauchbar ist.“ K.A. 


Zum Verständnis der Konstruktionstätigkeit 


in der Elektrotechnik 
DK 621.71 : 621.3 


Die geringe Neigung des Ingenieurnachwuchses zur 
konstruktiven Tätigkeit steht in starkem Gegensatz zu 
der ausgesprochenen Hingabe des im Konstruktionsleben 
stehenden Ingenieurs, der in seinen Berufsaufgaben große 
Befriedigung findet durch Überwinden von Schwierig- 
keiten, die selbst bei untergeordneten Dingen allein durch 
Erfahrung und viel Nachdenken zu meistern sind. Nur 
wenige Tätigkeiten auf dem Gebiete der Elektrotechnik 
geben denn auch so viel Gelegenheit zu schöpferischer 
Arbeit wie gerade das Konstruieren. Es ist in hohem 
Maße anregend, aus der unerschöpflichen Fülle des Wahr- 
scheinlichen zunächst das technisch Mögliche und dann 
das Nützlichste herauszufinden. Hat der Konstrukteur 
erst den Sinn seines ihm anvertrauten Aufgabengebietes 
erkannt, so bereitet ihm dieses erfinderische Heraus- 
finden eine geradezu sportliche Lust. Freilich muß er sich 
täglich üben in vorausschauender Erkenntnis und prak- 
tischem Sinn. Den schaffenden Konstrukteuren ist Er- 
folg und Anerkennung um so eher gewiß, als ihre 
Arbeiten meist unmittelbar und handgreiflich erkennbar 
sind und zur produktiven Ausnutzung kommen. 


Deshalb werden Werkleitung und Werkstatt frei- 
mütig für ihre Konstrukteure eintreten. Von dieser 
Seite wird sowohl den Fachkonstrukteuren als auch 
den Konstrukteuren für Werkzeuge und Einrichtungen 
viel Achtung zuteil werden. Die Verkaufsabteilungen 
werden aus voller Überzeugung bekunden, daß nutzbrin- 
gender Verkauf durchaus abhängig ist von wohldurch- 
dachten, bis in alle Einzelheiten durchgearbeiteten, neu- 
artigen Konstruktionen. Auch wissen die Ingenieure in 
den Prüf- und Versuchsfeldern, die projektierenden und 
die Patentingenieure den Konstrukteur wohl zu schätzen. 


Wenn man die Patentliteratur überblickt, wird man 
überrascht sein, daß auf dem Gebiet der Elektrotechnik 
ebenso wie auf vielen anderen technischen die Konstruk- 
tionspatente andere Schutzrechte der Zahl nach weit über- 
wiegen. Meist handelt es sich bei Erfindungen darum, 
einstweilen nur ideenhaft Gegebenes in greifbare Formen 
zu bringen, die zuerst in vielen Handskizzen und dann als 
fertige Zeichnung auf dem Reißbrett geboren werden. Bei 
den Patenten einiger elektrischer Sondergebiete wie 
Sicherungen, Schalter, Automaten, Motorschutz- und 


Trennschutzgeräte, Schütze und Relais wird man über- 
einstimmend finden, daß hier bei den meisten Schutz- 
rechten Konstrukteure die Urheber sind. 


Wer Gelegenheit hat, tiefer in das interessante und 
ergiebige Reich des Konstrukteurs einzudringen, in dem 
sich Talent und unsagbare Geduld mit unverdrossenem 
Fleiß zusammenfinden, der wird wohl verstehen, Ver- 
dienst und Ansehen des Konstrukteurstandes besonders 
zu betonen. Veranlagung und Geschick sind gewiß er- 
forderlich zu konstruktiv-schöpferischer Tätigkeit!). Man 
sollte aber nicht allein dem Zufall überlassen, was sich 
besser durch Schulung und Vorbereitung erreichen ließe. 
Hoch- und Fachschulen können hier nützliche Dienste 
leisten und zugleich im Nachwuchs auch die Neigung zum 
Konstruieren erwecken, denn Lust und Liebe zum Kon- 
struieren führt am ehesten zu sinnvoller Betrachtung und 
logischem Denken. Entwickeln und verwirklichen läßt si:h 
Technisches am besten am Reißbrett; hier entstehen vor- 
nehmlich die kleinen alltäglichen, aber auch erfahrungs- 
gemäß viele der ganz großen Erfindungen. 


W. Klement VDE 


Schellack als Preßstoff 


DK 621.315.613.9.004.14 
Schellack ist als Preßstoff?) durch die Kunstharze in weitem 
Umfange verdrängt worden. Er wird im wesentlichen nur noch 
für die Schallplattenherstellung verwendet; mit Phenol-Formal- 
dehvydharzen gemischt dient er als Bindemittel für die Herstel- 
lung von Schleifscheiben. In den V. S. Amerika werden neuer- 
dings Hochspannungsisolatoren aus Schellackpreßstoff mit 
Asbestfüllmitteln hergestellt, die gegenüber solchen aus Phe- 
noplast eine größere Kriechstromfestigkeit haben sollen und 
gegenüber Porzellan weniger bruchempfindlich sind. Schellack 
ließ sich bisher für diesen Zweck wegen seines tiefliegenden 
Erweichungspunktes von 50 bis 80° nicht verwenden. Durch 
geeignete Wärmebehandlung läßt sich jedoch der Erweichungs- 
punkt auf 100 bis 140° hinaufsetzen. Der Schellack erfährt 
hierbei, ähnlich wie Phenoplaste, eine Umwandlung vom Aus- 
gangszustand „A“ in den ‚„B‘-Zustand, in dem er gummiartig 
elastisch wird, und endlich in den festen ‚C'-Zustand, in dem 
er unschmelzbar und schwer löslich wird. Durch Beigabe ge- 
wisser Chemikalien kann die Zeitdauer des Härtevorganges 
beeinflußt werden. Man unterscheidet Beschleuniger, Ver- 
zögerer und Neutralstoffe, je nach der Wirkung, die diese Zu- 
sätze ausüben. Der Verfasser gibt verschiedene Schaulinien- 
tafeln an, aus denen die Übergangszeit vom A- in den B-Zustand 
bei verschieden großen Zusätzen entnommen werden kann. 
Schellack läßt sich, im Gegensatz zu Phenoplasten, unter Druck 
nicht in den C-Zustand überführen, da er sich hierbei aus der 
B-Stufe unter Anwesenheit des abgespaltenen Wassers wieder 
in die A-Stufe zurückverwandeln würde. Harnstoff erwies 
sich als Beschleuniger sowohl Weinsäure als auch Oxalsäure 
überlegen. Ein 6% iger Harnstoffzusatz lieferte die günstigsten 
Ergebnisse. Mineralische Füllstoffe ergaben ähnliche Verbesse- 
rungen. Die Wirkung von Harnstoff auf die Wärmefestigkeit 
und die mechanische Festigkeit ist bei Holzmehl als l’üllmittel 
besonders auffallend. Durch Vorwärmen beim Pressen werden 
die mechanischen und thermischen Kigenschaften verbessert, 
jedoch muß wegen des verminderten Flicßvermögens der 
Mischung die Formtemperatur erhöht werden. Durch Ver- 
wendung von „hartem Reinharz‘‘ kann die Wärmefestigkeit um 
weitere 10 bis 15° verbessert werden. Dieses wird aus dem 
Schellack entweder durch Extrahieren der ätherlöslichen Be- 
standteile aus weichem Reinharz mit Toluol oder Trichloräthylen 
erhalten oder als ‚Sclerolac‘‘ aus einer wäßrigen alkalischen 
Lösung gewonnen. Man hofft, Schellackpreßstücke für 
Isolatoren mit einem Irweichungspunkt von über 100° aus 
hartem Reinharz mit geeigneten Beschleunigern herstellen zu 
können. Mehrere Tafeln geben Auskunft über die kennzeich- 
nenden Eigenschaften verschiedener Schellackpreßstoffe mit 
und ohne Harnstoffzusatz und bei Verwendung von hartem 
Reinharz. W. Es. 
1) S.a. ETZ 60 (1939) S. 1163. 


3) A. J. Gibson, J. Soc. Chem. Ind. 57 (1938) S. 169; aus: K. Cule 
meyer, Kunststoffe 29 (1939) S. 112; 213 S., 6 B. 


leistur 
"i An 
k 


31. März 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 12 


293 


RUNDSCHAU 


Elektrische Maschinen 


DK 621.314.222.001.24 


Bemessung von Transformatoren. [Nach K. Faye- 
Hansen, Arch. Elektrotechn. 34 (1940) H. 3, S. 121; 22 S., 3 B.] 


Die häufig gemachten Annahmen, daß beim Entwurf des 
billigsten Transformators die Herstellungskosten der Wicklung 
und des Eisengestells gleich sein müssen und daß die Verluste 
im Joche bei Jochverstärkung umgekehrt proportional mit der 
Jochverstärkung seien, beruhen auf Trugschlüssen, die auf- 
gedeckt werden. Das Preisverhältnis zwischen Eisen und Wick- 
lung für den billigsten Transformator sowie für den mit dem 
maximalen Wirkungsgrad, wenn Induktion, Stromdichte und 
Füllfaktoren gegeben sind, ist für jede Bauart nur abhängig vom 
Preisverhältnis je Raumeinheit für die Wicklungen und den 
Eisenkern. Dasselbe gilt auch für den Transformator mit den 
kleinsten Kosten (einschließlich Verlustkosten) bei ge- 
gebenen Werkstoffeigenschaften und Kosten der Ver- 
lusteinheiten, wenn das Verhältnis von Induktion zu 
Stromdichte frei wählbar ist. Es wird auf frühere Ver- 
öffentlichungen bezüglich der günstigsten Bemessung der 
Transformatoren unter den oben angegebenen Bedingungen 


und Annahmen aufmerksam gemacht und der Einfluß der. 


Änderung der Füllfaktoren behandelt. Einfache Wege führen 
zum billigsten Transformatorentwurf ‚wenn die Verluste gegeben 
sind oder wenn besondere Bedingungen, wie Windungs- oder 
Kurzschlußspannung und Wicklungsanordnung vorliegen, 
wobei auch die Verluständerungen bei Jochverstärkung bzw. 
Kerneinschnürung betrachtet und die entsprechenden Be- 
messungsfragen behandelt werden. Als Beispiel wird die 
Berechnung eines Einhcitstransformators durchgeführt. 


DK 621.314.212.016.2 : 621.3.017.72 


Leistungsabgabe von öülgekühlten Transformatoren 
bei Änderung der Wärmeabfuhrbedingungen. [Nach 
W. Knaack, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 57 (1939) S. 233; 
3 S., 1 B.J 

Bei Öltransformatoren, bei denen durch eine Änderung der 
Belüftung eine Änderung der Wärmeabfuhr bewirkt wird, 
ändert sich unter Beibehalt der zulässigen Erwärmungen die 
Leistungsabgabe, und zwar kann sie bei verbesserter Wärme- 
abfuhr erhöht und muß bei verschlechterter Wärmeabfuhr 
verringert werden. Eine Änderung der Belüftung kann dadurch 
hervorgerufen werden, daß man z. B. den Transformator 
zusätzlich anbläst, oder aber auch den Aufstellungsort wechselt, 
also von Innenraum auf Freiluft übergeht. 


Für alle derartigen Fälle wird die J.eistungsänderung er- 
mittelt zu l 
T0 — r, (1 — w 
z=" al ) 
D +T,w 
wobei die Erwärmungen nach den R. E.T. zugrunde gelegt 
wurden. 


Die Leistung wird damit: Ng = x° Np 


Es bedeuten: 
Dauernennlast vor Änderung der Kühlung, 
N, Dauernennlast nach Änderung der Kühlart, 
x Leistungsänderungsfaktor, 

d, mittlere Wicklungserwärmung ü 
T, mittlere Ölerwärmung bei der Las 


ber Öl bei der l.ast N, 
t N, aber geänderter 


Wärmeabfuhr, 3- 
v Verhältnis von Kupfer zu Eisenverlusten bei der Aus 
gangslast, 
v 
w eine Rechnungsgröße: w = DT: 


n wird für den Be- 


i achtunge ` ai 
Anschließend an diese Betrac untersucht, wobei sich 


harrungszustand der zeitliche Übergang un 
folgendes ergibt: 


Bei Verbesserung der Wärmeabfuhr und gesteigerter 
Leistungsabgabe muß man erst den Transformator eine Zeitlang 
nur mit verbesserter Wärmeabfuhr bei unveränderter Leistung 
fahren, um erst dann die erhöhte Leistungsabgabe zuzulassen. 
Anderseits ist es zweckmäßig bei verschlechterter Wärme- 
abfuhr gleichzeitig mit dem Eintritt der Verschlechterung der 
Wärmeabfuhr die Leistung abzusenken. eb. 


Geräte und Stromrichter 
DK 621.385.16 


Das Permatron, eine magnetisch gesteuerte Elek- 
tronenröhre. [Nach W. P. Overbeck, Electr. Engng. 58 
(1939) Transactions S. 224; 5 S., 12 B.J 


Das Permatron ist eine neuartige, mit Gas, z. B. Queck- 
silberdampf oder Edcelgasen gefüllte Elektronenröhre, deren 
Entladung durch ein magnetisches Feld gesteuert wird. Gemäß 
dem in Bild 1 dargestellten Aus- 
führungsbeispiel enthält der Röhren- 
kolben außer der Anode und Kathode 
eine zylindrische, den Entladungs- 


Anode pfad umgebende Sammelelektrode. 

Das zur Steuerung dienende magne- 

tische Feld wird durch die Pole eines 

Sammel. außerhalb des Röhrenkolbens ange- 

e/ehfrode ordneten Elektromagneten erzeugt. 

Damit die Verteilung des magneti- 

schen Feldes nicht gestört wird, sind 

Magnet Magnet zum Aufbau der Röhre unmagne- 
tische Werkstoffe, z. B. Graphit und 
=] rostfreier Stahl mit einer Permeabi- 
lität von 1,1 verwendet. Die unter 

Aarhode Anlegen einer positiven Anoden- 


spannung von der Kathode ausge- - 
henden Elektronen werden durch 
das magnetische Feld derart abge- 
lenkt, daß sie auf die zylindrische 
Sammelelektrode treffen, deren 
Spannung gewöhnlich auf derjeni- 
gen der Kathode gehalten wird. Diese 
F:lektronenablenkung erfolgt in dem 
schwachen Teil des elektrostatischen 
Feldes, und zwar werden die Elek- 
tronen aus dem Entladungspfad ent- 
fernt, ehe sie zur StoßBionisation ge- 
ı Abschalten des magnetischen Feldes geht die Ent- 
ladung mit geringem Spannungsabfall zwischen Kathode und 
Anode in der üblichen Weise vor sich. Es kann daher das Ein- 
setzen eines starken Entladungsstromes durch die Zerstreuung 
eines Elektronenstromes gesteuert werden, der nur einen außer- 
ordentlich kleinen Bruchteil des Entladungsstromes darstellt. 


Für jede Anodenspannung gibt es eine kritische magnetische 


Feldstärke, über der die Entladung nicht einsetzt. Die magne- 


tische Empfindlichkeit des ee a 
dritten Potenz des Verhältnisses der ke 
Anode und Kathode zum Durchmesser der Sammelelektrode. 

; adli ‘+ ist dann erreicht, wenn die 
Die Grenze der Empfindlichkeit ıs rd daß auch in 
Schirmwirkung der Sammelelektrode so groß wird, TF 
Abwesenheit des magnetischen Pisne adi elektro- 
Anodenspannung noch keine Entladung AT mit ihr ver- 
magnetische Steuerung von der Rone und EB sich die An- 
bundenen Stromkreis isoliert werden an isen von einem 
ordnung zur Steuerung von a nE en allen 
sicher geerdeten Steuerstromkreis Che ohen ehcberweise 
wenden, in denen eme ode larität 
ea nicht ges i T poe 
a agnetischen Feldes ist die Steuerung des anente 
ange und kann z. B. auch durch Be eur 
Magnete ‘erfolgen. Da zwischen der Dr die Impedanz 
ma sneten keine Rückwirkungen bestehen Tr bleibe Shne 

z Steuerstromkreises dauernd unverän er ht, laßt sich 
des  arauf, ob die Röhre leitend ist oder nicht Sa. und 
ne tron auch in empfindlichen Nachrichten Denn 
Me e benutzen. Die zur Steuerung nötigen pa 

e 


Bild 1. Magnetisch gesteuerte 
Elektronenröhre. 


langen. Nacl 


294 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 12 


21. März 1940 


des magnetischen Kreises sind sehr gering. Die in Bild 1 
dargestellte Ausführung kann z. B. mit weniger als 6 uV ge- 
steuert werden. Es besteht auch die Möglichkeit einer gleich- 
zeitigen magnetischen und der üblichen Gittersteuerung der 
Röhre. Die Röhren werden vorerst für mittlere Ströme von 
0,1 bis 8 A und Anodenspannungen bis 3500 V gebaut, doch, 
besteht kein Hindernis zur Ausbildung von Permatrons für 
höhere Ströme und Spannungen. O.N. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 
DK 621.315.14.004.14 


Betriebserfahrungen mit der Boulder-Dam-Leitung. 
[Nach B. Cozzens, Electr. Engng. 58 (1939) Transactions 
S. 140; 7 S., 6 B.J | 

Die 435 km lange 287 kV-Leitung von Boulder-Dam nach 
Los Angeles!) führt durch Gebiete, die hinsichtlich ihrer 
klimatischen und Witterungsbedingungen außerordentlich ver- 
schieden sind. In dem Gebiet zwischen der Küste und dem 
Cajon-Paß herrscht im Sommer groBe Trockenheit. In dieser 
Zeit setzt sich auf den Isolatoren Staub ab, der hauptsächlich 
durch die landwirtschaftliche Bebauung des Landes entsteht. 
Gegen Ende des Jahres folgen dann Nebelperioden, die meist 
unverhofft einsetzen und bei der starken Verschmutzung der 
Isolatoren zu Betriebsschwierigkeiten führen können. Schwere 
Regenfälle bringen dagegen keine Gefahren, weil sie durch ihre 
Heftigkeit die lsolatoren von dem abgelagerten Staub säubern. 
Das Gebiet um den Boulder-Dam hat eine sehr viel größere 
Gewitterhäufigkeit als das Küstengebiet. Diesen verschiedenen 
Verhältnissen mußte die Isolation der Leitung angepaßt werden. 
Unter Beachtung von Erfahrungen mit einer 220 kV-Leitung 
in Nord-Californien wurden Isolatorenketten aus 24 Kappen- 
isolatoren mit 254 mm Tellerdurchmesser und rd. 125 mm 
Bauhöhe verwendet. Um den Schwierigkeiten durch Ver- 
schmutzung und Nebel zu begegnen, wurde ein Plan für ein- 
oder zweimaliges Waschen der Isolatoren mit Wasser bis zu 
55 at Druck aufgestellt; das Verfahren hat sich bewährt. Die 
Leitung hat in den 20 Monaten ihres Bestehens schon zwei 
Nebelperioden überstanden, ohne daß Schwierigkeiten auf- 
getreten sind. 

Um die Gewittersicherheit der Leitung zu gewährleisten, 
wurden durchgehende Bodenseile verlegt, und zwar gehen von 
den Masten aus 4 Strahlen von je 41 m Länge in einem Winkel 
von 45° zur Leitungsachse. Von den Enden dieser Strahlen 
aus laufen dann 2 Bodenseile parallel zur Leitungsachse bis zum 
nächsten Mast. Die Masten haben also Vierstrahlerder, die 
durch 2 durchlaufende Bodenseile verbunden sind. Dadurch ist 
ein Rückwurf von Stoßströmen an den Enden des Vierstrahl- 
erders nicht möglich. Es wird außerdem noch angegeben, daß 
die durchgehende Verlegung der Bodenseile mit dem dazu ent- 
wickelten Arbeitsverfahren am wirtschaftlichsten war. In dem 
Leitungsabschnitt, in dem die Doppelleitung in 2 Einfach- 
leitungen auf getrennten Gestängen aufgeteilt ist, hat man die 
durchlaufenden Bodenseile beider Leitungen miteinander quer 
verbunden. 

Um Korrosionserscheinungen zwischen den kupfernen 
Bodenseilen sowie dem Stahl und dem Zinküberzug der Masten 
zu vermeiden, wurden an den Abgangsstellen der 4 Strahlen 
der Bodenseile von den Masten Funkenstrecken eingeschaltet. 
Sie bestehen aus 2 konzentrischen Elektroden aus Bronze, die 
durch ein Isoliermittel voneinander getrennt sind. Die Schlag- 
weite beträgt 1,6 mm und ist für den Blitzstromdurchgang 
belanglos. Schmelzspuren an diesen Funkenstrecken zeigen an, 
in welchen Masten Blitzströme abgeflossen sind. Man hat 
versucht, aus der Gestalt dieser Schmelzspuren Rückschlüsse 
auf die abgeflossene Stromstärke zu ziehen, indem man im 
Laboratorium künstlich ähnliche Schmelzspuren erzeugt hat. 
Auch Stahlstäbchen zur Blitzstromstärkenmessung sind auf 
einer rd. 25 km langen Strecke eingebaut worden. Außerdem 
wurden an einer Reihe von Masten MeBeinrichtungen ver- 
wendet, bei denen durch den Stoßstrom ein Blatt Papier 
zwischen den Elektroden einer Funkenstrecke durchschlagen 
wird. Aus der Lochgröße kann ebenfalls ein gewisser Schluß 
auf die Stoßstromstärke gezogen werden. Als höchste Strom- 
stärke in einem Mast ist bisher 84 kA gemessen worden. Auf- 
fallenderweise wird angegeben, daß die gemessenen Ströme zum 
großen Teil keine reinen Stoßströme sind, sondern als gedämpfte 
Schwingungen verlaufen. Dies wird darauf zurückgeführt, daß 
durch die verschieden große lortpflanzungsgeschwindigkeit der 
Wellen in den Bodenseilen und in den Erdseilen Schwingungen 


3) Vgl. Rießmüller, ETZ 58 (1937) S. 264. 


zustande kommen können. Auf 80 Masten sind ferner noch 
besondere Auffangstangen angebracht worden, deren Spitzen 
mit Marken versehen sind, so daß man bei einem Einschlag 
die Größe des Abbrandes nachträglich genau feststellen kann. 
Man will daraus Schlüsse auf die erforderliche Stärke von Erd- 
seilen aus Stahl ziehen, damit hier keine Schäden durch Blitz- 
einschläge entstehen. Vorgesehen sind an diesen Auffangstangen 
noch zwei weitere Meßeinrichtungen zur Bestimmung der 
Blitzstromdauer und der Zahl der Teilentladungen. Ergebnisse 
mit solchen Meßeinrichtungen liegen aber noch nicht vor. Gd. 


DK 621.311.22(42) 


Ausbau des Dampfkraftwerks Brimsdown A. [Nach 
Electr. Rev., Lond. 124 (1939) S. 741; 31, S., 11 B.) 


Die ursprünglich im Jahre 1902 in Betrieb genommene 
Dampfkraftanlage wurde im Laufe der Zeit weiter ausgebaut 
und besaß 1934 vor ihrem letzten Ausbau 18 Kessel mit einer 
Dampfleistung von über 163 t/h und 5 Turbogeneratorsätze für 
23000 kW. Hiervon wurden 10 Kessel abgerissen und in einem 
an der alten Stelle neu errichteten Kesselhaus zwei Hochdruck- 
Loefflerkessel für je 95 t/h Dampfleistung für 148 at, 504,4° C 
untergebracht, die den Turbosatz mit einer Gesamtleistung von 
53 MW speisen. Diese Danıpferzeugeranlage ist die erste dieser 
Bauart in England und nimmt auch hinsichtlich der Höhe des 
Dampfdruckes eine Sonderstellung ein. Von der Gesamtleistung 
sind etwa 19000 kW als Hochdruckteil und rd. 34 000 kW als 
Niederdruckteil ausgeführt und mit den zugehörigen Haupt- 
generatoren unmittelbar gekuppelt. Auf der Niederdruckseite 
kann ein von der alten Kesselanlage gespeister Notbetrieb 
gefahren werden, bei dem 22 000 kW abgegeben werden können. 
Der thermische Wirkungsgrad der Gesamtanlage soll auf über 
30% gebracht werden; der garantierte Kesselwirkungsgrad 
beträgt 89%. Die neuen Kessel haben Stokerfeuerung; die 
Bekohlungsanlage ist in der üblichen Weise ausgeführt. Alle 
Kessel- und Überhitzerrohre sind autogen geschweißt und be- 
stehen aus Chrom-Molybdänstahl, die Speiseleitungen aus 
Kohlenstoffstahl. Die Wasserstand-Meßeinrichtung wurde der 
Kesselbauart entsprechend ausgeführt und besitzteine magnetisch 
arbeitende Anzeigevorrichtung. Die zweizylindrige Hochdruck- 
turbine enthält 13 Stufen im ersten und 12 im zweiten Teil 
und macht 3000 U/min; sie treibt einen Drehstromgenerator mit 
1800 kW, einen Gencrator für 1650 kW für den Eigenbedarf 
und die Erregermaschine an. Die ebenfalls zweizylindrig aus- 
geführte Niederdruckturbine treibt unmittelbar den Drehstrom- 
generator mit 31 000 kW bei 3000 U/min, über ein Getriebe 
zwei Gleichstromgeneratoren von je 1050 kW, 500V, eine 
Haupt- und eine Hilfserregermaschine bei 1000 U/min. Beide 
Drehstromgeneratoren haben 33 kV Klemmenspannung und 
einen Reaktanzwert von 20%. Sie sind normalerweise über 
einen 33 kV-Ölschalter verbunden. Das Kraftwerk Brimsdown A 
wird elektrisch von dem in unmittelbarer Nachbarschaft be- 
findlichen Werk B geschaltet. Der Energiebedarf der ver- 
schiedenen Pumpen der Anlage ist im einzelnen angegeben, 
wobei auch der Dampfverlauf im Kraftwerk beschrieben ist. 
Die Niederdruckturbine besitzt zwei Kondensatoren für eine 
stündliche Kondensatmenge von 133 m? bei einem Kühlwasser- 
bedarf von 481 hi/min. Die Kühlwasserpumpen werden über 
Getriebe durch drehzahlregelbare Gleichstrommotoren von 
800 PS angetrieben; der Wirkungsgrad dieser Antriebe ein- 
schließlich der Getriebe erreichte bei Vollast 89%. Es sind zwei 
Kühltürme zur Kühlung von 12 500 hl Wasser je Stunde mit 
einer Temperaturherabsetzung von 28,5 auf 21°C vorgesehen. 
Die Turbinenhilfseinrichtungen und Lüfterantriebe besitzen 
Wechselstromantriebe, während die Antriebe des Kesselhauses 
mit gekapselten Gleichstrommotoren ausgerüstet wurden, die 
von einer Kommandostelle aus ebenso wie die Antriebe der 
Bekohlungsanlage gesteuert werden können. Letztere besitzt 
eine Förderleistung von 120 t Kohle/h. Auf dem Wege von den 
Bunkern zu den Kesselfenerungen wird der Brennstoff selbst- 
tätig gewogen. Bei der Ausführung der Kesselüberwachungs- 
anlage und deren Meßeinrichtungen ist auf Übersichtlichkeit 
besonderer Wert gelegt. an. 


Meßgeräte und Meßverfahren 
DK 621.317.755 


Ueber die Beurteilung und den objektiven Vergleich 
der MeBleistung von Kathodenstrahl- Oszillographen. 
[Nach B. v. Borries u. E. Ruska, Arch. Elektrotechn. 34 
(1940) H. 3, S. 161; 6 S., 3 B.] 

Die Verfasser machen Vorschläge, nach denen in objck- 
tiver Weise die MeBleistung verschiedener 'Kathodenstrahl- 
oszillographen angegeben und verglichen werden kann. Im 


“Es 


\: 


91. März 1940 


bisherigen Schrifttum wurden diese Angaben sehr verschieden, 
meist unzulässig unvollständig und jedenfalls in nicht leicht 
miteinander vergleichbarer Form gemacht. Daher sollten 
künftig Normalangaben über Schreibgeschwindigkeit und Meß- 
empfindlichkeit einzeln und in einander zugehörigen Werte- 
paaren gemacht werden, die sich auf ein bestimmtes Oszillo- 
grammformat und eine bestimmte Wiedergabeoptik beziehen. 
Weiterhin wird erörtert, bis zu welcher Grenze eine Steigerung 
der Schreibgeschwindigkeit noch meßtechnisch vernünftig ist. 
Verschiedene, in letzter Zeit bekanntgewordene Oszillographen 
werden bezüglich ihrer MeBleistung nach den gemachten Vor- 
schlägen miteinander quantitativ verglichen. 


DK 621.317.39 : 537.741.2 


Elektrischer Drehzahlmesser mit Zweiphasen-Gene- 
rator. [Nach E. B. Brown, J. Instn. electr. Engrs. 84 (1939) 
S. 499; 31, S., 8 B.] 

Während die Gleichstrom-Drehzahlmesser (Gleichstrom- 
Generator mit Drehspul-Instrument) immer den Drehsinn durch 
die Richtung des Zeigerausschlages erkennen lassen, zeigen die 
Wechselstrom-Drehzahlmesser mit Finphasen-Generator die 
Drehrichtung nicht an. G. Keinath?) hat schon im Jahre 
1912 einen Wechselstrom-Drehzahlmesser angegeben, bei dem 
als Geberdynamo ein Zweiphasen-Generator und als Anzeige- 
gerät ein Elektrodynamometer (eisengeschlossenes Unipolar- 
instrument mit einem Ausschlagwinkel von 300°) verwendet 
wird. Mit einer derartigen Anordnung kann man auch mit 
Wechselstrom die Drehrichtung anzeigen und außerdem noch 
sehr günstige Eigenschaften für die ganze Meßeinrichtung er- 
reichen. Man kann auch als Empfänger an Stelle des Elektro- 
dynamometers ein Drehfeld-Instrument benutzen, mit dem sich 
praktisch genau die gleiche Wirkung erreichen läßt. Solche 
Instrumente werden von einer amerikanischen Firma als Dreh- 
zahlmesser für Flugzeuge gebaut. 


E. B. Brown beschreibt einen auf dem oben gekenn- 
zeichneten Prinzip beruhenden Wechselstrom-Drehzahlmesser 
(quadrature tachometer‘‘), bei dem ein Zweiphasen-Generator 
als Geberdynamo mit einem als Empfänger dienenden, zweck- 
mäßig eisengeschlossenen elektrodynamischen Anzeigegerät zu- 
sammenarbeitet. Die erste Wicklung (Phase 1) des Zweiphasen- 
Generators ist über zwei Fernleitungen an die Stromwicklung 
(feststehend angeordnete Stromspule) des Flektrodynamo- 
meters angeschlossen, während die zweite Wicklung (Phase 2) 
über zwei weitere Fernleitungen und einen hochohmigen kapazi- 
täts- und induktionsfreien Widerstand mit der Spannungs- 
wicklung (Drehspule) des Elektrodynamometers verbunden ist. 
Wenn die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung 
ın dem ersten Stromkreis (Phase 1) etwa 90° und in dem zweiten 
Stromkreis (Phase 2) etwa 0° beträgt, dann ist das Drehmoment 
des Elektrodynamometers der zu messenden Drehzahl propor- 
tional, beispielsweise ergibt sich bei dem MeBbereich 100 bis 
2200 U/min ein von 200 U/min aufwärts praktisch lincarer 
Skalenverlauf. Der Einfluß von Temperaturschwankungen auf 
die Anzeige, der an sich schon sehr gering ist (Widerstands- 
änderungen der aus Kupferdraht gewickelten Spulen des" 
Zweiphasen-Generators und des Elektrodynamometers machen 
sich wegen der 90°-Phasenverschiebung in dem ersten Strom- 
kreis bzw. wegen des hochohmigen temperaturunabhängigen 
Vorwiderstandes in dem zweiten Stromkreis praktisch kaum 
bemerkbar), kann durch besondere Wahl der Phasenverschie- 
bung zwischen den beiden Erregerströmen des Elektrodynamo- 
meters auf ein Mindestmaß herabgesetzt werden. Wellenform- 
Verzerrungen dieser Erregerströme haben, wie durch Versuche 
gezeigt wurde, keinen wesentlichen Einfluß auf die Messung. 
Die Versuche wurden, da ein Zweiphasen-Generator zunächst 
nicht zur Verfügung stand, mit Hilfe von zwei miteinander 
mechanisch gekuppelten Einphasen-Generatoren durchge- 
geführt, die Phasenverschiebung zwischen den beiden Erreger- 
strömen konnte durch Verändern des Verdrehungswinkels 
zwischen den beiden Läufern geändert werden. Als Anzeige- 
ßerät wurde zuerst ein eisenloses Wattmeter (Nennstrom 1A, 
Nennspannung 75 V bzw. 150 V) und später ein eisengeschlosse- 
nes Elektrodynamometer benutzt, das mit einer lL.uftdämpfungs- 
Vorrichtung versehen war. Es war hier also kein Dämpfungs- 
magnet vorhanden, der beispielsweise auf Kompab-Ein- 
richtungen einen störenden Einfluß ausüben könnte. Ger. 


-Á 
rm, 


S si) , Keinath, „Die Technik elektrischer Meßgeräte“, 3. Auflage, Band 2, 
Ach eis 297, Verlag R. Oldenbourg, Munchen und Berlin 1928; G. Keinath, 
‚techn. Messen, Blatt J 162—1 (März 1935), Bild 11. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 12 


295 


DK 621.317.2 : 629.13 


Neue Windkanalanlage. [Nach Engineering 147 (1939) 


S. 423 u. 461; 5 S., 32 B.] 

Es werden ein einfacher Windkanal für aerodynamische 
Messungen an Modellen 1: 10, Meßgeräte sowie eine Windkanal- 
waage beschrieben. Die englische Windkanalanlage ist besonders 
für Versuche aufgebaut. Der Kanal ist nach der. bekannten 
„Göttinger Bauart‘ als geschlossener Ringkanal ausgebildet'). 
Das Gebläse besteht aus einer vierflügeligen Schraube von 
24 m Dmr., einem achtflügeligen Leitapparat und einem 
Drehstromnebenschlußmotor für 400 V, 50 Hz in Schrage- 
Bauart. Die Leistung des Motors beträgt bis 100 PS, Drehzahl- 
bereich 105 bis 840 U/min. Zum Anlassen ist ein einstufiges 
Anlaßschütz vorgesehen. Die Drehzahl wird durch Verschieben 
von zwei gegenläufigen Bürstensätzen mit motorischem Fern- 
antrieb geregelt. Das Anlassen und die Drehzahlregelung des 
Gebläsemotors kann von mehreren Stellen des Versuchsraumes 
aus erfolgen. In der Windkanalmeßstrecke von 2,14x 1,52 m? 
Fläche kann die Strömungsgeschwindigkeit im Bereich von 
18 bis 55 m/s eingestellt werden. Über der Meßstrecke befindet 
sich die ausführlich beschriebene, mechanisch arbeitende Wind- 
kanalwaage, mit der die an den im Strömungskanalaufgehängten 
Modellen angreifenden Kräfte gemessen werden. Zur Dämpfung 
der Luftschwingungen besitzt diese Waage elektromagnetisch 
wirkende Dämpfer, die aus Kupferscheiben bestehen, die sich 
bei auftretenden Schwingungen im Luftspalt eines Elektro- 
magneten (12 V Gleichspannung) bewegen. Außer dieser 
Wirbelstromdämpfung sind an den MeßBsystemen noch ‚weitere 
hydraulische Dämpfer angeordnet. Zur Messung der Roll- 
momente werden je nach ihrer Größe zwei Geräte verwendet, 
die eine elektrische Anzeige durch ein Galvanometer dadurch 
ermöglichen, daß vier Spiralen aus dünnem Platindraht, die zu 
einer Wheatstoneschen Brücke zusammengeschaltet sind, je 
nach der Momentrichtung zusammengedrückt bzw. auseinander- 
gezogen werden, wodurch eine Temperaturänderung der mit 


-4 V Gleichspannung geheizten Spulenzweige eintritt. Die da- 


durch hervorgerufene Widerstandsänderung ergibt einen 
Galvanometerstrom, der nach entsprechender Eichung als Maß 
für die Rollmomente dient. Das kleine Gerät kann auf die 
Modelle im Kanal aufgesetzt werden. E. LI. 


Verkehrstechnik 
DK 625.245.95 


Ein neuer Meßwagen zur Untersuchung elektrischer 
Fahrzeuge für hohe Geschwindigkeiten. [Nach K. 
Großpietsch und E. W. Curtius, Elektr. Bahnen 15 (1939) 
S. 98; 12 S5., 16 B.J 

Der Meßwagen enthält Hochspannungsraum, Dunkelkam- 
mer, Meßraum (7 m lang), Beratungsraum (6,8 m lang) sowie 
Abort und Garderobe. Die Länge über Puffer beträgt 23,5 m. 
Eine spurkranzlose Achse dient zur Geschwindigkeitsmessung;; 
sie wurde also als mittlere Achse eines dreiachsigen Drehgestelles 
ausgeführt, dessen Achsstand 3,6 m beträgt. Mit Rücksicht auf 
die vorgesehene Geschwindigkeit von 200 km/h wurde der 
Wagen windschnittig ausgeführt. — Der Meßtisch befindet sich 
an einer Längswand des Wagens, damit genügend Bewegungs- 
freiheit vorhanden ist. Die Meßinstrumente sind an Längs- und 
Querwänden untergebracht. Die Fahrleitungsenergie wird 
von den Stromabnehmern des MeßBwagens dem Fahrdraht ent- 
nommen und in dem Hochspannungsraum über einen dreifach 
umschaltbaren Stromwandler und einen Expansionsschalter 
den Kupplungen an den Stirnseiten des Daches zugeführt, von 
wo aus die Dachleitung des MeBwagens mit der der Lokomotive 
verbunden wird. Alle anderen Meßwandler für die Motoren 
und Hiılfsstromkreise werden auf der Lokomotive eingebaut und 
über Stirnwandstecker dem Meßwagen zugeführt. Folgende 
Messungen werden durchgeführt: Fahrleitungsenergie für den 
Motorkreis (Spannung, Strom, Leistung, Blindleistung, Lei- 
stungsfaktor, Arbeit); Zugheizung; Oberwellen; mechanische 
Messungen (Zugkraft, Geschwindigkeit, Arbeit, Beschleunigung). 
Alle Meßgeräte werden eingehend beschrieben. Ko. 


Fernmeldetechnik 
DK 621.396.216 


Nachrichtenübermittlung unter Anwendung der 
Phasenwinkelmodelung. [Nach M. G. Crosby, Proc. 
Inst. Radio Engrs., N. Y. 27 (1939) S. 126; 10 S., 16 B.] 

Der Aufsatz berichtet über den Aufbau von Sender und 
Empfänger bei Anwendung von Phasenwinkelmodelung?) und 
die bei Versuchen gemachten Erfahrungen. 


1) E. Lötterle, ETZ 50 (1038) S. 741. 
2) siche auch ETZ 60 (1939) S. 1357 u. 1384. 


296 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 12 


21. März 1840 


66er; 


Für die Erzeugung der Phasenwinkelmodelung auf der 
Sendeseite werden folgende Verfahren aufgeführt: 


1. Der hochfrequente Träger wird dem Gitter zweier Pentoden 
zugeführt, deren Ausgänge parallel geschaltet sind, der 
einen Pentode unmittelbar, der anderen unter Zwischen- 
schaltung eines Netzwerkes, das die Phase dieses Träger- 
anteils um 90° dreht. Die Modelung des Trägers in der 
einen Röhre läßt die Resultierende im Ausgang ihren 
Phasenwinkel in Abhängigkeit vom Modelungsgrad ändern. 
Durch entgegengesetzte Modcelung beider Trägeranteile 
läßt sich der Phasenwinkelhub vergrößern. 

. Die Phase in einem abgestimmten Kreis ändert sich mit 
der Verstimmung. Eine zu dem Abstimmkreis parallel 
liegende als Induktivität oder Kapazität geschaltete 
Schubröhre ändert, ähnlich wie bei der selbsttätigen 
Scharfabstimmung ihren Induktivitäts- bzw. Kapazitäts- 
wert in Abhängigkeit von der dem Gitter zugeführten 
Modelungsspannung und erzeugt damit in einem an den 
Abstimmkreis induktiv angekoppelten Kreis eine ihren 
Phasenwinkel in Abhängigkeit von dem Modelungsgrad 
ändernde Spannung. . 

3. Ein Kristalloszillator wird im Ausgang phasenwinkel- 
gemodelt, wenn eine der Betriebsspannungen gemodelt 
wird. 

4. Die Steuerung einer Röhre, die mit ihrem Anodenkreis 
den Abschluß eines Übertragungsgliedes bildet, durch die 
niederfrequente Modelung läßt in dem Übertragungsglied 
eine abgreifbare Spannung entstehen, die als Resulticrende 
der zugeführten und der reflektierten Hochfrcequenz- 
spannung ihre Phase mit der Modelungspannung ändcrt. 

5. Ein frequenzgemodelter Oszillator kann zur Herstellung 
von Phasenwinkelmodelung benutzt werden, indem man 
ein Netzwerk einfügt, das von den gemodelten Spannungen 
mit einer zu ihrer Frequenz proportionalen Amplitude 
durchlaufen wird. 


IS 


Die letzte Anordnung ermöglicht einen hohen Grad von 
P’hasenwinkelmodelung, hat aber den Nachteil einer geringeren 
Stabilität des Oszillators. In den übrigen Verfahren wird ein 
kleiner Modelungsgrad erzeugt und durch Anwendung von 
Frequenzvervielfachung vergrößert. Die gleichzeitig auf- 
tretende Amplitudenmodelung wird einmal hierdurch und zum 
anderen durch die Einfügung von Begrenzern genügend klein 
gehalten. 
Im Empfänger wird die Phasenwinkelmodelung zunächst 
in Amplitudenmodelung umgewandelt und dann in bekannter 
Weise rückgemodelt. Für die Umwandelung in Amplituden- 
modelung werden vier Möglichkeiten angeführt: 
1. Phasendrehung des Trägers im Verhältnis zu den Seiten- 
bändern. 

23, Phasendrehung der Seitenbänder im Verhältnis zu dem 
Träger. 

3. Getrennte Gleichrichtung jedes Seitenbandes mit Träger 
und spätere geeignete Zusammensetzung. 

4. Verwendung eines für Frequenzniodelung eingerichteten 
Empfängers mit einem Netzwerk zum Ausgleich der 
l’requenzverzerrungen. 


Zur Umwandelung gemäß l wird aus einem abgezweigten 
Teil der Empfangsspannung die Trägerfrequenz ausgesiebt, um 
90° ın der Phase gedreht und der restlichen Empfangsspannung 
verstärkt wieder überlagert. Damit ist die Umwandlung in 
Amplitudenmodelung erfolgt, eine Gleichrichtung in Gegen- 
taktschaltung stellt die richtige Lage der Seitenbänder zuein- 
ander her. An Stelle der ausgesiebten Trägerfrequenz kann 
auch ein örtlich erzeugter Träger hinzugesetzt werden, wichtig 
ist die genaue Übereinstimmung des überlagerten Trägers mit 
der ankommenden Frequenz, die in der Regel durch besondere 
Maßnahmen gesichert werden muß. 

Die Grundlage der Schaltung für die Umwandlung nach 
? und 3 bildet ein unter- oder überneutralisiertes Kristallfilter. 
Durch.die Unterteilung der ausgangsseitigen Halterungskapazität 
ist es möglich, dasselbe Kristallfilter gleichzeitig über- und 
unterzuneutralisieren. Das unterneutralisierte Filter läßt auf 
Grund seiner Charakteristik den Träger unverändert durch und 
bildet für den größten Teil des Seitenbandes einen kapazitiven 
Widerstand, dreht also die Phase um 90°. In entsprechender 
Weise läßt das überneutralisierte Filter den Träger durch und 
bildet für die meisten Seitenbandfrequenzen einen induktiven 
Widerstand, dreht also das Seitenband um 90° in der anderen 
Richtung. In zwei an die beiden Ausgänge angeschlossenen 
Verstärkerröhren treten dadurch amplitudengemodelte Schwin- 


gungen auf, deren Amplituden im Gegensinn um den gleichen 
Betrag schwanken und die durch geeignete Verbindung der 
Gleichrichterausgänge addiert werden. 


Für die Umwandlung nach 3 wird jedes Seitenband mit 
Träger durch bcsondere Filter für sich herausgesiebt und 
getrennt gleichgerichtet. Die Ausgangsspannungen am Gleich- 
richter werden durch Gegentaktschaltungen so zusammen- 
gesetzt, daß sie sich nicht aufheben. 


Ein für den Empfang frequenzgemodelter Schwingungen 
eingerichteter Empfänger liefert eine der Frequenz proportionale 
Ausgangsspannung. Durch Zwischenschaltung eines Netz- 
werkes von der Form 1jf laßt sich Phasenwinkelmodelung 
empfangen. 


Ein merklicher Unterschied in der Ausbreitung phascn- 
winkelgemodelter und amplitudengemodelter Schwingungen 
besteht erwartungsgemäß nicht, da sich die Seitenband- 
charakteristiken der beiden Verfahren nicht wesentlich von- 
einander unterscheiden. Der Frequenzmodelungsempfänger 
mit Netzwerk zeigte bei selektivem Schwund cine Neigung zu 
starken Verzerrungen. Einseitenbandempfang führte cbensu 
wie bei Amplitudenmodelung zu stärkeren Modelungsverzer- 
rungen als der Zweiscitenbandempfang. 


Da der phasenwinkelgemodelte Sender immer die Spitzen- 
leistung ausstrahlen kann, ergibt sich ebenso wie bei der Fre- 
quenzmodelung als wesentlicher Vorteil gegenüber der Ampli- 
tudenmodelung bei gleichem Röhrenaufwand cine im Durch- 
schnitt vierfache ausgestrahlte Trägerleistung. 


Das Verhältnis Stör- zu Nutzspannung wird bei Phasen- 
winkelmodelung gekennzeichnet durch das Verhältnis der 
Phasenwinkelhübe, den die Modelung und die Störung ver- 
ursachen, da die Umsetzung in Amplitudenmodelung pro- 
portional dem Phasenwinkelhub erfolgt. Im großen und ganzen 
ist das Störverhältnis bei beiden Modelungsarten das Gleiche. 


Vorteile der Phasenwinkelmodelung bestehen vor allem 
auf der Sendeseite. Hierzu gehören die größere abgestrahlte 
Leistung, der kleinere Leistungsaufwand in der Modelungsstufe 
und auch die untergeordnete Bedeutung etwaiger Amplituden- 
verzerrungen im Scendeverstärker. Diesen Vorteilen steht cine 
vielleicht etwas höhere Anfälligkeit für das Auftreten von 
Brummstörungen gegenüber. Die Empfängcerseite verlangt bei 
Phasenwinkelmodelung erhöhten Aufwand, es muß cine hohe 
Stabilität und Stoßunempfindlichkeit der Kreise gefordert 
werden, die besondere Maßnahmen wie Schalldämpfung und 
Kristallsteuerung notwendig macht. Der Ansicht, daß beı 
Phasenwinkelmodelung ein breiteres Seitenband belegt und 
damit Interferenzstörungen leichter möglich werden, wird mit 
dem Hinweis entgegengetreten, daß die Seitenbandamplituden 
zweiter und dritter Ordnung nur einige Prozent des unge- 
modelten Trägers ausmachen, und daß sie nach Versuchs- 
ergebnissen bei Modelung mit einem Tongemisch aus hohen und 
tiefen Frequenzen noch weiter geschwächt werden. Mbs. 


DK 621.396.44 + 621.395 


Der Einfluß des Drahtfunks auf Gestaltung und 
Technik der Fernsprechanlagen. [Nach W. Waldow, 


“Europ. Fernsprechdienst (1939) 51. Folge, S. 62; 15 S., 21 B.) 


Die Verflechtung des Drahtfunks mit den Fernsprech- 
anlagen ist äußerst eng. Aus wirtschaftlichen und betrieb- 
lichen Gründen muß er sich als neu hinzutretender Betriebs- 
zweig den bestehenden Verhältnissen in der Fernsprechtechnik 
soweit wie nur irgend möglich anpassen. Immerhin ist ein 
Einfluß des Drahbtfunks auf das Leitungsnetz in 
folgendem festzustellen: 


a) Für die Zuführung von 3 Sendefolgen zu jedem Dri- 
Sendeamt muß das Rundfunkleitungsnetz erweitert werden. 


b) Für die Drf-Verbindungsleitungen müssen in den Fern- 
leitungskabeln mindestens 2 unbelastete Doppeladern (von 
1,4 mm Aderndurchmesser) vorgesehen werden, die sich u. U. 
auch für die trägerfrequente Zuführung (im Mittelfrequenzband 
15 bis 65 kHz) der Sendefolgen zu den Drf-Sendeämtern aus- 
nutzen lassen. In älteren Fernleitungskabeln werden hierfür 
in 2 Leitungen die Spulen ausgeschaltet, wodurch diese 
Leitungen für den allgemeinen Fernsprechdienst verloren gehen. 
In besonders gelagerten Fällen können jedoch die Spulen auch 
durch Kondensatoren überbrückt werden. Die betreffenden 
Leitungen sind dann für den Fernsprech- und den Drahtfunk- 
dienst verwendbar. 


c) Krarupkabelstrecken in Freileitungen müssen für die 
Drahtfunkübertragung durch unbelastete Doppeladern um: 


nen 


21. März 1940 


gangen werden. Ebenso sind Ringübertrager usw. hochfrequenz- 
mäßig zu umgehen. 


d) Für die niederfrequente und hochfrequente Ausnutzung 
der Fernsprechleitungen müssen bei den Yernsprechvermitt- 
Jungsstellen und den Fernsprechteilnehmern Weichen in die 
Leitungen eingeschleift werden. Hierdurch werden die 
Dämpfung der AnschlußBleitung bei 800 Hz um etwa 0,05 Neper 
und die der Überweisungsleitungen usw, um etwa 0,04 Neper 
erhöht. 


Der Einfluß des Drahtfunks auf die Amtstechnik 
wirkt sich im wesentlichen in folgendem aus: 


a) Die bestehenden Rundfunk-Verstärkerämter müssen 
erweitert und zu Drf-Sendeämtern ausgestaltet werden. Neue 
Ämter dieser Art müssen eingerichtet werden. Darüber hinaus 
sind noch Drf-Sendeämter bei sogenannten Rundfunk-Hilfs- 
verstärkerämtern erforderlich. 


b) Auf den Fernsprechvermittlungsstellen müssen für ihren 
Ausbau zu Drf-Verstärkerämtern Gestelle mit Drf-Verstärkern 
aufgestellt werden. Für die Leistungsverteilung von diesen 
Gestellen auf die Drf-Anschluß- und -Verbindungsleitungen 
sind besondere Vorkehrungen auf dem Wege zum und am 
Hauptverteiler zu treffen (hochfrequentes Verteilungsnetz, Ein- 
schleifen der Amtsweichen). 


c) Bei den Drf-Sendeämtern werden im allgemeinen die 
Einrichtungen aus den Verstärkeramtsbatterien gespeist. Für 
die Stromversorgung der Drf-Sendeämter bei Rundfunk- 
Hilfsverstärkerämtern sowie der Drf-Verstärkerämter ist 
Wechselstrom erforderlich. In Gleichstromnetzen sind daher 
rotierende Umformer notwendig. Für besonders wichtige Ämter 
müssen Netzersatzanlagen vorgesehen werden. 


d) Um allzu große Sendeleistungen im Drf-Verstärkeramt 
zu vermeiden und um die Drf-Versorgung mancher Leitungen 
überhaupt zu ermöglichen, müssen z. T. außerhalb der Ver- 
mittlungsstellen Drf-Verstärker an Verzweigungspunkten des 
Leitungsnetzes (Kabelverzweiger, Kabelaufführungspunkte usw.) 
vorgesehen werden. Im Drf-Anschlußleitungsnetz werden 
diese Verstärker als Drf-Verteilverstärker und im Drf-Ver- 
bindungsleitungsnetz als Drf-Hilfsverstärker bezeichnet. An 
diesen Stellen werden Weichen in wettersicherer Ausführung 
in die Leitungen, die mit Drahtfunk versorgt werden sollen, 
eingeschleift. 


Durch die Einführung des Drahtfunks werden auch die 
Pflege und die Ausnutzungsmöglichkeit der Fernsprechanlagen 
in gewissem Umfang beeinflußt. Bdi. 


Theoretische Elektrotechnik 
DK 537.527 


Elektrische Beanspruchung von Luft bei hohem 
Druck. [Nach H. H. Skilling, Electr. Engng. 58 (1939) 
Transactions S. 161: 5 S., 6 B.] 


Wird der Druck in einem Entladungsgefäß über Atmo- 
sphärendruck hinaus gesteigert, so steigt zunächst nach dem 
Paschenschen Gesetz auch die Durchschlagspannung zwischen 
den Elektroden an. Schließlich aber führt weitere Drucksteige- 
rung zu keiner weiteren Steigerung der Durchschlagspannung; 
diese bleibt vielmehr konstant, sie kann bei weiterer Druck- 
Steigerung sogar wieder abnehmen. Diese Erscheinung ist 
unabhängig vom Elektrodenwerkstoff, hingegen stark abhängig 
von der Elektrodenkonfiguration. Elektroden mit gleich- 
förmiger Feldausbildung, bei denen vor dem Durchschlag keine 
Koronaerscheinungen auftreten, läßt sich die Durchschlag- 
spannung auf das 18- bis 20fache des Durchschlagswertes bei 
Atmosphärendruck steigern. Bei Elektrodenanordnungen, bei 
denen vor dem Durchschlag Koronaerscheinungen beobachtet 
werden, ergeben sich zwei Maxima für die Durchschlagspannung, 
von denen das eine bei einem Druck von 7 bis 10 at, das andere 
bei etwa 20 at liegt. Die Erklärung dieser Erscheinungen ist in 
der kalten Elektronenemission an der Elektrodenoberfläche unter 
der Einwirkung der hohen Feldstärke zu suchen. Der Verfasser 
bezieht sich in seinen Schriftumsangaben ausschließlich auf 
amerikanisches und sowjetrussisches Schrifttum; lediglich D. W. 
Ver Plank erwähnt in der Aussprache die neueste Arbeit!) 


des umfangreichen deutschen Schrifttums über diesen Gegen- 
stand, Sil. 


rn EE 
t) Finkelmann, Arch. Elektrotechn. 31 (1937) S. 282. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 12 


297 


Physik 
DK 537.228.1 


Die Frequenz der Dickenschwingung von Quarz- 
platten ungleichmäßiger Stärke. [Nach J. Koga u. 
M. Tatibana, Elektrotechn. J., Tokio 3 (1939) S. 81; 5 S., 
15 B.) 


In gewissen Grenzen läßt sich bekanntlich die Eigen- 
frequenz einer schwingenden Quarzplatte durch Änderung des 
Abstandes einer der Elektroden von der Quarzoberfläche ver- 
ändern. Eine ähnliche Wirkung läßt sich durch Verschieben 
der einen der beiden Elektroden auf der darunter liegenden, 
überstehenden Quarzoberfläche erzielen, wie die Verfasser 
zeigen konnten. Beider benutzten einfachen Versuchsanordnung 
liegt der Schwingquarz, ein Kristallplättchen von 0,509 mm 
Dicke und 20x21 mm? Fläche in der gewöhnlichen Pierce- 
schaltung auf einer allseitig übergreifenden Messingelektrode; 
die zweite, oben aufliegende Elektrode bildet eine Messing- 
scheibe von 8,5 mm Durchmesser und 4 mm Dicke. Der Ouarz 
ist so geschnitten, daß die 20 mm Kante bis auf 30” genau 
mit der elektrischen Achse (X) zusammenfällt und daß die 
l’lächennormale mit der optischen Achse (Z) einen Winkel 
von 10° 48” einschließt. Der Schwingung des Quarzkreises 
wird in einem Meßempfänger eine zweite, ebenfalls von einen 


S Elektroden- 
mittelpunkt 


Bild 2. Linien 
gleicher Frequenz 


auf einer Quarz- 


scheibe. 
quarzgesteuerten Sender gelieferte e überlagert, 
deren Frequenz so bemessen ist, daß ein 'berlagerungston 


hörbar wird. Der Frequenzgang des Versuchssenders bei Vor- 
nahme irgendwelcher Maßnahmen kann so mit dem Gehör 
verfolgt werden. Bei einem ersten Versuch waren die Haupt- 
flächen des Quarzes einander genau parallel. Über den 
Frequenzgang bei Verschiebung des oberen Elektrodenmittel- 
punktes gegen den Quarzmittelpunkt gibt das Linienbild von 
Bild 2 Aufschluß. Die ausgezogenen Kurven verbinden die 
Lagen des Elektrodenmittelpunktes, in denen die Frequenz die 
gleiche ist. Wurde die obere Quarzfläche in Richtung der 
längeren Kante so abgeschrägt, daß ein Dickenunterschied von 
0,001 mm entstand, so ergab die Messung, daß-die Frequenz 
bei Verschieben des Elektrodenmittelpunktes in Richtung 
kleiner werdender Kristalldicke zunimmt, wenn die Bewegung 
in einiger Entfernung vom dickeren Ende einsetzt. Messungen 
nach einer weiteren Abschrägung entsprechend einer Erhöhung 
des Dickenunterschiedes auf 0,002 mm bestätigten das vorige 
Versuchsergebnis; sie zeigten außerdem, daß sich die Frequenz 
an einem Punkt im Frequenzgang in gleichbleibendem Sinn 
nun sprunghaft ändert. Weitere Messungen wurden nach Plan- 
schleifen und Abschrägen der Oberfläche in Richtung der 
elektrischen Achse vorgenommen; zwischen den von den 
längeren Plattenkanten begrenzten Enden bestand nun ein 
Dickenunterschied von 0,002 mm. Der Frequenzgang bei Ver- 
schieben des Elektrodenmittelpunktes erwies sich in jeder 
Richtung als unregelmäßig; außerdem waren zwei Sprungstellen 
feststellbar, die beim Hin- und Rückgang ihre Lage änderten. 
Schließlich wurde nach abermaligem Planschleifen der be- 
nutzten Quarzplatte deren obere Begrenzungsfläche konkav 
geschliffen; danach lag der Mittelpunkt um 0,001 mm tiefer als 
die Ränder. Dieser Quarz konnte nicht zu Schwingungen an- 
geregt werden. Erst wenn der Dickenunterschied zwischen 
Rand und Mitte nur noch 0,0003 mm betrug, konnte der Quarz 
wieder angeregt werden. Der Lagebereich für den Elektroden- 
mittelpunkt war dabei allerdings nur sehr klein. Vorteilhaft 
erscheint die Auswertung der beschriebenen Messungen zur 


298 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 12 


21. März 1940 


Feststellung der Güte des Parallelschliffes von Quarzplatten 
und wichtig die experimentell gesicherte Tatsache, daß konkave 
Quarzoberflächen bis zur Grenze der Meßgenauigkeit ver- 
mieden werden müssen. E. C. M. 


DK 534-89 


Über die Absorption des Ultraschalls im mensch- 
lichen Gewebe und ihre Abhängigkeit von der Fre- 
quenz. [Nach R. Pohlmann, Phys. Z. 11 (1939) S. 159; 3 S., 
2 B.; R. Pohlmann, R. Richter u. E. Parow, Dtsch. Med. 
Wschr. 96 (1939) S. 251; 4 S.] 

In den Aufsätzen werden die Ergebnisse von Versuchen, 
die Ausbreitung und Absorption der Ultraschallstrahlung im 
menschlichen Gewebe zu bestimmen und ihre Wirkung in 
therapeutischer Hinsicht am lebenden Menschen festzustellen, 
mitgeteilt. Zunächst wurde die Absorption des Ultraschalls 
und deren Frequenzabhängigkeit an einem Gewebestück 
(Glutäalmuskulatur in physiologischer Kochsalzlösung) ge- 


Bild 3. Absorptionsmeßeinrichtung 
für Ultraschall. 


messen. Die Versuchsanordnung zeigt Bild 3. Bestimmt wurde 
der Absorptionskoeffizient a nach der Formel . 
die Gewebeschichtdicke, I, die eintretende und I, die aus- 
tretende Strahlungsintensität bedeutet. J, und J, sind meßbar; 
da der von der Ultraschallstrahlung auf den Reflektor aus- 
geübte Schalldruck der Intensität proportional ist, hatte man 
zur Bestimmung von /, und /, nur den Schalldruck mit und 
ohne Gewebezwischenschicht zu messen und dabei durch Heben 
oder Senken des Reflektors d. h. der ganzen Waage, die durch- 
strahlte Schicht der Kochsalzlösung konstant zu halten, Dabei 
ergaben Messungen an Gewebeschichten verschiedener Dicke, 
daß die Reflexion an den Gewebegrenzen vernachlässigbar klein 
ist. Zur möglichst genauen Ermittlung des Absorptions- 
koeffizienten wurde eine Reihe von Messungen durchgeführt. 
Es konnte zunächst festgestellt werden, daß die Absorption 
bei der höheren I'requenz sehr viel größer ist, als bei der 
niedrigeren, eine Tatsache, die zu der Feststellung berechtigt, 
daß man zur Behandlung von tiefliegenden Organen wegen der 
großen hier nötigen Eindringtiefe eine kleinere Frequenz als 
bei Behandlung von Hautkrankheiten wählen muß. Die 
Messungen wurden an Geweben von Erwachsenen und von 
Kindern durchgeführt; ein nennenswerter Unterschied in der 
Absorption ließ sich dabei nicht feststellen. Unterschiedlich 
erwies sich jedoch die Absorption von Fettgeweben und von 
Muskelgeweben: eine Muskelschicht absorbiert etwa doppelt so 
stark als eine Fettschicht gleicher Dicke. In Tafel 1 sind einige 


= ead, wobei d 


Tafel]. 
| ‘Absorptions-, 
Frequenz Mebßobjekt koeffizient . Halbwertsdicke 
kHz | a cm 
800 Fett-Muskulatur . ...| 014 4,9 
800 Fettschicht . . . . ... 0,102 6,8 
800 ' Muskelschicht. . . . . . 1192 | 3,6 
2400 ı Fett-Muskulatur ; 0,472 1,5 


der gemessenen Absorptionskoeffizienten zusammengestellt. Die 
letzte Spalte der Tafel gibt die Schichtdicke an, bei der die 
Strahlung auf die Hälfte abgesunken ist; bei einer Frequenz 
von 800 kHz z. B. ist dies bei den wirklichen Verhältnissen im 
menschlichen Körper bei einer Eindringtiefe von 4,9 cm der 
Fall; so tief liegt etwa der Ischiasnerv, der somit von der Ultra- 
schallstrahlung noch sehr stark betroffen werden kann. Nach- 
dem so die Frage der Tiefenwirkung der Ultraschallstrahlung 
beantwortet war, wurden Versuche an Patienten in Angriff 
genommen. Gearbeitet wurde mit einer Frequenz von 800 kHz. 
Der Schwingquarz war in einem kleinen Massagekopf unter- 
gebracht, der über eine Kontaktsubstanz, entweder Paraffinöl 
oder eine dem Krankheitszustand angemessene Salbe, über den 
zu behandelnden Körperteil geführt werden konnte. Behandelt 
wurden verschiedene Arten von Neuralgien. Erfreuliche Er- 
gebnisse zeitigte die Behandlung von Ischiaskranken mit Ultra- 
schall. Von neun behandelten Patienten konnten acht geheilt 
werden; die Zahl der nötigen Bestrahlungen bewegte sich 
zwischen 4 und 19. Erfolgreich erwies sich auch die Ultraschall- 
behandlung von Patienten mit Plexusneuralgie. Schließlich 
wurden Versuche zur Heilung von Gichtkranken (Arthritis) 
durch Bestrahlung mit Ultraschall angestellt. Die Erfolge waren 
nicht so eindeutig, wie bei den vorgenannten Krankheitsfällen; 
bei zwei von vier behandelten Kranken war zwar eine Heil- 
wirkung feststellbar, die sich deutlich von derjenigen der bisher 
verwandten Heilverfahren unterschied, keineswegs aber so 
schnell und kräftig eintrat, wie bei den anderen behandelten 
Fällen. E.C. M. | 


Werkstatt und Baustoffe 
DK 621.3.017.32 


Hysterescverluste in Dynamoblechen. [Nach F. Brails- 
ford, J. Instn. electr. Engrs. 84 (1939) S. 399; 9 S., 17 B.] 


Im Anschluß an Messungen über die drehende Hysterese 
werden in der vorliegenden Arbeit die Wechselstrom-Hysterese- 
verluste der handelsüblichen Elektrobleche in Abhängigkeit 
von der Höhe der Maximalinduktion und dem Winkel zwischen 
Magnetisierung und Walzrichtung untersucht. Als Meßgerät 
diente ein Torsionsdynamometer, in dem die Proben in Form 
von drei kleinen, um je 60° versetzten Kreisscheiben unterein- 
ander zwischen den Polen eines Elektromagneten aufgehängt 
waren. Die Aufnahme der Induktion erfolgte ballistisch mittels 
einer die Probe umgebenden Spule, die Messung der Verluste 
aus der Bestimmung der zur Weiterdrehung im Felde gerade 
erforderlichen Drehkraft bzw. ihrer Differenz für verschiedene 
Winkelstellungen zwischen einer Drehung im Rechts- und 
Linkssinn. Wirbelstromverluste gehen in die Messung nicht 
ein, die Methode, deren Theorie gegeben wird, ist brauchbar 
bis zu Maximalinduktionen von etwa 18 000 Gauß mit einer 
Genauigkeit von rd. I%. Die Ergebnisse sind für die vier 
untersuchten Blechsorten in einer Reihe von Schaubildern 
ausführlich dargelegt. Sie zeigen für den Anstieg der Verluste 
mit der Maximalinduktion, daß das Steinmetzsche Gesetz nur 
bis in die Gegend des Knies der ®/$-Kurve gilt, während 
oberhalb die Verluste linear anwachsen. Da im Sättigungs- 
gebiet die Verluste konstant sind, muß demnach kurz nach 
den letzten Meßpunkten ein scharfes Umbiegen der Hysteresc- 
verlustkurve einsetzen. Hinsichtlich der Anisotropie der 
Hystereseverluste bestätigen die Kurven die bekannte Tat- 
sache, daß die Elektrobleche in Walzrichtung stets magnetisch 
weicher sind als quer dazu. Im einzelnen ergab sich, daß bei 
den nach dem gewöhnlichen Verfahren (warm)gewalzten 
Legierungen mit 0,13%, 1,9% und 3,7% Si die Verluste 
senkrecht zur Walzrichtung etwa 11 bis 14% größer sind. 
Bei den schwach und hochlegierten Blechen erfolgt dabei diese 
Zunahme über alle Winkel gleichmäßig, dagegen trat bei dem 
mittellegierten Blech bei 30° noch ein schwaches Minimum auf. 
Sehr viel ausgeprägter sind die Verschiedenheiten bei dem 
(kaltgewalzten) Blech mit 3,1%, Si, und zwar zeigt sich hier 
unter dem Winkel 54,7° eine Vorzugsrichtung, bei der die 
Verluste um 93° größer sind als in Walzrichtung, während 
unter 90° die Erhöhung noch etwa 63°, beträgt. Die an- 
gegebenen Anisotropien bezichen sich auf eine Induktion von 
13 000 Gauß, sie nehmen mit abnehmenden $ ab und sind 
für B = 10 000 Gauß schon wesentlich schwächer ausgeprägt: 
Die Ergebnisse werden bezüglich der auftretenden Texturen 
diskutiert. Kmn. 


u. 
-ë 


21. März 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 12 


299 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 


(Eingetragener Verein) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Fernsprecher: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin: 213 12. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag GmbH.: Berlin 223 84. 


Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 


Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 


N 


Zusammenstellung der erteilten Genehmigungen zur 
Benutzung der Verbandskennzeichen 


Die Lieferung der von der VDE-Prüfstelle in der ETZ 6] 
(1940) S. 47 bereits angekündigten ‚Zusammenstellung der 
erteilten Genehmigungen zur Führung des VDE-Zeichens und 
der Verbandskennfäden'‘, welche für Anfang Februar 1940 vor- 
gesehen war, wird sich voraussichtlich bis Ende März/Anfang 
April 1940 verzögern. 

Die Anfertigung der Zusammenstellung erfolgt mit Rück- 
sicht auf die spätere Auslieferung nicht nach dem Stande vom 
1.1. 1940, sondern nach dem neueren Stande vom 1. 2. 1940. 

Die Prüfstelle bittet deshalb von Mahnungen abzusehen. 


Leitungsschutzschalter 


Lt. Mitteilung des Elektrischen Prüfamtes 3 in München 
entsprechen die nachstehend aufgeführten J.eitungsschutz- 
schalter der Firma Voigt & Haeffner A.-G., Frankfurt a. M., 
den Leitsätzen für Leitungsschutzschalter VDE 0641/1936: 

Leitungsschutzschalter mit thermischer, verzögert wir- 
kender und elektromagnetischer, unverzögert schaltender 
Auslöseeinrichtung, freiauslösend, mit Einschalte- und Auslöse- 
druckknopf, für 6—10—15 A 250 V Gleichstrom, 380 V Wechsel- 
strom, 

a) in Stöpselform, Bauform NPI,, 
b) in Verbindung mit einem Element-Sockel, Bauform NEL, 
mit Nulleiterschiene, für versenkten Einbau. 
Prüfzeit: Februar 1940. 

Für Leitungsschutzschalter, wird die Genehmigung zur 
Führung des VDE-Zeichens noch nicht erteilt. Leitungsschutz- 
schalter, welche lt. Gutachten des Elektrischen Prüfamtes 3 in 
München den oben erwähnten Leitsätzen entsprechen, können 
aber ebenso als verbandsmäßig angeschen werden wie andere 
Geräte, deren Übereinstimmung mit den VDE-Vorschriften von 
der VDE-Prüfstelle durch Erteilung der Zeichengenehmigung 
anerkannt worden ist. 

Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 


I. A.: Saß I. A.: Klingenberg 


Bezirk Berlin 


vorm. Elektrotechnischer Verein 


(Gegründet 1879) 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. 


Fachversammlung 


des Fachgebiets: ,„Röhrentechnik'‘, Leiter: Dir. Dr. 
H. Kerschbaum VDE 


phil. 


Vortrag 
5 Herrn Dr. R. Theile, Berlin, am Donnerstag, dem 4. April 
nn 18%, in der Technischen Hochschule zu Charlottenburg, 
Örsaal EB 301, über das Thema: 
„Uber Kathodenstrahlröhren in der Fernschtechnik 
Unter besonderer Berücksichtigung der Bildgebe- 
röhren'‘. 
Eintritt und Rleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 
Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht Bedingung. 
Elektromaschinenbau. Leiter: Ingenieur K. Bätz VDE. 


28. März 1040, 132°, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. ‚Die Traglager an 
Maschinen mit senkrechter Welle‘. Vortragender: Dipl.-Ing. H. Oscha- 


nitzkv. 
VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 


Der Geschäftsführer 
Burghoff 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Ostsachsen, Dresden. 28. 3. (Do), 
1935, El. Inst. T. H.: „Physik und Technik neuzeitlicher Photo- 


. zellen“ (m. Versuchen). Dr.-Ing. W. Kluge VDE. 


VDE Bezirk Niedersachsen, Arbeitsgemeinschaft 
der jungen Ingenieure, Hannover. 26. 3. (Di), 2015, 
Hann.-Braunschweig. Stromversorgungs-A.G., Marienstr. 20: 
„Ursache, Auswirkungen und Beherrschung von Überspannun- 
gen in Hochspannungsanlagen‘ (m. Lichtb. u. Schmalfilmvorf.). 
Dipl.-Ing. H. Lau. 


Deutsche Lichttechnische Gesellschaft, Bezirk 
Breslau, VDE Bezirk Niederschlesien, Breslau, 
und Außeninstitut der T. H.: 28. 3. (Do), 20%, El. Inst. T. H.: 
„Beleuchtungstechnische Aufgaben in der Kriegswirtschaft‘‘ 
(m. Lichtb. u. Vorführ ) Dipl.-Ing.‘J. Schaer. 


Deutsche Lichttechnische Gesellschaft, Bezirk 
Frankfurta. M. 29.3. (Fr), 2015, Städelschule, Neue Mainzer- 
Straße 47: „Das Licht im Luftschutz‘‘. Dipl.-Ing. L. 
Schneider. 


Deutsche Lichttechnische Gesellschaft, Bez. 
Schlesien, VDE Bezirk Oberschlesien u. VDI Bezirk 
Oberschlesien, Kattowitz. 29. 3. (Fr), 20%, Landes- 
bücherei Kattowitz, Emmastraße Ecke Holteistraße: ‚‚Be- 
leuchtungstechnische Aufgaben in der Kriegswirtschaft‘‘ (m. 
Lichtb. u. Vorführ.). Dipl.-Ing. J. Schaer. 


PERSÖNLICHES 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten) 


Hochschulnachrichten. — Dem Dr. techn. Alfred 
Grabner VDE ist unter Ernennung zum ordentlichen Pro- 
fessor in der Fakultät für Maschinenwesen der Technischen 
Hochschule Berlin der Lehrstuhl für Elektromaschinenbau 
übertragen worden. 


EINGÄNGE 


(Ausführliche Besprechung vorbehalten.) 


Schalttechnische Verbesserungen an älteren Emp- 
fängern. Von Ing. O. Kappelmayer. Deutsche Radio- 
bücherei, Band 85. Mit 65 Bild., 2 Tab. u. 62 S. im Format 
135 x 200 mm. Verlag Deutsch-Literarisches Institut 
J. Schneider, Berlin-Tempelhof 1939. Preis kart. I RM. 


(Der Inhalt des Büchleins ist eine Erweiterung eines 
Kapitels aus „Das große Radio-Bastelbuch und Rundfunk- 
Praktikum‘ von Kappelmayer. Die von ihm gebotenen Schalt- 
bilder mit den kurzen und klaren Erläuterungen werden sicher 
viel Anklang finden. Gegenkopplung, Störbefreiung, magisches 
Auge, 9 kHz-Sperre, Dreidiodenschaltung, Drucktasten- 
schaltung und Selektivitätserhöhung durch Sperr- und Trenn- 
kreise sind cinige der behandelten Mittel, um bessere Klang- 
schönheit, Trennschärfe usw. zu erzielen. | 


rc en ee mn seen en 
Berichtigung 


In dem Aufsatz „SchweißBumformer oder -umspanner für 
das Handwerk‘ in Heft 9 der ETZ 6l (1940) S. 203, linke 
Spalte, 3. Absatz, vorletzte Zeile muß es richtig heißen ‚,‚Schweiß- 
transformatoren über 10 kVA werden nicht mehr zugelassen‘ 
wie dies im größten Teil der Auflage auch richtig steht. 


300 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 12 


21. März 1940 


y; 


Staatliches Materialprüfungsamt in Berlin-Dahlem 
Unter den Eichen 87. Fernsprecher: 76 27 51. 


Bekanntmachung über typisierte und überwachte 
Preßstoffe!). 


Die auf Grund der „Typisierung der gummifreien nicht- 
keramischen Isolierpreßstoffe‘‘?) vom Staatlichen Material- 
prüfungsamt in Berlin-Dahlem gemäß Vertrag mit der 

1) Preßstoffe im Sinne dieser Bekanntmachung sind die in der „Typi- 
sierung der gummifreien nichtkeramischen Isolierpreßstoffe“ (vgl. Anm. 2) auf- 


geführten Stoffe, welche aus Preß- oder Spritzinassen im Preß-, PreBspritz- 
oder Spritzverfahren als Formkörper (PreBlinge) bergestellt werden. 


2) Vgl.: Plastische Massen 7 (1037) S. 339; ETZ 58 (1937) S. 1254; i . 
Kunststoffe 27 (1037) S. 330. Der Präsident: ı. V. 
Tafel I 
‚&= 
See Typ 
Firma ESET 
| 253% 
ge "on 12 M 0 S Ti T2 T3 
Acla, Rheinische Maschinen-, Leder- VA —- an -— _ Preßstof un = 
u. Riementabrik Aktiengesellschaft, Typs 
Köln-Mülheim 
Emil Adolff, Abt. Kunstharz-Pre.;s- H2 — -— — — Preßstoff — — — 
werk, Reutlingen 1. Württ. Typ S 
Gebrüder Adt Aktiengesellschaft, 36 _ siehe Tafel II — — — -~ — 
Wächtersbach H.-N. 
Agalitwerk Milspe, Kattwinkel & Co., T8 — — — — Preßstolf -— — — 
Milspe i. Westf. Typs 
Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, 38 Tena- © Tena- Tena- Tena- Tena- Tena- Tena- Tenn- 
Fabriken Hennigsdorf, cit ı cit cit cit cit. dt cit cit. 
Hennigsdorf (Osthavelland), Typi1l Typ12 TypM TypO Typs TypTi Typ 12 TypT3 
Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, 
Fabriken Annaberg, Annaberg i. 
Erzgeb. 
Presswerk Scheibenbergi. Erzgeb. | 38A a er re ie a s ii 
Alusil-Preßstoffwerk Eupen Gass- Fi — Alu«il — — Alusil S — —- — 
mann, Probstzella i. Thür. 12 
Robert Anke, elektrot. Porzellan- F4 — — — - PreßBstoff . =u 
fabrik & Kunst harzpresse rei, : Typs 
Ölsnitz i. Vogtl. 
Apparatebauanstalt Schneider & Co., U4 —- —- — — Escolith — — - 
Breslau-Gr. Ohlewiesen S 
Bachmann & Leichsenring, V4 —- — — — PreBstoff an Preßstoif zu 
Berlin-Neukölln Typ S Typ T2 
Ernst Backhaus & Co., Hi — — Pre ß- — Pre Bstoff 2 PreB- — 
Kierspe-Bahnhof i. Westf. stoff Typs stoff 
Typ M Typ T2 
Otto Backhaus, FO Prel- = = — . Preß- = =; ER 
Bollwerk i. Westf. stoff -stoff 
yp li TypS 
Bamberger Industrie- Gesellschaft, T4 -- _ — — Proßatoif = — Eo 
Bamberg i. Bayern Typ S 
Barth, Klemm & Co., Leipzig W 31 OT : sa Eu: PreB- 
| stoff 
i TypT2 
Bayerische Elektrozubehör G.m.b. H., 67 — Bezeg — = Bezeg Bezei ur > 
Lauf bei Nürnberg 12 gr TI g eo 
Bebrit - Preßstoffwerke G. m.b. H., 22 Bebrit — ax u Bebrit S La eR- = 
Bebra u. C. & F. Schlothauer G. im. li i ii 
b. H., Ruhla (Thür.); Bebra (H.-N.) Typ T? 
Bender & Wirth, MI _- — ca Z Preßstoff we 2 Ba 
Kierspe-Bahnhof i. Westf. Typ e 
Bergfeld & Heider, 2N - — PreßBatoft 
Burscheid (Bez. Düsseldorf) Typs 
Gebr. Berker, Schalksmühle 1. Westf. 80 - — — = Isolier- g Isolier- an 
panzer panzer 
Typs TypT: 
Porzellanfabrik Bernhardshütte 22 PreßB- Preß- Preg- ge Preß- ' — QR- — 
G. m. b. H., Blechhaminer bei stoff = stoff stoff stoff u 
Sonneberg i. Thür. Typli Typl2 TypM Typs | Typ T2 
Bezet-Werk Hermann Buchholz vO — Preß- = Preß Preß- | Preg p 
i ’ : - - reß- = 
Motzen (Krs. Teltow) stoff stoff stoff | stoff stoff 
Typi2 Typo TypS TypTi TypTz 
Bisterfeld & Stolting, Inhaber: Ernst 70 -— Werk- Werk- Werk- Werk- Werk- Werk- ae 
Bisterfeld, Radevormwald (Rhild.) stoff I stoff stoff- stoff | stoff en 
Typl2 TypM Typo Typs Typ Ti TypT2 
Blumberg & Co., gegr. 1885, woe — — == —  Preßstoft = aß. 
Lintorf (Bez. Düsseldorf) Tyn 2 Kr — 
| Typ T2 
H. Bodenmüller, Ing., L3 — = = —  Preßst 2 a = 
Stuttgart-Zuflfenhausen T ar = 
Böhmische Kontaktwerke Aktien- IN — —- — = Preßstoft — — 
gesellschaft, Komotau (Reichsgau Typs 


Sudetenland) 


‚Technische Vereinigung der Hersteller typisierter Preßmassen 


und Preßstoffe e. V.“, Berlin, überwachten Preßstoffet) sin 
in den folgenden Tafeln I, II und III zusammengestellt. 


Diejenigen Preßstoff-Typen, welche außer den normalen 
mechanischen, thermischen und elektrischen Bedingungen noch 
den in der Typisierung aufgeführten elektrischen Sonder- 
anforderungen genügen und als Zusatz zum Typzeichen einen 
Stern führen, sind als Tafel III gesondert aufgeführt. 

Die in den Zeitschriften Kunststoff-Technik und Kunst- 
f. ETZ 60 (1939) S. 377. 
und Kunststoffe 29 (1939) S. 95f. bekanntgegebenen Tafeln I, 
II und III sind hiermit ungültig. 


Berlin-Dahlem, den 22. 2. 


stoff-Anwendung 9 (1939) S. 99 


Teng- 
cit 


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stoff 


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Typ 22 


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Typ 22 


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Typ22 
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Typ Z2 


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Typ 23 


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21. März 1940 


Firma 


Banner Keramik Aktiengeselischaft, 
Bonn a. Rhein 


Robert Bosch G. m. b. H., Metallwerk, 
Stuttgart-Feuerbach 


Max Braun, Frankfurt a. Main 


Ernst Bremicker, Ing., Kierspe- 
Bahnhof i. Westf. 


Gebr. Broghammer, Schramberg 
(Schwarzwald) 


Brökelmann, Jaeger & Busse, Neheim 
i. Westf. 


Richard Brünner, Elektrotechnische 
Fabrik, Wien, VIIL. 


Brunnquell & Co.. _ 
Sondershausen i. Thür. 


Karl Buchrucker, München 53 


Johannes Buchsteiner, 
Gingen-Fils i. Württemberg 


Hans Büllmann Werke für Elektro- 
technik und Feinmechanik, 
Gablonz-Schlag (Reichsgau 
Sudetenland) 


Wilh. Burgbacher K.G., Neukirch 
i. Baden (Station Furtwangen) 


Busch-Jaeger Lüdenschelder Metall- 
werke Aktiengesellschaft, Lüden- 
scheid i. Westf. 


Gebr. Dahlhaus, Schalksmühle i. 
Westf. 


Dr. Deisting & Co., Gesellschaft mit 
beschränkter Haftung, Kierspe i. 
Westf. 


Deutsche Legrit-Ges. m. b. H., 
Berlin O 17 


Deutsche Philips- Gesellschaft 
m. b. H., Berlin W 62 


Dornself & Linde, Kierspe i. Westf. 
Friedrich Dörscheln, Lüdenscheid 1. 
Westf. 


Dralowid-Werk der Steatit-Magnesla- 
Ben ngesellachatt, Teltow bei 
rlin 


Dynamit-Actien-Gesellschaft vormals 
Alfred Nobel & Co., Abteilung 
Celluloid- und Kunststoff-Fabrik, 
Werk Troisdorf (Bez. Köln); 
Verkauf durch Venditor, Kunst- 
stoff-Verkaufsges. m. b. H., 
Troisdorf (Bez. Köln) 


Eisele Auto-Electrie, Inhaber Karl 
Klos, Frankfurt a. Main 17 


Klektrotechnische Fabrik J. Carl, Ge- 
sellsch. m, beschr. Haftung, Ober- 
weimar i. Thür. 


Elektrotechnische Fabrik Weber 
E Komm.-Ges., Kranichfeld i. 
ir, 


Ellinger & Geißler, Dorfhain (Bez. 
Dresden) 
Erlemann & Co., Bergerhof (Rhld.) 


„Feba“ Fabr. elektr. Bedarfsartikel 
Stückrath K.-G., Berlin-Köpenick 


Josef Feix Söhne, Gablonz a. Neiße 
(Reichsgau Sudetenland) 


Fischer È Klüppelberg vorm. 
W. Dörner & Co., G. m.b. H., 
Radevormwald (Rhld.) 


Frankl & Kirchner Elekt Ä 
3 rizitätsge- 
sellschaft, Mannheim-Neckarau 


Fresen & Co., Lüdenscheid I. Westf. 


Firmen- 
Kennzeiche 


l.Überwach.- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 12 


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Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 12 


21. März 1940 


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Robert Friedrich. Abteilung IH, 2N — — — =  Prebstoff == Ze ze Zu m ze 
Annaberg i. Erzgeb. | Typ S 

Friemann & Wolf G. m. b. H., H8 — — Friwocit — ` Friwocit I == E Sr =S nn = 
Zwickau i. Sa. L M 

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Futurit-Werk Aktiengesellschaft, 92 — — '! = — PreBstoff — —— = = Preß- = — 
Wien XI. | Typs stoff 
Typ 22 
| | | 
Oskar @audlitz, Coburg 60 —- = — -© —  Prößstf, — — — — — | — — 
j | Typ S 

Wilhelm Geiger G. m. b. H., Lüden- 71L — —_— ' = _ Preßstoff — — — — E — — 
scheid I. Westf. Typs 

Gerdes & Co., Schwelm i. Westf. H4 — — — , Preß- ‚Preßstoff — Preg- — Preß- | Preß- — — 

| stoff Typs | | stoff | stoff stoff ! 
: Typ0 | Typ T2 | TypZ1: Typ Z2 

Kunstharz-Presserei Carl Germer, M3 — — — — Germa- - ; — — — — — — 
Berlin NW 87 lith | | 

Christian Geyer, Nürnberg-S 83 — — — ; — Norit S — Norit T2 — — Noritz?! — ` NorltK 

Richard Giersiepen, Bergisch Born M5 — — — — 'Preßstoff — — — s te Prebstoff 
(Rhein-Wupper-Kreis) Typ S |  Typk 

Goltzsche, Merlin & Sohn, Großröhrs- | V3 — — — — Preßstof — ı =  — — — n = | — 
dorf i. Sa. Typs | | ' 

Ernst Gomolka, Zehdenick (Mark) X8 —- — — — Preßstoff — — — — — — — 

‚ Typs 

Julius Karl Görler, Transformatoren- X6 — — = — !) Preg- |: — = = Sue u 2; Er 

fabrik, Berlin-Charlottenburg 1 stoff 
Typs | 
Goseberg & Grashoff, Kierspe- Y3 — — -- — — PreB- — — — — — — 
Bahnhof i. Westf. stoff 
Typ Ti 
| 
Ernst Gösser, Iserlohn i. Westf. X9 — s u — Preßstof! — | — e = —  ‚Preßstofl — 
| TypS ' Typ 23, 

Graewe & Co., Menden I. Westf. (Krs. E8 — — — ' — Graconit 2 z4 — A — — — 
Iserlohn) 

Grelit Kunstharz-Presswerk Groh- 1Y — -- — - ‚Preßstoff — - —- — —- _— © c 
mann, Pietschmann & Co., Typs | | 
Nixdorf (Reichsgau Sudetenland) 

Kunstharz-Presswerk der Hanf-, Jute- oL -— -— — — 'PreBstof zu — — — == h o Pre Bstoff 
u. Textilit-Industrie A.G., Wien I. | Typs | Typ K 

Heliowatt-Werke, Elektrizitäts- 35 --— -- — — Helio- — Helio- E gx — ` Helio- — = 
Aktiengesellschaft, Berlin-Char- watt S watt T2 | watt 22 
lottenburg 4 Ä | 

Hering & Co., Iserlohnerheide bei IX -- -— ans = ‚Preßstoff un De en -= Z 2 _ 
Iserlohn, Post über Schwerte/Ruhr | Typs 

Fritz Heublein, Neustadt b. Coburg T7 -— — = en |Preßstoff ME EE RR — o ER Preßstoff 

| Typ8 | Typ K 

Hans Heußinger, Ing., Kunststoff- IT — — >= z= Preßstof — nr an Ee ER de Bw 
Presserei, Nürnberg-N Typs: 

Kunstharzpresserei M. Hildebrand N5 — — an — , Preß- = se ‚Re in = — Preß- 
& E. Hammerschmidt, Brand- stoff stoff 
Erbisdorf 1. Sa. TypS Typ K 

Richard Hirschmann, Esslingen a. N. 2M — = Preßstoff — Eee 2r ER ze En = 

' Typs 

Paul Hochköpper & Co., Lüdenscheid 87 — Pre- = 2 Preß- = ur ee En = 23 Preß- 

I. Westf. stoff ı stoff stoff 
Typ l2 Typ 8 Typ 

Metallwerke Adolf Hopf Aktieugesell- 0E -— — u — PreBstoff ver = = _ ls er en 
schaft, Tambach-Dietharz i. Thür. Typ S 

Hoppmann & Mulsow, Hamburg 19 Li — — = = Preßstoff = Z = = = ia = 

Typ 8 
Herbert Horn, Pulsnitz i. Sa. Yo ~- — = = = 2. Preß- | — PreB- : — Ar = 
stoff stoff | 
Typ T2 Typ Z1 | 

Gebrüder von der Horst, Lüdenscheid | H7 — --- — —  Preßstof — z — | => en sr 2 
i. Westf. Typ S | 

Internationale Galalith-Gesellschaft Z1 — — — == Kerit == iz En v ER — = 
Hoff & Co., Hamburg-Harburg 1 | 

Isola Werke A.G., Birkesdorf-Düren | 40 Durax - Durax Durax | Durax Durax Durax Durax — Durax — Duas > 
(Rhld.) Typtı Typ 12 TypM Typo Typs | Typ Tı Typ T2 ‚Typ Z1 Typ 23 

Isopress-Werk G. m. b. H., Berlin- 1.2 — — — —- Tanma- Tauma- Tauma- — Tauma- — —  Tammalit 
Oberschöneweide iS Ht Ti lit T2 lit z1 | h 

Dr. Paul Isphording, Kunstharz- ON — Za =% —  Preßstoff dm Preß- _ = ee = 2 
presserel, Wepritz bei Landsberg Typs stoff 
(Warthe) Typ T? 

Erich Jaeger K.-G., Bad Homburg 95 — Preg- = =t Preß- E ES a ze Al an Preß- 
v. d. Höhe stoff l stoff stoff, 

Typ 12 Typ 8 Typ K 

Paul Jatow, Dodendorf (Bez. Magde- E4 nn ER — — i Pre- = Preß- — — o Preb- pe: 

burg) stolf stoff stoff 
‚ Typs Typ T2 lyp 73 

Paul Jordan, Elektrotechnische N4 — — — —  Preßstoff = RE i Prel- a _  Preg:tof 
Fabrik, Berlin-Steglitz Typs stoff TypK 

| Typ Z1 


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91. März 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 12 303 
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Gebrüder Kaiser & Co., Neheim-Ruhr 1M — | — = ne Dator | == | = _— , = er | ` 
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Kaiser & Spelsberg, Schalksmühle me | — | _; Ze = 
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Robert Karst, Berlin 8W 68 L9 —- = | — [Preßstenr m S | se ae: En ie S> 
Frans Kirsten, Elektrotechnische | 2F =a = | — ‘Preßstof —  — — TE i zZ 
Spezialfabrik, Bingerbrück a.Rhein | | TypS | 
Willy Kleinau, Kunstharz- Preß-und | SH | — ` — ! —  ‚Preßstoffj — — -= z | 
Spritzwerk, Berlin O 112 | | TypS : | 
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Ernst Klever, Kunstharz-Presserei, 2Y — — Nez Preßstof  — a a a SEE; = 
Bolingen-Nord i Typ 8S ! ! 
Heinrich Knöll, Groß-Bieberau ws — | — —  Odinit8` : - - > 
I. Odenwald | | 
Köditz & Co., Metallwarenfabrik u.| Z9 a — _ |Preßstoff. — 2000 - 
Presserei, Langewiesen i. Thür. | i Typ 8 t 
Heinrich Kopp G. m. b. H., Sonneberg | Wi — -- ı —  jPreßstoff  - = —- m - ' Preßstoff 
1. Thür, | | | | Typ S | Typ K 
Leopold Kostal, Lüdenscheid 1. Westf. | 72 — | Preß- - | Pe — — o > =; Preß- 
stoff stoff stoff 
Typ 12. | Typ S | | Typ K 
Bignalapparatefabrik Julius Kräcker | V8 = | — — ı Preß- PreßB- g = = 
Aktiengesellschaft, Berlin SW 61 | | a IT 5 
| 
Theod. Krägeloh & Comp., 85 — — es Teka- —- Teka- E — ; Teka- 
Dahlerbrück i. Westf, j Preßstoff Preß: | | Ban 
Ä | TypT2 | 
Hugo Krieger & Faudt, Berlin SW 68 | 78 =e i |o- Preßstoft Be o >) Pret: — Breßstof 
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Kronacher Porzellanfabrik Stock-| M4 = 8 ee — 'Preßstof, Preß- — | — u > | i 
hardt & Schmidt-Eckert, Kronach | Typ S stoff 
i. Bayern Typ Tı | | 
Krone & Co., Berlin-Baumschulenweg L6 — | zu | u. Fren. = | Pron- me Co L DR 
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Typ 12 Typ0 | Typ8 Typ T2 
Kugella vormals Max Roth G.m.b.H., X7 ea i | => Preß- — | — | — | -— Preßstoff 
Mittelschmalkalden (Post Werns- | stoff | | | Typ K 
hausen) | | | Typ S 
l} ! r 
Paul Kuhbier & Co., Z4 — = — !Preßstoff -- - ee 
Wipperfürth (Rhld.) | | TypS | | Ä 
Kunstharz-Presserei Schwaben, Inge- | WO u En l = Preßstof, — = — = ' Preß- an — 
neur Otto Single, Plochingen 1. | | | Typ 8 | tot, | 
i j 
Otto Langmann, Kunstharz-Press- H3 — 1 > , —  'Preßstoff -- — | So — Pe bs 
werk, Hagen i. Westf. | | Typ S | | 
Men & Co. K. G., Lüdenscheid 79 ee — a ln ae, TS au 
j : | | | 
Lindner & Co., Jecha- 8 — — ı —  |DoolitS -- = = = = — Licolit 
L This >” Sondershausen A | | Ä | = 
Gerhard Lischke,Kunstharzpresserei, | 2U — | — jPreßstof, — | — i — a u T 
Oppach 1. Sa. | Typs | | | | | 
Lohmann & Welschehold, Meinerz- E9 — — — |Preßstof; —  — a e == — | Preßstoff 
hagen i. Westf. | Typ8 | | | Ä | Typ EK 
C. Lorenz Aktiengesellschaft Y9 a e | — |Preßstoff' PreßB- |! — € — i — ' — | Preß- | = 
Berlin-Tempelhof , | Ä Typ 8 | ae! f | „ion 
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wen. Lübold, Lüdenscheid | MO un et = a = ZN — — — | Sr | er 
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Märkische Elektro-Industrie Adolf! N2 = ei — |Preßstof — ı — io - = —  ! Preßstoff 
Voller K.G, Sehalkamühie To Pae se nu Teint 
Kir & Co. Akti Perti | | | Pertinit | Perti | | Perti 
0. f . = Sas AEE Ga > = > ; - — en 
Porz a. Rhein amellschaft, | I4 nit 12 | | 8 nit T2 | ‚alt z2 | 
| | ! 
Josef Mellert, Bretten 1. Baden M9 — = | = Re Da ' roe | u | reo - | =; 
| Typ 8 Typ T2| | Typ Z 2 | 
Badio H. Mende & Co., Abt. Press- 56 a | Mende- | — Mende- l —  ; Mende- ' Mende- — ıı Mende-;, — an 
werk „Mendelith”, Dresden-N. 15 | lith 12 | ithS | lith T2 | lith T3 | u: 22 | 
H. Merlet, Kunststoffpresswerk, | ST — , — ! ' — 'Preßstoff| - — — n x = 
Neudorf bei Gablonz a. Neiße | Typ 3 Ä 
(Reichsgau Budetenland) | Ä | 
Gebrüder Merten, Gummersbach 24 Preß-  Preß- = Preßg- | Preß- | Preß-' — , — ıPreß- ı — | Preß- 
(Bhld.) i stoff | stoff ` stof ` stoff | stoff ' < i stoff ` | stoff 
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i | | | 
Ar & Genest Aktiengesellschaft, 68 — — | Mixit M Mixit0| Mixit8S  — Mixit T2 Mixit T3 — ; — 'MixitZ3 Mixit K 
tlin-Schöneberg | | | | 
Fr. Möller, Brackwede i. Westf. vs — | — | = Trenton — — |! = Brenn = 0. Preßstof 
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Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 12 21. März 1940 


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| | k a nr | i — | Pb — 
Karl Müller, Solingen-Merscheid N. eR T e ee = er | on, 
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Otto Nettelbeck, Berlin O 17 v2 u. = Eer | | | 
| Re - | Her- | Her- Co- Co- Cœ i — 
New-York Hamburger Gummi- 21 ;Form-| — = Faot re cules | cules | lumbus | lumbus | lumbus ' 
Waaren Compagnie, Hamburg 33 j Pi ; Typ T1| Typ T2| Typ T3| Typ 21| Typ 22 Typ 23 | 
; | | = = i$ u a a ge 
Ostland G. m. b. H., Königsberg xs | — | — —— | — |Preßstoff | | 
21.5 | i Typ 8 | | i 
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Ostpreussisches Kunstharz - Press- | 1V — n = |l = i — Preßstoff > | | ich 
werk, Gedenk, Blank & Naujoks- | | mB | | | = 
Erben, Königsberg i. Pr. 1 . | | | er u a 
d| 0Y — — — — j| Preßstoffi — == = == == | In 
Ing. Bag un Pfeffer, Oberlin | Typ 8 | | 
Ze PAR, l — — = = == ! T l = ‚nt 
Carl Pfestor(, Abt. Kunstharz- | 2A — — Preßstoff pi 
presserei,  Tambach - Dietharz | | Typ 8 | | | Tri 
i. Thür. = 
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— — - — Pheno- — — — — i 
Phenoplast, Bischoff & Co., Kom.-| VI — — Pheno a 
Ges., Eberswalde | plast 8 pisss | | | E 
; ee T ag = —  |Preßstoff | — — = — = - =- N 
Plate & Voerster, Kierspe i. Westf. 70 Typ B l Pr 
| Z — — — Fr = == Em 
Porzellanfabrik Theodor Pohl, L5 — = en | | | Ä ei 
Schatzlar i. Riesengeb. | | | = st} 
C. Pose, Wehrausrüstungen, OF aza —- — ° — | — = Preß- — = | — | rl 
| stoff | e 
Berlin O 34 | Typ Te | nE 
l | | . — an WES. a i aa Arfi 
Julius Posselt, Gablonz a. Neiße | ıW | - =- — į — |Preßstoff| — = | | ' ; 
(Reichsgau Sudetenland) Typ | | i 
, , u = er FE ee = c 
Kurt Postel, Köln-Höhenberg N6 a aA ae == | n 
| ZZ — — 1 — e!l - ttek 
Karl Potthoff, Presswerk, Solingen- | N9 = = — — Preß- — | res | ai 
| stoff La 
Ohligs | Typ g Typ e A 
Fr reits 
Preh, Elektrofeinmechanische U2 0000 S a Preßstoff | Preßstoff: — a — mn | N 
Werke, Bad Neustadt/Saale | | : Typ8 |TypTi E iian 
Prossmaterial-Werk Hermann Römm- 74 — Rö 12 — — Rö S e Rö T2 = = = p, i 
ler & Schumann, Komm.-Ges., i | 
Berlin-Friedenau | | Ä IL tn 
Presstoffwerk Nürnberg, Gebrüder | V9 = = = zus ed — : — = = u u en 
Klein, Nürnberg-O | | Ka | | a = e Ae 
Presstoffwerk Schöppenstedt, Paul si _ == a == f o= Preß- — Preß- = e | stoff at 
stoff stoff i 
ke, Schö tedt stof ; stoff 
Schnake, ppenste | | | Typ 8 TypT? Typ Zı| Typ 22. | Typ K a 
| Thesit K 
45 Thesit | Thesit ; Thesit — Thesit | Thesit | Thesit | Thesit | Thesit | Thesit | Thesit Ich 
Presswerk A.G., Essen 5 a S TI į T2 | T3 | za Z2 | Z% | i 
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Presswerk Königstein, R. Baring. 65 u, N) gi — —  ;Preßstoffı — ze = | ara 
Königstein, Sächs. Schweiz Typs | | | | | | o 
Presswerk Mollberg & Co., Hof-| OV — = am V es cn = zu Zu u Di 
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sswerk Kurt Wenzel, Inhaber X3 ea m Preßstof| -- —  — _— —- = aus u . 
a all Jacob, Berlin-Steglitz | l Typ S | | | | Bee in 
Presswerk Winkel, Schulte & Conze. 51 — Pehalit -— — < ' Pehalit — — — -— - | — E cf 
Herscheid 1. Westf. 12 8 | | | | 
lhelm Quante, Spezialfabrik für 73 u — — Wecu- | Weculit — Wecu- — ee er 
ee der Fernmeldetechnik, In- lit 0 8 lit T2 | | 
haber: Hermann Quante, Wupper- ! | 
tal-Elberfeld | | | | | | | : 
he A.-G., Dresden A 27| 3M = - --  Preßstoff — = — rn - i 
Anton Reiche A , Dresde | TID. i | 
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Reicolit-Presswerk, Cuno Heinzel- N7 — — =. = Preßstof | — — l = | 
mann-Hasberg, Berlin C 2 | Typ 8 | | | iian : 
Gebrüder Reiher K.G., vormals w | -ı1ı- 0-1 Aal) - | io, 7 pe ji 
Aktiengesellschaft für Elektrotech- | 8 sireh 
nik, Braunschweig | | | an 
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Reinipghaus & Co., Beleuchtungs- 3F i PreBstoff de 
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Rheinisch-Westfälisches Kunststoff- 78 — -~ — } — | Preßatoff -- —- m a o i ei, 
werk G. m. b. H., Mülheim-Ruhr TypS wA 
Ludwig Richter, Elektrotechn. 3Y — — — —  |Preßstoff — — — - — > Kur 
Spezialfabrik, Görlitz 6 Typ 8 Sien 
(Schluß siehe Heft 13) La 
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WissenschaftlicheLeitung: Harald Müller VDE (z. Z. im Felde) Up 
Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes on Winkler VDE (Z Z. im weile), | z 
H. Hasse und R. = 
prof. Dr. A. Gehrts VDE, Berlin-Friedenau, Isoldestr. 7. Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu Fichten, Dr 
Obering. W. Klement VDE, Finkenkrug b. Berlin, nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Borha om o: n r 
Hindenburg Allee 40. Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: . 


Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung aa Ver- 
Abschluß des Heftes: 15. März 1940 fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


Göring an das deutsche Volk 


Die Heimat kennt keine größere Aufgabe und stolzere 
Verpflichtung, als der Front zu dienen. Sie ist unver- 
siegbarer Kraftquell und gewaltige Waffenschmiede für 
die Wehrmacht. Die Front kämpft und siegt, die Heimat 
arbeitet und opfert. 

An der inneren Geschlossenheit des Volkes sind alle 
heimtückischen Angriffe der Feinde zerschellt. Unsere 
Wirtschaft trotzt jedem Blockadeversuch. Mögen die Auf- 
gaben wachsen; stärker noch wächst unser Wille, sie zu 
meistern. 

Nach allen ihren Fehlschlägen hoffen die Feinde jetzt, 
daß uns einzelne kriegswichtige Metalle ausgehen werden. 
die, wie sie annehmen, in Deutschland nicht in ausreichen- 
der Menge gewonnen werden können. Wir werden ihnen 
darauf die gerechte Antwort erteilen und uns vorsorglich 
eine jederzeit verfügbare Reserve an diesen Metallen 
schaffen. 

Dazu sollt ihr alle beitragen! 

Ich rufe euch deshalb heute auf zu einer großen 
Sammelaktion. Wir wollen der Reichsverteidigung alle 
entbehrlichen Gegenstände aus Kupfer, Bronze, Messing, 
Zinn, Blei und Nickel in nationalsozialistischer Opfer- 
bereitschaft zur Verfügung stellen. Diese freiwillige 
Spende soll das Geburtstagsgeschenk sein, das die deutsche 
Nation dem Führer zum 20. April darbringt. 

Deutsche Volksgenossen! In Millionen deutscher Haus- 
haltungen und Betriebe gibt es zahlreiche entbehrliche 
Gegenstände aus diesen Metallen. Im Besitz des ein- 
zelnen sind sie im Kriege für die Volksgemeinschaft nutz- 
los, für die Reichsverteidigung aber sind sie als ge- 
sammelte Reserve von größtem Wert. 

Ich bin davon überzeugt, daß jeder Deutsche nach 
besten Kräften zu dem Erfolg dieser Metallsammlung bei- 
tragen wird. Wir wollen dem Führer durch die Tat 
danken für alles, was er Volk und Reich gegeben hat. 

Die Spende ist die schönste Geburtstagsspende für 
den Führer. Gebe jeder Volksgenosse hierzu freudig 
seinen Beitrag. Er hilft damit dem Führer in seinem 
Kampf um Deutschlands Freiheit. 

Göring 
Generalfeldmarschall 


Für die Durchführung der Metallsammlung in den 
Betrieben hat der Präsident der Reichswirtschaftskammer 
im Einvernehmen mit dem Reichsbeauftragten für Metalle 
besondere Richtlinien gegeben, durch die in dem Bereich 
der Industrie nur die Gebäude und Räume erfaßt werden, 
die nicht unmittelbar der gewerblichen Erzeugung, Be- 
arbeitung oder Lagerung von Gütern dienen. Um nun 
auch Metallgegenstände aus diesen Räumen in die Er- 
fassung einzuschließen, hat der Generalinspektor für 
Sonderaufgaben im Vierjahresplan auf Grund zahlreicher 
Anregungen aus Technik und Wirtschaft im Einver- 
nehmen mit dem Reichsbeauftragten für Metalle und dem 
Präsidenten der Reichswirtschaftskammer über das 
Hauptamt für Technik der NSDAP. die Voraussetzungen 
dazu geschaffen. Hierbei gilt ebenfalls als Richtlinie, daß 


Textliche Bellage zu „Elektrotechnische Zeitschrift" 
Heft 13 vom 28. März 1940 


Todt an die deutsche Technik 


Großdeutschlands Ingenieure und Chemiker ersetzten 
kriegswichtige wertvolle Metalle durch neue Werkstoffe! 


Großdeutschlands Wirtschaft stellt in ihren Betrieben 
freigemachte Metalle, soweit sie nicht anderweitig erfaßt 
sind, nunmehr dem Führer als Kriegsgeburtstagsgeschenk 
zur Verfügung! 


Prof. Dr. Todt 


Reichsminister 


Pietzsch an die deutsche Wirtschaft 


Der Beauftragte für den Vierjahresplan, Minister- 
präsident Generalfeldmarschall Göring, hat das deutsche 
Volk zu einer Metallspende zum Geburtstag des Führers 
aufgerufen. Die Metallreserve, die hierdurch geschaffen 
werden soll, dient zur Verstärkung unserer wirtschaft- 
lichen Rüstung. Die gewerbliche Wirtschaft beteiligt sich 
freudigen Herzens an dieser Spende, um auch hierdurch 
ihren Dank gegenüber dem Führer abzustatten. Ich 
fordere alle deutschen Betriebsführer auf, diejenigen 
Gegenstände der Metallsammlung zuzuführen, die ent- 
behrlich oder ersetzbar sind. Ich halte es für eine natio- 
nale Pflicht aller Betriebsführer, sich mit ihrer ganzen 
Person dafür einzusetzen, daß die gewerbliche Wirtschaft 
bei dieser Spende zum Geburtstag des Führers in der vor- 
dersten Linie steht. 


Pietzsch 
Prüsident 


nur solche Betriebseinrichtungsgegenstände und Betriebs- 
hilfsmittel aus Metall der Spende zugeführt werden, deren 
Abgabe die Leistungsfähigkeit des Betriebes nicht beein- 
trächtigt. Da es sich bei der Abgabe des Materials aus 
den Betrieben zum Teil um Material handelt, das erst im 
Zuge laufender Austauschprozesse frei wird, wird für die 
Betriebe außer den angegebenen Sammeltagen vom 
26. März bis 6. April eine weitere Abgabemöglichkeit ge- 
schaffen. Einzelheiten werden den Betriebsführern un- 
mittelbar noch mitgeteilt. Unabhängig davon erfolgt aber 
die Abgabe der Metalle durch die Betriebe an die öffent- 
lichen Sammelstellen in gleicher Weise und nach den 
een Vorschriften wie die Gesamtspende des deutschen 
olkes. 


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Elektrote 


305 


chnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für 


Elektrotechnik) 


Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 28. März 1940 


Heft 13 


Rückblick auf die Entwicklungsjahre der Wechselstromtechnik 
Festvortrag vor dem VDE zur 80 Jahr-Feier von Geheimrat Görges am 26. 10. 1939 in Dresden 


Von G. Brion VDE, Freiberg/Sa. 


Übersicht. Die Pionierarbeiten. von Görges in 
allen Zweigen der Wechselstromtechnik werden zusammen- 
gefaßt, und zwar werden folgende Gebiete behandelt: Trans- 
formatoren, topographisches Verfahren zur Behandlung von 
Wechselstromaufgaben, Motoren für Wechsel- und Dreh- 
strom, Schwingungserscheinungen bei parallel arbeitenden 
Wechselstrommaschinen. Görges hat sich auch mit meß- 
technischen Aufgaben befaßt und diese erfolgreich bearbeitet. 
In dem Aufsatz werden im einzelnen behandelt: MeßBinstru- 
mente, Drehstrommessungen und optische Verfahren in der 
Starkstromtechnik. Zum Schluß wird auf seine Arbeiten über 
das Sprühen der Leitungen kurz eingegangen. 


Über die historische Entwicklung der Starkstromtech- 
nik ist bereits zweimal in unserem Kreis berichtet worden. 
Die im März 1930 
gehaltene Vorlesung 
von Prof. Görges, 
in der er sich nach 
2Jjähriger akademi- 
scher Tätigkeit von 
der Dresdner Hoch- 
schule verabschie- 
dete, behandelte der 
Hauptsache nach 
den Werdegang der 
Elektrotechnik zur 
Großmacht [61]*). 
Viele unserer Mit- 
glieder werden sich 
ferner an den Fest- 
vortrag erinnern,den 
Görges im Mai 1932 

gelegentlich der 

4 Jahr-Feier des 
Dresdner Elektro- 
technischen Vereins 
gehalten hat. Bei 
dieser Gelegenheit 
gab er ebenfalls 
einen Rückblick über 
die Entwicklung der Starkstromtechnik mit besonderer Be- 
rücksichtigung der sächsischen Industrie [62]. Es er- 
scheint hiernach zum mindesten überflüssig, einen, wenn 
auch vielleicht den wichtigsten Zweig der Starkstromtech- 
nik vom gleichen Gesichtspunkte aus nochmals zu behan- 
deln, zumal gerade Görges der Berufenste zur Lösung 
leser Aufgabe gewesen war; hatte er doch die Entwicklung 
seit 1884 zum Teil in leitender Stellung durchgemacht. 


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deck v Ta Zahlen in [] beziehen sich auf das Schrifttum am Schluß 


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7 S 
Me: nn i a 


Der Vorsitzende Herr Prof. Kühn bei seiner Ansprache. 
In der Mitte Herr Geheimrat Görges und Herr Prof. Kloss. 


DK 621.3.025(092) 

Aber auch ein anderer Grund schien gegen eine er- 
neute historische Darstellung des Werdeganges der Elek- 
trotechnik zu sprechen. Der Ingenieur hat nämlich für 
geschichtliche Entwicklungen in der Regel wenig übrig, 
sein Sinn ist nach vorwärts gerichtet. Ihn interessiert vor 
allem die Frage, wie bestehende Einrichtungen technisch 
und wirtschaftlich verbessert, welche neuen Wege in der 
Technik auf Grund unserer zunehmenden Naturerkennt- 
nis beschritten werden können, wo Bedürfnisse des Men- 
schen vorliegen, die durch technische Arbeit geweckt und 
befriedigt werden können. Wie dagegen die Maschinen, 
Apparate und Einrichtungen, mit denen er arbeitet, ent- 
standen sind und sich allmählich zu dem entwickelt haben, 
was sie jetzt sind, interessiert ihn weniger. Höchstens, 
wenn es sich darum 
handelt, neue Ideen 
schützen zu lassen, 
muß der Ingenieur 
notgedrungen Lite- 
raturstudien treiben, 
um zu sehen, ob das, 
was er als neu an- 
sieht, auch wirklich 
neu ist. Bei dieser 
Gelegenheit wird er 
in der Regel erstaunt 
sein, feststellen zu 
müssen, daß vieles 
von dem, was er als 
eigenstes Geistes- 
produkt angesehen 
hatte, schon lange 

vorweggenommen 

war, und daß er 
lediglich nacherfun- 
den hatte, was an- 
dere schon vor ihm 
erschaut oder geahnt 
hatten. Man mag 
sich noch so sehr 
gegen diese Erkenntnis sträuben; Tatsache ist, daß wir 
auf den Schultern der früheren Generation genau so stehen, 
wie die späteren auf unseren Schultern stehen werden. Der 
ehrliche Mensch wird durch diese Erkenntnis in seiner 
eigenen Bewertung bescheidener und einsehen, daß eine, 
wenn auch an sich richtige Idee, soweit sie nicht weiter 
verfolgt, in die Tat umgesetzt wird und in der Technik 
ihre Feuertaufe besteht, für die Entwickelung noch kei- 
nen Fortschritt bedeutet, ja sogar — soweit sie ge- 
schützt ist — direkt hemmend wirken kann. Daß in der 


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306 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 13 


28. März 1940 


Elektrotechnik solche Momente eine Rolle gespielt haben, 
wissen wir gerade aus den bereits erwähnten Vorträgen 
von Görges. Hatte doch z. B. die Fa. Helios in Köln 
als Lizenzträgerin von Ganz & Co. in Budapest Patente 
auf das Drehstrom-System genommen, ohne eine einzige 
Anlage dieser Art zu bauen. Vielleicht erinnert sich in 
diesem Zusammenhang der eine oder der andere, daß 
der verstorbene Geheimrat Ulbricht gelegentlich eines 
vor etwa drei Jahrzehnten in unserem Kreis gehaltenen 
Vortrages über sein Kugelphotometer erwähnte, daß jeder, 
der eine neue Sache vorbringt, die Verpflichtung hat, sie 
bis zu einer gewissen Reife zu verfolgen. Er verglich in 
seiner von trockenem Humor gewürzten Rede unsere 
neuen technischen Gedanken mit Kindern, die wir leicht- 
fertig in die Welt gesetzt haben; auch hier hätten wir 
die Verpflichtung, sie zu betreuen, bis sie ihren Weg 
selbständig weiter zu verfolgen imstande sind. Wie viele 
Erfinder könnten sich diesen Standpunkt von Ulbricht 
zum Vorbild nehmen! 

Wir sehen also, daß es sich doch lohnt, gelegentlich 
den Entwickelungsgang der Technik zu verfolgen. In 
unserem Falle kommt aber noch eins hinzu: In den bereits 
erwähnten zwei Vorträgen von Görges waren mir gewisse 
Lücken aufgefallen, die nur zum Teil eine Folge der be- 
schränkten Zeit und der zu bewältigenden Stoffülle 
waren, zum Teil aber mit der allzu großen Zurückhaltung 
des Vortragenden gegenüber den durch seine eigenen 
Arbeiten erzielten Fortschritten zusammenhängen, so daß 
man zum mindesten leicht zu einem schiefen Bild kommen 
könnte. Es sei mir deshalb gestattet, gerade auf die 
Fragen etwas näher einzugehen, in denen Görges bahn- 
brechend gewirkt hat; und um dem Zwang zu entgehen, 
eine trockene Aufzählung aller seiner Arbeiten zu geben, 
wollen wir uns hierbei auf den Teil der Starkstrom- 
technik beschränken, der ihm am meisten verdankt, näm- 
lich den Wechsel- und Drehstrom. Hierbei muß ich mich 
weiter auf seine Veröffentlichungen beschränken, wäh- 
rend die vielen Anregungen, die er als Chefelektriker 
von Siemens & Halske, als Mitglied verschiedener Ver- 
bandskommissionen, als Diskussionsredner im VDE und 
im ehemaligen Elektrotechnischen Verein Berlin, und 
nicht zuletzt als akademischer Lehrer seinen Schülern 
gegeben hat, naturgemäß unberücksichtigt bleiben 
müssen. 

Transformatoren 


Für die Technik wurde der Wechselstrom erst wich- 
tig, als es mit Hilfe des Transformators gelungen war, 
die Höhe der Spannung ohne nennenswerte Verluste in 
weitesten Grenzen den Verhältnissen anzupassen. Den 
Werdegang des Transformators hat Schüler treffend 
in einer Abhandlung geschildert!). Schüler macht darauf 
aufmerksam, daß der Transformator nicht durch einen 
einzelnen, sondern durch die Arbeiten einer größeren 
Zahl von Ingenieuren in der ersten Hälfte der 80er Jahre 
zu einem brauchbaren Apparat geworden ist, nachdem 
Physiker wie Faraday, Henry und Rühmkorff die wissen- 
schaftlichen Grundlagen gegeben hatten. Gedankengänge, 
die uns selbstverständlich erscheinen, mußten sich erst 
herauskristallisieren, z. B. die Notwendigkeit der Neben- 
einanderschaltung der Oberspannungsspulen der Trans- 
formatoren einerseits, der Stromverbraucher anderseits. 
Daß die Bewertung der Arbeiten der einzelnen Erfinder 
keineswegs einheitlich war, ersieht man am besten dar- 
aus, daß. die von ihnen genommenen Patente in einzelnen 
Ländern trotz Anfechtung anerkannt, in anderen dagegen 
für nichtig erklärt wurden. Gisbert Kapp gab sodann 
bereits im Jahre 1888 eine überaus einfache und in großen 
Zügen zutreffende Beschreibung?) der Wirkungsweise des 
Transformators, indem er vom resultierenden Magnetis- 
mus ausging und die an sich bereits bekannte vektorielle 


1) Geschichtliche Einzeldarstellungen aus der Elektrotechnik Bd. I, 
Springer, Berlin 1928. 

2) G.Kapp: Journal of the society of telegr. Eng. and Electricians 
XVII, No 71.. | 


Darstellung von Strömen und Spannungen auf den Trars- 
formator übertrug. Kapp entwickelte auch die Grund- 
formel, die die Beziehung zwischen der Netzspannung, 
dem Induktionsfluß, der Frequenz und der Windungszahl 
festlegt. In Ergänzung dieses Aufsatzes machte dann 
Görges im gleichen Jahr in einer mehr theoretischen Ar- 
beit [1] darauf aufmerksam, daß sich die Ströme zeitlich 
wegen der Remanenz streng genommen nicht nach einer 
Sinusfunktion verändern können. Ferner berücksichtigte er 
die Verluste durch Ummagnetisierung und Wirbelströme. 


Topographisches Verfahren zur Behandlung von Wechsel- 
stromaufgaben 


Mit der graphischen Darstellung zur Beschreibung 
der Erscheinungen und zur Lösung von Aufgaben auf dem 
Gebiet des Wechsel- und Drehstromes hat sich Görges 
viele Jahre hindurch beschäftigt, u. a. die sogenannte 
topographische Methode entwickelt und darüber auf einer 
Tagung des VDE vorgetragen [18]. Nach dieser Dar- 
stellung wird unter Voraussetzung eines sinusartigen 
Verlaufs der Spannungen und Ströme jedem Punkt eines 
Stromkreises ein Wechselpotential zugeschrieben und die 
Spannung zwischen zwei Punkten als Differenz dieser 
Potentiale betrachtet. Diese Wechselpotentiale werden 
durch Punkte P einer Ebene dargestellt, deren Abstand 
voneinander und von einem willkürlich gewählten Null- 
punkt nach Größe und 
Richtung die Span- 
nung zwischen ihnen 
und diesem Nullpunkt 
angibt. Diese Darstel- 
lung wird durch ein 
einfaches Modell noch 
anschaulicher: Eine 
waagerechte Tafel AB 
ist im festen Punkt 0 
an einem senkrechten 
Stab CD befestigt, 
Bild 1. Sie kann sich 
um 0 um einen kleinen 
Winkel drehen, indem 
man das Ende des 
Stabes im Kreis her- 
umführt, so daß der Stab eine Kegelfläche be- 
schreibt. Die Punkte der Tafel bewegen sich auf und ab. 
Die Höhe der Punkte über eine durch 0 gelegte waage- 
rechte Ebene ändert sich mit der Zeit wie eine Sinus- 
funktion, wenn man den Stab mit konstanter Geschwin- 
digkeit bewegt. Das Potential in jedem Punkt kann in 
jedem Augenblick durch diese Höhe dargestellt werden. 
Durch einen induktionsfreien Widerstand wird das Poten- 
tial in Richtung des Stromvektors, durch eine Selbst- 
induktion oder eine Kapazität senkrecht zu ihm ver- 
schoben. Bei diesen geometrischen Abstraktionen bleibt 
Görges nicht stehen; ihm liegt daran, scheinbar wenig 
übersichtliche Erscheinungen mit Hilfe von geometri- 
schen Gebilden in möglichst einfacher Weise darzustellen, 
zum Zweck, diese Erscheinungen zu deuten und zu be- 
herrschen. Er zeigt u. a., wie sich mit Hilfe dieser 
Methode die Aufgabe elegant lösen läßt, eine Spannung 
zu erzeugen, die gegenüber der Netzspannung um % ° 
verschoben ist, eine Aufgabe, die bekanntlich bei 
Wechselstrom-Leistungszeigern und -Zählern eine große 
Rolle spielte. Man braucht nur eine Art Wheatstone- 
Viereck zu bilden, dessen vier Seiten aus zwei ohmschen 
und zwei induktiven Widerständen bestehen, Bild 2. Die 
Netzspannung wird an zwei Diagonalpunkte angelegt, die 
Spannung zwischen den zwei anderen Diagonalpunkten 
kann je nach der Größe der Widerstände und Induktivi- 
täten jede beliebige Größe und Richtung haben. Diese 
Anordnung kann auch beim Anlassen von Einphasen- 
Induktionsmotoren verwendet werden. Dieses Verfahren ist 
besonders fruchtbar bei Drehstromaufgaben: So ergibt 
sich z. B., daß sich die drei Ströme Za, Is, I. eines Dreh- 


Bild 1. Modell-Darstellung 
des Wechselpotentials. 


nah 


we. 


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Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 13 


307 


stromsystems unabhängig von der Größe und der Art 
der Belastung zu einem Dreieck schließen lassen. Die 
Leistung eines Drehstromsystems mittels willkürlich ge- 
wählten Nullpunktes, der Spannungsabfall in der Fern- 
leitung von Drehströmen infolge ohmscher und induktiver 
Widerstände und viele andere Beziehungen können ohne 
weiteres auf diese Weise graphisch festgelegt werden. 


Wie das topographische Verfahren benutzt wird, um 
mannigfache Aufgaben aus dem Gebiet des Wechsel- 
stromes zu lösen, hat 
Görges in der Folge- C 
zeit verschiedentlich 
gezeigt. Er gibt z. B. 
in einem Aufsatz an, 
wie diese Darstellung 
zur Festlegung der 
Lage des Erdpoten- a N 
tials in Drehstrom- 
anlagen angewandt R 
werden kann [53]. 
Nach Angabe der all- 
gemeinen, ziemlich 


Bild 2. Viereck, bestehend aus 2 ohnischen 
Widerständen R und 2 Induktivitäten L. 


'unübersichtlichen Lö- 


sung werden einige Sonderfälle behandelt, z. B. die 
Lage des Erdpotentials bei konzentrischen Kabeln, die 
u. a. in der Zentrale Chemnitz verwandt wurden. Bei 
konzentrischen Kabeln ist die Kapazität des Außenleiters 
gegenüber Erde groß, die der Innenleiter sehr gering; 
infolgedessen legt sich das Potential des Außenleiters an 
Erde an. Wird nun das Kabel mit einer Freileitung ver- 
bunden, so ergeben sich eingreifende Störungen, da sich 
das Erdpotential in der Nähe der Freileitung auf die 
Mitte des Drehstromspannungsdreiecks einzustellen 
sucht; Ausgleichströme im Erdreich und Telephonstörun- 
gen sind die Folge. Noch schlimmer sind die Wirkungen 
dieser Ausgleichströme, wenn ein Außenleiter eines 
Stranges mit einem der zwei Innenleiter eines anderen 
Stranges verbunden wird. Weiter können große Über- 
spannungen gegen Erde auftreten, wenn in den drei 
Zweigen eines Drehstromsystems Kapazität und Induk- 
tivität nebeneinander geschaltet sind. Die Gefahr ist be- 
1 1 
sonders groß, wenn w (C4 + Cs + Co) = 1 (:- F La E is) 
wird; um die Gefahrzone zu vermeiden, muß man daher 


TE L wählen. Vielfach wird der Isolations- 


zustand einer Drehstromanlage mit Spannungsmessern 
überwacht, die zwischen je einen Leiter und Erde ge- 
schaltet sind. Die Kapazität der drei Leitungen gegen- 
über Erde ist im allgemei- 
nen ungefähr gleich groß, 
von der Induktivität der 
Leitung werde abgesehen. 
Ist der Isolationszustand 
gut, so ist die Lage des 
Erdpotentials im wesent- 
lichen durch die Kapazität 
festgelegt. In diesem Fall 
liegt es in der Nähe des 
Dreieckmittelpunktes M. 
Die Spannungsmesser schla- 
gen ungefähr gleich aus. 
Hat dagegen die eine Lei- 
tung A einen größeren Isola- 
tionsfehler, so wandert der 
Punkt Q (Bild 3), der die Lage des Erdpotentials angibt, 
nicht etwa geradlinig auf A zu, sondern auf dem Halb- 
kreis über MY. 

In einem anderen Aufsatz zeigt Görges, wie die topo- 
graphische Methode die Lösung der Frage gibt, wie groß 
der Schutzwert der Erdungsdrossel von Petersen in 
Drehstromanlagen ist [54]. Petersen hatte den Vor- 
schlag gemacht, den Strom, der durch den Erdschluß 
einer Wechselstromleitung zur Erde fließt, durch eine 


Bild 3. Wanderung des Erd- 
potentials M bei Erdschluß 
einer Drehstromphase N. 


zwischen den Nullpunkt der Anlage und der Erde ge- 
schaltete Drossel zu beseitigen. Görges zeigt, wie das 
Erdpotential infolge des Erdschlusses vom Schwerpunkt 
des Spannungsdreiecks nach dem einen Eckpunkt auf 
einem Kreisbogen wandert, wenn der Erdschluß zunimmt, 
und von welchen Faktoren der Erdschlußstrom abhängig 
ist. Er kommt zum Ergebnis, daß die Erdungsdrossel 
ein überaus einfaches Mittel ist, um den Erdschlußstrom 
auf einen geringen Betrag zu erniedrigen. Da sie jedoch 
nicht verlustfrei gebaut werden kann, ist es nicht mög- 
lich, ihn ganz zum Verschwinden zu bringen. 


Schließlich mag noch auf eine Arbeit hingewiesen 
werden, in der Görges angibt, wie nach der topographi- ` 
schen Methode die Gleichgewichtszustände bei Reihen- 
schaltung einer Spule mit Eisen und eines Kondensators 
dargestellt werden [56]. Für das Potential des Verbin- 
dungspunktes der Spule und des Kondensators ergeben 
sich zwei Lagen, die gefunden werden können, wenn man 
die Magnetisierungskurve und den Leistungsverbrauch 
der Drossel kennt. Versuche zeigen eine gute Überein- 
stimmung mit der Rechnung; desgleichen werden die Be- 
dingungen für das Umkippen von der einen Gleich- 
gewichtslage in die andere gegeben. 


Motoren für Wechsel- und Drehstrom 


Einen großen Teil seiner Arbeitskraft hat Görges 
lange Zeit hindurch der Klärung der Erscheinungen in 
Wechselstrommotoren gewidmet, da ein wirklicher Fort- 
schritt auf diesem Gebiete nur dann zu erwarten war, 
wenn man die Eigenschaften dieser Motoren auf physi- 
kalische Gesetzmäßigkeiten zurückzuführen in der Lage 
war. Im Gegensatz zu den Gleichstrommotoren, die be- 
reits in den 80er Jahren befriedigend arbeiteten, machte 
die Schaffung eines einfachen, betriebssicheren und wirt- 
schaftlich arbeitenden Wechselstrommotors den Elektro- 
technikern sehr viel Kopfzerbrechen. Zwar hatte u.a. die 
Fa. Ganz & Co. Wechselstrom-Reihenschlußmotoren kon- 
struiert, die zur Vermeidung von starken Wirbelströmen 
ganz aus geblättertem Eigen bestanden und im übrigen 
wie Gleichstrom-Reihenschlußmotoren gebaut waren, aber 
die Funkenbildung am Kommutator war trotz Wider- 
standsverbindungen zwischen Wicklung und Kommutator 
groß, der Leistungsfaktor schlecht. Gelegentlich eines Vor- 
trages auf dem internationalen Elektrotechnikerkongreß 
in Frankfurt im Jahre 1891 gab Görges an [5], daß bei 
Drehstrom-Reihenschlußmotoren die Bürsten derartig 
verschoben werden können, daß keine Phasenverschiebung 
zwischen Strom und Spannung auftritt. Auf der gleich- 
zeitigen Elektrotechnischen Ausstellung wurden Dreh- 
strom-Induktionsmotoren von verschiedenen Firmen erst- 
malig vorgeführt. Das Drehfeldprinzip war in erster 
Linie von Ferraris und Tesla ausgesprochen wor- 
den. Zwar hatte Deprez bereits 1883 eine Arbeit über 
die Erzeugung eines magnetischen Drehfeldes durch das 
Zusammenwirken von zwei um 90° verschobenen Wech- 
selströmen veröffentlicht, ohne jedoch diesen Gedanken 
technisch zu verwerten; er blieb daher eine Abstraktion 
und trug keine Früchte. Kleine Drehfeldmotoren, die zu- 
nächst kaum mehr als eine physikalische Spielerei bedeu- 
teten, waren 1879 von Baily und 1885 von Ferraris 
gebaut worden. Die diesen Maschinchen zugrunde liegen- 
den Prinzipien wurden jedoch u. a. von Doliwo-Do- 
browolsky, dem Chefelektriker der AEG, von 
Brown, dem damaligen Chefkonstrukteur der Maschi- 
nenfabrik Oerlikon und späteren Mitbegründer der Firma 
Brown-Boveri und von Haselwander aufgegriffen. 
Es gelang diesen Ingenieuren in sehr kurzer Zeit, nach 
dem Drehfeldprinzip einwandfreie Motoren zu bauen. 
Auch waren die hierbei auftretenden Erscheinungen rela- 
tiv leicht zu überblicken. 

Durch das Aufkommen des Wechsel- und Drehstro- 
mes kamen die städtischen Verwaltungen in Schwie- 
rigkeiten, die beabsichtigten, ein Elektrizitätswerk zu er- 


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Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 13 


N 


28. März 1940 


richten, da sie nicht wußten, für welches System sie sich 
entscheiden sollten; hier Gleichstrom mit Akkumulatoren, 
hier Wechselstrom mit Transformatoren, so lautete 
etwa der Kriegsruf. Sollte man bei Entscheid für das 
letztere System dabei 1-, 2- oder 3-Phasenstrom wählen ? 
Für den Gleichstrom sprach die Möglichkeit einer 
stets einsatzbereiten Reserve durch die Akkumulatoren, 
für den Wechselstrom die leichte Transformierung; der 
Einphasenstrom bestach durch die Einfachheit der Lei- 
tungsführung, dagegen schieden die Motoren größerer 
Leistung aus; der Einphasen-Induktionsmotor war noch 
nicht bekannt. Für den Dreiphasenstrom sprach der wun- 
- derbar einfache Induktionsmotor, von Vielen wurde je- 
doch bei diesem System die Schwierigkeit einer Span- 
nungsregelung bei ungleichmäßiger Belastung der drei 
Phasen befürchtet; auch war die Patentlage noch nicht 
geklärt. Nur so kann man verstehen, daß sich manche 
Firmen für den verketteten Zweiphasenstrom entschieden. 


In einem Vortrag, den Görges ein Jahr nach der 
Frankfurter Ausstellung im Berliner Elektrotechnischen 
Verein hielt [6], zeigte er, daß der Raum für die Anker- 
wicklung bei Drehstromgeneratoren viel besser aus- 
genutzt wird als bei Einphasenstrom. In einem weiteren 
Vortrag [8] machte er auf die größere Wirtschaftlichkeit 
der ganzen Anlage bei Drehstrom aufmerksam. Unter 
diesen Umständen muß man sich wundern, daß Städte 
wie Frankfurt und Dresden schließlich doch das Ein- 
phasensystem wählten. Daß aber damals den städtischen 
Verwaltungen die Wahl schwer fallen mußte, zeigt am 
besten der Fall des Kraftwerkes Frankfurt; die Kommis- 
sion, zuder Uppenborn,Kittler und Ferraris 
gehörten, kam überhaupt nicht zu einer endgültigen Ent- 
scheidung und beschränkte sich darauf, die Vor- und 
Nachteile der verschiedenen Systeme zusammenzustellen. 


Bald nachdem der Drehstrom-Induktionsmotor seinen 
Siegeszug angetreten hatte, wurde an verschiedenen 
Stellen gefunden, daß dieser Motor bei Unterbrechung 
einer Phase, z. B. infolge des Durchschmelzens einer 
Sicherung, wenn also dem Motor einphasiger Wechsel- 
strom zugeführt wurde, in der ursprünglichen Drehrich- 
tung weiterlief, allerdings mit etwas größerem Schlupf 
und kleinerem Leistungsfaktor und Wirkungsgrad; ein 
Anlaufen des Motors in dieser Schaltung war jedoch un- 
möglich. Mannigfache Erklärungen wurden für dieses 
zunächst rätselhafte Verhalten gegeben; scherzweise 
wurde geäußert, daß die Tatsache am merkwürdigsten 
sei, daß der Motor überhaupt lief. Verschiedene Elektri- 
ker, wie Ferraris, Arnold, Blondel beschrie- 
ben die Wirkungsweise des Einphasen-Induktionsmotors 
rein rechnerisch unter Zuhilfenahme der Induktions- 
koeffizienten. Bald wurde von Ferraris als Arbeits- 
hypothese das Wechselfeld des Motors durch zwei im ent- 
gegengesetzten Sinne kreisende Drehfelder ersetzt. Im 
Gegensatz hierzu beschrieben Potier und kurze Zeit 
später unabhängig von ihm Görges das Verhalten dieses 
Motors auf Grund eines bei der Drehung entstandenen 
Querfeldes [11]. Görges machte verschiedentlich auf die 
Schwierigkeiten bei der Durchführung der Drehfelder- 
theorie aufmerksam; auch läßt sich das Querfeld im Ge- 
gensatz zu den zwei fiktiven Drehfeldern der Größe und 
Richtung nach experimentell verfolgen. Der bei der 
Drehung im Läufer entstandene Strom erzeugt das 
Querfeld, das zusammen mit dem Wechselfeld der Stän- 
derwickelung ein unvollkommenes Drehfeld zur Folge 
hat. Das Drehmoment, der Schlupf und die Verluste wer- 


den berechnet. 


In einem späteren Aufsatz [31] werden die 
Diagramme des Einphasen-Induktionsmotors auf Grund 
des im Motor in der X- und Y-Achse auftretenden Magne- 
tismus konstruiert. Als die Entwicklung des Einphasen- 
Kommutatormotors, namentlich unter der Wirkung des 
elektrischen Vollbahnbetriebes, bis zu einem gewissen 
Grad abgeschlossen war und sich das Bedürfnis nach 


einer Klassifikation und einheitlichen Behandlung der 
Theorie dieser Motoren immer mehr geltend machte, teilte 
Görges in einem größeren Vortrag [38] die Wechsel- 
strommotoren ganz allgemein nach dem Magnetismus 
und nach den durch die Wicklungen fließenden Strömen 
in vier Gruppen ein: 


in den ein- und mehrphasigen Induktionsmotor, 


in den Repulsionsmotor mit einem und zwei Bürsten- 
paaren, 

in den Winter-Eichberg-Latour-Motor 
schluß-Kurzschlußmotor und 


in den kompensierten Reihenschlußmotor. 


oder Reihen- 


Hierbei unterschied er scharf zwischen der EMK der 
Ruhe und der Bewegung, worüber er später eine beson- 
dere Arbeit veröffentlichte [57]. Daß seine Darstellun- 
gen auf fruchtbaren Boden fielen, erkennt man aus der 
lebhaften Diskussion im Anschluß an seine Vorträge, 
zum Teil auch aus den vielen Aussprachen im Brief- 
kasten der ETZ. Es sei noch kurz erwähnt, daß Görges 
bereits 1896 bei Drehstrom- und auch bei Einphasen-In- 
duktionsmotoren eine als Görges-Phänomen bekannte Er- 
scheinung beschreibt [15]. Wenn der Motor in einachsi- 
ger Läuferwicklung geschaltet ist, indem z. B. bei 
Schleifring-Ankermotoren der eine Schleifring abgehoben 
wird, so gibt es zwei verschiedene Drehzahlen, bei denen 
er stabil läuft, und zwar einmal wie beim gewöhnlichen 
Induktionsmotor etwas unter der synchronen Drehzahl, so- 
dann mit der Hälfte dieser Drehzahl. Das größtmögliche 
Drehmoment ist bei dieser letzteren Drehzahl größer als 
das Kippmoment bei der gewöhnlichen Schaltung. Görges 
erwähnte, daß die Deutung dieser Erscheinung nicht ganz 
einfach ist; sie zeige, daß es in der Wechselstromtechnik 
noch manche Dinge gibt, von denen sich unsere Schulweis- 
heit nichts träumen läßt. 


Auch das Verfahren, Drehstrom-Induktionsmotoren 
mit großem Anlaufmoment bei verhältnismäßig geringer 
Stromaufnahme ohne Schleifringe anlaufen zu lassen, 
stammt von Görges [7]. Bekanntlich schaltet er beim An- 
lauf zu diesem Zweck die Läuferspulen in der Weise, daß 
sich deren EMKe zum Teil entgegen arbeiten; sobald der 
Motor beschleunigt ist, werden die einzelnen Läufer- 


‘ abteilungen durch einen Fliehkraftregler kurzgeschlossen. 


Der Motor arbeitet dann wie ein gewöhnlicher Schleifring- 
ankermotor mit kurzgeschlossenen Schleifringen. 


Eine Arbeit von Görges sei hier noch genannt, da sie 
zum tieferen Verständnis der in Wechsel- und Drehstrom- 
wicklungen erzeugten Felder, Flüsse und EMKe sehr 
wichtig ist. In dieser Veröffentlichung [37] zeigte er, 
wie die AW auf die einzelnen Zähne des Ständers wir- 
ken und wie die Induktion, die Flüsse und die EMKe sich 
in jedem Augenblick einer Periode ändern. 


Zu den Arbeiten von Görges über Elektromotoren ge- 
hören schließlich noch die Untersuchungen über die 
Bemessung der Anlasser bei den verschiedenen Motor- 
gattungen. Er zeigte, daß die einzelnen Stufen nach 
Gliedern einer geometrischen Reihe abnehmen müssen, 
wenn der Strom beim Einrücken einer neuen Stufe auf 
den gleichen Maximalwert steigen soll [7, 36]. 


Schwingungserscheinungen bei parallel arbeitenden 
Wechselstrommaschinen 


Eine Aufgabe aus dem Gebiet der Wechselstrom- 
generatoren, die um die Jahrhundertwende fast alle wis- 
senschaftlichen Elektrotechniker auf den Plan rief, war 
die Beseitigung von Störungen, die beim Parallelarbeiten 
von Stromerzeugern auf ein gemeinsames Netz auftraten, 
wenn sie von Kolbenkraftmaschinen angetrieben wurden. 
Diese Störungen äußerten sich in Schwingungen der 
Strom- und Leistungszeiger sowie der Netzspannung; 


"Bio. 


28. März 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 13 


309 


P e a a ir SEE NE PER EERERREREEBEE BD 


in besonders schwierigen Fällen fielen die Maschinen 
außer Tritt und brannten die Sicherungen durch. Auch 
hier war es Görges vorbehalten, die ziemlich verwickelten 
Erscheinungen soweit physikalisch zu verfolgen, daß man 
voraussagen konnte, ob bei gegebenen elektrischen und 
mechanischen Daten der Maschinensätze und der an- 
geschlossenen Synchronmotoren ein gefährliches Mit- 
schwingen zu befürchten ist oder nicht [21, 22, 25, 27, 29, 
30, 31, 32, 39]. Es ist natürlich ausgeschlossen, an dieser 
Stelle auf diese grundlegenden Arbeiten im einzelnen 
einzugehen. Zwei Punkte will ich nur herausgreifen; 
zunächst den von Görges eingeführten Begriff der Lei- 
stungslinien, d. h. von Linien, die bei gegebener Netz- 
spannung einer konstanten abgegebenen oder aufgenom- 
menen Leistung entsprechen; diese Linien sind für das 
Verständnis der Erscheinungen besonders wichtig, die 
bei Vor- oder Nacheilung einer Maschine gegenüber dem 
Netzvektor auftreten. Auch: der Begriff des Resonanz- 
moduls spielt eine große Rolle; er gibt an, wie stark die 
Schwingungen vergrößert werden, wenn sich die Eigen- 
schwingungszahl einer Maschine und die durch den un- 
gleichmäßigen Antrieb der Kraftmaschinen gegebenen er- 
zwungenen Schwingungen einander nähern. Auf An- 
regung von Görges untersuchte einer seiner Schüler, 
Sarfert, die Frage, unter welchen Verhältnissen ein 
starkes Mitschwingen auftritt, wenn ein Generator von 
bekannter Eigenschwingungszahl Z, aufs Netz geschaltet 
wird, dessen Generatoren von einer Anzahl voneinander 
unabhängiger Kolbenkraftmaschinen angetrieben wird’). 
Sarfert kommt zu dem Ergebnis, daß von keinem der 
aufs Netz arbeitenden Generatoren eine erzwungene 
Schwingung ausgehen darf, deren Schwingungszahl in 
der Nähe von Z, liegt. 


Zur Erläuterung der beim Parallelbetrieb auftreten- 
den Schwingungserscheinungen hat Görges auf einer Ta- 
gung des VDE einen von ihm entworfenen Demonstra- 
tionsapparat vorgeführt, der ganz besonders geeignet 
erscheint, ein gutes qualitatives Bild der Erscheinungen 
zu geben, insbesondere die Begriffe der Eigenschwin- 
gung, der erzwungenen Schwingung und der Dämpfung 
zu klären [30]. Eine Welle wird mittels Schubstange und 
Kurbel von einer gleichförmig kreisenden unteren Welle 
angetrieben. Die regelbare Schwingungsweite wird durch 
einen festen, mit der oberen Welle verbundenen Zeiger 
angegeben. Auf der schwingenden Welle ist eine Kup- 
ferscheibe mittels Kugellager gelagert und durch zwei 
Federn mit ihr elastisch gekuppelt. Es möge zunächst 
die obere Welle festgehalten und die Kupferscheibe aus 
ihrer Ruhelage gebracht werden. Die Kupferscheibe 
führt Eigenschwingungen aus, die durch Erregung eines 
die Scheibe umfassenden Elektromagneten gedämpft wer- 
den können. Versetzt man jetzt die obere Welle in 
schnelle Schwingungen, deren Zahl viel größer ist als 
die der Eigenschwingungen der Scheibe, so erfolgen die 
Eigenschwingungen, wie wenn die Welle in Ruhe wäre. 
Die Amplitude der erzwungenen Schwingung bleibt ge- 
ring. Die Eigenschwingung wird ebenfalls durch den 
Elektromagnet gedämpft, sie kann jedoch durch alle 
möglichen Ursachen immer wieder von neuem angeregt 
werden. Wird jetzt die Drehzahl der unteren Welle her- 
abgesetzt, so wird der Ausschlag der Kupferscheibe 
Immer größer, die Schwingungen sind der Theorie ent- 
sprechend um 180° gegen die erregenden Schwingungen 
verschoben. Je langsamer die untere Welle gedreht wird, 
um so größer wird die Amplitude; auch jetzt wirkt die 
Dämpfung in dem Sinne, daß die Ausschläge kleiner 
werden. Bei noch weiterer Verminderung der Drehzahl 
der unteren Welle werden die Schwingungen der Scheibe 
wieder kleiner, ihre Bewegung erfolgt fast gleichsinnig 
mit der des Zeigers. Dieser Fall tritt auf, wenn die 
Drehzahl der Antriebwelle kleiner ist als die Eigen- 
schwingungszahl der Kupferscheibe. 


3 
Mission 


sverlag v, Springer, Berlin. 


) Sarfert, Forschungsheft 61, herausgeg. vom VDI 1908, Kom- 


Meßtechnische Arbeiten 


Es wäre merkwürdig, wenn ein Elektrotechniker, der 
sich so viel wie Görges mit den Erscheinungen des 
Wechselstromes befaßt und zu ihrer Klärung beigetragen 
hat, nicht die Notwendigkeit empfunden hätte, sich durch 
Versuche von der Richtigkeit seiner Vorstellungen zu 
überzeugen und die von ihm untersuchten Fragen quan- 
titativ zu verfolgen. Tatsächlich hat er sich bereits als 


junger Ingenieur von Siemens & Halske mit meßtech- 


nischen Fragen beschäftigt. Die elektromagnetischen 
Meßgeräte, die jetzt Dreh- oder Weicheiseninstrumente 
genannt werden, mit einem in der Null-Lage nach unten 
gerichteten Zeiger hat er entwickelt und beschrieben [2], 
desgleichen die astatischen Stromdynamometer, bei denen 
man von fremden Magnetfeldern fast unabhängig ist [3]. 
Er war der Erste, der angab, wie unabhängig von Spezial- 
schaltungen und Belastungsart die Gesamtleistung bei 
Drehstrom gemessen werden kann [4]. Aus den von ihm 
gegebenen Ausdrücken ergibt sich mittels ganz geringer 
Umformungen die Formel über die Leistungsmessung 
mit zwei Leistungsmessern. Unter seiner Leitung wurden 
später bei Siemens die Wechselstrom-Meßgeräte nach dem 
Drehfeldprinzip entwickelt, worüber sein Mitarbeiter 
Schrottke im Elektrotechnischen Verein vorgetragen 
und später in der ETZ berichtet hat’). 

Besonders interessant sind die experimentellen Unter- 
suchungen, die Görges unter Zuhilfenahme optischer Ge- 
setzmäßigkeiten durchgeführt hat. In einer Arbeit, die 


Bild 4. Weg eines 

©  Lichtstrahls über 

C zwei Spiegel in ein 
Fernrohr. 


er zusammen mit seinem Assistenten Weidig durch- 
führte [43], zeigte er, wie man mit Hilfe zweier Spiegel, 
die auf zwei synchronkreisenden Wellen festgelagert sind, 
ferner einer Lichtquelle und eines Fernrohres den Vor- 
bzw. Nacheilungswinkel einer als Generator oder Syn- 
chronmotor laufenden Maschine gegenüber dem unbelaste- 
ten Zustand messen kann (Bild 4). Verschiebt sich die 
Lage des einen Spiegels relativ zum anderen, so fällt kein 
Licht mehr ins Fernrohr, man muß entweder die Licht- 
quelle oder das Fernrohr verschieben, damit das Licht 
wieder in das Fernrohr fällt. Auf diese Weise ist es ge- 
lungen, die Leistungslinien direkt aufzunehmen. Später 
gab Görges, ebenfalls zusammen mit Weidig, eine auf 
ganz ähnlichen Grundlagen aufgebaute Methode an, auf 
optischem Wege das übertragene Drehmoment zu messen 
[46]. Man braucht nur eine kurze elastische Welle zwi- 
schen der treibenden und getriebenen Maschine einzubauen 
und deren Verdrehung mittels zweier Spiegel zu messen. 

Zu dieser Gruppe von Arbeiten gehören auch seine 
Untersuchungen über den Wechselstrom-Lichtbogen, über 
die er während des Weltkrieges in unserem Verein vor- 
getragen hat [52]. Um bei Wechselstrom die einzelnen 
Momente eines Lichtbogens herauszugreifen und für sich 
zu betrachten, kann man sich entweder, wie früher all- 
gemein üblich, einer von einem Synchronmotor an- 
getriebenen Scheibe mit radialem Schlitz oder eines auf 
der Welle eines solchen Motors befestigten Spiegels be- 
dienen, der sich um eine in seiner Ebene liegende Achse 
dreht. Man entwirft mittels Sammellinse ein reelles Bild 
des Lichtbogens auf der Spiegelebene und kann dieses 
Bild entweder durch ein Fernrohr betrachten oder mittels 
einer zweiten Sammellinse hiervon ein weiteres reelles 
Bild auf einem Schirm entwerfen. Dieses letztere Ver- 
fahren wurde von Liebe, einem Schüler von Görges, 
im Dresdner Elektrotechnischen Institut ausgebildet. 


4) Schrottke, ETZ (1901) S. 657. 


310 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 13 


28. März 1940 


Statt eines Synchronmotors kann man auch einen mit 
möglichst geringem Schlupf laufenden Asynchronmotor 
verwenden. Man sieht dann nach jedem Umlauf des Spie- 
gels eine etwas andere Phase des Lichtbogens, man über- 
setzt also den Vorgang ins langsame und kann die Ver- 
änderungen bequem verfolgen. Es sei hierbei auch an 
den von Görges im Ausstellungsgebäude gelegentlich der 
Hundertjahrfeier der Dresdner Hochschule aufgestellten 
Quecksilberdampfgleichrichter erinnert, bei dem man nach 
demselben Verfahren das Zünden, das Arbeiten und das 
Erlöschen des Lichtbogens, oder wie man auch sagte, das 
Atmen des Lichtbogens sehr schön verfolgen konnte. 


Schließlich dürfen die experimentellen Arbeiten von 
Görges über die Korona oder das Sprühen von Leitungen 
nicht unerwähnt bleiben, die er mit seinen Assistenten 
Weidig und Jaensch zunächst im Auftrage der Firma 
Lauchhammer gelegentlich der ersten 100000 V Kraft- 
übertragung in Europa ausführte [44]. Seine Assistenten 
haben später diese Arbeiten unter seiner Leitung fort- 
gesetzt”) und nach sehr anstrengenden Untersuchungen 
das zunächst frappante Ergebnis festgestellt, daß die 
Korona innerhalb einer Periode des Wechselstromes bei 
um so niedrigeren Spannungswerten beginnt und des- 
gleichen nach Überschreiten des Scheitelwertes der Span- 
nung um so eher aufhört, je höher der Scheitelwert der 
Spannung ist. Ferner zeigten Rechnung und Versuch, 
daß die Sprüherscheinungen und damit verbunden die 
Leistungsverluste infolge der Korona bei Einphasenstrom 
erst bei höheren Spannungswerten einsetzten als bei 
Drehstrom, weshalb in dieser Beziehung der Einphasen- 
strom dem Drehstrom überlegen ist. 


Als Görges am Schluß seiner Tätigkeit bei Siemens & 
Halske gefeiert wurde, hat man in verschiedenen An- 
sprachen den Hörnerblitzableiter als eine seiner Großtaten 
erwähnt, worüber er im Elektrotechnischen Verein vor- 
getragen hatte [16]. Er lehnte jedoch die Vaterschaft 
dieser für die damaligen Größenverhältnisse der elek- 
trischen Anlagen sehr wichtigen Schutzvorrichtung zu- 
gunsten seiner Mitarbeiter Oelschläger und 
Schrottke ab, obgleich er die Untersuchungen geleitet 
hatte, die zum Bau dieses Apparates führten. 


Wir haben gesehen, daß Görges überall da mit in 
vorderster Linie stand, wo es darauf ankam, auf dem 
Gebiet des Wechselstromes das prinzipiell Wichtige her- 
auszuschälen, Schwierigkeiten zu beseitigen und auf- 
klärend zu wirken. Wenn auch im letzten Jahrzehnt das 
Interesse für den hochgespannten Gleichstrom zugenom- 
men hat, so wird doch nach wie vor der Wechselstrom als 
Stromerzeuger und namentlich für die Heruntertransfor- 
mierung auf die Gebrauchsspannung kaum aus seiner be- 
herrschenden Stellung entfernt werden können. Aber auch 
mit den auf dem Gebiet des hochgespannten Gleichstromes 
zu lösenden Aufgaben haben sich frühere Schüler von 
Görges mit Erfolg betätigt. Ich brauche nur Ingenieure 
wie Schenkel und Marx zu nennen; ein Zeichen, daß 
überall seine Arbeiten und Untersuchungsmethoden auf 
fruchtbaren Boden gefallen sind. 


Aus den vorstehenden Ausführungen ergibt sich 
offenkundig, daß sich die Erfolge unseres Jubilars auf 
eine gleichmäßige Beherrschung von Theorie und Praxis 
gründen. In dieser Erkenntnis ist er den Spuren von 
Werner Siemens gefolgt, unter dessen direkter Leitung 
er mehrere Jahre gearbeitet hat. Mit seltener Zielstrebig- 
keit hat es Görges verstanden, auch verwickelte tech- 
nische Probleme zu erfassen und auf Grund streng 
wissenschaftlicher Betrachtungen ihrer Lösung entgegen- 
zuführen. Im bewußten Gegensatz zu allen denen, die nur 
den Wert der Praxis gelten lassen, möge uns das Leben 
dieses Gelehrten ein ständiger Ansporn sein zu einer har- 
monischen Durchdringung von Wissenschaft und Technik. 


m m m 
— 


7) ETZ 34 (1913) S. 637 u. 954. 


Wissenschaftlich-technische Arbeiten von Görges: 


1. 
. Spannungszeiger von Siemens & Halske, ETZ 11 (1890) S. 567. 
. Über ein neues Dynamometer für Spannungsmessungen von Siemens 


SN 


SU 


. Über das 


. Werner Siemens Verdienste um die Starkstromtechnik. 


Über die Vorgänge im Transformator, ETZ 9 (1888) S. 514. 


& Halske, ETZ 11 (1590) 3. 694. 


. Über Drehstrom und seine Messung, ETZ 12 (1891) 8. 213. 
. Mitteilungen über neuere Untersuchungen an Wechselstrommotoren, 


ETZ 12 (1891) S. 699. 
Ebenfalls abgedruckt in Berichten über die Verhandlungen des inter- 
nationalen Elektr. Kongresses zu Frankfurt, II. Hälfte, S. 205. 


. Ausgiebigkeit der Ankerwicklung bei Gleichstrom, Wechselstrom und 


Drehbistrom, ETZ 13 (1892) S. 236. 


. Anlassen der Elektromotoren, speziell der Drehstrommotoren, ETZ 15 


(1894) 5. 644. 


. Vergleichende Betrachtungen über die Wirtschaftlichkeit des Ein- und 


Melrphasenstromes, ETZ 16 (1595) S. 46. 


. Bemerkungen zur Geschichte und zum Wesen des sogenannten mono- 


zyklischen Systems, ETZ 16 (1505) S. 389. 


. Untersuchungen an Wechselstromlichtbogen, ETZ 16 (1395) S. 548. 
. Zur Theorie der asynchronen Woechselstrommotoren, ETZ 16 (1395) 


S. 750. 


. Drehstrom zu häuslichen Zwecken, ETZ 17 (1896) S. 177. 
. Über die Verkettung der Mehrphasenströme, Z. für Elektrotechn. Heft II, 


1896. 


. Schutzvorrichtungen bei elektrischen Starkstromanlagen, ETZ 17 (1396) 


S. 511. 


. Drehstrommotoren mit verminderter Tourenzahl, ETZ 17 (1896) S. 517. 
. Über einen neuen Hochspannungsblitzableiter von Siemens & Halske, 


ETZ 18 (1897) 8. 214. 


. Die Mehrphasenströme und der Drehstrom, Beiblatt zur Z. Instrumenten- 


kde. 17 (1897) S. 41. 


. Graphische Darstellung des Wechselpotentials und ihre Anwendung, 


ETZ 19 (1898) S. 164. 


. Die praktische Berechnung der Dynamomasch., insbesondere für Gleich- 


strom Bd. VIlder Jahresberichte der Deutschen Mathemuatiker-Vereinigung 
(1898) S. 97. 


. Seilampe von Siemens & Halske (zusammen mit Queisser), ETZ 20 


(1399) S. 444. 


. Bemerkungen über den Parallelbetrieb mit Wechselstrommaschinen, 


ETZ 21 (1900) S. 29. 
Verhalten parallel 
ETZ 21 (1900) S. 188. 


geschalteter Wechselstrommaschinen, 


. Bericht der vom techn. Ausschuß des Elcktrot. Vereins eingesetzten 


Patentkommission, ETZ 21 (1900) S. 350, 


. Über eine neue Spannungssicherung von Siemens & Halske, ETZ 22 


(1901) S5. 310. 


. Über den Parallelbetrieb bei Wechselstrommaschinen, ETZ 23 (12) 


S. 1053. 


. Einheitliche Bezeichnung mechanischer und elektrischer Größen, ETZ 23 


(1902) S. 993. 


. Über den Parallelbetrieb von Wechselstrommaschinen, ETZ 24 (1903) 3.49. 
. Über einige Diagramme zum asynchronen Wechselstrommotor, ETZ 24 


(1903) 3.271. 


. Das Schwingen parallel geschalteter Wechselstrommaschinen, ETZ 24 


(1903) 8. 378. 


. Über den Parallelbetrieb von Wechselstrommaschinen, ETZ 24 (1903) 


S. 561. 


. Zur Theorie des asynchronen Wechselstrommotors, ETZ 24 (1903) S. 691. 
. Das Schwingen parallel geschalteter Wechselstrommaschinen, ETZ 24 


(1903) S. 1023. 


. Bemerkungen zu den Sicherheitsvorschriften für Starkstromanlagen 


§ 25b betr. Spannungssicherung für KNiederspannungskreise, ETZ 26 
(1905) S. 314, 357, 552. 


. Kommutatorwicklungen, ETZ 27 (1906) S. 301. 

. Sphär. und hemisphär. Lichtstärke, ETZ 27 (1906) S. 1009. 

5. Die Abstufung der Anlasser, Elektr. Bahnen u. Betriebe 4 (1906) S. 249. 
. Die Berechnung der EMK von Mehr- und Einphasenwicklungen auf 


Grund cines Vektordiagrammes der Feldstärke, ETZ 28 (197) 8.1. 


. Das Verhalten von Wechselstrommotoren in einheitlicher Betrachtungs- 


weise, ETZ 28 (1907) S. 730. 


. Elektromagnete, Transformatoren und Dynamomaschinen im Hilfsbuch 


von Strecker gemeinsam mit W. Kübler 7 (1907) und folgende Aui- 
lagen. Springer, Berlin. 


. Allgemeine Sätze über den Betrieb von parallel geschalteten Wechsel 


strommaschinen, Phys. Z. 9 (1908) S. 265. 


. Erläuterungen zur Begriffsbestimmung für Potential, Potentialdifferenaen, 


EME Spannung und Spannungsdifferenzen mit Rubens, ETZ 29 (1905) 
. 746. 


. Elektr. Kraftübertragung auf große Entfernungen, Himmel u. Erde 20 


(1908) S. 241. 


. Über die Messung der Voreilung parallel arbeitender Wechselstrom- 


maschinen, ETZ 31 (1910) S. 332. 


. Über Versuche zur Bestimmung der Koronaverluste auf Freileitungen- 


Mit Weidigu. Jaensch, ETZ 32 (1911) S. 1071. 


. Zur Frage der Priorität für die Aronsche Schaltung, ETZ 33 (1912) 


S. 836, 966. 


. Über einen neuen Torsionsmesser zur Bestimmung des Drehmomentes 


rotierender Wellen. Weidig, ETZ 34 (1913) S. 701. 


. Untersuchung eines Scheinwerfers, ETZ 34 (1913) 8. 782. 
. Über die Bestimmung der Koronaverluste. Die elektrisierende Kraft an 


der Oberfläche runder Drähte, ETZ 34 (1913) S. 984, 1186, 1353. 


. Grundzüge der Elektrotechnik. Engelmann Leipzig, 1913. 
. Die dreifache Sprache des Ingenieurs. Antrittsrede bei Übernahme des 


Kektorats der kgl. Techn. Hochsch. Dresden, Z. VDI 58 (1914) 3. 864. 
Naturwis. 4 


(1916) S. 797. 


. Vorführung über das Flimmern der Lampen bei Wechselstrom, ETZ 37 


(1916) 3. 213. 


ER 


2 


2 IM 


28. März 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 13 


311 


53. Über die graph. Darstellung des Wechselpotentials und die Lage des 
Erdpotentials in Drehstromanlagen. Arch. Elektrotechn. 6 (1917) 8.1. 

54. Werner Siemens sein Leben und Wirken, ETZ 38 (1917) S. 73. 

55, Über den Schutzwert der Erdungsdrosselspule im Nullfeld von Wechsel- 
stromanlagen, Arch. Elektrotechn. 7 (1918) 8. 126. 

56. Gleichgewichtszustände der Reihenschaltung von Spulen und Kon- 
densatoren, ETZ 40 (1919) S. 101. 

57. Die EMK der Ruhe und der Bewegung In Kommutatormaschinen, Wiss. 
Veröff. Siemens Konz. 2 (1922) 8. 70 


58. Über einige grundlegende Begriffe in der Elektrotechnik. Mitt. Vere 
Elektr. Werke 21 (1922) S. 109. 

59. Spaltfeld und Durchflutung der Wicklungsköpfe bei Mehrphasenmotoren 
von Emde-Görges. Elektrotechn. u. Masch.-Bau 40 (1922) 8. 557. 

60. Magnetische Feldgrößen, ETZ 43 (1922) S. 483. 

61. Abschiedsvorlesung v. Prof. Görges, Verbandsmitteilungen der wissen- 
schaftl. Bezirksvereine in Dresden u. Sachsen 25 (1930) Nr. 6 u. 7 B. 51. 

62. Rückblick auf die Entwicklung der Starkstromtechnik. Sächs. Ing. 
Zeitschrift Bd. 27 (1932) Sonderdruck. 


Die Herstellung technischer Schaubilder höheren mathematischen Grades 


mittels einfacher geometrischer Beziehungen 
VonE. Winkel, Wien 


Übersicht. Im folgenden wird eine Erweiterung von 
bekannten geometrischen Beziehungen gezeigt, die es gestattet, 
Kurven höheren Grades bequem punktweise zu ermitteln. Das 
Verfahren ist geeignet, von technischen Funktionen Schaubilder 
zu entwerfen und technische Zusammenhänge schnell aufzu- 
decken. Zuerst werden die allgemeinen Verhältnisse des Ver- 
fahrens abgeleitet und hierauf an einigen praktischen Beispielen 
die Anwendungsmöglichkeiten für elektrotechnische Probleme 
gezeigt. 


A. Ableitung der allgemeinen Verhältnisse 


L. Der Funktionsquotient und das Funk- 
tionsprodukt einfachsten Grades 


Eine Reihe von bekannten Formeln der Elektrotechnik 
kennzeichnet sich durch die Tatsache, daß sie die Form 
von Quotienten und Produkten aufweisen, wobei Nenner 


em 
Beispiel einer bekannten Quotienten-Beziehung: 


Ə magnetische Kraftliniendichte 
u magnetische Permeabilität 


"cm Stromwindungszahl für 1 cm Kraftlinienweg 


Au/ım —e 


Dargestellte Beziehung: u = - > 
zes AW j 
cm 
Bild 1. Zeichnerische Gewinnung der „-Linie aus der ®-Linie für einen 
bestimmten magnetischen Werkstoff. 


ae oder die beiden Faktoren in einem bestimmten 
tionellen ‚Zusammenhang stehen: Der eine Teil kann 
a's unabhängige, der andere als abhängige Veränderliche 


angesehen werden. Ei ispi ö i Š 
läutern: in bekanntes Beispiel möge dies er 


ppm 1 zeigt die Beziehung zwischen Permeabilität, 
; Perewindungszahl und magnetischer Kraftliniendichte 
einem ferromagnetischen Baustoff. Gegeben sei der 


DK 518.2: 515 
Verlauf der Kraftliniendichte in Abhängigkeit von der 
Stromwindungszahl. Gesucht wird die Kennlinie der Per- 
meabilität. Man erhält folgende Formeln: 


, AW, 8 
B=u9=kKun H=ayk: 
cm 


Die letzte Form zeigt die Permeabilität oder einen pro- 
portionalen Anteil davon als Funktion, bestehend aus 
einem Nenner, den wir als veränderliche Größe unab- 
hängiger Art annehmen, wogegen die Größe im Zähler 
selbst als eine, wenn auch mathematisch unbekannte 
Funktion der gleichen Veränderlichen anzusehen ist. Das 
Bild dieser unbekannten mathematischen Funktion haben 
wir jedoch als Schaubild im bestimmten Maßstab gegeben. 
Rechnungsmäßig punktweise bestimmt erhält man unter 
Berücksichtigung der Maßstäbe und der Konstanten k die 
Linie der Permeabilität, oder aber man wendet das schon 
bekannte zeichnerische Verfahren an. 


Läßt man aber die Formel für die Kraftliniendichte 
als Gleichung bestehen, dann ergibt sich ein Produkt, 
dessen Faktoren nun wieder als unabhängige Variable 
und als deren Funktion zu erkennen sind. Die zeichne- 
rische Lösung stellt dann den umgekehrten Vorgang der 
früheren Lösung dar. Beide Zeichnungsverfahren sind 
aus der Thermodynamik zur Ermittlung der Beziehungen 
zwischen Druck, Volumen und Temperatur eines Gases 
bekannt, wo das Volumen die unabhängige Variable vor- 
stellt. 


1. Kurze mathematisch-geometrische Festlegung der 
Verhältnisse 


Man nimmt eine beliebige Ausgangsfunktion Yo an 
und bezeichnet: 


Yi = Yo: T Yu = Yo X 
Yo = f (x) Yo = f (x) 
(Division) (Multiplikation) 

Yi Funktionsquotient, Yu Funktionsprodukt. 


In Bild 2 erscheint „= 1,5 — ” 


4 
i 1,5 1 i 5 
Yi wird dann — 7; Yu wird 152— S 2 


Die mathematischen Funktionen lassen wir aber 
außer Betracht, uns geht nur die Darstellung der beiden 
neuen Funktionen an. Bild 2 zeigt die geometrische 
Grundkonstruktion der einfachen Beziehungen ohne Maß- 
stabverschiedenheit der Achsen. 


Man wählt im Abstand 1 vom Ursprung eine Gerade M 
senkrecht zur x-Achse. Die allgemeinen Formeln für das 
Funktionsprodukt und den Funktionsquotienten lassen 
sich unschwer daran beweisen: 


als Gerade, 


Yu:r=y:l, y:l=yir. 


312 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heft 13 


2. Berücksichtigung des Maßstabes 


In der eben behandelten Form der Konstruktion liegt 
jedoch eine enge Beschränkung, weil nämlich nur solche 
deren Bereich 


Funktionen behandelt werden könnten, 
praktisch über einige Längeneinheiten darzustellen ist. 
Ohne Rücksicht auf den Maßstab der beiden Achsen will 


Ausgangsfunktion = 1,5 — 0,25 z 
Funktionsquotient = 15 — 0,25 

Y„ Funktionsprodukt = 1,5 z — 0,25 z° 

M Hilfsgerade zur zeichnerischen Ermittlung 


Die arabischen Ziffern im Bild geben den Gang der Ermittlung, die 
Großbuchstaben die Reihenfolge der Ergebnisse an. 


Yo 
Vi 


Maßstäbe: lg. 1 = 156mm; 
lj = 1 = 15mm; 


esT 15 mm/l 


ee 15 mm/l 


Bild 2. Ermittlung des Funktionsquotienten und des Funktionsproduktes aus 


dem Verlaufe einer gegebenen Ausgangsfunktion. 


man für die M-Gerade einen zur Konstruktion passenden 
Abstand nehmen. In dieser Annahme müssen aber dann 
die Maßstabverhältnisse zwischen Yo, x, y; und u all- 
gemein festgelegt werden. 
Wir bezeichnen: 
Ic die Länge einer Strecke in mm, die eine bestimmte 
Größe darstellt, 
G die darzustellende Größe, 
eg Streckenlänge in mm für die Einheit der darzu- 
stellenden Größe G. 


Dann gelten folgende Beziehungen: 


lG 


‚_ lG 
G = G` 


€ 
G 
Alle drei Gleichungen entsprechen einem besonderen 
Lesevorgang am Schaubild. 


Diese Beziehungen verwenden wir nun zur Ableitung 
der gesuchten Maßstabverhältnisse. 


Ausgangsformel y; = H j 


lg =G £g? ’ tg 


Verhältnis der Strecken am Schaubild 
uk = lym, 
Verhältnis, ausgedrückt durch Größen und Maßstäbe 
Yo Ep T Eg = Wie, M, 


nach Kürzung durch die Ausgangsformel 


28. März 1940 
Endlich sind die Maßstabsbeziehungen für beide Fälle 
Ey Ey, 
ey, = 25 m, Y, = m Ez. 


Dabei ist m in mm einzutragen. 

Der Index 1 soll angeben, daß es sich um eine ein- 
fache Multiplikation oder Division handelt. 

Angewendet auf Bild 3 errechnen sich die Maßstäbe, 
wie es der Text der Abbildung angibt!). 

In dem Falle einer mathematischen Funktion erhält 
der Maßstab die Dimension mm je Zahleneinheit. Be- 
handelt man jedoch Größen, so wird er zu mm je Größen- 
einheit, wie anfänglich angenommen wurde. 

Das Vorteilhafte dieser Konstruktionen besteht dar- 
in, daß bei gegebenem y, jede weitere mathematische Be- 
trachtung der Funktionen, außer Maßstabverhältnissen, 
entfällt, es braucht nicht einmal der mathematische Aus- 
druck von yọ vorhanden zu sein; denn y, kann auch eine 
empirisch ermittelte Linie sein, wie es z.B. bei den Zu- 
sammenhängen zwischen Kraftliniendichte und Strom- 
windungszahl der Fall ist. | 


HI. Das Funktionsproduktundder 
Funktionsquotient höheren Grades 


Zur Erklärung dieses Ausdruckes entwickeln wir fol- 
gende Formeln: 


Yo= azr, Yo =4— 7, 

a — xr 

= 2 ; ng / 
Yu, ax, Yi z 

a — x 

Yu, = a x’, Yi, = =: E 


Mit anderen Worten: Fast jede algebraische Funktion, 
auch eine zusammengesetzte mit mehreren Gliedern, läßt 
sich in einer Kette von Funktionsmultiplikationen oder 
Divisionen erklären. Das Verfahren der einfachen Kon- 
struktion, mehrfach wiederholt, muß dann aber auch zu 
den oben entwickelten Funktionen führen. Darin besteht 
die vom Verfasser entwickelte Anregung zur Verwertung 
in der Praxis. 

Bei jeder Wiederholung einer Division oder Multi- 
plikation tritt natürlich auch eine entsprechende Maßstab- 
änderung auf, die zu berücksichtigen ist: 


Für A gilt die Gleichung n T n für y; ist 


Yi, als Ausgangsfunktion Y,, anzusetzen, daher 


m 


= Ee 
Vi, Yi Ez 


i 
€ = E me 2 
Vi, Ve Ex 


Auf gleiche Weise ergibt sich die Maßstabformel für ty, 


E R 
€ Eak . 
(2) 


Bei der zeichnerischen Darstellung ist es oft ratsam, 
für die Endfunktion gemäß dem auftretenden Maximal- 
wert den Maßstab zu bestimmen und daher die Länge der 
Strecke m erst hinterher zu ermitteln, und zwar nach den 

/ Ey, 
Mi -| e - Exs 


umgeformten Gleichungen: 
AA 
% : 
Mu = F — Ez. 
Ve Yun 


Bei einfachen Funktionen ist damit das Rüstzeug zU 
ihrer Ermittlung erschöpft. Sind jedoch zusammeng®- 
setzte Gleichungen oder gebrochene Funktionen mit zv- 
sammengesetzten Nennern darzustellen, dann kommen 
noch einige Kunstgriffe hinzu, die sich aber an den fol- 


genden Beispielen leicht aufzeigen lassen. 
(Schluß folgt.) 


1) Bild 3 erscheint Im Schlußtell, H. 14. Die Längenangaben gelten 
für die Zeichnungsoriginale. 


u Ps 


Fre 


` 
# 
+. 
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28. März 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 13 


313 


RUNDSCHAU 


Elektrische Maschinen 


DK 621.313.322—82.045.7 


Nachträglicher Einbau von Dämpferwicklungen bei 
Generatoren des Wasserkraftwerks am Wilson- 
Dam. [Nach R. B. George und B. B. Bessesen, Electr. 
Engng. 58 (1939) Transactions S. 166; 6 S., 7 B.] 


Die in den Jahren 1925 bis 1926 im Wasserkraftwerk am 
Wilson-Dam aufgestellten großen Drehstromgeneratoren — 
25000 bzw. 32500kVA, cosp = 0,8, 12000 V, 60 Hz, 
100 U/min, mit senkrechter Welle — hatten in der damals 
üblichen Bauart keine Dämpferwicklung erhalten. Die bei 
Leitungskurzschlüssen beobachteten Überspannungen im Kraft- 
werk führten zu näheren Untersuchungen mit oszillographischen 
Aufnahmen. Diese zeigten, daß die Überspannungen erhebliche 
Ausmaße annehmen können. An einer 154 kV-Leitung, die zu 
Versuchszwecken aus dem Betriebe gezogen war, wurden bei 
Phasenkurzschlüssen an dem Leitungsende, das dem Kraftwerk 
abgekehrt ist, im Kraftwerk Spannungsspitzen bis zu 343 kV 
festgestellt. Um solche Spannungsanstiege zu vermeiden, die 
eine übermäßige Beanspruchung der Isolation bedeuten, wurde 
vorgeschlagen, die Generatoren nachträglich mit Dämpfer- 
wicklungen zu versehen. Nach Formeln theoretischer Unter- 
suchungen über Spannungserhöhungen bei Phasenkurzschlüssen 
unbelasteter Maschinen von Wagner!) wurde für den gewählten 
Versuchsgenerator der Spannungsanstieg auf den 2,54fachen 
Wert der Nennspannung ohne und auf den 1,64fachen Wert mit 
Dämpferwicklung errechnet. 


Die Herstellerfirma des Versuchsgenerators empfahl, die 
Dämpferwicklung mit fünf halbzölligen Rundstäben je Pol 
in geschlossenen Nuten auszuführen, um die Generator-Feld- 
kurve möglichst wenig zu beeinflussen. Von dieser Ausführungs- 
art wurde jedoch Abstand genommen, da sie bedingt hätte, daß 
die Pole hätten auseinander genommen werden müssen, was 
recht kostspielig und mit den Mitteln, die der Werkstatt des 
Kraftwerkes zur Verfügung standen, kaum durchzuführen 
gewesen wäre, da die Isolation des sich seit etwa 12 Jahren im 
Betriebe befindenden Generators anfing brüchig zu werden. Es 
wurden statt dessen schwalbenschwanzförmige Nuten mit einer 
möglichst geringen Nutöffnung gestoßen, in die die Kupfer- 
leiter eingeführt wurden, die nahezu den von der Hersteller- 
firma angegebenen Leiterquerschnitt haben (Bild 1). Diese 
Arbeiten konnten ausgeführt werden, ohne daß die Polspulen 
abgezogen werden mußten. 


Bild 1. Schnitt durch 

den Polschuh mit den 

eingebauten Dämpfer- 
stäben. 


Nach dem Einbau der Dämpferwicklung wurden die 
Messungen auf der 110 km langen Versuchsstrecke unter 
denselben Bedingungen wiederholt, wie zuvor ohne Dämpfer- 
wicklung: die Spannung wurde im Leerlauf auf den Nennwert 
gebracht, und die Leitung an dem dem Kraftwerk abgekehrten 
Ende kurzgeschlossen. Dabei trat, wie erwartet, eine geringere 

berspannung auf als bei den Versuchen ohne Dämpferwicklung. 
Die Meßwerte sowohl mit als auch ohne Dämpferwicklung 
S mit den nach den angeführten Formeln errechneten 
4 erten gut übereinstimmen, da zu berücksichtigen sei, daß 
= den Spannungsanstieg bei Leitungskurzschlüssen nicht 
ie Maschinengrößen allein maßgebend sind. Von Unter- 
Suchungen über den Einfluß solcher Einzelheiten, die Änderun- 
ai im Spannungsanstieg mit sich bringen, wie z. B. Abstand 
Es Kurzschlusses vom Kraftwerk, ist abgesehen worden. Die 
Ares des Spannungsanstiegs bei Belastung infolge der 
Erregung kann aus der Generator-Spannungskurve 
Tafel et werden. (Dem Aufsatz liegen Oszillogramme und 
aber die Versuchsmessungen bei.) Wh. 


') C. F. Wagner, Electr. Engng. 56 (1937) S. 1385. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 


DK 621.165 : 621.311.22 (73) 


Entwurf und Inbetriebnahme neuer Turbinen in den 
V.S. Amerika im Jahre 1937. [Nach V. Walker, Electr. 
Tms. 95 (1939) S. 695; 2% S., 3 B.] 


Nach dem amtlichen Bericht für 1937 wurden im Bericht- 
jahr insgesamt 317 Turbinen in Betrieb genommen, wovon 
294 im Leistungsbereich von 20 000 bis 165 000 kW je Einheit 
mit Dampfdrücken unter 52 at und 17 im Bereich von 3360 bis 
80 000 kW mit Dampfdrücken von 90 at und mehr liegen. 
Den 294 erstgenannten Turbinen des Berichtjahres stehen 
298 im Jahre 1936 gegenüber; auch die übrigen in einen 
Vergleich gestellten Werte weichen in den beiden genannten 
Jahren nicht viel voneinander ab. Der Anteil der Hochdruck- 
maschinen war 1936 etwas höher. Ferner werden Übersichten 
über die Verbrauchs- und Betriebswerte der Turbinenanlagen 
von 1937 angegeben. Die Häufigkeit der Beaufsichtigung der 
Dampfkraftwerkeschwankt zwischen vier Jahren undeinem Jahr. 
Bei Kondensationseinheiten zwischen 20 000 und 50 000 kW 
wird teilweise nach 10 000 Betriebsstunden eine Überprüfung 
durchgeführt, in anderen Fällen nach 5000, 6000, 8000 oder 
12 000 Betriebsstunden. Allgemein wurden im letzten Jahr- 
zehnt zahlreiche Vorschalt- oder Spitzenturbinen aufgestellt. 
Die Entwicklung dieser Turbinenbauart zielt auf Verminde- 
rung der Verluste, bessere Dampfstromleitung und elastisches 
Betriebsverhalten ab. Hinsichtlich der Größe der ausgeführten 
Einheiten traten im Berichtjahr keine nennenswerten Ver- 
änderungen ein; für Einzylinder-Kondensationsturbinen blieben 
die Grenzen für 3600 U/min bei 25 000 kW und 100 000 kW 
bei 1600 U/min. Bei zweizylindrigen Ausführungen sind die 
Grenzleistungen 60 000 kW für die Maschinen mit der Drehzahl 
von 3600 U/min und 200 000 kW bei 1800 U/min; dabei ist bei 
der 60 000 kW-Einheit mit 3600 U/min die Grenze durch den 
Generator gegeben. Über die Dampfwerte von 90 at, 510°C 
wird selten hinausgegangen. Ferner wurde eine Gegen- 
druckturbine für 170 at, 505° C mit einem einzylindrigen 
Hochdruckteil für 22500 kW mit wasserstoffgekühltem 
Generator für 3600 U/min und einem einzylindrigen Nieder- 
druckteil für 45 000 kW mit luftgekühltem Generator für 
1800 U/min gebaut. Bei Temperaturen von etwa 500° C zeigte 
mit Molybdän legierter Kohlenstoffstahl besseres Verhalten als 
der unlegierte Werkstoff. Bei diesen Temperaturen müssen die 
Wärmeverluste vermindert und der guten Schmierung besondere 
Sorgfalt gewidmet werden. Die Besonderheiten einer im 
Schnitt gezeigten Zwillings-Verbundturbine bestehen in 
günstigeren Dampfwegen, verbesserter Schaufelausführung und 
Befestigung, stabilem Läuferkörper, verbesserten Düsen und 
starrer Läuferkupplung.' Die Einzylinderanordnungen werden 
allgemein etwas bevorzugt, wenn dem nicht die Dampf- 
bedingungen entgegenstehen. Bei einigen Maschinen für 
3600 U/min traten an den Schaufeln Ermüdungsbrüche auf; 
aus Chromstahl hergestellte Schaufeln zeigten eine höhere 
Schwingungsfestigkeit und scheinen bei verbesserter Schaufel- 
befestigung diese Schwierigkeiten zu vermeiden. Die weiteren 
Fortschritte beziehen sich auf die Wärmeisolierung und Ent- 
lüftung. an. | 


DK 621.316.98.001.5 : 621.315.1 
Die Blitzschutzwirkung von Erädseilen bei elek- 
trischen Leitungsanlagen. [Nach H. Ziegler, Mitt. 
Rosenthal-Isolat. G.m.b.H. (1939) H. 23; 110 S., 59 B.] 


Der Einschlag des Blitzes in Leitungsanlagen und Gebäude 
ist, vom Standpunkt der Hochspannung aus betrachtet, eine 
Stoßentladung gegenüber einer Mehrelektrodenanordnung. 
Der Blitz stellt die spannungführende Elektrode dar, die Leiter- 
seile (Erd- und Phasenseile) bzw. die Blitzableiter (Fang- 
stangen, Fangleitungen) bilden die der Blitzelektrode gegenüber- 
liegende, untereinander und mit der Erde verbundene Mehr- 
elektrodenanordnung. — Durch umfangreiche Modellversuche 
mit Stoßspannungen verschiedener Wellenform im Gebiete der 
höchsten, heute zur Verfügung stehenden Spannungen wurden 
die Gesetze dieser Mehrelektrodenanordnung untersucht. Der 


314 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 13 


28. März 1940 


Blitz wurde dabei durch eine Stabelektrode nachgebildet, die 
Leiterseile durch Drähte mit verschiedenen Dicken und die Erde 
durch eine Metallplatte. Es ergaben sich dabei im wesentlichen 
folgende Gesetze: 1. Alle Drähte, die von der Stabelektrode 
gleichen Abstand haben, also auf einem Kreisbogen um die 
Spitze der Stabelektrode liegen, werden mit der gleichen 
Häufigkeit von den Entladungen getroffen. 2. Alle Drähte, die 
außerhalb des Kreisbogens liegen, der von der nächstliegenden 
Drahtelektrode mit der Stabspitze als Mittelpunkt gebildet 
wird, werden von den Entladungen nicht getroffen; die Ent- 
ladungen aus der Stabelektrode schlagen also in den nächst- 
liegenden Draht ein. Hierbei beträgt der Bereich der Schlag- 
weitenstreuung nur einige Zentimeter und bleibt numerisch fast 
unverändert, nimmt demnach, auf die Schlagweite bezogen, mit 
dieser ab. 3. Die Anwesenheit einer Plattenelektrode hat auf 
den Durchschlag den Drähten gegenüber keinen praktisch zu 
beachtenden Einfluß, solange nicht die Platte selbst den kleinsten 
Abstand von der Stabelektrode aufweist und Einschlagelcktrode 
wird. Es wurde auch der Fall berücksichtigt, daß die Platte mit 
einer nichtleitenden Sandschicht bedeckt ist. 


Die Analyse der als zuverlässig geltenden Beobachtungen 
wirklicher Blitzeinschläge in die Erd- und Phasenseile von 
}Hlochspannungsleitungen mit verschiedenen Mastbildern lehrt: 
l. Die durch die Modellversuche gewonnenen Gesetze gelten in 
vollem Umfang auch bei den wirklichen Blitzentladungen. 
2. Die tiefste Stellung des Blitzkopfes, von wo aus die Ent- 
scheidung hinsichtlich der Einschlagstelle erfolgt, liegt un- 
günstigsten Falles in der Höhe der Erdseile bzw. der Fang- 
stangen. 3. Die Schlagweitenstreuung bewegt sich selbst bei 
diesen großen Schlagweiten in ähnlich engen Grenzen wie bei 
den Modellversuchen. — Daraus folgt für die Anordnung der 
Erdseile bzw. Fangstangen: Wenn diese die Blitzentladungen 
von den zu schützenden Bauwerken fernhalten sollen, dann 
müssen sie so angeordnet werden, daß sie selbst die dem Blitz- 
kopf in seiner ungünstigsten Lage am nächsten liegenden Elek- 
troden bilden. Sie nehmen dann alle Blitze auf und schützen 
die Bauwerke. Die Bauwerke liegen in diesen Fällen in den von 
den Fangvorrichtungen gebildeten Schutzräumen. Die Spuren 
der Schutzraumbegrenzungen sind die erwähnten Kreisbögen. 
Die von A. Schwaiger aufgestellte neue Schutzraumtheorie 
ist damit auch für die Gebiete der größten Schlagweiten und der 
natürlichen Blitzentladungen bestätigt. — Man ist nunmehr in der 
Lage, unter Beachtung der aus dieser Theorie abgeleiteten 
Regeln Blitzfangvorrichtungen (Blitzableiter) zu bauen, die den 
vollkommenen Blitzschutz gewähren. Die Anwendung dieses 
„Vollschutzes‘‘ wird für wichtige Leitungsanlagen und für alle 
Gebäude empfohlen. Beim Vollschutz von Leitungsanlagen ist 
die gleiche Anzahl von Erdseilen (2 bis 3 Erdseile) nötig, wie 
bisher schon gefordert und als wirtschaftlich tragbar bezeichnet 
worden ist. Bei der Anwendung der neuen Regeln handelt es 
sich also nur um eine günstigere Anordnung der Erdseile. Man 
erhält damit zugleich auch einen sehr guten Schutz gegen die 
Wirkungen der fernen Blitzeinschläge. — Als Beispiel für den 
Vollschutz von Leitungsanlagen wird die Anordnung der Erd- 
scile bei einigen gebräuchlichen Mastbildern gezeigt. A. Schw, 


DK 621.316.925 


Die Schutzanlagen der Boulder-Dam-Leitung. [Nach 
L. L. Draper, Electr. Engng. 58 (1939) Transactions S. 151; 
81⁄4 S., 3 B.] 

Bei der Vorausbestimmung des Schutzes besaß man noch 
keine Werte der Leitungskonstanten der Boulder-Dam-Über- 
tragungsleitung!). Im Gegensatz zur Bestimmung der Ver- 
hältnisse bei symmetrischen Fehlern machte die Bestimmung 
der Verhältnisse bei Erdschlüssen Schwierigkeiten. Es wurden 
die ungünstigsten Fälle zugrundegelegt. Die Untersuchung 
ergab, daß der Kurzschlußstrom kleiner werden kann als der 
größte Laststrom. Als Schutz sind Vergleichsschutzarten mit 
Trägerfrequenz vorgesehen. Mehrere Arten dieses Schutzes 
wurden versuchsmäßig in einer 132 kV-Leitung eingebaut. Die 
eingebauten Schutzsysteme bewährten sich gut und ergaben die 
Brauchbarkeit für die Boulder-Dam-Leitung. Folgende Be- 
dingungen wurden für den Schutz gefordert: Auslösung nicht 


über 0,15s, kein Ansprechen bei Pendelungen und Schalt- - 


vorgängen. Eine Beschreibung des Stromvergleichsschutzes mit 
Trägerstrom wird angegeben und über die Art des Einbaues und 
Betriebserfahrungen berichtet. Als besondere Erfahrung ist 
angegeben, daß bei den verwendeten 60 Röhren ein Fehler im 
Jahr auftritt. Fehlanzeigen traten infolge Überschlags in ver- 
änderlichen Kondensatoren der Abstimmungskreise auf. Diese 


1) S.a. ETZ 61 (1940) H. 2, S. 43. 


wurden durch feste Kondensatoren und veränderliche Induk- 
tivitäten ersetzt. Die Erdschlußrelais sprachen bei Schalt- 
vorgängen der Frequenz 120 bis 700 Hz an und machten eine 
vorübergehende Höhereinstellung des Schutzes erforderlich. 
Ein Filter wird entwickelt, der zur Vermeidung dieser Fehl- 
auslösungen alle Frequenzen über 120 Hz vom Erdschlußrelais 
fernhält. Aufgetretene Fehler wurden in 31, bis 10%, Perioden 
ordnungsgemäß abgeschaltet. Tiz. 


DK 621.311.1.016.35 


Übertragungsstabilität und ihre Erfordernisse bei 
der Kraftübertragung. [Nach A.M. Taylor, Electrician 122 
(1939) S. 531; 4 S., 3B.] 

Bei der Energieübertragung auf weite Entfernungen 
steigen die Übertragungskosten beträchtlich mit Leistung und 
Entfernung an, weil dabei erhebliche Mittel gegen die Phasen- 
verschiebung eingesetzt werden müssen. Derartige Aufgaben 
aus der amerikanischen Elektrizitätswirtschaft lassen die Ent- 
wicklung von Anlagen für höhere Betriebsspannungen not- 
wendig erscheinen; wie an Zahlenvergleichen nachgewiesen 
wird, fallen die durch die Übertragung bedingten Energie- 
verluste mit steigender Betriebsspannung, so daß für die in 
ähnlicher Weise in Südafrika, Australien und Ägypten vor- 
liegenden Aufgaben der Energieübertragung die Entwicklung 
von Großanlagen für 550 kV Betriebsspannung angestrebt 
werden muß. Die Übertragungsstabilität ist insbesondere von 
der Phasenlage der Eingangs- und Ausgangsklemmen und den 
der Leitung eigentümlichen Werten für Reaktanz und Resonanz- 
verhalten abhängig. Hierfür werden die auftretenden 
Reaktanzen und Winkelabweichungen zwischen der Phasenlage 
an den Generator- und Verbraucherklemmen und die unter 
Berücksichtigung der Eigenfrequenz der Leitung auftretenden 
Resonanzerscheinungen behandelt, bei denen Regelvorgänge 
und Phasenwinkelverbesserungen zunehmende Bedeutung er- 
langen. Es werden die wichtigsten Verhältnisse für lange und 
mittellange Leitungen erörtert, wobei Ergebnisse der Boulder 
Dam-Anlage verwertet werden. Die grundsätzlichen Zu- 
sammenhänge der Übertragungsgrößen werden an Vektor- 
diagrammen und Schaulinien ohne mathematische Behandlung 
veranschaulicht, wobei auch die wichtigsten Abhängigkeiten bei 
Kurzschlußvorgängen Berücksichtigung finden. Die strom- 
begrenzende Wirkung von Drosselspulen und weiteren Schutz- 
einrichtungen wird dabei besonders deutlich; insbesondere ist 
die Einfügung von Reaktanzen während der Zeit bestehender 
Störungen notwendig. Es werden die Zahlenwerte für die 
Spannungsellipsen und Winkel einer Kraftübertragung für 
verschiedene Belastungen mit 975 MW Vollast und 237 kV 
Phasenspannung für rd. 1300 km Übertragungsentfernung an- 
gegeben. an. 


Fernmeldetechnik 
DK 621.396.671 


Eine Antenne für breite Frequenzbänder. [Nach 
S. Zisler, Elektr. Nachr.-Techn. 16 (1939) S. 121; 6 S., 17 B.) 


Bei der drahtlosen Übertragung modulierter Hochfrequenz 
können Fälle auftreten, bei denen eine normale Antenne das 
gewünschte Frequenzband nicht mehr verzerrungsfrei aus- 
senden und empfangen kann. Die Arbeit beschreibt eine 
Antennenanordnung, mit der praktisch beliebig breite Frequenz- 
bänder einwandfrei übertragen werden können. Die verwendete 
Schaltung stellt einen Schwingkreis dar, der mit der Antenne 
durch ein in den Schwingkreis geschaltetes Antennenstück s0 
gekoppelt ist, daß eine doppelwellige Resonanzkurve entsteht. 
Das Ersatzbild der Antenne ist ein Parallelschwingkreis, dessen 
Konstanten mit Hilfe der Leitungstheorie bestimmt werden. 
Unter Anwendung der Bandfiltertheorie von Feldtkeller 
und Tamm werden die Zusammenhänge zwischen den Band- 
filtereigenschaften, den Schaltgrößen und der Kopplung 
zwischen Schwingkreis und Antenne gezeigt. Unter anderem 
werden die Bandbreite, der Formfaktor und die Unsymmetrie 
in einem Beispiel abhängig von der Induktivität und der 


-Dämpfung des Schwingkreises berechnet. Eine Erörterung des 


Frequenzganges des Kingangswiderstandes gibt Aufschluß 
über die Dämpfungs- und Phasenverzerrungen, wenn die 
Anordnung über ein: Kabel gespeist wird. Eine zum Schluß 
angeführte Messung bei 38,5 MHz ergab eine Dämpfungskurve 
mit dem Formfaktor F = 1,0, einem Klirrfaktor von etwa 
0,2% und einer Bandbreite von 27 % der Trägerfrequenz. 
Das in den Schwingkreis geschaltete Antennenstück war dabei 
1/5 der Antennenlänge. eb. | 


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28. März 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 13 


315 


DK 621.315.002.54 


Bauzeug für deu Linienbau in oberirdischen Fern- 
sprechnetzen. [Nach Ray Blain, Telephony 116 (1939) 
H.15, S.15 u. H. 17, S.11; 8S., 16 B.] 


In den letzten Jahren sind im oberirdischen Linienbau von 
allen an der Herstellung beteiligten Gesellschaften der V. S. 
Amerika erhebliche Verbesserungen beim Bau und Neuerungen 
beim Bauzeug eingeführt worden. Der Verfasser gibt in seiner 
Arbeit eine Übersicht über diese Verbesserungen, die er durch 
mehrere Abbildungen erläutert. Der Bau oberirdischer Linien hat 
trotz der Ausbreitung des Kabelnetzes in Amerika erheblich 
zugenommen, so daß die Bemühungen um eine Verbesserung 
des oberirdischen Linienbaus wohl berechtigt waren. Durch 
sorgfältige Auswahl der Baustoffe für das Bauzeug hat man 
nicht nur eine größere Standfestigkeit der Linien erreicht, 
sondern gleichzeitig trotz besseren Materials auch eine Senkung 
der Unkosten herbeiführen können. Die alte Bezeichnungsweise 
der Stangen mit Buchstaben für die einzelnen Typen hat man 
aufgegeben und dafür Zahlen 1 bis 10 eingeführt, die eindeutig 
die Stangenart festlegten. Zur Verwendung kommen meist 
hölzerne (Querträger, Stützen und Versteifungsvorrichtungen, 
wofür ausgezeichnete Hölzer der verschiedenen Fichtenarten 
zur Verfügung stehen. Vorwiegend werden Isolatoren aus Glas 
benutzt. Auch hier hat man die Glasarten in bezug auf Haltbar- 
keit und Isolationsfähigkeit erheblich verbessert. Man hat 
auch Masten aus Stahl verwendet. Hier mußten die einzelnen 
Teile, die sich durch die Erschütterungen des Gestänges leicht 
lockern, besonders gut verbunden werden. Für den blanken 
Leitungsdraht wird galvanisierter Eisendraht, Hartkupferdraht 
und Bronzedraht verwendet. Der erstgenannte Draht eignet 
sich besonders gut für lange Spannweiten in ländlichen Linien. 
Für alle Drahtsorten ist eine pflegliche Behandlung bei der 
Auslegung dringend notwendig. Der Durchhang ist auf Grund 
der Tabellen sorgfältig zu regulieren. Bei diesen Voraussetzun- 
gen kann mit einer langen Lebensdauer gerechnet werden. 
Mannigfaltig sind die Arten der isolierten Freileitungen. 
Hier wird neben der guten Isolation (vorwiegend Gummi) 
groBe mechanische Festigkeit besonders an den Aufhängestellen 
und ausreichende Wetterfestigkeit verlangt. Verschiedene 
Lösungen der Aufgabe werden angegeben. Die Isolation der 
Leitungen für die Innenführung in den Gebäuden ist geringer. 
Die Drähte müssen hier wasser- und feuerfest sein sowie un- 
empfindlich gegen Alkalien, die aus den Wänden austreten 
könnten. Sie werden in allen Farben hergestellt, um sich den 
Wänden anzupassen. Für die Verbindung von Drähten ver- 
schiedenen Metalls sind lötfreie Verbindungsstücke vorgesehen. 
Im allgemeinen vermeidet man die Verbindung von solchen 
Drähten aus verschiedenen Metallen. Zum Schluß schildert der 
Verfasser noch einige Vorrichtungen, um im Mauerwerk Anker 
anzubringen, die allen Anforderungen gewachsen sein sollen. Kbr. 


DK 621.315 + 621.395.44 
Anforderungen an den Linienbau im Zusammen- 
hang mit der Entwicklung des Trägersystems für 
I? Känale. [Nach L.M.Ilgenfritz, R.N. Hunter und 
3 L. Withman, Bell Syst. Techn. J. 18 (1939) S. 363; 25 S., 
4B.] 


= Beieinem neuartigen Trägersystem für Telephonie auf ober- 
irdischen Leitungen werden die Sprechkreise von 4 auf 16 ver- 
mehrt. Diese Vermehrung wurde durch Erhöhung der Höchst- 
frequenz von 30 auf 140 kHz erreicht. Die Frequenzerhöhung 
stellte auch an den Linienbau neue Forderungen, die in der vor- 
liegenden Arbeit erörtert werden. Die Ableitung spielt bei den 
mit hohen Frequenzen betriebenen Leitungen eine besondere 
Rolle. Schon unter normalen Witterungsverhältnissen steigt die 
Ableitung mit der Frequenz. Bei Eisbildung auf den Leitungen, 
die bei den klimatisch ungünstigen Verhältnissen vieler Gegen- 
den Amerikas oft eintritt, kann die Ableitung erhebliche Werte 
erreichen. Die Untersuchungen haben ergeben, daß die Ver- 
luste durch die Ableitung bei Eisbildung hauptsächlich durch 
Energieverluste im Eis selbst und weniger durch die Ableitung 
über die Isolatoren verursacht werden. Der Sprechverkehr in 
allen Kanälen muß durch selbsttätige Verstärker und Aus- 
gleichvorrichtungen sichergestellt werden. Bei Führung von 
Leitungen mit verschiedenen Trägersystemen sind besondere 
Einrichtungen notwendig, die sich auf die Benutzung der ein- 
zelnen Kanäle in bestimmten Sprechrichtungen und den Einbau 
von Hoch- und Tiefpaßfiltern beziehen, um die Übersprech- 
möglichkeiten herabzusetzen. Die Frage des Übersprechens 
wird eingehend untersucht und an Hand von Stangenbildern 
die Gruppierung und Kreuzung der Leitungen dargestellt. 
Wenn sich die Notwendigkeit herausstellt, die oberirdische 


Führung durch Kabel zu unterbrechen, so sind Kabel beson- 
derer Bauart erforderlich. Es wurden Kabel mit besonders 
geringer Kapazität entwickelt, die im Aufbau den Fernseh- 
kabeln ähneln. Dieses neue Trägersystem ist seit September 
1938 eingeführt. Kbr. 


DK 621.394.64 


Empfangsrelais für die Telegraphie auf Fernkabeln. 
[Nach J.-H. Estoup, Ann. Post Telegr. Teleph. 28 (1939) 
S. 319; 43 S., 20 B.] 


Für die Telegraphie auf Fernkabeln wurde ein neues, vom 
Verfasser entworfenes gepoltes Telegraphenrelais eingeführt. Zu- 
nächst werden grundsätzliche, im übrigen aber jedem Fachmann 
längst geläufige Betrachtungen!) über die Betriebs- und Arbeits- 
weise der Telegraphenrelais, ferner über den Einfluß der Relais, 
auf die Zeichenwiedergabe und die an ein Relais zu stellenden 
betrieblichen Forderungen sowie über die Bedeutung der Ein- 
stellmöglichkeiten eines Relais (Kontaktschlitten, Kontakthub- 
veränderung) angestellt. Hauptforderung bei einem guten Relais 
ist neben einer hinreichenden Empfindlichkeit die abstands- 
getreue Zeichenwiedergabe. Sie muß so vollkommen wie mög- 
lich sein und vor allem über längere Zeiträume — vom Verfasser 
werden zutreffend mindestens drei Monate angegeben — erhalten 
bleiben. Aus dieser Hauptforderung ergibt sich natürlicherweise 
eine Reihe von Nebenforderungen hinsichtlich der Relaiszeitwerte 
(z. B. Hubzeit, Prellzeit), der mechanischen und magnetischen 
Stabilität, des Funkenschutzes sowie des mechanischen Schutzes 
(Staubschutz usw.). Dem magnetischen Aufbau des neuen 
Relais liegt der Differentialkreis zugrunde. Der Dauermagnet 
besteht aus einer Al-Ni-Fe-Legierung. Die beiden Erreger- 
spulen tragen 4 Haupt(arbeits)wicklungen mit einem ohmschen 
Widerstand von je 45 Q und 2 Hilfswicklungen mit je 160 Q 
Widerstand. Die ersteren haben bei Erregung mit Sinusstrom 
und Reihenschaltung eine Induktivität von 6 H. Jede Wicklung 
hat 625 Windungen. Die Relaisanschlüsse sind in bekannter 
Weise als Bananenstecker ausgeführt. Der Anker ist mittels 
Federn gelagert. Die Polflanken des Ankers und des Elektro- 
magneten an den Arbeitsluftspalten sind Zylinderflächen (Anker- 
drehachse und Zylinderachsen liegen parallel zueinander), so 
daß die Arbeitsluftspalte sehr klein gehalten werden können 
(0,1 mm), wodurch wiederum die Streuung verringert wird. 
Diese Ausführung wird vom Verfasser als eins der Haupt- 
merkmale des neuen Relais bezeichnet. Der Anker ist mit 
Federkontakten ausgerüstet, die sich jedoch nicht unmittelbar 
gegenseitig berühren (nach Art der Federreibungskontakte), 
sondern nach dem Ende hin, in Richtung der Kontaktachse, 
gespreizt sind und unter dem Einfluß eines kleinen, freistehenden 
Hammers aus Aluminium stehen, der — als Ankerverlängerung 
— zwischen den Federkontakten verläuft und hauptsächlich 
zur Dämpfung von Prellbewegungen dient. Zur Erleichterung 
der Neutraleinstellung ist nicht der Kontaktaufbau, sondern 
das Magnetsystem schwenkbar. Außerdem läßt sich die 
magnetische Symmetrie des Relais durch Verändern der 
Kopplung zwischen dem Dauermagneten und dem Weich- 
eisenkreis mittels eines exzentrisch gelagerten Bolzens regeln 
bzw. prüfen. Das Relais ist durch eine Kappe mit Schub- 
verschluß an der Stirnseite gegen Staub geschützt. Bei einem 
Kontakthub von 0,02 mm beträgt der statische Ansprech- 
strom 0,5 mA; unter gleicher Voraussetzung ergibt sich für die 
Hubzeit des Ankers bei einer Prüferregung von 1,4 mA (eff.) ein 
Wert von etwa 8%, bei 25 Hz und von etwa 11% bei 100 Hz. 
Das neue Relais soll, nach Angabe des Verfassers, weitgehend 
zur Vereinheitlichung der vorhandenen Relaisarten beitragen. 

Schk. 


Physik 


DK 537.53 
Über einedie Glühkathodenstrahlemission begleitende 
Materiestrahlung. [Nach W. Reichelt, Phys. Z. 40 (1939) 
S. 387; 15.) 

Wenn ein Elektronenstrahl, der von einem reinen Wolfram- 
glühdraht ausgeht, auf eine Metallfläche fällt, nachdem er durch 
elektronenoptische Linsen gebündelt wurde, so zeigt sich nach 
Beobachtungen des Verfassers bei Erhitzen des Metalles im 
Vakuum, daß die vom Elektronenstrahl getroffene Stelle weniger 
verdampft als die übrige Metalloberfläche. Dies wird auf einen 
dünnen Wolframbelag zurückgeführt, der die bestrahlte Ober- 
fläche vor dem Verdampfen schützt. Die dünne Wolfram- 
schicht auf der bestrahlten Stelle entsteht dadurch, daß die 


1) Vgl. z. B. VDE-Fachberichte 10 (1938) S. 180. Telegr. u. Fernspr.e 
Techn. 26 (1937) S. 109. CCIT-Documents 1931, 1934, 1936. 


316 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 13 


28. März 1940 


Glühkathode nicht nur Elektronen, sondern auch ionisierte 
Wolframatome emittiert. Es ist wahrscheinlich, daß die vom 
Draht verdampfenden neutralen Wolframatome in der den 
Draht umgebenden Raumladung negativ aufgeladen werden 
und so durch die elektrischen Linsen ebenso beeinflußt werden 
wie die Elektronen. Der Effekt war besonders deutlich an 
Kadmiummetallschichten zu beobachten. 

Anm. d. Ber. Derartige Materiestrahlen ausgehend von 
Kathoden sind nicht neu und insbesondere bei Braunschen 
Röhren eingehender untersucht worden. So kann man zeigen, 
daß die pastierten Oxydkathoden der Fernseh- oder Oszillo- 
graphenröhren nicht nur Sauerstoffionen sondern auch Barium- 
und Bariumoxyd-Ionen emittieren. Auch hier handelt es sich 
um verdampfte Bestandteile der Kathode, die in der Raum- 
ladung vor der Kathode negative Ladungen aufnehmen. Sid. 


Werkstatt und Baustoffe 
DK 621.315.614.7 


Elektrische Untersuchungen an Spinnfasern. [Nach 
F. Weidmann, Kunststoffe 29 (1939) S. 133; 314 S., 4 B.] 


Mit Hilfe eines elektrometrischen Brückenverfahrens wurde 
bei Gleichspannung der Isolationswiderstand einer Anzahl 
Kunstseidenproben, und zwar von Viskose-, Kupfer- und 
Azetatkunstseide in Abhängigkeit von der rel. Luftfeuchtigkeit 
ermittelt. Die Versuche haben gezeigt, daß es nicht möglich ist, 
eine Art spezifischen Widerstand für diese Stoffe anzugeben, da 
offenbar die kapillar zwischen den einzelnen Fasern gehaltenen 
Wasserschichten sich keiner Gesetzmäßigkeit unterordnen. 
Eine Umrechnung des Widerstandes auf einen Faden eines 
bestimmten Titers ist daher falsch. Auch die Probenform, 
Einzelfaden oder mehrere Fäden in Parallelschaltung, bedingt 
einen Unterschied im Meßergebnis, der sich ebenfalls nicht 
gesetzmäßig erfassen läßt. Wurden die Proben verschiedenen 
relativen Luftfeuchtigkeiten, ausgehend vom Waschen in 
destilliertem Wasser und Lagern in 80 % rel. Feuchtigkeit, 
ausgesetzt, so zeigen die Kurven sowohl des elektrischen 
Widerstandes als auch des Feuchtigkeitsgehaltes eine Hysterese, 
d. h. die Zeitdauer bis zur Einstellung eines Gleichgewichtes 
zwischen rel. Feuchtigkeit der Luft und der Fäden scheint sehr 
hoch zu sein. Die von Weidmann gemessenen Werte des 
Isolationswiderstandes ergeben bei steigenden und fallenden 
Feuchtigkeiten Unterschiede um etwa den Faktor 2. Der 


Widerstand bei 43 % rel. Feuchtigkeit sinkt um etwa zwei . 


Größenordnungen bei Erhöhung der rel. Feuchtigkeit auf 
80%. Dies gilt für alle untersuchten Proben. Von Viskose- 
Kunstseidenfäden von 120 den!) verschiedener Färbung wurde 
die ungefärbte Probe als elektrisch am hochwertigsten fest- 
gestellt. Die Unterschiede des Isolationswiderstandes sind bei 
der schwarz gefärbten Probe am größten und betragen hier 
etwa den Faktor 2. Bei konstanter rel. Luftfeuchtigkeit von 
65 %, wurde schließlich der Einfluß der Temperatur auf den 
Isolationswiderstand der Proben untersucht. Diese Messungen 
wurden nur bei steigender Temperatur ausgeführt. Die Tem- 
peratur wurde in Stufen von 5° bis 50° und darüber bis 70° in 
Stufen von 10° gesteigert. Der Widerstand aller Proben nimmt 
mit der Temperatur ab. Bei Baumwolle, Viskose- und Kupfer- 
seide ist dieser Einfluß verhältnismäßig gering, bei Azetatseide 
und Naturseide beträgt die Änderung in dem untersuchten 
Temperaturbereich bereits eine Größenordnung und ne 


DK 621.793.6 : 621.36 


Die Elektropistole 

Die Bemühungen und Versuche, mit der sogenannten 
Metallisatorpistole zur Herstellung von Metallüberzügen den 
Schmelzvorgang vermittelst elektrischem Strom zu bewerk- 
stelligen, sind vorläufig zum Abschluß gekommen. 

Bei dem neuen Gerät werden zwei stromführende Drähte 
kurzgeschlossen ( Bild 2 und 3), wobei der sich bildende Schmelz- 
tropfen mit Preßluft fein zerteilt und auf den Gegenstand ge- 
schleudert wird. An der Unterbrechungsstelle bildet sich ein 
kleiner Lichtbogen, der das weitere Abschmelzen der mit einer 
Luftturbine nachgeschobenen Drähte besorgt. Interessant ist die 
Tatsache, daß der kleine Lichtbogen bestehen bleibt, trotzdem 
auf ihn ein Preßluftstrom von 8 bis 10 atü gerichtet wird. Wie 
Prof. Korda feststellte, wird die Stabilität durch die beträcht- 
liche Ionisation sowie durch die große Dichte des Metalldampfes 


1) den ist der Titer in Denier. 


im Innern des Lichtbogens bedingt. Auch dürfte die Tatsache 
mitsprechen, daß wegen des geringen Elektroden-Querschnittes 
(1 bis 2 mm?) der Lichtbogen nicht wandern kann. 

Für die Bestrahlung von 1 m? Eisenblech mit Zink sind 
2 min erforderlich und zwar bei 180 A und 50 V Gleich- oder 
Wechselstrom. Die Anzahl der in der Zeiteinheit erfolgenden 


die stromführenden 
Metalldrähte 
Luftturbine für den 
Drahtvorschub 

° rotierendes Gewinde 
d Schmelzort u. Licht- 
bogen 


Bild 2. Querschnitt durch 
die Elektropistole, 


Kurzschlüsse und Lichtbogen läßt sich in einfacher Weise da- 
durch ermitteln, daß man einen schwarzen Papierstreifen 
schnell durch den Strahlkegel hindurchzieht, wobei sich das 
aufgestrahlte Metall in gleichmäßige und rasch aufeinander- 
folgende „Spritzflecken‘‘ auflöst. Noch besser kann man den 
Vorgang mit dem Stroboskop beobachten. 


Bild 3. Elektropistole. 


Die Temperatur des Lichtbogens beträgt 4000°C und 
darüber, es ist somit verständlich, daß die Metallteilchen 
des Strahlkegels eine höhere Temperatur aufweisen, als bei 
der Normalpistole mit Preßgas. Wird z.B. eine Glasplatte 
mit Aluminium metallisiert, so sind die Al-Teilchen beim 
Auftreffen so heiß, daß ein Einschmelzen in die Glasoberfläche 
erfolgt und sich ein Abtrennen des Al-Überzuges unter keinen 
Umständen mehr ermöglichen läßt. Als ein Nachteil des 
Elektroverfahrens ist zu bezeichnen, daß infolge der überaus 
starken Emission von ultravioletten Strahlen mit dunkler 
Schutzbrille gearbeitet werden muß. Ohne Beachtung dieser 
Schutzmaßregel treten gesundheitliche Schäden ein. 


Auch die schwer schmelzbaren Metalle wie Wolfram. 


Molybdän, Chrom können mit der Elektropistole aufgetragen 
werden. M. U. Schoop 


nu! 
a 


..... 


28. März 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 13 


317 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 
Bezirk Berlin 


vormals Elektrotechnischer Verein 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus 
Fernsprecher: 34 88 85 


Fachversammlung 


des Fachgebiets: ‚‚Röhrentechnik‘', Leiter: 
H. Kerschbaum VDE. 
Vortrag 


des Herrn Dr. R. Theile, Berlin, am Donnerstag, dem 4. April 
1940 um 18% in der Technischen Hochschule zu Charlottenburg, 
Hörsaal EB 301, über das Thema: 
„Über Kathodenstrahlröhren in der Fernsehtechnik 
unter besonderer Berücksichtigung der Bildgebe- 
röhren‘ 
Inhaltsangabe: 
Elemente der Kathodenstrahlröhren 
Prinzip der Fernsehübertragung 
Bildwiedergaberöhren: 
1. für direkte Betrachtung des Schirmbildes 
2. für die Großprojektion von Fernsehbildern. 
Bildgeberöhren: 
1. Bildgeberöhren mit Leuchtschirmabbildung 
2. Sondenbildgeberöhren 
3. Speichernde Bildgeberöhren mit Mosaikphotoschicht 
4. Speichernde Bildgeberöhren mit Bildwandler 
b. Bildgeberöhren mit innerem lichtelektrischen Effekt 
6. Bildvorlagengeberöhren und Elektronenabtaster. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Fachversammlung 
des Fachgebiets: ‚‚Elektrizitätswerke 
Leiter: Dir. Dr.-Ing. E. Krohne VDE. 

Vortrag 
des Herrn Dir. Dr.-Ing. H. Freiberger VDE, Frankfurt/Main, 
am Dienstag, dem 9. April 1940 um 18% in der Technischen 
Hochschule zu Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 
„Lichtbogenwanderung in Schaltanlagen“ 
Eintritt und Kleiderablage frei. 


und Unterwerke‘‘, 


Dir. Dr. phil. 


Gemeinschaftsveranstaltung 
des Vereins Deutscher Bergleute Bezirk Berlin, der 
Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft Bezirk 
Berlin und des VDE Bezirk Berlin am Donnerstag, 
dem 11. April 1940, 17%, Saal EB 301 der Technischen Hoch- 
schule zu Charlottenburg. 
Vorträge über das Thema: 
„Licht und Leistung im Bergbau“ 
Es sprechen die Herren: Dipl.-Ing. L. Schneider DLTG, 
VDE, Berlin, über: 
„Die lichttechnischen Bedingungen im 
und Dr.-Ing. H. Bohnhoff VDE, Berlin, über: 
„Der heutige Stand der Beleuchtungstechnischen 
Anlagen im Bergbau über und unter Tage“ 
Eintritt und Kleiderablage frei. 


Bergbau‘ 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 
Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht 
Bedingung. 
Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baurat Dr.-Ing. habil. H. Kother VDE 
2. April 1940, 1500, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. 
Vortragsreihe: „Bremsen“. ,„Gleich- und Wechselstrom- Nutzbremsen" 
Vortragender: Prof. Dr.-Ing. P. Muller VDE. 
VDE Bezirk Berlin vormals Elektrotechnischer Verein 
Der Geschäftsführer 


Burghoff 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Ostpreußen, Königsberg. 1.4. (Mo), 
Inst. f. Experimentalphys.: „Die neuere Entwicklung der Frei- 
leitungsisolatoren unter bes. Berücks. des Lichtbogenschutzes‘‘. 
Dr.-Ing. F. Obenaus VDE. 

VDE Bezirk Sütdsachsen, Chemnitz. 29. 3. (Fr), 
180%, Staatl. Akademie für Technik: ‚Schallplattenaufnahmen 
großer Ereignisse“ (m. Vorführ.). Prof. Dr. Bangert VDE. 

Fachgruppe Energiewissenschaft, Gauwaltung 
wien, 3.4. (Mi), 18%, Haus der Technik: ‚‚Gleislose elek- ` 
trische Fahrzeuge‘‘. Dipl.-Ing. V. Horwatitsch (m. Lichtb.). 


P 


Staatliches Materialprüfungsamt in Berlin-Dahlem 
Unter den Eichen 87. Fernsprecher: 762751 


Bekanntmachung über typisierte und überwachte Preßstoffe 


(Schluß von Seite 304) 


Typ 


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Firma EKET 
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pis u | | M | 
Richard Rinker G. m. b. H., Menden | XO — | — — 
(Krs. Iserlohn) | 
H. Römmler Aktiengesellschaft, 32 Hares , Hares , Ralo- 
Spremberg (Nd.-Lausitz) Fl | F2 | text 
Hermann Ros, Coburg 66 — — l — 
G. Rövenstrunk & Co., X4 — a en 


Elspe bei Brügge i. Westf. 


Georg Rüger & Co., vorm. Elektra 
G. m. b. H., Elektrotechnische , 
Fabrik, Essen-Heidhausen 


Adolf Ruoff, Kunststoff- Presswerk, Y8 E 2 | 
Radevormwald (Rhld.) | 
| 


Elektro-, Glimmer- und Preßwerke T6 
Scherb & Schwer K.-G. vorin. 
Jaroslaw, Berlin-Weißensee 


Schieck-Instrumente Wilhelm 
Wolkersdurf, Berlin SO 16 


Schmachtenbe ü i s 5 
Wald rg & Türck, Solingen Y5 


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Heinrich Schmidberger, Wien XVI. 27 


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Typ S 


Hares S | Hares Hares Hares Deuroh- Deuroh- Deuroh- Resopal 
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| Typ 8 
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Typ 5 | | 

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plast T2 plast T3 
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Typ 3 | | | | 
Preßstoff | 
Typ > i | 


318 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 13 28. März 1940 


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und Kunstharz-Presswerk, Lüden- 


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Firma ZSE oo 5 
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Schmidt & Co. K. G., Metallwaren- 3E — =e == | — PreBstoff u ah Se we | — Preß- | — | > 
fabrik, Schwelm i. Westf. | Typs | | stoff 
| | Typ 22 
Schriever & Co., Kunststoffpresserei, 2W — 2. — — Preßstofi — — — — | a = 
Kierspe-Bahnhof i. Westf. | Typ S | | 
Ludwig Schröder, Schalksmühle U9 u = — | Bonalit , — = = me = = 
i. Westf. | 
Ferdinand Schuchhardt, Berliner Yı — ae: = —  |Preßstoff — — -— — | = ad = 
Fernsprech- und Telegraphenwerk, Typ 5 | 
Aktiengesellschaft, Berlin SO 16 i i 
F. F. A. Schulze, Metallwarenfabrik., 1H Eoc a a a — Preßstoff — ; — — | — — — >= 
Berlin N 54 | Typs | 
Max Schulze, Meißen i. Sa. F5 ba s x — SchulitS — = ne - j =- o 
Fabrik isolierter Drähte u. Schnüre, 119 Preß- Prß- — —  |Preßstoff — į; Preß- — ! — Se I = | = 
Schulze, Schneider & Dort stoff | stoff Typ S stoff | 
G. m. b. H., Schönow, Post Bernau Typ11 | Typ12 Typ T2! 
bei Berlin | i | | | 
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Seckelmann & Co., Lüdenscheid 59 — ; — — — |PreßBstof! — =. U a l = = 
i. Westi. : | | Typ Ss ' | mE 
Karl Friedr. Selter K.-G., Bollwerk | 0X — — ; — —  PreßBstoff — u o a N a = = u 
i. Westf., Post Oberbrügge | Typs i 
Ernst Albert Senf, Kunstharz- W7 == u —  Preßstoff — | — = — nE — = 
presserei, Bautzen i. Sa. Typ S | 
Gebr. Sieling, Metallwaren-Fabrik 3L I | = | = —  |Preßstoff, — a e N iS = _ 
Typs | | | | | 
| | | 


scheid i. Westf. | 
Siemens-Schuckertwerke Aktien- 34 Eshalit Eshalit Eshalit, Eshalit ' Eshalit Kshalit | Eshalit Eshallt Eshalit Eshalit Eshalit Eshalit 


gesellschaft, Abteilung Isolieratoffe Typ l1 Typ 12 Typ M Typ V Typ S Typ Yı Typ T2 TypT3 TypZıi TyvZ? TıvZ3! A 
(SK 4), Berlin-Siemensstadt | | Ä yp yp | yp yp43, TypK 
(Gartenfeld) | 
Siemens-Schuckertwerke Aktien- M2 i | = = — Eshalit — | = o o — — — | Eshalit 
gesellschaft, Wiener Maschinen- | | | Typ S | Typ K 
und Apparate-Werke, Wien 20 l 
Wilhelm Sihn fr., Niefern i. Baden U7 — — |; — — ‚Preßstof — — =í a a I n e 
| Typs | | | | 
Singer Nähmaschinen Aktiengesell- IF — — — —  |Preßstoff| — = an De ee eh ze a e 
schaft, Fabrik Wittenberge, Typ Ss | 
Wittenberge, Bez. Potsdanı | | 
- Gebr. Spindler, Betr.-Kom.-Ges,., E7 Preß- , Preß- | Preß- : Preß- |Preßstoff , Preß- PreB- ne Preß- , Preß- Preß- | Preßstoff 
Köppelsdortf i. Thür. ‚stoff stoff , stoff stoff | TypsS | stoff stoff | stoff | stoff stoff | Typ K 
Typil Typ12: TypM | Typ 0 TypTı!TypT2 ‚TypZi Typ72 Typ 23 
Starkstrom-Apparatebau G. m. b. U.. 2T u a — =. Pre Bstom — ze ca 5 = z = 
Berlin SO 36; Presserci:Zweigwerk | Typ 5 ' 
Buschullersdorf bei Reichenberg | l i 
(Reichsgau Sudetenland) | 
Franz Stauch, Presswerk, Unter- 2 _ | — — | — /Pettof| —  — I _ 00. — — _ 
rodach i. Ofr. Typ S | | | 
Kurt Steidel, Berlin N 65 86 ee — —  Preßstof, — m Mi. = EEE DE _ 
| | | Typs | 
W. Stiefeling, Berlin SO 36 X1 S eS — | — Preßstoff — Preß- | 2 = = 2 _ 
Typs stoff i 
l | Typ T2 i 
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Elektrotechnische Metallwarenfabrik | M8 = Preß- — = — Presto — : — Fer un Z Ba o 
Storch & Stehmann G. m. b. H,, stoff | | Typ | Ä | 
Ruhla i. Thür. Typ 12 | | | | 
Strauss & Co., Schmölln i. Thür., Wo = == u a e „= Preßstoff zu ws Ener u Ei, ae 
Abteilung Kunstharzpresserei, stoff ' Typs | 
Auma i. Thür. | TypM | | 
Süddeutsche Isolatoren-Werke 25 IE Preß- | Preß- — Preßstoff | Preß- | Preß- |; — — Preß- iz ne 
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G. m. b E., Frei urg Sgau | Typ 12 Typ M j Typ T1 Typ T2 | Typ 22 | 
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Röhrenwerk Johannes Surmann | %7 B nA 55 - a Er | er Fe = eo. 
G. m. b. H., Arnsberg I. Westf. | | PS, | 
Sursum Elektr.- Gesellschaft NI gE Ti | aa — a — — SR, = p us i _ 
Leyhausen & Co., Nürnberg-N yp! | | 
Paul Teich, Berlin O 17 82 z = = ee a ee ze a 
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3N — | _-—000- | — — | Preb- = = La — — = 
Telefonbau und Normalzeit G.m.b.H., stoff 
Frankfurt a. Main 17 Ä | TypTı, | | 
— — — — u | pers Las | — | — — ur; 
Thega-Kontakt G. m. b. H., Berlin 94 | | | | | 
u u > = des Tunde Ze e = — — = 
Thiel & Schuchardt, Metallwaren- 1.3 .T ne | zu es une | | | 
fabrik Gesellschaft mit beschränkter | | 
Haftung, Buhla i. Thür. Be 
w% | — = aal nee, 8 se ur == 
Bernhard Thormann, Berlin C 2 malan S | | 
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Trolitan-Presswerk, Weiskirchen Typ S | | 
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(Bez. Trier) 3X > 2 e — 'Preßstof: — — |} — | Set a | 
Hein. Ulbrieht’s Wwe. Ges. m. b. H., Typs | 
Kaufing b. Schwanenstadt, Ober- | Ä | | 


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28. März 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 13 319 
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Karl Unger & Sohn, Metall- und 12 == | = Er a Preßstof, — — | _ DEE VE = 
Kunstharz - Presswerk, Gablonz | | TypS ı | | 
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Gebr. Vedder K.-G., Schalksmühle 84 — — = = Preßstoff == — — z= >= 'Preßstoff 
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Vereinigte Isolatorenwerke Aktien- 31 = Am- are ee Preß- Pe Preß- > En SE: = 
gesellschaft (Viacowerke), Berlin- broin stoff stoff i | 
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Vereinigte Telefon- & Telegrafen- oU —_ —_ — — = Preßstoff t Preß- s | == Bern a5 
Werke Aktien-Gesellschaft, | Typ 8 Ä stoff | | 
Wien, 20 | TypT2 Ä 
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Max Volkenrath, Ing., X2 _ — — — Preßstof, — m a — — | | -— 
Wipperfürth (Rhld.) TypS ! | 
Volkenrath & Co., Schwenke i. Westf. A3 — Preß- — — Preß- — 0, a Preß- = Preß- 
stoff stoff ' stoff stoff 
Typ12 | TypS Typ Z1 Typ K 
Gebr. Vollmerhaus, Kierspe-Bahnhof 50 — — — — Voll- — — — Voll- — Voll- 
i. Westf. merit S merit Z1 merit K 
Vossloh-Werke G. m. b. H., Werdohl E2 _— — — — Preß- — PreB- — — — Preg- 
i. Westf. stoff stoff stoff 
Typ S$ Typ T2 Typ K 
Wacker & Doerr, Niederramstadt 62 — — — —  Preßstoff — — — — — — 
bei Darmstadt | | Typ S 
Carl Walther, Waffenfabrik, Zella- | V7 — —_ — |! = i — Preß- — — = z= 
Mehlis i. Thür. stoff 
| TypT2! | | 
Heinrich Wander, Gablonz a. Neiße 2L —- — — —  |Preßstoffi — — 1-1 — — — 
(Reichsgau Sudetenland) Typ S 
Karl Wegner, Berlin SW 29 T3 = wu =— —  |Preßstoff | Preß- == = sa BER = 
TypS | stoff | 
TypTi | | 
Weisse & Co., Gräfenthal i. Thür. vo a li ee ee a | Weipalit | _ = = = = Se 
Dr. Wellborn & Wernicke, 0A — — — —  |Preßstoff — Preß- — — — i as 
Berlin SO 16 Typ S stoff 
Typ T2 
„Wellit‘‘“ Gesellschaft Pless & Co., 3V — — — —  |Preßsttofi — — — — _ BE 
Kunstharz-Presswerk und Fabrik Typs | 
elektrotechnischer Installations- 
artikel, Wien, V. | | 
L. Adolf Werneburg, Sürth bei Köln IL — —- — —  ıPreßstof! — Preß- — — _ | pea 
TypS | stoff | 
Typ T2 
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Westdeutsche Metallindustrie TO — — — — Preßstof!) — — — — l æ | ee 
Wilhelm Kötter, Unna i. Westf. Typ S | 
Wester, Ebbinghaus & Co., Hanau | F9 S "o = — | Wecolt| — = = — | = || Weli 
a. Main Typ S | ‚ Typ K 
Westfälische Metallwaren-Fabrik 2V — — — — Preßstoff| Preß- | PreB- — JET m o a E. NS 
Christophery G. m. b. H., Iserlohn TypS | stoff | stoff 
TypTı!TypT2 
Bruno Wetzstein, Plauen i. Vogtl. 22 — — — — |Preßstoff! — — — — — = = 
Typ S 
Casp. Arn. Winkhaus, Carthausen Hl — — — — |Preßstoff| — |Preßstof, — — | Preßstolf — Preßstoff 
i. Westf. Typ 8 Typ T2 | : Typ 22, ı Typ K 
Erich Wippermann, Halver i. Westf. 46 — — — — |Preßstof| — — — = er = 
; Typ S | 
Wirth & Schirp, Presswerk, Rodt- | 3W — — — — — Preß- : — — — Ze > u Ber 
Müllenbach über Marienheide (Bez. stoff | 
Köln) | , TypTi | 
Wolf & Co., Abt. Pressmaterial, 33  |Preßstoff|Preßstoff Preßstofi — |Preßstoff| — ;Preßstoffi —  Preßstott) — | —  ' Preßatoff 
Walsrode Typ 11 | Typ 12 | Typ M Typ 8 TypT2 Typ Z1 Typ K 
Alois Zettler, Elektrot. Fabrik U3 — — — — | Zeton 8 — Zeton — — — |i — | ZetonK 
G. m. b. H., München 5 | | 2 
] i 
F. G. Zieger, Rosswein i. Sa. ow — u Ä — 'Preßstoff| — — — į — — | -— — - 
i ‚ Typ8 | | 
l Tafel II 
SELTENE a ES O a a 
„Eg 
5338 Typ 
Firma E sE e 
D ea S a en 
Fu 95 N A | D > 
— biz 6 | 7 | a | E h a ea a a 
Gebrüder Adt Aktiengesellschaft, Wäehters- 36 — = = = = |Australit R = = = 
bach H.-N, i ? 'Australit, F 
ar Milspe, Kattwinkel & Co., Milspe | T8 _ Preßstof — — — Agalit — — = 
; a yp 
Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, 38 = Tenacit | Tenacit | Tenacit | Tenacit | Tenacit | Tenacit | Tenacit | Tenacit 
havelanı ennigedorf, Hennigsdorf (Ost- Typ? | Typs | TypA | Typ2 | Typ3 Iyp4 | TypY | TypX 
Algemeine Elektricitäts-Gesellschaft, Fabri- 
p Annaberg, Annaberg i. Erzgeb. | | 
fesswerk Scheibenberg i. Erzgeb. 38A m= „ „ | n ” I) „ „ | „ 


320 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 13 28. März 1940 


a u 
TET Typ 
Firma LEJ E Po B =: 
Re | u 
pS & 6 7 | 8& | a 2 j 3 «| Y | x 
Bisterfeld & Stolting, Inhaber: Ernst Bister- 70 — Werkstoff | Werkstoff | — | — — — — ER 
feld, Radevormwald (Rhld.) Typ 7 Typ 8 
Deutsche Legrit-Ges. m. b. H., Berlin O 17 A4 — — — Legrit A — — — ' = = 
Dynamit-Actien-Gesellschaft vormals Alfred 43 — — — Trolit W — — — a”, t 
Nobel & Co., Abteilung Celluloid- und Kunst- | Ä 
stoff-Fabrik, Werk Troisdorf (Bez. Köln): | 
Verkauf durch Venditor, Kunststoff-Ver- | | 
kaufsges. m. b. H., Troisdorf (Bez. Köln) l 
„Feba‘ Fabr. elektr. Bedarfsartikel Stück- Ui — — — —  Spritzstof) — _ = "E 
rath K.-G., Berlin-Köpenick ' TypA ! 
Christian Geyer, Nürnberg-8 83 —  . Nort? | Nort8' — | Norit2 — — Fe ee 
Hellowatt-Werke, Elektrizitäts-Aktiengesell- 35 —  Heliowatt'Hellowatt -— 'Hellowatt — — Bu. in 
schaft, Berlin-Charlottenburg 4 7 8 | ' 2 
Isola Werke A.G., Birkesdorf-Düren (Rhld.) | 40 = = = I = Fermit — = — | Fermiı 
| | Typ2 ` ı TypX 
Signalapparatefabrik Julius Kräcker Aktien- v8 —_ — — !Spritzstoff — ! — — = = 
gesellschaft, Berlin SW 61 | Typ A | 
H. Römmler Aktiengesellschaft, Spremberg 32 — Heliosit Hellosit — ! Resistan ı — — — Resistan 
(Nqd.-Lausitz) spezial | E 
T a 34 — Eshalit | Zeterit Eshalit | Eshalit | — Eshalit | — Eshallt 
ung olierstoffe 4), rlin- Typ 7 C Typ A Typ 2 Typ 4 
Siemensstadt (Gartenfeld) nr er di | me IpX 
Kurt Steidel, Berlin N 65 86 — Preßstoff — — — — — = Sa 
Typ 7? | 
Süddeutsche Isolatoren-Werke G. m. b. H,| 25 — Í Bleollt | Rieollt | — . Ricolit | — Z O e 
Freiburg im Breisgau Typ 7 Typ 8 | Typ2 
Vereinigte Isolatorenwerke Aktiengesellschaft 31 Ambroin | Ambroin | Ambroin ' —  Margolit — | — | — | = 
(Viacowerke), Berlin-Pankow 6 7 | 8 | i 2 
Tafel III 
a ' ee T a 
® . QA 
5 EFF Typ TEF Typ 
Firma E © Firma E p3 
AT. F 
hd == MI 
Allgemeine Elektricitäts-Gesell- 38» — | Tenacit — |Tena- Meirowsky & Co. Aktiengesell- L4 — | Pertinit | — | — 
schaft, Fabriken Hennigsdorf, | . Typ 8° cit schaft, Porz a. Rhein > ge 3 
Hennigsdorf (Osthavelland) Typ 
Ä® Radio H. Mende AER Abt. 56 — [Mendelith| — | — 
Presswerk ‚Mendelith‘“, ° 
Allgemeine Elektricitäts-Gesell- | Dresden-N. er | 9 
schaft, Fabriken Annaberg, | | | 
Annaberg 1. Erzgeb. | Gebrüder Merten, Gummersbach 24 — Prebstoff| — -—- 
Presswerk Scheibenberg 1.| ssa | — ı „ = | : (Rhid.) Typ 8° | 
Erzgeb. Mix & Genest Aktiengesellschatt, 68 — ,Mkit8| — | — 
Apparatebauanstalt Schneider & U4 — Esco- | — | — Berlin-Schöneberg | 
- > 
Co., Breslau-Gr. Ohlewiesen lith 8 Otto Mettelbeck, Berlin O 17 v2 (Pre. — - | - 
Bachmann & Leöichsenring, v4 — | Preßsttoff| — — stoff 
Berlin-Neukölln Typ 8° Ip 
Bezet-Werk Hermann Buchholz, 76 — | Preßsttoff| — — | ' 
Motzen (Krs. Teltow) Typ 8° New-York Hamburger Gummi- 21 — | Formolt; — | ~ 
r Waaren Compagnie, Typ 8° 
Bisterfeld & Stolting, Inhaber: TO — Werk- = = Hamburg 33 i 
Ernst Bisterfeld, Radevosm- stoff 
wald (Bhld.) Typ 8° rn nes. ee: v9 — me = Nr 
} r à i 
Dralowid-Werk der Steatit- w | —' Pres- | —' — A E Si Ea | 
Magnesla-Aktiengesellschaft, ' stoff Presstoffwerk Schöppenstedt, 81 — ' Preßstof — : — 
Teltow bei Berlin ' Typ 3° Paul Schnake, Schöppenstedt | Typ 8° | | 
Dynanmit-Actien-Gesellschaft vor- 43 — | Trolitan | Pollo- Trolit || Wilhelm Quante, Spezialfabrik für 73 — , Wealit | — | = 
mals Alfred Nobel & Co., Ab- SD® pas : W Apparate der Fernmeldetech- | 89 
teilung Celluloid- und Kunst- nik, Inhaber: Hermann Quante, ! 
stoff-Fabrik, Werk i ann | Wuppertal-Elberfeld | 
(Bez. Köln); Verkauf durc | H. RO 2 ' Hra | - | - 
Venditor, Kunststoff-Verkaufs- ; mmiler Aktiengesellschaft, 3 — 
ges. m. b. H., Troisdorf (Bez. Spremberg (Nd.-Lausitz) 8° 
Köln) ! Ferdinand Schuchhardt, Berliner Y1 — a u 
i - Telegraphen- yp 
Ernst @omolka X8 —  Preßtof| — ı — aE AK Ei | 
Zehdenick (Mark) Typ 8° en ao ecnalls | 
Julius Karl Görler, Transforma- X6 — ;Preßstoft | — — i E 
in- ; . Siemens-Schuckertwerke Aktien- 34 Esha- Eshallt | 
we Drik, BEL DCHAHIOMEN | Types | gesellschaft, Abteilung Isoller- lit : Typ 8* | 
| stoffe (SK 4), Berlin-Siemens- Typ | 
Kunstharz-Presswerk der Hanf-, OL — | Preßstoff | — | — stadt (Gartenfeld) 0° 
Jute-u.Textilit-IndustricA.G., | Typ 8 | Heinrich Wander, Gablonz OL =. Preßstoff ER ee 
Wien I. a. NeiBe (Reichsgau Sudeten- Typ 8 i 
Signalapparatefabrik Julius v8 ee Preßstoff | — — land) | 
Kräcker Aktiengesellschatt, Typ 8 | „Wellit' Gesellschaft Pless & Co., sv — | Preßstof, — Ex 
Berlin SW 61 | | Kunstharz-Presswerk und Typ 8° | 
Krone & Co., Berlin-Baumschulen- L6 —  Preßstoff!) — | — Fabrik elektrotechnischer | 


Typ 8° Installationsartikel, Wien, V. 


weg l 
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im Felde) 


Leit » Harald Müller VDE (2.2. 
Me Nee G. H. Winkler VDE (z. Z. im Felde) 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes DE und R. Henrichs DB 
Prof. Dr. G. Brion VDE, Freiburg 1. S., Herzog-Heinrich-Str. 1. Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu gem, nn h 
Prof. Dipl.-Ing. E. Winkel, Wien 65, Blindengasse 7/33. nuran d N eg ng Bart en 34 19 6b. 

. . $ smarc . 39, K ’ ` Yor- 
Dr.-Ing. h.c. M. U.Schoop, Zürich 5, A 1 Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des 


ttet. 
Abschluß des Heftes: 21. März 1940 fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gesta 


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321 


_Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang Berlin, 4. April 1940 Heft 14 


| An die deutschen Ingenieure 


Das gesamte deutsche Volk wird in einmaliger Geschlossenheit am Geburtstage seines Führers 
diesem Dank und Vertrauen zum Ausdruck bringen. Technik und Wirtschaft werden es sich nicht nehmen 
lassen, in diesem edlen Wettstreit an der Spitze zu marschieren. Ich habe deshalb im Anschluß an den 
Appell des Generalfeldmarschalls Ministerpräsident Hermann Göring an die Führer der deutschen 
Betriebe den Ruf gerichtet, durch restlose Erfassung der in den Fabriken und Werkstätten vorhandenen 
freien Metallmengen zum Gelingen dieses Werkes beizutragen. | 


Du, deutscher Ingenieur, bist in erster Linie Träger dieser so bedeutsamen Aktion. Dein Ehrgeiz 
muß es sein, über bereits eingeleitete Maßnahmen hinaus auch die letzte Möglichkeit zu erschöpfen, die 
dazu beitragen kann, unsere Rohstoffgrundlage zu stärken. In Fabriken, Werkstätten, Hallen und Plätzen, 
draußen in den Versorgungsnetzen, auf den Strecken oder unter Tage, kurz an allen Stätten, an denen der 
Pulsschlag der Technik geht, sind noch große Mengen wertvoller Metalle auffindbar. Diese so schnell wie 
möglich vollständig zu erfassen, soll der Beitrag des deutschen Ingenieurs zum Geburtstagsgeschenk des 
Führers sein. Ich erwarte von jedem deutschen Ingenieur, daß er in engster Zusammenarbeit mit seinem 
Betriebsführer sich voll und ganz einsetzt. Wir deutschen Ingenieure wollen erneut unter Beweis stellen, 
daß wir selbstlos und einmütig in bewährter Kameradschaft Großes zu leisten vermögen. Wir haben bis- 
her dem Führer mit Herz und Hand geholfen, „neue“ Stoffe zu schaffen, heute wollen wir helfen, die ent- 
behrlichen „alten“ ihm zu schenken. 


Zur Metallspende des deutschen Volkes 


Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göring hat lionen deutscher Haushaltungen stellen freudigen Herzens 
das deutsche Volk zu einer freiwilligen Metallspende auf- überflüssige Metallgegenstände zur Verfügung, die Be- 
gerufen, die den Dank der Nation zum Geburtstag des triebe, die Stätten deutscher Arbeit, werden nicht zurück- 
Führers am 20. April zum Ausdruck bringen soll. Durch stehen, sondern auch hier in vorderster Front kämpfen. 
die Sammlung kriegswichtiger Metalle wird eine Reserve An alle Fabriken und Büros ergeht deshalb die Auf- 
geschaffen, die der wirtschaftlichen Rüstung eine erheb- forderung, nach besten Kräften zu dem Erfolg der Samm- 
liche Stärkung bringt, den Blockadeversuchen des Feindes lung beizutragen, 
aber die passende Antwort erteilt. Die Metallspende stellt eine vorsorgliche Maßnahme 

Zu diesem Werk findet sich die ganze Nation in na- dar, die zusätzlich zu der schon eingelaufenen Vorratswirt- 
tionalsozialistischer Opfergemeinschaft zusammen: Mil- schaft Deutschlands Unabhängigkeit von Einfuhren 


322 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 14 


4. April 1940 


sichern soll. Es handelt sich nicht etwa um eine von der 
Not diktierte Maßnahme, die jedes erreichbare Metallteil 
einschmelzen will, sondern der Metallspende sollen nur 
wirklich entbehrliche Gegenstände zugeführt werden, die 
für den einzelnen nutzlos sind, als zusammengefaßte Re- 


serven aber größten Wert erhalten. Die Sammlung wird :;, 


daher in erster Linie die Verwaltungsgebäude mit ihren 
Büros, Sitzungs- und Direktionszimmern und Empfangs- 
räumen sowie die Kantinen und Aufenthaltsräume der Ge- 
folgschaft betreffen. In Werkstätten und Lagern sind 
überflüssige Metallgegenstände durch die übliche Altstoff- 
verwertung schon erfaßt. Sollten dennoch entbehrliche 
metallische Gegenstände vorhanden sein, so sind sie eben- 
falls zur Verfügung zu stellen. 


Die Sammlung soll nur kriegswichtige Metalle er- 
fassen, die aus dem Ausland bezogen werden. Es sind da- 
her nur die Sparstoffe 


Kupfer, Zinn, Blei, Nickel 
undihre Legierungen 


der Metallspende zuzuleiten. Nicht erwünscht sind die 
Edelmetalle Silber und Gold und die Heimstoffe Eisen, 
Zink, Aluminium und Magnesium. 


Für die Metallsammlung ist es wichtig, die vier Me- 
talle genau voneinander zu trennen; wenn möglich sind 
auch reines Kupfer und die Kupfer-Legierungen getrennt 
zu halten. Zu den wichtigsten Kupfer-Legierungen gehören 
Messing, Tombak, Rotguß, Bronze und Neusilber. Die 
Neusilber-Legierungen sind vielfach unter dem Handels- 
namen Alpaka, Argentan, Nickelin und China-Silber be- 
kannt. Wichtige Legierungen sind ferner das Britannia- 
Metall, das hauptsächlich Zinn enthält, das Lettern-Metall 
mit Blei und das Monel-Metall mit Nickel als Haupt- 
bestandteil. Alle Gegenstände, die hauptsächlich aus den 
erwähnten Metallen und Legierungen bestehen, sind der 
Sammlung zuzuführen. Vor der Ablieferung müssen 
jedoch Bestandteile aus anderen Stoffen, wie Holz, Glas 
und Preßstoff, entfernt werden. Bei Plattierungen und 
galvanischen Überzügen, wie Vernickelungen, Verzinnun- 
gen und Verkupferungen, ist die Menge des aufgetragenen 
Metalls so gering, daß seine Wiedergewinnung bei der Me- 
tallsammlung nicht lohnt. Weißblech, also zinnplattiertes 
Eisenblech, sowie vernickeltes Gußeisen kommen für die 
Metallsammlung daher nicht in Frage. Gehört jedoch das 
Grundmetall, auf das der Überzug aufgebracht ist, zu den 
sammelfähigen Sparmetallen oder Legierungen, so sind 
auch plattierte Gegenstände für die Sammlung erwünscht. 


Bei vielen Gegenständen wird es nicht ohne weiteres 
möglich sein, die Vollwertigkeit für die Metallsammlung 
zu entscheiden. In allen Zweifelsfällen ist der Gegenstand 
ruhig zur Aufnahmestelle zu bringen und die letzte Ent- 
scheidung den Fachleuten zu überlassen. Zink wird häufig 
vom Zinn schwer zu unterscheiden sein. Auch wird Zink 
oft bräunlich gefärbt und kann dann leicht mit Bronze ver- 
wechselt werden. Ebenfalls liegt es nahe, Stanniol-Folien, 
das sogenannte Silberpapier, mit Aluminium-Folien zu ver- 
wechseln, die ebenfalls für Verpackungszwecke verwendet 
werden. In der Regel wird es sich aber bei dünnen Folien 
um Aluminium handeln, weil Zinn für diese Zwecke in den 
letzten Jahren kaum noch verfügbar war. 


Wenn auch Gegenstände aus Edelmetall, aus den 
Leichtmetallen und aus Zink und Eisen nicht für die 
Sammlung geeignet sind, so ist es doch ratsam, bei Ge- 
legenheit dieser Sammlung gleichzeitig Altmaterial und 
entbehrliche Gegenstände aus diesen Metallen getrennt zu 
erfassen und dem Altmetall- oder Schrotthandel zuzu- 
führen. 

Der Sammlung sollen alle entbehrlichen und überflüs- 
sigen Gebrauchs- und Ausstattungsgegenstände unter- 
liegen. Entbehrlich sind solche Gegenstände, deren Ent- 
fernung die Leistungsfähigkeit des Betriebes nicht beein- 
trächtigt. Überflüssig sind vor allem unbrauchbar ge- 
wordene Gegenstände und Geräte. Es ist selbstverständ- 
lich, daß vorhandene Lager- oder Warenbestände nicht an- 
gegriffen werden dürfen. Bereitzustellen sind vielmehr 
alle Ausstattungsgegenstände sowie entbehrliche Hilfs- 
mittel für büro- und verwaltungsmäßige Tätigkeit, also 
einerseits alle losen Gegenstände, wie Aschenbecher, 
Tischaufsätze, Zierstücke, Wandschmuck, Kannen, Ta- 
bletts, Trinkgeräte, Flaschenkapseln, Medaillen, Schlüssel 
und Taschenmesser, andererseits alle Gegenstände, die 
ohne Inanspruchnahme von Fachleuten ausgebaut werden 
können und nicht ersetzt zu werden brauchen, wie Tür- 
schilder, Beschläge, Haken, Konsolen, Gitter, Geländer, 
Figuren, Wappen, Reliefs, Verkleidungen, Wand- und Tür- 
platten. 


Auch solche Gegenstände sind der Sammlung zu- 


zuführen, die zwar unter Inanspruchnalme des Handwerks 


ausgebaut werden müssen, für die aber kein Ersatz not- 
wendig ist. Hierbei ist jedoch genau zu überlegen, ob 
diese Gegenstände tatsächlich entbehrlich sind. Denn 
keinesfalls soll durch die Sammelaktion eine Schädigung 
der Fabrikation eintreten. Beim Ausbau solcher Gegen- 
stände muß auch überlegt werden, ob die Arbeitszeit der 
Gefolgschaftsmitglieder in Anspruch genommen werden 
muß oder ob es nicht möglich ist, durch freiwillige Lei- 
stung am Sonntag Vormittag oder nach der normalen Ar- 
beitszeit den Ausbau vorzunehmen. 

Bei der hohen Schätzung, der sich Kunstgewerbe und 
Kunstschöpfungen im Dritten Reich erfreuen, bedarf es 
keines besonderen Hinweises, daß Gegenstände von hohem 
künstlerischen oder historischen Wert, gleichgültig aus 
welchen Werkstoffen sie bestehen, niemals Notmaß- 
nahmen zum Opfer fallen sollen. Infolgedessen sind auch 
solche Gegenstände von dieser Sammlung ausgeschlossen. 


In jedem Betrieb ist der Betriebsführer für die Samm- 
lung verantwortlich; der Betriebsobmann und der Schrott- 
kommissar unterstützen den Betriebsführer bei der Durch- 
führung. Die Sammlung wird in der Zeit vom 26. März 
bis 20. April 1940 abgehalten. 

Die gesammelten Gegenstände sind in den von den 
Gemeinden bezeichneten Sammelstellen abzuliefern. Dabei 
ist aber besonders darauf hinzuweisen, daß sie durch 
einen gewerblichen Betrieb erfolgt und in die Liste B 
der Sammelstelle einzutragen ist. Bei Gegenständen, die 
nur unter Mithilfe des Handwerks oder durch freiwilligen 
Einsatz der Gefolgschaftsmitglieder ausgebaut werden 
können, ist für den Ausbau häufig längere Zeit erforder- 
lich. Solche Gegenstände können auch nach dem 20. April 
1940 noch den Sammelstellen zugeleitet werden. 


Georg Goldbach 


F 


— 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 14 


323 


Die Eigenschwingungen der einstufigen Stoßanlage 


Von Fr. Lehmhaus VDE, Berlin 


Übersicht. Für die einstufige Stoßanlage wird das 
Ersatzbild abgeleitet und die aus diesem Ersatzbild sich 
ergebenden Schwingungsformen für Leerlauf und ver- 
schiedene Belastungsfälle mit dem Kathodenstrahl-Oszillo- 
graphen nachgewiesen. 


Einleitung 


Für Wanderwellenversuche hat sich eine Stoßschal- 
tung (Bild 1a) bewährt, die schon Toeplerl) für seine 
Funkenuntersuchungen benutzt hat. Ihrer Vorteile wegen 
wurde sie auch vom Verfasser für Untersuchungen über 
die Stoßdurchschlagfestigkeit von Isolierstoffen?) im In- 
stitut für Hochspannungstechnik der Technischen Hoch- 
schule Dresden angewandt. Wie das Oszillogramm zeigte, 
traten jedoch an dem unmittelbar an die Stoßanlage an- 
geschlossenen Prüfling Schwingungen auf, deren Ursache 
geklärt werden sollte. Die bisherigen Arbeiten über die 
Schwingungen einstufiger Stoßanlagen?) behandeln vor- 
wiegend die Anlage im Zusammenhang mit einer an- 
geschlossenen Wanderwellenleitung. Erst der Kathoden- 
strahl-Oszillograph ermöglichte eine weitergehende Unter- 
suchung der Stoßanlagenschwingung, weil er im Gegen- 
satz zu einer angeschlossenen Wanderwellenleitung den 
Vorgang selbst kaum beeinflußt. 


Bei der theoretischen Betrachtung der Stoßanlagen 
kann im wesentlichen auf den Ergebnissen der Arbeiten 
von Krug aufgebaut werden, der davon ausgeht, daß die 
Kondensatoren der Stoßanlage eine räumliche Ausdehnung 
besitzen. Zur Erklärung der Schwingungen führt Krug 
den Begriff der „Querkapazität“ zwischen den Stoß- 
kondensatoren ein. Die räumliche Ausdehnung der Anlage 
wird durch eine Ersatz-Selbstinduktion berücksichtigt. 
Aus den als konzentriert gedachten Werten der Quer- 
kapazität und der Selbstinduktion wird die Eigenschwin- 
gung der Stoßanlage berechnet. Harald Müller faßt 
die „Querkapazität“ bereits als eine kurze Wanderwellen- 
leitung auf, betrachtet aber die Stoßkapazität noch als 
konzentriert. Er weist darauf hin, daß theoretisch auf der 
Wanderwellenleitung eine stark gedämpfte Schwingung 
vierfacher Kondensatorenlänge auftreten müßte. Die 
Ausdehnung der Kondensatoren, die Größe ihrer wirk- 
samen Beläge und die Abmessung der die Induktivität 
bildenden Schleife liegen aber in der Größenanordnung der 
Eigenschwingungswellenlängen, so daß es nicht mehr zu- 
lässig ist, mit konzentrierten Werten zu rechnen. 


I. Aufstellung des Ersatzbildes 


Auf Grund von Versuchen und Ueberlegungen werden 
nachstehend die Eigenschwingungen als Wanderwellen- 
vorgänge erklärt, die die beobachteten Erscheinungen 
völlig begründen. Das Ersatzbild der Stoßanlage ist in 
Bild la gezeichnet. Die Kondensatoren sind als konzen- 
trische in Hartpapier eingebettete Zylinder dargestellt und 
liegen parallel nebeneinander. 


Außer den Kapazitäten Cz und Cyder beiden Konden- 
satoren selbst ist auch die „Querkapazität“ C, zwischen 
den Außenbelägen der Kondensatoren vorhanden. Unter 


) Toepler, Arch. Elektrotechn. 14 (1924) 8. 308. 
z Fr.Lehm haus, Arch. Elektrotechn. 32 (1938) S. 281. 
ETZ B Harald Müller, Arch. Elektrotechn. 15 (1925) 8. 97; Krug, 
sel 990 (1929) 3.681; Schilling, ETZ 52 (1931) 8.7: Binder, Wander- 
envorgänge auf experimenteller Grundlage. Julius Springer, Berlin 1928. 


DK 621.313.12.015.33 
Annahme konzentrierter Kapazitäten kann die Anordnung 
durch das Ersatzbild 1b dargestellt werden. Durch den 
Symmetrierwiderstand R, verteilt sich die Ladegleich- 
spannung auf beide Kondensatoren Cr und Cır; die Quer- 
kapazität C, bleibt ungeladen und auf Erdpotential. Vom 
Augenblick des Ansprechens der Zündfunkenstrecke an 
kann R, wegen seines nach Megohm zählenden Wider- 
standes außer Betrachtung gelassen werden. Bricht die 
Spannung an der Funkenstrecke zusammen, so muß, da- 
mit die Summe aller Spannungen in dem Kreis Null bleibt, 
die Querkapazität — im stationären Zustande — auf die 
volle Spannung der Funkenstrecke vor dem Ansprechen 
kommen. Dieser Vorgang zerfällt in zwei Teile: 


1. muß der Querkapazität eine Ladung zum Aufbau ihres 
Feldes zugeführt werden, 


2. muß diese dazu notwendige Ladung den Konden- 
satoren über die Funkenstrecke entnommen werden. 


Da die Kondensatoren I und II gegenüber der Quer- 
kapazität groß sind, ist ihr Spannungsabfall durch die 
Entnahme der Ladung für das Querfeld gering. Bei der 
endlichen Ausdehnung der Kondensatoren erfolgt die Auf- 
ladung der Querkapazität jedoch nicht plötzlich, sondern 
schreitet als Wanderwelle — im Bild 1a von links nach 
rechts — fort. Am Ende, d. h. an den Klemmen der Stoß- 
anlage, reflektiert die Spannung auf den doppelten Wert, 
läuft bis zum linken Ende der Außenbeläge zurück, wo 
von den Kondensatoren wieder die dort herrschende Span- 
nung, d. i. etwa der einfache Spannungswert, aufgezwun- 
gen wird, so daß eine Entladewelle in das Querfeld ein- 
zieht usf. 


Die Entladung der Kondensatoren zum Aufbau des 
Querfeldes kann ebenfalls nur durch eine Wanderwelle 
erfolgen, deren Amplitude im Vergleich zur Gesamt- 
spannung klein ist. Auch diese Welle schreitet zuerst 
von der Funkenstrecke aus von links nach rechts in die 
Kondensatoren hinein. 


In dem Ersatzbild 1a ist noch der der Stoß- und der 
Querkapazität gemeinsame Kondensatorbelag zusammen- 
gefaßt. Da beide Wanderwellenvorgänge sowohl für die 
Kondensatoren als auch für die Querkapazität von den 
Punkten P der gemeinsamen Beläge ausgehen, können wir 
die Kondensatoren um 180° um diese Punkte gedreht 
zeichnen, so daß jetzt beide Kapazitäten getrennte Beläge 
haben, ohne daß an dem Vorgang selbst sich etwas ändert. 
Die erste Entladewelle zieht von P aus nach links in die 
Kondensatoren, die erste Ladewelle nach rechts in die 
Querkapazität. 


Die Stoßanlage wird demnach durch eine Leitung dar- 
gestellt, die von zwei anderen mit kleinerem Wellenwider- 
stand, an die sie angeschlossen ist, aufgeladen wird (Bild 
lc und d). Die zwei Leitungen können aber auch, wie in 
Bild 1e, in einer Leitung zusammengefaßt werden, Am 
Knotenpunkt geht der Ladungsausgleich über die Funken- 
strecke vor sich. Die Querkapazität erweist sich somit als 
eine Leitung zwischen den eigentlichen, ebenfalls als Lei- 
tung zu behandelnden Stoßkondensatoren und der Stoß- 
anlagenbelastung. 


Aus diesen Überlegungen folgt, was aus dem Ver- 
gleich der Oszillogramme bestätigt wird, daß der Span- 


324 


nungsverlauf an den Klemmen dem an der Funkenstrecke 
nicht entspricht, wenn nicht die Stoßanlage mit dem 


Wellenwiderstand der Querkapazität belastet ist. 


« l 


hj 


poan nnna 


OTET ETEEN 


la. Stoßschaltung 


P 


e 
© u 


P 


le. Kondensatorbeläge auseinandergezogen 


Bild 1. 


II. Nachweis durch Versuche 


Die vorbeschriebenen Vorgänge konnten durch Auf- 
nahmen mit den Kathodenstrahl-Oszillographen nach- 
gewiesen werden. 


1. Unbelastete Stoßanlage 


Die Schwingung an den Klemmen der unbelasteten 
Stoßanlage zeigt Bild 2. Als Schwingung der Quer- 


Bild 2. Schwingung 
an den Klemmen 
der unbelasteten 
Stoßanlage bei 
großem Kondensa- 
torenabstand 
(35 em). 


100 150m, 200 


kapazität ist ihre Wellenlänge im wesentlichen durch die 
Länge der Außenbeläge bestimmt. Die Kondensatoren 
selbst haben allerdings trotz ihres erheblich kleineren 
Wellenwiderstandes auf die Schwingungslänge auch einen 
Einfluß. In erster Annäherung bleibt ihre Spannung beim 
Auftreffen der rückläufigen Spannungswelle fast starr, 
so daß sie einem Kurzschluß entsprechen und unmittelbar 
eine vollkommene Reflexion in die Querkapazität be- 
wirken. 


Daß die Schwingung länger als die vierfache Länge 
der Kondensatoren ist, liegt einmal daran, daß die erhöhte 
Kapazität am Ende sonst homogener Leitungen die Eigen- 
schwingung über die vierfache Leitungslänge hinaus ver- 
größert'). Stärker ist aber der Einfluß der Stoßkapazität. 
Faßt man sie im Grenzfalle als konzentriert auf, kann 


4) Zdralek, Arch. Elektrotechn. 17 (1927) S. 16. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 14 


1b. Ersatzbild mit 
konzentrierten Ka- 
pazitäten 


man die Verlängerung so erklären, daß der Wanderwellen- 
strom erst die Kapazität auf volle Spannung aufladen 
muß, bevor Reflexion eintreten kann, während bei offenem 


1d. Kondensatorbeläge als Leitungen aufgefaßt 


le. Leitungen zusammengefaßt 


C,, Cır Kapazität der Konden- E, Ladespannung der Konden- 


satoren In der Stoßanlage satoren 
C. Querkapazität der Konden- E Amplitude der Ladewelle der 
x Querkapazität 


satoren gegeneinander 
A, Amplitude der Entladewelle 


R, Symmetrierwiderstand durch die Querkapazität 


Stoßschaltung mit Ersatzschaltbildern. 


Leitungsende die Welle sofort reflektiert wird. Im Os- 
zillogramm zeigt sich diese Erscheinung dadurch, daß die 
negative Halbwelle mehr abgerundet und daher länger 
ist als die positive. 


Der Schwingungsvorgang der Stoßkondensatoren 
selbst ist erkennbar in Bild 3, das die Spannung an der 
Funkenstrecke zeigt. Bis zum Ansprechen hat die Funken- 
strecke volle Spannung, bricht dann zusammen und zeigt 
anschließend die hin- und herlaufende Entladewelle mit 


Bild 3. Schwingung 
an den Stoßkon- 
densatoren bzw. 
Spannung an der 
Funkenstrecke. 


kleiner Amplitude, die um so grüßer ist, je kleiner der 
Kondensatorenabstand ist. Das wird nachgewiesen durch 
einen Vergleich der Oszillogramme der Stoßspannung für 
weiten (35cm bei Bild 2) und nahen (21cm bei Bild 4) 
Kondensatorenabstand. Bei kleinem Kondensator ist der 
Wellenwiderstand der „Querkapazität“ kleiner; bei 
gleicher Spannung fließt also ein größerer Strom, wo 
durch die Amplitude der einziehenden Entladewelle der 
Kondensatoren größer wird und die Kondensator- 
schwingung stärker gegenüber der Schwingung der Quer- 
kapazität hervortritt. 


Als Schwingungslänge tritt die vierfache Länge der 
Kondensatoren unter Berücksichtigung der geringen Fe 
geschwindigkeit im Hartpapier-Dielektrikum auf. er 
Schwingung zum Verschwinden zu bringen ist DB 
kaum möglich; denn das Abgleichen des Kondensato : 
endes mit dem Wanderwellenwiderstand macht eine 2 
ladung des Kondensators unmöglich, und ein ee 
der Reflektionen am Knotenpunkt erfordert einen glei i 
Wellenwiderstand der Querkapazität, wodurch aber 


4. April 1940 


ta 
Ban 


i 


4. April 1940 


Spannungsabsenkung der Kondensatoren zu groß und die 
Gesamtstoßanlage in größerer Wellenlänge schwingen 
würde. Widerstände vor der Funkenstrecke verlangsamen 
die Entladung der Kondensatoren und setzen infolge- 


Bild 4. Schwingung 
an den Klemmen 
der unbelasteten 
Stoßanlage mit 
kleinem Konden- 
satorenabstand 
(21 cm). 


700 150 m. 200 


dessen die Amplitude der Schwingung sowohl der Konden- 
satoren als auch der Querkapazität herab, allerdings unter 
Verlust an Steilheit. 


2. Stoßanlage bei Belastung 


Wird die Stoßanlage durch Prüflinge, Wanderwellen- 
leitungen u. dgl. belastet, so kann ebenfalls der Spannungs- 
verlauf aus dem abgeleiteten Ersatzbild erklärt werden. 


a) Widerstandsbelastung 


Die Querkapazität verhält sich auch bei Belastung so- 
wohl mit einer unendlich langen oder abgeglichenen Lei- 
tung als auch mit einem ohmschen Widerstand wie eine 
Wanderwellenleitung. Daher kann die Eigenschwingung 
durch Abgleich am Ende der Querkapazität mit einem 
Wellenwiderstand unterdrückt werden. Bild 5 zeigt die 


Bild 5. Schwingung an 
‚ den Klemmen der Stoß- 
anlage bei verschiede- 
ner Dämpfung am Ende 
t Amaan der Querkapazität 
o bere Kurve: 


i \ - MMA 

\ E> Wellenwiderstand 
400 Q, 

u ntere Kurve: 
Wellenwiderstand 


2000 Q. 


700 750 m 200 


Wirkung eines Widerstandes von 400 Q (obere Kurve) 
und von 2000Q (untere Kurve)’). Bei dem kleineren 
Widerstand erkennt man, wie die Schwingung der Quer- 
kapazität schnell verlöscht und die Schwingung der Kon- 
densatoren selbst übrig bleibt. Nachteilig ist die Dämp- 
fung aber dadurch, daß die Widerstände gleichzeitig auch 
den Stoßwellenrücken verkürzen. 
b) Belastung mit Kapazität 

Daraus, daß die Stoßanlage als eine zusammengesetzte 
Leitung aufzufassen ist, folgt weiter, daß auch die größte 
erreichbare Steilheit am Prüfling beim unmittelbaren An- 
schluß an die Stoßanlage begrenzt ist. 

Sieht man von den nachfolgenden Reflexionsvorgän- 
gen ab, kann der Spannungsverlauf des größten Teiles der 
Stoßspannungsstirn der unbelasteten Anlage gut an- 
genähert dargestellt werden durch: 

us = U (1 — e7 "Tg, 
Die Konstante T, ist das Maß für die Abweichung der 
tatsächlichen Stirn vom senkrechten Spannungsanstieg. 
Im wesentlichen ist sie durch den Funkenwiderstand und 
dadurch bedingt, daß die Stoßkondensatoren nicht den 
idealisierten Verhältnissen entsprechen (endliche Aus- 
dehnung der Anlage). Ist an die Spannungsquelle mit 


°) So ist es auch erklürlich, daß Harald Müller (a.a. O.) auch 


an der Wanderwell l 
weisen konnte enleitung die Stoßanlageneigenschwingung nicht nach 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 14 


325 


diesem Spannungsverlauf über den Wanderwellenwider- 
stand Z der „Querkapazität“ der Prüfling mit der Ka- 
pazität Cpr angeschlossen, so ist der Spannungsverlauf u 
am Prüfling gegeben durch die Differentialgleichung 

a du du 
U, (1 —e™"T.) = CprZ Aa a 


mit der Lösung: 


ER T, m 7 T, 
= U, (e 7 Te t] ). 
Te 1 0 

To 


Das bedeutet eine weitere Verflachung der Stoßstirn- 
beanspruchung am Prüfling gegenüber der Leerlauf- 
spannung, da T, meist größer als T, ist. Die maximale 
Stirnsteilheit ist also vorwiegend von den Wellenwider- 
ständen der Anlage und der Kapazität des Prüflings ab- 
hängig. 

Eine Kapazität hinter der Stoßanlage verlängert auch 
die Eigenschwingung der Querkapazität von rd. 17m 
Länge, und zwar bei unmittelbarem Anschluß von 
135-101? F auf etwa 40m. Die Verlängerung der Wan- 
derwellenschwingung durch den Anschluß einer Kapazität 
an die Leitung wurde bereits weiter oben erörtert. 


Bild 6. Schwingung der Stoß- 
anlage mit über Widerstände 
angeschlossener Kapazität 

obere Kurve: 
an der Kapazität, 

untere Kurve: 
an den Klemnien der An- 
lage. 


Auch die aufgenommenen Oszillogramme (Bild 6), 
bei denen die Kapazität (135-10-1?F) über zwei kleine 
Widerstände von je 30 Q angeschlossen war, geben eine 
Bestätigung der Wanderwellenvorgänge. Der obere Ver- 
lauf in Bild 6 zeigt immer noch rein sinusförmige 
Spannung an der Kapazität. Die Wellenlänge ist aller- 
dings gewachsen, denn jetzt dauert die Aufladung der 
Kapazität über die vorgeschalteten Widerstände länger, 
und damit setzt die Reflexion erst später ein. Die 
Stelle, wo die Widerstände an die Stoßanlage an- 
geschaltet sind, stellt außerdem einen Knotenpunkt dar, 
von dem ein Teil der Spannungswelle zurückgeworfen 
und der andere Teil durchgelassen wird. Infolgedessen 
setzt sich die Spannung am Knotenpunkt aus einer 
Schwingung von der Wellenlänge der Stoßanlage selbst 
und der durch die Anschaltung der Kapazität mit Wider- 
stand verlängerten Stoßanlagenschwingung zusammen, 
wie der untere Kurvenverlauf von Bild 6 zeigt. Diese 
letzte Schwingung verschwindet, wenn die Widerstände 
die Größe des Wanderwellenwiderstandes der Quer- 
kapazität übersteigen; im Belastungskreis tritt dann keine 
Schwingung mehr auf. 


Zusammenfassung 


Das Ersatzbild der einstufigen Stoßanlage ist als eine 
Wanderwellenleitung mit über die Zündfunkenstrecke 
angeschlossener Leitung größeren Wellenwiderstandes 
dargestellt. Es schwingen im unbelasteten Zustande beide 
Leitungen. Die Spannung an der Funkenstrecke entspricht 
nicht der Spannung an den Klemmen der Anlage. Der 


"Wanderwellenwiderstand der „Querkapazität“ bewirkt, 


daß bei angeschlossenem Prüfling die Stoßspannung ge- 
genüber der bei unbelasteter Anlage flacher verläuft und 
die maximale Steilheit herabgesetzt wird. 


326 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 14 


4. April 1940 


Die Herstellung technischer Schaubilder höheren mathematischen Grades 


mittels einfacher geometrischer Beziehungen 


Von E. Winkel, Wien 
(Schluß von S. 312) 


B. Praktische Beispiele 


Man kann, abgesehen von der Gleichungsform, drei 
Gruppen von Aufgaben unterscheiden: 1. die stufenweise, 
unmittelbare Gewinnung von zusammenhängenden Be- 
ziehungen, 2. die Gewinnung von zusammenhängenden Be- 
ziehungen unter Zwischenschaltung von Behelfsgleichun- 
gen und endlich 3. die Ermittlung einer höhergradigen 
Funktion unter Aufspaltung der gegebenen Funktion in 
Zwischengleichungen. | 


I. Die unmittelbare stufenweise 
Gewinnung von Zusammenhängen 
1. Gegeben sei eine punktförmig geballte Ladung von 
10 Coulomb, gesucht ist das Schaubild des Potentials 
und der Feldstärke in Abhängigkeit von der Ent- 
fernung. . 


Das ergibt drei zusammenhängende Gleichungen: 


Q=10 | 
_ 10 A _ Q _ Q 
U m allgemein U= F? C= ra 
10 
can, 


CX) E 75 E 
28 
e5 
20 
wur 
G Y 
2. 
0 
Y = Q =10Cb gegebene Ladung, 
Y= U= 2 Potential in Cb/cm, 
v, = €= 4 elektrische Feldstärke in Cb/cm?, 
r Abstand des Feldpunktes von Q in cm. 
Maßstäbe: E9 P Ch 
€, = 50 mm/lcm, Eu 7 -z ™ = 2mm p 


= 
E =S mm/Cb, 


m = 20 mm, 
MA Hilfsgerade 


Bild 3. Herstellung der Schaubilder für Potential und elektrische Feldstärke 
als Funktion der Entfernung von einer Ladung. 


m \2 Cb 
EE = €) = = 0,8 mm/ cm! 


Bild 3 zeigt die Lösung. Aus dem Text der Abbildungen 
ist das Nötige zu entnehmen. Die erste Division ergibt 


DK 518.2 : 515 
das Schaubild des Potentials, die darauffolgende unmittel- 
bar das Bild des Feldstärkeverlaufes. Die ermittelten 
Maßstäbe vollenden das Bild zur quantitativen Aus- 
schöpfung. 


r =f, +f: Gesamtwiderstand 
= 500 2 

rı = 3002, r, = 200 Q; Teil- 
widerstände 


R Widerstandsbelastung an der 
Abnahmestelle als unab- 
hängige Veränderliche 

U Gesamtspannung, mit 200 V 
gegeben 

Iı, Iz, Ig Ströme in den gleichnamigen Widerständen 

U,, U,, Ug Spannungen an den gleichnamigen Widerständen 


Bild 4. Bezeichnungen am Spannungsteller. 


2. Gegeben sei ein Spannungsteiler mit den aus Bild 4 
zu entnehmenden Verhältnissen. Ge ist der 
Zusammenhang zwischen dem Strom Mer Span- 
nung an der Abnahmestelle in Ab Be von 
dem Belastungswiderstand. Die Lösung zeigt Bild 5. 


. 
z U für Ræ o0 
j h 
075 120 „— u 
Ö en 
N, A 
het a m 
tat ET 
2 % AA 12 
d J —u— _u_ Iy 
i jj 80 760 20 J20 so Wd 
1202 — 
My=e0N 


O Ursprung für das Schaubild und die Konstruktion des Verlaufes 
von U, 

O, Hilfsursprung zur Ermittlung der Stromstärke I p (infolge des 
zweiglledrigen Nenners) 

Mı, ma Abstände der Hilfsgeraden 3f,, M, von dem jeweiligen 
Konstruktionsursprung 


Maßstäbe: 


€ 
©, = 0,125 mm/Q Ve m, = 40 mm/A 


IRQ 


R 


Bild 5. Ermittlung der Abnahmespannung und des Belastungsstromes in 
Abhängigkeit von dem Belastungswiderstand am Spannungsteiler. 


ey, = 0,25 mm/V, Er = 0,5 mm/V 


Für beide Größen gelten die nachfolgenden Formeln?): 


TREE non 
TETT 
2 


2) Winkel, Der ohmsche Widerstand als Spannungsteiler Z. 
Fernmeldetechn. 20 (1939) S. 1. 


-=.= = umu 


- 


s F 


Er; 


Bid ı 


IL 
Gr; 


selte 


pril I 
— 


4. April 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 14 


327 


Nach kleiner Umformung: 


U ae UR T 
Ir = mnr, _? Ur = Tr 
SrA ER en +R 
und endlich mit den Zahlenwerten: 
80 80-R 


IR= GR? PR Tor 

Bei der Konstruktion geht man von dem Werte 80 
aus. Wenn man zuerst die Division vornimmt, hat man 
nur darauf zu achten, daß der Nenner zusammengesetzt 
ist und daher eine behelfsmäßige Verschiebung des Ur- 
sprunges nach links verlangt, und zwar um die Länge für 
den Widerstand von 120 Q. Die darauffolgende Multipli- 
kation, allerdings mit neuem m-Wert, geht wieder normal 
vor sich. 


IL Zusammenhänge mit notwendiger 
Zwischengleichung 


Gegeben sei ein Kondensator von der Größe C. Ge- 
sucht wird das Schaubild der Ladung und der aufgespei- 
cherten Energie in Abhängigkeit von der angelegten 
Spannung U. 


Die drei Gleichungen lauten: 


GR; nn 


Während das Bild für die Ladungsmenge sofort ermittel- 
bar ist, braucht das Bild für die Energie die Zwischen- 
funktion 
> CU 
Y~ an 
Ee Aufgabe sei nur ohne Maßstab qualitativ gelöst, 
s. Bild 6. 


m 


Einfache qualitative Untersuchung ohne Berücksichtigung des Maßstabes. 
Beispiel unter Zuhilfenahme einer Zwischenfunktion Yu, 
U Spannung als unabhängige Veränderliche in V, 
C Kapazität des betrachteten Kondensators In F, 
Q aufgenommene Ladungsmenge in As, 
A aufgespeicherte Energie in Ws. 


Y,=CU, Yu, = —5 T 


Bild 6. Ermittlung der Zusammenhänge zwischen Kapazităt, Spannung, 
Ladung und aufgespeicherter Energie in einem Kondensator. 


Il. Ermittlung von Schaubildern höheren 
Grades unter Aufspaltung der Gleichung 

Im allgemeinen kommen in der Elektrotechnik höchst 
selten algebraische Gleichungen mit einem höheren als 


dem zweiten Grade vor. Um aber als Beispiel eine höher- 
gradige Funktion behandeln zu können, sei auf die dyna- 
mischen Verhältnisse beim Zugbetrieb hingewiesen und 
daraus eine theoretische Aufgabe gestellt. 


Eine Lokomotive fahre einen Zug mit einer Gewichts- 
belastung von 100 t derart an, daß sie mit einer Anfangs- 
zugkraft von 2000kg beginne und gleichmäßig in der 
Zeit damit auf Null abfalle, und zwar innerhalb von 40s. 
Unter Berücksichtigung der dynamischen Gesetze und 
beim Außerachtlassen sämtlicher Verluste ergibt sich eine 
Reihe von Gleichungen, von denen die höchstgradige 
weiter behandelt werden soll, wobei zur Vereinfachung 
der Endbeschleunigung g ~ 10 m/s? gesetzt ist: 


Zugkraft P = 2000 — 2 7 t 
Beschleunigung b=0,2—5-.103t 
Geschwindigkeit ~v = 0,2t—2,5-10"?t 
Leistung N = 400 t — 15 t? — 0,125 t? 
Weg s=0,1t? — 7 . 10-3 t3 

4 
Arbeit A = 200 — 5t + ne 


Die letzte Gleichung spalten wir folgendermaßen auf: 


A [200 i (ay —5) t| t3 


(s. Bild 7.) 


Aufgewendete Arbeit eines gesetzmäßigen Beschleunigungsvorganges 
bel einem Zugantrieb. 
A Arbeit in mkg, t Zeit in 8. 
Das Auftreten eines zweigliedrigen Ausdruckes veranlaßt eine Ver- 
schiebung der Zeitachse um den entsprechenden Betrag des konstanten 
Gliedes. (Bestimmung der Maßstäbe ausführlich im Text.) 


Bild 7. Darstellung einer Funktion 4. Grades durch Aufspaltung In Stufen- 
funktionen. 


Man errechnet zuerst den zu erwartenden Maximalwert 
am Ende der Beschleunigungsperiode zu 
A = 8. 10t mkg 
und wählt dafür eine Strecke von 60 mm?), womit man 
den Maßstab festgelegt hat: 
e, = 0,75-10-°mm/1. 
Yo tritt als Gleichung ersten Grades in der runden Klam- 


mer auf. Auch dafür bestimmt man nach Probe des 


Maximalwertes den Maßstab: 
ip 5mm. 


3) Während der Konstruktion können die Größendimensionen 
außer acht bleiben. 


328 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 14 


4. April 1940 


Dafür muß nun der Wert für m errechnet werden: 


n en 


Ey V 6 
Ve e c ME a a en er 
= 0,75 -10° 


€ 
Yu, 


m = 1,5 == 28,23 mm. 


Als erstes ermittelt man dann das rechte Glied in der 
eckigen Klammer durch eine normale Multiplikation. Die 
nächste Stufe erfordert jedoch noch die Miteinbeziehung 
des Gliedes 200 links in der eckigen Klammer. Das be- 
deutet nichts anderes als eine Verschiebung der Zeitachse 
nach unten um die für 200 entsprechende Strecke. Dazu 
braucht man den Maßstab der ersten Stufe: 


etz 5-19 
28,23 

Die Verschiebungslänge wird dann 
do = 200 - 0,265 = 53,1 mm. 


Mit dem neuen Ursprung O, kann jetzt die doppelte Multi- 
_ plikation durchgeführt werden, die zur Endfunktion führt. 
Trotz der mehrfachen Konstruktion bleibt die erzielbare 
Genauigkeit befriedigend. Auf ähnliche Weise lassen sich 
nun die übrigen Gleichungen behandeln und verwerten. 


ae = 0,263 mm 1. 
1 m 


Ey, 


Zusammenfassung 


Das dargestellte Verfahren ordnet einer algebraischen 
— oder beliebigen, auch empirischen — Funktion eine 
Reihe anderer Funktionen zu, die analytisch streng in 
einem einfachen Zusammenhang stehen, ähnlich wie die 
Ableitungen und Integrale, wenn auch wesentlich elemen- 
tarer. Das Reich der Funktionen erhält dadurch eine 
eigenartige Betrachtungsweise, die sich gewiß noch weiter 
ausschöpfen und vertiefen ließe. 

Das gezeigte Verfahren zur Ermittlung von Funk- 
tionsquotienten und -produkten dürfte auch für den Unter- 
richt von Wert sein, wo es darauf ankommt, aus der toten 
Formel ein anschauliches und vertiefendes Schaubild zu 
gewinnen. Nicht zuletzt kann auch der Praktiker Nutzen 
daraus ziehen, wenn es sich darum handelt, technische Be- 
ziehungen und Zusammenhänge oder empirische Unter- 
suchungen ohne viel rechnerische Belastung zu über- 
schauen, sei es nun durch einfache Aufdeckung quali- 
tativer Verhältnisse oder genauer quantitativer zahlen- 
mäßiger Festlegung, also unter Mitberücksichtigung des 
Maßstabes. Das Erfreuliche an dem Verfahren sind die 
einfachen Grundlagen und die Leichtigkeit der mecha- 
nischen Durchführung. 


Magnetische Streuungen an den Spulenköpfen der verteiiten Wicklungen 


Der Verfasser!) befaßt sich mit dem Problem der magneti- 
schen Stirnstreuungen an den Spulenköpfen der verteilten 
Ankerwicklungen bei elektrischen Maschinen. Die Arbeit 
besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil wird der Fall behandelt, 
daß die Spulenköpfe des Ständers und Läufers verhältnismäßig 
weit voneinander liegen, so daß ihre gegenseitige Wirkung ver- 
nachlässigbar ist. Zur Ermittlung der Stirnstreuung wird der 
bekannte Laplacesche Satz verwendet, mit dem man den 
magnetischen Fluß eines endlichen Leiters feststellen kann. 
Auf Grund dieses Satzes läßt sich ein einfaches graphisches 
Verfahren ableiten, woraus sich der magnetische Fluß bzw. der 
Selbstinduktionskocffizient einer beliebigen TPolygonalspule 
ermitteln läßt. Der elementare magnetische Fluß, herrührend 
von einem Abschnitt eines geraden elektrischen Leiters, der 
durch eine beliebige Fläche fließt, ist durch folgende Gleichung 
gegeben: 


l 1 1 1 
4B= ilar |h ET ) (vs aira). (1) 
sinag, sina, sin f sinß, 

wobei ist: 

i Stromstärke des Teilleiters, 
(Ar,) Breite eines elementaren Streifens, der durch zwei 
nebeneinanderlicgende Parallelen mit dem Leiter be- 
grenzt ist. l 
sind die Winkel, die die Strahlen, die aus dem Anfangs- 
punkt des Abschnittes des Leiters ausgehen und diesen 
mit dem Anfangs- und Endpunkt des Streifens ver- 
binden, mit dem Toeilleiter bilden, 
Bı fa sind die Winkel, die die Strahlen aus dem Endpunkt des 

Abschnittes des Leiters, die durch den Anfangs- und 


Endpunkt des Flächenstreifens gehen, mit dem Teilleiter 
bilden. 


Die Gl. (1) läßt sich in vielen Fällen zur Ermittlung der 
magnetischen Stirnstreuung bei elektrischen Maschinen ver- 
wenden, bei denen der gegenseitige Einfluß von Ständer und 
Läufer gering ist. Auf diese Weise wird der eigene magnetische 
Stirnstreufluß von efner Spule und zugleich auch die gegen- 
seitige Wirkung von zwei und mehreren Nachbarspulen be- 
stimmt. j 

Weiter befaßt sich der Verfasser mit der Frage des Eisen- 
einflusses. Dazu studiert er den Fall, wo der elektrische Leiter 
zur Grenzebene zwischen Luft und Eisen geneigt ist. Er zeigt, 


1) J. Kučera, 
15 S., 16 B. 


Qi, Q3 


Elektrotechn. u. Masch.-Bau 57 (1939) S. 338 u. 364; 


. DK 621.313.3.013.5 
daß das Eisenmedium keinen Einfluß auf das magnetische Feld 
einer zur Grenzebene senkrechten Stromkomponente ausübt. 
Dagegen entsteht bei einer parallelen Stromkomponente die 
bekannte magnetische Spiegelung. Falls der Neigungswinkel 
zwischen dem elektrischen Leiter und der Grenzebene dem 
Werte ß entspricht, läßt sich der Einfluß des Eisens beinahe 
dadurch ermitteln, daß man dem wirklichen elektrischen Leiter 
ein Spiegelbild zur Grenzebene beifügt, durch das ein Strom 
i- cos? ß fließt, wenn man mit ïi die Stromstärke des wirklichen 
Leiters bezeichnet. Hiermit wird dann der magnetische Stirn- 
streufluß einer Spule unter der Wirkung des Eisens und der 
gegenseitige magnetische Fluß zwischen zwei Nachbarspulen 
ermittelt. Diese Ergebnisse ermöglichen die Angabe der 
magnetischen Stirnstreuungen bei Gleichstrom- und Syn- 
chronmaschinen. 

Im zweiten Teil der Arbeit wurde die magnetische Stirn- 
streuung bei den Induktionsmaschinen behandelt. Bei 
diesen Maschinen liegen die Spulenköpfe des Ständers und 
läufers sehr nahe, so daß die Größe der Stirnstreuung dadurch 
begrenzt ist. Bei der Berechnung hat der Verfasser ange- 
nommen, daß der Raum zwischen den Spulenköpften fast den 
ganzen magnetischen Widerstand bildet. Unter dieser Voraus- 
setzung bestimmt er für die einzelnen Stirnarme die ent- 
sprechenden elcktromotorischen Kräfte. Daraus wird eine 
einfache Formel zur Berechnung der Stirnstreuung bei den 
Induktionsmaschinen entwickelt: 


1, =0, 2a mx 
In der Gl. (2) ist 
m Phasenzahl, 
x, Wicklungsfaktor 
Wicklungsschritt, 
A Abstand der Spulenköpfe des Ständers und Läufers in cm, 
«A, Radialdicke der Wicklung in cm, 
B Neigungswinkel der Spularme mit Bezug auf die Tangente, 
t Polteilung in cm. 
Für eine dreiphasige Wicklung mit dem Wicklungsfaktor 
xı = 0,96 und ß = 40° vereinfacht sich Gl. (2) zu: 


6A +54, (3) 
T 


vollem 


der Grundharmonischen bei 


Às == 0,45 $ 


eb. 


$; 


DK 621.369.5 : 643.33 


4. April 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 14 329 
Normen für elektrische ‚Haushaltherde 
VDE-Ausschuß für Elektrowärmegeräte 
Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr April 1940 


Elektrowärmetechnik 


Elektrische Haushaltherde 
Richtlinien 


Einspruchsfrist: 1. Mai 1940 


1. Geltungsbereich 
Diese Richtlinien gelten für elektrische Vollherde. 


2. Aufbau 


Sämtliche Aufbauteile der Herde müssen innen und 
außen mit einem zuverlässigen Rostschutz versehen sein. 
Einfache Lackierung oder Aluminiumanstrich genügt nicht. 

Die Füße der Herdgestelle dürfen keine scharfen 
Kanten aufweisen und sollen so ausgebildet sein, daß 
tiefe Eindrücke in Linoleumfußböden vermieden werden. 

Bei Herden mit nicht verbreiterter Herdplatte müssen 
rechts und links, bei Herden mit hochgebautem oder seit- 
lichem Bratofen auf der freien Seite Anbringungsmöglich- 
keiten für zusätzliche Abstellplatten vorhanden sein. Es 
muß gewährleistet sein, daß die Abstellplatten auf die 
Dauer mit der Herdplatte in einer Ebene liegen. 

Die Oberfläche der Herdplatte muß gegen die bei der 
Speisenzubereitung vorkommenden chemischen Einwir- 
kungen geschützt sein. Der Schutz muß ausreichend 
stoßfest sein. 

Bei Herden mit durchgehenden Zwischenböden, die 
als Auffangschale (Herdmulde) ausgebildet sind, muß die 
Herdplatte ohne Werkzeug abnehmbar oder aufklappbar 
sein. Die Herdplatte muß in ihrer Lage gesichert sein. 

Durchgehende Zwischenböden sollen als Auffang- 
schale (Herdmulde) so ausgebildet sein, daß Ecken und 
Kanten (Schmutzwinkel) vermieden sind. Die Zwischen- 
böden sind zu emaillieren oder auf andere Weise rostsicher 
auszuführen und so auszubilden, daß ein Eindringen von 
Kochgut (z. B. durch Schraublöcher) in das Innere des 
Herdes, insbesondere aber Überfluten spannungführender 
Teile, unmöglich ist. 

Bei Herden ohne durchgehende Zwischenböden, bei 
denen die Steckvorrichtungen für die Kontaktplatten auf 
(Wuerträgern oder ähnlichen Bauteilen befestigt sind, ist 
ein herausziehbares Auffangblech vorzuschen, das emailliert 
oder mit anderen gleichwertigen Rostschutzmitteln ver- 
sehen sein muß. Gegen Eindringen von Kochgut in das 
Innere des Herdes, insbesondere gegen Überfluten 
spannungführender Teile, auch bei herausgezogenem Auf- 
fangblech, muß Vorsorge getroffen sein. Die über dem 
Ausziehblech liegenden Teile des Herdes sind so an- 
zuordnen, daß sie gegen das Eindringen von überlaufendem 
Kochgut geschützt sind. 

Es ist Vorsorge zu treffen, daß beim Überlaufen der 
Herdmulde weder die Schalter noch die Anschlüsse über- 
flutet werden. Ebenfalls ist zu vermeiden, daß dem Brat- 
ofen entweichende Dämpfe an die Kochplatten gelangen 
und sich dort niederschlagen. 

Die Schalter sind so anzuordnen, daß die Ausschalt- 
stellung 0 oben liegt und die Regelstellungen 3—2—1 im 
Uhrzeigersinn folgen. 

Die Herde müssen VDE 0720 
Elektrowärmegeräte‘“ entsprechen. 


‚„vorschriften für 


3. Abmessungen und Anschlüsse 
Abmessungen 

Höhe vom Fußboden bis Oberkante Herdplatte 
800 + 5 mm. 

Herdkochplatten nach DIN VDE 4910. 

Aufnahmestellen für Herdkochplatten nach DIN 
VDE 4912. 

Für fest eingebaute Kochplatten gelten die Fest- 
legungen für Herdkochplatten nach DIN VDE 4910 
sinngemäß. 


Bratöfen und Einschubteile nach DIN VDE 4916. 


Entwurf 1 
VDE 4913 


Elektrotechnik 


Die Regelschalter müssen DIN VDE 9280 (in Vor- 
bereitung) und VDE 0630 „Vorschriften für Geräte- 
schalter‘‘ entsprechen. 


Anschlüsse 


Die Anschlußstelle muß den Anschluß des Herdes 
sowohl an ein Netz von 380/220 V als auch an ein solches 
von 3 x 220V oder 2 x 220 V ermöglichen. Für abweichende 
Spannungen gilt sinngemäß das gleiche. Ein Anschluß- 
oder Schaltbild des Herdes soll in dauerhafter Ausführung 
(z. B. Metall geätzt) am Herd in unmittelbarer Nähe der 
Anschlußstelle angebracht sein. Die Anschlußstelle soll 
leicht zugänglich sein, so daß der Herd vom Installateur 
ohne Sonderschulung angeschlossen werden kann. Beim 
Anschluß an ein Drehstromnetz sind die einzelnen be- 
heizten Teile des Herdes möglichst gleichmäßig auf die 
drei Hauptleiter aufzuteilen. Diejenigen Klemmen, an die 
der Bratofen angeschlossen ist, sind zu diesem Zweck be- 
sonders zu kennzeichnen. Auch sind Hauptleiter- und 
Sternpunktsleiterklemmen im Schaltbild deutlich zu be- 
zeichnen. 

Jeder Herd muß den Anschluß einer Schutzleitung 
ermöglichen. Um eine sichere Verbindung der Koch- 
plattenoberfläche mit der Schutzleitung zu gewährleisten, 
muß die Hülse der Steckdose für den Mittelstift der Koch- 
platte oder bei fest eingebauter Kochplatte die Kochplatte 
selbst mit der Anschlußstelle der Schutzleitung in gut 
leitender Verbindung stehen. 

Um den Anschluß des Herdes durch eine bewegliche 
Leitung zu ermöglichen, soll die Anschlußstelle mit Zug- 
entlastung und Verdrehungsschutz ausgerüstet sein. 


4. Bratöfen 
Abmessungen und Ausführung 


Die Bratöfen müssen VDE 0720 „Vorschriften für 
Elektrowärmegeräte‘‘ entsprechen. 

Abmessungen des Bratofens und der Einschubteile 
nach DIN VDE 4916. 

Beim Bratofen muß eine Lüftung des inneren Ofen- 
raumes vorgesehen sein. Diese Lüftung kann entweder 
durch den Aufbau des Bratofens oder durch eine besondere 
Vorrichtung erfolgen. Die Bratofenmuffel muß schwaden- 
dicht sein. Von der Vorderseite des Herdes aus feststellbar 
soll die Leistungsaufnahme des Bratofens, getrennt nach 
Ober- und Unterhitze, angegeben sein. 


Regelung l 
Ober- und Unterhitze des Bratofens müssen durch 
zwei Viertakt-Regelschalter getrennt regelbar sein. 
Die Schalter von Bratöfen in Vollherden müssen 
DIN VDE 9280 (in Vorbereitung) entsprechen. 


Temperaturverteilung 


Der Bratofen muß cine gleichmäßige Temperatur- 
verteilung aufweisen. Die Gleichmäßigkeit der Temperatur 
wird durch eine praktische Backprobe ermittelt (Mürbe- 
teig). Das Backblech wird bei dieser Probe auf die mittlere 
Leiste des Bratofens eingeschoben. Die Prüfung ist bei 
Nennspannung mit der höchsten Aufnahme der Ober- und 
Unterhitze vorzunehmen. Eine etwa vorhandene zusätz- 
liche Beheizung für besondere Zwecke (z. B. Grillen) wird 
hierbei nicht mit eingeschaltet. 


5. Anforderung an Kochplatien 
Verbrauchszahlen 
Der Ankochverbrauch ist nach Einbay der Koch- 
platten im zugehörigen Herd festzustellen. Der Ankoch- 
verbrauch soll bei Erwärmung einer bestimmten Wasser- 
menge die in nachstehender Zahlentafel festgestellten 
Werte für den Höchstverbrauch nicht überschreiten. Die 


330 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 14 


4. April 1940 


Verbrauchswerte sind für jede Kochplatte gesondert zu 
bestimmen (Erwärmung des Wassers von 20 auf 95°). 

Für die Prüfung sind handelsübliche Aluminium- 
Kochtöpfe mit glänzender Oberfläche und metallisch 
blankem Boden zu verwenden. Die größte Abweichung der 
Böden von der tangierenden Ebene muß weniger als 


Ebenheit 


Nach der Überlastungsprüfung nach VDE 0720 ‚‚Vor- 
schriften für Elektrowärmegeräte‘ darf der Mehrverbrauch 
gegenüber den bei der Anlieferung ermittelten Verbrauchs- 
zahlen folgende Werte nicht überschreiten: 


DK 621.369.5 : 643.33 


0,05 mm betragen. 
Die Nutzfläche der Kochplatte darf durch EinschJäge 


und Aufschriften (Firmenbezeichnungen usw.) nicht be- 


einträchtigt sein. 
Ausführung 
Herdkochplatten nach DIN VDE 4910. 


Aufnahmestellen für Herdkochplatten nach DIN 
VDE 4912. 


Die Steckvorrichtungen sollen so ausgebildet sein, 
daß auch im Dauerbetrieb ein Festfressen oder ein Er- 
lahmen der federnden Kontakte ausgeschlossen ist. 


Die Stützpunkte der Kochplatten müssen durch 
Werkzeug in der Höhe derart verstellbar sein, daß auch 
auf die Dauer ein genaues Einstellen der Plattenhöhe 
gewährleistet ist. Abnehmbare Stützvorrichtungen müssen 
zwangsläufig geführt sein, um Verwechselungen zu ver- 
hüten. 


ı| 2 |} 3 | 4 | 6 | 7 8 | 9 
Plat- | Topf- | Topf- Topf- | Zulässiger 
ten- |boden-| höhe Boden-| Nenn- | Nutz- gewicht) Höchst- 
dmr. | dmr. | innen | dicke | inhalt | inhalt | + 10% | verbrauch 

kalt warm 
kg | Wn | Wh 


310 | 230 
7B | 270) | (220) 


510 | 400 
9 (450) | (380) 


1,87 790 620 
(700) | (580) 


Richtlinien 


Einspruchsfrist: 1. Mai 1940 


1. Geltungsbereich ~ 


Diese Richtlinien gelten für Elektrohaushaltherde in 
Sonderbauart (z. B. Einbauten in Kachelherde), für Einzel- 
und Doppelkochplatten, Tischherde, Einzelbratöfen u. dgl. 

2. Allgemeines 

Die Geräte müssen den jeweils gültigen VDE-Be- 
stimmungen entsprechen. 

DIN VDE 4913 ‚Elektrische Haushaltherde: Richt- 
linien‘ gilt sinngemäß. 

3. Sonderbauarten 


Für Sonderbauarten von Herden sind Abweichungen 
von DIN VDE 4913 ‚‚Elektrische Haushaltherde: Richt- 
linien“ zulässig, soweit sie sich aus dem Zweck oder 
der Eigenart der Bauart ergeben. 


4. Anschluß 


Die Anschlußstelle kann so ausgebildet sein, daß nur 
Anschluß an 2 Leiter möglich ist; ebenso sind Geräte mit 
einer Anschlußstelle für Anschluß an 3 Leiter zulässig. 


5. Kochplatten 


f Fest eingebaute Kochplatten sind zulässig, jedoch 
müssen sie so befestigt sein, daß sie vom Fachmann ohne 
Sonderschulung ausgewechselt werden können. Ab- 


messungen und Leistungen der Kochplatten richten sich 
nach DIN VDE 4910 und 4913. 


Anwendung der noch nicht endgültigen Entwürfe auf eigene Gefahr 


Elektrowärmetechnik 
Elektrische Haushaltherde in Sonderbauart, Einzel- und Doppel- 
kochplatten, Tischherde, Einzelbratöfen u. dgl. 


145 mm-Kochplatte . . 15 Wh Mehrverbrauch 
180 „, ji . 30 Wh 
220 » ’ ® 60 wh [2] 
Oberflächentemperatur der Kochplatten 
Die Kochplatten nach DIN VDE 4910 sollen in ihrer 
Nutzfläche eine möglichst gleichmäßige Temperatur auf- 
weisen. Beim Trockengehen soll die Kochplattennutz- 
fläche, abgeschen von einem 10 mm breiten Außenrand, 


keine größeren Temperaturunterschiede als 20%, der auf- 
getretenen Höchsttemperatur haben. 


.„ 


Nennaufnahmen 
Normale Nennaufnahmen der Kochplatten sind: 


EHEN Br 004 
Größte Mittlere Kleinste 
Plattendmr.|  schaltstufe Schaltstufe Schaltstufe 
mm WwW WwW wW 


145 800 400 200 
180 1200 870 240 
220 1800 1420 8300 


Die Schaltung der Heizwicklung der Kochplatten ist 
so zu treffen, daß bei größter Schaltstufe beide Heiz- 
wicklungen parallel, bei mittlerer Schaltstufe die größere 
Heizwicklung allein, bei kleinster Schaltstufe beide Heiz- 
wicklungen in Reihe geschaltet sind nach folgenden Schalt- 


bildern: 
2 1 


Schaltstellung 3 


d 


Entwurf 1 


Elektrotechnik 


Falls bei fest eingebauten Kochplatten Stützpunkte 
vorgesehen sind, brauchen diese nicht nachstellbar ein- 
gerichtet zu scin. 

Für die Möglichkeit, das Gerät von übergelaufenem 
Kochgut leicht reinigen zu können, ist auch bei fest ein- 
gebauten Kochplatten Sorge zu tragen. 


6. Einzelbratöfen 


Bratöfen und Einschubteile müssen DIN VDE 4916 
entsprechen. 


7. Schalter 


Regelschalter in Herden müssen DIN VDE 9280 (in 
Vorbereitung) und VDE 0630 „Vorschriften für Geräte- 
schalter" entsprechen. 

Dic Schalter sind so anzuordnen, daß sie vom Fach- 
mann ohne Sonderschulung ausgewechselt werden können 
und daß übergelaufenes Kochgut und Tropfwasser nicht ın 
den Schaltraum eindringen kann. 

Schalter in Einzel- und Doppelkochplatten, Tisch- 
herden, Einzelbratöfen usw. können einpolig und müssen 
bezüglich ihrer Leistung dem Gerät angepaßt sein. Es 
müssen Schalter 8 oder 9 nach VDE 0630 „Vorschriften 
für Geräteschalter‘‘ verwendet werden. 

Für die Regelung gilt DIN VDE 4913 „Elektrische 
Haushaltherde: Richtlinien“ sinngemäß. Die Schalter 
sind so anzuordnen, daß die Ausschaltstellung 0 oben 
liegt und die Regelstellungen 3—2—1 im Uhrzeigersind 
folgen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 


VDE 4914 


i 


4. April 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 14 


331 


RUNDSCHAU 


Fernmeldetechnik 


DK 621.396.615.1.032.42 


Luftgekühlte Senderöhren. [Nach M. van de Beek, 
Philips techn. Rdsch. 4 (1939) S. 129; 7 S., 7 B.J 


Obgleich Senderöhren mitunter mit einem recht guten 
Wirkungsgrad arbeiten (u. U. bis zu 80%), ist stets ein beacht- 
licher Verlust gegeben, der eine starke Erwärmung der Anode 
zur Folge hat. Eine weitere gewisse Wärmemenge wird auch von 
den Heizfäden usw. erzeugt. Mit zunehmender Frequenz tritt 
ferner eine zusätzliche Erhitzung des Glases durch die im 
Glas hervorgerufe- 
nen dielektrischen 
Verluste und die 
zwischen den Zu- 
leitungen fließen- 
den kapazitiven 
Ströme ein. Eine 
energischeKühlung | 
ist also im Interesse 
der Lebensdauer 
dringend notwen- 
dig. 

Es hat sich 
gezeigt, daß die 
Kühlung bei Lei- 


stungen zwischen 1 AS ad 
und 10 kW durch Ar u 


Luft und bei grö- | ia dise AS 
Beren Leistungen N 
durch Wasser be- ia 


werkstelligt werden i 
kann. An sich ist | 
zwar die Wasser- 
kühlung erheblich 
wirksamer, sie 
macht aber gewisse 
Schwierigkeiten, z. 
T.dadurch, daß die 
Anode der Röhre 
Hochspannung 

führt, während das 
Wasser mit Erd- 
potential zur Ver- 
fügung steht. 

Es wird dann 
die konstruktive 
Durchbildung der 
Luftkühlung für $ 
eine Senderöhre be- | 
schrieben, die ins- | 
gesamt eine Lei- 
stung von 12 kW 
aufnimmt. Der 
eigentliche Kühl- 
mantel weist 76 Rippen auf, zwischen denen die Schlitze für den 
Luftstrom ausgespart sind. Durch den Kühler wird ein Luft- 
strom von 14 m?/min geschickt, wobei die mittlere Geschwin- 
digkeit 32,4 m/s beträgt (Bild 1). Der Luftstrom wird von einem 
Lüfter geliefert, der unmittelbar unter dem Kühler angebaut ist. 

Nwg. 


Bild 14. 


Luftgekühlte Senderöhre. 


DK 621.395 + 621.394.625 


Fernsprechen und KFernschreiben. [Nach K. Küpf- 
müller u. P. Storch, Europ. Fernsprechdienst (1939), 51. 
Folge, S. 5; 13%, S., 18 B.] 

In der Arbeit wird zunächst kurz die technische Entwick- 
lung der Telegraphie als ältestes Anwendungsgebiet der Elektro- 
technik behandelt. Im Anschluß daran werden die schnelle 
Sonderentwicklung des Fernsprechers und die technischen und 
betrieblichen Zusammenhänge beider Gebiete erläutert, die in 
der neuzeitlichen Leitungstechnik besonders deutlich zum Aus- 
druck kommen. In einem den übertragungstechnischen Fragen 
gewidmeten Abschnitt werden dann die Fragen des Frequenz- 


und Werkstoffbedarfs und die sich daraus ergebenden Vorteile 
der telegraphischen (Fernschreib-)Übertragung besprochen und 
die verschiedenen Anforderungen untersucht, die die Fernsprech- 
und Fernschreibübermittlung an die Genauigkeit der Über- 
tragung stellen. 


Die folgenden Untersuchungen wirtschaftlicher Art be- 
treffen vor allem den mit dem Fernsprechdienst betrieblich ver- 
gleichbaren Fernschreibteilnebmerdienst. Sie führen zu dem 
nach den übertragungstechnischen Anforderungen der Fern- 
schreibübermittlung und der dadurch möglichen besseren Aus- 
nutzung der Drahtleitungen gegenüber der Fernsprechübertra- 
gung zu erwartenden Ergebnis, daß über größere Entfernungen, 
wo die verhältnismäßig hohen Anschlußkosten (Fernschreib- 
maschine) nicht mehr ausschlaggebend sind, Fernschreiben 
billiger als Fernsprechen ist. Auch die Wirtschaftlichkeit von 
festen Dauerverbindungen (Mietleitungen) wird untersucht. 


Die viel graphisches und Zahlenmaterial enthaltende 
Arbeit bringt zum Schluß eine kurze Beschreibung der im In- 
und Ausland für den fernschriftlichen Nachrichtenaustausch 
zwischen privaten Fernschreibstellen benutzten Betriebsweisen 
und endet mit einer Zusammenstellung der für einen Vergleich 
zwischen Sprech- und Schreibübermittlung wichtigen Gesichts- 
punkte sowohl vom Standpunkt des Benutzers, wie auch des 
Betriebs und der Technik. rin. 


DK 621.395.623.7 


Klangzerstreuer in Lautsprechern. [Nach J.de Boer, 
Philips techn. Rdsch. 4 (1939) S. 136; 4% S., 9 B.] 


Es ist bekannt, daß die hohen Frequenzen von den Laut- 
sprechern stark gerichtet abgestrahlt werden, dabei ist die 
Richtwirkung um so ausgeprägter, je höher die jeweilige Fre- 
quenz ist. Abgesehen von den wenigen Fällen, wo eine Richt- 
wirkung, z. B. zum Zweck der Verbesserung der Hörsamkeit 
großer Räume, durchaus erwünscht sein kann, ist die Richt- 
wirkung eine unerwünschte Erscheinung. Dies gilt besonders 
dann, wenn es sich um einen für Wohnräume bestimmten Laut- 
sprecher handelt. In einem solchen Fall ist die Richtwirkung 
deshalb unangenehm, weil die hohen Frequenzen fast nur hör- 
bar sind, wenn man sich in der Verlängerung der Lautsprecher- 
achse vor dem Lautsprecher befindet, während bei mehr seit- 
licher Stellung mit einem anderen Klangbild zu rechnen ist. 
Außerdem werden selbstverständlich auch Störgeräusche, in 
denen die hohen Frequenzen zu überwiegen pflegen, in be- 
sonderer ‚Konzentrierung‘ gerade vor dem Lautsprecher 
hörbar. 


Die vorgenannten Nachteile üblicher Lautsprecher können 
beseitigt werden durch in den Weg der Schallwellen gebrachte 
Körper (Kegelstumpf in dem Lautsprecherkonus), die die Schall- 
wellen zerstreuen. Es werden u. a. Meßergebnisse mitgeteilt, 
die bei einem Lautsprecher mit einem Konuswinkel von 104°, 
einer Konustiefe von 6,4cm und einem Konushalbmesser von 
10O cm durchgeführt wurden. Dabei zeigte sich, daß bereits 
mit einem Kegelstumpf mit einem Scheitelwinkel von 50° und 
einer Höhe von nur 6 cm eine hinreichende Streuung zu erhalten 
ist, und zwar besonders dann, wenn der Kegelstumpf noch etwas 
höher gewählt wird, so daß er also etwas aus dem Konus heraus- 
ragt. Die Wirkungsweise eines solchen Klangzerstreuers wird 
u. a. auch an Hand von Wellentankbildern bei verschiedenen 
Frequenzen gezeigt. Statt eines Kegelstumpfes oder dgl. 
können auch Leisten als Klangzerstreuer dienen, die in senk- 
rechter Stellung vor dem Lautsprecher im Gehäuse eingebaut 
werden und den Schall natürlich nur in einer waagerechten 
Ebene zerstreuen. Für die in Wohnzimmern üblichen Laut- 
sprecher genügt dies natürlich vollauf, da sich ja die Köpfe der 
Hörer sämtlich etwa in der gleichen Höhe befinden. 


[Anm. d. Ber.: Zur Funkausstellung 1939!) brachten 
mehrere Firmen Geräte mit Lautsprechern heraus, bei denen 
die angeführten Mittel der Klangzerstreuung gebraucht wurden. 
Dabei wird z. T. ein Kegelstumpf mit ovalem Querschnitt be- 
nutzt, der nur eine seitliche Streuung bewirkt; nach oben und 
unten findet also eine Streuung nicht statt.) Nwg. 


1) H. Salow, ETZ 60 (1939) S. 1174. 


332 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 14 


4. April 1940 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 
DK 621.316.9 : 621.316.35 


Bericht des Unterausschusses der AIEE über Er- 

fahrungen mit Sammelschienen-Schutzeinrichtungen. 

Br Electr. Engng. 58 (1939) Transactions S. 206; 6 S., 
af.] 


Im Laufe der letzten Jahre vorgekommene Störungen mit 
Brandschäden in Schaltanlagen lenkten in Amerika das Interesse 
zunehmend auf neuzeitliche Schutzeinrichtungen der Sammel- 
schienenanlagen. Auf Grund ausgewerteter Umfragen bei 34 
dortigen Elektrizitätsversorgungsunternehmungen wird ein 
zusammenfassender Bericht über die Betriebserfahrungen und 
den Entwicklungsstand mit eingehender Statistik über die ver- 
wendeten Arten und Bewährung des Sammelschienenschutzes 
gegeben. Als die drei hauptsächlich verwendeten Schutz- 
systeme werden a) der gewöhnliche Differentialschutz mit 
Stromwandlergleichgewicht, b) der Schienenfehlerschutz mit 
Ansprechen von Gliedern, die an einen zwischen Schiene und 
Erde gelegten Wandler angeschlossen sind, und c) der teilweise 
Differentialschutz mit an Wandlern liegenden Schutzrelais zur 
Überwachung einzelner Sammelschienen- oder Schaltanlagen- 
teile angewendet. Der überwiegende Teil der Gesellschaften hat 
bei den Anlagen die Schutzart nach a) angewendet, wie aus der 
angegebenen statistischen Übersicht mit Zahlenwerten hervor- 
geht. Aber auch die übrigen beiden Schutzverfahren werden 
bisweilen eingebaut. Wichtig ist die kleine Übersicht über die 
festgestellten Ursachen unordentlichen Ansprechens, von denen 
die meisten Fälle auf unsachgemäße Verdrahtung, Isolations- 
fehler u. ä. zurückzuführen sind. Die Überwachung der Schutz- 
einrichtungen wird bei den einzelnen Unternehmungen recht 
verschieden gehandhabt. Sie findet in Zeitabständen von 
3 bis 24 Monaten statt; meist wird dabei zwischen einfacher 
Nachprüfung und genauer Untersuchung der Einrichtung unter- 
schieden. Durch die Erfahrungen mit den drei Schutzsystemen 
ergeben sich wertvolle Hinweise für den Entwurf von weiteren 
Schutzanlagen und die benutzten Stromwandler, Relais und 
Gestaltung der Einrichtung. Die Übersetzungsverhältnisse und 
die für notwendig erachteten Genauigkeiten der Stromwandler 
schwanken in sehr weiten Grenzen, worüber Einzelheiten an- 
gegeben sind. Es wurden die verschiedenen Bauarten von 
Differentialrelais verwendet, wobei sich keine eindeutige Bevor- 
zugung einer Ausführung ergab. Der Einbau von zeitabhängigen 
Ansprechelementen zur Vermeidung dcs Relaisansprechens bei 
vorübergehenden Zuständen der Schaltanlage hat sich bewährt. 
Eingehend wird über die Erfahrungen bei Innenraum- und 
Freiluftanlagen berichtet. 29 von den 34 Gesellschaften sind 
mit der Arbeitsweise der Sammelschienen-Schutzeinrichtungen 
zufrieden, 2 berichten über nennenswerte Ausfälle in der Strom- 
lieferung durch Relaisversager. Die Anwendung der Prüfkreise 
hat sich bewährt. Wandlerstörungen sind verhältnismäßig 
wenig zu verzeichnen. Insgesamt ergibt sich, daß sich die 
Sammelschienen-Schutzeinrichtungen bewährt haben und die 
drei hauptsächlich verwendeten Schutzsysteme etwa gleich- 
wertig sind; meist wird der gewöhnliche Differentialschutz an- 
gewendet. Die Überwachung der benutzten Schutzrelais ist 
von der sonstiger Relais nicht wesentlich verschicden. Ge- 
wöhnliche Stromwandler erweisen sich als ausreichend; da- 
gegen sind bei hochempfindlichen Relais Sondereinrichtungen 
gegen unbeabsichtigtes Ansprechen der Anlage vorzusehen. Die 
zum Schluß der Arbeit angegebenen Stellungnahmen beziehen 
sich auf einzelne Sonderfälle, Versager und weitere Betriebs- 
erfahrungen mit Sammelschienenschutz. an. 


DK 621.311.21 (485) 


Das Kraftwerk Länghag. [Nach S. Malmfors, Tekn. 
T. 69 (1939) S. 313; 61, S., 7 B.] 

Seit Jahrhunderten betreibt die Stora Kopparbergs 
Bergslags-Gesellschaft Rohstoffgewinnungs- und Veredlungs- 
anlagen in Mittelschweden. Als die Kupferbodenschätze der 
Grube Falun erschöpft waren, stellte man sich auf Eisen und 
Holz um. Frühzeitig wurde dabei Wasserkraft verwertet, und 
zwar durch direkten Antrieb der Arbeitsmaschinen. Unmittel- 
bare Kupplung zwischen Wasserturbinen und Holzschleifern 
bzw. einer Walzenstraße ist heute noch in der Papierfabrik 
Kvarnsveden und im Lisenwerk Domnarvet vorhanden. Anfang 
der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde elektrische 
Energie zunächst als Gleichstrom für Lichtzwecke, später als 
Drehstrom mit 60 Hz eingeführt. Eine allgemeine Umstellung 
auf 50 Hz wurde in 16 Jahren durchgeführt. Die Verbrauchs- 
stellen befinden sich zum Teil am Dalälvenfluß in der Um- 
gebung der Stadt Falun, z. T. aber auch an der unteren Fluß- 


strecke und an der Ostseeküste südlich von der Stadt Gefle. 
An der letztgenannten Strecke befinden sich mehrere Gefälle, die 
vom Staate, der Stadt Stockholm und dem obigen Konzern 
getrennt oder gemeinsam verwertet werden. Die bedeutendsten 
Gefällestrecken sind aber im Innern des Landes. Die bis vor 
kurzem vorhandene ausgebaute Leistung von 85000 kW wurde 
kürzlich durch das neue Kraftwerk Länghag nach Aufstauung 
einer Gefällestrecke von 7 km Länge und 13 m Gesamthöhe 
erweitert. Die Wasserführung beträgt mindestens 75, höchstens 
2000 und im Durchschnitt während 11 Monaten im Jahr 
150 m?/s. Der Ausbau ist für 400 m?/s vorgesehen, obwohl 
diese Wassermenge nur während 31, Monaten im Jahr ver- 
fügbar ist. Dies wurde damit begründet, daß die Belastungs- 
schwankungen im Netz durch Stahlöfen und Walzenstraßen 
sehr bedeutend sind (sie betragen 5000 bis 15000 kW), was nur 
durch entsprechende Leistungsregelung der elektrischen Dampf- 
kessel der Papierfabrik Kvarnsveden bzw. der elektrischen 
Hochöfen im Eisenwerk Domnarvet ausgeglichen werden 
konnte. Das neue Kraftwerk ist bei einer Maschinenleistung 
von 45000 kW für die Abgabe von rd. 200 Mill kWh jährlich 
vorgesehen. Der Fluß wurde mit einem Stauwehr von 15m Höhe 
abgesperrt. Von den sechs Öffnungen dienen vier zum Abführen 
der Hochflut im Frühling, zwei dagegen zum Holzflößen. Die 
beiden Einheiten des Kraftwerkes haben eine Turbinenleistung 
von je 30000 PS entsprechend 200 m?/s. Es wurden Kaplan- 
turbinen mit senkrechter Welle und drehbaren Laufrad- 
schaufeln aus rostfreiem Stahl gewählt. Die Eisgitter des 
Einlaufkanals können elektrisch beheizt werden. Die Be- 
dienung des Werkes wurde weitgehend vereinfacht; im normalen 
Betriebe sind je ein Meister für die zentrale Überwachung und 
ein Hilfsarbeiter gleichzeitig im Dienst. Die Stromerzeuger sind 
mit den Transformatoren ohne Schalter verbunden. Die 
Phasengleichheit wird an der Oberspannungsseite des Um- 
spanners hergestellt. Zur Vermeidung einer Wartung der 
Hilfsantriebe in Form von Wasser- oder Ölpumpen haben die 
Transformatoren mit je 23000 kVA Selbstkühlung. Das große 
Traglager der Stromerzeuger ist wassergekühlt. Lager und 
Ölkühler befinden sich in solcher Höhe im Verhältnis zur 
Wasseroberfläche des Flusses, daß der Überdruck den Wasser- 
umlauf gewährleistet. Die Betätigungs- und Überwachungs- 
einrichtungen sind wie üblich in einer Schalttafel oder in einem 
Schaltpult zusammengefaßt, wodurch die Bedienung erleichtert 
wird. Der Turbinenregler wird auch nicht mittels Riemen, 
sondern von einem besonderen Pendelstromerzeuger mit 
Daucrmagneten angetrieben, wodurch die Wartung dieses 
sonst empfindlichen Gerätes einfacher wird. Besondere Sorgfalt 
wurde der Ausführung der Betonarbeiten gewidmet und außer- 
dem noch eine Umbaumöglichkeit während des Betriebes vor- 
geschen. Die Dichtungen der Wasserbauteile wurden besonders 
sorgfältig durchgeführt. Um festgefrorene Wehrverschlüsse 
abtauen zu können, wurden in Beton eingegossene Flachrohre 
vorgesehen, durch die bei Bedarf mit Hilfe eines elektrisch 
beheizten Ölkessels und einer Kreiselpumpe warmes Öl hin- 
durchgeleitet wird. Die Baukosten des Werkes betrugen 
rd. 6 Mill RM. Hlan. 


Meßgeräte und Meßverfahren 


Prüfungen und Beglaubigungen durch die Elcktri- 
schen Prüfämter. — Die Physikalisch-Technische Reichs- 
anstalt erläßt folgende 


„Bekanntmachung Nr. 529 
(Reichsministerialblatt Bd. 68 (1940) S. 58) 


Auf Grund des $ 9 des Gesetzes, betreffend die elektrischen 
Maßeinheiten, vom 1. Juni 1898 (Reichsgesetzbl. S. 905) ist 
der von dem Städtischen Elektrizitätswerk in Cottbus 
nach den Vorschriften der Physikalisch-Technischen Reichs- 
anstalt errichteten Prüfstelle die Genehmigung erteilt worden. 
als Elektrisches Prüfamt 68 amtliche Prüfungen und 


Beglaubigungen von Elektrizitätszählern und elektrischen 
Meßgeräten auszuführen, und zwar 
mit Gleichstrom bis 200 A 600V, 


mit Wechsel- und Drehstrom bis 1500 A 20 000 V. 
Berlin, den 6. 2. 1940. 
Der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volks- 


bildung 


Im Auftrage 
Mentzel“ 


4. April 1940 


Bergbau und Hütte 


DK 621.365.2 : 669.16 


Elektrische Verhüttung. [Nach Stahl u. Eisen 59 (1939) 
S. 576; 1, S., 2 B.] 

Die elektrische Verhüttung von Eisenerzen nimmt, trotzdem 
der Blashochofen viel wirtschaftlicher arbeitet, immer mehr zu. 
An die Stelle des Elektrohochofens tritt der elektrische Nieder- 
schachtofen, welcher heutzutage eine Gesamtleistungsfähigkeit 
von etwa 1000 t/24 h hat. Die mittlere Belastung eines großen 
Ofens liegt bei etwa 10 000 kW und hat eine Leistung bei Ver- 
wendung von reichem und gutem Erz von etwa 100t Roh- 
eisen/24 h. 


Bild 2. Elektrohochofen. Bild 3. Tysland-Ofen (1925). 


Die Bilder 2, 3 und 4 stellen die Entwicklung des elektrischen 
Schmelzofens dar, und zwar Bild 2 den Elektrohochofen mit 
seitlich angebrachten Elektroden, also in der Form dem Blas- 
hochofen nachgebildet. Im Jahre 1925 
entstand der Tysland-Ofen (Bild 3) und 
ım Jahre 1928 der Tysland-Hole-Ofen 
(Bild 4). Bei dem Elektrohochofen 
und dem Tysland-Ofen drückt die Be- 
schickung stärker gegen die Elektroden. 
Bei dem Tysland-Hole-Ofen ist das 
nicht der Fall, deshalb können die 
Elektroden tiefer in die Beschickung 
gesenkt werden und die Öfen mit 
höherer Spannung, bis 175 V zwischen 
den Elektroden, betrieben werden. Die 
Roheisentemperatur bei Niederschacht- 
öfen wächst mit der Ofenbelastung. 
Sie ist von großem Vorteil gegenüber 
dem Elektroden-Hochofen, weil man 
durch die höhere Temperatur bessere Eisensorten erzeugen 
kann. Außerdem ist es möglich, eine weitgehende Ent- 
schweflung vorzunehmen. 

Das wirtschaftliche Verhältnis zwischen Blashochofen und 
elektrischem Ofen liegt zwischen 4 : 1 und 6 : 1, d. h. eine wirt- 
schaftliche Gleichheit ist vorhanden, wenn 1 kg Koks vier-, 
bzw. sechsmal soviel kostet wie 1 kWh. Bei dem Nieder- 
schachtofen kann man mit minderwertiger Kohle, Gaskoks, 
Koksgrus, Braunkohle oder Torf arbeiten, was bei dem Hoch- 
ofen nicht möglich ist, weil dort ein guter Koks oder eine gute 
Holzkohle notwendig ist. Außerdem kann das Erz im Nieder- 
schachtofen kleinstückiger und der Anteil des Möllers an Fein- 
erz größer sein als im Hochofen. 

Hole stellt folgende Vergleiche auf: Ein Holzkohlenhoch- 
ofen benötigt je Tonne Roheisen 750 kg hochwertige Holzkohle 
zum Preise von rd. 90 RM. Der Niederschachtofen verbraucht 
420 kg zu einem Gesamtpreis von 35 RM. Der Niederschacht- 
ofen hat einen mittleren Energieverbrauch von 2500 kWhlt, 
d. h. der Strompreis/k\Vh darf 53 RM durch 2500 betragen, 
das ergibt das Verhältnis 6:1. i 

Bei der Vergleichsbetrachtung sind aber die niedrigen 
spezifischen Anlagekosten bei der elektrischen Verhüttung gegen- 
über dem Blashochofen nicht in Betracht gezogen. Als erster 
Anhalt dürfte wohl das Verhältnis von 5:l am ENNEEN N. 

ps. 


Bild 4. Tysland-Hole- 
Ofen (1928). 


Theoretische Elektrotechnik 
DK 539.164.83 


Aufladung und Sekundärelektronenemission. [Nach 
K. Scherer, Arch. Elektrotechn. 34 (1940) H. 3, S. 143; 
I8 5., 24 B] 

Nach kurzer Behandlung der bisherigen Meßmethoden und 
Messungen der Sckundärelektronenemission bzw. der Aufladung 
fester Körper bei Elektronenbeschießung wird ein neues, von 
Rogowski vorgeschlagenes Verfahren zur Messung der Auf- 
ladung mitgeteilt. Die Aufladung wird durch einen zweiten 
MeBelektronenstrahl festgestellt, der senkrecht zum be- 
schießenden Hauptelektronenstrahl steht und dicht über den 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 14 


333 


zu untersuchenden Körper (meist eine Platte) streicht. Durch 
die Aufladung der Platte wird der Meßelektronenstrahl ab- 
gelenkt und erzeugt auf einem Leuchtschirm ein Leuchtbild, 
das in erster Näherung die Größe und Verteilung der Aufladung 
wiedergibt (Bild 5). Mit diesem Verfahren findet man bei einer 
bestimmten Anodenspannung sowohl bei Beschießung von Leitern 


U_=5 kV Die eingezeichnete 
gestrichelte Linie gibt die Lage 
der Glasoberflache an 


Bild 5. Potentialbild eines in 
Meßstrahlrichtung 30 mm langen 
Klektronenstriches auf Glas. 


als auch von lIsolatoren eine Aufladung des beschossenen 
Körpers, deren Höhe mit schrägerem Elektronenaufprall zurück- 
geht. Die Abhängigkeit zwischen Drehwinkel des Schirmes und 
der 2. Gleichgewichtsspannung (die Anodenspannung, bei der 
die Aufladung einsetzt und die Ausbeute gleich 1 wird) ent- 
spricht den aus dem Schrifttum bekannten Kurven. Es werden 
Aufladungskurven einer Aluminium-, Glas- und Glimmerplatte 
gezeigt. Die Messungen werden an gewöhnlichen Platten des 
zu untersuchenden Stoffes, die gut gereinigt werden, ausgeführt. 
Sie geben also ein Bild dessen, was man unter diesen Umständen 
erwarten kann. Weiter wird festgestellt, daß Glas und Glimmer 
dasselbe Verhalten der Aufladung bei Elektronenbeschießung 
zeigen wie Leiter; also Einsetzen der Aufladung bei der 
2. Gleichgewichtsspannung, danach ein der Zunahme der 
Anodenspannung proportionales Ansteigen der Aufladungshöhe 
und auch Aufladungsverminderung bei schrägerer Schirm- 
stellung. Durch künstliche Verkleinerung des Isolationswider- 
standes einer Metallplatte verringert sich, wie der Versuch 
zeigt, die Höhe der Aufladung. Es wird eine Beziehung der 
verminderten Aufladung zur Größe des Ableitwiderstandes und 
des Primärelektronenstromes aufgestellt. Verschiedene Fluores- 
zenzmaterialien, mit verdünntem Wasserglas auf Aluminium- 
und Glasplatten befestigt, zeigen bis 20 kV, mit Ausnahme der 
Kalziumwolframat- und Zinksulfidschirme auf Glas, keine Auf- 
ladungen. Schließlich lassen mehrere Leuchtschirmbilder die 
Formen der Aufladungsfelder bei Punkt-, Strich- und Raster- 
beschießung einer Glasplatte erkennen. 


DK 537.525 
Chemische Vorgänge in der Glimmentladung. [Nach 
W. Holtz u. R. Müller, Ann. Phys., Lpz. 24 (1939) S. 489; 
32 S., 9 B.] 


Im Gebiet einer Glimmentladung werden Bildung und 
Zerfall von chemischen Verbindungen gleichzeitig beobachtet. 
Aus atomtheoretischen Gründen ist die Kenntnis der chemi- 
schen Vorgänge in der Entladung besonders wertvoll, jedoch 
können die Grundvorgänge nur schwer erfaßt und gedeutet 
werden, da immer eine ganze Kette von ineinander zusammen- 
hängenden Umwandlungen behandelt werden muß. 

Die Vorgänge bei der Stickstoffoxydation werden mit einer 
spektroskopischen Methode untersucht, die es ermöglicht, den 
Ablauf der chemischen Umwandlungen im ganzen Entladungs- 
gebiet zu verfolgen. Aus den Intensitäten der Verbindungs- 
spektren und der einzelnen Komponenten in den verschiedenen 
Entladungsteilen können Rückschlüsse auf die Reaktionsketten 
gezogen werden. Die Untersuchung beschränkt sich auf die 
Gase N und O, die sich in der Glimmentladung vereinigen sollen, 
wobei insbesondere die Vereinigungsstelle als erster möglicher 
Reaktionsort näher untersucht wird. Da die entstehende 
Verbindung in der Entladung wieder zerfällt, wurden verhältnis- 
mäßig schwache Entladungsströme und strömende Gase ver- 
wandt. Durch die dauernde Zufuhr frischer Gase ergibt sich 
eine fortwährende Wiederholung der einzelnen Reaktionen, die 
in ihren Spektren schließlich einen stationären Zustand zeigen. 
Die Versuche wurden mit zwei verschiedenen Entladungsröhren 
durchgeführt, die sich hauptsächlich durch ihre lichten Weiten 
unterscheiden (40 mm und 3 mm). Nach oricentierenden 
Messungen an ruhenden Gasen wurden die strömenden Gase in 
verschiedenen Mischungsverhältnissen untersucht. ls zeigte 
sich zunächst, daß die positive Säule einer Glimmentladung in 
Röhren mit größerer Weite als 1 cm bei den chemischen Vor- 
gängen keine Rolle im Hinblick auf die Verbindungsaktivierung 
spielt. Als Ort für die Verbindungsbildung wurde das negative 
Glimmlicht ermittelt. Ein hoher Stickstoffanteil erwies sich 
für die ’Stickoxydbildung als günstig, während bei Sauerstoff- 
überschuß nur eine Herabsetzung der Leuchtintensität be- 


334 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 14 


4. April 1940 


obachtet wurde. Eine Abhängigkeit von den Entladungs- 
parametern konnte nicht festgestellt werden. 

Die gewonnenen Erkenntnisse werden in einem Reaktions- 
schema veranschaulicht, das die Vorgänge der Vereinigung und 
des Zerfalls der beiden Gase und die dabei auftretenden Reak- 
tionsketten wiedergibt. — ffe. 


Physik 
DK 621.386 
Neuzeitliche Technik der Hochspannungsrühren 
zum Erzeugen von Röntgenstrahlen und Neutronen. 
[Nach M. Matricon, Rev. gen. Electr. 45 (1939) S. 629; 
8%5.9B.] 

Entladungsröhren für 600 kV, die im Betrieb dauernd 
evakuiert werden, sind in Frankreich an 4 Stellen in Benutzung; 
drei davon dienen zum Erzeugen von Röntgenstrahlen und eine 
zum Gewinnen von Neutronen, mit deren Hilfe z. B. künstliche 
radioaktive Stoffe hergestellt werden können. Die mit symme- 
trisch verteilter Spannung betriebenen KRöntgenröhren be- 
stehen aus einem 4 mm starken Stahlrohr mit Bleibelag als 
Mittelteil und 2 Porzellandurchführungen an den Enden, die die 
Elektroden tragen. Die Anode besteht aus einem Hohlkörper 
aus 2 mm starkem Stahl mit Elektroneneintrittsöffnung (zum 
Schutz der übrigen Röhrenteile gegen Erwärmung durch 
Sekundärelektronen) und trägt eine Bleieinlage als Strahlen- 
schutz. Durch einen Bleizylinder, der die Anode umgibt, eine 
Lochblende aus Blei zwischen Anode und Kathode und einen 
Bleibelag auf dem Stahlzylinder wird ein Gesamtschutz von 
36 mm Blei erreicht. Der Boden des Anodenhohlkörpers be- 
steht aus Kupfer von 1 bis 2 cm Stärke und trägt die Anti- 
kathoden-Wolframscheibe von 6 cm Dmr. Seine Rückseite 
wird durch strömendes Öl gekühlt, das 6 kW Leistung abzu- 
führen hat. Die Gesamtfilterung beträgt 6 mm Stahl, 0,5 mm 
Aluminium und 16 mm Öl. Der Pumpensatz zum Evakuieren 
besteht aus einer mechanischen Vorvakuumpumpe, einer 
Quecksilberdampf- und einer Öldiffusionspumpe. Die mecha- 
nische Pumpe wird nur intermittierend betrieben. Sie wird 
selbsttätig eingeschaltet, wenn der Gasdruck zu hoch wird, 
und zwar mit Hilfe eines im Vakuum angeordneten Nickel- 
widerstandes in Brückenschaltung. Der Gasdruck ist maß- 
gebend für die Wärmeableitung und somit für die Temperatur 
und den ohmschen Widerstand des Nickelleiters. Auch die 
Wasserkühlung des Pumpensatzes wird selbsttätig überwacht. 
Die Anlage kann monatelang Tag und Nacht sich selbst über- 
lassen bleiben. Zur Vorvakuummessung dient ein thermoelek- 
trisches Element im Gasraum, das bei bestimmter Stromstärke 
eine vom Gasdruck abhängige Temperatur annimmt, zur Hoch- 
vakuummessung ein lonisations-Mikromanometer. Dieses be- 
steht auseiner Dreielektrodenröhre mit positiver Gitterspannung. 
Der Strom zwischen Kathode und Gitter von etwa 20 mA 
ionisiertt das Restgas. Die positiven Ionen werden von der 
negativ geladenen dritten Elektrode herausgezogen. Die mit 
einem Mikroamperemeter gemessene lonenstromstärke zeigt 
den Gasdruck (10”* bis 10-® Torr) an. Die vakuumdichten Ver- 
bindungen der zerlegbaren Röhre, insbesondere die Ver- 
bindungen der Porzellandurchführungen mit den Metallteilen, 
enthalten einen plastischen Dichtungsstoff und werden durch 
Wasser oder, soweit sie Hochspannung führen, durch Öl ge- 
kühlt. Hierfür ist eine getrennte Ölkühlung erforderlich, da die 
mittlere Temperatur des die Anode kühlenden Öls (50°C) für 
die Dichtungen zu hoch ist. Der Ölbehälter wird durch Wasser 
gekühlt. Derartige Röntgenröhren bieten nicht nur für medizi- 
nische Zwecke (Strahlentherapie), sondern auch für industrielle 
Werkstoffprüfung Vorteile. Man kann z. B. mit 550 kV und 
86 mA Durchstrahlungsaufnahmen von 15 cm starkem Stahl in 
40 min gewinnen und' dabei Lufteinschlüsse oder dgl. von 
wenigen Millimeter Durchmesser erkennbar machen. 


Die Neutronenröhre tür 600 kV ist einseitig geerdet. Sie 
besteht aus zwei hintereinander angeordneten Porzellandurch- 
führungen und bildet eine zweistufige Beschleunigungsröhre für 
die Ionen. Die am Hochspannungspol angeordnete Ionenquelle 
besteht aus einem Entladungsraum, der bei kalten Elektroden 
mit 50 kV Spannung gespeist wird. Bei Verwendung einer Glüh- 
kathode genügt eine niedrigere Spannung. Der in diesen Raum 
ständig einströmende Wasserstoff wird hier ionisiert. Die 
Ionen werden vom elektrischen Feld durch eine Öffnung von 
nur 3 mm Dmr. in den Beschleunigungsraum der Röhre gezogen 
und hier mit 600 kV beschleunigt. Die Deuteronen (Ionen des 


schweren Wasserstoffs) treffen am geerdeten Ende der Röhre 
auf eine Lithiumscheibe auf. Durch Atomumwandlung bildet 
sich aus einem Lithiumatom und einem Deuteron ein Beryl- 
liumatom unter Freigabe eines Neutrons. Der Druck im Ioni- 
sationsraum beträgt etwa ] bis 2 Torr, im Beschleunigungsraum 
dagegen muß ein viel niedrigerer Druck herrschen. Es ist daher 
eine sehr leistungsfähige Pumpanlage erforderlich. Die Öl- 
diffusionspumpe fördert 150 l/s. Der 50 kV-Generator für die 
Ionenquelle, der für 600 kV positive Spannung gegen Erde 
isoliert sein muß, wird über Isolierriemen von der Erde aus 
angetrieben. Am geerdeten Ende der Neutronenröhre ist eine 
Einrichtung zum Zentrieren des Ionenbündels, eine magnetische 
Kammer zur Analyse der Ionen (Massen-Spektrograph), eine 
Sekundärelektronenfalle und eine Vakuumschleuse zum Reinigen 
der Lithiumscheibe vorhanden. Während zum Schutz gegen 
Röntgenstrahlen Stoffe mit möglichst hoher Ordnungszahl in 
Betracht kommen und praktisch in erster Linie Blei geeignet ist, 
braucht man zum Schutz gegen Neutronen Stoffe niedriger 
Ordnungszahl, insbesondere wasserstoffhaltige Stoffe (z. B. 
Wasser, Paraffin oder Borverbindungen). In der beschriebenen 
französischen Anlage dient eine Zwischenwand von ] m Wasser 


als Schutz. AH.Gf. 


DK 537.527.4 


Untersuchungen über den Durchschlag in ver 
dichteten Gasen. [Nach A. H. Howell, Electr. Engng. 58 
(1939) Transactions S. 193; 11. S., 14 B.; Disk. 2 S., 2 B.J 


Es wird berichtet über Untersuchungen über den Durch- 
schlag in verdichteter Luft bei Drücken bis 42 atü und Gleich- 
spannung bis 450 kV, die mit einem Van der Graaf-Generator 
erzeugt wurde. Die Versuchsanordnung bestand aus einer 
Funkenstrecke in einer Hochdruckkammer. Untersucht 
wurden ebene Elektroden, koaxiale Zylinder und eine Spitze- 
Platte-Anordnung. Gemessen wurden die Durchschlags- 
spannungen und Vorströme bei verschiedenen Drucken und 
Elcktrodenanordnungen. 

Bei ebenen Elektroden wächst die Durchschlagspannung 
annähernd proportional mit dem Elektrodenabstand, aber bei 
Drücken über 10 atü nicht mehr linear mit dem Druck. Bei 
42 atü beträgt sie nur noch 60% von dem Wert, den sie bei 
linearem Anstieg besitzen würde. Aufrauhen der Elektroden mit 
dem Sandstrahl setzt die Durchschlagspannung wesentlich berab, 
bei niedrigen Drücken bis auf 75%, bei hohen Drücken sogar 
bis auf 25%. Während diese Herabsetzung bei niedrigen Drücken 
schon nach einigen Überschlägen verschwindet, werden bei 
hohen Drücken Hunderte bis Tausende von Überschlägen ge- 
braucht, bis ein konstanter Endwert der Durchschlagspannung 
erreicht ist. Beim Austausch des Gasinhalts der Kammer trat 
keine Herabsetzung der Durchschlagspannung auf. Wenn nur 
eine Elektrode aufgerauht wird, tritt dieselbe Herabsetzung der 
Durchschlagspannung auf, gleichgültig ob die Anode oder die 
Kathode aufgerauht wird. 

Es wurden ferner koaxiale Zylinder mit einem Durchmesser- 
verhältnis D/d==e untersucht; der Innendurchmesser D des 
äußeren Zylinders wurde dabei von 27 bis 100 mım verändert. 
Wenn der innere Zylinder Kathode ist, zeigen sich etwa dieselben 
Erscheinungen wie bei ebenen Elektroden, jedoch liegt die 
Festigkeit wesentlich niedriger: bei hohen Drücken wurden 
Festigkeiten bis herunter zu 3,7 kV/cm ata gemessen. Durch 
fortgesetztes Überschlagenlassen von Funken läßt sich keine 
konstante obere Grenze der Durchschlagspannung erziclen. 
Wenn der innere Zylinder Anode ist, streuen bei höheren 
Drücken die Werte schr stark und liegen 20 bis 50% niedriger 
als bei umgekehrter Polarität. Bei der Spitze-Platte-Anordnung 
ergeben sich interessante Unregelmäßigkeiten bei positiver 
Spitze. Hier steigt die Durchschlagspannung zunächst mit dem 
Druck an; von etwa 7 bis 10 atü streut sie stark, fällt dann bei 
einem „kritischen“ Druck scharf ab, um darauf ganz langsam 
wieder anzusteigen. Ein ähnliches Verhalten zeigt der kurz vor 
dem Durchschlag gemessene Strom: bei Drücken, die über dem 
kritischen Druck liegen, war jedoch kein Vorstrom meßbar. Der 
kritische Druck ist bei Helium mit 3% Stickstoff 2!⁄ mal so 
hoch wie bei reinem Stickstoff. Der Verfasser gibt eine umfang- 
reiche Übersicht über bisherige Arbeiten über den Durchschlag 
in verdichteten Gasen und untersucht, welche von den be- 
stehenden Theorien sich mit seinen Messungen in Einklang 
bringen lassen. In der Diskussion wird u. a. über Messungen bei 
Drücken bis 140 at und Wechselspannungen bis 150 KV mar 
berichtet. úh. 


r 3 


4. April 1940 


IE 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 14 


335 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 
VDE 
Verband Deutscher Elektrotechniker 


(Eingetragener Verein) 


Fernsprecher: 30 06 31 — Postscheckkonto: Berlin 213 12 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag GmbH.: Berlin 223 84 


Meßgeräte 


Gemäß Bekanntmachung des Ausschusses für Meß- 
geräte in der ETZ 59 (1938) S. 1225 ist die Neufassung 


VDE 0410/X. 38 „Regeln für Meßgeräte‘‘ 
am l. Oktober 1939 in Kraft getreten. 


Es wird hiermit bekanntgegeben, daß mit Rücksicht 
auf die besonderen Zeitumstände die Neufassung bis auf 
weiteres nicht für solche Meßgeräte gelten soll, die einer 
laufenden, auf der alten Fassung der „Regeln für Meß- 
geräte” aufgebauten Produktion entstammen. Für alle 
nach dem 1. Oktober 1939 neukonstruicrten Meßgeräte 
ist dagegen die neue Fassung VDE 0410/X. 38 zu Grunde 
zu legen. Meßgeräte, die nach der alten Fassung der 
l Regeln gebaut sind, müssen auch die alte Klassen- 
bezeichnung tragen. 


s 


Elektrische Haushaltherde 


Der Ausschuß für Elektrowärmegeräte hat Entwürfe 

zu den Normblättern 

DIN VDE 4913 „Elektrische Haushaltherde: Richtlinien“ 
und 

DIN VDE 4914 „Elektrische Haushaltherde in Sonder- 
bauart, Einzel- und Doppelkochplatten, 
Tischherde, Einzelbratöfen u. dgl.: Richt- 
linien‘“ 

fertiggestellt, die in ETZ 61 (1940) H. 14, S. 329 u. 330 ver- 

öffentlicht sind. Die beiden Normblätter entsprechen den 

bisher bestehenden technischen Lieferbedingungen für 

Elektro-Haushaltherde der Wirtschaftsgruppe Elektrizitäts- 

vefsorgung, soweit diese nicht bereits durch die in VDE 

0720/1937 ‚Vorschriften für Elektrowärmegeräte‘‘ fest- 

gelegten Sicherheitsbestimmungen überholt sind. : Be- 

gründete Einsprüche und Anregungen zu den Normblatt- 


entwürfen sind bis zum 1. Mai 1940 an die Geschäft- 
stelle einzuieichen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 
(Gegründet 1879) 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus 
Fernsprecher: 34 88 85 


Fachversammlung 


des Fachgebiets: „Elektrizitätswerke und Unterwerke‘, Leiter: 


Dir. Dr.-Ing. E. Krohne VDE 


Vortrag 


des Herrn Dir. Dr.-Ing. H. Freiberger VDE, Frankfurt a. M., 
am Dienstag, dem 9. April 1940, um 18%, in der Technischen 


Hochschule zu Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das 
Thema: 


„Lichtbogenwanderung in Schaltanlagen“ 


Inhaltsangabe: 


Betrachtungen über das Verhalten des Kurzschlußlichtbogens hoher Leistung 
in Hochspannungsschaltanlagen und gekapselten Niederspannungsverteilungen 
— Vorgänge bei der Lichtbogenwanderung auf Sammelschienen Und Abzweigen 
— Möglichkeiten der Beeinflussung des Lichtbogens, insbesondere Steuerung, 
Ablenkung und Fortleitung in gewünschter Richtung — Bericht über Versuchs- 
ergebnisse und mögliche Anwendungen auf den Schaltanlagenbau. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Gemeinschaftsveranstaltung 


des Vereins Deutscher Bergleute Bezirk Berlin, der 
Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft Bezirk 
Berlin und des VDE Bezirk Berlin 


am Donnerstag, dem 11. April 1940, 173, Saal EB 301 der 
Technischen Hochschule zu Charlottenburg, über das Thema: 


„Licht und Leistung im Bergbau“ 


Es sprechen: 
l. Dipl.-Ing. E. Schneider DLTG, VDE über 


„Die lichttechnischen Bedingungen im Bergbau‘ 
(mit Vorführungen) 


Inhaltsangabe: 


Die besonderen Anforderungen des Bergbaus an eine gute Beleuchtung — 
Bringt farbiges Licht Vorteile? — Preßluftleuchten — Steigerung des Lichtstroms 
und Erhöhung der Sicherheit beim Batteriegerät — Verbesserung der Lichtquellen 
— Die lichttechnischen Eigenschaften des Geleuchtes. 


2. Dr.-Ing. H. Bohnhoff VDE über 


„Der heutige Stand der beleuchtungstechnischen 
Anlagen im Bergbau über und unter Tage“ 


Inhaltsangabe: 

Über-Tage-Anlagen: Außenbeleuchtung (Zechenbahnhöfe, Verladeanlagen, 
Tagebaue usw.) — Innenbeleuchtung (Stauhdichte Leuchten, Leseband- 
Beleuchtung, explosionsgeschützte Leuchten, Flutlicht, Spiegelrinnen, Oberlicht- 
Leuchtstofie) — Verdunkelungsmaßnahmen — Unter-Tage-Anlagen: 
Ortsfeste Beleuchtung — Ortsveränderliche Beleuchtung (Abbau- 
Beleuchtung) — Tragbares Geleucht — Entwicklungsmöglichkeiten. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 


Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht Be- 
dingung. 
Kabel und Leitungen. Leiter: Dipl.-Ing. O. Gasser VDE. 
8. April 1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer: ‚Fehler in Nieder- 


spannungsnetzen und deren Bekämpfung“. Vortragender: Dipl.-Ing. 
G. Bach VDE. 


Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. F. W. Gundlach VDE. 
11. April 1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer: ‚Kathodenstrahl- 
röhren zur Bildsendung (Bildgeberöhren)“. Vortragender: Dr. R. Theile. 
(Mit Vorführungen.) 
VDE Bezirk Berlin 


vormals Elektrotechnischer Verein 


Der Geschäftsführer 
Burghoff 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Ruhr-Lippe, Dortmund. 10. 4. (Mi), 
20%, Gaststätte „Berghoff“, Rheinische Str. 2: ‚‚Mechanische 
und elektrische Probleme beim Entwurf von Grenzleistungs- 
Turbogeneratoren‘ (m. Lichtb.). Dr. Nimsch VDE. 


VDE Bezirk Südbayern, München. 10. 4. (Mi), 20%, 
T. H.: ‚Die elektrische Meßtechnik in Kraft- und Umspann- 
werken‘. Dr.-Ing. Sorge VDE. 


336 


. Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 14 


4. April 1940 


VDE Bezirk Niederschlesien, Breslau. 9. 4. (Di), 
26%, El. Inst. T. H.: „Die Beherrschung großer Kurzschluß- 
ströme vom technischen und wirtschaftlichen Standpunkt‘. 
Dipl.-Ing. E. König VDE. 


PERSÖNLICHES 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten) 


F. Todt. Zwecks Zusammenfassung aller in der Waffen- 
herstellung und Munitionserzeugung tätigen Stellen unter 
einheitlicher Leitung und zur Durchführung des vom Führer 
aufgestellten gewaltigen Waffen- und Munitionsprogramms 
wurde der Leiter des Hauptamtes für Technik der NSDAP. 
und Generalinspektor für das Deutsche Straßenwesen, General- 
major Prof. Dr.-Ing. Fritz Todt, zum Reichsminister für 
Bewaffnung und Munition berufen. | 


Hochschulnachrichten. — Dem Leiter der Zeitschrift 
„Elektrotechnik und Maschinenbau“ Dr. techn., Dr.-Ing., 
Dr. phil. Heinrich Sequenz VDE, ist unter Ernennung 
zum ordentlichen Professor in der Fakultät für Maschinen- 
wesen der Technischen Hochschule Wien der Lehrstuhl für 
I:lektromaschinenbau übertragen worden. 


BUCHBESPRECHUNGEN 

DK 621.327.42 

Glimmlampen, Glimmstrecken und ihre Schaltungen, 

ein vielseitiges Werkzeug des Elektrikers. Von Prof. Dr. 

F. Schröter unt. Mitarb. v. Dr. J. Schloemilch. Mit 

130 B. u. 200 S. im Format 150 x 220 mm. Verlag Hach- 
meister & Thal, Leipzig 1939. Preis geb. 7,80 RM. 


Wer das neue Buch von F. Schröter über Glimmlampen 
und Glimmstrecken zur Hand nimmt, wird zuerst eine Neu- 
auflage des vom Verfasser im gleichen Verlag in mehreren 
Auflagen erschienenen Buches über Glimmlampen vermuten, 
besonders da die Aufteilung des Inhaltes fast beibehalten ist. 
Aber schon bei Beginn des Studiums muß er dem Verleger 
recht geben, daß dieser das Buch als ein neues Werk der Öffent- 
lichkeit übergeben hat. In seinem Vorwort nennt der Verfasser 
selbst seine erste Veröffentlichung eine werbende Broschüre. 
Das neue Buch ist eine ausgezeichnete Vereinigung eines 
gewissenhaften Handbuches mit einem pädagogisch ausge- 
zeichneten Lehrbuch. Besonderen Wert legt der Verfasser auf 
die ausführliche Behandlung der gasentladungsphysikalischen 
Grundlagen, welche für Glimmlampen und technische Glimm- 
röhren maßgeblich sind. Es ist besonders wertvoll für den 
Leser, daß er nicht nur mit den vielen Verwendungsmöglich- 
keiten, die die Glimmröhren dem Elektriker bieten, vertraut 
gemacht wird, sondern daß ihm auch die Grenzen gezeigt 
werden, die in der Anwendung nicht überschritten werden 
dürfen. Eine große Fülle von Abbildungen, Schaltzeichnungen 
und Meßdaten ermöglichen dem Neuling, sich in das behandelte 
Gebiet sehr gut einzuarbeiten. Die Aufteilung des Buches nach 
den einzelnen Anwendungsgebieten der Glimmröhren ist 
vorteilhaft. Hervorzuheben ist, daß auch die Nachbargebiete 
wie Leuchtröhren, Spektrallampen und gasgefüllte Glüh- 
kathodenröhren in das Buch aufgenommen worden sind. Die 
ausführliche Behandlung der vorliegenden Literatur mit Quellen- 
angaben und die am Schluß des Buches vorhandene Aufstellung 
sämtlicher im lIandel erhältlichen Glimmröhren mit Tafeln 
ihrer elektrischen Werte und Firmenangaben vervollständigen 
das Buch. H. Strachler 


DK 53(075) 

Grimsehls Lehrbuch der Physik. Neubearb. v. Prof. 
Dr. R. Tomaschek. Bd.3: Materie und Äther. 9. Aufl. 
Mit 339 B., VIII u. 4585. im Format C5. Verlag von 
B. G. Teubner, Leipzig und Berlin 1939. Preis geb. 14 RM. 


Der dritte Band!) des Lehrbuches der Physik von Grimsehl- 
Tomaschek, der die Verknüpfung der Materie mit dem Äther 
behandelt, hat seit seinem ersten Erscheinen eine besondere 
Stellung unter den zahlreichen Büchern eingenommen, die die 
ınoderne Quanten- und Wellenphysik behandeln. Seine Beliebt- 
heit verdankt er dem Umstande, daß er die Tatsachen in den 


1) Bespr.d. 1. u. 2. Bandes: ETZ 60 (1939) S. 119. 


Vordergrund stellt und die Theorie nur so weit bringt, wie sie 
zur geistigen Durchdringung der Tatsachen notwendig ist. 
Daß die vorliegende Auflage nach wenig mehr als einem Jahre 
der vorhergehenden folgen konnte, legt von seiner weiten 
Verbreitung Zeugnis ab. Trotz dieses kleinen Zeitraumes 
wurde der Inhalt an mehreren Stellen, der neueren Erkenntnis 
folgend, umgeformt. So sind die Angaben über die radioaktive 
Erdwärme, Geschwindigkeitsabhängigkeit der Elektronen- 
masse, Massenspektroskopie und anderes geändert worden. 
Neu aufgenommen wurde das Starksche Atommodell, das 
Mesotron und die Hahnschen Ergebnisse der Uranumwandlung. 
Das Kapitel über Kernphysik wurde durch Angabe der Apparate 
zur Erzeugung hoher Spannungen sowie durch Eingehen auf 
die Vorstellungen vom Kernbau erweitert. Diese Angaben 
zeigen, daß der Verfasser dauernd bemüht ist, das Buch auf der 
wissenschaftlichen Höhe zu halten. W. Bauer 


DK 621.383 


Die Photozelle in der Technik. Von Dr. H. Geffcken 
und Dr. H. Richter. 3. verbess. Aufl. Mit 122 B., 6 Tafeln 
u. 95 S. im Format A5. Deutsch-Literarisches Institut 
J. Schneider, Berlin 1939. Preis kart. 2,50 RM. 


Von diesem kleinen Werk, das bereits in ETZ 55 (1934) 
S. 948 und in ETZ 57 (1936) S. 935 besprochen wurde, ist nun- 
mehr die dritte erweiterte und verbesserte Auflage erschienen. 
Die Vorheısage, das auch die 2. Auflage eine schnelle und weite 
Verbreitung finden würde, ist also eingetroffen. Auch für die 
vorliegende 3. Auflage gilt das früher Gesagte: Eine kurze, aber 
doch alles Wichtige umfassende Zusammenstellung der Arten 
der Photozelle und ihrer Anwendungen in der Praxis. Die 
photoelektrische Abtastung, die Lichtschraube sowie Meß- und 
Steuergeräte werden eingehend behandelt. Hinzugefügt ıst 
ein Kapitel über die Prüfung der Photozellen. Da die Verwen- 
dung der Photozelle in der Praxis immer weitere Fortschritte 
macht, so wird auch die neue Auflage bei guter Ausstattung und 
mäßigem Preis viele Freunde finden und bald vergriffen sein. 

W. Voege VDE 


, EINGÄNGE 
(Ausführliche Besprechung vorbehalteu) 
Bücher 


Preisbildung und Warenregelung. 2. Teil: Eisen- und 
Metallwirtschaft. Ergänzungslieferung Nr.'34 bis 39. Verlag 
Hermann Luchterhand, Berlin-Charlottenburg. 


Doktordissertationen 


Hans Kappeler, Ein neuer elektrischer Wärmemengen- 
Zähler, seine Theorie und Wirkungsweise. T. H. Karlsruhe 
1938. 


Berichtigungen 


Im I. Messeheft d. J. (H. 9) sind unter „Installations- 
technik“ auf S. 219 die Abmessungen des Schalterkastens für 
einen Kippschalter in 37. 17.26 mm zu berichtigen. 


Elektro-Mechanik Heinrich List, Teltow. 


In dem Aufsatz ‚Entwicklung der Selbststeuertechnik für 
Dieselnotstromanlagen“ in Heft 11 der ETZ 61 (1940) gehören 
auf S. 271 linke Spalte die Zeilen 11 von „Bild 2“ bis Zeile 42 
„aufrechterhalten‘‘ als Erläuterungen zu Bild 2 nach S. 270. 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


G. Goldbach, Berlin W 15, Lietzenburger Str. 4. 
Dr.-Ing. F. Lehmhaus, Berlin-Charlottenburg 9, Westendallee a 
Prof. Dipl.-Ing. E. Winkel, Wien 65, Blindengasse 7/33. 


Abschluß des Heftes: 29. März 10. 
m EEE.) 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE (z. Z. im Felde 
G. H. Winkler VDE (z. Z. im Felde) 
H. Hasse VDE und R. Henrichs VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg 4, 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmicung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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Elektrote 


337 


chnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 11. April 1940 


Heft 15 


Die Spannungsverlagerung in Kabelnetzen 
Von E. Kluss VDE, Piesteritz 


Übersicht. Im 550 V-Kabelnetz eines großen Industrie- 
werkes traten große Spannungsverlagerungen auf, als deren 
Ursache Erdschlüsse über komplexe Widerstände angesehen 
werden mußten. Im folgenden wird gezeigt, wie aus der ge- 
messenen Spannungsverlagerung die Größe des komplexen 
Widerstandes ermittelt werden kann. Es werden auch Mittel 
angegeben, die unangenehmen und mitunter gefährlichen 
Spannungsverlagerungen einzudämmen bzw. abzusenken. 


1. Aufgetretene Spannungsverlagerungen im Kabelnetz 


Das 550 V-Kabelnetz eines großen chemischen In- 
dustriewerkes zeigte zeitweilig Spannungsverlagerungen, 
die ungebührlich hohe Spannungen der einzelnen Phasen 
gegen Erde zur Folge hatten. Bild 1 zeigt die auf Grund 
einer Messung erhaltene Spannungsverlagerung dieses 
Drehstromsystems. Das 
Drehstromnetz besitzt ein 
linksdrehendes System; 
seine Phasenspannungen 
betragen rd. 320V. Die 
Messung ergab eine Null- 
spannung von 670V, so 
daß auch die Spannungen 
der einzelnen Phasen weit 
höhere als normale Werte 
gegen Erde besaßen; die 
größte Spannung der 
Phase R betrug 9% V. 
Aufgenommene Registrier- 
streifen der drei Span- 
nungen ließen die zeit- 
weilig eintretende hohe 

Spannungsverlagerung | 

gegenüber dem normalen, gesunden Zustand des 550 V- 
Netzes erkennen. Aus ihnen wurde ersichtlich, daß dieser 
verlagerte Zustand in ungefähr gleicher Größe einige 
Zeit bestehen bleibt, um dann in einen anderen Zustand 
überzugehen. Es handelte sich dabei offenbar um Schalt- 
vorgänge, als deren Folge der Übergang des einen ver- 
lagerten Zustandes in einen anderen auftritt. 

Bei den über ohmsche Widerstände auftretenden oder 
satten Erdschlüssen trat eine derart hohe Spannung einer 
Phase gegen Erde nicht auf. Theorie und Versuche zeigten 
nun, daß die hohen Spannungsverlagerungen auf Erd- 
schlüsse über komplexe Widerstände zu- 
rückzuführen sind. 


Bild 1. Gemessene Nullpunkts- 
verlagerung im 550 V-Netz. 


2. Grundgleichungen des Systems 


In Bild 2 ist ein Drehstromkabel abgebildet, das an 
den symmetrischen Phasenspannungen Ur, Us, Ur liegt, 
und dessen Kapazitäten gegen Erde durch die gleich- 


DK 621.316.3 : 621.3.015.3 
großen Kondensatoren C in Farad je Phase dargestellt 
werden. Der Einfachheit halber sei der ohmsche und in- 
duktive Widerstand der einzelnen Phasenleiter und Erde 
vernachlässigt. Im Punkte F' trete ein Erdschluß über 
einen komplexen Widerstand 3 = R + j œw L auf. Dadurch 


Bild 2. Drehstromkabel mit Erdschluß über einen komplexen Widerstand 
bel F. 


erhält der Sternpunkt des Systems eine Spannung We 
gegen Erde. Bezeichnet man die Ströme der Phasen RST 
über die Kondensatoren mit Ir, Is, Ir, ihre Leitwerte 
gegen Erde mit Dr, Ys, Dr, dann folgt für die Ströme 


IrR+Is+Ir=Is. (1) 


Für die Spannungen in den einzelnen Stromkreisen 
ergibt sich das Gleichungssystem 


(Ur + Uo) Yr = IR (Ur + UW) Yr = Ir 
| (2) 
(Us + Wo) Ys = Is (Ur + Uo) Ye = — Ir. 
Für die Leitwerte erhält man 
IYr=jwC Yr=jwC 
1 (3) 
Ds=joC dee Rrjab' 


Da voraussetzungsgemäß ein symmetrisches Span- 
nungssystem vorliegt, kommt als weitere Gleichung noch 


hinzu: 
Ur + Us + Ur=o0. (4) 


Setzt man die in Gl. (3) gegebenen Ausdrücke für die 
Leitwerte in die Gl. (2) ein und addiert diese, so ergibt 
sich unter Berücksichtigung der Gleichungen (1) und (4) 


s 1 u Ur er 
UI HU ET  RFjoL'’ 
und daraus schließlich 
U, = ur (5) 


~ I+8380oR—wLC) ` 


338 


Den Erdschlußstrom Ip findet man aus der vierten Glei- 
chung des Gleichungssystems (2). Es ist 


_ Ur+U 

R+jwL 
Die Gl. (5) gibt nun als Vektorgleichung Größe und Lage 
der Nullspannung U, und damit den Zustand der Ver- 
lagerung des Netzes an, der sich einstellt, wenn in diesem 
Netz mit den symmetrischen Kapazitäten C je Phase 
gegen Erde die Phase R über einen komplexen Wider- 
stand R+ jwL geerdet wird. Hat die Phase S bzw. T 
Erdschluß, so ist in den Gleichungen (5) und (6) Us 
bzw. Ur statt Ur zu setzen. 


IE = (6) 


3. Zahlenbeispiel und Nullspannungsabhängigkeit 


Die Anwendung der Gl. (5) sei an einem Beispiel ge- 
zeigt. Das eingangs erwähnte Kabelnetz, das im Mittel 
eine Phasenspannung von 320 V hat, besitzt der Messung 
entsprechend eine Kapazität je Phase gegen Erde von 
C=771.10%F. Es möge nun die Phase T über einen 
komplexen Widerstand von der Größe 3 = 30 + j- 62,8 
geerdet werden. Es ist also 


R =30Q, wL=6238Q,d.h. L=0,2H. 
Damit wird 
w C R = 314: 7,7 - 30 - 10-% = 0,0725 
3 jw CR = 0,2175j 
w? L C = 98700 - 0,2 - 7,7 - 10-6 = 0,152. 


Nach Gl. (5) ist zu dem Vektor 1—3- 0,152 — 0,544 
der Vektor 0,2175j zu addieren (Bild 3); das ergibt den 
Vektor 0,585. Wird nun die Phasenspannung Ur = 320 V 
durch diesen Vektor dividiert, erhält man schon Größe 
und Richtung der negativen Nullspannung — U,. Im vor- 
liegenden Fall ergibt sich der Wert U,—=547V. Man 
sieht, daß der Absolutwert der Nullspannung in diesem 
Fall größer ist als der der Phasenspannung. Bei sattem 


Bild 3. Ermittlung der Nullspannung bei einem Erdachluß der Phase T 
über einen komplexen Widerstand. 


Erdschluß wäre der Absolutwert der Nullspannung gleich 
dem der Phasenspannung. Läßt man nun R gegen Null 
konvergieren (R —0), so dreht sich der Nullspannungs- 
vektor auf den Vektor der Phase T zu, und bei R=0 
fällt seine Richtung mit der Phase T zusammen. Man 
erhält im betrachteten Beispiel für die Absolutgröße der 
Nullspannung bei dem nur theoretisch möglichen Fall 
R=0 den Wert W, = 590 V. Die Spitze des Vektors -UÜ, 
bewegt sich bei konstantem L und veränderlichem :Wider- 
stand R auf einem Kreise, dessen Mittelpunkt auf der 
Richtungsgeraden von Ur liegt. 

Die Induktivität L möge nun statt L=02H den 
Wert L-=-1,0H haben; dann ist w L = 314Q und der 
Ausdruck 

1—3 œ? L C = 1 — 3. 0,76 = — 1,28. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 15 


11. April 1840 


Zu diesem Vektor ist wieder der Vektor 0,2175j zu 
addieren. Man erhält somit den Vektor 1,3. Daraus folgt 
schließlich für die Nullspannung U, = 246 V. Die Null- 
spannung ist jetzt absolut kleiner als die Phasenspannung. 
Im theoretischen Fall R = 0 erhält die Nullspannung den 
Wert U, = 250 V. 


8 


ESIS 


GCIIDEOEIGOOOIIRIIILILILEELTEELLEITLEGGEEGG 


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N 
N ae 
\ E 
C-n F \ Va 070° 
BE | 
N A Bild 4. Relative Nulls Is 
N 7 Funktion der siera EUT 
$ Y Induktivitäten für C = 7,7: 10° 
| f und 2- 7,7. 10-* F. 
BE 
JI K 
NN $ NE 


Es interessiert nun die Abhängigkeit der Größe der 
Nullspannung von der Induktivität des Erdungswider- 
standes (Fehlwiderstandes). Vernachlässigt man den ohm- 
schen Widerstand, dann folgt aus Gl. (5): 


1 
BER ge EL n 5 
Uo Ur Tg LG en 
oder 
_ Mo 1 Uo (5b) 


Ur 1—3aæLC  Ur` 
Beide Gleichungen zeigen den Verlauf der Nullspannung 
in Abhängigkeit von der Induktivität des Fehlerwider- 
standes bei einem Netz, dessen Erdkapazität konstant ist 
(C = konst.). Für den Fall, daß der Nenner des Bruches 
in den Gleichungen Null wird, tritt ein extrem hoher 


Wert der Nullspannung (theoretisch unendlich) auf. Es 
ist also 


” 1 
U > œ für 1—3% LC=0; Inc (e 
Setzt man für das Netz den Wert der Erdkapazität ein, 
so lautet Gl. (5 b) 


Uo 1 


Ur 1—228.L` 


Lo 


(5c) 


Bezeichnet man den Bruch 2 als relative Nullspannung, 


. R 

so stellt die Gl. (5c) die relative Nullspannung als Funk- 
tion der gegen Erde geschalteten Induktivität dar. Bild 4 
zeigt das Bild dieser Funktion. Sie besteht aus zwei 


IE 


11. April 1940 


hyperbelartigen Ästen, die die Gerade L=_L, zu Asymp- 
toten haben. Der Wert L ergibt sich für das betrachtete 
Netz L „ = 0,439 H. Bei diesem Wert tritt theoretisch eine 
unendlich große Nullspannung auf, praktisch allerdings 
nicht, da die immer vorhandenen ohmschen Widerstände 
den theoretischen Wert herabsetzen, und da ferner bei 
eisenhaltigen Induktivitäten der durch die Induktivität 
fließende Strom, der infolge der hohen Nullspannung groß 
ist, durch Sättigungserscheinung die ursprüngliche Induk- 
tivität sofort verändert und dadurch die Extrembedingung 
zerstört. Man sieht ferner, daß rechts und links von 
diesem Extremwert die Nullspannung verschiedene Rich- 
tungen hat, die sich bei rein induktivem Erdschluß um 


e’” unterscheiden; bei komplexem Erdschluß beträgt der 
Richtungsunterschied weniger als 180° (siehe auch Bild 3). 


Weiter erkennt man, daß Induktivitäten in den Gren- 
zen 0 bis 0,878 H bei rein induktivem Erdschluß Null- 
spannungen zur Folge haben, die nicht kleiner, jedoch 
immer und unter Umständen bedeutend größer als die 
Phasenspannungen sind. Dieser „Überspannungsbereich“ 
wird allerdings durch vorhandene ohmsche Widerstände 
der Strombahn verschmälert, doch fallen in diesen Be- 
reich noch die Induktivitäten von Magnetspulen, Relais, 
Motorwicklungen und desgleichen. Bei Erdschlüssen über 
derartige Geräte hat man also große Nullpunktspannun- 
gen zu erwarten. 


4. Bestimmung des komplexen Fehlwiderstandes 


Ist die Größe und Lage der Nullspannung und damit 
das Bild der Spannungsverlagerung bekannt, so läßt sich 
daraus die Größe des komplexen Fehlwiderstandes be- 
stimmen. In Bild 5 wurde aus der gemessenen Spannungs- 
verlagerung (Bild 1) im 550 V-Netz die Größe des kom- 
plexen Fehlwiderstandes ermittelt. Aus der Beziehung (5) 


folgt: 
1+3jwowCR-uw!LC) = — >>. 


Da uns durch Messung sowohl Ur als auch U, bekannt 
sind, so lassen sich die unbekannten Größen wie folgt be- 
stimmen. In unserem Beispiel ist 


Trägt man diesen Vektor 0,477 der Größe und Richtung 
nach auf, subtrahiert man von ihm den Vektor 1, so er- 
hält man den Vektor 3 (j w C R — œ? L C) = 0,922. Der 
dritte Teil dieses Vektors besteht aus der reellen Kom- 
ponente -w2 L C und der imaginären Komponente j w C R. 
Man braucht also nur den Endpunkt des Vektors auf die 
reelle Achse zu projizieren, um aus den erhaltenden Kom- 
ponenten L und R zu errechnen. Es ist 


w C R = 0,145 w? L C = 0,27 
145 000 270 000 
R = aigi T = 60 Q L = 38700. 7,7 7 9855 H 


oder o L= 111,5 Q. 
Der komplexe Widerstand beträgt daher 
3 =R + jw L= 60 + j 111,5 = 126,5 Q. 

Damit kann man auch die Größe und Lage des Erdschluß- 
stromes ermitteln. Es ist nach Gl. (6) 
U+Ur __620 

3 ~ 126,5 
Man sieht, daß Nullpunktspannung und Erdschlußstrom 
aufeinander senkrecht stehen. Weiter ist 

lg R = 4,9 -60 = 294 V, IgoL = 4,9.-111,5 = 546 V. 

Die über den Widerstand R abgeführte Leistung beträgt 
IÈ}, R = 1440 W. 


Um den Betrieb des 550 V-Kabelnetzes bei Versuchen 
nicht zu stören, und um selbst bei den Messungen durch 


Ig = — = 4,9 A. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 15 


339 


Netzstörungen nicht beeinträchtigt zu sein, wurden die 
Erdschlußversuche nicht am Netz, sondern an einer be- 
sonderen Versuchsschaltung durchgeführt. Ein Versuchs- 
transformator 550/125 V wurde an der 125 V-Seite an in 
Stern geschaltete und mit Erde verbundene Konden- 
satorengruppen geschaltet. Diese Kondensatoren stellten 
die Erdkapazität des Kabelnetzes dar. Durch Zu- bzw. 
Abschalten einzelner Kondensatoren in jeder Gruppe 
konnte die Netzkapazität in den Grenzen von 2 bis 13 pF 
geändert werden. Als Induktivitäten wurden Drossel- 
spulen und Ankerwicklungen von Motoren verwendet. 


Bild 5. Bestimmung der Größe des Fehlwiderstandes. 


Gemessen wurden die Spannungen der Phasen gegen Erde 
Ur, Us, Ur,, die Nullspannung Wo, der Strom über den 
Fehlwiderstand sowie öfter die Ströme über die Konden- 
satoren. Die Auswertung ergab die Größe des komplexen 
Widerstandes und daraus auch rechnungsmäßig die Größe 
des über den Fehlwiderstand fließenden Stromes. Dieser 
stimmte mit dem gemessenen überein. Zu beachten ist 
aber dabei, daß bei angeschalteten Spannungsmessern die 
Verhältnisse andere sind als ohne Spannungsmesser, da 
ja die Widerstände der Meßinstrumente die Gesamtimpe- 
danz des Netzes ändern. 


5. Mittel zur Verminderung der Gefahr hoher 
Nullpunktspannungen 


a. Einfluß der erhöhten Erdkapazität 
Aus der Gl. (5b) ist die relative Nullspannung als 
Funktion der gegen Erde geschalteten Induktivität ge- 
geben: 
ii 
Ur dia 


Die Kapazität C kann man als Parameter auffassen. Mit 


-Änderung von C auf C, erhält man eine neue Kurve mit 


zwei weiteren Kurvenästen. In Bild 4 wurde C, =2C 
gesetzt, d.h. die Kapazität des Netzes gegen Erde ver- 
doppelt. Man erkennt deutlich folgendes: Während bei 
einer Kapazität C = 7,7-10 © F der Bereich der Induk- 
tivität L, bei der die relative Nullspannung größer als 


340 


1 ist, zwischen L=0 bis L= 0,878 H liegt, wobei 
L» = 0,439 H ist, ist bei Änderung der Netzkapazität auf 
C,=2:7,7-10%F der Überspannungsbereich auf die 
Hälfte vermindert worden; L » liegt jetzt bei Z = 0,2195. 
Eine Vergrößerung der Erdkapazität des Netzes schränkt 
also den Überspannungsbereich ein. Diese Erhöhung der 
Erdkapazität kann praktisch entweder durch Vergröße- 
rung des vorhandenen Netzes (Zuschalten weiterer Netz- 
teile) oder durch Zuschalten von Kondensatoren gegen 
Erde im vorhandenen Netz erfolgen. Eines ist dabei wohl 
zu beachten: Hohe Nullpunktspannungen können nach 
wie vor noch auftreten. Sie können bei derselben Induk- 
tivität sogar größer sein als früher, wie aus Bild 4 her- 
vorgeht: Bei einer Erdkapazität von 7,7:10®F erzeugte 
der Erdschluß über eine Induktivität von 0,1 H eine rela- 
tive Nullspannung von 1,296. Dieselbe Induktivität hat 
bei Erdschluß in einem Netz von 2:7,7:10%F eine rela- 
tive Nullspannung von 1,84, die also bedeutend höher 
liegt, zur Folge. Man erkennt, daß eine ideale Lösung, 
die Überspannungsgefahr allgemein herabzusetzen, durch 
die Vergrößerung der Erdkapazität nicht erreicht wird; 
man schränkt wohl den Gefahrenbereich ein, aber inner- 
halb des Bereiches tritt eine Erhöhung der Überspan- 
nung auf. 

b. Wirkung von ohmschen Ableitwider- 

ständen, Leistungsverluste dabei 


Um die Überspannung zu verringern, wurden drei 
gleichgroße, hochohmige Widerstände R’ (siehe Bild 6) 


Netzschaltung mit ohmschen Widerständen zwischen Phasen 
und Erde zur Verringerung der Nullspannung. 


Bild 6. 


zwischen jede Phase und Erde geschaltet. Dann ergeben 
sich gegenüber den Leitwerten des Gleichungssystems (3) 
folgende Leitwerte: 


1 f 1 ; 
Pr = -p +joC Dr = p +JwC 


1 
Ys E R 


1 (8) 
Us = m . 
R+jwL 
Setzt man diese Werte in das Gleichungssystem (2) ein, 
so folgt nach einigem Umrechnen und unter Berück- 
sichtigung der Gleichungen (1) und (4) schließlich für 
die Nullspannung die Beziehung 


et er ae 
143 |5(weR+ a) (Le z)| 
Die Gl. (9) zeigt, wie die Nullspannung von dem Wider- 
stand Æ’ beeinflußt wird. Man erkennt, daß R’ die Null- 
spannung verringert, und das um so mehr, je kleiner sein 
Wert ist. Man bekommt dadurch allerdings einen dauern- 
den Leistungsverlust, der jedoch meistens zulässig ist. 
Mit Hilfe der Beziehung (9) kann untersucht werden, 
auf welchen Wert sich die Nullspannung von 670V, die 
im 550 V-Netz gemessen wurde (Bild 1), abgesenkt wird, 
wenn in jeder Phase ein ohmscher Widerstand R’ = 1000Q 
gegen Erde liegt. Aus dem früher errechneten Wert 


WCR = 0,145 wird jetzt (oCR + 2); dabei ist 


+joC 


U = 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 15 


11. April 1940 


wL 111,5 oL 

ER = "1000 ° also w C R 7 R = 0,145 + 0,1115 == 0,2565. 

Statt o? L C= 0,27 erhält man jetzt (w2 L C— Ë), Da 

R 60 . f R 60 

rn 2 BEE ur ee 

R 1000” ergibt sich o LC R 0,27 1000 7 0,21. 

Die Vektorgleichung (9) lautet in diesem besonderen Fall 
TAa a (9a) 


1+3[j 0,2565 — 0,21] ` 
In Bild 7 ist die Bestimmung von U, durchgeführt. 


Es zeigt sich, daß die Nullspannung den Wert U, = 376 V 
erhält. Sie wird also von 670 V auf 376V abgesenkt. 


Erniedrigung der Nullspannung durch zusätzliche Erdung 
der Phasen über hochohmige Widerstände. 


Bild 7. 


Durch das Zuschalten von 1000Q Widerstand je Phase 
gegen Erde wurde tatsächlich eine meßbare Absenkung 
der gefährlich hohen Nullspannung erreicht. 

Es sei noch der für die Absenkung in Kauf zu 
nehmende Leistungsverlust berechnet. Phase AR hat 
Ur, = 690 V gegen Erde, somit fließt durch den ohm- 
schen Widerstand /r = 0,69 A; ihr Leistungsverlust be- 


trägt also I, R'= 4715 W. Desgleichen errechnet sich für 
die Phasen S und T: Us, =325 V, Ig=0,335 A, Í R 
= 106 W; Un, =375 V, Ir = 0,375 A, I} R=140W. Es 
ergibt sich also als gesamter Leistungsverlust ein Betrag 
von 721 W. Dieser Verlust ist in Anbetracht der dadurch 
erzielten erhöhten Sicherheit des Betriebes klein. Er tritt 
außerdem in dieser Höhe nur während des Erdschlusses 
auf; ist dieser beseitigt, beträgt ja die Spannung jeder 
Phase gegen Erde nur 320 V, das ergibt einen gesamten 
Leistungsverlust von 306 W im störungsfreien Betrieb. 
Durch das Einschalten hochohmiger Widerstände gegen 
Erde wird also tatsächlich mit einem geringen Aufwand 
die Sicherheit des Betriebes wesentlich erhöht. 


Zusammenfassung 


Es wurden die des öfteren im 550 V-Kabelnetz auf- 
tretenden hohen Spannungsverlagerungen theoretisch be- 
handelt, wobei sich ergab, daß derartige Spannungs- 
unsymmetrien auf Erdschlüsse über komplexe Wider- 
stände zurückzuführen sind. Die Versuche bestätigten 
vollauf die theoretische Erfassung. Für den Betrieb er- 
gibt sich die Notwendigkeit, diese mitunter hohen Span- 
nungsverlagerungen, die betrieblich eine große Gefahr 
darstellen, einzuschränken oder abzubauen. Es wurde ge- 
zeigt, mit welchen Mitteln dies erreicht werden kann. 


IE 


11. April 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 15 


341 


Über die Bemessung gleichstromgespeister elektromagnetischer Schlagwerkzeuge 


Von M. Greiner VDE, Berlin 


Übersicht. Für den Entwurf gleichstromgespeister 
elektromagnetischer Schlagwerkzeuge sind im Schrifttum bis- 
her nur sehr grobe Näherungsverfahren angegeben worden, 
die sich im wesentlichen an die Bemessungsverfahren für 
Hubmagnete anlehnen. Die gegenseitige Beeinflussung der 
mechanischen Bewegungsvorgänge, wie sie solchen Schlag- 
werkzeugen eigentümlich sind, und der elektrischen Einschalt- 
vorgänge in den Magnetspulen ist bisher nicht berücksichtigt 
worden. Es wird gezeigt, daß diese Wechselwirkung für die 
Bemessung der Magnetspulen von entscheidender Wichtigkeit 
ist und zu bisher nicht bekannten grundsätzlichen Be- 
messungsregeln führt. 


A. Einleitung 


Die Möglichkeit, auf elektromagnetischem Wege eine 
hin- und hergehende Bewegung mit einfachsten Mitteln 
ohne mechanische Getriebe zu erzeugen, hat seit Beginn 
der Elektrotechnik Anlaß gegeben, unmittelbar elektri- 
sche Schlagwerkzeuge auf diesem Wege zu betreiben. Zu- 
erst wurden Konstruktionen 
mit gleichstromgespeisten 
Magnetspulen geschaffen, 
deren Stromkreise durch 
Selbststeuerung von dem 
magnetisch angetriebenen 
Anker aus geschaltet wur- 
den, obwohl gerade das Be- 
herrschen der Schaltvor- 
gänge in mechanischer und 

elektrischer Beziehung 

außerordentliche und mit 
damaligen Mitteln nicht 
überwindbare Schwierigkei- 
ten bereitete. Mit zunehmen- 
der Ausdehnung der Wech- 
selstromnetze versuchte man 
dann, die Wechselspannungs- 
welle des Netzes für eine 
entsprechende synchrone Schwingbewegung auszunutzen 
und dadurch die genannten Schaltschwierigkeiten der 
gleichstromgespeisten Schlagwerkzeuge zu umgehen. 

Dies führte bei unmittelbarer Netzspeisung zu 
sekundlichen Schlagzahlen gleich der doppelten Netz- 
frequenz und zu einem dementsprechend geringen Ar- 
beitsinhalt des Einzelschlages, der für viele Anwendungs- 
gebiete, z.B. zum Meißeln von Stahl, Bearbeiten von Be- 
ton, zum Nieten u. a. nicht ausreichte. Aus dieser Er- 
kenntnis heraus entstanden weitere Entwicklungsstufen, 
die durch Ventilröhren- oder synchrone Kontaktsteuerun- 
gen Bewegungen mit einfacher Netzfrequenz erzeugten. 
Jedoch liegt auch die Schlagfrequenz von etwa 50 Schlä- 
gen je Sekunde noch zu hoch. Die hiermit verbundenen 
schnellen Erschütterungen solcher Schlagwerkzeuge 
haben außerdem eine rasche Ermüdung der haltenden 
Hand zur Folge. 

Durch die Entwicklung geeigneter Kontaktwerkstoffe, 
insbesondere des Reinwolframs, und die etwa gleichzeitig 
gelungene Durchbildung der Elektrolytkondensatoren 
stehen jetzt Mittel zur Verfügung, um die obengenannten 
Schaltschwierigkeiten bei gleichstromgespeisten selbst- 
steuernden, d. h. frequenzunabhängigen Schlagwerk- 
zeugen zu meistern. Man hat schon früher!) die Ansicht 
vertreten, daß mit gleichstromgespeisten Schlagwerkzeu- 


1 Schläger 


I) Bchiemann, ETZ 50 (1929) S. 1037. 


CRET, LLLP 
-HA—==3 
vH hha aa- 
una O 
(auuusunuusunnen? 


ATOT 
/UBEEBANERERRERT / 
4 ESETE E S o 


2 Schlagspule 


DK 621.972 : 621.3.013 


gen höhere Schlagleistungen je Gewichtseinheit erzielt 
werden können als mit unmittelbar von einem Wechsel- 
stromnetz betriebenen Werkzeugen, obwohl früher ge- 
nauere Bemessungsregeln für die magnetischen und elek- 
trischen Kreise noch nicht zur Verfügung standen. Im 
Laufe der letzten sechs Jahre hat der Verfasser auf 
Grund systematisch durchgeführter Berechnungsreihen 
mit langwierigen graphischen Integrationen neue ein- 
deutige Bemessungsregeln aufstellen können, die Best- 
werte des Wirkungsgrades und der Schlagleistung je Ge- 
wichtseinheit erreichen lassen. Im folgenden wird eine 
grundsätzliche Ableitung dieser Bemessungsregeln aus 
den Arbeitsvorgängen gebracht. 


B. Einschaltvorgang; Zeitkonstantenverhältnis 

Der wichtigste Teil elektromagnetischer Schlagwerk- 
=- zeuge ist ein magnetischer Kreis mit beweglichem Schluß- 
stück oder Anker. 


Letzterer wird vorzugsweise gleich- 


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7 Kontakt- 
schalter 


ó Stößel 
6 Umkehrfeder 


3 Rückhubspule 
£ Werkzeug 


Bild 1. Aufbau eines Schlagwerkzeuges mit zwei Magnetspulen. 


zeitig als Schläger benutzt, um einen möglichst einfachen 
mechanischen Aufbau ohne Übertragungsglieder für die 
Ausübung des Schlages zu erhalten. 

Um den Schläger in hin- und hergehende Bewegung 
zu versetzen, werden bei freifliegender Schlägeranord- 
nung zwei magnetische Kreise verwendet, in denen der 
Schläger abwechselnd als Anker wirksam ist. Es ergibt 
sich damit ein grundsätzlicher Aufbau des Schlagwerk- 
zeugs nach Bild 1. Der Schläger 1, der in einem Füh- 
rungsrohr gleitet, wird abwechselnd durch die Schlag- 
spule 2 und die Rückhubspule 3 im Zusammenwirken 
mit dem mit jeder Spule verketteten magnetischen Kreis 
angetrieben. Am Ende des Schlaghubes trifft er auf das 
Werkzeug 4 und gibt an dieses seine Bewegungsenergie 
ganz oder zum Teil ab. Hiernach wird er durch die Rück- 
hubspule in entgegengesetzter Richtung während des 
Rückhubes beschleunigt und über einen Stößel 5 durch 
eine Pufferfeder 6 (Umkehrfeder) elastisch aufgefan- 
gen, so daß die Rückhubenergie für den Nutzschlag aus- 
genutzt wird. 

Die abwechselnde Erregung der Spulen wird vom 
Schläger aus gesteuert, beispielsweise durch einen Kon- 
taktschalter 7 mit zwei Kontaktpaaren, dessen Schalt- 
organ durch zwei auf dem Stößel 5 sitzende Druckfedern 
umgeschaltet und in seiner jeweiligen Schaltstellung 
durch eine Sperre gehalten wird. Das Einschalten beider 


342 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 15 11. April 1940 
aaa aaa R ne ee EEE, 


Spulen erfolgt also mit großer Näherung jeweils bei Be- 
SeN des zugeordneten Hubes, die Ausschaltung am Hub- 
ende. 

Zunächst sei der Einschaltvorgang in der ein- 
zelnen Spule eines so aufgebauten Schlagwerkzeuges mit 
Gleichstrom betrachtet. 

Im Augenblick des Ein- 

schaltens der Spule be- 

finde sich der Anker in t 
der Stellung des größ- 
ten Abstandes von sei- 
nem Gegenpol, d.h. am 
Hubbeginn. Wird der 
Anker zunächst festge- 
halten gedacht, so 
wächst der Strom i in 


Sirom, Leistung 


der Spule nach der be- Zejt — 
kannten Exponential- Bild 2. Einschaltvorgang, 
funktion mit der Zeit t Anker festgehalten. 


an, wie Bild 2 ver- 
anschaulicht. Die Schnelligkeit des Stromanstieges wird 
durch die Zeitkonstante C, gekennzeichnet: 


w? Am 
= U Amg, Ael” a) 
wobei w die Windungszahl der Spule, Amg, den Leitwert 
des magnetischen Kreises bei Hubbeginn und Ae den 
Leitwert des elektrischen Kreises bezeichnet. Der End- 
wert des Stromes /„= U?/R wird praktisch nach 6 Zeit- 
konstanten erreicht. 

Wird der Anker freigelassen und waagerechte Be- 
wegung ohne Reibung angenommen, so wird er durch die 
mit dem Strom i anwachsende magnetische Zugkraft vom 
Beginn des Einschaltvorganges an beschleunigt. Auch 
hierbei entspricht die Anfangstangente der Strom- 
funktion noch dem Zustand bei Hubbeginn. Die Zeit- 
konstante bei Hubbeginn C, ist also, unabhängig von den 
anschließenden Vorgängen, eine wichtige Kenngröße. Der 
Stromanstieg verzögert 
sich dann merklich, 
weil der Leitwert des 
magnetischen Kreises 
infolge der Bewegung 
des Ankers zunimmt. 
Bei den üblichen Pol- 
formen mit gegenstän- 
digen Luftspaltflächen 
von Anker und Pol ist 
die Zunahme des Leit- 
wertes gegen Hubende 
am stärksten, gleichzei- Bild 3. Einschaltvergang, 
tig damit auch die Zug- Anker frei beweglich. 
kraft und die Beschleu- 
nigung des Ankers. Die Folge ist, daß der Strom nach 
Erreichen eines Höchstwertes imax infolge der schnell 
anwachsenden Gegen-EMK der Bewegung. wieder abfällt, 
wie Bild 3 zeigt. 

Wird die Spule am Ende des Hubes abgeschaltet, wie 
es bei Selbststeuerung durch den Anker geschieht, so ist 
der Abschaltstrom ią nur gleich einem Bruchteil des 
Höchststromes imax. Voraussetzung hierfür ist allerdings 
eine im Verhältnis zum zeitlichen Ablauf des Einschalt- 
vorganges schnelle Bewegung des Ankers, d. h. eine ent- 
sprechende Bemessung der Masse des Ankers im Ver- 
hältnis zu der während des Hubes in der Magnetspule 
umgesetzten elektrischen Arbeit. Eine solche Abgleichung 
zwischen den mechanischen und elektrischen Größen ist, 
wie weiter unten gezeigt wird, die Voraussetzung, um 
überhaupt praktisch brauchbare Wirkungsgrade der Lei- 
stungsumsetzung zu erreichen; sie wird daher im folgen- 
den stets vorausgesetzt. 

Mit dieser Voraussetzung geht aus Bild 3 rein an- 
schaulich hervor, daß für die Größe des tatsächlich er- 
reichten Höchststromes imar im Verhältnis zum Endwert 


Im das Verhältnis der Zeitkonstanten bei Hubbeginn C, 
zur Einschaltdauer, die praktisch gleich der Hubzeit T 
gesetzt werden kann, maßgebend ist. 
Dieses „Zeitkonstantenverhältnis bei Hubbeginn“ 
Vo = Co/T gibt bereits ein Bild der zu erwartenden Strom- 
wärmeverluste aus folgendem Zusammenhang: Beim Er- 
reichen des Endwertes Im wird die gesamte Aufnahme 
Nm = Im’ R in Stromwärme umgesetzt. Bei einem 
Augenblickswert des Stromes i = y Im entsteht in dem- 
selben Widerstand R des Spulenstromkreises eine Strom- 
wärmeleistung 
NgZ CR =YP Nm. (2) 
T T 
Da U [idt= Nm [ydt=A, (3) 
Ò 0 
die Aufnahmearbeit in der Hubzeit 7 darstellt, ferner 


T T 
[eRdt= Nm [vdt=Ar (4) 
0 0 


die Stromwärmeverlustarbeit während der Hubzeit T ist, 
und da ferner nach Bild 3 die Verhältniswerte y mit 
wachsendem Zeitkonstantenverhältnis offensichtlich ab- 
nehmen, folgt hieraus, daß die auf die Aufnahmearbeit 
A, bezogenen prozentualen Stromwärmeverluste Ar/A, 
mit wachsendem Zeitkonstantenverhältnis fallen. Um die 
Stromwärmeverluste der Spule mit Rücksicht auf den 
Wirkungsgrad der Leistungsumsetzung und die zulässige 
Erwärmung der Spule in geeigneten Grenzen zu halten, 
ist es daher notwendig, gewisse Mindestwerte des Zeit- 
konstantenverhältnisses bei Hubbeginn einzuhalten. Die 
Mittel hierfür werden weiter unten erörtert. 


C. Schlagwerkzeuge mit zwei Spulen; Leistungsabgleich 


Für ein Schlagwerkzeug mit zwei Spulen nach Bild 1 
ergibt sich folgender Weg-Zeit-Verlauf in einem Arbeits- 
spiel des Ankers: Der Rückhub des Ankers beginnt mit 
einer Anfangsgeschwindigkeit vo g, deren Größe von den 


Aufschlagbedingungen des vorhergehenden Nutzschlages 
abhängt, da der Anker seine Bewegungsenergie ganz oder 
nur teilweise über das Einsatzwerkzeug (Meißel, Stein- 
bohrer o. ä.) an den zu bearbeitenden Werkstoff je nach 
dessen Härte, Dehnung und Brüchigkeit abgibt. Bei un- 
elastischem, weichem Aufschlag ist im Grenzfall vo R =l, 
bei elastischem, hartem Aufschlag hingegen kann vo p be- 
trächtlich sein. In Bild 4 ist der erste Fall, in Bild 5 
der zweite angenommen; beide entsprechen praktisch ge- 
messenen Kurven. 

Die Anfangsbedingungen für den Rückhub sind dem- 
nach sehr stark veränderlich, damit auch die für den 
Rückhub aufzuwendende Arbeit. Diesen verschiedenen 
Bedingungen paßt sich die elektrische Arbeitsaufnahme 
der Rückhubspule selbsttätig an: je kleiner die Anfangs- 
geschwindigkeit vo p ist, um so langsamer nimmt der Leit- 


wert des magnetischen Kreises der Rückhubspule zu und 
um so höher werden die Augenblickswerte des Stromes 
und damit der aufgenommenen Leistung, so daß infolge 
gleichzeitig längerer Dauer des Rückhubes T' g die elektri- 
sche Rückhubarbeit groß wird. Bei v,, = erreicht sie 


Werte von mehr als dem Doppelten des Wertes, der sich 
bei beträchtlicher Anfangsgeschwindigkeit einstellt. Trotz 
der wesentlich größeren Aufnahme im Rückhub fällt die 
sekundliche Schlagzahl noch ab. Die starke Veränder- 
lichkeit der Arbeitsaufnahme Aip der Rückhubspule ist 
aus dem Vergleich der entsprechenden Arbeitsflächen in 
Bild 4a und 5a ersichtlich. 

Aus der Anfangsgeschwindigkeit v, 5 und der Be- 
schleunigung während des Rückhubes ergibt sich die End- 
geschwindigkeit v, ap? mit der der Anker auf die Umkehr- 
feder auftrifft. Infolge unvermeidlicher mechanischer 
Verluste ist der Wirkungsgrad der Bewegungsumkehr 
durch die Feder < 1, die Anfangsgeschwindigkeit Vog 1m 


e {0.7 - u et ET ne 


O Es nG han Pr cv» 


I 


11. April 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 15 | 343 


anschließenden Schlaghub daher kleiner als die End- 
geschwindigkeit v,, des Rückhubes. Trotzdem aber ist 
v,.. stets sehr viel größer als Vo p? und allein aus diesem 
Grunde, wie auch aus Bild 4 und 5 zu ersehen ist, die 
Schlaghubzeit Ts stets wesentlich kürzer als die Rück- 
hubzeit T&. Die Größe von Tş selbst wird durch Ände- 
rungen VON von; d. h. durch Änderungen der Aufschlag- 
bedingung, nur in geringen Grenzen geändert, da die 
Rückhubspule den Ausgleich hierfür bereits schafft. 
Infolge der hohen Anfangsgeschwindigkeit v, 2 tritt 
im Schlaghub eine sehr viel schnellere Zunahme der ma- 
gnetischen Leitfähigkeit auf als im Rückhub. Ist die 
Schlagspule mit gleicher Windungszahl und gleichem 
Leiterquerschnitt ausgeführt wie die Rückhubspule, 


STOM, Leish, y 


S/rom, Leistung 


Img 


BU 
N 


Zat — 


Bild 4a. 
Einschaltvorgang nach weichem Aufschlag. 


ihre elektrische Höchstleistung N ç also dieselbe wie die 
der Rückhubspule N „ p 50 erreichen die Augenblicks- 
werte von Strom und Leistung nur Bruchteile der zeitlich 
entsprechenden Werte, die in der Rückhubspule auftreten. 
Da außerdem, ebenfalls wegen der hohen Anfangs- 
geschwindigkeit Vog?» die Schlaghubzeit 7’; wesentlich 
kürzer als die Rückhubzeit Tp ist, wird nach Bild 4a die 
aufgenommene elektrische Arbeit der Schlagspule A,' gi 
dargestellt durch die punktiert gestrichelte Fläche, ver- 
schwindend klein gegenüber derjenigen der Rückhubspule. 
Wenn auch infolge größeren Zeitkonstantenverhältnisses 
der Wirkungsgrad der Leistungsumsetzung in der Schlag- 


‚spule hierbei besser ist als in der Rückhubspule, so trägt 
-doch bei dieser Auslegung der Spulen für gleiche Höchst- 
leistungen. N, die Schlagspule zur gesamten, am Ende 


des Schlaghubes nutzbar werdenden Schlagarbeit unver- 


Bħd 5. Arbeitsspiel nach hartem Aufschlag. 


Einschaltvorgang nach hartem Aufschlag. 


hältnismäßig wenig bei. Ihre elektrische Ausnutzung ist 
viel geringer, ebenso auch die magnetische Ausnutzung 
des Schlagspulenmagnetkreises. Im Verhältnis zur nutz- 
baren Schlagleistung ist daher der Baustoffaufwand und 
damit auch das Gewicht des ganzen Werkzeuges bei gleich 
großen Spulen und magnetischen Kreisen sehr hoch; hinzu 
kommt, daß wegen des überwiegenden Anteils der Rück- 
hubspule an der gesamten Schlagarbeit der Rückschlag, 
der als Folge der Bewegungsumkehr durch die Feder von 
der haltenden Hand aufgenommen werden muß, im Ver- 
hältnis zur Stärke des Nutzschlages unzulässig stark 
wird. 

Die Erkenntnis der Rückwirkung der Be- 
wegungsbedingungen elektromagnetischer 
Schlagwerkzeuge mit freifliegendem Anker und zwei 
festen Spulen auf die elek- 
trischen Einschaltvor- 
gänge und damit auf die 'Ar- 
beits- und Leistungsanteile der 
beiden Spulen gibt die Mittel an, 
um eine durchschnittlich etwa 
gleiche Beteiligung der Spulen an 
der Schlagarbeit und damit die 
höchstmögliche Ausnutzung zu er- 
zwingen. Wegen der kürzeren 
Schlaghubzeit 7T, müssen die 
Augenblickswerte von Strom und 
Leistung der Schlagspule erheb- 
lich größer gemacht werden als 
die in der Rückhubspule. Hierzu 
ist bei gleicher Betriebsspannung 
für beide Spulen, wie es die Regel 
ist, eine Verminderung der Win- 
dungszahl bei gleichzeitiger Ver- 
größerung des Leiterquerschnittes 
erforderlich, und zwar in einem 
solchen Maße, daß der Widerstand 
des Schlagspulenstromkreises nur 
noch ein Bruchteil des Widerstan- 
des des Rückhubspulenstromkrei- 
ses wird, bei durchschnittlichen 
praktischen Arbeitsbedingungen 
etwa '/, bis '/s, und daß dement- 
sprechend die Höchstleistung der 
Schlagspule N„,; etwa das Vier- 
bis Sechsfache der Höchstleistung 
der Rückhubspule N, wird. Hier- 


mit tritt eine außerordentliche Er- 
höhung der Schlagarbeit der 
Schlagspule entsprechend der in 
Bild 4a und 5a durch die aus- 
gezogene Kurve umschlossene Ar- 
beitsfläche A, š auf. 


Infolge der bereits erwähnten 
veränderlichen Aufschlagverhält- 
nisse und damit veränderlicher 
Anfangsgeschwindigkeit im Rück- 
hub ist es naturgemäß nicht möglich, die Abgleichung 
der Arbeitsanteile der beiden Spulen für jedes Arbeits- 
spiel fortlaufend zu erreichen, sondern nur für bestimmte, 
als Durchschnitt gewählte Aufschlagbedingungen. Trotz- 
dem ist der Fortschritt, der hinsichtlich der Schlag- 
leistung je Gewichtseinheit und Erhöhung des Gesamt- 
wirkungsgrades erreicht wird, so groß, daß erstmalig 
nach obiger Regel bemessene Schlagwerkzeuge eine prak- 
tisch brauchbare Lösung ergaben. 

Leistungsmäßig könnte die Abgleichung auch dadurch 
erzielt werden, daß die Spulen bei gleicher Auslegung in 
bezug auf Windungszahl und Leiterquerschnitt mit ver- 
schiedenen Betriebsspannungen gespeist werden. Das 
Verhältnis der Spannungen wäre dabei so zu wählen, daß 


Zeif — 


Zeit — 


Bild 5a. 


‚wiederum die Höchstleistung der Schlägspule etwa gleich 


‚dem 4- bis 6fachen der Höchstleistung de? Rückhubspule 
wird. -Für ‚Schlagwerkzeuge kleiner ‚und „mittlerer Lei- 


344 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 15 


11. April 1840 


stung ist aber der Abgleich durch verschiedene Spulen 
einfacher. 


D. Bemessung mit Rücksicht auf das Zeitkonstanten- 
verhältnis 


Im Abschnitt B wurde gezeigt, daß die Einhaltung 
praktisch tragbarer Stromwärmeverluste gewisse Min- 
destwerte des Zeitkonstantenverhältnisses bei Hubbeginn 
erfordert. Dies gilt für beide Spulen. 

Im Entwurf sind die sekundliche Schlagzahl, die aus 
praktischen Rücksichten zwischen etwa 15 bis 30 zu 
wählen ist, und der Arbeitsinhalt des Einzelschlages ge- 
gebene Größen. Hiermit liegt auch die gesamte Spiel- 
dauer T und bei gegebenen Aufschlagbedingungen und da- 
durch bedingten Bewegungsgesetzen (vgl. Bild 4 und 5) 
die Aufteilung von T in Rückhubzeit T x und Schlaghub- 
zeit Ts fest. Aus magnetischen Gründen ist ferner ein 
Verhältnis <1 zwischen der Hublänge und dem wirk- 
lichen oder gleichwertigen Durchmesser des Ankerquer- 
schnitts einzuhalten. Aus der verlangten Schlagarbeit 
As, die sich nach den Bewegungsgesetzen aus einem An- 
teil As, der Rückhubspule und dem der Schlagspule As, 
zusammensetzt, läßt sich aus den obigen Größen die not- 
wendige Masse des Ankers bestimmen. Jede Spule ist 
nun weiter nach Windungszahl und Leiterquerschnitt so 
zu bemessen, daß die von ihr aufgenommene elektrische 
Arbeit mal Wirkungsgrad gleich dem verlangten Schlag- 
arbeitsanteil wird. | 

Hierzu ist es notwendig, die Einschaltvorgänge, d. h. 
den zeitlichen Verlauf von Strom und Leistung, sowie die 
Leistungsumsetzung in Schlagarbeit für jede Spule zu be- 
rechnen. Mit Hilfe mehrfacher graphischer Integrationen 
ist es möglich, diese Zeitfunktionen mit großer An- 
näherung und unter Berücksichtigung der nicht vernach- 
lässigbaren magnetischen Sättigung und Streuung sowie 
der Wirbelströme vorauszubestimmen, und zwar unter Zu- 
grundelegung bestimmter, gewählter Werte des Zeitkon- 
stantenverhältnisses bei Hubbeginn, der Anfangsbedin- 
gung der Bewegung und des Verlaufs der magnetischen 
Leitfähigkeit über dem Hub. Auf die zahlenmäßige Be- 
rechnung sei wegen ihres großen Umfanges an dieser 
Stelle nicht näher eingegangen. 

Aus systematisch durchgeführten Berechnungsreihen 
ergab sich nun, daß praktisch brauchbare Wirkungsgrade 
und Stromwärmeverluste ein Zeitkonstantenverhältnis bei 
Hubbeginn V, von mindestens 0,5 bis 0,7 erfordern. Aus 


V, = Ne 5 

0 T (5) 

ist ersichtlich, welche Mittel zur Einhaltung der Zeit- 
konstantenverhältnisse zur Verfügung stehen. So lassen 


sich beispielsweise zu hohe Stromwärmeverluste nicht nur 
durch eine meist unerwünschte Vergrößerung des Leiter- 
querschnittes, also durch Vergrößerung von Ael, ver- 
ringern, sondern auch durch eine Verkürzung des Hubes; 
denn hierdurch tritt eine Erhöhung der sekundlichen 
Schlagzahl, also Verkleinerung von T und gleichzeitig 
Vergrößerung von Amg, ein. 

Da die Schlaghubzeit zumindest bei durchschnittlichen 
Aufschlagverhältnissen stets sehr viel kleiner als die 
Rückhubzeit ist, ist die Einhaltung der genannten Min- 


` destwerte des Zeitkonstantenverhältnisses für die Schlag- 


spule schon bei kleinen Schlagwerkzeugen ohne über- 
mäßigen Baustoff- und Gewichtsaufwand möglich. Schwie- 
rig wird dies jedoch unter Umständen für die Rückhub- 
spule wegen ihrer längeren Hubzeit und Einschaltdauer, 
insbesondere bei Schlagwerkzeugen kleiner und mittlerer 
Leistung. Hier ist wiederum ein Ausgleich für die ver- 
schiedenen Hubzeiten der beiden Spulen möglich, und zwar 
von der magnetischen Seite her, indem man die Luftspalt- 
flächen auf der Rückhubseite schlank kegel- oder trapez- 
förmig ausbildet, während man ihnen auf der Schlag- 
spulenseite eine stumpfere oder planparallele Form gibt. 
Dadurch wird die magnetische Anfangsleitfähigkeit Amg, 
auf der Rückhubseite größer als auf der Schlagspulen- 
seite, während der steilere Anstieg der magnetischen 
Leitfähigkeit gegen Hubende auf der Schlagspulenseite 
eine höhere Endbeschleunigung ergibt. Die Verschieden- 
heit der Arbeitsbedingungen der beiden Spulen wirkt sich 
somit nicht nur auf die elektrischen Stromkreise, sondern 
auch auf die magnetischen Kreise aus. 


Zusammenfassung 


Die elektrischen Vorgänge in den Magnetspulen 
gleichstromgespeister elektromagnetischer Schlagwerk- 
zeuge werden durch die mechanischen Bewegungsverhält- 
nisse des Ankers, die ihrerseits von den jeweils vorliegen- 
den Arbeitsbedingungen abhängig sind, weitgehend be- 
einflußt. Für Schlagwerkzeuge mit Schlag- und Rück- 
hubspule ergeben sich dadurch stark unterschiedliche Vor- 
bedingungen für die elektrische Arbeitsumsetzung, die 
dementsprechend eine verschiedene Bemessung der beiden 
Spulenstromkreise bezüglich ihrer Höchstleistung erfor- 
derlich machen, um gleichmäßige Arbeitsanteile der 
Spulen an der Gesamtschlagarbeit zu erhalten. 

Für den Einschaltvorgang der einzelnen Spule stellt 
das Zeitkonstantenverhältnis bei Hubbeginn eine kenn- 
zeichnende Größe in bezug auf die Stromwärmeverluste 
dar. Um letztere in praktisch erträglichen Grenzen zu 
halten, sind Mindestwerte von 0,5 bis 0,7 für das Zeit- 
konstantenverhältnis einzuhalten. Die hierfür zur Ver- 
fügung stehenden Mittel werden erörtert. 


Umstell-Vorschriften für Transformatoren 


VDE-Ausschuß für Transformatoren 


VDE 0532 U/III. 40 


Diese Umstell-Vorschriften haben den gleichen Wortlaut 
wie VDE 0532/XII. 37 ‚Regeln für die Bewertung und Prüfung 
von Transformatoren‘ mit Ausnahme der: nachstehenden 


Änderungen der $$ 1, 42 und 47. 
$ 1 
Geltungsbeginn 
Diese Umstellvorschriften treten am 15. April 1940 in 


. Kraft!). 
$ 42 


Grenzwerte 
Tafel VI, Grenzerwärmungen, wird wie folgt geändert: 
Die Grenzerwärmungen für Wicklungen mit Isolierung 
nach Klasse B, die nach VDE 0532/X1I. 37 für einlagige blanke, 


3) Genehmigt durch den Vorsitzenden des VDE im März 1940. 


DK 621.334.21(083.133.1) 


ebenso dauernd kurzgeschlossene Wicklungen 85° und für alle 
anderen Wicklungen 80° betragen, werden für Trocken- 
transformatoren auf 95° erhöht. Ausgenommen von dieser 
Erhöhung der Grenzerwärmungen sind Lackdrahtwicklungen. 
Die Grenzerwärmung für den Eisenkern bei Trocken- 
transformatoren, deren Wicklungen nach Klasse B- (aus- 
genommen Lackdraht) isoliert sind, wird ebenfalls auf 95° 
erhöht. In diesem Falle dürfen für die Isolierung des Eisen- 
kernes nur solche Stoffe verwendet werden, die hinsichtlich 
ihrer Wärmebeständigkeit den Stoffen der Klasse B für 
Wicklungen gleichwertig sind. 
$ 47 
Wicklungsprüfung 
In Tafel VII, Prüfspannungen für die Wicklungsprüfung, 
gelten die waagerechten Spalten 1 bis 3 auch für Trocken- 
transformatoren (TS, TF, TW) in kaltem Zustand; die waage- 
rechten Spalten 4 und 5 fallen daher fort. 


mm Te e o ne 
nn v 


11. April 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 15 


345 


RUNDSCHAU 


Meßgeräte und Meßverfahren 
DK 621.317.333.4 
Ein neues Gileichstrom-Meßverfahren zur Be- 
stimmung des Ortes eines alladrigen Isolations- 
fehlers. [Nach H. Poleck, Wiss. Veröff. Siemens-Werk. 18 
(1939) 2. Heft, S. 1; 714 S., 4 B.] 

Unter einem „alladrigen‘‘ Isolationsfehler wird hier eine 
beliebige Kombination von Kurzschlüssen und Erdschlüssen 
eines Leitungsystems an einem Ort ohne Unterbrechung eines 
Leiters innerhalb der Meßschaltung verstanden. Das eine be- 
kannte Verfahren von W. Graf erfordert als Stromver- 
hältnis-Messung am Anfang und Ende der mindestens drei- 


Abgleich von a und R bis I, = I, = 0 
Instrument 2 durch Schalter S 
ersetzbar 


b, ce Dreieck-Stern-Umwandlung bei 
offenem Schalter 8 
d, e bei geschlossenem Schalter $ 


Bild 1. Neue Brückenschaltung mit Doppelverhältnis-Messung. 


adrigen Leitung gleichzeitige Ablesung je eines Stiommessers 
Zwischen den Leitern 7; 2 und 3; 4 (I oder 4 durch Erde 
ersetzbar) muß ein Isolationsfehler bestehen; andererseits darf 
2 mit 3 nicht widerstandsfrei überbrückt sein. Pola:isations- 
spannungen können durch hervorgerufene Stromschwankungen 
nur die Meßsicherheit beeinflussen. Die andere von K. Küpf- 
müller angegebene Methode (Bild 1 ohne R und [/,) erfordert je 
eine Widerstandsverhältnis-Messung bei offnem und 
geschlossenem Schalter S, d. h. zwei Nullabgleiche (a,, a, für 
I, = 0) zeitlich nacheinander. Die Bedingungen für die An- 
wendbarkeit des Verfahrens sind: 


n Fn (1) 
1,1,1, > 0< oo (2) 
n +n>2 fr (3) 


(bei r4 = oo). In »,, r,, r, eingeprägte Polarisationsspannungen 
stören, da die Strombelastung von r, und r, in beiden Stellungen 
von S verschieden groß ist, und sich daher die Fehlerwiderstände 
leicht verändern. Die neu angegebene Schaltung enthält dan 
zusätzlichen Meßwiderstand R vor dem Leiter, der den größeren 
Fehlerwiderstand (r,) gegen die Batterie-Rückleitung (E) 
aufweist: Das Meßverfahren beruht auf dem einmaligen 
Abgleich eines Doppelverhältnisses infolge zweier NH- 
bedingungen. Wenn I, = 0 und I, = 0 ist, verhält sich: 
a: (2—a) = 77: (ry + R) =7,: f, woraus die Ortgleichung: 
r; = 0,5Ra/(1—a) folgt. Das zweite Nullinstrument (I,) 


laßt sich durch den Schalter S ersetzen, da I, sich ändert, wenn 
Up +0 ist. Beim praktischen Abgleich wird abwechselnd 


mittels a bei offnem Schalter und mittels R bei geschlossenem 
Schalter /, = 0 solange eingeregelt bis in beiden Schalter- 
stellungen 7, =:0 ist. Die Vorteile dieser Methode (mit R) 
bestehen darin, daß die Fehlerwiderstände praktisch jede 
Größe annehmen dürfen, und Polarisationsspannungen keinen 


Einfluß haben. Die Konvergenz des wechselseitigen schritt- 
weisen Abgleiches wird umso besser, je größer r, : 77; r, : Nr: 
r, :r, sind und ist ausreichend für r, : r Z 1. Die Meßgenauig- 
keit steigt mit der Abweichung von r, :r, gegen 1,0. Bei 
kleineren R-Werten (Starkstromkabel) wird der wirksame 
R-Wert einschließlich dem Zuleitungswiderstand sicher mit einer 
Hilfsbrücke gemessen, die außer dem schon vorhandenen 
Schleifdraht und Nullinstrument noch zwei feste Widerstände 
enthält. Sb. 


DK 621.317.333.4 


Die Ermittlung von Ueberschlagfehlern in Kabeln. 
[Nach A. T. Starru. H. T. Gooding, J. Instn. electr. Engrs. 84 
(1939) S. 699; 10 S., 16 B.] 


In Kabeln können Fehler verschiedenster Art auftreten, 
und zwar 1. Schluß zwischen zwei Leitern, 2. Erdschluß in einer 
Phase, 3. Fehler zwischen zwei oder mehr Leitern in Verbindung 
mit Erdschluß, 4. Unterbrechung in einem Leiter mit hohem 
Widerstand gegen Erde, 5. Unterbrechung in einem Leiter mit 
kleinem Widerstand gegen Erde, 6. Fehler, die nur bei hoher 
Spannung in Erscheinung treten, dagegen bei normaler Span- 
nung nicht bemerkt werden. Letztere entdeckt man häufig bei 
Prüfungen mit hochgespanntem Gleichstrom. Die Fehlerorts- 
bestimmung der Fehlerarten ] bis 5 kann mit den bekannten Ver- 
fahren erfolgen (Gleich- oder Wechselstrom-Brückenmessungen, 
Kapazitätsmessung nach dem ballistischen Verfahren usw.). 
Dagegen kann man diese Verfahren kaum zur Ortsbestim- 
mung von Fehlern der oben beschriebenen Art 6 anwenden. 
Die Verfasser beschreiben sehr eingehend ein neues Verfahren, 
um auch solche Fehler mit genügender Genauigkeit feststellen 
zu können. Man benutzt dazu einen Hochspannungsgleich- 
richter, einen Dämpfungswiderstand und zwei ballistische 
Galvanometer besonderer Bauart, die isoliert aufgestellt werden. 
Am Anfang und Ende der Strecke wird je ein Galvanometer 
zwischen zwei Leitern des betreffenden Kabels angeschlossen, 
von denen der eine den Fehler enthält und der andere fehlerfrei 
ist. Die beiden Kabelleiter werden durch den vom Gleichrichter 
erzeugten hochgespannten Strom aufgeladen, bis es zum Über- 
schlag an der Fehlerstelle kommt. Es wird dann gleichzeitig 
der Ausschlag der beiden Galvanometer und die Höhe der 
Gleichspannung abgelesen. Aus der Größe der Galvanometer- 
ausschläge kann man Schlüsse auf die Entfernung des Fehlerorts 
ziehen. Die zur Berechnung der Fehlerstelle benutzte Formel 
wird in sehr ausführlichen Erörterungen abgeleitet und die 
Begründung für die Einsetzung eines Korrekturfaktors gegeben. 
Interessant ist die Tabelle der Ergebnisse einer ganzen Anzahl 
von an verschiedenen 11, 22 und 33 kV-Kabeln durchgeführten 
Messungen, wobei Gleichspannungen bis zu 41 kV angewendet 
wurden. Die Tabelle gibt vor allem Aufschluß über die erreichte 
Genauigkeit. Da es sehr schwierig ist, zwei Galvanometer dieser 
Bauart mit genau der gleichen Empfindlichkeit herzustellen, 
hat es sich als zweckmäßig erwiesen, ein einziges Galvanometer 
zu benutzen, und zwar wird eine Meßreihe mit am Anfang der 
Strecke angeschlossenem Galvanometer ausgeführt, wobei am 
Ende die beiden Leiter direkt verbunden sind. Die nächste 
Meßreihe wird mit am Ende der Strecke angeschlossenem Gal- 
vanometer vorgenommen; dabei werden am Anfang die beiden 
Leiter kurzgeschlossen. Dö. 


Lichttechnik 
DK 535.6 : 612.7 


Hautrötung und -bräunung durch UV-Bestrahlung.' 
[Nach M. Luckiesh u. A. H. Taylor, Gen. Electr. Rev. 42 
(1939) S. 274; 5S., 4B.] 


Während die spektrale Abhängigkeit der Hautrötung 
durch die verschiedensten, in den letzten 15 Jahren veröffent- 
lichten Untersuchungen als einigermaßen geklärt angesehen 
werden kann, liegen über die spektrale Abhängigkeit der Haut- 
bräunung sowie über die gegenseitige Auslösung bzw. Beein- 
flussung beider Erscheinungen erst wenige, meistens nicht 
einmal systematische Untersuchungen vor. Neuerdings haben 
Luckiesh und Taylor die spektrale Abhängigkeit der Haut- 


—— = BEE EURE Er IR 


348 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 15 


11. April 1840 


bräunung mit Hilfe des Filterverfahrens und unter Verwendung 
von @Quarzquecksilberdampflampen, deren Bogen zwischen 
Wolframelektroden (nach Art der Solarca-Lampe) brannte, an 
18 Versuchspersonen durch Bestrahlung des Armes bestimmt. 
Nach diesen Versuchen liegt das Maximum der Hautbräunung 
in dem gleichen Wellenlängengebiet wie das der Hautrötung, 
nämlich bei 297 my. Nach längeren Wellen nimmt die spektrale 
Kurve der direkten Hautbräunung sehr schnell ab; bei 313 my 
beträgt sie nur noch 2% der größten Empfindlichkeit. Im lang- 
welligen Ultraviolett, oberhalb von 330 my, einem Gebiet, in 
dem die Rötungsempfindlichkeit der Haut gleich Null ist, 
finden Luckiesh und Taylor eine deutliche, aber sehr geringe 
Bräunungsempfindlichkeit; für 366 mu geben sie 1,20/,, des 
Maximalwertes von 297 mu an. Über den Verlauf der spektralen 
Abhängigkeit der Hautbräunung unterhalb von 297 my werden 
mit Rücksicht auf die geringe in diesem Gebiet zur Verfügung 
stehende Strahlungsstärke keine bestimmten Angaben gemacht; 
es wird vermutet, daß sie dort mit der spektralen Abhängigkeit 
der Rötungsempfindlichkeit praktisch übereinstimmt. Über die 
Beziehungen zwischen beiden Hautwirkungen wird angegeben, 
daß die alleinige Bildung der Bräunung, ohne gleichzeitige 
Rötung, nur dann erreicht wird, wenn die UV-Strahlung keine 
kürzere Wellenlänge als 330 mu aufweist. Alle für den prak- 
tischen Gebrauch geeigneten künstlichen UV-Strahler enthalten 
nicht genügend UV-Strahlung oberhalb von 330 mu, um in 
brauchbaren Bestrahlungszeiten nach entsprechender Filterung 
eine Hautbräunung ohne Rötung zu erzeugen. Lediglich im 
Sonnenlicht ist dies möglich. Will man die sich aus einer mit 
Strahlung von 297 mu erzeugten Hautrötung gebildete Bräune 
durch Strahlung der Wellenlänge 366 mu ohne vorhergehende 
Rötung erzeugen, so benötigt man eine 800 mal größere Bestrah- 
lungsstärke als bei 297 mu. Die Arbeit von Luckiesh und 
Taylor enthält zum Schluß zwar einen Hinweis auf neuere 
Arbeiten von Isolde Haußer!?), die neueste Untersuchung der 
Hautbräunung von Henschke und Schulze?) ist den Ver- 
fassern aber offensichtlich noch nicht bekannt gewesen. Die 
von Henschke und Schulze ermittelte Kurve der Abhängigkeit 
der direkten Hautbräunung von der Wellenlänge stimmt nicht 
mit der von Luckiesh und Taylor in der vorstehend referierten 
Arbeit angegebenen überein; sie beginnt vielmehr bei 300 my 
und hat ein schwach ausgeprägtes Maximum in der Nähe von 


340 mu. 4. Dr. 


Verkehrstechnik 
DK 621.335.016.2 


Leistungsprogramm und Nennleistung elektrischer 
Fahrzeuge. [Nach C. Bodmer, Bull. schweiz. elektrotechn. 
Ver. 30 (1939) S. 301; 41, S., 5B.] 

Bei elektrischen Fahrzeugen schwankt die abzugebende 
J.eistung in weiten Grenzen, da die Roll-, Luft-, Steigungs-, 
Kurven- und Beschleunigungswiderstände von den Strecken- 
verhältnissen und der Zugart abhängen. Aus den höchsten 
Beanspruchungen kann man nur nach Kenntnis der thermischen 
Eigenschaften — insbesondere der Zeitkonstanten — die Nenn- 
leistung bestimmen. Der Verfasser stellt 13 Richtsätze auf, die 
die Erfahrungen nach dem neuesten Stand des Schrifttums 
enthalten, und erläutert dann den Einfluß auf Fahrmotoren, 
Transformator und Hilfseinrichtungen. An Hand eines Beispiels 
wird die Anwendung der Richtsätze gezeigt. Ko. 


Fernmeldetechnik 
DK 621.395.44 : 621.396.619.2 


Kupferoxyd-Modulatoren in Trägerfrequenz-Fern- 
sprechsystemen. [Nach R. S. Caruthers, Electr. Engng. 
58 (1939) Transactions S. 253; 7 S., 8 B.] 

Seit 1927 wurden in den V. S. Amerika Versuche mit 
Kupferoxydgleichrichtern als Modulatoren für Fernsprech- 
stromkreise in Trägerfrequenzsystemen durchgeführt. Die zu- 
nächst verfügbaren großen Gleichrichterbauarten waren wegen 
ihrer Unstabilität als Modulatoren nicht geeignet. Im Laufe 
‘der weiteren Entwicklung wurden die Gleichrichter verbessert, 
so daß sie bei den neuesten Trägerfrequenzsystemen allgemein 
angewendet wurden, und zwar von den tiefsten Frequenzen bis 
zu 4 MHz. Obwohl die Arbeitsweise der Kupferoxydgleich- 
richter bekannt war, erwies es sich doch als notwendig, zahl- 
reiche übertragungstechnische Erscheinungen bei diesen Gleich- 
richtern näher zu untersuchen, weil neuartige Schaltungs- 


1) Isolde Haußer, Über spezifische Wirkungen des langwelligen ultra- 
violetten Lichtes auf die menschliche Haut, Strahlentherapie 62 (1938) S. 315. 
U. Henschke u. R. Schulze, Über Pigmentierung durch langwelliges 
Ultraviolett, 3. Mitteilung der Untersuchungen zum Problem der UV-Dousimetrie, 
Strahlentherapie 64 (1039) S. 14. 


anordnungen verwendet wurden und weil die Anforderungen 
an die Übertragungsgüte infolge der vermehrten Zahl von Modu- 
latoren in langen Leitungen erhöht werden mußten. Viele 
Trägerfrequenzschaltungen verlangen aus Gründen einer mög- 
lichst günstigen Frequenzbandausnutzung und Verstärker- 
bemessung die Verwendung von Einseitenbandübertragung mit 
unterdrücktem Träger. An mehreren Bildern wird die Wirkungs- 
weise von fünf verschiedenen grundsätzlichen Modulator- 
schaltungen ausführlich besprochen. Der Verfasser teilt dabei 
alle bei dem Modulationsvorgang vorhandenen bzw. neu avf- 
tretenden Frequenzen in vier Gruppen ein; je nach der Modu- 
latorschaltung treten in den einzelnen Brückenzweigen und am 
Ausgang des Modulators mehr oder weniger zahlreiche Fre- 
quenzen auf, die durch diese Gruppen gegeben sind. Für eine 
richtige Arbeitsweise der Modulatoren müssen hohe Träger- 
spannungen im Vergleich zu der zugeführten Zeichenspannung 
gefordert werden. Bei Verwendung der im gewöhnlichen Fa- 
brikationsgang hergestellten Gleichrichterelemente wird ein 
Pegelabstand von 2,3 bis 3,4 N zwischen den unerwünschten 
Modulationsfrequenzen und der zu übertragenden Zeichen- 
frequenz erreicht; dieser Abstand kann durch schärfere Prüfung 
bei der Herstellung der Gleichrichterelemente oder durch be- 
sondere Auswahl der einzelnen Elemente, ferner auch durch 
zusätzlichen Brückenabgleich der Modulationsschaltung oder 
durch Verwendung einer größeren Zahl von Gleichrichterzellen 
in jedem Brückenarm noch erhöht werden. Bei Einkanal- 
Trägerfrequenzsystemen mit gewöhnlicher Frequenzbandbreite 
genügt der genannte Abstand von 2,3 bis 3,4 N; bei Mehrkanal- 
Trägerfrequenzsystemen können in einem Gesprächkanal Mo- 
dulationsfrequenzen durch die Gespräche in anderen Kanälen 
auftreten; es muß daher in diesen Fällen ein Pegelabstand von 
8 N und mehr zwischen der Spannung der Modulationsfrequen- 
zen und der Zeichenspannung verlangt werden. 

Bei allen Modulatoren dient der Träger dazu, eine einfache 
periodische Schwankung des Scheinwiderstandes für die zu 
übertragenden Zeichenströme zu erhalten. Da die Amplitude 
des Trägerstromes bei dem Kupferoxydmodulator groß gegen- 
über der des Zeichenstromes ist, ist dessen Scheinwiderstands- 
schwankung beim Trägerstrom auch wesentlich größer als beim 
Sprechstrom. Als Eingangsscheinwiderstand des Kupferoxyd- 
modulators ergibt sich die Resultierende aus dem frequenz- 
abhängigen Widerstand der Modulatorschaltung und dem Wider- 
stand des an den Modulatorausgang angeschlossenen Strom- 
kreises bei den jeweiligen Frequenzen der Modulationsprodukte. 
Mißt man den Scheinwiderstand einer Gleichrichterzelle bei 
verschiedenen Gleichstromvorspannungen, so ändert er sich 
mit der Vorspannung und der Frequenz. Man kann daher den 
Scheinwiderstand am Eingang des Gleichrichters angenähert 
als Mittelwert für einen Zeichenstrom geringer Stärke innerhalb 
der Periode des Trägerstromes betrachten, wobei der jeweilige 
Augenblickswert der Trägerspannung als Gleichstromvor- 
spannung anzuschen ist. Messungen bis zu 200 kHz an einer 
Gleichrichterzelle von 4,8 mm Dmr. werden in einem Bild ge- 
zeigt. Bei allen negativen Vorspannungen besteht der Schein- 
widerstand aus einem ohmschen Widerstand und einer Kapa- 
zität in Parallelschaltung. Bei positiven Vorspannungen über 
1,5 V geht der Scheinwiderstand in ohmschen Widerstand über 
und verändert sich kaum mehr mit der Frequenz. Die Ergeb- 
nisse von Scheinwiderstandsmessungen an einem Ringmodulator 
(für Zwölfkanal-Trägerfrequenzsysteme in Kabelleitungen zur 
Verschiebung des Frequenzbandes von 60 bis 108 kHz in die 
Lage 12 bis 60 kHz) werden an einem Bild bei verschiedenen 
Abschlußwiderständen gezeigt. Die Leistungsverluste in den 
Kupferoxydgleichrichtern sind, wie festgestellt wurde, selbst 
bei Frequenzen in der Größenordnung von 3 bis 4 MHz nicht 
größer als 0,9 bis I,O N. Bei tieferen Frequenzen erreichen die 
Verluste eine Höhe von 0,6 bis 0,7 N. Die Größe dieser Verluste 
ist abhängig von dem Abschlußwiderstand und von den inneren 
Verlusten des Modulators; bei richtigem Abschluß und bei ver- 
Justfreien Kupferoxyden ist daher theoretisch ein Wirkungs- 
grad von 100°, für die Frequenzumsetzung möglich. 

Der Verfasser geht nunmehr zur analytischen Behandlung 
des Modulatorproblems über. Ausgehend von der Strom- 
Spannungskennlinie eines nichtlinearen Widerstands 


werden der Sprechstrom am Eingang des Modulators und der 
Zeichenstrom des trägerfrequenten Seitenbandes am Ausgang 
des Modulators berechnet. An einer Vierpol-Ersatzschaltung 
mit einem Sprachfrequenzgenerator auf der einen Seite und 
einem Abschlußwiderstand auf der anderen Seite des Vierpols 
wird die Arbeitsweise dieses Modulators bei großer TrägerstroM- 


und kleiner Zeichenstromamplitude besprochen. ‘Der größte 


ide ame nie 


11. April 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 15 


347 


Wirkungsgrad dieser Schaltung wird als Verhältnis der vom 
Modulator abgegebenen trägerfrequenten Leistung zu der dem 
Modulator zugeführten niederfrequenten Leistung berechnet. 
Ebenso wird für den Ringmodulator der Ersatzstromkreis an- 
gegeben und die Formel für den Wirkungsgrad abgeleitet; die 
für den Ringmodulator sich ergebenden Beziehungen zwischen 
den zugeführten und abgegebenen Strömen sind zusammen- 
gestellt. Zum Schluß werden noch einige Ausführungen über 
den beiderseitigen Abschlußwiderstand des Ringmodulators ge- 
bracht; die Werte für eine Reihe von verschiedenen Abschluß- 
widerständen der Modulatorscheinwiderstände auf der Eingangs- 
und Ausgangsseite sowie der Modulatorwirkungsgrade sind 
angegeben. DI. 


DK 621.396.615.14 


Leistung und Wirkungsgrad des Magnetfeldrühren- 
senders im Gebiet laufzeitunabhängiger Schwin- 
gungen. [Nach A. F. Harvey, J. Instn. electr. Engrs. 84 
(1939) S. 683; 10 S., 12 B.J] 


Der Magnetfeldröhrensender gestattet bekanntlich die 
Erzeugung verschiedener Schwingungsarten, die verschiedenen, 
zum Teil entgegengesetzten physikalischen Gesetzen folgen. 
Eine dieser Schwingungsarten beruht auf einer statisch fallenden 
Kennlinie infolge eines geeigneten Stromverteilungsmechanis- 
mus. Man erhält dabei mit zunehmender Spannung einen ab- 
nebmenden Strom in einem gewissen Bereich. Auf Grund der 
statisch fallenden Kennlinie lassen sich Schwingungen erregen, 
solange die statisch fallende Kennlinie auch dynamisch erhalten 
bleibt. Im allgemeinen ist das der Fall bis zu den Frequenzen, 
bei denen die Laufzeit der Elektronen eine Veränderung der 
dynamischen Kennlinie verursacht. Die Eigenschaften eines 
solchen quasi-stationären Röhrensenders lassen sich aus der 
statischen Kennlinie ziemlich genau herleiten. Eine bedeutende 
Rolle spielt auch hierbei der Innenwiderstand der Röhre, der 
hier als sogenannter negativer Widerstand aus der Steilheit der 
Kennlinie mit einfachen Methoden leicht gemessen werden kann. 
Bei Kenntnis dieses Widerstands und des Außenwiderstands 
kann der Wirkungsgrad und die abgegebene Leistung der Röhre 
genau berechnet werden, wie einige Meßproben bestätigten. Grs. 


Theoretische Elektrotechnik 
DK 621.3.015.34 : 538.542 


Dämpfung und Verformung von Wanderwellen durch 
Stromverdrängung. [Nach B.G. Gates, J. Instn. electr. 
Engrs. 84 (1939) S. 711; 12 S., 14 B., 3 Taf.] 


In früheren Arbeiten!)?)3) war gezeigt worden, daß die 
Stirn einer auf einer Leitung wandernden Rechteckwelle von 
der Höhe U, im Abstand x von der Ursprungsstelle nach der 
Zeit ¢ unter dem Einfluß der Stromverdrängung im Leiter eine 
Verformung erfährt, die gegeben ist durch den Ausdruck: 


.f Rx | 
“(z,t) = Uo | ká (S=): t 


wobei Ø das Gaußsche Fehlerintegral und k eine von den 
Leitungsgrößen (Seildurchmesser, elektrische Leitfähigkeit, 
Wellenwiderstand) abhängige Konstante ist. Die oben an- 
gegebene Lösung der Telegraphengleichung gilt entsprechend 
der beim Lösungsansatz gemachten Voraussetzung nur für 
sehr steile Stirnen (Rechteckstirnen) solcher Wanderwellen, 
die auf einer aus Hin- und Rückleitung (z. B. Erdreich) be- 
stehenden Leiterschleife verlaufen. Der Verfasser hat nun durch 
Anwendung des Duhamelschen Integrals auf die Beziehung (1) 
die Rechnung auf Keilwellen mit geradlinigem zeitlichen 
Spannungsanstieg und plötzlichem Spannungszusammenbruch 
ausgedehnt. Durch weitere Näherungsrechnungen wird die 
Dämpfung und Verformung von sehr steil ansteigenden Wellen 
mit exponentiell abfallendem Rücken, ferner von Wellen 
mit geradlinig ansteigender Stirn und geradlinig oder 
exponentiell abfallendem Rücken unter der Einwirkung der 
Stromverdrängung bestimmt. Während sich diese Rechnungen 
zunächst nur auf eine Schleife aus Hin- und Rückleitung 
bezogen, werden sie nach einem von Bekku®) angegebenen 
Überlagerungsverfahren (ähnlich dem der symmetrischen 
Komponenten) auf Drehstromfreileitungen ohne und mit 


a H: Pleyel, Tekn. T., Elektroteknik 48 (1918) S. 129. 

s JP.: Jacottet, Einfluß der Stromverdrängung auf die Stirnform von 
prungwellen. Wiss, Veröff. Siemens-Werk. 8 (1929) H. 3, S. 54. 

St 3) P, Jacottet, Dämpfung und Verzerrung kurzer Sprungwellen durch 
romverdrängung im Erdreich. Wiss. Veröff. Siemens-Werk. 10 (1931) H. 1, S. 42. 
) S.Bekku, Electric Oscillations in the Three-phase Aerial Line. J. Inst. 

electr. Engrs., Japan 43 (1923) S. 79. 


Erdseil (mit unmagnetischem oder magnetischem Werkstoff) 
ausgedehnt. Hierbei werden außer den auf einer oder mehreren 
Leitern verlaufenden Hauptwellen die auf den restlichen 
Leitern induzierten Wellen und deren Rückwirkung auf die 
Dämpfung und Verformung der Hauptwellen berücksichtigt. 
zeigt 


Bild 2a Kathodenstrahl-Oszillogramme einer Stoß- 


HHH 
EA 


= 
Baa 


TTRR 
Hy 


Z 
IS 


| 
IRR 


| 


SI 


| 


BE 
x | |! 


us 
~ 
a um 


b berechneter Verlauf 


1 Gestalt der Welle an der 3 Gestalt der Welle in 6,88 km 


Ursprungstelle Entfernung 
2 Gestalt der Welle in 2,86 kın £ Gestalt der Welle in 12,8 km 
Entfernung Entfernung 


Bild 2. Dämpfung und Verformung ciner 1!7 us-Stoßwelle durch Stromverdrängung 
beim Laufen über eine 33 kV-Drehstromleitung. 


spannung von ursprünglich l us Stirnzeit und 7 us Halbwert- 
dauer, die auf einen Leiter einer 33 kV-Drehstrom-Doppelleitung 
mit unmagnetischem Erdseil gegeben wurde sowie der nach 
Durchlaufen bestimmter Strecken abgeflachten und ver- 
formten Stoßspannung). In Bild 2b sind die nach den oben 
angedeuteten Näherungsrechnungen sich ergebenden Wellen- 
formen aufgezeichnet, wobei sich sehr gute Übereinstimmung 
mit den Kathodenstrahl-Oszillogrammen von Bild la ergibt. 
[Die Wanderwellendämpfung durch Koronaverluste wird vom 
Verfasser nicht behandelt.] Jt. 


Physik 
DK 537.591.2 
Magnetische Energiebestimmung der Teilchen der 


kosmischen Ultrastrahlung. [Nach H. D. Rathgeber, 
Z. Phys. 109 (1938) S. 273; 20 S., 8 B.] 


In Wilsonschen Nebelkammern fand Skobelzyn von 
Ultrastrahlenteilchen herrührende Bahnen, die länger waren 
als die der bisher bekannten schnellsten Teilchen radioaktiven 
Ursprimges. Um die Energie dieser Teilchen zu erhalten, 
brachte man die Nebelkammer zwischen die Pole eines starken 


1) W.G. Hawley u. H. M. Lacey, Surge tests on a 33 kV-Transmi 
Line. Ref. S/T 10 of the British Electrical and Allied a 
Association (1937). ij icd Industries Research 


348 


Magneten. Aus den beobachteten Bahnkrümmungen wurden 
Teilchenenergien von 10° bis über 1010 eV berechnet. 

Rathgeber blendet durch drei koinzidierende in einer 
Vertikalebene liegende Zählrohre ein enges Bündel von Ultra- 
strahlungsteilchen aus, das er dann durch einen starken Ma- 
gneten schickt (Bild 3). Die Ablenkung der Teilchen im Magnet- 
feld wird mit einem unter dem Magneten befindlichen seitlich 
verschiebbaren Zählrohr(-system), das mit den ersten drei Zäbl- 
rohren zu einer Koinzidenzanordnung gehört, gemessen. Die 
Zahl der gleichzeitigen Entladungen dieser vier Zählrohre, die 
gleich der Zahl der alle ZAhlrohre durchlaufenden Teilchen ist, 
wird in einem eigens entwickelten Verstärker von den übrigen 
Zählrohrentladungen getrennt registriert. 

Während üblicherweise die Stromspule auf dem Eisen 
liegt, wurde auf Vorschlag von Regener die Spule hier über 
den Luftspalt zwischen den 
Polen gelegt. Der schicht- 
artige Aufbau von fortlaufend 

aneinandergeschweißten 
Kupferlamellen ergab die 
Möglichkeit, eine hohe Am- 
perewindungszahl jecm und 
ausreichende Kühlungsmög- 
lichkeiten zu erreichen. Das 
Feld der Spule — gearbeitet 
wurde mit 5000 und 7000 Oer- : 
sted — war sowohl in der 
Homogenität als auch in der 
Stärke annähernd das einer 
unendlich langen Spule; die 
Abweichungen waren kleiner 
als 6%. Das Streufeld im 
Außenraum war verschwin- 
dend klein: in etwa 50 cm 
Entfernung betrug es bereits 
weniger als 1 Oersted. 

Bei der gleichen Anzahl 
positiver und negativer Teil- 
chen gleicher Energie würde 
die Verteilungskurve ohne 
Magnetfeld beim Anlegen 
eines Magnetfeldes in zwei 


S Kupferwicklung 


ähnliche Kurven halber Am- Ë Eisenschluß 
» . Z, unterteiltes und verschiebbares Meß- 
Die Senkung der ursprüng- 6 
& P 8 zāhlrohr 


lichen Amplitude ist dann 
bei bekanntem Magnetfeld 
ein Maß für die Energie der 
beobachteten Teilchen, eine 


Verschiebung der T 
achse zeigt das Überwiegen der positiven oder negativen 


Komponente je nach der Verschiebungsrichtung. 

Aus den ausgeführten Ablenkmessungen folgt, daß 1. nach 
Durchlaufen eines Absorbers von etwa 22 cm, Bleiäquivalent 
die Ultrastrahlungsteilchen eine mittlere Energie von 1,5- 10° eV 
Desitzen und daß 2. die positiven Teilchen etwas zahlreicher als 
die negativen sind. Teilchen unter 7. 10®eV sind nach den 
gemachten Untersuchungen nicht mehr imstande, 4 cm Blei- 


äquivalent zu durchdringen. J. Js. 


Bild 3. Schaubild der gesamten Meß- 
anordnung. 


DK 537.591.002.56 


Der Konstanzbereich von Zählrohren und das Auf- 
lösungsvermögen von Verstürkern. [Nach K. E. Fors- 
man, Z. techn. Phys. 20 (1938) S. 169; 115.,5B.] 

Für Höhenstrahlungsmessungen werden die Koinzidenzen 
von zwei oder mehreren Zählrohren benutzt, um eine Ausblen- 
dùng der Strahlung zu bekommen. Um bei diesen Messungen 
die Zahl der Zufallskoinzidenzen durch erhöhtes Auflösungs- 
vermögen herabzusetzen, untersucht K. E. Forsman den Ein- 
fluß eines Widerstandes zwischen Zählrohr-Spannungsbatterie 
und KRohrmantel wie auch der Widerstände im Verstärker. 
Es ergibt sich mit nur zwei Röhren ein Auflösungsvermögen für 
Koinzidenzen bis zu 1,6. 107s. Die Messung der Koinzidenzen 
statt der Einzelstöße hat noch den weiteren Vorteil, daß in 
gewissen Grenzen Änderungen in der Zählrohrspannung keinen 
meßbaren Einfluß auf die Zahl der Koinzidenzen haben. Bis 
zum Auflösungsvermögen 5.10”%s konnte eine obere Grenze 
des Konstanzbereichs der Koinzidenzen nicht festgestellt 


werden. Br. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 15 


11. April 1940 


Werkstatt und Baustoffe 
DK 621.315.616.002.614 


Untersuchungen über das Bohren von Kunststoffen. 
[Nach E. Sachsenberg u. H. Klein, Masch.-Bau-Betrieb 18 


(1939) S. 177; 41, S., 16 B.] 


Für das Bohren von Kunststoffen leisten Normalbohrer 
keine wirtschaftliche Zerspanungsarbeit. Im Versuchsfeld für 
Werkzeugmaschinen der T. H. Dresden wurden für Kunststoffe 
die geeignetsten Bohrerarten und der Bohreranschliff fest- 
gestellt. Die Wahl des Spitzenwinkels hat einen erheblichen 
Einfluß auf die aufzuwendende Vorschubkraft. So zeigt z.B. 
ein Spitzenwinkel von 61° bei einer Vorschubssteigerung von 
0,08 auf 0,4 mm/U bei Hartpapier die Erhöhung der Vorschub- 
kraft um 100% an und bei einem Spitzenwinkel von 131° wird 
die Vorschubkraft auf das 3 bis 4fache erforderlich. Hieraus 
ergibt sich, daß ein kleiner Spitzenwinkel günstig ist. Die 
geeignetsten Spitzenwinkelbereiche für verschiedene Kunststoffe 
zeigt folgende Tafel an. 


Hart- Hart- e 

papier gewebe | Tron 
Bohrer mit weiten Drall ... 95° .. 95° | ... 95° 
(r = 0 bis 18°) 60 --- 95 | 60 :-- 95 60 --- 85 
Bohrer mit engem Drall = o ; o .. 100° 
(T = 33 bis 45°) 90 --- 100 90 --- 100 80 --- 100 


*) Trolon iat ein Gießharz und wird durch Kondensation von Phenol 
und Formaldehyd hergestellt. 


Da beim Bohren von Weichstoffen die Größe des Spiral- 
bohrerdralls besonderen Einfluß auf die Verstopfung desselben 
hat und dadurch die Wirtschaftlichkeit des Bohrens sehr in 
Abhängigkeit kommt, ist die Untersuchung insbesondere auch 
auf diese Erscheinung und auf die Spanbildung abgestellt 
worden. Für tiefe Löcher ist die Spanabführung um so besser, 
je enger der Drall des Bohrers ist. Spirallocken, wenn sie sich 
in der Bohrernute um ihre eigene Achse drehen können, lassen 
sich besonders günstig abführen. Diese können bei jedem Drall 
erzeugt werden, unter der Voraussetzung, daß der Spitzenwinkel 
bei mindestens etwa 0,3 mm/U Vorschub richtig gewählt wird. 
Großer Drall hält die Spirallocken besser wie ein enger Drall 
und führt die Späne leichter ab. 

Für Trolon gewährleisten große Splitterspäne eine günstige 
Spanabfuhr. \Wiedergegebene Kurvenbilder zeigen die Ver- 
stopfungserscheinungen bei verschiedener Spiralsteigerung. 

Weiter wird über den Verlauf des Drehmomentes in Ab- 
hängigkeit von der Boltrtiefe bei verschiedenen, Werkstoffen 
berichtet. Außerdem‘ ist auch das Reibungsdrehmoment, das 
ist das Reiben der Fase an der Lochwand, in den Bereich der 
Untersuchungen gezogen worden und zeigte sich auch hier, 
daß es für die bekanntlich schlecht leitenden Kunststoffe von 
besonderer Wichtigkeit ist, das Reibungsdrehmoment nach 
Möglichkeit zu mindern. Es zeigte sich, daß die bisher übliche 
Verjüngung von höchstens 0,12 mm auf 100 mm Spirallänge 
für verschiedene Metalle für Kunststoffe nicht ausreichend ist. 
Eine Prüfung der Lochwandoberflächengüte ergab, daß mit 
weitem Drall bei allen Kunststoffarten eine bessere Oberfläche 
und ein sauberer Bohrrand erzielt wurden. Für Kunststoffe ist 
also eine erhöhte Verjüngung in Verbindung mit hinter- 
schliffener Fase zweckmäßig für die Vernichtung des Reibungs- 
drehmomentes. Weitere Messungen waren die Abhängigkeit 
der Temperatur an den Bohrerschneiden von der Bohrerform, 
wodurch die Größe des Reibungsdrehmomentes festgestellt 
werden konnte. 

Bei Schichtstoffen und Gießharzen wurde abschließend 
festgestellt, daß der Spitzenwinkel für Bohrer mit weitem Drall 
60 bis 95°, bei Bohren mit engem. Drall 90 bis 110° zweck- 
mäßig ist. Für Hartpapier und Trolof ist für die Spanabfuhr 
der weite Drall am geeignetsten, für Hartgewebe wird die 
Spanabfuhr durch engen Drall besser gefördert, was auf die 
eigenartige Spanbildung zurückzuführen ist. Bei normalen 
Bohrern betrug das Reibungsdrehmoment teilweise 50% vom 
Gesamtdrehmoment. Die dadurch entstehende hohe Tem- 
peratur bewirkte schnelles Stumpfen der Schneiden. Eine 
größere Verjüngung und das Hinterschleifen der Fase setzten 
das Reibungsdrehmoment auf 5% und das Gesamtdrehmoment 
auf 40% der ursprünglichen Werte herab. E.G. 


Ik 


Gar 
tät ell- 


b., 
Fl, 


11. April 1940 


 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 15 


349 


AUS ERZEUGUNG UND VERBRAUCH 


Über die Wirtschaftlichkeit von Regelantrieben für Lüfter 


Die Wirtschaftlichkeit der Drehzahlregelung bei 
Lüfterantrieben, deren Fördermenge den jeweiligen Be- 
dürfnissen der Praxis angepaßt werden soll, ist seit 
langem bekannt!). Für Drehstromnetze kommen hierbei 
im Idealfall der stufenlosen Drehzahlregelung für kleinere 
und mittlere Leistungen bis 500 kW und mehr vorzugs- 
weise drei Antriebsarten in Frage: 


1. Drehstrom-Käfigläufermotoren mit Turbo-Regel- 
kupplung; 

2, Drehstrom-Schleifringläufermotoren mit Wider- 
standsregelung; 

3. stufenlos und verlustlos regelbare Drehstrom-Kom- 
mutatormotoren. 


Im nachstehenden soll insbesondere die Wirtschaft- 
lichkeit der antriebstechnisch gleichartigen Lösungen 
— Schleifringläufer bzw. Käfigläufer mit Turbo-Regel- 
kupplung?) — untersucht werden, da m. W. hierüber noch 
keine eindeutige Abhandlung erfolgt ist. Vergleichsweise 
wird auch der Drehstrom-Kommutatormotor erwähnt. Die 
Wirkungsweise und Anordnung der verschiedenen An- 
triebsarten wird als bekannt vorausgesetzt. 


Wirkungsgrad in % 


50 
Drehzahl in % 


trieb durch Schleifringläufer 
mit Widerstandsıegelung 
Turbo- 


73, erster Teilwirkungsgrad des 
Schleifringläufers bzw. Käfig- 
läufers, bedingt durch die n,, Wirkungsgrad der 
Belastung bei der jeweiligen Regelkupplung 


Drehzahl n, Gesamtwirkungsgrad bei An- 
N; zweiter Teilwirkungsgrad des trieb durch Käfigläufer mit 
Schleifringläufers,, bedingt Turbo-Regelkupplung 
durch die Schlupfverluste ng Wirkungsgrad bei Antrieb 
73 Gesamtwirkungsgrad bei An- durch Drehstrom-Kommuta- 
tormotor 


Bild 1. Wirkungsgradverlauf für regelbare Lüfterantriebe. 


Für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit ist in 
erster Linie der Wirkungsgrad des Antriebes bei den ver- 
schiedenen Lüfterdrehzahlen maßgebend. Der Wirkungs- 
grad des Schleifringläufers setzt sich aus zwei Teil- 
wirkungsgraden zusammen, von denen der eine durch die 
jeweilige Belastung bei den einzelnen Drehzahlen ge- 
geben ist, und der andere durch das Verhältnis der je- 
weiligen Drehzahl zu der obersten Drehzahl. Es ergibt 
sich zunächst der erste Teilwirkungsgrad (Bild 1, 

urve n,,) entsprechend der Belastung des Antriebes bei 


a 1) Baudisch: „Regelbare Drehstromantriebe für Maschinen mit 
T ratisch ansteigendem Moment“, Siemens 2.5(1925) 8. 353. - Hellmich: 
Pe Deckung des Eigenbedarfes der Kraftwerke, insbesondere der V. S. 

BETEN » Elektrizitätswirtsch. 34 (1935) 8. 7. 
acc, en Gleichartigkeit beider Lösungen ergibt sich aus der nach- 
er en Untersuchung und besteht darüber hinaus im Drehzahlverhalten; 
rster Drehzahl ist mit asynchronem Nebenschlußverhalten zu rechnen, 


ne bei herabgeregelter Drehzahl reihenschlußähnliches Verhalten 


DK 621.63 : 621.34.003.1 


der jeweiligen Drehzahl nach der bekannten quadra- 
tischen Drehmoment-Drehzahl-Kennlinie des Lüfters. Für 
den zweiten Teilwirkungsgrad ist die Größe der Ab- 
weichung von der obersten Drehzahl bei Abwärtsregelung 
maßgebend. Die jeweils oberste Drehzahl ist hierbei 


Leistung KW in % 


50 
Drehzahl in % 


trieb durch Schleifringläufer 
mit Widerstandsregelung 
Leistungsaufnahme bei An- 
trieb durch Drehstrom-Kom- 
mutatorımotor 


L Leistungsbedarf des Lüfters 
N p Leistungsaufnahme bei An- 
trieb durch Käflgläufer mit Ng 
Turbo-Regelkupplung 
N, Leistungsaufnahme bei An- 


Bild 2. Leistungsbedarf und Leistungsaufnahme für regelbare 
Lüfterantriebe. 


durch die Drehzahl gegeben, die sich bei dem ungeregel- 
ten Motor entsprechend dem jeweiligen Belastungsmoment 
einstellen würde. Für den gegebenen Antrieb ist diese 
Drehzahl also ein fiktiver Wert, da sich mit steigender 
Drehzahl für den Lüfterantrieb eine Änderung des Be- 
lastungsmomentes ergeben würde. Setzt man nun die je- 
weils eingestellte Drehzahl zu der hierzu gehörigen ober- 
sten Drehzahl ins Verhältnis, so erhält man damit den 
zweiten Teilwirkungsgrad Isy Die Kurve ist praktisch 
eine Gerade, die aus dem Nullpunkt kommend auf einen 
Wirkungsgrad von 100 % ansteigt. Durch Multiplikation 
der einzelnen Werte dieser beiden Teilwirkungsgrade mit- 
einander ergibt sich der Gesamtwirkungsgrad n, der für 
den Schleifringläufermotor bei Lüfterantrieb einzu- 
setzen ist. 

Auf gleiche Weise läßt sich der Wirkungsgrad für 
den Antrieb mit Käfigläufer und Turbo-Regelkupplung 
ermitteln. Da die Turbokupplung lediglich als Kupplung 
(und nicht als Drehmomentwandler) anzusehen ist, wirkt 
auch bei diesem Antrieb auf die Motorwelle das Lüfter- 
moment. Wenn also für den Käfigläufer der gleiche Wir- 
kungsgrad bei oberster Drehzahl und Vollast eingesetzt 
wird wie beim Schleifringläufer?), so ergibt sich auch für 
diesen Antrieb der gleiche Teilwirkungsgrad Ns, in Ab- 


hängigkeit von der Belastung bei den einzelnen Dreh- 
zahlen. Es ist ferner der Wirkungsgrad der Turbokupp- 
lung durch das Verhältnis der jeweils eingestellten Lüfter- 
drehzahl zu der obersten Drehzahl gegeben, wobei die 
oberste Drehzahl in gleicher Weise wie beim Schleifring- 
läufer gefunden wird. Es muß aber noch berücksichtigt 


3) Für Motorleistungen über rd. 50 kW ist praktisch der W 2 
grad des Käflgläufers gleich dem des Schleifringläufers. SENIERUNGE 


350 


werden, daß die Turbokupplung das volle Drehmoment 
nur bei einem Schlupf von etwa 3% übertragen kann. 
Da aber für Schleifringläufer und Käfigläufer der gleiche 
Vollastschlupf eingesetzt werden kann, muß bei dem An- 
trieb über Turbo-Regelkupplung mit einer 3% kleineren 
Vollast-Drehzahl gerechnet werden. Bei einem kubischen 
Leistungsverlauf des Lüfters würde damit die Lüfterleistung 
auf etwa 91% zurückgehen. Um einen objektiven Ver- 
gleich hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit zu erhalten, muß 
jedoch gleiche Luftfördermenge betrachtet werden. Bei 
gleichem Lüfter für beide Antriebe wird dieses erreicht 
durch entsprechende Erhöhung der Drehzahl des Antriebs- 
motors evtl. durch Änderung der Übersetzung eines etwa 
zwischengeschalteten Getriebes?). Es ergibt sich hieraus, 
daß der Käfigläufer einerseits in der Leistung größer ge- 
wählt werden muß, und zwar größenordnungsmäßig ent- 
sprechend der Schlupfverluste in der Turbokupplung, und 
daß sich ferner der zweite Teilwirkungsgrad IT, und 


damit der Gesamtwirkungsgrad n „ um diese Verluste ver- 


schlechtert (Bild 1). Die Untersuchung zeigt also, daß im 
Hinblick auf den Wirkungsgrad der Kurzschlußläufer mit 
Turbokupplung etwas schlechter abschneidet als der 


4) Besteht diese Möglichkeit nicht, so muß der Lüfter entsprechend 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 15 


11. April 1940 


Schleifringläufermotor. Für größere Motorenleistungen ist 
diese Tatsache insbesondere bei durchlaufenden Betrieben 
u. U. von Bedeutung. 

Auf Grund der für eine Leistung von 200kW bei 
1000 U/min ermittelten Wirkungsgrade ergibt sich das Lei- 
stungsschaubild nach Bild 2. Auch hier zeigt sich der Vor- 
teil des Schleifringläufers gegenüber der Turbo-Regel- 
kupplung. Die Entscheidung jedoch für die eine oder andere 
Lösung verlangt über vorstehende Betrachtungen hinaus 
noch die vergleichende Gegenüberstellung des Aufwandes 
für Anschaffung, Montage, Wartung, Bedienung u.a.m. 
Auch betriebliche Gesichtspunkte, wie z.B. die für die 
Turbokupplung notwendige hohe Drehzahl, die vielfach ein 
Getriebe bedingt (Wirkungsgrad des Getriebes), sind zu 
beachten. 

Wenn abschließend noch die in Bild 1 und 2 eingezeich- 
neten Kurven für den Drehstrom-Kommutatormotor be- 
trachtet werden, so zeigt sich die besondere Überlegenheit 
dieses stufenlos und verlustlos regelbaren Antriebes, der 
sich bei entsprechenden Betriebsverhältnissen ohne wei- 
teres gegen die beiden vorgenannten Lösungen vertreten 
läßt. Die weitverbreitete Anwendung dieses Motors für 
Lüfterantriebe zeigt sowohl die Zweckmäßigkeit dieses An- 
triebes als auch die besondere Bedeutung wirtschaftlicher 
Betrachtungen überhaupt für den stufenlos geregelten 


l . Die grundsätzlichen Betracht bleiben hierfü z : 

an werden Die satziicnen rachtungen eiben eriur Lüfterantrieb. W. S c h ] 0 t mann VDE 
a a 

DK 31 : 621.311 (494) DK 621.365.453.004.14 

Erzeugung und Verwendung elektrischer Energie in Wirtschaftliche Durchführung des elektrischen 


der Schweiz im Betriebsjahr 1938/39. [Nach Bull. 
schweiz. elektrotechn. Ver. 31 (1940) S. 1; 8S., 5 B., 8 Taf.] 

Das vom 1. 10. 1938 bis 30. 9. 1939 laufende Betriebsjahr 
war nach den Mitteilungen des Eidgenössischen Amtes für 
Elektrizitätswirtschaft in Bern durch eine weitere starke Zu- 
nahme des festen Energieverbrauches in Haushalt, Gewerbe und 
Industrie gekennzeichnet, wobei die gleichen Kraftwerke wie 
im Vorjahr in Betrieb waren. Die Stromerzeugungsmöglichkeit 
wurde im Winterhalbjahr praktisch völlig, im Sommerhalbjahı 
in bisher nicht erreichtem Maße verwertet, so daß unverwertete 
Überschüsse nur von Ende Mai bis Mitte September in geringem 
Maße vorhanden waren. Die gesamte Jahreserzeugung er- 
reichte 7176 Mill kWh und übertraf die Vorjahreserzeugung um 
1,7%, d. s. 122 Mill kWh. An der Gesamterzeugung waren die 
Werke der allgemeinen Versorgung mit 76,2%, die Bahn- und 
Industriekrattwerke mit 23,2% und die Einfuhr mit 0,6% be- 
teiligt; von der in der Schweiz verbrauchten Energie wurden, 
wie im Vorjahr, rd. 70% in öffentlichen und 30% von Bahn- 
und Industriekraftwerken erzeugt. Die Entwicklung beider 
Werkgruppen setzt das organische Wachstum der letzten Jahre 
fort. Die Energieerzeugung durch Wasserkraft betrug 7089 Mill 
kWh, während Wärmekraftwerke und Einfuhr zusammen 
1,2% der Gesamtleistung ausmachten. Der Inlandverbrauch 
stieg um 1,9%, wobei die Hauptabnehmergruppen Haushalt 
und Gewerbe eine starke Zunahme von 6,1%, ihrer Vorjahres- 
bedarfes zeigten, während die Lieferungen für elektrometallur- 
gische, elektrochemische und elektrothermische Anwendungen 
einen leichten Rückgang erfuhren, der auf die geringere Wasser- 
führung im Winterhalbjahr zurückzuführen ist. Der Bahn- 
verbrauch war der gleiche wie im Vorjahr. Die Energie- 
ausfuhr stieg um 1% auf 1563 MillkWh. Die Erzeugung der 
Bahn- und Industriekraftwerke betrug 1670 Mill kWh und war 
32%, höher als im Vorjahr. Die erzielte Ausnutzung ist als 
günstig zu bezeichnen. Die stärkste tägliche Inanspruchnahme 
der Speicherwerke trat am 21. 12. 1938 mit einer Erzeugung von 
6,5 Mill kWh auf, d. s. 41% der Gesamterzeugung dieses Tages. 
Die auftretende Höchstleistung des Gesamtbetriebes trat im 
Juli mit 975 000 kW auf; die darauf bezogene Benutzungsdauer 
betrug 5700 Stunden. Das Speichervermögen, d. h. der Speicher- 
inhalt bei vollen Speicherbecken, beträgt 775 Mill kWh; 
infolge schwächerer Sommerzuflüsse waren zu Beginn der letzten 
Winterperiode jedoch nur 688 Mill kWh vorhanden. 

Die Finanzwirtschaft der schweizerischen Elektrizitäts- 
werke zeigte eine gesunde Entwicklung. Im Berichtjahr wurde 
etwa der gleiche Betrag wie in den beiden Vorjahren investiert. 
Auch die Passivseite der Bilanz zeigt ebenso wie die Gewinn- 
und Verlustrechnung nur geringe Veränderungen gegenüber den 
Vorjahrswerten. Die durchschnittliche Dividende des Berichts- 
jahres beträgt 5,0 %. Die in der Arbeit angegebenen statisti- 
schen Werte und Schaulinien, die teilweise bis zum Jahre 1931 


vergleichsweise zurückgehen, ergänzen die gemachten Angaben. 
an. 


Kochens. [Nach G. L. Woolnoughu. G. Webster, Electr. 
Tms. 96 (1939) S. 439; 1 S., 1 B.J 

Die Verfasser untersuchten die Steigerungsmöglichkeit des 
wärmewirtschaftlichen Wirkungsgrades bei Benutzung elek- 
trischer Kochplatten für die Speisenzubereitung, indem sie 
Kochversuche mit Wasser unter Beobachtung der verschie- 
denen beim Kochvorgang auftretenden Erscheinungen durch- 
führten. Dazu wurde eine Strahlungsplatte mit 1800 W und 
eine Heizplatte mit 1900 W Nennaufnahme benutzt. Bestimmt 
wurde der Einfluß der Wassermenge, der sich als unwichtig ergab, 
der Deckelbenutzung beim Kochtopf, der sich als überaus 
wichtig zeigte, während die Topfgröße bei Deckelbenutzung nur 
unwesentlich einwirkte. Wichtig ist aber noch das Anpassen der 
Heizleistung an den Kochvorgang selbst, durch welche Maß- 
nahme beträchtlich an Energie gespart werden kann, so daß 
3- oder 4-stufige Regelschalter in allen Fällen vorzuziehen sind. 
Auch durch Anwenden kleinerer Kochleistung und längerer 
Kochdauer lassen sich bisweilen Vorteile erzielen. Wie die Ver- 
suche einwandfrei ergaben, verursacht Zugluft beträchtliche 
Wärmeverluste. Allgemein läßt sich die Wirtschaftlichkeit 
des elektrischen Kochens steigern durch Regeln der Heizleistung, 
ständige Verwendung von Topfdeckeln und Vermeiden sonstiger 
Wärmeverluste, Verwenden eines Topfes, dessen Größe der 
Heizplatte einigermaßen entspricht, und Einstellen emer 
niedrigen Kochstufe, wenn es die für die Zubereitung verfüg- 
bare Zeit erlaubt. Zwischen bester und schlechtester Durch- 
führung des elektrischen Kochens bestehen hinsichtlich des 
Stromverbrauches ziemliche Unterschiede; durch Beachten 
obiger Maßnahmen lassen sich gegenüber einem normalen 


Kochstromverbrauch etwa 30% an Strom einsparen. Tsch. 
Jubiläen 
Schäffer & Budenberg. — Am 1. März konnte die 


Firma Schäffer & Budenberg GmbH. in Magdeburg-Buckau auf 
ein 90jähriges Bestehen als Spezialfabrik für Armaturen und 
Meßgeräte zurückblicken. Sie ist damit das älteste und zu- 
gleich eines der größten Werke seiner Art in der Welt, dessen 
Ursprung auf die ersten Anfänge des Maschinenbaues zurück- 
geht. Das Ende des Weltkrieges brachte dem Werk schwere 
Verluste, heute bestehen aber bereits wieder fünf eigene Werke. 
20 Verkaufsbüros, neun eigene Auslandshäuser und zahlreiche 
Ausfuhrvertretungen. Die tägliche Gesamterzeugung beträgt 
über 5000 Armaturen und Meßgeräte. 


L. Schuler A.G. — Anläßlich des hundertjährigen Be- 
stehens der L. Schuler A.G. in Göppirgen-Württ. hat die Firma 
eine vorzüglich ausgestattete Jubiläumsschrift herausgegeben, 
die in Wort und Bild über die Entwicklung von der kleinen 
Schlosserwerkstatt zum weltbekannten Unternehmen berichtet. 


' 


11. April 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 15 


351 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
(Eingetragener Verein) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Fernsprecher: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag GmbH.: Berlin 223 84. 


Explosionsschutz 


Der Ausschuß für Explosionsschutz hat einen Ent- 
wurf zu einer geänderten Fassung des $3 von 


VDE 0166 „Vorschriften für die Errichtung elek- 
trischer Anlagen in gefährdeten Räu- 
men von Sprengstoffbetrieben‘ 


aufgestellt, die folgenden Wortlaut hat: 


§ 3. 
Gefährdete Räume in Sprengstoffbetrieben sind: 


l. Räume oder sonstige Stellen, in oder an denen 
Sprengstoffe (Sprengmittel, Schießmittel, Zünd- 
mittel, Feuerwerkskörper usw.) hergestellt, be- oder 
verarbeitet oder gelagert werden. 


2. Räume, die den unter l1 genannten Räumen benach- 
bart sind und mit ihnen dauernd oder zeitweise, z. B. 
durch Türen, Fenster, Mauerdurchbrüche, Kanäle, ın 
Verbindung stehen oder gebracht werden können, 
wenn in den unter 1 genannten Räumen Staube, 
Sublimate oder Dämpfe von explosiblen Stoffen auf- 
treten. 


Räume, die in verschiedenen Gebäuden liegen und 
durch Bedienungsgänge miteinander verbunden sind, 
gelten nicht als benachbart, unter der Voraussetzung, 
daß die Abstände der Gebäude den Bestimmungen der 
zuständigen Stellen entsprechen. 


Zur Herbeiführung der Übereinstimmung mit der 
Bsgriffserklärung in 


VDE 0165 „Leitsätze für die Errichtung elektri- 


scher Anlagen in explosionsgefähr- 
deten Betriebsstätten und Lager- 
räumen‘ 


soll $ 3 dieser Leitsätze folgenden Wortlaut erhalten: 
§ 3. 
Explosionsgefahr liegt vor, wenn sich nach den ört- 
lichen und betrieblichen Verhältnissen Gase, Dämpfe 
oder Staube, die untereinander oder mit Luft explo- 


sionsfähige Gemische bilden, in gefahrdrohender 
Menge ansammeln können. 


Räume, die explosionsgefährdeten Räumen benach- 
bart sind und mit ihnen dauernd oder zeitweise, 
z.B. durch Türen, Fenster. Mauerdurchbrüche, Ka- 
näle, in Verbindung stehen oder gebracht werden 
können, gelten ebenfalls als explosionsgefährdet, 
wenn nicht. durch besondere Maßnahmen eine An- 
sammlung explosionsfähiger Gemische in den be- 
nachbarten Räumen verhindert ist. 


. Begründete Einsprüche gegen die beiden Entwürfe 
sind bis zum 1. Mai 1940 an die Geschäftstelle einzureichen. 


Transformatoren 


Der Ausschuß für Transformatoren hatte einen Ent- 
wurf zu 
VDE 0532 U, Umstell-Vorschriften für Transfor- 

matoren' 

aufgestellt, der in ETZ 60 (1939) S. 1456 veröffentlicht 
war. Auf Grund der eingegangenen Anregungen und 
Einsprüche wurden noch einige Ergänzungen und Ände- 
rungen vorgenommen. Die sich hiernach ergebende Schluß- 
fassung ist nochmals in vollem Wortlaut in ETZ 61 (1940) 
H. 15 S. 344 veröffentlicht. Danach enthalten die Um- 
stell-Vorschriften eine Heraufsetzung der zulässigen Grenz- 
erwärmungen und eine Herabsetzung der Prüfspannungen 
für Trockentransformatoren, da die Entwicklung gezeigt 
hat, daß die bisher in VDE 0532/XII. 37 gegenüber 
Öltransformatoren enthaltenen schärferen Bestimmungen 
nicht gerechtfertigt sind. 

Die Umstell-Vorschriften sind vom Vorsitzenden des 
VDE im März 1940 genehmigt worden und treten am 
15. April 1940 in Kraft. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 


Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Bezirk Berlin 
vermais Elektrotechnischer Verein 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenhurg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 83. 


Fachversammlung 


des Fachgebiets „Stromrichter‘, Leiter: Dipl.-Ing. Dr. phil. 
J. v. Issendorf VDE. 


Vortrag 
des Herrn Dr. W. Dällenbach, Berlin, am Dienstag, dem 
23. April 1940, um 18° in der Technischen Hochschule zu 
Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 


‚Entwicklungen und Fortschritte im Bau von 
Großgleichrichtern. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 


Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht 
Bedingung. ’ 
Elektromaschinenbau. Leiter: Ingenieur K. Bätz VDE. 

18. April 1940, 1500, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer: „Die Bauarten 


der Läufer schnellaufender Stromerzeuger.‘ Vortragender: Ingenieur 
K. Gloede. 
Stromrichter. leiter: Dipl.-Ing. J. Killinger VDE. 
19. April 1940, 1800, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer: „Anwendung 
von Stromrichtern bei motorischen Antrieben.‘ \Vortragender: Dr.-Ing. 


H. Anschutz VDE. 


Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baurat Dr.-Ing. habil. H. Kother VDE. 


23. April 1940, 189%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimm.r. Vortragsreihe; 
„Bremsen“ (Anordnung, Wirkungsweise, Kennlinien): Aussprache uber 
Druckluft-, Gleich- und Wechselstrom-Nutz- und Widerstandsbremsen. 


VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 


Der Geschäftsführer 
Burghoff 


352 


Bekanntmachungen des MPA über Kunstharzpreß- 
massen und über typisierte und überwachte Preßstoffe. 


Von den in ETZ 61 (1940) Heft 11, 12 und 13 erschienenen 


Bekanntmachungen des Staatlichen Material-Prüfungs- 
Amtes über Kunstharzpreßmassen für typisierte und 
überwachte PreBstoffe bzw. über typisierte und überwachte 
Preßstoffe 
hat die ETZ-Verlag GmbH. einen Sonderdruck hergestellt, der 
zum Preise von RM 0,60 je Stück, zuzüglich Porto, abgegeben 
wird. 


VDE-Mitglieder erhalten auf jede Bestellung für eigenen 


Bedarf einen Preisnachlaß von 10%. 

Bestellungen sind nicht an uns, sondern an die ETZ- 
Verlag GmbH., Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstraße 33, 
VDE-Haus, zu richten. 

Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Mark Brandenburg, Stützpunkt Senften- 
berg. 13. 4. (Sa), 15%, Senftenberg, Bergbauhaus: ‚„Über- 
spannungsschutz-Einrichtungen in Hochspannungsnetzen‘ (m. 
Lichtb.). Dr. R. Foitzik VDE. 

VDE Bezirk Bergisch Land, Wuppertal-Elberfeld. 
16. 4. (Di), 2015, Saal der Technik: „Entwicklung und Prüfung 
von Schaltern größter Leistung‘. Obering.W. Kaufmann VDE. 

VDE Bezirk Mittelhessen, Frankfurt a. M. 17. 4. 
(Mi), Saal der Städelschule, Neue Mainzerstr. 47: „ Licht- 
bogenwanderung in Schaltanlagen‘‘. Dr. H. Freiberger VDE. 

VDE Bezirk Nordsachsen, Leipzig. 17. 4. (Mi), 200, 
Grassimuseum: ‚„‚Alte und neue Isolierstoffe der Elektrotech- 
nik“. Dr.-Ing. W. Vogel VDE. 

VDE Bezirk Oberschlesien, Kattowitz. 16. 4. (Di), 
173%, Schlesische Landesbücherei in Kattowitz, Emmastr. 12: 
‚Verbindungen an Aluminiumkabeln und Aluminiumleitungen‘“. 
Dipl.-Ing. W.Demuth. 


PERSÖNLICHES 


(Mitteilungen aus dem Leserkrcis erbeten) 


B. Thierbach }. Am 27. März 1940 starb im 
77. Lebensjahr Herr Dr. Bruno Thierbach. 53 Jahre lang hat 
der Verstorbene als Mitarbeiter verschiedener Unternehmen, 
als Betriebsleiter, als beratender Ingenieur, vor allem aber als 
ein außerordentlich vielseitiger Schriftsteller die deutsche 


— 


B. Thierbach }. 


Elektrizitätsversorgung gefördert. Die ETZ, die in ihm einen 
ihrer ältesten Mitarbeiter verliert, brachte anläßlich seines 
75. Geburtstages eine eingehende Würdigung!) seines Werdens 
und Wirkens. Schon frühzeitig erkannte er die großen Zu- 
kunftsmöglichkeiten der Elektrizitätsversorgung, ebenso aber 
auch die damalige Zerrissenheit und das hemmende Gegen- 


l) ETZ 59 (1938) S. 923. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 15 


11. April 1940 


einander der einzelnen Gruppen. Und während seiner Welt- 
kriegstätigkeit für die Reichsregierung befaßte er sich bereit; 
eingehend mit der Frage der Fernkraftversorgung und einer 
das ganze Reichsgebiet umfassenden Verbundwirtschaft. 

Dr. Bruno Thierbach zeigte bei seinen zahlreichen Ver- 
öffentlichungen stets einen klaren Blick für das Wesentliche, 
während ihn alle kleinlichen Interessenfragen, die in früheren 
Jahren oftmals am breitesten erörtert wurden, nur wenig 
interessierten. Daß unter nationalsozialistischer Führung 
Deutschland aufs neue erstarkte und daß in den letzten Jahren 
die nunmehr einheitlich geleitete deutsche Elektrizitäts- 
wirtschaft einen beispjellosen Aufschwung nahm, war für ihn 
eine besondere Freude. Er hat bis zuletzt in vielseitiger Weise 
auch an den neuen Aufgaben mitgewirkt. Wer das Glück hatte, 
Dr. Thierbach nicht nur beruflich, sondern auch menschlich 
näher kennen zu lernen, weiß, daß mit ihm ein unermüdlicher 
Arbeiter, ein schöpferischer Pionier und ein aufrechter Mann 
von edelstem Herzen von uns gegangen ist. A.Friedrich 


BUCHBESPRECHUNGEN 


DK 621.367 : 621.791.75 


Praktisches Handbuch der Lichtbogenschweißung. 
Von Ing. Kth. Dag du Rietz und Dr.-Ing. H. Koch. Mit 
186 B., VIII u. 251 S. im Format 160 x 235 mm. Verlag 
F. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1939. Preis geh. 9,40 RM. 
geb. 11,— RM. 

Das Buch bringt fast lückenlos alles, was der Fachingenieur 
über das Gebiet wissen muß. Die Abfassung ist so klar und 
einfach, daß auch der Meister und Schweißer das Gesagte und 
Dargestellte gut verstehen können. Für den Studierenden ist 
das Buch besonders wertvoll, schon wegen des reichen Schrift- 
tumnachweises. Die einleitenden Abschnitte über chemische, 
physikalische und elektrische Grundbegriffe sowie über Stahl, 
sind besonders zu begrüßen, weil dadurch vieles im fach- 
technischen Teil erst verständlich wird. Die Blaswirkung des 
Bogens (ein Nachteil des Gleichstrombogens) und deren Be- 
hebung ist besonders gut bearbeitet. Auch die Vorschriften und 
Normen sind eingehend behändelt. Die Anwendungsgebiete der 
Bogenschweißung und Einzelheiten der schweißtechnischen 
Gestaltung und Berechnung sind einem später in Aussicht 
genommenen zweiten Band vorbehalten. Schweißmaschinen, 
Transformatoren und Werkzeuge sind kurz, die Elektroden 
dagegen erschöpfend besprochen. Druck, Papier und sonstige 
Ausstattung lassen nichts zu wünschen übrig, so daß das Buch 
sich trotz des besonders in letzter Zeit angeschwollenen Fach- 
schrifttums viele Freunde erwerben wird. J.C. Fritz VDE 


EINGÄNGE 


100 praktische Rundfunkwinke. Von Ing. O. Kappel- 
mayer. Deutsche Radio-Bücherei Band 86. Mit 62 Abb. 
9 Tab., 9 Taf. u. 79 S. im Format 135x200 mm. Verlag 
Deutsch-Literar. Institut J. Schneider, Berlin-Tempelhof 
1939. Preis kart. 1,80 RM. 


[Der Verfasser hat mit diesem Bändchen einen er- 
weiterten Auszug seines großen Bastelbuches und Rundfunk- 
praktikums geschaffen, um dem Bastler und Werkstattmann 
fachmännische Ratschläge zu geben. Der Inhalt gliedert sich 
in Fehlersuche, Reparatur, Messen, Prüfen und Ersatz beschä- 
digter Teile. Das letzte Drittel des Büchleins enthält Zahlen- 
tafeln und Rezepte für die Heimwerkstatt.] 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dr.-Ing. M. Greiner VDE, Stuttgart-O., Landhausstr. 66 
Dr.-Ing. E. Kluss VDE, Piesteritz Bez. Halle/S., Am Dreieck 11 
Dipl.-Ing. W.Schlotmann VDE, Berlin-Charlottenburg, Tegeler Wer ® 


Abschluß des Heftes: 5. April 1940. 
a O 
Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE (z.Z. im Felde) 

G.H. Winkler VDE (z. Z. im Felde) 
H. Hasse VDE und R. Henrichs VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg $, 
Bismarckstr. 33, VDE-Iaus, Fernsprecher: 34 19 5b. 


Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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Bu: 


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353 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 18. April 1940 


Heft 16 


Über Ermittlung und Bedeutung der Unsymmetrie in Drehstromnetzen 


Von Paul Werners VDE, Dortmund 


Übersicht. Der Unsymmetriegrad als das Verhältnis 
der gegenläufigen zur mitläufigen Komponente eines unsymme- 
trischen Dreiphasenstrom- bzw. -spannungssystems wird unter 
Berücksichtigung des Nullsystems erklärt. Neben bekannten 
zeichnerischen Verfahren wird eine Meßschaltung für die un- 
mittelbare Erfassung des Unsymmetriegrades angegeben. So- 
dann werden die Ortskurven gleichen Unsymmetriegrades bei 
verschieden gestalteten Systemdreiecken abgeleitet; diese Kur- 
ven ergeben sich als in einfacher Art zu konstruierende Kreise. 


“ Anschließend wird nachgewiesen, daß das Aussehen des System- 


dreiecks oder auch die drci Angaben der Strom- bzw. Span- 
nungsmesser keinen Anhaltspunkt für die Höhe eines bestehen- 
den Unsymmetriegrades bieten. Schließlich wird dargelegt, wie 
der Unsymmetriegrad u.a. zur Ermittlung der Entfernung 
eines zweipoligen Kurzschlusses benutzt werden kann. 


1. Mit-, Gegen- und Nullsystem 


Bekanntlich läßt sich jedes unsymmetrische mehr- 
phasige Strom- oder Spannungssystem in eine Reihe 
symmetrischer Komponentensysteme zerlegen'). Beim 


Bild 1. Unsymmetrisches Stsonsystem 
mit Nullkomponente. 


Bild 2. 


Spannungssystem 
ınit Nullkomponente. 


Dreiphasensystem, das an praktischer Bedeutung die erste 
Stelle einnimmt, entsteht an Komponenten ein symme- 
trisches dreiphasiges „Mitsystem“ $,, dessen Phasenfolge 
mit der des gegebenen unsynmmetrischen Systems über- 
einstimmt, sowie ein ebensolches „Gegensystem“ ©, mit 
entgegengesetzter Phasenfolge. Außerdem tritt bei einem 
dreiphasigen Stromsystem mit stromführendem Nulleiter 
(Ir, Is, S7, 3.) nach Bild 1 oder bei einem System un- 
symmetrischer Sternspannungen (Ur, Us, Ur, Wo) nach 
Bild 2 noch ein „Nullsystem“ G. = 30/3 bzw. So = Url? 
auf. Die Zusammensetzung von ©,, ©, und ©, zum ge- 


— 
— 


I) Wanger, Symmetrische Komponenten für Mehrphasensysteme, 


Arch. Elektrotechn. 29 (1935) S. 683. 


DK 621.3.052.3.001.1 : 621.3.016.313 
gebenen unsymmetrischen System Br, Bs, Br zeigen die 
Bilder 3a bis 3d. 

Der Drehsinn der Vektoren ist in allen Systemen der 
gleiche (Linksdrehsinn); die scheinbar entgegengesetzte 
Phasenfolge des Gegensystems erklärt man sich zweck- 
mäßig dadurch, daß seine Vektoren nicht wie die des Mit- 
systems um je + 120°, sondern um je + 240 ° gegenein- 
ander versetzt sind (Bild 3b). 

Sind S, und ©, die Vektoren der ersten Phase R des 
Mit- bzw. des Gegensystems, so läßt sich die Verdrehüng 
der Vektoren in den beiden anderen Phasen S und T in 
bekannter Weise durch die Abkürzungen 

+ j 120° + j 240° 
e ; a? =e 


a = ? = usw. 


ausdrücken, die ein wesentlich übersichtlicheres Bild in 
den Rechnungen ergeben als die Exponentialausdrücke. 
Für den Dreher a bestehen zudem folgende einfache Be- 
ziehungen, die sich aus der Zusammensetzung sinngemäß 
gerichteter Einheitsvektoren, z. B. auf graphischem Wege, 
leicht nachweisen lassen: 


a? = 1; af =a usw.; E a?; (1a) 
a 
1 +a + aè = 0, also a + 1 = —a?; (1b) 
150° aAA 
PER EEE = —j V 3a; (lc) 
@—1=(a+1)(a—1)=(-a) (-jV3@)=jV3a, (1d) 
wobei j? =—1= a nn bzw. ee = +) ist. 


Hinsichtlich der Zusammensetzung der drei Kompo- 
nentensysteme G©,, S,, ©, zu dem gegebenen unsymme- 
trischen System folgt nun aus Bild 3d 


Bpr = S + S, + So 
Bs = qa S, + æ G, + S (2) 
Br=a S, +a Gyt Gj 


Die Auflösung, zweckmäßig nach dem Additionsverfahren 
durchgeführt, ergibt unter Beachtung der Gl. (1a, b) 


3%, = Br +a Vs +a Vr (3a) 
3 SC, = Br +a VBs+aBr (3b) 
3 Co = Br + Bs+ Vr. (3c) 


Die Division der Gl. (3a, b) ergibt das gerichtete Verhält- 

nis von Gegen- zum Mitsystem 

y Er Vrta Bs +a Br 
S; Br +a BVs +a Br 

das demnach allgemein, d.h. auch beim Vorhandensein 

eines Nullsystems, besteht. 


mit dem Betrag u = |u |, (4) 


354 


2. Der Unsymmetriegrad und seine praktische Bedeutung 


Eine Gegenkomponente im Stromsystem hat u.a. zur 
Folge, daß im Generator ein Gegendrehfeld erzeugt wird, 
das zu einer Übererwärmung des Läufers und des 
Dänipferkäfigs führen kann’). Entsprechend ist eine 
Gegenkomponente im Spannungssystem in der Lage, in 
Motoren ebenfalls ein Gegendrehfeld und damit eine 
Herabsetzung des Anfahr- und Kippmoments sowie er- 
höhte Verluste?) herbeizuführen. Die Ursache für eine 
solche Spannungsunsymmetrie kann in den durch starke 
Stromunsymmetrie hervorgerufenen ungleichen Span- 
nungsabfällen auf den drei Leitungssträngen liegen. 


Weitere Nachteile bringt die Spannungsunsymmetrie hin- 
sichtlich der Lichtausbeute von Glühlampen mit sich’). 
Daher lohnt sich die Frage nach der Feststellung der 
Hinsichtlich der erwähnten 


Höhe des Gegensystems. 


Bild 3a bis d. Zusammensetzung von Mit-, Gegen- und Nullsystem zum 


Folgeerscheinungen der Unsymmetrie kommt indessen der 
Ermittlung der absoluten Höhe des Gegensystems weniger 
Bedeutung zu als derjenigen des Verhältnisses des Gegen- 
systems zum Mitsystem, also der relativen Unsymme- 
trie oder ds Unsymmetriegrades 


©: 
Sı 


Das etwa auf einem Generator lastende Gegensystem wird 
nämlich dann unterhalb eines höchstzulässigen kritischen 
Betrages gehalten werden können, wenn alle einzelnen 
für die gesamte Höhe des Gegensystems verantwortlichen 
Verbraucher eine gewisse Grenze der Unsymmetrie in 
den Strömen nicht überschreiten. Die bloße Beobachtung 
z.B. von drei Strommessern kann dabei zu erheblichen 
Täuschungen im einen oder anderen Sinne Veranlassung 
geben, wie im Abschnitt 5 nachgewiesen wird. 


Nach den VDE-Vorschriften?). gilt ein Mehrphasen- 
strom- oder -spannungssystem als symmetrisch, wenn 


u < 0,05 ist. 

Außer zum Zweck der Überwachung der Strom- und 
der Spannungsunsymmetrie kann die Feststellung des 
Stromunsymmetriegrades bei Wicklungen von Maschinen 
und Transformatoren die Möglichkeit zur schnellen Auf- 
findung von Symmetriestörungen infolge von Wicklungs- 
brüchen oder bei Schlüssen bieten. Dasselbe gilt hin- 
sichtlich der Feststellung von äußeren oder inneren, nicht 
betriebsmäßigen Erdungen, wie sie beim Erd- bzw. Ge- 
stellschluß vorliegen. Eine weitere Auswertung kann der 
Unsymmetriegrad z.B. durch die im Abschnitt 6 folgende 
Klärung seines Zusammenhangs mit der Entfernung des 
Ortes eines zweipoligen Kurzschlusses erfahren. Zuvor 
sei jedoch auf die Möglichkeiten zur Ermittlung des Un- 
symmetriegrades etwas näher eingegangen. 


u = 


2) Pohl, Gefährdung von Gencratoren durch Dauerbelastung des 
Dämpferkäfigs, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 53 (1935) S. 25. 

3) Dittrich, Einfluß von ungleichen Spannungen auf den Strom- 
verbrauch von Drebstromanlagen, ETZ 50 (1929) S. 931. 

4) Aigner, Die Symmetrierung unsymmetrisch belasteter Dreh- 
stromnetze durch ruhende Ausgleichkreise, ETZ 57 (1936) S. 971. 

5) VDE 0530/1939, $ 15. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 16 


gegebenen unsyinmetrischen System. 


18. April 1940 


3. Die zeichnerische Ermittlung des Unsymmetriegrades®) 


a. &©=0. Für den Fall, daß ein Nullsystem nicht 
vorhanden ist (&, =0), ist nach Gl. (3c) 


Bre + Vs +Br=0, 


also z. B. Br = — (Bs + Br). 
für Bg in Gl. (4) ein, so folgt 
1a — 1) Bs + (a —1)Br_a—1 Bs + (a41) 8r 

(a —1) Bs + (a —1) Br a—1 (a+1) Bs- Pr 


Setzen wir diesen Wert 


oder mit Gl. (1b) 
er 
Br—a Bs’ 
©, = 0 genügen demnach zwei der drei 
Systemgrößen Vr, Bs, Vr 
zur eindeutigen Feststellung 
des Unsymmetriegrades u. 


Unter der gleichen Vor- 
aussetzung läßt sich u zeich- 
nerisch z. B. nach Bild 4 er- 
mitteln. Hierin ist Bg, Bs, 
Vr das gegebene unsymme- 
trische System; über dem 
Vektor ®s ist nach oben 
und unten je ein gleich- 
seitiges Dreieck errichtet, 
dessen Schenkel die Vek- 
toren a Bs bzw. a?Bs dar- 
stellen. 
die Beziehungen ablesen 


(5) 


Im Falle 


Dı =Br—a Bs; D =VBr—aLs. 0) 


Durch Division folgt hieraus mit Gl. (1a) 


Dy a Sse Br 


D = Br—a: Bs f 


also dem Betrag nach das gleiche Ergebnis wie in Gl. (5). 
Daher ist also 


Bild 5. Zur zeichnerischen Ermitt- 
lung der Unsynmmetrie. 


Bild 4. Zur zeichnerischen Ermitt- 
lung der Unsymmetrie. 


Man braucht demnach zur Bestimmung von u nur D, und 
D, auszumessen und deren Betragsverhältnis zu bilden. 


6) S. auch Zachrisson, Zur Definition des Begriffes Unsymmetrie 
eines Drehstromsystenms, ETZ 44 (1923) S. 597; ferner Zorn, Bestimmung 
der Unsymmetrie von Drehstromnetzen, ETZ 51 (1930) 8.1233; außerdem 
Oberdorfer, Das Rechnen mit symmetrischen Komponenten, Teubner, 
1929, 5. 16; ferner Nützelberger, Drei neue Vertahren der Zerlegung eines 
unsymmetrischen Mehrphasensysteins in zwei symmetrische, Arch. Elektro- 
techn. 23 (1930) S. 119. 


Es lassen sich nun 


— BT 
3, 


18. April 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 16 355 


b. So #0. Das oben beschriebene Verfahren kann 
auch beim Vorhandensein eines Nullsystems angewandt 
werden. Um das letztere indessen auszuscheiden, kann 
man die drei unsymmetrischen Systemgrößen Br, Bs, Br 
zum Stern zusammenlegen (Bild 5) und nunmehr das 
diesen Stern umgrenzende Vektordreieck ABC in der 
unter Abschnitt a. geschilderten Weise weiterbehandeln. 
Die drei Dreieckseiten stellen dann die Vektoren Bs — Br, 
Rr—Bs, QBr—Vr dar. Ergänzen wir noch wie in 
Bild 4 die Vektoren D, und D,, so ist jetzt entsprechend 
der Gl. (6) 


Dd,=(Br—Bs)—a (Bs— Vr) =a Br—(l+a)VBs+Br 
D, = (Br—Bs) — a: (Vs — Br) = e Br— (1 + è) Bs + Br, 


oder mit Gl. (1a, b) 
D 1 UBr+a Vs +æ Lr 


D a Br +a? Bs +a Br’ 
Der Vergleich mit Gl. (4) ergibt sodann 


D1 D, 
D a Dil 


Es folgt also, daß jetzt zur Ermittlung von u zwar alle 
drei Vektoren des Systemsterns heranzuziehen sind, daß 
aber an Stelle dessen von dem umschriebenen Vek- 
tordreieck auch hier wieder zwei Seiten ausreichen, wenn 
sie der Größe und Phase nach bekannt sind. 


.u, also wieder u = 


Diese Zusammenhänge gelten sowohl für Spannungs- 
als auch für Stromsysteme. Ein Spannungssystem mit 
Nullkomponente (s. Bild 2) liegt z.B. beim Erdschluß in 
einem Netz vor, wobei dann die Systemgrößen Vr, Bs, Br 
die Sternspannungen Ur, Us, Ur zwischen den drei Phasen 
und Erde bedeuten. Ein Stromsystem mit Nullkomponente 
(Bild 1) treffen wir nicht nur in jeder Drehstromleitung 
mit stromführendem Nulleiter, sondern auch, wie bereits 
erwähnt, in jeder Anlage an, in der ein nicht betriebs- 
mäßiger Nullstrom 3, fließt, wie es z.B. bei Erd- oder 
Gestellschluß der Fall ist. 


Auf ein zweites zeichnerisches Verfahren’), das sich 
auf die Gl. (3a,b) stützt und auf dem durch diese Be- 
ziehungen ausgedrückten Herumklappen der System- 
größen Bs und ®r um +120° beruht, sei hier nur hin- 
gewiesen. 


4. Die meßtechnische Ermittlung des Unsymmetriegrades 


Es bestehen mehrere Möglichkeiten zur getrennten 
meßtechnischen Erfassung der symmetrischen Kompo- 
nentensysteme ©, und ©,; mit Bezug auf Einzelheiten 
muß in diesem Zusammenhang auf frühere Arbeiten‘) 
verwiesen werden. 


Nach einem Vorschlag des Verfassers’) kann die un- 
mittelbare Messung der prozentualen Unsymnaetrie, 
also des Unsymmetriegrades u, mittels eines Quotienten- 
messers in Verbindung mit einer Kunstschaltung nach 
Bild 6 vorgenommen werden. Die letztere besteht bei- 
spielsweise aus zwei gleichen induktiven Widerständen 


3,3 und einem kapazitiven Widerstand vom \3fachen 
Betrag sowie einem Voreilwinkel gegenüber den 3,3 von 
120°. Durch diese Kunstschaltung wird ein vierphasiges 
Vergleichsspannungssystem gebildet, das aus zwei an- 
einanderliegenden gleichseitigen Dreiecken nach Bild 4 
und 5 besteht. Das maßgebende Betragsverhältnis der 
Differenzspannungen D, und D, wird alsdann von dem 
Quotientenmeßwerk Qu erfaßt. Im Falle seiner Aus- 
bildung als Zeigermeßgerät kann dieses also unmittelbar 


m 


1) ETZ 43 (1922) S, 658; ferner Rasch, Unsymmetrische Mehr- 
phasensysteme, ETZ 46 (1925) S. 1446. 
fell 8) 8. Zorn, a.a. O., sowie Friedländer u. Schmutz, Über Dreh- 
n scheider zur Aufspaltung unsyrnmetrischer Drehstromsysteme in die 
symmetrischen Komponenten, Wiss. Veröff. Siemens-Werk. 10 (1981) 8. 24. 
®») DRP 671 188. 


in Prozent oder in einem anderen Maß geeicht werden, 
wie es dem einen oder anderen der im Abschnitt 2 aufge- 
führten Verwendungszwecke entspricht. 


SD 


Bild 6. Kunstschaltung zur Messung des Unsyniımetriegrades. 


5. Die Ortskurven gleichen Unsymmetriegrades!’) 


Obschon die relative Unsymmetrie nach den in Ab- 
schnitt 3 und 4 behandelten Verfahren in jedem gegebenen 
Falle genau ermittelt werden kann, erscheint es nicht 
überflüssig, einmal zu untersuchen, wie sich einerseits 
die Gestalt des unsymmetrischen bzw. schiefen Vektor- 
dreiecks bei einer Zunahme des Unsymmetriegrades u 
ändert, wie aber anderseits ganz verschieden aussehende 
Vektorbilder den gleichen Wert u haben können. 


Zu diesem Zweck knüpfen wir an die Gl. (5) an und 
schreiben sie 
a er 
een 
wobei jetzt Br Bs = Q gesetzt ist. Hieraus folgt durch 
Auflösung unter Beachtung der Regel (la) 
jy 


ja? (1) 


a+ u 
Q z 
Jy 


a + a +u e 

EAN l+aue 
wenn wir u=ue ` setzen. Macht man also Xs — |1| el” 
zum Bezugsvektor, so ist die Gestalt des Vektordreiecks 


gemäß Bild 7 eindeutig durch den Endpunkt P des Vek- 


u = konst a 


Bild 8. Zur Ermittlung des 
Ortskreis-Mittelpunktes. 


Bild 7. Ortskurve für Systemdreiecke 
gleichen Unsynmetriegrades. 


tors Q gegeben, der an den Einheitsvektor 1 in 0 anzu- 
reihen ist. Halten wir nun den Betrag u = lu] der Un- 
symmetrie konstant, so gibt es hierbei nach Gl. (7) un- 
endlich viele Vektoren Q, wenn der Winkel ¢ von u alle 
möglichen Werte durchläuft, d.h. der Punkt P bewegt 
sich bei konstant gehaltenem u auf einer bestimmten Orts- 
kurve. Um diese zu finden, setzen wir ¢ = 2- arc tg 2, also 


j2arctg A  1+jż 
f 2 Fugen 


10) Vgl. auch Stokvis, C. R. Akad, Sci., Paris 159 (1914) S. 46, 
eine dem Verf. erst während der Drucklegung des vorliegenden Auf- 
satzes bekanntgewordene Arbeit; ferner die Darstellung mit anderen 
Parametern bei G. Hauffe, Unsymmetrische Drehstromsysteme, ETZ 30 
(1929) 5. 1446. 


u =u 


356 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 16 


mit dem reellen Parameter å als Ersatz für den veränder- 
lichen Winkel 9 von u. Dann nimmt Gl. (7) die Form an 


Q= (u +a) + jìå(u—a) 


(au+l)+jl(au—1)' (8) 


Dies ist aber die Gleichung eines Kreises in allgemeiner 
Lage. Zur Feststellung der Kreiseigenschaften kann man 
nach Bild 8 den Mittelpunktsvektor m sowie den Halb- 
messer r = |r| errechnen. Hierzu hat man zunächst den 
Nenner der Gl. (8) gleich Null zu setzen und nach i auf- 
zulösen; dabei ergibt sich mit — 1/j = j 


nju +l 
ae 1 


Der konjugiert komplexe Wert hiervon, also 


a u— 1 


-x (Gesti) = ‚au+l „u+ra 


h = TT — a 
a? u — 1 u —a ’ 


ist hierauf für 4 in die Gl. (8) einzuführen. Nach einigen 
Vereinfachungen folgt dann für den gesuchten Mittel- 
punktsvektor unter Berücksichtigung der Gl. (1d) 


v3 


— u? 


u? — a? 1l — a? 
— Ana? — `- — yn? A en — pn? 1 
n=a Za a: |1- al a? +j 1 (9) 
Der Kreishalbmesser ergibt sich nun nach Bild 8 mit den 
Gl. (8), (9) nach Ausrechnung zu 


= we a, Mal IN) LE IA 
tr=ù-- m=i ua(l +j} +(1—j} 


oder mit den Regeln Gl. (1a, b) 


= = u ful—-jA)+a(l+jN 
ne) 1— «u? E +j4) +a?(1-j})' 


Die eckige Klammer hat im Nenner den konjugiert kom- 
plexen Wert des Zählers; ihr Inhalt ist also von der Form 
b + j ce 2 jarc tg cb ` ; 

oa I1l|-e . Für den Betrag des Kreishalb- 


messers verbleibt daher unter Beachtung der Beziehung 
la- 1|= V3 (Gl. 10): 


= u 
rev yr. (10) 


Der Mittelpunkt M des Ortskreises wird nach Gl. (9) 
erhalten, indem wir, wie Bild 9 zeigt, zunächst vom 


Punkt 0 aus den Vektor OE = a? auftragen und an diesen 


= v3 j 90° ; 
den Vektor EM = E 'e® anreihen, der demnach 


in die Richtung der Mittelsenkrechten zur Grundlinie 
fallen muß. Dann lesen wir für die Erhebung d des 
Mittelpunktes über der Grundlinie ab 


=r v3 v3 V3 1+ 2 
d=EM-EF= “<= - —.: ee en a 
2 1 — u? 2 2 1 — «x? D) 


da die Höhe im gleichseitigen Dreieck mit der Seite 1 


i 3. 
gleich = ist. Der tiefste bzw. höchste Punkt des Kreises 


(G,G’) liegt über der Grundlinie in der Höhe h —d Fr, 
oder mit den Gl. (10), (11) 


h= v3- lF u 


2 1+u’ e 
eine Beziehung, die nach u aufgelöst ergibt 
| 0,866 — h 
nea | 0,866 + h (e 


Die Gl. (13) läßt den Unsymmetriegrad bei gleichschenk- 
ligen Vektordreiecken leicht berechnen. 


In Bild 10 sind nun die Ortskreise in der beschrie- 
benen Weise auf Grund der Gl. (10) und (11) für ver- 
schiedene Werte u in Prozent gezeichnet. Sie lassen den 
Unsymmetriegrad für ein irgendwie gestaltetes System- 
dreieck leicht ermitteln. Bei Einhaltung von 5% Un- 
symmetrie (s. Abschnitt 2) muß die Dreieckspitze P 
innerhalb des kleinsten der gezeichneten Kreise liegen. 


Bild 9. Zur Zeichnung des Ortskreises für 
Systemdreiecke gleichen Unsymmetriegrades. 


Das Bild ist symmetrisch zur Grundlinie 1, die mit 
dem Kreis für u=1 (100% Unsymmetrie, r= œ) zu- 
sammenfällt. Die obere Kreisschar ist den Werten u < ll 
zugeordnet, die untere den Werten u > |1|. Im letzteren 
Falle überwiegt das Gegensystem gegenüber dem Mit- 


Bild 10. Ortskreise gleichen Unsymmetriegrades. 


system, so daß auch das resultierende Dreiphasensysten 
die umgekehrte Phasenfolge des Gegensystems annimmt. 
Werden die Sternspannungen von diesem Zustand be- 
troffen, so liegt das sogenannte ‚„Netzkippen“ vor. Als 
Folge hiervon kann bekanntlich'') Rückwärtslaufen von 
Motoren und Zählern eintreten. 


In Bild 11 sind einige Vektorbilder für u — 10 % bzw. 


u = 20 % gezeichnet. Das Aussehen des kleineren gleich- 
schenkligen Dreiecks in Bild 11 b (Spitze 1) dürfte kaum 


11) W, Petersen, ETZ 37 (1916) S. 259. 


18. April 1940 


% 


SEsyjyscsiwayuenmwu me 


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N Str 
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ubge 


18. April 1940 


vermuten lassen, daß seine Unsymmetrie doppelt so groß 
ist wie diejenige des spitzen Dreiecks in Bild 11a. Eben- 
sowenig lassen aber auch die fünf verschieden gestalteten 
Dreiecke in Bild 11b ohne weiteres auf die gleiche 
Unsymmetrie schließen. Dasselbe gilt von den zugehören- 
den Angaben etwa von drei nebeneinander angeordneten 
Profilstrommessern, die in Bild 11a und b durch senk- 
rechte Strecken so dargestellt sind, wie es den drei durch 
die nebenstehenden Diagramme gekennzeichneten Strom- 
beträgen entspricht. Durch eine solche Ablesung der drei 
Meßgeräte dürfte es demnach kaum möglich sein, über 
den Unsymmetriegrad und seine etwaigen Folgeerschei- 
nungen einen stichhaltigen Anhaltspunkt zu gewinnen. 
Das gleiche gilt von 
der Feststellung der 
Verlagerung des 
Nullpunktes der 
Sternspannungen 
(Erdspannungs- 
unsymmetrie). Die 
sichtbar gemachte 
Verlagerung!?) ergibt 
zwar ein recht an- 
schauliches Bild über 
eine vorhandene Null- 
komponente ©ə je- 
doch nicht ohne wei- 
teres über eine Ge- 
genkomponente Gs; 
denn bei Symmetrie 
der verketteten 
Spannungen, also des 
umschriebenen Spannungsdreiecks, tritt dann nach Ab- 
schnitt 3 kein Gegensystem auf, sondern ausschließlich 
eine Nullkomponente (s. Bild 2). Eine Beurteilung des 
Unsymmetriegrades ermöglicht jedoch auch hier wie in 


Bild 11a. Ortskreis für 10% Unsymmetric. 


/ 2 J 4 5 
U=20% 


Bild 11 b. Ortskreis für 20% Unsymmetrie. 


allen anderen Fällen erst die unmittelbare oder mittelbare 
Ermittlung der Unsymmetrie nach Verfahren, wie sie in 
Abschnitt 3 und 4 angegeben wurden. 


Im folgenden soll eine weitere, oben schon angedeutete 
Auswertung des Unsymmetriegrades näher beschrieben 
werden. 


6. Der Unsymmetriegrad als Maß für die Entfernung 
eines zweipoligen Kurzschlusses 


In Bild 12 sei angenommen, daß im Kraftwerk A 
symmetrische verkettete Spannungen aufrechterhalten 
werden. In einer Entfernung ! von A befinde sich ein 
Unterwerk B, und an einer Stelle C in der Entfernung x 
von B trete ein zweipoliger Kurzschluß zwischen den 
Phasen T und R auf. Unter der Voraussetzung gleich- 


nat 


12) S., ETZ 46 (1925) S. 925. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 16 867 


mäßigen Leitungsaufbaues bricht die Spannung Urp von 
A über B nach C proportional der Entfernung von A aus 
bis auf Null zusammen, d.h. es ist 


I __E_ (14) 
1 l+’ 


während die Beträge der beiden anderen verketteten Span- | 


nungen zwischen S,T und R,S von A bis C mit dem 


Bild 12. Zunahme der 
Unsymmetrie bei Näherung 
an den Kurzschlußort. 


/ 
Wert 1 beginnend bis auf 3 u = 0,866, d.i. die gleich- 


bleibende Höhe in dem Spannungsdreieck, absinken. Nun 


i s g 1 
lehrt der Vergleich der Bilder 11a und 12, daß 086 h’ 
oder mit Gl. (14) 
0866 x 
~ h  I1I+x 


ist. Daraus folgt mit Gl. (12) (unteres Vorzeichen) 


l h _ l+u 
T 0,866 1—u’ 


und durch Auflösung nach x/l 


EHE] 


Bild 13. Abhängigkeit 
des Kurzschlußortes 
vom Unsymmetriegrail. 


0 m 20 0 v0 4 60 0 20 90 10% 


U- 


Diese Abhängigkeit zwischen x/l und u ist in Bild 13 dar- 
gestellt. Eicht man also die Einrichtung nach Bild 6 in 
xkm anstatt in Prozent, so kann die Meßangabe zur 
Feststellung des Kurzschlußortes dienen. Diese An- 
gabe ist unabhängig davon, zwischen welchen Phasen der 
Kurzschluß auftritt; sie bleibt also auch. dann richtig, 


358 


wenn die an den Klemmen K, und K, des Meßgeräts 
liegende Spannung zusammenbricht. 


Zusammenfassung 


Zur Feststellung des Unsymmetriegrades u eines 
Strom- oder Spannungssystems ist die Kenntnis von zwei 
bzw. drei der Systemgrößen notwendig und hinreichend, 
je nachdem, ob das unsymmetrische System ohne oder 
mit Nullkomponente behaftet ist. Für den letzteren Fall 
zeigt sich, daß von dem dem System umschriebenen 
Vektordreieck ebenfalls zwei Seiten bzw. deren ge- 
richtetes Verhältnis zur Bestimmung von u ausreichen. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 16 


18. April 1940 


Weiterhin ergibt sich, daß sich die Spitze des System- 
dreiecks bei festgehaltenen Werten u auf Kreisen bewegt, 
die sich für beliebige Werte u in einfacher Weise zeichnen 
lassen. An Hand dieser Ortskreise läßt sich erkennen, 
daß das Aussehen des Systemdreiecks Rückschlüsse auf 
den Unsymmetriegrad kaum zuläßt. Die Feststellung von 
u aus dem Systemdreieck kann vielmehr nur entweder 
auf zeichnerischem oder auf meßtechnischem Wege er- 
folgen. Für das letztere Verfahren wird eine neue Meß- 
einrichtung angegeben, die den Unsymmetriegrad un- 
mittelbar erfaßt und die sich, wie gezeigt wird, auch für 
andere Zwecke, z. B. die Ermittlung der Entfernung eines 
zweipoligen Kurzschlusses vom Meßort, verwenden läßt. 


Unipolarmaschine für kleine Spannungen und hohe Ströme 
Von M. Zorn, Finkenkrug bei Berlin | 


Übersicht. Nach einer geschichtlichen Rückschau auf 
die Entwicklung der Unipolarmaschine und einer kurzen Er- 
klärung ihrer Wirkungsweise wird gezeigt, daß die neueren 
Ausführungsarten für Spannungen bis zu 20V viel einfacher 
und betriebssicherer sind als die früheren für mehrere hundert 
Volt. Wegen des günstigen Wirkungsgrades und Preises ist die 
Unipolarmaschine als Niederspannungs-Hochstrommaschine für 
chemische Bäder besonders gut geeignet, vor allem, wenn es 
gelingt, durch Verbesserung der Stromabnahme Verluste und 
Erwärmung herabzusetzen. 


Geschichtliche Entwicklung der Unipolarmaschine 


Als zu Beginn unseres Jahrhunderts die damaligen 
Gleichstromzentralen immer höhere Maschinenleistungen 
erforderten und die Entwicklung der Gleichstrom-Turbo- 
generatoren noch in den Anfängen steckte, glaubte man, 
im Elektromaschinenbau mit dem raschen Aufschwung 
der Dampfturbinen besser Schritt halten zu können, wenn 
man kommutatorlose Gleichstrommaschinen verwendete. 
Man erinnerte sich der Entdeckung Farada ys aus dem 
Jahre 1831, daß bei Drehung eines Stabmagneten um seine 
Achse in einem Draht, der mit dem einen Ende auf der 
Mantelfläche, mit dem anderen auf der Achse schleift, bei 
geschlossenem Stromkreis ein Gleichstrom fließt, wie es 
Bild 1 zeigt. Während bis dahin Stromerzeuger auf dieser 
Grundlage nur für kleine Spannungen zu Laboratoriums- 
zwecken hergestellt worden waren, machte Noegge- 
rath als erster den Versuch, damit durch Hintereinander- 
schalten einzelner Leiter über Schleifringe Zentralen- 
spannungen zu erreichen. Er baute im Jahre 1904 die 
erste Maschine vom Unipolartyp für 500 V und 300 kWt), 
Man versprach sich umwälzende Erfolge von der Uni- 
polarmaschine » wie sie im deutschen Schrifttum 
genannt wurde; ihr Bau wurde daher bald von mehreren 
Firmen aufgenommen. In Amerika wurde damals sogar 
eine 2000 kW-Maschine hergestellt, über deren Schicksal ihr 
Konstrukteur Lamme berichtet hat?). Auch in Deutsch- 
land wurden mehrere Unipolarmaschinen ausgeführt?), 
von denen die in Bild 2 gezeigte für 10V, 5000 A, 


3000 U/min noch heute zur Prüfung von Schaltern be- 
nutzt wird. 


Bürsten- 
erwartet hoher Erwärmung hemmten jedoch die Entwick- 
lung derart, daß die Unipolarmaschine bald von dem 
Gleichstrom- und später noch mehr von dem Drehstrom- 
Turbogenerator an Betriebssicherheit, Leistungsfähigkeit 
und Wirtschaftlichkeit übertroffen wurde. Als Stromerzeu- 


1) Beschreibungen dieser Maschine in ETZ 26 (1905) S. 331 u. Elektr. 
Bahnen 3 (1905) 8.233, 

2) Proc. Amer. Inst. electr. Engrs. vom 28. 6. 1912, 

3) C, Trettin, Der heutige Stand der Unipolarmaschine, Dinglers 
Polytechn. J. 94 (1913), Heft 9 u. 10 


. 


und Schleifringschwierigkeiten mit un- 


DK 621.313.291.3.004.14 
ger für Licht- und Kraftnetze hatte sie damit ihren Platz 
endgültig verloren. Etwa 20 Jahre lang ruhte der Bau 
der Unipolarmaschine. In Lehrbüchern wurde sie meist 
nur kurz gestreift und mit der Bemerkung abgetan, daß 
sie sich wegen der Bürsten- und Schleifringschwierig- 


Bild 1. Faradays Grundversuch zur unipolaren Induktion. 


keiten nicht hätte durchsetzen können. Erst in den letzten 
Jahren ergaben sich neue Auf gaben und Anwendungsmög- 
lichkeiten für Unipolarmaschinen. 


2. Wirkungsweise der Unipolarmaschine 


Aus diesem Grunde sei die Wirkungsweise der Uni- 
polarmaschine noch einmal an Hand von Bild 3 kurz Ins 
Gedächtnis zurückgerufen. Auch bei der Unipolarmaschine 
unterscheidet man Ständer und Läufer. Während aber 
bei der normalen Gleichstroemmaschine die Achsen der 
Erregerspulen radial zur Läuferachse stehen und längs 
des Ankerumfangs einen Kraftfluß von abwechselnder 
Richtung (Nord- und Südpole) erzeugen, fallen sie bei 
der Unipolarmaschine mit der Läuferachse zusammen, 
so daß am Umfang. ein homogenes Magnetfeld ent- 
steht, das in der Mitte des Läufers ein- und an den 
beiden Enden wieder zum Ständer austritt und 
kehrt. Bei Drehung entstehen am Läufer überall 8, 
wo Kraftlinien ein- oder austreten, elektrische Span- 
nungen, also im wesentlichen an den Luftspalten = 
der Mitte und an den Enden des Läufers. T 
der Gleichstrommaschine bestimmen Feld- und Dr i 
tung (Bewegungsrichtung) die Richtung der induzierte 


RS 
` 
sat 
Beer, 
„Pre 
i 
l 
: 
Fa 
E 


18. April 1940 


Spannung. In Bild 3 ist bei Rechtslauf (Draufsicht von 
der rechten Stirnseite her) und bei Feldrichtung vom 
Ständer zum Läufer die EMK nach links gerichtet, wie 
die Pfeile angeben. 
Die Größe der EMK 
ergibt sich nach 
dem Induktions- 
gesetz zu 


dp 
dt 
oder in anschau- 


licher Form ge- 
schrieben zu 


E=%81v10®V, (2) 


wobei ® die Luft- 
spaltinduktion, / die 
Länge des Läufers 
zwischen den beiden 
Stromabnahme- 
flächen (+, —) und 
v die Umfangsge- 
schwindigkeit be- 
zeichnet. Bei B = 


E= 10-8 V, (1) 


11000 Gauß, l = 
30 cm und v = 
4500 cm/s beträgt 


E ~15V, das sind 
05V je cm Läufer- 
länge. Für Gl. (1) 
läßt sich auch 
schreiben 
n 
E= 60 
Hierin bedeutet den gesamten durch den Luftspalt über- 
tretenden Magnetfluß und n die Drehzahl (U/min), also 
$ 
ik = a die Flußänderung in der Sekunde. 


-10-8 V. (3) 


3. Neuere Ausführungen und Anwendbarkeit von 
Unipolarmaschine 


Erst der Aufschwung der chemischen Industrie und 
ihr Bedarf an Stromerzeugern für kleine Spannungen und 
sehr hohe Ströme rückte die schon vergessene Unipolar- 
maschine wegen ihrer niedrigen Anschaffungskosten und 
Verluste wieder in den Vordergrund. Der Aufbau einer 
vor einigen Jahren gebauten Unipolarmaschine für 7,5 V, 
150 000 A, 514 U/min lehnte sich stark an den der Vor- 
kriegsmaschinen an; denn sie besaß wie diese in Nuten 
gebettete isolierte Leiter und Schleifringe. 

Wesentlich einfacher ist die Konstruktion von 
Poirson, der 1930 eine Unipolarmaschine für 7V, 
15000 A, 1800 U/min baute und eine zweite, bedeutend 
größere Maschine für 14 V, 50000 A, 750 U/min im Jahre 
1937 auf der Pariser Weltausstellung im Betriebe vor- 
führte. Letztere zeigt Bild 4. Bei ihr wurde ein un- 
genuteter Läufer verwendet, der zugleich als Anker, 
stromführender Leiter und Schleifring dient. Hierdurch 
ergaben sich folgende Vorteile‘): Da jegliche wärme- 
stauende Isolation im Läufer fehlt, sind die Abkühlungs- 
verhältnisse, vor allem die der Schleifflächen, sehr gün- 
stig. Ein Schlagen oder Unrundwerden der Schleifflächen 
kann kaum eintreten, ebensowenig ein Verziehen infolge 
von Wärmedehnungen, da der Läufer ein einheitliches 
Ganzes bildet. Wirbelstromverluste sind praktisch nicht 
vorhanden. Die Bürsten laufen auf dem massiven Läufer, 
vor allem auf den beiden Stirnflächen, wesentlich ruhiger 
als auf aufgeschrumpften Ringen und werden wegen der 
guten Wärmeabfuhr zum Läufer hin besser gekühlt. Der 
Wegfall der Nuten bedeutet Ersparnisse an Erreger- 
kupfer. 


e 


t) Nach E. Poirson, Rev. gén. Électr. 44 (1938) S. 603. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 16 


Bild 2. Ältere Unipolarmaschine für 10 V, 5000 A, 3000 U/min. 


359 


Selbstverständlich ergeben sich die genannten Vor- 


teile nur dann, wenn man auf die früher angestrebte Ver- 
vielfachung der Spannung durch Hintereinanderschalten 


von Läuferstäben 
über Schleifringe 
verzichtet und sich 
mit der Spannung 
von höchstens rd. 
20V begnügt, die 
längs des Luftspal- 
tes entsteht. Die 
Ausführung einer 
solchen Unipolar- 
maschine ist höchst 
einfach, da der Läu- 
fer weder Wicklung 
noch Schleifringe 
besitzt. Im Gegen- 
satz zur üblichen 
Gleichstrom- 
maschine besteht die 
Unipolarmaschine in 
der Hauptsache aus 
Eisen und ist des- 
halb schwerer. Da 
sie jedoch keine 
hochwertigen Bau- 
stoffe, wie Dynamo- 
bleche, enthält, Kup- 
fer nur für die Er- 
regerwicklung, die 
ohne weiteres aus 
Aluminium ausge- 


führt werden kann, benötigt und ihr Bau verhältnismäßig 
wenig Arbeit verlangt, ist ihr Preis niedriger. Für kleine 


Ströme von nur einigen tausend Ampere jedoch ver- 
schwindet dieser preisliche Vorteil. 


D © Erregung —— KraftflußB — Strom 


Bild 3. Wirkungsweise einer Unipolarmaschine. 


4. Wirkungsgradvergleich mit Trockengleichrichtern 


Der Wirkungsgrad einer Unipolar- 
maschine ist in der Hauptsache bestimmt durch die 
Reibungs- und Stromübergangsverluste der Bürsten. Für 
die Reibungsverluste gilt 


‚ 21I 
Vpr — 9,81 ; voup (W), (4) 


360 


für die Übergangsverluste 

Vo =2ulI (W). (5) 
Hierin bedeutet / den Strom, i die Stromdichte unter der 
Bürste, also == die gesamte Bürstenfläche, v, die mitt- 


lere Umfangsgeschwindigkeit unter den Bürsten, u die 
Reibungszahl, p den spezifischen Bürstendruck und u den 
Spannungabfall einer Bürste. Bei i= 25 A/cm?, v = 
33 m/s, u = 0,15, p = 0,18 kg/cm? wird 


Vr = 9,81: e 83- 0,15- 0,18- Z = 0,7-1. 
Für u= 0,25 V betragen die Stromübergangsverluste 
Vý =0,5I. Luft-, Lagerreibungs- und Erregerverluste 
können zusammen zu etwa 0,2. I eingesetzt werden. Da 
Eisen- und Strom- | 
wärmeverluste im 
Läufer praktisch nicht 
vorhanden sind, läßt 
sich für die Gesamt- 
verluste schreiben 


Vz=14-I[I. 


Hieraus bestimmt sich 
der Vollastwirkungs- 
grad zu 


_ UI _ 
=EN 
U 
~ Ur14 . (6) 
Die hiernach ermittel- 
ten Wirkungsgrade 


sind für verschiedene 
Spannungen und Teil- 
lasten in Bild 5 auf- 
gezeichnet. Berück- 
sichtigt man noch den Wirkungsgrad des Antriebmotors 
(meist ein Asynchronmotor) mit n = 93 % im Mittel für 
Vollast, so stellt ges den Wirkungsgrad eines Unipolar- 
umformers für 20 und 5 V dar. Verglichen mit dem 


150%1 


Wirkungsgrad der Unipolarmaschine 
— — — — Wirkungsgrad des Unipolarumformers 
= —: — Wirkungsgrad des Trockengleichrichters 


Bild 5. Wirkungsgradvergleich. 


in Bild 5 eingezeichneten Wirkungsgradverlauf eines 
Trockengleichrichters (CuO-Glr.) liegen die Werte für 
Spannungen etwa ab 6V bei Vollast höher, und zwar 
um so mehr, je höher die Spannung ist. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 16 


| , 
f, 


Bild 4. Längsschnitt durch die Unipolarmaschine von Poirson für 14 V 
50 000 A, 750 U/min. 


18. April 1940 


5. Betriebssicherheit und Weiterentwicklung der heutigen 
Unipolarmaschine 


Die Betriebssicherheit der neuzeitlichen ver- 
einfachten Unipolarmaschine ohne Wicklung und Isolation 
im Läufer ist ohne Zweifel bedeutend erhöht worden. Nichts 
ist am Läufer durch Kurzschlüsse gefährdet. Die ein- 
zige empfindliche Stelle bilden die Bürsten. Zwar fehlen 
jegliche Kommutierungsschwierigkeiten, und auch mecha- 
nische Störungen durch unruhigen Lauf der Bürsten fallen 
bei Ausbildung der Schleifflächen als Scheiben nicht mehr 
ins Gewicht, aber es bleiben doch die jeder Hochstrom- 
maschine anhaftenden Anfälligkeiten der Bürsten infolge 
Erwärmung und Reibung. Ausreichende Belüftung und 
sorgfältige Wartung der Bürsten und Halter sind daher 
notwendig. Überlastung einzelner Bürsten und ihrer An- 
schlußlitzen oder -bänder muß durch gleichmäßige Ver- 
teilung von Bürsten- 
druck und Kühlluft 
vermieden werden. Da 
Metallbürsten infolge 
sprunghaft ansteigen- 
der trockener Reibung 
binnen kurzem zerrie- 
ben werden, ist der 

Feuchtigkeitsgehalt 
der Kühlluft genügend 
hochzuhalten. 

Diese einzige 
schwache Stelle der 
Unipolarmaschine, 
nämlich die Bürsten, 
von der nicht nur die 
Betriebsfähigkeit, 
sondern auch der Wir- 
kungsgrad fast aus- 
schließlich abhängen, 
fordert geradezu her- 
aus, eine vollkomme- 
nere Lösung der Stromabnahme zu suchen. Der 
Gedanke an den Quecksilberkontakt kehrt in verschiedenen 
Patenten wieder, ohne jedoch bisher verwirklicht worden 
zu sein. Reibungs- und Übergangsverluste würden bei 
Stromabnahme über. Quecksilber zu einem un- 
bedeutenden Wert absinken, die Gesamtverluste der Uni- 
polarmaschine auf etwa '/, zurückgehen. Wieweit diese 
theoretischen Werte, z. B. Vollastwirkungsgrad für 5V 
etwa 95 %, in Wirklichkeit erreicht und dauernd gehalten 
werden können, läßt sich nur durch eingehende Versuche 
klären. Um Oxydbildung zu verhindern, könnte die Uni- 
polarmaschine in einem trägen Gas, etwa Stickstoff, 
laufen. Ob die störende Amalgamation des Quecksilbers 
auf die Dauer unterbunden werden kann, muß die Ent- 
wicklung lehren. Erfahrungen hierüber liegen nach den 
Veröffentlichungen Hartmanns’) über seinen Queck- 
silberstrahlgleichrichter schon vor. Da bei der Unipolar- 
maschine jegliches Schaltfeuer fehlt, besteht begründete 
Hoffnung, daß auch hier die Stromabnahme über Queck- 

silber gelingt. 


A 


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AR 
` æ. 
AE 
N a 


ANYS 


6. Zusammenfassung 


Für niedrige Spannungen bis zu etwa 20 V lassen sich 
Unipolarmaschinen weit einfacher und betriebssicherer 
bauen als vor 30 Jahren. Wegen des günstigen Wirkungs- 
grades und Preises gegenüber den üblichen Gleichstrom- 
maschinen (ab etwa 6000 A) und auch Trockengleichrich- 
tern (ab 6 V) ist ihre Entwicklung für chemische Nieder- 
spannungsbäder erfolgversprechend. 


5) Hartmann, ETZ 53 (1932) S. 26, 98 u. 271. 


11% 


Neil 


18. April 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 16 


361 


RUNDSCHAU 


Meßgeräte und Meßverfahren 


DK 621.317.335 : 621.317.733-3 
Eine neue Kapazitäts- und Verlustfaktor-Meßbrücke 
für Niederfrequenz mit Hand- und Selbstabgleich. 
[Nach H. Poleck, Wiss. Veröff. Siemens-Werk. 18 (1939) H. 2, 
S.9,18%, S., 11 B.] 

Es wird eine neue genaue technische Meßbrücke für Netz- 
frequenz (50 Hz) beschrieben, die eine Kombination einer 
Brückenschaltung nach dem Schering-Prinzip mit einem 
komplexen Kompensator darstellt. Die Meßschaltung er- 
möglicht die Untersuchung zweipolig isolierter und einpolig 
geerdeter Prüflinge bei Hand- und Selbstabgleich (Registrierung). 
Nach Bild 1 wird prinzipiell der Prüfling (Ersatzschaltbild: 


7, 


Bild 1. Die Meßschaltung für einpolig geerdete Prüflinge. 


C, :| 03!) mit dem Normal (C,, p,) über die beiden Meßwider- 
stände +, und y, verglichen. Bei isolierten Prüflingen (F mit B 
verbunden; B geerdet) gleicht man zunächst nach Wahl von 
r, (Stufen) mit a stetig auf ein Minimum ab und kompensiert 
die Diagonal-Restspannung mit dem Kompensator (K p K,) 


über den Wandler T,. Die Kapazität C, ist der Einstellung a, 
der Verlustfaktor tg ô = p,/w C, der Einstellung y (von K,) 


direkt proportional. Änderungen AC, von C, gegenüber dem 
Ausgangswert können auch mittels der Einstellung ß (von K g) 


abgeglichen bzw. unmittelbar in °, abgelesen werden. Die 
Einstellung e von K, dient zum Ausgleich eines Verlustwinkels 


(0) von C,. Eine Registrierung von AC und tgö ist durch 
zwei Schreiber ermöglicht, deren Schreibfedern mit den Ab- 
gleichelementen f und y gekuppelt sind und von Nullmotoren 
mittels eines Verstärkers an Stelle des Vibrationsgalvanometers 
i\ o selbsttätig eingestellt werden. Bei geerdeten Prüflingen wird 


nach Bild ] die Kapazität C, mit Verlustleitwert ọ, der Hoch- 
spannungsklemme des Brückenwandlers T, bei abgeschaltetem 
Prüfling (C,, 0.) mittels », und x, vorabgeglichen, und der 
Einfluß von C; der Niederspannungsklemme von T, durch 


einen von Null an regelbaren induktiven Blindleitwert (ry, Ls. 
Cı) beseitigt; danach kann die eigentliche Messung mittels 
a, ß, y erfolgen. Die Aufbaueinzelheiten der Meßschaltung 
werden eingehend mit Bemessungsangaben beschrieben. Der 
geerdete Nullzweig des Kompensators ist nur magnetisch mit 
der Brückenschaltung gekoppelt. Das Prinzip und der Einsatz 
der Registrierung wird kurz erläutert. Für den dekadischen 
MeBwiderstand r, (0 bis 2000 Q) ist eine gekuppelte Kombination 
von Vorwiderstand mit Stromteiler angegeben. Beim Meß- 
widerstand Y, (0,1 bis 2000 Q) wird mit einem Hilfsspannungs- 
teiler der Fehlwinkel jeder der 22 Stufen beseitigt. Die vier 
Dekaden des kapazitiven Widerstandes x, sind mittels Anzapf- 
wandler und fester Kapazitäten hergestellt. Die elektro- 
statische Schirmung ist sorgfältig derart durchgeführt, daß 


Schaltkapazitäten nur parallel zu den Brücken-Speisepunkten, 
zur Diagionale oder zu r, liegen und hier mittels (r,, La, Ca) 
kompensiert werden können; zum Anschluß von C, wird ein 
doppelt geschirmtes Kabel verwendet. Dann ist eine genaue 
Theorie der Meßschaltung entwickelt, die zeigt, daß die 
theoretischen Fehler hauptsächlich dem Verhältnis ar, +w C; 
proportional sind, und dadurch die Größe von C, begrenzt wird. 
Mit einem Normal C, sind Prüflinge von (0,05 bis 20000) - C, 
meßbar; für A C, und tg ô, sind sechs Meßbereiche zwischen 
0,01 und 1,0 vorgesehen. Die Abgleichempfindlichkeit ist bei 
C, = 100 pF und 10 kV etwa 1 - 10-4, mit einem störungsfreien 
Verstärker noch 200mal besser. Die Meßgenauigkeit beträgt in 
C, + 0,1%, in tgöd, +1 bis 2-10 bzw. + l bis 2% des 
Meßbereiches, der zulässige Höchststrom für r, = 0,1 Q 30 A. 
Für größere Ströme sollen nicht Stromwandler, sondern äußere 
winkelfieie Nebenschlüsse verwendet werden. Sb. 


Geräte und Stromrichter 
DK 621.316.35-758.37 : 621.318.521 


Sammelschienenschutz mit Quotlenten-Differential- 
relais. [Nach R.M. Smith, W.K. Sonnemann und G.B. 
Dodds, Electr. Engng. 58 (1939) Transactions S. 243; 1085., 
14 B.] 


Die Verfasser beschreiben Anwendungsmöglichkeiten von 
Quotienten-Differentialrelais als schnellwirkenden Sammel- 
schienenschutz und geben an Hand zahlreicher Oszillogramme 
die Ergebnisse ausführlicher Kurzschlußversuche bekannt, die 
unter möglichst naturgetreuen Verhältnissen und mit größeren 
Maschineneinsatz durchgeführt wurden. Der Besprechung der 
Relais und ihrer Schaltungen wird eine Reihe kritischer 
Betrachtungen über das Verhalten der Stromwandler bei den 
hier auftretenden besonderen Arbeitsbedingungen voraus- 
geschickt. 

Es ergibt sich, daß der Sammelschienen-Differential- 
schutz in erster Linie eine Stromwandler-, nicht eine 
Relaisfrage ist. Würden nämlich die Wandler in allen Fällen 
einwandfrei arbeiten, so genügten für den Sammelschienen- 
Differentialschutz einfache unverzögerte Überstromrelais. Prak- 
tisch muß man jedoch leider mit sehr erheblichen Fehlern der 
Stromwandler rechnen, die sich auch dann nur unwesentlich 
verringern lassen würden, wenn man mit dem Aufwand an 
Eisen und Kupfer weit über das praktisch und wirtschaftlich 
vertretbare Maß hinausginge. Diese Fehler rühren nur zu einem 
verhältnismäßig geringen Anteil von dem Einfluß der Wechsel- 
stromsättigung her, die bei höheren Überströmen als Folge des 
begrenzten Fisenquerschnittes und Kupferaufwandes oder 
großer Sckundärbürden auftritt. Als viel wesentlicher wird die 
oftmals nicht genügend beachtete zusätzliche Magnetisierung 
durch das überlagerte Gleichstromglied angesehen. Diese kann 
den Eisenkern um ein Vielfaches stärker beanspruchen als ein 
reines Wechselstromglied gleichen Betrages. Bei Kurzschlüssen 
außerhalb der Sammelschiene, für die die Differenz der zu- und 
abfließenden Ströme primärseitig stets genau gleich Null ist, 
werden infolge der Wandlerfehbler im sekundären Differenz- 
strompfad des Relais trotzdem sehr erhebliche Falschströme 
fließen, die zu Fehlauslösungen führen können. Dices trifft ins- 
besondere dann zu, wenn in der Wandlergruppe der fehler- 
behafteten Leitung ein sehr hoher Rurzschlußstrom fließt, der 
durch eine größere Anzahl anderer Leitungen mit nur verhält- 
nismäßig geringen Einzelanteilen zugeliefert wird. In diesem 
Falle arbeiten die Wandler der gesunden Leitungen auf gänzlich 
anderen Punkten ihrer Kennlinie als diejenigen des kranken 
Abganges, so daß selbst ein sehr sorgfältiger Abgleich der 
Wandler untereinander keine Abhilfe bringen kann. 

Es wird deshalb, wie auch schon vom Umspannerschutz her 
bekannt, auf Quotienten-Differentialrelais mit Halte- 
systemen zurückgegriffen. Beim Sammelschienenschutz er- 
geben sich jedoch dadurch zusätzliche Schwierigkeiten, daß im 
allgemeinen Falle eigentlich jeder abgehenden Leitung ein 
eigenes Haltesystem im Relais zugeordnet sein müßte, was sich 
aber schon aus konstruktiven Gründen nicht ermöglichen läßt. 
Es werden deshalb mehrere Quotienten-Differentialrelais mit 
höchstens je drei Haltesystemen vorgeschlagen, deren Auslöse- 
wicklungen ebenso wie ihre Kontakte in Reihe geschaltet sind. 
Man wird auf diese Weise praktisch meist mit zwei oder höch- 
stens drei Relais je Sammelschiene auskommen können. Außer- 


362 


dem wird sich unter Berücksichtigung der jeweiligen Betriebs- 
bedingungen eine Ersparnis an Haltesystemen dadurch bewerk- 
stelligen lassen, daß man die Wandler einzelner Leitungen zu 
einer gemeinsamen Gruppe zusammenfassen kann. 

Für Leitungen mit besonders großem Unterschied zwischen 
kleinstem und größtem Kurzschlußstrom werden Differential- 
relais mit stromabhängigem Ansprechquotienten 
empfohlen. Zur Begrenzung des Falschstromes im Auslösepfad 
werden zusätzliche Sperrwiderstände in den Differentialkreis 
gelegt, die jedoch nicht zu hochohmig sein dürfen, um nicht 
das Arbeiten des Schutzes bei Fehlern auf der geschützten 
Sammelschiene zu behindern. 

Anschließend wird ein neues Quotienten-Differen- 
tialrelais beschrieben, dessen drei lHlaltesysteme mit je zwei 
gleichen Wicklungen versehen sind. Die Schaltung ist derart, 
daß immer eine Spule des einen Haltesvstems mit der zweiten 
Spule eines anderen Haltesystems in Reihe liegt. Es werden 
also immer mindestens zwei Haltesysteme erregt, auch wenn nur 
ein einziger Haltepfad Strom führt. Auf diese Weise wird eine 
erhöhte Sicherheit gegen Fehlauslösungen bei außenliegenden 
Fehlern erreicht. Mit diesem Relais wurden unter möglichst 
naturgetreuen Verhältnissen ausführliche Kurzschlußver- 
suche durchgeführt, die unter den verschiedensten Betriebs- 
bedingungen durchweg gute Ergebnisse gezeitigt haben sollen. 

In der anschließenden Diskussion nimmt die Besprechung 
der Stromwandlereigenschaften, insbesondere bei überlagerten 
Gleichstromkomponenten, wiederum einen breiten Raum ein. 
Zur Sicherung gegen die besonders beim Sammelschienenschutz 
möglichen hohen Falschströme im Differentialstrompfad wird 
außerdem die Verwendung eines Quotienten-Differential- 
relais mit „Harmonischen-Hemmung' (harmonic-res- 
traint) vorgeschlagen. Solche Relais sind bereits für den Schutz 
von Umspannern bekanntgeworden, wo sie insbesondere zur 
Unschädlichmachung des Einschaltstromstoßes dienen; sie 
besitzen Filterstromkreise, durch die die überlagerten Har- 
monischen und das Gleichstromglied dem Haltesystem zugeführt 
werden, während das Auslösesystem nur von der Grundwelle 
erregt werden kann. 

Bezüglich des Verhaltens der Stromwandler bei über- 
lagerten Gleichstromgliedern wird auf eine Arbeit aus dem 
Jahre 1929 hingewiesen, die nach dem Wissen des Berichters 
wohl die einzige bisher über dieses wichtige Gebiet erschienene 
ausführlichere Schrifttumstelle ist!). H.Gim. 


Lichttechnik 
DK 535.242 
Ein Photometer zur Untersuchung der Farbenwieder- 
gabe verschiedener Lichtquellen. [Nach P. M. van 
Alphen, Philips techn. Rdsch. 4 (1939) S. 71; 7 947 B.] 


Zur Kennzeichnung der Farbwiedergabe bei Verwendung 
künstlicher Lichtquellen muß über das gesamte Gebiet des 
sichtbaren Spektrums der Verlauf der Intensität als Funktion 
der Wellenlänge bekannt sein. Für die meisten praktischen 
Anforderungen genügt es, wenn das Spektrum in mindestens 
acht Abschnitte aufgeteilt und der Lichtstrom in jedem dieser 
Abschnitte gemessen wird2). Durch Versuche wurden für die 
Abschnitte folgende Grenzwellenlängen festgelegt: 4000— 
4200 —4400—4600—5100—5600— 610066007200 Ä. Der 
Verfasser beschreibt eine Meßvorrichtung zur Bestimmung der 
Lichtströme für die einzelnen Spektralabschnitte. Der optische 
Teil der Anordnung besteht aus einem Doppelmonochromator. 
Die Lichtquelle befindet sich in einer ÜUlbrichtkugel, in deren 
Wand der Schlitz des Monochromators angebracht ist. Am 
Ausgang fällt der Lichtstrom auf eine Photozelle. Die Aus- 
blendung der Spektralabschnitte erfolgt durch Blenden, deren 
Form und Höhe der Augenempfindlichkeit und der Empfind- 
lichkeitskurve der Photozelle angepaßt sind, so daß der Photo- 
zellenstrom unmittelbar als Maß für den Lichtstrom in dem 
betreffenden Spektralabschnitt dienen kann. Die sehr 
schwachen (0,6 10-10 Im) Lichtstromunterschiede, die am Aus- 
gang der optischen Anordnung noch gemessen werden sollen, 
erfordern die Messung schr kleiner Photozellenströme. Diese 
erfolgt nach cinem Kumpensationsverfahren mittels einer 
Elektrometerröhre. Am Gitter dieser Röhre liegt ein Konden- 
sator, dessen Ladung durch den Zellenstrom erfolgt, wobei die 
Spannungsänderung durch Anlegen einer Gegenspannung am 
kathodenseitigen Kondensatorbelag kompensiert und die Zeit 
für eine bestimmte Gegenspannungsänderung gemessen wird. 
Hierdurch läßt sich eine Meßgenauigkeit von 10-14 A erreichen, 


1) D. E. Marshall u. P.O.Lan itati 
sh; i ‚U. Langguth, Current transformer exitation 
under transient conditions, Hleetr. Engng. 48 (1929) Transactions S, 1464. 
2 P.J. Bouma, Philips techn. Rdsch. 2 (1937) S. 1 und W, Uvter- 


hoeven und G. Zecher. Philips techn. Rdsch, 3 (19: 5. 277 5 Mine 
techn. Rdsch. 4 (1939) 5,2, V7 Aisch. 3 (1938) S. 277 sowie Philips 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 16 


18. April 1940 


Eichung und Prüfung des Photometers sowie die Herstellung 
der Blenden werden beschrieben. Als Anwendungsbeispiel 
werden Zahlentafeln über Messungen an natürlichen Licht- 
quellen und Lampen angegeben. Ferner wird auf die Be- 
rechnung der Farben beleuchteter Gegenstände unter Benutzung 
der Koordinaten im Farbdreieck!) angedeutet. Die Farb- 
wiedergabe bei Mischlicht kann in gleicher Weise berechnet 
werden. E.Be. 


DK 621.326.004.6 : 621.365.2.015.2 


Untersuchungen über die Störanfälligkeit von Giäh- 
lampen durch den Betrieb von Lichtbogenötfen. 
(Nach E. Schwabe, Elcktrowärme 9 (1939) S. 127, 2 $., 
4 B.] 


Zur Beurteilung der Bemerkbarkeitsgrenze von periodischen 
Spannungsschwankungen an Glühlampen in Abhängigkeit von 
der Schwankungsfrequenz wurde bisher auf die Arbeit von 
Simons?) zurückgegangen, die bei 6 bis ? Schwankungen je 
Sekunde ein deutliches Minimum zeigt. Diese Ergebnisse 
wurden mit neuzeitlichen handelsüblichen Glühlampen nach- 
geprüft, deren Lichtemission bekanntlich mit zunehmender 
Betriebsspannung exponentiell zunimmt; 1% Spannungs- 
änderung bewirkt etwa 3,4% Lichtstromänderung. Mit mehreren 
Personen wurden nacheinander Versuche in einem abgeschirmten 
Versuchsraum, in dem sich eine von zwei 60 W-Lampen erhellte 
Tischfläche und Lesevorlage befand, angestellt. Dabei konnten 
an einem regelbaren Vorschaltwiderstand Spannungsabsenkun- 
gen von 0 bis 2% eingestellt und durch einen drehzahlregelbaren 
Gleichstrommotor, der über ein Vorgelege und eine Kontakt- 
scheibe den Vorschaltwiderstand kurzzeitig überbrücken konnte, 
Flimmerfrequenzen von 1 bis 10 je Sekunde hervorgerufen 
werden. Trotz erheblicher Streuung der bei jeder Versuchs- 
person festgestellten Bemerkbarkeitsgrenze ergeben sich gleich- 
artige Abhängigkeiten: die Kurve der Bemerkbarkeit ist der von 
Simons ähnlich, liegt nur im ganzen etwas tiefer, was in der 
geringeren Wärmeträgheit der neuzeitlichen gasgefüllten Glüh- 
lampen seine Erklärung findet. Beiden Störungen durch Licht- 
bogenöfen liegt die Be merkbarkeitsgrenze im Mittel bei 0,4%, 
Spannungsschwankung, während erst Schwankungen über 
0,6% als störend empfunden werden. In schweren Störungs- 
fällen kann durch Sonderlampen Abhilfe geschaffen werden. an. 


Fernmeldetechnik 
DK 621.396.64.029.6 


Fin Verstärker für sehr kurze Wellen. [Nach A. V. 
Haeff, Electronics, N. Y. 12 (1939) S. 30; 3 S., 7 B.J 


In der Arbeit wird eine Verstärkeranordnung beschrieben, 
bei der die zu verstärkende Spannung zur Geschwindigkeits- 
modelung?) eines Elektronenstrahls benutzt wird. Den Aufbau 
veranschaulicht Bild 2. Mit Hilfe eines starken Magnetfeldes 


ee 
RN. y 
En 
DOM EHER A Fir DS a 
5: 


> 


Co 
ulel 


EF 
zJ 
— 


F Fangelektrode 


a,b Spalt A,B Zylinderelektroden 


Bild 2. Tankkreiserregung durch dichtemodulierten Elektrcnenstrahl. 


wird hier zunächst ein scharfer Elektronenstrahl erzeugt; dieser 
Strahl erfährt durch die hochfrequente Steuerspannung emne 
Dichtemodelung; es bilden sich Elektronenbündel, die an einem 
Spalt (a, b) in einem Tankkreis vorbeischießen und diesen Kreis 
durch Induktion erregen. Der Kreis nimmt Energie auf, yoon 
während der negativen Halbperiode einer Anfangsschwing- 


7 = 37) S. 39. 
1) P. J. Bouma, Philips techn. Rdsch. 1 (1936) S. 282 und 2 (1937) >- 
2) K. Simons, ETZ 3x (1917) S. 453. ; n- 
3) Siehe hierzu die anschauliche Darstellung von M. Geiger, Telefunke 
röhre 16 (1930) S. 177. 


Ik 


dal 


zn Ze 


18. April 1840 


spannung am Kreis m:hr Elektronen am Spalt vorbaifliegen 
als während der positiven Halbperiode, ein Zustand, der sich 
durch richtige Bemessung der Betriebsspannungen und der 
Elektrodenabstände erreichen läßt. Neben dem gewöhnlichen 
Dreielektrodensystem mit Ringanode weist die Verstärkerröhre 
zwei Zylinderelektroden (4, B) auf, die bezüglich der Kathode 
positiv vorgespannt sind und zur Beschleunigung der Elektronen 
dienen; sie verhindern außerdem ein Abweichen der Elektronen 
zur Glaswand und sind vom Tankkreisspalt so weit entfernt, 
daß sie vom hochfrequenten Feld in diesem nicht mehr be- 
einflußt werden; eine Kopplung zwischen Eingangskreis und 
Ausgangskreis kann auf diesem Weg also nicht stattfinden. 
Die Elektrode F endlich dient als Fangelektrode. Der ganze, 
das beschriebene Elektrodensystem in sich schließende Glas- 
kolben wird in der gezeigten Weise in den Tankkreis gesteckt. 
Leistungsmäßig am günstigsten arbeitet die Anordnung bei 
Erregung in der Eigenfrequenz des Tankkreises. Bei einem 
Aufwand von 10 W Steuerleistung ließ sich so bei einer Wellen- 
länge von 65 cm eine verstärkte Leistung von 110 W aus- 
koppeln; der Gesamtwirkungsgrad betrug dabei 35 %,. Gearbeitet 
wurde mit einer Beschleunigungsspannung von 6000 V und 
einer Spannung an der Fangelektrode von 2000 V. Der Fang- 
elektrodenstrom betrug 150 mA; die Strahlschärfe war so groß, 
daß zu den Beschleunigungselektroden nur ein Strom von etwa 
0,1 mA floß. Leistung wurde dem Tankkreis durch eine Koppel- 
schleife entzogen, die ın der gezeigten Weise eingeführt wurde. 
Die Hauptvorteile der beschriebenen Verstärkeranordnung 
bestehen darin, daß wegen der Benutzung sehr schneller 
Elektronen Laufzeiteinflüsse vermieden werden und daß wegen 
der Trennung vom Ausgangskreis die Endelektrode sehr groß 
und damit hochbelastbar gemacht werden kann. Außerdem ist 
der Ausgangskreis vom FEingangskreis weitestgehend ent- 
koppelt. E. C. M. 


DK 621.396.662.33 


Die Amtsweichen für den Hochfrequenz-Drahtfunk 
und ihre Unterbringung im Fernsprechamt. [Nach 
A. Dold u. W. Ohlrogge, Siemens-Z. 6 (1939) S. 270; 8 S., 
15 B.] 

Bei der Übermittlung von Rundfunkprogrammen über 
Leitungen mit Trägerwellen werden aus wirtschaftlichen 
Gründen die bereits bestehenden Fernsprechnetze zur Über- 
tragung benutzt. Die mehrfache Ausnutzung der Fernsprech- 
leitungen durch das niederfrequente Ferngespräch und den 
Hochfrequenz-Drahtfunk erfordert am Anfang jeder Teilnehmer- 
leitung eine Frequenzweiche (Amtsweiche). Sie hat für eine 
einwandfreie Trennung des Niederfrequenz- und Hochfrequenz- 
weges zu sorgen, also einerseits die Drahtfunk-Sendespannungen, 
andererseits die Sprechspannungen unter Vermeidung gegen- 
seitiger Störung an die gleiche Fernsprechleitung zu legen. 
Ferner muß die Amtsweiche alle hochfrequenten Stör- 
spannungen, die von den Wählern und Relais der Vermittlungs- 
stelle auf die Leitung kommen können, wirksam abdrosseln, 
damit eine störungsfreie Drahtfunkübertragung gewährleistet 
ist. Die HF-Sendespannung erfährt, je nach der Länge der 
Teilnehmerleitung, eine mehr oder minder große Dämpfung. 
Man nimmt daher eine Abstufung der Sendeleistung durch die 
Amtsweichen vor (0,75, 3 u. 12 mW entsprechend den Reich- 
weiten 0 bis 3,5 km, 3,5 bis 4,4 km und 4,4 bis 5,6 km bei 
Einzelanschlüssen). 

= Nachdem der Gang der Entwicklung kurz geschildert und 
die Vor- und Nachteile der verschiedenen Lösungen (Zusammen- 
fassung der Amtsweichen zu besonderen Amtsweichengestellen, 
Amtsweichen zum Einbau in das Vorwählergestell oder in den 
Hauptverteiler) erörtert werden, folgt ein Bericht über die 
endgültige Ausführung. Durch den Vorschlag, die Amts- 
weichen aufzuteilen, Hochpaß und Tiefpaß also voneinander 
zu trennen, gelang schließlich die Unterbringung der Amts- 
weichen auf der senkrechten Seite des Hauptverteilers ohne 
nderung der in den Fernsprechämtern vorhandenen Sicherungs- 
streifen und Gestelle.. Die Hochpässe für 0,75 und 3 mW 
enthalten einen Übertrager, der ausgangsseitig durch einen 
Kondensator gegen den auf der Leitung fließenden Mikrophon- 
und Wählerstrom blockiert ist; der Hochpaß für 12 mW hat 
zwei Kondensatoren. Ihre Anschaltung geschieht mittels 
Steckkontakten auf der Kabelseite des Sicherungsstreifens, 
parallel zu den abgehenden Teilnehmcrleitungen. Die Tief- 
Pässe werden zwischen den Lötösen des Sicherungsstreifens und 
den Innenleitungen des Amtes eingeschleift. Sie bestehen aus 
einer einzigen symmetrisch aufgebauten Doppeldrossel und 
bilden mit dem Kondensator im Hochpaß ein halbes Spulen- 
leitungsglied. Nach Mitteilung der Meßergebnisse (HF- und 
N F-Durchlaßdämpfung, HF-Sperrdämpfung, NF-Neben- 
sprechen, nichtlineares Nebensprechen) wird die Energie- 
verteilung im Fernsprechamt dargestellt. Dd. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 16 


363 


DK 534.835 : 621.395.72 
Lärm in Räumen mit Fernsprechstellen. [Nach 
D. F. Seacord, Electr. Engng. 58 (193)9 Transactions S. 255; 
21 S., 4 B.] 

Der Aufsatz berichtet über umfangreiche Messungen des 
Raumlärms, die in Räumen mit Fernsprechstellen zur Be- 
stimmung von Lärmstufen durchgeführt worden sind. Diese 
erstreckten sich auf eine reichhaltige Auswahl der unter- 
schiedlichsten Raumarten (z. B. Büroräume mit verschiedener 
Anzahl von Fernsprechapparaten, desgl. Fabrikräume, Fabrik- 
büroräume, Wohnräume usw.) in verschiedenartigsten Gegen- 
den, angefangen von der ländlichen Gegend bis zu über- 
völkerten Bezirken in und in der Umgebung von großen 
Städten. Die Messungen fanden u.a. in 900 Räumen in 
und um Chicago und Philadelphia unter Winterbedingungen 
sowie in etwa 500 dieser Räume unter Sommerbedingungen 
statt. Ferner wurden noch besondere Messungen in ungefähr 
800 Räumen in und um Cleveland und New York durchgeführt. 
Insgesamt sind auf diese Weise Meßwerte aus 2200 Räumen 
gewonnen worden, deren Auswertung allerdings noch nicht 
abgeschlossen ist. Einige Ergebnisse der vorläufigen Aus- 
wertung, und zwar diejenigen der Wintermessungen in den 
Meßgebieten von Chicago und Philadelphia, werden an Hand 
von graphischen Darstellungen erläutert. 


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Bild 3. Darstellung der McBergebnisse aus zwei Meßgebieten. 


Weil der Raumlärm selbst innerhalb gleichartiger Räume 
von sehr verschiedener Lautstärke sein kann, drückt Seacord 
die Meßergebnisse in zwei Werten aus; nämlich als Durch- 
schnittswert und als (Plus- und Minus-) Abweichung vom 
Durchschnittswert. Trotz der Erkenntnis, daß es schlechthin 
unmöglich ist, für jede Raumart innerhalb jedes Meßgebiets 
ein absolut allgemeingültiges Meßwertergebnis zu erzielen, ist 
der Verfasser doch überzeugt, daß durch die Zusammen- 
fassung gleicher Raumarten der verschiedenen Meßgebiete 
Lärmwerte der verschiedensten Raumarten erlangt werden 
konnten, die für die Zwecke des Fernsprechingenieurs praktisch 
hinreichend sind. 

Bild 3 vereinigt z. B. die in den Meßgebieten Pennsylvania 
und Illinois erlangten Werte als Stabdiagramm. Es handelt 
sich um die Auswertung von 852 Räumen mit 14 Raumarten 
(davon 11 Geschäfts- und 3 Wohnraumarten), wobei von jeder 
Raumart mindestens 20 Räume gemessen worden sind. Die 
Höhe der Stäbe gibt für die jeweils darunter vermerkte Anzahl 
der gemessenen Räume den Durchschnittsraumlärmwert an, 
während die Einzellinien am oberen Ende des Stabes in ihrer 
Ausdehnung über oder unter das Stabende maßstäblich die 
Plus- und Minus-Abweichung vom Durchschnittswert kenntlich 
machen. 

Abschließend weist Seacord auf die starke Veränderlichkeit 
des Raumlärms hin. Die Durchschnittslärmwerte für ver- 
schiedene Raumarten liegen etwa zwischen 40 Phon in Wohn- 
räumen bis etwa 80 Phon in Fabrikräumen. Ferner ist der 
Lärmwert für eine bestimmte Raumart nicht in allen Räumen 
dieser Art konstant. Während z. B. 5% der Wohnorte Durch- 
schnittslärmstufen von etwa 50 Phon hatten, zeigten andere 
5%, der Wohnorte Durchschnittswerte von unter 30 Phon, 
so daß sich allein bei dieser Raumart ein Spielraum von über 
20 Phon ergab. In manchen Wohnorten erreichte der Durch- 
schnittslärmwert denjenigen in Geschäftsorten, und wiederum 
ergaben manche Geschäftsorte Durchschnittslärmwerte, wie sie 
sonst nur in Fabrikorten angetroffen werden. Bemerkenswert 
waren noch die Feststellungen, daß die Lärmwerte im Sommer 
um etwa 2 bis 3 Phon höher lagen als im Winter, und daß 
das Ausschalten von Räumen mit Rundfunkempfang bei der 


384 


Auswertung der Ergebnisse eine Senkung der Durchschnitts- 
läarmwerte um etwa 1 Phon ergab. 

Die bei den umfangreichen Messungen erzielten Ergebnisse 
werden beim Entwurf von Fernsprechanlagen als Grundlage 
für solche Maßnahmen dienen, die eine Verminderung der 
Rückwirkung des Raumlärms auf den Sprechempfang be- 
wirken sollen. Rth. 


Theoretische Elektrotechnik 


DK 621.316.5.015.33 


Steuerung der Stoßspannung bei Schaltversuchen 
mit getrennter Strom- und Spannungsquelle. [Nach 
A. M. Cassie, F. U. Mason u. L. H. Orton, Electrician 122 
(1939) S. 841; 11, S., 3 B.; s. auch Rev. gén. Electr. 46 (1939) 
S. 877.] 

Zur Prüfung an Leistungsschaltern wurde schon vor- 
geschlagen, den Kurzschlußstrom durch einen Generator mit 
kleiner Spannung zu erzeugen und beim letzten Stromnull- 
durchgang von einer Stoßbatterie her eine Spannungswelle auf 
die Lichtbogenstrecke zu geben?). Schwierigkeiten machte 
hierbei, den Spannungsstoß im richtigen Augenblick zu geben, 
da der Zustand des Lichtbogens bzw. der heißen Schaltgase 
nach dem Stromnulldurchgang sich sehr schnell ändert. Die 
bisher verwendeten Stromtore zur Steuerung des Spannungs- 
stoßes in Abhängigkeit von einem bestimmten Augenblickswert 


700 150 0043 


0 30 


Kathodenstrahloszillogramm von der Einschwingspannung mit über- 
lagertem Spannungsstoß. 


Bild 4. 


des Abschaltstromes kurz vor dem Nulldurchgang sind nicht 
genau genug; daher verwenden die Verfasser eine Elektronen- 
röhre als Relais, mit der der Zeitfehler < l us wird. Mit einer 
solchen Einrichtung wurde eine Reihe von Versuchen mit 
einem Druckluftschalter gemacht, wobei ein Prüfgenerator von 
100 kVA verwendet wurde, der 200 A bei 1000 V abgab. Die 
Zeit des Spannungsstoßes wurde von 5 bis 20 us nach dem 
Stromnulldurchgang variiert. Die veröffentlichten Oszillo- 
gramme (Bild 4) zeigen eine der wiederkehrenden Spannung 
überlagerte hochfrequente Schwingung, die einstweilen noch 
eine kleinere Amplitude hat. Es soll jedoch möglich sein, 
Größe und Frequenz dieser überlagerten Schwingung weit- 
gehend zu ändern und somit den Netzverhältnissen bzw. den 
Prüfungen in einem Hochleistungsprüffeld mit großer Leistung 
anzupassen. Schlußfolgerungen werden aus den Versuchen 


hinsichtlich der Schalterbeanspruchung noch nicht gezogen. 
W. An. 


Physik 
DK 537.228.1 


Mechanische Schwingungen eines piezoclektrisch 
angeregten Quarzes. [Nach F. Scidl, Z. Phys. 112 (1939) 
s. 362; 11, S., 2 B.J 

In einer früheren Arbeit behandelten R. Wachsmuth und 
H. Auer?) die Ergebnisse von Versuchen, die Schwingungen 
einer Quarzplatte durch aufgestreutes Lykopodiumpulver 
nachzuweisen. Sie regten die Quarzplatte in Länge und Breite 
in der Grundschwingung und in den Oberschwingungen an und 
erhielten in den Knoten der stehenden Wellen scharf gezeichnete 
Staublinien, die sich beı der kleinsten Verstellung des Schwing- 
kreiskondensators änderten. Durch Division der Länge des 
Quarzes in der Schwingrichtung durch die Zahl der sichtbar 
gewordenen Knotenlinien wurde die halbe und daraus die ganze 
Länge der elastischen Welle im Quarz errechnet; durch Multi- 


1) E. Marx, EIZ 57 (1936) S. 583; E. P. Vanoni und O, Someda, 


ETZ 60 (1939) S. 157. 
2) Z. Phys. 47 (1928) S. 323. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 16 


18. April 1940 


plikation der erregenden Frequenz mit der so bestimmten 
elastischen Wellenlänge konnte die Fortpflanzungsgeschwindig- 
keit der elastischen Wellen im Quarz erhalten werden. Die 
Erregung einer Quarzplatte von 10cm Länge erfolgte z.B. 
nacheinander mit acht verschiedenen elektrischen Frequenzen 
zwischen 199 und 385 kHz; die errechneten Fortpflanzungs- 
geschwindigkeiten lagen zwischen 22,55 - 10% und 26,95 - 10% 
cm/s, und es konnte ein mittlerer Wert von 25- 10% cm/s fest- 
gestellt werden, der mit dem von P. Langevin angegebenen 
Wert übereinstimmt. F. Seidl gibt Mikroaufnahmen Chlad- 
nischer Figuren auf der Oberfläche eines Schwingquarzes mit 
aufgestäubten Goldelektroden an; die Figuren bestehen in 
konzentrischen Ringen um die Quarzscheibenmitte. Auf die 
gleiche Weise wie oben wurde die Fortpflanzungsgeschwindig- 
keit der elastischen Welle im Quarz zu 24 - 10% cm/s bestimmt. 
Die Abweichung dieses Wertes von den Ergebnissen von 
Langevin, Wachsmuth und Auer wird darauf zurück- 
geführt, daß die Erregung mit der Frequenz von 1152 kHz 
erfolgte und bis zum Über ehreiten der Elastizitätsgrenze ge- 
trieben war, wodurch Störungen der Schwingungen auftreten 
konnten. Zu Bedenken gibt jedoch die Tatsache Anlaß, daß der 
von Wachsmuth und Auer mitgeteilte und von Seidl als Ver- 
gleichsgrundlage herangezogene Wert ein arithmetisches Mittel 
von acht Meßwerten darstellt, die noch dazu einen damals nicht 
näher untersuchten Gang im Sinne einer Dispersion der elasti- 
schen Wellen eıkennen ließen; es ist möglich, daß sich der von 
Seidl bei einer einzigen Frequenz bestimmte Wert der Fort- 
pflanzungsgeschwindigkeit auch deshalb nicht mit der Angabe 
von Wachsmuth und Auer deckt. E.C. M. 


DK 537.723.1 : 621.315.615.2 
Betrachtungen über die Leitfähigkeit des Wassers 
und Erklärung des sonderbaren Einflusses des ge 
lösten Wassers auf den Isolationswert des Öles. 
[Nach J. Borel, Bull. schweiz. celektrotechn. Ver. 30 (1939) 
S. 305; 3 S., 3 B.J 

Das Wassermolekül an sich ist ein ausgezeichneter Isolator. 
Wenn dennoch selbst mit der größten Sorgfalt hergestelltes 
destilliertes Wasser eine geringe Leitfähigkeit zeigt, so beruht 
das darauf, daB einige Wassermoleküle in positive H- und 
negative OH-Ionen dissoziiert sind. Für die Isolierstoffe der 
Elektrotechnik ist das Wasser allgemein von äußerst schäd- 
lichem Einfluß. Zur Bestimmung des Wassereinflusses auf 
Isolieröle wurden bei reinem amerikanischen und russischen 
Öl in verschiedenen Graden der Raffination die Isolations- 
eigenschaften in Abhängigkeit vom Anteil an destilliertem 
Wasser untersucht. Dabei stellte sich in allen Fällen heraus, 
daß gelöstes Wasser, soweit es den Sättigungszustand noch 
nicht erreicht hat, den Isolationswert des Öles bei Gleich- 
und Wechselspannung in keiner Weise beeinträchtigt und damit 
auch die dielektrischen Verluste des Öles nicht ‚heraufsetzt. 
Diese Werte sind bei trockenem und wassergesättigtem Öl prak- 
tisch die gleichen. Erst wenn das Öl übersättigt ist, Wasser also 
bereits in leichter Emulsion enthält, wobei es auch seine Durch- 
sichtigkeit verliert, nimmt es in seiner diesbezüglichen Güte ab. 
Interessant ist der Gang des Verlustfaktors mit der Temperatur. 
Während dieser bei trockenem und wassergesättigtem Öl mit 
der Erwärmung leicht zunimmt, nimmt er bei übersättigtem Ol 
von einem verhältnismäßig hohen Werte aus ab, und zwar bis 
zu der Stelle, wo er bei vollständiger Auflösung des überschüsst- 
gen Wassers den Wert des trockenen bzw. gesättigten Öles er- 
reicht, um dann wieder anzusteigen. Würde man bei wasser- 
gesättigtem Öl die Leitfähigkeit des reinen Öles und die des 
darin enthaltenen Wassers unter Berücksichtigung der Disso- 
ziation addieren, so würde man eine Leitfähigkeit erhalten, die 
ım wesentlichen durch die des Wassers bestimmt wäre. Da dies 
nach obigem tatsächlich nicht der Fall ist, muß geschlossen 
werden, daß das im Öl gelöste Wasser am Elektrizitätstransport 
nicht teilnimmt, daß also diese Wassermoleküle im Öl nicht 
dissoziiert sind. Das steht insofern mit der Theorie im Ein- 
klang, als die Dissoziation hier durchaus von dem Öl bestimmt 
sein muß und dies bei seiner geringen Dielektrizitätskonstanten 
dazu geringe Neigung hat. 

Der Verfasser glaubt schließlich über obige Angaben hınaus 
festgestellt zu haben, daß feuchtes Öl zuweilen sogar noch etwas 
geringere elektrische Verluste aufweist als trockenes. Die Er- 
klärung hierfür bleibt offen. 
=~ Anm. d. Ber. Es sei betont, daß nur Mischungen von reinem 
Öl und destilliertem Wasser untersucht wurden. Für die prak- 
tisch vorliegenden Verhältnisse dürften daher meist noch andere 
Gesichtspunkte als maßgeblich hinzukommen. Brk. 


18. April 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 16 


365 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 
VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
(Eingetragener Verein) 


Fernsprecher: %0 06 31 — Postscheckkonto: Berlin 913 12 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810) 00 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag G. m. b. H.: Berlin 223 84 


Ausschuß für Zähler 


Folgender Zusatz zu $ 19 von VDE 0418/1932 ist 
als Entwurf beschlossen worden: 


„Bei Zählern, die mit einem Grenzstrom von 


mehr als 125% des Nennstiomes dauernd belast- 
bar sind, ist auf dem Leistungsschild außer dem 


Nennstrom auch der Grenzstrom, dieser in runden 
Klammern, anzugeben, z. B.: 5 (10) A.“ 
Begründete Einsprüche sind der Geschäftstelle bis 
zum 30. April 1940 einzureichen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Bezirk Berlin 


vormals Elektrotechnischer Verein 
(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 35. 


Fachversammlung 


des Fachgebiets „Stromrichter‘‘, Leiter: Dipl.-Ing. Dr. phil. 
J. v. 1ssendorf VDE. 


Vortrag 


des Herrn Dr. W. Dällenbach, Berlin, am Dienstag, dem 
23. April 1940, um 18%. in der Technischen Hochschule zu 
Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 


„Entwicklungen und Fortschritte im Bau von Groß- 
gleichrichtern‘. 


Inhaltsangabe: 


Materialtransport, Wasserstoffdiffusion, Gasaufzehrung, 
Wegfall der Pumpen, Kritische Plasmagrenzen, Ionen- 
verarmung, Edelgasfüllung, Kälte- und Kurzschluß- 
festigkeit, Freiluftanlagen. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 


Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht Bedingung. 
Stromrichter. Leiter: Dipl.-Ing. J. Killinger VDE. 

19. April 1940, 18°, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer: „Anwendung 
von Stromrichtern bei motorischen Antrieben'. Vortragender: Dr.-Ing. 
H. Anschütz VDE. 

Elektrische Bahnen. Leiter: Keg.-Baurat Dr.-Ing. habil. H. Kother VDE. 

23. April 1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. Vortragsreihe: 
„Bremsen“ (Anordnung, Wirkungsweise, Kennlinien): Aussprache über 
Druckluft-, Gleich- und Wechselstrom-Nutz- und -Widerstandsbremsen. 

Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. F. W. Gundlach VDE. 


=>. April 1940, 18°, VDE-Haus, Großes Sitzungszirmmer. Vortragsreihe: 


„Fernsehen“. „„Hilfs-Zerlegungs- und Übertragungsverfahren“. Vor- 
tragender: Obering. R. Urtel. 


VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 


Der Geschäftsführer 
Burghoff 


.20%, Staatl. Akademie für Technik: 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Südsachsen, Chemnitz. 25. 4. (Do), 

„Der Einfluß von Vier- 
jahresplan und Krieg auf die Ausführung und Konstruktion 
von Erzeugnissen der Starkstromtechnik‘'. Obering. Plattner 
VDE. 

VDE Bezirk Köln. 19.4. (Fr), 20%, Lese-Gesellschaft: 
„Entwicklung und Prüfung von Schaltern größter L.eistung‘‘. 
Obering. W. Kaufmann VDE. 

VDE Bezirk Danzig. 22.4. (Mo), 20%, T. H. El. Inst.: 
„Neue Erkenntnisse über die Dämpfung von Freileitungs- 
schwingungen‘‘ (m. Lichtb.). Dr. Behrens. 

VDE Bezirk Niedersachsen, Hannover (Arbeits- 
gemeinschaft der jungen Ingenieure). 23. 4. (Di), 20'5, Hann.- 
Braunschweig, Stromversorgungs A.-G., Marienstr. 20: ‚„‚Hoch- 
spannungskabel und Armaturen in Mittelspannungsnetzen‘. 
L. Wörner VDE. 

VDE Bezirk Mittelhessen, Frankfurt a. M. Derin 
H. 15 angekündigte Vortrag von Herrn Dr. Freiberger muß 
auf den 24. 4. verschoben werden. 

Fachgruppe EBEnergiewissenschaft, Gauwaltung 
Wien. 24. 4. (Mi), 18%, Haus der Technik: ‚Der Drahtfunk‘‘ 
(m. Lichtb.). Dipl.-Ing. Waldow. 

Deutsche Lichttechnische Gesellschaft, Leipzig. 
23. 4. (Di), 20%, Grassimuseum: „Lichtwirtschaft im Kriege“. 
Dipl.-Ing. J. Schaer. 


PERSÖNLICHES 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten) 


K. Becker t. Am 8. April starb der Dekan der Wehr- 
technischen Fakultät an der T. H. Berlin, Chef des Heeres- 
waffenamtes und Präsident des Reichsforschungsrates, General 
der Artillerie, Professor Dr. phil. h. c. Dr.-Ing. Karl Becker. 
Mit umfassendem Wissen und nie erlahmender Tatkraft hat 
der Verstorbene die Technik zur Entwicklung der modernen 
Waffen eingesetzt und damit einen hervorragenden Anteil an 
der Schlagkraft und technischen Überlegenheit unserer Wehr- 
macht. Becker war Mitglied der PreuBischen Akademie der 
Wissenschaften und Mitglied der Akademie für Bauwesen und 
war im Besitz der Goethe-Medaille und der Grashof-Denkmünze. 


BRIEFE AN DIE ETZ 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der 
Wissenschaftlichen Leitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


DK 621.317.727.027.3+. 029.6 
Bemerkungen zu dem Aufsatz von Herrn ©. Zinke: 
„Frequenzunabhängige kapazitiv-ohmsche Span- 
nungsteiler für MeBzwecke* in ETZ 60 (1939) N. 927 


Zur Ergänzung sei darauf hingewiesen, daß man die Erd- 
kapazitäten bei der Spannungsteilung auch dadurch unschäd- 
lich machen kann, daß man den eigentlichen, zum Meßzweck 
benutzten Spannungsteiler von allen Seiten mit einem ähnlich 
gebauten Spannungsteiler umgibt, der die zur Erde führenden 
Feldlinien auffängt. Für einen Widerstandsspannungsteiler 
wurde dies von Rayner, Standring, Davisund Bowdlert), 
und für einen kapazitiven Spannungstciler von Krutzsch?) 
beschiteben. Dieses Verfahren hat gegenüber dem von Zinke 
angegebenen den Vorteil, daß man den Spannungsteiler in jede 
beliebige Umgebung stellen kann, ohne jedesmal die Erdkapazi- 
täten ausrechnen und entsprechende Ausgleichkapazitäten 
anbringen zu müssen. Dieses Prinzip läßt sich natürlich auch 
bei gemischten Spannungsteilern verwenden. Der von Krutzsch 
erwähnte Spannungsteiler hat sich ausgezeichnet bewährt, da er 
nicht nur die Höhe der Spannung unabhängig von den Erd- 
kapazitäten zu messen gestattete, sondern auch, was wesentlich 
schwieriger ist, die Phase der MeBspannung genau wiedergibt. 

München, 19. 10. 1939 J. Krutzsch VDE 


1) J. Instn. electr. Engrs. 68 (1030) S. 1132. 
2) ETZ 57 (1936) S. 439. 


366 


Stellungnahme zur Zuschrift des Herrn J. Krutzsch 


Mein Aufsatz hatte das Ziel, zu zeigen, daß sich durch 
Kombination von Widerständen und Kapazitäten normaler 
Bauart lediglich durch zweckmäßige Stufung weitgehend 
frequenzunabhängige Spannungsteiler aufbauen lassen. Sieht 
man außerdem eine äußere Abschirmung vor, die mit dem Erd- 
punkt des Spannungsteilers verbunden ist, so hat man auch den 
Einfluß der Umgebung völlig ausgeschaltet. Ist ferner, wie im 
Aufsatz angegeben, die Bedingung R w Co < 1l erfüllt, so wird 
sowohl das Übersetzungsverhältnis unabhängig von der ver- 
teilten Erdkapazität, als auch die Phase getreu der Phase der 
Originalspannung erhalten. Der Gesamtaufbau des Spannungs- 
teilers ist konstruktiv einfach, solange die Bedingung R w G<l 
nur eine grobe Unterteilung der Widerstände notwendig macht. 


a b 


a ungeschirmt b geschirmt 


Bild 1. Feldlinienverlauf üblicher Widerstandsteiler. 


Mit Recht weist J. Krutzsch darauf hin, daß man die ver- 
teilten Erdkapazitäten auch dadurch unschädlich machen kann, 
daß der Spannunsgsteiler von einem ähnlich gebauten Teiler um- 
geben wird. Krutzsch verwendet für Hochspannungsmessungen 
einen rein kapazitiven Teiler mit einer großen Zahl von Konden- 
satorplatten, die von ebenso vielen isolierten Schutzringen um- 
geben sind (Bild 2a). Eine sehr ähnliche Anordnung eines 
Widerstandsteilerss mit umgebendem Widerstandsrohr hat 
W. Raske!) veröffentlicht. Beide Anordnungen wirken nicht 
so, daß nach Erde verlaufende Feldlinien vom Schirm aufge- 
fangen werden, vielmehr wird hier durch die Potentialverteilung 
längs der Schirme ein homogener Feldlinienverlauf (Bild 2) er- 
zwungen, der sich grundsätzlich vom Verlauf der Feldlinien bei 
früher üblichen Spannungsteilern (Bild 1) unterscheidet. 


— 
—— 
= 


a 
a kapazitiv geschirmter Spannungsteiler nach Krutzsch 
b Spannungsteiler mit Widerstandsschirmung 


Bild 2. Feldlinienverlauf von Spannungsteilern, deren Schirme 
das Spannungsgefälle nachbilden. 


Bei den üblichen Spannungsteilern nach Bild 1 verlassen die 
Feldlinien des Stroms den Widerstand und laufen als kapazitive 
Streulinien nach Erde bzw. Schirm. Damit die verteilten kapazi- 
tiven Nebenschlüsse nicht stören, muß die Bedingung R w C<l 
erfüllt sein. An diese Einschränkung ist man bei den Teilern 
nach Bild 2 nicht gebunden, weil hier der Schirm ein gleich- 


1) Arch. tech. Messen. Z. 116 1, Dez. 1038. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 16 


18. April 1840 


artiges Spannungsgefälle besitzt wie der Spannungsteiler selbst 
und damit ein homogenes Feld erzwingt, so daß aus dem vor- 
geschalteten Widerstand bzw. Kondensator des Spannungs- 
teilers keine Feldlinien austreten. Man kann auch einen Wider- 
stands-Spannungsteiler mit einem kapazitiven Schirm umgeben, 
der aus isolierten Schutzringen nach Bild 2a oder unterteilten 
isolierten Zylindern besteht. Auch hier entsteht durch die elek- 
trischen Feldlinien des Schirms ein Potentialverlauf, der dem 
Spannungsgefälle am Spannungsteiler entspricht. 

Das Prinzip des gesteuerten Schirms mit Spannungsgefälle 
ist bereits in der Arbeit von Orlich und Schultze!) ange- 
deutet. Die gesteuerte Schirmung ist, wie die Arbeiten von 
Krutzsch und Raske zeigen, in der Hochspannungs-Meßtechnik 
vollkommen durchgebildet. Die konstruktive Gestaltung der 
Schirmung für die Zwecke der Hochfrequenz-Meßtechnik be- 
findet sich noch im Versuchsstadium. 


Berlin, 22. 12. 1939 O. Zinke VDE 


DK 621.317.35 


Bemerkungen zu dem Aufsatz des Herrn C. Moerder 
VDE „Messung der Oberwelligkeit von Wechsel- 
spannungen“ in ETZ 61 (1940) H. 4, S. 77 


In seiner Untersuchung über die Messung der Oberwelligkeit 
von Wechselspannungen vergleicht Heır Moerder u. a. eine 
Brücke mit Reihenresonanz nach Belfils (Bild 2) mit einer 
Brücke mit Parallelresonanz nach Linckh (Bild 3). Bei diesem 
Vergleich wird für beide Brücken die Leeılaufspannung in der 
Meßdiagonale auf die angelegte Spannung bezogen; dabei 
schneidet die Brücke nach Belfils, besonders in Verbindung mit 
einem Vorwiderstand, sehr schlecht ab. Man muß jedoch m. E. 
berücksichtigen, daß die niediigohmige Brücke nach Belfils — 
im Idealfalle ist der Widerstand des Resonanzkreises gleich 0 — 
ihrem Wesen nach nicht für eine Messung der Leerlaufspannung, 
sondern für eine Messung des Kurzschlußstromes in der Meß- 
diagonale geeignet ist, während die hochohmige Brücke nach 
Linckh — Sperrwiderstand des Resonanzkreises im Idealfalle 
gleich oo — sich vorzugsweise für eine Messung der Leerlauf- 
spannung eignet. Verwendet man in der Brücke nach Belfils 
zur Messung und Registrierung des Effektivwertes der 
Restkurve z. B. ein Thermoelement von 65 Q, so ist bei 
1000 Q Vorwiderstand das Verhältnis des Stromes im 
Thermoelement zur angelegten Spannung für die Grenz- 
frequenzen 1:1195. Die Abweichungen von diesem Weıt (nach 
unten) betragen für die 3. Harmonische 3,6%, für die 5. 1,2% 
und für die 7. 0,6%. Für die Messung der Oberwellen in einem 
Drehstromnetz, in dem die 3. Harmonische normalerweise sehr 
klein ist, dürfte diese Genauigkeit in der Regel genügen, um so 
mehı, als es bier meist möglich ist, den Vorwiderstand auf die 
Hälfte zu verkleinern und damit auch die Fehler zu verringern. 
Der Strom in der Diagonale ist dann fast doppelt (bzw. viermal) 
so groß wie bei der Brücke nach Linckh, was für die Messung mit 
einem 'Thermoelement schon von wesentlicher Bedeutung ist. 
Für Untersuchungen mit einem hochohmigen Elektronen- 
strahloszillographen wird dagegen die Brücke nach Linckh vor- 
zuziehen sein. 


Berlin, 1. 2. 1940 Hans Klewe VDE 


Stellungnahme zur Zuschrift des Herrn H. Klewe 


Die Messung der Oberwelligkeit von Wechselspannungen 
nach dem in den R.E.M. festgelegten Maß verlangt eine Scheitel- 
wertbestimmung an der Restkurve. Für eine solche sind am 
genauesten alle Meßverfahren, die auf eine Spannungsmessung 
zurückgehen, weswegen beim Vergleich der Brücke nach Belfils 
mit der nach Linckh nur die Leerlaufspannungen in Betracht 
gezogen wurden. Es ist richtig, daß sich bei Rückführung der 
Messung auf eine Kurzschlußstrommessung in der Brücken- 
diagonale das Verhältnis der niedrigen zu den höheren Har- 
monischen bis auf die relativ geringen, von Herrn Klewe an- 
gegebenen Amplitudenfehler proportional abbildet. Jedoch 
ergeben sich dann eben nur sehr viel kleinere Spannungen am 
Nullzweig (20fach im Beispiel) für die Scheitelwertmessung. 
Aber auch wenn man dies in Kauf nimmt, so bleibt bestehen, 
daß die Winkelfehler der niedrigen Harmonischen im Nullzweig 
sehr groß sind. Die Grenzfrequenzen im Brückenkurzschluß- 
strom sind in Phase mit der zu messenden Spannung, die 
3. H armonische ist etwa 15°, die 5. Harmonische etwa 9° im 
Beispiel mit yọ = 65 Q (Brückeninstrument) vorverschoben. Die 
Fehler lassen sich verkleinern durch Wahl eines höheren Güte- 
grades der beiden Luftdrosseln, was aber erheblichen Aufwand 


1) Arch. Elektrotechn. 1 (1912) S.1. 


18. April 1940 


an Kupfergewicht bedeutet. Bei L = 1 H und Verkleinerung 
des Widerstandes der Drossel von r; = 65Q auf r, = 304 
wie bei Linckh ergibt sich für die 3. Harmonische statt etwa 
31,0, 15° Fehler nur noch 1% und 8° (Linckh erreicht 0,6% 
und 3°). Eine Verkleinerung des Vorwiderstandes bringt 
wenig Fehlergewinn relativ zur Erhöhung des Verbrauchs (bei 
Kvor = 500 Q statt 1000 Q, Fehler etwa 2%, 13° für die 
3. Harmonische im obigen Beispiel). Für die Bestimmung der 
„erößten Kurvenformabweichung‘ einer Spannungswelle er- 
scheint der Winkelfehler der 3. und 5. Harmonischen in deı 
Belfilsschen Brücke noch zu groß. Hingegen vermag letztere 
gute Ergebnisse zu liefern bei Messungen des Klirrfaktors von 
Spannungen, wo Winkelfehler keine Rolle spielen. 


Berlin, 12. 2. 1940 C. Moerder VDE 


BUCHBESPRECHUNGEN 


DK 621.311.009 


Die Bedeutung der Technik für die Gemeinwirtschaft, 
dargestellt am Beispiel der Elektrizität. Von Dr. rer. pol. 
R. Grünwald. Mit 133 S. ım Format 145 x 225 mm. 
Verlag der Hochschulbuchhandlung Krische & Co., Nürnberg 
1939. Preis geh. 3,75 RM. 


Vor gar nicht langer Zeit ist einmal der Ausspruch „Kultur- 
träger Elektrizität“ geprägt worden. Die vorliegende Schrift 
kann als ein Beweis für die Richtigkeit dieses Wortes ange- 
sprochen werden. Der Verfasser zeigt zuerst, wie die ganze 
menschliche Entwicklung durch die Technik beeinflußt worden 
ist und untersucht dann im 2. Teil den Einfluß der Elektrizität 
auf die Gemeinwirtschaft. Die Elektrizität ist dank der ihr 
ıinnewohnenden Eigenschaften in der Lage, der Volkswirtschaft 
eine wertvolle Hilfe zu sein. Dies zeigt sich z. B. in der Tatsache, 
daß die Elektrizität die Klein- und Mittelbetriebe gegenüber 
den Großbetrieben dadurch wieder wettbewerbsfähig gemacht 
hat bzw. macht, daß sie diesen eine wirtschaftliche Kraftquelle 
gab bzw. gibt. Darüber hinaus gibt aber die Elektrizität noch 
mannigfaltige Möglichkeiten, nachteilige Folgen der Veıstädte- 
rung zu beseitigen. 

Das Buch gewinnt dadurch an Wert, daß der Verfasser in 
seinen in erster Linie volkswirtschaftlichen Betrachtungen auch 
versteht, ein richtiges Bild von der Struktur und dem Aufbau 
der deutschen Elektrizitätswirtschaft zu entwerfen, welches man 
leider bei vielen volkswirtschaftlichen Betrachtungen vermißt. 


W. Willing VDE 


DK 538.6 


Magnetische Felder und Kräfte. Mit einer Übersicht über 
die Vektorenrechnung. Eine mit Zusätzen versehene Sonder- 
ausgabe des Beitrages „‚Elektrodynamik‘ aus Handbuch der 
Elektrizität und des Magnetismus Bd. IV (1920). Von Prof. 
Dr. H. Diesselhorst. Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. 
F.Emde. Mit 56 Bild., VI u. 216 S. im Format 170 x 245 mm. 
Verlag von Joh. Ambrosius Barth, Leipzig 1939. Preis 
geh. 8 RM. 


Das Werk, ein Ausschnitt aus dem Handbuch von Grätz, 
gibt eine in knapper Ausdrucksform reichhaltige Darstellung 
des Teiles der Elektrodynamik, der sich mit magnetischen 
Feldern, quasistationären Strömen und den gegenseitigen Zu- 
sammenhängen, Wechselwirkungen und Kräften befaßt. Wie 
Emde in einem Geleitwort schon ausführt, ist darin die Lehre 
von den magnetischen Feldern und Kräften eingehender dar- 
gestellt, als es sonst in den allgemeinen Lehrbüchern der 
ElektrizitätsIchre der Fall ist. 

Die Einleitung bildet eine historische Übersicht über die 
Entwicklung der Erkenntnis der grundlegenden Zusammen- 
hänge. In einer Reihe von Bildern werden die klassischen 
Versuchsanordnungen und Apparate gezeigt, durch welche die 
Forscher zur Entdeckung und klaren Formulierung ihrer Ge- 
setze gelangt sind. Der erste Hauptabschnitt besteht aus einer 
sehr ausführlichen Zusammenstellung der Sätze und Formeln 
der Vektor-, Tensor- und Affinorrechnung, die in der Elcktro- 
dynamik Bedeutung haben. Die nicht als elementar geltenden 
Zusammenhänge sind zwar in einem besonderen Kapitel ab- 
geleitet, jedoch kann trotzdem dieser Abschnitt nicht als eine 
selbständige Einführung in das Gebiet betrachtet werden. Der 
zweite Hauptabschnitt mit der Bezeichnung ‚‚Ponderomotorische 
Wirkungen in Systemen von Magneten und quasistationären 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 16 


367 


elektrischen Strömen“ stellt den eigentlichen Kern des Buches 


dar. 

Das Werk ist, verglichen mit seinem Umfang, ein äußerst 
ergiebiges Nachschlagewerk und Handbuch. Es ist streng 
wissenschaftlich und zuverlässig entsprechend der Persönlich- 
keit seines Verfassers. Es wendet sich in erster Linie an Physiker 
und setzt voraus, daß der Leser mit den Grundlagen der 
Elektrodynamik bereits einigermaßen vertraut ist. Wer unter 
dieser Voraussetzung über diese und jene Frage eine Beleuchtung 
von einem andern Blickfeld oder eine weitergehende und strenge 
Darstellung sucht, wird das Buch mit Gewinn benutzen. Als 
einführendes Lehrbuch dürfte es weniger geeignet sein. 

Vom Gesichtspunkt der Verwendung für Studierende der 
Elektrotechnik an technischen Hochschulen findet es der Be- 
richter bedauerlich, daß der Verfasser sich nicht zu der Ein- 
führung der Größengleichungen an Stelle des absoluten elektro- 
magnetischen Maßsystems entschließen konnte. Es gibt doch 
kein Gebiet, auf dem die didaktischen Vorteile und der Gewinn 
an Anschaulichkeit durch die Größengleichungen so hervor- 
treten wie in der Elektrodynamik. Wenn auf Scite 1212 gesagt 
wird, daß für die Formeln der speziellen Elektrodynamik das 
elektromagnetische Maßsystem bequem sei, so muß hinzu- 
gefügt werden, daß die konsequente Anwendung der Größen- 
gleichungen noch viel bequemer ist. 

R. Brüderlink VDE 


DK 534.2 


Leitfaden zur Berechnung von Schallvorgängen. 
Von Reg.-Rat Dr. H. Stenzel. Mit 106 Abb., Ill u. 124 S. 
im Format 165 x 240 mm. Verlag von Julius Springer, 
Berlin 1939. Preis geh. 12,60 RM. 

Die vorliegende Veröffentlichung des bekannten Ver- 
fassers stellt eine ausführliche Zusanımenfassung aller bisher 
über Schallfeldberechnungen erschienenen Arbeiten dar und 
schließt insofern eine Lücke ın der akustischen Literatur, als 
eine systematische eingehende Behandlung dieser Fragen 
bisher noch nicht vorlag. 


Die Arbeit ist als Leitfaden zur Berechnung von Schall- 
vorgängen angelegt und legt daher weniger Wert auf Mitteilung 
praktischer, technischer Einzelheiten als vielmehr auf die aus 
der Theorie der Schallsender und -empfänger sich ergebenden 
Folgerungen für verschiedene Anordnungen und Arten von 
Schallstrahlern. In drei Teilen behandelt der Verfasser die 
verschiedenen Arten des Schaällfeldes. Den ersten Teil widmet 
er der Betrachtung des Schallfeldes in großer Entfernung von 
der Schallquelle sowohl für gerichtete als auch für ungerichtete 
Schallstrahlung, wobeı er die Definitionen für den Richtfaktor, 
die Pcilschärfe, das Peilmaß und die Trennschärfe einführt und 
ihre Größe für einige besondere Strahler berechnet. Neben der 
mit Strahlern besetzten Kreislinie, der kreisförmigen und 
rechteckigen Kolbenmembran und der geraden Strahlergruppe 
behandelt der Verfasser den Einfluß der verschiedenen Schwin- 
gungsformen der rechteckigen und kreisförmigen Membran 
auf den Richtungsfaktor. Er zeigt ferner, wie man mit Hilfe 
einer feststehenden, beliebig im Raum angeordneten Emp- 
fäangergruppe allein durch elektrische Kompensation die 
Richtung größter Empfangsempfindlichkeit nach Belieben 
ändern kann. Im zweiten Teil wird das Schallfeld in unmittel- 
barer Nähe des Strahlers behandelt. Wegen der hierbei auf- 
tretenden größeren Mannigfaltigkeit der für die Bestimmung 
des Schallfeldes notwendigen Funktionen beschränkt sich der 
Verfasser auf die Behandlung zweier Einzelstrahler und der 
kreisförmigen Kolbenmembran, wobei er die letztere im 
Hinblick auf ihre Bedeutung für die Praxis besonders ausführ- 
lich betrachtet. Das Schallfeld wird dabei durch den Verlauf 
der Linien konstanter Schalldruckamplitude dargestellt. Der 
dritte Teil der Arbeit bringt die Berechnung des Schallfeldes 
einfacher und zusammengesetzter Kugelstrahler sowie der durch 
eine starre Kugel verursachten Schallfeldstörung. Zahlreiche 
graphische Darstellungen erläutern die Berechnungen. Um die 
Übersicht der Abhandlung nicht zu erschweren, verzichtet der 
Verfasser auf die Angabe ausführlicher, theoretischer Ab- 
leitungen und führt solche nur an, soweit es zum Verständnis 
erforderlich ist. Wenn es auch wünschenswert ist, daß der 
Leser mit den Eigenschaften der Bessel-Funktionen sowie der 
Zylinder- und Kugelfunktionen vertraut sein möchte, um dem 
Gang der Berechnungen folgen zu können, so kann auch dem 
praktischen Physiker, dem diese mathematischen Formu- 
lierungen nicht so nahe liegen, die Abhandlung für das Ent- 
werfen bestimmter Schallsenderkombinationen von großem 
Nutzen sein und ihm in mancher Hinsicht reiche Anregungen 
bieten. K. Th. Kühn 


388 


DK 546 


Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie. 
8. Aufl. Herausgeg. von der Deutschen Chemischen 
Gesellschaft!). System-Nr. 68: Platin, Teil A, Lieferung 2: 
Vorkommen (Abschluß). Preis kart. 26 RM. — Lieferung 3: 
Darstellung der Platinmetalle. Preis kart. 19 RM. — Teil B, 
Lieferung 2: Physikalische Eigenschaften des Metalls (bis 
elektrische Figenschaften). Preis kart. 17 RM. — Teil B, 
Lieferung 3: Elektrochemisches Verhalten des Metalls (Über- 
spannungserscheinungen). Preis kart. 14 RM. — Teil C, 
Lieferung 1: Verbindungen bis Platin und Wismut. Preis 
kart. 22 RM. — System-Nr. 59: Eisen, Teil C, Lieferung 2: 
Prüfung der Kerbschlagzähigkeit. Preis kart. 44 RM. — 
System-Nr. 59: Eisen, Teil F II, Lieferung 2: Nachweis und 
Bestimmung von Fremdelementen in Eisen und Stahl. Preis 
kart. 36 RM. Format 180 x 260 mm. Verlag Chemie 
G. m. b. H., Berlin 1939. 


S.-Nr 68. Platin, Teil A, Lfg. 2 


Mit dieser Lieferung wird die zu einer gesonderten Mono- 
graphie gediehene Behandlung der Platinvorkommen abge- 
schlossen; sie erstreckt sich vor allem über die amerikanischen, 
australischen und afrikanischen l.agerstätten, wobei die süd- 
afrikanischen am umfangreichsten bedacht werden. Daran 
knüpft sich eine Zusammenstellung der bisher erkannten 
Pt-Mineralien, unter denen den Pt-Legierungen — gegenüber 
den Schwefel-, Arsen- und Antimonverbindungen — ganz über- 
wiegende Bedeutung zukommt, und ein äußerst interessanter 
Schlußabschnitt wirtschaftstatistischen - Inhalts. Schrifttum- 
stand: bis Anfang 1939. 


Teil A, Lig. 3 


behandelt zunächst die Darstellung der Platinmetalle, sowohl 
ihre Gewinnung ans Erzen als auch aus Abfällen und Rück- 
ständen, wie sie in Edelmetalle verarbeitenden oder sonstwie 
benutzenden Industrien, Gewerben und Laboratorien anfallen; 
die zum Teil verwickelten Arbeitsfolgen werden jeweils durch 
übersichtliche Schemata verdeutlicht. Weiterhin wird über die 
Herstellung der reinen Platinmetalle in kompakter, kompakt- 
disperser und kolloider Form sowie über ihre Verwendung 
berichtet. Schrifttumberücksichtigung: bis Juni 1939. 


Teil B, Lig. 2 


die das Schrifttum bis April 1939 berücksichtigt, setzt die physi- 
kalischen Eigenschaften des Metalls fort und umfaßt die 
optischen Eigenschaften (darunter Temperaturstrahlung und 
spektrales Verhalten), die magnetische Charakteristik und unter 
den elektrischen Eigenschaften insbesondere Leitfähigkeit, 
Thermokraft (eingehende Zusammenstellung der mit Pt kom- 
binierten Thermoelemente!) und das Verhalten des Platins bei 
der Elektronenemission wie bei Elektronen- und korpuskularer 


Einstrahlung. 
In Teil B, Lfg 3 


beginnt unter Schrifttumsberücksichtieung bis Mai 1939 die 
Behandlung des elektrochemischen Verhaltens des Platıns mit 
den Überspannungserscheinungen bei an ihm erfolgender 
kathodischer H,-Entwicklung, anodischer O,- und Halogen- 
abscheidung und den entsprechenden Umkehivorgängen; in 
diesem Zusammenhang wird ein umfassender Überblick über 
die Theorien der Wasserstoff- und Sauerstoffüberspannung 
gegeben. 
Teil C, Lfg. 1 

Unter den Verbindungen des Platins, für die Teil C der 
System-Nr. vorgesehen ist, umfaßt dessen 1. Lfg. haupt- 
sächlich die Systeme Platin und Wasserstoff, Pt und Sauerstoff 
einschließlich deren Hydrate, sodann die aus Pt und Stickstoff, 
Pt und Halogen, Schwefel, Bor, Kohlenstoff, Silizium, Phosphor, 
Arsen, Antimon und Wismut sich herleitenden einfachen Ver- 
bindungen und freien Pt-Komplexsäuren, unter vorläufigem 
Ausschluß der einem späteren Kapitel vorbehaltenen Verbin- 
dungen mit amminhaltigen Pt-Komplexionen. Schrifttumstand: 
bis Juni 1939. 

S.-Nr. 59. Eisen. TeilC Lfg. 2 


Mit diesem, das mzchanisch-technologische Sonderwerk 
Teil C fortsetzenden Heft wird der Abschnitt ‚Kerbschlag- 
zähigkeit‘‘ eingeleitet; den in weiteren Lieferungen zu ver- 
zeichnenden MeBergebnissen an reinem Eisen, Stählen und 
Eisenlegierungen wird bier unter dem Untertitel: Prüfung der 
Kerbschlagzähigkeit in der üblichen monographischen Ausführ- 


1) 8.2. ETZ 60 (1939) S. 1038. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 16 


18. April 1940 


lichkeit eine ungemein reichhaltige und weitgespannte Über- 
sicht entwickelt über ältere und neuere Apparate und Verfahren 
zur Bestimmung dieser Größe, über physikalische Grundlagen 
und überVersuchsbedingungen bei der Prüfung, über Zusammen- 
hänge der Kerbschlagzähigkeit mit anderen Werkstoffeigen- 
schaften und über viele andere Punkte; mit dieser umfassenden 
Zusammenstellung soll zugleich einer künftigen internationalen 
Normung dieser heute noch viel umstrittenen Prüfmethode der 
Weg bereitet werden. Das Schrifttum ist bis Oktober 193x 
berücksichtigt. 
Teil F II, Lfg. 2 

Diese, dem Schrifttumstand bis Mai 1939 entsprechende 
Lieferung bringt die Abteilung II des der Technischen Analyse 
von Eisen und Stahl eingeräumten Teiles F zum Abschluß; sie 
umfaßt hauptsächlich Nachweis und Bestimmung der Elemente 
Titan, Aluminium, Kupfer, Nickel, Kobalt; behandelt weiterhin 
neuere in die Eisenhüttenlaboratorien eingezogene physika- 
lische und physiko-chemische Analysenmethoden, wie die 
chromatographische, polarographische, spektrographische, ma- 
gnetometrische u. a. Analyse und gibt endlich cinen gedrängten 
Abriß über die in einzelnen Staaten für die Bestimmung von 
Fremdelementen in Eisen und Stahl aufgestellten Normen, 
wobei lediglich die der V.S. Amerika ausführlicher behandelt 
werden, weil sie sich richtungweisend auf die Normenfassung der 
anderen Länder ausgewirkt haben. Heinrich Menzel 


DK 621.3 (075.4) 


Lehrgang für Elektro-Installateure. Erarbeitet vom 
Reichsinstitut für Berufsausbildung in Handel 
und Gewerbe. Tcil 1. 4. Aufl. Mit zahlr. Bild., 33 Taf. u. 
10 S. im Format 225x305 mm. Preis im Hefter 3 RM. — 
Teil 2. 3. Aufl. Mit zahlr. Bild., 4 u. 6l S. im Format 
225x305 mm. Preis im Hefter 3,60 RM. Verlag B. C. 
Teubner, Leipzig u. Berlin 1939. 

Die Mappen enthalten in bildlichen Darstellungen mit text- 
lichen Erläuterungen auf Einzelblättern alles für den Elektro- 
installateur Wissenswerte. Sie sind hauptsächlich für die Aus- 
bildung des Nachwuchses gedacht, doch sind sie ohne Frage auch 
für den ausübenden Praktiker und für den Montageingenieur 
von großem Nutzen. Insbesondere dankenswert ist die er- 
schöpfende Darstellung des Freileitungsbaues, die Behandlung 
von Bleikabeln, der Meß- und Prüfgeräte und der Schutzmaß- 
nahmen. Vorangestellt sind die Eigenschaften des Aluminiums 
und seiner für den Installationsfachmann interessanten Ver- 
bindungen und eine Gegenüberstellung der mechanischen und 


elektrischen Werte von Aluminium und Kupfer. 
Kurt Krohne VDE 


EINGÄNGE 


(Ausführliche Besprechung vorbehalten) 


Bücher 


Fernmelde-Unterrichtslehre. Von R. Grötsch. Mit 
25 Abb. u. 134 S. im Format 135x200 mm. Deutsch- 
Literarisches Institut J. Schneider, Berlin 1939. Preis 
kart. 3,50 RM. 

[Der Verfasser will mit diesem Leitfaden cine möglichst 
zweckmäßige Ausbildungsform und ein vollkommenes System 
im Geben und Hören der Morsezeichen sowie der Aufnahme 
und Abgabe mit Tastaturmaschinen, Funk- und F'ernsprecher 
wie auch Lautsprecheransage vermitteln, um damit einen 
planmäßigen Aufbau der Unterrichtsmethoden, -wege und 
-ziele zu erreichen. Ebenso werden auch Fragen der Schul- 
ausstattung, des Unterrichtsverhältnisses und der Unterrichts: 
oı ganisation behandelt.) 


e a O a 


Anschriften des Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dr. Tng. habil. P. Werners VDE, Dortmund, Nußbaunweg 183. 
Obering. Dipl.-Ing. M. Zorn VDE, Finkenkrug b. Berlin, Ringstr. ®. 


Abschluß des Heftes: 12. April 1940. 
N 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE (z. 2. im Felde) 
G. H. Winkler VDE (z. Z. im Felde) 
H. Hasse VDE und R. Henrichs VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten. sondern 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg £ 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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369 


- Elektrotechnische Zeitschrift 


| (Zentralblatt für Elektrotechnik) 

Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 

Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 25. April 1940 


Heft 17 


Neue technische Meßgeräte zur Isolierstoffprüfung 
Von H. Poleck VDE, Berlin 


Übersicht. Eine universelle Meßschaltung zur Bestim- 
mung der Kapazität und des Verlustfaktors von zweipolig iso- 
lierbaren und einpolig geerdeten Prüflingen wird beschrieben 
und ihre theoretische Grundlage abgeleitet. Die mit einem kom- 
plexen Kompensator kombinierte, vor Überlastung geschützte 
Meßbrücke hoher Genauigkeit ermöglicht wahlweise Hand- und 
Selbstabgleich bei unmittelbarer Ablesung der Meßergebnisse. 
Der technische Aufbau der Brücke, der Meßzusätze und Sicher- 
heitseinrichtungen wird allen praktischen Anforderungen ge- 
recht. 


1. Anforderungen an Meßgeräte zur Untersuchung 
von Isolierstoffen 


In den letzten Jahren hat die Kapazitäts- und Ver- 
lustfaktormessung als zerstörungsfreies Prüfverfahren 
für Isolierstoffe eine immer größere Bedeutung ge- 
wonnen. Vielseitige Untersuchungen erwiesen die Zweck- 
mäßigkeit selbsttätig arbeitender Schreibeinrichtungen, 
die nicht nur eine schnellere und bequemere Arbeitsweise 
ermöglichen, sondern vor allem während der Prüfung das 
Verhalten des Prüflings bzw. die Änderung seiner Kenn- 
werte unmittelbar erkennen lassen. Die Anforderungen 
der Praxis an eine universell anwendbare neuzeitliche 
Isolierstoff-Meßeinrichtung sind recht hoch und vielseitig. 
Man will Proben fester und flüssiger Dielektrika, die 
Isolationsgüte von Transformatoren, Maschinen, Durch- 
führungen, Isolatoren, Kabeln und auch Kondensatoren 
jeder Art messen können, wobei manche Prüflinge ein- 
polig fest geerdet bleiben müssen. Der Bereich der Prüf- 
spannung erstreckt sich von einigen Volt bis zu mehreren 
10kV. Die Größe der Kapazität kann 1000 uF und mehr 
(Elektrolytkondensatoren), einige 1004F (große Ölkon- 
densatoren) oder wenige pF mit einem Verlustfaktor von 
10" bis 1,0 betragen. Die Prüflingsströme schwanken in 
entsprechenden Grenzen zwischen einigen pA bis 100 A 
und mehr. Dabei wird oft eine Meßtoleranz der Kapa- 
zität von + 0,1% und des Verlustfaktors von etwa 10% 
absolut verlangt. 

Die Bedienung der Geräte soll einfach und gegen 
Überspannung und Überstrom möglichst geschützt sein; 
die Meßergebnisse sollen sich leicht auswerten lassen. 
Um diese Bedingungen mit einer einzigen Ausführung 
erfüllen zu können, sind die Geräte jeweils nur für eine 
Gebrauchsfrequenz, normal 50 Hz, gebaut. Im folgenden 
werden Prinzip, Aufbau und Eigenschaften einer neuen 
Universalbrücke mit Registriereinrichtung und Zusatz- 
geräten beschrieben. 


2. Das Meßprinzip der Universalbrücke 


i Grundsätzlich wird nach Bild 1 der Strom I, des Prüf- 
van dargestellt durch die Kapazität C, und den Verlust- 
Irkleitwert G,, mit dem Strom I, eines Normals (C,,G,) 


DK 621.317.733.3.004.I1 
über die Meßwiderstände r, und r, verglichen. Während 
bei der bekannten Schering-Brücke eine Reihen schal- 
tung von Kapazität und Verlustwiderstand vorausgesetzt 
ist, wird hier eine Nebenschaltung von Kapazität C 
und Verlustleitwert G zugrunde gelegt, da dies für den 
Zweck der Isolierstoffuntersuchung sinnvoller erscheint; 
denn hierbei interessieren vorwiegend die spannungs- 
abhängigen Eigenschaften. Die im Dielektrikum ent- 


= wickelte Verlustwärme ist dem Quadrat der Prüfspannung 


und dem Verlustleitwert G verhältnisgleich. Für die Be- 
urteilung der dielektrischen Festigkeit eines Prüflings 
wird dieser zeitlich gleichbleibender und auch gesteigerter 
elektrischer Spannungs- oder Temperaturbeanspruchung 
ausgesetzt, wobei man aus dem Verhalten des Verlust- 
faktors tg ô = G : œ C entsprechende Schlüsse ziehen kann. 
Da der Verlustfaktor aber auch von einer Kapazitäts- 
änderung mit beeinflußt wird, erscheint es zweckmäßiger, 
den Gang der Meßgrößen G und C zu beobachten oder 
besser zu registrieren, da das Verhalten des Verlustleit- 
wertes G ein eindeutigeres Kennzeichen für die Güte oder 
den Beanspruchungsgrad des Isolierstoffes als tg ô liefert. 
Anderseits behält natürlich der Verlustfaktor die große 
Bedeutung eines Vergleichsmaßes für verschiedene Isolier- 
stoffe. Die beiden an sich gleichwertigen Ersatzschal- 
tungen unterscheiden sich bei größerem tgö in ihren 
C-Meßwerten Cr (Reihenschaltung) und Cy (Neben- 
schaltung) dadurch, daß Cr:Cyn =1+ tg? ist, was bei 
Vergleichsmessungen beachtet werden muß. 


3. Das Meßverfahren für zweipolig isolierbare Prüflinge 


Die Diagonale DE der vom Wandler T mit der Span- 
nung Up gespeisten Brückenschaltung, die normalerweise 
sonst nur den Nullanzeiger N, enthält, ist bei der Schal- 
tung nach Bild 1 auch nach erfolgtem Abgleich (U,=0) 
im allgemeinen nicht spannungslos. Dem Meßwiderstand r, 
ist nämlich ein Stromkreis nebengeschaltet, dessen Strom i, 
die Kompensatoren Kg, K,, K speist. Diese liefern die 
Kompensationsspannungen U,,U,,U,, die den Einstell- 
größen f, y, ö der Kompensatoren und der Zweigspan- 
nung U, verhältnisgleich sind. Zwischen D und E liegt 
der Ausgang von K, (Spannung U,) und der Eingang 
(Spannung U,) eines Übersetzers W,„ mit dem Über- 
setzungsverhältnis m < 1. Es ist also: 


Die Ausgangsspannung m U, von Wm wird mittels der 
von Kg en K. gelieferten und in Reihe liegenden Span- 
nungen Ug und U, über den Nullanzeiger N, verglichen: 
für U= 0 ist demnach i dii 


1 
uU, = m 


(Up +); 2) 


370 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 17 25. April 1940 


Nach Bild 1 ist weiter: 
u, = Ji Ti und U, = Ss Ta; (3) 
wenn îi, < I, und bei U, = 0 auch der Diagonalstrom über 


Punkt F, nämlich i,, Null wird. Der Übersetzer bzw. 
Wandler muß also einen gegen den Widerstand des 


Ci 6, Normal Wn idealer Übersetzer mit Über- 
Ca, Ga Prüfling setzungsverhältnis m 
r, und 7, Meßwiderstände No Vibrationsgalvanonıeter 


Kg: K, ‚ Äg Kompensatoren ù & I, 


Bild 1. Meßschaltung für zweipolig isclierbare Prüflinge. 


Kreises FDAE genügend hohen Leerlaufwiderstand auf 
seiner Eingangsseite besitzen. Außerdem legen wir noch 
folgende Bedingungen fest: 


U, = BU, und U, in Phase mit U, 

U,=y U n»n U, 90° nacheilend gegen U, (4) 
U =U, » u, 90° r u Wi 

Der einfacheren Ableitung wegen setzt man nun 


voraus, daß die Ströme I, und I, nicht von U, und U, 
sondern nur von der Speisespannung Upg abhängen, d.h. 


Usp Upa und UpE > UEA (5) 


und nimmt der Einfachheit halber an, das Normal sei 
verlustfrei, d.h. 
G, =:0 und damit ð = 0. | (6) 


Punkte A, D, F, E entsprechen Bild 1. Normal ist verlustfrei 
Teilspannungen U, und U, < Ur 


Bild 2. Vereinfachtes Diagramm der Meßschaltung Bild 1. 


Nach Bild 2 kann man sich nach Gl. (5) die Spannung U, 
auf r, aus den aufeinander senkrecht stehenden Kompo- 
nenten Uç, vom Strom über C, und Ug, vom Strom über 
G, hervorgerufen denken, deren geometrische Summe 
dann U, ergibt, während U, vom Strom über C, herrührt. 
Es ist also: 


U, z= UB 107) Ci T13 Uc, Ta Upg o) C, T23 UL, = UB G, T? $ (7) 


Aus Bild 2, für U/,=0 gezeichnet, ist direkt abzulesen: 
U, Ugim = Ugo U im = Ug, (8) 


Aus den Beziehungen (7) und (8) folgen die Gleichungen 
für die Meßwerte: 


a C= Call + AC)= C [+ a ) 
2 


m 
== C, a T10 £ -} P ] 


Ta m 
T t , Ti y = u" T10 k i 
p Gamue T | C: Ta [z] | j 


c. tg ò = G,:(@ C) = ~- bei 6 = 0 


a 


d. tg Öy0 7 Ga : (w C30) — . . 


In der Gl. (9) ist C, aufgeteilt in C,, und die Ände- 
rung AC, von C, d. h. Ca= C: t AC, Ferner is 
Tı =ü fio gesetzt, wobei a der eingestellte und ablesbare 


Bruchteil von rio ist. 
Die Bereiche der stetig regelbaren Einstellgrößen 


a, ß,» und der stufig regelbaren (ro: r,), m sind folgende: 
a = 0 bis 1,111; 7,0 = 2000 Q 
g = — 0,005 bis + 0,005; Skala — 0,5 bis + 0,5% 
in 100 Teilen 
»— 0 bis 0,01; Skala: 1°% in 100 Teilen 
Tio: T2 = 1; 2; 2,5; 4; 5; 10; 20 bis 20 000 
1/m = 1; 2; 5; 10; 20; 100. 


(10) 


4. Durchführung der Messung, Fehlergrenzen und 
Einfluß des Normals 


Meßvorgang. Beim Meßvorgang wird zunächst 
die Brücke mittels a und y bei £ = 0 abgeglichen, wonach 
Co = Ci a (T10: T) und tgö,=y:m abgelesen werden. 
Dann wird bei veränderten Prüfbedingungen a unver- 
ändert gelassen und mittels £ und y weiter abgeglichen, 
wobei AC,=ß:m und tgô=y:m beobachtet werden 
können. tgô» ist der auf die Ausgangsgröße Cz be- 
zogene Verlustfaktor, dessen Änderung der Änderung des 
Verlustleitwertes G, verhältnisgleich ist. Eine sehr ein- 
fache Berechnung der Meßwerte Czo, A Ca, tg ôa, tg Ôn ist 
dadurch ermöglicht, daß stets C, (rio: 73) sowie 1:m 
gleich 1- oder 2- oder 5mal einer Zehnerpotenz gewählt 
werden kann, wenn der Zahlenwert von C, auch diese 
Größeneigenschaft besitzt, z. B. 100, 2000 oder 50 000 pF. 

Bei einem nutzbaren Bereich von a = 0,05 bis1 und 
dem oben angegebenen Bereich von ro: r, beträgt also 
der Kapazitätsmeßbereich 1: 400000 für ein 
einziges Normal C,; der Meßbereich für tgö und AC ist 
unabhängig von C zwischen 1 und 100% nach (10) 
wählbar. 

Fehlergrenzen!) des Meßverfahrens:. 
Die Meßwertgleichungen (9) wurden unter der Bedin- 
gung (5) abgeleitet, die um so weniger erfüllt ist, je 
größer C, und C, gewählt werden. Die hierdurch ent- 
stehenden Meßfehler sind verhältnisgleich g4 = rı © Cr 
Näherungsweise wird bei AC,=0 C, und G, um 
fa=rı:tgö. zu klein, tgô, also richtig gemessen. Bei 
konstantem Wert r, bzw. a, d.h. beim Abgleich mit den 
Einstellungen ë und y (Registrierung), wird A C, um fa 


zu klein und tg ô% um f, = p, [1 + A C3] - [A Caltg 20] ZU 
groß bestimmt. Damit f, nicht unzulässig groß wird, soll 
f :y kleiner als 0,5 bleiben, andernfalls müssen « und C, 
entsprechend klein gewählt werden; C, soll nicht größer 
als 0,05 uF sein. 


Der Normalkondensator und sein Ver- 


lustwinkel. Die Meßgenauigkeit ist natürlich von 


2) Eine genaue thecretische Ableitung befindet sich in H. Poleck, 


Bine neue Kapazitäts- und Verlustiaktor-Meßbrü ür N it 
; N h -Meßbrücke für Niederfrequenz M 
Hand- und Selbstabgleich. Wiss. Veröff. Sieinens-Werk 18 (1939) H. $, 


S. 9 (mit Schrifttum). 


EES 


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25. April 1940 


der Güte des gewählten Normals abhängig. Für Prüf- 
spannungen über 20kV werden Preßgaskondensatoren 
(3, <10*) empfohlen, unter 20kV werden Glimmer- 
kondensatoren, z. B. 2000 pF (ô, =1bis3-10-*), oder unter 
2kV auch Styroflexkondensatoren, z. B. 50000 pF 
(ô, < 10-4) verwendet. Um auch Normale mit höherem 
Verlustwinkel benutzen zu können, kann dessen Einfluß 
durch die Einstellung ô, (in 12 Stufen von 0 bis 12- 10) 
von K; [Bild 1 und Gl. (4)] beseitigt werden. 


5. Die innere Meßschaltung und der Selbstabgleich 


Der Schaltungsaufbau der Meßbrücke 
ist aus Bild 3 ersichtlich. Der Meßwiderstand r, =a:r;,0 
mit 7i = 2000 Q und einer a-Ablesung von Obis1,111 be- 


Punkte A, D, F, E entsprechen Bild 1 


Bild 3. Schaltungsaufbau der Meßbrücke 


steht aus 4 Dekaden: 10-2000 als Vorwiderstand ria, 
10-200 +10-2Q +0bis2Q stetig als Stromteiler rs; 
gemeinsam mit 71a wird der Nebenschluß rie zu fib ver- 
stellt. Die Widerstandsstufen von fja und r,. steigen mit 
wachsendem ria etwas an, da der Widerstand zwischen P 
und Q 1000000 (winkelfrei) beträgt. Der Spannungs- 


unterschied zwischen AD und AP ist höchstens 2,2 %,, was 
im Prinzip einer (£ :m)-Einstellung von 2,2-10 ent- 
spricht und einen Fehler im Verlustfaktor f, (s. voriger 
Abschnitt) von höchstens 0,8 - 104 absolut bei C, = 0,05 pF 
und a = 1 verursachen kann. Der Meßwiderstand r, zwi- 
schen A und E besitzt 22 Stufen der Nennwerte 0,1 bis 
2000 Q, die infolge der sehr verschiedenen Belastbarkeit 
— 2000 Q bis 0,03 A und 0,1 Q bis 30 A — eine sehr unter- 
schiedliche Bauart aufweisen. Je kleiner der Widerstand 
ist, desto „induktiver“ wird sein Fehlwinkel ö,. Mittels 
der Zusatzwiderstände rą zwischen den Kontakten jeder 
Stufe des doppelpoligen Schalters und des tKonderisators 
Cz wird nach dem rechts stehenden Diagramm in Bild 3 
jede Stufe in bezug auf die benutzte Vergleichsspannung 
U, winkelfrei justiert. Zwischen A und E liegt ein induk- 
tiver Leitwert (r,, L, im Bild 4), der Ic, auf Stufe 1 


kompensiert, weshalb hier r =0 ist; daher können für 
höhere Ströme als 30 A an A und E bei Stellung 1 äußere 
winkelfreie Nebenschlüsse angeschlossen werden. Die 
Kompensatoren K,, K g» K, enthalten Wandler aus hoch- 
permeablem Nickeleisen; die Kerne von K und K, be- 
sitzen einen Luftspalt und wirken als Drossel. Zwischen 
a—b und c—d liegen die Spanungsteiler (Raupenwick- 
lung) zur stetigen Einstellung von f und y. Der Über- 
setzer Wm ist auch ein Nickeleisen-Wandler mit sehr 
kleinem Magnetisierungsstrom und besitzt auf der Kom- 
Pensatorseite 6 Anzapfungen für die m-Einstellung. 
achen e und f liegt das Vibrationsgalvanometer N,, 
aa Anzeigeempfindlichkeit etwa 5mm für 1pA bei 

Q Eigenwiderstand beträgt, der zwecks Anpassung mit- 
tels eines nicht eingezeichneten Wandlers abhängig von m 
entsprechend übersetzt wird. 


Beim Selbstabgleich sind die S i 
J pannungsteiler 
ab und cd der Brücke durch 2 gleichartige in 2 Schreibern 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 17 


371 


ersetzt, deren Schreibfedern die Einstellungen $ für A C, 
und y für tg ö,, aufzeichnen. Die mit den Schreibfedern 
mechanisch gekuppelten Spannungsteiler werden von 
„Nullmotoren“ (Induktionszählersystemen)?2) über einen 
Verstärker selbsttätig geregelt, dessen Eingang an den 
Punkten e und f (Bild 3) angeschlossen ist. 


Der besondere Vorteil der ganzen Anord- 
nung besteht darin, daß der Nullindikatorkreis auf Erd- 
potential (g) gebracht und die kapazitive Kopplung durch 
statische Schirme — angedeutet durch S auf Bild 3 -— 
eindeutig festgelegt werden kann. Die Frequenzabhän- 
gigkeit macht sich praktisch nur bei der Verlustfaktor- 
einstellung (y) dadurch bemerkbar, daß diese z.B. bei 
einer Frequenzänderung Af= +1% um 1% kleiner ist. 
Auf beste statische und auch magnetische Schirmung der 
ganzen Meßschaltung wurde besondere Sorgfalt ver- 
wendet. 


6. Die Messung einpolig geerdeter Prüflinge 


Ist der Prüfling einpolig geerdet, so ist der Diagonal- 
punkt E (Bild 4) der Brücke damit auch geerdet. Hier- 


bei liegt die durch G, verlustbehaftete Kapazität C, der 


Punkte A, B, D, F, E entsprechen Bild 1. Zusätze zu Bild 1 
besonders hervorgehoben 
rı, C} Meßzusatz für geerdete Prüflinge 


Ta» Ln, Cs Kapazitätsausgleich 
Bild 4. Meßschaltung für einpolig geerdete Prüflinge. 


Punkte A, D, F, G, E entsprechen Bild 4 
Teilspannungen U, und U,< U, 


Bild 5. Diagramm der Meßschaltung Bild 4 


Oberspannungsseite des Brückenwandlers T parallel zum 
Meßobjekt, die Kapazität C, der Unterspannungsseite 
von T parallel zu r,. G, wird nun mittels Ci und C; 


— 


2) W. Geyger, Arch. Elektrotechn. 29 (1935) S. 842. 


372 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 17 


mittels r; bei a= 0 und abgeschaltetem Prüfling, d.h. 
G: und C,=0, vorabgeglichen. Es ist nach Bild 5: 
Uo, =7, Ti und Ug, =], -(1:o oA ), deren geometrische 
Summe U, beim Vorabgleich gleich U, auf r, mit den von 


C, und G, herrührenden Komponenten Uo. und Uo, sein 
muß. Nunmehr wird der Prüfling zugeschaltet, wobei 
sich W, an Stelle von u, einstellt, und der Hauptabgleich 


mittels a, f, y vorgenommen; das Dreieck GDE ist dann 
das gleiche wie ADE auf Bild 2. 

Außerdem muß noch der Einfluß von C, beseitigt 
werden, der einen Fehlwinkel von r, zur Folge hätte. Als 
„Kapazitätsausgleich“ ist 
hier für die in der Brücke 
enthaltene Kombination 
der Größen r, Ls, C3 
vorgesehen, von denen C3 
in drei Stufen je 2000 pF 
und einer stetig regel- 

baren Stufe von 
0 bis 2000 pF, d.h. von 
0 bis 8000 pF, eingestellt 
werden kann. Der kon- A 
stante induktive Blind- 
leitwert der Reihenschal- 
tung von r, und L, wird 
nun durch den kapazi- 

tiven Blindleitwert 
w (C+C) auf die 
Weise kompensiert, daß Bid 6. Teilkapazitäten der äußeren 
C, so lange geändert Meßschaltung. 
wird, bis bei zwei ver- 
schiedenen Stufen von r, 
und a die gleiche y-Einstellung vorhanden ist. Dieser Ab- 
gleich konvergiert schnell, wenn man beim kleineren 
r,-Wert y, beim größeren C, verstellt; der ermittelte 
C,-Wert gilt dann für den benutzten Transformator T un- 


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Ma 
> 
> 


1. Reihe. Anschlüsse für Galva- 
nometerbeleuchtung, Neben- 
schlüssoe (über 30 A), Prüf- 
ling, Normal, Erde, Brücken- 
punkt A, Scheitelspannungs- 
schreiber. 

2. Reihe. Lichtschutzkappe, 
Scheitelspannungsmesser mit 
5 Meßbereichen (Gleichrich- 
terinstrument in Serie mit 
Normal), Umschalter für 
Spannungsschreiber, Kapa- 
zitätsausgleich (Cə). 

3. Reihe. Umschalter für Hilfs- 
verstärker, Empfindlichkeite- 
regler für das Galvanometer, 
Umschalter für Registrie- 
rung, A C-Abgleich, tg 5-Ab- 
gleich, dazwischen zugehörige 
Meßbereichumschaltung,Nor- 
malverlustwinkelausgleich. 

4. Reihe. Besonanzregler für das 


Galvanometer, 4 Dekaden von r,, Stufenschalter für r,, rechts Anschlüsse für den Meßzusatz für geerdete Prüflinge. In der linken Seitenwand Steck 
anschlüsse für den Hilfsverstärker und die Registriergeräte. 


Bild 8. Ansicht der Meßgeräte mit Hilfsverstärker links, Meßzusatz für geerdete Prüflinge rechts, Meßbrücke in der Mitte. Klemmen und Knopf 
anordnung der Meßbrücke. 


abhängig vom eingestellten r,-Wert, während r, und Ci 
von r, abhängig ist. Die tatsächlichen Widerstandswerte 
von r, sind in Hinblick auf den nebengeschalteten Wirk- 
leitwert von (Ts, La) etwas höher als die Nennwerte gewählt. 


7. Die äußere Meßschaltung 


Nach Bild 6 ist der Prüfling C, mit einem einfach 
geschirmten Kabel der Erdkapazität C, und das Normal 


C, mit einem doppelt geschirmten Kabel angeschlossen, 
dessen Teilkapazität zwischen Ader und Innenschirm Cy 
und zwischen beiden Schirmen C,„ sein möge. Durch die 


Bild 7. Überstromschutzschaltung für die Meßbrücke. 


Doppelschirmung, die auch innerhalb der Brücke durch- 
geführt ist, werden Teilkapazitäten parallel zu r, dadurch 
vermieden, daß diese in zwei Größen zwischen den Dia- 
gonalpunkten D und E (z.B.Cs) und zwischen E und 
Ende aufgeteilt sind. Die zusätzliche Kapazität zwischen 


25. April 1940 


D und E hat praktisch keinen Einfluß, und Cg zwischen 


E und ‚Erde kann mittels der Kombination (r,, Ls C3) 
nach Bild 4 — in der äußeren Meßschaltung durch X; an- 
gedeutet — kompensiert werden. C,, zwischen Meßbelag 
des Normals und Erde soll so klein als möglich sein und 
muß gegebenenfalls dadurch berücksichtigt werden, daß 
das Normal einen scheinbaren Verlustwinkel von 
a’Tj0°@®Cm besitzt. Bei Erdung des Punktes E wird 


CE=0. 


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25. April 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 17 


373 


8. Bemerkenswerte Eigenschaften der Geräte 


Der Kapazitätsmeßbereich der Brücke be- 
trägt 0,05 bis 20 000mal der Normalkapazität, die Meß- 
empfindlichkeit +1-10%, z.B. für eine Prüflings- 
und Normalkapazität von 100 pF, für Handabgleich bei 
10kV, mit Hilfsverstärker bei 50V, für Selbstabgleich 
bei 75kV. Die Meßgenauigkeit beträgt +0,1% 
im Kapazitätswert und +1-10* im Verlustfaktor bzw. 
+1% vom Meßbereich beim Handabgleich und +2:-10* 
bzw. +2% beim Selbstabgleich. Die Brücke ist mit Über- 
spannungsableitern für 250 V geschützt. Ein besonderer 
Überstromschutz (Bild 7) sichert die Meßwider- 
stände vor Überlastung. Das Vibrationsgalvanometer ist 
durch den Hilfsverstärker vollkommen geschützt, da 
dessen Ausgangsstrom auf 1mA begrenzt ist. Ebenso ist 
der Verstärkereingang der Registrierung durch einen 
Glimmlampenschutz gesichert. Die Überstromschutzschal- 
tung wirkt folgendermaßen: 

Der Brückenspeisestrom Ip erzeugt über den Strom- 
wandler W, an C, eine Ig entsprechende Spannung U, je 
nach Einstellung von S, (grob) und S, (fein). Der Netz- 
transformator W, heizt den Gleichrichter G, und das Strom- 
tor T und liefert für T eine durch C, geglättete, durch die 
Prüflampe L, angezeigte Anodenspannung und über G, und 
C, die negative Vorspannung U3. Überschreitet der Scheitel- 


Die elektronischen 


Bereits im Jahre 1908 wurde von Campbell Swinton 
der erste Vorschlag für die Aufteilung, d.h. Zerlegung, 
eines Bildfeldes mittels eines Elektronenstrahles gemacht. 
Swinton empfahl, das zu sendende Bild auf einem Mosaik 
von Photozellen zu entwerfen und die sich entsprechend 
der Bildhelligkeit aufladenden Mosaikelemente mittels 
eines Abtastelektronenstrahls zu entladen. Jedoch erst im 
Jahre 1926 versuchte er, den Gedanken in die Tat um- 
zusetzen, wobei er Selen für das lichtempfindliche Mosaik 
verwandte. In diese Zeit fällt auch eine größere Anzahl 
weiterer Vorschläge für Bildgeberröhren. 

Zworykin hat als erster eine solche Speicher- 
zerlegerröhre praktisch durchgebildet. Über diese Ergeb- 
nisse berichtete er erstmalig 1933. Hierbei gab er auch 
die mit diesen Bildzerlegern theoretisch erreichbaren 
Werte an. Wenn auch bei den ersten Versuchsröhren nur 
ein geringer Bruchteil der theoretisch erreichbaren 
Empfindlichkeit erzielt wurde, so gaben die Röhren den- 
noch die Möglichkeit, erstmalig Außen- und Innenauf- 
nahmen mit genügender Bildauflösung durchzuführen. 

Etwa im Jahre 1932 begann die Firma der beiden 
Verfasser ebenfalls mit der Entwicklung einer Bildgeber- 
röhre, die das Prinzip der lichtelektrischen Speicherung 
verwirklichte. Die ersten Versuchsröhren enthielten eine 


Aluminiumplatte, die durch elektrolytische Oxydation mit 


einer dünnen Schicht von Aluminiumoxyd überzogen und 
auf der ein Mosaik von Silberteilchen durch Verdampfung 
niedergeschlagen war. Dazu war unmittelbar vor der 
Aluminiumplatte ein feinmaschiges Netz angeordnet. Die 
Silberteilchen waren in der bekannten Weise licht- 
empfindlich gemacht. Bei der Projektion eines Bildes auf 
leses Mosaik und Abtastung mittels eines Elektronen- 
strahles erhielt man Signale, die nach entsprechender 
Verstärkung auf dem Schirm einer Braunschen Röhre 
das vorher zerlegte Bild entstehen ließen. 

Eine solche Emitron genannte Röhre ist folgender- 
maßen aufgebaut: Eine Kugel aus Pyrexglas von un- 
gefähr 20cm Dmr. ist mit einem Ansatzrohr versehen, 
das das Elektronenstrahl-Erzeugungssystem enthält. Das 
Photozellenmosaik ist so angeordnet, daß das zu sendende 
Bild senkrecht auffällt und der Elektronenstrahl unter 
einem ‚Winkel von etwa 30° in der bekannten Weise 
zeilenweise abtastet. Das Mosaik befindet sich auf der 
einen Seite einer Glimmerplatte von 0,02 bis 0,03 mm 


D) J.D.McGee und H.G b i S 
84 (1939) 8. A .Lubszynski J. Instn. electr. Engrs. 


wert von U, + U, am Gitter die Zündspannung, so spricht 
das Relais R an. Bei Stellung B von S, und Betätigung 
von S, durch R wird ein Arbeits- bzw. Ruhestromkreis 
(Kı, K,) bzw. (K, K) des Schutzschalters für den 
Brückentransformator geschlossen bzw. geöffnet; gleich- 
zeitig leuchtet L,. Die Prüfstellung P von S, dient zur 
ungefähren Messung von Ig mit einem Einstellbereich 
von 3 X 9 Stufen: 0,05 bis 0,45; 0,5 bis 4,5; 5 bis 45 A; dabei 
ist der Widerstand zwischen a und b 500; 5; 0,5 mQ. 


9. Ausführung der Meßgeräte 


Bild 8 zeigt links den Hilfsverstärker, rechts den 
Meßzusatz für geerdete Prüflinge und in der Mitte die 
Meßbrücke selbst in Ansicht. Die verschiedenen An- 
schlüsse sind durch die in etwa vier Reihen angeordneten 
Klemmen bzw. Einstellknöpfe übersichtlich zusammen- 
gefaßt. 

10. Zusammenfassung 


Es wurde eine vollständige Kapazitäts- und Verlust- 
faktor-Meßeinrichtung entwickelt, die aus einer Meß- 
brücke mit Zusatzgeräten, wie einem Empfindlichkeits- 
verstärker, einem Meßzusatz für geerdete Prüflinge, 
einem Überlastungsschutz und einer Registriereinrichtung 
besteht; die Einzelgeräte können in einen Meßtisch ein- 
gebaut werden. 


Bildzerlegerröhren') 


DK 621.397.611.2 


Dicke und etwa 10 X 12cm? Fläche. Auf der anderen 
Glimmerseite ist eine homogene Metallschicht aufgebracht, 
die mit dem Mosaik einen Kondensator bildet. Diese 
Glimmerplatte wird von einer zweiten kreisförmigen 
Glimmerplatte getragen, die sich eng an die Röhrenwand 
anschließt. 

Das Abtast-Elektronenstrahlsystem arbeitet mit elek- 
trostatischer Bündelung der Elektronen und magnetischer 
Ablenkung. Der Strahldurchmesser in der Ebene des 
Mosaiks beträgt höchstens 0,2mm. Für den Fall, daß die 
Tiefenschärfe des Strahls beim schrägen Auftreffen auf 
die Mosaikplatte nicht ausreicht, ist eine Zusatzelektrode 
vorgesehen, die synchron mit dem Abtaststrahl den Brenn- 
punkt verschiebt. Der Strahlstrom hat einen Wert von 
0,1 bis 0,5pA. Bei diesen geringen Strömen, die durch 
entsprechend enge Blenden gehen, ist ein außerordentlich 
dünner Strahl und damit eine große Tiefenschärfe er- 
reichbar, im Gegensatz zu den Anordnungen in den Braun- 
schen Öszillographenröhren. Es ist weiterhin außerordent- 
lich wichtig, daß die den Strahl umgebenden langsamen 
Sekundärelektronen durch Zusatzblenden ausgeblendet 
werden, um unerwünschte Bildstörungen auf dem Mosaik 
zu vermeiden. 


Besonderer Wert wurde darauf gelegt, die Mosaik- 
platte erschütterungsfrei in dem Rohr anzubringen. In 
sehr anschaulicher Weise wird der Herstellungsprozeß 
für das Mosaik an Hand von photographischen Aufnahmen 
gezeigt. Man sieht, wie eine homogene Silberschicht zu- 
nächst aufreißt und dabei einzelne Löcher erhält. Beim 
langsamen Erhitzen auf etwa 700° vergrößern sich die 
Löcher, und es entstehen schlangenlinienförmige Teile, 
die schließlich ganz aufbrechen, so daß nur noch mehr 
oder weniger runde Metallinseln übrig bleiben. 


Über die Wirkungsweise dieser speichernden Bild- 
zerleger wird folgendes berichtet: Wenn man eine Metall- 
fläche oder eine lichtelektrische Schicht, wie sie meist in 
den Bildgeberröhren als Mosaik zur Anwendung kommt, 
mit Elektronen beschießt, verläuft der Sekundäremissions- 
faktor in Abhängigkeit von der Elektronengeschwindig- 
keit folgendermaßen: Für Elektronen kleiner Geschwin- 
digkeiten (bis etwa 100 V) bleibt er unter 1, um bei größe- 
ren Elektronengeschwindigkeiten anzusteigen und bei rd. 
400 bis 500 V sein Maximum zu erreichen. Erst bei größe- 
ren Strahlgeschwindigkeiten von etwa 2000 V sinkt er auf 1 
zurück, um bei weiterer Erhöhung der Strahlgeschwindig- 
keit wieder darunter zu fallen. 


374 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 17 


25. April 1940 


Die oben beschriebenen Röhren arbeiten mit einer 
Elektronengeschwindigkeit von etwa 1000 V, so daß sich 
ein Sekundäremissionsfaktor, der wesentlich größer als 
1 ist, ergibt. Unter diesen Umständen lädt sich das be- 
schossene Teilchen je nach Größe des Strahlstromes 
etwas positiver, gleich oder etwas negativer als das Po- 
tential der letzten Beschleunigungselektrode auf. Dieses 
Potential hängt außerdem noch von den geometrischen 
Bedingungen ab und wird mit — 1,5 V gegenüber der Ab- 
saugelektrode angegeben. 

Im Augenblick des Auftreffens des Strahls auf das 
Element lädt sich dieses entsprechend der Austritts- 
geschwindigkeit der Sekundärelektronen auf einen posi- 
tiven Wert von etwa 3V auf. Nach dieser Aufladung 
geht der Überschuß an Sekundärelektronen zum großen 
Teil zu den Nachbarelementen, denn es können im Mittel 
nur so viel Elektronen zur Absaugelektrode gelangen, 
wie Primärelektronen auf das Element geschossen werden. 
Wenn aber der Strahl das Element verläßt, sinkt sein 
Potential durch die Sekundärelektronen, die an anderen 
Stellen ausgelöst werden, im Verlauf der Bildwechselzeit 
auf den angegebenen Gleichgewichtswert ab. Außerdem 
gelangen zu dem positiv aufgeladenen Element Photo- 
elektronen der unmittelbar benachbarten, noch nicht ab- 
getasteten Elemente. Für kurze Zeit fließt dann infolge 
der großen Feldstärke ein Sättigungsstrom, der einen 
wesentlichen Anteil an dem Wirkungsgrad des Bild- 
zerlegers ausmacht. 

Die Vortragenden vertreten die Ansicht, daß auf 
Grund dieser von Zworykin „line sensitivity“ genannten 
Erscheinung besonders die hohe Wirksamkeit des Bild- 
zerlegers beruht. Die Gesamtempfindlichkeit, d.h. der 
Teil des Signals, welcher der Speicherung über die ge- 
samte Bildabtastzeit entspricht, ist im Verhältnis zu dem 
oben genannten Signal klein, wie aus der folgenden Beob- 
achtung hervorgeht: Wenn ein Gegenstand schnell über 
das Bild auf und ab bewegt wird, erscheint der Gegen- 
stand auf dem Empfangsbild als eine Reihe von scharfen 
Einzelbildern, zwischen denen jeweils ein schwaches Bild 
auftritt. Das kommt daher, daß die Empfindlichkeit un- 
mittelbar vor dem Abtaststrahl am größten ist, weil dort 
die Photoelektronen wegen des großen Potentialunter- 
schiedes gegen die vom Strahl getroffenen Mosaikteilchen 
am stärksten abgesaugt werden. Daher benötigt man 
auch bei der Abtastung eines Filmes, der kontinuierlich 
über das Mosaik läuft, erheblich weniger Licht, als wenn 
Einzelbilder in den Abtastintervallen auf das Mosaik ge- 
worfen werden und der Strahlstrom während dieser Zeit 
zu Null gemacht wird. Ebenso erhält man einen wesent- 
lich stärkeren Bildstrom für kurze Zeit, wenn man plötz- 
lich das Potential der Absaugelektrode positiv gegen die 
Signalplatte macht. Allmählich stellt sich jedoch ein neuer 
Gleichgewichtszustand ein. 

Die neueste Entwicklung auf dem Gebiet der spei- 
chernden Bildzerleger zeigt das sog. Super-Emitron, über 
das im einzelnen berichtet wird. Bekanntlich ist der 
Wirkungsgrad des normalen Emitrons verhältnismäßig 
gering und beträgt etwa 5%. Dies liegt vor allen Dingen 
daran, daß die Sättigung der Photoemission nur einen 
ganz geringen Bruchteil der Bilddauer anhält. Außerdem 


wird auch durch die Verteilung der vom Strahl ausge- 
lösten Sekundärelektronen auf die übrigen Mosaik- 
elemente ein Teil der gespeicherten Ladung neutralisiert. 
Durch diese Verteilung, die über die Platte ungleichmäßig 
ist, entsteht außerdem das bekannte Störsignal. 


Um die beiden Funktionen der Photoemission und 
Ladungsspeicherung zu trennen und damit den Wirkungs- 
grad des Emitrons zu steigern, wird eine Anordnung ge- 
troffen, bei der das optische Bild nicht unmittelbar auf 
das Mosaik projiziert wird, sondern zunächst auf eine 
durchsichtige Photokathode. Das Lichtbild auf dieser 
Photokathode wird elektronenoptisch auf das abzutastende 
Mosaik abgebildet. Die Vorteile dieser Anordnung sind 
erstens eine Steigerung der Empfindlichkeit der primären 
Photokathoden, zweitens eine Vergrößerung der Ladung 
auf dem Mosaik durch Sekundäremission und drittens 
günstigere optische Bedingungen. 


Unter Berücksichtigung des Bedeckungsfaktors er- 
hält man bei dem normalen Emitron eine Empfindlichkeit 
von etwa 12 uA/lm. Dagegen erreicht man mit einer homo- 
genen durchsichtigen Photokathode der hier verwendeten 
Art mehr als das Doppelte. Wenn außerdem der Be- 
deckungsfaktor des im Super-Emitron verwendeten Mo- 
saiks gegenüber dem im normalen Emitron auf das Dop- 
pelte erhöht wird und die optischen Bedingungen gün- 
stiger gestaltet werden können, dann erhält man insge- 
samt eine 10- bis 15fache Steigerung der Signalamplitude. 
Offenbar günstig ist auch noch der Einfluß der homo- 
genen Austrittsgeschwindigkeit der vom Elektronenbild 
ausgelösten Sekundärelektronen gegenüber Photoelektro- 
nen beim normalen Emitron. Hierdurch wird ein wesent- 
lich größerer Teil der auf dem Mosaik ausgelösten Elek- 
tronen zur Absaugelektrode geführt. 


Der Aufsatz gibt weiterhin Einzelheiten über den 
Aufbau des Super-Emitrons. Die durchsichtige Photo- 
kathode hat einen Durchmesser von ungefähr 60 mm; 
die elektronenoptische Abbildung erfolgt mittels einer 
eisengekapselten Magnetspule. Die durch die Spule hervor- 
gerufene Bilddrehung wird durch entsprechende Drehung 
des Gesamtrohres ausgeglichen. Die elektronenoptische 
Vergrößerung beträgt etwa das Vierfache. Damit wi 
auch das optische Bild auf der Photokathode kleiner als 
das Lichtbild unmittelbar auf dem Mosaik des Emitrons, 
so daß Linsen kürzerer Brennweite benutzt werden 
können und sich eine größere Tiefenschärfe ergibt. Be- 
sondere Sorgfalt muß aber auf die magnetische Ab- 
schirmung verwendet werden, damit keine Beeinflussung 
des Ablenkfeldes durch das Feld der Konzentrationsspule 
eintritt. Zum Schluß ist noch auf einige Abarten dieser 
Röhre hingewiesen, insbesondere auf die Möglichkeit der 
Verwendung von Elektronen anderer Geschwindigkeiten 
sowohl beim Abtaststrahl als auch beim Elektronenbild. 
Der Sekundäremissionsfaktor nimmt infolgedessen andere 
Werte an, und es ergeben sich andere Verhältnisse hin- 
sichtlich Höhe und Richtung der Ladung auf dem Mosaik. 
So verschwindet auch beispielsweise das Störsignal, wenn 
man bei höheren Elektronengeschwindigkeiten für den 
Abtaststrahl eine Aufladung des Mosaiks in negativer 
Richtung bewirkt. Hma. 


Einführung zu den neuen Bestimmungen über Freileitungs-Kettenisolatoren 
Von A. Bürklin VDE, Berlin und W. Weicker VDE, Hermsdorf/Thür. 


Auf 8.375 dieses Heftes werden gewisse Abände- 
rungen zu den bisherigen Bestimmungen für Freileitungs- 
Kettenisolatoren in den Freileitungsvorschriften (VDE 
0210), in den Isolatoren-Prüfvorschriften (VDE 0446) so- 
wie in den Normblättern über Kappenisolatoren (DIN 
VDE 8007 bzw. DIN VDE 8007 U) und über Vollkern- 
isolatoren (DIN VDE 8009 bzw. DIN VDE 8009 U) ver- 
öffentlicht. Außerdem wird ein neues Normblatt über 
Vollkern-Zusatzisolatoren (DIN VDE 8014) bekannt ge- 
geben. Im folgenden werden die hauptsächlichsten Unter- 


schiede der neuen Festlegungen gegenüber den bisherigen 
erläutert. 


DK 621.315.624(083.133.2) 

Die Bewertung der Kettenisolatoren hinsichtlich ihrer 
Zuordnung zum Leitungsquerschnitt soll, wie bisher bereits 
bei Isolatoren in gekitteter Ausführung [vgl. VDE 0210 U 
X. 39, § 12c); VDE 0446 U/1937, $ 10 und $ 11; DIN 
VDE 8007 U und DIN VDE 8009 U] vorgesehen, in Zukunft 
einheitlich sowohl für gekittete als auch kittlose Befesti- 
gung!) nach dem Dauerlastwert des Isolators € 
folgen. Für Isolatoren in kittloser Ausführung fällt der 


bisher in DIN VDE 8007 und DIN VDE 8009 sowie in 


1) Die Bezeichnungen „gekittet“ und „.kittlos‘ beziehen na rn 
Kappenisolatoren auf die Klöppelbefestigung, bei Vollkernisolatoren 3 
Kappenbefestigung. 


ia, 


an 


warn 


95. April 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 17 


375 


VDE 0210/X. 39, § 12c) und VDE 0446/1929, §§ 10 und 11 
noch vorgesehene 1h-Prüflastwert fort. Die Dauerlast- 
werte sind auf Grund der von der Porzellanindustrie vor- 
gelegten Dauerlast-Kurven (kritische Last, bei der ab- 
hängig von der Belastungszeit, entweder elektrischer 
Durchschlag oder Vollbruch eintritt) festgelegt worden. 


Für Kappenisolatoren und für Vollkernisolatoren in 
kittloser und gekitteter Ausführung, wurde nur 
je ein Normblatt (DIN VDE 8007 und DIN VDE 8009) 
neu aufgestellt, so daß die früher nur für gekittete Aus- 
führung geltenden Normblätter DIN VDE 8007 U und DIN 
VDE 8009 U in Zukunft fortfallen. Die Isolatoren in ge- 
kitteter Ausführung haben dieselben Größenabmessungen 
und die gleichen Dauerlastwerte wie die in kittloser Aus- 
führung, unterscheiden sich aber von diesen durch die 
etwas niedrigeren kurzzeitigen Belastungswerte (Mindest- 
bruchlast und mechanische Stückprüflast). Gekittete Isola- 
toren werden von kittlosen in der Typenbezeichnung durch 
ein dahinter gesetztes „k“ unterschieden (z.B. Kurz- 
zeichen für Kappenisolator der Größe K3 mit gekitteter 
Klöppelbefestigung: K3k). Da für die bisher in kittloser 
Ausführung vorgesehenen beiden größten Kappenisola- 
toren K6 und K7, sowie für die beiden größten Voll- 
kernisolatoren VK 6 und VK7 nur ein sehr geringer Be- 
darf vorlag, werden diese im Sinne möglichster Typen- 
beschränkung in Zukunft von der Normung ausgenommen. 


Dagegen sollen demnächst für die Anwendung in 
Gegenden mit gleichzeitiger Nebel- und Verschmutzungs- 
gefahr sogenannte „Nebelisolatoren“ mit vergrößertem 
Oberflächenweg (mit drei Schirmen), und zwar auch für 
die größeren Abmessungen, entsprechend K 6 und K7, zur 
Normung vorgesehen werden. 


Der Kappenisolator K 5 wird zunächst nur für kittlose, 
dagegen nicht für gekittete Klöppelbefestigung genormt. 


Zur Erfüllung der Forderung nach Erhöhung des 
Isolationswertes an Stellen erhöhter Sicherheit [vgl. VDE 
0210/X. 39, § 33c) 2.] sowie in gewissen sonstigen Fällen, 
hat es sich als zweckmäßig erwiesen, sogenannte Vollkern- 
Zusatzisolatoren zu verwenden. Hierfür ist ein neues 
Normblatt DIN VDE 8014 aufgestellt worden. Vorge- 
sehen sind die beiden Größen VKZ 3/4 und VKZ 5 mit kitt- 
loser sowie gekitteter (Kennzeichen „k“) Kappenbefesti- 
gung. Die Typen VKZ 3/4 und VKZ 5 haben die gleichen 
Strunkdurchmesser und demgemäß auch die gleichen Be- 
lastungswerte wie die Vollkernisolatoren der Typen VK 4 
bzw. VK 5. Der Zusatzisolator VKZ 3/4 ist zur Verwen- 
dung zusammen mit einer Kette aus Vollkernisolatoren 
VK 3 oder VK 4, der Zusatzisolator VKZ 5 zusammen mit 
einer Kette aus Vollkernisolatoren VK 5 gedacht. 


Nach der Neufassung von VDE 0210, $ 12c) werden 
künftighin für die Zuordnung der Abspannketten zu den 
Leitungsquerschnitten (gleichgültig, ob es sich um Isola- 
toren gekitteter oder kittloser Ausführung handelt) fol- 
gende Forderungen?) gestellt: 


1. Der Dauerlastwert D; des Isolators muß gleich der 
Dauerlast Dz, der Leitung sein (Dr = D3). 


2. Der Dauerlastwert Dzy des Isolators braucht aber 
nicht größer als das Zweifache des Höchstzuges P der 
Leitung zu sein?) (Dr; == 2P). 


Die für Bahn-, Post- und Wasserstraßenkreuzungen ` 
in $ 35d) 6. von VDE 0210/X. 39 bisher angegebene Zu- 
ordnung von Doppelabspannketten zu den Leitungsquer- 
schnitten wurde den neuen Gesichtspunkten (bestimmtes 
Verhältnis von Dauerlastwert des Isolators zur Dauerlast 
bzw. zum Höchstzug der Leitung) angepaßt. 


Infolge der in VDE 0210, $ 12c) jetzt vorgesehenen 
gleichen Bewertung der Isolatoren in gekitteter und 
kittloser Ausführung nach ihrem Dauerlastwert ent- 
fällt die Notwendigkeit zu einer besonderen Umstellvor- 
schrift für $ 12c); daher wird dieser Paragraph in 
VDE 0210 U/X. 39 gestrichen. Das gleiche gilt sinngemäß 
für $ 35d) 6. von VDE 0210 bzw. VDE 0210 U/X. 39. 


Da, wie schon oben erwähnt, der 1 h-Prüflastwert von 
Kettenisolatoren fortfällt und durch den zu gewährleisten- 
den Dauerlastwert ersetzt wird, mußten die Prüfbestim- 
mungen in $ 10 und $ 11 von VDE 0446/1929 entsprechend 
geändert werden. Hierfür wurde der für gekittete Iso- 
latoren nach $$ 10 und 11 von VDE 0466 U/1937 bereits 
gültige Wortlaut in die Hauptvorschrift (künftig sowohl 
für gekittete wie für kittlose Befestigung) übernommen. 
Die Umstellvorschriften VDE 0446 U/1937 können dem- 
gemäß außer Kraft gesetzt werden. 


Bestimmungen zum Nachweis des in DIN VDE 8007 
und DIN VDE 8009 für eine einjährige Belastungszeit an- 
gegebenen Dauerlastwertes der Kettenisolatoren durch 
einen kurzzeitigeren Belastungsversuch (z.B. während 
24h) konnten in $ 10 und $ 11 von VDE 0446 noch nicht 
aufgenommen werden, da hierüber noch Untersuchungen 
und Erwägungen im Gange sind. Es ist aber beabsichtigt, 
bei der demnächst erfolgenden Neubearbeitung der Iso- 
latoren-Prüfvorschriften (VDE 0446) geeignete Kurzzeit- 
prüfungen zum Nachweis der Dauerlastkurven vorzusehen. 


2) Über die Begründung dieser Forderungen sowie über die daraus 
sich ergebende zahlenmäßige Zuordnung der Leitungsquerschnitte zu den 
einzelnen Größen der Kettenisolatoren wird an anderer Stelle eingehend be- 
a  Kettenisalntoren in gekitteter Ausführung nach DIN VDE 
8007 U bzw. 8009 U war bereits bisher eine ähnliche Forderung gestellt 
worden (Dr = 1,85 P, vgl.$ 12c) von VDE 0210 U/X. 39). 


Vorschriften für den Bau von Starkstrom-Freileitungen 


VDE-Ausschuß für Freileitungen 


VDE 0210 
Entwurf 
Einspruchsfrist: 11. Mai 1940 
Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf el 
9, Änderung der ab 1. 1. 1930 gültigen Fassung 
$ 3 
(Begriffserklärungen) 
Neuer Absatz hinter der bisherigen 


unter g): | 
i itung im Sinne 

Dauerlast einer Leitung IT. 
j das Produkt aus Istquerschnitt und 


gene Gefahr 


Begriffserklärung 


dieser Vorschrif ten ist 
Dauerzu gfestigkeit. 


DK 621.315.17(083.133.2) 


Absatz i) wird wie folgt geändert: s 
i i im Sinn 

l öchstzug einer Leitung ım » 
5 ii das Produkt aus Istquerschnitt un 


nung. 


e dieser Vorschriften 
d Höchstzugspan- 


§ 12 
Isolatoren 


und dritte Absatz erhält folgende geänderte 


c) Der zweite 
Fassung: 
Kettenisolatore 


zu bemessen, 
er Isolatoren der nach nn 
orgeschriebene, bei Ver- 
n der gewährleistete 
der Dauerlast der 


n in Abspannlage sind so 


376 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 17 


25. April 1940 


d) 


2. 


y) 


Ieitung ist: jedoch braucht der Daucrlastwert des 
Isolators nicht mehr als das 2-fache des Höchstzuges der 
Leitung zu betragen. 


Der Dauerlastwert von Doppelketten kann gleich dem 
doppelten Dauerlastwert einer KEinfachkette gesetzt 
werden. 


Stichprobenprüfung. 
Neuer Wortlaut für y): 


Mechanische von Ketten- 


isolatoren. 


Dauerprüfung 


'Kappenisolatoren müssen stichprobenweise unter 
gleichzeitigem Anlegen elektrischer Spannung einer 
mechanischen Dauerprüfung gemäß $10von VDE 0446)... 
unterworfen werden, ohne durchzuschlagen. 


Vollkernisolatoren müssen stichprobenweise einer 
mechanischen Dauerprüfung gemäß § 11 von VDE 0446/... 
unterworfen werden, ohne schädliche Formverände- 
rungen zu erleiden. 


§ 32 
Kreuzungen und Parallelführungen. 


b) 6. Dieser Absatz erhält folgenden Wortlaut: 


6. Der Abstand der Leitungen von der Fahrbahn darf 
bei ungleicher Eisbelastung der Felder oder bei Leitungs- 
bruch in einem Nachbarfeld nicht kleiner als 5 m werden: 

§ 35 
(Bahn-, Post- und Wasserstraßen-Kreuzungen) 


d) Befestigung der Leitungen an Kettenisolatoren. 


2. Der letzte Satz erhält die Fassung: 


Dabei müssen die Kettenisolatoren die erforderliche 
Festigkeit nach 6. haben. 


Neuer Wortlaut für Abschnitt 6: 


6. Doppelketten in Abspannlage müssen einen Dauerlast- 
wert haben, der gleich dem 2-fachen der Dauerlast der 
Leitung im Kreuzungsfeld ist. Der Dauerlastwert der 
Einzelkette braucht jedoch nicht größer zu sein als das 
2-fache des Höchstzuges der Leitung im Kreuzungsfeld. 
Er darf ferner nicht kleiner sein als der-Dauerlastwert 
der Isolatoren in den anschließenden Strecken. 


Umstell-Vorschriften für den Bau von Starkstrom-Freileitungen 
VDE-Ausschuß für Freileitungen l 


VDE 0210 U 


Entwurf 
Einspruchsfrist: 11. Mai 1940 


Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Getahr 


2. Änderung der ab 15. 9. 37 gültigen Fassung 
§ 12 


Isolatoren 


Der bisherige Wortlaut wird gestrichen. 


DK 621.315.17(083.133.2) 
$ 23 
Allgemeines 


g) Der letzte Satz erhält folgende geänderte Fassung: 


Bei Rohr- und Rohrgittermasten sind Wanddicken bis 
herab zu 2,5 mm zulässig, sofern ein Luftzutritt und 
demzufolge ein Rosten im Innern nicht erfolgen kann. 


§ 35 


d) Befestigung der Leitungen an Kecttenisolatoren 


Der bisherige Wortlaut fällt fort. 


Leitsätze für die Prüfung von Isolatoren aus keramischen Werkstoffen für Spannungen von 
1000 V an : | 


VDE-Ausschuß für Isolatoren 


VDE 0446 


Entwurf 
' Einspruchsfrist: 11. Mai 1940 


Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr 


Mechanische Dauerprüfung von 


1. Änderung der ab 1. 7. 29 gültigen Fassung 


§ 10 


Kappenisola- 


toren unter Spannung. 


Bei Kappenisolatoren ist der Dauerlastwert vom 
Hersteller zu gewährleisten. Dabei ist der voraussicht- 
liche Verlauf der Dauerlastkurve (kritische Last, bei der 
entweder elcktrischer Durchschlag oder Vollbruch ein- 
tritt, abhängig von der Belastungszeit) anzugeben und 
der Nachweis hierfür durch kurzzeitigere Belastungs- 
versuche zu erbringen. Bei dieser Prüfung soll cine 


DK 621.315.624(083.133.2) 


Spannung dicht unterhalb der bei der Prüfanordnung 
gegebenen Trockenüberschlagspannung wenigstens zeit- 
weise, mindestens aber 15 min lang bei Beginn und 
am Ende der Prüfung, an den Prüfling angelegt werden, 
wobei weder Durchschlag noch Vollbruch des Isolators 
eintreten darf. 


§ 11 
Mechanische Dauerprüfung von Vollkern- 
isolatoren 


Bei Vollkernisolatoren ist der Dauerlastwert vom 
Hersteller za gewährleisten. Dabei ist der voraussicht- 
liche Verlauf der Dauerlastkurve (kritische Last, bei der 
Vollbruch eintritt, abhängig von der Belastungszeit) 
anzugeben und der Nachweis hierfür durch kurzzeitigete 
Belastungsversuche zu erbringen. Nach dieser no 
nischen Prüfung, die ohne Spannung auszuführen IS‘. 
darf der Isolator keine schädlichen Formveränderungen 
aufweisen. 


ament 


Di 


muss a D Č En» a aa 2 en 


nik 25. April 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 17 en 377 
— 


Normen für Isolatoren 
VDE-Ausschuß für Isolatoren 


DK 621.315.624 Anwendung der noch nicht endgültig veröffentlichten Entwürfe auf eigene Gefahr 3. Ausgabe April 1940 
Ita 
ls; s 
. i Starkstrom-Freileitungen DIN 
Kappenisolatoren Reihe K EREWURI 
= Elektrotechnik VDE 8007 
= Maße in mm Einspruchsfrist 11. Mal 1940 
(Abbildung und zugehörende Angaben wie in den bisher gültigen Normblättern DIN VDE 8007 und 8007 U) 
Bezeichnung’eines Kappenisolators der Größe 3 gekittet (k) . . .!): 
Kappenisolator K 3 k VDE 8007 . 1) 
Dir Be a a 5 | e | Ts». | 9% | w | n — 
Hg | Klöppelbolzen | 
Ne Keramischer Teil und 8) ` Bruchlast Stück-Průflast4) 
a VDE- -— -~ Klöppelpfannen | Baulänge Dauerlast$) | 
RN Kurzzeichen Ei Teller- a sie B t t t 
HES. e ür Durc esser 
PA durchmesser d eines Isolators idae ee ee SM es 
2 kittlos?) | gekittet?) H D — |vom Nennmaß: | kittlos | gekittet | kitts | gektttet 
K1 | Kik 80 170 11 110 1.5 3,0 2,5 1,7 N 1,5 
K2 | K2k 100 250 16 135 21 5,0 4,2 2,5 2,1 
K3 K3k 120 280 16 170 3,0 7,0 6,0 3,4 3,0 
K4 Kik 140 280 16 185 3,6 8,5 7,0 4,3 3,6 
K5 — 140 280 20 190 4,4 10,0 — 5,3 — 


1) Farbe, möglichst braun, bei Bestellung angeben. 

2) Diese "Angabe bezieht sich auf die Klöppelbefestigung. 

3) Die Dauerlast (Prüfung an Stichproben) ist vom Hersteller zu gewährleisten und dient zur Kennzeichnung der Zuordnung des Isolators für 
einen bestimmten Leitungsquerschnitt nach VDE 0210 ‚‚Vorschriften für den Bau von Starkstrom-Freileitungen‘‘. 


Ri. ieii aoee Prüfung ist als Stückprüfung mit jedem isolator vorzunehmen. Bei dieser mechanischen Vorprüfung darf sich die Form der Kappe 
cht ändern. 

Fehlende Maße sind freie Maße. 

Zulässige Abweichungen der Abmessungen + 5%. 
a Die Kappenisolatoren müssen auf dem keramischen Teil mit dem Ursprungszeichen und der Jahreszahl der Herstellung 
er versehen sein. Die Verbindung der Kappe und des Klöppels mit dem keramischen Teil des Isolators sowie Rippenform und 
a. Rippenzahl sind nicht genormt. 
- Prüfverfahren nach VDE 0446 ‚‚Leitsätze für die Prüfung von Isolatoren aus keramischen Werkstoffen für Spannungen 
r von 1000 V an“ 

Werkstoff des Isolierkörpers: keramischer Werkstoff 
ie Klöppelbolzen und Klöppelpfannen, Anschlußmaße nach DIN VDE 8060 

Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 
DK 621.315.624 3. Ausgabe April 1940 
Starkstrom-Freileitungen DIN 
Vollkernisolatoren Reihe VK FOEWURT. 1 

I VDE 8009 


Maße in mm 


| Einspruchsfrist 11. Mai 1940 


(Abbildung und zugehörende Angaben wie in den bisher gültigen Normblättern DIN VDE 8009 und 8009 U) 


A Bezeichnung eines Vollkernisolators der Größe 3 BeRittet (k) . A): 
IR Vollkernisolator VK 3 k VDE 8009 . 
a ı I 2 |3 l «¿als | e | 7 | 8 | 9 | w | ne els|ıa| i 
daR ze Kl1ö l- 
| Keramischer Teil ppe Stück-Prüflast 4 
ii“ — 00 | bolzen und | Baulänge | Dauer- Bruchlast t 
na VDE- Strunk- | Klöppel- last3 
e Kurszei Teller- A pfannen B t#) t während 
i zzeichen Höhe durchmesser durch ür d 
| messer | Passend f eines t mindestens a der 2. 
Durchmesser _ 1. Minute’) und 3. Minute 
H D, D, D, d vom Isolators! 1 Jahr 


kittlos?) | gekittet?) 


mindestens| Nennmaß: 


| kittlos | gekittet | kittlos kittlos | gekittet| kittlos | gekitte 
VK1 |vKık | 140 170 115 50 11 5 | 1,5- 3,0 2,5 2,6 2,2 21 19 


nd | a e | 
N N 


VK2 VK2k 
vK2v| VK2vk 
VK3 VK3k 


vK4 VK åk 
VK5 VK5k 


mm | mn [mm Tl 


— nt. m I AD m nn | 


— | 00000 m nn | mm 0m | nm nn | mn | In nn | mn nn Pe | mm m I nn 


1 ne | | m I | nennen | „messen | mn en | ame a E 


1) Farbe, möglichst braun, bei Bestellung angeben. 
D Diese Angabe bezieht sich auf die Kappenbefestigung. 
3) Die Dauerlast (Prüfung an Stichproben) ist vom Hersteller zu gewährleisten und dient zur Kennzeichnung der Zuordnung des Isolators 
für einen SuDamEn Leitungsquerschnitt nach VDE 0210 „Vorschriften für den Bau von Starkstrom-Freileitungen‘“. 
nicht ee iese Prüfung ist als Stückprüfung mit jedem Isolator vorzunehmen. Bei dieser mechanischen Vorprüfung darf sich die Form der Kappen 
ndern. 


8) Nach der 1 Minuten-Prūfung Ist der Isolator vollständig zu entlasten. Fortsetzung siehe S. 378 


378 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 17 


Fehlende Maße sind freie Maße. 


Fortsetzung von S. 377 
Zulässige Abweichungen der Abmessungen + 5 % 


Die Vollkernisolatoren müssen auf dem keramischen Teil mit dem 


stellung versehen sein. Die Verbindung der Kappen mit dem keramischen Tei 
sind nicht genormt. 


Prüfverfahren nach VDE 0448 ‚Leitsätze für die Prüfung von Isolatoren aus keramischen Werkstoffen für Spannungen 
von 1000 V an“. 


Ursprungszeichen und der Jahreszahl der Her- 
l des Isolators sowie Rippenform und Rippenzahl 


Werkstoff des Isolierkörpers: keramischer Werkstoff 
Klöppelbolzen und Klöppelpfannen, Anschlußmaße nach DIN VDE 8060 


DK 621.315.624 


April 1940 
Starkstrom-Freileitungen DIN 
Vollkern-Zusatzisolatoren Reihe VKZ j Entwurf 1 


Elektrotechnik VDE 8014 


Maße in mm Einspruchsfrist 11. Mai 1940 


Die bildliche Darstellung ist für die Aus- 
führung nicht verbindlich. 


& Zu einem vollständigen Vollkern-Zusatz- 
isolator gehören: 
Freiliegende Flächen des keramischen 


Teiles bis auf etwaige Brennflächen 
glasiert. 


1 Isolierkörper 
2 Kappen 
l Doppelklöppel 


2 Sicherungssplinte 


Bezeichnung eines Vollkern-Zusatzisolators der Größe 3/4, gekittet (K) 5.8.0. A 
Vollkern-Zusatzisolator VKZ 3/4k VDE 8014... ... 1) 
2200 EB aa a e a ea - Le lo |l wini a2 | 13 | M 
Keramischer Tei] Klöppel- | | Stück-Prüflast4) 
VDE bolzen und | Baulänge | Dauer- Bruchlast | t 
j Teller- Strunk- -pfannen last3) | Pine Siea p peee ee 
Kurzzeichen Höhe | durch- durch- | passend für B t | während 
en n S Durchmesser | eines to | mindestens | der 1. Minutes) | der 2. und 3. Minute 
2 8 D, , d vom Isolators | 1 Jahr | | ! Ka | |g kittet 
kittlos?) | gekittet ) mindestens} Nennmaß | | kittlos ' gekittet | kittlos ! gekittet | kittlos | gekit 
VEZ 3/4 VRZ3/4k| 140 | 250 j 75. i 16 | 235 ; 36 | 8o 6,2 | 6,5 5,0 5,5 | 4,3 
VKZ5 VKZ5k| 150 | 280 I 5 | æ j 20 ; as | ioo 80 | 85 6,8 zo | 56 


1) Farbe, möglichst braun, bei Bestellung angeben. 


2) Diese Angabe bezieht sich auf die Kappenbefestigung T 
3) Die Dauerlast (Prüfung an Stichproben) ist vom Hersteller zu gewährleisten und dient zur Kennzeichnung der Zuordnung des Isolators für 

einen bestimmten Leitungsquerschnitt nach VDE 0210 „Vorschriften für den Bau von Starkstrom-Freileitungen“. 

ah ara nis Prüfung ist als Stückprüfung mit jedem Isolator vorzunehmen. Bei dieser mechanischen Vorprüfung darf sich die Form der Kappen 


5) Nachderi Minuten-Prüfung ist der Ieolator vollständig zu entlasten. 
Fehlende Maße sind freie Maße. 
Zulässige Abweichungen der Abmessungen + 5 l5 


Die Vollkern-Zusatzisolatoren müssen auf dem keramischen Teil mit dem Ursprungszeichen und der J ahreszabl der 
Herstellung verschen sein. Die Verbindung der Kappen mit dem keramischen Teil des Isolators sowie Rippenform und Rippen- 
zahl sind nicht genormt. 


Prüfverfahren nach VDE 0446, 


‚Leitsätze für die Prüfung von Isolatoren aus keramischen Werkstoffen für Spannungen 
von 1000 Van“. 


Werkstoff des Isolierkörpers: keramischer Werkstoff 
Klöppelbolzen und Klöppelpfannen, Anschlußmaße nach DIN VDE 8060 


| Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


+ Ws 


- =< aÁ sin 
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25. April 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 17 


379 


RUNDSCHAU 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 
DK 621.316.13.018.3 : 621.314.65.018.3 


Der Einfiuß von Oberwellen im Drehstromnetz auf 
die Harmonischen der @Gleichspannnng und des 
Netzstromes von Stromrichtern. [Nach E. Fässler, 
Arch. Elektrotechn. 34 (1940) H. 4, S. 210; 21 S., 6 B.] 


Die Harmonischen der Gleichspannung und des Netz- 
stromes nehmen bei gegebener Größe der Grund- und Oberwellen 
der Drehstromspannung, gegebener Aussteuerung und Über- 
lappung für bestimmte Lagen dieser Oberwellen extreme Werte 
an. Es wird gezeigt, welche geometrische Bedeutung diesen 
Werten zukommt und wie sie sich für gebräuchliche Sechs- 
phasen-Schaltungen mit vielfach genügender Annäherung auch 
rechnerisch bestimmen lassen. 


Im Anschluß daran wird ein Verfahren zur Abschätzung der 
Gleichspannungs- und Netzstromoberwellen für Mehrphasen- 
Schaltungen angegeben, die sich aus einzelnen Sechsphasen- 
Schaltungen aufbauen. Im Falle der Netzstromoberwellen wird 
der theoretisch mögliche Sonderfall des Betriebes bei gleicher 
Aussteuerung und Überlappung der einzelnen Gruppen be- 
sonders untersucht, da er eine auch praktisch interessante 
Gesetzmäßigkeit zwischen den Ordnungszahlen der Harmoni- 
schen der Drehstromspannung und denjenigen des Netzstromes 
erkennen läßt. 


In einem Anwendungsbeispiel wird von einer Drehstrom- 
spannung ausgegangen, bei welcher die vier ersten Oberwellen 
dem Kehrwert ihrer Ordnungszahlen (m = 5, 7, 11, 13) propor- 
tional sind und deren Amplitudensumme 5 % der Grundwellen- 
amplitude beträgt. Hierfür werden im Falle einer Sechsphasen- 
Schaltung die Gleichspannungsoberwellen der Ordnungszahlen 
»=6 und n = 12 und im Falle einer Zwölfphasen-Schaltung 
die erste Gleichspannungs- und Netzstromoberwelle (n = 6 bzw. 
» = 5) bestimmt. 


Meßgeräte und Meßverfahren 
DK 621.385.832.013 


Über Bildfehlermessungen an einer eisengekapselten 
Linse mit veränderlichem Luftspalt. [Nach H. Becker 
u. A. Wallraff, Arch. Elektrotechn. 34 (1940) H. 4, S. 230; 
61% S 7B.] 


Für eine eisengekapselte Linse mit veränderlichem Luft- 
spalt wurde die Größe der verschiedenen Bildfehler untersucht. 
Dabei ergibt sich, daß für Spaltbreiten zwischen 10 und 15 mm 
ein Maximum der Fehlergrößen vorhanden ist. Für kleinere 
und ebenso wieder für größere Schlitzweiten waren die gering- 
sten Fehler festzustellen. Dabei darf bei geringeren Luftspalt- 
breiten der erhöhte Linsenstrombedarf und die dabei gleich- 
zeitig auftretende Schwierigkeit der Linseneinstellung nicht 
übersehen werden. Für alle untersuchten Fehler lassen sich die 
für eisenlose Linsen erhaltenen Abhängigkeiten von der Brenn- 
weite bestätigen. Die Größe der Fehler liegt jedoch erheblich 
über denen eisenloser Linsen, und zwar beträgt sie gegenüber 
den Linsen geringster Abbildungsgüte (kleine axiale Breite) 
meist über das Doppelte. Weiterhin wurde festgestellt, daß die 
Abweichungen nicht mehr mit der elektronenoptischen Theorie 
der Bildfehler (erste Näherung) in Übereinstimmung zu bringen 
sind; vielmehr müssen die Fehlerglieder höherer Ordnung mit 
berücksichtigt werden. 


DK 537.742.5 : 621.317.725 
Hochspannungsmessungen mit dem rotierenden Volt- 
meter. [Nach H. Prinz, Arch. techn. Messen (1939) Lfg. 96, 
T.74; 6S., 16 B.] 


Der Verfasser berichtet über die Entwicklung der Meß- 
verfahren für Hochspannung, bei denen das elektrische Feld der 
zu messenden Spannung als Erregung einer elektrostatischen 
Maschine verwendet wird. Da er sich dabei wesentlich auf das 
amerikanische Schrifttum stützt, ist ihm die Tatsache ent- 
gangen, daß ein derartiges Instrument in Deutschland be- 
reits im Jahre 1925 vom Berichter zur Messung luftelektrischer 


Feldstärken entwickelt und benutzt worden ist!). Das Grund- 
prinzip, das diesem Meßverfahren in verschiedenen Abwand- 
lungen zugrunde liegt, besteht darin, daß bei Bewegung einer 
Walze mit zwei voneinander isolierten Belegungen nach Art 
eines umlaufenden Kondensators in einem Felde ein von Bele- 
gung zu Belegung in der Verbindungsleitung fließender Wechsel- 
strom entsteht, der der Spannung und der Drehzahl proportional 
ist (Bild 1). Dieser Wechselstrom kann entweder unmittelbar 


—V 
n 
Ca. S 
a Belegungen des 
q umlaufenden Kon- 
densators 
b Hochspannungs- 
b b elektroden 


c Kommutator zur 
Gleichrichtung 
d MeBinstrument 


d 


Bild 1. Grundsätzliche Anordnung des Hochspannungs-Voltmeters mit 
umlaufendem Kondensator. 


oder nach Gleichrichtung in einem Gleichstrommeßgerät 
ermittelt werden; er kann auch nach Verstärkung einem gröbe- 
ren Instrument zugeführt werden. Die Unterschiede der Aus- 
führungen verschiedener Verfasser beschränken sich meist auf 
Änderungen der Elektrodenform für die zuzuführende Hoch- 
spannung oder der Form des umlaufenden Kondensators. Dieser 
wird gelegentlich als Abdeckscheibe vor einer feststehenden 
Scheibe ausgeführt, was ebenfalls in der oben angeführten Ver- 
öffentlichung von Matthias bereits vorgeschlagen ist. Bei 
Antrieb des drehbaren Kondensators mit der halben synchronen 
Drehzahl können auch Wechselspannungen gemessen und durch 
Phaseneinstellung die Kurvenform von Wechselspannungen 
bestimmt werden. Schaltungen und Ausführungsbeispiele für 
alle diese Anwendungen sind im Aufsatz wiedergegeben. 

Die Vorteile des Verfahrens gegenüber Spannungsmessun- 
gen mit der Kugelfunkenstrecke bestehen darin, daß erstens 
eine fortlaufende Messung ohne Spannungszusammenbrüche 
möglich ist, daß zweitens das Gerät wesentlich handlicher ist 
und dem Einfluß der Hochspannung völlig entzogen werden 
kann, und daß drittens eine absolute Proportionalität der 
Anzeige mit der zu messenden Spannung besteht, ohne daß 
Berichtigungen hinsichtlich Barometerstand und Lufttemperatur 
oder Feuchtigkeit erforderlich sind. Die Untersuchungen haben 
gezeigt, daß eine Extrapolation auf hohe Spannungen nach 
Eichung mit niederen Spannungen ohne weiteres statthaft ist. 
Auf die Fehlereinflüsse, die dem Instrument anhaften (Einfluß 
der Eigenkapazität zwischen den Belegungen, Rückwirkung der 
Spannung bei Verstärkungsmessungen, Einfluß von Raum- 
ladungen), geht der Bericht ebensowenig ein wie die Aufsätze, 
über die in ihm berichtet wird. Sgn. 


Elektrische Maschinen 
DK 621.313.333.001.1 


Der Entwurf von Kleinstinduktionsmotoren. [Nach 
N. F.T. Saunders, J. Instn. electr. Engrs. 85 (1939) S. 161; 
17 S., 13 B.; Disk. 14 S., 4 B.] 


Saunders behandelt das Gebiet der Kleinstinduktions- 
motoren praktisch und theoretisch. Das einschlägige deutsche 
und französische Schrifttum wird von ihm nicht erwähnt, seine 
Betrachtungen beschränken sich ausschließlich auf englische 
und amerikanische Quellen. 

Zur Dimensionierung vierpoliger Einphasenmotoren mit 
abschaltbarer Hilfsphase wird eine Formel angegeben, die das 
gesamte ideelle Eisenvolumen als lineare Funktion der ab- 


1) Elektrizitätswirtsch. 25 (1926) S. 300. 


380 


gegebenen Leistung darstellt. Über Nutenformen sowie Kupfer- 
und Aluminium-Käfiganker werden vergleichende Angaben 
gemacht, für Luftspalt und Läufernutenzahlen empirische 
Formeln genannt und an Beispielen erläutert. Weiter zeigt 
Saunders an Hand einer Abbildung, wie eine sinusförmige 
MMK-Verteilung bei Einphasenwicklungen erreichbar ist, 
welche Werte für Zonen- und Sehnungsfaktoren sich bei den 
verschiedenen Wicklungsarten ergeben, ferner die Berechnung 
der mittleren Windungslänge, der Streuung, des Magnetisie- 
rungsstromes und magnetischen Flusses. Weitere Abbildungen 
geben Korrektionsfaktoren als Funktion des Verhältnisses von 
Kurzschlußscheinwiderstand zu Leerlaufscheinwiderstand an, 
aus welchen die für jeden Fall sich ergebenden Kurzschluß- 
ströme im Gegensatz zu den aus der Saundersschen Streuungs- 
berechnung bestimmten ‚scheinbaren Kurzschlußströme‘‘ zu 
entnehmen sind. Auf zwei Tafeln legt der Verfasser Berech- 
nungsformulare vor, deren Benutzung je nach der erwünschten 
Genauigkeit empfohlen wird. Am Schluß der Arbeit folgt eine 
kurze Ableitung der schwierigsten Formeln, woran sich die 
Diskussion anschließt, an der 25 Ingenieure regen Anteil 
nahmen. Als erster beteiligt sich Hoseason mit dem Hinweis, 
daß eine ideal-sinusförmige MMK-Verteilung wegen der Nutung 
nicht möglich ist, daß ferner eine Läufernutenteilung gleich 
der Wellenlänge des unschädlich zu machenden Ständerober- 
feldes und Nutenschrägung um eine Ständernutteilung die Ober- 
wellenwirkung abschwächt, ebenso Isolierung der Läuferstäbe 
empfehlenswert erscheint. Salisbury bestreitet die Nützlich- 
keit des von Saunders empfohlenen Lackdrahtes und schlägt 
vor, den Ständer mit Seide oder Baumwolldraht zu bewickeln. 
Macfarlane gibt an, daß er auch mit ungeraden Läufernuten- 
zahlen gute Erfahrungen gemacht habe, während Saunders 
Theorie eine gerade Zahl von Läufernuten empfiehlt. Von den 
übrigen, in der Diskussion gegebenen Anregungen ist besonders 
noch die von Middleton erwähnenswert, der Saunders grobe 
Fehler in seinen Streuungsformeln nachweist und diese richtig- 
stellt. Auch in Deutschland früher bekannte Herren beteiligten 
sich an der Diskussion. Von ihnen empfiehlt einer die Ver- 
wendung von Asbestdraht, der andere setzt sich für die Ver- 
wendung von Lackdraht ein; beide versuchen also, eine Ver- 
billigung zu erreichen, der erstere auf Kosten der Erwärmung, 
der letztere durch Verringerung des Anteils der Isolation am 
Nutenraum. 

Abschließend sei gesagt, daß sowohl Saunders selbst als 
auch dessen an der Diskussion beteiligte 25 Fachgenossen ihr 
Augenmerk vorwiegend auf praktische, in Deutschland seit 
10 Jahren bekannte Dinge gerichtet haben. 

[Anm. d. Berichters: Saunders Darbietungen vermitteln 
— teilweise auf unrichtige Formeln aufgebaut — ein unklares 
und manchmal direkt falsches Bild über die physikalischen Vor- 
gänge. Weder der Verfasser selbst noch seine 25 Fachgenossen 
haben den wichtigen Einfluß der Eisensättigung auf die Streu- 
ung erkannt, wodurch der Kern des Problems gänzlich unberührt 
blieb. Für die deutsche Fachwelt bietet Saunders Arbeit kaum 
etwas Neues.] Bz. 


Geräte und Stromrichter 
DK 621.314.6.07 : 621.3.015.33 


Eine Einrichtung zur Erzeugung von periodischen 
Spannungskurven, die zur Steuerung von Gasent- 
ladungsgefäßen geeignet sind. [Nach G. Clewert, 
Dissertation T. H. Braunschweig 1939.] 


Legt man eine Reihenschaltung von Gleichrichtern mit fester 
Stromspannungsabhängigkeit, ohmschem Widerstand und In- 
duktivität an eine Wechselstromquelle, so entstehen an der 
Induktivität Spannungskurven mit sehr steiler Front, wenn ein 
überwiegender ohmscher Widerstand bestimmend auf die 
Stromkurve der Reihenschaltung bleibt. Der Anstieg der Kurve 
des induktiven Spannungsabfalles wird um so steiler, je aus- 
geprägter der Kennlinienknick des Gleichrichters ist, und je 
kurzzeitiger (im elektrischen Winkelmaß) dieser durchlaufen 
wird. Bei konstanter Induktivität besteht die an ihr ent- 
stehende Spannungswelle aus einer halben Sinuswelle vom 
positiven bis negativen Maximum mit steilem Anstieg und Ab- 
fall bei den Maximalwerten. Die positive Viertelwelle ist vor- 
teilhaft zur Steuerung von Gasentladungsgefäßen geeignet. Bei 
Verwendung von Trockengleichrichtern, die sich in einem Ver- 
suchsbetriebe recht gut bewährt haben, entsteht eine Steuerungs- 
anlage, die praktisch keinerlei Abnutzung unterliegt und 
wartungslos arbeitet. 

Ist der bei konstanter Induktivität erzeugte Spannungs- 
block für bestimmte Steuerungen zeitlich zu breit, so kann man 
ihn durch Ausnutzung der Sättigungserscheinung des Eisens 
zeitlich in weitem Maße zusammendrücken. Durch Anordnung 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 17 


25. April 1940 


eines Luftspaltes ist man in der Lage, je nach Aufteilung der 
magnetischen Spannung auf Eisen- und Luftweg die Breite des 
Spannungsstoßes zu variieren. 

Die bei Gleichstrommagnetisierung auftretende schädliche 
Remanenz des Eisenkernes kann in einfacher Weise durch An- 
ordnung einer Hilfswicklung, die von dem in der um 120° ver- 
setzten Steuerungsphase fließenden Strom in negativem Sinne 
durchflossen wird, beseitigt werden. 

In praktischer Erprobung konnte leicht eine Breite des 
Steuerspannungsstoßes von 12 bis 80°el. bei einer Anstieg- 
steilheit der Spannungskurve von etwa 3 bis 4°el. für die gesamte 
Anstiegzeit beherrscht werden. Ein 6phasiges Hg-Dampf- 
gefäß konnte bis zu größten Zündverzögerungen betrieben 
werden, ohne daß allzu große Schwankungen in der aus- 
gesteuerten Spannung bemerkbar wurden. eb. 


Fernmeldetechnik 
DK 621.396.933.1 


Automatischer Funkpeiler. (Verfahren zur Messung der 
Zeitkonstanten von Schwingkreisen.) [Nach ]. Marique, 
Wireless Engr. 16 (1939) S. 121; 4 S., 3 B.J | 

LAßt man bei einem Peilgerät die Suchspule (Rahmen oder 
Goniometer) sich mit einer Drehzahl f drehen, so ist die indu- 
zierte EMK einer einfallenden Welle mit der Frequenz F 
darstellbar in der Form 


l 
e = 5 Ecos2a(F—f)t— z E cos2a (F+ ft, 


was auch die beiden ‚Seitenfrequenzen‘ einer mit f gemodelten 
Welle F bedeutet, bei der der Träger F selbst unterdrückt ist. 
Diese beiden Frequenzen werden in dem Empfänger des Peil- 
gerätes meist in Amplitude und Phase verschieden verstärkt. 


Bild 2. Anzeigevorrichtung mittels Braunscher Röhre. 


Es sei®die Phasenverschiebung des Trägers F ohne Modelung 
undp =9, = Pz die Phasenverschiebung der Seitenfrequenzen, 
dann ist die Ausgangsspannung des Empfängers 

£, = A cos [27 (F — f) t+ D —gy]—B cos [2a (F +N +94). 
wenn A und B die beiden verschiedenen Amplituden sind. Man 
kann auch schreiben 


€, = VA? — B? — 2 AB cos 2 (27 f t —p)sin (2a Ft Ô +y) 
und 


4 LR OTTE) 


Es entsteht eine zusätzliche Phasenverschiebung y der Hoch- 
frequenz (abhängig von der Drehzahl f); ferner ist die Amplitude 
der Ausgangsspannung nicht Null, wenn 


tg y = 


2afi=0 
(Eingangs-EMK des Verstärkers = 0), sondern wenn 
2nft+9=0 


wird. Dies bedeutet, daß die Anzeige eines Peilgerätes (Minimum) 
in einem solchen Falle um den Betrag g falsch ist. Dieser Fehler 
tritt auch ein, wenn man nicht mit dem Doppelkreisdiagramm, 
sondern mit der Herzkurve (Seitenbestimmung) arbeitet. Diese 
Erkenntnis ist für das Peilwesen von großer Bedeutung. 

Man kann einen Schritt weiter gehen und den Winkel mit 
Hilfe der Braunschen Röhre bestimmen; die benutzte Schaltung 
zeigt Bild 2. 


Ya PE n 


n: 
ml 


Lore 


25. April 1940 


Es ergibt sich, daß 
d Ø 


u 


Bei Änderung der Senderfrequenz F, ist die Kurve 


p =f (F) 
proportional der ersten Ableitung der Kurve 
p =f (F), 


die die Phasenverhältnisse von Ein- und Ausgangsspannung 
darstellt. Dies bedeutet, daß ein Maximum wird, wenn sich ® 
am stärksten in Abhängigkeit von F ändert. 

Diese Verhältnisse lassen sich ferner durch die Beziehung 


tgp = 277f 


darstellen, worin r die Zeitkonstante des Schwingungskreises 
ist. Dag mit Hilfe der oben beschriebenen Anordnung bestimmt 
werden konnte, läßt sich auf diese Weise auch die Zeitkonstante 
des Schwingungskreises (oder auch zweier gekoppelter Kreise) 
ermitteln. Bei Quarzfiltern ist z. B. ein gœ von etwa 70° auf diese 
Weise gemessen worden. Zm. 


DK 621.396.67 : 621.397.6 


Fernsehempfangsantennen. [Nach H. O. Roosenstein, 
Telefunken-Hausmitt. 20 (1939) S. 13; 111% S., 25 B.] 

Es wird über die Entwicklung von Fernsehantennen 
berichtet. Die beschriebenen Luftleiter sind ausnahmslos 
sogenannte Einmastantennen, die sich durch geringe Bau- 
kosten auszeichnen. Verschiedene Bauarten ungerichteter 
Antennen werden behandelt, die sich untereinander durch die 
Wirksamkeit der Kabelabschirmung unterscheiden. Für sehr 
schwierige Empfangsverhältnisse ist eine gerichtete Antenne 


vorgesehen, die sowohl bezüglich Empfindlichkeit als auch 


Störungsfreiheit den anderen Antennen überlegen ist. Die 
zunächst mangelhafte Abschirmwirkung der konzentrischen 
hochfrequenten Anschlußleitungen wird durch das Vorhanden- 
sein von „Mantelwellen‘ erklärt, das sind elektromagnetische 
Wellen, die außen auf dem Kabelmantel verlaufen. Diese 
Wellen sind mit dem Strom im Kabelinneren dadurch ver- 
knüpft, daß am freien oberen Kabelende die Stromstärke auf 
der Ader der Stromstärke außen auf dem Kabelmantel gleicht. 
Um zu verhindern, daß diese Ströme sich längs des Kabel- 
mantels ausbreiten und dadurch unerwünschte Resonanz- 
erscheinungen sowie Hand- und Störungsempfindlichkeiten 
hervorrufen, werden auf die Empfangswelle abgestimmte, als 
Saugkreis wirkende Gebilde verwendet. Diese besitzen die 
äußere Form von kurzen Metallstäben, die über Selbstinduk- 
tionsspulen mit den Stellen des Kabelmantels verbunden sind, 
an denen die Mantelströme unschädlich gemacht werden sollen. 
Auch durch die Verwendung von sogenannten Sperrtöpfen, 
d. s. A/4-lange konzentrisch zum Kabelmantel angeordnete und 
an ihrem Ende damit verbundene Metallrohre, wird die Aus- 
breitung von Mantelwellen auf den Zuleitungskabeln unter- 
brochen. Von verschiedenen bildlich dargestellten Antennen- 
formen werden die Empfangseigenschaften schaubildlich 
gezeigt, wobei sich die Wirksamkeit der erwähnten Maßnahmen 
gegen die Mantelwellen herausstellt. Die natürliche Frequenz- 
durchlässigkeit der dargestellten Konstruktionen reicht für 
Empfangszwecke ohne weiteres aus, so daß die im Aufsatz 
beschriebenen Schaltungen zur Verbesserung der Bandbreite 
bei der normalen Verwendungsart überflüssig sind. Die be- 
schriebene Richtantenne besitzt eine durch die Symmetrie 
begründete und daher frequenzunabhängige Nullempfangs- 
richtung, die die praktisch vollkommene Beseitigung eines 
Störers ermöglicht. Diese Antenne liefert gegenüber der zuerst 
beschriebenen Einzelantenne eine 1,7fach erhöhte Leistung. 
Die gegen die Mantelwellen ergriffenen Maßnahmen haben zur 
Folge, daß die Frequenzdurchlässigkeitskurve aller Antennen 
von der Länge und der Verlegungsart des Zuleitungskabels 
praktisch unabhängig ist. Eb. 


Theoretische Elektrotechnik 

DK 621.392.5 

Polynom-Vierpole vorgeschriebener Frequenzabhän- 

gigkeit. [Nach W. Bader, Arch. Elektrotechn. 34 (1940) 
H. 4, S. 181; 28% S., 1 B.] 

Ein Vierpol werde in der üblichen Schaltung von einer 

Quelle mit der Urspannung U, und dem Innenwiderstand R, 

gespeist und versorge seine Sekundärlast R, mit der Spannung 


p 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 17 


381 


U, Die von der Frequenz x abhängigen äußeren Eigenschaften 
einer derartigen Schaltung seien durch U = P (x)- u? be- 


schrieben. Man kann nun stets P oder die ihr gleichwertige 
Größe, nämlich die Betriebsdämpfung, für eine gegebene 
Schaltung ermitteln. Besonders befriedigend und praktisch 
nützlich aber ist die umgekehrte Aufgabe, nämlich einen noch 
unbekannten Vierpol mit passend vorgeschriebenem P zu finden 
um einen bestimmten technischen Zweck zu erreichen. Teil- 
lösungen liegen bereits vor. In dieser Arbeit wird eine strenge 
Lösung mit verlustfreien Vierpolen für beliebige R,, R, unter 
der Voraussetzung gegeben, daß P (x) ein selbstverständlich 
reelles Polynom in x ist. 

Die Schaltung läßt sich mit positiven Teilen ausführen, 
wenn 


R.\? 
P (0) = | 1 + = l 
o= (1+7) a) 
P (x) 2 Ei für reelle z (2) 
2 
P (x) = gerade. (3) 


Die erste Bedingung läßt sich stets durch einen beweisbar un- 
entbehrlichen idealen Transformator umgehen. Die zweite und 
dritte gelten für alle verlustfreien Vierpole beliebiger Schaltung 
und gewähren offenbar dem Verlauf von P (x) fast beliebigen 
Spielraum. Man gewinnt als Lösung eine Kettenschaltung mit 
voneinander verschiedenen Selbstinduktionen im Längszweig 
und Kapazitäten im Querzweig. Die Werte der einzelnen 
Schaltungsteile lassen sich rational und unabhängig voneinander 
durch den höchsten Koeffizienten von P sowie gewisse Null- 


stellen der beiden Polynome P (x) und P(x) —4 Zu aus- 
2 
drücken. Für ein gegebenes P (x) findet man mehrere einander 


nicht Aquivalente Schaltungen, die im Verlauf des Eingangs- 
stromes sich voneinander unterscheiden. In der Arbeit wird der 
Weg vom vorgeschriebenen P (x) oder einer anderen Funktion, 
die auch den Phasengang erkennen läßt, zu den Schaltungs- 
teilen in allen einzelnen Schritten zurückgelegt. Die Bedingun- 
gen für die Ausführbarkeit werden aufgestellt und begründet. 
Eine für sich lesbare Zusammenstellung und ein Beispiel sollen 
die Anwendung des Verfahrens erleichtern. Im Anhang wird 
die Zerlegung eines Polynoms in die Quadratsumme zweier 
Polynome in einer für vorliegenden Zweck geeigneten Form dar- 
gestellt. 

Man ist also in der Lage, zwischen beliebigen Ohm-Wider- 
ständen eingebettete verlustfreie Vierpole zu konstruieren, die 
keineswegs Siebschaltungen zu sein brauchen, insofern die 
Frequenzabhängigkeit nach einem Polynom verlaufen muß oder 
darf, damit eine gewünschte Wirkung erzielt wird. 


Physik 
DK 537.521.6 
Zündspannungssenkung im inhomogenen Feld. [Nach 
H. Scholtheis, Arch. Elektrotechn. 34 (1940) H. 4, S. 237; 


.45S.,7 B] 


Bestrahlt man eine Funkenstrecke mit kurzwelligem Licht, 
so zündet sie bei einer niedrigeren Spannung als im unbestrahl- 
ten Zustand. Für ebene Elektroden ist bekannt, daß bei nicht 
zu großer Fremdstromdichte die Zündspannungssenkung pro- 
portional der Wurzel aus der Fremdstromdichte ist (Wurzel- 
gesetz von Rogowski und Fucks). In vorliegender Arbeit wird 
die Zündspannungssenkung im inhomogenen Feld einer Funken- 
strecke mit kugelförmiger Kathode untersucht. Bestrahlt wird 
mit einer Quecksilberdampflampe durch die aus einem feinen 
Drahtgitter bestehende Anode hindurch. Gemessen wird zu- 
nächst die Zündspannung und dann der Photostrom in Ab- 
hängigkeit vom Lampenabstand. Daraus wird die Abhängig- 
keit der Zündspannungssenkung von der Photostromdichte er- 
mittelt. Es ergibt sich, daß das Wurzelgesetz auch für das 
inhomogene Feld gilt. Die Messung der wirklichen Photo- 
stromdichte zur Ermittlung des Proportionalitätsfaktors des 
Wurzelgesetzes soll in einer weiteren Untersuchung folgen. 
Außerdem wird gezeigt, daß bei gleichem Lampenabstand die 
Zündspannungssenkung bei großem Kugeldurchmesser stärker 
ist als bei kleinem, sie nimmt mit zunebmender Inhomogenität 
ab. Versuche, die an Funkenstrecken infolge Zündverzugs auf- 
tretenden Zündspannungsschwankungen zu verhindern, zeigen 
daß hierzu bereits die Bestrahlung der Funkenstrecke mit einer 
normalen Glühlampe ausreicht. Dies wird an Hand einer Meß- 
reihe augenfällig dargestellt. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 17 


25. April 1840 


382 
Werkstatt und Baustoffe 
DK 669.21 : 621.3.028 
Über die Gold-Chrom-Widerstandslegierung für - 
Normalwiderstände. [Nach A. Schulze, Phys. Z. 41 


(1940) S. 121; 6 S., 6 B.] 

In neuerer Zeit hat man wieder versucht, Edelmetalle bzw. 
-legierungen für Normalwiderstände zu verwenden. Unter den 
Edelmetall-Legierungen, insbesondere den Goldlegierungen, 
von denen verschiedene Arten untersucht worden sind, haben 
sich besonders die Gold-Chrom-Legierungen als Wider- 
standswerkstoff für Normalwiderstände als geeignet erwiesen. 
Im Bureau of Standards in Washington wurden zuerst von 
Thomas Gold-Chrom-Widerstände hergestellt. Sie haben den 
großen Vorzug, Temperaturkoeffizienten von nur wenigen 
Millionsteln bzw. von Null zu besitzen und kurze Zeit nach ihrer 
Fertigstellung zeitlich konstante Werte anzunehmen. 


Bild 3. Widerstands-Temperaturkoeffizienten der Gold-Chrom- Legierungen. 


Die Gold-Chrom-Legierungen wurden in der Physikalisch- 
Technischen Reichsanstalt eingehend untersucht. Der 
spezifische Widerstand von reinem Gold, der bei Raum- 
temperatur etwa 0,02 Q mm?/m beträgt, steigt bereits durch 
geringe Chromzusätze sehr stark an, beträgt bei 1,8 Gewichts- 
prozent Chromzusatz etwa 0,27 Q mm?/m und bei 2,5% Chrom- 
zusatz etwa 0,41 Q mm?/m. Der hiermit Hand in Hand 
gehende Abfall des Temperaturkoeffizienten ist außerordentlich 
groß. Für ein enges Konzentrationsgebiet (in der Umgebung 
von 2 Gewichtsprozent Chromzusatz) ist sein Verlauf in Bild 3 
wiedergegeben. Die obere a-Kurve kommt dem hartgezogenen 
Zustande der Legierungen zu, während die untere dem weichen 
(durch Glühung bei 500° erreichten) Zustande entspricht. 

Durch eine geeignete thermische Behandlung der Le- 
gierungen (Alterung bis etwa 200°C) ist es möglich, den 
Widerstands-Temperaturkoeffizienten auf Null herunter- 
zudrücken. Es hat sich hiernach gezeigt, daß die Gold-Chrom- 
Legierungen mit 2,05 Gewichtsprozent Chrom für den vor- 
liegenden Zweck als besonders geeignet erscheinen wegen der 
hierbei erforderlichen Alterungen. Ihr spezifischer Widerstand 
bei 20° beträgt o = 0,33 Q mm?/m, er ist somit um etwa 25% 
kleiner als der des Manganins und etwa 16mal größer als der 
des reinen Goldes. Die Thermokraft gegen Kupfer ist höher 
als bei Manganin und beträgt 7 bis 8 pV je Grad. Bei der Er- 
hitzung dieser Legierung bildet sich auf der Drahtoberfläche 
eine dünne Chromoxydschicht, die am besten mit Königswasser 
abgebeizt wird. Es empfiehlt sich, die Alterung auf alle Fälle 
im Vakuum oder in neutraler Atmosphäre vorzunehmen. Der 
Verlauf des elektrischen Widerstandes in der Umgebung der 
Raumtemperatur erfolgt gemäß der Gleichung: 


W = Wa [1 + a (t — 20) + B (t — 20)2). 


Die ß-Werte sind jedoch sehr klein, so daß die Abweichung 
von der Linearität sehr gering ist. 

Der Temperaturbereich, innerhalb dessen die Temperatur- 
koeffizienten sehr klein sind, beträgt etwa 50°; oberhalb und 
unterbalb dieses Temperaturbereichs nehmen sie wieder zu. 
Die Widerstandstemperaturkurven sind von — 200° bis 
+ 200° C untersucht worden. 

Interessant ist, daß ebenso wie bei den Nickel-Chrom- 
Legierungen auch bei den Gold-Chrom-Legierungen ein S-för- 
miger Verlauf der Widerstandstemperaturkurven festgestellt 
wurde. Auch bei den Widerstandslegierungen der Kupfer- 
Mangan-Gruppe (Manganin, Isabellin, Novokonstant) ergibt 


sich dasselbe Bild. Dieses eigenartige Verhalten, das durch 
das JInlösunggeben der beiden nahe verwandten Metalle 
Mangan und Chrom hervorgerufen wird, ist höchstwahrschein- 
lich auf den komplizierten Gitterbau dieser beiden Metalle 
zurückzuführen. 

Von der Gold-Chrom-Legierung mit 2,05 Gewichtsprozent 
Chrom wurde nun eine Reihe von Normalwiderständen her- 
gestellt. Für Widerstände von 

1 Q wurden Drähte von 0,6 mm Dmr. 


10 Q , o» , 0,3 » d 
100 2 T = 
1000 Q 0,04 „', 


verwendet. Der Dräht war bifilar auf einem mit Gewinde ver- 
sehenen Porzellanrohr (65 mm lang und 35 mm äußerer Dmr.) 
aufgewickelt. Sodann wurde er in einem mit Argon gefüllten 
Rohr aus K-Masse 16 bis 20 Stunden bei etwa 200° C getempert 
und anschließend langsam bis auf Raumtemperatur abgekühlt. 
Nach dem Abgleichen wurde der Widerstand mit einer dünnen 
Schicht aus Bakelitlack bestrichen und darauf etwa zwei 
Stunden auf einer Temperatur von 80° gelassen, bis der Lack 
getrocknet war. Die Enden des Drahtes waren an Kupferringe 
hart angelötet. Um eine haltbare Lötung zu erreichen, mußte 
der Legierungsdraht mit einer dünnen Kupferschicht überzogen 
werden. Die Kupferringe waren in der üblichen Weise durch 
Verschraubung und Weichlötung mit den inneren Enden der 
Kupferbügel verbunden. 


Eine Reihe der so hergestellten Gold-Chrom-Widerstände 
konnte bereits über drei Jahre laufend beobachtet werden. Sie 
haben durchweg sehr kleine Temperaturkoeffizienten, wie aus 
den Beispielen der Tafel 1 zu ersehen ist. 


Tafel 1. Temperaturkoeffizienten der Gold-Chrom- 


Widerstände. 
Widerstand x 10° | 8 x 10° 
1; TE 1,1, | Ba 0,01 
l; aa 0,7% + 0,02 
ls = 38, | + 0,12 
10, -- 4,4, — 0,10 
10, — 2,4, — 0,09 


Bild 4. 


Ein 10 N-Gold-Chrom-Widerstand. 


Auffällig ist, daß trotz der dünnen Lackschicht, mit der 
diese Widerstände überzogen sind, ein Einfluß der Luft- 
feuchtigkeit auf den elektrischen Widerstand festzustellen ist. 
Dies spricht dafür, daß der Widerstandswerkstoff mechanischen 
Beanspruchungen gegenüber äußerst empfindlich ist. Stellt 
man an die Gold-Chrom-Legierungen Ansprüche auf höchste 
Genauigkeit, so dürfen diese nur im Raum mit konstanter 
Feuchtigkeit belassen werden. Um den Feuchtigkeitseinfluß 
gänzlich zu beseitigen, wurden unter Berücksichtigung der 
bisher gemachten Erfahrungen einige neue Gold-Chrom- 
Widerstände hergestellt. Hierbei wurde jegliche Verwendung 
irgendwelchen Lacks vermieden. Die Spule war in einem 
Messinggehäuse eingebaut und so von der Außenluft ab- 
geschlossen (Bild 4). Das Innere des Gehäuses war mit einem 
neutralen Gas, und zwar mit Argon, gefüllt. Diese Kon- 
struktion soll eine völlige Unabhängigkeit von der Luft- 
feuchtigkeit gewährleisten. Diese Widerstände werden bereits 
seit acht Monaten laufend beobachtet. 

Die Gesamtänderungen der Widerstände betragen im 
Laufe von 2 bis 3 Jahren nur 1 bis 2 Hunderttausendstel, was 
durchaus für die Brauchbarkeit der Gold-Chrom-Legierungen 
zur Verwendung von Normalwiderständen spricht. Sb. 


25. April 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 17 


383 


AUS ERZEUGUNG UND VERBRAUCH 
Die Zeichenschutzfähigkeit von Kabelkennfäden 


Großes Aufsehen hatte in der Fachwelt das Urteil des 
Reichsgerichts vom 28. 5. 1937 erregt, welches den soge- 
nannten Kabelkennfäden den Warenzeichenschutz ab- 
erkannte. Gegen diese Auffassung erhob sich ein Sturm, 
eine ganze Reihe namhafter Fachleute sprach sich da- 
gegen aus, und groß war naturgemäß die Beunruhigung 
in der Kabelindustrie.e Nun hat das Reichspatentamt 
durch seinen 12. (Warenzeichen-) Beschwerdesenat in einer 
Entscheidung vom 31. 10. 1939 (Aktenzeichen: A 28078/22 b 
Wz.) entgegen dem Reichsgericht an seiner alten Übung 
festgehalten und nach Einholung von Fachauskünften den 
Kabelkennfädenzeichen die Eintragbarkeit als Waren- 
zeichen zugesprochen. Alsbald danach hat sich auch der 
Gesetzgeber für die Schutzfähigkeit ausdrücklich aus- 
gesprochen, und zwar durch folgende 


Verordnung über den Warenzeichenschutz für Kabel- 
kennfäden vom 29. 11. 1939!) : 


„Auf Grund gesetzlicher Ermächtigung wird mit Zu- 
stimmung des Generalbevollmächtigten für die Wirtschaft und 
des Oberkommandos der Wehrmacht folgendes verordnet: 


$ 1. 

(1) Wer sich in seinem Geschäftsbetrieb zur Unterscheidung 
von den Waren anderer für die Kennzeichnung von Kabeln, 
isolierten Leitungen, Schnüren und dergleichen eines mit ihnen 
verbundenen, unschwer offenzulegenden Kennfadens bedienen 
will, kann diesen nach den Bestimmungen des Warenzeichen- 
gesetzes vom 5. Mai 1936 (Reichsgesetzbl. II, S.134) zur Ein- 
tragung in die Warenzeichenrolle beim Reichspatentamt an- 
melden. 

(2) Unter den Voraussetzungen des $ 17 des Warenzeichen- 
gesetzes können solche Kennfäden auch als Verbandszeichen 
angemeldet werden. 

$ 2. 

Eingetragene Kennfäden genießen den Schutz des Waren- 

zeichengesetzes. 
$ 3. 

Der. Präsident des Reichspatentamtes erläßt die näheren 

Bestimmungen über die Anmeldung von Kennfäden .“ 


Die Gründe der genannten Senatsentscheidung waren 
im wesentlichen folgende: 


Die Prüfungsstelle hatte das Zeichen zunächst mit 
folgender Begründung als nicht schutzfähig beanstandet: 

„In dem durch Urteil des Reichsgerichtes vom 28. Mai 1937 
abgeschlossenen Rechtsstreit ist seitens der Gerichte festge- 
stellt worden?), daß die sog. Kabelkennfäden im Verkehr 
größtenteils unbekannt sind und insbesondere von den Klein- 
händlern, den Installateuren und den Verbrauchern der elek- 
trischen Leitungen und Kabel nicht als Urspungskennzeichen 
beachtet werden. Danach kann auch seitens des Reichspatent- 
amts die Unterscheidungskraft solcher Zeichen nicht mehr an- 
erkannt werden. Das angemeldete Zeichen wird daher nach 
$ 4 Abs.2 Nr.1 des Warenzeichengesetzes von der Eintragung 
ausgeschlossen werden müssen.“ 


Demgegenüber hat die Anmelderin ausgeführt, daß 
Reichspost und Reichsbahn für die Lieferungen von Fern- 
meldekabeln die Anwendung von Firmenkennzeichen vor- 
schrieben, um jederzeit einwandfrei den Kabelursprung 
ermitteln zu können, und daß ferner auch das Ober- 
kommando der Kriegsmarine unter Bekämpfung des 
Standpunktes des Reichsgerichts die Kabelkennfäden als 
unterscheidungskräftig im Sinne des $ 4 WZG. erachte. 

Die Prüfungsstelle ist dem nicht beigetreten. Sie hat die 
Anmeldung zurückgewiesen und dazu in Ergänzung ihres 
erwähnten Vorbescheides u.a. ausgeführt, daß aus dem 
Urteil des Reichsgerichts hervorgehe, daß beachtliche 
Teile des Verkehrs, insbesondere die Installateure und son- 
stigen Kleinverbraucher, vielfach nicht über die Bedeutung 
der Kennfäden unterrichtet sind und an ihnen nicht die 


1) Reichsgesetzblatt Teil II vom 1.12.39; ETZ 60 (1939) S. 1464. 
iita a aone Blatt für Patent-, Muster- und Zeichenwesen 1937, S.191, 
n, 


DK 347.77: 621.315.2 
Herkunft der mit ihnen versehenen Waren aus einem be- 
stimmten Geschäftsbetrieb zu erkennen vermögen. Inso- 
weit fehle den Kennfadenzeichen mithin die Unterschei- 
dungskraft. 

Zur Begründung ihrer hiergegen gerichteten Be- 
schwerde macht die Anmelderin geltend, daß die Installa- 
teure und übrigen Kleinverbraucher nur einen verschwin- 
dend kleinen Teil der Abnehmer darstellten. In erster 
Linie würden mit Kennfäden versehene Kabel an Groß- 
abnehmer, wie Reichspost, Reichsbaln, Beschaffungs- 
ämter der Wehrmacht, Straßenbahnverwaltungen, Elek- 
trizitätswerke, Werften, Eisenbahnwagenfabriken, Kraft- 
wagenfabriken und Großhändler geliefert. Alle diese Ab- 
nehmer werteten die Kennfadenfärbung als Ursprungs- 
marke. An die erwähnten Großhändler hielten sich aber 
auch die Installateure und sonstigen Kleinverbraucher bei 
Beanstandungen des Kabels oder bei Nachbestellungen, 
und der Großhändler erkenne eben an den Kennfäden, 
genau so wie die erwähnten Behörden und sonstigen Groß- 
abnehmer, den Ursprung der Ware. Im übrigen handele 
es sich bei dem Kennfadenbilde um nichts anderes als um 
die Abwicklung eines zylindrischen Körpers, des Fadens. 
Es gebe eine große Zahl eingetragener Warenzeichen, die 
ebenfalls solche Abwicklungen eines körperlichen Gegen- 
standes, z.B. eines Kubus oder eines quaderförmigen 
Körpers, darstellten. Wesentlich sei allein; daß Gegen- 
stand der Ursprungsmarke nicht der Körper selbst, son- 
dern nur seine Oberfläche sei. Schließlich beruft sich die 
Anmelderin für die Schutzfähigkeit eines Kennfaden- 
bildes als Warenzeichen auf das den Standpunkt des 
Reichsgerichts nicht teilende Schrifttum. 


Der Beschwerde war aus folgenden Erwägungen statt- 
zugeben: 

Zur Klärung der Frage der Unterscheidungskraft hat 
der erkennende Senat Ermittlungen durch Befragung 
zweier Reichsverbände und einer Fachgruppe angestellt. 


Die Fragen lauteten: 

„l. Trifft es zu, daß Installateure und sonstige Kleinver- 
braucher im Gegensatz zu sämtlichen öffentlichen Be- 
trieben und sonstigen Großabnehmern die Bedeutung 
von Zeichen der angemeldeten Art als Ursprungszeichen 
nicht kennen, obwohl die Verwendung solcher Kennfäden 
vom Verband Deutscher Elektrotechniker vorgeschrieben 
ist? 

2. Welche Gesamtmenge an Kabeln und anderen mit far- 
bigen Kennfäden versehenen elektrischen Leitungen wer- 
den an öffentliche Betriebe und sonstige Großabnehmer 
und welche Gesamtmengen an die Kleinbetriebe, z.B. In- 
stallateure, geliefert? Ist die Gesamtmenge der Liefe- 
rungen an Kleinabnehmer im Verhältnis zu denen an 
Großabnehmern nur ganz gering?“ 


Alle drei befragten Stellen, der Reichsinnungsverband 
des Elektrohandwerks, der Verband Deutscher Elektrotech- 
niker und die Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie, über 
die einschlägigen Verhältnisse zweifellos wohlunterrichtet, 
haben sich im wesentlichen einhellig geäußert und ins- 
besondere die erste Frage entschieden verneint. 

Angesichts dieses Ermittlungsergebnisses hat der 
Senat keine Bedenken getragen, die Unterscheidungskraft 
von Kennfädenzeichen für Kabel und isolierte Drähte im 
Sinne des $ 4 WZG. nach wie vor zu bejahen. 

“ Die Kennfaden-Entscheidung des Reichsgerichts vom 
28. 5. 1937 deckt sich insoweit mit der ständigen Übung 
des Reichspatentamts, als darin zum Ausdruck gebracht 
ist, daß körperliche Gebilde als Warenzeichen nicht ein- 
tragbar sind. Die in dieser Entscheidung vertretene Auf- 
fassung indes, bei Kabelkennfädenzeichen handele es sich 
nicht um flächenmäßige, sondern um körperliche Gebilde, 
vermag der Senat nicht zu teilen. Er pflichtet vielmehr 
dem Oberkommando der Kriegsmarine darin bei, daß hier 
— trotz manchmal unklarer oder gar 
scheinbar gegenteilig lautender Zeichen- 
beschreibungen—- in Wirklichkeit der Zeichenschutz 
nach dem Willen des Anmelders nicht den Kennfaden als 


384 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 17 


25. April 1940 


solchen umfassen soll, sondern lediglich seine farbige 
Oberfläche mit einer Farbfolge in Gestalt bestimmt ver- 
laufender Streifen?) o.dgl. Meyer hebt hier u.a. her- 
vor, daß „die Kennfäden im Verkehr sicher nicht anders 
als bunte Streifen angesehen werden.“ Man kann also 
Zeichen der angemeldeten Art die Schutzfähigkeit aus 
dem Gesichtspunkte des Erfordernisses rein flächen- 
mäßiger Begrenzung ‘ebensowenig versagen, wie es das 
Reichspatentamt und auch die ordentlichen Gerichte im 
Einklange mit dem Schrifttum bei den Webkanten, auf 
Zwischenfutterstoffen und bei den farbigen Strichen auf 
gezogenen Glasröhren und Glasstäben tun. 

Gegen die Schutzfähigkeit des angemeldeten Zeichens 
läßt sich auch nicht etwa, wie es die Prüfungsstelle mit 
Rücksicht auf die unklare Fassung der Anmeldung im 
1. Vorbescheide vom 28. 3. 1938 getan hat, vorbringen, 
daß bloße Farben als solche des Zeichen- 
schutzes nicht teilhaftig werden können’). Denn offen- 
sichtlich begehrt die Anmelderin keinen Schutz auf die 
Verwendung blau-gelber Färbung schlechthin, die Farben 


3) siehe auch Rauter, ‚Das Warenzeichen‘‘, 2. Aufl. 1938, S. 48: 
ferner die Darlegungen Hunkel’s in der Zeitschrift „Gewerblicher 
Rechtsschutz und Urheberrecht‘ 1938, 8.154, und den Aufsatz Meyers 


dort, 8.155 fg,, insbes. S. 157 links. 
4) Vergl. u. a. die Entsch. d. Senats v. 18.3.1932, Blatt für Patent-, 


Muster- und Zeichenwesen 1932, S. 127. 


Aus den Jahresberichten deutscher Elektrizitäts- 
werke'!). Geschäftsjahr 1938, Liste I 
DK 621.311.1.003 


Nr. 1. Elektrowerke Aktiengesellschaft, Berlin 

An die Stromerzeugung der Werke wurden besonders hohe 
Anforderungen gestellt, doch gelang es, sämtliche Ansprüche 
des Versorgungsgebietes zu befriedigen. Der Besitz an Braun- 
kohlenfeldern wurde erweitert. Bei den Kraftwerken kamen zu 
Beginn des Jahres neue Anlagen in Betrieb. Die anderen Kraft- 
werke wurden durch Erneuerung überalterter Anlagen in ihrer 
Leistungsfähigkeit gesichert und erhöht. Pachtweise wurde in 
Verbindung mit der Mehrheitsbeteiligung bei der Mittel- 
deutschen Kraftwerk Magdeburg A.-G. das derselben gehörige 
Kraftwerk Magdeburg übernommen und in die mitteldeutsche 
Verbundschaft der Elektrowerke eingegliedert. Ergänzt wurde 
die eigene Erzeugung durch den Bezug von Steinkohlen- und 
Braunkohlenstrom aus Kraftwerken von Bergbauunter- 
nehmungen. Die Stromabgabe nahm erheblich zu und auch 
die Stromabgabe an die Reichsbahn blieb in steter steigender 
Entwicklung. Auf dem Konto Beteiligungen kommt die bereits 
erwähnte Mehrheitsbeteiligung an der Mikromag zum Aus- 
druck. Das Aktienkapital wurde um 20 Mill RM auf 130 Mill 
RM erhöht; die neuen Aktien wurden zum Kurse von 135°, 
von der Alleinaktionärin der Elektrowerke A.-G. der Viag über- 
nommen. Unter den Anleihe-Verbindlichkeiten sind nur noch 
non. $ 2997500 613% Dollaranleihe a 4,20 RM mit 
12 589 500 RM ausgewiesen. 
Nr. 2 MEW Märkisches Elektrizitätswerk AG, Berlin 


Der am l. Juli 1938 erfolgte Übergang der Stromverteilung 
im GroßB-Berliner Gebiet und im Kreise Teltow auf die Bewag 
und die Teltower Kreiswerke führt zu einer erheblichen Ver- 
schiebung der Verbrauchzunahme bei den einzelnen Abnehmer- 
gruppen. Abgeschen von diesen beiden Veränderungen wurden 
dem MEW im Berichtsjahre 53 bisher unversorgte Land- 
gemeinden und zwei Städte, die bisher Eigenanlagen betrieben, 
angeschlossen, andererseits verringerte sich die Zahl der selb- 
ständigen Gemeinden durch Eingemeindungen um 94, so daß 
die Zahl der mit Strom versorgten Städte und Gemeinden 6458 
beträgt. Die im Berichtsjahre ausgeführten Neuanlagen, Er- 
weiterungen und Erneucrungen erforderten einen Kostenauf- 
wand von rd. 31 300 000,— RM; darüber hinaus wurden noch 
Iieferungsaufträge von rd. 18 700 000,— RM erteilt. Die 
Anleiheverbindlichkeiten ermäßigten sich im Berichtsjahre für 
die alte Dollaranleihe auf 3 720 000 $ und für die der früheren 
Überlandzentrale Pommern A.-G. auf 2 530 000 $; beide An- 
leihen sind, wie in den Vorjahren, zu 4,20 RM je Dollar um- 
gerechnet. — Entgegen den Vorjahren sind Zuführungen an den 
Anleihestock nicht erforderlich, da inzwischen sämtliche 
Aktionäre die Aktien auf Grund des Art. 3 der II. Durch- 
führungs-Verordnung zum Anlcihestock-Gesetz bei der Deut- 


In dem letzten Bericht 


1) Letzter Bericht: ETZ 80 (1939) S. 1351. 
Die 


ans dem Geschäftsjahr 1938 wurde versehentlich mit Nr. 23 angefangen. 
Nummern 1 br 22 werden mit vorliegenden Bericht nachgeholt. Der Ber, 


sollen vielmehr in bestimmt abgegrenzten Flächen er- 
scheinen, nämlich in schräg-parallel zueinander verlaufen- 
den Rechtecken gleicher Breite. 

Die Besonderheit der Gewährung eines Zeichen- 
schutzes für farbige Kennfadenbilder liegt darin, daß der 
Kennfaden keine bestimmte Länge hat, sondern unend- 
lich verläuft. Infolgedessen ist das angemeldete Zeichen 
statt nach 3 Richtungen nur nach 2, nämlich nur nach 
oben und unten abgegrenzt, also genau wie das bei den 
Webkanten und den Farbstrichen auf gezogenen Glas- 
röhren und Glasstäben der Fall ist. Hier hat sich aber 
seit langem ein wohl nie ernsthaft angezweifeltes Ge- 
wohnheitsrecht dahin entwickelt, daß unter Berücksich- 
tigung der praktischen dringenden Bedürfnisse der ein- 
schlägigen Gewerbezweige ausnahmsweise auch ein nur 
zweiseitig abgegrenztes Flächengebilde den Zugang zur 
Warenzeichenrolle finden darf. 

Nach alledem war der angefochtene Zurückweisungs- 
beschluß aufzuheben und in Übereinstimmung mit der 
ständigen, jahrzehntealten, von der deutschen Wirtschaft 
ebenso wie vom Schrifttum offenbar einmütig gebilligten 
Übung des Reichspatentamts festzustellen, daß das Ein- 
tragungverbot des $ 4 Abs.2, Ziff.1 WZG. der von der 
Beschwerdeführerin angestrebten Zeichenschutzbewilli- 
gung nicht entgegensteht. K. Bindewald 


schen Golddiskontbank, Berlin, hinterlegt haben. Die bisher 
im Anleihestock gesammelten Beträge sind auf Grund der 
III. Durchführungs-Verordnung und Ergänzung vom 9. 12. 1937 
zusammen mit der Dividende für das Geschäftsjahr 1937 an die 
ın Frage kommenden Aktionäre ausgeschüttet worden. 


Nr. 3. Leeh-Elektrizitätswerke A-G, Augsburg 

Um den Stromanforderungen für die Folgezeit gerecht 
werden zu können, ist der Bau weiterer Illerwerke und der Ausbau 
der Verbundleitungen in Angriff genommen. — Die Schweizer- 
Franken-Anleihe, auf welche die vorgeschriebene Abzahlung 
stattgefunden hat, steht noch mit 14 651 000,— sfrs. = 
11 862 035,— RM mit Laufzeit bis 1951 zu Buch. 


Nr. 4. Bayerische Elektrieitäts-Lieferungs-Ges. AG, Bayreuth 
An der Steigerung der Stromabgabe von 21,6% ist in 
erster Linie die Industrie beteiligt, durch Anschluß neuer 
Unternehmungen. Mit Strom versorgt wurden unmittelbar 
13 Städte und 345 Gemeinden gegenüber 13 Städten und 
341 Gemeinden im Vorjahre. 
Nr. 5. Grube Leopold Aktiengesellschait, Bitterfeld 
Die Grube Leopold betreibt Kohlenförderung, Brikett- 
herstellung, Stromerzeugung, Herstellung von Mauersteinen 
und Fabrikation von Nebenprodukten. An Strom wurde 9% 
mehr erzeugt als im Vorjahr. 


Nr. 6. Elektrieitätswerk Brandenburg (Ifavel) AG, Branden- 
burg a. Havel i 
Die Absatzsteigerung von 33%, beruht in erster Linie auf 
der Zunahme des industriellen Stromverbrauchs. 


Nr. 7. Elektrizitätswerk Schlesien A.-G., Breslau 

Die begonnenen Kraftwerks-Erweiterungsbauten sowie die 
der Hochspannungsnetze wurden fortgesetzt. Das Aktien- 
kapital wurde um 6 Mill RM auf 36 300 000,— RM erhöht. 
Von den Darlehensverbindlichkeiten in fremder Währung sind 
nur noch . 1563500 $ à 4,20 = 6.566 700,— RM und $ 
7 090 000,— sfrs. = 5 787 623,— RM vorhanden. 
Nr. 8. Drewag Dresdner Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke 

AG, Dresden 

Der Stromabsatz erhöhte sich um 1295. An der Steigerung 
waren alle Abnehmergruppen beteiligt, doch fiel der Haupt- 
anteil auf Industrie und Gewerbe. Die gesamten Werke und 
Netzanlagen wurden planmäßig erweitert und erneuert. Die 
Bilanz der Drewag ist eine gemeinsame für alle Abteilungen, 
doch werden die Zahlen des Anlagevermögens dahin erläutert, 
daß von dem 187 508 432,— RM betragenden Gesamtwert auf 
Elcktrizitätswerksanlagen 84 761 166,— RM und auf Gemein- 
same Anlagen 6 367 798,— RM entfallen; ebenso sind von den 
insgesamt 107 730 223, RM Wertberichtigungen für Elek- 
trizitätswerke 50 817 673, — RM und für gemeinsame Anlagen 
2 491 077,-— RM vorgesehen. Die Zahl der Gesamt belegschaft 
stieg von 3017 auf 3061 Köpfe. 
Nr. 9. Großkraftwerk Erfurt A-G, Erfurt 

Der Stromabsatz erfuhr eine Steigerung um fast 20%. 


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386 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 17 


25. April 1940 


Nr. 10. Neckarwerke Aktiengesellschaft, Eßlingen a. N. 

Der Stromabsatz erfuhr nur eine Steigerung von knapp 
3%, was auf die nur einmalige Belastungsverschiebung bei dem 
größten Wiederverkäufer zurückzuführen ist. Ohne Berück- 
sichtigung dieses Sonderfalles betrug die Steigerung 11%, an der 
im wesentlichen Industrie und Haushaltung beteiligt sind. Am 
Ende 1938 wurden direkt mit Strom 209 Gemeinden beliefert, 
wozu noch 283 Großabnehmer mit 332 Anlagen und ferner 
18 Wiederverkäufer kamen. — Auf das Aktienkapital von 
30 000 000,— RM sind nom. 20 Mill RM Aktien voll und 
10 Mill RM Aktien mit 35% eingezahlt; das noch nicht ein- 
geforderte Aktienkapital 65°, gleich 6 500 000,— RM ist im 
Umlaufvermögen als ausstehende Forderung der A.-G. auf- 
geführt. 

Nr. 11. Main-Kraftwerke A-G, Frankfurt a. M.-Höchst 


Die Stromabgabe erfuhr eine Steigerung um 8%. Im 
Berichtsjahr wurden das Elcktrizitätswerk Hofheim und das 
Ortsnetz Dornholzhausen angegliedert. Zum Schluß des 
Jahres wurden 375 Gemeinden mit 310 199 Einwohnern und 
79 108 Abnehmern mit Strom versorgt. 

Nr. 12. Schluchseewerk-Aktiengesellsehaft, Freiburg i. Br. 

Die Jahreserzeugung erfuhr eine Steigerung um 4%. Die 
Erweiterungsbauten nahmen ihren planmäßigen Fortgang und 
weitere Bauvorhaben, durch die die bisherige Leistung des 
Werkes reichlich verdoppelt werden kann, sind in Planung. 
Das Disagio aus der Schweizer-Franken-Anleihe hat sich um die 
jährliche planmäßige Tilgung von 95 000,— RM auf 1 982 612, — 
RM ermäßigt. Die 6%ige Schweizer-Franken-Anleihe von 
nom. 35 000 000,— sfrs. ist durch planmäßige Tilgung und unter 
Berücksichtigung des Eigenbesitzes auf 30 655 000,— sirs. = 
24 971 563,— RM ermäßigt. 

Nr. 13. Thüringer Eiektrieitäts-Lieferungs-Gesellschaft AG, 
Gotha 

Die Stromabgabe erfuhr eine Steigerung von 16,8%; 
versorgt wurden 7 Städte, 154 Gemeinden und 26 Eltwerke und 
Überlandzentralen. 

Nr. 14. Steiermärkische Elektrizitäts-Gesellschaft, Graz 

Die Stromerzeugung erfuhr eine Steigerung um 11,4%. 
Nr. 15. Kommunales Elektrizitätswerk Mark A.-G., Hagen 

Erzeugt wurden 1114% mehr kWh als im Vorjahr. Zur 
Sicherstellung der künftigen großen Leistungsanforderungen 
ist der Ausbau der Anlagen und die Inangriffnahme eines neuen 
Kraftwerkes dringlichst vorgesehen. Die noch ausstehenden 
Einlagen auf das Grundkapital sind mit 290 767,— RM unter 
Umlauf-Vermögen als ausstehende Forderung aufgeführt. 

Nr. 16. Elektrieitätswerk Unterelbe AG, Hamburg-Altona 

Die Stromabgabe konnte um 23% gesteigert werden. Bei 
der Durchführung des Groß-Hamburg-Gesetzes wurde eine 
Bereinigung der Stromversorgungsgebiete erforderlich. In 
diesem Zusammenhang ging das Umspannwerk Elmshorn 
gegen angemessene Entschädigung an die Schleswag, Rends- 
burg, über; die bisher von der A.-G. betriebenen Altonaer Gas- 
und Wasserwerke gingen pachtweise an die Hamburger Gas- 
bzw. Wasserwerke über. Anleihen in fremder Währung sind 
noch nom. 808 500 $ = 3 395 700,— RM 6% Amerikanische 
Anleihe und nom. 1 500 000,— sfrs. = 1215 000,— RM 5% 
Darlehen der Schweizer Bankgesellschaft, Zürich, im Umlauf. 
Nr. 17. Esag Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt AG, Halle 


a. Saale 
Die Stromabgabe erfuhr eine Steigerung um 11,1%. 
Beliefert wurden 16 Überlandwerke, 3 Städte und 6 Industrie- 
Großverbraucher. Die Anlagen erfuhren bedeutende Erweite- 
rungen. 
Nr. 18. Hannover-Braunschweigische Stromversorgungs AG, 
Hannover 
Die Stromabgabe steigerte sich um 18,4% gegenüber dem 
Vorjahre. Die Anlagen erfuhren durch Neu- und Erneuerungs- 
bauten eine bedeutende Erweiterung. Die Betciligungen er- 
fuhren eine Verminderung von 585 000,— RM. 
Nr. 19. Großkraftwerk Württemberg A.G., Heilbronn 
Im Berichtsjahr erfuhr die Stromerzeugung eine Steigerung 
um 10%. Die Anlagen haben eine Zunahme erfahren. Die 
Dividende konnte von 4 auf 5% erhöht werden. 
Nr. 20. EMR Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg GmbH., 
Herford 
Die Stromabgabe erhöhte sich um 21,5%. Den Anforde- 
rungen des Vierjahresplancs entsprechend sind die Anlagen der 


Kraftwerke und der Netzleitung erweitert worden. Das Ver- 
sorgungsgebiet umfaßt 10 Städte und 213 Landgemeinden. — 
Die Beteiligung an der Herforder Kleinbahnen GmbH. ist auf 
den Merkwert von 1,— RM abgeschrieben worden. 


Nr. 21. Badenwerk Aktiengesellschaft, Karlsrube 


In der Hauptversammlung vom 22. 7. 1938 wurde der Name 
der Firma geändert und das Geschäftsjahr auf das Kalenderjahr 
umgestellt. Deshalb umfaßt das Berichtsjahr nur die Zeit 
vom 1. 4. bis 31. 12. 1938. In diesen 9 Monaten war die nutzbare 
Stromabgabe um 31,7% höher als im gleichen Zeitraum des 
Vorjahres. Es wurden 504 politische Gemeinden mit Strom 
versorgt. Durch Kauf gingen die in der Gemarkung Mannheim 
liegenden Stromverteilungsanlagen der Kraftwerk Rheinau 
A.-G., das Itterkraftwerk bei Eberbach sowie die Stromver- 
teilungsanlagen der Licht- und Kraftversorgung eGmbH. Wies- 
loch, des Strombezugsverbandes Waldshut und der Firma 
Bauer & Schoenenberger, Schnellingen, auf die A.-G. über. 
Die Anlagen wurden durch Neu- und Umbauten erweitert und 
der Verbundbetrieb weiter ausgebaut. Zusammen mit den 
Partnern der Schluchsee A.-G. wird der schleunige Bau der 
Mittelstufe des Schluchseewerks betrieben und gleich diesen 
Partnern wurde von der A.-G. 787 023,— RM auf einen Teil 
des ihr gewährten Darlehens abgeschrieben. Die Beteiligungen 
erfuhren einige Umwandlungen durch Austausch, Kauf. und 
Verkauf. Von den in fremder Währung lautenden Darlehen 
sind nach den planmäßigen Abzahlungen und unter Berück- 
sichtigung des im eigenen Besitze befindlichen Bonds nur noch 
39 373 000,— sfrs. = 32 155 900,— RM und 9 649 000,— sfrs. 
= 7880 338,,— RM 6% Schweizer-Franken-Anleihen vor- 


= 


handen. 
Nr. 22. Elektrizitäts-Aktiengesellsehaft Mitteldeutschland, 
Kassel 
Die Stromabgabe erhöhte sich um 12,9%. Die Anlagen 
wurden ebenso wie die Netze planmäßig erweitert. Neu ange- 
schlossen an das Netz wurden 2 Gemeinden und mit 2 Städten 
und 4 Gemeinden wurden Stromlieferungsverträge abgeschlossen. 


DK 621.311.1(496) 


Entwicklung der türkischen Elektrizitätswirtschaft. 
[Nach H.Halet, Electr. Rev., Lond. 125 (1939) S. 493; 
1%, S., 3B.] 

Die türkische Republik umfaßt eine Fläche von etwa 
776 000 km? und besitzt rd. 17 Millionen Einwohner, von 
denen 75% Bauern sind. Das günstige Klima erlaubt den er- 
folgreichen Anbau von Weizen, Tabak, Reis, Feigen, Nüssen 
und Südfrüchten. Das Land enthält zahlreiche Energiequellen; 
die ausbaufähige Wasserkraft wird auf etwa 1 Mill PS geschätzt. 
Ferner sind reiche und wertvolle Kohlenschätze mit ver- 
schiedenen Sorten vorhanden. Die erste elektrische Anlage 
erhielt die Stadt Tarsus im Jahre 1902 in Form eines Wasser- 
kraftwerkes für 120 PS, wobei die Energie auf etwa 3 km mit 
Hilfe von 5 kV übertragen wurde. 1914 entstand das Istanbuler 
Dampfkraftwerk für 12 000 KVA. Im Jahre 1932 war die in 
allen damaligen 54 türkischen Werken ausgebaute Leistung 
bereits auf rd. 100 MVA gestiegen, wovon Istanbul 70 MVA 
besaß. Nach weiteren fünf Jahren waren in 141 Kraftanlagen 
rd. 140 MVA ausgebaut, wovon 86% mittels Dampf, 9% durch 
Verbrennungskraftmaschinen und 5% durch Wasserkraft er- 
zeugt wurden. Der gesamte türkische Stromverbrauch betrug 
1937 fast 167 MWh, wovon 37°, für Lichtzwecke, 53% für 
Industriebedarf und etwa 10% für Straßenbahnen verwendet 
wurden. Der jährliche Stromverbrauch je Kopf der Be- 
völkerung betrug im Jahre 1932 etwa 5,67 kWh und erreichte 
1937 bereits 10,3 kWh. 

Von den neueren Kraftwerksbauten ist vor allem 
das im Zuge des industriellen Fünfjahresplanes für den In- 
dustrieschwerpunkt gebaute Dampfkraftwerk Sümerbank für 
5000 PS zu nennen. Im Laufe der letzten Entwicklung er- 
hielten über 140 Städte des Landes eigene Werke, weitere 35 
sind im Bau. Vielfach wurden kleinere Diesel- zu größeren 
Dampfkraftanlagen umgestaltet. Im zweiten Fünfjahresplan 
wurden die beiden Großanlagen für je 120 MW bei Chatalagzı 
und Kutahya geplant; je drei 25 000 kVA-Turbogeneratoren 
sind bereits ausgebaut. Die Energieübertragung geschieht vom 
erstgenannten Werk mit 66 kV-Freileitungen. Das zweite 
Werk versorgt die chemische und sonstige Industrie der Gegend 
sowie einige Hauptstädte, wofür eine Fernleitung mit 150 k\ 
Nennspannung geplant ist. Auf Beschluß der Regierung sollen 


` bis 1943 sämtliche 300 Städte eine Stromversorgung besitzen. 


Die Finanzierung liegt in den Händen der vier größten 


türkischen Banken. an. 


l 


25. April 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 17 387 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 
VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
(Eingetragener Verein) 


Fernsprecher: 30 06 31 — Postscheckkonto: Berlin 213 12 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag G. m. b. H.: Berlin 223 84 


Freileitungen und Isolatoren 


, Der Ausschuß für Freileitungen hat Entwürfe zu 
Änderungen von 

VDE 0210 ‚‚Vorschriften für den Bau von Starkstrom- 

Freileitungen‘‘ und 
VDE 0210 U ‚Umstell-Vorschriften für den Bau von 
Starkstrom-Freileitungen‘' 

aufgestellt, die in ETZ 61 (1940) H. 17, S. 375 veröffentlicht 
sind. 

Im Zusammenhang hiermit hat der Ausschuss für 
Isolatoren einen Entwurf zu einer Änderung von 
VDE 0446 ‚Leitsätze für die Prüfung von Isolatoren aus 

keramischen Werkstoffen für Spannungen von 
1000 V an‘' 
aufgestellt, der in ETZ 61 (1940) H. 17, S. 376 veröffentlicht 
ist. 

Die Umstellvorschriften VDE 0446 U/1937 sollen 
hierdurch ersetzt werden. 

Ferner hat der Ausschuß Entwürfe zu der 3. Ausgabe 
der Normblätter 
DIN VDE 8007 Kappenisolatoren Reihe K 
DIN VDE 8009 Vollkernisolatoren Reihe VK 
aufgestellt, durch die gleichzeitig die bisher gültigen Um- 
stellnormblätter DIN VDE 8007 U und DIN VDE 8009 U 
ersetzt werden. Diese Entwürfe sind in ETZ 61 (1940) 
H. 17, S. 377 veröffentlicht. 

Schließlich hat der Ausschuß einen Neuentwurf zu 
DIN VDE 8014 Vollkern-Zusatzisolatoren Reihe VKZ 
aufgestellt, der in ETZ 61 (1940) H. 17, 5.378 veröffentlicht 
ist. 

= In diesem Zusammenhang wird auf den auf S. 374 
dieses Heftes veröffentlichten, von den Vorsitzenden der 
beiden Ausschüsse, den Herren Bürklin und Weicker, 
verfaßten Einführungsaufsatz zu den neuen Bestimmungen 
über Freileitungs-Kettenisolatoren hingewiesen. 

 Begründete Einsprüche zu den vorgenannten Ent- 
würfen können bis zum 11. Mai 1940 bei der Geschäft- 
stelle eingereicht werden. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


PERSÖNLICHES 


F. Tobler +. Am 9. April starb im 58. Lebensjahr der 
Leiter der Technischen Prüfanstalten des Schweizerischen 
HElektrotechnischen Vereins, Herr Oberingenieur Fritz Tobler. 
Der Verstorbene hat 28 Jahre dem SEV angehört und der 
Materialprüfanstalt und Eichstätte wertvolle Dienste ge- 
leistet. Hervorzuheben ist auch seine rege Mitarbeit in der 
IFK, der er stets gerne seine reichen Erfahrungen zur Ver- 
fügung stellte. 


R. Schlothauer. — Am 22. April 1940, wenige Monate 
vor der Vollendung seines 70. Lebensjahres, konnte Herr Kom- 
merzienrat Reinhold Schlothauer auf ein 50jähriges Wirken 
in der Firma C. & F. Schlothauer G.m.b.H., Ruhla i. Thür., 
zurückblicken. Nach HErlernung des Schlosserhandwerks und 
Lehrjahren in der Metallindustrie Berlins trat Schlothauer vor 
50 Jahren in die väterliche Metallwarenfabrikin Ruhla ein. Mit 
der fortschreitenden Anwendung der Elektrizität für Kraft- und ° 
Lichtzwecke hat sich der Jubilar namentlich der Installations- 
technik zugewandt und seinem Werk auf diesem Gebiet eine 
bedeutsame Stellung erworben. Dieser Erfolg ist in erster 
Linie seiner handwerklichen und technischen Begabung zuzu- 
schreiben, indem er den erhöhten Bedarf durch rationelle Her- 
stellungsverfahren bei stetigen technischen Verbesserungen der 
Erzeugnisse befriedigte. 


BRIEFE AN DIE ETZ 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der 
Wissenschaftlichen Leitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


DK 538.312 


Bemerkungen zu dem Aufsatz des Herrn I. Herr- 
mann „Ersatz der beiden Dreifingerregeln durch 
eine einzige“. ETZ 61 (1940) H. 5, 8. 105 


Da die Regeln zur Bestimmung der Richtungen der EMK 
der Bewegung und der Kraftwirkung, die einmal die rechte und 
das andre Mal die linke Hand benutzen, beim Anfänger leicht 
verwechselt werden können, benutze ich im Unterricht in 
beiden Fällen nur die rechte Hand (vgl. mein Buch ,, Elek- 
trische Maschinen‘, Bd. I, S. 25 und S. 38 u. 39). Dabei wird 
der Zeigefinger (2. Finger, entsprechend der y-Achse eines 
rechtswendigen Koordinatensystems) immer in die Richtung des 
magnetischen Feldes gelegt und der. Daumen (1. Finger, 
entsprechend der x-Achse) in die Richtung der Ursache (bei 
Bestimmung der EMK die Bewegungsrichtung, bei Bestimmung 
der Kraftwirkung die Stromrichtung). Der Mittelfinger 
(3. Finger, entsprechend der z-Achse) gibt dann die Wirkung 
an (im ersten Falle die EMK, im zweiten die Kraft). 


Karlsruhe, 8. 2. 1940 R. Richter VDE 


Stellungnahme zur Zuschrift des Herrn Richter 

Die Zuschrift zeigt, daß man von verschiedenen Beweg- 
gründen her zum gleichen Ergebnis kommen kann. Prof. Dr. 
Richter ging von einer pädagogischen Erwägung aus, und ich 
wollte zeigen, daß den beiden so verschiedenen Wirkungen die- 
selbe Ursache zugrunde liegt. 


Finkenkrug, 14. 2. 1940 Imm. Herrmann VDE 
DK 621.316.923 : 621.316.13 
Bemerkungen zu dem Aufsatz des Herrn P. Donzel 


„Selektiv-, Querschnitts- und Rückstromschutz 
durch Sicherungen in einsystemig gespeisten 
Maschennetzen”. ETZ 60 (1939) H. 49, S. 1389 


In meinem Aufsatze ‚Die Erfassung von Itückströmen ver- 
maschter Niederspannungsnetze durch Schmelzsicherungen‘“ 
(Elektrotechn. u. Masch.-Bau 52 (1934) S. 602) habe ich 
mathematisch nachgewiesen, daß Rückströme durch träge 
Schmelzsicherungen erfaßbar sind. Man muß nur ein be- 
stimmtes Nennstromverhältnis zwischen den Transformator- 
und Kabelsicherungen einhalten, das von den Kurzschluß- 
Teilströmen des betreffenden Speisepurktes abhängt. : 

Diese theoretische Betrachtung wurde durch Versuche er- 
gänzt, die ich unter „Schmelzsicherungen im Rückwärtskurz- 
schlußB vermaschter Niederspannungsnetze““ (Elektrizitäts- 
wirtsch. 35 (1936) S. 497) beschrieben habe. Damit war 


Sitzungskalender 


. VDE Bezirk Ostsachsen, Dresden. 25. 4. (Do), 19%, 
El. Inst. T. H.: „Allgemeine Übersicht über die Probleme 
der Kurzschlußlöschung‘. W. Kaufmann VDE. 


VDE Bezirk Ruhr-Lippe, Dortmund. 8. 5. (Mi), 20%, 
Gaststätte „Berghotf‘‘, Rheinische Str. 2: ‚‚Erdung, Nullung, 
Schutzschaltung und Lebens- oder Brandgefahr‘‘ (m. Lichtb.). 
Dipl.-Ing. Schnell VDE. 


Fachgruppe Energiewissenschaft, Arbeitskreis 
„Lichttechnik“, Wien. 26. 4. (Fr), 20%, Haus der Technik: 
„Luftschutzbeleuchtung und Verkehr“. Dipl.-Ing. E. v. d. 
Trappen VDE (m. Aussprache). 


388 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 17 


25. April 1940 


die Möglichkeit, den Maschennetzschalter durch die normalen 
trägen Hochleistungssicherungen zu ersetzen, auch experimen- 
tell erhärtet. Gemäß der Grundgleichung I: I, In = 
Vn sind die Nennströme I x der Kabelsicherungen nicht frei 
wählbar, indem die vorhandenen Kurzschlußverhältnisse 
bei gegebenem Nennstrome Ir der Transformatorsicherungen 
den Wert Iy festlegen. Eine Abstufung der Kabelsiche- 
rungen entsprechend den jeweiligen Querschnitten ist also 
nicht allgemein anwendbar. 

Es liegt ferner kein zwingender Grund vor, die Netz- 
stationen nur mit einem Transformator ausrüsten zu dürfen. 
Sofern man die obige Bedingung einhält, ist es statthaft, einen 
größeren Transformator etwa durch zwei von halber Nenn- 
leistung zu ersetzen. Ein Vergleichsbeispiel, hierzu bieten die 
früheren Gleichstromnetze. Die Sicherungen der dortigen 
Speisepunkte haben ihren Dienst ebenfalls unabhängig von 
der Energierichtung, jedoch abhängig von der Höhe des Kurz- 
schlußstromes zu leisten, ohne daß man sich auf eine einzige 
Zuleitung zu beschränken braucht. 


Kleinwittenberg/Elbe, 2. 1. 1940 P. Wittich 


Stellungnahme zur Zuschrift des Herrn P. Wittich 


Es ist richtig, daß die Nennstromstärke der Sicherungen auf 
der N. V.-Seite der Netztransformatoren und der Sicherungen in 
den abgehenden Verteilungsleitungen in einem bestimmten 
Verhältnis stehen muß. Es soll nämlich die Nennstromstärke der 
Sicherung auf der N. V.-Seite des Netztransforınators immer 
größer sein als die Nennstromstärke der einzelnen Sicherungen 
in den abgehenden Verteilungsleitungen und kleiner sein als die 
Summe der Nennstromstärken der Sicherungen der gesamten 
abgehenden Verteilungsleitungen der Netzstation. Dies dürfte 
jedoch immer der Fall sein, da es ja keinen Sinn hätte, in einer 
Netzstation einen Transformator von einer Größe aufzustellen, 
dessen Leistung auf Grund der Querschnitte der abgehenden 
Verteilungsleitungen von der betreffenden Netzstation nicht 
weggeführt werden könnte. Das bestimmte Nennstrom- 
verhältnis dieser Sicherungen allein genügt jedoch nicht, sondern 
es muß auch der Verlauf der Charakteristiken dieser Sicherungen 
so aufeinander abgestimmt sein, wie in meiner Arbeit an- 
gegeben, da ja der bei Kurzschluß auf dem H. V.-Speisekabel 
einsetzende Kurzschlußstrom meist wesentlich über dem Nenn- 
strom der Netztransformatoren bzw. der Verteilungsleitungen 
liegt. 
Ein einwandfreies Arbeiten läßt sich nur dadurch er- 
reichen, daß die Charakteristik der Sicherungen der Netztrans- 
formatoren und der Verteilungsleitungen mit zunehmendem 
Kurzschlußstrom einen von der Nennstromstärke der Sicherun- 
gen unabhängigen Verlauf annimmt. Aus diesem mit zu- 
nehmendem Kurzschlußstrom von der Nennstromstärke unab- 
hängiger werdendem Verlauf der Charakteristik der Sicherungen 
ergibt sich dann auch ohne Weiteres die Zulässigkeit von nur 
einem Transformator je Netzstation. Bei 2 Transformatoren 
je Netzstation wären die Sicherungen derselben nur mit dem 
halben Kückstrom belastet und würden infolgedessen längere 
Abschaltzeiten erreichen als die Sicherungen der Verteilungs- 
leitungen, was zu Fehlabschaltungen führen würde. Dement- 
sprechend ist auch der einwandfreie Schutz für alle Fchlerfälle 
im einsystemigen Maschennetz durch normale träge Hoch- 
leistungssicherungen nicht möglich; derselbe kann nur mit 
Sicherungen mit der von mir angegebenen Charakteristik und 
unter den von mir angeführten Bedingungen erreicht werden. 


Im Felde, 25. 2. 1940 P. Denzel VDE 


BUCHBESPRECHUNGEN 
DK 534 


Einführung in die Akustik. Von Dr. F. Trendelenburg. 
Mit 215 Abb., V u. 277 S. im Format 160 x 240 mm. Verlag 
von Julius Springer, Berlin 1939. Preis geh. 22,50 RM, geb. 
24,60 RM. l 

Eine ,„Finführung in die Akustik‘', die auch in ausreichen- 
der Weise die theoretischen Zusammenhänge berücksichtigt, ist 
seit längerer Zeit ein Bedürfnis. Das vorliegende Buch ist sehr 
gut geeignet, diese Lücke auszufüllen. Aber nicht nur als Lehr- 
buch für den Studierenden ist das Werk zu empfehlen; auch der 
wissenschaftlich und technisch arbeitende Phvsiker und Elek- 
trotechniker sowie jeder, der auf dem Gebiet der Akustik Be- 
lehrung sucht, wird das Buch mit Erfolg benutzen. Hierzu dient 
neben interessanten Ergebnissen für die verschiedensten Fach- 
richtungen, wie z. B. Meteorologie und Physiologie, eine Fülle 
von sehr geschickt ausgesuchten Literaturangaben, die natür- 
lich keine Vollständigkeit anstreben können, aber doch überall, 


wo es wünschenswert erscheint, die Möglichkeit geben, ein- 
gehendere Unterrichtung zu finden. Die Darstellung ist sehr 
klar und flüssig; sie vermeidet zwar lange theoretische Dar- 
legungen, bringt aber doch an vielen Stellen elegante Her- 
leitungen der wichtigsten Grundgesetze. Gut ausgewählte 
Tafeln und sehr schöne Bilder unterstützen das Verständnis. 
Besonders hervorgehoben seien einige wertvolle historische Be- 
merkungen und die Hinweise auf ältere Arbeiten, die trotz ihres 
bedeutungsvollen Inhalts in Vergessenheit geraten sind. Daß 
das Buch ın den bewegten Tagen des Kriegsausbruchs zum end- 
gültigen Abschluß gebracht worden ist, erkennt man an einer 
Reihe von Druckfehlern u. dgl., die bei der letzten Durch- 
sicht nicht mehr ausgemerzt wurden. Sie können den Wert des 
Werkes nicht beeinträchtigen, zumal es sich wie z.B. in den 
Tafeln für die Schallgeschwindigkeit — cm/s statt m/s — meist 
um leicht erkennbare Irrtümer handelt. In einer zweiten Auf- 
lage, die dem Buch bald zu wünschen ist, werden sie jedenfalls 
ihre Berichtigung finden. H. Backhaus 


EINGÄNGE 


(Ausführliche Besprechungen vorbehalten) 


Bücher 


Die Meisterprüfung. Lehrbuch zur Vorbereitung auf die 
Gesellen- und Meisterprüfung sowie zum Gebrauch an ge- 
werblichen Berufsschulen. Von Dr. W. Steuernagel. 6. Aufl. 
Mit 107 S. im Format 165x240 mm. Verlag R. Herrosg, 
Gräfenhainichen 1939. Preis kart. 1,60 RM. 

[In übersichtlicher und leicht verständlicher Weise werden 
die Pflichten des Meisters seinen Mitarbeitern gegenüber, seine 
Stellung innerhalb der Berufsorganisation, die Führung des Ge- 
schäftsbetriebes (Buchführung, Kalkulation, Zahlungsverkehr, 
Sozialversicherung, Steuern) die staatsbürgerliche Verbunden- 
heit und das Recht des Gewerbetreibenden allgemein darge- 
stellt. Die 6. Auflage berücksichtigt alle gesetzlichen Neu- 
ordnungen bis zum September 1939. Durch Ergänzungsblätter 
wird das Buch ständig auf dem Laufenden erhalten, z. B. be- 
züglich der kriegswirtschaftlichen, arbeitsrechtlichen, steuer- 
lichen usw. Bestimmungen.)] K.K. 


Betriebsbuchhaltung für Metalle. Praktische Hilfs- 
mittel zur Lagerbuchführung, Metallbeschaffung und Ver- 
brauchsregelung. Gemäß den Vorschriften der Reichsstelle 
für Metalle bearbeitet von Dr.-Ing. R. Paul. Deutscher 
Verlag für Politik und Wirtschaft G. m. b. H., Abt. Wirt- 
schaftsordnung, Berlin 1939. Preis 58 RM. 


[Das Buch unterrichtet jedes Unternehmen genauestens 
über seine Berechtigungen und Verpflichtungen gemäß den 
Vorschriften der Reichsstelle für Metalle. Die Formblätter 
können von den Besitzern des Grundwerkes in beliebiger 
Auswahl und Menge bezogen werden. Außerdem steht dem 
Bezieher die Auskunftsmöglichkeit beim Herausgeber und Ver- 
lag stets zur Verfügung.] 


Grundbegriffe der Technik. Vielsprachen-Wörterbuch. 
Herausg. von O. Holtzmann. Holländisch. Bearb. von 
Ir. P. von Pritzelwitz van der Horst. Mit 216 S. im 
Format 115x 180 mm. Verlag R. Oldenbourg, München und 
Berlin 1939. Preis in Leinen gebunden 5 RM. 


[Neben dem deutschen, englischen und französischen liegt 
nun auch das holländische Bändchen vor. Es ist ja gerade der 
Vorteil dieses Wörterbuches, daß es sich in beliebig viele 
Sprachen erweitern läßt. Im vorderen Teil sind die Begriffe 
alphabetisch aufgeführt und mit einer Zahl versehen, während 
der zweite Teil die geordneten Zahlen enthält mit dem zuge- 
hörigen Begriff. Eine anfangs etwas ungewohnte Anordnung, die 
sich aber bestens bewährt. ] 


— 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Regierungsrat K. Bindewald, Berlin-Zehlendorf, Busse-Allee 8 
Dipl.-Ing. A.Bürklin VDE, Berlin-Charlottenburg, Kuno-Fischer-Str. 19 
Dr.-Ing. H. Poleck VDE, Berlin-Siemensstadt, Schuckertdamm 324 
Dr.-Ing. W. Weicker VDE, Bad Kilosterlausnitz/Thür., Waldstr. 12 


| Abschluß des Heftes: 19. April 1940 
WissenschaftlicheLeitung: Harald Müller VDE (z. Z. im Felde) 


G. H. Winkler VDE (z. Z. im Felde 
H. Hasse VDE und R. Henrichs VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg 4. 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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389 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 2. Mai 1940 


Heft 18 


Die neuere Technik der militärischen Bogenlichtscheinwerfer 
Von Walter Rohloff VDE, Nürnberg- | 


Übersicht*). Die militärische Aufgabe der Schein- 
werfer, eine Zielbeleuchtung auf große Entfernungen zu er- 
möglichen, führte zu der Entwicklung des Hochleistungs- 
scheinwerfers mit selbsttätiger Invertlampe. Außer der Licht- 
stärke des Scheinwerfers bzw. seiner Reichweite waren die 
Steuerbarkeit des Gerätes und die Schaffung von guten Be- 
obachtungsmöglichkeiten besonders wichtig. Deshalb werden 
neuzeitliche Flakscheinwerfer mit elektrischen Fernsteuerun- 
gen versehen und von Richtgeräten bzw. von Richtungshörern 
gesteuert, deren Arbeitsweise im einzelnen beschrieben wird. 
Zum Schluß wird kurz über den technischen Einsatz von 
Land- und Marinescheinwerfern berichtet. 


Die technische Entwicklung des Scheinwerfers 


Seit es Scheinwerfer gibt — und das ist nun bald 
% Jahre her — ist die militärische Aufgabe der Schein- 
werfer trotz aller Wandlungen der Kriegstechnik im letz- 
ten Jahrhundert stets die gleiche geblieben: Es soll 
dem im Schutz der Nacht operierenden 
Gegner die Tarnung entrissen werden, 
so daß er in seinen Plänen erkannt und 
niedergekämpft werden kann. 

Aus dieser militärischen Aufgabe entspringt die tech- 
nische Aufgabe, einen Lichtstrahl von hinreichender 
Reichweite zu schaffen, um den Feind erkennen und ver- 
folgen zu können. Es ergeben sich hieraus auch schon die 
wichtigsten Punkte, auf die es in der Scheinwerfertechnik 
ankommt: 

l. Erzeugung einer möglichst großen Lichtstärke bzw. 

Reichweite, 
2. Steuerbarkeit des Geräts, um den Bewegungen des 
Ziels folgen zu können, 

3. Schaffung von guten Beobachtungsbedingungen. 

Eine einfache Überlegung zeigt, daß es nicht möglich 
ist, mit direktem Licht eine ausreichende Reichweite zu 
erhalten. Will man z.B. ein Ziel in einer Entfernung von 
1 km mit einer Beleuchtungsstärke von 1 lx anleuchten, 
dann braucht man hierzu eine Lichtstärke von mehr als 
1 Mill FK. Solche Lichtquellen gab es zu Beginn der 
Scheinwerfertechnik nicht und gibt es auch heute nicht. 
Deshalb muß das direkte Licht durch optische Hilfsmittel 
verstärkt werden. Dies ist grundsätzlich sowohl mit 
Linsen- wie auch mit Spiegelsystemen möglich. Beide 
Systeme sind auch in der Scheinwerfertechnik angewendet 
worden. Es hat sich jedoch für militärische Zwecke als 
brauchbarste Optik der Parabolspiegel erwiesen. 

‚, Bringt man in den Brennpunkt eines solchen Spiegels 
eine punktförmige Lichtquelle, so werden alle auf den 
nn fallenden Strahlen achsenparallel herausgeworfen 

ild 1). . 

Nun gibt es natürlich keine punktförmigen Licht- 
quellen. Alle Lichtquellen, wie z.B. der Krater einer 
Bogenlampe, haben eine räumliche Ausdehnung. Deshalb 
ist der vom Spiegel herausgeworfene Scheinwerferstrahl 


*) Nach einem Vortrag. gehalten in der Bezirksversammlung des 
VDE Bezirk Berlin am 16. 1. 1940. 


+, DK 621.325 : 628.964.5 
nicht parallel, sondern besitzt eine kleine Streuung, die 
von der Güte und Form des Spiegels und von der Aus- 
dehnung des Leuchtsystemes abhängt. Als Baustoff für 
Scheinwerferspiegel hat man sowohl Glas als auch Metall 
verwendet. Die Metallspiegel wurden schon frühzeitig in 
parabolischer Form hergestellt; sie hatten aber den Nach- 
teil, daß die Spiegelfläche ein recht geringes Reflexions- 
vermögen hatte, das außerdem durch atmosphärische Ein- 
flüsse bald noch schlechter wurde. Viel besser waren hier 
die versilberten Glasspiegel, aber diese konnte man zu- 
nächst nicht in parabolischer Form schleifen. Deshalb 
begnügte man sich mit Kugelspiegeln oder mit zu- 
sammengesetzten sphärischen Spiegeln, die sich etwa 
der parabolischen Form anglichen. 

Erst im Jahre 1885 gelang Siegmund Schuckert 
in Nürnberg in Zusammenarbeit mit Prof. Munker die 
Erfindung der ersten Schleifmaschine für Glasparabol- 
spiegel. 

Der im nächsten Jahr von Schuckert gelieferte 
Parabolscheinwerfer mit einem Spiegeldurchmesser von 
‘0Ocm bewirkte eine 
regelrechte Umwäl- 
zung der Scheinwer- 
fertechnik. Schon 
nach fünf Jahren 
wurde der erste 
150 cm große Schein- 
werfer hergestellt 
und nach weiteren 
neun Jahren, d. h. im 
Jahre 1900, bei der 
Pariser Weltausstel- 
lung der erste 2m- 
Scheinwerfer vorge- 
führt. Dies war der 
erste 2 m-Scheinwerfer der Welt. Er ist in seiner Größe 
bis heute noch nicht übertroffen worden. 

Die Lichtstärke des Scheinwerfers ist proportional 
dem Produkt von Spiegelfläche und Leuchtdichte der 
Lichtquelle. Will man die Lichtstärke eines Scheinwerfers 
und damit seine Reichweite vergrößern, so muß man die 
Spiegelfläche oder die Leuchtdichte oder beides ver- 
größern. Der Größe des Spiegels sind durch Gewicht, 
Transportmöglichkeit usw, feste Grenzen gesetzt. Man 
kann deshalb in den meisten Fällen eine größere Schein- 
werferlichtstärke nur durch eine größere Leuchtdichte der 
Lichtquelle erreichen. Schon zu Beginn der Scheinwerfer- 
technik hatte man als die hellste Lichtquelle die elek- 
trische Gleichstrombogenlampe im Scheinwerfer ver- 
wendet. Die eigentliche Lichtquelle des Bogens ist das 
vordere Brennende der positiven Kohle, der sogenannte 
Krater (Bild 2). Die Leuchtdichte des Kraters beträgt 
fast unabhängig von der Stromstärke beim Gleichstrom- 
lichtbogen etwa 180 FK /mım?. Beim normalen Lichtbogen 


Bild 1. 


Parabolspiegel mit Lichtquelle 
iin Brennpunkt. 


390 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 18 


mit Reinkohlen ist es nun nicht möglich, diese Leucht- 
dichte zu erhöhen. 

Steigerte man die Stromstärke des Lichtbogens, so 
vergrößerte sich nur die leuchtende Fläche des Kraters 
und hiermit der Streuungswinkel des Scheinwerfers. Da 
sich aber die Leuchtdichte nicht änderte, blieb auch die 
Scheinwerferlichtstärke konstant. 


Bild 2. Reinkohlenlichtbogen 150 A (*/,nat. Größe). 


Der entscheidende Schritt nach vorn gelang hier dem 
deutschen Ingenieur Heinrich Beck aus Meiningen. Er 
verwendete eine besondere positive Kohle, deren Docht 
mit Salzen der seltenen Er- 
den getränkt war. Diese 
Kohle konnte viel stärker 
überlastet werden als die 
normale Reinkohle. Bei 
einem solchen überlasteten 
Betrieb bildete sich am vor- 
deren Brennende der posi- 
tiven Kohle ein tiefer Kra- 
ter, in dem sich die Dämpfe 
der Metallsalze zu einem 
helleuchtenden Gasball sam- 
melten (Bild 3). 

Die Leuchtdichte dieses 
Gasballes ist bei einer vier- 
fachen Überlastung etwa 
viermal so groß wie die 
Leuchtdichte eines normalen 
Reinkohlenkraters. Dement- 
sprechend wächst die Licht- 
stärke eines Scheinwerfers 
mit solch einer überlasteten 
Beck-Kohle auf das Vier- 
fache gegenüber einem gleichgroßen Scheinwerfer mit 
einem normalen Lichtbogen. 

Die praktische Anwendung des Beck-Effekts für die 
Scheinwerfertechnik gestaltete sich aber aus verschie- 
denen Gründen sehr schwierig. So war es notwendig, 
während des Brennens die positive Kohle um ihre Achse 
ständig zu drehen, um ein Schiefbrennen des Kraters und 
ein Entweichen des leuchtenden Gasballes zu vermeiden. 
Außerdem mußte der Strom den Kohlen dicht hinter dem 
Brennende zugeführt werden, um das Glühen und Ab- 
zundern der Kohlen soweit wie möglich zu verhindern. 

Es war außerdem schwierig, einen Mechanismus zu 
bauen, der der beim Brennen herrschenden Temperatur 
von etwa 5000 ° am Krater und etwa 500° am Kohlen- 
halterkopf gewachsen war, ohne zu klemmen und ohne 
abzuzundern. Deshalb mußten die ersten Beck-Lampen 
künstlich gekühlt werden. Bei den ersten Lampen war 
es sogar notwendig, die Brennenden der Kohlen mit 
Leuchtgas zu umspülen, um das Abzundern der Kohlen 
zu vermeiden. 

Alle diese Schwierigkeiten und außerdem das die Be- 
obachtung beeinträchtigende bläuliche Licht verhinderten 
zunächst die Einführung des Beck-Scheinwerfers bei der 


Bild 3. Hochleistungslichtbugen 
150 A (*%/, nat. Größe). 


deutschen Wehrmacht. Beck bot deshalb seine Erfindung 
in Amerika an, wo während des Weltkrieges die Entwick- 
lung weitergeführt wurde. 

Zur gleichen Zeit waren auch in Deutschland die 
Forderungen nach einem lichtstarken Scheinwerfer für 
die Luftabwehr immer lauter geworden. Man nahm die 
alten Versuche mit dem Beck-Scheinwerfer wieder auf. 
Es wurde auch eine Anzahl davon gebaut, die noch bein 
Heimatschutz zum Einsatz kam. 

Mit dem Zusammenbruch bei Kriegsende schien auch 
die deutsche Scheinwerfertechnik zum Erliegen zu 
kommen. Durch den Versailler Vertrag wurde nur eine 
einzige Lieferfirma zum Bau von Scheinwerfern in 
Deutschland zugelassen, und außerdem wurde die Größe 
der Scheinwerfer auf einen Spiegeldurchmesser von 60 em 
beschränkt. Nur für die Ostfestungen war die Beibehal- 
tung einer ganz geringen Anzahl von größeren Schein- 
werfern zugebilligt worden. Außerdem war die Ausfuhr 
von Scheinwerfern an das Ausland verboten. Hiermit 
wollte man die deutsche Scheinwerfertechnik, die jahr- 
zehntelang eine Art Weltmonopol innehatte, ganz be- 
sonders treffen. 

Aber trotz aller Schwierigkeiten ließ sich die deutsche 
Scheinwerfertechnik nicht unterkriegen; im Stillen arbei- 


‚tete sie immer weiter, und eine ihrer ersten und wich- 


tigsten Arbeiten war die Weiterentwicklung des Beck- 
Scheinwerfers zum praktisch brauchbaren Hochleistungs- 
scheinwerfer. 


Die technische Entwicklung nach dem Weltkrieg 


Bild 4 zeigt einen Hochleistungsscheinwerfer aus 
der Mitte der zwanziger Jahre. Die Lampe ist eine 
sogenannte halbautomatische Hochleistungslampe. Sie 
heißt deshalb so, weil ihre Regelung nicht völlig selbst- 
tätig erfolgt, sondern ein gelegentliches Einregeln der 
Kohlenstellung von Hand, d.h. durch den Bedienungs- 
mann, benötigt. Die Bogenbildung dieser Lampe erfolgt 
durch kurzes Berühren der beiden Kohlen und anschließen- 
des Auseinanderziehen. Hierzu ist der negative Kohlen- 
halter zum positiven beweglich angeordnet; in der Ruhe- 
stellung zieht eine Feder den negativen Kohlenhalter zum 
positiven hin bis zur Berührung der beiden Kohlen, so daß 
beim Einschalten des Lam- 
penstromes ein im Haupt- 
stromkreis liegender Zünd- 
magnet den negativen Koh- 
lenhalter bis zur normalen 
Bogenlänge zurückreißt. 
Über der Lampe ist eine 
trichterförmige Absaugevor- 
richtung angebracht, in die 
der Lichtbogen beim Brennen 
hineinragt. Diese dient, wie 
ihr Name sagt, zunächst da- 
zu, die Flammenbogengase 
nach außen abzuführen, um 
Niederschläge auf Spiegel 
und Abschlußglas zu vermei- 
den. Dann aber dient sie da- 
zu, die Vorfeldbeleuchtung 
des Scheinwerfers zu verhin- 
dern. Ein Teil der Vorfeld- 
beleuchtung entsteht durch das direkte Licht der Stich- 
flamme, das nach vorn herausgeworfen wird. Dieses Licht 
wird durch die Rückwand der Absaugvorrichtung und eine 
Blende beseitigt. Ein anderer Teil der Vorfeldbeleuch- 
tung entsteht durch die optische Abbildung des Strahle: 
im Spiegel. Durch den parabolischen Hohlspiegel wird das 
Bild der nach oben brennenden Stichflamme optisch um- 
gekehrt und herausprojiziert (Bild 5). 

Das Bild der Stichflamme hängt dann wie eine Art 
Lichtsack unter dem Scheinwerferstrahl. Dieser Lichtsack 
beleuchtet nun bei allen horizontnahen Zielen die Strecke 
vom Ziel bis zum Scheinwerfer und kann damit die 


Bild 4. Hochleistungsscheinwerfer 
110 em «ür 150 A. 


2. Mai 1940 


eigene Stellung verraten und gefährden. Die Absaug- 
vorrichtung deckt nun den größten Teil der Stichflamme 
ab und beseitigt damit ebenfalls den größten Teil der 
Vorfeldbeleuchtung, aber noch nicht die ganze Vorfeld- 
beleuchtung, da man mit der Absaugvorrichtung nicht 
bis ganz an den 5000 ° heißen Krater herangehen konnte. 


Bild 5. Huchleistungsscheinwerfer 
mit stehender Lampe und Vorfell- 
beleuchtung. 


Es war aber notwendig, auch diesen letzten Rest der 
Vorfeldbeleuchtung zu beseitigen, weil auch dieser noch 
in der Lage war, die eigene Stellung zu verraten und da- 
mit zu gefährden. 


Der Invertscheinwerfer 


Diese Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß man die 
Lampe nicht wie bisher üblich stehend, sondernd hängend 
einbaute und die Stichflamme nach unten brennen ließ. 


Bild 6. Invertscheinwerfer von 150 cm Dmr. mit vollselbsttätiger 
Hochleistungslampe für 200 A. 


Der Lichtsack ging jetzt nicht nach unten, sondern nach 
oben, und die Vorfeldbeleuchtung war beseitigt. Ein 
solcher Invertscheinwerfer mit hängend eingebauter Lampe 
ist in Bild 6 wiedergegeben. Alle neueren Scheinwerfer 
werden jetzt in Deutschland als Invertscheinwerfer ge- 
baut, und diese haben sich auch im Ausland in immer 
steigendem Maße eingeführt. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 18 


391 


Für militärische Zwecke genügt der halbselbsttätige 
Betrieb der Kohleneinstellung nicht; man ging deshalb 
zur vollselbsttätig arbeitenden Hochleistungslampe über. 
Bei dieser wird der Krater der positiven Kohle 
durch einen Thermostaten mit einer Genauigkeit von 
+1 mm im Brennpunkt des Spiegels gehalten. Die 
Regelung der positiven Kohle erfolgt durch ein 
Spannungs- oder Stromspannungsrelais, das anspricht, 
wenn durch den Abbrand der negativen Kohle der Kohlen- 
abstand bzw. die Lichtbogenlänge ihre normale Größe 
überschritten hat. Bei der selbsttätigen Lampe wird 
außerdem noch der Lampenstrom abgeschaltet, wenn die 
eine oder andere Kohle ausgebrannt ist. Gezündet wird 
durch eine Schnellzündvorrichtung, die den Lichtbogen 
in der kurzen Zeit von etwa 0,02s bildet (Bild 7). Die 


Bild 7. 


Jündvorgang mit Schnellzündvorrichturg. 


Zündelektrode liegt in der Ruhestellung an der Spitze 
der negativen Kohle und ist elektrisch mit der positiven 
Kohle verbunden. Damit wird ein Kurzschluß zwischen 
der negativen und positiven Kohle hergestellt. Beim Ein- 
schalten des Lampenstroms zieht ein Hauptstrommagnet 
diese Zündelektrode von der negativen Spitze ab, dabei 
bildet sich zwischen diesen beiden Kohlen ein Hilfslicht- 
bogen, der die positive Kohle berührt und den Hauptlicht- 
bogen zündet. Beim weiteren Abziehen der Zündelektrode 
reißt der Hilfslichtbogen von selbst ab. Beim Ausschalten 
der Lampe zieht eine Feder die Zündelektrode wieder in 
die Ruhestellung zurück und bereitet die nächste Zün- 
dung vor. 


Man ist in der letzten Zeit vielfach dazu übergegan- 
gen, die große Gehäuseblende durch eine Kraterblende zu 
ersetzen (Bild 8). Eine solche Kraterblende besteht meist 
aus zwei Schalen aus schwer verbrennbarem Werkstoff, 
die beim Ausschalten des Bogens über die Spitzen der 
beiden noch glühenden Kohlen klappen und damit das ge- 
fährliche Nachglühen des Scheinwerferstrahls vermeiden. 
Das Nachglühen ist deshalb so gefährlich, weil der Gegner 
hierdurch leicht die Stellung des Scheinwerfers erkennen 
und ihn beschießen kann. Beim Einschalten des Lampen- 
stroms müssen natürlich zunächst diese Schalen weg- 
geklappt und dann der Bogen gezündet werden. 


Für Landanlagen haben sich fast in der ganzen Welt 
einheitlich zwei Bauarten herausgebildet, ein großer 
Scheinwerfer von 150cm Spiegeldurchmesser und ein 
kleiner von 60 cm. Der 150 cm-Scheinwerfer hat bei einer 
Stromstärke von 150 bis 200 A eine Lichtstärke von etwa 
1,2 Mrd FK und eine Reichweite je nach den atmosphä- 


` 


392 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 18 


2. Mai 1940 


rischen Verhältnissen von 4 bis 12km. Der 60 cm-Schein- 
werfer hat bei 60 bis 100A eine Lichtstärke von etwa 
140 Mill FK und eine Reichweite von 2 bis 6 km. 


Krater 
blende 


Bild $. Vollselbsttätige Hochleistungslampe für 200 A. 


Einbau, Stromversorgung, Steuerung und Aufstellung 


Je nach dem Verwendungszweck werden die Schein- 
werfer entweder fest aufgestellt, wie an Bord eines 
Kriegsschiffes, oder fahrbar eingerichtet, wenn sie für 
Landanlagen leicht beweglich sein müssen. Im letzteren 
Fall werden sie meist auf Anhänger montiert, die von 
besonderen Zugwagen gezogen werden. 


Bill 9. Fahrbarer Maschinensatz für Flakscheinwerfer 150 em. 


Zu jedem fahrbaren Scheinwerfer gehört ein fahr- 
barer Maschinensatz, welcher den Scheinwerfer speist. 
Meist besteht der Maschinensatz aus einem Benzinmotor 
mit einem angeflanschten Generator (Bild 9). 


Um einen Gegner mit dem Lichtstrahl suchen und 
verfolgen zu können, muß das Scheinwerfergehäuse in 
zwei Richtungen beweglich und steuerbar sein. Gewöhn- 
lich läßt sich der Scheinwerfer sowohl der Seite als auch 
der Höhe nach unbegrenzt schwenken bzw. kippen. Die 
einfachste Steuerung des Scheinwerfers von Hand erfolgt 
durch den Brustlenker (Bild 10). Der Brustlenker ist ein 


am Seitenständer befestigtes Rohr, an dessen Ende ein 
Bügel angebracht ist, in den der Bedienungsmann beim 
Richten tritt. Außerdem ist am Ende noch ein Handrad 
angebracht, das durch eine im Innern des Rohrs befind- 
liche Welle mit dem Höhengetriebe des Scheinwerfers in 
Verbindung steht. Durch Drehen des Handrades wird der 


Bild 10. Flakscheinwerfer von 150 em Dmr. mit Gehäuseblende und 


Brustienkersteuerung. 


Scheinwerfer in der Höhenrichtung gesteuert. Die Seiten- 
richtung des Scheinwerfers wird durch Vor- und Zurück- 
gehen des Bedienungsmannes gegeben, wobei der Schein- 
werfer um seine Schwenkachse gedreht wird. 


Elektrische Fernsteuerung 


So einfach eine solche Steuerung ist, so hat sie doch 
den einen großen Nachteil, daß man bei diesem ge- 
ringen seitlichen Ab- 
ZU; stand ein weiter ent- 
ferntes Ziel nicht 
mehr selbst sehen 
kann, da man durch 
den hellen, blendenden 
Strahl in der ganzen 
Länge hindurchsehen 
muß und dann das bei 
großer Entfernung 
nur schwach beleuch- 
tete Ziel nicht mehr 
` erkennen kann. Der 
Bedienungsmann des 
Scheinwerfers mub 
dann von weiter seit- 
lich stehenden Beob- 
achtern durch Zuruf 
angewiesen werden. 
Um ein weiter ent- 
ferntes Ziel gut sehen 
i zu können, muß man 
-~ wenigstens 30 bis 50m 
o seitlich vom Schein- 
werfer stehen. Von 
hier aus läßt sich 
aber ein Scheinwerfer 
mechanisch nicht steu- 
ern. Will man von hier aus den Scheinwerfer direkt 
steuern, so muß man sich einer elektrischen Fernsteue- 
rung bedienen. | 
Bild 11 zeigt als Beispiel einer solchen Fernsteuerung 
ein Synchronrichtgerät, von dem aus der Scheinwer- 
fer ferngesteuert wird. Dieses Gerät enthält in seinem 
Innern einen Lenkschalter für die Höhen- und Seiten 
bewegung. Der Lenkschalter wird durch einen Lenk 


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Bild 11. Synchronrichtgerät. 


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2. Mai 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 18 393 
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knüppel betätigt, den der Bedienungsmann fest in der 
Hand hält. Eine Auslenkung des Knüppels der Seite oder 
der Höhe nach steuert den Scheinwerfer in der ent- 
sprechenden Rich- 
tung. Die Folge- 
geschwindigkeit des 
Scheinwerfers kann 
durch den Grad der 
Auslenkung einge- 
stellt werden. Je 
weiter man den 
Knüppel nach der 
Seite auslenkt, mit 
um so größerer Ge- 
schwindigkeit be- 
wegt sich der Schein- 
werfer. Auf dem 
Richtgerät ist außer- 
dem noch ein Fern- 
glas angebracht, das 
parallel mit dem 
Scheinwerferstrahl 
mitgesteuert wird, 
so daß ein im Schein- 
werferstrahl befind- 
liches Ziel auch stets 
im Fernglas sichtbar 
ist. Vom Richtgerät 
aus kann gewöhn- 
lich auch der Schein- 
werfer durch ein 
Schütz ein- und aus- 
geschaltet werden. 
Diese Synchron- 
steuerung ist so eingerichtet, daß sie von einem Mann 
bedient werden kann. 


Der Richtungshörer 


Zu einer vollständigen Scheinwerferanlage gehört aber 
noch ein Richtungshörer (Bild 12). Der Richtungshörer 
hat die Aufgabe, die Richtung auf das noch unsichtbare 
Ziel festzustellen und auf den Scheinwerfer bzw. das 
Richtgerät zu übertragen, damit beim ersten Aufleuchten 
des Strahles das Ziel gefaßt wird. Ein Absuchen des Him- 
mels nach dem Ziel würde meist zu lange dauern und die 
Stellung des Scheinwerfers verraten. Die Wirkungsweise 
des Richtungshörers beruht auf dem Binauraleffekt, d.h. 
auf der bekannten Tatsache, daß man die Richtung auf 
eine Schallquelle durch Interferenz der beiden Schall- 
wellen zum linken und zum rechten Ohr unbewußt fest- 


stellen kann. 


Man kann ohne alle Hilfsmittel die Richtung auf eine 
Schallquelle mit einer Genauigkeit von etwa 3° feststellen. 
Durch die Verwendung eines Horchgerätes mit weit von- 
einander entfernten Hörtrichtern vergrößert man die 
natürliche Ohrenbasis und verbessert damit die Horch- 
genauigkeit auf etwa 1 °. 


Die beiden waagerecht nebeneinander stehenden 
Trichter dienen zur Aufnahme der Seitenrichtung, und 
die übereinander stehenden Trichter zur Aufnahme der 
Höhenrichtung der Schallquelle. Von den Trichtern wird 
der Schall durch Schläuche zu den Hörmuscheln an den 
Ohren der Horcher geleitet. 


Die Horcher steuern mit einem Handrad das Gerät so, 
daß sie den sogenannten Mitteneindruck haben, d.h. das 
Gefühl, als ob der Schall in der Mitte des Hinterhauptes 
spürbar wäre. Die so akustisch aufgenommene Richtung 
auf das Ziel ist nun leider nicht die wirkliche Zielrichtung 
im Augenblick der Messung, denn durch die verhältnis- 
mäßig geringe Schallgeschwindigkeit in der Luft ist wäh- 
rend der Dauer der Schallaufzeit der Flieger schon an 
einer anderen Stelle angekommen, als er sich zu der Zeit 
befand, in der die eben gemessenen Schallwellen ausge- 


Bild 12. Richtungshörer mit Schallverzugsrechner. 


sendet wurden (Bild 13). Man muß nun noch aus dem 
bisherigen Flugweg eine Korrektur berechnen, um aus der 
akustischen Zielrichtung die optische zu ermitteln. Dies 
erfolgt in dem Schall- 
verzugsrechner, der 
meist in dem Rich- 
tungshörer fest ein- 
gebaut ist. Die so 
korrigierte Zielrich- 
tung wird nun auf 
Scheinwerfer bzw. 
Richtgerät laufend 
übertragen. Am gün- 
stigsten ist hier- 
für die selbsttätige 

Steuerung des 
Scheinwerfers vom 
Richtungshörer aus; 
bei der Scheinwer- 
fer und Richtgerät 
selbsttätig allen Be- 
wegungendesHorch- 
gerätes folgen. Wenn 
die Horcher glau- 
ben, das Ziel genau 
gefaßt zu haben, 
dann fordern sie 
durch ein optisches 
oder akustisches Si- 
gnal Licht. 

Das Horchen mit 
dem Richtungshörer 
erfordert viel Übung 
und auch Veranla- 
gung der Horcher. Außerdem sind noch sehr viel 
Faktoren in der Atmosphäre vorhanden, deren Ein- 
fluß auf den Schallweg nicht vorausgesagt werden 
kann, z. B. Windrichtung und -stärke in den verschie- 
denen Höhen, Temperaturanstieg, Feuchtigkeit usw. So 
gibt die vom Richtungshörer ermittelte Richtung meist 
nur einen Anhalt für den Scheinwerfer-Bedienungsmann, 


Bild 13. Akustische und optische Richtung beim Richtungshörer. 


in welcher Richtung er das Ziel suchen soll. Hat er es 
beim ersten Mal nicht gefunden, dann schaltet er den 
Scheinwerfer wieder aus und läßt sich erneut vom Horch- 
gerät einrichten. Hat er es aber gefunden, dann verfolgt 
er das Ziel vom Richtgerät optisch weiter, bis es von der 
Flakartillerie niedergekämpft oder aus seiner Reichweite 
entschwunden ist, 

Auch ohne die artilleristische Gegenwirkung ist der 
feindliche Flieger in seinen Angriffsabsichten stark ge- 
hemmt. wenn er von einem oder von mehreren Schein- 


394 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 18 


2. Mai 1940 


werfern gefaßt wird. Durch die starke Blendwirkung ist 
es ihm meist unmöglich gemacht, zum mindesten sehr er- 
schwert, seine Bombenabwurfvorrichtungen zu betätigen 
oder etwas auf der Erde zu erkunden. Um sich der Blend- 
wirkung zu entziehen, wird er den Kurs wechseln und 
muß dann auf einem erneuten Anflug versuchen, sein Ziel 
zu erreichen, wenn er nicht darauf überhaupt verzichtet. 

Um ein Schutzobjekt mit Scheinwerfern und Flak- 
geschützen zu verteidigen, ist eine große Anzahl von 
Scheinwerfern notwendig, die im weiten Umkreis um das 
Ziel aufgestellt werden. Meist werden nir die äußeren 
von ihnen mit Horchgeräten versehen, da sie die Aufgabe 
haben, das Ziel zu suchen und es dann auf die weiter 
innen stehenden Scheinwerfer übergeben, die dann natür- 


lich kein eigenes Horchgerät mehr gebrauchen. In diesem‘ 


Punkte sind die Anschauungen der einzelnen Länder durch- 
aus verschieden. Im Ausland unterscheidet man z.B. oft 
zwischen den Leitscheinwerfern, die mit Horchgeräten und 
elektrischen Fernsteuerungen versehen sind, und den Be- 
gleitscheinwerfern, die oft nur eine mechanische Hand- 
steuerung besitzen, oder von Lenkschaltern, d.h. von 
Richtgeräten ohne Fernglas gesteuert werden. Auch die 
Art der Steuerung ist sehr verschieden. Nur der taktische 
Einsatz des Scheinwerfers als. eine für sich arbeitende 
Waffe, die das Ziel nur beleuchten und verfolgen soll, ist 
im allgemeinen überall gleich. 


Scheinwerfer auf Schiffen 


Es ist verständlich, daß die Scheinwerfer für Marine- 
anlagen infolge ihrer gänzlich anderen Arbeitsbedingun- 
gen von den Scheinwerfern für Landanlagen verschieden 
sind. Die gedrängte Aufstellung der Scheinwerfer und 
Richtgeräte an Bord erfordert ein ganz anderes takti- 
sches Zusammenarbeiten. Außerdem können Horchgeräte 
an Bord nicht verwendet werden. Deshalb ist man ge- 
zwungen, das Ziel, ob Luft- oder Wasserziel ist gleich, zu- 


-werfer sei 


erst mit sehr lichtstarken Ferngläsern zu finden, ehe man 
den Scheinwerferstrahl darauf richtet. Außerdem erfor- 
dert das notwendige Zusammenarbeiten mit den artille- 
ristischen Feuerleitanlagen ganz besondere Steuereinrich- 
tungen, auf die hier nicht näher eingegangen werden 
kann. 

Nur eine besondere Steuerungsart der Marineschein- 
erwähnt, die heute mehr und mehr an 
Wichtigkeit gewinnt: Die Scheinwerferstabilisierung, d.h. 
das selbsttätige Korrigieren der Schiffsbewegungen im 
festen Raum, so daß der Strahl eines solchen stabilisierten 
Scheinwerfers auf dem schlingernden und stampfenden 
Schiff so ruhig im Raum steht, als ob der Scheinwerfer 
auf der festen Erde aufgestellt wäre. Durch eine solche 
Stabilisierung wird gewissermaßen eine feste Plattform 
geschaffen, auf der der Scheinwerfer aufgestellt ist. Das 
bedeutet verständlicherweise eine ganz bedeutende Er- 
leichterung der Steuerung eines Scheinwerfers auf dem 
schwankenden Schiff. 


Zusammenfassung 


Die deutsche Scheinwerfertechnik, die vor dem Welt- 


| krieg praktisch eine Art Weltmonopol besaß, hat sich trotz 


der Fesseln des Versailler Vertrages bedeutend weiter ent- 
wickelt und heute ihre alte Stellung wieder erreicht. Diese 
Entwicklung führte zum neuzeitlichen Invertscheinwerfer 


. “mit vollselbsttätiger Hochleistungslampe, die mit Schnell- 


zündvorrichtung und Kraterblende versehen ist. Die bei 
Landanlagen verwendeten fahrbaren Flakscheinwerfer 
arbeiten zusammen mit fahrbaren Richtungshörern, elek- 
trischen Fernsteuerungen und Maschinensätzen. Die meist 
ortsfest aufgestellten Marinescheinwerfer haben für das 
Zusammenarbeiten mit den artilleristischen Feuerleit- 
anlagen besondere Steuerungen, von denen die sogenannte 
Scheinwerferstabilisierung mehr und mehr an Bedeutung 
gewinnt. 


Besondere Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit der Energielieferung in Zeil- und Kunstfaserbetrieben 


Zellstoff- und Kunstfaserbetriebe stellen an die Sicherheit 
der Stromversorgung besondere Ansprüche, die mit der Art der 
Herstellungsverfahren zusammenhängen, und lassen daher 
weitgehende Sicherheitsmaßnahmen zur Energieversorgung 
und Stromlieferung in Störungsfällen auch wirtschaftlich 
gerechtfertigt erscheinen; K. Krämer!) gibt unter Verwertung 
von Betriebserfahrungen Beispiele dafür. 


In Eigenanlagen mit mehreren parallel arbeitenden 
Generatoren besteht bei Ausfall einer Maschine die Gefahr, daß 
die verbleibende Gesamtlast von den übrigen nicht über- 
nommen werden kann und alle zum Erliegen bringt. In diesem 
Falle hat sich die Notabschaltung der Verbraucher- 
abzweige mit Staffelung bei Strahlennetzen bewährt, 
wobei die Stromabnehmer nach ihrer Bedeutung für den 
Betrieb unterteilt und selbsttätig abgeschaltet werden. Über 
Hilfskontakte an den Generatorschaltern werden die Abzweig- 
schalter so gesteuert, daB bei Störungen die nicht lebens- 
wichtigen Antriebe entsprechend abgetrennt werden. Der 
Verlauf des Kurzschlußstromes beim Parallelbetrieb von 
Generatoren macht bisweilen neben den üblichen Schutz- 
einrichtungen eine Schnellauslösung bei Überstrom- 
stößen innerhalb bestimmter Zeit notwendig, was durch eine 
besondere KRelaiszusammenstellung mit einem Mehrfach- 
Zeitrelais mit Bereitschaftsstellung erreicht werden kann. 


Hinsichtlich der Notstromversorgung?) wird darauf 
hingewiesen, daß Fälle bekannt geworden sind, in denen bei 
einer Betriebsstörung durch die einmalige erfolgreiche Inbe- 
triebnahme des Dieselsatzes die gesamten dafür aufgewendeten 


1) W. Krämer, Siemens-Z. (1939) S. 433; 4 S., 9 B. 
9) Stößinger, ETZ 61 (1940) H. 11, S. 269. 


DK 621.311.1 : 621.3.052.4 : 677 
Kosten ausgeglichen wurden. Ein Notstromsatz kann auch 
zur gelegentlichen Spitzenlastdeckung verwendet werden. 

Besondere Eignung für die Stromversorgung textiler 
Betriebe bat das Maschennetz, das durch Netzmaschen 
verknotete Hauptverteilungsleitungen besitzt, an denen es 
über Transformatoren gespeist werden kann. Beim Auftreten 
eines Kurzschlusses entstebt eine im Netzmodell gezeigte 
trichterartige Spannungsabsenkung, woraus die höhere 
Spannungssicherheit als beim Strahlennetz ersichtlich wird. 
Um schadhafte Netzteile ohne Beeinträchtigung des Gesamt- 
netzes herauszutrennen, wurden besondere stromzeitabhängige 
Sicherungen geschaffen, die nur zum Kurzschluß-, nicht aber 
zum Überlastungsschutz dienen. Dabei werden auf der Nieder- 
spannungsseite der speisenden Transformatoren Rückleistungs- 
Schutzschalter als Maschennetzschalter eingebaut. 

Das aus Kabeln aufgebaute Verteilungsnetz kann durch 
seine Verlegungsart zur erhöhten Sicherheit der Stromver- 
sorgung beitragen. Eine besondere Kabelverlegung in 
abgedeckten Kabelkanälen oder an den Außenwänden von 
Gebäuden erleichtert die Fehlerortung. 

~ Wird bei Störungen mit Spannungsrückgang eine be- 
stimmte Anzahl von Antrieben nicht sofort abgeschaltet, so 
tritt eine Gefährdung der Energieversorgung ein, da nach 
Wiederkehr der Spannung die Zentrale der gesteigerten Gesamt- 
last unter Umständen nicht gewachsen ist. Ist es bei be 
stimmten lebenswichtigen Antrieben unbedingt erwünscht, bei 
kurzzeitigem Spannungsrückgang die Schütze eingeschaltet zu 
lassen, so empfiehlt sich eine Sonderschaltung mit 
gruppenweiser Verteilung der Antriebe auf die einzelnen 
Schaltgeräte, womit eine selbsttätige Wiedereinschaltung der 
Motoren bei baldiger Rückkehr der Spannung men e 

; sch. 


ee ee en Be Se en SE ee 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 18 


395 


Die Grenzen im Bau von elektrischen Kleinstmaschinen 
Von Kurt Seidl VDE, Berlin 


Übersicht. Die untere Grenze im Elektromaschinenbau 
ist bei höchster Werkstoffausnutzung in elektrischer und 
magnetischer Hinsicht durch technologische und mechanische 
Erwägungen bestimmt. Im folgenden wird gezeigt, wie die 
einzelnen Einflußgrößen aufeinander einwirken, sich bei Ver- 
kleinerung der Bauart verhalten und für einen Bestwert des 
Entwurfes aufeinander abzustimmen sind. 


Allgemeine Entwurfsgesichtspunkte und Zusammenhänge 
bei Kleinmaschinen 


Die Form der elektrischen Maschine entwickelt sich 
aus einem Abgleichen mehrerer Einflußgrößen zu einem 
Bestmaß!). Dieses bestimmt sich aus Beziehungen, die 
einesteils aus der Physik der Energieumformung, andern- 
teils durch die Eigenschaften des in wirtschaftlichster 
Weise verwendeten Baustoffes gegeben sind. 

Für die Grenzen im Elektromaschinenbau sind die 
Eigenschaften der Werkstoffe bestimmend. Nach oben ist 
es die Widerstandsfähigkeit hinsichtlich mechanischer 
und thermischer Beanspruchung in Verbindung mit dem 
magnetischen und galvanischen Fassungsvermögen des 
Kraftübertragers. Bei der Grenzbetrachtung nach unten 
treten zu dem eben Genannten noch Fragen der tech- 
nischen Verarbeitung hinzu. Die Technologie bestimmt 
die Füllfaktoren des Eisens und Kupfers. Letzterer 
mindert sich mit der Verkleinerung der Maschine ganz 
besonders. Der Zweck dieser Ausführung besteht darin, 
das Grundsätzliche aufzuwerfen, das dem Ingenieur im 
Grenzgebiet der Kleinstmaschine entgegentritt: die ver- 
hältnismäßige Änderung von Betriebsgrößen beim Klei- 
nerwerden der Maschine und die untere Grenze selbst. 


Abhängigkeit des Wickelraumes 


Der auf die Einheit der Ankerlänge bezogene Fluß $ 
ist verhältnisgleich dem Läuferdurchmesser D; bzw. dem 
Außendurchmesser D; denn 


D- Bay BD, wobei f = D;/D; 
®=C,D, (1) 


wobei ® die Luftinduktion, a’die Polbedeckung, tp die Pol- 
teilung und p die Polpaarzahl bedeuten. Das formbestim- 
mende Verhältnis f ist durch das am Eingang erwähnte 
Abgleichen zu einem Bestmaß bestimmt. Der auf die 
Stirnfläche bezogene Wickelraum ist 


WR = CG, D?, (2) 
Dabei ist 
ga NYyE, 
D;—D; 
‚= pe 7 , 
WR Z Nutbreite/Nutteilung. 


Een 
(DE — D?) a 
Die Werte für y und € ergeben sich ebenfalls aus dem 
Bestmaß für die Formgebung, und zwar bezeichnen y die 
radiale und e die tangentiale Austeilung zwischen dem 
Eisen und dem Kupfer der Maschine; D, ist der Außen- 
durchmesser, D; der Innendurchmesser der bewickelten 
Zonen W. Um zum galvanischen Leiter zu gelangen, be- 
nutzt man die Beziehung 


W : œ = WR Ccu? (3) 


1) Vidmar, Der wirtschaftliche Aufbau der elektrischen Maschine. 
Julius Springer, Berlin 1918. 


DK 621.313.13-181.4.001.1 
hierbei ist W die Windungszahl, d der Durchmesser des 
blanken Drahtes und Ccu der Kupferfüllfaktor. Dieser 
ist bestimmt zu 


d? blank 

d? isol. i 

C: berücksichtigt den Verlust an Wickelraum, der durch 
Nutauskleidung und Steifigkeit der Isolation entsteht. 
Bild 1 zeigt das starke Absinken von Ccu über der Draht- 
stärke. Entsprechende Verhältnisse würden beim Eisen- 
füllfaktor anzutreffen sein, wenn nicht physikalische und 
wirtschaftliche Erwägungen die Blechstärke bei fast allen 
elektrischen Maschinen auf 0,5 bzw. 1mm festgesetzt 
hätten. 


Cou zu 


Grenzwertbetrachtung für Kleinstmaschinen 
Die EMK der Bewegung 


n 


BE A 8 
E = a 30 p W 10% (V) 
ergibt mit den Gleichungen (1), (3) und (2) 
n DSC 
E = —— C; ’ (4) 
2 . Bntaßye 
wobei (,= 760 


Hält man beim Größenvergleich die Luftinduktion 8 kon- 
stant, was angenähert auch zutrifft, so gibt Gl. (4) die 
Beziehung für die Grenzbetrachtung. a ist die Zahl der 


[roy mit 1x Seide umsponnen 
Fi 


0 02 0Y 06 48 20 12 
d— mm 
Bild 1. Abhängigkeit des Kupferfüllfaktors von der Drahtstärke bei Vernach- 
lässigung des Raumverlustes durch Nutauskleidung. 


parallelen Stromzweigpaare. Verkleinert man den Durch- 
messer D der Maschine, so ist ein entsprechender Anstieg 
der Drehzahl n zu erwarten. Um dies zu verhindern, muß 
der Drahtdurchmesser d herabgesetzt werden. Dem 
heutigen Stand der Technik im Elektromaschinenbau darf 
man nicht den Wirkungsbereich der Feinstmechanik an- 
gliedern; die unterste Grenze der noch maschinell wickel- 
baren Drahtstärke liegt etwa bei 0,06mm blank, wobei 
man einen auf den lichten Füllraum bezogenen Kupfer- 
füllfaktor zwischen 0,25 und 0,1 zu erwarten hat. Aus 
Bild 1 erkennt man das rasche Absinken von Ccu bei einer 
Verkleinerung der Drahtstärke. Bei Kommutator-Kleinst- 
maschinen verursacht dies beispielsweise eine Drehzahl- 
erhöhung im Durchschnitt bis 8000 U/min; wie sie bei 


396 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 18 


2. Mai 1940 


kleinen Universalmotoren häufig anzutreffen ist. Dann 
stellen Lagerung und Getriebe bzw. Leerverluste gewisse 
Schranken auf. Weiter bestimmt sich die Grenze der Be- 
triebsspannung durch den Stromwender mit 220 bis 250 V. 
An den kleinen Kommutatoren mit 3,5 mm Segmentbreite 
ist 22 V eine oft anzutreffende Lamellenspannung. 
g Wegen der Überschlagsgefahr, die mit der zwangs- 
läufig engen Bauart der Kleinstmaschinen verbunden ist, 
dürfte 500 V als höchste Betriebsspannung anzusehen 
sein. Dies gilt so lange, als die Verkleinerung der Maschine, 
die eine entsprechende Minderung des Flusses mit sich 
bringt, eine Erhöhung der Windungszahl verursacht und 
damit den Drahtdurchmesser auf eine ausführbare 
Größenordnung herabdrückt. Die Gesetzmäßigkeit zeigt 
Gl. (4), wobei die Minderung des Kupferfüll- 
faktors besonders zu beachten ist. | 
Diesem Umstand entspricht das Absinken des Strom- 
belages beim Kleinwerden aller Arten elektrischer Ma- 
schinen. Der Drehschub und somit das Drehmoment je 
Gewichteinheit der Maschine nimmt ab. Beim Kleiner- 
werden einer Bauart sinken die Leerverluste nicht so wie 
der Energieumsatz in der Maschine; daraus ergibt sich 
ein Beitrag zur Verminderung des Wirkungsgrades. Es 
erscheint vorerst nicht möglich, eine bestimmte Grenze 
im Kleinstmaschinenbau als untere anzugeben. 


Berechnung der Kupferverluste 


Mit der Stromgröße berechnen sich die Kupferver- 
luste, die einerseits den ohmschen Spannungsabfall und 
anderseits in Verbindung mit der kühlenden Oberfläche 
die entwickelte Übertemperatur vorstellen und den Wir- 
kungsgrad beeinflussen. 


i Wl4 WR C..%! 
Veu = adna dixa 
mit Gl. (3) und der Wickellänge l= b D + c umgeformt, 


wobei b und c Konstanten, die von der Polteilung bzw. 
der Ankerlänge abhängen, und x der elektrische Leitwert 


ist, ergibt sich 


I D? (b D 4+ c)Cou 47E 
u Ar 

Gl. (4) quadriert und in Gl. (5) eingeführt bestimmt die 
Kupferverluste, wobei 


Van (5) 


das induzierte bzw. im Luftspalt übertragene Dreh- 
moment in cmkg sei, wenn E in V, I in A und n in U/min 


eingesetzt werden. 
ə (bD +e) 


Veu = Mi x D$ Ci Ci, (6) 
C. = 1,51 a? 10° 
TB flye 


Weil beim Kleinerwerden der Maschine der Kupferfüll- 
faktor absinkt, ergibt sich aus Gl. (6) ein Anwachsen der 
Kupferverluste. Dementsprechend tritt eine Verminderung 


des Wirkungsgrades ein. 


Gesichtspunkte für die Schaltung und Ausnutzung 
von Kleinstmotoren 


Durch das Ansteigen der Kupferverluste bzw. des 
ohmschen Spannungsabfalles gewinnt bei Kleinstmotoren 
der zeitliche Verlauf der Belastung Immer stärkeren Ein- 
fluß auf die Stabilität der Drehzahl. Durch die tech- 
nologische Begrenzung der Drahtstärke ist bei kleinen 
Stromwendermotoren der Nebenschlußbetrieb oft unmög- 
lich, soweit nicht eine entsprechende Niederspannung ai 
die Felderregung zur Verfügung steht, die ee e 
Vorschaltwiderstände entbehrlich macht. Deshalb ist er 
Hauptstrommotor vorherrschend. Ähnliches gilt für den 
Wechselstrombetrieb. Da bei Kleinstmotoren fast immer 


der Wunsch nach Einstellung oder Regelung der Dreh- 
zahl besteht, tritt die Verwendung von Kurzschlußläufern 
bzw. feldführenden Polrädern meistens zurück, so daß 
hierbei der Hauptstrommotor als sogenannter Universal- 
motor verwendet wird. Hauptstrommotoren sind bekannt- 
lich ganz besonders lastabhängig. Durch diese einmal ge- 
gebene Eigenschaft der Stabilität wirkt sich eine Ver- 
kleinerung der Maschine nicht nur vom Standpunkt der 
Energiebilanz, sondern auch betriebsmäßig ungünstig aus. 


0 Aly — 


Bild 2. Magnetisches Fassungsvermögen bzw. Leitwert des magnetischen 

Kreises In Abhängigkeit vom Amperewindungsdruck. Beim Bestwert der 

magnetischen Ausnutzung möge der Größtwert der zulässigen Kupferverluste 
Fou, auftreten. 


Als weitere Folge des absinkenden Kupferfüllfaktors 
beim Kleinwerden der Maschine ergibt sich eine geringere 
Ausnutzung und damit eine Verminderung der Wirk- 
leistung je Gewichtseinheit des magnetisierten Eisens. Die 
Folge davon ist ein prozentualer Anstieg der Blind- 
leistung bzw. des Magnetisierungsstromes, der sich auch 
nach außen durch eine Verschlechterung des cosg beim 
Kleinwerden der Maschine auswirkt. Es sind also Wirt- 
schaftlichkeit und Anwendbarkeit in Betracht zu ziehen, 
um dementsprechend die praktische Grenze festzusetzen. 

Bezüglich der Ausnutzung ergeben sich zwei Gesichts- 
punkte, die wichtig erscheinen: die magnetische und die 
thermische Ausnutzung?). Bei der ersteren handelt es 
sich beispielsweise nicht darum, bei gegebenem Quer- 
schnitt das größte Feld zu verwenden, sondern jenen Fluß, 
der den geringsten Aufwand an Magnetisierung erfordert. 
Zu diesem Zweck bildet man die magnetische Leitfähig- 
keit 4 — JAW. Trägt man diesen Leitwert über den 
Erregeramperewindungen auf, so erkennt man den Best- 
wert der magnetischen Ausnutzung, wie es Bild 2 ver- 
anschaulicht. Er soll dort liegen, wo der zugehörige Er- 
reger- bzw. Betriebsstrom den erlaubten Größtwert an 
Kupferverlusten bildet. Diese Regel kann durch besondere 
Betriebsbedingungen ihre Ausnahme finden, z. B. läßt sich 
ein selbsterregter Gleichstromnebenschlußgenerator nicht 
so ausnutzen wie eine Gleichstrom-Reihenschlußmaschine. 
Der Bestwert von A liegt stets in der Höhe des Wende- 
punktes an der magnetischen Kennlinie, d.h. knapp unter 
dem Knie. Nichts hindert die Reihenschlußmaschine, an 
diesem Punkt zu arbeiten, während bei der Nebenschluß- 
maschine die Selbsterregung dadurch erreicht wird, daß 
die Widerstandslinie des Feldes mit der Kennlinie der 
Maschine einen ausgeprägten Schnittpunkt findet, die 
Maschine also ziemlich am oberen Teil des Knies zu 
arbeiten hat. 

Die thermische Ausnutzung hat ei 
möglichste Wärmeabfuhr, anderseits au 
teilung der Verluste abzuzielen. 


nerseits auf größt- 
f die richtige Ver- 


Zusammenfassung 


Zusammenfassend läßt sich feststellen, 
zen im Kleinstmaschinenbau durch mechanisc 


daß die Gren- 
he und tech- 


—— 


Í 
2) Diese Gesichtspunkte wurden neben anderen vom Verfasser ID 
Elektrotechn. u. Masch.-Bau 56 (1938) S. 604 behandelt. 


hir 


a 


2. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 18 397 


nologische Erwägungen bestimmt sind. Voraussetzung ist 
höchste Baustoffausnutzung in elektrischer und magne- 
tischer Hinsicht?). 


Bild 3. Wirkungsgrad n und wirtschaftliche Energieausnutzung 1/y in Ab- 
hängigkeit von der Baugröße; A bezeichnet die untere Grenze für eine noch 
wirtschaftlich tragbare Kleinstmaschine. 


Im Zuge einer Typenschrumpfung verkleinert sich aus 
technologischen Gründen der Kupferfüllfaktor. Er ist maß- 


3) S.a. W. Nürnberg ETZ 60 (1939) S. 233. 


gebend für das prozentuale Ansteigen des ohmschen 
Spannungsabfalles und des Magnetisierungsstromes. Beide 
Größen haben beim Verkleinern der Maschine eine Ver- 
bindung mit dem Wirkungsgrad und dem Preis. Es ist 
heute nicht möglich, eine bestimmte Grenze im Kleinst- 
maschinenbau anzugeben. Maßgebend dafür erscheinen 
zwei kennzeichnende Beziehungen, die man an Abhängig- 
keit von der Baugröße betrachten kann; die eine ist der 
Wirkungsgrad n, der mit der Verkleinerung fällt. Die 
andere Beziehung bezeichnet die wirtschaftliche Energie- 
ausnutzung y; sie bestimmt sich aus den aufgewendeten 
Kosten für das an der Welle entwickelte Drehmoment 
im Verhältnis zum Gewicht des dazu benötigten Gesamt- 
werkstoffes. 


1.» = Kosten/Drehmoment/Gewicht =- a 
Diese Größe steigt mit der Maschinenverkleinerung an’). 
Bild 3 läßt den Bestwert A erkennen, der sich aus n und 
1/y ergibt. Es ist zu erwarten, daß die künftige Fertigung 
eine weitere Verschiebung dieses Wertes nach unten zu- 
standebringt. 


4) Der besprochene Verlauf läßt sich an Typenreihen gut verfolgen. 
Eine Auswertung nach vorher genannten Gesichtspunkten zeigt den Anstieg 
von 1/y und einen Abfall von y beim Kleinerwerden des Motors. 


Einführung zur Neufassung des 5 14 „Schaltgruppen und Schaltungen 
von Gleichrichter-Transformatoren‘ von VDE 0555/1936 


Von M. Schenkel VDE, Berlin 


Im Zusammenhang mit dem Bestreben, für sekundär 
sechs-, zwölf- und mehrphasige Gleichrichtertransforma- 
toren Klemmenbezeichnungen seitens des VDE festzu- 
legen, erwies sich auch eine Überarbeitung des $ 14 
„Schaltgruppen von Gleichrichtertransformatoren“ und 
der Tafel I „Schaltungen und Schaltgruppen von Gleich- 
richtertransformatoren“ der Regeln für Stromrichter 
— VDE 0555/1936 — als notwendig. 

Für Dreiphasen-Gleichrichterbetrieb waren in der bis- 
herigen Tafel I die Gleichrichtertransformatoren nach 
Schaltgruppen zusammengefaßt, deren Bezeichnungen mit 
denen gewöhnlicher Transformatoren nach Tafel I des 
$ 8 von VDE 0532/XII. 37 übereinstimmten. Hierin ist 
auch in der Neubearbeitung nichts geändert worden. Da- 
gegen konnte die Zahl der Schaltungen dreiphasiger 
Gleichrichtertransformatoren auf die heute gebräuchlich- 
sten beschränkt werden. In der Neubearbeitung der 
Tafel I sind daher nur noch die Schaltungen C1, A 2, 
A3 und C3 aufgeführt. 

Für Sechsphasen-Gleichrichterbetrieb waren in der bis- 
herigen Tafel I die Schaltgruppen F und G aufgenommen, 
während der Zwölfphasenbetrieb noch gar nicht berück- 
sichtigt war. Hier erwies sich eine Anpassung an die 
fortschreitende Entwicklung als notwendig, die zu einer 
größeren Vielfalt von Schaltungen und zu immer größeren 
Phasenzahlen geführt hatte. Dementsprechend wurden in 
der Neubearbeitung für den Sechsphasenbetrieb acht 
Schaltungen und für den Zwölfphasenbetrieb drei Schal- 
tungen als Beispiele aufgenommen. Die bisherigen Schalt- 
gruppenbezeichnungen F' und G für Sechsphasenbetrieb 
wurden durch die sinnfällige Bezeichnung S ersetzt. Für 
Zwölfphasenbetrieb wurde die Schaltgruppe Z neu ein- 
geführt. 

Während es früher üblich war, Sechsphasensystene 
durch Zusammenschalten einzelner normaler dreiphasiger 


DK 621.314.222.062 (083.133.2) 
Transformatoren zu bilden, wird heute fast allgemein auf 
eine solche Zusammenschaltung mehrerer Transforma- 
toren zur Speisung eines Gleichrichters verzichtet. Ebenso 
scheidet auch ein Parallelbetrieb durch sekundärseitige 
Parallelschaltung kleiner Transformatoren aus, da heute 
Transformatoren für alle Gefäßgrößen gebaut werden 
können. Zur Erzielung größerer Leistungen werden viel- 
mehr mehrere Gleichrichtereinheiten, d. h. also Sätze aus 
Transformator und Gleichrichter, parallel geschaltet. Da- 
bei werden die Anodenspannungen der einzelnen Gleich- 
richtertransformatoren in ihrer Phasenlage so gegenein- 
ander verschoben, daß eine Verminderung der Oberwellen 
auf der Gleichstromseite und in den Primärströmen so 
weit erfolgt, wie es sich mit der gegebenen Phasenzahl 
erreichen läßt. Die Anodenspannungen der verschiedenen 
Einheiten stimmen dann also in ihrer Größe, aber nicht 
in ihrer Phasenlage überein. Um festzustellen, wieweit 
die Aufhebung der Oberwellen in einer solchen Schaltung 
gelungen ist, muß die gesamte Gleichrichteranlage mit 
allen ihren parallelen Einheiten betrachtet werden. Die 
Darstellung solcher Schaltungen würde jedoch im Rahmen 
der Regeln für Stromrichter zu weit führen, so daß bei 
der Neubearbeitung der Tafel I hierauf verzichtet wurde. 


Mit Ausnahme der Schaltung Z 8 sind für alle übrigen 
Schaltungen nur Transformatoren mit drei bewickelten 
Eisenkernen zugrunde gelegt, wie dies in der heutigen 
Praxis üblich ist. Die Schaltungen in Tafel I sind auf der 
Sekundärseite sämtlich mit belastbarem Sternpunkt ver- 
sehen. Sie lassen sich aber auch ohne Sternpunktleiter 
(Brückenschaltung) verwenden. 


Ueber die Klemmenbezeichnungen von Gleichrichter- 
transformatoren ist ein besonderer Entwurf zu $ 12 von 
VDE 0570 „Regeln für Klemmenbezeichnungen“ nebst Er- 
läuterungen in diesem Heft, S. 399, veröffentlicht. 


398 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 18 2. Mai 1940 ) 
[000070000 AT 2. Mai 190 


DK 621.314.5(083.133.2) Tafel 1. Schaltgruppen und Schaltungen von Gleichrichter-Transformatoren. 


Regeln für Stromrichter 
VDE-Ausschuß für Stromrichter 


VDE 0555 


Entwurt 
Einspruchsfrist:: 1. Juni 1940. 


Anwendung des noch nicht endgültigen 
Entwurfes auf eigene Gefahr. 


Änderung des § 14 und der Tafel I 
von VDE 0555/1936 


§ 14 


Schaltgruppen und Schal- 
tungen von Gleichrichter- 
Transformatoren S 1| Dreieck Doppelstern 


a) In Tafel I sind die ge- 
bräuchlichsten Schaltgruppen und 
Schaltungen von Gleichrichter- 
Transformatoren zusammenge- 
stellt. Diese sind bei drei- S 3 | Dreieck | Doppelstern 
phasigen Gleichrichter-Transfor- m. Saugdrossel 
matoren nach $ 8 von VDE 
0532/XII. 37 zu bezeichnen. 
Für sechsphasige Gleichrichter- 
Transformatoren ist die Schalt- 
gruppe S mit den Schaltungen 
S l bis S 8, für zwölfphasige 
Gleichrichter-Transformatoren die 
Schaltgruppe Z mit den Schal- 
tungen Z 1 bis Z 3 vorgesehen. 

Die Sekundärwicklungen der 
in Tafel I dargestellten Gleich- 
richter-Transformatoren sind mit 
belastbarem Sternpunktleiter ver- 
sehen. 

Über die Klemmenbezeich- 
nungen von Gleichrichter-Trans- 
formatoren siehe $ 12 von VDE | 
0570 „Regeln für Klemmen- | 
bezeichnungen‘‘ (Entwurf siehe S 7 | Dreieck (Gabel) 
ETZ 61 (1940) S. 400). 

b) In Tafel I sind nur 
Transformatoren für höchstens | 
Zwölfphasen - Gleichrichterbetrieb | 
berücksichtigt worden, da es gg| Stern 
üblich ist, in einem dreikerni- 
gen Transformator höchstens 
Zwölfphasensysteme zu erzeugen. 

Größere Phasenzahlen, z. B. 18, 

24, 36 usw., die zu weitgehender 

Verminderung der Oberwellen des 

Primärstromes erforderlich sein Zickiack 
können, erzeugt man mit Hilfe Z1 | Dreieck neblach. 
von Gleichrichtcreinheiten mit parallel) 
Drei-, Sechs- oder Zwölfphasen- 
Transformatoren. Hierbei wer- 
den primär- oder sekundärseitig 
Zusatztransformatoren (Schwenk- 
transformatoren) eingeschaltet, die 
die gegenseitige Phasenlage der 
Sekundärspannungen verschieben, 
um die gewünschte Phasenzahl 
der Gesamtanlage zu erzielen. 

c) Transformatoren mit Se- 
kundärspannungen, die nach 
Phase und Größe gleich sind, 
ergeben sowohl in der Gleich- 
spannung als auch in den 
Primärströmen gleichphasige Ober- 
wellen. Bei gittergesteuerten 
Gleichrichtern ist hierbei gleicher 
Aussteuerungsgrad vorausgesetzt. 

Beim Parallelbetrieb von | USE Doppelstern 
Gleichrichtereinheiten ist PF T im Bangaroasel 
weitgehende Verminderung des Dreieck Daralsl) 
Oberwellengehaltes der Gleich- 
spannung und der . Primär- | T T E 
ströme möglich. Sie wird durch = 


Bezeichnung Vektorbild Schaltungsbild 


ap 

en — - > 
Z 

_ 

= 

Pe 


primär sekundär primär sekundär primär | sekundär 


u UVW | 
yr uvWw| urn 


Schalt- 
gruppe 


| Phasen- 
zahl 


x 
: 


Q 


C C 1 | Dreieck Stern 


A2| Stern Stern 


> JD 
A 
F 


A 3 | Dreieck Zickzack 


Q 


T 
R 
4 
Q 
PI 
| X 
à 


w 
u 


betrieb 


C C3| Stern Zickzack 


> 
X 
a 
=a i 

Qo 
se 
=x 

S: 

a 


I. Dreiphasen-Gleichrichter- 
5> 


= 
z 


~ 


aS 


~ 


S2| Stern Doppelstern 


X 

R t 

AR 
W à 


In der Schaltung Z 3 sind die Fiüsse der beiden dreiphasigen Transformatorenkerne um 30° elektrisch versetzt. 


er 


Doppelstern 


S4 Stern i 
m. Saugdrosse!l 


Doppelstern 
c g a Ni 7 JARE 
S5| Dreieck | M. sugdre el 
(mehrfach 
S parallel) 


Doppelstern 
m. Saugdrossel 
(mehrfach 
parallel) 


S6 Stern 


II. Sechsphasen-Gleichrichterbetrieb 


irel 
keme 
and 
fintlar 
w1, 
aan 
der n 


Techn 


(Gabel) 


Aumerkung zur Taiei i: 
E 


N 


Zickzack 

m. Saugdrossel 
Stern (mehrfach 
parallel) 


N 


III. Zwölfphasen-Gleichrichterbetrieb 


2. Mai 1940 


gegenseitige Phasenverschiebung der Sekundärspannungen 
erzielt, wobei die Größe der Phasenverschiebung von der Phasen- 
zahl abhängt. 

Bei Schaltungen mit Saugdrossel (S 3 bis S6, Z1 bis Z 3) 
ist zu beachten, daß bei magnetisierter Saugdrossel eine Ver- 
schiebung der Oberwellen eintritt. Beispielsweise treten in der 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 18 


399 


Schaltung S 3 die ungeradzahligen Vielfachen der 6. Oberwelle 
in Gegenphase, während die geradzahligen Vielfachen ihre 
Phasenlage beibehalten. | 

Die Lastverteilung auf die parallelen Gleichrichtereinheiten 
ist durch die Spannungs-Strom-Kennlinien der Einheiten 
bedingt. 


Einführung zu den Klemmenbezeichnungen von Stromrichter-Transformatoren, 
$ 12 von VDE 0570/1. 40 


Von M. Schenkel VDE, Berlin 


Die altbewährte Klemmenbezeichnung nach dem uvw- 
xyz-System für Transformatoren und Maschinen sollte 
auch bei den Bezeichnungen der Klemmen von Stromrich- 
tertransformatoren grundsätzlich weitgehend erhalten 
bleiben. Dadurch, daß in diesem System die letzten sechs 
Buchstaben des Alphabets als Klemmenbezeichnungen ge- 
wählt sind, besitzt es jedoch von vornherein keine Fort- 
setzungsmöglichkeit und muß verlassen werden, sobald die 
Zahl der Klemmen größer als 6 wird. 


Eine neu einzuführende Bezeichnungsweise muß daher 
die genannten Mängel vermeiden, d. h. sie muß erweite- 
rungsfähig und außerdem einprägsam sein. Diese Forde- 
rungen werden am besten erfüllt, wenn man Zahlen als 
Klemmenbezeichnungen wählt. 


Für die an das Wechselstromnetz und an den Strom- 
richter anzuschließenden ein- oder dreiphasigen Wicklun- 
gen konnte die bisherige Bezeichnungsweise nach dem 
uvw-xyz-System beibehalten werden. Auch beim Sechs- 
phasenbetrieb hätte man zur Klemmenbezeichnung der an 
den Stromrichter anzuschließenden Wicklungen allenfalls 
noch mit den alten Bezeichnungen uvw, xyz auskommen 
können, da diese wenigstens die Phasenzahl hätten er- 
kennen lassen. Nun ist aber bei Stromrichterschaltungen 
auch die Phasenfolge äußerst wichtig. Diese läßt sich mit 
fortlaufenden Zahlen in sehr einfacher Weise kennzeich- 
nen, so daß in dem vorstehenden Entwurf die Klemmen 
der an den Stromrichter anzuschließenden Wicklungen bei 
allen mehr als dreiphasigen Stromrichtern mit Zahlen be- 
zeichnet wurden. 


Wichtige Transformator-Nebenklemmen, z. B. Ent- 
gasungsklemmen, tragen als Kennzeichen ebenfalls die 
Zahl ihres zugehörigen Spannungsvektors, die außerdem 
mit einer von ihr durch Schrägstrich getrennten Beizahl 1 
versehen wird. Z. B. erhält die zum Spannungsvektor 1 
gehörige Nebenklemme die Bezeichnung 1/1, die zum 
Spannungsvektor 2 gehörige Nebenklemme die Bezeich- 
nung 2/1 usw. Ist eine 2. Gruppe von Nebenklemmen vor- 
handen, so werden die Klemmen dieser Gruppe von denen 
der erstgenannten durch die Beizahl 2 unterschieden, z. B. 
1/2, 2/2, 312 usw. Hierbei ist noch folgendes zu beachten: 


l. kommt es vor, daß die Anzahl der Nebenklemmen 
niedriger ist als die Phasenanzahl. Dann sollen die 
Zahlen derjenigen Phasen, zu denen keine Neben- 
klemme gehört, in der Zahlenfolge der Nebenklem- 
men ausfallen. Bei einem Sechsphasen-Stromrichter- 
betrieb werden also z. B., wenn der Transformator 
sekundärseitig in Gabelschaltung ausgeführt ist, die 
drei Entgasungsklemmen, die meist an den Gabel- 
stämmen sitzen, mit 1/1, 3/1 und 5/1 bezeichnet. 


2. soll die erste Zahl in der Klemmenbezeichnung von 
Nebenklemmen, die die Zugehörigkeit der Neben- 
klemme (z. B. einer Entgasungsklemme) zum Span- 
nungsvektor kennzeichnet, sowie ihre zeichnerische 


DK 621.314.222 : 621.315.684(083.133.2) 
Lage im Vektorbild (siehe die Beispiele zum Zwölf- 
phasen-Stromrichterbetrieb in dem vorstehenden 
Entwurf) nur diese Zugehörigkeit angeben, 
aber nicht zugleich etwas über die Phasenlage der 
Entgasungsspannung aussagen; denn die Spannung 
des Gabelstammes und mithin die Entgasungsspan- 
nung, z. B. an der Nebenklemme 1/1, eilt ja der 
Spannung 1-mp zwischen Klemme 1 und Sternpunkt 
mp um 30° voraus. 


3. ist der Einfachheit halber darauf verzichtet worden, 
durch die Bezeichnung auszudrücken, ob die Neben- 
klemmen am Gabelstamm oder am Gabelzweig sitzen, 
da ein Bedürfnis nach einer solchen Unterscheidung 
wohl sehr selten vorkommen wird. 


4. sind auch keine Festlegungen für vereinzelte Neben- 
klemmen, für die die Phasenfolge belanglos ist, ge- 
troffen worden, also z. B. für einzelne Nebenklem- 
men, die eine Relaisspule, eine Zündvorrichtung oder 
einen Heizkörper speisen. 


Einer besonderen Begründung bedarf die neu ein- 
geführte Mittelpunktbezeichnung s neben der bisherigen, 
in den Regeln für Klemmenbezeichnungen allgemein ein- 
geführten Mittelpunktbezeichnung mp. Die gesamte Schal- 
tung der Sekundärseite eines Stromrichtertransformators 
kann aus mehreren Wicklungssystemen bestehen. In dem 
vorstehenden Entwurf sind in der Schaltung S6 zwei 
solcher Wicklungssysteme vorhanden, die ihrerseits aus je 
zwei dreiphasigen Wicklungssternen bestehen. Die Mittel- 
punkte der beiden Wicklungssysteme werden nicht nach 
außen geführt, sondern an eine gemeinsame Saugdrossel 
angeschlossen. Sie erhalten daher die Bezeichnungen s, 
und s, (s bedeutet Anschluß an Saugdrossel), während der 
Mittelpunkt der ganzen Schaltung, dem der ganze Be- 
triebsstrom entnommen wird, die Bezeichnung mp erhält. 


Diese Unterscheidung hat noch den Vorteil, daß die 
allgemein eingeführte Mittelpunktbezeichnung mp auch 
bei Stromrichtertransformatoren stets auftritt, und zwar 
außen am Transformator, während die Saugdrosseln 
manchmal in die Transformatorenkessel mit eingebaut 
werden, so daß dann die Klemmen s nicht in Erscheinung 
treten. Andererseits ist ihre Kennzeichnung insofern wich- 
tig, als bisweilen die Transformatoren und die Spulen von 
verschiedenen Werkstätten oder sogar von verschiedenen 
Firmen hergestellt werden, so daß eine einheitliche Kenn- 
zeichnung den Zusammenbau erleichtert. Für den Kun- 
den tritt die Bezeichnung nach dem Zusammenbau des 
Transformators jedoch nicht mehr in Erscheinung. 


Zusammenfassend ergibt sich also folgendes bezüglich 
der Verwendung der Mittelpunktbezeichnungen s und mp: 


Enthält eine Schaltung außer den Wicklungssystemen 
eine oder mehrere Saugdrosseln — beim Sechsphasen- 
Stromrichterbetrieb ist häufig eine, beim Zwölfphasen- 
Stromrichterbetrieb sind meist drei vorhanden —, SO wer- 


400 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 18 


2. Mai 1940 


den die Mittelpunkte der einzelnen Wicklungssysteme oder 
mehrerer in sich verbundener, nach außen jedoch nicht 
einzeln abgeleiteter Wicklungssysteme mit s,, 8; usw. be- 
zeichnet. 


Die Hauptstromlieferungsstelle der gesamten Schal- 
tung sowie Mittelpunkte von Wicklungssystemen ohne 
Saugdrosseln erhalten dagegen die Bezeichnung mp bzw. 
MP1s MP3 USW. 


Sinngemäß kann verfahren werden, wenn nicht Saug- 
drosseln, sondern andere Drosseln, etwa Glättungs- oder 
Kathodendrosseln, als zur Schaltung gehörig angesehen 
oder in die Transformatorenkessel eingebaut werden 
sollen. Da sich der vorstehende Entwurf nur auf Klem- 
menbezeichnungen der Stromrichtertransformatoren selbst 
beschränkt, so sind in ihm außer den vorgenannten Mittel- 
punktbezeichnungen keine Klemmenbezeichnungen für 
Spulen festgelegt worden, soweit sie nicht mit den vor- 
genannten Mittelpunktbezeichnungen s und mp überein- 
stimmen. 


Der Großstromrichterbetrieb hat zu einer beträcht- 
lichen Steigerung der sekundären Phasenzahl geführt. 
Man benutzt heute 24 und 36 Phasen. Es ist jedoch für 
unnötig gehalten worden, Beispiele zeichnerischer Art für 
mehr als 12 Phasen in den vorstehenden Entwurf aufzu- 


nehmen, da die Klemmenbezeichnungen für höhere Phasen- 
zahlen sehr leicht aus den bis 12 Phasen gegebenen Bei- 
spielen abzuleiten sind. 

Transformatoren mit mehr als drei bewickelten Eisen- 
kernen hat man bisher höchstens für Versuchszwecke her- 
gestellt. In der Praxis verwendet man nur Transformato- 
ren mit drei bewickelten Eisenkernen. Die höheren Pha- 
senzahlen erzielt man entweder durch Zusammenschalten 
von Spulengruppen großer mit solchen kleiner Windungs- 
zahl oder man verwendet zwei dreikernige Transformato- 
ren, bei denen die an das Wechselstromnetz angeschlosse- 
nen Wicklungen des einen in Stern, des anderen in Dreieck 
geschaltet sind. Die beiden Transformatoren arbeiten 
dann mit einer gegenseitigen zeitlichen Versetzung ihrer 
Flüsse um 30° elektrisch. Es ist aber nicht für nötig 
gehalten worden, die UVW-Klemmen dieser Transforma- 
toren voneinander zu unterscheiden (etwa durch Beibuch- 
staben), denn die Klemmen sollen in erster Linie die Ver- 
bindung mit dem Netz bezeichnen und nichts über die 
Phasenlage der Flüsse aussagen. Doch können zwei sol- 
cher Transformatoren mit gegeneinander um 30 ° versetz- 
ten Flüssen im Schaltungsbild „räumlich abgewickelt“ dar- 
gestellt werden, wie dies in dem vorstehenden Entwurf in - 
der Schaltung Z3 in Übereinstimmung mit DIN VDE 714, 
Nr. 422b, Neuausgabe Februar 1940, gezeigt ist. 


Regeln für Klemmenbezeichnungen 


VDE-Ausschuß für Klemmenbezeichnungen 


VDE 0570 


Entwurf 


Einspruchsfrist: 1. Juni 1940. 
Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr 


Änderungen und Ergänzungen zu VDE 0570/1. 40 


§ 10 
Transformatoren und Wandler 

Es wird ein ncuer letzter Absatz angefügt, der folgender- 
maßen lautet: 

„Falls Ausgleichswicklungen von Drehstrom-Transfor- 

matoren Klemmen erhalten, so sind diese mit 1 — zu 

bezeichnen.‘ 

Hinter $ 11 wird ein neuer $ 12 eingefügt. Die folgenden 
Paragraphenzahlen erhöhen sich entsprechend. 


$ 12 
Stromrichter-Transformatoren 


Die Klemmen der an das Wechselstromnetz anzuschließen- 
den Wicklungen werden nach Tafel IIC bezeichnet. Die 
Klemmen der an den Stromrichter anzuschließenden Wicklungen 
werden durch Zahlen gekennzeichnet. Falls jedoch nicht mehr 
als drei Klemmen vorhanden sind, wird die Bezeichnung nach 
Tafel II C (u, v, w) benutzt. 

Zu jeder mit einer Zahl bezeichneten Klemme gehört jeweils 
eine Wechselspannung zwischen ihr und dem Spannungsmittel- 
punkt mp (Sternpunkt) des Wicklungssystems. Die Zahlen 
sollen die zeitliche Reihenfolge der einzelnen Wechselspannungen 
angeben, so daß die größte zugleich die Phasenaahl anzeigt. Die 
Klemme, deren zugehörige Wechselspannung dem ersten zeit- 
lich hinter der Spannung V — Mp liegenden Spannungsvektor 
entspricht, erhält die Zahl 7. Die Klemme des nächsten zeitlich 
hinter diesen Vektor liegenden Spannungsvektors erhält die 
Zahl 2 usw. Klemmen mit gleichphasigen zugehörigen Span- 
nungen werden voneinander durch Beibuchstaben a, b, c usw. 


unterschieden. 


DK 621.315.684/.685(083.133.2) 


Die Mittelpunkte der Wicklungssysteme auf der Strom- 
richterscite erhalten die Bezeichnung mp. Sind mehrere Mittel- 
punkte vorhanden, so werden sie durch Beifügung der niedrigsten 
zu ihrem Wicklungssystem gehörigen Zahl voneinander unter- 
schieden (z. B. mp,, mpa). 


Wenn jedoch Spulen, meist Saugdrosseln, mitunter auch 
Glättungsdrosseln oder Kathodendrosseln, an die Mittelpunkte 
angeschlossen sind, so sind die Mittelpunkte der Wicklungen 
mit den Buchstaben s}, s usw. und die Ausführungspunkte des 
Stromes aus den Spulen mit den Buchstaben mp, mp, usw. zu 
bezeichnen. Für die Bezeichnung der übrigen Klemmen solcher 
Spulen werden keine Festlegungen getroffen. 


Nebenklemmen am Transformator-Wicklungssystem, z. B. 
Iöntgasungsklemmen, werden mit der Zahl der Außenklemme 
ihrer Wicklung und der durch Schrägstrich von ihr getrennten 
Beizahl 7 bezeichnet, falls eine Gruppe von Nebenklemmen vor- 
handen ist (z. B. 1/1, 2/1, 3/1 usw.), mit der Beizahl 2, falls eine 
zweite Gruppe vorhanden ist (z. B. 1/2, 2/2, 3/2 usw.), und so 
fort. Ist die Anzahl dieser Klemmen niedriger als die Phasen- 
zahl, so fallen die entsprechenden Zahlen aus (z. B. 2/1, 4/1 usw.). 


Für die Bezeichnung vereinzelter Nebenklemmen, für die die 
Phasenfolge belanglos ist, werden keine Festlegungen getroffen. 


$ 15 
(bisher $ 14) 
Beispiele für Klemmenbezeichnungen 
Tafeln III bis VIII (bisher Tafeln III bis VII). 


In den Beispielen für Klemmenbezeichnungen wird eine 
neue Tafel VII mit der Überschrift „Stromrichter-Transfor- 
matoren‘ eingefügt. Die bisherige Tafel VII erhält die Bezeich- 
nung VIII. Die in die neue Tafel VII „Stromrichter-Trans- 
formatoren‘ aufzunehmenden Beispiele decken sich mit den 
Schaltungen S 1, S4, S6, S8 und Z 3 der Tafel I in $ 14 von 
VDE 0555 „Regeln für Stromrichter‘‘, siehe ETZ 6l (1940, 
H. 18, S. 398. Sie werden daher an dieser Stelle nicht nochmals 
abgedruckt. 


2. Mai 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 18 401 


RUNDSCHAU 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung Traversenanordnung gewählt. Für die Isolierung sind im 
DK 621.315.173 Kreuzungsfeld für die Trag- und Abspannketten Doppelketten, 
bestehend aus 2x 4 Isolatoren VK 5 gebleit, verwendet worden. 


110 kV-Flußkreuzung. 


Eine im Dezember 1939 fertiggestellte 1100 m lange ' 
Flußkreuzung im Zuge einer 110 kV-Leitung wurde mit Rück- 


Nif 
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— 7) aora Rat MO —— 7500 —- ~ 


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Bild 1. Mast-Unterteil und Fußkonstruktion mit der Stahlhohlpfahlgründung 
des Zwischenturmes auf der südlichen Uferseite. 


sicht auf die große Entfernung zwischen den Vortürmen durch 
zwei Zwischentürme unterteilt. Eine Verkürzung des 610 m Bild 2. Abmessungen des Zwischenturmes auf 
langen Kreuzungsfeldes war wegen der steilen Böschung auf der der südlichen Uferseite. 


Tafel 1. Hauptsächlichste Daten der Flußkreuzung. 


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Z < |AÉZjASzžEZ| K kai | kg; | kg | A [22] ajl +3 Ssla8sly: 
mmn? mm | mm! | mm | kg/cm® | mm? | mm! | mm! | kg kg |ke/m| cn cm em | mm |? 2 
Bronzeseil Bz II naci 1+6+12 | 
DIN VDE 8300 .... 185 +18:-37 | 2,5 4,91 | 17,5 |8,65. 10°] 50 60 15 2775 |10 900| 1,093| 3960 | 4050 : 4130| 1180 | 34° 
Stahlseil 70 kg/mm? verzinkt 1486+12 | 
DIN VDE 8205... . . TO = 19 2,15 | 3,63 | 10,5 | 7,8. 107° 90 120 19 1330 8295 | 0,656 
en VK5 Anzahl der Glieder . . je Kette 2x4 
re 8009 Kettenlänge . . . .... mm 2100 
Stundenprüflast ciner Doppel- 
kette 05 u A eo kg 11 400 


nördlichen Uferseite und der Lage des Deiches auf der südlichen 
Uferseite nicht möglich. Die ursprünglich in Aussicht ge- 
nommenen Stahlaluminiumseile konnten nicht verwendet 
werden, da sich infolge der geringen, bei Kreuzungen hierfür 
zulässigen Zugspannung von 5,5 kg/mm? wesentlich höhere 
Maste mit ungewöhnlich langen Traversen ergeben hätten. 
Daher wurden sechs Bronzeseile Bz II 185 mm? und zwei Stahl- 
seile 70 mm? verlegt. In Tafel 1 mit den hauptsächlichsten 
Daten der Kreuzung sind auch die näheren Angaben über den 
Aufbau und die Festigkeit der Seile enthalten. 
Für die Fundierung der Zwischen- und Vortürme wurde die 
aus Bild 1 ersichtliche einfache und leicht herzustellende Stahl- 
hohlpfahlgründung!) gewählt. Diese Gründung mit den be- 
kannten Vorzügen, insbesondere der Wegfall jeglicher Schacht- 
arbeiten, ermöglichte ohne weiteres das Aufstellen des einen We 
Zwischenturmes unmittelbar hinter dem Deich und das nahe = i 
Heranrücken des anderen Zwischenturmes an die vorwiegend 
aus Lehmboden bestehende steile Böschung. Die Konstruktion 
und die Abmessungen des 92 m hohen Zwischenturmes ist aus 


Bild 2 ersichtli i ier Tü : i 
ch. Bei all 

E en vier Türmen wurde die gleiche piis Doppiu ni EIEEE VEA A A 
' Staus, ETZ 58 (1937) S. 340. einrichtung auf den Zwischentürmen. 


402 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 18 


2. Mai 1940 


Eine besondere Anordnung der Sceilbefestigung war bei den 
Doppeltragketten auf den Zwischentürmen notwendig. Durch 
die Verwendung von zwei Konusabspannklemmen mit Nach- 
schubeinrichtung an jeder Doppeltragkette konnte die Bedin- 
gung, daß beim Reißen eines Seiles im Nachbarfeld die Trag- 
ketten als Abspannketten wirken, in einfacher Weise erfüllt 
werden (Bild 3). Die nach dem Spannen zu montierenden 
Konusabspannklemmen, unter gleichzeitigem Zusammenziehen 
der Seile, um den dazwischenliegenden Seilbogen zu erhalten, 
konnten durch einfache Spezialvorrichtung mühelos von einem 
Mann angebracht werden. F. Klaus VDE 


DK 621.315.17 : 551.5 
Einfluß der atmosphärischen Bedingungen auf das 
Verhalten von Hochspannungsfreileitungen. [ Nach 
H. Josse, Rev. gen. Electr. 45 (1939) S. 655; 10% S., 12B., 
3 Taf.] 

H. Josse betrachtet zunächst die grundsätzlichen meteoro- 
logischen Erscheinungen in ihrer Einwirkung auf Energieüber- 
tragungsleitungen hoher Betriebsspannungen, wobei er die Be- 
einflussungen in solche mechanischer und elektrischer Art ein- 
teilt. Wind kann beträchtliches Ausschwingen der Isolatoren- 
Hängeketten hervorrufen, worauf beim Festlegen der nötigen 
Schlagweiten zu achten ist. Die mechanischen Seilschwingun- 
gen lassen sich in solche hoher Frequenz, kleinen Ausschlages 
und kleiner Wellenlänge, die eigentlichen Seilschwingungen 
sowie in die Schwingungen niedriger Frequenz einteilen. Die 
erstgenannten sind die gefährlicheren, die bisweilen zu Leitungs- 
brüchen führen. Die Seilschwingungen werden durch eine ver- 
stärkende Art der Aufhängung oder durch besondere Schwin- 
gungsdämpfer bekämpft, die durch Vergrößerung der schwin- 
genden Masse einwirken. Für beide Maßnahmen werden ver- 
schiedene Bauarten angegeben und auf die schwingungsarme 
Stahlaluminium-Seilausführung hingewiesen. Der die mecha- 
nische Seilspannung vergrößernde Einfluß der Kälte wird durch 
Rauhreif-, Schnee- oder Eisbelag noch verstärkt; die zur Lei- 
tungsberechnung erforderlichen Durchschnittswerte sind in den 
einzelnen Ländern je nach deren Lage verschieden. Die elek- 
trischen Beeinflussungen beziehen sich auf den Blitzschlag und 
Überschläge aus verschiedenen Ursachen. Die Auswertung der 
Statistik des französischen meteorologischen Instituts ergab, 
daß die meisten Überschläge, rd. 35°, bei Regen auftraten; bei 
Tau erfolgten fast 27%, bei Nebel rd. 22% der Störungen. Auch 
die Beeinflussung der Luftionisierung bei Sonnenaufgang konnte 
an einer entsprechenden Statistik nachgewiesen werden. Wegen 
des beträchtlichen Einflusses der Feuchtigkeit auf die Über- 
schlagwerte wurden Versuche mit einer teilweise in eine Nebel- 
kammer eingebrachten Durchführung gemacht. Dabei wurde die 
große Wärme-Zeitkonstante der Durchführung festgestellt und 
die Kondensationsbildung des Wasserdampfes im einzelnen 
beobachtet. Ferner wurde die Einwirkung von Feuchtigkeit und 
Verstaubung auf die Überschlagfestigkeit von Hängeketten 
untersucht, wobei die Trockenüberschlagspannung 250 kV be- 
trug. Unter Regen ergab sich davon 70%, bei Kondensation 
von Wasserdampf in der Atmosphäre 56% und bei gleich- 
zeitiger Verschmutzung etwa 25% des ursprünglichen Wertes. 

Bei der Auswertung der Erkenntnisse für die Planung von 
Hochspannungsleitungen kommt der Verfasser zu der Auf- 
fassung, daß zunächst hinreichende Überschlagfestigkeit anzu- 
streben ist, daß in manchen Gegenden Frankreichs die Selbst- 
reinigung der Isolatoren durch Wind und Regen ausreicht, daß 
aber in vielen Fällen die seit etwa 15 Jahren unverändert ge- 
bliebene Isolatorenbauart nicht als günstig anzusprechen ist. 
Entsprechend der Niederschlag- und Nebelhäufigkeit werden die 
dafür zu verwendenden Isolatoren mit zwei Regelausführungen 
für gewöhnliche und besonders staubige Nebelgebiete angegeben, 
deren Auswahl nach den angegebenen Karten der französischen 
Gebiete gleicher Gewitter- und Niederschlagshäufigkeit zu 
treffen ist. Zum Schluß wird der Wert der Zusammenarbeit 
zwischen Elektrotechnikern und Meteorologen bei der Planung 
großer Freileitungslinien betont. an. 


DK 621.316.262.064 


Einschwingspannung in einer großen Umspann- 
„tation. [Nach L. Gosland, J. Instn. electr. Engrs. 84 (1939) 
S. 672; 11 S., 14 B.J 

Unter Einschwingspannung versteht man den’ ganzen 
Spannungsverlauf, -der unmittelbar nach einer Abschaltung 
den Übergang bildet von der Lichtbogenspannung zur wieder- 
kehrenden Spannung an den Klemmen eines Leistungsschalters. 
Bekanntlich ist die Steilheit des Spannungsanstieges in hohem 
Grade maßgebend für die Beanspruchung des Schalters bei 


Leistungsabschaltungen. Da die direkte Messung der Ein- 
schwingspannung im Netz mittels Kathodenstrahloszillograph 
ebenso wie ihre Berechnung aus den Netzkonstanten sehr um- 


` ständlich und häufig gar nicht möglich ist, wurde von Tren- 


cham und Wilkinson?) eine neue Meßmethode angewendet, 
bei der keine Netzkurzschlüsse gemacht zu werden brauchen. 
Hierbei wird das Netz im spannungslosen Zustand mit Spannungs- 
stößen künstlich angestoßen und der Spannungsverlauf an der 
Netzstelle, auf die sich die Untersuchung bezieht, mit einer 
Braunschen Röhre beobachtet und gemessen. 

Im vorliegenden Aufsatz wird über das Ergebnis derartiger 
Messungen berichtet, die in der größten Umspannstation Eng- 
lands, der neuen 33 kV-Valley Road Substation vorgenommen 
wurde. Dort stehen drei 50 MVA-Transformatoren, die über 
30 km lange 66 kV-Kabel gespeist werden; außerdem laufen 
in der Station ein 33 kV-Speisekabel sowie zahlreiche Abnehmer- 
kabel zusammen. Das wesentliche Ergebnis der Untersuchung 
besteht darin, daß die ungünstigsten Verhältnisse der Ein- 
schwingspannung nicht mit der großen KurzschluBleistung 
zusammenfallen, denn der steilste Spannungsanstieg von rd. 
1000 V/us (bei einer Eigenfrequenz von 14 kHz) tritt dann auf, 
wenn ein einzelner Transformator die Sammelschiene speist, 
so daß die Kurzschlußleistung nur ein Drittel der größtmöglichen 
beträgt. Bei der größten KurzschlußBleistung (3 Transformatoren 
+ 33 kV-Speisekabel) entsteht nur ein Spannungsanstieg von 
weniger als 100 V/us . Wird das 33 kV-Kabel abgeschaltet, so 
sinkt die Kurzschlußleistung nur wenig ab, der Spannungs- 
anstieg steigt jedoch auf 625 V/us. Diese Konfiguration bildet 
also die relativ höchste Beanspruchung für die Leistungsschalter, 
absolut genommen stellt aber auch dieser Verlauf der Ein- 
schwingspannung keine höheren Anforderungen an die Schalter 
als unter Prüffeldverhältnissen. i 

Da die Eigenfrequenz in allen Fällen relativ niedrig ist, 
können zu ihrer Berechnung ohne nennenswerte Fehler die auf 
Betriebsfrequenz von ’50 Hz bezogenen Stromkreiskonstanten 
(L, C) verwendet werden.. Dies ist bis zu einer Eigenfrequenz 
von 20 kHz zulässig. Neuartig ist die Einführung einer wieder- 
kehrenden ‚Impedanz‘, d.i. der fiktive Widerstand, der eine 
Beziehung zwischen dem Stromabfall — di/dt vor dem letzten 
Stromnulldurchgang und dem Spannungsanstieg du/dt herstellt 
und zur annähernden Umrechnung der gemessenen Anstiege 
von einem Fehlerfall auf den anderen, z. B. vom einpoligen 
Erdkurzschluß auf den dreipoligen Kurzschluß benutzt werden 
kann. W. Kn. 


Elektrische Maschinen 
DK 621.3.047.2.001.1 


Stromwendetheorie unter genauerer Berücksichti- 
gung der Eigenschaften der Kohlebürste. [Nach 
S. Abe. Dissertation T. H. Karlsruhe, 34 S., 15 B.] 


Die bisher bekanntgewordenen Untersuchungen der Strom- 
wendung gehen von der Voraussetzung aus, daß der Bürsten- 
übergangswiderstand von der Stromdichte unter der Bürste 
unabhängig ist. Der Verfasser führt in die Rechnung die auf 
Grund experimenteller Untersuchungen festgestellte Abhängig- 
keit zwischen diesen Größen ein. Diese Untersuchungen ergeben, 
daß unter Ausschaltung der übrigen Einflüsse wie Bürsten- 
material, Stromrichtung, Temperatur, Auflagedruck, Ober- 
flächenbeschaffenheit die Beziehung zwischen der Bürsten- 
übergangsspannung und der Stromdichte unter der Bürste durch 
eine Exponentialfunktion dargestellt werden kann. Für die ın 
der Annahme, daß die Bürstenbreite gleich der Stromwender- 
teilung und die Isolation zwischen den Stegen unendlich dünn 
ist, aufgestellte Differentialgleichung ist eine Lösung in ge- 
schlossener Form nicht darstellbar. Zur Ermittlung des Kurz- 
schlußstromverlaufs unter der Bürste werden Zahlenwerte eim- 
gesetzt und die Kurve rechnerisch Punkt für Punkt verfolgt. 
Eingehend untersucht wird das für die Beurteilung der Strom- 
wendung maßgebende Verhalten der Stromdichte unter der 
ablaufenden Bürstenkante. Hierfür wird auch ein graphisches 
Verfahren angeführt. Wh. 


DK 621.314.2.045 : 621.3.0151 

Oszillatorische Spannungsverteilung in den Wick 

lungen von Drehstromtransformatoren. [Nach 

S. Miyamoto u. Y. Miyoshi, Electrotechn. J., Tokio 3 (193°) 
S. 127; 51, S., 18 B.J 

Bekanntlich entsteht beim Auftreffen einer Stoßwelle auf 

die Wicklung eines Transformators in außerordentlich kurze! 

Zeit eine Spannungsverteilung, die sogenannte „Anfangs 


3) J. Instn. electr. Engrs. 80 (1937) S. 160. 


2. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 18 


un 


403 


Spannungsverteilung‘, die durch die Wicklungskapazitäten be- 
stimmt ist. Von diesem Anfangszustand schwingt die Wicklung 
in den Endzustand ein, in die sogenannte ‚„End-Spannungs- 
verteilung‘‘, die z. B. bei geerdetem Wicklungsende durch 
die Wicklungsinduktivität bestimmt ist. Diese Schwingungen 
können dargestellt werden als räumliche Harmonische, die 
als stehende Wellen mit den ihnen zugeordneten Fre- 
quenzen zeitlich schwingen. Sind Anfangs- und Endspan- 
nungsverteilung rechnerisch bekannt, dann lassen sich die 
Amplituden dieser Harmonischen rechnerisch ebenfalls leicht 
ermitteln. Es ist demnach, um den ganzen Stoßvorgang rech- 
nerisch erfassen zu können, noch die Kenntnis der jeweiligen 
Frequenzen erforderlich, die man ebenfalls rechnerisch ermitteln 
kann. Die Verfasser behandeln in ihrer Arbeit sehr eingehend 
die Bestimmung dieser Frequenzen, die sie zunächst rein ver- 
suchsmäßig mittels zweier verschiedener Verfahren ermitteln. 
Schließlich wird ein Vergleich zwischen Messung und Rechnung 
aufgestellt. Untersucht wird ein 31 000 kVA-Dreiphasentrans- 
formator der Japanischen Eisenbahn-Gesellschaft. Die Nieder- 
spannungswicklung (10,5kV) war in Dreieck geschaltet, wäh- 
rend die Hochspannungswicklung (161 kV) in Stern geschaltet 
war. l 

Bei dem ersten Verfahren werden mittels des von Rohats!) 
beschriebenen Wanderwellenanalysators, an der mit An- 
zapfungen versehenen, gestoßenen Hochspannungswicklung, für 
jede Anzapfung der zeitliche Verlauf der Stoßspannung unter- 
sucht. Aus diesen Oszillogrammen werden dann durch geeignete 
Analyse die Frequenzen der einzelnen räumlichen Harmonischen 
ermittelt. Die Verfasser untersuchen dabei in Anlehnung an die 
zuerst von K. W. Wagner?) angegebenen und schließlich von 
Allibone und McKenzie?) vervollkommneten theoretischen 
Betrachtungen die praktisch wichtigen Fälle der Stoßbean- 
spruchung, so z. B. dreiphasigen Stoß, einphasigen Stoß usw. 

Es darf vielleicht in diesem Zusammenhang darauf hin- 
gewiesen werden, daß dieser Wanderwellenanalysator ein 
Stoßspannungsgenerator ist, der in regelmäßiger Folge Stoß- 
spannungen erzeugt, deren Form beliebig einstellbar ist, deren 
Höhen aber wesentlich niedriger sind als die sonst üblichen Stoß- 
spannungen. Die Wicklungsisolation wird daher in keinem Falle 
beschädigt. In einer Braunschen Röhre werden dann, ähnlich 
wie beim Kathodenstrahloszillographen die Schwingungen der 
zu untersuchenden Anordnung abgebildet. Allerdings erscheinen 
diese Oszillogramme hier als stehende Bilder, so daß der Vor- 
gang unmittelbar zu beobachten ist. Neben der allgemein vor- 
genommenen Bestimmung der einzelnen Frequenzen wird unter 
anderem sowohl für geerdeten als auch für isolierten Sternpunkt 
der gestoßenen Wicklung der Einfluß der Schaltung der Se- 
kundärwicklung untersucht. Wie nicht anders zu erwarten, ist 
nur bei isoliertem Sternpunkt die Schaltung der Sekundärwick- 
lung von Einfluß auf die Frequenz. So betrug z. B. bei drei- 
phasigem Stoß und in Stern geschalteter Sekundärwicklung die 
Frequenz der Sternpunktschwingung 7,25 kHz, bei in Dreieck 
geschalteter Sekundärwicklung dagegen 17,2 kHz. Auch der 
einphasige Stoß wird untersucht, und zwar für isolierten Stern- 
punkt, während die beiden übrigen Klemmen geerdet sind. Auch 
hier wird wieder der Einfluß der Schaltung der Sekundär- 
wicklung nachgewiesen. Die Übereinstimmung der aus diesen 
Versuchen ermittelten Frequenzen mit den entsprechenden 
Werten bei dreiphasigem Stoß ist sehr gut. Da sämtliche Ver- 
suche sowohl im Kasten unter Öl, als auch außerhalb des 
Kastens in Luft durchgeführt wurden, so konnte das Verhältnis 
der Frequenzen in Luft zu denjenigen in Öl ermittelt werden; 
es ergab sich im Mittel zu 1,3, d. h. die Frequenz bei der Anord- 
nung in Luft ist um rd. 30% höher als bei der gleichen Anord- 
nung unter Öl. 

Mit dem zweiten Verfahren, das als ‚„Resonanzverfahren‘ 
bezeichnet wird, können bei entsprechender Schaltung der zu 
untersuchenden Wicklung die einzelnen Frequenzen unmittelbar 
gemessen werden. Mittels eines geeigneten Hochfrequenz- 
generators werden in Abhängigkeit von der Frequenz Schein- 
leitwertkurven aufgenommen, die bei den einzelnen Resonanz- 
fällen deutliche Maxima und Minima aufweisen. Es läßt sich 
nachweisen, daß die Minima dieser Kurven den Frequenzen mit 
ungeradzahligem Index entsprechen, die bei isoliertem Stern- 
punkt auftreten. Die Maxima dieser Kurven entsprechen den Fre- 
Quenzen mit geradzahligem Index, die bei geerdetem Sternpunkt 
auftreten. In Bild 4 ist eine solche Kurve mit der dazugehörigen 
Schaltung wiedergegeben. Die Anordnung entspricht dem drei- 
Poa ige Stoß. Die eingeklammerten Zahlen geben die jeweilige 
ern (Index) der Frequenz an. Auch mit diesem Ver- 

en werden mehrere Anordnungen untersucht, und ein Ver- 


a) N. Rohats, Gen. Electr. Rev. 39 (1936) S. 146. 
a x W.Wagner, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 89 (1915) S. 33. 
) T.E. Allibone u. McKenzie, J. Instn. electr. Engrs. 79 (1937) S. 117. 


gleich mit den mit dem ersten Verfahren gemessenen Werten 
zeigt eine sehr gute Übereinstimmung. 

Am Ende der Ausführungen wird ein Vergleich zwischen 
gerechneten und gemessenen Werten angestellt. Zur rechneri- 
schen Ermittlung der jeweiligen Kapazitäten und Induktivitäten 
sowie der Frequenzen, werden die Ausführungen von Allibone 
und McKenzie herangezogen, mit den sich für die Frequenz- 


6, 


k s6 
i 7 


77 
w) 


~ 
e — 
83 


8) 
c95 
122 3 
f 


0 DD WW DO W & W Okt 


Bild 4. Schaltung (rechts) zum Ermitteln der Scheinleitwert- 
kurven (links), aus denen die Frequenzen der einzelnen räum- 
lichen Harmonischen zu ermitteln sind. 


berechnung ergebenden Ersatzschaltbildern. Auch hier ist 
wieder eine sehr befriedigende Übereinstimmung mit den ge- 
messenen Werten festzustellen, wie die in Tafel 2 zusammen- 
gestellten Werte erkennen lassen (dreiphasiger Stoß, Sternpunkt 
isoliert). 


Tafel 2 
sek. A sek. A 
im Kasten außer Kasten sek. Y 
kHz kHz kHz 
berechnet. ..... 12,5 20 6,8 
gemessen . . .... 12,2 17,5 7,0 
na 


Geräte und Stromrichter 
DK 621.316.5 


Ersatz der leitungssparenden Multiplikationsschal- 
tung durch die Koordinatenschaltung. 


Die kürzlich an dieser Stelle!) beschriebene leitungssparende 
Multiplikationsschaltung (M-Schaltung) läßt sich gegebenenfalls 
mit Vorteil durch die früher veröffentlichte Koordinatenschal- 
tung?) (K-Schaltung) ersetzen. An Hand des für die M-Schaltung 
erwähnten Anwendungsbeispiels sollen nachstehend die Vorteile 
der K-Schaltung herausgestellt werden. Bild 5 zeigt die K-Schal- 
tung für die Steuerung einer Entladevorrichtung mit Stellungs- 
rückmeldung und selbsttätigem Stillsetzen am vorgewählten 
Punkt, die noch in weiteren Einzelheiten ergänzt wurde. 

A stellt die Endladestrecke mit den Stellungsmelde- 
schaltern D, D,s für den jeweiligen Stand der Entladevor- 
richtung dar. Diese Vorrichtung wird durch den Motor M ver- 
fahren. Die Schaltung der Stellungsrückmeldelampen- und 
Wähler-Tafel ist bei B dargestellt. Jeder Rückmeldelaämpe 
Lie Lie mit z. B. 5 W Leistungsaufnahme bei 120 V Nenn- 
spannung wird ein Trockensperrventil S, -- Sie vorgeschaltet, 
daß für etwa 40 mA bei 220 V Sperr(Netz)spannung ausgelegt 
ist. Derartige Ventile kosten beim Bezug in größerer Stückzahl 
etwa 5 bis 6 RM und haben bei 40 bis 100 mm Länge 25 mm Dmr. 
Den Lampen wird pulsierender Gleichstrom von etwa 110 V 
zugeführt, wenn die Netzwechselspannung etwa 220 V beträgt. 
Das über den Wähler C angeschlossene Hilfsschütz H erhält 
Strom über das Sperrventil S7. Der Umspanner U hat vier, 
voneinander getrennte Ausgangswicklungen. | | 

Durch Verstellen des zweipoligen Schiebers auf den beiden 
IKontaktschienen des Wählers C bis zu einer der Haltestellen 
1.» 16 wird der Motor AI über die Schütze H und Sch still- 
gesetzt, sobald die Entladevorrichtung den vorgewählten Stand- 
ort erreicht hat. Die Lampen L=: L,g leuchten einzeln auf, 
solange einer der Stellungsmeldeschalter D, + Ds von der Ent- 
ladevorrichtung geschlossen wird. 


1) B. Drescher, ETZ 61 (1940) S. 90. 
2) A. Stark, ETZ 58 (1937) S. 445. 


404 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 18 


2. Mai 1940 


Wenn auch gegenüber der M-Schaltung mit nur Vn +2 Ver- 


bindungsleitungen bei n Steuerimpulsen die K-Schaltung 2 V n 
Leitungen benötigt, ist doch die Ersparnis an Werkstoffen und 
Arbeit bei der M-Schaltung für die Leitungen nicht sehr groß. 

Setzt man z. B. die in Bild 5 eingezeichneten Längen x 
und y mit je 50 m ein, so ergeben sich für die M-Schaltung rd. 
À m und für die K-Schaltung rd. 700 m einfache Leitungs- 

nge. 
Dagegen fallen bei der K-Schaltung die für die M-Schaltung 


notwendigen V n-Hilfsschütze mit ihren n Haupt- und n — V n- 
Ruhekontakten und den dazu gehörigen Schleifenleitungen weg. 
Derartige Schütze benötigen, zumal bei etwas rauhem Betrieb, 
erhebliche Kosten für ihre Wartung und geben bei der Vielzahl 


ihrer Kontakte und Schleifenleitungen häufiger Anlaß zu 
Störungen. An Stelle von zweipoligen Stellungsmeldeschaltern 
benötigt die K-Schaltung nur eeinpolige. Die Zahl der festen und 
beweglichen Kontaktstellen beträgt bei der M-Schaltung für 
16 Steuerimpulse auf der Entladestrecke etwa 120, während sie 
auf etwa 60 bei der K-Schaltung zurückgeht, wodurch die 
Störungsbeseitigung erheblich erleichtert wird. 

Selbstverständlich läßt sich die K-Schaltung auch für An- 
lagen mit einer größeren Anzahl von Signalverbindungen vorteil- 
haft verwenden. Bei z. B. 121 Signalstellen sind bei der K- 
Schaltung 22 Leitungen und 121 Sperrventile notwendig. Die 
Gebeschalter bleiben einpolig. Die M-Schaltung verlangt bei 
125 Signalstellen zwar nur 8 Leitungen, jedoch 125 dreipolige 
Gebeschalter, 30 fünfpolige Vorgruppen- und Hilfsschütze mit 
zusammen 150 Haupt- und 120 RKuhekontakten sowie eine 
Vielzahl von Schleifenleitungen. Die Betriebssicherheit einer 
derartigen Anordnung in M-Schaltung dürfte nicht sebr groß 
sein, während die K-Schaltung sehr wenig störanfällig ist und 
nur geringer Wartungskosten bedarf. 

Sollen mittels der K-Schaltung größere Stromverbraucher 
fernbetätigt oder überwacht werden, so verwendet man zweck- 
mäßig Schaltschütze mit geringem Eigenverbrauch ((ueck- 
silber-Schaltschütze), um mit Sperrventilen möglichst kleiner 
Durchgangsstromstärke auszukommen. 

Von der örtlichen Lage der Gebeschalter und Empfangs- 
verbraucher ist man bei der K-Schaltung fast völlig unabhängig, 
da Gruppenschaltungen und Schleifenleitungen für Ruhe- 
kontakte wegfallen. Der Nachteil dieser K-Schaltung, daß sie 
nicht gestattet, mehrere Impulse zu gleicher Zeit zu geben, 
kann leicht durch Benutzung von Schützen mit mechanischer 
oder elektrischer Abfallverzögerung ausgeglichen werden. Es 
können dann auch verwickelte Schaltvorgänge eingeleitet oder 
gemeldet werden. A. Stark VDE 


DK 621.314.63.004.1 


Batterie-Ladevorrichtung für kisenbahnpersonen- 
wagen mit NMagnesiumkupfersulfid-Gleichrichter. 
[Nach C. A. Kottermann, Electr. Engng. 58 (1939) Trans- 
actions S. 260; 6 S., 6 B.J 

Der Verfasser beschreibt ein Trockengleichrichtergerät für 
die Hallenladung der großen Sammlerbatterien von Pullman- 
wagen amerikanischer Stromlinienzüge. Mit Rücksicht auf die 
gedrängten Platzverhältnisse in den Wagenhallen müssen die 
Gleichrichter bei geringstem Gewicht und Platzbedarf trans- 
portabel sein und sich auch zum Betrieb der Klimaanlagen der 


stillstehenden Wagen eignen. Da nach Ansicht des Verfassers 
die vorhandenen Bauarten des Kupferoxydul- und Selengleich- 
richters auf zu große Abmessungen und Gewichte der Lade- 
geräte bei den verlangten Strömen bis zu 300 A bei 30 bis 40 V 
führen würden, wird der Magnesiumkupfersulfid-Gleichrichter 
angewendet. Diese Gleichrichter bestehen aus Kupfersulfid in 
Scheibenform, das einseitig mit einer Magnesiumscheibe ver- 
einigt wird. Der Kupfersulfid-Gleichrichter soll im Gegensatz 
zum Kupferoxydul-Gleichrichter mit wesentlich höheren Strom- 
dichten betrieben werden können. Der Verfasser nennt ein 
Stromdichteverhältnis von 1:50, um das der Kupfersulfid- 
Gleichrichter bei geeigneter künstlicher Belüftung strommäßig 
mehr belastet werden könne. Der Selengleichrichter wird vom 


. Verfasser ohne weiteres aus der Betrachtung ausgeschieden. 


4 Entladestrecke 
B Melde- und Wählertafel 
M Antriebsmotor 


Sch Motor-Schütz 

H Hilfsschütz 

U Umspanner 

D, '*- Die Stellungsschalter 


Sie Su 


L, Lio 
1...16 


Sperrventile 


Bild 5. Steuerung einer Entlade- 
vorrichtung mit Stellungsrück- 
meldung und selbsttätigem Still- 
setzen am vorgewählten Punkt. 


Das Säulensystem eines belüfteten Kupfersulfid-Lade- 
gleichrichters mit einer Leistung von rd. 10 kW wiegt lediglich 
50 kg. Zur künstlichen Belüftung sind die Gleichrichterschei- 
ben, durch Bolzen zu Säulen vereinigt, in bekannter Weise 
radial um eine Hohltrommel angeordnet, in deren Inneres eın 
Druckgebläse eingebaut ist. Die an den Wandungen der Trom- 
mel austretende Gebläscluft streicht an den Gleichrichter- 
scheiben entlang und führt die Verlustwärme ab. Die günstigste 
Betriebstemperatur der Scheiben wird mit 90° C angegeben. 
Auch Temperaturen von 130° C sollen sich noch nicht merklich 
auf die Lebensdauer des Gleichrichters auswirken. Der Wir- 
kungsgrad der Säulen allein wird mit 55% angegeben. Mit 
Transformator und Regeleinrichtungen gelangt man damit auf 
Wirkungsgrade der Gesamtanordnung um 45°%, und darunter. 


Der Verfasser gibt Samuel Ruben als den Frfinder des 
Kupfersulfid-Gleichrichters an. Tatsächlich wurde schon von 
F. Braun 1874 die Gleichrichterwirkung des Kupfersulfids 
entdeckt und darüber ausführlich berichtet. 1904 wurde an 
F. Pawlowsky in Wien das erste Patent auf den Kupfersulfid- 
Gleichrichter erteilt. Mit dieser Gleichrichterbauart wurden 
jedoch in der Folgezeit wenig gute Erfahrungen gemacht, da 
insbesondere die Sperrschicht nach jedem Stromrichtungs: 
wechsel neu gebildet werden muß, weil sie offenbar durch den 
vorausgegangenen Strom in der Durchlaßrichtung zum Teil zer- 
stört wird. Dies bedingt, daß insbesondere bei der Reihen- 
schaltung von Gleichrichterscheiben zum Beherrschen höherer 
Spannungen sich die Spannungsverteilung auf die einzelnen 
Scheiben, die sehr spannungsempfindlich sind, nicht vorher- 
sagen läßt. Bei einer Erhöhung der Sperrspannung um 
20% über den normalen Betriebswert besteht bereits die Gefahr 
eines Durchschlagens der Sperrschicht. Man ist daher ge 


15 bis 


Wicklungsabschnitte anzuschließen, in die die Sekundärwick- 
lung des Gleichrichter-Transformators aufgeteilt werden muß. 
Diese damit völlig selbständig gewordenen Teitgleichrichte 
niedriger Spannung werden dann erst in Außerer Reihen- 
schaltung zur Herstellung der höheren Spannung miteinander 
verbunden. Dies führt naturgemäß zu einem verhältnismáßiz 
großen Aufwand und schwierigen Transformatorausführunge". 
insbesondere wenn es sich um Hochstrombauarten handelt 
Außer dieser Instabilität besteht ein weiterer schwerwiegende 


. Nachteil in der geringen Lebensdauer des Kupfersulfid-Gleic 


richters, der allmählich durch Verändern der Gleichrichter 
schicht seine gleichrichtende Wirkung verliert. Der Verfasser 
stellt eine Verbesserung der Stabilität und Erhöhung der 


Meldelampen 
„Halt“-Kontakte ur 
C Wähler Be 


zwungen, die Gleichrichterscheiben bzw. Säulen an einzelne AU 


ae 


\ 


nA 


= 


2. Mai 1940 


Lebensdauer der Gleichrichter durch Weeiterentwicklung in 
Aussicht. [Das vom Verfasser angegebene Stromdichteverhält- 
nis von Kupferoxydul- zum Kupfersulfid-Gleichrichter von 1:50 
hält einer kritischen Nachprüfung nicht stand; es beträgt tat- 
sächlich nur 1 : 2 bei gleicher Abkühlungsoberfläche der beiden 
Gleichrichtersysteme. Es ist ohne weiteres denkbar, auch beim 
Kupferoxydul-Gleichrichter die Strombelastung auf das Dop- 
pelte des bisher üblichen Wertes bei gleichzeitig erhöhter 
Kühlung zu steigern, wenn ein niedrigerer Wirkungsgrad in 
Kauf genommen werden kann, der dann allerdings immer noch 
höher liegt als der angegebene Wirkungsgrad des Kupfersulfid- 
Gleichrichters. Anm. d. Ber.] ` Rbd. 


Elektrowärme 


DK 621.367 : 621.791.7 


Das Ellira-Verfahren — cin neues elektrisches 
schweißverfahren. [Nach Ranke u. Tannheim, Elektro- 
schweißg. 10 (1939) S. 101; 6S., 12 B.] 


Das in Amerika entwickelte und in Deutschland unter 
dem Namen ‚„Ellira'‘ übernommene Schweißverfahren nutzt 
den elektrischen Widerstand eines besonderen Schweißpulveıs 
zur Erzeugung der erforderlichen Schweißhitze bei Stromdurch- 
gang aus. Das Pulver wird in die als V oder X vorbereitete Naht 
gestreut und muß, da es in kaltem Zustande nicht leitend ist, 
mit Hilfe einer Zündpille aus Eisenwolle zunächst an einer 
Stelledurch Stromwärme leitend gemacht werden ; es übernimmt 
dann weiter die Stromleitung von dem Zusatzdraht, der einer- 
seits als Stromzuführung dient, zu dem Werkstück, das die 
andere Stromzuführung bildet. Bei der mittels eines besonderen 
Reglers konstant gehaltenen Schweißspannung (25 bis 50 V) 
und einem Schweißstrom von 500 bis 3000 A werden Arbeits- 
temperaturen von 3000° C erreicht, so daß der Zusatzdraht 
mit dem Werkstück bei gutem Einbrand verschweißt. Das 
Schweißpulver verhindert zugleich den Zutritt von Sauerstoff 
und Stickstoff zur Schweißstelle und ermöglicht eine oxydfreie 
und stickstoffarme Schweiße. Nach dem Erstarren bildet die 
Schlacke einen glasärtigen Überzug über der Raupe, der beim 
Erkalten von selbst abspringt. 


Der Vorschub des Schweißkopfes und des Schweißdrahtes 
erfolgt selbsttätig und macht die Schweißung unabhängig von 
der Geschicklichkeit des Schweißers. Das Verfahren ermöglicht 
es, Bleche bis zu 60 mm Stärke in einer Lage schlackenfrei bei 
einer Schweißgeschwindigkeit von etwa 130 mm;min zu ver- 
schweißen. Erreichte Festigkeitswerte, makroskopische Ätzun- 
gen und mikroskopische Schliffe von Schweißproben sind am 
Schlusse der Arbeit aufgeführt. Zar. 


Verkehrstechnik 
DK 621.335.42 


Die elektrischen Leichttriebzüge der Lötschberg- 
bahn. [Nach H. Werz, Elektr. Bahnen 15 (1939) S. 155; 
5y S., 11 B.] 


Die Einführung des sog. Leichtverkehrs auf der l.ötsch- 
bergbahn gestattete eine Verminderung des Zugpersonals und 
der Stromkosten. Es wurden zunächst 5 J.eichttriebwagen in 
Versuchsbetrieb genommen, wobei auf Strecken von 21 bis 
43km Länge täglich insgesamt rd. 1800 km zurückgelegt 
wurden. Die Erfahrungen mit den Zügen sind gut, ihr Gewicht 
je Sitzplatz beträgt nur 373 kg. Die Doppeltriebwagen haben 
einen Post- und Gepäckraum sowie geräumige Personen- und 
Gepäckabteile zweiter und dritter Klasse. Für 80% aller 
Fahrten genügt das Fassungsvermögen ohne Mitführung eines 
Anhängers. Bei Steigungen von 220%, kann die Anhängelast 
80 t, bei 35°',, noch 30 t betragen. Für den Bau der Wagen ist 
kennzeichnend, daß der Transformator im Wagendach unter- 
Bebracht ist, wodurch die gesamte Grundfläche des Fahrzeugs 
nutzbringend verwendet werden kann. Außerdem kann man 
den Wagenboden tieflegen, die Hochspannungsleitung zwischen 
Stromabnehmer und Umspanner braucht nicht mehr durch das 
Wageninnere geführt zu werden, der Transformator laßt sich 
leicht ausbauen, man kann vom Triebwagen auf die Anhänger 
übergehen und erzielt die vorteilhafte hohe Schwerpunktslage, 
deren Wert durch die Fahrten bewiesen wurde. Es sind je 
Doppelwagen 4 sechspolige Fahrmotoren vorhanden, die das 
Drehmoment über einen Hohlwellenantrieb System Meyfarth- 
Secheron übertragen. Dieser stellt eine besondere Bauart der 
Federkupplungen dar, bei der die Federn nur auf Druck und 
nicht durch Fliehkraft beansprucht werden. Die gesamte 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 18 


405 


Dauer- bzw. Stundenleistung beträgt 610 bzw. 680 kW bel 
1675 bzw. 1570 U/min und Geschwindigkeiten von 81 bzw. 
76 km/h. Je zwei Fahrmotoren sind dauernd in Reihe geschaltet 
und werden mit einer durch den Doppelwagen hindurchgehenden 
mechanisch und druckluftbetätigten Steuerung geregelt. Die 
Motoren können vom Fahrdraht aus erregt und dadurch als 
Weechselstromwiderstandsbremse benutzt werden. Ko. 


DK 621.335.4 


Die Triebwagen Typ Ale der Italicnischen Staats- 
eisenbahn. [Nach A. D’Arbela, Riv. tecn. Ferrov. ital. 55 
(1939) S. 293; 23 S., 35 B.] 


Der Verfasser gibt eine durch zahlreiche gute Bilder und 
Konstruktionspläne sehr anschaulich gehaltene Beschreibung 
neuer, in der Italienischen Staatsbahn eingeführten Gleich- 
stromtriebwagen. Diese Triebwagen, die äußerlich im wesent- 
lichen den auch in Deutschland viel verwendeten Triebwagen- 
zügen entsprechen, werden in Italien mit Vorliebe auf kürzeren 
und stationsreichen Strecken verwendet. Sie werden in drei 
Typen gebaut, deren Daten folgende sind: 


Triebwagenlänge ..... .. Typl m 27,86, 40 Sitzplätze 
(von Puffer zu Puffer) Typ2 m 26,80, 79 Sitzplätze 
Typ3 m 27,67, 88 Sitzplätze 
Gewicht (unbesetzt) ........... kg 37 000 
Gewicht (besetzt) isses kg 45 000 
Höchstgeschwindigkeit ......... km;h 130 
Reisegeschwindigkeit .......... km’ 74 


Die Wagen des Typ 1 sind stromlinienförmig gebaut und 
besitzen vorn und hinten einen Führerstand. Sie werden nur 
als Einzelwagen verwendet Die Wagen des Typ 2 besitzen 
ebenfalls zwei Führerstände, sind jedoch so eingerichtet, daß 
auch mehrere Wagen zu einem Zuge zusammengestellt werden 
können. Typ 3 schließlich besitzt nur einen Führerstand und 
wird nur in Verbindung mit mindestens einem zweiten Wagen 
verwendet. 


Die Wagen verkehren auf den Strecken mit 3000 V Gleich- 
strom!). Das Gewicht des Stromabnehmers, von denen jeweils 
zwei je Triebwagen vorhanden sind, beträgt 135 kg. Jeder 
Triebwagen ist mit vier Motoren ausgerüstet zu je 92kW bei 
1020 U/min. 


Die zur Heizung der Fahrgasträume und des Führerstandes 
während der kälteren Jahreszeit dienenden elektrischen Öfen, 
mit Heizelementen zu je 250 V, liegen an der 3000 V-Ober- 
leitungsspannung. Die Temperaturregelung geschieht selbst- 
tätig mittels thermoelektrischer Relais. Bnk. 


Fernmeldetechnik 


DK 621.315.1.011 : 621.396.44.029.5 


Untersuchung der Übertragungsverhältnisse von 
Yreileitungen bei Frequenzen von 55 bis 1600 kHz 
unter besonderer Berücksichtigung der Erforder- 
nisse für den Drahtfunk. [Nach W. Waldow, W. Spang 
und W. Fritzsche, Telegr.-, Fernspr.-, Funk- u. Fernsehtechn. 
28 (1939) S. 93; 7 S., 25 B.] 


Der Drahtfunk benutzt soweit wie nur möglich das vor- 
handene Fernsprechnetz mit. Es kommen daher für die Draht- 
funkübertragung neben Kabelleitungen auch Freileitungen oder 
aus beiden Arten zusammengesetzte Leitungen in Frage. Die 
kilometrische Dämpfung einer D-Freileitung, die in einem 
Linienzug ohne Kreuzungen der Leitungen verläuft, beträgt im 
Drahtfunkfrequenzbereich (150 bis 250 kHz) im Mittel 0,025 
Neper/km. Der Wellenwiderstand ist dabei nahezu reell und 
frequenzunabhängig (etwa 550%). Zur Herabsetzung des 
niederfrequenten Nebensprechens sind die Freileitungen eines 
Linienzuges jedoch nach einem bestimmten Verfahren gekreuzt; 
sie wechseln ferner ihre Plätze auf den einzelnen Querträgern. 
Sodann bestehen die Betriebsleitungen fast nie aus reinen Frei- 
leitungsstrecken, sondern sie enthalten auch Kabelstrecken, 
insbesondere im An- und Auslauf bei den Vermittlungsstellen. 
Hierdurch ist ein mehr oder weniger starkes frequenzabhängiges 
Schwanken im Verlauf der betriebsmäßigen Dämpfung und des 
Scheinwiderstandes bedingt. Für die Planung wird deshalb 
die kilometrische Dämpfung der Freileitung mit einem wesent- 
lich höheren Wert als 0,025 Neper/kın, nämlich mit 0,1 Neper/km 
angesetzt. 


1) ETZ 59 (1038) S. 782. 


406 


Bei der Einrichtung einer solchen Leitung als Drahtfunk- 
verbindungsleitung müssen diese Schwankungen im Dämpfungs- 
verlauf für die drei Träger mit ihren Seitenbändern in Verbin- 
dung mit dem Breitbandverstärker entzerrt werden. Hierfür 
werden zweckmäßig sogenannte Kanalentzerrer (Filter mit ver- 
änderbarer Dämpfung) im Eingang der Verstärker verwendet, 
weil die Entzerrer, die diesen starken Dämpfungsschwankungen 
folgen, in der aus der Rundfunkleitungstechnik bekannten Form 
von Fall zu Fall berechnet werden müssen und für ihren Aufbau 
einen verhältnismäßig hohen Aufwand erfordern. Betrieblich 
verringert die Kanalentzerrung jedoch die Vorteile der Breit- 
bandverstärker, wie z.B. die beliebige Änderung der Träger- 
frequenz, die Übertragung eines breiten Frequenzbandes der 
modulierten Träger. : 


In den Anschlußbereichen kleiner Fernsprechvermittlungs- 
stellen kommt es oft vor, daß eine ankommende Drahtfunk- 
verbindungsleitung, die an den Eingang eines Drahtfunkver- 
stärkers geführt ist, zusammen mit abgehenden Drahtfunk- 
verbindungs- oder Drahtfunkanschlußleitungen, die an den Ver- 
stärkerausgang angeschaltet sind, streckenweise an dem gleichen 
Gestänge verläuft. In diesen Fällen ist für ein einwandfreies 
Arbeiten des betreffenden Verstärkers das Nebensprechen der 
angeschlossenen Leitungen bei den Drahtfunkfrequenzen von 
besonderer Bedeutung. Eine ungenügende Nebensprech- 
dämpfung zwischen der ankommenden und den abgehenden 
Leitungen beeinflußt das Übertragungsmaß des Verstärkers 
merkbar oder führt sogar zur Selbsterregung des Verstärkers. 


Zwischen ungekreuzten Nachbarleitungen des gleichen 
Querträgers beträgt der niedrigste Wert der Nebensprech- 
dämpfung im Drahtfunkfrequenzbereich etwa 3,0 Neper. 
Dieser Wert verringert sich durch Leitungskreuzungen in Ab- 
ständen von mehr als 200 m bis auf etwa 1,0 Neper. Bei kleinen 
Kreuzungsschritten von etwa 50 m erhöht er sich um etwa 
1,4 Neper auf rd. 4,4 Neper. Wird der gegenseitige Abstand der 
Leitungen etwa verdoppelt, so erhöhen sich diese Nebensprech- 
werte bei Leitungen auf dem gleichen Querträger um etwa 
1,5 Neper und bei Leitungen auf übereinanderliegenden Quer- 
trägern um etwa 3,0 Neper. Die höchste Nebensprechdämpfung 
von über 7,0 Neper wird bei Kreuzungsschritten von 50 m für 
Leitungen auf übereinanderliegenden Querträgern im doppelten 
Abstand erreicht. Nach den bisherigen Erfahrungen ist dieser 
Wert für den Betrieb von Drahtfunkverstärkern ausreichend. 

Bdi. 


DK 621.396.621.53 


Empfänger mit selbsttätiger Trennschärferegelung. 
[Nach F. Farrington, Proc. Inst. Radio Engrs., N. Y. 27 
(1939) S. 239; 6 S., 8 B.] 


Der neuzeitliche Überlagerungsempfänger besitzt eine von 
Hand zu bedienende Bandbreitenregelung, mit der der Hörer 
durch Änderung der Kopplung in den Zwischenfrequenz (ZF)- 
bandfiltern die Durchlaßbreite dieser Kreise ändern und damit 
Trennschärfe und Breite des übertragenen Bandes den gege- 
benen Empfangsverhältnissen anpassen kann. Es wird eine 
Empfängerschaltung beschrieben, bei der diese Trennschärfe- 
regelung selbsttätig erfolgt (Automatic Selectivity Control) 
abgekürzt ASC). 


Die selbsttätige Regelung der Bandbreite muß vor allem 
gesteuert werden in Abhängigkeit von 1. der Stärke des ge- 
wünschten Trägers, um die nötige Störfreiheit gegenüber dem 
Eigenrauschen des Empfängers sicherzustellen, 2. der Stärke 
des störenden Nachbarträgers, um Interferenzstörungen durch 
Verkleinerung der Bandbreite zu verhüten. Daneben muß 
noch eine Regelmöglichkeit für besondere Fälle z. B. gegenüber 
äußeren Störgeräuschen bestehen. 


Die zahlenmäßigen Forderungen, die in den beiden Punkten 
zu stellen sind, werden auf Grund von Messungen an Empfän- 
gern angegeben. Gegenüber den Eigengeräuschen ist z. B. eine 
Eingangsspannung von 10 bis 30 mV notwendig für eine Band- 
breite von etwa + 8kHz, von 1mV für + 7kHz, von 100 uV 
für + 5kHz. Bei gleicher Stärke des abgestimmten und des 
frequenzbenachbarten Trägers darf die Bandbreite + 3500 Hz 
nicht überschreiten. 

Bei dem beschriebenen Empfänger mit selbsttätiger 
Trennschärfenregelung handelt es sich um ein Gerät mit üb- 
lichem Aufbau (Mischstufe — 2ZF-Stufen — HF-Gleichrichter — 
hochwertiger NF-Teil mit einer Übertragungsfähigkeit bis zu 
8 kHz), der durch die Kegeleinrichtungen erweitert ist. Man 
kann auch bei dieser selbsttätigen Regeleinrichtung zwei Teile 
unterscheiden: 1. den Teil in dem die Regelspannung in Ab- 
hängigkeit von den maßgebenden Größen erzeugt wird, 2. den 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 18 


2. Mai 1940 


Teil der durch diese Regelspannung gesteuert die Regelung 
vornimmt. 

Die selbsttätige Veränderung der Kopplung in den ZF. 
Kreisen erfolgt durch Röhren unter Benutzung des Umstandes, 
daß sie in Abhängigkeit von der Gitterspannung veränderliche 
Widerstände darstellen. Für die Steuerung durch die Größe des 
abgestimmten Trägers wird die Regelspannung in Abhängigkeit 
von der in einer ZF-Stufe abgenommenen HF-Spannung in 
einer Diodenstrecke erzeugt. Sie wird dem Gitter von beson- 
deren Regelröhren zugeführt, deren Gitterkreis mit dem ZF- 
Bandfilter im Anodenkreis der ZF-Stufe und deren Anoden- 
kreis mit dem ZF-Bandfilter im Gitterkreis der ZF-Stufe 
induktiv gekoppelt ist. Die ‚Ausgangsstellung dieser Regel- 
einrichtung ist so gewählt, daß bei Abwesenheit eines Trägers 
sich die kleinste Bandbreite einstellt. Mit wachsender Ein- 
gangsstellung nimmt die Bandbreite zu, gleichzeitig sinkt die 
Verstärkung. Durch eine selbsttätige Verstärkungsregelung in 
der Mischstufe, die bei Spannungen von mehr als 1 mV wirksam 
wird, ist verhindert, daß die Regelspannung an den Regelröhren 
bei großen Trägerspannungen eine unzulässige Höhe erreicht. 
Durch eine Kompensation wird außerdem bewirkt, daß bei 
Vergrößerung der Bandbreite die Bandfilterkurve keine merk- 
liche Einsattlung erhält. 


Die Regelspannung für die Steuerung in Abhängigkeit 
von der Stärke des Nachbarträgers wird dadurch erzeugt, 
daß hinter dem HF-Gleichrichter der Überlagerungston zwischen 
den beiden Trägern, im vorliegenden Falle 10 kHz, durch einen 
scharfen Kreis ausgesiebt, verstärkt, gleichgerichtet und als 
negative Vorspannung einer ZF-Verstärkerröhre zugeführt 
wird. Dies wirkt sich in einer Verengung des Bandes aus, ohne 
daß die Verstärkung merklich geändert wird. Die Kopplung 
zwischen den ZF-Kreisen liegt unterhalb des günstigsten Wertes, 
um eine übermäßige Verbreiterung der Kurven durch die Rege- 
lung zu verhüten. 


Zu einer Bandverengerung trägt auch die erwähnte selbst- 
tätige Verstärkungsregelung der Mischstufe in dem Falle bei, 
daß das Band breit genug ist, um auch einen merklichen Teil 
des Nachbarträgers durchzulassen. Sie setzt dann wegen der 
größeren Regelspannung die Verstärkung der Stufe und damit 
den für die Trennschärferegelung maßgebenden Nutzträger 
herab. In ähnlicher Weise kann durch eine Empfindlichkeits- 
regelung von Hand oder selbsttätig die notwendige selbsttätige 


. Bandbreiteregelung gegenüber von außen kommenden Stör- 


geräuschen veranlaßt werden. 


Ein grundsätzliches Schaltbild vom Aufbau der Regelein- 
richtungen sowie Kurven über ihre Wirksamkeit ergänzen die 
Ausführungen. Mbs. 


« 


DK 621.396.621.53 : 621.396.5 


Ferngesteuerte Empfänger für Funkfernsprechver 
bindungen. [Nach G. B. Fischer, Proc. Inst. Radio Engrs., 
N.Y.27 (1939) S. 264; 7 S., 13 B.] 


Es wird ein Landstationsempfänger für die Aufnahme von 
Schiffssendungen beschrieben, dessen elektrische und mecha. 
nische Durchbildung die häufig mit Rücksicht auf den Stör- 
spiegel erwünschte Aufstellung im Freien in größerer Entfernung 
von der eigentlichen Empfangsstelle ermöglicht. Der Empfänger 
ist ein Überlagerungsempfänger mit einer Vorselektion aus 
einem 3 Kreis- und einem 2-Kreisbandfilter und vier 2 kreisigen 
Zwischenfrequenzbandfiltern (ZF 455 kHz). Er arbeitet aul 
einer im Bereich von 2 bis 20 MHz einstellbaren festen Frequenz, 
wobei die Einstellung des Überlagerers durch Kristallsteuerung 
gesichert ist und eine Handnachstimmung erübrigt. 


Da neuzeitliche Schiffssender aus verschiedenen Gründen 
den Träger nur während der Modelung aussenden, ist bei dem 
mit umfangreicher selbsttätiger Schwundregelung ausge 
statteten Empfänger eine Einrichtung vorgesehen, die bein 
Ausbleiben des Trägers und dem damit verbundenen Hoch- 
regeln der Verstärkung und der Störungen den Empfänger 
ausgang abschaltet (codan). Sie hat folgende Form: Die am 
letzten ZF-Bandfilter abgegriffene gemodelte Zwischenfrequen! 
von 455 kHz wird in einer Mischröhre mit einer kristallge 
steuerten Frequenz von 300 kHz überlagert, das entstehende 
Seitenband von 755 kHz ausgesiebt und verstärkt, eme 
weiteren Mischröhre zugeführt und hier nochmals mit der 
Zwischenfrequenz von 455 kHz überlagert, so daß bei An 
wesenheit eines Signals eine neue Trägerfrequenz von 300 kHz 
mit Seitenbändern entsteht, die der Modelung der Zwischen 
frequenz entsprechen. Scharfe Filter trennen diesen neve! 
Träger von seinen Seitenbändern, nach getrennter Gleich- 
richtung und Verstärkung wirken die aus Träger und de 
Seitenbändern gewonnenen Gleichspannungen entgegengesetz 


l lk 


2. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 18 


407 


auf ein den Empfängerausgang zu- und abschaltendes Relais. 
Beim Ausbleiben des Signals wird die vom Träger herrührende 
Gleichspannung merklich kleiner, während sich die von dem 
Seitenbandfilter herkommende Gleichspannung etwa auf 
gleicher Größe hält, das Relais wird veranlaßt bis zum Wieder- 
eintieffen des Signals den Empfängerausgang abzuschalten. 

Beim Ausbleiben des Netzstiomes erfolgt selbsttätig die 
Umschaltung auf eine Notstromversorgungsanlage, die Um- 
schaltung wird in der Empfangsstelle angezeigt. Durch Ein- 
schaltung eines kristallgesteuerten Überlagerers, der mit einem 
1000 Hz-Ton gemodelt werden kann, ist es möglich in der ent- 
fernten Empfangsstelle eine etwaige Frequenzabweichung 
zwischen der ankommenden Frequenz und der Empfänger- 
einstellung zu messen. Die Schaltung dieses Kontrollüber- 
lagerers erfolgt über die gleiche Fernsprechleitung, durch die 
der Empfängerausgang mit der Empfangsstelle verbunden ist. 
Verschiedene Kurven geben einen Überblick über die elektri- 
schen Eigenschaften des Empfängers. Bei der selbsttätigen 
Schwundregelung entspiicht z. B. einer Änderung der Eingangs- 
spannung um 100 db eine Änderung der Ausgangsspannung von 
nur 4 db. Mbs. 


Theoretische Elektrotechnik 


DK 537.311.33 
Zur Theorie der Elektronen-Halbleiter. [Nach B. B. 


A. Nijboer, Proc. phys. Soc., Lond. 5l (1939) S. 575; 9 S., 
5B.) 


In den meisten Halbleitern wird die Leitfähigkeit durch 
Abweichungen von der stöchiometrischen Zusammensetzung 
bedingt!). Metallüberschuß bedeutet Elektronen-Überschuß- 
leitung, Überschuß der elektronegativen Komponente Elek- 
tronen-Ersatzleitung. Nach einer von Wilson durchgeführ- 
ten quantenmechanischen Berechnung ist die Leitfähigkeit 
o= Ae tk T wo A nur wenig von der Temperatur abhängt 
und € den halben Energie- 
unterschied zwischen den bei- 
den Energiebändern?) darstellt. 
B. R. A. Nijboer untersucht 
die Gültigkeit dieses Gesetzes 
an den bisher vorliegenden 
Messungen und findet, daß es 
nicht immer erfüllt ist, daß 
vielmehr bei der Darstellung 
von log o als Funktion von 
l/T öfter, etwa bei ZnO, eine 
deutliche Knickstelle zu er- 
kennen ist (Bild 6). Unter Be- 
rücksichtigung der Theorie der 
Fehlordnung von Wagner 
und Schottky?) entwickelt er 
eine Theorie, die zu derselben 
Formel für o führt, in der aber 
€ unterhalb einer gewissen kri- 
tischen Temperatur mit dem 
ganzen Energieunterschied, 
oberhalb mit dem halben Ener- 
gieunterschied übereinstimmt. 
Einige der Versuchsergebnisse schließen sich dann an die 
Theorie an; allerdings sind alle Anomalien auch auf diese Weise 
noch nicht zu erfassen. Br. 


—— nach von Baumbach und 
Wagner, 
..... nach Jander und Stamm 


Bild 6. Leitfähigkeit von ZnO. 


DK 621.3.011(083.3) 


Bestimmung des absoluten Ampere. [Nach H.L.Curtis, 
R. W.Curtisu.C.L.Critchfield, J. Res. Nat. Bur. Stand. 22 
(1939) S. 485; 32 S., 10 B.] 


Im Verlauf der Arbeiten zur Einführung der absoluten 
elektrischen Einheiten veröffentlicht das Bureau of Standards 
die Ergebnisse der Neubestimmung des absoluten Ampere. 
Ein Strom wird in internationalen Ampere gemessen, indem der 
Spannungsabfall in einem bekannten Widerstande mit der 
EMK eines Normalelements verglichen wird. Derselbe Strom 
wird dann mittels der Stromwaage in absoluten Ampere 
gemessen. Bei dieser wird die elektromagnetische Kraft be- 
stimmt, die zwei feste Spulen auf eine koaxiale bewegliche 
Spule ausüben, die an einer Waage aufgehängt ist. Die wesent- 


1) B. Gudden, Sitzungsber. Phys.- med. Soz. Erlangen 62 (1930) S. 289, 
Ban. exakt. Naturw. 13 (1934) S. 223; ETZ 56 (1935) S. 213. — C. Wagner, 
- Phys. Chem. (b) 22 (1933) S. 181. | 
2?) A. H Wi Roy. Soc. A. 134 (1931) S. 277; Actual. Sci. 
Industr. 82 (1933); The theory of Metals, Cambridge 1936. 
3) C.Wagneru. W. Schottky, Z. phys. Chem. (b) 11 (1930) S. 163. 


lichste Verbesserung der neuen Versuchsanordnung ist die 
Konstruktion neuer Spulen, deren Querschnitte mit großer 
Genauigkeit gemessen werden können und deren Windungen 
genauer den Annahmen entsprechen, die bei der Ableitung der 
Gleichungen für die zwischen den Spulen wirkende Kraft 
gemacht werden. Die Spulen waren zum Teil kurze einlagige 
Solenoide aus Kupferdraht, der nicht auf einen glatten Zylinder, 
sondern in einer vorher hergestellten schraubenförmigen Rinne 
aufgewunden wurde. Ein anderer Teil der Spulen bestand aus 
Aluminiumband, das in Form einer flachen Spirale gewickelt 
wurde. Als Endergebnis erhalten die Verfasser 


I NBS internationales Ampere = 0,99986 absolute Ampere. 


Das Ergebnis weicht um 68 Millionstel von dem letzten 
Wert des Bureau of Standards ab. Die Verfasser schreiben 
diese Abweichung zum größten Teil systematischen Fehlern im 
Bau der früheren Spulen zu. ue. 


Physik 


DK 537.525.83 
Theorie der kathodischen Entladungsteile einer 
Niederdruckentladung. [Nach W. Weizel, R. Rompe, 
M. Schön, Z. Phys. 112 (1939) S. 339; 113 (1939) S. 87 u. 
730; 27 S., 2 B.] 


In diesen drei Arbeiten wird eine Theorie der kathodischen 
Entladungsteile — Fallraum und Glimmlicht — entwickelt, die 
sich folgenden Modells bedient: Die kathodischen Entladungs- 
teile zerfallen in ein Gebiet großer Feldstärke, den Fallraum, 
der im wesentlichen mit dem Hittorfschen Dunkelraum zu- 
sammenfällt, und in ein Gebiet kleiner Feldstärke, das mit dem 
negativen Glimmlicht weitgehend übereinstimmt. Die Bewe- 
gung der Ladungsträger geschieht im Fallraum hauptsächlich 
unter dem Einfluß der elektrischen Kräfte, die Diffusion kann 
vernachlässigt werden. Wegen der schnellen Trägerwanderung 
sind die Trägerdichten von mäßiger Größe, wegen der ungleichen 
Geschwindigkeit der Elektronen und Ionen ist die Raumladung 
bedeutend. Die Rekombination spielt keine Rolle, die Träger- 
bildung geschieht durch Elektronenstoß. Das Glimmlicht wird 
idealisiert durch folgende Vereinfachung: Die Wanderung der 
Elektronen und Ionen erfolgt nach den Gesetzen der ambipo- 
laren Diffusion. Die Dichte beider Ladungsträger ist dieselbe, 
so daß keine Raumladung besteht. Das Glimmlicht ist demnach 
ein quasineutrales, fast feldfreies Plasma. Es wird erzeugt durch 
strahlartige schnelle Elektronen, die aus dem Fallraum kommen. 
Mit der Trägererzeugung steht die Abwanderung von positiven 
Ionen in den Fallraum, die Abwanderung der Elektronen zur 
Anode, die Diffusion beider Ladungsträger und die Rekombi- 
nation im Volumen im Gleichgewicht. Dieses Modell führt zu 
dem allgemein gültigen Gleichungssystem, das vollständig und 
in sich widerspruchsfrei ist: | 


d V ; 
EA (1) le = | (E, ne) (4) 
le +t Fe | (2) ti = f (E. ni) (5) 
dE , di 
1, > 4ae(ni— ne) (3) 1 =e% (6) 


Es bedeuten: E die Feldstärke, v das Potential, ne Elek- 
tronendichte, n; Ionendichte, ʻie Elektronenstromdichte, 
ti Ionenstromdichte, A; der Überschuß der je cm? erzeugten 
Ionen, e Elementarladung. 


Für den Fallraum werden, wie in Rogowskis Theoriet), 
die besonderen Annahmen: 


le =E Neke VE (4a) ii =e niki VE (5a) 


gemacht, wobei ke Elektronenbeweglichkeit, k; Ionenbeweg- 
lichkeit bedeuten. Abweichend von Rogowski wird jedoch als 
Randbedingung angenommen, daß am Glimmsaum die Feld- 
stärke verschwindet und ein Ionenstrom i, aus dem Glimmlicht 
in den Fallraum eintritt. Es ergeben sich Beziehungen zwischen 
der Fallraumdicke d, der Stromdichte ż und i, wie auch zwischen 
dem Kathodenfall yọ und diesen Größen. Durch i, werden d 
und », verkleinert. 2, muß durch Untersuchung der Verhält- 
nisse im Glimmlicht erhalten werden. 


1) Arch. Elektrotechn. 26 (1932) S. 643. 


408 


Im Glimmlicht lauten die Bewegungsgesetze unter Be- 
rücksichtigung der Diffusion: 


. d? 

ie =i H eDe + beneeE (4b) 
l dn; : 
tọ = e Di mi +bineE. (5b) 


Dabei ist be Elektronenbeweglichkeit, b; Ionenbeweglichkeit, 
Di, De Diffusionskoeffizient der Ionen bzw. Elektronen, 
ı, Elektronenstrom aus dem Fallraum. 


Die schnellen Elektronen aus dem Fallraum erzeugen 
Träger durch unmittelbare Stoßionisation und mittelbar durch 
„Aufheizung‘‘ der Plasmaelektronen. Die Trägervernichtung 
erfolgt durch Rekombination im Dreierstoß mit Neutralteilchen 
oder Elektronen. Dies ergibt die Gleichung: 


dis 


dx (6b) 


=a i +Pil He —oNe N nen. 


Die Integration der Gleichungen ergibt, daß die Trägerdichte 
eine elliptische Funktion der Ortskoordinaten ist. Sie besitzt im 
Glimmlicht ein Maximum. Die Konstante £ steht im Zusam- 
menhang mit der Relaxationsstrecke s. Eine Diskussion des 
Gleichungssystems zeigt, daß die Scherzersche Barometer- 
formel!) eine Näherungslösung des allgemeinen Gleichungs- 
systems (1) bis (6) darstellt, die im Glimmlicht brauchbar ist. 
mpe. 


| DK 537.523.5 : 621.3.014.33 
Der Ucbergang von der Glimmentladung in die 
Bogenentladung, hervorgerufen durch kurzzeitige 
stromstöße. [Nach H.-J. Höfert, Ann. Phys., Lpz. 35 
(1939) S. 547; 30 S., 25 B.] 


Schaltet man Stromstöße kurzer Dauer auf eine Glimm- 
entladung, so erfolgt statistisch mit wachsender Wahrscheinlich- 
keit mit zunehmender Amplitude des Stoßstromes bei fast 
unveränderter Kathodentemperatur der Umschlag in die 
Bogenentladung. Dieser Einsatz des ‚Feldbogens‘‘, also der- 
jenigen Bogenform, bei der man eine Elektrodenbefreiung aus 
der Kathode unter Einwirkung des vor der Kathode liegenden 
Feldes beobachtet, geht dabei in der sehr kurzen Zeit von 
0,01 us vor sich. Auf Grund seiner Versuche gibt der Verfasser 
für diese kurzen Zeiten folgende Erklärung: 


Es ist wahrscheinlich, daß der Feldbogen nicht durch 
stetige Veränderung aus der Glimmentladung entsteht, sondern 
als eine Art örtlicher Kippvorgang vor der Kathode aufgefaßt 
werden kann, der dadurch ausgelöst wird, daß an irgendeiner 
Stelle vor der Kathodenoberfläche sich eine stärkere Metall- 
dampfkonzentration ausgebildet hat. Durch den nun einsetzen- 
den Stromstoß findet eine Stufenionisierung im Metalldampf 
statt, die den Einsatz einer Feldemission durch ihre der Kathode 
vorgelagerte Raumladung begünstigt. Reicht die Stromdichte 
einmal zum Einsatz einer Feldemission an der Kathode aus, 
so erhöhen sich Stromdichte und Stufenionisierung wechsel- 
seitig. Weiter weist der Verfasser darauf hin, daß man bei der 
so kurzen Zeit der Umschlagszeiten geneigt ist, eine zusätzliche 
kurzwellige, lichtelektrische Strahlung der Ionisierungsvorgänge 
bei der Elektronenbefreiung mit in Rechnung zu setzen. Der 
thermische Bogen dagegen unterscheidet sich vom Feldbogen 
durch die wesentlich längere Aufbauzeit von O,l us und läßt 
sich auf Grund der üblichen Vorstellungen über die thermische 
Emission bei hohen Kathodentemperaturen erklären. Sil. 


DK 537.523.5 
Thermische Energieumsetzung im Lichtbogen. [Nach 
C. G. Suits u. H. Poritsky, Phys. Rev. 55 (1939) S. 1184; 
7%5.1B.] 

Ausgehend von den Annahmen, daß die Wärmeverluste der 
Bogensäule in erster Linie durch Wärmeleitung und Wärme- 
strablung bestimmt sind, — die Strahlungsverluste also vernach- 
lässigt werden können — und deren gegenseitigen physikali- 
schen Beziehungen dieselben sind wie für die Wärmeverluste in 


1) Arch. Elektrotechn. 23 (1939) S. 207. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 18 


2. Mai 1840 


Flüssigkeiten, ergibt sich für die Verhältnisse im Lichtbogen 
daß für den Fall konstanten Druckes die Temperaturänderung 
mit der Größe des Bogenstromes vernachlässigbar ist und so 
der Spannungsgradient lediglich vom Strom abhängig wird. 
Wird dagegen der Druck geändert, so wird auch der Temperatur- 
einfluß wesentlich, wenn er auch nur implizit in die abgeleiteten 
Beziehungen für den Bogengradienten eingeht. Für beide Fälle 
stimmen die berechneten und die aus Experimenten ermittelten 
Werte recht gut überein. Diese aus dem Wärmeumsatz ab- 
geleiteten Beziehungen gelten nicht allein für den Fall der freien 
Wärmeströmung, sondern lassen sich auf eine erzwungene 
Wärmeströmung ausdehnen; dabei wird der Bogengradient bis 
zu Strömungsgeschwindigkeiten von 1l m/s derselbe sein wie 
unter den Bedingungen der freien Wärmeströmung, da in dieser 
ja Geschwindigkeiten derselben Größenordnung auftreten. Si. 


Verschiedenes 
DK 513.1 


Über das Nyströmsche Stieltjesplanimeter. [Nach 
E. Laurila, Soc. Sci. Fenn., Comm. Phys. Math. 10 (1939) S.7; 
19 S., 10 B.] 


Fourierkoeffizienten sind Integrale von der Form 


207 


f f(x) sin ny dz. 


U 


27 


Ir cosnıdrz, bn = f 
(0) 


T 


l 
An = 

7 
Durch Umformung 


LT 


-— ! Sms) dcosnr 
T 


2] 


bn = 
na 


2 
l 
da — [its asin nz, 
n 
0 
erkennt man darin Sonderfälle des sogenannten Stieltjes- 
integrals 


Nyström hat erkannt!), daB der bekannte harmonische Analy- 
sator Mader-Ott sich leicht in ein „Stieltjesplanimeter” um- 
bauen läßt. Das Nyströmsche Gerät ist von Laurila in eine 
sehr handliche Form gebracht worden. Die Funktion h(z) wird 
bei Laurila durch eine (mittels Stahlband bequem realisierbar) 
Kurvenführung wiedergegeben. Sie wird in den Analysator 
Mader-Ott an Stelle der Führung durch Zahnrad und Zahn- 
stange eingesetzt. Der Wert des Stieltjesintegrales ergibt sich 
bei bloßem Nachfahren der in rechtwinkligen Koordinaten 
aufgezeichneten Kurve f(x) durch Planimeterablesung. Das 
Gerät beruht auf Übersetzung der Abszissen x des Analysator- 
fahrstiftes in Abszissen h(x) des Planimeterfahrstiftes (mittels 
der erwähnten Kurvenführung) bei im wesentlichen unver- 
änderten Ordinaten y; der Planimeterfahrstift wird also auf 
einer in x-Richtung passend verzerrten Kurve geführt. Wie die 
Umformungen 


fyxax= fya 7 und fysar=fsa7 


zeigen, ist das Gerät unmittelbar zum Auswerten von statischen 
und Trägheitsmomenten 'ebener Flächenstücke geeignet. Dreht 
man die Ausgangszeichnung um 90° (Achsenvertauschung), 
so lassen sich jetzt die Ordinaten y nach einer beliebigen Funk- 
tion k(y) verzerren, und damit werden Integrale von der Form 


f y3 dx [h(y) = y2, Effektivwert, statisches Moment] oder 


f Vy dz [h (y) = Vy, Durchflußmenge aus dem Druck] v. 
dgl. auswertbar. Von den mehr theoretischen Anwendungen 
sei die Bestimmung der Entwicklungskoeffizienten einer be 
liebigen Funktion f(x) nach Kugelfunktionen erwähnt. Von der 
Handlichkeit des Geräts konnte sich der Referent an eine! 
Versuchsausführung überzeugen. Die mit dem Gerät erziel- 
baren Ergebnisse sollen eine praktisch sehr befriedigende 
Genauigkeit haben. Th.Z. 


1) Nyström, Soc. Sci. Fenn., Comm. Phys. Math. 9 (1936) S. 4. 


Gesri, 


2. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 18 


409 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 
VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
(Eingetragener Verein) 


Fernsprecher: 30 06 31 — Tostscheckkonto: Berlin 213 12 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag GmbH.: Berlin 223 84 


Stromrichter 


, Der Ausschuß für Stromrichter hat einen Entwurf zur 
Anderung des $ 14 und der Tafel I von 


VDE 0555/1936 „Regeln für Stromrichter“ ` 


aufgestellt, der in ETZ 61 (1940) H. 18, S.398 veröffentlicht 
ist. Dieser Entwurf enthält eine neue Zusammenstellung 
von Schaltgruppen und Schaltungen drei- und mehr- 
phasiger Gleichrichter-Transformatoren auf Grund der 
inzwischen erzielten technischen Fortschritte. Einzel- 
heiten gehen aus dem im Auftrage des Ausschusses für 
Stromrichter in ETZ 61 (1940) H. 18, S. 399 veröffent- 
lichten Einführungsaufsatz vonM. Schenkel VDE hervor. 
Zugleich sind auch für mehrphasige Stromrichter- 
Transformatoren Klemmenbezeichnungen in den Schal- 
tungsbildern angegeben. Über die Regeln, nach denen die 
Klemmen von Stromrichter-Transformatoren zu bezeichnen 
sind, ist nachstehend eine besondere Bekanntmachung des 
Ausschusses für Klemmenbezeichnungen veröffentlicht. 
Begründete Einsprüche zu dem oben genannten Ent- 
wurf einer Änderung des $ 14 von VDE 0555/1936 können 
biszum 1. Juni 1940 an die Geschäftstelle eingereicht werden. 


Klemmenbezeichnungen 


Der Ausschuß für Klemmenbezeichnungen hat einen 
Entwurf zu Änderungen und Ergänzungen von 


VDE 0570/T. 40 
„Regeln für Klemmenbezeichnungen“ 


aufgestellt, der in ETZ 61 (1940) H.18, S. 400 veröffentlicht 
ist. Dieser Entwurf betrifft hauptsächlich die Klemmen- 
bezeichnung von Stromrichter-Transformatoren und steht 
in Zusammenhang mit der in ETZ 61 (1940) H. 18, S. 398 
im Entwurf veröffentlichten Änderung des $ 14 von VDE 
0555/1936 „Regeln für Stromrichter‘. Zu dem Entwurf 
der Änderung von VDE 0570 ist ein einführender Aufsatz 
des Herrn M. Schenkel VDE im Auftrage des Ausschusses 
für Klemmenbezeichnungen in ETZ 61 (1940) H. 18, S.399 
veröffentlicht. 

Begründete linsprüche können bis zum 1. Juni 1940 
an die Geschäftstelle eingereicht werden. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 


(Gegründet 1879) 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus 
Fernsprecher: 34 88 85 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 
Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht Bedingung. 


Meßtechnik. Leiter Dr.-Ing. H. F. Grave VDE. 
8. Mai 1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. 
„Elektrische Meßgeräte mit Trockengleichrichter‘‘, Nortragender: Dr.-Ing. 
H. F. Grave VDE. 


VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 
Der Geschäftsführer 
Burghoff 


PERSÖNLICHES 


P. Dittes $. Am 7. März 1940 wurde Herr Sektions- 
chef Dipl. Ing. Paul Dittes, Elektrisierungsdirektor a. D. der 
chem. Österr. Bundesbahnen in Wien zu Grabe getragen. Am 
16. 7. 1871 in Wien geboren, studierte er an der dortigen T. H. 
Maschinenbau und ging nach eineinhalbjähriger Assistenten- 
tätigkeit zu Siemens, wo er hauptsächlich auf dem Gebiete des 
Baues elektrischer Kraftwerke tätig war. Im Jahre 1907 in 
den Dienst der Österr. Staatsbahnen (Eisenbahnministerium) 
übergetreten, oblag ihm u. a. die Ausarbeitung von Projekten 
für die Elektrisierung der Wiener Stadtbahn. 1917 übernahm 
er die [Leitung der 

elektrotechnischen 
Abteilung der Eisen- 
bahnbaudirektion und 
wurde 1919 bei Errich- 
tung des Elektrisie- 
rungsamtes der Österr. 
Staatsbahnen zu des- 
sen Direktor ernannt. 
Seinemunermüdlichen 
und zielbewußten Wir- 
ken ist die Schaffung 
des Elektrisierungsge- 
setzes vom Jahre 1920 
zu verdanken, das die 
Grundlage für die Ein- 
führung des elektri- 
schen Betriebes auf 

den Bundesbahn- 
strecken westlich von 
Salzburg bis an die 
Schweizer Grenze und 
auf der Salzkammer- 
gutlinie wurde. Es gc- 
lang ihm, diese unı- 
fangreichen Arbeiten 
trotz großer technischer und finanzieller Schwierigkeiten in ver- 
gleichsweise kurzer Zeit und in mustergültiger Weise durchzu- 
führen. Die Frage der Fortsetzung der Elektrisierung führte 
zu tiefgreifenden Meinungsverschiedenheiten mit der damaligen 
obersten Leitung der Bundesbahnen. Dittes schied daher Ende 
1928 von seinem Posten und trat Ende 1929 in den Ruhe- 
stand. Für die Ausbreitung des Elektrisierungsgedankens 
ist er in Wort und Schrift eingetreten. Auch im technischen 
Vereinsleben hat der Verstorbene eine führende Rolle gespielt 
(1921 bis 1922 Präsident des Elektrotechnischen Vereins in 
Wien, 1931 bis 1933 Präsident des Österr. Ingenieur- und Archj- 
tekten-Vereins). U. a. war er auch Ehrenbürger der T. H. Wien, 
Mitglied des Kuratoriums des technischen Museums, Korrespon- 
dent des technologischen Gewerbemuseums und Mitglied des 
Österr. Nationalkomitees der Weltkraftkonferenz. Mit Paul Dittes 
ist der vornehmste Vorkämpfer für die llektrisierung der ost- 
märkischen Bahnen dahingegangen. Durch vorbildliche Hin- 
gabe an das Werk verstand er es, seine Mitarbeiter mitzureißen 
und stets die Zuversicht auCh in trüben Stunden aufrecht 
zu erhalten. Hugo Luithlen 


Paul Dittes t. 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Niederschlesien, Breslau (gemeinsam 
mit VDI und DLTG.) 9. 5. (Do), 20%, T. H.: „Neuere Schein- 
werfertechnik“. Dr. W. Rohloff VDE. 


VDE Bezirk Nordsachsen, Leipzig. 8. 5. (Mi), 20%, 
Grassimuseum: ‚Die elektr. Wele“ (m. Lichtb.), Prof. 
Dr.-Ing. F. Oertel VDE. 

VDE Bezirk Württemberg, Stuttgart. 9. 5. (Do), 
30%, Technische Werke: „Isolierpreßstoffe, ihre Eigenschaften, 
Verwendbarkeit und Herstellungsmöglichkeit‘‘. O. Single. 

Physikalische Gesellschaft zu Berlin und Deutsche 
Gesellschaft für technische Physik, Berlin. 8. 5. (Mi), 
199, Hauptgeb. T. H.: „Über ein Universal-Elektronen- 
mikroskop“. M. von Ardenne. 


410 


BUCHBESPRECHUNGEN 


DK 621.311.003 


Grundfragen der Elektrizitätswirtschaft. Vortrags- 
reihe des Außeninstituts der Techn. Hochschule 
Berlin in Gemeinschaft mit der Wirtschaftsgruppe 
Elektrizitätsversorgung. Mit 134 B. u. 211 S. im 
Format C5. Franckh’sche Verlagshandlung, Berlin 1939. 
Preis geb. 12,50 RM. 

Die Elektrotechnik hat bereits seit langer Zeit zahlreiche 
Gesamtdarstellungen, von der populärsten Art bis zum streng 
wissenschaftlichen Werk, gefunden — in der Elektrizitäts- 
wirtschaft herrscht aber noch immer völlig die Einzelab- 
handlung vor, zusammenfassende Schriften sind selten, und 
cine Schrift, die alle ihre technischen, wirtschaftlichen und 
rechtlichen Probleme so behandelt, daß sie auch dem Nicht- 
fachmann verständlich werden, hat bislang ganz gefehlt. Es 
ist deshalb zu begrüßen, daß die Wirtschaftsgruppe Elektrizi- 
tätsversorgung sich zur Herausgabe dieser Sammlung von 
Vorträgen entschlossen hat, zumal heute viele Techniker, deren 
Tagesarbeit auch elektrizitätswirtschaftliche Fragen berührt, 
über die Zusammenhänge wenigstens in großen Zügen unter- 
richtet sein sollten. 

Die Reihe umfaßt acht Vorträge, die — von ausgezeichneten 
Kennern und Fachleuten gehalten — einen Überblick über die 
allgemeine Entwicklung und Bedeutung der deutschen Elektrizi- 
tätswirtschaft vermitteln und in Einzeldarstellungen zunächst 
die technischen Einrichtungen, Kraftwerk, Hoch-, Mittel- und 
Niederspannungsnetze behandeln. Es ist hervorzuheben, daß 
die Dinge maßgebend immer in der Entwicklung gesehen und 
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet werden. 
Diese Abschnitte liefern somit die Unterlagen für die an- 
schließenden Abhandlungen über die Gestehungskosten der 
Elektrizitätsversorgung, die allgemeinen Tarifpreise für elektri- 
sche Energie und die Sonderverträge mit den Großabnehmern, 
die in ihrem grundsätzlichen Aufbau und ihrer wirtschaftlichen 
sowie rechtlichen Ausgestaltung im einzelnen besprochen 
werden. Das Gesamtbild wird vervollständigt durch einen den 
Rechtsfragen gewidmeten Abschnitt, der auf der Grundlage des 
Energiewirtschaftsgesetzes die vielfältigen Rechtsverhältnisse 
zeigt, die sich einerseits für die Leitungsnetze, anderseits in 
den Beziehungen zwischen der Elektrizitätsversorgung und 
ihren Abnehmern ergeben. 

Die gute äußere Ausstattung — insbesondere die Bebilde- 
rung ist zu erwähnen — und die lebendige, stets von der Praxis 
ausgehende Sprache werden der Schrift zu der Verbreitung mit 
verhelfen, die ihr nach ihrem Inhalt zukommt und ihr im 
Interesse einer sachlichen Beurteilung elcktrizitätswirtschaft- 
licher Fragen zu wünschen ist. G. Schnaus 


DK 621.313;.314.08 


Die Prüfung elektrischer Maschinen. Von Dipl.-Ing. 
W. Nürnberg. Mit 219 B. VIII u. 355 S. im Format 
165 x 240 mm. Verlag Julius Springer, Berlin 1940. Preis geh. 
21 RM, geb. 22,80 RM. 

Das Buch gliedert sich in 3 Hauptabschnitte: Die allge- 
meine Maschinenprüfung, die besondere Maschinenprüfung sowie 
Meßgeräte und Meßverfahren. Die den meisten Maschinenarten 
gemeinsamen Untersuchungen, Widerstandsmessung, Iso- 
lationsprüfung sowie das Grundsätzliche über l.eerlaufversuch, 
Belastungsversuch, Kurzschlußversuch, Hochlaufversuch, Be- 
lastungsverfahren und Wirkungsgrad werden im ersten Teil 
behandelt. Sie führen den Leser in anschaulicher Weise in die 
heute gebräuchlichen Meßverfahren ein, die zum Nachweis der 
Güte einer elektrischen Maschine und zur Entwicklung neuer 
Bauformen im Prüf- und Versuchsfeld, gelegentlich auch anı 
‚Aufstellungsort vorgenommen werden. Der zweite etwa 70% 
des Buches einnehmende Teil, dessen reicher Inhalt besonders 
fesselt, umfaßt die Sondermessungen an allen Arten elektrischer 
Maschinen, also an Transformatoren, Asvnchronmaschinen ein- 
schließlich jener mit Drehzahl- und Phasenregelung, Synchron- 
maschinen, Gleichstrommaschinen jeder Schaltung, Einanker- 
umformer und schließlich der Ein- und der Mehrphasenkommuta- 
tormaschinen. 

Als Beispiel der klaren und stets auf wissenschaftlicher Höhe 
stehenden Darstellung sci das allgemeingültige Diagramm der 
Gleichstrommaschine für alle Arten der Y'elderregung erwähnt. 
Hier wird durch Einführung des Begriffes „J-Strecke‘‘, die dem 
Einfluß von ohmschem Abfall und Ankerrückwirkung ver- 
. einigt Rechnung trägt, der Überblick erleichtert und die innere 
Arbeitsweise aufgedeckt. Die Stromwendung, die zu ihrer Ver- 
besserung angewandten Mittel und die entsprechenden Versuche 
ferner die Kegelvorgänge bilden den Inhalt weiterer interessanter 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 18 


2. Mai 1940 


Abschnitte über Gleichstrommaschinen. Dabei legt der Ver- 
fasser stets Wert darauf, jede Erscheinung an Hand der bis- 
herigen theoretischen Entwicklung direkt zu erklären, so daß 
nur in seltenen Fällen auf das vorhandene Schrifttum verwiesen 
werden braucht. 

Im Abschnitt Asynchronmotoren findet der Leser unter 
anderem außerder im Mittelpunkt stehenden Erklärung des Kreis- 
diagramms von Heyland und Ossana genaue Anweisungen 
über die Untersuchung von Drehstrommotoren jeder Art, also 
solcher mit Kurzschlußanker einschließlich der Doppelnutanker 
und auch der mit Regelanker und Schleifringen. Neben theo- 
retischen Erläuterungen finden sich viele praktische Hinweise 
auf Behebung von Fehlern und eindeutige Lehren über Aus- 
wertung der Messung zur Aufstellung der Diagramme und der 
Berechnung von Wirkungsgrad, Leistungsfaktor, Schlupf und 
der anderen wichtigen Größen. In diesem Abschnitt werden auch 
die Wirkungsweise und Prüfung des Einphasenasynchronmotors, 
der synchronisierten Asynchronmaschine, der elektrischen Welle 
und der Drehregler gebracht und abschließend die Drehstron- 
Kommutatoıkaskaden. Aus dem übrigen Inhalt des ?. Ab- 
schnitts sei noch die Erklärung und Prüfung der heute für vicle 
Industriezwecke gebrauchten regelbaren Drehstrom-Kommu- 
tatornebenschlußmotoren mit Ständerspeisung und jener mit 
l.äuferspeisung hervorgehoben. Die systematischen Messungen 
zur richtigen Motoreinstellung sind gerade bei dieser Maschinen- 
gattung keineswegs einfach und erfordern ein tiefes Eindringen 
in die innere Arbeitsweise. Auch hier ist die Darstellung von 
vorbildlicher Klarheit. 

Die Vorgänge in den Synchronmaschinen werden ent- 
sprechend deren Bedeutung für die Großkraftversorgung ein- 
gehend behandelt. Es werden unter Berücksichtigung des 
neuesten Standes der Forschung die Diagramme und Orts- 
kurven erklärt und auf dieser Grundlage die Sondermessungen 
kritisch erläutert, welche zum Nachweis der wichtigen Be- 
triebsgrößen sowie des Verhaltens bei Regelung dienen. 

Der Schlußteil „MeBgeräte und Meßverfahren‘‘ beschäftigt 
sich mit der Messung der elektrischen Größen, also der Ströme, 
Spannungen, der Wirk- und Blindleistung, des Leistungsfaktors, 
der Frequenz und der Widerstände. Beschreibung derSchaltungen 
sowie der gebräuchlichen Meßgeräte und Einrichtungen an Hand 
guter Skizzen und Bilder vervollständigen den Inhalt. 

Zusammenfassend muß gesagt werden, daß das vorliegende 
Werk voll und ganz den Zweck erfüllen wird, den der Verfasser 
gemäß seinem Vorwort anstrebt. Es wird den Studierenden der 
Hoch- und Fachschulen und den in der Praxis stehenden Ingeni- 
euren, die mit der Durchführung von Messungen und mit 
Untersuchungen an Erstausführungen elektrischer Maschinen 
zu tun haben, bei ihrer Arbeit eine wertvolle Hilfe sein. Aber 
darüber hinaus ist es noch mehr. Wenn auch hauptsächlich 
für den Prüffeldingenieur und Berechner geschrieben, ist es der 
Reichhaltigkeit und Klarheit wegen doch gleichzeitig als kurz- 
gefaßtes Lehrbuch des gesamten heutigen Elektromaschinenbaus 
anzusprechen, da in ihm, abgesehen von einer näheren Behand- 
lung der Ankerwicklungen, die Theorie jeder Maschinengattun? 
gegeben wird. Daher wird es auch derjenige mit Vorteil zu Rate 
ziehen, der zwar nicht direkt mit Maschinenprüfungen zu tun 
hat, der sich jedoch über Eigenschaften und Wirkungsweise 
irgend einer Maschinenart eingehend unterrichten will. 

L. Monath VDE 


DK 621.315.616 


Kunstharzpreßstoffe und andere Kunststoffe. Eigen- 
schaften, Verarbeitung und Anwendung. Von Oberng. 
W. Mehdorn. 2. erweit. Aufl. Mit 257 Abb., 43 Zahlental. 
NII u. 300 S. im Format A5. VDI-Verlag G.m.b.H. 
Berlin 193%. Preis geb. 15 RM. 

Die schnell vorwärtsschreitende Entwicklung der Kunst- 
stoffe, die sich in den letzten Jahren in zunehmendem Mafe 
auch außerhalb ihrer Anwendung als elektrische Isolierstofle 
besonders im Apparate-, Geräte-, Fahrzeugbau usw. als Bau- 
stoffe ein weites Anwendungsgebiet erobert haben, machte die 
Neubearbeitung des im Jahre 1934 erstmalig erschienenen 
Buches Kunstharzpreßstoffe notwendig. Bei der nunmehr vor- 
liegenden zweiten Auflage ist der Umfang des Buches infolge 
der Berücksichtigung der in den letzten Jahren erweiterten 
Erkenntnisse über Eigenschaften, Verarbeitung und An 
wendung der Kunststoffe mehr als verdoppelt worden. Wie die 
Erweiterung des Buchtitels zum Ausdruck bringt, werden neben 
den härtbaren Kunstharzpreßstoffen auch nichthärtbar 
Kunststoffe in den Bereich der Betrachtung gezogen, soweit sic 
als Werkstoffe zur Herstellung gestaltbeständiger Gegenstände 
dienen. Das Buch, das, wie der Verfasser im Vorwort zuM 
Ausdruck bringt, vom Techniker für den Techniker geschrieben 
wurde, vermittelt gründliche, Kenntnisse der verschiedene 


I 


2. Mai 1940 


Werkstoffeigenschaften der Kunststoffe. Es ist in drei Ab- 
schnitte gegliedert. Der erste Abschnitt (S. 5 bis 229) behandelt 
vorwiegend die nichtgeschichteten Kunstharzpreßstoffe. Nach 
einleitenden Ausführungen über Bestandteile und Herstellung 
sowie Typisierung und Normung der Kunstharzpreßstoffe 
werden Werkstoffauswahl und Eigenschaften unter Zugrunde- 
legung der neuesten gesicherten Forschungsergebnisse eingehend 
besprochen. Beachtenswert sind die klar gezeigten Grenzen 
der Anwendbarkeit der einzelnen Kunststoffsorten. Die ge- 
gebenen Kichtlinien werden viel zur Vermeidung von Fehl- 
anwendungen beitragen. Neben dem allgemeinen physikalischen, 
mechanischen, thermischen und chemischen Verhalten der 
Kunststoffe finden auch die elektrischen Eigenschaften wie 
Jsolationswiderstand, Dielektrizitätskonstante, dielektrischer 
Verlustfaktor, Kriechstromfestigkeit und Durchschlagfestigkeit 
weitgehende Berücksichtigung. Anschließend werden Preß- 
technik, Preßformen und Pressen verschiedener Bauart näher 
besprochen. Es folgen Ausführungen über Maße und Ge- 
staltung der Preßstücke. Besonders zu begrüßen sind die ein- 
gehenden Hinweise auf die leider oft vom Konstrukteur nicht 
venügend beachtete Bedeutung werkstoffgerechter Konstruktion 
der Kunstharzpreßstofferzeugnisse. Nach kurzen Bemerkungen 
über wirtschaftliche Fragen werden einige neue Anwendungs- 
gebiete von Kunstharzpreßstoff, z. B. für Lager und Zahnräder, 
besprochen. An die Beschreibung der nichtgeschichteten Kunst- 
harzpreßstoffe schließen sich Ausführungen über Schichtstoffe 
wie Hartpapier, Hartgewebe und Schichtholz an. Schließlich 
werden Gußharze, Anilinharze und Eiweißkunststoffe kurz er- 
wähnt. Der zweite Abschnitt (S. 230 bis 288) behandelt neben 
den nichthärtbaren Kunststoffen auf Grundlage von Zellulose 
wie Vulkanfiber, Zelluloid, Cellon usw. hauptsächlich die nicht- 
härtbaren Kunststoffe auf Grundlage von Vinyl- und Acryl- 
Polymerisaten sowie deren Verarbeitung in der Wärme. Wenn 
auch dieser Abschnitt knapper als der erste ausgefallen ist, so 
werden doch u. a. beachtenswerte Hinweise auf das elektrische 
Verhalten der verschiedenen Polymerisate gegeben, die sich zum 
Teil durch geringe dielektrische Verluste auszeichnen, Es 
werden auch die Anwendungsmöglichkeiten der mit Weich- 
macher versetzten Polymerisate für den Kabelbau kurz be- 
sprochen. Der dritte Abschnitt (S. 289 bis 295) gibt in ge- 
drängter Form Richtlinien für die zerspanende Bearbeitung, 
das Schleifen und Polieren von Kunststoffen. 

Das Buch zeichnet sich durch eine übersichtliche Anordnung 
des dargebotenen Stoffes aus. Es wird dem Elektrotechniker 
viele wertvolle Winke für sein Arbeitsgebiet geben und zum 
erfolgreichen erweiterten Einsatz der Kunststoffe beitragen. 

W.Esch 


DK 621.315.616 


Deutsches Jahrbuch für die Industrie der plasti- 
schen Massen 1989/1940. Ein praktisches Nachschlage- 
werk über den derzeitigen Stand der Industrie. Herausgeber: 
Dr. E. Dumont. Mit 18 B. u. 300 S. im Format C 5. Verlag 
Wilhelm Pansegrau, Berlin 1940. Preis geb. 12 RM. 


Das zum vierten Male erscheinende Werk will einen Über- 
blick über die Fortschritte in der Herstellung und Anwendung 
plastischer Massen geben. Der Textteil bringt in den Ab- 
schnitten Rohstoffe, Herstellungsverfahren, Anwendungs- 
gebiete, Zusatz- und Hilfsstoffe, Verarbeitungstechnik und 
Verarbeitungsmaschinen Auszüge aus dem in- und ausländischen 
Schrifttum (auch Patentschrifttum), die durch straffere 
Gliederung und übersichtlichere Darstellung noch gewinnen 
würden, Es folgt eine nach Nummern geordnete Patentüber- 
sicht, ein Verzeichnis der Handelsnamen, ein Bezugsquellen- 
verzeichnis und eine Zusammenstellung von neuerem Schrift- 
tum über plastische Massen. 

Das Bezugsquellen-Verzeichnis bedarf noch einer sorg- 
fältigeren Durchsicht. Wichtige, den Elektrotechniker inter- 
essierende Firmen sind nicht aufgeführt. Warum beispielsweise 
Bezugsquellen für Preßspan und Glimmer (übrigens auch 
lückenhaft) angegeben werden, während künstlicher Kautschuk 
bewußt nicht behandelt wird, ist nicht recht einzusehen. 

Trotzdem wird das Buch dem Praktiker manchen wertvollen 
Hinweis geben. Die erwähnten Mängel lassen sich bei einer 
Neuauflage vielleicht abstellen. W. Krassowsky VDE 


DK 621. 396.621.029.6 


Das große Kurzwellen- und Ultrakurzwellen-Emp- 
fünger-Schaltungsbuch. Von W. W. Diefenbach. Mit 
139 B. u. 260 S. im Format 135 x 200 mın. Verlag Deutsch- 
Literarisches Institut J. Schneider, Berlin 1940. Preis kart. 
6,50 RM, geb. 7,80 RM. 

Der Verfasser gibt eine umfassende Darstellung des augen- 
blicklichen Standes der Kurzwellen- und Ultrakurzwellen- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 18 


411 


Schaltungstechnik an Hand erprobter Schaltungen bekannter 
Konstrukteure und Firmen, was das Buch im Verein mit bei- 
gefügten Einzelteillisten für den Amateur besonders wertvoll 
macht. Im einzelnen teilt sich das Buch in folgende Abschnitte 
auf: Unterschied zwischen Kurzwellenempfänger und Rund- 
funkgerät, Eigenarten der Kurzwellentechnik, Kurzwellenteil 
im KRundfunkgerät, Gesichtspunkte für Einzelteileauswahl, 
Aufbau, Inbetriebnahme und Eichung, Vorsatzgeräte für 
Rundfunkempfänger in Geradeaus- und Superhetschaltung, 
Spezialempfänger für Kurzwellen, angefangen vom einfachen 
Finkreiser bis zum Zwölfröhren-Elfkreis-Superhet, die teilweise 
auch für Rundfunkempfang eingerichtet sind, Eichgeräte wie 
Absorptions- und Röhrenfrequenzmesser, Exportsuperhets und 
kommerzielle Kurzwellenempfänger der Industrie, Ultrakurz- 
wellen-Vorsatzgeräte und -Spezial-Geradeaus- und -Superhet- 
empfänger sowie Übungs- und Zusatzgeräte. Ein Anhang 
enthält gesetzliche Bestimmungen, Abkürzungen und Tafeln 
für den Amateurverkehr sowie Formeln. W. Cames VDE 


DK 621.433.2 


Die Verbrennungskraftmaschine. Herausz von Prof. 
Dr. H. List. Heft 5: Die Gasmaschine Von Dr.-Ing. 
A. Schnürle. Mit 170 B., VLI u. 114 S. im Format 
195x270 mm. Preis kart. 12,60 RM. 


Nach einleitender Übersicht über die gebräuchlichen Gas- 
motoren-Treibstoffe und allgemeinen Bemerkungen über die 
Verbrennung im Motor berichtet der Verfasser über um- 
fangreiche eigene Versuche, die er an einer stationären Ein- 
zylinder-Viertaktmaschine liegender Bauart angestellt hat. Die 
Ergebnisse der Untersuchungen werden an Hand zahlreicher 
Schaubilder erläutert und die Beziehungen zwischen Leistung, 
Gasverbrauch und Regelung herausgearbeitet. Die grundsätz- 
lichen Möglichkeiten der Regelung und der Zuführung von Gas 
und Verbrennungsluft werden erörtert. Der zweite Teil des 
Heftes enthält eine ausführliche Beschreibung der Maschinen- 
bauarten. Die Auswahl von Abbildungen ausgeführter Motoren 
vermittelt eine ausgezeichnete Übersicht über die zur konstruk- 
tiven Lösung des Regelungsproblems eingeschlagenen Wege. 
Auf die Verwendbarkeit der Gasmaschine als Wechselmotor 
wird hingewiesen. Ein weiterer Abschnitt behandelt den all- 
gemeinen Aufbau der Großgasmaschine unter Berücksichtigung 
der Spülung und Aufladung sowie der Gestaltung von Steuerung 
und Triebwerk. Ein besonderes Kapitel ist dem Fahrzeug- 
gasmotor gewidmet, der in neuester Zeit wachsende Bedeutung 
erlangt hat. Die Eigenschaften und das Verhalten der Tieib- 
gase im Motor, Druckminderung, Gemischbildung und Regelung 
werden unter Benützung neuerer Versuchsunterla gen besprochen, 
Der letzte Teil des Heftes befaßt sich mit Zündeiniichtungen. 
Schließlich wird auf Sonderfragen des Gasmaschinenbaues ein- 
gegangen, unte: denen die Gaseinblasung hervorgehoben sei. 

W. Tetzlaff 


DK 621.431.3 


Die Verbrennungskraftmaschine. Herausg. von Prof. Dr. 
H. List. Heft 10: Das Triebwerk schnellaufender Ver- 
brennungskraftmaschinen. Von Obering. H. Kremser. Mit 
184 B., IX u. 136 S. im Format 195x 270 mm. Preis kart. 
16,50 RM. Veılag Julius Springer, Wien 1939. 


Das vorliegende Heft will dem in der Praxis tätigen, viel 
beschäftigten Konstrukteur die Möglichkeit bieten, sich bei der 
Festlegung von Triebwerksabmessungen mit geiingem Zeit- 
aufwand der Erfahrungen des Otto- und Dieselmotorenbaues zu 
bedienen. Die drei Hauptteile des Triebwerkes und seine 
Lagerung ergeben die sinnfällige Gliederung der Arbeit. Im 
ersten Abschnitt werden die Kolben behandelt. Eine große 
Anzahl gebräuchlicher Kolbenwerkstoffe wird unter dem Ge- 
sichtswinkel der Warmhärte und Verschleißfestigkeit kritisch 
gewertet. An die eingehende Darstellung der konstruktiven 
Durchbildung der Kolben schließt sich eine Abhandlung übeı die 
Abdichtwirkung und Beanspruchung der selbstspannenden 
Kolbenıinge. Ein weiterer Abschnitt führt in die Gestaltung der 
Kurbelwellen unter besonderer Berücksichtigung des Anbaues 
von Schwungrad, Gegengewichten und Schwingungsdämpfer 
ein. Der Behandlung der Lageıausbildung ist eine Übersicht 
über die heute verwendeten Legierungen vorangestellt. Dei 
letzte Abschnitt handelt von den Pleuelstangen. Die Durch- 
führung von Vergleichsrechnungen beschränkt ‚sich bewußt 
auf die klassische Festigkeitslehre, doch läßt das reichhaltige mit 
Bedacht zusammengestellte Bildmaterial den Einfluß der neueren 
Erkenntnisse auf die Formgebung der Triebwerksteile deutlich 
hervortreten. W. Tetzlaff 


412 


DK 621.791 : 669.71/.76 


Anleitungsblätter für das Schweißen und Löten von 
Leichtmetallen. Aufgestellt von der gemeinsamen Arbeits- 
gruppe des Ausschusses für Wirtschaftliche Fertigung 
(AWF) beim RKW und des VDI-Ausschusses für 
Schweißtechnik unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. habil. 
A.Matting. Mit 60 B., 20 Tafeln u. 123 S. im Format A 5. 
VDI-Verlag G. m. b. H., Berlin 1940. Preis kart. 2 RM. 


Das Büchlein bringt knapp und klar alles Wissenswerte 
über das Schweißen und Löten von Aluminium und Magnesium 
und deren Legierungen. Die einzelnen Abschnitte sind jeweils 
von verschiedenen Sonderfachleuten nach dem neuesten Stande 
der Technik bearbeitet und mit Schrifttumsnachweis versehen, 
ohne daß hierdurch die Einheitlichkeit des Buches gelitten 
hätte. Die verschiedenen Schweiß- und Lötverfahren sind hin- 
sichtlich des Anwendungsbereiches und der Vor- und Nachteile 
objektiv behandelt. Auch die Prüfung und Gestaltung, die 
Ausbildung der Schweißer und J.öter und die Unfallverhütung 
sind eingehend berücksichtigt. Schließlich sind noch die hier 
geltenden Vorschriften und Richtlinien angeführt und erläutert. 
Es wäre bei der Instandsetzung von Leichtmetall-Gußstücken 
besonders hervorzuheben, daß man bei Aluminiumgußstücken 
sich für fehlende Stücke leicht Ersatzstücke selbst gießen kann, 
was bei den Mg-Gußstücken nicht möglich ist wegen der 
Schwierigkeit und Gefährlichkeit des GießBens. 

Jeder, der mit diesem Sondergebiet zu tun hat, wird das 
Büchlein als treuen Helfer und Ratgeber gebrauchen können, 
zumal es leichtverständlich Theorie und Praxis behandelt. 

J.C. Fritz VDE 


DK 620.1 


Spannungszustand und Bruchausbildung. Anschau- 
liche Darstellung der spannungsmechanischen Grundlagen 
der Gestaltfestigkeit und der Gesetzmäßigkeiten der Bruch- 
ausbildung. Von Prof. Dr. A. Thum und Dr.-Ing. K. Federn. 
Mit 83 Bildern, V u. 78 S. im Format B5. Verlag Julius 
Springer, Berlin 1939. Preis geh. 9,60 RM. 


- - Die in der modernen Werkstofforschung und Werkstoff- 
prüfung gesammelten Erkenntnisse haben zu einer neuen 
Konstruktionslehre geführt, die ihre Berechnungsunterlagen 
nicht mehr allein aus Festigkeitsversuchen an glatten Stäben 
entnimmt, sondern die Form des Konstruktionsteiles, den 
Spannungszustand und die Spannungsverteilung berücksichtigt. 
In vielen Fällen, insbesondere bei verwickelten Konstruktions- 
teilen, werden in der Praxis jedoch die Beiwerte für den Form- 
einfluß häufig auch jetzt noch nur geschätzt werden können. 
Aber gerade dann ist es für den Konstrukteur umso wichtiger, 
ein anschauliches Bild von den Vorgängen im Werkstoff bei den 
verschiedenen Beanspruchungen zu haben und die dabei auf- 
tretenden Gesetzmäßigkeiten zu kennen, um seine Berechnungen 
auf eine möglichst sichere Grundlage stellen zu können. 


Im vorliegenden Buch findet der Konstrukteur hierzu eine 
"übersichtliche und hervorragend anschauliche Darstellung. 
Für die Veranschaulichung der Spannungsfelder bedienen sich 
die Verfasser vornehmlich des Gummimodelles. Im ersten Teil 
des Buches ist neben der Darstellung des Kraftflusses und des 
Verformungsbildes in einem beanspruchten Körper auch eine 
leicht verständliche Darstellung des Mohrschen Spannungs- 
kreises gegeben, die geeignet ist, seine Anwendung ın der 
Praxis mehr als bisher einzuführen. Der zweite Teil behandelt 
den Einfluß der Kerbe auf den Spannungszustand und die 
‚ Spannungsverteilung bei verschiedenen Beanspruchungsarten 
und verschiedener Kerbart (Halbkreiskerbe und Querbohrung) 
und Kerbtiefe. Insbesondere ist ein Verfahren zur Umrechnung 
einer Zugspannungs- in eine Biegespannungsverteilung ange- 
geben. Die Erforschung der Gesetzmäßigkeiten der Bruch- 
ausbildung bei Gewalt-, Zeit- und Dauerbeanspruchung, sowie 
des Einflusses des Spannungszustandes und der Oberflächen- 
verletzungen, welcher der dritte Teil gewidmet ist, zeigt eine 
noch viel zu wenig beachtete Möglichkeit, wertvolle Unterlagen 
für die Gestaltung neuer Konstruktionsteile zu gewinnen. 


Viele Bilder und die ausgezeichnete Wiedergabe tragen 
wesentlich zur Erhöhung der Anschaulichkeit der Ausführungen 
bei. Aus 135 Einzelarbeiten, die im Schrifttumsverzeichnis 
aufgeführt sind, sind die neuen Erkenntnisse dieses Wissens- 
gebietes zusammengefaßt und durch zahlreiche eigene Unter- 
suchungen erweitert worden. Es ist schr zu begrüßen, daß 
diese Arbeit, die ursprünglich als Dissertation von K. Federn 
vorlag, nunmehr als Buch der breiteren Öffentlichkeit zu- 
gänglich gemacht wird. H Rıngpfeil 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 18 


2. Mai 1940 


EINGÄNGE 


(Ausführliche Besprechung vorbehalten] 


Bücher 


Richtig morsen. Ein Leitfaden für den Morseunter. 
richt. Von R. Grötsch. 5. Aufl. Mit 83 S. im Format 
135 x 200 mm. Verlag Deutsch - Literarisches Institut J. 
Schneider, Berlin 1940. Preis kart. 1,80 RM. 


'Das Büchlein behandelt das Geben nach dem Verfahren 
der Ergänzungszeichen. Es ist nach einer rhythmischen 
Methodik aufgestellt und enthält zahlreiche Übungen; dazu 
aber auch neben sonstigen pädagogischen Anweisungen be- 
sondere Hinweise zur Erkennung und Beseitigung von Fehlern. 


Eignungsprüfung einer Quecksilberhochdrucklanpe 
als Normal und Messung der Intensität ihrer 
Linien. Von G. Weißflog t. (Neue Deutsche Forschungen 
Bd. 258.) Mit 16 S. im Format 165 x 245 mm. Verlag Junker 


und Dünnhaupt, Berlin 1940. Preis geh. 1,20 RM. 


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Inspektion 1938. Sonderdrucke: Ongevallen door Elec- 
triciteit. Preis 0,50 f. — Veilige Electrische Stofzuigers. 
Preis 0,15 f. — Veiligheidseischen, te stellen aan electrische 
installties of hefwerktuigen en transport-inrichtingen. Preis 
0,25 f. 's-Gravenhage 1939. 


` 


Doktordissertationen 


Wilhelm Fischer, Der Einfluß der Finanzzuschläge und der 
Struktur der Elektrizitätswirtschaft eines Landes auf die 
Lieferpreise elektrischer Arbeit. T. H. Berlin 1939. 


Friedrich Ferdinand Ruhle, Die Durchschlagsfestigkeit 
von Mischungen dielektrischer Flüssigkeiten. T. H. Berlin 
1939. | 


Friedrich Ufer, Die Zweckmäßigkeit der Verwendung von 
Drehstrom für die Hilfsanlagen auf Schiffen. T. H. Berlin 
1938. 

Fritz Schwaiger, Entladungsvorgänge im inhomogenen Fell 
bei Gleichspannung. T. H. München 1939. 


Hans Aeschlimann, Neue Methode zum Messen von elektri- 
schen Größen. Eidgen. T. H. Zürich 1939. 


Werner R. Dubs, Über den Einfluß laminarer und turbulenter 
Strömung auf das Röntgenstreubild von Wasser und 
Nitrobenzol. Eidgen. T. H. Zürich 1939. 


Rene Feiss, Untersuchung der Stabilität von Regulierungen 
‚anhand des Vektorbildes. Eidgen. T. H. Zürich 1939. 


Franz Fenyves, Beitrag zur Realisierung von Zweipolen mit 
vorgegebener Charakteristik. Eidgen. T. H. Zürich 1938. 
Jakob Hablützel, Schweres Seignettesalz. Dielektrische 
Untersuchungen an KNatC,H,D,0O, 4 D,O-Kristallen. 

Eidgen. T. H. Zürich 1939. 

Hans Klay, Störfeld einer Hochspannungsentladung in 
einem abgeschirmten Raume. Bestimmung der Schutz- 
wirkung der verwendeten Abschirmung. Eidgen. T. H. 
Zürich 1939. 

Max Lattmann, Über die Herstellung einer mit Tonm 
frequenzen modulierbaren thermischen Lichtquelle. Eidgen. 
T. H. Zürich 1939. | 

Jan Rajchman, Le courant résiduel dans les multiplicateurs 
d'électrons Electrostatiques. Eidgen. T. H. Zürich 1938. 


a RIESE LE SERERTIERTTE SEC EEE RER HERDER BE EEE a VEEVHRECHESEER SEIRSSENEEN 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes 


Dr. W. Rohloff VDE, Nürnberg, Heimstättenstr. 20 
Dr.-Ing. E. h. M. Schenkel VDE, Berlin-Charlottenburg, Soor-Str. 50 
Dr.-Ing. K. Seidi VDE, Berlin-Siemensstadt. Jungfernheideweg 37 


Abschluß des Heftes: 24. April 1940 


— 


Harald Müller VDE (z. 2. im Felde) 
G. H. Winkler VDE (z. Z. im Felle) 
H. Hasse VDE und R. Henrichs VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, son 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburs * 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


Wissenschaftliche Leitung: 


ter 
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413 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 9. Mai 1940 


>» 


Heft 19 


Mischlicht durch Reihenschaltung von Natriumdampflampen und Glühlampen 
in Wechselstromnetzen 


(Mitteilung aus dem Lichttechnischen Laboratorium der Osram G.m.b.H., K.-6.) 


Von E. Rulla f VDE und H. Vits, Berlin 


Übersicht. Es wird über Messungen an Natriumdampf- 
lampen und Glühlampen beim Betrieb in Reihenschaltung, die 
Anlaufvorgänge, Betriebseigenschaften und Anwendungsmög- 
lichkeiten dieser Mischlichtquellen berichtet. 


Die Entwicklung der Natriumdampflampen ist in 
dieser Zeitschrift schon an anderen Stellen!) eingehend 
behandelt worden. Die Vervollkommnung dieser Licht- 
quellen und ihre Einführung in die verschiedensten An- 
wendungsgebiete der allgemeinen Beleuchtungspraxis voll- 
zog sich gleichzeitig neben der der Quecksilberdampf- 
lampen. Bei den letzteren wurde sehr bald der Weg be- 
schritten, durch Hinzufügen von Glühlanıpen zu den 
Quecksilberdampflampen 
in denselben Leuchtge- 
räten ein Mischlicht 
zu erzielen, das gegen- 
über dem reinen Queck- 
silberdampflicht eine 
Farbverbesserung je nach 
dem Grad der Mischung 
bis zu einer dem Tages- 
licht stark angenäherten 
Farbe ergibt. Die Not- 
wendigkeit einer Zu- 
mischung von Glühlam- 
penlicht zu dem Licht 
von Natriumdampflan- 
pen wurde bisher in dem 
Maße, wie es bei dem 
Licht der Quecksilber- 
dampflampen berechtig- 
terweise der Fall war, 
nicht empfunden. Man 
machte sich vielmehr die 
Vorzüge der praktisch vollkommenen Einfarbigkeit und 
der sehr hohen Lichtausbeute des Natriumdampflichtes 
zunutze. Auf eine Änderung der Farbwiedergabe, der 
naturgemäß hierbei nicht die Bedeutung zukam wie bei 
dem eingangs erwähnten tageslichtähnlichen Quecksilber- 
Mischlicht, wurde deshalb zunächst verzichtet. 

Einen neuen Auftrieb erhielt jedoch diese Frage, als 


Kondensotor 
Otuf 


Nitra-Lampe 


Bild 1. Reihenschäl- 
tung von Natrium- 
dampf-und Glühlampe, 


Na-Lompe 


‚man sich weiterhin mit der Möglichkeit befaßte, die für 
‚die Zumischung benötigte Glühlanıpe an Stelle der sonst 


— 


1) H. Lingenfelser u. M. Reger, Natrinmdarnpflampen in neuer 
Form. ETZ 57 (1936) 8.1347. K. Larehé u. M. 
Stand der Metalldampflampen für Algemeinbeleuchtung. 
S. 76l u. 790. 


E1Z 58 (1937) 


Reger, Technischer . 


DK 621.327.44 : 621.326.3/4.004.I1 
für den Betrieb der Natriumdanıpflampe erforderlichen 
Drosselspule in Reihe mit der Natriumdampflampe zu 
brennen (s. Bild 1). 


Anlaufvorgänge und betriebliches Verhalten bei der 
Reihenschaltung 


Die Verwirklichung dieser Bestrebungen wurde da- 
durch begünstigt, daß die Natriumdampflampen Na 300 U 
und Na 500 U ohne Fremdheizung der Elektroden an üb- 


mın 


I NI rom 
4 Lichtstrom 


Spannung an der Natriumdampflampe 
N. Gesamtleistung 


Bild ?. Anlaufkennlinien einer Natriun:dampflampe mit Drosselspule. 


lichen 220 V-Netzen zünden. Als weiterer Vorteil erwies 
sich, daß beim Einbrennen der Natriumdampflampe die 
Spannung am Entladungsrohr größer ist als während des 
Betriebes. Bild 2 zeigt die Anlaufkennlinien einer 
Natriumdampflampe nach dem Zünden beim Betrieb mit 


414 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 19 9. Mai 1940 


einer geeigneten Drosselspule. Die Spannung an der 
Natriumdampflampe Uy,, und die Gesamtleistung NG, 
die sich aus der Lampenleistung und der Drosselverlust- 
leistung zusammensetzt, fallen in einem Zeitraum von 
etwa 10 min auf ihren Betriebswert ab, während der 
Strom / langsam auf seinen Endwert ansteigt. Der Licht- 
strom $ erreicht bereits nach 5 min nach steilem Anstieg 
erstmalig seinen Endwert. Dieser günstige Verlauf der 
Spannung an der Natriumdampflampe bewirkt bei fester 
Netzspannung während des Einbrennens eine Unterspan- 
nung am Vorschaltgerät. Bei der Vorschaltung einer 
Glühlampe vor'die Natriumdampflampe kann deshalb das 


A Uer 


N I 

O xM 
Uig- x l 
/ Un \ o 


Uxas Netzspannung U; Glūhlampenspannung 
Strom U w, Wiederzündspannung 

U, „ Spannung an der Natrium- U,, lLöschspannung 
dampflampe 


Bild 3. Oszillogrammı einer Natriumdampflampe bei Vorschaltung einer 
Glühlampe. 


Festlegen der Werte unabhängig vom Einbrennvorgang 
erfolgen, so daß die Glühlampe bei ausreichender Lebens- 
dauer während des Betriebes mit normaler Belastung 
brennt. 

Bei der Bestimmung der Glühlampenspannung U vi 
ist zu berücksichtigen, daß diese nicht ohne weiteres als 
Differenz aus der Netzspannung Uxetz und der Span- 
nung an der Natriumdampflampe U ya berechnet werden 
kann, obwohl weder die Glühlampe noch die Natrium- 
dampflampe eine Phasenverschiebung zwischen Strom 
und Spannung hervorrufen. Bild 3 zeigt ein Oszillogramm, 
das an einer Natriumdampflampe bei Vorschaltung einer 
Glühlampe im eingebrannten Zustand aufgenommen wurde. 
Der Verlauf des Stromes / und der Natriumdampflampen- 
spannung Una lassen erkennen, wie die Natriumdampf- 
lampe bei jeder Halbwelle nach Erreichen der Wiederzünd- 
spannung U: von neuem zündet und nach Unterschrei- 
ten der für die Aufrechterhaltung der Entladung er- 
forderlichen Spannung Uz5 erlischt. Unter dem Einfluß 
dieses Betriebsverhaltens der Natriumdampflampen ist der 
Kurvenverlauf des Stromes und der beiden Teilspannungen 
nicht mehr sinusförmig. Diese Kurvenformveränderungen 
sind durch Überlagerung von Oberwellen über der Grund- 
welle von 50 Hz begründet. Die Verschiedenartigkeit der 
Oberwellenanteile für die Natriumdampflampenspannung 
und die Glühlampenspannung, die derjenigen des Stromes 
entspricht, schließen die algebraische Summation der Teil- 
spannungen aus. Da aber für die Natriumdampflampen 
gleicher Type die Anteile der Oberwellen für den Strom 
und die Lampenspannung nur geringe Unterschiede zeigen, 
so ergibt sich die Möglichkeit, die Glühlampenspannung 
bei Reihenschaltung mit einer Natriumdampflampe mit 
einer für die Festlegung der Glühlampendaten ausreichen- 
den Genauigkeit zu berechnen aus 


U yi = UXetz — (k U Na)! 


wobei k im Mittel für die Lampen Na 300 U den Wert von 
0,93 und für die Lampen Na 500 U den von 0,94 aufweist. 


Eigenschaften der Serienlampenanordnung 


Unter Berücksichtigung dieser Zusammenhänge wur- 
den folgende Serienglühlampen für die Reihenschaltung 
mit einer Natriumdampflampe festgelegt: 


für Na 300 U die Glühlampe 165 V, 150 W. — [Ser 32], 
für Na 500 U die Glühlampe 165 V, 200 W — [Ser 19]. 


Wie aus der vorher angeführten angenäherten Be- 
ziehung der Teilspannungen zu erkennen ist, wird bei ge- 
gebener Netzspannung die Glühlampenspannung durch die 
Größe der Spannung an der Natriumdampflampe wesent- 
lich beeinflußt. Es ist deshalb notwendig, die für die 
Reihenschaltung geeigneten Natriumdampflampen in ihrer 
Spannungstoleranz zu beschränken. Diese für die Reihen- 
schaltung mit Glühlampen geeigneten Natriumdampf- 
lampen tragen dementsprechend die Kennzeichnung 


„Na 300 U EAN bzw. „Na 500 U [ Ser 120]“. Bei der 
Reihenschaltung von Natriumdampf- und Glühlampen muß 
darauf geachtet werden, daß nur Lampen, die die ent- 
sprechende Serienbezeichnung tragen, zusammengeschaltet 
werden, wenn ein sicherer Betrieb für beide Lampen ge- 
währleistet werden soll. 


Uxa Spannung an der Natrium- ®,.; Lichtstrom der Glüh- 
dampflampe lampe 
Usi @lühlampenspannung a Lichtstrom der Natrium- 
Strom dampflampe 
N, Gesamtleistung Ø Vit ya Gesamtlichtstrom 


Bild 4. Anlaufkennlinien einer Natriumdampflampe bei Vorschaltung einer 
Glühlampe. 


In Bild 4 sind die Anlaufkennlinien einer Natrium- 
dampflampe und einer Glühlampe bei Reihenschaltung 
wiedergegeben. Die Kennlinien des Stromes / und der 
Glühlampenspannung U y; bestätigen die Unterlastung der 
Glühlampe während des Einbrennens. Die Kennlinien für 
den Teillichtstrom dy;und den Gesamtlichtstrom Pxi+xs 
zeigen, daß im Gegensatz zum Drosselbetrieb, bei dem der 
Lichtstrom der Natriumdampflampe allmählich zunimmt, 
bei der Reihenschaltung der Anfangslichtstrom der Glüh- 
lampe sofort nach dem Einschalten zur Verfügung steht. 
Der Gesamtlichtstrom Py;+ Na erreicht ebenso wie beim 
Drosselbetrieb nach rd. 5min erstmalig seinen Endwert. 

Die Reihenschaltung von Natriumdampflampen und 
Glühlampen setzt voraus, daß die Netzspannung keine zu. 


za 
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Si 


al 


9. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 19 


415 


großen Schwankungen aufweist, wenn ein einwandfreier 
Betrieb der Anlage sichergestellt sein soll. Die Betriebs- 
eigenschaften der Natriumdampflampe bedingen bei einer 
Erhöhung des Stromes ein Sinken der Spannung an der 
Natriumdampflampe. Das hat zur Folge, daß bei steigen- 
der Netzspannung bei Reihenschaltung mit einer Natrium- 
dampflampe an der Glühlampe eine größere Überspannung 
auftritt als beim normalen Betrieb, und zwar derart, daß 
eine Netzspannungserhöhung um 1% eine Erhöhung der 
Glühlampenspannung um etwa 1,5% verursacht. Bild 5 
zeigt das Verhalten der elektrischen Werte in Prozenten, 
wenn die für die Netzspannung gültigen Werte gleich 
100 % gesetzt werden. Auf Grund dieser Zusammenhänge 
ist deshalb darauf zu achten, daß die Wechselspannung an 
einer Leuchte, die mit Natriumdampflampe und Glühlampe 
bestückt ist, im Mittel 220 bis 225 V beträgt. 


er 


Netzspannung Ungrz 


Bild 5. Abhängigkeit der Glühlampenleistung N,,, der Glühlampen- 
spannung U, und der Natriunmdampflampenspannung U y, von der Netz- 
spannung. i 


Der Schutz gegen Störungen des Rundfunkempfanges 
geschieht bei der Reihenschaltung nach Bild 1 genau wie 
beim Betrieb von Natriumdampflampen mit Drosselspulen 
durch Parallelschalten eines Entstörkondensators von 
0,1l uF zu der Natriumdampflampe. 


Die Gesamtleistungen der Natriumdampflampen und 
Glühlampen betragen bei einer Netzspannung von 220 V 
im Mittel für die 


Natriumdampflampe Na 300 U und Glühlampe rd. 200 W 
und für die 


Natriumdampflampe Na 500 U und Glühlampe rd. 255 W. 


Der Leistungsfaktor liegt in beiden Fällen zwischen 0,96 
und 0,99. 


Der Gesamtlichtstrom bei Reihenschaltung einer Na- 
triumdampflampe Na 300 U und einer zugehörigen Glüh- 
lampe beträgt im Mittel 5100 Hlm bei einer Lichtausbeute 
von rd. 25 Hlm/W. Die Natriumdampflampe Na 500 U und 
Glühlampe geben einen mittleren Gesamtlichtstrom von 
8000 Him und eine Lichtausbeute von rd. 31 Him/W. Der 
Lichtstromanteil des Natriumdampflichtes zum Glüh- 
lampenlicht verhält sich im ersten Fall etwa wie 3:2. Im 
zweiten Fall ist der Glühlampenanteil etwas geringer. In 


den meisten Anwendungsgebieten erfüllen die vorhande- 
nen Mischungsverhältnisse’ die an die Farbwiedergabe zu 
stellenden Anforderungen. Das Mischlicht hat einen an- 
genehmen warmen Farbton und ermöglicht das Erkennen 
von roten, blauen und grünen Körperfarben. 


d Na 500 U + Glühlampe 
Weißpunkt 


° Vatiumdampflampen 
bo Glimampen W 
e Na 300 U + Glühlampe 


Bild 6. Lage der Farbpunkte im Farbdreieck. 


Über die Farbe der Lichtquelle selbst gibt bei den be- 
stehenden Mischungsverhältnissen Bild 6 einen gewissen 
Aufschluß. Zur Orientierung sind in dem wiedergegebenen 
Farbdreieck die Farbpunkte für die Natriumdampflampen 
und die für die jeweils vorgeschalteten Glühlampen ein- 
getragen. Außerdem sind die Farbpunkte für die 
Mischungsverhältnisse Na300 U und Glühlampe bzw. 
Na 500 U und Glühlampe angegeben. Die verschiedene 
Lage dieser beiden Farbpunkte ist dadurch bedingt, daß 


Bild 7. Zeitlicher Verlauf des Lichtstromes einer Natriumdampflampe 
mit Drosselspule. 


beim Betrieb der Na 500 U + Glühlampe der Lichtstrom- 
anteil der Glühlampe etwas kleiner ist als bei der Na 300 U 
+ Glühlampe. Ein Vergleich dieser beiden Punkte läßt 
deshalb erkennen, wie sich je nach Größe des Glühlampen- 
lichtstromes der Farbpunkt des Mischlichtes dem des Glüh- 
lampenlichtes nähert. In besonders gelagerten Fällen, wo 
ein anderes Mischungsverhältnis gewünscht werden sollte, 
besteht also die Möglichkeit, den Glühlampenlichtanteil zu 
erhöhen, indem eine weitere Glühlampe beliebiger Leistung, 
die parallel zu den Reihenschaltungslampen brennt, in die 
Leuchte eingebaut wird. 


416 


Neben der angenehmen Lichtfarbe bei der Reihen- 
schaltung der Natriumdampflampen mit Glühlampen er- 
gibt sich als Vorteil gegenüber dem Drosselbetrieb die ge- 
ringere Lichtschwankung in Abhängigkeit von der Zeit. 
In Bild 7 ist der periodische Licht-Zeit-Verlauf für eine 
Natriumdampflampe bei Betrieb mit einer Drosselspule 
dargestellt. Bild 8 zeigt im Gegensatz dazu den zeitlichen 


ETSEAN 
EEE EEE 
PAMIIRI 


20 
0 
x 
0 2 4 
Bild 8. Zeitlicher Verlauf des Lichtstromes der Natriumdampflampe bzw. 


der Glühlampe bei Reihenschaltung. 


Verlauf des Lichtstromes der Natriumdampflampe bei Vor- 
schalten einer Glühlampe einerseits und den der vor- 
geschalteten Glühlampe anderseits. In allen Fällen wurde 
bei dieser Darstellung der jeweils erreichte zeitliche 
Höchstwert gleich 100 % gesetzt. Nach diesen Kennlinien 
zeigt der Lichtstrom der Natriumdampflampe bei Vor- 
schaltung einer Glühlampe zwar eine etwas stärker aus- 
geprägte Dunkelpause als beim Drosselbetrieb. Da aber 


Bild 9. Zeitlicher Verlauf des Gesamtlichtstromes einer Glühlampe und 
einer mit dieser in Reihe geschalteten Natriumdampflampe. 
» 


der Lichtstrom der Glühlampe eine sehr geringe zeitliche 
Schwankung aufweist und außerdem unter dem Einfluß 
der verschiedenen Trägheit der Natriumdampf- und Glüh- 
lampe einen phasenverschobenen Verlauf gegenüber dem 
der Natriumdampflampe hat, wird die periodische Schwan- 
kung des Gesamtlichtstromes (Bild 9) geringer als beim 
Drosselbetrieb. Die Größe dieses Schwankungsausgleiches 
ist abhängig von der Größe des Lichtstromanteiles der 


Glühlampe. 


Betrieb und Anwendung von Natrium-Mischlichtleuchten 


Die Anwendung dieser Schaltung wird durch Verwen- 
den von Leuchten mit je einer Goliathfassung (E40) und 
einer Edisonfassung (E27) ermöglicht, die miteinander in 
Reihe geschaltet sind. Die einschlägige Industrie kann 
derartige Natrium-Mischlichtleuchten ohne nennenswerte 
Schwierigkeiten durch einen geringfügigen Unibau an den 
für die Aufnahme einer Natriumdampflampe und einer 
Glühlampe geeigneten handelsüblichen Zweifassungsleuch- 
ten herstellen. Für eine möglichst gleichmäßige Mischung 
des Lichtes der beiden in ihrer Bauart und ihren Ab- 
messungen verschiedenen Lampen ist lediglich eine dem 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 19 


8. Mai 1940 
Unterschied der Lichtschwerpunktsabstände entsprechende 
Einstellung der beiden Fassungen zueinander erforderlich. 


Im Betrieb ergeben sich bei der Reihenschaltung mit 
einer Glühlampe gegenüber der mit einer Drosselspule 
verschiedene voneinander abweichende Eigenschaften, die 
sich zugunsten der Glühlampenreihenschaltung auswirken. 
Wie aus Bild 3 und 4 hervorgeht, wird der Anlaufvorgang 
der Natriumdampflampe durch die Lichtstromabgabe der 
Glühlampe überbrückt. Durch die Zumischung des Glüh- 
lampenlichtes ergibt sich außerdem eine geringere perio- 
dische Schwankung (Bild 9) als beim Drosselbetrieb, so 
daß stroboskopische Erscheinungen an umlaufenden Teilen 
leichter vermieden werden können. Der Leistungsfaktor 
cosy wird, wie schon vorher erwähnt, auf einen Wert von 
nahezu 1 erhöht. Durch den Fortfall der sonst erforder- 
lichen Drosselspulen ergeben sich geringere Abmessungen 
und Gewichte der Leuchtgeräte sowie eine Eisen- und 
Kupferersparnis und erheblich niedrigere Anschaffungs- 
kosten, die besonders beim Vorhandensein zahlreicher 
Brennstellen stark ins Gewicht fallen. 


Anwendung kann die Reihenschaltung von Natrium- 
dampflampen und Glühlampen zur Erzielung eines Misch- 
lichtes überall dort finden, wo bisher die Natriumdampf- 
lampen mit Drosselspulen erfolgreich verwendet wurden, 
und die erwähnten Vorzüge, die die Reihenschaltung bietet, 
die der Einfarbigkeit des reinen Natriumdampflichtes 
überwiegen. Es kommen z.B. für eine Mischlichtbeleuch- 
tung in erster Linie Straßen, selbst bis in das Innere be- 
bauter Stadtteile hinein, ferner Ausfall- und Zubringer- 
straßen zur Reichsautobahn, Werkstraßen und Lager- 
plätze, Brücken, Wasserverkehrs- und Verladeanlagen, 
Schleusen, Häfen, Werkhallen, insbesondere Gießerei- 
betriebe und zum Teil auch die Werkstoffprüfung in Be- 
tracht. Auch bei der Luftschutzverdunkelung 
kann diese Beleuchtungsart in Verbindung mit Farb- 
anstrichen, die dieses Licht absorbieren, an Fenstern und 
Oberlichten angewendet werden, wenn die zu verwendende 
Glühlampe mit einem geeigneten Farbüberzug versehen 
wird und im übrigen die Bestimmungen der 8. Durchfüh- 
rungsverordnung zunı Luftschutzgesetz beachtet werden. 


Wirtschaftlichkeit der Anordnung 


In wirtschaftlicher Hinsicht ist festzustellen, daß die 
beim Natriummischlicht gegenüber einer Glühlampen- 
beleuchtung entstehenden höheren Lampenersatzkosten 
durch die geringeren Stromkosten infolge der beim Misch- 
licht höheren Lichtausbeute gegenüber der reinen Glüh- 
lampenbeleuchtung ausgeglichen oder übertroffen werden. 
Um dies nachzuprüfen, wurden die jährlichen Betriebs- 
kosten’), die sich aus Tilgung und Verzinsung der Leucht- 
und gegebenenfalls der Vorschaltgeräte sowie Strom- und 
J,ampenersatzkosten ergeben, für die jeweils zu ver- 
gleichenden Fälle errechnet. Die für jeden Fall ermittel- 
ten Gesamtkosten sind auf die gleiche Lichtarbeit (100 00% 
Hefnerlumenstunden) bezogen worden, um die durch die 
festliegenden Lampeneinheiten gegebenen Lichtstrom- 
abweichungen untereinander zu berücksichtigen. Zu- 
grunde gelegt wurden eine jährliche Benutzungsdauer von 
2000 Stunden, d.s. etwa 614 Stunden je Arbeitstag bzw. 
5!2 Stunden am Tage, listenmäßige Bruttopreise für 
Leuchten und Vorschaltgeräte, 10 % des Kaufpreises für 
Abschreibung und 5% für Verzinsung. Die Darstellung 
der Betriebskosten in Abhängigkeit vom Strompreis ergibt 
sowohl für Metalldampflampen als auch für Glühlampen 
einen ansteigenden geradlinigen Verlauf. Bei dem einem 
gemeinsamen Schnittpunkt zweier miteinander zu ver- 
gleichender Geraden zugeordneten Strompreis besteht in 
beiden Fällen Kostengleichheit. Bei höheren Strompreisen 
ergibt sich eine wirtschaftliche Überlegenheit der flacher 
verlaufenden Kurven (Geraden) gegenüber denen mit stei- 


®) Val H. Lingenfelser u. E. Schanz. Die Wirtschaftlichkeit der 
Metalldamptlampen. Entwicklung einer graphischen Dausteilung und iht 
praktische Anwendung. Licht 9 (1039) S. 175. i 


IE 


9. Mai 1940 


lerem Anstieg. Bild 10 und 11 lassen erkennen, daß bei 
einem Vergleich zwischen dem Natriummischlicht und 
einer diesem lichtstrommäßig entsprechenden Glühlampe 
eine Kostengleichheit bei einem Strompreis von ungefähr 
12 Rpf/kWh gegeben ist und das Natriummischlicht bei 
höheren Stromkosten wirtschaftlicher ist als das Glüh- 
lampenlicht. Bei einer höheren Benutzungsdauer oder Be- 
rücksichtigung von handelsüblichen Nachlässen auf Leuch- 


AS 


Aosten für W° Nimh 
= 
Kosten für O’HLmh 


10 


öfrompreis 


Rpf/kWh, 


Bild 10. Betriebskostenvergleich von Natrium- 

mischlicht Na 300 U + 150 W Glühlampe, Glüh- 

lampenlicht und reinem Natriumdampflicht für 

108 Himh bei einer Benutzungsdauer von 2000 h/ 
Jahr (Bruttopreise). 


Bild 11. 


ten- und Lampenpreise für Stromversorgungsunternehmen 
oder Behörden verringert sich der genannte Grenzwert von 
12 Rpf/kWh. Dies ist auch dann der Fall, wenn man ein 
mit zwei Glühlampen bestücktes Gerät mit einer Natrium- 
mischlichtleuchte vergleicht (s. Bild 12). Für die öffent- 
liche Beleuchtung ergibt sich z.B. daraus folgende Tat- 
sache: Von einem Strompreis von etwa 5 Rpf/kWh an auf- 
warts ist ein ganznächtiger Natriummischlichtbetrieb 
(4000 h/Jahr) mit einer Bestückung von einer Na 300 U + 
einer Glühlampe 150 WiSer92] wirtschaftlicher als ein Be- 
trieb mit einer Glühlampe 200 W und einer Glühlampe 
150 W je Leuchte, von denen nur die eine Lampe ganz- 
(4000 h/Jahr) und die andere halbnächtig (2000 h/Jahr) 
eingeschaltet wird, wie es in der Straßenbeleuchtung viel- 
fach üblich ist (Bild 12). Dadurch werden während der 
Nachtstunden etwa doppelt so hohe Beleuchtungsstärken 
und bessere Sehverhältnisse bei geringerem Kostenauf- 
wand erzielt. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 19 


Sfrompreis 


Betriebskostenvergleich von Natrium- 
mischlicht Na 500 U +200 W Glühlampe, Glüh- 
lampenlicht und reinem Natriumdampflicht für 
105 Himh bei einer Benutzungsdauer von 2000 h/ 
Jahr (Bruttopreise). 


417 


Zusammenfassung 


Die meßtechnischen Untersuchungen der Anlaufvor- 
gänge und Betriebseigenschaften der Reihenschaltung von 
Natriumdampf- und Glühlampe ergaben bemerkenswerte 
Vorteile dieser Anordnung durch geringere Welligkeit, 
günstigeren Leistungsfaktor, verbesserte Lichtfarbe und 
gleichmäßigeren Lichtstromverlauf, schließlich Fortfall 


& H 
Rof/kwh 


Sirompreis 


Rpf/kwh 


Kurve a: 200 W-Glühlampe 2000 h/Jahr 
150 W-Glühlampe 4000 h/Jahr 

Kurve 5: 200 W-Glühlampe 4000 h/Jahr 
150 W-Glühlampe 2000 h/Jahr 


Bild 12. Betriebskostenvergleich von Natrium- 
Mischlicht Na 300 U +150 W Glühlampe bei ganz- 
nächtigem Betrieb (4000 h/Jahr) und 2 Glüh- 
lampen, von denen 1 Lampe halb- (2000 h/Jahr) 
und 1 Lampe ganznächtig (4000 h/Jahr) brennt, 
bezogen auf 105 Himh (Bruttoprelse). 


der Drossel mit Eisen- und Kupferersparnis, so daß diese 
Mischlicht-Beleuchtungsart zunehmend für Außen- und 
Werkbeleuchtung verwendet werden kann. Die außer- 
dem durchgeführte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für die 
neue Lichtquelle bewies insbesondere die günstige An- 
wendbarkeit des Natriummischlichtes für ganz- oder halb- 
nächtige Straßenbeleuchtung. 


Für die Anregung zur Veröffentlichung der Arbeit 
danke ich an dieser Stelle Herrn Dr. Martin Reger, 
Berlin. Es wird hierdurch nur ein ganz geringer Teil der 
aufschlußreichen Untersuchungen und Ausarbeitungen 
meines während der Drucklegung infolge eines sehr schwe- 
ren Leidens unerwartet verstorbenen Mitverfassers und 
Freundes, Herrn Erhard Rulla, den interessierten 
Fachkreisen zugänglich gemacht. 


418 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 19 


Das Ersatzbild eines Transformators mit mehreren Anzapfungen 
Von Max Skalicky, Berlin 


Das Ersatzbild eines verlustfreien Transformators 
mit 3 Anzapfungen (Bild 1), läßt sich darstellen als W#er- 
pol in Sternschaltung, bei dem die Eingangsklemmen 
gegenüber der gewohnten Darstellung vertauscht sind 
(Bild DR 


lrt M let Mo 


AN 


Bild 1. Grundsätzliches Schalt- Bild 2, Ersatzbild als Vierpol 
bild eines Transformators mit mit vertauschten Eingangs- 
drei Anzapfungen, klemmen. 


Eine Darstellung, die sich besser dem Schaltbild an- 
paßt, zeigt Bild 3. 
L, sind die Induktivitäten der beiden Wicklungsteile; 
= V L, L, die Gegeninduktivität. 
Sia Leerlauf-(Blind-)Widerstand für w == 1 zwischen den 
Klemmen 2, 2 ist L,, 
„ 2, 3 „ La, 
» 1,8 „ Li+L+2Ma=(VL,+ VL. 
In der vorliegenden Arbeit wird nun für den allge- 
meinen Fall, also den Transformator mit N Anzapfungen, 
das Ersatzbild angegeben. Da die Rechenarbeit mit zu- 
nehmendem N außerordentlich anwächst, möge vorher 
noch der Transformator mit 4 Anzapfungen untersucht 
werden; sein Ersatzbild ist in Bild 4 dargestellt. 


Bild 3. Dem Schaltbild ange- Bild 4. Ersatzschaltung des Trans- 


paßte Ersatzschaltung eines formators mit vier Anzapfungen. 
Transformators mit drei An- 
zapfungen, 


Den Leerlauf-(Blind -)Widerstand für «= 1 zwischen 
den Klemmen 2, 3 findet man hierbei mit L} und zwischen 
den Klemmen 1, 2 mit 


2 My (2 La +21, +2M) 


Wiot = 2L, + 2 Met — aL, 
| 4 Mi L, L 
Weir = 2L,— ,“ = L, 
und 
W341 = Ls. 


Der Gesamtwiderstand zwischen den Klemmen 1, 4 
bei Leerlauf ist 
y Clt 2M 2 — 2 Ma3) (2 Lz + 2 Ma3 — za): 


4L, 
Wil = 2L, a En .. 
2 
Be d o Mi: Mos 
Lı L L, 


_— 


) K.Küpfmüller. Einführung in die theoretische Elektrotechnik. 
Julius Springer, Berlin 1932. 


DK 621.314.21 : 621.3.012.8.001.1 
Mit 
M„=VLL, Ma=VLL,, 
ergibt sich schließlich 
W141 = L, + La + La + 2 (M, + My +M, 


My) Mn 


= VL L =M, 


oder 

Wisi= (V Li+ V Li+ V L}. 
Sind die 3 Wicklungsteile gleich (L, = L, = L,), dann ist 
die Gesamtinduktivität ‘L, = 9 L. 


Bild 5 zeigt noch das Ersatzbild des Transformators 
mit 5 Anzapfungen in vierpolmäßiger Darstellung. 


Ilit 3Mg Ilys 3Mg Ilo + 3IMos KAREL Jl + JM Hen, 
qJ 7 


Bild 5. Vierpolmäßige Darstellung des Transforimators mit fünf Anzapfungen, 


T a K V-N-2 
trr DA 3 in ne y Kest lin lhe Kag N br In N 


u, „ EBEN GE „ „ MEER —. 
DUDEN 


Bild 6. Vierpolkette für den Transformator mit A Anzapfungen, 


Aus den vorgebrachten Beispielen erkennt man, daß 
ein Transformator mit N Anzapfungen im Ersatzbild dar- 
gestellt werden kann als Kette von V = N — 2 Vierpolen. 
Bei jedem dieser Vierpole sind die Eingangsklemmen ver- 
tauscht (Bild 6). Die Längswiderstände des kten Vierpols 
sind: 


kı = (N — 2) [Lk + Mk, k +1], 
FT (N — 2) [Ir +1 + Mkık+1]» 
und der Querwiderstand ist 


= — (N —2)Mk, k+ 1. 


Bild 7. Dem Schaltbild angepaßte Ersatzschaltung für den Transformator 
mit N Anzapfungen. 


AN 


Kr N N 


Bild & Grundsätzliches Schaltbild eines Transformators mit N AnzapfungeN. 


Schließlich ist in Bild 7 noch das gleiche Ersatzbild 
des Transformators mit N Anzapfungen (Bild 8) darge 
a das sich in anschaulicher Weise dem Schaltbild 80- 
palt. 


we g, rm pe 


zeug o 


ilk 


| 


9. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 19 419 


Die neuesten amerikanischen Zyklotrone 


Die beiden neuen Zyklotrone!) der Biochemical Rese- 
arch Foundation des Franklin-Instituts in Philadelphia, 
Pennsylvanien, und des Physics Department der Purdue- 
Universität, Lafa- 
yette, Indiana, wei- 
sen eine ganze Reihe 
von Neuerungen auf, 
die eine Beschrei- 
bung dieser Anlagen 
rechtfertigen’). Mit 
dem Zyklotron des 
Franklin-Instituts 
können Deuteronen- 
strahlen bis zu 10 LA 
bei 10,2 MeV erzeugt 
werden, wenn ein 
außerhalb des Zyklo- 
trons befindlicher 
Versuchskörper be- 
schossen wird. Be- 
findet sich der Ver- 
suchskörper dagegen 
im Innern der Va- 
kuumkammer, so 
kann der Deute- 
ronenstrahl auf 40 
bis 50 uA gesteigert 
werden. Bei neueren 
Versuchen mit einer 
verbesserten Ionen- 
quelle konnte ein im 
Außenraum befind- 
licher Versuchskör- 
per mit 30nA bei 
11 MeV beschossen 
werden, eine Ener- 
gie, die ausreicht, nicht nur radioaktive Stoffe für wissen- 
schaftliche Untersuchungen, sondern auch für therapeu- 
tische Zwecke herzustellen, und die offenbar noch nicht 


tadig 

N = 

T. satie 
’ 


a Rigy 
` h şr rar- Ta S 
TER di n «rh ?. 
Dé Te VEN En 


B Kühlleitung 
C Pumpanlage 


A Lechersysten, auf die Viertel- ' 
welle abgestimmt 


Bild 2, Das Zyklotron der Purduc-Universität. 


die Grenzleistung dieses Zyklotrons darstellt. Über das 
Zyklotron der Purdue-Universität liegen noch nicht so 
er nn 


.,_D A.J. Allen, M. B. Sampson und R. G. Franklin sowie 
W.J. Henderson, L. D. P. King, J. R. Risser, H. J. Yearian 
und J. D. Howe, J. Franklin Inst. 228 (1939) S. 543 und 563; 19 S., 
16 B. bzw. 17 8., 10 B. , 

2) ETZ 58 (1937) S. 1403 u. 59 (1938) 8.728. Vgl. a. R. Elsner 
u. R. Strigel, Z. VDI 83 (1939) S. 1083. 


Bild 1. Das Zyklotron der Biochemical Research Foundation des Franklin-Instituts 
in Philadelphia. 


DK 537.291-96 : 539.17/.18(73) 


weitgehende Messungen vor; es soll einen a-Strahl von 
0,03 uA bei 16,5 MeV und einen Deuteronenstrahl von 3 uA 
bei 8 MeV im Außenraum auftreten lassen. 


Eine Gesamtan- 
sicht der beiden Zy- 
klotrone vermitteln 
Bild 1 und 2. Im 
folgenden sollen nun 
magnetischer Kreis, 

Vakuumkammer, 
Halbdosen und ihre 
Halterung, Hochfre- 
quenzsystem und die 
einzelnen Hilfsappa- 
raturen näher be- 
schrieben werden. 


Magnetischer 
Kreis 


Die Magnetpole 
des Zyklotrons des 
Franklin - Instituts 
haben am Joch einen 
Durchmesser von 
1,220 m und am Pol- 
schuhrand einen sol- 
chen von 0,965 m. 
Die Polschuhe sind 
auswechselbar. Die 
Erregerspulen be- 
stehen aus acht La- 
gen zu je 225 Win- 
dungen, die in einer 
Serienparallelschal- 
tung angeordnet 


sind; der Leiterquerschnitt beträgt 32,8 X 1,6mm. Die 
Leiter sind papierisoliert, die Lagen durch Fichtenholz- 
streifen getrennt. Zur Kühlung wird Öl mittels Zentri- 


Bild 3. Vakuumkamıner des Zyklotruns des Franklin-Inatituts, ge- 
öffnet. (Es sind Halbdosen, Ionenqucelle und die übrigen Hilfsapypara- 
turen deutlich zu erkennen.) 


fugalpumpen durch die Spulen getrieben, das wiederum 
durch Wasser in besonderen Kühlern gekühlt wird; das 
erwärmte Wasser wird über einen Kühlturm geleitet. Die 
Spulen erzeugen ein Feld von 16 Kilogauß bei einem 
Erregerstrom von 155 A. Die Abmessungen der Magnet- 
pole des Purdue-Universitäts-Zyklotrons sind ähnlich; 
sie verjüngen sich von 1,03m am Joch auf 0,95m am 
Polschuhrand. Die Erregerspulen bestehen aus Kupfer- 
rohren von 11 mm Durchmesser und 2,2 mm Wandstärke, 
die zu 13 Einzelflachspulen mit je 45 Windungen in 


- m 


Te NAA e ee en en 


420 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 19 8. Mai 1940 


zwei Lagen gewickelt sind. Einzelleiter wie auch Spulen 
sind mit Leinenband umwickelt und mit isolierendem Lack 


sondern auch Ausgleich der Geschwindigkeitsabnahme der 
Teilchen für ihre entsprechende Massenzunahme durch 
Einfügen von Sektoren mit ab- 
wechselnder magnetischer Feld- 


Wassereinloß zur i |Aupferrahrhalterung und stärke*) 
Nühlungder Halbalsen || Kühlwasseraus/aß für de | l 
EER a ynfidlasen © | Vakuumkammer 


— nn nn a m nn 
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PER au) 
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Bild 4. Halterung (a) und Verstellvorrichtung (b) der Halbdosen des Zyklotrons 


des Franklin-Instituts. 


bestrichen. ®ekühlt wird mit destilliertem Wasser, das 
in parallelen Strömen durch die einzelnen Flachspulen 
gedrückt und seinerseits durch einen besonderen Wasser- 
kühler gekühlt wird. Bei 240 A Erregerstrom erhält 


Die Hilbdosen des Purdue-Zyklotrons mit ihren konischen 
Halterungsansätzen, 


Bild 5. 


man ein Feld von 16 Kilogauß, bei 360 A ein solches 
von 18 Kilogauß. Beide Zyklotrone besitzen nicht nur 
ein im Zentrum verstärktes Magnetfeld, das ein Voreilen 
der ursprünglich nacheilenden Teilchen zur Folge hat’), 


3) H. A. Bethe und M. E. Rose, Phys. Rev. 52 (1937) S. 1254. 


N \ Wasserkühlung 
i en 


u 
— 


—— 


Eine Ansicht der geöffneten 
Vakuumkammer des Franklin-In- 
stitut-Zyklotrons zeigt Bild 3. Die 
Seitenwände werden durch einen 
25,4 mm dicken Monellmetallring 
mit einem äußeren Durchmesser 
von 990 mm gebildet, Deckel und 
Boden bestehen aus 50,8 mm dicken 
Eisenplatten, denen für den Feld- 
ausgleich in der Vakuumkammer 
eine gewisse Bedeutung zukommt, 
Der Boden ist mit den Seiten- 
wänden verschweißt, mit Spezial- 
lack abgedichtet und der Deckel 
mit einer Gummidichtung aufge- 
setzt. Die Gesamthöhe der Va- 
Schraubenbolsen. kuumkammer beträgt 195,5 mm 
Wassereinlaß bei einem Abstand von 203 mm 
zwischen den Polschuhen des Ma- 
gneten. Die Abmessungen der Va- 
kuumkammer des Purdue-Zyklo- 
trons sind ähnlich gewählt. Die 
seitliche Begrenzung besteht aus 
einem 22,3 mm dicken Messingring 
mit einem äußeren Durchmesser 
von 967 mm. Die Boden- und die 
Deckplatte aus Stahl sind 31,8 mm 
stark. Als Dichtungsstoff ist 
Plastizin gewählt, das sich besser 
als Gummi bewährt hat. 


In diese Kammern sind die aus 
verlöteten Kupferplatten bestehen- 
den Halbdosen eingesetzt; beim 
Franklin - Institut - Zyklotron be- 
sitzen sie eine lichte Weite von 
25,4mm am Umfang und 50,8 mm 
in der Mitte. Die Verengung der 
Dosen am Umfang ist möglich in- 
folge der starken fokussierenden 
Wirkung des zwischen den Halb- 
dosen liegenden Beschleunigungs- 
feldes und erlaubt so ein ein- 

-© faches: Anbringen einer: Wasser- 
kühlung an den Dosen. Beim Purdue-Zyklotron beträgt 
die lichte Weite in der Mitte 31,8 mm, vergrößert sich 
bis zum halben Durchmesser auf 44,5 mm und nimmt 
dann bis zum Umfang wieder auf 25,4 mm ab. Span- 
nungszuführung und Halterung der Halbdosen beim 
Franklin-Institut-Zyklotron hält sich im Rahmen des 
Üblichen. Die Verstellmöglichkeit ist durch Zwischen- 


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Bild 6. Die Halbdosenhalterung beim Purdue-Zyklotron. 


schalten von Federkörpern gegeben. Einzelheiten der 
Konstruktion sind aus Bild 4 zu entnehmen. Beim 
Purdue-Zyklotron ist eine andere Lösung der Halterung 
gefunden; die Halbdosen werden durch konische An- 
sätze getragen, wie aus Bild 5 und 6 hervorgeht. Als 
zn wird bei beiden Ausführungen Pyrex-Glas ver- 
wendet. 


1) L. H. Thomas, Phys. Rev. 54 (1938) S. 580 u. 588. 


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E ES e 


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9. Mai 1940 


Die Ablenkelektroden 


Die Ablenkelektrode in der Vakuumkammer, die den 
Teilchenstrahl beim Austritt aus dem Elektrodensystem 
der Halbdosen von der Dosenwand ablenken soll, ist beim 
Zyklotron des Franklin-Instituts bei einer Länge von 
520mm und einer Breite von 31,8 mm mit einem Halb- 
messer ausgeführt, der um 76 mm größer ist als derjenige 
der Halbdosen. An der Austrittsstelle beträgt der 
Zwischenraum bis zur Dosenkante 6,35 mm. Die Ablenk- 
elektrode ist mit Öl gekühlt, das dem Kühlsystem des 
Magneten entnommen wird. Zur Ablenkung des Teilchen- 
strahls wird eine Spannung von 45 kV benötigt, wenn an 
den Halbdosen eine Hochfrequenzspannung von 70kV 
liegt. Für die Ablenkelektrode des Purdue-Zyklotrons 
fehlen nähere Dimensionierungsangaben. Interessant ist 
jedoch, daß bei diesem Zyklotron auf eine besondere Küh- 
lung der Ablenkelektrode verzichtet werden kann, was an- 
scheinend nur dadurch erreicht wurde, daß zwischen 
Ablenkelektrode und Gleichrichter eine Hochfrequenz- 
drossel geschaltet ist, die den hochfrequenten Anteil 
in der Ablenkspannung, der kapazitiv von den Halbdosen 
übertragen wird, sich über einen hohen Widerstand schlie- 
Ren läßt. 


Ionenquelle 


Sie bestand beim Zyklotron des Franklin-Instituts zu- 
nächst in üblicher Weise in einem geheizten, als Doppel- 
spirale gewickelten Wolframdraht, der späterhin durch ein 
Wolframband ersetzt 
wurde. Auch wird mit 
einem Jonenbogen ge- 
arbeitet, der eine Ab- 


PEXEXLETTTIEIZIIERIISTELTEIIIZZEITIGE 


art des von Living- Pr ee a 
stone’) benutzten 

darstellt, und dessen 

Heizfaden ebenfalls aus Niffselektrod IN____ 204 
einem Wolframband be- RES IR hd 
nn da mit einem no a 
ochfrequenten Strom L g 
von 60 bis 100A bei Boden der 

:200kH geheizt wird. Vakuumkammer 


Die Ausbeute dieser 
Ionenquelle kann erheb- 
lich gesteigert werden, 
wenn man, wie in 
Bild 7, zwei mit der 
einen Halbdose verbun- 
dene Hilfselektroden 
anbringt, mit deren Hilfe die Ionen aus dem im Mittel- 
punkt des Zyklotrons befindlichen Auslaßstutzen heraus- 
gezogen werden können. Die Wandstärke dieses Ionen- 
auslasses wird einer weiteren Ausbeutesteigerung wegen 
möglichst dünn gehalten 
werden. Um aber die Zum 
hohe an der Austritts- 
stelle sich entwickelnde 
Wärme rasch abführen 
zu können, muß die Wan- 
dung des Auslaßstutzens 
sehr rasch verdickt wer- 
den. Diese Anordnung 
des Ionenbogens ergibt 
den schon erwähnten 
außerordentlich starken 
euteronenstrahl, der mit 
30uA bei 11 MeV in den 
ußenraum tritt. Die 
Verfasser glauben die 
Strahlstärke noch auf 
501A steigern zu können. 
Das Purdue-Zyklotron 
arbeitet ebenfalls mit 
eınem Niedervoltbogen 
nach Livingstone, dessen 
Anordnung Bild 8 zeigt. 
er warn Bogen liegt bei Verwendung von Helium 
Od -10> Torr; als Heizelement wird eine mit 
ey schicht bedeckte Platinfolie verwendet. Die mittlere 


| OH) (EEE O o VEREREE | 
0 7 l 3 4 5m 


Bild 7. Die verbesserte Ionenquelle des 
Zyklotrons vom Franklin-Institut. 


SIOLLA AoE I LLLE 


Z 


Randas! der 
Halbdosen 


Mittelpunkt des 
f Zyklotrans 


Kapillarelesnm) 


I5 —— 


— 
EI, DIR, 


ns 


Bild 8. Die Ionenquelle des Purdue- 
Zyklotrons. 


52) M.S. Livingst 7 
Rev. eci. Instrum. 10 (1939) S. T TE EWN E G EARED 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 19 421 


= Lebensdauer eines solchen Heizelementes beträgt etwa 


25 Stunden. 


Der Hochfrequenzkreis 


Die Hochfrequenzspannung wird bei beiden Zyklo- 
tronen den Halbdosen über ein auf die Viertelwelle abge- 
stimmtes Lechersystem zugeführt, das mit Wasserkühlung 
versehen und mit einem Hochfrequenzsender gekoppelt 
ist. Diese Art der Hochfrequenzübertragung, die bereits 
vom Zyklotron der Columbia-Universität New York her 
bekannt ist, hat den Vorteil, daß die an den Einführungen 
in die Vakuumkanımer auftretenden Spannungshöchst- 
werte nur einen Bruchteil derjenigen betragen, die an den 
Halbdosen auftreten. Die Lecherleitung des Purdue-Zyklo- 
trons ist in Bild 2 sehr schön erkennbar. Das Zyklotron 
des Franklin-Instituts arbeitet mit 28 kW bei einer Sender- 
spannung von 10kV und einer Wellenlänge für Deute- 
ronenbeschleunigung von 26m; dabei tritt an den Halb- 
dosen ein Spannungshöchstwert von etwa 90kV auf. Das 
Purdue-Zyklotron weist eine Sendeenergie von 25,5 kV 
bei einer Senderspannung von 8,5kV und einer Wellen- 
länge für Deuteronenbeschleunigung von 27,5 m auf; an 
den Halbdosen wird ein Spannunghöchstwert von etwa 
50 kV gemessen. 


Zusätzliche Apparaturen 


Zu erwähnen wäre noch, daß die Pumpeinrichtung 
beim Purdue-Zyklotron beweglich aufgebaut ist, so daß 
die Vakuumkammer an die Pumpe außerhalb des Magnet- 
systems angeschlossen werden kann. Außerdem ist es da- 
durch möglich, Vakuumkammer und Pumpe als Einheit 
so zu verdrehen, daß der Teilchenstrahl unter jedem be- 
liebigen Winkel aus dem Magnet auszutreten vermag. 


R.StrigelVDE 


Einfluß der Luftfeuchtigkeit auf die Stoßüberschlag- 
spannung von Stabfunkenstrecken und Isolatoren ’) 


DK 621.315.62.015.52 


Diese Arbeit bildet eine vorzügliche Ergänzung der kürzlich 
in Japan erschienenen Arbeit von Nishi und Nakajima über 
den Einfluß der Luftfeuchtigkeit auf die betriebsfrequente 
Überschlagspannung von Porzellanisolatoren?), indem sie auch 
für SpannungsstoB (d.h. die 50%, Mindest-Stoßüberschlag- 
spannung) entsprechende Messungen an der Kaiserlichen 
Universität Tokio bringt. Dabei kommt Y. Ishiguro für die 
positive Stoßspannung zu ganz ähnlichen Ergebnissen, wie 
F. Fielder und andere Forscher. Die kürzlich durch die IEC 
bei der Aufstellung internationaler Prüfvorschriften für Hoch- 
spannungsisolatoren zur Umrechnung der gemessenen Über- 
schlagspannung auf normale Luftverhältnisse von 11 g/m? mit- 
geteilten Korrektionskurven®) werden durch die japanischen 
Messungen auch für positiven Stoß voll bestätigt. Dagegen 
kommt Ishiguro für die negative Stoßspannung zu wesentlich 
anderen Ergebnissen, als die hierüber bisher allein vorliegenden 
Messungen von F. Fielder®), indem die Einwirkung der absoluten 
Luftfeuchtigkeit auf die negative Stoßüberschlagspannung für 
die untersuchten Anordnungen (Spitze — Platte, Stabfunken- 
strecke mit quadratischen und runden Stäben, 50 kV-Stützen- 
isolator, fünfgliedrige Kette kleiner Hängeisolatoren) sich teils 
in cinem annähernd konstanten, teils sogar absinkenden Einfluß 
mit zunehmender Luftfeuchtigkeit äußert. Bei Stützen- 
isolatoren mit ihrem teilweise, insbesondere bei negativer Stoß- 
spannung, längs der Porzellanoberfläche verlaufenden Über- 
schlag spielt außerdem die Temperatur eine ausschlaggebende 
Rolle, wie dies schon anderweit festgestellt worden war’). Für 
das ganz verschiedene Verhalten positiver und negativer Stoß- 
spannung, welche noch durch Messungen mit positiver und 
negativer Gleichspannung an der Versuchsanordnung Spitze — 
Platte ergänzt wurden, werden von Ishiguro theoretische Er- 
klärungen durch Raumladungsvorgänge gegeben. W.W. 


1) Y. Ishiguro, Electrotechn, J., Tokio 3 (1939) S. 147: 51! S 

2) ETZ 60 (1930) S. 879. n A 
83) ETZ 59 (1938) S. 369, Abb. 8. 

4) ETZ 57 (1936) S. 1433 u. ETZ 58 (1937) S. 513. 

5) Vgl. Fußnote 2. 


422 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 19 


Leitsätze für Maßnahmen an Fernmeldeanlagen und an Bahnanlagen mit Gleichrichterspeisung 
im Hinblick auf gegenseitige Näherungen 


VDE-Ausschuß für Schwachstrombeeinflussung 


VDE 0226 


Entwurf 
Eins»ruchsfrist: 1. Juni 1840 
Anwendung ces noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr 


Inhaltsübersicht 


$ 20. Leitungsabschluß, 
Schaltungen mit Erde 
Kabelmantelströme 

Besondere Maßnahmen 
bei Näherungen 


I. Gültigkeit 


$ 1. Geltungsbeginn 
$ 2. Zweck der Leitsätze $ 21. 
$ 3. Geltungsbereich B. 


II. Begriffserklärungen 


ee $ 22. Wahlder Maßnahmen 
$ 4. Welligkeit $ 23. Zulässige Werte der Ge- 
$ 5. Frequenzbewertung räusch-EMK 
$ 6. Störspannung $ 24. Fahr- und Speise- 
$ 7. Ankopplung leitungen 
$ 8. Fernsprechformfaktor $ 25. Maßnahmen zur Sen- 
$ 9. Induzierte Spannungen kung der Geräusch- 
$ 10. Geräuschspannung EMK 
und Geräusch-EMK $ 26. Besondere Mittel zur 
$ 11. Unsymmetrie, Senkung der Stör- 
Empfindlichkeitsfaktor spannung 
$ 12. Kabelschutzfaktor IV. Berechnungsgrund- 
$ 13. Näherung lagen 
$ 14. Speiseabschnitt l 
§ 15. Störungslänge § 27. Erklärung der Formel- 
zeichen 
IHI. Maßnahmen gegen .$ 28. Zahlenwerte 
Störungen $ 29. Selbstinduktivität des 
$ 16. Vorbemerkungen Bahnstromkreises 
$ 30. Art der Speisung 
A. Allgemeine Maßnahmen $ 31. Wirksame Näherungs- 
bei Neuanlagen länge 
$ 17. Störarme Betriebs- $ 32. Änderung des Abstan- 
weisen von Gleich- des längs der Näherung 
richteranlagen $ 33. Allgemeine Formel 
$ 18. Speisung der Fahr- $ 34. Formeln für Einzel- 
leitungen leitungen 
$ 19. Leitungssymmetrie, $ 35. Formeln für Doppel- 
Dopgpelleitungsbetrieb leitungen 
I. Gültigkeit 
$ 1 
Geltungsbeginn 
Diese Leitsätze treten am en in Kraft!) 
§ 2 


Zweck der Leitsätze 


Die Leitsätze behandeln die Verhütung von Störungen, die 
durch Bahnanlagen mit Gleichrichterspeisung auf benachbarte 
Fernmeldeanlagen ausgeübt werden. Eine Fernmeldeanlage gilt 
als gestört, wenn die in $ 23 als zulässig angegebenen Werte der 
Geräusch-EMK überschritten werden. Die für die Berechnung 
der Geräusch-EMK nach $ 23 erforderlichen Rechnungsgrößen 


werden unter II „Begriffserklärungen‘‘ erläutert. 
$ 3 
Geltungsbereich 


Diese Leitsätze berücksichtigen nur die Induktionswirkun- 
gen der Oberwellen von Bahnen mit Gleichrichterspeisung, nicht 
aber die Gefährdung, die bei Schaltvorgängen oder Kurz- 


schlüssen infolge der sprunghaften Anderung des Fahrleitungs- 
stromes hervorgerufen werden kann. 


z H. Begriffserklärungen 
§ 4 
Welligkeit 
a) Oberwellenspannun 


E g ist die einer Gleichs annung 
überlagerte Wechselspannung. p 5 


1) Genehmigt durch 


EEE ER N le re 


DK 621.396.823(083.133.1) 
b) Welligkeit der Gleichspannung ist das Verhältnis des 
Effektivwertes der Oberwellenspannung zur Betriebsspannung 
des Netzes (vgl. VDE 0176 „‚Spannungsnormen für Starkstrom- 
anlagen über 100 V‘'). 
§ 5 
Frequenzbewertung 


a) Die Fernsprechstörwirkung einer Wechselspannung ist 
abhängig von ihrer Frequenz. Diese Abhängigkeit wird durch 
das Störgewicht pf der Frequenz f ausgedrückt, das die 
Störwirkung bei gleichbleibender Spannung am Hörer kenn- 
zeichnet. 

b) Das Verhältnis des Störgewichtes psf zum Störgewicht 
Psoo der Frequenz 800 Hz stellt die Frequenzbewertung der 
betreffenden Wechselspannung dar (vgl. $ 6 Störspannung). 

c) Tafel I enthält die vom CCIF?) angenommenen. 
zwischenstaatlich gültigen Relativwerte des Störgewichtes $p. 


Tafel I. Bewertung von Fernsprechstörungen. 
1 2 1 | 2 


_— — 1. 


Frequenz f Störgewicht Dr Frequenz f Störgewicht pr 
Hz Hz 
+ 
16.7 0,115 1050 1880 
50 2,48 1100 i 177 
60 4,10 1200 , 1260 
100 15,0 1300 795 
150 46,0 1400 527 
180 80,0 1500 419 
200 | 105 1600 353 
300 | 300 1800 289 
400 400 2000 254 
500 472 2200 225 
600 560 2400 200 
700 | 705 2600 177 
800 | 1000 2800 150 
900 1405 3000 141 
1000 1840 3500 80 
i ; 4000 45. 
| 5000 19 
| 
$ 6 
Störspannung Ä 


Die Störspannung einer Starkstromleitung entspricht der 
Spannung der Frequenz 800 Hz, die, an Stelle der Betriebs- 
spannung in der Leitung wirkend, in einer benachbarten Fern- 
sprechleitung die gleiche Störung erzeugen würde wie die Be- 
triebsspannung. 
Bezeichnet man mit | 
U; die Komponente der Frequenz f in der Betriebsspannung, 
pf das der Frequenz f zugeordnete Störgewicht (vgl. $ 5), 
ky einen Faktor, der die Art der Kopplung der beiden Leitun- 

gen und die Betriebsbedingungen der Starkstromleitung 

berücksichtigt (siehe $ 7 b), 
so ist die Störspannung Ust gegeben durch: 


l E 
Ust=- - (ks ps Up) 
1 VX es 
§ 7 
Ankopplung 


a) Eine Starkstromleitung mit der Wechselspannung X f 
und dem Wechselstrom Jp der Frequenz f erzeugt in einer be- 


einfluBten Fernmeldeleitung die Spannung uş = 2 w M Ip, wo 


bei M die Gegeninduktivität zwischen Starkstrom- und Fem- 
meldesystem und 2x f die ‚Kreisfrequenz w darstellt. a 
Ist Zf der Widerstand des ‘Starkstromsystems für die 
Frequenz f, so ist i = a l | 
f d w M y i . i 
und uf = Z; f. 


Zr 
; i AR ni- 
2) Vgl. „Directives concernant la protection des lignes de EA k 
cation contre les actions nuisibles des lignes électriques industrielles“, 
Roma 1937, S. 122. 


Is =: 


9. Mai 1940 


Bei Starkstromnetzen mit rein induktivem Widerstand für 
die Oberwellenspannung ist 


Zy=wL, 


wobei L die Induktivität des Starkstromsystems darstellt. In 


diesem Falle ist 


| M 
uf = L Up. 


Vernachlässigt man die Frequenzabhängigkeit von M und 
L, so wird M/L = konstant. Die Ankopplung ist frequenz- 
unabhängig, die induzierte Spannung ist der Wechselspannung 
der Starkstromanlage proportional. 

Bei Starkstromnetzen mit reinen Wirkwiderständen ist Z, unab- 
hängig von f und unter sonst gleichen Voraussetzungen (M frequenzunab- 
abhangig) ist dann die Ankopplung frequenzproportional. 

b) Bei der Bestimmung der Störspannung muß außer dem 
Störgewicht pf auch die Art der Ankopplung berücksichtigt 
werden durch den Faktor ky des $ 6. In der Praxis rechnet 
man nur mit den einfachen Werten für 

800 
kr = en oder kf = 1l oder kf = Ea 
und vernachlässigt die Frequenzabhängigkeit von M und L. 

Bei Straßenbahnen ist im allgemeinen kr = 1; wenn hierbei 
nur Fernmeldekabel beeinflußt werden, so kann wegen der 
Schutzwirkung des Mantelstromes kr = 800/f sein. — Bei der 
statischen Einwirkung von Hochspannungsfreileitungen setzt 
man kşf = f/800. 

Als Gerät zur Messung der Störspannung wird in der Regel ein Ge- 


räuschspannungszeiger (Psophometer)3) verwendet. Er enthält nur die Be- 
wertung nach p fi der jeweils erforderliche Faktor Å p wird durch einen ge- 


eigneten Spannungsteiler berücksichtigt, über den das Gerät an die Stark- 
stromanlage angeschlossen wird. 


$ 8 
Fernsprechformfaktor 


Fernsprechformfaktor F ist das Verhältnis der Stör- 
spannung Us; zur Betriebsspannung U der Starkstromleitung: 


§ 9 
Induzierte Spannungen 


a) Induzierte Längsspannung ist die Spannung, die 
eine induktiv beeinflußte Fernmeldeleitung an einem Ende 
gegen Erde annimmt, wenn das andere Ende geerdet ist und 
man die Erdkapazität und Ableitung vernachlässigt. Die ge- 
samte Längsspannung ist gleich der Summe der in den einzelnen 
Iängenelementen der Leitung induzierten Längsspannungen. 
Bei Berücksichtigung von Kapazität und Ableitung erhält man 
im allgemeinen eine kleinere Spannung gegen Erde. 

b) Querspannung ist der Unterschied der in den beiden 
Zweigen einer Fernmeldedoppelleitung induzierten Längs- 
spannungen. 

c) Schleifenspannung ist die zwischen den Enden einer 
Fernmeldedoppelleitung auftretende Spannung, die sich bei 
gleichen induzierten Längsspannungen in den beiden Leitungs- 
zweigen infolge der Leitungs- und Schaltungsunsymmetrie gegen 
Erde ausbildet (siehe $ 11). 

Querspannung und Schleifenspaunung lassen sich nicht getrennt 
messen; sie werden aber getrennt berechnet. 
§ 10 
Geräuschspannung und Geräusch-EMK 


a) Die Geräuschspannung einer Fernsprechleitung ent- 
spricht der Spannung von 800 Hz, die, an Stelle der Fremd- 
spannung im Fernsprechkreis wirkend, die Verständigung in 
gleichem Maße beeinträchtigen würde wie die Fremdspannung. 

Bezeichnet man mit 


us die Komponente der Frequenz fin der Spannung zwischen 
zwei beliebigen Punkten des Fernsprechkreises und 
ps das der Frequenz f zugeordnete Störgewicht (siehe $ 5), 


so ist die Geräuschspannung #, zwischen diesen beiden Punkten 


gegeben durch 
I aa 
“= —} {$ ur?. 
’ Pao 2 FR 


o b) Die Geräusch-EMK e, am Ende einer Fernsprech- 
leitung ist das Doppelte der Geräuschspannung, die man an 


einem reinen Wirkwiderstand von 600 Q messen würde, wenn 

MT nn 

P 3) Vgl. Europ. Fernsprechdienst 1935, H. 38, S. 23 und „Directives 

an protection des lignes de telecommunication contre les actions nuisibles 
3 ignes électriques industrielles“, Edition de Roma 1937, S. 120. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 19 


423 


mit diesem Widerstand die Leitung erforderlichenfalls über einen 
Anpassungsübertrager am Ende (dem Meßort) abgeschlossen 
wird; bei dieser Messung ist das andere Leitungsende mit dem 
Wellenwiderstand der Leitung abzuschließen. 


§ 11 
Unsymmetrie, Empfindlichkeitsfaktor 


a) Wenn Fernsprechleitungen oder die daran angeschlosse- 
nen Schaltungen nicht vollkommen symmetrisch gegen Erde 
sind, können in der Fernsprechdopgpelleitung Schleifenspannun- 
gen auftreten, selbst wenn die in beiden Adern erzeugten Längs- 
spannungen genau gleich groß sind. Das Verhältnis der schein- 
bar in der Schleife vorhandenen EMK zu der Längsspannung in 
jeder Ader wird als „Schaltungsunsymmetrie‘‘ bezeichnet, wenn 


die Schleifenspannung nur durch Eigenschaften der Schaltung 


bedingt ist, und als „‚Empfindlichkeitsfaktor‘‘, wenn sie von den 
Eigenschaften der Leitung abhängt. 

b) Die Schaltungsunsymmetrie ist durch die Eigen- 
schaften der Schaltung bestimmt und in der Regel stark fre- 
quenzabhängig. Sie kann für jede Frequenz durch eine Messung 
ermittelt werden. Wenn das Frequenzspektrum der Längs- 
spannung — oder störenden Anlage — bekannt ist, kann für 
jede Schaltung eine ‚„äquivalente Schaltungsunsymmetrie‘ ab- 
geleitet werden (siehe $ 28). 

c) Der Empfindlichkeitsfaktor kann für jede Leitung 
eines Bündels verschieden sein. Er ist u.a. abhängig von der Lage 
der Näherung zu der beeinflußten Leitung und, wenn auch meist 
schwächer als die Schaltungsunsymmetrie, von der Frequenz. 
Besonders bei Freileitungen kann er sich, z. B. infolge von Witte- 
rungseinflüssen, schnell und stark ändern. Man kann daher nur 
aus zahlreichen Messungen Häufigkeitskurven ableiten und den 
Berechnungen dann einen Wert zugrunde legen, der z. B. von 
80% aller Leitungen unterschritten wird. 

d) Nach der Begriffsbestimmung ist für jeden Einzelfall 
(bestimmte Schaltung oder Leitung, bestimmte Frequenz) die 
scheinbare Schleifen-EMK gleich dem Produkt aus Längs- 
spannung und Schaltungsunsymmetrie oder Empfindlichkeits- 
faktor. Die Berechnung der Geräusch-EMK hängt davon ab, 
ob die Schleifenspannung durch Schaltungsunsymmetrie oder 
durch Empfindlichkeitsfaktor bedingt ist. Im ersten Falle ist 
die Geräusch-EMK mit ausreichender Annäherung gleich dem 
Produkt aus Geräusch-Längsspannung (frequenzbewertete 
l.ängsspannung) und äquivalenter Schaltungsunsymmetrie. Im 
zweiten Falle ergibt das Produkt aus Geräusch-Längsspannung 
und dem aus der Häufigkeitskurve abgeleiteten Empfindlich- 
keitsfaktor eine Geräusch-EMK, die entsprechend dem vor- 
stehenden Beispiel im Mittel von 80% der Leitungen nicht er- 
reicht wird. 

In der Regel ist die Schaltungsunsymmetrie entweder zu 
vernachlässigen — bei erdfreien Schaltungen — oder so groß 
gegenüber dem Empfindlichkeitsfaktor, daß es genügt, nur eine 
der beiden Größen zu berücksichtigen. 

In der Fernsprechtechnik wird außerdem der Begriff der ‚Erd- 
unsymmetrie‘'t) einer Leitung gebraucht. Sie ist eine Art Empfindlichkeits- 
faktor, jedoch für einen zwar meßtechnisch einfachen und leicht herzustellen- 
den, aber im Betricbe nicht vorkommenden Beeinflussungsfall. Die Messung 
der Erdunsymmetrie hat daher nur den Zweck, den baulichen Zustand der 


Leitungen zu überwachen. Die gemessenen Werte können dagegen nicht 
benutzt werden, um die zu erwartenden Störungen vorauszuberechnen. 


§ 12 
Kabelschutzfaktor 


Kabelschutzfaktorist das Verhältnis der in einer Kabel- 
ader induzierten Längsspannung zu der Spannung, die in der 
Ader auftreten würde, wenn die Ausbildung eines Mantel- 
stromes vollkommen unterbunden wäre (siehe $$ 27 und 28). 


§ 13 
Näherung 


Näherungim Sinne dieser Leitsätze ist ein Nebeneinander- 
laufen einer Fernsprechleitung und einer Fahr- oder Speise- 
leitung auf einer solchen Länge und in einem solchen Abstand, 
daß durch die magnetischen Felder der Fahr- und Speiseleitung 
in der Fernsprechleitung mit technischen Mitteln nachweisbare 
Spannungen erzeugt werden können. 


§ 14 
Speiseabschnitt 
Speiseabschnittlist bei einseitiger Fahrleitungsspeisung 
der Abschnitt der Fahrleitung zwischen dem Speisepunkt und 
dem Ende der gespeisten Strecke, bei zweiseitiger Speisung je 
die Hälfte des zwischen zwei benachbarten Speisepunkten 
liegenden Abschnittes der Yahrleitung. 


pist 


4) Vgl. Telegr.- u. Fernspr.-Techn, 23 (1934) H. 12, S. 311, und „Dircctives 
enncernant la protection des lignes de télécommunication contre les actions nuisibles 
dzs lignes électriques industrielles", Edition de Roma 1937, S. 139, § 88. 


424 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 19 


8. Mai 1940 


$ 15 
Störungslänge 
Störungslänge ist die Länge des größten, keine Schleifen- 
kreuzungen enthaltenden Abschnitts einer Fernsprechdoppel- 
leitung (Freileitung), der bei dem angewendeten Kreuzungsver- 
fahren vorkommen kann’). 


Sie ist größer als die Länge cines Kreuzungsabschnittes, das ist 
der dem Kreuzungsverfahren zugrunde liegende Abstand zweier Kreuzungs- 
gestange. 


II. Maßnahmen gegen Störungen 
$ 16 
Vorbemerkungen 


Fernmeldeanlagen sollen zur Verhütung von Störungen 
möglichst symmetrisch gebaut und betrieben werden; beim 
Entwurf und Betrieb von Bahnanlagen ist auf die Erzielung 
einer möglichst kleinen Störspannung zu achten; der Abstand 
zwischen Anlagen beider Art soll möglichst groß sein. Im ein- 
zelnen sind die folgenden Bestimmungen dieses Abschnittes zu 
berücksichtigen. 


A. Allgemeine Maßnahmen bei Neuanlagen 
§ 17 


Störarme Betriebsweisen von Gleichrichteranlagen 


a) Bahnanlagen sollen so gebaut und betrieben werden, daß 
die Störwirkungen möglichst gering sind, soweit dies ohne 
wesentliche Verteuerung der Anlagen oder Nachteile im Betriebe 
geschehen kann. Schaltungen und Betriebsweisen, die besonders 
starke Störungen verursachen können, sind auf alle Fälle zu 
vermeiden. 


Zur Erzielung kleiner Störspannungen empfiehlt es sich, die Zahl der 

Phasen der Gleichrichter möglichst hoch zu wählen. Sollen Gleichrichter 

innerhalb eines Werkes oder über solche Verbindungsleitungen, die durch 

ihre Anordnung oder infolge der örtlichen Verhältnisse keine Störungen ver- 
ursachen können, parallel arbeiten, so werden die Gleichrichtertransforma- 
toren zweckmäßig mit verschiedenen Schaltgruppen gemäß $ 14 von VDE 

0555/1936 „Regeln für Stromrichter‘ ausgeführt, um eine Gegenphasigkeit 

der Oberwellenspannung zu bewirken. 

Die Störspannung von Gleichrichtern kann auch vermindert werden 
durch Parallelarbeiten mit umlaufenden Maschinen und Sammlerbatterien 

im gleichen Werk oder über nicht störfähige Verbindungsleitungen. 

b) Ist ein Parallelbetrieb von Gleichrichterwerken unter- 
einander über Fahr- und Speiseleitungen, die Störungen nicht 
ausschließen, beabsichtigt, so sollen die Gleichrichtertransfor- 
matoren gleiche Schaltgruppen gemäß $ 14 von VDE 0555/1936 
erhalten, um die Oberwellenspannung möglichst phasengleich 
zu machen. Werden die Gleichrichterwerke aus nicht synchronen 
Drehstromnetzen gespeist, so ist ein Parallelbetrieb möglichst 
zu vermeiden, es sei denn, daß die Störspannung der Gleich- 


richter ausreichend gesenkt wird (siehe $ 26). 
§ 18 
Speisung der Fahrleitungen 


Ohne zwingenden Grund sollen die Fahrleitungen nicht von 
anderen als den planmäßig vorgesehenen Werken gespeist 
werden. Störungen, die zu einer vorübergehenden ander- 
weitigen Speisung zwingen, sind mit größter Beschleunigung zu 
beseitigen. 

$ 19 
Leitungssymmetrie, Doppelleitungsbetrieb 


a) Fernsprechleitungen sind als Doppelleitungen herzu- 
stellen. Diese Bestimmung gilt nicht für Meldeleitungen. 

b) Bei Fernsprechdoppelleitungen sollen die beiden Lei- 
tungszweige nach Stoff und Stärke der Drähte vollkommen 
übereinstimmen. Widerstandsunterschiede in den eingeschalte- 
ten Stromsicherungen sind nur bis + 10% zulässig. Feste oder 
lösbare Verbindungen an den Leitungen und Einrichtungen sind 
so herzustellen und zu unterhalten, daß keine für die Sprech- 
ströme schädlichen Übergangswiderstände (Kontaktfehler) die 
Symmetrie stören. Die Ableitung soll möglichst gering und in 
den beiden Leitungszweigen möglichst gleich sein. Diese Be- 
stimmung gilt sinngemäß auch für Fernsprechvierer. 

c) Die Erdunsymmetrie von Freileitungen soll 
überschreiten. 

d) Für sorgfältige Unterhaltung und schnellste Beseitizung 
von Fehlern, insbesondere von Ableitungen, in den Anlagen ist 
Sorge zu tragen. 

e) Die Länge eines Kreuzungsabschnittes soll nach Möglich- 
keit nicht größer als 1 km scin. 

$ 20 
Leitungsabschluß, Schaltungen mit Erde 

In Sprechstellung geerdete, gegen Erde unsymmetrisch ge- 

schaltete Apparate und Einrichtungen sollen an Fernsprech- 


— 4 


)0/ 


2% nicht 


5) Vgl. Pinkert, Telegr.- u. Fernspr.- Techn. 8 (1919) Sonderheft 1, S. 108. 


leitungen für den Fernverkehr nur mit Übertragern ange- 
schlossen werden. 

Auch Fernsprechleitungen für den Schnellverkehr und für 
Netzgruppen sind nach Möglichkeit in gleicher Weise zu be- 
handeln. 

$ 21 


Kabelmantelströme 


Bei Kabeln ist es mit Rücksicht auf die Schutzwirkung des 
Kabelmantelstromes bei induktiver Beeinflussung zweckmäßig, 
den Bleimantel und die Bewehrung gut leitend durchzuver- 
binden. Allerdings kann hierdurch die Gefahr einer elektrolyti- 
schen Korrosion des Bleimantels erhöht werden. 


B. Besondere Maßnahmen bel Näherungen 
$ 22 
Wahl der Maßnahmen 


Wenn beim Bau einer neuen Bahn mit Gleichrichter- 
speisung oder beim Übergang zu dieser Speisung Störungen von 
Fernmeldeanlagen zu erwarten sind, so sind rechtzeitig — 
grundsätzlich vor Inbetriebnahme der Bahnanlagen oder vor 
dem Übergang auf die neue Betriebsart — im Einvernehmen der 
Beteiligten diejenigen Maßnahmen zu treffen, die die technisch, 
betrieblich und wirtschaftlich beste Gesamtlösung bilden; dabei 
soll innerhalb technischer und wirtschaftlicher Grenzen nach 
Möglichkeit auf spätere Näherungen Rücksicht genommen 
werden. 

Entsprechend ist bei Errichtung von Fernmeldeanlagen zu 
verfahren. 

§ 23 


Zulässige Werte der Geräusch-EMK 


a) Störungen sind zu erwarten, wenn die Geräusch-EMK «, 
nach den Vorausberechnungen gemäß §§ 33 bis 35 für Ver- 
bindungen mit einer Betriebsdämpfung von 3 Neper einen Wert 
von 5 mV übersteigt. In Verbindungen mit einer von 3 Neper 
abweichenden Dämpfung b ist der zulässige Höchstwert in mV 

eg =5 ee 
wobei e die Basis der natürlichen Logarithmen ist. Danach 
beträgt z. B. bei einer Verbindung mit einer Dämpfung b = 1 
die zulässige Geräusch-EMK 37 mV, bei einer Verbindung mit 
einer Dämpfung b = 2 rd. 13 mV. 

Die Betricebsdämpfung der Verbindung ist hierbei im allgemeinen 
größer als die der beeinflußten Leitung, die häufig nur einen Teil der Ver- 
bindung bildet. 

b) Für die Fernsprechleitungen der Deutschen Reichspost 
gilt einheitlich der Grenzwert 5 mV, da alle diese Leitungen 
Teile von Verbindungen mit einer Betriebsdämpfung von 3,3 
Neper sein können. 

c) Für Meldeleitungen können höhere Werte vereinbart 
werden. 

§ 24 
Fahr- und Speiseleitungen 


a) Da die Fahrleitungen in der Regel von mehreren Punkten 
aus gespeist werden, fließen in ihnen die Ströme z. T. in ent- 
gegengesetzter Richtung; infolgedessen heben sich die Induk- 
tionswirkungen auf benachbarte Fernsprechleitungen, die im 
Bereich mehrerer Speiseabschnitte verlaufen, bis zu einem ge- 
wissen Grade auf. Aus diesem Grunde wird angenommen, dab 
solche Fernsprechleitungen in ihrer Gesamtlänge nicht stärker 
beeinflußt werden als dem am stärksten induzierenden Speise- 
abschnitt entspricht. Bei der Prüfung geplanter Näherungen 
genügt es daher, jeden Speiseabschnitt für sich ohne Zusammen- 
hang mit anderen Speiseabschnitten zu behandeln. 

b) Bei Parallelbetrieb von Gleichrichtern mit einem ent- 
fernten Werk, in dem umlaufende Maschinen oder Sammler oder 
beides aufgestellt sind, ist dagegen bei der Berechnung die ge- 
samte Länge der Leitungen zwischen beiden Werken einzu- 
setzen (siche $ 30). 

c) Bei der Prüfung der Näherungen sind neben den Fahr- 
leitungen auch die Gleichstrom-Speiseleitungen zu berück- 
sichtigen. Um bei etwaigen späteren Änderungen der Speise 
punkte usw. nachträgliche Schwierigkeiten zu vermeiden, ist 
es zweckmäßig, den Berechnungen die ungünstigste mögliche 
Speisung zugrunde zu legen. 

§ 25 
Maßnahmen zur Senkung der Geräusch-EMK 

a) Ergeben die Berechnungen (siehe $$ 33 bis 35), daß die 
Geräusch-EMKe die zulässigen Werte nach $ 23 übersteigen, $0 
sind im Rahmen des $ 22 Maßnahmen zu einer ausreichenden 
Verminderung der Geräuschspannung vorzuschen. Welche 
Maßnahmen im einzelnen zu treffen sind, läßt sich nicht allge- 


I 


9. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 19 


mein angeben. Bei neu zu bauenden Bahnanlagen ist jedenfalls 
zunächst zu ermitteln, ob sich durch geeignetere Planung, d. h. 
durch Vergrößerung der Abstände oder Verkürzung der Nähe- 
rungslängen, eine ausreichende Verminderung der Geräusch- 
spannung erzielen läßt. 

b) Eindrähtige Freileitungen wird man in der Regel ver- 
legen oder zu Doppelleitungen ausbauen, eindrähtige Kabel- 
adern, wenn möglich, durch Doppeladern ersetzen. 


c) Bei zueerwartenden Störungen von oberirdischen Doppel- 
leitungen, die mit erdfreien oder erdsymmetrischen Schaltungen 
betrieben werden, ist zunächst zu untersuchen, ob in einfacher 
Weise, z. B. durch andere Speisung der Näherungsstrecke oder 
durch Verkürzung der Störungslänge oder u. U. durch gleich- 
zeitige Anwendung mehrerer derartiger Maßnahmen, eine aus- 
reichende Verminderung der Geräuschspannung erzielt werden 
kann. Ist dies nicht möglich, so ist entweder die Störspannung 
ausreichend zu senken oder die Fernsprechlinie ist zu verlegen 
oder zu verkabeln. 

d) Ist eine Störung von Freileitungen oder Kabeln, an die 
unsymmetrische Schaltungen angeschlossen sind, zu befürchten, 
so sind fernmeldeseitig folgende Maßnahmen möglich: 


l. Der Ersatz der unsymmetrischen Schaltungen durch 
symmetrischere oder vollsymmetrische. 
2. Die Verwendung von Kabeln mit besonders guter Schutz- 

wirkung (siehe $ 28). 

e) Bahnseitig mögliche Maßnahmen sind. eine andere Art 
der Speisung der Näherungsstrecke oder dgl. oder Senkung der 
Störspannung. 

$ 26 
Besondere Mittel zur Senkung der Störspannung 


a) Falls die in $ 17 angegebenen Maßnahmen nicht durch- 
führbar sind, kann die Störspannung von Gleichrichtern mit 
Hilfe von Glättungseinrichtungen gesenkt werden. Sie be- 
stehen im allgemeinen aus einer Glätttungsdrosselspule und einem 
oder mehreren Resonanzkreisen oder Kondensatoren, die für die 
Oberwellenspannungen einen Kurzschluß darstellen. 

b) Die Wirkung von Glättungseinrichtungen ist gekenn- 
zeichnet durch das Glättungsmaß, d. h. durch das Verhältnis 
der Störspannungen beim Betrieb’ des Gleichrichters ohne und 
mit Glättungseinrichtungen. 

c) Das erforderliche Glättungsmaß ist durch die jeweils 
vorliegenden Beeinflussungsverhäitnisse bedingt. 

d) Die Sicherheit von Gleichrichteranlagen darf durch den 
Einbau von Glättungseinrichtungen nicht herabgesetzt werden. 
Die Kondensatoren sind für die betriebsmäßig auftretende 
Gleichspannung zu bemessen. Sie müssen insbesondere auch der 
Dauerbelastung durch den Oberwellenstrom gewachsen sein. 
Beim Ausschalten der Anlagen sollen sich die Kondensatoren 
selbsttätig entladen. 

e) Der Wirkungsgrad von Gleichrichteranlagen darf durch 
Glättungseinrichtungen praktisch nicht verschlechtert werden 
(die Verluste der Glättungseinrichtungen sind anzugeben). 


IV. Berechnungsgrundlagen 


§ 27 
Erklärung der Formelzeichen 
Für die Berechnung der Leitungsgeräusche werden im 
folgenden die nachstehenden Formelzeichen verwendet: 
U Betriebsspannung des Netzes (siehe $ 4), 
F Fernsprechformfaktor der Spannung (siche $ 8), 
wL induktiver Widerstand des Bahnstromkreises für die 
Bezugsfrequenz (im allgemeinen w = 5000) (bezüglich L 
siehe $ 29), 
eg Geräusch-EMK [siehe $ 10 b) und 23], 
Me ARR zwischen zwei Einfachleitungen (siehe 
md Gegeninduktivität zwischen einer Einfachleitung und 
einer Doppelleitung (siehe $ 28), 
P Senkungsfaktor für Schienenstrom (siehe $ 28), 
r Senkungsfaktor für Kabelmantelstrom (Kabelschutz- 
faktor) (siehe $$ 12 und 28), 


5 ? wirksame Näherungslängen (siehe $ 31), 
ku Schaltungsunsymmetrie oder Empfindlichkeitsfaktor [siehe 
$$ Il und 28 d)]. 
§ 28 
Zahlenwerte 


j T den nachstehenden Formeln ist mit folgenden mittleren 
ahlenwerten zu rechnen, sofern keine genaueren Werte vor- 


liegen: 


425 
a) Fernsprechformfaktor F:®) 
Dreiphasengleichrichter 0,06 
Sechsphasengleichrichter 0,03 
Zwölfphasengleichrichter 0,015 


(alle Gleichrichter ohne Gittersteuerung). 
Vergleichsweise betragen die Fernsprechformfaktoren von 


Generatoren 0,0025 
Einankerumformern 0,005 
Kaskadenumformern 0,01. 


b) Gegeninduktivität me und ma. 


Die Gegeninduktivität mę in uH/km zwischen Einfach- 
leitungen mit Rückleitung über Erde und die Gegeninduktivi- 
tät ma zwischen einer Einfachleitung mit Rückleitung über Erde 
und einer Doppelleitung von 0,5 m Schleifenbreite, beide für 
800 Hz und eine Bodenleitfähigkeit”) von 3-10°® S/cm sind in 
Tafel II zusammengestellt. 


Tafel II. Gegeninduktivitätswerte. 


1 | 2 | 3 | 
i a EA ee SE et ii Eu a 
Abstand | Me md Abstand Me | mi 
m ' _aH/’km ' „H/km m uH 'km uH/km 
5 900 20,0 160 245 0,538 
6 86l 16,7 180 225 0,465 
7 832 14,3 200 208 0,405 
8 807 12,5 250 173 0.308 
9 T785 - 11.1 300 147 0,244 
10 763 10,0 350 125 0,193 
12 729 8,33 400 107 0,157 
14 699 7,15 450 — 0,130 
16 673 6,25 500 81,0 0,116 
18 651 5,55 600 62,0 0,080 
20 631 5,00 700 48,1 0,060 
25 588 4,00 800 37,5 0,046 
30 551 3,33 900 29,5 0,035 
35 523 2,86 1000 23,5 0,026 
40 498 2,50 1200 15,7 0,015 
45 477 2,21 1400 11,2 0,009 
50 ı 456 1,97 1600 8,25 ı 0,006 
1,62 1800 6,33 0,004 
1,36 2000 5,20 0,003 
1,19 2500 3,40 0,001 
1,04 3000 2,36 — 
0,930 3500 1,73 — 
0,750 4000 1,32 — 
0,625 ' 0,8 — 


c) Senkungsfaktoren für Schienen- und Kabel- 
mantelstrom p bzw. r. 


Der Faktor p ist bei Bahnanlagen 
mit dritter Schiene . . ... 2... . 02, 
mit Oberleitung . . . . 2222 2.2.2°.605 


unter der Voraussetzung, daß die Schienen durch Schweißung 
oder durch besondere Schienenverbinder gut leitend durchver- 
bunden werden, andernfalls ist p = 1. 


Der Faktor r (Kabelschutzfaktor) beträgt im Mittel bei 
800 Hz für 


unbewehrte Kabel pee ee ee ee 04 
flachdrahtbewehrte Kabel ....... 02 
bandbewehrte Kabel kaar BE rer Ol 


Hierbei ist angenommen, daß Kabelmantel und Bewehrung ent- 
sprechend $ 21 gut leitend durchverbunden sind, andernfalls 
str = 1. 

d) Unsymmetrie. 


Bei erdfreien und erdsymmetrischen Schaltungen sowie bei 
Schaltungen, die durch Übertrager angeschlossen sind, sollen 
für kų folgende Werte eingesetzt werden 

bei Kabelleitungen 
bei Freileitungen 


. 0,001 
. 0,025. 


Bei erdunsymmetrischen Schaltungen’), die an die Leitung 
(Freileitung oder Kabel) unmittelbar angeschaltet werden, sind 
für Ay die Werte nach Tafel III einzusetzen. 


6) „‚Directives concernant la protection des lignes de tel&communication 

rs = actions nuisibles des lignes électriques industrielles“, Edition de Roma 
37, S. 52. 

1) Bei abweichender Bodenleitfähigkeit sind die Beeinflussungs-Leitsätze 
des CCIF anzuwenden (,‚Directives concernant la protection de lignes de telc- 
communication contre les actions nuisibles des lignes électriques industrielles’). 

8) Siehe ETZ 45 (1924) H. 18, S. 427 und Elcktr. Bahnen 4 (1928) Ergan- 
zungsheft S. 29. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 19 


438 * 
Tafel III. Werte der Schaltungsunsymmetrie (Empfindlich- 
keitsfaktor) ku. 
1 rt 30 
Faktor ku 
Se cz ar ne, 
An der Schaltung bei 6-Phasen- | bei 12-Phasen- 
Gleichrichtern 
1. Apparate mit geringer Symmetrie 1-2 \ 0,2-1 
2. Apparate mit erhöhter Symmetrie 0.15 0,05 
3. Übertragungen ... 2 2 2 2.2. 0.15 0,05 


$ 29 
Setlbstinduktivität des Bahnstromkreises 
a) Die Selbstinduktivität des Bahnstromkreises besteht aus 
der Selbstinduktivität der Leitungen einschließlich Rücklei- 
tungen und der der Fahrzeugmotoren. 


b) Die Selbstinduktivität der Leitungen beträgt etwa für 


Speisekabel mit durchverbundenem 

Bleimantel oe oe eN 500 uH’km, 
Speisekabel mit unterbrochenem Blei- 

mantel 2000 xi 
Stromschienen E ee 2 1000 a 
oberirdische Fahrleitungen und 
oberirdische Speiseleitungen längs der 

Gleise pop w aoa ae OO i 
oberirdische Speiseleitungen abseits der 

Gleise 2000 3 


Dabei ist die Verringerung der Induktivität durch den Einfluß 
von Schienen und Mantel berücksichtigt. Die Werte gelten für 
ein- und mehrgleisige Strecken. 


c) Die Selbstinduktivität der Motoren eines Fahrzeugs soll 
bis zu einer Betriebsspannung von 1000 V mit 5000 uH ange- 
nommen werden. Für höhere Betriebsspannungen sind 2000 uH 
je 1000 V zuzuschlagen. Befinden sich auf den Gleisen eines 
Speiseabschnittes planmäßig mehrere Fahrzeuge, so ist der so 
ermittelte Wert für die Selbstinduktivität eines Fahrzeuges 
durch die Zahl der Fahrzeuge des Speiseabschnittes zu teilen. 
Bei zweigleisigen Strecken ist mit mindestens 2 Fahrzeugen je 
Speiseabschnitt zu rechnen. 


$ 30 
Art der Speisung 

a) Bei einseitiger Speisung sind die Fahrzeuge am Ende 
der wirksamen Näherungslänge l (siehe $ 31) vom speisenden 
Werk aus gerechnet anzunehmen. Als Länge der Fabr- und 
Speiseleitungen gilt also die Entfernung vom speisenden Werk 
bis zum Endpunkt von |. 

Falls sich für eg ein größerer Wert ergibt, wenn nur bis zum 
Endpunkt der dem Speisepunkt nächsten Störungslänge gerechnet wird, 
so gilt dieser Wert. 

b) Beizweiseitiger Speisung ist zwischen Werken gleicher 
und Werken verschiedener (auch verschiedenphasiger und 
asynchroner) Oberwellen zu unterscheiden. Im Falle gleicher 
Oberwellen ist jeder Speiseabschnitt für sich zu untersuchen; 
die Fahrzeuge sind, wie bei einseitiger Speisung, am Ende von / 
anzunehmen. Die Länge der Fahr- und Speiseleitungen ist. in 
jedem Speiseabschnitt für sich, ebenso wie bei einseitiger 
Speisung zu ermitteln. 
© c) Bei verschiedenphasigen oder asynchronen Oberwellen 
spielt die Induktivität und die Stellung der Fahrzeuge keine 
Rolle. Zur Ermittlung der Störungen an Fernsprechleitungen, 
die auf der ganzen Länge durchlaufen, ist als Induktivität der 
Fahr- und Speiseleitungen die Gesamtinduktivität zwischen 
beiden Werken, als Störspannung die Summe der beiden Stör- 
spannungen einzusetzen. 

In gleicher Weise ist auch zu verfahren für Fernsprech- 
leitungen, die zwar nicht auf der ganzen Länge durchlaufen, bei 
denen aber der Mittelpunkt der Entfernung zwischen den beiden 
Werken in die Näherung fällt. Für andere l.eitungen ist wie bei 
einseitiger Speisung zu rechnen. 

§ 31 
Wirksame Näherungslänge 

Als wirksame Näherungslänge /, durch die der von me 
herrührende Teil der Geräusch-EMK (siche $ 33) bestimmt wird, 
ist die gesamte Näherungslänge innerhalb eines Speiseabschnittes 
einzusetzen. Ist diese Länge l kleiner als die Störungslänge 
(siehe $ 15), so ist auch die wirksame Näherungslänge l’, die den 
von mg herrührenden Teil der Geräusch-EMK bestimmt, gleich 7. 


Andernfalls ist Jein zusammenhängendes Stück der Näherung 
von einer Länge gleich der Störungslänge, das innerhalb des 
Speiseabschnittes von der Fernsprechleitung beliebig ange- 
griffen wird. 
$ 32 
Änderungen des Abstandes längs der Näherung 


a) Ändert sich innerhalb einer Näherung oder eines Teiles 
davon der Abstand beliebig oft, jedoch so, daß er nirgends 
kleiner wird als */, des größten Abstandes innerhalb dieser 
Näherungen, so ist die Näherung — oder der Teil — durch eine 
Näherung gleichbleibenden Abstandes gleich dem geometrischen 
Mittel?) aus größtem und kleinstem Abstand zu ersetzen. Sind 
die Änderungen größer als !/, des größten Abstandes, so ist die 
Näherung zu unterteilen. Dabei sind schräge Näherungen, d.h. 
Näherungen, bei denen der Abstand sich gleichmäßig ändert, 
durch Näherungen gleichbleibenden Abstandes gleich dem 
geometrischen Mittel aus Anfangs- und Endabstand zu ersetzen. 
Wenn das Verhältnis von Anfangs- und Endabstand größer ist 
als 3 zu 1, so ist die schräge Näherung zunächst in entsprechende 
Teilstrecken zu zerlegen und jede einzelne Teilstrecke durch eine 
Näherung gleichbleibenden Abstandes zu ersetzen. Auch wenn 
sich ein anderes Bestimmungsstück längs der Näherung ändert, 
ist die Näherung entsprechend zu unterteilen. 

b) Die Geräusch-EMK ergibt sich dann als Summe der für 
die einzelnen Teilstrecken innerhalb des zu berücksichtigenden 
Bereiches berechneten Geräusch-EMkKe. 


$ 33 
Allgemeine Formeln 


a) Die Geräusch-EMK wird berechnet als das Produkt von 
Störstrom und gesamter Gegeninduktanz zwischen Bahn- und 
Fernsprechleitung. 

b) Als Störstrom wird dabei der Quotient von Stör- 
spannung U F und gesamtem Blindwiderstand w L des Bahn- 
stromkreises bezeichnet. 

c) Die gesamte Gegeninduktanz ist im allgemeinen Fall die 
Summe von Gegeninduktanz zwischen Bahn- und Fernsprech- 
doppelleitung (w l ma) und von einem Bruchteil der Gegen- 
induktanz zwischen Bahn- und Einzelleitung (ku œ lme), wobei 
der Faktor ku die Schaltungsunsymmetrie oder den Empfind- 
lichkeitsfaktor bedeutet [siehe $ 28 d)]. Hierzu kommen noch 
die Senkungsfaktoren für Schienen- und Kabelmantelstrom 
"p und r siehe $ 28 c)]. Die allgemeine Gleichung hat daher die 
Form: 

eg = Cg, + en, 


UF 
n= DE wl mapr 
U F 
eg, =, kuwlm.pr. 


ey, bezieht sich auf die Querspannung, eg, auf die Schleifen- 


spannung. 
§ 34 
Formeln für Einzelleitungen 
Zur Berechnung der Geräusch-EMK bei Einzelleitungen 
dienen folgende Formeln: 
bei Freileitungen 
U 


F 
ImsPd, 


bei Kabelleitungen 
UF 


ar Im.pr. 
$ 35 
Formeln für Doppelleitungen 


Zur Berechnung der Geräusch-EMK bei Doppelleitungen 
dienen folgende Formeln: 


bei Freileitungen 


UF , 
eg 5 I (l ma + kulme) P., 
bci Kabelleitungen 
eo = yi kulm r 
g — L u e P . 


Bei erdfrei oder erdsymmetrisch betriebenen Dope 
tungen ist ką der Empfindlichkeitsfaktor der Pertua a 
Doppelleitungen mit erdunsymmetrischen Schaltungen 15t "* 


die Schaltungsunsymmetrie. i i 


9) In diesem Falle praktisch gleich dem arithmetischen Mittel. 


t 


üK 9, Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahng. Heit 19 


427 


RUNDSCHAU 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 
DK 621.316.57.064.25 


Eine neue Form eines Öölarmen Leistungsschalters 
für 132 kV. [Nach Electrician 122 (1939) S. 530; 1 S., 2B.; 
C. H. Flurschein, Engineer, Lond. 167 (1939) S. 492; 2 S., 
7B.] 

Nachdem man auf dem Festland schon seit einer Reihe 
von Jahren von der alten Form des Ölschalters mit großem 
Ölvolumen abgekommen ist, bei dem das Öl außer der Licht- 
bogenlöschung auch die Aufgabe der Isolation gegen Erde und 
u. U. auch zwischen den Phasen zu übernehmen hatte, wird 
nunmehr auch eine englische Bauform der ölarmen Schaltertype 
bekannt. Der Schalter unterscheidet sich jedoch grundsätzlich 
von den bisher gebauten ölarmen Typen. Im wesentlichen be- 
steht er aus je einer Durchführung je Phase, welche liegend an- 
geordnet ist und auf beiden Seiten Porzellanüberwürfe hatt). 
Der wesentliche Vorteil des Schalters besteht darin, daß außer- 
ordentlich kurze Auslösezeiten erreicht werden. Die Eigenzeit 
des Schalters (von Kommandogabe bis Kontakttrennung) liegt 
bei ungefähr 0,035 s. Hinzu kommt eine Lichtbogendauer von 
l bis 2 Halbwellen, im kleinen Strombereich maximal 3 Halb- 
wellen (bei 50 Hz), so daß die Lichtbogenlöschung spätestens 
nach 61, Halbwellen = 0,065 s beendet ist. Um solche Zeiten 
zu erreichen, ist, wie das von amerikanischen Schaltern her 
bekannt ist, ein besonders starker Antrieb erforderlich. So 
arbeitet der Druckluftantrieb für einen dreipoligen Schalter 
mit einem Luftdruck von 11l at und 
muß dabei ein Arbeitsvermögen von 
rd. 1500 mkg aufbringen. D 

Die drei Pole eines Schalters 
werden auf einer gemeinsamen Brücke 
befestigt, welche an zwei Säulen 
mittels eines Hilfsmotors auf und 
ab bewegt werden können. In der 
obersten Stellung fährt jeder Schalter- 
pol in zwei Kontakte ein, während er 
in einer Mittelstellung vom Strom- 
kreis isoliert ist und zum Zwecke der 
Überholung ganz nach unten herab- 


x — FI IF r 
m a ge ART ZB N 
$ 


ordentlich kurze Eigenzeit wird erkauft durch einen großen 
Aufwand beim Antrieb des Schalters. Die oben angeführte 
mechanische Energie, die im wesentlichen zur Erzeugung des 
Öldruckes verbraucht wird, läßt sich nur schwer mit einem 
elektrischen Antrieb aufbringen. Da Druckluft verwendet wird, 
ist der Schalter auch beim Ausschalten abhängig vom Vor- 
handensein der Druckluft und muß daher beim Fehlen derselben 
verriegelt werden. Durch die waagerechte Lage des Durch- 
führungsisolators ist weiterhin die Gefahr der Kriechstrom- 
bildung infolge Ablagerung des im Öle erzeugten Rußes gegeben. 
Bei allen anderen bekannten ölarmen Schaltern ist aus diesem 
Grunde eine senkrechte Lage der Kammerisolation gewählt 
worden. Die Durchführung bietet an sich den Vorteil, daß 
bequem Stromwandler im Schalter eingebaut werden können. 
Dagegen ist die Isolierung gegen Erde empfindlicher als bei 
einem auf normale Stützer aufgebauten Schalter.) W.Kn. 


DK 621.316.54.064.25 
Hüchstspannungs-Ölschalter. [Nach ‚Engineering 148 


(1939) S. 709; 2 S., 4 B.] 


Für die Unterstationen Lydney und Littlebrook der Central 
Elektricity Board sind ölarme Leistungsschalter für eine Be- 
triebsspannung von 132 kV entwickelt worden, deren Licht- 
bogenlöscheinrichtung sich an Vorbilder der amerikanischen 
Praxis anlehnt. Nach Angabe des Herstellers soll die Löschung 
durch fremderzeugte Ölströmung erfolgen und daher bei allen 
Strömen gleich sein. Da aber zwei Unter- 
brechungsstellen in Reihe liegen, wird bei 
hohen Strömen eine selbsterzeugte Ölströmung 
die Lichtbogenlöschung vorwiegend übernehmen. 
Von Interesse ist an den beschriebenen Schal- 
tern die Art der Ausführung des Leistungs- 


schalterteiles und die Anordnung der mit 
diesem in Reihe liegenden Lufttrennstrecke. 

Bild 1 zeigt einen Pol im Schnitt. In einer 

IM Porzellandurchführung a mit mittlerem geerde- 

tem Teil b, der den druckluftgesteuerten An- 

triebsmechanismus c trägt, ist eine Kondensator- 

durchführung d angebracht. Im Innenrohr dieser 

Durchführung, wird das bewegliche Schalt- 

stück e geführt. Über der Mitte der Konden- 


PE —— - -N 
Bee, 


Bild 1. Schnitt durch den Leistungsschalterteil eines ölarmen Schalters für 132 kV 


gelassen wird. In einer anderen Station hat man auf die Ver- 
tikalbewegung des Schalters verzichtet und zur Isolierung zu- 
sätzliche Trennschalter angeordnet. 

In dem an zweiter Stelle genannten Aufsatz werden aus- 
führliche Versuchsergebnisse gezeigt, die bei Strömen bis rd. 
2 kA mit Spannungen von 135 kV und mit reduzierter Spannung 
bis zu Strömen von 7 kA (unsymmetrisch 9,8 kA) ausgeführt 
wurden. Die dabei erhaltene Liehtbogendauer ist in Fig. 4 in 
The Engineer wiedergegeben. Der Kontaktabbrand ist nach 
den abgebildeten Schaltstücken (Klotzkontakte) äußerst gering. 

(Anmerk. d. Ber.: Vergleicht man den Schalter mit den 
bekannten ölarmen Typen, so fällt folgendes auf: Die außer- 


1) Die Wirkungsweise des Leistungsschalterteiles geht aus dem folgenden 


- Bericht mit Bild 1 hervor. 


satordurchführung sind Stromwandler f vorgesehen. An einer 
Seite der Porzellandurchführung (im Bild rechts) befindet 
sich die Unterbrechungskammer g, die von einem Hartpapier- 
rohr k getragen wird. Die Kammer enthält zwei Unterbrechungs- 
stellen, die Hauptunterbrechung : und die Hilfsunterbrechung A. 
Oberhalb von beiden sind Strömungskanäle / für das Öl an- | 
geordnet. | 


Bei der Ausschaltbewegung wird’ durch den 'Druckluft- 
kolben m der bewegliche Schaltstift in das Innenrohr der 
Kondensatordurchführung hineingezogen und die Trennung der 
Hauptschaltstücke eingeleitet. Mit dem erwähnten Druckluft- 
kolben ist ein Öldruckkolben n mechanisch gekuppelt. Das 
durch diesen Kolben unter Druck gesetzte Öl strömt in den 
Raum zwischen Kondensatordurchführung und Hartpapierrohr 


428 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 19 


8. Mai 1940 


nach, der Unterbrechungskammer. Durch den Ölstrom wird 
nun noch die Hilfsunterbrechungsstelle geöffnet, indem die 
Hartpapierscheibe o mit dem daran befestigten Hilfsschaltstück 
wegbewegt wird. Dabei befindet sich die Hilfsunterbrechung 
bereits im Bereich strömenden Öles, da der Porzellanschirm p, 
der das Hartpapierrohr k abschließt, Öl nur in seinem oberen 
Teil durchläßt. In der Unterbrechungskammer zwingt der 
Öldruck, der teils von dem Druckkolben herrührt, teils durch 
Ölvergasung hervorgerufen wird, den Ölstrom durch die Unter- 
brechungsstellen hindurch. Am oberen Ende der Kammer ist 
eine Ausströmöffnung für die entwickelten Gase vorgesehen. 
Bei hohen Strömen wird, ehe der Öldruckkolben imstande ist, 
einen Druck in der Unterbrechungskammer zu erzeugen, infolge 
Öffnung der Hauptunterbrechungsstelle Gasdruck auftreten, 
der das Hilfsschaltstück abhebt. Der dort brennende Licht- 
bogen unterstützt dann die Lichtbogenlöschung an den Haupt- 
unterbrechungsstellen. 

Die Stange q überträgt die Bewegung vom Antriebs- 
mechanismus auf den beweglichen Schaltstift. Die Knichebel- 
druckfeder r vermittelt den Kontakt zwischen den Schalt- 
stücken bei eingeschaltetem Schalter. Die Druckfeder s dient 
zur Beschleunigung des Schaltstiftes beim Ausschaltvorgang 
unabhängig von der Geschwindigkeit des Antriebes. 

Der Aufbau der Schalter der Stationen Lydney und 
Littlebrook ist verschieden. Bei der Lydney-Ausführung sind 
die drei Pole des Leistungsschalters an einem gemeinsamen 
Rahmen befestigt, der an zwei Stützen auf- und abbewegt 
werden kann. Um im ausgeschalteten Zustand den Leistungs- 
schalter spannungslos zu machen, kann der Rahmen nach unten 
gesenkt werden. Dadurch werden, an den Enden der Leistungs- 
schalterdurchführungen angebrachte Kontaktmesser aus fest- 
stehenden Schaltstücken nach unten herausgezogen. Der An- 
triebsmechanismus der drei Pole ist bei dieser Ausführung 
mechanisch gekuppelt. Bei der Littlebrook-Ausführung besitzt 
jeder Polseinen eigenen Antriebsmechanismus. Zum Spannungs- 
losmachen des Leistungsschalters sind hier besondere Trenn- 
schalter vorgesehen; auf das Absenken der Pole ist verzichtet. 

Als Ausschaltvermögen werden für die Schalter in Lydney 
1500 MVA und für die in Littlebrook 2000 MVA angegeben. 

O. S. 


Elektromaschinenbau 
DK 621.314.214.3 : 621.316.722.1 


Ein selbsttätig regelnder Transformator für kon- 
stante Spannung. [Nach H. Beck, Z. techn. Phys. 20 
(1939) S. 180; 55S., 7B.] 

Es wurde ein selbsttätig regelnder Transformator ent- 
wickelt, der in Verbindung mit einem Gleichrichter eine kon- 
stante Gleichspannung von einigen tausend Volt zum Betrieb von 
Zählrohren liefert, Es handelt sich um zwei Versuchsausfüh- 
rungen eines Transformators ganz kleiner Leistung, dessen 
Primär- und Sekundärwicklung auf zwei durch L.uftspalte 
getrennten Schenkeln liegen. Parallel zur Primärwicklung liegt 
ein magnetischer Nebenschluß mit veränderlichem magneti- 
schem Widerstand. Der magnetische Widerstand wird durch 
einen Anker, der sich vor dem Kern bewegt, selbsttätig einge- 
stellt. Die der Anziehung des Ankers entgegenwirkende Kraft 
wurde zunächst durch eine Feder und ein aus Stahldrähten 
gebildetes Kraftsystem erzeugt. Bei der zweiten verbesserten 
Ausführung wurde die Form des Ankers derart gewählt, daß 
die Gegenkraft linear mit dem Ankerabstand abnimmt. Die 
Bewegungen des Ankers sind durch einen Flügel, der in ein mit 
Öl gefülltes Gefäß eintaucht, gedämpft. Mit diesem Transfor- 
mator wurde in Verbindung mit dem Gleichrichter bei einer 
primären Spannungsschwankung von 25% eine auf 0,5% kon- 
stante Gleichspannung erzielt. Auf den Spannungsabfall bei 
Belastung wird nicht eingegangen. Srn. 


Elektrowärme 
DK 621.365.45 


Klein-Dampferzeuger. [Nach Electr. Engng. 58 (1939) 


Transactions S. 262; 1, S., 1B.] 

Zur Bereitung von überhitztem Dampf bzw. destilliertem 
Wasser wurde ein kleiner Dampferzeuger entwickelt, der etwa 
die Größe einer Glühlampe hat und an das Stromnetz ange- 
schlossen werden kann. Im Innern eines Glaskolbens sind Heiz- 
widerstände angebracht, die etwa 2,8kg Wasser je Stunde 
verdampfen können. Die Anbheizzeit beträgt etwa 15s. Der 
Klein-Dampferzeuger wird mit 1000, 1500 und 2000 W Heiz- 
leistung gebaut und wird verwendet zum Sterilisieren von Ge- 
räten und Instrumenten, ferner als Druckkocher ın chemischen 
Laboratorien. Er kann auch zur Herstellung von destilliertem 
Wasser für Trinkzwecke oder in Garagen benutzt werden. Mö. 


Fernmeldetechnik 
DK 538.565 : 621.396.615.17 


Quasistabile Frequenzteilerkreise. [Nach R. L. For- 
tescue, J. Instn. electr. Engrs. 84 (1939) S. 693; 51, S., 5B.) 


Wird ein selbsterregter Schwingungskreis zusätzlich mit 
der Frequenz n: f gespeist (n = 2, 3, 4....), dann läßt er 


‘sich bekanntlich durch Mitnahmevorgänge auf die Subhar- 


monische f synchronisieren. Auf diesem Prinzip beruhen die 
meisten Frequenzteiler und Multivibratoren. Diese Röhren- 
schaltungen haben jedoch den groBen Nachteil, daß sie außerhalb 
des sehr begrenzten Mitnahmebereiches versagen. Die soge- 
nannten quasistabilen Frequenzteilerkreise arbeiten dagegen 
stets einwandfrei. Die Rückkopplung wird hierbei so lose ein- 
gestellt, daß noch keine Selbsterregung auftritt. Erst durch Zu- 
führung einer fremden Wechselspannung wird der Schwingungs- 
einsatz herbeigeführt. Es lassen sich dann erzwungene Schwin- 
gungen erzeugen mit einer Frequenz, die eine Subharmonische 
der aufgedrückten Frequenz ist. 

Longo hat 1934 die erste quasistabile Frequenzhalbierungs- 
schaltung angegeben. Bei dieser Gegentaktschaltung mit in- 
duktiver Rückkopplung werden der Gitterschwingkreis auf 
die aufgedrückte Frequenz f und der Anodenschwingkreis auf 
die zu erzeugende Frequenz fj2 abgestimmt. Beide Gegentakt- 
röhren sind durch eine entsprechend große Gittervorspannung 
verricgelt, so daß kein Ruhestrom fließt. Erst bei Erregung 
des Gitterkreises mit der Frequenz f setzen im Anodenkreis 
Schwingungen der Frequenz fj2 ein. Sterky beschrieb 1937 
ähnliche Gegentaktröhrenschaltungen für Frequenzteilung und 
Frequenzvervielfachung. 

Der Verfasser behandelt ausführlich die physikalischen 
Vorgänge, die sich bei der Frequenzteilung in den Röhren- 
kreisen abspielen. Die Wirkungsweise dieser Röhrenschaltungen 
beruht darauf, daß in einer rückgekoppelten Köhrenschaltung 
die Amplitude und Phase der sich erregenden Grundschwingung 
auch noch von den Amplituden und Phasen ihrer Oberweellen, 
die infolge der nichtlinearen Röhrenkennlinie erzeugt werden, 
abhängen. Auf Grund dieser Theorie wird eine einfache Fre- 
quenzteilerschaltung mit Trennstufe zur Vermeidung der Selbst- 
erregung angegeben und deren Arbeitsweise eingehend erläutert. 
Ferner werden Versuchsergebnisse über die Stabilität dieser 
Frequenzteilerkreise mitgeteilt. In einem Anhang sind die 
mathematischen Beziehungen für diese quasistabilen Frequenz- 
teilerkreise abgeleitet. Mnl. 


DK 621.396.67 : 621.396.82 


Eine neue Antennenanordnung zur Verminderung 
von Störungen. [Nach D. Landon undD. Reid, Proc. Inst. 
Radio Engrs., N. Y. 27 (1939) S. 188; 4 S., 10 B.J 


Beim Empfang mit einer gewöhnlichen Antenne werden 
häufig dem Empfängereingang merkliche Störspannungen über 
den Netzanschluß zugeführt. Der von der Netzzuführung über 
das Chassis zur Empfängererde fließende Störstrom läßt an 
dem Erdwiderstand einen Spannungsabfall: entstehen, der 
zugleich auch an dem Kreis Empfängereingang-Antennen- 
kapazität-Erde wirksam ist. Ein Teil dieser Störspannungen 
wirkt in der Regel auch durch kapazitive Kopplung unmittelbar 
auf den aufnehmenden Teil der Antenne ein. Es wird eine den 
Antennenkreis betreffende Ausgleichschaltung beschrieben, die 
als störmindernde Antenne (noise-reducing-antenna) bezeichnet 
wird, und bei der der Empfängereingang in dem O-Zweig einer 
Brückenanordnung liegt, so daß die aufgenommenen Stör- 
spannungen dieser Art durch Abgleich der Brücke herab- 
gemindert werden. Wesentlich ist, daß demnach bei Ver- 
wendung einer solchen Anordnung der aufnehmende Teil der 
Antenne nicht im störfreien Raum zu liegen braucht; be- 
zeichnend ist weiterhin, daß in den angegebenen Schaltungen 
stets mit Antenne und Gegengewicht gearbeitet wird. Soweit 
die Ankoppelspule des Empfängers unmittelbar mit dem 
Chassis verbunden, also geerdet ist, muß ein besonderer Uber- 
trager vorgesetzt werden. Den Schaltungen liegt folgender 
Gedanke zugrunde. Ein Teil der zwischen Chassis und Erde 
bestehenden Störspannung wird durch kapazitive Kopplung 
auf Antenne und Gegengewicht übertragen. Wenn die Stor- 
spannungen in Antenne und Gegengewicht gleich groß sind, 
kann kein Störstrom in der Ankoppelspule des Empfängers 
flicßen, und es tritt daher keine Störspannung im angekoppelten 
Abstimmkreis auf. Die zwischen Chassis und Erde bestehenden 
kapazitiven Verbindungen über die Kapazität Chass- 
Gegengewichtsseite der Ankoppelspule, Kapazität des Gege? 
gewichtes, Antennenkapazität, lassen sich durch einen 4. ver 
änderlichen Ausgleichskondensator zu einer Brückenschaltun 
ergänzen, in deren O-Zweig die Ankoppelspule liegt. Wenn die 


\eg 


PB: 
E 


E 


9. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 19 


429 


Kapazität Chassis — Ankoppelspule sehr klein ist, wird eine 
hinreichende Entstörung in der Regel auch ohne Ausgleichs- 
kondensator erreicht. Anzustreben ist eine möglichst große 
Frequenzunabhängigkeit der Brückeneinstellung, um mit der- 
selben Abgleichstellung im ganzen Frequenzband durch- 
zukommen. Aus diesem Grunde muß auch die kapazitive 
Kopplung zwischen dem hochgespannten Ende der Spule des 
Abstimmkreises und der Ankoppelspule möglichst klein sein. 
Bei niedrigen Frequenzen wird die Brücke nur aus Kapazitäten 
bestehen und das Gleichgewicht sich mit der Frequenz wenig 
ändern. In der Nähe der Eigenwelle der Antenne besteht eine 
starke Frequenzabhängigkeit. 

Es werden Schaltungen sowohl für Zweibereich- (mittel 
und kurz) wie für Dreibereichempfänger (mittel, kurz, lang) 
angegeben. In Kurvenform dargestellte Meßergebnisse zeigen, 
daß zur Erzielung der gleichen Störspannung am Lautsprecher 
bei Verwendung der störmindernden Antenne vom Netz her 
bei 500 kHz etwa die 90fache, bei 1000 kHz etwa die 45fache, 
bei 1500 kHz etwa die 20fache hochfrequente Störspannung 
aufgewendet werden muß, wie bei der normalen Antenne. Die 
Schaltung kann noch vervollkommnet werden durch Ein- 
schaltung eines veränderlichen Widerstandes parallel oder in 
Reihe mit dem Ausgleichkondensator. Mbs. 


DK 621.385.1 


Neuartige Empfängerröhren. [Nach P. G. Cath, Philips 
techn. Rdsch. 4 (1939) S. 170; 4% S., 6 B.] 


Bei der neuen Röhrenkonstruktion handelt es sich um 
Allglas-Röhren, deren äußere Form weitgehend der Form der 
deutschen Stahlröhren ähnelt. Von den früheren Rühren mit 
Glaskolben unterscheiden sich die neuen Allglas-Röhren z.B. 
dadurch, daß sämtliche Zuleitungen durch eine kreisförmige 
Sockelplatte (wie bei den Stahlröhren) geführt sind, wobei 
sämtliche Sockelstifte auf einer ‚Kreislinie liegen. Die Sockel- 
platte wird aus Glas gepreßt. Während des Pressens schließt 
sich das Glas vakuumldicht an die vorher in die Form eingelegten 
chromeisernen Drähte, die gleichzeitig Kontaktstifte und 
Durchführungen sind. Nun wird das Röhrensystem aufgebaut 
und dann der Rand der Sockelplatte an einen unten offenen 
zylindrischen Kolben angeschmolzen. Die Röhre erhält später 
nach der Evakuierung noch eine metallische Abschirmung. 


Den altbekannten Röhren mit Glaskolben gegenüber haben 
diese Allglas-Röhren zunächst die gleichen Vorteile wie die 
deutschen Stahlröhren, also günstigere Lage und Anordnung 
der Sockelstifte, geringere Länge der Zuleitungen usw. Darüber 
hinaus ergibt sich als weiterer Vorteil eine wesentlich niedrigere 
Temperatur der Sockelplatte gegenüber dem früher üblichen 
(Juetschfuß, und zwar etwa 90° gegen sonst mehr als 200°. 
Dies bedeutet aber eine Verbesserung der Isolation und Ver- 
minderung der Gefahr der Glaselektrolyse. Weiter werden die 
temperaturabhängigen Änderungen der zwischen den einzelnen 
Sockelstiften bzw. den an ihnen liegenden Leitungen gegebenen 
Kapazitäten wesentlich geringer. Dies bedeutet aber, daß eine 
wesentlich bessere Konstanz der Abstimmung erreicht wird, als 
dies früher der Fall war. Dieser Vorteil macht sich besonders im 
Kurzwellen- und Ultrakurzwellenbereich bemerkbar. Ein 
weiterer Vorteil der neuen Konstruktion ist schließlich noch 
darin zu erblicken, daß infolge der geringeren Länge der Zu- 
leitungen und ihrer günstigeren Lage zueinander bei sehr hohen 
Frequenzen wesentlich günstigere Impedanzwerte als bisher 
gegeben sind, 

[Anm. d. Ber.: Auf der Funkausstellung wurden voll- 
keramische Empfängerröhren gezeigt!), die nicht nur die gleichen 
Vorteile wie die Allglas-Röhren aufweisen, sondern von denen 
noch besondere Vorteile zu erwarten sind, da sie bis auf die 
stromführenden Teile völlig aus Calit, dem Werkstoff mit 
geringen Hochfrequenzverlusten, bestehen.] Nwg. 


Theoretische Elektrotechnik. 
DK 621.3.066.6 : 621.3.011.3 


Die Anduktivität eines Siebkontaktes. [Nach R. 
Störmer, Wiss. Veröff. Siemens Werk. 18 (1939) H. 2, S. 45; 
84 S., 3 B.J | 

Zwei Metallstücke, die sich nur in einer schr kleinen 
Fläche berühren, bieten dem elektrischen Strom infolge der 
starken Einschnürung der Stromlinien einen Widerstand, den 
R. Holm in Analogie zum Widerstande, den ein Lochsieb 
einem durch dasselbe gepreßten Wasserstrom zeigt, Sieb- 


I) Vgl. Salow, ETZ 60 (1939) S. 1173. 


widerstand und den Kontakt als solchen Siebkontakt 
genannt hat. 

Um die Induktivität eines solchen Kontaktes zu berechnen, 
werden gewisse Vereinfachungen vorgenommen, indem statt 
einer Kreis- eine kugelförmige Berührungsfläche angenommen 
wird, von der aus sich die Stromlinien bis zu einem Radius R, 
der etwa dem Halbmesser der beiden sich berührenden 
zylindrischen Metallstäbe entspricht, radial ausbreiten. Bei der 
Berechnung bleibt also zunächst der innerhalb der inneren 
kleinen Kugel befindliche Teil des Leiters unberücksichtigt. 
Konvergiert aber der Radius dieser kleinen Kugel gegen Null, 
so fällt der Unterschied zwischen den erwähnten beiden Be- : 


rührungsarten fort (Bild 2). 


Bild 2. Annähernder Verlauf der Stromlinien in einem Siebkontakt. 


Zur Bestimmung der Induktivität wird das doppelte 
Volumenintegral 


Yvy 
& 5 z llo 
= .' BEL ' = 1l. H/cm = 10-9 H/en 
an Tf a 1 en nHjen Jem 


(u reiner Zahlenwert) 


bei dem dv, und dvg zwei Volumendifferentiale des Stromkreises, 
riz Ihren Abstand und 7,, 73 die Vektoren der Stromdichte an 
diesen Stellen bedeuten, auf Kugelkoordinaten transformiert. 
Dadurch, daß fig zwischen zwei Grenzen eingeschlossen wird, 
gelingt es, das sechsfache Integral auf ein einfaches zu reduzieren. 
Dieses wird nach einer Näherungsmethode ausgewertet und 
das Ergebnis graphisch dargestellt. Die Induktivität ergibt sich 
proportional dem Radius der äußeren Kugelfläche. Bei ver- 
schwindendem Halbmesser der Berührungsfläche liegt die 
Größe der Induktivität L zwischen den beiden Grenzen 


1,59urnH<71L<313uRnH. Sb. 


Physik 
DK 621.385.833 
Der Stand der Übermikroskopie. 
Das Übermikroskop!) benutzt zur verzrößerten Darstellung 
von Gegenständen statt der beim Lichtmikroskop verwendeten 
Lichtstrahlen Elektronenstrahlen, und statt der beim Licht- 


=- mikroskop verwendeten geschliffenen Glaslinsen eisengekapselte 


Magnetspulen. Die Elektronen werden mit einer Glühkathode 
erzeugt und durch eine hohe Gleichspannung beschleunigt. 
Damit ein optischer, d.h. geradliniger Verlauf der Elektronen- 
strahlen stattfindet, muß der ganze Abbildungsraum des 
Instrumentes evakuiert sein. Da zu einem Übermikroskop eine 
Vakuumröhre und eine Hochspannungsquelle gehören, ist das 
Instrument in seinem äußeren Umfang und in seinem 
apparativen Aufbau etwa mit einer Röntgenanlage vergleichbar 
(Bild 3). | 

Die Verwendung von Elcktronenstrahlen zur Abbildung 
kleiner Gegenstände macht es möglich, die dem Lichtmikroskop 
gesetzte Grenze in der Auflösung feiner Strukturen zu unter- 
schreiten. Wegen der Wellennatur des Lichtes ist es mit dem 
Lichtmikroskop nur möglich, Gegenstände voneinander ge- 
trennt darzustellen, deren Abstand größer ist als die Hälfte der 
Wellenlänge des sichtbaren Lichtes. Die dadurch gegebene 
Möglichkeit, kleinere Abstände aufzulösen, konnte bisher so weit 
verwirklicht werden, daß ein Auflösungsvermögen von 
5/1 000 000 mm erreicht werden konnte. Das Übermikroskop 
kann daher noch Strukturen darstellen, die 40mal kleiner sind 
als die kleinsten im Lichtmikroskop noch erkennbaren Gegen- 
stände. Das von Ruska und von Borries entwickelte Über- 
mikroskop wurde in den letzten Jahren so verbessert, daß 
jetzt ein Gerät vorliegt, welches Forschungsinstituten zur Ver- 
fügung gestellt werden kann, welche zur Bearbeitung ihrer 


1) Nach einem Vortrag von B., von Borries, gehalten im Haus der 
Technik in Essen. 


430 


Probleme die Mikroskopie in das Gebiet höherer Auflösung 
fortsetzen wollen. Dieses für den praktischen Bedarf bestimmte 
Gerät ist ausgerüstet mit Schleusen zur Ein- und Ausbringung 
der Objekte und der photographischen Platten in das Vakuum 
innerhalb von je l min. Die übermikroskopischen Bilder 
können bei bis zu 40 000facher Vergrößerung auf den Leucht- 
schirm des Instrumentes von drei Beobachtern gleichzeitig be- 
trachtet werden. Das Objekt kann dabei durch Verschiebung 
nach interessierenden Einzelheiten untersucht werden. Bei der 
photographischen Aufnahme beträgt die Expositionszeit 
etwa 1s. 


Gleichzeitig mit der Entwicklung des Forschungs- 
instrumentes selbst wurde in Zusammenarbeit mit zahlreichen 
wissenschaftlichen Instituten bereits nachgewiesen, daß mit 
seiner Hilfe auf den verschiedensten wissenschaftlichen Gebieten 
neue Ergebnisse gewonnen werden können. Die Voraussetzung 
für die Forschung war, daß zunächst eine Technik für Prä- 


Bild 3, Arbeiten am Übermikroskop nach Ruska 
und v. Borries. 


paration der zu untersuchenden Objekte geschaffen wurde, die 
naturgemäß von der üblichen lichtmikroskopischen Prä- 
parationstechnik erheblich abweicht. Da die Elektronen durch 
jegliche Masse in ihrem geradlinigen Lauf beeinträchtigt werden, 
ist es beispielsweise nicht möglich, die Objekte auf Glasplatten 
anzuordnen. Wenn man übermikroskopische Objektträger ver- 
wenden will, müssen diese vielmehr äußerst dünn sein und 
dürfen jedenfalls in ihrer Dicke die Größe der zu untersuchenden 
Objekte nicht wesentlich überschreiten. Als Objektträger finden 
Kollodiumfilme von etwa 1/100 000 mm Dicke Verwendung, 


auf die die Objekte aufgeschwemmt oder aufgestäubt werden. 


Mit dem Übermikroskop wurde in den letzten zwei Jahren 
eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen durchge- 
führt in einer Gemeinschaftsarbeit des Laboratoriums für Elek- 
tronenoptik der Siemens & Halske AG. mit folgenden Stellen: 
Reichsgesundheitsamt, Biologische Reichsanstalt für Land- und 
Forstwirtschaft; 1. med. Klinik der Charite, Kaiser-Wilhelm- 
Institut für Silikatforschung, Bakteriologisches Institut der 
Preußischen Versuchs- und Forschungsanstalt für Milchwirt- 
schaft, Kiel, I. G. Farbenindustrie AG., Deutsche Auer- 
gesellschaft, Deutsche Gold- und Silberscheideanstalt, Ver- 
einigte Aluminium-Werke und viele andere Stellen. 


Aus den Ergebnissen dieser Arbeiten seien dic folgenden 
herausgegriffen : 


Elektrot@6hnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 19 


8. Mai 1940 


In der Technik der Staube und Erden wurden die Brenn- 
prozesse des Kaolins an der Formänderung der feinsten, für 
die Formbarkeit des Tones wichtigen Bestandteile studiert. 
Weitere Mineralstaube und Metalloxyde (Rauche) wurden im 
Hinblick auf ihre Kristallstruktur und ihre meßtechnische 
Eignung zur Prüfung von Staubschutzfilternr untersucht. Dabei 
konnten in gewerbehygienisch wichtigen staubförmigen 
Materialien der Nachweis von 5/1 000 000 bis 10/1 000 000 mm 
großen Teilchen erbracht werden. Die Kenntnis derartig feiner 
Aufteilungen macht die leichte Aufnahme staubförmiger 
Gewerbegifte durch die Lunge verständlich. Als besonders 
fruchtbares Gebiet der Übermikroskopie hat sich die Bak- 
teriologie und die Virusforschung erwiesen. In gewissen 
Bakterien konnten bisher unbekannte Innenstrukturen ge- 
funden werden, in der Virusforschung gelang es, die Elementar- 
körper einer der kleinsten der bekannten Virusarten, das Tabak- 
Mosaik-Virus darzustellen. Da diese Elementarkörper als ein- 
heitliche, wenn auch sehr große Eiweißmoleküle angesehen 
werden, ist damit gleichzeitig zum ersten Male die bildliche 
Darstellung von Molekülen gelungen. Im Zusammenhang mit 
diesen Untersuchungen am Tabak-Mosaik-Virus wurde gleich- 
zeitig erstmalig eine kolloidchemische Reaktion, nämlich die 
des Tabak-Mosaik-Virus mit kolloidalem Gold so sichtbar 
gemacht, daß beide Reaktionspartner im Bild erscheinen. An 
dem kolloidalen Gold ist die Form der Teilchen und der Häufig- 
keitsverteilung ihrer Größe ermittelt worden, womit Unterlagen 
gewonnen wurden, die für die Kolloidchemie von Interesse 
sind. In das Gebiet der klinischen Medizin weisen Unter. 
suchungen, die an Blutplättchen unternommen wurden, und 
die die für den Gerinnungsvorgang des Blutes wichtigen zellen- 
artigen Elemente des Blutes erkennen lassen. Dabei konnte 
das Auftreten des Blutfaserstoffes, des Fibrins, in den ersten 
Anfängen festgestellt werden, womit über den Entstehungs- 
mechanismus des Blutgerinnsels neuc Unterlagen gewonnen 
werden. Dwk. 


Werkstatt und Baustoffe 


DK 620.191.2 : 621.315.62 | 


Bildung von weißem Rost auf feuerverzinkten 
Tempergußkappen von Hochspannungsisolatoren. 
[Nach F. Roll, Metallwirtsch. 18 (1939) S. 497; 34, S., 7B.) 


Die Bildung von weißem Rost u. a. auch auf den feuerver- 
zinkten Metallkappen von Hochspannungsisolatoren drängt die 
Frage auf, ob die Feuerverzinkung überhaupt als wirksamer 
Schutz gegen Rostbildung auf den Tempergußkappen angesehen 
werden kann, zumal gerade beim Einzementieren und beim 
Lagern der Isolatoren in Abbinderäumen besonders starke 
Weißrostbildungen beobachtet wurden. Der Verfasser stellt fest, 
daß kein Zusammenhang zwischen Weißrostbildung einerseits 
mit Poren und Schlieren des Zinküberzuges anderseits besteht, 
und daß bei einwandfreier Verzinkung ein Weißrostbelag 
keinen Nachteil für die Brauchbarkeit der Kappen bedeutet. 
Es werden Versuche bei verschiedenen Korrosionsbedingungen 
und mit verschiedenen Korrosionsmitteln an Tempergußkappen 
mit einer Verzinkung bewährter Ausführung beschrieben. Als 
Maß für die Korrosion gilt teilweise die Trübung des Zink- 
glanzes oder die Gewichtsmenge des Weißrostes. Versuche mit 
Wasser verschiedener Härte als Korrosionsmittel hatten als 
Ergebnis, daß destilliertes Wasser die größte Korrosion zur Folge 
hat und daß allgemein dieser korrodierende Einfluß des Wassers 
mit der Härte stark abnimmt. Bisweilen zeigt sich bei derartigen 
Versuchen nach einiger Zeit ein Stillstand der Korrosion. Ei 
wird vermutet, daß sich auf der Zinkoberfläche eine Zink- 
Karbonat-Schutzschicht gebildet hat, die sich auch bei der 
Behandlung der Kappen mit CO,-haltigem Wasser beobachten 
läßt. Im Gegensatz hierzu wirkt mit O, angereichertes Was! 
korrosionsfördernd. Die starke Weißrostbildung des durch den 
Zement alkalisch reagierenden Wassers und die gleichmäßk‘ 
Korrosion der Isolatorenkappen durch Kondenswasser in Ab 
binderäumen, die an Stellen, wo viel Wassertröpfchen ablage 
können, als starke flaumartige, feine Ausblühungen un 
haben aber bei einwandfreiem Zinküberzug keinen Einfluß er 
die Haltbarkeit der Kappen. Die Weißrostüberzüge:. m k 
Freilsftangriff besonders gleichmäßig ausfallen und ein dic m 
deckendes Gefüge besitzen, können als Schutzschicht gegen] 
weitere Korrosion angesehen werden. arf. 


a 
e nn — 


9. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 19 


AUS ERZEUGUNG UND VERBRAUCH 


Aus den Jahresberichten deutscher Elektrizitäts- 
werke!). Geschäftsjahr 1938, Liste III 


DK 621.311.1.003 


Nr. 45. Sehlesisehe Elektrizitäts- und Gas- Aktiengesellschaft, 
Gleiwitz ; 


Die Steigerung im Stromabsatz betrug 15,4%. Die ge- 
steigerten Anforderungen der Abnehmer machten den Einsatz 
der gesamten Erzeugungsanlagen erforderlich. Die im Vorjahre 
begonnene Kraftwerkserweiterung wurde nach Kräften be- 
schleunigt und Erweiterungen der Werke in die Wege geleitet. 
Mit der Stadt Gleiwitz wurde ein neuer Konzessionsvertrag ge- 
schlossen. Im Betriebsjahr ist nach langen und schwierigen Ver- 
handlungen der Besitz an Aktien der Slaskie Zakłdy Elektryczne 
Spolka Akcyjna in Kattowitz abgestoßen worden. Der Verkaufs- 
preis brachte einen mäßigen Buchgewinn. 


Nr. 46. Niedersehlesische Elektrizitäts- Aktiengesellschaft, 
Mirsehberg i. R. ' 


Der Stromverkauf erfuhr eine Stcigerung um 5,57%. An 
dem Grundkapital sind der Provinzialverband Schlesien und die 
Elektrowerke A.G. je zur Hälfte beteiligt. 


Nr. 47. Österreichische Kraftwerke Aktiengesellschaft, Linz 
a. d. Donau 


Die Aktiengesellschaft legt eine Reichsmark-Eröffnungs- 
bilanz vom 1. 1. 1939 vor. Das A.-K. ist nicht nach dem amt- 
lichen Zahlungsverhältnis 3 Sch.= 2 RM gewandelt, wie in 
unseren Listen die Bilanzzahlen umgerechnet waren, sondern die 
S. 40 000 000 Aktien zu je S. 100.— werden in RM 30 000 000, — 
Aktien zu je RM 100,— umgelegt. Die Anlagewerte sind neu 
eingeschätzt worden, so daß ein Vergleich kaum angebracht sein 
dürfte. Beim Umlaufvermögen sind geringfügige Erhöhungen 
in der Bewertung der Vorräte gegenüber der Inventur zu ver- 
zeichnen. Ein bereits im Vorjahre nicht bewerteter Posten 
gegenüber der Reichsbahn von RM 808 742,— wurde wieder 
eingesetzt und ist auch bereits eingelöst. Die 8%, schw. Fr. und 
8% Obligationen, und ebenso die Hypotlickenschuld bei der 
Elektrobank Zürich sind zum amtlichen Börsenkurse eingesetzt 
worden. 


Nr. 48. Aktiengesellschaft für Licht- und Kraftversorgung, 
München ; 


Die Stromabgabe ist gegen das Vorjahr um 19,4% gestiegen. 
Der weitere Ausbau der Hochspannungs- und der Ortsnetze hat 
gute Fortschritte gemacht. Einige Stromversorgungsunter- 
nehmen mit insgesamt sechs Gemeinden und 16 108 Einwohnern 
wurden angekauft. Im November konnte die A.-G. ihr 25Jähriges 
Bestehen begehen. 


Nr. 49. Rhein—Main— Donau Aktiengesellschaft, München 


Das am 26. 3. 1938 in Wien verkündete Hermann Göring- 
Programm für die Ostmark ordnete die Fertigstellung der ge- 
samten Wasserstraße vom Rhein über den Main zur Donau bis 
zum Jahre 1945 an und der in dem gleichen Programm ver- 
kündete Ausbau der Staustufe Ybbs-Persenbeug wurde ebenfalls 
der A.-G. übertragen. Die notwendigen Baumittel werden 
alljährlich durch den Reichshaushalt bereitgestellt. Die Finanzie- 
rung der Großschiffahrtsstraße von Würzburg aufwärts erfolgt 
nicht mehr für Rechnung der A.-G., sondern im Auftrage und für 
Rechnung des Reiches, Bayern leistet hierzu einen Zuschuß von 
RM 50 Mill an das Reich. 

Die Wasserführung des Mains und der Donau waren im 
Betriebsjahr ungewöhnlich günstig. Der Stromverwertungs- 
vertrag mit der Großkraftwerk Franken A.-G., und, dem 
Bayernwerk über die Stromabnahme aus den Mainkraftwerken 
und mit der Stadt Würzburg blieben unverändert und der 
Verkehr hat sich reibungslos und günstig entwickelt. 

Nr. 50. Überlandwerk Oberschlesien :Aktiengesellschaft, Neiße 

Der Stromabsatz erreichte eine Steigerung um 14,3% gegen 
das Vorjahr. Der Ausbau der Leitungsnetze und der Betriebs- 
anlagen wurde planmäßig fortgesetzt. Es wurden 12 Ortsnetze 
erstellt und wieder eine Anzahl bestehender Ortsnetze zur 
direkten Belieferung übernommen. 


!) Letzter Bericht: ETZ 61 (1040) H. 17, S. 384. 


Nr. 51. Elektrizitätsverband Gröba, Itadebeul 2 


Geschäftsberichte von 1937 und 1936, der Bericht für 1938 
war z. Zt. der Drucklegung noch nicht erschienen. Die nutzbare 
Stromabgabe erfuhr eine Steigerung um 8,06%. Die letzten 
fünf Elbgaugemeinden traten als Mitgliedsgemeinden dem Ver- 
bande bei, mit vier anderen Gemeinden sind die Verhandlungen 
so weit gediehen, daß mit dem Beitritt 1938 zu rechnen ist. Das 
Versorgungsgebiet umfaßt 578 Ortschaften mit direktem Strom 
und 19 Ortschaften als Wiederverkäufer. 


Nr. 52.  Sechleswig-Holstelnische Stromversorgungs-Aktien- 
gesellschaft Rendsburg 


In Ausführung einer durch den Oberpräsidenten der 
Provinz angeregten Vereinheitlichung der Stromverteilung in 
der Provinz Schleswig-Holstein konnten die Verhandlungen 
über die Angliederung der noch nicht zur A.-G. gehörenden 
Landkreise zum Abschluß gebracht werden. Das Groß-Ham- 
burg-Gesetz brachte eine Neuabgrenzung derVersorgungsgebiete 
mit sich. Der eingemeindete Teil des Kreises Stormarn ging 
an die HEW, während der Rest, früher von Überland Unter- 
elbe versorgt, sowie die Kreise Pinneberg und Steinberg an die 
A.-G. übergingen. Mit dieser Zusammenfassung gehören bis 
auf den Kreis Oldenburg (Versorgungsgebiet der Kreis Olden- 
burg. Elektrizitäts-Genossenschaft e. G. m. b. H. in Gohl) alle 
Landkreise zum Versorgungsgebiet der A.-G. Die nutzbare 
Stromabgabe überschritt zum ersten Male die 100 Mill kWh- 
Grenze. Ausgebaut wurden 21 Ortsnetze und 14 Hochspannungs- 
stationen für Großabnehmer. Die Mehrheit des Grundkapitals 
befindet sich in den Händen der Preußenelektra. 


Nr. 53. Niederrheinische Licht- und Kraftwerke Aktiengesell- 
schaft, Rheydt 


Der Stromabsatz hat gegen das Vorjahr wieder cine Steige- 
nung erfahren. Die Einwohnerzahl der versorgten 14 Stadt- und 
Landgenmcinden betrug rd. 137 000. 


Nr. 54. Neckar-Aktiengesellschaft, Stuttgart 


Die reichliche Wasserführung des Neckar konnte voll aus- 
genutzt werden. Die Stromerzeugung erfuhr eine Steigerung 
um rd. 20°. Am 1. 4. sind die Schiffahrtsanlagen der Strecke 
Mannheim—Heilbronn vertragsmäßig ohne Entgelt auf das 
Reich übertragen. Dies hat zu einer Bilanzumstellung Anlaß 
gegeben. Der zweite Teilabschnitt der Neckar-Kanalısierung 
wird in gleicher Weise wie der erste Abschnitt finanziell durch 
Baudarlehen mit genußscheinähnlichem Charakter behandelt 
und nach Fertigstellung ebenfalls ohne Entgelt an das Reich 
übergeben werden. Zum Ausgleich der Bilanz wurde vom Reich 
ein Zuschuß von RM 206 198,— geleistet. 


Nr. 55. Alpen-Elektrowerke Aktiengesellsehaft, Wien 


Der Reichtum der Wasserkräfte der Ostmark ist nur zum 
kleinen Teile erschlossen und der steigende Strombedarf des 
Altreiches wird die Erschließung dieser neuen Energiequellen 
notwendig machen. Der wichtigste Teil für die gesamte deutsche 
Elektrizitätswirtschaft ist der Ausbau der Alpenwasserkräfte, 
deren Durchführung selbst bei der größten Beschleunigung 
Jahrzehnte in Anspruch nimmt. Ferner ergab sich die Not- 
wendigkeit, die Verbundwirtschaft innerhalb der Ostmark und 
weiter mit Ganzdeutschland durch 100 kV-Netze dem Bedarf 
anzupassen. Diese Aufgaben gehen über den Rahmen der 
Ostmärkischen Versorgungswirtschaft hinaus, weshalb dieselben 
der am 22. 4. 1938 gegründeten Alpen-Elektrowerke A.-G. über- 
tragen wurden, deren gesamtes Grundkapital sich im Besitze der 
reichseigenen Viag befindet. 

Am 16. 5. 1938 hat Generalfeldmarschall Hermann Göring 
den ersten Spatenstich zur Erschließung der Tauern-Wasserkraft 
getan. Geplant werden vier Werksgruppen. Als erstes Teilstück 
kommt die Glocknergruppe zur Ausführung. Die anderen folgen 
in Abständen, die durch die Verfügbarkeit von Arbeitskräften 
und Baustoffen bestimmt werden. Das zweite Hauptgebirt 
umfaßt die Tiroler Wasserkräfte, wo die Vorarbeiten bereits 
kräftig im Gange sind. Daneben erweiterte die Tiroler Wasser- 
kraftwerk-A.-G., eine Tochter der Alpenelektra, ihr Zillertaler 
Kraftwerk. An der von der Rhein-Main-Donau im Auftrage des 
Reiches für die Schiffahrt notwendigen Staustufe Ybbs-Persen- 
beug wird emsig gearbeitet, das Eigentum an dem Kraftwerk und 


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9. Mai 1940 


der Betrieb desselben wird nach Fertigstellung der Alpenelektra 
übertragen. 

Da die Großerzeugung und Vertcilung Aufgabe der Alpen- 
elektra ist, wird das Arbeitsgebiet der bestehenden ostmär- 
kischen Betriebe nicht unmittelbar berührt, im Interesse der 
Verbundwirtschaft erscheint aber die Beteiligung an diesen 
Gesellschaften zweckmäßig. Ks wurden deshalb Beteiligungen 
an den Tiroler Wasserkraftwerk, Innsbruck, Steirische Wasser- 
kraftwerk, Graz und den ÖOcka-Werken in Linz genommen. 
Vom Grundkapital von RM 50 000 000,— sind RM 32 449 240, — 
noch ausstehende Einzahlung unter Umlaufvermögen als aus- 
stehende Forderungen eingesetzt. 


Nr. 56. Voralberger Kraftwerke Aktiengesellschaft, Bregenz 


Die Steigerung der nutzbaren Stromabgabe betrug 17,20%. 
In dem Bestreben, die günstigen Auswirkungen der veränderten 
Verhältnisse raschestens den Stromabnchmern zu teil werden 
zu lassen, reichte die A.-G. gesenkte Tarifvorschläge ein und 
erhielt deren Genehmigung, sodaß sie als erstes Kraftversorgungs- 
unternehmen der Ostmark bereits ab 1. 7. 1939 niedrigere Tarife 
einführen konnte. — Um dem steigenden Strombedarf genügen 
zu können, mußten die Anlagen mit allen Kräften erweitert 
werden. Das bekannte Wintersportgebiet Lech und Zürs litt 
seit Jahren an einer völlig unzureichenden Stromversorgung, 
was sich bei dem zunehmenden Fremdenverkehr katastrophal 
auswirkte. Dieser Fehler wurde von Grund auf aus durch den 
Anschluß einer Hochspannungsleitung behoben. — Mit der Ein- 
führung des Aktiengesetzes in der Ostmark und der Verordnung 
von 2. 8. 1938 betr. der Reichsmark-Eröffnungsbilanz und der 
Neufestsetzung des Grundkapitals erfuhr die Bilanz natur- 
gemäß wesentliche Änderungen. 


\r. 57. Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft, Dessau 


Die elektrizitätswirtschaftlichen HEigenbetriebe und die 
Beteiligungen überschreiten im Stromabsatz die Milliarden- 
grenze. — Die Bilanz ist eine gemeinsame für alle Betriebe. 
Im Kreise Teltow erhöhte die A.-G. ihre Beteiligung an der 
Teltower Kreiswerke G. m. b. H. von 6,4 auf 11} Mill RM und 
an der Mikromag in Magdeburg von 2,— auf 2,99 Mill RM. Die 
Bürgschaften und Giroverbindlichkeiten sind seit 1935 von 
49,3 auf 6,7 Mill RM zurückgeführt und das Obligo hat sich im 
gleichen Zeitraum von 31,6 auf 4,9 Mill RM ermäßigt. In den 
Elektrizitätsbetrieben sind eine Reihe von Erweiterungen und 
Verbesserungen vorgenommen worden, um den erhöhten An- 
forderungen des Strombedarfes genügen zu können. — Die 
Währungsschulden sind planmäßig um rd. RM 479 000 getilgt 
und zum Tageskurse des Stichtages eingesetzt. 


Nr. 58. Kraftwerk Thüringen Aktiengesellschaft, Gispersleben 


Die nutzbare Stromabgabe hat eine Steigerung um 28,9% 
erfahren. Um allen künftigen Anforderungen der Strom- 
abnehmer genügen zu können, sind neben den bereits in Auftrag 
gegebenen Erweiterungen der Anlagen auch der Stromlieferungs- 
vertrag mit der Thüringenwerk A.-G. um zehn Jahre verlängert 
und dabei neben einer weiteren dritten Abnchmerstelle auch die 
Bereitstellung höherer Leistung gesichert worden. 
teıligungskonto erfuhr eine geringe, für zweckmäßig gehaltene 
Abschreibung. 


Nr. 59. Überland-Zentrale Helmstedt Aktiengesellschaft, Helm- 
stedt ` 


Die Nutzstromabgabe erfuhr eine Steigerung um 53%- 
Dieser Mehrabsatz ist in der Hauptsache eine Folge der starken 
Industrialisierung des Versorgungsgebietes. Diese Leistung 
konnte nur dadurch bewältigt werden, daß einerseits die eigenen 
Anlagen erweitert und verstärkt waren, und andererseits die 
Braunschweiger Kohlenbergwerke Helmstedt ihre Anlagen 
vorausschauend erhöht hatten. Um für die Folgezeit gegen wei- 
tere Steigerung des Strombedarfs gesichert zu sein, sind ent- 
sprechende Entwürfe und Pläne in Bearbeitung, auch der weitere 
Ausbau der Konzern-Kraftwerke ist zu erwähnen. 


Ar. 60. Kraftwerke Main-Wiesbaden Aktiengesellschaft, Mainz 


Die nutzbare Stromabgabe erfuhr eine Steigerung um 
19%. Der gesteigerte Beschäftigungsgrad von Gewerbe und 
Industrie hatte einen entsprechenden Mehrbedarf an Strom 
zur Folge. Das Grundkapital befindet sich je zur Hälfte im 
Besitze der Städte Mainz und Wiesbaden. 


Nr. 61, Braunkohlen-Industrie- Aktienges. Zukunft, Weisweiler 


. Gegen das Vorjahr hat sich die nutzbare Stromabgabe 
m Berichtjahr um 10,88 %, weiter gehoben. Das zweite 
Wasserkraftwerk wurde gegen Ende 1938 fertig gestellt, so daß 
mit der Stromlieferung in den ersten Monaten 1939 begonnen 
werden kann. — Die zu Beginn d. J. noch $ 1 460 000,— betra- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 19 


Das Be- 


433 


gende 613% Amerika-Anleihe wurde im Berichtsjahre bis auf 
$ 243 000 getilgt, welche zum Kurse von RM 4,20 ausgewiesen 
sind. 


Nr. 62. Berliner Kraft- und Licht (Bewag) Aktiengesellschaft, 
Berlin 


Der Stromabsatz hat fast die Zweimilliardengrenze er- 
reicht, die Steigerung betrug 18,1%. In dem Geschäftsbericht 
spiegelt sich zum erstenMale dieZusammenfassung der gesamten 
Stromversorgung der Reichshauptstadt durch die Bewag 
wider, nachdem nunmehr E.-W.Südwest und die MEW. aus- 
geschieden sind. Seit dem September aber arbeitet das Netz der 
Bewag im Verbundbetrieb mit anderen \Verbundsystemen. 
Nach dem Bericht weist die Bilanz eine Entlastung von rd. 
RM 16 600 000,-- auf. 


Nr. 63. Rheinisch-Westfällsches Elektrizitätswerk Akt.-Ges., 
Essen 

Die Stromabgabe erfuhr eine Steigerung um rd. 13%,. Die 
Stromabgabe des R.W.E. und der Konzernunternehmungen 
stieg ebenfalls beträchtlich. Die weitere außerordentliche Steige- 
rung des Bedarfs konnte durch Heranziehung aller verfügbaren 
Kraftwerksleistung und im Wege der erweiterten Verbund- 
wirtschaft gedeckt werden. Der auf mehrere Jahre in Aussicht 
genommene Ausbauplan bezweckt die Hrstellung weiterer 
Kraftwerksleistung und die weitere Durchführung des Ver- 
bundbetriebes durch den Bau großer Netzverbindungen. Die 
süddeutschen und südostdeutschen Wasserkräfte konnten ver- 
stärkt in den Ausbauplan eingestellt werden. Am 1. 4. 1939 
ist der Grundgebührentarif für die Landwirtschaft beim RWE. 
eingeführt worden, während die Tarife im Haushalt und Gc- 
werbe noch der Sammlung und Durcharbeitung unterliegen. 

Die vorliegende Bilanz unterstreicht dieNotwendigkeit, dem 


“Unternehmen neue Mittel zuzuführen, nachdem die Durch- 


führung des neuen Ausbauplanes eine beträchtliche Verminde- 
rung der Liquidität mit sich gebracht hatte. Das Anlage- 
vermögen erfuhr durch Neu- und Ausbauten und Erweiterung 
der Ortsnetze einen Zuwachs von rd. RM 67 000 000,—, während 
das Umlaufvermögen in der Hauptsache durch die für die 
Bauten beanspruchten Barmittel um rd. RM 34 000 000,— an 
Flüssigkeit einbüßte. Die Amerika-Anleihen I—V, im Gesamt- 
betrage von $ 72 500 000,— sind bis auf $ 16 502 500, — getilgt 
und sind zum Tageskurse von RM 2,495 je Dollar mit RM 
41 173 737,— ausgewiesen. 


Nr. 6%. Itheinkraftwerk Aibbruck-Dogern Aktiengesellschaft, 
Waldshut a. Rh. 


Die Jahreserzeugung blieb gegen die des Vorjahres in den 
ersten Quartalen infolge ungünstiger Wasserführung des 
Rheines wegen Hochwasser zurück. Die 513%, Mill schw. Fr.- 
Anleihe steht nach Absetzung der planmäßigen Tilgung von 
918 000,— schw. Fr., der zurückgekauften Obligationen in 
Höhe von 10000,— schw. Fr. und Anrechnung des 
Währungsunterschiedes noch mit schw. Fr. 36 595 000,— = 
RM 20 577 368,— zu Buch. 


Nr. 65. Hamburgische Eleetricitäts-Werke Aktiengesellschaft, 
Hamburg 


Die nutzbare Stromabgabe erfuhr eine Steigerung um rd. 
16%. — Mit der Nordwestdeutschen Kraftwerke A.-G. hat wegen 
der Lösung der GroB-Hamburg-Frage in freundschaftlicher Weise 
eine Verständigung stattgefunden, in deren Zuge die Versorgung 
der Stadtteile Harburg und Wilhelmsburg durch die HEW. 
erfolgt. Ebenso wird die Belieferung der Reichsbahn durch die 
HEW. gedeckt, zu welchem Zwecke die erforderlichen Über- 
tragungsanlagen fertiggestellt sind. Zwischen den befreundeten 
Stromversorgungsunternehmen ist die angestrebte Verbund- 


wirtschaft durchgeführt worden. — Das Anlagevermögen erfuhr 
cine Zunahme von RM 19 235 071, —, worin auch die von anderen 


benachbarten Stromversorgungs-Unternehmungen erworbenen 
Anlagen enthalten sind. Die Verbindlichkeiten gegenüber 
Banken erfuhren eine Steigerung von rd. RM 17 800 000,—, 
die zur Finanzierung der Neu- und Ausbauten benötigt wurden. 
Die Amerika-Anleihe von 1925 im Betrage von $ 4 000 000,--- 
ist bis auf $ 328 500,— getilgt, welche mit RM 1379 700, — 
unter Verbindlichkeiten ausgewiesen sind. 


Nr. 66. Amperwerke Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, München 


Unmittelbar versorgt wurden 4244 (4180) Orte, während 
55 Ortschaften mittelbar versorgt wurden. — Zum weiteren 
Ausbau wurde ein langfristiges Hypothekendarlehen von RM 
3 500 000,— aufgenommen. Das mittelfristige Darlehen von 
schw. Fr. 5 000 000,— wurde durch Ruckzahlung auf schw. Fr. 
2000 000,— verringert. 


434 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 19 


8. Mai 1940 


Te En, 


Nr. 67. Nordwestdeutsche Kraftwerke Aktiengesellsehaft, Hamburg 

Ohne Berücksichtigung der Stromlieferungen nach Harburg 
und Wilhelmsburg (an die HEW. übergegangen) und die 
Preußen-Elektra beträgt die Steigerung im eigenen Versor- 


DK 621.319.4.003.1 


Hoch- oder Niederspannungskondensatoren? [Nach 
F. M. Starr, Electr. Engng. 58 (1939) Transactions S. 228; 
63,5.,13B] 

Blindstrombeseitigung durch Kondensatoren!) ist, weil der 
Blindstromverbrauch der Abnehmer alle Anlagenteile rück- 
wärts bis zu den Generatoren belastet, bezüglich Anlagen- 
stromentlastung und Spannungsstützung um so wirksamer, je 
näher die Kondensatoren bei den Verbrauchern eingesetzt 
werden?). Anderseits kosten Kondensatoren für Niederspannung 
mehr als solche für Hochspannung; Bild 1 zeigt ihre von 


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Größe der Niederspannungs-Kondensatoren (WA, /Enheit] 


Bild 1. Spezifische Anlagekosten von Niederspannungskondensatoren. 


Spannung und Leistung je Einheit abhängenden spezifischen 
Kosten (RM je kVA,). Deshalb sind Niederspannungs- gegen- 
über Hochspannungskondensatoren nur so lange wirtschaft- 
licher, als ihre Vorteile hinsichtlich Netzverstärkung (bei 
gleichem Spannungsabfall freiwerdende Netzübertragungs- 
fähigkeit?), freiwerdende Umspannerleistung; Ersparnis an 
Stromwärmeverlusten) die Jahreskosten ihres Mehrpreises 
überwiegen. Der Verfasser untersucht den Kondensatoren- 
einsatz in 33 Hochspannungs-Strahlen- und 24 Niederspannungs- 
Maschen-Freileitungsnetzen verschiedener Abmessungen und 
bei verschiedenen Lastverhältnissen mit folgenden Ergebnis: 


l. Allgemein bieten Niederspannungskondensatoren Vorteile 
nur in Niederspannungs-Maschennetzen wegen des dort schon 
möglichen Lastausgleiches. 

2. Im Anschluß an Hochspannungs-Strahlennetze sind Nieder- 

spannungskondensatoren wirtschaftlich nur bei geringem 

Streckenbelag (kVAjkm) und niedrigen Leistungsfaktoren. 

Die Leistung der Kondensatoren, die den einzelnen Netz- 

umspannern zugeordnet werden, ist sorgfältig auf deren 

Belastung abzustimmen. Zwecks Verringerung des Span- 

nungsabfalles zwischen dem ersten und letzten Abnehmer 

ohne Spannungserhöhung beim ersten Abnehmer sind 

Kondensatoren, gerechnet in Speiserichtung, erst von dem 

1) Fr. Bauer, Der Kondensator in der Starkstromtechnik, Verlag 

J. Springer, Berlin 1934, ETZ 56 (1935) S. 501,57 (1936) S. 207,58 (1937) S. 709 u. 

1121,50 (1938) S. 457 u. 599; VDE-Fachber. 7 (1935 S. 21 u. 25, 9 (1037) S. 18; 

Elektrotechn. u. Masch.-Bau 54 (1936) S. 419, 57 (1939) Hefte 31:32: Siemens-Z. 

(1937) S. 461: AEG-Mitt. (1936) S. 146: Bull. schweiz. elektr. Ver. 20 (1929) Nr. 19.22 

(1931) $. 509, 25 (1934) S. 10,27 (1956) S. 653; Gen. Electr. Rev. 39 (1936) S. 466; 

KElectr. Wld., N. Y. 107 (1034) S. 375, 106 (1030). S. 3899, 107 (1937), S. 682 u. 875; 

Electr. J. 34 (1937) S. 103 u. 195, 35 (1938) S. 691; Cigre-Berichte Nr. 123 u. 308, 


Paris 1930. 
3) ETZ58 (1938) S. 711; Rev. gen. Electr. 45 (1939) S. 139. 


3) Bull. schweiz elektr. Ver. 27 (1936) S. 657; ETZ58(1037) 5. 709. 


gungsgebiet 24,84%. — Der östliche Teil des Versorgungs- 
gebietes ist an das mitteldeutsche Hochvoltnetz angeschlossen 
worden, wodurch die NWK. in die deutsche Großraum-Ver- 
bundwirtschaft eingeschlossen ist. Trb. 


Umspanner an einzusetzen, an dem der Vollast-Spannungs- 

abfall auf der Hochspannungsleitung gleich der Spannungs- 

erhöhung im Umspanner durch die Kondensatoren ist. 
H. Schz. 


DK 621.311.22 (42) 


Ausbau des Kraftwerks Brimsdown mit Löffler- 
kesseln und zwei Hochdruck- und Niederdruck- 
turbosätzen. [Nach Electrician 122 (1939) S. 655; 4 S. 
8 B. und Electr. Rev., Lond. 124 (1939) S. 741; 3%, S.,11B.) 


Das bereits 1903 in Betrieb genommene Dampfkraftwerk 
Brimsdown wurde im Laufe der Jahre stufenweise weiter ausge- 
baut. Der jetzt vollzogene Ausbau der „A‘'-Anlage erhielt die 
beiden ersten, in britische Kraftanlagen mit Zulassung einge- 
bauten Löffler--Dampfkessel für 148 at Nenndruck und 504 °C, 
wodurch der Gesamtausbau 53 000 kW erreichte. Der Hoch- 
druckteil ist für 19000 kW, der Niederdruckturbosatz für 
34 000 kW bemessen. Die Turbinenanlage arbeitet normaler- 
weise als eine Einheit; indessen kann die Niederdruckseite durch 
8 Kessel für 12 at mit Dampf versorgt werden und gibt dann 
22000 kW ab. Die beiden Löfflerkessel bilden mit ihren Dampf- 
umlaufpumpen eine Einheit; die Heiz- und Überhitzerrohre 
bestehen aus Chrom-Molybdänstahl mit rd. 0,8% Chrom- und 
0,5%, Molybdängehalt. Für die Speise- und sonstigen Wasser- 
rohre ist Stahl mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,3 bis 0,4% C 
verwendet. Sämtliche Verbindungen sind autogen geschweißt 
und mittels Röntgendurchstrahlung untersucht. Jeder Kessel 
besitzt Luftvorwärmer, Wasservorwärmung, Strahlungs- und 
Wirbelungsüberhitzer; ihre Hauptabmessungen sind im ein- 
zelnen angegeben. Die Dampfpumpen bestehen aus rostfreiem 
Stahl. Die Kessel haben Stokerfeuerung; die Kohlenförderung 
erfolgt selbsttätig. Die zweizylindrige Hochdruckturbine läuft 
mit 3000 U/min und hat waagerecht geteilte Gehäuse; in die 
Welle ist eine Bibbykupplung eingebaut. Der Hauptgenerator 
hat 18000kW, einen Leistungsfaktor von 0,8 und 33 kV 
Nennspannung; er ist unmittelbar mit einem dreiphasigen 
Hilfsgenerator für 1650 kW, 415 V sowie einer Erregermaschine 
gekuppelt. Die Generatoren haben geschlossene Kühlsysteme. 
Der Niederdruckteil ist ebenfalls zweigehäusig und läuft mt 
3000 U/min; Hilfsgeneratoren für Gleichspannung und Erreger- 
maschine sind über Getriebe für 1000 U/min angekuppelt. Die 
Pumpen für die Durchströmkondensatoren besitzen Wechsel- 
stromantriebe, zur Förderung des Kesselspeisewassers dienen 
Turbinen. Die Generatoren sind parallel geschaltet; die abgehen- 
den Leitungen gehen über Freiluftölschalter. Die seit Ende 
1938 in Betrieb befindliche Anlage hat einen Gesamtwirkungs- 
grad von etwa 30%; der Kesselwirkungsgrad beträgt 89%. 
Die Kesselüberwachungseinrichtungen sind auf Meßtafeln zu- 
sammengefaßt. an. 


Handelsregistereintragungen.—Elektromechanik 
G.m.b.H., Reichenberg-Althabendorf Sudetenland, 
Althabendorf (50000 RM): Herstellung und Vertrieb elektrischer 
Geräte und Zubehörteile auf dem Gebiet der drahtlichen 
Telephonie und Telegraphie, ferner Herstellung und Vertrieb 
von elektrischem Autozubehör und elektrofeinmechanischen 
Geräten. — Stromversorgung Töging G. m§b. H. 
(20000 RM): Versorgung der Einwohner des Töginger Gemeinde- 
gebietes mit elektrischer Energie. — Roriphon Elektro- 
akustische Apparatebau — G. m. b. H., München, Kur- 
fürstenplatz 2 (20 000 RM): Verwertung des von H. Rohling 
entwickelten Stahltonverfahrens nach dem darauf erteilten 
deutschen Reichspatent sowie Herstellung der nach dem 
patentierten Verfahren zu bauenden Stahlton-Apparate ım 
eigenen Betriebe oder im Wege der Vergebung. — Wasser 
und Energieversorgungsgesellschaft m. b. H., Göring 
werke, Watenstedt, Kreis Wolfenbüttel (1 000 000 RM): 
Versorgung der Verbraucher im Gebiete der Betriebe und 
Siedlungen der Reichswerke AG. für Erzbergbau und Eisen 
hütten „Hermann Göring“ mit Wasser und Energie. 


, 


0. Mai 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 19 435 
VERSCHIEDENES 
BEKANNTMACHUNGEN 1921 als aufrechter deutscher Mann veranlaßt sah, den widrigen 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 


(Eingetragener Verein) 


Fernsprecher: 30 06 31 — Postscheckkonto: Berlin 213 12 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag G. m. b. H.: Berlin 923 & 


Schwachstrombeeinflussung 


Der Ausschuß hat 


VDE 0226 ‚Leitsätze für Maßnahmen an Fernmelde- 
anlagen und an Bahnanlagen mit Gleich- 
richterspeisung im Hinblick auf gegenseitige 
Näherungen‘ ` 

Der Entwurf 


zu einem vorläufigen Abschluß gebracht. 
ist in ETZ 61 (1940) H. 19, S. 422 veröffentlicht. 

Begründete Einsprüche sind der Geschäftstelle bis 
zum 1l. Juli 1940 einzureichen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 
(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus 
Fernsprecher: 34 88 85 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 


Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht Bedingung. 


Elektromaschinenbau. Leiter: Ing. K. Bätz VDE. 
16. Mai 1940. 1800, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer: „Die Bauarten der 
Läufer langsam laufender Stromerzeuger‘‘. Vortragender: Ing. Jos. Dohmen. 


VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 
Der Geschäftsführer 
Burghoff 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Stdsachsen, Chemnitz. 16. 5. (Do), 
20%, Staatl. Akademie für „Technik: ®,,Film und Stroboskop 
in Physik und Technik“. Obering. Dr. Th. Meyer VDE. 


PERSÖNLICHES 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten) 


Hermann Passavant +. — Ein Menschenalter hindurch 
hat der in Berlin im Ruhestand lebende ehemalige Verwaltungs- 
direktor der Vereinigung der Elektrizitätswerke, Dr. phil. Dr.- 
Ing. E. h. Hermann Passavant, der deutschen Elektrizitäts- 
wirtschaft in treuester Pflichterfüllung gedient, bis ihn am 
21. April 1940 ein sanfter Tod im 76. Lebensjahr hinwegnahm. 

Passavant, ein gebürtiger Darmstädter und während des 
Studiums an der Technischen Hochschule seiner Vaterstadt 
Schüler von Geheimrat Erasmus Kittler, begann sein Lebens- 
werk im Jahre 1891 bei den Berliner Elektricitäts-Werken 
(BEW). 30 Jahre lang hat er, von den ersten Anfängen der 
Kraftwerkstechnik an, die Entwicklung der Elektrizitäts- 
versorgung Berlins maßgebend beeinflußt, als er sich im Jahre 


politischen Verbältnissen der damaligen Zeit Rechnung zu 
tragen und — zusammen mit den beiden anderen Vorstands- 
mitigliedern — sein Amt als Direktor der Städtischen Elektrizi- 
tätswerke Berlin (StEW) niederzulegen. 


Nach kurzer leitender Tätigkeit bei dem damaligen 
Zentralverband der Deutschen Elektrotechnischen Industrie 
setzte 1922 mit der Übernahme der Geschäftsleitung der 
Vereinigung der Elektrizitätswerke (VDEW) der zweite Teil 
des Lebenswerkes von Dr. Passavant ein. Über ein Jahr- 
zehnt arbeitete er in nie versagender Schaffenskraft trotz 
teilweise schwieriger Zeiten 
am Ausbau der VDEW, 
deren Hauptversammlung 
ihn schon 1921 in Kolberg 
in dankbarer Anerkennung 
seiner großen Verdienste um 
die deutsche Elektrizitäts- 
versorgung einstimmig zum 

Ehrenmitglied ernannt 
hatte. Unterstützt durch 
sein umfassendes Wissen 
und einen klaren Blick für 
die Entwicklungsmöglich- 
keiten der Elektrizitäts- 
anwendung auf allen Ge- 
bieten der Technik sowie 
des täglichen Lebens schuf 
Dr. Passavant durch die 
immer stärker in Erschei- 
nung tretende VDEW auch 
die Grundlagen für die heu- 
tige leistungsfähige und gut 
durchgebildeteOrganisation | 
der deutschen Elektrizitätsversorgung, deren Ruf weit über 
Deutschlands Grenzen hinausgeht. 


Mit der Vollendung des 70. Lebensjahres trat Dr. Passavant 
am 30. Juni 1934 in den wohlverdienten Ruhestand, nachdem 
durch die Bildung der Organisationen der gewerblichen Wirt- 
schaft auch die Neuordnung der deutschen Elektrizitäts- 
wirtschaft beendet war. Mit dem Reichsverband der Elektrizi- 
täts-Versorgung (R.E.V.) und der Wirtschaftsgruppe Elektrizi- 
tätsversorgung (W.E.V.) als Rechtsnachfolgerin der VDEW 
trauert auch der Verband Deutscher Elektrotechniker, in dem 
er Ausschußmitglied und eifriger Mitarbeiter fast aller Kom- 
missionen war, um einen Mann, dessen Andenken bei seinen 
Freunden, Fachgenossen und früheren Mitarbeitern nicht 
erlöschen wird. 


H. Passavant ¢ 


Hochschulnachrichten. — Der Dozent Dr. phil. 
habil. Rudolf Sewig in Dresden ist zum außerplanmäßigen 
Professor ernannt worden. 


BUCHBESPRECHUNGEN 
DK 621.316.7 


Die selbsttätige Regelung in der Elektrotechnik. 
Von Prof. Dr.-Ing. A. Leonhard. Mit 186 B., VIII u. 192 S. 
im Format 160 x 240 mm. Verlag von Julius Springer, 
Berlin 1940. Preis geh. 16,50 RM, geb. 18 RM.’ 


In den ‘ersten Abschnitten des übersichtlich gegliederten 
Buches werden allgemeine Begriffsbestimmungen für die Regel- 
technik gegeben. Dabei scheint das Nebeneinander der syno- 
nymen Wortpaare ‚direkt : indirekt“ für Regler und ‚„un- 


‚ mittelbar : mittelbar" für die Regelung weder glücklich ge- 


wählt noch auch unbedingt notwendig zu sein; cs handelt sich 
doch nur um die Kennzeichnung des Wirkzusammenhanges 
zwischen dem ‚Eingang‘ und dem „Ausgang“ einer Regel- 
anlage, d. h. zwischen dem die zu regelnde Größe messenden 
und dem sie beeinflussenden Glied; es ist also unwesentlich, ob 
ein Verstellwerk „zum Meßwerk gehörig“ ist oder nicht. Die 
Klarheit der Systematik brauchte also durch das Wortpaar 
„direkt : indirekt“ nicht gestört zu werden. Zu begıüßen ist 
dagegen eine Läuterung des Begriffs „elastische Rückführung‘. 


436 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 19 


9. Mai 1940 


Nach einer Darlegung des Verhaltens von Drehstrom- 
generatoren bei Spannungsregelung werden die Eigenschaften 
verschiedener Spannungsregelungen, ausgehend vom ein- 
fachsten Reglersystem, behandelt, bis eine mittelbare Regelung 
l. Ordnung (d. h. mit einem Verstellwerk) mit vorübergehender 
Statik unter Berücksichtigung des Masseneinflusses theoretisch 
so klargelegt ist, daß die Stabilität der Regelung untersucht 
werden kann. Hierfür wird neben der ‚klassischen‘' Methode 
der kleinen Schwingungen eine neue Methode ‚der selbst- 
erregten Schwingungen‘ besprochen und ihre Anwendung auf 
verschiedene Regelungen gezeigt. In ähnlichem Aufbau wird 
alsdann die Drehzahlregelung von Motoren und von Kraft- 
maschinen verschiedener Generatoren sowie Gleichlaufschal- 
tungen behandelt. Der theoretische Teil schließt mit der 
Behandlung von Einzelfragen, insbesondere die Temperatur- 
regelung als Beispiel für Verstellwerke mit sehr großen Zeit- 
konstanten und die zusätzliche Beeinflussung des Meßwerkes 
betreffend. Es folgt eine Zusammenstellung von ausgeführten 
und bewährten Reglern, teilweise mit den Ergebnissen ihrer 
experimentellen Untersuchung, bildlichen Darstellungen, grund- 
sätzlichen Aufbau- und Schaltungsskizzen sowie Arbeits- 
kennlinien. Den Abschluß des Buches bildet ein Schrifttums- 
nachweis, der sich, dem Titel des Buches entsprechend, auf das 
Schrifttum über elektrische Regelung beschränkt. 


Das Buch enthält für die allgemeine Regeltechnik wert- 
volle Darlegungen und stellt damit für das Schrifttum der 
Regeltechnik schlechthin eine begrüßenswerte Erscheinung dar. 
Die Begrenzung auf die Elektrotechnik wird durch den Buch- 
titel aber vollauf zu Recht ausgedrückt, da nicht nur die be- 
handelten Beispiele aus der Elektrotechnik stammen, sondern 
auch die gesamte Betrachtungs- und Behandlungsweise in der 
theoretischen Elektrotechnik wurzelt. H. Petersen 


DK 621.396.62 


Moderne Kurzwellen - Empfangstechnik. Von Dr. 
M. J. O. Strutt. Mit 176 Bildern, VI u. 245 S. im Format 
160 x 240 mm. Verlag Julius Springer, Berlin 1939. Preis 
geh. 18,60 RM, geb. 19,80 RM. 


Trotz, des umfangreichen Schrifttums über das Gebiet der 
Kurzwellen-Empfangstechnik vermag der Verfasser fast in 
jedem Abschnitt seines Buches über neue Tatsachen oder 
wenigstens neue Gesichtspunkte zu berichten, so daß auch 
jeder Fachmann durch das Studium des Buches um vieles 
reicher werden wird. Eine große Anzahl von eigenen Unter- 
suchungen des Verfassers sind in das Buch hineingearbeitet 
worden, so besonders die Messungen an Röhren im Kurzwellen- 
gebiet und die praktische Ausnutzung der Untersuchungs- 
ergebnisse für den Kurzwellen-Empfängerbau. Die Darstellung 
ist klar und übersichtlich, wenn auch an das mathematische 
Verständnis des Lesers immerhin nicht unerhebliche An- 
forderungen gestellt werden. 

Das Buch gliedert sich in sechs Kapitel, die folgende Gebiete 
behandeln: Empfangsantennen, Übertragungsleitungen, Meß- 
einrichtungen zur Bestimmung von Strömen, Spannungen und 
Impedanzen bis 20 m Wellenlänge herab, Verstärkung von 
Spannungen und Strömen im Kurzwellengebiet, Überlagerungs- 
verstärkung und Gleichrichtung, Gesamtaufbau von Empfangs- 
anlagen. Anschließend werden in einem Anhang von 28 Seiten 
theoretische Erläuterungen zu den einzelnen Kapiteln gegeben. 
Eine Übersicht über das Schrifttum und ein Sachverzeichnis 
schließen das Buch ab. 

Mit diesem Buch gewinnt das Schrifttum der Hochfrequenz- 
technik eine originelle und wesentliche Bereicherung. 

Heinrich Wigge 


DK 539.181.2 


Erzeugung von Atom- und Ionenstrahlen. Von Dr. H. 
Bomke. Mit 37 Abb., VI u. 147 S. im Fortmat 140 x 215 mm. 
Verlag F. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1939. Preis geh. 
9,40 RM. 

Atom- und Ionenstrahlen spielen eine grundlegende Rolle 
bei der Erforschung des Baus der Atome und vor allem ihrer 
Kerne. Die heutigen Höchstspannungsanlagen in Verbindung 
mit ergiebigen Ionenquellen können, um ein Beispiel zu nennen, 
in ihrer Wirkung mehreren hundert Kilogrammen Radium 
gleichkommen. Die großen Erfolge der modernen Kernphysik 
sind zum großen Teil solchen Anordnungen zu verdanken. 
Wer sich daher von den Untersuchungsmethoden der nen 
physik ein Bild machen will, muß auch die Erzeugung von 
Atom- und lonenstrahlen studieren. | 

Es ist sehr verdienstvoll vom Verfasser dieses Büchleins, 


inmal recht vollständig diese Erzeugungsarten und ihre tech- 


nischen Einzelheiten beschrieben und dabei den Rahmen so 
weit gefaßt zu haben, daß auch die Verwendungen der Ionen- 
und Atomstrahlqyuellen weitgehend erläutert werden. Im 
einzelnen werden besprochen: Die lonenerzeugung im modernen 
Kanalstrahlrohr, durch Elektronenstoß, mittels Funkenent- 
ladung, die Gewinnung von Ionen aus festen Oberflächen und 
mit Hilfe des Langmuireffektes. Ein zweites Kapitel behandelt 
die Beschleunigungsarten von Ionen auf Höchstgeschwindig- 
keiten, als da sind, Nachbeschleunigung, Kaskadenanordnung, 
Cyklotron. Auch die Massenspektrographen werden kurz 
beschrieben. Bei der Erzeugung von Atomstrahlen werden 
behandelt: die thermische Erzeugung, die Erzeugung mittels 
Gasentladungen und durch Neutralisation von Ionenstrahlen. 
Ein weiteres Kapitel bespricht die Geschwindigkeitshomogeni- 
sierung und ein letztes die Nachweismethoden von Atom- 
strahlen. Eine große Zahl von Bildern belebt den Text. 

Es besteht kein Zweifel, daß das vorliegende Büchlein nicht 
nur den Physiker, sondern auch — und nicht zuletzt — den 
Techniker interessieren wird, der über die verwendeten Ver- 
fahren einen Überblick haben oder spezielle Anordnungen und 
ihre Erfolge kennenlernen möchte. _ 

Wenn man einen Vorschlag zur Verbesserung geben darf, 
so ist es dieser: Der Wert des Ganzen würde durch ein Schrift- 
tum sehr erhöht. Ich habe an mehreren Stellen sehr bedauert, 
daß ich Einzelheiten, die mich an einem Versuch interessierten 
und die selbstverständlicherweise im Rahmen dieses Büchleins 
keinen Platz haben, nicht in der Originalarbeit nachlesen kann, 
da kein Hinweis besteht, wo diese zu finden ist. 

Hans Kopfermann 


DK 621.94 — 585 

Dic Drehzahl-Normung und ihre wirtschaftliche Aus- 

wirkung im Drehbankbau. Von Dipl.-Ing. R. Boeh- 

ringer. Mit40 B.. 8Tab. IV u. 29S. im Format 220 x 310 mm. 
Verlag Julius Springer, Berlin 1939. Preis geh. 3 RM. 


Die Gründe zur Einführung der Drehzahl-Normung und 
ihre Auswirkung auf die Drehbankgestaltung und -fertigung 
zum Vorteil von Hersteller und Verbraucher weiden erörtert. 
Den Elektrotechniker interessiert hierbei die Verwendung von 
polumschaltbaren Motoren und die Untersuchung der Frage, 
wann und bei welchen Getriebeplänen bzw. Drehzahlreihen 
polumschaltbare Motoren überhaupt verwendet werden können. 
Der Universalgetiiebeplan mit polumschaltbarem Motor paßt 
sich den verschiedenen Anforderungen in der Praxis gut an. Alle 
Möglichkeiten können bei Benutzung von nur einem Spindel- 
kasten und bei immer sich wiederholender Verwendung der 
einzelnen Räder und Wellen nach dem Baukastensystem ge- 
schaffen werden. Durch die Drehzahlnormung und deren Aus- 
wirkung läßt sich die Getricbegestaltung auf ein einziges Grund- 
getiiebe zurückführen. A. Przygode VDE 


EINGÄNGE 


[Ausfuhrliche Besprechung vorbehalten] 


Bücher 


Das Rechnen der Elektriker. Aufgabensammiung zur 
Gleich- und Wechselstromtechnik. Von C. Hölcke, E. 
Helmke u. J. Blichenberg. 2. Aufl. Mit zahlr. Bildern 
u. 120 S. im Format A 5. Verlag Julius Klinkhardt, Leipzig 
1939. Preis kart. 1,80 RM. 

(Die Verfasser haben mit diesem Buch eine Aufgaben- 
sammlung geschaffen, die in erster Linie für den Berufs- und 
l’achschüler gedacht ist und auf 90 Seiten aus den haupt- 
sächlichsten Gebieten der Gleich- und Wechselstromtechnik 
Aufgaben entnimmt. Das Buch wird durch eine Formel- 
zusammenstellung eingeleitet und durch einen Tafelanhanz 
beschlossen. ] 
ee ne a m se ee 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dr.-Ing. M. Skalieky, Berlin-Charlottenburg 9, Neu-Westend, 
Steubenplatz 5 
Ing. H. Vits, Berlin O 112, Sonntagstr. 21 


Abschluß des Heftes: 3. Mai 1940 
||) 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE (z.Z. im Felde) 
G. H. Winkler VDE (z. Z. im Felde) 
H. Hasse VDE und R. Henrichs VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fussers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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437 


Elektrotechnische Zeitschrift 


| (Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 16. Mai 1940 


Heft 20 


Der Eigenbedarf beim Dampfkraftwerk im Rahmen des gesamten Entwurfes 
Von F. Kaißling und A. Roggendorf VDE, Bitterfeld 


Übersicht. Zur Zeit werden viele Kraftwerke gebaut, 
deren Abnehmer große Industriewerke sind, die im Gegen- 
satz zu dem durchschnittlichen Verhalten der öffentlichen 
Netze und gewöhnlicher Industrien die Leistung fast un- 
unterbrochen in voller Höhe verwenden. Durch das Fehlen 
der bei öffentlichen Werken sonst vorhandenen regelmäßigen 
Entlastungen durch Tages- und Jahreszeit sowie Sonn- und 
Feiertage wird von diesen ausgesprochenen Grundlast- 
werken eine Betriebssicherheit verlangt wie bisher in dieser 
Schärfe nur für Kraftwerke der chemischen Großindustrie. 
Dadurch gewinnt die Sicherung des Eigenbedarfs, die an sich 
schon mit der Entwicklung der neuzeitlichen Hochleistungs- 
kessel und -feuerungen immer wichtiger geworden ist, noch 
erhöhte Bedeutung. Die folgenden Betrachtungen zeigen, 
daß es sich hier nicht nur um eine Aufgabe für den mit 
der Planung des Hausnetzes beauftragten Ingenieur handelt, 
sondern daß die richtige Lösung im engsten Zusammenspiel 
mit dem gesamten Kraftwerksentwurf gesucht werden muß. 


1. Größe des Eigenbedarfs 
a. Abhängigkeitvom Dampfdruck 


Ellrich [1]') hat die von Quack [2] bereits an- 
geführte Tatsache bestätigt, daß die Abhängigkeit des 
Eigenbedarfs vom Dampfdruck nicht so groß ist, wie zu- 


Gesomteigenbedorf 
Di der Araftwerkteistung] 


frischdampfdruck 


l.inie a Werte für mittlere Verhältnisse (Tafel 1) 
o nach Andritzky (5) zum Vergleich, 
x desgleichen ohne Feuerungsmühlen 
Einfluß anderer Kesselhausgestaltung: 
+ z. B. kein Unterwind, 
e z.B. mit Mühlenfeuerung und ohne hohen Schornstein 


Bild 1. Abhängigkeit des Eigenbedarfs vom Dampfdruck. 
Die Grenzlinien g nach Queißer [6] von Ellrich [1] be- 
stätigt. 


nächst vermutet wird. Dem steigenden Kraftbedarf der 
Speisepumpen steht, auf gleiche Kraftwerksnutzleistung 
bezogen, bei höherem Druck ein geringerer Bedarf der 
Kessel- und der Kondensationsanlage gegenüber, und zwar 
entsprechend der Kohlenersparnis [3, 4]. Erst bei einem 


1) Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Schrifttums- 
verzeichnis am Schluß der Arbeit. 


DK 621.311.18/.22.001.13 
Druck oberhalb von etwa 100 at beginnt der Zuwachs der 
Speiseleistung die Kraftersparnis bei Kessel- und Kon- 
densationsanlage in stärkerem Maße zu übersteigen. 
Der Eigenbedarf in Abhängigkeit vom Dampfdruck 
ist für mittlere Verhältnisse durch die Linie a in Bild 1 
dargestellt und in Tafel 1 nach den Verbrauchern auf- 
geteilt. Bei 20 und bei 100at stimmen die Werte der 
Tafel 1 mit den von Quack angegebenen überein. 


Tafel 1. Einfluß des Dampfdrucks auf den Eigenbedarf 
eines Kondensations-Kraftwerks (Bild 1). 
Vorausgesetzt sind mittlere Verhältnisse, also Naturumlauf- 
kessel, Zweizugkessel, Schornstein 150 m, Rohbraunkohle-Rost- 
feuerung, Unterwind und Saugzug, Elektrofilter, Rückkühlung. 


Kesseldruck . . . ata | 20 40 ` 60 : 64) 80 100 | 120 ' 150 
Anteilan der gesamten | 5909 | 
Nutzleletung. . % |5,25 4,78 | 5,00 Bug 5,27 | 5,53 5,85 ; 6,30 
Auftellung in 
1. Feuerungsmühlen . ER — — 1,13 — = | — - 
2. Kesselhaus, vor- 
wiegend Saugzug | 
und Unterwind, da- 
neben Bekohlung | 
und Entaschung,. | | | | 
Rostantrieb 2,92 | 2,49 ; 2,40 | 2.50%) 2,35 | 2,31 : 2,28 | 2,27 
3. Speisepumpen 0,48 | 0,80 1,15 | 1,25%) ` 1,51 | 1,84 ` 2,20 | 2,73 
4. Maschinenhaus, vor- | 
wiegend Kühl- | l i 
wasserpumpen 1,85 | 1,49 1,45 | 1,25%) 1,41 1,38 1,37 | 1,36 


1) Nach Andritzky (5) zum Vergleich 

2) Ohne Feuerungsmühlen 

3) Mit Feuerungsmüblen 

4) Schornstein etwa 30 m niedriger und Mühlenfeuerung 
5) Gute Übereinstimmung mit den Nachbarwerten 

6) Flußwasserkühlung. 


b. Die übrigen Einflußgrößen 


Der von Ellrich bei den untersuchten Kraftwerken ge- 
fundene Streubereich ist sehr groß und übersteigt bei 
weitem den Einfluß des Druckes. Für 64at sind daher 
in Bild 1 besondere Punkte eingetragen, die den Einfluß 
der Feuerungsart und der Zugerzeugung zeigen. Der zu- 
nächst unverständlich groß scheinende Streubereich er- 
klärt sich dadurch zwanglos. In Tafel 2 sind, abgesehen 
vom Dampfdruck, alle übrigen Einflußgrößen auf den 
Eigenbedarf dargestellt. 

Nach Tafel 1 braucht das Kesselhaus im Durchschnitt 
etwa 1,6- bis 2,1imal mehr Kraft als das Maschinenhaus. 
Die Leistung der Speisepumpen erreicht, dem Drucke ent- 
sprechend zunehmend, oberhalb 100at den Kesselhaus- 
bedarf. Aus dieser Verteilung der Kraftverbraucher folgt, 
daß Unterschiede in der Gestaltung des Kesselhauses, be- 
sonders der Zugführung, Zugerzeugung, Feuerungsart und 
Rauchgasentstaubung den Bedarf des gesamten Kraft- 
werks sehr stark verändern können. Auch die Sonder- 
kessel üben einen merkbaren Einfluß aus. Der Unter- 


438 


Tafel2. Einflußgrößen auf den Eigenbedarf 
eines Dampfkraftwerks. 


1. Kesselart (Mehr gegen Naturumlauf- 


ʻO 
kessel)*) | 
Zwangdurchlauf-(Benson- oder 
Sulzer-)kossel |.. . 0.0.0... 34°) jder Einfluß ist an- 
Zwangumlauf-(La Mont-)kessel 6.7!) |gegeben in % des 
| Löfflerkessel . .. ..... 50 --: 60!) ¿mittleren Eigen- 
2. Zugführung (Zweizugkessel braucht bedarfs; dieser be- 
mehr als Einzugkesse I een etwa 10 |trägt seinerseits 5 bis 
3. Zugerzeugung (Mchr gegen natürlichen |6% der gefahrenen 
Zug eines Schornsteins von 150m Höhe) | Nutzleistung (Taf. 1). 
Saugzug o. aaa 10 --- 20 
Unterwind .. 2.2... 2.2.0.5 10 «+20 
4. Feuerungsart (Mühle braucht mehr als 
ER e a Eea a a 20 
5. Entstaubung (Zyklon braucht mehr als | 
Elcktrofilter) BT ae Br Ph 10 -+ 203) 
6. Speise wassertemperatur 200°C braucht 
inehr als 100°C am Saugstutzen der 
Speisepumpe bei rd. 100 at Kessel- 
Un 1,6?) | 
7. Kondensation (Rückkühlung braucht 
meist mehr als Flußwasserkühlung) ; etwa 3 | 
8. Zusätzlicher Bedarf für Versorgung 
eines Braunkohlentagebaues einschlieb- | 
lich Kohlenbahn . . 22200 .. 20-60 | 


1) Nach Ellrich (1) 32) Nach Ellrich 3,60% 
15% +4) Schmidtkessel sind in diesem Zusammenhang 
kessel zu bewerten. 


3) Nach Ellrich 
wie Naturumlauf- 


x 


schied zwischen Flußwasser- und Rückkühlung tritt zu- 
rück. Der Einfluß der Speisewassertemperatur ist erst 
oberhalb von etwa 100 at nennenswert. Die Versorgung 
eines benachbarten Braunkohlentagebaues ist bezüglich der 
Spannungshöhe mit dem übrigen Eigenbedarf zu betrach- 
ten, bezüglich des Anspruchs auf Betriebssicherheit da- 
gegen nicht. 

Der Eigenbedarf ist als tatsächlich gefahrene Lei- 
stung in Anteilen der Dauernutzleistung des Kraftwerks 
angegeben. Sein Anschlußwert muß nach Ellrich [1] 
etwa 1,5 bis 2 und nach Andritzky [5] 1,5- bis 1,6mal 
so hoch angenommen werden. Es gibt Anlagen, die mit 
weniger, etwa dem 1,25fachen, ausgekommen sind. 


2. Dampf oder Strom für die Hilfsantriebe 


Neben die großen Unterschiede infolge verschiedener 
Gestaltung des Kesselhauses tritt der Umstand, daß mehr 
oder weniger Hilfsmaschinen mit Dampf getrieben werden 
können. Nach Andritzky [5] spricht, besonders bei Grund- 
lastwerken, weder für den strom- noch für den dampfver- 
sorgten Antrieb ein überwiegender wirtschaftlicher Anreiz 
(Bild 2). Die Entscheidung wird also nach betrieblichen 


Ra 
$ % SEE Benufzungsstunden: 

N g L zER 720 I 
IR 

$è 


0 O O nm 8 
Anteil der laufenden Dampfontriebe % 
Bild 2. Kostenvergleich zwischen Dampf- und Strom- 
antrieb der Hilfsmaschinen (nach Andritzky [5]. Der 
Unterschied ist unwesentlich, besonders bei hohen Rc- 
nutzungsstunden (Grundlast). 


Tafel 3. Grenzwerte des Eigenbedarfs!) bei 100 at Kesseldruck in % 


D durch Dampf und S durch Strom zu deckende Leistung, 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 20 


16. Mai 1840 


Gesichtspunkten fallen, wobei wegen des Wirkungsgrades 
große Leistungen für die Turbine bevorzugt in Betracht 
Kommen. 


a. Bevorzugte Turbinenantriebe 


Für die Kondensationsanlage ist der Dampfantrieb zu 
empfehlen, und zwar vorwiegend bei Rückkühlung, da bei 
Flußwasserkühlung die Kühlwasserpumpen weiter vom 
Kraftwerk entfernt sind. Am wirtschaftlichsten ist eine 
Turbine mit bestem thermischen Wirkungsgrad, die meist 
über ein Getriebe auf die Pumpenwelle arbeitet. Diese 
Anordnung ist erfahrungsgemäß so betriebssicher, daß 
eine zweite Kraftquelle entbehrlich ist. Die bewährte Ein- 
schaltung in den Wärmekreislauf?) ist einfach. 

Auch bei den Speisepumpen wird sehr häufig der 
Dampfantrieb gewählt. Je höher der Kesseldruck, um so 
größer die Pumpenleistung und damit auch der wirtschaft- 
liche Anreiz. Der Umstand, daß Pumpen, die nach langer 
Betriebszeit im Druck nachzulassen beginnen, durch Dreh- 
zahlerhöhung noch benutzbar gehalten werden können, und 
die gute Regelbarkeit sprechen für die Turbine, Die 
schnelle Anfahrbereitschaft von Motoren ist nur bei 
niederem Dampfdruck ein Vorteil, da bei höherem Druck 
die vielstufigen Pumpen mit heißem Wasser nicht 
schneller angefahren werden können, als es eine Turbine 

ebenfalls verträgt. Die Einfügung in den Wärmekreislauf 
des Kraftwerks ist heute auch für hohen Dampfdruck ge- 
löst. Schwierigkeiten, die bei Teillastbetrieb auftreten 
können [11], sind bis herauf zu einem Druck von 1W0at 
einfach und betriebssicher durch geeignete Schaltung der 
Vorwärmer und durch selbsttätiges Abschalten der 
untersten Stufe der Anzapfvorwärmung überwunden. 


b. Bevorzugte Motorantriebe 


Wollte man auch noch die großen Leistungen der 
Feuerungsmühlen und der Saugzuggebläse mit Turbinen 
treiben, so könnte man den Abdampf meist nicht mehr 
wärmewirtschaftlich im Wärmekreislauf unterbringen. 
Man müßte also dann die Kondensation und die Speisung 
mit Strom versorgen. In fast allen ausgeführten An- 
lagen ist bei der räumlichen Lage jener Antriebe die Ent- 
scheidung gegenteilig gefallen, weil die Einschaltung in 
den Wärmekreislauf schwieriger ist und der Motor an die 
Sauberkeit und Staubfreiheit der Umgebung und an die 
Zugänglichkeit für Wartung und Überholung geringere 
Ansprüche stellt als eine hochwertige Turbine, denn nur 
eine solche kann mit dem Motor in wirtschaftlichen Wett- 
bewerb treten. Trotzdem werden auch in Deutschland, 
besonders in Industriekraftwerken, die Saugzuggebläse 
manchmal durch Turbinen angetrieben, wenn der Ausfall 
an Kesselleistung infolge eines Versagens der Zugerzeu- 
gung nicht tragbar ist. Der Turbinenantrieb ist bei ge- 
meinsamen Saugzuganlagen für mehrere Kessel wirt- 
schaftlicher als bei Einzelsaugzug für jeden Kessel. Die 
Feuerungsmühlen könnten nur zum Teil mit Dampf ge- 
trieben werden, da zum Anfahren Fremdkraft zugeführt 
werden muß. Wegen aller oben angeführten Umstände 
kann für dieselbe Kraftwerksleistung die Größe des strom- 
versorgten Eigenbedarfs sehr verschieden sein (Tafel 3). 


7 


-) Die Wechselwirkung zwischen Dampfantrieb des Eigenbedarts 
und Wärmekreislauf des Kraftwerks wird an anderer Stelle behandelt. 


der gefahrenen Nutzleistung. 


wenn Kesselspeisung und Kondensation durch Dampf, 


alles andere durch Strom angetrieben wird. G gesamte Eigenbedarfsleistung. 


M tw 
Größe des Eigenbedarts Mindest werte 


s 


Mittelwerte 


Höchstwerte 


G | D | G D 
| | 
u = > = = zZ a 1,10 
1. Mühlenfeuerung . . .. 2 2 2 22. | | Dion 5 I 
: d Zugerzeugųn 1,20 = 1.20 2,31 = 2,31 4,50 — ! 4 
5. ne ee ee 1.80 1,30 j — 1,34 1,40 0,44 1,90 | 145 ar 
orwiegend Kühlwasser- 
4. ua TE PER A 15 | 110 | 0,05 1,38 1,30 | 0,08 1,40 | 132 0,08 
Summe in % der Kraftwerksnutzleistung b kr 415 | 2,90 | 1,25 15,58 | 2,70 | 2,83 890 | 2,77 6,13 
| | | m a | ame | | sie 
Scheinleistung kVA . . . . . . . 6000 | — 1800 800 | — 4000 1300 | — 9 000 
Anschlußwert etwa KVA . . .... 10 000 — 3200 13 000 = | 7000 20 000 — | 1400 


') Ohne Einschluß des Bedarfs einer Kohlenbahn und eines Tagebaubetriebs (Tafel 2). 


ae 


TE 


16. Mai 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 20 488 


3. Sicherung der Kraftversorgung für den Eigenbedarf 


a Empfindlichkeit des Verbrauchers je 
nach Eigenart und Entwurf 


Eine Trennung in der Weise, daß man den wichtigen 
Eigenbedarf durch Dampf treibt und nur solche Anlagen, 
die eine Unterbrechung gestatten, dem Strom überläßt, 
ist schon mit Rücksicht auf die Wirtschaftlichkeit des 
Wärmekreislaufs nicht restlos durchzuführen. Die Strom- 
zufuhr darf daher möglichst überhaupt nicht oder nur 
kurze Zeit unterbrochen werden. Die Schärfe dieser For- 
derung ist abhängig von Eigenart und Entwurf der zu ver- 
sorgenden Anlageteile. 


Kondensation und Speisung 


Wenn das Kühlwasser ausbleibt, während die Turbine 
noch Dampf in den Kondensator bläst, gefährdet der Tem- 
peratursprung augenblicklich die Dichtheit des Konden- 
sators und bei großen Maschinen auch das Abdampf- 
gehäuse und den Niederdruckläufer. 

Neuzeitliche gewöhnliche Hochleistungskessel, Schmidt- 
kessel, Zwangumlaufkessel und Löfflerkessel haben einen 
Wasservorrat für 15 bis 3 min. Mit Ausnahme der 
Schmidt- und der Löfflerbauart gefährdet eine längere 
Unterbrechung der Speisung den Kessel durch Ausglühen 
und Reißen der Siederohre. Bei Zwangdurchlaufkesseln ist 
die Betriebsfähigkeit sofort mit der Speisung unter- 
brochen, bei Zwangumlaufkesseln und Löfflerkesseln mit 
dem Stillstand der Umwälzpumpen. 

Da das Versagen der Hilfskraft in den genannten 
Fällen nicht nur den Betrieb unterbricht, sondern auch 
Schäden an der Anlage verursachen kann, wählt man zu- 
mindest Notdampfantrieb. 


Kesselhaus 


Dem Stromantrieb vorbehalten bleiben hierbei vor- 
wiegend die Zugerzeugung und die Feuerungen, weil hier 
eine Unterbrechung keine Gefahr hervorrufen kann. 

Wenn man 50 % des für Vollast nötigen Zuges durch 
einen Schornstein erzeugt, so können bei Ausfall des 
künstlichen Zuges noch 70 %°) der Kesselleistung weiter 
gefahren werden. Bei neuzeitlichen Kesseln ist das bei 
einer Schornsteinhöhe von rd. 150 m der Fall, wie sie bei 
neuen Braunkohlenkraftwerken vielfach mit bestem Er- 
folg ausgeführt worden ist. Erhält ein Kessel zwei Ge- 
bläse mit verschiedenen Stromgruppen, so werden ohne 
Schornstein bei Störung einer Gruppe ebenfalls noch 70 % 
der Leistung gehalten, mit Schornstein entsprechend mehr. 
Die Einzugkesselbauart verstärkt den günstigen Einfluß 
des Schornsteins, aber auch bei Zweizugkesseln kann 
durch reichliche Bemessung des zweiten Zuges der Anteil 
des künstlichen Zuges eingeschränkt werden [1]. 

Rostfeuerungen gestatten bei einem Mindestmaß an 
natürlichem Zug das Anfahren des Kraftwerkes aus 
eigener Kraft. Nach Unterbrechung ihres Antriebs geht 
bei ihnen die Leistung mehrere Minuten lang noch nicht 
und dann allmählich zurück. Bei Steinkohle zwingt die 
Wahl einer Rostfeuerung zu einer schlechteren Bemessung 
des Wärmekreislaufes, bei Rohbraunkohle dagegen nicht’). 

Eine Gesamtmahlanlage verträgt wegen der Bunke- 
rung des Staubes eine Betriebsunterbrechung, allerdings 
muß der Antrieb für Staubzuteiler und Brennerluft ge- 
sichert werden. Eine Stromunterbrechung bei Kohlen- 
staub- und Mühlenfeuerung kann weitgehende Folgen 
haben, da die Hauptmaschine und etwa sonst vorhandene 
Dampfantriebe nach dem Ausfall der Kesselleistung 
schnell zum Erliegen kommen und ein Anfahren aus 
eigener Kraft nicht möglich ist. Um den in den Kesseln 
zunächst noch vorhandenen Dampf den Hilfsmaschinen 
vorzubehalten, können die Hauptmaschinen Regler er- 
halten, die unterhalb eines Mindestdruckes den Dampf- 


3) Weil der Zuebedarf mehr als geradlinig mit der Leistung ansteigt. 

4) Bi wirtschattlichster Anzapivorwärmung und gutem Kessel- 

Wirkungsgrad wird eine Lufterhitzung von 200 bis 230° C notwendig. die der 

heuzeitliche Rohbraunkoblenrest entsprechend den neuesten Erfahrungen 
ohne Schwierigkeiten verträgt [2, 9]. 


einlaß sperren. Ferner ist zu beachten, daß je nach 
Brennstoff und Bauart die Feuerungen nach einem Still- 
stand von 10 bis 30 min nicht mehr von selbst zünden. 
Eine Gaszusatzfeuerung,; die bei Industriekraftwerken 
vielfach vorhanden ist, erleichtert das Wiederanfahren. 

Die Anordnung von Notturbinen, wie bei Konden- 
sations- und Speisepumpen, verbietet sich meist bei der 
großen Anzahl der Maschinen wegen der Verwicklung 
und der Kosten der Anlage. Man kann aber zwei bis vier 
Mühlen auf 2 Kessel verteilt mit selbsttätig anspringen- 
dem Notdampfantrieb ausrüsten, um mit Unterstützung 
des erwähnten Kesseldruckreglers an den Hauptmaschinen 
aus eigener Kraft wieder anfahren zu können. 


Selbsttätige Steuerungen 


Selbsttätige Steuerwerke und Regler bedürfen sehr 
oft einer unbedingten Sicherung ihrer Druckölversorgung. 
Hier hat sich am besten bewährt, zwei Ölpumpen anzu- 
ordnen, von denen jede für die volle Leistung ausreicht 
und über Rückschlagventile in die gemeinsame Leitung 
drückt. Die Motoren der Pumpen speist man je von 
einem der beiden Drehstrom-Hausnetze, deren Spannung, 
wie später gezeigt, durch selbsttätige Umschaltung ge- 
sichert werden kann. Man kann auch den einen Motor 
an das für Betätigungen und viele andere Steuervorrich- 
tungen außerdem stets vorhandene Gleichstromnetz mit 
Batterie anschließen. 


Drehzahlsteuerung 


In der Drehzahl steuerbare Motoren müssen beim Aus- 
bleiben der Spannung abgeschaltet werden; sie können 
selbsttätige Wiederanlaßvorrichtungen erhalten. Bei Kurz- 
schlußläufermotoren müssen Drehzahländerungen mittels 
mechanischer Getriebe oder Leonardgetriebe oder auch 
durch Frequenzänderung des ganzen Hausnetzes vorge- 
nommen werden. Beim Wiederkehren der Spannung läuft 
dabei der Betrieb bei richtiger Absicherung des Netzes 
ohne besondere Vorrichtungen weiter. 


b.Sicherung gegeneine Störunginner- 
halb des Hausnetzes 


Es besteht die Aufgabe, betriebsfähige Motoren 
wieder mit Spannung zu versorgen, wenn ein Fehler den 
Weg von der Stromquelle zum Motor unterbrochen hat. 
Eine Lösung zeigt Bild 3 im Wesen und Bild 4 in den 
Einzelheiten. Den zwei Hausnetzschienen entsprechen 
zwei Strahlennetze. Die Hauptverteilungen je eines 
Strahles von beiden Gruppen haben eine für gewöhnlich 
offene Querverbindung, die erst bei Nullspannung eines 
Strahles selbsttätig einschaltet, allerdings nur dann, wenn 
die Zuleitung zur spannungslosen Hauptverteilung nicht 
durch Überstrom abgeschaltet wurde (kein Fehler in der 
Hauptverteilung). Bei einem Fehler hinter der Haupt- 
verteilung wird die Umschaltung nicht. herausgefordert, 
weil er spätestens durch die Sicherung am Abzweig von 
der Hauptverteilung abgeschaltet wird. Es ist der all- 
gemeine Fall angenommen, daß auch 10 kV-Motoren vor- 
handen sind. Alle Fehler zwischen der Stromquelle, diese 
einschließlich, und den 10 bzw. 0,5 kV-Hauptverteilungen, 
diese ausschließlich, können auf diese Weise selbsttätig 
umgangen werden. 

Die Kosten der selbsttätigen Querverbindung sind un- 
bedeutend, besonders da meist die Hauptverteilungen 
räumlich benachbart angeordnet werden, z.B. vor der 
Kesselfront. Der Aufwand liegt in der Bemessung jedes 
Strahls für die doppelte Leistung, wodurch aber auch die 
größte Sicherung des Hausnetzes erreicht ist. Gibt man 
unwichtigen Motoren Nullspannungsauslösung, so ist die 
durch Einfallen der Querverbindung hinzukommende Lei- 
stung geringer, und jeder Strahl braucht z. B. nur für die 
l1!2fache Leistung bemessen zu werden. Bei Umschaltung 
wegen beabsichtigter Überholung eines Stromweges kann 
dann aber auch nur die halbe Leistung ersetzt werden. 
Alle für die Steuerung des selbsttätigen Umschaltens 
erforderlichen Geräte sind üblich und betriebssicher. 


440 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 


16. Mai 1940 


Nullspannungsauslösung an den unwichtigen Motoren 


erleichtert die Staffelung der Sicherungen und Überstronı- 
I 14 


N | p is 
VO DO 010 010 
A fÀ = A 
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i N Fa NI 
7 8 g y 
O Motoren 


Umspanner 
selbsttätige Umschaltung (Umgehung von Fehlern von der 
Stromquelle einschl. bis zur Hauptverteilung ausschl.) 
a Motor Ist gegen Fehler in der Hauptverteilung und im 

Zuleitungskabel geschützt. 

Bild 3. Doppelstrahlennetz zur Sicherung gegen Fehler inner- 
halb des Hausnetzes. Die beispielsweise angedeutete Möglichkeit, 
jedem Kessel zwei Gebläse auf je eine Gruppe zu geben, setzt Ein- 
heitsleistungen von mindestens 80 t/h voraus. Bezüglich Feue- 


rungsmühlen ist die Aufteilung schon bei Einheiten von mindestens 
40 t/h wirtschaftlich. 


ij Überstromrelais 
A Ruhestromrelais 


Doppelstrahlennetz zur Sicherung gegen Fehler innerh:db 
des Hausnetzes. 


Bild 4. 


Erklärung zu Bild 4. Umschalt- und Verriegelungsbedingungen. 


Spannungsrückgang an Gruppe 1 hat zur Folge: 

Abschalten des Umspannerschalters, davon abhängig 
Einschalten des Kuppelschalters für Querverbindung. Dieser 
Vorgang ist nur möglich, falls Gruppe 2 Spannung hat, da 
Spannung für „Aus“-Kommando des Umspannerschalters 1 
und „Ein“-Kommando des Kuppelschalters von Gruppe 2 ab- 
genommen wird. Bei Rückgang der Spannung beider Grup- 
pen bleibt der Schaltzustand unverändert. 


2. Spannungsrückgang an Gruppe 1, verbunden mit Überstrom- 
auslösung am Umspannerschalter 1: 

Infolge Ansprechens des Überstromrelais des Umspan- 
nerschalters 7 löst Umspannerschalter 1 aus. Dies hat zur 
Folge, daß das „Ein“-Kommando des Kuppelschalters ver- 
hindert wird. Wiedereinschalten des Umspannerschalters 
nach Beseitigung der Überstromursache nur durch Auf- 
heben der Verblockung am Überstromrelais bzw. einem 
damit zusammenhängenden Zwischenrelais. 

3. Einschalten des Kuppelschalters von Hand ist verhindert 
durch Verschluß. 

4. Verriegelungsbedingungen, falls Spannungsrückgang bzw. 
Überstrom bei Gruppe 2 auftreten, sinngemäß wie unter 
1 und 2. 

5. Die Staffelung von Relais- und Sicherungsauslösezeiten muß 
so gewählt werden, daß Wiederanlauf der nicht durch 
Rückgangsauslöser abgeworfenen Motoren möglich ist, daß 
ferner die Abschaltzeiten in Richtung auf die Spannungs- 
quelle in genügend großen Sprüngen ansteigen. 

Der Schaltvorgang unter 2 wird also nur möglich sein, 
wenn ein Kurzschluß in der Hauptverteilung auftritt. 


schalter für den Fall des Hochfahrens bei Wiederkehr der 
Spannung. 

Sind nur wenige wichtige Motoren vorhanden, so ist 
es einfacher, beide Spannungen bis an den Motor heran- 
zuführen und ihn selbsttätig von der gestörten Spannung 
ab- und auf die ungestörte zuzuschalten. Bei ganz lebens- 
wichtigen Antrieben, z.B. auch Steuerwerken, empfiehlt 
sich ebenfalls diese Lösung. 


c. Stromquellen für den Eigenbedarf 


Die sichere Versorgung des Eigenbedarfs hängt auch 
ab von der Eigenart der eingesetzten Stromquellen 
(Tafel 4). 


Tafel 4. Vor- und Nachteile der verschiedenen Strom- 
quellen für den Eigenbedarf. 


unabhängig von Fremd- 
Haupt- , Haupt- bezug 
sammel- | maschine | möglich 
schiene | 
nein ja |nein ja | nein ja 
1. Hauptsammelschiene . . . . . . — E- + 
2. Hausturbine . . . 2.2 220. + F m 
3. Hauptwellen-Hausgenerator. . . - == 
4. Klemmen der Hauptmaschine + _ + 
- zutreffender Vorteil -- zutreffender Nachteil 
1. Hauptsammelschiene. Man speist die 


Haussammelschiene von der Hauptsammelschiene, ge- 
gebenenfalls über einen Umspanner. Bei veränderlicher 
Hauptspannung muß dieser eine Spannungsregelung cr- 
halten. Wenn wegen einer Störung im Netz die Schalter 
der Hauptmaschine fallen, wird die Hausversorgung 
unterbrochen. 

2. Hausturbine. Man treibt einen Hausstrom- 
erzeuger durch eine Hausturbine. Um wirtschaftlich aus- 
genutzt zu sein, muß sie die ganze Hauslast fahren. Eine 
Aufteilung der Abnehmer im Dauerzustand auf zwei 
Stromquellen ist also unerwünscht. Als einfache Konden- 
sationsmaschine ist die Hausturbine nicht wärmewirt- 
schaftlich. Deshalb schaltet man sie als Anzapf- oder 
Gegendruckturbine in den Wärmekreislauf ein. Hierdurch 
wird dieser Teil der Anlage verwickelter [6]. 


Bei Spannungsrückkehr ist die Leistung großer 10- bzw. 
6 kV-Antriebe im Verhältnis zu der des Hausstrom- 
erzeugers ungünstig. Man bemißt ihn daher größer und 
gibt die Überschußleistung ins Hauptnetz. Um zu große 
Stromstöße beim Zuschalten zu vermeiden, kann auch 
eine Anordnung nach Bild 5 b gewählt werden. Die Haus- 
turbine gestattet, die Drehzahl der Hilfsmaschinen durch 
die Frequenz des Hausnetzes in gewissen Grenzen zu 
steuern [6]. i 

3. Hauptwellen-Hausgenerator. Man läßt 
den Hausgenerator auf der Welle der Hauptmaschine mit- 
laufen und vermeidet so die Verquickung der Hausver 
sorgung mit dem Wärmekreislauf. Aber ein ruhiger 


u mn 


16. Mai 1940 


Lauf, besonders bei großen Einheiten, wird durch Ver- 
längern des Maschinensatzes und’ Vermehren der Lager 
nicht gerade erleichtert. 

4.Klemmen der Hauptmaschine. Das 
Hausnetz wird an die Klemmen eines Hauptstromerzeu- 
gers gelegt. Fremdbezug ist ohne einen besonderen Um- 
spanner möglich, da hierfür die Hauptumspanner ge- 
braucht werden können. 

Wenn die Hauptmaschine ausfällt und auch dampf- 
seitig abgestellt ist (Schnellschluß), werden Kühlwasser 
und Dampf nicht mehr gebraucht, und im Kesselhaus muß 
der Zug sofort abgestellt werden’). Soweit besteht gegen 
eine Abhängigkeit der Hausstromquellen vom Haupt- 
stromerzeuger, wie sie vorliegt bei Hauptsammelschiene, 
Hauptwellen-Hausgenerator und ‘Klemmen der Haupt- 
maschine, kein Bedenken. Aber ein Wiederanfahren ist 
nur möglich, wenn die dazu nötige Dampfleistung keinen 
Strom braucht (Rostfeuerung, Notturbine an der Mühle; 
Schornstein, Notturbine am Saugzug) oder man ihn fremd 
beziehen kann (Hauptsammelschiene, Klemmen der Haupt- 
maschine) oder ein Notdieselsatz vorhanden ist. 

Die Hausturbine benötigt zum Wiederanfahren des 
Hausbetriebes weniger Dampf als die drei anderen 
Lösungen. Bei ihr und beim Hauptwellen-Hausgenerator 
muß für Kohlenstaub- und Mühlenfeuerungen Fremdbezug 
oder ein Notdieselsatz für den Fall vorgesehen werden, 
daß bei einer Störung die Feuerungen erloschen sind. 

Zur schnellen Überwindung von Störungen ist von 
den Kraftwerken immer schon verlangt worden, daß bei 
plötzlichen Entlastungen, z.B. Fallen des Hauptschalters 
wegen Überstroms, die Turbinen von ihrer Steuerung vor 
der Schnellschußdrehzahl abgefangen werden. Je mehr in 
den letzten Jahren diese Forderung mit ausreichender 
Sicherheit erfüllt wird, um so mehr Anreiz gewinnt die 
Hausversorgung durch die Hauptmaschine. Ferner er- 
schwert die Bremswirkung der Hauslast ein Durchgehen 
auf Schnellschlußdrehzahl, was ein Vorteil dieser Art der 
Hausversorgung ist. Die andere Gefahr, daß der Schnell- 
schluß einmal von sich aus voreilig einfallen sollte, ist 
nicht so schwerwiegend, wenn wenigstens noch eine 
weitere Hauptmaschine in Betrieb ist, von deren Klemmen 
oder Hausgenerator ein zweiter Teil des Hausnetzes ver- 
sorgt wird, selbst wenn sie am gleichen Netz lag und ihr 
Schalter auch gefallen ist; denn es ist erfahrungsgemäß 
viel weniger wahrscheinlich, daß an beiden Maschinen der 
Schnellschluß fehlerhaft ist, als daß die Maschinenregler 
das Hochschnellen der Drehzahl nicht bändigen. 

Es dürfte nicht allzuschwer sein, vom Hauptschalter im 
Augenblick der Auslösung durch eine besondere Vorrichtung die 
Vorspannung des Turbinenreglers von Vollast z. B. auf Halb- 
last zurückzunehmen. Dadurch könnte für viele Fälle die Ge- 
fahr ausgeschlossen werden, daß die Steuerung einmal zu träge 
sein sollte. Unseres Wissens ist eine solche Vorrichtung noch 


nicht ausgeführt und wird erst in jüngster Zeit von Turbinen- 
bestellern verlangt. 


5) Beim Gegendruckkraftwerk bleibt in solchem Falle die Kessel- 
leistung unberührt, was bei Kohlenstaub- und Mühlenfeuerungen das Wieder- 
anfahren sehr erleichtert, da die Möglichkeit fortfällt, daß die Feuerungen 
wegen völliger Entlastung erlöschen. Umgekehrt ist es beim Gegendruckwerk 
sehr unerwünscht, wenn durch eine Störung im Hauptnetz auch die Dampf- 
versorgung des Werkes zum Erliegen kommt, was für die Wahl der Strom- 
quelle für daa Hausnetz von Bedeutung ist. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 


441 


d. Sicherung der Spannung für das 
Hausnetz 


Es müssen mindestens zwei Stromquellen vorhanden 
sein. Wenn sie zusammen fahren, muß eine gestörte 
Stromquelle sich selbsttätig abschalten. Bei getrenntem 
Betrieb muß eine spannungslos gewordene Hausnetz- 
schiene sich selbsttätig auf die ungestörte Stromquelle 
umschalten. 


Bild 5a. Selbattätige Umschaltung des Hausnetzes auf eine andere 

Stromquelle mit Doppelsammelschiene. Beide Sammelschienen 

speisen getrennt je eine Gruppe des Eigenbedarfs. Bei Ausfall 

der Spannung einer Sammelschiene übernimmt die andere durch 

Ausschalten des Speiseschalters und Einschalten des Kuppelschal- 

ters die Gesamtlast. Umschalt- und Verriegelungsbedingungen 
sind die gleichen wie bei Bild 4. 


Spesung 
7 2 J 
dam ee N? z 
Pilke DORT 
Aat g Ya m 


zum Housnetz | 


1 Betrieb 2 Bereitschaft 3 Betiich 


Bild 5b. Selbsttätige Umschaltung des Hausnetzes auf eine andere 
Stromquelle mit Dreifachsammelschienen. Die Sammelschienen 1 
und 3 speisen je eine Gruppe des Eigenbedarfs, während die 
Sammelschiene 2 unbelastet an eine Spannungsquelle angeschlossen 
ist. Bei Rückgang einer Betriebsschiene (I oder 3) wird deren 
Speisung abgeschaltet und der entsprechende Kuppelschalter ein- 
geschaltet, so daß die Reserveschiene (2) die Last übernimmt. 
Umschalt- und Verriegelungsbedingungen sind die gleichen wie bei 
Bild 4. 


Im allgemeinen ist für die folgende Betriebsspannung 
als Ersatzspannung vorzusehen: für eine Hauptsammel- 
schiene die zweite Hauptsammelschiene oder die Klemmen 
einer Hauptmaschine [5], für den Hausstromerzeuger eine 
Hauptsammelschiene, für die Klemmen einer Haupt- 
maschine die einer anderen. Bild 5a und b zeigt eine An- 
ordnung, um die Sammelschiene des Hausnetzes durch 
selbsttätiges Umschalten wieder mit Spannung zu ver- 
sehen. (Schluß folgt) 


Eine besonders leistungsstarke Röntgen-Therapieanlage für 1,2 MV 
Von A. Nitschke, Berlin 


Übersicht. Ausführung, Leistung und Betriebsweise der 
Röntgeneinrichtung sowie die 
schrieben. An Hand der Eigenschaften der 1000 kV-Strahlung 
wird die medizinische Eignung der Anlage erläutert. Ferner 
werden Vergleiche der Hochvoltstrahlung mit der Radium- 
strahlung und zwischen der Dosisleistung der Hochvoltanlage 
mit der Leistung der meist gebräuchlichen Therapiegeräte für 
200 kV gegeben. : 


-Die medizinische Forschung hat in den letzten Jahren 
in dem Bestreben, die Erfolge der Röntgenbestrahlung bei 


Gesamtanlage werden be-. 


DK 621.386.1 : 615.84 
den weit verbreiteten Krebskrankheiten zu steigern, die 
Technik vor mannigfache neue Aufgaben gestellt. So 
wurde auch der Bau von Einrichtungen angeregt, mit 
denen Röntgenstrahlen bei sehr hohen Spannungen er- 
zeugt werden. Eine Hochvoltanlage!) dieser Art (Bild 1), 


1) Die Anlage wurde von den Siemens-Reiniger-Werken AG. in 
Verbindung mit der Siemens & Halske AG. geschaffen und mit einer Röntgen- 
röhre ausgerüstet, die das Röhrenwerk der Osram G.m.b.H. im Auftrage der 
mit den Siemens-Reiniger-Werken im Vertragsverhältnis stehenden AEG 
herstellte. 


442 


geschaffen für den Betrieb mit Spannungen bis 1200 kV, 
wurde vor kurzem in Berlin fertiggestellt. Sie wird an 
das Allgemeine Krankenhaus in Hamburg-Barmbeck für 
das Forschungsinstitut geliefert, das zu der dortigen 
Röntgenabteilung gehört. 


Bild 1. Prüfung der Hochvolt-Therapieanlage. Hinten in der Mitte der 

Hochspannungstransformator für 100 kV; rechts das in Gestalt von zwei 

Doppelsäulen aufgebaute System von Kondensatoren und Ventilröhren 

zur Spannungsvervielfachung, in Greinacher-Schaltung (Bild 2) an 

den Transformator angeschlossen; links die Röntgenröhre, durch hoch- 

ohmige Dämpfungswiderstände stufenweise mit dem Hochspannungs- 
erzeuger verbunden. 


Hochspannungsteil, Röntgenröhre und Leistung 
der Anlage 
Der Hochspannungserzeuger dieser Anlage ist nach 
der sogenannten Greinacher-Schaltung?) (Bild 2) 
ausgeführt. Ein Transformator von 50 Hz, gebaut für 


Hochspanmmgserzeuger 


Saar 
-£ 790.000 V. = 
Erde \\ 
+ Sulz. 
Greinacher Schaltung Sge 
= -C Anode g 5 en ji I S Sy 
700 000 V 


C Kondensatoren V Ventilröhren 
Bild 2. Schaltung der Hochvolt-Röntgenanlage. 


den Anschluß an das normale Niederspannungsnetz, lie- 
fert eine bis 100 kV Scheitelwert regelbare Spannung, die 
durch ein System von Ventilröhren und Kondensatoren 
gleichgerichtet, geglättet und auf den zwölffachen Betrag 
der Transformator-Scheitelspannung vervielfacht wird. 
Es steht daher eine kontinuierlich konstante Gleich- 
spannung von maximal 1200 kV zur Verfügung, und zwar 
gegen Erde, da der Hochspannungserzeuger entsprechend 
einseitig geerdet ist. Diese Spannung verteilt sich auf 
6 Stufen. Demzufolge ist die Röntgenröhre so durch- 
gebildet, daß ihr die Spannung in 6 Stufen bei geerdeter 
Anode zugeführt wird (Bild 3). 


2) ETZ 33 (1917) 8. 225 u. ETZ 41 (1920) S. 759. 


Elektrotechnische Zeitschrit 61. Jahrg. Heit 20 


16. Mai 1940 


Die medizinische Bestimmung der Anlage setzt vor- 
aus, daß sie nicht für kurzzeitige Stoßbelastungen, son- 
dern für Dauerbetrieb gebaut sein muß. Sie wurde daher 
so ausgeführt, daß sie die geforderte Höchstleistung, 
nämlich einen Röhrenstrom von 5mA bei einer Gleich- 
spannung von 1000kV im Dauerbetrieb herzugeben ver- 
mag. Hierbei läuft sie, wie sich in der über mehrere 
Wochen durchgeführten Prüfung erwies, vollkommen 


Ani: Muste ror 
Horra Idaga 


Bieıpanıer 


j 

| 

| 

| Wassergekunile 
Anode 


| Duchara alfa sage! | | 


\ \ 
| u 


ED enöffnungen 


Bild 3. Aufbau der Röntgenröhre für 1200 kV. 


ruhig und störungsfrei. Dabei waren die Betriebsbedin- 
gungen auf dem Untersuchungsstand offenbar wesentlich 
ungünstiger, als sie an dem späteren Aufstellungsort in- 
folge der vorgesehenen Klimaanlage sein werden. 


Strahlungsart der Röntgenanlage 


Bedeutsam für die medizinische Anwendung der 1000kV- 
Röntgenstrahlung sind in der Hauptsache folgende Er- 
scheinungen: Die Strahlenhärte oder das Durchdringungs- 


Intensität Intensität der Fe: S/rahlen n. Thibaud 
Ra € j Ra 8 
a 1.9700, 


001 002 003 


(Angström) 


Wellenlänge 
Spektrale Encergieverteilung der Gammastrahlung des Radium. 


Bild 4. 


vermögen der Strahlung nähert sich bei 1000kV der 


Härte der in der Krebstherapie als heilkräftig bekannten 


Gammastrahlen des seltenen und sehr teueren Elementes 
Radium. Die Gammastrahlung des Radiums (RaB + RaC) 
besteht im wesentlichen aus mehreren Gruppen homo- 
gener Strahlungen, die sich auf einen ziemlich großen 
Wellenlängenbereich verteilen (Bild 4). Die 1000kV- 
Strahlung umfaßt diesen ganzen Bereich mit Ausnahme 
der allerhärtesten Komponenten (Bild 5). Die mittlere 


e iin _ a 


16. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 


443 


Härte der Gammastrahlung wird jedoch mit großer An- 
näherung von der mittleren Härte der 1000 kV-Röntgen- 
strahlung bei Anwendung starker Filterung (Vorsatz von 
Bleiplatten, die die Strahlung um so stärker absorbieren, 
je weicher sie ist) erreicht. Wollte man auch die härte- 
sten Anteile der Gammastrahlung als Röntgenstrahlung 
erzeugen, so müßte die Spannung auf 1500 bis 2000 kV 
erhöht werden. Das würde jedoch einen gewaltig ver- 


Intensiläl 


1000 kV - Strahlung bei 5 mm Pb- filter 


Bild 5. Spektrale 
Energieverteilung 
des bei 1000 kV 


erhaltenen Rünt- 
genstrahlen- 
getnisches. 
0 001 002 003 004 005 006 A 
Wellenlänge (Angström) 


größerten wirtschaftlichen Aufwand bedingen, der nach 
den heute bestehenden Ansichten der Röntgenologen über 
die Abhängigkeit der biologischen Wirkungen von der 
Strahlenhärte nicht gerechtfertigt sein dürfte. l 


Medizinische Wirkung der Hochvolt-Röntgenstrahlen 


Der große Wert der Hochvolt-Röntgenstrahlung liegt 
in der Erzielung einer hohen prozentualen Tiefendosis, 
unter der man das Verhältnis der Strahlendosis in 10 cm 
Wassertiefe (praktisch äquivalent der gleichen Tiefe im 
Körpergewebe) zu der Dosis an der Oberfläche versteht, 
und in der Steigerung der Dosisleistung überhaupt. In 
der Therapie wird die Erzielung einer möglichst hohen 
prozentualen Tiefendosis angestrebt, um einem im Kör- 
perinnern liegenden Krankheitsherd bei der Bestrahlung 
eine große Dosis unter weitgehender Schonung des ihn 
umgebenden gesunden Gewebes zu verabfolgen. Tritt nun 
bereits mit zunehmender mittlerer Strahlenhärte eine 
Verbesserung der Tiefendosis auf, so läßt sich noch eine 
erheblichere Steigerung durch sogenannte Fernbestrah- 
lungen erzielen, wobei sich der betreffende Körperteil in 
einem Abstand von 1m und mehr von der Strahlenquelle 
befindet. Das setzt aber wegen der Abnahme der Strah- 
lungsintensität nach dem quadratischen Abstandsgesetz 
eine große Strahlungsleistung der Röntgenröhre voraus, 
um zu hinreichend kurzen, für den Patienten erträglichen 
und wirtschaftlich zu rechtfertigenden Bestrahlungszeiten 
zu gelangen. 


Vergleich des Hochvolt-Gleichspannungsbetriebes 
mit anderen Anlagen 


Hier zeigt sich nun der besondere Vorteil des Hoch- 
voltbetriebes und der Anwendung kontinuierlich konstan- 
ter Gleichspannung, da die Intensität sehr stark — bei 
ungefilterter Strahlung etwa quadratisch — mit der 
Spannung wächst und bei Gleichspannung gegenüber 
jeder anderen Spannungskurvenform die kürzeste mitt- 
lere Wellenlänge und damit die größte mittlere Strahlen- 
härte von vornherein vorhanden ist. Außerdem hat man 
bei Gleichspannung den besten Wirkungsgrad der Rönt- 
genstrahlenerzeugung, so daß bei der gegebenen elek- 
trischen Belastungsgrenze der Röntgenröhre die größt- 
mögliche Menge an Röntgenstrahlung aus ihr heraus- 
geholt wird. Die große Leistungsfähigkeit der 1000 kV- 
Anlage geht am deutlichsten aus einer Gegenüberstellung 
mit den meist gebräuchlichen Therapiegeräten für 200 kV 
hervor. Die neue Anlage liefert, betrieben mit 1000 KV 
und 5mA Röhrenstrom, bei einer Filterung mit 5mm 
Blei in 0,5 m Abstand von der Anode 600 Röntgeneinheiten 
in der Minute (r/min). Das ist ungefähr dreißigmal so- 
viel, wie eine Anlage für 200kV bei 5mA Röhrenstrom 
und einer Filterung mit 0,5 mm Kupfer hergibt. Die 
neuesten Einrichtungen für 200kV ermöglichen zwar 
einen Betrieb mit höchstens 30 mA Röhrenstrom; die 


Dosisleistung ist aber auch dann erst ein Fünftel der mit 
der 1000 kV-Anlage erzielten Dosisleistung. Dazu kommt 
noch, daß — gemessen in Kupfer-Halbwertschicht — die 
mittlere Härte der 1000 kV-Strahlung etwa zehnfach die 
mittlere Härte der 200 kV-Strahlung übertrifft. Auch die 
mittlere Härte der ungefilterten 1000 kV-Strahlung hat 
bei dieser Röhre schon einen hohen Wert, da die Eigen- 
filterung der Röhre 3mm Blei entspricht, wobei man in 
14cm, dem kleinstmöglichen Abstand von der Strahlen- 
quelle, bei 5mA und 1000 kV eine Dosisleistung von mehr 
als 12000 r/min (entsprechend 940 r/min in 50cm Ab- 
stand) erzielt. Bisher wurde keine Röntgen-Therapie- 
anlage bekannt, die eine gleich große Leistungsfähigkeit 
aufweist. 

In amerikanischen Veröffentlichungen findet man oft, 
daß die Hochvolt-Röntgenstrahlung mit der Gamma- 
strahlung des Radium mengenmäßig verglichen wird. Das 
ist allerdings nur ein Zahlenspiel und darf nicht etwa zur 
Beurteilung der therapeutischen Eignung herangezogen 
werden. Würde man, dem amerikanischen Beispiel fol- 
gend, die Dosisleistungen in Röntgeneinheiten, die einer- 
seits Img Radium in 1cm Abstand bei 0,5 mm Platin- 
filterung und anderseits die 1000 kV-Strahlung bei 5 mA 
und 5 mm Bleifilterung liefert, gegenüberstellen, so wären 
zur Erzielung der gleichen Strahlungsleistung ungefähr 
10kg Radium im Werte von mehr als 1 Mrd RM er- 
forderlich. 


Bedienung, Schutzeinrichtungen und Wartung der Anlage 


Der Klinikbetrieb verlangt neben der Dauerbelast- 
barkeit insbesondere auch eine einfache Bedienung der 
Anlage, damit sich der Arzt voll und ganz seiner medi- 
zinischen Aufgabe, namentlich der Festlegung des Be- 
strahlungsplanes und der richtigen Einstellung des 
Patienten für die Bestrahlung, widmen kann und ange- 
lernte Hilfskräfte, wie Krankenschwestern, in der Lage 
sind, die technischen Arbeiten, z.B. alle Schaltungen, das 
Einregeln von Spannung und Stromstärke, das Über- 
wachen des Patienten während der Bestrahlung und ge- 
gebenenfalls auch das Messen der Strahlendosis auszu- 
führen. Bei der neuen Anlage wird das Bedienungs- 
personal nicht stärker in Anspruch genommen wie bei 
Therapiegeräten für niedrigere Spannungen. Die Rönt- 
genröhre?) liegt an der Hochvakuumpumpe, die ungefähr 
eine halbe Stunde vor Betriebsbeginn einzuschalten ist. 
Sobald das Vakuum in der Röhre hinreichend ist, wird 
selbsttätig die Verriegelung für die Einschaltung des 
Hochspannungserzeugers freigegeben. Die höchste Be- 
triebsspannung kann dann in etwa einer halben Minute ein- 
geregelt werden. Die Anode wird durch fließendes Wasser 
gekühlt und ist zu dem Zweck einfach an die Wasser- 
leitung anzuschließen. Beim Patientenwechsel braucht 
man die Anlage nicht auszuschalten, sondern es genügt, 
die Glühkathodenheizung der Röntgenröhre, die vom Be- 
dienungsstand aus ferngesteuert wird, abzuschalten, so 
daß während der Vorbereitung des nächsten Falles keine 
Röntgenstrahlung auftritt. Sollte einmal irgendwie eine 
Störung, z.B. ein Überschlag, an der Anlage auftreten, 
so wird die Hochspannung augenblicklich selbsttätig aus- 
geschaltet. 

Dem natürlichen Verschleiß unterworfen sind eigent- 
lich nur die Ventilröhren des Hochspannungserzeugers 
und die Glühkathode der Röntgenröhre.. Die Ventil- 
röhren, die bei der angewandten Schaltung nur für eine 
Sperrspannung von 200 kV zusätzlich eines Sicherheits- 
zuschlages zu bauen sind, entstammen der laufenden 
Fabrikation und sind daher im Preis günstig; erfahrungs- 
gemäß haben sie auch eine lange Lebensdauer. Die 
Heizung der Ventile geschieht über Transformatoren, die 
in Kaskadenschaltung angeordnet sind, so daß z.B. die 
Kathode des obersten Ventils gegen das speisende Netz 
für 1200kV isoliert werden muß. Für den Kathoden- 
glühfaden der Röntgenröhre erwartet man bei täglich 

3) Eine Beschreibung des grundsätzlichen Aufbaues einer sechs- 


stufigen Röntgenröhre für 1000 kV, wie sie bei der Anlage verwendet wird, 
findet sich in ETZ 60 (1939) 8. 690. 


444 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 20 


16. Mai 1940 


siebenstündigem Betrieb eine Lebensdauer von 3 Monaten. 


In den Kathodenteil der Röhre sind nun 8 Glühfäden 
eingebaut, die, ohne die Röhre zu öffnen, in einfacher 
Weise von außen innerhalb weniger: Sekunden gegen- 
einander ausgewechselt und so nacheinander verbraucht 
werden können. Wird die Röhre einmal geöffnet, z.B. 
um neue Kathoden oder eine andersartig geformte Anode 
einzusetzen, so bedarf es darauf nur einer Zeit von un- 
gefähr 4 bis 5 Stunden, um die Anlage wieder zu betreiben. 
Der Röntgenröhre, die eine Glaswandung von 10mm 
Stärke hat und vollkommen durchschlagsicher ist, kann 
also eine praktisch unbegrenzte Lebensdauer zugesprochen 
werden. Von der technischen Seite her ist demnach für 
die Sicherstellung einer denkbar günstigen Wirtschaftlich- 
keit der Anlage gesorgt. Hierzu gehört noch, daß man 
die Möglichkeit hat, beim Vorliegen entsprechend ge- 
arteter Krankheitsfälle mehrere Patienten gleichzeitig zu 
bestrahlen. Die Anode ist nämlich zur Abschirmung der 
unerwünschten Strahlung mit einem Bleipanzer umgeben, 
der mehrere einzeln verschließbare Austrittsöffnungen 
für die Nutzstrahlung hat. Dieser Panzer muß wegen des 
großen Durchdringungsvermögens der 1000 kV-Strahlung 
eine hinreichende Wandstärke haben. Eine genügende 
Schwächung des unerwünschten Strahlungsanteils wird 
erreicht, wenn die Strahlen im Blei einen Weg von min- 
destens 11 mm zurücklegen müssen. Das erfordert immer- 
hin einen recht großen Aufwand an Blei; der Bleipanzer 
an der Anode wiegt 750 kg. 


Unterbringung der Hochvolt- und der Bestrahlungsanlage 


Eine besonders vorteilhafte und ebenso auch einfache 
Lösung für die Schaffung vollkommenen Schutzes gegen 
Hochspannung und schädliche Strahlung konnte deshalb 
gefunden werden, weil es nicht notwendig ist, die Anlage 
in vorhandenen Räumen unterzubringen, sondern die 
Möglichkeit zur Errichtung eines neuen Instituts (Bild 6) 
auf dem Gelände des Krankenhauses besteht. Hoch- 
spannungserzeuger und Röntgenröhre werden in einer von 
den übrigen Räumen abgeschlossenen Halle untergebracht, 
die während des Betriebs nicht zugänglich ist. Der Hoch- 
spannungserzeuger hat eine Höhe von 6,9m. Da es sich 
um eine Anordnung mit Luftisolation handelt, wird bei 
der Bestimmung der Hallenabmessungen ein Mindest- 
abstand von 5m der Hochspannung gegen Erde zugrunde 
gelegt. Um die in solchen Hochspannungsräumen stets un- 
erwünschten Staubablagerungen zu vermeiden, werden die 
Wände ganz glatt gehalten. Zur Sicherstellung eines stö- 
rungsfreien Betriebes wird eine Klimaanlage eingebaut, 
die den Geräteraum mit Frischluft versorgt und den 
Feuchtigkeitsgehalt je nach Wetterlage und Jahreszeit 
einzuregeln gestattet. 

Infolge der senkrechten Aufstellung der Röntgen- 
röhre mit der Anode am unteren Ende wird der Bestrah- 
lungsraum unter der Röhre angeordnet. In diesen ragt 
von oben her nur das geerdete Anodenrohr mit dem Blei- 
panzer hinein. Der Patient sieht von der mächtigen Anlage 
gar nichts und wird daher nicht durch ihren Anblick be- 
unruhigt. Mit Rücksicht auf den erforderlichen Strahlen- 
schutz befindet sich der Behandlungsraum etwa 5 m unter 
der Erdoberfläche. Die sehr durchdringungsfähige direkte 
Strahlung, die nur durch die Nutzöffnungen des Blei- 
panzers austreten kann, ist gegen Erde gerichtet und 
gefährdet keine Personen in Nebenräumen. Der Bestrah- 
lungsraum ist mit an die Klimaanlage angeschlossen und 
hat nur elektrische Beleuchtung. Zur groben Einstellung 
der Entfernung des Patienten von der Strahlenquelle 
dient eine hydraulische Hebebühne. Die Feineinstellung 
geschieht mit dem Spindeltrieb des Patiententisches, 
dessen Lagerungsfläche um 550 mm in der Höhe verändert 
werden kann. Der kleinstmögliche Abstand von der 
Strahlenquelle beträgt 14cm, der größte bei Lagerung 
des Patienten auf dem Boden der Hebebühne etwa 2m. 

Betonmauern von 50cm Stärke trennen das Behand- 
Jungszimmer von den angrenzenden Räumen, wodurch 


vollkommener Schutz gegen die Streustrahlung verbürgt 
wird. Bedienungs- und Behandlungsraum sind unmittelbar 
benachbart und befinden sich in gleicher Höhenlage. Arzt 
und Schwester können durch ein Spiegelsystem den 
Patienten ständig beobachten, sich ferner mit ihm unter- 
halten und sind ihm zu seiner Beruhigung stets nahe. 
Alle zusätzlichen technischen Einrichtungen, wie Klima- 


Röntgen-Bestrahlungsanlage für 1000000 V. Betriebsspannung 


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Apparateraum 


Bild 6. Schnitte durch das Institutsgebäude mit der eingebauten Hochvolt- 


Therapleanlage. 


anlage, Fahrstuhlwinde, Vakuumpumpe u. a. befinden sich 
im Untergeschoß, wodurch sich die gesamte Überwachung 
der Anlage vereinfacht. 


Die deutsche Röntgenindustrie, die vor dem Kriege 


einen Großteil ihrer Erzeugung exportierte und deren 
Ausfuhr auch zur Zeit noch sehr bedeutend ist, hat in der 
Welt auf ihrem Arbeitsgebiet von jeher die führende 
Stellung eingenommen. Durch die Schaffung der neuen 
leistungsstarken Therapieanlage stellte sie das erneut 
unter Beweis. 
Zusammenfassung 

Bei der neuen Hochvolt-Therapieanlage wird die an 
der Hochvakuumpumpe liegende Röntgenröhre durch einen 
Hochspannungserzeuger für konstante Gleichspannung be- 
trieben. Die Anlage vermag dauernd 5 mA Röhrenstron 
bei 1000kV Gleichspannung herzugeben und liefert dabei 
eine Röntgenstrahlung, die in ihrer Härte der Gamma- 
strahlung von Radium angeglichen ist und eine sehr große 
Dosisleistung ergibt. Dadurch ist es möglich, der von der 
Medizin in erster Linie gestellten Forderung nach einer 
hohen Tiefendosis gerecht zu werden. Trotz der hohen 
Spannung sind Bedienung und Betriebsweise der Ein- 
richtung sehr einfach. Bei der Aufstellung der Anlage 
konnte, da für diese eigens ein neues Gebäude geplant 
wurde, allen praktischen Bedürfnissen, insbesondere auch 
hinsichtlich der Schaffung vollen Hochspannungs- un 
Strahlenschutzes, denkbar günstig entsprochen werden. 


—— 


sur 


16. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 


445 


Im konstruktiven Bereich der Kleinstmotoren 
Von O. Binder, Berlin 


Übersicht*),. Nachstehend wird zusammenfassend er- 
örtert, welche konstruktiven Aufgaben im Kleinstmotorenbau 
auftauchen und wie sie gelöst werden. 


Allgemeine Gesichtspunkte für die Gestaltung von 
Kleinstmotoren 


Nach den VDE-Vorschriften werden Motoren mit einer 
Leistung bis 500 W als Kleinstmotoren bezeichnet. Sie 
werden für Kleinantriebe in Industrie, Landwirtschaft, 
Haushalt, Gewerbe, Büro u. a. benötigt und sind meist 
mit der Gebrauchsmaschine fest vereinigt. Die Verwen- 
dungsmöglichkeit des Kleinstmotors in Geräten und Ein- 
richtungen, die in großen Stückzahlen auf dem Markt er- 
scheinen, ist für den Konstrukteur wichtig, denn die Klein- 
maschinenfabrikation lohnt nur bei einer Massenanferti- 
gung. Deswegen sollen aber Sonderausführungen mög- 
lichst zugunsten einiger weniger Grundbauformen, die sich 
im Laufe der letzten Zeit im Kleinstmotorenbau ergaben, 
vermieden werden. Hinsichtlich der Stromart können Mo- 
toren für Gleichstrom, Drehstrom, Zwei- und Einphasen- 
strom und Motoren für Gleich- und Wechselstrom, die sog. 
Universalmotoren, hergestellt werden. 


Die Hauptteile der Kleinstmotoren 


Die Ständergehäusevon Wechselstrom- 
maschinen sind in ihrem Aufbau einfacher als die 
im Mittel- und Großmaschinenbau. Besondere Preßbolzen 


nn 


| 
| I. 
2 ; 


i , 
| MAN 


Bild 1. Befestigungsarten des Ständerblechpakets. 


oder Preßplatten mit Druckfingern werden nicht verwen- 
det. Ferner wird beim Kleinstmotorenständer eine beson- 
dere Unterteilung des aktiven Eisens zum Zwecke größe- 
rer Abkühlungsoberflächen nicht erforderlich. Aus Bild 1 
ist ersichtlich, welche Konstruktionen für die Herstellung 
der Ständer im Kleinstmotorenbau angewandt werden. 
Bei der Bauart nach Bild 1a werden die Bleche im Außen- 
durchmesser ausgeklinkt. In die Ausklinkung wird eine 
Schnalle aus Flacheisen eingebettet, die die Bleche zu 
einem Paket zusammenhält. Dieses durch die Flacheisen- 
schnalle zusammengehaltene Paket wird in.ein Gehäuse 
eingeschoben und gegen Verdrehen mit ein oder zwei Ge- 
windestiften gesichert. In der Konstruktion nach Bild 1b 
können die Bleche auch einzeln gegen einen Ansatz im 


— 


*) Über die Grenzen im Bau von elektrischen Kleinstmaschinen 
wurde in H. 18, S. 395 berichtet. i 


DK 621.313.13-181.4 
Gehäuse eingeschichtet werden. Vor das in dieser Weise 
entstandene Paket wird ein Sprengring gesetzt, der ein 
Auseinanderfallen des Paketes in einzelne Bleche verhin- 
dert. Ganz abweichend von den vorgenannten Konstruk- 
tionen ist das Einfalzen der Bleche in eine Blechman- 
schette (Bild 1c), und das Neueste auf diesem Gebiet 
des Ständerbaues ist das Umspritzen der Bleche mit einem 
Leichtmetallmantel (Bild 1d). 

Das Polgehäuse der Gleichstrom- 
maschinen, das gleichzeitig das Poljoch der Maschine 
bildet, besteht aus gerolltem, starkem Blech oder aus ge- 
zogenem Rohr. Der entstehende Spalt von einem geroll- 
ten Gehäuse wird verschweißt, wobei zu beachten ist, daß 
die Schweißnaht beim Zusammenbau auf Polmitte zu 
liegen kommt. Die erforderlichen Polschenkel, die aus 
0,5 mm starken Blechen bestehen und mittels Eisennieten 
zusammengehalten werden, sind an das Polgehäuse ange- 
schraubt. 


1 Lagerbuchse 1 Lagerbuchse 
2 Docht 2 Docht 

3 Verschlußkapsel 3 Helmöler 

4 Öffnung zum Ölzufluß 4 Feder 

ó Welle 5 Welle 


a Dochtpolsterschmierung b KRingdochtschmierung 


Bild 2. Wichtigste Schmierungsarten für Gleitlager von Kleinstinotoren. 


Die Läufer und Anker der Kleinst- 
motoren können je nach Verwendungszweck in Kugel- 
oder Gleitlagern gelagert sein. Für Motoren mit höheren 
Drehzahlen, etwa über 6000 U/min, sind jedoch Gleitlager 
nicht mehr zu empfehlen. Auch in den übrigen Fällen 
werden Motoren mit Kugellagern verwendet, wenn nur 
eine geringe Wartung möglich ist. Die Kugellager er- 
halten beim Zusammenbau eine Fettfüllung, die je nach 
den Betriebsverhältnissen ein bis zwei Jahre vorhält. 
Während dieser Zeit ist eine Nachschmierung im allge- 
meinen nicht notwendig, was dazu führt, daß Kleinst- 
motoren mit Kugellagern in der Regel ohne Schmierein- 
richtungen ausgeführt werden. Anders ist es bei den 
Gleitlagermaschinen, bei denen stets dafür zu sorgen ist, 
daß ein genügender Vorrat von Schmiermitteln an den 
Lagerstellen vorhanden sein muß. Gleitlagermotoren wer- 
den entsprechend ihrer Verwendung im Haushalt, Büro 
u.a. den Kugellagermotoren gegenüber bevorzugt, da sie 
geräuschloser laufen. Die Konstruktion der Lagerbuchsen 
dieser Maschinen erfordert viel Erfahrungen. Die als 
normal anzusehenden Ringschmierlager aus dem Elek- 
tromaschinenbau werden für die Kleinstmaschinen nicht 
mehr verwendet. Dafür hat sich die Dochtpolsterschmie- 
rung nach Bild 2a und die Ringdochtschmierung nach 
Bild 2b als brauchbar erwiesen. Die erstgenannte 
Schmierungsart, bei der ein Dochtpolster seitlich die 
Welle berührt, wird für Motoren kleinerer Leistung ge- 


446 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 


16. Mai 1940 


nommen. Die zweite Art wird bei den größeren Kleinst- 
motoren angewandt, und zwar erfolgt die Schmierung 
durch eine Anzahl ringförmiger Dochte, die durch eine 
Feder an der Berührungsstelle leicht auf die Welle auf- 
gedrückt sind. Die Länge der Lagerbuchsen wird im all- 
gemeinen 1,6 bis 2mal dem Wellendurchmesser ausge- 


Br Löuferweilg 


NUN 7 


ii = - ungehärtete 
NIT m — SYahlscheibe 


III JEISSSSET Nigel 
NRZ, 


zusammengedrückfe Filsscheibe 
Bild 3. Axiale Lagerung auf ciner Kugel. 


führt. Werden Gleitlagermotoren in senkrechter Ausfüh- 
rung benötigt, so genügt, wenn keinerlei axiale Drücke 
auftreten, eine einfache Fiber- oder Stahlscheibe als Trag- 
scheibe für das Eigengewicht des Ankers oder Läufers. 
Tritt ein geringer gleichmäßiger Axialdruck auf, so hat 
sich die Lagerung auf einer Kugel bewährt (Bild 3). Bei 


Flügel Kastenlüfter 


Bild 4. Lüfterarten für Kleinst- 
motoren. 


Windrose 


größeren Drücken muß jedoch ein entsprechendes Druck- 
kugellager zur Aufnahme des Druckes zusätzlich zu dem 
Gleitlager eingebaut werden. 

Ein weiterer, wichtiger Einfluß für die Gestaltung 
von Kleinstmotoren ist die Belüftung. Durch sie 
kann man die Abmessungen des Motors wesentlich beein- 
flussen bzw. von einem vorhandenen Motor eine höhere 
Leistung erhalten. Die Leistung von einer gekapselten 
Maschine ist um rd. 30 bis 40 % niedriger als die einer 
belüfteten. Zur Anwendung kommt vornehmlich Durch- 
zugsbelüftung, weniger Wickelkopfkühlung. Neuerdings 
wird in verstärktem Maße Oberflächenkühlung verwendet. 
Der zur Luftbewegung notwendige Lüfter sitzt auf der 
Welle und ist als sogenannte Windrose, Flügel oder als 
Kastenlüfter ausgebildet. Einige Ausführungen zeigt 
Bild 4. Der Lüfter muß besonders sorgfältig konstruiert 
sein. Eine zu starke Wirkung des Lüfters macht sich 


durch Sinken der Leistung bemerkbar, und eine zu 
schwache Belüftung äußert sich in einer zu starken Er- 
wärmung. Damit die erzeugte Luft bei der Durchzugs- 
belüftung auch über den Rücken des aktiven Eisens strei- 
chen kann, sind im Gehäuse oder auch an den Blechen 
Aussparungen vorgesehen; Löcher im Läufer für den 
Durchgang der Luft werden seltener angewendet. 


Der Universalmotor 


Zum Schluß sei noch auf die Universalmotoren 
hingewiesen, eine Motorgattung, die nur dem Kleinst- 
motorenbau eigentümlich ist. Universalmotoren sind im 
wesentlichen gebaut wie Gleichstrom-Reihenschlußmotoren 
und besitzen dementsprechend Hauptstromverhalten!). Für 


Bild 5. Einbaurahmen-Universalmotor. 


Anschluß an Wechselstrom werden meist die Feldspulen 
der Gleichstromwicklung angezapft. Die Leistung sinkt 
jedoch bei Anschluß an Wechselstrom infolge der höheren 
Verluste um rd. 10 bis 30 %. Die Drehzahlen dieser Mo- 
toren bewegen sich in den Grenzen von 1500 bis über 
10 000 U/min, und bei Elektrowerkzeugen und Staub- 
saugern werden sogar Motordrehzahlen von 14000 bis 
18 000 U/min verwendet. Eine Drehzahlbegrenzung kann 
durch den Anbau einer Fliehkraftbremse vorgenommen 
werden. Durch den Anschluß an Gleich- und Wechsel- 
strom ist der Universalmotor der gegebene Antrieb für 
Haushaltungsgeräte, Büromaschinen und vieles andere. 
Diese Verwendungsmöglichkeit der Kleinstmotoren wird 
durch den sogenannten Einbaurahmenmotor (Bild 5) als 
besonders vorteilhafte Bauform noch erhöht. Der kon- 
struktive Aufbau dieses Motors ist sehr einfach; er be- 
steht aus einem Rahmen, in dem die Lagerung mit Kugel- 
oder Gleitlagern untergebracht ist. Außen auf dem Rah- 
men wird das Polblechpaket aufgeschoben. Der Rahmen 
selbst besteht aus Spritzguß. Im übrigen bestehen die 
Polblechpakete der Universalmotoren aus 0,5 mm starken 
Blechen, die mittels Eisennieten zu einem festen Paket 
vereinigt sind. Joch und Pole des Polbleches bilden meist 
eine Einheit. Der gewickelte Anker der Universalmotoren 
entspricht mit seinem Kommutator den Ankern der 
Gleichstrommaschinen; lediglich für die zum Motor ge- 
hörenden Kohlebürsten verwendet man in der Regel die 
sogenannten Röhrenbürstenhalter statt der sonst üblichen 
Flansch- oder Aufsatzbürstenhalter. 


Zusammenfassung 


Es wurden die kennzeichnenden Aufbauteile von 
Kleinstmotoren betrachtet, deren Gestaltung teilweise von 
den im Mittelmaschinenbau üblichen Formen erheblich 
abweicht, was an Beispielen veranschaulicht wurde. 


1) G. Bolz, ETZ 61 (1940) H. 6, 8.125. 


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16. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 


447 


Zum Vorschlag einer neuen Stufung der Lichtbogenfestigkeit in VDE 0303 


Von W. Krassowsky VDE, Berlin 


Die bisherigen Angaben über Lichtbogenfestigkeit in 
VDE 0302/1924 sahen die vier Stufen 0, 1, 2 und 3 für 
das Verhalten der Stoffe unter der Einwirkung des Licht- 
bogens vor. Als Merkmale dienten bei festgesetztem 
Prüfverfahren folgende Beobachtungen: 

1. ob sich der Lichtbogen über seine normale Länge 
von 20mm ausziehen läßt oder nicht, 

2. ob sich unter der Einwirkung des Lichtbogens eine 
leitende Brücke im Isolierstoff bildet oder nicht, 

3. ob die etwa gebildete leitende Brücke auch nach 
dem Erkalten ihre Leitfähigkeit beibehält oder nicht. 

Mit diesen Feststellungen läßt sich jedoch das Ver- 
halten aller Stoffe nicht ausreichend kennzeichnen.. Bei 
Hartgummi und Stoffen vom Typ K ist z.B. ein Schmel- 
zen und Verdampfen von Teilen der Oberfläche zu be- 
merken, ohne daß ein leitender Rückstand bleibt. Ferner 
zerspringt eine Reihe keramischer Stoffe unter der Ein- 
wirkung des Lichtbogens. Um diese Erscheinungen mit 
zu erfassen, wurde eine Erweiterung der Stufenreihe für 
die Lichtbogenfestigkeit im $ 27 von VDE 0303 vor- 
genommen, und zwar sind die beiden Stufen L2 und L4 
hinzugefügt worden. Die neu vorgeschlagene Stufenfolge 
kann in Anbetracht des sehr verschiedenartigen Ver- 
haltens der einzelnen Stoffe nicht ohne weiteres als Güte- 
skala betrachtet werden. Die verschiedenen Stufen kenn- 
zeichnen lediglich das Verhalten der Stoffe unter der Ein- 
wirkung des Lichtbogens. Stoffe, deren Verhalten der 


DK 621.315.611.001.4(083.133.2) 
Stufe L4 entspricht, könnten z.B. auf den ersten Blick 
verhältnismäßig ungünstig beurteilt werden; ihre Ver- 
wendung zur Lichtbogenlöschung beim Bau kompressor- 
loser Druckgasschalter zeigt aber, daß ihre Eigenschaften 
für manche Zwecke äußerst wertvoll sind’). 


Um einen Einblick in das Verhalten verschiedener 
Stoffe unter dem Lichtbogen zu bekommen, wurden in 
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt einige Unter- 
suchungen vorgenommen. In der Tafel 1 sind hiernach 
für die neuen sechs Stufen der Lichtbogenfestigkeit (siehe 
$ 27 des nachstehenden Entwurfes) einige Beispiele von 
Isolierstoffen zusammengestellt. 


Tafel1. Lichtbogenfestigkeit verschiedener Isolierstoffe 


Lichtbogenfestigkeit 


Neue bisherige Isulierstoff 
Stufe Stufe 
Phenolharz-Preßstoffe, Naturharz- und Phenol- 


Lı 0 
DE  harz-Hartpapier und -Hartgewebe 


L2 l — Keram. Stoffe der Gruppen I. II und IIL nach 
en malen, a DIN VDE 635 (in Vorbereitung) 
a 


Asbest (teilweise auch L5 und L 6) 
o L4 l — Harnstoffharz-Preßstoffe (Typ K), Hartgumm 
a a een pronor Marmor Typ X (MYCHER). „>. 
L6 3 Weißer Marmor, keram. Stoffe der Gruppe IV 


nach DIN VDE 685 (in Vorbereitung) 


nn a 


1) Vgl. O. Mayr, VDE-Fachber. 8 (1936) S. 142. 


Leitsätze für elektrische Prüfungen von Isolierstoffen 
VDE-Ausschuß für Isolierstoffe | 


VDE 0303 


Entwurf 2 
Einspruchsfrist: 1. Juni 1940 
Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfes auf eigene Gefahr 
Änderungen gegenüber dem in ETZ 60 (1939) S. 1155 
veröffentlichten Entwurf. 
893 
Prüfbedingungen 

Der erste Absatz und Ziffer 1. erhalten folgende Fassung: 
„Die Bestimmung der elektrischen Eigenschaften von Isolier- 
stoffen ist vorzunehmen: 

l. bei Raumtemperatur und der im Prüfraum herrschenden 
relativen Luftfeuchtigkeit, die beide anzugeben sind, 
nach bestimmter Vorbehandlung des Prüfkörpers (siehe 
§§ 5 bis 11); es können auch verschiedene Vorbehand- 
lungen gleichzeitig oder nacheinander vorgenommen 
werden; 

Unter Ziffer 2. heißt es dann ebenfalls: „...es können 
auch verschiedene Vorbehandlungen gleichzeitig oder nach- 
einander vorgenommen werden.‘ 

7% $5 
Mechanische Vorbehandlung 

Eine mechanische Vorbehandlung kann erfolgen durch 
Ziehen, Drücken, Biegen, Verdrehen und Falzen, gegebenenfalls 
jeweils auch stoßweise, ferner durch Abschleifen. 

8 6 
Vorbehandlung durch Einwirkung von Wärme 

Der 2. Absatz erhält die Fassung: 

„Die Vorbehandlung ist in Thermostaten vorzunehmen, 
die durch selbsttätige Regelung das Einhalten der 
gewünschten Temperatur mit einer Genatigkceit von 
mindestens + 2° gewährleisten.” 
87 
Vorbehandlung durch Einwirkung von 
Feuchtigkeit 


Die Bezeichnungen der Absätze mit a) und b) werden 
gestrichen. 


DK 621.315.611.001.4(083.133.1) 
Die Angabe unter Ziffer 2 „Einwirkung von Feuchtigkeit 
bei höherer Temperatur“ wird geändert in „Einwirkung von 

Feuchtigkeit bei Temperaturen über Raumtemperatur‘, 
Am Schluß wird ein neuer Absatz mit folgendem \Vortlaut 
hinzugefügt: 
„Bei Vorbehandlung nach Ziffer 2 „Einwirkung von 
Feuchtigkeit bei Temperaturen über Raumtemperatur‘ 
ist die Temperatur im Thermostaten mit einer Genauig- 

keit von mindestens + 0,5° einzuhalten.‘ 


8 8 
Vorbehandlung durch Einwirkung von Chemikalien 


Der Säuregehalt für Salzsäure wird von 20,4 in 20 Gewichts- 
Prozent geändert. 


§ 12 
Aufsetzbare, massive Elektroden 
Im letzen Absatz f) „‚Kegelige Stöpsel‘ heißt es statt „Für 


die Messung des Isolationswiderstandes...“ — „Für die 
Messung des Widerstandes im Innern... .'. 


§ 13 
Am Prüfkörper haftende Elektroden 
Der erste Absatz erhält folgende Fassung: 
„Vorwiegend für die Ermittlung des dielektrischen Ver- 
lustfaktors und der Dielcktrizitätskonstante sind fest- 
haftende, leitende Belegungen zu verwenden; der 
Isolierstoff darf durch deren Aufbringen nicht in Mit- 
leidenschaft gezogen werden.“ 


Der Abschnitt a) erhält folgende Fassung: 


„a) Elektroden dus PBlattmetall (nur für Nieder- 
frequenz). Die Elektroden, im allgemeinen kreisförmige 
oder rechteckige Belegungen, werden durch Anreiben 
von Blattmetall auf dem Isolierstoff hergestellt. Um 
ein besseres Anhaften zu erzielen, wird der Prüfling mit 
einem Hauch von Paraffinöl oder von einem ähnlichen 
Haftmittel, dessen dielektrische Eigenschaften denen 
des Prüflings mindestens gleich sind, benetzt. Luftein- 


448 


schlüsse zwischen Belegung und Prüfkörper sind zu 
vermeiden.‘ 
Im Abschnitt b) wird der Klammerausdruck ‚‚(nur für 


Niederfrequenz)‘ gestrichen. 
Am Schluß wird ein neuer Abschnitt mit folgendem Wort- 


laut angefügt: 
„g) Aufdampfen von Elektroden .?)‘‘ 
$ 15 
Schutzring-Elektroden 
Im ersten Absatz wird das Wort „Kriechströme‘‘ durch 
„Ströme ersetzt. 

Der 2. Absatz erhält vom 3. Satz ab folgende Fassung: 
„Die geschützte Meßbelegung soll eine Fläche von 
mindestens 35 cm? haben. Die Abmessungen der unge- 
schützten Meßbelegung sollen mindestens den Außen- 
abmessungen des Schutzringes entsprechen (Abbildung). 

Abgeschirmte Belegungen bei Rohren sind nach Ab- 
bildung 3a oder 3b anzuordnen.‘ 

Die Abbildung 3 des Entwurfs wird Abbildung 3b; als 

Abbildung 3a wird die gleiche Abbildung nochmals, jedoch 


mit der geschützten 
Meßbelegung auf der 
Außentfläche des 
Rohres aufgenom- 
men. 
$ 16 
Isolationswider- 
stand 
In Abschnitt a) 
wird der Satz: ‚Iso- 
lationswiderstände 
über 1013 Q sind 
clektrometrisch 
durch Vergleich mit 
Hochohm-Wider- 
ständen zu messen?)‘‘ 


geändert in: ‚Isola- 
tionswiderstände über 1012 Q können elektrometrisch durch 


Vergleich mit Hochohm-Widerständen gemessen werden?)‘‘, 


$ 17 
Durchgangswiderstand 

Der erste Absatz erbält folgende Fassung: 
„Der Durchgangswiderstand ist der Isolationswiderstand 
des Isolierstoff-Inneren unter Ausschluß des Anteiles der 
Oberfläche an der Stromleitung.‘ 

Das Wort ‚‚Kriechströme'‘ im 2. Absatz wird durch 

„Ströme“ ersetzt. 


Der 3. Absatz erhält die Fassung: 
„Durchgangswiderstände über 10% Q können elektro- 


metrisch durch Vergleich mit Hochohm-Widerständen 
gemessen werden®).‘ 


Abb. 3a. 


$ 19 
Durchschlagsspannung 
Der 4. Satz erhält die folgende Fassung: 
„Die Steigerung der Spannung soll so durchgeführt 
werden, daß von der Spannung Null beginnend in etwa 
20 s der Endwert erreicht ist.‘ 
$ 20 ; 
Durchschlagsfestigkeit 
Im 2. Absatz muß es statt „Ungleiche Feldverteilung‘ 
„Ungleichmäßige Feldverteilung‘' heißen. 
$ 21 
Spannungsprüfungen 
Dieser Paragraph erhält die Überschrift: 
„Beanspruchung durch Spannungen‘. 


Spannungen: . . .". 
$ 26 
Dielektrische Messungen in Abhängigkeit von der 
Temperatur 


Der 2. Satz des ersten Absatzes erhält die Fassung: 
„Zeigen Isolierstoffe bei höheren Temperaturen auch cine 
zeitliche Änderung der elektrischen Eigenschaften, so 
sind die Untersuchungen zur Gewinnung untereinander 
vergleichbarer Werte an den Proben wie folgt vorzu- 


nehmen d) .„ . .“ 
Der 3. Absatz wird gestrichen. 


— an m ‘e 


2) Vgl. H.C. Bürger und P. H. van Cittert, Z. Phys. 66 (1930) S. 210. 
3) Vgl. H. Klingelhöffer und N. Jasper, Kunststoffe 29 (1939) S. 223. 


4) wie Fußnote 3. 
5) Vgl. G. Pfestorf und W. Hetzel, ETZ 59 (1938) S. 875. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 


16. Mai 1940 


In den beiden letzten Absätzen wird die Heiz- bzw. Abkühl- 
zeit von 10 auf 15 min erhöht. 


§ 27 
Lichtbogenfestigkeit 


Der Prüfling, eine Platte, ist waagerecht zu legen. Zwci 
Reinkohlen von 8mm Durchmesser sind in einem Winkel von 
etwas mehr als 90° gegeneinander in einer etwa um 60° gegen 
die Waagerechte geneigten Ebene auf die Platte aufzusetzen. 
Die Anordnung der Kohlen ist so gewählt, daß die vom Licht- 
bogen aufsteigenden Gase frei nach oben entweichen können. An 
die Kohlen wird eine Gleichspannung von 220 V unter Vor- 
schalten eines Widerstandes von 20 Q gelegt. Nach Bildung 
des Lichtbogens zwischen den Kohlen werden diese mit einer 
Geschwindigkeit von höchstens l mm/s auseinandergezogen. 

Die Lichtbogenfestigkeit wird danach beurteilt, in welchem 
Maße der Isolierstoff durch die Einwirkung des Lichtbogens 
dauernd oder vorübergehend an der Stromleitung teilnimmt 
oder wesentlich verändert wird. Während der Lichtbogen- 
einwirkung wird die Stromleitung durch Augenschein fest- 
gestellt. Bei Stromleitung im Isolierstoff verschwindet der im 
allgemeinen nach oben brennende Lichtbogen in der ganz oder 
teilweise leitend gewordenen glühenden Isolierstoffoberfläche. 
Nach dem: Erkalten wird durch nochmaliges Aufsetzen der 
Kohlen auf den Strompfad festgestellt, ob im Isolierstoff eine 
leitende Brücke zurückgeblieben ist. 

Folgende 6 Stufen der Festigkeit gegenüber dem Licht- 
bogen werden unterschieden: l 


Stufe L1. 


Stufe L2. 


Stufe L3. 


Stufe L4. 


Stufe L5. 


Stufe L6. 


Unter dem über 20 mm lang ausziehbaren Licht- 
bogen bildet sich eine leitende Brücke im Isolier- 
stoff, die auch nach dem Erkalten leitend bleibt. 
Unter dem zum Teil nicht über 20 mm lang aus- 
ziehbaren Lichtbogen bildet sich eine teilweise 
leitende Brücke im Isolierstoff, die nach dem Er- 
kalten ihre Leitfähigkeit verliert; infolge der 
thermischen Beanspruchung zerspringt der Stoff. 
Unter dem über 20 mm lang ausziehbaren Licht- 
bogen bildet sich eine teilweise leitende Brücke 
im Isolierstoff, die nach dem Erkalten ihre Leit- 
fähigkeit verliert. 

Der Lichtbogen läßt sich nicht über seine normale 
Länge von 20 mm auszichen, unter dem Licht- 
bogen bildet sich keine leitende Brücke. Durch 
die thermische Beanspruchung tritt eine Zer- 
setzung des Stoffes auf. 

Der Lichtbogen läßt sich weiter als 20 mm aus- 
ziehen, es bildet sich aber keine zusammen- 
hängende Brücke im Isolierstoff. Es treten auch 
keine der unter L2 und L4 genannten Er- 
scheinungen (Zerspringen oder Zersetzung des 
Stoffes) auf. 

Der Lichtbogen läßt sich nicht über seine normale 
Länge von etwa 20 mm ausziehen, und es bildet 
sich keine zusammenhängende leitende Brücke im 
Isolierstoff. Es treten auch keine der unter L? 
und L 4 genannten Erscheinungen (Zerspringen 
oder Zersetzung des Stoffes) auf. 


In der Tafel II sind die 6 Stufen der Lichtbogentestigkeit 
nochmals übersichtlich zusammengestellt. 


Tafel II. 


Stufe | Liehtbogen läßt | 


Stufen der Lichtbogenfestigkeit. 
Befund 


leitende Brücke im | 
| 


Isolierstoff 
sich ausziehen TRES Verhalten des 
bis mm unter dem | nach dem Isolierstoffes 
Lichtbogen | Erkalten | 
> 20 ja ja verkohlt oder 
| verbrennt 
teilweise < 20 | teilwelse ja nein zerspringt 
> 20 | teilweise ja nein — 
< 20 nein nein schmilzt und 
i verdampft 
> 20 | nein nein = 
< 20, nein | nein AR 


$ 28 
Verhalten gegen Kriechstrom 


Als Kriechstrom wird ein Strom angesehen, der sich an der 
Oberfläche oder an den oberen Schichten eines in trockenem, 
sauberen Zustand gut isolierenden Stoffes zwischen Teilen ver- 
schiedenen Potentials ausbildet, wenn auf die Oberfläche des 
Isolierstoffes äußere Einflüsse, wie die Anlagerung von Fremd- 
körpern, Feuchtigkeit u. dergl. einwirken. 

Ein Prüfverfahren ist in Vorbereitung. 


“on like. u. 


16. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 20 


449 


RUNDSCHAU 


Geräte und Stromrichter 


DK 621.385.36.004.1 
Wirkungsweise und praktischer Wert des Perma- 
trons!). [Nach W. P. Overbeck, Electronics 12 (1939) S. 25; 


4 S., 6 B. und Electr. Engng. 58 (1939) Transactions S. 224: 
4 S., 12 B.] 


Bei der vom Verfasser beschriebenen Röhre handelt es sich 
um ein Stromtor mit magnetischer Außensteuerung. Statt des 
bei gewöhnlichen Stromtoren üblichen Steuergitters erscheint 
hier ein zylindrischer Kollektor, der den Anoden-Kathoden- 
raum umschließt; bringt man die Röhre in ein transversales 
Magnetfeld, so werden die Elektronen, die von der Kathode zur 
positiven Anode fliegen, abgelenkt; sie verlieren an Geschwin- 
digkeit und können keine Ionisation hervorrufen. Dabei 
entspricht jedem Anodenspannungswert eine kritische Feld- 
stärke, bei der die Zündung gerade aussetzt; für diese gilt die 
Gleichung $x = c VU p, wenn U die Anodenspannung, p der 
Gasdruck und c eine Konstante ist, die sich experimentell 
aus dem meßbaren Verhältnis Hx/U p bestimmen läßt. Der 
Kollektor kann mit der Kathode oder über einen hohen Wider- 
stand mit der Anode verbunden werden; im letzteren Fall läßt 
sich durch Änderung des Widerstandes die Empfindlichkeit 
gegen Magnetfeldschwankungen regeln; allgemein wächst die 
Empfindlichkeit der ganzen Anordnung mit der dritten Potenz 


Engang 


Bild 1. Gegentakt-Permatronschaltung zur Rückbildung verzerrter Telegraphie- 
zeichen. 


des Verhältnisses des Anoden-Kathodenabstandes zum Kollek- 
tordurchmesser. Verhältnismäßig klein ist der Aufwand an 
Leistung zur Durchsteuerung von Röhren der beschriebenen 
Art; es konnten z. B. 200 kW mit weniger als 1 W Steuer- 
leistung ausgesteuert werden. Mit kleineren Röhren konnten 
bei einem Leistungsaufwand von 75 mW etwa 10 W gesteuert 
werden. Anwenden läßt sich das Permatron in der Leitungs- 
telegraphie zur Rückbildung der über lange Leitungswege 
verzerrten Zeichenform in die ursprüngliche rechteckige Form. 
Den Vorgang erläutert Bild 1. Die Anordnung besteht aus zwei 
Röhren, die bei Steuerung wechselseitig geöffnet und geschlossen 
sind. Die Steuermagneten bestehen aus zwei Spulenpaaren; die 
Sekundärwicklungen sind in Reihe geschaltet und werden von 
einem Gleichstrom in entgegengesetzten Richtungen durch- 
flossen. Das so entstehende Magnetfeld ist so groß, daß keine 
Röhre zünden kann. Legt man nun an die Primärwicklungen 
eine Wechselspannung, so überlagert sich dem magnetischen 
Gleichfeld ein Wechselfeld; im Verlauf einer Periode der Steuer- 
spannung wird bei richtiger Wahl des magnetischen Gleich- 


1) Vgl. ETZ 61 (1940) S. 293. 


feldes an beiden Röhren nacheinander das kritische Feld unter- 
schritten werden; die Röhren werden nacheinander zünden. 
Zündet z. B. die Röhre a, so wird sich der Kondensator C 
annähernd zur vollen Spannung der Ortsbatterie aufladen, und 
zwar negativ bezüglich der Anode der Röhre a. In der nächsten 
Halbperiode der Steuerspannung zündet die Röhre b; der 
Kondensator wirkt im ersten Augenblick als Spannungsquelle. 
Die negative Spannung an der Anode der Röhre a ist so groß, 
daß diese erlischt. In der Folge lädt sich nun der Kondensator 
in der anderen Richtung wieder auf. Die an den Ausgangs- 
klemmen nachweisbare Spannung hat annähernd rechteckige 
Kurvenform. Wichtig ist bei dieser Anordnung, daß die Zeit- 
konstante der von den Widerständen R, mit C, gebildeten Zeit- 


Anodenspannung 
po Bild 2a. Zündbe- 


reich in Abhängig- 
keit von der Phasen- 
verschiebung zwi- 
schen Anodenspan- 
nung und Feldstärke. 


agnetische Feld stärke 


Bid 2b. Durch 

Widerstand R regel- 

bare Schaltung des 
Permatrons. 


kreise größer ist, als die Zeit, die der Entionisierungsvorgang 
beansprucht; diese läßt sich zu etwa 500 - 10-@s angeben. 
Benutzt man die Steuerspannung zur Erzeugung des Magnet- 
feldes und als Anodenspannung, so gibt es im Verlauf der 
positiven Halbperiode bei richtiger Phasenlage beider Span- 
nungen zueinander immer eine Stelle, wo das Magnetfeld 
den kritischen Wert unterschreitet und die Röhre zündet; die 
Röhre erlischt, wenn die Anodenspannung negativ wird. Wie 
man Bild 2a entnehmen kann, hängt die Zeitdauer, während der 
die Röhre im gezündeten Zustand arbeitet, vor allem vom 
Betrag der Phasenverschiebung zwischen beiden Spannungen 
ab. Eine Schaltung, bei der die Dauer des periodisch ein- 
setzenden Zündzustandes geregelt werden kann, zeigt Bild 2b; 
die Regelung geschieht durch Verschiebung der Phase zwischen 
beiden Spannungen von 0 bis 180° mittels des veränderlichen 
Widerstandes des RC-Gliedes. E.C.M. 


DK 621.386.1 : 615.84 
Eine Röntgenröhre für 1 Mill V. [Nach J. H. van der 
Tuuk, Philips techn. Rdsch. 4 (1939) S. 161; 91, S., 12 B.] 


Im Zuge der Entwicklung von Therapie-Röntgenröhren 
für Höchstspannungen wurde in Holland für die Krebsbekämp- 
fung eine Röntgenröhre für 1 MV Spannung herausgebracht!). 
Maßgebend dafür war einmal rein medizinisch die Erwartung 
besonderer Wirkungen dieser in das Gebiet der Gammastrahlung 
des Radiums hineinreichenden sehr harten Röntgenstrahlung 
in biologischer Richtung, sodann aber wirtschaftlich der gute 
Wirkungsgrad bei der Erzeugung, die hohe prozentuelle Tiefen- 
dosis und die geringe Streustrahlung und Oberflächenwirkung. 
Die bisherige Gestaltung der Therapieröhren bis zu etwa 400 kV 
ging so vor sich, daß man das Volumen der Röhre und damit die 
Kriechwege für die höhere Spannung entsprechend vergrößerte. 
Das Auftreten statischer Ladungen im Innern des gläsernen 
Röhrenmantels durch eingeschlossene Gasreste, das leicht zu 


1) Siehe Aufsatz Nitschke S. 441 dieses Heftes. 


450 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 


16. Mai 1940 


Gleitfunken und Durchschlägen führt, wurde durch Einfügen 
eines metallenen Mittelteiles aus Chromeisen in den Glas- 
zylinder vermieden. Die Bildung von vagabundierenden Elek- 
tronen durch Elektronenbombardement auf die Anode oder 
durch kalte Emission wurde durch geeignete Formgebung des 
Anodenspiegels unterdrückt, wobei die Anoden- und Kathoden- 
fläche auf eine größere Länge bei rd. 1 cm Abstand zueinander 
parallel geführt wurden. Ferner wurde der Brennfleck in das 
Innere des Anodenkolbens verlegt und der Strahlenaustritt 
durch eine Öffnung in diesem ermöglicht. Um beiden Elek- 
troden ein festes Potential zu geben, trennte man sie durch ein 
metallenes Mittelschott, welches bei entsprechender Schaltung 
auch geerdet werden konnte. 

Die Gestaltung der Therapieröhre für 1 MV war nun allein 
durch eine Volumenvergrößerung nicht mehr zu erreichen. 
Man hat deswegen diese Röhre aus drei einzelnen, hintereinander 
geschalteten Röhren aufgebaut, von denen jede die ihr zu- 
kommende Teilspannung entweder von einem parallel gelegten 
Potentiometerwiderstand oder unmittelbar von dem ent- 
sprechend unterteilten Kaskadengenerator erhält. Die drei 
Röhrenteile werden einzeln für sich hergestellt, evakuiert und 
an den Anschlußenden behelfsmäßig durch Metallfolien ver- 
schlossen. Die linke Außenröhre enthält die Glühkathode, die 
rechte die Anode. Zusammengesteckt und verlötet ergibt sich 
ein 2,40 m langes zylindrisches ‘Rohr, welches die Elektronen 
durchfliegen müssen. Die trennenden Metallfolien werden hier- 
bei durch Elektronenbombardement zerschmolzen. Die ge- 
ringen noch in der Röhre verbleibenden Gasreste werden durch 
einen beigegebenen Fangstoff festgehalten. Die von der Kathode 
ausgehenden Elektronen werden durch einen Ringmagneten 
gebündelt, durchlaufen in jeder Teilröhre das Zwischenschott 
und werden dabei durch die angelegte Spannung beschleunigt, 
bis sie auf die Anode am Ende des dritten Röhrenteils auf- 
treffen, wo sie die Röntgenstrahlung erzeugen. Zum Schutz 
der Röhrenoberfläche gegen Kriechfunken sind auf jeden Teil 
besonders gestaltete Isolierkörper von tief eingezogener Form 
aufgesetzt. Um eine solche Röhre auch transportabel zu 
machen, wurden die Verbindungsstellen biegsam ausgebildet, 
wobei das Vakuum während des Betriebes sogar ohne Pump- 
anlage aufrechterhalten werden konnte. 


Da bei der auftretenden schr kurzwelligen Röntgen- 
strahlung von 0,018 Å für den unmittelbaren Strahlenschutz 
Bleidicken von 8 bis 10 cm erforderlich werden, wurde dieser der 
Einfachheit halber direkt in Form einer Kugel um den Anoden- 
stiel herum angeordnet; durch herausnehmbare Fenster wird der 
Strahlenkegel freigegeben. Infolge des erforderlichen starren 
Einbaues der Röntgenröhre muß der Patient im Gegensatz zu 
früher entsprechend der Röhrenanordnung gelagert werden. 
Man ist in der Lage, bis zu drei Personen gleichzeitig zu be- 
strahlen. Es müssen ferner dann besonders große Abstände 
zwischen Röhre und Patient (rd. 1 m) eingehalten werden, wenn 
die Röhfe an einem zweiteiligen Kaskadengenerator mit Mittel- 
erdung betrieben wird, weil dann die Anode eine Spannung von 
500 kV gegen den Patienten hat. Bei anodenseitiger Erdung des 
Generators kann dagegen die Bestrahlung in üblicher Weise mit 
unmittelbar aufsitzendem Tubus erfolgen. C. Ra. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 
DK 621.315.17 


Verlegung von schwingungsdämpfenden Stahl-Alu- 
miniumseilen. [Nach H. Glaßer, Aluminium 21 (1939) 


S. 376; 5 S., 9 B.] 

Um bei den verschiedenen Belastungs- und Klimaverhält- 
nissen eine einwandfreie Schwingungsdämpfung der Stahl- 
aluminiumseile zu erhalten, muß bei der Verlegung eine be- 
stimmte Vorspannung im Stahlseil gegenüber dem Aluminium- 
seil eingestellt werden. Um an heißen Sommertagen und bei 
hohen Strombelastungen ein wellenartiges Aufliegen des Alu- 
miniumseiles mit seinem höheren Temperaturbeiwert zu ver- 
meiden, darf die Vorspannung nicht zu groß ausgeführt werden; 
sie wird daher so gewählt, daß das Aluminiumseil bei + 55° C 
spannungslos ist und der ganze Seilzug vom Stahlseil über- 
nommen wird. Bei weiterer Abkühlung bzw. niedrigerer Tem- 
peratur übernimmt dann auch das Aluminiumseil einen ent- 
sprechenden Teil der Zugkraft. Das Verlegen des schwingungs- 
dämpfenden Stahlaluminiumseiles erfolgt meist bodenfrei mit 
Vorseil über Abbremstrommel und Rollen am Mast, wobei die 
letzte Rolle am Abspannmast vor dem sogenannten Winden- 
platz nur etwa 5 bis 10 m über dem Erdboden befestigt ist. Mit 
Hilfe des durch Rechnung bestimmten Verlegungsdurchhanges 
zwischen den beiden auf die letzte Rolle folgenden hohen Rollen 


können am einfachsten gewöhnliche Abspannklemmen ein- 
gehängt und Klemmen eingesetzt werden; dabei wird der fest- 
gelegte Verlegungsdurchhang bei spannungslosem Aluminium- 
seil eingestellt. Außer eingehenden Montageanweisungen 
werden Hinweise für die Durchführung des Seilzuges mit Ver- 
bindern, das Setzen von Doppelrohr- oder Kerbverbindern an- 
gegeben. Ausgehend von der Durchhangtabelle sind für die Ver- 
legung die beiden Zahlentafeln für den Verlegungsdurchhang 
und für die Zugspannung im Aluminium beim endgültigen 
Durchhang aufzustellen, wofür die grundsätzlichen Berechnungs- 
gleichungen betrachtet und an einem Zahlenbeispiel für ein 
schwingungsdämpfendes Stahlaluminiumseil von 150 mm2 bei 
Spannweiten von 150, 200, 250 und 300 m für verschiedene Ver- 
legungsdurchhänge und Zugkräfte im Aluminium bei 11 kg/mm? 
Höchstzugspannung erläutert werden. Tsch. 


DK 621.315.62 


Alte und neue Isolatorbauarten in Schweden.' [Nach 
C. Granborg, Tekn. T., 69 (1939) Elektrotekn. S. 92; 95, 


39 B.]- 

. Unter dieser Überschrift bringt C. Granborg nach einem 
im Herbst 1938 in Schweden gehaltenen Vortrag eine übersicht- 
liche Zusammenstellung aller bei der Königl. Wasserfallbehörde, 
Stockholm, eingebauten Isolatoren. Einleitend werden die 
wichtigsten Gesichtspunkte für die Herstellung (Anforderungen 
an die Dichte der Porzellanmasse, richtige Glasierung, Brennen 
im Tunnelofen, Berücksichtigung der hohen Druck-, aber ge- 
ringen Zugfestigkeit von Porzellan usw.) behandelt. Unter 
den Kappen-Hänge-Isolatoren der Wasserfallbehörde 
finden sich seit den ersten, schon 1909 und 1910 eingebauten, 
teilweise noch jetzt in Betrieb befindlichen Isolatoren fast alle 
Bauarten vertreten, deren Vor- und Nachteile (z. B. Rißbildung 
durch verschiedene Wärmedehnung der einzelnen Bestandteile, 
Aufsitzen der Kappen auf dem Porzellanschirm, Bleiverguß 
zum Befestigen des Klöppels, nachgiebige Überzüge, Übertra- 
gung der Zugbelastung als Druck auf den Porzellanteil, zulässige 
mechanische Belastung usw.) erörtert werden. Hewlett- 
Isolatoren sind nur in geringer Zahl eingebaut, da sie eine zu 
große Kettenlänge ergeben und unbedingt L.ichtbogenschutz 
wegen der geringen Wärmekapazität der Seilschlingen erfordern. 
Unter den Stützen-Isolatoren sind besonders die mehr- 
teiligen mit gleichgroßem Durchmesser aller Schirme und Salz- 
rippen auf der Unterseite bemerkenswert. Die Befestigung des 
Leitungsdrahtes mittels besonderer Leitungsklemme oder die 
besondere Ausbildung der Halsrille mit eingelegtem Metallband 
bietet in mehrfacher Hinsicht (z. B. auch in bezug auf Rund- 
funkstörungen) Vorteile. Auch von Stützen-Isolatoren werden 
die verschiedenen Bauarten beschrieben und dabei u. a. auch die 
für möglichst hohe Stoßüberschlagspannung maßgebenden 
Gesichtspunkte erörtert. W.W. 


DK 621.316.54 


Einfluß des Kurzschlußleistungsfaktors auf die 
Schaltleistung von Niederspannungs-Leistungsschal- 
tern. [Nach C. J.O. Garrard, Electr. Rev., Lond. 124 (1939) 
S. 745; 1%, S., 1 B.J 

Die zunehmende Vermaschung in Niederspannungsvertei- 
lungsnetzen macht eine erhöhte Betriebssicherheit der Nieder- 
spannungs-Leistungsschalter notwendig. C. J. O. Garrard gibt 
die grundsätzlichen Zusammenhänge zwischen der Schalt- 
spannung und -leistung sowie die Abhängigkeit des Lichtbogens 
zwischen den Schaltstücken von Spannungs-, Stromwerten und 
Leistungsfaktor des Kurzschlußkreises an. In den Nieder- 
spannungsschaltgeräten sind die Vorgänge vọn den bei Mittel- 
und Hochspannungsschaltern sich vollziehenden Erscheinungen 
teilweise beträchtlich verschieden; beispielsweise nimmt die 
Lichtbogenlänge nicht mit der Spannung zusammen ab, was 
durch die Dynamik der Ölströmung erklärt wird. Bei sehr großen 
Stromstärken ist die Bogenlänge fast vom Strom unabhängig. 
Die freiwerdende Energie ist bei einem Niederspannungsschalter 
verhältnismäßig größer als bei einem Hochspannungsschaltgerät; 
ferner ergeben kleinere Schaltstückeinflüsse, wie Verunremi- 
gungen u.a., größere Störungsmöglichkeiten. Auch sind die 
Unterbrechungszeiten im allgemeinen größer. Die auf den 
Schalter ausgeübten Kraftwirkungen hängen sehr stark von der 
Unsymmetrie des Fehlerstromes und deren Zeitdauer ab. 
Diese beiden Größen werden wiederum von dem Leistungs- 
faktor bzw. dem Verhältnis von ohmschem Widerstand R 
zum induktiven X des Kurzschlußkreises wesentlich beeinflußt. 
Der ‚‚Asymmetriewert‘ ist die Größe, mit dem der symmetrische 
Fehlerstrom multipliziert werden muß, um die anfängliche 
Stromspitze zu erhalten; er verläuft vom Werte 2,55 nach der 


16. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 


451 


p 


englischen Norm (B. S. S. 116/1937) beim Leistungsfaktor Null 
mit dessen Zunahme abfallend. Die Kraftwirkungen fallen mit 
sinkendem ,,Asymmetriewert“ in gleichem Sinne ab. Bei Prüf- 
feldversuchen ergab sich, daß bei den Niederspannungsunter- 
brechungen für die Schaltleistung des Gerätes vor allem der 
anfängliche Spitzenwert des Stromes maßgebend ist. Je mehr 
das Verhältnis von R zu X ım Schaltkreis anwächst und sich 
dem Werte l nähert, um so kleiner wird der Unsymmetriewert; 


er erreicht schließlich bei R/X = I den Wert 1,06. Dies ist 


für eine wirtschaftliche Schalterauswahl zu beachten. Ferner 
erhöht der Eigenwiderstand des Schalters den Widerstand des 
Kurzschlußweges, was ebenfalls bei der Bemessung der Schalter 
zu berücksichtigen ist. Allgemein müssen Niederspannungs- 
Leistungsschalter vorsichtig und etwa wie Sicherungen unter 


Berücksichtigung der zu erwartenden Stromscheitelwerte be- 
messen werden. an 


á 


Elektrische Maschinen 


DK 621.313.333 
Messung der Zusatzverluste von Asynchron- 
maschinen. [Nach Th. H. Morgan, W. E. Brown u. A. J- 
Schumer, Electr. Engng. 58 (1939) Transactions S. 319; 6 S., 
4 B.] 

Es wird vorgeschlagen, zur Bestimmung der Zusatzverluste 
einer Asynchronmaschine den Läufer durch eine Maschine mit 
bekannten Verlusten synchron entgegen dem Umlaufsinne 
des Ständerdrehfeldes anzutreiben, während der Ständer- 
wicklung eine Spannung von solcher Größe aufgedrückt wird, 
daß der etwa ein- bis zweifache Nennstrom fließt. Die Zusatz- 
verluste bei dem sich einstellenden Ständerstrom werden er- 
rechnet als Differenz aus der dem Ständer zugeführten Leistung 
abzüglich der ohmschen Verluste der Ständerwicklung und der 
dem Läufer zugeführten Leistung, abzüglich der Verluste durch 
Reibung und Lüftung. Vernachlässigt werden hierbei die Ver- 
luste infolge der Streuflüsse des Ständers; es wird jedoch ange- 
nommen, daß diese Vernachlässigung ausgeglichen wird durch 
andere Ungenauigkeiten des Verfahrens, wie z. B. den Antrieb 
des Läufers mit synchroner Drehzahl an Stelle mit der dem 
natürlichen Schlupf entsprechenden Drehzahl. Die Ergebnisse 
der an zwei Drehstrom-Asynchronmotoren mit Kurzschluß- 
läufern für 7,5 kW, 550 V, 60 Hz, 1750 U/min bzw. für 7,5 kW, 
220/440 V, 60 Hz, 1710 U/min durchgeführten Messungen sind 
in Abhängigkeit vom Ständerstrom aufgetragen und zeigen gute 

bereinstimmung mit den gleichfalls aufgetragenen Ergeb- 
nissen aus früher an dieser Stelle angegebenen Meßverfahren zur 
Bestimmung der Zusatzverluste!). Wie auch die dem Aufsatz 
beigefügte Aussprache zeigt, bedarf es noch einer größeren 
Anzahl von Versuchsergebnissen, um über die praktische 
Brauchbarkeit des Meßverfahrens, insbesondere auch für 
größere Motoren, zu entscheiden. Kit. 


Meßgeräte und Meßverfahren 


DK 621.317.785 
Prüfungen und Beglaubigungen durch die Elek- 


trischen Prüfämter. — Die Physikalisch-Technische Reichs- 
anstalt erläßt folgende 


Bekanntmachung Nr. 530. 
(Amtsbl. der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt 15. Reihe Nr. 7) 


Auf Grund des $ 10 des Gesetzes, betreffend die elektrischen 
Maßeinheiten, vom 1. Juni 1898 (Reichsgesetzbl. S. 905) werden 
dem System 172] folgende Elektrizitätszählerformen als Zusatz 
eingereiht: 


Zusatz zu System mat die Formen EFk2f, EFk2tf, 


EFk2S, EFk2tS, EFk2SP, EFk2tSP, EFk2SPv, EFk2tSPv, 
EFk2SPz und EFk2tSPz, Induktionszähler für einphasigen 
Wechselstrom, hergestellt von der Firma Heliowatt Werke 


Elektrizitäts-Aktiengesellschaft in Berlin-Charlot- 
tenburg. 


Berlin-Charlottenburg, den 19. 4. 1940. 


Der Präsident 
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt 
i. V. Möller 


1) Vgl. ETZ 55 (1934) S. 748. 


Bl nn A 


DK 621.317.336.029.63 
Ein Verfahren zur absoluten Messung von Schein- 
widerständen bei Frequenzen in der Größenordnung 


von 3 x 108 Hz. [Nach R.A.Chipman, J. Appl. Phys. 10 
(1939) S. 27; 12 S., 7 B.] 


In der Arbeit wird ein Verfahren zur Messung von Schein- 
widerständen nach Betrag und Phase in Einheiten des Wellen- 
widerstandes einer Paralleldrahtleitung, die am einen Ende mit 
dem zu messenden Widerstand abgeschlossen ist, beschrieben. 
In der von J. R. Carson!) gegebenen Darstellungsform hat der 
Strom in irgendeinem Punkt einer solchen Leitung den Wert 


1 a 
= FUN A -—; =, (D 
2 Zo Leare | 
Z — Rz Zu — Re a . . 
ee d Y = ~— - die Reflexionsziffern 
wenn Z, iR un HR, 


am Anfang und am Ende der Leitung sind, Rz den Eingangs- 
und Re den Endwiderstand der Leitung, Z, ihren Wellen- 
widerstand, y = a + j ß die Ausbreitungsziffer und E die ein- 
gekoppelte Generatorurspannung bedeutet. - a 

Gl. (1) stellt die Gleichung der Stromresonanzkurve im 
Punkt x =} dar; experimentell erfaßbar sind die Resonanz- 


leitungslängen lọ und die Resonanzschärfe. Die Gleichung 
e (e +jB)l 

FD = — —ga 

1—XYer?latjpi 

des Produktes |X Y|. Macht man nämlich den Ansatz 


XY = eT etjo 


erlaubt zunächst die Bestimmung 


(2) 


so erhält man zunächst für den Absolutwert des Stromes, der 


ausschließlich interessiert, nachdem mit Thermoelementen 
gemessen werden soll: 

l 
I| = ee) 


 SHIX Yin? (a1 +p) + X Y| sin? (F1 + g) V 


Der Höchstwert wird erreicht, wenn £h + q=nn 
(r = 1,2...) ist. Zunächst darf nun die Phasenkonstante f 


i 2n : 
bei nohen Frequenzen f$ = o gesetzt werden; also gilt 


; 2 ‚ 
1-27 (a3 —i). (3%) 


wenn lọ die Resonanzlänge des Systems ist. Nach Gl. (2) ist 
aber — 2q der Phasenwinkel ®,, des Produktes |X Y|, der 
sich somit experimentell nach der Gleichung 


n À 
aus der Resonanzleitungslänge bestimmen läßt. Bei ciner 


Verlängerung oder Verkürzung des Systems um öl, bzw. ôl, 
gegenüber /, sinkt der Strom auf den Betrag g Imax. Wegen 
Gl. (3) und (3°) gilt dann 
' . 2aôl Sin? (al 
Sin? [a (o + òh) +p) + sin? T = rest (5a) 
und 


Gin? [a (l — ô la) + p] + sin? a l _ eh TŻ) (5b) 


Diese Gleichungen erlauben für jeden o- und Iy-Wert die Be- 
stimmung des Produktes |X Y| aus der Resonanzkurvenbreite 
in einer Höhe I =g Imax(0<g< 1), da nach Gl. (2) 


p = In- 


-— 7, Ist. Kann die Dämpfung vernachlässigt wer- 
IX Y|? ze 
den, was meist der Fall ist (a ~ 0), so erhält man fürg=1/V 2 
(Halbwertshöhe) die einfache Gleichung 


| 1. _ ER +EW\-% 
Ar<in 1-2 Marin 
|X Y| =\e S) j 


XY a 
Da LX] = e und Da = Dey — $y = 4 1 lo, zy — lo, y) 


ist, muß nun | Y| und ®, bestimmt werden. Da bei Kurz- 


schlug (Rz = 0!) X = +1 ist, genügt zur Bestimmung von 
|Y| und ®, eine Resonanzkurvenaufnahme bei eingangs kurz- 
geschlossenem System und deren Auswertung nach dem be- 
schriebenen Verfahren. Nach der Definitionsgleichung für X ist 


l— X 
E A 


. Betrachtet man die Leitung als verlust- 
(+X) 


1) J. R. Carson, Electric Circuit Theorie and Operational Calculus, 
New York 1926, S. 133. 


nn O m 


-< m N m o 


16. Mai 1840 


452 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 
2:4 eo SEE CHENEEEENERFERRER. E a este EEE. een 


frei, Zo also als reell, und macht man für die komplexen 
Größen Rz und X die Ansätze Rz = Ry +j Rj und 


jè 
X = IX] e gi so erhält man zur Bestimmung von Wirk- und 
Blindanteil des zu messenden Widerstandes die Gleichungen 


z{I—isto Br a 
rT TAIX] Cost Da + |X |? sin? D, + 2X | cos ba 
R; = + B 2 |X| sin z B) 
J= E 1J] cos? s+ |X]? sin? Ø, + 2|N | cos Dz 


und 


Damit ist die Widerstandsmessung auf eine einfache 
Stromresonanzkurvenaufnahme zurückgeführt. Zur Aufnahme 
der Resonanzkurve dient die im Bild 3a gezeigte Meßanordnung ; 
Bild 3b zeigt die Enden der MeBleitung, in die der zu messende 


ı Ansohlußstelle des zu Mesingrohr, innen « 


Messıngrohr, auben 
ı messenger Widerst md i 


Messingabstondsshich —  £Antrieb 


Messingoi7gofe -Alemmschroude 


IIIIIIS IOL 


lessungrohr 


ASILGIISIIBGSSSLOTSLEISTTLEENT : 


Loch zum Einsatz des zu messenden Widersiundes 
Bild 3a u. b. Anordnung zur Scheinwiderstandsmessung (a) und Anschlußstücke 
für den zu messenden Widerstand (b). 


Widerstand eingesetzt wurde. Die Messungen wurden mit einer 
Frequenz von 377 + 10° Hz durchgeführt. Die Leiter bestanden 
aus Messingrohr von etwa 5 mm Dmr. Als Ergebnis einer 
Reihe von Versuchen konnte festgestellt werden, daß durch 
Abstrahlung vor allem an den Leitungsenden mit einer Wider- 
standserhöhung an den Enden gerechnet werden muß, der man 
bei beliebigen Abschlüssen durch die Annahme eines Wider- 
2 


d 
standes Rz = 80 7? Zi der dem zu messenden Widerstand Rz 


in Reihe zugeschaltet ist, Rechnung zu tragen hat. Um kleine 
Widerstände noch genau messen zu können, muß also der 
Abstand d der MeßBleitung, genommen von Mitte zu Mitte, 
möglichst klein gemacht werden. Ausgemessen wurden Drähte 
und Massewiderstände. Die für die Drähte erhaltenen Werte 
des Wirk- und Blindwiderstandes werden mit den nach den 
Rayleighschen Formeln!) berechneten Werten verglichen. In 
Tafel 1 sind einige Ergebnisse zusammengestellt. Die bei den 


Tafell. Werkstoff: 1 Manganin; 2 Chromnickel; 3 Ohmax 44; 
4, 5, 6,7 Massewiderstände. 


Untersuchter Werkstoff 1 | 2 3 | 4 5 | 6 | T 
| ! | 

Durchmesser (#4). ... 45.6 | 47,2 442 ZE T | — | — 
Länge (cm) . . .... 1.58 1,54 1,135 - p = i: — — 
Gleichstromwiderstd. (Q) 4,73 ı 9,69 12,28 05.6 | 156 1195 277 
Resonanzkurvenbreite 

(mm). 0% 88 9.69 ; 14,85 48,63 — 1-1, — 
Resonanzlänge (cm) . . 33,52 33,58 33 = fw — 
Gemessener Wirkwider- 

stand (9) . 2.2... 5,98 | 11,29 42,8 — !-- | — — 
Gemessener Blindwider- l ! | i 

stand (9) .. 2... 47,2: 45,9 ‚ 55,8 — — ' — | — 
Strahlungswiderstand | 
Brenn 000 - re 
Um R, korriglerter Wirk- | 5 

widerstand (2)... | 548 | 10,79, 425 104,6, 175] 200 | 309 


Berechneter Wirkwider- | | 
stand (Q) (u = 1) .. 4.08 | 8.81 12,33 | — 
1,7 ID 


Tatsächlicher #-Wert . . ; er u 
Berechneter Blindwider- | 
stand (£) (4 =) .. 47,7 1,461 |323 ' -- ee 
f ! 


Blindwiderstand bei Be- 
rücksichtigung des tat- ; | 
sächlichen -Wertes (92) 49.2 49.8 1.7 --- 
Nickelgehalt (%) ... 2..10 ; 16 Spuren -. 
Eisengehalt (%) . . . . Spuren , 28 | 70 — — ! 


` 


— 0 — 


Drähten beobachtbaren Abweichungen der gemessenen Wirk- 
widerstandswerte von den berechneten Werten erklären sich bei 
den Blindwiderständen aus der Tatsache, daß in der Rechnung 
u = l gesetzt wurde, da der KEisengehalt der Legierungen nicht 
bekannt war. Wegen des Nickel-Eisengehaltes der Legierungen 
muß aber u größer sein. Damit die Meßwerte theoretisch ver- 


1) Phil. Mag. 21 (1886) S. 381. 


Kapazitäts- 


tretbar sind, muß mit den in Tafel 1 angegebenen u-Werten 
gerechnet werden. Daß bei Einsatz dieser Werte in die 
Rayleighsche Blindwiderstandsformel immer noch Ab- 
weichungen von den gemessenen Werten vorhanden sind, wird 
mit der Ungenauigkeit der Rechnung begrürdet, die um so 
größer ist, je höher a ausfällt. Z.C.M. 


DK 621.317.733 
und Verlustfaktor-Meßbrücken mit 
Schleifdraht-Abgleichung. [Nach W. Geyger, Arch. 
techn. Messen, Blatt J 921—14. Lfg. 97, Juli 1939, 4 S., 8 B.) 

Bei den Kapazitäts- und Verlustfaktor-Meßbrücken nach 
H. Schering wird die Kapazitäts-(Amplituden-) Abgleichung 
mit veränderbaren kapazitäts- und induktionsfreien Wider- 
ständen (Vierdekaden-Kurbelwiderstand nebst Schleifdraht 
zur Feineinstellung) und die Verlustfaktor-(Phasen-)Ab- 
gleichung mit einer veränderbaren Kapazität (Präzisions- 
Glimmer-Kondensator, der als Dreidekaden-Kurbelkondensator 
ausgebildet ist) vorgenommen. Ein solcher Kondensator stellt 
ein kostspieliges Hilfsmittel dar und vergrößert außerdem den 
von einer derartigen Meßeinrichtung beanspruchten Raum, was 
sich z. B. beim Aufbau von sogenannten Meßtischen bemerkbar 
macht, bei denen man mit möglichst geringen äußeren Ab- 
messungen auszukommen sucht. Weiterhin ist es bedeutungs- 
voll, daß zwar die Abgleichung von Hand mit einem Kurbel- 
kondensator bequem durchführbar ist, daß jedoch eine selbst- 
tätige Abgleichung, wie sie in der Praxis oft erwünscht oder 
sogar erforderlich ist, bei Verwendung eines Kurbelkondensators 
als Abgleichmittel für die Verlustfaktor-Einstellung grund- 
sätzlich nicht möglich ist, weil die zur selbsttätigen Herbei- 
führung der Nullabgleichung dienenden phasenabhängigen Null- 
motoren (Induktionszähler-Meßwerke oder Elektrodynamo- 
meter), welche die beiden der reellen und imaginären Kom- 
ponente entsprechenden Abgleichmittel steuern sollen, einen 
Kurbelkondensator selbstverständlich nicht betätigen können. 
Die naheliegende Maßnahme, den Kurbelkondensator durch 
eine stetig veränderbare Kapazität nach Art des Drehplatten- 
Kondensators zu ersetzen, kann wegen der für den vorliegenden 
Zweck bei weitem nicht ausreichenden Kapazität von Dreh- 
platten-Kondensatoren praktisch nicht in Betracht kommen. 

Um die oben gekennzeichneten Schwierigkeiten grund- 
sätzlich zu beseitigen, hat W. Geyger verschiedenartige 
Kapazitäts- und Verlustfaktor-Meßbrücken eingeführt, bei 
denen die Nullabgleichung mit Hilfe von zwei der reellen und 
imaginären Komponente zugeordneten Schleifdrähten vor- 
genommen wird. Diese Meßbrücken mit ‚Schleifdraht-Ab- 
gleichung‘', die in neuerer Zeit, insbesondere für registrierende 
Kapazitäts- und Verlustfaktor-MeBeinrichtungen _(,C-tgö- 
Schreiber‘‘), große Bedeutung erlangt haben, weisen entweder 
einen linearen oder quadratischen Verlauf der zur Ablesung des 
Verlustfaktors dienenden Skala auf. In einer zusammenfassenden 
Darstellung über die verschiedenartigen, mit Schleifdraht- 
Abgleichung arbeitenden Kapazitäts- und Verlustfaktor-Meb- 
brücken werden zunächst Schaltungen mit linearem Skalen- 
verlauf beschrieben, die Abwandlungen der (mit regelbaren 
Ohm-Widerständen abzugleichenden) Meßbrücken nach 
M. Wien, R. W. Atkinson und der (mit regelbaren Gegen- 
induktivitäten abzugleichenden) Meßbrücke nach C. L. Dawes 
und P. L. Hoover darstellen. Anschließend wird eine Schal- 
tung behandelt, die aus der Kombination der Schering-Brücke 
mit einem komplexen Kompensator besteht. Weiterhin wird 
eine von W. Geyger eingeführte, eine quadratische Verlust- 
faktorskala besitzende Anordnung beschrieben, bei der die 
Kapazitätsabgleichung mit einem Dekadenwiderstand (Grob- 
einstellung) und einem Schleifdraht (Feineinstellung) ausgeführt 
wird. Ferner wird eine ähnliche, ebenfalls einen quadratischen 
Verlauf der Verlustfaktorskala besitzende Einrichtung nach 
H. Schering behandelt, bei der die Kapazitätsabgleichung 
mit einem zusätzlichen Schleifdraht vorgenommen wird, der 
dem zur Verlustfaktorabgleichung dienenden Schleifdraht 
parallelgeschaltet ist. Am Schluß der Arbeit ist ein ausführ- 
liches Schrifttumverzeichnis beigefügt, aus dem die geschicht- 
liche Entwicklung dieser Meßbrücken zu ersehen ist. Ggr. 


Elektrowärme 
DK 621.791.753-4 


Ein neues selbsttätiges Lichtbogenschweißverfahren 
von besonderer Einfachheit. [Nach G. Hafergut. 
Elektroschweißg. 10 (1939) S. 126; 21,S,4B.]. 

Nachdem die selbsttätige Schweißung mit dem Kohle- und 
Metallbogen schon auf verschiedene Weise gelöst wurde und auch 
in den Betrieben zufriedenstellend angewandt wird, ist man in 


16. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 


453 


jüngster Zeit bestrebt, die Schweißleistung und die Güte der 
Schweißnähte zu steigern. Als man erkannt hatte, daß die 
besten Güteziffern nur mit starker Einhüllung des Bogens und 
des Schweißgutes zu erzielen sind, suchte man entweder die im 
Automaten abzuschmelzende Elektrode vorher stark zu um- 
manteln oder handelsübliche ummantelte Stäbe zu verwenden, 
oder man zieht den Bogen und schmilzt den Stab unter einer 
Mantelschicht, die über die Schweißfuge gelegt wird, ab. Der 
Verfasser hat auf das bisher als Spielerei bekannte Verfahren 
des „Umlegens'‘ einer Elektrode zurückgegriffen und dieses so 
verbessert, daß es für die Praxis erfolgversprechend zu werden 
scheint. Das Umlegen geschieht so, daß man einen Preßmantel- 
stab in die Elektrodenzange einspannt, zwischen dem anderen 
Ende des Stabes und dem Werkstück den Bogen zündet und 
dann den Stab über oder in die Schweißfuge legt. Dann schmilzt 
dieser selbsttätig ab, indem der Bogen immer näher an die 
Zange heranrückt. Leider konnte man hiermit aber keine 
brauchbaren Schweißungen erzielen, da erstens der nötige Ein- 
brand fehlte, zweitens der Stab sich infolge der Wärmewirkung 
verzog und nicht mehr geradlinig in der Schweißfuge abschmolz, 
also keine gute Schweißraupe ergab. 

Hafergut läßt nun einen angelernten Arbeiter 4 Stück 
etwa 1,5 m lange stark ummantelte Elektroden mit 4 gerillten 
Kupferschienen unter Zwischenlage von Pappe auf oder in die 
Schweißfuge einpressen, an 4 Schweißstellen anschließen und die 
Bogen zünden. Diese schmelzen fortschreitend die Stäbe ab. 
Der Schweißer kann während des Abschmelzens eine zweite 
Serie von 4 Stäben auflegen, die dann nach Abschmelzen der 
ersten wieder angeschlossen und gezündet werden, und so fort. 
Es sind bis jetzt Stäbe von 2 bis 12 mm Dmr. verwandt worden. 
Da das Abschmelzen einer Serie nur etwa 5 Minuten dauert, so 
ist das Verfahren außerordentlich wirtschaftlich. Es eignet sich 
allerdings nur für die Herstellung langer geradliniger Stumpf- 
und Kehlnähte, z. B. bei Rohren, Kesselschüssen, Trägern u. 
dgl., und scheint hier berufen, die bisherigen selbsttätigen Ver- 


fahren aus dem Felde zu schlagen. J.C.F. 
Verkehrstechnik 
` DK 621.398 : 625.171 
Die Fahrtsignallöschung bei den selbsttätigen 


Signalen der Berliner S-Bahn. [Nach G. Chausette, 
Z. ges. Eisenb.-Sich. 34 (1939) S. 85; 6 S., 2B.] 

Die selbsttätigen Signale wechseln im allgemeinen bekannt- 
lich ihr Signalbild unter Wirkung der die Gleise befahrenden 
Züge und übernehmen so in einfacher, schneller und vor allem 
unbedingt zuverlässiger und sicherer Weise die Deckung der 
einzelnen Züge in den Blockabschnitten. Diese Arbeitsweise ist 
eine vollselbsttätige im Gegensatz zu den wärterbedienten 
Signalstellwerken, die heute noch bei den Fernbahnen durchweg 
üblich sind. Während bei den älteren Bauarten aber die Halt- 
stellung des Signals erst erfolgt, wenn die Zugspitze die dem 
Signal zugeordnete, um die sogenannte Schutzstrecke vor- 
geschobene Blockstrecke erreicht hat, erschien es zweckmäßig, 
bei neueren Anlagen mit ihren zum Teil sehr erheblichen Zug- 


dichten die Herstellung des Haltbegriffs, also die Löschung des 


Fahrtsignals, schon erheblich früher herbeizuführen, nämlich 
bei Vorbeifahren der Zugspitze am Signal. Hierdurch wird eine 
Erhöhung der Sicherheit erreicht. Während sonst infolge der 
Einführung der Permissiv-Signale mit der Möglichkeit gerechnet 
werden muß, daß ein Zug ein Haltsignal nach der üblichen 
Wartezeit überfährt, in Sichtentfernung des fahrtanzeigenden 
Folgesignals seine Geschwindigkeit jedoch wieder steigert, da 
ihm dieses Signal ein sinnwidriges Signalbild vermittelt, wird 
dieser Nachteil durch Einführen der Fahrtsignallöschung voll- 
kommen vermieden. Die vorliegende Veröffentlichung behandelt 
eine Schaltung der Fahrt-Signallöschung, bei der die Teilung 
der Signal-Blockstrecke in zwei voneinander getrennte, in 
üblicher Weise aber durch Drosselstöße miteinander verbundene 
Blockabschnitte vorgenommen ist. Dabei liegen die der Fahrt- 
signallöschung dienenden Drosselstöße in möglichst kurzem 
Abstand hinter dem zugeordneten Signal und unterscheiden 
sich in ihrer Schaltung und Wirkung nicht nennenswert von den 
Abschnitts-Drosselstößen. 

Nachstehend wird eine Schaltung beschrieben, bei der 
ebenfalls eine sichere, im Aufwand der Schaltmittel aber 
einfachere und daher billigere Lösung gefunden wurde. Diese 
Schaltung wurde erstmalig auf der Vorortstrecke Westkreuz- 
Wannsee der Berliner S-Bahn in Betrieb genommen und ist in 
Bild 4 dargestellt. Die Abschnitts-Drosselstöße A und B be- 
finden sich in üblicher Schutzstreckenlänge s vom Signal. Ihre 
Schaltung entspricht im wesentlichen der Grundschaltung!t), 


1) Z. ges. Eisenb.-Sich. 30 (1935) S. 176, Bild 3. 


Es sei deshalb auf eine weitere Beschreibung dieser Abschnitts- 
stöße verzichtet. Der Löschstoß LD besteht aber aus einem 
einzigen Transformator, dessen beide Gleiswicklungshälften in 
Reihe mit dem rückliegenden Relais-Drosselstoß A liegen und 
an dessen Oberspannungswicklung das Löschrelais LR an- 
geschlossen ist. Der im Löschstoß auftretende Spannungs- 
abfall des niedergespannten Blockstroms ist dabei unerheblich 
und liegt etwa zwischen 0,5 bis 1,5 V (rd. 10 bis 15% der Gleis- 
speisespannung). Der der Oberspannungswicklung parallel- 
geschaltete Kondensator dient dabei in bekannter Weise zur 
Kompensation des nicht unerheblichen Blindleistungsver- 
brauchs. Bei Befahren des Löschstoßes wird LR zum Abfallen 


A, B Abschnitts-Drosselstöße 
LD Löschstoß 
8 Schutzstreckenlänge 


Bild 4. Schaltbild der Fahrtsignallöschung der Berliner S-Bahn. 


gebracht. Hierdurch wird der YFahrtsignal-Stromkreis durch 
Öffnen eines Kontaktes unterbrochen, so daß das Fahrtsignal 
verschwindet und das Haltsıgnal erscheint. Um zu verhindern, 
daß das Löschrelais schon wieder anzieht, wenn die Schutz- 
strecke s von Zugachsen geräumt ist, der Zug sich also in dem 
Blockabschnitt befindet, wird das Löschrelais durch einen 
eigenen und einen Fahrsperrenkontakt kurzgeschlossen. Is 
vermag wieder anzuziehen, sobald der Zug den Blockabschnitt 
wieder geräumt und die. Fahrsperre ihre Freilage wieder ein- 
genommen hat. Diese Anordnung hat außer dem Vorteil der 
geringeren Kosten den weiteren Vorzug, daß sie in elektrischer 
Hinsicht günstiger zu beurteilen ist. Einmal sind die Eisen- 
verluste geringer, außerdem aber steigt die Spannung am Lösch- 
relais bei Zugannäherung an, während sie bei der oben be- 
schriebenen Schaltung fast auf Null absinken würde, wenn 
nicht durch besondere Mittel (z. B. Kondensatoren) ein Ab- 
sinken verhindert wird. K. Mr. 


DK 621.331 (492) 

Die Elektrisierung des niederländischen Eisenbahn- 

netzes. [Nach H.J.van Lessen, Org. Fortschr. Eisenbahnw. 94 
1939) S. 299, 4 S., 9 B.] 


Im Jahre 1935 wurde in Holland die Frage der weiteren 
Umstellung auf rein elektrischen oder dieselelektrischen Betrieb 
auf Grund wirtschaftlicher Untersuchungen zugunsten des 
rein elektrischen Betriebes entschieden. Neben der bereits 
elektrisierten Hauptstrecke Amsterdam — Rotterdam mit 227 km 
Hauptstrecke wurde daraufhin das sogenannte Mittelnetz mit 
insgesamt 265 km Strecke bis zum Jahre 1938 auf elektrischen 
Betrieb umgestellt. Von den 3387 km Streckenlänge der Nieder- 
ländischen Eisenbahnen sind bis heute etwa 15°, für elektri- 
schen Betrieb eingerichtet. Weitere Strecken sollen im Laufe 
des Jahres 1939 umgestellt sein. Für das Mittelnetz wird Dreh- 
stromenergie von drei Überlandkraftwerken über 10 kV-Kabel 
den 14 bahncigenen Unterwerken zugelcitet und durch Gleich- 
richter in Gleichstrom von 1500 V umgeformt. Alle Unterwerke 
arbeiten vollständig selbsttätig, die Überwachung mittels 
Kontrollampen erfolgt durch das Personal des nächsten Bahn- 
hofes. Für die Oberleitung wurde wegen der Fahrgeschwindig- 
keit bis zu 150 km/h eine Vielfachaufhängung mit Hilfstragseil 
unter den Stützpunkten des Haupttragseiless angewendet. 
linschließlich des kupfernen Tragseiles und einer Verstärkungs- 
leitung stehen je Gleis 500 mm? Kupferquerschnitt zur Ver- 
fügung. Für das Mittelnetz sind 37 Dreiwagenzüge mit 6 Dreh- 
gestellen, 292 Plätzen und 144 t Leergewicht vorhanden, bei 
denen die beiden Endwagen je 4 Motoren von je 165 kW haben. 
Ferner wurden 53 Zweiwagenzüge mit 3 Drehgestellen, 79 t 
Leergewicht, 200 Plätzen und je 4 Motoren beschafft. Die 
Triebwagen haben Vielfachsteuerung und können zu längeren 


454 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 20 


16. Mai 1940 


‚Zügen zusammengestellt werden, sie sind mit vollselbsttätiger 
Scharfenbergkupplung ausgerüstet. Die Heizung erfolgt durch 
erwärmte Luft bei 1l5-fachem Luftwechsel je Stunde. Im 
Sommer dient die Anlage zur Belüftung bei 25-fachem stünd- 
lichen Luftwechsel. Im Endwagen der Dreiwagenzüge befindet 
sich eine kleine elektrische Küche. Dit. 


Fernmeldetechnik 


DK 538.563 : 621.396.8.029.65 : 621.396.619.2 


Empfangsversuche mit amplituden- und freqnenz- 
gemodelten Ultrakurzwellensendern. [Nach I. R. Weir, 
Gen. Electr. Rev. 42 (1939) S. 188 u. 270; 71S., 16 B.] 


Im ersten Teil des Aufsatzes wird über umfangreiche 
Empfangsversuche im Ultrakurzwellengebiet (41 MHz) be- 
richtet, die man in Amerika durchführte, um die wesent- 
lichen Vorteile der Frequenzmodelung gegenüber der Ampli- 
tudenmodelung quantitativ zu erfassen. Für diese Vergleichs- 
versuche setzte man in Schenectady je einen 50 W ampli- 
tuden- bzw. frequenzgemodelten Sender ein und stellte in 
Albany, das etwa 25 km von Schenectady entfernt ist, einen 
150 W-Sender mit wahlweiser Umschaltung von Amplituden- 
modelung auf Frequenzmodelung auf. Als Sendeantennen 
verwendete man Vertikalantennen vom „J“-Typ. Die 
Schenectady-Antenne befand sich etwa 142 m über Seehöhe 
und 73 m über dem Erdboden, die Albany-Antenne dagegen 
etwa 186 m über Seehöhe und 119 m über dem Erdboden. 
Blockschaltungen geben Aufschluß über die Bauweise der 
Versuchssender und des Meßempfängers. Zur Erzeugung von 
50 W Trägerwellenleistung benötigt der amplitudengemodelte 
Sender eine Netzleistung von 625 W, der frequenzgemodelte 
Sender dagegen nur 325 W. Mit einem Meßwagen wurden im 
Gebiet zwischen den beiden Sendestationen Empfangsmessungen 
durchgeführt. Als Empfangsantenne diente eine kleine Wagen- 
stabantenne ohne Erdung. Für diese Vergleichsmessungen wurde 
ein besonderer Meßempfänger entwickelt. Dieser 15-Röhren- 
Superhet besitzt zwei Zwischenfrequenzstufen, einen Dioden- 
gleichrichter zur Demodulation der amplitudengemodelten 
Schwingungen und einen Spezialgleichrichter nach Armstrong 
zur Demodulation der frequenzgemodelten Schwingungen. Der 
Empfänger hat eine Durchlaßbreite von + 80 kHz für die 
frequenzgemodelten Schwingungen. 

Zuerst wurde nur der Albany-Sender in Betrieb genommen 
und Empfangsversuche in störungsarmen Gebieten und an 
Orten mit großem Störpegel durchgeführt. In Bild 5 und 6 sind 
die Meßergebnisse zusammengestellt. Es zeigte sich, daß an 
Orten mit hohem Störpegel bei Empfängereingangsspannungen 
zwischen 3 und 150 „V der Empfang frequenzgemodelter 
Schwingungen durchschnittlich um 25 db besser war als der 
Empfang amplitudengemodelter Schwingungen. Ferner wurde 
der Störeinfluß der Zündfunken von Automobilen genauer 
untersucht mit dem Ergebnis, daß der Empfang amplituden- 
gemodelter Schwingungen dadurch erheblich mehr gestört wird 
als der Empfang frequenzgemodelter Schwingungen. 


Sodann wurden beide Sender mit Frequenzmodelung 
gleichzeitig betrieben, strahlten jedoch auf gleicher Welle 
(41 MHz) verschiedene Programme aus. Das Programm des 
Albany-Senders konnte man wegen der größeren Sender- 
leistung und der höher gelegenen Sendeantenne bis auf etwa 
17 km Entfernung von Albany störungsfrei empfangen, das 
Programm des Schenectady-Senders dagegen nur bis auf etwa 
4,3 km Entfernung von Schenectady. Dazwischen lag eine 
etwa 3,2 km breite Zone, in der beide Sender empfangen werden 
konnten. Trotzdem gab es nur wenige Stellen innerhalb dieser 
Zone, an denen man beide Programme gleichzeitig hörte. 
Meistens genügte es, den Aufstellungsort des Meßwagens um 
ein paar Meter zu ändern, um vom störungsfreien Empfang des 
einen Programmes auf den störungsfreien Empfang des anderen 
Programmes zu wechseln. Denn man erhält stets störungs- 
freien Empfang frequenzgemodelter Schwingungen an den 
Orten, wo die Nutzfeldstärke mindestens doppelt so groß ist 
wie die Störfeldstärke. Wurden beide Sender amplituden- 
gemodelt, dann war das Verwirrungsgebiet, in dem beide 
Programme gleichzeitig gehört wurden, ganz erheblich größer. 
Die Breite der Störzone betrug hierbei etwa 16 km. 

Strahlten beide Sender mit Frequenzmodelung auf fre- 
quenzbenachbarten Kanälen verschiedene Programme aus 
(Albany-Sender auf 41,0 MHz, Schenectady-Sender auf 
41,5 MHz) und war der Empfänger auf 41,0 MHz eingestellt, 
dann schlug auf keiner Stelle zwischen den beiden Sende- 
stationen der 41,5 MHz-Sender durch, nicht einmal dann, wenn 


der Meßwagen direkt unterhalb der Antenne des 41,5 MHz- 
Senders stand. Damit der Albany-Sender am Fuße der 
Schenectady-Antenne noch ungestört empfangen werden 
konnte, war ein Mindestfrequenzabstand der beiden Träger von 
360 kHz erforderlich. Aus diesen Empfangsversuchen lassen 
sich folgende Vorteile der Frequenzmodelung gegenüber der 
Amplitudenmodelung ableiten: 


l. Das Verhältnis Nutzspannung zu Störspannung am 
Empfängerausgang ist bei Frequenzmodelung um 20 bis 
25 db besser als bei Amplitudenmodelung. 

2. Bei frequenzgemodelten Gemeinschaftswellensendern sind 
die Verwirrungsgebiete wesentlich kleiner als bei amplituden- 
gemodelten. 

3. Ein frequenzgemodelter Sender arbeitet wegen der C-Ver- 
stärkung mit erheblich höherem Wirkungsgrad als ein 
amplitudengemodelter, so daß zur Erzeugung einer be- 
stimmten Trägerwellenleistung bei Frequenzmodelung 
kleinere Leistungsröhren erforderlich sind. 

4. Die Rundfunkversorgung eines bestimmten Gebietes läßt 
sich bei Frequenzmodelung mit wesentlich kleineren 
Senderleistungen durchführen als bei Amplitudenmodelung. 
In beiden Fällen ist der Empfängeraufwand gleich groß. 


27 
/ 


4 


Nutzsponnung am Empföngereingong m 
F frequenzgemodelter Empfänger 


`~ 
AS 
ba 


A amplitudengemodelter Empfänger 


Bild 5. Verhältnis Nutzspannung zu Störspannung am Empfängerausgang als 
Funktion der Eingangsnutzspannung bei geringem Störpegel. 


8 A 7 
MEO OZO OA 
? a M HN Le MEER 
aA pmnan eA REIN 
A T E A RE EHNN 

gp DREI EEE, 
Nutasponnung om Empfängereingang pV 


A amplitudengemodelter Empfänger F frequenzgemodelter Empfänger 


Bild 6. Verhältnis Nutzspanmung zu Störspannung am Empfängerausgang als 
Funktion der Eingangsnutzspannung bei großem Störpegel. 


Im zweiten Teil dieser Arbeit werden auf Grund der ım 
ersten Teil mitgeteilten Meßergebnisse Vorschläge über ein 
hochwertiges Rundfunksendernetz mit frequenzgemodelten 
Ultrakurzwellensendern gemacht und Vergleiche angestellt mit 
einem entsprechenden amplitudengemodelten Sendernetz. Zur 
Rundfunkversorgung der V. S. Amerika, deren Gesamtfläche 
etwa 7,8 Mill km? beträgt, würde ein Sendernetz mit 25 ver- 
schiedenen Kanälen ausreichen. Bei einer Kanalbreite von 
200 KHz für frequenzgemodelte Sender würde man ein Frequenz- 
band von 5 MHz benötigen. Zur Vermeidung gegenseitiger 
Störungen sollen die Gemeinschaftswellensender, die auf 
gleicher Welle verschiedene Programme ausstrahlen, etwa 
500 km voneinander entfernt sein. Damit im Lautsprecher ein 
Störsignal um 30 db schwächer ist als das Nutzsignal, muß die 
Mindestnutzfeldstärke für frequenzgemodelte Schwingungen 
20 V/m betragen, für amplitudengemodelte Schwingungen 
jedoch 300 uV/m. Aus diesen Bedingungen ergeben sich die 
erforderlichen Senderleistungen. Mehrere Diagramme geben 
Aufschluß über die Abhängigkeit der zur Versorgung von 
V. S. Amerika benötigten Senderzahl vom Abstand der Gemein- 
schaftswellensender und von der gesamten Frequenzband- 
breite, ferner über die Gesamtkosten der Sender usw. Die 


[=] Pra re. ES. w 


rE E 


u N œ y e r 


zu ee 


16. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 


455 


große Wirtschaftlichkeit eines Sendernetzes mit Frequenz- 
modelung gegenüber einem Sendernetz mit Amplituden- 
modelung geht daraus hervor, daß die Gesamtkosten bei 
Amplitudenmodelung etwa 1l6mal so groß sein sollen wie bei 
Frequenzmodelung. Die Gesamtkosten sind in beiden Fällen 
praktisch unabhängig von der benötigten Gesamtbandbreite. 


[Anmerkung des Berichters: Das Verfahren der Breitband- 
Frequenzmodelung kommt wegen der großen Kanalbreite von 
200 kHz nur für das Ultrakurzwellengebiet in Frage. Ferner 
sind hierfür Spezialempfänger erforderlich.] Mnl. 


DK 621.395.623.73.002.72 


Über den Einbau von Lautsprechern. [Nach W. 
Furrer, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 30 (1939) S. 369; 
3 S., 7 B.] 


Es ist allgemein bekannt, daß die Wiedergabe eines Laut- 
sprechers besser wird, je größer die Abmessungen der ver- 
wendeten Schallwand sind. Dies ändert sich jedoch sofort, 
wenn der Lautsprecher nach rückwärts nicht mehr frei ab- 
strahlen kann. Dieser Zustand ist bei Lautsprechern vorhanden, 
die in einer Zimmerecke oder nahe der Zimmerwand angebracht 
sind. Die Wiedergabe der tiefen Frequenzen leidet dadurch. 
Außerdem treten starke Unregelmäßigkeiten im Frequenz- 
gebiet zwischen 400 und 2000 Hz auf. Es hat nicht an Ver- 
suchen gefehlt, die rückwärtige Abstrahlung durch Einbau des 
Lautsprechers in einen Kasten vollständig zu unterdrücken. 
Dabei entsteht jedoch ein Luftpolster, das zusammen mit der 
Masse der Lautsprechermembrane ein schwingungsfähiges 
System bildet. 


Die Resonanzfrequenz des Systems muß einen be- 
stimmten Wert einhalten, wenn die Wiedergabe nicht darunter 
leiden soll. Von der Resonanzfrequenz hängen wiederum die 
Abmessungen des Kastens ab. Diese hat der Verfasser rechne- 
risch ermittelt, wobei er verschiedene elektrische Größen durch 
Messungen bestimmte. Ein Vergleich der Frequenzkurve des in 
den Kasten eingebauten Lautsprechers mit einem, der eine 
Schallwand mit den Abmessungen des Kastens hat, zeigt, daß 
die Wiedergabe bei 80 Hz gegenüber dem Lautsprecher mit der 
Schallwand um 8 db verbessert worden. ist. Dagegen treten 
aber zwischen 500 und 2000 Hz starke Unregelmäßigkeiten auf, 
die von Reflexionen an der Rückwand des Kastens herrühren. 
Der störende Einfluß dieser Frequenzen mußte durch schall- 
schluckende Stoffe, mit denen der Kasten ausgekleidet wurde, 
beseitigt werden. Hierdurch wurde mit Hilfe mathematischer 
Ableitungen in Verbindung mit experimentell gefundenen 
Werten eine physikalische Tatsache bewiesen, die bereits vor 
vielen Jahren entdeckt worden ist. Mka. 


Theoretische Elektrotechnik 


DK 621.392.4 


Beitrag zur Verwirklichung von Wechselstromwider- 
ständen vorgeschricbener Frequenzabhängigkeit. 


[Nach W. Bader, Arch. Elektrotechn. 34 (1940) H. 5, S. 293; 
7%S,0B.] 


Die Arbeit befaßt sich mit Zweipolen, die von den drei 
Widerstandsarten: Kapazität, ohmscher Widerstand sowie 
Selbst- und Wechselinduktion nur je zwei enthalten. Man kennt 
Schaltungen, welche jede überhaupt zulässig vorgeschriebene 
Frequenzabhängigkeit des Zweipolwiderstandes mit der geringst- 
möglichen Anzahl von Schaltelementen und ohne Wechsel- 
induktionen verwirklichen. Unter diesen „kKanonischen‘ 
Schaltungen läßt sich die Kettenschaltung stets ohne grund- 
sätzliche Schwierigkeit, d. h. ohne Gleichungsauflösung aus dem 
Koeffizienten der gegebenen Widerstandsfunktion gewinnen; 
sie muß übrigens gewählt werden, wenn der — dann aus Re- 
aktanzen aufgebaute — Zweipol durch ein weiteres Klemmen- 
paar zu einem sogenannten Polynom-Vierpol erweitert wird, 
der zur Verwirklichung von Betriebsdämpfungsfunktionen be- 
stimmter Klasse geeignet ist. Man gewinnt nun die Ketten- 
schaltung durch Kettenbruchentwicklung der Widerstands- 
funktion, d. i. einer ungeraden gebrochenen rationalen Funktion: 


Boa” + pra" ™? 4p. 
pie ea pe 


wobei x ein Maß für die Frequenz, p die gegebenen Koeffizienten 
und a die gesuchten Werte der Schaltungsteile bedeuten. Die 
übliche rekursorische Ermittlung der Werte «a ist aber mühsam 
und wenig geeignet, ein für allemal feste Formeln für die Schal- 
tungsteile abzuleiten, wenn gewisse Normalwiderstandsfunk- 
tionen zu verwirklichen sind, die einige Bemessungsparameter 
enthalten. Daher werden die folgenden Formeln abgeleitet, 
welche die Kettenbruch-Koeffizienten a unabhängig vonein- 
ander aus den p zu berechnen gestatten: 


2 
a Po o D, 
AM’ Ft! D, —D,41 
Di 
v=l n — 2? ; na. : , 
Pn Dn—o 
Pibo ».... | 
Pa Pe Pi- 
wenn Dẹọ= 1 und Dyp = |P,PıPs ----- ;, y= l.e- n—l 
BR Pr 


Um eine unmittelbare elektrotechnische Anwendung dieser 
Beziehungen zu ermöglichen, werden am Schluß der Arbeit 
die an sich bekannten Sätze zusammengestellt, die uns erkennen 
lassen, unter welchen Voraussetzungen und auf welche Weise 
wir zu den Schaltungen selbst gelangen. 


DK 537.311.5 
Die Berechnung der Stromverteilung in zylindrischen 
Leitern mit rechteckigem und elliptischem Quer- 
schnitt. (Nach H. G. Groß, Arch. Elektrotechn. 34 (1940) 
H. 5, S. 241; 28 S, 7 B.I 


Bei der Berechnung der Stromverteilung in zylindrischen 
Leitern beliebigen Querschnitts entstehen Schwierigkeiten da- 
durch, daß zur Lösung der vorliegenden partiellen Differential- 
gleichung eine Randbedingung nicht gegeben ist und die be- 
kannten Bedingungen die Behandlung praktisch nicht zulassen. 
Bei der Formulierung des Problems durch eine Integralgleichung 
ist die Lösung im Prinzip möglich, unmittelbar aber kaum 
durchzuführen. Daher wird auf ein Rechenverfahren zurück- 
gegriffen, das auf physikalischen Vorstellungen beruht und den 
Wirkungen des Stromes, der ursprünglich gleichförmig verteilt 
angenommen ist, beim periodischen Wechsel der Richtung 
Schritt für Schritt nachgeht. Für dieses Verfahren, das in den 
bekannten einfachen Fällen völlig mühelos die Lösung der Auf- 
gabe ergibt und das von Dwight auch in schwierigeren Fällen 
angewandt wurde, wird eine zweckmäßige Schreibweise einge- 
führt und ein praktisch brauchbares Rechenschema angegeben. 
Die Rechenweise bei zwei unabhängigen Veränderlichen wird 
festgestellt und gezeigt, daß die beidem Verfahren sich ergebende 
Grenzfunktion Lösung der Integralgleichung ist. Das Rechen- 
‘verfahren bedeutet im wesentlichen Behandlung der Integral- 
gleichung durch Iteration. 


Zur rechnerischen Durchführung sind fortlaufend Inte- 
grationen notwendig, die sich nur durch Reihenentwicklung der 
Integranden ermöglichen lassen. Deshalb wird die Reihen- 
entwicklung der ‚„Grundintegrale‘ 


a u), 


um f nase, 


u ZN 


untersucht. Der Integrationsbeieich ist der Leiterquerschnitt, 
dessen Randkurve symmetrisch zu den Koordinatenachsen an- 
genommen wird. Es ergeben sich, wenn x =r cos g, y =r sin ọ 
ist, die Reihen 


oo 
Deu + tl cos (2y + l) ¢ 
»y=0 
00 


y . 
>, Cav +1? tlsin(2r + lo, 


v=0 


bzw. 


wozu noch eine ganze rationale Funktion in x, y tritt, die 
homogen vom Grade 2n + 2m +1 ist. Die Koeffizienten 
sind durch einfache bestimmte Integrale darstellbar und lassen 


Tea meer u u o 


456 


Sich in jedem Falle numerisch auswerten. Für n =m =0 
liefern die Grundintegrale die Komponenten des Magnetfeldes 
bei Gleichstrom, so daß damit das Magnetfeld im Leiterinnern 
bestimmt ist. 

Die Anwendung dieses Resultats macht schließlich die 
Lösung des Pıoblems möglich. Nacheinander werden die 
‚Ordnungen‘ der Stromdichte berechnet, deren Summe die 
unendliche Reihe für die Stromdichte ergibt. Allgemein besteht 
bei den vorausgesetzten Querschnitten und unter Verwendung 
von Polarkoordinaten 0, ® jede Ordnung j? aus y Reihen der 


Form 


le e} 
o?N ` al?) 52% cos 218 (N = 0, l1, 2,...»— l) 


24c 
i=l 

und aus einer Potenz von ọ, ba» o°”. Die letzteren Glieder sind 
die von der Kreislösung her bekannten Glieder der Reihe der 
Besselschen Funktion nullter Ordnung, Daher können alle 
anderen auftretenden Glieder als Korrektionsglieder betrachtet 
werden, die durch die Abweichung des Ouerschnitts von der 
Kreisform bedingt sind. Für rechteckigen und elliptischen 
Querschnitt wird die Berechnung vollständig durchgeführt und 
in beiden Fällen ein Zahlenbeispiel gegeben. Bei der Ellipse sind 
die Reihen jeder Ordnung J$ endlich, so daß nächst der Kreis- 


lösung die Lösung bei elliptischem Querschnitt die einfachste ist. 


DK 621.3.015.33 : 621.317.728.012 


Einfiuß der Form der Stoßspannung auf die Stoß- 
kennlinie von Funkenstrecken. [Nach A. A. Akopjan, 
Elcktritschestwo 59 (1939) S. 55; 4 S., 8B.] 

Der Verfasser leitet eine analytische Beziehung zwischen 
der Durchbruchszeit 2 und dem Augenblickswert der Durch- 
bruchspannung u für Kugel- und Stabfunkenstrecken (Spitze— 
geerdete Spitze) bei verschiedenen Formen der Stoßspannung 
ab. Er geht aus von der Bezichung für die zur Entladung er- 


forderliche Energie!) 


t 
W = f kiu — ug)” dt = konst , (l) 
2 ’ 


wobei ug die Dauer-Durchbruchspannung ist und die Kon- 

stante A sowie der Exponent n aus Überschlagsversuchen zu 

bestimmen sind. Die Rechnungen werden für folgende Zeit- 
je) 

punkte des Spannungszusammenbruchs durchgeführt: 


a) auf der Stirn einer geradlinig ansteigenden Stoßspannung, 
b) auf dem Rücken einer geradlinig ansteigenden und all- 
mählich geradlinig abfallenden Stoßspannung, 

auf dem Rücken einer geradlinig ansteigenden und in- 
folge Energieentzug durch Vorentladungen steiler als 
unter b) abfallenden Stoßspannung. Hierbei wird der 
Rücken durch eine vom Scheitelpunkt nach unten geneigte 
Gerade und eine sich anschließende Parallele zur Zeitachse 


c) 


ersetzt, 
wie unter c) nur für den Grenzfall ciner im Scheitel sehr 


schnell abfallenden Stoßspannung, wobei das betreffende 
Kurvenstück durch eine Senkrechte ersetzt wird. 

Bei dem Fall a) ergibt sich für die Stoßkennlinie die 
Beziehung: 

V u u 
t= -inp l) -=A - ; (2) 

k (u — ug)” t l (u — up” t 1 

Hierbei werden die Konstanten A und n aus zwei Punkten 
der mit Kathodenstrahl-Oszillograph (K.O.) aufgenommenen 
Stoßkennlinie bestimmt. Bei den Fällen b), c) und d) ergeben 
sich etwas verwickeltere Beziehungen für die rechnerisch er- 
mittelte Stoßkennlinie als nach Gl. (2). 

Für die verschiedenen Formen der Stoßspannung [Fall a) 
bis d)] erhält man bei bestimmter Ylektrodenform, Schlag- 
weite und Polarität dieselben Werte für die Konstanten A und z. 
Der Exponent n gibt ein Maß für die Gleichmäßigkeit des 
elektrischen Feldes, bei Kugelelektroden ist er kleiner als bei 

1) Ähnlich einem von F, W. Peek jr. angegebenen Gesetz. Vgl. J. Instn. 
electr. Engrs. 49 (1930) S. 868. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 


16. Mai 1940 


Spitzenelektroden, bei gleicher Elektrodenform nimmt er mit 
kleiner werdender Schlagweite ab. i 

Die für die Fälle a), b) und d) rechnerisch ermittelten 
Stoßkennlinien zeigen gute Übereinstimmung mit den durch 
K.O.-Messung gefundenen; hierbei wurden für Fall a) und b) 
teilweise die aus dem amerikanischen Schrifttum!) bekannt 
gewordenen für die genormte Stoßspannung 1,5|40 us vor- 
liegenden Stoßkennlinien für Kugel- und Stabfunkenstrecken 
zum Vergleich mit herangezogen. 

Als Beispiel für den Fall d) wurden Überschlagsversuche 
mit einer durch Vorentladungen auf dem Rücken stark ab- 
fallenden StoBspannung von l us Stirnzeit an einer Spitzen- 
funkenstrecke bei 10 cm Schlagweite für beide Polaritäten aus- 
geführt. Bezeichnet u, den Scheitelwert, «3, die durch Vor- 
entladungen abgesenkte Rückenhöhe der für die Versuche 
benutzten Stoßspannung, so betrugen die niedrigsten Werte 
von t, bei denen die Stabfunkenstrecke noch ansprach: 
u, = (0,7 = 0,8) u. Diese Werte lagen noch über der Dauer- 
Durchbruchspannung. Hierbei ergaben sich größte Überschlags- 
zeiten von etwa 3 bis 4 us. Die vorausberechnete Stoß- 
kennlinie wurde durch die Messungen hinreichend bestätigt. 
Die Stoßkennlinien für den Fall d) lagen im unteren Bereich 
um 6 bis 7% niedriger als dem Verlauf bei Anwendung der 
genormten Stoßspannung 1,5]40 us mit flach abfallendem 
Rücken entspricht. Verfasser regt an, weitere Versuche mit 
auf dem Rücken steil abfallenden Stoßspannungen, wie sie z. B. 
bei Blitzeinschlägen in Maste vorkommen, an Isolatoren aller 
Art anzustellen, um über deren Überschlagsverhalten auch bei 


dieser Art der Stoßbeanspruchung Aufschluß zu gewinnen, 
T.S.-Jt. 


Allgemeiner Maschinenbau 
DK 621.435.1 


Kohlenstaubmotor. 

Das Interesse an der wirtschaftlichen Ausnutzung der 
Wärmeenergie fester Brennstoffe in der Verbrennungskraft- 
maschine hat die Bemühungen um die Schaffung einer Kohlen- 
staub-Betriebsmaschine nicht ruhen lassen. Diese muß, wenn 
sie cinen Platz neben den anderen Kraftmaschinen erringen will, 
bei technischer Gleichwertigkeit und hoher Betriebssicherheit 
den Nachweis für die wirtschaftliche Überlegenheit bringen. 
Dies Ziel setzte sich die Erste Brünner Maschinen-Fabriks- 
Gesellschaft, als sie aufbauend auf den Patenten von Pawli- 
kowski?) vor 10 Jahren einen Kohlenstaubmotor in den eigenen 
Werkstätten baute und in Betrieb nahm. In Dauerversuchen 
zeigte sich sehr bald, wo die Quellen der zu erwartenden Be- 
triebsstörungen liegen und welche Maßnahmen zu treffen sind, 
um die Betriebssicherheit zu steigern. Zu den Problemen wie 
Zuleitung und Zuteilung der für jeden Verbrennungshub er- 
forderlichen Staubmenge, zur Einleitung der Zündung und zum 
Ablauf der Verbrennung, zur Wirkung von Verbrennungsrück- 
ständen mußten völlig neue Wege beschritten werden. Doch 
sie wurden gemeistert, und heute hat die Firma einen Kohlen- 
staubmotor laufen, der schon als Arbeitsmaschine gelten kann. 
Über diesen berichtete Professor Dr.-Ing. Jehlicka, Brünn, 
auf einer Arbeitssitzung für die Kohlenstaub-Kraftmaschine 
bei der Brennkrafttechnischen Gesellschaft am 5. April ın 
Berlin. Die Maschine wurde im Bilde als stehender 3-Zylinder- 
motor gezeigt, der bei 214 U/min 300PS$ leistet und als Betriebs- 
maschine in Kupplung mit einem Generator zur Erzeugung 
elektrischer Energie dient. lm vollbelasteten Dauerbetrieb 
wurde bereits eine recht beachtenswerte Betriebssicherheit 
erzielt. Der Motor ist stets betriebsbereit. Ebenso wie die 
Dieselmotoren wird der Motor mit Preßluft angelassen. Nach 
wenigen PreßBlufthüben wird die Maschine auf Staub umgestellt. 
Die Zündungen setzen sicher ein und die Maschine kommt 
schnell auf Touren. Die Zündungen sind über alle Zylinder 
gleichmäßig, so daß eine Verschiebung der Lastverteilung zu 
den Seltenheiten gehört. Verschleiß und Ölverbrauch halten 
sich in annehmbaren Grenzen. Brennstaub in möglichster Fein- 
heit ist zu verwenden, worauf auf der Sitzung auch wiederholt 
von anderer Seite hingewiesen wurde. Es ist ein Motor ent- 
standen, der nicht allzu hohen Betriebsanforderungen ent- 
sprechen dürfte und weiter fortentwickelt wird, um ihn den 
verschiedenartigen Betriebsanforderungen noch besser anzu- 
passen. Pge. 


1) VgL z.B. P. L. Bellaschi u. W. L. Teague, Sphere-gap charac- 
teristics on very short impulses. Electr. J. 32 (1935) S. 120, ferner J. H. Hagen- 
guth, Short-time spark-over of gaps. Electr. Engng. 56 (1937) S. 67. 

2) ETZ59 (1938) S. 1041. 


16. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 457 


VERSCHIEDENES 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 


(Eingetragener Verein) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Fernsprecher: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin: 213 18. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag G.m.b.H.: Berlin 223 94. 


Isolierstoffe 


Der Ausschuß für Isolierstoffe hatte durch seinen 
Unterausschuß ‚‚Begriffserklärungen und Prüfverfahren“ 
eine Neubearbeitung von 


VDE 0303 „Leitsätze für elektrische Prüfungen 
von Isolierstoffen‘ 


vornehmen lassen, die in ETZ 60 (1939) S. 1155 im Entwurf 
veröffentlicht war. Die hierauf eingegangenen Anregungen 
und Einsprüche haben zu verschiedenen Änderungen und 
Ergänzungen geführt, die nochmals als Entwurf 2 in 
ETZ 61 (1940) H. 20, S. 447 veröffentlicht sind. Zur Neu- 
fassung des $ 27 „Lichtbogenfestigkeit‘' wird auf die Aus- 
führungen von W. Krassowsky VDE in ETZ 61 (1940) 
H. 20, S. 447 hingewiesen. 


Begründete Einsprüche zum Entwurf 2 von VDE 0303 
können bis zum ]. Juni 1940 bei der Geschäftstelle ein- 
gereicht werden. 


Installationsmaterial 


Der Ausschuß für Installationsmaterial hatte einen 
Entwurf zu 


VDE 0605 U ‚Unmstell-Vorschriften für Installationsrohre 
für elektrische Anlagen‘ 


sowie einen Entwurf zu 


DIN VDE 9026 U ‚„‚Pb-Falzrohr mit Mantel aus ver- 
bleitem Stahlblech‘ 


aufgestellt, diein ETZ 61 (1940) H. 11, S. 274 veröffentlicht 
waren. Die eingegangenen Einsprüche sind ordnungsgemäß 
behandelt worden, sie haben zu keiner Änderung des 
veröffentlichten Wortlautes geführt. 


Die Umstell-Vorschriften sowie das Normblatt sind 
vom Vorsitzenden des VDE im April 1940 genehmigt 
worden und treten mit dem Tage der Veröffentlichung in 
Kraft. 


Der Ausschuß für Installationsmaterial hat eine neue 
Bestimmung 


VDE 0625 K „K-Vorschriften für 2-polige Gerätesteck- 
vorrichtungen und Geräteanschlußschnüre 
10 A 250 V für Hand- und Elektrowärme- 
geräte‘ 

aufgestellt. 


Der Wortlaut von VDE 0625 K wurde im April durch 
den Vorsitzenden des VDE genehmigt und tritt am 
l. Juni 1940 in Kraft. Sonderdrucke sind bei der ETZ- 
Verlag GmbH. erhältlich. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 
(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus 
Fernsprecher: 34 88 85 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 
Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht Bedingung. 


Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baurat Dr.-Ing. habil. H. Kother VDE. 
21. Mai 1940, 1800, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. Berechnungsabend 1: 
„Elektrische Ausrüstung von Gleichstromtriebfahrzeugen.‘‘ Vortragender: 
Reg.-Baurat Dr.-Ing. babil. H. Kother VDE. 


Hochspannungstechnik. Leiter: Dr.-Ing. G. Hameister VDE. RR 
22. Mai 1940, 1800, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. „Über Stabilitäts- 
fragen im Verbundbetrieb.“ Vortragender: Dipl.-Ing. A. von Timaschefl. 


Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. F. W. Gundlach VDE. 
23. Mai 1940, 1830, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. Vortragsreihe: Fern- 
schen. „Ablenkgeräte.'' Vortragender: Obering. R. Urtel. 


Stromrichter. Leiter: Dipl.-Ing. J. Killinger VDE. 
24. Mai 1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. ‚Stromrichteran- 
lagen für Elektrolyse.“ Vortragender: Dipl.-Ing. A. Pascher VDE. 


Fernmeldetechnik. Leiter: Dipl.-Ing. K. Wagner VDE. 

29. Mai 1940. 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. „Die Nachrichten- 
mittel für den Fernmelde- und Alarmdienst im Werkluftschutz.‘‘ (Der 
Vortrag wird erläutert durch Vorführung von Anlagen und Lichtbildern.) 
Vortragender: Obering. Fr. W. Gust. 


VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 


Der Geschäftsführer 
Burghoff 


Sitzungskalender . 


VDE Bezirk Bergisch Land, Wuppertal-Eiberfeld. 
21.5. (Di), 205, Saal der Technik: ‚Fernsteuerung in Stadt- 
netzen und Industrieanlagen mittels Transkommando- 
system.“ Dr. Aigner VDE. 


VDE Bezirk Südbayern, München. 22.5. (Mi), 2000, 
T.H.: ‚Die Technischen Kommandos im Polenfeldzug‘‘ (m. 
Lichtb.). Oberbaurat Dir. P. Münch VDE. 


VDE Bezirk Württemberg, Stuttgart. 23. 5. (Do), 
20%, Technische Werke: ‚‚Hochfrequenzpeilung.‘‘ Prof. 
Dr.-Ing. Feldtkeller VDE. 


Verein Deutscher Ingenieure, Berlin. 17. u. 
18. 5. (Fr u. Sa): Langenbeck-Virchow-Haus, Luisenstr. 58: 
10. Betriebswissenschaftliche Tagung. Thema: Leistungs- 
steigerung im Kriege. 8 Vorträge. Näheres durch die 
Tagungsgeschäftsstelle des VDI. Teilnehmergebühr 8 RM 
(für NSBDT-Mitglieder 6 RM). Karten zu einzelnen Vor- 
trägen werden nicht ausgegeben. 


BUCHBESPRECHUNGEN 


DK 621.3 (08) 

VDE-Fachberichte 1939!). 11. Band. Herausg.: Verband 

Deutscher Elektrotechniker E.V. Mit 305 B., VIII 

u. 232 S. im Format A 4 und Inhaltskarten auf 8 Karton- 

blättern. ETZ-Verlag G. m. b. H., Berlin 1939. Preis geh. 

12,— RM, geb. 15,— RM (für VDE-Mitglieder 8,— RM bzw. 
10,— RM). 

Es gibt wohl kaum einen Elektrotechniker, der nicht ge- 
fesselt wäre, wenn er sich an Hand des Inhaltsverzeichnisses 
einen Überblick über die auf der VDE-Tagung in Wien gehalte- 
nen Fachvorträge verschafft. Der Wert des Bandes kann daher 
nicht besser gekennzeichnet werden als durch die Nennung 
möglichst vieler der behandelten Themen. | 


1) Besprechung der VDE-Fachber. 109 (10938): ETZ 50 (1938) S. 1305. 


458 


Von den 53 Berichten seien angeführt 
aus der Gruppe Fernmeldetechnik, 
Vierjahresplan und Fernmeldekabel: 
Entwicklung magnetischer Werkstoffe; 
Kontaktwerkstoffe; 
Leitungsabschluß bei Funkfernsprechverbindungen;; 
Konstruktive Probleme der Fernmeldetechnik; 
Neuere Senderöhren : 
Einfallswinkel der Kurzwellenstrahlung — 
Gruppe Meßtechnik: 
Lichtelektrische Meßverfahren: 
Energiebilanz elektrischer Meßgeräte; 
Meß- und Regelverfahren in Dampfkraftwerken — 
Gruppe Luftfahrt: 
Leitungen, Klemmen und Funkentstörung im Flugzeug; 
Elektrische Probleme beim Höhenflug; | 
Elektrische Ausrüstung eines Großflugzeuges — 
Gruppe Lichttechnik: 
Licht im Dienst des schaffenden Menschen; 
Stand der Technik der Glühlampen; 
Neuzeitliche Leuchtstoffe in der Lichttechnik; 
Erkenntnisse zur Luftschutzfrage; 
Anwendung der Ultraviolettstrahlung — 
Gruppe Elektrowärme: 
Lebensdauerprüfung metallischer Heizleiter:; 
Heizleiter-Legierungen; 
Silitheizstäbe; 
Industrieöfen mit Molybdänbeheizung — 
Gruppe Elektromaschinenbau: 
Schwingungen bei dieselelektrischen Schiffsantrieben ; 
Fortschritte im Bau von Turbogeneratoren und Umspannern; 
Anlauf von Wechselstrommaschinen mit Teilspannung — 
Gruppe Stromrichter: 
Pumpenlose Eisenstromrichter in der Industrie; 
Eigenschwingungen bei Hochspannungs-Gleichrichtern; 
Stromrichter für elektrische Punkt- und Nahtschweiß- 
maschinen — 


Gruppe Schaltanlagen und Schaltgeräte: 


Hochspannungsanschluß von Großstädten und Groß- 
industrien; f 

Mittelspannungsschaltanlagen für großstädtische Netze und 
Industrie — . 


Gruppe Installation: 


Schmelzsicherungen mit verzögerter und Schnellunter- 
brechung; 

Schutz durch Leitungsschutzschalter; 
Selektivität zwischen Motorschutzschalter 
schalteter Sicherung; 
Niederspannungs-Hochleistungssicherungen — 


Gruppe Kraftwerke: 


Betriebsüberwachung von Kraftwerken: 
Neuzeitliche Anordnung von Wasserkraftgeneratoren — 


Gruppe Schnellbahnen: 
Die Systemfrage vom Standpunkt der Fahrmotoren und 
ihrer Regelung; 
Lokomotiven für Fernschnellverkehr: 
Fernschnelltriebwagen. — 


Nicht weniger als die Berichte selbst dürfte die an- 
schließende, oft recht umfassende Aussprache interessieren, die 
am besten geeignet ist, ein von Einseitigkeiten freies Gesamtbild 
zu geben. In diesem Sinne haben sich auch die Einführenden, 
die diesmal schon bei der Zusammenstellung der Berichts- 
gruppen mitgewirkt haben, durch die jeweils gegebeneGruppen- 
einführung verdient gemacht. L. Binder VDE 


und vorge- 


DK 621.39 


Lehrbuch der Kernmeldetechnik. I. Mit Unterstützung 
der Deutschen Reichspost und unter Mitarbeit von Berufs- 
kameraden herausg. von Telegr.-Insp. K. Bergmann. 
Mit 594 Bildern, vielen Übersichten im Text, 15 Tafeln, XVI 
u. 530 S. im Format A 5. Verlag C. Brendel, Zeitz 1939. 
Preis geb. 28,00 RM. 

Der Titel des Werkes, von dem jetzt der I. Teil vorliegt, ist 
insofern etwas zu umfassend gewählt, als der Darstellung nur 
die bei der Deutschen Reichspost gebräuchliche Technik zu- 
grunde gelegt wird und überdies wesentliche Teilgebiete dieser 
Technik (wie die Funk- und Fernsehtechnik) weder im vor- 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 


16. Mai 1940 


liegenden Bande noch anscheinend in dem in Vorbereitung be- 
findlichen II. Teil behandelt werden. In dem jetzt erschienenen 
Teil I werden die Verstärkertechnik, die Telegraphentechnik, 
die Drahtfunktechnik, die Rundfunkentstörungstechnik sowie 
die Technik der Stromversorgung dargestellt. Dabei ist be- 
sonderer Wert auf die neuzeitliche Technik gelegt worden, so- 
weit sie bereits Eingang in die Praxis gefunden hat. In den ersten 
drei Abschnitten, die etwa ein Drittel des Buchumfangs aus- 
machen, werden dem Leser die theoretischen Grundlagen für die 
Durcharbeitung der folgenden Abschnitte vermittelt (Mathe- 
matik, Schwachstromlehre und Übertragungstheorie). Als be- 
sonderer Vorzug des Buches ist es anzusehen, daß die Darstellung 
selbst, die von verschiedenen Fachleuten der Deutschen Reichs- 
post stammt, in allen Abschnitten gleichmäßig gedrängt und 
sinnvoll ist; sie wird durch zahlreiche Zeichnungen und Bilder, 
sowie durch einen Tafelanhang vorteilhaft ergänzt. Druck und 
Ausstattung des Buches lassen nichts zu wünschen übrig. 

Das Buch wird naturgemäß in erster Linie von den Gefolg- 
schaftsmitgliedern der Deutschen Reichspost als Hilfsmittel 
für den Selbstunterricht und als N achschlagewerk begrüßt 
werden. Aber auch außenstehende Fernmeldetechniker werden 
es wegen seines reichen und übersichtlich angeordneten Inhalts 
gern zur Hand nehmen. H. Raettig VDE 


DK 538.56 : 534.1 


Schaltschemata und Differentialgleichungen elektri- 
scher und mechanischer Schwingungsgebilde. Von 
Dr. H. Hecht. Mit 51 Bildern, VI u. 125 S. im Format 
155x235 mm. Verlag Joh. Ambrosius Barth, Leipzig 1939. 
Preis geh. 9,60 RM, geb. 11,40 RM. 


Die Ähnlichkeit der für elektrische und mechanische 
Schwingungskreise gültigen Differentialgleichungen veran- 
laßten den Verfasser, die bei elektrischen Schwingungen auf- 
tretenden Fragen und die daraus folgenden Ergebnisse analog 
auf mechanische Schwingungskreise zu übertragen. Dabei 
ergab sich, daß dieselben sich ähnlich wie elektrische Schwin- 
gungskreise symbolisch durch Schaltbilder darstellen lassen, 
wodurch die theoretische Behandlung mechanischer Schwin- 
gungsgebilde wesentlich vereinfacht werden kann. In der 
vorliegenden Arbeit bringt H. Hecht eine systematische 
Darstellung seiner in der Praxis weitgehend erprobten Ersatz- 
schaltbildmethode und zeigt, daß man sich auf dem Gebiet der 
mechanischen Schwingungen, selbst bei komplizierten An- 
ordnungen, sog. Schaltschemata mit dem gleichen Erfolg be- 
dienen kann, wie es der Elektrotechniker auf seinem Gebiete 
tut. 

Nach einer kurzen Einleitung wird die Analogie zwischen 
den Bestimmungsgrößen elektrischer und mechanischer Schwin- 
gungskreise besprochen. Danach entsprechen sich folgende 
Größen: Kraft — elektrischer Strom; Ausschlag, Geschwindig- 
keit, Beschleunigung — elektrische Spannung; mechanischer 
Widerstand — elektrischer Widerstand; Masse — Kapazität; 
Elastizität — Selbstinduktion. Eine zweite Gruppe bilden in 
der Behandlung die gekoppelten Schwingungssysteme, denen 
ein breiter Raum eingeräumt wird. Hierbei ist je nach der 
Kopplungs- und Schaltungsart zwischen elastischer (induktiver) 
und Massen- (kapazitiver) Kopplung in Reihen- und Parallel- 
schaltung zu unterscheiden. Die Reihenschaltung wird mit 
Vorliebe bei rein mechanischen Problemen angewendet, 
während man in der Akustik die Parallelschaltung bevorzugt. 
Die reine Strahlungskopplung wird von der Betrachtung aus- 
geschlossen und es werden nur Schwingungssysteme behandelt, 
die durch Massen oder Elastizitäten miteinander verkoppelt 
sind. Praktische Beispiele hierfür sind zwei gekoppelte Schall- 
strahler (Massenkopplung bei Gebildeparallelschaltung) und 
zwei gekoppelte Tonräume (elastische Kopplung bei Gebilde- 
parallelschaltung). Das dritte Beispiel der gekoppelten Tonpilze 
führt zur Behandlung der Massen- und elastischen Reihen- bzw. 
Parallelkopplung bei Parallel- bzw. Reihenschaltung der 
Schwingkreisgebilde. Das in der Gleichheit der Koppel- 
frequenzen von Tonräumen und Tonpilzen bei verschieden- 
artiger Kopplung bestehende Paradoxon findet dadurch seine 
Aufklärung, daß bei den Tonpilzen eine Massen-Reihenkopplung, 
bei den Tonräumen dagegen eine elastische Parallelkopplung 
vorliegt und Art und Schaltung der Koppelträger die ne 
der Koppelfrequenzen bestimmen. Nach der Feststel m 
daß eine Kopplung zweier elektrischer Kreise in Para G 
schaltung nicht möglich ist, wird die induktive und E 
Reihenkopplung bei Parallelschaltung der Gebilde betrac et. 
Auch die Kopplung von mehr als zwei ss in ae E ai 
besprochen, was zur elektrischen Drossel- und Kondensator 7 i 
führt. Schließlich wird auch der Fall einer gleichzeitig indu 
tiven und kapazitiven Kopplung zweier Schwingungskreise 


Re M. e P a Dan 


16. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitsc 


459 


behandelt. Aus einer Betrachtung über die Analogie Mechanik- 
Elektrizität folgt, daß die einzelnen elektromechanischen 
Prozesse 'sich nicht in die angegebene Zuordnung zwischen 
elektrischen und mechanischen Größen einreihen lassen; ein 
Nachteil, auf welchen besonders hingewiesen wird. 


Die außerordentlich übersichtliche Darstellungsweise. er- 
leichtert das Verständnis der Arbeit, deren Lektüre jedem 
Physiker und Ingenieur, der sich mit Schwingungsfragen zu 
befassen hat, bestens empfohlen werden kann. Erforderlich ist 
lediglich die Kenntnis der Eigenschaften und Gesetze der 
Schwingungsgebilde und der verschiedenen Formen der elektro- 
mechanischen Wandler. K. Th. Kühn 


DK 621.3.002.1 : 614.83 


Grundlagen der Errichtung elektrischer Anlagen in 
explosionsgefährdeten Betrieben. Von Dr.-Ing. 
D. Müller-Hillebrand. Mit 92 B., VIII u. 160 S. im 
Format B 5. Verlag Julius Springer, Berlin 1940. Preis geh. 
15 RM, geb. 16,80 RM. 


Das Buch zerfällt in drei Hauptabschnitte. Der erste be- 
handelt die Explosionsgefahr bei den verschiedenen möglicher- 
weise vorkommenden Gasen und Dämpfen, d. h. die Möglich- 
keiten, unter denen solche Gase und Dämpfe sich bilden und 
auftreten können und die verschieden hohen Gefahrengrade, 
sowie die bei der Anordnung der Räume und dem Arbeiten mit 
explosionsgefährlichem Staube zu beachtenden Gesichtspunkte. 


Der Teil II, der Hauptteil des Buches, befaßt sich eingehend 
mit den Vorgängen bei einer Explosion der verschiedenen Gas- 
und Dampfluftgemische und beschreibt die mit diesen an- 
gestellten Versuche, wobei die Versuche mit dem elektrischen 
Funken als Zündquelle am wichtigsten sind. Sie zeigen, daß in 
erster Linie die in dem Funken ausgelöste Energie maßgebend 
ist, weshalb Funken in einem Stromkreis ohne Selbstinduktion 
bei kleiner Stromstärke eine Eratzündung noch nicht hervor- 
rufen. Da eine Verbrennung allgemein einem chemischen 
Umsatz gleichkommt, wird dieser für die verschiedenen Gase 
und Dämpfe eingehend dargestellt. Daraus ergibt sich eine 
Behandlung der Explosionsgrenzen und des bei einer Explosion 
im Innern eines geschlossenen Gehäuses auftretenden Druckes, 
sowie der Vorgänge bei einer Fortpflanzung der Zündung und 
endlich des Zünddurchschlages aus dem gekapselten Raum nach 
der mit Gas angefüllten Umgebung. Diese ganzen Darstellungen 
sind besonders wertvoll und leiten zu dem dritten Teil des Buches 
über, der sich mit der Ausführung explosionsgeschützter 
Betriebsmittel befaßt. 


Wie bei den schlagwettergeschützten Betriebsmitteln 
haben sich für diese mehrere Grundformen ergeben, deren 
wichtigste die druckfeste Kapselung der Teile, an denen Funken 
oder gefährliche Erwärmungen auftreten können, und die 
Bauart höchste Sicherheit sind, welch letztere für Teile, an 
denen betriebsmäßig Funken oder eine gefährliche Erwärmung 
nicht auftreten, in Frage kommt. Für die druckfeste Kapselung 
sind die Flanschbreite und die Spaltbreite der Deckel, sowie die 
Länge der Durchführungen von Wellen und Achsen und für die 
Bauart höchste Sicherheit die Länge der Kriechstrecken und der 
Luftwege an den Spannung führenden Teilen von besonderer 
Bedeutung, welche Werte daher neben den übrigen gleichfalls 
wichtigen Einzelheiten explosionsgeschützter Betriebsmittel, 
hauptsächlich der Motoren einerseits und der Schaltgeräte 
andererseits, entsprechend eingehend behandelt werden. 


Einen wertvollen Anhang bilden zwei sehr ausführliche 
Zahlentafeln, in denen der Selbstzündpunkt von Dämpfen und 
Staubgemischen sowie für über 100 brennbare Gase und 
Dämpfe neben einigen anderen wichtigen Einzelheiten, an- 
gegeben sind. 


Das Buch kann als eine erschöpfende Darstellung der 
Explosionsgefährlichkeit der in chemischen Betrieben auf- 
tretenden Gase, Dämpfe und Staubgemische sowie der bei der 
Ausführung explosionsgeschützter elektrischer Betriebsmittel 
zu beachtenden Gesichtspunkte bezeichnet werden. Die dabei 
neben den eigenen Versuchen benutzten Schrifttumsquellen 
werden bei den in Frage kommenden Stellen des Buches in 
Fußnoten angegeben, was richtiger ist, als ihre Nennung in 
einer am Schluß des Buches gebrachten Zusammenfassung. Die 
Vorgänge bei einer Explosion werden an Hand der Formeln für 
den chemischen Umsatz, ausgehend von den Eigenschaften der 
verschiedenen Gase und Dämpfe, zur Darstellung gebracht; das 
gleiche gilt für die Fortpflanzung der Zündung und den Zünd- 
durchschlag. So stellt das Buch, das in pietätvoller Weise dem 
Andenken von Carl Beyling gewidmet ist und der Wichtigkeit 
des behandelnden Gegenstandes Rechnung trägt, eine durch die 


hrift 61. Jahrg. Heft 20 


Fülle des gebrachten Stoffes und durch die Vollständigkeit und 
Klarheit der Behandlungsweise sowohl für den Wissenschaftler 
als auch für den Praktiker gleich wertvolle Bereicherung des 
Schrifttums dar. W.Philippi VDE 


DK 534 

Schall und Klang. Leitfaden der Elektroakustik für Archi- 

tekten, Elektrotechniker und Studierende. Von Dr.-Ing. 

F. Bergtold. Mit 214 Abb., 27 Tafeln, VIII u. 172 S. im 

Format 170 x 240 mm. Verlag von R. Oldenbourg, München 
und Berlin 1939. Preis geb. 9,60 RM. 


Schall-Übertragungsanlagen werden heute nicht nur für 
Tonfilmtheater, sondern auch für Versammlungssäle, Fabrik- 
hallen, Büroräume, Hotelhallen usw. vorgesehen. Häufig 
begeht der Architekt dabei den Fehler, die Baulichkeit ohne 
Rücksicht auf die später an den Raum zu stellenden akustischen 
Anforderungen fertigzustellen. Man geht dabei von der irrigen 
Annahme aus, daß die elektroakustischen Übertragungsanlagen 
immer helfen. Die hauptsächlich an den Architekten gerichteten 
Abschnitte des Buches zeigen, daß der Schall durch den Raum 
beeinflußt wird, daß sich Echos, Schetterechos und stehende 
Wellen bekämpfen und richtige Nachhallzeiten gewinnen 
lassen. Nach diesen kurzgefaßten allgemeinen Regeln folgen 
in eingehenderen Abschnitten über die Gestaltung und den Aus- 
bau der Wiedergaberäume und in denen über die Anordnung der 
Lautsprecher und Mikrophone in ihnen die Gesichtspunkte, bei 
deren Befolgung gute Ergebnisse erhalten werden. Der Elektro- 
akustiker, der eine Übertragungsanlage erstellt, muß einmal 
über vorstehende raumakustische Vorgänge unterrichtet sein; 
darüber hinaus muß er aber auch wissen, in welcher Weise er 
mit seinen Übertragungsgeräten raumakustische Fehler aus- 
gleichen kann, wie z. B. die Frequenzgänge der Verstärker dem 
Raum und vor allem den Lautsprechern anzupassen sind. Diese 
für den übertragenen Klang äußerst wichtigen Fragen werden 
hier in sehr übersichtlicher und sofort verständlicher Weise 
herausgestellt. Für die häufiger vorkommenden Fälle kann man 
sich nach den hier aufgestellten praktischen Regeln für die 
Planung und den Aufbau einer ee richten. 
Den schwierigeren Teilen, wie der Anpassung, der Lautstärke- 
reglung, den Tonblenden, den Entzerrern und der Störungs- 
bekämpfung sind besondere Abschnitte gewidmet. 30 Photo- 
graphien zeigen, wie die Lautsprecher in der Praxis bei ihrem 
Einsatz im Freien, in Sälen, Fabrikhallen, Wohnräumen, Gast- 
stätten und auf Schiffen dem architektonischen Rahmen gut 
angepaßt werden, ohne ihre akustischen Eigenschaften zu ver- 
schlechtern. — Das Buch in seiner kurzen prägnanten Dar- 
stellung in Wort und Bild gibt eine vorzügliche Einführung in 
die Praxis auf diesem schwierigen Gebiet und wird hoffentlich 
zur Verbesserung von mangelhaften und zur restlosen Aus- 
schöpfung aller Möglichkeiten von guten Übertragungsanlagen 
beitragen. E. Lübcke 


DK 621.383 

Die Photoelemente und ihre Anwendung. Von Dr. 

B. Lange. 2. Teil: Technische Anwendung. 2. verbess. Aufl. 

Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. H. Thirring. Mit 80 B., 

VIII u. 110 S. im Format 155 x 235 mm. Verlag Joh. 
Ambrosius Barth, Leipzig 1940. Preis kart. 6,75 RM. 


Die erste Auflage dieses Werkes wurde in der ETZ 1936 
S. 1523 besprochen. Daß nach vier Jahren eine zweite Auflage 
nötig wurde, beweist, daß ein Bedürfnis für die Darstellung der 
Wirkungsweise der Photoelemente und ihrer Anwendungs- 
gebiete vorliegt; dies um so mehr, als die Zahl der optischen 
Apparate, in denen man das Auge durch eine Photozelle ersetzt 
hat oder ersetzen möchte, von Tag zu Tag zunimmt. Neu auf- 
genommen wurden in der zweiten Auflage: Erythem- und 
Pigmentmesser, Härte- und Dosismeßgerät für Röntgen- 
strahlen, Reagensglas-Kolorimeter, Fluoreszenz-Kolorimceter, 
Korngrößenmesser, Feindehnungsmesser und photoelektrische 
Temperaturregler. Ferner werden der Multiflex-Beleuchtungs- 
messer, ein Manometer-Steuergerät und ein photoelektrisches 
Kleinrelais beschrieben. Wie die Beschreibung der Eigen- 
konstruktionen zeigt, hat der Verfasser auch an der Gestaltung 
dieser neuen Apparate hervorragenden Anteil genommen. Das 
klargeschriebene gut ausgestattete Buch, dem ein wertvolles 
Literaturverzeichnis angeschlossen ist, kann zur Erlangung 
einer Übersicht über die vielfache Anwendungsmöglichkeit der 
Photoelemente sowie zum Nachschlagen über die Wirkungs- 
weise der einzelnen Apparate durchaus empfohlen werden. Die 
Kenntnis des ersten Teiles des Werkes, das sich mit der Theorie 
der Photozellen befaßt, ist dabei nicht unbedingt erforderlich, 

W.Voege VDE 


460 


DK 621.396.662.3 


Physik und Technik der Gegenwart. Herausg. von 
Prof. Dr. H. Fassbender. Bd. 7: Einführung in die 
Theorie der Rundfunk-Siebschaltungen. Von Prof. 
Dr. R. Feldtkeller. Mit 76 B., IX u. 168 S. im Format 
155x235 mm. Verlag S. Hirzel, Leipzig 1940. Preis geh. 
10,80 RM, geb. 12 RM. . 


Nach der „Einführung in die Siebschaltungstheorie der 
elektrischen Nachrichtentechnik‘ erscheint vom gleichen Ver- 
fasser in der Reihe „Physik und Technik der Gegenwart‘ 
die „Einführung in die Theorie der Rundfunksiebschaltungen‘. 


-~ Rundfunksiebe sind ein Sonderfall der Siebschaltungen, 
für die sich eine eigene Theorie herausgebildet hat. Während 
bei den sonstigen Siebschaltungen die Verluste der Schalt- 
elemente nur als Korrektur in die Rechnung eingehen, bilden 
sie hier einen wesentlichen Bestandteil. Bei der Darstellung 
wird von der Ortskurve, die das Verhältnis von Eingangsstrom 
zu Ausgangsspannung in der komplexen Ebene durchläuft 
(bei zwei Schwingungskreisen eine Parabel), weitgehend Ge- 
brauch gemacht. Zuerst werden die Schaltelemente behandelt: 
Spule, Kondensator und Schwingkreis. Sodann werden ein- 
und mehrstufige Verstärker mit einem einfachen Schwingkreis 
je Stufe untersucht. Erst nachdem dies alles klargelegt ist, 
werden zwei- und dreikreisige Siebschaltungen (auch mit ver- 
änderbarer Bandbreite) behandelt. Die einzelnen Kapitel sind 
durch Zahlenbeispiele belegt, die den Rechnungsgang nochmals 
herausstellen. Zum Schluß ist noch ein umfangreicher Abschnitt 
den sonst in der Rundfunktechnik so stiefmütterlich behandelten 
Einschwingvorgängen gewidmet. 


Alles in allem: Eine Einführung wie man sie sich wünscht! 
Klar in der Darstellung, logisch aufbauend vom Einfachen zum 
Komplizierten fortschreitend: und wenn man dem Gedanken- 
gang folgt, bleibt auch das Komplizierte einfach. 

R. Tamm VDE 


DK 5i 


Mathematik für Ingenieure und Techniker. Ein Lehrbuch. 
Von Ing. R. Doerfling. Mit 290 B. u. 533 S. im Format B 5. 
Verlag R. Oldenbourg, München und Berlin 1939. Preis geb. 
9,60 RM. 


Ein paar wörtliche Auszüge aus dieser „neuen Mathematik 
für Ingenieure“ mögen das Buch kennzeichnen: 


n 
Seite 16, nachdem (1 + >) nach dem binomischen Satz 


entwickelt ist: „Läßt man nun n außerordentlich groß werden 
(eine Million, eine Billion, eine Trillion), so wird n —1, n — 2, 
n — 3 usw. praktisch gleich n; der Grenzwert für n = oo ist 
die Zahl e.“ Das Wort Grenzwert ist bis dahin nicht vorge- 
kommen. 


Seite 268, zu Beginn der Differentialrechnung: „Nun kann 
man aber unter dem Unendlichkleinen nicht die Null (das 
absolute Nichts) verstehen, sondern im äußersten Falle Winzig- 


Differentialquotient <2 für jeden Punkt der Kurve einen ganz 


bestimmten Wert, denn er ist ja ein Tangens und kann also 
jeden Wert eines Tangens annehmen.‘ Seite 273: ,Streicht 
man endliche, noch in Zahlen ausdrückbare Werte, weil sie die 
gewünschte Genauigkeit einer Rechnung nicht mehr beein- 
flussen können, so spricht man ganz richtig vom ‚Vernach- 
lässigen‘ dieser Werte; streicht man aber nur Ausdrücke, 
welche als Multiplikationen mit der zweiten, dritten und den 
höheren Potenzen eines Ausdrucks erscheinen, dessen erste 
Potenz schon nicht mehr in Zahlen ausdrückbar ist, so ist wohl 
‚verschwinden‘ das passende Wort dafür‘. 


Seite 291: „Die Reihen von Taylor und Maclaurin 
sind gültig, wenn f (x) mit sämtlichen Ableitungen in dem 
Intervall x bis x + A bzw. 0 bis x endlich und stetig bleibt‘“. 


Das Buch soll besonders geeignet sein für alle Leser, die 
keine besondere Veranlagung für Mathematik haben; nach 
Meinung des Berichters ist es außer für Mystiker nur für mathe- 
matische Genies möglich, die aus jeder Quelle Mathematik 
schöpfen, auch aus dieser. G. Hamel VDE 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 20 


16. Mai 1940 


DK 621.313 : 621.314.2.6 


Elektrische Maschinen, Umspanner und Gleich- 
richter. Von O. Leunig. Mit 166 B. u. 68 S. im Format A4. 
Verlag von Julius Beltz, Langensalza—Berlin—Leipzig 1940. 
Preis kart. 2,80 RM. 


Die Frage, in welcher sichtbaren Form ein Schüler techni- 
schen Wissenstoff zu seinem Besitz machen soll, wird auf ver- 
schiedene Arten gelöst, von denen jede mit Mängeln behaftet 
ist. Das Nachschreiben und Nachzeichnen beansprucht vor 
allem zu viel Zeit, das in sich geschlossene Lehrbuch ist starr 
und verleitet manchen, mehr „auswendig‘‘ als durch inwendiges 
Erarbeiten zu lernen. Das vorliegende, für die Berufsschule 
bestimmte Lehrheft sucht dadurch zu einem guten Lehrerfols 
beizutragen, daß es auf leicht trennbare Blätter gedruckt ist. 
Der Schüler soll dann die Einzelblätter mit seinen Nieder- 
schriften über praktische Arbeiten, weiteren Kechen- und 
Zeichenbeispielen usw. zusammenheften. 


Der Verfasser hat den Stoff gut ausgewählt und im all- 
gemeinen klar und einwandfrei dargestellt. Einige Schnitzer 
müssen vermerkt werden. Z. B. ist der Wirkungsgrad eines 
Transformators nicht das Verhältnis der Scheinleistungen; 
die Schaltung eines Gleichstromankers von mehreren Pol- 
paaren ist nicht als Regel aus der Bürstenzahl zu entnehmen; 
hier ist der bei der zweipoligen Maschine unwesentliche Unter- 
schied von Schleifen- bzw. Wellenwicklungen von Bedeutuns. 
Die Behandlung der Wechselstromwicklungen trifft nicht das 
Wesentliche. K. Hoerner VDE 


EINGÄNGE 


[Ausführliche Besprechung vorbehalten.] 


Bücher 


Elektrotechnische Lehrbücher. Bd. 3: Gleichstrom- 
maschinen. Von Prof. Dr.-Ing. G. Haberland und Stud.- 
Rat. Dr.-Ing. F. Haberland. 4. verbess. Aufl. Mit 122 B., 
VIII u. 134 S. im Format A 5. Verlag Dr. Max Jänecke, 
Leipzig 1940. Preis kart. 2,40 RM. 


[Nach zwei Jahren hat der 3. Band der Elektrotechnischen 
Lehrbücher eine weitere Auflage erfahren. Umfang und Inhalt 
entsprechen der 3. Auflage!), einige Stellen sind sachlich ge- 
ändert oder neu gefaßt worden] Zrn 


Schaffensfreude — Lebensfreude. Ein Begleiter durch 
das Arbeitsjahr 1940/41. Ein Bildwerk mit 224 S. im Format 
185 x 240 mm. Verlag W. Girardet, Essen 1940. Preis 2,75 RM 
ab 25 Stück 2,— RM. 


[Vom Betrieb dem Schaffenden überreicht, will dieser 
unterhaltsame und lebensnahe Wandkalender mit seinem humor- 
vollen textlichen und bildlichen Inhalt leistungsfördernd wirken 
und ein Bindeglied zwischen Werk und Familie sein.] 


1) Siehe ETZ 50 (1938) S. 570. | 
aaO EEE 
Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heltes: 


Ing. O. Binder VDE, Berlin-Zehlendorf, Berliner Straße 56a 
Obering. Dipl.-Ing. F. Kaißling, Bitterfeld, Deutsche Grube, 
Kirchstr, 6 
Dipl.-Ing. W. Krassowsky VDE, Berlin-Grunewald, 
Tauber tstr. 5 
Dipl.-Ing. A. Nitschke, Berlin-Wilmersdorf, Hindenburgstr. 91 
Dr.-Ing. A. Roggendorf VDE, Bitterfeld, Ignaz-Stroof- 
Straße 1b 


Abschluß des Heftes: 10. Mai 1940 
A a E E E 


3 .. . . lde) 
'issenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE (z. Z. im Fe 
i = j G. H. Winkler VDE (z. Z. im Felde) 


H. Hasse VDE und R. Henrichs VDE 
i önli i dern 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, son 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg 4, 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 


Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung in Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


461 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 23. Mai 1940 


Heft 21 


Elektromagnetische Hohlraumresonatoren in der Kurzwellentechnik 


Von F. Borgnis, Berlin 


Übersicht. In der Kurzwellentechnik lassen sich Reso- ` 


nanzkreise nicht mehr aus reinen Induktivitäten und Kapa- 
zitäten aufbauen, da die Abmessungen dieser Schaltelemente 
in die Größenordnung der Wellenlänge kommen. Man ver- 
wendet hier daher nicht quasistationäre Resonanzgebilde; außer 
den bekannten Lecherleitungen stellen die Hohlraumresona- 
toren eine günstige Möglichkeit dar, hochwertige Resonanz- 
kreise für sehr kurze Wellen zu schaffen. Wesen und Eigen- 
schaften solcher Hohlraumresonatoren werden besprochen und 
Vergleiche mit den aus konzentrischen Rohrleitungen gebildeten 
Resonanzkreisen gezogen. 


Einleitung 


Resonanzkreise für elektromagnetische Schwingungs- 
vorgänge lassen sich für den weiten Frequenzbereich von 
technischen Wechselströmen über den niederfrequenten 
Hörbereich hinweg bis zu den hohen Frequenzen elektro- 
magnetischer Schwingungsvorgänge von einigen Metern 
Wellenlänge aus konzentrierten kapazitiven und induk- 
tiven Schaltelementen aufbauen, d. h. Schaltelementen, die 
im wesentlichen elektromagnetische Energie nur in Form 
elektrischer oder magnetischer 
Felder enthalten. Das Verhal- 
ten eines Resonanzgebildes in 
der Nähe einer Resonanzstelle 
wird üblicherweise durch die 
Begriffe des Resonanzwider- 
standes und der Dämpfung ge- 
kennzeichnet. Bild 1 zeigt die 
Ersatzschaltung eines Parallel- 
resonanzkreises. Der Resonanz- 
widerstand ist für dieses Er- 
satzbild durch den Parallel- 
widerstand R, selbst gegeben. Die Dämpfung als Ver- 
hältnis von Wirkleistung N, zu Blindleistung N, bei vor- 
gegebener Spannung U folgt aus 

B w U®ER, _ oL 1 

den, oL Ra = 

Die Güte 1/d eines solchen Kreises ist um so größer, 

je geringer die Dämpfung ist. Die Verluste, die für den 

Wert von R, im Ersatzbild verantwortlich sind, sind in 

der Hauptsache Kupfer- und Eisenverluste in den Induk- 
tivitäten. 

Im Gebiet kürzerer elektrischer Wellen sind der Mög- 
lichkeit eines Aufbaus von Resonanzkreisen aus solchen 
konzentrierten Schaltelementen dadurch Grenzen gesetzt, 
daß die Abmessungen dieser Schaltelemente, insbesondere 
der Induktivitäten, mit der Wellenlänge der erregenden 
Schwingung vergleichbar werden. Die Zustände in solchen 
Schaltelementen können dann nicht mehr als quasistatio- 
när angesehen werden, d.h. es kann nicht mehr die Rede 
davon sein, daß diese Elemente in überwiegendem Maße 
nur elektrische bzw. magnetische Feldenergie enthalten. 
Außerdem steigen die Verluste durch Strahlung mit wach- 
sender Frequenz stark an. 


Bild 1. Ersatzbild des ver- 
lustbehafteten Parallelreso- 
nanzkreises. 


+ 


DK 621.396.66.029.63.001.1 
Schwingungskreise für Dezimeterwellen 


Man geht in diesem Frequenzbereich — die Grenze 
liegt größenordnungmäßig etwa im Gebiet von 1m Wellen- 
länge — deshalb dazu über, nicht quasistationäre Schwin- 
gungskreise meist in Form von Lecherleitungen (Parallel- 
drahtsysteme oder konzentrische Rohrleitungen) zu 
verwenden. Insbesondere zeichnet sich das aus zwei 
konzentrischen zylindrischen Rohren bestehende System 
durch geringe Strahlungsverluste und gute Abschirmung 
gegen Fremdfeldeinwirkung aus. Es wird daher in der 
Dezimeterwellentechnik von der Verwendung solcher kon- 
zentrischen Leitungen ausgiebig Gebrauch gemacht. Die 
Dämpfung wird bei diesen Resonanzgebilden im wesent- 
lichen, wenn man von den Strahlungsverlusten absieht, 
die sich durch geeignete Anordnung klein halten lassen, 
durch die Kupferverluste hervorgerufen, die die an den 
Leiteroberflächen fließenden Ströme erzeugen. Infolge der 
hohen Frequenzen fließen diese Ströme wegen des Haut- 
effektes nur in einer sehr dünnen Schicht längs der Leiter- 
oberfläche; der Leiter setzt daher dem Strom einen ver- 
hältnismäßig hohen Widerstand entgegen. 


Resonanzkreise mit konzentrischer Rohrleitung 


Als Beispiel betrachten wir einen Resonanzkreis, der 
durch eine konzentrische Rohrleitung der Länge l= 4/4 
gebildet wird (Bild 2), die am einen Ende durch eine 


Bild 2. Konzen- 
trische Lecher- 
leitung der 
Länge A/t als 
Parallelresonanz- 
kreis, 


ebene Scheibe kurzgeschlossen ist. Wird dieser Kreis am 
offenen Ende zwischen Innen- und Außenleiter durch eine 
Hochfrequenzspannung U erregt, so verhält er sich, wie 
bekannt, in der Umgebung der Wellenlänge å wie ein 
Parallelresonanzkreis entsprechend der Ersatzschaltung 
Bild 1. Die durch die Kupferverluste bedingte Dämpfung d 
berechnet sich für den Fall Kupfer gegen Luft zu 


Vi (1+bia 2b\ 
= . za ur o . 
192.109, (Fin ba d ) (2) 
und der äquivalente Resonanzwiderstand zu 
VAb In bja ; 
ame Se e R e 
In b'a l 


wobei die Wellenlänge A in cm einzusetzen ist!). 


1) Das Glied 2 b/l in Gl. (2) und (3) rührt von der Berücksichtigung 
der Verluste an der ebenen Abschlußscheibe her. 


462 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 21 


23. Mai 1940 


Um einen konkreten Fall herauszugreifen, setzen wir 
2 = 50 cm, 2 b = 5 cm, das Verhältnis der Radien b/a = 3,6; 
für diesen Wert wird der Ausdruck (1 + b/a)/(ln b/a) zu 
einem Minimum. Ferner ist l-= 2/4 = 12,5cm. Man er- 
hält aus Gl. (2) und (3) die Werte d = 2,17 -10— und 
Rp = 4,52-105Q. Mit Hilfe konzentrischer Leitungen 
lassen sich in diesem Wellenbereich sehr gute Kreise her- 
stellen. 

Geht man in das Gebiet noch kürzerer Wellen, so ge- 
nügen auch diese Resonatoren häufig nicht mehr allen An- 
sprüchen. Die ungleichmäßige Stromverteilung durch 
Stromkonzentration auf kleinen Oberflächen, wie bei- 
spielsweise auf dem Innenleiter der konzentrischen Lei- 
tung, wirkt sich infolge der dadurch bedingten erhöhten 
Stromdichten ungünstig aus; die Stromdichten auf 
Innen- und Außenleiter verhalten sich umgekehrt wie die 
Radien. Um geringere Stromdichten und damit kleinere 
Dämpfungswerte zu erzielen, bleibt nur der Ausweg, die 
radialen Abmessungen solcher Systeme entsprechend zu 
vergrößern, was einer Vergrößerung von b in Gl. (2) 
entspricht. Die axialen Abmessungen nehmen bei Ver- 
wendung von 2/4-Leitungen mit kürzer werdender Wellen- 
länge entsprechend ab. Man kommt dadurch zu technisch 
wenig günstigen Verhältnissen. 


Bésonderheiten der Hohlraumresonatoren 
a. Aufbau 


Hier ergibt sich durch Verwendung von Hohl- 
raumresonatoren auch für sehr kurze Wellen bis 
herab zu wenigen cm eine weitere Möglichkeit, Gebilde 
zu schaffen, die die erwünschten geringen Dämpfungen 
besitzen und außerdem handliche Abmessungen aufweisen. 
Ein Hohlraumresonator in seiner einfachsten Form be- 
steht aus einem allseitig von metallischen Flächen um- 
schlossenen Raum, beispielsweise einer Hohlkugel oder 
einem Hohlzylinder, dessen Inneres gleichmäßig von einem 
Dielektrikum, etwa Luft, erfüllt ist. Ein derartiger Hohl- 
raum besitzt, wie die Maxwellschen Gleichungen zeigen, 
eine Anzahl von elektromagnetischen Resonanzzuständen, 
deren Frequenz allein durch die Form und die Abmessun- 
gen des Hohlraumes bestimmt ist. Eine verwandte physi- 
kalische Erscheinung findet man bei den mechanischen 
Schwingungszuständen einer dünnen, z.B. längs ihres 
Randes fest eingespannten elastischen Membran. Eine 
solche Membran besitzt gleichfalls eine Folge von dis- 
kreten Schwingungszuständen, die nach der Seite der 
tiefen Frequenzen zu begrenzt ist. Die tiefste Frequenz, 
d.h. die längste Welle, in der eine solche Membran frei 
schwingen kann, bezeichnet man gewöhnlich als Grund- 
ton; außerdem besteht eine unendliche Anzahl im allge- 
meinen nicht harmonischer Obertöne. Diese Eigentöne 
sind eindeutig durch Form und Größe der Membran be- 
stimmt. 

b. Schwingungsverhalten 

Entsprechend besitzt jeder Hohlraum eine Grund- 
schwingung, d. h. einen Schwingzustand tiefster 
Eigenfrequenz, sowie eine unendliche Mannigfaltigkeit von 
Oberschwingungen. Zu jedem Schwingzustand gehört ein 
ganz bestimmter und den Zustand kennzeichnender Ver- 
lauf der elektrischen und magnetischen Kraftlinien. Der 
Hohlraum ist in jedem Augenblick von einer gewissen 
elektrischen und magnetischen Feldenergie erfüllt, deren 
Summe, wenn man von den Dämpfungsverlusten zunächst 
absieht, zeitlich konstant bleibt. Der Schwingzustand hält 
sich, wie bei allen Resonatoren, durch das Hin- und Her- 
pendeln zwischen elektrischen und magnetischen Energie- 
zuständen aufrecht. Bei geeigneter Ankopplung wirken 
solche Hohlräume nach außen in gleicher Weise wie elek- 
trische Schwingkreise und können daher als Resonatoren 
verwendet werden. Durch den Umstand, daß die Grund- 


welle in der Größenordnung der linearen Abmessungen des - 


Hohlraums liegt, besitzt ein solcher im Bereich der Dezi- 
meter- und Zentimeterwellen handliche Abmessungen. 
Außerdem treten durch eine relativ gleichmäßige Strom- 
verteilung der Oberflächenströme längs der Umhüllung 


nirgends ungewöhnliche Stromdichten auf, was zu einer 
geringen Dämpfung beiträgt. Verluste durch Strahlung 
nach außen entfallen naturgemäß. Aus allen diesen Grün- 
den erweisen sich derartige Hohlräume als Resonatoren 
für sehr kurze Wellen als besonders geeignet. 


c. Beispiele einfacher schwingender 
Hohlraumresonatoren 


Wir wollen im folgenden einige Beispiele von ein- 
fachen Schwingformen betrachten; eine allgemeine Dar- 
stellung der möglichen Schwingungsarten würde den 
Rahmen der vorliegenden Betrachtung weit überschreiten; 
wir verweisen hierzu auf das am Schluß angegebene 
Schrifttumsverzeichnis. Sämtliche Schwingzustände 
lassen sich in zwei Gruppen einordnen, die man als elek- 


| 


Bild 3a u. b. Elek- 
trische (E) und ma- 
gnetische (H) Kraft- 
linien der elektri- 
schen Grundschwin- 
gung in einer 
Kugel!). 


trischen und magnetischen Typ bezeichnet. Der elektrische 
Typ ist dadurch gekennzeichnet, daß in einer vor- 
gegebenen Koordinatenrichtung, bei einem Hohlzylinder 
beispielsweise in der Achsenrichtung, bei einer Hohl- 
kugel in radialer . Richtung, nur eine elektrische Feld- 
komponente vorhanden ist, während ein magnetisches 
Feld in dieser ausgezeichneten Richtung nicht auftritt. 
Umgekehrt besitzt der magnetische Typ in dieser 
Richtung allein eine magnetische Komponente, während 


Bild 4a u. b. Elek- 
trische (E) und ma- 
gnetische (H) Kraft- 
linien der magneti- 
schen Grundschwin- 
gung in einer Kugel. 


Feldkomponente ver- 


elektrische 
schwindet. Bild 3') und Bild 4 zeigen den Verlauf der 
Kraftlinien der elektrischen bzw. magnetischen Grund- 
schwingung, d.h. der Schwingungsform mit der längst- 
möglichen Eigenwelle, einer Hohlkugel. Beide Feldver- 
teilungen sind rotationssymmetrisch um die gezeichnete 


die entsprechende 


Achse. Die magnetischen Feldlinien des elektrischen 
Typs (Bild 3) verlaufen in Kreisen in Ebenen senk- 
recht zu den elektrischen Kraftlinien; Bild 3b zeigt die 
Durchstoßpunkte durch die Zeichenebene. Der Zusammen- 
hang zwischen der Eigenwelle A, dieser Schwingungsform 
und dem Kugelradius R ist durch A, = 2,29. R gegeben. 
Für eine Wellenlänge von 10cm muß der Radius dem- 
nach zu 4,37 cm gewählt werden. Der magnetische Typ 
(Bild 4) enthält umgekehrt zirkulare elektrische Felder, 
deren Durchstoßpunkte Bild 4a zeigt. Eigenwelle und 
Kugelradius stehen im Zusammenhang że = 1,40. R. Für 
10 cm Wellenlänge ist R == 7,14cm zu wählen. 

Bild 5 zeigt die Schwingungsform der elektrischen 
Grundschwingung im Innern eines Hohlzylinders, der 
beiderseits durch ebene Flächen abgeschlossen ist. Das 
elektrische Feld E, hat nur eine Komponente m der 
Achsenrichtung und ist in dieser Richtung konstant. Da- 
gegen ändert sich seine Intensität in Abhängigkeit vom 
laufenden Radius r: Längs der Zylinderachse (r=0) 
hat es seinen Höchstwert und fällt stetig nach außen ab, 
um am Rand selbst Null zu werden. Das Magnetfeld 
verläuft in Kreisen um die Achse; in der Mitte hat es 


I) Die Bilder 3 bis 5 sind der Arbeit von W. W. Hansen, J. appl. 
Physies 9 (1938) S. 654, entnommen, 


= e e Mn un nn T a 


os 


ne 


23. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 21 463 


den Wert Null, nach dem Rande zu steigt es an und er- 
reicht seinen Höchstwert ein wenig vor dem Rande. 
Zylinderradius und Eigenwelle sind durch die Beziehung 
is = 2,61- R verknüpft. Von der Länge l des Zylinders 
hängt die Eigenwelle bei dieser Schwingungsform über- 
haupt nicht ab. 


PR ae 


Bild 5. Verteilung des 
axialen elektrischen Fel- 
des &, und des zirku- 
laren magnetischen Fel- 
des H, der elektrischen 
Grundschwingung im 
Hohlzylinder. 


ee ETET 
> . H et ASSHHERRRUNS, 
tet k 


Denken wir uns zwischen den Punkten größten Span- 
nungsunterschiedes A — B im Innern des Zylinders die er- 
regende Hochfrequenzspannung zugeführt, so wirkt diese 
Anordnung in der Umgebung der Eigenwelle wie ein Pa- 
rallelresonanzkreis mit der Dämpfung 


d = 1,92. 10-5 VA, F JE z (4) 
und denn Resonanzwiderstand 
.106 
IB. = - Q. (5) 
/ -e 
Vle (1 + 0,88 |) 


Für eine Wellenlänge von å, =50cm (R = 50/2,61 = 
19,15 cm) und eine Länge l von 12,5cm erhält man die 
Werte d = 3,58-10°° und Rp = 3,39 - 10° Q. 


Vergleiche zwischen den Resonanzanordnungen 


Es ist interessant, die beiden Gleichungen (2) und (4) 
für die Dämpfung einer konzentrischen Leitung und des 
kreiszylindrischen Hohlraums gegenüberzustellen. Bei der 
Lecherleitung ist die Längsabmessung l= 4/4 durch die 
Wellenlänge vorgegeben, die Radien und ihr Verhältnis 
können wir nach Belieben wählen. Beim Hohlraum ist die 
Länge beliebig wählbar und ohne Einfluß auf die Eigen- 
welle, der Radius dagegen liegt durch die Wellenlänge 
fest. Die Dämpfungen werden um so kleiner, je größer 
wir bei der Lecherleitung den Außenradius (bei festem 
Verhältnis b/a), bei dem Hohlraum die Länge l machen. 
Vergleichen wir die Dämpfungen für den Grenzfall, daß 
wir bei der Lecherleitung bei festem Wert von b/a (z.B. 
bla = 3,6) b= œ und !-=4/4, beim Hohlzylinder R = 
lel2,61 und l= œ setzen, so ergibt sich aus Gl. (2) und 
(4), daß die Dämpfung des Hohlzylinders im Verhältnis 
9,22 : 8 oder 0,65 : 1 günstiger ist als die Dämpfung der 
Lecherleitung bei gleicher Resonanzwellenlänge. Dieser 
Umstand ist der gleichmäßigeren Stromverteilung auf der 
Oberfläche des Hohlzylinders zuzuschreiben; die ungün- 
stige Stromkonzentrierung längs eines Innenleiters ent- 
fällt bei diesem Schwingzustand. 


Die beiderseits kurzgeschlossene Lecherleitung 


Die bisher als Beispiel angeführten Hohlräume, die 
keinerlei Leiter in ihrem Innern enthielten, sind natürlich 
nur die einfachsten, wenn auch in vielen Fällen zweck- 
mäßigsten ihrer Art. Jede nach außen abgeschlossene der- 
artige Anordnung, die in ihrem Innern beliebig gestaltete 
und angebrachte Leiter enthalten mag, ist als ein elektro- 
magnetischer Hohlraum anzusehen; er besitzt demgemäß 
ebenso ein nach der Seite der tiefen Frequenzen be- 


grenztes Spektrum von diskreten Eigenfrequenzen, wobei 
jeder ein kennzeichnendes Schwingungsbild zugeordnet 
ist. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint auch der be- 
kannte Schwingungszustand der kurzgeschlossenen 
Lecherleitung nur als Sonderfall von allen möglichen 
Schwingungszuständen. Für die beiderseits kurz- 
geschlossene Lecherleitung der Länge 2/2 (Bild 6) besteht 
u.a. auch die Möglichkeit der im Bild skizzierten Schwin- 
gung, die mit der elektrischen Grundschwingung des Hohl- 
zylinders nah verwandt ist. Welche von den beiden 
Schwingzuständen, die bekannte Lecherleitungsschwin- 
gung oder die Schwingung entsprechend Bild 6, den An- 
spruch erheben kann, als Grundschwingung zu gelten, 
hängt von dem Verhältnis b/a und b/l ab. Ist z.B. für 
bla = 3,6 das Verhältnis b/l > 1,36, so ist die Schwingung 
von Bild 6 Grundschwingung, d.h. der Schwingzustand 
mit der größtmöglichen Wellenlänge. Für b/a = 3,6 und 
bil = 1,36 erregen sich beide Zustände bei derselben 
Wellenlänge. 


Bild 6. Verteilung des axialen elektrischen Feldes E, und des zirkularen 
magnetischen Feldes H; eines möglichen Sehwingungszustandes in einer 
Konzentrischen, beiderseits abgeschlossenen Rohrleitung beliebiger Länge l. 


Die voranstehenden Beispiele mögen für einen kurzen 
Überblick über die Erscheinungen in elektromagnetischen 
Hohlräumen genügen. Die ersten theoretischen Betrach- 
tungen darüber gehen bis zum Ende des vergangenen 
Jahrhunderts zurück, wo das Modell eines elektromagne- 
tischen Hohlraums im Zusammenhang mit Problemen der 
Hohlraumstrahlung, d.h. des statistischen Gleichgewichts 
zwischen Energiestrahlung und der in der Materie vor- 
handenen, Licht emittierenden und absorbierenden Teil- 
chen, eine Rolle spielte. Die Entwicklung der neueren 
Hochfrequenztechnik, die die Möglichkeit zur Erzeugung 
kürzester elektrischer Wellen entsprechender Intensität 
mit sich brachte, erschloß den Hohlraumresonatoren nun- 
mehr auch ein weites Feld praktischer Verwendungsmög- 
lichkeit. 

Zusammenfassung 


Im Gebiet sehr kurzer elektrischer Wellen ist ein 
Aufbau von Resonanzkreisen aus reinen Induktivitäten 
und Kapazitäten nicht mehr möglich, weshalb man zur 
Verwendung nicht quasistationärer Resonanzgebilde über- 
geht. Außer den in großem Umfang verwendeten Re- 
sonanzkreisen in Form von Lechersystenien erweisen sich 
elektromagnetische Hohlräume als besonders geeignet. 
Sie werden daher neuerdings als Schwingkreise, zur Fre- 
quenzstabilisierung und in der Meßtechnik verwendet. 
Wesen und Schwingungsverhalten solcher Hohlräume 
werden an einigen einfachen Beispielen besprochen und 
Vergleiche zwischen Dämpfung und Resonanzwiderstand 
einer 2j4-Lecherleitung mit den entsprechenden Größen 
eines zylindrischen Hohlraumes in der elektrischen Grund- 
schwingung gezogen. Auch die beiderseits kurzgeschlos- 
sene konzentrische Leitung der Länge 4/2 stellt einen 
solchen Hohlraum im allgemeinen Sinne dar und besitzt 
daher noch weitere Schwingmöglichkeiten, wofür ein Bei- 
spiel angegeben wird. 


Aus dem Schrifttum 
W.W. Hansen, A Type of Elcetrical Resonator. J. appl. Physics 9 
(1938) S. 654. 
. F. Borgnis, BKlektromagnetische Eigenschwingungen dielektrischer 
Räume. Ann. Phys., Lpz. (5) 35 (1939) S. 359. 
N F. Borgnis, Die elektrische Grundschwingung zylindrischer Hohl- 
räume, Hochfrequenztechn. 54 (1939) S. 121. 
J. Müller, Untersuchung über elektromagnetische Hohlräume. Hoch- 
frequenztechn. 54 (1939) S. 157. 


464 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 21 


23. Mai 1940 


1 


t 


Der Eigenbedarf beim Dampfkraftwerk im Rahmen des gesamten Entwurfes 


Von F. Kaißling und A. Roggendorf VDE, Bitterfeld 


(Schluß von S. 441.) 


4. Einordnung der Hausstromversorgung in die 
Schaltanlage 


a. Vergleich einiger Gesamtentwürfe 


Die folgenden Betrachtungen sind auf eine Dauer- 
nutzleistung von 100 000 kW entsprechend 120 000 kVA be- 
zogen und behalten für Vergleiche untereinander genügend 
Gültigkeit, wenn die Gesamtleistung und die einzelnen 
Einheiten mit einem Faktor kleiner oder größer als 1 ver- 
vielfacht werden. Jedoch werden mit größer werdendem 
Kraftwerk die Einheiten auch größer und damit die An- 
zahl der Motoren, bei denen eine Spannung von 10 bzw. 
6kV wirtschaftlich ist [10]. Dabei wird der auf 0,5kV 
herabzuspannende Eigenverbrauch kleiner. Ferner ist der 
in Bild 11 gezeigte Zusammenhang zwischen Kurzschluß- 
festigkeit der Hausnetzschiene und Größe der Einheiten 
und Größe des Eigenbedarfs zu beachten. 


In einer früheren Arbeit [7] ist für die obige Leistung 
die beste Aufteilung eines Kraftwerkes in einzelne Ein- 
heiten untersucht worden, und zwar zunächst von der 
maschinentechnischen Seite her. Es sind etwa 100 at 
Dampfdruck und Zwischenüberhitzung vorausgesetzt, was 
heute in fast allen Fällen als wirtschaftlich angesehen 
werden muß [3]. 


Fall 1 mit drei Einheiten je 60 MVA, Fall 2 mit sieben 
Einheiten je 20 MVA und Fall 3 mit fünf Einheiten je 30 MVA 
gleichen sich darin, daß die Dauernutzleistung jedesmal dieselbe 
ist (Bild 6, 7 und 8). Die Untersuchung hat dabei ergeben, daß 
bezüglich Anlagekosten und Betriebssicherheit der Fall 2 der 
vorteilhafteste ist [7]. Gegenüber Fall 1 und 3 haben die 
meisten Einheiten keinen 100 at-Dampfteil, sondern sehr ein- 
fache eingehäusige 20 at-Turbinen, die auch schnell anzufahren 


3 Maschinen je 60 MVA 


Dauernutzleistung . . 120 MVA 
Höchstleistung . 180 MVA 
Leistung bei Ausfall einer zweiten 
Maschine. ..... 60 MVA 
Alle Maschinen haben einen Hoch- 
druckdampfteil 


Ausnutzung des Hochdruckdampfes 
gut 
Anlagekosten 100% 


I Kesselhaus 9 Maschinenhaus 


Bild 6. Gesamtentwurf Fall 1. 


sind. Bei dem hohen Dampfdruck ist Fall 2 dem Fall 3 auch 
bezüglich der Ausnutzung des Dampfes überlegen, weil ein 
guter Turbinenwirkungsgrad zur Zeit noch nur bei sehr großem 
Dampfdurchsatz möglich ist [3]. Beim Fall 2 müssen die drei 
Stromerzeuger einer Vorschaltmaschine und zweier Nachschalt- 
maschinen immer zusammen fahren, da eine solche Gruppe 
dampfseitig zusammengehört. Fall 1 und 2 gestatten also nur, 
in zwei getrennten Gruppen zu fahren, während Fall 3 grund- 
sätzlich bis zu vier solcher Gruppen zuließe, wenn die 100 kV- 
Schaltanlage entsprechend ausgestattet würde. Für die weitere 
Betrachtung ist für den Fall 3 auf der 100 kV-Seite auch nur 
eine Doppelsammelschiene vorgesehen. Tafel 5 ‚zeigt die An- 
lagekosten für diese Fälle, und zwar nur, soweit sie von ‚der 
Unterteilung der Gesamtleistung in die verschiedenen Einheiten 
betroffen werden. Die Größe der Hauslast wurde für mittlere 


DK 621.311.18/.22.001.13 
Verhältnisse nach Tafel 3 zu 7000kVA angenommen und, da 
die großen Leistungen Dampfantrieb haben, als insgesamt auf 
500 V abzuspannen vorausgesetzt. 


Tafel5. Kostenvergleich verschiedener Gesamtentwürfe 
(Bild 6, 7, 8). , 
Die Kosten sind so weit berücksichtigt, als sie von der Unter- 
teilung der Gesamtleistung in einzelne Einheiten betroffen 
werden. 
m 
Entwurf | 1 | 2 | 


| 


Kosten des maschinentechnischen Teiles 


in Mill RM (nach Kaißling [7)) . . 6,355 5,449 | 6,330 
Kosten des elektrischen Teiles nach Er- 

fahrungswerten!) in Mil RM .... 2,094 2,569 2.348 

Summe . . 8,449 8,018 8,678 

Im Vergleich zu Fall ...... % 100 95 | 102 


Bei kleineren Einheiten ergibt sich eine Verteuerung durch Einheits- 
größe und Anzahl der Dampf- und Stromanschlüsse und eine Verbilligung 
durch die kleinere Bereitschaftsmaschine und durch den geringen Raum- 
bedarf des Maschinenhauses. Fall 2 ist im Vorteil durch folgende Verbilli- 
gungen: eingehäusige kurze Maschinen, weniger 100 at-Rohrleitungen, 
weniger 20 at-Leitungen zwischen Maschine und Zwischenüberhitzer. 

1) Bei der Kostenermittlung war den Verfassern Herr Ing. Kurt 
Fischer, Bitterfeld, behilflich. 


Mittelwert unter Berücksichtigung 
der Anzahl der Hochdruck- und 
Kondensationsmaschinen 93 MVA 

Nur zwei Maschinen haben einen 


H Hochdruckvorschaltmaschinen 
von 100 auf 20 at 

K 20 at. Kondensationsmaschinen 

7 Maschinen je 20 MVA 


Dauernutzleistung . . 120 MVA Hochdruckdampfteil, die anderen 

Höchstleistung 140 MVA sind sehr einfache 20 at-Ma- 
Leistung bei Ausfall einer zweiten schinen 

Maschine, wenn diese eine Hoch- Ausnutzung des Hochdruckdampfes 

druckeinheit 100 MVA gut 


Kondensationseinheit. 90 MVA Anlagekosten 95% 


Bild 7. Gesamtentwurf Fall 2. 


Alle Maschinen haben einen Hoch- 


5 Maschinen je 30 MVA 


Dauernutzleistung . . 120 MVA druckdampfteil 

Höchstleistung 150 MVA Ausnutzung des Hochdruckdampfer 
Leistung bei Ausfall von zwei schlechter 

Maschinen . . .... 90 MVA Anlagekosten 102% 


Bild &. Gesamtentwurf Fall 3. 


Ir 


le E 


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Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 21 


466 


b Hausversorgung in zwei Gruppen von 
den Klemmen zweier Hauptmaschinen 
(Bild 9 und 10) 


Die Maschinen werden mit ihren Transformatoren als 
Einheiten aufgefaßt und erhalten eine entsprechende 
Schutzanordnung. Der Eigenbedarf wird hinter den 
Klemmen der Stromerzeuger abgenommen; er kann in 
zwei voneinander unabhängigen Gruppen gefahren werden. 
Gewöhnlich ist jeweils eine Maschine nicht in Betrieb. 


ORRO 


N N Hovsnet£- 

O „je 60 MNA schiene 10W 

H DOWN 

Sr | 
a BE BE 5 Bi a 


N U y 


Je 60 MVA 


Bild 9. Schaltbild für Fall 1. 


H HB K K A A 


O Ó Ò © © © Oram 


Je 7000 WNA 
eo 
o mei g i 
TOA Sn 
70W jjs 
O je 20 MNA N 
Narren 
TEN Eu p ER EEE FRE ID ERS 5 23 Hauptsommelschiene 


DOW 


H Hochdruckmaschinen 
von 100 auf 20 at 

K 20 at-Kondensations- 
maschinen 


m z r 7 


jeso MNA 


Bild 10. Schaltbild für Fall 2 und bei Wegfall von den 2 Hochdruck- 
vorschaltmaschinen für Fall 3. 


Zum Schutz gegen die Kurzschlußkräfte ist jedesmal 
eine Drossel von 5 bis 7% notwendig (Bild 11). Ferner 
muß es für Umlegungen im Hausnetz möglich sein, zwei 
Maschinen auf der 10 kV-Hausnetzschiene zusammenzu- 
schalten, was dann schwierig ist, wenn mit Rücksicht auf 
die Fernnetze verschiedene Spannungen gehalten werden 
müssen. Es sind daher auch noch zwei Spannungsregler 
vorgesehen; ihr Regelbereich ist so groß wie der des 
Stromerzeugers. Die Art des Reglers hängt von der Höhe 
der Hausleistung ab. Es sind etwa bis 6000kVA mittel- 
bare Regler verwendbar, bis 10 000kVA Spartransforma- 
toren mit Lastschaltern und darüber hinaus solche mit 
mittelbaren Reglern. Statt des Spannungsreglers und der 


Drossel kann auch ein Umspanner 10/6kV mit gleicher 
Drosselwirkung vorgesehen werden, falls man eine Motor- 
spannung von 6kV haben will. 

Der Differentialschutz umschließt Generator, Trans- 
formator und die Eigenbedarfsversorgung bis einschließ- 
lich zum Schalter auf die Hausnetzschiene. Spricht er an, 
wird die Maschine auch entregt, dagegen nicht, wenn nur 
der Überstromschutz eines der beiden Schalter auslöst. 
Man kann in die Anzapfung des Hausstromes unmittelbar 
an den Klemmen der Hauptmaschine auch noch einen 
Schalter setzen. Dieser muß dann für die höheren Kurz- 
schlußkräfte gebaut sein. Der Spannungsregler und die 
Drossel brauchen nun nicht mehr in den Differential- 
schutz der Maschine einbezogen zu werden. 

Eine der beiden Gruppen des Eigenbedarfs erhält nur 
dann keine Leistung mehr, wenn der zugehörige Generator 
durch seinen Schutz spannungslos gemacht wird. Selbst 
bei einem Hauptsammelschienen-Kurzschluß wird dagegen 


e 
NO O3 


Aurzschlußsponnung der Drossel 


Grade der Hoyptmaschinen MVA 


Kurzschlußspannung des Um- 
spanners 10% 

Die Kurzschlußabschaltleistung 
beträgt bei Kupplung zweier 
Maschinen 200 MVA hinter 
der Drossel 


Die Stoßkurzschlußbeanspruchung 
bleibt in mäßigen Grenzen, wenn 
der Widerstand der Drossel 
größer ist als derjenige der 
Maschine und des Umspanners 


Bild 11. Erforderliche Drosselung vor dem Hausnetz beim Anschluß an die 
Klemmen der Hauptmaschine (Bild 9 u. 10), abhängig von der Größe der 
Hauptmaschinen und der Größe des Eigenbedarfes. 


der Eigenbedarf noch weiter versorgt. Ist es möglich, die 
Bereitschaftsmaschine anzufahren, so kann sie, um irgend- 
welche Störungen zu überbrücken, auf eine der beiden 
Hausnetzgruppen geschaltet werden oder auch beide 
Gruppen versorgen. Es kann auch vom 100 kV-Netz über 
den Umspanner der Bereitschaftsmaschine in das Haus- 
netz gespeist werden. Der Eigenbedarfsanschluß kann ab- 
getrennt werden und die Maschine ohne ihn laufen. 

Die obigen Überlegungen gelten für die drei geschilderten 
Fälle gleichermaßen, unabhängig davon, wie weitgehend die 
Aufteilung in einzelne Maschineneinheiten getrieben worden 
ist. Der Eigenbedarf muß nur an mindestens drei Strom- 
erzeuger angeschlossen sein. Die Fälle 2 und 3, bei denen, wenn 
auch nicht unter Spannung, noch ein Umlegen der Eigen- 
bedarfsanschlüsse auf weitere zwei Maschinen möglich ist, haben 
bei Maschinenschäden eine entsprechend größere Sicherheit im 
Vergleich zu Fall 1. 

Wird noch die oben beschriebene Sicherung gegen 
eine Störung innerhalb des Hausnetzes angewendet, so 
ist eine sehr betriebssichere Hausversorgung erreicht, 
gleichgültig, ob die Hauptmaschinen getrennt oder zu- 
sammen laufen. Wenn .die Leistung z.B. mit 30kV ab- 
gegeben werden soll, was oft bei Industriewerken und 
Großstädten vorkommt, kann man grundsätzlich die Haus- 
netzschienen genau so anschließen. 

Ein Hausnetz bestimmter Kurzschlußfestigkeit an die 
Klemmen der Hauptmaschine anzuschließen, findet Gren- 
zen durch die Größe des Hausbedarfes und durch die 
Größe der Hauptmaschineneinheiten (Tafel 3 und Bild 11). 
Ein von den Klemmen der Hauptmaschine versorgtes 
Hausnetz wird danach verbilligt, wenn der Hausstrom- 
bedarf durch Anwendung von Dampfantrieben verkleinert 
und die Kraftwerksleistung in kleinere Einheiten auf- 
geteilt wird. 


466 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 21 


23. Mai 1940 


5. Stromversorgung des Tagebaues 


Bei 100 kV-Hauptspannung wird man den Tagebau 
notgedrungen an die Hausnetzschiene anschließen, wo- 
durch aber Störungen und Erdschlüsse in die Anlage 
hereingetragen werden. Um sie fernzuhalten, muß man 
einen Trenntransformator mit großer Drosselwirkung vor- 
sehen, auch wenn die Kraft für den Grubenbetrieb mit der 
Spannung des Hausnetzes geliefert werden soll. Nach 
Tafel 2 und Bild 11 kann es sein, daß die Hausnetz- 
schiene für eine höhere Kurzschlußfestigkeit bemessen 
werden muß. | 


Zusammenfassung 


Die Größe des Eigenbedarfs beim Kondensationskraft- 
werk hängt nur wenig vom Frischdampfdruck, aber sehr 
erheblich von der Gestaltung des Kesselhauses ab. Mit 
Vorteil kann durchschnittlich knapp die Hälfte des Eigen- 
bedarfs Dampfantrieb erhalten, wobei der Wunsch, hier- 
durch solche Antriebe zu sichern, deren Versagen einen 
Schaden verursachen kann (Kondensationsanlage und 
Speisung), die Betriebssicherheit des Wärmekreislaufes 
und die Wirtschaftlichkeit nicht beeinträchtigt. Zug- 
erzeugung und Feuerungen sind vorwiegend dem Strom- 
antrieb vorbehalten. Hoher Schornstein und Rostfeuerung 
mildern die Ansprüche an die Sicherheit der Hausstrom- 
versorgung. Diese kann durch ein Doppelstrahlennetz mit 
selbsttätiger Umschaltung wichtiger Abnehmer von einer 
gestörten Gruppe auf die ungestörte gegen Fehler inner- 


halb des Hausnetzes gewährleistet werden, durch Anord- 
nung von zwei Stromquellen gegen deren Versagen. Als 
Stromquellen für das Hausnetz gewinnen die Klemmen 
der Hauptmaschinen besondere Bedeutung. Die Einord- 
nung einer solchen Hausversorgung in den Gesamtentwurf 
zeigt deren betriebliche Sicherheit und Einfachheit und 
die Abhängigkeit der Hausnetzkosten vom Gesamtent- 
wurf. 
Aus dem Schrifttum 


(1) W. Ellrich, Der Eigenbedarf von Dampfkesselanlagen, Mitt. Ver. 
Großkesselbes. 73 (1939) S. 1986. 

(2) W. Quack, Entwicklung der Höchstdruckkesselanlagen in Deutsch- 

land in den letzten fünf Jahren, Wärme 59 (1936) S. 695. 

F. Kaißling, Die wirtschaftliche Grenze für die Höhe des Dampf- 

drucks bei Kondensationskraftwerken, Arch. Wärmew. 20 (1939) 

8. 225. ; 

F. Kaißling u. H. Kahlert, Der Einfluß von Zwischenüberhitzung 

und Anzapfvorwärmung auf den Entwurf großer Kondensations- 

Dampfkraftwerke, Wärme 62 (1939) S. 269. 

M. Andritzky, Wirtschaftlichkeit des Hilfsmaschinenantriebs durch 

e oder elektrische Motoren, Elektrizitätswirtsch. 38 (1939) 

8. 135. 

K. Queisser, Die Grundlagen der Energleversorgung des Eigenbedarfs, 

Arch. Wärmew. 20 (1939) 8. 125. 

F. Kaißling, Eisensparende Bauweisen im Kraftwerksbetrieb, Elek- 

trizitätsewirtsch. 38 (1939) S. 129. 

H. Goerke, Stand und Aufgaben der Vereinfachung im Kraftwerksbau 

Arch. Wärmew. 20 (1939) 8. 253. 


W. Quack u. F. Kaißling, Der Schmidt-Hartmann-Kessel im Betrieb, 

Z. VDI 83 (1939) 8. 45. 

2 GropP, Anschaffungskosten elektrischer Antriebe, Wärme 61 (1938) 
. 250. 

G. Fehst, Dampfangetriebene Kesselspeisepumpen im Wärmekreis- 

lauf von Hochdruckanlagen, Arch. Wärmew. 19 (1939) 8. 329. 


(3) 


(4) 


(5) 


(10) 


(11) 


Die Störverminderung bei Frequenzmodeiung in Abhängigkeit von der Amplitudenbegrenzung 


Aus einer Reihe von Arbeiten (Armstrong, Crosby u.a.) 
ist bekannt, daß bei Frequenzmodelung unter Anwendung eines 
Amplitudenbegrenzers und eines Frequenzhubes, der groß 
gegenüber den übertragenen Modelungsfrequenzen ist, im 
Vergleich zur Amplitudenmodelung eine beträchtliche Ver- 
minderung der Störungen eintritt. In der vorliegenden Arbeit!) 
wird diese Erscheinung zunächst physikalisch aus der Form 
einer einzelnen gestörten Hochfrequenzschwingung erklärt, in 
der Stör- und Nutzfrequenz nur wenig voneinander abweichen, 
was bei den im Verhältnis zur Grundfrequenz schmalen Fre- 
quenzbändern im Empfänger meistens hinreichend erfüllt ist. 
Bei Amplitudenmodelung ergibt sich dabei in Abhängigkeit 
von der Abweichung der Störfrequenz, bezogen auf denselben 
Modelungsgrad von 100%, stets das gleiche Verhältnis Stör- zu 
Nutzspannung UgelUn. Bei der Frequenzmodelung, bei der die 
Nachricht unter Voraussetzung einer idealen Amplituden- 
begrenzung in den Schwankungen der Nulldurchgänge der 
gestörten Hochfrequenzkurve liegt, ist die niederfrequente Aus- 
gangspannung bei gradliniger Amplitudenumformung wegen der 
kleinen Frequenzunterschiede proportional zur Schwankung der 
Nullpunktsentfernungen in der gestörten Hochfrequenzkurve. 
Der Frequenzhub der Störspannung wird damit 


Ust w 
UN 


das Verhältnis Stör- zu Nutzspannung 


öw = 


N» 


Ust Wn 
Un w’ 


worin ®„ die niederfrequente Differenzfrequenz und Aw der 
Frequenzhub der Nutzmodelung ist. Gegenüber der Ampli- 
tudenmodelung wird also für den einzelnen Störton das Stör- 
verhältnis um den Faktor wp / Aw verbessert. Der physika- 
lische Grund für die Verbesserung liegt demnach darin, daß 
die Störspannung eine Frequenzänderung erzeugt, die der 
Amplitude und der niederfrequenten Differenzfrequenz propor- 
tional ist (Phasenmodelung), während die Nutzspannung unab- 


1) H. Zubrt, Hochfrequenztechn. 54 (1939) S. 37; 7 S., 13 B. 


DK 621.396.619 


hängig von der Modelungsfrequenz eine nur der Amplitude 
proportionale Frequenzänderung erzeugt (Frequenzmodelung). 
Die Störverminderung durch Vergrößerung des Frequenzhubes 
geht nur bis zu einer bestimmten Grenze, da mit der Steige- 
rung der Bandbreite die Rauschspannung schließlich in die 
Größe der Nutzspannung kommt. Für ein Frequenzband von 
0 bis wa Hz und einen Frequenzhub A w beträgt bei idealer 
Amplitudenbegrenzung die Störverminderung 


l wa 


Infolge unvollkommener Amplitudenbegrenzung kommt 
bei Frequenzmodelung noch ein weiteres Störglied hinzu, das 
mit stärker werdender Begrenzung immer kleiner wird. Diese 
restliche Störung wird für relativ kleine Störspannungen, bei 
denen der Eiffektivwert der Stör- bzw. Rauschspannung an 
jeder Stelle klein gegen die Augenblicksspannung der gemodelten 
oder ungemodelten Trägerwelle ist, berechnet. Der Verbesse- 
rungsfaktor gegenüber einer gleichwertigen Amplitudenmode- 
lung ergibt sich unter Einbeziehung dieses Störgliedes zu 


A .[, m l wa? 
o= Vep tT) +a 20 
jr eonan ay ce 


arc sin a + a V 1 — a? 


a Begrenzungsfaktor, m Modelungsgrad der Nutzspannung 
ist. 

Geht der Frequenzbereich nicht von 0 bis wa, sondern 
von Wa bis wp, so wird der Verbesserungsfaktor 


worin 


m? l Wa? + wa wb + 
v = a E a 
Ve (1 + 2 + 3 A w? 
d. h. die Störverminderung hängt auch von der Lage des modu- 
lierenden Frequenzbandes ab. Zur Bestätigung der rechne- 
rischen Überlegungen wurden Messungen des Faktors £ in Ab- 
hängigkeit von der Güte der Begrenzung durchgeführt und 
weitgehende Übereinstimmung gefunden. Mbs. 


S 
e A + 


23. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 21 


467 


Schaltzeit und zulässige Schalthäufigkeit von Schnellschaltern 


Von Otto Müller, Berlin 


Übersicht. Wirkungsweise und Aufbau eines neuen 
Gleichstromschnellschalters werden beschrieben und Meß- 
ergebnisse über die Betriebseigenschaften mitgeteilt. 


1. Einleitung 


Gleichstromschnellschalter dienen zum Schutz von 
Einankerumformern und Gleichrichtern im Kurzschlußfall 
und haben die Aufgabe, den Kurzschlußstrom so schnell 
zu unterbrechen, daß Schäden an diesen Stromquellen nicht 
entstehen können. Gemäß dieser Aufgabe ist eine mög- 
lichst kurze Schaltzeit das erste Ziel jeder Schnellschalter- 
konstruktion. Der Schalter soll aber die Kurzschlußunter- 
brechung nicht nur einmal, sondern im Gegenteil möglichst 


Saker 
kleine Abbrendreserve große Abbrendreserve 
kurze Schaitzeit längere Schairzeit 


Bild 1. Beziehung zwischen Schaltstückdurchdruck (Abbrandreserve) und 
Eigenzeit bei Schnellschaltern. 


oft vornehmen können, da gerade die Bahnbetriebe, in 
denen er vorwiegend verwendet wird, betriebsmäßig mit 
sehr häufigen Kurzschlüssen rechnen müssen. Diese zu- 
sätzliche Forderung, die für den Betrieb fast ebenso wich- 
tig ist wie die erste, bedeutet, daß der Schalter so be- 
messen sein muß, daß auch ein erheblicher, durch häu- 
figes Schalten verursachter Abbrand der Schaltstücke 
seine Arbeitsweise nicht beeinflußt. 

Beide Forderungen scheinen zunächst im Gegensatz 
zueinander zu stehen, wie sich aus den schematischen Skiz- 
zen von Bild 1 ergibt. Wird ein möglichst schnelles An- 
sprechen des Schalters gefordert, so-muß das die Öffnung 
bewirkende Organ das Schaltstück schon nach einem mög- 
lichst kurzen Weg mitnehmen. Beim Schalter mit Halte- 
magnet muß also die Durchfederung des beweglichen 
Schaltstückes gegenüber dem Schaltstückträger, beim 
Schalter mit Schlaganker der Weg des Schlagankers bis 
zur Mitnahme des starren Schaltstückes möglichst klein 
sein. Beide Maßnahmen führen aber dazu, daß bei einem 
auch nur geringen Abbrand des Schaltstückes der Kon- 
taktdruck verschwindet, weil sich das Schaltstück an den 
Schaltstückträger bzw. an den Schlaganker anlegt. 

‚Wird umgekehrt verlangt, daß die Schaltstücke sehr 
viele Abschaltungen aushalten sollen, bevor sie ausgewech- 
selt werden müssen, so muß beim Schalter mit Halte- 
magnet die Durchfederung bzw. beim Schlagankerschalter 


DK 621.316.5.064.22 
der Vorlaufweg recht groß gewählt werden. Dadurch 
wird aber der Weg bis zur Mitnahme der Schaltstücke 
beim Öffnen und die Schaltzeit ebenfalls vergrößert. 


2. Aufbau und Wirkungsweise eines neuen Schnellschalters 


Eine neue Bauform, die diesen Nachteil vermeidet und 
bei großen Öffnungsbeschleunigungen gleichzeitig eine 
unmittelbar mit 
dem Loslassen des 
Halteankers begin- 
nende Öffnung und 
eine große Ab- 
brandreserve an 
den Schaltstücken 
gewährt, ist in 
Bild 2 schematisch 
dargestellt. Das be- 
wegliche Schalt- 
stück 1 ist in einem 
Schwinghebel 2 ge- 
lagert. Am unteren 
Ende des beweg- 
lichen Schaltstücks 
ist der Halteanker ? 
befestigt. Die 
Schaltfeder 4 greift 
zwischen der Drehachse und dem Haltemagneten an. i 
Solange der Halteanker am Magneten anliegt, der 
Schalter also eingeschaltet ist, dreht sich das bewegliche 
Schaltstück um’ den Befestigungspunkt des Halteankers 
und legt sich unter der Wirkung der Schaltfeder an das 
feste Schaltstück an. Sobald aber im Kurzschlußfall der 
Halteanker losläßt, dreht sich das bewegliche Schaltstück 
infolge der besonderen Massen- und Kraftverteilung um 
eine ideelle Achse bei P und leitet die Unterbrechung ein. 
Die Schwinge bewegt sich gleichzeitig nach rechts und 
kommt im Laufe der Öffnungsbewegung bei 5 zum 
Anschlag. Von diesem Augenblick ab geht die Öff- 
nung als Drehbewegung um die Lagerung S vor sich. Der 
genaue Verlauf der Bewegung soll nachstehend noch er- 
mittelt werden; es sei jedoch vorher noch darauf hin- 
gewiesen, daß der Weg D, den die Schwinge bis zum An- 
schlag zurücklegen muß, ein Maß für das für den Ab- 
brand verfügbare Schaltstück ist und daß am Schaltstück 
etwa die Dicke 2D wegbrennen kann, ehe es ausgewechselt 
werden muß. 


Schnellschalter mit großem Schalt- 
stückdurchdruck und kleiner Eigenzelt. 


Bild 2. 


3. Berechnung der Bewegungsvorgänge 


Für die rechnerische Prüfung sei angenommen, daß 
die Lagerung S zugleich die gemeinsame Schwerachse des 
beweglichen Schaltstücks und des Halteankers sei, und 
daß die Öffnungskraft F in der Entfernung l/2 von der 
Schwerachse angreift; l sei die halbe Länge des beweg- 
lichen Schaltstücks. Die auf die Schwerachse S bezogene 
Masse des Schwinghebels sei M, die Masse des Schalt- 
stückes und des Halteankers m und ihr gemeinsames auf 
die Schwerachse bezogenes polares Trägheitsmoment Iņ. 

Die Bewegung des Schaltstückes kann dargestellt 
werden durch Überlagerung einer Translationsbewegung, 
die sich unter dem Einfluß der nach der Schwerachse ver- 
schobenen Kraft F vollzieht, mit einer Drehbewegung, die 
durch das Drehmoment Fl/2 hervorgerufen wird. Die 
Translationsbewegung ist nach rechts, also entgegen 
dem Öffnungssinn, gerichtet und durch die Beschleunigung 


F 


= m+ıMm 


468 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 21 23. Mai 1940 
gekennzeichnet. Die Drehbewegung vollzieht sich im stehenden Grundrahmen aufgebaut. Der mit dem oberen 
Öffnungssinn und ist durch die Winkelbeschleunigung Anschluß in Verbindung stehende Teil (Blasmagnet und 
Fl festes Schaltstück) ist von den mit dem unteren Anschluß 

w = verbundenen Teilen (bewegliches Schaltstück, Halte- 

2 Íp magnet, Schaltfeder und Antrieb) durch große senkrechte 


bestimmt. Die dieser Drehbewegung entsprechende Trans- 
lationsbeschleunigung des oberen Schaltstückendes ist ge- 
geben durch 


ba = wl oder 
Fi 
BE 
= m’ ? 


wobei m’ = * 1? die das Trägheitsmoment an der Schalt- 


stelle darstellende Ersatzmasse ist. Die Beschleunigung b, 
würde das Schaltstück erfahren, wenn es in seiner Dreh- 
achse fest gelagert wäre, d. h. wenn der Schwinghebel 
sich nicht zum Ausgleich des Werkstoffverlustes nach 
rechts bewegen könnte. bq ist also die größte erreich- 
bare Öffnungsbeschleunigung. Infolge der Beweglichkeit 
des Schwinghebels vermindert sich ba jedoch um die 
Translationsbeschleunigung, die das gesamte System nach 
rechts erfährt, so daß die wirkliche Öffnungsbeschleuni- 
gung b„ gegeben ist durch 


bw = ba — be 
_F_ F 
m m+M 


o F 1 m’ | 
m [ m+M]}' 
Zahlenmäßig ist bei der praktischen Ausführung die 
das Trägheitsmoment /, an der Schaltstelle ersetzende 
Masse m’ etwa gleich 4/3 m und die Masse des Schwing- 
hebels etwa gleich 5m anzusetzen. Der Klammerwert 
nimmt damit den 
Betrag von etwa 
0,80 an. Dieses Er- 
gebnis bedeutet, 
daß trotz der Mög- 
lichkeit, eine große 
Abbrandreserve 
vorzusehen, bei der 
beschriebenen Aus- 
führung die Öff- 
nung in dem glei- 
chen Augenblick 
beginnt, in dem der 
Halteanker losläßt, 
wobei die Öff- 
nungsbeschleu- 
nigung nur unwe- 
sentlich kleiner ist, 
als wenn eine 
starre Lagerung, 
also keine Ab- 
brandreserve, vor- 
gesehen wäre. Da 
die Kraft der 
Schaltfeder F nach 
oben nur durch die 
Haltekraft des 
Magneten begrenzt 
und die Haltekraft 
eines Magneten 
stets wesentlich größer ist als seine Zugkraft, kann eine 
sehr kräftige Schaltfeder vorgesehen und damit eine sehr 
große Öffnungsbeschleunigung erreicht werden. 


Bild 3. Schnellschalter für 1000 A, 1500 V mit 
großem Schaltstückdurchdruck und kurzer 
Eigenzeit. 


4. Ausführung und Antrieb des Schnellschalters 


Bild 3 zeigt einen nach diesem Prinzip ausgeführten 
Schnellschalter für 1500 V Betriebsspannung und 1000 A 
Nennstrom. Der Schalter ist auf einem aus zwei Winkel- 
eisen und zwei senkrechten umpreßten Rundeisen be- 


Kriechstrecken getrennt. Die Blasspulen und Blaseisen 
sind so angeordnet, daß unmittelbar an und über der 
Schaltstelle ein sehr starkes Blasfeld erzeugt wird. 
Dieses Blasfeld und keramische Keile in der Lichtbogen- 
kammer bewirken selbst bei hohen Spannungen eine 
schnelle und rückzündungsfreie Löschung des Bogens. 
Der Schalter kann wahlweise mit Hand- oder mit 
Fernantrieb durch Druckluft oder Hubmagnet versehen 
werden. Je nach der Schaltung des Haltemagneten wirkt 
er als Vorwärtsstrom- oder als Rückstrom-Schnellschalter. 
In allen Fällen dient der Antrieb lediglich zum Spannen 
der Schaltfeder F (Bild 2), die am Ende des Einschalt- 
vorganges die Einschaltung bewirkt. Dadurch ist die 
Gewähr gegeben, daß die Einschaltgeschwindigkeit des 
Schaltstückes unabhängig von der Geschwindigkeit ist, 
mit der der Antrieb betätigt wird. Diese Eigenschaft ist 
besonders für Handschalter wertvoll, da sie ein zbgerndes 
Einschalten umöglich macht (Schnelleinschaltung). 


5. Auslösekennlinien und Kurzschlußverhalten 


Der Haltemagnet und der bei Vorwärtsstromschal- 
tern vorgesehene induktive Nebenschluß sind so auf- 
einander abge- 
stimmt, daß bei 
langsam ansteigen- 
den üÜberströmen 
(Fahrleitungs- 
kurzschlüssen oder 
Überlastungen) 
und auch bei sehr 
schnell ansteigen- 
den Kurzschluß- 
strömen (Sammel- 


Bild 4. Einfluß der Steilheit des Anstieges schienenkurz- 
des Kurzschlußstromes auf den Auslösestrom schlüssen) die Aus- 
des Schnellschalters. lösestromstärke 


sich nur wenig än- 
dert. Dies zeigt Bild 4. Bei den normal zu erwartenden 
Stromanstiegsgeschwindigkeiten von etwa 1 bis 1,5 10° Als 
ist die Auslösestromstärke nur um 10 bis 15 % kleiner als 
bei ganz langsamer Steigerung des Belastungsstromes, und 


h-am- N 
=- LIM ~ 


Bild 5. Abschaltoszillogramm des 1000 A-Schnellschalters mit neuen Schalt- 
etücken, Betriebsspannung 600 V. Kurzschlußstrom an der Einbaustelle des 
Schalters 36000 A. Auslösestrom 5000 A. Eigenzeit 1,3 ms, Gesamtzeit 9,9 me. 


selbst bei sehr steil ansteigenden Kurzschlußströmen (4 
bis 6-10% A/s) ist die Auslösestromstärke noch rd. 75 bis 
85 % des Eichwertes. Der Schalter ist also gegen plötz- 
liche Laststeigerungen praktisch unempfindlich. Die all- 
mähliche Absenkung des Auslösestromes bei direkten 
Kurzschlüssen, also bei sehr steilem Stromanstieg, trägt 


| 


23. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 21 


469 


jedoch immer noch wirksam zur schnellen Unterbrechung 
dieser gefährlichsten Störungen bei. 

Die Arbeitsweise des Schalters wurde durch zahl- 
reiche Kurzschlußversuche bei Spannungen zwischen 500 
und 1650 V nachgeprüft, aus denen u.a. auch die Meß- 


i y -17600A / ER 
I 
BEE EI Be 
f 
| 4-0004} | | 
} 
| | 
! | 
z mej- g3MS--, 
ee gene ms ~ 


- 


Bild 6. Abschaltoszillograımm des 1000 A-Schalters nach 30 Abschaltungen 

gemäß Bild 5. Betriebsspannung 600 V, Kurzschlußstrom an der Einbau- 

stelle des Schalters 36 000 A. Auslösestrom 5000 A. Eigenzeit 1,35 ms. 
` Gesamtzeit 10,6 ms. 


punkte zu den Schaulinien von Bild 4 ermittelt wurden. 
Zwei Oszillogramme über Kurzschlüsse bei 600 V und 
36000 A Kurzschlußstrom an der Einbaustelle des Schal- 
ters sind in den Bildern 5 und 6 dargestellt. Das Oszillo- 


gramm Bild 5 zeigt eine Abschaltung bei vollständig 
neuen Schaltstücken, Bild 6 dagegen eine Abschaltung am 
Ende einer Versuchsreihe, wobei der Schalter rd. 30mal 
mit dieser Leistung belastet worden war. Beide Oszillo- 
gramme lassen gleichmäßig kurze Eigenzeiten von nur 
1,3ms und ein schnelles Löschen des Lichtbogens er- 
kennen, so daß die Gesamtschaltzeit nur 10 bis 10,5 ms 
beträgt. Sie bestätigen also die eingangs dargestellten 
Überlegungen über die grundsätzliche Wirkungsweise des 
Schalters, wobei durch das angewendete Bauprinzip so- 
wohl bei neuen, als auch bei stark abgebrannten Schalt- 
stücken kurze Schaltzeiten erreicht werden. Die beiden 
eingangs genannten Hauptforderungen einer unmittel- 
baren Öffnung und großer Abbrandreserve (hohe Lebens- 
dauer) werden also durch das beschriebene neue Schnell- 
schalterprinzip gleichzeitig erfüllt. 


Zusammenfassung 


Durch die besondere Massenverteilung am beweglichen 
Schaltstück und durch geeignete Wahl des Angriffs- 
punktes der Schaltfeder wird erreicht, daß die sehr kurze 
Schaltzeit des Schalters auch bei stark abgebrannten 
Schaltstücken erhalten bleibt. Die Auslösestromstärke ist 
von der Anstiegsgeschwindigkeit des Kurzschlußstromes 
praktisch unabhängig. Die kurze Eigenzeit und die 
schnelle Löschung bewirken, daß der Kurzschlußstrom be- 
reits im Anstieg unterbrochen wird. 


Beitrag zur Normalisierung von Hebezeugbremsen 


Von Heinz Thomas, Duisburg 


Einleitung 


Eine Reihe von Beobachungen an Hebezeugen aller 
Art, insbesondere an Hafenkranen, zeigte, daß die Brem- 
sen sich nicht immer gleichartig verhielten, auch dann 
nicht, wenn sie nach den üblichen Verfahren genau gleich- 
artig berechnet und durchgebildet waren. Diese Beob- 
achtungen gaben zu der Vermutung Anlaß, daß die heute 
übliche Berechnung der Bremsen oder ihre Anwendung 
nicht voll den Betriebserfordernissen Rechnung trägt. Es 
wurde bereits von verschiedenen Seiten wiederholt darauf 
hingewiesen, daß die Frage der Kranbremsen noch nicht 
einwandfrei gelöst sei. Das gab Veranlassung, neben der 
rein baulichen Durchbildung der Bremsen auch die rech- 
nerische Seite genauer zu untersuchen. 

Es ist bekannt, daß insbesondere bei Hubbremsen die 
umlaufenden Schwungmassen eine ausschlaggebende Rolle 
beim Abbremsen spielen, was aber bisher noch nicht zu 
einer klaren Formulierung benutzt wurde. Die bisherige 
Art, die Größe des Bremsmomentes mit dem Zwei- bis 
Dreifachen des Lastmomentes zu bemessen, ist recht man- 
gelhaft und erfaßt die Schwungmassen bzw. das Schwung- 
moment nur unvollkommen. Es soll deshalb nachstehend 
der Einfluß des Schwungmomentes GD? in einer möglichst 
einfachen und für den Konstrukteur brauchbaren Glei- 
chung veranschaulicht werden. 


Berechnung des Bremsmomentes und der Nachlaufzeit 


Zum Abbremsen der bewegten Massen dient ein Über- 
schußmoment über das Lastmoment Mg; dieses Über- 
schußmoment M Bı bremst also ab: 


l. das Moment an der Bremsscheibe Mgo,, entstanden 
aus der Verzögerung der Last, 
2. das Moment My der rotierenden Schwungmassen. 


Das gesamte Bremsmoment M p ist also 
Mr = Mo + Mo, + Ms. 
Daraus folgt 
MB — Mo = MQ, + Ms = MB ; 


DK 621.34 : 621.87 : 621.316.719.001.24 
Die Gleichung für die Nachlaufzeit t der Bremse beim 
Senken lautet: 


1 GD!ıan 
oder 
v i G D? 
[== Meig (Qri n+ N 


Beim Einsetzen von Zahlenwerten ergibt sich, daß 
der aus der Verzögerung der Last herrührende Wert nur 
einen verhältnismäßig geringen Anteil an dem gesamten 
Moment hat. Dieser Wert ist abhängig von der Senk- 
geschwindigkeit und von der Bremszeit t. Die Verzöge- 
rungskraft P ergibt aus vielen Rechnungen eine Veränder- 
lichkeit zwischen 2 bis 20 % der Last. Mit Rücksicht auf 
den geringen Anteil und im Hinblick auf die Tatsache, 
daß man bei großen Senkgeschwindigkeiten mit Brems- 
schaltungen arbeitet, genügt es, Mg, durch 10% des 
Lastmomentes Mọ zu ersetzen. Demnach ist 


Ms = 1, Mo + Ms 
Ms — 1,1 Mo = Mp; = Ms. 


und 


Berücksichtigung des Schwungmomentes für den 
Bremsvorgang 


Nach Vorstehendem interessiert vor allem das Ver- 
hältnis von Überschußmoment M pı zum Schwung- 
moment GD?. Da hierüber noch keine Erfahrungen vor- 
liegen, wurde dieser Wert rechnerisch ermittelt, wobei 
vorausgesetzt wurde, daß der Motor mit seiner synchronen 


-` Drehzahl n in die Bremse einfällt und die Nachlaufdreh- 


zahl der Bremse n, = 5 sein soll. 
Die Nachlaufzeit t bei n,—5 errechnet sich wie 


folgt: 


TIR a 

” 60 2 
Nz60-2 

p 0 
n 


470 


— ue > b ë Á~ ” 


also bei yerschiedenen Motordrehzahlen: 
600 


t aoo = 600 = 1,0 S 
600 
taso = 150 7 0,8 s 
600 
t i000 = 1000 = 0,6 S. 


Das Verhältnis von M Ba zu GD’? errechnet sich nun- 
mehr wie folgt: 


"a Io _ GD?an 
MBa 4930 Mr, 
GD? _ t4g930 
MBa an 
Mra _— an 
GD?  t4g30 


Das ergibt bei n = 600 und t= 1,0 den Wert 1,6, bei 
n =: 750 und t= 0,8 den Wert 2,5 und bei n = 1000 und 
t= 0,6 den Wert 4,45 für das Verhältnis M B;|GD*. 


Da MB; = M Bg — 1,1 MọQ ist, so wird 
M Bus = 1,1 Mo + 1,6 GD? 
Mp, = 1,1 MQ + 2,5 GD? 
M B = 1,1 MQ + 4,45 GD?. 
Wird das Bremsmoment danach errechnet, so ist der 
Nachlauf der Bremsscheibe unter allen Umständen nz =5. 
Aus diesen Gleichungen ist nunmehr ersichtlich, wel- 
chen Einfluß das Schwungmoment GD? auf die Größe des 


Bremsmomentes hat. Was sie neu und für den Konstruk- 
teur besonders wertvoll macht, ist die Tatsache, daß sie 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 21 


23. Mai 1940 


für jeden Motor einschließlich Bremse alle nur von der 
Bauart abhängigen Größen zusammenfassen. 


Schlußfolgerungen 


Wenngleich bei größeren Geschwindigkeiten mit elek- 
trischer Bremsschaltung gearbeitet wird, empfiehlt es 
sich, trotzdem die Bremsen nach diesen Gleichungen zu 
berechnen, da insbesondere bei kleineren und mittleren 
Leistungen fast nur mit einfacher Umkehrschaltung ge- 
arbeitet wird, wobei die Drehzahl der Bremse noch einen 
höheren Wert als den von n annehmen kann. 

Als Schlußfolgerung ergibt sich folgendes: Die für 
einen Motor mit n = 600 U/min gebaute Bremse reicht bei 
der gleichen Motorleistung für n = 750 bzw. 1000 U/min 
nicht aus. Auch eine für einen Motor von beispielsweise 
75kW und 25% Einschaltdauer gebaute Bremse ist an 
Motoren von 75kW und 40 % oder 60 % Einschaltdauer 
nicht ausreichend. 

Die Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie ist bereits 
mit der Vorbereitung der Normung von Bremsen und 
Bremslüftern beschäftigt; es wird notwendig sein, die vor- 
stehenden Ergebnisse bei diesen Arbeiten zu berück- 
sichtigen. 

Zusammenfassung 

Die Drehstrommotoren von verschiedenen Herstellern 
weichen hinsichtlich des Schwungmomentes erheblich von- 
einander ab. Dabei benötigen die Motoren mit dem kleine- 
ren Schwungmoment kleinere Bremslüfter und Motoren 
mit größerem Schwungmoment größere Bremslüfter. Es 
wurden zur Berechnung und Bemessung der Bremsen ge- 
eignete Grundgleichungen abgeleitet, die den Einfluß des 
Schwungmomentes auf den Bremsvorgang berücksich- 
tigen; sie dienen als Grundlage für die Normung von 
Bremsen und Bremslüftern. 


Umstell-Vorschriften für die Konstruktion und Prüfung von Installationsmaterial 
bis 750 V Nennspannung 


i VDE-Ausschuß für Installationsmaterial 


VDE 0610 Uc/IV.40 


3. Änderung der ab 15. 11. 1936 gültigen Fassung 
Gültig ab 23. Mal 19401) 
$ 90 
Abzweigdosen aus imprägnierter Papiermasse 


Für Abzweigdosen aus imprägnierter Papiermasse mit 
Metallmantel zur Verlegung unter Putz gilt: 


| a,) Die für die Herstellung von Abzweigdosen (Gehäuse 
und Deckel) verwendete imprägnierte Papiermasse muß hin- 
sichtlich der Imprägnierung $ 89c) entsprechen. 

aa) Hinsichtlich der Feuchtigkeitssicherheit muß die Ab- 
zweig«lose folgender Prüfung genügen: 
| Nach Behandlung nach $ 95 (Stufe 1) darf bei einer Wechsel- 
spannung von 1500 V zwischen dem Metallmantel und einem 
eingelegten Metallbelag kein Durchschlag eintreten; bei einer 
Gleichspannung von etwa 500 V muß ein Widerstand von 
mindestens 2 MQ vorhanden sein. 

as) Der Metallmantel muß auf der Außenseite einen rost- 
schützenden Überzug haben, z. B. durch Lack, Blei, Aluminium 
oder dgl. 

Um Fehler oder mechanische Verletzungen des rost- 
schützenden Überzuges festzustellen, müssen der Metallmantel 
gründlich entfettet, die Schnittflächen paräffiniert werden. 
Der Metallmantel wird mehrfach in weißes Fließpapier ge- 
wickelt, das in ein frisch hergestelltes Gemisch von drei Teilen 
1°%,iger Lösung von rotem Blutlaugensalz in Wasser und einem 
Teil 1%,iger Lösung Ammoniumpersulfat in Wasser getaucht 
wurde. Zulässige Blaufärbung bei einer Prüfdauer von 5 min 
bis Rostgrad R 2 nach DIN DVM 3210 (Anstrichfarben). 

a) Bei der Prüfung der Abzweigdosen auf mechanische 
Haltbarkeit in der Prüfvorrichtung nach $ 96! werden die 


1) Genehmigt durch den Vorsitzenden des VDE im April 1940. 


DK 621.315.673(083.133.3) 


Dosen, nachdem die Einführungsöffnungen ordnungsgemäß 
ausgebrochen sind, auf einen Hartholzklotz aufgelegt. Das 
Fallgewicht von 150 g ist aus einer Fallhöhe von 15 cm 
auf die Abdeckplatte an 4 möglichst gleichmäßig ver- 
teilten Stellen innerhalb des Umfanges des Gehäuses fallen zu 
lassen. 

Nach dieser Prüfung dürfen sich nicht solche Beschädi- 
gungen zeigen, die die Brauchbarkeit der Dosen beeinträchtigen 
könnten. Die Prüfung wird an demselben Prüfling einmal 
wiederholt, wenn Sprünge und Risse aufgetreten sind, die die 
Sicherheit nicht beeinträchtigen. 

as) Bei Dosen mit Einführungsstutzen muß verhindert 
sein, daß der Metallmantel der Rohre durch den Einführungs- 
stutzen hindurch in das Innere der Dose eingeführt werden 
kann. 

Zur Prüfung wird in die Einführungsstutzen senkrecht von 
oben ein der Größe des Stutzens entsprechender Rohrabschnitt 
eingeführt und mit dem Gewicht eines Rohres in Fabrikations- 
länge belastet. Der an der Einführungsstelle erforderliche An- 
schlag muß diese Belastung aushalten. Das Rohr darf nicht in 
das Innere der Dose durchgedrückt werden. 

Dosen mit Einführungsstutzen müssen den im Gebrauch 
auftretenden Biegebeanspruchungen der Einführungsstutzen 
gewachsen sein. Zur Prüfung wird in den Einführungsstutzen 
ein der Größe des Stutzens entsprechender Rohrabschnitt von 
0,9 m waagerecht eingesetzt. Mit dieser Belastung ist die Ein- 
führungsstelle in 6 um 60° versetzten Ebenen je 1 min lang zu 
prüfen. Nach dieser Beanspruchung darf diese Dose keine den 
weiteren Gebrauch beeinträchtigenden Beschädigungen aul- 
weisen. Dr 

b) wie bisher. 

c) Die Auskleidung der Deckel muß auf ihrer Innenseite 
zuverlässig haften; bei geschlossenem Deckel dürfen im Innern 
der Dose keine metallenen Stellen freiliegen. 

d) bis g) wie bisher. 


lv 


23. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 21 


471 


FOR DEN JUNGEN INGENIEUR 


Die Planung und Bemessung von Schutzeinrichtungen für elektrische Netze 
Von Hans Titze VDE, Potsdam-Rehbrücke 


Übersicht*). Allgemeine Grundlagen für die Planung 
und Bemessung von Schutzeinrichtungen werden angegeben. 
Es wird gezeigt, welche Schutzarten bei den verschiedenen 
Netzformen gewählt werden müssen, welche Untersuchungen 
oder Rechnungen für die Bemessung erforderlich sind. Es 
werden die Grenzen für die Anwendung der verschiedenen 
Schutzarten sowie die Frage der Mehrfachfehler behandelt. 


1. Allgemeine Gesichtspunkte für die Planung von 
Schutzeinrichtungen 


Bei der Planung von Schutzeinrichtungen elektrischer 
Netze muß man von dem Standpunkt ausgehen, daß der 
Schutz zwar unentbehrlich, aber doch nur Hilfsmittel für 
den Betrieb ist. Der Schutz muß sich nach der Betriebs- 
weise und Schaltung der Netze richten. Der Schutz- 
bearbeiter soll nicht verlangen, es dürfe mit Rücksicht 
auf den Schutz irgendein Schaltzustand nicht ausgeführt 
werden. Diese Forderung erschwert sehr häufig die 
Arbeit des Schutzplaners; sie schließt aber nicht aus, daß 
der Schutzplaner auch Einfluß auf die Netzgestaltung 
nehmen kann. Bei Vorlage für den Betrieb gleichwertiger 
Vorschläge kann er den Ausschlag für die Auswahl geben, 
wenn der eine Vorschlag schutztechnisch besser ist als 
der andere. 

Zur Planung des Schutzes gehört eine genaue Kennt- 
nis der Kurzschluß- und gegebenenfalls Erdschlußverhält- 
nisse, der Häufigkeit und Art der Störungen sowie ihrer 
häufigsten Lage. Weiterhin gehört dazu die genaue 
Kenntnis der Eigenschaften der verwendeten Relais, bei 
abhängigen Relais eine prüffeldmäßig bestimmte Kenn- 
linie für die Auslösezeiten. Wichtig sind außer der Kennt- 
nis des zu schützenden Netzes oder Netzteiles auch die 
Schutzeinrichtungen und Kurzschlußverhältnisse der an- 
grenzenden Netze. Da im allgemeinen keine Schutzart 
allen Anforderungen gerecht werden kann, ist es weiter- 
hin notwendig, die am häufigsten vorkommende Betriebs- 
weise zu wissen. 


2. Einteilung und Wahl der Schutzart 


Alle Schutzarten kann man in zwei Gruppen einteilen: 


I. Schutzarten, die nur bei Fehlern in dem geschütz- 
ten Betriebsmittel zum Ansprechen kommen: der 
Vergleichsschutz; 


II. Schutzarten, die auch bei Fehlern in anderen als dem 
geschützten Betriebsmittel zum Ansprechen kommen: 
der Staffelschutz. 


Zur ersten Gruppe gehören alle Differential-, Rich- 
tungsvergleichsschutzarten und solche Relais, die bei Ver- 
änderung der Eigenschaften des geschützten Anlageteiles 
ansprechen, wie Wärme-, Buchholz-Relais und ähnliche. 


Zur zweiten Gruppe gehören alle Überstrom- und Wider- 
standsschutzarten. 


Beide Gruppen können sich gegenseitig in ihrer 
Arbeitsweise ergänzen. Meist reichen Staffelschutzarten 
für die selektive Abschaltung des Fehlers aus, Vergleichs- 
schutzarten dagegen im allgemeinen allein nicht. Ver- 
wendet man beide Schutzarten gleichzeitig, so hat der 


*) Vortrag, gehalten am 12. 1. 1939 in d 
„Allgemeine Elektrotechnik“ des VDE Bezirk Ber mi Arbeitsgemeinschaft 


DK 621.316.925 : 621.311.I 
Vergleichsschutz in den meisten Fällen den Zweck, die 
Auslösezeiten zu verkürzen und die Empfindlichkeit des 
Schutzes zu erhöhen, während. der Staffelschutz als 
Reserve und zur Erfassung der Sammelschienenfehler 
dient. 


3. Schutz verschiedener Netzformen 


Innerhalb der Staffelschutzarten unter- 
scheidet man den unabhängigen und abhängigen Über- 
stromschutz und den Widerstandsschutz. Welche Art ge- 
wählt werden soll, entscheiden die Art und Form des 
Netzes. In Bild 1 sind die grundsätzlichen Netzarten mit 


Schaltbild Bezeichnung Sohutzart 


AMZ oder 
UMZ, gerichtet 


Bild 1. Schutz verschiedener Netzformen. 


den zugehörigen Schutzarten dargestellt. Für Stichleitun- 
gen genügt immer unabhängiger Überstromschutz. Hier- 
bei besteht bei mehrfacher Hintereinanderschaltung von 
Betriebsmitteln in der Nähe des Kraftwerkes, also gerade 
dort, wo die Kurzschlußströme verhältnismäßig groß 
sind, der Nachteil hoher Auslösezeiten. In Ringleitungen 
wählt man gerichteten unabhängigen Überstromschutz, in 
parallelen Leitungen entweder abhängigen Überstrom- 
schutz bei mehr als zwei parallelen Leitungen oder bei 
einseitiger Speisung beim Abnehmer gerichteten Über- 
stromschutz mit kurzer Zeit, Im vermaschten Netz ist 
in der Regel nur Widerstandsschutz möglich. Daß auch 
im vermaschten Netz mit unabhängigem Überstromschutz 
völlige Selektivität erreicht werden kann, zeigt Bild 21). 


Beim Widerstandsschutz gibt es zwei Arten, 
den Reaktanz- und den Impedanzschutz. Im Laufe der 
Zeit hat sich im allgemeinen der Impedanzschutz für 
Kabel- und Freileitungen mittlerer und hoher Spannung 
in gleicher Weise durchgesetzt, während man in früherer 
Zeit in Freileitungsnetzen hoher Spannung den Reaktanz- 
schutz, in Kabelnetzen mittlerer Spannung den Impedanz- 
schutz vorzog. Reaktanzschutz hat aber den Nachteil, 
wesentlich pendelempfindlicher zu sein?). Dies rührt da- 


1) 8. a. Schleicher, Die moderne Selektivsch 
Berlin 1936, Verlag Julius Springer. utztechnik 8. 353, 


2) Schimpf, ETZ 54 (1933) S. 1134. Cornelsen, ETZ 56 (19: 
8. 963. Titze, Elektrizitätswirtsch. 33 (1934) 8. 475 u. 14, 50) 


472 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 21 23. Mai 1940 


her, daß die Impedanz bei Pendelungen immer nur an 
einer Stelle auf der Kupplung zwischen den pendelnden 
Maschinen Null wird, nämlich dort, wo auch die Spannung 
Null wird, während die Reaktanz an jeder Stelle der 
Kupplung während der Pendelung Null wird, da an jeder 
Stelle einmal der Winkel zwischen Strom und Spannung 
90 ° betragen muß. Impedanzrelais sind also nur an einer 
einzigen Stelle im Laufe einer Pendelung gefährdet, 
während Reaktanzrelais an allen Stellen der Kupplung 
zur Auslösung kommen können. In Netzen, in denen 
häufig Pendelungen auftreten, sind Relais, auch Impe- 
danzrelais, mit langen Rücklaufzeiten, also vor allem ther- 
misch wirkende Relais, zu vermeiden. Solche Relais 
gehen, nachdem sie bei der ersten Pendelung zu laufen 
angefangen haben, nicht gleich wieder in die Ruhestel- 
lung zurück, sondern bleiben praktisch stehen, bei der 
nächsten Pendelung laufen sie wieder ein Stück weiter, 
bleiben beim nächsten Nulldurchgang wieder stehen und 
lösen schließlich nach mehreren Pendelungen aus. 


Bild 2. Schutz eines mehrfach ver- 
maschten Netzes mit unabhängigen 
Überstromschutz. 


Die Entwicklung ist den Weg "gegangen, daß das 
Reaktanzrelais fast nur noch bei kurzen Leitungen ge- 
braucht wird, wo der Lichtbogenwiderstand merklichen 
Einfluß auf die Auslösezeiten haben würde. Man verbindet 
in ein und derselben Schutzeinrichtung ein Reaktanz- 
relais für die Schnellauslösung mit einem Impedanzrelais 
für die längeren Auslösezeiten‘?). 


4. Bemessung des Schutzes 


Nachdem nach diesen Grundsätzen die Wahl der 
Schutzart getroffen worden ist, muß der Schutz bemessen 
werden. Um dies durchzuführen, ist die Kenntnis der 
häufigsten Schaltzustände, des Umspanner- und Ma- 
schineneinsatzes für die Bestimmung der Kurzschlußver- 
hältnisse erforderlich. Für die wichtigsten Netzverhält- 
nisse müssen in der Regel Kurzschlußstromberechnungen 
durchgeführt werden. Die Kurzschlußberechnungen sind 
zur Bestimmung der Ansprechwerte und bei stromabhän- 
gigen Schutzarten zur Bestimmung der einzustellenden 
oder zu wählenden Auslösekennlinie notwendig. 

Für die Festlegung der Ansprechwerte sind 
die Schaltzustände zu berücksichtigen, bei denen die Kurz- 
schlußströme am kleinsten sind. Die so erhaltenen Min- 
destwerte sind mit den höchsten vorkommenden Be- 
lastungsströmen zu vergleichen. Liegen die kleinsten. 
Kurzschlußströme über dem größten Belastungsstrom, so 
ist Stromanwurf zu wählen, andernfalls muß Widerstands- 
anwurf vorgesehen werden. | 

Zum Festlegen der Auslösekennlinie von 
stromabhängigen Relais sind im Gegensatz dazu die 
größten möglichen Kurzschlußströme von Bedeutung, da 
hierbei die Staffelzeiten am kleinsten sind. Hierfür ist 
eine genaue und sorgfältige Bestimmung der Kurzschluß- 
ströme unerläßlich. 


3) Neugebauer, Siemens-Z. 18 (1938) S. 25 


Bei Widerstandsrelais ist eine Kurzschlußberechnung 
zur Bestimmung der Auslösezeiten nur dann nötig, wenn 
die Stromabhängigkeit solcher Relais die Auslösezeit 
noch wesentlich mitbeeinflußt. In solchen Fällen genügen 
aber angenäherte Rechnungen. 

Bei stromunabhängigen Widerstandsrelais genügt es, 
ohne besondere Kurzschlußberechnung die Widerstände 
der Leitungen usw. auf die Sekundärseite der Strom- und 
Spannungswandler umzurechnen und dann aus den Aus- 
lösekennlinien die Auslösezeiten zu ermitteln und damit 
die zweckmäßigste Auslösekennlinie zu bestimmen. 


Bild 3. Aufstellung eines Staffelplancs. 


Für diese Fälle erleichtert die Aufstellung von Staf- 
felplänen die Auslegung außerordentlich (Bild 3). 
Es wird hierbei die Auslösezeit eines Relais über der im 
Widerstandsmaßstab aufgezeichneten Leitungsstrecke auf- 
getragen. Tritt beispielsweise an der mit dem Blitzpfeil 
bezeichneten Stelle ein Fehler auf, so gibt die zugehörige 
Zeit die Auslösezeit der Relais an. Die Staffelzeiten sind 
in dem Staffelplan leicht zu erkennen. Man kann also 
in ihm die Schutzverhältnisse für jede Lage des Fehlers 
sofort ablesen. Es genügt demnach für jeden Schalt- 
zustand ein Staffelplan. l 

Die angegebenen Zeiten sind aber nur dann genau, 
wenn die einzelnen Betriebsmittel den gleichen Wider- 
standswinkel besitzen; denn durch das zeichnerische An- 
einanderfügen zweier Betriebsmittel im Widerstandsmaß- 
stab werden die Widerstände zahlenmäßig addiert. Bei 
verschiedenen Widerstandswinkeln der Betriebsmittel, z. B. 
wenn ein Umspanner mit einem Kabel hintereinander- 
geschaltet ist, ergeben sich zu große Gesamtwiderstände 
und damit zu hohe Auslösezeiten. In solchen Fällen ist 
eine rechnerische Nachprüfung erforderlich. 


Z i 
® 


pe 


(4 


Bild 4. Staffelplan für parallele Leitungen. 


Bild 4 zeigt einen Staffelplan, in dem parallele Lei- 
tungen berücksichtigt sind. Man erhält die richtigen 
Werte, wenn für die parallelen Leitungen der Parallel- 
widerstand aufgetragen wird, für die Relais der parallelen 
Leitungen selbst aber der Widerstand nur einer Leitung 
berücksichtigt wird. Die Auslösezeiten dieser Relais sind 
also bei Fehlern auf einer der parallelen Leitungen un- 
abhängig von der Anzahl der Leitungen, während die 


na ë e—a ee Áe o o 


k 


/ 


23. Mai 1940 


Auslösezeiten der übergeordneten Relais mit wachsender 
Anzahl kleiner werden. 

Bei der Bemessung muß man nun so vorgehen, daß 
der ungünstigste Schaltzustand, der berücksichtigt wer- 
den soll, im Staffelplan aufgetragen wird. Dies sind 
immer die Fälle, bei denen alle schutztechnisch unter- 
geordneten, also die der Fehlerstelle am nächsten liegen- 
den Betriebsmittel, eingeschaltet angenommen werden, 
während von den übergeordneten nur die kleinste vor- 
kommende Anzahl angenommen wird. Dann sind die 
Staffelzeiten am kleinsten. Aus diesem Staffelplan er- 
gibt sich die zweckmäßige Wahl der Auslösekennlinie. 
Man kann dann noch den oder die am häufigsten vorkom- 
menden Betriebsfälle nachprüfen, um die Größe der 
Sicherheit zu erkennen. 

Bei der Berechnung der Auslösezeit abhängiger 
Relais muß häufig berücksichtigt werden, daß sich wäh- 
rend eines Fehlers infolge Teilabschaltungen der Schalt- 
zustand ändert und der Schutz plötzlich unter anderen 
Betriebsbedingungen arbeiten muß. In den drei par- 
allelen Leitungen von Bild 5 beispielsweise fließt zu- 


1 Zustond 2. Zustond 


S’rom im Relais a: im ersten Zustand fl, 
wien ° k 


Bild 5. Schutz von parallelen Leitungen mit abhängigem Überstromschutz. 


nächst in allen Leitungen der dritte Teil des Gesamtkurz- 
schlußstromes I, Sind die Leitungen mit abhängigen 
Überstromrelais geschützt, so läuft das Relais a zunächst 
mit einer Ablaufzeit entsprechend % /, an. Inzwischen 
löst aber das Relais b, das den doppelten Strom führt, 
aus. Nun fließt nur noch in der fehlerhaften Leitung 
Strom, und zwar der ganze Kurzschlußstrom, der jetzt 
den Wert I i hat. Relais a läuft nun diesem Strom ent- 
sprechend weiter. Die Ablaufzeit setzt sich also aus zwei 
Teilen zusammen und läßt sich nicht mehr unmittelbar 
aus der 'Kennlinie bestimmen*). In vielen Fällen ist es 
nötig, bei der Planung diese Verhältnisse zu berücksich- 
tigen. Die Auslösezeiten können hierbei nach den Glei- 
chungen in Tafel 1 ermittelt werden. Die Gleichungen 


Tafell. 


Relaiseigenschaften 
Ablauf- | 


geschwindigkeit Ablaufweg 


a unveränderlich veränderlich 

b veränderlich unveränderlich 

c veränderlich geradlinig veränderlich t= 
mit U 


sind je nach der Wirkungsweise der Relais verschieden; 
sie richten sich danach, ob der Kontaktweg, die Ablauf- 
geschwindigkeit oder beide veränderlich sind. Es wird 
sich besonders dann als zweckmäßig erweisen, die Ände- 
rung des Schaltzustandes bei der Ermittlung der Aus- 
lösezeiten zu berücksichtigen, wenn die Staffelung bei 
der einfachen Rechnung sich als zu knapp ergibt. Oft ist 
in solchen Fällen infolge der veränderten Betriebsbedin- 
gungen die Staffelung noch gar nicht gefährdet. 


4) Titze, Elektrizitätswirtsch. 35 (1936) S. 590. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 21 


473 


Große Schwierigkeiten macht oft die Wahl der Kenn- 
linie an Kuppelstellen zweier Netze oder in Netzen, 
die an mehreren Stellen mit anderen Netzen verbunden 
sind. Die angrenzenden Netze besitzen bereits einen 
Schutz, der meist nicht geändert werden darf. Um die 
Verhältnisse übersichtlich erkennen zu können, wenn kein 
Staffelplan aufgestellt werden kann, rechnet man sich 
für alle in Betracht kommenden Fälle die Auslösezeiten 
des Schutzes in den angrenzenden Netzen aus. Für die 
dem Schutz des zu untersuchenden Netzteiles unter- 
geordneten Relais vergrößert man die ermittelten Aus- 
lösezeiten um die zugelassene Staffelzeit, für die über- 
geordneten Relais verkleinert man sie um dieselbe Zeit 
und trägt diese Werte in ein Kurvenblatt als obere bzw. 


| Ausksebereich einschl. Staffeizeit 
Bild 6. Kennlinien- 


ermittlung für 
Kuppelstellen. 


Widerstand —— Q 


untere Grenze ein (Bild 6). Man erhält auf diese Weise 
einen zulässigen Bereich der Auslösezeiten, auf den man 
die theoretische Kennlinie legen kann. Aus dem Vergleich 
mit den am Relais aufgenommenen Kennlinien wird dann 
wieder die Einstellung ermittelt?). 


5. Grenzen der Bemessung und Anwendung 


Der Ausführung der Relais, d.h. ihrer Genauigkeit 
und Empfindlichkeit, sind Grenzen gesetzt, die den Ver- 
wendungsbereich von Relais etwas einengen. Widerstands- 
relais können nur bis zu einer bestimmten Länge bzw. bis 
zu bestimmten Widerstandswerten des zu schützenden 
Betriebsmittels herab verwendet werden. Bei zu kleinem 
Widerstand werden zu hohe Anforderungen an die Ge- 
nauigkeit von Wandler und Relais gestellt. Vergleichs- 
schutzarten sind dagegen nach der anderen Seite hin be- 
grenzt. Bei langen Leitungen ist der Aufwand an Hilfs- 
leitungen wirtschaftlich und zum Teil auch technisch nicht 
vertretbar. Differentialstromschutzarten, bei denen in den 
Hilfsleitungen Wandlerströme fließen, ist eine Grenze in- 
folge der mit der Länge anwachsenden Bürde für die 
Wandler gesetzt. Um auch größere Längen mit Differen- 


Auslösezeit von abhängigen Relais bei zwei verschiedenen Schaltzuständen 


Auslösezeit 
t 


Beispiel 


t=1, bei t, > T, 


= T .Uu<T Impedanzrelais 


T 
t=T, +t (1—;') AMZ-Relais 
1 
PU) p (1 2) l 
T: + l: (1 ti U, to t 1 U, N-Relais 


tialstromschutz schützen zu können, müssen Hilfswandler 
vorgesehen werden, die den Strom auf der Hilfsleitung 
möglichst klein machen. Bei Vergleichsschutzarten, bei 
denen in den Hilfsleitungen nur Hilfsströme und kein 
Wandlerstrom fließen, ist die Anwendung durch die 
Kosten der Hilfsleitungen beschränkt. Man verwendet 
dann häufig die Hochspannungsleitung selbst mit Hilfe 
von Hochfrequenz‘). 


5) Über andere beim Zusammenschalten von Hochspannungsnetzen 
zu berücksichtigende Fragen 8. VDE-Fachber. 8 (1936) 8. 35. 
6) P.du Mont u. R. Baranowsky, ETZ 60 (1939) S. 1472. 


474 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 21 23. Mai 1940 


Es trifft sich günstig, daß im allgemeinen die Ver- 
wendungsmöglichkeit der Vergleichsschutzarten sich etwa 
gerade mit der der Widerstandsschutzarten ablöst. Be- 
sonders in Mittelspannungsnetzen überlappen sich die 
Bereiche beider Schutzarten aber nicht, sondern es bleibt 
ein Bereich übrig, wo keine beider Schutzarten befrie- 
digend wirksam ist. 

In diesem Bereich kann man sich mit dem Wider- 
standsschutz so helfen, daß unter Verzicht kurzer 
Auslösezeiten die Grundzeit erhöht wird, um die er- 
forderliche Staffelung zu erreichen (Bild 7). Läßt sich 


Bild 7. Widerstands- 
schutz bei langer und 
kurzer Leitung mit 
Staffelung durch er- 
höhte Grundgzeit. 


bei bestimmten Relaisausführungen die Grundzeit gar 
nicht oder nur schwer erhöhen, so kann man mit dem 
Widerstandsrelais ein Zeitrelais verbinden, dessen Ab- 
laufzeit sich der widerstandsabhängigen Zeit hinzufügt. 
Bei Ringleitungen kann man sogar so weit gehen, daß 
für beide Leitungen einer Station nur ein Widerstands- 
relais verwendet wird. In der einen Richtung, nämlich bei 
Fehlern auf der langen Leitung, läuft das Widerstands- 
relais ohne, in der anderen Richtung mit Zusatzzeit ab 
(Bild 8). Hierbei muß nur noch berücksichtigt sein, daß 


a. Saas 
 naonm 


Imo 
Ablau ld EG zn 
A A 


© 


Bild 8. Vereinfachter Impedanzschutz J 
mit Zusatzzeit. 


@ 


die Summe aus Grund- und Zusatzzeit mit den Relais der 
Abgänge gestaffelt ist. Diese Anordnung spart einen 
ganzen Satz Widerstandsrelais einschließlich der Strom- 
wandler. 

Man hat bei der Bemessung von Schutzeinrichtungen 
das Bestreben, mit der tatsächlichen Auslösezeit so- 
weit wie möglich herunterzugehen. Auch hierbei komnit 
man an Grenzen; abgesehen vom Einfluß der Ausführung 
durch die Eigenzeit ist es besonders die Gefahr, daß 
solche Relais bei Pendelungen falsch auslösen. Dies be- 
dingt zusätzlichen Einbau von Pendelsperren, die 
in neuerer Zeit wesentlich an Bedeutung gewonnen haben. 
Solche Pendelsperren sind überall dort vorzusehen, wo 
längere Kupplungsleitungen zwischen Kraftwerken oder 
Netzen geschützt werden sollen’). 


7) Gutmann, Elektrizitätswirtsch. 39 (1940) 8. 14. 


Außer dem Einbau solcher Pendelsperren kann es | 


zweckmäßig sein, bei starken Pendelungen an einer be- 
stimmten Stelle abzuschalten. Man verhindert dadurch, 
daß bei Pendelungen durch den Kurzschlußschutz an einer 
nicht vorauszusehenden Stelle abgeschaltet wird und läßt 
die Abschaltung an einer Stelle vornehmen, an der die 
Trennung am wenigsten unangenehm ist. Ein derartiger 
Pendelschutz ist besonders zweckmäßig, wenn der 
Kurzschlußschutz sehr lange Rückstellzeiten besitzt, also 
nach mehreren Pendelstößen leicht zum Auslösen kommt. 
Die Ausführung eines solchen Pendelschutzes zeigt Bild 9. 
Ein Überstromrelais wirft ein Relais mit Rückstellver- 
zögerung an, das ein Zeitrelais anlaufen läßt. Fällt nun 
das Überstromrelais beim Stromnulldurchgang ab, so fallt 
das Relais mit Rückstellverzögerung noch nicht ab, und 
das Zeitrelais läuft weiter bis zur Auslösung. Bei lang- 


Serrelors für Zerirelas mi 
Übersträme à 


Bild 9. Pendelschutz mit unabhängigen Zelten. 


samen Pendelungen, die meist kurz vor dem sich Wieder- 
fangen der Maschinen auftreten, fällt das Relais mit der 
Rückstellverzögerung während des Stromnulldurchganges 
ab und verhindert die Auslösung?). 


6. Mehrfachfehler 


Bisher ist für die Planung und Bemessung von Schutz- 
einrichtungen die Annahme gemacht worden, daß nur ein 
einziger Fehler im Netz auftritt. Die Gleichzeitigkeit 
mehrerer Fehler wurde als unwahrscheinlich nicht be- 
rücksichtigt. In Freileitungsnetzen, besonders wenn zwei 
oder mehr Leitungen an einem Gestänge angebracht sind, 
treten häufig mehrere Fehler gleichzeitig oder kurz 
hintereinander bei Gewittern oder Nebel auf. Hierauf 
muß bei der Planung Rücksicht genommen werden, da die 
Mehrzahl der Gewitterstörungen Doppelfehler sind. Aber 
auch in Kabelnetzen können’), wenn der Luftschutzfall 
berücksichtigt werden soll, mehrere Fehler gleichzeitig 
oder kurz hintereinander auftreten. 


Ein für Einfachfehler richtig ausgelegter Schutz kann 
bei mehreren gleichzeitigen Fehlern versagen (Bild 10). 


Araffwark 


153 
/ Bild 10. Stromab- 
hängiger Schuts 
Verfeiungs bei Mehrfach- 

punkt störungen mit Ad- 
ass dition der Ströme 
in den übergeord- 
neten Betriebs- 

Z mitteln. 

a Linzeifkhier b Zneifbchfehler 


Die Überlagerung mehrerer Kurzschlußströme ist 
häufig die Ursache für Fehlauslösungen. In dem in Bild 10 
gezeigten Beispiel addieren sich die Ströme; Bild 11 stellt 
ein Beispiel dar, in dem sich die Kurzschlußströme in 
übergeordneten Netzteilen subtrahieren. Beim gleich- 


8) Weitere Pendelschutzarten s. Cornelsen ETZ 56 (1935) S. 963. 
9) Titze, VDE-Fachber. 10 (1038) S. 161 i 


23. Mai 1940 


zeitigen Auftreten zweier Fehler müßten bei ordnungs- 
gemäßer Arbeitsweise des Schutzes die Relais b, d und f 
auslösen, damit die Werke I und II unter Spannung 
bleiben. Tatsächlich löst aber statt des Relais d das 
Relais a aus und macht damit den ganzen Netzteil span- 
nungslos. Das Nichtauslösen des Relais d ist darin be- 
gründet, daß die Teilkurzschlußströme I; und I, der 
beiden Kurzschlußstellen sich gegenseitig annähernd auf- 
heben und dadurch die Relais der Kuppelleitung gar nicht 
angeworfen werden oder zum mindesten bei abhängiger 
Kennlinie sehr große Auslösezeiten haben. 


hrk 


Bild 11. 
Subtraktion der Ströme in den übergeordne- 
ten Betriebsmitteln. 


Schutz bei Mehrfachstörungen mit 


f nel 


Versager können in diesem Falle bei fast jeder Relais- 
art auftreten. Auch unabhängige Relais können infolge 
zu kleinen Ansprechstromes oder falscher Stromrichtung 
bei gerichtetem Schutz versagen. Lediglich Vergleichs- 
schutzsysteme arbeiten auch bei Mehrfachstörungen 
immer einwandfrei, da sie ja nur in dem fehlerhaften 
Anlageteil angeworfen werden. 


Bei Mehrfachstörungen, bei denen die Fehler 
nicht gleichzeitig, sondern kurz hintereinander auftreten, 
kann man zwei Gruppen unterscheiden: 


a. Die Fehler folgen so schnell aufeinander, daß der 
nächste Fehler bereits auftritt, bevor. der vorher- 
gehende endgültig abgeschaltet ist. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 21 


475 


b. Der vorhergehende Fehler ist zwar abgeschaltet, 
aber der Schutz ist noch nicht wieder voll betriebs- 
bereit. 


Beim ersten Fall neigen, wie bei gleichzeitigen Mehr- 
fachstörungen, in erster Linie die Relais derjenigen Stellen 
zu Fehlauslösungen oder Versagern, an denen die Kurz- 
schlußströme sich überlagern. Die Ursache ist aber nicht 
nur die Veränderung des Stromes gegenüber dem Fall 
eines einzigen Fehlers, sondern auch der Vorlauf über- 
geordneter Relais bis zum Eintritt einer weiteren Störung. 


Um den nachteiligen Einfluß der Überlappungszeit 
mehrerer Fehler zu verringern, ist eine Verkürzung der 
Auslösezeiten im Netz von großer Bedeutung. Je kleiner 
die Auslösezeiten sind, um so geringer ist die Wahrschein- 
lichkeit, daß die Fehlerzeiten sich überlappen. 


Aber auch in dem Fall, daß die nächste Störung erst 
auftritt, wenn die vorhergehende bereits abgeschaltet ist, 
sind Fehlauslösungen möglich, wenn die Rücklaufzeiten 
der Relais zu groß sind. Entsteht also ein weiterer 
Fehler, bevor das Relais zurückgelaufen ist, so bedeutet 
das eine Verkürzung der Auslösezeit. In solchen Fällen 
treten dieselben Nachteile “auf, als wenn die Fehlerzeiten 
sich überlappen würden. 


Bei der Planung oder Verbesserung des Schutzes ist 
mit Rücksicht auf Mehrfachfehler darauf zu achten, daß 
die Auslösezeiten möglichst kurz sind und, wenn Schwie- 
rigkeiten durch zu lange Rücklaufzeiten entstehen können, 
diese ebenfalls möglichst kurz sein müssen. Jedenfalls ist 
bei der Planung neuer Netze der Fall von Mehrfach- 
störungen mit zu untersuchen. Bei der Verbesserung vor- 
handener Netze wird es nicht immer möglich sein, alle 
Schwierigkeiten zu meistern. Es ist aber unter allen Um- 
ständen erforderlich, die Netze nachzuprüfen, um wenig- 
stens zu erkennen, wo Fehlauslösungen auftreten können. 


Zusammenfassung 


Bei den heute auf dem Markt befindlichen Schutzarten 
ist die Beherrschung fast sämtlicher Netzformen und 
Störungsarten gewährleistet. Selbst besonders schwierig 
gelagerte Kuppelstellen, große Widerstandsunterschiede 
hintereinanderliegender Betriebsmittel können bei ge- 
eigneter Wahl und richtiger Bemessung der Schutzein- 
richtungen ohne große Schwierigkeiten beherrscht werden. 


Ausnutzung der Sonnenwärme 


DK 523.7 : 662.6 : 620.91 
C. G. Abbot behandelt die Ausnutzung der Sonnenwärme 
und bezieht sich dabei besonders auf die Verhältnisse in den 
südlichen Gebieten der V.S.Amerika, die sehr wenig Bewölkung 
haben!). Nach seinen Angaben sollen 80% oder mehr der Tages- 
lichtstunden für die Ausnutzung der Sonnenwärme in Betracht 
kommen. Das würde allein für den Staat Neu-Mexiko zu dem 
Ergebnis führen, daß durch Sonnenstrahlung über 1000 Mrd 
PSh/Jahr an mechanischer Kraft erzeugt werden könnten, also 
bedeutend mehr, als die gesamte aus Kohle, Öl und Wasser 
gewonnene Energie für Wärme, Licht und Kraft in den 
V.S.Amerika ausmacht. Ein Beweis für die Richtigkeit dieser 
Zahl, die dem unbefangenen Leser sehr hoch erscheint, wird 
aber nicht erbracht. Als Verbrauchsmöglichkeiten für die 
durch die Sonnenstrahlung gewonnene Kraft kommen nach 
Abbot in erster Linie das Kochen von Nahrungsmitteln und 
die Destillation von Wasser in Betracht, dies insbesondere 
deshalb, weil sich dabei der Verbraucher in beiden Fällen zeit- 
lich weitgehend auf die anfallende Energie einstellen kann. Bei 
der Wasserdestillation kann man dem wohl zustimmen, während 
man bezüglich des Kochens doch wohl verhältnismäßig stärker 
an bestimmte Tagesstunden gebunden ist. 


1) C. G. Abbot, Electr. 


5 S., 4 B. Engng. 58 (1939) Transactions S. 294; 


Abbot beschreibt dann mehrere Sonnenkocher, die er selbst 
benutzt hat, wobei er sich besonders mit dem Antrieb be- 
schäftigt, der notwendig ist, um den Spiegel stets in günstigster 
Lage zur Sonnenstrahlung zu halten. Die Anordnung erscheint 
reichlich umständlich, läßt hohe Kosten vermuten und erfordert 
wahrscheinlich auch eine sehr gewissenhafte Wartung. Er 
empfiehlt, zur Erzeugung der für das Kochen benötigten Hitze 
nicht Wasser zu verwenden, sondern Flüssigkeiten mit hohem 
Siedepunkt, da erfahrungsgemäß die durch die Sonnenwärme 
erzeugten Temperaturen weit über den Wassersiedepunkt 
steigen. Abbot benutzte zunächst Maschinenzylinderöl, dann 
aber ein Sonderöl, dessen Siedepunkt nicht unter 350° liegt. 
Nach seinen Angaben erreicht man bei klarem Himmel in 
Florida je cm? Spiegelfläche 1,2 bis 1,4 kcal Wärme. Berück- 
sichtigt man die Wirkungsgrade der Spiegelreflektion bei Ver- 
wendung von Aluminiumspiegeln sowie den Wirkungsgrad der 
im Brennpunkt des Spiegels angebrachten Vakuumglasröhre, 
die mit je 80% einzusetzen sind, so verbleiben noch etwa 
0,79 bis 0,87 kcal/cm?. min. Das auf mehrere hundert Grad 
erwärmte Öl, das sich in sehr gut isolierten Behältern befindet, 
gestattet das Kochen und Backen auch in Nachtzeiten. 

Die Destillierung von Wasser spielt in gewissen Gegenden 
der V.S.Amerika und auf den umliegenden Inseln eine sehr 
erhebliche Rolle. : Teilweise fehlt es überhaupt an Wasser, zum 
Teil kann das zur Verfügung stehende Wasser nicht zu Trink- 
und Kochzwecken verwendet werden. Aus dieser Not heraus 
haben sich in Florida und Südkalifornien bereits Wasser- 
erhitzer auf den Dächern, die ihren Energiebedarf aus der 


`. = — i á m A e ar 


476 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 21 23. Mai 1940 


Sonnenstrahlung decken, bewährt und werden vielfach ver- 
wendet. Diese Geräte sind an der Südseite der Dächer an- 
gebracht und bestehen aus einem langen hohlen Spiegel, in 
dessen Brennpunkt mehrere Rohrleitungen verlaufen, durch die 
das Wasser von einem Hydranten zum Speicherkessel läuft. 
Unter der Voraussetzung, daß dieser Speicherkessel gut gegen 
Wärmeverluste isoliert ist, und es sich um eine fast wolkenlose 
Gegend handelt, gibt eine solche Anlage Tag und Nacht 
genügend Heißwasser für alle Haushaltungszwecke. 


Mit einer neueren Einrichtung gelang es Abbot im März 1938 
in Florida, das faulige Wasser zu voller Reinheit und Geruch- 
losigkeit zu destillieren. Die Destillierung begann bereits 
5 min, nachdem die Sonne durch die Wolken brach. Ein 
Spiegel von rd. 1 m? Oberfläche destillierte 10 bis 15 1 Wasser 
an einem Tage. Diese Menge erscheint so gering, daß eine 
Wirtschaftlichkeit der Anlage kaum erwartet werden kann. 
Immerhin kann man sich einsame Gegenden vorstellen, wo die 
Aufstellung solcher Geräte durchaus gerechtfertigt erscheint. 


Weiterhin beschreibt Abbot einen selbsttätig wirkenden 
Kessel für Kraftbedarf, dessen Eigenart darin besteht, daß der 
Wasserstrom sich nach der Intensität der Sonnenstrahlung 
selbst regelt. Wird die Sonne von Wolken verdeckt, so wird 
selbsttätig die Wasserzuleitung abgestoppt; wird anderseits der 
Dampfdruck zu hoch, so wird der Wasserumlauf vergrößert. 
Bezüglich der Wirtschaftlichkeit wird ein Gesamtwirkungsgrad 
von 15,5% angegeben, was einem Preis von nicht über 
0,5 c/PSh (etwa 1,25 Rpf) entsprechen soll. Nähere Angaben 
über die Wirtschaftlichkeit sind in der Arbeit nicht enthalten. 

Zum Schluß erwähnt der Verfasser lediglich, daß sich die 
Herstellungskosten bei einer Massenfertigung wesentlich senken 
würden. Er benutzt als Vergleich eine Glühbirne, die als 
Einzelexemplar das über Hundertfache des jetzigen Stück- 
preises kosten würde. Ein solcher Vergleich dürfte aber auf 
Einrichtungen zur Ausnutzung der Sonnenwärme kaum über- 
tragen werden können. 

[Die Arbeit ist insofern wertvoll, als sie den neuesten 
Stand auf dem Gebiete der Sonnenstrahlausnutzung zeigt; sie 
laßt ganz deutlich die großen Schwierigkeiten erkennen, die 
dem allgemeinen Gebrauch solcher Anlagen im Wege stehen. 
D. Ber.) Wte. 


Bekämpfung von Funkstörungen 
DK 621.396.828 
Der Verfasser!) geht von der allgemein gültigen Ersatz- 


schaltung einer Störquelle nach Bild 1 aus: Die Störspannung 
wird durch eine EMK E dargestellt, die über ihren inneren 


E EMK der Störspannung Z\,a... Verbindungen der Vier- 
Z, deren innerer Widerstand polklemmen mit Erde 
12,34 i V, N Vierpole 

34,56 Vierpolklemmen 


Bild 1. Allgemeingültige Ersatzschaltung einer Störquelle. 


Widerstand Z; über die Klemmen I bis 2 eines allgemeinen Vier- 
pols mit den Klemmen 3 bis 4 des Lichtnetzes verbunden ist; 
das Lichtnetz bildet wiederum einen Vierpol N zwischen den 
Klemmen 3 bis 4 und den Klemmen 5 bis 6 des Empfangs- 
gerätes. Die verschiedenen Klemmen sind weiterhin durch 
entsprechende Widerstände Z,,Z, usw. mit der Erde verbunden. 
Von den beiden Komponenten der Störung, der symmetrischen 


1) L. Block, Philips techn. Rdsch. 4 (1939) S. 249; 7 S., 16 B. 


und der asymmetrischen, hat die asymmetrische die größere 
praktische Bedeutung. Eine Entstörung vor den Klemmen 
1 bis 2, also unmittelbar an der Störquelle, wird durch Über- 
brücken der beiden Leitungen durch einen hinreichend großen, 
aber im Hinblick auf die auftretenden Spitzenspannungen auch 
nicht zu großen Kondensator erreicht, wenn der Wert Z; nicht 
allzu niedrig ist; andernfalls muß Z; außerdem durch eine 
Drossel oder einen Widerstand genügend vergrößert werden. 
Das Anbringen von Störschutzmitteln unmittelbar am Ur- 
sprungsort der Störung ist praktisch vielfach nicht möglich. 
Das Eindringen der Störungen ins Netz kann dann durch Ein- 
schalten von Filtern zwischen den Stellen 3 --- 3 und 4 --- 4 ver- 
hindert werden. Symmetrische Störspannungen werden durch 
ein asymmetrisches Filter aus Längsinduktivität und Quer- 
kapazität erfaßt. Bei kleinen Erdwiderständen Z,, Z, ist es 
zur gleichzeitigen Unterdrückung der asymmetrischen Stör- 
komponente zweckmäßig, die Selbstinduktion auf beide Lei- 
tungen zu verteilen, d. h. ein symmetrisches Filter zu verwenden. 
Die Selbstinduktionen in den beiden Leitungen brauchen nicht 
gleich groß zu sein, ihre Widerstände müssen aber groß gegen- 
über dem Vierpol V sein. Eine weitere Verbesserung kann durch 
eine Unterteilung der Querkapazität und die Erdung des Ver- 
bindungspunktes erzielt werden. Eine Umkehrung dieser 
symmetrischen Filteranordnung, also erst unterteilte Quer- 
kapazität mit Mittelabgriff und dann Längsdrosseln, führt zur 
Entstörung, wenn der Erdwiderstand des Mittelabgriffes nicht 
genügend klein gemacht werden kann oder trotz kleinem Z, 
und Z, noch Störungen auftreten. Bei größerer Impedanz des 
Vierpols V und von Z, und Z, genügt vielfach zur Entstörung 
die unterteilte Querkapazität mit Mittelabgriff ohne Längs- 
drosseln. 


C, kapazitive Kopplung 
zwischen Netz und Chassis 
Erdwiderstand 

C, kapazitive Kopplung 
zwischen Netz und Antenne 
C, Antennen-Erdkapazität 


N 
= 


Bild 2. Ersatzschaltbild eines 
Rundfunkempfänger-Einganges. 


EEE 
m 
. 


Bild 2 zeigt die Ersatzschaltung für den Eingang eines 
Rundfunkempfängers und seine Verbindung mit dem Netz. 
Im Empfänger muß dafür gesorgt werden, daß die kapazitive 
Kopplung C; zwischen Primär- und Sekundärwicklung des 
Netztransformators bzw. dem Chassis klein ist. Die Einfügung 
einer Hochfrequenzdrossel in die Primärseite des Netztrans- 
formators verkleinert weiterhin die über das Netz eindringenden 
Störspannungen. Der Einfluß der auf diesem Wege an den 
Empfängereingang gelangenden Störspannungen ist um so 
geringer, je kleiner der Erdwiderstand Zç ist. Die unmittelbare 
kapazitive Kopplung zwischen Netz- und Antennenzuleitung CK 
läßt sich durch Schirmung der Antennenzuleitung verringern. 


Als praktische Entstörungsbeispiele werden die hochfre- 
quente Entstörung eines Dreiphasengleichrichters durch Längs- 
drossel in jeder Phase und Querkapazität zwischen der Anode 
jeder Phase und Kathodenleitung angeführt sowie die Ent- 
störung eines Dreiphasengleichrichters mit Transformator durch 
Längsdrossel in jeder Phase und an gemeinsamen Erdpunkt 
geführte (Juerkapazitäten betrachtet. Ferner wird auf einen 
besonderen Störfall an einem Rundfunksender eingegangen, bei 
dem ein Sechsphasengleichrichter mit 6 einzelnen gasgefüllten 
Gleichrichterröhren mit seiner Netzzuführung kapazitiv auf die 
gleichstromseitige Speiseleitung der Senderendstufe mit einem 
breiten hochfrequenten Störspektrum einwirkte und eine 
Modelung der Trägerwelle mit dem Störspektrum, d.h. die 
Entstehung von Seitenbändern hervorrief (z. B. Trägerwelle 
1000 kllz, Störspektrum 50 bis 500 kHz, Seitenbänder 500 bis 
950 und 1050 bis 1500 kHz). Dadurch entstanden beim Empfang 
von Sendern innerhalb dieser Seitenbänder Störungen. Die Ent- 
störung geschah durch Überbrücken der Heizleitungen der End- 
stufe mit einem Kondensator. Mbs. 


re IE 
‘MOa Ce 


nt 


23. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 21 


477 


RUNDSCHAU 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 
DK 621.316.933.1 


Hartgasableiter als Überspannungsschutz. [Nach 
G. Frühauf, Elektrizitätswirtsch. 38 (1939) S. 480; 3 S., 6 B.] 


Selbstlöschende Schutzfunkenstrecken, wie die sogenannten 
Hartgasableiter, sind mit gewissen Einschränkungen als 
Ergänzung zu den Überspannungsableitern irgendeines be- 
währten Systems geeignet. Als Anwendungsgebiete kommen 
vorläufig Ausläuferstationen kleinerer Leistung, z. B. in länd- 
lichen Gegenden, in Betracht, wenn der Einbau eines vollwertigen 
Überspannungsableiters wirtschaftlich nicht vertretbar ist, 
ferner besonders gefährdete Freileitungsstücke, z. B. einzelne 
Eisenmaste im Zuge einer Holzmastleitung. Selbstlöschende 
Funkenstrecken sind zwar noch billiger als Überspannungs- 
ableiter, anderseits haben sie aber diesen gegenüber einige 


Va-20V 


Um 737 KV 


l RIAN U20kV 
T A RA f A k i 
| oà in TIER ` er 

s i ' À f riS er We 7 ` : ; 


Bild 1. Ansprechvorgange bei Hartgasableitern. 


Mängel, die in ihrer Wirkungsweise begründet sind. Die An- 
sprechspannung muß verhältnismäßig hoch gewählt werden, 
damit die Löschwirkung ausreicht; nach dem Ansprechen er- 
folgt ein sehr steiler Spannungszusammenbruch, an den sich, 
da Dämpfungswiderstände fehlen, meist Leitungsschwingungen 
anschließen. Die Forderung, daß die Löschfähigkeit der Kurz- 
schlußleistung am Einbauort angepaßt sein muß, wird von den 
Hartgasableitern schon weitgehend erfüllt. Sie haben durch 
Verwendung der vom Hartgasschalter her bekannten gas- 
abgebenden Stoffe besonders bei den höheren Nennspannungen 
sehr kleine Abmessungen bei großer Löschleistung und kurzer 
Lichtbogendauer (Bild 1). Bei 10 kV können bis 30kA unter- 
brochen werden, allerdings rückt bei den hierfür bemessenen 
Hartgasableitern auch die untere Löschgrenze ziemlich hoch. 
Die untere und obere Löschgrenze verhalten sich wie 1:10 bis 
1:70. Beim Einbau ist auf freie Auspuffmöglichkeit für die 
heißen Gase und auf die Möglichkeit der Überwachung und 
Auswechslung Rücksicht zu nehmen. eb. 


DK 621.315.2 : 621.315.616 


Marine-Kunststoffkabel. [Nach Ch. Breitenstein, 
Kunststoffe 30 (1940) S. 29; 6 S., 9 B.] 


Der vorliegende Aufsatz stellt eine eingehende Beschreibung 
des vor einem anderen Forum in einer früheren Arbeit!) kurz 
gestreiften Teilgebietes dar und wendet sich in erster Linie an 
den Chemiker. Da diesem die speziellen Anforderungen, die an 
ein Schiffskabel zu stellen sind, kaum bekannt sein dürften, 
wird einleitend ein Überblick über die Entwicklung der Kabel 
an Bord, die zum Schiffsbleikabel geführt haben, gegeben. Es 


1) Ch, Breitenstein, Elektrische Anlagen auf Kriegsschiffen, ETZ 60 
(1939) S. 799 u. 839. S.a. H. Berger, Neuere Erfahrungen mit kunststoffisolierten 
bzw. -ummantelten Leitungen und Kabeln, ETZ 61 (1940) H. 5, S. 97. 


werden auch Angaben über die Bordverhältnisse gemacht, u.a. 
daß z. B. das Kabelgewicht etwa 3%, des Deplacement beträgt, 
wie dies in ausführlicherer Form in der eingangs erwähnten 
Arbeit bereits gebracht wurde. 


Sodann wird über die ersten bleilosen Kabel berichtet, die 
mit einem Mantel aus Thermoplasten umgeben waren, und 
über die nicht durchweg befriedigenden Erfahrungen, die man 
im Versuchsbetrieb mit dieser Kabeltype an Bord gemacht hat. 
Auch die aufgetretenen Rückschläge bleiben nicht unerwähnt. 


Durch diese Erkenntnisse wurde die Marine, als ihr vulkani- 
sierbare, also formbeständige Kunststoffmischungen geboten 
wurden, zwangsläufig auf diesen neuen Weg gewiesen. Dieser 
Schritt ist nicht bereut worden; im Gegenteil: das Marine- 
Kunststoffkabel verdrängt das Schiffsbleikabel mehr und 
mehr, und zwar nicht nur wegen seiner Zusammensetzung aus 
heimischen Rohstoffen, sondern auch wegen seiner technischen 
Vorteile. Das Ausland hat durch Anfragen bereits ebenfalls 
Interesse an diesem Kabel gezeigt; die deutsche Kriegsmarine 
hat diese Kabel unter gewissen Bedingungen für Auslands- 
lieferungen freigegeben. 


Die technischen Bedingungen, die heute von den Marine- 
Kunststoffkabeln erfüllt werden, sind in knapper aber ziemlich 
vollständiger Form in dem Aufsatz angeführt. 


Auch über die Aderisolation auf einheimischer Basis, die 
zwar noch nicht wie die Mantelmischung den Abschluß ihrer 
Entwicklung gefunden hat, wird berichtet, ferner über zu- 
künftige Entwicklungsaufgaben und in großen Umrissen auch 
über die heute sichtbaren Wege zu deren Erfüllung. 


Der Aufsatz schließt mit einem kurzen Vergleich zwischen 
der Anwendung von synthetischem Kautschuk während des 
Weltkrieges und dem heutigen Einsatz zweckbestimmter Kunst- 
stoffe sowie mit dem Hinweis, daß der Erfolg auf dem Kabel- 
gebiete nur möglich war durch die Zusammenarbeit zwischen 
Chemiker und Elektrotechniker. Vb. 


DK 621.332 : 625.1 


Vierseilige 110 kV-Bahnstromfernleitung in der 
Ostmark. [Nach K. David, Org. Fortschr. Eisenbahnw. 94 
(1939) S. 289; 7 S., 8 B.] 


Die Stromversorgung der Fahrleitungsstrecke Salzburg— 
Attnang übernimmt eine im Jahre 1937 zum Bau in Angriff 
genommene 128 km lange vierseilige 110 kV-Leitung. 


Auf 128 km Leitungslänge kamen 689 Regelmaste zur Auf- 
stellung; hiervon waren 371 Stahlgittermaste und 318 Stahl- 
betonmaste. Die Abspannmaste in Eisenbeton sind Hohl- 
maste, die Kisenbeton-Tragmaste haben Z-förmigen Vollquer- 
schnitt. Das Verhälnis der Tragmaste zu den Abspannmasten 
ist 3,6 : 1, die Durchschnittsspannweite 184 m. Den Berech- 
nungsgrundlagen für die gesamten Leitungsanlagen ein- 
schließlich des Gestänges lagen die damals für die Ostmark 
allgemein gültigen Vorschriften des Elektrotechnischen Vereines 
in Wien zugrunde. Alle Maste sind auf Beton gegründet. Die 
Gesamtanordnung der Stahlgitter- und der Stahlbetonmaste 
ist die gleiche; die Maste haben Tannenbaumform. Die Auf- 
hängung der unteren Leiterseile über dem Boden ist zwischen 
9 und 18 m hoch. Die Abspannmaste sind in zwei Gruppen 
unterteilt, in solche mit Leitungswinkel zwischen 180° bis 150° 
und solche zwischen 150° bis 120°. Inhalt des Aufsatzes bildet 
weiter das verschiedenartige Aufstellen der Stahl- und Stahl- 
betonmaste, das Herstellen der Betongründungen (Hohl- 
fundamente für die Stahlbetonmaste), das Stricken, Schalen 
und Ausschalen sowie alle übrigen Arbeitsvorgänge bei der 
Herstellung der Stahlbetonmaste. Die Stahlmaste erhielten 
durch den zweiten Deckanstrich eine olivgrüne Tönung, die 
Mehrzahl der Stahlbetonmaste wurde in Naturfarbe belassen. 
Ein Teil der Stahlbetonmaste und vereinzelt auch ihre 
Fundamentkappen wurden durch Beimischen von 3 kg Spezial- 
schwarz auf 1 m? Fertigbeton grau gefärbt. Es wurde der Nach- 
weis erbracht, daß der Farbzusatz keine Beeinträchtigung der 
Betonfestigkeit zur Folge hat. Weiter folgen Angaben über den 
Aufbau der Leiterseile und des Erdseils, Baustoff- und McB- 
wertangaben, desgleichen Angaben über die Spanntafeln. Einen 


478 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 21 


23. Mai 1940 


breiten Raum nimmt die Beschreibung der Masterdungen ein. 
Das Erdseil ist im allgemeinen ein feuerverzinktes Stahlseil, 
an einer abgasgefährdeten Stelle ein Bronzeseil. Die Mast- 
erdung ist je nach dem Gelände als Banderdung (Dreistrahlen- 
erder), Netzerdung und vereinzelt als Schienenerdung aus- 
geführt. Die Seilklemmen an den Tragketten sind Auslöse- 
klemmen, die bei 45° Neigungswinkel gegen die Waagrechte 
(hervorgerufen durch Seilbruch) das Durchrutschen des Seiles 
ermöglichen. An Kreuzungsstellen mit Straßen und fremden 
Leitungen verhindern zusätzlich in den Kreuzungs-Nachbar- 
feldern angebrachte Anschlagklemmen das Durchrutschen und 
somit die unzulässige Annäherung an die überführte Leitung. 
Die Isolatoren sind Kappenisolatoren;. die Kraftübertragung 
vom Klöppel auf den Porzellankörper besorgt ein Weichkupfer- 
ring. Bemerkenswert ist, daß keine einzige Schwachstrom- 
oder Bahnkreuzung mit Doppelketten ausgerüstet wurde. Sb. 


Elektromaschinenbau 
DK 621.313.362.001.1 
Verallgemeinerte Theorie des 1läufergespeisten 


Drehstrom-Nebenschlußmotors nach Schrage. [Nach 
J.-J. Rudra, Rev. gen. Electr. 46 (1939) S. 49; 5% S., 3 B.] 


Der läufergespeiste Drehstrom-Nebenschlußmotor enthält 
zwei gegenläufig verschiebbare Bürstenträger, über die vom 
Stromwender die Regelspannung abgegriffen und den Ständer- 
phasen zugeführt wird. Die Primärwicklung liegt im Läufer und 
ist an Schleifringe angeschlossen. In denselben Läufernuten 
befindet sich die an den Stromwender angeschlossene Regel- 
wicklung. Die Sekundärwicklung ist die Ständerwicklung. Es 
wird der allgemeinste Fall behandelt, daß die Symmetrieachsen 
der Bürsten um einen gewissen Winkel aus den Achsen der 
zugehörigen Ständerphasen verschoben sind. Aus dem Strom- 
und Spannungsschaubild des Motors wird für den Sekundär- 
strom eine Kreisgleichung abgeleitet. Der Kreis für den Pri- 
märstrom läßt sich dann leicht finden, wenn der Magnetisierungs- 
strom als belastungsunabhbängig betrachtet wird. Es werden 
Formeln für die Berechnung von Leistung, Leistungsfaktor, 
Wirkungsgrad und Drehmoment aus dem Kreisschaubild ange- 
geben. Die Messung der Festwerte für die Berechnung der 
Wirkwiderstände, Streuwiderstände und Übersetzungsverhält- 
nisse wird gezeigt. Als Bürstenübergangswiderstand kann der 
bei ?/ des Vollaststromes vorhandene für die Rechnung 
benutzt werden. Im Bereich von !/, bis */, Last sind dann be- 
friedigende Ergebnisse zu erwarten. Für eine noch bessere 
Annäherung setzt man für den ermittelten Stromwert den zu- 
gehörigen Übergangswiderstand in die Rechnung ein und wieder- 
holt die Berechnung des Stromwertes. Durch Anwendung des 
Verfahrens auf mehrere Kreispunkte läßt sich die vollständige 
Arbeitskurve des Motors finden. 

[Anm. d. Ber.: Die Arbeit ist nicht frei von Fehlern und 
Widersprüchen. 

Besonders sei bemerkt: 

1. In der Einleitung wird gesagt, daß eine Verschiebung der 
Bürstenachse in Drehrichtung untersynchron Leistungs- 
faktorverbesserung, übersynchron Verschlechterung be- 
wirke. Das ist unrichtig. 

2. Die Bemerkung in der Einleitung, daß man bei gleich 
schneller Bewegung beider Bürstenträger gewöhnlich die 
Achsen von Bürsten und Ständerwicklung nicht gegen- 
einander verschiebt, ist anfechtbar. 

3. In dem Strom- und Spannungsbild des Aufsatzes ist ein 
grundsätzlicher Fehler enthalten. Wenn die Bürstenachse 
so verschoben ist, daß die dem Stromwender entnommene 
Regelspannung der Schlupfspannung nicht genau ent- 
gegenwirkt, sondern aus dieser Richtung etwas in nach- 
eilendem Sinne verschoben ist, so ist in dem räumlichen 
AW-Bild der Stromwenderstrom um den gleichen kleinen 
Winkel in voreilendem Sinne gegen die Ständerstrom- 
achse anzutragen, und nicht wie dargestellt in nach- 
eilendem.] Rdw. 


DK 621.314.212 : 621.3.017 : 518.3 


Nomogramme zur Vorausbestimmung der Erwär- 
mung von Transformatoren. [Nach R. Marceau, Rev. 
gen. Electr. 46 (1939) S. 21; 6 S., 5 B.] 

Um die Erwärmung eines Transformators bei verschiedenen 
Belastungen zu bestimmen, werden Nomogramme entwickelt, 
mit deren Hilfe die Übertemperatur bestimmt werden soll, 
wenn lediglich die in den Listen der Hersteller enthaltenen 
Werte, nämlich Leerlaufverluste, Wirkungsgrad bei Vollast, 
Ölgewicht und Transformatorgewicht ohne Öl bekannt sind. 


Die Formeln zur Berechnung der Übertemperatur werden als 
bekannt vorausgesetzt und nur zur Entwicklung der Nomo- 
gramme angeführt. Die Nomogramme sollen für selbstkühlende 
Transformatoren bis ungefähr 300 kVA benutzt werden. Das 
erste Nomogramm erlaubt die Bestimmung der Übertemperatur 
bei Dauerbetrieb mit einer Belastung zwischen 10 und 200%, 
der Nennlast. Dabei ist eine Übertemperatur von 50°C bei 
Nennbetrieb vorausgesetzt. Ein weiteres Nomogramm dient 
zur Ermittlung der Zeitkonstante des Transformators, wenn das 
Ölgewicht, das Gewicht des Transformators ohne Öl und die 
Vollastverluste bekannt sind. Ein drittes Nomogramm ergibt 
die Übertemperatur des Öles bei kurzzeitiger Überlastung. An 
einigen Beispielen wird die Verwendung der Nomogramme er- 
läutert, z. B. zur Bestimmung der zulässigen Belastung, wenn die 
Temperatur der Umgebung von 40°C abweicht. An weiteren 
Beispielen wird gezeigt, wie die Erwärmung bei kurzzeitigen 
Belastungen zu bestimmen ist, und zwar auch für den Fall, daß 
die Überlastung nicht vom kalten Zustand aus erfolgt. [Bei 
der Aufstellung des Nomogramms geht der Verfasser von der 
für selbstkühlende‘ Transformatoren falschen Voraussetzung 
aus, daß die Übertemperatur proportional den Verlusten sei. 
Ferner fehlt die Bestimmung der Kupferübertemperatur, ob- 
wohl der Verfasser selbst darauf hinweist, daß für kurzzeitige 
hohe Überlastungen die Öltemperatur keinen sicheren Maßstab 
abgibt. Nomogramme, die diese Mängel nicht aufweisen, sind 
bereits von Dantscher!) veröffentlicht worden. D. Ber.] Srn. 


Geräte und Stromrichter 


DK 537.311.33 : 621.314.632 
Zur Halbleitertheorie der Sperrschicht- und Spitzen- 
gleichrichter. [Nach W. Schottky, Z. Phys. 113 (1939) 
S. 367; 48 S., 10 B.J] 

Es wird zunächst in rein gedanklicher und nur durch 
Bilder unterstützter Darstellung eine neue Theorie der Kristall- 
gleichrichter gegeben, die sowohl die Erscheinungen an Sperr- 
schichtgleichrichtern (Kupferoxydul- und Selengleichrichtern) 
wie auch an Spitzendetektoren umfassen soll. In der neuen 
Theorie spielt der an das Metall der Gleichrichteranordnnng 
angrenzende Halbleiter nicht mehr die Rolle der schlecht 
emittierenden Elektrode einer Diodenanordnung, in der beide 
Glühelektroden durch einen Potentialberg getrennt sind, 
sondern erscheint, wie das Vakuum in einer Glühelektronen- 
röhre, als Träger eines zwischen den beiden Metallelektroden in 
ungleicher Dichte vorhandenen Elektronen-(oder Defekt- 
elektronen-)Gases, das allerdings anderen Strömungsgesetzen 
gehorcht als im Vakuum. Bei größeren Schichtdicken ist auch 
diese Vakuumanalogie nicht ausreichend; wegen der in ihm 
vorhandenen thermisch dissoziierbaren Störstellen verhält sich 
vielmehr der Halbleiter ähnlich wie ein mit Natriumdampf von 
Glühtemperatur erfüllter Raum zwischen zwei thermisch 
emittierenden Elektroden. Besondere Übergangswiderstände 
an der Grenze Metall-Halbleiter entstehen, wenn die thermi- 
sche Randdichte der Elektronen kleiner ist als die durch den 
Störstellengehalt bedingte Elektronendichte des neutralen 
Halbleiterinnern. Es bildet sich dann eine Raumladungsrand- 
schicht aus, die sich bei einer in den Halbleiter hinein ge- 
richteten Elektronenbewegung ausdehnt und dadurch ihren 
Widerstand vergrößert, während sie sich in umgekehrter 
Stromrichtung bis auf Null zusammenzieht. Entsprechendes 
gilt für Defekthalbleiter mit positiven Ladungsträgern; die 
Sperrichtung ist immer diejenige, bei der die Ladungsträger in 
den Halbleiter hinein fließen. Diese Deutung der Gleich- 
richterwirkung, die schon bei völlig gleichmäßiger Störstellen- 
verteilung zu Übergangswiderständen und unipolarer Leit- 
fähigkeit führt, wird noch durch die Betrachtung des zusätz- 
lichen Einflusses einer ungleichmäßigen Störstellenverteilung 
erweitert. Besonders wird eine Störstellenverarmung des 
Halbleiters an der Metallgrenze (‚chemische Sperrschicht‘) 
betrachtet; allgemein wird darauf hingewiesen, daß jede durch 
besondere Störstellenverteilung oder durch KRandwirkungen 
hervorgerufene Ausbildung einer Raumladungszone innerhalb 
des Halbleiters als Ursache nichtlinearer und unipolarer 
Leitungsvorgänge in schwachen Feldern wirksam ist. Die 
Mitwirkung von Störstellen ist jedoch im Rahmen der neuen 
Theorie unerläßlich; Halbleiter mit Eigenhalbleitung ver- 
mögen keine besonderen unipolaren Übergangswiderstände an 
der Metallgrenze zu bilden. Nachdem dann die Voraussetzungen 
dieser Raumladungstheorie noch einmal zusammengestellt sind, 
wird versucht, eine erste Übersicht über ihre Bedeutung für die 


1) Dantscher, Siemens-Z. 14 (1934) S. 136. 


-= em un s a ë 


me Ae N Mi Ae O ne u A rr ET O OO ee 


23. Mai 1940 


vorliegenden Beobachtungen zu geben. In allen Fällen scheinen 
die sich aus der Raumladungstheorie ergebenden Schichtdicken 
(je nach der Leitfähigkeit des Störstellenhalbleiters etwa 10* 
bis 10% cm) den tatsächlichen Abmessungen der anomal 
leitenden Gebiete an der Grenze Metall-Halbleiter zu ent- 
sprechen. Für Flächengleichrichter kann das aus Kapazitäts- 
messungen, für Spitzendetektoren durch eine Analyse der noch 
als „Spitzen“ wirksamen Berührungsflächen nachgewiesen 
werden, wobei von der Annahme einer besonderen Sperrschicht 
an der Berührungsstelle Spitze-Halbleiter im allgemeinen kein 
Gebrauch gemacht wird. Unter ähnlichen Gesichtspunkten 
werden „künstliche Sperrschichten‘‘ behandelt, ferner die 
Vorgänge beim Gegenpressen von Folien, bei der losen Be- 
rührung verschiedener Halbleiter untereinander und beim 
Auftreten von Störzonen im Innern massiver Halbleiter. Der 
Schlußabschnitt gibt einen Überblick über die Vorgeschichte 
der Theorie und ihre Stellung im Rahmen der sonstigen heute 
vorhandenen Erklärungsversuche Sb. 


Meßgeräte und Meßverfahren 
DK 621.317.785 
Bekanntmachung über Prüfungen und Beglaubi- 
gungen durch die Elektrischen Prüfämter. 
Nr. 531. Motor-Wattstundenzähler für Gleichstrom. 
Amtsblatt 15. Reibe Nr. 7 


Auf Grund des $ 10 des Gesetzes betreffend die elek- 
trischen Maßeinheiten vom 1. Juni 1898 (Reichsgesetzbl. S.905) 
ist die folgende Elektrizitätszählerform zur Beglaubigung durch 
die Elektrischen Prüfämter im Deutschen Reiche zugelassen 
und ihr das beigesetzte Systemzeichen zuerteilt worden. 


System ber) 7]. die Form G 11, Motor-Wattstundenzähler 
für Gleichstrom, hergestellt von den Siemens-Schuckert- 
werken A.-G. in Nürnberg. 

Berlin-Charlottenburg, 27. April 1940. 

Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt 
In Vertretung: 
Möller 


DK 621.317.32 ` 
[Nach 


Elektrostatische Spannungsmeßeinrichtung. 
J. Müller-Strobel, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 30 
(1938) S. 475; 2 S., 1 B.J 


In einer früheren Untersuchung!) wurden die Grund- 
gleichungen für elektrostatische Spannungsmeß- und Synchroni- 
siereinrichtungen abgeleitet und graphisch dargestellt. Der be- 
handelte Spannungsteiler bestand aus zwei Teilkapazitäten C, 
und C}. Für sehr hohe Spannungen und bei Verwendung von 
Kopplungskondensatoren als Spanhungsteiler ist eine verein- 
fachende Einschränkung möglich, die aber mit anderweitigen 
Nachteilen verbunden ist. Die seriegeschaltete Teilkapazität C, 
kann durch die Primärwicklung des Meßwandlers ersetzt werden. 
Für den Fall sind die Grundgleichungen abgeleitet. Die Fre- 
quenz y, bei der Stromresonanz eintritt, wird 


1 
V C, (Lr + L) — 1/2 (rp + 7)? 


» (Ii max) = 


(1) 


Im Falle von zwei Teilkapazitäten C, und O, lautet v (Is, max) 
ähnlich. An Stelle von C, tritt die Summe C, + C,. Der wesent- 
liche Unterschied der beiden Schaltungen liegt darin, daß das 
Strommaximum nach Gl. (1) bei gleichen Transformatordaten 
gegen größere Frequenzfaktoren hin verschoben wird. Re- 
sonanz tritt erst bei höheren Harmonischen auf, was die Güte der 
Messung infolge der Verzerrung in der Übertragung im nach- 
teiligen Sinne beeinflußt. Man wünscht Resonanz bei der 


. Grundwelle. Wollte man das Maximum von {i (max) SO weit 


gegen ein größeres » verschieben, daß trotz dem Vorhandensein 
von Harmonischen im Netz keine Resonanz im Meßkreis zu- 
stande kommen könnte, würde die Energieübertragung der 
Grundwelle sehr ungünstig. Die Verwendung von zwei Teil- 
kapazitäten C, C, ist vorteilhafter. S. B. 


E 1) J. Müller-Strobel, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 29 (1938) S. 686; 
lektrotechn. u. Masch.-Bau 57 (1939) S. 162; ETZ 60 (1939) S. 492. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 21 a 479 


Lichttechnik 
DK 535-245 
Schnelle Ermittlung mittlerer Beleuchtungsstärken 
für Freibeleuchtungen. [Nach E. Meyer, Licht u. 
Lampe 28 (1939) S. 585; 3 S., 3B.)] 


Högner und Thomälen gaben vor rd. 30 Jahren ein 
Verfahren zur Bestimmung der mittleren Beleuchtungsstärken 
an, die eine als punktförmig zu behandelnde Lichtquelle mit 
beliebiger Lichtverteilung auf einer Beleuchtungsfläche her- 
vorruft. Dabei wurde der Raumwinkel der Fläche vom Licht- 
punkt aus bestimmt. Da die Anwendung dieses Verfahrens 
etwas umständlich ist, gibt Meyer eine Tafel an, aus der die 
Werte der Raumwinkel von Rechtecken unmittelbar zu ent- 
nehmen sind, wenn man nur deren auf die Lichtpunkthöhe 
bezogenen relativen Eckpunktkoordinaten kennt, deren Null- 
punkt der Lichtquellenfußpunkt ist. Die Anwendung des 
Verfahrens ist nicht abhängig von der Lage der Fläche zum 
Lichtpunkt. Bei einem ganz beliebig geformten, rechteckig 
begrenzten Flächenstück braucht man nur die Raumwinkel- 
werte für alle Rechtecke zu bestimmen, die durch die Eck- 
punkte festliegen, und sie in natürlicher Folge abwechselnd zu 
addieren und zu subtrahieren. Diese die Raumwinkelbestimmung 
vereinfachende Tafel wird ergänzt durch eine zweite, aus der zu 
allen Eckpunkten der Fläche die Winkel der Richtungen zu 
entnehmen sind, in denen das Licht vom Lichtpunkt zum Eck- 
punkt geht. Zu allen diesen Winkeln wird mit Hilfe der Licht- 
verteilung die Lichtstärke entnommen. Daraus bildet man den 
Mittelwert. Diesen erweitert man mit dem Raumwinkel und 
erhält den der Fläche zugehenden Lichtstrom und damit die 
mittlere Beleuchtungsstärke. In der Arbeit wird gezeigt, daß 
die Mittelwerte gut mit denen übereinstimmen, die durch 
genaue aber zeitraubendere Berechnung gewinnbar sind; die 
Ungenauigkeit wächst mit der Größe der Fläche und der 
Ungleichförmigkeit der Lichtverteilung. Vb. 


Fernmeldetechnik 


DK 621.396.621.59 
EinEmpfänger für frequenzmodullerte Schwingungen. 
[Nach J. R. Day, Electronics 12 (1939) S. 32;4S.,5 B.J] 

In der Arbeit wird ein Überlagerungsempfänger für einen 
Träger von etwa 7 m Wellenlänge mit frequenzbezogener 
Phasenwinkelmodelung beschrieben. Seine Grundschaltung 
zeigt Bild 2. Die aufgenommene hochfrequente Schwingung 


NF-Verstörker 


Gleichrichter 
Bild 2, Empfänger für frequenzmodulierte Schwingungen, 


begrenzer 


wird nach einmaliger Verstärkung einer Mischstufe zugeführt. 
Die hier entstehende Zwischenfrequenz von 1,7 - 10° Hz gelangt 
nach zweimaliger Verstärkung über einen Begrenzer und einen 
Umwandlerkreis zu einer Doppelweggleichrichter-Anordnung; 
ein einstufiger Niederfrequenzverstärker beschließt die An- 
ordnung. Der Eingangskreis des Hochfrequenzverstärkers und 
der Mischstufe sowie der Hilfsschwingkreis konnten im Gleich- 
lauf abgestimmt werden; die Resonanzschärfe der beiden Kreise 
wurde so weit verkleinert, daß innerhalb eines Frequenz- 


 bereiches von + 0,1 10° Hz keine Amplituden- und Phasen- 


verzerrungen auftraten. Besondere Sorgfalt mußte auf die 
Siebung der Anodenspannung des Oszillators verwandt werden, 
um die hier nötige Frequenzfestigkeit zu erreichen; zur weiteren 
Verhinderung des Zustandekommens einer stets schädlich sich 
auswirkenden Frequenzmodelung des Oszillators waren sowohl 


480 e 


die Röhre wie der Schwingkreis erschütterungsfrei aufgehängt; 
in manchen Fällen war noch eine hochfrequenzmäßige Ver- 
drosselung und Überbrückung der Heizleitungen angebracht, 
wozu Drosseln von 5 pH Selbstinduktivität und Kondensatoren 
von 1 pF Kapazität benutzt wurden. Eingangs- und Misch- 
stufe ergaben eine 240fache Verstärkung. Jede der Zwischen- 
frequenzstufen hatte eine Verstärkungsziffer von 70; die große 
Bandbreite der Zwischenfrequenzfilter, die bei senderseitiger 
Frequenzmodelung nach den von E. H. Armstrong!) an- 
gegebenen Richtlinien etwa + 0,1 10% Hz betragen mußte, 
wurde durch ohmsche Bedämpfung der Bandfilterkreise her- 
gestellt. Die Wirkungsweise des Begrenzers beruht auf dem 
Verfahren der selbsttätigen Regelung der ersten Zwischen- 
frequenzstufe durch Zuführung eines regelbaren Teiles der 
negativen Spannung, die ein Gitterstrom in der Begrenzerröhre 
in einem Widerstand zwischen dem Ende des Gitterkreises und 
Erde hervorruft. Ein Gitterstrom und damit eine Begrenzung 
setzt im mitgeteilten Fall bei einer zwischenfrequenten Ein- 
gangsspitzenspannung von 3 V ein, was bei der vorhandenen 
1,1 -10°fachen Verstärkung eine kEingangsspannung von 
mindestens 3 uV voraussetzt. An der Anode der Begrenzerröhre 
liegt der Umwandlerkreis, dessen Kennlinie im Frequenz- 
bereich von + 0,1. 10° Hz geradlinig verläuft, so daß eine 
wirklichkeitstreue Umwandlung der Frequenzmodelung in eine 


‚Amplitudenmodelung stattfindet; er arbeitet nach dem Ver- 


fahren der selbsttätigen Scharfabstimmung?). Die Belastungs- 
widerstände der beiden in der gezeigten Wise im Gegentakt 
arbeitenden Zweilpolgleichrichterröhren müssen im Frequenz- 
bereich von + 0,1 : 10% Hz um die Zwischenfrequenz frequenz- 
unabhängig sein. Setzt die Begrenzung bei einer zwischen- 
frequenten Spannung von 3V ein und ist am Eingang eine 
hochfrequente Spannung von 3 uV vorhanden, so tritt bei einer 
frequenzmäßigen Aussteuerung des Senders bis zu + 75 - 10?Hz}) 
am Gleichrichterausgang eine Spannung von 20 bis 80 V auf, 
die zur Aussteuerung einer Verstärkerröhre mit einer Sprech- 
leistungsabgabe von mehreren Watt ausreicht. E.C. M. 


DK 621.396.678 : 538.566 


Trichter als Sender und Empfänger elektromagneti- 
scher Wellen. [Nach L. J. Chu u. W. L. Barrow, Electr. 
Engng. 58 (1939) Transactions S. 333; 51, S., 12 B.] 


Veröffentlichungen?) der letzten Jahre haben gezeigt, daß 
Trichter geeigneter Abmessungen mit Vorteil für Sendung und 
Empfang höchstfrequenter elektromagnetischer Schwingungen 
herangezogen werden können, wobei sich u. a. eine ausgezeich- 
nete Richtwirkung ergibt. Die vorliegende Arbeit bringt nach 
kurzer Betrachtung der wesentlichen Eigenschaften derartiger 
Trichter zahlenmäßige Angaben über die Beziehungen zwischen 
den Abmessungen der Trichter und den erhaltenen Strahlungs- 
eigenschaften. Die Trichter können z. B. aus Sperrholz mit 
Kupferfolienauskleidung bestehen. Die dielektrischen Verluste 
sind infolge Fehlens von Isolatoren ım Feld sehr niedrig. Der 
Trichtermund kann zum Schutz gegen Witterungseinflüsse mit 
einem dielektrischen Stoff, z. B. Seide, bedeckt werden. Die 
Trichter schwingen von einem als „Hals‘‘ bezeichneten engen 
Ende zum als „Mund‘ bezeichneten weiten Ende. Bei Ver- 
wendung als Strahler pflanzen sich die am Hals zugeführten 
Schwingungen im Innern des Trichters als Trichterwellen fort, 
während sich die vom Mund abgestrahlte Energie wie jede ge- 
wöhnliche Welle frei im Raum fortpflanzt. Am Empfänger- 
trichter tritt der umgekehrte Vorgang auf, wobei der Trichter 
die gleiche Kennlinie aufweist wie bei seiner Verwendung als 
Sender. Trotz der Vielzahl der möglichen Begrenzungen ver- 
dient die Form den Vorzug, die senkrecht zur zentralen Trichter- 
achse einen rechtwinkligen Querschnitt aufweist, weil dann eine 
linear polarisierte Welle erzeugt werden kann. In den meisten 
Fällen werden entweder sektorförmige (Bild 3) oder pyramiden- 
förmige Trichter benutzt; die Angaben des Aufsatzes bezichen 
sich unmittelbar auf sektorförmige und mittelbar auf pyramiden- 
förmige Trichter, Bei Wellenlängen bis zu etwa 20 cm empfiehlt 
sich eine Erregung durch einen vor dem Hals angeordneten 
Strahler, während für längere Wellen der Strahler, z. B. auch 
eine Elektronenröhre, zweckmäßig unmittelbar ım Hals an- 
geordnet wird. Die Abbildung zeigt die bei Berechnungen sämt- 
lich in der gleichen Längeneinheit einzusetzenden Dimensionen, 
Öffnungswinkel Py, waagerechte Öffnung bj), senkrechte Öff- 
nung a/A, radiale Länge o,/A und die weggeschnittene Länge 
Do/A eines scktorförmigen Trichters. 


1) Proc. Inst. Radio Engrs., N. Y. 24 (1936) S. 889. 
2) Proc. Inst. Radio Engrs., N. Y. 26 (1938) 5.590. 
3) z.B. G.C. Southworth, Bell Syst. techn. J. 15 (1936) 5.284; ETZ57 


(1936) S. 946. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 21 


23. Mai 1940 


Allgemein ergeben sich zwei verschiedene Wellengruppen. 
nämlich E-Wellen mit fehlender radialer magnetischer Kom- 
ponente und H-Wellen mit fehlender elektrischer Komponente, 
Vorzugsweise finden die Wellen A401 und Hı,o Anwendung, 
da dann das im Trichter gegebene Feld von einer Gestalt ist, 
die die Erzeugung einfacher Strahlungen von linearer Polari- 
sation gewährleistet. Die Welle Hoı kann z. B. durch einen 
parallel zur y-Achse im Hals angeordneten stromführenden 


Bild 3. Form eines sektorförmigen Trichters. 


Draht erregt werden. Die Unterdrückung der Wellen höherer 
Ordnung erfordert eine entsprechende Bemessung der einzelnen 
Trichterabmessungen, die darüber hinaus auch für die Größe des 
erhaltenen Strahlungswinkels und die in der Richtung des Strah- 
les erhaltene Verstärkung maßgebend sind. Unter der Ver- 
stärkung ist der mit dem Trichter gegenüber einem frei strah- 
lenden Dipol erreichbare Energiegewinn zu verstehen. Nug. 


Theoretische Elektrotechnik 
DK 621.315.62.001.4 : 537.29 


Über das Verhalten von porös und dicht gebrannten 
Porzellanisolatoren in hochfrequenten Wechsel- 
feldern. [Nach W. Endres, Hescho-Mitt. 80 (1939) S. 2561 
u. Diss. math. nat. Jena (1939) 47 S., 18 B.] 


Es wird ein neues Verfahren zur zerstörungsfreien Prüfung 
von Porzellanisolatoren auf Porosität beschrieben. An einen 
Kurz- bzw. Ultrakurzwellengenerator großer Leistung 
(A = 10,7 und 3,83 m, f = 2,82. 10° Hz und 7,83 - 10° H2) 
wird ein Schwingungskreis angekoppelt, der auf die jeweils 
benutzte Frequenz abgestimmt wird. Die Schwingungskreis- 
kapazität besteht aus einem Plattenkondensator, in dessen Feld 
der zu untersuchende Porzellanisolator so hineingestellt wird, 
daß zwischen Kondensatorplatten und Isolator ein Luft- 
zwischenraum von wenigen mm Dicke besteht. Die vom Dielek- 
trikum (Porzellankörper) aufgenommene Verlustleistung hat 
dessen Erwärmung zur Folge, die sich nach der Gleichung 
N=U2wCtgö berechnen läßt. Aus der verschieden 
großen, mit TIhermoelementen gemessenen Erwärmung von 
Porzellankörpern gleicher Größe kann man bei konstanter 
Meßzeit auf deren Porosität schließen. An mikroskopischen 
Aufnahmen werden die zwischen dicht und porös gebranntem 
Porzellan bestehenden Strukturunterschiede beschrieben, an 
die eine theoretische Betrachtung angeknüpft wird. Die im 
porösen Porzellan eingeschlossene Luft- und Brenngasmenge 
verkleinert unter Voraussetzung vollständiger Trockenheit der 
Probe die Werte e und tg ô und damit seine Verlustleistung 
(Erwärmung) gegenüber einem dicht gebrannten Porzellan- 
körper, dagegen ergibt die Aufnahme kleinster Mengen von 
Leitungswasser ein wesentlich größeres e und tg ô und daher auch 
cine größere Erwärmung. Es zeigt sich ferner in einer Uber- 
schlagsrechnung, daß zur Erzielung vergleichbarer Meßergeb- 
nisse nicht die gleiche im Meßkreis fließende Stromstärke, 
sondern die an den Kondensatorelektroden liegende HF-Span- 
nung maßgebend ist. Sie betrug rd. 2,00 bis 4,00 kVer und 
wurde mit einem kapazitätsarmen Elektrometer bestimmt 
(s. Bild 4). Alle grundsätzlichen Untersuchungen wurden an 
dichten und porösen Scheiben gleicher Größe ausgeführt. Es 
ergab sich, daß sich ein poröser, trockener Porzellankörper 
weniger erwärmt als ein dicht gebrannter, ferner, daß eme 
Wasserlagerung von wenigen Minuten Dauer den Unterschied 
zwischen den beiden Proben stark vergrößert. Der Luftzwischen- 
raum zwischen Elektroden und Körper beträgt zweckmäßiger- 


U ` 


23. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 21 


481 


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weise 2x 1 mm. Hierdurch wird das schwierige und oft störende 
Aufbringen von Elektroden auf die Prüflingoberfläche umgangen. 
Durch Messung der 'Temperaturverteilung auf der Mantelfläche 
zvlindrisch geschliffener Porzellanscheiben ist es möglich, die 
Porosität zu lokalisieren und damit Aussagen über Fehler im 
Fabrikationsgang zu machen. Der Energieverlust im Dielek- 
trikum hängt vom Quadrat der Spannung an den Konden- 
satorplatten ab. In Vergleichsmessungen wird die Überlegenheit 


dieser Prüfung gegenüber der Spannungserwärmungsprobe nach 


Hochfreguenz- l 
generator Melkreis 


Bild 4. Versuchsanordnung zum Prüfen von 
Porzellanisolatoren. 


VDE 0446/1929 mit 50 Hz gezeigt. Das Prüfverfahren wurde 
an einer Reihe von Vollkorn-(Motor-)Isolatoren der Type VK 2 
praktisch erprobt. Die zum Auffinden eines porösen VK 2-Isola- 
tors aus einer gewöhnlichen Lieferserie benutzten Meßwerte be- 
trugen: Wasserlagerungszeit 8h, unter Benutzung besonderer 
Maßnahmen 4h, Belastungszeit mit HF 5 min, A = 3,83 m und 
Ug am Kondensator 2350 V. Schließlich wird noch in einer 
Tabelle der Einfluß der Frequenz auf die auftretende Erwärmung 
zusammengestellt. Sb. - 


DK 621.317.728 
Zündspannungsänderungen bei technischen Funken- 
strecken. [Nach W. Fucks u. H. Bongartz, Z. techn. 
Phys. 20 (1939) S. 205; 5 S., 7 B.] 


Während die Untersuchung der Zündspannungssenkung 
einer Funkenstrecke durch Bestrahlung insbesondere bei 
geringen Drucken die Verwendung ausgeheizter, abgezogener 
Röhren erforderlich macht, führen bei Atmosphärendruck 
unter geeigneten Vorkehrungen auch Messungen in freier Luft 
zu guten Ergebnissen. Es wurde in der vorliegenden Arbeit die 
Zündspannungssenkung im homogenen Feld bei Luft von 
Atmosphärendruck in Abhängigkeit von einer direkt gemessenen 
Fremdstromdichte ermittelt, während die bisher in Luft von 
Atmosphärendruck gemessenen Zündspannungssenkungen über 
einem Maßstab mit willkürlich gewählten Einheiten auf- 
getragen waren. Die Messungen wurden bei Zündspannungen 
von 20, 50 und 70 kV durchgeführt. Sie gaben zunächst eine 
ausgezeichnete Bestätigung des von Rogowski und Fucks 
gegebenen Wurzelgesetzes. 


In seiner Herleitung lag diesem Gesetz zunächst die 
Vorstellung zugrunde, daß durch die Raumladung des dunklen 
Vorstroms eine Feldverzerrung verursacht wird, durch die eine 
Erhöhung der Zahl der durch Ionenstoß an der Kathode er- 
zeugten Elektronen eintritt, so daß also die Bestrahlung die 
Zündung begünstigt. Die Herleitung des Gesetzes auf Grund 
dieser Vorstellung führt zu einer bestimmten Konstanten K in 


; U = l 
dem Wurzelgesetz n =KVi f (AU die Zündspannungs- 


senkung, U die Zündspannung, if die Fremdstromdichte), die 
nach den vorliegenden Messungen größenordnungsmäßig 
richtig herauskommt. Die Frage, inwieweit die genannte 
Ursache für die Erzeugung von Rückwirkungselektronen 
wirklich maßgeblich ist, bedarf jedoch noch weiterer Klärung. 


Eine Untersuchung darüber, wie sich eine Querschnitts- 
begrenzung der bestrahlten Kathodenfläche auf die 
Zündung auswirkt, lag bisher nicht vor. Sie wurde in der 
vorliegenden Arbeit durchgeführt zur Beantwortung der Frage, 
bis zu welchem Querschnitt der Raum einer Funkenstrecke für 
das Zustandekommen der Zündung beim homogenen Problem 
ın Anspruch genommen wird. Unter Zugrundelegung der bisher 
entwickelten Vorstellungen vom Querschnitt des Funken- 
kanals kann gesagt werden, daß der in Frage kommende 
Bestrahlungsquerschnitt zwar größenordnungsmäßig mit dem 
Funkenkanal übereinstimmt, genauer gesehen aber den Funken- 
kanalquerschnitt um ein Vielfaches übertrifft. eb. 


DK 537.533-73 
Elektronenbeugung unter Einwirkung geringer 
Spannungen. [].-]. Trillat, C.R. Acad. Sci., Paris 209 (1939) 
H. 4, 4 S., 2 BJ 


Bei Spannungen von 10 bis 60 kV kann man Elektronen- 
beugung ohne Schwierigkeiten erhalten. Bei Anwendung 
niederer Spannungen jedoch ergeben sich beträchtliche Schwie- 
rigkeiten, die hauptsächlich in der Erzielung eines genügend 
hohen Vakuums (zur Vermeidung der StoBionisation) und der 
zu geringen Empfindlichkeit der verschiedenen Photoschichten 
gegenüber langsamen Elektronen bestehen. 

Darbyshire?!) hat Aufzeichnungen erhalten, die bis 4 kV 
sichtbar, bis 2 kV bemerkbar waren. Unabhängig davon hat 
der Verfasser zufriedenstellende Ergebnisse erzielen können. 
Bei einigen 10 mA hat er sehr starke und sehr gut sichtbare 
Elektronenaufzeichnungen bis 3 kV erhalten können, die im 
Dunkeln für noch tiefere Spannungen beobachtet werden 
konnten. Die Schwierigkeit besteht in der photographischen 
Aufnahme, nicht nur weil die Schicht für langsame Elektronen 
zu wenig empfindlich ist, sondern die Platten werden auch fast 
stets durch Röntgenstrahlen großer Wellenlänge verschleiert. 
Die Aufnahmen, die beigegeben sind, sind bei einer Belichtungs- 
zeit von einhalb bis mehrere Minuten gemacht worden, wobei 
sich der Apparat im Versuchsgerät befand, und der Fluoreszenz- 
schirm photographiert wurde. | 

Bei Kenntnis des photographischen Verkleinerungsfaktors 
läßt sich leicht das Gitter, die Wellenlänge oder die Beschleuni- 
gungsspannung bestimmen, wenn die anderen Faktoren bekannt 
sind. Praktische Bedeutung haben die langsamen Elektronen 
bei Untersuchungen von Oberflächenerscheinungen wie Ad- 
sorption, Katalyse, Korrosion und Oxydation. Mät. 


Physik 
DK 537.591 
Über die 12 h-Periode der Mesotronenintensität. 
[Nach E. Rau, Z. Phys. 114 (1939) S. 265; 32 S., 15 B.] 


In einer Tiefe von 40 m unter der Wasseroberfläche wurde 
im Überlinger See die Intensität der kosmischen Ultrastrahlung 
während eines Jahres in zwei Ionisationskammern registriert. 
Der Vorteil dieser Wasserversenkmessungen besteht in der 
Unabhängigkeit vom Barometereffekt, d. h. von der unter- 
schiedlichen Absorption der Strahlung durch den Luftmantel, 
und vom Temperatureffekt. Dadurch werden die bei Messungen 
in Seehöhe notwendigen Korrekturen hinfällig, die die peri- 
odischen Effekte, sonnenzeitliche und sternzeitliche Periode, in 
ihrer Größe bei weitem überdecken. Zudem hat man es in 40 m 
Wassertiefe, also bei 50 m Wasseräquivalent vom Gipfel der 
Atmosphäre an gerechnet, nur mit der harten Komponente der 
Ultrastrahlung, also nach heutiger Auffassung nur mit der Meso- 
tronenstrahlung zu tun. Dadurch entfällt die schwierige Analyse 
der einzelnen Komponenten mit ihren unterschiedlichen Schwan- 
kungen. ; 

Wegen der Kleinheit der beobachteten Schwankungen im 
Verhältnis zu den statistischen Schwankungen kann im Tages- 
verlauf der Intensitätsangaben der Ionisationskammern auch 
untereinander von einer Übereinstimmung noch nicht die Rede 
sein. Auch in den Monatsmitteln der Intensität, die für jede 
einzelne Stunde errechnet wurden, ist ein einheitlicher Gang der 
Intensität noch nicht deutlich erkennbar. Erst die Viertel- 
jahresmittel, besser noch die Halbjahres- und Jahresmittel 
zeigen einen ausgeprägten periodischen sonnenzeitlichen 
Gang der Intensität. Und zwar wird eine tägliche 
Doppelwelle mit den Intensitätsmaxima um nahe bei 10% 
und 22% MEZ gefunden. Die Amplitude dieser Doppelwelle 
beträgt etwa 0,15% der gemessenen Ultrastrahlungsintensität. 
Die harmonische Analyse der gewonnenen Beobachtungs- 
unterlagen zeigte weiter eine sternzeitliche Tagesperiode. 
Das Maximum der Welle, deren Amplitude zu etwa 0,07% 
der gemessenen Intensität gefunden wird, liegt bei 2010 Stern- 
zeit. Die Überlagerung der durch harmonische Analyse ge- 
fundenen tages- und sternzeitlichen Wellen geben sehr gut den 
experimentellen Befund wieder: während des 1. Halbjahres ist 
das erste Maximum, während des 2. Halbjahres das zweite 
Maximum höher. 

Soweit diese Messungen mit denen anderer Autoren ver- 
gleichbar sind, stimmen sie mit diesen recht gut überein. Auch 
bei früheren Messungen, insbesondere von Barnöthy und 
Forró, wird im Gegensatz zur 24 h-Periode der weichen Ultra- 
strahlungskomponente eine 12 h-Periode, also eine tägliche 
Doppelwelle der harten Ultrastrahlungskomponente, also -wohl 
der Mesotronenstrahlung gefunden. 


1) Darbyshire, Nature, Lond. 142 (1938) S. 214. 


482 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 21 


23. Mai 1940 


ee rn nn en, 


Die tägliche Doppelwelle der kosmischen Ultrastrahlung 
kann in Zusammenhang mit der täglichen Doppelwelle im 
Luftdruck gebracht werden. Bekannt ist der doppelwellige 
Barometergang in den Tropen. In den außertropischen Teilen 
der Erde überlagert sich dieser Gang dem normalen Gang des 
Luftdruckes. Da die Gravitationskräfte zu einer Erklärung 
nicht ausreichen, nimmt man planetarische Eigenschwingungen 
der Erdatmosphäre an, die durch den täglichen Temperatur- 
gang angeregt werden. Der täglichen Periode selbst entspricht 
keine Eigenschwingung der Erdatmosphäre, so daß hierdurch 
nur lokale Druckwellen erzeugt werden. Während die Druck- 
doppelwelle am Boden etwa + 0,3 Torr beträgt, hat man in 
großer Höhe hundertfach und mehr durch Resonanz verstärkte 
Luftdruckschwankungen durch Kurzwellenechos, bei Nord- 
lichterscheinungen u.a. feststellen können. Die tägliche 
Vertikal-Doppelwelle der Atmosphäre schwingt von unten und 
oben gegen die in etwa 30 km Höhe liegende Knotenebene; die 
Schwingungen der Erdatmosphäre unterhalb und oberhalb der 
Knotenebene schwingen also mit entgegengesetzter Phase. 

Fallen nun die Primärteilchen der kosmischen Ultra- 
strahlung in den Luftmantel der Erde ein, so bilden sie nach 
Durchsetzen einer bestimmten Luftschicht Mesotronen. Bei 
der Vertikalschwingung der Isobarenflächen wird der Ent- 
stehungsort der Mesotronen über der Erdoberfläche im Mittel 
ebenfalls als Doppelwelle schwingen, und die Mesotronen haben 
somit durch die Luft und den Absorber mehr oder weniger 
Gelegenheit, auf ihrem Wege zu zerfallen oder absorbiert zu 
werden. Aus der Phase der Intensitätsschwankung muß ge- 
schlossen werden, daß die energiereichen Mesotronen, die noch 
unter 50 m Wasseräquivalent gemessen werden, oberhalb der 
Knotenebene der Schwingung der Erdatmosphäre, also in 
Höhen oberhalb 30 km gebildet werden. J. Js. 


DK 534.143 


Ultraschallgeneratoren. [Nach A. Ciaccia, Veröff. 
Nr. 143 des Istituto El. e delle Comm. della Marina, Livorno, 
Sept. 1938; 17 S., 14 B.] 

Der Verfasser behandelt in der vorliegenden Abhandlung 
die Ausbreitung von Ultraschallwellen und untersucht in 
diesem Zusammenhang besonders die sich aus diesen Gesetz- 
mäßigkeiten ergebenden Möglichkeiten der Erzeugung gerich- 
teter Ultraschallstrahlen. Nachdem kurz die verschiedenen 
bisher verwendeten Ultraschallgeneratoren besprochen sind, 
werden neue Vorrichtungen zur Erzeugung von sehr intensiven 
gerichteten Ultraschallstrahlen angegeben, wobei im besonderen 
eine eingehende Beschreibung eines nach dem Magnetostrik- 
tionsverfahren arbeitenden Generators folgt und die Leistungs- 
fähigkeit dieses Gerätes mit der eines nach dem piezoelek- 
trischen Verfahren arbeitenden Generators verglichen wird. 
Für einige geeignete Werkstoffe werden die in Betracht kom- 
menden magnetostriktiven Werte angegeben. Abschließend 
wird eine Echoloteinrichtung mit magnetostriktivem Ultra- 
schallgenerator beschrieben. Bm. 


DK 534.143 


Nutzanwendungen des Ultraschalls. [Nach G. Oggioni, 
Veröff. Nr. 144 des Istituto El. e delle Comm. della Marina, 
Livorno Sept. 1938; 17 S., 8 B.] 

Nach einer einleitenden zusammenfassenden Darstellung 
der physikalischen Eigenschaften des Ultraschalls werden die 
verschiedenen praktischen Anwendungen, die der Ultraschall 
in der Optik, in der Metallurgie, in der Chemie und vor allem 
in der Schiffahrt in den letzten Jahren gefunden hat, behandelt. 
In der Schiffahrt wird der Ultraschall neuerdings mit Erfolg 
an Stelle ncrmaler Schallsignale bei der Echolotung verwendet. 
Die Überlegenheit des Ultraschalls gegenüber normalen Schall- 
wellen zeigte sich besonders, seitdem es durch Verwendung ver- 
besserter piezoelektrischer und magnetostriktiver Verfahren 
möglich ist, Ultraschallintensitäten bis zu 10 W/cm? technisch 
herzustellen. Zum Vergleich sei hier bemerkt, daß die Schall- 
intensität eines Kanonenschusses. von der Größenordnung 
10-3 W/cm? ist. Die bei den Echolotungen benutzte Ultraschall- 
frequenz beträgt etwa 29 000 bis 37 000 Hz. Mittels einer neu- 
zeitlichen Anlage können Wassertiefen von weniger als 1 m bis 
zu mehr als 4000 m mit einer Genauigkeit von etwa 1% ge- 
messen werden. Ähnliche Ultraschallgeneratoren wie bei der 
Echolotung werden auch zur Erzeugung von Unterwasser- 
schallsignalen, insbesondere zur Verständigung von Untersee- 
booten untereinander und mit Schiffen an der Wasserober- 
fläche benutzt. Je nach der Anordnung der Ultraschallsender 
können dabei nach einer bestimmten Richtung gebündelte oder 


gleichmäßig nach allen Seiten sich ausbreitende Ultraschall- 
wellen ausgestrahlt werden. Bei Schiffen an der Wasserober- 
fläche konnte nach den neuesten Versuchen eine Verständigung 
bis auf eine Entfernung von 15 km durchgeführt werden. Eine 
interessante Kombination von Unterwasser-Ultraschallsignalen 
und telegraphischen Zeichen zum Zwecke der Schiffsnavigation 
im Nebel wurde an der Hafeneinfahrt von Calais erprobt. Der 
Unterwasser-Ultraschallsender sowie der Funksender werden 
zusammen gesteuert. Aus der Richtung der maximalen Inten- 
sität der Zeichen und aus der Zeitdifferenz zwischen dem Radio- 
und dem Ultraschallempfang kann das vor der Hafeneinfahrt 
befindliche Schiff Richtung und Entfernung der Einfahrt fest- 
stellen. Vor einigen Jahren wurden auch Versuche gemacht, 
die Reflexion von Ultraschallwellen an im Wasser befindlichen 
Fremdkörpern zur Erkennung von Schiffahrtshindernissen aus- 
zunutzen. Allerdings kommt dieses Verfahren gerade bei dem 
wichtigsten Problem dieser Art, der Sicherung gegen Zusammen- 
stöße mit Eisbergen, nicht in Betracht. 

Die Anwendungen des Ultraschalls in der Optik beruhen 
auf der bekannten Erscheinung, daß die ein durchsichtiges 
Medium durchsetzenden Ultraschallwellen in diesem periodische 
Dichteschwankungen hervorrufen, die auf Lichtstrahlen wie ein 
Beugungsgitter wirken. Aus der Ausmessung der an solchen 
Ultraschallbeugungsgittern erhaltenen optischen Beugungs- 
bilder lassen sich wichtige Rückschlüsse auf die mechanischen 
Eigenschaften des vom Ultraschall durchsetzten festen Körpers 
ziehen, u.a. die Elastizitätskonstante und der Poissonbeiwert 
bestimmen. Ferner ist vor einigen Jahren von Okolessanyi 
die Lichtbeugung an von Ultraschall geeigneter Frequenz 
durchstrahlten Platten mit Erfolg an Stelle von Drehspiegeln 
zur räumlichen Zerlegung der einzelnen Bildpunkte in Fern- 
sehempfängern benutzt worden. 

Auf dem Gebiet der Metallurgie haben sich seit dem 
Vorgang von Sokoloff (1934) dem Ultraschall wichtige An- 
wendungsmöglichkeiten bei der Feststellung von Hohlräumen, 
Fehlerstellen oder Fremdstoffeinschlüssen in metallischen 
Werkstücken erschlossen. In der Chemie haben sich bereits 
sehr zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten für den Ultraschall 
ergeben. Beispielsweise gelingt es bei Einwirkung von Ultra- 
schall, stabile Emulsionen von Quecksilber und von Öl in 
Wasser herzustellen. Ebenso konnten kürzlich Mischungen von 
Alkalimetallen und Öl bzw. Paraffin mit Wasser hergestellt 
werden. In der Galvanoplastik wird die Ultraschallbestrahlung 
der Elektroden zur Erzielung eines besonders feinkörnigen 
Metallniederschlages benutzt. Bei der Herstellung von photo- 
graphischen Emulsionen kann bei Anwendung von Ultraschall 
die Herstellungszeit außerordentlich abgekürzt werden, während 
gleichzeitig die Homogenität und Feinkörnigkeit der Schichten 
gesteigert wird. Interesse verdient auch die Möglichkeit, den 
Siedepunkt von zahlreichen Flüssigkeiten durch Ultraschall- 
einwirkung um einige °C herabzusetzen. Ferner können 
Flüssigkeiten und geschmolzene Metalle mittels Ultraschall- 
bestrahlung weitgehend von eingeschlossenen Gasresten befreit 
werden. Ebenso ist es gelungen, bestimmte Metallegierungen, 
die sonst nur durch langdauernde Behandlung bei hohen Tem- 
peraturen erhalten werden können, bei Ultraschalleinwirkung 
in viel kürzerer Zeit und bei verhältnismäßig niedrigen Tem- 
peraturen herzustellen. Schließlich ergeben sich auch medizi- 
nische Anwendungsmöglichkeiten auf Grund der Feststellungen 
von Freundlich, Söllner und Rogowski, wonach es 
möglich ist, im Ultraschallfeld das Knochenmark im Innern der 
Knochen ohne gleichzeitige Erwärmung der übrigen Knochen- 
substanz zu erhitzen. Dmk. 


AUS LETZTER ZEIT 


Reichsarbeitsgemeinschaft ‚‚Windkraft‘*. — Im 
Oktober 1939 ist in Berlin-Steglitz, Grunewaldstraße 43, die 
Reichsarbeitsgemeinschaft ‚Windkraft‘ (RAW) gegründet 
worden, um für eine geplante Windkraftversuchsanlage größerer 
Leistung vorbereitend zu wirken. Die Ergebnisse dieser 
Arbeiten werden den interessierenden Stellen unterbreitet. 
Die ETZ hat bereits häufiger dieses technisch reizvolle und 
wirtschaftlich wichtige Problem behandelt!). Aus diesen Ar- 
beiten gingen auch die Schwierigkeiten technischer Art her- 
vor, die sich bei der Errichtung einer derartigen Anlage er- 
geben und die nun von der RAW eingehend durch Sach- 
kundige geprüft werden. 


1) , H. Witte, ETZ 59 (1038) S. 1373 u. 1404. — ETZ 60 (1939) S. 628. 
= a 59 (1938) S. 17. — ETZ 57 (1936) S. 1237. — ETZ 56 (1935) S. 10 


23. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 21 


483 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 


(Eingetragener Verein) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Fernsprecher: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin: 213 12. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag GmbH.: Berlin 223 84. 


Installationsmaterial 


Auf Grund von Beratungen des Unterausschusses 
Verlegungsmaterial hat sich die Notwendigkeit ergeben, 
eine Änderung von 


VDE 0610 U ‚Umstell-Vorschriften für die Konstruktion 
und Prüfung von Installationsmaterial bis 
750 V Nennspannung‘ 


in bezug auf verbleite Abzweigdosen vorzunehmen. Dem 
neuen Wortlaut von $ 90 dieser Umstell-Vorschriften wird 
u.a. die Fassung von $ 13d) und e) des in ETZ 60 (1939) 
S. 809 veröffentlichten Entwurfes zu VDE 0606 , Vor- 
schriften für Abzweig- und Verbindungsdosen, Haupt- 
leitungsabzweigkästen sowie Leuchtenklemmen‘ und § 7 
des in ETZ 61 (1940) H. 11, S. 281 veröffentlichten Ent- 
wurfes zu VDE 0605 U ‚Umstell-Vorschriften für In- 
stallationsrohre für elektrische Anlagen‘ zugrunde gelegt. 
Der neue Wortlaut von $ 90 ist in ETZ 61 (1940) H. 21, 
5. 470 veröffentlicht. 

Diese Änderung von VDE 0610 U wurde vom Vor- 
sitzenden des VDE im April 1940 genehmigt und tritt mit 
dem Tage der Veröffentlichung in Kraft. | 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Gültigkeit der VDE-Bestimmungen im Protektorat 
Böhmen und Mähren 


Vor etwa einem Jahr wurden zwischen dem Verband 
Deutscher Elektrotechniker (VDE) und dem Böhmisch-Mähri- 
schen Elektrotechnischen Verband (ESC) Verhandlungen über 
künftige Zusammenarbeit aufgenommen. Diese Verhandlungen 
wurden jetzt in bezug auf die elektrotechnischen Vorschriften 
mit folgendem Ergebnis abgeschlossen: 


Ein Jahr nach Friedensschluß sollen im Protektorat Böhmen 
und Mähren ausschließlich die VDE-Bestimmungen gültig 
sein. In der Zwischenzeit führen der ESC und der VDE in 
Begenseitigem Einvernehmen laufend eine Abgleichung der 
zur Zeit gültigen ESC-Vorschriften mit den VDE-Vorschriften 
durch. Ebenso haben die Prüfstellen des ESC und des VDE 
eine Vereinheitlichung ihrer Prüfverfahren in die Wege geleitet. 
Neue Vorschriften, Umstellvorschriften und dergleichen werden 
in Zukunft für das Deutsche Reich und für das Protektorat 
unter beiderseitiger Mitwirkung einbeitlich aufgestellt. 


Herstellern und Verbrauchern im Protektorat ist es frei- 
gestellt, sich schon jetzt nach den VDE-Bestimmungen zu 
richten, sofern deren Anwendung im Protektorat in Über- 
eınstimmung mit beiden Verbänden erfolgt. Aufklärung hier- 


über erteilen im gegenseitigen Einvernehmen die Geschäft- 
stellen beider Verbände: 


Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) 
Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstraße 33 


Böhmisch-Mährischer Elektrotechnischer Verband (ESÖ) 
Prag XII, Vocelova 3 


Sonderdrucke von neuen VDE-Arbeiten 


Bei der ETZ-Verlag GmbH., Berlin-Charlottenburg 4, 
Bismarckstr. 3 — VDE-Haus, sind die Sonderdrucke der 


folgenden neuen VDE-Arbeiten zu den dabei genannten Preisen 


erhältlich: 


VDE 0250 Ka/l. 40 ‚„K-Vorschriften für isolierte RM 


Leitungen in Starkstromanlagen‘‘, 1. Änderung, 
gültig ab 1. Februar 1940 ie a e E 0,10 
VDE 0260a/II. 40 ‚Vorschriften für Papierbleikabel 


mit Aluminiumleitern in Starkstromanlagen', 

1. Änderung, gültig ab 7. März 1940... ... 0,10 
VDE 0260 Ua/II. 40 ‚Umstell-Vorschriften für Papier- 

bleikabel mit Aluminiumleitern bis 6 kV“, 

l. Änderung, gültig ab 7. März 1940 ..... 0,10 


VDE 0265a/II. 40 ‚Vorschriften für Gummibleikabe 


in Starkstromanlagen‘“, 1. Änderung, gültig ab 


7. März 1940 wu : . 0,10 
VDE 0265Ua/II. 40 ‚Umstell-Vorschriften für Gummi- 

bleikabel in Starkstromanlagen“, 1l. Änderung, 

gültig ab 7. März 1940 .... a.a... . 0,10 
VDE 0270Ua/II. 40 ,‚‚Umstellvorschriften für Stark- 

strom-Innenraumkabel ohne Bleimantel bis 1 kV“, 

1. Änderung, gültig ab 7. März 1940 0,10 


VDE 0283/I. 40 „Richtlinien für probeweise zugelassene 


isolierte Leitungen in Starkstromanlagen‘‘, Erst- 


fassung, gültig ab 1. Februar 1940 . . 0,10 
VDE 0570b/I. 40 „Regeln für Klemmenbezeichnungen“‘, 
2. Änderung, gültig ab 1. Februar 1940 0,10 


0530 U/I. 40 ‚„Umstell-Vorschriften für elektrische 
Maschinen‘, Erstfassung, gültig ab 1. Februar 1940 
0532 U/III. 40 ,‚Umstell-Vorschriften für Trans- 
formatoren‘‘, Erstfassung, gültig ab 15. April 1940 
0635a/XII. 39 ‚Vorschriften für Leitungsschutz- 
sicherungen mit geschlossenem Schmelzeinsatz 
500 V bis 200 A“, 1. Änderung, gültig ab l. Januar 
LIU: re ae en a ie an Be ae A 
0660b/IX. 39 „Regeln für die Konstruktion, 
Prüfung und Verwendung von Schaltgeräten bis 
500 V Wechselspannung und 3000 V Gleich- 
spannung‘, 3. Anderung, gültig ab l. Januar 1941 


VDE 
0,10 
VDE 
0,10 
VDE 


0,10 
VDE 


0,10 


Übersetzungen von VDE-Arbeiten 


Die ETZ-Verlag GmbH., Berlin-Charlottenburg 4, 
Bismarckstr. 33 — VDE-Haus, hat kürzlich die folgenden 
fremdsprachlichen Arbeiten von VDE-Bestimmungen heraus- 
gebracht, die zu den angegebenen Preisen bei ihr erhältlich sind: 


Spanisch: 

VDE 0663/1933 „Leitsätze für Schutzschalter gegen RM 
unzulässig hohe Berührungsspannung‘' (Cuaderno 
2032) Be a ee a ee 0,70 

VDE 0610/V. 38 „Vorschriften, Regeln und Normen für 
die Konstruktion und Prüfung von Installations- 
material bis 750V Nennspannung‘‘ (Cuaderno 
2037) Bu E E E er 1,40 

W. Kaufmann: ‚Die neuen Prüfvorschriften für Hoch- 
leistungsschalter‘‘ aus ETZ 59 (1938) Seite 553 
(Cuaderno 2040) da a, A ee za 0,70 
Englisch: 

VDE 0140/1932 „Leitsätze für Schutzmaßnahmen in 
Starkstromanlagen mit Betriebsspannungen unter 
1000 V“ (Publication 3035) A te OO 

VDE 0318/I1. 38 ‚Leitsätze für Hartpapier und Hart- 
gewebe'‘ (Publication 3038) E E EE Au SEN, 0,70 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


484 


Bezirk Berlin 
vorm. Elektrotechnischer Verein 


(Gegründet 1879) 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 86. 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 
Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht Bedingung. 


Stromrichter. Leiter: Dipl.-Ing. J. Killinger VDE. 

24. Mai 1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer: ‚‚Stromrichter- 

anlagen für Elektrolyse‘. Vortragender: Dipl.-Ing. A. Pascher VDE. 
Fernmeldetechnik. Leiter: Dipl.-Ing. K. Wagner VDE. 

29. Mai 1940, 18%, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer: ‚Die Nach- 
richtenmittel für den Fernmelde- und Alarmdienst im Werkluftschutz‘'. 
Vortragender: Obering. Fr. W. Gust. (Der Vortrag wird erläutert durch 
Vorführung von Anlagen und Lichtbildern.) 


VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 
Der Geschäftsführer 
Burghoff 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Danzig. 27.5. (Mo), 20%, T. H.: ‚Der- 
zeitige Leistungsgrenzen von Glühkathoden-Stromrichtern‘‘ (m. 
J.ichtb. u. Vorführ.). Dr.-Ing. Kluge VDE. 

Deutsche Lichttechnische Gesellschaft, Bezirks- 
gruppe Berlin. 23. 5. (Do), 17%, T.H.: „Beleuchtungs- 
studien am Arbeitsplatz“. Dipl.-Ing. K. Saatmann. 

Bezirksgruppe Frankfurt a. M. 24.5. (Fr), 192°, 
Phys. Verein, Robert-Mayer-Str. 2: „Film und Stroboskop in 
Physik und Technik‘. Dr. Th. Meyer VDE. 


Bezirksgruppe Karlsruhe. 28.5. (Di), 20%, T.H.: . 


„Lichtwirtschaft im Kriege“. Dipl.-Ing. J. Schaer. 


PERSÖNLICHES 


H.Biendermann +. — Am 14. Mai verschied in Berlin 
nach schwerem Leiden im l. Lebensjahr Herr Dipl.-Ing. 
Heinrich Blendermann VDE, Geschäftsführer des Verbandes 
Deutscher Elektrotechniker. Wir werden seiner demnächst 
ausführlich gedenken. 

J.W. Hissink +. — Am 1l. Maid. J. starb Herr General- 
direktor a. D. Dr. Ing. h.c. J. W. Hissink VDE auf seinem Land- 
gut in Gatow bei Berlin. Geboren am 8. März 1874 zu Zutphen 
in Holland, studierte er 
auf den Hochschulen 
Aachen und Darm- ` 
stadt. Im Alter von 
20 Jahren bestand er 
1894 in Darmstadt die 
Diplomprüfung und war 
damit einer der ersten 
in Deutschland, die das 
Diplom für das Fach- 


un — 


gebiet Elektrotechnik 
erwarben. 1895 war 
der junge Hissink bei 
der Firma Schuckert 
& Co. in Nürnberg 
tätig, im Jahre 1896 
Assistent der T.H. 


Darmstadt bei Erasmus 
Kittler und trat 1897 
zur AEG. über, wo er 
mebrere Jahre engster 
Mitarbeiter des unver- 


geßlichen M. Dolivo 

Dobrowolsky war. 

Im Dezember 1902 J. Hiss 
wurde Hissink Chef- EN 


elektriker bei der Berg- 

mann-Elektricitätswerke AG., bereits ein Jahr später in den Vor- 
‚stand berufen und übernahm 1922 die Leitung als Generaldirek- 
tor. Die TH. Darmstadt ehrte ihn 1922 durcb die Verleihung 
des Dr.-Ing. E. h. in Anerkennung seiner Verdienste um die 
Förderung der Elektrotechnik. Mit voller Unterstützung des 
Herrn Geheimrat Bergmann, mit dem Hissınk in treuer Freund- 
schaft und restlosem Vertrauen verbunden ‚war, war es in erster ® 
Linie das Verdienst des nunmehr Verblichenen, daß sich die 
‚Bergmann-Elektricitätswerke AG. unter seiner Führung aus 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 21 


23. Mai 1940 


bescheidenem Anfang mit glänzenden Erfolgen zu einer Groß- 
firma entwickelte. 1931 legte er sein Amt als Generaldirektor 
nieder, trat in den Aufsichtsrat über und zog sich 1938 ganz 
ins Privatleben zurück. Auch als Förderer des VDE hat sich 
Hissink große Verdienste erworben. Seit 1907 war er 
ordentliches Mitglied, von 1920 bis 1925 Vorstandsmitglied und 
anschließend bis 1931 Mitglied des Ausschusses. 

Mit Dr. Hissink ist ein selten begabter Ingenieur, der zu- 
gleich umsichtiger Kaufmann und fähiger Organisator war, von 
uns gegangen. Um die Entwicklung der Elektrotechnik hat er 
sich bleibende Verdienste erworben. Alle, die ihn als Mit- 
arbeiter oder als Untergebener kennen lernten, behalten einen 
Menschen mit lauterster Gesinnung im Gedächtnis, denn nicht 
nur in beruflichen, sondern auch in alltäglichen Dingen stand 
er allen stets mit Rat und Tat zur Seite. Unendliches Leid 
ist ihm in den letzten Jabren seines Lebens zugestoßen; so 
aber, wie er die schweren Schicksalsschläge getragen hat, ist 
er zum Vorbild für uns alle geworden. Er wird allen, die ihn 
kannten, unvergessen bleiben. Br. Lammers VDE 


BUCHBESPRECHUNG 
DK 621.317.85 


Die Prüfung der Elektrizitäts-Zühler. Meßeinrichtun- 
gen, Meßmethoden und Schaltungen. Von Dr.-Ing K. 
Schmiedel. 3. neubearb. Aufl. Mit 160 B., X u. 179 S. im 
Format 165x240 mm. Verlag von Julius Springer, Berlin 
1940. Preis geh. 15,— RM, geb. 16,50 RM. 


Seit dem Erscheinen der 2. Aufl. des Werkes von Schmiedel 
im Jahre 1924 hat sich der Kreis der Stellen, denen die Über- 
wachung und Prüfung der Elektrizitätszähler obliegt, in größtem 
Umfange erweitert. Auch mittlere und kleinere Elektrizitäts- 
versorgungsunternehmen widmen heute in der Erkenntnis der 
Bedeutung dieser Aufgabe der Kontrolle ihrer Elektrizitäts- 
zähler größte Sorgfalt. Auch die anfangs verhältnismäßig kleine 
Gruppe der auf dem Gebiet der Zählerwartung tätigen Spezi- 
alisten wuchs gleichlaufend hiermit innerhalb weniger Jahre 
stark an. Leider fehlte jedoch bisher für dieses Sondergebiet, 
nachdem die 2. Aufl. des Werkes von Schmiedel schon seit 
Jahren vergriffen war, ein für den Praktiker geeignetes zu- 
sammenfassendes und auf den neuesten Stand gebrachtes 
Handbuch. Mit der vorliegenden Neuauflage des Werkes von 
Schmiedel wird diese Lücke geschlossen. Das Werk behandelt 
mit den notwendigen theoretischen Erklärungen, ohne daß 
weitergehende mathematische Vorkenntnisse vorausgesetzt 
werden, die Meßgeräte, Regeleinrichtungen, Prüfschaltungen 
und Meßverfahren, die für die Einregelung, die Prüfung und die 
genauere Untersuchung moderner Zähler in Betracht kommen, 
wobei auf Tarifzähler und sonstige Spezialzähler mit Recht be- 
wußt verzichtet ist, jeweils mit Angaben über die erreichbare 
Meßgenauigkeit. Etwas knapp behandelt sind trotz ihrer Ver- 
breitung und ihrer Bedeutung für die Erhöhung der Meßgenauig- 
keit die Spannungs-Gleichhalte-Einrichtungen. Gegenüber den 
früheren Auflagen wurden auch die in den letzten Jahren, in 
den Zeitschriften veröffentlichten Aufsätze über Einrichtungen 
und Verfahren, soweit sie praktische Bedeutung erlangt haben, 
berücksichtigt, wie z. B. das Gleichlast-Verfahren, neuere Ein- 
richtungen für die Prüfung von Strom- und Spannungswandlern, 
Verfahren zur Prüfung der Kurzschlußsicherheit und der 
Spannungsfestigkeit u.a. Die Schaltbilder und Diagramme sind 
unter Verwendung der neuen Symbole und Bezeichnungen um- 
gearbeitet. Das Buch bietet allgemein eine Fülle von wertvollen 
Hinweisen für die exakte Durchführung der Messungen. Die 
Neuauflage des ausgezeichneten Werkes wird von jedem Zähler- 
Fachmann begrüßt werden. H. Märtens VDE 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dr.-Ing. F. Borgnis, Berlin-Schöneberg, Badensche Str. 54/2 


Obering. Dipl-Ing. F. Kaißling, Bitterfeld, Deutsche Grube, Kirch- 
straße 6 


Dipl.-Ing. Otto Müller, Berlin-Siemensstadt, Lenthersteig 20 
Dr.-Ing. A. Roggendorf VDE, Ignaz-Stroof-Str. 1b 
Obering. H. Thomas, Duisburg 

Dr.-Ing. H. Titze VDE, Potsdam-Rehbrücke, Beethovenstr. 15 


Abschluß des Heftes: 17. Mai 1940 


C 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE (z. Z. im Felde) 

G. H. Winkler VDE (z. Z. im Felde) 

H. Hasse VDE und R. Henrichs VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg 4, 

Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher : 34 19 5b. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


485 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 30. Mai 1940 


Heft 22 


Heinrich Blendermann + 


Der Verband Deutscher Elektrotechniker hat den 
Verlust einer Persönlichkeit zu beklagen, deren lauteres 
und ritterliches Wesen Ansporn und Vorbild zugleich war. 
Am 14. Mai d. J. ist sein Geschäftsführer, Direktor 
Dipl.-Ing. Heinrich Blendermann, einem längeren 
Leiden allzufrüh im 51. Lebensjahre erlegen. 

Am 11. 6. 1889 in Bremen ge- 
boren, übernahm er nach Ab- 
schluß seines Studiums an der 
T. H. Stuttgart vom Frühjahr 
1913 bis zum Ausbruch des Welt- 
krieges die Assistentenstelle für 
Elektrotechnik und Maschinen- 
bau an der Bergakademie Claus- 
thal bei Prof. Süchting, um 
dann anschließend als Leutnant 
der Reserve bis Ende 1915 an 
den Kämpfen der Ostfront 
mit Auszeichnung teilzunehmen. 
Nach seiner Verwundung im 
Herbst 1916 fand seine Ver- 
setzung ins Kriegsministerium 
statt, wo er zuerst im Ingenieur- 
Komitee und später in der Kriegs- 
Rohstoff-Abteilung tätig war. 
Im Juni 1918 trat er in die Ab- 
teilung Zentralstationen der AEG 
ein. Nach vorübergehender Tä- 
tigkeit als Zivilingenieur und 
Gutachter in wirtschaftlichen, 
technischen und tariflichen Fra- 
gen finden wir ihn wiederum bei 
der AEG in der Technischen Be- 
ratungsstelle der Abteilung Zen- 
tralstationen und der Geschäftsstelle der Vereinigten Bau- 
firmen des Bayernwerks. Im Herbst 1924 ging er als 
Vorstand der Abteilung für Zentralstationen nach Kassel 
und übernahm im Herbst 1927 den gleichen Posten in 
Dortmund. 

Seit dem 1. 12. 1931 war Blendermann zuerst als tech- 
nischer Vertreter des Generalsekretärs des VDE tätig und 
übernahm ab 1. 1. 1934 die Geschäftsführung des VDE. 
Seine ganze Kraft und seine reichen Erfahrungen setzte 
er für die Belange des VDE unermüdlich ein. Es galt vor 
allen Dingen, eine Vereinheitlichung und Gliederung der 
VDE-Bestimmungen herbeizuführen, wobei es ihm in ver- 
hältnismäßig kurzer Zeit gelang, wesentliche Erfolge zu 
erzielen. Bei der feierlichen Verpflichtung der Vor- 
sitzenden der neu gebildeten VDE-Ausschüsse am 25. 5. 
1934 machte er grundlegende Ausführungen über die tech- 
nisch-wissenschaftlichen Aufgaben des VDE, die den 
Arbeiten der nächsten Jahre als Richtlinie dienten. Es 
galt ferner, die gesetzliche Anerkennung der VDE-Be- 


stimmungen zu erwirken, ein Ziel, dessen Erreichung 
hauptsächlich seiner Initiative zu verdanken ist. Neben 
der Erledigung dieser umfangreichen technischen Arbeiten 
war es seine Aufgabe, bei der von ihm mit heißem Herzen 
herbeigesehnten politischen Wende den VDE entsprechend 
neu zu gestalten und auszurichten und ihn später in den 
NSBDT. einzugliedern. Mit gro- 
Bem Eifer und Erfolg unterzog 
sich Blendermann diesen Auf- 
gaben und gab dem VDE die 
durch den Umbruch notwendig 
gewordenen neuen technisch-wis- 
senschaftlichen Arbeitsgebiete. 

Den vielseitigen Aufgaben 
eines Geschäftsführers entspre- 
chend war der Verstorbene in 
zahlreichen Organisationen und 
Ausschüssen tätig. So oblagen 
ihm die Arbeitsgebiete des Ge- 
schäftsführers der Fachgruppe 
Energiewissenschaft im NSBDT., 
der ETZ-Verlag G.m.b.H., der 
deutschen Ausschüsse der IEC, 
CIGRE und IFK. Ferner war er 
stellvertretender Obmann des 
Ausschusses für die Übersetzung 
deutscher Normen und Liefer- 
bedingungen und gehörte ferner 
zahlreichen Ausschüssen tech- 
nisch-wissenschaftlicher Vereini- 
gungen und Institute an. Nach 
der Eingliederung der Ostmark 
setzte ihn der Leiter des Haupt- 
amtes für Technik, Professor Dr.- 
Ing. Todt, zur Mitarbeit bei der Einrichtung der Gau- 
fachgruppen des NSBDT. in der Ostmark ein. 

Heinrich Blendermann war ein aufrechter deutscher 
Mann. Durch seine vornehme Art hat er es stets ver- 
standen, Gegensätze auszugleichen und mit Humor über 
schwierige Situationen hinwegzukommen. Auch für per- 
sönliche Nöte seiner Gefolgschaft hatte er als Betriebs- 
führer mit der Wärme seines menschlichen Fühlens stets 
Verständnis und half, wo es in seinen Kräften stand. 

Erholung von seiner vielseitigen beruflichen Tätigkeit 
fand der Verstorbene im Kreise seiner Familie, mit der 
er sehr glücklich lebte und mit der er sich gerne den 
schönen Künsten, besonders der Musik, widmete, Mit 
seiner Gattin und seinen Kindern trauern seine Mit- 
arbeiter, die große Zahl der Mitglieder des VDE sowie 
zahlreiche technisch-wissenschaftliche Organisationen und 
Vereine um den viel zu früh Dahingegangenen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 


486 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 22 


30. Mai 1940 


Gleichlastverfahren zur Prüfung von Drehstromzählern 


Von Hans Nützelberger VDE, Nürnberg 


Übersicht. Es wird ein neues Verfahren beschrieben, 
welches gestattet, Drehstrom-Drei- und Vierleiterzähler bei 
gleichseitiger oder annähernd gleichseitiger Belastung mittels 
eines einphasigen Gleichlastzählers zu prüfen, wobei der Prüf- 
ling in seiner betriebsmäßigen Schaltung angeschlossen ist. 
Außer dem einphasigen Gleichlastzähler ist noch ein Hilfsgerät 
mit zwei auf ein Differentialgetriebe arbeitenden Wechselstrom- 
systemen erforderlich. Nimmt der Zeiger dieses Hilfsgerätes 
am Ende der Meßperiode wieder die gleiche Lage ein wie am 
Anfang der Messung, so sind die Angaben des einphasigen 
Gleichlast-Prüfzählers auch bei beliebigem Spannungsdreieck 
dem gesamten Drehstromverbrauch proportional. 


1. Einleitung 


Bevor auf die Drehstromzählermessung mittels Gleich- 
lastzähler näher eingegangen wird, soll ein kurzer Über- 
blick über die Entwicklung der Prüfung von Wechsel- 
stromzählern gegeben werden. Diese Zähler wurden 
früher ausschließlich mit Leistungsmesser und Stopp- 
uhr geprüft. Man erkannte jedoch bald, daß man hier- 
bei von den unvermeidlichen Schwankungen von Strom 
und Spannung abhängig ist, und daß sich leicht Fehler 
beim Ablesen der Meßgeräte sowie bei der Auswertung 
der Messungen einschleichen können. Um die Schwan- 
kungen von Strom und Spannung unwirksam zu machen, 
ging man auf die Messung mittels Eich- oder Prüfzähler 
über. Da dieser Zähler ein Zählwerk mit rasch laufenden 
Zeigern besitzt, ist es selbst bei kleiner Belastung durch 
längere Zeitmessung möglich, die Ablesegenauigkeit ge- 
nügend zu erhöhen und damit die Ablesefehler auf ein 
Mindestmaß herabzusetzen. Die Rechenfehler bei der Aus- 
wertung der Messungen kann man vermeiden, indem man 
die erforderliche Rechenarbeit durch besondere Tafeln 
und Rechenschieber erleichtert. Zu dem durch obige Mittel 
bestimmten Fehler muß man allerdings noch den Fehler 
des Eich- oder Prüfzählers, der bei allen vorkommenden 
Strombelastungen natürlich verschieden groß ist, hinzu- 
fügen, um den tatsächlichen Fehler des Prüflings zu er- 
halten. Durch die Entwicklung des von Hommel an- 
gegebenen Gleichlastverfahrens!), nach welchem der Prüf- 
zähler bei allen Belastungspunkten mit gleicher Last 
arbeitet, konnte die Genauigkeit bei der Prüfung von 
Wechselstromzählern weiter erhöht werden. Die ersten 
auf dem Markt erschienenen Gleichlast-Prüfzähler hatten 
jedoch außer der Unübersichtlichkeit infolge Anordnung 
mehrerer Skalen den Nachteil, daß sie keine größere Ab- 
lesegenauigkeit als die eines Leistungsmessers aufwiesen, 
da der Zeiger dieser Rrüfzähler in einer Minute je nach 
Konstante des Prüflings nur 0,75 bis 1,5 Umdrehungen 
machte. Erst der nach diesen Erkenntnissen geänderte 
Gleichlastzähler mit vier Zeigerumdrehungen in 50 bis 75 s 
und damit vierfacher Ablesegenauigkeit vermeidet sämt- 
liche Mängel, so daß hiermit eine genaue Prüfung von 
Wechselstronızählern gewährleistet ist. 


2. Arten der Prüfung von Drehstromzählern 


Bei der Prüfung von Drehstromzählern kommt zu- 
nächst wieder der Leistungsmesser in Betracht. Es wurde 
nun auch ein Verfahren entwickelt, das die Prüfung von 
Drehstromzählern bei ein- und gleichseitiger Belastung 
mit dem genaueren Gleichlastzähler gestattet. Dies ist 
deswegen sehr erwünscht, weil gerade bei gleichseitiger Be- 


t) Arch. techn. Messen J. 0740 —2. 


DK 621.317.785.025.3 
lastung die wattmetrischen Messungen besondere Schwie- 
rigkeiten bereiten und durch das Ablesen von zwei oder 
drei Leistungsmessern größere Fehler entstehen können 
als beim Prüfen von Wechselstromzählern. Auch machen 
sich hierbei die unvermeidlichen Schwankungen von Strom 
und Spannung in viel höherem Maße bemerkbar. 


Die genaue Prüfung von Drehstromzählern kann auf 
verschiedene Weise vorgenommen werden. Das Nahe- 
liegendste ist, die Messung mit zwei oder drei Leistungs- 
messern in der Prüfstation dadurch zu verbessern, daß 
man versucht, die auftretenden Schwankungen von Strom 
und Spannung durch eine Konstanthalteeinrichtung zu 
beseitigen. Dieses Verfahren hat außer hohen Kosten 
noch den Nachteil, daß sich Fehler bei der Ablesung der 
Meßinstrumente und bei der Berechnung des Zähler- 
fehlers einschleichen können. Ersetzt man die drei 
Leistungsmesser durch Gleichlastzähler, so müssen die 
Leistungen der einzelnen Phasen stets genau gleich ein- 
gestellt werden, da man sonst drei verschiedene Fehler- 
ablesungen erhält, deren arithmetischer Mittelwert erst 
gebildet werden muß, was wiederum zeitraubend ist und 
zu Rechenfehlern Anlaß geben kann. Das gleiche gilt 
bei Verwendung von zwei Gleichlastzählern. Will man die 
Bildung des arithmetischen Mittelwertes vermeiden, so 
kommt man auf den Vorschlag von H. Jürgens, nach 
welchem die Angaben von drei Einphasen-Gleichlastzählern 
durch ein besonderes Summierungsgetriebe addiert wer- 
den?). Allerdings ist diese Einrichtung, die außer den bereits 
erwähnten drei Gleichlastzählern und dem Summierungs- 
getriebe noch eine Menge anderer Apparate, wie Photo- 
zellen, Verstärker und Konstantengetriebe erfordert, eben- 
falls sehr kompliziert. Auch die Umarbeitung eines Prä- 
zisions-Drehstromzählers in einen Drehstrom-Gleichlast- 
zähler mit zwei oder drei auf einen Anker wirkenden Sy- 
stemen würde nicht zum Ziele führen, da ein solcher 
Zähler wie jeder Drehstromzähler bei einseitiger Be- 
lastung infolge Fehlens der Stromdämpfung der anderen 
Systeme unzulässig hohe Plusfehler zeigen würde und 
außerdem die Meßzeit, die beim Drehstromzähler bei 
gleichseitiger Belastung zu etwa 1 min gewählt würde, bei 


einseitiger Belastung um den 3- bzw. \3-fachen Betrag 
erhöht werden müßte, da die Fehlerskala des Gleichlast- 
zählers, wie schon erwähnt, nur für eine bestimmte Anzahl 
Zeigerumdrehungen Gültigkeit hat. 


3. Drehstromzählerprüfung nach dem Gleichlastverfahren 


Zur Lösung der gestellten Aufgabe wurde daher ein 
ganz neuer Weg beschritten, indem die gesamte Dreh- 
stromenergie einer Drei- oder Vierleiteranlage mit nur 
einem einphasigen Gleichlastzähler erfaßt 
wird. Zur näheren Erläuterung des Verfahrens soll von 
der Wirkleistung einer Vierleiter-Drehstromanlage aus 
gegangen werden. 


Bezeichnet man die Sternspannungen mit Wg, Us und 
Ur, die verketteten Spannungen mit Urs, Usr und rk. 
die Phasenströme mit Zr, Is und Ir, so ergibt sich nach 
der Vektoralgebra die gesamte Drehstrom-Wirkleistung 
Ns als die Summe der skalaren Produkte von Spannung 
und Strom einer jeden Phase zu 


ann Ns = Ur Ir + Us Is + UrIr. 
>) ETZ 61 (1940) H. 8, N. 161. 


T ao a R eee—Z ne 
= BT ee ee Tr G e EEVEEEEEEEEEEEE 


Eve 2.0 


wi á 
m 


E u B 


gete 


E 


30. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 22 


487 


Da im Dreileiternetz die Summe der drei Phasenströme 
Null ist, ergibt sich nach einigen Umformungen auch bei 
beliebigem Spannungsdreieck die Leistung Ns zu 


Ns = Urs Ir + Urs Ir- (1) 


Diese Beziehung können wir auch für die Prüfung von 
Vierleiterzählern zugrunde legen, da solche Zähler ebenso 
wie die Dreileiterzähler bei gleichseitiger oder annähernd 
gleichseitiger Belastung am Prüfstand mit Drehstrom 
ohne Nulleiter geprüft werden können. Damit nun die 
Drehzahl des Gleichlastzählers dieser Leistung propor- 
tional ist, speisen wir seine Spannungsspule über zwei in 
„V“ geschaltete Wandler mit dem Übersetzungsverhältnis 


\3:1, wobei die Sekundärwicklung des einen Wandlers 
umgepolt ist. Die Spannungsspule erhält somit die Summe 
der Spannungsvektoren Usr und Usr (s. Bild 1). Läßt 
man weiterhin den in Phase S liegenden Stromwandler 


Prüfling Prufzahler 


Hilfsgerat 


Bild 1. Grundsätzliche Schaltung zur Drehstromzählereichung nach dem 
Gleichlastverfahren mit integrierendem Hilfsgerät. 


auf die Stromspule des Gleichlastzählers wirken, so ist 


der von letzterem angezeigte Verbrauch proportional der 
Leistung N 


N = (Usr + usr) Is. (2) 
Da aber die Summe der drei Phasenströme gleich Null 
ist, wird /s = — Ir — Ir und der vom Gleichlastzähler an- 


gezeigte Verbrauch proportional der Leistung 


N = (Usr + Ust) —Ir—In 
= (Urs + Urs) (Ir + Ir) 
= Urs Ir + Urs Ir + Urs Ir + Urs Ir. (0) 


Bildet man nun die Differenz von N und N s», so erhält 
man 


N — Ns = Urs Ir + UrsIe. (4) 


Gelingt es, die Summe dieser beiden Vektorprodukte durch 
ein besonderes Hilfsgerät zu erfassen, und sie während 
der Meßperiode Null werden zu lassen, so ist der vom 
einphasigen Gleichlastzähler angezeigte Verbrauch pro- 
portional der gesamten Drehstromleistung. Das Hilfsgerät 
erfüllt diese Aufgabe in der in Bild 1 dargestellten nach 
Gl. (4) sich ergebenden Schaltung. Ist das Hilfsgerät ein 
Integrierendes Instrument, also ein Zähler, so braucht 
dessen Anker durchaus nicht während der ganzen Messung 
stillzustehen; es genügt vielmehr, wenn man durch Nach- 
regeln einer einzigen Spannung oder eines einzigen 
Stromes dafür sorgt, daß der Anker des Hilfsgerätes am 
Ende der Meßzeit wieder die gleiche Lage einnimmt wie 
zu Anfang der Messung. Auf Grund dieser Erkenntnis 
wird das Verfahren einfach und leicht durchführbar. Die 
erforderliche hohe Ansprechempfindlichkeit von etwa 
0,1% kann man durch besonders hohe Drehmomente der 
Einzelmeßwerke und durch Fortlassen der Bremsmagnete 


erreichen. Versuche haben aber gezeigt, daß bei hohen 
Drehmomenten der Einzelmeßwerke geringe Unregel- 
mäßigkeiten in der Stärke der Ankerscheiben Leertriebe 
verursachen, die die Einstellung des Hilfsgerätes er- 
schweren. Aus diesem Grunde ist es zweckmäßig, wenn 
man jedes Meßwerk auf einen besonderen durch Dauer- 


Bild 2. Drehmomentverlauf der Einzelnießwerke des 
Hilfsgerätes in Abhängigkeit von Leistungsfaktor. 


magnet gedämpften Anker arbeiten läßt und die Summie 
über ein Differentialgetriebe bildet, auf dessen Planeten- 
radachse ein Zeiger sitzt, der nun am Ende der Messung 
die gleiche Lage einnehmen muß wie am Anfang. Für 
diesen Fall dürfen aber die Einzeldrehmomente bei keinem 
vorkommenden Leistungsfaktor Null sein. Betrachtet man 
nun Bild 2, das den Drehmomentverlauf der Einzelmeß- 


Prüfling Prufzähler Hilfsgeröt 


Bild 3. Verbesserte Prüfschaltung für Drehstronizäliller nach dem 
Gleichlastverfahren mit Hilfsgerät. 


werke in Abhängigkeit vom Leistungsfaktor darstellt, so 
sieht man, daß gerade bei cos ¢ == 1 die Einzeldrehmomente 
Null werden, was zu einer Verringerung der Meßgenauig- 
keit bei Verwendung eines Differentialgetriebes führen 


8 


x d 
—— —— + 
aL 


BRBBEN BB LBMB 


CoS Phap — 


Bild 4. Drehmomentverlauf der Hilfsgerätmeßwerke 
bei der Schaltung nach Bild 3. 


würde. Um nun allen Schwierigkeiten aus dem Wege zu 
gehen, wird die Gleichung für das Hilfsgerät nochmals 
umgeformt. Bekanntlich ist 


Ir=—IRr-—Is 


488 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 22 


30. Mai 1940 


Dies in Gl. (4) eingesetzt, ergibt auch bei beliebigem 
Spannungsdreieck 


N — Ns = Urs (— Ir— Is) + Urs Ir 

= (— Urs + Urs) Ir— Urs Is 

= Urr Ir— Urs Is 

= Urr Ir + UsrIs. (5) 
Die nach Gl. (5) sich ergebende verbesserte Schaltung 
zeigt Bild 3, während der Drehmomentverlauf der Einzel- 
meßwerke in Bild 4 dargestellt ist. Die Einzeldreh- 
momente werden jetzt bei cos ¢ = 0,5 kapazitiv gleich 
Null, also bei einem Leistungsfaktor, der für die Praxis 
kaum in Betracht kommt. Will man jedoch trotzdem bei 


Bild 5. Neuer Gleichlastprüfzähler für Drehstrommessungen. 

kapazitiver Belastung und cos øo = 0,5 mit der gleichen 
Genauigkeit messen wie bei den übrigen Leistungs- 
faktoren, so braucht man nur strom- und spannungsseitig 
am Hilfsgerät die Phasen R und T miteinander zu ver- 
tauschen. In dieser Schaltung entwickeln dann die Meß- 
werke des Hilfsgerätes Drehmomente, die einen zur 
Ordinatenachse spiegelbildlichen Verlauf in Abhängigkeit 
vom Leistungsfaktor aufweisen, d.h. es sind dann die 
Einzeldrehmomente bei cos 9 = 0,5 induktiv gleich Null. 


4. Gleichlast-Prüfzähler für Drehstrommessungen 


In Bild 5 ist der Gleichlast-Prüfzähler für Drehstrom- 
messungen wiedergegeben. Er unterscheidet sich von dem 


entsprechenden Wechselstronı-Gleichlastzähler lediglich 
durch eine von außen zugängliche Feineinstellung der 
90 °-Abgleichung und durch Änderung der Anzapfung des 
Spannungswandlers, wodurch auch die Prüfung von 


Bild 6. Hilfsgerät mit den beiden auf ein Differentialgetriebe 
arbeitenden MeßBwerken. 


Zählern mit sehr langsam laufendem Anker ermöglicht 
ist. Bild 6 zeigt das Hilfsgerät mit den beiden auf ein 
Differentialgetriebe arbeitenden Meßwerken. 


Zusammenfassung 


Die Messung von Drehstromzählern bei gleichseitiger 
oder annähernd gleichseitiger Belastung mit Hilfe eines 
einphasigen Gleichlastzählers und eines Hilfsgerätes ent- 
spricht allen technischen Anforderungen in bezug auf Meß- 
genauigkeitbei geringstem Aufwand an Meß- 
einrichtungen. Das Verfahren erfordert weder Kon- 
stanthalteeinrichtungen noch irgendwelche Geräte zur 
Symmetrierung des Spannungsdreieckes. Der Zähler be- 
sitzt wie der bereits auf dem Markt befindliche Wechsel- 
strom-Gleichlastprüfzähler nur eine Prozentskala und einen 
eingebauten Spannungswandler zur Einstellung auf die 
Konstante des Prüflings. Die Meßeinrichtung benötigt 
somit kein Konstantengetriebe ; auch Summierungsgetriebe, 
Photozellen und Verstärkerröhren fallen weg. Selbstver- 
ständlich lassen sich mit dem gleichen Zähler auch Dreh- 
stromzähler bei allen einseitigen Belastungen sowie Wech- 
selstronızähler prüfen. 


Diffusion von Wasserstoff durch Eisen 


Da Eisen bei gewöhnlicher Temperatur wohl für Wasser- 
stoffatome, nicht dagegen für Wasserstoffmoleküle durchlässig 
ist, kann der Wasserstoff durch Eisen nur dann hiadurchdiffun- 
dieren, wenn er ihm in Form von Atomen dargeboten wird). 
Das kann durch Elektrolyse oder durch eine Gasentladung 
geschehen. Wird das Eisen zur Kathode einer Glimmentladung 
in Wasserstoff gemacht?), so werden durch die Entladung 


Protonen (H£ ) und Molekülionen HF gegen das Eisen 


geschossen. Dabei läßt sich genau feststellen, welcher Bruchteil 
des Gesamtstromes an der Kathode aus Elektronen, die von der 
Kathode wegfliegen, und welcher aus Wasserstoffionen besteht, 
die auf die Kathode zufliegen. Nur dieser letzte Bruchteil ist 
für die Diffusion in Rechnung zu setzen. Es ergibt sich dann, 


I) A. Güntherschulze, Z. Phys. 112 (1939) S. 648. 


3) Güntherschulze, Betz, Kleinwächter, Die Diffusion von Wasser- 
stoff und Deuterium durch Eisen. I. Das Eisen als Kathode einer Glimmentladung. 
Z. Plıys. 111 (1939) S. 657. 

Güntherschulze, Winter, Die Diffusion von Wasserstoff und Deuterium 
durch Eisen. Il. Glimmentladung in Gemischen von Wasserstoff mit anderen 
Gasen. Z. Phys. 112 (1039) S. 648. 

Güntherschulze, Betz, Die Temperaturabhängigkeit der Diffusions- 


konstante des atomaren Wasserstofles und der Protonen im Eisen. Z. Ph 
(1039) S. 82. ys. 114 


DK 546.11 : 539.6 : 546.7 
daß für 1 mA - min 5,68 cm- Torr Wasserstoffionen auf die 
Eisenoberfläche geschossen werden, wenn die Ionen sämtlich 


Protonen sind und die doppelte Menge, wenn sie sämtlich H; 


Ionen sind. Bei Verwendung einer 12 mm dicken Eisenplatte 
ist nach genügend langer Einschaltdauer die im Eisen auf- 
gespeicherte Wasserstoffmenge so groß und diffundiert s0 
langsam nach dem Ausschalten wieder heraus, daß genaue 
Messungen möglich sind. Sie ergeben, daß auf der Eintrittsseite 
nach dem Ausschalten der Entladung genau doppelt so viel 
Wasserstoff erscheint als auf der Austrittsseite des Eisens. 
Daraus folgt, daß die normalen Diffusionsgesetze gelten, d. h 
daß im Gleichgewichtszustand die Konzentration des Wasser- 
stoffes im Eisen linear von einem Maximalwert auf der Eim- 
trittsseite zu einem wenig von Null verschiedenen Werte auf der 
Austrittsseite abnimmt. | 

Weiter ergab eine genaue Analyse der Abklingkurve des 
Wasserstoffaustritts, daß sich im Eisen folgende drei Vorgänge 
abspielen. 1. Durch das Eisen diffundieren Protonen (H*) mit 
der von der Eisensorte abhängigen sehr großen Diffusions- 
konstanten von 5 bis 10 cm?/Tag, die von der Temperatur ge: 
Eisens nicht merklich abhängig ist. 2. Durch das Eisen diffun- 
dieren gleichzeitig Wasserstoffatome (H). Die Diffusions: 


30. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 22 


489 


konstante Da dieses Vorganges ist eine e-Funktion der Tem- 
peratur und folgt der Gleichung (für eine Eisensorte) log Da = 
0,0193 9 — 5,66 (cm?/Tag); bei der Temperatur 9 etwa gleich 
80° C diffundieren Protonen und Atome gleich schnell. 3. Wenn 
H* und H an Leckerstellen im Innern des Eisens gelangen, so 
dringen sie in diese unter Umwandlung in H, ein. Da H, im 
Eisen nicht zu wandern vermag, reichert es sich in den Locker- 
stellen solange an, bis bei sehr hohen Drucken die Dissoziation 
seltener energiereicher H,-Moleküle nach H} >H + H an der 
Lockerstellenoberfläche dazu führt, daß ebensoviele Wasser- 
stoffatome aus den Lockerstellen wieder verschwinden, wie 
eintreten. Der dafür erforderliche Druck liegt um so höher, je 
größer die Dichte des Wasserstoffes im Eisen ist. Der Druck 
setzt das Eisen in einen Zustand mechanischer Spannung. 
Bei großer Wasserstoffdichte im Eisen, wie sie durch elektro- 
lytische Einführung des Wasserstoffes leicht zu erreichen ist, 
wird der Druck so groß, daß die Elastizitätsgrenze des Eisens 
überschritten wird und die Lockerstellen blasig aufgetrieben 
werden. Wird die Entladung ausgeschaltet, so bildet der 
Wasserstoff in den Lockerstellen einen Vorrat, aus dem ein 
lange dauernder, schleichender Austritt von Wasserstoff aus 
dem Eisen gespeist wird. 

Wird die Ionenstromstärke der Glimmentladung konstant 
gehalten und der Kathodenfall gesteigert, so ist die durch das 
Eisen diffundierende Wasserstoffmenge dem Kathodenfall pro- 
portional. Bei einer Platte aus vakuumgeschmolzenem Elektro- 
lyteisen von 0,1 mm Dicke gelang es bei 4000 V Kathodenfall, 
26 cm? Torr/mA min durch die Eisenplatte hindurchzubekom- 
men, obwohl nach dem Vorstehenden äußersten Falles nur 
11,36 cm? Torr/mA min als Ionenstrom in das Eisen geschossen 
werden. Es gelingt, mit dieser Anordnung den Entladungsraum 


soweit zu evakuieren, daß die Entladung aus Mangel an Gas 
erlischt. Diese große Diffusionsmenge kommt wahrscheinlich 
daher, daß bei der Entladung nicht nur Ionen gegen das Eisen 
geschossen werden, sondern auch von den Ionen mitgerissene 
neutrale Moleküle, deren Energie so groß ist, daß sie auf der 
Eisenoberfläche in Atome oder Protonen gespalten werden. 


Schon die geringsten Spuren von Sauerstoff in der Glimm- 
entladung setzen die Diffusion des Wasserstoffes durch das Eisen 
sehr stark herab. Zusatz geringer Mengen von Argon zum 
Wasserstoff vergrößert die diffundierende Menge. Bei hohem 
Kathodenfall und großem Argongehalt, beispielsweise 20% Ar 
und 2000 V, wird das Eisen durch die gleichzeitig hinein- 
geschossenen Ar-Ionen vollständig für die Wasserstoffdiffusion 
verstopft. Nach dem Ausschalten verliert das Eisen seine Un- 
durchlässigkeit im Verlauf von etwa zehn Stunden allmählich, 
ein Zeichen, daß auch die Ar-Ionen, wenn auch äußerst langsam, 
im Eisen wandern. Wird das Eisen auf —185° C abgekühlt, 
so wird es durch die hineingeschossenen Wasserstoffatome für 
Protonen verstopft und undurchlässig. Bei Erwärmung auf 
—110°C kommt der festgefrorene Wasserstoff wieder heraus 
und das Eisen wird wieder durchlässig. In schwerverständlicher,. 
noch nicht genügend aufgeklärter Weise ist die diffundierende 
Wasserstoffmenge von der Oberflächenbeschaffenheit der Ein- 
trittsseite abhängig. Am günstigsten verhält sich eine glatt 
gewalzte Oberfläche. Wird eine solche mit Schmirgel gekratzt, 
so sinkt die Durchlässigkeit auf wenige % der ursprünglichen. 
Dagegen ist es auf der Austrittsseite ganz gleichgültig, ob sie 
gewalzt oder geschmirgelt ist. Auch der Härtezustand, also ab- 
geschreckte oder angelassene Oberfläche, sind von großem 
Einfluß, doch sind die Versuche darüber noch nicht genügend 
weit gediehen, um sichere Angaben machen zu können. Gsch. 


Gleich- oder Wechselstrom für Steuerstromkreise, insbesondere für Aufzüge 
Yon Paul Donath VDE, Berlin 


Übersicht. Zur Durchführung eines geräuscharmen 
Betriebes ist die Gleichstromerregung der Wechselstrom- 
erregung vorzuziehen. Weiterhin wird ausgeführt, daß die 
Gleichstromerregung wesentliche Vorteile hinsichtlich der 
Betriebssicherheit mit sich bringt und im Gesamtverbrauch 


an Werkstoff und Leistung nicht ungünstiger als die 
Wechselstromerregung ist. 


Brumm- und Schaltgeräusche 


Im Laufe des letzten Jahrzehntes hat die Geräusch- 
bekämpfung auf allen Gebieten des technischen Lebens 
erhöhte Bedeutung gewonnen. Auch der Bau von Aufzugs- 
steuerungen ist von dieser Entwicklung beeinflußt worden, 
und geräuscharme Motoren und Steuergeräte werden in 
steigendem Maße für Aufzüge in Wohn- und Kranken- 
häusern, Hotels u. dgl. verwendet. Die von den Steuer- 
geräten verursachten Geräusche unterscheiden sich in 
Brumm- und Schlaggeräusche. Erstere treten im Betriebs- 
zustand und letztere hauptsächlich beim Einschalten auf. 
Zu ihrer Bekämpfung werden verschiedene Wege benutzt. 


Bei einphasigen Wechselstrommagnetsystemen, wie 
sie z. B. in Schütze eingebaut sind, wird durch Kurz- 
schlußringe der Kraftfluß in 2 phasenverschobene Teil- 
flüsse aufgespalten. Diese sollen von gleicher Größe sein 
und eine Phasenverschiebung von 90° haben, damit eine 
konstante Zugkraft entsteht. Leider läßt sich die hierzu 
notwendige Phasenverschiebung von 90 ° durch den Kurz- 
schlußring nicht erreichen!), so daß die Zugkraft des Ein- 
phasen-Magnetsystems trotz des Kurzschlußringes starken 
Schwankungen unterworfen ist. Bild 1 zeigt die Zugkraft- 
schwankungen eines solchen Magnetsystems, das mit 
einem Kurzschlußring versehen war. Die Größe der aus- 
nutzbaren Zugkraft wird durch die Schraffur angegeben; 
bei Entnahme einer höheren Zugkraft tritt sofort Brum- 
men auf. Die Kurve veranschaulicht das Verhältnis der 


1) Unger, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 55 (1937) 5. 85. 


+ 


DK 621.876 : 621.3.024/.025 
stark schwankenden Gesamtkraft zu der zu entnehmenden, 
zulässigen, brummfreien Zugkraft in naturgetreuem Maß- 
stab. Die Aufzeichnung der pulsierenden Gesamtkraft war 
durch Auswertung der oszillographisch gemessenen Induk- 
tionsspannungen der einzelnen Teilflüsse möglich. 


—-Zughraft 


NY INN, 
Tzbare Zug 


awar. 2) ZZ) 2 A 5 


í 


— Zeit 
Bild 1. Zugkraftschwankungen eines wechselstromerregten 
Magnetsystems mit Kurzschlußring. 


Bei Drehstrommagnetsystemen, wie sie z. B. als Brems- 
lüfter verwendet werden, entsteht durch die aus dem Netz 
kommenden phasenverschobenen Erregerströme in den 
3 Magnetschenkeln von selbst eine annähernd konstante 
Zugkraft, so daß für mehrphasige Magnetsysteme Kurz- 
schlußringe nicht erforderlich sind. Obwohl Einphasen- 
als auch Mehrphasenmagnete mit großer Sorgfalt her- 
gestellt und nur soweit ausgenutzt werden, daß sie in 
fabrikneuem Zustande als praktisch brummfrei bezeichnet 
werden können, ist allgemein bekannt, wie schwierig 
es ist, Wechsel- und Drehstrommagnetsysteme im Betrieb 
auf die Dauer brummfrei zu erhalten. Luftspalte in der 
Größenordnung von hundertstel Millimetern, namentlich 


490 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 22 


30. Mai 1940 


einseitige, wie sie im praktischen Betrieb durch Ver- 
schmutzen, Verrosten, Verspannen bei der Montage usw. 
jederzeit auftreten können, stören das richtige Verhältnis 
der phasenverschobenen Flüsse und führen zu sehr unan- 
genehmen Brummgeräuschen. 

An Wechsel- und Drehstrommagneten stört aber nicht 
nur das Brummen, sondern auch der Einschaltschlag. 
Dieser ist um so heftiger, je höher die vom Magnetsystem 
erzeugte über der vom Gerät verbrauchten Zugkraft liegt. 
Ein zu hoher Kraftüberschuß beschleunigt den Anker 
unzulässig stark und erzeugt beim Aufeinanderschlagen 
der Polflächen ein störendes Geräusch. Eine Anpassung 
des Zugkraftverlaufes des Wechselstrommagneten an die 
Zugkraftkennlinie des Gerätes läßt sich kaum erreichen, 
da aus fabrikatorischen Gründen nur der stumpf auf- 
einander liegende Polkern in Betracht kommt. Nur bei 
diesem ist eine genügende Genauigkeit in der Bearbeitung 
der Polflächen sowie das einwandfreie Einbringen von 
Kurzschlußringen möglich. Da der stumpf aufeinander 
liegende Polkern das Auftreten eines harten Einschalt- 
schlages verursacht, erfordern höhere Ansprüche an 
Schlagfreiheit bei Wechselstromerregung stets den Einbau 
einer Dämpfungspumpe. 

Ganz anders verhält sich demgegenüber ein mit 
Gleichstrom erregter Magnet. Brummpgeräusche können, 
da kein Wechselfluß vorhanden ist, naturgemäß nicht auf- 
treten, und der Einschaltschlag ist gering, da durch die 
richtige Ausbildung der Polform die erzeugte Zugkraft 
dem Zugkraftbedarf des Gerätes angepaßt werden kann. 
Die freie, zur Beschleunigung des Ankers verwendete 
Zugkraft bleibt daher in zulässigen Grenzen, so daß ein 
Gleichstrommagnet bei richtiger Polform viel weicher 
als ein wechselstromgespeister arbeitet. Zur Aufnahme 
des letzten Endschlages wird bei Gleichstrommagneten 
lediglich ein kleiner Gummipuffer zwischen Kern und 
Anker angebracht, der das metallische Aufeinander- 
schlagen der Polflächen verhindert. Diese einfache Schlag- 
dämpfung durch Gummipuffer ist mit dem Auftreten 
eines Luftspaltes zwischen Kern und Anker verbunden. 
Sie ist nur bei Gleichstromerregung möglich, weil hier 
bei Vorhandensein eines Luftspaltes keine Brumm- 
geräusche entstehen können. Der Luftspalt ist im Ge- 
gensatz zum Wechselstrommagneten unbedenklich, weil 
die Stromaufnahme durch den unveränderlichen ohmschen 
Widerstand der Wicklung bestimmt wird. Ein Ansteigen 
des Erregerstromes bei Vergrößern des Luftspaltes und 
das damit zusammenhängende Verbrennen der Spulen 
kann bei Gleichstrom nicht vorkommen. 

Die unbestreitbaren Vorzüge des Gleichstromes für 
Zwecke der Magneterregung haben in. Drehstromanlagen 
zur Gleichrichtung des Steuerstromes geführt. Hierbei 
wird oft nicht die Netzspannung selbst gleichgerichtet, 
sondern über einen Kleintransformator einem Trocken- 
gleichrichter zugeführt, wodurch eine starke Herabsetzung 
der Scheibenanzahl des Trockengleichrichters eintritt. Der 
scheinbare Mehraufwand für den Transformator bedeutet 
also in Wirklichkeit eine Ersparnis, weil der Gesamtpreis 
von Transformator und Trockengleichrichter für Klein- 
spannung in bestimmten Leistungsgrenzen niedriger ist 
als für einen Trockengleichrichter allein, wenn er für die 
volle Netzspannung bemessen werden muß. 

Der Vorteil des Berührungsschutzes, der bei Steue- 
rungen vorhanden ist, die für die Kommandostromkreise 
niedrig gespannten Gleichstrom verwenden, ergibt sich 
zwangläufig, war aber nicht der Grund zur Anwendung 
der Kleinspannung. 

Der aus Trockengleichrichtern bezogene Strom er- 
hält eine gute Glättung des gleichgerichteten Stromes 
durch die induktive Belastung der Magnetspulen. Ein zu- 
sätzlicher Aufwand von Drosselspulen oder Kondensatoren 
zum Zwecke der Stromglättung ist für die Speisung von 
Magnetspulen also überflüssig?); dies zeigt das Oszillo- 


2) K. Pieck, ETZ 60 (1939) S. 1297. 


gramm Bild 2. Wie ersichtlich, besitzt der Erregerstrom 
und damit der Magnetfluß eine fast gleichmäßige Stärke. 
Die noch vorhandene geringe Welligkeit hat eine Ampli- 
tude von nur wenigen Hundertteilen des Erregerstromes; 
der über Trockengleichrichter gespeiste Magnet ist also 
praktisch brummfrei. Vor allen Dingen bleibt die Brumm- 
freiheit auch bei allen Betriebszuständen bestehen; gleich- 
gültig, ob das Gerät von Verschmutzung, Verrostung, 
roher Behandlung oder fehlerhafter Montage betroffen 


wird. 


induktive Belastung 


Netzstrom: 141 


gleichgerichteter Strom : 15A 
Nullinie 


ee E E E EEE TEE E E E E 
Lg Erg O gps EEE NEUESTER 
Strom in EINEM Sau & 


Bild 2. Strom- bezw. Zugkraftschwankungen eines über Gleichrichter 
erregten Magnetsystems ohne Kurzschlußring. 


Wirtschaftlichkeit von Gleich- und Drehstrommagneten 


Um die Frage des Werkstoffaufwandes zu entscheiden, 
erregt man zweckmäßig die gleiche Magnetkonstruktion 
einmal mit Drehstrom und dann mit Gleichstrom. Der 
Drehstrommagnet richtet seinen Strombedarf nach der 
Größe des Luftspalts ein; er hat im Betrieb den Nachteil 
größerer Störanfälligkeit, weil bei mechanischer Über- 
lastung oder Klemmungen im Gestänge die Spulen infolge 
des Bestehenbleibens eines Luftspaltes verbrennen. 


Wird der Magnet mit Gleichstrom erregt, so kann auf 
Grund des konstanten, ohmschen Widerstandes der Wick- 
lung nur ein Strom konstanter Größe aufgenommen wer- 
den. Der Strom muß bei großem Luftspalt zur Entwick- 
lung der gleichen Zugkraft ebenso groß sein, als wenn 
der Magnet mit Drehstrom gespeist wird, und bleibt auch 
nach Beendigung des Hubes in voller Höhe bestehen. Da 
dieser Strom jedoch zum Halten der Last viel zu groß ist, 
kann am Hubende die Wicklung durch einen Sparschalter 
an eine entsprechend kleine Spannung gelegt und so das 
selbsttätige Zurückgehen des Erregerstromes bei Ver- 
ringerung des Luftspaltes, wie es der drehstromgespeiste 
Magnet aufweist, grobstufig nachgeahmt werden. Der 
gleichstromerregte Magnet ist dann in seinen Verlusten 
und im Werkstoffaufwand dem drehstromerregten nicht 
nur gleichwertig, sondern überlegen, weil die Eisenverluste 
wegfallen. 


Wenn ein Magnet sehr hoch ausgenutzt werden soll 
oder muß, ist die Gleichstromerregung stets vorteilhafter, 
da die Verluste von Drehstrommagneten bei hoher Eisen- 
sättigung sehr hoch sind. Solche Hochleistungs-Magnete 
werden dann mit Sparschalter und stumpf aufeinander lie- 
genden Polkernen ausgeführt und ergeben je nach Größe 


cmkg Hubarbeit 


twa 10 bis 20 — . — , —. ;- 
ni j ig Gesamtgewicht 


magnet für gleiche Einschaltdauer nur etwa 3 bis 


cmkg Hubarbeit , 
— erreicht. Der Werkstoffaufwand be- 


kg Gesamtgewicht 
trägt also bei gleicher Leistung beim Drehstrommagneten 
etwa das dreifache des Gleichstrommagneten. 


Der so gebaute Gleichstrommagnet arbeitet aber sehr 
hart, da die hohe Überschußkraft gegen Hubende eine 
starke Beschleunigung der bewegten Massen verursacht. 
Eine betriebssichere und auf die Dauer wirksame 
Dämpfung des Einschaltschlages läßt sich wegen der auf- 
tretenden großen Kräfte nur schwer erreichen. Aus diesem 
Grunde macht man von derartig gebauten Gleichstrom- 
magneten, so wirtschaftlich sie in bezug auf Werkstoff- 
aufwand auch sind, nur in Ausnahmefällen Gebrauch. 


, während ein Drehstrom- 


% 
re, 
k; 


30. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 22 491 


Man geht also bewußt von der Magnetkonstruktion 
mit Sparschalter und stumpfem Kern, die den geringsten 
Werkstoffaufwand ergibt, ab und benutzt die konische 
Polform. Diese ergibt bei richtiger Wahl des Konus eine 
nur wenig ansteigende Zugkraft und arbeitet daher weich. 
Weiterhin wird der magnetische Widerstand des Luft- 
spaltes und damit der zum Anziehen erforderliche Strom 
sehr stark herabgesetzt, so daß auch der Sparschalter 
wegfallen kann. Die Widerstandsverringerung des mag- 
netischen Kreises durch den Konus beruht einesteils auf 
der Vergrößerung des Luftquerschnittes und andernteils 
auf der Verkürzung des Kraftlinienweges beim Durch- 


. fließen des Luftspaltes. Als Regel ergibt sich: je schlan- 


ker der Konus, um so niedriger der magnetische Wider- 
stand sowie der erforderliche Strom und umgekehrt. Da 
die Stromaufnahme die prozentuale Einschaltdauer des 
Magneten bestimmt, so folgt weiter, daß streng ge- 
nommen für jede prozentuale Einschaltdauer ein anderer 
Konus verwendet werden müßte. 


Aus Gründen der Fabrikation und Lagerhaltung sind 
die Hersteller aber nicht in der Lage, ihre Magnete je 
nach der Einschaltdauer mit anderen Konuswinkeln zu 
versehen. Man geht den Mittelweg und führt nur einen 
Konus aus, der für eine mittlere prozentuale Einschalt- 
dauer bemessen ist, anderseits aber noch soviel Endzug- 
kraft besitzt, daß bei sehr hoher Einschaltdauer eine. 
Sparschaltung möglich ist. 


Für Betätigungsmagnete von Gleichstromschützen und 
Relais, bei denen sich konische Magnetkerne nur schwer 
unterbringen lassen, wird: die Beeinflussung der Zug- 
kraftkurve durch Polplatten vorgenommen, die eine ähn- 
liche Wirkung wie der konische Kern ausüben. 


Um den Werkstoffaufwand festzustellen, wurde eine 
Reihe luftgekühlter Gleich- und Drehstrombremslüfter 
miteinander verglichen. Dabei ergab sich, daß das Ge- 
samtgewicht beider Bauarten keinen nennenswerten 
Unterschied aufweist, daß aber das Kupfergewicht und 
auch die Verluste der Drehstrombremslüfter bei ange- 
zogenem Kern nur etwa halb so groß als die der ent- 
sprechenden Gleichstrombremslüfter sind. Durch den 


außerordentlich hohen Anzugsstrom des Drehstrombrems- 
lüfters muß aber die Zuleitung zum Motor und Brems- 
lüfter mit größerem Querschnitt ausgeführt werden, und 
die Durchrechnung von Beispielen hat ergeben, daß das 
an der Wicklung ersparte Kupfer bzw. Aluminium durch 
die stärkere Zuleitung wieder verausgabt wird. 


Ebenso ist es mit dem Energieaufwand. Auch hier 


entsteht bei der genormten Schaltzahl von 120/h durch 
die außerordentlich hohen Verluste bei abgefallenem Kern 
ein durchschnittlicher Stromverbrauch, der den des Gleich- 
strombremslüfters mindestens erreicht. 


Die Praxis hat der Tatsache, daß Gleichstrom für 


Steuerungszwecke günstiger als Wechselstrom ist, auch 
schon immer — manchmal vielleicht unbewußt — Rech- 
nung getragen. Wer beide Stromarten zur Verfügung 
hatte, wie z. B. beim Leonardbetrieb, hat die Steuerung 
seit jeher an Gleichstrom gelegt. Wo eine Gleichrichtung 
ohne erheblichen wirtschaftlichen Mehraufwand möglich 
ist, wie z. B. bei Aufzugschützen, bei denen die sonst er- 
forderlichen Dämpfungspumpen der Schütze wegfallen und 
damit die Kosten der Gleichrichteranordnung tragen, sollte 
auch in Drehstromanlagen für die Magneterregung nur 
Gleichstrom verwendet werden. 


Zusammenfassung 


Die Vorteile des Gleichstrommagnetsystems gegen- 
über dem Wechselstrommagnetsystem sind folgende: 


1. Keine Geräusche, weil praktisch brumm- und schlag- 
frei. 


2. Größere Betriebssicherheit, weil Luftspalte nicht 
zum Verbrennen der Spulen führen. Schonung des 
Gerätes durch sanfte Arbeitsweise, magnetisches 
Kleben nicht möglich. 


3. Keine Wartung, weil massives Magnetsystem ver- 
wendbar, keine Nietung bzw. isolierte Nietung von 
Einzelblechen, keine Kurzschlußringe. 

4. Gesamtaufwand an Werkstoff und Leistung bei 
richtig bemessenen Gleichstrommagneten nicht höher 
als bei Wechselstrommagneten. 


Bestimmung des Grenzfallspitzenzuges prismatischer Einspannfundamente 


von Freileitungen 
Von Karl Kohler VDE, Karlsruhe 


Übersicht. Ein auf Grund erddrucktheoretischer Uber- 
legungen entwickeltes Berechnungsverfahren!) prismatischer 
Einspannfundamente wird erläutert; für schwierigere funk- 
tionelle Zusammenhänge werden Rechentafeln angegeben. 


1. Einführung 


Zwei grundsätzliche Schwierigkeiten sind wohl die 
Ursache, daß die auf Coulomb zurückgehende Erd- 
drucktheorie bei der Behandlung von Einspannfundamen- 
ten wenig erfolgreich war. Einerseits kennt die klas- 
sische Erddruckdarstellung lediglich einen einzigen Be- 
lastungszustand, den sogenannten Grenzfall des Gleich- 
gewichts; treten daher bei Zugversuchen an Mastfunda- 
menten keine erkennbaren Sonderpunkte der Bodenbean- 
spruchung auf, so kommt eben dieser Theorie wenigstens 
bei den Einspanngründungen keine prüfbare Bedeutung 
zu. Anderseits läßt sich das sogenannte Gleitprisma 
bzw. die entsprechende Gleitgerade nicht für die Dar- 
stellung der hier zu untersuchenden Vorgänge verwenden, 


1) K. Kohler, Dtsch. Wasserw 34 (1939) S. 9, 71 u. 131. 


DK 621.315.17 
da die räumlichen Voraussetzungen der in Betracht kom- 
menden Fundamentformen nicht einfach genug sind. 

In einer besonderen Arbeit!) konnte gezeigt werden, 
daß sowohl die von H. Fröhlich veröffentlichten 
Reichspostversuche als auch die Beobachtungen von 
G. Sulzberger in den Zug-Blockneigungs-Schaubildern 
deutlich feststellbare Knickpunkte aufweisen, die die Ver- 
mutung zulassen, daß die dadurch gekennzeichneten Be- 
lastungen dem Grenzfallzustand der Erddrucktheorie ent- 
sprechen. Die Einführung von Gleitkeilen bzw. Gleit- 
dreiecken in der räumlichen bzw. ebenen Darstellung er- 
möglichte anderseits, eine geschlossene Behandlung des 
Gleichgewichts an Einspannfundamenten. Die angewand- 
ten Hilfsvorstellungen finden hierbei durch Extremwert- 
untersuchungen im Sinne der Variationsrechnung eine 
eingehende Begründung. 

Die Ergebnisse berücksichtigen die Unterschiede zwi- 
schen bindigem und nicht bindigem Boden, so daß neben 
dem inneren Reibungswinkel des durch die Gründung be- 
anspruchten Erdreichs auch dessen Schubfestigkeit in die 
Rechnung eingeht. Eine Sonderbetrachtung der Einflüsse 


PETE ER a E 1 


a E O E 


492 


verschiedener Fundamentquerschnitte ermöglicht ferner 
die Entwicklung von Formfaktoren. Für den meist vor- 
liegenden Fall prismatischer Fundamente mit längs der 
Einspannung gleichbleibendem Querschnitt werden dann 
die allgemeinen Systembedingungen in eine Form ge- 
bracht, die eine Auflösung nach dem Spitzenzug mit üb- 
lichen Rechenbehelfen ermöglicht. 


2. Die Systemgleichungen und ihre graphische 
Darstellung 


a) Erläuterung der Kurzzeichen 


Die zur Aufstellung der Hauptgleichungen verwende- 
ten Kurzzeichen haben folgende Bedeutung. 


Bodenwerte: 

u Tangens des inneren Reibungswinkels ọ des 
Bodens, 

u, Tangens des Reibungswinkels o, des Bodens 
gegenüber Fundamentbaustoff, 

K, Schubfestigkeit des Bodens in kg/m?, 

y spezifisches Gewicht des Erdreiches in kg/m?, 

a Formfaktor des Fundamentquerschnitts, 


E, Hy T, Hilfswerte nach besonderer Definition, 7, in m, 


Systemmaße: 

b größte waagerechte Ausdehnung des Fundament- 
querschnitts senkrecht zum Spitzenzug in m, 

c wie zuvor, jedoch parallel zum Spitzenzug, 

tọ Abstand des Blockdrehpunktes im Grenzfall von 
der Erdoberfläche in m, 

t, Einspanntiefe in m, 

h Höhe des Angriffspunktes des Spitzenzuges über 
Erde in m, 

a Flächeninhalt des Fundamentquerschnitts in m’, 


Hilfswerte nach besonderer Definition. 


Z Spitzenzug in kg, 

R, Sohlenreibung in kg, 

G, Gewicht der auf dem Fundament lastenden Trag- 
und Zugorgane einschließlich der Leitungen in kg, 
Gewicht des Fundamentblocks in kg, 
spezifisches Gewicht des Fundamentbaustoffs 
in kg/m’, 

Erdpressungen in kg nach besonderer Definition, 
Gründungskennziffer nach besonderer Definition, 
Hilfswerte nach besonderer Definition. 


b) Die Hauptgleichung 


Der Grenzfallspitzenzug ist allgemein Z = k, Q’. Die 
fiktive Gesamtpressung Q’ bestimmt sich hierbei aus der 


Gleichung Q’ = a eybt,’/2. Damit wird 


Q’, Qo 
kz 
K, v 


r k,asybti”. (1) 


Der Hilfswert e steht mit u in folgendem funktionellen 
Zusammenhang: 


z= tg? (45° X 5) —1=2pl(u 4+ VI} ð. 0 


Z= 


2 


Die fiktive Einspanntiefe t, weicht nur beim Vor- 
handensein bindigen Bodens von der tatsächlichen t, ab; 
es ist 


ti = t + To. B 
T, ist ein reiner Bodenwert nach der Beziehung 
07 ae . (4) 
ty 


Bei Kenntnis des unter Abschnitt c erläuterten Form- 
faktors a ist man in der Lage, die Gesamtpressung Q’ zu 
bestimmen. Für bindige Böden tritt noch zusätzlich die 


fiktive Pressung Q, auf; es ist 


Qo = g a Fy b TÈ. © 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 22 


30. Mai 1940 


c) Der Formfaktor des Querschnittes 


Der Formfaktor a ist für die verschiedenen Quer- 
schnittsarten verschieden und hängt außerdem von u und 
u, ab. Die letztere Abhängigkeit wird durch den Gleit- 
winkel ô, gekennzeichnet, dessen Tangens 4, sich nach 
der Beziehung 


2 (6) 
bestimmt, wobei lediglich die kleinere der beiden Wurzeln 


in Betracht zu ziehen ist. Dieser Gleichung entspricht 
die Determinante 


0, +1, A 
m, —1, (+a)|=0, 
— M, 1, 0 


die in bekannter Weise?) die Konstruktion von drei Tei- 
lungsträgern in einem Linienkoordinatensystem gemäß 


Bild 1 ermöglicht. Die e-Achse wird hierbei unter Ver- 
wendung der Gl. (2) nach « unterteilt. Ein Zahlenbeispiel 
möge zur Erläuterung dienen: Für «=0,4 und u, =02 


erhält man durch die Tafel u, = 0,4. 


N A 
D f 105 
| 
| 10 
| 
| 
N 
. | 
N 
| 
ži e 
| a7 
$! : 
Eingan : 
| An 7 
| u=. NA.. x 
rr. Q2... gr 
Ergebnis: SEM 
| ir. NA. 2 
i 0 


Tafel zur Bestimmung des Wertes m. 


Bild 1. 


Mit dem nun leicht bestimmbaren Wert von u, erhält 
man folgende Beziehungen für die Formfaktoren: 


Für den rechteckigen Querschnitt (Seiten parallel 
oder senkrecht zum Spitzenzug ausgerichtet): 


7 

ss (1) 
1+? 
Mit c=b wird hiermit auch das nach den Seiten orien- 
tierte Quadrat erfaßt. In einem Linienkoordinatensystem 
stellt Gl. (7) mit den unabhängigen Veränderlichen (c/b) 
und a einen Skalenträger für „, dar; die Teilungslinie I 
in Bild 2 gestattet dann, die Gleichung in üblicher Weise 
aufzulösen. Der (c/b)-Achse ist noch eine Z-Tafel zur 
Ermittlung von c/b aus den Grundwerten c und b ange- 
gliedert. (Zahlenbeispiel: Mit b= c= 1m, und n, = 04 
liefert die Tafel a = 1,69). 


Für den rhombischen Querschnitt (Diagonale parallel 
oder senkrecht zum Spitzenzug ausgerichtet): 

Hier ist ao = (1 + tg f uı)/(1 + n ?), wenn der halbe 
Winkel der Seitenkante £ >ò ist. Ist £ kleiner als dm 


ag =l + ; sin 2ðg = 1 +2- 


2) Vgl. C. Runge, Graphische Methoden, S. 85; B.G. Teubner, 
Leipzig 1915. 


. 30. Mai 1940 


dann ist allgemein a = 1. Nun ist tg £ = (c/2)/(b/2) = clb, 
also auch 


ao = —— g: (8) 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 22 


493 


liche ergibt Gl. (10) in einem Linienkoordinatensystem 
die Netztafel Bild 3. Soweit also die Hilfswerte n’ und v’ 
bekannt sind, liegt durch den Schnitt der dadurch ge- 
kennzeichneten Kurven ein Punkt fest, der zusammen mit 
dem dem Wert K entsprechenden Punkt auf der K-Linie 
die Lösungsgerade für k, ergibt. Zahlenbeispiel: Mit 
n'=2, v' = 0,105 und X = 0,63 erhält man für k, den 


Wert 0,067. 
c o 
3 2 Für n’, v und K liegen nun folgende 
m Beziehungen vor: 
19 
| n’ = AT i (11) 
25 18 ti + To 
A 
17 En (12) 
2 16 und 
2 T R 
a i (t =) OR 
d K= E 3/ RatQo,; (13) 
15 14 ti + T, 
WA A 1 hierbei ist | 
7 / m 3 R. = (Go + Gf) r = (Go + 4 ti Yp) 4i. (14) 
; 050 j Zum Schluß sei erwähnt, daß das 
a=.193... zZ 20 02 0 i Verfahren nur anwendbar ist, wenn das 
0 B 20 z0 Drehpunktverhältnis 


I rechteckiger, II rhombischer und Punkt B mit III kreisrunder Querschnitt 


Bild 2. Tafel zur Bestimmung des Formfaktors. 


man im gleichen Linienkoordinatensystem wie zuvor einen 


‚weiteren Teilungsträger für u, (II in Bild 2), der auch 
hier die übliche Auflösung der Gl. (8) zuläßt. Ergibt nun 
die Tafel im Einzelfall einen kleineren Wert von a als 1, 
dann ist « auf Grund obiger Eingrenzung gleich 1 zu 
setzen. Mit c= b liegen wieder die Verhältnisse des qua- 
dratischen Querschnitts vor, der aber hier nach den Dia- 
gonalen orientiert ist. 


Für den Kreisquerschnitt: 


Es ist agp = sin ôg + cos? ôg 


bzw. nach Umformung 
der Winkelausdrücke 


1 +m 1+? i 
Q u Te . 
Kr 1 +p? 

Soweit man nur die beliebige Größe X gleich 1 setzt, ist 
auch ag,= (1+ X m yı + ar)i(l +u?). Bei veränder- 
lichem X ergibt diese Gleichung im Linienkoordinaten- 
system von Bild 2 für u, den Teilungsträger III. Hier- 
bei ist die X-Achse mit der (c/b)-Achse gleichgesetzt; für 
die Auflösung der Gl. (9) steht aber ausschließlich Punkt 
B (X=1) zur Verfügung. 


d) Die Gründungskennziffer 
Mit den Kürzungen 


115 +v 
el _ 


2 
und | Bu 
h= 3 [0925 +9, 1] 
3 2 
lautet die Beziehung für die Gründungskennziffer 
ee ee, (10) 
n’+fı 


fı und f, sind also hierbei ausschließlich Funktionen der 
Hilfsgrößen v’. Mit K und k, als unabhängige Veränder- 


o = (To + to) I (To + t) 
gleich oder kleiner als 1 ist. 


e 


Zur Prüfung dieser Nebenbedingung ist bereits in der 
Hauptarbeit?) eine Tafel angegeben. 


lA Pi a 0 
0 
/ 
007 
— 
g 05 | 
| S % 
ERROS SSES z 
LRAT LLRI SS SSN 
L IN CL RRRS SSS 5 Ss 1. =. f) 104 
ROTES TEST SR T. © sun 
I EL SITES EEE TITTEN St 
Z IF TEEEESTTTTE x 
70 2225: 3 SNESEN ANEHE gas 
+ 5 .. a 
s LRR g0 
Prà rA 
Eingangswerte: 007 
N“... : 
’ 
v =. 0105.. kz ~ 0,067. 0 
K- 08... 


Bild 3. Tafel zur Bestimmung der Gründungskennziffer kz. 


3. Zusammenfassung 


Über ein neues erddrucktheoretisches Verfahren zur 
Berechnung prismatischer Einspannfundamente wird be- 
richtet. Die Hauptgleichungen, die sowohl bindige als 
auch nicht bindige Böden erfassen, werden wiedergegeben; 
der Formeinfluß verschiedener Fundamentquerschnitte 
findet hierbei besondere Berücksichtigung. Schwierigere 
mathematische Beziehungen werden dann mit Hilfe von 
Linienkoordinaten dargestellt, aus denen für die ge- 
wünschten Fälle die Werte bequem entnommen werden 
können. 


3) Siehe Fußnote 1. 


494 


Elektrotechnische Zeitschrift 61: Jahrg. Heft 22 


30. Mai 1940 


Einführung zum Entwurf von DIN VDE 685 „Keramische Isolierstoffe“ 


Von G. Pfestorf VDE u. W. Steger VDE, Berlin 


Die Grundlage des neuen Normblattes für keramische 
Isolierstoffe, dessen Entwurf auf S. 496 veröffentlicht ist, 
bildet die „Übersichts- und Eigenschaftstafel keramischer 
Werkstoffe für die Elektrotechnik“'), die im Jahre 1935 
vom Verband Deutscher Elektrotechnischer Porzellan- 
fabriken (VDEP) geschaffen worden ist, um besonders 
den Verbraucherkreisen einen Überblick über die ver- 
schiedenartigen keramischen Werkstoffe zu geben, die für 
die Elektrotechnik in Betracht kommen. Die Hochfrequenz- 
keramik war damals bereits soweit entwickelt, daß einige 
keramische Werkstoffe für diesen Zweig der Elektrotech- 
nik schon berücksichtigt werden konnten. Die schnellen 
Fortschritte auf diesem Gebiet haben jedoch bald eine 
Überarbeitung durch den VDEP nötig gemacht, deren 
Niederschlag der nun vorliegende Normblatt-Entwurf ist. 
Er bringt gegenüber der ersten Eigenschaftstafel nicht 
nur eine Erweiterung der Gruppen keramischer Isolier- 
stoffe, sondern außerdem auch zahlreiche neue Eigen- 
schaftswerte. Es ist vorgesehen, zu dieser Eigenschafts- 
tafel eine Zusammenstellung der Prüfverfahren in einer 
Neubearbeitung von VDE 0335 „Leitsätze für keramische 
Isolierstoffe“ herauszugeben. Als vorläufige Grundlage 
für den Normblatt-Entwurf haben die „Prüfvorschriften 
zur Eigenschaftstafel keramischer Isolierstoffe für die 
Elektrotechnik“ gedient?). 

In dem Normblatt-Entwurf sind die keramischen 
Isolierstoffe für die Elektrotechnik in fünf Gruppen auf- 
geteilt, wobei als Einteilungsgrundsatz im wesentlichen die 
Auswahl der keramischen Rohstoffe gewählt worden ist. 
Die Gruppe I enthält die seit langem von der Elektro- 
technik verwendeten Hochbrand-(Hart-)porzellanerzeug- 
nisse sowie die neueren steinzeugartigen Massen mit meist 
dunkler Färbung. In Gruppe II sind die dichten ke- 
ramischen Isolierstoffe zusammengefaßt, die als wesent- 
lichen Bestandteil Speckstein enthalten. Die Gruppe III 
ist durch die Verwendung von Titanverbindungen im 
Masseversatz gekennzeichnet. In Gruppe IV finden sich 
die Sondermassen mit besonders kleiner Wärmedehnung, 
die auf der Anwesenheit von Cordierit, einem Stoff 
von der chemischen Zusammensetzung 2MgO-2Al,O;- 
5SiO,, beruhen. Zur Gruppe V gehören keramische 
Massen, die außer Ton und z. T. Magnesiumsilikaten auch 
Zusätze von gut wärmeleitenden Stoffen, wie Elektro- 
korund und Siliziumkarbid enthalten können. 

Zur weiteren Kennzeichnung der fünf Gruppen sind 
die Brenntemperaturen der Massen, ihre richtunggebenden 
Eigenschaften und ihre Anwendung in der Elektrotechnik 
aufgenommen. Bei den Gruppen I und II mußte eine 
Unterteilung der Eigenschaftszahlen vorgenommen wer- 
den, je nachdem, ob die Prüfkörper durch Drehen, Gießen 
und Strangpressen oder durch Pressen hergestellt werden. 
Diese Unterschiede in der Art der Formgebung treten be- 
sonders bei den mechanischen EiBenschahten. in Er- 
scheinung. 

Die Grenzwerte der Eigenschaftstafel sind aus den 
Ergebnissen von Prüfungen an den Erzeugnissen der 
elektro-keramischen Werke zusammengestellt. Die Prü- 
fungen wurden von drei staatlichen Anstalten, und zwar 
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, dem Staat- 
lichen Materialprüfungsamt und der Chemisch-Technischen 
Versuchsanstalt bei der Staatlichen Porzellan-Manufaktur 
Berlin in enger Zusammenarbeit mit den Laboratorien der 
elektrokeramischen Großfirmen ausgeführt. Soweit ältere 


1) ETZ 56 (1935) S. 915. 
2) Beilage zu Ber. dtsch. keram. Ges. 20 (1939) H. 9 und Keram 


- dsch. 48 (1940) H. 4, 8. 28; H. 5, 8. 38; H. 7, 5. 56; H. 10, S. 88. 


DK 621.315.612 (083.133.1) 
Prüfverfahren strenger neuzeitlicher Kritik nicht stand- 
hielten, wurden sie durch neue ersetzt, nachdem sie in 


umfangreichen Gemeinschaftsversuchen in verschiedenen 


Prüfanstalten erprobt worden waren. 
Die Eigenschaftstafel enthält Zahlenwerte oder An- 
gaben für 24 Eigenschaften; die folgenden Bemerkungen 


zu den Eigenschaften und Prüfverfahren sollen zum Ver- 


ständnis der Tafel beitragen. 

1. Saugfähigkeit. Für die Bestimmung der 
Saugfähigkeit wurde die Vorschrift nach $ 12a von VDE 
0446/1929 übernommen. 

2. Wasseraufnahmevermögen. Für die Er- 
mittlung des Wasseraufnahmevermögens wurde ein neues 
Verfahren angewandt, welches gestattet, auch das geringe 
Wasseraufnahmevermögen, z. B. von feucht gepreßtem 
Porzellan, mit ausreichender Genauigkeit zu bestimmen. 
In einem Gefäß wird ein keramisches Formstück luftleer 
gepumpt und danach mit Wasser gesättigt, das mindestens 
12 Stunden Zeit haben muß, in die engen Poren ein- 
zudringen. 

3. Raumgewicht. Dieses wird in einfachster 
Weise durch Ausmessen und Wägen eines regelmäßig ge- 
formten Körpers bestimmt. 

4. Zugfestigkeit. Für die Bestimmung der Zug- 
festigkeit sind neue Prüfkörper von kreisförmigem Quer- 
schnitt geschaffen worden, die gegenüber der älteren 
Form der „Achter“körper technisch leichter herzustellen 
sind. Dementsprechend sind auch die Einspannvorrich- 
tungen für die Prüfkörper in der Zugprüfmaschine ab- 
geändert worden. 

5. Druckfestigkeit. An Stelle der früher all- 
gemein gebräuchlichen Zylinder von 16mm Durchmesser 
und Höhe wurden solche von 25 mm Durchmesser und 
Höhe angewandt. 

6. Biegefestigkeit. Die Prüfkörper sind im 
Querschnitt etwas verschieden, je nachdem sie strang- 
gepreßt und gegossen oder gepreßt werden. Der Schnei- 
denabstand bei der Prüfung beträgt 100,0 mm. 

7. Schlagbiegefestigkeit. Die Bestimmung 
der Schlagbiegefestigkeit von keramischen Isolierstoffen 
wurde beibehalten, obwohl aus der Hersteller-Industrie 
Bedenken gegen ihre Anwendung auf keramische Isolier- 
stoffe geäußert worden waren. Es bleibt weiteren Ar- 
beiten vorbehalten, für die Bestimmung der dynamischen 
Festigkeit von keramischen Proben ein passenderes Ver- 
fahren auszuarbeiten. 

8. Härte. Bei der großen Härte von keramischen 
Stoffen erschien die Benutzung der Ritzhärteprüfung 
nach der Mohsschen Skala ausreichend. 

9. Lineare Wärmedehnzahl. Eine Erwei- 
terung des Temperaturbereiches über 100 ° und unter 20 ° 
wurde bei keramischen Isolierstoffen nicht für Hong ge- 
halten. 

10. Spezifische Wärme. Trotz der rohen An: 
lichkeiten der spezifischen Wärmen aller keramischen 
Massen wurde ihre Bestimmung aufgenommen, weil sie 
bei der Berechnung der Wärmeleitfähigkeit (vgl. Ziffer 11) 
gebraucht wird. 

11.Wärmeleitfähigkeit. Für die Messung der 
Wärmeleitfähigkeit von keramischen Werkstoffen stehen 
gute Meßverfahren zur Verfügung. Alle Einrichtungen 
hierfür sind aber so verwickelt und die Messungen so 
schwierig, daß sie nur wissenschaftlichen Instituten vor- 
behalten bleiben. Um auch einfacher eingerichteten 
Industrielaboratorien die Bestimmung der Wärmeleit- 
fähigkeit zu ermöglichen, wurde die Berechnung der 


30. Mai 1840 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 22 


495 


Wärmeleitzahl aus der Temperaturleitfähigkeit (s. unter 
Ziffer 12), der spezifischen Wärme (s. unter Ziffer 10) 
und dem Raumgewicht (s. unter Ziffer 3) vorgesehen, 
nachdem ein sehr einfaches Verfahren zur Messung der 
Temperaturleitfähigkeit im Fachschrifttum beschrieben 
worden ist (s, unter Ziffer 12). 


12. Temperaturleitfähigkeit. Durch die 
Veröffentlichung von S. P y k und B. Stälhane?®) wurde 
ein sehr einfaches Prüfgerät für die Temperaturleitfähig- 
- keit bekannt. Es hat gegenüber älteren Apparaten so große 
Vorzüge, daß es in die Prüfvorschriften aufgenommen 
wurde. | 

13. Temperaturwechselbeständigkeit. 
Für die Bestimmung des Widerstandes keramischer Stoffe 
gegen schroffen Temperaturwechsel ist ein neues Gerät 
vorgesehen, mit dem die Prüfkörper in einem Luftbade 
auf eine bestimmte, bei jedem neuen Versuch zu steigernde 
Temperatur erhitzt und dann in fließendem kalten Wasser 
abgeschreckt werden, bis sie Risse erhalten. Die Zahlen 
der Eigenschaftstafel sind abweichend hiervon unter Er- 


hitzung der Prüfkörper in einem Flüssigkeitsbad 
gewonnen worden. 


14. Feuerfestigkeit. Die Bestimmung der 
Feuerfestigkeit nach Segerkegeln, ein altbewährtes Ver- 
fahren zur Feststellung des Schmelzpunktes von kera- 
mischen Rohstoffen und Erzeugnissen, wurde in der Fas- 
sung nach DIN 1063 übernommen. 


15. Korrosionsfestigkeit. Ein besonderes 
Prüfverfahren zur Bestimmung der Korrosionsfestigkeit 
keramischer Isolierstoffe ist nicht vorgesehen. Die An- 


gaben im Normblatt-Entwurf beruhen auf Betriebs- 
erfahrungen. 


16. Durchschlagsfestigkeit. Als Durch- 
schlagsfestigkeit gilt der Quotient aus der gemessenen 
Durchschlagsspannung und der Plattendicke, gemessen an 
der Durchschlagsstelle in einem homogenen Feld. Durch- 
schlagsfestigkeiten, die an verschiedenen Meßstellen des 
gleichen Werkstoffes ermittelt werden, sind nur vergleich- 
bar, wenn die äußeren Versuchsbedingungen bekannt und 
genau die gleichen sind. Obwohl die Durchschlagsspan- 
nung im allgemeinen nicht linear mit der Dicke des Iso- 
lierstoffes ansteigt und eine genaue theoretische Berech- 
nung der Feldverteilung im Dielektrikum wegen der un- 
bekannten Ionenverteilung nicht möglich ist, wird als 
Durchschlagsfestigkeit im allgemeinen die Festigkeit für 
lem, und zwar in kV/cm berechnet. In der Zahlentafel 
ist die Durchschlagsfestigkeit in kV/mm = 10 kV/cm an- 
gegeben; die Messungen wurden an keramischen Platten 
mit eingearbeiteten kugelförmigen Elektroden bei einem 
mittleren Elektrodenabstand von 1,5 mm +10 % durch- 
geführt‘). Die angegebenen Zahlenwerte können nicht 
ohne weiteres für die Errechnung der Durchschlagsspan- 
nung zwischen beliebigen Elektroden und bei beliebiger 
Dicke des Isolierstoffes benutzt werden?). 


17. Dielektrizitätskonstante. Die Werte 
für die Dielektrizitätskonstante schwanken bei Werten 
unter 10 bei den verschiedenen Proben etwa um eine Ein- 
heit. Sie sind ermittelt an unvorbehandelten Prüfkörpern. 
Bei Verlustfaktoren größer als 0,1 (100-10*) ist die 
Dielektrizitätskonstante nicht mehr definiert, sondern 
von Voraussetzungen über das Ersatzschaltbild des ver- 
lustbehafteten Kondensators abhängig. Bei keramischen 
Erzeugnissen, die einen hohen dielektrischen Verlustfaktor 
aufweisen (tgö> 0,1), wird für die Errechnung der 
Dielektrizitätskonstanten als Ersatzschaltung ein verlust- 


á 3) Tekn. T. 62 (1932) S. 285 und Ber. dtsch. keram. Ges. 16 (1935) 
. 596 


4) Vgl. auch Entwurf zur Neubearbeitung von VDE 0303, ETZ 60 
(1939) S. 1155. 

5) R. Nitsche u. G. Pfestorf, „Prüfung und Bewertung elektro- 
technischer Isolierstoffe‘‘, Berlin 1940. 


freier Kondensator mit einem parallel geschalteten Wider- 
stand zugrunde gelegt. 

18. Temperaturkoeffizient der Dielek- 
trizitätskonstanten. Dieser ist bei den Erzeug- 
nissen der Gruppe III stark frequenz- und temperatur- 
abhängig’). 

19. Dielektrischer Verlustfaktorbei20°. 
Der dielektrische Verlustfaktor ist eine dimensionslose 
Zahl und bedeutet das Verhältnis der im Isolierstoff ver- 
brauchten Wirkleistung zur Blindleistung. 

Bei kleinen Verlustfaktoren hat sich seine Angabe als 
Vielfaches von 10” entsprechend dem Tausender-System 
eingebürgert, bei Hochfrequenz-Isolierstoffen ist auch eine 
Angabe als Vielfaches von 10* noch üblich. Die Mes- 
sungen des dielektrischen Verlustfaktors sind im allge- 
meinen spannungs- und zeitabhängig. Auch die Art und 
Aufbringung der Elektroden ist auf das Meßergebnis von 
Einfluß. 

20. Dielektrischer Verlustfaktor bei 
höheren Temperaturen. Der dielektrische Ver- 
lustfaktor wächst im allgemeinen mit der Temperatur’). 
Bei Verlustfaktoren größer als 1 (1000.10) — das be- 
deutet eine Phasenverschiebung zwischen Strom und Span- 
nung von 45° — wird der elektrische Scheinwiderstand 
(vgl. Ziffer 21) ermittelt; dies ist bei einigen Gruppen 
von etwa 200° an möglich. 

21. Durchgangswiderstand. Bei tiefen Tem- 
peraturen sind keramische Werkstoffe ausgezeichnete 
Isolierstoffe, bei höheren und höchsten Temperaturen 
gehen sie vorwiegend infolge lonenleitung in Leiter 
zweiter Klasse über. Dementsprechend nimmt der Durch- 
gangswiderstand mit steigender Temperatur ab. Bei hohen 
Temperaturen ist der spezifische Wechselstromwirkwider- 
stand praktisch gleich dem Scheinwiderstand (tgö >1). 
Bei tiefen Temperaturen wird der Wechselstromwirkwider- 
stand nach der Gleichung 0 = er -10'? aus der ge- 
messenen Dielektrizitätskonstante £ und dem dielektrischen 
Verlustfaktor tgö errechnet. In der Formel bedeutet f 
die Frequenz in Hz*). 

22. Oberflächenwiderstand. Ober- 
flächenwiderstand sauberer, mit Benzin gereinigter, 
dichter keramischer Körper ist sehr hoch und unter- 
schreitet nicht die Vergleichszahl 11 nach dem Entwurf 
zu VDE 0303°). Diese Proben sind in ihrem Oberflächen- 
verhalten praktisch unabhängig von der relativen Luft- 
feuchtigkeit. Verschmutzte und nicht dichte keramische 
Werkstoffe ergeben eine Abhängigkeit des Oberflächen- 
widerstandes von der relativen Luftfeuchtigkeit. Die Ver- 
gleichszahl 10 wird im allgemeinen nicht unterschritten 
und steigt auch hier nach Trocknung und Messung bei 
65% und 80 % relativer Luftfeuchtigkeit auf die Ver- 
gleichszahl 11 bis 12. 

23. Verhaltengegen Kriechstrom.' Für die 
Ermittlung der Kriechstromfestigkeit sind Prüfverfahren 
in Entwicklung. 

24. Lichtbogenfestigkeit. Zur Erfassung der 
Lichtbogenfestigkeit keramischer Stoffe der Gruppen I 
bis III wurde in dem zweiten Entwurf zu VDE 0303'°) eine 
neue Stufe L2 der Lichtbogenfestigkeit eingeführt. Bei 
den Stoffen dieser Gruppen bewirkt der teilweise nicht 
über 20mm lang ausziehbare Lichtbogen eine teilweise 
leitende Brücke im Isolierstoff, die nach dem Erkalten 
ihre Leitfähigkeit verliert. Der Werkstoff zerspringt je- 
doch unter der thermischen Beanspruchung. 


Der 


l] 

6) Der Temperaturgang ist einer Arbeit von E. F. Ric hter, Phys, 
Z.41 (1940) S. 229 zu entnehmen. 

7) Siehe Fußnote 6. 

8) @. Pfestorf u. E. F. Richter, Phys. Z. 39 (1938) S. 141 und 
E. F. Richter, Phys. Z. 40 (1939) S. 597. | 

9) Siehe Fußnote 4. 

10) ETZ 61 (1940) H. 20, 38.447. 


496 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 22 


30. Mai 1940 


DK 621.315.612(083.133.1) 


Normen für 


VDE - Ausschuß 
Anwendung des noch nicht 


Keramische 


Alle Zahlenwerte sind ermittelt an besonders hergestellten, den Prüfvorschriften genau entsprechenden Prüfkörpern. Die Angaben können nicht ohne 
sämtlicher zu der betreffenden Spalte gehörigen Erzeugnisse. Die Werte eines bestimmten Erzeugnisses liegen im allgemeinen in engeren 


Als Bezeichnung eines keramischen Isolierstoffes dient die Gruppenkennziffer unter Hinweis 


Be- Maß- ri 
zeichnung einheit betim: 
mung?) 
Fertigung 
Segerkegeln SK | — 
Brenntemperatur nach - Grad | 6 L 
Richtung gebende Eigenschaften 
Anwendung 
1. Saugfähigkeit bel 600 ath . . oeer eeeeen — POEDER 
2. Wasseraufnahmevermögen (Gewichtszunahme) = WA | % 
3. Raumgewicht . . . E oe e e eei AERE REN g/cm? 
4. Zugfestigkeit: glasiert . . .. 2 2 2 2 2 2 200. 
nn. 0. amglasiert . . 0.00 es A PIE EA 
5. Druckfestigkelt; glasiert . . . 2 2 2 2 2 20.2. 
unglaslert . s e . 2 > 2.0.2 re eb nt 
6. Biegefestigkeit: glasiert - - . = 2 2 2222 ne. = 
unglasiert . . 2 222.0. Kurt kg/cm* u Bu 
7. Schlagbiegefestigkeit, unglasiert . . . . . . s... _emkg/cm* 
8. Härte (Ritzhärte) . . . . .... FERETSRN Ne 
9. Lineare Wärmedehnzahl je °C zw. 20 u. 100° ... — IR 
10. Spezifische Wärme zw. 20 u. 100°... ...... we 
BEREITEN WERT A kcal a 
11. Wärmeleitfähigkeit zw. 20 u. 100°. .. 2. 2 2 2.. — A 
Be CERNE hm °C 
2 
12. Temperaturleitfähigkeit zw. 20 u. 100°. ...... S 
13. Temperaturwechselbeständigkeit Vergleichs- 
(Widerstand gegen schroffen Temperaturwechsel) . zahlin °C 
14. Feuerfestigkeit (Kegelschmelzpunkt) nach ee = 2 — 
15. Korrosionsfestigkeit (Beständigkeit geg. chem. Angriff) i oOo | = 
16. Durchschlagfestigkelt b.50 Hz: geschliffen, unglasiert kV/mm a 
17. Dielektrizitätskonstante . . . TEILS ERT en _ Er = 
18. Temperaturkoeffizient der Dielektrizitätskonstante je 
°C zwischen 20 u. 60° (meist stark frequenzabhängig) == 
19, Dielektrischer Verlustfaktor bei 20° - Ba 
ee er 16 5 n10=+ 
._bel10e--10'Hz 0000er ee el ale = 
20. Dielektrischer Verlustfaktor bei höheren Temperaturen 
See tgð 1n10-4 
L 2. Del 1009 0 aaa ern een innen u 
21. Durchgangswiderstand (Spezi- 
fischer Wirkwiderstand) in Ab- bei 20° 
hängigkeit von der Temperatur, ve 2 
abgerundet auf Zehnerpotenzen, i 100° 
bei Wechselspannung von 50 Hz i 200 
bei 300° Q- 
bei 400° a 
bei 500° 
se En nen an lege re aan E.. 600° 
22. Oberflächenwiderstand b. 80% relativ. Luftfeuchtigkelt — __|VDE 0303% 
23. Verhalten gegen Kricchstrom. . . ........ m Er 
24. Lichtbogenfestigkeit . . . . . . - WERTRERE — [VDE 0303*) 


1) Die noch fehlenden Prüfvorschriften (z. Zt. in Neubearbeitung) werden später eingefügt. 
*) Siehe Entwurf in ETZ 60 (1939) 8. 1171. 


23) Angaben hierüber können z. Zt. noch nicht gemacht werden. 


Gruppe I 


Dichte Erzeugnisse aus vorwiegend tonsubstanz- 
haltigen Massen 


B. Steinzeugartige 


A. Hochbrandporzellan 
(Hartporzellan) à EE E 
1. Gedreht, gegossen | 2. Feucht FEN 
oder stranggepreßt gepreßt Gepreßt 
3.15 — 4a :--68 


— 


1380 ---1435 


Ausgeglichene mittlere Eigenschaften 


Hoch- und Nieder- 
spannungsisolatoren 
und -Isolierteile 


Niederspannungsisolatoren 
und -Isolierteile 


D 0 = 
0 0,1--05 10,8 
nn Br 
300 --- 500 z= 
250 :::350 | OE oreen FER 
4500 --- 5500 ‚3000 ++» 4000 ne 
4000 +++ 4500 2500 --- 3500| 2500 --- 3500 
600 --- 1000 — 0. 
le 400 +++ 700 300 --- 600 400 --- 700 
__._ 182,2 13-16 | 121 
O 3,574,510 
0,19 -- -0,21 


Beständig 


bei 50 Hz 
+ 550 -° + 600 - 10—° 


170 -+ 250 | aa 
60:120 | = 
_bei 50 Hz | bei 10° Hz 
= 400 Zu Z, —_ 
>1200 BE —_ = 
102? BER 
102°... 1032 —, 
107 --- 10° 10° 
10° ... 10? 10! 
10° ... 10® 10° 
10* ... 10! 10' 
10*® us 10! 10' 


Dichte keramische Isollerstoffe erleiden unter Einwirkung 


2) Die angeführten Werte sind unter Anwendung 
s) Siehe Entwurf 2 in 


Verband Deutscher 


E á on MO r OT 


30. Mai 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 22 497 


keramische Isolierstoffe 


{ür Isolierstoffe 
endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr. l u Mai 1940 


| Einspruchsfrist: 20. Juni 1840] DIN 


Isolierstoffe 


Entwurf 1 
Elektrotechnik VDE 685 


weiteres auf Prüfkörper und Fertigstücke anderer Form und Größe übertragen werden. Falls Grenzwerte angegeben sind, umfassen sie die Streuungen 
Grenzen. — Nicht ausgefüllte Zahlenwerte bedeuten im Einzelfall, daß diese fürdie technische Verwendung der Stoffe ohne Belang sind. 


auf dieses Normblatt; Beispiel für Preßporzellan: Keramischer Isolierstoff I A 2 VDE 685. 


1 Gruppe V 
Gruppe II i Gruppe III Gruppe IV Poröse Erreugi: 
Dichte Erzeugnisse aus vorwiegend magnesium- Dichte Erzeugnisse aus Massen mit hohem Gehalt Erzeugnisse nen egi aus tonsubstanz- 
silikathaltigen Massen an Titanverbindungen magnesiumsi. ig haltigen z. T. 
a ae ne ne e fen a nenne o L Massen  _____|auch magnesium- 
A. niedrig B. Steatite A. Vorwiegend rutilhaltige B. Magnesium- A. Dichte B. Nicht voll- | haltigen Massen 
gebrannte | 1. Normales 2- Bóhdëérniaästi Massen titanathaltige Massen konnen dichte | mit verschiede- 
Massen Steatit . 1. | Massen Massen nen Zusätzen 
Gepreßt en ra a e rebt Verschieden Verschieden Verschieden 
5a =+- 6a = 13-14 ER 11-13 13.15 13-14 | 11-14 da-15 
1180 +» - 1200 13850 --- 1410 1320 --- 1380 1380 --- 1435 1380 --- 1410 1320 -1410 1160 --- 1435 
Mittlere tempe- 
Gute Maß- itak raturunab- , ze- 
haltigxeit, | Rieiner Verlusttaktorigute Mais |, oo une ehtrizitätekonstante; iji ige Dielck: Kleine Wärmedehnung, Grope, Hz 
, , kleiner Verlustfaktor i Temperatur 
große me- | haltigkeit, große mechanische trizitätskon- hohe Temperaturwechsel- wechsel- 
chanische Festigkeit | stante, sehr beständigkeit beständigkeit 
Festigkeit 1) e > 50 2) e < 50 kleiner Verlust- I _ 
faktor ei 
Isolatoren und 
Isolierteilehoher | Heizleiterträger 
Nieder- Hoch- und Niederspannungs- Temperatur- für Elektro- | Heizleiterträger 
spannungs- | isolatoren und -isolierteile, be- Kondensatoren, besonders für Hochfrequenz wechsel- wärmegeräte für Elektro- 
isolierteile sonders auch für Hochfrequenz beständigkeit wärmegeräte 
und Formteile für Funken- und 
Lichtbogenschutz 
— 0 oo Z oo | 0 0 0 e = A I — 
0,1:+-0,8 0 oo o 0 | 0 0 0 15 3-15 
2,8 2,6: 2,8 3,5-3,9 3,1-3,2 2,1-2,2 2,1 1,6: 2,5 
— 550 --- 850 550 --- 950 — — — — — 
— 550 --- 850 550.950 an 800 600 -+ 700 250 +: 350 150 --- 250 90 +: 160 
= 8500 --- 9500 ~ 9000 --- 10000 — = 
8000 --- 9000| 8500 -- -9500 | 9000 --- 10000 3000 - +- 9000 | ___5000 -+ : 6000 3000 --- + 5000 500 +- - 2500 
— 1200 --- 1400 | 1400 --- 1600 — — — — — 
1000 --- 1200| 1200---1400 | 1400 --- 1600 900 ++ 1500 800 ++: 1100 500 .--850 | 500---650 150 ++- 600 
84 3:5 4b 2,5-- 3,3 E 2,6-3,2 1,8 -2,2 1,0---1,9 
(Vergleichszahlen: Feldspat = 6, Quarz = 7, Topas =g, ‚ Korund = 9) = — 
6,8 : 10~° | 7,0 "9,0 - 107 «| 60% -8&,0 107° 6,0 8,0 : 107° 6,0% -10 + 10=*® 1,1 - 107° 1,2-1,7 -10° |] 1,8-4,8: 107° 
0,20 0,19- -0,22 0,17 --- 0,19 | 0,19 --- 0,21 0,22 0,20 --- 0,22 0,2 0,19 -0,20 
E E OE al a a lie Ze a a er ae a a re Re 
1,6 1,95 1,9 --- 2,2 3,035 2,5 3,0 3,2 1,7 -2,2 1,6 0,717; 
0,0029 0,0039 0,0039 ---0,0040 | 0,0042---0,0054 0,0040 0,0042 0,0046 0,0040 --- 0,0041 0,0038 0,0024 ---0,0038 
E ne ee ee 10 | gehr verschieden 
= — 125 ---155*®) — — — 265?) — teilweise außer- 
ER Ki (EEE a i __ f ordentlich hoch 
a A en aa een el 12285 
a En ne Brinta ln neh. rien ee a ne me ln ae __1350 +++ 1770 
_gegen alle Säuren außer Flußsäure; bei Raumtemperatur auch gegen alle Alkalien = TE 
EI 20 +-+ 30 30:45 | 10-20 —_—_ ____|._..10°°20 | 10,20 = ala 
>= l — zx 6 L 60 --- 80 30 -45 12-16 = — I. — 
2 bei 10° Hz bei 10° Hz bei 10° Hz bei 10° Hz bei 10° Hz bei 10° Hz 


+500--+660-10=*| +120---+160.10=]—650- --— 750-1074, —250-.--—500-10”*| +30---+50-107*] +500---+600-10=* = 


= 25.30 10 ---15 — — — 200 = a 

= — 8.12 3-10 ar 65 — — — 
ee = 15:20 3:+5 3-- -8 3- 20 0,5- 40-70 — — 

b. 50 Hz b. 10°Hz b. 50 BED. 10*Hz|b. 50 Hz zb. 10°Hz b. 50 Hz b. 10°Hz b. 50 Hzib. T b. b. 50 Hzib. 1 zib. 10°Hz b. b. 50 H: Hz b. b. 10°Hz b. b. 50 50 Hz b. Hz b. 10°Hz 

— = 150| — |4060 | 4-5 138 | — 1320|] — |13 

— = 350] — a 5-6 3.8 3- 20| — 1-3 _ = ei 

~ |>60 | —  1120.--150| 6---8 3:8 N Be A j 

— 1029 10? ar 10?? 10! See 10:3 10:° Ser 19% 10?? ss 10°? 10% Pe Pas 

=> 10% 1022... 1013 10° ... 10% 10°... 101 10 101°... 104 — — 

10° 109...101 10... 10 10* -- 10° 10° ... 10:8 101° 10° --- 10° 10” 10° --- 101 

10° 10° ... 10° 10 ... 101 10® 10° 10° 10? --- 10° 10° 10° --- 10° 

10? 10? ... 10° 10° -+-. 101° 10? Io? 10° 10° --- 107 10° 10? --- 10° 

10° 106 ... 107 10° --- 10° 10° 10° 10? l 10:.--10° 10? 108 --- 10? 

10? 108 ... 10° 107 ».-. 10° 10° 10® 10° 10° -+- 109 l 108 a 105 --- 10° 
_Elektrodenabstand und 10 cm Elektrodenlänge 10° bis 10'* Q (entspricht VDE-Vergleichszahlen 9 bis 12) — en 
_eines elektr. Funkens keine Veränderungen anihrer Obertläche, € die ie zur Entstehung eines leitenden Kriechweges führen. 2) 3) 
“Stufe L 2 (zerspringt) l Stufe L 6 (lichtbogenfest) 3) i 


eines heißen Flüssigkeitsbades erhalten worden an Stelle des in den Prüfbestimmungen vorgesehenen heißen Luftbades. 
ETZ 61 (1940) S. 447, 


Elektrotechniker E.V. 


498 


‚  Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 22 


30. Mai 1940 


Vorschriften für die elektrische Ausrüstung gleisloser explosionsgeschützter Elektrofahrzeuge 
mit Akkumulatorenbetrieb 


VDE-Ausschuß für Explosionsschutz 


VDE 0172 


Entwurf 
Einspruchstfrist: 15. Juni 1940 
Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr 


Inhaltsübersicht 


. Ladesteckdose 

. Gehäuse für 
stand 

8. Leuchten 

9. Akkumulatoren 

0 

l 


I. Gültigkeit 


$ 1. Geltungsbeginn 
$ 2. Geltungsbereich 


Wider- 


. Leitungen 
. Aufschriften 


IH. Typenprüfung 


$ 
I. Baubestimmungen $ 
$ 3. Allgemeine Be- $ 

stimmungen ` 
§ 4. Motoren 
§ 5 


. Fahrschalter § 12 


I. Gültigkeit 
§ 1 
Geltungsbeginn 
a) Diese Vorschriften gelten für elektrische Betriebsmittel 
an Elektrofahrzeugen, mit deren Herstellung nach dem 
.... begonnen wird!). 


§ 2 
Geltungsbereich 

a) Die elektrische Ausrüstung von Elektrofahrzeugen ist 
nach VDE 0165 „Leitsätze für die Errichtung elektrischer An- 
lagen in explosionsgefährdeten Betriebsstätten und Lager- 
räumen“, VDE 0166 „Vorschriften für die Errichtung elek- 
trischer Anlagen in gefährdeten Räumen von Sprengstoff- 
betrieben“ und VDE 0171 ‚Vorschriften für die Ausführung 
explosionsgeschützter elektrischer Betriebsmittel‘ auszuführen, 
soweit nicht nachstehend Abweichendes bestimmt ist?). 

b) Für die mechanische Ausrüstung von Elektrokarren und 
Elektroschleppern gilt das Normblatt DIN VDE 3580*), für 
Batterietröge das Normblatt DIN VDE 3572*). 


II. Baubestimmungen 
§3 
Allgemeine Bestimmungen 

a) Alle elektrischen Teile, an denen betriebsmäßig Funken 
oder Temperaturen über 115° auftreten, sind in Bauart druck- 
feste Kapselung nach VDE 0171**) auszuführen. Die Kapse- 
lung muß mindestens den Gasen und Dämpfen der Zündgruppe 
C und Explosionsklasse 2 gegenüber druckfest sein. 

b) Der Verschluß bei druckfester Kapselung muß eine 
druckhafte Auflage der Flanschen gewährleisten, so daß das 
Eindringen von feinem Staub verhindert ist. 

c) Alle elektrischen Teile sind nach Schutzart P 44 (nach 
DIN VDE 50) gegen das Eindringen von feinem Staub zu 
kapseln, sofern nicht nachstehend besondere Vorschriften ge- 
geben werden. 
Motoren 

a) Bauart ExdC2, Schutzart P 43 (nach DIN VDE 
50***). Das Eindringen von feinem Staub muß durch zusätz- 
liche Maßnahmen zuverlässig verhindert sein. 

b) Die Spaltlänge bei Wellendurchführungen muß min- 
destens 40 mm betragen. Der Spalt muß in verschiedenen 
Ebenen verlaufen (siehe VDE 0171/...., $ 5, Abb. 4). Der 
Spaltring muß zur Wartung leicht auswechselbar sein. Gleit- 
lager sind unzulässig. 


1) Genehmigt durch 
%2) Die nach diesen Vorschriften gebauten Elektrofahrzeuge dürfen in 
explosionsgefährdeten Betriebsstätten und Lagerräumen nach VDE 0165 und in 
gefährdeten Rauınen von Sprengstoffbetrieben nach VDE 0166 nur mit Zustimmung 
der Aufsichtsbehörden und der Berufsgenossenschaft verwendet werden. 
$) In Vorbereitung. 
**) Der 2. Entwurf wird in Kürze veröffentlicht. 
»®*) Neubearbeitung in Vorbereitung. 


(Er aE r E E r 00000 


DK 629.113.65(083.133.1) 
$5 
Fahrschalter 

a) Bauart ExdC 2. 

b) Die Spaltlänge bei Achsendurchführungen muß min. 
destens 40 mm, die Spaltweite darf höchstens 0,2 mm betragen. 

Bei Schaltgeräten, deren Achsen Drehbewegungen von 
weniger als 180° ausführen, sind Gleitlager zulässig. 

Bei senkrechten Achsen sind zusätzliche Maßnahmen zu 
treffen, um zu verhindern, daß feiner Staub von oben ın die 
Lager eindringt. 

88 
Ladesteckdose 

a) Die Ladesteckdose muß mit Sonderverschluß versehen 
sein. Sie darf im Fahrbetrieb nicht zugänglich sein. 

b) Explosionsgeschützte Ausführung nach VDE 0171/...., 
$ 39, ist nicht erforderlich. 


$ 7 
Gehäuse für Widerstand 
a) Bauart ExdC2. 
b) Die Temperatur der Kapselwand darf nach einer 30 min 
langen Fahrt des vollbelasteten Fahrzeuges auf ebener Strecke 
bei eingeschaltetem Widerstand 115° nicht überschreiten. 


§ 8 
Leuchten 
a) Bauart Exd C2. 
b) Leuchten müssen so angebracht sein, daß sie gegen 
mechanische Beschädigungen möglichst geschützt sind. 


§ 9 
Akkumulatoren 
a) Der Batterietrog muß staubdicht verschließbar sein. 
Für die Entlüftung sind leicht auswechselbare Filter anzu- 
bringen. 
$ 10 
Leitungen 


a) Gummischlauchleitungen starker Ausführung NSH 
nach VDE 0250 „Vorschriften für isolierte Leitungen in Stark- 
stromanlagen‘ oder gleichwertiger Bauart. 

b) Die Leitungen müssen entweder durch die Art der Ver- 
legung oder durch besondere Schutzvorrichtungen gegen 
mechanische Beschädigungen geschützt sein. Schutzvorrich- 
tungen sind so anzubringen, daß die Leitungen jederzeit über- 
wacht werden können. 

§ 11 
. Aufschriften 

a) An gut sichtbarer, möglichst geschützter Stelle sind in 
deutlicher Schrift nach DIN 1451 und gut haltbar folgende 
Aufschriften anzubringen. 


l. Kennzeichen für den Explosionsschutz nach VDE 0171: 
Ex d C 2 in roter Farbe, Farbton 7 RAL 840 B2. 
2. Kurze Bedienungsanleitung für das Fahrzeug. 
3. Kurze Wartungsvorschrift für die Batterie nach VDE 
0171/...., § 42k). 
4. Warnvorschrift in Größe A 5 mit folgendem Text: 
„Achtung! 
Alle Arbeiten an der elektrischen Einrichtung in nicht 
gefährdeten Räumen vornehmen! 
Vor dem Öffnen der Kapselungen sind diese sorgfältig 
zu entstauben! 
Beim Verlassen des Fahrzeuges Schaltschlüssel abziehen. 
Die Geschwindigkeit darf auf Gefällestrecken nicht mehr 
als 15 km/h betragen.“ 


III. Typenprüfung 
; $ 12 
a) Explosionsgeschützte Elektrofahrzeuge bedürfen einer 
Bescheinigung über eine von der Chemisch-Technischen Reichs- 
anstalt vorgenommene Typenprüfung. 


tol 


30. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 22 


498 


RUNDSCHAU 


Elektrische Maschinen 


DK 621.314.22 : 621.3.017.2 
Die Kupferverluste bei Gileichrichtertransforma- 


toren. [Nach H. G. Nolen, Bull. schweiz. elektrotechn. 
Ver. 30 (1939) S. 398; 3 S., 2B.] 


Der Verfasser setzt sich mit einer Arbeit von J. Kübler!) 
auseinander. Bei Gleichrichterbetrieb lassen sich die Kupfer- 
verluste durch eine Kurzschlußmessung nicht genau bestimmen. 
Hat der Gleichrichtertransformator mehrere Sekundär- 
wicklungen, so kann man die Kurzschlußversuche in ver- 
schiedenen Schaltungen durchführen. Kübler hat nun das 
schweizerische Verfahren dem amerikanischen gegenüber- 
gestellt und kommt zu dem Ergebnis, daß bei dem amerikani- 
schen Verfahren Zusatzverluste durch Querstreufelder gemessen 
werden, die bei Gleichrichterbetrieb nicht vorhanden sind. 
Demgegenüber sind nach Ansicht des Verfassers die Zusatz- 
verluste bei Gleichrichterbetrieb noch größer, als sie nach dem 
amerikanischem Vorschlag gemessen werden. Er kommt daher 
zu einer Ablehnung des schweizerischen Verfahrens, das die 
Zusatzverluste nicht berücksichtigt. 

Diese Ansicht wird wie folgt begründet: Bei einem sechs- 
phasigen Gleichrichtertransformator sind meistens die beiden 
sekundären Teile in Spulen aufgeteilt, die abwechselnd auf der 
Säule angebracht sind. Bei der‘ Kurzschlußmessung nach 
amerikanischem Vorschlag führt nur eine Hälfte der Spulen 
Strom, während die andere Hälfte stromlos ist. Damit werden 
durch die Querstreuung Zusatzverluste im Kupfer erzeugt, die 
bei dem schweizerischen Verfahren, bei dem alle Spulen Strom 
führen, nicht auftreten. Bei dem wirklichen Gleichrichter- 
betrieb tritt nun zwar kein Querfeld der Grundwelle auf, aber 
die geradzahligen Oberwellen des Sekundärstromes rufen ein 
Querfeld hervor. Für eine Sechsphasenschaltung mit recht- 
eckförmigem Anodenstrom und für eine Doppel-Dreiphasen- 
schaltung mit Saugdrossel wird nun berechnet, daß die Zusatz- 
verluste durch die geradzahligen Oberwellen größer sind als die 
Zusatzverluste, die bei der Kurzschlußmessung mit 50 Hz nach 
amerikanischem Verfahren gemessen werden. Diesem wird daher, 
auch weil es einfacher ist, der Vorzug gegeben. Scha. 


DK 621.313.13—ı81.4 : 621.3.016.2 
Ein neuer Weg zur Bestimmung der Leistung von 


Kleinstmotoren. [Nach J. L. C. Löf, Electr. Engng. 58 
(1939) Transactions S. 339; 2 S., 5 B.] 


Die gebräuchlichen Verfahren zur Bestimmung der Leistung 
von Elektromotoren können für die Kleinstmotoren nicht mit 
der notwendigen Genauigkeit angewendet werden. Man hat 


AS 
z 


Bild 1. Abgeänderte Wirbelstrombremse zur Leistungsmessung 
l bei Kleinstmotoren. 


deswegen eine Vorrichtung geschaffen, bei der die Wirbel- 
strombremse in abgeänderter Form angewandt wurde. Bei 
ihr wird die durch den Wirbelstrom entstehende Wärme ge- 
messen und zur Bestimmung der Leistung benutzt. Die Vor- 
richtung (Bild 1) besteht aus einem Messingring, der zur Ver- 
minderung der Wärmeverluste auf beiden Seiten mit Filz 
isoliert ist. Der Messingring mit der Filzisolierung ist zwischen 


1) J. Kübler, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 29 (1938) S. 273 u. 479. 


zwei Scheiben aus Preßstoff eingeþettet, die auf eine Nabe aufge- 
setzt sind. Vier gleichmäßig verteilte Elektromagnete, die mit 
Gleichstrom erregt werden, erzeugen den Wirbelstrom in der 
Scheibe, der mithin auch den Motor belastet. Die Kraftabgabe 
des Motors ist dann gleich der durch den Wirbelstrom erzeugten 
Wärme in der Messingscheibe. Um die Wärmemenge bestimmen 
zu können, müssen die Erwärmung, das Gewicht der Scheibe und 
die Zeit, in der die Erwärmung stattfindet, gefunden werden. 
Man hat zwei Möglichkeiten, die Erwärmung zu bestimmen, und 
zwar durch den Gebrauch eines Widerstandsthermometers oder 
eines Thermoelementes. Für das erste Verfahren ist am Umfang 
der Scheibe eine Rille eingedreht, in die ein sehr dünner, email- 
lierter Kupferdraht mit 58 Q gelegt ist. Die Enden des Drahtes 
sind an zwei Anschlußbolzen geführt. Die Temperaturverände- 
rung kann dann durch Messen des Drahtwiderstandes vor und 
nach dem Lauf des Motors bestimmt werden. Bei dem zweiten 
Verfahren wird die Temperaturerhöhung durch ein an die 
Scheibe gelötetes Thermoelement ermittelt. Nach Messen der 


Temperaturerhöhung läßt sich die Leistung N des Motors durch 
nachstehende Gleichung errechnen: 


GCAL. _- 
dabei ist G das Gewicht der Scheibe in kg, C die spezifische 
Wärme des Metalls der Wirbelstromscheibe, A: die Tempe- 


raturerhöhung in °C und T die Zeit des einwirkenden Feldes 
in Sekunden. ob. 


DK 621.313.1.001.24 

Grenzen der Theorie belim Entwurf elektrischer 
Maschinen. [Nach G. H. Rawcliffe, J. Instn. electr. 
Engrs. 85 (1939) S. 156; 21, S.] 
Der Entwurf elektrischer Maschinen ist nicht nur durch 
eine große Zahl von Veränderlichen erschwert, sondern auBerdem 
durch einige Einzelprobleme, die sich zahlenmäßig bei der 
Festlegung der Abmessungen der Maschine noch nicht in allen 
Einzelheiten erfassen lassen. Der Verfasser gibt mit seiner: 
Arbeit einen Überblick über die Möglichkeiten der Voraus- 
berechnung und zählt Beispiele für das nicht vollständige 
Hinreichen der bisherigen theoretischen Erkenntnis auf. Die 
große Zahl der Veränderlichen bei der entwurfsmäßigen Be- 
stimmung der Abmessungen erfordert eine erste Auswahl nach 
Wichtigkeit und Anlehnung an praktisch ausgeführte Beispiele 
ähnlicher Maschinen hinsichtlich der Hauptabmessungen. 
Fehler und Abweichungen sind durch vereinfachende Annahmen 
im Rechnungsgang und durch die Annahme von sinusförmigem 
Funktionsverlauf zeitabhängiger Größen zu erklären. Bei 
Gleichstrommaschinen wird die rechnerische Behandlung der 
Stromwendung meist nur unter sehr vereinfachenden Annahmen 
durchgeführt. Auch bei Maschinen mit Wendepolen und 
Kompensationswicklung werden beträchtliche Vereinfachungen 
beim Rechnungsgang vorgenommen. Oft muß beim Entwurf 
zwischen einander widersprechenden Einflußgrößen vermittelt 
werden. Besonders beim Entwurf von Kompoundmaschinen 


“ wird deutlich, wie sehr sich die Theorie an praktische Er- 


fahrungen anlehnen muß. Die Wirbelstrom- und Streuverluste 
sind der Berechnung sowohl bei Gleichstrommaschinen als auch 
bei Asynchronmaschinen kaum zugänglich; sie werden meist 
erfahrungsgemäß abgeschätzt. Ferner werden bei der Be- 
rechnung des magnetischen Kreises allgemein zur Rechnungs- 
vereinfachung ziemliche Vernachlässigungen vorgenommen. Die 
Leerlauf-Eisenverluste und die Magnetisierungsströme sind bei 
Gleich- und Wechselstrommaschinen rechnerisch schwer er- 
faßbar; die Pulsations- und Zahnfrequenzverluste werden meist 
durch geschätzte Zuschläge berücksichtigt. Die Streureaktanzen 
der Wechselstrommaschinen lassen sich wegen der herstellungs- 
bedingten Unterschiede und Abweichungen bei der praktischen 
Ausführung nicht ausreichend berechnen. Auch die Voraus- 
berechnung der Erwärmung ist bei den elektrischen Maschinen 
durchweg recht unsicher, obwohl ihr Ergebnis von über- 
ragender Bedeutung für den ganzen Entwurf ist. Hierbei sind 
ebenfalls praktische Erfahrungen von besonderem Wert. 
Allgemein führt eine rein analytische Behandlurig nicht zum 
Ziele, und es müssen beim Entwurf elektrischer Maschinen 
theoretische Erkenntnisse und praktische Erfahrungen zu- 
sammengefaßt verwertet werden. Tsch. 


500 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 
DK 621.315.211 2.004.64 


Betriebserfahrungen mit Endverschlüssen von 
Massekabeln. [Nach F. Kaiser, Elektrizitätswirtsch. 38 
(1939) S. 675; 21%,S.,3B.] 


Vor einigen Jahren traten kurz unterhalb der Endver- 
schlüsse von 30 kV-Kabeln häufig Durchschläge auf. Bei 
Dreileiterendverschlüssen mit -einer Füllung aus zähflüssiger 
bituminöser VergußBmasse wurde festgestellt, daß die Tränk- 
masse in tiefer gelegene Teile der Kabel abgelaufen war. Das 
hierdurch bedingte Glimmen in den masseleer gewordenen 
Räumen-zwischen den Papierlagen und im Beilauf führte zu 
Verkohlungen der Isolation und schließlich zum Durchschlag. 
Aber auch bei Vergußmassen aus Öl und Harz wurden mehrere 
Fehler, besonders an Endverschlüssen von Einleiterkabeln, 
beobachtet, selbst wenn das Gefälle der Kabel nur 2 m betrug. 
Hier war unter dem Bleimantel und durch das Leiterseil die 
Füllmasse aus den Endverschlüssen ausgelaufen. Infolgedessen 
bildeten sich Hohlräume zwischen den einzelnen Drähten der 
Leiterseile und zwischen diesen und der Isolation. Das dort auf- 
tretende Glimmen führte zu punktförmigen Verkohlungen in den 
Papieren, die im Laufe der Zeit nadelförmig duıch die Isolation 
in Richtung auf den Bleimantel vorwuchsen. Dabei entstanden 
gleichzeitig Gleitfunken zwischen den Papieren, die zur Kon- 
densation und Verkohlung der. Tränkmasse und schließlich zum 
Durchschlag führten. Im ersteren Falle führte die Auswechs- 
lung der bituminösen Vergußmasse gegen eine solche aus Öl 
und Harz infolge einer Art Nachtränkung der Isolation des 
Kabels in kürzester Zeit zur Behebung der Mängel. Im zweiten 
Falle genügte dafür die Einhaltung einer ausreichenden Füllung 
der Endverschlüsse. 


Aus den Beobachtungen läßt sich folgern, daß die VDE- 
mäßigen Vergußmassen für Betriebspannungen bis etwa 10 kV 
gut geeignet sind, daß bei höheren Spannungen jedoch Öl-Harz- 
Mischungen als Vergußmassen notwendig werden, bei deren 
Verwendung eine laufende Kontrolle der Endverschlüsse und 
gegebenenfalls Nachfüllen der Vergußmasse notwendig ist. In 
diesem Zusammenhang ergibt sich bezüglich der Höhe der 
Spannung die gleiche Abgrenzung für die Verwendung von 
„Kleinendverschlüssen‘, da diese in manchen Ausführungs- 
formen eine Überwachung ihrer Füllung mit Vergußmasse nicht 
erlauben. Weiterhin erklären diese Beobachtungen vermutlich 
sehr viele, bisher unverständliche Fehler in der Nähe der End- 
verschlüsse von Hochspannungskabeln, im besonderen auch die 
Schäden an Mastendverschlüssen, die bisher fast ausschließ- 


lich auf Gewitterüberspannungen zurückgeführt wurden. Die _ 


mitgeteilten Erfahrungen, die im 30 kV-Netz der BEWAG ge- 
sammelt wurden, haben demgemäß sowohl für den Betrieb als 
auch für die Ausbildung der Endverschlüsse grundsätzliche 
Bedeutung. eb. 


DK 621.315.211.4 


Innendruckkabel für geringen Gasdruck. [Nach 
G. B. Shanklin, Electr. Engng. 58 (1939) Transactions S. 307; 
12 S., 11 B.] 

G. B. Shanklin berichtet über Versuchs- und Ent- 
wicklungsarbeiten an einem Hochspannungs-Innendruckkabel 
' mit niederem Gasdruck. Er geht aus von den Anforderungen 
an eine Isolation aus getränktem Papier und behandelt kurz 
die Eigenschaften und natürlichen Grenzen der Masse- und 
Ölkabel. Ölkabel sind, gemessen an den gesamten Anschaffungs- 
kosten, für Spannungen über 38 kV wirtschaftlicher als ge- 
gewöhnliche Massekabel. Bei der Entwicklung des Gasinnen- 
druckkabels wurde davon ausgegangen, daß die unmittelbare 
Durchdringung der Papierisolation mit einem trockenen 
inerten Gas, das durch Längskanäle innerhalb des Kabels 
strömt, die größte Druckwirkung auf das Verhalten des Kabels 
gewährleistet. Nach der besonders untersuchten Abhängigkeit 
der lonisations-Anfangsfeldstärke vom Gasdruck wurde ein 
Innendruck von latü gewählt, der die Verwendung eines 
gewöhnlichen Bleimantels gestattete. Die Ionisations-Anfangs- 
feldstärke betrug dabei 3,2 kV/mm; ein danach gebautes 
Kabel hat eine höchste Betriebsspannung von 40 kV und wird 
hauptsächlich in dem Spannungsbereich wirtschaftlich, wo das 
Ölkabel zu teuer ist. Steigerung des Druckes auf 2,8 atü er- 
fordert einen doppelt so starken Bleimantel, die Ionisations- 
Anfangsfeldstärke steigt damit jedoch nur auf 4,4 kV/mm. 


Kabel diesen Prinzips, verschieden in Aufbau und 
Trankung, wurden längeren Laboratoriumsversuchen unter- 
worfen. Die Versuchskabel hatten einen Querschnitt von 
175 mm?, die Einleiterkabel hatten einen zentralen Gaskanal 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 22- 


30. Mai 1940 


von 12,5 mm Dmr., bei Mehrleiterkabeln dienten die Trensen- 
räume mit Stützspirale versehen als Gaskanäle. Die Isolations- 
dicke war 5 bis 7,5 mm, die Bleimantelstärke 3 mm. Als Füllgas 
diente CO,, N, und Freon. Aus den eingehend beschriebenen 
einzelnen Versuchen folgt, daß zur Vermeidung von lonisation 
im Gasinnendruckkabel ein möglichst dünnes Isolationspapier 
ohne Faltenbildung und mit kleinsten Stoßstellen verwandt 
werden muß. Als Füllgas hat sich am besten Stickstoff bewährt, 
die Verwendung von Freon und anderen Gasen dieser Art wird 
näher untersucht. Das Gasinnendruckkabel ist viel stärker 
stabil gegen Ionisation als ein gewöhnliches Massekabel. Diese 
Eigenschaft beruht darauf, daß die Ionisation in den Hohl. 
räumen bei höherem Druck ganz anders verläuft als bei Unter- 
druck. Dabei spielt die Zähigkeit der Tränkmasse eine wesent- 
liche Rolle; sie soll möglichst dicke Filme in den Hohlräumen 
hinterlassen und diese durch schnelle X-Wachsbildung infolge 
der Ionisation ganz schließen. Der Wärmewiderstand eines 
Gasinnendruckkabels ist etwa 10 bis 15%, höher als der eines 
Massekabels. i 

Weiter wird über zwei ausgeführte Kabelstrecken für 15 kV 
berichtet; es sind Dreileiterkabel von 400 mm? Querschnitt und 
3300 bzw. 1650 m Länge. Eine dieser Strecken war durch 
Stopfmuffen mit einem Massekabel verbunden. Nur bei einem 
Kabel sind besondere Druckgasvorratsbehälter vorgesehen. 
Die Zubehörteile dieser Kabelanlage weichen nicht wesentlich 
von denen bei gewöhnlichen Massekabeln ab; zur Überwachung 
des Gasdrucks sind besondere Relais eingebaut. Wyf. 


Geräte und Stromrichter 
DK 621.3.076.7 


Die Stabilisierung von Regelanordnungen mit 
Rührenverstärkern durch Dämpfung oder elastische 
Rückführung. [Nach E. H. Ludwig, Arch. Elektrotechn. 
34 (1940) H. 5, S. 269: 16 S., 12 B.J 


Regelsysteme, an die man hohe Genauigkeitsanforderungen 
stellt, werden häufig mit Röhrenverstärkern ausgerüstet. Dabei 
macht man die Beobachtung, daß der oftmals bedeutende Ver- 
stärkungsgrad das System unstabil werden läßt. Zur Stabili- 
sierung sind zwei Verfahren bekannt, erstens die Dämpfung des 
Systems durch Einfügen eines Gliedes mit entsprechend großer 
Zeitkonstante in den Regelkreis und zweitens die elastische 
Rückführung einer geeigneten Größe des Regelkreises zum Meß- 
punkt des Systems. Die Anforderungen, die man an einen Regler- 
verstärker stellen muß, sind hoher Verstärkungsgrad als Gleich- 
stromverstärker und geringe Verstärkung im Bereich der Eigen- 
frequenz des unstabilisierten Regelsystems. 


Das Verfahren zur Berechnung der Stabilitätsgrenze aus 
dem Frequenzgang bzw. das zur Ermittlung der Stabilitäts- 
grenze aus der Übergangsfunktion der Regelanordnung wird so 
abgewandelt, daß der Einfluß von Dämpfung und elastischer 
Rückführung auf den Regelvorgang kennzeichnend erläutert 
werden kann. Bei einer reinen Dämpfung tıitt — bei Betrach- 
tung des Frequenzganges des Systems — neben der Ampli- 
tudenschwächung für den Bereich der Eigenfrequenzen eine 
Phasennacheilung ein, während bei einer elastischen Rück- 
führung die Schwächung der Amplituden phasenrein erfolgt. 
Legt man den Stabilitätsbetrachtungen die Über angsfunk- 
tion zugrunde, so verlängert die Dämpfung die Übergangs- 
zeit des Systems (von einem Gleichgewichtszustand in den 
anderen), wogegen die elastische Rückführung dem Regel- 
system die ursprüngliche Zeitkonstante beläßt und dafür die 
Laufzeit (Ansprechzeit) herabsetzt. 


DK 621.319.45 


Elektrolytkondensatoren. [Nach Ph. R. Coursey u. 
F 2 Ray, J. Instn. electr. Engrs. 85 (1939) S. 107; 26 S., 
2B.] 


Die Verfasser geben einen zusammenfassenden Überblick 
über die Entwicklung und den Stand der theoretischen Er- 
kenntnisse, der Herstellungsweisen und Verwendungsmöglich- 
keiten der verschiedenen Bauarten von Elektrolytkonden- 
satoren, die insbesondere im Rundfunkempfänger- und Ver- 
stärkerbau im Laufe der letzten Jahre eine ausgedehnte An- 
wendung gefunden haben. Nach einem geschichtlichen Rück- 
blick auf die ersten Versuche und die Fortschritte werden die 
neuzeitlichen Entwurfsrichtlinien und Bauarten angegeben, 
wobei eine Beschreibung des Aufbaues und der wichtigsten 
Eigenschaften der verschiedenen gebräuchlichen Arten der 
Elektrolytkondensatoren gegeben wird. Diese Eigenschaften 
beeinflussen in ganz besonderem Maße die Möglichkeit der 
wirtschaftlichen und technischen Verwendung. Die ent- 


| 
| 


2 


I ef 


30. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 22 


501 


wickelten Theorien werden in einem Überblick kritisch ge- 
würdigt, wobei die Polarisation, die Filmbildungen und der 
Molekularaufbau der Grenzschicht unter Berücksichtigung 
neuerer elektrochemischer Erkenntnisse behandelt wird. Einige 
dieser Theorien erscheinen noch ausbaufähig. 

Die Herstellungsverfahren der nassen und trockenen 
Elektrolytkondensatoren werden mit Formierung und Tränk- 
verfahren sowie Prüfung und Inbetriebnahme zusammen mit 
den Gesichtspunkten behandelt, die den Gebrauch dieser 
Kondensatoren bei verschiedenen Anwendungszweigen beein- 
flussen. Hierfür sind besonders die Werte der Kapazität, des 
Polarisationsstromes, der elektrischen Verluste, Lebensdauer 
und Abhängigkeit der Kondensatoreigenschaften von den Meß- 
und Gebrauchsbedingungen wichtig. An zahlreichen Kenn- 
linien wird das Verhalten der einzelnen Bauarten erklärt und 
die besonderen Anwendungen für Gleichrichterkreise, bei 
unmittelbarem Gleichstromanschluß, zur Benutzung bei 
Wechselstromkreisen für Einphasenmotoren und zur Spannungs- 
begrenzung bei Gleichrichtern erörtert. Nach kurzem Hinweis 
auf spannungsfeste Sonderbauarten wird zum Abschluß außer 
einem reichen Schrifttumsverzeichnis im Anhang ein genormtes 
Prüfverfahren angegeben, um die Gleichartigkeit bei der 
Erfassung der Eigenschaften der Elektrolytkondensatoren zu 
gewährleisten. Die Aussprache und Stellungnahme der ver- 
schiedenen Beteiligten beziehen sich auf die theoretischen 
Grundlagen und elektrochemischen Vorgänge, die Anwendungs- 
möglichkeiten, die Herstellungsgenauigkeit, die Belastbarkeit, 
Lebensdauer, Korrosionserscheinungen, Formierung und 
weitere praktische Erfahrungen mit EKlektrolytkondensatoren. 

an. 


Meßgeräte und Meßverfahren 
DK 621.317.723 
Bestimmung der Kapazitätsünderung mit 


Fadenausschlag bei Fadenelektrometern. 
Tagger, Phys. Z. 40 (1939) S. 408; 11, S., 1 B.J 


Bei einem Wulfschen Zweifadenelektrometer bilden Hilfs- 
konduktor als AuBenbelegung und Fadensystem einen Konden- 
sator C,, Zuführungsstift als Innenbelegung und Schutzgehäuse 
einen zweiten Kondensator C,. Beide Kondensatoren sind hin- 
tereinander geschaltet. Wird nach Einstellung des Nullpunkts 
das Fadensystem isoliert und der Hilfskonduktor an ein hohes 
Potential V gelegt, so gibt der Ausschlag die Potentialdifferenz 
V — v, wenn v das Fadenpotential bedeutet. Die Kapazität des 
Fadensystems ist dann C, = C v/V, wenn C die Gesamtkapa- 
zität ist, und der konstante Kapazitätsanteil C, = C —C,. 
Wählt man nun V kleiner, so erhält man absteigende Ausschläge, 
und die zugehörigen Kapazitätswerte sind 


dem 
[Nach J. 


v 


Auch die Kapazität der Elektrometerzusätze kann nach diesem 
Verfahren gemessen werden. Br. 


DK 621.317.384.029.64 
Verlustmessungen bei Zentimeterwellen. [Nach G. 
Bäz, Phys. Z. 40 (1939) S. 394; 10 S., 10 B.] 


Zur Berechnung der Verluste bei Zentimeterwellen be- 
bestimmt G. Bäz das Durchlässigkeits- und Reflexions- 
vermögen bei verschiedenen Schichtdicken. Die Wellen werden 
mit einer Zweischlitzmagnetronröhre erzeugt, durch einen Hohl- 
spiegel gebündelt und durch einen zweiten Hohlspiegel auf einen 
als Empfänger dienenden Silber-Silizium-Detektor geleitet. Die 
Verwendung von Mctallspiegeln bedingt das Auftreten von 
stehenden Wellen, wodurch die Durchlässigkeit einer Schicht im 
Strahlengang ortsabhängig wird. Es ist zweckmäßig, sie in 
einem Minimum des Interferenzfeldes einzubringen, da dann 
maximale Durchlässigkeit für alle Schichtdicken erreicht wird. 
Die Bodenstärke des Gefäßes muß der MeßBwellenlänge ange- 
paßt werden, um zusätzliche Reflexionen zu vermeiden. Dies 
gelingt, wenn die Bodenstärke ‘annähernd gleich der halben 
Wellenlänge ist. Die abgebeugte Intensität muß besonders be- 
stimmt werden. 

.. Von Flüssigkeiten wurden Wasser, Methylalkohol und 
Athylalkohol untersucht. Die Messungen zeigen, daß die mit 
gedämpften Wellen gefundenen schmalen Dispersionsstreifen 
nicht vorhanden sind. Bild 2 zeigt für Wasser die Abhängigkeit 
des Reflexionsvermögens R, des Absorptionskoeffizienten n %# 
und der Diclektrizitätskonstanten n? von der Frequenz. Die 
ausgezogene Kurve ist unter Benutzung der Debyeschen For- 
meln berechnet; die Abbildung enthält auch Ergebnisse anderer 


Verfasser. Die Sprungwellenlänge liegt für Wasser bei 19° C 
bei 1,85 cm, für Methylalkohol bei 12,8 cm und für Äthylalkohol 
bei 28,4 cm. Nach demselben Verfahren wurden auch einige 
feste technische Isolierstoffe untersucht. Zusammen mit 
weiteren Messungen bei langen Wellen konnte der Verlauf im 


Bild 2. Die Dispersion und Absorption des Wassers bei 19° C. 


gesamten elektrischen Spektrum nachgeprüft werden. Das 
Dispersionsgebiet liegt hier bei technischen Frequenzen. Bei 
Zentimeterwellen ist eine Dispersion nicht vorhanden; der Ver- 
lustwinkel nimmt mit der Frequenz zu. Br. 


Verkehrstechnik 


DK 621.333 
Der Fahrmotor EKB 1000 der Beichsbahn-Schnell- 
zuglokomotiven Reihe F 19 für 180 km/h Geschwin- 
digkeit. [Nach H. Hermle, Elektr. Bahnen 15 (1939) S. 191; 
21,S,5B.] 

Der Motor EKB 1000 ist eine Weiterentwicklung des 
Motors EKB 860, der für die Lokomotiven der Reihe E 04, 
E 18 und E 63 verwendet wird. Die Polzahl wurde von 12 auf 14, 
der Ankerdurchmesser von 860 auf 1000 mm erhöht. Die 
Leistung des Motors beträgt nach R.E.B. 980 kW, 1860 A, 
600 V, 1161 U/min eine Stunde lang, 905 kW, 1800 A, 570 V, 
1161 U/min dauernd. Die Ankererwärmung wurde dabei durch 
Widerstandsmessung im Anker gemäß den IEC-Beschlüssen 
von 1938 bestimmt. Bei dem bisherigen Verfahren der Tem- 
peraturbestimmung durch Thermometer hätten sich noch 
höhere Leistungen ergeben. Der Fortschritt, der durch An- 
wendung der geschweißten Bauart, hochwertige Isolierstoffe 
und durch weitere Verbesserung der Lüftung erzielt werden 
konnte, kommt in dem geringen Leistungsgewicht von 
5,65 kg/kW, bezogen auf die Stundenleistung, zum Ausdruck; 
der an sich schon hoch ausgenutzte Motor EKB 860 hatte ein 
Leistungsgewicht von 6,45 kg/kW. Infolge der Verschiedenheit 
der Temperaturbestimmung bei beiden Motoren geben diese 
beiden Kennzahlen die tatsächliche Steigerung der Ausnutzung 
aber nicht vollkommen wieder. Ständer und Läufer werden 
durch getrennte Luftströme gekühlt, die durch je einen von 
einem gemeinsamen Motor angetriebenen Lüfter erzeugt 
werden. Durch entsprechende Abgleichung der beiden Teilluft- 
ströme sowie durch möglichst störungsfreie Luftführung wird 
eine sehr gute Wärmeabfuhr erreicht. Der Ständer des Motors 
wird durch einen Luftstrom von 140 m?/min bei 150 mm 
Wassersäule, der Läufer von einem Luftstrom von 68 m?/min 
bei 64 mm Wassersäule gekühlt. Der Lüftermotor ist nicht 
mehr auf dem Motorgehäuse aufgeschraubt, sondern zwecks 
Fernhaltung von Erschütterungen getrennt in der Lokomotive 
aufgestellt. 

Bedeutsam für die hohe Ausnutzung des neuen Motors war 
die günstige Nutausnutzung; diese wurde durch sparsame 
Bemessung der Isolationsstärken erreicht, die durch 
Fortschritte in der Entwicklung der Isolationstechnik ermöglicht 
wurde. Die Leiter der Erreger- und Kompensationswicklung 
haben Apyrolisolation mit einsceitigem Auftrag von 0,25 mm, 
die Stäbe der Wendepolwicklung sind mit Glimmer mit ein- 
seitirem Auftrag von 0,15 mm isoliert. Auch die Stabisolation 
im Läufer besteht aus Glimmer, und zwar ist die Stärke im 
Nutenteil 0,15 mm, in den Wickelköpfen 0,25 mm einseitig. 
Die Ausgleichverbindungen sind jetzt auf einem besonderen 
Wicklungsträger angebracht und bandagiert. Neben einer 
einwandfreien Festlegung der Wicklung wurden auch Her- 
stellung und Einbau vereinfacht, weil der fertige Wicklungsring 
eingeschoben und dann verlötet werden konnte. 


502 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 22 


30. Mai 1940 


Besondere Sorgfalt wurde der Gestaltung und Fertigung 
des Stromwenders gewidmet. Seine Umfangsgeschwindigkeit 
beträgt bei 180 km/h Fahrgeschwindigkeit 46 m/s. Bei der 
Geschwindigkeit von 225 km/h, die die Lokomotive bei Ver- 
suchsfahrten erreichen kann, ist die Umfangsgeschwindigkeit 
des Stromwenders 57,5 m/s. Sein Segmentring besitzt auf der 
nach dem Anker zu liegenden Seite einen Schrumpfring, der 
einen Teil der Fliehkräfte aufnimmt. Das drehbare Bürstenjoch 
ist mit Rüsseldruckfingern und Silberkontakten versehen, die 
einen guten Stromübergang vom Druckfinger auf die nicht 
bewehrte Kohle gewährleisten. Die Bürstenhalter haben aus- 
wechselbare Bürstentaschen. 

Die Zahnrad-Umfangsgeschwindigkeit ist bei 180 km 
Fahrgeschwindigkeit 35 m/s. Durch geeignetes Getriebeöl wird 
diese hohe Beanspruchung der Flanken NL ne Die Ver- 
zahnung hat 93 und 49 Zähne, also eine Übersetzung von 
1,888: 1, Teilung 11 z, Schrägungswinkel 22° 36’ 23”. Die 
Kleinräder sind aus im Einsatz gehärtetem Chromnickelstahl 
mit einer Kernfestigkeit von 130 bis 140 kg/mm? und die auf 
die Hohlwellenkörper aufgebrachten Großradkränze aus ver- 
gütetem Chromnickelstahl mit 80 bis 90 kg/mm? Festigkeit 
gefertigt. Die bereits genannte kleine Übersetzung gab An- 
regung zu einer getriebelosen Ausführung des Antriebes, wobei 
der Anker unmittelbar auf der Hohlwelle sitzen würde. Jedoch 
ergaben die Untersuchungen, daß damit erst bei weiterer er- 
heblicher Steigerung der Fahrgeschwindigkeit Gewichts- 
vorteile zu erwarten sind. eb 


DK 621.335.2 (494) 


Neue 8800 kW-Gotthardiokomotive. [Nach C. Bodmer, 
Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 30 (1939) S. 406; 4 S., 4 B.] 


Zur Vervollständigung einer eingehenderen Beschreibung!) 
der Lokomotive werden zunächst genauere Angaben über die 
Leistungsfähigkeit gemacht. Bei 72 km/h und 44 t Zugkraft am 
Rad beträgt die Motorleistung 8900 kW, bei der Höchst- 
geschwindigkeit von 110 km/h und. 18,1 t Zugkraft am Rad 
beträgt die Motorleistung 6100 kW (Bild 3). Die Fortschritte 


Bild 3. Leistungs- 

schaubild der 8800 

kW-Gotthardloko- 
motive. 


gegenüber den 1928 gebauten Gotthardlokomotiven sind: 
Höhere elektrische und konstruktive Ausnutzung des Motors, 
z. B. durch Steigern der Ankerumfangsgeschwindigkeit um 
18% auf 57 m/s; neue Schaltung mit zwei getrennten Trans- 
formatoren an Stelle des einen dreikernigen. Gegenüber dem 
gewöhnlichen Transformator mit Niederspannungs-Stufen- 
schaltung ist dadurch das Mehrgewicht auf 27% gedrückt, so 
daß es durch Ersparnisse am Schaltgerät ausgeglichen ist. Die 
Betriebsaufgabe, Züge von 1000 t einschließlich Lokomotive 
über den Gotthard mit 75 km/h zu fahren, bedingt eine Motor- 
leistung von 7900 kW. Der Leistungsrückhalt ist erwünscht für 
die zukünftige Entwicklung. Im Bau sind Flachlandiokomo- 
tiven, deren Ausrüstung dieselbe ist wie die einer Hälfte der 
Gotthardlokomotive. Tf. 


Fernmeldetechnik 

DK 621.394.645.31 
Empfangsverstärkung breiter Frequenzbänder 
(Antennenverstärker). [Nach E. Alsleben, Hochfre- 

quenztechn. 54 (1939) S. 44; 9 S., 13 B-J 
Für verschiedene Zwecke, z. B. für Gemeinschaftsantennen- 
anlagen, werden Hochfrequenzverstärker benötigt, in denen ein 
breites Hochfrequenzband etwa gleichmäßig verstärkt wird. 
Dem Streben nach geringen Unkosten durch Stromverbrauch 


1) H.Süsli, Schweiz. techn. Z. (1939) Nr. 23/24. 


und Röhrenersatz steht die Notwendigkeit entgegen, Röhren 
größerer Leistung zu verwenden, wenn man eine größere Ver- 
stärkung des breiten Bandes erreichen und gleichzeitig das Auf- 
treten nichtliniarer Verzerrungen vermeiden will. Die Ver. 
stärkung, die man mit einer Röhre bei gegebenem breiten Fre- 
quenzband erzielen kann, ist begrenzt durch die Kapazität C,, 
die parallel zum Anodenwiderstand Ra liegt. Bei Festsetzung 
des zulässigen Verstärkungsabfalls an der Grenze des Frequenz- 


bereiches auf das 1/V’2fache ergibt sich die Grenzfrequenz zu 
l 

Ra Ca ` 

dem Innenwiderstand der Röhre sind (Widerstandsverstärkung), 

beträgt die bei gegebener Grenzfrequenz œg in einer Röhre 


Bei Anodenwiderständen, die klein gegenüber 


wg = 


S 
erzielbare Verstärkung V = DE: Für Verstärker mit Re- 


wg Ca . 

sonanzkreisen als Anodenwiderständen tritt an die Stelle der 
oberen Grenzfrequenz des Widerstandsverstärkers die Band- 
breite Aw. Die übliche Hintereinanderschaltung mehrerer Ver- 
stärkerstufen, deren Verstärkung sich multipliziert, hat nur 
Sinn, wenn die Verstärkung der einzelnen Stufe größer als 1 ist. 
Bei Stufenverstärkungen, die kleiner als 1 sind, mitunter auch 
noch bei solchen, die etwas größer als 1 sind, läßt sich durch 
Parallelschalten der Röhren eine größere Verstärkung erzielen. 
Verbindet man die Parallelschaltung der Röhren mit einer Auf- 
teilung des Bandes in mehrere Bereiche, in denen je eine Röhre 
arbeitet, so werden die Verstärkungsverhältnisse der Parallel- 
schaltung günstiger. So ist z. B. die Parallelschaltung zweier 
Röhren mit einer Aufteilung des Bandes in zwei gleiche Be- 
reiche, in denen je eine Röhre arbeitet, noch bei einer Röhren- 
verstärkung von V = 2 der Hintereinanderschaltung der Röhren 
gleichwertig. In den bisherigen KRundfunk-Antennenver- 
stärkern kommt man mit der Stufenverstärkung nahe an das 
Gebiet heran, in dem Hintereinander- und Parallelschaltung 
gleichwertig sind. 

Die Anwendung der Parallelschaltung mit in Oktaven oder 
noch kleinere Bereiche aufgeteiltem Frequenzbereich verringert 
außerdem die Störmöglichkeiteh zwischen den Sendern. Sender 
aus dem einen Bereich können bei Verwendung geeigneter Filter 
in dem andern Bereich nicht stören; zwei Sender, deren Fre- 
quenzen innerhalb ciner Oktave liegen, erzeugen Kombinations- 
frequenzen 2. und 3. Ordnung außerhalb dieser Oktave. Erst 
bei drei Sendern innerhalb einer Oktave entstehen Störfre- 
quenzen dritter Ordnung innerhalb derselben. Eine gleichmäßige 
Verstärkung in den einzelnen Bereichen läßt sich durch ver- 
schiedene Breiten oder durch die Verwendung von Röhren mit 
entsprechend verschiedenem Wert von S/C erreichen. Bei 
Aufteilung des Bandes in etwas kleinere Bereiche als Oktaven 
ist mit zweikreisigen Bandfiltern eine hinreichende Trennung 
der Bereiche voneinander zu erzielen. Verstärkungsunterschiede 
von + 50% gegenüber Bandmitte werden als zulässig ange- 
sehen; die Berechnung eines solchen Bandfilters wird durch- 
geführt. Durch die Parallelschaltung der Bandfilter tritt eine 
gewisse gegenseitige Beeinflussung ihrer Resonanzkurven ein; 
sie wurde meßtechnisch untersucht, die Ergebnisse sind in 
mehreren Kurven dargestellt. 

Den Schluß der Arbeit bildet ein Vergleich zwischen einem 
handelsüblichen zweistufigen Antennenverstärker mit Wider- 
standskopplung (REN 904 + RENS 1374 d) und ciner Sonder- 
ausführung eines Antennenverstärkers mit 3 Pentoden EF 12 
in Parallelschaltung und aufgeteiltem Frequenzbereich (Rund- 
funk-Langwellenbereich + 2 x Rundfunk-Mittelwellenbereich). 
Bei der Parallelschaltung ist im Langwellenbereich wesentlich 
höhere Verstärkung möglich, da der Bereich sehr schmal ist; 
im Mittelwellenbereich ist sie im Vergleich zu dem zweistufigen 
Verstärker etwas größer und gleichmäßiger. Messungen von 
Summen- und Differenzschwingungen, deren Ergebnisse in 
Form von Kurven konstanter Störspannung über der Empfangs- 
frequenz (Summen- und Differenzfrequenz) als Abszisse und der 
höheren der beiden Sendefrequenzen als Ordinate aufgetragen 
sind, zeigen, daß die Parallelschaltung mit aufgeteiltem Fre- 
quenzbereich trotz Verwendung kleinerer Röhren aus in bezug 


auf Verzerrungen günstiger ist als die Hintereinanderschaltung. 
Mbs. 


DK 621.394-5 


Die Telegraphenverbindungen im englischen Reich. 
(Nach K. L. Wood, J. Instn. electr. Engrs. 84 (1939) S. 638; 
24 S., 43 B., Disk. 10 S., 1 B.] 

Der Weittelegraphieverkehr, ursprünglich von vierzehn 
verschiedenen Gesellschaften und ihren Tochtergesellschaften 
betrieben, wurde 1929 von einer einzigen Betriebsgesellschaft 
übernommen, die hierdurch über ein ausgedehntes Netz an 


| 


eos ur 


30. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 22 


503 


Seekabeln, drahtlosen Verbindungen und Landverbindungen 
verfügt. Der technische Mitarbeiterstab der Gesellschaft 
gliedert sich in Leitung, Verwaltung und Betrieb, wobei zu 
den Aufgaben der Verwaltung u.a. die Planung und Unter- 
haltung der Verbindungen, die technische Entwicklung und 
die Ausbildung des Ingenieurnachwuchses gehören. Allein im 
Betrieb sind über 750 Techniker und Ingenieure beschäftigt. 


Für den Verkehr auf Seekabeln wird fast allgemein das 
Kabelalphabet verwendet, das sich aus dem Morsealphabet 
dadurch herleitet, daß man einen Punkt durch einen Strom- 
schritt der einen und einen Strich durch einen Stromschritt der 
anderen Richtung ersetzt, während der Zwischenraum durch 
eine gleichlange Pause dargestellt wird. Die Vorzüge des Kabel- 
alphabetes gegenüber dem Fünferalphabet bestehen darin, daß 
durch zusätzliche oder ausgefallene Stromschritte hervor- 
gerufene Fehler meist sofort als solche erkennbar sind, daß man 
bei gegebenem Frequenzband eine besonders große Nachrichten- 
menge übertragen kann und daß die Anforderungen an die 
Duplexsymmetrie geringer sind. 


Da die vorhandenen Seekabel für den vorliegenden 
Telegraphenverkehr ausreichen, sind in den letzten Jahren neue 
Kabel kaum verlegt worden. Die technische Entwicklung ging 
vielmehr dahin, den Betrieb auf den vorhandenen Kabeln zu 
verbessern. Hierzu diente in erster Linie der seit 1923 ein- 
geführte umlaufende Entzerrer. Darüber hinaus wurden auch 
die Übertragungswege selbst verbessert. Als Sender werden 
fast durchweg Lochstreifensender benutzt. Die von ihnen aus- 
gesendeten Zeichen werden abgeflacht und über eine Brücken- 
schaltung, deren Zweige sich im wesentlichen aus dem Kabel, 
der Kabelnachbildung und zwei kapazitiven Gliedern zu- 
sammensetzen, auf das Kabel gegeben. Am Empfangsende 
gelangen sie über eine gleichartige Brückenschaltung auf einen 
Kapazitätsverstärker. Dieser enthält ein Drehspulsystem, 
dessen Bewegung auf einen Differentialkondensator übertragen 
wird. Die festen Belegungen dieses Kondensators liegen an 
dem Gitter zweier Gleichrichterröhren, die zusammen mit zwei 
festen Widerständen eine Brücke bilden. Je nach der Stellung 
der Drehspule erhält das eine oder das andere Rohr einen 
größeren Teil des Wechselstroms, der dem Differential- 
kondensator von einem Röhrensummer zugeführt wird. Der 
im Nullzweig der Brücke fließende Strom ist gegenüber dem 
Eingangsstrom der Drehspule im allgemeinen um den Faktor 7 
bis 8 verstärkt. Dieser Strom wirkt auf ein besonders aus- 
gebildetes Drehspulrelais, mit dem ein Gerät zusammen arbeitet, 
das dazu dient, die einseitige Verzerrung der Zeichen zu 
kompensieren; dies erfolgt durch Verstellung der Kontakt- 
anordnung des Relais mit Hilfe eines magnetischen Systems, 
dessen Erregung von der Verzerrung der ankommenden Strom- 
schritte gegenüber der Normallänge abhängt. Mit Hilfe dieser 
Anordnung kann man die Verzerrung durch Erdströme, die die 
Zeichenamplituden am Empfangsort um das Drei- bis Vier- 
fache übersteigen, ausgleichen. Als Empfangsgeräte dienen vor- 
zugsweise Schreiber, aber auch der Druckempfang führt sich 
mehr und mehr ein. Die Drucker sind Synchrongeräte und in 
ihrer Ausführung dem Kabelalphabet angepaßt. Sie arbeiten 


mit einer Geschwindigkeit von etwa hundert Worten in der 
Minute. 


Der drahtlose Telegraphenverkehr spielt sich von England 
aus über fünf Sende- und vier Empfangsstationen ab, die alle 
von London aus betrieben werden. Die meisten Stationen 
arbeiten mit Lochstreifensendung und Schreibempfang, auf 
einigen Verbindungen ist jedoch Druckempfang möglich. Als 
Telegraphenalphabet dient im allgemeinen ein besonders ab- 
gewandeltes Kabelalphabet. Vielfach wird die Doppelton- 
telegraphie, bei der den Trenn- und Zeichenstromschritten ge- 
trennte Frequenzen zugeordnet werden, die in diesem Fall 
einen Abstand von 600 Hz haben, verwendet. Der Sender wird 
über seinen Hauptschwingungskreis durch Zu- und Abschalten 
einer Kapazität unter Verwendung eines Gleichrichterrohres 
verstimmt. Die Empfänger bestehen aus einem Hochfrequenz- 
teil mit selbsttätiger Pegelregelung und selbsttätiger Nach- 
stimmung der Empfängerfrequenz unter Verwendung der gleichen 
Vorrichtung, die auch zum Bekämpfen der einseitigen Verzerrun- 
gen auf Seekabeln benutzt wird, und aus einem acht Röhren ent- 
haltenden Niederfrequenzteil. Dieser kann mit Rücksicht auf 
den Einsatz des Verdan-Systems so betrieben werden, daß sich 
ausgefallene und zusätzliche Stromschritte im Ausgangskreis 
des Niederfrequenzteiles entweder nur als zusätzliche oder nur 
als ausgefallene Stromschritte auswirken. Schaltet man den 
Empfänger unmittelbar auf einen Tonfrequenzkanal eines 
WT-Systems, um die Nachricht an ihrem Bestimmungsort zu 


übertragen, so kann das ohne Zwischenschaltung von Relais 


mit einem röhrengetasteten Tonfrequenzsender erfolgen, der 


die einseitige Verzerrung ausgleicht und die Zeichen versteilert. 
Mit den behandelten Systemen wurden, wie der Verfasser mit- 
teilt, auch bei schwierigen Übertragungsbedingungen gute 
Erfolge erzielt. 


In der umfangreichen Aussprache wurde u.a. die Frage 
angeschnitten, ob die eingesetzten technischen Mittel wirklich 
dem neuesten Stande der Nachrichtentechnik entsprechen. 
Der Verfasser hat die einzelnen beschriebenen Geräte gegen- 
über anderen Lösungsmöglichkeiten verteidigt. che. 


Theoretische Elektrotechnik 


DK 517.512.2 : 621.3.012 : 621.3.045 


Über die Fourier-Entwicklung der Felderreger- 
kurve von dreiphasigen Durchmesser- Ganzloch- 
wicklungen. [Nach H. Rothert, Arch. Elektrotechn. 34 
(1940) H. 5, S. 285; 81⁄4 S., 8 B.] 


In der vorliegenden Arbeit handelt es sich darum, die im 
Schrifttum ziemlich zerstreut aufzufindenden Darstellungen der 
Felderregerkurve von Drehstromwicklungen zusammen unter 
einheitlichen Gesichtspunkten zu behandeln. Während im all- 
gemeinen der Nutschlitz unendlich schmal vorausgesetzt wird, 
so daß sich in der Felderregerkurve Treppenstufen mit senk- 
rechtem Anstieg ergeben, wird hier angenommen, daß der An- 
stieg linear über die endliche Nutschlitzbreite erfolgt, um den 
wirklichen Verhältnissen näher zu kommen. Ausgehend von der 
Einphasen-Durchmesserwicklung mit einer Nut wird an- 
schließend ein geschlossener Summenausdruck der Einphasen- 
wicklung mit g Nuten je Pol abgeleitet. Die Überlagerung von 
drei räumlich gegeneinander um je zwei Drittel der vollen 
räumlichen Periode 2 rp versetzten Einphasenwicklungen mit g 
Nuten je Pol und Durchmesserspulen, deren Spannungen ent- 
sprechend um je zwei Drittel der zeitlichen Periode verschoben 
sind, führt schließlich zu der gewünschten Reihenentwicklung 
der Felderregerkurve von Dreiphasenwicklungen. Der so er- 
haltene allgemeine Ausdruck ermöglicht es, durch geeignete 
Grenzübergänge die bisher im Schrifttum benutzten Sonder- 
entwicklungen abzuleiten. Es wird weiter gezeigt, daß sich 
auch das sehr häufig angegebene Trapez und Fünfeck der 
Dreiphasenwicklungen zwanglos gewinnen lassen, indem man das 
Verhältnis Nutschlitzweite zu Nutteilung dem Werte Eins 
zustreben läßt. Ohne weiteres folgt hieraus die Gleichheit der 
Grundwellen dieser beiden bekannten Sonderfälle, die ja nur 
zwei besondere Augenblicke der allgemeinen Entwicklung dar- 
stellen. Die weitgehende Annäherung an Trapez und Fünfeck 
wird erwiesen, indem in zwei Abbildungen das Ergebnis der 
Berücksichtigung nur der ersten vier Reihenglieder dargestellt 
wird. 


DK 538.561 : 538.567.4 
Schwingungserzeugung durch Geschwindigkeits- 
modelung. [Nach W.C. Hahn u. G.F. Metclaff, Proc. 
Instn. Radio Engrs., N. Y. 27 (1939) S. 106; 11 S., 10 B., und 
R. H. Varian, J. Appl. Phys. 10 (1939) S. 321.] 


Unter Anwendung der Heilschen Kammer!), einer Zwei- 
feldanordnung, wie sie Bild 4a zeigt, wird zunächst einer 
kontinuierlich eintretenden Elektronenströmung eine Ge- 
schwindigkeitsmodelung erteilt. Von den vier gezeigten gitter- 
förmigen Elektroden, die alle auf gleichem Potential liegen, 
sind die mittleren beiden miteinander verbunden; zwischen den 
zwei Plattenpaaren liegt eine hochfrequente Spannung. Die 
den Raum zwischen den Elektroden E, und E, zur Zeit des 
positiven Höchstwertes der Steuerspannung (I) bei E, betre- 
tenden Elektronen werden beschleunigt; sie gewinnen Bewe- 
gungsenergie; mit gesteigerter Geschwindigkeit fliegen sie durch 
den wechselfeldfreien Laufraum zwischen E, und E, um dann 
beim Eintritt in den Raum zwischen den Elektroden E, und E, 
eine weitere ebenso große Geschwindigkeitssteigerung zu er- 
fahren wie im Eintrittsraum, wenn die Winkellänge des Lauf- 
zeitraumes # beträgt. Betrachtet man alle Elektronen, die im 
Verlauf einer Periode der Steuerspannung die Heilsche Kammer 
bei E, betreten, nach ihrem Austritt bei E,, so kann man eine 
sinusförmig verlaufende Geschwindigkeitsschwankung im Strahl 
feststellen. Unter dem Einfluß der Steuerspannung uasin w t 
wird den Elektronen einer Front eine Geschwindigkeitsänderung 
vom Betrag 2 uasin w tsin 9/2 erteilt, wenn ® die Winkel- 
länge des Laufzeitraumes ist. Zur Ermöglichung einer nachweis- 
baren Induktionswirkung auf weitere Elektroden muß in der 


1) Z. Phys. 95 (1935) S. 752. 


504 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 22 


80. Mai 1940 


Folge nun eine Ordnung zu Elektronenbündeln vorgenommen 
werden. Eine solche Dichtemodulation bildet sich im Laufraum 
hinter der Elektrode E, aus. In diesem wechselfeldfreien Raum 
holen die beschleunigten Elektronen die langsameren ein; es 
entsteht eine Elektronenzusammenballung, die durch die 
Arbeiten von Brüche und Recknagel!) als Phasenfokus- 
sierung bekanntgeworden ist. Es läßt sich zeigen, daß die 
Differenz zwischen dem bei E, in den Laufraum eintretenden 
und dem an dessen Ende austretenden Strom 


P ioum 
= IM, cos 


il — 
2u, (w p) 


iD 


ist, wenn i, den bei E, eintretenden Gleichstrom, “m sin w £ 
die Geschwindigkeitsmodelungsfunktion und 4, die Gleich- 
spannung im wechselfeldfreien Raum ist. Leistung wird 
dem dichtemodulierten Elektronenstrahbl in einer zweiten 
Heilschen Kammer entnommen. Beim Durchfliegen des Ein- 
trittsraumes fließt infolge Influenzwirkung in einem Kreis, 
der die begrenzenden Elektronen überbrückt, ein Wechselstrom. 


Bild 4. Heilsche Zweifeldanordnung (a) und Rhumbatron-Klystron (b). 


Erfolgt der Eintritt während der negativen Halbperiode einer 
primären Schwingkreisspannung, so wird an den Kreis Energie 
abgegeben; der Kreis nimmt um so mehr Energie auf, je kleiner 
die Laufzeit zwischen den Elektroden ist, da dann die Elektronen 
praktisch nur gebremst werden und die positive Halbperiode 
der Schwingspannung, während der die Elektronen wieder 
beschleunigt würden, der Kreis die aufgenommene Energie 
also wieder abgeben müßte, nicht zur Wirkung kommt. Ist die 
Winkellänge @ der Entfernung des Eintrittsraumes vom Aus- 
trittsraum der Leistungskammer ein ungeradzahliges Vielfaches 
von 7, so wiederholt sich der gleiche Vorgang der Energieabgabe 
im zweiten Elektrodenpaar. Eine Zweifeldanordnung allgemei- 
nerer Art, bei dem das Eintritts- und das Austrittsfeld durch 
gesonderte Kreise vermittelt wird, stellt das (Rhumbatron-) 
Klystron dar; den Aufbau dieser Zweifeldanordnung veran- 
schaulicht Bild 4b. Zwischen den Elektroden F, die zur Strahl- 
konzentration dienen, und der Fangelektrode A liegen im 
Strahlengang zwei Hlohlraumresonatoren?), die der Strahl durch 
Gitterfenster durchsetzt. Werden diese Resonatoren erregt, so 
treten zwischen den Gitterfenstern Wechselspannungen der 
Resonatoreigenfrequenz auf. Eingangs- und Ausgangskreis 
lassen sich durch eine äußere Rückkopplung verbinden, wodurch 
ein selbsterregter Schwingungserzeuger eutsteht. Nutzleistung 
kann entweder durch Einführung einer Kopplung aus dem 
Ausgangskreis ausgekoppelt oder einem Y’angelektrodenkreis 
entzogen werden, wenn die Fangelektrode im Brennpunkt für 
den phasenfokussierten llektronenstrahl steht. Erzeuger- 
anordnungen der beschriebenen Aıt wurden besonders zur Her- 
stellung von Dezimeterwellen benutzt. So konnte mit einem 


Klystron für 10 cm eine Nutzleistung von mehreren hundert ` 


Watt gewonnen werden. Der mit dem Klystron erreichbare Wir- 
kungsgrad wird zu etwa 50°% angegeben, während die Heilsche 
Kammer Wirkungsgrade von etwa 30% aufweist. E.C. M. 


1) Z. Phys. 108 (1938) S. 459. 
2) F. Borgnis, ETZ 61 (1940) H. 21, S. 461. 


außer der 


DK 537-29.025 : 537.226.3 


Berechnung des Anstieges der Temperaturyer. 
teilung bei Anlegen eines Wechselfeldes an ein 
Dielektrikum. [Nach C. Copple, D. R. Hartree, A. 
Porter u. H. Tyson, J. Instn. electr. Engrs. 85 (1939) S. 56: 
11 S., 10 B.] 

Die bisherigen Berechnungen der Temperaturverteilung in 
einem Dielektrikum, das einem elektrischen Wechselfeld aus- 
gesetzt wird, gehen von der Annahme eines linearen Anstieges 
der Verluste mit der Temperatur aus. Sie ergeben zwar kritische 
Temperaturen bzw. Feldstärken, oberhalb deren eine stabile 
Endtemperatur nicht mehr zustandekommt, zeigen jedoch 
hinsichtlich des zeitlichen Verlaufs erhebliche Abweichungen 
von den praktischen Beobachtungen. Die Verfasser unter- 
suchten den zeitlichen Verlauf der Temperatur in der Mitte einer 
unendlich ausgedehnten dielektrischen Scheibe in einem 
Plattenkondensator, für die die Verluste mit der Temperatur 
exponentiell ansteigen. Die Lösung der partiellen Differential- 
gleichung wird mit Hilfe eines mechanischen Integrators durch- 
geführt, das Verfahren selbst im Anhang ausführlich be- 
schrieben. Für den Beginn des Vorganges wird eine analytische 
Näherungslösung für konstante Verluste benutzt, da in der 
Nähe der Anfangszeit die Integrationsmaschine nicht arbeitet. 
Die Ergebnisse der Integration sind durch geeignete Um- 
formungen der Grundgleichung beliebiger Plattendicke, Feld- 
stärke, Verlustkonstante usw. anzupassen. Die Berechnung, 
die zunächst nur qualitativ Anhaltspunkte liefern sollte, ergibt 
Existenz einer kritischen Feldstärke auch einen 
zeitlichen Verlauf der Mittentemperatur, der ausgezeichnete 
Übereinstimmung mit dem experimentellen Befund aufweist. 
Die Verfasser schließen aus der Tatsache, daß es bei recht- 
zeitigem Abbruch der Versuche möglich ist, den gleichen 
Kurvenverlauf nach Abkühlung des Versuchsstückes unver- 
ändert nochmals aufzunehmen, daß es zumindest bei Medien 
mit hohen dielektrischen Verlusten Durchschläge geben kann, 
die auf rein thermischer Instabilität beruhen und keine 
dauernde chemische Veränderung des Isolierstoffes, wie etwa 
Zersetzung oder Verkohlung, hervorrufen. Sgn. 


Physik 

DK 537.527 : 536.2 

Über mehrere Arten von Quecksilber-Hochdruck- 

säulen und deren Wärmeleitung. [Nach R. Rompe u. 

P. Schulz, Z. Phys. 112 (1939) S. 691; 13 S., und Z. Phys. 
113 (1939) S. 10; 8 S.] 

Wie aus einer Reihe von Arbeiten bekannt ist!), kann für 
stationäre Entladungen bei Drücken über 1 at thermisches 
Gleichgewicht angenommen werden, und zwar in dem Sinne, daß 
der Unterschied zwischen Elektronen- und Gastemperatur sehr 
gering ist, und die Ausstrahlung und der Ionisationsgrad mit 
ausreichender Genauigkeit aus den für das thermische Gleich- 
gewicht gültigen Strahlungsgesetzen bzw. der Saha-Formel 
berechnet werden können. Die Temperatur ist in der Achse der 
Entladung am höchsten (6000 bis 10000°) und fällt nach außen 
hin rasch ab; der Betrag der sich einstellenden Temperatur 
hängt von der zugeführten elektrischen Leistung einerseits, der 
räumlichen Erstreckung der Entladung, dem Strahlungs- und 
Wärmeleitungsvermögen des Gases anderseits ab. Aus der 
Energiebilanz eines Volumenelementes der Hochdruckentladung 
— unter der Annahme, daß die zugeführte Leistung durch 
unreabsorbierte Ausstrahlung und Wärmeleitung abgeführt 
wird — läßt sich eine Differentialgleichung gewinnen, die für den 
Fall von Entladungen in zylindrischen Rohren von Elenbaas 
und Heller?) zur Aufstellung von Ähnlichkeitsgesetzen benutzt 
wurde. Diese Differentialgleichung stellt, im Rahmen der ihr 
zugrunde gelegten Voraussetzungen, eine vollständige Be- 
schreibung der Hochdrucksäule dar. Sie läßt sich jedoch nicht 
völlig lösen. Um trotzdem zu Beziehungen zu gelangen, die die 
Temperatur der Entladung und damit ihre Ausstrahlung und 
elektrische Leitfähigkeit mit den direkt beobachteten Para 
metern Stromstärke und Druck bzw. Dichte verknüpft, 
werden die Mittelwerte, die durch gliedweise Integration der 
Differentialgleichung entstehen, als Parameter der Entladung 
eingeführt; diese sind: R, als wirksame Breite der Entladung, 
für die nach den Messungen mit ausreichender Genauigkeit die 
Halbwertbreite der Intensitätsverteilung quer zum Bogen em- 
gesetzt werden kann; Tọ als die mittlere Temperatur der Ent 


ladung, die aus der I.euchtdichte ermittelt wird, und 4 To ein 


1) Vgl. R. Mannkopf, Z. Phys. 86 (1933) S. 161; W. Elenbaas. 
Physica 2 (1935) S. 169. 
2) > 


G. Heller, Physics 6 (1935) S. 389. 


[= 
z9 


30. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 22 


505 


wirksamer Temperaturgradient, der die Wärmeleitung be- 
stimmt. Ferner treten als Veränderliche in den Gleichungen 
der Gradient G, der Druck p und die Stromstärke / auf. Mit 
diesen Mittelwertgrößen lautet die Energiebilanz der Säule für 
p = konst. 


n RÈS (T,) G? =a REF (To) + 2a Ro A Too (To). (1) 


Die linke Seite stellt die je cm Säulenlänge zugeführte 
Leistung L dar. S(7,) ist die elektrische Leitfähigkeit der Ent- 
ladung und wird im wesentlichen durch die Saha-Gleichung und 
die Elektronenbeweglichkeit bestimmt. Auf der rechten Seite 
steht die abgeführte Energie, und zwar ein dem Volumen 
proportionales Strahlungs- und ein der Oberfläche propor- 


tionales Wärmeleitungsglied. Im Strahlungsglied x RE F (To) 


ist der Ausdruck F(7,) im wesentlichen die Boltzmann- 
ev, 


ut 7, m —,— 
Funktion e *¥T , wobei Va die mittlere Anregungsenergie 
ist. o(7T,) im Wä“rmeleitungsglied ist der Wärmeleitungs- 
koeffizient. Über die Art der Wärmeleitung wird zunächst in 
Anlehnung an die klassische Theorie angenommen, daß sie auf 
Übertragung von Translationsenergie beruht. Wegen L = IG 
kann die Gl. (1) aufgespalten werden in: 


IG=AaRGF(T,)) +22 R 4 Ty0(T,) (2) 
I=aRssS(T)G. | (3) 


Dieses sind zwei Gleichungen für die fünf Größen Rə. To» 
4T,.Gund /. I wird als willkürlicher Parameter angesehen, 
sodaß also, um die restlichen vier Größen als Funktionen von 7 
berechnen zu können, noch zwei weitere Bedingungen aufgesucht 
werden müssen. Diese werden als Minimumbedingungen an- 
genommen!), und zwar 


òG = 0 und ÔT = 0. 
Man erhält so aus den Gleichungen (2) und (3) 
R~ m? 
4T,m I% 
W=2a0(N)R,AT,mI. 


Die Abhängigkeit Rọ ~ I”? ist im Druckbereich von 2 bis 
15 at und 30 bis 80 W/cm experimentell bestätigt worden?). 
Die Beziehung W ~ I steht zunächst im Widerspruch zu der 
Erfahrung, wenn W als der Anteil der klassischen Wärme- 
leitung angenommen wird. Da diese nur sehr schwach tem- 


peraturabhängig ist, etwa ~ T’”, und die Ausstrahlung 
exponentiell von der Temperatur abhängt, kann die klassische 
Wärmeleitung als praktisch konstant angesehen werden?). Man 
befreit sich von diesem Widerspruch, wenn man auch andere, 
nicht klassische Wärmeleitungsmöglichkeiten berücksichtigt®). 
Es kommen dafür Wärmeleitung durch Diffusion angeregter 
Atome, von Strahlung und durch Diffusion von Ionen in 
Betracht. Eine Abschätzung ergibt, daß die beiden erst- 
genannten Vorgänge bei den vorliegenden Drücken und Tem- 
peraturen noch nicht ins Gewicht fallen können, da sie Werte 
ergeben, die erheblich kleiner sind als die klassische Wärme- 
leitung. Die lIonisationswärmeleitung kann hingegen aus- 
reichende Größen erreichen, so daß die Berücksichtigung dieses 
Energietransportes unbedingt erforderlich ist. Mithin muß also 
angenommen werden, daß W sich aus zwei Gliedern zusammen- 
setzt, der konstanten klassischen Wärmeleitung und der der 
Stromstärke proportionalen lonisationswärmeleitung. Ex- 
perimentell ergibt sich für Quecksilber im genannten Druck- 
und Leistungsbereich: 


S = L — 0,3 L —7(W/cm). (4) 


Hier ist S die Strahlung, 0,3 L der Anteil der Ionenleitung 
und 7 W/cm der Betrag der klassischen Wärmeleitung. 


Die Abhängigkeit R ~ 1 2 wird bei hohen Drucken und 
Leistungen (p > 20 at, L > 500 W/cm) nicht gefunden, viel- 
mehr ergibt sich experimentell eine weitgehende Konstanz von 
Ro gegenüber Druck und Leistung). Dieses ist mit der Annahme 
der Gültigkeit der Minimumbedingungen ôG = 0 und ÔT = 0 
nicht zu vereinbaren und führt darauf, die Kanalbreite unter 
diesen Bedingungen als eine durch äußere Faktoren, z.B. 


I) M. Steenbeck, Phys. Z. 33 (1032) S. 809. 

J. Kern u. P. Schulz, Z. techn. Phys. 20 (1939) S. 148. 

3) W. Elenbaas, Physica 4 (1937) S. 413. 

K. H. Riewe u. R. Rompe, Z. Phys. 105 (1937) S. 478. 

R. Rompe u. W. Thouret, Z. techn. Phys. 17 (1936) S. 377. 


Konvektion!), bestimmte Größe anzuschen. Setzt man in 
Gl. (2) die klassische Wärmeleitung konstant und nimmt den 
Anteil der Ionenleitung, die ebenso wie die Strahlung ex- 
ponentiell von der Temperatur abhängt und zudem mit zu- 
nehmendem Druck sich ohnchin verkleinert, zum Strahlungs- 
glied hinzu, so können mit Gl. (2) und (3) auch ohne weitere 
Annahmen G und T als Funktion von I berechnet werden. 
Die so erhaltenen Ergebnisse, z. B. die Abhängigkeit der Aus- 
strahlung von der Stromstärke und die positive Kennlinie der- 
artiger Entladungen stehen in Übereinstimmung mit den 
Messungen. mpe. 


DK 538.566 : 621.315 
Elektrische Wellen an einfachen Drähten und an 
Paralleldrahtsystemen. [Nach K.F. Lindman, Z. techn. 
Phys. 20 (1939) S. 185; 31% S., und 21 (1940) S. 27,3 S., 2 B.) 
Gegen eine frühere Arbeit von K. F. Lindman?) war der 
Einwand erhoben worden, daß die benutzte Formel nur auf 
einen einfachen Draht und nicht auf ein Paralleldrahtsystem 
angewendet werden dürfe. Der Verfasser wiederholte daher die 
Messungen an einfachen Drähten und fand dieselben Wellen- 
längen, die sich an Paralleldrahtsystemen ergaben. Die früher 
berechneten Werte der Permeabilität von Nickel und Eisen?) 
gelten demnach unverändert. \Wendet man allerdings auf die 
Versuche an parallelen Drähten eine Formel an, die von Laville 
aus der Mieschen Theorie abgeleitet wurde, so ergeben sich 
kleinere Werte für die Permeabilität. Auch diese Kurven zeigen 
aber einen bei abnehmender Wellenlänge erfolgenden steilen 
Abfall der Permeabilität, falls die normale Wellenlänge kleiner 
als etwa 50 cm wird. Die Ursachen der Abweichungen sieht der 
Verfasser darin, daß sowohl die Sommerfeldsche wie auch die 
Lavillesche Formel für zeitlich ungedämpfte Wellen abgeleitet 
sind, während die Versuche mit zeitlich gedämpften Draht- 
wellen ausgeführt wurden. Br. 


DK 534.143. —6/.-—-8 : 629.12.018.2 
Unterwasserschallsignale. [Nach S. Rosani, Veröff. 
Nr. 146 des Istituto El. e delle Comm. della Marina, Livorno. 
Sept. 1938; 14 S., 5 B.] 


Der Verfasser gibt einen kurzen Überblick über die Grund- 
lagen und den gegenwärtigen Stand der Unterwasserschall- 
signalverfahren, die zur Verständigung zwischen Schiffen unter- 
einander, zwischen Schiffen und Küstenstellen und insbesondere 
zwischen untergetauchten Unterseebooten und Schiffen über 
Wasser angewendet werden. Insbesondere im‘ letzteren Falle 
haben die Unterwasserschallsignale eine erhebliche Bedeutung, 
da die akustischen Signale leichter in größere ‚Wassertiefen 
dringen als elektromagnetische Wellen. Anderseits besitzen, 
wie betont wird, die Unterwasserschallverfahren auch erhebliche 
Nachteile, wie etwa den, daß die Geräusche der Schiffsschrauben 
und der Schiffsmaschinen sehr stören können, daß jeder Emp- 
fänger in der Nähe die Signale mit abhören kann und daß im 
allgemeinen die an sich wünschenswerte Sendung von ge- 
richteten Schallstrahlen nicht durchführbar ist. Auf Grund der 
Tatsachen, daß langsame Schwingungen sich im Wasser mit 
geringerer Dämpfung fortpflanzen, daß anderseits aber nur bei 
höheren Frequenzen die gewünschte Telegraphiergeschwindig- 
keit von 70 bis 120 Zeichen je min erreichbar ist, wird bei 
neueren Unterwasserschallanlagen meist eine Frequenz von 
etwa 2000 Hz angewendet. Als Schallquellen kommen elektro- 
dynamische, polarisierte sowie unpolarisierte elektromagnetische 
nach dem Prinzip der Lautsprecher und Telephone gebaute 
Generatoren in Betracht. Der benötigte Wechselstrom von 
etwa 2000 bis 2500 Hz wird mittels eines kleinen Maschinen- 
umformers erzeugt. Im allgemeinen wird man, wie durch eine 
eingehende Betrachtung der Eigenschaften der verschiedenen 
Generatoren nachgewiesen wird, zur Erzeugung von niedrigen 
Frequenzen die elektrodynamischen Schallgeneratoren be- 
nutzen, während die elektromagnetischen mehr für die höheren 
Frequenzen von einigen tausend Hz geeignet sind. Diese Sende- 
organe können, was sehr zur Vereinfachung der Anlage beiträgt, 
in den meisten Fällen auch gleichzeitig als Empfangsgeräte 
benutzt werden, indem dann die von dem Wasser auf die 
Generatoren übertragenen Schwingungen in deren Spulen ent- 
sprechende Wechselspannungen induzieren, die nach geeigneter 
Verstärkung mit Telephonen abgehört werden können. Sehr 
wichtig für das einwandfreie Arbeiten der Unterwasserschall- 
geräte ist das richtige Anbringen des Schallgenerators an der 
Bordwand, da andernfalls die Wasserströmungen und Wirbel 


1) M. Steenbeck, Z. techn. Phys. 18 (1937) S. 543. 
2) ETZ 50 (1938) S. 1308. 


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Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heft 22 


: 30. Mai 1940 


an den Schiffswänden groBe Störungen bewirken können. Sehr 
bewährt hat sich bei den Versuchen in Italien eine Konstruktion, 
bei der der die Schallschwingungen auf das Wasser übertragende 
Generator nach Art eines Segelbootschwertes am Schiffskiel ange- 
bracht ist und bei Nichtgebrauch in das Schiffsinnere hinein- 
gezogen werden kann. Bei Verwendung von zwei im Abstand 
von einer halben Wellenlänge am Schiffsboden angebrachten 
und in gleicher Phase schwingenden derartigen Schallgeneratoren 
gelingt es außerdem, eine Bündelung der ausgestrahlten Schall- 
intensität in der Art zu erhalten, daß über 90% der Schall- 
strahlung sich in der durch die Wassertiefe der Schallsender 
gegebenen Ebene ausbreiten. Naturgemäß kann dieses Ver- 
fahren aber nur bei über Wasser fahrenden Schiffen verwendet 
werden. Am Schluß der Arbeit werden die durch die neuere 
Entwicklung der Unterwasserschalltelegraphie gegebenen Mög- 
lichkeiten erörtert, wobei der Verfasser zu dem Schluß kommt, 
daß die bisherigen Ergebnisse noch nicht den ursprünglich auf 
die Unterwasserschallverfahren gesetzten Erwartungen ent- 
sprechen, aber bei weiterer technischer Durchentwicklung dieser 
Verfahren noch beträchtliche Fortschritte erzielt werden 


könnten. Bınk. 


Werkstatt und Baustoffe 
DK 621.791.7 : 621.774.2 


Die Herstellung elektrisch geschweißter Stahlrohre. 
[Nach M. Sciaky, Bull. Soc. frang. Electr. 9 (1939) S. 569; 
16 S., 14 B] 

Für Gas- und Dampfrohrleitungen werden meist aus Stahl- 
bändern mittels Schweißung hergestellte Stahlrohre verwendet, 
deren Fertigung aus den Hauptarbeitsvorgängen der rohrartigen 
Formgebung, der Schweißarbeit, des Kalibrierens und Richtens 
sowie der Längsbeschneidung der Rohrabschnitte besteht. Die 
elektrische Verschweißung der Rohrnaht wird entweder als 
reine Widerstandsschweißung mit Erhitzen infolge des Strom- 
überganges durch die Nahtränder oder als Widerstandsschwei- 
Bung unter Verwendung von in Nahtnähte aufgebrachten 
Kontaktelektroden bei hohen Stromdichten zwischen den 
Rohrnahträndern durchgeführt. Im ersten Falle werden be- 
sondere Kontaktstäbe auf die Rohrflächen aufgebracht, zusätz- 
liche Rollenscheiben zur Erzeugung eines ausreichenden seit- 
lichen Rohrdruckes und eine Niederspannung von 2 bis 6 V 
verwendet. Im zweiten Falle wurden unter Anwendung von 
Rollenelektroden zur Durchführung der Widerstandsschweißung 
mehrere Verfahren entwickelt, die sich durch die Art der ver- 
wendeten Elektrodenformen und deren Anordnung am Rohr 
unterscheiden. Mit derartigen Einrichtungen lassen sich be- 
trächtliche Rohrmengen in kurzer Zeit herstellen, wie die an- 
gegebene Erzeugungsgeschwindigkeit in m/min, die stark vom 
Rohrdurchmesser abhängt, erkennen läßt. Der spezifische 
Energieverbrauch in kWh/m Rohr zeigt mit zunehmendem 
Rohrdurchmesser eine schwach ansteigende, in kWhj/kg eine 
schwach abfallende Kennlinie. Für gute Kontaktausbildung 
sind große Anlageflächen, ausreichende Anpreßdrücke und 
niedrige Spannungen anzustreben; die speisenden Trans- 
formatoren werden am besten in der Nähe der stromverbrauchen- 
den Elektroden angebracht und über kurze Leitungen ange- 
schlossen, um die Verluste möglichst niedrig zu halten. Der 
Entwurf eines selbsttätig arbeitenden Schweißkopfes mit 
Kollenelektroden ist angegeben. Die weiteren Zubehörein- 
richtungen betreffen die Warmbehandlung der Bänder, Wickel-, 
Richt- und Durchschneideeinrichtungen sowie die Prüfung der 
fertigen Rohre, wobei allgemein ebenfalls elektrische Energie 
in verschiedener Form verwendet wird. Die Fortschritte bei 
der Herstellung elektrisch geschweißter Stahlrohre beziehen sich 
auf weitgehende Mechanisierung der Arbeitsfolgen, verbesserte 
Schweißung durch Sonderelektroden und sorgfältig hergestellten 
Einbrand sowie Erhöhung der Wirtschaftlichkeit der Herstel- 
lungsverfahren. Nach diesen Gesichtspunkten wird in der 
deutschen Industrie schon seit langem verfahren. an. 


DK 621.315.616.96 


Kunststoffe für Drahtisolation. [Nach W. Patnode, 
E. J. Flynn u. J. A. Weh, Electr. Engng. 58 (1939) S. 379; 
913 S., 10 B] 

Über das umfangreiche Gebiet der Kunststoffe für lso- 
lationszwecke geben die Verfasser zunächst einen zusammen- 
fassenden Überblick aus dem bestehenden Schrifttum und be- 
schreiben dann eingehend die Anforderungen an Drahtisola- 


tionen, zu deren Erfüllung sich insbesondere die neueren 
polymeren Kunststoffe in Form von Lackhüllen eignen. Die 
notwendigen Eigenschaften der Isolierhülle erstrecken sich auf 
hinreichende mechanische und dielektrische Festigkeit, Wärme- 
und Feuchtigkeitsbeständigkeit, chemische Unangreifbarkeit 
u.a.m. Diese einzelnen Eigenschaften wurden durch Sonder- 
verfahren untersucht und die erhaltenen Ergebnisse kritisch 
miteinander verglichen. Für die praktische Verwendung kommt 
der Abriebfestigkeit bei Lackdrähten eine besondere Bedeutung 
zu; zu ihrer Ermittlung wurde eine motorbetätigte Sonder- 
einrichtung benutzt, bei der der isolierte Prüfdraht von einer 
umlaufenden Rolle mehrfach abgerieben wurde. Bei einem Ver- 
gleich verschiedener L.ackdrähte zeigte sich eine mit „Formex“ 
bezeichnete Isolation, die auf der Basis von Polyvinylharz auf- 
gebaut ist, als überlegen. Auch bei engen Krümmungen wiesen 
derartige Isolierhüllen keinerlei Rißbildungen an den Stellen 
der größten Dehnung auf. Ferner wurde eine Reihe technolo- 
gischer Prüfungen mit nachgeahmten Betriebsbedingungen 
vorgenommen, wobei die Lackdrähte in engen Wickeln oder 
Spulenform den verschiedenen Beanspruchungen durch Druck, 
bei Erwärmung, infolge mechanischer Schwingungen und Er- 
schütterungen sowie dem Einfluß verschiedener Lösungsmittel 
für Lacke unterworfen wurden, wobei I'ormex ebenfalls seine 
l:igenung als Kunstharzisolation erwies. Tsch. 


Verschiedenes 
DK 518.5 


Harmonischer Analysator. [Nach Z. Instrumentenkde. 59 
(1939) S. 288; 51, S., 6 B.] 


Ein harmonischer Analysator — viele Elektrotechniker 
kennen die bewährte Ausführungsform Mader-Ott, vielleicht 
auch Henrici-Coradi — dient zur Zerlegung einer gegebenen 


Schwingung y = f(x) in ihre Harmonischen a, cos nx + bp sin nz, 
und zwar dadurch, daß die einzelnen l’ourierkoeffizienten 


27 
ge Ivo nxdx durch Nachfahren der Kurve + in- 
bn 2 a sın 
strumentell bestimmt werden. Bekanntlich läßt sich das 


27 
bestimmte Intregral f y dx (der Flächeninhalt zur Kurve y) 
0 


mit einem Planimeter auswerten. Der harmonische Analysator 


entsteht, wenn man das Planimeter oder seinen wesentlichen 
COS „, 


Teil die MeBrolle, so steuert, daß die Multiplikation mit en 


eingearbeitet wird. Hierzu hat G. U. Y ule!) 1895 die Anwendung 
eines Zahnrades vorgeschlagen, das in z-Richtung auf einer 
waagerechten, in y-Richtung verschlebbaren Zahnstange 
abrollt und mit seinem Mittelpunkt auf der Kurve y geführt 
wird. Dadurch wird die waagerechte Verschiebung x in den 
Drehwinkel des Zahnrades verwandelt. Verschiedene Größen 
des Zahnrades gestatten, die Koeffizientennummer n zu be- 
rücksichtigen. Schreibt man die Koordinaten eines Punktes 
des Zahnrades auf, der ursprünglich links auf der x-Achse liegt, 
so findet man, daß die von ihm beim Nachfahren der Kurve y 
und der x-Achse umschlossene Fläche proportional zu bņ tst, 
ähnlich für einen ursprünglich senkrecht nach oben gelegenen 
Punkt proportional zu a„. Man braucht also zur Bestimmung 
von an und bp nur den Fahrstift eines Planimeters entsprechend 
in das Zahnrad einzuhängen. J. Harvey?) hat 1934 den 
Yuleschen Vorschlag dahin abgeändert, daß statt des voll- 
ständigen Planimeters ein vom Zahnrad geschwenkter Stab mit 
Meßrolle genügt. Diese Harveysche Form wird jetzt für eine 
feste Periodenlänge von 24cm und n = 1 bis 6, ausnahmsweise 
bis 14, hergestellt. Die Zahnstange liegt auf einem Wagen, der 
auf Rädern in der Nut eines y-parallelen Lineals und auf einem 
Stützrad läuft. Auf ihm bewegt sich in x-Richtung ein zweiter 
Wagen, der das Zahnrad und einen Fahrstift trägt. — Durch 
Ausschaltung des Zahnrades und Anhängung eines Arms mit 
Meßrolle kann das Gerät zu einem gewöhnlichen Linear- 
planimeter umgestaltet werden, durch Zwischenschaltung einer 
Zahnradübersetzung im Verhältnis 1:2 oder 1:3 zu eınem 
Quadrat- oder Kubikplanimeter?). A. Wt. 


1) G. U. Yule, On a Simple Form of Harmonic Analyser. Phil. Mag. (5) 39 


(1895) S. 367. u 
?) J. Harvey, Un nouvel analyseur harmonique base sur le principe du 


planimetre polaire. Génie civ. 105 (1934) S. 552. BER 
3) Vegl. A. Walther, Mathematische Gerate zumm Integrieren. Z. VDI 8&0 


(1936) S. 1397. 


30. Mai 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 22 507 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 
VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 


(Eingetragener Verein) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Fernsprecher: 30 06 31 — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag GmbH.: Berlin 223 84. 


Explosionsschutz 


Der Ausschuß für Explosionsschutz hat einen Ent- 
wurf zu 
VDE 0172 ‚Vorschriften für die elektrische Ausrüstung 
gleisloser explosionsgeschützter Elektrofahr- 
zeuge mit Akkumulatorenbetrieb‘ 
aufgestellt, der in ETZ 61 (1940) H. 22, S. 498 ver- 
öffentlicht ist. Es ist beabsichtigt, diese Vorschriften 
mit dem 1. Oktober 1941 in Kraft zu setzen. 
Begründete Einsprüche können bis zum 15. Juni 1840 
bei der Geschäftstelle eingereicht werden. 


Installationsmaterial 
Errichtungsvorschriften | 


Der Ausschuß für Installationsmaterial hat beschlossen, 


VDE 0610 „Vorschriften, Regeln und Normen für die 
Konstruktion und Prüfung von Installations- 
material bis 750 V Nennspan ung‘ 

wie folgt zu ergänzen: 

§ 33. 


Steckdosen. 


d) In Installationssteckdosen 10 A 250 V dürfen Siche- 
rungspatronen bis 6A 250 V nach DIN VDE 9398 
eingebaut werden. Die Schmelzeinsätze müssen 
gefahrlos ausgewechselt werden können. 


§ 36. 
Stecker. 


e) In 2-poligen Steckern mit Schutzkontakt bis 10 A 
250 V dürfen Sicherungspatronen bis 6A 250V 
nach DIN VDE 9398 eingebaut werden. Die 
Schmelzeinsätze müssen gefahrlos ausgewechselt 
werden können. 


Der Ausschuß für Errichtungsvorschriften I hat be- 
schlosser, in Übereinstimmung mit VDE 0610 folgende 
Anderung in 


VDE 0100 ‚Vorschriften nebst Ausführungsregeln für die 
Errichtung von Starkstromanlagen mit Be- 


triebsspannungen unter 1000 V“ 
vorzunehmen: 


§ 13. 
Steckvorrichtungen. 


d) .... (wie bisher) 


l. In Installationssteckdosen 10 A 250 V dürfen Sicherungspatronen 
bis 6 A 250 V eingebaut werden, wenn die Schmelzeinsatze getahr- 
los ausgewechselt werden können. 

2.polige Stecker mit Schutzkontakt bis 10 A 250 V durfen mit 
Sicherungspatronen bis 6 A 250 V versehen werden. Ein Aus- 
wechseln der Schmelzeinsätze darf erst nach Entfernen des Steckers 
aus der Dose möglich sein. 


 Einsprüche sind der Geschäftstelle bis zum 15. Juni 1940 
einzureichen. 


Isolierstoffe 


Der Unterausschuß ‚Keramische Stoffe“ hat einen 
Entwurf zu dem Normblatt 


DIN VDE 685 „Keramische Isolierstoffe‘‘ 


aufgestellt, der in ETZ 61 (1940) H. 22, S. 496 veröffent- 
licht ist. Dem Entwurf wurde die Veröffentlichung von 
Weicker, Kunstmann und Demuth ‚‚KLigenschafts- 
tafel keramischer Werkstoffe‘' in ETZ 56 (1935) S. 915 sowie 
der Vorschlag zu einer ‚„Eigenschaftstafel keramischer 
Isolierstoffe für die Elektrotechnik" zugrunde gelegt, der 
als Beilage zu den Berichten der Deutschen Keramischen 
Gesellschaft 20 (1939) H. 9 und in der Zeitschrift ‚‚Kera- 
mische Rundschau und Kunstkeramik'' 48 (1940) H. 4, 
S. 28/29 veröffentlicht ist. Es wird ferner auf den ein- 
führenden Aufsatz von G. Pfestorf VDE und W. Steger 
VDE in ETZ 61 (1940) H. 22, S. 494 hingewiesen. 


Begründete Einsprüche gegen den Entwurf sind bis 
zum 20. Juni 1940 an die Geschäftstelle einzureichen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus 
Fernsprecher: 34 88 85 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 


Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht Bedingung. 


Meßtechnik. Leiter: Dr.-Ing. F. W. Grave VDE. 
5. Juni 1940, 18°, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer, ‚‚Fernmessung in Stärk- 
stromnetzen‘‘. Vortragender: Dipl.-Ing. E. Krochmann VDE. 
Elektromaschinenbau. Leiter: Ingenieur K. Bätz VDE. 
6. Juni 1940, 18%, VDE-Haus. Großes Sitzungsziimmer. Ausspracheabend: 


Anschließend berichtet Dr.-Ing. W. Putz VDE uber ‚‚Interessantes aus 
der Praxis‘‘. 


Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baurat Dr.-Ing. habil. H. Kother VDF. 
Il. Juni 1940, 18°, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. Berechnungsabend 2: 
„Elektrische Ausrüstung von Wechselstrom- Triebfahrzeugen‘. Vortragender: 
Reg.-Baurat Dr.-Ing. habil. H. Kother VDE. 


VDE Bezirk Berlin 
vormals HKlektrotechnischer Verein 
Der Geschäftsführer 
Burghoff 


Sitzungskalender 


Deutscher Verband für die Materialprüfungen 
der Technik, Berlin. 13. u. 14. 6. (Do u. Fr): 28. Ver- 
bandsversammlung ın München. Näheres durch die Geschäft- 
stelle: Berlin NW 7, Dorotheenstr. 40. 


PERSÖNLICHES 


(Mittellungen aus dem Leserkreis erbeten) 


G. von Arco }. — Am 5. Mai starb im 71. Lebensjahr in 
Berlin der frühere langjährige technische Leiter der Telefunken 
Ges. f. drahtlose Telegraphie mbH., Herr Dr. phil. h. c. Georg 
Graf von Arco. 


Hochschulnachrichten. — Dem Lehrbeauftragten 
Dr.-Ing. Rudolf Berthold ist unter Ernennung zum ordent- 
lichen Professor in der Fakultät für Maschinenwesen der Tech- 
nischen Hochschule Berlin der Lehrstuhl für zerstörungsfreie 
\Werkstoffprüfung übertragen worden. 


508 ` Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 22 


BRIEFE AN DIE ETZ 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der 
Wissenschaftlichen Leitung und olıne deren Verbindlichkeit.) 


DK 621.314.6.004 : 621.3.016.33 


Bemerkungen zu dem Aufsatz von Herrn H. Mutschke: 
„Gesichtspunkte für Auswahl und Betrleb von 
‘ @leichrichtern‘‘* in ETZ 61 (1940) H. 11, 8. 272 


Im Absatz b über das Verhalten von Trockengleichrichtern 
ist in dem 2. Abschnitt von den Abschaltspannungen, die den 
Trockengleichrichter gefährden, die Rede. In diesem Absatz 
hat der Verfasser wohl Betrachtungen über die Folgen von 
Durchschlägen dargestellt, es sind aber nicht die Durchschlags- 
spannungen genannt, die hierfür besonders von Bedeutung 
sind. Hierzu wäre noch folgendes zu sagen: 

Der Selen-Trockengleichrichter, der im allgemeinen für 
eine Sperrspannung von 10 bis 12 V, bezogen auf den Gleich- 
strommittelwert, gewählt wird, hat eine Durchschlagfestigkeit, 
die etwa bei einer Spitzenspannung von 23 bis 25 V liegt. Wird 
diese Spannung überschritten, so kann ein Durchschlag erfolgen. 
Ein einzelner Durchschlag der Selen-Trockengleichrichter- 
Scheibe ist im allgemeinen nicht gefährlich, da das Element 
nicht zerstört ist. Wiederholen sich aber diese Durchschläge, 
so wird die aktive Fläche verkleinert, d. h. bei voll ausgenutzter 
Scheibe wäre der restliche Teil des Gleichrichters überlastet. 
Treten nun aber in einem Stromkreis zeitweilig gefährliche 
Überspannungen auf, so würde der Gleichrichter in Kürze 
zerstört sein, wenn keine entsprechende Spannungssicherheit 
vorgeschen ist. 

Beim Kupferoxydul-Gleichrichter liegt das Verhältnis der 
zulässigen Spitzenspannung zum Gleichstrommittelwert wesent- 
lich günstiger. Für die normale Kupferoxydulscheibe beträgt 
der Gleichstrommittelwert 5 V. Als zulässige Spitzenspannung, 
bei der aber noch kein Durchschlag erfolgt, werden 20 V ge- 
wählt. Ein Durchschlag erfolgt erst bei einer Spannung von 
mehr als 35 V. Bei Kupferoxydul-Gleichrichtern beträgt also 
die Sicherheit für Spitzenspannungen gegenüber dem zulässigen 
Gleichstrommittelwert das rd. 7fache, wobei der 4fache Wert 
als technisch zulässig häufig angewandt wird. Beim Selen- 
gleichrichter dagegen, beträgt die Sicherheit kaum den 2fachen 
Wert. 

Zusammenfassend wäre noch zu sagen: Der Selengleich- 
richter hat den Vorteil, daß er nicht durch einen einmaligen 
Durchschlag zerstört wird. Dieser Vorteil läßt sich in seiner 
technischen Anwendung aber kaum ausnutzen. Die Über- 
spannungssicherheit des Selengleichrichters ist jedoch gering. 
Der Kupferoxydul-Gleichrichter ist durch seine hohe Spannungs- 
festigkeit viel besser geeignet in Stromkreisen, in denen hohe 
Spannungsspitzen auftreten. Dieser Vorteil wird in ver- 
schiedenen Anwendungsgebieten des Kupferoxydul-Gleich- 
richters besonders ausgenutzt. 


Freiburg i. Br., 10. 4. 1940 R. Ludewig 


BUCHBESPRECHUNGEN 

DK 517 
Operatorenrechnung nebst Anwendungen in Physik und 
Technik. Nach Vorträgen, veranstaltet durch den Bezirk 
Berlin des Verbandes Deutscher Elektrotechniker in Gemein- 
schaft mit dem Außeninstitut der T. H. Berlin. Von Prof. 
Dr. phil. Dr.-Ing. E. h. K. W. Wagner. Mit 126 B., XIV u. 
448 S. im Format 155x235 mm. Verlag Joh. Ambrosius 

Barth, Leipzig 1940. Preis geh. 27,60 RM, geb. 29,60 RM. 


Die von Heaviside verwendete Operatorenrechnung war 
lange Zeit mit einem gewissen Nimbus umgeben, da ihr Urheber 
auf strenge mathematische Begründungen keinen Wert legte. 
Bei der genannten Rechnung wird der Differentialoperator d/d t 
durch den Buchstaben p ersetzt und mit diesem Buchstaben 
wie mit einer algebraischen Größe gerechnet. Auf diese Weise 
ergibt sich z. B. für den Übergangsstrom nach der plötzlichen 
Einschaltung einer Gleichspannung U an einen Stromkreis eine 
Beziehung von der Form i = U f{p) 1, wobei die Größe 1 den 
sogenannten EinheitsstoßB bezeichnet. Der kern der Operatoren- 
rechnung besteht nun in der „Übersetzung‘‘ der Operator- 
funktion f (p) in die zugehörige Zeitfunktion A (t), welcher Zu- 
sammenhang durch die symbolische Gleichung 


ft) l1 =4() 
ausgedrückt wird. Für diesen Zweck hat Heaviside eine Reihe 


von Sätzen angegeben, unter denen der sogenannte „Ent- 
wicklungssatz’ eine besondere Berühmtheit erlangte. 


80. Mai 1940 


In den ersten Abschnitten des vorliegenden Buches wird 
zunächst ein neues Verfahren für die Behandlung von Aus- 
gleichsvorgängen dargestellt, das die Operatorenrechnung von 
Heaviside durch zwei l’unktionaltransformationen ersetzt. 
Diese Transformationen bestimmen die Zusammenhänge 
zwischen der „„Oberfunktion‘‘ A (t) und der ‚„‚Unterfunktion'' f(p). 
Der Bereich der unabhängigen Veränderlichen ż wird als „Ober- 
bereich" und der Bereich der unabhängigen Veränderlichen p 
als ‚„„Unterbereich‘‘ bezeichnet. Der Rechnungsgang erfolgt in 
der Weise, daß mit Hilfe der l.aplaceschen Transformation 
(Kurzbezeichnung £) 


LAH =p fA a= fip) 
0 


eine gegebene Differentialgleichung (unabhängige Veränder- 
liche 2) in den Unterbereich (unabhängige Veränderliche p) 
transformiert wird. Im Unterbereich läßt sich die der gesuchten 
Größe entsprechende Transformierte viel einfacher ermitteln 
als aus der ursprünglichen Gleichung. Die erhaltene Lösung 
wird dann mit Hilfe der Umkehrtransformation (Kurz- 
bezeichnung 2) 
e--ino 


l I (P) pt 
—-1 en on = 
ein, 
e— ix 

in den Oberbereich rücktransformiert. Die dabei erhaltene 
Funktion A (f) stellt die gesuchte Lösung der gegebenen 
Differentialgleichung dar. Die Transformation einer Ober- 
funktion in die zugehörige Unterfunktion und umgekehrt ist 
eine rein mathematische Angelegenheit. Um die praktische 
Anwendung des neuen Verfahrens zu erleichtern, sind für zahl- 
reiche häufiger vorkommende Oberfunktionen A (t) ihre Unter- 
funktionen f (p) in Tafeln zusammengestellt. 

Das neue Verfahren ist leistungsfähiger als die Operatoren- 
rechnung von Heaviside, da es auch dort anwendbar ist, wo 
die genannte Rechnung versagt. Außerdem ermöglicht es auch 
die Behandlung von Systemen, bei denen im Einschaltmoment 
bereits Energie aufgespeichert ist. Die weiteren Abschnitte 
des Buches behandeln die Methodik des neuen Verfahrens bei 
der Anwendung auf zahlreiche physikalische und technische 
Probleme. Diese Abschnitte sind eine wahre Fundgrube für den 
wissenschaftlich tätigen Ingenieur, da eine Fülle von inter- 
essanten Problemen aus der Fernmeldetechnik, Starkstrom- 
technik, Mechanik usw. angeschnitten werden. Außerdem 
werden noch Beispiele aus den vorstehend genannten Gebieten 
durchgerechnet. In einem Anhang sind verschiedene mathe- 
matische Hilfsmittel zusammengestellt, die als Ergänzung des 
eigentlichen Textteils dienen. 

Der Name des Verfassers bürgt für die hohe wissenschaft- 
liche Güte des Buches, das einen neuen Abschnitt in der Be- 
handlung von Ausgleichvorgängen darstellt. Es war ja schon 
die Operatorenrechnung von Heaviside ein wesentlicher Fort- 
schritt gegenüber der klassischen Methode, der ebenso zu 
werten ist wie die Einführung der vektoriellen Behandlung von 
stationären Wechselstromvorgängen gegenüber der algebraischen 
Darstellung. Bei der genannten Rechnung handelte es sich aber 
im Grund genommen um geniale Rezepte, die gelegentlich auch 
versagten. Es ist ein großes wissenschaftliches Verdienst des 
Verfassers (der schon im Jahre 1916 einen einwandfreien 
Beweis für den Entwicklungssatz gab), daß er diese Rezepte 
durch ein mathematisch einwandfreies Verfahren ersetzt hat. 
Das Studium des Buches kann allen wissenschaftlich inter- 
essierten Ingenieuren auf das wärmste empfohlen werden. da 
es reichsten Nutzen bringt. H. Kafka VDE. 


Be Eee le E Evi ne Era ne a S 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Ing. P. Donath VDE, Berlin-Lichterfelde, Gardeschützenweg 111 
Dr.-Ing. habil. K. Kohler VDE, Karlsruhe, Hohenzollernstr. 7 
Ing. H. Nützelberger VDE, Nürnberg-L, Kleinreuther Weg 1# 


Regierungsrat Dr. phil. G. Pfestorf VDE, Berlin-Zehlendorf, 
Urbanstr. 44 


Prof. Dr. W. Steger VDE, Berlin-Grunewald, Eichkatzweg 46 


Abschluß des Heftes: 24. Mai 1940 
a ee un I Dun zu num u ea a ee 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE (z. 2. im Felde) 
s G. H. Winkler VDE (z. Z. im Pe 
H. Hasse VDE und R. Henrichs v a 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, son 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg 4, 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 


Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung = Ver 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


Dow 


2 a ee En 


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so ww s cCcı 3 ma co 


509 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 6. Juni 1940 


Heft 23 


Zehn Jahre Expansionsschalter 


Von Fritz Kesselring VDE, Berlin 


Wie wird man stärker? — Sich 
lanysam entscheiden und zähe festhal- 
ten an dem, was man entschieden hat. 
Alles andere folgt*). 


Friedrich Nietzsche 


Vorwort 


Dieser Aufsatz ist zu allererst für diejenigen ge- 
schrieben, welche mit freudigem Einsatz für die Verwirk- 
lichung neuer Ideen kämpfen, dann aber auch für die 
Vielen, die dem Thema des öllosen Schalters ihr 
besonderes Inter- 
esse entgegenbrin- 
gen. Schließlich — 
und darin liegt 
vielleicht seine 
größte Rechtferti- 
gung — soll er ein 
Dokument sein 
über eine zehnjäh- 
rige Zusammen- 
arbeit, wie sie auf- 
opfernder und schö- 
ner wohl kaum ge- 
dacht werden kann. 


Die einzelnen 
Abschnitte werden 
den Weg zeigen, 
der in unbekann- 
tem Neuland ge- 
funden wurde, und 
auch die erreich- 
ten Ziele festlegen. 5000 
Darüber hinaus sol- 
len noch einige 
grundsätzliche Ge- 
danken kurz ge- 
streift werden. 


Daß es sich beim 
Expansionsschalter 
um etwas Entschei- 
dendes im Reiche der Technik handelt, durch dessen 
Einsatz sich das Gesicht der Hochspannungs-Schaltanlagen 
grundlegend gewandelt hat, möge Bild 1 veranschau- 
lichen; dort ist die Umsatzentwicklung der Innenraum- 
schalter mit Wasser als Löschmittel für den Zeit- 


— 


SIUH 
35000 


30000 


20000 


%0000 


0 
IO N B I K É B I BYW 
Kalenderjahr 


Bild 1. 
schalter mit Wasser als Löschmittel. 


*) „Der Wille zur Macht“ aus Aphorismus 918, 


Unisatzentwicklung der Expansions- 


DK 621.316.54.064.25.001.6 
abschnitt 1930 bis 1940 aufgetragen. Den 35 000 Expan- 
sionsschaltern entsprechen rund 7000 öllose Schalt- 
anlagen für Betriebsspannungen von 3 bis 60 kV. Hinzu 
kommen noch annähernd 1000 Freiluftschalter für 60 bis 
220 kV in ölarmer Bauart. Der Anteil der normalen Öl- 
schalter ist inzwischen auf weniger als 3% abgesunken. 


Der grundlegende Versuch und die Erfindung 
der elastischen Kammer 


Es mag für Betrachtungen, auf welche Weise über- 
haupt Erfindungen zustande kommen, von gewissem Inter- 
esse sein, wenn nachfolgend kurz die Entstehungs- 
geschichte des Expansionsschalters mit Wasser als 
Löschmittel wiedergegeben wird. 


Aus experimentellen Untersuchungen an Ölschalter- 
löschkammern sowie aus der immer wiederkehrenden Be- 
obachtung, daß beim Abtreiben des Kessels eines Öl- 
schalters der Lichtbogen erlosch, hatte sich allmählich die 
Ansicht gebildet, daß mit einer plötzlichen Druck- 
entlastung (Expansion) eine lichtbogenlöschende Wir- 
kung verknüpft sei, und daß das Öl und insbesondere seine 
Isolierfähigkeit nicht, wie man bisher glaubte, die ent- 
scheidende Rolle spiele. Andererseits beschäftigten wir 
uns seit längerer Zeit mit der Frage, einen öllosen 
Schalter zu schaffen, bei dem die Lichtbogenlöschung 
durch Dampf herbeigeführt wird, der durch den zu unter- 
brechenden Strom selbst aus einer nicht brennbaren 
Flüssigkeit, z. B. Wasser, erzeugt wird!). 


Es gehört zu den unerklärlichen und wunderbaren 
Eigenschaften des menschlichen Organismus, daß meist 
als Folge längeren im wesentlichen erfolglosen Suchens 
und Tastens zu einer Zeit, da man bereits resigniert das 
Problem wieder zur Seite gelegt hat, nun ganz unver- 
mittelt die Lösung in einer bis in alle Einzelheiten 
reichenden Klarheit vor dem inneren Auge erscheint, und 
daß dann oft in einer einzigen schlaflosen Nacht das zu 


schaffende Gebilde für lange Zeit in seinen Grundzügen 
festgelegt wird. 


Betrachtet man rückschauend die primitive Anordnung 
gemäß Bild 2, so findet man alle grundsätzlichen Ideen 
und Vorstellungen in einfachster Weise darin vereinigt: 
der geschlossene Raum, in dem aus Wasser durch den 
Lichtbogen selbst Druckgas bzw. Dampf erzeugt wird, der 
Dampfspeicherraum, die plötzliche Druckentlastung beim 
Herausgehen des Stiftes, eine gewisse Beblasung des 
Lichtbogens mit "Wasserdampf, die Beschleunigungsmög- 


1) Vgl. z. B. DRP 602040 v. 2. 11. 1927 und diesbezügliche Versuche, 


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Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 23 


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lichkeit des Schaltstiftes als erste Vorstufe der elastischen 
Kammer, die Anwendung des Gedankens, daß Wasser 
selbst zwar leitet, Wasserdampf jedoch ein guter Isolator 
ist usw. 

Als unmittelbare Folge der ersten erfolgreichen 
Versuche mit der starren Kammer entstand wenige Mo- 


Bild 2. Der entscheidende Versuch am 10. Juni 1929. 


nate später die elastische Kammer (vgl. Bild 3), 
deren ausgezeichneter Löschwirkung bei einfachstem kon- 
struktivem Aufbau es vor allem zuzuschreiben ist, daß sie 
heute ausnahmslos für alle Schalter von 3 bis 400kV an- 
gewendet wird. Durch W. Kaufmann hat sie schon 
bald darauf ihre endgültige bis heute im Prinzip bei- 
behaltene konstruktive Form erhalten. Die dann stürmisch 
einsetzende konstruktive Durcharbeitung (L. Heine- 
meyer und W.Puttfarcken) ermöglichte bereits im 
Frühjahr 1930 die Lieferung des 
ersten Expansionsschalters an die 
Hamburger Elektrizitätswerke. 
Dieser Schalter ist nach dreijäh- 
rigem störungsfreiem Betrieb im 
Deutschen Museum zu München 
zur Aufstellung gelangt. Wenig 
später entstand auf Vorschlag von 
L. Heinemeyer der sogenannte 
Wandschalter, dessen Aufbau nach 
endgültiger konstruktiver Gestal- 
tung durch G. Kirch und W. 
Angst ft lange Jahre hindurch 
für die Schalter bis 200 MVA Ab- 
schaltleistung angewendet wurde. 
Damit war die Grundlage für die 
allgemeine Einführung der Expan- 
sionsschalter in die Praxis ge- 
schaffen. Mancherlei Unvollkom- 
menheiten und Widerstände waren 
noch zu überwinden, aber die enge 
Zusammenarbeit, an der von seiten des Prüffeldes 
F. Dannenberg besonderen Anteil hatte, half über 
alle Schwierigkeiten hinweg. 


D g a, D Dy 


yomaaunu nmmumun 


I) 


= 

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r e 
ee) 


III M 


W. 
\ 


AI: 


N 


ANNL LLL aLL DE 


Bild 3. Aufbau der für 
den ersten Versuch be- 
nutzten elastischen 
Kammer. 


Das Expansionsprinzip 


Bevor wir uns dem speziellen Thema dieses Ab- 
schnittes zuwenden, sollen einige allgemeine Gedanken 
ausgesprochen werden. 

Für die entscheidenden Schritte in der technischen 
Entwicklung sind vornehmlich zwei Arten von Menschen 
bedeutungsvoll, nämlich die intuitiv schaffenden, dem 
Künstler verwandten Ingenieure und die Gelehrten. Bei 
den Menschen der ersteren Art ist der Instinkt, der un- 
bewußt uralte Erfahrungen verwertet, die treibende 


Kraft. Mit ihren noch naturnahen Sinnen empfangen sie 
fortwährend neue Eindrücke, die sie dann ohne ihr be- 
wußtes Zutun in Handlungsimpulse umsetzen. Unbeirrt 
gehen sie ihren Weg und mit einem Wissen, das kaum 
eines Beweises mehr bedarf, verwirklichen sie die ge- 
schauten Bilder. | 

Ganz anders die Menschen der zweiten Art. Sie haben 
kaum Verständnis für die Weisheit — wenn man dieses 
anspruchsvolle Wort hier in allgemeinerem Sinne ver- 
wenden darf — des mit der Natur verbundenen Menschen, 
der aus innerem Müssen bedenkenlos schafft und ge- 
staltet. Sie tragen in ihrem Innern vielmehr ein großes 
Mißtrauen gegen alles Instinktmäßige und nur Erahnte. 
In harter Selbsterziehung sind sie schließlich dahin ge- 
kommen, nur noch an das zu glauben, was ihre wohl de- 
finierten Versuche und logischen Überlegungen ihnen als 
richtig erscheinen lassen; aber gerade in dieser „Unnatür- 
lichkeit“, in der Fähigkeit, die Mannigfaltigkeit der Natur 
durch geniale Vernachlässigungen zu vereinfachen und 
damit der exakten Behandlung zugänglich zu machen, ist 
zum großen Teil der überwältigende Erfolg, den die 
Wissenschaft errungen hat, zu suchen. 

Als Synthese aus intuitiver Erkenntnis und dem Ver- 
such ihrer Deutung an Hand bestehender theoretischer 
Anschauungen entsteht nun während des Entwicklungs- 
prozesses etwas Neues, für den technischen Fortschritt 
überaus Bedeutsames: die Arbeitshypothese. 
Sie ist mehr als die Idee, denn durch sie wird von nun 
an unser Denken und Handeln geordnet. Sie ist aber 
nicht die Theorie selbst; dies klar erkennen hilft Miß- 
verständnisse vermeiden. Arbeitshypothesen stehen 
immer am Anfang einer Entwicklung; jeder weitere Ver- 
such kann sie bestätigen oder widerlegen. Ihre Recht- 
fertigung liegt allein in dem durch sie bedingten Erfolg, 
und zwar auch dann, wenn die ihr zugrunde gelegten 
Vorstellungen sich später als nicht unbedingt richtig er- 
weisen sollten. Theorien aber werden meist erst am Ende 
einer Entwicklung aufgestellt. - 

Wenden wir uns nun dem speziellen Problem dieses 
Abschnittes zu. Wenn es überhaupt möglich ist, die un- 
endlich komplizierten Vorgänge bei der Löschung eines 
Wechselstromlichtbogens in Flüssigkeiten so weit zu ver- 
einfachen, daß sie in einem einzigen Gesetz zu erfassen 
sind, dann kann dieses Gesetz — oder besser gesagt diese 
Arbeitshypothese — nur eine Gleichgewichtsbedingung 
zwischen entionisierenden und ionisierenden Einflüssen 
sein. Neu war damals die Zusammenfassung von Ent- 
ionisierung und Kühlung in dem Druckgefälle d pldt 
(1. Vereinfachung), bereits bekannt dagegen die Ein- 
führung des Anstiegs der wiederkehrenden Spannung 
d uld t als wesentliche Größe für die Ionisierung?) (2. Ver- 
einfachung). Die Löschung erfolgt somit, wenn 


wobei die Größe c vorläufig noch unbekannt ist. 
Bestimmt man du/dt aus den Konstanten des Strom- 
kreises und setzt man p proportional der Lichtbogenlei- 


stung i ug, wobei näherungsweise ug = B (e' — 1), so er- 
hält man die bereits 1929 aufgestellte Beziehung für die 
Abschaltzeit t, eines offenen Ölschalters: 


1 k’ »Ü sing (1) 
ta = ln(1+ fi )- 


Darin bedeutet: v = 2 a f, die Eigenfrequenz, U sing den 
Momentanwert der wiederkehrenden Spannung, / den 
Strom, f die Netzfrequenz, e und k’ sind empirisch zu be- 
stimmende Konstanten. 

Die sorgfältige, in jüngster Zeit‘ durchgeführte 
Nachprüfung von Gl. (1) hat ihre Gültigkeit im Rahmen 
der gemachten Voraussetzungen vollauf bestätigt, darüber 


2) F. Kesselring. ETZ 51 (1930) S. 499. 


m Ei I 


—ð Cra e— 


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Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 23 


511 


hinaus haben sich die Betrachtungen für die Erforschung 
der Vorgänge in Flüssigkeitsschaltern als sehr fruchtbar 
erwiesen’). Und nun folgt das Interessanteste: Bei der 
seinerzeitigen physikalischen Deutung der Expansions- 
löschung wurde angenommen, daß die Entionisierung vor- 
nehmlich durch Anlagerung der Elektronen an Moleküle 
zustande komme, und daß die durch adiabatische Expan- 
sion eintretende Temperaturerniedrigung wesentlich zur 
Löschung beitrage. Beide Annahmen haben sich nicht 
aufrechterhalten lassen. Heute wissen wir vielmehr, daß 
mit der Druckentlastung Dampf- und Flüssigkeitsteilchen 
in den Lichtbogen geschleudert werden und dadurch eine 
Volumenkühlung herbeiführen. Nach dem Minimumprinzip 
reagiert der Lichtbogen darauf durch starke Verringerung 
seines Durchmessers, wodurch denkbar günstige Verhält- 
nisse für die Entionisierung durch ambipolare Diffusion 
inder den Lichtbogen umgebenden Wasserstoffatmosphäre 
geschaffen sind). Von größtem Einfluß hat sich der Ab- 
stand des Lichtbogens von der Flüssigkeitsoberfläche er- 
‘wiesen. Abschließend erkennen wir also: Mit dem 
Druckgefälle ist eine ausreichende Entionisierung und 
Kühlung verknüpft, sie kommt nur auf andere Weise zu- 
stande; und so hat denn das Expansionsprinzip, das von 
allem Anfang an unser Denken geordnet und damit die 
ganze Entwicklung geleitet hat, zehn Jahre nach seiner 
Aufstellung doch noch seine experimentelle und theore- 
tische Bestätigung gefunden. 


Das Wasser als Löschmittel 


An den Anfang dieses Abschnittes soll folgender Satz 
gestellt werden: 


Wer es durch Vertiefung in die Zusammenhänge 
(vgl. Tafel 1)5) fertiggebracht hat, sich ganz von dem 
Öl loszulösen und, wenn man so sagen darf, gelernt hat, 
in „Wasser zu denken“, der muß zu der Erkenntnis 
kommen, daß sich das Wasser bzw. seine Abwandlung, 
das Expansin, denkbar gut als Löschflüssigkeit eignet. 


Um so weit zu kommen, bedarf es aber eines eingehenden 
Studiums; erst im Besitz aller Kenntnisse über die zum 
Teil wunderbaren Eigenschaften von Wasser ist es mög- 
lich, noch diejenigen restlichen Maßnahmen zu treffen, die 
für seine uneingeschränkte Anwendung erforderlich sind. 


Tafelı. Eignung von Öl, Wasserund 
Expansin als Schaltflüssigkeit. 


= Öl ı Wasser Expansin 
Igenschaft CnH2n +2 | H,O H,O 
(m = 20 --- 30) +C,H,(0OH), 
| 
Stockpunkt. . . . 2.22... — 40... — 50° 0° | — 5 - — 90° 
Viskositätszunahme unter 0° C stark ' = | gering 
Siedepunkt . . .. . 22... ~ 300° 100° 100° 
Flammpunkt . . .. .... 160° nicht nicht 
vorhanden vorhanden 

Brennbarkeit von Dampf und äußerst 

zerstäubter Flüssigkeit. . . brennbar unbrennbar unbrennbar 
Verqualmungsgefahr ee e E sehr groß keine keine 
Leitfähigkeit . . . . 2... — 0 mäßig gering 
Überspg. b. Abschalten leerl.| ° | 

Transformatoren . . . . . mäßig keine sehr gering 
Korrosionswirkung . . . . . keine vorhanden gering 
Einwirkung auf Kontakte Verseifung des- | des- 

oxydierend  oxydierend 
Kapillarsteigkraft . . . . . . gering groß | mäßig 
Sarmengs (kalt) in cm3/kWs FE 
PB: IR ER S 80 --- 150 


Günstige Eigenschaften sind durch Fettdruek hervorgehoben. 


Und wie einfach erscheinen uns heute diese Maßnah- 
men! Vermeidung der Leitfähigkeitserhöhung durch ent- 
sprechende Reinigung des Ausgangsmaterials (E. Wan- 


3) Vgl. eine demnächst im Arch. Elektrotechn. erscheinende Arbeit 
über die Theorie der Flüssigkeitsschalter. j 
F.K 1) F. Kesselring, ETZ 55 (1934) S. 92; B. et u. 

Pe mann Wiss, Veröff. Siemens-Werk. 16 (1937) H. 3, 56. 


Kesselring, VDE-Fachber. 8 (1936) S. 145 k 
u. Masch.-Bau 53 (1935) S. 493, (1936) 8. 145; Elektrotechn. 


deberg), Verhinderung der Korrosion durch Abstim- 
mung der verwendeten Metalle auf das Kontaktpotential 
von Kupfer bzw. durch entsprechende Isolierung 
(G. Kirch); Schaffung eines quellungsfreien Isolier- 
materials durch Verwendung eines Lackträgers, dessen 
Kapillaren durch natürliche Zwischenwände verschlossen 
sind (C. Rübe). Diese drei Maßnahmen haben es zu- 
sammen mit der von J. Rapp entwickelten Preßtechnik 
ermöglicht, den neuen Isolierstoff „ES-Linax“ in Wasser 
ebenso bedenkenlos zu verwenden, wie dies bisher bei 
Hartpapier in Öl der Fall war. 


ci (KWS en ee een 
70 b 
80 x Anteil von 
Wasser 
60 y Anteil von 
+0 Glykol 
W zo Bild 4. Öl, Was- 
| 100% ser und Expan- 
0 sin. Spezifische 
-20 Gaserzeugung 
’ (a, für Expan- 
-40 sin, b, für Öl) 


und Stockpunkt 
(a, von Expan- 
sin, b, von Öl). 


er ‚praktisch verwendbarer Bereich 


TC 


Schließlich noch die wohl wichtigste Erkenntnis: Wird 
ein Lichtbogen unter Wasser gezogen, so findet man im 
Gegensatz zum Öl, daß nur eine verschwindend geringe 
Gasmenge entsteht. Die experimentell ermittelten Zu- 
sammenhänge sind in Bild 4 aufgetragen. Als Abszisse ist 
die jeweilige Zusammensetzung von Wasser und Glykol 
aufgetragen, als Ordinate die je kWs erzeugte Gasmenge 
und der Stockpunkt. Zum Vergleich sind die entsprechen- 
den Daten für Schalteröl mit aufgeführt. Wie ersichtlich, 
ist man beim Öl hinsichtlich Gaserzeugung und Stock- 
punkt ein für allemal festgelegt, während es bei Ex- 
pansin durch geeignete Wahl der beiden Komponenten 
möglich ist, beinahe jede gewünschte Eigenschaft ein- 
zustellen. Für das Unterbrechen sehr großer Stromstärken 
(60kA und mehr) wird man den Glykolzusatz klein 
machen; bei hohen Spannungen, wobei die Ströme relativ 
klein sind, wird man Nutzen ziehen aus der größeren 
Gaserzeugung bei hohem Glykolgehalt. Weiter erkennt 
man, daß sich Stockpunkte bis zu —85° erzielen lassen, 
so daß das Expansin auch für Freiluftschalter angewendet 
werden könnte. Die geringe Gaserzeugung bei Wasser ist 
darauf zurückzuführen, daß die Bestandteile Wasserstoff 
und Sauerstoff sich in der kühleren Dampfzone in lang- 
samer Verbrennung wieder vereinigen, ein Vorgang, der 
bei Öl aus chemischen Gründen unmöglich ist. 

Nach alledem bleibt eigentlich nur noch der eine 
scheinbare Nachteil, daß das Expansin gegenüber dem 
Öl eine gewisse, wenn auch geringe Leitfähigkeit aufweist. 


‚ Aber gerade diesem Umstand ist es zu verdanken, daß es 


mit Wasserschaltern möglich ist, selbst unter den schwie- 
rigsten äußeren Bedingungen vollkommen überspannungs- 
frei abzuschalten. 


Die wirtschaftliche Bedeutung der Schalter Reihe 10 


In jeder Entwicklungsreihe gibt es zumindest im An- 
fang Typen, welche schon gleich beim ersten Entwurf 
eine gewisse Zwanglosigkeit, Harmonie und natürliche 
Einfachheit aufweisen, — wir wollen sie „günstige Typen“ 
nennen — während bei den nächst größeren oder kleineren 
Modellen sich das gewünschte Ziel nur mit etwas größerem 
Aufwand erreichen läßt. Für den wirtschaftlichen Er- 


folg ist es von großer Tragweite, daß folgendes Gesetz 
erfüllt ist: 


512 


g Die „günstigen Typen“ einer Entwicklungsreihe 
mussen möglichst mit den statistisch am häufigsten 
vorkommenden Typen zusammenfallen. 


Untersuchen wir nun, wie die Verhältnisse in dieser 
Hinsicht beim Expansionsschalter liegen: Die Erfahrung 
lehrte frühzeitig, daß es verhältnismäßig einfach ist, 
Expansionsschalter für Spannungen bis 12kV zu bauen. 
Aus Bild 5 ersehen wir nun den prozentual auf die ein- 
zelnen Betriebsspannungen entfallenden Anteil der Innen- 
raumschalter bis 60kV, und zwar sowohl für Ölschalter 
(1929) als auch für Expansionsschalter (1938). Interessant 
ist zunächst, daß sich durch den Übergang vom Öl- auf 
den Expansionsschalter die Verteilung nur unwesentlich 
geändert hat, was den Wert und die Zuverlässigkeit 


80 80 
= 
75 p 
7 
20 f 
G n 
Bu E serrer 
Z m 
Z Z . 
7 B Eiansionsschalter 
50 Z 
j 
G 
Z 
Z 
2 
a 
? 
A n 
Z 
A 
70 f 7 
Z % 5 e 
A G 9 3 
0 j 3 AS Ip 
3- 122 2B 45 60 kV 
Betriebsspannung 


Bild 5. Statistische Verteilung von Hoch- 
leistungsschaltern auf die verschiedenen 
Betriebsspannungen. 


solcher statistischen Betrachtungen unterstreicht. Weiter 
erkennen wir, daß 75 bis 80 % aller Innenraumschalter auf 
das Spannungsintervall 3 bis 12kV entfallen, eine Fest- 
stellung, die für den wirtschaftlichen Erfolg des Expan- 
sionsschalters entscheidend war. Fügt man noch hinzu, 
daß z. B. im Jahre 1929 83 % aller Ölschalter mit Hand- 
antrieb geliefert wurden, so wird man verstehen, daß wir 
einem Schalter, bei dem ein Handantrieb ebenfalls in ein- 
facher Weise möglich ist, den Vorzug gegeben haben. 


Die Tatsache, daß der Expansionsschalter Reihe 10 
eine günstige und zugleich die bei weitem häufigste 
Type ist, hat unseren Entschluß, Expansionsschalter und 
nur Expansionsschalter zu bauen, entscheidend beeinflußt 
und immer wieder gefestigt. Ähnlich liegen die Verhält- 
nisse bezüglich der 2. Hauptgruppe, der 100 kV-Freiluft- 
schalter. Welche Zukunftsbedeutung damit verknüpft ist, 
werden wir weiter unten noch sehen. 


Der Säulenschalter und das Prinzip vom minimalen 
Raumbedarf 


In Analogie zu den ölarmen Schaltern wurde der Vor- 
schlag gemacht (P. Duffing), das Getriebe unmittel- 
bar auf die Kammer zu setzen und die für Wasserschalter 
erforderliche Lufttrennstrecke in Form eines konstruktiv 
damit vereinigten Trennschalters anzuordnen. Zunächst 
erschien dieser Weg verwickelter. Bei näherer Durch- 
arbeitung der Konstruktion und nach Aufstellung des 
Prinzips vom minimalen Raumbedarf traten aber die Vor- 
teile dieser Anordnung klar zutage. 

Das Prinzip vom minimalen Raumbedarf, das sowohl 
die Anforderungen von seiten des Schaltanlagenbaues als 
auch die Gestehungskosten eines Hochspannungsgerätes 
in einer einzigen Konstruktionsanweisung umfaßt, lautet: 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 23 


6. Juni 1940 


Die einzelnen Elemente eines Schalters — z.B, 
Kammer, Schaltstiftführung, Isolatoren, Gestell, An- 
trieb, Auslöser usw. — sind gegenseitig so anzuordnen, 
daß der Raumbedarf ein Minimum wird. 


N 


V = 0,78 m3 


V = 1,15 m3 


Bild 6. Raumbedarf von Wand- und Säulentype. 


Aus Bild 6 geht hervor, in welchem Ausmaß ohne 
Einsatz neuer technischer Erkenntnisse, lediglich durch 
günstige gegenseitige Anordnung, der Raumbedarf beim 
Übergang von der Wand- zur Säulentype verringert 
werden konnte. Es ist daher kein Zufall, sondern ent- 
wicklungsmäßiger Zwang, daß sämtliche Expansions- 
schalter heute nach dem Säulentyp gebaut werden. 


Damit ist aber das Prinzip des minimalen Raum- 
bedarfs noch keineswegs erschöpft. Wir werden vielmehr 
sehen, daß aus ihm unmittelbar Hinweise für die weitere 
Forschungsarbeit abgeleitet werden können. 

Der Raumbedarf eines dreipoligen Schalters kann 
durch folgende Funktion dargestellt werden: 


V = f (aè, ht,d®...). (2) 


Die Schlagweite a ist im allgemeinen durch Vorschriften 
festgelegt (z. B. R.E.H.); ihre Verringerung hätte ent- 
scheidenden Einfluß, und man kann daraus die schwer- 
wiegende Verantwortung, die mit ihrer Festlegung ver- 
knüpft ist, ermessen. Für uns bleibt aber zunächst nur die 
Möglichkeit übrig, zu versuchen, den Hub h und den Kam- 
merdurchmesser d zu verringern. Bezeichnen wir mit s die 
„Löschdistanz“, d.h. denjenigen lichten Kontaktabstand, 
bei dem unter gegebenen äußeren Verhältnissen des Strom- 
kreises die wiederkehrende Festigkeit gerade ausreicht, 
um eine Neuzündung zu verhüten, so ergibt sich zwischen 
Lichtbogendauer ta, Betriebsfrequenz f, mittlerer Aus- 
schaltgeschwindigkeit v und natürlicher Streuung A t der 
in einer früheren Arbeit) abgeleitete Zusammenhang: 


ta= >+ At (3) 


5 1 1 
t= --- ü . -: (fü lstrom). 
A 6 o p für Drehstrom); At o p für Wechsels 
Unter der Annahme linear mit der Zeit ansteigender 
Lichtbogenspannung findet man für die günstigste Aus- 
schaltgeschwindigkeit, d. h. diejenige Geschwindigkeit, 
bei der die Schaltarbeit bzw. Lichtbogenleistung ein 
Minimum wird: 
ie, (4) 
At 

Aus Gl. (4) geht weiter hervor: Wenn die Lösch- 
distanz s verkleinert wird, geht nicht nur gemäß Gl. (2) 
der Raumbedarf zurück, sondern es muß, um den wirt- 

6) Vgl. F. Kesselring u. F. Koppeimann, Arch. Elektro. 
techn. 29 (1935) $. 1. 


Vo == 


} 


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613 


schaftlichsten Schalter zu erhalten, die Ausschalt- 
geschwindigkeit in entsprechendem Maße verringert 
werden. Damit kann aber auch das Einschaltdrehmoment 
herabgesetzt werden. Beides ist von großer Bedeutung für 
die Herstellungskosten der Hand- und Fernantriebe. Wir 
erkennen somit: 


Die Löschdistanz s ist die wirtschaftlich ausschlag- 
gebende Größe eines Hochleistungsschalters. Es ist 
Aufgabe der Forschung, nach Mitteln zu suchen, s mög- 
lichst klein zu machen. 


Auch hier bestätigt sich, daß die klare Zielsetzung eine 
wesentliche Voraussetzung für den Erfolg war; denn 
innerhalb eines Jahres ist es vornehmlich den Bemühun- 
gen von F. Gieffers,G. Kirch und K. Rusch ge- 
lungen, 10 kV-Expansionsschalter zu entwickeln, bei denen 
im Gebiet großen Stromes die Lichtbogenlänge von im 
Mittel Tem auf 1,5cm verringert werden konnte. Unter 
Berücksichtigung der natürlichen Streuung At beträgt 
die Lichtbogenlänge 0,5 bis 2cm. Wer hätte es für mög- 
lich gehalten, daß mit Wasser als Löschflüssigkeit eine 
Lichtbogenlänge von 0,5cm bei 10 kV überhaupt je er- 
reichbar sei! Im Gebiet kleineren Stromes ließ sich durch 
entsprechende Zusammensetzung der Schaltflüssigkeit und 
Formgebung der Kammer die Löschdistanz auf die Hälfte 
verringern, mit der Folgerung, daß nun auch der Hub 
und damit gemäß Gl. (2) der Raumbedarf entsprechend 
herabgesetzt werden konnte. Um diesen Vorteil voll aus- 
nutzen zu können, war allerdings die Schaffung eines 
ebenfalls unter dem Gesichtspunkt minimalen Raum- 
bedarfes entwickelten Überstromauslösers notwendig. Zu- 
sammen mit den neuen raumsparenden Stützern, Durch- 
führungen und Trennschaltern lassen sich in absehbarer 
Zeit die Abmessungen offener und gekapselter Schalt- 
anlagen in einem bisher nicht für möglich gehaltenen 
Ausmaß verringern. 


Die beiden Ausführungsformen der elastischen Kammer 


Das lebenswichtigste Element eines Hochleistungs- 
schalters ist seine Schaltkammer; es ist daher verständ- 


lo ~ 


Q 
N 


.GdHBEREREASUSED: 
u III 
‘gs 


‘ 
í 
‘ 
$ 


Bild 7a u.b. Aufbau und Einzelteile der elastischen Kammer für Spannungen 
bis 12 kV. 


lich, wenn wir auf die Vereinfachung und Vereinheit- 
lichung der elastischen Kammer ganz besondere Sorgfalt 
angewendet haben. Bild 7a zeigt die Bauform der Kam- 


mern für Spannungen bis 12kV (konstruktive Lösung G. 
Kirch, K. Rusch). Sie besteht neben dem für jeden 
Schalter erforderlichen Schaltgefäß aus Schaltstück a, 
Dampfkammer b und Gummiring c, enthält somit nur 
drei Konstruktionselemente, von denen Bild 7b eine 
bildmäßige Vorstellung vermittelt. Bei Erreichen eines 
Druckes von 10 bis 15 at öffnet sich bei d ein Ringspalt, 


wodurch der Expansions- und Löschvorgang eingeleitet 
wird. 
80% aller Schalter angewendet. 


Diese Kammerbauform wird gemäß Bild 5 bei 


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a b 
Bild ša u. b. Aufbau und Einzelteile der elastischen Kammer für Spannungen 
von 15 bis 60 kV. 


Im Spannungsbereich von 15 bis 60kV (rd. 20 % aller 
Schalter) wird die sog. Spritzkammer nach Bild 8a ver- 
wendet (konstruktive Lösung P.DuffingundL.Heine- 
meyer). Der grundlegende Unterschied besteht darin, 
daß das Expansin erst beim Abschalten, jedoch bevor ein 
Lichtbogen entsteht, mit Hilfe eines kleinen Kolbens in 
die Dampfkammer gefördert wird. Durch diese Maßnahme 
läßt sich eine sichere Unterbrechung bis zu beliebig hohen 
Spannungen erzielen (experimentell erwiesen bis 100kV). 
Das Schaltstück ist mit der Fördereinrichtung zu einem 
für alle Typen einheitlichen Konstruktionselement e zu- 
sammengefaßt. Darüber bauen sich die jeweils für 5kV 
bemessenen Teilkammern f auf, deren Form von 
H. Beiersdorf angegeben wurde. Abstützkörper g und 
Gummiring h bilden den oberen Abschluß. Eine Ansicht 
dieser Teile gibt Bild 8b. Man erkennt, daß sich die 
Expansionskammern für höhere Spannungen nur durch 
die Zahl der Teilkammern f voneinander unterscheiden. 


Der geschilderten, wohl kaum noch zu überbietenden 
Einfachheit der Expansionskammer sind u.E. der wirt- 
schaftliche Erfolg und die hohe Betriebssicherheit vor 
allem zu verdanken. 


Die Typenreihe 


In Bild 9 sind die listenmäßigen Innenraumschalter 
mit Wasser als Löschmittel, und zwar geordnet nach Span- 
nung, Abschaltleistung und Nennstrombereich, zusammen- 
gestellt. 


514 


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Bezüglich der Antriebe ist gleichzeitig mit Ein- 
führung der Expansionsschalter eine grundlegende Be- 
reinigung der Typen durchgeführt worden. Dank der 
Initiative von I. Sihler gibt es für Expansions- und 
Trennschalter sowohl in offener als in gekapselter Bau- 
weise seit Jahren nur noch zwei Antriebe, und zwar: 
Handantrieb und Druckluftantrieb (kon- 


ı L 


400A 400A 


sm ILL 


600-2000A 600A 600A 


sm LLL 


600:-20004 600A 600A 


“m LLL 


a 
700 MVA 


LL 


600--6000A 600--2000A 600-1000A 600A 600A 
h 
800-7000 MVA 
600-3000 A 600-2000 A 
DW 20 30 (45) 60AV 


Bild 9. Typenreihe der Innenraumexpansionsschalter mit Wasser 
als Löschflüssigkeit.. 


struktive Lösung von O. Buron). Was dies an Verein- 
fachung hinsichtlich Konstruktion, Fabrikation und Lager- 
haltung einerseits, an Erhöhung der Betriebssicherheit 
anderseits bedeutet, kann nur der Eingeweihte voll er- 
messen. | | 
Neben den normalen Ausführungen der Expansions- 
schalter sind einige Sonderkonstruktionen noch von Inter- 
esse. Wir erinnern 
in diesem Zusam- 
menhang an den 
von P. Behr an- 
gegebenen und von 
O. Thomsen 
und F. Günther 
entwickelten 
schlagwetter- 
geschützten Expan- 
sionsschalter, fer- 
ner an die syn- 
chron gesteuerten 


gleich darauf folgende Wiedereinschalten auf die beiden 
Schaltelemente des Expansionsschalters aufzuteilen, und 
zwar derart, daß der Ausschaltvorgang vom Leistungs- 


Bild 11. Freiluft-Expansionsschalter Reihe 110. 


schalter (vgl. Bild 10b), der Einschaltvorgang vom 
Trennschalter (vgl. Bild 10c) durchgeführt wird?). Um- 
fangreiche Netzversuche, bei denen über zwei weit von- 
einander entfernte Kurzschlußlöscher ein großes Über- 
landnetz gespeist wurde, wobei während der Versuche in- 
folge eines schwe- 
ren Gewitters sieb- 
zehn Lichtbogen- 
überschläge auf- 
traten, haben den 
Nachweis erbracht, 
daß der Kurz- 
schlußlöscher 
nach dem Expan- 
sionsprinzip infolge 
seines einfachen 
Aufbaues und ge- 
ringen Aufwandes 
an Relais auch für 


Expansionsschalter 

für Netze mit 16% diese Aufgabe 

Hz’) F. Gief- Bild 10a bisd. Prinzip des Kurzschlußlöschers. denkbar gut geelg- 
net ist?). Hinzu 


fers und L. Hei- 
nemeyer), bei denen mit Hilfe eines direkt aufgebauten 


Synchronauslösers die Kontakttrennung nur so weit vor 
dem Stromnulldurchgang eingeleitet wird, daß beim 
Stromnulldurchgang gerade die Löschdistanz erreicht ist. 
Auf Grund der bisherigen Erfolge und zweijährigen Er- 
fahrungen sind wir der Ansicht, daß der Synchronschalter 
die gegebene Lösung des Schalterproblems für Bahn- 
zwecke ist. 

In neuester Zeit spielt das Problem der 
Kurzschlußlöschung eine wichtige Rolle. Von 
W. Kaufmann stammt der Vorschlag, das Aus- und 


3) Vgl. F. Kesselring, ETZ 58 (1937) S. 196. 


kommt noch, daß bei der Spritzkammer, welche für Kurz- 
schlußlöscher ausschließlich verwendet wird, auch bei noch 
so schneller Aufeinanderfolge von Ausschaltungen keine 
Verminderung der Abschaltleistung auftritt. 


Ausblick 


Das Prinzip der stromabhängigen Lichtbogenlöschung 
mit Wasser hat sich als urgesund erwiesen. Der jüngste 


8) Vgl. W. Kaufmann, ETZ 60 (1939) S. 241. chat 
?) Ein eingehender Bericht über diese Versuche erscheint demmarhst 
in der ETZ. 


6. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heit 23 515 


Fortschritt hinsichtlich Verringerung der Löschdistanz, 

an dessen Ausschöpfung wir erst herangehen, hat un- 

erwartete Aussichten eröffnet. Die Freiluftschalter sind 

9 Jahre unverändert geliefert worden; nun ist auch hier 

die Zeit gekommen, einen Schritt weiter zu tun. An Stelle 
der bisherigen 

Schalter, die in an- 

nähernd 1000 Ex- 

emplaren gebaut 

wurden, tritt der 

neue Freiluft-Ex- 
pansionsschalter 

der Säulenbauart 

(Bild 11). Jahre 

hat seine Ent- 

wicklung in An- 

spruch genommen 

(P.Duffing und 

J. Behringer); 

immer ist er noch 

einfacher, noch 

schneller gewor- 

den. Aufbauend auf 

10jähriger Erfah- 

rung wurde nach 

einem Vorschlag 

von C. Köttgen | 

ein neuartiger Me- Ph 

chanismus für de ` Pr —— - 
Bewegung der ae 

Schaltstifte ge- x 

schaffen, der neben 

kürzester Aus- 

schaltzeit (< 0,06s) 

den außerordentlichen Vorteil hat, daß kein einziges be- 

wegliches Teil mehr in Verbindung mit der Atmosphäre 

steht, wodurch die neuen Freiluftschalter in höchstem 

Ausmaß wetterfest geworden sind. Die innere Isolations- 


Bild 12. Freiluft-Expansionsschalter Reihe 400 (Modellaufnahme). 


festigkeit konnte unter Beibehaltung des prinzipiellen 
Kammeraufbaus derart gesteigert werden, daß eine zu- 
sätzliche Trennstrecke nicht mehr erforderlich ist. 

Mit der Durchbildung der Expansionsschalter bis 
220 kV sind wir aber nicht am Ende. Höhere Span- 
nungen werden er- 
forderlich sein, und 
so haben wir nach 
einer Lösung für 
einen 400 kV-Schal- 
ter gesucht und 
sind nun auch hier 
zu einem vorläufi- 
gen Ergebnis ge- 
langt (Bild 12). 
Ein neuartiges, in 


[l jahrelangen Ver- 
- suchen entwickel- 
tes Antriebssystem 
hat schließlich zum 

Ziele geführt. 


Wenn wir nun 
abschließend für 
eine kurze Weile 
zurückblicken, so 
stellen wir fest: 
Zehn Jahre sind, 
gemessen an den 

geschichtlichen 

“| Zeiträumen, eine 
Sr kurze Spanne, im 
Leben eines Men- 

schen bedeuten sie 

ein gutes Stück 

Wegs; aber Mühe und Kampf sind nicht umsonst ge- 
wesen: Der Expansionsschalter ist eine im Sinne der un- 
verrückbaren Entwicklungsgesetze starke Lösung des 
Schalterproblems; wir werden diesen Weg weitergehen. 


A 


Lichtelektrische Feuchtemessung 


Von Christian Strobel, Bochum 


Übersicht. Ein neues Verfahren wird beschrieben, das 
durch lichtelektrische Erfassung des Taupunktspiegels eine 
genaue Messung der relativen Feuchte in Luft und sonstigen 
Gasen innerhalb der feuchtetechnisch üblichen Temperatur- 
grenzen gestattet. Ferner wird eine elektrische Schaltung an- 
gegeben, die hiernach ohne Gebrauch von Dampfdruck- oder 
Psychrometertafeln eine direkte und lineare Anzeige der rela- 
tiven Feuchte in % an einem elektrischen Zeigerinstru- 
ment oder Registriergerät möglich macht. 


Stand der Feuchtemessung und Bedeutung des 
lichtelektrischen Gerätes 


Es sind wiederholt Versuche gemacht worden, die 
Taupunktmessung zur kontinuierlichen Feuchtebestim- 
mung heranzuziehen; denn zur ständigen Feuchtemessung 
in der Textil-, Papier-, Holz- und Tabakindustrie, in der 
Trockentechnik und vielen anderen Industriezweigen ist 
man heute noch fast ausschließlich auf das alte, in vielen 
Punkten unzulängliche Hygrometer angewiesen. Psychro- 
metrische Feuchtemessung mit Psychrometertafeln ist für 
Betriebsmessungen kaum oder nur selten geeignet; meist 
dient dieses Verfahren nur zur Kontrolle der Hygrometer 
im Betrieb. Mit der Schaffung eines stetig anzeigenden 
Taupunktfeuchtemessers, der allen an ein Betriebsmeß- 
gerät zu stellenden Anforderungen genügt, kann die 
Technik der Betriebs-Feuchtemessung um zwei Genauig- 
keitsgrade oder Güteklassen gehoben werden. Das Meß- 


DK 621.383 : 551.57 : 621.317.39 
prinzip des Taupunktspiegels ist bekannt. Die Tempe- 
raturerniedrigung erfolgt beim üblichen Gerät durch 
Äther, der im Spiegelgefäß verdampft; dieses Gerät ist 
aber in dieser Form nur für Eichungen oder für genaue 
Einzelmessungen verwendet worden. 


Anforderungen an einen lichtelektrischen Feuchtemesser 


Um aus diesem einfachsten Gerät, das aber empfind- 
liche Feuchtebestimmungen ermöglicht, ein stetig an- 
zeigendes und ohne Wartung arbeitendes Betriebsmeß- 
gerät zu entwickeln, mußten folgende vier Hauptaufgaben 
gelöst werden. 


1. Die Kühleinrichtung des Spiegels mußte für den 
technisch wichtigen Temperaturbereich von —10 bis 
+ 250 °C geeignet sein und stetig mit Leitungswasser 
oder Wasservorratsbehälter ohne Wartung arbeiten. 

2. Die Anzeige der Taupunkttemperatur T, ° abs des 
Spiegels mußte selbsttätig und stetig sein. 

3. Unterkühlung bzw. Überhitzung des Spiegels im 
Augenblick der Taupunktmessung mußte entweder ver- 
mieden oder derartige Einflüsse auf die Taupunktmessung 
ausgeschaltet werden. 

4. Aus den stetig gemessenen Werten für Gastempe- 
ratur T ° abs und Taupunkttemperatur T, ° abs mußte 
unabhängig vom herrschenden Gesamtdruck des Gases 


516 


den physikalischen Beziehungen entsprechend die relative 
Feuchte ¢ in % selbsttätig und an einem Anzeige- 
oder Schreibgerät ablesbar angezeigt werden, so daß jede 
Umrechnung des Meßwertes an Hand von Dampfdruck- 


oder Psychrometertafeln. wegfiel. 


Diese vier Hauptaufgaben sind bei der Schaffung des 
nachfolgend angegebenen Geräts vom Verfasser wie folgt 
behandelt und gelöst worden, wobei die Verwendung als 


Betriebsinstrument zielweisend war. 


Einrichtungen und Aufbau des lichtelektrischen 
Feuchtemessers 


a) Kühleinrichtung 


Ein zweiseitig abgebogenes Hartkupferröhrchen R 
vom Außendurchmesser 8mm und Innendurchmesser 
5 mm ragt mit seinem U-förmigen Teil in den Meßraum M 
(Bild 1) hinein und ist über ein elektromagnetisch öff- 


1 


| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 
L 


A MeßBraum St Stronitor 
L Beleuchtungseinrichtung der Tı, Ta Relais 
Zelle mit Objektiv und Blende Pı, P: Potentiometer 


Z Photozelle (Halbleiterzelle) mit B Bereichkonstante 
T Gastemperatur in °abe. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 23 


Blende - 
R Meßrohr (Küvette) T, Taupunkttemperatur in °abs. 
S verspiegelter Küvettenteil des Wasserdampfes, der bei 
J Würmeisolierung T °abs. im Gas enthalten ist 
V Woasserventil mit Düse und Zi, Za Funktionswert der Brücken- 
Relais schaltung 


My, M : Funktiorsmotor der 
Brückenschaltung 
Ey Gittervorspannung 


W, Widerstandsthermometer zur 
Messung der Taupunkttempe- 
ratur Ti °abs. 

W, Widerstandsthermometer zur 
Messung der Gastemperatur 
T abs. 

Bild 1. Schaltbild und grundsätzliche Wirkungsweise des yelbsttätigen 

lichtelektrischen Feuchtemessers. 


des Ohmnieter 


nendes Doppelventil V an einem Ende an eine Wasser- 
leitung oder an ein Wasservorratsgefäß mit etwas Ge- 
fälle, am anderen Ende an einen Abfluß angeschlossen. 
Der Öffnungsquerschnitt des Ventils am Ein- und Aus- 
fluß ist von Null bis 5 mm? mittels Düsennadel einstell- 


G anzeigendes oder registrieren- 


6. Juni 1940 


bar, was maximal dem fünften Teil des lichten Rohrquer- 
schnittes von R entspricht. Das Röhrchen R ist am ge- 


raden Teil der U-Form geschliffen und poliert, spiegel- 


blank verchromt und vom Ventil V ab durch einen über- 
gezogenen Asbeststrumpf J wärmeisoliert. Nur ein klei- 
ner Teil der Rohraußenfläche liegt als Spiegel S an einer 
Öffnung im Asbeststrumpf frei. Dieser spiegelnde Rohr- 
endteil S dient als Taupunktspiegel. Die Rohrküvette 
hält bei diesen Abmessungen einem Innendruck von 40 ata 
mit Sicherheit stand, was einem Temperaturbereich des 
eingeschlossenen Kühlwassers von bis zu 250°C, der 
feuchtemeßtechnisch überhaupt nötigen oberen Tempe- 
raturgrenze, entspricht. Auf die blanke Rohroberfläche 
ist unmittelbar am Spiegel S ein Widerstandsthermometer 
W, vom Rohr elektrisch isoliert unter dem Asbeststrumpf 
aufgebracht, das die genaue Temperatur der Spiegel- 
oberfläche zu messen gestattet. Die Temperatur T° abs 
des Gases wird durch ein Widerstandsthermometer W, 


stetig gemessen. 


b) Selbsttätige Anzeige der Taupunkt- 
temperatur T,’abs. ohne Beeinflussung 
des Spiegels 


Eine Beleuchtungseinrichtung L mit 2 V-Lampe in 
Zentrierfassung, Sammellinse und Blende wirft einen 
Lichtstrahl auf den Spiegel S des Röhrchens R; der Strahl 
wird vom Spiegel durch eine Blende auf die Halbleiter- 
zelle Z von 12mm Zellendurchmesser reflektiert’). Die 
Zelle liegt über eine Widerstandsbrückenschaltung und 
eine Gitterspannungsquelle E, mit Potentiometern P, und 
P, (für Fein- und Grobabgleichung) am Gitter des Strom- 
tores St, wofür ein Thyratron mit 2V-Kathode ver- 
wendet wurde. Im Anodenkreis liegt die Magnetwicklung 
des Wasserventilrelais V, außerdem das Relais T,, das 
sekundär in Arbeitsstromschaltung das Widerstands- 
thermometer W, und W, schließt; ein weiteres Relais T, 
im Anodenkreis schließt sekundär in Arbeitsstromschal- 
tung den äußeren Brückenkreis an die Brückenspannung 
(Bild 1). 
~ Ist der Spiegel S unbeschlagen, so hat die Zelle Z 
Licht, die Röhre ist gezündet, das Ventil V ist offen, W, 
und W, und die Brückenspannung sind eingeschaltet, 
Kühlwasser fließt durch das Rohr R und kühlt den 
Spiegel S, bis der Taupunkt unterschritten wird. Durch 
passende Einstellung der Düse im Ventil V kann dieser 
Kühlvorgang beliebig beschleunigt oder verzögert wer- 
den. Nach Unterschreiten des Taupunktes beschlägt der 
Spiegel. Die hierbei vorhandene Unterkühlung unter den 
Taupunkt ist um so größer, je rascher die Wassertempe- 
ratur im Rohr sinkt, d.h. je größer der Ein- und Aus- 
trittsquerschnitt des Ventils eingestellt ist. Sobald sich 
der Spiegel beschlägt, wird die Lichtreflexion völlig unter- 
bunden, die Zelle ist dunkel, das Stromtor löscht, das 
Ventil V schließt, der Kühlwasserzufluß in das Rohr R 
hört auf, W, und W, und die Brückenspannung sind ab- 


Das Röhrchen mit dem eingeschlossenen 


geschaltet. 
Gas des Meß- 


Kühlwasser erwärmt sich nun am wärmeren 
raumes, die Temperatur der Spiegeloberfläche steigt lang- 
sam bis zum Taupunkt, und bei Erreichen desselben hat 
der Wasserniederschlag auf dem Spiegel Zeit, langsam 
wieder zu verdampfen. Sobald der Spiegel blank ist, er- 
hält die Zelle wieder Licht, die Röhre zündet, V öffnet, 
W,, W, und die Brückenspannung werden angeschaltet. 
Sofort mit Erreichen des Taupunktes auf der Rohrober- 
fläche wird also T° und T,° in die Meßbrücke über- 
tragen, außerdem beginnt im gleichen Augenblick erneut 
der Kühlwasserzufluß, der Taupunkt wird wieder unter- 
schritten usw. 

Eine merkliche Überhitzung des Spiegels über den 
Taupunkt kann hierbei nicht eintreten, weil erstens die 
Temperatur der Spiegeloberfläche infolge der Wärmeab- 


1) Über ähnliche lichtelektrische Regelgerä 
Neuartige lichtelektrisch gesteuerte Regelgeräte. ETZ 61 ( 


te siehe auch A. Kuntze. 
1940) H. 9, 5. 195. 


6. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 23 


leitung von der ziemlich kleinen Spiegelfläche an die 
wärmeisolierte übrige Rohrwand und an den ganzen Was- 
serinhalt des Rohres sehr langsam ansteigt. Zweitens tritt 
auf der‘ Spiegeloberfläche während des Verdampfens des 
Wasserniederschlags in Anbetracht der nur langsamen 
Aufwärmung ein Temperaturhaltepunkt durch Entzug von 
Verdampfungswärme aus der Rohrwand auf, der bis zum 
völligen Verdampfen des Niederschlags, d.h. bis zum An- 
sprechen der Röhre, Messen von T, T, und Einschalten 
der Brückenspannung anhält, so daß die Tautemperatur T 
während dieses Haltepunktes noch unbedingt sicher und 
ohne Überhitzungsfehler gemessen wird. Sofort nach 
Zünden der Röhre und Öffnen des Ventils V tritt punkt- 
artig wieder eine Abkühlung und Abschaltung der 
Thesmometer ein, so daß das Temperaturmaximum des 
Spiegels immer genau mit dem Taupunkt übereinstimmt, 
Indem der Taupunkt so auf ein Temperaturmaximun,, 
einen Umkehr- und Haltepunkt verlegt ist, kann auch 
keine Unterkühlung während des Meßvorganges eintreten, 
denn der Spiegel beschlägt sich bei diesem langsamen 
Wechsel am Haltepunkt ohne Verzögerung. Unterkühlung 
tritt erst nach Löschen der Röhre unter der Wirkung des 
zugeströmten Kühlwassers ein. 


c) Selbsttätige, direkt ablesbare Anzeige 
der relativen Feuchte 


Zur Erläuterung der Anzeige seien folgende Be- 
ziehungen und Bezeichnungen eingeführt: 
q % relative Feuchtigkeit des Gases, 
pP; Teildruck des Wasserdanipfes im Gas bei T° abs 
und ¢ “o, 
Ps, Sättigungsdruck des Wasserdampfes von T° abs, 


T,’abs Taupunkt des im Gas bei T“abs und q % ent- 
haltenen Wasserdampfes, 
Ps, Sättigungsdruck des Wasserdampfes von der 
Temperatur T,°abs. 
Es ist: 
p =p R Es Pa o P, R 
d 8,’ Ti Pe, P, , 
dabei ist 
p =fT) W 2, ft) @ 


die Gleichung der oberen Grenzkurve des Wasserdampfes. 


Nach van der Waals besteht für die berechneten 
Werte der Sättigungskurve folgende Gleichung für die 
obere Grenzkurve: 

B ?), 
T2.® 


hierin ist T, absolute Sättigungstemperatur des Wasser- 
dampfes beim Druck p,. A und B sind Festwerte. 


Bei Wahl einheitlicher Konstanten A und B im Be- 
reich zwischen 20 und 350 °C deckt sich jedoch diese 
Gleichung nur zonenweise mit den tatsächlichen, experi- 
mentell ermittelten Werten der oberen Grenzkurve. Es 
wurden daher nach der Clapeyron-Clausiusschen Glei- 
chung für die Temperaturbereiche 20 bis 100°, 100 bis 200 ? 
und 200 bis 350 °C die bestpassenden Bereichkonstanten 
eingesetzt, wobei sich folgende Bereichsgleichungen der 
Grenzkurve?) ergaben: 


log p, -A — 


für 20 bis 100°C A = 5,9778; 


B = 2224,4; 

log Pe = 5,9778 — A (at abs) (3) 
für 100 bis 200° C A = 5,6485; 
B = 2101,1; 

log p, = 5,6485 — nn (at abs) (4) 


m a 


2) Siehe hierzu Schüle, Technische Thermodynamik II, 8. 113. 
3) Siehe hierzu Schüle, Technische Thermodynamik I, S. 205. 


517 
für 200 bis 350° C A = 5,415142; 
B = 2010,8; 
log p, = 5,415142 — e (at abs) (5) 
8 


Diese Teilkurven schmiegen sich mit hinreichender Ge- 
nauigkeit an die Grenzkurve an. 


Bei der Tautemperatur T¢¿° abs ist der Teildruck des 
Wasserdampfes gleich seinem Sättigungsdruck bei dieser 
Temperatur. Es befolgt demnach pq ebenfalls die Funk- 
tion der oberen Grenzkurve, wenn als Temperatur für T, 
die Tautemperatur T, eingesetzt wird. Man kann dem- 
nach aus den Gl. (1) und (2) bzw. (3) bis (5) durch 
Einsetzen folgende Umformung bilden: 


.. . Oo EN m 2224,4 
für 20 bis 100° C log ps, = 5,9778 — po abs (6) 
= 2224,4 
log pe, = 5,9778 Tabs’ (7) 


Entsprechendes gilt für die übrigen zwei Temperatur- 
bereiche. 


Dann ist 
4% = P“ .100, 
Ps, 
Pr, 
log = log log pr, —- log ps, 
B B 1 1 
AT a +r, =B (r,r); 


1 1 
o = 100 —- : 

y ee 160 num log B Ir. r) 

Diese Beziehungen können durch zwei Kunstschal- 
tungsteilformeln ausgedrückt und durch eine Zweifach- 
brücke elektrisch dargestellt werden. Die Hauptwerte da- 
für berechnen sich folgendermaßen: 


für 20 bis 100°C z, = 224,4. 1 = 22,244 - 100 s 
T: Te 
100 
22 =- 22,244 : F . 
Die Kunstschaltungsformeln sind hiernach: 

= z __ 100 f 

22,244 T, (erste Teilformel) , 

u tar. a M ya 

32,244 T (zweite Teilformel). 


Der Wert für die relative Feuchte ist damit darstellbar 
in der Form: 
F ?o = 100 n log z, — 2, 


wobei die Differenzbildung z; — z als Ohmwert mittels 
Widerstandsmessung abgelesen werden kann, Die Wider- 
standsskala wird nach dem l1fachen des num log dieses 
Ohmwertes geeicht und ermöglicht eine direkte und 
lineare Anzeige oder Registrierung von q %. 


Es ist ratsam, daß bei einem Betriebsmeßgerät, das 
stets innerhalb eines bestimmten festliegenden Tempera- 
turbereiches zu messen hat, die Konstanten A und B die- 
sem Bereich angepaßt werden. 


d) Ausführung des Gerätes 


Ein Universalgerät für alle Temperaturbereiche zwi- 
schen — 10 und + 350 °C enthält sechs Konstanten als 
feste Widerstände, die über einen Bereichschalter paar- 
weise gewählt werden. Die Meßpunktfolge kann durch 
entsprechende Einstellung der Wasserventildüse beliebig 
einreguliert werden. Der Zeigerausschlag des Instruments 
ist stetig, so da die Feuchte auch zwischen den einzelnen 
Meßpunkten angezeigt bzw. registriert wird. 


Dank der genügend hohen Einstellkräfte können an 
Stelle von Fallbügelschreibern auch die wegen der 


518 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 23 


6. Juni 1940 


feineren Schreiblinie für hohe Genauigkeiten beliebten 
Tintenschreiber verwendet werden. 

Der lichtelektrische Feuchtemesser hat Vollnetz- 
anschluß mit Ausnahme der kleinen Gitterbatterie von 
15V. Wird das Gerät in Räumen benutzt, deren Tempe- 
ratur unter oder knapp über der des Leitungswassers 
liegt, so ist zur Kühlung Kühlsole vorzusehen. In 
Räumen ohne Kühlsole behilft man sich mit ätherdampf- 
gekühltem Wasser aus der Leitung oder einem Behälter. 

Der mechanische Aufbau des Gerätes ist stabil und 
einfach und entspricht in allem den Anforderungen, die 
an ein Betriebsmeßgerät zu stellen sind. Das Gerät ist 
für Fernanzeige geeignet, wenn die Widerstände der Zu- 
leitungen vom Geber zum Anzeigegerät abgeglichen wer- 
den. L, Z, R, W, sind auf einem gemeinsamen Rahmen 
montiert und in den Einzelheiten beständig gegen Säure- 
dämpfe und Temperaturen bis 350°C geschützt. Der 
Aufbaurahmen ist am Ventil V befestigt, das als Flansch 
ausgebildet ist und an der Meßraumwand verschraubt 


wird. 


Das Thyratron St, die zugehörige Gitterbrücke, 
Gitterbatterie, die Relais 7,, Ta, die Meßbrücke mit den 
Funktionsmotoren Ms, und M,, und die Netzanschluß- 
schaltung sind in einem kleinen Zusatzgerät unter- 
gebracht, das beim Anzeigegerät G etwa hinter der Schalt- 
tafel befestigt wird. Als Funktionsmotoren sind zwei 
Summer mit Sperrklinkengetriebe verwendet. Das Gerät 
arbeitet ohne jede Wartung. 


Zusammenfassung 


Nach einem kurzen Überblick über den heutigen 
Stand der Feuchtemessung wird festgestellt, daß ein 
selbsttätig anzeigender, lichtelektrischer Taupunkt- 
Feuchtenesser als Betriebsgerät die Betriebsfeuchte- 
messung um zwei Güteklassen hebt und damit der übrigen 
neuzeitlichen Betriebsmessung ebenbürtig zur Seite stellt. 
Die Aufgaben, die bei der Schaffung dieses Geräts zu 
lösen waren, werden klar herausgestellt und dann einzeln 
an Hand eines Schaltbildes die Lösung behandelt. Der 
mechanische Aufbau des Geräts wird besprochen. 


Vorschriften für umhüllte Leitungen 


VDE-Ausschuß für Drähte und Kabel 


VDE 0252/V. 40 


Abweichungen des endgültigen Wortlautes gegenüber dem in ETZ 61 
(1940) H. 4, S. 95 veröffentlichten Entwurf 


§ 1 
Geltungsbeginn 
Diese Vorschriften treten am 1. Juli 1940 in Kraft!). 
§ 2 
Geltungsbereich. Verwendung der Leitungen 
b) Wetterfeste Leitungen dienen zur Verwendung für Frei- 
leitungen oder für Installationen im Freien in Fernmelde- und 
Starkstromanlagen. Die Umhüllung dient nur als Korrosions- 


schutz des Leiters. 
Unter II. „Bau und Prüfung der Leitungen‘‘ wird ein 


neuer $ 3 mit nachstehendem Wortlaut eingefügt: 
893 
Allgemeine Kennzeichnung 

Die Leitungen müssen einen der Herstellerfirma als 
Warenzeichen (Ursprungszeichen) eingetragenen Firmenkenn- 
faden enthalten, durch den ersichtlich gemacht wird, von 
welchem Werk die Leitungen hergestellt sind. 

Für umhüllte Leitungen wird durch die Prüfstelle des 
VDE auf Grund eines besonderen Verfahrens der einfädige, 
schwarz-rot bedruckte Kennfaden des VDE zugewiesen. 

Kennfäden müssen unmittelbar unter der Beflechtung 
bzw. bei Leitungen mit Bleimantel unmittelbar unter dem 
Bleimantel eingelegt sein. 

Die Farben der Kennfäden, die infolge der Tränkung der 
Umhüllung nicht deutlich zu unterscheiden sind, müssen nach 
Abwaschen mit Benzin oder Benzol erkennbar sein. 

Die bisherigen $$ 3 bis 9 werden 4 bis 10. 


§ 4 (bisher $ 3) 
Beschaffenheit der Leiter 
a) Baustoff und Aufbau der Leiter von 


Leitungen müssen l 
bei Verwendung von Freileitungen in Fernmeldeanlagen 


DIN VDE 8300 ,Fernmelde-Freileitungen, Drähte“,... 
bei Verwendung für Freileitungen in Starkstromanlagen .. 
(weiterer Text wie bisher). 
$ 5 (bisher $ 4) 
Beschaffenheit der Umhüllung 
a) Die Umhüllung der wetterfesten Leitungen (siehe 
$$ 5 und 6) muß gut am Leiter haften; beim Einziehen der 
Nulleiter-Leitungen NLC und NLA (siehe $ 9) in Rohr darf 
sich die Umhüllung nicht zurückstreifen. l 
b) Die Umhüllung muß vollkommen durchtränkt sein. 


wetterfesten 


1) Genehmigt durch den Vorsitzenden des VDE im Mai 1940. 


DK 621.315.33(083.133.3) 


B. Wetterfeste Leitungen 
$ 6 (bisher $ 5) 
Rote wetterfeste Leitungen 
a) Bezeichnung: 
PLWC rot (mit Kupferleiter), 
PLWB rot (mit Bronzeleiter), 
PLWA rot (mit Aluminiumleiter), 
PLWAlId rot (mit Aldreyleiter). 
b) und c) wie bisher. 
$ 7 (bisher $ 6) 
Schwarze wetterfeste Leitungen 
a) Bezeichnung: 
PLWC schwarz (mit Kupferleiter), 
PLWB schwarz (mit Bronzeleiter), 
PLWA schwarz (mit Aluminiumleiter), 
PLWAld schwarz (mit Aldreyleiter). 
b) und c) wie bisher. 
$ 8 (bisher § 7) 
Prüfung der wetterfesten Leitungen 
b) Wärmeprüfung 
1. Schmelzprüfung 
Zwei Probestücke von je mindestens 30 cm Länge werden 
an beiden Enden auf je 5 cm Länge von der Umhüllung befreit 
und auf der ganzen Länge mit weißem satinierten Papier mit 
Überlappung umwickelt. Die so vorbereiteten Prüfstücke 
werden in waagerechter Lage 2h lang bei 50° im Wärme- 
schrank aufgehängt. Nach dem Herausnehmen aus dem 
Wärmeschrank und einer Abkühlungsdauer von 3 h darf das 
Papier nicht an der Imprägnierung festkleben und die Im- 
prägnierung nicht in das Papier eingedrungen sein. 
2. Abtropfprüfung 
Text wie bisher. 
c) Wickelprüfung 
1. Prüfung bei 20° (Raumtemperatur) 
Zwei Probestücke werden um einen Dorn gewickelt. Der 
Durchmesser des Dornes ist bei Leitungen 
mit Nennquerschnitten bis 4 mm? = dem 5-fachen Durch- 
messer 


mit Nennquerschnitten von 4 bis 25 mm? = dem 8-fachen 
Durchmesser | 

mit Nennquerschnitten über 25 mm? = dem 10-fachen 
Durchmesser 


der zu prüfenden Leitung. Dabei darf die imprägnierte Be- 
flechtung nicht brechen. 

2. Prüfung bei — 10° 

Zwei Probestücke werden wie unter c) 1. angegeben um 
einen Dorn gewickelt und 2 h lang im Kälteschrank bei — 10 
gelagert. Nach Wiedererwärmung auf Raumtemperatur 
während 3 h werden die Prüfstücke gerade gerichtet, wobei die 
Imprägnierung nicht abblättern oder Risse erhalten darf. 

d) Prüfung auf Dichtigkeit der Umhüllung 

Text wie bisher. 


2-20 ren, ah, 


m, re em 


6. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 23 


519 


FÜR DEN JUNGEN INGENIEUR 


Selbsttätige Regelung mit Stromrichtern 


Von Fr. Hölters VDE, Berlin 


Übersicht*). Die Bauteile einer Stromrichter-Regelanlage 
sind grundsätzlich immer dieselben. Sie weisen jedoch je nach 
den Anforderungen, die an die Genauigkeit und die Geschwin- 
digkeit der Regelung gestellt werden, und je nach der zu 
regelnden Betriebsgröße sehr voneinander abweichende Aus- 
führungsformen auf. Die Vielzahl der Gittersteuerverfahren 
ermöglicht es, auf mannigfaltige Weise in die Regelung ein- 
zugreifen und gestattet die Verwendung der verschiedensten 
Reglerformen. Dank der Trägheitslosigkeit der Steuerung und 
der geringen für die Steuerung benötigten Leistung läßt sich 
auch die schwierigste Regelforderung erfüllen. Dies wird an 
einigen Beispielen erläutert. 


Einleitung 


Die Betrachtung der selbsttätigen Regelung mit 
Stromrichtern wird insofern eine Einschränkung er- 
fahren, als nur die selbsttätige Regelung durch die 
Gittersteuerung behandelt werden soll. Diese ist 
die weitaus häufigste und dem Stromrichter als einem 
trägheitslosen Schalter und Verstärker am besten an- 
gepaßte Regelung. 

Die Gittersteuerung hat dem Stromrichter weite An- 
wendungsgebiete erschlossen und zu seiner Verbreitung 
wesentlich beigetragen. Neben dem gittergesteuerten 
Gleichrichter sind als neue Stromrichterbetriebsarten der 
Wechselrichter und der Umrichter entstanden. Auch für 
die Lösung von Regelaufgaben ist der gittergesteuerte 
Stromrichter sehr gut geeignet. Er verdankt dies in der 
Hauptsache der Trägheitslosigkeit der Steuerung, der ge- 
ringen für die Gitter benötigten Steuerleistung und der 
Möglichkeit, mit einfachen Mitteln schwierige Regelauf- 
gaben zu erfüllen, insbesondere auch mehrere Regelein- 
flüsse zu überlagern. 


A. Bauteile einer selbsttätigen Stromrichterregelanlage 


Es soll nun kurz auf die Bauteile einer selbsttätigen 
Stromrichterregelanlage eingegangen werden. Letztere 
besteht aus der eigentlichen Stromrichteranlage und dem 
Regler (Bild 1). 


Tup b GEHE CHEND a | 


Bild 1. 


Selbsttätige Stromrichter-Regelanlage. 


1. Die Stromrichteranlage 


Diese ist gekennzeichnet durch äußere Energiezufuhr, 
Zz. B. vom Drehstromnetz über den Stromrichtertransfor- 
mator, dem Stromrichter als ruhendem Energie- 


*) Auszug aus einem Vortrag, gehalten am 21. 6. 1939 in der 
Arbeitsgemeinschaft „Stromrichter‘‘ des VDE Bezirk Berlin. 


DK 621.314.58.077.65 : 621.316.72 
umformer und der Energieabgabe zum Verbraucher, 
z. B. einem Gleichstrommotor. Die Anlage enthält mehrere 
Betriebsgrößen, wie Gleichspannung, Gleichstrom, ab- 
gegebene Leistung oder Drehzahl eines Gleichstrom- 
motors. Eine dieser Betriebsgrößen, die Regelgröße, soll 
entsprechend der Regelvorschrift unabhängig von der Än- 
derung einer anderen Betriebsgröße, der Belastung ge- 
regelt werden. So soll die Regelung auf konstante Gleich- 
spannung unabhängig von der Größe des Gleichstromes 
oder Regelung auf konstante Drehzahl eines Motors un- 
abhängig von der Größe des Lastmomentes vor sich gehen. 
Die Regelung erfolgt durch Eingriff in das Steuer- 
glied, das ist hierbei die Gittersteuerung, die durch 
Änderung des Zündpunktes eine Änderung der Gleichspan- 
nung und damit der zu regelnden Betriebsgröße bewirkt. 


2. Der Regler 


Die wichtigsten Teile des Reglers sind das Meßglied 
und das Vergleichsglied. Das Meßglied hat die Auf- 
gabe, die Regelgröße der Anlage zu messen. Diese 
wird dabei oft in eine andere physikalische Größe um- 
gewandelt, z. B. Umwandlung der Drehzahl eines Motors 
in eine Spannung mit Hilfe einer Drehzahldynamo, oder 
Umwandlung der Gleichspannung eines Stromrichters in 
eine Kraft mit Hilfe einer Magnetspule. Der vom Meß- 
glied gelieferte Istwert der Regelgröße wird mit einem 
konstanten Sollwert, der von dem Vergleichsglied 
geliefert wird, verglichen. Als Vergleichsglied kann bei- 
spielsweise eine Trockenbatterie verwendet werden, wenn 
der Istwert eine Gleichspannung darstellt, oder eine Fe- 
derkraft, wenn der Istwert eine Kraft ist. Die Abweichung 
des Istwertes vom Sollwert wird verstärkt oder unver- 
stärkt dem Steuerglied, d. h. der Gittersteuerung, 
zugeführt. Bewirkt das Meßglied selbst die Änderung 
der Gittersteuerung, so spricht man von einem direkten 
Regler, erfolgt die Betätigung über einen Verstärker, so 
spricht man von einem indirekten Regler. Die direkte 
Regelung stößt bei mechanischen Reglern wegen der er- 
forderlichen großen Verstellkräfte oft auf Schwierigkei- 
ten, während sie bei der Regelung von Stromrichtern in- 
folge der geringen erforderlichen Steuerleistung noch da 
durchführbar ist, wo mechanische Regler bereits versagen 
würden. Sie ist jedoch meist nur bei einfachen Regel- 
aufgaben und geringen Anforderungen an die Genauig- 
keit anwendbar. Bei großen Anforderungen an den Reg- 
ler wird immer ein Verstärker notwendig sein. 


Sind in der Anlage und in dem Regler Trägheiten 
vorhanden, so ist eine Dämpfung oder Rückführung vor- 
zusehen, um ein Überregeln und Pendeln des Reglers zu 
verhindern. Bei rein elektrischen Reglern lassen sich 
Dämpfung und Rückführung auf einfache Weise mit Hilfe 
von Widerständen, Kapazitäten und Induktivitäten her- 
stellen und leicht verändern. 


Der Regler kann nun so ausgeführt sein, daß zu 
jeder Abweichung des Istwertes vom Sollwert ein be- 
stimmter Wert am Ausgang des Reglers gehört; man 
spricht dann von einem statischen Regler. Ist dagegen 
der Ausgangswert des Reglers unabhängig von der Größe 
der Abweichung des Istwertes vom Sollwert, so spricht 
man von einem astatischen Regler. Bei der Benutzung 
von Röhrenreglern mit Röhrenverstärkern besteht die - 
Möglichkeit, die Statik des Reglers durch Änderung der 


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Verstärkung zu beeinflussen und so weit zu verringern, 
daß die Kennlinie des statischen Reglers praktisch in die 
des astatischen Reglers übergeht. 


B. Ausführungsform der Einzelteile und ihr Einfluß 
auf die Regelung 


Es sollen nun die einzelnen Teile der Stromrichter- 
regelanlage, ihre verschiedenen Ausführungsformen und 
ihr Einfluß auf die Regelung näher besprochen werden, 
und zwar die Gittersteuerungsverfahren, der Lastkreis 
und der Regler. 


1. Stromrichter und Gittersteuerung 


Die Gittersteuerung gestattet eine stetige, trägheits- 
lose Änderung der Gleichspannung durch Phasenverschie- 
bung des Zündpunktes der Anodenwechselspannung von 
100 % (Gleichrichterbetrieb) auf etwa minus 90 % (Wech- 
selrichterbetrieb). Eine Umkehr der Spannungsrichtung 
ist demnach mit einem Stromrichtergefäß möglich, eine 
Umkehr der Stromrichtung infolge der Ventilwirkung des 
Gefäßes jedoch nicht. Die Steuerung ist ihrem Wesen 
nach rein elektrisch und arbeitet ohne Verwendung von 
Schaltkontakten. Die Steuerleistungen liegen 
Größenordnung von 100 W. 


a. Wichtigste Gittersteuerungsverfahren 


Es gibt nun verschiedene Verfahren der Gitter- 
steuerung, die sich sowohl auf die Erzeugung der 
Gitterimpulse als auch auf deren zeitliche Verschiebung 
erstrecken. Entsprechend müssen auch die Regler ver- 
schieden ausgebildet sein. Die wichtigsten Steuerverfah- 
ren für Stromrichter seien kurz gestreift. Die Gitter- 
impulse können dabei mechanisch oder rein elektrisch er- 
zeugt werden. Sie haben im allgemeinen dieselbe Fre- 
quenz wie die Anodenspannung. Die mechanischen Gitter- 
steuerverfahren haben in letzter Zeit an Bedeutung stark 
verloren. 

G. W. Müller-Steuerung. Die Verschiebung 
des Zündeinsatzes erfolgt durch Überlagerung einer posi- 
tiven oder negativen Gleichspannung über die sinus- 
förmige Gitterwechselspannung. Dadurch wird der Null- 
 durchgang der Gesamtspannung und damit der Zündpunkt 
verschoben. 

Amplitudensteuerung. Durch Änderung der 
Amplitude der Gitterwechselspannung kann 'man ebenfalls 
in gewissen Grenzen eine geringe Phasenverschiebung des 
Zündpunktes erzielen. 

Schubsteuerung (Toulonsteuerung). Die 
Spannungsregelung erfolgt durch Phasenverschiebung der 
beispielsweise sinusförmigen Gitterwechselspannung, z.B. 
mit Hilfe von vormagnetisierten Drosseln, Brückenschal- 
tungen, meist aber durch mechanische Verstellung von 
Drehreglern, die den Gitterkreis speisen. Die Verstell- 
kräfte sind gering. Die Genauigkeit der Steuerung wird 
durch den schrägen Schnitt der Sinuskurve mit der Zünd- 
kennlinie bestimmt. 

Zur Verbesserung der Zündgenauigkeit kann man 
statt der sinusförmigen Spannung eine Stoßspannung an 
das Gitter legen und erhält dadurch einen steilen Schnitt 
mit der Zündkennlinie. Diese Stoßspannung kann man 
z. B. auf magnetischem Wege erzeugen, indem man die 
vom Drehregler gelieferten sinusförmigen Spannungen 
mit Hilfe von Sättigungswandlern in Spannungen mit 
steilen Flanken verwandelt. Dieses Verfahren ist für die 
selbsttätige Regelung äußerst wichtig, da man durch Vor- 
magnetisierung mit Gleichstrom den Sättigungspunkt 
und damit die Phase des Spannungsstoßes in gewissen 
Grenzen verschieben kann. Bei den jetzt in Anwendung 
kommenden Sättigungswandlern kann man Verschiebun- 
gen der Zündimpulse von + 30° erreichen, ohne daß da- 
-durch die Größe der Impulse allzu geringe Werte an- 


in der 


nimmt. Die für die Vormagnetisierung erforderlichen 
Leistungen betragen etwa 20 bis 30 W. 

Röhrensteuerung. Diese ist eine für die 
selbsttätige Regelung besonders geeignete Form der 
Stoßsteuerung. Die Gitterimpulse für die Stromrichter 
werden dabei durch die Zündung kleiner Hilfsgefäße ge- 
liefert, die ihrerseits meist mit sinusförmigen Spannun- 
gen gesteuert werden, da sie gleichmäßig belastet sind 
und keine starken Änderungen der Zündkennlinie vor- 
kommen. Die Änderung der Phasenlage der Gitter- 
impulse für die Hauptgefäße wird durch Änderung des 
Zündpunktes der Hilfsgefäße erreicht, für die entweder 
die bisher beschriebenen Gittersteuerverfahren angewandt 
werden, oder aber es wird die Phasenlage der die Röhren- 
steuerung speisenden Wechselspannung mittels eines 
Drehreglers verschoben. 


b. Beurteilung der Gittersteuerverfahren 


Aus den oben beschriebenen Gittersteuerverfahren 
geht hervor, daß es sehr viele Möglichkeiten gibt, einen 
Stromrichter mit Hilfe der Gittersteuerung von einem 
Regler zu beeinflussen, und daß der Stromrichter daher 
zur Lösung mannigfaltiger Regelaufgaben geeignet ist. 
Folgende Gittersteuerverfahren haben größere Bedeutung 


erlangt: 


I. Schubsteuerung 


a. mit Drehreglern, 
mit und ohne Verwendung von Sättigungswand- 
lern, 

b. Steuerung mit 
wandlern, 

c. Röhrensteuerung. 


II. G. W. Müller- Steuerung. 

Die Drehreglersteuerung nach Ia erfordert 
eine mechanische Verstellung der Drehregler mit Hilfe 
eines Antriebsmotors. Sie ist daher in ihrer Regel- 
geschwindigkeit und Regelgenauigkeit durch Reibung und 
Massenträgheit begrenzt und meist nur für eine indirekte 
Regelung geeignet. Der Verstellmotor wird dann von dem 
Meßglied des Reglers gesteuert. 

Die Steuerung mit vormagnetisierten Git- 
tertransformatoren entsprechend Ib gestattet, 
die Gleichspannung nur in einem bestimmten Bereich zu 
verändern. Sie besitzt infolge des Einwirkens auf magne- 
tische Kreise eine gewisse Trägheit, ist aber als rein elek- 
trische Steuerung wesentlich schneller und empfindlicher 
als die Drehreglersteuerung. Wegen des geringen Lei- 
stungsbedarfs ist sie für direkte Regelung zu verwenden. 

Die Trägheitslosigkeit der Röhrensteuerung 
nach Ic und der große Vorteil des geringen Leistungs- 
bedarfs für die Steuerung der Hilfsröhren macht diese für 
die Feinregelung großer Leistungen und für schwierige 
Regelforderungen geeignet. Ein gewisser Nachteil ist 
die begrenzte Lebensdauer der Steuerröhren. 

Die G. W. Müller-Steuerung entsprechend II ist 
praktisch trägheitslos, hat aber nur Bedeutung für die 
Steuerung kleinerer Leistungen und als Hilfsröhren- 
steuerung. 

Die Steuerverfahren mit Vormagnetisierung und die 
G. W. Müller-Steuerung haben den großen Vorteil, alle 
beweglichen und dem Verschleiß unterworfenen Teile zu 
vermeiden. 


vormagnetisierten Sättigungs- 


2. Der Lastkreis 


Wir haben nun gesehen, daß die Gittersteuerung als 
rein elektrische Steuerung fast trägheitslos arbeitet, daß 
aber die verschiedenen Gittersteuerverfahren zum Teil 
geringe Trägheiten enthalten. Wesentlich größer sind 
meist die im Lastkreis vorkommenden Trägheiten. Hier 
sind die in vielen Fällen vorhandene Kathodendrossel und 
die Trägheit der Last selbst zu nennen. Diese sind je 
nach der Art der Belastung das Trägheitsmoment eines 
Motorankers, die Feldträgheit, die Wärmeträgheit u. a. 


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3. Der Regler 


Entsprechend der Vielseitigkeit der Gittersteuerver- 
fahren ergeben sich auch für den Regler viele Ausfüh- 
rungsmöglichkeiten. Die wichtigsten Regler seien kurz 
allgemein beschrieben. Die besondere Ausbildung richtet 
sich nach der vorgegebenen Regelvorschrift. Die Regler 
sind zum Teil elektrisch-mechanische Regler oder rein 
elektrische Regler. 


a. Öldruckregler (Thomaregler) 


Bei der Drehreglersteuerung kann, wie bereits ge- 
sagt, die Regelleistung meist nicht vom Meßglied selbst 
geliefert werden; es ist vielmehr ein Verstärker erforder- 
lich. Daher wird oft der Thomaregler verwendet. Bei 
diesem wird durch einen vom Meßglied gesteuerten Öl- 
strom eine Drehung des Verstellmotors in der einen oder 
anderen Richtung bewirkt (hydraulischer Verstärker). 
Die für das Meßglied benötigten Leistungen betragen nur 
einige W. Der Verstellmotor ist mit dem Gitterdrehregler 
gekuppelt und verändert dadurch die Gleichspannung 
(Bild 2). Die Regelung erfolgt stetig ohne Betätigung 


2 Öldruckregler 


1 Summmendrehregler 


Bild 2. Summendrehregler mit selbsttätigem Öldruckregler. 


von Kontakten. Die Regelgeschwindigkeit ist durch die 
Massenträgheit begrenzt. Die Ansprechempfindlichkeit 
und Genauigkeit des Reglers ist durch die Reibung der 
beweglichen Teile und die Konstanz der elektrischen Da- 
ten der Meßspule bestimmt. 


b. Kohledruckregler 


Beim Kohledruckregler wird durch das Meßglied, etwa 
eine Magnetspule, der Widerstand einer Kohlesäule durch 
Veränderung einer Druckkraft beeinflußt. Dieser Regler 
ist daher für die Gittersteuerung mit vormagnetisierten 
Gittertransformatoren geeignet, indem man in den Vor- 
magnetisierungskreis den Kohlewiderstand des Kohle- 
druckreglers legt und die Gleichspannung durch Änderung 
des Widerstandes und damit der Vormagmnetisierung ver- 
ändert wird. Die Genauigkeit des Reglers entspricht etwa 
der des Thomareglers. 


c. Wälzregler 


Beim Wälzregler wird durch das Meßglied die Größe 
eines Widerstandes durch Abwälzen eines Kontaktes auf 
dem Widerstandskörper verändert. Auch mit diesem Reg- 
ler könnte man mit der Vormagnetisierung im Gitter- 
kreis oder nach G. W. Müller arbeiten. 


d. Röhrenregler 


Bei Röhrenreglern wird die vom Meß- und Vergleichs- 
glied gelieferte Differenz auf das Gitter eines ein- oder 
mehrstufigen Gleichstromverstärkers gegeben und die am 
Ausgang des Verstärkers vorhandene Spannung für die 
Gittersteuerung des Stromrichters verwendet. Beim Röh- 
renregler werden also alle mechanischen Glieder vermie- 
den und die Regelung im Gegensatz zu den vorher er- 
wähnten elektrisch-mechanischen Reglern rein elektrisch 
durchgeführt. Dies bringt eine große Regelgeschwindig- 
keit und durch die Verwendung von Röhrenverstärkern 
außerdem eine hohe Regelgenauigkeit mit sich. Während 
bei den elektrisch-mechanischen Reglern infolge der Rei- 
bung ein gewisser Unempfindlichkeitsgrad vorhanden ist, 
der bei guten Reglern unter + 0,5 bis + 0,3 % liegt, fällt 
dieser beim Röhrenregler praktisch weg; er ist durch die 
äußerst geringe Störanfälligkeit des Verstärkers ge- 
geben. Der Röhrenregler wird daher vorteilhaft für be- 
sonders schwierige Regelaufgaben verwendet. 

Das Meßglied kann wegen der für die Gittersteuerung 
der Verstärkerröhren benötigten geringen Leistung sehr 
klein gehalten werden. Es können daher für dieses auch 
Photozellen verwendet und damit alle Rückwirkungen des 
Meßgliedes auf die Regelgröße vermieden werden, was 
unter Umständen wichtig sein kann. Um die Vorteile des 
Röhrenreglers voll auszunutzen, wird man auch die Git- 
tersteuerung mit Hilfe der Röhrensteuerung vornehmen. 
Die Kombination des Röhrenreglers mit der Röhrensteue- 
rung stellt eine natürliche Ergänzung des Stromrichters 
dar, die wie dieser ohne Kontakte und praktisch trägheits- 
los arbeitet. In diesem Fall kann man von einer rein 
elektrischen Regelung sprechen, während fast alle ande- 
ren Regelungsverfahren Kontakte und mechanische Glie- 
der enthalten. 


C. Beispiele und Ausführungen 


Mit Hilfe der bereits erwähnten Möglichkeiten der 
Gittersteuerung und der Reglerformen können praktisch 
beliebige Regelaufgaben gelöst werden. Die zweckmäßig- 
ste Ausführung ist von Fall zu Fall zu entscheiden. Es 
sollen nun einige Beispiele und Ausführungen für be- 
stimmte Regelaufgaben besprochen werden, und zwar die 
Regelung von Gleichstromnetzen, von Elektrolyseanlagen 
und von Maschinen, die von Stromrichtern gespeist werden. 


1. Regelung von Gleichstromnetzen 


Die vom Stromrichter abgegebene Gleichspannung 
nimmt mit zunehmender Belastung ab, hauptsächlich in- 
folge des induktiven und ohmschen Abfalls des Transfor- 
mators. In vielen Fällen, z.B. bei Speisung von Licht-, 
Kraft- oder Bahnnetzen, ist es erwünscht, der Ausgangs- 
spannung des Stromrichters abhängig vom Laststrom 
einen bestimmten vorgeschriebenen Verlauf zu geben. Es 
ist dies in einfacher Weise dadurch möglich, daß man den 
abgegebenen Gleichstrom zur Vormagnetisierung der 
Gittersättigungswandler benutzt, da man in diesem Fall 
nur einen begrenzten Spannungsbereich auszuregeln 
braucht. Die erhaltenen Kennlinien sind meist etwas ge- 
krümmt; dies ist aber unwesentlich, da die Anforderungen 
an die Regelgenauigkeit meist nicht sehr hoch sind. Der 
Einfluß der Spannungsschwankungen auf der Drehstrom- 
seite wird von der Regelung nicht erfaßt. Es lassen sich 
mit dieser Anordnung Über- und Unterkompoundierungen 
der Gleichspannung erreichen. 


2. Regelung von Elektrolyseanlagen 


Bei Elektrolyseanlagen werden die Bäder von mehre- 
ren parallel arbeitenden Stromrichtgefäßen gespeist, und 
es besteht oft die Aufgabe, den den Bädern zugeführten 
Gesamtstrom konstant zu halten. Da keine allzu großen 
Anforderungen an die Regelgenauigkeit und die Regel- 
geschwindigkeit gestellt werden, genügt meist ein elektro- 
mechanischer Regler, also z.B. ein Thomaregler, zur Er- 


u a a 


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füllung der Regelbedingungen. Die Genauigkeit der Rege- 
lung beträgt etwa 1% bei Stromregelung. Einen Schalt- 


plan für die Stromregelung zeigt Bild 3. Von der Ober- 


spannungsschiene geht es über Schalter, Transformatoren T 


und Gleichrichter G zu den Gleichstromschienen, an denen 


das Bad R liegt. Die Gleichrichter werden von Einzeldreh- 


reglern DR gesteuert, die von einem Summendrehregler 
SDR gespeist werden. Der Badstrom wird mit einem 


ol Lool Lool 


97 76 6 $ 
, 4 4 regier 


Bild 3. Stromregelung einer Elektrolyseanlage. 


Gleichstromwandler W gemessen, der die Meßspule Sp, 
des Thomareglers speist. Der Thomaregler verstellt den 
Summendrehregler, während die Einzeldrehregler die 
Lastverteilung auf die verschiedenen Gleichrichter be- 
stimmen und zur Ein- und Ausschaltung der parallel ar- 
beitenden Gruppen dienen. Das Hochfahren der Bäder 
kann mit Hilfe einer zweiten Spule Sp, erfolgen, deren 
Strom von einem konstanten Wert bis auf Null herunter- 
geregelt wird. Der Regler arbeitet dann so, daß der Strom 
in Sp,, also auch der Badstrom, von Null auf den kon- 
stanten zu regelnden Wert ansteigt. 


3. Regelung von Maschinen 


Bei der Regelung von Maschinen ist zwischen der Re- 
gelung im Ankerkreis und der Regelung im Feldkreis zu 
unterscheiden. 

a. Regelung im Ankerkreis 


Unter den Regelungen im Ankerkreis ist der am häu- 
figsten vorkommende Fall die Drehzahlregelung. 


Hierbei kann sowohl verlangt werden, daß die Drehzahl 
mit einer gewissen Genauigkeit konstant gehalten wird, 
oder aber, daß sie mit der veränderlichen Drehzahl eines 
zweiten Motors genau übereinstimmen soll (Gleichlauf- 
regelung). Der Fall der Drehzahlkonstanz liegt oft bei 
Lüfterantrieben, Prüffeld-, Laboratoriums- und Eich- 
einrichtungen vor, Gleichlaufregelungen werden bei Wal- 
zenstraßen-, Papiermaschinenantrieben u. ä. verlangt. 


Grundsätzlich wird bei der Drehzahlregelung_ die 
Drehzahl mit Hilfe einer Gleich- oder Wechselstrom-Dreh- 
zahldynamo gemessen. Als Maß dient entweder die Größe 
der Spannung oder aber die Frequenz. Entsprechend wird 
als Vergleichsglied entweder eine Spannung, eine Ver- 
gleichsdrehzahl bzw. Frequenz oder ein Resonanzkreis, 
der auf die Sollfrequenz abgestimmt ist, verwendet. Die 
Messung der Spannung der Wechselstrom-Drehzahl- 
dynamo kann als Effektivwertmessung, Mittelwert- 
messung nach Gleichrichtung der Wechselspannung oder 
Scheitelwertmessung erfolgen. Die beiden ersten Verfah- 
ren bringen naturgemäß gewisse Trägheiten mit sich. Bei 
der Mittelwertmessung ist eine um so bessere Glättung 
erforderlich, je größer die verlangte Regelgenauigkeit ist. 
Die Messung oder Umwandlung in eine Gleichspannung 
hat den Vorteil, daß man durch Überlagern anderer Gleich- 
spannungen auf einfachste Art und Weise mehrere Re- 
gelvorgänge überlagern kann. 

Es sei nun zunächst eine Gleichlaufregelung 
für eine Universalwalzenstraße erläutert. 
Beim Streifenwalzen durchläuft das Walzgut gleichzeitig 
die hintereinander liegenden Waagerecht- und Senkrecht- 
walzen. Die Waagerechtwalzen werden von einer Dampf- 
maschine mit etwa 10000 PS angetrieben und die Senk- 
recht-Stauchwalzen von zwei Gleichstrom-Nebenschluß- 
motoren von je 120kW. Um ein Rutschen und Verformen 
des Walzgutes bei dem gleichzeitigen Durchlaufen durch 
beide Walzen zu vermeiden, ist die Drehzahl der Senk- 
rechtwalzen abhängig von der Drehzahl der Waagerecht- 
walzen so zu regeln, daß ein angenäherter Gleichlauf bei- 
der Walzen erreicht wird. Dabei ist die verschiedene 
Streckung des Walzgutes in den einzelnen Stichen und 
die Walzrichtung wegen des Umkehrbetriebes zu berück- 
sichtigen. 


Die Gleichstrommotoren der Senkrechtwalzen werden 
von einem Umkehrstromrichter gespeist, dessen 
Spannung ausschließlich durch die Gittersteuerung mit 
Hilfe zweier mechanisch gekuppelter Drehregler geregelt 
wird. Zur Erfüllung der Gleichlaufbedingung werden die 
Gitterdrehregler der beiden Gefäße in Abhängigkeit von 
der Dampfmaschinendrehzahl von einem kleinen Hilfs- 
motor verstellt, der von einer Röhrensteuerung ein- und 
ausgeschaltet wird. Die Schaltung sei an Bild 4 kurz be- 
schrieben. 


Die Röhre R, dient zum Ein- und Ausschalten des 


_ Drehregelverstellmotors VM, während die kleineren Röh- 


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Dampfmaschine Be a 
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., 


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sreveru DR,, DR, Hauptdrehregler 
E Erregung des Walzmotors 
F, konstantes Hauptfeld von HG 
Gi, @, Stromrichtgefäße 
GT, Gitterumspanner 
TES 


Hilfsdrehregler 

HG Hilfsstromerzeuger 
Gegenfeld 
Senkrechtwalzmotor 
Hilfsröhren 
Schaltröhre 


RG,--- RG, Spannungsteiler 

Schalter 

Ti, Ta, Ta Anodenumspanner 
VM Verstellmotor 


Bild 4. Schaltung des Gleichlaufreglers. 


-+-4[ 


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523 


ren R, und R, lediglich eine genaue Steuerung der Schalt- 
röhre R, bewirken sollen. Die Drehzahl der Dampf- 
maschine wird durch einen kleinen Drehzahlgenerator HG 
in eine verhältnisgleiche Gleichspannung umgewandelt 
und dem Gitterkreis der Steuerröhre R, zugeführt. Ent- 
sprechend dem gewünschten Drehzahlverhältnis zwischen 
Waagerecht- und Senkrechtwalzen wird die Gleichspan- 
nung an den Potentiometerwiderständen Rg, bis Rg, ab- 
gegriffen, die für jeden Stich auf einen gewissen festen 
Wert eingestellt und mit Hilfe der Schalter S, bis S,, in 
den Gitterkreis eingeschaltet werden. Die Röhrensteue- 
rung arbeitet nun derart, daß jeder Dampfmaschinen- 
drehzahl eine bestimmte Stellung der Gitterdrehregler 
DR, und DR, und damit Gleichspannung und Motordreh- 
zahl zugeordnet ist. Nimmt die Dampfmaschinendreh- 
zahl zu, so wird R, eingeschaltet, und der Verstellmotor 
verdreht die Gitterdrehregler entgegen dem Moment der 
Rückstellfedern im Sinne zunehmender Gleichspannung. 
Nimmt die Dampfmaschinendrehzahl ab, so ist R, strom- 
los, und der Verstellmotor wird durch die Rückstellfedern 
im Sinne abnehmender Gleichspannung in Richtung der 
Nullstellung zurückgedreht. Bei konstanter Dampf- 
maschinendrehzahl wird R, dauernd ein- und ausgeschal- 
tet, und die Gitterdrehregler pendeln um einen festen 
Verstellwinkel. Die Amplituden der Pendelungen des Reg- 
lers sind so gering, daß sie in der Gleichspannung nicht 
in Erscheinung treten. Die Frequenz beträgt bei rich- 
tiger Abgleichung der Verstellkräfte und Dämpfung etwa 
10 bis 15 Hz. 

Werden an die Drehzahlregelung besonders hohe An- 
forderungen gestellt, so wird man zu einer Röhrensteue- 
rung mit Röhrenregler übergehen. Dies sei an Hand einer 
ausgeführten Anlage, die eine Drehzahlregelung von 
+1%, für einen 10 000 kW-Gleichstrommotor ermöglichte, 
erläutert. Die Drehzahl des Motors sollte selbst bei plötz- 
lichen Laständerungen und Schwankungen der Drehstrom- 
spannung eingehalten werden. 


Bild 5. Röhrenregler und Röhrensteuerung zur Drehzahlreglung eines Gleich- 
strommotors. 


‚ Der zu regelnde Motor M (Bild 5) wird über den Gleich- 
richter G vom Stromrichtertransformator T gespeist. Die 
Gitterimpulse werden von Steuerröhren SR geliefert, die 
ihrerseits durch sinusförmige Spannungen des Gitter- 
transformators GT, und die negative Vorspannung ey 
nach dem G. W. Müller-Prinzip geregelt werden. Zündet 
eine Röhre SR, so entsteht an dem Gittertransformator 
GT ein Spannungsstoß, der auf das dazugehörige Gitter 
des Gleichrichters weitergegeben wird, wie es auch die 
Kurven in Bild 5 darstellen. Die Drehzahl wird mit 
Hilfe einer Drehzahldynamo TD in eine verhältnis- 
gleiche Wechselspannung umgeformt. Diese wird nach 
Gleichrichtung und Glättung mit einer konstanten 
Gegenspannung (Sollwert), die einer Stabilisatorröhre St 
entnommen wird, verglichen, und die Differenz wirkt auf 


einen Verstärker ein, dessen Ausgangsspannung nach 
G. W. Müller den Zündpunkt der Steuerröhren verschiebt. 
Der Verstärker besteht aus Vor- und Kraftverstärker mit 
einer etwa 1200fachen Verstärkung. Ist nun die Motor- 
drehzahl zu hoch, so wird die Ausgangsspannung des 
Verstärkers und damit die negative Vorspannung im Git- 
terkreis der Steuerröhren vergrößert. Die Zündung wird 
verzögert und die Gleichspannung des Stromrichters ver- 
ringert. Der Regler arbeitet, abgesehen von den geringen 
Trägheiten der Glättungsmittel, vollständig trägheitslos. 
Die Regelung ist statisch, der Ungleichförmigkeitsgrad in- 
folge der großen Regelgenauigkeit von 1°/oo jedoch sehr 
klein. i 

b. Regelung im Feldkreis 


Nach demselben Prinzip wie die besprochene Dreh- 
zahlregelung kann auch eine Spannungsregelung 
von Generatoren durchgeführt werden, indem statt 
der Spannung der Drehzahldynamo unmittelbar die Span- 
nung des zu regelnden Generators gemessen wird. Be- 
züglich des Meßgliedes gilt dasselbe wie bei der Drehzahl- 
regelung. Die Spannung wird wie bei der Drehzahlrege- 
lung gemessen, geglättet, verstärkt und auf die Gitter- 
steuerung gegeben. Diese regelt die Gleichspannung des 
Stromrichters, der die Erregerwicklung speist. 


r-------—- 


— > En CED CE Gm JE a — a ae ae qw En ae dien sm sun Gm Ge sh l o as we rn m m 


CERET —— VE 


Bild 6. Röhrenstoßregler für einen Schweißgenerator. 


Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Spannungs- 
regelung von Generatoren zur Speisung großer Stumpf- 
schweißmaschinen. Hier ist vor allen Dingen die Forde- 
rung einer großen Regelgeschwindigkeit zu erfüllen. We- 
gen der Feldträgheit läßt sich dies aber nur durch An- 
legen von starken Spannungsstößen an die Feldwicklung 
erzielen. Der Regler muß demnach als Impulsregler oder 
als stetiger Regler mit einer sehr geringen Statik ar- 
beiten. Um auch ein schnelles Abklingen des Erreger- 
stromes zu erreichen, genügt es nicht, die Gleichspannung 
des Gleichrichters bis auf Null zu verringern; denn dann 
würde der Erregerstrom mit der Zeitkonstanten des Fel- 
des, die in der Größenordnung von Sekunden liegt, auf 
den neuen Stromwert abklingen. Es ist vielmehr vorteil- 
haft, in den Feldkreis eine Gegenspannung zu legen, d.h. 
den Gleichrichter als Wechselrichter auszusteuern. Diese 
Umschaltung des Stromrichters und der Feldwicklung 
vom dGleichrichter- auf Wechselrichterbetrieb ist mit 
einem Gefäß ohne Umschaltung im Hauptstromkreis mög- 
lich, da sich die Spannung an der Induktivität umpolt, so- 
bald die treibende Spannung abnimmt bzw. sich umkehrt. 

Bild 6 zeigt die Schaltung eines Röhrenstoß- 
reglers für Schweißgeneratoren. Der Schweißgenera- 
tor G wird von dem Drehstrommotor DM angetrieben. 
Die Erregung des Generators erfolgt über die beiden 
Stromrichtgefäße E. Das Meßglied des Reglers richtet die 
beiden Halbwellen der Wechselspannung gleich und be- 
nutzt den Scheitelwert dieser gleichgerichteten Spannung 
als Istwert. Eine Mittelwertbildung ist wegen der er- 
forderlichen Glättungsmittel zu träge und widerspricht 
der verlangten hohen Regelgeschwindigkeit. Die Messung 
des Scheitelwertes hat zwar bei veränderlichen Lastver- 
hältnissen den Nachteil des starken Oberwelleneinflusses, 


524 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 23 


6. Juni 1949 


jedoch ist in diesem Fall der Vorteil der größeren Regel- 
geschwindigkeit wesentlicher als der der genauen Span- 
nungsregelung. Die verlangte Regelgenauigkeit liegt bei 
etwa +2 bis 3%. Der Scheitelwert der gleichgerichteten 


till 
| 


itip H N 


ijiet 
pi 


yii 


idi 


t 


a bei kurzzeitiger Belastung und Ausıeglung mit dem Röhrenstoßiegler; 
b bei Auferregung 

Stronmstoß für die Auferregung, 

Spannung des Stromerzeugeıs. 


Ilir 
U, Uy 


I, Laststrom, 
Ip Erregerstrom, 


Bild 7. Regelvorgang des Röhrenstoßreglers und Auferregungsvorgang. 


Spannung wird mit einer konstanten Gleichspannung ver- 
glichen. Überschreitet der Scheitelwert die Vergleichs- 
spannung, so werden die Gitter gesperrt, und ist er klei- 
ner, so werden die Gitter voll geöffnet. Der Regler arbei- 


tet also also Impulsregler, und der Erregerstrom pendelt 
um einen gewissen Mittelwert. Da die Generatorerregung 
gewissermaßen mit der Generatorspannung gekoppelt ist, 
muß zur Auferregung von einer fremden Spannungs- 
quelle ein kleiner Erregerstromstoß auf die Feldwicklung 
gegeben werden; die Remanenzspannung ist zum Zünden 
der Stromrichtgefäße zu klein. Es erfolgt dann von selbst 
der Auferregungsvorgang. Dieser Stromstoß wird durch 
das Gefäß A gegeben. Das Oszillogramm (Bild 7) zeigt 
den Regelvorgang bei einem Laststoß und den Auf- 


erregungsvorgang. 
Zusammenfassung 


Der Stromrichter ist infolge der Vorzüge der Gitter- 
steuerung für die Lösung selbst der schwierigsten Regel- 
aufgaben geeignet. Die verschiedenen Gittersteuerver 
fahren und Reglerformen lassen sich je nach den ge- 
stellten Regelbedingungen aufeinander abstimmen. Die 
Verbindung des Röhrenreglers mit der Röhrensteuerung 
stellt den Idealfall einer rein elektrischen Regelung dar, 
sie wird daher den höchsten Anforderungen gerecht. Dies 
zeigt das Ausführungsbeispiel eines 10000 kW-Gleich- 
strommotors, dessen Drehzahl auf +1% konstant ge- 


halten wird. 


Aus dem Schrifttum 


K. Herzog u. G. Vadiadis, Feinsteuerung großer Teistungen über Strom- 
richter. AEG-Mitt. (1939) S. 71; Ref. in ETZ 60 (1939) S. 934. 

C. Fröhmer u. G. Seulen, Einfache Röhrenstoßregler für Wechselstrom- 
erzeuger mit stark schwankender Last, AEG-Mitt. (1939) S. 95; Ref. 
in ETZ 60 (1939) S. 967. 

F. Hölters u. K. Meyer, Umkehrstromriehter mit Gleichlaufregelung, 
AEG-Mitt. (1939) S. 60; Ref. in ETZ 60 (1939) S. 1081. 

Ch. Ehrensperger, Statische Steuerung und Regulierung von Mutatoren, 
BBU-Mitt. (1938) S. 103. 

H. Anschütz, Steuerverfahren für Stromrichter und ihre technische Aus- 
wirkung, ETZ 58 (1937) 8. 669. 

H. Anschütz u. M. Stöhr, Über die Anwenuuug von Stromrichtern für 
motorische Antriebe, AEG-Mitt. (1937) S. 208; Ref. in ETZ 58 (1937) 
S. 1087. 

H. Jungmichl u. F. Kottenhahn, Über die Regelung von Großgleich- 
richtern mit Röhrenreglern, Siemens-Z. 17 (1937) S. 49. 

K. Macrtens, Steuerung und Regelung von Großstromrichtern, VDE 
Fachber. 9 (1937) S. 79. . 

Glaser u. Müller-Lübeck, Einführung in die Theorle der Stromrichter 
Bd. I, Berlin 1935, Verlag Julius Springer. 


Die Leuchtdichte der Quecksilberhochdruckentladung 


Die Quecksilberhochdruckentladungen haben neben ihrer 
Verwendung für allgemeine Beleuchtung wegen ihrer besonders 
bei sehr großen Drücken vorhandenen hohen Leuchtdichte noch 
besondere technische Bedeutung. Es wurden deshalb s ste- 
matische Messungen der Leuchtdichte über große Beriche von 
Druck, Leistung und Rohrdurchmesser ausgeführt!), welche die 
Gesetzmäßigkeiten, nach denen die Leuchtdichte von diesen 
Größen abhängt, ermitteln sollten. — Die Messungen wurden 
N a Bereichen gemacht. Im ersten Bereich wurden der 
a va 2 bis l5at, die Leistung von 20 bis 80 W/cm und der 
2 L a 5 g a nn verändert. Es ist dies etwa 

i gen Hochdrucklampen für alle i 
leuchtung. In diesem Bereich ist die Leud i E Ka 
vom Druck, proportional der Leistungsaufnahme L e am REE 


länge und indirekt proportional df, wo d der innere Rohrdurch 


messer und q eine Kon: i 
darstellbar durch Fe bedeuten. Die Leuchtdichte ist 
pastra 


d’ 


j ; 
) J. Kern, Z. techn. Phys. 20 (1939) S. 250; 8 S., 16 B 


— 


l DK 535.241.44 : 537.527.5 : 621.327.312 
Hierin ist K = 120, q = 0,9, a im Mittel = 3,5; L ist in W/cm 
d in mm und B in IK/cm® einzusetzen. — Der zweite Bereich 
umfaßt die wassergekühlten Höchstdrucklampen. Bci diesen 
wurde der Druck von 30 bis 130 at, die Leistung von 250 bis 
600 W jem und der Innendurchmesser von 1 bis 4 mm verändert. 
Auch hier ist die Leuchtdichte proportional der Leistung L und 


indirekt proportional d?. Jedoch ist hier die Leuchtdichte auch 
eo vom Druck (Gradient g) abhängig. Sie ist darstellbar 
rcn: 


B=-x 649, 


al Ist K = 0,39, b == 77, q = 0,76; B ist in IK /cm?, L in 
Br V/cm und din mm einzusetzen. Die zu den Messungen 
a F wassergekühlte Quecksilberhöchstdruck- 
Be = eingehend beschr ieben und die Betriebseigenschaften 
die ee Weiter werden Messungen und Angaben über 
Ultraviol ee ge der Lichtstärke und der Strahlstärke im 
den w ett von Leistung, Druck und Rohrdurchmesser bei 
assergekühlten Höchstdrucklampen mitgeteilt. eb. 


galvanometer. 


6. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heit 23 


525 


RUNDSCHAU 


Elektrische Maschinen 


DK 621.313.33.013.2 
Feldverteilung bei Mehrphasen-Asynchronmaschinen. 
[Nach W. Kehse, Diss. TH. Darmstadt (1939); 59 S., 37 B.J 


Einleitend werden die höheren Harmonischen, die durch 
den ungleichförmigen Luftspalt, die Unterbringung der 
Wicklung in einzelnen Nuten und die Sättigung entstehen 
können, zusammengestellt und Unterlagen zu ihrer theoretischen 
Bestimmung gegeben. Die von den Feldharmonischen er- 


Am EB EZ 


706% 


' A I 
wt | 
LA | 

AA | Uh | 
m | Lo | 
: | ER | 
aT | 
| 4 | | 


Bild 1. Feldbild über dem Läufer einer leerlaufenden Asyuchronmaschine bei 
hoher Sättigung, aus den einzeln gemessenen Harmonischen zusammengesetzt. 


zeugten Spannungen können an in den Luftspalt eingelegten 
Spulen von geeigneter Spulenweite direkt gemessen werden. 
Sie treten am deutlichsten hervor, wenn die Maschine mit 
Drehzahlen weit außerhalb des Synchronismus betrieben wird, 
da dann die von den Harmonischen erzeugten Spannungen 
groß gegen die Spannung der Grundwelle werden. Um solche 
Arbeitspunkte, bei denen die Drehzahl das drei- bis vierfache 
der synchronen beträgt, bei vollem Feld der Maschine erreichen 
zu können, wurde für die Durchführung der Messungen die 
Grundfrequenz auf rd. 2,5 Hz erniedrigt. Dabei ergibt sich 
bereits eine Fülle meßtechnischer Aufgaben. Die Verwendung 
normaler Geräte zur Strom- und Spannungsmessung schied 
aus, da die Zeiger zu stark pendelten. Es bewährte sich die 
Verwendung eines mechanischen Schwinggleichrichters in 
Verbindung mit einem stark gedämpften Lichtzeiger- 
Hierbei ließen sich gleichzeitig die Winkel- 
beziehungen zwischen Strom und Spannung erfassen, so daß 


sich Leistungsmessungen erübrigten. Bei konstant gehaltenem 
Fluß der Maschine wurden gleiche Ortskurven für EMK und 
Strom bei 2,5 und 50 Hz erhalten. Die experimentelle Er- 
fassung der Feldstärke der einzelnen Harmonischen cr- 
folgte durch versuchsmäßige harmonische Analyse der in einer 
im Luftspalt untergebrachten Hilfsspule induzierten Spannung. 
Zur Analyse wurde ein von Pfannenmüller erwähntes Ver- 
fahren mittels Suchtons und fremdgesteuertem Gleichrichter 
benutzt, wobei zur Gleichrichtung ein mechanischer Schwing- 
gleichrichter verwendet wurde. Zur Erzeugung der Steuer- 
leistung veränderlicher Frequenz diente ein Röhrenschwing- 
kreis. Einige Fehlermöglichkeiten, die in den Eigenschaften 
des mechanischen Gleichrichters ihre Ursache hatten, wurden 
kritisch untersucht, wobei sich das angewendete Verfahren sehr 
bewährte, da der Leistungsverbrauch für die Messung nur 
gering ist. 

Unter den Ergebnissen ist folgendes bemerkenswert: 
Wenn sich ein offener Schleifringläufer im Felde des Ständers 
bewegt, treten in einer im J.uftspalt untergebrachten festen 
Hilfsspule Zusatzspannungen auf, die bei 12 Nuten je Polpaar 
von der liten und I3ten Feldharmonischen des Läufers 
verursacht werden. Theoretisch sind die Amplituden der 


. beiden genannten Harmonischen gleich; nach dem Ergebnis 


der Messung ist dies jedoch nicht der Fall. Bereits bei kleinen 
Werten der Grundwelle sind Ilte und l3te Harmonische stark 
verschieden. Dagegen tritt bei offener Ständerwicklung und 
Netzspannung am Läufer als erregende Ursache der gleichen 
Harmonischen außer der Änderung der Leitfähigkeit des Luft- 
spaltes über der Nut noch die treppenförmige Verteilung der 
Amperewindungen hinzu. Durch diese zweite Ursache wird 
die Ilte Harmonische verstärkt und die l3te Harmonische gce- 
schwächt. Diese in der Theorie bekannte Tatsache wird durch 
den Versuch bestätigt. Aus den gemessenen T’eldwerten und 
den bekannten relativen Phasenlagen der Harmonischen läßt 
sich das genaue Feldbild der leerlaufenden Maschine zeichnen. 
Ein solches Feldbild bei erheblicher Sättigung der Maschine 
(Bild 1) istaus sämtlichen gemessenen Harmonischen zusammen- 
gesetzt, von denen ein erheblicher Anteil unmittelbar oder in 
zweiter Ordnung durch die Sättigung verursacht ist. Trotz der 
etwas unübersichtlichen Zusammensetzungsart fällt das Induk- 
tionsminimum bei Leerlauf jeweils genau über eine Nutmitte. 
Daraus kann gefolgert werden, daß die Ermittlungsart keine 
wesentlichen Fehler aufweist. In gleicher Weise wurden die 
Harmonischen bei belasteter Maschine ermittelt. Die Feldbilder 
können aber nicht in gleicher Weise wie bei Leerlauf gezeichnet 
werden, da die relativen Phasenlagen der Harmonischen nicht 
mit Sicherheit feststehen. Die Kenntnis der tatsächlichen 
Größe der Feldharmonischen ist wichtig zur Bestimmung der 
parasitären Drehmomente beim Anlauf der Maschine. Sb. 


s DK 621.315.614.017 
Temperatureinwirkung auf Isolation der Klasse A, 


(Nach J. J. Smith u. J. A. Scott, Electr. Engng. 58 (1939) 
Transactions S. 435; 8 S., 25 B.] 


Aus dem bestehenden Schrifttum über den Einfluß der Er- 
wärmung bzw. erhöhten Temperatur auf die Lebensdauer der 
Isolation der Klasse A, die im Elektromaschinenbau vielfach 
verwendet wird, wird zunächst eine zusammenfassende Aus- 
wertung mit Angabe von Prüfanordnungen und Versuchs- 
ergebnissen gegeben, wobei der Temperaturbereich von 105 bis 
200° C betrachtet wird. Durch Messungen und Untersuchungen 
wurden der Isolationswiderstand, die dielektrische Durchschlag- 
festigkeit, der Verlustfaktor und die dielektrischen Verluste, die 
physikalischen Eigenschaften, Dehnung, Zerreißfestigkeit und 
Faltbarkeit festgestellt. Eingehend wurden schwarzes und 
gelbes Leinenband sowie Baumwollband untersucht, wo- 
bei Messungen bei 200, 160, 135, 120 und 105°C an- 
gestellt wurden. Dabei wurde das Produkt aus Untersuchungs- 
zeit und Temperaturhöhe konstant gewählt; bei 120° C erstreck- 
ten sich z. B. die Messungen auf etwa 4 Jahre. Der Tempe- 
ratureinfluß wurde durch drei verschiedene Verfahren ermittelt: 
die physikalischen Eigenschaften, Rißbildung, Verfärbung u.a. 
wurden durch Inaugenscheinnahme bestimmt, wobei persön- 
liche Einflüsse weitgehend ausgeschaltet wurden. Die Biege- 
festigkeit wurde durch Versuche festgelegt, außerdem der 


526 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 23 


6. Juni 1940 


Rückgang der Durchschlagspannung nach Einlagern der 
Proben in Wasser gemessen. Die Ergebnisse der Prüfungen 
wurden in Tafeln und Schaubildern zusammengestellt, wobei 
eine Gesamtauswertung aller vorhandenen Ergebnisse durch- 
geführt und Temperaturkennlinien aufgestellt wurden, wobei 
sich eine befriedigende Übereinstimmung der verschiedenen 
Untersuchungen zeigte. Bei höherer Erwärmung nimmt die 
Lebensdauer der Isolationen rasch ab. Allgemein wird durch die 
Versuche 105°C als Grenzwert für Dauerbeanspruchung 
thermischer Art bestätigt. Im Meinungsaustausch wird u. a. 
auf weitere Erfahrungen mit den bisherigen Isolierstoffen, das 
Verhalten neuerer synthetischer Isolierstoffe und die notwendige 
Ausdehnung der Untersuchungen auf andere umgebende Gase 
als Luft hingewiesen. Tsch. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 
DK 621.316.262(44) 


Das Unterwerk Distr6 der französischen Energie- 
übertragung. [Nach A. Perrin, Rev. gen. Electr. 45 (1939) 
S. 819; 10%, S., 8 B.] 

Das etwa 10 km von Saumur entfernt gelegene Unterwerk 
bildet einen wichtigen Verbindungspunkt der mittel- und west- 
französischen Stromverteilung!) durch Kupplung der bestehen- 
den Hochspannungsweitverbindungen für 60 bis 220 kV. Das 
Werk dient außer Regelungsaufgaben dem Zweck, die in den 
Gebieten von Angers-Le Mans-Aube und Chartres-Le Mans 
vorhandenen elektrisierten Eisenbahnstrecken mit Strom zu 
versorgen. Gespeist wird das Unterwerk durch nutzbar ge- 
machte Wasserkräfte des Zentralmassivs mit einer 220 kV- 
Leitung, von den Pyrenäen über eine 150 kV-Verbindung und 
mit Zusatzenergie von Vienne durch eine 90 kV-Leitung. Die 
Schaltanlage besitzt ein 90 kV-Doppelsammelschienensystem 
und hat im übrigen Teile für 220 und 150 kV auf der Hochspan- 
nungsseite. Im 220- und 150 kV-System befindet sich je ein 
Dreiwicklungsumspanner für die entsprechende Oberspannung 
und außerdem für 90 und 11 kV, wobei die beiden 90 kV-Seiten 
der Transformatoren auf die gleiche Sammelschiene geschaltet 
sind. Die Nennleistung jedes dieser Sondertransformatoren 
beträgt 40 000 kVA. Ferner sind in den Abzweigen Kompen- 
sationsdrosseln und weitere Schutzeinrichtungen vorgesehen. 
Die Mehrwicklungstransformatoren sind zur Spannungsregelung 
unter Last mit entsprechenden Anzapfungen und Schalt- 
einrichtungen versehen. Der 220 kV-Transformator besitzt 
5 Anzapfungen der Oberspannungswicklung und 7 an der Unter- 
spannungsseite; an diese ist über Drosseln ein Autotrans- 
formator mit 9 Anzapfungen geschaltet, wodurch sich bei den 
vorgesehenen Umschaltungen verschiedene Regelmöglichkeiten 
ergeben. Insbesondere für das 90 kV-Netz ist einc weitgehende 
Regelung möglich. Dies war durch die Lage und die Aufgaben 
des Unterwerkes bedingt. Die vorhandenen Einrichtungen, 
deren Wirkungsweise im einzelnen beschrieben ist, erlauben eine 
Spannungsänderung für die verschiedenen abgehenden Leitun- 
gen, die je nach den betrieblichen Verhältnissen durchgeführt 
werden kann. Hierfür waren einige Sondereinrichtungen für 
die Umschaltgeräte, deren Betätigungen und Antriebe ange- 
geben sind, erforderlich. Die Betriebsführung wurde durch Ein- 
führung selbsttätiger Arbeitsweise der Regeleinrichtungen in den 
einzelnen Netzen unter Aufrechterhaltung einwandfreien 
Parallelbetriebes vereinfacht. Das angegebene Regeldiagramm 
läßt die Regelgebicte erkennen. Aus einer Übersicht werden die 
in den Hauptleitungen und Abzweigen eingebauten Schutz- 
einrichtungen ersichtlich. Die Hauptschalter können durch 
leitungsübertragene Hochfrequenz-Trägerstromsignale fern- 


geschaltet werden. an. 


DK 621.316.54.064.24 


Öllose Leistungsschalter in V. 8. Amerika. [Nach 
R.C. Dickinson, Electr. Engng. 58 (1939) Transactions, S. 421; 
und L. R. Ludwig und G. G. Grissinger, Electr. Engng. 58 
(1939) Transactions, S. 414; 8! S., 12 B.J 

Der erste öllose Hochleistungsschalter, der in Hoch- 
spannungsanlagen der V.S. Amerika Eingang fand, war der 
De-ion-Luftschalter, bei dem der Abschaltlichtbogen in zahl- 
reiche Teillichtbögen unterteilt und damit gelöscht wird. 
Dieser Schalter wurde bis zu Spannungen von 15 kV ent- 
wickelt. Infolge Anwachsens der Kurzschlußleistungen wurde 
nunmehr eine Verstärkung für erhöhte Abschaltleistung er- 
forderlich. R. C. Dickinson beschreibt die neueste Bau- 
art dieses Schalters, der für 15 kV Nennspannung, 2000 bis 


1) S.a. ETZ 60 (1130) S. 26, Bild 1. 


4000 A Nennstrom, 37000 A Abschalt- und 100000 A 
Einschaltstrom bemessen ist. Bei den Angaben des Abschalt. 
stromes, der einer Abschaltleistung von 1 000 000 kVA ent. 
spricht, ist zu berücksichtigen, daß es sich um unsymmetrische 
Ströme bzw. Leistungen handelt, die gegenüber der bei uns 
üblichen Anwendung symmetrischer Ströme größere Zahlen- 
werte ergeben. Der Schalter besitzt einen trennmesserförmigen 
Hauptkontakt, von dem der Lichtbogen durch scharfe Schleifen- 
wirkung auf die Funkenhörner geblasen wird. Diese leiten den 
Lichtbogen in die Entionisierungskammer, wo er in bekannter 
Weise durch eine große Zahl von Kupferplatten unterteilt wird. 
Diese haben Ringform und sind von Eisenblech umgeben, so 
daß der Lichtbogen im magnetischen Feld schnell umläuft und 
einen geringen Abbrand verursacht. Im allgemeinen ist der neue 
Schalter kräftiger gebaut als die bisherige Ausführung, ohne 
daß am Löschprinzip etwas geändert wäre. An Öszillogrammen 
und Zahlentafeln wird die oben angegebene Garantieleistung 
belegt, wobei die wiederkehrende Spannung der einpoligen Ver- 
suche im Mittel 80% der Nennspannung beträgt. Der Schalter 
wird meist in Stahlzellen eingebaut, deren Abmessungen für 
verschiedene Ausführungsbeispiele angegeben sind. 

Auch für Niederspannungsnetze wurde nach L. R. Ludwig 
und G. G. Grissinger ein Schalter größerer Abschaltleistung 
entwickelt, dessen Löschprinzip wiederum auf einer vielfachen 
Unterteilung des Lichtbogens beruht. Hierfür wird eine Platten- 
kammer benutzt, die aus zwanzig mit geringem Abstand von- 
einander angeordneten Isolierplatten aus nicht gasabgebendem 
Werkstoff besteht. In die Spalten wird der Lichtbogen hinein- 
getricben, wobei die Bewegung des Lichtbogens durch Eisen- 
einlagen, die das magnetische Feld verstärken, beschleunigt 
wird. Der Spannungsgradient des Lichtbogens in der Kammer 
beträgt bei Gleichspannung 140 V/cm, bei Wechselspannung 
220 V/cm (Effektivwert). Bei 750 V Gleichspannung konnten 
62,4 kA noch einwandfrei abgeschaltet werden, bei Wechsel- 
strom wurden einpolige Versuche bei 288 V bis zu einem Effek- 
tivwert von 124 KA ausgeführt, wobei die Unterbrechung in 
der ersten Halbwelle des Stoßkurzschlußstromes stattfand. 
Dreipolige Versuche bei 600 V führten bis zu 38 kA, wenn nur 
ausgeschaltet wurde, und bis zu 28 kA bei Ein-Aus-Versuchen. 
Die dreipolige Leistung des Schalters wurde daraufhin auf 40 kA 
bei 600 V und 1600 A Nennstrom festgelegt. Durch die Platten- 
kammer werden sowohl Schaltgeräusch als auch austretende 
Gase vermindert. Hierdurch werden die Schalter in ihren Ab- 
messungen klein und können auch in verhältnismäßig kleine 
Stahlzellen eingebaut werden; die Abmessungen solcher Zellen 
betragen 0,66 m Breite und 2,3 m Höhe. Bei der Ausbildung der 
Schaltstücke ist man ebenfalls von bisher in den V. S. Amerika 
üblichen Grundsätzen abgegangen: an Stelle von Bürsten für 
die Hauptkontakte wird ein massiver Kupferklotz verwendet, 
der sich an zweiStellen unter 45° zwischen die ebenfalls massiven 
Gegenstücke legt. Der Stromübergang wird durch Silberauf- 
lagen verbessert, wobei eine linienförmige Kontaktstelle durch 
zylindrische Ausbildung der Schaltstücke vorgesehen ist. An- 
gaben über den Kontaktdruck fehlen. W. Kn. 


Meßgeräte und Meßverfahren 
DK 621.317.352 


Dämpfungsmessung nach dem Quotientenverfahren 
in der Hochfrequenztechnik. [Nach G. Opitz, Hoch- 
frequenztechn. 53 (1939) S. 27; 6 S., 8 B.] 

Zur Dämpfungsmessung werden in der Hochfrequenz- 
technik verschiedene Verfahren verwandt, von denen das 
sogenannte Quotientenverfahren näher untersucht wird. Die 
theoretische Behandlung zeigte, daß hierbei induktive und 
kapazitive Kopplung möglich ist, und daß diese Ankopplungen 
sogar gegenüber der Verwendung ohmscher Meßwiderstände 
Vorteile besitzen. Hierdurch lieB es sich ermöglichen, em 
Gerät zu bauen, daß bis zu Frequenzen von 20 MHz brauchbar 
ist. Ferner kann als weiterer Vorteil mit diesem Verfahren 
die Güte eines Schwingkreises unmittelbar gemessen wer- 
den. Bekanntlich bestehen drei verschiedene Möglichkeiten 
des Schaltungsaufbaues, wenn man sich auf die Messung des 
Spannungsverhältnisses im Meßkreis (Quotientenverfahren), 
d. h. auf das Verhältnis der Spannung im Resonanzfall und der 
hineingekoppelten Spannung, beschränkt. Diese drei Ver- 
fahren sind in Bild 2 übersichtlich dargestellt. In Bild 2a ıst 
das Verfahren mit Hilfe eines ohmschen Meßwiderstandes At 
gezeigt, das von O. Zinke eingehend früher behandelt worden 
ist!). Die Schwierigkeiten dieses Weges liegen aber darin, da 
Rx keinen Phasenfehler hervorrufen darf, fernerhin muß der 


1) O. Zinke, ETZ 60 (1930) S. 927. 


— 
PIERRE 
P 


far 


6. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 23 


527 


Widerstand klein genug gegenüber dem zu messenden Verlust- 
widerstand r sein. Daraus folgt die notwendige Bedingung, daß 
das Instrument aus dem Meßkreis in die Speiseleitung gelegt 
werden muß, weil Rg <r sein soll. Um diese Schwierigkeiten 
zu vermeiden, benutzte Opitz eines der beiden übrigen Ver- 
fahren (Bild 2b oder 2c). Zunächst sei die kapazitive An- 
kopplung näher behandelt, deren Wirkungsweise aus der 
Schaltung Bild 2b zu entnehmen ist. 


Bild 2. 
lichkeiten des Quotienten- 
verfahrens. 


Schaltungsmög- 


Mit Hilfe des Kirchhoffschen Gesetzes läßt sich das Ver- 
hältnis der Resonanzspannung U, am Widerstand R, und der 
Erregerspannung U, durch die Gleichung 


N _ u _R__. . 
u, Ri/ Ra (Ra + Ra + Ri) + Rat Ri 
ausdrücken. Wird der Fall der direkten Güteanzeige ins Auge 


gefaßt, so hat nur die Resonanzspannung eine Bedeutung, die 
bei einer Frequenz wm am Widerstande R, für das Verhältnis 
- ‘2 
u, 
Verlustwinkel die Blindwiderstände im Resonanzfalle nicht 
vollkommen verschwinden, so läßt sich doch mit hinreichender 
Genauigkeit als Resonanzbedingung í R, + R; + R; u: =r 
Ck 
Ce 


(1) 
ein Maximum besitzt. Wenn auch wegen der vorhandenen 


; . wL 
angeben. Wird die Gütezahl ọ = E gesetzt, ferner k = 


C l l 
v = —*, als veränderliches Kapazitätsverhältnis und — ,_ =wL 
Cy w Cy 


eingeführt, so ergibt sich für den Quotienten die endgültige 
Gleichung 


U: 
U, 
Aus diesem Ausdruck folgt das wichtige Ergebnis, daß der 


y Ira. 2) 
SE a a ? 
res 1+o°kv 


Quotient | 
U, res 
Weise durch das jeweilige Verhältnis L/C beeinflußt wird. 
Erst bei Güten, die größer als I0 sind, kann ein kleiner Fehler 
auftreten, der aber leicht unterhalb 1 % gehalten werden kann. 
Auf dieser theoretischen Grundlage lassen sich verschiedene 
Wege der unmittelbaren Anzeige der Kapazitäts- und Spulen- 
verluste angeben, die von Opitz in dem Aufsatz kurz angedeutet 
sind. Eine Schwierigkeit besteht darin, daß parallel zur Spule 
von R, eine störende Kapazität liegt, zu der noch die der 
Zuleitungen (~ 1,5 pF), der Klemmen (rd. 2,5 pF) und des 
Voltmetereinganges (rd. 2,5 pF) hinzukommen. Um diese 
6 pF also wird die Eigenkapazität der Spule erhöht. Zur Ver- 
meidung dieses schädlichen Einflusses benutzt Opitz den 
Kunstgriff, daß er die Widerstände R, und R, vertauscht und 
an R} die Spannung Uye mißt, wie es in Bild 3 gezeigt ist. 
Die schädlichen Kapazitäten gehen jetzt alle mit in die Ab- 
stimmung ein, da sie zu dem Drehkondensator parallel hegen, 
und ferner liegt auch die Klemmenkapazität nicht mehr an 
der Spule, sondern ist in eine nichtstörende Erdkapazität ver- 
wandelt worden. Durch diesen Weg wird allerdings die Eigen- 
kapazität der Spule nicht vermieden, die gegebenenfalls 
(Cy < 80 pF) mit in die Rechnung einbezogen werden muß, 
da sonst der Meßfehler dieses Verfahrens doch größer als 5% 
werden kann. Außerdem können aber noch andere Fchler 


frequenzunabhängig ist und ferner in keiner 


auftreten, die von Induktivitäten der in der Meßeinrichtung 
benutzten Blockkondensatoren bedingt sind. Alle solche Um- 
stände sucht Opitz zu vermeiden, indem er den Schnitt des 
Drehkondensators so wählt, daß die Fehler in die Messung 
nicht schädlich eingehen. 


Die Betrachtung der kapazitiven Kopplung zeigt, daß 
einmal an die Größen der zu messenden ohmschen Verlust- 
widerstände keine. Einschränkungen gemacht werden müssen 
So ist es hier z. B. möglich, bei einer Frequenz von 10 MHz 
die Güte einer Luftspule von rd. 1,0 yH mit ọ = 600 zu messen, 
was einem Verlustwiderstand von y = 0,1 Q entspricht. Würde 
man hier die ohmsche Ankopplung benutzen, so müßte ein 
Meßwiderstand von 5 mQ verwandt werden, wenn der Fehler 
kleiner als 5% bleiben soll. Eine solche Bedingung ist aber 
niemals zu erfüllen. Diese gegebene Grenze der kleinen Wider- 
stände ist in dem Meßprinzip mit dem Kapazitätsverfahren 
nicht enthalten, sondern die Grenze ist, wie schon erwähnt, 
durch die unvermeidlichen Übergangswiderstände gegeben. 
Ein weiterer Vorteil gegenüber dem ohmschen Verfahren 
liegt noch darin, daß man infolge des Frequenzganges im 
Kapazitätsteiler auch Geräte über 15 MHz bauen kann, weil 


C 
eine grundsätzliche Schwierigkeit bei der "Teilung nicht vor- 


€ 
liegt, wenn die Störspannungen und die ungewollten Kopp- 
lungen auf die zu prüfende Spule möglichst vermieden werden 
könnten. l 


Bild 3. Verbesserte MeBschaltungen mit Vermeidung des Einflusses 
der Verlustwiderstände. 


Eine eingehende Behandlung der induktiven Kopplung 
erübrigt sich, da die Theorie ähnlich ist und auch im übrigen 
die gleichen Gesichtspunkte gelten. Zum Abschluß dieser 
wichtigen theoretischen Betrachtungen, die in keinem Lehr- 
buch der Hochfrequenzmeßtechnik klar dargestellt sind, wird 
als praktisches Beispiel der von dem PTE in München ent- 
wickelte Gütefaktormesser beschrieben. Hsr. 


DK 621.317.31/.32.082.62 


Messung kleiner Ströme und Spannungen und 
kleiner Längenänderungen mit dem bolometrischen 
Kompensator. [Nach L. Merz u. H. Niepel, Wiss. Veröff. 
Siemens-Werk. 18 (1939) H. 2., S. 28; 13 S., 24 B.] 

Die älteren Bolometeranordnungen zur Verstärkung 
kleiner Spannungen und Ströme wie auch zur Messung kleiner 
Längenänderungen waren stark von Spannungs- und Tem- 
peraturschwankungen abhängig. L. Merz und H. Niepel 
beschreiben Bolometeranordnungen, bei denen ein neuer 
Grundgedanke an die Stelle der unmittelbaren Ausschlags- 
vergrößerung getreten ist, der Gedanke der elektrischen und 
mechanischen Kompensation, des Vergleichs elektromotori- 
scher und mechanischer Kräfte. Die neuen Anordnungen 
zeichnen sich durch angebbare Genauigkeit und Unabhängigkeit 
von Spannungs- und Temperaturänderungen aus. Die Kompen- 
sationsschaltungen zur Messung von Strömen, Spannungen und 
Jängenänderungen werden beschrieben. Die Spannungs- 
Kompensationsschaltung dient zur Messung kleiner elektro- ` 
motorischer Kräfte, die Saugschaltung ist geeignet zur Messung 
kleiner Ströme, und die mechanische Kompensation wird in 
erster Linie bei der bolometrischen MeBlehre angewendet. 
Es ist eine Eigentümlichkeit der selbsttätigen Kompensatoren, 
daß der Kompensationszustand nicht vollständig durchgeführt 


528 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 23 


6. Juni 1940 


werden kann. Die Abweichungen vom idealen Kompensations- 
zustand werden als Übersetzungsfehler bezeichnet und ihrer 
Größe nach berechnet. 

Die lästigen Regelschwankungen der bolemetrischen 
Kompensatoren sind eine Folge des thermisch verzögerten 
Verstärkungsvorganges. Sie werden durch Einführung der 
ersten Ableitung des Ausgangsstromes in den Steuerstromkreis 
‘unterdrückt. Die richtige Bemessung dieser differenzierenden 
Rückführungen wird an einem Beispiel gezeigt: Zahlreiche 
Aufgaben der Meß- und Regeltechnik werden mit Hilfe der 
neuen bolometrischen Kompensatoren mit verhältnismäßig 
geringem Aufwand zur Lösung geführt. Als Beispiele werden 
gezeigt die Aufzeichnung des Propellerschubes von Seeschiffen 
über magneto-elastische Druckdosen und Bolometerverstärker; 
Multizet-Schreiber, ein Verstärker-Tintenschreiber mit ins- 
gesamt 24 Meßbereichen; die Aufzeichnung schneller Tem- 
peraturschwankungen mit Tintenschreiber; die Steuerung von 
Werkzeugmaschinen mit der bolometrischen MeßBlehre. Außer- 
dem werden Beispiele für die Oberflächentastung mit Hilfe der 
bolometrischen Meßlehre gegeben. Sb. 


DK 621.396.615.029.6 (73/79) : 621.317 


Amerikanische Meßsender für die Fernsehtechnik. 
[Nach G. Keinath, Arch. techn. Messen (1939) Lfg. 99, 
Z 42—15.] 

Bei der Entwicklung und im Betrieb von Fernsehanlagen 
hat sich die Verwendung von Meßsendern, die die Frequenz 
innerhalb eines breiten Frequenzbandes schnell und zuverlässig 
einzustellen gestatten, für viele MeBaufgaben als vorteilhaft 
herausgestellt. In Amerika ist das Prinzip des Überlagerungs- 
summers auch in den Fernsehlaboratorien weitgehend ein- 
geführt. 

Ein Breitband-Schwebungs-Meßsummer überstreicht ein 
Frequenzband von 50 Hz bis 5 MHz in zwei Stufen mit an- 
genähert logarithmischer Frequenzskala. Die grundsätzliche 
Schaltung zeigt Bild 4. Mechanisch und elektrisch gleichartiger 


Bild 4. Prinzipschaltbild des Breitband-Schwebungssummners (50 Hz bis 5 MHz). 


Aufbau der beiden HF-Sender in einem geteilten aus Aluminium- 
guß hergestellten Kasten bietet gleichzeitig eine elektro- 
magnetische Abschirmung der Oszillatoren und sorgt für einen 
Temperaturausgleich, da die im Verstärker aufgenommene 
Leistung das Innere des Gerätes beträchtlich erwärmt. Durch 
besondere Schaltungsmaßnahmen ist die Ausgangsspannung im 
ganzen Frequenzbereich konstant gehalten. Die Ausgangs- 
spannung, die an einem induktivitäts- und kapazitätsarmen 
gewickelten Spannungsteiler von 1500 Q, einseitig geerdet, 
abgenommen wird, beträgt im Leerlauf 10 bis 15 V. Die 
Frequenzunsicherheit beträgt im unteren Meßbereich (50 Hz 
bis 40 kHz) 5 Hz, im oberen Meßbereich (10 kHz bis 5 MHz) 
500 Hz. 

Für einen Uitrakurzwellen-Prüfsender ist ein neuartiger 
induktives Abstimmprinzip angewandt worden. Statt des 
Kapazität des frequenzbestimmenden Schwingkreises wird hier 
die Induktivität kontinuierlich geändert. Von einer einlagigen, 
auf einen keramischen Körper gewickelten Spule, die in ihrer 
Achse drehbar angeordnet ist, nimmt ein geerdeter Schleifer 
den Kontakt ab. Auf diese Art wird eine stetig veränderliche 
Induktivität erzielt, man kann bei der Abstimmung leicht 
Frequenzbereiche von 1:8 ohne Umschaltung überstreichen. 
Das Gerät ist fein einstellbar (16 Spulenwindungen für 22 bis 
150 MHz) und hat eine Skala von 1 bis 2 m, die spiralförmig 
ausgebildet und zur Vereinfachung der Ablesung mit einer radial 
beweglichen Blende versehen ist. Unter normalen Bedingungen 
wird eine Spannung von 100 mV für die aufsteckbare Stab- 
antenne geliefert. Eine Hilfsröhre vermittelt die Abhörmöglich- 
keit von Schwebungen gegen einen anderen Sender, oder 
bewirkt eine Antennenmodulation, oder gestattet, als kristall- 
gesteuerter Sender geschaltet, eine Eichung des induktiv ab- 
gestimmten Senders vorzunehmen. Siw. 


' Teilungsfehler 


DK 621.317.313 : 621.396.616.029.62 


Ein Meßsender für Ultrahochfrequenz. [Nach R. 
King, Rev. sci. Instrum. 10 (1939) S. 325; 7 S., 10 B.] 


Folgende Anforderungen werden an einen vielseitig ver- 
wendbaren Ultrahochfrequenz-Meßsender gestellt. Er muß frei 
beweglich, also klein und leicht aufgebaut sein, damit er an jede 
Meßstelle geeignet angekoppelt werden kann. Dabei muß die 
Kopplung so lose gemacht werden können, daß keine Frequenz- 
und Amplitudenänderungen der erzeugten Schwingungen in- 
folge der Belastung auftreten. Die Felder auf der Parallel- 
drahtleitung müssen entgegengesetzt gleich stark und symme- 
trisch bezüglich einer Schnittebene sein. Dabei ist die Oszilla- 
torlänge in Richtung der Leitung kurzzuhalten. Weiter ist 
ein großer erzeugter Frequenzbereich und gute Frequenz- 
stabilität zu fordern. Die beschriebene Ausführungsform soll 
diesen Anforderungen unter Benutzung einer Gegentakt- 
schaltung mit zwei Trioden nachkommen. Bei einer Baulänge 
von 30 cm bestreicht der Sender einen Wellenbereich von 
50 cm bis 4 m; dies wird folgendermaßen erreicht: In der Mitte 
der die beiden Röhren verbindenden Paralleldrahtleitung sind 
in jeden Leiter 6 Drahtwindungen eingeschaltet, die durch 
symmetrische Schubschalter windungsweise kurzgeschlossen 
werden können. Zwischen den Spulenmitten ist ein Konden- 
sator mit einer zweiten senkrecht stehenden Paralleldraht- 
leitung angeordnet, deren Ende mit einem zweiten Kondensator 
abgeschlossen ist. Durch Verändern der beiden Kapazitäten 
und durch Zuschalten der Verlängerungsspule wird das Fre- 
quenzband von 75 bis 250 MHz in vier Bereiche unterteilt. Da 
der Sender auch eine starke zweite Harmonische erzeugt, er- 
höht sich der brauchbare Frequenzbereich auf 500 MHz. Es 
wird nun ausführlich gezeigt, daß das Auftreten der beiden 
Frequenzen keineswegs nachteilig ist, sofern die Ankopplung 
des Verbrauchers an der richtigen Stelle der Paralleldraht- 
leitung geschieht. Dadurch erhält man die gewünschte Frequenz; 
die ausgeführten Meßreihen lassen dies deutlich erkennen. Der 
Sender ist mit verhältnismäßig geringem Aufwand aufgebaut 
und soll den gestellten Anforderungen entsprechen. Dre. 


Fernmeldetechnik 
DK 621.397.6 


Die Weiterentwicklung der Empfangs- und Bild- 
aufnahmegeräte im Jahre 1939. [Nach R. Möller 
und G. Schubert, Hausmitt. Fernseh AG. 1 (1939) S. 153; 


9 S., 16 B.] 


Der Aufsatz bringt eine Übersicht über den von der 
Fernseh AG. erreichten Stand der Fernsehtechnik, soweit 
deren Entwicklung durch den Bau von fertigen Geräten als 
abgeschlossen zu betrachten ist. Die Aufzählung der Empfangs- 
geräte bringt an erster Stelle den Einheitsempfänger E 1. Außer 
der Normalausführung mit 8,4 MHz Zwischenfrequenz wurde 
ein gleiches Gerät mit 4,2 MHz für wahlweisen drahtlosen und 
Drahtfunkempfang entwickelt. Zwei weitere Empfänger mit 
Braunschen Röhren zur unmittelbaren Bildbetrachtung sind 
ein Bildempfänger ohne Tonteil von etwa der halben Größe des 
Einheitsempfängers sowie ein Empfänger mit eingebautem 
Rundfunkteil und besonders großem Bildfeld (Bildfelddiagonale 
40 cm, Auslenkwinkel des Kathodenstrahls 2x 40°). Die Reihe 
der Heimempfänger beschließt ein kleiner Heimprojektions- 
empfänger mit Zylinderlinsenrasterschirm von der Größe 
42x50 cm. Bemerkenswert ist, daß die hier 25 kV betragende 
Strahlbeschleunigungsspannung auch bei diesem Gerät aus dem 
Zeilenkipptransformator entnommen wird. Eine Groß- 
projektionsanlage mit einem Linsenrasterschirm von 10 m’ 
wurde auf der Funkausstellung 1938 vorgeführt; einige In- 
teressante Daten dieser Anlage sind: Öffnungsverhältnis der 
Projektionsoptik 1 : 1,9, Brennweite 40 cm, Strahlbeschleuni- 
gungsspannung 60 bis 80 kV, Bildwechselspannung an der 
Steuerelektrode des Projektionsrohres 500 V bei 3 MHz Band- 
breite. — Auf der Sendeseite werden genannt: Ein mechani- 
scher Filmabtaster in Zwillingsausführung für 441 Zeilen, der 
mit einer im Vakuum mit 10500 U/min rotierenden Nipkow- 
scheibe von 34 m Dmr. ausgerüstet ist; ferner ein Diaposıtiv- 
sender, bei dem die Bildzerlegung mit einem Sondenrohr nach 
dem Prinzip von Farnsworth crfolgt. Neben einer älteren 
wird die neueste Bildfängeranlage beschrieben; bei dieser wurde 
auf Raumersparnis durch möglichste Zusammendrängung der 
Einzelgeräte besonderer Wert gelegt. Ein mechanischer Takt- 
geber arbeitet mit optischer Integration über 40 gleichzeitig 
beleuchtete Schlitze einer rotierenden Schlitzscheibe: durch 
oder Exzentrizität der Scheibe verursachte 


6. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 23 


529 


Ungenauigkeiten des zeitlichen Einsatzes des Signals werden 
hierdurch bis auf 2x 1078 s, der scheinbare Teilungsfehler auf 
etwa 3x 1074 mm herabgesetzt. Ogn. 


Physik 
DK 621.385.1 


Untersuchungen an Hohlkathoden. [Nach A. Lompe, 
R. Seeliger u. E. Wolter, Ann. Phys., Lpz. 36 (1939) S. 9; 
29 S., 18 B.] 


An einer konkaven Kathode gehört zu einem bestimmten 
Kathodenfall eine größere Stromdichte als an einer ebenen 
oder konvexen Kathode. Dieser als Hohlkathodenwirkung be- 
zeichnete Effekt tritt bereits ein, wenn einer ebenen Kathoden- 
fläche eine zweite in nicht zu großem Abstande gegenübersteht. 
A. Lompe, R. Seeliger und E. Wolter untersuchten diese 
Erscheinung an beiderseits offenen und an auf einer Seite ge- 
schlossenen Zylinderkathoden. Die Anode war dabei als kon- 
zentrischer Zylinder innen oder außen oder in Gestalt von 
Ringen um die Zylindermündung angeordnet. Statt der 
Sondenmessung des Kathodenfalls werden durch die gewählte 
Anordnung die anodischen Entladungsteile und insbesondere 
eine positive Säule unterdrückt und die der Messung unmittel- 
bar zugängliche Brennspannung als Maß für den Spannungs- 
abfall im Kathodenfallgebiet angesehen. Dafür wird großer 
Wert auf die Formierung der Röhren gelegt. Außer dem Ar- 
beiten mit reinen Gasen und dem Ausheizen und Ausbrennen 
des Rohres werden die Kathoden selbst aufs sorgfältigste durch 
Auswirbeln und Ausheizen gesäubert und die Röhren längere 
Zeit unter Glimmbelastung gebrannt, bis sich ein konstanter 
Indzustand einstellt. Dann erst setzt sich das kathodische 
Glimmlicht überall ohne Flecken an und die Messungen sind 
wiederholbar. Gemessen wird die Abhängigkeit der Brenn- 
spannung von Druck, Stromstärke und den geometrischen 
Dimensionen in Neon. Bei tiefen Drücken läßt sich die Hohl- 
kathodenwirkung durch die Theorie erklären, daß Elektronen 
von außen, d. h. aus einem dem betrachteten gegenüberliegenden 
Teil des Kathodenfallgebietes, in dieses eindringen und, unter 
Umständen noch durch eine Pendelbewegung zwischen 
den Kathodenflächen verstärkt, eine zusätzliche lonisierung 
bewirken. Durch geeignete Kombination der Meßergebnisse 
läßt sich schließen, daß eine Hohlkathodenwirkung auch noch 
bei Drücken vorhanden ist, wo eine Deutung durch die Elek- 
tronenschuß-Pendeltheorie nicht mehr möglich ist. Zur Er- 
klärung wird eine Erweiterung der üblichen Kathodenfalltheorie 
herangezogen, nach der eine Elektronenbefreiung nicht nur 
durch die im Fallraum erzeugten Ionen stattfindet, sondern auch 
durch Ionen, die aus dem Glimmlicht in den Fallraum ein- 
diffundieren, und durch Metastabile und Photonen, die an 
die Kathodenoberfläche gelangen. Die Theorie wird an 
dem einfachen Steenbeckschen Kathodenfallmodell ent- 
wickelt. Insbesondere der Befund, daß die Hohlkathoden- 
wirkung in Zylindern auch von der Zylinderlänge abhängt, und 
zwar mit dieser zunimmt, wird als Beweis für die Richtigkeit der 
entwickelten Vorstellungen angesehen. Ergänzend wird die 
Stromverteilung auf die einzelnen Teile der Kathodenoberfläche 
und die spektrale Intensitätsverteilung quer durch das Fall- 


raumgebiet untersucht und diskutiert. Br. 
DK 537.212 : 621.317.3 
Aufnahme von Potentialfeldern mit dem Elektro- 


Iyttrog. [Nach G. Hepp, Philips techn. Rdsch. 4 (1939) 
5. 235; 8 S., 9 B.] 

Es wird eine Einrichtung zur Ausmessung von Potential- 
feldern mittels des Elektrolyttroges beschrieben. Das Verfahren 
selbst ist bekannt. Zur Erleichterung der Messungen wurde der 
Trog verhältnismäßig groß bemessen und demzufolge die Elektro- 
denmodelle, deren Potentialfelder untersucht werden sollten, in 
vergrößertem Maßstabe verwendet. Die Elektroden sowie die 
für die Messungen nötige Sonde bestanden aus Kupfer, während 
als Elektrolyt gewöhnliches Leitungswasser diente, da dessen 
Leitfähigkeit hinreichend groß ist. Das jeweilige Potential der 
Sonde wird mit dem Potential des Schleifkontaktes eines Poten- 
tiometers verglichen, wobei der Schleifkontakt so eingestellt 
wird, daß der Spannungsunterschied verschwindet. Ein Ver- 
stärker sicherte die notwendige Empfindlichkeit. Als Wechsel- 
spannungsquelle diente eine elektrische Stimmgabel mit 

>= 380 Hz, der ein Kraftverstärker nachgeschaltet war. Der 
Meßverstärker wies einen auf die Meßfrequenz abgestimmten 
ltesonanzkreis zur Unterdrückung von Störspannungen aus dem 
Lichtnetz auf; der Spannungsunterschied zwischen Sonde und 
Schleifkontakt wurde also selektiv verstärkt. Nach erfolgter 
Gleichrichtung ist eine Kontrolle mittels MeBinstrumentes 
möglich. Allerdings läßt sich kein scharfes Minimum fest- 


stellen, da zwischen den Potentialen der Sonde und des Schleif- 
kontaktes stets ein kleiner Phasenunterschied besteht. Zur 
eindeutigen Bestimmung des Minimums war daher noch ein 
besonderer Phasenanzeiger vorgesehen. Die mechanische An- 
ordnung der ganzen Meßeinrichtung war so vorgenommen, daß 
die Sonde mit Leichtigkeit über die gesamte Oberfläche des 
Troges verschoben werden konnte und sich somit jeder beliebige 
Punkt erreichen ließ. Mit der Sonde war ein Bleistift starr ver- 
bunden, der allen Bewegungen der Sonde folgte. Er befand 
sich über einem Blatt Papier, das in unmittelbarer Nähe des 
Troges ausgebreitet war und auf dem die Umrisse bzw. Schnitte 
der Elektroden in natürlicher Größe dargestellt waren. Durch 
Betätigung eines in der Nähe der Sonde angeordneten Hebels 


"konnte der Bleistift auf das Papier gedrückt werden und gab 


dann auf diesem die jeweilige Stellung der Sonde im Elektroden- 
system an. Durch Aufsuchen von Sondenstellungen gleichen 
Potentials können somit die einzelnen Äquipotentiallinien 
punktweise konstruiert werden. In manchen Fällen ist eine 
weitere Vereinfachung des Verfahrens durch einen halbselbst- 
tätigen Arbeitsgang erwünscht; dabei kann dann z. B. die 
Sonde und damit der Bleistift durch einen Motor in der Längs- 
richtung bewegt werden, während gleichzeitig die Querver- 
schiebung von Hand derart geregelt wird, daß die beiden oben 
erwähnten Meßinstrumente ständig ein Minimum zeigen. Da- 
mit in diesem Fall die Taste nicht ständig niedergedrückt 
werden muß, wurde ein umlegbares Gewicht vorgesehen, das 
dann in der einen Stellung diese Tätigkeit übernimmt. Am 
Schluß des Aufsatzes werden noch einige mit dem beschriebenen 
Gerät erhaltene Potentiogramme verschiedener Elektroden- 
systeme wiedergegeben. Nwg. 


DK 537.222.2 : 621.3.015.33 
Die Beladung dielektrischer Oberflächen bei Stoß- 
spannungen. [Nach H.-W. Conradt, Z. techn. Phys. 20 
(1939) S. 109; 8 S., 18 B.] 


Im Zusammenhang mit den modernen elektrostatischen 
Maschinen zur Erzeugung von Gleich-Höchstspannungen ist 
die Ladungsmenge von Interesse, die sich auf Isolator-Ober- 
flächen unterbringen läßt. Bei gleichmäßiger Beladung der 
Oberfläche kann die Ladungsdichte nur so hoch ansteigen, daß 
die von ihr erzeugte Feldstärke die Durchbruchspannung des 
umgebenden Gases erreicht; daher isto in atmosphärischer Luft 
bei Metalloberflächen (E = 470a) auf 8 elektrostatische Ein- 
heiten, bei einseitiger gleichmäßiger Beladung dünner ebener 
Isolatorplatten in großem Abstand von Leitern auf das Doppelte 
hiervon begrenzt (die Hälfte der Feldlinien tritt unmittelbar 
in die Luft, die andere rückseitig nach Durchtritt durch das 
Dielektrikum). Die einfache Reibungsanregung von Glas mit 
Seide und Hartgummi mit Katzenfell ergab als experimentellen 
Höchstwert 50 bis 75% des theoretischen. — Schon Przibram 
fand, daß die Ladungsdichte in Lichtenbergschen Gleit- 
figuren viel höher ist als der theoretische Grenzwert gleich- 
mäßiger Beladung. Die vorliegende Arbeit mißt die bei einem 
Spannungsstoß in Form einer Lichtenberg-Figur auf eine 
Isolatorplatte (Glas, Condensa, Calit) fließende Ladungsmenge 
unmittelbar im Faraday-Käfig; die Flächengröße der Ladungs- 
figur wird aus einer unter gleichen Bedingungen gemachten 
photographischen Aufnahme oder nach Bestäubung der be- 
ladenen Platte bestimmt. Es wurden für negative Stöße auf 
Glasplatten Ladungsdichten von 70 elektrostatischen Ein- 
heiten/cm? gefunden, für positive 80 bis 100. Die Erklärung 
für die hohen Werte liegt offensichtlich darin, daß die von den 
dünnen geladenen Strahlen ausgehenden Feldlinien nur zum 
kleinen Bruchteil unmittelbar in die Luft austreten, während 
der Hauptteil zunächst ins Dielektrikum eintritt, dort divergiert 
und erst mit wesentlich verminderter Dichte an Vorder- oder 
Rückseite aus der Dielektrikumplatte in die Luft austritt. 
Das steht in Einklang mit der Tatsache, daß bei den diffusen 
negativen Figuren die Ladungsdichte kleiner ist als bei den 
schärfer begrenzten positiven Figuren. 

Sehr viel Sorgfalt ist auf die Messung der Ladungsmenge 
verwandt; alle Operationen — Beladung der Platte, Abheben von 
der geerdeten Grundplatte und Einschieben des beladenen 
Isolators in den Faradaykäfig — erfolgen in einem geschlossenen 
Metallkasten, der von staub- und ozonfreier trockener Luft 
durchspült wird. Beim Abheben von stark beladenen Isolator- 
platten von der geerdeten Grundplatte sprühen von dieser auf 
die Rückseite der lsolatorplatte Gegenladungen auf; die ge- 
messenen Ladungen sind also Mindestwerte gegenüber den 
Ladungsdichten in der unveränderten Lichtenberg-Anordnung. 

Die Ladungsmengen zeigen für konstante Spannung bei 
positiven Figuren mit zunehmender Isolatordicke ein Maximum, 
bei negativen Figuren nimmt die Ladungsmenge mindestens 
oberhalb 2 mm Plattendicke monoton ab; die Ladungsmengen 


530 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 23 


6. Juni 1940 


verhalten sich ähnlich wie die Figurengrößen. Die Ober- 
flächenbeschaffenheit spielt keine direkte Rolle. Der erste 
Ladungsstoß gibt, insbesondere bei dünnen Platten und hohen 
Spannungen, teilweise sehr viel (bis fünfmal) größere Ladungs- 
mengen als die folgenden Stöße (unvollständige Entladung der 
Platte ?). Erholung auf den Anfangswert erforderte Ruhe- 
pausen von etwa einen Tag. M. Stb. 


DK 621.385.833 


Intensitätsfragen und Auflösungsvermögen des 
Elektronenmikroskops. [Nach M. v. Ardenne, Z. Phys. 
112 (1939) S. 744; 9 S., 4 B.] 

Für die praktische Anwendung des Elektronenmikroskops 
ist die Kenntnis des Zusammenhangs zwischen den Strom- 
dichten an der Kathode und in den verschiedenen Bildebenen 
nötig; insbesondere hängen von der Stromdichte des Endbildes 
sowohl Auflösungsvermögen wie Belichtungszeit ab. Für die 
Stromdichte des Endbildes gilt 


BE A 

(ar 
wenn A, die Apertur der Elektronenquelle, A, die wirksame 
gegenstandsseitige Apertur der Objektivspule, V die Gesamt- 
vergrößerung und fə die Stromdichte der Kathode bedeuten. 
Die Stromdichte des Endbildes nimmt also mit zunehmender 
Vergrößerung ab. Um eine möglichst große Stromdichte zu 
erhalten, hat es also keinen Zweck, die Vergrößerung über 
die durch die Abbildungsfehler und die Korngröße der photo- 
graphischen Platte bzw. des Fluoreszenzschirmes gegebene 
Grenze zu erhöhen. Die günstigste Vergrößerung ist V = dy/d, 
wenn dy das Auflösungsvermögen der photographischen Schicht 
(rd. 1072) oder des Leuchtschirms und d das des Mikroskops 
bedeutet. Berücksichtigt man den Zusammenhang zwischen 
zulässiger Apertur und Öffnungsfehler, so ergibt sich aus 


ı 

rar loa)” ga A 

2 \0,35 R? f Dp 
(f Brennweite, Dp wirksamer Polschuhdurchmesser) ein Zu- 
sammenhang zwischen der Stromdichte # und der durch den 
Öffnungsfehler bedingten Grenze des Auflösungsvermögens. 
Damit ist unter Zugrundelegung der bekannten Schwärzungs- 
werte handelsüblicher Photoschichten für Elektronen die Auf- 
stellung einer Kurventafel für den Zusammenhang zwischen 
Belichtungszeit und Stromdichte ; möglich. Es ergibt sich, 
daß bei den üblichen Voltgeschwindigkeiten des Elektronen- 
mikroskops der Stromdichte von 10—° A/cm (unter praktischen 
Voraussetzungen entsprechend einem Auflösungsvermögen von 
10% mm) theoretisch eine Belichtungszeit von nur 10”? s zu- 
kommt, die etwa hundertmal kleiner ist als die praktisch ange- 
wendeten Belichtungszeiten. Die Flächenhelle des Leucht- 
schirmbildes ist 
iUnlö!n. 
0,8. 


(U Anodenspannung, n Wirkungsgrad des Leuchtstoffes). Die 
noch ausreichende Flächenhelle E = 11x ergibt für gut auf- 
lösende Leuchtschirme (Einkristalle, = 10”? mm, n= 
0,8 HK/W) i = 5. 10- Ajcm?, für schlecht auflösende (Viel- 
kristall-Leuchtschirm, d = 0,1 mm, n = 10 FK/W)i = 4 - 1071 
als Mindestwert für visuelle Beobachtung bei einer Anoden- 
spannung von 70 000 V. Da sich die Elektronenquelle schwer 
kleiner als O,l mm ausbilden läßt, ist es zweckmäßig, ein ver- 
kleinerndes Kondensorsystem zu benutzen, um den Objcktträger 
und die außerhalb des Gesichtsfeldes liegenden Objektteile 
nicht unnötig mit Elektronen zu belasten. Die Kondensor- 
apertur soll dabei nicht größer sein als die Objektapertur. Da 
theoretisch auch bei großem Auflösungsvermögen nur kleine 
Belichtungszeiten erforderlich sind, erlaubt die sich daraus 
ergebende Intensitätsreserve die Einführung des Vunkelfeld- 
verfahrens, wobei der Intensitätsverlust gegenüber dem Hellfeld- 
verfahren etwa 3 Zehnerpotenzen beträgt. All. 


E = n lx 


Allgemeiner Maschinenbau 

DK 621.941 : 620.178.3 

Das Schwingungsverhalten eines gußeisernen und 

eines stählernen Drehbankbettes. [Nach Kienzle 

u. H. Kettner, Werkstattstechnik 33 (1939) S. 229; 9 S., 
17 B.] 

Es werden die Hauptgesichtspunkte, Vorteile und An- 

wendungsgebiete von Guß- und Schweißkonstruktion mit- 


einander verglichen; allgemein ist der Stahlbau durch bessere 
Änderungsmöglichkeiten, kürzere Lieferzeit und geringeres Ge- 
wicht bei etwa gleicher statischer und dynamischer Starrheit 
überlegen. Die Schwingungserreger der Werkzeugmaschinen 
sind das Getriebe und das Werkzeug mit Werkstück, wofür im 
einzelnen Beispiele angegeben werden. Das Schwingungs- 
verhalten der Drehbankausführungen wurde durch Versuchs- 
aufbauten mit künstlich schwingender magnetischer Zugkraft 
mit Speisung eines Magneten mit Gleichstrom und überlagertem 
Wechselstrom mit stetig zwischen 10 bis 600 Hz regelbarer 
Frequenz untersucht. Die Schwingungsweiten und Schwin- 
gungszahlen wurden dabei durch Meßkondensatoren ermittelt, 
die Feinmeßschrauben für genaue Luftspalteinstellung besaßen, 
Der Versuchsaufbau hatte meist acht Meßkondensatoren an einer 
Drehbank. In den Oszillogrammen der Versuchsergebnisse über 
das Verhalten der nackten Betten und der zusammengebauten 
Drehbänke wurde neben der Bettenschwingung auch die 
Magneterregung mit aufgenommen und eine Umschaltung auf 
die einzelnen Meßstellen derart bewirkt, daß bei der Durch- 
führung der Messungen ein einziger Verstärker ausreichte. 
Überraschenderweise zeigte das Stahlbett eine bessere Dämpfung. 
Aus dem angegebenen Resonanzverlauf und den räumlichen 
Schwingungsbildern der beiden Drehbankbauarten wird er- 
sichtlich, daß die Schwingungsweiten bei der Stahlausführung 
geringer sind. Allgemein ergibt sich, daß die stählernen Dreh- 
bankbetten brauchbar sind. Tsch. 


Verschiedenes 
DK 621.317.35 


Harmonische Analyse von Drehkraftkurven, [Nach 
A. Bourier, AEG-Mitt. 7 (1939) S. 326; 5 S., 5 B.J 


Maßgebend für die Bemessung des Schwungmomentes 
elektrisch angetriebener langsamlaufender Kolbenverdichter bei 
unmittelbarem Antrieb sind nicht der Ungleichförmigkeitsgrad, 
sondern die auf der Netzseite auftretenden periodischen Strem- 
und Leistungspendelungen. Da die einzelnen, vom Kurbeltrieb 
herrührenden Impulse je nach ihrer Dauer und Größe sich unter- 
schiedlich auf das Netz auswirken, muß zunächst die Dreh- 
kraftkurve analysiert werden, d. h. es müssen die Amplituden 
der einzelnen Harmonischen und deren Phasenlagen fest- 
gestellt werden. Diese Rechnung läßt sich leicht mit Hilfe 
einer Rechentafel, die auf der 15-Gradteilung aufgebaut ist, 
durchführen. 


Die mathematische Ableitung des Verfahrens ermöglicht 
es, die Diagramme für die höheren Harmonischen zu zeichnen 
oder eine entsprechende Rechentafel, die auf der 10-Gradteilung 
aufgebaut ist, zu entwickeln. Es ist nicht notwendig, die ein- 
zelnen Harmonischen und deren Resultierende aufzuzeichnen, 
vielmehr kann man, wenn die Vektoren der Harmonischen ge- 
funden sind, in die Diagramme unter Berücksichtigung der 
Phasenverschiebung der Netzleistungspendelung gegenüber dem 
Impulsmoment die Vektoren der Netzleistungspendelung selbst, 
deren Größe durch besondere Rechnung ermittelt wurde, eintra- 
gen. Da sich die Vektoren in den einzelnen Diagrammen geome- 
trisch addieren lassen, eignet sich die Rechentafel besonders gut 
zur Ermittlung der günstigsten Kurbelversetzung von Mehrkurbel- 
verdichtern. Diese Untersuchungen können entweder an den 
Vektoren des Impulsmomentes oder denen der Netzleistungs- 
pendelung vorgenommen werden. Der Aufbau der Rechentafel 
führt zwangläufig zur folgerichtigen Durchführung des Rech- 
nungsganges, bei dem nur die vier Grundrechnungsarten ver- 
wendet werden, und der sich, da alle Zwischenrechnungen auf 
der Tafel durchgeführt werden, leicht nachprüfen läßt. Deck- 
blätter und Tafeln für die Sinusfunktionen sind nicht erforderlich. 
Die Rechentafel ist damit zu einem wertvollen Hilfsmittel für 
den planenden Ingenieur geworden. eb. 


Re E E „HE SER une 


AUS LETZTER ZEIT. 


Merkblatt für die Verarbeitung von Chlopben. — 
Bei der Verarbeitung von Clophen, das bekanntlich ein chlorier- 
ter Kohlenwasserstoff ist, können unter Umständen Gesund- 
heitsstörungen auftreten. Die Wirtschaftsstelle Starkstrom- 
kondensatoren E. V., Berlin W 35, Corneliusstraße 4, gibt ein 
Merkblatt heraus, in dem geeignete Maßnahmen angegeben 
sind, bei deren Beachtung und Anwendung sich Clophen ohne 
Nachteile verarbeiten läßt. 


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6. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 23 531 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 


VDE 
Verband Deutscher Elektrotechniker 
(Eingetragener Verein) 


Fernsprecher: 50 06 31 — Postscheckkonto: Berlin 213 12 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag G. m. b. H.: Berlin 223 84 


Drähte und Kabel 


Der Ausschuß für Drähte und Kabel hatte einen 
Entwurf zu einer Neubearbeitung von 


VDE 0252 ‚Vorschriften für umhüllte Leitungen‘ 


ausgearbeitet, der in ETZ 61 (1940) H.4, S.95 ver- 
öffentlicht war. Auf Grund der eingegangenen Einsprüche 
wurden einige Ergänzungen und Änderungen vorgenommen, 
diein ETZ 61 (1940) H. 23, S. 518 abgedruckt sind. 

Der damit vorliegende endgültige Wortlaut der Vor- 
schriften ist vom Vorsitzenden des VDE im Mai 1940 
genehmigt worden und tritt am 1. Juli 1940 in Kraft. 


Ferner hat der Ausschuß eine ncue Bestimmung 


VDE 0260 K „K-Vorschriften für Papierbleikabel mit 
Aluminiumleitern bis 1 kV“ 


aufgestellt, die im Mai 1940 durch den Vorsitzenden des 
VDE genehmigt wurde und mit dem Tage der Veröffent- 
lichung in Kraft tritt. Sonderdrucke sind bei der ETZ- 
Verlag GmbH. erhältlich. 


mn nn 


Der Ausschuß für Drähte und Kabel hatte einen 
Entwurf zu Umstell-Vorschriften für Mantelleitungen 
(Mantel aus thermoplastischem Kunststoff) aufgestellt, 
der als § 8 B in VDE 0250 U ‚„Umstell-Vorschriften für 
isolierte Leitungen in Starkstromanlagen‘‘ aufgenommen 
werden sollte und in ETZ 60 (1939) H. 49, S. 1411 ver- 
öffentlicht war. 


Der Ausschuß hat beschlossen, die Bestimmungen 


über Mantelleitungen nicht als Umstell-Vorschriften 
herauszugeben, sondern sie in 


VDE 0283 ‚Richtlinien für probeweise zu- 
gelassene isolierte Leitungenin Stark- 
stromanlagen' 


als $ 9 zu übernehmen. Der Wortlaut ist gegenüber der 
Veröffentlichung des Entwurfes unverändert. Die 
Änderung von VDE 0283 ist durch den Vorsitzenden des 
VDE im Mai 1940 genehmigt worden und tritt mıt dem 
Tage der Veröffentlichung in Kraft. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Bezirk Berlin 


vormals Elektrotechnischer Verein 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 


Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht Bedingung. 


Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baurat Dr.-Ing. habil. H. Kother VLE 
Il. Juni 1940, 1800, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. 


Berechnungsabend 2: „Elektrische Ausrüstung von Wechselstrom-Trieb- 
fahrzeugen‘‘. Vortragender: Reg.-Baurat Dr.-Ing. habil. H. Kother VDE. 


Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. F. W. Gundlach VDE 
13. Juni 1940, 1880, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. 
Vortragsreihe ‚‚Fernsehen‘‘: „‚Breitbandverstärker"‘. 
Dipl.-Ing. Rud. Schienemann. 
Elektrizitätswerke. Leiter: Dipl.-Ing H. Beling VDE 
14. Junı 1940, 1800, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. 
„Die Anpassung des Kraftwerkbaues an die energiewirtschaftliche Auf- 
gabestellung bei Errichtung neuer und Erweiterung bestehender Dampf- 
kraftwerke“. Vortragender: Dipl.-Ing. K. Schröder. 


VDE Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 
Der Geschäftsführer , 
Burghoff 


Vortragender: 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Ruhr-Lippe, Dortmund. 19. 6. (Mi), 
20%, Gaststätte ,, Berghoff“, Rheinische Str. 2, Ecke Körner- 
platz: ‚Der heutige Stand der Überspannungsschutzfrage‘ 
(m. Lichtb.). Dr. R. Foitzik VDE. 


PERSÖNLICHES 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten) 


W. Petersen. — Als der Verband Deutscher Elektro- 
techniker im Jahre 1938 Herrn Professor Dr.-Ing. Waldemar 
Petersen VDE zu seinem Ehrenmitglied ernannte, kenn- 
zeichnete ihn die aus diesem Anlaß ausgefertigte Ehren- 
urkunde als ‚den hervorragenden Lehrer und Forscher, dem 
die Hochspannungstechnik den Ausbau ihrer wissenschaft- 
lichen Grundlagen und 
die  Elektrizitätswirt- 
schaft die Sicherung 
ihrer Hochspannungs- 
straßen verdankt“. 

In diesem kurzen 
Satz ist das Lebenswerk 
des Mannes, der am 
10. Juni sein 60. Lebens- 
jahr vollendet, in großen 
Zügen umrissen, aber 
darüber hinaus hat sich 
Petersen als der führen- 
de Techniker der AEG 
auch auf fast allen 
übrigen Gebieten der 
elektrotechnischen Fer- 
tigung bleibende Ver- 
dienste erworben. 

Zur Elektrotechnik 
trat er schon in jugend- 
lichen Jahren in Be- 
ziehungen. Nach Be- 
endigung seiner Schul- 
zeit wandte er sich im 
Jahre 1899 dem elektro- 
technischen Studium an 
der Technischen Hochschule in Darmstadt zu. Kittler, dessen 
Nachfolger er später wurde, war damals sein Lehrmeister, der 
die Begabung seines Schülers sehr bald erkannte und Petersen 
nach Ableistung seiner Militärdienstpflicht als Assistenten zu 
sich berief. Im Anschluß an seine Habilitation im Jahre 1907 
richtete Petersen an der Darmstädter Hochschule ein Hoch- 
spannungslaboratorium ein, das das erste derartige Institut an 
einer deutschen Hochschule war und Darmstadts Ruf als 
führende Lehrstätte der Hochspannungstechnik begründete. 
Petersen richtete dort seine Untersuchungen zunächst darauf, 
Klarheit und System in den damaligen Stand der Erkenntnisse 
auf dem Gebiet der Hochspannungstechnik zu bringen. Über 
die Ergebnisse berichtete er 1910 in einem Buch ‚„Hochspan- 
nungstechnik‘‘, das zum Standardwerk dieses Fachgebietes im 
In- und Ausland wurde. Seine weiteren Forschungen als junger 
Titular- und später als ordentlicher Professor galten im beson- 


W. Petersen 


532 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 23 


6. Juni 1940 


deren der Ergründung von Überstrom- und Überspannungs- 
fragen in der Praxis und im Laboratorium. Das wichtigste 
Ergebnis dieser umfangreichen Arbeiten war die Schaffung der 
nach ihm benannten Petersen-Spule, eines Überspannungs- 
schutzes für Hochspannungsanlagen, der die Betriebssicher- 
heit dieser Anlagen wesentlich erhöhte und damit die Energie- 
versorgung in allen Ländern maßgeblich gefördert hat. Es 
gibt heute in Deutschland kein Netz von Bedeutung, das 
nicht mit diesen Spulen, durch die mit einem Schlage die 
Erdschlußfrage gelöst war, ausgerüstet wäre. 

Die Nachfolgeschaft Kittlers trat Petersen im Jahre 1918 
an. Unzählige tüchtige Ingenieure sind aus seinen Vorlesungen 
und Seminaren hervorgegangen und haben selbst inzwischen 
vielfach führende Plätze in der Elektroindustrie, Wissenschaft 
und Wirtschaft eingenommen. Noch heute gehört Petersen 
— wenn auch beurlaubt — dem Lehrkörper der Darmstädter 
Hochschule an, um mit seinen reichen Erfahrungen als In- 
genieur und Pädagoge jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung 
zu stehen. . 

Seine Berufung in den Vorstand der AEG, dessen stell- 
vertretender Vorsitzer er nunmehr seit vielen Jahren ist, 
erfolgte im Jahre 1926. Auf allen Gebieten ihrer Fertigung ver- 
dankt ihm die AEG Neuerungen und Fortschritte. Petersens 
Bestreben war es stets, die Güte aller Erzeugnisse auf den 
höchsten Stand zu bringen, den Fortschritt zu pflegen und 
hierduich den Markt zu gewinnen. 

Zu jeder Zeit, vor allem auch als Rektor, hat sich Petersen 
für die nationalen Interessen Deutschlands eingesetzt, was auch 
in seiner Ernennung zum Wehrwirtschaftsführer zum Ausdruck 
kam. Unter den vielen Ehrungen, die dem nunmehr sechzig- 
jährigen „Vater der modernen Hochspannungstechnik‘‘ im 
Laufe der Jahre außerdem zuteil geworden sind, seien noch die 
Verleihungen des Dr. rer. pol. h.c. durch die Universität 
Königsberg und des Museumsringes für Verdienste um die 
Schaffung des Deutschen Museums in München durch die 
Bayerische Regierung erwähnt. 


BUCHBESPRECHUNGEN 
DK 615.84 


Physikalische Medizin in Diagnostik und Therapie. 
Von Dr.-Ing. Dr. med. W. Holzer. Mit 248 B., 88 Taf., 
XIV u. 674 S. im Format B5. Verlag Wilh. Maudrich, 
Wien 1940. Preis geb. 40 RM. 


Das Buch von Holzer zeichnet sich dadurch aus, daß es 
den physikalischen Vorgängen in der Medizin auf den Grund 
zu gehen sucht. Es gibt nicht nur eine Übersicht auf die Ver- 
fahren der physikalischen Therapie und Diagnostik, sondern 
es versucht, die Vorgänge auf physikalische und biologische 
Grundgesetze zurückzuführen. Es wird also nicht nur das 
„Wie“, sondern in erster Linie das ‚Warum‘ behandelt. 
Während die chemische Richtung der Medizin über zahlreiche 
Werke verfügt, insbesondere in der Richtung der experimentellen 
Pharmakologie, hat ein analoges Werk in der physikalischen 
Richtung bisher noch gefehlt. Diese Lücke wird durch das 
vorliegende Werk ausgefüllt; der Verfasser ist dafür als Physiker 
besonders berufen. 

In den ersten Abschnitten des Buches werden die wich- 


tigsten physikalischen und elektrotechnischen Grundlagen be-., 


handelt sowie einige wichtige Tatsachen der pathologischen 
Physiologie. Von diagnostischen Verfahren werden vor allen 
Dingen die Elektrokardiographie, Elektroenzephalographie und 
die Verfahren zur Bestimmung der Erregbarkeit von Nerven- 
und Muskelgeweben besprochen, einschließlich der Chronaxie. 
Dazu werden einige neuere Verfahren der Kreislauffunktions- 
prüfung und Kreislaufdiagnostik und die Grundumsatz- 
bestimmung behandelt. Die therapeutischen Wirkungen werden 
auf einige Grundgesetze der Biologie zurückgeführt. Es wird 
ausgegangen davon, daß alle Reizarten primär unspezifisch 
wirken, daB es eine Spezifität nur auf Grund verschiedenartiger 
Absorption gibt. Aufgabe der physikalischen Therapie ist, die 
zweckmäßigen Reaktionen des Organismus zu unterstützen. 
Wichtige Grundlagen der Wirkung sind das Arndt-Schulzsche 
Gesetz und das Wildersche Ausgangswertgesetz. 

Auf diesen Gesetzmäßigkeiten fußend werden schematische 
Richtlinien und Vorschriften für die einzelnen Anwendungen 
gegeben. Außer den bekannten Verfahren der physikalischen 
Medizin wird auch den Grundlagen der Elektrochirurgie ein 
Kapitel gewidmet. Viele Ergebnisse und Anwendungsarten 
werden in Tabellen dargestellt. 

Der Verfasser hat allgemein auf anschauliche Darstellung 
hinzearbeitet, was ihm auch gelungen ist. Diesem Zweck dienen 
auch die zahlreichen Bilder, die zum Teil von dem Maler 


Pistorius gezeichnet sind. Auch die anderen Bilder sind 
übersichtlich und dienen alle dem Zweck, das Dargestellte dem 
Leser klarzumachen; auf die nichtssagenden Außenansichten 
von Apparaten ist verzichtet worden. 

Nicht zu vergessen ist die Ausstattung des Buches durch 
den Verlag Wilhelm Maudrich, die als hervorragend bezeichnet 
werden muß. Alles in allem ein Werk, dessen Besitz Freude 
macht und das als Standard- und Nachschlagewerk für das 
ganze Gebiet der physikalischen Medizin dienen kann. 

E. Schliephake 


DK 534.837 
Schallabwehr im Bau- und Maschinenwesen. Sechs 
Vorträge und eine Tabellen- und Formelsammlung von L. 
Cremer, W. Dürhammer, E. Lübcke, E. Meyer, W. Piening 
und W. Zeller. Veranstaltet durch das Außeninstitut der 
T. H. Berlin und den Berliner Bezirksverein deutscher Inge- 
nieure. Herausg. von E. Lübcke. Mit 145 B., VI u. 166 S. 
im Format 160x235 mm. Verlag von Julius Springer, 
Berlin 1940. Preis geh. 15,— RM, geb. 16,50 RM. 

Das vom Verlag musterhaft ausgestattete Buch ist jedem 
zu empfehlen, der sich über den gegenwärtigen Stand der 
lLärmminderungstechnik und ihre Grenzgebiete unterrichten 
will. Dem Praktiker gibt es wertvolle Winke, was er tun und 
lassen soll. Bei den schnellen Fortschritten der Erfahrungen und 
Erkenntnisse auf diesem Fachgebiet war eine zusammenfassende 
Darstellung wieder fällig. Der unmittelbare Anlaß für die Her- 
ausgabe des Buches war eine Vortragsreihe seiner Verfasser im 
Rahmen der techn.-wiss. Veranstaltungen des Berliner Bezirks- 
vereins deutscher Ingenieure in Gemeinschaft mit dem Außen- 
institut der Techn. Hochschule Berlin und dem Fachausschuß 
für Lärmminderung beim VDI. Das Buch bringt einleitend eine 
Übersicht über die wissenschaftlichen Grundlagen der Schall- 
technik (E. Lübcke) und das schalltechnische Prüfwesen 
(E. Meyer). Anschließend folgen die physikalischen Grund- 
lagen der Schallabwehr im Hochbau (L. Cremer), die praktische 
Schallabwehr im Hochbau (W. Dürhammer), im Maschinen- 
wesen (W. Zeller, E. Lübcke) und bei Fahrzeugen (W. 
Piening). Den Schluß bildet eine Zusammenstellung von 
Begriffen, Erklärungen, Tabellen und Formeln (E. Lübcke). 

Wir wünschen dem Buch den verdienten Erfolg. 

R. Berger 


EINGÄNGE 


[Ausführliche Besprechungen vorbehalten.) 


AEG-Hilfsbuch fürelektrischeLicht-undKraft- 
anlagen. 4. Aufl. Mit zahlr. B., VIII u. 655 S. im Format 
A5. Verlag W. Girardet, Essen 1939. Preis kart. 4,80 RM. 


[Dem jetzigen Stand der Entwicklung unter Berück- 
sichtigung der VDE-Vorschriften angepaßt, ist die 4. Auflage für 
den Fachmann ein wertvoller Behelf bei Entwurf, Ausführung 
und Betrieb elektrischer Anlagen. Die Einteilung ist noch 
übersichtlicher als früher, einzelne Abschnitte wurden er- 
weitert, und durch Zusammenfassung sind neue Abschnitte 
hinzugekommen. Bemerkenswert oder neu sind folgende Ab- 
schnitte oder Ergänzungen: Leitungsarten, deren Aufbau und 
Bezeichnung, Richtlinien für Anlagen bis 35 kV mit Antriebs- 
maschinen, selbsttätige Lädeeinrichtungen für Fahrzeug- 
batterien, selbsttätige Spannungsregler, neuzeitliche Schutz- 
einrichtungen, Umspanner mit Anzapfschaltern, Notstrom- 
anlagen, Schaltanlagen mit Berücksichtigung von Al- und 
Mg-Leitungen, Leistungsschalter mit Antrieben, Planung und 
Bau nach der AEG-Regelbauweise, Schaltwarten, Berechnung 
und Begrenzung von Kurzschlüssen, Blindleistungskompen- 
sation, elektrische Uhren, der AEG-Elektrozaun, Elektrowärme 
und der Anhang mit einem Installations- und einem Leitungs- 


plan.] Ob. 


Anschriften des Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dipl.-Ing. F. Hölters VDE, Berlin-Lankwitz, Elisabethstr. 6 
Dr.-Ing. F. Kesselring VDE, Berlin-Frohnau, An der Buche 23 
Dipl.-Ing. Chr. Strobel, Bochum, Bülowstr. 50 


Abschluß des Heftes: 31. Mai 1940. 
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Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE (z.Z. im Felde) 

G. H. Winkler VDE (z. Z. im Felde) 

H. Hasse VDE und R. Henrichs VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, un 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg $ 

Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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533 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 13. Juni 1940 


Heft 24 


Betriebserfahrungen mit Sterndreieckschaltern 


Von K. Kirsch VDE, Berlin 


Übersicht. Die Verwendung von handbetätigten und 
selbsttätigen Sterndreieckschaltern erfordert eine genaue 
Kenntnis des Anlaufvorganges. Verschiedene Betriebsvorfälle 
geben Veranlassung, die Anlaufbedingungen zu besprechen und 


auf allgemeine Anwendungsregeln zur richtigen Auswahl der 


Schaltgeräte hinzuweisen. 


1. Einleitung 


Obwohl man heute die Auswahl der Maschinenantriebe 
und die Festlegung ihrer Leistung gründlicher vornimmt 
als vor wenigen Jahren, so werden dennoch bisweilen 
Fragen erörtert, die es notwendig erscheinen lassen, über 
Betriebserfahrungen mit dem Anlauf von Drehstrom- 
motoren in Sterndreieckumschaltung zu berichten. Diese 
Schaltungsart beruht auf der Erkenntnis, daß das Anlauf- 
drehmoment des Kurzschlußankermotors direkt abhängig 
ist vom Quadrat der Klemmenspannung. Die Stern- 
dreieckumschaltung ist daher ein spannungsabhängiger, 
jedoch nur in grobem Maße beeinflußbarer Anlaufvor- 
gang und gleichbedeutend einem Anlassen mit einer Span- 


nungsänderung im Verhältnis 1 : V3, d.h. Drehmoment 
und Strom betragen in der Anlaufstellung nur ein Drittel 


der Werte bei voller Wicklungsspannung. 


Das Anlaufverhalten der Antriebe ist jedoch ver- 
schieden; Kreiselpumpen zeigen ein anderes Gegenmoment 
als Kohlenmühlen- oder Transmissionsantriebe. Der Last- 
momentverlauf während des Anlaufvorganges kann drei 
Möglichkeiten annehmen: 1. linear verlaufen, 2. quadra- 


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4 


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DK 621.3.066.33 : 612.3.076.51.004.1 
tung gestattet. Die Festlegung der Anlaufzeit ist hier- 
bei ebenso wichtig wie die Ermittlung des Gegenmomen- 
tenverlaufes. 


2. Verlauf besonderer Umschaltungen 


` Mehrere Beispiele sollen -den Einfluß verschiedener 
Betriebsvorgänge auf Strom- und Momentenverlauf zur 
Darstellung bringen. Der normale Sterndreieckanlauf ist 


I% Md % 


Bild 1. Strom 
und Dreh- 
moment bei nor- 
maler Sterndrei- 
eckumschaltung. 


“7. 

e000 me nkt 
gegenüber anderen Anlaufverfahren ein recht einfacher 
Vorgang. In Stern geschaltet läuft der Motor je nach 
Höhe des Beschleunigungsmomentes verschieden rasch 
hoch. Bei Gleichheit von Last- und Motormoment ist eine 
weitere Steigerung der Drehzahl nicht mehr möglich. In 


(ZZITIETIZAZIZETTITETEITTIETITI TIED ae pee se 


LAECFENOEEVBOGAEBDCCRABEEGHALAADEGPEDODVONOGODOAGVOLDEGGGLCVOCCODERCOCOCOSOSOGELGIHOCEEGPNAOCPVCOCSOGPEGADODOGCHÖDOCHOVODBEADOOLBOTDGEAHCCOHOGGLOVOGECOOONOCOHOOCHODO 


Bild 2. Osziflogramm einer normalen Sterndreieckumschaltung. 


tisch bis zum Nennmoment ansteigen oder 3. während des 
ganzen Anlaufs konstante Werte bis zu voller Höhe des 
Nennmomentes besitzen. Die Anlaufvorgänge mit linear 
ansteigendem Gegenmoment können durch eine Stern- 
dreieckumschaltung beherrscht werden. Bei quadratisch 
ansteigendem Gegenmoment muß der Schweranlauf aus- 
genommen werden. Ebenso ist ein Anlauf in Sterndreieck 
bei den unter 3. genannten Verhältnissen nicht möglich. 
Jeder für Sterndreieckumschaltung vorgesehene Antrieb 
muß bei der Projektierung genau bekannt sein, da nur der 
richtig gewählte a einwandfreie Sterndreieckumschal- 


diesem Punkte muß auf Dreieck, d.h. die volle Wick- 
lungsspannung, zur weiteren Erhöhung der Drehzahl um- 
geschaltet werden. Beim Umschalten im richtigen Augen- 
blick, d.h. etwa bei 95% der Nenndrehzahl, ist der auf- 
tretende Stromstoß, abgesehen von einer kurzzeitigen 
Umschaltspitze, rd. das 1,8- bis 2,bfache des Nennstromes. 
Der Verlauf eines solchen Vorganges ist in Bild 1 und 2 
dargestellt. 

Wird die Umschaltung von Stern nach Dreieck zu früh 
eingeleitet, bevor also die Drehzahl genügend angestiegen 
ist, oder liegt bei selbsttätigen Geräten der Umschalt- 


634 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 24 


13. Juni 1940 


zeitpunkt nicht richtig, so entsteht ein Stromstoß, der 
unter Umständen die vorgeschalteten Sicherungen oder 
Selbstschalter zum Ansprechen bringt. Als Ursache hier- 
für muß unsachgemäße Bedienung bzw. unrichtige Ein- 
stellung angesehen werden. Der Fehler tritt z.B. dann 


1% Md% 


Bild 3. Strom 
und Dreh- 
moment bei vor- 
zeitiger Stern- 
dreieckunischal- 
tung. 


“72098 


n % 
Umsohallpunkt 


auf, wenn sich der Bedienende nicht genügend Zeit zum 
Anlassen nimmt und durch zu rasches Fortschalten den 
Motor schneller auf die Betriebsdrehzahl bringen möchte. 
Strom- und Momentverlauf dabei zeigt Bild 3. 


PERIKIKILEICCKI TITEL II EHEN NLLITWEHNTTILKENECHKENN IKK LEN TIEVENTSICHWLENTNHINWENWIKENITENERKLIHKLEKENIIITHLENEEKITIITEKTVII KIT I IT ZITIERT OTIDO 


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BEBEEZEEEEZZEEEZEEZEZEEEREER EEE ZEN EEE ENGE pretere 


frei durchzuführen ist, wenn die Anlaufverhältnisse ein- 
deutig festliegen. 

Ähnlich liegen die Erscheinungen, wenn die Antriebs- 
motoren von Kreiselpumpen für den Anlauf gegen ge- 
schlossene Schieber bemessen werden. Wird der Schieber 
während des Anlaufes in der Sternstellung oder auch vor- 
her geöffnet, so bedeutet das eine Erhöhung des Be- 
lastungsmomentes und ein Einspielen auf eine geringere 
Drehzahl. Der infolge der Verkleinerung des Beschleu- 
nigungsmomentes langsamer erfolgende Anlauf bean- 
sprucht thermisch den Motor etwas stärker. Die vor- 
genommene Umschaltung bei der kleineren Drehzahl be- 
dingt einen höheren Umschaltstromstoß von ungefähr 
dem 3,5fachen Normalstrom. Dieser Vorgang wird in 
Bild 5 und 6 gezeigt. 

Die Annahme, daß ein schwerer Anlauf, z.B. einer 
Propellerpumpe, mit einer Einschaltung in Sterndreieck 
beherrscht werden könnte, ist nicht richtig. In diesem 
Falle ist das Gegenmoment schon kurz nach dem Ein- 
schalten in voller Höhe des Nennmomentes vorhanden. 

Diese Betriebsfälle können ‘auch bei selbsttätigen 
Sterndreieckschaltern unabhängig von irgendeiner be- 
triebsmäßigen Handhabung auftreten. Meist ist eine 
Änderung des Lastmomentes nach Inbetriebnahme nicht 


DIITITLIEIITIITII TILL 


BA! 
Fin RR y: TRA | 


AEE s n A AEAN ESSENER TER ES ET E T E T E A AAE RUET A E ÄEEKSKIS KA SZEREKZE LIES KALTE LIKE HAN N EERT ET EELITE | 


Bild 4. Oszillogramm einer vorzeitigen Sterndreieckumschaltung. 


Bei der Umschaltung auf Dreieck tritt außer dem er- 
höhten Stromstoß, der sich aus der Motorenkennlinie er- 
gibt, ebenso wie beim Einschalten von Motoren eine all- 
gemein vernachlässigte Stromspitze auf, die % bis 1 Pe- 
riode dauert und durch die Um- bzw. Neumagnetisierung 
des Eisens bedingt ist (s. Bild 2). 


Der Fall kann jedoch auch so liegen, daß z.B. bei 
Pumpenantrieben der Schnittpunkt zwischen Lastmoment 
und Motormoment bei einer Umdrehungszahl erreicht 
wird, der ein Umschaltstrom in fast der vollen Höhe des 
Einschaltstromes bei unmittelbarer Einschaltung ent- 
spricht. In diesem Falle bestimmt also die Eigenschaft 
der Antriebsmaschine die Lage des Umschaltpunktes. Das 
bedeutet, daß mit Rücksicht auf die Höhe des Umschalt- 
stromes stärkere Vorsicherungen oder auch eine höhere 
Einstellung der Schnellauslöser der Selbstschalter gewählt 
werden müssen, um ein Umschalten zu ermöglichen. Da- 
mit ist derselbe Betriebsfall wie bei einer unmittelbaren 
Einschaltung erreicht. Die Ursache hierfür kann eine 
fehlerhafte Festlegung des Motors oder eine unrichtige 
Annahme des Gegenmomentenverlaufes sein. Ein ähn- 
licher Betriebsfall ist in Bild 4 dargestellt. 


Läuft der Motor in einem solchen Falle in der Stern- 
stellung ohne Umschaltung weiter, so ergibt dies Über- 
ströme für die Wicklungen. Die eingebauten Überstrom- 
relais schalten, ihre Einstellung auf den Wicklungsstrom 
vorausgesetzt, sobald eine Gefährdung des Motors ein- 
tritt, ab. Ist jedoch nur ein Grobschutz durch Abschmelz- 
sicherungen vorhanden, so ist der Motor thermisch ge- 
fährdet. Diese Erscheinungen weisen auf die Bedeutung 
einwandfrei arbeitender Umschaltelemente und Wärme- 
auslöser bei selbsttätiger Betätigung hin. Anderseits 
werden in diesen Sonderfällen handbetätigte Sterndreieck- 
schalter mit Rast in der Sternstellung nicht verwendet. 
Weiter zeigt das Beispiel, daß ein Dauerbetrieb in Stern, 
wie er zum Zwecke einer zeitweisen Leistungsherab- 
setzung bzw. Leistungsfaktorverbesserung mit der Stern- 
dreieckschaltung erreicht werden kann, nur dann einwand- 


mehr möglich. Es ist in diesem Falle zu prüfen, ob das 
fernbetätigte Gerät den auftretenden hohen Strombean- 
spruchungen noch gewachsen ist. Es wäre sehr wohl der 


Is Md% 


Bild 5. Strom 
und Drebmo- 
ment bei Stern- 
dreieckumschal- 


zeitiger Lastzu- 


schaltung. 
z n % 
Offnen der Umschaltpunkf 
Rückschlagklappen K 72100 
L Md % 
W 
GG Bild 6. Strom 
WE und Dreh- 
27 moment bei vor- 
3 zeitiger Stern- 
dreieckumschal- 


tung und ver- 
frühter Lastzu- 


schaltung. 
Öffnen der Umschaltgunkt 
Rückschlagklappen x 72101 


Fall denkbar, daß Schaltgeräte, wie Ölschütze mit be- 
grenzter Einschaltfestigkeit, normal, d.h. richtig ver- 
laufende Sterndreieck-Anlaßvorgänge bewältigen, da- 
gegen bei Übersteigen der normal zu erwartenden Strom- 


tung und vor . 


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13. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 24 


536 


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spitzen ungewollt auslösen und dadurch außerordentlich 
stark beansprucht werden. 


3. Gesichtspunkte für die Planung 


Sofern die Netzverhältnisse die Übernahme des vollen 
Umschaltstromes irgendwie gestatten, sollte man sich 
tatsächlich die Frage vorlegen, ob überhaupt ein Anlauf 
in Sterndreieck notwendig ist. Selbst in schwächeren 
Netzen, in denen das unmittelbare Einschalten von Kurz- 
schlußläufermotoren auf bestimmte Motorleistungen be- 
grenzt ist, beweist meist die Größe der gewählten Vor- 
sicherung das Auftreten übernormaler Dreieckumschalt- 
ströme. Es spielt sich beim Umschalten auf Dreieck 
letzten Endes ein der unmittelbaren Einschaltung fast 
gleichwertiger Vorgang ab. Die hohen Umschaltströme 
sollten aber durch die Sterndreieckeinschaltung gerade 
vermieden werden. Bei dieser Überlegung ist ferner noch 
zu beachten, daß die unmittelbare Einschaltung ein höhe- 
res Einschaltmoment bringt, das sich möglicherweise 
ungünstig auf Teile der angetriebenen Arbeitsmaschine 
auswirken kann. 

In folgerichtiger Entwicklung in Richtung auf. hohe 

Ausnutzung des Antriebes ist heute der Unterschied zwi- 
schen Leistungsbedarf und Motorenleistung nur gering. 
Bereits bei der Projektierung wird versucht, Wirkungs- 
grad und Leistungsfaktor auf Höchstwerte zu bringen. 
Jedoch können Strombezugs-Vorschriften die Wirtschaft- 
lichkeit des Antriebes und die Auswahl der Motoren be- 
einflussen. 
“Bei genauer Kenntnis des Leistungsbedarfes ist es 
nicht nötig, eine Leistungsreserve vorzusehen, da der 
Motor, der stets von einem Schutzschalter geschützt sein 
sollte, die ungefährlichen Stromstöße verträgt. Die von 
den thermischen Auslösern der Schutzschalter zugelasse- 
nen Stromspitzen liegen bei richtiger Einstellung inner- 
halb der VDE-mäßig zugelassenen Belastungsgrenzen. 

Der Motor muß jedoch so groß gewählt werden, daß 
ein genügend hohes Beschleunigungsmoment vorhanden 
ist. Bei einem zu knapp bemessenen Überschußmoment 
ist die Beschleunigung zu gering. Die Nenndrehzahl wird 
erst nach verhältnismäßig langer Zeit erreicht, wodurch 
die Möglichkeit des Ansprechens der Überstromauslöser 
gegeben ist. Wenn in einem solchen Falle der Austausch 
des zu klein gewählten Motors nicht mehr möglich sein 
sollte, so ist, wenn die höheren Umschaltströme nicht vom 
Netz aufgenommen werden können, ein Hochlaufen des 
Maschinensatzes nur bei Einbau besonders träger ther- 
mischer Auslöser möglich. Dies bedeutet allerdings eine 
etwas stärkere Erwärmung der Motorenwicklungen. 

In der Mehrzahl der beobachteten Betriebsfälle konn- 
ten wertvolle Feststellungen, z.B. ob eine fehlerhafte 
Motorbemessung vorliegt, auf Grund der richtigen Ar- 
beitsweise selbsttätiger Sterndreieckschalter gemacht 
werden. Die betrieblichen Vorteile führten zur bevor- 
zugten Verwendung zweckmäßig gebauter selbsttätiger 
Sterndreieckumschalter, von denen nachstehend einige 
neue Bauformen erläutert werden sollen. 


4. Neuere selbsttätige Sterndreieckschalter 


Der in seiner konstruktiven Durchbildung und Ar- 
beitsweise einfache Sterndreieck-Walzenschalter sollte 
nur für einfachste Fälle und in Verbindung mit einem 
Motorschutzschalter verwendet werden. Der selbsttätige 
Sterndreieckschalter vereinigt Umschaltung und Motor- 
schutz in einem Gerät. Ein Ausführungsbeispiel für 16 A 
ist in Bild 7, die zugehörige Schaltung in Bild 8 wieder- 
gegeben. Das Schaltgerät besteht aus drei Einzelgeräten, 
die gemäß dem gezeigten Schaltschema in entsprechender 
Reihenfolge die Betriebsvorgänge einleiten.” Durch Be- 
tätigen des Einkontaktes am Netzschalter wird dieser ein- 
geschaltet und hält sich über einen Selbstschaltekontakt 
In dieser Stellung. Von diesem Schalter führt ein Be- 
tätigungsstromkreis über die Kontakte des Zeitelementes 


zur Zugspule des Sternschalters. Der Sternschalter wird 
also sofort durch den Netzschalter mit eingelegt. Als 
Zeitelement für die Umschaltung ist ein einstellbares 
Federhemmwerk eingebaut. Die Antriebsfeder des Zeit- 
elementes wird bei dem Einschalten in Stern gespannt 
und beginnt unmittelbar nach Beendigung des Schalt- 
vorgangs in Stern ihre Funktion. Dieses Federhemm- 


a Bimetallauslöser h Verriegelungs- o Antriebsfeder für 

b Einschaltmagnet für kontakt Hemmwerk 
Netzschalter i Zugspule für Drei- p Hemmwerk 

e Eindruckknopf eckschütz q Feder 

d Ausdruckknopf k Verriegelungs- r Kontakt des Um- 

e TDoppel-Druckknopf- kontakt schaltrelais 
schalter l Selbstschaltekontakt s Kontakt des Hemm- 


f Betätigungsschalter des Dreieckschützes werkes 
mit Dauerkontakt- m Zugspule für Stern- t Klinke am Hemm- 
gabe schütz - werk 

g Verbindung, die bei n Verriegelungskon- u Schaltstellung- 
e oder f wegfällt takt anzeiger 


Bild 7. Motorschutz-Sterndreieck-Ölfernschalter für 16 A, bestehend aus 
Netz-, Stern- und Dreieckschalter. 


werk bewirkt nach Ablauf durch Schließen besonderer 
Hilfskontakte die Einschaltung des Dreieckschalters und 
gleichzeitig die Unterbrechung des Stromkreises für den 
Sternschalter. 

Das Hemmwerk wird durch den Anker des Dreieck- 
magneten zur Rückkehr in die Nullstellung erst nach 
vollzogenem Dreieck-Einschaltvorgang freigegeben. Dann 
fällt die Zahnstange des Hemmwerkes unter der Ein- 


| ee oaa 
f. pe am ame a GE = ar ~ 
r- | Nerz-Scnatter z Alnarter |  Yohalter 
i y i rw wW. 
] 
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i IL. 


ie 


Bild 3. Schaltbild für den Sterndreieck-Ölternschalter für 16 A. 
i (Zeichenerklärung bei Bild 7.) 


wirkung einer Rückzugfeder schlagartig in die Null- 
stellung, so daß sofort ein erneutes Anlassen möglich 
ist. Die Schaltung schließt auch ein Rückschalten von 
Dreieck auf Stern aus. Der vorbeschriebene Sterndreieck- 
schalter schützt die Motoren gegen Überströme sowohl in 
der Stern- als auch in der Dreieckschaltung, gegen ein- 


636 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 24 


13. Juni 1940 


phasige Einschaltung sowie gegen Erdschluß in jeder 
Phase. Außerdem ist eine besondere Sicherheit gegen 
Wiedereinschaltung bei eintretender Blockierung des Drei- 
eckschalters gegeben. 

Ein Beispiel für größere Motornennströme bis 110 A 
zeigt Bild 9 und die Schaltung Bild 10. Der linke Teil des 
in Bild 9 gezeigten Gerätes ist ein normaler Schalter, 
während der rechte Teil die Umschaltfunktion vereinigt, 
indem seitlich besondere Sternkontakte angeordnet sind. 
Als Steuereinrichtung zur Magneterregung und Umschal- 
tung von Stern auf Dreieck ist ein thermisches Zeit- 


1 

2 

3 

3 28 
6 27 
7 -26 
3 25 
9 2% 


10 

11 —— 

12 

13 23 
j m 
15 FD 


Sr 


& 


1 Verbindungsstutzen 15 bewegliche Schaltstücke 
2 Wärmeauslöserwelle 16 Kontaktdruckfeder 

3 Einstellscheibe 17 Traverse 

4 Wärmeauslöser 18 Ölkessel 

5 Wiedereinschaltsperre 19 Abhebebügel 

6 Stromwandler 20 bewegliche Sternkontakte 
7 Strommesser 21 Sternkontakte 

8 Betätigungsdruckknöpfe 22 Kontaktfeder 

9 Anzeigevorrichtung 23 Magnetsystem 
10 Schnellauslöser 24 Prüftaster 

11 Auslösekontakt 25 Entsperrknopf 

12 Verzögerungseinrichtung 26 Anschlußklemme 
13 Fehlerspannungsauslöser 27 Zeitelement 

14 fester Kontakt 28 Zeiteinstellung 


Bild 9. Motorschutz-Sterndreieck-Ölfernschalter für 110 A, bestehend aus 
Netzschalter und kombiniertem Umschalter. 


element vorgesehen. Es besteht aus einem an der Netz- 
spannung liegenden kleinen Wandler, an dessen Sekundär- 
seite ein Bimetallstreiffen mit einem Einstellwiderstand 
angeschlossen ist. Der Bimetallstreifen schließt beim 
Durchbiegen einen Steuerkontakt, der die Umschaltung 
von Stern auf Dreieck einleitet. Hierbei wird der Wandler 
abgeschaltet, so daß der Wärmestreifen in seine Aus- 
gangsstellung zurückkehren kann. Die Wärmeauslöser 
sind in den beiden Beispielen für den durch die Motor- 
wicklung fließenden Strom bemessen. Das Umschalt- 
schütz schaltet bei kurzzeitigem Ausschalten des Netz- 
schützes stromlos. 


Die Fortschaltung der beschriebenen Geräte ist zeit- 
abhängig, d.h. die Aufteilung des Anlaufvorganges ist 
durch die Einstellung des umschaltenden Zeitrelais fest- 
gelegt. Hierdurch wird eine bestimmte zeitliche Unab- 
hängigkeit von den Motor- und Belastungsverhältnissen 
erreicht. Die Stromhöhe beim Umschalten und die Dreh- 
zahl sind dagegen von dem Lastmoment abhängig. 


getrennter Doppel- > 
oruckknopf oder ee 
+ 07Daverkontak À L 

| A S 

a J 

Mrz 

Feen 
i Vs re au 
([I[IILILI: 


BT —— =: = u ; ; 


1 Wärme- (Bimetall-)Auslöser ‘ Selbstschaltekontakt für Netz- 
2 Schaltmagnete schalter und Hilfskontakt für 
3 eingebaute Druckknopfschalter Ruhestellung 
4 getrennt angeordneter Druck- $ Strommesser 
knopfschalter Ringstromwandler für Strom- 
da getrennter Betätigungsschalter messer 
i In B. Schwimmerschalter) 10 Schnellauslöser 
„verbindung Talit ber getrennten 11 Zeitelement für die Umschaltung 
Druckknopfschalter fort i 
6 Auslöse- und Wiedereinschalt- On SEEN auf) Dreg 


Sperrkontakt 


Bild 10. Schaltbild für Motorschutz-Sterndreieck-Ölfernschalter für 200 A 
mit Netzschalter und kombiniertem Umschalter. 


Andere Ausführungsformen zeigen eine anlaufabhän- 
gige Fortschaltung von Stern nach Dreieck durch Ver- 
wendung eines Umschaltelementes in Form eines Strom- 
wächters. In diesem Falle wird die Umschaltung ein- 
geleitet, wenn mit zunehmender Drehzahl der Strom unter 
bestimmte Werte abgesunken ist. Damit werden wohl 
Motordrehmoment und Stromlinie für den gesamten Ver- 
lauf festgelegt, jedoch wird die Dauer des Anlaufes von 
dem veränderlichen Lastmoment nicht unwesentlich be- 
einflußt. Dies kann sich bei empfindlichen Maschinen- 
antrieben nachteilig auswirken. Bei kleinem Überschuß- 
moment besteht durch die sich über längere Zeit er- 
streckende höhere Stromaufnahme die Gefahr einer ther- 
mischen Gefährdung des Motors. Es ist deshalb zweck- 
mäßiger und genauer, eine mit einfachen Mitteln durch- 
führbare Nachstellung der Auslösezeit eines zeitabhängig 
fortschaltenden Relais vorzunehmen, das gleichzeitig den 
gewünschten Überstromschutz besitzt. 


5. Zusammenfassung 


Zur Festlegung der Hauptwerte für Sterndreieck- 
umschalter ist eine genaue Kenntnis des Anlaufverhaltens 
der Arbeitsmaschinen und der Motorenkennlinien er- 
forderlich. Erst eine genaue Festlegung dieser Werte 
gibt die Gewähr für eine einwandfreie Umschaltung und 
einen sicheren Schutz des Motors gegen Überlastung. 
Die betriebsmäßige Handumschaltung sollte auf wenige 
Fälle beschränkt werden. Den heutigen Betriebsanforde- 
rungen entsprechen selbsttätige Schaltgeräte, die sich 
durch ihre Einstellbarkeit in weitgehendem Maße den An- 
laufverhältnissen anpassen lassen. 


in 


It pe’ 
zeig 


13. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 24 


537 


Der Einfluß der Kriegserfahrungen auf die Entwicklung der Luftschutzbeleuchtung 


Von Ernst Kämmerer, Berlin. 


Übersicht. Die durch den Kriegsausbruch ge- 
schaffene Zwangslage hat sehr bald gezeigt, daß die Ver- 
dunklung industrieller Betriebe allein mit lichttechnischen 
Mitteln nur in wenigen Sonderfällen durchführbar ist. Wo 
die Fertigung in vollem Umfange aufrechterhalten werden 
muß, kommt in der Regel nur eine Abdichtung der Fen- 
ster und übrigen Lichtaustrittsöffnungen mit mechanischen 
Mitteln in Betracht. Für gelegentliche Sonderfälle außerdem 
in Betracht kommende Verdunklungsmöglichkeiten werden 
besprochen. 


Einleitung 


Bis zum Herbst 1939 mußten alle Veröffentlichungen 
über Luftschutzbeleuchtung trotz vieler Versuche doch 
als mehr oder weniger theoretische Abhandlungen an- 
gesehen werden. Die vergangenen Kriegsmonate haben 
der Angelegenheit nunmehr ein ganz anderes Gesicht ge- 
geben; denn die bisherigen Erfahrungen haben zu ver- 
schiedenen neuen Erkenntnissen geführt. 

Es hat sich u. a. herausgestellt, daß für Arbeits- 
räume, in denen die Fertigung ohne Erschwerung der 
Arbeitsbedingungen und ohne erhöhte Unfallgefahr in 
vollem Umfange aufrechterhalten werden soll, meist nur 
eine Verdunkelung durch Abdichten der Lichtaustritts- 
öffnungen mit mechanischen Mitteln in Betracht kommt. 
Die Wahl der Verdunkelungsmaßnahmen richtet sich 
außer nach den baulichen Verhältnissen in erster Linie 
nach den betrieblichen Bedingungen, d.h. nach dem Fein- 
heitsgrad und dem jeweiligen Lichtbedarf der Arbeit, wo- 
rüber Angaben in DIN 5035 für die verschiedenen Arbeiten 
enthalten sind. Die Einhaltung der angegebenen Be- 
leuchtungsstärken bedingt bis auf wenige Ausnahmen die 
Verdunkelung mit mechanischen Mitteln. 


Auch eine Umfrage bei rd. 4000 Betrieben ergab, daß 
mehr als 80% durch mechanische Mittel verdunkelt 
werden. Von den befragten Betrieben verdunkeln 


98,7% voll mechanisch, 

23,6 % teilweise mechanisch bei gleichzeitiger Anwen- 
dung lichttechnischer Mittel, 

17,5% mit lichttechnischen Mitteln allein. 


Die restlichen 0,2% der befragten Betriebe wandten das 
Doppel- oder Sperrfilterverfahren als optische Verdun- 
kelung bzw. Verdunkelung mit Komplementärfarben an. 


Wenn das Ergebnis dieser Umfrage selbstverständlich 
durch einige Zufälligkeiten beeinflußt sein kann, so dürfte 
es doch im Hinblick auf die große Zahl der ohne jedes 
System befragten Betriebe als allgemeingültig betrachtet 
werden können. Wenn dies aber der Fall ist, dann muß 
daraus die Folgerung gezogen werden, daß die Verdun- 
kelung von Arbeitsstätten allein mit lichttechnischen oder 
ähnlichen Mitteln nur in besonderen Fällen in Betracht 
kommt. Diese Ansicht wird auch vom Hauptausschuß 
„Gutes Licht“ im Amt „Schönheit der Arbeit“ und der 
„Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft“ vertreten. Die 
maßgebende, amtlich genehmigte Veröffentlichung der 
letzteren vom 10. Januar 1940 hat folgenden Wortlaut: 


. „Die Verdunkelung durch mechanische Mittel, d. h. 
die Abdeckung der Lichtaustrittsöffnungen ist überall, wo 
überhaupt nur technisch und wirtschaftlich durchführbar, 
anzuwenden, damit bei uneingeschränkter Beleuchtung ge- 
arbeitet und die Leistung nach Menge und Güte aufrecht- 
erhalten werden kann. 

. In besonders gelagerten Fällen oder als Notbehelf 
können auch folgende Mittel Anwendung finden, wobei 


jedoch einer zweckvollen Energieausnutzung Rechnung 
zu tragen ist. 


DK 628.971/972 : 
1. Verminderung der Allgemeinbeleuchtung 


a) durch Spannungssenkung an den vorhandenen 
elektrischen Glühlampen, 

b) durch Verwendung von Luftschutzglühlampen, 
Luftschutzleuchten mit geeigneten mechanischen 
Abblendvorrichtungen versehen, Luftschutzblenden 
u. dgl. mit zusätzlicher, möglichst begrenzter Ar- 
beitsplatzbeleuchtung mittels Werkplatzleuchten 
an den arbeitswichtigen Stellen. 

2. Sperrfilter (bisher auch als Komplementärfarben- 

Methode bezeichnet). 

3. Leuchtstoffe.“ 

Für die Wahl der Verdunkelungsmaßnahmen muß in 
erster Linie zwischen Innen- und Außenbeleuchtung unter- 
schieden werden; denn die in Betracht kommenden Mittel 
sind grundsätzlich verschieden. 


628.978.6 


Verdunkelungsmaßnahmen für Werkräume 


Bei der Innenbeleuchtung bzw. bei Arbeitsräumen 
können verschiedene Verdunkelungsmaßnahmen an- 
gewandt werden, deren Besonderheiten im folgenden 
einzeln betrachtet werden. 


a. Mechanische Verdunkelung 


Je nach den Ansprüchen, die an die zu verdunkelnden 
Räume und die zu verwendenden Mittel gestellt werden, 
können vollmechanische Einrichtungen aus stabilen und 


Bild 1. Fensterverdunkelung einer Flachbau-Werkhalle durch Klapprahmen, 
halbgeöffnet und geschlossen. 


lichtundurchlässigen Werkstoffen mit Antrieb durch 
Motorzug, Winden’ u.ä. oder, wie in Bild 1, abnehmbare 
bzw. mit Schnurzug zu betätigende Vorrichtungen aus 


538 


Papier, Spinnstoffen, Kunstleder o. ä. angewendet werden. 
Hierbei sei auf neuere Kunststoffe für die Verdunkelung, 
Igelit, Guttasyn u. ä., hingewiesen. 


b. Teilweisemechanische Verdunkelungin 
Verbindung mit lichttechnischen Maß- 
nahmen 


Nach $ 10 der 8. Durchführungsverordnung zum Luft- 
schutzgesetz vom 23. Mai 1939 dürfen bei lichttechnischer 
Verdunkelung verbleibende Lichterscheinungen für ein 
normales Auge hei klarer Sicht aus 500 m Höhe nicht 
mehr wahrgenommen werden können. Wenn die betrieb- 
lichen Verhältnisse auch manchmal eine Herabsetzung der 
Allgemeinbeleuchtung so weit gestatten, daß der gesetz- 
lichen Vorschrift entsprechend eine ausreichende Ver- 
dunkelung allein durch diese Maßnahme zu erreichen ist, 
so werden vielfach dort, wo eine zusätzliche Beleuchtung 
der einzelnen Arbeitsplätze erforderlich ist, die notwen- 
digen Beleuchtungsstärken an den einzelnen Arbeits- 
plätzen so hoch sein, daß diese infolge ihrer hohen Leucht- 
dichte auf größere Entfernung als helle Lichtflecke deut- 
lich sichtbar sind. In solchen Fällen kann auf eine zu- 
sätzliche mechanische Abdichtung der Fenster nicht ver- 
zichtet werden. An diese Abdichtung werden natürlich 
geringere Ansprüche hinsichtlich ihrer Lichtundurchlässig- 
keit gestellt. Oft genügen einfache Sonnenvorhänge, 
gegebenenfalls grau eingefärbt. Bisweilen ist eine Ab- 
deckung der unteren Fensterteile ausreichend. Teilweise 
mechanische Verdunkelung in Verbindung mit lichttech- 
nischen Maßnahmen hat den Vorteil, daß die Raumlüf- 
tung nicht beeinflußt wird. Bild 2 zeigt eine Luftschutz- 


Bild 2. Luftschutz-Bandbeleuchtung durch besondere Werkstattleuchten mit 
tiefem Schirm. 


Bandbeleuchtung aus der Fließfabrikation, wobei eine 
weitgehende mechanische Verdunkelung in Verbindung mit 
lichttechnischer Verdunkelung durch Entfernung der all- 
gemeinen Raumbeleuchtung und Anordnung geeigneter 
Arbeitsplatzbeleuchtung durchgeführt ist. 


c. Teilweise mechanische Verdunkelung 
in Verbindung mit lichtundurchlässigen 
unbunten Anstrichfarben 


Teilweise mechanische Verdunkelung in Verbindung 
mit lichttechnischen Maßnahmen bedingt stets eine sehr 
weitgehende Herabsetzung der allgemeinen Raumbeleuch- 
tung. Wenn zu befürchten ist, daß infolge der hohen 
Leuchtdichte an den Arbeitsplätzen der Arbeitsraum und 
damit verbunden der nicht abgedeckte Teil der Fenster 
zu stark aufgehellt ist, ist aber auch eine Verminderung 
der Beleuchtung an den Arbeitsplätzen erforderlich. 


Wo dies mit Rücksicht auf den Feinheitsgrad der 
Arbeit unmöglich ist, anderseits aber eine vollkommene 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 24 


13. Juni 1940 


” Abdeckung der Glasflächen bei hohen Hallenbauten oder 


sehr großen Fensterflächen schwer durchführbar ist, kanı 
eine teilweise mechanische Verdunkelung in Verbindung 
mit lichtundurchlässigen Anstrichfarben vorgenommen 
werden. Voraussetzung hierfür ist, daß genügend große 
Fensterflächen eine Beschränkung der Tageslichtverhält- 
nisse ermöglichen. Je nach dem Feinheitsgrad der Arbeit 
bzw. der erforderlichen Tages- und künstlichen Beleuch- 
tung sind größere oder kleinere Teile der vorhandenen 
Glasflächen mit einem mehr oder weniger dichten Farb- 
anstrich zu versehen. Diese Art der Verdunkelung hat 
gegenüber Maßnahmen an der künstlichen Beleuchtung 
den Vorteil, daß die allgemeine Raumbeleuchtung mit 
höheren Beleuchtungsstärken beibehalten werden kann, 
wogegen die Arbeitsplatzbeleuchtung oft in friedens- 
mäßigem Zustand belassen wird. Wo zudem noch eine 
gewisse Einschränkung der künstlichen Beleuchtung ohne 
nennenswerte Verschlechterung der Arbeitsbedingungen 
angängig ist, lassen sich auf diese Weise selbst Arbeits- 
räume mit sehr großen Fensterflächen und auch hohe 
Hallenbauten auf einfache Weise und mit erträglichen 
Kosten verdunkeln. Wenig zweckmäßig ist es, die ge- 
samten Glasflächen mit einem völlig lichtundurchläs- 
sigen Anstrich zu versehen; denn dabei müßte ständig 
bei künstlichem Licht gearbeitet werden, was schon aus 
energiewirtschaftlichen Erwägungen nicht gutzuheißen ist. 


d. Sperrfilterverfahrenals Verdunkelung 
mit bunten Anstrichfarben (Komplemen- 
tärfarben) 


Eine weitere Möglichkeit, Anstrichfarben für die 
Verdunkelung zu benutzen, bietet das Doppelfilter- oder 
Sperrfilterverfahren, auch Komplementärfarben-Methode 
genannt. Die dafür häufig angewendete Bezeichnung 
„optische Verdunkelung“ trifft nicht ganz zu, da es 
sich hierbei ebenfalls um vorwiegend lichttechnische Maß- 
nahmen handelt. Das Verfahren baut sich auf der phy- 
sikalischen Eigenschaft verschiedener Farben auf, sich 
aufeinander gelegt auszulöschen; derartige Farben sind 
z. B. Rot und Grün bzw. Blau und Gelb. Als Farb- 
zusammenstellung haben sich die Farben Grün und Orange 
besser bewährt als die Kombination Blau-Gelb. Die Blau- 
färbung von Fensterflächen kann wegen der besonders un- 
angenehmen Verfärbung des Tageslichtes nicht empfohlen 
werden. Die neueren Versuche sind daher auch vor- 
wiegend mit der Kombination Grün-Orange durchgeführt 
worden. Die Glasflächen werden hierbei mit einem grünen 
Farbanstrich versehen, während organgegefärbte Glüh- 
lampen oder Vorsatzfilter in den Leuchten verwendet 
werden. Voraussetzung sind Sonderfarben mit hoher 
Durchlässigkeit für Tageslicht bei möglichst völliger Ab- 
sorption des entsprechend gefärbten Innenlichtes'). 


Um eine unangenehme Verfärbung des Tageslichtes 
zu verhindern, sollen wenigstens 10% der Glasflächen 
ohne Farbfilm verbleiben; diese sind zusätzlich mecha- 
nisch zu verdunkeln. Bei Einhaltung dieser Bedingung 
und möglichst gleichmäßiger Verteilung der un 
gestrichenen Fensterflächen über den ganzen Raum ist 
am Tage in derartigen Räumen noch eine Farberkennungs- 
möglichkeit in meist ausreichendem Umfange vorhanden. 


Bei künstlicher, orangefarbiger Glühlampenbeleuch- 
tung ist dies nicht mehr der Fall; dann ist eine Unter- 
scheidung der verschiedenen Werkstoffe, Kupfer, Messing, 
Aluminium, Eisen u.ä., sehr schwer, wenn nicht unmög- 
lich. Schon aus diesem Grunde ist das Anwendungsgebiet 
dieses Verfahrens eingeschränkt. 


Ein nicht zu übergehender Nachteil ist die hohe, 
durch die Färbung der Gläser und Lampen bedingte Ab 
sorption, die mit ungefähr 70 % und mehr angenommen 


f 1) W, Kirchner u. E. Schanz, Gute Beleuchtung im Betriebe trots 
Verdunkelung. Zbl. Gew.-Hyg. 27 (1940) S. 1. 7 

, W. Wietefeld, Erfahrungen bei der Verdunkelung von Werkstätten. 
Werkstattstechn. 34 (1940) S. 79. 


| 


13. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 24 


539 


werden muß. Das Verfahren kann also grundsätzlich, wie 
auch der Anstrich mit unbunten Farben, nur dort an- 
gewendet werden, wo eine entsprechende Einschränkung 
des Tageslichtes ohne Leistungsverluste möglich ist. Die 
Einhaltung gleicher Beleuchtungsstärke bedingt bei An- 
wendung orangefarbiger Glühlampen den ungefähr drei- 
fachen Stromaufwand. Ist eine derartige Steigerung in 
der Belastung des Lichtnetzes nicht möglich, so bleibt 
nur eine Herabset- 
zung der Beleuch- 
tungsstärke übrig. 
Eine Verbesse- 
rung der Wirt- 
schaftlichkeit und 
gleichzeitig ange- 
nehmere Lichtfarbe 
bringt Natrium- 
Mischlicht, wobei 
eine orangefarbige 
Glühlampe an 
Stelle der sonst üb- 
lichen Drosselspule 
oder eine andere 
entsprechende 
Glühlampe mit der 
Na-Lampe in Reihe 
geschaltet wird?). 
Die jeweils zu- 


lässige  Beleuch- 
tungsstärke läßt 
sich errechnen, 


wenn die Durch- 
lässigkeit des ver- 
wendeten Anstri- 
ches bekannt ist; 
diese kann für sol- 
che Rechnungen hinreichend genau mit einem Luxmeter 
festgestellt werden. Die Beleuchtungsstärke läßt sich 
dann unter Zugrundelegung der für die Fenster zulässigen 
Leuchtdichten errechnen?). 


Bild 3. 


| e Lichttechnische Maßnahmen 


Die unter c. und d. aufgeführten Verdunkelungsmaß- 
nahmen werden wertlos, wenn durch die Sprengwirkung 
von in der Nähe abgeworfenen Bomben die Glasflächen 
zertrümmert werden. Es ist deshalb zweckmäßig, als 
Notbehelf noch eine Verdunkelungsmöglichkeit durch 
Maßnahmen an der Beleuchtungsanlage vorzusehen. Die 
hierfür in Betracht kommenden Mittel sind in der oben 
angeführten Veröffentlichung der Deutschen Lichttech- 
nischen Gesellschaft schon genannt. Wenn ein getrenntes 
Wechselstrom-Licht- und -Kraftnetz vorhanden ist, kanıı 
die allgemeine Raumbeleuchtung durch Spannungsherab- 
setzung mit Hilfe von Verdunkelungsumspannern auf das 
notwendige Maß vermindert werden. Dabei können je nach 
Art der Anlage Mehrphasen-Umspanner für das gesamte 
Lichtnetz oder auch für einzelne Betriebsabteilungen, aber 
auch Einphasen-Umspanner in die einzelnen Stromkreise 
eingebaut werden. Spannungssenkung als Verdunkelungs- 
maßnahme bietet in der Regel sowohl wirtschaftliche als 
auch technische Vorteile. 

Es ist aber verfehlt, in Gleichstromnetzen eine Ver- 
dunkelung durch Spannungsminderung mit Vorschalten 
von Widerständen durchzuführen. Bei Gleichstromnetzen 
lassen sich aber meistens mehrere Glühlampen in Reihe 
schalten. 

Bei Verwendung von Blenden oder Luftschutzleuchten 
treten häufig zu den höheren Stromkosten erhebliche Ko- 
sten für eine entsprechend den Kennlinien dieser Leuchten 


2) Siehe hierzu auch E. Rulla u. H. Vits, Mischlicht durch Reihen- 
schaltung von Natriumdampflampen und Glühlampen in Wechselstrom- 
netzen. ETZ 61 (1940) H. 19, S. 413. 

3) Grenzwerte über die zulässigen Leuchtdichten enthält die Arbeit 
von Jainski, Licht u. Lampe 29 (1940) S. 22, 


Kabelwerk-Luftschutzbeleuchtung mit Benutzung kleinerer Glühlampen für die 
Allgemeinbeleuchtung und zusätzlicher Arbeitsplatzbeleuchtung. 


u. U. erforderliche größere Anzahl von Leuchten mit 
höheren Anlage- und Unterhaltungskosten. 

Bei der Arbeitsplatzbeleuchtung, die an voller Span- 
nung brennt, kommt man in den weitaus meisten Fällen 
ebenfalls mit normalen Leuchten ohne Vorsatzblenden 
u. ä aus. Es empfiehlt sich, die Reflektoren auf der 
Innenseite mit einem rd. 3 bis 4cm breiten Rand zu ver- 
sehen. Die friedensmäßige Beleuchtungsstärke und die 

damit verbundene 
hohe Leuchtdichte 
des Arbeitsplatzes 
ist durch Verwen- 
` den kleinerer Glüh- 
lampen auf ein zu- 
lässiges Maß her- 
absetzbar, wie 
Bild 3 zeigt. Wie 
aus der Arbeit von 
Jainski') her- 
vorgeht, werden 
selbst höhere 
Leuchtdichten an 
den Arbeitsplätzen 
vom Flieger aus 
500 m Höhe meist 
nicht mehr wahr- 
genommen. 

In technischer 
Beziehung spricht 
für die luftschutz- 

gemäße Span- 

nungsherabsetzung 
einmal die Mög- 
lichkeit, die Ver- 
dunkelung unmit- 
telbar von zentra- 
ler Stelle aus durchführen zu können, zum anderen wird 
nur bei Spannungsherabsetzung die durch die Gestaltung 
der Leuchte bedingte Lichtausstrahlung unverändert bei- 
behalten, so daß die Gleichmäßigkeit der Beleuchtung bleibt. 
Die Lebensdauer der Glühlampen ist bei derartig herunter- 
gesetzten Spannungen als fast unbegrenzt zu bezeichnen; 
bei Verwendung von Luftschutzleuchten oder Blenden 
dürfte diese im Hinblick auf die dabei unvermeidlichen 
Wärmestauungen ganz erheblich herabgesetzt werden. 


f. Leuchtstoffe 


Für Zwecke der Luftschutzbeleuchtung wurden 
Leuchtstoffe bis zur letzten Zeit hauptsächlich nur in 
solchen Betriebsstätten angewendet, wo es in erster Linie 
darauf ankam, bestimmte ortsfeste Instrumente, Hand- 
griffe, Bedienungshebel u. á. gut erkennbar zu machen). 
Dabei wurden bisher fast ausschließlich die nachleuch- 
tenden phosphoreszierenden Leuchtfarben benutzt. In 
neuerer Zeit wurden neue, nicht nachleuchtende Leucht- 
farben hergestellt, wodurch das Anwendungsgebiet für 
Leuchtfarben wesentlich vergrößert wurde. 

Diese Farben werden durch besondere Lichtquellen zum 
Leuchten gebracht, was sich physikalisch wie folgt ab- 
spielt: Durch unsichtbare Strahlung bestimmter Wellen- 
länge werden die, lumineszierenden Stoffe zum Leuchten 
angeregt und auf diese Weise kurzwelliges unsichtbares - 
Licht in langwelliges sichtbares Licht umgewandelt®). 

Nachleuchtende, phosphoreszierende Leuchtstoffe be- 
halten noch längere Zeit nach beendeter Anregung ihre 
Leuchtkraft. Für bestimmte Anwendungsgebiete, wie in 
Kraftwerken, Schaltwarten, Stellwerken, Förderzentralen 
und ähnlichen Anlagen, bietet diese Eigenschaft eine wert- 
volle zusätzliche Sicherheit, wenn durch Störungen in der 


4) Siche Fußnote 3. 

5) Anwendungsbeispiele in E. A. Fick u. N. Riehl, Anwendung von 

Jeuchtfarben bei Verdunklung. Gasschutz u. Luftschutz 9 (1940) S. 33». 
6) N. Riehl u. E. A. Fick, Verdunkelung von Gas- und Wasser- 

werken nach dem Lumineszenzverfahren. Gas- u. Wasserfach 82 (1939) S. 751. 


540 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 24 


13. Juni 1940 


Stromzuführung die anregende Lichtquelle plötzlich aus- 
fällt. Da das Leuchten nur ganz allmählich abklingt, 
können alle in solchem Fall erforderlichen Handgriffe 
mit Sicherheit und ohne Hast ausgeführt werden. 

Die Anregung geschieht mit Quecksilberdampflampen, 
deren Kolben aus ultraviolett-durchlässigem Schwarzblau- 
glas besteht, so daß nur ein praktisch unsichtbares Licht 
zur Ausstrahlung kommt. Bei der Anordnung dieser Lam- 
pen muß darauf geachtet werden, daß sie nicht im nor- 
malen Blickfeld liegen, weil sonst unangenehme Flu- 
oreszenzerscheinungen auf der Hornhaut des Auges 
hervorgerufen werden, die aber keine nachteiligen Folgen 
haben. Die langwellige UV-Strahlung der Quecksilber- 
Blauglaslampe gestattet auch eine Anordnung in Spiegel- 
leuchten mit Glassilberspiegel. Zur zusätzlichen Raum- 
aufhellung kann die Lampe mit einer Leuchtspirale um- 
geben werden. Die Anregung kann aber auch mit Tages- 
oder gewöhnlichem Glühlampenlicht geschehen. 

Nicht im gleichen Maße bekannt sind die erst neuer- 
dings hergestellten nichtnachleuchtenden fluoreszierenden 
Leuchtfarben. Diese sind wetterfest, lichtecht, können mit 
anderen Farben gemischt werden und sind selbst in ver- 
schiedenen Farben lieferbar. Die Leuchtintensität dieser 
Farben kann durch verschieden hohe Zusätze von Leucht- 
pigment abgestuft werden. Für die Anregung kommt die 
schon beschriebene Quecksilberdampflampe mit Blauglas- 
kolben in Betracht. Für besondere Fälle genügt auch eine 
gewöhnliche Glühlampe mit entsprechendem Schwarzblau- 
glaskolben. Eine Anregung durch gewöhnliches Glüh- 
lampen- oder Tageslicht kommt nicht in Betracht, weil 
kein Nachleuchten stattfindet. Ein natürliches Nachlassen 
der Lumineszenz führt aber nach längerer Zeit zur Wir- 
kungslosigkeit dieser Farben. 

Das Anwendungsgebiet dieser Leuchtfarben ist sehr 
vielseitig. Die Farben sind zur Kennzeichnung von Bord- 
steinen, Hindernissen, Wagentüren an Fahrzeugen, Bahn- 
steigkanten, Schildern, Plakaten u. ä. wie Fahrplantafeln 
geeignet, da sie auch in Form von Transparentlack ge- 
liefert werden können. Eine umfassende Betrachtung der 
vielen Anwendungsmöglichkeiten ist noch nicht möglich, 
da die diesbezüglichen Versuche noch nicht abgeschlossen 
sind. 

Außenbeleuchtung 


Für Verdunkelung der Außenbeleuchtung kommen bis 
auf wenige Ausnahmen nur lichttechnische Maßnahmen in 
Betracht. In der Verdunkelungsverordnung vom 23. Mai 
1939 und in den Richtlinien für die Konstruktion und An- 
wendung von Richtleuchten sind die diesbezüglichen ge- 
setzlichen Vorschriften verankert’). 


Luftschutz-Richtleuchten haben die Aufgabe, auf 
öffentlichen Verkehrswegen den Verlauf der Fahrbahnen 
eindeutig zu kennzeichnen und zusätzlich eine schwache 
Bodenaufhellung zu gewährleisten. Die Beleuchtungs- 
stärke unter der Leuchte darf den Wert von 0,01 1x nicht 
überschreiten und muß allmählich abklingen. Scharfe Ab- 
grenzung der beleuchteten Fläche zur dunklen Umgebung 
ist unzulässig. Die Abstände müssen so groß sein, daß 
sich die beleuchteten Flächen nicht überschneiden, also 
kein Lichtband entsteht. 

Die Herstellung und der Vertrieb von Luftschutz- 
Richtleuchten muß vom Reichsluftfahrtministerium ge- 
nehmigt und die Leuchten mit einer Kennummer versehen 
sein. Ihr besonderes Merkmal sind die sog. Kennungen, 
d. s. ein bzw. zwei waagerechte Lichtbänder von 1cm 
Breite, die bei der Leuchte mit 2 Kennungen auf eine 
Entfernung von 150m in einem Abstand von 10cm er- 
scheinen müssen. Bild 4 und 5 zeigen Richtleuchten mit 
1 und 2 Kennungen. Leuchten mit 2 Kennungen dienen 
zur Kennzeichnung besonderer Gefahrenpunkte, wie 


7) Über Gas-Luftschutzbeleuchtung siehe auch: W. Knauss, Ver- 
dunklung u. Straßenbeleuchtung. Gas- u. Wasserfach 83 (1940) S. 112 u. 126 
M. Klare, Die Gas-Luftschutz-Richtbeleuchtung. Gas- u. Wasserfach 83 
(1940) 5. 102. 


Straßenkreuzungen mit starkem Verkehr u. a. Die vor- 
geschriebene Höchstbeleuchtungsstärke von 0,011x wird 
entsprechend der Aufhängehöhe durch verschieden große 
Glühlampen oder besondere mechanische Einrichtungen an 
der Leuchte erzielt. Luftschutz-Richtleuchten sind außer 
für öffentliche Straßen und Plätze auch für Werkstraßen, 


— 


Bild 4. Luftschutz-Richtleuchte mit einer Kennung und kreisförmiger Avs- 
strahlung. 


| 


Luftschutz-Richtleuchte mit zwei Kennungen und kreisförmiger 
Ausstrahlung. 


Bild 5. 


Ein- bzw. Ausfahrten, Schleusen und ähnliche Anlagen, 
gegebenenfalls auch ohne Kennungen für die Beleuchtung 
von Baustellen, geeignet. Für Gleis- und Verladeanlagen 
wurden Breitstrahlleuchten (Bild 6) sowie entsprechende 
Einsätze für normale Leuchten entwickelt, die infolge 
ihrer besonderen Gestaltung eine dem Verwendungszweck 


180° 560° 100° 130° 120° 
K 


Schirm mit 100 W-Lampe 
e = 30 mm 


1 Schirm mit 200 W-Lampe 2 
e = 45 mm 


Bild 6. Breitstrahlleuchte mit Lichtv erteilungsdiagraınm. 


angepaßte breitstrahlende Lichtverteilung aufweisen. 
Dadurch wird nicht nur eine sehr gleichmäßige Boden- 
beleuchtung, sondern auch eine gute Anleuchtung der 
Stirnflächen anrollender Wagen erzielt, was im Bahn- 
betrieb von Bedeutung ist. Bei Luftschutzbeleuchtung 
wird die Normalbeleuchtung durch Spannungssenkung auf 
die zulässige Beleuchtungsstärke herabgesetzt. Als 
Höchstbeleuchtungsstärke ohne Verdunkelungserleich- 
terung ist für Reichsbahnanlagen 0,025 Ix zulässig. Breit- 
strahl-Schirmleuchten dürfen ebenso wie Richtleuchten 
kein Licht über die Waagerechte austreten lassen. 


| 


13. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 24 541 


eh as le a an ua en da 


Für die Anleuchtung von Verkehrszeichen ist eben- 
falls eine Reihe verschiedener Sonderleuchten geschaffen 
worden. Für Luftschutzbeleuchtung wird je nach der Ge- 
staltung der Leuchte die herabgesetzte Beleuchtung durch 
licehttechnische Maßnahmen oder durch mechanische Mittel 
erreicht. Besonders zweckmäßig erscheint eine Leuchte, 
bei der durch eine Abdeckung der Lichtaustritt auf einen 
schmalen Schlitz beschränkt wird und eine besondere 
Linse das Licht gleichmäßig auf das anzuleuchtende 
Schild verteilt. 


Bei Anlagen mit industriellen Feuererscheinungen 
sollen die betreffenden Arbeiten möglichst am Tage aus- 
geführt werden. In Hochofenanlagen, Kokereien u. a. 
läßt sich dies nicht immer bewerkstelligen“). Für be- 
stimmte Zeiten werden sich die mit den Feuererscheinun- 
gen verbundenen Arbeiten verschieben lassen; da aber in 
jeder Nacht zu jeder Zeit mit Fliegeralarm gerechnet 
werden muß, bleibt meist keine andere Wahl als die Er- 
richtung hallenartiger Umbauten, die gegebenenfalls seit- 
lich offen sind und mit transportablen Zwischenwänden 
ausgerüstet werden. 


Für die Beleuchtung von Baustellen können, wenn es 
zur Aufrechterhaltung der Arbeiten unumgänglich not- 
wendig ist, anderseits die Arbeit auch in der Nacht bzw. 
während der Dunkelheit unbedingt fortgesetzt werden 
muß, unter bestimmten Bedingungen höhere Beleuch- 
tungsstärken angewendet werden. Ausnahmegenehmigun- 
gen hierfür werden gemäß Erlaß vom 12. Dezember 1939 
nur in besonders schwerwiegenden Fällen erteilt. Hierbei 
ist unbedingt zu beachten, daß die Leuchten einen mög- 
lichst kleinen Ausstrahlungswinkel haben, die Beleuch- 
tung auf jeden Arbeitsplatz zu beschränken ist, keine zu- 
sammenhängenden Lichtbänder, anderseits aber auch keine 
Lichtpolster entstehen. Die Beleuchtung muß immer auf 
das unbedingt notwendige Maß beschränkt bleiben. 


8) S.a. F. Riedig, Verdunkelungsvorrichtung für das Löschen Von 
Koks. Montan. Rdsch. 32 (1940) S. 133. 


Zwischen den einzelnen beleuchteten Arbeitsplätzen sind 
Dunkelzonen die wichtigste Voraussetzung für erschwerte 
Wahrnehmbarkeit solcher Arbeitsstellen aus der Luft. 
Eine bestimmte Beleuchtungsstärke kann nicht angegeben 
werden; denn nicht diese, sondern die Leuchtdichte der be- 
leuchteten Fläche ist maßgeblich für die Wahrnehmbar- 
keit aus der Luft. Die Leuchtdichte ist das Produkt aus 
der Beleuchtungsstärke und dem Rückstrahlungsvermögen 
der beleuchteten Fläche. Je nachdem es sich um hellere 
oder dunklere Flächen handelt, muß die Beleuchtungs- 
stärke niedriger oder höher bemessen werden. Welche 
Leuchtdichten bei klarer Sicht aus 500 m Höhe nicht 
mehr wahrgenommen werden können, kann aus der Arbeit 
von Jainski ersehen werden. Um immer nur kleinere 
Flächen auszuleuchten, ist die Höhe der Leuchten von Be- 
deutung. Niedrige Aufhängehöhen gestatten kleinere 
Leuchtenabstände. Keinesfalls soll die Höhe 5 bis 6m 
übersteigen. Kleinere, mäßig helle, von Dunkelzonen 
unterbrochene Flächen sind vom Flieger schwerer wahr- 
zunehmen als eine große, weniger hell beleuchtete Fläche. 
Ob die jeweilige Beleuchtung auf einer Baustelle bei- 
behalten werden darf, bestimmt das zuständige Luftgau- 
kommando. 


Zusammenfassung 


Zusammenfassend kann gesagt werden, daß bei der 
Verdunkelung von Arbeitsräumen dort, wo es der Licht- 
bedarf der Arbeit bedingt und eine andere Möglichkeit, 
ausreichend zu verdunkeln, nicht besteht, eine Abdichtung 
der Fenster und Oberlichter mit mechanischen Mitteln 
am Platze ist. Keinesfalls darf dies aber, wenn eine andere 
Möglichkeit vorhanden ist, im Hinblick auf die Roh- und 
Werkstofflage geschehen. Es muß verlangt werden, daß 
vorher eingehend die Anwendungsmöglichkeit der ver- 
schiedenen anderen Maßnahmen erwogen wird; dann wird 
es auch möglich sein, für die unumgänglich notwendigen 
Fälle mechanischer Verdunkelung die benötigten Werk- 
stoffe zu beschaffen. 


Verhalten von Reaktanzrelais bei zweiseitig gespeisten Kurzschlüssen 


(Mitteilung aus dem Belalslaboratorium der AEG) 


Von H. Gutmann VDE, Berlin 


Übersicht. Die an sich schon länger bekannte Be- 
einflussung des Meßergebnisses von Reaktanzrelais bei zwei- 
seitig gespeisten Kurzschlüssen wird quantitativ eingehend 
untersucht. Es wird eine sehr einfache, allgemein anwend- 
bare Gleichung für die Ermittlung des Meßfehlers in Ab- 
hängigkeit von allen zu berücksichtigenden Einflußgrößen 
entwickelt und in Form eines Nomogramms anschaulich 
dargestellt. 


Einleitung 


Es ist bekannt, daß Reaktanzrelais zu Fehlauslösun- 
gen neigen, wenn im Netz Leistungspendelungen auf- 
treten oder wenn sie auf der speisenden Seite eines Um- 
spanners mit „drehender“ Schaltgruppe liegen, auf dessen 
Sekundärseite ein zweipoliger Fehler eintritt. Im folgen- 
den soll eine weitere Fehlschaltmöglichkeit von Reaktanz- 
relais näher untersucht werden, auf deren Bestehen im 
Schrifttum zwar schon verschiedentlich hingewiesen 
wurde, deren quantitative Behandlung aber bisher noch 
ausstand. Es handelt sich um das Verhalten von Reak- 
tanzmeßsystemen bei zweiseitig gespeisten Fehlern, wenn 
ne beiderseits eingespeisten Ströme nicht genau in Phase 
liegen. 

-Es wird vor allem nachgewiesen, daß Reaktanzrelais 
Im Gegensatz zu Impedanzrelais in vielen praktischen 
Fällen bedeutend zu kurze Entfernungen, in Sonderfällen 


DK 621.316.925.452 
sogar negative Reaktanzen messen können, so daß Fehl- 
abschaltungen mit Schnellzeit möglich sind. 'Anderseits 
können sich auch sehr große positive Fehler ergeben. 


Die auftretenden Meßfehler werden ganz allgemein 
als Funktion der beiderseits eingespeisten Ströme, ihres 
Phasenwinkels sowie des Übergangswiderstandes an der 
Kurzschlußstelle berechnet und in Form eines Nomo- 
grammes dargestellt. Damit können die Fehler für jeden 
praktisch möglichen Fall bequem ermittelt und unmittel- 
bar in % der Sollreaktanz abgelesen werden. 


A. Allgemeines 


Für die Eliminierung des Lichtbogenwiderstandes aus 
dem Meßergebnis von Distanzrelais sind schon seit lan- 
gem Meßglieder nach dem Reaktanzprinzip vorgeschlagen 
und auch praktisch ausgeführt worden. Man glaubte, 
durch den Übergang zur Reaktanzmessung schlagartig 
alle Schwierigkeiten beseitigen zu können, die durch zu- 
sätzliche Wirkwiderstände, z.B. Lichtbogen- oder Erd- 
übergangswiderstände beim Distanzschutz nach dem Im- 
pedanzprinzip befürchtet wurden. Dabei war man ur- 
sprünglich der Auffassung, daß sich Distanzrelais nach 
dem Reaktanzprinzip nicht nur in ausgesprochenen 
Höchstspannungsnetzen einführen würden, sondern daß 


542 


sie nach und nach auch in die Mittelspannungsnetze ein- 
zudringen vermöchten. 


Tatsächlich ist jedoch gerade das Gegenteil einge- 
treten, und die Impedanzrelais haben sich immer mehr 
auch dort eingeführt, wo man früher das eigentliche Ge- 
biet des Reaktanzschutzes sah'). Der Grund für diese 
Entwicklung der Praxis liegt wohl darin, daß Meßsysteme 
nach dem Reaktanzprinzip eine Reihe anderer Schwierig- 
keiten mit sich bringen, die man ursprünglich teils nicht 
beachtete, teils als nicht besonders erheblich angesehen 
hatte. f 


Zu diesen Schwierigkeiten zählt in erster Linie die 
besonders starke Neigung von Reaktanzrelais zu Fehl- 
auslösungen bei Pendelungen. Eine Reihe von Veröffent- 
lichungen hat bereits gezeigt, daß Reaktanzrelais im all- 
gemeinen nur in Verbindung mit zusätzlichen Pendel- 
sperreinrichtungen eingebaut werden dürfen. Weiterhin 
ist bereits gezeigt worden, daß Reaktanzrelais auch dann 
zu Fehlauslösungen neigen, wenn sich zwischen der Ein- 
baustelle der Relais und dem Fehlerort Umspanner mit 
„drehender“ Schaltgruppe, z. B. mit Stern/Dreieckschaltung 
der Wicklungen befinden. Durch die vektordrehende Wir- 
kung des Umspanners kann nämlich der Kurzschluß- 
winkel auf der speisenden Seite derart verkleinert werden, 
daß die Reaktanzkomponente erheblich zu gering er- 
scheint und einen Fehler in unmittelbarer Nähe des Re- 
lais vortäuscht. 


Nachstehend soll eine weitere Fehlauslösemöglichkeit 
von Reaktanzrelais näher untersucht werden, die in vielen 
Fällen gegeben ist. Es soll insbesondere gezeigt werden, 
daß die Reaktanzmessung nur dann richtige Werte lie- 
fert, wenn einseitige Speisung vorliegt oder die beider- 
seits eingespeisten Ströme genau in Phase sind. An 
einigen Beispielen soll dargelegt werden, daß schon ver- 
hältnismäßig geringfügige Phasenabweichungen zu Meß- 
fehlern führen, die größenordnungsmäßig durchaus an 
diejenigen von lImpedanzrelais heranreichen, und daß 
außerdem bei Reaktanzrelais auch sehr erhebliche nega- 
tive Fehler möglich sind, die zu den unerwünschtesten 
Fehlauslösungen mit Schnellzeit Veranlasung geben kön- 
nen. Auch hierüber ist im Schrifttum bereits andeutungs- 
weise berichtet worden?). 


B. Vektordarstellung 


Gemäß Bild 1a bzw. b sei angenommen, daß an den 
Endpunkten / und JI einer Leitung mit der Schleifen- 
impedanz 3, + 3; Reaktanzrelais eingebaut sind. An der 


Grundsätzliche Schaltungen von Leitungen mit Fehlerstelle X. 


Bild 1. 


Fehlerstelle K sei ferner ein zusätzlicher Wirkwiderstand 
R,. angenommen, der von einem Lichtbogen- oder son- 
stigem Übergangswiderstand, z.B. Erdübergangswider- 
stand, herrühren möge, und dessen Einfluß vom Reaktanz- 
relais beseitigt werden soll. 

Zunächst ist ohne weiteres ersichtlich, daß z.B. die 
Kurzschlußspannung U, nicht allein durch den Strom 3, 
und die Impedanz 3, und A, bestimmt wird, sondern daß 
infolge der Einspeisung von der anderen Seite her sich 


1) R. Schimpf u. Oberdorfer, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 55 
(1937) 8. 189. 

2) M. Schleicher, Die moderne Selcktivschutztechnik. 
J. Springer, Berlin 1036, 8. 131. Eiektro-J. 29 (1932) S. 83. 


Verlag 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 24 


13. Juni 1940 


in der Klemmenspanung U, auch eine Komponente be- 
merkbar machen muß, die von dem zusätzlichen Span- 
nungsabfall des Stromes 3J, an Ra herrührt. Solange nun 
3, mit IS, genau in Phase liegt, wird hierdurch nur die 
Wirkkomponente von U, beeinflußt, und die Reaktanz des 
Kurzschlußkreises einwandfrei gemessen: Weicht jedoch 
3, in der Phase von 3, ab, so wird U, am Relaiseinbau- 
ort durch eine zusätzliche Blindkomponente beeinflußt, 
wodurch die Reaktanzmessung unmittelbar eine Fälschung 
erfährt. i l 


Bild 2. Vektordarstellung der Größen von Bild 1. 


Diese Verhältnisse seien an Bild 2 näher verfolgt. 
Hier sind die von den beiden Leitungsenden her einge- 
speisten Ströme 3, und J, dem Betrage nach gleich groß 
angenommen, jedoch eilt 3, gegen J, nach. Damit er- 
geben sich ohne Berücksichtigung des Übergangswider- 
standes Ra zunächst die Klemmenspannungen U, und U; 
aus 3, Ri 34 X, und % Rz, IJe Xə, wenn Rı, X, und R, X, 
die Komponenten von 3: und 3, bedeuten. Diese Spannungs- 
dreiecke sind hier dargestellt unter der Annahme, daß 
sich der Fehler genau in der Mitte der Leitung befindet. 

Zur Berücksichtigung von Ra muß nun zu diesen 
Spannungen U, und u, noch der Vektor IR; = 
(3, +%3,) Re addiert werden, so daß man für die Kurz- 
schlußspannungen an den Enden der Leitung endgültig 
die Resultierenden U, und U, erhält. Den Relais werden 
also diese Spannungen im Verein mit den Strömen 3J, und 
3, zugeführt. Die gemessenen Reaktanzen entsprechen 
dem Lot von U, bzw. U, auf 3, bzw. ə. Man sieht, daß 
dieses für das Relais bei Z merklich kleiner ist als der 
Sollwert 3, X,, während die Reaktanz bei ZI zu groß ge- 
messen wird. 


Bei Verwendung von Impedanzrelais wären die 
Fehler durch die algebraische Differenz U, — U; bzw. 


U,—U, gegeben. Man sieht, daß diese Fehler zwar 
etwas größer sind als beim Reaktanzrelais; sie sind 
jedoch auf alle Fälle positiv, so daß insbesondere 
bei Relais mit stetiger bzw. gemischter Kennlinie die 
Selektivität der Auslösung nicht beeinträchtigt wird. Bei 
Reaktanzrelais können dagegen unmittelbar Fehl- 
auslösungen auftreten, weil die Schnellzone des einen Re- 
lais in Richtung auf die Sammelschienen des anderen 
Streckenendes zu verlängert wird und leicht über diese 
hinweg weit in die anschließenden Leitungsabschnitte 
wandern kann. 


Aus Bild 2 geht ferner hervor, daß der negative Meb- 
fehler des Relais Z noch ganz erheblich größer werden 
kann, wenn man beispielsweise annimmt, daß I, etwa 
den doppelten oder dreifachen Betrag von J, besitzt. 
Hierdurch würde der zusätzliche Vektor IR, ent- 
sprechend weiter vergrößert und außerdem noch eine 
Schwenkung in der ungünstigen Richtung erfahren, d.h. 
der Fehler würde in doppelter Hinsicht vergrößert. 

Daß die gemessene Reaktanz auch Null oder gar 
negativ werden kann, geht besonders deutlich aus Bild 3 
hervor. Ist z.B. die Reaktanzkomponente des zu schüt- 
zenden Anlageteiles klein, wie dies etwa in Kabelnetzen 


13. Juni 1940 


oder bei kurzen Freileitungsstrecken der Fall ist, so ist 
natürlich der prozentuale Einfluß der zusätzlichen Span- 
nung 3 R; besonders groß. Wie Bild 3 zeigt, treten hier 
im gewählten Beispiel bei Reaktanzrelais Fehler in der 
Größenordnung von +70% auf. Es ist auch leicht ein- 


Bild 3. Vektordarstellung für kleine Reaktanzkonıponenten. 


zusehen, daß die vom Relais / gemessene Reaktanz den 
Betrag Null oder sogar negative Werte erreichen kann, 
wenn 3, größer als J, angenommen wird, was praktisch 
jederzeit möglich ist. 


C. Allgemeine Fehlerberechnung 


Wie aus den vorstehenden grundsätzlichen Betrach- 
tungen hervorgeht, kann der Meßfehler von Reaktanz- 
relais bei zweiseitig gespeisten Kurzschlüssen nicht nur 
erhebliche positive Werte erreichen, sondern im Gegen- 
satz zum Impedanzrelais 
auch gleichgroße negative 
Werte annehmen. Solche R+jX Ai 


Fälle sind ganz besonders : 
unerwünscht, weil sie un- & Po) L 4 
mittelbar zu Fehlauslösun- 4 

gen mit Schnellzeit führen y-k, g 
können. Man wird sich des- 15 


halb gern Klarheit darüber 
verschaffen, wie groß die 
Meßfehler sind, die unter 10 
den verschiedensten Bedin- 
gungen auftreten. Es sollen 
deshalb diese Fehler ganz 6 
allgemein in Abhängigkeit 5 
von den unterschiedlichen 
Einspeiseverhältnissen, vom 
Verhältnis des Übergangs- 


widerstandes zum Leitungs- 3 
widerstand und vom Phasen- 
winkel y zwischen den bei- Z 
derseits eingespeisten Strö- 
men berechnet werden. 15 


l Wir gehen hierbei von 
einer Fehlerschleife mit der 10 
Leitungsimpedanz 

S=R+jJX 
aus und wollen ganz allgemein den Meßfehler eines am 
Anfang der Schleife eingebauten Reaktanzrelais berech- 
nen, der sich ergibt, wenn an der Fehlerstelle ein zusätz- 
licher Wirkwiderstand R; auftritt, der von dem vom Lei- 


Bild 4. Schaltung einer 


a, 
doppelt. gespeisten Fehler- 
ni 


tungsanfang zufließenden Kurzschlußstrom %, und von 
der anderen Seite her mit einem Strom 3, beliebiger 
Größe und Phasenlage gespeist wird (Bild 4). Bei einem 
metallischen Kurzschluß in Punkt I würde sich am 
-Punkt / eine Spannung 


Fh- Msn y -100 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 24 543 


einstellen. Infolge des Übergangswiderstandes R, und 
der Speisung des Punktes JI von der rechten Seite her 
tritt hierzu die Zusatzkomponente 


U, = (I, F 3.) Rüs, 
so daß sich für die in Z tatsächlich gemessene Spannung 
der Wert 
uU, = u, +4, = 3,3 + + I) Rü 
ergibt. Damit wird die in Z gemessene Impedanz 


-Wu NR, 
3ı = aA = 3 + Rë + 3: Rü 


=R +jX +R + A (cos y + j sin y) Ru, 
1 


wobei y der Winkel zwischen /, und ]/, ist. 


Das Reaktanzrelais in / mißt die Blindkomponente 
dieses Ausdruckes, d.h. den Wert 


X=X+ 2 Rasin y. (1) 
1 


Hierin stellt der erste Summand den Sollwert der Re- 
aktanzmessung dar, nämlich die tatsächliche Reaktanz- 
komponente der Schleife von Leiter zu Leiter. Der zweite 
Summand gibt unmittelbar den Meßfehler des Reaktanz- 
relais an. Dieser ist direkt proportional dem von der an- 
deren Seite her eingespeisten Strom /, sowie dem Über- 
gangswiderstand R;. Er ist ferner eine Funktion des 
Winkels y zwischen Z, und I. Für y=0 ist auch der 


bei voreilendem k ist F positiv, X wird zu groß gemessen. 
bei nacheilendem & ist F negati, X » » klein » 


Bild 5. Nomogramm zur Bestimmung der MeBichler von Reaktanzrelais bei zweiseitig gespeisten Kurzschlüssen. 


Fehler Null; er ist positiv für voreilendes /, (y > 0) und 
negativ für nacheilendes I, (wy < 0). Für den prozentualen 
Meßfehler eines Reaktanzrelais bei zweiseitiger Speisung 
ergibt sich somit die allgemeine Beziehung: 


RZ È = sin y 100., (2) 

Der Meßfehler ist also für gegebene Einspeisever- 
hältnisse um so größer, je geringer die Reaktanzkom- 
ponente der zu schützenden Leitung ist; er ist daher 
grundsätzlich für kurze Leitungen erheblich größer als 
bei langen Streckenabschnitten. 

Um die Gl. (2) für möglichst alle praktisch denkbaren 
Werte von I», X, Rọ und y in einfachster Weise aus- 
werten zu können, ist in Bild 5 diese Fehlergleichung in 
Form eines Nomogrammes dargestellt. Der Fehler wird 
hierbei aus folgenden drei Einflußgrößen ermittelt: 

1. Verhältnis I/,'/I, der beiderseits eingespeisten 
Ströme, 


4 


544 


2. Verhältnis R;/X von Übergangswiderstand und tat- 
sächlicher Reaktanz der Schleife von Leiter zu Leiter, 


3. Winkel w zwischen den beiderseits eingespeisten 
Strömen. 


Demgemäß enthält das Nomogramm 3 Skalen, auf 
denen diese Werte aufgetragen sind, sowie eine Skala für 
die unmittelbare Ablesung des Fehlers F in % der Soll- 
reaktanz. 


Der Gang der Fehlerermittlung ist für ein Beispiel 
eingezeichnet. Man geht zunächst von dem für den be- 
trachteten Fall zugrunde gelegten Verhältnis /,//, und 
R&ęlX aus und erhält durch Verbindung dieser beiden 
Punkte auf der mittleren unbeschrifteten Geraden einen 
Hilfspunkt. Verbindet man diesen mit dem jeweils an- 
genommenen Wert des Winkels auf der rechten Skala, so 
erhält man auf der F'’-Skala unmittelbar den Meßfehler in 
% des Reaktanz-Sollwertes. 


A B rc L -2 D 
w--15° y-#° o y- y-o 
F-~-150%  F=-84% F--12% F=-0% 


Bild 6. Erläuterung der vorgetäuschten Fehlerstellenwanderung. 


Der Fehler ist positiv bei positivem Winkel y, d.h. 
bei Voreilung von I, gegenüber /,. Dann wird die Reak- 
tanz zu groß gemessen, und es ergibt sich eine zu hohe 
Auslösezeit. Bei Nacheilung von I, gegen I, ist der im 
Nomogramm abgelesene Fehler negativ zu werten. In 
diesem Falle würde das Relais also eine zu kurze Ent- 
fernung des Fehlers feststellen. Damit ist die unmittel- 
bare Gefahr einer Fehlauslösung in Schnellzeit gegeben, 
da der Bereich für die Schnellabschaltung in diesem Falle 
weit über die Sammelschiene am anderen Streckenende 
hinauswandert. Das im Nomogramm eingezeichnete Bei- 
spiel zeigt, daß schon bei der wirklich geringfügig er- 
scheinenden Phasenabweichung von nur 4° so erhebliche 
Meßfehler möglich sind, daß eine Fehlauslösung eintreten 
kann. 

Die im Nomogramm Bild 5 eingezeichneten Zahlen- 
beispiele erläutert außerdem Bild 6. Je nach der Größe 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 24 


13. Juni 1940 


der Nacheilung von I, gegen IZ, wandert die dem Reaktanz- 
relais B vorgetäuschte Fehlerstelle vom tatsächlichen 
Fehlerort auf das Relais zu. 


Bei Kabelleitungen oder kurzen Freileitungsstrecken 
ist die Reaktanzkomponente X sehr klein. Der Quotient 
Ru'X kann deshalb unter Umständen höhere Werte an- 
nehmen, als im Nomogramm berücksichtigt ist. Man kann 
dann zunächst irgendeinen passenden Bruchteil des tat- 
sächlichen Betrages einsetzen und den damit gefundenen 
Fehler einfach entsprechend vervielfachen, da ja zwischen 
R./X und F Proportionalität herrscht. Für nicht zu große 
Winkel y kann man bis zu etwa 20° mit praktisch aus- 
reichender Geauigkeit den Meßfehler eines Reaktanzrelais 
auch ohne Benutzung des Nomogrammes aus folgender 
einfachen Beziehung ermitteln: 

o — d, Rü (°). 
F% = 1,73 I, x vo; 


hierbei kann y direkt in Winkelgraden eingesetzt werden. 


Zusammenfassung 


Bei der Untersuchung des Verhaltens von Reaktanz- 
relais bei zweiseitig gespeisten Kurzschlüssen ergab sich, 
daß der Meßfehler nur in dem praktisch sehr seltenen 
Fall verschwindet, daß der von der anderen Seite her 
eingespeiste Kurzschlußstrom mit dem im betrachteten 
Reaktanzrelais fließenden Strom genau in Phase ist. 


Die wesentlichste Feststellung ist hierbei, daß Reak- 
tanzrelais im Gegensatz zu Impedanzrelais sehr erhebliche 
negative Meßfehler ergeben können, und daß sogar die 
Reaktanz Null (F = — 100 %) oder überhaupt negative 
Reaktanzen ermittelt werden können, womit die unmittel- 
bare Gefahr von Fehlauslösungen in Schnellzeit gegeben 
ist. An einem Beispiel wurde gezeigt, daß ganz gering- 
fügige Phasenabweichungen, mit denen wegen der meist 
unsymmetrischen Lage des Fehlers selbst in vollständig 
symmetrisch aufgebauten Netzen gerechnet werden muß, 
schon so erhebliche negative Meßfehler ergeben können, 
daß eine Fehlauslösung mit Sicherheit zu erwarten ist. 
Diese Fehler können natürlich noch ganz erheblich ver- 
größert werden, wenn infolge des Kurzschlusses eine 
gegenseitige Verdrehung der Polräder der beiderseits ein- 
speisenden Maschinen eintritt. _ 


Umstell-Vorschriften für isolierte Leitungen in Starkstromanlagen 


VDE-Ausschuß für Drähte und Kabel 


VDE 0250 U 


Entwurf 
Einspruchsfrist: 1. Juli 1940 
Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfes auf eigene Gefahr 
Änderung der ab 15. Oktober 1936 gültigen Fassung 


§ 2 
Leiter 

a) Für die Beschaffenheit der Kupferleiter gilt VDE 0201 
„Vorschriften für Kupfer für Elektrotechnik‘. Die Kupfer- 
leiter sollen, wenn sie nicht verzinnt sind, durch einen gefärbten 
Film oder eine andere gleichwertige Schicht von der Gummi- 
hülle lückenlos getrennt sein. 

b) Für die Beschaffenheit der Aluminiumleiter gilt VDE 
0202 U ,„‚Unistellvorschriften für Aluminium für Elektro- 
technik“. Die Zugfestigkeit des Aluminiums der fertigen Lei- 
tung muß 13 bis 17 kg/mm? betragen. Die Durchmesser der ein- 


DK 621.315.33(083.133-3) 
zelnen Drähte des Aluminiumleiters dürfen nicht kleiner als 
1,35 mm sein. 

$ 3 
Gummihülle und Gummimantel 


Die Gummihüllen und die Gummimäntel sind einer Alte- 
rungsprüfung zu unterwerfen. Probestücke werden in einem 
Wärmeschrank mit zirkulierender Luft 7-mal 24h ununter- 
brochen auf einer Temperatur von 70 + 2° gehalten. Die Er- 
wärmung ist an der Leitung ohne gummiertes Band und ohne 
Beflechtung, aber mit dem Leiter vorzunchmen. 


Die Gummihüllen und die Gummimäntel müssen nach 
Fertigstellung nachstehenden Bedingungen entsprechen: 


. Vor und nach der Erwärmung müssen die Gummihüllen 
und die Gummimäntel die in Tafel Ia angegebenen Mindest- 
werte für Zugfestigkeit und Bruchdehnung aufweisen, wobei die 
Dehnungswerte bei einer Meßlänge von 2 cm festzustellen sind. 
Die mechanischen Eigenschaften nach der Erwärmung sind erst 
24h nach dem Herausnehmen aus dem Wärmeschrank fest- 
zustellen. 


tul 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 24 


545 


EEE ——— 


18. Juni 1940 
Tafel la 
1 Back 3 4 | 5 | 6e | 7? 
Gummihülle innerer äußerer ®) 
der Ader P Gummimantel Gummimantel 
Zug- | Bruch- | Zug- | Bruch- | Zug- | Bruch- 
Teitungsart festig- deh- | festig- deh- | festig- deh- 
keit nung keit nung keit nung 
kg/cm? o kg/em? A kg/cm? 2% 
NGA (UY). NRA 25 100 — _ — = 
(UV), NRAM (UV) 
NRU (UV). NBU | 
(UV), NBEU (UV). 
NPA (UV), NFA | 
(UV), NPL (UV), | 
NPLR (UV), NSA 
(UV) 
NFL (UV), NTK 35 150 —_ = u es 
(UV), NTSK (UV) 
NLG (UV), NLH 25 100 — — 35 150 
(UV) 
NFLG (UV), NMH 35 150 — — 85 150 
(UV), NSH (UV), 
' einadrig bls 16 mm? 
NSH (UV) mehr- 35 | 150 25 100 35 ! 150 
adrig bis 16 mm? , | 
NSH (UV) über 35 35 l 150 100 300 
16 mm? 
NTV 1 35 ' 150 | 35 150 ! 35 | 150 | 100 300 


°) Liegen beiden Äußeren Guinmimänteln die vor der Erwärmung 
festgestellten Werte für Zugfestigkeit und Bruchdehnung höher als 
die vorgeschriebenen Mindestwerte, so dürfen die Anfangswerte nach 
der Erwärmung nicht mehr als 25%, abgefallen sein. 


$5 


Unterscheidung der Adern von mehradrigen 
Leitungen 


In mehradrigen Leitungen muß eine Ader deutlich unter- 
scheidbar von den anderen gekennzeichnet sein. 

Die Kennzeichnung kann erfolgen durch Färbung der 
Leiterbespinnung, des gummierten Bandes oder der Gummi- 
hülle. 

~ $6 
Gummiaderleitungen 


Bezeichnung: N G A (UV). 
Nennspannung: 750 V. 
Gummiaderleitungen sind zulässig 


mit eindrähtigen Kupferleitern in Nennquerschnitten von 
l bis 16 mm, 

mit mehrdrähtigen Kupferleitern in Nennquerschnitten von 
l bis-500 mm?, 

mit eindrähtigen Aluminiumleitern in Nennquerschnitten von 
1,5 bis 16 mm, 

mit mehrdrähtigen Aluminiumleitern in Nennquerschnitten von 
16 bis 500 mm?®. 


Der Leiter ist mit einer vulkanisierten Gummihülle um- 
geben. 

(Tafel I wird Tafel Ib, Angaben wie bisher, jedoch sind 
diejenigen für Querschnitte über 500 mm? zu streichen.) 

Die Gummihülle ist mit gummiertem, gewebtem Band be- 
wickelt. Bei Leitungen von 1 bis 6 mm? ist entweder das Band 
in geeigneter Weise getränkt, oder es ist eine getränkte Be- 
flechtung aus Kunstfaser über dem ungetränkten Band auf- 
gebracht. Bei Leitungen von 1,5 mm? mit Aluminiumleitern 
und bei Leitungen über 6 mm? ist nur die getränkte Beflechtung 
aus Kunstfaser über der ungetränkten Bandbewicklung zulässig. 

Bei mehradrigen Leitungen darf die Beflechtung gemeinsam 
sein. 

(Weiterer Text wie bisher.) 

§ 8 
Rohrdrähte 

a) Verwendung: 

Für feste Verlegung in trockenen Räumen. 

Für feste Verlegung über Putz [NRA (UV)]. 

Für feste Verlegung unter und über Putz [NRAM (UV))]. 

Nennspannung: 250 V. 
b) Bau: | 

NRA (UV)- und NRAM (UV)-Leitungen sind als Mehr- 
fachleitungen zulässig 


mit eindrähtigen Kupferleitern in Nennquerschnitten von 
l bis 10 mm2, 

mit 7-drähtigen Kupferleitern in Nennquerschnitten von 16 mm, 

mit eindrähtigen Aluminiumleitern in Nennquerschnitten von 
1,5 bis 10 mm?, 

mit 7-drähtigen Aluminiumleitern in Nennquerschnitten von 
16 mm?. 


Der Leiter ist mit einer vulkanisierten Gummihülle um- 
geben. Für die Dicke der Gumminhülle gilt Tafel I b in § 6. Die 
Gummihülle ist mit gummiertem, gewebtem Band oder einem 
Film bewickelt. 

Die Adern sind miteinander verseilt und mit einer Hülle um- 
geben, deren Wanddicke bei den Leitungen von 1 bis 6 mm? 
0,4 mm und bei den Leitungen von 10 und 16 mm? 0,6 mm be- 
tragen muß. Diese Hülle kann aus mehreren Lagen getränkten 
Papiers [NRA (UV)] oder aus einer Bitumen-Regenerat- 
Mischung [NRAM (UV)] bestehen. Die Hohlräume sind mit 
Papier oder Bitumen-Regenerat-Mischung ausgefüllt. Über 
dieser Hülle folgt ein gefalzter, eng anliegender Metallmantel. 
Die Wanddicke des Metallmantels muß bei Stahl mindestens 
0,2 mm, bei anderen Metallen mindestens 0,25 mm sein. Falls 
der Metallmantel aus Stahl besteht, ist er mit einem rost- 
sicheren Überzug zu versehen. 

Unmittelbar unter dem gefalzten Metallmantel und in 
metallener Verbindung mit ihm kann bei Leitungen mit Kupfer- 
leitern ein eindrähtiger blanker oder verzinnter Kupferleiter mit 
einenr Nennquerschnitt von 1 mm? oder ein weicher, verzinkter 
Stahldraht von l} mm Dmr., bei Leitungen mit Aluminium- 
leitern ein Beidraht aus weichem, verzinktem Stahldraht von 
lmm Dmr. eingelegt sein [Bezeichnung: NRAS (UV) bzw. 
NRAMS (UV)). 

Für den äußeren Durchmesser gelten die Werte der Tafel IV. 


Tafel IV 


1 2 1 2 


Anzahl der Außendurchmesser Anzahl der 
Adernund Nenn- | (über Falz ge- Adern und Nenn- 
querschnitt messen) Größtwert querschnitt 
mn? mm? 


Außendurchmesseı 
(über Falz ge- 
messen) Größtwert 


on 


und pt 
SOON DODDA me 
won 
OO a de ee IND aa 
XX XXXXXXX 
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Ne GSaeNmem 
[2,23 | nor 


- 


2x 
2x 
2x 
2x 
2x 
2x 
2x 
3x 
3x 
3x 
3x 
3x 
3x 
3x 


p_i U. 


c) Elektrische Prüfung 

Rohrdrähte müssen jn trockenem Zustande eine Wechsel- | 
spannung von 2kV und 50 Per/s zwischen den Leitern und 
zwischen Leiter und Metallmantel 15 h lang aushalten: 
d) Biegeprüfung 

Ein 1 f} langes Probestück wird auf einen Dorn vom 10- 
fachen Außendurchmesser der Leitung derart aufgewickelt, daß 
der Falz des Metallmantels nicht durchweg in der neutralen Zone 
liegt. Bei einem Leitungs-Außendurchmesser über 12 mm ist 
ein Dorn vom 1l5-fachen Durchmesser anzuwenden. Der Dorn 
ist mit Stahlblechstreifen von etwa l mm Dicke versehen, die 
in gleichmäßigen Abständen von etwa 8 mm an seinem Umfang 
eingesetzt sind und ] mm aus der Dornoberfläche hervorstehen. 

Bei dieser Prüfung darf der Metallmantel nicht reißen und 
der Falz nicht aufgehen. 


e) Prüfung des Rostschutzes 

Zur Prüfung der Rostsicherheit des Überzuges müssen 
Mantelstücke zunächst gründlich gereinigt und ihre Schnitt- 
flächen paraffiniert werden. Die Rohrdrahtstücke werden 
mehrfach in weißes Fließpapier gewickelt und in ein frisch her- 
gestelltes Gemisch von drei Teilen 1% iger Lösung von rotem 
Blutlaugensalz in Wasser und einem Teil 1%iger Lösung 
Ammoniumpersulfat ın Wasser getaucht. Zulässige Blau- 
färbung nach einer Prüfdauer von 5 min bis Rostgrad R, nach 
DIN DVM 3210 (Anstrichfarben). Ä 


89 
Kabelähnliche Leitungen 
Verwendung: 
Für feste Verlegung unter und über Putz. 
(Für Verlegung im Erdboden nicht zulässig.) 
Nennspannung: 300 V. 
I. Umhüllte Rohrdrähte 
Bezeichnung: N RU (UV). 
a) Bau 
NRU-Leitungen sind als Mehrfachleitungen zulässig 


mit eindrähtigen Kupferleitern in Nennquerschnitten von 
l bis 10 mm?, 


546 


mit 7-drähtigen Kupferleitern in Nennquerschnitten von 
16 mm?, 

mit eindrähtigen Aluminiumleitern in Nennquerschnitten von 
1,5 bis 10 mm2, 

mit 7-drähtigen Aluminiumleitern in Nennquerschnitten von 
16 mm?. 


Der Leiter ist mit einer vulkanisierten Gummihülle um- 
geben. Für die Dicke der Gummihülle gilt Tafel I b in § 6. 

Die Gummihülle ist mit gummiertem, gewebtem Band oder 
einem Film bewickelt. 

Die Adern sind miteinander verseilt und mit einer Bitumen- 
Regenerat-Mischung so umpreßt, daß die Hohlräume ausgefüllt 
sind und der Mantel für Leitungen von 1 bis 6 mm? 0,4 mm und 
bei den Leitungen von 10 und 16 mm? 0,6 mm dick ist. 

Über diesem Mantel folgt ein gefalzter, eng anliegender 
Metallmantel. Die Wanddicke des Metallmantels muß bei Stahl 
mindestens 0,2 mm, bei anderen Metallen mindestens 0,25 mm 
sein. Falls der Metallmantel aus Stahl besteht, ist er mit einem 
 rostsicheren Überzug zu versehen. | 

Unmittelbar unter dem gefalzten Metallmantel und in 
metallener Verbindung mit ihm kann bei Leitungen mit Kupfer- 
leitern ein eindrähtiger, verzinnter Kupferleiter mit einem 
Nennquerschnitt von 1 mm? oder ein weicher, verzinkter Stahl- 
draht von Il mm Dmr., bei Leitungen mit Aluminiumleitern 
ein Beidraht aus weichem, verzinktem Stahldraht von l mm 
Dmr. eingelegt sein [Bezeichnung: NRUS (UV). 

Der gefalzte Metallmantel ist mit chemisch wiederstands- 
fähiger Masse umgeben, mit mindestens zwei in chemisch wider- 
standsfähiger Masse gebetteten Lagen getränkten Papiers be- 
wickelt und mit Faserstoffen (Baumwolle, Jute, Hanf oder 
gleichwertigen Stoffen) beflochten, die mit chemisch wider- 
standsfähiger Masse getränkt sind. 

Die Schutzhülle über dem Metallmantel darf auch aus einer 
anderen gleichwertigen Hülle bestehen. Bei Verwendung von 
thermoplastischen Kunststoffen ist VDE 0285 einzuhalten. 

Für den äußeren Durchmesser gelten die Werte der 
Tafel IVa. 


Tafel IVa 
1 2 1 2 


ir 


Außen- 
durchmesser 
Größt wert. 


Anzahl der 
Adern und Nenn- 
querschnitt 


Außen- 
durchmesser 
Größwert 


Anzahl der 
Adern und Nenn- 
querschnitt 


b) Prüfung des Rostschutzes 

Zur Prüfung der Rostsicherheit des Überzuges müssen zu- 
nächst die Umhüllungen entfernt werden und die Mantelstücke 
gründlich gereinigt und deren Schnittflächen paraffiniert 
werden. Die Rohrdrahtstücke werden mehrfach in weißes 
Fließpapier gewickelt und in ein frisch hergestelltes Gemisch 
von drei Teilen 1%iger Lösung von rotem Blutlaugensalz in 
Wasser und einem Teil 1%iger Lösung Ammoniumpersulfat 
in Wasser getaucht. Zulässige Blaufärbung nach einer Prüf- 
dauer von 5 min bis Rostgrad R, nach DIN DVM 3210 (An- 


strichfarben). 


II. Bleimantelleitungen 
B:zeichnung: N BU (UV) (mit Faserstoffbeflechtung) 
NBEU (UV) (mit Stahlbandbewehrung 
und Faserstoffbeflechtung). 
a) Bau 
NBU (UV)- und NBEU (UV)-Leitungen sind als Mehrfach- 
leitungen zulässig 


mit eindrähtigen Kupferleitern in Nennquerschnitten von 


l bis 10 mm‘, 
mit 7-drähtigen Kupferleitern in Nennquerschnitten von 16 mm, 
mit eindrähtigen Aluminiumleitern in Nennquerschnitten von 
1,5 bis 10 mm, 
mit 7-drähtigen Aluminiumleitern in Nennquerschnitten von 


16 mm. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 24 


13. Juni 1940 


Der Leiter ist mit einer vulkanisierten Gummihülle um 
geben. Für die Dicke der Gummihülle gilt Tafel Ib in § 6. 

Die Gummihülle ist mit gummiertem, gewebtem Band oder 
einem Film bewickelt. 

Die Adern sind miteinander verseilt und mit einer Bi. 
tumen-Regenerat-Mischung so umpreßt, daß die Hohlräume 
ausgefüllt sind und der Mantel für Leitungen von 1 bis 6 mm? 
0,4 mm und bei den Leitungen von 10 und 16 mm? 0,6 mm dick 
ist. Über diesem Mantel folgt ein nahtloser Bleimantel. Für die 
Dicke des Bleimantels gelten die Werte in Tafel V. 

Unmittelbar unter dem Bleimantel und in metallcner Ver- 
bindung mit ihm kann bei Leitungen mit Kupferleitern ein ein- 
drähtiger, verzinnter Kupferleiter mit einem Nennquerschnitt 
von 1 mm? oder ein weicher, verzinkter Stahldraht von 1 mm 
Dmr., bei Leitungen mit Aluminiumleitern ein Beidraht aus 
weichem, verzinktem Stahldraht von I mm Dmr. eingelegt sein 
‚Bezeichnung: NBUS (UV) bzw. NBEUS (UV)). 


Der Bleimantel ist mit chemisch widerstandsfähiger Masse 
umgeben, mit mindestens zwei in chemisch widerstandsfähiger 
Masse gebetteten Lagen getränkten Papiers bewickelt und mit 
Faserstoffen (Baumwolle, Jute, Hanf oder gleichwertigen 
Stoffen) beflochten, die mit chemisch widerstandsfähiger Masse 
getränkt sind [Bezeichnung: NBU (UV)]. Bezi bewehrten Blei- 
mantelleitungen [Bezeichnung: NBEU (UV)] ist über der 
Papierbespinnung eine Bewehrung mit zwei Lagen Stahlband 
von 0,2 mm Dicke, hierüber eine Bewicklung mit einer in che- 
misch widerstandsfähiger Masse gebetteten Lage getränkten 
Papiers und darüber cine B-flechtung mit Faserstoffen (Baum- 
wolle, Jute, Hanf oder gleichwertigen Stoffen), die mit chemisch 
widerstandsfähiger Masse getränkt ist, angebracht. 

Die Schutzhülle über dem Bleimantel darf auch aus einer 
anderen gleichwertigen Hülle bestehen. Bei Verwendung von 
thermoplastischen Kunststoffen ist VDE 0285 einzuhalten. 


Für Bileimanteldicke und Außendurchmesser der Blei- 
mantelleitung gelten die Werte der Tafel V. 


TafelV 
dl s 2 3 
Anzahl der Adern Dicke des Blei- 


und Nennquerschnitt mantels etwa 
mm? mm 


N BEU (UV) 
Größt wert 
mm. 


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Elektrische Prüfung der kabelähnlichen Leitungen 


Die umhüllten Rohrdrähte und Bleimantelleitungen 
müssen in trockenem Zustande eine Wechselspannung von 
2kV und 50 Per/s zwischen den Leitern und zwischen Leiter 
und Metallmantel % h lang aushalten. 


Prüfungen der Umhüllung der kabelähnlichen 
Leitungen 


a) Elektrische Prüfung der Umhüllung 

Die zu prüfende Leitung ist über einen Dorn von etwa 
20-fachem Außendurchmesser der Leitung, mindestens aber von 
30 cm, zu einem vollständigen Ring zu biegen und in Wasser zu 
legen. Die Enden sollen je 25cm herausragen. Nach 3h muß 
dann der Ring zwischen Metallmantel und Wasser 10 min lang 
eine Wechselspannung von l kV aushalten. B:im Biegen von 
Leitungen mit gefalztem Metallmantel soll der Falz seitlich 
liegen. Bei Prüfung der Ausführung NBEU (UV) ist die Stahl- 
bandbewehrung freizulegen und nicht mit dem Bleimantel zu 
verbinden. 

Die Prüfung ist zunächst an drei Probestücken vorzü- 
nehmen. Hält eines dieser Probestücke die Prüfspannung nicht 
aus, so ist eine weitere Prüfung mit zwei neuen Probestücken 


mn 


13. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 24 


547 


vorzunehmen. Wird von einem dieser beiden Probestücke die 
Prüfung auch nicht bestanden, so genügt die untersuchte Lei- 
tung nicht. 


b) Chemische Prüfung der Umhüllung 

Ein Stück von 1,5 m der zu prüfenden Leitung wird um einen 
Dorn von etwa 20-fachem Außendurchmesser der Leitung, 
mindestens aber von 30 cm, zu einer Wendel gewickelt. Beim 
Biegen von Leitungen mit gefalztem Mantel soll der Falz seitlich 
liegen. Die Enden sind mit Kabelvergußmasse abzudichten. 
Diese Wendel wird den Dämpfen von Salpetersäure mit dem 
spezifischen Gewicht 1,285 bei einer Zimmertemperatur von 
etwa 20° acht Tage lang ausgesetzt. 

Die Wendel ist unter ein geeignetes Gefäß zu legen, das 
auf eine Glasplatte gestellt wird. 100 cm? Salpetersäure sind in 
eine Porzellanschale von 15cm Dmr. zu gießen und eben- 
falls unter das Gefäß zu bringen. Die Wendel ist auf Glas- 


stäben so zu lagern, daß sie die Gefäßwand nicht berührt. 
Das Gefäß ist auf der Glasplatte sorgfältig abzudichten und in 
diffusem Licht unter Vermeidung unmittelbarer Sonnen- 
bestrahlung aufzustellen. Unter ein Gefäß dürfen nur zwei 
Wendeln gelegt werden. 

Nach dieser Behandlung muß die Leitung nach einstündiger 
Wässerung eine Wechselspannung von 1kV zwischen Metall- 
mantel und Wasser 10 min lang aushalten. Bei Prüfung der 
Ausführung NBEU (UV) ist die Stahlbandbewehrung freizu- 
legen und nicht mit dem Bleimantel zu verbinden. 


§ 20 
Aufzugsteuerleitungen 


Im ersten Absatz ist der 6. Satz wie folgt zu ändern: 
„Die verseilten Adern sind mit getränktem, gewebtem 
Band in offener enger Wendel zu umwickeln.‘‘ 


Vorschriften für isolierte Leitungen in Fernmeldeanlagen 


VDE-Ausschuß für Drähte und Kabel 


VDE 0810 


Entwurf 
Einspruchsfrist: 1. Juli 1940 
Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurtes auf eigene Gefahr 
Änderung der ab 1. Januar 1928 gültigen Fassung 


§ 4 
Beschaffenheit der Gummihülle 


Die Gummihülle ist einer Alterungsprüfung zu unterwerfen. 
Probestücke werden in einem Wärmeschrank mit umlaufender 
Luft 7-mal 24h ununterbrochen auf einer Temperatur von 70 + 2° 
gehalten. Die Erwärmung ist an der Leitung ohne gummiertes 
Band und ohne getränkte Btflechtung, aber mit dem Leiter 
vorzunehmen. 

Die Gummihülle der Leiter muß nach Fertigstellung nach- 
stehenden Bedingungen entsprechen: 

Vor und nach der Alterungsprüfung muß die Gummihülle 
eine Zugfestigkeit von 50 kg/cm? und eine Bruchdehnung von 
250% der Anfangslänge bei einer MeBlänge von 2 cm aufweisen. 
Die Feststellung der mechanischen Eigenschaften nach der 


Alterungsprüfung hat erst 24h nach dem Herausnehmen aus 
dem Wärmeschrank zu erfolgen. 


§ 5A 
Verwendungsbereich 
Wortlaut wie bisheriger $ 5. 


§5B 
Abschirmung 
Für solche Fernmeldeanlagen, in denen ein Schutz gegen 
elektrische Beeinflussungen notwendig ist, können die isolierten 
Leitungen abgeschirmt werden. Die Abschirmung besteht aus 
einer B:spinnung oder Beflechtung. Hierfür können Drähte, 
Metaligespinstfäden, bei isolierten Drähten und Kabeln auch 


Metallband oder metallisiertes Papier oder beides verwendet 
werden. 


s 10 A 
SB 
Wortlaut wie bisheriger § 10. 


§ 10 B . 
Seidenlackdrähte 
a) SL 
Geeignet zur Verlegung innerhalb der Apparate und Ge- 
stelle der Fernmeldeanlagen. 
Der Leiter aus einem Kupferdraht von 0,6 mm Durch- 
messer ist mit zwei Lagen Kunstseide besponnen. Über der 


DK 621.315.33(083.133.3) 
Bespinnung ist ein zusammenhängender, gut biegsamer und 
schwer entflammbarer Lacküberzug aufgebracht, der so be- 
schaffen sein muß, daß er beim Biegen über einen Dorn vom 
5-fachen Drahtdurchmesser nicht bricht. Wenn Schaltverbin- 
dungen durch Löten hergestellt werden sollen, kann der Kupfer- 
leiter verzinnt sein. SL können auch mehrfach verseilt sein. 

SL müssen so beschaffen sein, daß ö m lange Stücke in 
trockenem Zustand einer Wechselspannung von 800 V bei 50 Hz 
zwischen den Leitern 10 min lang widerstehen. Für die Span- 
nungsprüfung von Einfachdrähten sind zwei ö m lange Stücke 
zusammenzudrehen 

b LSL 

Geeignet zur les innerhalb der Apparate und Ge- 
stelle in Fernmeldeanlagen, auch bei tropenmäßiger Bean- 
spruchung. 

Der Leiter aus einem Kupferdraht von 0,6 mm Durch- 
messer ist mit einer Lackschicht überzogen und darüber mit 
zwei Lagen Kunstseide besponnen, Über der Bespinnung ist ein 
zusammenhängender, gut biegsamer und schwer entflammbarer 
l.acküberzug aufgebracht, der so beschaffen sein muß, daß er 
beim Biegen über einen Dorn vom 5-fachen Drahtdurchmesser 
nicht bricht. Wenn Schaltverbindungen durch Löten hergestellt 
werden sollen, kann der Kupferleiter verzinnt sein. LSL können 
auch mehrfach verseilt sein. 

B:i der Abnahme im Lieferwerk müssen die Drähte nach 
viertägigem Liegen in Luft von 80% relativer Feuchtigkeit einen 
Isolationswiderstand von mindestens 60 MQ je 1 km Länge bei 
20° aufweisen. Er wird mit einer Gleichspannung von 100 bis 
200 V gemessen. Außerdem müssen 5 m lange Stücke nach vier- 
tägigem Liegen ın Luft von 80% relativer Feuchtigkeit bei 20° 
einer Wechselspannung von 800 V bei 50 Hz zwischen den Lei- 
tern 10 min lang widerstehen. Für die Spannungsprüfung von 
Einfachdrähten sind zwei 5 m lange Stücke zusammenzudrehen. 

c) LUL 

Geeignet zur Verlegung innerhalb der Apparate und Ge- 
stelle der Fernmeldeanlagen auch bei tropenmäßiger Bean- 
spruchung sowie in Rohr auf oder unter Putz. 

Der Kupf:rleiter von 0,8, 1,0, 1,5 oder 1,8 mm Durchmesser 
ist mit einer Lackschicht überzogen und darüber mit Kunst- 
seide beflochten. Über der B:flechtung ist ein zusammen- 
hängender, gut bicgsamer und schwer entflammbarer Lack- 
überzug aufgebracht, der so beschaffen sein muß, daß er beim 
Biegen über einen Dorn vom 5-fachen Drahtdurchmesser nicht 
bricht. Wenn LUL als Schaltdraht verwendet und Schaltver- 
bindungen durch Löten hergestellt werden sollen, kann der 
Kupferleiter verzinnt sein. LUL können auch mehrfach verseilt 
sein. 

Für die elektrischen Eigenschaften gelten die gleichen Vor- 
schriften wie für LSL-Drähte. 


648 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 24 


13. Juni 1940 


Umstell-Vorschriften für isolierte Leitungen in Fernmeldeanlagen 


VDE-Aussehuß für Drähte und Kabel 


VDE 0810 U 


Entwurf 
Einspruchsfrist: 1. Juli 1940 
Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfes auf eigene Gefahr 


Änderung der ab 1. April 1935 gültigen Fassung 


§4 
Beschaffenheit der Gummihülle 

Die Gummihülle ist einer Alterungsprüfung zu unterwerfen. 
Probestücke werden in einem Wärmeschrank mit zirkulierender 
Luft 7 : 24 h ununterbrochen auf einer Temperatur von 70 + 2° 
gehalten. Die Erwärmung ist an der Leitung ohne gummiertes 
Band und ohne getränkte Bsflechtung, aber mit dem Leiter 
vorzunehmen. 

Die Gummihülle der Leiter muß nach Fertigstellung nach- 
stehenden B>dingungen entsprechen: 

Vor und nach der Alterungsprüfung muß die Gummihülle 
eine Zugfestigkeit von 25 kg/cm? und eine Bruchdehnung von 
100% der Anfangslänge bei einer Meßlänge von 2cm aufweisen. 
Die Feststellung der mechanischen Eigenschaften nach der 
Alterungsprüfung hat erst 24h nach dem Herausnehmen aus 
dem Wärmeschrank zu erfolgen. 


§ 5A 
Verwendungsbereich 


Wortlaut wie bisheriger $ 5. 
$5B 
Abschirmung 

Für solche Fernmeldeanlagen, in denen ein Schutz gegen 
elektrische Beeinflussung notwendig ist, können die isolierten 
Leitungen abgeschirmt werden. Die Abschirmung besteht aus 
einer Bzspinnung oder Beflechtung. Hierfür können Drähte, 
Gespinstfäden, bei isolierten Drähten und Kabeln auch Metall- 
band und/oder metallisiertes Papier verwendet werden. 


$ 8 
LP(UV) 
Geeignet zur festen Verlegung in trockenen Räumen über 
Putz oder in Rohr unter Putz sowie zur freien Verlegung inner- 
halb und außerhalb der Gestelle, Vielfachumschalter usw. der 


Fernmeldeanlagen. 
Der Leiter von 0,5, 0,6, 0,8, 1,0, 1,5 oder 1,8 mm Durch- 


messer ist mit einer Lackschicht überzogen, mit zwei Lagen 
Zellulose, Papier oder gleichwertigem Stoff umhüllt und mit 
einer Lage Baumwolle, Misch- oder Kunstfaser beflochten; die 
Bsflechtung ist getränkt. Die Drähte können auch mehrfach 


verscilt sein. 
Die Drähte müssen so beschaffen sein, daß 5m lange 


Stücke in trockenem Zustand einer Wechselspannung von 800 V 
bei 50 Hz zwischen den Leitern 10 min lang widerstehen. Für 
die Spannungsprüfung von Einfachdrähten sind zwei 5 m lange 


Stücke zusammenzudrehen. 
LP (UV) mit Leitern von 0,5 oder 0,6 mm Durchmesser 


darf nur als Schaltdraht in den Gestellen, Vielfachumschaltern 
usw. der Fernmeldeanlagen verwendet werden. 


§ 10A 
S B (U V) 
Wortlaut wie bisheriger § 10. 


§ 10 B 
: Seidenlackdraht 
a) S L (U V). 
Geeignet zur Verlegung innerhalb der Apparate und Ge- 
stelle der Fernmeldeanlagen. 


DK 621.315.33(083.133.3) 

Der Leiter aus einem Kupferdraht von 0,5 oder 0,6 mm 
Durchmesser ist mit zwei Lagen Kunstseide besponnen. Über 
der Bespinnung ist ein zusammenhängender, gut biegsamer und 
schwer entflammbarer Lacküberzug aufgebracht, der so be- 
schaffen sein muß, daß er beim Biegen über einen Dorn vom 
5-fachen Drahtdurchmesser nicht bricht. Wenn Schaltverbin- 
dungen durch Löten hergestellt werden sollen, kann der Kupfer- 
leiter verzinnt sein. SL (UV) können auch mehrfach verseilt sein. 
SL (UV) müssen so beschaffen sein, daß 5 m lange Stücke 

än trockenem Zustand einer Wechselspannung von 800 V bei 
50 Hz zwischen den Leitern 10 min lang widerstehen. Für die 


. Spannungsprüfung von Einfachdrähten sind zwei 5m lange 


Stücke zusammenzudrchen. 


b) L S L (UV) 

LSL (UV) mit Kupferleiter von 0,5 oder 0,6 mm Durch- 
messer geeignet zur Verlegung innerhalb der Apparate und 
Gestelle in Fernmeldeanlagen auch bei tropenmäßiger Bean- 
spruchung. 

LSL (UV) mit Kupferleiter von 0,6 mm Durchmesser auch 
geeignet zur Verlegung in Rohr auf oder unter Putz. 


Der Leiter aus einem Kupferdraht von 0,5 oder 0,6 mm 
Durchmesser ist mit einer Lackschicht überzogen und darüber 
mit zwei Lagen Kunstseide besponnen. Über der Bespinnung 
liegt ein zusammenhängender, gut biegsamer und schwer ent- 
flammbarer Lacküberzug, der so beschaffen sein muß, daß er 
beim Biegen über einen Dorn vom 5-fachen Drahtdurchmesser 
nicht bricht. Wenn LSL (UV) als Schaltdraht verwendet und 
Schaltverbindungen durch Löten hergestellt werden sollen, kann 
der Kupferleiter verzinnt sein. LSL (UV) können auch mehr- 
fach verseilt sein. 

Bei der Abnahme im Lieferwerk müssen die Drähte nach 
viertägigem Liegen in Luft von 80% relativer Feuchtigkeit 
einen Isolationswiderstand von mindestens 60 MQ je l km 
Länge bei 20° aufweisen. Er wird mit einer Gleichspannung von 
100 bis 200 V gemessen. Außerdem müssen 5 m lange Stücke 


„ nach viertägigem Liegen in Luft von 80% relativer Feuchtigkeit 


bei 20° einer Wechselspannung von 800 V bei 50 Hz zwischen 
den Leitern 10 min lang widerstehen. Für die Spannungsprü- 
fung von Einfachdrähten sind zwei 5 m lange Stücke zusammen- 
zudrehen. 


c) LUL (UV) 

Geeignet zur Verlegung in Rohr auf oder unter Putz, mit 
Kupferleiter auch innerhalb der Apparate und Gestelle der 
Fernmeldeanlagen auch bei tropenmäßiger Beanspruchung. 

Der Leiter von mindestens 0,8 mm Durchmesser ist mit 
einer Lackschicht überzogen und darüber mit Kunstseide be- 
flochten. Über der Beflechtung liegt ein zusammenhängender, 
gut biegsamer und schwer entflammbarer Lacküberzug, der so 
beschaffen sein muß, daß er beim Biegen über einen Dorn vom 
5-fachen Drahtdurchmesser nicht bricht. Wenn LUL (UV) als 
Schaltdraht verwendet und Schaltverbindungen durch Löten 
hergestellt werden sollen, kann der Kupferleiter verzinnt sein. 
LUL (UV) können auch mehrfach verseilt sein. 


Für die elektrischen Eigenschaften gelten die gleichen Vor- 
schriften wie für LSL (UV). 


C. Bauart und Prüfung der Kabel 


I. Innenkabel 

Geeignet zur festen Verlegung über Putz sowie zur Ver- 
legung innerhalb.und außerhalb der Gestelle, Vielfachumschalter 
usw. der Fernmeldeanlagen; Kabel nach $$ 11 und 12'nur m 
trockenen Räumen. . 

Leiterdurchmesser 0,5, 0,6, 0,8 und 1,0 mm bei den Innen- 
kabeln nach § 13 und § 16 0,6, 0,8 und 1,0 mm. 

Die zum Kabelkern verseilten Adern .......... +" 


> Eee. ref SATA EI WEREEEE er 


— 


DR 


~|. 


na 


seS 


13. Juni 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 24 649 
RUNDSCHAU 
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung DK 621.316.925.1 


DK 621.316.925 


Symmetrische Komponenten der Leistung bei 
Richtungsrelais. [Nach ]J. Sallard, Rev. gen. Electr. 45 
(1939) S. 865; 91, S., 14 B.] 


Der Verfasser erläutert die an sich bekannten und 
besonders im Ausland öfter angewendeten Möglichkeiten, 
Richtungsrelais für den Selektivschutz mit symmetrischen 
Komponenten der Leistung zu verwenden. Man unterscheidet 
dementsprechend eine Anzeige der direkten, der inversen 
Leistung und der Nulleistung. Der Vorteil der Verwendung der 
inversen bzw. der Nulleistung zur Richtungsangabe liegt darin, 
daß das Drehmoment dabei am Fehlerort im Gegensatz zur 
direkten Leistung am größten ist. Der Nachteil besteht darin, 


l u.2 Spannungsspulen des watt- K 

metrischen Relais 

RH Umschalterelais, wird nur bei $ 
. dreipoligem Kurzschluß erregt 


Kondensator 
R, R, Widerstände 
Induktivität 


Bild 1. Umschaltung des Wattmeters von inverser auf direkte 


Leistungsangabe. 


daß bei dreiphasigem Kurzschluß weder eine inverse Leistung 
noch Nulleistung besteht. Der Verfasser schlägt daher nach 
eingehender mathematischer und graphischer Darlegung der 
Verhältnisse vor, ein dreiphasiges Richtungsrelais zu ver- 
wenden, wovon zwei Systeme durch Umschaltung entweder 
die direkte oder die inverse Leistung anzeigen und das dritte 
System die Nulleistung angibt. Ähnlich der Angabe der direkten 
Leistung mit Hilfe von zwei gekuppelten wattmetrischen 
Systemen läßt sich auch die inverse Leistung durch zwei 
Systeme darstellen, wobei nur im Spannungspfad die links- 
läufigen Komponenten verwendet werden. Der Verfasser gibt 
dann eine einfache Kunstschaltung aus Induktivität, Kapazität 
und ohmschem Widerstand an, wobei durch Umschaltung der 
Abgriffe von dieser Kunstschaltung im Spannungspfad wahl- 
weise durch die zwei Wattmeter die direkte bzw. inverse 
Leistung angezeigt werden kann (Bild 1). Normalerweise ist das 
Relais zur Anzeige der inversen Leistung geschaltet und wird 
mit einem Hilfsrelais bei Ansprechen der drei Anregerelais 
entsprechend dem dreiphasigen Kurzschluß auf direkte 
Leistungsangabe umgeschaltet. Das dritte System ist nur vom 
Summenstrom und der Summenspannung zur Angabe der 
Nulleistung beaufschlagt. Die drei Systeme sind miteinander 
starr gekuppelt. H. Ngb. 


Neuere Erfahrungen mit Relaisschutz in den V. ®. 
Amerika. [Nach Electr. Engng. 58 (1939) Transactions S. 588; 
412 S] 


Seit etwa 1930 sind Leistungsschalter und Schnellrelais 
mit sehr kurzen Abschaltzeiten in Gebrauch. Um einen Über- 
blick über die in den inzwischen vergangenen 10 Jahren ge- 
machten Erfahrungen zu gewinnen, veranstaltete der Unter- 
ausschuß für Relais des Ausschusses für Schutzeinrichtungen 
im AIEE eine Rundfrage unter seinen Mitgliedsgesellschaften, 
die folgendes ergab: 

Der sofort wirkende Überstromschutz wird von den 
meisten Gesellschaften als verläßlicher Erdschlußschutz be- 
zeichnet. Die Einstellungen der Auslöser für das Abschalten 
bewegen sich zwischen 100 und 200 % des größten symmetri- 
schen ‚‚durchgehenden‘‘ Fehlerstromes. Bei langen Leitungen 
wurden meist die oberen Werte gewählt, doch werden in Ein- 
zelfällen auch andere Erfahrungen angegeben. Bei einer Gesell- 
schaft wurden 85 bzw. 70 % aller Fehler von auf Eisenmasten 
bzw. Holzmasten verlegten Leitungen durch sofort wirkende 
Überstromrelais abgeschaltet. 

Gegen Phasenkurzschlüsse hat sich das Distanzrelais, 
sowohl als Reaktanz- als auch als Impedanzrelais, abgesehen 
von einigen Fehlabschaltungen mit Außertrittfallen und Stößen 
bei Parallelschaltungen bewährt. Andere Fehlschaltungen 
konnten auf nicht richtig eingestelltes Zusammenwirken von 
Richtungs- und Impedanzglied zurückgeführt werden. Weiter 
wird noch über die Erfahrungen bei Erdschlüssen berichtet. 

Für kürzere Leitungen wird in steigendem Maße die 
Schutzeinrichtung mit Steuerleitung benutzt, und 
zwar bei Wechselstrom als Differentialschutz und bei Gleich- 
strom als Richtungs-Vergleichsschutz. Die Auslösezeit der ver- 
wendeten Relais soll unter 0,01 s liegen. Die ähnlich wirkende 
Schutzeinrichtung mit Trägerstromverbindun 
wurde bisher noch wenig angewendet. Eine Gesellschaft stellte 
dabei 1,2 % Fehlauslösungen fest, wovon ein Drittel auf die 
Trägerstromeinrichturg zurückzuführen war. Die Wirkung der 
Trägerstromeinrichtung wird vom herrschenden Wetter beein- 
flußt. Verbesserungen an Relais und Einrichtung haben aber 
viele Fehler beseitigt. 

Der Quervergleichsschutz für parallele Leitungen, 
etwa durch kreuzweise geschaltete Energierichtungsglieder, 
spricht nur bei Fehlern einer Leitung an, nicht dagegen bei 
Fehlern an den parallelen Leitungen des gleichen Schutzsystems. 
Für die richtige Wirkungsweise von Stromvergleichsschutz- 
Einrichtungen mit Waagebalkenrelais hat sich die peinlich 
genaue Abgleichung der Stromwandlerkennlinien als unbedingt 
notwendig erwiesen. Durch Kupplungsschalter werden die 
Quervergleichsbedingungen manchmal ungünstig beeinflußt. 
Für den Sammelschienenschutz hat sich außer dem 
Impedanzrelais der Differentialschutz mit sofort wirkenden 
Überstromrelais bewährt, wobei die Übersetzung der Strom- 
wandler so gewählt werden soll, daß sie unter keinen Um- 
stånden mehr als den 10fachen Nennstrom führen sollen. 

Die Erfahrungen in den V. S. Amerika haben ferner gezeigt, 
daß kurzzeitige Störungen Schnellrelais im Gegensatz zu 
Relais mit Zeitverzögerung zu Fehlauslösungen, unnötigen 
Auslösungen oder zum Versagen veranlassen können. Fehl- 
auslösungen bei sofort wirkenden Überstromrelais durch 
Stromstöße können aber durch einen Nebenwiderstand ver- 
mieden werden. Auch gegen andere kurzzeitige Störungen gibt 
es Gegenmittel. Gegen die Auswirkungen von ungleichzeitig 
schließenden Schalterkontaktpaaren auf Erdschlußrelais wird 
in der Ausprache ein Schnellinduktionsrelais empfohlen und 
über gute Erfahrungen an 80 Reaktanzrelais für Erdschluß- 
schutz berichtet. Da der Erdschlußstromkreis oft einen be- 
trächtlichen Widerstand aufweist, sollen Reaktanzrelais besser 
noch als Impedanzrelais geeignet sein. Ferner werden in der 
Diskussion Fehlerquellen durch unrichtige Konstruktion des 
Anlaufelementes, schlechte Funktion von Kontakten, fäl- 
schende Stromüberlagerungen, Fehler in Strom- und Spannungs- 
wandlern und Einwirkungen benachbarter Relais behandelt. Ob. 


550 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 24 - 


13. Juni 1940 


Meßgeräte und Meßverfahren 
DK 621.317.332.029.63 


Die Messung von Scheinwiderständen im Gebiet 
der Dezimeterwellen. [Nach N. H. Kaufmann, Z: Hoch- 
frquenztechn. 53 (1939) S. 61; 6 S., 9 B.] 


Zur Bestimmung des Scheinwiderstandes wird in der Hoch- 
frequenztechnik bis in das Frequenzgebiet von 200 MHz die 
Resonanzmessung an einem Schwingungskreis mit konzen- 
trierter Kapazität und Induktivität ausgeführt. Je höher man 
aber in das Spektrum hineinkommt, um so mehr versagt das 
Verfahren, da z. B. bei Dezimeterwellen schon nicht mehr von 
Kreisen mit konzentrierten Elementen gesprochen werden kann. 
Hier in diesem Gebiet liegt ein Mittelding zwischen einem 
Schwingungskreis mitkonzentrierten Größen und der Leitung vor. 
Die letztere ist aber ebenso wie ein Schwingungskreis exakter Be- 
handlung zugänglich, sodaßsich also mit Hilfe der Leitungstheorie 


J 
| 
0 


Canala =A l à 
g 


S chirm 


Bild 2. Erläuterung des Meßprinzips. 


ein genaues Verfahren zur Scheinwiderstandsmessung im Gebiet 
kurzer und kürzester Wellen aufbauen läßt. Diese hieraus ent- 
springenden Verfahren kommen ohne jede graphische Näherung 
aus, und alle auftretenden Größen können exakt mathematisch 
ausgedrückt werden. Das dementsprechend von Kaufmann 
gewählte Verfahren beruht auf folgendem: An beliebiger Stelle 
einer Doppelleitung, in der ein unbekannter Widerstand ein- 
geschaltet ist, werden die Strom- und Spannungsgrößen ge- 
messen, und aus dem Eingangswiderstand der Leitung wird dann 
auf den unbekannten Widerstand, der die Leitung abschließt, 
geschlossen. Auf diese Weise wurde cs möglich, das Verfahren 
der Resonanzmessungen an konzentrierten Schwingungskreisen 
auf Leitungskreise zu übertragen. Die theoretischen Grundlagen 
für die Messung lassen sich so zusammenfassen: Eine Leitung, 


deren Länge gleich 4 ist, wird lose induktiv an einen Sender 


angekoppelt (Bild 2). Nach den Leitungsgleichungen hängt 
dann die Ausgangsspannung Ue mit dem Abschlußwiderstand, 
den Leitungskonstanten und dem Wellenwiderstand durch 
folgende Gleichungen zusammen: 


U d.h B. å | 1 
m ileng g + g Cit) ir 3 D 
4EB 
UI, WW 
u Tig cla) 


À sl 
für f 4 Z1undß= 0, ag 


Wird nun als Widerstand W der veränderbare Meßkreis 
benutzt, so läßt sich aus der Messung der Eingangsspannung Ue 
der Leitwert & ermitteln. Ferner ist aus den Beziehungen zu 
entnehmen, daß im Falle f = 0 die Meßspannung Ue dem 
Widerstand proportional ist (Bild 3). 


Meßkreis mit veränderlicher 
Leitungslänge. 


Bild 3. 


Bei der Ausführung der Messungen nach dieser Theorie 
werden die in der Hochfrequenztechnik üblichen Verfahren 
angewandt. Beim Halbwertsverfahren wird bei Resonanz- 
kreisen die Halbwertsbreite der Resonanzkurve bestimmt, bei 
Leitungen die Länge der Leitung, wo die Höhe der Kurve nur 


noch -das 1/V2-fache des Resonanzfalles beträgt. Ist ô die 
Halbwertsbreite oder Halbwertsverschiebung, so gilt 


Mei.) 
- ee} (2) 
Ule Mes + 6) 


woraus die Wirkkomponente des MeBobjekts berechnet werden 


kann. Das zweite Verfahren benutzt den Vergleich der Reso- 


nanzkreisspannungen. Hier wird am Meßkreis die Spannung 
mit und ohne Widerstand gemessen; durch einen geeigneten 
Vergleichswiderstand kann man den unbekannten bestimmen. 


Zur Bestimmung des Scheinwiderstandes bei Dezinkcter- 
wellen werden beide Verfahren angewandt, da in beiden Fällen 
dieselbe Meßschaltung benutzt werden kann. Ist der Wider- 
stand sehr hoch, so wird das Vergleichsverfahren herangezogen, 
während für nicht allzuhohe Widerstände das Halbwerts- 
verfahren geeignet ist. Geht man zur eigentlichen Messung des 
Widerstandes über, so sind bei der Leitung zwei Fälle zu unter- 
scheiden. Als Fall I gilt die Messung bei verlustloser Leitung, 
d. h. p =0. Unter Zuhilfenahme der L.eitungsgleichungen 
läßt sich mit der erwähnten Voraussetzung für den Widerstand 
des Meßkreises 


l E 
m G -G+ 3 Cotg y: 
finden, woraus für ß = 0, also 
2a | 
r=sje=j } -und = Zmit® =X +jY 
U _ m j (x l i) 
u +i z ctga | (3) 
und das Maximum von lle bei einer Länge l = l es 
1 
er ctg al es (4) 


gefunden wird. Besitzt das Meßobjekt nun einen reellen Leit- 


À 
wert, so ist die Resonanzlänge 4 also l es = 4 — lo wenn h 


die Abweichung von der Resonanzlänge bedeutet, und die Blind- 
komponente kann aus der Gleichung 


l 
= z tga lo (5) 
gefunden werden. Hiernach liegt eine Leitungsverkürzung vor, 
wenn die Blindkomponente kapazitiv ist, und dementsprechend 
eine Verlängerung der Leitung, falls es sich um einen induktiven 
Blindwiderstand handelt. Den Wirkwiderstand ermittelt man 


l 
dann in der Resonanzschaltung aus der Größe Da” X. 
x 


Bei der Beschreibung des angeführten Meßverfahrens tritt 
der Unterschied zwischen dem Halbwertsverfahren bei einem 
Schwingungskreis mit konzentrierten Schaltelementen und dem 
Leitungs-Halbwertsverfahren für Dezimeterwellen klar hervor. 
Bei dem letzteren muß in fast allen Fällen die Blindkomponente 
berücksichtigt werden, sofern beide Widerstandskomponenten 
gegenüber dem Wellenleitwert groß genug sind. Hinsichtlich 
des Vergleichsverfahrens ergeben sich zwischen Schwingungs- 
und Leitungskreis keine besonderen Unterschiede. Etwas 
schwieriger liegen die Verhältnisse, wenn die Verluste des 
Kreises nicht zu vernachlässigen sind, d. h. wenn f *# 0 ist. 
Dies zu berücksichtigen hat aber nur dann einen Sinn, wenn die 
Verluste gegenüber dem Wirkanteil von & im Kreis nicht mehr 
zu vernachlässigen sind. Berechnungsformeln hierfür sind in der 
Arbeit von Kaufmann angegeben. 

Um eine Messung nach dem geschilderten Verfahren durch- 
führen zu können, ist ein Instrument mit hinreichend hohem 
Eingangswiderstand erforderlich. Kaufmann gibt hierfür eine 
MeßBeinrichtung an, die mit einer Sonderdiode ausgerüstet ist, 
die im Dezimeterwellengebiet eine Kathoden-Anoden-Kapazıtät 
von 0,6 pF besitzt. Dieses Instrument wird mit einer Leitung 
verbunden, wodurch ein hoher Eingangswiderstand entsteht, 
wenn man am Ende einer kurzgeschlossenen Leitung von der 


Länge 4 mit hohem Eingangswiderstand einen geringen Bruch- 


teil der Eingangsmeßspannung abgreift. Dieses Verfahren hat 
den einen Nachteil, daß es um so unempfindlicher ist, je näher 
man die Diode an den Kurzschluß heranbringt; dafür wird aber 
der Eingangswiderstand der gesamten Anordnung um so größer. 


Die vollständige Meßeinrichtung ist aus Bild 4 zu ent- 
nehmen, wo als MeBleitung eine Doppelleitung benutzt wird, 


deren Z aus dem Leitungsabstand a und Leiterdicke d nach der 
2) 


E -a A 
Formel Z = 120. ln g Q ermittelt werden kann. Bei der 


Messung ist dann auf folgende Dinge ein besonderer Wert zu 
legen: Abschirmung des Senders und Rückwirkungsfreiheit der 
angekoppelten Systeme. Bei Meßobjekten mit hohem Wirk- 
widerstand ist der Spannungszeiger lose anzukoppeln, um Fehler 
durch den Eingangswiderstand des Instruments zu vermeiden. 
Außerdem ist die Ausbildung der Resonanzkurven, besonders 


a un 
or 3 


EEE. EEE. 


13. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 24 551 


beim Halbwertsverfahren und hinreichende mechanische Stabili- 
tät der Doppelleitung wichtig. Zum Schluß werden noch einige 
Meßergebnisse mitgeteilt, die mit einer Wellenlänge von 


verschiebbore 
Aurzschlud- 


Bild 4. Vollständige 
MeßBanordnung. 


A = 54 cm gewonnen wurden, und an diesen die Ungenauig- 
keiten betrachtet, die für das Halbwertsverfahren bis zu 10% 
betragen. Hsr. 


DK 536.623 : 621.315.616 
Meßverfahren zur Bestimmung der Temperatur- 
leitzahl und der spezifischen Wärme von Kunst- 


stoffen. [Nach F. Gottwald, Kunststoffe 29 (1939) S. 248; 
45.,8B.) 


Fast alle seither angegebenen Methoden zur Bestimmung 
der Wärmeleitzahl von Kunststoffen messen im stationären 
Zustand und benötigen deshalb große Meßzeiten. Diesen Nach- 
teil umgehen die nichtstationären Verfahren. Man bestimmt 
hierbei die Temperaturleitzahl a. Die Wärmeleitzahl A erhält 
man dann als Produkt aus der Temperaturleitzahl a, der spezi- 
fischen Wärme c und der Wichte s. 


Bild 5. Ansicht der MeBapparatur. 


Ausgehend von dem Dampfkalorimeter nach Bunsen 
wurde eine einfache Meßapparatur gebaut (s. Bild 5) und er- 
probt, die in einem einzigen Versuch sowohl c als auch a 
zu messen gestattet. In den Kalorimeterraum, der aus einem 
oben und unten mit einer Hartpapierplatte verschlossenen Glas- 
zylinder besteht, führen zwei Rohrleitungen, wovon die eine den 


Dampf zuführt und die andere das Kondenswasser ableitet. 
Die Probe, ein Stab von 60 mm Länge (halber ‚Normalstab‘'), 
ist in dem Raum an zwei Kupferdrähten aufgehängt, welche die 
beiden Lötstellen eines Thermoelementes im Kalorimeterraum 
mit einem Galvanometer verbinden. Die eine Lötstelle be- 
findet sich in einer mit Wasser gefüllten 1 mm-Bohrung in der 
Längsachse der Probe und die andere frei im Kalorimeterraum. 
Man mißt also den Unterschied zwischen der Außen- und der 
Innentemperatur der Probe. 

Die Differenz zwischen der Temperatur in der Probenmitte 
und außen folgt dem Gesetz: 


= Ace Że! 


Hierin bedeuten: .4 eine Konstante, a die Temperatur- 
leitzahl, f die Zeit und k eine Funktion der geometrischen Ab- 
messungen der Probe. Aus dem experimentell bestimmbaren 
Temperaturanstieg in der Probenmitte kann man die Abkling- 
konstante k-a und damit auch die Temperaturleitzahl a be- 
rechnen. Da nicht alle bei der Berechnung zugrunde gelegten 
Voraussetzungen und Randbedingungen vollständig erfüllt 
werden, muß der gefundene Wert noch mit einem Korrektur- 
faktor von der Größe 1,18 bis 1,20 multipliziert werden. Er 
ist von k abhängig und kann durch Versuche bestimmt werden. 

Durch Auswägen der Probe am Anfang und am Ende des 
Versuchs wird die Dampfmenge bestimmt, die sich auf der 
Probe kondensierte und sie von der Anfangstemperatur auf die 
Dampftemperatur erwärmte. Multipliziert man dieses Gewicht 
mit der Verdampfungswärme, so erhält man die zugeführte 
Wärmemenge. Da außerdem das Gewicht der Probe und die 
Temperaturdifferenz, um welche die Probe erwärmt wurde, 
bekannt sind, kann man die spezifische Wärme berechnen. 

Die Meßeinrichtung ist sehr einfach und läßt sich leicht 
selbst herstellen. Die spezifische Wärme und die Temperatur- 
leitzahl werden im gleichen Versuch bestimmt. In dem Produkt 
aus Temperaturleitzahl, spezifischer Wärme und Wichte hat man 
dann außerdem noch die Wärmeleitzahl. Die Meßdauer hängt 
von der Probenform und der Temperaturleitzahl ab und beträgt 
im Mittel nur 10 min. Dieser Vorteil macht das Meßverfahren 
für technische Reihenmessungen sehr geeignet. Es lassen sich 
damit auch andere elektrische Isolierstoffe messen, deren Tempe- 
raturleitzahlen in derselben Größenordnung liegen; d. h. 
zwischen 0,001 und 0,007 cm?/s. Die spez. Wärme von Kunst- 
stoffen liegt zwischen 0,25 und 0,40 cal/°C -g. Die Wärmeleitzahl 
ergibt sich zu 0,0003 bis 0,0025 cal/cm - s- °C. eb. 


Lichttechnik. 


DK 612.8 : 628.971.6/.8 
Die Anpassungsfähigkeit des menschlichen Auges. 
[Nach H. Lossagk, Licht 9 (1939) S. 164, 183 u. 223, 71, S., 
15 B.) 


Der Verfasser gibt eine systematische, allgemein verständ- 
liche Einführung in die lichttechnischen und physiologischen 
Eigenschaften des Auges und zeigt insbesondere die Anwendung 
der dargestellten Erkenntnisse auf die Beurteilung der Sicht- 
verhältnisse im Straßenverkehr, vor allem bei Nacht. Das 
Auge, dessen Bau und Funktionen mit denen der photo- 
graphischen Kamera verglichen werden, hat zwar nur eine be- 
schränkte Fähigkeit, Helligkeitseindrücke zu addieren, dafür 
aber eine ungeahnte Anpassungsfähigkeit an die herrschenden 
Helligkeiten (Adaptation). Für das Erkennen von Einzelheiten 
ist jedoch nicht der allgemeine Empfindlichkeitszustand an sich 
maßgebend, sondern die Fähigkeit, Leuchtdichteunterschiede 
zu erkennen, also die Unterschiedsempfindlichkeit. Wichtig 
ist vor allem die gute Wahrnehmung der Leuchtdichteunter- 
schiede, da erst mit Hilfe des Bewußtseins auf Grund von Er- 
fahrung und Übung die Ausdeutung der vom Auge aufge- 
nommenen reinen Leuchtdichteunterschiede gelingt. Für jede 
Adaptationsleuchtdichte gibt es bei festem Sehwinkel und fester 
Darbietungszeit eine untere Grenze noch wahrnehmbarer 
Leuchtdichteunterschiede, die sogenannte Schwelle. Das 
Weber-Fechnersche Gesetz über den linearen Anstieg der 
Schwelle mit der Adaptationsleuchtdichte gilt nach Versuchen 
von König und Brodhun nur für einen gewissen, dem Tages- 
licht entsprechenden Leuchtdichtebereich; für höhere und 
geringere Leuchtdichten ist die Schwelle größer, als nach diesem 
Gesetz zu erwarten ist. Das hat zur Folge, daß gleichbleibende 
Kontraste von einer gewissen Leuchtdichte ab unterschwellig, 
also unsichtbar werden (Tarnung eines Hindernisses im Straßen- 
verkehr). Das ist gleichbedeutend mit einer Abnahme des Auf- 
fälligkeitswertes, für den der prozentuale Unterschied zwischen 
dem eben noch wahrnehmbaren und dem tatsächlich vorhande- 
nen Leuchtdichteunterschied einen Anhalt bieten kann. Unte, 


552 


Zugrundelegung von unter bestimmten Verhältnissen ermittelten 
Schwellenwerten nach Arndt und Berücksichtigung schwellen- 
werthebender Einflüsse, wie verkürzte Blickzeit, verringerte 
Sehwinkelgröße, Sichtstörungen, Lichtverluste und Blend- 
störungen, ergeben sich Anhaltspunkte für die Größe der 
Schwelle. Die Leuchtdichten sind an Ort und Stelle zu messen. 
Hiernach behandelt der Verfasser rein qualitativ die physiolo- 
gische Empfindlichkeitsspanne, für die etwa 1:100 angegeben 
wird; diese nimmt je nach der Adaptation verschiedene, nahezu 
gleich große Bereiche in dem gesamten Leuchtdichtespielraum 
ein und wird von den Empfindungen Hell und Dunkel begrenzt. 
Unter der Voraussetzung, daß für diesen Empfindungsspiel- 
raum der Verlauf der Unterschiedsempfindlichkeit ähnlich wie 
für wechselnde Adaption ist, folgert der Verfasser im Hinblick 
auf Verkehrsfragen die Notwendigkeit, allzu große J.eucht- 
dichteunterschiede im Blickfeld zu vermeiden, um möglichst 
gute Unterschiedsempfindlichkeit zu schaffen. Letzteres liegt 
meistens bei Tageslicht vor, das Gegenteil bei Nacht. An 
Unfallbeispielen für Verkehrsverhältnisse bei Tage und bei 
Nacht werden die gewonnenen Erkenntnisse erläutert und auf 
die Notwendigkeit der genauen Nachahmung der Adaptations- 
verhältnisse bei gerichtlichen Entscheidungen hingewiesen. nch 


Verkehrstechnik 
DK 621.315.211 : 621.315.616.9 : 625.1/.2 


BReichsbahnversuche mit kunststoffisolierten Kabeln 
und Leitungen. [Nach H. Blatz, Elektr. Bahnen 15 (1939) 
S. 168; 11% S.] 

Schaltleitungen, deren Isolation aus plastifizierter Äthyl- 
zellulose mit einer darüberliegenden Hülle aus Polyvinylchlorid- 
massen besteht, haben sich im allgemeinen gut bewährt. Diese 
Kunststoffmassen müssen aber wegen der begrenzten Wärme- 
beständigkeit in manchen Fällen zweckmäßig dureh Perbunan 
oder Buna S ersetzt werden!), wie z. B. bei den Steuerleitungen 
einer Lokomotive, die durch Buna S isoliert wurden. Bei 
Sondergummikabeln und elektrisch beanspruchten beweg- 
lichen Leitungen waren dagegen Thermoplaste gecignet. 

Kabel mit geschwächtem Bleimantel und einem Stütz- 
mantel aus Stoffen der Polyvinylchloridbasis wurden innerhalb 
der Gleisanlagen von Bahnhöfen verlegt und hier starken Er- 
schütterungen ausgesetzt. Zahlreiche Versuche laufen auch mit 
bleimantelfreien Kabeln, die noch unter den verschiedensten 
Bedingungen der Verlegung geprüft werden. Das Blei ist hier 
durch eine Masse aus Polyvinylchlorid, Azetylzellulose u.a. 
ersetzt. Die verhältnismäßig hohe Durchlässigkeit aller Kunst- 
stoffe führte zur Verwendung von weniger fcuchtigkeits- 
empfindlichen Isolationen. So wurde ein Kabel mit Gummi- 
isolation und einem Mantel aus Polyakrylatmasse verlegt. Einige 
Kabel sind mit Polyvinylchloridmassen uınmantelt, andere 
wieder besitzen abwechselnde Lagen bituminicrten Papiers und 
Zellulosefolien mit einem Mantel aus bituminiertem Kreppapier. 

Niederspannungskabel sind versuchsweise in sauren, 
moorigen Böden innerhalb der Gleisanlagen von Bahnhöfen 
verlegt, in denen sie starken Erderschütterungen ausgesetzt 
sind. Hier wurde der Bleimantel bei gleichzeitiger Verstärkung 
des Papier-Bitumen-Polsters geschwächt. In gleichen Böden 
wurden ferner Kabel verlegt, deren papierisolierte Adern für 
sich und gemeinsam als Gürtel Igelithüllen besitzen. Bei 
anderen Kabeln bestand die Ader- und Gürtelisolation nur aus 
]gelitmassen. Interessante Ergebnisse erwartet man von einem 
Kabel, für dessen Aufbau Polyvinylchloridmasse und bitu- 
miniertes Glasgespinstband Verwendung gefunden haben. Diese 
kunststoffummantelten Kabel werden regelmäßig auf ihre 
Isolations- und Kapazitätswerte überprüft. Ab und zu werden 
Kabelmuster entnommen und laboratoriumsmäßig untersucht. 
Weiterhin wird die Einführung von Glaswolle in Verbindung 
mit Bitumen als Kabelkorrosionsschutz verfolgt. Für NRU- 
ähnliche Leitungen in feuchten und trockenen Räumen wird in 
größeren Versuchen die Eignung von Polyvinylchloridmassen 
als Mantelbaustoff geprüft. Pno. 


Fernmeldetechnik 
DK 621.396.029.6(06) (73) 


Bericht über die Tagung des Institutes of Radio 
Engineers 1939. [Nach Electronics 12 (1939) H. 10, S. 14; 
5 S., 10B.] 

Auf der im September 1939 in New York abgehaltenen 
14. Tagung des IRE standen die Fragen des Fernsehens, der 
Ultrahochfrequenztechnik und des Flugfunks im Vordergrund. 


1) Vgl. auch P, Nowak u. H. Hofmeier, Synthetische Hochpolymere als 
Werkstoffe im Kabel- und Leitungsbau, Kunststoffe 28 (1938) S. 54. H. Berger, 
ETZ 6l (1940) H. 5, S. 97. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 24 


13. Juni 1940 


Unter den vielen Vorträgen über die Anwendung von Elektronen- 
geräten ist besonders ein Kathodenstrahl-Frequenz- 
modulator bemerkenswert. In einem Kathodenstrahlrohr ist 
der Leuchtschirm durch eine Scheibe ersetzt, die nach Art 
einer archimedischen Spirale in zwei Teile geschlitzt ist. Lenkt 
man den Elektronenstrahl kreisförmig über diese Scheibe, 
indem die zu modulierende Hochfrequenz den zwei Ablenk- 
plattenpaaren um 90° gegeneinander phasenverschoben zu- 
geführt wird, so entsteht in einem an die beiden Segmente 
angeschlossenen Ausgangskreis eine phasenmodulierte Hoch- 
frequenz, da die Größe der Hochfrequenzspannungsamplitude 
und gleichzeitig der Radius des geschriebenen Kreises von der 
niederfrequenten Modulationsspannung gesteuert ist. Durch 
Verwendung von archimedischen Spiralen mit mehreren 
Windungen können Phasenverschiebungen von mchreren 100° 
erzeugt werden, was gegenüber dem Armstrongschen Ver- 
fahren mit einer größten ursprünglichen Phasenverschiebung 
von 30° vorteilhaft ist, da die Zwischenschaltung von Frequenz- 
vervielfachern vermieden wird. Dieses Verfahren wurde bereits 
praktisch in regelmäßigen Rundfunksendungen erprobt. 

Ein anderer Vortrag beschäftigt sich mit der Ionisation 
und Koronaentladung bei Isolatoren. Hohlräume im 
Inneren von Isolatoren, die zu Entladungen Anlaß geben, 
werden bei Netz- bzw. Hochfrequenzbetrieb von einer empfind- 
lichen Brückenanordnung angezeigt. 

Eine neue Anwendung des Thyratrons dient zur 
Verformung von Kabelsignalen. Dre bei  gesteigerter 
Telegraphiergeschwindigkeit versagenden elektromechanischen 
Umformrelais erforderten die Schaffung eines zuverlässigen 
Systems. Bei den hier geschilderten Verfahren wirkt das durch 
die Kabelkapazität und Selbstinduktion verzerrte Zeichen auf 
der Empfangsseite auf die Gitterkreise zweier Thyratrons. 
Erreicht die Signalspannung einen bestimmten Wert, so zündet 
das eine Thyratron und liefert im Anodenkreis einen Rechteck- 
impuls. Gleichzeitig wird durch diesen Impuls das zweite 
Thyratron für die nächste Zündung vorgespannt. Durch 
richtige Einstellung der Vorspannungen wird erreicht, daß 
Signalschwankungen nicht angezeigt werden. 

Aus den vielen Vorträgen über I’ernsehfragen seien nur 
einige herausgegriffen. Ein Filter aus koaxialen Leitungs- 
stücken wurde für Einsceitenband-I'rernsehübertragungen ent- 
wickelt. Dieses dämpft die Tonträgerfrequenz gegenüber dem 
benachbarten Bildträger besonders stark. Man erreicht dies 
durch eine Hintereinanderschaltung dreier abgestimmter Rohr- 
leitungen und erhält so wesentlich bessere Werte als bei Ver- 
wendung von Filtern mit konzentrierten Kapazitäten und 
Selbstinduktionen. Der Einfluß der Sekundärelektronen 
auf die Potentialverteilung und auf die Wirkungsweise von 
Fernseh-Bildfängerröhren wurde quantitativ untersucht. Dabeı 
konnten die Aufladepotentiale isolierter Anodenscheiben ge- 
messen und dadurch wichtige Erkenntnisse für den Bau von 
Bildspeicherröhren gewonnen werden. lin weiterer Vortrag aus 
dem Gebiet des Fernsehens beschäftigt sich mit den Eigen- 
schaften verschiedener Mischrohre für Fernsehzwecke. Im 
Hinblick auf das Röhrenrauschen wird eine Penthode mit einem 
Gitterwiderstand von 4 MQ als besonders günstig erkannt. Ein 
Fabrikationsprüfgerät für Fernsehempfänger, das 
bereits im praktischen Betrieb verwendet wird, wurde aus- 
führlich geschildert. 

Zwei Vorträge beschäftigen sich mit der Anwendung der 
Ultrahochfrequenztechnik im Flugfunk zu Navigations- 
zwecken. Ein Kathodenstrahlrohr-Indikator läßt die 
Lage eines Flugzeugs gegenüber einem frequenzmodulierten, 
nach allen Richtungen strahlenden Sender erkennen. Dieser 
Sender speist drei Antennen, eine direkt, die beiden anderen 
über zwei Übertragungsleitungen. Die dadurch erzielten Ver- 
zögerungen reichen gegenüber der Frequenzänderung aus, um 
jede Antenne eine andere Frequenz ausstrahlen zu lassen. Da 
außerdem der Abstand des Flugzeuges von den Antennen ver- 
schieden ist, läßt sich aus diesen Frequenzänderungen die Lage 
des Flugzeuges mit diesem Indikator bestimmen. Ein neu- 
artiges Verstärkerrohr für Ultrahochfrequenz ver 
wendet einen stromstarken Elektronenstrahl, der durch einen 
Hohlraumresonator hindurchtritt und an diesen einen Teil 
seiner Strahlenergie als Schwingungsenergie abgibt. Bei 
500 MHz wurde bei 10 W Steuerleistung eine zehnfache Ver- 
stärkung erzielt, wobei ein Kreis mit 10 MHz Bandbreite ge- 
speist wurde. Eine neue 20 kW-lFernsehtetrode für 100 MHz 
ist bemerkenswert, da bei dieser eine weitgehende Entkopplung 
von Gitter- und Anodenkreis durch einen besonderen Schirm- 
kasten erzielt wird. Wegen der geringen Gitteranoden- 
kapazität erübrigt sich dabei eine Neutralisation. Mit zwei 
Röhren dieser Art wurde mit einem Wirkungsgrad von über 


50% bei À = 3m eine Ausgangsleistung von 56 kW erreicht. 
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13. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 24 


553 


UU ter RERIERIEHER SEE SE RESERGEEESENGEREGENEIEE PER EEE EREREBERHBSSSFFETEREBERE SER IERSEERBER EEE 


Theoretische Elektrotechnik 


DK 621.392.2.001.24 
Zur Berechnung elektrischer Netzwerke. 


Euler hat den Satz aufgestellt, daß für jedes beliebige 
Polyeder (und seine Projektion). die Summe der Ecken und 
Flächen gleich ist der Anzahl der Kanten plus 2. 


E+F=KH+2. 


Jedes elektrische ebene Netzwerk kann als Projektion 
eines Polyeders gedacht werden. 


Dabei entspricht: 
l. jeder Ecke ein Knoten mit der Gleichung Zi = 0 
2. jeder Fläche eine Masche mit der Gleichung Ze = 0 
3. jeder Kante ein Strompfad mit der Gleichung iw = e. 


Das Ziel der Berechnung eines Netzwerkes ist, für die ge- 
gebenen K-Widerstände die Ströme zu bestimmen. (Die Span- 
nungen ergeben sich aus 3.). 


Die Knoten (E, Ecken) liefern E Bestimmungsgleichungen 

Die Maschen (F, Flächen) liefern F Bestimmungsgleichungen 

Es können demnach E + F Bestimmungsgleichungen für 
K Unbekannte (ti) aufgestellt werden. 

Aus E + F = K + 2. folgt, daß die Zahl der Bestim- 
mungsgleichungen für ein ebenes Netzwerk stets um 2 größer 
ist als die Zahl der Unbekannten. 

Dies ist der Beweis für den Erfahrungssatz, daß in jedem 
ebenen elektrischen Netzwerk die Zahl der Unbekannten um 2 
überbestimmt ist. Max Skalicky 


DK 621.315.5.029.5.052.3 
Hochfrequenz-Speiseleitung aus drei parallelen 


Leitern. [Nach K. Morita, Elektrotechn. J., Tokio 3 (1939) 
S. 164; 2, S., 7 B] 


In der Arbeit wird eine Speiseleitung aus drei parallelen 
Leitern, die in einer Ebene liegen, berechnet und gemessen. Die 
Leitungen sind so geschaltet, daß die mittelste als Zuleitung und 
die beiden äußeren als Rückleitungen dienen. Dem einfachen 
parallelen Drahtsystem gegenüber haben sie den Vorteil des 
sehr viel geringeren Strahlungsverlustes und dem konzentrischen 
gegenüber den des einfachen Aufbaus. 


Zunächst wird der Wellenwiderstand der Dreidraht- 
leitung berechnet: 
D 
z = 90ln p 
2 ty 


D ist der Abstand und r der Radius der Drähte. Der Wider- 


stand ist ungefähr ?/, des Wellenwiderstandes einer entsprechen- 


den Zweidrahtleitung. Der Strahlungswiderstand der Drei- 
drahtleitung ist rechnungsmäßig kleiner als die Hälfte des 
Strahlungswiderstands der Zweidrahtleitung. Das ist be- 
sonders günstig bei kleinen Wellenlängen, weil man mit Rück- 
sicht auf den Strahlungswiderstand der Leitung zu kleinen 
Abständen übergehen muß. Der mechanische Aufbau der Drei- 
drahtleitung ist wegen des möglichen größeren Abstandes ein- 
facher als der Aufbau der Zweidrahtleitung. . 

Die Versuche wurden so ausgeführt, daß sowohl mit dem 
Zweidraht- als auch mit dem Dreidrahtsystem die Resonanz- 
kurve einer Schwingung von A = 53 cm Wellenlänge aufge- 
nommen wurde. Der Ausschlag im Resonanzfall war beim 
Dreidrahtsystem mit konstanter fester Kopplung ungefähr 
7 mal größer als bei einem Zweidrahtsystem, dessen Kopplung 
nicht so genau definiert war. Jedenfalls zeigte es sich, daß die 
Resonanzkurve des Dreidrahtsystems wesentlich schärfer ist. 

(Anm. d. Ber.: Die Messungen können wegen der unde- 


finierten Kopplungsverhältnisse — das Dreidrahtsystem war 


galvanisch gekoppelt und das Zweidrahtsystem induktiv — 
nicht ohne weiteres verglichen werden. Aus den Rechnungen 
ergibt sich unzweifelhaft ein beträchtlicher Unterschied, so daß 
eine genaue Messung zum Vergleich der beiden Leitungssysteme 
von Interesse wäre.) Thi. 


Physik 
DK 535.37 : 537-523 
Ermüdungserscheinungen elektronenbestrabhlter 


Leuchtmassen. [Nach W. Grotheer, Z. Phys. 112 (1939) 
S. 541; 19 S., 25 B.] 


W. Grotheer untersucht quantitativ die bekannte Tat- 
sache, daß die Helligkeit elektronenbestrahlter Leuchtmassen 
mit der Zeit abnimmt. Zunächst wird bei unbewegtem Elektro- 
nenstrahl ein Leuchtfleck bestimmter Größe mit einer magneti- 


schen Linse erzeugt und in Durchsicht wie in der Fernsehtechnik 
die Helligkeit miteiner Selen-Sperrschichtphotozelle und Spiegel- 
galvanometer gemessen. Die Ermüdungskurven zeigen, daß 
die Lichtstärke bei gleichbleibender Belastung anfangs rasch, 
später langsamer abnimmt und endlich in einen nicht weiter 
abklingenden Restteil übergeht. Ferner treten bei Bestrahlung 
mit Elektronen Schwärzungen der Leuchtmasse auf, die einen 
Teil des emittierten Lichts absorbieren. Die absorbierte Licht- 
menge läßt sich durch Messung der Transparenz bestimmen; 
sie muß beim Vergleich mit den theoretischen Ermüdungs- 
kurven berücksichtigt werden. Die Theorie beruht auf der An- 
nahme, daß z. B. bei Elektronenbestrahlung der Leuchtmasse 
Zinksilikat Zn-Atome ausgelöst werden, die die Leuchtzentren 
vernichten und dadurch die Ermüdung veranlassen. Außerdem 
ballen sich Zn-Atome zu schwärzenden Zn-Komplexen zu- 
sammen. Anderseits vereinigen sich Zn-Atome wieder mit dem 
Säureradikal und führen dadurch zu einer Erholung der Leucht- 
masse. Die Theorie ergibt bei der Stromdichte Z für die Licht- 


emission L = L, — el (1 —e ° N und für die Transparenz 
T=1-—e a (1—e*9). 


Die Messungen bestätigen die Richtigkeit dieser Ausdrücke. 
Die Ermüdung bei regelmäßiger. Unterbrechung wie auch beim 
bewegten Elektronenstrahl kann restlos auf die des unbewegten 
zurückgeführt werden. Br. 


DK 621.385.833 
Über die Möglichkeit der Untersuchung lebender 
Substanz mit Elektronenmikroskopen. [Nach M. v. 
Ardenne, Z. techn. Phys. 20 (1939) S. 239; 3 S., 2 B.] 


Ob mit Elektronenmikroskopen lebende Substanz, ohne daß 
eine Abtötung eintritt, photographiert oder beobachtet werden 
kann, hängt von der spezifischen Elektronenbelastung der zu 
untersuchenden Objekte und von deren Empfindlichkeit gegen 
diese Belastung ab. Der Mindestwert für die Größe der Objekt- 
belastung beim Elektronenmikroskop folgt aus der für not- 
wendig angesehenen Schwärzung der photographischen Schicht. 
Unter den zur Zeit in der Praxis gegebenen Möglichkeiten ergibt 
sich als Mindestbelastung bei einer Aufnahmereihe von 2 bis 5 
Bildern und für ein Auflösungsvermögen von 10-5 mm der Wert 
2 bis 5. 10*C/cm?. Die kritische Elektronenbelastung lebender 
Substanz nach Art der zugrunde gelegten Objekte (Sporen) 
liegt für die üblichen Anodenspannungen der Elektronen- 
mikroskope dagegen in der Größenordnung 3- 10-8 C/cm?. 
Die Elektronenbelastungen, mit denen für ein Auflösungs- 
vermögen von 105 mm und insbesondere bei der Herstellung 
von Reihenaufnahmen bestenfalls gerechnet werden darf, sind 
also 1%, bis 2 Größenordnungen höher als die Grenzbelastungen 
lebender Substanz. Zur Zeit muß also die Möglichkeit der 
Untersuchung lebender Substanz mit Elektronenmikroskopen 
von gutem Auflösungsvermögen verneint werden. Es erscheint 
jedoch nicht ausgeschlossen, daß die bestehende Lücke durch 
verschiedene am Schluß des Aufsatzes angedeutete Verbesse- 
rungsmaßnahmen über kurz oder lang geschlossen wird. Vb. 


l DK 537.541 
Der Öffnungsfehler von elektrostatischen Rohr- 
linsen. [Nach E. Gundert, Z. Phys. 112 (1939) S. 689; 
2 S., 2 B] 

Es wird der Öffnungsfehler einer aus zwei Rohrelektroden 
bestehenden Beschleunigungslinse nach Bild 6 durch den Ver- 
such bestimmt. Das Meßverfahren besteht darin, daß aus einem 
Strahlkegel durch eine mit mehreren Löchern verschiedenen 
Achsabstandes versehene Blende dünne Einzelstrahlen ausge- 


Gegenstondsebene 


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Bild 6. Anordnung zum Messen des Öffnungs- 
fehlers elektrostatischer Elektronenlinsen. 


554 


blendet werden. Auf dem Bildschirm würden bei idealen Linsen 
alle Einzelstrahlen in einem einzigen, dem sog. Gaußschen 
Bildpunkt vereinigt werden. Durch den Öffnungsfehler treten 
jedoch Abweichungen auf. Der Auftreffpunkt der achsenferne- 
ren Einzelstrahlen liegt infolge der sphärischen Seitenab- 
weichung um ein gewisses Stück vom Gaußschen Bildpunkt 
verschoben, und zwar um so mehr, je größer der Achsabstand des 
Einzelstrahls und der Öffnungsfehler ist. Die Arbeit will vor- 
nehmlich die Frage klären, inwieweit sich der Öffnungsfehler 
in Abhängigkeit von verschiedenen Rohrdurchmessern beider 
Linsenelektroden ändert. Hierfür wird aus den Messungen die 
Öffnungsfehlerkonstante berechnet und der Zusammenhang 
zeichnerisch wiedergegeben. Aus diesen Kurven geht hervor, daß 
bei vorgeschriebenem größtem Linsendurchmesser der Öffnungs- 
fehler am kleinsten bei gleich großen Zylindern der Beschleuni- 
gungslinse ist. Der Öffnungsfehler steigt an, sobald einer der 
beiden Zylinderdurchmesser verkleinert wird. Be. 


DK 621.383.42 
Zur Kenntnis des Selen-Photoelements. [Nach 
A. Becker, Z. Phys. 112 (1939) S. 629; 19 S., 12 B.] 


Die vorliegende Arbeit schließt sich an eine frühere Ver- 
öffentlichung von A. Becker und E. Kruppke an!), deren 
Gegenstand die Einwirkung langsamer und mittelschneller 
Kathodenstrahlen auf Selen-Photoelemente war, und als deren 
Ergebnis die an einigen Selen-Vorderwand-Elementen gemessene 
Abhängigkeit des Dunkelstroms von der Geschwindigkeit und 
Stromstärke der auftreffenden Primärelektronen mitgeteilt 
wurde. In der vorliegenden Arbeit wurde das Verhalten von 
Selen-Photoelementen mit und ohne Vorspannung in beiden 
Richtungen unter dem Einfluß von weißem und zerlegtem 
Licht untersucht. Von den Ergebnissen, die zum Teil die 
anderer Verfasser bestätigen, seien hier die wichtigsten erwähnt. 
Untersuchungen über die Abhängigkeit des Photoeffekts von 
der belichteten Fläche des Photoelements zeigen, daß die 
erregte EMK bei voller Ausleuchtung der gesamten Fläche 
gleich der Leerlaufspannung wird und von der Größe der be- 
lichteten Fläche unabhängig bleibt. Der innere Widerstand 
als Funktion der Beleuchtung ist nur vom Betrag des Licht- 
stroms, nicht aber von seiner Dichte abhängig; also ist es für 
seinen Wert belanglos, ob der Lichtstrom die ganze Fläche aus- 
leuchtet oder nur auf einen kleinen Teil derselben gebündelt 
wird, was unter der Annahme eines linearen Zusammenhangs 
zwischen Widerstandsänderung und Lichtstrom sowie der 
Parallelschaltung einzelner Widerstandsbahnen gleicher Leit- 
fähigkeit begreiflich erscheint. Besonders interessant ist das 
Verhalten der untersuchten Photoelemente bei tiefen Tem- 
peraturen. Die Versuche des Verfassers unterscheiden sich von 
früheren durch sorgfältiges Ausruhen der Zellen, die vor dem 
Versuch tagelang im Dunkeln gehalten wurden. Wohl besonders 
infolge dieser Maßnahme treten auch Abweichungen von 
früheren Ergebnissen auf. Die auf — 180° gekühlten Zellen 
werden nur von rotem und ultrarotem Licht lıchtelektrisch 
beeinflußt, während das gesamte sichtbare Spektrum in diesem 
Temperaturbereich lichtelektrisch völlig unwirksam ist, gleich- 
viel ob eine zusätzliche äußere EMK im Stromkreis liegt oder 
nicht. Übereinstimmend mit früheren Untersuchungen vertritt 
Becker auf Grund seiner Versuchsergebnisse die Meinung, 
daß im Selen-Photoelement zwei Zonen des Widerstandes vor- 
handen sind: die eine örtlich eng begrenzte, als Quelle der 
inneren, lichtelektrischen EMK (wohl mit der sonst als Sperr- 
schicht bezeichneten identisch), und eine andere, die lediglich 
die Unterhaltung des Photostroms bzw. den Bahnwiderstand 
maßgebend beeinflußt. Swg. 


Werkstatt und Baustoffe 
DK 621.3.011.2.025 : 621.315.612 


Über den Wechselstromwiderstand von keramischen 
Werkstoffen’ bei Temperaturen bis zu 600° [Nach 
E.-F. Richter, Phys. Z. 40 (1939) S. 597; 61, S., 10 B.] 
Nachdem in einer früheren Arbeit?) das Verhalten kera- 
mischer Werkstoffe bei Gleichspannung untersucht worden 
war und bei alkalihaltigen keramischen Stoffen .bei Dauer- 
beanspruchung infolge elektrolytischer Reinigung eine starke 
Zunahme des spezifischen Durchgangswiderstandes mit der 
Zeit festgestellt wurde, ergaben die von E.-F. Richter jetzt 
mit Wechselspannung durchgeführten Messungen zeitliche 
Konstanz. Auch erwiesen sich die Meßwerte bei mehrmaliger 


1) Z. Phys. 107 (1937) S. 474. 
2) G. Pfestorf u. E.-F. Richter, Phys. Z. 39 (1038) S. 141. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 24 


13. Juni 1940 


Wiederholung am gleichen Prüfling als gut wiederholbar. Der 
Wechselstromwiderstand in Abhängigkeit von der Temperatur 
kennzeichnet also eindeutig das Isolationsvermögen der kera- 
mischen Werkstoffe. Dabei ergab sich der spezifische Wider- 
stand im ganzen untersuchten Temperaturbereich bei Porzellan 
um etwa 3 Größenordnungen kleiner als bei den gleichfalls unter- 
suchten magnesiumsilikathaltigen Sondermassen, für die er 
beispielsweise von annähernd 1012 Q - cm bei 200° auf 10°Q.cm 
bei 600° absinkt. Gemessen wurden kreisförmige Platten von 
etwa 80 mm Dmr. und 5 mm Dicke, die beiderseits mit einge- 
branntem Platin- oder Silberbelag versehen waren und im 
Gegensatz zu den früheren Gleichspannungsmessungen kein 
unterschiedliches Verhalten zeigten. Dagegen wurde ein ge- 
wisser Einfluß der Brennhaut festgestellt. Die Messungen 
wurden in einem Muffelofen mit genau regelbarer Temperatur 
durchgeführt. Bei der hohen Dielektrizitätskonstante kera- 
mischer Werkstoffe ist eine Trennung der gemessenen Wechsel- 
ströme in Blind- und Wirkkomponenten unerläßlich, weshalb 
oberhalb eines spezifischen Widerstandes von 10° Q. cm eine 
Scheringsche Hochspannungsbrücke mit Vibrationsgalvano- 
meter und verlustfreiem Normalkondensator zur Bestimmung 
des Wirk- und Blindwiderstandes bzw. des Verlustfaktors und 
der Kapazität benutzt werden mußte, während unterhalb 10 
Q-cm der Scheinwiderstand unmittelbar aus Strom- und 
Spannungsmessungen errechnet werden konnte. Beide Ver- 
fahren führten zu den gleichen spezifischen Widerstandswerten, 
wenn als Modell des verlustbehafteten Kondensators ein verlust- 
freier Kondensator angenommen wurde, zu dem ein rein ohm- 
scher Widerstand parallel geschaltet ist, der in bekannter Weise 
nach der Formel R = l/wCtgö zu errechnen ist. Die Fre- 
quenz betrug im allgemeinen 50 Hz, doch wurden vergleichs- 
weise auch Messungen mit Tonfrequenz (w = 5000) durch- 
geführt. Dabei zeigte sich ein auffallend verschiedenes Verhalten 
der Temperaturabhängıgkeit der dielektrischen Eigenschaften. 
Diese sollen daher später nochmals durch systematische Unter- 
suchungen über den Leitungsmechanimus keramischer Stoffe 
erforscht werden. W. W. 


Verschiedenes 


DK 621.396.615.11 : 786 


Das Novachord, ein neues elektrisches Musikinstru- 
ment. [Nach F. D. Merrill, Electronics 12 (1939) H. 11, S. 16; 
5 S., 10 B.J 

Beim ,,Novachord“, einem’ Musikinstrument mit rein 
elektrischer Tonerzeugung, hat der Erbauer nicht eine Nach- 
ahmung der Klangfarbe bestehender und sich bewährender 
Instrumente beabsichtigt. Das Instrument ist äußerlich ähnlich 
einem Klavier gebaut und hat einen Tonumfang von 6 Oktaven. 
Der höchsten Oktave entsprechend arbeiten ständig 12 Röhren- 
generatoren in einer kapazitiven Rückkopplungsschaltung, die 
eine sehr obertonreiche Schwingung erzeugt. Die Wechel- 
spannungen für die niederen Oktaven werden daraus durch ein- 
bis fünffache Frequenzhalbierung gewonnen. Dazu ist für jede 
Taste ein eigenes Frequenzteilerrohr sowie ein Steuerrohr nötig. 
Beim Anschlagen der Taste wird die Gitterspannung des letzte- 
ren so geändert, daß der entsprechende Ton hörbar wird. Die 
Klangfarbenbeeinflussung erfolgt in zweifacher Weise: Im 
Eingang der 72 Steuerröhren kann das Einschwingen des Tones 
durch Zuschalten von Widerstands-Kondensator-Kombi- 
nationen verändert werden. Dabei wird ein plötzliches An- 
sprechen bzw. ein schnelles oder langsames An- oder Abklingen 
des Tones erzielt. Die zweite Klangfarbenregelung erfolgt ge- 
meinsam für alle Tasten im Verstärker. Durch ähnliche Mittel, 
wie sie in Rundfunkgeräten zur Verbesserung der Tonfärbung ver- 
wendet werden, können Baß- bzw. Diskantlagen stärker hervor- 
gehoben werden. Die dazu nötigen Schalter sind in einem Paneel 
hinter der Klaviatur angebracht und können auch während des 
Spiels bedient werden. Die Gesamtlautstärkeregelung geschieht 
stetig mittels eines Pedals, das den Kondensator des negativen 
Rückkopplungszweiges einer Verstärkerstufe regelt. Auch kön- 
nen mit einem Pedal beliebige Baßtöne angehalten werden (Orgel- 
punkt). Das Instrument ist mit a = 440 Hz temperiert ge- 
stimmt. Um eine gute Frequenzkonstanz zu erhalten, müssen 
die Betriebsspannungen mit Hochvakuumröhren stabilisiert 
und die Selbstinduktionen der 12 Steuersender hochwertig aus 
geführt werden. Das Nachstimmen des Gerätes erfolgt durch 
Verschieben der Eisenkerne der Abstimmspulen. Das IM 
Handel erhältliche Gerät ist für Vollnetzbetrieb ausgeführt, 
verbraucht 450 W, ist 1,35 m lang bzw. tief und wird von einem 
Manual aus gespielt. Drg. 


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13. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heft 24 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 
VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
(Eingetragener Verein) 


Fernsprecher: 30 06 31 — Postscheckkonto: Berlin 213 12 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag G. m. b. H.: Berlin 223 84 


Drähte und Kabel 


Der Ausschuß für Drähte und Kabel hat einen Ent- 
wurf zu Änderungen und Ergänzungen zu 
VDE 0250 U ‚‚Umstell-Vorschriften für isolierte 
tungen in Starkstromanlagen’' 


Lei- 


aufgestellt. 


Ferner wurden Entwürfe zu Änderungen und Er- 
gänzungen zu 


VDE 0810 ‚„‚Vorschriften für isolierte Leitungen in Fern- 
meldeanlagen‘' 
und 


VDE 0810 U ‚‚Umstell-Vorschriften für isolierte Leitungen 
in Fernmeldeanlagen‘ 


ausgearbeitet. Die Entwürfe sind in ETZ 61 (1940) H. 24, 
S. 544 bzw. S. 547 und 548 veröffentlicht. 


Begründete Einsprüche sind der Geschäftstelle bis 
zum 1. Juli 1940 einzureichen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Bezirk Berlin 
vormals Elektrotechnischer Verein 


(Gegründet 1879) 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. 


Arbeitsgemeinschaften (Technischer Nachwuchs) 


Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitgliedschaft ist nicht Be- 
dingung. 
Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. F.W. Gundlach VDE. 


13. Juni 1940, 1830, VDE-Haus, Großes 
„Fernsehen“: „Breitbandverstärker‘. 
Schienemann. 


Elektsizitätswerke. Leiter: Dipl.-Ing. L. Auer VDE. 


14. Juni 1940, 1800, VDE-Haus, Großes Sitzungszimmer. „Die Anpassung 
des Kraftwerkbaues an die energiewirtschaftliche Aufgabestellung bei Er- 
richtung neuer und Erweiterung bestehender Dampfkraftwerke.‘‘ Vor: 
trazender: Dipl,-Ing. K. Schröder. 


VDE Bezirk Berlin 
vormals Elcktrotechnischer Verein 
Der Geschäftsführer 
Burghoff 


Sitzungszitnmer. Vortragsreihe 
Vortragender: Dipl.-Ing. Rud. 


Sitzungskalender 


VDE Bezirk Braunschweig. 14. 6. (Fr), 201%, T. H. 
Hochspannungsinst.: „Mechanische und elektrische Probleme 


beim Entwurf von Grenzleistungsturbogeneratoren‘‘ (mit 
Lichtb.). Dr. Nimsch VDE. 
Physikalische Gesellschaft zu Berlin. 12.6. (Mi), 


19, Phys. Inst. Univ. Reichstagsufer 7/8: „Über amorphe 
Metalle‘. H. Zahn u. J. Kramer. 


556 
PERSÖNLICHES 
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 
W. Ohnesorge. — Am 9. Juni waren 50 Jahre vergan- 


gen, seit Herr Reichspostminister Dr.-Ing. e. h. W. Ohne- 
sorge VDE seine für die deutsche Fernmeldetechnik so außer- 
ordentlich erfolgreiche Tätigkeit bei der Deutschen Reichspost 
begann. Zahlreiche Neuerungen gehen unmittelbar auf seine 
Erfindertätigkeit zurück, die sich auf eine umfassende 
mathematisch-physikalische Ausbildung stützt; weit umfang- 
reicher sind jedoch noch die Fortschritte, die wir seinen An- 
regungen verdanken. Im Weltkriege setzte er sich als Chef der 
Telegraphendirektion im Großen Hauptquartier nachdrücklich 
für die Entwicklung der Verstärker ein. Die von ihm 1915 
angegebene Vierdraht-Verstärkerschaltung ermöglichte erst- 
malig einen Fernsprechweitverkehr über weiteste Entfernungen. 
Dank dieser Erfindung konnten zwischen den weit auseinander 
liegenden Fronten im Osten und Westen sowie auf dem Balkan 
ständig Fernsprechverbindungen aufrechterhalten werden. 
Der politische Zusammenbruch Deutschlands nach dem Welt- 
kriege veranlaßte Ohnesorge, nun erst recht seine Kräfte für 
eine Entwicklung des Fernmeldewesens zur Erhöhung der 
Wehrhaftigkeit einzusetzen. Im Jahre 1920 gründete er die 
erste nationalsozialistische Ortsgruppe außerhalb Bayerns in 
Dortmund. Die Berufung zum Abteilungspräsidenten bei der 
RPD Berlin 1924 und zum Präsidenten des RPZ 1929 ermög- 
lichten es Ohnesorge, schon vor der Machtübernahme durch 
den Führer für eine Umgestaltung und Entwicklung des 
Nachrichtenwesens zu einem der wichtigsten Instrumente 
nationalsozialistischer Staatsführung erfolgreich zu wirken. Am 
1. 3. 1933 wurde Ohnesorge vom Führer mit der Leitung des 
Reichspostministeriums betraut, zunächst als Staatssekretär 
und seit dem 2.2.1937 als Reichspostminister. Die Ent- 
wicklung und der Ausbau des Drahtfunkes und insbesondere 
die Schaffung eines deutschen Fernsehens sind die am meisten 
in Erscheinung tretenden Erfolge des Wirkens von Reichspost- 
minister Dr. Ohnesorge in diesen Jahren. Eng verbunden mit 
seinem Namen ist die Verlegung des deutschen Breitband- 
kabelmetzes und die Gründung der Forschungsanstalt der 
Deutschen Reichspost. Arbeiten zur Einschränkung aus- 
ländischer Rohstoffe und zu ihrem Ersatz durch heimische 
Rohstoffe sowie zur Schaffung neuer Nachrichtenmittel für 
Zwecke der Staatsführung und Landesverteidigung wurden auf 
Anregung von Reichspostminister Dr. Ohnesorge erfolgreich 
vorwärtsgetrieben. Auch auf die Tätigkeit des Verbandes 
Deutscher Elektrotechniker, dessen Vorsitzender er in den 
Jahren 1933 bis 1938 war, hat der Herr Reichspostminister 
befruchtend und anregend gewirkt und die Ausrichtung und 
Einordnung des VDE in die nationalsozialistische Gemein- 
schaftsarbeit durchgeführt. 


BUCHBESPRECHUNGEN 


DK 629.1 : 621.33 

Die Fahrdynamik der Verkehrsmittel. Eine Berechnungs- 

grundlage für das Wirtschaften. Von Prof. Dr.-Ing. habil. 

Wilhelm Müller. Mit 236 B., XV u. 432S. im Format - 

175x 250 mm. Verlag von Julius Springer, Berlin 1940. Preis 
geh. 45 RM, geb. 46,80 RM. 


Der auf dem Gebiet der Betriebswissenschaften sehr be- 
kannte Verfasser hat schon vor längerer Zeit ein wissenschaft- 
liches Verfahren zur Behandlung von Fragen der Fahrdynamik 
der Verkehrsmittel entwickelt, das für alle Fahrzeuge brauchbar 
ist. In früheren einzelnen Aufsätzen hat er gezeigt, daß nicht 
nur für den Eisenbahnbetrieb, sondern auch für Straßen- 
bahnen, Kraftwagen und Schiffahrt dieses neue Verfahren an- 
wendbar ist und gegenüber anderen Rechnungswegen wesent- 
liche Vereinfachungen bringt. 


Dieser ganze Stoff ist nun unter dem Namen: , Fahr- 
dynamik der Verkehrsmittel“ in einen einheitlichen Rahmen 


556 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 24 


13. Juni 1940 


gebracht und wesentlich erweitert worden. Es entstand so ein 
Werk, daß jedem, ganz gleich, mit welchem Verkehrsmittel er 
sich beschäftigt, die Möglichkeit gibt, sich Antwort auf die 
verschiedensten Fragen zu holen, so z. B. nach der Zweck- 
mäßigkeit der festen und beweglichen Anlagen, der richtigen 
Durchführung des Betriebes, der Nachprüfung der Kosten u.a. m. 
Wie auch schon der Untertitel „Eine Berechnungsgrundlage für 
das Wirtschaften‘ erkennen läßt, ist es keine trockene Wissen- 
schaft, sondern lebendige Gegenwart, die nicht nur dem 
Lernenden seine Weiterbildung ganz wesentlich erleichtert, 
sondern auch dem Betriebsfachmann manches Neue und Wert- 
volle für seinen Betrieb bietet. Der Leser braucht dabei keine 
Angst vor langen Formeln zu haben, denn der Vorteil des 
neuen Verfahrens liegt gerade darin, daß in erster Linie 
geometrische Ausdrucksmittel angewendet werden. Dadurch 
sind der Aufbau anschaulich und die Anwendung einfach. 

Es ist bei einer so umfassenden wissenschaftlichen Be- 
handlung verkehrlicher Fragen selbstverständlich, daß auch die 
technischen Fachgebiete eingehend zu Worte kommen. Der 
Leser der ETZ wird daher sein Gebiet nicht nur mit wenigen 
Worten abgetan finden, wie es leider manchmal vorkommt, 
sondern die Elektrotechnik, die heute im Verkehrswesen eine 
ausschlaggebende Rolle spielt, ist so berücksichtigt, wie es ihr 
zukommt. Das gleiche gilt für die anderen Fachgebiete. Das 
Buch verspricht also nicht nur etwas, sondern hält es auch. 
Da auch zahlreiche Rechenbeispiele das Verfahren erläutern 
und Bilder, Zahlenangaben und Tafeln zu weiterem Verständnis 
beitragen, wird jeder Leser Nutzen aus dem Studium des 
Buches ziehen. ` 


Der 1. Abschnitt behandelt ganz allgemein die Grund- ' 


lagen der Fahrdynamik aller Verkehrsmittel und beginnt mit 
einem Abriß der Bewegungslehre. Es folgen dann Leistung und 
Energieverbrauch der Antriebsmaschinen. Den Zugkräften 
gegenüber stehen die Widerstände der Fahrzeuge und der 
Strecke. Hieraus entwickelt der Verfasser nach seinem Ver- 
fahren die Fahrkraftlinien, aus denen sich dann wieder die 
zurückgelegten Wege und die Geschwindigkeiten ermitteln 
lassen. 

' Im 2. Abschnitt werden nun diese Erkenntnisse auf den 
Fernbahnbetrieb angewandt. Behandelt sind Zugfahrten mit 
Dampf und elektrischen Lokomotiven sowie mit Triebwagen 
verschiedenster Bauart. Für jede Fahrzeuggattung werden die 
Leistungs- und Verbrauchstafeln errechnet, die Widerstände 
bestimmt und dann die Fahrkraftlinien aufgestellt. Ihre Aus- 
wertung ergibt wieder die Fahrzeiten sowie Energie- und 
Arbeitsaufwand. Besonders behandelt wird die Zugfahrt beim 
Bremsen. Ein besonderer Teil ist den Anwendungen in der 
Praxis gewidmet und muß als besonders wertvoll bezeichnet 
werden. Der zweite Abschnitt schließt mit einer eingehenden 
Behandlung der Zugbildung. 

Der 3. Abschnitt beschäftigt sich mit der Fahrdynamik 
der städtischen Verkehrsmittel. Es werden unterschieden 
Stadtschnellbahnen, Straßenbahnen, Autobusse und Ober- 
leitungsomnibusse, also hauptsächlich Fahrzeuge mit Antrieb 
durch Elektromotor. Zur Einleitung bringt daher der Ver- 
fasser erst die Motorkennlinien und die verschiedenen Arten 
der Motorsteuerung. Für eine Zugfahrt der Stadtschnellbahn 
und eine Straßenbahnfahrt werden wieder die Fahrkraftlinen 
errechnet und sogenannte Netztafeln aufgestellt, aus denen dann 
Fahrzeit und Stromverbrauch entnommen werden können. Die 
Selbstkostenberechnung eines Straßenbahnumlaufs beschließt 
den dritten Abschnitt. 

Im 4. Abschnitt wird die Fahrdynamik des Bauzug- 
betriebes als Berechnungsgrundlage für die Kostenermittlung 
der Erdarbeiten gebracht, ein Gebiet, das in diesem Lesecrkreis 
weniger interessiert. 

Der 5. Abschnitt behandelt die Fahrdynamik des Kraft- 
wagenbetriebes. Schr zu begrüßen ist, daß sich jetzt durch das 
Verfahren des Verfassers die Möglichkeit bietet, die Kosten 
. einer Kraftwagenfahrt in einfacher Weise und doch genau zu 
ermitteln. Es wird hier zweifellos eine fühlbare Lücke aus- 
gefüllt. Auch die Untersuchung darüber, ob in einem be- 
sonderen Falle die Zufuhr von Gütern durch Gleisanschluß 
oder Kraftwagen wirtschaftlicher ist, werden viele begrüßen. 
Abschließend wird die Personenbeförderung mit Autobussen 
untersucht. . 

Der 6. Abschnitt behandelt die Fahrdynamik der 
Binnenschiffahrt, der 7. Abschnitt die zeichnerische Er- 
mittlung der Flugbahn und der Flugzeit eines Motorflug- 
zeuges. Gerade der letzte Abschnitt zeigt am deutlichsten, 
wie allgemein anwendbar das neue Verfahren ist. Es sind wohl 
noch nie die Bewegungen eines Flugzeuges bildlich und in so 
einfacher Weise auf wissenschaftlicher Grundlage dargestellt 


worden. Auch auf diesem Gebiet wird das neue Berechnungs- 
verfahren sicher noch weiter an Bedeutung gewinnen. 
W. Draeger VDE 


DK 534.1 


The acoustic air-jet generator. Von Jul. Hartmann 
(Ingeniervidenskabelige Skrifter, 1939, Nr. 4). Mit zahlr. B, 
14 Taf. u. 202 S. im Format B5. Kommissionsverlag, 
G. E. C. Gad, Kopenhagen 1939. 


In dem vorliegenden Buch gibt der Verfasser eine zu- 
sammenfassende Darstellung der von ihm und seinen Mit- 
arbeitern seit 1916 durchgeführten Arbeiten, die zur Schaffung 
eines akustischen Luftstromgenerators führten. 

Das Buch enthält folgende Hauptabschnitte: 1l, Der 
Generator und das akustische Laboratorium. 2 Die Technik 
der Messungen am Luftstrom-Generator 3 Die Leistungen 


des Luftstrom-Generators. 4. Interferenz- und Beugung:- 
erscheinungen. 5. Die Wirkungsweise des Luftstrom- 
Generators. 


Im ersten Abschnitt werden der konstruktive Aufbau des 
Schallgenerators, die verschiedenen Hilfsmittel für seine 
Inbetriebsetzung und die Einrichtung des Schallraumes be- 
sprochen. Außerdem werden die optischen Verfahren, ins- 
besondere die Schlierenmethode, die zu gewissen Unter- 
suchungen der Vorgänge im Luftstrahl und in der Schallwelle 
dienen, ausführlich erörtert. Im zweiten Abschnitt werden die 
verschiedenen Meßverfahren zur Ermittlung der Schall- 
intensität und des Schalldruckes beschrieben; hier findet der 
Leser eine ganze Reihe neuer bzw. verbesserter Schallmeß- 
verfabren. Eine große Zahl von Versuchsreihen und Dia- 
grammen ergänzen diese Ausführungen, die für jeden, der sich 
mit Schalluntersuchungen beschäftigt, sehr interessant und 
wichtig sind. Der dritte Abschnitt bringt dann Näheres über 
die Leistung des Schallgenerators. Erörtert werden die Ab- 
hängigkeit der Wellenlänge und Schalleistung von der Ein- 
stellung des Oszillators im Schallstrahl und vom Druck, mit 
dem der Luftstrahl aus der Düse austritt, die Verteilung der 
Schallstrahlung um den Generator und die Abhängigkeit seines 
Wirkungsgrades von den verschiedenen Faktoren. Auch hier 
wird der Text durch zahlreiche Versuchsreihen und Diagramme 
vorteilbaft ergänzt. Įm vierten Abschnitt werden ausführlich 
die verschiedenen Verfahren zur Messung der Schallwellenlänge 
behandelt. Auch hier findet man vieles, was für die richtige 
Ausbildung eines Schallinterferometers von Bedeutung ist. Es 
werden Strahlungsdiagramme mitgeteilt für den Fall, daß der 
Schallgeber in einem Hohlspiegel oder in konischen Trichter 
eingebaut ist. Messungen der Schallbeugung an einem Gitter 
beschließen diesen Abschnitt. Das letzte Kapitel bringt eine 
Fülle sehr interessanter Untersuchungen über den Mechanismus 
der Schwingungserzeugung. Mit Hilfe optischer Verfahren. 
von denen neben der bekannten Schlierenmethode besonders 
ein neues Spiegelverfahren zu erwähnen ist, bei dem die 
Kompressionswelle mit ihrem sehr starken Dichteanstieg direkt 
als optischer Spiegel benutzt wird, konnten in sehr schöner 
Weise die Druck- und Dichteverteilung in dem Luftstrahl 
zwischen Düse und Oszillator experimentell nachgewiesen 
werden. Eine Reihe wirklich prachtvoller photographischer 
Aufnahmen geben Zeugnis von dem großen experimentellen 
Geschick, mit dem gerade diese optischen Versuche durch- 
geführt wurden. 

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß hier ein Werk vor- 
liegt, das eine große Menge neuer physikalischer Ergebnisse 
bringt, die bisher in vielen Einzelarbeiten des Verfassers und 
seiner Mitarbeiter in verschiedenen Zeitschriften zerstreut 
waren. Das Buch wird nicht nur jedem, der sich mit der 
Erzeugung intensiver Schallwellen in Gasen beschäftigt, ein 
unentbehrlicher Ratgeber sein, es wird darüber hinaus auch 
dem Physiker in experimenteller und theoretischer Beziehung 
mancherlei Anregung geben. L. Bergmann 
Bene eu Wh al un down 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dipl.-Ing. H. Gutmannn VDE, Berlin O 17, Bassewitzstr. 10 
Dipl.-Ing. E. Kämmerer, Berlin-Friedrichsfelde, Walderseestr. 9s 
Dipl.-Ing. K. Kirsch VDE, Berlin-Karlshorst, Ehrenfelastr. 31 
Abschluß des Heftes: 7. Juni 1940. 
eV Ü[ 7 eketEEEEESSEEEEGEENNE | 
WissenschaftlicheLeitung: Harald Müller VDE (2.2. im Fe 


G. H. Winkler VDE (z. Z. im p 
H. Hasse VDE und R. Henrichs VD 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sonde 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenbuf * 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 5b. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Yet 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


557 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
| Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 20. Juni 1940 


Heft 25 


Elektroöfen für die Aluminiumerzeugung 
Von Julius Wolf, Dortmund 


Übersicht*). Bei der Gewinnung und Weiterverarbeitung 
von Aluminium und Magnesium bis zum Enderzeugnis ist der 
Elektroofen unentbehrlich. In dem Aufsatz soll dies am Bei- 
spiel des Aluminiums gezeigt werden. 


Die Herstellung von Tonerde 


Der wichtigste Rohstoff für die Herstellung von Ton- 
erde ist bekanntlich der Bauxit. Er enthält in wechseln- 
der Zusammensetzung neben der wertvollen Tonerde Bei- 
mengungen von Eisenoxyd und Kieselsäure. Ein guter, 
naturtrockener Bauxit hat folgende Zusammensetzung: 


Aluminiumoxyd 50bis60°%, Titanoxyd . . 1bis 1,5°/ 
Eisenoxyd 12 bis 14°, Kieselsäure . 2 bis3 °/, 
Eine unmittelbare | 


Überführung dieses 


Rohstoffes in das 
Rohmetall durch 
thermische Reduk- 


tion mit Kohle, wie 
sie bei fast allen an- 
deren Metallen üb- 
lich ist, ist z. Z. nicht 
möglich, wenigstens 
verfügt die Industrie 
bis heute noch nicht 
über die Mittel, eine 
solche: unmittelbare 
Überführung auszu- 
üben. Nach dem heu- 
tigen Stand der 
Technik ist die Er- 
zeugung von sehr 
reinem Aluminium- 
metall nur durch 
elektrolytische Re- 
duktion möglich. 
Vorbedingung für 
die Reinheit des er- 
zeugten Metalls ist 
Jedoch, daß die zur Elektrolyse verwandte Tonerde eben- 
falls einen sehr hohen Reinheitsgrad aufweist, also frei 
von allen jenen Beimengungen, wie Eisenoxyd, Titan- 
oXyd und Kieselsäure, ist, weil sie im reduzierten Zu- 
stande im Aluminium wieder erscheinen und seine Güte- 
eigenschaften herabsetzen. 

Die im Bauxit enthaltene Tonerde muß deshalb in 
weitgehendem Maße von diesen Beimengungen gereinigt 


— — 


nn 


*) Der Aufsatz stellt einen Teil eines Vortrages dar, gehalten im 
VDE Bezirk Berlin (Fachgebiet „Rlektrowärme‘‘) am 8. 3. 1938. 


Bild 1. Bauxit-Lichtbogenschmelzofen. 


DK 621.365.23 : 669.71/72 
werden. Bis vor einigen Jahren geschah dies allein durch 
die sogenannten naß-chemischen Reinigungsverfahren, die 
ziemlich verwickelt und langwierig sind. Um zu einer 
einfacheren Reinigung der Tonerde zu gelangen, hat man 
deshalb in neuerer Zeit die elektrothermische Verarbei- 
tung von Bauxit mehr als bisher in die Praxis einzu- 
führen versucht. In den Lichtbogenöfen, deren man sich 
dazu bedient, wird der Bauxit, um die erwähnten 
schädlichen Beimengungen möglichst auszuscheiden, mit 
geeigneten Zuschlägen versehen und sozusagen einer 
Grob-Vorreinigung unterworfen. Grundsätzlich stellt 
dies also nichts anderes als eine Weiterentwicklung des 


‚Verfahrens der elektrothermischen Gewinnung von künst- 


lichem Korund dar. Von den verschiedenen bekannt- 
gewordenen Verfahren sind als bedeutsam zu nennen 
die Verfahren von 
Haglund, Pe- 
dersen und als 
drittes ein amerika- 
nisches Verfahren 

‘von Hoopes- 
Hall. 

Beim Haglund- 
Verfahren werden 
vorzugsweise kiesel- 
säurehaltige Bauxite 
in bestimmter Gat- 
tierung, die sich 
nach der Analyse 
des Rohstoffes rich- 
tet, zusammen mit 
Kohle und Schwefel- 
kies in einem mit 
Drehstrom betriebe- 
nen Lichtbogen-Re- 
duktionsofen umge- 
schmolzen, ähnlich 
wie ihn Bild 1 zeigt. 
Neben der erwünsch- 
ten wertvollen Ton- 
erdeschlacke, die zu 
~. etwa 80% aus rein 
auskristallisierter Tonerde und etwa 20% Aluminium- 
sulfid besteht, bildet sich durch die Verbindung des bei 
diesem Verfahren reduzierten Eisens und des Siliziums 
Ferrosilizium, das am Boden des Ofens abgeschieden 
wird; durch das Eisen wird auch das allerdings nur zum 
Teil reduzierte Titan gebunden. 

Die nachdem Pedersen- Verfahren in gleichen Öfen 
durchgeführte Reinigung wird so gelenkt, daß man Kal- 
zium-Aluminat-Schlacke erhält. Zu dem Zweck wird 
Bauxit mit Eisenerzen, gebranntem Kalk und Kohle um- 


668 


geschmolzen, und man erhält dann außer der schon er- 
wähnten Schlacke ein schwefelarmes Eisen. 


Etwas anders arbeitet dasHoopes-Hall-Verfahren. 
Hier wird der Bauxit vor der Verarbeitung im Lichtbogen- 
ofen einer Vorbehandlung unterworfen, wobei er mit 
Quarzsand und feingemahlener Kohle oder mit Koks ge- 
mischt und gesintert wird. Dieses Sintergut, das außer 
dem Hauptbestandteil Aluminiumoxyd etwa 20 bis 25 % 
Eisenoxyd und 10 bis 12% Kieselsäure enthält, wird in 
großen Drehstrom-Lichtbogenöfen mit je 15 000 kVA An- 
schlußwert dem Aufschluß unterworfen. Dabei entsteht 
neben der eigentlichen Tonerde durch Reduktion ein alu- 
miniumhaltiges Ferrosilizium, das zum Teil auch Titan 
mitaufnimmt; der Titangehalt in der Tonerde sinkt dabei 
von 2,5 % auf 0,25 %. 


Im äußeren Aufbau sind diese Öfen den neuzeit- 
lichen Stahlschmelzöfen ähnlich; sie haben einen zylin- 
drisch-schachtförmigen Ofenkessel, der zur Kühlung mit 
Wasser doppelwandig ausgebildet ist. Das Ganze ist auf 
einer Wiege kippbar gelagert. Urn die Mitte des Ofen- 
schachtes sind im Dreieck die Elektroden angeordnet, und 
dazwischen wird durch besondere Zuführungen das Ein- 
satzgut in den Ofen eingetragen. Die während des 
Betriebes entstehenden Gase werden durch eine wasser- 
gekühlte Haube einer Entstaubungsanlage zugeführt. 


Der Betrieb geht in der Weise vor sich, daß das ge- 
sinterte Gut mit stückigem Koks im Gesamtgewicht von 
ungefähr 8 bis 10t in den Ofen eingetragen und in etwa 
vier Stunden geschmolzen wird. Am Ende der Schmelze 
wird zunächst durch einen unteren Abstich das am Boden 
angesammelte Ferrosilizium entfernt und dann durch ein 
darüberliegendes Abstichloch die Tonerde abgestochen. 
Hierauf wird der Ofen wieder von neuem beschickt; der 
Betrieb ist also nicht durchlaufend. In einem Ofen können 
täglich 40 bis 50 t Bauxit in Tonerde übergeführt 
werden. Der Stromverbrauch wird mit etwa 5500 bis 
6000 kWh/t angegeben. | 

Bei den beschriebenen Verfahren erhält man eine 
Tonerde, die einer Weiterverarbeitung auf naß-chemi- 
sehem Wege unterworfen werden muß, um im Enderzeug- 
nis eine Tonerde jener Beschaffenheit zu erreichen, die 
zur Erzeugung eines besonders reinen Aluminiums not- 
wendig ist. So gelangt man z.B. bei dem letztgenannten 
Verfahren von Hoopes-Hall zu einer Tonerde, die nach 
der naß-chemischen Fertigreinigung folgende Werte auf- 
weist: 


Tonerde . 99,64 % Titanoxyd 0,16 % 
Kieselsäure 0,08 % Kalziumoxyd 0,02 % 
Eisenoxyd 0,094 % 


Auch bei dem Pedersen-Verfahren soll man nach den An- 
gaben der Industrie eine Tonerde. erhalten, die in ihrer 
Zusammensetzung für die Gewinnung eines sehr reinen 
Aluminiums geeignet ist!). 


Die Verarbeitung von Tonerde in Aluminium 


Die Weiterverarbeitung der Tonerde in Aluminium 
geht in der Elektrolyse vor sich. In ihrer heutigen Form 
wurde sie erst mit Ausgang des vorigen Jahrhunderts in 
größerem Maßstab in die Industrie eingeführt. Vorher 
erzeugte man das Aluminium nur durch Reduktion der 
Tonerde mit metallischem Natrium. Erst durch Ein- 
führung der Schmelzflußelektrolyse, wie sie durch Ki- 
liani, Hall und andere entwickelt wurde, gelang es, 
Aluminium in größeren Mengen herzustellen und den 
Preis von rd. 25 RM/kg um die Jahrhundertwende auf den 
heutigen Stand von 1,33 RM/kg herabzudrücken. . 


Das Wesen der Schmelzflußelektrolyse besteht darin, 
daß man Tonerde in schmelzflüssigem Zustande mit 
Gleichstrom niederer Spannung und hoher Stromstärke 


u PER 


i (j 
1) Es wäre wünschenswert, wenn diese elektrothermischen Vor- 
behandlungsverfahren auch in Deutschland mehr Eingang fänden, da man 
damit auch unsere einheimischen Ausgangsstoffe verarbeiten könnte. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 25 


20. Juni 1940 


in die Bestandteile Aluminium und Sauerstoff zerlegt. 
Da nun die reine Tonerde einen Schmelzpunkt von über 
2000 °C hat und die Zerlegung in einem so hohen Tem- 
peraturbereich viele Schwierigkeiten bereiten würde, 
wendet man ein Verfahren an, das bei niedrigen, besser 
zu beherrschenden Temperaturen vor sich gehen kann. 
Es besteht in der Zuhilfenahme von Kryolith, der die 
Fähigkeit hat, in schmelzflüssigem Zustande Tonerde 
aufzulösen und ihren Schmelzpunkt herabzusetzen. Da- 
durch ergeben sich für die Durchführung der Elektrolyse 
große Vorteile. Zunächst wird das Aluminium bei Tem- 
peraturen erzeugt, die verhältnismäßig wenig über seinem 
Schmelzpunkt liegen; so werden Metallverluste durch 
Verdampfung, Rückoxydation oder Bildung unerwünschter 
Verbindungen des Aluminiums, wie zum Beispiel Alumi- 
niumkarbid, vermieden. Gleichzeitig ergibt sich dadurch 
eine bessere Stromausbeute und ein niedrigerer Strom- 
verbrauch. 


a Elektrolyt 


2C+O2-2CO (Tonerde in 
C +02 CO3 Kryolith ge- 
a löst) 
=; FAT b Aluminium 
an AAT 
= AT c Anode (Kohle) 
Ba ya d Kathode 
= | FAT (Kohle) 
T PAT | | 
b ds Zum Bild 2. Vorgang 
So 2 VGA bei der Alumini- 
ae 
DE En OE GED SED EED SD EIG HE HE FR ER DO HE HE a um - Elektrolyse. 
CLLLLLLAÁLLLLLILLL] 


Vor der Beschreibung der Oefen, in denen die Elek- 
trolyse vorgenommen wird, lohnt es sich, noch etwas 
näher auf die Elektrolyse selbst einzugehen. Die Bäder 
arbeiten mit einer Temperatur zwischen 800 und 900°C. 
Um den Ofen nicht mit höheren Temperaturen betreiben 
zu müssen, darf der Tonerdegehalt des Elektrolyten nicht 
höher als 25 bis 30 % sein. Infolge ihres gelösten Zu- 
standes befindet sich die Tonerde in der Schmelze in 
einem weitgehend dissoziierten Zustande, d.h. sie ist in 
ihre atomaren, entgegengesetzt elektrisch geladenen Be- 
standteile, die Ionen, gespalten. Durch die Wirkung des 
dem Schmelzbad durch Elektroden zugeführten Gleich- 
stromes bestimmter Spannung wandern die ionisierten 
Teilchen zu der entgegengesetzt geladenen Elektrode, und 
zwar die positiv geladenen Metallteilchen zur Kathode 
und die negativ geladenen Sauerstoffteilchen zur Anode. 
Der dort abgeschiedene Sauerstoff verbrennt mit der 
Elektrodenkohle zu Kohlenoxyd und Kohlensäure und ent- 
weicht aus dem Ofen. Der Vorgang wird durch Bild 2 
veranschaulicht. Der als Lösungsmittel dienende Kryolith 
bleibt von dieser Zersetzung unberührt, weil die Spannung 
auf einer solchen Höhe gehalten wird, daß der Kryolith 
noch nicht elektrochemisch zerlegt wird. Die theoretische 
Zersetzungsspannung der Tonerde beträgt 2,8 V; praktisch 
ist sie jedoch höher und beträgt normalerweise je nach 
Ofenausführung 5,0 bis 6,9 V. Dies hat vor allem seinen 
Grund darin, daß dem Strom nicht nur die Aufgabe zu- 
fällt, die Tonerde zu zerlegen, sondern auch das Schmelz- 
bad durch Widerstandsbeheizung auf Betriebstemperatur 
zu halten. 

Aus dem Verlauf der Elektrolyse ergibt sich zwangs- 
läufig der grundsätzliche Aufbau dieser Öfen. So wird 
die Kathode am Boden des Ofens und die Anode oben 
angeordnet, d.h. sie ragt, wie es Bild 3 zeigt, in die 
flach ausgebildete, nach oben offene Ofenwanne hinein. 
Diese besteht aus einem kräftigen, mit starken Profil 
eisen verstärkten Blechkasten, der zur Isolierung mit 
Magnesit oder Schamotte und innen außerdem noch mit 
Kohleplatten ausgekleidet ist. Unten am Boden befinden 
sich die ziemlich starken Kathodenkohlen, in die die ne 
gativen Stromzuführungsschienen eingebettet sind. Die 


rA bae SS FR A 


-21 ER nhf en oer 


nd 


20. Juni 1940 


Anode wird bei dieser Ofenausführung durch ein auf dem 
kathodischen Ofenunterteil aufgesetztes Gerüst getragen. 
Sie ist in mehrere kleinere Elektroden, die je zu zwei 
nebeneinander in einer Reihe angeordnet sind, unterteilt 
und in der Höhe durch beiderseits an den Traggerüsten 
befindliche Spindeln verstellbar. Wegen der Anodenunter- 
teilung nennt man diese Öfen auch Vielelektrodenöfen. 
Aus der Darstellung ist die Unterteilung des Bades in 
zwei waagerechte Schichten deutlich erkenntlich. Das 
flüssige Metall liegt unten am Boden und darüber das 
Tonerde-Kryolith-Bad, das durch eine feste Kruste von 
noch kälterem, ungeschmolzenem Tonerde-Kryolith-Ge- 
misch wärmeisolierend abgedeckt bzw. gegen Luftzutritt 
von oben wirksam abgeschlossen ist. 


Der Vielelektrodenofen in der beschriebenen Form 
ist weit verbreitet. Außer der gezeigten Ausführung be- 
stehen selbstverständlich Abarten in der Bauform, deren 
Entwicklung den Wunsch nach Erhöhung der Wirtschaft- 
lichkeit und die Suche nach der Verbesserung dieser Öfen 
erkennen läßt. Als Nachteil dieser Ofenart hat man z.B. 
empfunden, daß die Auflösung der Anode in eine Vielzahl 
von Einzelelektroden das öftere Einsetzen von neuen 
Anodenkohlen notwendig macht. Mit dem Elektroden- 
wechsel sind selbstverständlich Verluste an Kohle, Ton- 
erde und Kryolith verbunden. 


Bild 3. 15 000 A-Vielelektrodenofen für die Aluminium-Elektrolyse. 


Diese Umstände mögen wohl vielfach mit der Grund 
gewesen sein, neuerdings in der Aluminium-Elektrolyse 
zur Verwendung der sogenannten ö d e r b e r g - Elektrode 
überzugehen. Durch die Einführung dieser Elektroden- 
form hat sich die bisher gebräuchliche Ofenform bzw. der 
Ofenunterteil nicht geändert. Statt der Vielzahl von 
kleinen Anodenkohlen ragen jedoch je nach Ofengröße 
nur eine oder zwei Elektroden größeren Querschnitts in 
den kathodischen Ofenteil hinein. Die Vereinfachung 
gegenüber früher wird am besten durch ein Beispiel 
kenntlich gemacht. Während man bei einem Vielelektro- 
denofen von 24 000 A sechzehn Einzelelektroden benötigt, 
hat der Söderberg-Ofen beispielsweise nur eine Elektrode 
von etwa 2,5 m Länge und 1m Breite. Öfen mit höherer 
Strombelastung werden zuweilen auch mit zwei Elek- 
troden ausgerüstet. Welche Vorteile sich daraus für die 
Ofenbedienung ergeben, ist ohne weiteres klar. 


Die Söderberg-Elektroden arbeiten durchlaufend und 
sind selbstbackend, d.h. sie werden in Abständen von 
einigen Tagen durch Nachfüllen plastischer Kohlemasse, 
einem Gemisch von feingemahlenem Petrolkoks, Teer 
und Pech, in den oben aus dem Ofen herausragenden 
Elektrodenmantel laufend erneuert. Unten in geringer 
Höhe über dem Bade werden die Elektroden durch einen 
besonders ausgebildeten, mehrteiligen Rahmen zusammen- 
gehalten. Die Stromzuführung geschieht durch auswech- 
selbare Kontaktbolzen, die auf den Längsseiten unten in 
die Elektroden eingeschlagen und durch biegsame Kupfer- 
bänder mit den oben angeordneten Kathodenschienen ver- 
bunden sind, wie dies bei dem in Bild 4 gezeigten Ofen 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 25 


559 


mit einer Elektrode zu sehen ist. Die Elektrode hängt mit 
ihrem Rahmen in einem besonderen Tragwerk und kann 
durch Winden gehoben oder gesenkt werden. Der Aufbau 
dieser Öfen gestattet eine vollkommen geschlossene Bau- 
weise, so daß die während des Betriebes entstehenden 
Kryolithdämpfe, Kohlenoxydgase und die vom Brennen 
der Elektroden selbst herrührenden Gase abgesaugt wer- 


d 
ar pe: ETE ATI TI EN = 
-FPIIPEEF FE 


sul wi _ 
an Er a a 


a Elektrode 
b Kontaktbolzen 
e Verbindungsleitungen 


d Saınmelschienen 
e Bad 


Bild 4. Aluminium-Elektrolyseofen mit Söderberg-Elektrode. 


den können. Bild 5 zeigte eine Reihe solcher geschlossener 
Öfen. Über den Öfen sind die Abzugsrohre und die aus 
dem Gebäude herausführenden Gassammelrohre deutlich 
erkenntlich. Eine Belästigung der Ofenarbeiter durch 
Hitze, Rauch und Staub kann deshalb nicht in dem Maße 
eintreten, wie dies bei den nicht verschließbaren Viel- 
elektrodenöfen der Fall ist. 

chy Hag- y | 


REN A j. 
pe 4% 
ar 


u K 
eane 
> ... 

L3 vas 


D 66471. 


Bild 5. Aluminium-Elektrolyseöfen mit Söderberg-Elektroden. 


Über die Größe der beschriebenen Öfen und ihre An- 
ordnung in der Gesamtanlage ist folgendes zu erwähnen. 
Da die in einem Ofen erzeugte Metallmenge von der an- 
gewandten Stromstärke abhängig ist, hat man das Be- 
streben, die Strombelastung so hoch wie nur möglich zu 
wählen. Beim Vielelektrodenofen geht man über eine Be- 
lastung von 20 000 bis 24 000 A wohl nicht hinaus, da man 
andernfalls zu viele Einzelelektroden erhält und der Ofen 
dadurch zu unförmig und zu schwierig zu bedienen wäre. 
Beim Sëderberg-Ofen kann man jedoch wegen der ein- 
facheren Anodenausbildung zu bedeutend höheren Strom- 
belastungen übergehen. Es sind heute schon Öfen dieser 
Art mit bis zu 50000 A im Betrieb. 


Verglichen mit anderen Metallerzeugungsöfen ist die 
Erzeugung der Elektrolyseöfen trotz der hohen Strom- 
stärken doch verhältnismäßig gering. So erzeugt z. B. ein 
24 000 A-Ofen, je nach Bauart, innerhalb 24h nur 150 
bis 165 kg Metall. Um deshalb in einer Anlage beispiels- 


5660 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heft 25 


20. Juni 1940 


weise die verhältnismäßig geringe Menge von 4000 t Alu- 
minium im Jahr zu erzeugen, wird schon eine ganze Reihe 
von Öfen benötigt. Die Anordnung einer solchen Anlage 
ist in Bild 6 schematisch dargestellt. Wie daraus ersicht- 
lich ist, sind die Öfen hintereinandergeschaltet. Dabei 
führen, wie dies aus Bild 6 hervorgeht, die Stromschienen 
zwischen den einzelnen Öfen von dem Kathodenteil des 
letzten Ofens zu dem Anodenteil des nächsten. 


Metall-Umschmelzanlage Elektrolyse 


und Blöckgießerei Umformeranlage 


Bild 6. Anordnung einer Aluminium-KElektrolyseanlage für eine Jahres- 
erzeugung von 4000 t, bestehend aus 56 Öfen für 24000 A bei 310/400 V. 


Abgesehen von dem Unterschied in der Bedienung 
der Anoden, die durch ihre voneinander abweichende Bau- 
weise bedingt ist, gestaltet sich im übrigen der Betrieb 
beider Ofenarten gleich. Die Rohstoffe werden getrennt 
in genau abgestimmten Mengen und in gewissen Zeitab- 
ständen in den Ofen eingegeben; ein Ofen verbraucht im 
Tag rd. das doppelte Gewicht an Tonerde, als er an Alu- 


D 66481 


Bild 7. Elektrolyseöfen mit Söderberg-Elektroden. 


minium erzeugt. Kryolith wird nur so viel zugegeben, als 
durch Verdampfen verlorengeht. Man rechnet bei der 
älteren Ofenart mit etwa 5% und bei den neuen Öfen 
mit Söderberg-Elektrode mit 3 bis 3,5 % des Tonerde- 
gewichtes. Für einen 24000 A-Ofen, der täglich etwa 
160kg Aluminium erzeugt, sind demnach etwa folgende 


Mengen notwendig: 
Tonerde: 320 kg, 


Die Öfen zeigen in gewissen Zeiträumen von selbst an, 
wann die Zugabe von Tonerde notwendig ist. Durch die 
fortlaufende Zerlegung wird die Schmelze nämlich immer 
ärmer an Tonerde. Damit ist gleichzeitig ein unruhiger 
Gang des Ofens durch Ansammeln von Gas unter den 
Elektroden verbunden. Die Badspannung, die bis zum 
Eintreten dieses Zustandes ziemlich gleich bleibt, steigt 
dann im Verlaufe von wenigen Sekunden auf ein Viel- 
faches ihres bisherigen Wertes, beispielsweise auf 30 V 
an. Man nennt diese Erscheinung den Anoden- 
effekt. Er macht sich sofort durch entsprechend höhere 
Belastung der Gleichstromerzeugungsanlage bemerkbar. 
Der Eintritt einer solchen Überspannung am Ofen kann 
durch Einschalten einer Glühlampe in den Ofenstrom- 
kreis deutlich erkennbar gemacht werden. Ihr Aufleuch- 
ten gibt der Ofenbedienung das Zeichen, sofort einzu- 
greifen und den Ofen durch Zugabe bestimmter Mengen 


Kryolith: im Mittel 12 kg. 


Tonerde zu beruhigen. Kryolith wird dagegen haupt- 
sächlich bei zu starker Senkung des Badspiegels zu- 
gegeben. 

Um das Bad möglichst in Ruhe zu halten, wird das 
Metall nur alle zwei bis drei Tage abgestochen oder ent- 
nommen. Die Öfen sind im ersten Fall dazu mit einem 
Abstichloch ausgerüstet, im zweiten Fall wird das Metall 
durch in das Bad eingesetzte Lochtiegel mit Handschöp- 
fern entnommen. Neuerdings hat man auch Verfahren, 
wobei das flüssige Metall aus den Öfen herausgepumpt 
wird. Die jeweils entnommene Metallmenge wird in gro- 
Ben Tiegeln aus den einzelnen Öfen gesammelt und ent- 
weder zum Ausgleich der Zusammensetzung in elektrisch 
beheizte Mischöfen gebracht oder auch sofort in Roh- 
masseln vergossen. 

In den neuzeitlichen Öfen und bei Verwendung guter 
Tonerde erhält man ein Rohaluminium von einer Rein- 
heit bis zu 99,8%. Der Kohleverbrauch beträgt etwa 
0,7kg bei der älteren und 0,5 bis 0,6kg bei der neueren 
Ofenart, und der Stromverbrauch schwankt entsprechend 
zwischen 20 und 24kWh bzw. 16 und 20 kWh/kg erzeug- 
tes Aluminium. 


Die Herstellung von Reinaluminium 


Das in der Elektrolyse gewonnene Metall genügt im 
allgemeinen den Bedürfnissen der weiterverarbeitenden 
Industrie. Die Tatsache jedoch, daß auch beim Alumi- 
nium gewisse physikalische Eigenschaften, wie z.B. die 
Verarbeitbarkeit, chemische Widerstandsfähigkeit und 
die elektrische Leitfähigkeit, mit zunehmender Reinheit 
sich verbessern, ließ schon frühzeitig den Wunsch auf- 
kommen, diese durch Feinen weiter zu steigern. Die 
Grenze, über der beim Aluminium die Güteeigenschaften 
sprunghaft ansteigen, liegt bei etwa 99,99 %. Die Schwie- 
rigkeiten jedoch, um zu einem so reinen Metall zu 
kommen, sind die gleichen wie bei der Erzeugung des 
Rohaluminiums. Während sich nämlich bei anderen Me- 
tallen das Feinen einfacher gestaltet, ist es beim Alumi- 
nium praktisch nur durch Schmelzflußelektrolyse mög- 
lich. Das Verfahren wird in Öfen durchgeführt, die, wie 
aus Bild 8 hervorgeht, den vorbeschriebenen im Aufbau 


a unreines Me- 
tall 

b Elektrolyt- 
schmelze 

b’ erstarrter 
Elektrolyt 

c geläutertes 
Metall 

d Anode (Kohle) 

e Kathode 
(Graphit) 


a A Bild 8. Schnitt 
2A @| durch einen Alu- 
` minium- Raffina- 
tionsofen nach 
Hoopes?). 


AAE R 
/ PAR SIR 


und in der Betriebsweise ähneln. Man arbeitet nach dem 
sogenannten Dreischichtverfahren, bei dem im Ofen, wie 
der Name des Verfahrens andeutet, drei übereinander- 
liegende, nach spezifischen Gewichten geordnete Schichten 
vorhanden sind, um eine Wiedervermischung zu vermei- 
den. Im Gegensatz zur Elektrolyse befindet sich jedoch 
hier das unreine Metall unten am Boden des Ofens bei a, 
darüber liegt eine Zwischenschicht b aus geschmolzenen 
Elektrolytsalzen, die je nach dem ausgeübten Verfahren 
verschiedener Zusammensetzung sein können; am meisten 
werden Alkali- und Erdalkali-Chloride und Fluoride in 
Verbindung mit einem gleichen Aluminiumsalz als 
Zwischenschicht verwendet. Über diesem befindet sich 


2) USA-Pat. Nr. 1534 316. 


N 


20. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 25 


661 


die gereinigte Metallschicht c, die zum Schutze gegen 
die äußere Atmosphäre durch eine dünne Salzschicht b’ 
abgedeckt ist. In die reine Metallschicht tauchen die 
Kathoden e, und als Anode dient der Kohlenboden d des 
Ofens. Unter der Einwirkung von Gleichstrom findet 
eine elektrolytische Umsetzung statt, bei der das Metall 
von der Bodenschicht durch die Zwischenschicht in die 
Deckschicht gelangt. Die elektrolytischen Vorgänge sind 
aus der schematischen Darstellung Bild 9 ersichtlich. Die 


a unreines Alu- 


© minium (Ano- 
denleglerung) 
d b Elektrolyt 
c (Zwischen- 
= Su: 4 schicht) 
EN | u c reines Alumi- 
b IN = A nium (Katho- 
FEN : an denmetall) 
TRS B HH a 
ey, æ d Kathode 
= Ad £ (Graphit) 
j A Z = e Anode(Kohle) 
nn J Magnesitaus- 


t 


kleidung 


Bild 9. Vorgang der Aluninium-Raffination. 


Badspannung liegt nach den bekanntgewordenen An- 
gaben je nach dem Verfahren zwischen 7 und 10V. Der 
Stromverbrauch zur Erzeugung von 1kg geläutertem Alu- 
minium beträgt etwa 25kWh. Es war eine langjährige 
Entwicklung dazu notwendig, bis die verschiedenen Drei- 
schichtverfahren zu einer Reife gelangten, die eine prak- 
ttische Durchführung in dem großen Maßstabe gestatten, 
wie dies heute der Fall ist. 

Durch diese Verfahren ist für die Zukunft der Indu- 
strie vielleicht auch ein Mittel in die Hand gegeben, unter 
Ausschaltung der naß-chemischen Reinigung des Bauxits 
zu Reinaluminium zu gelangen, indem mit dem Licht- 
bogen-Reduktionsofen aus Bauxit oder sogar aus minder- 
wertigeren Tonen eine Eisen-Silizium-Aluminium-Legie- 
rung erzeugt wird, aus der dann wieder nach dem vor- 
beschriebenen Feinungsverfahren das reine Metall  er- 
zeugt werden könnte. 

Dadurch besteht weiter auch die Möglichkeit, die Ab- 
fallaluminiumverwertung auf vorteilhaftere Weise zu 
betreiben, als dies seither möglich war. Die Abfallverwer- 


tung beschränkt sich nämlich bisher nur darauf, das Alt- 
material einzuschmelzen und zu gewöhnlichem Leicht- 
metallguß wiederzuverwenden, da es praktisch nicht 
möglich ist, aus dem Abfall ein Metall bestimmter 
Zusammensetzung zu erhalten. Die Feinungsverfahren 
gestatten es vielleicht schon bald, auch große Men- 
gen von Abfallaluminium wieder in Reinaluminium zu- 
rückzuführen, so daß daraus beispielsweise erneut ver- 
gütbare Legierungen usw. hergestellt werden können. 


Zusammenfassung 


Am Beispiel des Aluminiums wird dargelegt, welche 
Bedeutung denı Elektroofen bei der Erzeugung und Wei- 
terverarbeitung von Leichtmetallen zukommt. Zunächst 
wird unter Erwähnung der wichtigsten Verfahren ein 
Überblick über den heutigen Stand der elektrothermischen 
Herstellung von reiner Tonerde als Ausgangsstoff für die 
elektrolytische Erzeugung von Aluminium sowie eine Be- 
schreibung der dafür verwendeten Lichtbogenöfen ge- 
geben. 

In der Folge werden dann die Grundzüge der Alu- 
minium-Elektrolyse, der Aufbau der verschiedenen Elek- 
trolyse-Ofenformen, ihre Betriebsweise und die Gesamt- 
anordnung einer Aluminium-Elektrolyseanlage beschrie- 
ben. Bemerkenswert ist dabei die im Zuge der neuzeit- 
lichen Entwicklung fortschreitende Verwendung der Sö- 
derberg-Elektrode gegenüber der Vielzahl der früher im 
Elektrolyseofen ausschließlich gebräuchlichen Kleinelek- 
troden. Darüber hinaus wird neuerdings auch im Elektro- 
lyseofen abgeänderter Bauart in immer größerem Maße 
das Feinen bzw. die Herstellung von Reinaluminium 
durchgeführt. 

Zusammen mit den Ausführungen im ersten Teil der 
Veröffentlichung?), in der die verschiedenen Bauformen 
von Schmelz- und Wärmebehandlungsöfen für die Weiter- 
verarbeitung‘ der Leichtmetalle unter besonderer Berück- 
sichtigung der neuzeitlichen Luftumwälzungsöfen be- 
sprochen wurden, zeigen diese Ausführungen, welche be- 
deutende Rolle die elektrische Energie in jeder Form heute 
in der Metallurgie der Leichtmetalle spielt. Die Entwick- 
lung auf diesem Gebiet ist keineswegs als abgeschlossen 
zu betrachten, vielmehr wird die Zukunft hier dem Elek- 
troofen noch neue Arbeitsgebiete eröffnen. 


3) Elektroöfen für die Leichtmetallindustrie, ETZ 60 (1939) S. 245. 


Bedeutung der Glasurfarbe von Freiluftisolatoren für die Überschlagsgefahr 


(Mitteilung aus dem Hochspannungs-Versuchsfeld des Schaltwerks der Siemens-Schuckertwerke AG.) 


Von Werner Weber VDE und Max Pfeifer VDE, Berlin 


Übersicht. Durch Erwärmungsmessungen wird der 
Einfluß der Glasurfarbe auf die Spannungsfestigkeit von 
Porzellanisolatoren_ erkannt. Aus den Ergebnissen werden die 
Schlußfolgerungen gezogen, 


1. Einleitung 


l In elektrischen Energieversorgungsbetrieben, die über 
ein ausgedehntes Netz und Freiluftstationen verfügen, 
wird beobachtet, daß ein erheblicher Anteil der vorkom- 
menden Überschläge in den Morgenstunden kurz nach 
Sonnenaufgang erfolgt!); man spricht sogar von „Sonnen- 
aufgangsüberschlägen“. Beispielsweise wird aus Amerika 
berichtet?), daß an einem dortigen 110- bzw. 154 kV-Netz 
70% aller nicht auf Gewitter beruhenden Betriebs- 
Störungen in der Zeit des Sonnenaufgangs auftreten, 


— 


p HIZ = (1931) S. 273. 
‚Bb. George u. W. R. Brownlee, Electr. Wld., N. Y. 
S. 658; s. a. ETZ 54 (1933) S. 476. i en 


DK 621.315.62 : 535.6 : 621.3.015.52 
wenn dafür eine Zeitspanne von 1% h zugrunde gelegt 
wird. Nach einer Störungsstatistik des Donenergo- 
Systems in Rußland?) liegt das Maximum der Störungen 
zwischen 300 und 800 morgens; die Überschläge treten da- 
bei bevorzugt in den Wintermonaten auf. Die gleichen 
Beobachtungen der Morgenüberschläge wurden auch in 
Frankreich gemacht?). Auch in deutschen Hochspannungs- 
netzen sind derartige Sonnenaufgangsüberschläge be- 
obachtet. Die Sonnenaufgangsüberschläge sind auf Tau- 
und Nebelniederschlag auf der verschmutzten Isolator- 
oberfläche zurückzuführen. Die Isolatoren haben sich 
über Nacht abgekühlt, und beim Auftreffen der Sonnen- 
strahlen auf Gräser und Blätter werden an diesen haf- 
tende Wassertröpfchen verdampft, so daß neben der 
Temperatur auch die relative Feuchtigkeit der Luft 


3) Elektrische Stationen (russisch) (1937) Heft 9. 
4) Josse, Rev. gen. Electr. 45 (1939) S. 655. 


562 


Elektretechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 25 


20. Juni 1940 


schnell ansteigt. Auf der kalten Oberfläche der Isola- 
toren schlägt sich dann Wasser nieder, und zwar mehr, 
als durch den Oberflächenstrom abgetrocknet werden 
kann, so daß eine vorhandene Schmutzschicht durchnäßt 
wird und die Überschlagspannung bis unter die im 
Betrieb vorkommenden Spannungen absinken kann. Je 
mehr und je länger die Temperatur des Porzellans 
hinter der der Umgebung zurückbleibt, desto länger und 
heftiger ist der Isolator dem Tauniederschlag und damit 
der Gefahr eines Überschlages ausgesetzt. Würde das 
Porzellan sich genau so schnell wie die umgebende Luft 
erwärmen, so würden diese Sonnenaufgangsüberschläge 
nicht auftreten können. Bei Sonnenaufgang wird das 
Porzellan durch Sonnenbestrahlung erwärmt. 
Die von irgendeinem Körper durch Strahlung 
aufgenommene Wärme ist von seiner Ober- 
flächenbeschaffenheit und besonders auch von 
seiner Farbe abhängig; daher muß die Farbe 
der Freiluftporzellanisolatoren für den Tau- 
niederschlag auf ihnen und damit für die Ge- 74 
fahr der Sonnenaufgangsüberschläge von Be- 
deutung sein. Im folgenden soll über einige 
Versuche berichtet werden, die über die Größe 
des Farbeffektes auf die Porzellanerwärmung 
durch Sonnenbestrahlung Aufschluß geben. 


Temperatur Ù 
S 


Porzellankörpern 


Die Versuche wurden mit zylindrischen 

Porzellankörpern von 150 mm Durchmesser und 

einer Dicke von 2 a = 20 bis 100 mm ausgeführt, -2 
wie sie von W. Estorff vorgeschlagen und 
in die Leitsätze für die Nebel- und Verschmut- 
zungsprüfung von Freiluft-Hochspannungsiso- 
latoren’) aufgenommen sind. Auf der Mantel- 
mitte dieser Körper befindet sich zur Auf- 
nahme eines Thermometers eine radiale Boh- 
rung von 10mm Durchmesser, die genau bis zur Mitte 
reicht (s. Skizze in Bild 2). Zur Erzielung eines mög- 
lichst guten Wärmekontaktes zwischen Porzellankörper 
und Thermometerkugel wurde diese mit Zinnfolie um- 
wickelt; um das Eindringen von Wärme und Feuchtig- 
keit durch diese Bohrung zu verhindern, wurde der 
Zwischenraum mit Watte ausgefüllt und darüber mit 
Wachs abgedichtet. Mehrere Porzellankörper mit weißer 
Glasur wurden durch einen glänzenden Lackanstrich mit 
schwarzer und laubgrüner Oberfläche versehen, ferner 
wurde eine silberglänzende Oberfläche durch Einbrennen 


8 
6 
2. Versuchsanordnung mit verschiedenfarbigen 4 
2 
0 


von Platin in die weiße Glasur hergestellt, so daß Ver- . 


suchskörper mit schwarzer, brauner, grüner, weißer und 
silberglänzender Oberfläche zur Verfügung standen. 
14 Porzellankörper verschiedener Farbe und Dicke wurden 
im Freien 120cm über dem Erdboden, mit der runden 
Stirnfläche genau nach Süden weisend, aufgehängt, so 
daß die Sonne alle Körper jeweils unter gleichem Winkel 
bestrahlen konnte. Die Versuche wurden in den Winter- 
monaten an Sonnentagen durchgeführt, wobei im Innern 
der Porzellankörper der Temperaturverlauf über den 
ganzen Tag gemessen wurde. 


3. Erwärmungsverlauf und Farbfaktoren der 
Porzellankörper 


Bild 1 zeigt als Beispiel den Temperaturverlauf für 
den Körper von der Dicke 2a —40 mm. Man sieht aus 
dem Verlauf, daß bei Schwarz der Temperaturanstieg in 
den Morgenstunden und die Erwärmung während des 
ganzen Tages am größten, bei Weiß und Silberglänzend 
am kleinsten ist, und daß Braun und Grün dazwischen- 
liegen. Die Unterschiede sind bei den dicken Scheiben 
etwas kleiner als bei den dünnen, da bei letzteren die ab- 
sorbierte Strahlungswärme die Mitte des Körpers schneller 
5) VDE 0443!V. 40, $ 7, siehe ETZ 60 (1939) S. 1136 u. 61 (1940) 


S. 569 


Bild 1. 


erreicht und die von den Mantelflächen an die Luft wieder 
abgegebene Wärme geringer ist als bei den dicken Kör- 
pern. Außer den Temperaturkurven der Versuchskörper 
ist auch die im Schatten gemessene Lufttemperaturkurve 
mit eingetragen. Wenn zeitweise Bewölkung oder Wind 
auftritt, werden die Temperaturkurven unregelmäßiger, 
wie Versuche an nicht klaren und windigen Tagen zeigten. 
Um zahlenmäßige Angaben über den Farbeinfluß zu er- 
halten, wurden aus den Temperaturkurven auf Grund 
folgender Überlegungen Farbfaktoren ermittelt. 
Die zur Aufheizung erforderliche Wärmemenge Q 
wird dem Porzellankörper als Strahlungswärme zugeführt. 
Von der je Zeiteinheit absorbierten Strahlungswärme Q, 


PRPFTETIT Loos 


a—-— grün 
—— — weiß 
x x silberglänzena 


en -- Lufftemperatur = 
74 75 H 7 


FTONREERENE 


ii’ ENNERENE 


I 70 = = 73 


Temperaturverlauf bei verschiedenfarbigen, 40 mm dicken 
Porzellankörpern. 


wird aber ein Teil wieder als Konvektionswärme Q, an 
die umgebende Luft abgegeben, so daß allgemein fol- 
gende Wärmebilanz besteht: 


Q = Qs — Qk: (1) 
Die in der Sekunde auf 1 cm? der verschiedenfarbigen 
Körper auftreffende, von der Sonne ausgestrahlte Wärme 
ist für alle gleich groß und beträgt Q’. Von Q’ wird nur 
ein Teil absorbiert, der bei gleicher Beschaffenheit und 
Größe der Oberfläche nur von der Farbe abhängt, wäh- 
rend der Rest reflektiert wird. Die absorbierte Wärme- 
menge sei f- Q’, dabei ist f<1 und im folgenden mit 
Farbfaktor bezeichnet. Die gesamte, durch Strahlung von 
der Fläche F nach der Zeit t absorbierte Wärmemenge 
ist somit: 


Qs=fR' Ft. (2) 


Die durch Konvektion an die umgebende Luft wieder ab- 
gegebene Wärmemenge Q, ist von der Farbe der Ober- 
fläche unabhängig. Die Temperaturverteilung innerhalb 
des zylindrischen, von der Stirnfläche her erwärmten Kör- 
pers ist mit Hilfe des Gaußschen Fehlerintegrals dar- 
stellbar. Diese Temperaturverteilung ist, bezogen auf 
gleiche Oberflächentemperatur, ebenfalls farbunabhängig- 
Berechnet man mit Hilfe der Wärmebilanz die Innen- 
temperatur und zieht statt der Temperatur nur die Er- 
wärmung 9, in Betracht, so verhalten sich bei gleich 
dicken Körpern an der gleichen Stelle und nach gleicher 
Zeit die Erwärmungen wie die Farbfaktoren. Im folgen- 
den werden alle farbigen Körper mit dem schwarzen ver- 
glichen; es ist also z.B. für Weiß: 


Di weiß. 


Dis schwarz 


_ fwet (3) 
f schwarz 
oder, wenn fschwarz == 1 gesetzt wird: 


Bü weiß 


EI BOT (4) 
du schwarz fv eip 


= 


re rw 
a pS 
pS s 


i f d 
- r — + — 


ZAIL T! 


20. Juni 1940 


In der Tafel 1 sind die nach Gl. (4) aus den Temperatur- 
kurven von Bild 1 berechneten Mittelwerte der Farb- 
faktoren zusammengestellt; die letzte Spalte gibt den 
gemeinsamen Mittelwert für alle Versuchskörper an. 


Tafel 1. Farbfaktoren der verschiedenen 
Porzellankörper. 
Dicke der Porzellankörper 2a gemein- 
Farbe samer 
20 mm | 40 mm | 100 mm | Mittelwert 
Schwarz . . .... 1,00 1,00 1,00 1,00 
Braun . . . 2.2... 0,98 0,89 0,97 0,95 
Grün . . .. 2 22. 0,87 0,74 0,81 0,81 
Weiß... 2 2 2.0. 0,80 0,45 0,43 0,49 
Silberglänzend . 0,47 0,43 — 0,45 


Für den Tauniederschlag auf dem Porzellanscherben 
ist die Temperatur seiner Oberfläche maßgebend, nicht 
aber seine Innentemperatur. Der Tauniederschlag würde 
aufhören, sobald eine dünne Oberflächenschicht ent- 
sprechend durchwärmt ist. Eine hohe Temperatur einer 
dünnen Schicht kann aber nicht bestehen, wenn das Innere 
noch kalt ist, denn die von der Oberfläche aufgenommene 
Wärme wandert infolge der Wärmeleitung weiter in das 
Innere des Scherbens. Die Gefahr des Tauniederschlages 
und damit des Überschlages ist daher erst endgültig vor- 
über, wenn vollständige Durchwärmung des Isolators ein- 
getreten ist. Um die Durchwärmungsgeschwindigkeit zu 
ermitteln, wurden Versuche über die Wärmeleitung in 
Porzellan angestellt. Dazu wurden die gleichen Körper 
auf 0°C abgekühlt und dann in einem Wasserbad von 
konstanter Temperatur erwärmt. Bild 2 zeigt die ge- 


Versuchsdauer 


Bild 2. Gemessene Erwärmungskurven bei verschieden dicken Porzellan- 
scherben und Thermometeranordnung bei den Versuchskörpern. 


messenen Erwärmungskurven z.B. bei einer Wasser- 
temperatur von 33°C. Aus diesen Kurven ist zu ent- 
nehmen, daß beispielsweise ein 20 mm starker Scherben 
nach etwa 20 min auf die Temperatur des umgebenden 
Mediums gleichmäßig durchwärmt ist. Die Durchwärmung 
auf eine bestimmte Temperatur geht um so schneller, je 
größer die Temperaturdifferenz und je dünner der Scher- 
ben ist. Eine Vorstellung über die räumliche und zeit- 
liche Temperaturverteilung längs der Achse des dicksten 
Körpers (24 = 100 mm) erhält man, wenn man die hal- 
bierten dünneren Körper jeweilig als Scheiben dieses 
dicksten Körpers betrachtet. In erster Annäherung kann 
man dann annehmen, daß die Erwärmung des dünnen hal- 
bierten Körpers in gleicher Weise erfolgt wie die gleiche 
von der Stirnfläche aus gemessene Schicht des dicken 
Körpers. Hierbei wird zwar ein gewisser Fehler be- 
gangen, da das Temperaturgefälle in der Mitte des Kör- 
pers Null ist, während es an der Vergleichsstelle des 
dickeren Körpers größer als Null ist. Dies beeinträch- 
tigt jedoch die Vorstellung von dem grundsätzlichen Ver- 
lauf nicht wesentlich. Unter dieser Annahme ist in Bild 3 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 25 


» 


563 


für 33°C Wassertemperatur die Temperatur für jede 
Stelle auf der Achse des 100 mm-Porzellankörpers mit der 
Zeit als Parameter aufgetragen. Man sieht z.B., daß 
nach 8 min in 20 mm Tiefe etwa 26,5 °C, dagegen in der 
Mitte, d.h. in 50 mm Tiefe, nur 8,5 °C herrschen. Diese 
letzten Versuche über die Wärmeleitung geben gleich- 


t 

SSNAN 
I 
—— 


Pa 


`~ 


7 


7 
f 
3 


Q 
m 
a Eee a Da an: 


IND 

IBAN 
INN! 
\\ 


10% 
2/ 
A 
Æ 
= 
= 


® 
k 
N 
= 
a 
N 
3 


Pa 
WNJANER 


N 


KEC 


L] 
mm MiHE des Eindringliefe mw 
Körpers 
Bild 3. Temperaturverlauf in einem 100 mm dicken 
Porzellankörper mit der Zeit als Parameter. 


zeitig einen Anhaltspunkt dafür, wie lange bei Versuchen 
für die Nebel- und Verschmutzungsprüfung von Freiluft- 
Hochspannungsisolatoren der Isolator in der Kühlkammer 
verbleiben muß, um bis in sein Inneres durchkühlt zu 
seinî). 


4. Schlußfolgerungen hinsichtlich der Farbauswahl 
von Freiluftporzellan 


Da die Wärmeleitung von der Porzellanoberfläche in 
das Innere des Scherbens von der Glasurfarbe unabhängig 
ist, ist für die gesamte Erwärmung des Körpers bei 
Sonnenbestrahlung nur die von ihm absorbierte Strah- 
lungswärme und damit die Glasurfarbe ausschlaggebend. 
Die Versuche haben gezeigt, daß Isolatoren mit dunkler 
Glasurfarbe einen größeren Farbfaktor (s. Tafel 1) haben 
und sich deshalb bei Sonnenbestrahlung schneller er- 
wärmen als die mit heller Farbe, so daß sie in den 
Morgenstunden nicht so lange und 'so heftig dem Tau- 
niederschlag ausgesetzt sind, und daß auf ihnen bereits 
niedergeschlagener Tau schneller wieder abtrocknet als 
bei heller Oberfläche. Für Freiluftisolatoren muß also 
dunkle, etwa braune Glasur als die zweckmäßigste ange- 
sehen werden, wenn Gefährdung durch Nebel und Tau- 
niederschlag zu befürchten ist, ganz abgesehen von der 
Unauffälligkeit im Landschaftsbild. Weiße Glasurfarbe 
ist verschiedentlich mit der Absicht gewählt worden, um 
auf dem hellen Untergrund den Verschmutzungszustand 
einer Anlage besser erkennen zu können. Leider ist aber 
die gefährlichste Schmutzart, nämlich Salzniederschlag, 
schon auf dunklem Untergrund kaum, auf weißem aber 
gar nicht erkennbar. Wenn auch die Erwärmung durch 


6) Siehe Fußnote 5. 


564 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 25 


20. Juni 1940 


die Sonnenbestrahlung nur auf einer Seite erfolgt, und 
die andere Seite, sofern sie nicht infolge Wärmeleitung 
durch das Porzellan hindurch ebenfalls erwärmt wird, 
feucht bleiben kann, so tritt trotzdem eine Verringerung 
der Überschlagsgefahr ein, da der ganze Querschnitt der 
leitenden Feuchtigkeitsschicht kleiner wird und der ge- 
samte Oberflächenwiderstand steigt. Dies hat zur Folge, 
daß bei anliegender Spannung von gleicher Höhe die Ober- 
flächenströme kleiner werden. Der Nebelüberschlag ent- 
steht aber aus vorhergehenden Teillichtbogen, zu deren 


Ausbildung eine bestimmte Stromstärke vorhanden sein 
muß’). 


Zur Verringerung der Gefahr von Sonnenaufgangs- 
überschlägen sollte man sich daher neben der rich- 
tigen Wahl des Aufstellungsortes einer Freiluftanlage, 
der rechtzeitigen Säuberung der Porzellane und der An- 
wendung besonderer Nebelisolatoren auch der Benutzung 
dunkler Glasurfarbe bedienen. 


7) W. Estorff u. W. Weber, erscheint demnächst in der ETZ. 


Die Ausbreitung von Rundfunkwellen über die Erde 


Die Verfasser, die sich in einer Reihe von theoretischen 
Arbeiten mit der Ausbreitung der drahtlosen Wellen um die 
Erde beschäftigt haben, berichten in diesem Aufsatz!) in all- 
gemeinverständlicher und klarer Form über die Ergebnisse 
ihrer Berechnungen. Die Aufgabenstellung lautet folgender- 
maßen: Es sei eine außerhalb einer Kugel (Erde) befindliche 
Quelle (Sender) elektromagnetischer Wellen gegeben. Wie wird 
dann die elektromagnetische Feldstärke auf der Kugel oder in 
geringer Höhe über ihr im Empfangspunkt sein? Die Atmo- 
sphäre wird als homogenes Dielektrikum vorausgesetzt, d.h. 
Reflexionen an der Ionosphäre und Brechungen in der Tropo- 
sphäre werden nicht berücksichtigt. 

Die Berechnung der Feldstärke bei beliebiger Leitfähigkeit 
der Erde führte zu einem Ausdruck, der aus einer unendlichen 
Reihe von Kugelfunktionen besteht, in der jedes Glied zwölf 
Besselfunktionen enthält. Die Reihe hat die unangenehme 
Eigenschaft, daß jedes nächste Glied das vorhergehende durch 
Zeichenwechsel ungefähr ausgleicht und ferner die größten 
Beiträge zum Endbetrag von Gliedern in der Gegend des 
hunderttausendsten bis millionsten Gliedes geliefert werden. 

Die Verfasser weisen daraufhin, daß es auch andere Vorgänge 
gibt, bei denen eine Fortpflanzung der Wellen durch ein kugel- 
förmiges Hindernis gestört wird und die mathematisch als 
diesem Problem gleichwertig betrachtet werden müssen. Große 
Ähnlichkeit besteht insbesondere mit den Lichterscheinungen, 
die.zum Regenbogen führen. Das Verhältnis des Erdumfanges 
zur mittleren Wellenlänge der drahtlosen Wellen ist von der- 
selben Größenordnung wie das Verhältnis des Umfanges der 
Regentropfen zur Wellenlänge des sichtbaren Lichtes. In beiden 
Fällen wird deshalb nur ein sehr kleiner Teil der Wellen um 
die Kugel gebogen. Beim Regenbogen entstehen aus einem 
einfallenden Lichtstrahl infolge der Reflexionen an der Innen- 
seite der Oberfläche des Wassertropfens verschiedene Strahlen. 
Bei der Erde spielen die eindringenden Strahlen, da sie stark 
absorbiert werden, für das Feld am Empfangsort keine Rolle. 
Neben der direkten hat man es hier nur mit reflektierter Strah- 
lung zu tun. 

Bei der Auswertung der oben erwähnten Reihe von Kugel- 
funktionen sind zwei Fälle zu unterscheiden: 1. der Empfangs- 
punkt liegt hinter dem optischen Horizont des Senders, 2. der 
Empfangspunkt liegt innerhalb der optischen Sicht. Im ersten 
Falle kann die Reihe in eine neue, viel rascher konvergierende 
umgewandelt werden und bei genügend großer Entfernung ist 
schon allein das erste Glied für die Berechnung ausreichend. 
Es lautet: 


0 VP 
E= nz f (2,0, £, D) 
EinmV/m PinkW Din km. 


Der erste Faktor gibt die Feldstärke bei ebener und unendlich 
gut leitender Erde. Der Faktor f (À, ø, €, D) beschreibt die Ab- 
weichungen, die durch die Kugelform der Erde und dadurch 
entstehen, daß die Erde nicht die gesamte auf sie fallende 
Strahlung reflektiert, sondern ein Teil der Strahlung zum Erd- 
innern gebrochen wird. Die Funktion f hat nach den Rech- 
nungen der Verf. näherungsweise die Gestalt: 


e— 0,0537 -8 Dji 18 


à's Ver (s 9,75. 107 3 
u | o 1a 


a und ß sind Funktionen von A (å in m) und ø (o in EME). 


1) B. van der Polu. H.Bremmer, Philips techn. Rdsch. 4 (1039) 


DK 538.566 

Bei der Ableitung dieser Formel ist der Verschiebungs- 

strom gegenüber dem Leitungsstrom in der Erde vernachlässigt. 

Der Unterschied zwischen obiger Formel und der strengen 
Lösung bleibt jedoch innerhalb 10%, wenn 


402'°<D<0,6- 104 0288 


und Sende- und Empfangspunkt sich beide am Boden befinden. 


Wenn bei gleichbleibender Entfernung D des Senders und 
Empfängers einer von beiden oder beide zugleich erhöht werden, 
erhöht sich die Feldstärke näherungsweise um einen Faktor, 
der unabhängig von D ist und nur durch die Höhen von Sender 
und Empfänger über der Erde bestimmt wird. Für größere 
Entfernungen ist das Verhältnis der Felder für erhöhten Sender 
und für einen Sender am Erdboden in erster Näherung un- 
abhängig von der Entfernung D. Aus den wiedergegebenen 
Kurven geht ferner hervor, daß die Feldstärken in größerer 
Entfernung bei unendlicher Leitfähigkeit viel höher sind und 
viel weniger durch Erhöhung des Senders bzw. Empfängers be- 
einflußt werden. 


Hinsichtlich des Einflusses des Horizontes zeigt sich, daß 
selbst bei ultrakurzen Wellen keine plötzliche starke Abnahme 
der Feldstärke eintritt, d. h. es besteht keine Schattenwirkung 
der Erde. Letztere macht sich erst bei cm-Wellen bemerkbar. 


In Entfernungen der optischen Sicht errechnet man die 
Feldstärke, indem man zu der vom direkten Strahl herrührenden 
die des am Erdboden reflektierten Strahles hinzuaddiert. Für 
ebene Erde gilt: 


E 2 Al 
en R nidia f 
Ea l+ Re 


Der komplexe Reflexionskoeffizient R ist für streifenden 
Einfall bei stark absorbierender Erde näherungsweise — l. 
D ist die Wegdifferenz zwischen direktem und reflektiertem 
Strahl. Für A = Aj2, 3 A/2, --- erhält man Interferenzmaxima, 
für A = å, 2 å, -+ Minima. 

Berücksichtigt man die Kugelgestalt der Erde, kann man 
aus der Reihe von Kugelfunktionen die geometrisch-optische 


‚ Näherung zurückfinden in der Form: 


E . 
Be 1+5R ei 9A , 


Der Reflexionskoeffizient hat hier einen anderen Wert R’. Die 
Intensität der reflektierten Welle ist mit dem Divergenz- 
faktor ô multipliziert. Dieser ist kleiner als 1 und gibt an, m 
welchem Maße die Streuung eines schmalen Strahlenbündels, 
das an der gekrümmten Erdoberfläche reflektiert wird, nach 
der Reflexion größer ist als die eines Bündels, das an derselben 
Stelle durch eine ebene Fläche reflektiert worden wäre. 


Die Verfasser haben dem Bericht Kurven beigefügt, die 
die Ausbreitungsverhältnisse nach ihren Berechnungen bei ver- 
schiedenen Wellen zeigen, und zwar für die Konstanten 0 = 
4:1071, € = 80 (Seewasser) und g = 107}, e = 4 (Boden mitt- 
lerer Beschaffenheit). lm allgemeinen ist bei größerer Leit- 
fähigkeit die Absorption geringer. Bei sehr langen Wellen kann 
sich, wie man aus den Kurven sieht, die Fortpflanzung bei 
besserer Leitfähigkeit ein wenig verschlechtern. Die Leitfähig- 
keit, die für große Entfernungen die beste Fortpflanzung ergibt, 


ist 
2,25. 107? 
TE 2/3 


B. Bn. 


Ve EN E. aE Ake ERa 


u 
2 


Esi 


es 
a E A e 


R 


20. Juni 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 25 565 
a ee a aaa” 


Überschlag-Wechselspannungen und 50°/s-Überschlag-Stoßspannungen 
von Stabfunkenstrecken 
Von P. Jacottet VDE, Berlin, und W. Weicker VDE, Hermsdorf/Thür. 


Übersicht. Um einheitliche Grundlagen für Hochspan- 
nungsversuche zu schaffen, werden für die Anordnung 
Spitze—geerdete Spitze sowie Spitze—geerdete Platte auf 


deutsche Luftver- 
hältnisse bezogene, 
ausgeglichene Werte 
der Überschlag- 
Wechselspannung 
und der 50 %-Über- 
schlag-Stoßspan- 
nung (für die Wel- 
lenformen 1/50 bzw. 
15 beider Polari- 
täten) in Abhängig- 
keit von der Schlag- 
weite mitgeteilt. 


t 


50 %Überschlag-Stoßsponnung 
S 
S 


Für die Kennt- 
nis des grundsätz- 
lichen Überschlags- 
verhaltens techni- 
scher Anordnungen 
wie von Isolatoren 
aller Art, insbeson- 
dere von Stützern 
und Durchführun- 
gen, Freileitungs- 

Kettenisolatoren 
sowie von Parallel- 
funkenstrecken ist 
es erwünscht, für 
eine bestimmte 
Schlagweite nicht 
nur die Höhe der 

Überschlag- 
Wechselspannung, 
sondern zum min- 
desten auch der 
50 % - Überschlag- 
Stoßspannung (für bestimmte Wellenformen) ab- 
schätzen zu können, und zwar für beide Polaritäten 
und betriebsmäßige Verhältnisse, d.h. bei einpoliger 
Erdung. Da das Überschlagsverhalten der oben ge- 
nannten Geräte und Isolatoren im allgemeinen den 
Entladungsvorgängen an den beiden grundsätzlichen 
Anordnungen „isolierte Spitze - geerdete Spitze“ bzw. 
„isolierte Spitze- geerdete Platte“ entspricht, ge- 
stattet die Kenntnis der Überschlagswerte für diese 
beiden Anordnungen in Abhängigkeit von der 
Schlagweite bereits wertvolle Schlußfolgerungen. 
Zu diesem Zwecke wurde das umfangreiche dar- 
über bestehende Schrifttum!) genau gesichtet und 
die darin enthaltenen tiberschlagswerte miteinander 
verglichen. 

Für die Anordnung Spitze- geerdete Spitze er- 
wiesen sich die von dem EEI-NEMA-Ausschuß?) auf 
Grund von Messungen der Versuchsfelder von fünf 


Überschlag-Wechselspannung (Scheitelwert) 


1) a) American Institute of Electrical Engincers (AIEE), 
Electr. Engng. 53 (1934) 8. 882. 
b) P. L. Bellaschi und W. L. Teague, Electr. Engng. 53 
(1934) S. 1638. 
c) P. Jacottet, ETZ 58 (1937) S. 628, dort weiterer 
Schrifttumsnachweis. , 
d) Edison Electric Institute — Nationa! Electrical Manu- 
facturers Association (EEI-NEMA), Electr. Engng. 56 
(1937) S. 712, Tafel II und III. 
e) P. Jacottet und W. Weicker, ETZ 59 (1938) S. 366, 
dort weiterer Schrifttumsnachweis. 
2) Siehe Fußnote I)d. 


Überschlag - Wechselspannung [Scheitelweri) 50 YrÜber 


DK 621.317.728.015.33 
der bedeutendsten amerikanischen Werke vereinheitlich- 
ten Überschlagswerte als die zur Zeit beste und über 
das größte Schlagweitengebiet reichende Unterlage. Da- 


2500 
Schlagweile mm 
a 
5,700 
SKY 
N 
S 
N 
& 600 
S 
S 
S 
5500 


Š 


S 


Schlagweite 
b 


Bild 1a und b. Überschlag-Wechselspannung und 60 %-Überschlag- 

Stoßspannung der Anordnung Spitze—geerdete Spitze, bezogen auf. 

20° C, 760 Torr, 11 g/m3. (Schraffur: Übergangsgebiet zwischen Glimm- 
grenz- und Büschelgrenzspannung.) 


566 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heft 25 


20. Juni 1940 


her wurde die in Fußnote !) d erwähnte Arbeit der vor- 
liegenden Zusammenstellung zugrunde gelegt, nachdem 
der durch andere, auch deut- 
sche Arbeiten bestätigte Kur- 
venverlauf der vÜberschlag- 
spannung abhängig von der 
Schlagweite teilweise noch 
etwas ausgeglichen worden war. 
Außerdem wurden die Über- 
schlagswerte (Überschlag- 
Wechselspannung, 50 %-Über- 
schlag-Stoßspannung?) beider 
Polaritäten für die Stoßspan- 
nung 1|50*) und 1/5) auf deut- 
sche und auch international an- 
genommene normale Luftver- 
hältnisse (Temperatur t = 20°C, 
Luftdruck b = 760 Torr, absolute 
Luftfeuchtigkeit f= 11 g/m?) 
umgerechnet). 


7600 


x 
<= 


Š 


Š 


S 
S 


Uberschlag- Wechselspannung (Scheitelwert), s0%-Überschlag- Stoßspannung 


S 


Š 


Für die Anordnung Spitze 
-geerdete Platte, für die nur 
wenige Untersuchungen vorlie- 
gen, wurde die in Fußnote !) b 
erwähnte Arbeit zugrunde ge- 
legt. Die dort angegebenen 
Überschlagswerte (Überschlag- 
Wechselspannung, 50 %-Über- 
schlag-Stoßspannung beider Po- 
laritäten für die Stoßspannung g 
1j50f) wurden mit Hilfe der 
gleichen Umrechnungsfakto- 
ren’) wie für die Anordnung 


Š 


3) Wegen der Bezeichnung 50% -Überschlag-Stoßspannung (früher 
Mindest-Stoßüberschlagspannung) und der Kurzbezeichnung der genormten 
Stoßspannungen (1]50 bzw. 1|5) siehe ETZ 60 (1939) S. 870, 874 und 1372 
sowie VDE 0450/XI. 39. 

4) Die bei der amerikanischen Stoßspannung 1,5140 gemessene 
50%-Überschlag-Stoßspannung wurde auch für die VDE = IEC- Stoß- 
spannung 1|50 als geltend vorausgesetzt. 

5) Vgl. ETZ 59 (1938) S. 366, Abb. 8. Dabei wurde allerdings 
in Übereinstimmung mit den Festlegungen der IEC für die prozentuale 
Anderung der Überschlagspannung mit der absoluten Luftfeuchtigkeit 
bei Stoßspannungen negativer Polarität nicht 80%, sondern 85% 
der für positive Stoßspannung gültigen Feuchtigkeitskorrektur zu- 
grunde gelegt. 


Ben 
50%-Überschlag-Stoßspannung 


Spitze-geerdete Spitze auf deutsche Luftverhältnisse 
umgerechnet. 


600 


800 


1200 
Schlagweile 


7400 


Bild 2. Überschlag-Wechselspannung und 50 %-Überschlag-Stoßspannung der Anordnung 
Spitze—geerdete Platte, bezogen auf 20° C, 760 Torr, 11 g/m8. 


Die Überschlagswerte wurden in Tafel I sowie in 
Bild 1 und 2 in Abhängigkeit von der Schlagweite auf- 
getragen. Die hier angegebenen Mittelwerte gelten bei 
der Anordnung Spitze—geerdete Spitze mit einer Tole- 
ranz von etwa +8%, während bei der stark polaritäts- 
empfindlichen Anordnung Spitze—geerdete Platte und 
wegen der hierfür vorliegenden spärlicheren Meßergeb- 
nisse eine größere Ungenauigkeit in Kauf genommen 
werden muß. 


Tafel I. Mittelwerte für die Überschlag-Wechselspannungen und 50%-Überschlag-Stoßspannungen der Anordnungen 
Spitze—geerdete Spitze und Spitze—geerdete Platte!) 


1 2 B 3 | 4 | 


Spitze— geerdete Spit: ze 


5 | 6 | 7 | 8 | 9 
Spitze—geerdete Platte’) 


0 


s | 50 y 
Schlagweite a Überschlag- 50%-Überschlag-Stoßspannung " Ü berschlag- Üb ei EBEN 
echselspannung - —- — —| Wechselspannung | — ~ 
(Scheitelwert) Stoßspannung 1 50 Stoßspannung 1/5 (Scheitelwert) Stoßspannung 1/50 
positiv negativ positiv negativ positiv | negativ 
mm kV kV kV kV kV kV kV kV 
25 32 38 38 38 38 | 
50 55 | 60 62 62 62 
75 70 | 75 82 82 82 _ 
100 81 9 101 103 103 60 60 135 
150 101 | 131 139 145 145 
200 121 | 157 178 186 186 110 110 240 
250 143 187 217 228 228 
300 165 219 257 271 271 155 155 335 
350 191 250 298 313 313 
400 218 280 334 355 355 205 | 210 420 
450 244 309 365 395 397 | 
500 270 338 395 i 435 440 255 265 500 
600 ~ 321 396 462 514 523 305 315 580 
700 373 455 528 | 592 607 355 370 655 
800 425 515 590 665 690 405 420 730 
900 475 575 655 740 775 455 475 805 
1000 525 630 720 820 860 500 530 880 
1200 630 | 745 850 975 1025 595 635 1030 
1400 730 860 980 1130 1195 680 740 1179 
1600 830 975 1110 1285 1365 770 . 850 1320 
1800 930 1085 1240 1440 1530*) 845 955 1460 
2000 1025 1200 1370 1595 920 1060 1595 
2200 1115 1315 1500 1750 
2400 1205*) 1430 1630*) 1905 
2600 1545*) 2060*) IE 


1) Bezogen auf eine Temperatur von t = 


auf 5 kV abgerundet. 
*) Extrapolierte Werte. 


20°C, einen Luftdruck von b = 760 Torr und eine . 
2) Mit Rücksicht auf die geringere Genauigkeit der vorliegenden Werte für die Überschlagspannungen der Anordnung Spitze—geerdete Platte 
wurden die Überschlagswerte im unteren Schlagweitenbereich nur in Abständen von jeweils 100 mm angegeben. Außerdem wurden alle Überschlagswerte 


absolute Luftfeuchtigkeit von f = 11 g/m? 


- —_  — — e e 


20. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 25 


567 


Thermokreuzwattmeter zur Messung an Gasentladungslampen 


Von J. Kühne, Berlin 


Übersicht. Thermokreuzwattmeter sind durch ihren 
niedrigen Eigenverbrauch, ihre Frequenzunabhängigkeit und 
Empfindlichkeit besonders für die Messung an Gasentladungs- 
lampen geeignet, wenn nicht eine höhere Meßgenauigkeit als 
+15% gefordert wird. Es werden zwei Ausführungsformen 
beschrieben. 


Anforderungen an Meßgeräte für Gasentladungslampen 


Spannungs- und wattmetrische Messungen an Gas- 
entladungslampen erfordern Meßgeräte, die neben einer 
Effektivwertmessung des nicht sinusförmigen Spannungs- 
verlaufes an der Entladungsstrecke besonders die Bedin- 
gung erfüllen, daß der Meßstrom erheblich geringer ist 
als der Lampenstrom. Sobald nämlich der Widerstand im 
Meßkreis vergleichbar wird mit dem inneren Widerstand 
der Entladung oder sogar den Lampenwiderstand unter- 
schreitet, tritt infolge Herabsetzung der Wiederzündspan- 
nung eine Verminderung und damit Verfälschung des 
Lichtstromes ein. Für die fehlerfreie Spannungsmessung 
hat man in den elektrostatischen Voltmetern ein Meß- 
instrument, das zwar in seiner Handhabung nicht sehr be- 
quem ist, aber in bezug auf Genauigkeit und Empfindlich- 
keit genügt. Für die Leistungsmessung an Gasentladungs- 
lampen und besonders an Niederdruckröhren mit ihrem 
hohen Innenwiderstand gibt es nur eine Art von Watt- 
metern, nämlich die thermoelektrischen')’), wenn man 
Schaltungen mit Röhren wegen ihres hohen Aufwandes 
außer Betracht läßt. Dynamometrische Meßgeräte schei- 
den aus zwei Gründen aus; selbst Sonderausführungen 
mit Bandaufhängung haben im Spannungspfad einen zu 
hohen Eigenverbrauch (siehe Tafel 1 am Schluß der 
Arbeit). Ferner besitzen sie eine zu starke Frequenz- 
abhängigkeit. Das spielt jedoch beim Betrieb mit 50 Hz 
keine so große Rolle, weil der praktische Anteil an Ober- 
wellen?) nicht so hoch ist, daß er ins Gewicht fällt. 


Besonderheiten tliermoelektrischer Leistungsmesser 


Thermoelektrische Wattmeter erfüllen schon grund- 
sätzlich alle bei derartigen Messungen gestellten Bedin- 
gungen. Die Erwärmung des Heizdrahtes ist eine Funk- 
tion des Effektivwertes des Stromes, daher wird mit 
ihnen eine richtige Effektivwertmessung vorgenommen. 
Der ganze Meßkreis besteht aus rein ohmschen Wider- 
ständen und ist daher frequenzunabhängig bis zu Fre- 
quenzen, wo die Selbstinduktionen und Kapazitäten der 
Widerstände anfangen, wirksam zu werden. Der geringe 
Eigenverbrauch ist nur eine Frage der Empfindlichkeit 
des Millivoltmeters, das zur Anwendung kommt; schon 
mit den gebräuchlichen Lichtmarkeninstrumenten wer- 
den ausreichende Empfindlichkeiten erzielt. 


a) Meßverfahren 


` Das Meßverfahren der Thermokreuzwattmeter ist 
folgendes. Die Produktbildung von Strom und Spannung 

erfolgt nach dem arithmetischen Schema: 
ü +i —(li—i}=4iř. (1) 


Dabei entspricht i einer dem Strom und i’ einer der Span- 
nung proportionalen Größe. Die Schaltung des Watt- 


1) W. Bader, Arch. Elektrotechn. 29 (1935) 3. 809. 
2) J. Fischer, Arch. Elektrotechn. 33 (1939) 8. 242. 
3) H. Strauch, Arch. Elektrotechn. 33 (1939) S. 435. 


CK 621.317.784 
meters ist also eine nach Gl. (1) geeignete Stromverzwei- 
gung zur Bildung der Summe und der Differenzen, wäh- 
rend die Quadrierung der Klammerausdrücke elektrisch 
durch die Wärmewir- 
kung des Stromes vor- 
genommen wird. Die 
Prinzipschaltung zeigt 
Bild 1; in Bild 2 und 3 
sind praktische Aus- 
führungen zu sehen. 
Das  Wattmetervor- 
satzgerät in Bild 2 ist 
so ausgeführt, daß es 
an ein vorhandenes 
Millivoltmeter ange- 
klemmt werden kann; 
Strom- und Span- 
nungszuführung enden 
in einem unverwech- 
selbaren Stecker. 
Bild 3 zeigt ein Zu- 
satzgerät, das durch 

Meßleitungen mit 
dem Lichtmarken- 
instrument verbunden 
wird und mehrere Meßbereiche hat. 


Stromguelle 
A 


Verbraucher 
Bild 1. Grundscialtung des 
Thermokreuzwattmeters. 


b) Meßschaltung 


Nach Bild 1 soll der Strom durch den Verbraucher mit 
i und ein der Verbraucherspannung proportionaler Strom 
mit 2 bezeichnet werden. Es fließt dann infolge des 


Bild 2. Thermoelektrischer Leistungsmesser mit Licht- 
markenmeßgerät. 


Parallelwiderstandes Rsp, durch die beiden Widerstände 
Th, und Th, der anteilige Strom k.i, wobei k eine Kon- 
stante ist, deren Größe durch das Thermokreuz und den 
zu messenden Strom bestimmt ist. Wenn Th, gleich Th. 
ist, halbiert sich der Strom 2:', so daß also durch die 
beiden Widerstände Th, und Th, die Ströme (ki+') 
bzw. (ki—i') fließen. In der praktischen Ausführung 


568 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 25 20. Juni 1940 


ee ee ne 


sind die Widerstände Th, und Th, die Heizdrähte von 


Thermokreuzen. n den beiden Thermokreuzen ent- 
stehen dann zwei Thermospannungen, die den Quadraten 
der durch sie fließenden Ströme verhältnisgleich sind: 


Epp ~ (kiti) 
und 
l Ep, ~ (ki— i’. 


Bild 3. Zusatzgerät für mehrere Meßbereiche. 


Schaltet man die Thermospannungen entsprechend Gl. (1) 
gegeneinander, so erhält man das geforderte elektrische 
Schaltbild und damit die Lösung von Gl. (1). 


c) Bemessung 


In der praktischen Ausführung der Schaltung werden 
die in dieser Schaltung angegebenen Widerstände Rsa 
und R, nach den Vorschriften bemessen, wie sie im Auf- 
satz von Bader angegeben werden. Um ein Beispiel 
anzuführen, erhält man bei Verwendung eines Thermo- 
kreuzes von 2,5 mA Heizstrom bei einer Thermospannung 
von 6mV und eines Lichtmarkengalvanometers von 1 mV 
Vollausschlag und einem Gesamtwiderstand von 30 Q fol- 
gende Verbrauchswerte: 


Stromverbrauch im Spannungspfad 1 mA 
Spannungsabfall im Strompfad . . . . 500 mV 
erzeugte Thermospannung bei Vollausschlag 1mV. 


Außer diesen Widerständen enthält die Schaltung zwei 
Korrektionsglieder, mit denen die Kennlinien der Thermo- 
kreuze aufeinandergelegt werden und eine fehlerfreie 
wattmetrische Anzeige bewirkt wird. Der eine Korrek- 
tionswiderstand liegt in Reihe mit den Thermokreuzen 
und R sa, während der andere das empfindlichere Thermo- 
kreuz überbrückt. Da die Empfindlichkeit des Instru- 
mentes dem Eigenverbrauch im Strom- und Spannungs- 
pfad umgekehrt proportional ist, ist es zweckmäßig, 
Thermokreuze mit möglichst geringem Stromverbrauch 
zu verwenden. Es wurden daher Thermokreuze mit 
2,5 mA Stromverbrauch bei einer erzeugten EMK von 
6mV benutzt. Das angeschlossene Millivoltmeter soll 
ebenfalls so crıpfindlich wie möglich sein, weil die 
Thermokreuze vur im unteren Teil ihrer Kennlinie streng 
quadratisch arbeiten; das bedeutet aber, daß für die Be- 
nutzung als Thermokreuzwattmeter die vom Hersteller 
für den Sollstrom angegebene erzeugte Thermospannung 
bei weitem nicht ausgenutzt werden kann. Bei den be- 
nutzten Millivoltmetern arbeiteten wir mit etwa 1/5 der 
Nennthermospannung, die sie erzeugen können, und ent- 
sprechend geringerem Heizstrom. 


d) Anzeigegerätund Empfindlichkeit 


Da die Thermokreuze gegeneinander geschaltet wer. 
den, ist der Einfluß der Außentemperatur gering und 
liegt innerhalb des angegebenen Meßfehlers. Als An. 
zeigeinstrumente werden vorzugsweise Lichtmarkenmilli- 
voltmeter genommen. Die Empfindlichkeit des Watt. 


` meters ist naturgemäß auch von der Empfindlichkeit des 


verwendeten Millivoltmeters abhängig, da der Eigen- 
verbrauch im Strom- und Spannungspfad sich nach der 
Höhe der zu erzeugenden Thermospannung richtet. 
Gegen Überlastung ist das Wattmeter als ein Thermo- 
kreuzinstrument verhältnismäßig unempfindlich. Jeder 
der beiden Pfade darf unter den angegebenen Bedingun- 
gen für sich um etwa 200 % überlastet werden. Trotzdem 
empfiehlt es sich, mit Hilfe eines geeigneten Schalters 
das Meßgerät nur für den Augenblick der Messung ein- 
zuschalten, wenn man Stromkreise mit Drosseln oder 
Transformatoren hat, weil die Einschaltströme und die 
Extraspannungen den Überlastungsbereich bei weitem 
übertreffen können. Ä 


Vergleich verschiedener Leistungsmesser 


Zum Vergleich der Eigenschaften eines solchen 
Thermokreuzwattmeters mit denen handelsüblicher elek- 
trodynamischer Leistungsmesser sind in der folgenden 
Tafel 1 die wichtigsten Kenngrößen für drei verschiedene 
Wattmeter zusammengestellt. Das erste Meßgerät ist 
ein Präzisionswattmeter, das zweite ein für die Messung 
von Gasentladungslampen entwickeltes astatisches Watt- 
meter, das dritte ein Thermokreuzwattmeter in Ver- 
bindung mit einem höchstempfindlichen Lichtmarken- 
millivoltmeter (34Q, 0,4 mV). | 


Tafel 1. Vergleich verschiedener Leistungsmesser. 
ee m ae ce ae een 
Präzisions- | 


astatisches Thermokreuz- 
Wattmeter Wattmeter Wattmeter 
Jar (H2) 80 500 > 10 000 
Eur (V) 5 0,5 0,4 
Lps (mA) 33 3 0,5 
E ain (V) 30 30 , 1 
min (A) 3 1 0,01 
min (W) 90 30 0,01 
max % + 0,3 + 0,6 t 1,5 


In Tafel 1 bedeutet: 


die Grenzfrequenz, bei der der Meßfehler gerade 
noch innerhalb der angegebenen Grenzen liegt, 
den Spannungsabfall im Strompfad, 

den Stromverbrauch im Spannungspfad, 

die kleinste direkt zu messende Spannung, 

den kleinsten direkt zu messenden Strom, l 
das Produkt aus Emin und Imin, d.h. also die 
kleinste bei Vollausschlag zu messende Leistung, 
F max den größten Fehler in % vom Endausschlag. 


Man sieht aus Tafel 1, daß das Thermokreuzwatt- 
meter zwar einen größeren Meßfehler hat, sobald es sich 
aber um die Messung kleiner Leistungen handelt, den 
anderen erheblich überlegen ist; auch liegt es in bezug 
auf Grenzfrequenz und niedrigen Eigenverbrauch sehr 
günstig. Die Grenzfrequenz läßt sich bei geeigneter 
Ausführung sicher noch weiter nach oben verschieben, s0 
daß das Instrument dann auch für Hochfrequenz- 
messungen, z. B. für Hochfrequenzwirkleistungsmesser, 
geeignet ist. 


fmax 


Estr 


I spg 
4 
min 
min 
min 


Zusammenfassung 


Nach Erörterung der Besonderheiten bei der Ler- 
stungsmessung an Gasentladungslampen wird die Arbeits- 
weise und technische Ausführungsformen von Thermo- 
kreuzen beschrieben, die infolge ihrer Empfindiichkeit, 
Frequenzunabhängigkeit und der Mittelwertbildung im 
Heizdraht besonders für derartige Mebsungen geeignet 
sind. 


mank! 


o 


— m e u Hr 


* yu boe — 


„Li 


Abzej 


20. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 25 


569 


Umstell-Vorschriften für isolierte Leitungen in Starkstromanlagen 
VDE-Ausschuß für Drähte und Kabel 


VDE 0250 Ue/V. 40 
6. Änderung der ab 15. Oktober 1936 gültigen Fassung 
Gültig ab 20. Juni 19401). 


$ 16 
Mittlere Gummischlauchleitungen 


Verwendung: Zum Anschluß von Küchen- und Werkstatt- 
geräten. 


Bezeichnung: NMH (UV). 


Nennspannung: Querschnitte von 0,75 bis 1,5 mm? 250 V 
Querschnitte von 2,5 bis 6 mm? 750 V 


Gummischlauchleitungen NMH (UV) sind mit mehrdräh- 
tigen Kupferleitern in Nennquerschnitten von 0,75 bis 6 mm? 
als Ein- bis Fünffachleitungen zulässig. Der Durchmesser der 
Einzeldrähte darf bei 0,75 mm? höchstens 0,15 mm, bei 1 mm? 
höchstens 0,20 mm, bei 1,5 und 2,5 mm? höchstens 0,25 mm und 
bei 4 und 6 mm? höchstens 0,3 mm sein. 

Die Wanddicke der Gummihülle muß den Werten in § 6, 
Tafel I entsprechen. Für den Nennquerschnitt von 0,75 mm? 
muß die Wanddicke 0,8 mm sein. Über der Gummihülle befindet 
sich bei den Querschnitten von 2,5 bis 6 mm? ein gummiertes, 
gewebtes Band. 

Bei einadrigen Leitungen ist die Ader mit einem Gummi- 
mantel umpreßt. Bei zwei- und mehradrigen Leitungen sind 
die Adern verseilt und mit einem alle Hohlräume ausfüllenden 
Gummimantel umpreßt. 


Tafel VII. 
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 
Wanddicke der Gummimäntel 
Kupfer- NMH (UV) NSH (UV) 
Nenn- l mehradrig 
querschnitt | einadrig 'mehradrig| einadrig ' Innen- ' Außen- 
| mantel mantel 

mm? mm | mm mm mm | mm 
0,75 0,8 0,8 — — = 
1 1 1 Be paar = 
1,5 1 1,2 1,6 1 1,6 
2,5 1 1,5 2 1,2 2 
4 1,2 1,5 2 1,2 2 
6 1,2 1,7 2 | 1,2 | 2 
10 a Bi 22 1,4 2,2 
16 En ir 2,5 | 15 ` 2.5 
25 — — 2,8 16 | 2.8 
35 — — 2,8 1,8 2,8 
50 _ — 3,2 2 3,2 
70 — — 3,2 2 3,2 


- 


a o 


1) Genehmigt durch den Vorsitzenden des VDE im Mai 1040. 


DK 621.315.3(083.133.3) 
Für die Wanddicke der Gummimäntel gilt Tafel VII in 
§ 17. 


Für die äußeren Durchmesser der Gummischlauchleitungen 
gilt Tafel VIII in $ 17. 


Tafel VIII. Außendurchmesser der Gummischlauchleitungen. 


1 | 2 | 3 || 1 | 3 | 
Kupfer- r r Kupfer- a ty 
Nennquerschnitt NMH (UVNSH (UV) Nennquerschnitt NSEIEY 
mm? | etwa mm | etwa mm mm? etwa mm 
1x 0,75 4,5 — 1x10 | 13,5 
2x0,75 1,5 — 2x10 24 
3x0,75 8 — 3x10 25 
Ix0,75 9 — 4x10 27 
5 ER 
5X0,75 10, 1x 16 145 
1x1 5 — 2x16 27 
2x1 8,5 -— 3x16 28 
3x1 9 — 4x16 30 
4x1 9 — 
si a 1x25 17,5 
2x25 31 
1x1,5 5,5 8,5 3x25 33 
2x15 85 13,5 41x25 36 
3x1,5 10 14,5 
4x15 11 15,5 1x35 19,5 
5x1,5 82 — 2x35 
3 x35 37 
5 x 2,5 6,5 9 4x 35 40 
x2,5 N 12 16 
3x25 1235 17 1x 50 22 
44x25 | 14 18 2x 50 41 
5x2,5 15,5 = 3x 50 43 
isi | z6 i 4x50 47 
x y 1 
2x4 | 135 17,5 IX 24 
3x4 | 14,5 1 2x 70 44 
4x4 15,5 19,5 3x 70 47 
5x4 17 u 4x 70 51 
i 
1x6 i 8,5 11 
2x6 16 20 
3x6 17 21 
4x6 18,5 22 
5x6 20,5 — 


$ 17 
Starke Gummischlauchleitungen 


Die Tafeln VII und VIII erhalten folgende neue Fassung: 

Der letzte Absatz ist wie folgt zu ändern: 

NMH (UV)-Leitungen von 0,75 bis 1,5 mm? Nennquer- 
schnitt sind wie NGA (UV)-Leitungen ($ 6, letzter Absatz) zu 
prüfen, NMH (UV)-Leitungen von 2,5 bis 6 mm? Nennquer- 


schnitt und NSH (UV)-Leitungen sind mit 3kV Wechsel- 
spannung zu prüfen. 


„Leitsätze für die Nebel- und Verschmutzungsprüfung von Freiluft-Hochspannungsisolatoren“ 
VDE 0448 


VDE-Ausschuß für Isolatoren 


VDE 0448/V. 40 


Abweichungen des endgültigen Wortlautes gegenüber dem in 
ETZ 60 (1939) H. 39, S. 1147 veröffentlichten Entwurf. 


§ 1 
Geltungsbeginn 
Diese Leitsätze treten am 1. Juli 1940 in Kraft!). 


— 


1) Genehmigt durch den Vorsitzenden des VDE im Mai 1940. 


DK 621.315.62.001.4(083.133.3) 
§ 2 
Geltungsbereich 
Der bisherige zweite Satz wird durch folgende Fassung 
ersetzt: 
„Sie sind maßgebend für die Neuentwicklung von Isolatoren 
mit vergrößertem Oberflächenweg und besonders ausgebildeten 
Schirmen (Nebelisolatoren). Prüfungen nach diesen Leitsätzen 


können als Typenprüfungen bei Abnahmeversuchen nicht 
verlangt werden.‘ 


570 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 25 


20. Juni 1940 


83 
Verschmutzungszustand 


a) Inder ersten und zweiten Zeile wird das Wort „‚gesäubert‘ 
durch , gereinigt" ersetzt. 


d) Dieser Absatz wird gestrichen. 


86 
Säuberung 


In der dritten Zeile werden die Worte ‚zu säubern, von 
Fett zu befreien“ ersetzt durch: 


‚von Fett und Schmutz zu befreien‘. 


87 
Abkühlung 
Der letzte Satz erhält die Fassung: 


„Zur Aufnahm: eines Thermometers sind diese Probe- 
körper mit einer radialen Bohrung von etwa 10 mm Dmr. zu 
versehen, die gut wärmeisolierend abzuschließen ist.“ 


§ 8 
Vernebelung 


In der ersten Zeile wird das Wort ‚unterkühlten‘ durch 
„abgekühlten‘‘ ersetzt. 


Der erste Satz des zweiten Absatzes wird an den ersten 
Absatz angeschlossen. 


Das erste Wort der drittletzten Zeile „wird'‘ soll durch 
„ St ersctzt werden. 


89 
Verschmutzung 


In der dritten und vierten Zeile des zweiten Absatzes 

soll der Inhalt der Klammer lauten: 
„(lichte Maschenweite } = 0,20 mm)‘ 

In der dritten Zeile des dritten Absatzes wird das letzte 
Wort ‚etwa‘ gestrichen. 

In der ersten Zeile des vierten Absatzes wird , Ver- 
schmutzungsstaub‘ durch ‚„‚Staub‘‘ ersetzt. 

In der letzten Zeile des vierten Absatzes wird , Be- 
anspruchung‘‘ durch ‚Spannung‘ ersetzt. 


§ 10 
Bestimmung der Nebelüberschlagspannung 
Der zweite Satz des ersten Absatzes erhält die Fassung: 
„Nach Erreichen des Vollbelages ist, während sich der 
Isolator noch in der Nebelkammer befindet, Spannung an- 
zulegen. Diese ist so schnell, wie es die Ablesegenauigkeit 
gestattet, mindestens aber um 5 kV/s, bis zum Überschlag zu 
steigern.‘ 
. § 11 
Prüftransformator und Spannungsmessung 
Im zweiten Absatz wird vor dem letzten Wort eingefügt: 
„des Prüftransformators'‘. 
$ 12 
Mindestwert der Nebelüberschlagspannung bei 
mehrfacher Verschmutzung 


Die ersten Worte des zweiten Absatzes lauten: 
„Der Tiefstwert der Nebelüberschlagspannung ...“ 


Löten von Leichtmetallen’') 


Es wurde in letzter Zeit durch Versuche festgestellt, daß 
das Löten von Leichtmetallen bei 300° C am besten gelingt. Bei 
einer derartigen Erwärmung reißt offenbar die hindernde 
Oxydschicht infolge von Wärmespannungen ein, das Lot hat 
dadurch die Möglichkeit einzudringen und mit dem reinen 
Aluminium eine Legierung zu bilden. Bei diesem Vorgang wird 
die Oxydschicht gewissermaßen von unten aufgespült und läßt 
sich leicht mit einem Lappen abreiben. Da beim praktischen 
Löten die Temperatur meist schlecht überwacht werden kann, 
ist es zweckmäßig, daß die Legierung, die sich zum Metalli- 
sieren von Aluminium eignen soll, einen Schmelzpunkt von 
300° besitzt. Schmilzt diese Legierung auf dem erwärmten 
Aluminium, so ist damit die Gewähr für die richtige Löttempe- 
ratur gegeben. Bisher sind zum Teil Al-Lote mit hohen Zinn- 
und Kadmiumgehalten und mit einem Schmelzpunkt von 
120 bis 200° als besonders günstig angeboten worden. Bei den 
damit gegebenen Löttemperaturen wird die Al-Oxydschicht 
nicht beeinträchtigt, es sei denn, daß das Lot weit über seinen 
Schmelzpunkt hinaus überhitzt wird. Will man mit diesen 
Loten arbeiten, so muß die Oxydhaut lediglich durch den Reibe- 
druck zerstört werden, wobei das Al meist oberflächlich verletzt 
wird bzw. dünne Drähte zerreißen. Außerdem wird durch das 
Aufreiben allein eine allseitige Metallisierung kaum erreicht; 
es bleiben vielmehr oxydierte Stellen erhalten und die Lötung 
wird mangelhaft. Auch Lote, die ein großes Schmelzintervall 
besitzen, sind für Al-Lötungen ebenfalls weniger geeignet, da 
sie sich beim Löten lange im teigigen Zustand befinden. So 
entstehen dadurch leicht lose Lothüllen, die keine feste metalli- 
sche Verbindung mit dem Al darstellen und die deshalb keine 
metallisch gute Grundlage ergeben, sondern beim Weiter- 
arbeiten wieder wegschmelzen. 

Außer den verschiedenen für den Lötvorgang wichtigen 
Gesichtspunkten ergaben sich für eine brauchbare Metalli- 
sierungslegierung noch folgende Voraussetzungen: möglichst 


1) R. Schulze, Aluminium 21 (1939) S. 710, 2 S., 2 B. 


DK 669.71 : 621.791.3 
kleines Erstarrungsintervall, gutes Fließvermögen und hohe 
Legierungsfähigkeit mit den Grundmetallen. Ein solcher Werk- 
stoff wurde in einer Legierung aus Zn, Cd, Sn, Al und P gefunden. 
Mit dieser Legierung ist ein einwandfreies Metallisieren von Al 
möglich, und schon einfaches Auftropfen des Metalls auf er- 
wärmtes Al von 300° C führt zu festhaftenden Oberflächen- 
schichten. Durch leichtes Aufreiben lassen sich dünneSchichten 
erzielen, die einer Kupferverzinnung ähneln und auf denen wie 
bei Kupfer mit normalem Zinnlot gearbeitet werden kann, sodaß 
sich die Lötung von den üblichen Verhältnissen nicht unter- 
scheidet. Die Weiterbearbeitung metallisierter Al-Flächen mit 
dem gleichen Metall ist nicht zu empfehlen, da für diesen Zweck 
die Temperatur von 300° zu hoch ist und außerdem das Fließen 
nicht ausreicht, ganz abgesehen davon, daß gewöhnliches Zinn- 
lot erheblich billiger ist. Als Lötmittel kommen Talg, Lötfett 
und Kolophonium in Frage. Lötwasser darf nicht verwendet 
werden, da dieses die Metallisierungsschicht zersetzen würde 
Wie festgestellt wurde, bindet die beschriebene Legierung auch 
auf Kupfer und Messing und bietet damit die Voraussetzung für 
Al-Cu-Lötverbindungen. Desgleichen lassen sich aushärtbare 
Al-Legierungen ohne Schwierigkeiten metallisieren. Müssen 
metallisierte Flächen längere Zeit bis zur Weiterverarbeitung 
lagern, so ist es zweckmäßig, sie zusätzlich sofort zu verzinnen. 
Die Zugfestigkeit des Werkstoffes beträgt wie bei allen derartigen 
Legierungen etwa 3 kg/mm?; durch entsprechende Überlappun- 


. gen lassen sich aber Werte erzielen, die den Festigkeiten von aus- 


gehärteten Al-Legierungen wenig nachstehen, wie ja Stumpf- 
lötungen überhaupt kaum ausgeführt werden. Die Korrostans- 
beständigkeit der Legierung ist gut, was sich durch scharfe 
Prüfungen (Kochprobe) nachweisen ließ. Das gesamte Verfahren 
ist u. a. erfolgreich zum Auflöten von Kupferkontakten auf 
stromführende Leichtmetall-Gußteile und kann für Al-Muffen- 
lötungen verwendet werden. Bei mehrmaligem Auf- und Ab 
schmieren der Lötplomben unter Verwendung von Talg er 
wiesen sich die einmal auf das Al aufgebrachten Metallisierungs’ 
schichten als absolut festhaftend. Sb. i 


E 


elek 


-m a a 


20. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 25. 


571 


RUNDSCHAU. 


Elektrische Maschinen 


| DK 536.2.: 621.313.045 
Die Wirksamkeit von Kühlblechen bei Wicklungen 
elektrischer Maschinen. [Nach F. Moeller, Elektrotechn. 
u. Masch.-Bau 57 (1939) S. 401; 6 S., 9 B.J 


Zur Beurteilung der Zweckmäßigkeit und Wirksamkeit von 
Kühlblechen an Wicklungen wird zwischen der äußeren und 
inneren Wirksamkeit unterschieden. Wegen der Abnahme 
der Oberflächentemperatur längs eines Kühlbleches steigt die 
Wärmeabgabe mit zunehmender Länge immer weniger an. Um 
dieses zu berücksichtigen, wird das Verhältnis der schon früher 
benutzten Steglänge bei konstant gedachter Oberflächen- 
temperatur zur tatsächlichen Steglänge als „äußere Wirksam- 
keit“ bezeichnet. Vollständig kann die Wärmeabfuhr aber erst 
durch die zusätzliche Berücksichtigung der ‚inneren Wirksam- 
keit“ beurteilt werden, die von der Möglichkeit des Überganges 
von Wärme aus der Wicklung in den Steg abhängt. Maß- 
gebend ist hierfür die Temperaturverteilung innerhalb der 
ganzen zu kühlenden Anordnung, ferner die lage des Kühl- 
blechs zur Wicklung und der Wärmeübergangswiderstand 
zwischen heizender Wicklung und Kühlblech, endlich etwaige 
mittelbare oder unmittelbare Fremdheizung der Kühlbleche 
durch benachbarte weitere Wärmequellen. 

Die durchgeführten Versuche bestätigten zunächst die 
Brauchbarkeit der von Richter in seinem Buch angegebenen 
Werte der Wärmeübergangszahl. Dann wurde die Kühl- 
wirkung von Rippen an Kanalmodellen untersucht. Die Er- 
gebnisse zeigten gute Übereinstimmung mit der Theorie. In 
den weiteren Versuchen wurde zuerst an einem Transformator- 
modell und endlich an der Polwicklung einer ausgeführten 
Gleichstrommaschine die Richtigkeit der angestellten Über- 
legungen über die äußere Wirksamkeit nachgewiesen. Es ergab 
sich, daß Kühlbleche selbst bei Scheibenspulen noch eine 
merklicbe Herabsetzung der mittleren Wicklungstemperatur 
bewirken. eb. 


Geräte und Stromrichter 
DK 621.318.42 


Berechnung von Drosseln mit geradem Eisenkern. 


[Nach H. Scheller, Arch. Elektrotechn. 34 (1940) H. 6, S. 301; 


33 S., 7 B.] 


Eine einigermaßen vollständige Berechnung einer Drossel 
mit geradem -Eisenkern war bisher nicht möglich wegen der 
Schwierigkeit der rechnerischen Erfassung der frei im Luftraum 
sich ausbreitenden magnetischen Flußlinien. 
liegenden Arbeit ist ein einfaches magnetisches Ersatzbild 
verwendet, bei dem die Flußlinien von der Seitenwand des 
Kernes radial durch die Luft bis zu einem magnetisch un- 
endlich gut leitenden Hüllzylinder verlaufen, der die Drossel 
koaxial umgibt. Die aus dem Endquerschnitt des Kernes 
austretenden Flußlinien, die bei verhältnismäßig schlanken 
Kernen nur einen geringen Anteil am Gesamtfluß ausmachen, 
werden berücksichtigt, indem der Ersatzbildkern äquivalent 
verlängert wird durch Multiplikation der wirklichen Kernlänge 
mit einem zunächst unbekannten ‚Endflächenfaktor'‘, Aus 
diesem Ersatzbild ist die Selbstinduktivität, der Eisenverlust- 
widerstand und die Zeitkonstante der Drossel mit geradem 
Kern berechnet. 

Der in den Formeln für diese Größen enthaltene un- 
bekannte Radius des Hüllzylinders ist eliminiert mit Hilfe des 
ballistischen Emtmagnetisierungsfaktors des Eisenkernes, 
welcher aus der Physik für gewisse Dimensionsbereiche der 
Drossel formelmäßig bekannt ist. Für die zweite unbekannte 
Größe in den Formeln, den Endflächenfaktor, ist aus zahl- 
reichen Messungen cine einfache Beziehung ermittelt zum 


Schlankheitsgrad des Kernes, d. i. das Verhältnis seiner Länge 


zu seinem Durchmesser. 

Die Formeln gelten für Kerne von zylindrischer oder 
prismatischer Form, die von der Spule koaxial und sym- 
metrisch sowie verhältnismäßig eng umschlossen werden. Der 
Kern kann beliebig lang bewickelt sein, wobei sich zeigt, daß 
die mittlere Windungsinduktivität bei ganz kurzer Spule etwa 
dreimal so groß ist wie bei einer Spule, die den Kern der 
ganzen Länge nach einschließt. Unterhalb eines Schlankheits- 


In der vor-. 


grades von 5 werden die benutzten Formeln für den Ent- 
magnctisierungsfaktor ungenau. Ferner muß der mittlere 
Windungsdurchmesser der Spule kleiner sein als ein Viertel 
der Eisenkernlänge. Diese Forderungen lassen sich praktisch 
leicht erfüllen. 

Die Ergebnisse zahlreicher systematischer Messungen 
weichen von der Theorie innerhalb der obigen Dimensions- 
grenzen nur um wenige Prozent ab, was für ein Entwurfs- 
verfahren eine mehr als ausreichende Genauigkeit ist. 

Aus den allgemeinen Formeln wird ein Entwurfsverfahren 
entwickelt, um für eine gegebene Zeitkonstante die Drossel 
geraden Eisenkernes mit geringstem Materialaufwand zu ent- 
werfen, was von besonderer Bedeutung ist auf physikalisch- 
technischen Grenzgebieten, z. B. bei Verwendung der Drossel 
in Schwingungskreisen oder dergleichen. Aus Kurvenbildern 
der Beziehungen lassen sich die zu ermittelnden Größen ohne 
viel Rechenarbeit entnehmen. 

Beim Vergleich mit der Drossel mit fast geschlossenem 
Eisenkern zeigt sich, daß die Drossel mit geradem Eisenkern 
von einer Zeitkonstante von 0,06 s an weniger Werkstoff er- 
fordert als die Drossel mit fast geschlossenem Kern. Bei 
größeren Zeitkonstanten ist die \Werkstoffersparnis sogar sehr 
erheblich. Es eröffnen sich damit für die Drossel mit geradem 
Kern neue Anwendungsmöglichkeiten dort, wo die magnetischen 
Streulinien in der Umgebung des Kernes nicht stören. Hinzu 
kommt der außerordentlich einfache Aufbau der Drossel mit 
geradem Kern, der besonders bei der Verwendung für Hoch- 
spannung von Vorteil ist. 


Meßgeräte und Meßverfahren- 


DK 537.742 : 621.314.222.3 

Über die Entkopplung zweier Meßkreise, ins- 

besondere bei Spannungswandlern. [Nach H. Poleck, 
Wiss. Veröff. Siemens-Werk 18 (1939) S. 137; 71 S., 4 B.] 

In der Niederfrequenztechnik kommen bei Meßschaltungen 

und -geräten häufig gemischt galvanisch-induktive Kopplungen 

vor, die prinzipiell bedingt, aber unerwünscht sind. In dem 


Ur Va 


Bild 1. 
Entkopplung der beiden Meß- 


Meßschaltung mit 


kreise, 


besonderen Fall, wenn bei einem Spannungswandler zwei Meß- 
gerätegruppen, nämlich eine (II) mit geringem Verbrauch, aber 
hoher Genauigkeit (z. B. Verrechnungszähler), und die andere (I) 
mit höherem Verbrauch, aber geringerer Genauigkeit (z. B. 
Schalttafelinstrumente), angeschlossen sind, ist der ,,Be- 
lastungsfehler'‘ der einen Gruppe auch für die andere maß- 
gebend, da beide Meßkreise über den inneren Widerstand des 
Wandlers gekoppelt sind. Eine Steigerung der MeBleistung 
oder ein zweiter MeßBwandler läßt sich bei Verwendung der neu 
angegebenen einfachen Entkopplungseinrichtung vermeiden. 
Diese spaltet den gemeinsamen Meßgeräteanschluß in zwei 
voneinander unabhängige mit verschiedener Klassengenauig- 
keit auf, wird niederspannungsseitig angeschlossen und besteht 
nach Bild 1 aus einem Wandler oder einer Drossel (3,5) mit 
Anzapfung und einem Nebenwiderstand (Bao Mit ciner solchen 
Schaltung gelingt es, in der Zuleitung zu v, einen komplexen 
Widerstand 3, herzustellen, der gleich dem negativen inneren 
Wandlerwiderstand 3, ist. Der dadurch vergrößerte wirksame 
innere Widerstand des Wandlers ist dann für den Meßkreis I 
etwa gleich 3, = 3p: (1 — 4) und den Meßkreis II etwa 
dr = 3,:% wobei a das Verhältnis der Teilwindungszahl 
von 3), zwischen v und I zur Gesamtwindungszahl ist. Ein 


572 


Entkopplungswandler ohne Luftspalt erfordert einen komplexen 
Widerstand ö,, mit gleicher Phase wie 3, eine Entkopplungs- 
drossel mit I.uftspalt dagegen nur einen ohmschen Wider- 
stand Rọ. Die erste Schaltung ist frequenzunabhängig, die 


zwcite erfordert keine zusätzliche Drossel. Für beide Fälle: 


wird die Berechnung des Entkopplers (3,5 312) angegeben; im 
eingehender behandelten zweiten Fall sind näherungsweise auch 
der Einfluß der Wicklungswiderstände und Streuung der Drossel 
berücksichtigt. Hier können mittels einer besonderen Meß- 
schaltung der Nebenschlußwiderstand und der Blindwiderstand 
der Drossel getrennt auf die benötigten Werte eingestellt 
werden; die gute Abgleichkonvergenz wird an einem Dia gramm 
nachgewiesen. Versuchsergebnisse an Drosseln mit Kernen aus 
Dynamoblech oder aus 50% igem Nickeleisen zeigen auf Grund 
von Fehlermessungen mit der Scheringbrücke den praktischen 
Wert der Entkopplung. Schließlich wird noch auf einige andere 
Anwendungsmöglichkeiten des Prinzips hingewiesen. Sb. 


DK 621.317.79 : 621.314.2 
Trafo- Übersetzungsmesser. [Nach A. Keller, Arch. 
techn. Messen 1939, T 122, Z. 931—1; 6S,10B] 


Das Übersetzungsverhältnis von Transformatoren muß mit 
Rücksicht auf Parallellauf mit einer Genauigkeit von 0,3 bis 
0,5% gemessen werden können. Dies ist nur mit einer Kompen- 
sationsmethode möglich. Es wird ein Übersetzungsmesser be- 
schrieben, der es gestattet, mit Hilfe des 220 V-Netzes alle bei 
Transformatoren praktisch vorkommenden Übersetzungs- 
verhältnisse zu messen. Der Transformator wird von seiner 
Oberspannungsscite mit 220 V erregt. Die Unterspannung wird 
dann gegen einen Spannungsteiler aus ohmschen Widerständen 
kompensiert. Als Nullinstrument dient ein Gleichrichter- 
Drehspulinstrument. Um den Spannungsteiler nur zu einem 
kleinen Teil stetig veränderlich machen zu müssen, wird die 
Unterspannung des Transformators über einen Hilfswandler mit 
viclen Anzapfungen auf einen bestimmten Wert transformiert. 
Dieser Hilfswandler hat ein auf 0,03% genau bekanntes Über- 
setzungsverhältnis und den sehr geringen Eigenverbrauch von 
0,006 VA. 

Für Transformatoren, deren Übersetzungsverhältnis kleiner 
ist als 2,08, ist ein zusätzlicher Wandler erforderlich, mit dem 
das Übersetzungsverhältnis verzehnfacht werden kann. Wenn 
Transformatoren mit einer Oberspannung von über 30 kV mit 
einer Genauigkeit von 0,3% gemessen werden sollen, so müssen 
Sie mit einer höheren Spannung als 220 V erregt werden. Die 
Oberspannung ist dann für den Übersetzungsmesser durch einen 
weiteren zusätzlichen Wandler auf 220 V herabzusetzen. Die 
Meßeinrichtung ohne Zusatzwandler ist in einem handlichen 
Koffer mit einem Gewicht von 15 kg untergebracht. Scha. 


DK 621.317.755.06 
Fin Elcktronenschalter. [Nach C. Dorsman u. S. L. 
de Bruin, Philips techn. Rdsch. 4 (1939) S. 280; 41 S., 13 B.] 


Das beschriebene Gerät ist als Zusatz für mit Einstrahl- 
röhren bestückte Kathodenstrahloszillographen gedacht und 
soll die gleichzeitige Darstellung des zeitlichen Ablaufes zweier 
Vorgänge auf dem Leuchtschirm ermöglichen. Grundsätzlich 
wird durch die Tätigkeit des Elektronenschalters erreicht, daß die 
beiden Meßgrößen V 4, Vp abwechselnd an die der Ablenkung in 
senkrechter Richtung dienenden Ablenkplatten der Kathoden- 
strahlröhre O gelangen, so daß der Strahl abwechselnd von der 
einen oder der anderen Meßgröße abgelenkt wırd und damit 
periodisch zwischen den beiden Kurven hin und her springt 
(Bild 2). Die Umschaltfrequenz beträgt etwa 10 kHz. Liegen 
die Meßfrequenzen unter etwa 500 Hz, so werden daher für das 
Auge die an sich durch die stückweise Darstellung der Kurven 
gegebenen Unterbrechungen unsichtbar. Beide Kurven können 
nach Belieben mit gemeinsamer oder auch mit mehr oder 
weniger getrennter Nullinie geschrieben werden. Das Gerät 
macht von vier Fünfpolröhren Gebrauch. Zwei dieser Röhren 
dienen der Verstärkung der beiden Meßgrößen und haben einen 
gemeinsamen Anodenwiderstand Ra, an dem dann die abwech- 
selnd verstärkten Spannungen abgenommen und dem Ablenk- 
plattenpaar des Oszillographen zugeführt werden. Die Schirm- 
gitter SA, Sp dieser Röhren werden durch die von einem Multi- 
vibrator gelieferten Schaltspannungen derart beeinflußt, daß 
beide Röhren abwechselnd gesperrt sind bzw. sich im normalen 
Betriebszustand befinden. Die weitgehend rechteckige Gestalt 
aufweisenden Umschaltspannungen werden von einem Multi- 
vibrator erzeugt, der in der Hauptsache aus zwei miteinander 
gcekoppelten Fünfpolröhren besteht. Diese beiden Röhren 
beeinflussen sich über die Kopplungsglieder gegenseitig derart, 
daß sie abwechselnd gesperrt sind bzw. den vollen Anoden- 
strom führen. Die Kopplung erfolgt jeweils vom Schirmgitter 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 25 


20. Juni 1940 


der einen auf das Steuergitter der anderen Röhre. Die Um- 
schaltspannungen für die beiden geschalteten Röhren werden 
hingegen von den Anodenkreisen der Röhren des Multivibrators 
abgenommen. Diese Trennung hat den Vorteil, daß die von den 
gesteuerten Röhren zu verstärkenden Spannungen praktisch 
keinen Einfluß auf die Röhren des Multivibrators ausüben 
können. Die Zeitkonstante der Kopplungsglieder im Multi- 
vibrator ist derart bemessen, daß sich die oben angegebene 
Umschaltfrequenz ergibt. Höhere Schaltfrequenzen sind 
schwer nutzbringend zu verwirklichen, und zwar aus folgenden 
Gründen: Erstens wäre kaum die erforderliche rechteckige 


Ra Anodenwiderstand 


Ly Le Penthoden 
Bild 2. Schaltung für die gleichzeitige Abbildung des zeitlichen Verlaufes 
zweier verschiedener Spannungen V, und F, 


O Oszillograph 


Kurvenform zu erzielen und zweitens muß der Oszillographen- 
Verstärker noch eine Schwingung von der Frequenz der gege- 
benen Umschaltfrequenz einwandfrei durchlassen. Dies be- 
deutet aber, daß der Verstärker auch noch Frequenzen, die um 
etwa zwei Größenordnungen über der Umschaltfrequenz liegen, 
möglichst ungeschwächt durchlassen muß. Wird dieser Forde- 
rung nicht genügt, so springt der Leuchtfleck nicht schnell 
genug zwischen den beiden Kurven hin und her. Bei einer 
oberen Grenzfrequenz des Oszillographen-Verstärkers von etwa 
10° Hz ist daher eine Umschaltfrequenz von etwa 10% Hz kaum 
zu überschreiten. 


Anm. d. Ber.: Wie Berichter an anderer Stelle!) dar- 
gelegt hat, sind bei der gewählten Umschaltfrequenz von 
10 kHz die Unterbrechungen in den Kurven auch hei höheren 
Meßfrequenzen als 500 Hz nicht sichtbar, sofern bestimmte 
Voraussetzungen erfüllt sind. Ohne Änderung der Umschalt- 
frequenz können u. U. selbst Hochfrequenzen noch oszillo- 
graphiert werden, ohne daß die Unterbrechungen in den 
Kurven visuell oder im evtl. Lichtbild sichtbar werden. Nur. 


‚Elektrowärme 
DK 621.791.736 : 621.3.064 


Ignitron-Steuerung für Widerstandsschweiß- 
maschinen. [Nach Engineering 148 (1939) S. 239; 2 S., 8 B.] 


Die Strom- und Zeitbemessung der Punkt- und Naht- 
schweißmaschinen mittels des durch Glühkathodenröhren ge- 
steuerten Quecksilberdampfgleichrichters wurde durch Ver- 
wendung des Ignitrons weiterentwickelt. Dieses besteht aus 
einem Glas- oder wassergekühlten Stahlkolben mit der Queck- 
silberkathode und der festen Anode. In die Kathode taucht 
leicht die Zündelektrode ein: sie hat die Aufgabe, den Kathoden- 
fleck für den Hauptstromdurchgang zu bilden. Die Zünd- 
elektrode (igniter) besteht aus einem Leiter geringen Leit- 
vermögens (Siliziumkarbid u. &.); ihr wird der Zündstrom nach 
Steuerung durch ein Glühkathodenrohr zugeleitet. Als Vorteil 
dieser Anordnung wird angegeben, daß der Kathodenfleck, da 
keine beweglichen Teile verwendet werden, in einigen Mikro- 
sckunden entsteht und damit der von der Anodenspannung ab- 
hängige Hauptlichtbogen schnellstens folgt, außerdem die 
Zündung durch entsprechende Aussteuerung des Glühkathoden- 
rohres in einem beliebigen Zeitpunkt der Wechselstromperiode 
vorgenommen werden kann. So soll man nicht nur jede be- 
liebige Serie positiver Halbwellen und bei gegensinniger Parallel- 
schaltung zweier Glühkathodenröhren eine bestimmte Anzahl 
ganzer Perioden auf den Schweißumspanner geben, sondern 
auch durch Verzögerung des Zündpunktes jeden beliebigen 
Stromteil aus den Halbwellen herausschneiden und damit die 
für die Schweißpunkte benötigte Wärmemenge_ einstellen 
können. Als weiterer Vorteil des Ignitrons wird angegeben, daß 
Rückzündung praktisch kaum vorkommt und daß die Stahl- 
wandung des Kolbens nicht von der Kathode isoliert zu werden 


1) Funk (1940) H. 1. 


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20. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 25 


573 


braucht, weil der feststehende Kathodenfleck dem Lichtbogen 
kein Herumwandern an der Wand gestattet. Da die relative 
Einschaltdauer beim Punktschweißen nur 10 bis 20% beträgt, 
kann mit dem Glaskolben-Ignitron eine verhältnismäßig starke 
Schweißmaschine gesteuert werden, bei Nahtschweißmaschinen 
mit einer relativen Einschaltdauer von 60 bis 80% muß aller- 
dings bis 230 kVA die Bauart mit Stahlkolben verwendet 
werden. Ignitronsteuerungen werden für 220 bis 550 V bis 
2400 KVA Spitzenleistung gebaut. Punktschweißmaschinen 
können mit dieser Steuerung bis 500 Schweißungen in der 
Minute, Nahtschweißmaschinen bis 1500 in der Minute erzielen, 
wobei stufenlos geregelt werden kann. 

Der Grundgedanke der Ignitronsteuerung beruht darauf, 
daß die Spannunz, die den Kathodenfleck an der Zündcelektrode 
erregt, durch die Gitterladung des Glühkathodenrohres 
(Thyratron) zeitlich und in der Höhe bestimmt wird. Das Gitter 
liegt an der Spannung eines Hilfsumspanners, dessen Primär- 
seite von einem Phasenschieber gespeist wird. Mit seiner Hilfe 
kann die Zündspannung zeitlich zum Phasenverlauf des Netz- 
wechselstromes erheblich verschoben werden, etwa von 
45° bis 145°, bezogen auf die Netzphase. Da der Hauptlicht- 
bogen im Ignitron beim Nulldurchgang erlischt, werden somit 
135 bis 35° der Halbperiode zum Schweißen verwendet und 
dadurch die größte und kleinste Schweißhitze eingestellt. Es 
werden l bis 3 Thyratrons bei der Ignitronsteuerung an- 
gewendet, je nach dem Zeitwert, Stromwert und Wahl der 
Halbwelle eingestellt werden sollen. Die dazu verwendeten 
Schaltungen sowie die nötigen Schaltgeräte und Schalttafeln 
sind nach unseren Anschauungen für den Schweißbetrieb 
reichlich verwickelt, so daß dieser Steuerung in Deutschland 
absichtlich weniger Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Wu. 


DK 621.791.76 : 621.3.064 


Vereinfachter Prüzisions-Zeitschalter für Wider- 
standsschweißmaschinen. [Nach F.H. Roby, Electr. 
Engng. 58 (1939) Transactions S. 528; 5 S., 12 B., Disk. 2S. 
1 B.J : 


Zeitschalter für Widerstands-Punktschwcißung können auf 
elektromagnetischer, elektrostatischer oder mechanischer 
Wirkung beruhen; aber nur, wenn sie synchron (innerhalb 
einer Halbperiode) schalten, erhält man für höhere Ansprüche 
befriedigende Schweißleistungen. Von synchronen Zeit- 
schaltungen sind die Steuerung mittels Elektronenröhren, die 
Kontaktgabe durch Synchronmotoren und die Impulsschaltung 
durch abgestufte Kondensatorladung bekannt. Diese Schal- 
tungen sind teils teuer in Anschaffung und Unterhaltung, teils 
verwickelt und schwer einzustellen. Der Verfasser hält die von 
ihm beschriebene synchrone Zeitsteucrung für einfacher und 
billiger, sie besteht aus einem motorgetiiebenen Zeitgeber und 
einem synchron gesteuerten magnetischen Schalter mit zwei 
getrennt arbeitenden Polen, von denen einer zum Schließen 
und der andere zum Unterbrechen des Arbeitsstromes dient. 
Die Magnetschalter sind hinsichtlich Selbstinduktionsstrom und 
Federkraft so berechnet, daß ihre Schaltzeit immer gleich bleibt. 
Der Öffnungspol zum Schweißstromunterbrechen ist selbst- 
synchronisiert, öffnet also beim Phasendurchgang durch Null. 
Funken- und Lichtbogenbildung beim Öffnen der Zeitschalter- 
kontakte gibt einen ungenauen Abschluß der Schweißzeit und 
unsaubere Schweißung und muß auf alle Fälle vermieden 
werden. Das Synchronisieren der Schaltung auf + 10 elektrische 
Grade (1 Periode = 360°) wird im vorliegenden Falle dadurch 
erreicht, daß man Dämpfungsspulen auf den Arbeitspolen des 
Magnetschalters anbringt, die von einem kleinen Transformator 
parallel zum Schweißumspanner gespeist werden; die Zeit- 
konstante dieser Synchronisierung kann durch Vorschalt- 
widerstand eingestellt werden. Mit den so entwickelten 
Syüchronisierten Magnetschaltern (Schützen) kann nun ein 
motorgetriebener Zeitgeber verbunden werden, der mit einer 
Nockenwelle Kontakt für den Vorbereitungsschalter, für den 
Ein- und für den Ausschalter gibt. Die Winkeleinstellung 
zwischen den Ein- und Ausschaltekontakten ergibt die Schweiß- 
zeit. Motor und Schalter sind zu einem Gerät vereinigt, an dem 
außer der Schweißzeit die einzelnen Vorgänge (Druck, Strom- 
geben, Halten, Aus) einzustellen sind. Die Anzahl der ver- 
brauchten Perioden und ein etwaiger unreiner Stromabschluß 
sind an einer stroboskopischen Leuchteinrichtung zu erkennen. 
Will man die Anzahl der minutlichen Schweißvorgänge ändern, 
so muß man die Umdrehung der Nockenwelle durch Austausch 
von Getrieben verändern. 

In der Aussprache wurde von Verfechtern der Schweiß- 
Maschinensteuerung durch Elektronenröhren entgegengehalten, 
daß die Einschaltgenauigkeit nicht ausreiche, daß die An- 
Ordnung zu abhängig von Netzschwankungen sei, daß die Ein- 
stellung der Zeitkonstante auf die verschiedenen Leistungs- 


faktoren schwierig sei und daß die Leistungsfähigkeit hinsicht- 
lich Menge und Verschiedenartigkeit der Schweißstücke nicht 
genüge. Der Vortragende hielt dagegen die zwar anpassungs- 
fähigere Elektronensteuerung in den meisten Fällen für zu 
teuer und führte weiter aus, daß die beschriebene Einrichtung 
auch nicht für die Nahtschweißung bestimmt sei, sich aber für 
die Punktschweißung unter erschwerenden Umständen bezüglich 
Genauigkeit und Mengenleistungen in 11% Jahren durchaus 
bewährt habe. Wu. 


Theoretische Elektrotechnik 
DK 621.3.015.34 : 531 


Mechanische Darstellung von Wanderwellen. [Nach 
C. F. Wagner, Electr. Engng. 58 (1939) S. 414; 61, S., 14. B.] 


Die mechanischen Analogien einer Feder, einer Masse und 
eines Dämpfungsgliedes zu den elektrischen Größen Kapazität, 
Induktivität und Widerstand sind allgemein bekannt. Eine 
Übertragungsleitung kann als eine Reihenschaltung von 
Wechselstromwiderständen mit Kapazität im Nebenschluß auf- 
gefaßt werden, wobei für eine Erstreckung der Leitung auf nur 
wenige Spannweiten die durch die Reihenschaltung der Wider- 
stände verursachte Dämpfung und Verzerrung einer Wander- 
welle vernachlässigt werden darf. In mechanisch analoger Weise 


Aufhängepunkte für den niht 
in Gebrauch a 


Lerkrolle 
Aurzschlußankermolor 


Bild 3. Scbematische Seitenansicht des Gerätes zur mechanischen 
Darstellung von Wanderwellen. 


läßt sich eine widerstandslose Leitung durch eine Reihe in ihrem 
Schwerpunkt drehbar gelagerter Aluminiumstäbe darstellen. 
Nahe dem Drehpunkt ist an jedem Stab eine Blattfeder be- 
festigt, deren freies Ende mit dem einem Ende des benachbarten 
Stabes verbunden ist. Es werden 50 solcher Stäbe mit ihren 
Längsseiten nebeneinander in einem Gestell angeordnet. Sie 
bilden den wesentlichen Teil des in der Seitenansicht von Bild 3 
schematisch wiedergegebenen Gerätes zur mechanischen Dar- 
stellung von Wanderwellen. Die Masse jedes Stabes entspricht 
einem Teil der Leitungsinduktivität und die Feder der dazu 
jeweils im Nebenschluß liegenden Kapazität. Durch ent- 
sprechende Lagerung der Stäbe ist die Lagerreibung schr gering 
gehalten. Sie entspricht dem Ableitungswiderstand der Leitung. 
Ähnliche Anordnungen sind bereits bekannt, doch zeigt das 
neue Gerät Besonderheiten, die auch eine Nachahmung im 
Nebenschluß zur Leitung liegender, z. B. Ableiter- und Erdungs- 
widerstände ermöglichen. Derartige Widerstände müssen durch 
mechanische Dämpfungsglieder ersetzt werden, deren Brems- 
wirkung der Geschwindigkeit des bewegten Teiles verhältnis- 
gleich ist. Diesem Zweck dienen vier mit Gleichstrom aus sechs 
Trockenelementen erregte kleine Induktionsmotoren mit Kurz- 
schlußanker. Im Läufer jedes Motors entsteht eine dem 
Augenblickswert der Drehgeschwindigkeit verhältnisgleiche 
EMK. Da bei den in Frage kommenden Geschwindigkeiten der 
induktive Spannungsabfall im Läufer vernachlässigt werden 
kann, ist der Läuferstrom lediglich durch diese EMK und den 
Widerstand der Läuferwicklung bestimmt. Die Wechsel- 
wirkung zwischen lLäuferstrom und Magnetfeld ruft ein Brems- 
moment hervor, das dem Strom im Ständer und der Geschwin- 
digkeit des Läufers verhältnisgleich ist. Die Wirkung ver- 
schieden großer Dämpfungswiderstände wird durch einfache 
Regelung des Ständerstromes und damit des Magnetfeldes 
herbeigeführt. Die Drehbewegung der Stäbe wird im Gebrauchs- 


574 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 25 


‘N 


20. Juni 1940 


fall durch Schnurläufe auf die Läufer der unter den Stäben 
angeordneten Motoren übertragen. Mit dem Gerät lassen sich 
viele mit Wanderwellen verknüpfte Erscheinungen, insbesondere 
die Zurückwerfung an Unstetigkeitspunkten, die Wirkung von 
Erdungswiderständen u. dgl. studieren und die Grundgesetze 
der Wanderwellen ableiten. Zur besseren Beobachtung dieser 
zweckmäßig auch durch Laufbildaufnahmen festzuhaltenden 
Erscheinungen trägt jeder Stab an seinem freien Ende einen 
großen weißen Knopf. Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der 
durch Bewegung der Stäbe von Hand einzuleitenden, mechani- 
schen \Wanderwellen kann durch geeignete Wahl der Masse 
der Stäbe und der Federspannung analog der Fortpflanzungs- 
geschwindigkeit einer elektrischen Wanderwelle auf der Leitung 
mit verteilter Selbstinduktivität und Kapazität angepaßt 
werden. O.N. 


Physik 
DK 534.143 —8 
Ein piezoelektrischer Hochleistungs-Ultraschall- 
geber, [Nach W. W. Salisbury und C. W. Porter, Rev. 
sci. Instrum. 10 (1939) S. 269; 2 S., 1 B.] 


In der Arbeit wird ein piezoelektrischer Ultraschallgeber 
beschrieben, der mit einem Gesamtwirkungsgrad von 40% 
arbeitet. Die hochfrequente Anregungsspannung liefert ein 
Dreipunktsender mit zwei im Gleichtakt arbeitenden Dreipol- 
röhren großer Leistung. Die Koppelspule bildet mit der 
Schwingspule einen Teslastransformator. Eine besondere Ab- 
stimmung des Auskoppelkreises auf die Eigenfrequenz des 
Quarzes ist nicht vorgesehen; die Koppelspule wird lediglich 
nach der bekannten Formel für einlagige Zylinderspulen für 
die aus den geometrischen Ausmaßen berechnete Eigenfrequenz 
des Schwingquarzes bemessen. Die Windungszahl wird etwas 
größer als der Rechnung entsprechend gewählt, so daB durch 
nachträgliches Abwickeln genau auf die ()uarzfrequenz abge- 
stimmt werden kann. Bei Auswechseln des (Juarzes wird auch 
die Kopplungsspule ausgewechselt. Der Schwingquarz, ein 
senkrecht zur elektrischen Achse geschnittenes Plättchen von 
6,5 cm” Oberfläche, liegt auf einer Messingplatte auf, die als 
untere Elektrode gilt; die obere Elektrode bildet eine 0,075 mm 
starke Silberfolie; das Ganze ist in einem Ölbad untergebracht. 
Bemerkenswert ist die Tatsache, daß der Anodenkreis des 
Hochfrequenzerzeugers nicht auf die Eigenfrequenz des Schwing- 
quarzes abstimmbar ist; der Erzeuger schwingt erzwungen mit 
der Eigenfrequenz der Koppelspule; er schwingt mit einer weit 
höheren Frequenz, wenn die Koppelspule entfernt wird. Ein 
Umspringen der Senderfrequenz auf die Eigenfrequenz des 
Anodenkreises, wie es bei Schwingungsanordnungen mit zwei- 
spitziger Resonanzkurve bei zu hoher Belastung durch den 
Koppelkreis leicht eintritt, war bei Belastung mit dem Schwing- 
quarz nicht zu beobachten. Die Übertragung der Ultraschall- 
energie auf andere Flüssigkeiten wird über eine Glasmembran, 
die den Boden eines Glasröhrchens von 2,5 mm Dmr. bildet 
und im Ölbad unmittelbar über dem Quarz liegt, vorgenommen. 
Auf diese Weise konnte etwa ein Drittel der ganzen im Ölbad 
auftretenden Ultraschallenergie zur Schallerzeugung nutzbar 
gemacht werden. U.a. gelang es, 50 cm? Wasser im genannten 
Glasröhrchen um 2°C in der Minute zu erwärmen, wenn die 
Anodenverlustleistung des Steuersenders 60 W betrug. Unter 
annähernd gleichen Leistungsverhältnissen bildete sich bei 
Wegnahmce des Glasröhrchens über dem Schwingquarz ein zu- 
sammenhängender Ölsprudel von 4 cm Höhe aus. E.C.M. 


DK 621.385.833 


Versuche, Rechnungen und Ergebnisse zur Frage des 
Auflösungsvermögens beim Übermikroskop. [Nach 
B. v. Borries u. E. Ruska, Z. techn. Phys. 20 (1939) S. 225; 
10 S., 8B.] 


Nach einer Darstellung des Strahlverlaufs im Über- 
mikroskop wird unter Herausarbeitung der bezüglich des Auf- 
lösungsvermögens gegenüber dem Lichtmikroskop anders 
liegenden Verhältnisse der Beugungs- und Öffnungsfehler nach 
cigenen Versuchswerten sowie der chromatische Fehler nach 
Werten von Lenard berechnet und als Funktion der Ob- 
jektivapertur angegeben. Da bei den bis heute gebauten 
Objektiven der Offnungsfchler für alle in Betracht kommenden 
Objektdicken den Fehler durch Geschwindigkeitsstreuung im 
Objekt übertrifft, ergibt sich die kleinste im Übermikroskop 
noch auflösbare Gitterkonstante eines Strichgitters aus dem 
Offnungsfehler des Objektivs und der Elektronenbeugung im 
Objekt. Die Größe des Auflösungsvermögens wird für ver- 
schieden große Öffnungsfchler der Objektive berechnet und als 


Funktion der Apertur, mit der ein Objektpunkt durchstrahlt 
wird, angegeben. Der Vergleich dieser Werte mit den in über- 
mikroskopischen Aufnahmen mittels magnetischer Öbjektive 
aufgelösten Punktabständen zeigt unter Berücksichtigung der 
Abweichung zwischen Punkt- und Gitterauflösung gute Über- 
einstimmung. Mit dem magnetischen Übermikroskop ist eine 
Auflösung von 5 mu erreicht worden. Der Gang des Auf- 
lösungsvermögens mit der Strahlspannung wird erörtert. Die 
Ergebnisse werden mit denen früherer Arbeiten verglichen. Eb. 


Werkstatt und Baustoffe 


DK 537.533.7 : 620.191.35 
Untersuchung bearbeiteter Metalloberflächen mittels 
Elektroneninterferenzen. [Nach E. Plessing, Z. Phys.113 
(1939) S. 36; 20 S., 4 B.J] 

Elektronenstrahlen können infolge ihrer starken Absorption 
durch Streuung nur in sehr geringe Tiefen eindringen. Die 
durch Reflexion solcher Strahlen erhaltenen Beugungsbilder 
sind daher ein ausgezeichnetes Mittel zur Untersuchung 
dünnster Oberflächenschichten. Die an polierten Metallflächen 
entstehenden Beugungsbilder sprechen dafür, daß beim Polieren 
eine vollkommen verformte Schicht entsteht, in der die Atome 
in einer dichtesten Packung ähnlich wie bei einer einatomigen 
Flüssigkeit angeordnet sind. Nach S. Dobinski soll der Luft- 
sauerstoff die Beschaffenheit dieser quasiflüssigen Metallschicht 
stark beeinflussen, so daß man es bei den mit den üblichen 
Mitteln an der Luft polierten Proben in den meisten Fällen mit 
oxydierten Flächen zu tun hat. Eine Nachprüfung dieser Be- 
hauptung nimmt E. Plessing vor, indem er Proben von Au, 
Ag, Ni, Fe, Cu und Zn sowohl in Luft wie unter Benzol, in 
reinem Stickstoff und im Vakuum poliert. Es ergibt sich 
übereinstimmend ein Beugungsbild aus zwei diffusen Ringen, 
deren Durchmesser bei allen vier Versuchsbedingungen über- 
einstimmen. Werden polierte Nickelspiegel im Vakuum erhitzt 
und somit zur Rekristallisation gebracht, so erhält man das 
Beugungsbild des reinen Nickels und nicht das des Nickeloxyds. 
Die Untersuchung des Beugungsbildes der Zinkspiegel ergibt, 
daß dieses weder dem Oxyd noch dem Metall zugeordnet 
werden kann, sondern besser auf Grund der Flüssigkeits- 
struktur zu deuten ist. Damit ist gezeigt, daß der Sauerstoff 
während der Bearbeitung von Metalloberflächen keinen wesent- 
lichen Einfluß auf diese ausübt. Br. 


DK 621.315.616.028 


Gleichstromwiderstand von Kunststoffen. [Nach 
H. Klingelhöffer u. N. Jasper, Kunststoffe 29 (1939) 
S. 233; 2%, S., 6 B.] ° 

Die Ermittlung des Gleichstromwiderstandes bei Kunst- 
stoffen bereitet insofern Schwierigkeiten, als die Elektrizitäts- 
leitung bei diesen Stoffen vermutlich nur durch Ionen bewirkt 
wird und daher mit Stoffwanderung verbunden ist. Diese 
Annahme wird durch chemische und physikalische Über- 
legungen gestützt, steht aber hinsichtlich der Erkenntnis noch 
in den Anfängen. Ein an Gleichspannung liegender Isolierstoff 
nimmt keinen gleichmäßigen Spannungsabfall längs des 
Isolationsweges an, sondern hat meist in der Nähe der Elektroden 
den Hauptabfall. Außer dem Stoff ist für die Art der Potential- 
verteilung die Zeit, in der der Endzustand erreicht wird, auch 
Llektrodenwerkstoff, Art der Elcktrodenaufbringung, Span- 
nungshöhe und Temperatur maßgebend. Das Verhältnis von 
Spannung zu Strom wird hierbei daher besser als „scheinbarer 
Widerstand‘ bezeichnet. 

Für Messungen an Polymerisaten, Styroflexfolien und 
Preßstoff Typ S, deren Widerstandskurven angegeben sind, 
wurde eine Wheatstonesche Brücke mit Klektrometer als Null- 
gerät nach F. Weidmann verwendet!), wobei einwandfreie 
Abschirmung, hochwertige Isolation und klare Erdverhältnisse 
eingehalten waren. Die Meßkammern für hohe und tiefe 
Temperaturen wurden jeweils thermostatisch geregelt. 
Polymerisate zeigten einen besonders starken Temperatur- 
einfluß. Styroflexfolien ließen deutlich die Besonderheiten der 
Ionenleitung erkennen; bei gleichgehaltener Spannung wird der 
Strom anfangs dauernd kleiner und erreicht erst nach vielen 
Stunden einen Endwert. Hierbei ergaben sich scheinbare 
spezifische Widerstände bis 1019 Q, die also an die derzeitige 
Meßgrenze führten. Messungen an Typ S bestätigten die Er- 
fahrung, daß hierbei die elektrischen Eigenschaften stark vom 
Feuchtigkeitszustand und der Trocknung abhängen. an. 


l ') F. Weidmann, Verfahren zur Messung hoher Isolationswiderstände an 
Kunststoffen. Kunststofie 23 (1935) S. 141. 


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20. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschriit 61. Jahrg. Heft 25 


675 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 


VDE 
Verband Deutscher Elektrotechniker 
(Eingetragener Verein) 


Fernsprecher: 30 06 31 — Postscheckkonto: Berlin 213 12 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 38, VDE-Haus 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag GmbH.: Berlin 223 84 


Drähte und Kabel 


Der Ausschuß für Drähte und Kabel hatte einen Ent- 
wurf zu einer Neufassung des $ 16 von 
VDE 0250 U ‚‚Umstell-Vorschriften für isolierte Leitungen 
in Starkstromanlagen‘‘ 


aufgestellt, der in ETZ 61 (1940) H. 4, S. 95 veröffentlicht 
war. Auf Grund der eingegangenen Einsprüche ist ein 
neuer Wortlaut von $§ 16 und 17 festgelegt worden, der 
in ETZ 61 (1940) H. 25, S. 569 veröffentlicht ist. 

Die geänderten Fassungen von $$ 16 und 17 sind vom 
Vorsitzenden des VDE im Mai 1940 genehmigt worden 
und treten mit dem Tage der Veröffentlichung in Kraft. 


Isolatoren 


In ETZ 60 (1939) S. 1147 war ein Entwurf für ‚Leit- 
sätze für die Nebel- und Verschmutzungsprüfung von Frei- 
luft-Hochspannungsisolatoren‘‘ veröffentlicht worden. Die 
gegen diesen Entwurf eingegangenen Einsprüche sind vom 
Unterausschuß Nebelprüfung und vom Ausschuß für 
Isolatoren ordnungsmäßig behandelt worden und haben zu 
den in ETZ 61 (1940) S. 569 veröffentlichten Änderungen 
geführt. Der Vorsitzende des VDE hat den jetzt vor- 
liegenden Wortlaut von 


VDE 0448/V. 40 „Leitsätze für die Nebel- und Ver- 
schmutzungsprüfung von Freiluft-Hoch- 
spannungsisolatoren‘ 

genehmigt und zum 1. Juli 1940 in Kraft gesetzt. 


Sonderdrucke dieser Leitsätze können bei der ETZ- 
Verlag GmbH. zum Preise von 0,10 RM bezogen werden. 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
Die Geschäftsführung 
V iefbaus 


Sitzungskalender 


Metall und Erz E. V., Berlin. 28. u. 29. 6 (Fr. u. Sa) 
9%, Harnack-Haus, Berlin-Dahlem, Ihnestr. 16: Arbeitstagung 


mit zahlreichen Vorträgen. Näheres durch die Geschäftstelle: 
Berlin W 35, Lützowstr. 89/90. 


Physikalische Gesellschaft zu Berlin und Deutsche 
Gesellschaft für technische Physik. 26. 6. (Mi), 19%, 
Phys. Inst. Univ., Reichstagsufer 7/8: „Kältephysikalische 
Demonstrationsversuche, insbesondere über elektrischen Wider- 
stand, Supraleitung und galvanomagnetische Effekte der 
Metalle. E. Justi und R. Schulze. 


PERSÖNLICHES 


(Mittellungen aus dem Leserkreis erbeten) 


R. Sienang +. — Am 22. April 1940 verstarb in Frank- 
furt a. Main Herr Direktor Richard Sienang. Der Verstorbene 
hat sich besondere Verdienste um die Entwicklung der Neben- 
stellentechnik, insbesondere der Wählertechnik, erworben. 
Er hat auf diesem Gebiet viele Jahre schöpferisch gewirkt und 
eigene Ideen mit Erfolg in die Praxis umgesetzt. 


Am 7.10.1877 in Halle geboren, kam er nach seiner Lehr- 
zeit in Halle im Jahre 1900 nach Berlin und war zunächst im 
Zentralen- und Ämterbau der Fernsprechindustrie praktisch 
tätig. Seine theoretische 
Ausbildung genoß er in 
der Fachschule für Fern- 
meldetechnik in Berlin 
(jetzige Gauß-Schule). 
Richard Sienang hat in 
der Fernsprechindustrie 
führende und leitende 
Stellungen seit vielen 
Jahren bekleidet. Er war 
ein gerader, aufrechter 
Charakter und in Fach- 
kreisen als hilfsbereiter 
Mitarbeiter bekannt. Sein 
besonderes Interesse galt 
dem Nachwuchs für das 
Fernmeldewesen. Manch 
junger, strebsamer Mit- 
arbeiter verdankt ihm 
seine Ausbildung. Der 
Elektrotechnischen Lehr- 
anstalt des Physikali- 
schen Vereins in Frank- 
furt am Main war er ein 
steter Helfer und Förde- 


rer. Alle, die ihn kann- 
ten, werden den verdienten Fachmann und guten Kameraden 
in ehrendem Andenken behalten. 


R. Sienang t 


R. Franke. -- Am 24. Junid. J. vollendet Herr Prof. Dr. 
phil. Rudolf Franke VDE sein 70. Lebensjahr. In Hannover 
geboren, besuchte er die Technische Hochschule seiner Vater- 
stadt und war vom 1. 10. 1894 bis 30. 9. 1895 als Assistent am 
Elektrotechnischen Institut tätig; im Juli 1896 promovierte 
Franke in Rostock zum 
Dr. phil. Vom 1. 10. des 
gleichen Jahres ab war er 
Assistent an der T.H. 
Braunschweig und wurde 
dort im Juli 1897 Privat- 
dozent. Im Januar 1898 
ging er in gleicher Eigen- 
schaft an die Hochschule 
in Hannover zurück mit 
dem Lehrgebiet ‚Elektri- 
sche Kraftübertragung 
und Wechselstrommaschi- 
nen‘. Während dieser 
Tätigkeit veröffentlichte 
er mehrere wissenschaft- 
liche Arbeiten und schuf 


unter anderem einen 
Kurvenindikator, Ver- 
besserungen am Kom- 
pensationsapparat und 


R. Franke 


das Kugelpol-Instrument. 
Zur Herstellung desselben 
gründete er 1898 die 
Fabrik elektrischer Meßgeräte „Dr. Rudolf Franke & Co.'‘, 
Hannover, die 1904 von den Land- und Seekabelwerken in 
Köln übernommen wurde. 

Im April 1906 trat Franke in die Direktion der A.-G. 
Mix & Genest als Vorstandsmitglied ein und übernahm 1911 den 
Vorsitz des Vorstandes. Auch in Berlin setzte er scine Tätigkeit 
als Privatdozent für Instrumenten- und Apparatebau an der 
Technischen Hochschule fort. Als 1910 auf Anregung des Ver- 
bandes Deutscher Elektrotechniker dort eine Dozentur für 
„Elektrische Schwachstromanlagen‘ geschaffen wurde, über- 
trug sie das Kultusministerium ihm unter Verleihung des Prädi- 
kates Professor. Für seine Hörer war er nicht nur ein aus- 
gezeichneter Lebrer, sondern, infolge seiner glühenden Vater- 
landsliebe, ein glänzendes Vorbild. 

Im Jahre 1912 wendete sich der VDE zum ersten Male der 
Schaffung von Vorschriften auf dem Gebiete der Schwachstrom- 


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676 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 25 


20. Juni 1940 


N SEE rn 2 m A E a 7 e TS Eu u a a Dr a Een Sr a ER 


technik zu und setzte hierfür eine Kommission ein, zu deren 
Vorsitzenden Franke gewählt wurde. Bei Veröffentlichung des 
ersten Entwurfes hat man auf Grund seines Vorschlages, zur 
klaren Abgrenzung des behandelten Gebietes, den bis dahin ganz 
allgemein üblichen Ausdruck ‚„Schwachstromtechnik'‘ ersetzt 
durch ‚‚Fernmeldetechnik‘‘, der sich sehr schnell einführte. 

Während des Weltkrieges bearbeitete Franke als ehren- 
amtlicher Hilfsdezernent im Reichsmarineamt die Fernmelde- 
anlagen auf Schiffen. Im Jahre 1920 wurde seine Dozentur an 
der T.H. Berlin in einen besonderen Lehrstuhl für Fernmelde- 
technik und Feinmechanik umgewandelt, so daß er nun in die 
Lage versetzt war, in erhöhtem Maße erfolgreich auf die kom- 
mende Generation von Fernmeldeingenieuren einzuwirken. Aus 
seiner Lehrtätigkeit ist besonders hervorzuheben, daß er eine 
„vergleichende Schalt- und Getriebelehre‘‘ aufgestellt hat, 
welche zeigte, daß die Vorgänge auf mechanischem, hydrauli- 
schem, pneumatischem und elektrischem Gebiete so große Ähn- 
lichkeiten aufweisen, daß die elektrischen Schaltungen tatsäch- 
lich als elektrische Getriebe anzusprechen sind, wodurch der 
Rahmen der Getriebelehre auf das wertvollste erweitert wurde. 
Damit war ein Verfahren geschaffen worden, das den Ingenieur 
in den Stand setzt, mit wenigen immer wiederkehrenden Grund- 
gedanken nicht nur eine Fülle neuer Schaltungen und Getriebe 
zu finden, sondern auch zahlenmäßig alle bestehenden Möglich- 
keiten festzustellen. 

Franke gehört seit 1894 dem VDE und von 1934 bis 
heute dessen Vorstand an und war von dem letztgenannten 
Jahre ab bis zum Mai 1938 stellvertretender Vorsitzender 
und während der gleichen Zeit Vorsitzender der ‚‚Wissen- 
schaftlichen Abteilung“. Hier hatte er Gelegenheit, seine 
großen Kenntnisse und Erfahrungen der’gesamten deutschen 
Elektrotechnik zur Verfügung zu stellen. 

Bei der 1935 wegen Erreichung der Altersgrenze erfolgten 
Versetzung in den Ruhestand ernannte die T. H. Berlin Franke 
zum Ehrenbürger; 1937 siedelte er nach Bückeburg über. 
Der große Kreis befreundeter Fachgenossen und Schüler wird 
dem von allen Seiten hochgeschätzten Gelehrten, der nicht nur 
sein Sondergebiet, die Fernmeldetechnik, sondern die gesamte 
Technik hervorragend gefördert hat, an seinem Ehrentage herz- 
lichste Glückwünsche in Dankbarkeit und Verehrung darbringen. 


M. Toepler. — Herr Prof. Dr. Maximilian Toepler 
vollendet am 25. Juni 1940 sein 70. Lebensjahr. Wir freuen 
uns, daß er seinen Geburtstag in Gesundheit und geistiger 
Frische begehen kann, und nehmen gerne Gelegenheit, ihm zu- 
gleich im Namen aller Fachgenossen die herzlichsten Glück- 
wünsche darzubringen. In Würdigung seiner zahlreichen Ar- 
beiten, denen die Physik viel verdankt, folge jetzt ein Überblick 
über die wesentlichen wissenschaftlichen Ergebnisse Toeplers. 

Toeplers Arbeiten bewegen sich meist auf Grenzgebieten 
von Physik, Meteorologie und Elektrotechnik. Seine wissen- 
schaftliche Tätigkeit begann Toepler im Jahre 1894 mit einer 
Untersuchung über die Volumenänderung beim Schmelzen 
vieler Elemente; hiermit promovierte er in Leipzig bei Wiede- 
mann. Nach Entdeckung einer neuen geschichteten Ent- 
ladungsform in freier Luft (Büschelbogen) habilitierte sich 
Toepler im Jahre 1900 in Dresden mit einer umfassenden Arbeit 
über die Existenzbereiche aller elektrischer Entladungsformen 
in atmosphärischer Luft. Diese Arbeit enthält auch eine inter- 
essante Deutung des Perlschnur- und Kugelblitzes. Danach 
hat Toepler zahlreiche Arbeiten über Funkenspannungen ver- 


öffentlicht und ist stets für die Einführung von Schutzkäfigen ` 


zur Abschirmung störender Einflüsse der Umgebung auf die 
Meßfunkenstrecke eingetreten. Als Mitglied des AEF im VDE 
arbeitete Toepler mit an den Normungen für Meßfunkenstrecken. 
Bereits 1906 stellte Toepler — 6 Jahre vor Peek — eine für 
Anfangsspannungen gültige Formel auf, die heute den Namen 
Toepler-Peeksche Formel trägt. Die Untersuchung der 
vorausgesagten experimentellen Abweichungen von dieser 
Formel führte Toepler 1932 zur Auffindung einer Unstetigkeit, 
die als Toeplersche Knickstelle bezeichnet wird, und 1936 
zur Untersuchung der Feinstruktur der Grenzspannungen. 
Zahlreiche wertvolle Arbeiten behandeln die Gleitentladungen. 
Schon im Jahre 1897 gelang es Toepler mit nur 90 kV und 
einer neuen Stoßanordnung, Gleitfunken von 250 cm Länge 
herzustellen. Toepler entwickelte eine allgemein anerkannte 
Theorie des elektrischen Gleitmechanismus auf festen Isolatoren 
und flüssigen Halbleitern. Diese Gleituntersuchungen haben 
besonders in Technikerkreisen weitgehende Beachtung ge- 
funden und für den Bau verbesserter Isolatoren gute Dienste 
geleistet. Nach Toeplers Grundgesetz aus dem Jahre 1906 ist 
der Funkenwiderstand umgekehrt proportional der durch den 
Funken geflossenen Elektrizitätsmenge. Der Proportiorali- 
tätsfaktor wird in der Technik meist als Toeplersche Funken- 


konstante bezeichnet. Durch Übertragen dieses Wider- 
standsgesetzes auf den Funken im Raum gelang es Toepler 
1927, die Gestalt derWellenstirn von Wanderwellen zu berechnen 
Mittels Gleitfunken war Toepler im Jahre 1904 eine objektive 
Sichtbarmachung von Funkenschallwellen nach August Toeplers 
Schlierenmethode möglich. Damit gelang ihm die erste Photo. 
graphie der Ultraschallwellen. Diese Methode hat bekanntlich 
in der Ultraschallforschung eine außerordentliche Bedeutung 
erlangt und dürfte auch für die hochpolymere Chemie von 
Wichtigkeit werden; es beruhen auf ihr zahlreiche Präzisions- 
messungen der Schallgeschwindigkeiten in Flüssigkeiten und 
Festkörpern. 


M. Toepler 


Auch um die Deutung der Blitze hat sich Toepler große 
Verdienste erworben. In den Jahren 1934 bis 1939 wurde von 
Toepler die Senkung der Funkenspannung durch Belichtung der 
Elektroden mit ultraviolettem Funkenlicht eingehend unter- 
sucht. Auch auf dem Gebiete der Meteorologie hat Toepler eine 
Reihe von Abhandlungen veröffentlicht; ich erwähne beispiels- 
weise die Konstruktion eines fast trägheitslosen Luftdruck- 
variometers, mit dem ihm die erste Registrierung der Helm- 
holtzschen Windwogen gelang. Auch eine Reihe von interessan- 
ten Dissertationen wurde von Toepler angeregt. 

Toepler hat als Inhaber des Lehrstuhls für theoretische 
Physik an der Technischen Hochschule Dresden bei seiner lang- 
jährigen erfolgreichen Vorlesungstätigkeit Bedenken empfunden 
gegenüber einer rein formalistischen Betonung, und hat stets auf 
den physikalischen Inhalt der Erscheinungen geachtet. In 
einer 1934 erschienenen Arbeit „Gedanken zur Entwicklung der 
Physik‘ hat sich Toepler hierzu geäußert. 

In vielen wichtigen Veröffentlichungen, die noch zu weiteren 
Untersuchungen Anregung geben, spiegelt sich die originelle 
schöpferische Begabung Toeplers klar wider. Innere Freude an 
den wissenschaftlichen Erkenntnissen, souveräne Beherrschung 
der physikalischen Probleme, eine begeisternde Hingabe zum 
nationalsozialistischen Ideenkreis und ein unerschütterlicher 
Glaube an die Sendung des Führers kennzeichnen die lautere und 
schlichte Persönlichkeit Toeplers. Möge es Toepler vergönnt 
sein, noch viele Jahre im Dienste der deutschen Forschung zu 
wirken! H. Falkenhagen 
Bee nen nm ke u ne a de 

Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heltes: 
Dipl.-Ing. P. Jacottet VDE, Berlin-Spandau, Götelstr. 35 
Dr. J. Kühne, Berlin-Grunewald, Kudowastr. 28 
Dr. phil. M. Pfeifer VDE, Brieselang bei Berlin, Vorholzstr. 44 
Dr.-Ing. W. Weber VDE, Berlin-Siemensstadt, Quellweg 481 
Dr.-Ing. W. Weicker VDE, Bad Klosterlausnitz/Thür., Waldstr. 12 
Dipl.-Ing. J. Wolf, Dortmund, Scheerstr. 31 


Abschluß des Heftes: 14. Juni 1940 


S EEE 
Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE (z.2. im Felde) 


G. H. Winkler VDE (z. Z. im Felde) 
H. Hasse VDE und R. Henrichs VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg 4, 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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Elektrotechnische Zeitschrift 


577 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 

Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 

Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


61. Jahrgang 


Berlin, 27. Juni 1940 


Heft 26 


Die Messung von Verlusten bei Hochspannung hoher Frequenz 


(Mitteilung aus dem Physikalisch-teehn. Entwicklungslabor Dr. Rohde & Dr. Schwarz) 


Von L. Rohde VDE und G. Wedemeyer, München 


Übersicht. Es wird eine Meßanordnung beschrieben, 
die die Verluste an Isolatoren, Spulen u.a. bei Hochspannung 
hoher Frequenz zu messen gestattet. Das Meßprinzip der be- 
nutzten Leitwertmessung und der Einfluß der Schaltelemente 
auf Meßgenauigkeit, Empfindlichkeit und Meßbereich wird 
erläutert. Die Erzeugung der erforderlichen Meßspannung 
von 500 V bis 100 kV wird geschildert und die Verwendungs- 
möglichkeiten der Meßanlage erörtert. Zum Schluß werden 
einige Beispiele für Verlustmessungen an Spulen, Konden- 
satoren und Widerständen gebracht. 


1. Einleitung 


über die Verluste an Isolatoren, Stützern, Durchfüh- 
rungen und an allen anderen Schaltelementen, die bei hoch- 
frequenter Hochspannung benutzt werden, ist wenig be- 
kannt. Die Ursache liegt im Fehlen eines zweckmäßigen 
Meßverfahrens. Wir haben es uns daher zur Aufgabe ge- 
macht, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem man in ein- 
facher Weise die Messung der Verluste auch bei den 
höchsten Spannungen durchführen kann. 


Unter Hochspannung kann man bei Hochfrequenz | 


Spannungen über 500 V verstehen. Die höchsten praktisch 
vorkommenden Spannungen liegen bei 100kV. Als Fre- 
quenzgebiet kommt etwa 50 kHz bis 50 MHz in Betracht. 
Das Meßverfahren muß daher bei allen Spannungen von 


500 V bis 100 kV im angegebenen Frequenzgebiet anwend- 
bar sein. 


2. Das Meßprinzip der Leitwertmessung mittels 
Gleichrichtung 


a. Grundsätzliches über die Leitwert- 
messung 


a) Das Meßverfahren 


Die Leitwertmessung mittels Gleichrichtung [1,2,3]*) 
schien uns am besten geeignet, die gestellten Forde- 
rungen zu erfüllen; daher wurde dieses Verfahren zur 
Verwendung bei Hochspannung weiter entwickelt. Das 
Meßprinzip ist in Bild 1 wiedergegeben. Ein durch einen 
Generator konstant erregter Schwingungskreis hoher Güte 
mit hohem Resonanzwiderstand liefert die geforderte hohe 
Meßspannung. Parallel zum Schwingungskreis liegt an 
der mit x bezeichneten Stelle das zu prüfende Objekt, z. B. 
ein Isolator, und außerdem ein Diodenkreis, der ent- 
sprechend der späteren Beschreibung den Schwingungs- 
kreis veränderlich in einer genau definierten Weise zu be- 
lasten gestattet. Die am Schwingkreis liegende Spannung 
wird mit einem Röhrenvoltmeter [6] gemessen. 


i °) Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf das Schrift- 
umsverzeichnis am Schluß der Arbeit. 


DK 621.317.331/.332.004.1 
. Die Bestimmung der Verluste des Prüfobjekts geht 
folgendermaßen vor sich: Bei der Diodenbelastung Null 
wird der Schwingungskreis mit parallelgeschaltetem Prüf- 
ling auf Resonanz abgestimmt und die Resonanzspannung 
gemessen; sie sei U. Darauf wird das Prüfobjekt ent- 
fernt und das System durch Nachstimmen am Drehkon- 
densator wieder auf Resonanz gebracht. Die Änderung 
der Kondensatorkapazität A C beim Nachstimmen ent- 
spricht dabei der Kapazität bzw. der Induktivität des 
Prüflings, und damit ist die Blindkomponente w A C des 
zu bestimmenden Leitwertes bekannt. Je nach dem Sinn 
der Kapazitätsänderung 4C ist diese Blindkomponente 
kapazitiv oder induktiv; d. h. wenn man die Schwingkreis- 
kapazität vergrößern muß, hat das Prüfobjekt kapa- 
zitiven Charakter, beim Verkleinern der Kapazität ist es 
induktiv. Bei entferntem Prüfobjekt ist die Resonanz- 
spannung wegen der geringeren Dämpfung um den Wert 
AU größer als die zuerst gemessene Spannung U. 

Mit Hilfe der Diodenanordnung wird nun der Meß- 
kreis so stark gedämpft, daß die Spannungserhöhung 4 U 
genau wieder rückgängig gemacht wird. Aus der Größe 
der dabei durch die Diodenanordnung verursachten Be- 
lastung kann man dann, wie im nächsten Abschnitt ge- 
zeigt wird, ermitteln, welchen Wert die Wirkkomponente R 
des gesuchten Leitwerts hat. 


f) Arbeitsweise der Diodenschaltung 


Die Arbeitsweise der Belastungsschaltung ist folgende 
(Bild 1): Ein Kondensator C wird über eine Diode, deren 
innerer Widerstand klein ist, auf den Spitzenwert der 


Generator 
R - 


Bild 1. Prinzipschaltbild der Verlustmessung mittels Gleichrichtung. 


Hochfrequenzspannung aufgeladen. Unter Voraussetzung 
einer hohen Meßkreisgüte und damit eıner genau sinus- 
förmigen Spannung ist also die Kondensatorspannung 


= V2U, (1) 
wobei U der Effektiwvert der Meßkreisspannung ist. 
Parallel zum Kondensator liegt eine Triode Tr, deren 


PEN EO - 


678 


Anodenstrom i durch Ändern der Gitterspannung ver- 
ändert werden kann. Die dem Meßkreis durch die Triode 
entzogene Wirkleistung beträgt 


N=V2Ui. (2) 


Die Diodenanordnung bewirkt die gleiche Dämpfung des 
Schwingkreises wie ein linearer Hochfrequenzwider- 
stand R, der diesem in Pgrallelschaltung die gleiche Wirk- 
leistung entzieht. Es gilt daher 


U? N 
oder 
U 
Rn (3) 


Die ausreichende Bedingung für die Gleichwertigkeit des 
so bestimmten Wirkwiderstands R und der Diodenanord- 
nung besteht darin, daß die Zeitkonstante der Konden- 
satorentladung groß ist gegen die Periodendauer des 
Generators, d.h. 
CU.._1 

>» P’ (4) 
was durch hinreichend großes C immer zu erfüllen ist. 
Man erzielt so eine nur um wenige °/o schwankende Kon- 
densator-Gleichspannung, die genau der Gi. (1) ent- 
spricht, da nach einer früheren Veröffentlichung [2] die 
Sinusform der Meßkreisspannung durch die impulsartige 
Diodenbelastung nicht verzerrt wird, wenn für den Meß- 
kreis eine Güte > 100 vorausgesetzt werden kann. 


b. Die Anwendung bei Hochspannung 


a) Die Erzeugung der Hochspannung 


Wie aus Gl. (3) hervorgeht, kann man einen um so 
größeren Dämpfungswiderstand R messen, je höher die 
Meßspannung U ist. Es ist daher das geschilderte Ver- 
fahren für die Messung kleiner Verluste bei hohen Span- 
nungen sehr geeignet. Führt man dem Meßkreis die 
Wirkleistung Nw zu, so ist die an ihm entstehende Span- 


nung gegeben zu: 
Iy vb 


Es läßt sich also die erzielbare Spannung erhöhen durch 


Verwendung eines Schwingkreises hoher Güte O, 

Verwendung eines Schwingkreises mit großem L und 
kleinem C, 

Zuführung einer hinreichend großen Leistung. 


(5a) 


Bei der Schwingkreisgüte oe = 500, 
der Induktivität L= 60 mH, der 
Kapazität C = 40 pF (Frequenz f 
= 100 kHz) und der zugeführten 
Hcochfrequenzleistung von Nw = 
1 kW ist die erzielbare Spannung 
I — 140 kV. 

Die Meßkreisspule muß also 
eine hohe Güte mit großer Span- 
nungsfestigkeit vereinen, wobei zu 
beachten ist, daß die Güte bei Auf- 
treten von Sprühentladungen 
schnell abnimmt. Daher sind 
Sprühentladungen unbedingt zu 
vermeiden; man muß also dafür 
sorgen, daß die elektrische Feld- 
stärke an der Drahtoberfläche 
einen bestimmten Wert nicht über- 
schreitet. Hierzu schließt nan 
zweckmäßigerweise die Spule an 
der Hochspannungsseite durch eine 


Bild 2, Hochspannungs- 
spule mit Sprühschutz- 


| kappe. 
rotationssymmetrische Kappe ab, Spülengüte > 800 
die das gleiche Potential erhält, ce 
wie die ihr benachbarte letzte > 70kV 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 


27. Juni 1940 


Windung: Damit sie nicht als Kurzschlußwicklung wirkt, 
erhält die Kappe einen radialen Schnitt. Bild 2 zeigt eine 
Spule, die mit einer solchen Sprühschutzkappe ab- 
geschlossen ist. Der Spulenkörper besteht aus Calit, die 
erzielte Spulengüte ist bei 1 MHz etwa 850. 

Zur Vermeidung von Kopplungsfrequenzen, die beim 
Abstimmen des Meßkreises ein eindeutiges Ergebnis durch 
Zieherscheinungen in Frage stellen würden, empfiehlt es 
sich, diesen nicht unmittelbar auf den Generator zu 
koppeln, sondern wie in Bild 3 zwischen Sender und Meß- 


+ 
3500.-5000\ 


Meößkreis 
2500\ á 


litti 


— 


y 


j 35 
220 BE = | 


Bild 3. Prinzipschaltbild des Hochspannungsgenerators. 


0000000 


AAAA AAN 


kreis einen Leistungsverstärker zu schalten. Die Höhe der 
Meßspannung kann dabei sehr bequem durch Verändern 
der Anodenspannung des Verstärkers geregelt werden. 


f) Das Meßverfahren bei Hochspannung 


Mit Rücksicht darauf, daß eine bestimmte maximale 
Anodenspannung an der Belastungstriode nicht über- 
schritten werden darf, kann man bei hohen Meßspannun- 
gen nicht die ganze am Schwingkreis liegende Spannung 
gleichrichten, sondern greift an der Spule von der Gesamt- 
windungszahl w einen Teil w, ab. Dann ergibt sich für 
den äquivalenten Dämpfungswiderstand 


R = —-- —, 5 

V 2i w i 6 
R ist dabei nach wie vor auf die gesamte Meßkreisspan- 
nung U bezogen. Die Verluste des Prüflings sind: 


Nyen = V2Ui Br (6) 


Der Verlustfaktor bzw. bei induktivem Prüfobjekt die 
Güte ist gegeben zu: 


m 


tg Sia o. a , (7) 
und entsprechend 


ey: m 6) 


Bei der nach Gl. (8) bestimmten Spulengüte weicht die 
gemessene Blindkomponente durch den Einfluß der Eigen- 
kapazität C, von ihrem wirklichen Wert ab. Die wahre 
Spulengüte, die definitionsgemäß 2 (r Serienwider- 
stand) ist, ergibt sich aus der Korrekturformel 


E o) 


c. Meßbereich und Empfindlichkeit 


Da das behandelte Meßprinzip nicht nur zur Bestim- 
mung der Verlustfaktoren von Isolatoren und Spulen, 
sondern auch zur Messung von Sprühverlusten und Fun- 
kenwiderständen benutzt werden kann, ist es empfehlens- 
wert, einen möglichst großen Meßbereich anzustreben. 

Die obere Grenze der noch meßbaren Verluste ist be- 
stimmt durch die maximale Anodenverlustleistung Q der 
Belastungstriode. Dabei ist jedoch zu beachten, daß die 
durch Gl. (4) gegebene Forderung nach einer hinreichend 
konstanten Kondensator-Gleichspannung erfüllt bleibt; 


uung 


N, 


my 
> 


va. .» 
—ren 
eo FE - 


E 

onen 

a: Fi 
& 


97. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 


678 


außerdem muß der durch die Triode dargestellte Wider- 


stand UŻIQ groß sein gegen den Innenwiderstand der 
Diode. Wählt man als Belastungstriode die RS 15 (Q = 
700 W), so kann man das Windungsverhältnis w,/w stets 
so groß machen, daß die Kondensatorspannung etwa 10 kV 
beträgt. Bei einer tiefsten Meßfrequenz von 100 kHz ist 
dann Gl. (4) durch ein C = 5000 pF hinreichend befriedigt. 
Der Widerstand !/?/Q ist dabei größer als 1,4-10°, also 
sehr groß gegen den Innenwiderstand aller handels- 
üblichen Dioden. Verluste, die eine Erhöhung des Meß- 
bereiches über 700 W rechtfertigen würden, dürften prak- 
tisch kaum zu bestimmen sein. Durch Vergrößern von C 
und Parallelschalten mehrerer Belastungstrioden ließe 
sich jedoch der Meßbereich ohne weiteres vergrößern. 
Anderseits muß die Anordnung aber auch gestatten, 
sehr kleine Verluste mit hinreichender Genauigkeit zu 


bestimmen. Um sich von der dazu erforderlichen Emp- 


findlichkeit ein Bild 
zu machen, sei als 
Beispiel die Bestim- 
mung des Verlust- 
faktors eines Isola- 
tors bei einer Fre- 
quenz von 100 kHz 
betrachtet. Ein guter 
Stützer hat einen 
tg ô von 10 bis 
10*; seine Kapazi- 
tät beträgt etwa 
4 pF, sein Blind- 
widerstand ist also 


Generator 


nau messen. Die 
Dämpfung und damit die Spannungserniedrigung, die ein 
so großer Widerstand am Meßkreis hervorruft, ist natür- 
lich sehr klein und beträgt bestenfalls einige %. Unter der 
Voraussetzung, daß der Dämpfungswiderstand R groß 
gegen den Resonanzwiderstand des Meßkreises ist, ist die 
durch ihn bedingte Spannungserniedrigung gegeben zu 
AU =U- e. (10) 
Man muß daher einerseits durch Verwenden eines Meß- 
kreises hoher Güte und großer Induktivität diese Span- 
nungserniedrigung möglichst groß zu machen suchen und 


le 


Generotorkreis 


Wu-/nstr 


Bild 4. Schaltanordnung zur Messung sehr kleiner Spannungsänderungen. 


anderseits die Empfindlichkeit der Spannungsmessung so 
steigern, daß auch eine Spannungsänderung von einigen 
X noch hinreichend genau meßbar ist. 

Bild 4 zeigt eine zweckmäßige Anordnung für die 
Messung so kleiner Spannungsänderungen. Im Gleichstrom- 
kreis des Diodenvoltmeters [6] liegen in Serie zwei In- 
strumente, deren eines den Absolutwert der Meßspannung 


=N Mompensa- 


mißt (U-Instrument). Das zweite Instrument (4 U-In- 
strument) besitzt eine n-mal so große Empfindlichkeit 
wie das erste, wobei n durch Umschalten wahlweise auf 
10 oder 50 eingestellt werden kann. Bei der Messung der 
Spannung U, der Resonanzspannung bei angeschaltetem 
Prüfling, wird durch einen regelbaren Kompensations- 
strom, der nur das 4 U-Instrument durchfließt, dessen 
Ausschlag Null gemacht. Nach Entfernen des Meß- 
objektes zeigt es dann mit der gewünschten eingestellten 
Empfindlichkeit die Spannungserhöhung AU, die darauf 
durch Diodenbelastung in der beschriebenen Weise wieder 


rückgängig gemacht wird. Das Gesamtschaltbild der Meß- 
anordnung zeigt Bild 5. 


d. Genauigkeit der Meßeinrichtung 


Die Spannungserhöhung AU’, die in der Anordnung 
von Bild 4 am kompensierten 4 U-Instrument einen Aus- 
schlag von einem 
Skalenteill hervor- 
ruft, ist gegeben zu 


j E 
AU’ = aN’ 
dabei ist E die dem 
Vollausschlag des U- 
Instruments entspre- 
chendeSpannungund 
N die Zahl der Ska- 
lenteile des A U-In- 
struments. Bei E = 


Meßkreis 


(11) 


mN) tionsstrom (/) UInsfr. 100 kV, N = 100 und 

400 kQ. Die Anord- a ya n = 50 ist also AU’ 

“nung muß daher fen grob ON AU-Instr. =20 V, das sind 

einen Wirkwider- $ 0,2% der Gesamt- 

stand r=4-10” Q j spannung. In Verbin- 
noch hinreichend ge- Bild 5. Gesamtschaltbild der Meßanordnung. 


dung mit Gl. (10) er- 
gibt sich daraus für 
die Größe desjenigen Dämpfungswiderstands R’, der den 
Spannungsrückgang 4 U’ verursacht, die Beziehung 


U 
E` 

Die Genauigkeit, mit der R’ gemessen werden kann, 
ist dabei im wesentlichen durch die Sicherheit gegeben, 
mit der man den Rückgang des Ausschlags um einen 
Skalenteill am A U-Instrument ablesen kann; sie ist also 
etwa +10%. Beträgt bei dem oben gewählten Beispiel 
einer Verlustfaktormessung bei 100kHz und 100kV die 
Meßkreisinduktivität etwa 60 mH, so ist nach Gl. (12) 
R' = 10 Q, was einem Verlustfaktor tg ô= 4-10 ent- 
spricht. Ein so kleiner praktisch kaum vorkommender 


Verlustfaktor ist also noch mit etwa +10% Genauigkeit 
meßbar. 


Voraussetzung für das Erreichen dieser Genauigkeit 
ist jedoch eine außerordentliche Konstanz der Netzspan- 
nung. Um den Einfluß der immer vorhandenen Netz- 
schwankungen zu beseitigen, entnimmt man zweck- 
mäßigerweise den Kompensationsstrom für die A U-Mes- 
sung aus einer Spannungsquelle, die den Netzschwankun- 
gen ebenfalls unterworfen ist. Dies kann z. B. wie in 
Bild 4 durch eine Schaltung geschehen, bei der die Kom- 
pensationsspannung mittels Gleichrichtung aus der Ge- 
neratorspule entnommen wird. Bei vollständiger Kompen- 


sation ist dann die 4 U-Messung von Netzschwankungen 
vollkommen unabhängig. 


R=owLnN (12) 


e. Einfluß des Meßkondensators 


a) Kapazität und Variationsbereich 


Mit Rücksicht auf die Erzielung einer möglichst hohen 
Meßspannung [siehe Gl. (5a)] und einer großen Emp- 
findlichkeit [siehe Gl. (12)] ist es erforderlich, den Meß- 
kondensator so klein wie möglich zu machen. Anderseits 


580 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 


27. Juni 1940 


darf sein Variationsbereich nicht kleiner sein als die Ka- 
pazität des Meßobjekts, da er ja dessen Blindkomponente 
ersetzen soll. Man wird daher die günstigsten Meßbedin- 
gungen dann erzielen, wenn die jeweilige Kondensator- 
kapazität gerade um den Wert der Anfangskapazität 
größer ist als die des Meßobjekts und wenn außerdem 
diese Anfangskapazität möglichst klein ist. Die Induk- 
tivität der Spule muß dazu beispielsweise durch Abgriffe 
so eingestellt werden, daß sie mit der Summe aus der 
Anfangskapazität des Meßkondensators und der Prüf- 
lingskapazität Resonanz macht. 

In der Praxis ist es natürlich nicht nötig, diese Ge- 
sichtspunkte streng zu berücksichtigen, denn eine Än- 
derung der Induktivität beim jedesmaligen Auswechseln 
des Prüfobjekts würde den Meßvorgang zu sehr kompli- 
zieren. Bei Prüflingen jedoch, deren Blindkomponenten 
stark voneinander abweichen, ist eine jeweilige Neu- 
anpassung der Induktivität nicht zu umgehen, zumal bei 
Bestimmung sehr kleiner Verluste. 


ß) Verluste und Variation 


Voraussetzung für das fehlerfreie Arbeiten der Meß- 
anordnung ist die Konstanz der Meßkondensatorverluste. 
Diese müssen von der jeweils eingestellten Kapazität 
völlig unabhängig sein, da sonst die richtige Substitution 
der Meßobjektverluste durch die Diodenanordnung un- 


möglich ist. | 
y) Meßkapazitätsvariation und Kopplung 


Eine weitere Fehlerquelle, die ebenfalls bei der Va- 
riation der Meßkapazität auftreten und zu großen Fäl- 
schungen des Meßergebnisses führen kann, wird dadurch 
verursacht, daß infolge der Bewegung des spannung- 
führenden Kondensatorbelages eine eventuell vorhandene 
kapazitive Kopplung zwischen Generator und Meßkreis 
verändert wird. Es wird dann die im Meßkreis induzierte 
EMK, die wie eingangs erwähnt, konstant sein muß, ver- 
ändert. Gerade bei den hier angestrebten großen Schwing- 
kreisgüten führt eine solche Kopplungsänderung zu enor- 
men Fehlern, da die an sich vielleicht geringe Änderung 
der induzierten EMK bei der A U-Messung mit der Güte 
multipliziert erscheint und Werte annehmen kann, die die 
durch die Prüfobjektdämpfung bedingte Spannungssen- 
kung um ein Mehrfaches übersteigen. 

Eine unmittelbare kapazitive Kopplung zwischen Ge- 
nerator und Meßkreis muß daher durch geeignete Abschir- 
mung unter allen Umständen vermieden werden. 


ô) Ausführung des Meßkondensators 


Für die Wahl eines geeigneten Meßkondensators sind 
'also folgende Gesichtspunkte maßgebend: 

Große Spannungsfestigkeit; Sprühen darf wegen der 
damit verbundenen Verluste nicht auftreten. 

Möglichst kleine Anfangskapazität. 

Kleine dielektrische Verluste, die unabhängig von der 
eingestellten Kapazität sind. 

Die Möglichkeit einer fein einstell- und genau ables- 
baren Kapazitätsänderung. 


cme? 


Bild 6. Eichkurve des verwendeten Meßkondensators. 


Der von uns verwendete Platten-Luft-Kondensator 
genügte diesen Anforderungen in jeder Weise. Die in 
Bild 6 dargestellte Abhängigkeit zwischen Kapazität und 
Plattenabstand ermöglicht durch Verwenden eines Fein- 
triebes eine sehr genaue Einstellung und Ablesung der er- 
forderlichen Kapazitätsänderungen. Eine zylindrische 
Kondensatoranordnung, die wegen der Linearität ihrer 
Einstellung sehr geeignet ist, stand uns leider nicht zur 
Verfügung. 

f. Frequenzgrenzen 


Ein wesentlicher Vorzug des geschilderten Meßver- 
fahrens beruht in seiner Unabhängigkeit von der Höhe 
der Meßfrequenz. Der durch die Belastungstriode ge- 
gebene Substitutionswiderstand liegt an einer reinen 
Gleichspannung und wird daher durch die Meßfrequenz 
nicht beeinflußt. 

Eine gewisse untere Frequenzgrenze, die durch die 
Beziehung Gl. (4) gegeben ist, kann durch eine genügend 
große Diodenkreiskapazität C beliebig weit herabgesetzt 
werden. Eine obere Frequenzgrenze besteht erst dann 
wenn die Elektronenlaufzeit der Belastungskreisdiode 
die Transformation des Gleichstromwiderstandes in einen 
Hochfrequenzwiderstand frequenzabhängig macht, d. h. 
je nach den Diodenabmessungen und Spannungen bei Fre- 
quenzen in der Größenordnung von 10° bis 10° Hz, also in 
einem Gebiet, wo die Erzeugung der geforderten hohen 
Meßspannungen bereits unmöglich sein dürfte. 


3. Aufbau der Meßanlage und Anwendungsmöglichkeiten 


Eine nach dem geschilderten Prinzip aufgebaute Meß- 
anordnung zeigt Bild 7. Es sind drei Hochfrequenzgene- 


Bild 7. Gesamtansicht der aufgestellten MeBanlage. 


ratoren mit den festen Frequenzen 100 kHz, 1 MHz und 
10 MHz vorhanden, die nach Bild 3 geschaltet sind und an 
drei getrennten Meßkreisen hoher Güte (> 500) maximale 


Bild 8. Verlustfaktor von vier in Reihe geschalteten Toroiden 
mit Eisen in Abhängigkeit von der Spannung. 


Spannungen von 150, 75 und 30 kV erzeugen. Die dazu er- 
forderlichen Generatorleistungen liegen zwischen 1 und 
2kW. Wegen der Höhe der Spannung gestattet die An- 


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27. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 


581 


lage neben den beschriebenen Verlustmessungen auch 
Untersuchungen über elektrische Festigkeit von Hoch- 
frequenz-Isolatoren. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist 
die Erforschung der Koronaverluste von Antennen bei 
hochfrequenten Spannungen sowie die Bestimmung der 
Wirkwiderstände hochfrequenter Entladungsformen. Es 
sind dies Probleme, über die heute mangels eines geeig- 
neten technischen Meßverfahrens wenig erforscht ist. 


Um die Vielseitigkeit der entwickelten Meßverfahren 
zu zeigen, seien einige Beispiele von Verlustmessungen an 
Spulen, Kondensatoren und Widerständen bei verschie- 
denen Spannungen und Frequenzen gebracht. Bild 8 zeigt 
den Verlustfaktor einer aus vier hintereinander geschal- 
teten Toroiden mit Eisen bestehenden Spule in Abhängig- 
keit von der angelegten Spannung bei verschiedenen Fre- 
quenzen. Das langsame Ansteigen der Verluste mit 
wachsender Magnetisierung ist durch die Zunahme der 
Hystereseverluste erklärbar. Nach dem Einsetzen kleiner 
Sprühentladungen steigt dann der Verlustfaktor steil an. 


Bild 9. Verlustfaktor eines Scheibenkondensators in Abhängig- 
keit von der Spannung bei verschiedenen Frequenzen [4, 5]. 


In Bild 9 ist der Verlustfaktor eines Scheibenkonden- 
sators in Abhängigkeit von der Spannung bei verschie- 
denen Frequenzen aufgetragen. Unterhalb der Anfangs- 
spannung ist der tgö praktisch konstant, dann steigt er 
an, und zwar um so steiler, je höher die Frequenz ist. Die 
Ursache dieses Anstiegs sind auch hier Sprühverluste, 
deren Intensität mit wachsender Frequenz zunimmt. Unter- 
halb der Anfangsspannung dagegen wird der tg ö mit wach- 
sender Frequenz kleiner, eine Tempa S und Calit kenn- 
zeichnende Eigenschaft, die schon lange bekannt ist [4]. 


Bild 10 zeigt die Wirkwiderstandsänderung von 10 in 
Reihe liegenden handelsüblichen 1 MQ-Widerständen für 


.2 W. Auch hier bewirkt das Einsetzen kleiner Sprüh- 


entladungen eine Verringerung des Widerstandes. Die Ab- 


nahme des Wirkwiderstandes mit wachsender Frequenz 


wurde schon in einer früheren Veröffentlichung [2] fest- 
gestellt. 


12 
MQ 


v e d 6 ô 7 


Wz 


Bild 10. Wirkwiderstandsänderung von zehn in Reihe liegenden 
1 MQ-Widerständen für 2 W bei verschiedenen Frequenzen, 


Zusammenfassung 


Die sich mehr und mehr entwickelnde Technik für 
hochfrequente Hochspannung schafft das Bedürfnis nach 
einem zweckmäßigen Meßverfahren für die Bestimmung 
der Verluste an Isolatoren, Stützern, Durchführungen und 
allen anderen, bei hochfrequenter Hochspannung be- 
nutzten Schaltelementen. In Weiterentwicklung des auf 
der Leitwertmessung mittels Gleichrichtung [1, 2, 3] 
beruhenden Meßverfahrens wird ein Verfahren erörtert, 
das gestattet, auch die kleinsten Verluste (tgd< 10°) 
mit ausreichender Genauigkeit zu bestimmen, und zwar 
bei den Spannungen, denen die betreffenden Schalt- 
elemente im praktischen Betrieb wirklich ausgesetzt sind 
(500 V bis 100kV). Da der bei der Verlustmessung ver- 
wendete Substitutionswiderstand an einer reinen Gleich- 
spannung liegt, besteht eine Abhängigkeit von der Höhe 
der Meßfrequenz nicht, das Verfahren ist daher im ge- 
samten praktisch in Frage kommenden Hochfrequenz- 
gebiet (10° bis 10° Hz) anwendbar. Die für die Messung 
erforderlichen hohen Spannungen ermöglichen neben den 
Verlustmessungen auch Untersuchungen über elektrische 
Festigkeit von Hochfrequenzisolatoren sowie die Messung 
des Wirkwiderstandes von hochfrequenten Entladungs- 
formen (Korona). In einer zweiten Arbeit wird in dieser 
Zeitschrift über die wichtigsten Meßergebnisse auf allen 
diesen Gebieten berichtet werden. 


Aus dem Schrifttum 
[1] L. Rohde und H. Schwarz. Dämpfungsmessung bei Meterwellen. 
Hochfrequenztechn. 50 (1937) 8. 98. 


[2] L. Rohde und G. Opitz, Leitwertmessung mittels Gleichrichtung. 
Hochfrequenztechn. 54 (1939) S. 116. 

[3] G. Opitz, Neuzeitliche Leitwertmesser. Arch, techn. Messen V 354—3 
(1939) Lieferung 101. 

[4) H. Handrek, Keramische Hochfrequenz-Kondensatoren. Arch. techn. 
Messen Z 136—1 (1936). 

(5) H. Handrek, Hochfrequenzkeramik. Steinkopf, Dresden 1939. 


[6] L. Rohde, Hochspannungs-Röhrenvoltmeter für Hochfriequenz. Arch. 
techn. Messen J 83—1 (1937). 


Zur Neubearbeitung von VDE 0532 „Regeln für Transformatoren“ 


Von W. Krassowsky VDE, Berlin 


1. Stärkere Berücksichtigung regelbarer Transformatoren 


In den bisher gültigen Fassungen der Regeln für 
Transformatoren war auf Möglichkeiten der Spannungs- 
regelung nur in beschränktem Umfange Rücksicht ge- 
nommen worden. Die Bestimmungen waren im wesent- 
lichen auf Transformatoren zugeschnitten, die außer der 
„Normalstufe“ (jetzt „Hauptanzapfung“ genannt) noch 
zwei Anzapfungen besaßen, wobei im allgemeinen an 


höchstens 10 % insgesamt zu- oder abschaltbarer Windun- 
gen gedacht war. 


Diese Voraussetzungen sind einerseits durch die er- 
heblich gewachsenen Ansprüche an die Regelbarkeit der 


DK 621.314.2(083.133) 
Transformatoren!) inzwischen überholt, anderseits mußte 
auch den verschiedenen Arten der Regelbarkeit (fest- 
stehende Wicklungen mit Anzapfungen und Stufenrege- 
lung, gegeneinander bewegliche Wicklungen usw.) in 
einer Neubearbeitung Rechnung getragen werden. Dies 
führte zunächst zur Aufstellung getrennter Entwürfe für 
Transformatoren mit Stufenregeleinrichtung und für 
Dreh-, Gleit- und Schubtransformatoren?), die dann aus 


Zweckmäßigkeitsgründen in der Schlußbearbeitung?) zu- 
sammengefaßt wurden. 


1) Biche K. Bölte und R. Küchler, Transformatoren mit Stufen- 
regelung unter Last. R. Oldenbourg, München und Berlin 1938. 

2) ETZ 59 (1938) S. 1238 und 1239. 

3) S. 583 dieses Heftes. 


582 


Für die verschiedenen Arten von Regeleinrichtungen 
hatten sich inzwischen in der Praxis und im Schrifttum 
zum Teil voneinander abweichende Begriffe eingebürgert, 
so daß es zunächst galt, hier VDE-mäßige Festlegungen 
zu treffen. Dies ist im wesentlichen in den $$ 4, 8 und 82 
der Neubearbeitung geschehen. Entsprechend ihrer Be- 
deutung sind in den Abschnitten II bis IV in der Haupt- 
sache Transformatoren mit feststehenden Wicklungen mit 
und ohne Regelung behandelt, während in Abschnitt V 
Sonderbestimmungen für Transformatoren mit beweg- 
lichen Wicklungen (Dreh-, Gleit- und Schubtransforma- 
toren) aufgenommen sind. 


Der Begriff „Regeltransformator“ wurde entsprechend 
der bisherigen Gepflogenheit auf alle unter Last regel- 
baren Transformatoren bezogen. Der weitaus am meisten 
verbreitete Transformator dieser Art ist der Stufenregel- 
transformator (siehe $ 4b). Er besitzt eine baulich mit 
ihm verbundene oder auch getrennt von ihm aufgestellte 
Stufenregeleinrichtung, die im wesentlichen in zwei ver- 
schiedenen Ausführungen vorkommt (siehe $ 8c): 


1. Getrennte Ausführung eines „Lastschalters“ und 
eines „Wählers“ (bisher vielfach als ‚„Stufenwähler“ 
bezeichnet); der Wähler kann einen „Wender“ (bis- 
her auch „Wendewähler“ genannt) enthalten, der 
den Regelsinn umkehrt und damit Stufenzahl und 
Regelbereich verdoppelt. 


2. Bauliche Vereinigung des Lastschalters und Wählers 
zu einem „Lastwähler“ (bisher auch „Laststufen- 
wähler“ genannt), der ebenfalls einen „Wender“ ent- 
halten kann. 


Es ist zu hoffen, daß die vorstehenden neuen Bezeich- 
nungen, bei deren Aufstellung nach Einfachheit und Sinn- 
fälligkeit gestrebt wurde, sich bald allgemein an Stelle 
der bisher verwendeten Begriffe einbürgern werden. 


Auch für Transformatoren mit beweglichen Wicklun- 
gen (siehe $ 4c und $$ 82 bis 90) wurden Begriffsbestim- 
mungen festgelegt, z. B. für Ständer, Läufer und Gleiter. 


Die Berücksichtigung der regelbaren Transforma- 


toren machte es notwendig, die Begriffsbestimmungen für 
Nennspannung, Nennstrom, Nennleistung, Nennkurz- 
schlußspannung usw. entsprechend zu erweitern. Hierbei 
war ferner zu unterscheiden, ob der Transformator als 
Leistungs-, Spar- oder Zusatztransformator gebaut bzw. 
verwendet wird. Schließlich wirkt sich die Erweiterung 
des Geltungsbereiches auf die Prüfbestimmungen, ins- 
besondere auf die Bestimmungen für die Wicklungs- 
prüfung ($$ 57 und 87) sowie auf die Leistungsschild- 
angaben ($$ 75, 76 und 90) aus. 


2. Anpassung an die IEC-Regeln für Transformatoren 


Die Begriffsbestimmungen für Nennspannung, Nenn- 
strom und Nennleistung wurden den IEC-Regeln für 
Transformatoren!) angeglichen. Die Nennleistung nach 
der neuen Fassung entspricht damit dem Begriff „test 
rating“ der IEC, die eine Art Typenleistung des 
Transformators darstellt und nicht mit der bei Nenn- 
betrieb abgegebenen Scheinleistung zu verwechseln ist. 
Dies kam bisher in den Regeln für Transformatoren nicht 
genügend klar zum Ausdruck, entspricht aber der bis- 
herigen deutschen Gepflogenheit, die im Gegensatz zu 
der verschiedener anderer Länder (z.B. Frankreichs) 
steht, deren Regeln als Nennleistung die bei einem be- 
stimmten N A abgegebene Scheinleistung fest- 
setzen. 


Auch für die Bezeichäng der Schaltungen (siehe 
§ 10) wurden die IEC-Festlegungen herangezogen, hier 
jedoch mit dem von der IEC empfohlenen Schema nach 
den Uhrziffern neben den deutschen Schaltungsbezeich- 
nungen Al, A2, A3, B1, B2, B3 usw. 


4) Neuester Entwurf vom Mai 1939. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 


27. Juni 1940 


Ferner wurde für die Übersetzung in $ 81 eine 
Toleranz ähnlich wie in den IEC-Regeln eingeführt, zu- 
mal die Übersetzung heute bequem und genau auch bei 
niedrigen Spannungen gemessen werden kannt). 


3. Verschiedene neue Bestimmungen 


Endlich wurde eine Reihe von neuen Bestimmungen 
und Ergänzungen aufgenommen, die sich aus dem tech- 
nischen Fortschritt ergaben oder zur Beseitigung von 
Unklarheiten notwendig erschienen. Hiervon seien ins- 
besondere die neuen Begriffsbestimmungen für Leistungs- 
transformator, Spartransformator und Zusatztransforma- 


. tor (§ 3) genannt. Für den Transformator mit getrennten 


Wicklungen, bei dem also die volle Leistung induktiv 
übertragen wird und dessen Wicklungen parallel zu den 
entsprechenden Netzen oder zu einer Maschine und einem 
Netz liegen, hat sich — man kann sagen: leider — der 
Begriff Leistungstransformator bereits ziem- 
lich eingebürgert. Er ist nicht sehr befriedigend, wurde 
aber trotzdem übernommen, um nicht ohne zwingenden 
Grund neue Begriffe einzuführen. 


Über den Begriff Spartransformator dürften 
kaum Unklarheiten bestehen. Die Begriffsbestimmung 
blieb daher sachlich unverändert. 

Dagegen gehen die Auffassungen über das Wesen des 
Zusatztransformators verschiedentlich ausein- 
andert). Das wesentlichste Merkmal des Zusatztrans- 
formators, nämlich daß seine Sekundärwicklung in Reihe 
mit einem Stromkreis liegt, dessen Spannung erhöht oder 
erniedrigt oder dessen Phasenlage geändert werden soll, 
fehlte in der bisherigen Begriffsbestimmung. Dafür war 
die Einschränkung gemacht, daß die Wicklungen nicht 
leitend verbunden sein dürften. Diese Forderung erschien 
nicht gerechtfertigt, denn gerade in Sparschaltung werden 
die Zusatztransformatoren häufig verwendet. Das einzige 
Merkmal, das den Zusatztransformator im Gegensatz zum 
Leistungstransformator kennzeichnet, ist somit sein Ver- 
wendungszweck, nicht seine Bauweise (getrennte oder 
leitend verbundene Wicklungen). 

Bei allen drei Arten, den Leistungs-, Spar- und Zu- 
satztransformatoren, wurde ferner in Verfolg der Er- 
weiterung des Geltungsbereiches der Neubearbeitung die 
einschränkende Kennzeichnung gegeneinander feststehen- 
der Wicklungen gestrichen. 


Zum Schluß sei noch auf folgende Einzelheiten hin- 
gewiesen: 


Für die Berechnung des Wirkungsgrades wurde in 
$ 18 eine genaue und eine angenäherte Formel auf- 
genommen. 

Die genormten Nennspannungen ($ 26) für Trans- 
formatoren bei 50 Per/s wurden der Neubearbeitung von 
VDE 0670 „Regeln für Wechselstrom-Hochspannungs- 
geräte“”) angepaßt. Die bisher genormten Nennspan- 
nungen von 5 und 80kV wurden gestrichen; an Stelle 
von 100, 200 und 300kV wurden 110, 220 und 400 kV ge- 
setzt. Einzelheiten siehe E. Krohne, Einführung zu 
den Änderungen an VDE 0670 „Regeln für Wechselstrom- 
Hochspannungsgeräte“®). Für Einphasen-Transformatoren 
bei 16% Per/s, die praktisch nur für die Deutsche Reichs- 
bahn von Bedeutung sind, wurden als Nennspannungen 
die Betriebsspannungen 220, 6600, 17500 und 115000 V 
eingesetzt. Diese Werte gelten für Kraft- und Unter- 
werkstransformatoren, nicht für solche auf Bahnfahr- 
zeugen (siehe VDE 0535). 

Den genormten Nennleistungen in § 27 wurden die 
Werte 12,5; 16; 20; 25; 32; 40; 64 und 100MVA ent- 
sprechend der in Aussicht genommenen Normung von 
Großtransformatoren hinzugefügt. 


5) A. Keller, VDE- Fachber, 10 (1938) S. 108. 

6) Vergleiche z. B. R. Richter, Elektrische Maschinen, 3. Band 
„Die Transformatoren“, J. Springer, Berlin 1932, S. 133 mit K. Kolie und 
R. Küchler (Fußnote ’1). ’ 

7) ETZ 61 (1940) H. 8, 8. 167. 

8) ETZ 61 (1940) H. 8, S. 166. 


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97. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 


6583 


Die Bestimmungen über Schlagweiten von Transfor- 
matordurchführungen in $ 39 wurden ebenfalls bereits 
mit Rücksicht auf die Neubearbeitung von VDE 0670 
(siehe oben) ergänzt. 


Für Trockentransformatoren wurde die Grenzerwär- 
mung für den Eisenkern ($ 54) bei Ausführung der 
Wicklungen nach Isolationsklasse B oder C von 60° auf 
80° heraufgesetzt. Der bisherige Wert von 60° ent- 
sprach einer zurückhaltenden Einstellung gegenüber dem 
Trockentransformator, die heute unter Berücksichtigung 
der Fortschritte im Bau von Trockentransformatoren 
nicht mehr am Platze ist und daher aufgegeben wurde. 


Zur Berücksichtigung der kommenden Entwicklung 
wurden in $ 64 die Umrechnungsfaktoren für die Berech- 
nung der Kurzschlußverluste auch für Aluminiumwick- 
lungen angegeben. 


Bei großen Transformatoren, insbesondere bei solchen 
in Sparschaltung, ist die Forderung der Beherrschung 
eines Stoßkurzschlußstromes bis zum 75fachen Wert des 
Nennstromes aus Festigkeitsgründen im allgemeinen wirt- 


schaftlich nicht mehr erfüllbar?). Da außerdem die größte 
genormte Nennausschaltleistung der Schalter nach § 21b 
von VDE 0670'°) 2500 MVA beträgt, ist hiermit zur Zeit 
bereits eine Grenze für die Abschaltmöglichkeit des Kurz- 
schlußstromes von Transformatoren gegeben. Eine Kurz- 
schlußleistung von 2500 MVA läßt sich bei Kupferwick- 
lungen auch gerade noch ohne zusätzliche Mittel, wie 
durch Einbau von Strombegrenzungsdrosseln, beherrschen. 
Den vorstehenden Tatsachen ist in $ 68 der Neubearbei- 
tung Rechnung getragen worden. 


Zusammenfassung 


Durch die Neubearbeitung sind die Regeln für Trans- 
formatoren in eyster Linie auf regelbare Transformatoren 
erweitert worden. In einigen Punkten wurde Überein- 
stimmung mit den IEC-Regeln herbeigeführt. Zur Be- 
rücksichtigung des technischen Fortschrittes und zur Be- 
seitigung von Unklarheiten wurde eine Reihe neuer Fest- 
legungen getroffen. 


9) Nach Angabe von Herrn Obering. Köchling. 
10) Siehe Fußnote 7. 


Regeln für Transformatoren 


VDE-Ausschuß für Transformatoren 


VDE 0532/VI. 40 
Regeln für Transformatoren 


Inhaltsübersicht: 


I. Gültigkeit 


$ 1. Geltungsbeginn. $ 2. Geltungsbereich. 


II. Begriffserklärungen 


A. Arten und Regelbarkeit von Transformatoren 


$ 4. Regelbarkeit von Transforma- 
toren. 


$3. Arten von Transformatoren. 


B. Wicklungen und Änderung der. Übersetzung 


$ 5. Einteilung nach Energierichtung. $ 8. Anzapfklemmen, Urmsteller, 
$ 6. Einteilung nach Netzspannung. Stufenregeleinrichtung. 
$ 7. Anzapfungen, Hauptanzapfung, $ 9. Regelbereich. 

Stufen. $ 10. Einteilung nach Schaltgruppen 

und Schaltungen. 
C. Elektrische Begriffe 

$ 11. Nennbetrieb,. $ 17. Nennfrequenz. 
$ 12. Leistung. $ 18. Wirkungsgrad. 
$ 13. Übersetzung. $ 19. Kurzschlußspannung und -strom. 
$ 14. Nennspannung. § 20. Spannungsänderung. 
$ 15. Nennstrom. $ 21. Ungeregelte und geregelte 
$ 16. Nennleistung. Spannung. 


D. Kühlungs-, Lüftungs-, Schutz- und Betriebsarten 


$ 22. Einteilung nach Kühlungs- und $ 23. Einteilung nach Schutzarten. 


Lüftungsarten. $ 24. Einteilung nach Betriebsarten, 
IHI. Genormte Werte 
$ 25. Frequenzen. $ 28. Kurzschluß-Drosselspulen. 
$ 26. Spannungen, $ 29. Anzapfungen. 
$ 27. Leistungen. 


IV. Bestimmungen 
A. Allgemeines 


$ 30. Sinusform von Spannungskurven. $ 36. Betriebswarmer Zustand. 
$ 3l. Symmetrie von Mehrphasen- $ 37. Prüfungen, 

Systemen. § 38. Erdung. 
$ 32. Aufstellungsort. § 39. Schlagweiten. 
$ 33. Gewährleistungen. $ 40. Antrieb von Regeltrans- 
$ 34. Angezapfte Wicklungen. formatoren, 
$ 35. Luftdrosselspulen. 


B. Betriebsarten 


$ 41. Dauerbetrieb. 

$ 42. Kurzzeitiger Betrieb und Dauer- 
betrieb mit kurzzeitiger Be- 
lastung. 


lastung. 
$ 44. Landwirtschaftlicher Betrieb. 


$ 43. Aussetzender Betrieb und Dauer 
betrieb mit aussetzender Be- 


DK 621.314.2(083.133) 


C. Erwärmung 


Begriffserklärung fürErwärmung. $ 51. Ausführung der Messungen der 
$ 46. Probelauf. Widerstandszunahme und der 


$ 47. Bestimmung der Erwärmung. 
erwärmung. $ 52. Temperatur des Kühlmittels. 
$ 48. Erwärmungsmessung des Eisen- $ 53. Wärmebeständigkeit der Isolier- 
kernes und des Öles. stoffe. 
$ 49. Berechnung der Wicklungs- $ 54. Grenzwerte der Erwärmung. 
erwärmung aus der Widerstands- $ 55. Isolierung aus verschiedenen 
zunahme, - Stoffen. 
§ 50. Erwarmungsmessung mit 
Thermometer. 


Wicklungs- 


D. Isolationsfestigkeit 
$ 56. Allgemeines über die Prüfung der $ 59. Windungsprüfung. 
Wicklungsisolation. $ 60. Nachmessen der Widerstände. 
$ 57. Wicklungsprüfung. § 61. Durchführungsisolatoren. 
$ 53. Sprungwellenprüfung. 


E. Wirkungsgrad und Verluste 

$ 65. Verluste in Drosselspulen. 

$ 66. Leistungsaufnahme von Hilfs- 
geraten. 


$ 62. Wirkungsgrad. 
$ 63. Leerlaufverlust. 
§ 64. Kurzschlußverlust. 


F. Spannung 
$ 67. Spannungsbereich. 


G. Kurzsehlußfestigkelt 
§ 68. Stoßkurzschlußstrorm. 


H. Schaltzeichen und Klemmenanordnung 


$ 69. Schaltzeichen. $ 70. Klemmenanordnung. 


J. Parallelbetrieb 


§ 73. Transformatoren mit An- 


$ 71. Art des Parallelbetriebes. 
zapfungen, 


$ 72. Bedingungen für den Parallel- 
betricb. 


K. Ursprungszeichen und -schilder 


$ 74. Hersteller und Firmenzeichen. § 78. Umwicklung. 


§ 75. Leistungsschild. $ 79. Fremdlüftung und Wasser- 
$ 76. Bemerkungen zu den Leistungs- kühlung. 

schildangaben. § 80. Ölumlauf. 
§ 77. Mehrfache Stempelungen. 


L. Toleranzen 
31. Zulässige Abweichungen. 


V. Sonderbestimmungen für Transformatoren mit 
beweglichen Wicklungen 


$ 82. Bestandteile, $ 87. Wicklungsprüfung. 

$ 83. Übersetzung. $ 88. Stoßkurzschlußstrom. 

$ 84. Kurzschlußspannung und -strom. $ 89. Bedingungen für Parallelbetrieb. 
$ 85. Leistungen. $ 90. Leistungsschild. 

§ 86. Grenzwerte der Erwärmung. 


584 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 


27. Juni 1940 


I. Gültigkeit 


§ 1 
Geltungsbeginn 


Diese Regeln gelten für Transformatoren und Drossel- 
spulen gemäß $ 2, deren Herstellung nach dem 1. Juli 1940 
begonnen wird!). 

§ 2 


Geltungsbereich 


a) Die §§ 5 bis 81 dieser Regeln gelten für die in den 
$$ 3 und 4 aufgeführten Arten von Transformatoren. Für 
Transformatoren mit beweglichen Wicklungen gelten außerdem 
die Sonderbestimmungen in den $$ 82 bis 90. 

Diese Regeln gelten ferner für Drosselspulen (DI) und für 
Kurzschluß-Drosselspulen (KDl), die zur Begrenzung der 
Kurzschlußströme in eine Energieversorgungsleitung in Reihe 
eingeschaltet werden. 

Abweichungen von diesen Regeln sind ausdrücklich zu 
vereinbaren. Die Bestimmungen der $$ 74 bis 80 und 90 über 
die Leistungsschildangaben müssen jedoch immer erfüllt sein. 

b) Für Transformatoren in schlagwettergeschützter oder 
explosionsgeschützter Bauart gelten außerdem VDE 0170 
„Vorschriften für schlagwettergeschützte elektrische Betriebs- 
mittel“ und VDE 0171 „Vorschriften für eXplosionsgeschützte 
elektrische Betriebsmittel‘. 

c) Für Gleichrichter-Transformatoren gilt außer diesen 
Regeln VDE 0555 „Regeln für Stromrichter“. 
| d) Diese Regeln gelten nicht für die in VDE 0535 „Regeln 
für elektrische Maschinen und Transformatoren auf Bahn- und 
anderen Fahrzeugen‘ und für die in VDE 0550 „Vorschriften 
für Bau und Prüfung von Schutz-, Netzfernmelde- und 
sonstigen Transformatoren für Kleinspannung und Klein- 
leistung‘ angeführten Arten von Transformatoren, soweit 
nicht (wie z. B. ‘in $$ 3 von VDE 0535/IlI. 38 und 
VDE 0550/1936) ausdrücklich auf die vorliegenden Regeln 
Bezug genommen ist. Sie gelten ferner nicht für die in 
VDE 0414 ‚Regeln für Wandler“ angeführten Arten von 
Strom- und Spannungswandlern. Sie gelten schließlich nicht 
für Prüftransformatoren und solche Drosselspulen, die Zubehör- 
teile bilden von Anlassern, Meßgeräten und anderen Apparaten 
oder die in Reihe mit einer Energieversorgungsleitung liegen 
und zu Überspannungsschutzgeräten gehören. 


II. Begriffserklärungen 
A. Arten und Regelbarkeit von Transformatoren 
83 
Arten von Transformatoren?) 


a) Leistungstransformatoren (LT) sind Trans- 
formatoren, bei denen die Leistung ausschließlich induktiv 
übertragen wird und die Wicklungen parallel zu den ent- 
sprechenden Stromkreisen liegen. 

b) Spartransformatoren (SpT) sind Transformatoren, 
bei denen die Leistung zum Teil induktiv, zum Teil unmittelbar 
übertragen wird. Die Wicklungen (Zusatzwicklung und 
gemeinsame Wicklung) sind leitend miteinander verbunden; 
die Zusatzwicklung dient zum Erhöhen oder zum Erniedrigen 
der Spannung oder zum Verdrehen der Phasenlage der 
Spannung eines Stromkreises. 

Spartransformatoren werden angewendet, wenn Primär- und 
Sekundärspannung nur geringe Unterschiede aufweisen. In Stromkreisen 
mit mehr als 250 V gegen Erde soll in der Regel der Unterschied nicht 
mehr als 25% betragen. 

Wenn ein Zusatztransformator (siehe c) mit einem nur zu seiner 
Erregung dienenden Leistungstransformator zusammengebaut ist, der 
primar mit der Zusatzwicklung des erstgenannten leitend verbunden ist 
(etwa zum Zwecke der Zwischenkreisregelung), so fällt diese Bauweise 
unter den Begriff ‚Spartransformator‘, 

c) Zusatztransformatoren (ZT) sind Transformatoren 
zum Erhöhen oder zum Erniedrigen der Spannung oder zum 
Verdrehen der Phasenlage der Spannung eines Stromkreiscs, 
bei denen die Sekundärwicklung (auch Zusatzwicklung genannt) 
in Reihe mit diesem Stromkreis liegt, und die Primärwicklung 
zur Erregung des Zusatztransformators aus demselben (Spar- 
schaltung) oder einem anderen Stromkreise dient. 


54 
Regelbarkeit von Transformatoren 


a) Transformatoren ohne Regelung unter Last. 
Die Übersetzung kann entweder gar nicht oder nur nach Ab- 
schalten des Transformators und in Stufen geändert werden: 

l. mittels Anzapfklemmen (siehe $ 8) oder 
2. mittels eines Umstellers (siehe $ 8). 


lj Genehmigt durch den Vorsitzenden des VDE im Juni 1940. 
An Stelle von Transformator wird vielfach auch ‚„‚Uraspanner‘' gesagt. 


mit feststehenden 


b) Regeltransformatoren 
Die Übersetzung kann unter last 


Wicklungen (RT). 
geändert werden: 
l. mittels einer Stufenregeleinrichtung (Stufenregeltrans- 
formatoren), siehe $ 8, 


2. mittels einer stufenlos arbeitenden Regeleinrichtung, 
3. in sonstiger Weise, z. B. durch Änderung der Streuung. 


c) Regeltransformatoren mit beweglichen 
Wicklungen. Die Übersetzung kann unter Last durch Bewegen 
von Wicklungen gegeneinander geändert werden. 


l. Bei Drehtransformatoren (DrT) wird durch Verdrehen 
des Läufers lediglich die Phase der Spannung der 
Sekundärwicklung geändert (Doppel-Drehtransformatoren 
siehe $ 89b). 

2. Bei Gleittransformatoren (GIT) wird durch Ver- 
schieben des Gileiters lediglich die Größe der Sekundär- 
spannung geändert. Primär- und. Sekundärwicklung 
gleiten aneinander vorbei; die Verschiebungsrichtung 
steht senkrecht auf der Wicklungsachse. 


3. Bei Schubtransformatoren (SchT) wird durch Ver- 
schieben des Gleiters lediglich die Größe der Sekundär- 

` spannung geändert. Primär- und Sekundärwicklung sind 
konzentrisch angeordnet; die Verschiebung erfolgt in 
Richtung der Wicklungsachse. 


B. Wieklungen und Änderung der Übersetzung 
5 
Einteilung nach Energierichtung 


a) Primarwicklung ist die elektrische Leistung auf- 
nehmende Wicklung. 


b) Sekundärwicklung ist die elektrische Leistung ab- 
gebende Wicklung. 


Ein Transformator kann mehrere Primär- und Sekundär- 
wicklungen haben. 


c) Ausgleichswicklung ist eine in sich geschlossene 
Wicklung, die keine Leistung abgibt. 


Die Hauptaufgabe einer Ausgleichswicklung besteht bei 
Transformatoren in Stern-Stern-Schaltung in der Festlegung 
des Sternpunktes (Ausgleich der Sternpunkt-Unsymmetrie). 


6 
Einteilung nach Netzspannung 
[Wie $5 von VDE 0532/XII. 37] 


§ 7 
Anzapfungen, Hauptanzapfung, Stufen 


a) Anzapfungen sind zusätzliche Wicklungsanschlüsse 
zur Änderung der Übersetzung. 

b) Als Hauptanzapfung gilt diejenige Anzapfung, die 
genau der vom Besteller angegebenen Betriebsspannung ent- 
spricht oder dieser am nächsten kommt. In Fällen, in denen 
die Spannung nicht vom Besteller angegeben ist, gilt bei 
ungerader Zahl von Anschlüssen der mittlere als Haupt- 
anzapfung, bei gerader Zahl von Anschlüssen derjenige der 
beiden mittleren, der der größeren Windungszahl entspricht. 


i c) Stufen sind die Windungs- bzw. Spannungsschritte 
zwischen zwei einander folgenden Wicklungsanschlüssen. 
§8 
Anzapfklemmen, Umsteller, Stufenregeleinrichtung 
a) Das Einstellen der Wicklungsanschlüsse erfolgt 
mittels Anzapfklemmen oder 
mittels Umsteller oder 
mittels Stufenregeleinrichtung. 
Umsteller bzw. Stufenregeleinrichtung stehen auf einer Anzapfung 
oder Stellung (nicht auf einer Stufe) und schalten Stufen. 
b) Die Anzapfklemmen und der Umsteller dienen zum 
Einstellen der Wicklungsanschlüsse im spannungslosen Zustand. 
c) Die Stufenregeleinrichtung, die mit dem Trans- 
formator baulich verbunden oder getrennt von ihm aufgestellt 
sein kann, dient zum Einstellen der Wicklungsanschlüsse unter 
Last. Zwei Ausführungen werden unterschieden: 
Ausführung 1: 
Diese besteht aus einem Lastschalter und einem Wähler 
mit oder ohne Wender. : 
Der Lastschalter dient zum unterbrechungsfreien 
Umlegen der Last um eine Regelstufe. 
Der Wähler dient zum Einstellen aufeinander folgender 
Anzapfungen im stromlosen Zustand, aber unter Spannung. 


N 


— or e e 


| 
| 


t 


\ F 


27. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 


685 


Er kann auch als Grob/Feinwähler ausgeführt werden und 
besteht dann aus je einem Wähler für die Grob- und für die 
Feinstufen. 

Der Wender kehrt den Regelsinn um und verdoppelt 
die Stufenzahl und den Regelbereich. Er wird entweder 
stromlos, aber unter Spannung oder unter Strom, aber bei 
Spannungsgleichheit zwischen den Kontakten umgelegt. 


Bei Ausführung 1 tritt eine Abnutzung durch Lichtbogen 
nur an den Kontakten des Lastschalters auf. 


Ausführung 2: 


Diese besteht aus einem Lastwähler mit oder ohne 
Wender. 

Der Lastwähler dient zum Einstellen aufeinander 
folgender Anzapfungen unter Last. Er kann auch als Grob/ 
Feinwähler ausgeführt werden. 

Über den Wender siehe unter Ausführung 1. 


Im Gegensatz zu Ausführung l tritt bei Ausführung 2 
eine Abnutzung durch Lichtbogen an den Kontakten des Last- 
wählers auf. 

§ 9 
Regelbereich 


Regelbereich ist der Unterschied zwischen der höchsten 
und der niedrigsten durch Anzapfklemmen, Umsteller oder 
Regeleinrichtung einstellbaren Spannung. 


§ 10 

Einteilung nach Schaltgruppen und Schaltungen 

In Tafel I sind die gebräuchlichen Schaltgruppen und 
Schaltungen zusammengestellt. Bei der Planung neuer Anlagen 
werden die Schaltungen A2, C1, C2, C3 zur Bevorzugung 
empfohlen. 

(Es folgt die Tafel I, bei der eine letzte Spalte mit den 
entsprechenden IEC-Bezeichnungen der Schaltungen hinzu- 
gefügt ist.) 


Tafel I. Schaltgruppen und Schaltungen von Transformatoren 


N S ah 
Schaltungs- TEC- 


I 
Vektorbild 


VDE-Bezeichnung 

bild Bezeichnung 
Schalt- Ober- Unter-|gper- Unter- der 
gruppe Schaltung spannung spannung | Schaltungen 


I Dreiphasen-Transformatoren 


| Al Ddo0 
A | A2 Yyo 
A3 Dz0 
B1 (Vektor- und Schaltungs- Dd6 
B B2 bilder wie in - Yy6 
a B3 VDE 0532/X1Il. 37) Dz6 
C1 ı Dy5 
c C2 | Yds 
c3 Yz5 
D1 Dyıl 
D D2 Ydıı 
D3 | Yzı 
il. Einphasen-Transformatoren 
Der Schaltsinn ist so, daß der! 
E e. Wickelsinn, 


bezeichneten Klemmenaus- 


von enaus- 
gegangen, gleichsinnig ist 


Nach den IEC-Regeln für Transformatoren werden die Schaltungen 
von Drehstromtransformatoren mit folgenden sinnfälligen Kennbuchstaben 
bezeichnet: 


Schaltungsart Oberspannungs- | Unterspannungs- 


seite seite 


i 


Zur Kennzeichnung der Schaltung ist zunächst der Kennbuchstabe 
für die Schaltung der Oberspannungswicklung, sodann der Kennbuchstabe 
für die Schaltung der Unterspannungswicklung und schließlich eine Kenn- 
zahl zur Bezeichnung der Phasenverschiebung der Spannungsvektoren 
zweier zugehöriger Wicklungsstränge der Ober- und Unterspannungsseite 
anzugeben, 

Hierbei wird die Richtung der Spannungsvektoren im Vektor- 
diagramm vom vorhandenen oder angenommenen Sternpunkt aus zu den 
Klemmen zugehöriger Wicklungssträange der Ober- bzw. Unterspannungs- 
seite hin gerechnet. Die oben erwähnte Kennzahl erhält man folgender- 
maßen: 

Der Vektor der Oberspannungsseite wird mit dem auf zwölf stehenden 
Minutenzeiger einer Uhr zur Deckung gebracht, deren Stundenzeiger in 
die Richtung des Vektors der Unterspannungsseite eingestellt ist. Der 
Stundenzeiger gibt dann auf dem Zifferblatt die oben genannte Kennzahl 
an. Zeigt er auf 12, d. h. beträgt die Phasenverschiebung 0°, so ist nicht 12, 


Dreieck D 
Stem . 2.2220. Y 
Z 


Zickzack 


d 
y 
Z 


sondern 0 als Kennzahl anzugeben. Diese Kennzahl gibt — mit 30 multi- 
pliziert — den Phasenwinkel zwischen dem Oberspannungs- und dem 
Unterspannungsvektor an. 


Beispiel: 


Schaltungsbezeichnung 


nach VDE: C1 
nach IEC: Dy5 


Phasenwinkel: 
6 x 30 = 150° 


Die Schaltung bei Dreh- 
stromtransformatoren wird 
nach dem Verwendungs- 
zweck gewählt. Wenn keine 
besonderen Gründe vor- 
liegen, wird gewöhnlich 
Stern-Stern-Schaltung vor- 
gesehen. Diese Schaltung 
eignet sich jedoch nur für 
Betriebe, in denen der sekun- 
däre Sternpunkt überhaupt 
nicht oder nur zu Erdungszwecken benutzt wird. Bei dreischenkeligen 
Kerntransformatoren ist eine Belastung des Sternpunktes mit höchstens 10% 
des Nennstromes, bei Manteltransformatoren dagegen überhaupt nicht 
zulässig. Zur Speisung von Verteilungsnetzen mit viertem (neutralem) 
Leiter eignet sich diese Schaltung somit meistens nicht; es wird dann vorteil- 
haft bei kleineren Leistungen Stern-Zickzack-Schaltung und bei größeren 
Leistungen Dreieck-Stern-Schaltung vorgesehen. Beide Schaltungen sind 
in dieser Beziehung gleichwertig. Es sind meistens Fragen konstruktiver 
Natur, die den Hersteller veranlassen, entweder Stern-Zickzack oder 
Dreieck-Stern zu empfehlen. Dreieck-Stern-Schaltung oder Stern-Dreieck- 
Schaltung wird bei großen Transformatoren außerdem oft gewählt, um das 
Austreten eines magnetischen Flusses aus dem Kern und damit zusätzliche 
Verluste zu vermeiden. Durch Hinzufügen einer Ausgleichswicklung (siehe 
§ 5) erhält auch der Transformator in Stern-Stern-Schaltung die Eigen- 
schaften eines Transformators in Dreieck-Stern-Schaltung. 


Transformatoren, die der gleichen Schaltgruppe angehören, 
laufen unter sich ohne weiteres bei Verbindung gleichnamiger 
Klemmen parallel, entsprechende Kurzschlußspannung und 
gleiches Leerlauf-Übersetzungsverhältnis vorausgesetzt (siehe 
§§ 71 bis 73). 


Von Transformatoren verschiedener Schaltgruppen können 
nur diejenigen der Gruppen C und D parallel laufen, wenn ihre 
Klemmen nach folgendem Schema verbunden werden: 


| Oberspannung | Unterspannung 


Sammelschienen | R T | r 8 


Schaltgruppe C u v 


S 

Vv 
Trans- U w 

Yy 


Schaltgruppe D, 
wahlweise U 


formatoren X 
w 


Werden in Ausnahmefällen andere Kombinationen von Schaltungen 
der Ober- und Unterspannungswicklungen bei Drehstromtransformatoren 
benutzt, so wird als Bezeichnung für diese Schaltung der Buchstabe der- 
jenigen Schaltgruppe (ohne Zahl) gewählt, mit deren zugehörigen normalen 
Schaltungen nach Tafel I Parallellauf bei Verbindung gleichnamiger 
Klemmen möglich ist. Beispielsweise wird die Schaltung nach Bild 2 
als Schaltung C (ohne Zahl) bezeichnet. 

Über die Parallelschaltung siehe $ 72, letzter Absatz. 


V u 
[Obersoannung) va w w < (Untersponnung) 
U v 


Bild 2. 


C. Elektrische Begriffe 


§ 11 
Nennbetrieb 


Nennbetrieb heißt der Betricb des Transformators mit der 
Nennprimärspannung (siehe $ 14), der Nennfrequenz (siehe 
$ 17), dem Nennsekundärstrom (siehe $ 15) und der Betriebsart 
(siehe $ 24), die auf dem Leistungsschild genannt sind. 


§ 12 
Leistung 
[Wie $ 10 von VDE 0532/X11. 37] 


$ 13 
Übersetzung 


a) Übersetzung ist das Verhältnis der Spannung der 
Wicklung mit der größeren Windungszahl zur Spannung der 
Wicklung mit der kleineren Windungszahl, und zwar bei 


Leerlauf. 


Das Verhältnis der Spannungen bei Leerlauf stimmt unter Ver- 
nachlässigung des Spannungsabfalles durch den Leerlaufstrom bei Trans- 
formatoren mit feststehenden Wicklungen im allgemeinen mit genügender 
Genauigkeit mit dem Verhältnis der Windungszahlen unter Berück- 
sichtigung der Schaltart überein. Bezüglich Transformatoren mit beweglichen 
Wicklungen siehe $ 83. 


586 


Die Ermittlung der Übersetzung kann auch bei Spannungen er- 
folgen, die niedriger als die Nennspannungen sind. 

b) Bei Spartransformatoren ist als größere Windungszahl 
diejenige der Summe der gemeinsamen Wicklung und der 
Zusatzwicklung (siehe $ 3) einzusetzen, als kleinere Windungs- 
zahl diejenige der gemeinsamen Wicklung. 

§ 14 
Nennspannung 

a) Nennprimärspannung ist die Spannung, für die die 
Primärwicklung gebaut ist. Bei Transformatoren mit an- 
gezapften Wicklungen gilt als Nennprimärspannung die 
Spannung der Hauptanzapfung (siehe $ 7); sie wird durch 
Vorsetzen von ‚Nenn-“ auf dem Leistungsschikl gekenn- 
zeichnet. 

Der Nennwert der Spannung muß als solcher gekenngeichnet sein, 
weil bei Transformatoren mit angezapften Wicklungen auch die diesen 
Anzapfungen entsprechenden Spannungen auf das Leistungsschild ge- 
stempelt werden. Aus dem Leistungsschild ist also genau ersichtlich, welche 
Spannung und damit welche Wicklungsanzapfung für den Nennbetrieb 
maßgebend ist. 

b) Nennsekundärspannung ist die bei Leerlauf des 
Transformators an den Klemmen der Sekundärwicklung auf- 
tretende Spannung bei Speisung der Primärwicklung mit der 
Nennspannung. 

Bei Leistungstransformatoren mit angezapften Sekundär- 
wicklungen gilt als Nennsekundärspannung die Spannung der 
Hauptanzapfung, bei Zusatz- und Spartransformatoren mit 
angezapften Sekundärwicklungen die Spannung bei Ein- 
schaltung aller Windungen. 

Zu beachten ist, daß die Nennsekundärspannung die Sekundär- 
spannung des leerlaufenden Transformators ist. Die wirklich bei Nenn- 
betrieb auftretende Sekundärspannung ist nach $ 20 zu berechnen. 

Ist ein Zusatztransformator so gebaut, daß die vektorielle 
Lage der Zusatzspannung zur ungeregelten Spannung (siehe 
§ 21) einem Winkel von 0° oder 180° entspricht, so gilt als 
Nennsekundärspannung der höchste erreichbare Wert. 

c) Die magnetische Beanspruchung des Eisenkernes ist auf 
die Nennprimärspannung zu beziehen. 


$ 16 
2 Nennstrom 
a) Nennsekundärstrom ist der Vollaststrom, für den die 
Sekundärwicklung bemessen ist. 
b) Nennprimärstrom ist der Strom, der sich ergibt, 
wenn man den Nennsekundärstrom mit dem Verhältnis von 
Nennsekundär- zu Nennprimärspannung multipliziert. 


Der Primärstrom, den der Transformator aufnimmt, wenn er mit 
der Nennprimärspannung gespeist wird und den Nennsekundärstrom abgibt, 
ist bei cos p = 1 etwa gleich dem Nennprimärstrom, da Leerlaufstrom und 
Spannungsabfall dann vernachlässigbar sind. Bei kleinerem Leistungsfaktor 
ist der Primärstrom etwas verschieden von dem Nennprimärstrom wegen 
des wachsenden Einflusses von Leerlaufstrom und Spannungsabfall. 


$ 16 
Nennleistung 

a) Nennleistung ist die als Produkt aus Nennsekundär- 
spannung, Nennsekundärstrom und Phasenfaktor berechnete 
Scheinleistung. Sie ist als ‚‚Typenleistung‘‘ des Transformators 
anzusehen und verschieden von der bei Nennbetrieb ab- 
gegebenen Scheinleistung, da die Nennsekundärspannung 
(Leerlaufspannung) sich um den Betrag des inneren Spannungs- 
abfalles von der sekundären Klemmenspannung unterscheidet 
(siehe $ 14). 

b) Nennleistung bei Gleichrichter-Transformatoren ist die 
auf dem Leistungsschild angegebene Scheinleistung, die der 
Transformator im zugehörigen Gleichrichterbetrieb dauernd 
aufnehmen kann. Sie wird errechnet als Produkt aus Nenn- 
primärstrom, Nennprimärspannung und Phasenfaktor (siehe 
auch $ 4 von VDE 0555/1936). 


§ 17 
Nennfrequenz 


Nennfrequenz ist die Frequenz, für die der Transformator 


gebaut ist. 
$ 18 


Wirkungsgrad 
a) Der Wirkungsgrad ist gegeben durch das Verhältnis 
= N, 
Me N,+V » 
wobei N, die Abgabe und V die Verluste bedeuten. 


b) Wird der Wirkungsgrad ohne nähere Bezeichnung des 
Leistungsfaktors angegeben, so gilt er für einen sekundären 
Leistungsfaktor cos p, = 1. l 


Elektrotechnische Zeitschrift. 61. Jahrg. Heft 26 


27. Juni 1940 


c) Die Abgabe N, bei Vollast errechnet sich gemäß der 
Begriffserklärung nach $ 12, Absatz 4, aus der Nennleistung N, 
dem sekundären Leistungsfaktor cos 9, und der prozentualen 
Spannungsänderung 4%» (siehe $ 20) zu 


N, = N cos f, (1 -) für Vollast. 


100 
d) Angenähert kann der Wirkungsgrad n für Vollast nach 
der Formel 


n = 100 — — 100 in % 


N cos p, 


berechnet werden. 
§ 19 


Kurzschlußspannung und -strom 


a) Kurzschlußspannung von Leistungs- und Zusatz. 
transformatoren ist die Spannung, die 


entweder bei kurzgeschlossener Sekundärwicklung an die 
Primärwicklung gelegt werden müßte ‚damit sie den Nenn- 
primärstrom aufnimmt, 

oder bei kurzgeschlossener Primärwicklung an die 
Sekundärwicklung gelegt werden müßte, damit sie den 
Nennsekundärstrom aufnimmt. 


b) Die Nennkurzschlußspannung ug wird bei Leistungs- 
transformatoren aus der bei Schaltung auf die Hauptanzapfung 
gemessenen Kurzschlußspannung berechnet; sie wird in 
Prozenten der Nennprimärspannung ausgedrückt. 

Für die Berechnung der Nennkurzschlußspannung ist bei 
Transformatoren der Betriebsart DB unter 10 kVA die 
Wicklungstemperatur des betriebswarmen Zustandes, bei 
Transformatoren der Betriebsart LB eine Wicklungstemperatur 
von 50°, bei allen übrigen Transformatoren eine Wicklungs- 
temperatur von 75° zugrunde zu legen. 

l Bei großem Anzapfbereich können unter Umständen die Kurz- 
schlußspannungen der höchsten bzw. niedrigsten Anzapfung erheblich von 
der Nennkurzschlußspannung abweichen. Hierauf ist bei Parallelbetrieb 
von mehreren Transformatoren zu achten. 

Bei Zusatztransforma- 
toren mit Anzapfungen an 
der Zusatzwicklung wird 
die Nennkurzschlußspan- 
nung bei Einschaltung 
aller Windungen bestimmt. 

c) Bei Spartransforma- 
toren wird die Kurzschluß- 
spannung nach Bild 3 ge- 
messen. 


(Die folgenden Bildzahlen erhöhen sich entsprechend.) 


d) Eingebaute Kurzschlußbegrenzungsdrosselspulen sind 
bei Ermittlung der Kurzschlußspannung mit einzubeziehen. 

e) Nennkurzschlußstrom ist der Primärstrom, der im 
betriebswarmen Zustand aufgenommen würde, wenn bei kurz- 
geschlossener Sekundärwicklung die Nennspannung an die 
Primärwicklung gelegt würde. Dieses bezieht sich bei Leistungs- 
transformatoren mit angezapften Wicklungen auf die Haupt- 
anzapfung, bei Spar- und Zusatztransformatoren mit an- 
gezapften Wicklungen auf die der vollen Windungszahl ent- 
sprechende Anzapfung. 


Der Nennkurzschlußstrom kann als Vielfaches des Nennprimär- 
stromes ausgedrückt werden. Es ist dann 


Nennkurzschlußstrom 1 
Nennprimärstrom Nennkurzschlußspannung 


Beispiel: Bei einer Nennkurzschlußspannung von 5% beträgt der 


Nennkurzschlußstrom das -7 = T = 20fache des Nennstromes. 
® 


$ 20 
Spannungsänderung 


[Wie $ 16 von VDE 0532/X1I. 37, jedoch erhalten die letzten 
Zeilen folgende Fassung] 


Die Spannungsänderung wird daher 
u, = 4,94% + 0,5 (— 0,42%)? 
4,94 — 0,42\ 2 
100 7° | 100 ) 
_ 4,94 + 0,005 (— 0,42)? _ 4,94 
g 100 7 100 
§ 21 
Ungeregelte und geregelte Spannung 


Bei Regeltransformatoren bedeutet 
ungeregelte Spannung die dem Regeltransformator auf 
der Erzeugerseite zugeführte Spannung, 


m 4,94%. 


m e - n D sein e O m n EEG a m ii ee ei 


Wer 


B 


ii u} P 
da P run 


Ro y 


rana 


p 


97. Juni 1940 


geregelte Spannung die von dem Regeltransformator 
an der Verbraucherseite abgegebene Spannung. 
D. Kühlungs-, Lüftungs-, Sehutz- und Betriebsarten 
§§ 22 bis 24 
[Wie §§ 18, 18a und 18b von VDE 0532/X11. 37.) 


II. Genormte Werte 
§ 25 
Frequenzen 
[Wie $ 19 von VDE 0532/X1I. 37.) 
§ 26 
Spannungen 


Tafel II. Genormte Spannungen in Volt für Wechsel- und 
Drehstrom-Transformatoren über 100 V bei 50 Per/s. 


Beihen- Nenn- Nenn- 
Ds primär- sekundär- 
VDE 0670 spannung spannung 

— 125 130 
— 220 230 
— 380 400 
— 500 525 

1 000 1 000 1 050 
3 000 3 000 3150 
6 000°) 6 000 6 300 
10 000 10 000 10 500 
— 15 000 15 750 
20 000 20 000 - 21 000 
30 000 30 000 31 500 
45 000 45 000 47 250 
60 000 60 000 65 000 

110 000 110 000 115 500 

150 000 150 000 157 500 

220 000 | 220 000 231 000 

400 000 400 000 420 000 


*) Die Reihenspannung 6000 V gilt nach 
VDE 0670 nur für geschlossene und gekapselte 
Geräte (siehe DIN VDE 50, Beiblatt 3). 


Für Einphasen-Transformatoren bei 16?/, Per/s gelten bei 
der Deutschen Reichsbahn als Nennspannungen folgende 
Werte: 


220, 6600, 17 500, 115 000 V. 


§ 27 
Leistungen 
[Wie § 19b von VDE 0532/XII. 37. Es werden in Tafel III 


jedoch noch folgende genormte Nennleistungen in kVA hin- 
zugefügt:] 

12 500, 16 000, 20 000, 25 000, 32000, 40 000, 64 000, 
100 000. 

§ 28 
Kurzschluß-Drosselspulen 

[Wie $19c von VDE 0532/XII. 37; in Tafel IV wird 
jedoch die Netzspannung 5 kV gestrichen, und die Netz- 
spannungen 6 und 15 kV werden nicht mehr durch Fettdruck 
hervorgehoben. Ferner fallen die kleingedruckten Bemerkungen 
innerhalb der Tafel fort.) 

§ 29 
Anzapfungen 

Bei Transformatoren mit Anzapfungen, die nicht be- 
sonderen Zwecken dienen, sind zwei Stufen üblich. 

Siehe auch 
DIN VDE 2600 „Einheitstransformatoren, Hauptreihe HET, 

5 bis 100 kVA“, 
DIN VDE 2601 ‚„Einheitstransformatoren, Sonderreihe SET, 
5 bis 50 kVA“ und 


DIN VDE 2603 „Transformatoren mit Ölkühlung und Kupfer- 
wicklung für Drehstrom 50 Per/s, 5 bis 


1600 kVA“ (in Vorbereitung). 
IV. Bestimmungen 
A. Allgemeines 
§§ 30 bis 33 
[Wie §§ 21 bis 24 von VDE 0532/XII. 37.) 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. J 


ahrg. Heit 26 687 


§ 34 
Angezapfte Wicklungen 


Die folgenden Bestimmungen gelten unter der Annahme, 


daß bei Wicklungen mit Anzapfungen die Hauptanzapfung ein- 


gestellt ist. 


Bei Anzapfungen bis einschließlich + 5% der Windungszahl der 
Hauptanzapfung bezichen sich die Bestimmungen über die Erwärmung bei 
allen Anzapfungen auf die Nennleistung. 


§§ 35 bis 38 
[Wie $$ 25a, 26, 27 und 27a von VDE 0532/XII. 37.] 


839 
Schlagweiten 

a) Für die in Luft befindlichen Teile der Isolatoren (Innen- 
raum-, Freiluft- sowie geschlossene und gekapselte Ausführung) 
von Transformatoren gelten die in $ 23 von VDE 0670/....* 
„Regeln für Wechselstrom-Hochspannungsgeräte“ in Tafel III, 
Spalten 2 und 3 festgesetzten Schlagweiten. 

b) Bei Freiluft-Transformatoren, deren Isolatoren mit 
Parallelfunkenstrecken ausgerüstet sind, gilt für diese die 
Schlagweite c nach $ 23 von VDE 0670/....*, für die Schlag- 
weite zwischen den Leitern mindestens das gleiche Maß c. 

c) Die in $ 23 von VDE 0670/....* festgelegten Schlag- 
weiten unter Öl gelten nicht für die Stufenregeleinrichtung 
(s. § 8). 

§ 40 
Antrieb von Regeltransformatoren 


Der motorische Antrieb von Regeltransformatoren ist 
nach VDE 0650 ‚‚Regeln für die Bewertung und Prüfung von 


Anlassern und Steuergeräten‘‘ zu prüfen. 


B. Betriebsarten 


§§ 41 bis 44 
[Wie $$ 29 bis 32 von VDE 0532/X11. 37.) 


C. Erwärmung 


88 45 bis 52 
[Wie §§ 33 bis 40 von VDE 0532/X11. 37.) 
8 53 
Wärmebeständigkeit der Isolierstoffe 
[Wie § 41 von VDE 0532/XII. 37; der erste und zweite 


Satz der Fußnote unter Tafel V erhält jedoch die folgende 
Fassung: ] 


Eine Isolierung wird als ‚getränkt‘‘ bezeichnet, wenn die Luft 
zwischen den Fasern durch einen geeigneten Stoff ersetzt wird, auch 


wenn dieser Stoff nicht alle Räume zwischen den einzelnen isolierten 


Leitern vollständig ausfüllt. 


Sind diese Zwischenräume vollständig ausgefüllt, so wird die Iso- 
lierung als ‚in Füllmasse‘“ bezeichnet. 


§ 54 
Grenzwerte der Erwärmung 


[Wie $ 42 von VDE 0532/XII. 37, jedoch wird in Tafel VI 
„Grenzerwärmungen‘ nachstehende Anderung vorgenommen:] 


Tafel VI. Grenzerwärmungen 
pN 
| I | u |I] Wi v 
Wicklungen mit Isolierung | 
| nach Klasse*) | A | As B C 
— Keane m —- —— -— -— m Do 
' Alle Wicklungen mit Aus- o >o o 
nahme von 2 60 10 80° | Nur beschränkt 
—— —_— 0. 0 -—| durch den Einfluß 
Einlagige blanke, ebenso auf benachbarte 
2 | dauerna kurzgeschlossene | 65° 75° ı 85° Isolierteile 
| Wicklungen®*) | | 
| Trockene — a o o 
Eisen- | transformatoren | 60 _ | o9 80 
——- kerne ur nal ie me 
bei transforma- ao l aa =: 
4 | toren | i9 


§ 55 
Isolierung aus verschiedenen Stoffen 
[Wie § 43 von VDE 0532/XII. 37.) 


® Entwurf in ETZ 61 (1940) H. 8, S. 179; Schlubfassung erscheint 


demnächst. 


688 


D. Isolationsfestigkeit 
§ 56 
Allgemeines über die Prüfung der Wicklungsisolation. 
[Wie § 46 von VDE 0532/X1II. 37, jedoch überall statt 


„Wicklungsprobe‘, ,„,‚Sprungwellenprobe‘', „Windungs- 
probe“ — „-prüfung‘'.) 
$ 57 
Wicklungsprüfung 


Die Wicklungsprüfung dient zur Feststellung der aus- 
reichenden Isolation von Wicklungen und der gegebenenfalls 
mit diesen verbundenen Stufenregeleinrichtungen gegen- 
einander und gegen Körper. 

[Im übrigen wie $47 von VDE 0532/XII. 37, jedoch 
überall statt ‚„Wicklungsprobe‘ — „Wicklungsprüfung‘‘. 

Außerdem ändern sich die Ziffern 2. und 3. folgender- 
maßen:] 


2. bei leitend verbundenen Wicklungen eines oder mehrerer 
Transformatoren (z.B. bei Spartransformatoren) die 
höchste gegen Körper bei Körperschluß eines Poles auf- 
tretende Spannung. 


3. bei Wicklungen von Zusatztransformatoren mit ge- 


trennten Wicklungen die Nennspannung des Stromkreises, 
mit dem die Wicklung in Reihe liegt. 


[Der Absatz: ‚Empfohlen wird, entsprechend dem Ge- 


brauch bei Hochspannungsgeräten ...*“ und der folgende Text 
in Kleindruck fallen fort. Rest wie $ 47 von VDE 0532/XT1.37.) 


§ 58 
Sprungwellenprüfung 

[Wie $ 48 von VDE 0532/XIlI. 37, jedoch überall 
„-prüfung‘ statt ‚-probe‘; außerdem wird ein neuer 
2. Absatz mit folgendem Wortlaut eingeschoben :] 

Bei Transformatoren mit Anzapfungen ist die Sprung- 
wellenprüfung nur einmal, und zwar bei Einschaltung aller 
Windungen, vorzunehmen. 

[Der vorletzte Absatz erhält folgende Fassung:] 

Bei Zusatztransformatoren ist die Sprungwellenprüfung 
mit den betriebsmäßig für den Schutz der Zusatzwicklung vor- 
gesehenen Einrichtungen vorzunehmen. 

$ 59 
Windungsprüfung 

Die Windungsprüfung dient zur Feststellung der aus- 
reichenden Isolation benachbarter Windungen und gegebenen- 
falls blanker Kontakte von Stufenregeleinrichtungen gegen- 
einander und zum Auffinden von Wicklungsdurchschlägen, die 
durch die Sprungwellenprüfung eingeleitet sind. 

[Im übrigen wie § 49 von VDE 0532/XII. 37, jedoch 
überall „-prüfung‘' statt ‚„-probe‘'.] 


§ 60 
Nachmessen der Widerstände 
[Wie § 50 von VDE 0532/X1I. 37.) 


§ 61 
Durchführungsisolatoren 

Die Prüfung mit Wechselspannung ist nach $ 36a, Ziffer 3 
von VDE 0670/....*) vorzunehmen. Sie kann nur entweder an 
den zu dem Transformator gehörenden Durchführungen vor 
Zusammenbau mit dem Transformator, jedoch mit zu- 
gehörigem Flansch, oder bei Verzicht auf diese Art der 
Prüfung an Durchführungen gleichen Typs verlangt werden. 

Durchführungsisolatoren innerhalb des Transfor- 
matorkessels fallen nicht unter diese Bestimmungen, z.B. 
Durchführungen für Anzapfleitungen zum angebauten, öl- 
gefüllten Kessel einer Stufenregeleinrichtung. 

[Die Tafel X aus VDE 0532/XII. 37 fällt fort; die 
Nummern der folgenden Tafeln ändern sich entsprechend.) 


E. Wirkungsgrad und Verluste 
$ 62 
Wirkungsgrad 
[Wie § 52 von VDE 0532/XII. 37.] 
§ 63 
Leerlaufverlust 


[Wie $ 52a von VDE 0532/XII. 37. Der letzte Satz des 
großgedruckten Absatzes erhält jedoch folgende Fassung:] 


$) Siehe Anmerkung zu § 39. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 


27. Juni 1940 


Bei Transformatoren mit Anzapfungen ist die Primär 
spannung an die zugehörige Anzapfung (die Nennprimär- 
spannung also an die Hauptanzapfung) anzulegen. 


$ 64 
Kurzschlußverlust 


[Wie § 53 von VDE 0532/X1l. 37. Der erste Absatz in 
Kleindruck erhält jedoch die Fassung:] 

Hierbei ist zu beachten, daß der dem Gleichstromwiderstand ent- 

sprechende Teil der Verluste bei Kupferwicklungen im Verhältnis a 


235 +9 
zu erhöhen, der den Wirbelstromverlusten entsprechende Teil dagegen im 


Verhältnis = z zu erniedrigen ist. Bei Aluminium-Wicklungen lauten 
_320 pew. 28 
245 +9 320° 
[Am Schluß des kleingedruckten Textes wird folgender 
Zusatz eingefügt:] 
Bei Transformatoren für landwirtschaftlichen Betrieb (LB) 
sind die gemessenen Kurzschlußverluste auf 50° umzurechnen. 
Die vorstehend bei Umrechnung auf 75° angegebenen Umrechnungs- 
285 235 + 0 
235 4 ð ZW, re er 
295 245 +90 
2540 
(Im übrigen bleibt der bisherige $ 53 von VDE 0532/X11. 37 
bestehen.) 


die vorstehenden Werte 


faktoren ändern sich dann bei Kupferwicklungen in 


bei Aluminiumwicklungen in 


88 65 und 66. 
[Wie §§ 54 und 55 von VDE 06532/X11. 37.] 


F. Spannung 


§ 67 
Spannungsbereich 


[Wie $ 56 von VDE 0532/XII. 37.) 


G. Kurzsehlußfestigkeit 
§ 68 
Stoßkurzschlußstrom 


Transformatoren (LT, SpT, ZT) sowie Drosselspulen (DI) 
müssen ihren größtmöglichen Stoßkurzschlußstrom aushalten 
können, jedoch nicht mehr als das 30 - 1,8. V/2-fache (rd. das 
T5fache) des Nennstromes (Effektivwert), höchstens aber einen 
Stoßkurzschlußstrom, der der größten genormten Nenn- 
ausschaltleistung von 2500 MVA entspricht (siehe § 21b von 
VDE 0670/....*). 


[Im übrigen wie $ 57 von VDE 0532/X11. 37.] 


H. Schaltzeiehen und Klemmenanordnung 


8 69 
Schaltzeichen 
Zur Kennzeichnung der Schaltart von Wechselstrom- 


wicklungen sind die Schaltzeichen nach DIN VDE 710 zu 
verwenden. 


8 70 
Klemmenanordnung 


[Wie § 59 von VDE 0532/X11. 37.] 


J. Parnllelbetrieb 


$$ 71 und 72 
[Wie $$ 60 und 61 von VDE 0532/XII. 37.) 


§ 73 
Transformatoren mit Anzapfungen 


Bei Transformatoren mit angezapften Wicklungen kann 
der einwandfreie Parallelbetrieb nicht immer auf allen Stellungen 
verlangt werden, wenn die Spannungsabstufungen nicht 
genügend gleich gewählt werden können. 

Dieser Fall kann eintreten, wenn die Spannungen klein sind und die 

Spannung je Windung bei beiden Transformatoren verschieden groß ist. 

Sollen Regeltransformatoren in Sparschaltung parallel 
arbeiten und parallel gesteuert werden, so treten infolge der 
geringen Kurzschlußspannung bereits bei kleinen Abweichungen 
der Anzapfspannungen voneinander gefährlich hohe Aus- 
gleichsströme auf. Hiergegen sind besondere Maßnahmen zu 
treffen, beispielsweise sind ausreichende Drosselspulen vor- 
zuschalten. 


*) Siehe Anmerkung zu $ 39. 


E 


£ g7. Juni 1940 


K. Ursprungszeichen und -schilder 


74 
Hersteller- a Firmenzeichen 
[Wie § 63 von VDE 0532/X1I. 37.) 
= § 75 
i Leistungsschild 


a) Jeder Transformator muß ein Leistungsschild tragen; 
dieses soll so befestigt werden, daß es auch im Betriebe bequem 
. gelesen werden kann. l 

i b) Auf dem Leistungsschild sind deutlich und haltbar 
folgende Angaben anzubringen: 


2 1. Modellbezeichnung oder Listennummer, 
2. Fertigungsnummer, 
3. Art und Regelbarkeit, 


Unter Art ist anzugeben: LT, SpT, ZT, DI oder KD]. 
Hinsichtlich der Regelbarkeit ist anzugeben: RT, DIT, 
GIT oder SchT. 

Erklärung der Abkürzungen siche $$ 3 und 4. 

Bei der Angabe der Regelbarkeit kann der Buch- 
stabe T fortfallen, z. B. lautet die Bezeichnung für einen 
Spartransformator, der als Regeltransformator mit fest- 
stehenden Wicklungen gebaut ist: SpT/R. 


4. Nennleistung, 


i 
# 
a + 
. 
-e e e e ë= ë 


5. Nennprimärstrorn, 
6. Betriebsart, 
7. Nennfrequenz, 
8. Kühlungsart, 
9. bis 14. Zusätzliche Angaben nach Tafel XI bzw. nach c), d) 
oder e). 
Tafel XI. Zusätzliche Angaben. 
yes Sale i m | KN 
Lfde Leistungs- Spar- Zusatz- Drossel- 
Nr. | transformator | transformator | transformator spule 
| LT SpT ZT DI 
i 
9. — | — Netzspannung | Netzspannung 
i| or re Er me 
Si 10 Nenn- | Nenn- Nenn- Nenn- 
s | primärspannung: primärspannung primärspannung | primärspannung 
Hek Nenn- Nenn- Nenn- | 
E 11. sekundär- sekundär- sekundär- — 
yo spannung spannung spannung 
I ~i aaa en 
22... Nenn- Nenn- Nenn- i: 
* | sekundärstrom | sekundärstrom | sekundärstrom 
13 Schaltung | — | Schaltung — 
Nenn- , Nenn- Nenn- 
N l4. kurzachluß- kurzschluß- | kurzschluß- == 
| spannung spannung spannung | 


i 
Faa 8; 

3 3 

lie 


= c) Bei Kurzschlußdrosselspulen (KDI) sind zusätzlich zu b 
‚ die folgenden Vermerke auf dem Leistungsschild anzugeben: 


| Netzspannung (bei einphasigen Kurzschlußdrosselspulen im 
Vetzs 6000 
Drehstromnetz der Bruch A PAo : ‚z.B. ——), 
V3 V3 
Nennspannung in Volt und in Prozent, 
Nenndauerstrom, 


Dauerkurzschlußstrom, 
größte Kurzschlußzeit. 


= d) Für Transformatoren mit Anzapfungen oder Stufenregel- 
einrichtung gilt zusätzlich zu b folgendes: 

Wenn ein Transformator mit einer oder zwei Anzapfungen 

versehen ist, so sind die den Anzapfungen entsprechenden 


BE Spannungen und die zugehörigen Ströme (wenn vom Nennstrom 


abweichend) auf dem Leistungsschild zu vermerken. Wenn 
mehr als zwei Anzapfungen vorgesehen sind, so brauchen nur 
die der Hauptanzapfung und den Endstellungen entsprechenden 


Be Spannungen und Ströme auf dem Leistungsschild vermerkt zu 
nr werden (siehe $ 29). 


Der Regelbereich (siche § 9) kann in Prozenten angegeben 
werden und ist dann auf die mittlere Spannung (Haupt- 
anzapfung) zu beziehen. 

Bei Transformatoren mit Anzapfungen sind die Anzapf- 
spannungen stets für die Wicklungsseite anzugeben, auf der die 
Anzapfungen liegen. Bei Transformatoren für großen Regel- 
bereich mit angezapften Wicklungen, in denen betriebsmäßig 
keine höhere als die Nennspannung auftreten kann (z. B. 
bei Ofentransformatoren und Stromrichter-Iransformatoren), 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 26 


688 


können die Anzapfspannungen für die Wicklong ae e on 
geben werden, auf der keine Anzapfungen liegen; sie sin 
einzuklammern. 
i ‚erhältnis 15 000/384 — 
Hat z. B. ein Transformator das Übersetzungsverhä 
400—416 V und Anzapfungen in der 15 000 V-Wicklung, so wird das N. 
schild gestempelt 15 600 — 15 000 — 14 400/400 V und der Hauptanzapiung 
entspricht in diesem Falle 15 000/400 V. N Ben 
Hat ein Ofentransformator für 15 000/50 — 70 — 100 e Anzapiu 
in der Mitte der 15 000 V-Wicklung, so kann das Leistungsschild gorp 
werden 15 000/(50) — (70) — 100 V, falls als Hauptanzapfung 15 000/1 
vereinbart ist. 

° Bei Leistungstransformatoren mit Stufenregeleinrichtung 
sind außer der Nennkurzschlußspannung noch die Kurzschluß- 
spannungen für die höchste und niedrigste Windungszahl bei 
dem diesen Anzapfungen entsprechenden Primärstrom an- 
zugeben, sofern sie um mehr als +5% von der Nennkurz- 
schlußspannung abweichen. 


Bei Spartransformatoren mit Anzapfungen und bei Spar- 
transformatoren mit Stufenregeleinrichtung ist außer der 
Nennkurzschlußspannung noch die kleinste Kurzschluß- 
spannung anzugeben. 


e) Bei Einheitstransformatoren der Hauptreihe HET nach 
DIN VDE 2600 ist das Zeichen HET, bei Einheitstransformatoren 
der Sonderreihe SET nach DIN VDE 2601 ist das Zeichen SET 
auf dem Leistungsschild anzugeben. 


§ 76 
Bemerkungen zu den Leistungsschildangaben 


Zu § 75b: Die Betriebsart unter 6. wird in folgender Weise 


gekennzeichnet: 


Dauerbetrieb: Kein Vermerk. 

Kurzzeitiger Betrieb: KB bzw. DKB und vereinbarte 
Betriebs- oder Belastungszeit. 

Aussetzender Betrieb: AB bzw. DAB und relative 
Einschaltdauer. 

Landwirtschaftlicher Betrieb: LB. 

Zu § 75d: Nennsekundärspannung und Nennkurzschluß- 

spannung bei Transformatoren mit Anzapfungen 

siehe $$ 14 und 19. 

Die Nennkurzschlußspannung ist nach $ 19 aus den 
gemessenen Werten der Kurzschlußspannung zu berechnen. 

Bei allen in Sparschaltung ausgeführten Transformatoren 
sind die der durchgehenden Leistung entsprechenden Werte 
anzugeben. 

Wenn bei Transformatoren mit Anzapfungen neben dem 
Leistungsschild ein Schaltungsbild mit Angabe sämtlicher An- 
zapfspannungen, der Zahl der Stufen usw. angebracht ist, so 
können die unter $ 75d genannten zusätzlichen Angaben auf 
diesem Schaltungsbild angegeben werden. Für Anbringung und 
Ausführung dieses Schaltungsbildes gelten im übrigen die 
gleichen Bestimmungen wie für das Leistungsschild. 


§§ 77 bis 80 
[Wie §§ 65 bis 68 von VDE 0532/X11. 37.] 


L. Toleranzen 


§ 81 
Zulässige Abweichungen 


[Wie 869 von VDE 0532/XII. 37. In der Tafel XII 
(bisher XIII) wird jedoch cine neue waagerechte Spalte unter 
Ziffer 1 aufgenommen mit folgendem Wortlaut:) 


l Übersetzung nach § 13 . 0,5% 
[Die folgenden Ziffern erhöhen sich dann entsprechend.) 


V. Sonderbestimmungen für Transformatoren 
mit beweglichen Wicklungen 
§ 82 
Bestandteile 
Ständer ist der feststehende, Läufer (bei Drehtrans- 


formatoren) bzw. Gleiter (bei Gleit- und Schubtransformatoren) 
der bewegliche Teil des Transformators. 


§ 83 
Übersetzung 
(Zu $ 13.) 
Bei Dreh-, Gleit- und Schubtransformatoren sind die 


Verhältniswerte der Streuung und des Leerlaufstromes wesent- 
lich größer als bei den übrigen Transformatoren. Infolgedessen 


590 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 


27. Juni 1940 


ist schon bei Leerlauf das Verhältnis der Spannungen der 
beiden Wicklungen nicht mehr gleich dem Windungszahlen- 
Verhältnis. 


§ 84 
Kurzschlußspannung und -strom 
(Zu $ 19) 


a) Bei Dreh-, Gleit- und Schubtransformatoren, die als 
Leistungstransformatoren gebaut sind, wird die Kurzschluß- 
spannung in der Stellung für höchste und niedrigste Spannung 
gemessen. 

b) Bei Dreh-, Gleit- und Schubtransformatoren in Spar- 
schaltung wird die Kurzschlußspannung in der Schaltung nach 
Bild 2 des $ 19 für höchste und niedrigste Spannung gemessen. 

c) Nennkurzschlußstrom bei Dreh-, Gleit- und Schub- 
transformatoren ist der Primärstrom, der im betriebswarmen 
Zustand aufgenommen würde, wenn die Nennspannung an die 
Primärwicklung gelegt würde, und zwar bei kurzgeschlossener 
Sekundärwicklung und bei den Läufer- bzw. Gleiterstellungen, 
bei denen die Kurzschlußspannungen gemessen werden. 


§ 85 a 
Leistungen 
(Zu $ 27) 


Die in $ 27 angeführten Leistungen sind Eigenleistungen 
(nicht Durchgangsleistungen) der Dreh-, Gleit- und Schub- 
transformatoren. Sie gelten nur als Anhaltswerte. 


§ 86 


Grenzwerte der Erwärmung 
(Zu $ 54) 


a) Für luftgekühlte Dreh-, Gleit- und Schubtransformatoren 
gelten die gleichen Werte wie für Asynchronmotoren (siehe $ 39 
von VDE 0530/X1II. 37 ‚Regeln für die Bewertung und Prüfung 
von elektrischen Maschinen‘'). 


b) Für ölgekühlte Dreh-, Gleit- und Schubtransformatoren 
gelten die gleichen Werte wie für Öltransformatoren (siche $ 54). 


§ 87 
Wicklungsprüfung 
(Zu $ 57) 


a) Luftgekühlte Dreh-, Gleit- und Schubtransformatoren 
bis einschließlich 1000 V sind wie Asynchronmotoren zu prüfen 
(siehe $$ 48 bis 53 von VDE 0530/XII. 37). 

b) Alle übrigen Dreh-, Gleit- und Schubtransformatoren 
sind nach $$ 56 bis 61 zu prüfen. 


§ 88 
Stoßkurzschlußstrom 
(Zu § 68) 
a) Dreh-, Gleit- und Schubtransformatoren müssen, ohne 


betriebsunfähig zu werden, ihren größtmöglichen Stoßkurz- 
schlußstrom aushalten können, jedoch nicht mehr als das 


20.1,8- V 2fache (rd. das 50fache) des Nennstromes (Effektiv- 
wert). i 

b) Sofern es nicht möglich ist, die Wicklungen gegen die 
sich bei höheren Kurzschlußströmen ergebenden Kräfte ab- 
zustützen, muß durch Einbau von Drosselspulen der Stoß- 
kurzschlußstrom auf das erwähnte Maß herabgesetzt werden, 
falls der Spannungsabfall von der Energiequelle bis zum Dreh-, 
Gleit- oder Schubtransformator nicht schon hierfür ausreicht. 


§ 89 
Bedingungen für Parallelbetricb 
(Zu $ 72) 

a) Die Abweichung der Nennkurzschlußspannung eines zu 
prüfenden Dreh-, Gleit- oder Schubtransformators vom Mittel 
der Kurzschlußspannungen der bereits vorhandenen Trans- 
formatoren darf bis zu + 25% betragen. 

b) Bei Mehrphasen-Drehtransformatoren mit einem 
Läuferkörper wird bei Verdrehen des Läufers auch die Phase 
der Spannung verdreht (vgl. § 4c, Ziffer 1). Hierauf ist bei 
Parallelschalten und Parallelbetrieb zu achten. 


In mehrfach verketteten Netzen oder in neuen Anlagen, in denen 
mehrere Drehtransformatoren parallel laufen, wird die Verwendung von 
Doppel-Drehtransformatoren empfoblen, die nur die Größe, nicht aber die 
Phase der Spannung verändern. 


Bei Gleit- und Schubtransformatoren wird in Ausführung sowohl 
für Einphasen- als auch für Mehrphasenstrom ohnehin nur die Große der 
Spannung verändert (vgl. $ 4c, Ziffer 2 und 3). 


§ 90 
Leistungsschild 
(Zu § 75) 
a) Anzubringen sind die in $ 75 unter b) 1. bis 8. geforderten 


Angaben; hierbei ist als Nennleistung die Eigenleistung des 
Dreh-, Gleit- oder Schubtransformators anzugeben (siehe $ 85). 


b) Ferner sind zusätzlich noch anzugeben: 
Netzspannung, 
Nennprimärspannung, 
Nennsekundärspannung, 
Nennsekundärstrom, 
Nennkurzschlußspannung. 


c) Bei Dreh-, Gleit- und Schubtransformatoren in Spar- 
schaltung sind im Gegensatz zu den Ausführungen unter a) die 
Nenndurchgangsleistung und ferner zusätzlich zu den 
unter a) und b) geforderten Angaben noch der obere und untere 
Grenzwert der Nennsekundärspannung sowie die zugehörigen 
Kurzschlußspannungen anzugeben. 


Vorschriften für Elektrowärmegeräte 


VDE-Ausschuß für Elektrowärmegeräte 


VDE 0720/1937 
Entwurf 


Einspruchsfrist: 15. Juli 1940 


Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr 


Anderung der ab 1. 1. 39 gültigen Fassung 


§ 12 
Schaltvorrichtungen 
e) Temperaturbegrenzende Vorrichtungen, bei denen die 


Abschaltung des Gerätes durch einen Kurzschluß der Zu- 
leitungen erreicht werden soll, sind nicht zulässig. 


DK 621.365.45(083.133) 
§ 23 
Erwärmungsprüfungen 
c) Geräte mit kurzer Anheizdauer, die beim Gebrauch vom 
Netz getrennt werden, z. B. Krawattenbügler, werden mit dem 
10-fachen der zur Erreichung der Betriebstemperatur vor- 
geschenen Anheizdauer, mindestens aber 15 min lang, in der 
ungünstigsten Gebrauchslage betrieben. Die für das Gerät vor- 
gesehene Anheizdauer ist durch praktische Erprobung nach- 
zuprüfen. | 
§ 25 
Prüfung des Berührungsschutzes 
b) Bei Geräten, bei denen gebrauchsmäßig eine Gabel 
Verwendung finden kann, ausgenommen jedoch Brotröster mit 
Wendevorrichtungen sowie in Backöfen fest eingebaute Grill- 
heizkörper, erfolgt die gleiche Prüfung mit einem Prüfdorn g°- 
mäß Abbildung 7. 


a 
aa 
= 


O 


Í 1 
37. Juni 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 26 59 


RUNDSCHAU 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung 


DK 621.315.024 (494) 
Die Gleichstrom - Kraftübertragung Wettingen — 
Zürich an der Schweizerischen Landesausstellung. 
[Nach E. Kern, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 30 (1939) 
S. 481; 1% S., 3B.] 

In der Schweiz ist zu Versuchszwecken eine Hochspannungs- 
Gleichstrom-Übertragungsanlage erstellt worden. Mit einer 
konstanten Gleichspannung von 50 kV wird eine Leistung von 
500 kW auf eine Entfernung von etwa 20 km vom Kraftwerk 
Wettingen nach Zürich übertragen. Bild 1 zeigt die grund- 
sätzliche Schaltung der Gleichstrom-Übertragungsanlage. Sie 
arbeitet mit je einem Stromrichter am Anfang (Gleichrichter) 
und Ende (Wechselrichter) der Leitung, so daß die Gleich- 
spannung 50 kV in einer Stufe!) erzeugt wird, und ist der vor- 


u. D000 WA SKVSOHhz u 

000! 

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| J, or wT l PR aN U 
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| (X9 N | | N 

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IR REN EEE: OPES NE) REDEN: za 


1 Kraftwerk Wettingen 
2 Verteilungsnetz von Zürich 


3 Gleichrichter 
4 Wechselrichter 


Bill 1. Schaltung der Übertragungsanlage. 


handenen Drehstrom-Übertragungsanlage (45 kV) parallel ge- 
schaltet. Die Gleichstromübertragung erfolgt einpolig über das 
auf Isolatoren verlegte Erdseil der genannten 45 kV-Hoch- 
spannungsleitung; die Rückleitung geschieht über Erde. Die 
Spannungs- und Belastungsverhältnisse der Stromrichter 
werden mittels Gittersteuerung beherrscht, die auch zur kurz- 
zeitigen Sperrung des Stromdurchganges bei Kurzschlüssen und 
Rückzündungen dient. Die Anlage in Wettingen wird von 
Zürich aus mittels einer Hochfrequenz-Fernsteuerung und 
Telephonie fernbedient, wobei die 50 kV-Übertragungsleitung 
als Steuerleitung benutzt wird. Die Anlage arbeitet seit längerer 
Zeit zufriedenstellend. Die hierbei gewonnenen Erfahrungen 
werden für die Weiterentwicklung der Stromrichter zum Zwecke 


der hochgespannten Gleichstromübertragung wichtige Hinweise 
liefern. E. Schu. 


DK 621.315.024(494) 
Die erste elektrische Gleichstromkraftübertragung 
mit 50 kV mit Hilfe von Stromrichtern. [Nach 
P. Egloff u. 1.-I. Felix, Electricité 23 (1939) S. 237; 45S., 
4B.] 
Die Energieübertragung in Form von hochgespannten 
Gleichstrom hat zahlreiche Vorteile gegenüber der mit hoch- 
gespanntem Wechselstrom, dagegen erfolgt die Erzeugung und 


die Umspannung der elektrischen Energie leichter und wirt- . 


schaftlicher mit Wechselstrom als mit Gleichstrom?). Die 
geeignetste Lösung wäre daher folgende: Verwendung des 
Wechselstromes für die Erzeugung und Verteilung der elek- 
trischen Energie, Verwendung des Gleichstromes für die Kraft- 
übertragung vom Ort der Erzeugung bis zum Ort der Ver- 
wendung oder Verteilung. 


1) Brown Boveri Mitt. 26 (1939) S. 20. En 
a) S. a. A. Matthias, Kraftübertragung mit hochgespanntem Gleich 
strom, ETZ 56 (1935) S. 601., 


Die Durchführung setzt die Bereitstellung geeigneter Ein- 
richtungen voraus, die die wirtschaftliche Umformung des 
Wechselstromes in hochgespannten Gleichstrom am Erzeugerort 
und umgekehrt die Umformung des hochgepannten Gleich- 
stromes in Wechselstrom am Verwendungsort gestatten. Hierzu 
bietet die jüngste Entwicklung und Erprobung von Hoch- 
spannungsstromrichtern größerer Leistung neue Möglichkeiten. 
Es werden im einzelnen folgende Fragen erörtert: 


Übertragungsleitungen 


Der bisher ausschließlich für Übertragungen elektrischer 
Energie verwandte Drehstrom führt insbesondere bei weiteren 
Entfernungen und Spannungen über 250 kV zu Schwierigkeiten. 
Um die Stabilität der Leitung zu sichern ist man gezwungen, 
Abschnittweise Blindströme zuzuführen. Das Auftreten des 
Koraneffektes führt zu zusätzlichen Verlusten und beschränkt 
die Spannung auf 250 kV. Demgegenüber besitzt der hoch- 
gespannte Gleichstrom folgende Vorteile: Keine Wirkung der 
Induktivität oder Kapazität. Keine induktiven Spannungs- 
abfälle auf der Leitung, die bei hohen Wechselspannungen ein 
Mehrfaches von denen am ohmschen Widerstand betragen. 
Keine Schwierigkeiten, die Stabilität der Leitung zu sichern. 
Bei Verwendung hochgespannten Gleichstromes besteht die 
Möglichkeit, bis zu 400 kV gegen Erde zu verwenden, ohne daß 
die Koronaverluste übermäßig ansteigen, da diese bezogen auf 
den gleichen Effektivwert geringer sind als bei Wechselstrom. 
Danach ist das günstigste Übertragungssystem ein Dreileiter- 
system mit geerdetem Mittelleiter und 800 kV zwischen den 
Leitern. Bezüglich der Wirtschaftlichkeit gegenüber dem 
Drehstromsystem ist auf die Untersuchungen von A. Rachel 
verwiesen‘), Am geeignesten erweist sich der hochgespannte 
Gleichstrom bei Kabeln. Das Dreileitersystem besteht hier aus 
zwei Einleiterkabeln, deren Bleimantel als Nulleiter dient. Nach 
dem derzeitigen Stand der Technik können Einleiterkabel für 
200 kV gegen Erde gebaut werden. 


Erzeugung von hochgespannten Gleichstrom 


Beim gegenwärtigen Stand der Gleichstrommaschinen- 
technik liegen die Grenzen der Einheitsleistung und der 
Spannung bei 25 000 kW und 10 000 V unter günstigsten Er- 


zeugungsbedingungen. Bei 400 kV müßte man 40 Maschinen in' 


Reihe schalten. 


Demgegenüber sind auf Grund der bisherigen Erfahrungen 
Stromrichter mit 20000 kW Durchgangsleistung bei 50 kV 
in Aussicht genommen, wovon acht in Reihe zu schal- 
ten wären. Dabei geschieht die Erzeugung der elektri- 
schen Energie wie bisher durch die vorhandenen Dreh- 
stromkraftwerke. Die Stromrichter liegen auf der Hoch- 
spannungsseite der Ausgangstransformatoren. Vorhandene 
Drehstromleitungen können für die Gleichstromübertra- 


gung benutzt werden mit der \V2fachen bzw. \V3fachen 
Spannung mit Rücksicht auf die vorhandenen Isolatoren bei 
Leitungen mit geerdetem bzw. nicht geerdetem Nullpunkt. Bei 
der Vermaschung der heutigen Netze kommt wahrscheinlich 
nur das Konstantspannungssystem in Frage. Das Konstant- 
stromsystem (Versuchsanlage von Thury mit Gleichstrom- 
maschinen) ist nur für einzelne Übertragungsleitungen zweck- 
mäßig. Die Regelung der Spannung kann durch Lastschalter 
an den Transformatoren und mit Hilfe der Steuergitter der 
Stromrichter erfolgen. 


Umwandlung des hochgespannten Gleichstromes in 
 Drehstrom 


Umlaufende Umformer sind infolge der notwendigen 
Reihenschaltung einer Vielzahl von Maschinen für die Um- 
wandlung des hochgespannten Gleichstromes in Drehstrom 
nicht vorteilhaft. . 

Die Stromrichtertechnik hat diese Aufgabe gelöst durch 
den Wechselrichter. Dieser wird heute bis zu 60 kV gebaut und 
dient als Grundlage für die praktische Erprobung einer Kraft- 
übertragung mit hochgespanntem Gleichstrom. 


1) A. Rachel, Elektrizitätswirtsch. 34 (1935) S. 717 u. 748. 


u , TC 


592 


Elektrische Kraftübertragung mit Gleichstrom von 
50kV mit Hilfe von Stromrichtern 


Die erste Kraftübertragung mit Stromrichter wurde in den 
V.S.Amerika nach dem Konstantstromsystem ausgeführt. Die 
hier beschriebene, die anläßlich der Schweizer Landesausstellung 
verwirklicht wurde, ist die erste Kraftübertragung mit Strom- 
richter nach dem Konstantspannungssystem. (Anm.d. Ber.: 
Über Gleichstromleitungen kann nur Wirkleistung übertragen 
werden. Die Blindleistung der gekuppelten Netze muß durch 
eigene Blindleistungsmaschinen oder, Kondensatoren gedeckt 
werden. Das entspricht der Blindstromkompensation bei Dreh- 
stromübertragungen am Anfang und Ende. Für die Gleich- 
stromübertragung fällt nur die abschnittweise Zuführung von 
Blindströmen bei der Drehstromleitung fort. Hierzu kommt bei 
dem gegenwärtigen Stand der Stromrichterentwicklung noch, 
daß die Stromrichteranlage selbst aus den gekuppelten Netzen, 
insbesondere der Wechselrichter aus dem gespeisten Netz 
Blindstrom fordert, der ebenfalls gedeckt werden muß. Sowohl 
dem gespeisten wie dem speisenden Netz zwingt die an- 
geschlossene Stromrichteranlage ferner netzfrequenzfremde 
Verzerrungsströme, auf deren Beseitigung zusätzlichen Aufwand 
erfordert. Schwierigkeiten ergeben sich dadurch, daß sowohl 
Blindleistung als auch Verzerrungsleistung belastungsabhängig 
sind. Schließlich ist die Umkehr der Energierichtung bei der 
Gleichstromübertragung nicht so einfach wie bei der Drehstrom- 
übertragung. Diese Fragen traten bei der Versuchsanlage nicht 
in Erscheinung, da diese parallel mit Drehstromleitungen eine 
relativ kleine Leistung von einem großen Generator auf ein 
großes Netz übertrug. Sie sind aber beim allgemeinen Vergleich 
zwischen Gleichstrom und Drehstromübertragung mit zu 
berücksichtigen!). Sche. 


DK 621.315.684 : 669.71 
Aluminium - Zentralklemmen für Rundaluminium- 
Schaltanlagen. 


Da Rundaluminium einfacher und rascher zu verlegen ist 
als Flachaluminium, wird für Schaltanlagen-Leitungen zu- 
nehmend KRundaluminium verwendet. Die für alle Leiter- 
durchmesser entwickelten verschiedenen Ausführungsarten der 
Aluminium-Zentralklemmen als Flachanschlußklemmen, Ver- 
binder, T-Abzweigklemmen, Träger u. a. ermöglichen es, alle 
notwendigen Leitungsführungen bei Verwendung entsprechen- 
der Klemmen betriebssicher und rasch herzustellen. Diese 
neuen Zentralklemmen bestehen aus einem stabilen, unge- 


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w Daverbelaslung mit 380 Amo WS i 
/00 200 300 500 AN 


Ergebnisse von Dauerbelastungsversuchen über 560 Tage 
mit verschiedenen Kleinmenanordnungen. 


400 


Bild 2. 


schlitzten Klemmkörper, in dem durch Anziehen der Aluminium- 
Überwurfmutter eine leicht federnde Konushülse den Rundleiter 
festpreßt. 

In Versuchsreihen bei Dauerbelastungs-, Kurzschluß- und 
Korrosionsprüfungen hat sich die Zuverlässigkeit der Konus- 
klemmung mit Al-Zentralklemmen erwiesen. Außerdem wurden 
gute Erfahrungen in den verschiedenen, seit Jahren damit ge- 
bauten Anlagen mit Aluminium-Rundleitern von 6 bis 80 mm 
Dmr. gemacht. Da diese Zentralklemmen mechanische und 
elektrische Sicherheit der Kontaktstellen und damit große Be- 
triebssicherheit gewährleisten, können somit Rundaluminium- 
Schaltanlagen ebenso formschön, zweckmäßig und einfach 
ausgeführt werden wie frühere mit Rundkupfer. 


1) Vgl. Kern, Die Gleichstromkraftübertragung, ihr heutiger Stand und 
ihre Zukunft. Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 30 (1939) S. 567. Einen kurzen 
Auszug aus diesem Aufsatz findet der Leser im vorhergebenden Referat. 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 


27. Juni 1840 


Als Abschluß langzeitiger Dauerbelastungs- und Kurzschluß- 
versuche mit Aluminium-Zentralklemmen zeigt Bild 2 die Aus- 
wertung eines Dauerbelastungsversuches über 560 Tage. Der 
Spannungsabfall und die Temperaturwerte der Klemmen blieben 
nahezu konstant und zeigten am Ende des Versuches kein An- 
steigen. Der Versuch wurde über 430 Tage mit Nennstrom von 
380 A und dann bis 560 Tage mit entsprechender Überlastung 
mit 550 A durchgeführt. Bei Kurzschlußversuchen mit 25 kA 
während 1 s wurden die Klemmen praktisch auftretenden Be- 
anspruchungen unterworfen. Die Versuche bestätigten, daß 
Rundaluminium-Schaltanlagen mit besonderen Zentralklemmen 
zuverlässig im Betrieb, einfach bei der Montage und vorteil- 
haft für die Leitungsführung und die Anschlüsse sind. f. 


Elektrische Maschinen 


DK 621.313.333.045.51 : 621.3.017.7 
Über die Stromwärme im Läufer des einphasigen 
Asynchronmotors. [Nach K. P. Kovacs, Bull. Schweiz. 
Elektrotechn. Ver. (1939) S. 644; 3, S., 2 B.] 


Bekanntlich kann der Einphasenasynchronmotor durch 


zwei gleiche in Reihe geschaltete Mehrphasenmaschinen ersetzt 


werden, bei denen die Drehfelder entgegengesetzt umlaufen und 
die Läufer mit gemeinsamer Welle in gleichem Sinne sich drehen. 
Ausgehend von einem entsprechenden Ersatzschaltbild!) nimmt 
der Verfasser eine sinusförmige Änderung der Spannungen, 
Ströme und Felder und ferner schwache Sättigung der Maschine 
an. Zur Vereinfachung der Rechnung setzt er die Eisenverluste 
gleich Null, berücksichtigt sie aber bei der Ermittlung des 
Wirkungsgrades. Auf Grund einer Rechnung mit komplexen 
Größen findet der Verfasser für die Kupferverluste des Läufers 
die Beziehung: 


“ 2 
Ra 
[s (2 — s)]? + (=) [1 + (1 — s)°] 
; Xo +X? 
Veu = T NL. 
Ro 
PERL 
Xo+ X, 


Hierin ist s der Schlupf, X, die Hauptfeldreaktanz und für den 
Läufer X, die Streureaktanz und R, der ohmsche Widerstand. 


Die beiden letzten Werte sind auf die Windungszahl des Ständers 
bezogen. Ferner ist 


NR=U,I,cspy—IIR, 


die Luftspaltleistung. Es bedeutet U, die Klemmenspannung, 
I, die Ständerstromstärke, cos, die Phasenverschiebung 
zwischen beiden und R, der ohmsche Widerstand der Ständer- 
wicklung. Die Luftspaltleistung dient zur Deckung der Kupfer- 
verluste voll und ganz, wenn der Motor still steht, s = l, 
NL = Vcg Im Synchronismus hingegen deckt die Luft- 
spaltleistung nur die Hälfte der Läuferkupferverluste, sı = 0, 


.NL = y Vcug; die andere Hälfte muß in Form mechanischer 


Leistung durch die Welle zugeführt werden. 


Ist der Wert = - sehr klein, was nur bei größeren 
Xo T 2 


Maschinen der Fall ist, so kann mit genügender Genauigkeit 


Venus (2 — s) NL 


gesetzt werden. Bei kleinen Maschinen dagegen, bei denen R, 


verhältnismäßig groß und X, klein ist, liefert die Annäherungs 
formel schon bei betriebsmäßigen Schlüpfungen falsche Werte, 
und in solchen Fällen ist von der genauen Gleichung Gebrauch 
zu machen. Um das Rechnen mit dieser zu erleichtern, gibt der 


„Verfasser noch eine Fluchtlinientafel. 


Die Bestimmung des Wirkungsgrades aus den Einzel- 
verlusten erfordert die genaue Ermittlung der Eisenverluste. 
Sie sind gleich den Leerlaufverlusten vermindert um die 
Reibungsverluste und die Kupferverluste im Ständer und im 
Läufer. Die des Läufers sind 


l 2 
VPeuuo> z I0. 


1) Vgl. R. Richter, Elektrische Maschinen, IV. Band. 


Smam aa aman e a A 
wa 


R mine O n N e SŘ in E, Ei ent i D e a. u a ee ru rn A u a 


-Úna 


A 


ektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 26 


693 


wenn R,= R, oder falls R, +*+ R, 


l 2 
Vouno g (vzo — To R,) , 
wobei V Ko die auf die Leerlaufstromstärke bezogene Kurz- 
schlußleistung ist. Jy. 


Geräte und Stromrichter 
DK 621.318.4 : 621.3.013 


Spulen für homogene Magnetfelder. [Nach R. H. 
Lyddaneu. A. E. Ruark, Rev. sci. Instrum. 10 (1939) S. 253; 
41, 5.3 BJ 

Für die Herstellung eines homogenen Magnetfeldes in 
einem Rechteckraum, dessen eine Dimension groß ist im Ver- 
gleich zu den beiden anderen, hat Harris zwei sich gegenüber- 
stehende rechteckige Helmholz-Spulen angegeben, wobei zur 
Vermeidung der Randeffekte die Schmalseiten dieser Spulen 
entweder bogenförmig geführt oder zur Bildung einer kleinen 
zusätzlichen Windungsfläche rechtwinklig geknickt sind. Die 
Verfasser geben eine strenge Berechnung des Feldes derartiger 
Spulen, stellen die günstigsten Bedingungen auf und zeigen u. a., 
daß bei Wahl bestimmter Abmessungen das Magnetfeld über 
68% der Länge der Spule auf 1% konstant ist, und daß ebenso 
für die Gleichmäßigkeit in der Querrichtung ein Optimum 
vorliegt. Kmn. 


Verkehrstechnik 


DK 621.335.22 : 621.337.41 : 621.337.522 


Steuerung der BReichsbahn-Schnellzuglokomotive 
Reihe E 19 mit elektrischer Zusatzbremse. [Nach 
H. Hermle, Elektr. Bahnen 15 (1939) S. 199; 5 S., 5 B.J 


Die Steuerung der von der AEG gebauten Schnellzug- 
lokomotive Reihe E 19 hat zwei Aufgaben: Sie regelt die den 
Fahrmotoren zuzuführende Spannung und steuert die elek- 
trische Zusatzbremse. Für die Fahrschaltung wird die bekannte 
Feinreglersteuerung!) mit 20 Hauptstufen verwendet. Der 
Feinregler ist der gleiche wie für die 
Lokomotive E 18. Die Zusatzbremse 
unterstützt bei Schnellbremsungen die 
Luftbremse, indem die Fahrmotoren 
als gleichstromerregte Generatoren auf 
Widerstände arbeiten; sie ist netzunab- 
hängig und kann nur bei Geschwindig- 
keiten über 60 km/h in Tätigkeit gesetzt => 


werden. Sie wird auf der Bremsstellung 1 
des Fahrschalters, auf der Stellung 
„Schnellbremse‘‘ des Führerbremsventiles Se 


und beim Ansprechen der induktiven 
Zugsicherung eingeschaltet. Das Schalt- 
werk für den Fahrbereich ist ähnlich wie 
bei der Lokomotive E 18 motorisch an- 
getrieben!) und wird durch einen Führer- 
schalter betätigt. Dieser weist folgende 
Stellungen auf der Fahrseite auf: Null, 
Schnell-Ab, Fahrt, Auf, Schnell-Auf. 
Das Ansteuern des Steuermotors erfolgt 
über besondere Steuerrelais (,,Auf-“ und 
„Ab“-Relais). Die Schaltzeit für das 
Durchlaufen von 20 Stufen beträgt etwa 
90 s, beim Schnellschalten etwa 20 s bei 200 V Steuerspan- 
nung. Beim Stillsetzen wird das Schaltwerk durch einen be- 
sonderen Bremsgenerator elektrisch gebremst. 

Der Steuerstrom für die Herstellung des Bremsstromkreises 
wird, um die Bremse vollständig vom Vorhandensein der Netz- 
spannung unabhängig zu machen, einem besonderen Umformer 
entnommen, dessen Motor von einem Sammler gespeist wird. 
Die Steuerspannung für den Bremskreis wurde zu 300 V, 50 Hz 
gewählt, um auch bei ungünstigsten Witterungsverhältnissen, 
die etwa zum Vereisen der Kontakte führen können, eine sichere 
Betätigung der Bremse zu gewährleisten. 

Der Schaltvorgang bei der Herstellung der elektrischen 
Bremse ist folgender: Der Fahrschalter wird auf „Bremse 
gestellt. Die Trennschützen werden über ein Bremsrelais aus- 
geschaltet, Fahrt- und Richtungswender über ein VerzögerungS- 
relais umgestellt. Nun werden die Felder der Fahrmotoren 
durch ein Sammler-Anlaßschütz an eine Teilspannung eines 
12 V-Sammlers gelegt. Mit dem Wiedereinschalten der Trenn- 


ichel, Die elektrische 
1) Elektr. Bahnen (1936) Sonderheft. S, a. O. Michel, 
fugtörd-rune im Großdeutschen Reich, ETZ 60 (1939) S. 1325 u. 1363. 
3) Elektr. Bahnen (1936 „S. 138. 


a a 


: u | mean a: 2 


schütze ist die Bremsschaltung hergestellt. Die Herstellung der e» 


schaltung nimmt bis zum Wiedereinschalten der Trenn- 
er die Zeit von einer Sekunde in Anspruch. Nach einer 
einstellbaren Zeit von 0,5 bis 2 s wird das Sammler-Hauptschütz 
eingeschaltet, wodurch die Fahrmotor-Felder ihre volle Erregung 
von 12 V erhalten. Durch die Felderregung in zwei Stufen soll 
ein weicher Einsatz der Bremse erreicht werden. Voraussicht- 
lich kann jedoch auf die Vorstufe verzichtet werden, da auch 
ohne sie der Bremseinsatz stoßfrei vor sich geht. Nach dem 
Einschalten des Sammler-Hauptschützes läuft das Schaltwerk 
selbsttätig in die Nullstellung zurück. Sinkt die Fahrgeschwin- 
digkeit unter 60 km/h, so wird durch einen Fliehkraftschalter 
der Bremsdruck der Luftbremse erhöht. Ein von diesem Brems- 
druck abhängiger Druckschalter schaltet die Trennschütze aus 
und unterbricht damit den Bremskreis; hierdurch wird eine 
Überbremsung vermieden. 


Das Nockenschaltwerk für die E 19 ist neu entwickelt 
worden. Im Gegensatz zu dem Schaltwerk der E 18 ist es 
waagerecht in einem Rahmengestell angeordnet und hat 
20 Schaltstufen, Sämtliche Nockenschalter sind vor der Schalt- 
walze in zwei Reihen übereinander angeordnet. Sie werden 
durch auf zwei Walzen befindliche Nockensegmente zwangsweise 
geöffnet und geschlossen. Die Nocken jeder Walze sind nicht 
voneinander isoliert, da die Anordnung der Schalter so getroffen 
ist, daß durch die eine Walze nur die Nockenschalter der U- 
Schiene, durch die andere die Nockenschalter der V-Schiene des 
Zusatzumspanners gesteuert werden. Außer dem Hauptschalter 
sind noch der Erregerschalter sowie die Steuerstromkontakte 
im Schaltwerk untergebracht. 


Der Antrieb des Schaltwerkes erfolgt über ein Schnecken- 
getriebe durch den Steuermotor, auf der anderen Seite des 
Schneckengetriebes ist der bereits erwähnte Bremsgenerator 
angeflanscht (Bild 3). Außerdem sitzt am Antrieb der Geber 
für den Stufenzeiger sowie eine Steuerstromwalze. Aus räum- 
lichen Gründen ist der Schaltwerkantrieb am Dach der Loko- 
motive befestigt. Der Feinregler steht senkrecht unter dem 
Antrieb und wird über ein Kegelradvorgelege angetrieben. 
Schaltwerk sowie Feinregler sind mit dem Antrieb über Zwi- 
schenwellen mit Blechscheibenkupplungen verbunden, so daß 


50% 


Stufenschalter ELN20 


a 
& 
Erregerschalter ELNT7 Steuereinnchtung ELH FN 
Feinregler 
EFR 5b ” 
m 
D 
Bild 3. Zusammenbau von Antrieb, Schaltwerk 
und Feinregler. 
"71265 


Bewegungen des im Dach untergebrachten Antriebes gegenüber 
Schaltwerk und Feinregler ausgeglichen werden. Die Betätigung 
der Steuerung erfolgt über den Fahrschalter, der aus Steuer- 
und Richtungswalze besteht. Neu gegenüber dem Fahrschalter 
der E 18 ist eine Sperrspule an der Richtungswalze, die nur 
dann in die Mittelstellung gebracht werden kann, wenn das 
Schaltwerk in Nullstellung steht. Diese Maßnahme dient dem 
Schutz der Erregerwicklung des Feinreglers, da diese bei nicht 
vollständigem Rücklauf des Schaltwerkes dauernd eingeschaltet 
bleibt. Vb. 


DK 621.335.4(45) 
Die neuen elektrischen Schnellzüge in Italien. [Nach 
C.Carli u. S. Rissone, Riv. tecn. Ferrov. ital. 56 (1939) 
S. 208; 18 S., 17 B.] 

Da die ersten vor vier Jahren gebauten Elektrozüge sich 
auf der Strecke Bologna—Neapel gut bewährt hatten’), wurden 
weitere acht Züge in Betrieb genommen, bei denen weitere 
Änderungen und Verbesserungen angebracht wurden. Der 


1) ETZ 58 (1937) S. 429. 


594 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 


27. Juni 1940 


eaaa 


elektrische Antrieb blieb der gleiche; jeder der sechs Motoren 
hat eine Stundenleistung von 182 kW bzw. 147 kW Dauer- 
leistung. Die Fahrgestelle hingegen wurden verstärkt und die 
Aufhängung des Wagenkörpers elastischer gestaltet. In den 
neuen Zügen wurden in einem einzigen Kopfwagen alle Hilfs- 
betriebe, wie Gepäck- und Postraum, Küche, Anrichte- und 
Personalabteile für den Speisebetrieb, untergebracht. Die 
weiteren zwei Wagen dienen somit ausschließlich statt für 94 
für 100 Reisende. Außer der Wärmeisolation der Wagenwände 
und des Daches wurde auch die Klimaanlage wesentlich ver- 
bessert. Die erhöhte Wärmeisolation bringt außerdem eine 
bessere Schalldämpfung mit sich. Die elektrische Heizung wird 
durch Thermostate gesteuert. Die Kühlung wurde von 10 000 
auf 18 000 Kälteeinheiten/h gebracht, womit bei einem Luft- 
wechsel von 30 m?/h, für jeden Fahrgast eine um 8° unter der 
Außenluft liegende Temperatur erzielt wird. Als Kältemittel 
dient Chlormethyl. Die erreichten Reisegeschwindigkeiten 
gehen aus folgender Tafel 1 hervor. 


Tafel 1. Reisegeschwindigkeiten der elektrischen Schnellzüge 


in Italien. 
Ent- men 
fer- | Zeit chwin- 
Strecke nung digkeit Anmerkung 
km !h min! km/h 
Neapel—Mergellina— Rom . | 210 | 1 42| 123,5 |Die 3 Aufenthalte in 
Rom—Florenz . ..... 316 |3 0| 105,5 Bologna, Florenz u. 
Florenz—Bologna . . . . . 97 |0 48| 121,0 Rom werden auf 11’ 
Bologna—Mailand 219 | 145 | 125,0 herabgesetzt, wo- 
Neapel—Mergellina— durch sich die mitt- 
and 842 | 726| 113,3 | lere Geschwindig- 
ge 2 ! keit auf 116,1 km/h 
Rom—Livorno ...... 316 | 255| 107,5 erhöht. 


Bei den Probefahrten wurde eine mittlere Geschwindigkeit 
von 165 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 203 km/h 
erreicht. Auf der Strecke Lavino—Rogoredo von 199,2 km 
Länge betrug die mittlere Geschwindigkeit 175,8 km/h, was 
einen Rekord darstellt. Eine Überholung der Züge findet nach 
je 75000 km statt. Man rechnet für je 1000 Fahrtkilometer 
in Anbetracht der verhältnismäßig neuen Zugtype 72 Lohn- 
stunden. Riz. 


Fernmeldetechnik 


DK 621.397.645.31 


Kurzwellen-Breitbandverstärkung. [NachM.]J.O.Strutt 
u. A. van der Ziel, Elektr. Nachr.-Techn. 16 (1939) S. 229; 
11% S., 15 B.J 


Die Ultrakurzwellen-Verstärkung spielt besonders in der 
Fernsehtechnik eine große Rolle, weil es hier im Gegensatz zu 
anderen Funkdiensten im Ultrakurzwellenbereich, wie z. B. bei 
Blindlandegeräten, darauf ankommt, auch große Entfernungen 
zu überbrücken, um möglichst viele Teilnehmer am Fernseh- 
rundfunk in einem Sendebezirk zu vereinen. Auch ist es bisher 
nicht gelungen, die Leistung von Ultrakurzwellensendern auf 
mehr als etwa ein Zehntel der im Rundfunkbetrieb möglichen 
zu steigern, so daß Einsparungen an der Empfangsseite auf 
Kosten der Empfindlichkeit, d. h. der Hochfrequenzverstärkung, 
zur Zeit kaum möglich sind. 


Ausgehend von den beim Fernsehempfang zu stellenden 
Selektionsforderungen werden die Möglichkeiten einer , Gerade- 
aus -Verstärkung mit den damit verbundenen Aufgaben der 
Kaskadenverstärkung, der Verstärkungsgradregelu ng, der Modu- 
lationsverzerrung, der Kreuzmodulation und des Röhren- 
rauschens erörtert. Die Verfasser beschränken sich auf die Be- 
trachtung der Einseitenbandübertragung im Bildkanal und die 
normale Schwingkreiskopplung ohne Bandfilteranordnungen 
zwischen den Verstärkerröhren. Die Selektionsforderung, daß 
am Bildgleichrichter das Verhältnis von Tonträger- zu Bild- 
trägerspannung nicht größer als 0,003 sein darf, läßt sich im 
drei- oder mehrstufigen UKW-Geradeausverstärker nur erfüllen, 
wenn die Kopplungskreise zwischen den einzelnen Verstärker- 
stufen gegeneinander verstimmt sind; sonst sind Sperrkreise 
für die Restamplitude des Tonträgers im Bildkanal erforderlich. 
In einigen Diagrammen ist die Gesamtfrequenzkurve von vier 
in Kaskade geschalteten Schwingungskreisen für verschiedene 
Abstimmungsfrequenzen und Bandbreiten der Schwingungs- 
kreise dargestellt. Die den Rechnungen zugrunde gelegten 
Zahlenwerte sind so gewählt, daß sie den praktischen Ver- 
hältnissen entsprechen. Dabei bleibt die Phasenverzögerung 
über den ganzen Verstärker angenähert eine lineare Funktion 


der Frequenz, was für die einwandfreie Fernsehbildübertragung 
wesentlich ist. 


Bei der Verstärkungsgradregelung durch Ändern der 
Röhrenbetriebsdaten, insbesondere der Gittervorspannung, 
wird nicht nur die Steilheit der Verstärkerröhre, sondern auch 
ihre Eingangskapazität und ihr Eingangswiderstand geändert. 
Dies hat wiederum zur Folge, daß sich die Abstimmfrequenz 
und die Breite der Kopplungskreise in einem unzulässig hohen 
Maße verschieben. Um die Eingangsimpedanzänderung wirksam 
zu verringern, schlagen die Verfasser vor, in die Kathoden- 
leitung einen ohmschen Widerstand parallel mit einem 
Kondensator zu schalten. Allerdings wird dadurch auch die 
maximale Steilheit und damit die Verstärkung herabgesetzt. 
Je Stufe ist so eine Regelung von 1:5 bis 1:6 möglich. Bei 
der Erörterung der Modulationsverzerrung und Kreuz- 
modulation im geregelten Verstärker ergibt sich, daß am Gitter 
der ersten Bildverstärkerröhre keine Trägeramplituden von 
mehr als 0,15 V auftreten dürfen, um eine Verzerrung des Bild- 
stroms oder gegenseitige Störungen der Bild- und Tonmodulation 
auszuschließen. 


In dem Abschnitt, über das Rauschen des Kurzwellen- 
Breitbandverstärkers bringen die Verfasser qualitative und 
quantitative Erörterungen über die Störspannungen, die durch 
die unregelmäßige Wärmebewegung der Elektronen in Wider- 
ständen, Impedanzen und Röhren im Zuge des Verstärkers 
hervorgerufen werden. Als Ergebnis stellen sie die Forderung 
auf, dem ersten Abstimmkreis des Verstärkers eine möglichst 
hohe Impedanz und damit allerdings auch eine kleine Band- 
breite zu geben, um hier das Verhältnis Nutz- zu Störspannung 
möglichst groß zu halten. Für eine Welle von etwa 7 m und 
einen Gesamtrauschwiderstand von 3000 Q am Gitter der 
ersten Röhre eines Fernseh-Bildverstärkers mit der Bandbreite 
von 2,5 MHz ergibt die Rechnung eine effektive Rausch- 
spannung von rd. 10— V. Wenn die Annahme zutrifft, daß das 
Verhältnis von Stör- zu Bildspannung nicht größer als 1: 100 
sein darf, so müßte für einen störungsfreien Fernsehempfang 
bei diesem Beispiel die Antenne mindestens 1 mV an das erste 
Gitter des Verstärkers liefern. Sz. 


Theoretische Elektrotechnik 
DK 621.396.662.3.001.1 


Zur Theorie der Siebketten aus X-Schaltungen. 
[Nach R. Feldtkeller, Telegr.- u. Fernspr.-Techn. 28 (1939) 
S. 27; 6 S., 14 B.] 


In der Fernmeldetechnik werden Kreuzschaltungen mei- 
stens nur dann verwandt, wenn für die Übertragungen enge 
Bänder verlangt werden und für die Dämpfung Höchstwerte ge- 
fordert sind, z. B. bei Dämpfungen über 5 N. In den übrigen 
Fällen kommt man immer mit den üblichen T- und x-Gliedern 
aus, die man aber auch für höhere Ansprüche benutzen kann, 
wenn man die von Zobel eingeführten m-Transformationen an- 
wendet. Die Transformationen dieser Art in der Siebschaltungs- 
theorie, die auf der klassischen Vier- 
poltheorie aufgebaut sind, erreichen, 
daß ein Glied an das andere schr gut 
angepaßt ist, d. h. die einzelnen 
Glieder sind in ihrem Durchlaß- 
bereich gut eingeebnet. Diese Ein- 
ebnungsvorschriften sind von Zobel 
eingehend behandelt, und Feldt- 
keller hat dieses Veıfahren auf die 
X-Schaltungen erweitert; denn auch 
hier lassen sich mehrere Glieder an- 
einanderreihen, die wohl verschie- 
dene Wellendämpfung, aber gleiche 
Wellenwiderstände besitzen. Zur Er- 
mittlung solcher Glieder legt man ein gewöhnliches X-Glied 
zugrunde, dessen Betriebseigenschaften in Bild 4 und Tafel 1 
zusammengestellt sind. 


ulzwmr,/ 


Bild 4. Aufbau eines 
X-Gliedes. 


Tafel 1. Betriebseigenschaften der X-Glieder. 


8 f 7173 


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97. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 26 


6595 


Bei der m-Transformation geht man nun Den 
vor, daß die Längswiderstände mit der positiven rationalen 
Größe m multipliziert und die Brückenwiderstände mit dem 
reziproken Wert von m erweitert werden. Es ist also nn. 
ersichtlich, daß die transformierte Schaltung rein Außer ic 
genau so wie die Grundschaltung aussieht, nur daß die einzelnen 
Elemente verändert sind; denn es treten jetzt die Größen 


r 
limn = 7 und mr, =r, auf. Ferner kann man ohne 
große Schwierigkeiten hieraus entnehmen, daß der Wellen- 
widerstand der neuen Schaltung gegenüber der Ausgangsform 
ungeändert ist. 


Wie man nun bei den T- und n-Gliedern mehrere zu einer 
Kette zusammenschalten kann, so läßt sich das auch mit den 
X-Schaltungen in der Grund- und transformierten Form durch- 
führen. Für eine zweigliedrige Kette hat dies Feldtkeller getan; 
das Ergebnis zeigt Bild 5. Die Durchführung der Rechnung 


mm 
My Mg Te 


My J Zy 


Mo J Ty 


Mm 
Meem ‘Ty 


Bild 5. Siebketten aus -Schaltungen und äquivalente Schaltung. 


ergab, daß die zweigliedrige Kette aus transformierten Gliedern 
mit der eingliedrigen X-Schaltung die Nullstellen der Betriebs- 
dämpfung gemeinsam hat, die durch Anpassung des Wellen- 
widerstandes an die Abschlußwiderstände R zustande kommen. 
Ferner weist aber eine zweigliedrige Kette noch eine weitere 
Nullstelle der Betriebsdämpfung auf, die durch 


73 m, M3 


festgelegt ist. Auch alle übrigen Eigenschaften der Zobelschen 
Siebketten, besonders die bekannten Gesetze für reziproke 
Schaltungen und die Darstellung der Wellendämpfung und des 
Wellenwiderstandes durch normierte Frequenzen lassen sich auf 
die Kreuzglieder übertragen!). Nachdem dann von Feldtkeller 
die Phasenentzerrer in Brückenschaltungen behandelt sind, 
wird die Theorie der Zobelschen Siebketten, und besonders die 
der Bandpässe, behandelt. Hier ergibt sich, daß bekanntlich 
die Zobelschen Glieder mit m-Transformation für Bandpässe 
zwei Unendlichkeitsstellen der Wellendämpfung zu beiden 
Seiten des Durchlaßbereiches besitzen, während die Feldt- 
kellerschen mX-Schaltungen nur eine Unendlichkeitsstelle der 
Wellendämpfung besitzen, die natürlich auf einer Frequenz ober- 
oder unterhalb des Durchlaßbereiches gelegen sein kann. Zum 
Abschluß wird am Beispiel eines Stromreinigers für Tonfrequenz 
die gesamte Theorie von der praktischen Seite her erläutert und 
Zahlenwerte für dieses Gerät angegeben. Eine graphische Dar- 


stellung zeigt den Verlauf der Dämpfung für diesen Strom- 
reiniger. Hsr. 


DK 621.315.62.015.51.001.1 


Theorie des elektrischen Durchschlags kristallischer 
Isolatoren. [Nach W. Franz, Z. Phys. 113 (1939) S. 607; 
30 S., 10 B.] 


Für den rein elektrischen, nicht durch Joulesche Wärme 
hervorgerufenen Durchschlag nimmt die mechanische Theorie 
an, daß die negativen Elementarteilchen von den positiven los- 
gerissen werden, wenn die äußere Feldstärke größer wird als 
die Coulombsche Feldstärke zwischen den Elementarteilchen. 
Letztere ist von der Größenordnung 108 V/cm, die beobachtete 
Durchbruchsfeldstärke dagegen etwa 108 V/cm. Die Annahme 
schwacher Stellen und Spalten im Gitter ist schwer damit in 
Einklang zu bringen, daß die Durchbruchsfeldstärke eine feste 
und reproduzierbare Stoffkonstante ist. W.Franz führt daher 
eine wellenmechanische Theorie des elektrischen Durchbruchs 
durch und zeigt, daß die Wellenmechanik zu der Folgerung 
führt, daß die Bindung bereits bei geringeren Feldstärken teil- 
weise unwirksam wird. 


t) R. Feldtkeller, Einführung in die Theorie der Siebschaltungen der 
elektrischen Nachrichtentechnik, Leipzig 1938. 


Nach der Wellenmechanik ee non = 
Elektrons im Kristallgitter aus einer Keine l 4 
den durch Resonanz verbreiterten diskreten Energieter men der 
freien Atome. Diese sind getrennt durch Gebiete verbotener 
Energie, die den durch Braggsche Reflexion unmöglich ge- 
machten Zuständen des freien Elektrons entsprechen. Ein 
Elektron des höchsten vollbesetzten Energiebandes wird im 
elektrischen Feld dauernd beschleunigt, erleidet jedoch von Zeit 
zu Zeit eine Braggsche Reflexion, die die Geschwindigkeit senk- 
recht zu der jeweils reflektierenden Netzebene umkehrt. Daher 
geht im Mittel der aus dem Feld aufgenommene Impuls bei 
den Reflexionen wieder verloren. Die Breite der verbotenen 
Bänder ist von der Größenordnung l V, der Abstand der 
Netzebenen etwa 10-2 cm. Bei Feldstärken von einigen V/cm 
wirken daher etwa 108 Netzebenen schwächend auf die 
Elektronenwelle. Die Braggsche Reflexion ist in diesem Fall 
vollkommen; der Isolator weist keine Elektronenleitfähigkeit 

auf. Bei sehr hohen Feldstärken der 
Größenordnung 10% bis 10° V/cm erlahmt 
dagegen die Wirksamkeit der Braggschen 
Reflexionen, da nur wenige Netzebenen 
in das Gebiet der Reflexion fallen. 
Die Rechnung wird zunächst für den 
A eindimensionalen Fall durchgeführt. Für 
den Kristall wird das Kronigsche Gitter- 
modell angenommen, nach dem die Atome 
durch Potentialmulden vom Potential Null 
dargestellt werden, die durch sehr hohe 
und schmale Potentialwälle getrennt sind. 
Nach der Schrödingerschen Wellen- 
gleichung wird dann unter einigen verein- 
fachenden Annahmen die Wahrscheinlichkeit dafür berechnet, 
daß das Elektron in der Zeiteinheit durch das verbotene 
Band in das Leitungsband austritt. Es ergibt sich 


7 
M+M T2 


(GEP mma 
wtf, ie F) nho 


Darin ist a der Gitterabstand, e die Ladung, m die Masse des 
Elektrons, F die Feldstärke, h die Plancksche Konstante, 
A E die Breite des verbotenen Bandes und n die Nummer des 
Bandes. W hängt nun sehr stark von der Feldstärke ab, wie 
die folgende Tafel zeigt, die für a = 3.10 cm, AE =3V 
und n = 1 berechnet wurde: 


F 
wW 


nz OR 


6-10-77 


3:108 | 5:108 | 


_107 V/cm 
3 | 8- 105 


2,5. 108 


10-26 


Die Durchbruchfeldstärke müßte also zwischen 10% und 
107 V/cm liegen. Die rasche Zunahme von W laßt verstehen, 
daß ein plötzlicher Durchbruch und keine langsame Steigerung 
der Stromstärke eintritt; ferner wird verständlich, daß der 
Durchschlag auf sehr schmalen Bahnen verläuft. Der mehr- 
dimensionale Fall führt zu ähnlichen Ergebnissen. Der Verfasser 
berechnet noch die Ausbildung von Elektronenlawinen durch 
Stoßionisation nach v. Hippels Hypothese, die zu einer 
ähnlichen Größenordnung der Durchbruchfeldstärke führt, aber 
eine starke Zunahme mit der Temperatur verlangt. Die aller- 
dings sehr spärlichen Messungen an Steinsalz scheinen eher eine 
kleine Abnahme zu zeigen. Br. 


Physik 
DK 537.228.4 


Die Trägheit des Kerreffekts. [Nach W. Hanle u. 
O. Maercks, Z. Phys. 114 (1939) S. 407; 10% S., 4 B.J 


Die in der Nähe der Absorptionslinien von Gasen zu 
beobachtende Doppelbrechung im elektrischen Feld folgt 
trägheitslos Wechselfeldern beliebig boher Frequenz. Bei 
Flüssigkeiten ist der Anisotropie-Kerreffekt von dem Dipol- 
Kerreffekt zu unterscheiden. Letzterer rührt von der Ein- 
stellung der elektrischen Dipole im Felde her und kommt also 
nur bei Dipolsubstanzen vor; ersterer beruht darauf, daß die 
Polarisierbarkeit der Moleküle in verschiedenen Richtungen 
verschieden ist. Um die Trägheit beider Effekte im Wechselfeld 
und im pulsierenden Gleichfeld zu studieren, wurde ein neues 
Meßverfahren angewandt, das sich einer stroboskopisch be- 
leuchteten fortschreitenden Schallwelle als Indikator bedient. 
Kerrzelle und Schwingquarz liegen parallel zum Schwingkreis 


696 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 


27. Juni 1940 


eines Senders. Die Lage, in der das Streifensystem der im 
modulierten Licht beobachteten Schallwelle erscheint, hängt 
vom Augenblick der periodischen Aufhellung ab. Man ver- 
wendet zwei auswechselbare Kerrzellen, von denen die eine als 
Vergleichssubstanz CS, enthält, deren Trägheit als verschwin- 
dend klein angesehen werden kann. Wird sie durch die zweite 
Kerrzelle mit der zu untersuchenden Substanz ersetzt, so ergibt 
sich eine Verschiebung des Streifensystems, wenn diese Sub- 
stanz eine andere Relaxationszeit hat, als die der ersten Zelle. 
Aus der Verschiebung des Streifensystems kann die Relaxations- 
zeit bestimmt werden. 


Es ergibt sich, daß sowohl Dipolmoleküle als auch dipollose 
Moleküle im elektrischen Feld eine endliche Einstellzeit haben. 
Die gemessenen Relaxationszeiten sind von der Größen- 
ordnung 10° s. Im einzelnen sind die Einstellzeiten sehr ver- 
schieden, für dipollose Moleküle im allgemeinen sehr klein. Die 
Relaxationszeiten sinken mit wachsender Temperatur. Fhs. 


Werkstatt und Baustoffe 
DK 620.179.152 : 


Technische Zählrohrgeräte für Grob- 
strukturuntersuchungen. [Nach A. Trost, 
wirtsch. 18 (1939) S. 687; 3 S., 4B.] 


Der Verfasser verwendet Zählrohre mit Dampfzusatz, und 
zwar setzt er dem Füllgas, z. B. Argon, in der Regel kleine 
Mengen von Alkoholdampf zu. Damit erreicht er neben einer 
großen Gleichmäßigkeit der Zähleigenschaften ein hohes Auf- 
lösungsvermögen von etwa 10%/s. Ein solches Zählrohr ist bei 
der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung durch Röntgenstrahlen 
zur Strahlenmessung geeignet und kann gegebenenfalls die 
Prüfverfahren mittels Film, Leuchtschirm oder lonisations- 
kammer ersetzen. In vielen Fällen ist nämlich die Empfindlich- 
keit von Leuchtschirm und lonisationskammer nicht mehr 
ausreichend. Ein geeigneter Röntgenfilm ermöglicht bei 
Röhrenspannungen von 300 kV praktisch gerade noch die 
Durchstrahlung einer Stahlplatte von etwa 110 mm Dicke. 
Darüber hinaus geht jedoch noch die Meßempfindlichkeit einer 
Zählrohranordnung. Diese gestattet außerdem eine quantitative 
Wanddickenmessung, was mit Hilfe von Film oder Leucht- 
schirm unmöglich ist und bei der lonisationskammer un- 
tragbare Meßzeiten erforderlich macht. 


Das hohe Auflösungsvermögen des benutzten Zählrohres 
kann durch die üblichen technischen Zählwerke praktisch nicht 
mehr ausgenutzt werden. Außerdem ist eine unmittelbare 
Anzeige erwünscht, die nötigenfalls zu einer selbsttätigen 
Registrierung erweitert werden kann. Da nun bei jedem Zähl- 
rohrstoß eine ganz bestimmte Ladungsmenge abgeführt wird, 
ist der mittlere Zählrohrstrom hier der Strahlungsintensität 
proportional. Der Zählrohrstrom wird daher über einen Wider- 
stand geleitet, dem ein passender Kondensator parallelgeschaltet 
ist. Der hier auftretende mittlere Spannungsabfall wird ander- 
seits an das Gitter einer Verstärkerröhre gegeben. Der Anoden- 
strom der Röhre, der dann an einem Milliamperemeter ab- 
gelesen werden kann, istsomit ein Maß für den mittleren Zählrohr- 
strom bzw. für die Strahlungsintensität. Auf Grund dieser 
sinnvollen Einrichtung werden die erforderlichen Meßzeiten 
außerordentlich gering. Nach Angabe des Verfassers sollen so 
mit Hilfe eines einzigen Zählrohres durch geeignete Bemessung, 
Füllung und Betriebsweise Strahlungsintensitäten erfaßt 
werden, die sich über sieben Größenordnungen erstrecken. 


Leider ist das Zählrohr zur Ermittlung sehr kleiner Fehl- 
stellen des zu untersuchenden Werkstückes für Risse, kleine 
Poren u. a. nicht geeignet, da das Zählrohrmeßfeld von rd. 1 cm? 
bierfür zu groß ist. Naturgemäß kann das Zählrohr immer nur 
den Mittelwert des von seiner Meßfläche erfaßten Ausschnittes 
zur Anzeige bringen. Film und Leuchtschirm werden mit der 
Möglichkeit, Bruchteile eines Millimeters genau auswerten zu 
können, daher oft unentbehrlich bleiben. In anderen Fällen hat 
das Zählrohrverfahren jedoch den Vorteil der empfindlichen, 
schnellen und quantitativen Messung. Rohre, Gasflaschen und 
ähnliche Werkstücke können laufend auf ihre Wandstärke hin 
untersucht werden, wobei man zweckmäßigerweise das Werk- 
stück zwischen Röntgenröhre und Zählrohr hindurchbewegt. 
In gleicher Weise lassen sich Korrosionsstellen und Lunker er- 


621.385.12 


und Fein- 
Metall- 


mitteln, Füllkörper feststellen u. ä. Schließlich eignet sich das 
beschriebene Zählrohrverfahren in seiner bequemen und 
schnellen Arbeitsweise auch zur Ausführung von Strahlenschutz- 
messungen, zum Auffinden schwacher radioaktiver Strahlungen 
und ferner für die Feinstrukturuntersuchung zum Messen von 
Röntgeninterferenzlinien. Brk. 


DK 621.317.39 : 531.717 


Dickenmesser für dünne nichtmagnetische Schichten. 
[Nach M. A. Rusher, Gen. Electr. Rev. 42 (1939) S. 486; 
25.,3B.] 


Ein Verfahren zur Dickenprüfung von dünnen unmagntti- 
schen Deckschichten, wie Lacküberzügen, Farbanstrichen, 
Filmen sowie elektrisch isolierenden Zwischenlagen aus Glimmer, 
Glas, Papier, Zelluloid, Zellophan u. dgl., beruht auf der Ab- 
hängigkeit der Impedanz eines Meßbrückenzweiges, gebildet aus 
einer festen Spule ohne Eisenkern und einer bewegbaren Prüf- 
spule mit Eisenkern, von der Dicke der zu messenden, auf 
eiserner Unterlage ruhenden Schicht dadurch, daß diese an der 
Berührung mit den beiden Eisenflanschen der Prüfspule den 
magnetischen Schluß mit der Eisenunterlage durch einen 
Doppelspalt unterbricht. Der Meßbrücke wird Wechselspan- 
nung von 60 Hz durch einen primär mit 115 V gespeisten Trans- 
formator zugeführt. Der der Störung des Brückengleich- 
gewichtes entsprechende Ausgleichstrom wird durch ein mit 
Gleichrichter verbundenes Galvanometer angezeigt, an dessen 
Teilung die Schichtdicke unmittelbar ablesbar ist. Die vor 
der Prüfung erforderliche Einstellung des Zeigerausschlages 
auf ein Richtmaß bekannter Dicke auf magnetischer Unterlage 
ähnlicher Beschaffenheit und Oberflächenkrümmung wie das 
Prüfstück erfolgt mittels eines regelbaren Widerstandes. Das 
Verfahren eignet sich besonders für Prüfstücke mit ebener Ober- 
fläche oder großem Krümmungshalbmesser, aber nicht für 
genaue Messung von Filmen von weniger als 0,5 mm Dicke auf 
krummen Flächen. Auf die Prüfung der isolierenden Schutz- 
schicht eines Wasserrohres für 1000 mm 1. W. wird hingewiesen, 
Als Vorteile des Verfahrens werden Schnelligkeit, Genauigkeit 
und Schonung des Prüfstückes hervorgehoben. Bg. 


Verschiedenes 
DK 517.5 : 621.3 


Elektrische Darstellung mathematischer Funktionen. 
[Nach Chr. Strobel, Arch. Elektrotechn. 34 (1940) H. 6, 
S. 334; 5 S., 14 B.] 


Der Verfasser eröffnet seine Ausführungen mit dem Hin- 
weis, daß grundsätzlich alle vorkommenden mathematischen 
Funktionen beliebigen Grades und beliebiger Ordnung durch 
elektrische Kunstschaltungen numerisch wie auch vektoriell 
dargestellt werden können. Er beginnt seine Veröffentlichung 
mit der Behandlung der algebraischen Funktionen, welcher in 
weiteren Folgen die Behandlung der geometrischen und tran- 
szendenten Funktionen sich anschließen soll. Es werden die 
wichtigsten algebraischen Funktionen in Kunstschaltungs- 
formeln aufgelöst und diese Kunstschaltungsformeln dann durch 
einfache Kunstschaltungen dargestellt. Für algebraische Funk- 
tionen kommt man dabei mit Ein- und Mehrfachbrücken aus, 
wobei ein im Diagonalzweig liegender Fühler die gesuchte 
Unbekannte den in den Brückenzweigen eingesetzten und von 
Hand bzw. durch Wähler einzustellenden Veränderlichen und 
Konstanten selbsttätig anpaßt, so daß diese automatische Ab- 
stimmung die gesuchte Unbekannte auch z. B. als kontinuier- 
lichen Anzeigewert oder Reglerimpuls in die geforderte Be- 
ziehung zu den übrigen in den Brückenzweigen ausgedrückten 
Konstanten und Veränderlichen bringt. 


In einem System von Kunstschaltungen kann in Verbindung 
mit geeigneten Wähleinrichtungen für Konstante und Veränder- 
liche nach Art einer selbsttätigen Rechenmaschine jede alge- 
braische Funktion aufgelöst, d. h. die unbekannte Veränderliche 
nach Einstellung der Konstanten und bekannten Veränderlichen 
selbsttätig durch Anzeige an einem Instrument gefunden werden. 
Darüber hinaus gibt der Verfasser Hinweise, wie die Kunst- 
schaltung ein vielseitiges Hilfsmittel bei der Lösung meß- und 
regeltechnischer Probleme werden könnte. 


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tes 


97. Juni 1940 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26. 597 


VERSCHIEDENES 


BEKANNTMACHUNGEN 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
(Eingetragener Verein) 


Fernsprecher: 30 06 31 — Postscheckkonto: Berlin 213 12 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00 
Postscheckkonto der ETZ-Verlag GmbH.: Berlin 223 84 


Transformatoren 


Der Ausschuß für Transformatoren hatte Entwürfe 
zu VDE 0533 und VDE 0534 sowie zu Änderungen und 
Ergänzungen von 


VDE 0532 „Regeln für Transformatoren“ 


in ETZ 59 (1938) S. 1237 veröffentlicht. Die hierauf ein- 
‚gegangenen Anregungen und Einsprüche sind ordnungs- 
gemäß behandelt worden. Hierbei erwies es sich als 
zweckmäßig, die genannten Entwürfe VDE 0533 und 
VDE 0534 zusammenzufassen und in VDE 0532 ein- 
zuarbeiten. Die sich hiernach ergebende Schlußfassung 
der Neubearbeitung von VDE 0532 ist in ETZ 61 (1940) 
H. 26 S. 583 veröffentlicht. Sie wurde vom Vorsitzenden 
des VDE im Juni 1940 genehmigt und tritt mit dem 
l. Juli 1940 in Kraft unter gleichzeitigem Außerkraft- 
treten der bisherigen Fassung VDE 0532/X11. 37. 

Über die in der Neufassung enthaltenen Änderungen 
gibt der in ETZ 61 (1940) H. 26 S. 581 veröffentlichte 


Einführungsaufsatz von W. Krassowsky VDE, Berlin, 
Auskunft. 


Elektrowärmegeräte 


Der Ausschuß für „Elektrowärmegeräte” hat Ent- 
würfe zu Ergängungen und Änderungen zu 


VDE 0720/1937 „Vorschriften für Elektrowärme- 
geräte‘ 
aufgestellt. 


Die Entwürfe sind in ETZ 61 (1940) H. 26, S. 590 ver- 
öffentlicht. 


Begründete Einsprüche sind der Geschäftstelle bis 
zum 15. Juli 1940 einzureichen. 


Sicherungswesen 


Der Ausschuß für Sicherungswesen hat eine neue 
Bestimmung 


VDE 0610 K „K-Vorschriften, Regeln und Normen für die 
Konstruktion und Prüfung von Installations- 
material bis 750 V Nennspannung‘ 

aufgestellt. 

Der Wortlaut von VDE 0610 K wurde im Juni 1940 
durch den Vorsitzenden des VDE genchmigt und tritt mit 
dem Tage der Bekanntmachung in Kraft. Sonderdrucke 
sind bei der ETZ-Verlag GmbH. erhältlich. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Drähte und Kabel 
Installationsmaterial 
Errichtungsvorschriften I 


Von den zuständigen Ausschüssen des VDE sind nach- 
stehende Arbeiten aufgestellt worden: 


VDE 0204 K ‚„K-Vorschriften für Zink für Elektro- 
technik‘ 


VDE 0250 K ,K-Vorschriften für isolierte Leitungen in 
Starkstromanlagen'‘ 


VDE 0608 K ‚„K-Leitsätze für Klemmen zum Anschluß 
von Zinkleitern mit 2,5 mm? Nennquer- 
schnitt an Installationsmaterial‘‘ 


VDE 0100 K ‚„K-Vorschriften nebst Ausführungsregeln 
für die Errichtung von Starkstromanlagen 
mit Betriebsspannungen unter 1000 V.“ 


Der Wortlaut dieser Bestimmungen wurde im 
Juni 1940 durch den Vorsitzenden des VDE ge- 
nehmigt und tritt mit dem Tage der Bekanntmachung in 
Kraft. Sonderdrucke sind bei der ETZ-Verlag GmbH. 
erhältlich. 

Um die Anwendung der in den vier Bestimmungen 
getroffenen Festlegungen zu erleichtern und eine Übersicht 
hierüber zu geben, hat die Geschäftstelle im Einver- 
nehmen mit den zuständigen Ausschüssen ein ‚Merk- 
blatt über Zinkleitungen‘‘ (VDE 0290/VI. 40) aufgestellt. 
Auch dieses Merkblatt ist bei der ETZ-Verlag GmbH. er- 
hältlich. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Die Geschäftsführung 
Viefhaus 


Neu erschienene Normblätter für Elektrotechnik 


Die nachstehend aufgeführten Normblätter sind neu er- 
schienen und können von der Beuth-Vertrieb GmbH., 
Berlin SW 68, Dresdener Str. 97, bezogen werden. 


Kennzeichen 


DIN VDE 11 Erdungszeichen, Schutzzeichen (Juni 1940) 


Isolierstoffe 


DIN VDE 607 Hartpapierrohr, Hartgeweberohr gewickelt, 
nicht nachgepreßt (Mai 1940) 


Schaltzeichen für Starkstromanlagen 


DIN VDE 709 Schaltzeichen und Pläne für Starkstrom- 
anlagen, Allgemeine Vorbemerkung zu DIN 
VDE 710 bis 719 (2. Ausgabe, Februar 1940) 
DIN VDE 710 Stromarten und Schaltarten (4. Ausgabe, 
Februar 1940) 
DIN VDE 711 Leitungen (3. Ausgabe, Februar 1940) 
DIN VDE 712 Grundsätzliche Schaltzeichen (4. Ausgabe, 
Februar 1940) 
DIN VDE 713 
Blatt 1 Schaltgeräte (4. Ausgabe, Februar 1940) 
Blatt 2 Meldegeräte (Februar 1940) 
DIN VDE 714 Umspanner und Drosselspulen (3. Ausgabe, 
Februar 1940) 
DIN VDE 715 


Blatt 1 Maschinen (4. Ausgabe, Februar 1940) 
Blatt 2 Stromrichter (Februar 1940) 
Blatt 3 Elektroöfen, -schmelzbäder, -kessel (Februar 
1940) 
DIN VDE 716 
Blatt 1 Meßgeräte, Relais und Auslöser (4. Ausgabe, 


Februar 1940) 


Blatt 2 Meßwandler (4. Ausgabe, Februar 1940) 


-at mmy re a ae Pike A = 


—— u Me 


598 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 27. Juni 1840 


DIN VDE 717 Leitungspläne für Starkstromanlagen (4. Aus- 


gabe, Februar 1940) 


DIN VDE 718 Anschlußpläne für Starkstromanlagen (Ersatz 


für DIN VDE 707; Februar 1940) 


DIN VDE 719 Schaltpläne für Starkstromanlagen (4. Aus- 


gabe, Februar 1940) 


Stromquellen 


DIN VDE 1210 Galvanische Elemente und Batterien (Gal- 


vanische Stromerzeuger, Ersatz für DIN 
VDE 1200, 1201, 1205, 1205 U, 1206 und 
1600; Januar 1940) 


Rundfunkgerät 


DIN VDE 1519 Steckvorrichtung für Lautsprecher (3. Aus- 


gabe, Dezember 1939) 


DIN VDE 1522 Steckvorrichtung für Antenne und Erde 


(2. Ausgabe, Dezember 1939) 


DIN VDE 1523 Steckvorrichtung für Tonabnehmer und 


Mikrophone (2. Ausgabe, Dezember 1939) 


Fahrleitungen 


DIN VDE 3164 Elektrische Bahnen, Schäkel (Dezember 1939) 


Elektrowärmegeräte 


DIN VDE 4901 Heißwasserspeicher, Standspeicher (2. Aus- 


gabe, März 1940) 


DIN VDE 4902 Heißwasserspeicher, Wandspeicher (2. Aus- 


gabe, März 1940) 


DIN VDE 4910 Herdkochplatten bis 2500 W (Wärmeleit- 


platten für Steckerstiftanschluß). Anschluß- 
maße (3. Ausgabe, Dezember 1939; Zusatz: 
März 1940) 


Glühlampensockel und -fassungen 


DIN VDE 9701 Lampensockel E 10/137 für Fahrradlampen 


für Kleinspannungen (März 1940) 


DIN VDE 9705 Lampensockel S7 und S8, Spitzkappen 


(März 1940) 


DIN VDE 9710 Lampensockel BA 7s für Kleinspannungen 


(März 1940) 


DIN VDE 9715 Lampensockel BA9s für Kleinspannungen 


(März 1940) 


DIN VDE 9720 Lampensockel BA 15 (BA 15s und BA 15d) 


(März 1940) 


DIN VDE 9725 Lampenfassung B15 (Bl5s und B 15d) 


(März 1940) 


DIN VDE 9730 Lampensockel BA 20 (BA 20s und BA 20d) 


(März 1940) 


DIN VDE 9735 Lampenfassung BA 20 (März 1940) 
DIN VDE 9740 Lampensockel B 22 (B 22/24, B 22/25 x 26 


und B 22/31 x 30) (März 1940) 


DIN VDE 9745 Lampenfassung B 22 (März 1940) 


DIN 3 


DIN 250 
DIN 254 
DIN 322 
Blatt 2 
DIN 821 
Blatt 1 


DIN 1451 


DIN 1502 
Beiblatt 


DIN 1704 
DIN 1707 
DIN 1740 
DIN 1743 
DIN 1744 


DIN 1749 
Vornorm 


Normaldurchmesser und andere Baumaße (Nenn- 
maße) für Maschinen, Apparate und Metallwaren 
(4. Ausgabe, Dezember 1939) 
Rundungen (3. Ausgabe, Dezember 1939) 
Kegel (2. Ausgabe, Dezember 1939) 
Schlitzbreiten für Schmierringe in Lagerbuchsen: 
Anwendungsblatt (2. Ausgabe, Februar 1940) 
Schriftgutbehälter: 
Ordner, Hefter, Lochung (Ersatz für DIN Vor- 
norm 82]; Januar 1940) 
Normschriften: Engschrift, Mittelschrift, Breit- 
schrift (2. Ausgabe, Februar 1940) 
Erläuterungen und Ergänzungen zu DIN 1451 
(Normung der Groteskschriften) (2. Ausgabe, Fe- 
bruar 1940) 
Zeitschriftenkurztitel: 
Internationale Regeln für die Kürzung der Zeit- 
schriftentitel (Ersatz für DIN Vornorm 1502, Bei- 
blatt 1; März 1940) 
Zinn (2. Ausgabe, Februar 1940) 
Lötzinn (2. Ausgabe, Februar 1940) 
Magnesium-Spritzgußlegierungen, Gußstücke (teil- 
weiser Ersatz für DIN 1744; März 1940) 
Zink-Spritzgußlegierungen, Gußstücke (2. Ausgabe, 
März 1940) 
Aluminium - Spritzgußlegierungen, Gußstücke 
(2. Ausgabe, März 1940) | 
Preßteile aus Aluminium und Aluminiumlegierungen 
Technische Lieferbedingungen (Dezember 1939) 


DIN 1761 Vierkantmessing, gezogen (2. Ausgabe, Dezember 
1939) 

DIN 1769 Flachstangen aus Aluminium und Aluminium- 
legierungen, gezogen (2. Ausgabe, Dezember 1939) 

DIN 1770 Flachstangen aus Aluminium und Aluminium- 
legierungen, gepreßt oder gewalzt (2. Ausgabe, 
Dezember 1939) 

DIN 1783 Blech aus Aluminiumlegierungen (März 1940) 

DIN 1784 Band und Streifen aus Aluminiumlegierungen 
(März 1940) 

DIN 1998 Richtlinien für die Einordnung und Behandlung 
der Gas-, Wasser-, Kabel- und sonstigen Leitungen 
und Einbauten bei der Planung öffentlicher anbau- 
fähiger Straßen (2. Ausgabe, Februar 1940) 

DIN 2400 Rohrleitungen, Übersicht (2. Ausgabe, Februar 
1940) 

DIN 2425 Richtlinien für Rohrnetzpläne der Gas- und Wasser- 
versorgung (Februar 1940) 

DIN 2425 Richtlinien für Pläne der Wasserversorgung im 

Beiblatt Brand- und Luftschutz (Februar 1940) 
DIN 70002 FI Anwendung der Einheitsblätter, DIN FI. 
(2 Blätter) Blätter (Februar 1940) 
DIN 72251 FI Spannungen für elektrische Hilfsmaschinen 
und Einrichtungen an Kraftfahrzeugen (Fe- 
bruar 1940) 
DIN 72311 FI Licht- und Anlasserbatterien, Nennspannung 
6 V und 12 V: Anwendung (Februar 1940) 
DIN 72501 FI Zündkerzen: Anwendung (Februar 1940) 
DIN 72520 FI Glühkerzen: Anwendung (Februar 1940) 
DIN 72562 Hochspannungszündleitung mit Beflechtung: 
Abmessungen und Prüfvorschriften (früher 
DIN Kr 2562; Februar 1940) 

DIN 72582 FI Sicherungsdosen mit seitlichem Anschluß der 
Leitungen (Februar 1940) 

DIN 72601 FI Glühlampen: Übersicht (März 1940) 

DIN 72616 FI Rückstrahler (Februar 1940) 

DIN 72623 FI Brems-, Schluß- und Kennzeichenleuchte für 

Lastkraftwagen und Anhänger (März 1940) 
DIN 72624 FI Brems-, Schlußleuchte für Lastkraftwagen und 
Anhänger (Februar 1940) 

DIN 72625 FI Schlußleuchte für Lastkraftwagen und An- 
hänger (März 1940) 

DIN 72626 FI Kennzeichenleuchte für Lastkraftwagen und 
Anhänger (Februar, 1940) 


DIN HNA We 101 U Umstellwerkstoffe für inländische 
Handelsschiffe (April 1940) 


ISA-Passungen 


KM 2 Bl.1 Einheitsbohrung: Nennabmaße, Vorzugsweise zu 
verwendende Passungen für Maschinenbau, 
Schiffbau und Elektrotechnik (Februar 1940) 


Beleuchtungskörper 


KM 5006 Taucherlampen bis 100 W (April 1940) 

KM 5007 Hängeleuchte (Februar 1940) 

KM 5009 Deckenleuchten (Februar bzw. April 1940) 

(3 Blätter) 

KM 5016 Leuchte für beschränkte Raumverhältnisse 
(Februar 1940) 

KM 5017 Leuchte für 24 V-Anlagen (Februar 1940) 


Lampenfassungen 


KM 5072 Bl. 2 Fassung für Einbau in enge Gehäuse für 
Glühlampen mit Gewindestiftsockel M 3,5 (Juni 
1940) 

KM 5074 Fassungen für Sonderbeleuchtung (Februar bzw, 

(4 Blätter) April 1940) 


Signallaternen 


KM 5113 Hecklaternen, Steuerlaternen und Abstandslampen 
(2 Blätter) (April bzw. Juni 1940) 

KM 5114 Steuerlaternen für 110 und 220 V (Januar 1940) 
KM 5119 Führer- und Toppmorselaterne für große Schiffe 
(3 Blätter) (Februar 1940) 

KM 5120 Leuchte für Nachtsignalapparat (Januar, Februar 
(4 Blätter) und Juli 1940) 

KM 5121 Bl.1 Leuchten für Warnlichter (Februar 1940) 
KM 5122 Ankermanöverlaternen und Führerlaternen (Januar 
(3 Blätter) bzw. April bzw. Juli 1940) 

KM 5128 Abstandslampe für 110 und 220 V (Januar 1940) 
(2 Blätter) 


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27. Juni 1940 


Leitungen 


KM 5193 Bl. 1 Marine-Innenschaltungs-Leitung, Bezeichnung 
MIL (April 1940) 


Steckanschlüsse und Stecker 


KM 5231 Stecker und Steckdosen bis 250 V (Januar bzw. 

(4 Blätter) Februar 1940) 

KM 5232 Flansch- und Schraubsockel-Stecker und -Steck- 

(2 Blätter) dosen 15 A für allgemeine E-Anlagen bis 250 V 
(April 1940) 

KM 5233 Wasserdichte Steckanschlüsse (Juni bzw. Juli 1940) 

KM 5242 Stecker und Steckdosen. mit Überwurfmutter 

(7 Blätter) (Januar bzw. Februar 1940) 

KM 5243 Flansch-, Schraub- und Krümmersockel-Stecker 

(3 Blätter) und -Steckdosen (April bzw. Juni 1940) 


Schalter 


KM 5292 Bl. 4 Schnapp-Kreuzkupplung für Schalter 15 A 
(Juni 1940) 


Sicherungen 


KM 5371 Sicherungen 1 bis 60 A, 500 V (2. Ausgabe, Februar 

(3 Blätter) 1940) 

KM 5372 Sicherungen 80 bis 350 A, 350 V (Januar bzw. 

(3 Blätter) Februar 1940) 

KM 5375 Bl. 1 Glasröhrensicherungselemente mit kleinem 
Sockel 60 V für Schmelzeinsätze von 0,3 bis 12 A 
ohne verzögerte Auslösung und Schmelzeinsätze 
von 0,15 bis 6 A mit verzögerter Auslösung 
(Januar 1940) 

KM 5376 Einbau von Glasröhrensicherungselementen (April 

1940) 

Glasröhrensicherungs-Schmelzeinsätze 60 V für 0,15 

bis 6 A mit verzögerter Auslösung (April 1940) 


KM 5377 


Abzweigdosen und Kästen 


KM 5472 Bl.1 Abzweigdose, wasserdicht, für Kabel 2,5 mm? 
und bis 2x 4 mm? Querschnitt (April 1940) 


Klemmen 


KM 5506 Stöpsel für Meß- und behelfsmäßige Anschluß- 
(2 Blätter) zwecke bis 500 V (Februar 1940) 


Zubehör für Kabel und Leitungen 


KM 5557 Splitterschutz wichtiger Kabel, Ausführungs- 
beispiele (April 1940) 


Elektrische Maschinen 


KM 5741 Bl.1 Bürsten, Bürstenhalter, Kohlebürsten für 
Gleichstrommaschinen (Februar 1940) 

KM 5746 Bl.1 Bürsten und Bürstenhalter, Formen für 
Gleichstrommaschinen im Leistungsbereich von 
0,5 bis 50 kW. Auszug aus DIN VDE 2950 (Juli 
1940) 

Gußteile 

KM 6002 Gehäuse für Schalter und Abzweigdosen (April bzw. 

(2 Blätter) Juni 1940) 

KM 6005 Bl. 1 Schellen (Februar 1940) 

KM 6006 Hülsen für Steckanschlüsse (Januar, Februar und 

(3 Blätter) April 1940) 

KM 6007 Bl.3 Taucherlampe bis 100 W (April 1940) 

KM 6008 Bl.1 Kontaktteile für Sicherungen 80 bis 600 A 
‚(Januar 1940) 

KM 6009 Gußteile für Leuchten (Januar 1940) 

(4 Blätter) 

KM 6011 Hülsen und Gewindeeinsätze für Steckanschlüsse 

(5 Blätter) (Januar bzw. Juni 1940) 

KM 6012 Bl. 1 Verschlußkappe für 

Stecker (April 1940) 


Steckanschlüsse und 


Stanz-, Drück- und Ziehteile 
KM 6253 Teile für Sicherungen (1. bzw. 2. Ausgabe, Februar 
(2 Blätter) 1940) 
KM 6255 Bl.3 Profile für Kabelschuhe und Klemmenkörper 
(Januar 1940) 
KM 6256 Bl.1 Hebel und Pfeile für Schaltergriffe (Januar 
1940) 
KM 6257 Bl. 1 Träger und Halterungen (Februar 1940) 


Isolierstoffteile 


KM 6501 Bl.2 Isoliersockel der Kontakteinsätze für Steck- 
anschlüsse 15 A (Januar 1940) 

KM 6502 Isolierstoffteile für Fassung (Februar bzw. April 

(3 Blätter) 1940) 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 


KM 6504 Teile für Sicherungen 1 bis 60 A (1. bzw. 2. Ausgabe, 


(4 Blätter) Februar 1940) 
KM 6506 Bl.2 Platten und Buchsen (Januar 1940) 


KM 6512 Preßteile für Steckanschlüsse (Januar bzw. April 


(2 Blätter) 1940) 
Kontaktteile 


KM 6603 Kontaktteile für Sicherungen 80 bis 350 A (1. bzw. 


(3 Blätter) 2. Ausgabe, Januar bzw. Februar 1940) 

KM 6604 Bl. 1 Kontaktteile für 
1940) 

KM 6610 Bl. 1 Kontaktteile für Steckanschlüsse für große 
Führerlaterne und Toppmorselaterne (Januar 1940) 


Dichtteile 


KM 6705 Bl. 1 Dichtrahmen in Sonderform (Februar 1940) 
KM 6707 Dichtgummi (Februar 1940) 
(2 Blätter) 
Glasteile 

KM 6752 Glassturze (Februar bzw. Juli 1940) 
(2 Blätter) 

Befestigungsteile 
Sonderschrauben (Februar 1940) 
Halbrund- und Linsenhalsschrauben (Februar 


KM 6781 Bl.1 
KM 6783 Bl.1 
1940) 
KM 6785 Blanke Sechskantschlitzschrauben (Februar 1940) 
KM 6786 Bl. 1 Klemmschraube der Stöpsel für Meßzwecke 
und behelfsmäßige Anschlußzwecke (April 1940) 


Schutzkörbe und Blenden 


KM 6931 Schutzkörbe für Leuchten (April 1940) 
(2 Blätter) 
KM 6932 


(3 Blätter) 


Blenden für Laternen (Januar bzw. Juni 1940) 


Drahtteile und Blechteile 
Schellen (April 1940) 


Drehteile 


Naben und Scheiben (Januar 1940) 
Stöpsel für Meßzwecke und behelfsmäßige 
Anschlüsse (April 1940) 


Griffe, Handräder und Schlüssel 
KM 7301 Bl. 1 Preßstoffgriffe für Schalter (Februar 1940) 


Werkstoffe 


KM 9104 Bl.3 Bleche (Kesselbleche) aus Flußstahl, unlegiert 
und legiert, vorzugsweise zu verwendende 
Stähle (auch für HNA gültig; April 1940) 
Aluminiumlegierungen für Gußteile, vorzugs- 
weise zu verwendende Legierungen (auch für 
HNA gültig; April 1940) 


KM 6945 BI. 2 


KM 7103 Bl. 1 
KM 7105 BI. 2 


KM 9306 Bl. 1 


DIN Kr 2311 Bl.1 Licht- und Anlasserbatterien, Nenn- 
spannung 6V und 12V (Blei-Akku- 
mulator) (Ersatz für DIN Kr 2301; 


4. Ausgabe, Dezember 1939) 


RAL 1831 Einfache Werkstoffprüfung, Papier (2. Ausgabe, 


März 1940) 


PERSÖNLICHES 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten) 


H. Zipp +. — Am 23. März wurde in Potsdam der frühere 
Professor am Polytechnikum und Dircktor des städt. Elektrizi- 
tätswerks Köthen Hermann Zipp zu Grabe getragen. Eine 
Lungenentzündung erlöste ihn aus einer langjährigen Leidens- 
zeit. 

Geboren ist Prof. Zipp am 21. Januar 1875 in Mörs im 
Reg.-Bezirk Düsseldorf. Nach Absolvierung des humanistischen 
Gymnasiums studierte er Elektrotechnik an der Darmstädter 
Technischen Hochschule bei Geheimrat Kittler und trat 1898 
in die Dienste der Firma Helios in Köln. 1901 übernahm er ein 
Lehramt für Elektrotechnik am Polytechnikum Köthen, das er 
ohne Unterbrechung bis 1927 bekleidete. Daß die elektrotech- 
nische Abteilung des Polytechnikums sich zu großer Blüte ent- 
wickelte ist vor allem das Verdienst von Prof. Zipp. Erhing auch 
mit großer Liebe an seiner Anstalt und schlug alle Angebote 


599 


Steckanschlüsse (Januar 


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Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 


27. Juni 1940 


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und Berufungen, die ihn von Köthen trennen sollten, aus. Er 
war nicht nur ein vorzüglicher Lehrer, sondern auch ein weit- 
schauender, praktischer Ingenieur. Durch die Umwandlung des 
Elektrizitätswerkes von einer Erzeuger- in eine Umspannstation 
hat er der Stadt Köthen einen großen Dienst erwiesen. Durch 
seine Verhandlungskunst konnte er seinen Plan gegen alleWider- 
stände durchsetzen. In größerem Rahmen wirkte er in der Ver- 
einigung der mitteldeutschen Elektrizitätswerke. 1927 zu ihrem 
Vorstand gewählt, konnte er leider dieses Amt nicht mehr aus- 
üben. Auch eine Reihe von Erfindungen trägt seinen Namen, 
am bekanntesten ist wohl sein Hochspannungsprüfer geworden. 
Eine große Zahl von Aufsätzen in unseren führenden Fachzeit- 
schriften, und eine Reihe Lehr- und Nachschlagebücher zeugen 
von seiner unermüdlichen Schaffenskraft. 

Nicht nur ein bedeutender Elektrotechniker, sondern auch 
ein vorzüglicher Mensch und guter Kamerad ist heimgegangen. 
Wer das Glück hatte mit Hermann Zipp zu arbeiten und zu 
feiern, konnte sich das Eindrucks nicht erwehren, einem Fach- 
mann mit umfassenden Kenntnissen und einem frohen, liebens- 
werten Menschen gegenüberzustehen. K. Metzler 


J. Ossanna. — Am 26. Juni d. J. vollendete Herr 
Geheimer Hofrat Dr.-Ing. e. h. Johann Ossanna VDE, 
em. o. Professor der Elektrotechnik an der Technischen 
Hochschule München, sein 70. Lebensjahr. Ossanna ent- 
stammt einem alteingesessenen Bauerngeschlecht Südtirols. 
Er besuchte das Humanistische Gymnasium in Trient und 
bezog im Jahre 1889 die Technische Hochschule Graz. 


J. Ossanna 


Nach Absolvierung seiner Studien war er vom Jahre 
1893/1896 als Assistent an dieser Hochschule tätig. Im Jahre 
1896 trat er als Ingenieur und späterer Oberingenieur in 
die Firma Siemens & Halske in Wien ein, welcher er bis zum 
Jahre 1901 angehörte. Im Jahre 1901 erhielt er den Ruf als 
o. Professor für Elektromaschinenbau an die Technische Hoch- 
schule München. Einen im Jahre 1912 an ihn ergangenen ehren- 
vollen Ruf an die Technische Hochschule Karlsruhe als Nach- 
folger von E. Arnold lehnte er ab. Im Jahre 1921 verlieh ihm 
die Technische Hochschule Karlsruhe den Dr.-Ing. e. h. in An- 
erkennung seiner hervorragenden Verdienste um die Elektro- 
"technik als Forscher und Lehrer. 

Ossanna hat den ganzen Werdegang der Elektrotechnik von 
ihren Anfängen bis zum heutigen Stande miterlebt und durch 
sein technisches Schaffen, seine Forschungen und Erfindungen 
an deren Entwicklung wesentlichen Anteil genommen. Als 
Ingenieur und Chefeclektriker der österreichischen Siemens- 
Werke hat er bereits in den ersten Jahren seiner Tätigkeit durch 
die Erfindungen der nach ihm benannten Dreileitermaschine 
und neuartiger Wicklungen die Aufmerksamkeit der elektro- 
technischen Welt auf sich gelenkt. Nach Einführung des Dreh- 
stromes trug Ossanna unter genialer Anwendung der analy- 
tischen Mathematik wesentlich zur Begründung der Theorie der 


asynchronen Maschinen bei. Diese von ihm geschaffene Theorie 
trägt heute in der ganzen elektrotechnischen Welt seinen 
Namen. Bei der Einführung des elektrischen Zugbetriebes 
hat Ossanna durch seine Arbeiten über die Dimensionierung der 
Kommutatormotoren für die schwere Zugförderung deren Ent- 
wicklung wesentlich gefördert. Als nach dem Weltkriege die 
Probleme der Energieübertragung auf weite Entfernungen auf- 
tauchten und man gelegentlich im Zweifel war, ob der Dreh- 
strom hierfür geeignet sei, hat Ossanna durch seine theoretischen 
Untersuchungen und neuen Diagramme die hier vorliegenden 
Fragen einwandfrei geklärt. Als weitere Ergebnisse seien die 
Erfindungen der asymmetrischen Maschine, ferner der sog. 
Ossanna-Maschine und der Anordnung zur Kupplung von 
Kraftwerken genannt, die in großen Kraftwerken mehrfach ver- 
wendet worden sind. 


Dank der exakten Begründung und kristallklaren Dar- 
stellung seiner Forschungsergebnisse wird Ossanna von all seinen 
ehemaligen Hörern als ausgezeichneter Lehrer geschätzt. Eine 
stattliche Reihe seiner früheren Schüler wirken heute auf Lehr- 
stühlen deutscher Hochschulen. 


Ossanna hat sich dank seines lebhaften Temperaments, 
seines sonnigen Humors und seiner tiefen Güte die Verehrung 


und Wertschätzung aller derer erworben, die mit ihm in nähere 


Beziehung treten durften. Noch heute widmet Ossanna seine 
ganze Arbeitskraft der Lösung moderner Probleme der Elektro- 
technik, und es ist zu hoffen, daß die Elektrotechnik noch weiter- 
hin manche Förderung durch ihn erfährt. Alle seine Schüler, 
Bekannte und Freunde, wünschen ihm für viele Jahre die Er- 
haltung seiner Gesundheit und seiner Arbeitskraft. 


A. Schwaiger VDE 


BUCHBESPRECHUNGEN 
DK 621.39 


Fachkunde für Fernmeldetechnik.VonIng.H.Blatzheim, 
2. Aufl. Mit 238 B., 4 Taf., einem Anhang „Schaltungen 
größerer Fernsprechanlagen‘“‘, VI u. 169 S. im Format 
160x230 mm. Verlag B. G. Teubner, Leipzig und Berlin 
1940. Preis kart. 3,80 RM. 


Das Buch will eine leicht verständliche Einführung in den 
Aufbau und die Schaltung der ‚am häufigsten benutzten Fern- 
meldeanlagen‘‘ geben. Diesem im Vorwort gegebenen Ver- 
sprechen sowie seinem umfassenden Titel wird das Buch jedoch 
insofern nicht gerecht, als es sich, von kurzen Hinweisen auf 
andere Gebiete abgesehen, fast ausschließlich mit privaten 
Fernmeldeanlagen befaßt. Unter diesen nehmen die einfachen 
Signal-, Sicherungs-, Fernmeß- und Uhrenanlagen sowie die 
handbedienten Fernsprechanlagen den breitesten Raum ein. 
Von den Telegraphenanlagen wird nur der nicht mehr ganz 
zeitgemäße Morse- und Klopferapparat behandelt. Die 
Schaltung einiger Wähleranlagen wird in einem besonderen 
Anhang beschrieben. In einem einleitenden Teil werden neben 
den Stromquellen die Grundlagen der Elektrotechnik be- 
handelt, soweit sie für den Fernmeldemonteur, der sich mit den 
Fernmeldeanlagen der folgenden Abschnitte zu befassen hat, 
wissenswert sind. Für diesen Kreis von Fachleuten ist das 
Buch zweifellos von großem Nutzen; sein Wert wird durch 
einige Ungenauigkeiten in der Ausdrucksweise sowie durch 
vereinzelte Gedankensprünge, besonders im einleitenden Teil, 
nur unwesentlich gemindert. Die Angabe, daß in öffentlichen 
Anlagen stets mit zwei Batterien (im Gegensatz zum Puffer- 
betrieb) gearbeitet .würde, beruht auf einem Irrtum. Zu be- 
grüßen wäre es, wenn in den Stromlaufzeichnungen allgemein 
die sich mehr und mehr durchsetzende aufgelöste Darstellungs 
weise angewendet würde. H. Raettig VDE 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes 


Dipl.-Ing. W. Krassowsky VDE, Berlin-Grunewald, Faubertstr. 5. 
Dr. phil. L. Rohde VDE,tMünchen, Possartstr. 27. 
Dr.G.Wedemeyer, München 9, Tassiloplatz 7. 


Abschluß des Heftes: 21. Juni 1940 


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Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE (2.2. im Felde) 

G. H. Winkler VDE (z. Z. im Felde) 

H. Hasse VDE und R. Henrichs VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg 3, 

Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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INHALT 


Die Messung von Verlusten bei Hochspannung hoher Fregeunz 
L. Rohde VDE und G. Wedemeyer 577 

Zur Neubearbeitung von VDE 0532 „‚Regeln für Transformatoren“ 
W.Krassowsky VDE 581 

Regeln für Transformatoren 583 

Vorschriften für Elektrowärmegeräte 590 


Rundschau 


Die Gleichstrom - Kraftübertragung Wettingen - Zürich an der 
Schweizerischen Landesausstellung 591 — Die erste elektrische Gleich- 
stromkraftübertragung mit 50 kV mit Hilfe von Stromrichtern 591 — 
Aluminium-Zentralklemmen für Rundaluminium-Schaltanlagen 592 — 
Über die Stromwärme im Läufer des einphasigen Asynchronmotors 592 
— Spulen für homogene Magnetfelder 593 — Steuerung der Reichsbahn- 
Schnellzuglokomotive Reihe E 19 mit elektrischer Zusatzbremse 593 — 


Die neuen elektrischen Schnellzüge in Italien 6593 — Kurzwellen-Breit- 


bandverstärkung 594 — Zur Theorie der Siebketten aus X-Schaltungen 
59 — Theorie des elektrischen Durchschlags kristallischer Isolatoren 
595 — Die Trägheit des Kerreffekts 595 — Technische Zählrohrgeräte 


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FOR. JEDEN ELEKTROANTRIEB LIEFERT 
SBIK FERNSTEUERUNGEN MIT U. OHNE 
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(577—600) 


ELEKTROTECHNISCHE ZEITSCHRIFT 


für Grob- und Feinstrukturuntersuchungen 596 — Dickenmesser für 

dünne nichtmagnetische Schichten 596 — Elektrische Darstellung 

mathematischer Funktionen 596 , 
Verschiedenes 

Bekanntmachungen 


VDE: Transformatoren 597 
Elektrowärmegeräte 597 
Sicherungswesen 597 
Drähte und Kabel, 

schr. I 597 
Neu erschienene Normblätter für Elektrotechnik 597 
Persönliches: H. Zipp t 599 — J. Ossanna 600 
Buchbesprechungen: H. Blatzheim 600 


Installationsmaterial, Errichtungsvor- 


Aufsätze des neuesten Heftes von „Elektrotechnik u.Maschinenbau“ 
1940, H. 27/28: F. Niethammer, Der allgemeine Transformator 


und die Asynchronmaschine (2. Teil) — A. Wienhard, Eine analy- 
tische Darstellung der Magnetisierungskennlinie und ihre Verwendung 
zur raschen Bestimmung der Ankerrückwirkung — A. Hochrainer, 
Die konstruktive Entwicklung der Glasgleichrichterschränke 


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26. HEFT -61. JAHRGANG: IM BUCHHANDEL DURCH JULIUS SPRINGER IN BERLIN W9 
27. Juni 1940 


II Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 26 


AEG 


 Starkstromkabel, Kabelnetze 
Mmassekabel für Spannungen bis 30 kV, Gasdruckkabel für 20-60 kV, Olkabel für 
60-220 kV, bleimantellose Kabel, insbesondere Kunststoffkabel bis 1 kV zur Verlegung in 
überdachten Räumen, kittlose Endverschlüsse bis 220kV,Kleinendverschlüsse („Isoklein“) 
für Einleiter- und Dreimantelkabel bis 20 kV, für Gürtel- und H-Kabel bis 15 kV, 
Schweißverbindungen von Al-Kabeln, Al-Cu-Anschlußteile (Übergangsverbindungen). 


Fernmeldekabel und Apparate, Kabelnetze 


Fernsprech- und Telegraphenkabel, Fernsehkabel, Rundfunkkabel, Pupinspulen und 
sämtliches Zubehör für Fernmeldekabel, Fernsprechverstärker, Übertrager und 
Schutzvorrichtungen, Drahtfunkeinrichtungen, Wechsel - Lautsprechanlagen, 
Freisprechverstärker, Trägerstromgeräte und Meßgeräte für die Fernmeldetechnik. 


Blankes Leitungsmaterial 


Drähte, Seile und Hohlseile für Höchstspannungen, Sammelschienen, Segmente, 
Schienenverbinder, Fahrdrähte aus Kupfer und Fahrdrähte aus Stahlaluminium. 


Isolierte Leitungen 


Feuchtraumleitungen, Flexostecker und Flexoschnüre (DRP), Leuchtröhren- 
leitungen, Apyroldraht für hochbeanspruchte Wicklungen, Dynamodraht 
mit Papier- und Kunstseidebespinnung, Lack- und Schaltdrähte. 


Gummifabrikate 


isolatoren für Bahnoberleitungen, Isolierband, Griffe und Haltestangen für 
Fahrzeuge sowie Auskleidungen mit alkali- und säurebeständigem Hartgummi. 


ANFRAGEN AN DIE AEG-BUROS ERBETEN 


um \°° 


ALLGEMEINE ELEKTRICITATS -GESELLSCHAFT 
7219 


§ Rundaluminium- 
_ Verbindungen 


inSchaltanlagen 


Imprägnieranlagen 


Hochvakuum- 
Trocken- und Tränkanlagen 


Trockenanlagen 
für Akkumulatorenplatten 


Transformatorenschränke 
in jeder Größe 


I U d IE A 
& | vi Größter bisher gelieferter Transformatorenschrank 


nei, ‚zweckmaässig 


A, [3100 mm li. Breite, 4200 mm li. Höhe, 7000 mm li. Tiefe 
| mit | Ges. Gewicht der Anlage ca. 48000 kg 


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= 


27. Juni 1940 Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heit 26 


NORMAMETER 


Vielfachmeßgeräte für Gleich- und Wechselstrom 


mit28 eingebauten Meßbereichen für max. 
NORMAMETE R GW 5 A, max. 500 V bis 10000 Hz 
NORMAMETER GWO für max. 5 A, max. 500 V oder max. 6 A, 


max. 6V mit 28 eingebauten Meßbereichen 
und mit Ohmteilung für Widerstandsmes- 
sungen 0-500 KO 


NORMAMETERR ksama fa, Tiag ans 
NORMAMETER Th (r) 33: Wdsnensevene 0,000122 Ohm 
NORMAMETER C Kapazitätsmeßbrücke für 5 pF-107 pF 
NORMAMETER L Induktivitätımeßbrücke 50 4H-10H 


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NORMA Fabrik elektrischer Meßgeräte Gesellschaft m.b.H. 


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Klemmen- 
leisten | 


S - = Ss 5 ~AS s ” 
AN Anschluß- 
> leisten 
Verteilerkästen 


aus Isolierpreßstoff 
Liste 38 


WILHELM QUANTE 


SPEZIALFABRIK FUR APPARATE DER FERNMELDETECHNIK 


ns Fun ra oen reaument RERUSE: co 


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Uellendanlerstr. 353 - Fernspr. Sammel-Nr. 222 11 AE E 
ı BEGR.1692 _rahtanschrift:Quantewerke Spezialfabrik elektrischer Steuerapp 


Elektrotechnische Zeitschrift 61. Jahrg. Heft 26 27. Juni 1940 


FANAL 


Schalter if 


KAT 

Rear 

F a, ee 0,05 Per. 
BR )Umschaltzeit 0,65 Per, 
Bas (Kein merklicher Drehzahlabfall 
p a, Umscholtzet 13 i 
SE A Lchtbogenzet 1 daher 4 
ER @)Sichere Lichtbogenlöschung 
E (5)Niedriger Umschoaltstrom 
Be (6)Kröftige Kontakte 

S (7)Doppelpolige Unterbrechung 


Größte Betriebssicherheit 


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