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— Eva Nm tel a Lois, . a
— 7. Yreitlı er a cc
Evangeliſches
Geſangbuch.
— —
Herausgegeben
von der
Deutſchen Evang. Synode von Aord⸗Amerika.
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—
Zu beziehen durch P. R. Wobus, St. Charles, Mo.
zEntered, according to act of Congressin the year 1882,
By REV.R. WOBUS,
In trust for tho Gernian Evangelical Synod of North
America, in the ofüce of tlıe
Librarian of Congress at Washington D.C.
Aug. Wiebusch & Son Prtg. Oo.
St Louis, Me.
vVorrede.
— —
Hi. berzligem Dank gegen den Herrn freuen wir uns, dem
bereitd feit vielen Jahren von unferm evangelifchen
Kirgen-Bereine bed Weſtens herausgegebenen „Evangeliſchen
Katehismus“ und der ebenfalls vou unferer Synode herausge⸗
gebenen „Guangelifhen Agende“ dieſes „Goangelifche Geſang⸗
Buch“ nun hinzuzufügen und unferen Gemeinden zum kirchlichen
und häuslichen Gebrauche darbieten zu fönnen, Die zur Heraus:
gabe befielben von unferer Synode bevollmächtigte Committee
ift mit Grnft bemüht gewejen, dem ihr gewordenen Auftrage
gemäß, eine Sammlung von flirhen- und geiftliden Liedern zu
veranftalten, wie das Bedürfniß unferer evangelifchen Kirche fie
forbert; von Liedern, die einzeln und in ihrer Geſammtheit
kräftig Zeugniß geben won ber ſtets vorhandenen ſtraft und
Einheit des Glaubens in der Kirche Gottes; die ein lebendiger
uud entſprechender Ausdrud des enangelifchen Geiftes und Be:
Lenntnifies find and dem Bebürfutffe Des evangeliihen Bottes-
dienſtes fowohl, wie ben Anforderungen ber häuslichen Er⸗
bauung Senüge leiſten.
Der Schatz ber Kirche an geiftlihen und Kirchenliedern iſt
unendlich reich. Jedes Jahrhundert Hat feine begeiſterten Saͤn⸗
ger, und David's Harfe iſt in ber Kirche nimmer verftammt.
Wenn nun auch die Sänger zur Ehre Gottes iu ben verſchiede⸗
nen Zeiten ihren eigenthümlichen Ton anfchlagen und ihr eigene
thümliche® Gepraͤge tragen, fo tft doch bei ihnen, foweit fie le⸗
benbige Glieder bed Leibes find, befien Haupt Chriſtus ift, aus
der Ginheit des Glaubens hervortretend, eine wunderbär bere-
liche Harmonie vorhanden; biefe fühlbar gu machen unb zum
Bewußtſein zu Bringen, Hat Die bier dargebotene Tiederfamm-
fung verfudt. Darum beihräntt fie ih auch nicht blos auf
Aufammenftellung von Lirchenliedern, Die aus den Schwefter-
Urden reformatorifchen Bekenntniſſes aus ber Blüthezeit bes
Heiligen Geſanges in Ginheit bed Glaubens als befjen fünfte
Evangeliſches
Geſangbuch.
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Herausgegeben
von der
Deutſchen Evang. Synode von Aord⸗Amerika. |
Zu beziehen durch P. R. Wobus, St. Charles, Mn.
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Librarian of Congress at Washington D. C.
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Horrede.
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A. herzlichem Dank gegen den Seren frenen wir uns, bem
bereits feit vielen Jahren von unferm evangelifchen
Kirhen- Vereine bed Weſtens herausgegebenen „Evangeliſchen
Katechismus“ und der ebenfalld von unferer Synode herausgee
gebenen „Evangeliſchen Agende“ dieſes „Gyangelifche Gefang⸗
buch“ nun hinzuzufügen und unſeren Gemeinden zum kirchlichen
und häuslichen Gebrauche darbieten zu lönnen, Die jur Heraus:
gabe befielben von unferer Synode bevollmächtigte Gommittee
it mit Ernſt bemüht geweſen, bem ihr gewordenen Auftrage
gemäß, eine Sammlung von Kirchen- und geiftlihen Liedern zu
veranftalten, wie das Bebürfnig unferer evangelifchen Kirche fie
fordert; von Liedern, die einzeln und in ihrer Geſammtheit
fräftig ZJeugniß geben vom ber ftetd vorhandenen kraft und
Ginheit des Glaubens in der Kirche Gottes; die ein lebendiger
uud entſprechender Ausdruck bes evangeliſchen Geifte® und Be⸗
Zenntnifies find uud dem Bedürfniſſe bes evangeliſchen Gottes⸗
dienſtes ſowohl, wie den Anforderungen ber häuslichen Er⸗
bauung Genüge leiſten.
Der Schatz ber Kirche an geiſtlichen and Lirchenliedern iſt
unendlich reich. Jedes Jahrhundert Hat feine begeiſterten Säne
ger, und David's Harfe iſt in ber Kirche nimmer verſtummt.
Wenn nun aud die Sänger zur Ehre Gottes in ben verſchiede⸗
uen Zeiten ihren elgenthämlichen Ton auſchlagen und ihr eigen⸗
thümliche® Bepräge tragen, fo iſt boch bei ihnen, foweit fie les
bendige Glieder bed Leibes find, befien Haupt Ehriſtus ift, aus
der Ginheit des Glaubens herooriretend, eine wunberbär herr⸗
liche Harmonie vorhanden; dieſe fühlbar gu machen und sum
Bewußtfein zu Bringen, Hat bie hier bargebotene Liederſamm⸗
fung verfudt. Darum beihräntt fie ih au nicht blos auf
Bufammenfteflung von Kirchenliedern, die aus den Schweſter⸗
tirhen reformatortfchen Belenntnifjed aus ber Blüthezeit bes
heiligen Geſanges in Sinheit bed Glaubens als deſſen fhönfte
und fegensreichfte Früchte Hervorgegangen find, fondern reihet
dankbar in ihren Liederkranz ein, was bis in bie neuefte Zeit
fih um feines inneren heiligen Werthes willen mit Recht Gel⸗
tung in der fingenden Kirche bes Herrn errungen bat.
Der fammelnden und orbnenden Gommittee find dabei
manche Geſangbücher neuerer Zeit von grogem Nutzen gemweien.
Sn den letzten Jahrzehnten hat die früher vorhandene Geſang⸗
buchsſsnoth Deutſchlands zu trefflichen Arbeiten auf dieſem Ge-
biete getrieben, und unfer altes Heimathsland evangeliſchen
Belenntniffes ift gegenwärtig nicht mehr arm an guten Gefang-
büchern. Ihnen verdanken wir manche Srleihterung und manche
Förderung unferer Arbeit. Vor allen aber müfjen mir eines hier
in unferem Lande vor brei Jahren erfchienenen Geſangbuches,
bes „Deutſchen Gefangbudhes von Dr. Philipp Schaff, Phila=
belphia 1859,“ dankend und aneriennend erwähnen, Diejes
gediegene, nach unıfaffenden und gründlichen hymnologiſchen
Studien bearbeitete Wert ift ung für Auswahl, Anordnung und
Kextrecenfion ber Lieder ein werthvoller und, mo es irgend
mögli war, gern beadhteter Rathgeber und Gemährsmann ge-
weien, jo daB unfer Buch Vieles dem genannten Werke des
Dr. Philipp Schaff verdankt. Ob unfer Bud einen entſchiede⸗
ner kirchlichen Charakter, als jenes, durch feine allerdings in
einer großen Anzahl von jenem abweichende Liederauswahl er⸗
reiht bat, mag bie Grfahrung lehren; fein Ziel war ed wenig:
ſtens.
So übergeben wir denn dieſes Geſangbuch unſern Gemein⸗
ven. Möge es in ſeinem Theile durch des Herren Gnade dazu
beitragen, daß evangeliſcher Glaube und evangeliſches Leben
unter den Deutſchen unſeres Bekenntniſſes hier fröhlich und
kraͤftig gedeihe. Dem Herrn befehlen wir auch ben Lauf dieſes
Buches Gr wolle in Gnaden feinen Segen darauf legen ! Ihm
aber allein fei für Alles die Ehre!
Geſchrieben im Mai 1862.
Im Namen des Evangeliſchen Kirchen⸗Vereins bed Weſtens
Die GeſangbuqsCommittee.
Inhalt.
I. Anbetung Gottes. Nr. 1—13. Nummer
1. Zu Anfang bes Sottespienfted............ 1—0
2. Zum Schluffe des Gottesbienftes ......... 10—13
II. &ott der Vater und die Schöpfung.
Nr. 43.
1. Gottes Mefen und Volltommenpheiten..... 14— 23
2. Schöpfung, Erhaltung und Regierung.... 2653
3. Engel. .................... ............ 314 30
4. Die Sünde und der Erlöfungsrathichluß.. 37—13
III. Gott der Bohn, Befus Ohriflus und die
IV.
Eriöfung. Nr. 44—137.
1. Kommen bed Herren Apventslieder....... 41—55
2. Die Geburt tes Herrn. Weihnadtslieter.. 56 —66
3. Darftelung und Gridheinung bed Herrn.
Epiphaniaslieder ........................ Kl
4, Des Herren Lehre, Wantel und Vorbild.
Nachfolge Jeſu.......................... 723-8}
3. Leiden und Sterben ded Herrn. Paſſions⸗
lieder ................................... 83—106
6. Auferfiehung bes Herrn. Oſterlieder .... 107—121
7. Himmelfahrt des Herrn. KHimmelfahrt3-
lieder ................................... 122—128
8 Das ewige Hobeprieftertbfum und König—
thum des Herrn ......................... 1290 - 133
9. Wiederkunft des Herrn ................. 134 —137
Gott der heilige Geift und die Hei⸗
ligung.
Pfingſtlieder .............................. 135—15°
V.
Bie heilige Preifaltigkeit. Rummer
Trinitatislieder ........................ 163- 108
VI. Die Rirde des Jerrn. Nr. 160-205. .
Vu.
VIII
1X.
1. Der Kirche Wefen, Kampf und Schuß... 160—172
2. Die Gemeinſchaft der Heiligen.......... 173—178
3. Der Kirche Ausbreitung. Miſſionslieder 179—193
4. Reformation der Kirche und innere Miffion 19—200
5. Kirchliche Weibelieder..... ............. 201- 205
Die Gnadenmittel. Nr. 200 -261.
1. Wort Gottes. Bibellieder........... ... 206—210
2. Der Tag des Herrn und Gottesbienft.
Sonntagslieder.........0uneoenererenns 211—217
3. Das Predigtamt, Orbinations- und In⸗
ſtallationslieder........................ 218—221
4. Die heilige Taufe. Tauflieder......... 227221
5. Die Erneuerung des Taufbundes. Con⸗
firmationslieder........................ 228 2856
6. Das heilige Abendmahl. Sommunion-
lieder............... ................... 35-261
Bas chriftliche Feben. Nr. 2023090.
1. Gebetslieder .......... ...... ........... 262 260
2. Bußlieder ....... ..................... %1—2372
3. Blaubens- und Heilslieder ....acpr. rer. 273-208
4, Lieder ber Liebe........................ 29—327
5. Heiligungslieber. Geiftliher Kampf'und
Sieg ...................... ......... 328 340
6. Kreuz⸗, Troſt- und Vertrauenslieder.... 341 -375
7. Lob- und Danklieder................... 2376390
Lieder für befondere Verhältniſſe und
Beiten. Nr. 391—476
1. Vaterland und Obrigkeit ............... 891393
2. Allgemeine Landesangelegenheiten;
a. Jahreszeiten. ...uooserenconnennennee 894-398
b. Jahreswechſel. Jahresſchluß. Neu⸗
jabrölieder ............... ......
c. Ernte............................... 401 413
d. Dürre, Näffe, Theurung, allgemeine
Noth............................... 414-417
e. Krieg und Frieden. ................. 41d 419
TS. Seuchen .................. ........ . 49—421
3. Schullieder ............................ 422 425
4. Haäͤusliche Erbauung und Familienleben:
a. Morgenlieder ............. .......... 425138
b. Abendlieder......................... 439451
c. Berufslieder............... ......... 452453
a. Tiſchlieder. ............... .......... 454 458
e. Trauungslieder........... .......... 69 460
f. Ehelieder ........................... 461 464
g. Eltern⸗ und Kindeslieder............ 465—467
h. Wittwen- und Watfenlieder......... 465410
i. Lieder für Kranle...... .............. 471 4726
X. Die letzten Dinge und Vollendung des
Heils. Nr. 477—535,
1. Bilgerlieder. Eitelleit der Welt. Himm-
liiher Sinn und Vorbereitung zum Tode 477 —4E5
2, Sterbelieder............. .............. 436—504
3. Begräbnißlieder ....................... 606514
Bei Kinderleichen ................... 512 -514
4, Auferſtehung und Weltgeridt..... ...... 515523
5. Die ewige Seligleit.......... ........ . 524-535
I. Anbetung Gottes.
1. Zu Anfang des Gollesdienſtes.
1.
Eigene Melodie.
1. Allein Gott in ber Höh’
fet Chr’ Und Dank für feine
Gnade, Darum baß nun und
nimmermehr, Uns rühren kann
kein Schabe, Ein Wohlgefall’n
Gott an uns hat, Run ıft groß’
Fried’ ohn’ Unterlaß, All' Fehd'
hat nun ein Ende.
2. Wir loben, preif’n an⸗
beten bi Für deine Ehr', wir
banken, Daß bu, Bott Vater,
ewiglich Regierſt ohn’ alles
Banten. Ganz ungemefien tft
dein’ Macht, Fort g'ſchieht,
was dein’ Will’ bat bedacht,
Wohl uns bes feinen Herren!
3. O Jeſu Chriſt, Sohn
eingebor'n Deines himmli⸗
ſchen Vaters, VBerfühner derer,
bie verlor'n, Du Stiller unſers
Haders, Lamm Gottes, heil⸗
ger Herr und Gott, Nimm an
die Bitt? von unſ'rer Noth,
Erbarm’ Dich unfer aller!
4 D heil'ger Geift, bu
größted Gut, Du al’rheil:
famfter Tröfter! Vor's Teu⸗
fel8 G'walt fortan bebüt’ Die
Jeſus Chriſt erlöfet Dur
Marter groß und bittern Tod,
Abwend al’ unfern Jamm’r
und Noth; Darauf wir uns
verlaffen! Mic. Decius, um 1524.
2.
Eigene Vielobie.
1. Herr Zefu Chriſt, dich zu
uns wend’, Dein’n beil’gen
Geift du zu und fend’; Mit
Hülf und Gnad' er und re-
gier!’ Und uns ben Weg zur
Wahrheit führ.
2. Thu’ auf ben Munb
zum Lobe bein, Bereit das
Herz zur Andadt fein, Den
Ölauben mehr’, tärf den Ver⸗
ftand, Daß und Dein Nam’
werd’ wohlbelannt.
8. Bis wir fingen mit Got⸗
te8 Heer: Heilig, Heilig iſt
Gott, der Herr! Und fhauen
dich von Angefiht In ew’ger
Freud’ und ſel'gem Licht.
4. Ehr' fel dem Vater unb
5
———
‚DM; Or Hit
Ep, 17)
* F.ıva en Ic ac Lu: 50
=49,.Neitl ©,
Evangeliſches
Geſangbuch.
— —
Herausgegeben
von der
Deutſchen Evang. Synode von Nord» Amerika.
Zu beziehen durch P. R. Wobus, St. Charles, Wo.
8 Bott ber Vater und bie Schöpfung.
fet in Gwigfeit Gelobet und
gebenebeit!
5. Gott, beine Tief’ tft uner-
gründlich Und unermeßlich
beine Mat; Dein Anfang
ewig unerfindlich, Und unver:
gleihlih deine Pracht: Gott
Vater, jet in Ewigfeit Gelobet
und gebenebeit!
6. Du, dem von taufend
Engeldören Daß Heilig! Hei⸗
fig! Heilig! ſchallt, Und ber
des Himmeld ew'gen Heeren
Gebeut mit mächtiger Gewalt:
Gott Bater, fei in Ewigkeit
Gelobet und gebenebett !
7. Sieb, daß dein Nam’ ge⸗
beiligt werbe, Dein Weich zu
uns fomm auf die Welt, Dein
Wil’ geſcheh' bier auf der
Erde Wie in des hoben Him-
mels Zelt; Gieb unfer Brod
uns in ber Seit, Dich aber
ſelbſt in Ewigkeit.
8. Erlaß die Schuld, wie wir
erlaſſen, Führ’ uns, Herr, in
Verfuhung nicht; Nett’ uns
vom Uebel aller Maßen Und
bring’ ung in dein freies Licht,
Daß du von uns in Ewigkeit
Gelobt feift und gebenebeit.
Rad) Joh. Scheffler, geb. 1624, 1 1677.
15.
Eigene Melodie,
1. Gott tft mein Lied, Er if
ber Gott der Stärke, Groß if
fein Ram’, Und groß find feine
Werke, Und alle Himmel fein
Gebiet,
2. Gr will und ſpricht's, So
find und leben Welten, Und er
gebeut, So fallen durch fetn
Schelten Die Simmel wieder '
in ihr Nichts,
3. Licht ift fein Kleid, Und
feine Wahl das Belle. Gr
herrſcht als Gott, Und feines
Thrones Veſte IN Wahrheit
und Gerechtigkeit.
4. Unendlich rei, Gin Meer
von Geligfeiten, Ohn' Anfang
Gott, Und Gott in ew’gen
Zeiten! Herr aller Welt, wer
ift Dir gleich?
5. Was tft und war In Him-
mel, Erd’ und Meere, Das
fennet Gott, Und feiner Werte
Heere Sind ewig vor ihm of:
fenbar,
% Er ift um mid, Schafft,
daß ich fiher ruhe; Gr ſchafft,
was id Vor: oder nachmals
thue, Und er erforfchet mich
und bi.
7. Er iſt dir nah’, Du fißeft
oder geheſt; Ob du an's Meer,
Ob du gen Himmel flöheft: So
ift er allenthalben da.
8. Gr fennt mein Fleh’n Und
allen Rath der Seele; Gr weiß,
wie oft Ich Gutes thu' und
fehle, Und eilt, mir gnätig
beizufteh’n.
9. Sr wog mir dar, Was er
mir geben wollte, Schrieb auf
fein Buch, Wie lang’ ich leben
Yorrede.
—
Hi. herzligem Dank gegen den Herrn frenen wir und, bem
bereits feit vielen Jahren von unjerm evangelifchen
Kirhen-Bereine des Weſtens herausgegebenen „Evangelifchen
Katechismus“ und der ebenfalls von unferer Synode herausge⸗
gebenen „Evangeliſchen Agenbe* dieſes „Evangeliſche Geſang⸗
buch“ nun hinzuzufügen und unſeren Gemeinden zum kirchlichen
und häuslichen Gebrauche darbieten zu köͤnnen. Die zur Heraus⸗
gabe defſelben von unſerer Synode bevollmächtigte Committee
iſt mit Ernſt bemüht geweſen, dem ihr gewordenen Auftrage
gemäß, eine Sammlung von Kirchen: und geiſtlichen Liedern zu
veranftalten, wie das Bedurfniß unferer evangelifchen Kirche fie
forbertz; von Liedern, bie einzeln unb in ihrer Gefammtheit
kräftig Zeugniß geben von ber ftetd vorhandenen Kraft und
Ginheit des Slaubens in Der Kirche Gottes; bie ein lebendiger
und entſprechender Ausdruck des evangeliſchen Geiftes und Bes
Lenntnifjes find aud dem Bedürfniſſe des evangeliihen Bottes-
dieuſtes fowohl, wie deu Anforderungen ber häuslichen Gr-
bauung Genüge leiften.
Der Schatz ber Kirche an geiſtlichen und Lirchenliedern if’
unenbli zei. jedes Jahrhundert Hat feine begeifterten Sän-
ger, und David's Harfe ift in ber Lirde nimmer verftammt.
Menu nun aud die Sänger zur Ehre Gottes in ben verſchiede⸗
nen Zeiten ihren eigentbämlichen Ton anſchlagen und ihr eigen⸗
thumliches Gepräge tragen, fo tft doch bei ihnen, ſoweit fie le⸗
bendige Glieder bes Leibes find, befien Haupt Chriftuß ift, aus
der Ginheit des Glaubens hervortretend, eine wunberbär here-
lihe Harmonie vorhauden; dieſe fühlbar gu machen und zum
Bewußtſein zu Bringen, hat bie bier bargebotene Tiederfamm-
lung verſucht. Darum beſchraͤnkt fie ih auch nicht blos auf
Zuſammenſtellung von Kirchenliebern, bie aus den Schweſter⸗
tirhen reformatoriſchen Belenntniffes aus ber Blüthezeit bes
Heiligen Geſanges in Ginheit bed Glanbens als deſſen ſchoͤnſte
und fegensreichfte Früchte Hervorgegangen find, fondern reihet
dankbar in ihren Liederkranz ein, was bis in bie neuefte Zeit
fig um feines inneren heiligen Werthes willen mit Recht Gel—
tung in der fingenden Kirche bes Herrn errungen bat.
Der fammelnden und orbnenden Committee find babei
manche Geſangbücher neuerer Zeit von grogem Nutzen geweſen.
In den letzten Jahrzehnten hat die früher vorkandene Gefang-
buchsnoth Deutſchlands zu trefflichen Arbeiten auf diefem Ge⸗
biete getrieben, und unſer altes Heimathsland evangeliſchen
Bekenntniſſes iſt gegenwaͤrtig nicht mehr arm an guten Geſang⸗
büchern. Ihnen verdanken wir mande Grleihterung und manche
Förderung unjerer Arbeit. Bor allen aber müfen wir eines hier
in unſerem Lande vor brei Jahren erfchienenen Geſangbuches,
bes „Deutſchen Geſangbuches von Dr. Philipp Schaff, Phila⸗
beiphta 1859,* bantend und anerkennend ermähnen. Diefes
gebiegene, nach umfaflenden und gründlichen hymnologiſchen
Studien bearbeitete Wert ift uns für Auswahl, Anordnung und
Kextrecenfion ber Lieber ein werthonller und, mo es irgend
möglich war, gern beadhteter Natbgeber und Bemährdmann ge-
weien, fo daß unfer Buch Vieles dem genannten Werte bes
Dr. Philipp Schaff verdankt. Ob unfer Bud einen entſchiede⸗
ner firglien Charakter, als jenes, durch feine allerdings tn
einer großen Anzahl von jenem abweichende Liederauswahl er⸗
reicht hat, mag die Erfahrung lehren; ſein Ziel war es wenig⸗
ſtens.
So übergeben wir denn dieſes Geſangbuch unſern Gemein⸗
den. Möge es in ſeinem Theile durch des Herrn Gnade dazu
beitragen, daß evangeliſcher Glaube und evangeliſches Leben
unter den Deutſchen unſeres Bekenntniſſes hier fröhlich und
kraͤftig gedeihe. Dem Herrn befehlen wir auch ben Lauf dieſes
Buches Er wolle in Gnaden ſeinen Segen darauf legen! Ihm
aber alletn ſei für Alles die Ehre!
Geſchrieben im Mai 1862.
Am Namen bed Evangeliſchen Kishen- Vereins des Weſtens
Die Hefangbudis-Somwittee.
Inhalt.
I. Anbetung Gottes. Nr. 1—13. Rummer
1. Zu Anfang des Sottespienftes............ 1—0
2. Zum Schluffe bes Gottesbienftes......... 10—13
II. Gott der Vater und die Schöpfung.
| Nr. 43.
1. Gottes Wefen und VBollfommenbeiten..... 14-58
2. Schöpfung, Erhaltung und Regierung.... 26.3
8. Engel. .................... ............ 31 30
4. Die Sünde und der Erloͤſungsrathſchluße 37—13
III. Gott der Sohn, Befus Chriſtus und die
IV.
Erlöſung. Nr. 44—137.
1. Kommen bed Herrn AWoventslieber....... 4—55
2. Die Geburt des Herrn. Weihnadtälieter.. 56-56
8. Darftellung unb Grideinung bed Herrn.
Epiphaniaslieder ........................ 67-51
4. Des Herrn Lehre, Wandel und Vorbild.
Nachfolge Jeſu.......................... 72- 82
5. Leiden und Sterben des Herrn. Paſſions⸗
lieder ................................... 83—106
6. Auferfiehung bes Herrn. Ofterlieter .... 10:—121
7. Himmelfahrt des Herrn. Himmelfahrts⸗
lieder ................................... 122—128
85 Das ewige Hoheprieftertbum und König:
thum des Herrn......................... 129 133
9. Wiederkunft des Herrn..... ............. 134 - 13
Gott der heilige Geiſt und die Jei⸗
ligung.
Pfingſtlieder .............................. 12- 150
V. Bie heilige Preifaltigkeit. Rummer
VI.
VII.
voI
Trinitatislieder .......................... 189159
Die Rirche des Jerrn. Nr. 160 -20.
1. Der Kirhe Weſen, Kampf und Schuß... 160 - 172
2, Die Gemeinſchaft ber Heiligen.......... 173-118
3. Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieder 179-193
4. Reformation der Kirche und innere Miffion 194—200
5. Kirchliche Weihelieder.................. 01-205
Die Snadenmittel. Nr. 206251.
1. Wort Gottes. Bibellieder............ .. 206—210
2. Der Tag des Herrn und Gottesbienft.
Sonntagßlieder.........0... ........... 211—217
3. Das Predigtamt. Orbinationd- und In⸗
ſtallationslieder........................ 218—221
4. Die heilige Taufe. Xauflieder......... 22729,
5. Die Erneuerung des Taufbundes. Con⸗
firmationslieder........................ 228286
6. Das heilige Abendmahl. Communton⸗
lieder.................. ................ W2l
Bas chriſtliche Seben. Nr. 223800.
1, Bebetdlieder.......... ................. 32-30
2. Bußlieder ....... ..................... 261 272
3. Glaubens⸗ und Heilslieder ............ 27328
4. Lieder ber Liebe........................ 2032
5. Heiligungslieder. Geiſtlicher Rampfund
Sieg ................................. 328—34N
6. Kreuz:, Troft: und Vertrauenslieder.... 341—375
7. Lob- und Dantllieder........ Sensors .. 876-390
Sieder für befondere Yerhältniffe und
Beiten. Nr. 391—476
1. Vaterland und Obrigkeit ............... 8O1—393
2. Allgemeine Luunbedangelegenbeiten:
a. Jahreszeiten............. .. ........ .84 308
b. Jabreswechſel. Iapresfäiup. Reus
jahrölieder.........- ennenenerunnene
GC. Ernte............................... 40 113
d. Dürre, Näſſe, Theurung, allgemeine
Noth............................... 414417
e. Krieg und Beieben ....... ..... ....... 41419
S. Seuchen. ................ ......... .. 420421
3. Schullieder ............................ 422425
4. Häuslihe Erbauung und Familienleben:
a. Morgenlieder............. ........... 426 4328
b. Abendlieder......................... 439451
c. Berufslieder.......... .............. 452453
d. Tiſchlieder.............. PP 44 408
e. Trauungslieder .............. ....... 90 460
f. Ehelieder ........... .... ............ 461 464
g. Eltern⸗ und Kindeslieder............ 465467
h. Wittwen= und Waifenlieder......... 465-410
i. Lieder für Krante...... Sononncseennne 471-416
X. Die letzten Binge und Vollendung des
Heils. Nr. 477—535,
1. Bilgerlieder. Eitelkeit der Welt. Himm⸗
lijger Sinn und Vorbereitung zum Tode 477—485
2. Sterbelieter..... ........ .............. 436—504
3. Begräbnißlieber .........0--onoonnnuer. 505514
Bei Kinderleichen.................... 512 —514
4. Auferftiehung und Weltgericht............ 515—523
5. Die ewige Seligleit....... ernennen BEAT
I. Anbetung Gottes.
1. Zu Anfang des Gottesdienfies.
1.
Eigene Melobie.
1. Wein Gott in ber Höß’
fei Chr’ Und Dank für feine
Gnade, Darum baß nun und
simmermehr, Uns ruhren kann
kein Schade. Ein Wohlgefall'n
Gott an und hat, Run iſt groß’
Fried' ohn' Unterlag, All' Fehd'
hat nun ein Ende.
2. Wir loben, preif’n an-
beten bi Für beine Ehr', wir
banken, Daß du, Bott Bater,
ewiglich Regierſt ohn' alles
Wanken. Ganz ungemeffen iſt
bein’ Macht, Fort g'ſchieht,
was dein’ Will’ hat bedacht,
Wohl und bes feinen Herren !
3 O Jeſu Chriſt, Sohn
eingeborn Deines himmli⸗
ſchen Vaters, Verfühner derer,
die verlor’n, Du Stiller unſers
Haders, Lamm Gottes, Beil:
ger Herr und Bott, Ninm an
die Bitt’ von unſ'rer Noth,
Erbarm’ dich unfer aller!
4 O heil'ger Geift, bu
größtes Gut, Du all’cheil-
famfter Tröfter! Vor's Teu⸗
feld G'walt fortan behüt' Die
Jeſus Chriſt erlöfet Durch
Marter groß und bittern Tod,
Abwend al’ unfern Jamm'r
und Notb; Darauf wir uns
verlaffen! Nic. Derius, um 1524.
De
Eigene Melodie.
1. Herr Jeſu Chriſt, bi zu
und wenb’, Dein’n heil’gen
Geift du zu uns fenb’; Mit
Hülf' unb Gnad' er ung re-
gier’ Und uns ben Weg zur
Wahrheit führ’.
2 Thu’ auf den Mund
zum Lobe dein, Bereit das
Herz zur Anbadt fein, Den
Glauben mehr’, ftärk den Ver⸗
ftand, Daß uns Dein Nam’
werd’ wohlbefannt.
8. Bis wir fingen mit Got⸗
te8 Heer: Heilig, heilig iſt
Gott, ber Herr! Und ſchauen
dich von Angefiht In ew’ger
Freub’ und ſel'gem Licht.
4. Ghr’ fel dem Vater unb
2 Anhetung Gottes,
dem Sohn, Dem beil’gen
Geift in Einem Thron; Der
beiligen Dreifaltigfeit Set Lob
und Preis in Ewigkeit.
Vilhelm IL., Herzog von Sachſen⸗
Beimar, geb. 1598, 7 1682.
3.
Eigene Melodie.
1. Liebſter Jeſu, wir find
bier, Dich und dein Wort an-
aubören; Lenke Sinnen und
Begier Auf die fügen Himmels:
lehren, Daß die Herzen von
der Erben, Ganz zu bir ge-
zogen werden.
2. Unfer Wiffen und Ver:
Rand Iſt mit Finfterniß ver-
hüllet, Wo nicht deines Beiftes
Hand Uns mit Hellem Licht
erfüllet; Gutes denken, thun
und dichten Mußt bu felbft
in und verrichten.
8 O bu Glanz ber Herr-
Uchkeit, Licht vom Richt aus
Gott geboren, Mach’ uns alle-
fammt bereit, Deffne Herzen,
Mund und Ohren; Unfer Bit:
ten, Fleh'n und Singen, Laß,
Herr Jeſu, wohl gelingen.
Tob. Elausniger, geb. 1618 + 1684.
1.
Mel, Gott bes Himmels unb der ıc,
1. Thut mir auf bie fhöne
Pforte, Führt in Gottes Haus
mich ein! Ad, wie wird an bie-
fem Orte, Meine Seele fröb-
lich fein! Hier ift Gottes An⸗
geſicht, Hier ift lauter Troft
und Fit.
2% Here, ih bin gu bir ge⸗
fommen; Komme bu nun aud
zu mir! Wo du Wohnung
haft genommen, Da tft Iauter
Himmel hier. Zeuch in mets
nem Herzen ein, Laß es betnen
Tempel fein!
3. Laß in Furcht mich vor
dich treten, Heilige mir Leib
und Geift, Daß mein Singen
und mein Beten Dir ein lieb-
lich Opfer heißt. Heilige mir
Mund und Ohr, Zeuh das
Herz zu bir empor!
4. Mache mid zum guten
Lande, Wenn dein Saatlorn
in mich fallt; Gieb mir Licht
in dem Verftande; Und was
mir wird vorgeftellt Präge
meinem Herzen ein, Laß es
mir zur Frucht gebeth’n.
5. Stärf’ in mir ben ſchwa⸗
hen Glauben, Laß dein theu⸗
res Kleinod mir Nimmer aus
dem Herzen rauben, Halte mir
bein Wort ſtets für; Ja, das
fet mein Morgenftern, Der
mich führet zu dem Herren!
6. Rebe, Herr, fo will ich
hören, Und bein Wille werb’
erfüllt! Laß Nichts meine An⸗
badt flören, Wenn der Brunn’
bes Lebens quillt. Speife nid
mit Himmel&brod, Tröfte mich”
in aller Noth!
7. Deffne mir bie Lebens⸗
auen, Daß bein Lamm fid
Zu Anfang des Gotresvienſtes. 5
weiden kann; Laß mir Him⸗
melsmanna thauen, Zeige mir
die rechte Bahn Hier aus die⸗
ſem Jammerthal Zu des Him⸗
mels Freudenſaal.
Benj. Schmolk, geb. 1672, F173T.
DD.
Mel. Meinen Jeſßum lap id) nicht.
1. Licht vom Licht! erleuchte
mid, Bet dem. neuen Tage3-
lichte, Gnabenfonne, zeige Dich
Meinem froben Angeſichte,
Deiner Weisheit Himmels⸗
glanz Schmücke meinen Sab-
bath ganz.
2. Brunnquell aller Selig:
keit, Laß mir beine Ströme
fließen, Mache Stnn und Herz
bereit, Ihre Fülle zu genießen,
Etreu das Wort mit Segen
ein, Laß e8 reih an Früchten
fein.
3. Zünbe felbft das Opfer
an, Das auf meinen Tippen
lieget, Unb erhelle mir bie
Bahn, Wo kein Irrthum mid
betrüget, Und fein fremdes
Feuer brennt, Welches dein
Altar nicht kennt.
4. Rab mich heut und alle-
jeit Heilig, heilig, heilig! fin-
gen, Und mich in die Ewigkeit
Mit bes Geiſtes Flügeln
ſchwingen. Seltg ſchmeck' ich
dann ſchon hier, Wie's im
Himmel tft bei dir.
5. Diefer Tag fet bir ge-
weiht, Weg mit allen Eitelkei⸗
ten! Ich will deiner Herrlich⸗
fett Cinen Tempel zubereiten,
Nichts ſonſt wollen, nichts font
tfun, Als in deiner Liebe
ruh’n.
6. Du bift mehr als Salos
mo, Laß mich deine Weishett
bören. Ich will dich vor dei⸗
nem Thron Mit gebeugten
Knieen ehren, Bis das Licht
ber Ewigkeit Mich-mit vollem
Glanz erfreut.
Benj. Schmolk, geb. 1672, + 1737.
6.
Mel. Wunderbarer König.
1. Gott tft gegenwärtig!
Laffet und anbeten Und in
Ehrfurcht vor ihn treten! Gott
iſt in der Mitte! Alles in uns
ſchweige Und ſich innigſt vor
ihm beuge. Wer ihn kennt,
Wer ihn nennt, Schlag die
Augen nieder; Gebt das Herz
ihm wieder!
2. Sotttitgegenwärtig, Dem
die Cherubinen Tag und Nacht
gebeuget dienen; „Heilig, hei⸗
lig, Heilig” Singen ihm zur
Ehre Aller Engel hohe Chöre.
Herr !vernimm Unfre Stimm’,
Wenn aud wir Geringen Unfre
Opfer bringen.
8 Wir entfagen willig Al⸗
len Gitelfeiten, Aller Erdenluft
und Freuden. Da ftegt unfer
Wille, Seele, Leib und Xeben,
Dir zum Eigenthum ergeben;
Du allein, Sollft es fein, Un-
4 Anbetung Gottes.
fer Gott und Herre, Dir ge-
bührt die Ehre!
4. Majeftätifch Weſen! Möcht
id recht dich preifen Und im
Geiſt dir Dienft erweiſen!
Möcht ih, wie die Engel, Im⸗
mer vor bir ftehen Und dich ge-
genwärtig ſehen! Laß mich bir
Für und für Trachten zu ge-
fallen, Liebfter Gott, in Allem.
5. Quft, die Alles füllet
D’rin wir immer ſchweben,
Aller Dinge Grund und Leben,
Meer ohn’ Grund und Gnde,
Wunder aller Wunder, Ich
sent mich in dich hinunter! Ich
in bir, Du in mir! Laß mid
ganz verſchwinden, Dich nur
ſeh'n unb finden.
6. Du durchdringeſt Alles;
Glanz vom ew’gen Lichte,
Leucht mir heiter in's Geſichte!
Wie die zarten Blumen Willig
ſich entfalten Und der Sonne
ſtille halten: Möcht' ich ſo,
Still und froh Deine Strahlen
faſſen Und dich wirken laſſen!
7. Mache mich einfäaͤltig,
Innig abgeſchieden, Sanft und
ſtill in deinem Frieden; Mach
mich reinen Herzens, Daß
ich deine Klarheit Schau im
Geiſt und in ber Wahr:
heit. Laß mein Her; Weber:
wärts Wie ein Adler ſchweben
Und in bir nur leben!
8 Her) Komm in mid
wohnen; Laß mein Herz auf
Geben Dir ein Heiligthum
noch werben. Komm, bu na-
bes Wefen! Did in mir ver:
Häre, Daß ich dich ſtets Tieb’
und ehre; Wo ih geh, Sitz
und fteh, Laß mich did er-
bliden Und vor dir mid
büden!
G. Terfteegen, geb. 1697, + 1769.
Te
Del- Alle Menſchen müflen fterben.
1. Jeſu! Seelenfreunb ber
Deinen, Sonne ber Geredtig-
feit, Wandelnd unter den Ge:
meinen, die zu deinem Dienft
bereit: Komm zu ung, wir find
beifammen, Gieße deine
GSeiftesflammen, Gieße Licht
unb Leben aus, Weber bieß
bein Gotteshaus!
2. Komm, belebe alle Slie-
der, Du, ber Kirche Heilig
Haupt; Treibe aus, was bir
zuwider, Was und deinen
Segen raubt! Komm, entbed’
uns in ber Klarheit Gottes
Herz vol Gnad' und Wahr:
heit; Laß uns fühlen allzu⸗
gleich: „Ich bin mitten unter
euch!“
3. Laß ſich die Gemüther
kehren Zu dir, Glanz der
Ewigkeit! Laß uns innig nur
begehren, Was uns dein Er⸗
barmen beut. Laß dein Licht
und Leben fließen Und in Alle
ſich ergießen, Stärke deinen
Gnadenbund, Herr, in jedes
Herzens Gruud!
Zu Anfang des Gottesdienſtes. 5
4. Laß auch unfern Lehrer | Heilig, Heilig! erfhallen. Hal-
leben Nur auf dich, Herr Jeſu
Chriſt! Laß die Hörer ticf
verjtehen, Daß bu felbft zuge⸗
gen bij, Mild in jedes Herz
zu lommen. Was nicht wird
von bir genommen, Taugt,
und wär’ ed noch fo ſchön,
Richt in deine Himmelshöh'n.
&. Komm, o Herr, tn jede
Seele, Laß fie beine Wohnung
fein, Daß bir einft nicht Eine
fehle In der Gotteskinder
Reih'n. Laß uns deines Bei-
ſtes Gaben Reichlich mit ein-
ander haben; Dffenbare het-
liglih, Haupt in allen Glie⸗
dern bich |
6b. Was von bir ung zuge⸗
floffen, Müſſe Geift und Leben
fein; Was die Seele hat ge-
nofjen, Mache fie gerecht und
rein. Komm, o Jeſu, ung zu
fegnen, Jedem guädig zu be-
gegnen, Daß tu ew'ger Lieb’
und Treu’ Jedes bir verbun-
den fei!
Nach J. M. Hahn, geb. 1758, + 1819,
=.
Eigene Melodie.
1. Jehovah! Jehovah! Je—
hovah, beinem Namen Sei
Ghre, Macht und Ruhm!
Amen, Amen! Bis einft ber
Tempel biefer Welt Auf dein
Wort in Staub zerfällt, Soll
in unfern Hallen Das Heifig,
lelujah, Hallelujah!
G. 8. Pfeffel, geb. 1736, } 1800.
DO.
Mel. O Gott, der du ein Heerfürft ꝛc.
1. Herr Zebaoth, wie lieb⸗
lich ſchön Iſt beine Wohnung
anzufeh'n, Wo man bir dient
vor deinem Throne! Mein
ganzes Herz verlangt nad dir,
63 ſehnt und ſchmachtet vor
Degier, Daß es tn beinem
Tempel wohne. Da freuet Leib
und Seele fi, O Bott bes Le⸗
bens, über dic. .
2. Die Schwalbe ſucht und
find’t ein Haus Und brütet
ihre Jungen aus. Ich jehne
mich nad) den Wltären, Wo ich
bich, Herr, Herr Zebaoth, O bu
mein König und mein Gott,
Mit meinen Brüdern kann
verehrten. O felig, wer dort
allezeit Sich deinem Rob und
Dienfte weiht!
8. O wohl bem, ber in die⸗
fer Welt Di, Herr, für feine
Stärke hält, Von Herzen dei⸗
nen Weg erwählet! Geht hier
fein Weg durch's Thränenthal,
Gr findet auch in Noth und
Dual, Daß Troft und Kraft
ihm nimmer fehlet. Bon bir
herab fließt mild und hell Auf
ihn derreihe Segensquell.
4. Hör’ mein Gebet, Herr
Zebaoth, VBernimm’ mein
Fleh'n, o Jakobs Gott, Grr
6 Anbetung Gottes,
quide mich auch mit den Dei⸗
nen! Gin Tag, ba man did
dort verehrt, Iſt mehr als tau⸗
fend Tage werth; Ja, an ber
Schwelle nur erſcheinen Sit
mehr als mit ber ftolgen Welt
Zu wohnen in der Böfen Zelt.
5. Du Gott Hit Sonn’ und
Schild zugleih, An Hülfe,
vertraut,
Schuß und Segen reich, Gin
Gott, der Gnad' und Ehre gie⸗
bet. Was nur bes Frommen
Herz begehrt, Das wirb ihm
ı gern von bir gewährt; Du ſeg⸗
neſt jeden, der bich liebet. Wie
feltg tft, wer auf dich baut,
Und deiner Macht und Onad'
Unbelannt.
2. Zum 5chluſſe des Gottesdienftes-
10.
Eigene Melodie.
1. Erhalt' und, Herr, bet
deinem Wort Und fteure aller
Feinde Mord, Die JeſumChri⸗
flum, deinen Sohn, Wollen
flürgen von feinem Thron.
2. Beweiſ' dein Macht, Herr
Sefu Chriſt, Der du Herr aller
Herren bift, Beſchirm bein’
arme Chriſtenheit, Daß fie Dich
lob' in Ewigkeit.
3. Gott, heil'ger Geiſt, du
Troͤſter werth, Gieb dein'm
Volk ein'rlei Sinn auf Erd';
Steh bei uns in der letzten
Roth, Führ' uns in's Leben
aus dem Tod.
M. Luther, geb. 1483, + 1546.
11.
Mel. Ehriftus, der ift mein Leben.
1. Ab bleib mit Deiner
Gnade Bei uns, Herr Jeju
Ghrift, Daß un3 hinfort nit
ſchade Des böfen Feindes Lift!
2. Ach bleib mit deinem
Worte Bei uns, Erlöſer werth,
Daß uns beid', hier und dorte,
Sei Güt' und Heil beſcheert!
3. Ach bleib mit deinem
Glanze Bei uns, du werthes
Licht, Dein' Wahrheit uns um:
ſchanze, Damit wir irren nicht.
4. Ach bleib mit deinem Se⸗
gen Bei uns, du reicher Herr;
Dein’ Gnad' und all Vermö⸗
gen In ung reichlich vermehr’!
5. Ach Bleib mit deinem
Schute Bei und, bu ftarfer
Held, Daß uns der Feind nicht
truße, Noch fäll' Die böſe Welt!
6. Ach bleib mit deiner Treue
Bei uns, bu Herr und Gott,
Beſtändigkeit verleibe, Hilf
uns aus offer Noth!
3. Stegmann, geb. 1588, + 1632.
122.
Mel. Liebiter Jeſu, wir find hier.
1. Nun, Gott Xob, es tft voll⸗
bracht, Singen, Beten, Hören,
Lehren, Gott hat Alles wohl:
gemacht: D’rum laßt ung fein
Lob vermehren. Unfer Bott
Zum Schluſſe des Gottesdienſtes. 7
fet hoch gepreiſet, Weil er und
fo wohl geſpeiſet.
2. Weu der Boitesdienit ift
ans Und und miigetheilt ber
Gegen: So geh’n wir mit
Frend' nah Haus, Wanbdeln
fein auf Gottes Wegen. Got:
te8 Beift und ferner leite Und
uns Alle wohl bereite,
8. Unfern Ausgang fegne
Gott, Unfern Gingang glei=
chermaßen, Segne unſer täg-
lich Brod, Segne unſer Thun
und Laſſen; Segne uns mit
ſel'gem Sterben, Und mad’
ung zu Himmelserben.
&. Schenk, geb. 1634, + 1681.
13.
Mel. Ehriftus, der ift mein Leben‘
1. Ad jei mit deiner Gnade
Ber und, Herr Jefu Chrift, Auf
daß uns nimmer ſchade Des
böfen Feindes Lift.
2. Ach jet mit deiner Liebe,
Bott Bater um und ber! Wenn
diefe uns nicht bliebe, Fiel und
bie Welt zu Schwer.
3. Ad Heil’ger Geiſt, be-
halte Bemeinfchaft allezeit Mit
unfer'm Geift, und walte Nun
und in Ewigkeit!
6. B. Garve, geb. 1768, + 1841.
II. Sott der Yater und die Schöpfung.
U}
1. Gottes Wefen und Bolkommendeiten.
14.
Mel. Wer weiß, wie nahe mir zc.
1. Gott Vater, ber du allen
Dingen Ein Anfang und ein
Schöpfer bift, Der bu mit höch⸗
fiem Lob und Singen Bon Al:
len Vater wirft gegrüßt; Gott
Vater, Jet in Ewigkeit Gelobet
und gebenebeit!
2. Der bu von allen Ewig⸗
keiten Uns zugedacht den eig’-
sen Sohn, Und ihn am Enbe
vor’ger Zeiten Uns Haft ge-
fandt vom, Himmelsthron:
Gott Vater, ſei in Ewigkeit
Gelobet und gebenedeit!
3. Der du uns haſt in ihm
erkoren, Eh' du gelegt der Welt
den Grund, Und uns zu ſtin⸗
dern neu geboren, Aufrichtend
einen ew'gen Bund: Gott Va⸗
ter ſei in Ewigkeit Gelobet und
gebenedeit!
4. Du unerfchöpfte Lebens⸗
quelle, Von welchem alles Licht
ſtammt her, Aus welchem ewig
klar und helle Hervorſtrömt
aller Güte Meer: Gott Water,
8 Gott der Vater und bie Schöpfung.
00 —
fei in Gwigfeit Gelobet und
gebenebeit!
5. Gott, deine Tief’ iſt uner⸗
gründlich Und unermeßlich
deine Macht; Dein Anfang
ewig unerfindlich, Und unver⸗
gleichlich deine Pracht: Gott
Vater, ſei in Ewigkeit Gelobet
und gebenedeit!
6. Du, dem von tauſend
Engelchoren Das Heilig! Hei⸗
Lig! Heilig! ſchallt, Und ber
de3 Himmels ew’gen Heeren
Gebeut mit mächtiger Gewalt:
Gott Vater, fei in Ewigkeit
@elobet und gebenebeit!
7. Gieb, daß dein Nam’ ges
heiltgt werde, Dein Reich zu
uns fomm auf bie Welt, Dein
Will’ geiheh’ Hier auf ber
Erde Wie in des hohen Him-
mels Zelt; Gieb unfer Brod
uns in ber Zeit, Dich aber
ſelbſt in Ewigkeit.
8. Erlaß die Schuld, wie wir
erlaſſen, Führ' uns, Herr, in
Berfuhung nicht; Nett’ uns
vom Webel aller Maßen Und
bring’ ung in dein freied Licht,
Daß du von und in Ewigkeit
Gelobt feift und gebenebeit.
Rad Joh. Scheffler, geb. 1624, 1 1677.
15.
Eigene Melodie.
1. Gott tft mein Lied, Er iſt
der Gott der Stärke, Groß iſt
fein Nam’, Und groß find feine
Werke, Und alle Himmel fein
Gebiet.
2. Sr will und ſpricht's, So
find und leben Welten, Und er
gebeut, So fallen durch ſein
Shelten Die Himmel wieder '
in ihr Nichts,
3. Licht tft fein Kleid, Und
feine Wahl dad Beſte. Gr
hexrſcht als Gott, Und feines
Thrones Veſte Iſt Wahrheit
und Gerechtigkeit.
4. Unendlich rei, Gin Meer
von Seligfeiten, Ohn' Anfang
Gott, Und Gott in ew’gen
Zeiten! Herr aller Welt, wer
tft dir gleich?
5. Was tft und war In Him⸗
mel, Erd’ und Meere, Das
fennet Gott, Und feiner Werte
Heere Sind ewig vor ihm of⸗
fenbar.
6% Er ift um mid, Schafft,
daß ich fiher ruhe; Gr ſchafft,
was ich Vor⸗ oder nachmals
thue, Und er erforfhet mid
und dich.
7. Er iſt dir nah’, Du fißeft
ober geheft; Ob bu an’3 Dieer,
Ob du gen Himmel flöheft: So
ift er allenthalben ba.
8. Er fennt mein Fleh'n Und
allen Rath der Seele; Er weiß,
wie oft Ih Gutes thu’ und
fehle, Und eilt, mir gnädig
beizufteh’n,
9. Sr wog mir dar, Waß er
mir geben wollte, Schrieb auf
fein Buch, Wie lang’ ich leben
Gottes Wefen und Vollkommenheiten.
follte, Da ich noch unbereitet
war.
10, Nichts, nichts tft mein,
Das Gott nicht angehöre.Herr,
immerdar Sol deines Na-
mens Ehre, Dein Rob in met-
nem Munde fein.
11. Wer Tann bie Pradt
Von deinen Wunbern faffen?
Gin jeder Staub, Den du haft
werben laffen, Verkuͤndigt fei-
nes Schöpferd Macht.
12. Der Heinfte Halm Iſt
beiner Weisheit Spiegel. Tu
Luft und Meer, Ihr Auen,
Thal und Hügel, Ahr feid fein
Loblied und fein Pſalm.
13. Du tränfft das Land,
Führft uns auf grüne Weiden;
Und Nacht und Tag, Und Korn
und Wein und Yreuden Em—
pfangen wir aus deiner Kant.
14. Sein Sperling fällt,
Herr, ohne beinen Willen;
Sollt' ih mein Herz Richt mit
dem Trofte ftilen, Daß beine
Hand mein Leben Hält?
15. Iſt Gott mein Schuß,
Wil Gott mein Retter werden:
So frag’ ih nichts Nah Him⸗
mel und nad Erben, Und biete
felbft der Hölle Trutz.
Chr. F. Bellert, geb. 1715, + 1779.
16.
Mel. Allein Bott in ber Hoͤh fei zc.
1. Der Herr ift Gott, und
Keiner mehr, Frohlodt ihm,
alle Frommen! Mer if ihm
gleich, wer tft wie er; So herr⸗
lich, jo vollfommen? Der Herr
ift groß, fein Ram’ ift groß!
Gr ift unendlih, grenzenlos In
feinem ganzen Weſen.
2. Grift und bleibet, wie er
ift, Wer ftrebet nicht vergebens
Ihn auszufpreden! wer ers
mist Die Dauer feines Le⸗
bens? Wir Menſchen find von
geitern ber; Ch’ no die Erbe
ward, war er, Und eher als bie
Simmel,
8. Des Ew'gen Thron ums
ftrömt ein Licht, Das ihn wor
ung verhüllet; Ihn faſſen alle
Himmel nit, Die feine Kraft
erfüllet. Gr bleibt ewig, wie
er war, Verborgen und doch
offenbar Sn feiner Werke
Wundern.
4. Wo wären wir, wenn ſei⸗
ne Kraft Uns nit gebilbet
hätte? Gr lennt ung, kennet
was er fchafft, Der Wefen
ganze Kette, Bet ihm iſt
Weisheit und Verftand, Und
er umfpannt mit feiner Sand
Die Erde fammt dem Himmel,
5. Iſt er nicht nah? iſt er
nicht fern? Weiß er nicht Al⸗
ler Wege? Wo tft bie Nacht, ba
fih dem Herrn Ein Menſch
verbergen möge? Umfonft
hüllt ihr in Firnſterniß,
Was ihr beginnt; er ſieht's
gewiß, Gr fieht es ſchon von
ferne,
6. Wer ſchuͤtzt den Weltbau
10
Gott der Vater und die Schöpfung.
ohne di, D Herr! vor feinem
Kalle? Allgegenwärtig breitet
fih Dein Fittig über Alle. Du
biit voll Freundlichkeit, vol
Huld, Barmherzig, gnäbdig,
vol Geduld; Ein Vater. ein
Verſchoner.
7. Unfträflich biſt bu! heilig,
gut Und reiner als die Sonne.
Wohl dem, der deinen Willen
thut; Denn du vergiltſt mit
Wonne. Du haſt Unſterblich⸗
keit allein, Biſt ſelig, wirſt es
ewig ſein, Haſt Freuden, Gott,
die Fülle.
8. Dir nur gebühret Lob
und Dank, Anbetung, Preis
und Ehre. Kommt, werdet
Gottes Lobgeſang, Ihr alle
feine Heere ! Der Herr tft Gott,
und Keiner mehr! Wer iftihm
gleih? wer tft wie er, So herr⸗
lich, fo vollkommen!
So. Anbr. Eranıer, geb. 1728 +1788.
17.
Eigene Melodie.
1. Du, Gott, biſt ſelbſt dir
Drt und Zeit, Der Ewige tn
Ewigkeit, Ohn' Anfang, ohne
End und Schranken. Dein
prädtig Heiligthum bift bu,
Befitz'ſt dich ganz in einem Nu
Ohn’ alle Mend’rung, ohne
Wanken. Verlaß ich Zeit und
Ort und mich, Gott, Ewigkeit,
dann find ich dich. Hallelujah!
Hallelujah!
2. Du biſt, du warſt, wirſt
— — — — — — — — — — — — — —— — — — | | —
immer ſein, Unſterblichkeit haſt
du allein; Mein Geiſt, dein
Hauch, hat's durch dein Ge⸗
ben. Es mag vergeh'n die
ganze Welt, Ob auch mein
Leibesbau zerfällt, Du Ew'ger,
ſchenkſt mir ew'ges Leben. Die
arme Saat, der Leib, ſoll ſchön
Durch deinen Hauch einſt auf⸗
erſteh'n. Hallelujah t Hallelu⸗
jah!
3. Mein Anfang und mein
End' biſt du, Der wahre Ziel⸗
punkt meiner Ruh', Mein Her⸗
zensſchatz, des Geiſtes Speiſe.
Mein Wollen, Lieben, richt’
auf dich, Daß ih nad bir nur.
lauterlih, Du, meine Hei⸗
math, richt' bie Reife; Und
durch dich lebe allegeit, Du
Ew'ger in der Ewigkeit. Hal⸗
lelujah! Hallelujah!
G. Terſteegen, geb. 1697, +1769.
18.
Mel. Mach's mit mir, Gott zc.
1. Nie bift du, Höchſter, von
uns fern; Du wirft an allen
Enden. Wo ih nur bin, Herr
aller Herr’n, Bin ich in deinen
Händen. Dur dich nur led’
und athme ih; Denn beine
Rechte ſchützet mich,
2. Was ich gedenke, weißeſt
du, Du prüfeft meine Seele
Du fiehft e8, wenn ih Gutes
thu'; Du fiehft es, wenn ich
fehle. Nichts, Nichts Tann
deinem Aug’ entjlieh’n, Und
Gottes Weſen und Vollkommenheiten.
11
Nichts mich deiner Hand ent⸗
zieh'n.
3. Wenn ich in ſtiller Ein⸗
ſamkeit Mein Herz an dich er⸗
gebe, Und, über deine Huld
erfreu't, Lobſingend dich erhe⸗
be: So hoͤrſt du es, und ſtehſt
mir bei, Daß ich dir immer
treuer ſei.
4. Du merkſt es, wenn des
Herzens Rath Verkehrte Wege
waͤhlet; Und bleibt auch eine
böſe That Vor Aller Welt ver⸗
hehlet: So weißt du fie und
züchtig'ſt mich Zu meiner Beſſ'⸗
zung väterlich.
5. Du böreft meinen Seuf⸗
gern zu, Daß Hülfe mir er-
feine. Voll Mitleid, Vater,
zähleſt du Die Thränen, bie
ich weine. Du fiehft und wägeft
meinen Schmerz, Und ftärfit
mit deinem Troſt mein Herz.
6. O trüd”, Fllgegenwärti-
ger, Dieß tief in meine Seele,
Daß, wo id bin, nur bidh, o
Herr, Mein Herz zur Zuflucht
wähle; Daß th bein Heilig
Auge ſcheu', Und bır zu dienen
eifrig fei-
7. Laß überall gewiffenhaft
Nach deinem Wort mi ban-
deln; Und ftärfe mid dann
auch mit Kraft, Vor bir getroft
zuwanbeln. Daß tu, o Gott,
ftet8 um mich feift, Dies tröft’
und befj’re meinen Geift.
Ehr. Sturm, geb. 1697, 7 1786,
19.
Mel. Wie groß ift bes Almächt'gen.
1. Der bu auflitem Thro-
ne fißeft, Und meines Lebens
ganze Bahn Mit hellem Flam⸗
menaug’ durchblitzeſt: Ich bete
dich, Urew’ger, an! Du weißt,
wenn ich mich niederlege, Du
weißt e8, Herr, wenn ich er:
wacht, Was ih im tiefften
Geift bewege, Was ih von
ferne nur gedacht.
2. Wenn ich allein bie Straße
wandle, Und wenn ich nad
dem Wandeln ruh', Und Al⸗
les, was ich den?’ und handle,
Das wägſt bu, Herr, und prü=
fett du, Von beil’gen und be=
fledten Zungen Toͤnt unbe
merkt fein Laut hervor: Im
Flug tft er hindurchgedrungen,
Und fchlägt an bein allwiffend
Ohr.
3. Denn ob fein Menſchen⸗
ang’ dich fahe, Do bift bu
oben, neben, vorn, Bift mir
von allen Seiten nahe, Mit
Deiner Liebe, beinem Horn.
—eag ih mi freu’n, mag ih
erdangen: So hältit bu mid
mit feften Band; Ich bin bea
deckt, ich bin gefangen Unrett⸗
bar unter Gotted Hand.
4, Flög’ ich Durch alle Him⸗
melsftätten: Du tbroneft
über'm Himmeldrund, Könnt
ih mich in die Hölle beiten:
Du bift im tiefiten Höllen⸗
2»
ſchlund! Nähm' ich ber Mor⸗
genröthe Flügel Und ſchwänge
mich durch Meer und Land:
Im letzten Thal, am letzten
Hügel Ergreift mich beine
ſtarke Hand.
5. Duͤrft' ich den Finſter⸗
niſſen ſagen: „Deckt mich, ihr
Nächte, tief und ſchwer!“ So
wird bie Nacht zu hellen Ta⸗
gen, Und leuchtet flammend
um mid ber. Stein Duntel
kann fo ſchwarz beveden, Das
nicht bein Auge, Gott, durch⸗
bricht; Die Schatten flieh’n
mit bangem Schreden, Und
Finſterniſſe werden Licht,
6. Als in der Erbe bunteln
Tiefen Noch unerfchaffen mein
Gebein, Unb meines Geiftes
Kräfte ſchliefen, Da ſahſt bu
mich und dachteſt mein; Da
ſchriebſt bu meines Lebens
Stunde In's heil'ge Buch,
und Tag und Jahr, Als in dem
weiten Weltenrunde Noch ihrer
kein's geſchaffen war.
7. Wie ſind des Ewigen Ge⸗
danken So wundervoll, ſo groß
und hehr, Erhaben über alle
Schranken, Und endlos wie der
Sand am Meer! Ich zähle fie
mit fel’gen Wonnen, Am ftil-
len Abend fang’ ih an; Die
lange Nacht ift hingeronnen,
Die große Arbeit nicht gethan.
8 Mir ift der Einegroß und
theuer, Der aller Lüg’ und
Sünde ſlucht. Erprobe mich im
Gott der Bater und bie Schöpfung.
glüh’nden Feuer, Ob ich das
Wahre, Gott, geſucht! Nie will
ih geh'n der Götzen Pfade,
Die Pfade, Iodend, voll und
breit; Führ' du mid, Herr,
den Weg der Gnade, Den Weg
der fel’gen Ewigkeit!
Pialm 139, Na Eduard Eyth, 1838.
20.
Mel. Werbe munter, mein Gemuͤthe.
1. Gott! Vor befien Ange-
fihte, Nur ein reiner Wandel
gilt, Ew'ges Licht, aus befien
Lichte Nichts als reinſte Klar⸗
heit quillt! Laß uns doch zu
jeder Zeit Deinen Strahl der
Heiligkeit So durch Herz und
Seele dringen, Daß auch wir
nach Heil'gung ringen.
2. Du biſt rein in Werk und
Weſen, Und dein unbeflecktes
Kleid, Das von Ewigkeit ge⸗
weſen, Zt die reinſte Heilig⸗
keit. Du biſt heilig, aber wir,
Großer Schöpfer, ſteh'n vor
dir Als in einem Kleid voll
Flecken, Die wir dir umſonſt
verſtecken.
3. Nichts wird ſonſt von dir
geliebet, Vater, als was ſich
allein Deiner Heiligkeit ergie⸗
bet, Und ſich ſehnt, dir gleich
zu ſein. Darum nimm dich un⸗
ſer an, Deren Herz nichts lie⸗
ben kann, Als was dich zum
Strafen treibet, Wenn dem
Fleiſch die Herrſchaft bleibet.
4. Was dein Geiſt und Herz
Gottes Wefen und Vollkommenheiten.
18
erfinnet, Was bein weifer
Wille thut, Was bein ftarker
Arm beginnet, ft ſtets heilig,
sein und gut; Und fo bletbft
du ewiglich, Da wir ſchwache
Menſchen dich Durch das Böfe,
das wir üben, Stets von us
gend auf betrüben.
5. Wen bein Aug’ in Rügen
findet Und auf finftern Wegen
geh’u, Wen bie Luft ber Welt
entzündet, Der kann nicht vor
dir beſteh'n. Du biſt nur ber
Wahrheit Freund, Und ben
Nebelthätern feind. Ach, das
muß und Sünder fohreden,
Und ung Furcht und Schmerz
erweden.
6. Tilge folde Furcht und
Schmerzen! Du bijt rein und
macheſt rein; D’rum ſchaff' in
uns folhe Herzen, Die auf)
zein und Heilig fein; Waſche
fie, o Höchtes Gut, Waſch' und
zein buch Chriſti Blut! Laß
uns, Herr, Berftand und Wil-
fen Deinen heil'gen Geift er-
füllen.
7. Hilf, 0 Vater, unjern
Seelen, Glaubensvoll auf dich
zu feh’n, Deinen ew’gen Weg
zu wählen, Und thn ohne
Falſch zu geh’n, Bis wir mit
‚ber ſel'gen Schaar ‘Der Erlöſ'⸗
ten immerbar Heilig! Heilig!
Heilig! fingen, Und bie rein-
ſten Opfer bringen,
3. Chr. Zimmermann,
geb. 1702, t 1788.
21.
Mel. Gott bes Himmels und ber zc.
1. Wett, ihr Berge, fallt
ihr Hügel, Brechet alle Yelfen
ein! Gotte8 Gnade Hat das
Stegel: Sie will unverändert
fein. Laßt die Welt zu Trüm-
mern geh’n, Gotte® Gnade
wird beſteh'n!
2. Gott Hat mir ein Wort
verfprodhen, Gott Hat einen
Bund gemadt, Der wird nim⸗
mermehr gebroden, Bis er
Alles hat vollbracht; Gr, die
Wahrheit, trüget nicht; Was
er faget, das geſchicht.
3 Seine Gnade foll nit
weiden, Wenn gleih Alles
Bricht und fällt, Sondern ihren
Zweck erreihen, Bis fie mid
zufrieden ftellt. Iſt bie Welt
vol Heuchelei, Bott iſt Fromm
und gut und treu.
4. Will die Welt den Frie-
den breden, Hat fie lauter
Krieg im Sinn, Gott hält im:
mer fein Verſprechen; So fällt
aller Zweifel bin, Als wär’ er
nicht immerbar, Was er iſt und
was er war.
5. Laßt fein Untlig ſich ver:
ftellen, Iſt fein Herz doch treu
gefinnt Und bezeugt in allen
Fällen, Daß ich fein geltebtes
Kind, Dem er beide Hände
reicht, Wenn auch Grund und
Boden weicht.
6. Sr will Frieden mit mir
14
halten, Wenn die Welt ſich
auch empoͤrt; Ihre Liebe mag
erkalten, Achtet doch mein Gott
mich werth; Und wenn Höll'
und Abgrund brullt, Bleibt er
mir doch Sonn’ und Schild.
7. Gr, der Herr, iſt mein
Grbarmer, So hat er fi ſelbſt
genennt; Das tft Troſt; fo
werd’ ih Armer Rimmermehr
von ihm getrennt; Gein Er⸗
Barmen läßt nicht zu, Daß er
mir was Leides thu’.
8. Nun fo fol mein ganz
Vertrauen Ankerfeſt auf ihm
beruh'n; Felfen will ich auf
ihn bauen, Was er fagt, das
wird er thun. Erd' und Him-
mel kann vergeh’n, Sein Bund
bleibet feſte fteh’n.
Benj. Schwolß, geb. 1672, 1 1787.
22.
Eigene Melodie,
1. Wie groß tft des All⸗
mädt’gen Güte! Iſt der ein
Menſch, den fie nicht rührt?
Der mit verhaͤrtetem Gemüthe,
Den Dank erftidt, ber tim ge⸗
bührt? Nein; feine Liebe zu
ermefien Set ewig meine größte
Pſlicht! Der Herr hat mein
noch nie vergeffen, Vergiß,
mein Herz, auch feiner nicht!
2. Wer bat mid wunderbar
bereitet? Der Gott, ber mei:
ner nicht bedarf. Wer hat mit
Langmuth mich geleitet? Gr,
befien Rath ich oft nerwarf.
Gott ber Vater und bie Schöpfung.
Wer ſtärkt den Frieden im Ge—
miffen, Wer giebt dem Betfte
neue Kraft, Wer läßt mid, fo
viel Gut's genießen? Iſt's
nicht fein Arm' der Alles ſchaffte
3. Blick, o mein Geiſt, in je⸗
nes Leben, Zu welchem du er⸗
ſchaffen biſt, Wo du, mit Herr⸗
lichkeit umgeben, Gott ewig
ſeh'n wirſt, wie er iſt. Du haſt
ein Recht zu dieſen Freuden,
Durch Gottes Guͤte find fie
dein, Sieh, darum mußte
Chriſtus leiden, Damit du
könnteſt ſelig ſein.
4. Und dieſen Gott follt* ich
nit ehren, Und feine Güte
nicht verfteh’n? Gr follte rus
fen, ich nicht Hören? Den Weg,
ben er mir zeigt, nicht geh’n?
Sein Wil’ tft mir in's Herz
geſchrieben, Sein Wort be=
ſtärkt ihn ewiglih: Gott fol
ich über Alles lieben, Und mei⸗
nen Nächten gleich ald mich.
5. Dieb iſt mein Dunt, bieß
iſt fein Wille, Ich foll vollkom⸗
men fein, wie er. So lang”
ich dieß Gebot erfüle, Stell
ih fein Bildniß in mir ber.
Lebt feine Lieb’ im meiner
Seele: So treibt fie mich zu
jeder Pfliht; Und ob ich ſchon
aus Schwachheit fehle, Herrſcht
doch in mir die Sünde nit.
6. D Gott, laß beine Güt?’
und Liebe Mir immerbar vor
Augen fein! Ste ftärf® in mir
bie guter Triebe, Mein ganzes
Gottes Wefen und Vollkommenheiten.
Leben bir zu weihn; Ste tröfte
mid zur Zeit der Schmerzen,
Sie leite mih zur Fett bes
Blüds, Und fle beſieg' in mei⸗
nem Herzen Die Furcht bes
legten Augenblidß |
Ehr. J. Gellert, geb. 1715, + 1779.
23.
Mel. In biefer Morgenftunb’ ꝛc.
1. Jauchzt unferm Gott mit
freutigem Gemüthel Er iſt
barmberzig und von großer
Guͤte, Er zürnt nicht ewig, will
mit feinen Knechten Nicht ewig
rechten.
2. Sr handelt nicht mit ung
nad unfern Sünden, Und läßt
verfhonendb uns das nicht em-
pfinden, Was wir durch Miß-
braud feiner Gnabengaben
Verſchuldet haben,
8. So weit ber Himmel über
feiner Erbe, Geht feine Güte
über feine Heerde, Kommi feine
Huld zu denen, bie ihn lieben
Und Gutes üben.
4. Wem bleibt fein Antlik,
wenn er's fucht, verborgen?
So weit ber Abend ferne tft
vom Morgen, Entfernet Gott
dee Sünde Schuld und
Schmerzen Bon unjern Her
zen.
5. Wie ſich erbarmt ein Va⸗
ter feiner Kinder, So gern cr-
barmt ber Herr fih aller Sün-
der, Wenn fie auf feine Gna⸗
15
denſtimme hören Und fi be=
kehren.
6. Er ſchlaͤgt und heilt, ver⸗
wundet, läßt geneſen; Er weiß,
der Menſch iſt ein gebrechlich
Weſen; Er denkt daran, ber
Leib aus Staub und Erden
Muß Aiche werten.
7. Wie Grad vermelft, fo
müſſen wir vergehen, Wie
Blumen, wenn bie Winde
b’rüber weben, Und unfere
Stätte wird nad) wenig Stun-
den Richt mehr gefunden,
8. Von Ewigkeit zu Ewig⸗
keiten währet Die Liebe Gottes
Jedem, ber ihn ehret. O leite
du auch mi aufeb’nem Pfade,
Du Gott der Onade.
9. So werd’ ich beinen Frie⸗
den bier genteßen, Mein Leben
wird in Hoffnung mir ver-
fließen; Und Doch werd’ ich mit
deinen Engeldören Dich ewig
ehren.
Joh. U. Cramer, geb. 1723, + 1788.
2324.
Eigene Melodie.
1. Gott tft getreu! Sein
Herz, fein Vaterherz Verläßt
bie Seinen nte, Gott tft ge=
treu! Im Wohlfein und tm
Schmerz Erfreut und trägt er
fie. Weicht, Berge, wett;
fallt Hin ihr Hügell Mein
Glaubensgrund Hat dieſes
Stegel: Gott tft getreu!
2. Gott ift getreu! Er tk
16
mein treufter Freund! Dieß
weiß, bieß hoff’ ih feſt; Ih
weiß gewiß, Daß er mich kei⸗
nen Feind Zu Bart verſuchen
löst, Er ſtaͤrket mich, nach ſei⸗
‚nem Bunde, In meiner Prü-
fung trübfter Stunbe. Gott tft
getreu!
8. Gott tft getreu! Gr Hält,
was er verheißt. Gr fendet
mir fein Licht. Wenn biefes
mir Den Weg zum Leben weift,
Sp ter’ und gleit’ ih nicht.
Gott ift fein Menſch, er kann
nidt lügen, Sein Wort der
Wahrheit fann nicht trügen.
Gott iſt getreu!
4. Bott ift getreu! Er han⸗
deit väterlich, Und was er thut,
tft gut. Sein Liebesſchlag Er⸗
wedt und befiert mid; Die
Ruthe meint es gut. Das
Kreuz wird mir zur Htimmeld-
leiter, Der Kampf macht mi
. jum guten Streiter, Gott tft
getreu!
5. Gott ift getreu! Gr giebt
der böfen Welt Setn einge
bornes Kind. Der Heiligfte
Bezahlt das Töjegeld Yür die,
die Sünder find. Gott madt
den liebften Sohn zum Bür-
gen, Er läßt ihn martern und
erwürgen. Gott ift getreu!
6. Gott ift getreu ! Mein Va⸗
ter, deß ich Bin, Sorgt für mein
Seelenwohl. Sein Will’ und
Wunſch, Sein Zwed und fein
Bemuh'n Iſt, daß ich leben ſoll.
Gott der Vater und die Schöpfung.
Gr reinigt mi von allen Suͤn⸗
den Und läßt mih Ruh’ in
Chriſto finden. Gott tft getreu!
7. Gott ift getreu! Stets hat
fein Vaterblid Auf feine Kin-
der Acht. Gr fieht’S mit Luft,
Auch wenn ein irbifh Glück
Sie froh und dankbar mad.
Was uns zu Schwer wird, Hilft
er tragen, Und endlich ſtillt er
alle Klagen. Gott ift getreu!
8 Gott ift getreu! Mein
Herz, was fehlt Die noch, Dich
ftet8 im Herrn zu freun? Sei
Gott getreu Und fürchte nichts;
mag doch Die Welt voll Falſch⸗
beit fein! Selbit falſcher Brü-
ber Neid und Tüde Wirkt’ mir
zu Joſephs Chr’ und Glücke.
Gott tft getreu!
9. Gott iſt getreu! Vergiß,
o Seel’, eö nicht, Wie zärtlich
treu er ift! Gott treu zu fein,
Sei beine liebfte Pflicht, Beil
du jo werth ihm biſt. Halt’ feft
an Gott, fei treu im Glauben;
Laß nichts den ftarfen Troft
dir rauben: Gott ift getreu!
&. Liebich, geb. 1713, +1780.
235.
Mel. Run filh ber Tag geenbet hat.
4. O ®ott, mein Gott, fo wie
ich dich In deinem Worte find’,
Sp bift du recht ein Gott für
mid, Dein armes, ſchwaches
Kind.
2. Wie bin ich doch fo herz⸗
lich froh, Daß du mein Baier
Gottes Wefen und Vollkommenheiten.
17
bift, Und daß mein Herz bi
täglich fo Erkennt und auch ge⸗
ntept.
3. Sch bin voll Sünde, bu
vol Gnad', Jh arm, und bu
fo reich; Ich rath- und hülflos,
du haſt Rath, Und Rath und
That zugleich.
4. Sch ſeh' ringsum und
überwaͤrts, Da biſt bu fern
und nah'; Und lege ſtill die
Hand auf's Herz Und fuͤhl's,
bu bift aud) ba,
5. Drum tft mir's herzlich
lteb und werth, Daß bu bift,
der bu biſt, Und Alles, was
mein Herz begehrt, Bet bir ya
finden tft.
€. 3. Ph. Epitta, geb. 1801, + 1859.
2. Schöpfung, Srhaltung und Negiernung.
230.
Eigene Melobie.
1. Stmmel, Grbe, Luft und
Meer Zeugen von des Schd-
pfers Chr’; Meine Seele, finge
du Und bring’ auch dein Lob
herzu!
2. Seht das große Sonnen⸗
licht, Wie es durch die Wolken
bricht! Mondesglanz undSter-
nenpracht Loben Gott in ſtiller
Nacht.
3. Seht, wie Gott der Erde
Ball Hat gezieret überall!
Wälder, Flur und jedes Thier
Zeigen Gottes Finger hier.
4. Seht, wie durch die Lüfte
hin Frifch und froh die Vögel
stehn! Feuerflammen, Sturm
und Wind Geined Willens
Diener find.
5. Scht der Waflerwellen
Lauf, Wie fie fteigen ab und
auf! Bon der Quelle Bis zum
Meer Raufchen fie des Schö⸗
pferd Shr’.
6. Ach mein Gott, wie wun-
berbar GStelft bu dich der
Seele dar! Drüde tief in mei-
nen Sinn, Was bu bift, und
was ich bin.
Joach. Neanber, geb. 1640, + 1680
27.
Mel. Run danket AN’ und bringet sc.
1. Ic finge Dir mit Herz und
Mund, Herr, meines Herzens
Luft! Ich fing’ und mad’ auf
Erden fund, Was mir von bir
bemußt.
2. Ih weiß, daß bu ber
Brunn der Gnadb’ Und ew'ge
Quelle fet’ft, Daraus uns Uls
fen früh und fpat Nur Hetlunb
Gutes fleußt!
3. Was find wir bo? was
baben wir Auf diefer ganzen
Erd’, Das uns, o Vater, nicht
von dir Allein gegeben werd’?
4. Wer hat das fhöne Him-
melszelt Hoch über uns gefett?
Mer ift es, der uns unſer Feld
Mit Thau und Regen negt?
18
5. Mer märmet und ın
Kalt’ und Froſt? Wer ſchützt
uns vor dem Wind? Wer macht
es, daß man Oel und Moſt Zu
feinen Zeiten find't?
6. Wer giebt uns Leben,
Kraft und Muth? Wer ſchützt
rıit fteter Hand Des golv’nen
Friedens werthes Gut Sin uns
fern Vaterland?
1. Ad Herr, mein Gott, das
kommt von dir, Du, tu mußt
Alles thun! Du hältſt bie
Wach' an unfrer Thür, Und
laff’ft uns fiber ruh'n.
8 Du nähreftung von Jahr
zu Jabr, Bleibft inımer fromm
und treu, Veſchirmſt und mach⸗
tig in Gefahr Und ftehft ung
herzlich bei!
9. Du trägit uns Sünber
mit Geduld, Und fchlägft nicht
allzuſehr; Am liebften nimmit
du unfre Schuld Und wirfit fie
tı das Meer,
30. Wenn unfer Herze feufzt
und fchreit, Wirft du gar bald
ermeicht, Und giebt uns, was
uns hoc) erfreut Und Dir zum
Preis gereicht.
11. Du zählft, wie oft ein
Chriſte wein’ Und was fein
Kummer ſei; Kein ftilles
Thränletn ift fo Hein, Du hebft
und legſt e8 bei.
12. Du fülft bes Lebens
Mangel aus Mit dem, was
ewig fteht, Und führit ung in
Gott ber Vater und die Schöpfung.
des Htmmeld Haus, Wan
uns bie Erd’ entgeht.
13. D’rum auf, mein Herze,
fing’ und fpring’ Unb Habe gu=
ten Muth! Dein Gott, ber
Ursprung aller Ding’ Iſt felbit
und bleibt dein But. ‚
14. Gr iſt dein Schatz, bein
Grb’, dein Theil, Dein Glanz -
und Freudenlicht, Dein Schirm |
und Schild, dein Hülf“ und
Heil, Schafft Rath und Täpt
dich nicht.
15. Was kraͤnkſt bu bi in
| deinem Sinn, Und gramft dich
Tag und Naht? Nimm beine
Sorg’ und wirf fie bin Auf ben,
ber Dich gemacht!
16, Hat er dich nit von
Ingend auf Berjorget und er-
nährt? Mie oft Bat er, bes
Unglüds Lauf Zum Segen dir
gefehrt!
17. Er bat noch ntemals
was verjeh'n In feinem Regı-
ment; Rein, was er thut nnd
läßt geiheh'n, Das nimmt ein
ſel'ges End’.
18. Ei nun, ſo laß ihn ferner
thun Und red' ihm nicht darein,
Sp wirft au du im Frieden
ruh'n, Und ewig fröhlid) fein,
P. Gerhard, geb. 1606, 1676,
28.
Mel. Nun danket alle Gott.
1. Wie herrlich iſt dein
Ruhm, O Gott, in allen Lanz
ben! Die Hımmel und ihre
Shöpfung, Erhaltung und Megierung.
Heer Sind durch dein Wort
entitanden. Du fpriäft und
es geichiebt, Gebeutſt, fo fteht
ed da; Mit Allmacht bift bu
zir Und auch mit Güte nah’.
2. Du bift der Gott ber
Kraft, Dich preifen Erb’ und
Meere, Und Himmel predigen
Tie Wunder beiner Ehre. Did
bet’ ich dankbar an, Mein Heil
Ismmt von dem Herrn; Du
bir des Menſchen Yleh’n,
Und biſt ihm niemals fern.
.„. Ach, wenn ich deiner Huld,
Mein Gott, gewürdigt werde,
Was frag’ ich außer dir Nach
Himmel und nah Grde? Im
Simmel bonnerft bu, Und
Schrecken füllt das Land; Doc
fürcht' ich nichts, benn du Hältft
mid an Deiner Hand!
4. Seh’ ich den Himmel an,
Ten bu, Herr, ausgebreitet,
Ter Sonne Majeſtät, Den
Mond, den du bereitet, Dann
fag’ ich: Herr, was tft Der
Menſch, daß du fein denkſt,
Und daß bu täglih und Un⸗
zaͤhlig Gutes ſchenkſte
5. Wie Schafe laͤſſ'ſt Du uns
Auf grüner Aue weiden, Naͤhrſt
ung mit Speif? und Trank,
Füllſt unfer Herz mit Yreuben.
Tu ſahſt mich, eh’ der Grund
Der Welt gelegetwar, Stanbft
meiner Mutter bei, Als fie mich
dir gebar.
6. Du wogft mein Glüd mir
ab, Und Leiden, mich zu üben;
19
Und meiner Tage Zahl War
auf dein Buch gefchrieben. Du
bift ber Armen Schuß, Der
Sünder Hort und Ruh; DO
Gott, ber gern verzeiht, Wie
groß und gut bift du!
7. Wem fol ich fonft ver-
trau’n, Als Dir, bu Gott der
Götter? Wen ehren, ald nur
did, Mein Heiland und Grret-
ter? Wie fanft ift dein Be:
fehl: „Gieb mir dein Herz,
mein Sohn, Und wand’le mei⸗
nen Weg! Ich bin dein Schild
und Bohn I“
8. Herr! bein Gebot iſt Heil,
Dein Weg tft Fried’ und Le⸗
ben: Wie follt’ ich dir, dem
Gott Der Liebe, widerfireben |
Umfonft Iodt mid bie Welt,
Die breite Straßen zieht; Sch
baffe ihren Weg, Weil mich
bein Auge fieht.
9 Auch wenn fein Menſch
mich fieht, Wil ich die Sünde
fltefen, Denn bu wirft Aller
Wert Bor bein Geridt einft
sieben. Ich will, wenn ſich
mein Fleiſch Hinfehnt, wo du
nicht bift, Bedenken, bag mein
Reid, D Gott, bein Tempel
iſt!
10. Sollt' ich Luſt, Gold
und Ruhm Stolz zu erringen
trachten? Nein Herr, wenn
du mich kennſt, Mag mich die
Welt verachten! Du biſt es,
dem zu Dienſt Ich Leib und
Seele weih'; Hilf, daß mein
Gott der Vater und die Schöpfung.
———— — — — — — — — — — — — —
Wandel ſtets Voll deines Ruh⸗
mes ſei!
Nach Joh. D. Herrnſchmidt,
geb. 1675, + 1728,
29.
Eigene Melobie.
1. Sp führft du doch recht
felig, Herr! die Deinen, Ja
feltg und doch meiſtens wun-
derlich; Wie fönnteft bu es
böfe mit uns meinen, Da beine
Treu’ nicht kann verleugifen
ſich? Die Wege find oft krumm
und boch gerad’, Darauf du
laͤſſ'ſt die Kinder gu bir geh’n,
Da pflegt e8 wunberjeltfam
auszuſeh'n; Doch triumphirt
zuletzt dein hoher Rath.
2. Dein Geiſt hängt nie an
menſchlichen Geſetzen, So bie
Vernunft und gute Meinung
ftelt. Den Zweifelsknoten
fann dein Schwert zerfeßen
Und löfen auf, nachdem es Dir
gefällt. Du reißeſt wohl die
ftärkiten Band’ entzwei; Was
ſich entgegenfegt, muß finten
bin; Sin Wort bricht oft den
allerhärt’ften Sinn, Dann
geht bein Fuß auch durch Um⸗
wege frei.
3. Was unfre Klugheit will
sufammenfügen, Theilt bein
Veritand in Of und Weiten
aus; Was Mancher unter och
und Laſt will biegen, Gebt
deine Hand frei an ber Sterne
Haus, Die Welt zerreißt, und
du verknüpf'ſt in Kraft; Sie
Brit, du bau’ft; fie baut, Du
reißeft ein; Ihr Glanz muß dir
ein dunkler Schatten fein;
Dein Getft bei Todten Kraft
und Leben jchafft.
4. Wil bie Vernunft was
fromm und felig preifen, So
haft du’8 fhon aus beinem
Bud gethan, Wenn aber Nie⸗
mand will die Zeugniß wei-
fen, Den führft bu in der
Stimm felbft himmelan. Den
Tiih der Pharifäer läßt du
fteh’n Und fpeifeft mit ben
Sündern, fprichft fie frei. Wer
weiß, was öfters beine Abficht
ſei? Wer fann ber tiefften
Weisheit Abgrund feh’n?
5. Was Alles tft, gilt Nichts
in deinen Mugen; Was Nicht
tft, Haft bu, großer Herr, recht
led. Der Worte Pracht und
Ruhm mag Dir nicht taugen;
Du giebft die Kraft und Nach⸗
druck dur den Trieb, Die
beiten Werte bringen bir fein
Rob, Ste find verftedt, ber
Blinde gebt vorbei; Wer Au-
gen bat, flieht fie doch nie fo
fret; Die Sachen find zu Har,
der Sinn zu grob,
6. O Herrſcher, jet von uns
gebenebeiei, Der du und tib-
tert und lebendig machſt; Wenn
uns bein Geiſt der Weisheit
Schatz verleihet, So ſeh'n wir
erft, wie wohl du für une
wachſt. Die Weisheit fpielt
Shöpfung, Erhaltung und Regierung.
bei ung, mir fielen mit. Bet
uns zu wohnen, tft dir lauter
Luft; Die reget ſich in deiner
Baterbruft Und gängelt uns
mit zartem Kinberfchritt.
7. Bald fheinft bu etwas
bart und anzugreifen, Bald
fihreft Du mit uns ganz fäu-
berlid. Geſchieht's, daß un⸗
ſer Sinn ſucht auszufchweifen:
Sp weiſt die Zucht uns wie⸗
der hin auf dich. Da geh'n
wir denn mit blöden Augen
bin, Du küſſeſt und, wir fagen
Befrung zu; D’rauf ſchenkt
dein Getft dem Herzen wieder
Ruf’ Und Hält im Zaum den
ausgefchweiften Sinn.
8 Du kennſt, o Vater, wohl
tag ſchwache Wefen, Die Ohn⸗
madt und ber Sinnen Unver-
fand; Man kann uns faft an
unfrer Stimme lefen, Wie es
um Schwache Kinder fei be-
wandte, D’rum greifft bu zu
u:d haältſt und trägeft fie,
Vrauchſt Vaterrecht und zeigeft
Nuttertreu’, Wo Niemand
meint, daß etwas beine fet, Da
begft du felbft dein Schäflein
je und je.
9. Alfo gehft du nicht bie ge-
meinen Wege; Dein Fuß wirb
jelten öffentlich gefeh’n, Damtt
du fiehft, was ſich im Herzen
rege, Wenn bu in Dunkelheit
mit uns willſt geh'n. Das Wi-
berfptel legſt Du vor Augen bar
21
Sinne Haft; Wer meint, er
bab’ den Vorfag recht gefaßt,
Der wird’ am End’ ein Und’:
red oft gewahr.
10. O Auge, das nicht Trug
noch Heucheln leibet, Gieb mir
den ſcharfen Blick der Lauter⸗
keit, Der die Natur von Gnade
unterſcheidet, Das eig'ne Licht
von deiner Heiterkeit! Laß doch
meinHerz dich niemals meiſtern
nicht; Brich ganz entzwei den
Willen, ber fi liebt; Grwed’
die Luſt, die fi nur dir ergiebt
Und tabelt nie dein heimliches
Gericht.
11. Will etwa die Vernunft
bir widerſprechen Und fehüttelt
ihren Kopf zu deinem Weg:
So wollt bu ihre Feftung nie-
derbrechen, Daß ihre Höhe ſich
bei Zeiten leg’. Stein fremdes
Teuer fih in mir entzänd’,
Das ih vor did in Thorheit
bringen möcht', Und dir wohl
dar fo zu gefallen dächt'. Ad,
jelig, wer bein Licht ergreift
und find’t!
12. So ziehe mich denn recht
nad deinem Willen, Und trag’
und beb’ und führ’ bein armes
Kind! Dein inn’res Zeugriß
fol den Zweifel ftilen; “Dein
Geift die Furcht und Lüfte
überwind’! Du bift mein Al⸗
le8; denn dein Sohn iſt mein;
Dein Geiſt reg’ fih ganz fräf-
tiglich in mir! Ich brenne
Von dem, was bu in deinem | nur nad bir in Lieb'sbegierz
Gott der Vater und die Schöpfung.
Wie oft erquidt mid deiner
Klarheit Schein!
183. D’rum muß die Sreatur
mir immer dienen; Rein Engel
fhämt nun der Gemeinſchaft
fi; Die Geifter, bie vor bir
vollendet grünen, Sind meine
Brüder und erwarten mid.
Wie oft erquidet meinen Geift
ein Herz, Das bi und mid
und alle Chriften liebt! Iſt's
möglich, dag mid etwas noch
betrübt? Komm, Freudenquell!
Weich’ ewig, aller Schmerz!
Gottfrieb Arnold, geb. 1665, + 1714.
30.
Mel. Es iſt das Heil uns kommen ꝛc.
1. Wenn ich, o Schöpfer,
deine Macht, Die Weisheit
deiner Wege, Die Liebe, die
für Alle wacht, Anbetend übers
lege: So weiß ich, von Be-
wund’rung voll, Nicht, wie ich
dich erheben fol, Mein Gott,
mein Herr und Vater!
2. Mein Auge fieht, wohin
es blicdt, Die Wunder deiner
Merle, Der Himmel, prädtig
ausgeihmücdt, Preif’t bich, bu
Gott der Stärfel Mer hat bie
Sonn’ an ihm erhöht? Mer
teidet fie mit Majeftät? Wer
ruft dem Heer der Sterne?
3. Wer mißt dem Winde ſei⸗
nen Lauf? Wer heißt Die Him-
mel regnen! Wer fchließt den
Schooß ber Erden auf, Mit
Vorrath und zu fegnen? O
Gott ber Macht und Herrlich⸗
feit! Gott, deine Gute reiht
fo weit, So weit bie Wolfen
reichen!
4. Did predigt Sonnens
[dein und Sturm, Dich preif't
ber Sand am Meere. Bringt,
ruft auch der geringfte Wurm,
Bringt meinem Schöpfer Ehre!
Mich, ruft der Baum in feiner
Pracht, Mi, ruft die Saat,
bat Bott gemacht! Bringt un⸗
ferm Schöpfer Ehre!
5. Der Menſch, ein Leib, den
deine Hand So wunderbar be-
reitet! Der Menſch, ein Geift,
den fein Verſtand Dich zu er-
fennen, leitet; Der Menſch,
der Schöpfung Ruhm und
Preis, Iſt fih ein täglicher
Beweis Von beiner Büt’ und
Größe.
6. Erheb' ihn ewig, o mein
Geiſt! Srhebe feinen Namen!
Gott, unſer Vater, feigepretf’t,
Und alle Weltfag’ Amen! Und
alle Welt fuͤrcht' ihren Herrn,
Und Hoff’ auf ihn, und bien’
ihm gern! Mer wollte Gott
nicht dienen?
Ghr. $. Gellert, geb. 1715, + 1779.
31.
Mel, Ringe recht, wenn Gottes ꝛc.
1. Gott der Macht, in beinem
Ruhme Keinem, als bir jelbft
befannt, Aus verborg’nem
Heiligthume Walteſt du mit
ftarler Hand.
Schöpfung, Erhaltung und Regierung.
mit fanfter Hand Gin Hirt
2. Sterne glänzen und er-
blinden, Berge wehſt bu weg
wie Spreu, Völker werden und
verſchwin den, Alles Fleiſch
vergeht wie Heu.
3. Reiche ſchmetterſt du zur
Erde, Königsſtühle ftürgen ein,
Hirten rufſt du von der Heerde,
Herrſcher ihres Volks gu ſein.
4. Wenn du anfängft aus⸗
jugleidhen, Herr, was fann vor
dir beſteh'n? Alle Berge müj-
fen weichen, Ulle Thäler fich
erhöh’n.
5. Was der Menſchen Kunft
erhoben, Iſt auf leichten Sand
geſtellt; Du gebeutſt: es iſt zer⸗
ſtoben, Wie das Laub im
Herbſte füllt.
6. Aber wo auf Felſengrün⸗
den Deines Tempeld Mauer
zubt, Droht von Fluthen und
von Winden Fruchtlos Die ver-
einte Wuth.
7. Unb ob Alles ih empö-
ret, Ringsum Alles untergeht:
Diefer Bau bleibt unverfehret
Unb bie Stabt des Herrn be-
ſteht.
8. Selbſt der Feinde Trotz
und Mühe Muß dir ebnen
deinen Pfad, Darum komm, o
Herr, und ziehe Cin in deine
Gottesſtadt.
C. B. Garve, geb. 1188, 1 1841.
.32.
Bel, Auferſteh'n, ja auferfteh'n.
1. 3a, fürwahr, uns führt
8
durch's Pilgerland Der dun⸗
fein Erde, Uns, feine Feine
Heerde. Hallelujah !
2. Wenn im Dunfeln aud
fein Häuflein irrt: Gr wacht,
der treue Hirt, Und läßt den
Seinen Ein freundlih Stern-
letn feinen. Hallelujah!
3. Sicher leitet aus des To⸗
des Grau'n Gr uns zu grünen
Au’n, Zu frifhen Quellen,
Zu ew’gen Lebenswellen. Hal-
lelujah!
4. Freundlich blickt ſein Aug’
auf uns herab. Sein ſanfter
Hirtenſtab Bringt Troſt und
Friede! Er wachet ſich nicht
müde. Hallelujah!
5. Ja, fürwahr, er iſt ge⸗
treu und aut; Auch unſer
Schickſal ruht In ſeinen Ar⸗
men. Sein Name iſt: Erbar⸗
men. Hallelujah!
gr. Ad. Krummacher,
geb. 1767, + 1845.
33.
Mel. Ber nur den lichen Gott se.
1. $ürwahr, bu bift, o Gottr
verborgen, Dein Rath bleibt
vor und wunderbar. Umfonft
find alle unf’re Sorgen, Du
forgteft, eh’ die Welt noch war,
Für unſer Wohl ſchon väterlich,
Dieß ſei genug zum Troſt für
mich.
2. Dein Weg iſt zwar in
Finſterniſſen Vor unſern Au⸗
4
Gott ber Vater und bie Schöpfung.
gen oft verftedt:
wir erft den Ausgang wiſſen,
Bird uns die Urfach’ auch ent⸗
dedt, Warum bein Rath, der
niemals fehlt, Den uns ſo
dunklen Weg erwählt.
3. Nie find die Tiefen zu
ergründen Bon beiner Weis:
heit Macht und Güt', Du
kannt viel taufenb Wege fin-
den, Wo die Vernunft nicht
einen fiebt. Aus Finſterniß
Bringft du das Licht, Du
ſprichſt, o Gott, und es geſchicht.
4. So weicht denn, änaft-
lihe Gedanken, Gott kann weit
mehr, als ihr verſteht; Bleib’,
Seele, in der Demuth Schran-
fen, Die Demuth wird von
Doch wenn | Bott erhöht.
bu
liebft den, ber bich Itebt, Und
deiner Führung fich ergiebt.
5. Drum will ih dir mid
überlafjen Mit Allem, was ich
hab’ und bin; Ich werfe, was
ih nicht kann faffen, Auf deine
Macht und Weisheit Hin. Der
Ausgang zeigt doch immerbar,
Daß ſtets dein Rath voll Güte
war.
6. Gieb, daß dieß mein
Vertrauen mehre, In Glüd
und Unglüd, Freud' und Leid.
Schick Alles, Herr, zu deiner
Ghre, Und meiner Seclen Ge-
ligkeit: So preiſ' ich einft voll⸗
fommen dich, Und freue dann
auf ewig mich.
305. ©. Dietrich, geb. 1724, + 1797.
ga, ‚Ber,
3. Engel.
34.
Mel. Bon Himmel hoc, ba zc.
1. Wir danken bir, o Herr
der Welt, Daß bu für deinen
Sohn beftelt Der Engel un:
gesählte Schaar Zu Dienern
rein und himmliſch Klar.
2. Sie ſchweben Hin im
ew’gen Kit, Und ſchauen froh
bein Angefiht; Sie trinken
beine® Worte8 Duell, Dein
Geiſt macht ihre Geiſter heil.
8. Doch ſchweben fie nicht
ald ein Traum Unthätig in
dem Himmelsraum, Gie trei⸗
ben nit ein müßtg Spiel;
Dein heil’ger Wille bleibt ihr
Ziel.
4. Sie fleigen aufvom Him⸗
meldfaal Für Chriſtum ab in’s
Grdenthal, Und lagern um bie
Seelen fih, Die fromm un)
kindlich ſchau'n auf dich.
5. Sie jauchzen, wenn ein
Sünder weint, Und reuencl
vor dir erfheint, Daß nun ein
neuer Bürger frei Yür’8 Him⸗
melreich gewonnen fer.
6. Ste haben jebes Kindlein
lteb, Und hüten e8 mit zartem
Trieb, Damit e8 frühe Dich
Engel.
verfteh’, Und aufber Bahn bed
Lebens geh’.
7. Ste tragen, wenn ein
Frommer ftirbt Und glaubens⸗
voll dein Rei erwirbt, Die
freie Seele ſchmerzenlos Hin⸗
auf in beinen Vaterſchooß.
8. Ste waden ſtets in bet-
nem Reich, Den Winden und
ten Flammen gleich, Und wen⸗
den ab viel Drau’n und Lift
Des Feindes, ber nie fäumig
ik.
9. D’rum fleh’n wir: Her,
gieb Licht und Stärk’ Auch und
zu jedem guten Wert, Wie
beine Gngel für bich glüh’n,
Und fi in deinem Dienit be-
müh’n!
10. Sn ihren Reih’n ja fol-
ien wir Muh ewig jauchzen
einft vor bir; O gieb, Daß dro⸗
ben unfer Mund Dein Lob
mit ihnen made fund!
11. Schwad fteigt no un:
fer Lieb empor, Doc einig mit
dem Gngelchor. Du biſt's, dem
jeder Himmel Klingt, Unb dem
auch unfre Seele fingt.
12. Laß deine Engel umund
fieh’n, Wann wir zu bir im
Tempel fleh’n, Und nimm dein
Volk, das bir vertraut, Dort⸗
bin, wo man im Sohn bi
ſchaut.
Lateiniſch von Melanchthon, überfegt
von. Eher, geb. 1511, } 160.
35.
Mel. Jeſus, meine Zuverſicht.
1. Herr, bu Haft in deinem
Reid Große Schaaren vieler
Engell Diefen bin ich nod
nicht gleih; Denn mein Herz
tft voller Mängel. Ah! wann
werd' ih auf jo rein, Als die
guten Engel fein!
2. Mid beſchweret Yletich
und Blut, Hilf bu, dap ich
geiftlih werde | Gieb mir einen
Engelmuth, Der fi trenne
von ber Erbe; Daß th, als
bein liebes Kind, Immer
himmliſch jet gefinut.
8. Made mir bein Werk be-
fannt, Duck bed heil'gen
Geiſtes Babe, Daß ih Weis⸗
heit und Verſtand, Wie ein
Engel Gottes habe, Bis ich
einſt in jenem Licht, Vollig
feh’ dein Angeſicht.
4. Ach, dein Wille foll ge-
fheh’n In dem Himmel uud
auf Erden; Darum laß und
dahin feh’n, Daß wir bir ge=
horſam werben, Und in Deinem
Willen ruf’n, Wie die reinen
Geiſter thun!
5. Unfre Welt tft voll Ge⸗
fahr, Alles ſcheint uns nachzu⸗
fielen; Sende beiner Kugel
Schaar, Daß ung ja nichts
möge fällen. Schlummern mir
und fihlafen ein: So laß fie
die Wächter fein.
6. Mad’ es, wie mit Lazaro,
26. Bott der Vater und die Schöpfung.
Bann ich künftig werde ſter- Alle: Wer iftwieer? Frohlockt
ben; Und damit ih eben fo
Möge Troft und Freud’ erer:
ben, Laß die Engel mich zur
Ruh’ Tragen nach dem Htm=
mel zu.
7. Laß uns dann vor deinem
Stuhl Bei den Auserwählten
ftehben; Wann bie Böſen in
den Pfuhl ».if dem Satan
werber gehen: Un hernach in
jenem Reich Made mich den
Engel: gleich!
Gasp. Neumann, geb. 1648, } 1716.
36,
Mel. Wachet auf, ruft uns bie ze.
. Betet an, ihr Vienichen,
bringet Dem Höchſten Ruhm
unb Preis, lobſinget, Gott,
nnjern Schöpfer, betet an.
Zahllos find ber Geiſter
Schaaren, Die, eh’ wir noch
geihaffen waren, Schon feine
Suld und Größe fah’n. Ihr
Heer, umſtrahlt von Licht, Be-
bedi das Angeſicht Bor bem
Schöpfer. Voll Preid und
Dank Tönt ihr Geſang Durch
alle Himmel Gottes hin.
2. Sr nur zählt die Geiſter⸗
beere, Die hoch im Himmel
feine Ehre Und’ feiner Größe
Ruhm erhöh’n. Heilig, heilig
iſt Gott rufen Sie, tief anbes
tenb, an ben Stufen Des hoben
Throne, um ben fie fieh’n. So
weit es herrſcht, fo weit Seht
sine Herrlichkeit, Jauchzen
ihr Heer: Wer iſt wie Gott,
der uns erſchuf?
3. Hohe Seligkeit iſt's ihnen,
Dem Gott, der ſie erſchuf, zu
dienen, Von allem Gigenwil-
len fern. Seht ihr Beiſpiel,
folgt, ihr Frommen! Sie alle,
heilig und vollkommen, Ge⸗
horchen wonnevoll dem Herrn.
Sie thun, was er gebeut, Und
ihre Herrlichkeit Iſt Gehorſam.
Sie zögern nie, Er ſende ſie,
Wohin ſein Wink ſie ſenden
mag.
4. Winden gleich, und gleich
den Blitzen, Geh'n fie vom
Thron aus, fegnen, ſchüͤtzen,
Und ftrafen, wie ed Gott ges
beut; Lagern ſich um Gottes
Kinder, Und förbern gern das
Heilder Sünder, Und freu’n
ſich ihrer Seligfeit. Sie bies
nen, Jeſu, dir, Frohlocken laut,
wenn wir Uns belehren, Wenn
'unfer Dank Den Preisgefang
Der Himmel bier fon wie
derhallt.
5. Gott, mit allen dieſen
Heeren Soll, der hier heilig
wird, dich ehren, Ginft ewig
ſich mit ihnen freu’ n; Soll,
erldſt durch dein Erbarmen,
Zu dir gebracht auf ihren Ar⸗
men, Wie ſie, einſt ewig ſelig
fein. Vernehmt's, ihr Men-
ſchen, hört: Wer fih zu Gott
bekehrt, Wird am Throne In
feinem Neid Auch, Engeln
Engel.
glei, Das Autlig feines Got⸗
tes ſchau'n.
6. Werdet Heilig, ſeid voll-
fommen, Wie Engel Goites!
Gott wird fommen Mit jeinen
2*
aufgerichtet von dem Falle,
Gott ſeh'n und ſeiner Wonne
Licht Heiluus? wir beten dann
Den hohen Schöpfer an, Mit
dev Engeln. Ihr Preidgefang
Engeln zum Gericht. Laß fie | Und unfer Dank Hallt dann
jauchzen, daß wir Alle, Danz ! burch alle Simmel Hin.
Job. Anbr. Eramer, geb. 1723, } 1788.
4. Die Hünde und der Erloͤſnngsrathſchluß
37.
Ne Wie groß ift bed AUlmcht'gen.
1. Laß, Gott, mih Sünder
Gnade finden, Tilg’ mein Ver⸗
geh’n, erbarme dich! D wald’
nid rein von meinen Sünben,
Bon meiner Schulb befreie
mich! Schwer laſtet auf mir
mein Vergeben, Ad, ich er-
fenn’ e8 bel und Kar; Und
meine Miffethaten ftehen Vor
meinen Augen immerbar.
2. An bir allein hab’ ich ge-
fündigt, Gefehlt wor beinem
Angefiht, Die Strafe, die bu
mir verfünpdigt, Steift geredht,
rein bein Gericht. Ach, fieh’.
in Sünd’ Bin ich gezeuget, In
Eünd’ empfing die Mutter
mi, Blick' in mein Herz, es tft
gebenget, Nah Licht und
Wahrheit ſehnt es ſich.
3, Diehre mid, Herr, ganz
mtbeden Die Fehler, pie ich
noch nicht feh’i Gntfänd’ge
mich von allen Yleden, Und
waſche mich jo weiß ald Schnee.
daß Frend' und Wonne mid
empfinden, Trag’ mit mir Ar⸗
men noh Gebuld; Verbirg'
bein Aug’ vor meinen Sünden
Und tilge alle meine Schuld.
4. Schaff’ tu mir eine reine
Seele, Gin Herz voll fefter Zu⸗
verfiht. Verwirf mi nicht,
wenn ih noch fehle, Nimm
beinen heil’gen Geiſt mir nicht.
Dann zeig’ ich Irrenden bie
Pfade Des Heils und führe fie
zu bir; Dann preif’t, Grbar-
mer, beine Gnade Mein gan⸗
zes Herz vol Dankbegier.
5. Herr, öffne, beinen Ruhm
zu fingen, Den Mund mir, gieb
mir froben Muth. Zwar Opfer
wollt’ id gerne bringen; Doc
Weihrauch willft bu nicht, noch
Blut, Ein Opfer gıebt’8, das
bich erfreuet: Gin Geift, ber
tief geängitigt fleht; Gin Herz,
das feine Schuld bereuet, Wirb
nicht von bir, o Gott, vers
ſchmaͤht.
6. Hilf deinem Voll, erzeig?
dich Allen Nach deiner Gnab’
und Freundlichkeit. Dann wer⸗
ben, Herr, bir wohlgefallen
Die Opfer wahrer Dankbar⸗
feit; Dann wirb bi jeber
Mund erheben, Und jedes Herz
‚wird dein Altar; Dann bringet
dir bein Wolf fein Leben,
68 bringt fich jelbft zum Opfer
bar. Bialnı 51.
33.
Eigene Melobie.
1. Durh Adams Fall ift
ganz verberbt Menſchlich Na⸗
tur und Weisen. Das Gift hat
fi auf uns vererbt; Wir konn⸗
ten nicht genefen Ohn' Gottes
Troſt, Der und erlöf’t Hat von
dem großen Schaben, Darein
die Schlang’ Evam bezwang,
Den Zorn auf fi zu laben.
2. Weil’8 denn bie Schlang’
dahin gebracht, Daß Eva abge-
fallen Von Gottes Wort, das
fie veracht’t, Und dadurch zu
uns Nllen Gebracht ten Tod:
Sp war ja Noth, Daß uns
nun Gott follt’ geben Den lie⸗
hen Sohn Vom Snadenthron,
In bem wir möchten leben.
8. Wie und hat eine fremde
Schuld In Adam Al’ verhöh-
net; So hat uns eine fremde
Huld In Chriſto All’ verföh-
net; Und wie wir Al’ Durch
Adams Kal Sind ew’gen
Tob’8 geftorben; Alfo Hat Gott
Durch Chriftt Tod Erneuert,
mas verborben.
4. So er undnunden Sohn
Gott ber Bater und die Schöpfung.
geſchenkt, Da wir noch Feinde
waren, Der für uns tft an’s
Kreuz gehenkt, Getöbtet, auf-
gefahren, Auf daß wir fei’n
Von Tod und Pen Erlöf’t, fo
wir vertrauen Auf biejen Hort,
Des Vater Mort: — Men
wollt’ vor’'m Sterben grauen?
5. Grift der Weg, das Licht’
bie Pfort’, Die Wahrheit und
das Leben, Des Vaters Rath
unb ewig’8 Wort, Den er und
bat gegeben Zu einem Schuß,
Daß wir mit Trug, An ihn
fett jollen glauben; Darum
uns balb Kein? Macht noch
G'walt Aus feiner Hand wirb
rauben.
6. Der Menid iſt gottlos
und verfludt, Sein Hetl tft
ihm noch ferne, Der Troft bei
einem Menſchen ſucht, Und
nit bet Gott, dem Herren.
Denn wer ihm will Sin ander
Ziel Ohn' bdiefen Tröſter
fteden, Den wird gar bald
Satans Gewalt Mit feiner Lift
erichreden.
T. Wer hofft auf Gott unb
ihm vertraut, Wird uimmer-
mehr zu Schanden; Denn wer
auf diejen Felfen baut, Ob ihm
gleich ſtößt zuhanden Biel Un⸗
falls hie, — Hab’ ich doch ˖nie
Den Menſchen ſehen fallen,
Der ſich verlaͤßt auf Gottes
Troſt; Gr Hilft den Släub’gen
allen.
8 Ich bitt', o Herr, aus
Die Sünde und ber Erldſungsrathſchluß.
Herzendgrund, Du woll’ft nicht
son mir nehmen Dein heil'ges
Wort aus meinem Mund! So
wird mich nicht beſchämen
Mein’ Sünd’ und Schuld; In
beine Huld Sek’ ich all’ mein
Vertrauen, Wer fi nur feft
Darauf verläßt, Der wirb ben
Tod nicht fchauen.
9. Herr, meinen Yüpen tft
dein Wort Gleich einem Mor:
genfterne, Sin Licht in einem
dunfeln Drt, Mir leuchtend
nah’ unb ferne. Belehrt von
dir, Verfteben wir Den Werth
ber Hohen Gaben, Die Gottes
Geift Uns g’wiß verheißt, Die
Hoffnung darauf haben.
Lazarus Spengler, geb. 1479, T 1534.
39.
Eigene Melodie.
„ Run freu’t euch, Tiebe
CHrifteng’mein’, Undlapt ung
fröhlich [pringen, Daß wir ge-
troſt und AM in ein Mit Luft
unb Liebe fingen: Was Gott
an uns gewendet bat, Und
feine füße Wunderthat; Gar
theu’r hat er's erworben.
3. Dem Teufel ih gefangen
lag, Im Top’ war ich verloren,
Mein’ Sünd' mid quälte Nacht
und Tag, Darin ic) war gebo-
ven; Ich fiel auch immer tiefer
d’rein, Es war fein Gut’8 am
Leben mein, Die Sünd' hatt’
mid beſefſen.
3. Mein’ gute Werk’, pie gal⸗
ten nicht, Es war mit ihn'n
verborben,; Der frei’ Will
haßte Bott’8 Gericht, Zum Ou⸗
ten gar erſtorben; Die Angſt
mich zu verzweifeln trieb, Daß
nichts denn Sterben bei mir
blieb, Zur Höllen mußt’ id
ſinken.
4. Da jammert Gott in
Ewigkeit Mein Elend über⸗
maßen, Gr dacht' an fein’
Barmberzigkeit, Er wollt’ mir
helfen laffen, Er wandt' zu mir
das Baterberz, Es war bei ihm
fürwahr fein Scherz, Gr ließ's
fein Beſtes koſten.
5. Sr ſprach zu feinem lieben
Sohn: 88 ift Zeit zu erbar-
men, Fahr' hin, mein's Hers
zens werthe Kron’, Und fet
das Heil dem Armen, Und Hilf
ihm aus ber Sünden Noth,
Erwürg’ für ihn den bittern
Tod Und lag ihn mit dirleben !
6. Der Sohn dem Bater
g'horſam ward, Gr fam zu mir
auf Grben, Bon einer Jung⸗
frau rein und zart, Gr folt’
mein Bruder werten. Gar
heimlich führt’ erfein’ Gewalt,
Gr ging in meiner armen
G'ſtalt, Den Teufel wollt’ er
fangen.
7. Er fpra zu mir: Halt⸗
dich an mid, Es fol Dir jegt
gelingen, Ich geb’ mich jelber
ganz für di, Da will ich für
dich singen; Denn ich bin bein,
30
und bu bift mein, Und wo id
bleib‘, da folft du fein, Uns
fol der Feind nicht ſcheiden.
8. Vergießen wird er mir
mein Blut, Dazu mein Leben
rauben; Das leid’ ich Alles dir
zu gut, Das halt’ mit feitem
Glauben. Den Tod verſchlingt
da8 Leben mein. Mein Un-
ſchuld trägt die Sünde bein,
Da biſt du feltg worden,
9. Gen Hinmel zu dem Va⸗
ter mein Fahr’ ich. von dieſem
Leben, Da will ich fein ber
Meiſter dein, Den Geift will
ich Dirgeben, Der bich in Trüb⸗
niß tröften fol Und Ichren mid
eriennen wohl, Und in ber
Wahrheit leiten.
10, Was ich gethan hab’ und
* gelehrt, Das ſollſt du thun und
lehren, Daß Gotte8 Reich hier
werd’ gemehrt Ju Rob und ſei⸗
nen Ehren; Und Hüte dich vor
Menjhen Sat, Davon ver-
Dirbt der edle Schag; Das laß
ich bir zur Rege.
Di. Luther, geb. 1483, t 1546.
AO.
Mel. Thu', Herr, mein Geſchrei ıc.
1. Ach, was bin id, mein
Erretter Und Vertreter Bei
dem unfihtbaren Lihtl Sich’,
ich lieg’ in meinem Blute;
Denn das Sute, Das ih will,
das thu' ich nicht.
2. Ud, was bin ih, mein
Grbarmer! Sieh, ih Armer
Gott der Vater und die Schöpfung.
Bin ein Strohhalm vor
dem Wind; Wie ein Weber:
fchifflein ſchießet, So verflteßet
Aller Menſchen Chun ges
ſchwind.
3. Ach, was bin ich, mein
Erlöſer! Täglich böfer Yind’
ich meiner Seele Stand.
D’rum, mein Helfer, nit ver⸗
wetle; Sefu, eile, Reiche mir
die Gnadenhand!
4. Ach, wann wirft du mid
erheben Zu dem Leben?
Komm’, ah komm’, und Hilf
mır body! Elend kann dich bald
bewegen; Lauter Segen Wirſt
du lafien fließen noch.
5. Trotzig und verzagt tm
Herzen, Trag’ tch Schmerzen,
Und es ift mir leid dazu. Höre
mid, hör’ an das Duälen;
Arzt der Seelen, Schaffe mei⸗
nem Herzen Ruh’!
6. Gieb, daß mir der Tod
nicht ſchade; Herr, gieb Gnade,
Rap mich fein dein liebes Kind!
Gin Demüthiger und Kleiner,
Uber Reiner Endlich Gnad’
und Ruhe find’t.
Joach. Neanber, geb. 1610, + 1680.
41.
Mel. Austiefer Roth ſchrei' ich zu ꝛc.
1. AG Gott! Es hat mid
ganz verberbt Das böfe Gift
ter Sünden, Die mir von
Adam angeerbt, Wo ſoll id
Rettung finden? Es tft mein
Elend viel und groß; Es ift vor
Die Sünbe und ber Erlöſungsrathſchluß.
teinen Augen bloß, Wie tief
mein Herz verborben,
2. Wie Shrediih ift nicht
mein Berftand Mit Finfternis
umbüllet, Der Will’ iſt von Dir
abgewanbt, Mit Bosheit an-
gefüllet ; Und bie Begierden
find geneigt, Die Luft, die aus
dem Herzen fteigt, Im Werte
zu vollbringen.
8. Mir fehlt die Kraft, dich,
höchſtes Gut, Zu fennen und
zu lieben; Hingegen regt fih
Fleiſch und Blut Mit ſünde—
vollen Trieben. Dich fürdt’
ih und vertrau' Dir nicht, ch
unterlaffe meine Pflicht, Und
thu', was bir entgegen.
4. Wer fagt, wie groß ber
Gräuel fet, Der Leib und Scel’
befiedet? Wer madt mid) von
tem Ausfag frei, Der mein
Herz angeftedlet? So groß die
Noth, To hart die Joch, So
wenig weiß ich Armer Doch Mid,
davon loszureißen.
5. Do jest fomm’ ich in
wahrer Reu’ Und bitte bid
von Herzen: Mein Seful hilf
Und mach mic frei Von met:
nen Süntenfhmerzen, Bon
Alem, was mi noch be-
fhwert, Und meine Lebens:
traft verzehrt, Sonft muß ich
unterfinfen.
6. Bien ruf ich fonft um
Rettung au, Als dich, mein
Heil und Leben! Du bift’s
allein, der Helfen kann, Du
81
mußt mir Rettung geben:
D'rum mach' mich durch dein
Blut und Tod Von Sünden
rein, daß ich vor Bott Gerecht
erfunden werte,
7. Tu weist, o Sefu! was
mir fehlt, Du kannſt, nad bei-
nem Willen Die Noth ver:
treiben, bie mich quält, Ind
meinen Jammer ftilen. Du
willft e8 auch, d'rum trau’ ih
fett, Daß bu mi nit in
Angft verläffft, Du heiß'ſt und
bift ja Jeſus.
2. Zaurentit, geb. 1660, + 1722,
4:2.
Mel. Mein Freund zerſchmilzt.
1. O Liebe, die den Himmel
bat zerriffen, Die ſich zu mir
in’3 Elend niederlteg, Was für
ein Trieb Hat dich bewegen
müffen, Der bich zu mir in’s
Sammerthal verwies? Die
Liebe hat es felbit gethban, Ste
ſchaut als Mutter mich In met:
nem Sammer an,
2. Die Liebe ift fo groß in
deinem Herzen, Daß du für
mich das größte Wunder thuſt;
Die Liebe macht dir meinetwe-
gen Schmerzen, Tab mir zu
gut bu unter Dornen ruhft,
O unerbörter Liebesgrad, Ter
jelbit des Vaters Wort In's
Fleifch gefentet Hat!
3. Die Liebe hat auf ewig
mich verbunden, Eie über:
ſtrömt mid mit Barmherzig⸗
- » Bott ber Vater und bie Schöpfung.
keit. Ich babe meinen Vater | nın der Seele ihre Flammen,
nun gefunden, Die Gwigfeit | Da nun in fie bie Liebe Chriftt
vermählt fih mit ber Zeit;
Das Leben tft mit und vereint,
Da der erlofh’ne Glanz Der
Herrlichleit erſcheint.
4. In ihm wird nun bie
Menfhheit ausgejöhnet, Die
Reinigkeit ber Seelen wieder:
bradıt, Ste wirb vom Vater
feldft mitt Hulb gelrönet, Da
fie ber Himmel felbit fo ange⸗
lat; Die Menfhhett wird
nun ganz erneut, Und als ein
reiner Thron Der Gottheit
eingeweiht.
5. Die Weisheit wohnt nun
wieder auf der Erden, Da⸗
dur das Paradies im Men-
ſchen grünt; Nun können wir
aus Gott geboren werben,
Weil die Geburt bed Herrn
uns dazu bient; Die neuge-
borne Seele fpürt, Daß fie etn
andbrer Geiſt Aus ihrem Ur⸗
fprung rührt.
6. Kein Glend kann nun un⸗
fer Herz befiegen, Imanuel ift
bei uns in der Roth. Ich darf
ja nır am Gnadenquelle lie⸗
gen: So bient mtr felbft das
Glendb und ber Tod. Der
Sammer hängt mir nur nod
an, Der mir in Cbriſto bod
Richt ſchädlich werben kann.
7. Die Sünde fann mid
auch nicht mehr verbammen,
Weil fie nun felbft dur ihn
verbammet tft; Was ſchaden
fiteßt? Gr ftillt der Sehnſucht
heil’gen Xrieb, Gr läßt die
Seele nicht, Er hat fie viel zu
lieb.
8. Ein ewig Leben hab' ich
nun gefunden, Viel Reichthum,
Chr’ und Freuden reicht er bar;
Ich bin mit ihm, er ift mit mir
verbunden, Im Herzen wirb
fein Leben offenbar. Ich Hin
vergnügt und ganz geftilit,
Meil mid der laut’re Strom
Aus feiner Lieb’ erfüllt.
9. Huf, auf, mein Geiſt, ver-
giß Die Trauerlieder, Erfreue
dih in feiner Liebesmacht;
Des Himmels Kraft und Glanz
beſtrahlt dich wieder, Und ber
Verluft ift völlig wiederbradt.
D ewig, ewig wohl ift mir!
Seit ih di, Jeſu, lieb’, Bin
felig ich in dir.
Ghr. Fr. Richter, geb. 1676, + 1T7IL.
43.
Mel. Bas Gott thut, das ift 2c.
1. O Schöpfer, welch' ein
Ebenbild Grihufft du dir aus
Erde! Wie ſtand bein erfter
Menſch ſo mild, Mit himmli⸗
ſcher Geberde; Ganz ohne
Sünd’, Gin Gotteskind, Ge⸗
ſchmückt mit deinem Siegel,
Der Liebe reiner Spiegel.
2. Dieß war bein Bild. Voll⸗
kommenheit Hieß fein erhab’-
ner Adel; Er wußte nichts von
Die Sünde und der Erloͤſungsrathſchluß.
Sterblichkeit, Und nichts von
Fluch und Tabel, Kraft ohrie
Drud, Das war fein Schmuck,
Sein Ddem Lieb’ und Freude,
Die Unſchuld fein Geſchmeide.
8. Auf Lebenspfaden woll-
teft du Sanft feine Seele lei⸗
ten, Und höher führen immer-
zu In's Licht der Ewigkeiten,
Damtt fie ganz Im hellſten
Glanz Dein Wunderbilp ter
Ghre Bor allen Himmeln wäre.
4. Weh’ uns! wie kurz im
Erdenthal War dieſes fchöne
Leben! Wie warb des heil’gen
Bildes Strahl Bon Finfternig
umgeben! Der Tod brang ein
In Markt und Bein; Der Va-
ter fam zu Falle, Riß nach die
Kinder alle.
5. D’rum fieden wir von
Adam ber, D’rum fterben wir
fo frühe, D’rum ift das Leben
öd' und fihwer Und voller
Sündenmühe} D’rum fliehen
wir, O Gott vor dir Und bei-
ned Zornes Droben, Wie
Adam einft gefloben.
6. D’rum ift fein Frieden im
Gebein, Kein heit'rer Blick
nach oben; Stumm bleibt das
Herz mit ſeiner Pein, Kann
dich nicht kindlich loben; Und
ſoll's nun hin Zum Grabe
zieh'n: So muß es ſich verkla⸗
gen Und im Gericht verzagen.
7. O Jeſu, Licht vom Aube⸗
ginn, Komm' wieder in die
Seele, Damit ſie mit zerbroch'⸗
nem Sinn Dir wieber ſich ver⸗
mählel Warft bu the Licht
Bon Anfang nit? Ja komm’,
o Vebensquelle, Und mach’ ung
wieder belle!
8. Du wurdeſt Fleiſch, o
Gottesſohn! Wir könnten DIE
nicht faſſen, Wenn du dich nicht
vom Himmelsthron Zu uns
herabgelaſſen. Dein Geiſt und
Tod Tilgt unſre Noth; In uns
ift bie Verweſung, In bir tft
die Genefung.
9. Jauchzt ihm, ihr Stern’
am Htmmelsrunb | Nun ijt er
unfer Leben. Yroblode, Volt
vom neuen Bund, Und komm',
dich ihm zu geben! Ja CHriftt
Treu’, Die [hafft uns neu Zu
Gottes Ebenbilde! Hilf uns,
du ew'ge Milde!
ulb. Knapp, geb. 1798,
III. Gott der Sohn, Jeſus Chriflus und
die Erlöfung.
1. Kommen des Herrn. KAdvenfslieber.
44.
Eigene Melodie. .
1. Macht hoch die Thür,
bie Thor’ macht weit! 63
tommt der Herr ber Herrlich
fett, Ein König aller König:
reich’, Ein Heiland aller Welt
zugleich, Der Heil und Xeben
mit fi bringt; Derhalben
jauchzt, mit Freuden fingt:
Gelobet fei mein Gott, Mein
Schöpfer reich von Rath!
2. Erift geredht, ein Helfer
werth, Sanftmüthtgkett tft fein
Gefährt’, Sein’ Königsfron’
ift Hetligkett, Sein Scepter tit |
Barmherzigkeit; AM’ unf’re
Noth zu End’ er bringt, Der-
halben jauchzt, mit Freuden
fingt: Gelobet ſei mein Gott,
Mein Heiland, groß von That!
3. O wohl dem Land, o wohl
der Stabt, So diefen König
bet ih Hat; Wohl allen Her-
zen insgemein, Da dieſer Kö⸗
ntg ziehet ein! Er ift bie rechte
Freudenſenn', Bringt mit ſich
lauter Freud’ un? MWonn’.
Gelobet fet mein Gott, Mein
Tröfter früh und fpat!
4. Macht hoch die Thür’, bie
Thor’ macht weit, Eu’r Herz
zum Tempel zuberett’; Die
Palmen der Gottfeligkeit
Streu’t Bin mit Andadt, Luft
und Freud’; So kommt ber
König auch zu euch, Ja Heil
und Leben mit zugleih. Gelo⸗
bet fei mein Gott, Vol Rath,
voll That, voll Gnad'!
5. Komm’, o mein Heiland,
Jeſu Chrift, Mein's Herzens
Thür’ dir offen tft; Ach, zeuch
mit deiner Gnade ein, Dein’
Freundlichkeit auch uns er-
fhein’. Dein heil’ger Geift
uns führ’ und leit? Den Weg
zur ew’gen Seligfeit. Und dei⸗
nem Namen, Herr, Set ewig
Preis und Chr’!
G. Weiſſel, geb. 1590, + 1685,
45.
Mel. Balet will ich bir geben.
1. Wie fol ich Dich empfan-
gen, Und wie begegn’ ich dir?
D aller Welt Verlangen, O
meiner Seelen Zier! O Jeſu,
Jeſu, ſetze Mir ſelbſt die Fackel
bei, Damit, was dich ergötze,
Mir fund und wiſſend ſei.
2, Dein Zion freut bir
Kommen bes Herrn.
Adventslieder. 85
Palmen und grüne Zweige
bin; Und ih will dir in Pfal-
men Grmuntern meinen Sinn.
Mein Herze fol dir grünen In
ftetem Lob und Preis, Und
deinem Namen dienen, So gut
ed kann und weiß.
8. Was haft bu unterlaffen
Zu meinem Troſt und Freud’?
Als Leib und Seele faßen In
ihrem größten Leid, Als mir
das Reich genommen, DaFried'
und Freude lacht, Da biſt du,
mein Heil, kommen Und haſt
wi froh gemacht.
4. Ich lag in ſchweren Ban⸗
den, Du kommſt und machſt
mich los; Ich ſtand in Spott
und Schanden, Du kommſt
und machſt mich groß, Und
hebſt mich hoch zu Ehren, Und
ſchenkſt mir großes Gut, Das
ſich nicht laßt verzehren, Wie
Erdenreichthum thut.
5. Nichts, Nicht Hat bich ge-
trieben Zu mir vom Himmels⸗
jelt, Als das geliebte Lieben,
Damtt bu alle Welt In ihren
taufend Plagen Und großen
Sammerslaft, Die fein Mund
fann ausfagen, So feft um-
ſchlungen haſt.
6. Das ſchreib' dir in dein
Herze, Du herzbetrübtes Heer,
Bei denen Gram und Schmerze
Sich häuft je mehr und mehr;
Seid unverzagt, ihr habet Die
Hülfe vor ber Thür’, Der eure
Herzen labet Und tröftet, fteht
all hier.
7. Ihr dürft euch nicht be⸗
muͤhen, Noch ſorgen Tag und
Nacht, Wie ihr ihn wollet zie-
ben Mit eures Armes Macht;
Gr kommt, er kommt mit Wil-
len, Iſt voller Lieb’ und Luft,
AM Angſt und Roth zu ftillen,
Die ihm an euch bewußt.
8 Auch dürft ihr nicht er-
fhreden Vor eurer Sünden:
ſchuld. Nein, Jeſus will fie
beden Mit feiner Lieb’ und
Huld. Er kommt, er kommt,
den Sünbdern Zum Troft unb
wahren Beil, Schafft, daß bet
Gottes Kindern Verbleib’ ihr
Erb’ und Theil.
9. Was fragt ihr nach dem
Schreien Der Feind’ und ihrer
Tück'? Der Herr wirb fie zer⸗
freuen In einem Augenblid.
Gr fommt, er fommt ein Kö⸗
nig, Dem wahrlich alle Feind’
Auf Erden viel zu wenig Zum
Widerftande find,
10. Sr fommt zum Welt:
geriäte, Zum Fluch, bem, ver
ihm flucht, Mit Guab’ und
füßem Lichte Dem, ber ihn
ltebt und ſucht. Ach komm’,
ach fomm’, o Sonne, Und Hol’
uns allzumal Zum ew’gen Licht
und Wonne In beinen Freu-
benjaal,
Paul Gerhard, geb. 1006, 71676. -
36 Gott der Sohn, Jeſus Ehriftuß und die Grlöfung.
46.
Mel. Verde munter, mein Gemuͤthe.
1, Barum willit du braußen
Reben, Du Gefegneter bed
Herrn? Laß bir, zu mir einzu⸗
gehen, Wohlgefallen, du, mein
Etern. Du, mein Sefu, meine
Sreud’, Helfer in ber rechten
Zeit, Hilf, o Jeſu meinem
Herzen, Bon den Wunben, bie
mid, ſchmerzen.
2. Meine Wunden hat ge-
ſchlagen Das Geſetz mit feinem
Fluch, Und es bringt mid) zum
Verzagen Auch des Teufels
Lug und Trug, Der mir Got:
te8 Gnad' abfagt, Mich bet
Tag und Naht verklagt, Und
alfo mein Herz gerfchläget, Daß
fih all’ mein Blut beweget.
3. Will ih bann mein Elend
lindern Und erleichtern meine
Noth, Bei der Welt und ihren
Kindern, Fall’ ich nur in neue
Roth, Da ift Freude, bie be-
trübt, Troſt, der nit Er⸗
auidung giebt, Helfer, bie
mir Herzleid maden, Falſche
Freunde, bie mein lachen.
4. In der Welt tft alles nich⸗
tig, Nichts iſt, das nicht kraft⸗
108 wär’, Hab’ ih Hoheit, bie
iſt flüchtig. Hab’ ih Reich⸗
thum, was iſt's mehr, Als ein
Städlein armer Erb’? Hab’
ih Luft, was iſt fie werth?
Was tft, das mich heut’ er-
— — — — — — — — — —
freuet, Das mich morgen nicht
gerenet?
5. Aller Troſt und alle
Freude, Ruht in dir, Herr Je⸗
ſu Chriſt! Dein Erfreuen iſt
die Weide, Wo man immer
froͤhlich iſt. Leuchte du, o Freu⸗
denlicht, Eh' mein armes Herz
mir bricht, Laß an dir es ſich
erquicken, Jeſu, komm', laß
dich erblicken!
6. Freu' dich, Herz, bu biſt
erhöret; Denn er ziehet bei dir
ein. Sein Gang iſt zu dir ge⸗
kehret, Heiß' ihn nur willkom⸗
men ſein, Und bereite dich ihm
zu, Gieb dich ganz zu ſeiner
Ruh', Oeffne ihm Gemüth und
Seele, Klag' ihm, was dich
drüd’ und quäle,
7. Nun Haft du ein füßes
Leben: Alles, was du willſt,
ift dein. Chriſtus, der fi bir
gegeben, Läßt dich reich durch
Gnade fein. Seine Onad' tit
beine Kron’ Und bein Heil
fein fchönfter Lohn. Innig hält
er dich umfchlofien, Nennt did
feinen Reichsgenoſſen.
8. Seines Himmels gold'ne
Dede Spannt ber Hetland um
di her, Daß dich fort nicht
mehr erſchrecke Deiner Feinde
große® Heer. Seine Engel ſtel⸗
len ſich Dir zur Seite, wenn
du dich Hier willſt oder dorthin
wenden, Tragen dich auf thren
Haͤnden.
V. Was bu Böſes haſt bes
Kommen bed Herrn.
gangen, Das ift Alles abge-
ihafft, Gottes Liebe nimmt ge⸗
fangen Deiner Sünden Macht
und Kraft. Chriſti Sieg be-
halt das Feld, Und was Böſes
in ber Welt Sich will wieder
dich erregen, Wird zu lauter
Glück und Segen.
10. Alles dient zu deinem
Frommen, Was dir böf’ und
ſchädlich ſcheint, Weil dich
GHriftus angenommen, Und es
treulich mit bir meint. Bleibſt
du ihm nur wieder treu, Iſt's
gewiß und bleibt dabei, Daß
du mit den Enaeln droben Ihn
dort ewig werdeſt loben.
Paul Gerhard, geb. 1606, } 1676.
47T.
Mel. Aus meines Herzens Grunde.
1. Nun jauchzet al’, ihr
Frommen, Zu biefer Gnaden⸗
zeit, Weil unfer Heil ift kom⸗
men, Der Herr ber Herrlid-
fett, Zwar ohne flolge Pracht,
Doch mächtig, zu verheeren,
Und gänzlich zu zeritören Des
Teufels Reid und Macht,
3. Kein Scepter, feine Krone
Sucht er auf biefer Welt; Im
hohen Himmelsthrone Iſt ihm
ſein Reich beſtellt; Er will hier
feine Macht Und Majeftät ver-
hüflen, Bis er des Vaters Wil:
len Gehorſamlich vollbracht.
2. Ihr Mächtigen auf Er⸗
den, Nehmt dieſen König an!
Wollt ihr berathen werden Und
Adventslieder. 37
geh'n die rechte Bahn, Die zu
dem Simmel führt; Sonft, no
ihr ihn veradhtet Und nur nch
Hoheit trachtet, Des Herren
Zorn euch rührt.
4, Ihr Armen unb Glenben
In biefer böfen Fett, Die ihr
an allen Enden Mußt haben
Angft und Leid. Seid bennod)
woblgemuth, Laßt eure Lieder
fingen Und thut dem König
fingen, Der ift eu’r höchſtes
Out.
5. Er wird nun bald erſchei⸗
nen In feiner Herrlichkeit, Und
alles Leid und Weinen Ber:
wanbeln ganz in Freud'; Gr
iſt's, der helfen kann; Halt't
eure Lampen fertig Und ſeid
ſtets ſein gewärtig, Er iſt ſchon
auf der Bahn! |
Mich. Schirmer, geb. 1606, 7 1:75.
415.
Mel. Aus meines Herzens Grunde.
1. Auf, auf, ihr Reihöye-
noffen! Eu'r König kommt
heran, Empfahet unverdrofich
Den großen Wunbermann,
Ihr ChHriften, geht herfür, Takt
uns vor allen Dingen Ihm
Hoſianna ſingen Mit heiliger
Begier.
2. Auf, ihr betrübten Her⸗
zen, Der König ift gar nah)’;
Hinweg al’ Angſt und Schmer⸗
zen, Der Helfer iſt ſchon da!
Seht, wie ſo mancher Ort
Hochtroͤſtlich iſt zu nennen, Da
38 Gott ber Sohn, Jeſus Chriftus und bie Erlöfung.
wir ihn finden können Im
Nachtmahl, Tauf’ und Wort.
3. Auf, auf ihr Vielgeplag⸗
ten, Der König iſt nicht fern;
Seid fröhlich, ihr Verzagten.
Dort fommt der Morgenftern;
Der Herr will in ber Roth Mit
reichen Troft euch ſpeiſen, Gr
will euch Hülf’ erweijen, Ja
bämpfen gar ben Tod.
4. Nun bört, ihr frechen
Sünder: Der König merfet
d’rauf, Wenn ihr verlor’nen
Kinder In vollem Lafterlauf
Auf Arges jeib bedacht, Ja
thut e8 ohne Gorgen; Gar
nichts ift ihm verborgen, Er
giebt auf Ulles Acht.
5. Seid fromm, ihr Unter:
thanen, Der König ift geredht;
Laßt und bie Weg’ ihm bab-
nen Und machen Alles fchlecht.
Fürwahr, es meint es gut;
D’rum laffet und bie Plagen,
Welch’ er uns fhidt, ertragen
Mit unerfchrod’nem Muth,
6. Friſch auf, in Gott, ihr
Armen, Der König forgt für
eu, Er will durch fein Erbar⸗
men Euch machen groß und
reich; Der an ein Thier ge-
dacht, Der wirb auch eud er-
nähren; Was Mengen nur
begehren, Daß fteht in feiner
Macht.
7. Friſch auf, ihr Hochbe⸗
truͤbten, Der König kommt mit
Macht; An uns, ſein' Herzge⸗
liebten, Sat ex ſchon laͤngſt ge⸗
dacht. Nun wird fein’ Angſt
noch Pein Noh Zorn binfür
uns fchaben, Dieweil ung Bott
aus Gnaden Läpt feine Kinder
fein.
8. So lauft mit fchuellen
Schritten, Den König zu be-
feh’n, Diemweil er kommt gerit-
ten Starl, herrlich, fanft und
fhön. Nun tretet Al’ heran,
Den Heiland zu begrüßen, Der
alles Kreuz verfüßen Und uns
erlöfen kann.
9. Der König will bedenken
Die, wel’ er herzlich Itebt,
Mit Löftliden Geſchenken, Als
ber fich felbft uns giebt Dur
feine Gnad' und Wort; Ja,
König, hoch erhoben, Wir Alle
wollen loben Dich freudig hier
und bort,
10. Nun Herr, du giebft uns
reichlich, Wirt ſelbſt doch arm
und ſchwach; Du liebeſt unver⸗
gleichlich, Du jagſt den Sün-
dern nad; D'rum woll’n wir
dir allein Die Stimmen hoc
erihwingen, Ein Hofianna
fingen Und ewig dankbar fein.
Jop. Rift, geb. 1607, } 1667.
49.
Me. Bon Sott will ich nicht laſſen
1. Mit Ernft, ihr Menſchen⸗
finder, Das Herz in eud bes
ftellt: Bald wirb das Heil ber
Sünder, Der wunberftarte
Held, Den Gott aus Guad'
allein Der Welt zum Licht uub
Kommen des Herrn. Adventslieder.
Leben Verſprochen hat zu ge⸗
ben, Bei Allen kehren ein.
2. Bereitet Doch feın tüchttg,
Den Weg dem großen Gaft,
Macht feine Steige richtig,
Laßt Alles, was er Baßt;
Macht alle Bahnen recht, Die
Thal’ laßt fein erhöhet, Macht
niedrig, was hoch ftehet, Was
kumm tft, gleich und ſchlecht.
3. Ein Herz, das Demuth
liebet, Bet Gott am höchſten
ſteht; Ein Herz, das Hochmuth
übet, Witt Ungft zu Grunde
gebt, Ein Herz, .das richtig iſt
Und folget Gottes Leiten, Das
kann fidy recht bereiten, Ju dem
fommt Jeſus Chrift.
4. Ad, mache du mid Armen
In diefer Gnadenzeit Aus
Güte und Erbarmen, Herr Je⸗
fu, ſelbſt bereit. Zeuch in mein
Herz binein Som Stall und
von ber Krippen: So werben
Herz und Rippen Dir ewig
danfbar fein.
Pal. Thilo, geb. 1607, + 1662,
SO.
Mel. Run komm, ber Heiden ꝛc.
3. Gott fel Dank burd alle
Welt, Der fein Wort beftändig
hält, Und der Sünder Troſt
und Rath Zu und hergefenvet
bat.
2 Was ber alten Wäter
Schaar Höchſter Wunfh und
Sehnen wat, Und waß fie ge-
prophezeit, Iſt erfällt in Herr⸗
lichkeit,
3. Zions Hülf’ und Ahrams
Lohn, Jakobs Heil, der Jung⸗
frau Sohn, Wunderbar, Rath,
Kraft und Held, Hat fih treu⸗
lich eingeftellt.
4. Set willflommen, o mein
Heil, Hofianna, o mein Theil!
Nichte du auch eine Bahn, Dir
in meinem Herzen an.
5. Zeuch, bu Ghrenfönig, ein,
Es gehöret dir allein, Mad’
ed, wie du gerne thuft, Rein
von aller Sündenluft.
6. Und gleichwie bein’ Zu⸗
funft war Voller Sanftmuth,
ohn’ Gefahr: Alſo jet au
jederzeit Deine Sanftmuth mir
bereit.
7. Tröſte, tröfte meinen
Sinn, Weil ih ſchwach und
blöde bin, Und des Satans
ſchlaue Lift, Sich zu hoch für
mid vermißt.
8. Tritt ber Schlange Kopf
entzwet, Daß ich, aller Aengften
fret, Dir im Glauben, um und
an, Selig bleibe zugethan;
9. Daß, wenn bu, o Lebens⸗
fürft, Prächtig wiederfommen
wirft, Ich Dir mög? entgegen=
geh’n Und vor dir gerecht bes
ſteh'n. Heinz. Held, um 1640.
51.
Mel. Wie jhön leucht’t und der x.
1. Der Heiland kommt! Lob⸗
fingetifm, Dem Gott, dem alle
— —
40 Gott dev Sohn, Zeus Chriſtus und bie Gelöfung.
Seraphim, Das Heilig! Hei-
lig! fingen. Gr fommt, ber
ew'ge Gottesſohn, Und fteigt
von feinem KHimmelsthron,
Der Welt den Sieg zu bringen.
Preis bir! Da wir Von den
Sünden Rettung finden. Höch⸗
ſtes Wefen ! Durch dich werben
wir geneſen.
2. Willtommen, Friedefürft
und Held, Rath, Vater, Kraft
und Heil der Welt! Willlom-
men auf ber Erben ! Du kleideſt
Dich in Fleifh und Blut, Wirft
Menſch und willſt, der Weltzu
gut, Selbft unfer Bruber wer:
den. Ja bu, Jefu! Stredft Die
Armen, Voll Grbarmen, Aus
zu Sündern Und verlor'nen
Menſchenkindern.
3. Du bringſt uns Troſt,
Zufriedenheit, Heil, Leben,
ew’ge Seligkeit. Sei hoch da⸗
für geprieſen! O lieber Herr,
was bringen wir, Die Treue
zu vergelten, dir, Die du an
uns bewieſen? Uns, die Wir
hie. Im Verderben Müußten
ſterben, Schenkſt du Leben.
Groß'res Gut kannſt du nicht
geben.
4. Wir bringen dir ein dank⸗
bar Herz, Gebeugt durch Buße,
Ren’ und Schmerz, Bereit, vor
bir zu wanbeln, Und dir und
unferm Nächten treu, Aufrich-
tig, ohne Heudelet, Zu leben
und zu handeln. Dieß tft, Herr
Chriſt, Dein Begehren; Laß
uns hören, Und ben Schaben,
Den bu bräu’fi, nit auf uns
laden!
5. Laß ung zu unſerm ew'gen
Heil An bir in wahrem Glau⸗
ben Theil Dur deinen Geift
erlangen! Auch wann wir lei-
den, auf dich feh’n, Stets auf
dem Weg der Tugend geh’n,
Nicht an ber Erde bangen, Bis
wir Zu bir Mit ben Frommen
Werden fommen, Dich erheben
Und in beinem Reiche leben,
Unbelannt.
52.
Mel Meinen Jeſum laß ich nicht.
1. Hoſtanna! Davids Sohn
Kommt in Zion eingezogen,
Ach, bereitet ihm den Chrom,
Setzt ihm taujend Ehrenbogen,
Streuet Palmen, machet Bahn,
Daß er Einzug halten kann.
2. Hoſianna! fei gegräßt!
Komm, wir geben dir entge⸗
gen; Unfer Herz tft ſchon ge⸗
ruͤſt't, Will fih Dir zu Füßen
legen. Zeuch zuunfern Thoren
ein, Du folft ung willflommen
fein.
8. Soflanna | Friedensfürft,
Ehrentönig, Held im Streite!
Alles, was bu fchaffen wirft,
Das iſt unfre Siegesbenute,
Deine Rechte bleibt erhöht,
Und dein Reih allein beſteht.
4. Hofiannal lieber Gaft,
Wir find deine Reichsgenoſſen,
Die du dir er waͤhlet Halt; Ach
Kommen bed Heren. Wpventslieber.
fo laß uns unverbroffen Dei-
nem Scepter bienftbar fein,
Herrſche du in uns allein.
5. Soflanna! komme bald,
Laß uns beine Sanftmuth küſ⸗
fen. Wollte gleich die Kenechts⸗
geſtalt Deine Majeftät ver⸗
ſchließen, Ei, fo kennet Zion
ſchon Gottes und auch Davids
Sohn.
6. Soflanna! ſteh' uns bei!
O Herr, hilf, laß wohl gelin-
gen, Daß wir ohne Heuchelei
Tir das Herz zum Opfer
Diingen. Du nimmſt feinen
Jünger an, Der bir nicht ge⸗
horchen Tann.
7. Hoſtanna! laß uns Bier
An den Delberg dich begleiten,
Bis wir einftens für und für
Dir ein Pſalmenlied bereiten;
Dort tft unfer Bethphage, Ho⸗
fanna in ber Höh'!
8. Hoflanna nah’ und fern!
Eile bei uns einzugehen. Du
Befegneter des Herrn, Warum
wiüR du draußen fichen? Ho⸗
ſianna! biſt bu ba? Ya, bu
tommft, Hallelujah!
Benj. Schmoll, geb. 1672, t 1737.
53.
Mel. Run ruhen alle Wälber.
1. Wie Tieblih klingt's ben
Ohren, Daß tu biſt Menſch
geboren Und mein Grlöfer bift?
Wie lieblich, wie erquidend,
Wie felig, wie entzüdend Iſt
doch bein Name, Jeſus Chriſt!
2. Wie groß iſt deine Stärke,
Wie herrlih deine Werke, Wıe
Heilig ift bein Wort! Wie if
bein Tob fo tröftli, Wie iſt
dein Blut fo köſtlich, Mein
Wels bes Heils, mein Lebens⸗
bort!
8. Wie rei find beine Ga⸗
ben, Wie hoch bift bu erbaben
Auf deinem Köntgsthron! Es
fingen, jauchzen, dienen Dir
alle Seraphinen, Du wahrer
Bott und Menſchenſohn.
4. Wie bift du von den Bans
den Des Brabes auferftanden,
Haft HM und Tod befiegt,
Biſt unter Himmelsſchaaren
So herrlich aufgefahren, Bis
Alles bir zu Fußen liegt!
5. Wie füß tft beine Lehre!
Wie groß ift deine Ehre! Wir
herrſcheſt bu allein I Wer wollte
nicht, o König, In Ehrfurcht
unterthänig Und gern in dei⸗
ner Gnade jein!
6. Erweitert Thor und Thhs
ren! Laßt Shrenpforten zieren,
Gmpfangt ihn in ber Welt;
Geht jauchzend ihm entgegen,
Dieweil zu eurem Segen Der
Ehrenkoͤnig Einzug hält!
7. Wer iſt's, wer läßt fi
hören Als König aller Ehren?
Der Herr ber Herrlichkeit! Der
ift e8, ber kommt prächtig, Der
Herr, der ſtark und mädtig,
Der Herr, ber Sieger iſt im
Streit.
8. Grhöhet Thor und Thür
43 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und bie Erlöfung.
ren, Den König einzuführen!
Wer iſt's, der Ginzug Halt?
Der König aller Ehren! Der
Herr von Gottes Heeren, Der
Ghrentöntg aller Welt!
9. Breis dirvon allen From⸗
men! Du kommfſt, jet uns
willommen Im Namen unf’-
res Herrn. Der Herr ift Gott,
der Eine, Der und erleudt’t
alleine Als unfer Licht und
Morgenftern ! j
Bh. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769.
>41.
Del. Der bu das Loos von ze.
1. Dein König kommt in
niebern Hüllen, Ihn trägt ber
laſtbar'n Eſ'lin Füllen, Em-
.pfang’ ihn froh, Serufalem!
Trag’ ihm entgegen Friedens⸗
palmen, Beftreu’ den Weg mit
grünen Halmen! So iſt's dem
Herren angenehm.
2. D maͤcht'ger Herrſcher
obne Heere, Sewalt’ger Käm⸗
pfer ohne Speere, O Friede
fürft von großer Macht! 68
wollen bier ber Grbe Herren
Den Weg zu beinem Throne
fperren, Doc bu gewinnft ihn
ohne Schlacht.
8. Dein Reich iſt nit von
biefer Erben, Do aller Erden
Neiche werden Dem, das bu
gründeft, untertban. Bewaff⸗
net mit des Glaubens Worten,
Zieht deine Schaar na ben
vier Orten Der Welt binaus
und madt dir Bahn.
4. Und wo du kommſt heran
gezogen, Da ebnen fi des
Meeres Wogen, Es fchweigt
der Sturm, von dir bedroht.
Du kommſt, auf den empörten
Triften, Des Lebens neuen
Band zu ſtiften, Und ſchlägſt
tn Feſſel Sünd’ und Tod,
5. O Herr won großer Huld
und Treue, D komme du aud
jetzt auf's Neue Zu uns, die
wir find ſchwer verftört! Noth
tft e8, daß du felbft hienteden
Kommt zu erneuen beinen
Frieden, Dagegen fidh Die Welt
empört.
6 O laß bein Licht auf
Grden fliegen, Die Macht der
Finſterniß erliegen, Und löſch
ber Zwietracht Slimmen aus,
Daß wir, die Völker und bie
Thronen, Vereint al$ Brüder
wieder wohnen In deines
großen Vaters Haus!
Sr. Rüdert, geb. 1789.
DD.
Mel. Erſchienen iſt ber Herrlich’ Tag.
1. Run fommt das neue
Kirchenjahr, Dep freut ſich alle
Chriſtenſchaar; Dein König
fommt, d'rum freue did, Du
werthe8 Zion, ewiglih. Hal⸗
lelujah!
2. Wir hören no bas Gna⸗
denwort Vom Anfang immer
wieber fort, - Das uns ben
Die Geburt des Herrn. Weihnachtslieder.
Veg zum Leben weif’t, Gott
fet für feine Gnad' gepreif’t,
Hallelujah !
8 Gott, wad und beine
Wahrheit lehrt, Die unfern
43
Glauben ftet8 vermehrt, Lak
in uns bleiben, daß wir bir.
Lob und Preis fagen für und
für, Hallelujah!
Joh. Diearisis, geb. 1611, + 1684.
2. Die Geburt des Herrn. Weihnachtslieder.
56.
Eigene Melodie,
1. Gelobet fett bu, Sen
Chriſt, Daß du Menſch gebo-
ren biſt, Von einer Jungfrau,
das iſt wahr, Deß freuet ſich
der Engel Schaar. Kyrieleis!
2. Des ew'gen Vaters einig
Kind Jetzt man in ber Krippen
find’t, In unfer armes Fleiſch
und Blut Werkleidet fih das
ew’ge Gut. Kyrieleis!
83. Den aller Welt Kreis nie
beſchloß, Der liegt in Marten
Schooß; Gr tit ein Kindlein
worden Flein, Der alle Ding’
erhält allein. Kyrieleis!
4. Das ew'ge Licht geht da
herein, Giebt der Welt ein'n
zeuen Schein, Es leucht't wohl
mitten in der Nacht Und uns
des Lichtes Kinder macht. Ky⸗
rieleis.
5. Dee Sohn bed Vaters,
Gott von Art, Ein Gaſt in ber
Wels Hte ward, Und führt und
aus dem Jammerthal, Gr
macht uns Grben in fein’m
Saal. Kyrieleis!
& Gr ift auf Erden fommen
arm, Daß er unfer fich erbarm',
Und in dem Himmel madet
rei Und feinen lieben Gugeln
glei. Kyrieleis!
7. Da8 hat er Alles und ge⸗
than Sein’ groß’ Lieb’ zu zei⸗
gen an; Dep freu’ fih alle
Shriftenheit Und bank’ ihm
deß in Ewigkett. Kyrieleis !
M. Luther, geb. 1483, } 1546.
DT.
Diel Vom Himmel ho ba =.
l. om Himmel kam ber
Engel Schaar, Erſchien den
Hirten offenbar; Sie fagten
ihn’n: Sin Sindlein zart, Das
liegt dort in der Krippen hart,
2. Zu Bethlehem in Davibs
Stadt, Wie Micha das ver:
tündigt Hat! Es ift ber Serre
Jeſus Chrift, Der euer Aller
Heiland ift.
3. Dep follt ihr Billig froͤh⸗
lich fein, Daß Gott mit eu
ift worden eins, Er fommt zu
zu euch in Fleiſch und Blut,
Su’e Bruder, ift das ew’ge
Out.
4. Was kann euch ſchaden
Sünb’ und Tod? Ihr habt ei
4 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erloſung.
euch ben wahren Gott. Laßt
‚ jenen nur ben alten Feind: —
Gott's Sohn tft worden euer
Freund.
5. Ex will und kann euch laſ⸗
fen nicht, Setzt ihr auf Ihn
eu’ Zuveriht, Es mögen
euch viel fehten an, Dem fet
Troß, der's nicht laffen kann!
6. Zuletzt müßt ihr doch ha⸗
ben Recht, Ihr ſeid nun wor:
den Gott's Geſchlecht; Deß
danket Gott in Ewigkeit, Ge⸗
duldig, froͤhlich allezeit.
M. Luther, geb. 1483, } 1546,
58.
Eigene Melebie.
1. Lobt Gott, ihr Chriſten,
alle glei, In feinem höcdften
Thron, Der heut’ ſchleußt auf
ſein Himmelreich Und ſchenkt
ans feinen Sohn. :,:
2. Er fümmt ans feines Va⸗
ter8 Schon Und wirb ein
Ktnblein klein. Gr Liegt bort
elend, nadt und bloß In einem
Krippelein. :,:
3. Er äußert ih all? feiner
G'walt, Wirb niebrig und ge-
ring, Und nimmt an ah ein’s
Lnechts Seftalt, Der Schöpfer
aller Ding’. :,:
4. Gr liegt an feiner Mutter
Brufl, Nimmt von ihr feine
Speif, Au dem die Gngel
ſeh'n ihr” Luſt, Deun er tft
Danibs Reis, :,:
5. Das aus jein’m Stamur
entiprießen follt’ In dieſer letz⸗
ten Zeit, Durch welchen Gott
aufrichten wollt Sein Reid,
bie Chriſtenheit. :,:
6. Er wechſelt mit und wun=
berlih: Fleiſch und Blut
nimmt er an, Und gtebt une
in ſeinis Vaters Rei Die
Hlare Gottheit dD’ran; :,:
7. Gr wird ein Knecht, und
id ein Herr, Das mag ein
Wechſel fein! Wie Fönnt’ er
bo fein frennblider, Das
Herze⸗Jeſulein? :,:
8. Heut’ ſchleußt er wieder
auf bie Thür’ Zum ſchönen
Parabeis; Der Cherub fteht
nicht mehr bafür; Gott ſei Lob,
Ehr' und Preis. :,:
NR. Hermann, + 1561.
59.
Mel. Erfhiemen ift ber Herzlich? Tag.
1. Wir fingen bie, Imma-
nuel, Du Lebensfürft unb
Onadenquell, Da Himmels⸗
blum' nub Morgenſtern, Du
Jungfraufohn, Herr aller
Herr’n. Halleinjah,
2. Wir fingen bie mit Deinem
Heer Aus aller Sraft Rob,
Preis und Chr’, Dab bu, 0
lang’ gewänfäter Gef, Ti
nunmehr eingeftellet haft. Hal⸗
lelujah.
8. Don Anfang, da die Welt
gemacht, Hat fo mandh’ Herz
nad bir gewacht; Dich bat ge=
Die Geburt bed Herrn. Weihnachtslieder.
hofft fo lange Jahr! Der Vaͤ⸗
ter und Propheten Schaar.
Hallelujah.
4. Bor Andern bat bein
hoch begehrt Der Hirt und Kö⸗
nig deiner Heerb’, Der Mann,
der dir fo wohl gefiel, Wenn
er bir fang auf Sattenfpiel:
Haflelujah !
5. Ad, daß ber Herr aus
Zion käm' Unb unfre Bande
son uns nähm’! Ach, daß bie
Hülfe bräch’ Herein, So würde
Jakob fröhlich fein! Halle⸗
nich!
6. Run, bu bift Hier, ba lies
geft ou, Hältft in dem Kripplein
deine Ruh’; Bi Hein nnd
machſt doch Alles groß, Bes
Heid’ die Welt und kommſt
doch bloß. Hallelnjah.
7. Du kehrſt in fremder
Hauſung ein, Und find doch
ale Himmel dein; Trinkſt
Milch aus einer Menfchen-
bruſt, Und bift doch aller Engel
Luft. Hallelujah.
8. Du biſt der füß’fte Men-
ſchenfreund, Doc find dir fo
viel Menſchen Feind; Herodis
Heer hält di für Greu'l, Und
biſt doch nichts als Tauter Heil,
Hallelujah.
9. Ich aber, dein geringſter
Knecht, Ich ſag' es frei und
mein’ es recht: Ich liebe dich,
doch nicht ſo viel, Als ich dich
gerne lieben will. Hallelujah.
10. Der Will’ iſt da, bie
Kraft tft fein, Doch wirb bir
nit zuwider fein Mein armes
Herz, und was ed fann, Wirft
du in Gnaben nehmen an.
Hallelujah.
11. Darum Hab’ ich fo guten
Muth, Du wirft au halten
mich für gut; O Jeſu Chrift,
bein frommer Sinn Madt,
daß ih fo vol Troftes Bin.
Hallelujah.
12. Bin ich gleich Suͤnd' und
Laſter voll, Hab' ich gelebt
nicht wie ich ſoll, Ei kommſt du
doch deßwegen ber, Daß ſich
der Suͤnder zu dir kehr'. Salz
lelujah.
13. So faf ich dich nun
ohne Scheu, Du machſt mich
alles Jammers frei, Du trägſt
den Zorn, du würgft den Tod,
Verkehrſt in Freud’ al’ Angft
und Roth. Hallelujah.
14. Du bift mein Haupt,
hinwiederum Bin ich bein
Glied und Eigenthum Und
will, fo viel dein Geift mir
giebt, Stet8 dienen bir, wie
bir’ 8 beliebt. Hallelujah.
15. Ih will dein Hallelujah
hier Mit Freuden fingen für
und für, Und dort in deinem
Ehrenſaal Soll's fhallen ohne
Zeitund Zahl: Hallelujah!
Baul Gerhard, geb. 1606, + 1676.
Go.
Mel. Allein Bott in ber Höh’ ſei sc.
1. Ich fteh’ an beiner Krippe
46 Goit.ber Sohn, Jeſus Chriftus und bie Erlöfung.
bier, O Jeſu, bu mein Leben;
Ich ftehe, bring’ und ſchenke
dir, Was du mir haft gegeben.
Nimm Hin, es ift mein Geift
und Sinn, Herz, Seel’ unb
Muth, nimm Alles Hin, Und
laß dir's wohlgefallen.
2. Da ich noch nicht geboren
war, Da bift bu mir geboren,
Und haft mid, dir zu eigen gar,
Eh' ih dich kannt', erforen.
Ch’ ih dur beine Hand ge-
macht, Da hat dein Herze ſchon
bedacht, Wie du mein mwollteft
werben.
3. Ich lag in tiefer Todes⸗
nacht, Du wurbeft meine Son-
ne, Die Sonne, die mir zuge⸗
bracht Licht, Neben, Freud' und
Wonne O Sonne, die das
werthe Richt Des Slauben? in
mir zugericht't, Wie ſchön find
beine Strahlen!
4. Ich fehe dich mit Freuden
an, Und kann nicht fatt mich
fehen; Und weilich nun nicht
weiter fann: So rühm’ ich,
was geihehen; O daß mein
Sinn ein Abgrund wär’ Und
meine Seel’ ein weites Meer,
Dap ich dich möchte faſſen!
5. Wenn oft mein Herz in
Nöthen weint Und feinen Troft
fann finden, Rufſt Du mir zu:
Ich bin dein Freund, Gin Til-
ger heiner Sünden; Was
trauert du, mein Fleiſch und
Bein? Du follft ja guter Dinge
fein, Sch zahle deine Schulden,
6. Du frageft nit nach Luſt
der Welt, Noch nach des Leibes
Freuden. Du haft Dich bei uns
eingeftellt, An unjrer Statt zu
leiden; Suhft meiner Seele
Troft und Freud’ Durch bein
felbfteignes Herzeleid; Das
will ich bir nicht wehren.
7. Eins aber, hoff’ ich, wirft
bu mir, Mein Heiland, nicht
verfagen: Daß ih Di möge
für und für In meinem Herzen
tragen. So laß es deine Woh⸗
nung fein! Komm, komm und
leg’ in mich hinein Di und
al’ deine Freuden!
8. Zwar follt’ ich denten, wie
gering Ich dich bewirthen wer-
de; Du bift ber Schöpfer aller
Ding’, Ich bin nur Staub
und Erde! Doc bift du fo ein
lieber Saft, Daß bu noch nie
verſchmähet haft Den, ber fein
Herz dir öffnet.
Paul Gerhard, geb. 1606, + 1826.
61.
Mel. Barum foßt’ ich mid) denn x-
1. Froͤhlich fol mein Here
fpringen, Diefer Zeit, Da vor
Freud’ Alle Engel fingen.
Hört, hört, wie mit polen
Shören Alle Luft Laute ruft:
Chriſtus ift geboren !
2. Heute gebt auß feiner
Kammer Gottes Held, Der die
Welt Reißt aus allem Jam⸗
mer. Gott wird Menſch, dir
Menſch zu Gute, Gottes Kind,
Die Geburt bes Herrn.
Das verbinb’t Sih mit un:
ferm Blute.
3. Soüt’ uns Bott nun koͤn⸗
nen haſſen, Der uns giebt,
Was er liebt Weber alle
Mapen? Gott giebt, unferm
Leid zu wehren, C.inen Sohn
Aus dem Thron Seiner Mat
und Ehren.
4. Sollte von ung fein ge⸗
tehret, Der fein Rei Und zu:
glei Sich ſelbſt ung verehret?
Sollt' uns Gottes Sohn nit
lieben, Der jegt fömmt, Von
ung nimmt, Was uns will
betrüben?
5. Hätte vor ber Menſchen
Orden Unfer Hell Ginen
Gräu'l, Wär’ er nicht Menſch
worden. Hätt’ er Luſt zu un:
ferm Schaden, Ei, jo würd’
Unfre Bürd’ Er nicht auf fi
laden.
6. Gr nimmt auf fi, was
auf Erden Wir gethan, Giebt
fih an, Unfer Lamm zu wer:
den; Unſer Lamm, das für und
ftirbet Und bei Gott Für ben
Tod Gnad' unb Fried’ er-
wirbet,
7. Run, er liegt in feiner
Krippen, Ruft zu ih Mich und
did, Sprit mit fühen Lippen:
Laffet fahren, lieben Brüber!
Bas euh quält, Was euch
fehlt, Ich bring’ Alles wieder.
8. Si, jo kommt und lapt
un8 laufen, Stellt eud ein,
Oro und Klein, Gilt mit
Weihnachtslieder. 47
großen Haufen; Liebt den, der
vor Liebe brennet; Schaut den
Stern, Der euch gern Licht und
Labſal gönnet.
9. Die ihr ſchwebt in großen
Leiden, Sehet! hier Iſt die
Thür’ An den wahren Freu⸗
den, Faßt ihn wohl, ex wirb
euch führen An ben Ort, Da
Binfort Euch fein Kreuz wird
rühren.
10. Wer fi fühlt befchwert
im Herzen, Wer empfinp’t
Seine Sünd’ Und Gemiffens-
ſchmerzen, Sei getroft; Bier
wird gefunden, Der in Gil’
Machet heil Die vergift’ten
Wunden, °
11. Die ihr arm ſeid und
elende, Kommt herbei, Füllet
frei Eures Glaubens Hände.
Hier find alle guten Gaben
Und das Gold, Da ihr ſollt
Euer Herz mit laben.
12, Süßes Heil! laß bie
umfangen! Laß mid bir,
Meine Zierl Unverrüdt an:
bangen. Du bift meines Le-
bene Leben; Nun kann id) Mich
buch) dich Wohl zufrieden ge-
ben.
13. Meine Schuld fann mic
nicht drüden, Denn bu haft
Meine Laft UM’ auf deinem
Nüden; Kein Fleck ift an mir
au finden, Sch bin gar Rein und
far Aller meiner Sünben,
14 Ich bin rein um beinetz
willen, Du giebft g’nug Chr’
48° Gott der Sohn, Jefus Chriftus und die Grlöfung.
und Schmuck, Mich darein zu
hüllen. Ich will dich in's Herze
ſchließen, O mein Ruhm, Edle
Blum'! Laß dich recht genießen!
15. Ich will dich mit Fleiß
bewahren, Ich will dir Leben
hier, Dir will ich abfahren;
Mit dir will ich endlich ſchwe⸗
ben, Voller Freud', Ohne Zeit,
Dort im andern Leben.
Paul Gerhard, geb. 1606, t 1676.
62.
Del. Lobe den Herren, ben ıc.
1. Jauchzet, ihr Simmel,
frohlodet, ihr Engel in Chö⸗
ven! Singet bem Herren, dem
Heiland der Menſchen, zu Ch⸗
ren! Sehet doch da! Gott will
ſo freundlich und nah' Zu den
Verlor'nen ſich kehren.
2. Jauchzet, ihr Himmel,
frohlocket, ihr Enden der Er⸗
den! Gott und der Sünder,
die follen zu Freunden nun
werden. Friebe und Yreub’
Wird uns verfündiget heut’;
Freuet euch, Hirten und Heer:
den!
8. Sehet dieß Wunder, wie
tief ſich der Höchſte hier beuget;
Sehet Die Liebe, die enblich als
Liebe ſich zeiget! Gott wird
ein Kind, Träget un? tilget bie
Sünd'; Alles anbetet und
ſchweiget!
4. Gott iſt im Fleiſche!
wer kann dieß Geheimniß ver-
ſtehen? Hier iſt die Pforte des
Lebens nun offen zu ſehen;
Gehet hinein, Mit dieſem
Kinde zu fein, Die ihr zum
Vater wollt gehen!
5. Haft du denn, Hoͤchſter,
auch meiner noch wollen ges
denfen? Du willft Dich felber,
dein Herze ber Liebe mir fchens
ten. Solt’ nit mein Stau
Innigft fi freuen darin Und
fi in Demuth verfenten?
6. König der Ehren! aus
Liebe geworden zum Kinde,
Dem id auch wieder mein
Herze in Liebe verbinde, Du
ſollſt es ſein, Den ich erwähle
allein; Ewig entfag’ id ber
Sünde!
7. Süßer Imanuel, werd’
auch geboreninwendig! Komm’
do, mein Heiland, und laß
mich nicht länger elenbig;
Wohne in mir, Mad’ mid
ganz Eines mit dir, Und mid
belebe beftändig !
8. Meufhenfreund Jeſu! bich
lieb' ich, dich will ich erheben;
Laß mich doch einzig nad dei⸗
nem Gefalfen nur leben; Gieb
mir aud bald, Jeſu, bie Kin⸗
desgeftalt, An bir alleine zu
fleben !!
G. Terfteegen, geb. 1697, t 176B.
63.
Mel. Bom Himmel hoch, ba ꝛe.
1. Dieß iſt der Tag, den
Gott gemacht; Sein werd' in
aller Welt gedacht! Ihn preiſe,
Die Geburt des Herrn. Weihnachtslieder.
was durch Jeſum Chrift Im
Himmel und auf Erben iſt.
2 Die Völker haben bein
geharrt, Bis daß bie Zeit er-
füllet ward; Da fandte Gott
von feinem Thron Das Heil
ber Welt, bich, feinen Sohn.
8 Wenn id die Wunder
faffen will, So fteht mein Geiſt
vor Ehrfurcht ſtill; Gr betet
an und er ermißt, Daß Gottes
Lieb' unendlich iſt.
4. Damit ber Sünber Gnad'
erhält, Grniebrigft du dich,
Herr ber Welt, Nimmſt felbft
an unfrer Menſchheit SCheil,
Erſcheinſt tm Fleifch, wirft un-
fer Seil.
5. Dein König, Sion,
kommt zu bir. „Ich komm’, im
Bude flieht von mir: Gott,
deinen Willen thu' ich gern.“
Gelobt fet, der da kommt im
Seren!
6, Herr, der du Menſch ge-
boren wirft, Immanuel und
Zriedefürk, Aufden Die Völfer
hoffend ſah'n, Did bet’ auf
i&, mein Heiland, an.
1. Du, unfer Heil und hoͤch⸗
Red But, Vereineft dich mit
Fleiſch und Blut, Wirft unfer
Freund und Bruder bier, Und
Gottes Kinder werben wir.
8. Gedanke voller Majeftät,
Du bift e8, der dad Herz er-
Höht! Gedanke voller Selig:
feit, Du bift es, der das Herz
erfreut.
9. Durch Eines Sünbe fiel
die Welt. Gin Mittler iſt's,
ber fie erhält. Was zag’ ich
nun, weun der mich ſchützt, Der
tin bed Vaters Schooße fiht?
10. Jauchz't, Himmel, die ihr
ihn erſuhr't, Den Tag der hei⸗
ligften Geburt; Unb Erbe, bie
ihn heute ſieht, Sing’ ihm,
dem Herrn, ein nenes Lied!
11. Herr, der bu und den
Tag gemadt, Der und fo
großes Heil gebradt, Dich
preife, was durch Jeſum Chriſt
Im Himmel und auf Erden iſt!
Chr. Fr. Gellert, geb. 1715, 71769,
64.
Mel. Wie ſchön leucht't und zc.
1. Verzage, Volk der Chri⸗
ſten, nicht! Die Heiden ſehen
auch ſein Licht Und finden den
Erretter. Des wahren Gottes
Sohn und Ruhm Stürzt aller
Bögen Säulen um, Die Bil-
ber falfher Götter. Gott wird
Selbſt Hirt Seiner Heerbe,
und die Erde fieht voll Freuden
Gott felbft feine Heerbe weiden.
2. Der Gottheit Fülle wohnt.
in bir, Durch Dich, mein Heil,
fommt Gott zu mir Und ſchenkt
mir feine Liebe. Wie danf*
ich dir, wie preif’ ich nich? Du
wirft mir gleich, ein Menfch,
wie id, Daß ich nicht hülflos
bliebe. Dankvoll, Herr, Toll
Mein Gemüthe deine Güte
33 Gott ter Sohn, Jeſus Chriſtus und die Grlöfung.
hoch erheben, Du, mein Hei⸗
land, bift mein Leben.
8. 68 dedte Finfterniß die
Melt, Du haft bie finft’re Welt
erhellt, Dep freuen fih bie
grommen. Bom Aufgang bis
zum Niedergang Erſchallt der
Völker Lobgefang, Die anzu:
beten fommen. Wie blind,
Herr, find, Die dich baffen, fih
nicht laffen, Gott belehren,
Sich zum Vater zu befehren.
4. Gin Herz, das deine Wahr⸗
heit liebt, Und fi bir willig
übergiebt, Das kannſt bu nicht
vershmähen. Wer feine Hoff:
nung auf dich feßt, Und fich in
deinem Wort ergögt, Der fol
Dich felbit einft fehen. Dein
Licht Iſt niht Bei dem Sün-
der, deine Kinder find bie
Frommen, Welche gläubtg zu
dir kommen.
5. Mein Glaube fei mein
Dantlaltar, Hier bring’ ich mid
zum Opfer dar, Dir, der Ver-
laff’nen Tröfter. Ich bete Did
in Demuth an; Wer tft, der
mid verdammen kann? Ich bin
ja bein Grlöffter. Von bir
Strömt mir Gnabenfülle, Ruf’
unb Stille, Licht und Gegen
Sind’ ich, Herr, auf beinen
Wegen,
6. Dir will ih ewig dankbar
fein, Mich gläubtg Deiner Liebe
freu’n Und immer bein geden⸗
fen. Mein Weihraud fei Ge⸗
bet und Fleh'n; Hin auf bein
Beifpiel will ih jeh’n, Wenn
bier mich Leiden fränten. Hab’
ih Wenig Gold im Leben Hin
zugeben, voll Grbarmen Dien’
ich, wie ich kann, den Armen.
7. Berfich’re mich durch dei⸗
nen Geift, Daß du für mid
erhöhet fei’ft, Den Himmel
mir zu geben. Bin ich nur
meines Heils gewiß, So Leine
Macht der Finſterniß Mic
hindern, dir zuleben, Fuͤr mich
Kann ih Nichts vollbringen;
hilf mir ringen, Freund ber
Seelen, Ich will deinen Ruhm
erzählen. Unbelannt.
565.
Met. Jeſus, meine Zuperficht.
1. Gotte8 und Marten
Sohn, Den, um unfer Leid zu
wenden, Gott von feinem Him-
melsthron In bie Welt bat
wollen fenden, Set willkom⸗
men, großer Held, Du geprief’-
nes Licht der Welt!
2. Deine Freudenanktunft
macht, Daß wir Alle fröplich
fingen, Da die Engel in ber
Naht Die gewünfhte Bot⸗
fhaft bringen: Kommt, nun
ift der Heiland da! Gott fei
Dank, Hallelujah!
3. Uns zu Liebe kommſt du
bier In da8 dunkle Thal ber
Erde; Ad, daß Herz und Zunge
dir Ewig, ewig dankbar werde!
Jauchz't, ihr Voͤller, ruͤhm't
Die Geburt des Herrn. Weihnachtslieder.
ET
und preif’t Den, ber eu nun
leben beißt.
4. Jetzt iſt Alles wieder ba,
Was uns Adam einft verloren.
Menſchen, fingt: Hallelujah!
Gottes Sohn ift Menſch gebo-
ren! Stimme mit den En-
geln an, Rühm’t, was er an
euch gethan.
5. Ehre fet Gott in der Hoh',
Und auf Erden lauter Friede.
Ferner made Leib und Meh’
Rimmermehr die Shriften mü⸗
de, Bis du ung, o Lebensfürft,
Zu dem Vater führen wirft.
Chbriſt. Pfeifer.
66.
Mel. Vom Himmel Hoch, ba zc.
1. Empor zu Gott, mein
Lobgefang! Er, dem der Engel
Lied erflang, Der Tag, der
Freudentag ift ba. Ihr Chri⸗
ften fingt: Hallelujah!
2 Vom Himmel fam in
dunkler Naht, Der uns das
Lebensliht gebracht. Nun
leuchtet uns ein milder Strahl,
Wie Morgenroth im dunklen
Thal.
3. Er kam, bes Vaters Eben⸗
bild, Von ſchlichtem Pilger:
Heid umbüllt, Und führet uns
mit fanfter Sand, Ein treuer
Hirt, in's Vaterland |
4. Cr, der dort oben herrlich
thront, Hat unter uns als
Menſch gewohnt, Damit au
wir ihm werben gleich Auf
Erden und im Himmelreich.
5. Er führet und auf eb’ner
Bahn, Uns, feine Brüder,
bimmelan, Und wandelt unjer
Pilgerkleid In Sternenglang
und Herrlichkeit,
6. Rein, wie ber Engel Har-
fenklang, Steig’ auf, du hoher
Lobgeſang! Der Tag, ber
Freubentag ift da. Ihr Chri-
ften fingt: Hallelujah!
Fr. Ab. Qrummacher, geb. 1767, + 1845.
3. Darſtelſung und Erſcheinung des Herrn.
Fpipfaniasfieder.
67.
Mel. Balet will ich bir geben.
1. Herr Jeſu, Licht der Hei-
den, Der Frommen Schak und
LtehI Wir fommen jet mit
Freuden Durch deines Betftes
Trieb In dieſen deinen Tem-
pel Und fuhen mit Begtier,
Nah Stmeons Exempel, Dich,
großen Gott, allhier.
2, Du wirft von uns gefun-
den, D Herr, an jedem Ort,
Dahin du dich verbunden,
Durch bein Verheißungswort:
Vergönnſt noch heut’ zu Tears,
Daß man bi gleihermweti?
82 Gott der Sohn, Jeius Chriſtus und bie Gridfung.
Auf Glaubendarmen irage,
Wie Hier der alte Greis.
3. Sei unfer Glanz in Won-
ne, Ein helles Licht in Pein,
In Schreden unfre Sonne, Im
Kreuz ein Gnadenſchein, In
Zagheit Gluth und Flamme,
In Noth ein Freubenftrapl,
In Krankheit Arzt und Amme,
Gin Stern tn Todesqual.
4. Herr, laß auch uns ge-
lingen, Daß einft, wie Si—
meon, Gin jeder Chriſt kann
fingen Den fhönen Schwanen-
ton: Mir werden nun mit Frie-
den Mein’ Mugen zugebrüdt
Nachdem ih Schon hienteden
Den Heiland hab’ erblidt.
5. Ja, ja, ich hab’ im Glau⸗
ben, Mein Jeſu, dich geſchau't;
Kein Feind kann dich mir rau⸗
ben, Wie heftig er auch drän’t.
Ich wohn' in deinem Herzen,
Und in dem meinen du; Uns
ſcheiden keine Schmerzen, Kein’
Angſt, kein Tod dazu.
6. Hier blickſt du zwar zu⸗
weilen Auch hart und ernſt
mich an, Daß oft vor Angſt
und Heulen Ich dich nicht ken⸗
nen kann; Dort aber wird's
geihehen, Daß ih von Ange-
ſicht Zu Augefiht ſoll ſehen
Dein immer klares Licht,
Job. Frank, geb. 1618, + 1677.
6%.
Mel. Meinen Jejum laß ich nicht.
L Jeſu, großer Wunder:
ſtern, Der aus Jakob iſt ers
fhienen, Meine Seele will fo
gern Dir an deinen Feſte bie:
nen; Rimm bo, nimm bod
gnädig an, Was ich Armer
ſchenken fann.
2. Nimm ba® Gold bed Glau⸗
bens Hin, Wie ich's von bir
felber Habe Und bamit be-
fhentet Bin; So iſt dir's bie
liebfte Gabe; Laß e8 au bes
währt und rein In des Elends
Dfen fein.
3. Rimm den Weihranch des
Gebets, Laß ihn gnäbig dir
genügen. Herz und Lippen
follen ftet8, Ihn gu opfern, vor
Dir liegen; Wenn ich bete,
nimm es auf, Und fprih Ja
und Amen d’rauf.
4. Nimm bie Myrrhen bitt’s
rer Neu’; Ad, mid ſchmerzet
meine Sünde! Aber bu bift
fromm und treu, Daß ich Troft
und Snabe finde, Und nun
froͤhlich ſprechen kann: Jeſns
nimmt mein Opfer an.
Erdm. Neumeiſter, geb. 1671, t 1758.
69.
Del. Ad, was jol id Sünder ıc.
1. Wer im Herzen will er:
fahren Und barum bemühet if,
Daß ber König Jeſus Chriſt
Sth in ihm mög’ offen-
baren, Der muß fuchen in ber
Schrift, Bis er diefen Schatz
antrifft.
2. Er muß gehen mit ben,
Daritellung und Erſcheinung bes Seren,
Weiſen, Bid der Morgenftern
aufgeht Und tm Herzen ftille
ſteht; So kann man fidh felig
preifen, Weil bes Herren An-
geſicht Blänzt von Klarheit,
Recht und Licht.
3. Denn wo Jeſus iſt gebo⸗
ren, Da erweiſet ſich gar bald
Seine göttliche Geſtalt, Die im
Herzen war verloren; Seine
Klarbeit fpiegelt fich In ber
Geele kraftiglich.
4. Alles Fragen, alles Sa⸗
gen Wird von biefem Sefu
fetn Und von beffen Gnaden⸗
ihein, Dem fie fort und fort
nadjagen, Bis die Seele in
der That Diefen Schatz ge⸗
funden bat.
5. Ach, wie weit find fie zu⸗
rücke, Die nur fragen in ber
Welt: Wo iſt Reichthum, But
und Geld? Wo iſt Anfeh’n
bei dem Glücke? Wo if Wol-
luft, Rubm und Chr’? Und
nach folder Thorbeit mehr.
6. Ja, unfeltg find bie Her⸗
sen Und in ihrem Wandel
blind, Die alfo beichaffen find,
Beil fie Diefen Schatz verſcher⸗
gen Und ermwählen einen
Schein, Der nichts hilft in
Todespein.
7. Jeful laß mich auf ber
Erden Ja nichts fuhen, als
allein, Daß bu mögeft bei mir
fein, Und ih Dir mög’ ähnlich
werben, In dem Leben dieſer
Beit, Und in jener Ewigkeit.
8. Nun, fo will ich mit den
Weifen, Welche die verkehrte
Welt Höhnet und für Thoren
hält, Di anbeten, rühmen,
preifen, Liebfter Tefu, und vor
dir Treulich wandeln für und
für!
2. Laurentit, geb. 1660, + 1722.
TO.
Me. Gott bes Himmels und ber zc.
1. Werbe Licht, du Volf der
Heiden! Werbe Licht, Jeruſa⸗
lem! Dir geht aufein Glanz
ber Freuden Vom geringen
Bethlehem. Gr, das Licht und
Heil der Welt, Chriftus hat fich
eingeftellt.
2. Ehe dieſes Licht erfchie-
nen, Das die Völker wünſch⸗
ten, lag Dide Finſterniß auf
ihnen; Doc uns fcheinet liche
ter Tag, Und ein ſtrahlenvoller
Stern Führt uns fiher zu bem
Herrn,
83, Aber ab! von beinem
Volke, Wirft Du Heiland, nicht
erlannt, Und des Irrthums
finſt're Wolke Weberfchattet
doch dein Land; Ueber Salem
ſtrahlt dein Licht, Aber Salem
kennt dich nicht.
4. Weiſe kommen anzubeten,
Auch Herodes fragt nach dir,
Aber fragt nur, dich zu tödten,
Wo du fei’ft, voll Blutbegier;
Bern vergöffe feine Wuth, O
du, Herr ber Welt, dein Blut!
5. Ach, verwerfet doch, ihr
54 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und bie Griöfung.
Sünder, Den nicht, ber euch
reiten Tann; Kommt und wer:
bet Gottesfinder, Betet euren
König an! Gilt zu ihm und
ſäumet nit, Macht euch auf
unb werdet Licht!
6. Run, wir eilen mit Ver-
langen,: Dich zu ehren; find
bereit, Dich, o Heiland zu em⸗
pfangen; Aeig’ uns deine
Herrlichkeit! Unſre Knie beu-
gen fi, Unſer Glaub’ umfaf-
jet Dich.
7. Auf des Lebens Pfab
geleite Täglich uns bein Geiſt
und Wort; Gteb ung Muth
zum guien Etreite, Daß wir
fiegen fort und fort, Stets an
deiner Seite geh’n, Nie verza-
gend ftille fteh’n.
8. In des Leidens Finfter-
niffen Leucht' ung deines Tro-
ſtes Licht! Ach, in unfern
Kümmerniſſen, Jeſu, ad, ver:
laff’ uns nicht, Bis und in der
Ewigkeit Deines Lichtes Glanz
erfreut |
9. Wandern wir im finftern
Thale Endlih näher Hin an's
Grab, Dann fet unfer Licht
und ſtrahle Himmeldtroft auf
uns herab, Daß wir obne
Furcht und Grau’n Unf’rem
Tod entgegen fchau’n.
" 3.5. Mudre, geb. 1736, + 1810,
71.
Mel. Nun danket Alle Gott.
1. Was fol id, liebſtes
Kind! Dir doch für Gaben
ſchenken? Rimm bin des Glau⸗
ben® Gold! Dein will ich ftet8
geventen. Vergülde doch mein
Herz Mit deiner Liebe Schein,
Sp kann es würbiglih Dein
Haus und Tempel fein.
2. Nimm bin ba8 Weih⸗
rauchfaß, Dieß Herz voll Lie⸗
besthränen, Die ſich nach dei⸗
ner Gluth und heil'gem Feuer
fehnen. Uhl Nimm und
läut’re fie, Send’ deinen Geift
hinein, So kann e8 dein Altar
Und auch bein Opfer fein.
8. Nimm biefe Myrrhen
au, Die bittern Kreuzes⸗
plagen, Die bu zuerft gefoft’t
Sn deines Fleiſches Tagen,
Sp fann mit Heldenmuth Sn
aller Shmad und Bein, Wie
bu mein Führer bit, Ich bein
Nachfolger fein.
4. Nimm Alles, was idy bin
Und was ich kann gedenken;
Es iſt ſchon Alles dein, Was
ſollt' ih dir denn ſchenken?
Schen® bu mir, Jeſu, nur
Dein Herz, dein'n Liebes—
Hein, So kann ih ewiglich
In dir, bu in mir fein.
Unbelannt.
4. Des Hexrn Sehre,
55
Wandel und Borbilt.
Aadifolge Ben.
2.
Mel. Sollt' es gleich bisweilen x.
1. Treuer Meifter, beine
Worte Sind die rechte Him⸗
melspforte, Deine Lehren find
ter Pfad, Der uns führt zn
Bottes Stadt.
2. D wie felig, wer dich hö⸗
vet, Wer von dir will fein ge-
Iehret, Wer in Demuth jede
Stund® Horcht auf deinen
treuen Mund!
3. Herr, dein Wort mir nicht
verhehle! Rede Taut zu mei-
ner Seele, Hilf ihr Halten bis
zum Tod Deiner Liebe füß
Gebst!
4. Huf mir, mi im Lieben
üben, Und Gott über Alles
lieben; Lehr’ mich lieben in-
niglich Meinen Nächten gleich
wie mich.
5. Laß mich, Jefu, bir auf
Erden Aehnlich inder Demuth
werden; Geuß mir beine
Sanftmuth ein, Lak mich Flug
in Ginfalt fein.
6. Alfo wird fein Feind mich
binden, Alfo werd’ ich Nude
Anden, Alfo werb’ ich in ber
Zeit Weife für die Ewigkeit.
Joh. Scheffler, geb. 1624, t 1677.
„3
Mel. Wachet auf, ruft uns bie ꝛc.
4 Dalger Jeſu, Heil’gungs-
quelle, Mehr als Kryftall rein,
Har und belle, Du Iaut’rer
Strom ber Heiligkeit! Aller
Glanz der Gherubinen und
Heiligfeit der Seraphinen Iſt
gegen dich nur Dunkelheit. Ein
Vorbild biſt du mir, Ach, bilde
mich nach dir, Du mein Alles!
Jeſu, o du, Hilf mir dazu, Daß
ich auch heilig ſei, wie du.
2. Stiller Jeſu, wie dein
Wille Dem Willen deines
Vaters ſtille, Und bis zum
Tod’ gehorſam war: So laß
auch in Gott mich faſſen, Mach’
Herz und Willen nur gelafſen,
Ja, ſtille du ſie ganz und gar.
Mach' dir mich gleich geſinnt,
Wie ein gehorſam Kind,
Stille, ſtille, Jeſu, o du, Hilf
mir dazu, Daß ich fein ſtille
ſei, wie du.
3. Treuer Jeſu, ohne
Schlummer, In großer Arbeit,
Müh' und Kummer Biſt du
geweſen Tag und ' Nacht;
Mußteft täglich viel ausftehen,
Des Nachts lagſt du vor Gott
mit leben, Und haft gebetet
und gewadt. Gieb mir aud
Wachſamkeit, Damit ich alle-
zeit Wach’ und bete. Jeſu, o
du, Hilf mir dazu, Daß ih
ſtets wachſam fei, wie du,
4. Güt'ger Jeſu, ah wie
gnaͤdig, Wi: liebreich, freund⸗
58 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Grlöfung.
lich und gutthätig Bift du doc
gegen Freund und Feind!
Deine Sonne leuchtet Allen,
Dein Regen muß auf Alle fal-
Ion, Wie undantbar ihr Herz
ericheint. Mein Gott, ach Iehre
mid, Damit au hierin id
Dir nahahme Jeſu, o du,
Hilf mir dazu, Daß ich au
gütig fet, wte du.
5. Sanfter Jefu, ſtets un-
ſhuldig, Trugft du doch alle
Schmach geduldig, Und übteft
Race niemals aus, Wer kann
deine Sanftmuth meſſen, Bet
der du dennoch nie vergeffen
Den Eifer für des Vaters
Haus! Mein Heiland, ach ver-
leih' Mir Sanftmuth und ba-
bei Frommen Gifer. Jefu, o
du, Hilf mir dazu, Daß ih
fanftmüthig fet, wie bu.
6. Hoher Jefu, Ehrenkönig,
Du ſuchteſt beine Ehre wenig,
Und wurdeſt niedrig und ge⸗
ring. Immer fab man bi
auf Erden In Demuth und in
Knechtsgeberden, Erhobft dic
felbft infeinem Ding’. Kerr,
ſolche Demuth lehr’ Auch mich
je mehr und mehr Gtetig
üben. Jeſu, o du, Hilf mir
Bazu, Daß ich bemüthig ſei,
wie du.
7. Keuſcher Jeſu, al? dein
Weſen, War zuüchtig, keuſch
und auserleſen, Ein Bild der
reinſten Sittſamkeit. Dein'
Gedanken, Reden, Sinnen,
Geberden, Kleidung und Pe⸗
ginnen War voller laut'rer
Züchtigkeit. O mein Imma—
nuel, Mach' mir Geiſt, Leib
und Seel' Keuſch und züchtig.
Jeſu, o du, Hilf mir dazu, Daß
keuſch und rein ich ſei, wie bu,
8 Maß'ger Jeſu, beine
Weiſe Im Trinten und Genuß
ber Speife Lehrt ung bie rechte
Mäpigfeit. Deine Gpeife
war’8, den Willen Des Bas
ter8 treulih zu erfüllen, Und
ihm zu dienen jederzeit. Ser,
hilf mir, meinen Leib Gtet$
sähmen, daß th bleib? Nein
und nüchtern Jeſn, o bu,
Hilf mir dazu, Daß ich ſtets
nüchtern fei, wie bu.
9. Liebſter Jeſu, liebſtes Les
ben, Du wolleſt mich zu dir
erheben, Und deinem Vorbild
machen gleich. Gieb, daß mich
dein Geiſt durchdringe, Daß
ich viel Glaubensfrüchte bringe
Und tüchtig werb’ zu deinem
Reich. Ach, zeuch mich ganz zu
dir, Behalt' mich für und fuͤr,
Treuer Heiland! Jeſu, o du,
Zap mich, wie du, Und wo bu
bit, einft finden Ruh’.
3. 8. Lobenftein, um 1650, a. d.
Holländ. v. Eraffelius.
74.
Mel. Sollt' ich meinem Bott xc.
1. Laſſet uns mitt Jefu zi e⸗
ben, Seinem Vorbild folgen
nah; In ber Welt der Welt
Des Herrn Lehre. Wandel und Vorbild.
67
entfliehen; Auf ber Bahn, bie
ee uns brach, Immer fort zum
Simmel reiten; Irdiſch noch,
ſchon himmliſch fein; Glauben
recht, und leben rein, Slauben
durch die Lieb' erweifen!
Treuer Jeſu, bleib' bei mir;
Beh’ voran, ich folge bir!
2. Laffet uns mit Jeju.let-
ben, Seinem Worbild werden
gleich! Nach dem Leiden fol:
gen Yreuten, Armuth Hier
macht borten reich; Thränen-
fat Bringt Heil und Wonne;
Hoffnung ſtaͤrkt un in Geduld,
Denn es fcheint durch Gottes
Huld Nach dem Regen bald bie
Sonne. Jeſu, Hier letb’ ich
mit bir, Dort gteb Deine Yreube
mir! j
8. Laſſet uns mit Jefu fer
ben! Sein Tod reitet uns
vom Tod' Und dom ewigen
Berberben, Dad dem fichern
Ehnder droht. Laßt uns fter-
ben, weil wir leben, Sterben
unfern Lüften ab; Dann wirb
er uns aus dem Grab' In fein
Himmelsleben heben, Sefn,
Rerb’ ich, fterb’ ich Dir, Daß
ich lebe für und für,
4. Raffet uns mit Jeſu Te
ben! Weiler auferftanden tft,
Mup das Grab uns wieber-
geben. Jeſu! unfer Haupt bu
bit, Wir find Deines Leibes
Glieder, Wo hu lebſt, ba leben
wir, Ach erfenn’ uns für und
für, Seelenfreunb, für beine
A:
Brüder! Dir, o Jeſu, leb' ich.
hier, Dort auch ewig einft bet
bir!
Sigm. v. Birken, geb. 1626, + 1681.
De.
Mel. Mach'e mit mir, Gott, nad) zc.
1, Mir nad! ſpricht Chri⸗
ſtus, unfer Held, Mir nat!
ihr Chriften alle! Verleugnet
euch, verlaßt die Welt, Folgt
meinem Ruf’ und Scalle;
Nehmt euer Streuz und Unge-
mac Auf .eud, folgt meinem
Wandel nad!
2. Ich bin das Licht, id
leucht' euch für Mit Heil’gem
Tugenbleben, Wer zu mir
kommt und folget mir, Darf
nicht im Finſtern ſchweben.
Ich bin der Weg, ich weiſe
wohl, Wie man wahrhaftig
wandeln ſoll.
3. Mein Herz iſt voll Des
müthigteit, Vol Liebe meine
Seele; Mein Munt, der fleugt
zu jeder Zeit Von füßem
Sanfmuthsöle; Mein Getft,
Gemüthe, Kraft und Stan Zft
Gott ergeben, ſchaut aufihn.
4, Ich zeig’ eu, das, was
ſchädlich ift, Zu fliehen und zu,
meiden; Und euer Herz von
arger Lit Zu rein’gen und zu
f&heiden. Ich bin ber Seelen
Feld und Hort Und führ’ eu
zu ber Himmelspfort'.
5. Faͤllt's euch zu ſchwer, ich
geh’ voran, Ich ſteh' euh au
58 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Grlöfung.
der Seite, Jh kämpfe felbft,
ich bredy’ Die Bahn, Bin Alles
in dem Streite. Gin böfer
Knecht, der ftil will fteh’n;
Sieht er voran hen Feldherrn
geh’n.
6. Wer feine Seel’ zu finden
meint, Wird fie ohn' mich ver⸗
lieren. Wer fie Hier zu ver-
Iteren ſcheint, Wird fie in Gott
einführen. Wer nicht fein
Kreuz nimmt und folgt mit,
Iſt mein nit werth und
meiner Bier.
7. ©o laßt und benn dem
lieben Herrn Tiit Leib und
Seel’ nachgehen, Und wohl⸗
gemuth, getroft und gern Bei
ihm im Leiden ftehen; Denn
wer nicht Lämpft, trägt auch Die
Kron’ Des ew'gen Lebens nicht
davon.
Joh. Scheffler, geb. 1624, } 1667.
6.
Mel. Meinen Jeſum laß ich nicht,
1. Seele, was ermüb’ft du
dih In den Dingen bdiefer
Erden, Die doch bald verzehren
fih Und zu Staub und Aſche
werden? Suche Jeſum und
fein Licht: Alles Und’re Hilft
dir nicht.
2. Sammle den zerfireuten
Sinn, Laß ihn fih zu Gott
aufihmingen; Nicht’ ihn ſtets
zum Himmel hin, Laß ihn in
die Gnad' eindringen! Suche
Sefum und fein Licht: Alles
And’re Hilft Dir nicht.
3 Du verlangft oft füße
Ruh’, Dein betrübtes Herz zu
laben, Eil' der Lebensquelle
zu, Da kannſt du ſie reichlich
haben! Suche Jeſum und ſein
Licht: Alles And're hilft dir
nicht.
4. Fliehe die unſel'ge Pein,
So daß finſt're Reich gebieret;
Lak nur das bein Labſal fein,
Was zur Glaubensfreude füh-
ret. Sude Jeſum und fein
Licht: Alles And’re Hilft bir
nicht,
5. Ach, e8 wäre nun genug,
Daß bu fo viel Zeit verborben,
Daß dein Herz in Selbftbetrug
Und in Lüften fat erftorben !
Suche Jeſum und fein Licht:
Alles And’re hilft dir nicht.
6. Weißt du nicht, daß diefe
Melt Ein ganz ander Weſen
heget, Als dem Höchften wohl⸗
gefällt, Und dein Urfprung in
fi träget? Suche Jeſum und
fein Licht: Alles And’re Hilft
dir nit.
7. Du bift ja ein Hauch aus
Gott Und aus feinem Geiſt ge⸗
boren, Bift erlöf’t durch Chriſti
Tod Und zu feinem Neid er-
toren. Suche Jeſum und fetn
Licht: Alles And’re Hilft bir
nicht.
8. Schwinge dich fein oft im
Geiſt Ueber alle Himmels⸗
höhen; Laß, was dich zur Erde
reißt, Weit von bir entfernet
ftehen. Suche Jeſum und fein
Sicht: Alles And're Hilft Dir
nidt.
9. Nahe dich dem lautern
Strom, Der vom Thron bes
Heilands fließet Und auf bie,
fo kenſch und fromm, Sich in
reihem Maaß ergießet. Suche
Sefum und fein Licht: Alles
And’re Hilft dir nicht.
10. Laß dir feine Majeftät
Smmerbar vor Augen ſchwe⸗
ben; Laß mit brünftigem Ge-
bet Sich dein Herz zu ihm er⸗
heben! Suche Jeſum und fein
Licht: Alles And’re Hilft Dir
nicht.
11. Geh' in Einfalt nur da⸗
hin, Du wirſt ſchon das Ziel
erblicken; Glaube: Gottes
Vaterfinn Wird dich ewig dort
erquicken. Sud’ nur Jeſum
und ſein Licht: Alles And're
hilft dir nicht!
Joh. G. Wolf, geb. 1684, + 1754.
“T-
Mel. Schmücke dich, o liebe Seele.
1. Heiland! deine Menſchen⸗
liebe War die Quelle deiner
Triebe, Die dein treues Herz
bewogen, Dich in unſer Fleiſch
gezogen, Dich mit Schwachheit
überbedet, Dich vom Kreuz
in’®8 Grab geftredet. O ber
ungemeinen Triebe Deiner
treuen Menfchenliebe !
2, Ueber feine Feinde wei-
Des Herrn Lehre, Wandel und Vorbild.
— —
nen, Jedermann mit Hülf’ er-
fheinen, Sich der Blinden,
Lahmen, Armen Mehr als
väterlih erbarmen, Der Be:
trübten lagen hören, Sich in
Andrer Dienft verzehren, Ster⸗
ben voll der reinften Triebe:
Das find Proben wahrer
Liebe!
3. O du Zuflucht der Elen⸗
den! Wer hat nicht von deinen
Händen Segen, Hülf’ und Heil
genommen, Der gebeugt zu bir
gefommen? O, wie if bein
Herz gebrodhen, Wenn dich
Kranke angefprochen ! Und wie
pflegteft du zu etlen, Das Ge⸗
bet’ne mitzutheilen!
4. Die Betrübten zu er=
auiden, Zu ben Kleinen bi
zu büden, Die Unmifjenden zu
lehren, Die Verführten zu be=
kehren, Sünder, die fich jelbft
veritoden, Täglich Tiebreich zu
dir Ioden, War bein Tagwerk,
beine Speife, Wohlthun beine
Lebensreiſe.
5. O wie hoch ſtieg dein Er⸗
barmen, Als du für bie ärmften
Urmen Dein unfhäßbar theu:
res Leben In ben äraften Tod
gegeben; Da zur Marter bu
erlefen, Aller Schmerzen Ziel
gewejen, Und den Segen zu
erwerben, Als ein Fluch Haft
wollen fterben !
6. Deine Lieb’ hat Dich ges
trieben, Sanftmutb und Ges
duld zu üben, Ohne Schelten,
60 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und Die Erlsſung.
Droben, Klagen Andrer
Schmach und Laft zu tragen,
Allen freundlich zu begegnen,
Kür die Läfterung zu fegnen,
Zür der Feinde Schaar zu
beten, Unb bie Mörder zu ver-
treten.
7. Demuth war .bei Spott
und Hohne Deines Lebens
Shmud und Krone; Dieje
machte dich zum Knechte Ginem
fündigen Geſchlechte; Dieſe
Demuth, gleich den Tauben
Ohne Falſch, voll Treu' und
Glauben, Mit Gerechtigkeit ge⸗
paaret, Durch Vorſichtigkeit
bewahret.
8. Herr, laß deine Liebe
decken Meiner Sünden Dieng’
und Fleden! Du haft das Ge⸗
feß erfüllet, Des Geſetzes Fluch
geftillet; Laß mich wider beffen
Stürmen Deiner Liebe Schild
beſchirmen; Hetl’ge meines
Herzens Triebe, Salbe fie mit
beiner Liebe!
J. J. Rambach, geb. 1698, t 1735.
ws.
Mel. Nun fi der Tag geendet bat.
1. Wie gut iſt's, von der
Sünde frei! Wie feltg, Chrifti
Knecht! Im Sündenbtienft tft
Schaverei, In Chrifto Kindes⸗
recht.
2% Im Sündendienft ift
Finſterniß, den Weg erfennt
man nicht; Bet Chrifto ift ber
Bang gewiß, Man wandelt in
dem Licht,
3. Im Sünbendienft tft Haß
und Leid, Man plagt und wird
betrübt, In Chriftt Reich tft
Freudigkeit, Man liebt und
wird geliebt.
4 Die Sünde giebt den Tod
jum Bohn: Das heißt ja
fhlimm gedient! Das Leben
aber tft im Sohn, Der und
mit Gott verfühnt.
5. O Hetland ! dir nur dien’
ih gern; Denn du haft mi
erkauft; Ich weiß und will fonft
feinen Herrn, Auf dich bin id
getauft.
6. Wen du frei mad,
ber tft recht fret; Du ſchenkſt
ihm alle Schuld; Und darum
danf? ich deiner Treu’ Und
rübme deine Huld.
7. Ich bete an, Herr Jeſu
Chriſt, Und fage: Ich Bin bein;
Nimm mich zu dir; benn we
bu bit, Soll auch dein Diener
fein!
PH. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769.
„oO.
Mel. Seelenbräuttgam.
1. Sefu, geh’ voran Auf ber
Lebensbahn, Und wir wollen
nicht verweilen, Dir getrenlich
nachzueilen; Führ’ uns an ber
Hand Bi8 in's Vaterland.
2. Soll's uns hart ergeh'n,
Laß ung feite fteh’n, Und au
in ben ſchwerſten Tagen Nies
- Des Herrn Lehre, Wandel und Vorbild,
mals über Laſten Hagen;
Denn durch Trübfal hier Geht
der Weg zu bir.
3. Rühret eig’ner Schmerz
Srgend .unfer Herz, Kümmert
uns ein fremdes Letden, O fo
gieb Geduld zu beiden; Nichte
unfern Sinn Auf das Ende
Bin,
4. Drb’ne unfern Bang, Je⸗
u, lebenslang; Führſt bu uns
dur rauhe Wege, Gieb und
auch bie nöth'ge Pflege; Thu’
und nah dem Lauf Deine
Thüre auf!
R.L ©. Zingenborf, geb. 1700, 11760
SO.
wel. IH dan!" dir ſchon durch 2x.
1. Erheb' o Seele, deinen
Sinn, Was haͤngſt du an der
Erden? Hinauf, hinauf, zum
Himmel hin; Denn du mußt
himmlifch werben!
2. Was hat die Welt? was
beut fie an? Nur Tand und
eitle Dinge! Wer einen Him-
mel hoffen Tann, Der ſchätzet
fie geringe.
3. Wer Gott erkennt, kann
der wohl no Den Wunſch
aufs Nied’re Ienfen? Wer
Gott zum Freund Hat, benfet
hob, So müfjen ChHriiten den⸗
ten!
4. Rein Reiden, wenn’d auf
hwer mich drüd, Schlägt
meine Hoffnung nieder: ch
6
fhau’ empor, und mich erquickt
Der Herr Doch endlich wieder.
5. Mein Theil ift nicht in
diefer Welt, Ih bin ein Gaft
auf Erden, Sch foll, wann biefe
Hülle fällt, Ein Himmelsbür⸗
ger werben,
6. Dort ift bad rechte Ka⸗
naan, Wo Lebensftröme flic-
Ben; Blick' oft hinauf, der An-
blick Tann Den Leidenskelch
verſũßen.
7. Dort oben iſt des Vaters
Haus; Er theilt zum Gnaden⸗
lohne Den Ueberwindern Kro⸗
nen aus; Kämpf' auch um
Ruh' und Krone!
8. Dort iſt's den Engeln
füße Pflicht, Gott ihren Dank
zu bringen; O Seele, fehneft
du dich nicht, Mit ihnen Rob
zu fingen?
9. Dort herrſcht dein Hei⸗
land, Jeſus Chrift, Und du,
frei von Beſchwerden, Soüft
thm, durch den bu felig biit,
An Klarheit ähnlich werden.
10. Laß denn, Grlöfer, mi
ſchon bier Mein Herz zu bir
erheben, Laß mich, entichlaf’
ich einft in dir, Dort ewig mit
dir leben !
Ehrenfrieb Liebich, geb. 1713, + 1780.
s1.
Mel. Balet will ich bir geben.
1. Aus irdiſchem Getümmel,
Wo nichts das Herz erquidt,
Wer zeigt deu Weg zum Him⸗
62 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und tie Erſoſung.
mel, Wohin die Hoffnung
blidt? Wer leitet unjer Stre⸗
ben, Wenn e8 das Ziel ver:
gißt? Wer führt durch Tod
und Leben? Der Weg heißt
Jeſus Chrift.
2. Hier irren wir und feb-
len, Gehüllt in tiefe Nacht.
Durch wen wird unfern See⸗
len Ein wahres Licht gebracht?
Bon oben kommt die Klarheit,
Die Alles und erhellt, Denn
Chriſtus it vie Wahrheit,
. Er tft das Licht der Welt,
3. Wer giebt und Bier ſchon
Freuden, Die Niemand rauben
fann? Wer zeiget und im Lei-
den Den Himmel aufgelhan?
Wenn vor bem Tod’ wir beben,
Wer giebt dem Herzen Ruh’?
Heil! Chriftusift das Leben,
Führt uns dem Vater zu.
C. Zul. Aſchenfeld, geb. um 1800.
=.
Mei. O bu Liebe meiner Liebe.
1. Bleibt bei dem, der euret-
willen Huf die Erde nieder:
fam, Der, um euren Schmerz
zu ftillen, Tauſend Schmerzen
auf fih nahm. Bleibt bei dem,
ber einzig bletbet, Wenn auch
Alles untergehbt; Der, went
Alles auch zerftäubet, Siegenb
über'm Staube fteht.
2. Alles ſchwindet, Her⸗
zen brechen, Denen ihr eu
hier ergabt, Und ber Mund
hört auf zu ſprechen, Der eu
oft mit Troſt gelabt, Und der
Arm, der euch zum Stabe Unb
zum Schilde warb, erftarrt,
Und das Auge ſchläft tm
Grabe, Das euch ſorgſam einft
bewahrt.
3. Alles ſtirbt; das Ird'ſche
findet In dem Irdiſchen fein
Grab; Alle Luft der Welt ver-
fhwindet, Und das Herz ftirbt
felbft ihr ab. Ird'ſches Weſen
muß verweien, Ird'ſche Flam⸗
me muß vergfüh’n, Ird'ſche
Zeffel muß fih löfen, Ird'ſche
Blüthe muß verblüh’n.
4, Doc der Herr fteht über’m
Staube Alles Irdiſchen und
ſpricht: Stüße dich auf mid
und: glaube, Hoffe, lieb’ und
fürdte nicht! Darum bleibt
bei dem, ber bleibet, Unb der
geben fann, was bleibt, Der,
wenn ihr euch ihm verfchreibet,
Euch tn’8 Buch des Lebens
ſchreibt!
C. J Ph. Spitta, geb. 1801, 11869.
5. Feiden und Sterben des Herrn. Vaſſtonsſlieder.
=3.
Eigene Melodie.
geſchlachtet, Allzeit Funden ge>
bufdig, Wiewohl du ward’ft
1. O Lamm Hottes, unſchul⸗verachtet. AN’ Sünd’ haft bu
big, Am Scamm bed Kreuz's geiragen, Sonſt müßten wiz
Leiden und Sterben bes Herrn. Paſſionslieder.
— — —ñ — — — — — — — —
verzagen; Erbarm' dich unſer,
o Jeſu.
2. O Lamm Gottes unſchul⸗
dig, Am Stamm des Kreuz's
geſchlachtet, Allzeit funden ge⸗
duldig, Wiewohl du ward'ſt
verachtet. AU’ Sänd’ Haft bu
getragen, Sonft müßten wir
verzagen; Erbarm' dich unfer,
o Jeſu.
3. O Lamm Gottes unſchul⸗
dig, Am Stamm bes Kreuz's
geſchlachtet, Allzeit funden ge-
duldig, Wiewohl du ward’ft
veradhtet. AN’ Sünd’ haft bu
getragen, Sonft müßten wir
verzagen: Gieb uns dein’n
Frieden, o Jeſu.
Nic. Decius, um 1624.
84.
Eigene Melodie.
1. Herzliebſter Jeſu, was
haſt du verbrochen, Daß man
ein ſolch' ſcharf Urtheil hat ge⸗
ſprochen? Was iſt die Schuld?
In was für Miſſethaten Biſt
du gerathen?
2. Du wirſt gegeißelt und
mit Dorn gelrönet, In's Mn- |
geficht gejchlagen und verhöh⸗
net, Du wirft mit Gifig und
mit Gall' getränfet, An’s
Kreuz gehenket.
3. Was iſt doch wohl die
Urſach' ſolcher Plagen! Ach,
meine Suͤnden haben dich ge-
jchlagen; Ich, o Herr Jeſu, ich
hab' dieß verſchuldet, Was du
erduldet!
4. Wie wunderbarlich iſt
doch dieſe Strafe: Der gute
Hirte leidet für bie Schafe;
Die Schuld bezahlt der Herre,
ber Gerechte, Für feine Knechte!
5. Ich war von Fuß auf vol⸗
ler Schand’ und Sünden, Bis
zu dem Scheitel war nichts
Gut's zu finden, Dafix hätt?
id dort in der Hölle müffen
Ewiglich Häfen.
6. D große Lich’, o Lieb⸗
ohn' alle Maße, Die dich ges
bracht auf biefe Marterftrage;
Ich lebte mit der Welt in Luft
und Freuden, Und bu mußt
letben!
T. Ad, großer Loͤnig, groß
zu allen Zeiten; Wie kann ich
g'nugſam folde Treu’ aus:
breiten? Kein’8 Menfchen Herz
vermag es auszudenfen, Was
dir zu Schenken!
8 Ich kann's mit meinen
Sinnen nicht erreichen, Womit
doch bein Grbarmen zu ver-
gleichen; Wie fann ich Dir denn
beine Liebesthaten Im Wert
eritatten?
9. Doch tft noch etwas, das
dir angenehme: Wenn ich des
Fleiſches Lüfte dampf’ und
sähme, Daß fie auf’8 Neu’
mein Herze nicht entzünden
Mit alten Sünden.
10. Weil’8 aber nicht beſteht
in eig’nen Kräften, Feſt bie
64 Gotk der Sohn, Jeſus Chriftus und bie Grlöfung.
Begierden an das Kreuz zu
beften: So gieb mir beinen
Geiſt, ber mich regiere, Zum
Guten führe.
11. Alsdann fo werd’ id
beine Huld betrachten, Aus
Lieb’ zu dir die Welt für gar
nichts achten, Ich werde mich
bemüh’n, Herr, deinen Willen
Stets zu erfüllen.
12, Ich werbe bir zu Ehren
Alles wagen, Kein Kreuz nicht
achten, keine Schmach unb
Plagen, Nichts von Verfol⸗
gung, nichts von Todesſchmer⸗
zen Nehmen zu Herzen.
13. Dieß alles, ob's für
ſchlecht zwar ift zu ſchaͤtzen,
Wirſt du e8 doch nicht gar bei⸗
fette feßen, In Gnaden wirft
bu dieß von mir annehmen,
Mic nicht befhämen,
14. Wenn bort, Herr Sefu,
wird vor deinem Throne Auf
meinem Haupte fteh’n die Eh⸗
renkrone, Da will ih bir, wann
Alles wirb wohl Klingen, Rob
und Dank fingen.
oh. Heermann, geb. 1585, 1 1647,
=D.
Mel. Un Wafferflüfien Babylon.
1. Ein Lämmlein geht und
trägt die Schuld Der Weltund
ihrer Kinder, Es geht und trä-
get in Geduld Die Sünden
aller Sünder; Es geht dahin,
wird matt und krank, Ergiebt
ih auf die Würgebant, Ent-
zieht fih aller Freuden; Es
nimmet an Schmad, Hohn
und Spott, Angſt, Wunden,
Striemen, Kreuz und Tod,
Und ſpricht: Ich will's gern
leiden.
2. Das Lämmlein iſt der
große Freund Und Heiland
meiner Seelen; Den, den hat
Gott zum Sündenfeind Und
Sühner wollen wählen: Geh'
bin, mein Find, und nimm
dich an Der finder, die ich aus⸗
gethan Zur Straf' und Zor⸗
nesruthen; Die Straf' iſt
ſchwer, der Zorn iſt groß, Du
kannſt und ſollſt ſie machen
los Durch Sterben und durch
Bluten.
3. Ja, Vater, ja von Her⸗
zensgrund, Leg' auf, ich will
dir’8 tragen; Mein Wollen
hängt an beinem Mund, Mein
Wirken ift dein Sagen. O
Wunberlieb’, o Liebesmacht,
Du kannſt, was nie kein
Menſch gedacht, Gott ſeinen
Sohn abzwingen, D Liebe,
Liebe, du biſt ſtark, Du ſtreckeſt
den in's Grab und Sarg, Vor
dem die Felſen ſpringen!
4, Mein’ Lebetage will id
bih Aus meinem Sinn nit
lIafien, Dich will ich ftet8, gleich
wie bu mich, Mit Liebesarmen
fafien; Du folft fein meines
Herzens Licht, Und wann mein
Herz tn Stüde bricht, Sol
du mein Herze Bleiben; IE
Beiden und Sterben des Herrn. Baffionslieder.
c5
wid mi dir, mein höchſter
Ruhm, Hiermit zu deinem Gi-
gentbum Beſtaͤndiglich ver-
ſchreiben.
5. Ich will von deiner Lieb⸗
lichkeit Bei Nacht und Tage
ſingen, Mich ſelbſt auch dir zu
aller Zeit Zum Freudenopfer
bringen. Mein Bach des Le⸗
bens ſoll ſfich dir Und deinem
Namen für und für In Dank⸗
barkeit ergießen, Und was du
mir zu gut gethan, Das will
ich ſtets, ſo gut ich kann, In
mein Gedächtniß ſchließen.
6. Was ſchadet mir des To-
des Gift? Dein Blut, das tft
mein Leben; Wann mid ber
Sonnen Hiße trifft: So fann
mir's Schatten geben; Sekt
Letden mir und Jammer zu: So
find’ ih bet dir meine Ruh’,
Als auf dem Bett’ ein Ktran⸗
fer; Und wann bed Kreuzes
Ungefüm Mein Schifflein
treibet um und um: So bift
du dann mein Unter.
7. Wann endlich ich [ol tre-
ten ein In deines Reiches
Freuden: So ſoll dieß Blut
mein Purpur ſein, Ich will
mich darein kleiden; Es ſoll
fein meines Hauptes Kron',
In welcher ich will vor den
Thron Des hödften Vaters
gehen, Und bir, dem er mid) an-
vertraut, Als eine wohlge⸗
ſchmuͤckte Braut An beiner
Seite ſtehen. Paul Berharb.
sS6.
Eigene Melodie. _
1. D Haupt voll Blut und
Wunden, Bol Schmerz unb
voller Hohn; D Haupt, zum
Spott gebunden Mit einer
Dornenfron’; D Haupt, fonft
ſchön gefrönet Mit höchſter
Ehr' und Zier, Jetzt aber höchſt
verhöhnet, Gegrüßet ſei'ſt du
mir!
2. Du edles Angeſichte, Da⸗
für ſonſt ſchrickt und ſcheut Das
große Weltgewichte, Wie biſt
du ſo beſpeit! Wie biſt du ſo
erbleichet? Wer hat dein Au⸗
genlicht, Dem ſonſt kein Licht
mehr gleichet, So ſchaͤndlich
zugericht't?
3. Nun, was du, Herr, er⸗
duldet, Iſt Alles meine Laſt,
Ich hab' es ſelbſt verſchuldet,
Was du getragen haſt. Schau'
her, hier ſteh' ich Armer, Der
Zorn verdienet hat; Gieb mir,
o mein Erbarmer, Den Anblick
deiner Gnad'!
4. Erkenne mich, mein Hü-
ter, Mein Hirte, nimm mid
an! Bon dir, Quell aller
Güter, Iſt mir viel Gut’8 ge-
than. Dein Mund hat mid
gelabet Mit ſüßer Gnabentoft,
Dein Geift hat mich begabet
Mit mancher Himmelsluft.
5. Ich will hier bei dir fles
hen, Verachte mich doch nicht;
Bon bir will ich nicht gehen.
*
8 Gott der Sohn, Jefus Chriftus und die Grlöfung,
Wann bir dein Kerze bricht;
Wann dein Haupt wirb er:
blafien Im legten Todesftoß,
Alsdann will ich dich faſſen In
meinen Urm und Schooß.
6. &8 dient zu meinen Freu⸗
den Und kommt mir herzlich
‚wohl, Wenn ich in deinem Lei⸗
den, Mein Hetl, mich finden
ſoll. Ab, möcht’ ich, o mein
Leben, An deinem Streuze bier
Mein Leben von mir geben,
Wie wohl geigähe mir!
7. Ich danke dir von Herzen,
O Sefu, Tiebfter Freund, Für
deined Todes Schmerzen, Da
du's fo gut gemeint. Ach gieb,
daß ich mich Halte Zu dir und
deiner Xreu’, Und wann id
einft erlalte, In dir mein Ende
ſei.
8. Wann ich einmal ſoll
ſcheiden: So ſcheide nicht von
mir, Wann ich den Tod ſoll
leiden: So tritt du dann her⸗
für; Wann mir am aller-
bängften Wirb um das Herze
fein: Soreiß’ mid aus ben
Aengften Kraft deiner Angft
und Bein. .
9. Erſcheine mir zum Schilde,
Zum Troſt in meinem Tod',
Und laß mich ſeh'n dein Bilde
In deiner Kreuzesnoth; Da
will ich nach dir blicken, Da
will ich glaubensvoll Dich feſt
an mein Herz drücken. Wer ſo
ſtirbt, der ſtirbt wohl.
B. Gerhard, geb. 1606, t 1676.
87.
Mel. Wer nur den lieben Gott ꝛc.
1. Du geheſt in ben Garten
beten, Mein trauter Jeſu,
nimm mid mit! Laß mich an
beine Seite treten, Ich weiche
von dir feinen Schritt; Ich
will an dir, mein Lehrer, ſeh'n⸗
Wie mein Gebete foll ges
ſcheh'n.
2. Du gehſt mit Zittern und
mit Zagen Und biſt bis in den
Tod betrübt. Ach, diefes ſoll
an's Herz mir ſchlagen, Daß
mir die Sünde ſo beliebt;
D’rum willſt du, Daß ein Herz
vol Reu' Mein Anfang zum
Gebete jei.
8. Du reißeft dich von allen
Leuten Und ſuchſt die ftille
Ginfamteit. So muß aud id
mich wohl bereiten Und fliehen,
was mein Herz zerftreut; Zeuch
mich von aller Welt allein,
Daß nur wir zwei beifammen
fei’n.
4. Du wirfft dich knieend
hin zur Erden, Yälft nieder
auf dein Angeſicht. Sp muß
Die Demuth ſich geberben:
D'rum brüft’ ih, Erd’ und
Staub mich nicht, Und beuge
mid in Niedrigfeit, Wie bu,
vol Trauer, Angft und Reid.
5. Du beteft gu dem lieben
Vater, Rufft: Abba, Abba!
wie ein Kind. Dein Vater ift
auch mein Berather, Sein Bas
Beiden und Sterben bes Herrn. Paſſionslieder.
&
terherz tft treu gefinnt, D’rum [ih zur angenehmen Zelt Auf
halt’ ich mich getroſt an dich
Und rufe: Abba, höre mich!
6. Du wirfft voll Zuverſicht
und Liebe Dem Vater bi an’
treue Herz, Und rufft aus
ſtärkſtem Herzenstriebe Mit
heißen Thränen himmelwärts.
Ach, Glaub' und Liebe find
mir noth, Sonft tft mein Be⸗
ten alles-tobt.
7. Gebuldig Lamm, wie
Haltft du. ftille Und im Gebete
dreimal an! Dabei ift au
für mi dein Wille, Daß ich
fol tun, wie bu gethan; Hilft
Gott nit gleih auf's erfte
Fleh'n: So darf ich wieder
vor ihn geh’n.
8. Dein Wille ſenkt fi in
den Willen Des allerbeften
Vaters ein; Darein muß id
auch mich verhüllen, Dafern
ih will erhöret fein; D’rum
bet’ ih in Gelaffenheit: Was
mein Gott will, gefcheh’ all’-
zeit!
9. Obgleich Die Jünger bein
vergefien, Gedenkſt du Doch ge⸗
treu an fie, Und da bi alle
Martern preffen, Sorgſt du
für fie mit fteter Müh’. Mein
Beten bleibet ohne Yrucht,
Wenn ed des Naͤchſten Heil
nit ſucht.
10. Nun, bu erlangeft auf
bein Flehen Troft, Kraft, Sieg,
Leben, Herrlichkeit; Damit
haſt bu auf mich gefehen, Daß
ernſtlich Beten freubenvoll
Den gleihen Segen ernten
fol.
11. Mein Jeſu! Hilf mir
ftet8 fo beten, Wie mich dein
heilig Vorbild lehrt, So kann
ich frei zum. Vater treten Und
werde ftet3 von thm erhört;
So bei’ id mich zum Himmel
ein Und will bir ewig dankbar
fein.
Benj. Schmolk, geb. 1672, + 1737.
SS.
Mel. O Haupt voll Blut und ıc.
1. Du, meines Lebens Le⸗
ben, Tu, meines Todes Tod
Für mid dahin gegeben In
tteffte Seelennoth, In Marter,
Angitund Sterben, Aus heißer
Lieb'sbegier, Das Heil mir zu
erwerben, Rimm taufend Dank
dafür,
2. Ich will nun mit dir gehen
Den Weg nad Golgatha; Faß
mid tm Geiſte fehen, Was da
für mich geſchah! Mit innig
zartem Sehnen Begleitet Dich
mein Herz, Und meine Augen
thränen Beim Blick auf deinen
Schmerz.
3. Grit fomm’ th zu ter
Stätte, wo Jefus für mid
rang, Wo Blutſchweiß beim
Gebete Ihm aus den Adern
drang, Ad, dieſe blut’gen
Tropfen, Die Seele tobtbe=
trübt, Und feines Herzens -
68 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und Die Erldſung.
Klopfen Sagt mir, bap er mid
liebt.
4. Da feh’ ich, daß ich Armer
Des Fluches würdig bin, Da
giebt fih mein Erbarmer Yür
mih zum Opfer Bin. Hier
flofien feine Klagen, Sein
thränendes Gebet, Daß ich
nicht muß verzagen, Wann's
einft zum Sterben geht.
5. Mein Heiland wird ver-
rathen, Geführt zu Spott und
Dual; Ach meine Miffethaten,
Die brachten allzumal Ihn
vor’8 Gericht der Heiden Und
in der Feinde Hand; ch war’s,
ich follte leiden, Was da mein
Buͤrg' empfand.
6. Seht, wel ein Menſch!
er ftehet Geduldig wie ein
Lamm; Und nun wird er er=
höhet, Ein Fluch am Sreuzes-
ftamm, Vollendet da fein
Büßen, Der Welt und mir zu
gut; Aus Händen und aus
Füßen Strömt fein Verſoͤh⸗
nungsblut.
7. Du fleh’ft am Kreuz für
Feinde; Mein Jeſu, wer war
th? Du denkſt an beine
Freunde; Geben?’, Herr, auch
an mihl Du madft ben
Schächer felig, Verheißeſt ihm
dein Reich; Das macht mi
Sünder fröhlid, Mid, der
dem Schächer gleich.
8. Du klagſt voll Angſt im
Herzen: Mein Gott verläffet
‚mid; Du bürfieft in ben
Schmerzen, Und Niemand Ia-
bet dich. Nun Toll dein Leib
fi enden; Du rufft: Es ift
vollbracht! Empfiehlſt des
Vaters Händen Den Geiſt. Es
war vollbracht!
9. Ich ſeh' mit Lieb und
Beugen Des Heilands letzten
Blick; Ich ſeh' ſein Haupt ſich
neigen, Das war mein ew'ges
Glück. Mein Bürge ftirbt;
ich lebe, So todeswerth ich bin.
Er giebt ſich mir, ich gebe Mich
ihm zu etgen hin. :
10. O du, an den ich glaube,
Und den mein Geift umfaßt,
Der du im Tobesftaube Für
mid gelegen haft! Auf bein
Verbienft und Leiden Bertran?
ich ganz allein; Darauf will,
ich einft ſcheiden Und ewig bet
dir fein.
11. Erhalt’ mir beinen Frie⸗
den Und deines Heils Genuß,
So lang’ ih noch hienieden
In Schwahheit wallen muß;
Bis endlich dir zu Ehren, Der
mi mit Gott verjöhnt, Dort
in ben obern Chören Mein
Hallelujah tönt.
€. ®. von Wobeler und H. von
Bruining®, 1778.
O9.
Eigene Melobie.
1. O Welt, fieh’ hier bein
Leben Am Stamm bes Kreuzes
fhweben, Dein Heil finft in
den Tod! Der große Fürft ber
Leiden und Sterben bes Herrn. Paſſionslieder.
Ehren Laßt willig ſich beſchwe⸗
ren Mit Schlägen, Hohn und
großem Spott.
2. Tritt her und ſchau' mit
Fleiße, Sein Leib iſt ganz mit
Schweiße Des Blutes über⸗
füllt; Aus ſeinem edlen Herzen
Vor unerſchöpften Schmerzen
Ein Seufzer nach dem andern
quillt.
3. Wer hat dich ſo geſchla⸗
gen, Mein Heil, und dich mit
Plagen So übel zugericht't?
Du biſt ja nicht ein Sünder,
Wie wir und unfre Kinder,
Bon Webeltbaten weißt bu
nicht.
4. Sch, ich und meine Sün-
ben, Die fi) wie Körnlein fin-
ten Des Sande an dem
Meer, Die haben bir erreget
Das Elend, das dich fchläget,
Und das betrübte Marter-
heer.
5. Ich bin's, ich ſollte büßen,
An Händen und an Füßen Ge⸗
bunden, in der Höll'; Die
Geißeln und bie Banden, Unb
was bu ausgeftanden, Das hat
verbienet meine Seel’.
6. Du nimmft auf beinen
Rüden Die Laften, jo mt
drüden Viel ſchwerer als ein
Stein. Du bift ein Fluch, da⸗
gegen Verehrſt du mir ben
Segen, Dein Schmerze muß
mein Labſal fein.
7. Du ſetzeſt Did zum Bür-
gen, 3a, laͤſſeſt dich erwuͤrgen
Für mich und meine Schuld;
Mir laͤſſeſt du Dich krönen Mit
Dornen, bie bi höhnen, Und
leideſt Alles mit Geduld.
8. Ich bin, mein Heil, ver-
bunden UM’ Augenbli® und
Stunden Dir überhoch und
ſehr; Was Letb und Seel’ ver-
mögen, Daß ſoll ich Billig legen
All'zeit im deinen Dienft und
Ehr’.
9. Nun, ih kann nicht viel
geben In dieſem armen Leben,
Eind aber will ih thun: Es
fol bein Tod und Leiden, Bis
Leib und Seele fcheiden, Mir
ftet8 in meinem Herzen ruh'n.
10. Ich will's vor Augen
fegen, Mich ftet8 daran er:
gögen, Ich fet auch, wo ich ſei.
63 ſoll mir fein ein Spiegel
Der Unſchuld, und ein Siegel
Der Lieb’ und unverfälicten
Treu’,
11.35 will mid mit die
ſchlagen An’8 Kreuz und dem
abjagen, Was meinem Fleifch
gefällt; Was beine Mugen
baffen, Das will ih fließ’n
und laffen, Geflel’ e8 auch ber
ganzen Welt,
13, Dein Seufgen und bein
Stöhnen Und bie viel tauſend
Thränen, Die dir gefloffen zu;
Die follen mich am Ende In
deinen Schooß und Hände Bei
gleiten zu ber ew’gen Ruh’.
Paul Gerhard, geb. 1406, } 1676
70
Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöſung.
90.
Mel. Jeſus, meine Zuverſicht.
1. Seele, geh’ nad Golga⸗
tha, Sep’ dich unter Jeſu
Kreuze Und bedenke, was dich
da Für ein Trieb zur Buße
reize; Willſt du unempfindlich
ſein, O, ſo biſt du mehr als
Stein!
2. Schaue doch das Jammer⸗
bild Zwiſchen Erd und Himmel
Hangen, Wie das Blut tn
Strömen quillt, Daß ihm alle
Kraft vergangen; Ad, ber
übergroßen Noth! Es tft gar
mein Jeſus tobt.
8. O Lamm Gotted ohne
Schuld, Alles das hatt’ ich ver-
ſchuldet, Und du haft aus großer
Huld, Bein und Tod für mid)
erbulbet; Daß wir nicht ver-
Ioren geh’n, Lap’ft du Dich an's
Kreuz erhöh'n.
4. Unbefledtes Gotteslamm!
Sch verehrte deine Liebe;
Schaue von des Freuzes
Stanım, Wie ich mid um Di
betrübe! Dein tm Blute wal-
lend Herz Wedt in mir den
tiefften Schmerz.
5. Ich kann, Hellandi nim=
mermehr Dieſe Plagen dir
vergelten; Du verbindeft mich
zu fehr; Alle Güter, taufend
Melten, Alles wäre nicht ge-
nung Nur für deinen Gallen-
trunk.
6. Etwas weiß ich noch für
dich: Ich will dir mein Herze
geben; Dieſes ſoll beſtändig⸗
lich Unter deinem Kreuze le-
ben. Wie du mein, jo willich
dein Lebend, leibend, fterbenb
fein.
7. Laß dein Herz mir offen
ſteh'n, Mad’ mid rein von
aller Sünde; Darum will ih
al’zeit fleh’n, Wenn ich Kreuz
und Noth empfinde; Wie ein
Hirſch nach Waſſer dürſt't, BIS
du mich erquicken wirſt.
8. Kreuzige mein Fleiſch und
Blut, Lehre mich die Welt ver⸗
ſchmähen. Laß mich Dich, du
höchftes Gut, Immer vor den
Augen ſehen! Führ' in allem
Kreuze mich, Selig, wenn aud
wunberlid.
9. Endlich laß mich meine
Noth Auch gebuldig überwin-
den, Nirgend fonft wirb mich
ber Tod Als bei Deinem Kreuze
finden. Wen du dadurch Heil
gemacht, Spricht getroft: 68
ift voll bracht.
Benj. Schmolk, geb. 1672, t 1787,
91.
Mel. Sieh’, hier bin ich, ze.
1, Ruhe bier, mein Getft,
ein wenig, Schau’ dieß Wun⸗
ter, ach, wtegroß! Steh’, bein
Herr, ber höchſte König, Hängt
am Kreuze nadt und bio,
Den fein Lieben Hat getrieben
Zu dir aus bed Waters
Schooß!
- Reiben und Sterben bes Herrn. Paſſionslieder.
71
2. Daß dich Jeſus Tiebt von | ſchenken wieder Alles, was ich
Herzen, Kannſt du bier am
Kreuze ſeh'n; Schau, mie
bitt're Todesſchmerzen Ihm
durch Leib und Seele geh'n!
Wie die Schrecken Ihn be—
beden, Wie er ſchwebt in tau⸗
jend Weh'n!
3. Seine Seel’, von Gott
verlaffen, Iſt betruͤbt big in
den Tod, Und fein Leib hängt
gleihermaßen Voller Wunden,
blutig roth; Ulle Kräfte, Alle:
Säfte Sind erfhöpft in hoch⸗
fer Roth.
4 Daß find meiner Sünden
Früchte, Die, mein Heiland,
ängften Dich; Diefe ſchweren
Zorngerihte, Ja die Holl'
verdiente ih; Dieſe Nöthen,
Die di tödten, Soll’ id
fühlen ewiglich.
5. Doch bu Haft für mid
befrieget Sünde, Tob und
Hoͤllenmacht, Alle Feinde ganz
befieget, Gottes Willen ganz
vollbracht, Durch bein Sterben
Mid zum Erben Deines Le⸗
bens Dort gemacht.
6. Ach ich Sündenkind der
Erden! Jeſnu, ſtirbſt bu mir zu
gut? Sol dein Feind erldfet
werden Dur dein eig’nes
Herzensblut? Ich muß ſchwei⸗
gen Und mid) beugeu Für dieß
unverbiente Gut.
7. Leib und Leben, Blut und
Glieder, Alles giebt bu für
nid hin; Som ih Dir nicht
bab’ und Bin! Sch bin beine
Ganz alleine; Dir verfchreib’
ih Herz und Sinn.
8 Dir will ih Durch beine
Gnade Bleiben bis zum Tot’
getreu; Alle Leiden, Schant’
und Schade Sollen mi nit
machen ſchen; Deinen Willen
Zu erfüllen, Meiner Seele
Speife ſei.
9. Zeuch durch deines Todes
Kräfte Mich in deinen Tod
hinein! Lab mein Fleiſch und
fein Geſchäfte, Herr, mit dir
gefreuzigt fein, Daß mein
Wille Werde ftile Und die
Liebe heiß und rein!
10. Laß in allen Leidens:
wegen Deine Leiden ftärfen
mid, Daß mein Leiden mir
zum Segen Mag gebeiben
ſtetiglich, Daß mein Herze Auch
im Schmerze Ohne Wanken
liebe dich!
11. Wann mich ſchrecken
meine Sünden, Wann mid
Satand Lift anficht; Ich nicht
Kraft, noch Gnad' kann finden,
Woll'ſt du mid verlaffen nicht!
Las dein Sterben Mir er:
werben Troft im Tod’ und im
Gericht!
12. Jeſu, nun will ich erge⸗
# Meinen Betft in beine
and; Laß nıi Dir alleine
leben, Bis ih nach bem Lei—
densſtand Bei dir wohne, In
72 Gott der Sobn, Jeſus Chriftus und die Erlsſung.
der Krone Di beſchau' im
Vaterland!
G. Terſteegen, geb. 1697, + 1769.
92.
Mel. Wer weiß, wie nabe mir ıc.
1. 68 it vollbracht! fo ruft
am Kreuze Des fterbenben Er⸗
löfer8 Mund. D Wort voll
Troſt und Leben, reize Zur
Freude meines HerzensGrund!
Das große Opfer tft gefcheh’n,
Das Gott au mir zum Heil
erjeh’n.
2. Mein Jeſus ftirbt, Die
Felſen beben, Der Sonne
Schein verlieret ſich; In Todte
dringt ein neues Leben, Der
Heil'gen Gräber öffnen ſich;
Der Vorhang reißt, die Erde
kracht, Und die Verſoͤhnung iſt
vollbracht!
3. Wie viel, mein Heil! haſt
du vollendet, Als dir das Herz
im Tode brachl Du haſt ven
Fluch hinweggewendet, Der
auf ber Welt vol Sünber lag.
Für und haft du genug gethan;
Gott nimmt und nun nod
gnädig an.
4. Dankoolle Thränen, net
bie Wangen! Mein Glaube
fieht nun offenbar Die Hand⸗
fhrift an dem Kreuze hangen,
Die wider meine Seele war,
Er, den mir Gott zum Heil ge;
macht, Rief au für mi: Es
ift vollbracht |
5. O Herr! laß mih nun
au vollbringen, Was wahre
Dankbarkeit begehrt; Laß nad
ber Heiligung mid) ringen,
Dazu bein Tob mir Kraft ge-
währt. O, ftärfe mich dazu
mit Macht, Bis meine Berp-
rung ganz vollbracht !
6. Du litt’ft fo viel zu mei-
nem Leben, D’rum laß mich
ftet8 voll Gifer fein, Mich dei-
nem Dienfte zu ergeben Und
feine Schmach dabei zu fheu’n.
Dein Dienft, mein Heiland!
jei mein Ruhm; Denn ich bin
ganz dein Eigenthum.
: 1. Und fühlt mein Herz bes
Grabes Schrecken: Sp ftärke
mid bei folder Laft! Laß mich
den Troft im Tode fehmel-
fen, Daß bu ihn überwunden
haſt! So geh’ ich burch bie
Todesnaht Mit dem Triumph:
68 ift vollbracht!
Joh. ©. Dietzich, geb, 1721, + 1797.
093.
Mel. Aues ift an Gottes Gegen.
1. Schaw’t bie Mutter voller
Schmerzen, Wie fie mit zer-
riff nem Herzen Bei dem Kreuz
bes Sohnes ſteht! Schauet
ihre Trübjalshike, Wie bes
Schwertes blut’ge Spike Tief
burd ihre Seele geht!
2. Weffen Auge fann ber
Zähren Bei dem Jammer fi
erwehren, Der bes Höchften
Sohn umfängt? Wie er mit
gelaff’nen Muthe Todes matt
Reiden und Sterben be8 Herrn. Paſſionslieder. ‘3
in feinem Blute An dem Holz
bes Fluches hängt!
3. Für die Sünden feiner
Brüder Leidet er, daß feine
Glieder Unnennbare Dual
jerreißt. Für uns ruft er im
Grhlaffen: Gott, mein Gott,
ih bin verlaffen! Und verath-
met feinen Geift!
4. Laß, o Jeſu, Duell’ der
Liebe, Deines Herzens heil’ge
Triebe Strömen in mein Herz
hinab! Laß mich dich mein
Alles nennen, Ganz für did
in Liebe brennen, Der für mid
jein Leben gab!
5. Drüd’, mein König, deine
Wunden, Die du auch für mid
empfunten, Tief in meine
Seel hinein. Laß in Reue
mid zerfließen, Mit bir leiden,
mit dir büßen, Mit dir tragen
jede Pein.
6. Laß mich herzlich mit Dir
weinen, Mich durch's Kreuz
mit dir vereinen; Aller Welt-
finn fet verflucht! Unterm
Kreuze will ich ftehen, Und dic
iittern, bluten fehen, Wenn
die Sünde mich verfudht.
7. Gieb mir Theil an dei-
nem Leiden, Laß von aller Luft
mich ſcheiden, Die dir folde
Wunden flug! Ih will auf)
mie Wunden fhlagen, Will
das Kreuz bed Lammes tragen,
Welches meine Sünden trug.
8. Laß, wenn meine Thraͤ⸗
nen fließen, Mich den Gnaden⸗
glanz gentegen Deines milden
Angefihts; Dede mich durch
deine Plagen Vor ben Aengſten
und den Klagen Ginftam Tage
bes Gerichts.
9. Gegen aller Feinde Stür-
men Laß mich, Herr, bein Kreuz
befhirmen, Deine Gnate
leuchte mir! Deckt des Grabes
fiaft’re Höhle Meinen Leib:
fo nimm bie Seele Hin in's
Paradies zu bir,
Das Stabet mater bes Jacoponi,
T 1306, aus dem Lateiniſchen.
094.
Mel. Freu’ bich ſehr, o meine Geele.
1. Jeſu, beine tiefen Wun-
ben, Deine Dual und bitt’rer
Tod Geben mir zu allen Stun-
den Troft in Leib’8- und See-
lennoth; FAallt mit etwas Arges
ein, Denf’ ih bald an beine
Pein, Die verleivet meinem
Herzen Mit der Sünde je zu
ſcherzen.
2. Will ih dann in Wolluſt
weiben Mein verberbtes Fleiſch
und Blut: So geven? ih an
bein Leiden, Bald wird Alles
wieder gut. Kommt der Sa-
tan und jet mir Heftig zu,
halt’ ih ihm für Deine Gnad'
und Önadenzeihen, Bald muß
er von dannen weichen.
3 Wil die Welt mein Herze
führen Auf die breite Wolluft-
bahn, Da nichts ift al8 Jubi⸗
liren, Alsdann ſchau' ich emſig
82 Gott der Sohn, eins Chriftus und Die Erlöfung.
wie man die durch rechte Buß'
Nah feiner Ordnung fuchen
muß. Hallelujah.
7. O Chrifte, Ofterlamm,
Speif’ und heut’ allefammt,
Nimm weg all’ unfer? Miſſe⸗
that, Daß wir dir fingen früh
und fpat: Hallelujah.
Böhmiſche Brüder.
1083.
Del. Erſchienen iſt der herrlich’ Tag.
1. Früh morgens, da bie
Sonn’ aufgeht, Mein Heiland
Chriſtus auferfteht. Vertrieben
tft der Sünden Nacht, Licht,
Heil und Leben wiederbracht.
Hallelujah!
2. Nicht mehr als nur drei
Tage lang Hält meinen Hei⸗
land Todeszwang; Am britten
Tag’ durch's Grab er bringt,
Mit Ehren feine Steg’sfahn’
ſchwingt. Hallelujah!
3. Jetzt iſt der Tag, da mich
die Welt Mit Schmach am
Ktreuz' gefangen hält; D’rauf
folgt der Sabbath in bem
Grab', Alba ib Ruh’ und
Srieden Hab’. Hallelujah !
4. In Kurzem wach’ ich fröb-
lich auf, Mein Oſtertag tft
Thon im Lauf; IH wach’ auf
durch bed Herren Stimm’,
Veracht' ben Tod mit feinem
Grimm. Hallelujah!
5. Der Herrben Tod zu Bo⸗
ben fchlägt, Da er felbft tobt,
und fich nicht regt; Geht aus
dem Grab’ in eig’ner Kraft,
Tob, Teufel, SöM’ nichts an
ihm ſchafft. Hallelujah!
6. O Wunder groß, o ſtar⸗
ker Held, Wo iſt ein Feind, den
er nicht fäällt? Kein Angſtſtein
liegt ſo ſchwer auf mir, Er
waͤlzt ihn von des Herzens
Thür'. Hallelujah!
7. Lebt Chriſtus, was bin
ich betrübt? Ich weiß, daß er
mich herzlich liebt; Wann mir
gleich ale Welt ſtürb' ab,
G'nug, daß ih Ehriftum Eei
mir hab’. SHallelujah!
8 Er nährt, er ſchuͤtzt, er
tröftet mid, Sterb’ id, fo
nimmt er mich zu fih; Wo er
jegt lebt, da muß ich bin, Weil
id ein Glied ſein's Leibes bin.
Hallelujap !
9. Durch feiner Auferftehung
Kraft Romm ich zur Engel
Brüderſchaft; Dur ihn bin
ih mit Gott verföhnt, Die
Feindſchaft ift ganz abgelehnt.
Hallelujah!
10, Mein Herz darf nicht
entfeßen fi, Gott und bie
Engel lieben mih; Die Freu⸗
be, bie mir tft bereit’t, Ver⸗
treibet Furcht und Traurigkeit.
Hallelujah!
11. Für dieſen Troſt, v gro⸗
Ber Held, Herr Jeſu, dankt dir
alle Welt; Dort wollen wir
mit größ’ren Fleiß Grheben
Auferfiehung bed Herrn. Dfterlieber.
teinen Ruhm und Preis. Hal-
lelnjah!
Joh. Heermann, geb. 1585, + 1647.
109.
Mel. Es ift gewißlich an der Zeit.
1. O Tod, wo tft dein Sta-
hel nun? Wo tft dein Sieg,
o Hölle? Was kann ung jegt
der Teufel thun, Wie graufam
er ich ſtelle? Gott fei gedantt,
der uns den Sieg So herrlich
hat nach dieſem Krieg Durch
Sefum Chriſt gegeben!
2%. Wie fträubte fich bie alte
Schlang', Als Chriſtus mit ihr
kämpfte. Mit Lift und Macht
fie auf ihn drang, Jedennoch
er fie bämpfte; Ob fie ihn in
die Ferſen ſticht, So fieget fie
doch darum nicht, Der Kopf tft
ihr zertreten.
3. Lebendig Chriſtus kommt
berfür, Die Yeinb’ nimmt er
gefangen, Zeroricht der Höllen
Schloß und Thür’, Trägt weg
ben Raub mit Brangen. Nichts
it, das in dem Siegeslauf
Den ftarfen Helb fann halten
auf; All's liegt da überwun-
den.
4. Des Herren Rechte, bie
behält Den Sieg und ift er-
höhet; Des Herren Rechte
mädtig fällt, Was ihr ent⸗
gegen ſtehet. Tod, Teufel,
Höfe, Welt und Sünd’ In
Chriſti Sieg gebämpfet find,
Ahr Zorn if kraftlos worden.
5. 88 war getöbtet Jeſus
Ghrift, Und fieh’, er lebet wie-
der; Weilnun das Haupt er-
ftanden tft, Steh’n wir auf
auf, bie Slieder. So Jemand
Chriſti Worten gläubt, Im
Tod’ und Grabe der nit
bleibt; Gr lebt, ob er gleich
ftirbet.
6. Wer täglih Hier dur
wahre Neu’ Mit Chrifto auf:
erftehet, Iſt dort vom andern
Tode frei, Derfelb’ ihn nicht
angebet; Genommen tft bem
Tod die Macht, Das Leben tft
uns wteberbradt, Und unvers
gänglih Weſen.
7. Das ift die rechte Oſter⸗
beut’ Der wir theilhaftig wer-
den: Fried’, Freude, Hetl, Ge⸗
rechtigkeit Im Himmel und auf
Erden. Hier ſind wir ſtill und
warten fort, Bis unſer Leib
wird ähnlich dort Chriſti vers
Härtem Leibe,
8. O Tod, wo ift bein Stachel
nun? Wo tft dein Sieg,o Hölle?
Was fann ung jebt der Teufel
thun, Wie graufam er fi
ftelel Gott ſei gedankt, ber
uns den Sieg So herrli hat
in dieſem Krieg Dur Jeſum
Chriſt gegeben!
Juſtus Gejenius, geb. 1601, t 1671.
110.
Mel. Es tft das Heil uns kommen her,
1. Wach' auf, mein Herz, die
Nacht ift Hin, Die Sonn’ tft
3 Gott der Sohn, Zefus Chriftus und bie Erlöfung.
aufgegangen! Ermunt’re bei-
nen Geift und Sinn, Den Hei⸗
land zu empfangen, Der heute
aus des Tobes Thür’ Gebro-
hen aus dem Grab’ herfür,
Der ganzen Welt zur Wonne.
2. Steh’ aus dem Grab’ der
Sünden auf Und ſuch' ein
neues Reben ; Vollführe deinen
Glaubenslauf Und laß bein
Herz fih Heben Gen Himmel,
da bein Jeſus if, Und ſuch',
was broben, als ein GChrift,
Der geiftlich auferftanden.
8. Vergiß nun, was dahinten
iſt Und tracht' nach dem, was
droben, Damit dein Herz zu
jeder Friſt Zu Jeſu ſei erhoben.
Tritt unter dich die böſe Welt
Und ſtrebe nach des Himmels
Zelt, Wo Jeſus iſt zu finden.
4. Drüdt di ein ſchwerer
Sorgenftein, Dein Jefus wird
ihn heben; Es Tann ein Chrift
bei SEreuzespein In Freud’ und
Wonne leben. Wirf dein Un-
liegen auf den Herrn Und forge
nicht, er tft nicht fern, Weil er
tft auferftanden.
5. &8 bat der Löw’ aus
Juda's Stamm Heut’ fieg-
xeih überwunten, Und das
erwürgte Gotteslamm Hat,
ung zum Heil, gefunden Das
Leben und Gerechtigkeit, Weil
er nad übermund’nem Streit
Die Feinde Schau getragen.
6 D’rum auf, mein Herz,
fang” an ben Streit, Weil
Sefus überwunden, Gr wirb
auch überwinden weit In bir,
weil er gebunden Der Feinde
Pacht, dab bu auffteh’ft Und
in ein neues Reben geh’ Und
Bott im Glauben bieneft.
7. Scheu’ weber Xeufel,
Melt noch Tob, No gar ber
Hölle Nahen; Denu Jeſus
lebt, es bat fein’ Roth, Er if
noch bei den Shwahen Und
den Seringen in der Welt Als
ein gefrönter Siegesheld;
D’rum wirft du überwinden.
8. Ad mein Herr Jeſu, ber
bu bift Von Todten auferftan:
den, Rett’ und aus Satans
Macht und Lift Und aus bes
Todes Banden, Daß wir zu:
fammen insgemein Zum neuen
Reben geben ein, Das du uns
baft erworben.
9. Sei Hochgelobt in biefer
Zeit Von allen Gotteskindern,
Und ewig in ber Herrlichkeit
Bon allen Ueberwindern, Die
überwunden dur) dein Blut.
Herr Jeſu, gieb ung Kraft und
Muth, Daß wir auch über:
winben.
2. Laurentii, geb. 1660, t 1722.
111. '
Del. Chriſtus, ber ift mein Leben.
1. Willkommen, Helb im
Streite, Aus beiner Grabes⸗
kluft! Wir triumphiren heute
Um beine leere Gruft!
2. Der Feind wird Schau
Auferftehung bes Seren. Oſterlleber.
getragen, Unb heißt nunmehr
ein Spott; Wir aber lünnen
fagen: Mit und iſt unſer @stt?
3. Der Fried’ IR uns er-
firitten, Und jeder Schreden
licht; In ber Gerechten Hütten
Erſchallt das Sieges lied.
4. Theil’ und des Sieges
Beute, Den Troft nun reich⸗
li aus; Ach, komm und bring’
noch heute Dein Heil in Herz
und Haus!
6. In deines Grabes Staube
liegt unſre Schuld bebedt;
Dep tröftet fih ber Glaube,
Dap ihn ein Feind mehr
ſchreckt.
6. Du haſt das Heil erwor⸗
ben; Wir preiſen dich dafür.
Sind wir mit dir geſtorben:
So leben wir mit dir.
7. Wir wollen ohne Grauen
Mit dir zu Grabe geh'n, Wenn
wir nur dort dich ſchauen, Und
ſelig auferſteh'n.
8. Schwing' deine Sieges⸗
fahnen Auch über unſer Herz,
Und zeig’ ung einſt Die Bahnen
Bom Tode bHimmelwärts |
9. Was kann und benn noch
ſchaden? Des Todes Pfeil ift
ſtumpf; Wir find bei Gott in
Gnaden Und rufen fon Tri-
umph!
Benj. Schmolk, geb. 1672, 1 1737.
112.
Del, Ale Menſchen müſſen fterben.
1. Trauernd und mit bangem
Sehnen Wandern Zwei nad
Gamaus, Ihre Mugen find
vol Thränen, Ihre Seelen
vol Verdruß; Man hört ihre
Klagemorte, Doch es ift von
ihrem Orte Unfer Jeſus gar
nit weit Und vertreibt die
Traurigfeit.
2. U, ed geh’n noch manche
Herzen Ihrem ftillen Summer
nad, Sie bejammern ihre
Schmerzen, Ihre Noth und
Ungemab! Manches wandelt
ganz alleine, Daß es nur zur
S’nüge weine, Doch mein
Jeſus ift dabei, Fragt: was
man fo traurig fer?
3. Oft Son Hab’ ich's auch
empfunden, Jeſus läpt mid
nie allein, Jeſus ftellt zu rech⸗
ten Stunden Si mit feinem
Deiftand ein; Wann ich mich
in Reid verzehre, Gleich als ob
er ferne wäre, D fo ift ec.
mehr ald nah’ Unb mit feiner
Hülfe da!
4. Treu’fter Freund von al-
len $reunden, Bleibe ferner
nod bei mir! Sudt die Weit
mi angufeinden, Ach, fv
ſei du auch allbier! Wenn
mich Trübjalswetter fchreden,
Woll'ſt du mädtig mich be-
bedens Komm, in meinem
Geiſt zu ruh'n, Was bu willft,
das will ih thun.
5. Bin ich traurig und Be-
trübet, Herr, fo ruf’ mir in ben
Sinn, Daß mid deine.Seele
;tiebet, Und daß ich dein eigen
8 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Grlöfung.
bin. Laß bein Wort mich fefter
gründen, Laß e8 auch mein
Herz entzüänden, Daß e8 voller
Liebe brennt Und bi immer
befier kennt.
6. Troͤſt' auch Andre, bie
voll Jammer Einſam durch bie
Fluren geh'n, Oder in der
ſtillen Kammer Tiefbekümmert
zu dir fleh'n! Wenn fie von
der Welt ſich trennen, Daß fie
fatt fih weinen fönnen, Sprich
Dann ihren Seelen zu: Liebes
Lind, was trauerft du?
7. Huf, wann e8 will Abend
werben, Und ber Ledenstag fi
neigt, Wann dem dunkeln
Aug’ auf Erden Nirgends fi
ein Helfer zeigt; Bleib’ als-
dann in unfrer Mitten, Wie
dich deine Jünger bitten, Bis
du fie getröftet Haft; Bleibe,
bletbe, theurer Gaſt!
Joh. Reunderz, geb. 1653, t 1737.
113.
Mel. Balct wii ich bir geben.
1. Ich geh’ zu Deinem Grabe,
Du großer Ofterfürft, Weil ich
bie Hoffnung babe, Daß bu
mir zeigen wirft, Wie man
kann fröhlich ſterben Und fröb-
ih auferfteh’n, Auch mit des
Himmels Erben In's Land des
Lebens geh’n.
2. Du liegeft in ber Erde
Und haft fie eingeweiht, Wenn
ich begraben werde, Daß fich
mein Herz nicht ſcheut, Auch in
den Staub zu legen, Was
Wh’ und Staub vermehrt;
Weil dir doch allerwegen Die
Erbe zugehört.
8. Du fhläfeft in dem Gra⸗
be, Daß ich aud meine Ruf’
Un dieſem Orte habe; Du
trüdft Die Augen zu; So foll
mir gar nicht grauen, Wenn
mein Gefiht vergeht; Ich
werde den mohl Schauen, Der
mir zur Seite ftebt.
4. Tein Grab war wohl
verfiegelt, Doch brichſt bu es
entzwei, Wenn mich der Tod
verriegelt: So bin ich dennoch
frei. Du wirſt den Stein ſchon
rhden, Der auch mein Gral
bedeckt; Da werd’ ich den er-
bliden, Der mih vom Tod'
erweckt.
5. Du fähreft in die Höhe
Und zeigeft mir die Bahn,
Wohin ich endlich gehe, Da ih
dich finden fann. Dort tft e8
fiher wohnen, Wo lauter
Glanz um dich; Da warten
lauter Kronen In beiner Sand
auf mid.
6. D meines Lebens Leben,
SD meines Todes Tod! Ich will
mid dir ergeben In meiner
legten Noth. Ich will mein
Bette machen In beine Tiebe
Gruft, Da werd’ ih ſchon er:
wachen, Wenn beine Stimme
ruft.
7. Du wirft ben Delberg
jeigen, Wo man gen Simmel
Auferftehung bes Herrn. Oſterlieder.
&
fährt, Da will ich fröhlich ftet-
gen, Bis daß ich eiugefehrt In
Salem Yriedenshäufer. Da
heißt's Hallelujah! Da trägt
man Stegesreifer; Ach, wär’
th nur fon bal,
Beni. Schmolk, geb. 1872, t 1787.
114.
Mel. Herr Chriſt, ber ein’ge sc.
1. Mein Fels bat hberwun-
den Der Hölle ganze Heer!
Der Satan liegt gebunden,
Die Sünde kann nicht mehr
Mid durch's Geſetz verbam-
men; Denn alle Zornesflam-
men Hat Jeſus ausgeloͤſcht.
2. Auf denn, mein Herz, und
bringe Des Dankes Opfer dar!
Vertreib' die Furt und finge
Mit der Erlöſ'ten Schaar!
Wirf des Gewiſſens Nagen,
Dein Sorgen und bein Zagen
Sn Chriſti Iceres Grab.
3. Iſt Jeſus auferftanden,
Mit Herrlichkeit geſchmäückt:
So biſt du ja den Banden Des
Todes mit entrüdt; Kein Fluch
drüdt das Gewiflen, Der
Schuldbrief iſt zerriſſen; Denn
Alles iſt bezahlt.
4. Ach, willſt du noch nicht
glauben, Du ungewiſſer Geiſt?
Kein Teufel kann dir rauben,
Was Jeſus dir verheißt, Der
gicht, Kraft, Fried' und Leben,
Geneigt ift Dir zu geben, Als
deines Steges Frucht.
5 Wohlen benn! Yürft des
Lebens! Dir bring’ Ich, mas
ih Hab’! Sch matte mich ver-
gebend Mit meinen Wunden
ab. Ich kann fie nicht verbin-
ben; Sol ich Genefung finden,
Mupt du fie rühren an,
6. Gieb meinem Glauben
Klarheit, Zu feh'n, Herr Jeſu
Chriſt, Daß bu Weg, Leben,
Wahrheit, Daß du mir Ulles
bit! Die finftern Wollen
theile Des bangen Zweifels,
heile Des Glaubens bürre
Hand,
7. Laß mich nicht Länger
wanten Gleich einem Rohr’ im
Wind’; Bejänft’ge bie Geban-
fen, Die voller Unrup’ find!
Du bift der Stuhl der Gna⸗
ben; Wer mühfam und bela-
ben, Den rufft du ja zu bir.
8. Haft bu ben Tod bezwun⸗
gen: Bezwing’ ihn auch in mir!
Wo du bift Durchgebrungen,
Da laß mid folgen bir. Gr:
fülle mein Verlangen, Und laß
den Kopf der Echlangen In
mir zertreten fein!
9. Den Göken Eigenliebe,
Das Gift in meiner Bruſt,
Zeritör’ Durch beine Liebe, Daß
alle Fleifhesluft, Die dich an's
Kreuz geheftet, Ganz möge fetn
entfräftet Durch beines Kreu⸗
zes Kraft.
10. Du lebft, laß mich auf
leben Als Glied an beinem
Leib’, Daß ich glei einem
Reben, An bir, dem Weinftod?,
88 Gott ber Sohn, Jeſus Chriftus und tie Srlöfung.
bleib’! Gieb Geiſteskraft zur
Nahrung, Gieb Stärke zur Be-
wahrung Der Pflanzung bei-
ner Hand,
11. Led’ in mir al8 Pro-
phete, Und leit’ mich in bein
Lit; Als Priefter mich ver⸗
trete, Mein Thun und Taffen
richt' Am deinen ganzen Wil:
len Als König zu erfüllen,
Leb', Ehrifte, leb' in mir.
Fr. Ad. Lampe, geb. 1683, t 1729.
Mel. Jeſus, meine Zuverſicht.
1. Jeſus Iebt, mit ihm auch
Ih! Tod, wo find nun beine
Shreden? Jeſus lebt und
wird au mich Von den Tod:
ten auferweden. Gr verflärt
mid in fein Licht, Dieß tft
meine Zuverficht.
2. Jeſus lebt, ihm tft das
Reich Ueber alle Welt gegeben;
Mit ihm werb’ au ich zu=
gleich Ewig berrfchen, ewig le⸗
ben. Gott erfüllt, was er ver-
ſpricht; Dieß ift meine Zuver⸗
ſicht.
3. Jeſus lebt; wer nun ver⸗
zagt, Laͤſtert ihn und Gottes
Ehre. Gnade hat er zugeſagt,
Daß der Sünder ſich bekehre.
Gott verſtößt in Chriſto nit;
Dies ift meine Zuverſicht.
4. Jeſus lebt, fein Heil ift
mein; Sein fet auch mein ganz
sed Leben. Meines Herzens
win ih fein, Unb den Lüften
wiberftreben. Gr verläßt ben
Schwachen nit; Dieß tft meis
ne Zuverſicht.
5. Jeſus lebt; ih Bin ge-
wiß, Nichts fol mi von Jeſu
ſcheiden, Keine Macht ber Fin:
fterniß, Keine Herrlichkeit, kein
Leiden. Gr giebt Kraft zu die-
fer Pflicht; Dieß ift meine Zu-
verfißt! -
6. Jeſus lebt; nun tft ber
Tod Mir der Eingang in bad
Leben. Melden Troft in To:
desnoth Wird er meiner Seele
geben, Wenn fie gläubig zu
ihm ſpricht: Herr, Herr, meine
Zuverſicht.
Chr. F. Gellert, geb. 1715, 1 1769.
116.
Mel. Wachet auf, ruft uns bie x.
1. Hallelujah! jauchzt, ihr
Chöre, Singt Jefu Chrifto
Preis und Ehre! Wie groß
und herrlid if fein Tag! Gr,
ber Held, tt von den Banden
Des Tobes ſiegreich anfer:
fanden, Er, der für uns im
Grabe lag. Sein tft Gewalt
und Madt. Preis ihm, er
bat’8 vollbracht! Hallelujah!
Er hat's vollbracht, Er, der die
Macht Des Todes und des
Grabes hat.
2. Glorreich hat der Held
gerungen, Hat mächtig Grab
und Tod bezwungen, Bon ih⸗
ren Schreden ung befreit. Wir,
von Gott gewih’ne Sünder,
Auferftehung des Herrn. Oſterlieder.
Sind nun mit ihm verfühnte
Kinder und Erben feiner Se-
ligkeit. Bald, bald entſchlafen
wir, Entſchlafen, Chriſte, bir,
Ruh'n in Frieden Die kurze
Nacht, Bis deine Macht Das
Licht des ew’gen Tages ruft.
3. Unfern Staub mag Staub
bededen, Du wirft ihn herrlich
auferweden, Der bu des Stau-
bes Schöpfer biſt. Du wirft
unvergänglich eben Und Kraft
und Herrlichkeit ihm geben,
Dem Staube, ber bir theuer
if. Wir werben ewig bein,
Gerecht und felig fein. Hal⸗
lelujab! Tod und Gericht Gr-
ſchreckt und nicht; Denn Jeſus,
“ unfer Mittler, lebt.
4. Ja, er lebt, uns zu er⸗
freuen Und Alles, Alles zu
geritreuen, Was uns ben Le-
bensfrieden raubt. Groß tft
feines Namens Ehre, Und
ewig gültig feine Lehre, Und
ewig feltg, wer ihm glaubt.
Wir geh’n an feiner Hand
Durch biefes Thränenland Hin
zum Himmel; Und dort erhebt
Er, der ba lebt, Uns hoch zu
Ehren ewiglid.
5. Tag des Lebens, Tag ber
Wonne, Wie wird uns fein,
wenn Gottes Gonne Dur
unfers Grabes Dunkel bricht !
O, was werben wir empfinden,
Wenn Naht und Yinfternig
verſchwinden Und uns um-
ſtrahlt des Himmels Licht!
Bollender, führe bu, Uns die⸗
fem Tage zu, Uns, die Dei-
nen. Die Lebensbahn Bingft
du voran; Wir folgen dir in
beine Ruh’.
Gottfr. Ben. Funk, geb. 1734, t 1814.
117.
Mel. Erfchienen iſt ber herrlich’ Tag.
1. Grinn’re dich, mein Geiſt,
erfreut Des hohen Tag's der
Herrlichkeit; Halt’ im Gedaͤcht⸗
niß Jeſum Chriſt, Der von
dem Tod' erſtanden iſt. Halle⸗
lujah!
2. Fuͤhl' alle Dankbarkeit
für ihn, Als ob er heute dir
erſchien'; Als jpräch’ er: Irie⸗
de ſei mit dir! So freue dich,
mein Geiſt, in mir. Hallelujap !
3. Schau’ über dich und bei’
ihn an. Gr mißt den Sternen
ihre Bahn; Gr lebt und Herrfcht
mit Gott vereint Und ift bein
König und dein Freund. Hal:
lelujah!
4. Macht, Ruhm und Hoheit
immerdar, Dem, der da iſt
und der da war! Sein Name
ſei gebenedei’tt Von nun an
bis in Ewigkeit. Hallelujah!
5. Mein Heiland ift für mid
erhöh’t, Was ift der Grobe
Meajeftät, Wenn fie mein @eift
mit ber vergleiht, Die ich
durch Gottes Sohn erretät!
Hallelujah!
6. Vor feinem Thron, in
feinem Reich, Unfterblich, hei⸗
90 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erloͤſung.
ig, Engeln gleih Und ewig,
ewig felig fein: Herr, welche
Herrlichkeit it mein! Hallelu⸗
ja!
7. Du, der du in dem Him⸗
mel thron’ft, Ich ol da woh-
nen, wo bu wohn’ft; Und bu
erfüllt einft mein Zertrau’n,
Sn meinem Fleiſche Dich zu
ſchau'n. Hallelujah!
8. Ich ſoll, wenn du, o Le⸗
bensfürft, In Wollen goͤttlich
kommen wirft, Grwedt aus
meinem Grabe geh’n Und rein
zu deiner Rechten fteh’n. Hals
lelujah !
9. Mit Engeln und mit Se-
raphim, Mit Thronen und mit
Cherubim, Mitallen Frommen
aller Zeit Soll ich mich freu'n
in Ewigkeit. Hallelujah!
10. Nie komm' es mir aus
meinem Sinn, Was ich, mein
Heil, dir ſchuldig bin, Damit
ich mich, in Liebe treu, zu dei⸗
nem Bilde ſtets ernen’. Hal⸗
lelujah!
11. Er iſt's, der Alles in
uns ſchafft; Sein iſt das Reich,
ſein iſt die Kraft. Halt' im
Gedaͤchtniß Jeſum Chriſt, Der
von dem Tod erſtanden iſt.
Hallelujah!
Chr. 8. Gellert, geb. 1715, ? 1769.
118.
Del. Wie ſchön leucht't uns der ıc.
1. Erhöhter Siegesfürft und
Held, Dir jauchzet die erlöf’te
Welt Am Yelte deiner Wonne!
Du gehft aus beine Brabes
Thor Als wie ein Bräutigam
hervor, Schön wie die Mor-
genfonne. Mädtig, Prädtig
Kommft du heute Aus dem
Streite, Kommſt mit Segen
Uns au8 deiner Gruft ent-
gegen.
2. Wie majeftätifch baueft du
Am dritten Tage deiner Ruh’
Den Leibestempel wieder!
Trotz aller Feinde Lift unb
Macht Haft du bein großes
Wort vollbracht: Jch fterb’ und
lebe wieder! Gehet! Sehet:
Alle Riegel, Band und Siegel
Sind zerſtoͤret! Jeſus Iebt
und tft verfläret!
3. Grlöf’te, kommt zu dieſem
Grab’, Und blidet glaubens-
vol Hinab: Iſt dieß die Gruft
der Scäreden? Seit Jeſus
bier geſchlummert bat, Sind
Gräber eine Rubeftatt, Die
Trieb’ und Hoffnung bdeden.
Zagt nicht! Klagt nicht! Diefe
Glieder Werden wieder Sic
erheben, Und das Leben Chriſti
leben.
4. Dann werd’ ih ihn im
Lichte feh’n, Gekrönt vor ſei⸗
nem Throne ſteh'n, Mit himm⸗
liſchem Entzucken. Dann if
mein Aug' von Thraͤnen leer,
Dann ſchreckt mich Sünp’ und
Tod nicht mehr, Nichts kann
mih ihm entrüden. Ewig
1 Selig, Ohne Mängel, Wie die
Auferftehung bes Herrn. Oſterlieder.
9
Engel Werd’ ich leben, Und
ihm Preis und Ehre geben.
5. Indeß zerftöre, ſtarker
Held, Was mich noch Bier zu⸗
rüde hält, Daß ich zu dir mid
ſchwinge. O gieb mir deinen
Geiſt, dein Licht, Daß id,
wenn Herz und Auge bricht,
Bom Tod’ in's Leben bringe.
Mag’ mih Muthig Sn bem
Streite, Und bereite Mich bei
Zeiten Zum Triumph ber
Gwigfetiten !
6b. ©. Böß, geb. 1746.
119.
Mel. Sollt' ich meinem Gott ꝛc.
1. Auferftanden, auferitanz
den Iſt der Herr, ber und ver:
fühnt! Gebt, wie hat nad
Shmah und Banden Gott
mit Ehren ihn gefrönt! Dort
auf feines Vaters Throne,
Ueber Schmerz und Tod er-
höht, Herrſcht er nun in Wa-
jeftät. Fallet nieder vor dem
Sohne, Der uns einft zu ſich
erhebt! Hallelujahl Jeſus
lebt.
2. Singt dem Herrn! er iſt
erſtanden, Der da ſtarb auf
Golgatha. Ruhmt es laut in
allen Landen: Was fein Mund
verhieß, geſchah. Wer kann
ihm noch widerſtreben? Mäd=
tig ſteigt der Held empor; Im
Triumph bricht er hervor.
Seht, des Abgrunds Pforten
beben, Da ihr Sieger ſich
erhebt! Hallelujah! Jeſus
lebt.
8. Uns vom Tode zu bes
freien, Sant er in des Grabes
Nacht; Uns zum Leben zu er
neuen, Steht er auf durch
Gottes Macht. Tod, du bift
in Steg verfhhlungen; Deine
Schrecken find gebämpft, Deine
Herrſchaft ift bekämpft, Und
das Leben tft errungen. Ob
man unfern Leib begräbt,
Sallelnjah! Jeſus lebt.
4. Aus dem Grab’ und zu
erheben, Ging er zu dem Vater
bin, Laßt uns ihm zur Ghre
leben: Dann ift Sterben ung
Gewinn. Haltet unter Luft
und Leiden Im Gedäͤchtniß
Jeſum Chrift, Der vom Tod⸗
erftanden iſt: Unvergänglid
find die Freuden Deß, der nach
dem Himmel ftrebt. Halles
lujah! Jeſus lebt.
5. Freu't euch ſeiner, Gottes
Kinder! Gr ſei euer Lobge⸗
fang. Bringt dem Todes über⸗
winder Ewig Ehre, Preis und
Dank, Rühmt es in Ver⸗
fuchungsſtunden, Wenn euch
Sünd’ und Glend broßt,
Rühmt es in ber Todesnoth:
Unfer Herr hat überwunden!
Der uns einft zu fich erhebt,
Hallelujah! Jeſus lebt.
Job. Caſp. Lavater, geb. 1741, t 1700
92 Gott der Sohn, Jefus Chriſtus und bie Erlöfung.
120.
Mel. Wachet auf, ruft und zc.
1. Heil! Jeſus Chriſtus ift
erftanden! Aus den zerſpreng⸗
ten Todesbanden Tritt ſieg⸗
verfläret Gottes Sohn. Hoch
dur des Himmel Tempel:
hallen Hört man das Halle-
lujah ſchallen, Unb Friebe
glänzt um Gottes Thron. Heil
dem, ber ewig liebt, Der Ullen
Leben giebt, Jeſu Chrifto, Und
unferm Gott! Des Todes
Noth Iſt aufgeldj’t in Mor:
genroth! "
9. Du, dem bie Schöpfung
unterthänig, Bift unfer Bru-
ber nun und König Bon Ewig⸗
fett zu Ewigkeit. Dein Loos
iſt lieblich dir gefallen, Und
deinen Auserwaͤhlten allen Iſt
gleiche Herrlichkeit bereit. Du
ſtellſt auf dem Altar Dein Blut
für Alle dar Zur Berföhnung.
Wir follen rein, Aufewig bein,
Gin Prieftervolt und Fürften
fein.
8. Du wirft mit deinem Le⸗
bensftabe Die Deinen au
aus ihrem Grabe Ausführen
in des Himmels Lit. Dann
{hauen wir mit em’ger Wonne
Die felbit, Herr Jeſu, Gna=
denfonne, Bon Ungefiht zu
Angeficht. Den Leib wird deine
Sand Im neuen Vaterland
Neu verflären. Dann find
wir frei Turh deine Treu’!
Du auf dem Thron’ machſt
Ulles neu,
4. O Uuferfiand’ner, fieh’
hernieder Auf deine Sünder,
deine Brüder, Die no im
Tobesthale fteh’n! Komm bu,
Oeltebter, und entgegen, Daß
wir uns völlig freuen mögen,
Und laß und deine Klarheit
feh’n. Heil Allen, bie mit bir
Schon auferftanden hier Durch
den Slauben! Hier find fie
fhon Dem Tod’ entfloh’n. —
Stär uns den Glauben,
Gottes Sohn!
Ab. Rapp, geb. 1798.
121.
Mel. Wachet auf, ruft und ac.
1. Hallelujah! Jeſus lebet,
Erloſ'te Brüder, kommt, ers
bebet Des großen Mittlers
Majeftätl. Hört’, betrübte
Sünder! gebet Der: Freude
Raum; denn Jeſus Iebet ; Gott
bat thin aus dem Staub? er-
höht. Mein Herz! auch bein
Geſang Bring’ Ehre ihm und
Dank! Hallelujah! Dich, gro⸗
Ber Held, Erheb' die Welt,
Weil beine Hand den Sieg
behält.
2. Jünger Jeſu! wehrt bem
Leide, Robfinget ibm, unb
nehmt voll Freude Um Stege
Theil, den er erſtritt. Seht,
er hat Grlöfung funden, Hat
Tod und Hölle überwunden;
Gr herrſcht, der für ung farb
Himmelfahrt bed Herrn. Himmelfabrtölteber.
und litt! Laßt enre Feinde
dräu'n! Ihr könnt getroft
euch freu’n. Jeſus lebetl Bon
Gmwigfeit zu Gwigfeit, Der-
felbe geftern und auch heut’.
3. Nun verzagt auch nicht,
Verbrecher! Gott ift eu nun
fein firenger Rächer, Wenn ihr
die Schuld vor ihm bereu’t.
Durch bes Tobeö Ueberwinder
Iſt er verföhnt und gegen
Sünder Ein Vater der Barm⸗
berzigfeit. Gr ruft fein Volt
Bınauf, Schließt feinen Him⸗
mel auf, Ste zu jegnen. Wir
find verfühnt, Mit Gott ver-
ſöhnt, Und Jeſus ift von Gott
gekrönt.
4. Tod! wo find nun beine
Schrecken! Nicht ewig wird
ta8 Grab und beden, Ber:
weſ't ber Leib gleich in ber
98
Gruft. Einſt wird er zum beſ⸗
ſern Leben Sich aus des Todes
Staub erheben, Wenn Jeſus
den Entſchlaf'nen ruft. Dann
wirb das Tobtenfeld Zur le⸗
bensvollen Welt. Alles lebet,
So, wie verneu’t, Zur Früh: '
lingözeit, Der Herr der Welt
die Erde kleid't.
5. O Grftand’ner, wel’ ein
Segen Grwartet und, wenn
wir auf Wegen Ginbergeh’n,
bie dein Fuß betrat. Unnenn⸗
bare Seligkeiten, Dieß find
die reihen, großen Beuten,
Die und dein Sieg erfämpfet
bat, Bald find fie unfer Theil,
Bald krönet uns das Heil
Deines Lebens. Hallelujah!
Der Herr iſt nah'! Bald iſt
der Tag des Sieges da!
Unbekannt.
7. Himmelfahrt des Herrn. Himmelfahrtslieder.
122.
Mel. Wie ihön leucht't uns ber zc.
]. Ach wundergroßer Ste-
gesheld, Du Gündenträger
alter Welt, Heut’ haft du Dich
geſetzet Zur Rechten deines
Baters Kraft, Der Feinde
Schaar gebracht zur Haft, Bid
auf den Tod verleget; Mäd-
tig, Prädhtig, Triumphireſt,
Jubilireſt; Tod und Leben,
Dir tft alles untergeben.
2% Dir dienen alle Cheru⸗
bim, Viel taufenb Hohe Sera-
phim Dich großen Sieger |:-
ben, Weil du den Segen wie-
derbracht, Weit Majeftät und
großer Macht Zur Glorie biſt
erhoben; Singet, Klinzei,
Rühmt und ehret Den, ſo jäb-
ret Auf gen Himmel, Wit Bo:
faunen und Getümmel.
3. Du bift das Haupt, yin=
gegen wir Sind Glieder, ‚a 8
fommt von dir Auf uns xidt,
Troft und Leben, Heil, Fried’
und Freude, Stärf’ und Krayı
M Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und bie Grlöfung.
Erquickung, Labſal, Herzens-
ſaft Wird uns von dir gege⸗
ben; Bringe, Zwinge Mein
Gemüthe, Mein Gebluͤte, Daß
es preiſe, Dir als Steg’äheren
Ehr' erweiſe.
4. Zeuch, Jeſus, uns, zeuch
uns nach dir, Hilf, daß wir
forthin für und für Nach dei⸗
nem Reiche trachten. Laß un⸗
ſer Thun und Wandel ſein,
Wo Zucht und Demuth tritt
herein, All’ Ueppigkeit verach⸗
ten! Unart, Hoffarth Laß uns
meiden, Chriſtlich leiden, Wohl
ergründen, Wo bie Gnade ſei
zu finden.
5. Set, Jeſus, unfer Schuß
und Schatz, Set unjer Ruhm
und fefter Pla, Darauf wir
uns verlaffen; Laß ſuchen ung,
was proben tft, Auf Grden
wohnet Trug und Lift, Es if
auf allen Straßen Lügen,
Trügen, Ungft und Plagen,
Die da nagen, Die ba quälen
Stünblih arme Chriftenfeelen,
6. Herr Jeſu, komm, bu
Snabenthron, Du Steges-
fürft, Held, Davids Sohn,
Komm, ftille ba8 Verlangen;
Du, bu bift Allen uns zu gut,
O Jeſu, burd bein theures
Blut In's Heiligthum gegan-
gen; Komm fehler, Hilf mir;
Dann fo follen, Dann fo wol-
fen Wir ohn’ Ende Fröhlich
Hopfen tn die Hände.
€. Er. Homburg, geh. 1605, 1 1681.
1235.
Mel. Es iſt gewißlich an der Zeit.
1. Allein auf Chrifti Him⸗
melfahrt Ih meine Nachfahrt
gründe, Allein auf feine Hülf'
th wart’ Und bitt’, daß er mir
fende Vom Himmel ſeine
Gnad' herab, Daß ich der Welt
mög’ jagen ab, Was droben iſt,
nur ſuchen.
2. Weiler gen Himmel fi
gewend’t, Das Irdiſche ver-
laffen, Dein Herz auch ntrgend
Ruhe find’t, Es will diefelbe
Straßen Zur ew’gen Him—⸗
melöfreud’ und Chr; Mo
Chriſtus tft, fein Haupt unb
Herr, Da will e8 nun aud
ruhen.
8. Von beiner Auffahrt Ta
die Gnad', Herr Chriſte, mid
empfangen, Daß mein Herz
hie die Nachfahrt hab’, Bis
daß ich werd’ erlangen Das
Simmelfahr’n mit Seel’ und
Leib, Zu Ehren dir, und mir
zur Freud'; So will ich bie
fobfingen.
Sofua Wegelin, um 1640,
1234.
Mel. Ad Bott und Herr.
1. Zeuch und nad bir, So
| eilen wir Mit berzlidem Ver⸗
langen Hin, ba du bift, O Jeſu
Chrift, Aus biefer Welt ge⸗
gangen.
2. YZeum uns nah bir In
Lieb'sbegier, Ad, reig’ uns
Himmelfahrt des Herrn. Himmelfahrislieder.
98
doch von hinnen! So bürfen
wir Nicht länger bier Den
Rummerfaden jpinnen.
3. Zeuch uns nad dir, Herr
Chriſt, und führ’ Uns beine
Himmelsftege. Wir irr'n fonft
leicht Und find verſcheucht Vom
rechten Lebenswege.
4. Zeuch uns nach dir, So
folgen wir Dir nach in deinen
Himmel, Daß uns nicht mehr
Allhier beſchwer“ Das böfe
Weltgetümmel.
5. Zeuch uns nach dir Nun
für und für Und gieb, daß wir
nachfahren Dir in dein Reich,
Und mad’ uns gleih Den aus-
erwählten Schaaren |
Zub. @lif., Gräfin von Schwarzburg⸗
Rudolftadt, geb. 1640, 1 1672.
125.
Mel. Aus meines Herzens Grunde.
1. Der Herr fährt auf gen
Simmel mit frobem Aubelton,
Aus dieſer Welt Betümmel
Empor zu feinem Thron. Lob⸗
fingt, lobfinget Gott ! Lobſingt,
ihr Nationen, Dem Herrſcher
aller Thronen, Dem Herren
Zebaoth!
2. Wir wiſſen nun vom
Siege, Der unſer Haupt er⸗
hoͤht; Wir wiſſen zur Genüge,
Wie man zum Himmel geht.
Der Heiland geht voran, Will
uns zurüd nicht laſſen, Er zei⸗
get uns die Straßen, Er bricht
und fih’re Bahn.
8. Wir follen himmliſch wers
ben! Gr rüftet ſelbſt ven Platz;
Wir gehen von der Grben
Dorthin, wo unfer Schatz. Ihr
Herzen, macht euch auf! Wo
Jeſus Hingegangen, Dabtn jet
das Berlangen, Dahin jet
euer Lauf!
4. Laßt uns gen Himmel
dringen Mit herzlicher Begier;
Laßt und voll Inbrunft fingen:
Di, Zefu, ſuchen wir! Did,
o du Gottesfohn, Di, Weg, -
bich, wahres Leben, Dem alle
Macht gegeben, Di, unfers
Hauptes Kron’ |
5. Jahr? Hin mit beinen
Schaͤtzen, Du trügerifhe Welt?
Wir flieh’n aus beinen Netzen:
Dort if, was uns gefällt!
Der Herr ift unfre Zier, Der
Herr iſt unſre Wonne; Zu
unſrer Lebensſonne, Zu Jeſu
ziehen wir!
6. Wann ſoll es doch ge⸗
ſchehen? Wann kommt die liebe
Zeit, Daß wir ihn werden
ſehen In ſeiner Herrlichkeit?
Du Tag, wann wirſt du ſein,
Da wir zu feinen Füßen An⸗
betenb ihn begrüßen? O Tag,
brich balb herein |
B. Gacer, geb. 1655, 1 1699.
136.
Mel. Freu’ dich fehr, o meine Seele.
1. Herr, bu fährft mit Glanz
und Freuden Auf zu beiner
Herrlichkeit; Doch mich brüden
98 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Grlöfung.
noch die Leiden Diefes Lebens,
dieſer Zeit. Gieb mir, Jeſu,
Muth und Kraft, Daß ich
meine Pilgerſchaft So in dir
zurücke lege, Daß ich ſtets dein
bleiben möge.
2. Laß mir deinen Geiſt zu⸗
rücke, Aber zeuch mein Herz
nach dir; Wenn ich nach dem
Himmel blicke, Oeffne ihn
dann gnäbig mir. Neige met-
nem Fleh’n dein Ohr, Trag’
e8 deinem Vater vor, Daß er
mir bie Schuld vergebe, Daß
ich mich befehr’ und lebe,
3. Lehre mich die Welt ver⸗
achten Und was in mir Gitles
if, Und nad) dem, was dort
ift, trachten, Wo du, mein Gr-
Löfer, biſt. Wolluft, Ehrſucht
und Gewinn Soll mid nie zur
Erde zieh’n, Da ich jenſeits
über'm Grabe Eine größ're
Hoffnung habe.
4. Dieſe müſſe nichts mir
rauben, Du erwarbſt ſie theuer
mir, Jetzt noch ſeh' ich ſie im
Glauben, Droben' find’ ich fie
bei dir; Dort belohnft bu das
Bertrau’n Deiner Gläubigen
durh Schau’n, Und verwan-
delſt ihre Leiden In unendlid
große Freuden,
5. Dort bereit’ auch mir bie
Stätte In des Vaters Haufe
zu, Rufſt bu frühe oder jpäte
Mid) zu meines Grabes Ruh’.
Leucht' auch mir in dieſer
Nacht Durch bie Stärke deiner
Macht, Die des Todes Macht
bezwungen, Und für uns den
Sieg errungen.
6. Kommſt du endlich glor⸗
reich wieder, An dem Ende die⸗
ſer Zeit, O ſo ſammle meine
Glieder, Die Verweſung hier
zerſtreut; Heil'ge und verklär'
ſie ganz, Daß der Leib im
Himmelsglanz, Dann nicht
mehr von Staub und Erde,
Deinem Leibe ähnlich werde.
Caſp Neumann, geb. 1648, } 1715.
127.
Mel. Womit ol ich dich wohl loben.
1. Siegesfürft und Ghren-
fönig, Hocverflärte Majeſtät!
Ale Himmel find zu wenig,
Du biſt d'rüber body erhößt:
Soft’ ih nicht zu Fuß' Dir
fallen, Und mein Herz vor
Freude wallen, Wenn mein
Glaubensaug' betracht't Deine
Glorie, deine Macht?
2. Seh' ich dich gen Himmel
fahren, Seh' ich dich zur Rech⸗
ten da; Hör’ ich, wie der Engel
Schaaren Alle rufen: Gloria!
Sollt' ih nicht zu Fuß' dirfal-
len, Unb mein Herz vor Freude
wallen, Da ber Himmel jubi⸗
Iirt, Weil mein König trium⸗
phirt?
8. Weit und breit, bu Him⸗
melsfonne, Deine Klarheit fi
ergießt, Daß ein neuer Strom
von Wonne Durd bie Him-
melögeifter fließt. Prächtig
Himmelfahrt des Herrn. Himmelfahrtslieber,
%
wirft du aufgenommen, Freu-
dig heißt man dich willlom-
men: Schau’, ih armes Kind⸗
lein hier Ruf’ auch Hofianna !
dir.
4 Sollt' id beinen Kelch
nicht trinken, Da ich beine
Glorie ſeh'? Sollt' mein Muth
noch wollen ſinken, Da ich
deine Macht verſteh'? Meinem
König will ich trauen, Nicht
vor Welt und Teufel grauen,
Nur in Jeſu Namen mich Beu⸗
gen hier und ewiglich.
5. Geiſt und Kraft nun über-
fließen; Laß ſie fließen auch auf
mich, Bis zum Schemel deinen
Füßen Alle Feinde legen ſich.
Herr, dein Zionsſcepter ſende
Bis zum fernſten Weltenende;
Mache dir auf Erden Bahn,
Alle Herzen unterthan.
6. Du biſt nun an allen Or-
ten, Kannft uns Mllen nahe
In den Himmel mit verfegt,
Da mid Jeſus nur ergögt.
&. Terfteegen, geb. 1697, + 1769.
128.
Mel. Allein Sott in der Höh’ fei ze.
1. Herr Jeſu, deiner Glieder
Ruhm, Du ftarkes Haupt ver
Shwahen; Du haft ein ew’-
ge8 Prieftertbum, Kannft all’-
zeit felig machen; Du biſt e8,
ber Gebet erhört Und der des
Slaubene Wunſch gewährt,
Sobald wir zu bir fommen,
2. Du laͤß'ſt durch beine
Himmelfahrt Den Himmel
offen fehen, Du haft den Weg
geoffenbart, Wie wir zum Va⸗
ter gehen. Der Blaube weiß
und tft gewiß, Du habeſt uns
im Paradies Die Stätte zube-
| reitet.
3. Du gingft in's Heilig-
thum hinein Kraft deiner
ſein; Meines Geiſtes ew'ge heil'gen Wunden, Und haſt ein
Pforten Steh'n dir offen;
komm herein! Komm, bu Kö⸗
nig aller Ehren! Du mußt
auch bei mir einkehren; Ewig |
in mir leb' und wohn’, Als in
deinem Himmelsthron'.
ewtg Seligfein, Verherrlichter,
erfunden; Du haft allein dur
heine Macht Uns die Gerech⸗
tigkeit gebradt, Die unauf⸗
hörlich währet.
4. Sing unfer Haupt zum
7. Deine Auffahrt bringt | Himmel ein, So werben auf
mir eben Gott und Himmel in—
nig nah’. Lehr’ mid nur im
Geifte Ieben, Dann fteh’ ic
die Glieder Gewiß nicht aus>
gefchlofjen ſein, Du bringft fle
alle wieder; Ste werben ba
dort vor dir da; Fremd der | fein, wo du bift, Und bich ver-
Melt, der Zeit, den Sinnen,
Bet dir abgeſchieden drinnen,
Härt, Here Jeſu Chriſt, Wit
ew'ger Wonne ſchauen.
98 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und bie Grlöfung.
5. Zeuh und bir nad, fo
laufen wir; Laß ung ein himm⸗
liſch Weſen In Worten, Wer-
fen und Begter Von nun an,
Herr, erlefen. Zeuch unfer
Herz dem Himmel zu, Damit
wir Wandel, Schaß und Ruh’
Nur in bem Himmel haben.
6. Was droben ift, laß Fünf:
tighin Uns unabläffig juchen;
Was eitel heißt, das lehr' und
flieh'n, Was jündlich iſt, ver-
fluchen. Weg Welt! bein Schaf
und Freudenſchein ft viel zu
elend, zu gemein Yür himm⸗
liſche Gemüäther |
7. O Slleinod, das im Him⸗
mel ſtrahlt, Na bir nur will
ih laufen! O Perle, bie kein
Weltkreis zahlt, Dich will ich
bier no faufen! O GErbtheil
vol Zufriedenheit, D Himmel
voller Seliglett, Sei mein aus
Jeſu Gnaden!
PH. Fr. Hiller, geb. 1600,1 1769.
8. Das ewige Hoheprieſterthum und Königthum
des Herrn.
1.39.
Eigene Melodie.
1. Mein Jeſu, dem bie Sera-
phinen Jm Glanz der Höchften
Diajeftät Selbft mit bededtem
Antlig dienen, Wenn bein Be-
fehl an fie ergeht: Wie jollten
biöbe Fleifchesaugen, ‘Die der
verhbaßten Sünden Naht Mit
ihrem Schatten trüb’ gemadt,
Dein helles Licht zu ſchauen
taugen?
2. Do gönne meinen Glau⸗
bensbliden Den Gingang in
bein Heiligthum, Und lab mid
beine Gnad' erguiden Zu mei⸗
nem Heil und deinem Ruhm.
Reich’ Deinen Scepter meiner
Seele, Die fih, wie Eſther, vor
bir neigt Und dir als beine
Braut fich getgt; Sprich: Ja, du
bift’8, bie ich erwähle,
3. Sei gnädig, Jeſu, voller
Büte, Dem Herzen, das nad
Gnade lechzt; Hör’, wie mein
fehnendes Gemüthe: Bott jet
mir Urmen gnäbig l ächzt. Ich
weiß, bu kannt mich nicht vers
flogen; Wie fönnteft bu uns
gnädig fein Mir, den dein
Blut von Schuld und Bein
Erlöft, da es fo reich ge:
floſſen?
4. Ich fall’ in deine Gnaden⸗
haͤnde Und bitte mit dem Glau⸗
benskuß: Gerechter König,
wende, wende Die Gnade zu
der Herzensbuß'! Ich bin ge⸗
recht durch deine Wunden, Und
nichts Verdammlich's iſt an
mir; Bin aber ich verföhnt mit
Das ewige Hoheprieftertfum und Königthum.
9
dir: So bleib’ ih auch mit dir
verbunden.
5. Rei’ mir die Waffen
aus ber Höhe, Und ftärke mid
durch deine Macht, Daß ich im
Glauben fieg’ und ſtehe, Wenn
Etärt’ und Lift ber Feinde
wat! So wird bein Gna⸗
denreih auf Erden, Das und
zu beiner Ehre führt Und end⸗
lid gar mit Kronen ziert, Auch
in mir ausgebreitet werden.
6. 3a, ja, mein Her; will
dich umfaſſen, Grwähl’ es,
Herz, zu beinem Thron’! Haft
du aus Lieb’ eh’mald ver-
laffen Des Himmel! Pracht
und beine Kron’: So würb’ge
auch mein Herz, o Leben, Und
lab e8 beinen Simmel fein,
Bi8 du, wann biefer Bau fällt
ein, Deich wirft in deinen Him⸗
mel heben !
1. Ich fteig’ hinauf gu bir
im Slauben, Steig’ du in Lieb’
herab zu mir; Laß mir nichts
tiefe Freude rauben, Erfülle
mi nur ganz mit bie) Ich will
Mh fürchten, lieben, ehren,
So laug’ in mir das Herz fi
regt, Und wenn baffelb’ aud
nicht mehr fchlägt, Sol ewig
doch die Viebe währen!
Bolfg. Chr. Deßler, geb. 1660, } 1722.
130.
Mel. Alle Mengen müfjen fterben.
1. Großer Mittler, der zur
Rechten Seines großen Vaters
fißt, Und die Schaar von fei-
nen Knechten In dem Reich der
Gnade ſchützt; Dem auf dem
erhab’nen Throne, In ber
koniglichen Krone Aller Him-
mel zahllos Heer Bringt in
Demuth Preis und Ehr’ |
2. Dein Grlöfungswerf auf
Erden Und bein Opfer iſt voll⸗
bracht. Was vollendet follte
werden, Iſt gefcheh’n durch
beine Macht. Gnad' und Friep’
tft und erworben, Da bu für
die Welt geftorben, Und bein
fiegreich Auferſteh'n Läpt ung
in bie Freiheit geh’n.
3. Nunmehr ift e8 bein Ge⸗
fhäfte In bem ober’n Hetlig-
thum, Die erworb’nen Rebens-
träfte Durch bein Evangelium
Allen denen mitzutheilen, Die
zum Thron der Gnaden eilen;
Nun wird und Durch beine
Hand Heil und Segen zuge-
wandt.
4. Die durch dich zum Vater
kamen, Derer denkeſt du mit
Luft, Trägeft eines Jeden
Namen Priefterlich auf deiner
Bruſt. Du vertritift, die an
dich glauben, Daß ſie nichts
dir möge rauben, Bitteft in
bed Vaterd Haus Ihnen eine
Wohnung aus.
5. Doch vergifieft bu ber
Urmen, Die der Welt nod
dienen, nicht, Weil bein Herz
dir von Erbarmen Ueber ihrem
Elend Brit. Daß dein Vater
100 Gott ber Sohn, Jefus Chriftus und die Griöfung.
ihrer ſchone, Daß er nicht nach Menfh das Seepter führet,
Werten lohne, Daß er änd’re
Dem das Recht gehört zum
thren Sinn, Ad, ba zielt dein | Throne Als des Vaters ein’:
Bitten hin.
6. Zwar in deines Fleiſches
Tagen, Als bie Sünden aller
Welt Noch auf deinen Schul-
tern lagen, Haft du did vor
Gott geftellt, Bald mit Flehen,
bald mit Weinen Yür bie
Sünder zu erjheinen; O im
welcher Niedrigkeit Bateft bu
zu jener Zeit!
7. Aber nun wird beine Bitte
Von ber Allmacht unterftügt,
Seit in der volllomm’nen
Hütte Die verflärte Menſch⸗
heit figt. Nun kannſt du des
Feindes Klagen Majeftätifch
niederfchlagen, Und nun macht
bein redend Blut Unfre böfe
Sache gut.
8. Großer Mittler, ſei ge-
priefen, Daß du in dem Hetligs
thum So viel Treu’ an ung
bewtefen; Dir fet Ehre, Dank
und Ruhm, Laß uns dein Ver⸗
dient vertreten, Wenn wir zu
dem Vater beten; Schließt Die
Lippen und ber Tod, Sprich
für uns in legter Noth!
J. J. Rambach, geb. 1693, t 1735.
131.
Mel. Shmüde dich, o liebe Seele.
1. König, dem fein Köntg
gleichet, Defien Ruhm Fein
Mund erreichet, Dem als Gott
das Reich gebühret, Der als
gem Sohne, Den fo viel Voll:
fommenhetten Krönen, zieren
und begleiten!
2. Simmel, Erde, Luft und
Meere, Aller Greaturen Heere
Müffen dir zu Dienfte ftehen;
Was du will, das muß ge:
fhehen. Fluch und Segen,
Tod und Leben, Alles tft bir
übergeben, Und vor beined
Munde Schelten Zittern
Menſchen, Engel, Welten.
83. Sn bed Gnabenreides
Grenzen Steht man dich am
fhönften glänzen, Wo viel
tanfend treue Seelen Dich zu
ihrem Haupt erwählen, Die
durdh’8 Scepter deines Mun-
bes, Nach bem Recht bes Gna⸗
denbundes Sich von dir re-
gieren lafjen Und, wie bu, das
Unrecht haſſen.
4. In dem Reiche deiner
Ehren Kann man ſtets dich
loben hören Von dem himm⸗
liſchen Geſchlechte, Von der
Menge deiner Knechte, Die
dort ohne Furcht und Grauen
Dein verklaͤrtes Antlitz ſchauen,
Die dich unermübet preiſen,
Und dir Ehr' und Dienſt er⸗
weiſen.
5. Herr in allen dieſen Rei⸗
chen! Dir iſt Niemand zu ver⸗
gleichen An dem Ueberfluß der
Schaͤtze, An ber Ordnung ber
Das ewige Hoheprietterthum und Königthum.
Befeße, An Vortrefflichkeit ber
Gaben, Welche deine Bürger
haben; Du beihüßeft beine
Freunte, Du bezwingeft beine
Feinde.
6. Herrſch' aud, Herr, in
meinem Herzen Weber Lüfte,
Furcht und Schmerzen! Laß
bein Leben in mich fließen,
Laß mih di im Geiſt ge-
nießen, Ehren, fürchten, loben,
lieben Und mich im Gehorfam
üben, Stegen bier mit dir im
Streite, Dort mitherrfchen bir
jur Seite.
3.3. Rambach, geb. 1693, + 1735.
132.
Mel. Alles tft an Gottes Segen.
1. Jeſus Ghriftus herrſcht
als König ! Alles ift ihm unter-
thäntg, Alles legt ihm Gott zu
Fuß’. Jede Zunge fol befen-
nen: Jeſus fei der Herr zu
nennen, Dem man Ehre ge-
ben muß.
2. FürftentHümer und Ge-
walten, Machten, bie bie
Thronwacht halten, Gebenihm
die Herrlichkeit. Alle Herr⸗
fhaft dort im Himmel, Hter,
im irdiſchen Getümmel, Iſt zu
feinem Dienft bereit.
3. Engel und erhab'ne Thro⸗
nen, Die beim emw’gen Lichte
wohnen, — Nichts ift gegen
Jeſum groß. Alle Namen bier
auf Erden, Wie fie auch ver-
101
göttert werden: Sie find Theil’
aus feinem 2008,
4. Gott, des Weltalls großer
Meifter, Hat die Engel wohl
als Geiſter Und als Flammen
um den Thron; Sagt’ er aber
je zu Knechten: „Seße Dich zu
meiner Rechten !+? Nein, er
ſprach e8 zu dem Sohn.
5. Gott iſt der Herr, ber Herr
iſt Einer, Und demfelben glei-
hetKeiner, Nur der Sohn, der
tr ihm gleih; Deffen Stuhl
tft unumſtößlich, Deſſen Leben
unauflösfich, Deſſen Reich ein
ew’ges Reich.
6. Sleiher Macht und gleis'
cher Ehren, Thront er unter
lichten Chören, Ueber'm Glanz
der Sherubim. In der Welt
und Himmel Enden Hat er
Alles in ben Händen, Denn
der Vater gab es ihm.
7. Nur in ihm — o Wunder:
gaben! — Können wir Gr-
löfung haben, Die Erlöfung
durch fein Blut. Hört's! das
Reben tft erfchienen, Unb ein
ewiges Verfühnen Kommt in
Sefu und zu gut.
8. Ulles diefes nicht alleine:
Die begnadigte Gemeine Hat
auch ihn zu ihrem Haupt. Gr
Bat fie mit Blut erfaufet, Zu
dem Himmelreich getaufet, Und
fie Tebet, weil fie glaubt.
9. Gebt, ihr Sünder, ihm
bie Herzen! Klagt, ihr ſran⸗
ten, ihm die Schmerzen ) Sagt,
108 Gott der Sohn, Zefus Chriſtus und bie Grlöfung.
ihr Armen, ihm die Noth! Gr | Die geheiligte Gemeine Weiß,
fann ale Wunden heilen;
Reichthum weiß er auszuthei⸗
len, Leben ſchenkt er nad bem
Tod’,
10. Komm, zum Xob’ ver⸗
dammt Geſchlechte! Der Ge-
rechte macht Gerechte, Heil’ge
aus ber Sünder Rott’. Komm!
du wirft noch angenommen;
Komm getroſt! er heißt dic
tommen; Sag’ ihm nur: mein
Herr und Gott!
11. Fil'! es ift nicht Zeit
zum Schämen. Willſt bu Ona-
de? du ſollſt nehmen! Willſt
du leben? es foll fein! Willſt
du erben? du ſollſt's fehen!
Soll der Wunſch auf’8 Höchſte
gehen: Willſt du Jefum?— er
ift bein!
12. Allen Iosgelauften See⸗
len Sol’8 an feinem Gute
fehlen, Denn fie glauben, Gott
zum Ruhm. Werthe Worte,
theure Lehren! Moͤcht' doch
ale Welt dich hören, Süßes
Goangelium!
13. Zwar das Kreuz brüdt
Chriſti Glieder Hier auf kurze
Zeit darnieder, Und das Lei⸗
den gebt zuvor; Nur Geduld!
e8 folgen Freuden; Nichts
tann fie von Jeſu fheiben,
Unb ihr Haupt zieht fie empor.
14. Ahnen fteht ein Himmel
offen, Welcher über alles Hofe
fen, Veber alles Wünfcen tft.
daß eine Fett erſcheine, Da fie
ihren Köntg küßt.
15. Jauchzt ihm, Menge
beil’ger Knete! Rühmt, voll:
endete Gerehte, Und bu
Schaar, bie Palmen trägt!
Und ihr Märt’rer mit ber
Krone, Und du Chor vor fets
nem Throne, Der die Gottes⸗
barfen Schlägt!
16. Ich aud, auf ben tief-
ften Stufen, Jh will glauben,
jeugen, rufen, Ob ich ſchon
noch Bilgrim bin: Jeſus Chri⸗
ſtus herrſcht als König! Alles
ſei ihm unterthänig! Ehret,
liebet, lobet ihn!
Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769.
133.
Mel. Run dantet AU’ unb x.
1. Wir fehauen, Herr, ber
Herrlichkeit, Zu deines Thro⸗
nes Höh’n, Vor dem, auf bei:
nen Wint bereit, Viel taufend
Engel ſteh'n.
2. Du nahmft von beiner
Herrlichkeit Schon längft Be⸗
fig; nur wir, Wir leben immer
noch im Streit, Und fehnen
uns nad bir,
3. Doch du bift nah’, wir
zagen nicht, Uns ſchützet beine
Hand, Du gtebft auf unferm
Pfade Licht Und führft zum
Vaterland.
Wiederkunft bes Herrn.
4. Du ftärfeft unfers Glau⸗
bens Muth Mit deiner Gegen⸗
wart. Wohl bem, ber deinen
Willen thut, Und deiner gläu-
big Barrt.
5. Wir preifen dich in dieſer
Zeit, Dich, der ſolch Glück und
ſchenkt, Der noch in feiner
Herrlihleit Der ſchwachen
Freunde denkt.
103
6. Ja, Herr bes Lebens, Je⸗
ſus Chriſt, Auf Di nur hoffen
wir. Wir fuchen nun, was
droben tft, Und find im Geift
bei bir. . ,'
7. Qollenden wir einft un:
fern Lauf: So eil', und bei-
zufteh'n. Nimm und in deinen
Himmel auf, Dein volles
Heil zu feh’n.
Unbefannt.
9. Wiederkunft des Herrn.
134.
Eigene Melodie,
1. Wachet auf! ruft ung bie
Stimme Der Wächter ſehr
hoch auf der Zinne, Wach’ auf,
du Statt Serufalem! Mitter-
nacht heißt dieſe Stunde, Sie
rufen uns mit hellem Munde:
Wo fein ihr Mugen Yung:
frauen? Wohlauf! DerBräut’-
gam Tümmt! Steht auf, die
Yanipen nehmt! Hallelujah!
Mast euch bereit, Bu der
Sochzeit; Ihr müffet ihm ent-
gegen geh’n!
2. ton Hört bie Wächter
fingen, Das Herz thut ihr vor
Zreuben fpringen, Ste wachet
and fteht eilend auf. Ahr
Kreund kommt vom Himmel
praͤchtig, Bon Graben ftart,
von Wahrheit mächtig, hr
Licht wird he, Ihr Stern geht
auf. Nun komm, bu werthe
Kron’, Herr Jeſu, Gottes
Sohn! Hoſianna! Wir folgen
al’ Zum Freudenfaal Und
halten mit das Abenpmahl.
«8. Gloria fet bir gefungen
Mit Menfhen- und mit En-
gelzungen, Mit Harfen und
mit Cymbeln fhön. Von zwölf
Perlen find die Thore An bei-
ner Stadt, Wir find im Chore
Der Engel Hoh um deinen
Thron. Kein Aug’ Hat je ge-
feh’n, Kein Ohr hat je gehört
Solide Freude, D’rum jauch⸗
zen wir Und fingen bir Das
Hallelujah für und für.
PH. Nicolai, geb. 1550, t 1608.
"1335.
Mel. Valet will ich bir geben.
3. Ermuntert euch, ihr From⸗
men, Selgt eurer Lampen
Schein! Der Abend iſt ge⸗
104 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und bie Grldfung.
tommen, Die finſt're Nacht
Brit ein, Es hat fich aufge-
machet Der Bräutigam mit
Pracht: Auf, betet, kampft und
wachet, Bald tft es Mitter-
nacht!
2. Macht eure Lampen fertig
Und füllet fie mit Del, Und
feid des Heils gemwärtig, Be⸗
reitet Leib und Seel’! Die
Wächter Zions freien: “Der
Bräutigam iſt nah’, Begegnet
ihm in Reihen Und fingt Hal-
lelujah !
8 Ihr Augen Jungfrau'n
alle, Hebt nun das Haupt em-
por Mit Jauchzen und mit
Schalle Zum frohen Engel:
hor! Die Thür’ iſt aufge:
ſchloſſen, Die Hochzeit tft be-
reit: Auf, auf, ihr Reichsge⸗
nofien, Der Bräuf’gam fit
nicht weit!
4. Er wirb nicht lang’ ver-
jiehen, D’rum ſchlafet nicht
mehr ein! Man flieht die Bäu⸗
me blühen; Der fhönfte Jrüh-
lingsihein Verheißt Erquik⸗
kungszeiten; Die Abendröthe
zeigt Den ſchönſten Tag von
wetten, Vor bem das Dunfle
weicht.
5. Wer wollte denn nun
ſchlafen? Wer klug ift, ber ift
wach; Gott kommt, bie Welt
zu firafen, Zu üben Grimm
und Nach’ Un Allen, bie nicht
Bild Anbeten fammt dem
Drachen: D’rum auf, ber Loͤwe
brüllt!
6. Begegnet ihm auf Erden,
Ihr, die ihr Zion liebt, Mit
freudigen Geberden, Und ſeid
nicht mehr betrübt! Es fint
die Freudenſtunden Gekom—
men, und der Braut Wird,
weil fie überwunden, Die
Krone nun vertraut.
7. Die ihr Geduld getragen
Und mitgeftorben ſeid, Sollt
nun nad Kreuzund Klagen In
Freuden ſonder Leib Mit leben
und regieren Und vor bes
Lammes Thron Mit Jauchzen
triumphiren In eurer Sieges⸗
fron’.
8. Hier find bie Stegespal-
men, Hter ift das weiße Kleid,
Hier fteh’n die Weizenhalmen
Im Frieden nah dem Streit
Und nad ben MWintertagen;
Hier grünen bie Gebein’, Die
dort der Tod erfchlagen; Hier
ſchenkt man Yreubenwein.
9. Stier iſt die Stadt ber
Freuden, Jeruſalem, der Ort;
Wo die Erloͤſ'ten weiden; Hier
ift die fih’re Pfort’, Hier find
bie gülb’nen Gaſſen, Hier iſt
das Hochzeitmahl, Hier ſoll fi
niederlaſſen Die Braut im
Roſenthal.
10. O Jeſu, meine Wonne,
Komm bald, und mach' dich
wachen, Und bie des Thieres I auf! Geh’ auf, verlangte Son⸗
MWicderfunft bes Herrn.
ne, Und förd're deinen Lauf!
O Jeſn, mad’ ein Ende Und
führ’ uns aus bem Streit!
Wir heben Haupt und Hände
Nach der Erlöſungszeit.
8. Laurentii, geb. 1660, } 1722.
136.
Mel. Was Gott thut, bas iſt zc.
1. Bir warten dein, o Got⸗
te8 Sohn, Und lieben bein Er:
fheinen. Bald if die Warte-
zeit entfloh’n, Bald kommſt du
zu den Deinen. Wer an bi
glaubt, Erhebt fein Haupt,
Und fieht dir froh entgegen,
Du bringeft Himmelsfegen.
2. Wir warten bein, doch
mit Geduld, Zn unfern Prü-
fungdtagen. Du Haft bein
Kreuz für unfre Schuld So de-
muth3voll getragen: Wie ſoll⸗
ten wir Uns nicht mit bir Zum
Kreuze gern bequemen, Bis
du's hinweg wirft nehmen?
/
3. Wir warten bein, bu haft |
uns ja Das Herz ſchon hinge- |
nommen. Stets biſt bu uns
im Getfte nah’, Doch wilift du
fihtbar kommen; Und bann
wirft bu Bei dir uns Ruh’, Bet
dir uns Freube geben, Und
ew’ges Himmelsleben.
4. Wir warten bein, bu
kommſt gewiß, Dir Hopfen
fhon die Herzen, Vergeffen
aller Kümmerniß, »Bergefier
108
aller Schmerzen. Dereinft,
bereinft, Wann du erjcheinft,
Sol unfer Mund Lohfingen
Und ewig Dank dir bringen.
BI. Fr. Hiller, geb. 1699, f 1769,
137.
Mel, Run fi der Tag geenbet bat-
1. Der Herr bricht ein um
Mitternacht; Jetzt ift noch Al⸗
les ſtill, Wohl dem, der fi
nun fertig macht, Und ihm be-
gegnen will!
2. Er hat es und zuvor ge-
fagt Und einen Tag beftellt;
Er kommt, wenn Niemand nad
ihm fragt, Noch es für mög
hält.
3. Wie Tiegt Die Welt fo
blind und tobt! Sie fhläft in
Sicherheit, Und meint, des
| großen Tages Noth, Sei noch
ſo fern und weit.
4. Sind eure Lampen rein
und vol? Brennt euer Glau—⸗
benslicht, Wenn nun ber Auf-
bruch kommen fol, Daß un
fein Del gebricht? u
5. So wache denn, mein Herz
und Sinn, Und ſchlumm're ja
nicht mehr! Blick' täglich auf
fein Kommen hin, als ob c3
heute wär’!
6. Der Tag ber Rache nahet
ſich, Der Herr kommt zum Ge⸗
richt. Du, meine Seele, ſchicke
dich, Steh’, und verzage nicht,
106
7. Dein Theil und Heil iſt
ſchön und groß, Steh’ auf!
Du haft es Macht. Grgreif’ im
Glauben bu das Loos, Das
Gott dir zugedacht!
Gott der Heilige Geiſt und bie Heiligung.
8. Der Herr bricht ein um
Mitternacht; Jet iſt noh Al⸗
les ſtill. Wohl dem, der fi
nun fertig madyt Unb ihm bes
- [| gegnen will,
Unbekannt, aus bem Vrüder⸗Geſangbuch.
IV. Golt der heilige Geiſt und die
Jeiligung.
Rfingſlieder.
1383.
Gigene Melodie.
1. Komm, heiliger Geiſt,
Herre Gott, Grfül’ mit beiner
Gnaben Gut Der Gläubigen
Ders, Muth und Sinnen, Dein’
brünftig Lieb' entzünd’ in th-
nen] D Herr, durch deine
Lichtes Glanz Zu dem Slauben
verfammelt haft Das Volk aus
alley Länder Jungen. Das fei
dir, Der, zu Rob gefungen!
Hallelnijah! Hallelujah!
3. Du heiliges Licht, ebler
Hort, Laß uns leuchten bes
Lehend Wert, Und lehre und
Gott recht erfennen, Bon gan⸗
zem Herzen Vater nennen. O
Herr, behät’ vor fremder Lehr’,
Dap wir nit Meifter ſuchen
mehr, Denn Jeſum Chriſt mit
-shlem Glauben, Und ihm aus
ganzer Macht vertrauen! Hal⸗
lelujah! Hallelujap !
3. Du heilige Brunft, füßer
Troſt, Nun Hilf ung fröhlich
und getroft In deinem Dienft
beftändtg bletben, Laß Trübfal
und von bir nicht treiben. O
Herr, durch bein’ Kraft uns
bereit’ Und ſtärk' des Fleiſches
Blödigkeit, Daß wir bier rit⸗
terlich ftet8 ringen, Dur Tsd
und Leben zu bir bringen.
Sallelujah! Hallelujah!
M. Luther, geb. 1453, * 1546.
139.
Eigene Melobie.
1. Run bitten wir ben heil’-
gen Geift Um den rechten
Glauben allermeif, Daß er
uns behüte An unf’rem Ente,
Wenn wir beimfahren etnft
.— —
aus dem Elende. Erbarm' dich,
Herr.
2. Du werthes Licht, gieb
deinen Schein, Lehr’ und
Chriftum kennen gang allein,
Das wir an ihm bleiben, Dem
treuen Heiland, Der uns ge:
draht zum rechten Vaterlande.
Erbarm' dich, Herr.
3. Du füße Lieb’, ſchenk'
deine Gunſt, Laß empfinden
uns der Lieb’ Inbrunſt, Daß
wir und von Herzen Ginander
lieben, In Frieden ftet8 auf
Ginem Sinne bleiben. Erbarım’
di, Herr.
4 Du böchſter Troft in aller
Noth, Hilf, daß wir nicht fürdh-
ten Schand’ und Tod, Daß in
uns bie Sinne Nicht einft ver-
zagen, Wenn dort ber Feind
dag Leben will verflagen. Gr-
barm dich, Herr.
M. Luther, geb. 1483, t 1546.
140.
Eigene Meledie.
1 OD heil'ger Geift, o heil’-
ger Gott, Du Tröfter werth in
aller Noth, Du bift geſandt
von’3 Himmeld Ihron, Vor
Gott dem Vater und bem
Sohn, O heil’ger Geiſt, o
heil'ger Gott!
2. D Heil’ger Geiſt, o heil'⸗
ger Gott, Gieb' uns bie Lieb’
zu deinem Wort, Zünb’ an in
uns ber Liebe Flamm', Dar:
Pfingſtlieder. 107
nach zu lieben alleſammt, O
heil'ger Geiſt, o heil'ger Gott!
3. O heil'ger Geiſt, o heil'⸗
ger Gott, Mehr' unſern Glau⸗
ben immerfort; An Chriſtum
Niemand glauben kann, Es fei
denn durch bein’ Hülf’ getban,
O heil'ger Geiſt, o heil'ger
Gott?
4. O heil'ger Geiſt, o heil'⸗
ger Gott, Erleucht' uns durch
bein göttlich Wort, Lehr’ uns
ben Vater lennen ſchon, Dazu
auch deinen lieben Sohn, O
beil’ger Geift, o Heil’ger Bott!
5. O beil’ger Geiſt, o heil:
ger Sott, Du zeigeit ung bie
Himmelspfort’; Laß uns hier
kämpfen ritterlih Und zu bir
bringen feliglid, O Heil’ger
Geiſt, o beil’ger Gott!
6. O beil’ger Geift, o heil’:
ger Gott, Verlag uns nicht in
Notd und Tod! Wir fingen
dir Rob, Chr’ und Dank All’:
zeit und unjer Xeben lang! O
heil'ger Geiſt, o heil’ger Gott
Unbekannt.
141.
Del. Aus meines Herzens Grunde,
1. Zeuch ein zu meinen Tho⸗
ren ! Sei meines Herzens Saft,
Der du, ba ich geboren, Mid
neugeboren haſt. D hoch ge-
ltebter Geiſt Des Vaters und
tes Sohnes, Mit beiden glei⸗
ches Thrones, Mit beiden
gleichgepreij’tl
"108
2%. Zeuch ein, laß mich em-
pfinden Und fhmeden beine
Kraft, Die Kraft, Die und von
Sünden, Hülf’ unb Grrettung
ſchafft. Entfünd’ge meinen
Sinn, Daß ih mit reinem
Geiſte Dir Ehr' und Dienfte
leiſte, Die ih dir ſchuldig
Bin,
3. Ich war ein wilder Neben,
Du Haft mid gut gemadt;
Des rechten Weinftods Leben
Haft du in mich gebradt, Haft
in ber Taufe Kraft, Durch
Chriſti blut'ges Sterben, In
mir, dem Himmelserben, Den
Tod hinweggeſchafft.
4. Du biſt das heil'ge Oele,
Dabdurch geſalbet iſt Mein Leib
- und meine Seele Dem Herren
Jeſu Chrift Zum wahren Gi-
genthum, Zum Briefter und
Propheten, Zum Koͤnig, den iu
Köthen Bott [hügt im Hetlig-
thum.
5. Du biſt ein Geiſt; der leh⸗
ret, Wie man recht beten ſoll,
Dein Beten wird erhöret, Dein
Singen Elinget wohl; Es fteigt
sum Himmelan, 88 fteigt und
läßt nicht abe, Bis der gehol⸗
fen babe, Der Allen helfen
kann.
6. Du bift ein Geift ber
Freuden, Das Trauren willft
tu nit, Grleudteft ung im
Leiden Mit deines Troftes
Licht. Ah ja, wie mandes
Mal Haft du mit fügen Wor⸗
Gott der heilige Geiſt und die Heiligung.
teh Mir aufgethan bie Pforten
Zum güld’nen Freudenfaal!
7. Du bift ein Geift ber
Liebe, Gin Freund der Freund—
lichteit, Willſt nicht, daß uns
beträbe Zorn, Zant, Haß, Neit
und Streit. Der Yeinpfcaft
bit du Feind. Mill, daß
durch Liebesflammen Sich wie:
ber thun zufammen, Die voller
Zwietracht find.
8. Du, Herr, haft felbft in
Händen, Die ganze weite Welt,
Kannſt Menfhenherzen wen:
den, Wie dir ed wohlgefäll;
So gieb Doch deine Gnad' Zum
Tried’ und Liebesbanden, Ber:
fnüpf’ in allen Landen, Was
ſich getrennet hat.
9. Beihirm’ die Obrigfeiten
Von deines Himmels Thron;
Gieb uns getrofte Seiten,
Schmüd’ als mit einer Kron’,
Die Alten mit Verftand, Mit
Frömmigkeit die Jugend, Mit
GSottesfurht und Tugend Das
Volf im ganzen Rand’.
10. Grfülle die Gemüiher
Mit reiner Glaubenszier, Die
Häufer und die Güter, Mit
Segen für und für; Vertreib’
den böfen Geiſt, Der bir fi
widerſetzet, Und was bein Herz
ergöget Aus unſer'm Herzen
reißt.
11. Gieb Freudigkeit und
Stärke, Zu ftehen in bem
Streit, Den Satans Reid
und Werle Uns tägli auer⸗
Pfingftlieder.
beut. Hilf kämpfen ritterlich,
Damit wir überwinden, Un!
ja zum Dienft ber Sünden
Kein Chriſt ergebe fid.
12. Richt’ unſer ganzes Le⸗
ben All'zeit nad) deinem Sinn,
Und wenn wir's follen geben
In's Todes Hände Hin,
Wenn’d mit uns bie wird
aus: So Hilf ung fröhlich fter-
ben, Und nad dem Tod erer-
ben Des ew’gen Lebens Haus!
Baul Gerhard, geb. 1606, + 1676.
142.
Mel. Wie fhön leucht't uns ber ac.
1. O Heil’ger Geiſt, kehr' bei
ung ein Und laß uns beine
Wohnung fein, O fomm, bu
Herzendfonne! Du Himmeld-
liht, laß deinen Schein Bet
uns und in uns kräftig fein
Zu fteter Freud’ und Wonne!
Eonne, Wonne, Himmliſch'
Leben Wirft du geben, Wenn
wir beten; Zu bie kommen wir
getreten.
2. Tu Quell, d'raus alle
Weisheit Fleußt, Die fi in
fromme Seelen geußt Taf bei:
nen Troft uns bören; Daß
wir in Slaubenseinigfeit Auch
Andre in der Chriftenheit Dein
wahres Zeugniß lehren. Höre,
Lehre, Herz und Sinnen Zu
gewinnen, Dich zu preifen,
Gut's dem Naͤchſten zu er-
weifen.
— — — — — — — —— — — — —— — — — —
109
— — — — —
3. Steh' uns ſtets bei mit
deinem Rath Und führ uns
jelbft den rehten Pfad, Ten
wir den Weg nicht wiifen. Gieb
ung Beftändigleit, daß wir
Getren bir bleiben für und
für, Auch wenn wir leiden
müflen. Schaue, Baue, Was
zerriffen, Und gefliffen, Dich
zu ſchauen Und auf beinen
Troft zu bauen.
4. Laß uns bein’ etle Bal⸗
famfraft Empfinden und zur
Ritterfhaft Dadurch geftärket
werden; Auf daß wir unter
beinem Schuß Begegnen aller
Feinde Trug, Mit freutigen
Geberden. Laß dich Meichlich
Auf uns nieder, Daß wir wie⸗
der Troſt empfinden, Alles Un⸗
glück überwinden.
5. O ſtarker Held und Les
benshort, Laß uns dein him⸗
melſüßes Wort In unſern
Herzen brennen, Daß wir uns
mögen nimmermehr Von dei⸗
ner weis heitsreichen Lehr’ Und
reiner Liebe trennen! Fließe,
Gieße Deine Güte In’3 Ge:
müthe, Daß wir fönnen Chri-
ftum unfern Heiland nennen.
6. Tu füßer Simmeläthau,
laß dich In unfre Seelen kräf:
tiglih Und ſchenk' uns beine
Liebe; Daß unfer Sinn ver
bunden jet Dem Naͤchſten ſtets
mit Liebestreu’, Und ſich darin⸗
nen übe. Kein Neid, Kein
Streit Dich -betrübe, Fried'
110
und Lebe Müſſe fhweben;
Fried' und Freude wirft bu
geben.
7. Gieb, daß in reiner Hei⸗
ligkeit Wir führen unfre Le⸗
benszeit, Set unfers Geiſtes
Stärfe! Daß uns forthin fet
unbewußt Die Gitelfeit, bes
Fleiſches Luſt, Und feine tod⸗
ten Werke. Rühre, Führe
Unſer Sinnen Und Beginnen
Bon ber Erden, Daß wir Him-
melserben werden. j
Mich. Schirmer, geb. 1606, F 1673.
1143.
Mel. Freu' bich fehr, o meine Seele.
1. O bu allerfüß’fie Freude,
O du alferfhönftes Ticht, Der
pu ung in Lieb’ und Leide Un-
befuchet laͤſſeſt nicht: Geiſt des
Höhften, höchſter Fürft, Der
tu hältft und halten wirft Obn’
Aufhören alle Dinge, Hör’, o
höre, was id} finge.
2. Du bift ja Die befte Gabe,
Die ein Menſch nur nenuen
kann. Wenn ich Dich erwünfch’
und habe, Geb’ ich alles Wün-
fchen d'ran. Ach, ergieb Dich,
fomm zu mir In mein Serze,
das du bir, Da ich in Die Melt
geboren, Selbft zum Tempel
auserkoren.
3. Du wirſt aus des Him⸗
mels Throne Wie ein Regen
ausgeſchüutt't, Bringſt vom
Vater und vom Sohne Nichts
als lauter Segen mit. Laß
Gott der heilige Geiſt und die Heiligung.
— — — —
doch, o du werther Gaſt,
Gottes Segen, den du haſt
Und verwalt'ſt nach deinem
Willen, Mich an Leib und
Seele füllen.
4. Du biſt weiſ' und voll
Verſtandes, Was geheim iſt,
tft Dir kund; Zählſt den Staub
des kleinen Sandes, Grünp’ft
des tiefen Meeres Grund;
Nun, du weißt auch zweifels-
frei, Wie verderbt und blind
tch ſei, D’rum gieb Weisheit
und vor allen, Wie ich möge
Gott gefallen,
5. Du bift Heilig, Tap’ft dich
finden, Wo man rein und lan:
ter if, Fleuchſt Hingegen
Shand’ und Sünden, Haſſeſt
Schlangentrug und Lift. Ma⸗
che mich, o Gnadenquell, Durch
dein Waſchen rein und hell;
Laß mich fliehen, was du
flieheſt, Gieb mir, was du
gerne ſieheſt.
6. Du biſt, wie ein Schaͤflein
pfleget, Frommen Herzens,
ſanften Muths, Bleibſt im
Lieben unbeweglich, Thuſt uns
Böfen alles Gut's. Ach, ver⸗
leih' und gieb mir auch Dieſen
edlen Sinn und Brauch, Daß
ich Freund' und Feinde liebe,
Keinen, den du liebſt, betrübe.
7. Mein Hort, ich bin wohl
zufrieden, Wenn du mich nur
nicht verftöß’fi; Bleib von bir
tch ungefchieden, Gi, jo bin ich
g’nug getröft’t. Laß mic fein
- Pfingftlieber.
— — — — — —
—
aud wiederum, Hier und bort
al’ mein Vermögen Dir zu
Ehren anzulegen.
8. Ich entfage, Herr, dem
allen, Was bir beinen Ruhm
benimmt; Meiner Seel’ fol
nicht gefallen, Als allein was
von dir kömmt. Was der Sa-
tan will und fucht, Will ich
halten als verflucht; Ich will
feinen ſchnöden Wegen Mic
mit Ernſt zuwider legen.
9 Nur allein, da bu mid
ftärkeft Und mir treulich fteheft
beil Hilf, mein Helfer, wo
bu merkeft, Daß mir Hülfe
nöthig ſei. Brich bes böfen
Fleiſches Sinn, Nimm den al-
ten Willen Bin, Mad’ ihn
allerdinge neue, Daß mein
Gott fih meiner freue.
10. Sei mein Retter, Halt’
mic eben; Wenn ich finte, fei
mein Stab; Wenn ich fterbe,
ſei mein Leben ; Wenn ich liege,
fet mein Grab. Wenn ich wie-
ber auferfteh’, O fo hilf mir,
daß ich geh’ Hin, da bu in
ew’gen Freuden Wirft Die Aus⸗
erwählten weiden.
Paul Gerhard, geb. 1606, t 1676.
144.
Eigene Melobte,
1. Komm, o fomm, bu Geift
‚bes Lebend, Wahrer Gott von
Ewigkeit! Deine Kraft feinicht
vergebens, Sie erfüll’ ung je-
— — — — —
Licht und Schein In dem bun=
feln Herzen ein. .
2. Gieb tn unfer Herz und
Sinnen Weisheit, Rath, Ver:
ftand und Zucht, Daß mir
And’red nichts beginnen, Denn
was nur bein Mille ſucht;
Dein Erkenntniß werde groß
Und mad’ uns vom Irrthum
los!
3. Zeige, Herr, bie Wohl:
fabrtöftegel Führ’ und auf
ber rechten Bahn, Räume Als
le8 aus dem Wege, Was im
Lauf uns hindern kann. Wirte
Reu’ an Sünden Statt, Wenn
ber Fuß geftrauchelt hat?
4. Laß ung ſtets dein Zeug-
niß fühlen, Daß wir Gottes
Kinder find, Die auf ihn
alleine zielen, Wann fi Noth
und Drangfal find’t! Denn
des Vaters Liebesruth' Iſt
uns allewege gut.
5. Reiz' uns, daß wir zu ihm
treten Frei, mit aller Freudig⸗
keit; Seufz' auch in uns, wann
wir beten, Und vertritt uns
allezeit; So wird unſre Bitt'
erhoͤrt Und die Zuverſicht ver⸗
mehrt.
6. Wird uns dann um Troſt
auch bange, Daß das Herz oft
rufen muß: Ach mein Gott,
mein Gott, wie lange! Gi, fo
made ben Beſchluß; Sprich
ber Seele tröftli zu, Und gieb
Muth, Geduld und Ruh’!
113
7. O du Geiſt ber Kraft und
Stärke, Du gewifler neuer
Geiſt, Förd’re in uns beine
Werke, Wenn der Feind und
fliehen heißt; Shen!’ und
Waffen in dem Krieg’, Und
“erhalt? in und den Sieg!
8. Herr, bewahr’ auch unjern
Glauben, Daß fein Teufel,
Tod, noch Spott Uns denjel-
ben möge rauben; Du bift
unfer Schuß und Gott! Sagt
das Fleiſch glei immer:
Nein! Rap dein Wort gewiffer
fein!
9 Wann wir endlich ſollen
ſterben, So verfi’re und je
mehr Als bes Himmelreiches
Grben Jener Herrlidteit und
Chr’, Die Gott giebt durch
Jeſum Chrift, Und nicht aus⸗
zuſprechen iſt.
Joach. Neander, geb. 1610, 1640.
IAG.
Mel. Jeſu, meine Freude.
1. Shmüdt das Feſt mit
Maren, Laffet Blumen ftreuen,
Zündet Opfer an; Denn ber
Beift der Gnaden Hat ſich ein-
geladen, Machet ihm die Bahn.
Nehmt ihn ein, fo wird fein
Schein Euch mit Licht und Heil
erfüllen Und den Kummer
ſtillen.
2. Tröſter der Betrübten,
Siegel der Geliebten, Geiſt
vol Rath und That, Starlker
Sottesfinger, Friedensüber⸗
Gott der Heilige Geiſt und die Hetligung.
bringer, Lit auf unferm
Pfat’, Gieb uns Kraft zur
Pilgrimſchaft, Laß und beine
tbeuern Gaben Zur Genüge
laben.
3. Laß die Zungen brennen,
Wenn wir Jeſum nennen;
Führ’ den Geift empor. Gieb
uns Kraft, zu beten Und vor
Gott zu treten, Sprich du ſelbſt
uns vor. Gteb und Muth, tu
höchftes Gut, Troͤſt' uns fräf-
tiglich von oben Bet ber Feinde
Toben.
4. Gold'ner Himmelsregen,
Schütte deinen Segen Auf
das Kirchenfeld; Laſſe Ströme
fließen, Die dad Land begießen,
Wo dein Wort hinfältt, Und
verleih’, Daß es gedeih'; Hun⸗
dertfältig Frucht zu bringen,
Laß ihm ftet8 gelingen.
5. Schlage beine Flammen
Veber und zufammen, Heil’ge
Liebesgluth; Laß dein fanjtes
Wehen Ueber uns ergehen,
Dämpfe Fleiſch und Blut; Laß
uns doch am Sündenjoch Nicht
mehr wie vor biefem ziehen,
Und das Böfe fliehen.
6. Sieb zu allen Dingen
Wollen und Wollbringen,
Führt’ ung ein und aus;
Wohn’ in unfrer Seele, Unfer
Herz erwähle Dir zum eignen
Haus. Werthes Pfand, mad’
uns befannt, Wie wir Jeſum
techt erfennen Und Gott Vater
nennen.
Pfingftlieder.
7. Wach’ das Kreuz ung füße
Und durch Finfterniffe Set du
unfer Licht; Trag’ nach Zions
Hügeln Uns mit Glaubens:
flägeln Und verlag uns nicht.
Wenn der Tod, die legte Roth,
Mit uns will zu Felde liegen,
Daß wir fröhlich fiegen.
8 Laß uns hier indeſſen
Nimmermehr vergeflen, Daß
wir Gott verwandt. Dem laß
ung ftet8 dienen Und im Guten
grünen Als ein fruchtbar land,
Bis wir dort, du werther Hort,
‚Bei den grünen Himmels:
maien Gwig un erfreuen,
Benj. Schmolk, geb. 1672, t 1737.
146.
Mel. Erquide mich, du Heil xc.
1. O Ott, o Geift, o Licht
des Lebende, Das uns im
Tobesihatten ſcheint; Du
ſcheinſt und lodft fo lang’ ver-
gebeng, Weil Finfternip dem
Lichte feind! O Geift, bem
Reiner kann entgehen, Di
laß ich metnen Jammer fehen.
3, Entbede Alles, und vers
zehre, Was nicht in beinem
Lichte rein; Wenn mir's gleich
noch. jo ſchmerzlich wäre; Die
Wonne folget nad der Bein;
Du wirft mich aus dem finjtern
Alten In Jeſu Klarheit umge-
ftalten.
3. Dem Sänbengtft iſt nicht
zu feuern, Als durch bie
Strahlen deines Lichts. Du
118
mußt von Grund aus mich er⸗
neuern, Sonſt hilft mein eig'-
nes Trachten nichts: O Geiſt!
ſei meines Geiſtes Leben; Ich
kann mir ſelbſt nichts Gutes
geben.
4. Du Odem aus der ew’gen
Stille, Durchwehe fanft der
Seele Grund; Füll' mi mit
aller Onttesfäle; Und da, wo
Sünd’ und Gränel ftund, Laß
Ölaube, Lieb’ und Ehrfurcht
grünen, In Geift und Wahr-
heit Gott zu Dienen,
5, Mein Wirken, Wollen
und Beginnen Sei kindlich
folgfam deinem Trieb’; Be⸗
wahr’ mein Herz, und alle
Sinnen Untabelig in Gottes
Lieb’. Laß mich dein Beten,
Lehren, Kämpfen In mir auf
feine Weife dämpfen.
6. O Geiſt! tu Steom, ber
und vom Sohne Eröffnet, und
fryitallenrein Aus Gottes und
bes Lammes Throne In ftille
Herzen fließt hinein: Sieh’
flehend bier mich niederfinken
Sieb Lebenswafler mir zu
trinken.
7. Ich laß mich dir, und
Bleib’ in deſſen, Von Allem ab⸗
gewandt, Dir nah’; Ich will’8
Geſchöpf und mich vergefien,
Dieß innigft glauben: Gott if
dal O Gott, o Geiſt, o Licht
bes Lebens, Wir harren beiner
nie vergebens.
G. Terfteegen, geb. 1697, t 1769.
114
147.
Mel. Wie wohl ift mir ac.
1. Geift Gottes, aus des
Ew'gen Fülle Zn unfern Geift
berabgejentt, Der aud in un:
bemerlter Stille Des Herzens
Trieb gen Himmel lenkt, Du,
“der einft Davids Palm be:
flügelt, Den Sehern Hug’ und
Mund entfiegelt, Uns aud
noch jekt mit GOluth burd-
dringt, Auch jet und Gottes
Weisheit lehret, Und Chriſti
Wahrheit uns verkläret, O
höre den, ber dir lobfingt,
2. Du Quell der reinften
Himmelsliebe, Die tin das
Herz lebendig quillt, Und fo
des neuen Menſchen Triebe
Mit Heil’ger Gotteskraft er-
fült! Du bift e8, ber bie
Schwachheit ftüget, Wenn fid
bie E eel’ im Schlummer neigt;
Der, o geihäh’ es nicht ver-
gebens! Als Unterpfand des
ew’gen Lebens, Uns bier des
Himmels Krone zeigt. .
8. Du baueft aus lebenv’gen
Steinen Der Kirche reines
HeiligtHum, Erhöheſt durch
des Herrn Gemeinen Des
Kreuzes unbeſiegten Ruhm.
Und wo du ſprichſt mit Feuer⸗
jungen, Weckſt bu zu felgen
Huldigungen Der Heiben gro-
Bes Todtenfeld. Der Hölle
Reich muß bir mit Beben Die
Schaar Gefang'ner wieberge-
Gott ber heilige Geiſt und die Heiligung.
— ⸗
ben, Die es in feinen Fefein
hält,
4, Wer kann, wie du, mit
Donnern reden, Wenn bu im
Sälaf den Sünder fhredft?
Wer tröftet fo, wie du, den
Blöden, Wenn bu bie neue
Sehnſucht weckſt? Wenn fie
in ihr Verberben fchauen, So
lehrit du fie, dem Ruf ver:
trauen, Der fie mit Gottes
Frieden grüßt; Wenn ſich ber
Geiſt zwar willig zeiget, Doch
ihn des Fleiſches Schwachheit
beuget, Biſt du ed, der das
Leid verfüßt.
5. Du brüdeft der Bewaͤh⸗
rung Siegel Den wohlgepräf:
ten Seelen auf, Du giebft ven
Zeugen GSlaubensflügel, Und
führt fie im Triumph Hinauf.
In aller Trübfal lehrſt du be⸗
ten, Du ſelbſt willſt unfre
Noth vertreten, Muh ohne
Wort mit ftarlem Fleh'n. Die
Liebe fügreft bu zum Throne,
Und ihren Werfen wirb zum
Lohne Die Kraft, in Demuth
feft zu fteh’n.
6. Wenn Chriftus einft her⸗
nieberfhwebet Huf das ge-
ſchloſſ'ne Todtenfeld, Mit
mächt'gem Wort’ es neu bele-
bet Zum Grbtheil in der beſ⸗
fern Welt: Dann trägt in bei:
ner Kraft die eine Bewährte
heilige Gemeine Zum Throne
Herz und Pfalm empor. Dann
ftröme bu durch alle Slieber
Pfingſtlieder. 115
Die höh're Gluth der Him⸗
melslieder, Zum Preiſe dem,
der und erfor.
Carl B. Garve, geb. 1768, + 1841.
148.
Mel. Nun komm, der Heiden ze.
1. Geiſt vom Vater und vom
Sphn, Weihe dir mein Herz
sum Thron’! Schenke dich mir
immerdar, So wie einft der
Sänger Schaar!
2. Geiſt der Wahrheit, leite
mich! Eig’ne Leitung täufchet
ih, Da fie Ieicht des Weg's
verfehlt, Und den Schein für
Wahrheit wählt.
3. Getft des Lichtes, mehr’
in mir, Meinen Glauben für
und für, Der mid) Chrifte ein-
verleibt, Und durch Liebe
Früchte treibt.
4. Geift der Andacht, ſchenke
mir Salbung, Inbrunft, Feu'r
von dir; Laß mein Bitten in⸗
nig rein, Und vor Gott erhör-
lich fein!
5. Geiſt der Liebe, Kraftund
Zucht! Wenn mid Welt und
Fleiſch verſucht, D dann un=
terſtütze mich, Daß ich ringe;
rette mich!
6. Geiſt der Heiligung ver⸗
flär’ Jeſum in mir mehr und
mehr, Und erquide innerlich
Durh den Frieden Gottes
mich!
7. Geiſt ber Hoffnung, führe
bu Mich dem Himmelserbe zu;
Laß mein Herz fi deiner
freu’n, Und in Hoffnung felig
fein!
Isnaz H. v. Weflenberg geb. 1774.
Mel. Freu’ dich jehr, o meine Seele.
1. Der du uns als Vater
liebeft, Treuer Gott! und dei⸗
nen Geift Denen, die Did bit
ten, giebeft, Ja, uns um ihn
bitten heiß'ſt; Demuthsvoll
fleh' ich zu dir: Vater, fend’
ihn auch zu mir, Daß er meinen
Geiſt erneue, Und mich dir zum
Tempel weihe.
2. Ohne ihn fehlt meinem
Wiffen Leben, Kraft und
Fruchtbarkeit; Und mein Herz
bleibt bir entriffen, Unb dem
Dienft? der Welt geweiht,
Wenn er nicht durch feine
Kraft Die Gefinnung in mir
ſchafft, Daß ich dir mich ganz
ergebe, Und zu deiner Ehre lebe.
3. Ew’ge Duelle wahrer Gü:
ter, Hochgelobter Gottesgeift,
Der du menſchliche Gemüther
Heilig und mit Troft er-
freu'ſt! Nach dir, Herr, ver-
langt auch mid, Ich ergebe
mid) an dich, Mache mich zu
Gottes Preiſe Heilig und zum
Himmel wetfe.
4. Fülle mid mit Heil’gen
Trieben, Daß ih Gott, mein
höchſtes But, Ueber Ulles möge
lieben; Daß ich mit getroften
Muth Seiner Vaterhuld mi
116
Gott der Heilige Geift unb die Hetligung.
freu’, Und mit wahrer Kindes⸗
treu’ Stet8 vor feinen Augen
wandle' Und rechtſchaffen dent’
und hanble.
5. Geiſt des Friedens und
der Liebe! Bilde mich nach bei-
nem Sinn, Daß ich Lieb’ und
Sanftmuth übe, Und mir’s
rechne zum Gewinn, Wenn id)
je ein Zriedensband Knüpfen
fann, wenn meine Hand Zur
Erleicht'rung der Befchwerden
Kann dem Nädften nütlid
werben.
6. Wenn ber Anblid meiner
Sünden Mein Gemiffen nie-
derichlägt, Wenn fih in mir
Zweifel finden, Die mein Herz
mit Zittern hegt; Wern mein
Aug’ in Nöthen weint, Und
Gott nicht zu hören Scheint: O
dann laß es meiner Seelen
Nicht an Troft und Stärkung
fehlen.
7. Was fid Gutes in mir
findet, Iſt bein Gnadenwerk in
mir; Selbft den Trieb haft du
entzündet, Daß mid, Herr!
verlangt nach bir. O fo ſetze
durch dein Wort Deine Gna⸗
denwirkung fort, Bis fie durch
ein ſelig Ende Herrlich ſich an
mir vollende.
G. J. Zollikofer, geb. 1730, t 1788.
150.
Mel. Ale Menſchen müffen fterben.
1. Geiſt des Lebens! heil’ge
Gabe, Du, der Seelen Licht
und Troft; Grentefegen, aus
dem Grabe Unſers Heilands
aufgefproßt, Uns gefandt vom
Himmelsthrone, Vom erhöh⸗
ten Menſchenſohne, Geiſt ber
Kraft und Herrlichkeit, Made
dir meln Herz bereit!
2. Einft bift du herabgefah⸗
ren Als ein Sturmmind aus
den Höh’n, Ließeſt Dich in wun-
berbaren Feuerzungen herrlich
ſeh'n; Aber jetzo wehft bu
ſtille, Ohne Zeichen, ohne
Hülle, Auf der Erde nah' und
fern, Als ein Odemzug des
Herrn.
3. Ihn, den armen Nazare⸗
ner, Der gering auf Erden
ging, Ihn, den Mittler und
Verföhner, Der am Kreuz' die
Welt umfing, Allen Herzen zu
verflären, Ihn, den großen
Gott ber Ehren, Deſſen Herz
von Liebe flammt, Groß zu
machen, ift bein Amt.
4. Sa, du nimmſt es von dem
Seinen, Wenn bu Lebensworte
fprichft, Wenn du bald burd
Fleh'n und Meinen, Bald
durh Palmen Herzen brift.
Du bift feines Weſens Spte-
gel, Seiner Werk’ und Worte
Siegel, Zeuge, daß er lebt und
ltebt, Zeuge, daß er Leben
giebt.
5. Ja, bein Strafen und Er⸗
fhüttern, Das des Lebens
Grund erregt, Das, wie
Straflen aus Gewittern,
Pfingftlieder.
Stolze Geifter niederſchlägt,
Mahnet, ihm das Herz zu ge⸗
ben; Und dein gnadenvolles
Weben Richtet in dem Slau-
benslauf Matte Kniee tröftend
auf.
6. Was die Welt nicht kann
erlangen, Was kein eitles
Auge ſieht, Soll von dir ein
Herz empfangen, Das die Luſt
der Erde flieht; Frieden, von
dem Kreuze quillend, Frieden,
alle Klagen ſtillend, Hellen
Blick in Gottes Rath, Frucht
aus Jeſu blut'ger Saat.
7. Was die Welt uns nie
gelehret, Lehreſt du den Glau⸗
ben thun: Beten, bis der Herr
erhöret, Und in ſtiller Hoff⸗
nung ruh'n. Fleht die Seele
bang’ und ſchwaͤchlich, Ach,
dann ſeufzeſt unausſprechlich
Du durch alle Himmel hin,
Und er kennet deinen Sinn.
8. Was kein Menſch, kein
Manneswille, Keine Kraft der
Welt vermag, Wirkſt du mühe⸗
108 und ſtille, Geiſt des Herrn!
am Gnabentag. Buße giebft
du, Glaube, Liebe, Sanftmuth,
Demuth, Feufhe Triebe; Ad,
wer änbert, reinigt fi, Bleibt
beim Heiland, ohne dich?
9. D bu Pfand des neuen
Bundes, Geiſt bed Waters,
mild und rein, Heil’ger Odem
feines Mundes, Zeud in unfre
Herzen ein! Leib und Seele,
Haupt und Glieder Kehren
117
aus dem Tode wieder, Wo fi
deine Gottesfraft Einen Sig
und Tempel ſchafft.
10. O wer innig mödte
dürften Und zum Gnaben-
throne geh’n, Würde bald
vom Lebensfürften Di, bu
höchſtes But erfleh’n! Selig,
wer von dir geleitet, Sich auf
Chriſti Tag bereitet, Wer did,
wann fein Stünblein fchlägt,
Unbetrübt im Herzen trägt!
11. Droben foll, wie Gottes
Sterne, Leuchten Chriftt Jün⸗
gerihaar; O wer ftrebt qu3
diefer Ferne Nah dem großen
Zubeljahr?— Lehr’ ung, Herr,
der Welt entrinnen, Halt’ in
Jeſu Herz und Sinnen, Zeig'
uns bier im Glauben ibn,
Stell’ uns dort zum Schauen
bin!
Alb. Knapp, geb. 1798.
151.
Mel. O du Liebe meiner Liebe.
1. Getft bed Glaubens, Geift
der Stärke, Des Gehorſams
und der Zucht, Schöpfer aller
Gotteswerle, Traͤger aller
Himmelsfrucht! Geiſt, der einft
der heil’gen Männer, Kön’ge
und Prophetenſchaar, Der
Apoftel und Belenner Trieb
und Kraft und Zeugniß war!
2. Rüſte bu mit deinen Ga-
ben Auch uns Schwache Kinder
aus, Kraft und Glaubensmuth
zu haben, Eifer für des Herren
118
Gott der heilige Geift und bie Hetligung.
Haus; Kine Welt mit ihren
Schäten, Menfhengunft und
gute Zeit, Leib und Leben
d’ran zu feten In dem großen,
beil’gen Streit.
3. Gieb ung Abrahams ge-
wiſſe, Feſte Glaubenszuver⸗
ſicht, Die durch alle Hinder⸗
niſſe, Alle Zweifel fiegend
bricht; Die nicht blos dem
Gnadenbunde Trauet froh und
unbewegt, Auch das Liebſte
iede Stunde Gott zu Füßen
nieberlegt.
4. Gieb uns Joſephs feufche
Sitten, Wenn bie Welt ohn’
Scham und Zucht Uns durch
Drüuen oder Bitten Sn ihr
Net zu stehen ſucht. Lehr’ ung
fliehen, lehr’ uns meiden Diefe
Rpp’ge Potiphar, Ihren Haß
gebuldig leiden, Gott getreu
fein immerbar.
5. Sieb ung Moſe's brünft’=
ges Beten Um Erbarmung und
Geduld, Wenn dur frehes
Mebertreten Unſer Volt häuft
Schuld auf Schuld. Laß und
nicht mit kaltem Herzen Unter
den Berborb’nen fteh’n, Nein,
mit Moſe's heil’gen Schmerzen
Für fie feufzen, weinen, fleh’n.
6. Gieb und Davids Muth,
zu ftreiten Mit den Feinden
Iſraels, Sein PBertrau’n tn
Lerdenszeiten Huf ben Herren
feinen Fels; Feindestlich’ und
Freundestreue, Seinen füntg-
lichen Geiſt, Und ein Herz, dag
voller Neue Gotte8 Gnade
ſucht und preift.
7. Gieb Glias’ heil'ge
Strenge, Wenn ben Gößen
biefer Zeit Die verführte,
blinde Menge Tempel und
Altäre weiht: Daß wir nie vor
ihnen beugen Haupt und Knie,
auch nicht zum Schein, Son⸗
dern feſt, als deine Zeugen,
Daſteh'n, wenn auch ganz
allein.
8. Gieb uns der Apoſtel ho⸗
hen, Unbewegten Zeugenmuth,
Aller Welt, trotz Spott und
Drohen, Zu verkuͤnden Chriſti
Blut. Laß die Wahrheit uns
bekennen, Die uns frei und
froh gemacht; Gieb, daß wir's
nicht laſſen können, Habe du
die Uebermacht!
9. Schenk' uns, gleich dem
Stephan, Frieden Mitten in
der Angſt der Welt, Wenn das
Loos, das uns beſchieden, In
den ſchwerſten Kampf uns
ſtellt. In dem raſenden Ge⸗
tümmel Schenk' uns Glau⸗
bensheiterkeit, Deffn’ tm Ster⸗
ben uns den Himmel, Zeig'
uns Jeſu Herrlichkeit.
10. Geiſt des Glaubens, Geiſt
der Stärke, Des Gehorfams
und der Zudt, Schöpfer aller
Gotteswerke, KXräger aller
Himmelsfurcht; Geift, du Geiſt
der beil’gen Männer, Kön'ge
und Bropbeteufhaar, er
Pfingſtlieder.
119
Apoftel und Belenner, Auch
bei uns werd' offenbar!
©. 3.95. Spitta, geb. 1801, t 1889.
152.
Mel. Wie ſchön leucht’t uns der ꝛc.
1. Dir jaudzet froh bie
Shriftenheit, Du Geift ber
Kraft und Herrlichkeit, Du,
aller Beifter Leben ! Als unſers
Erbes Unterpfand Biſt bu vom '
Vater ausgefandt, Zum Trö-
fter ung gegeben. Jeſu licher
Willſt du führen Und regieren:
Deine Gnabe Leit’ auch uns
auf unferm Pfabe.
2. O weld ein großer Tag
erihien, Als man bie Flam-
men jah erglüh’'n Hell über
jedem Hauptel Im Sturm:
wind thateft du bi fund;
Dein Zeugniß Heiligte den
Bund Der Schaar, die freubig
glaubte. Mähtig Kamſt du,
Um die Shwaden Stark zu'
madhen, Und erllungen Iſt das
Heilin allen Zungen.
83. O Dant für fo viel gött-
lich Licht, Das jede Finſterniß
9
durchbricht Zur himmliſchen
Belebung! Den Menſchenher⸗
zen, alt und jung, Schaffſt
Kräfte bu zur Seiligung, Yu
ſtiller Gottergebung. Preis bir,
Dank dir, Daß du kraͤftig Und
geihäftig Uns belehreſt, Jeſum
Chriſtum uns verfläreft !
4. Auch wir, die Chriſtus fi
erfauft, Wir find mit deiner
Kraft getauft, Die Welt zu
überwinden. Wir’ in uns
Allen Lieb’ und Zucht, Und
la in und bes Glaubens
Frucht Sich Hundertfältig fin-
den. Gnätig Hilf du Bottee
Erben Einjt im Sterben, Dap
fie droben Ewig beine Wunter
loben.
5. Wir beugen unfern Geiſt
vor bir; Geift Gottes, Alle
flehen wir, Du wolleft bei
ung bleiben. Geh’ ferner aus
in alle Welt, Damit von bet:
nem Licht erhellt, Die Voͤlker
alle gläuben, Führe Gnättg
Sie zur Wahrheit Und zur
Stlarhett, Daß die Erde, Geiſt
des Herrn, bein Tempel werde!
Unbekannt.
V. Bie heilige Breieinigkeit.
Vrinitatislieder.
153. “
Eigene Melsbie.
1. Wir glauben Al’ an einen
Gott, Schöpfer Himmels und
ber Erben, Der ich zum Vater
geben hat, Daß wir jeine Kin⸗
der werben, Gr will ung all-
zeit ernähren, Leib und Seel’
auch wohl bewahren, Allem
Unfall will er wehren, Sein
Retd fol uns widerfahren, Er
forget für uns, hüt't und
wacht, 88 fteht Alles in jetner
Macht.
2. Wir glauben auch an
Jeſum Chriſt, Seinen Sohn
und unſern Herren, Der ewig
bei dem Vater iſt, Gleicher
Gott von Macht und Ehren,
Von Maria der Jungfrauen
Iſt ein wahrer Menfch geboren
Durch den heil’gen Geift im
Glauben, Yür ung, die wir
war’n verloren, Am Kreuz ge-
ftorben und vom Tod’ Wieder
auferftanben durch Gott,
8. Wir glauben an den heil’-
gen Geiſt, Gott mit Vater und
dem Sohne, Der aller Blöben
Tröfter heißt, Und mit Gaben
zieret fhöne; Die ganze
Ghriftenheit auf Erden Hält
in einem Sinn gar eben; Hier
al’ Sünd vergeben werben;
Das Fleifh fol auch wieter
leben; Nach diefem Elend ift
bereit’t Uns ein Leben in
Ewigkeit.
M. Luther, geb. 1483, f 1646.
Eigene Melodie.
1. Gott der Vater wohn’ ung
bei Und laß uns nicht verder⸗
ben, Mad’ uns aller Sünben
frei Und helf’ ung felig fterben.
Vor dem Teufel uns bewahr',
Halt uns bei feftem Glauben,
Und auf dich laß uns bauen,
Aus Herzendgrund vertrauen,
Dir und lafjen ganz and gar,
Mit allen rechten Chriſten
Entflieh’n des Teufels Liften,
Mit Waffen Gott's ung rüften.
Amen, Amen, daß fet wahr,
So fingen wir Hallelujaß.
2. Jeſus Chriftus wohn’
und bei Und laß uns nidt
verberben, Mad’ uns aller
Sünden frei Und belf’ ung feltg
fterben. Bor dem Teufel ung
bewahr’, Halt’ uns bei feitem
Trinitatislieder.
Glauben, Und auf dich laß
uns bauen, Aus Herzensgrund
vertrauen, Dir uns laſſen ganz
und gar, Mit allen rechten
Chriſten Entflieh'n des Teu⸗
fels Liſten, Mit Waffen Gott's
uns rüften. Amen, Amen, das
fei wahr, So fingen wir Halle-
lujah!
8. Heil'ger Geiſt, der wohn’
uns bei Und laß uns nicht ver⸗
derben, Mach' uns aller Sün-
ben frei Und helf' ung felig
ferben. Bor dem Teufel und
bewahr’, Halt’ und bei feſtem
Glauben, Und auf dich laß und
bauen, Aus Herzensgrund ver-
trauen, Dir uns laffen ganz
und gar, Mıt allen rechten
Chriſten GEntflieh’n des Teu⸗
fels Liſten, Mit Waffen Gott’3
uns rüften. Amen, Amen das
fet wahr, So fingen wir Halle-
lujah!
M. Luther, geb. 1488, t 1546.
155.
Mel. Run danket Alle Gott,
1. Gelobet fei der Herr,
Mein Gott, mein Licht, mein
Reben, Mein Schöpfer, ber
mir, Hat Mein’ Leib und Seel’
gegeben, Mein Bater, ber mich
fügt Bon Mutterleibe an,
Der alle NHugenblid’ Biel
Gut's an mir gethan.
2. Gelobet fei der Her,
Mein Bott, mein Heil, mein
Reben, Des Vaters Liebiter
121
Sohn, Der fih für mich gege-
ben, Der mich erlöfet Hat Mit
feinem theuren Blut, Der mir
im Glauben ſchenkt Sich felbft,
das höchſte Guf,
3. Gelobet ſei der Herr,
Mein Gott, mein Troſt, mein
Leben, Des Vaters werther
Geiſt, Den mir der Sohn ge⸗
geben, Der mir mein Herz er⸗
quickt, Der mir giebt neue
Kraft, Der mir in aller Noth
Rath, Troſt und Hülfe ſchafft.
4. Gelobet fei der Herr,
Mein Gott, der ewig lebet,
Den Alles rühmt und lobt,
Was in den Lüften ſchwebet!
Gelobet fei ber Herr, Deß
Name heilig heißt, Gott Vater,
Gott der Sohn, Und Gott ber
werthe Geiſt.
5. Dem wir Hallelujah Mit
Freuden laſſen klingen, Und
mit der Engel Schaar Das
Heilig! Heilig! fingen, Den
herzlich Iobt und preif’t Die
ganze Chriſtenheit: Gelobet fei
mein Gott In alle Ewigkeit.
Joh. Dlearius, geb. 1685, F 17IL.
156.
Mel. Herr Jeſu Chrift, mein’s ac.
1. Brunn alles Heils, Dich
ehren wir, Und öffnen unfern
Mund vor dir. Aus deiner
Gottheit Heiligthum Komm
ung ber Segen, bir zum Ruhm
2, Der Herr, der Schöpfer
bet uns bleib’, Er fegne und
123
nad Seel’ und Leib: Bor al:
lem Vebel Tag und Nacht Be⸗
hät’ uns feine heil'ge Macht!
3. Der Herr, der Hetland,
unfer Licht, Laß leuchten und
fein Angefiht, Damit wir
glauben feft und frei, Daß er
uns ewig gnäbig fei!
4. Der Herr, ber Tröfter, ob
uns ſchweb', Sein Antlig über
und erbeb’, Daß ung fein Bild
werd’ eingedrüdt; Gr geb’ und
Frieden unverrüdt!
5. Jehovah! Water, Sohn
und Geiſt! O Segendbrunn,
der ewig fleußt! Durdftröm’
uns Wandel, Herz und Sinn,
Und nimm und ganz zum
Opfer hin!
Nach G. Terfteegen, geb. 1697, 1 1769.
157.
Mel. Wie Schön leucht't uns der ꝛe.
1. Hallelujah! Rob, Preis
und Ehr' Set unferm Gott je
mehr und mehr Yür alle feine
Werke! Bon Gwigfeit zu
Ewigkeit Set von uns allen
ihm bereit, Dank, Weisheit,
Kraft und Stärfe, Klinget,
Singet: Herrlich, gnädig,
Heilig, Heilig, Heilig tft Gott,
Unfer Gott, der Herr Zebaoth!
2. Hallelujaht! Preis, Chr’
und Macht Set auch dem Got⸗
te8lamm gebradht, In dem wir
find ermählet! Das uns mit
feinem Blut erfauft, Damit
beiprenget und getauft, Und
Die heilige Dreieinigleit.
fig mit und vermäblet. Heilig,
Selig IR Die Freundſchaft Und
Gemeinſchaft, Die wir haben,
Und darin wir und erlaben.
3. Hallelujah! Gott, Heil’ger
Seift, Sei ewiglih von uns
gepreif’t, Durch den wir neu-
geboren! Der uns mit Glau⸗
ben ausgeziert, Dem Braͤuti⸗
gam und zugeführt, Den Hoch⸗
zeittag erforen. Heil uns! Heil
uns! Da ift Freude, Da ift
Weide, Da tft Manna, Ind
ein ewig Hofianna |
4. Hallelujah! Rob, Preis
und Chr’ Set unjerm Gott je
mehr und mehr, Und feinem
großen Namen! Stimmt an
mit aller Himmelsſchaar, Und
finget nun und immerdar Mtt
Freuden: Amen! Amen ! Klin⸗
get! Singet: Herrlich, gnäbig,
Heilig, beiltg, Hetlig tft Gott,
Unfer Gott, der Herr Zebaoth!
Unbefannt, zuerft 1698.
158.
Mel. Wie ſchön leucht't ung der xc.
1. Was freut mich noch, wenn
bu’8 nicht bift, Herr, Bott, ber
doch mein Alles if, Mein
Troft und meine Wonner Bift
du nidt Schild; wer bedet
mich? Biſt bu nicht Richt: wo
finde id Im Finſtern eine
Sonne? Keine Reine Wahre
Freude, Auch im Leibe, Auch
für Sünden, Iſt, Herr, außer
dir zu finden.
Trinitatislieder.
128
2. Was freut mid nod,
wenn bu’3 nicht biſt? Mein
Herr, Grlöfer, Jeſus Chrift, |
Mein Friede und mein Leben!
Helft bu mi nicht: wo find’
ib Heil? Bift du nit mein:
wo ift mein Theil? Giebft bu
nicht: wer wird geben? Meine
Eine Wahre Freude, Wahre
Weide, Wahre Gabe Hab’ ich,
wenn ich Jeſum habe,
3. Was freut mich noch, wenn
du's nit biſt, O GBeift, ber
uns gegeben tft Zum Yührer
der Erlöf’ten? Biſt du nit
mein: was fuht mein Sinn?
Yührft du mi nit: wo fomm
ih Hin? Hilft du nicht: wer
will tröften? Meine Eine
Mahre Freude, Troft im leide,
Heil für Schaden Sit in dir, o
Geiſt ber Gnaden!
Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769.
159.
Mel. Run danket Alle Gott.
1. Du dreimal großer Gott,
Dem Erd’ und Himmel die-
nen, Dem Heilig! Heilig!
fingt Die Schaar ber Sera⸗
phinen, Du höchſte Majeftät,
Du Helfer in der Noth, Du
aller Herren Herr, Jehovah,
Zebaoth!
2. Dich bet' ich jetzund an,
Dir Lob und Dank zu lallen,
Mein Hallelujah laß Dir gnä-
Dig wohlgefallen, Du aller:
höchſtes Out Und gnabenvolle
Sonn’, Du aller Gaben Meer
Und unerfhöpfter Bronn.
8. Mein Schöpfer! Menſch
und Thier Und alles antre
Weſen Läpt deiner Allmacht
Pracht Ganz Härlih an fich le⸗
fen; Ein jedes Wunder lobt
Di ja in der Natur, Stern’,
Glement, Gewoͤlk Und alle
Greatur.
4. 63 muß di Jedermann
Den treuen Vater preifen; Du
führeft wunderbar, Willft Leib
und Seele fpeifen, Grhöreft
das Gebet, Erfriſcheſt unfern
Muth; Wir find vielzu gering,
Was deine Treue thut.
5. Helland, Ammannel,
Lamm Gottes ohne Sünden,
Mein Jeſu, beine Lieb’ Kann
fein Verftand ergründen; Das
Hallelujah fingt Dir, ald dem
wahren GChrift, Das menfd-
liche Geſchlecht, Das nun erlö-
fet tft.
6. Du nahmeſt Fleifh an
dich Und trateft in die Mitten,
Trug'ſt unfre Sundenſchuld,
Haſt bis auf's Blut gelitten.
Doch dieß dein Blut und Tod
Erwirbt uns lauter Heil,
Macht, daß wir ſelbſt an Bott
Nun können nehmen Theil.
7. O Herr, Gott heil'ger
Geiſt, Du Geiſt voll reiner
Flammen, Durch's Evange⸗
lium Bringſt du das Volk zu⸗
ſammen, Das Chriſtum kennt
und ehrt; Du macheſt Alles
124
Die Kirche des Herrn.
lit, Giebſt neue Feuersgluth,
Damit fein Glaub’ gebricht.
8 Ad, allerhöcfter Troft
Und beiter Weisheitslehrer,
Srleuchter, Heiliger, Aufrichter
unb Belehrer, Du theilft bie
Gaben aus, Erfülleft ung mit
Kraft, Die der Verderbniß
wehrt Und Guted in uns
ſchafft.
9. Gott Vater, Sohn und
Geiſt, Ein Gott und Eins in
Dreien, Geprieſ'ne Majeftät,
Die ſtets zu benedeien: Laß
auf der rechten Bahn Uns
allezeit beſteh'n, Und durch ein
ſelig's End’ Bu unſerm Erb'
eingeh'n.
10. Laß, o dreiein'ger Gott,
Dein Gnadenantlitz leuchten;
Dein edler Segendthau Woll'
unſer Herz befeuchten! Wir
hoffen ja auf dich, Du laͤß'ſt
uns nicht im Spott; Wir fin»
gen: Gloria! Gelobt, geloßt
fet Gott,
Unbekannt.
VI. Bie Rirche des Herrn.
1. Der Kirche Wefen, Kampf und Hub.
1650.
Eigene Melodie.
1. Ab Gott, vom Himmel
fieh darein Und laß bi dep
erbarmen: Wie wenig find ber
Heil’gen. bein, Verlafien find
wir Armen. Dein Wort man
läßt nicht haben wahr, “Der
Glaub’ tft auch verlofhen gar
Bet allen Menſchenkindern.
2. Sie lehren ettel falſche
Lit, Was eigner Wit erfindet;
Ihr Herz nicht eines Sinnes
ift, In Gottes Wort gegrün-
det; Der wählet dieß, ber
Andre das, Sie trennen und
ohn’ alle Maß’ Und gleißen
Thon von außen.
8. Gott wol’ außrotten Alle
gar, Die falſchen Schein und
lehren; Dazu ihr’ Zung’ flo
offenbar Sprit: troß! wer
will's ung wehren? Wir haben
Recht und Macht allein, Was
wir fegen, das gilt gemein;
Wer tft, der uns ſoll meiftern?
4. Darum fpriht Bott: Ich
muß auf fein, Die Armen find
verftöret; Ihr Seufzen dringt
zu mir herein, Ich hab’ ihr
Flag’ erhöret: Mein beilfam
Wort fol auf dem Plan Ge:
troft und friich fie greifen an
Und fein Die Kraft der Armen.
5. Das Silber durch's Feu’r
fiebenmal Bewährt, wirb lau:
Der Rirhe Weiler, Kampf und Schutz.
ter funden; An Gottes Wort
man warten foll, Desgleichen
ale Stunden. &3 will durch's
Kreuz bewähret fein, Da wird
fein’ Kraft erfannt und Schein
Und leucht't ftark in Die Rande,
6. Das moll’ft du, Gott,
bewahren rein Vor diefem ar-
gen G'ſchlechte; Und laß und
dir befohlen fein, Daß ſich's
in uns nicht flechte. Der gott-
Io Hauf' ſich umher find’t,
Wo biefe Iofen Leute find In
deinem Volk erhaben.
M. Luther, geb. 1483, t 1546.
161.
Eigene Melodie.
1. Zion Hagt mit Ungft und
Schmerzen, Zion, Gottes wer:
the Stabi, Die er trägt in fei-
nem Herzen, Die er ſich er-
wäblet hat. Ad, fpricht fie,
wie hat mein Gott Mid ver-
lafien in ber Noth Und läpt
mid fo harte prefien! Meiner
hat er ganz vergefjen.
2, Der Gott, der mir bat
verfprodhen Seinen Beiſtand
jederzeit, Der läßt fih verge-
tens fuhen Jetzt in meiner
Traurigtett, A, will er denn
für und für Eo gar graufam
zürnen mir? Rann und will er
fi der Armen, Jet nicht, wie
vorhin, erbarmen?
3. Zion! o tu Vielgeltebte!
Sprab zu ihr des Herren
Mund, Zwar bu bift jegt bie
125
Betrübte, Seel’ und Geiſt if.
Dir verwund't; Doc ſtell' als
les Trauern ein! Wo mag eine
Mutter fein, Die ihr eigen
Kind kann haffen Und aus ih⸗
rer Sorge lafjen?
4. Sa, wenn bu gleich möch⸗
teft finden Ginen ſolchen Mut-
terfinn, Da bie Liebe Tann
verfhwinden, So bleib’ ich
doch, der ic bin. Meine Treu’
bleibt ftetig Dir, Zion, o bu
meine Zier! Du haft mir mein
Herz befeffen, Deiner fann id
nicht vergeffen.
5. Laß di nit den Satan
blenden, Der fonft nichts als
fhreden kann: Siehe, hier in
meinen Händen Hab’ ich dich
geihrieben an, Wie mag es
denn anders fein? Sch muß ja
gedenken dein; Deine Mauern
will ih bauen Und dich fort
und fort anfhauen.
6. Du bift ſtets mir vor den
Augen, Du liegft mir in mei⸗
nem Schooß, Wie bie Kind⸗
lein, bie no faugen, Meine
Treu’ zu bir it groß. Di und
mich kann feine Zeit, Keine
Noth, Gefahr und Streit, Ja
ber Satan feldft nicht ſcheiden,
Bleib’ getreu in allen Reiben.
Sch. Heermann, geb. 1585, 7 1647.
152.
Mel. Balet will ich dir geben.
1. Erhalt' uns beine Lehre,
Herw zu ber legten Zeit; Er⸗
126
halt’ dein Reih und mehre
Dein’ edle Chriſtenheit! Er⸗
halte feften Glauben, Der
Hoffnung hellen Strahl; Laß
uns bein Wort nit rauben,
Sn diefem Jammerthal!
2. Erhalt’ kein &hr’, und
wehre Dem, mas bir miber-
fpriht! Erleuchte und befchre,
Allwiffend em’ges Kit, Was
dich noch nicht erfenmett Ent⸗
befe doch Ber Welt, Der bu
dich Lit genennet, Was ein-
zig dir gefällt
3. Erhalt’ was du gebauet
Und durd dein Blut exrfanft,
Was du dir jelbft vertrauet,
Und was auf dich getauft. So
viele Feinte ftürmen Yu dei⸗
ner Kirche Fall; Du aber
woll'ſt fie fhirmen Ad Hort
und Felſenwall.
4. Grhalte beine Schafe,
Menn ihnen Wölfe nah'n;
Weck' Schläfer aus dem
Ehlafe Und Träumer aus
tem Wahn. Du fenneft das
Berirrte Und all” fein Mißge-
ſchick, O Herr, bu guter Hirte,
Führ' e8 zu dir zurüdt
5. Erhalt’ uns, Herr, bein
Erbe, Tein wertdes Heilig⸗
thum! Zerbrich, zerwirf, ver-
derbe, Was wider deinen
Ruhm! Laß dein Geſetz uns
führen, Gönn' uns bein Him-
melsbrod; Laß Heiligkeit und
steren, Und trew jetn bis zum.
Topt
‚Die Kine des Herrn
6. Erhalt’ md lag und Hören
Dein Wort, das felig madt,
Das Zeugniß deiner Ehren,
Das Licht Im finft’rer Nacht;
Laß diefen Born uns tränken
Im dürren Thal. der Melt;
Laß diefe Stimm’ uns lenken
Hinauf zum ew’gen Belt.
7. Erhalt” in Sturm unb
Wellen Des Kirche Heilig
Schiff, Und laß es nicht zer⸗
ſchellen An Sand und Felſen⸗
tif; Daß wir nach deinen
Regeln Durchſchiffen dieſe
Zeit, Und einſt mit frohen
Segeln Einzieh'n zur Ewigkeit.
Rah Adam Gretgen,! 1660.
163.
Del. Wie groß iſt des AL mächt’gen ıc.
1. Ich lobe di, mein Auge
Thauet, Wie bu auf biefem
Erbenfreis Dir eine Kirche
haſt erbanet Zu beines Na⸗
mens Lab und Preis; Dap
Alle fih zufammenfinden In
einem heiltgen Berein, Wo fie,
erlöf’# von ihren Sünden,
Sid, Jeſn, deines Reiches
freu’n.
2, Du rufeſt auch noch heut=
zutage, Daß Jedermann er:
fheinen fol; Do hört man
ſtets auch deine Klage: No
immer tt mein Haus nicht
vol! Amar Biele find vor
bir geladen, Doch Wenigenur
auderwählt: Sie wandeln
auf bes MWeltfinns Pfaden
Der Kirhe Weſen, Kampf und Schu.
137
— — r r mn
Und Mancher, den bu rufeſt,
fehlt.
3. Herr, unter Voͤlkern vieler
Zungen Haft du bein Sans
nun aufgeführt, In dem bein
Breis dir wird gefungen, Das
Glaube, Lieb’ und Hoffnung
ziert; Wo Alle unter Chrifto
ſtehen, Als ihrem köntglichen
Haupt, Auf den fie Alle freudig
fehen, Sie, beren Herz an
Chriſtum glaubt.
4. Nicht eig’nem Werk gilt
ihr Vertrauen, 68 ruht auf
bir und deinem Sohn; Gr tft
der Fels, auf den fie bauen,
Er tft der Weg zu Sieg und
Lohn; Er tft der Weinftod, fie
bie Reben, In ihm nur reifet
ihre Frucht; Er iſt ihr Licht, ihr
Heil und Leben Durch Wahr:
beit, Lieb’ und fromme Zucht.
5. Gin Herr, Sin Blaub’
und Eine Taufe Vereinigt fie
zum Beil’gen Bund; Gin Ziel
erglänzt dem Bilgerlaufe; Gin
Fels ift ihres Friedens Grund;
Gin Vater waltet über Allen,
Und Ullen, Gott, bift Vater
du; Dir fireben Alle zu ge-
fallen, Und bu giebſt ihnen
Seil und Ruh’.
6. So weih’ uns denn zum
neuen Leben, Daß wir nur
deine Wege geh’n, Zuerfi nad
beinem Reiche fireben, Und
allen Löften widerſteh'n. Gieb,
bag wir als getrene Glieder
Feſt Halten an dem Haupt und
Herrn. Und dann auch alle-
fammt als Brüder In Lieb”
ihm folgen treu und gern.
T. Erhalt’ uns, Herr, im
wahren Glauben Roc ferner-
bin bi8 an das End’, Laß
nichts und deine Schätze rau⸗
ben, Dein heilig Wort und
Sarrament. Grfülle beiner
Chriften Herzen, O Gott, mit
deinem Gnadentheil, Und gieb
nad übermwund’nen Schmerzen
Uns droben einſt das beff’re
Theil!
Nach Fr. C. Hiller, geb. 1862, + 1726,
164.
Eigene Melobie.
1. Fahre fort, Fahre fort,
Zion, fahre fort im Licht!
Mache deinen Leuchter Helle,
Laß die erfte Liebe nicht, Suche
ftet8 Die Rebensquelle! Aion,
bringe dur die enge Pfort’,
Fahre fort, Fahre fort!
2. Leibe bi, Leide Di?
Zion, leide ohne Schen’ Trüb-
fal, Angft, mit Spott unh
Hohne; Set bis in den Tod
getreu, Siehe auf die Lebens⸗
trone! Zion, fübleft bu ber
Schlange Stich, Leibe dich,
Leide dich!
8. Folge nit, Folge nit,
Zion, folge nicht der Welt,
Wenn fie dich fucht groß gu
maden; Achte nicht ihr Gut
und Geld. Grnft im Beten,
exnſt im Wachen, Sieh’ dich
128
Die Kirche des Herrn,
für, wenn fie viel Luft vers
Spricht ; Folge nicht, Folge nicht!
4. Prüfe recht, Prüfe recht,
Zion, prüfe jeden Geift, Der
Dir ruft nad beiden Seiten,
Thue nicht, was er dich heißt:
Laß nur deinen Stern dich lei⸗
ten! Zion, beides, bad, was
gut und jſchlecht, Prüfe recht,
Prüfe reiht!
5. Dringe ein, Dringe ein,
Zion, dringe ein in Gott!
Stärfe dich mit Geift und
Leben, Sei nit wie die An-
dern tobt, Sei bu glei ben
grünen Neben! Zion, in bie
Kraft für Heuchelſchein Dringe
ein, Dringe ein!
6. Brich herfür, Brich her⸗
für, Zion, brich herfür in
Kraft! Weil die Bruberliebe
brennet, Zeige, was ber tn dir
ſchafft, Der als feine Braut
dich kennet. Zion, er Hat aufs
gethan die Thür’, Brich here
für, Brich herjgirl
7. Halte aus, Halte aus,
Zion, Halte beine Iren’, Laß
nicht lau und träg bi finden!
Auf, das Kleinod rüdt herbei!
Auf, verlaffe, was bahinten;
Zion, in dem legten Kampfund
Strauß Halte aus, Halte aus]
J. €. Schmidt, geb. 1670, + 1745.
1565,
Mei. Ein’ feite Burg tft unfer Bott.
1. Wenn Ghriftus feine
Kiche ſchützt, So mag die
Hölle wuthen; Gr, ber zur
Rechten Gottes fißt, Hat
Macht, ihr zu gebieten. Er iſt
mit Hülfe nah; Wenn er ge:
beut, ftebt’8 da. Gr ſchuͤtzet
feinen Rubm Und Hält das
Shriftentgum; Mag doc bie
Hölle wüthen.
2. Gott fieht Die Yürften auf
dem Thron Sich wider ihn
empören; Denn ben Gejalb-
ten, feinen Sohn, Den wollen
fie nit ehren. Sie Jhämen
fi des Wort’8, Des Heiland’8
unjer’8 Hort’8; Sein Kreuz if
feipft ihr Spott; Do ihrer
ladet Gott, Sie mögen fid
empdren!
8. Der Frevler mag- bie
Wahrheit ſchmaͤh'n; Uns kann
er fie nit rauben. Der Uns
chriſt mag ihr widerſteh'n; Wir
halten feft am Glauben. Ge⸗
lobt fet Jefus Chriſt! Wer hier
fein Jünger ifl, Sein Wort
von Herzen hält, Dem lann
die ganze Welt Die Seligkeit
nit rauben.
4. Auf, Chriſten, die ihr ihm
vertraut, Laßt euch fein Droh'n
erſchrecken! Der Gott, der von
dem Himmel haut, Wird uns
gewiß beveden., Der Herr,
Herr Zebaoth, Hält über fein
Gebot, Btebt und Geduld in
Roth Und Kraft und Muth im
Tod’; Was will ung denn er-
ſchrecken?
Ehr. F. Gellert, geb. 1715, + 1768.
Der Kirche Weſen, Kampf und Schuß.
129
166.
feine Hoffnung banen? Dein
Heil iſt unfer höchſtes Gut;
Mel. Es ift bas Heil uns kommen her. Hilf, daß wir ſtets mit frohem
1. O Jeſu, Licht und Heil Muth Dich vor ber Welt be⸗
der Welt, Der bu in dieſem
Leben Dein Wort, das Gottes
fennen,
6. Zwar kämpfen wir noch
Rath enthält, Zur Richtſchnur manden Streit Huch mit uns
uns gegeben, Du bift ber Herr | felbft auf Erden; Do werben
der Chriſtenheit, Die du vol
Huld und Freundlichkeit Dir
aus den Menſchen fammelft.
23. Du willft fie als dein Gt-
jur Vollkommenheit Auch wir
erhoben werben. Dann enbet
fih der Deinen Müh'; Dann
feöneft und belohnft bu fie Mit
gentbum Zur wahren Weis- | Preis und ew’ger Freude.
heit Teiten, Und durch bein
Goangeltum Zur Seligteit be-
retten. Du, Herr, bift groß
von Rath und That, Und was
dein Mund verſprochen hat,
Wirft bu gewiß erfüllen.
7. Dann ſeh'n wir bi im
Majeftät, Und ung gleich bets
nen Engeln Zu nie empfund’s
nem Slüd erhöht, Befreit von
allen Mängeln. Dann pretjen
wir froblodend Dich, Daß deine
3. Du bift der Deinen Troft | Macht und Gnade fih So hoch
und Heil; Soviel nuran dich
glauben, Die haben an bem
Segen Theil, Den uns fein
Feind kann rauben. Zufrie⸗
benheit und SHimmelsruh’
Fließt Allen fhon auf Gröden
zu; Dein Ift bes Quten Fülle,
an und verberrlicht !
Ich. ©, Dietrich, geb. 1721, 1 1797.
167.
Mel. Es ift das Heil ung kommen ber.
1. Die Feinde deines Kreu⸗
zes drob’n, Dein Reich, Herr,
4 Mag aud der Spötter | zu zerftören. Du aber, Mittler,
immerhin Auf deinen Rufnicht | Gotte8 Sohn, Kannft threm
hören, Und Mander in ver-
fehrtem Sinn Sid wider bi
empören; Es fällt doch deine
Kirche nie, Du hält und du
beſchuͤtzeſt ſie Durch deines
Geiſtes Weisheit.
5. Dein iſt das Reich und
dein die Kraft; Wer ſollte dir
nicht trauen? Auf dich, der
Alles kann und ſchafft, Nicht
Trotze wehren. Dein Thron
beſtehet ewiglich; Vergeblich
wird fi wider dich Die Macht
der Hölle ruͤſten.
2. Dein Reich tft nit von
diefer Melt, Kein Wert von
Menſchenkindern; D’rum kann
auch keine Macht der Welt,
Herr, ſeinen Fortgang hindern.
Dein Erbe bleibt dir immer⸗
180
dar ind wird felbft Durch der
Feinde Schaar Zu beinem
Ruhm fi) mehren,
8 Du molleft beine Herr⸗
haft noch Auf Erden weit
verbreiten, Und unter beinem
fanften Joh Zum Heil bie
Völker leiten! Vom Aufgang
bis zum Niebergang Bring’
alle Welt dir Preis und Dant
Und glaub’ an beinen Namen!
4. Aud beine Feinde, bie Did
ſchmäh'n, Die frevelnd fidh
empdren, Laß deiner Gnabe
Wunder ſeh'n, Daß fie ih
noch belehren! Lehr’ fie mit
und gen Himmel fhau’n, Und
unerfhättertim Vertrau’n Auf
beine Zufunft warten.
5. Uns, beine Gläub gen,
wolleſt du Feſt in ber Wahr-
beit gründen, Daß wir für
unfre Seelen Ruh’ In beiner
Gnade finden. Mad’ unfer’s
Glaubens uns gewiß; Por
Irrthum und vor Yinfterntg
Dewahr’ uns bis an's Enbe.
6. Dein Geift führ’ und auf
‚ eb’ner Bahn Und Heilige un-
fern Willen, So wirb dein
Volk dir unterthan, Gern bein
Geſetz erfüllen, Bis bu erſchei⸗
neſt zum Gericht Und dann
vor deinem Angeſicht Die
Menſchenkinder ſammelſt.
7. Voll Zuverſicht erwarten
dich, Herr, alle deine Frommen,
Und freu'n des großen Tages
ſich, Da du wirſt wiederkom⸗
Die Kirche des Herrn.
men, Daun werden wir, o
Gottesſohn, Den uns verheiß’-
nen Gnadenlohn, Dein Him⸗
melreich, exrerben.
Bali. Münter, geb. 1785, 1 1798.
168.
Del. Berbe munter, mein Gemütbe.
1, Sion, gieb dich nur zu⸗
frieden! Gott iſt no bei bir
darin; Du bift nicht von ihm
geſchieden, Er hat einen Va⸗
terfinn. Wenn er ftraft, fo
liebt eraud, Dieß tft Gottes
fteter Brauch. Zion, lerne dieß
bedenfen! Warum willſt du
dich fo Fränten?
2. Treiben dich Die Meeres⸗
wellen Huf der wilden, tiefer
See, Wollen fie dich gar zers
fhellen, Daß bu rufe Ach
und Web’; Schweigt bein
Hetland ſtill dazu, Gleich als
fhlafend in ver Ruh’: Zion,
laß dich nicht bewegen! Bald
wird Sturm und Fluth fi
legen.
8. Berg’ und Yelfen mögen
weichen, Ob fie no fo feſte
fteh’n, Ya, Die ganze Well
befgleihen Möchte gar auch
untergeh’n: Dennoch Hat es
feine Noth In dem Leben und
im Tod’; Zion, bu mußt ja
nicht wanten Aus ben vorges
ſchrieb'nen Schranken.
4. Müſſen ſchon allhier bie
Thränen Oft dein Tranf und
Spetfe fein; Stimmt beid
Senfzen und bein Stöhnen
Auch zu deinen Liebern ein;
Kränkt der Neid Dir Herz und
Muth, Kommft bu bier um
Sab’ und But: Zion, laß dir
doch nicht grauen, Du kannſt
beinem Gott vertrauen.
5. Droht man dir mit
Schmach und Banden, Mit
viel Dual und Herzeleib:
Dennoch wirft du nicht zu
Schanden, Den?’ nur an bie
Ewigkeit! Sei getroft und
woblgemuth, Denn ber Herr
iſt's, der es thut; Zion, auf
Gott mußt du merken! Der
wird dich in Schwachheit ftär-
fen.
6. Freue bi, e8 kommt das
Ende Und der Abend fon
herbei, Gieb dich nur in Got:
te8 Hände, Der macht dich von
Allem frei. Für bie Trübfal,
Spott und Hohn Giebt er bir
die Freudenkron'! Zion, Gott,
bein Schuß, wird wachen Und
bie Welt zu Schanden machen.
7. Sallelujah ! deine Wonne
Briht nun bald mit Macht
berfür, Denn die [höne Gna⸗
denfonne, Jeſus Chriftus, naht
zu bir, Giebt dir einen Freu⸗
bengruß Und den ew’gen Frie-
denskuß. Zion! wo tft nun
dein Klagen? Nur von Freu⸗
ben follſt bu jagen!
8 Freuet euch, ihr Him-
melserben! Freuet euch mit
Zton bier! Die vor Jammer
Der Kirche Wefen, Kampf und Schuß.
131
wollten fterben, Sollen leben
für und für. Dort ift nicht
mehr Angft und Dual In bem
fhönen Himmelsfaal. Zion!
wer will dich nun ſcheiden Von
dem Lamm und ew’gen Freu⸗
den?
Joach. Pauli, um 1760.
169.
Mel. Wachet auf, ruft uns bie x.
1. Gottes Stadt ſteht feit
gegründet Auf heil'gen Ber⸗
gen; es verbündet Sich wider
ſie die ganze Welt: Dennoch
ſteht ſie und wird ſtehen, Man
wird mit Staunen an ihr
ſehen, Wer hier die Hut und
Wade hält. Der Hüter Iſraels
Sit ihres Heiles Feld. Halle
lujah! Robfingt und fpredt:
Wohl dem Geſchlecht, Das in
ihr hat das Bürgerrecht!
2. Zions Thore liebt vor
allen Der Herr mit gnäb’gem
Wohlgefallen, Macht ihre Rie⸗
gel ſtark und feft; Segnet, bie
darinnen wohnen, Weiß über:
ſchwänglich dem zu lohnen,
Der ihn nur thun und walten
laͤßt. Wie groß tjt feine Huld!
Wie trägt er mit Geduld AT’
die Seinen! D Gottes Stadt,
Du reihe Stadt, Die folden
Herrn und König hat!
3 Große, beil’ge Dinge
werden In bir geprebigt, wie
auf Erden Sonft unter feinem
Bolt man hört. Gottes Wort
132
Die Kirche des Herrn.
ift deine Wahrheit, Du haft
den Geift und haft bie Klar⸗
heit, Die alle Finfterniß zer-
ftört. Da hört man fort und
fort Das theure, werthe Wort
Ew'ger Gnade, Wie lieblidh
tönt, Was hier verfühnt, Und
- Dort mit ew’gem Leben frönt!
4 Auch die nichts davon
vernommen, Die fernften Völ-
ter werden fommen, Unb in
die Thore Zion geh’n. Denen,
die im Finftern ſaßen, Wird
au der Herr noch preb’gen
laſſen, Was einft für alle Welt
geſcheh'n. Wo ift der Gottes⸗
fohn? Wo tft fein Gnaben-
thron? Wird man fragen.
Dann kommt die Bett, Wo
weit und breit Erſcheint der
Herr in Herrlichkeit,
5. Darum ftellet ein bie
Klagen! Dan wirb noch einft
zu Zion fagen: Wie mehrt fi
deiner Bürger Zahl! Voll Er⸗
ftaunen wird man fhauen Wie
Gott fein Zion mädtig bauen
Und herrlich weitern wird eins
mal. Grhebet Herz und Sinn!
Es ift die Nacht ſchier hin Für
die Heiden; Es kommt ber
Tag, Sie werben wach Und
Ijrael folgt ihnen nad !
6. Gottes Stadt! bu wirft
auf Erden Die Mutter aller
Völker werden, Die ew'ges
Leben fanden bier. Welch ein
Jubel, wie im Neigen, Wirb
„einft von bir zum Himmel
fteitgen! Die Lebensbrunnen
find in dir; In dir das Waſſer
quilt, Das alle Dürften
ſtillt. Sallelujah ! Von Sänd‘.
und Tod, Bon aller Roth, Gr:
löfft nur Einer, Zion Gott!
C. 3.95. Epitta, geb. 1801, } 1868,
AO.
Mel. Nun Iob’ mein’ Seel’ x.
1. Feſt fteht zu Gottes Ruhme
Die Kirche, Die geweihte Stabt,
Die ihm zum Heiligthume
Des Menſchen Sohn gebauet
Bat, Gr wohnt mit feiner
Wahrheit In ihren Mauern
gern; Ste glänzt in hehe
Stlarheit, Und freut fich ihres
Herrn, Oft türmten fchon bie
Wogen Des Kampfes gegen
fie; Umfonft, die Feinde zogen
Zurüd und fiegten nie.
3. Auf Felſengrund erbauet,
Iſt fie zur Gottesſtadt erhöht,
Die ihm allein vertranet, Unb
ewig durch fein Wort befteht.
Bon ihren Bergen funkelt Der
Wahrheit Sonnenlicht, Das,
niemal8 mehr verbuntelt,
Durch alle Nebel bricht. So
bleibt dem Wahn entriffen Die
gläub’ge Schaar bes Here;
Sie reinigt ihr Gewiſſen, Ges
horcht und dient ihm gern.
3. Die Krone ber Belohnung
Wintt jedem Burger biefer
Stadt, Der hier ſich feine
Wohnung Erwählt und treu
geitritten hat, Gr fürchtet fein
Der Kirche Wefen, Kampf und Schuß,
Verterben, Bleibt bier in
fih’rer Ruh’, Und eilet einſt
im Sterben Froh feiner Het-
math zu. Vom Vater aufge-
nommen, Wird er ganz felig
fein, Mit den verflärten From⸗
men, Die ihres Lohn's ſich
freu’n.
4, Frohlocke denn und finge,
Stadt Gottes, deines Königs
Ruhm! Breit’ aus fein Reich
und bringe, Die draußen find,
in’8 Hetligtfum, Daß Wille
feltg werben, Bon feinem Wort
belehrt, Und freudig thun auf
Erden, Was feinen Namen
ehrt; Bis alled Volk, erneuert
Und in fein Licht verflärt, Ein
Feſt bes Friedens feiert, Das
ewig, ewig währt.
Unbefannt.
171.
Mel. Es ift gewißlich an ber Zeit.
1. Ad, Bater, ber die arge
Welt In feinem Sohn gelte:
bet, Der, was er zuſagt, treu⸗
lich Hält, Und ſtets Erbarmen
übet, Sieh’ gnädig an bie
Shriftenheit, Die bu in biefer
Pilgerzeit Dir aus den Men⸗
ſchen fammelft.
2. Du willft fie als dein Ei⸗
genthum Hier rein, dort herr-
lich machen; Ste tft bein Volt,
du bift ihr Ruhm, Du ſelbſt
willſt fie bewachen. Du Heine
Heerde, hoffe fill, Setroftl e8
133
it bes Waters Mil’, Das
Reich Dir zu beſcheiden.
3. Es iſt doch Chriſtus unſer
Heil; So viel nur an ihn glau⸗
ben, Die haben an ihm ihren
Theil, Den Satan nicht ſoll
rauben. Von ihm fließt ſtets
den Seinen zu Erquickung,
Troſt und Schutz und Ruh',
Und alle Gnadenfülle.
4. Müpt’ auch Gebirg’ und
Thal in’8 Meer Durch Gottes
Schelten ſinken, Ja, felbit das
ganze Weltenheer Vergeh'n
auf Gottes Winken; So fällt
doch feine Kirche nie, Der Herr
erhält und fhüßet fie, D’rum
wird fie ewig bleiben.
5. So ftärf’ und denn, Herr,
unjer Gott, Bet Chrifti Kreu⸗
zesfahnen. Mac’ aller Feinde
Macht zu Spott, Hilf deinen
Untertbanen. Xröft’ uns mit
beiner Gegenwart, Viady’ ung,
iſt die Verfolgung hart, Zu
.beines Namens Zeugen.
6. Laß und in frober Slau-
bendfraft Dich ehren, fürchten,
lieben, Und eine gute Ritter
haft Yür deine Wahrheit
üben. Und koſtet's dann auch
Blut und Gut, Laß uns kein
Wort mit Gut und Blut Bor
aller Welt befennen.
7. Steht glei die Kirche
bier im Streit, Wo taufenb
Feinde toben, Wird fie doch
einft zur Herrlichleit Hoch im
Triumph erhoben. Ach, nimm
134
auch uns einft aus bem Krieg,
Auch und gteb, wie den An-
dern, Steg, Die jetzt ſchon
Kronen tragen.
8 Wenn Menfhen und ber
Engel Chor Ginft Eine Kirche
werden, Dann fteigt bein herr-
Uh Lob empor, Vollkomm'ner
ald auf Erden. Komm, Sefu,
bald, wir bitten Dich, Laß ung,
die Deinen, ewiglich Dei bir
im Himmel wohnen.
Unbefaunt.
172.
Mel. Ein’ fefte Burg tft unfer Gott.
1. Herr, deine Kirche danket
dir, Noch wohnt dein Wort im
Lande. Von deiner Gnabe
Haben wir Noch deinen Geiſt
zum Pfande. Kommt fie je in
Gefahr Dur ihrer Feinde
Shaar Dann, o Herr Sefu
Chriſt, Befiege Macht und Tift,
Und herrſch' in jedem Lande.
2. Set, Herr, mit ung, ver-
laß uns nie, Uns, deines Lei⸗
bes Glieder, Hilf deiner Kirch’
und ſchütze fic; Denn wir find
deine Brüder. Ste, bie bir iſt
vertraut, Haft du bir felbft er-
baut; Ad, Herr, erhalt’ fie
rein, Und die den Bund ent-
weih’n, Die heiltge bir wieder,
3. Eins ift, Herr, was dein
Zion kränkt, Daß unter beinen
Ghriften Noch mancher deiner
Die Kirhe bed Herrn.
nicht gedenkt, Beherrſcht von
feinen Lüften. Ihr Glaube tft
fo ſchwach, Die Liebe kalt und
ach! Sie denken daran nict,
Daß dort ein ſchwer Geridt
Auf ih’re Sünder wartet!
4. Und du, v Sefu, biſt fo
treu, Ad, daß wir frömmer
wären! Mad’ alle Herzen rein
und neu, Laß alle ſich befehren.
Gteb und dein? Wiſſenſchaft,
Gieb Glauben, Lieb’ und
Kraft, Gieb uns Entfchluß und
Muth, Zu wagen Ehr' unb
Blut Zum Preife deiner
Lehren.
5. Gniferne Zwietracht,
Krieg und Mord, Erhalt’ uns
Ruh’ und Frieden, Laß und,
geftärfet dur dein Wort, Im
Guten nie ermüben. Erleicht're,
was und brüdt, D gieb, was
ftet8 beglückt; Unb nad ber
Pruͤfungszeit Ruf’ uns gur
Seligkeit, Zu deines Himmels
Freuden,
6. Herr, beine Kirche ftreitet
noch, Hilf Deiner Kirche fiegen.
Wie fchwer ihr Kampf if,
müfle bob, Kein Kämpfer
unterliegen, Grhör’ ihr find:
ih Fleh'n; Gil’, Herr, ihr
beizufteh’n, Damit fie ſtand⸗
haft fei, Stets beiner Wahr:
heit treu. Hilf deiner Kirche
tegen.
ſies Unbelannt,
155
2. Die Gemeinſchaft der Heiligen.
173.
Mel. Alles ift an Gottes Gegen.
1. Zefu, ber du bift alleine
Haupt und König ber Ge-
meine, Segne mid, bein arme3
Glied! Woll'ſt mir neuen
Ginfluß geben Deines Geiſtes,
dir zu leben; Gtärle gnäbdig
mein Gemüth !
2. Ad, bein Lebensgeift be:
jwinge Alle Herzen; er durch⸗
fringe Deine Glieder allzu-
mal, Wo fie bier zerftreuet
wohnen Unter allen Nationen,
Die bu kenneſt überall,
8. O, wie lieb’ ich, Herr, bie
Deinen, Die dich ſuchen, bie
bie Lich meinen! O wie köſt⸗
is find fie mir! Du weit,
wie michs's oft erguidet,
Wenn ich Seelen hab’ er-
blidet, Die fih ganz ergeben
ir!
4. 3 umfaffe, bie dir bie-
nen, Sch vereine mich mit
tönen, Und vor deinem Ange-
ſicht' Wünfch’ ih Zion taufenb
Segen; Stärke fie in beinen
Wegen, Führe fie in beinem
Licht!
5. In der argen Welt ſie
rette, Und den Satan bald zer⸗
trete Gaͤnzlich unter ihren Fuß!
Titte durch den Geiſt von in⸗
nen, Fleijgesluf., Natur und
v
Sinnen; Schenk' uns beines
Heil Genuß!
6. Die in Kreuz und Leiden
leben, Stärke, daß fie ganz er:
geben Ihre Seel’ in beine
Hand! Laß fie Dadurch wer-
den Meiner Und von allen
Sälafen reiner, Lauterlich in
dich gewantt!
7. Laß die Deinen noch auf
Grden Ganz nad) deinem Her⸗
sen werben, Mache beine Kin⸗
ter ſchön, Abgeſchieden, klein
und ſtille, Rein, einfältig, wie
dein Wille, Und wie du ſie
gern willſt ſeh'n.
8. Sonderlich gedenke deren,
Die es, Herr, von mir be⸗
gehren, Daß ih für fie beten
ſoll! Auf dein Herz wii ich
fie legen; Gieb bu Jedem fol:
hen Segen, Wie es notb,
du kennſt fie wohl!
9. Ab, beſuch' zu biefer
Stunde Sie im tiefiten Her-
zensgrunde, Mach’ fie froh tn
dir allein! Zeuch mit beinen
Liebeszügen Ihre Luft und
ganz Vergnügen Wefentli in
bi hinein!
10. AG, du Haft uns theu’r
erworben, Da tu bift am
Kreuz’ geftorben; Dente, Jeſu,
wir finb dein! Halt’ uns feft,
fo lang’ wir leben Nab tn
136
diefer Wüfte ſchweben; Laß
uns nimmermehr allein.
11. Bis wir einft mit allen
Frommen Dort bei bir zus
fammenfommen, Und, von
allen Fleden rein, Da vor
beinem Throne ftehen, Uns in
dir, Di in uns fehen, Ewig
Eins in bir zu fein.
G. Terfteegen, geb. 1697, + 1769.
174.
Mel. D du Liche meiner Liebe.
1. Herz unb Herz vereint
zufammen, Sudt in Gottes
Herzen Ruh’, Laſſet eure Lies
besflammen Lodern eurem
Heiland zul Er das Haupt,
wir feine Glieder; Er das
Richt, und wir ber Schein; Gr
ber Metfter, wir die Brüder;
Er tft unfer, wir find fein.
2, Kommt, ad fommt, ihr
Gottesfinder Und erneuert
euren Bund! Schwöret un-
ferm Weberwinber Lieb’ und
Treu’ von Herzensgrund';
Und wenn eurer Liebesfette
Feſtigkeit und Stärke fehlt, O,
fo flehet um bie Wette, Bis fie
Jeſus wieder ftählt.
3. Tragt es unter euch, ihr
Glieder, Auf fo treues Lieben
an, Daß ein Jeder für die
Brüder Uuh das Leben lafien
fann. So Hat Jeſus uns ge-
liebet, So vergoß er bort fein
Blut; Denkt doch, wie es ihn
Die Kirche des Herrn.
betrübet, Wenn ihr ſelbſt euch
Gintrag thut.
4. Siner reize doch ben An-
bern, Kindlich, leidſam und
gering Unſerm Heiland nach⸗
zuwandern, Der für uns am
Kreuze hing. Einer ſoll ten
Andern wecken, Alle Kräjte
Tag für Tag Nach Vermögen
darzuſtrecken, Daß man ihm
gefallen mag.
5. Hallelujah! welche Höhen,
Welche Tiefen reicher Gnab',
Dap wir dem in's Serge ſehen,
Der ung fo geliebet Hat; Tab
der Vater aller Getfter, Der
der Wunder Ubgrund tft, Daß
bu, unſichtbarer Meifter, Und
fo fühlbar nahe biſt!
6. Ach, du Holder Freund,
vereine. Deine dir gemeidte
Schaar, Daß fie fih fo herzlich
eine, Wie's bein letzter Wille
war. Ja verbinde in ter
Wahrheit, Die du felbft im
Weſen bift, Alles, was ven
deiner Klarheit In der That
erleuchtet tft.
7. Sp wird bein Gebet er-
füllet, Daß der Vater alle tie,
Welche bu in dich verbället,
Auch tn feine Liebe zieh’, Und
daß, wie du Eins mit ihnen,
Alfo fie au ECines fei’n, Sich
in wahrer Liebe bienen Une
einander gern erfreu’n.
8. Liebe, haft bu e& gebeten,
Daß man Liebe üben fol: O,
fo made bo& bie totten,
Die Gemeinschaft ber Heiligen.
137
Trägen Geifter lebensvoll!
Zürde an bie Liebesflamme,
Daß ein Geber fehen kann,
Wir, ald die von Ginem
Stamme, Stehen aub für
Einen Mann.
9. Lafı uns ſo vereinigt wer-
den, Wie du mit dem Vater
bin, Bis fhon hier auf Diefer
Grden fein getrenntes Glied
mehr tft; Und allein von bei-
nem Brennen Nehme unjer
Licht den Schein: Alſo wird
die Welt ertennen, Daß mir
deine Jünger jei’n.
N. 2. v. Zinzendori, geb. 1700, 11760.
17.
Mel. Es ift gewißlich an ber Zeit.
1. Ich glaube, daß die Hei⸗
Iigen Im Geiſt Gemeinſchaft
haben, Weil ſie in einer Gnade
ſtehn Und Eines Geiſtes Ga⸗
ben. So viele Chriſtus machet
rein, Die Haben al’ ſein Gut
gemein Und alle Himmels-
ſchaͤtze.
2. Zwar nicht das gleiche
Schickſal Fällt Hienieden jedem
Gliede; Es dauern noch in die⸗
ſer Welt Die äußern Unter-
fhiebe; Dem Ginen fällt ein
armes Loos, Der Und’re ift
geehrt und groß; Das will ein
Chriſt nit änbern.
3. Doc in der neuen Krea⸗
tur Iſt Keiner Hein noch grö-
Ber; Wir haben Einen Ghri-
ſtus nur, Den einigen Grlöfer,
Das Licht, das Hetl, den Mor-
genftern, Wort, Tauf’ und
Nachtmahl unferd Herrn If
Allen gleich geſchenket.
4. Da ift fein Knecht noch
Freier mehr; Da find fie Alle
Kinder; Der Reichthum macht
bier feine Ehr', Die Armuth
feinen Sünder. Gott fieht hier
nicht Berfonen an, Indem der
Reihe arm fein kann, Der
Urme reih an Gnaden.
5. Die Sonne der Gerch-
tigkeit Will Allen Gnade ge⸗
ben; Der Geiſt giebt Allen
allezeit, Als Gottes Odem, Le⸗
ben, Weil uns der Vater Alle
liebt, Sowie der Himmel uns
umgiebt; Wir haben gleiche
Güter.
6. Ein Himmel, Eine Selig-
feit, Ein Borbild und Gin
Hoffen, Ein Recht, Ein Vater:
berz in Leid, Ein Segen fteht
uns offen. Uns führt Ein Weg
dem Simmel zu, Wir hoffen
Alle Eine Ruh’, Allein durch
Einen Glauben,
7. Wir leiden mit, wir ziehen
an Ein herzliches Erbarmen,
Und wenn das Herz nichts wei-
ter kann, So feufzt es für bie
Armen. Denn fol ein Blied,
bem durch fein Herz Nicht geht
der andern Glieder Schmerz,
Das Hat gewiß fein Leben.
8. So trägt ein Glied bee
andern Laft Um feines Hauptes
willen, Wer feiner Brüuͤder
138
"Baften faßt, Lernt das Belek
erfüllen, Wo Chriftus und zum
Borbild geht; Sein königlich
Gebot befteht In einem Wört:
lein: Liebe!
9. Wie iſt der Heilige fo
groß, Der mir vorangegangen,
Mit dem ich als ein Kreuzge⸗
noß Gemeinſchaft ſoll erlan⸗
gen! Bedenk', mein Herze,
wer er iſt! Es iſt der Heiland⸗
Jeſus Chriſt, Der Sohn des
Allerhochſten.
10. Ich will mich der Ge⸗
meinſchaft nicht Der Heiligen
entziehen; Wenn meine Brü-
der Noth anficht, So will ic
fie nicht fliehen. Hab’ ih Ge⸗
meinjhaft an dem Reid, So
laß mid an ber Herrlichkeit
Auch einft Gemeinſchaft haben!
25. Sr. Hiller, geb. 1699, t 1769.
176.
Mel. Run bitten wir ben heil’gen zc.
1. Die Kirhe Chrifti, bie er
geweiht Zu feinem Haufe, tft
weit und breit In ber Melt
zerftreuet, In Nord und Si-
den, Zn Oſt und Welt, und
doch fo hienieden, Als droben,
Eins.
2. Die Glieder ſind ſich meiſt
unbekannt, Und doch einander
gar nah’ verwandt; Einer tft
ihr Heiland, Ihr Vater Giner,
Ein Beift regieret fie, und ihrer
feiner Lebt mehr ſich felbit.
8. Sie leben dem, berfie mit
Die Kirche des Heren.-
Blut erfauft Und mit bem hei⸗
ligen Geifte tauft, Und tm
wahren Glauben Und treuer
Riebe Geh'n ihrer Hoffnung
lebend’ge Triebe Auf's Ewige.
4. Wie fieht’8 mit ihrer
Berfammlung aus? Hier ſteh'n
fie nirgend in Ginem Hans.
In Kirhen und Kirchlein Ge:
theilt, verfehteden, Sind alle
vereint in Chriſti Frieden; Gin
Leib des Heren!
5. Da tritt die Gemeinde
des Herrn hervor, Wo Chriſti
Feuer ſteigt hell empor, Da
wohnen bie Seinen, Gr in ber
Mitten, Gnade und Wahrheit
füllt folhe Hütten, Und Fried'
und Freud’.
6. Mit folden Gemeinden
ift unfre Zeit Neichlich geſeg⸗
net, wie find erfreut Weber
| Hefu Gnade Und bitten: mehre
Du, Geiſt des Heren, feine
Gnabenheere Un Zahl und
Hraft.
Nach Aug. G. Spangenberg,
geb. 1704, t 1792.
177.
Mel. Vie ſchön leucht't uns ber x.
1. Herr Jeſu Chrifte, Gotted
Sohn, Bon deines Himmels
hohem Thron Schau’ gnäbig
auf und nieder! Es tft ja bei-
ned Geiſtes Kraft, Die Lieb’
und Gintradt in uns ſchafft,
In die find wir ja Brüder!
Hilf uns, Komm ung Run mit
Die Gemeinſchaft ber Heiligen.
Segen Selbft entgegen, Deine
Stärke Brauden wir zu allem
Werke!
2. Iſt etwas Gutes unter
uns, Iſt's nicht die Frucht des
eig'nen Thuns, Du haſt es
uns geſchenket; Der du uns
ſolche Gnade gönnſt, Und un-
fer Aller Herzen fennft, Unb
was ein Jeder benfet, Vrüfe,
Siehe, Wie wir's meinen!
Im Bereinen Heil’ger Flam⸗
men Schließ’ und AU’ in did
mfammen!
8. Der bu am Marterfreuze
ſtarbſt, Uns Allen ew'ges Heil
erwarbft, Und Jeden von und
ltebeft, Sohn, Mittler, ohne
befien Liht Der Sohn erkennt
den Vater nicht, Der bu das
Leben giebeit Allen Denen,
Die von Herzen Deiner
Schmerzen Sinn bebenten,
Und fich zu dem Kreuze lenken |
4 Du, Herr, und beines
Kreuzes Wort Set unfers
Bruderkreiſes Hort, Das einz'⸗
ge Ziel der Seelen! Das met-
nen wir in unferm Geift, DO
bag uns davon nichts abreißt,
Laß deinen Geiſt nicht fehlen!
Weihe, Segne Mit Gelingen |
Unfer Singen, Fleh'n und
Gtreben; Laß e8 werben Geift
und Leben !
5 Wir fühlen AM bie
Schwachheit noch, Uns drückt
des Sündentriebes Joch, Dem
kannſt nur bu entreißen. Daß
159 _
in Gemeinſchaft beine Kraft
Gewalt’ger jegnet, Größ’res
fhafft, Haft du ja felbft ver⸗
beiten, Tarum Mad’ nun
Deine Wahrheit Uns zur Klar⸗
beit. Laß did finden, Herr, in
unfers Herzens Bründen.
6. Du Freund voll Milte
und Geduld, Kehr' bei ung ein
mit deiner Huld, Und ſtille un:
fer Sehnen! Dein Nah'ſein
madt fo froh, fo rei, D laß
bein „Friede fet mit euch!“ In
unjerm Kreis ertönen! Jeſu,
Geuß du Starke Triebe Heil'⸗
ger Liebe In und Alle, Daß
dir unfer Bund gefafle!
7. D Vater, geud uns kräf:
tiglich, Daß wir im Sohn er=
fennen did), Und werben deine
finder! O Jeſu! beine Gnad’
uns gieb, Der du mit ewig
treuer Lieb’ Aufſuchſt verlor'ne
Sünder! Geift des Herren,
Deine Weihe Uns erneue,
Gotted Namen Werd’ in ung
gebeiligt! Amen.
Rud. Eier, geb. 1800.
173.
Mel. Mein Jeſu, bem bie ac.
1. Dein Wort, 9 Herr,
bringt und zuſammen, Daß
wir tn ber Gemeinſchaft fich’n;
68 läßt an uns bie heil’gen
Slammen Des Glaubens und
ber Liebe feh’n. Wir werten
buch das Wort der Gnaden
140
Auch zur Gemeinſchaft jener
Schaar, Die um das Lamm
beitändig war, Gelockt und
und kräftig eingeladen.
2. Nur Menfhen, bie von
Gott geboren, Die unter Gi-
nem Haupte ſteh'n, Die hat
ber Herr fih ausertoren, Die
läßt er Wunderliebe ſeh'n.
- Semeinfhaft mit dem Water
haben Und mit dem Sohn im
heil’gen Geift, Das iſt, was
ihre Seele ſpeiſ't; Nur das
fann fie volltommen laben,
8. Der Glaubensgrund, auf
dem wir ftehen, Iſt Chriſtus
unb fein theures Blut; Das
einz’ge Ziel, barauf wir jehen,
Iſt Chriſtus, unfer höchſtes
Gut; Sein Wort die Regel,
die wir kennen, Sein Geiſt
das Band, das uns umſchlingt;
Die Seelen all', die er durch⸗
dringt, Sind, was wir heil'ge
Kirche nennen.
4. Was tft das für ein himm⸗
lifch? Leben, Mit Vater, Sohn
und heil’gem Geift In feliger
Gemeinfhaft ſchweben, Genie⸗
ben das, was Gott geneußt!
Was glähen ba für ſel'ge
Die Kirche des Herrn.
denfülle aus; Ste wohnet Gott,
die ew’ge Liebe,
5. Der Vater liebet ung als
Kinder, Schenkt und den Geiſt,
ber Abba ſchreit; Des Sohnes
Treue ſchmückt uns Sünder
Mit ewiger Gerechtigkeit; Der
heil’ge Geiſt tritt mit dem Dele
Des Friedend und ber Freude
zu; Dann fhmedt Das Herz bie
Gottesruh'; Die Kraft durch⸗
dringet Leib und Seele,
6. Die Eines Herren Leib
gegefien, Die ftehen auch für
Einen Mann; Macht fi der
Feind an Eins vermeflen, So⸗
Bald greift er fie Alle an; Sie
fallen betend Gott zu Yüßen
Und fiegen in bed Herren
Kraft; Ste wollen von ber
Bürgerſchaft Der Hetl’gen .
nicht das Kleinfte miffen.
7. Sp wallen bie verbund’-
nen Herzen Durch's Thränen-
tyal in’8 Vaterland, Verfüßen
fih die bittern Schmerzen;
Ging reiht dem Andern feine
Hand. Ste wollen fih mit
Freuden bienen, Ste ſehen mit
tes Slaubens Blid Auf Jeſum
und ihr fünft’ges GSlüd, Sie
Triebe! Gott ſchüttet in fein | jind in ihm und er in ihnen!
geiftlih Haus Die ganze Gna⸗
Iinbelanst.
u
Der Kirche Ausbreitung. Wiſſlonslieder.
179.
Eigene Melodie.
1. Es wolle Gott und gnä-
dig fein Und feinen Segen ge-
ben, Sein Antlig uns mit hel⸗
lem Schein Erleucht' zum ew’-
gen Leben, Daß wir ertennen
feine Wert’ Und was ihm lieb
auf Erden, Und Jeſus Chriftus
Heil und Staͤrl' Bekannt den
Heiben werben Und fie zu Gott
bekehren.
2. So danken, Gott, und lo⸗
ben dich Die Heiden überalle,
Und alle Welt die freue fich
Und fing’ mit großem Schalle,
Daß du auf Erben Richter bift
Und läßt die Sünd’ nicht
walten, Dein Wort bie Hut
und Weibe tft, Die alles Volk
erhalten, In vechter Bahn zu
wallen.
3. Es dante, Bett, und lobe
ti Das Volk in guten Tha-
ten. Das Land bring’ Frucht
und befj’re fi, Dein Wort
laß wohl gerathen. Uns jegne
Vater und ber Sohn, Uns
fegne Gott, ber heil’ge Geift,
Dem alle Welt die Ehre thu',
Bor ihm fi fürchte allermeiit.
Nun ſprecht von Herzen: Amen.
M. Luther, geb. 1488, 1 1546.
1S0.
Del. Erhalt’ ung, Herr, bei ac.
1. O Jeſu Chriſte, wahres
Licht, Erleuchte, die dich kennen
nicht, Und bringe ſie zu deiner
Heerd', Daß ihre Seel' auch
ſelig werd’!
2. Erfüll’ mit deinem Gna⸗
denſchein Die in Irrthum ver-
führet fein, Uuch die, jo heim⸗
lich noch fiht an In ihrem Sinn
ein falſcher Wahn.
s Und was fi font ver-
laufen hat Von dir, das fuche
du mit Gnad’, Verwundete
Gewifien Heil’, Laß fie am
Himmel haben Theil.
4 Den Tauben öffne das
Gehör, Die Stummen richtig
reden lehr', Die nicht befennen
wollen frei, Was ihres Her:
zens Glaube fei.
5. Erleuchte, Die ba find ver⸗
blend’t, Bring her, bie fih von
ung getreunt, Verfammle, die
zerftreuet geh’n, Mach’ feite,
die im Zweifel fteh’n.
6. Sp werben fie mit und
zugleich, Uuf Gröden und im
| Simmelreich, Hier zeitlich und
dort ewiglich, Für folde Gnade
preifen dich.
Joh. Heermann, geb. 1585, t 1647.
142
181.
Del. Dir, dir Jehovah, will ich ıc.
1. Wach' auf, du Geiſt ter
erften Zengen, Die auf der
Mau'r als treue Waächter
ſteh'n, Die Tag’ und Nächte
nimmer ſchweigen Und die ge-
troft dem Feind entgegengeh’n;
Sa, deren Schall Die ganze
Melt durchdringt Und aller
Völker Schaaren zu dir bringt.
2. O, daß doch bald bein
feuer brennte! O, möcht' e8
doch in alle Lande geh’n. Ach,
Herr, gieb doch in deine Ernte
Biel Knechte, die In treuer Ar⸗
beit fteh’n. O Herr ber Ernte,
fiehe bo barein: Die Ernt'
ift groß, der Knechte Zahl ift
klein.
8. Dein Sohn hat ja mit
Haren Worten Uns dieſe Bitte
in ven Mund gelegt. O fiehe,
wie an allen Orten Sich dei⸗
ner Kinder Herz und Sinn be-
megt, Di Herzinbrünftig
bierum anzufleh'n; D’rum
hör’, o Herr, und ſprich: 68
ſoll geſcheh'n!
4. So gieb dein Wort mit
großen Schaaren, Die in der
Kraft Evangeliſten ſei'n, Laß
eilend Hülf’ uns widerfahren
Und brich in Satans Reich
mit Macht hinein! O, breite,
Herr, auf weiten GErbenfreis
Dein Rei bald aus zu deines
Ramens Preis!
Die Kirche des Herrn.
5. Ad, daß die Hülf’ aus
Zion fäme! O, daß dein Geiſt
fo, wie dein Wort veripridt,
Dein Volk aus den Gefängnik
nähme! O, würb’ e8 doch nur
bald vor Abend Licht! Ah
reiß, o Herr, den Simmel bald
entzwet, Und fomm herab zur
Hülf’, und mad’ ung frei!
6. Ad, laß dein Wort recht
Ichnelle laufen, &8 fei fein Ort
ob? deſſen Glanz und Schein!
Ach, führe bald dadurch mit
Haufen Der Heiden Füll' in
alle Thore ein! Sa, wede doch
auch Iſrael Bald auf, Und alfo
fegne deines Wortes Lauf!
7. O, beffre Zion wüfte
Stege, Und was dein Wort im
Laufe hindern kann, Das
raum’, ab räum' aus jedem
Wege! Vertilg', o Herr, ben
fatfchen Slaubenswahn, Und
mad” uns bald von jebem
Mietbling frei, Daß Kirch’
und Schul’ ein Garten Gotted
fetl
&. Rap jede Kirche, jete
Säule Die Werkſtatt beines
guten Geiſtes ſein; Ja, fige du
nur auf dem Stuhle Unb präge
di der Jugend felber ein,
Daß treuer Lehrer viel und
Beter fein, Die für die ganze
Kirche ſteh'n und [hrei’n!
9 Nun, du wirft wifien,
recht zu richten, Da du ja aller
Welten Richter biſt, Dein
Wort wird allen Streit hier
Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieder,
ſchlichten, Wenn gleih tein
Weg für uns oft dunkel tft.
D’rum treib’ und ferner, bich
nur anzufleh’n; Du thuſt doch
über Bitten und Verſteh'n!
9. v. Bogagty, geb. 1690, F 1714.
182.
Mel, Errett’ mich, o mein Fieber Herr.
1. O daß doch bald dein
Feuer brennte, Du unaus-
fprechlich Liebenber! And bald
die ganze Welt erfennte, Dat
du biſt König, Gott und Herr!
2. Zwar brennt e8 ſchon in
heller Flamme Sjet hier, jetzt
dort, in Oſt und Welt, Dir,
dem aus Lich’ erwürgten
Lamme, Ein herrli Pfingft-
und Freubenfeft.
3. Und noch entzünden Him⸗
melsfunten So manches kalte,
tobte Her, Und machen
Durft’ge freubetrunfen, Unb
heilen Sünd’ und Höllen-
ſchmerz.
4. Verzehren Stolz und
Eigenliebe, Und ſondern ab,
was unrein iſt, Und mehren
jener Flamme Triebe, Die
nur den großen Einen küßt.
5. Erwecke, laͤut're und ver⸗
eine Des ganzen Chriſten⸗
volles Schaar, Und mad’ in
deinem Gnabenfheine Dein
Heil noch Jedem offenbar.
6. Du unerfähöpfter Quell
des Lebens, Allmädhtig ſtarker
Gottes hauch! Dein Feuermeer
148
ſtrömt nicht vergebens, Ach,
zünd' in unſern Herzen auch!
7. Schmelz’ Alles, was ſich
trennt, zufammen, Und baue
deinen Tempel aus; Laß leuch⸗
ten beine beil’gen Flammen
Dur deines Waters ganzes
Haus.
8. Beleb’, erleudht’, erwärm’,
entflamme Doc bald tie ganze
weite Welt, Und zeig’ dich je⸗
dem Völkerſtamme Als Hei-
land, Sriedefürft und Helt.
9 Dann tönen dir von
Millionen Der Liebe Jubel⸗
Sarmonte’n, Und We, tie
auf Erden wohnen, Knie'n vor
dem Thron des Lammes hir.
Joh. Ludw. Frider, geb. 1729, t 1160,
"183.
Mel. Zefus, meine Juverficht.
1. Eine Heerde und ein Hirt!
Wie wird dann bir fein, o Erbe,
Mann fein Tag erfcheinen
wird? Freue bi, bu Fleine
Heerde! Mach’ dich auf und
werbe Licht! Jeſus hält, was
er verfpricht.
2. Hüter, ift der Tag noch
fern? Schon ergrünt e8 auf
den Weiden, Und die Herrlich
keit des Herru Nabet dam:
mernd fi den Heiden; Blinte
Pilger fleh’n um Licht, Jeſus
hält, was er verfpricht.
3 Komm, o komm, bu treuer
Hirt, Daß die Nacht zum Tage
werbel Ach! wie manches
144
Schäflein irrt Yern von bir
und beiner Heerde. Kleine
Heerde, zage nicht, Jeſus hält,
was er verſpricht.
4. Sieh’, das Heer ber Nebel
flicht Bor des Morgenrothes
Helle, Und ber Sohn der
Wüſte kniet Dürftenb an der
Lebensquelle; Ihn umleuchtet
Morgenlicht, Jefus Hält, was
er verſpricht.
5. Gräber ftehen aufgethan,
Raufcht, verborrete Gebeine!
Macht dem BundesengelBahn,
Großer Tag des Herrn, er:
fiheine! Jeſus ruft: &8 werde
Licht! Zefus hält, was er ver:
Ipricht.
6. O des Tag's ber Herr:
lichkeit ! Jeſus Chriftus, du bie
Sonne, Und auf Erben weit
und breit Liht und Wahrheit,
Fried’ und Wonne! Mad’ Dich
auf! &8 werbe Licht! Jeſus
hält, was er verfpricht.
5.8. Nrummacher, geb. 1767, 11845.
1534.
Mel. Jeſus, meine Zuverſicht.
1. Sieh, ein weites Todten⸗
feld, Voller bürrer Todten⸗
beine! Ach, kein Sonnenftrahl
erhellt Dieſe Nacht mit frohem
Scheine. Hüter! Iſt die Nacht
bald bin? Wird dein Morgen
bald erblüh’n?
2. Blick' ich bin auf Iſrael,
Iſt noch Alles faſt erftorben!
Die Kirche des Herrn.
Das du dir mit Blut erwor⸗
ben, Sieh’, wie blind, wie
fern von dir! Wie ein Schlacht⸗
feld liegt es Hier!
8 Schau’ ich Deine Chriſten⸗
heit, Die, Herr, beinen Namen
träget: Ach, was feh’ ich weit
und breit? Tauſend Kräfte
wild beweget, Wenige, bie für
dich glüh’n Und in Deinem
Dienft ih müh’n.
4. Und die große Hetdenwelt
Iſt noch finfter und verbuntelt,
Hie und da nur ſchwach er-
heit; Lichtesfhimmer einzeln
funtelt, Millionen find noch
fern Bon dem Reiche meines
Herrn!
5. D wann bricht der Früh⸗
ling an Nach den langen Win:
tertagen? Herr, tu bift es,
der da kann Zu ben Tobten-
beinen fagen: Raufchet, regt
und füget eud, Seib ein Leib
für Gottes Reich!
6. Herr, fo fpri bein Res
benswort Ueber alle Todten⸗
beine! Odem Gottes, wehe
fort, Daß ſich Alles neu vers
eine! Mache Alles wieder nen!
Alles Alte geh’ vorbei!
Chr. H. Zeller, geb. 1779, t 1860,
135.
Diel. Balet will ich dir geben.
1. Der du zum Heil erfätes
nen Der allerärmften Welt
Und von ben Cherubinen Zu
Ad, dein Boll, Jmmannuel, ı Sündern dich gefellt, Den fie
Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieber.
mit fredem Stolge Verhöhnt
für feine Huld, Als du am
dürren Holze Berföhnteft ihre
Schuld!
2. Damit wir Kinder wuͤr⸗
den, Gingſt bu vom Vater aus,
Nahmſt auf dich unjre Bür-
den Und bauteſt ung ein Haus.
Von Welten und von Süben,
Bon Morgen ohne Zahl Sind
Gäfte nun befhteben Zu bei-
nem Abendmahl.
3. Im ſchönen Hochzeitfletbe,
Bon allen Fleden rein, Führft
du zn deiner Freude Die Völ⸗
ferfhaaren ein. Und welden
nichts verfündigt, Kein Heil
verheißen war, Die bringen
nun entfündigt Dir Preis und
Ehre dar.
4 Du haft ben ärmften
Sklaven, Wo heiß die Sonne
glüht, Wie deinen anbern
Schafen Zu Liebe dich gemüht,
Und felbft den öben Norden,
Den ew'ges Eis bebrüdt, Zu
deines Himmels Pforten Gr-
barmend hingerüdt.
5. D’rum kann nicht Rube
werden, Bis deine Liebe fiegt,
Bis Diefer Kreis der Erden Zu
deinen Füßen liegt, Bis bu Im
neuen Leben Die ausgeföhnte
Welt Dem, ber fie dir gegeben,
Vor's Angeficht geftelit.
6. Und fiehe, taufend Für:
ften Mit Völkern ohne Licht
Steh'n ın der Nacht und dür⸗
145 _
Auch fie Haft du gegraben In
deinen Prieſterſchild, Am
Brunnquell fie zu laben, Der
dir von Herzen quillt.
7. So ſprich dein göttlich:
Werde! Laß deinen Odem
weh’n, Daß auf ber finftern
Grde Die Todten auferfteh’n;
Daß, wo man Göoͤtzen fröhnet
Und vor den Teufeln niet,
Ein willig Volk, verföühnet, Zu
beinem Tempel zieht.
8 Wir rufen, du willſt hö⸗
ren; Wir faſſen, was bu
fpriäft; Dein Wort muß fi
bewähren, Womit bu Yeffeln
brichſt. Wie viele find zerbro⸗
hen, Wie viele find’® noch
nit! O bu, der's und ver⸗
ſprochen, Werd’ aller Heiden
Licht!
Ab. Knapp, geb. 1798.
18356.
Mel. Wachet auf, ruft ung ꝛc.
1. Einer iſt's, an dem wir
bangen, Der für uns in ven
Tod gegangen, Und uns er-
kauft mit feinem Blut. Unf’re
Leider, unf’ve Herzen Gehören
dir, o Mann ber Schmerzen,
In deiner Liebe ruht ſich's gut!
Nimm und zum Gigenthum,
Bereite dir zum Ruhm Deine
Kinder! Berbirg uns nicht
Das Gnadenlicht Won deinem
heil’gen Angeſicht.
2. Richt wir haben bi er⸗
ften Nach deinem Ungeficht; | wählet; Du felbit haft unfre
146
Zahl gezählet, Nach deinem
ew’gen Gnadenrath. Unfre
Kraft iſt ſchwach und nichtig,
Und Feiner if zum Werke
tüchtig, Der nicht von bie die
Stärke hat. D’rum Bri ben
eig’nen Sinn; Denn Armuth
. it Gewinn Für ben Simmel;
Wer in fih ſchwach, Yolgt,
Herr, dir nad, Und trägt mit
Ehren deine Schmach.
3. O, Herr Jeſu, Ehrentö-
nig! Die Ernt' iſt groß, ber
Schnitter wenig, D’rum ſende
treue Zeugen aus; Send’ auch
uns hinaus in Gnaden, Biel’
frohe Gäfte einzuladen Zum
Mahl in deines Vaters Haus.
Wohl dem, den beine Wahl
Deruft zum Abendmahl Im
Reich Gottedl Da ruht der
Streit, Da währt bie Freud’,
Heut’, geitern und in Ewigkeit.
4 Schau’ auf deine Millio⸗
nen, Die no im Todesſchat⸗
ten wohnen, Bon beinem Him⸗
melreiche fern! Seit Jahrtau⸗
fenden tft ihnen Kein Evange⸗
lium erſchienen, Kein gnaden⸗
reicher Morgenitern. Glanz ber
Geredhtigkeit, Geh’ auf, denn
es ift Zeit! Komm, Herr Jeſu!
Zeuch und voran, Und mad’
und Bahn, Gieb beine Thüren
aufgethan.
5. Deine Liebe, deine Wun⸗
den, Die und ein ew'ges Heil
erfunden, Dein treues Herz,
das für und fleht, Wollen wir
Die ſtirche des Herren.
den Seelen preifen, Und auf
bein Kreuz fo lange weißen,
Bis es durch ihre Herzen geht.
Denn fräftig iſt dein Wort;
Es richtet und durchbohrt Geiſt
und Seele, Dein Joch iſt füß,
Dein Geiſt gewiß, Und offen
fteht bein Paradies.
6. Hetland! Deine größten
Dinge, Beginneft du fill und
geringe; Was find wir Armen,
Herr, vor dir? Uber bu wirft
für ung ftreiien, Und uns mit
deinen Wugen leiten ; Auf Deine
Kraft vertrauen wir. Dein
Senflorn, arm und Klein,
Wacht enblid ohne Schein
Dog zum Baume, Weil bu,
Herr Chriſt, Sein Hüter biſt,
Dem ed von Bott vertrauet if.
Ab. Knapp, geb. 1798.
187.
Mel. Wie ſchön leucht’t uns derzc,
1, Macht weit die Pforten in
ber Well Gin König iſt's,
der Ginzug hält, Und glänzt
von Gnab’ und Wahrheit!
Mer von ı..2 Sünde ih ges
wanbt, Wer auf vom Todes⸗
ſchlafe fand, Der fiehet feine
Klarbeit. Seht ihn Wett Hin,
Herrlich fchreiten, Licht vers
breiten ; Nacht zerftreut er, Les
ben, Fried’ und Wonne beut er.
32 68 jauchzt um ihn die
ganze Schaar, Die lang’ in
fhweren Feſſeln war, Gr hat
fie freigegeben, Blind waren
Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieder.
fie, und fehen nun, Lahm wa⸗
ren fie, und gehen nun, Todt
waren fie, und leben! Köſtlich
Tröftlih Allen Kranken, Ohne
Wanten, Ohne Schranten,
Walten feine Heilsgedanten.
3. Noch liegt vor ihm fo tief
und fchwer Der Sünden un-
geheures Heer, Das taufend
Völker drüdet; Um Mache
ſchreit e8 auf zu Bott, Doch le⸗
bet er, unb hat die Roth Der
Sünberangeblidet ;Betet,Ret-
tet, Heilt und fegnet, Und be-
gegnet Seinen Armen Als ein
Heiland voll Erdarmen.
4, Längſt tit in feinem ew’-
gen Rath Für fie zu feinem
Reich der Pfad Gezeichnet und
gebabnet; Ohnmächtig droht
der Feinde Hohn, Schnell fteht
in Herrlichfeit fein Thron, Wo
Niemand es geahnet. Selig,
Selig, Wer da trauet, Bis er
ſchauet; Wer ſich mübet, Bis
fein Gott vorüberziehet !
5. Die ihr von Ehrifti Haufe
feid, Kommt, ſchließet nun mit
Freu digkeit Den Bund in fei-
nem Namen! Laßt uns auf
feine Hände ſchau'n, An feinem
Reihe muthig bau’n! Sein
Wort tft Ja und Amen. Flehet,
Gehet, Himmelderben Anzu-
werben! Sarret, ringet? Jefus
ift e8, ber euch binget.
6. O du, den unfre Sünde
ſchlug, Wann wird doch deines
Lob's genug Auf dieſer Welt
147
erfhallen? Wann wird ber
Völfer volle Zahl Im unge
trübten Sonnenftrahl Yu dei⸗
nem Tempel wallen? Wo dich
Freudig Wlle kennen, Seins
nennen, Dir geboren, Dir auf
ewig zugeichworen !
7. Wir harren dein, du wirft
es thun, Dein Herz voll Liebe
fann nicht ruh'n, Bis Alles ift
vollendet; Die Wüfte wird
zum Paradies, Und biit’re
Quellen ftrömen füß, Wenn
bu bein Wort gefenbet. Zu
dem Sturme Sprichſt du:
Schweigel Meer, verfeige,
Zlammen zündet ! Tempel Got⸗
tes, jet gegründet!
Alb. Knapp, geb. 1798.
1858.
Mel. Alle Menſchen müſſen fterben.
1, Hüter! Iſt die Nacht ver⸗
fhwunden? Hüter! ift bie
Nacht fchter Hin? Ach, wir
zählen alle Stunden, Bis Die
Morgenwolken blüh’n, Bis die
Finfternig entweichet, Bis ber
Sterne Schein erbleichet, Und
der Sonne warmer Strahl
Reuchtet über Berg und Thal,
2. Seht ihr nicht der Berge
Spiten Tauchen. aus des Re-
bels Nacht? Durch der bunfeln
Wollen Riten Briht bas
Morgenrorh mit Macht, Aus
ber Todtenſchatten Höhle Reißt
fd manche Heldenſeele 208,
146
Zahl gezählei, Nah deinem
ew’gen Gnadenrath. Unfre
Kraft iſt ſchwach und nichtig,
Und Keiner iſt zum Werke
tüchtig, Der nicht von dir die
Stärke bat. D'rum brich den
eig’nen Sinn; Denn Armuth
. MW Gewinn Für den Himmel;
Wer in fih ſchwach, Folgt,
Herr, dir nad, Und trägt mit
Ehren beine Schmach.
8. D, Herr Jeſu, Ehrenko⸗
nig! Die Gent’ iſt groß, ber
Schnitter wenig, D’rum fende
treue Zeugen aus; Senb’ au
uns hinaus in Gnaben, Viel’
frohe Gaͤſte einzuladen Zum
Mahl in deines Vaters Haus.
Wohl bem, ben deine Wahl
Beruft zum Abendmahl Im
Reich Gottes! Da ruht ber
Streit, Da währt bie Freud’,
Heut’, geftern und in Ewigkeit.
4 Schau’ auf deine Millio-
nen, Die noch im Todesſchat⸗
ten wohnen, Von beinem Him⸗
melreiche fern! Seit Jahrtau-
fenden ift ihnen Kein Evange⸗
lium erfchtenen, Kein gnaden-
reiher Morgenitern. Glanz ber
Gerechtigkeit, Seh’ auf, denn
es ift Zeit! Komm, Herr Jeſu!
Zeuch und voran, Und mad’
uns Bahn, Gieb beine Thüren
anfgethan.
5. Deine Liebe, deine Wun⸗
ben, Die und ein ew'ges Heil
erfunden, Dein treues Herz,
das für uns fleht, Wollen wir
Die Kirche des Herrn.
ben Seelen preifen, Und auf
bein Kreuz fo lange weifen,
Bis es durch ihre Herzen geht.
Denn fräftig iſt dein Wort;
Es richtet und durchbohrt Geiſt
und Seele; Dein Joch iſt ſuͤß,
Dein Geiſt gewiß, Und offen
ſteht dein Paradies.
6. Heiland! Deine größten
Dinge, Beginneſt du ſtill und
geringe; Was ſind wir Armen,
Herr, vor dir? Aber du wirſt
für ung ſtreiten, Und uns mit
beinen Augen leiten; Auf beine
Kraft vertrauen wir. Dein
Senflorn, arm und klein,
Mähft endlih ohne Schein
Dod zum Baume, Weil bu,
Herr Chriſt, Sein Hüter bift,
Dem es von Bott vertranet ifl.
Alb. Knapp, geb. 1788.
1537.
Mel, Wie ſchoön leucht't ung ber.
1. Macht weit die Pforten in
der Welt Gin König if’,
der Einzug Hält, Und glänzt
von Gnad’ und Wahrheit!
Wer von i..2 Sünde fi ge⸗
wanbdt, Wer auf vom Tobes=
ſchlafe fand, Der fiebet feine
Klarheit, Seht ihn Wett bin,
Herrlich ſchreiten, Licht vers
breiten ; Nacht zerſtreut ex, Les
ben, Fried’ und Nonne beut er.
2 68 jauchzt um ibn bie
ganze Schaar, Die lang’ in
fhweren Feſſeln war, Gr hat
fie freigegeben; Blind waren
Der Kirche Ausbreitung. Miſſionslieder.
fie, und jehen nun, Lahm wa-
ten fie, und geben nun, Todt
waren fie, und leben! Koſtlich
Tröftlih Allen Kranken, Ohne
Wanken, Ohne GSchranten,
Walten feine Heildgedanten.
3. Noch liegt vor ihm fo tief
und ſchwer Der Sünden un-
geheures Heer, Das taufend
Völker drüdet; Um Rache
ſchreit e8 auf zu Gott, Doch le⸗
bet er, und hat die Noth Der
Sünbderangeblidet ;Betet,Ret-
tet, Heilt und fegnet, Und be-
gegnet Seinen Armen Als ein
Heiland voll Erbarmen.
4. Laͤngſt tit in feinem em’-
gen Rath Für fie gu feinem
Neth der Pfad Gezeichnet und
gebahnet; Ohnmaächtig droht
der Feinde Hohn, Schnell ſteht
in Herrlichfeit fein Thron, Wo
Niemand es geahnet. Selig,
Selig, Wer da trauet, Bis er
ſchauet; Wer fih mühet, Bis
fein Gott vorüberziehet !
5. Die ihr von Chriſti Haufe
feid, Kommt, fehließet nun mit
Freudigkeit Den Bund in fei-
nem Namen! Laßt uns auf
feine Hände fihau'n, An feinem
Reihe muthig ban’n! Sein
Wort tft Ja und Amen. Flehet,
Gehet, Himmelderben Anzu⸗
werben! Harret, ringet? Jeſus
iſt es, der euch dinget.
6. O du, ben unſre Sünde
ſchlug, Wann wird Doch beines
Lob's genug Auf diefer Welt
147
erfhaflen? Mann wird ber
Volker volle Zahl Im unge-
trübten Sonnenftrahl Yu dei⸗
nem Tempel wallen? Wo dich
Freudig Alle kennen, Jeſus
nennen, Dir geboren, Dir auf
ewig zugeſchworen!
7. Wir harren dein, du wirft
ed thun, Dein Herz voll Liebe
fann nicht ruh'n, Bis Alles if
vollendet; Die Wüfte wird
zum Paradies, Und bitt’re
Quellen ftrömen füß, Wenn
bu dein Wort geſendet. Zu
dem Sturme Sprichſt bu:
Schmeige! Meer, verjeige,
Flammen zündet | Tempel Got⸗
tes, jei gegrüntet!
Alb. Knapp, geb. 1798.
15383.
Mel. Alle Menſchen müfjen fterben.
1. Hüter! Iſt die Nacht ver⸗
fhwunden? Hüter! if bie
Nacht [hier Hin? Ach, wir
zählen alle Stunden, Bis bie
Morgenwolken blüh’n, Bis bie
Finſterniß entweichet, Bis ber
Sterne Schein erbleidhet, Und
der Sonne warmer Strahl
Reuchtet über Berg und Thal.
2. Seht ihr nicht der Berge
Spiten Tauchen. aus des Ne-
bels Nat? Durch der dunkeln
Wolfen Riten Brit bas
Morgenroth mit Macht. Aus
der Tobtenfhatten Höhle Reit
fih manche Heldenſeele 208,
148
entiehleiert ihr Geſicht Gottes
mwunderbarem Licht.
3. O du Gott der Macht und
Staͤrke! Sieh’ uns hier ver-
wundert fteh’n Ueber deinem
großen Werke, Das vor un⸗
ferm Blid geſcheh'n! Manches
Thor haft du entrtegelt, Viele
Seelen dir verfiegelt; Gabft
ung für das Heibenland Man⸗
ches theure Unterpfand.
4. Immer tiefer, immer
weiter In das feinblidde Ge⸗
biet, Dringt das Häuflein dei⸗
ner Streiter, Dem voran bein
Banner zieht, Wo wir's kaum
gewagt zu hoffen, Steh’n nun
weit bie Thüren offen; Müb-
fam folgt der ſchwache Tritt
Deinem rafhen Siegesſchritt.
5 Rangfam und durch
Schwierigkeiten Waren wir
gewohnt zu geh'n; Plöglich
briht in alle Weiten Deine
Hand aus lichten Höh’n.
Staunenb feh’n wir bein Be-
ginnen; Keine Zeit iſt's, lang
zu finnen. Geh’ voran, wir
folgen nah, Wo bein Arm bie
Bahnen brach.
6. Breiteft du in unfern Ta⸗
gen, Herr, bein Werk noch
weiter aus: Laß und muthig
Steine tragen Zu dem großen
Tempelhaust Aber laß es
unfern Seelen Richt an tief’rer
Gründung fehlen! Gteb uns
den Verleugnungsfinn,; Nimm
. bie Herzen völlig Hin!
Die Kirche bed Herrn.
1. Welch ein Segen wird er-
tprießen, Wenn wir geh’n an
deiner Hand? Wenn ung beine
Quellen fließen, Gruͤnet bald
da8 bürre Land. Nationen
aller Orten Strömen her zu
deinen Pforten, Hallen auf ihr
Ungefiht, Zubeln laut im
ew’gen Licht.
Chr. Gottl. Barth, geb. 179.
19.
Mel, Es iſt bas Heil uns x.
1. Wir find vereint, Serr
Jeſu Chriſt, In deinem heil'gen
Namen, Der Menſchenſohn
allein du biſt, Der fäet guten
Samen; Der Uder ift Die ganze
Welt; O pflanze ſelbſt im
wöüften Feld Dir beines Rei⸗
ches Kinder!
2. Ja, Erfigebor’ner, ew’ger
Fürft Der Könige auf Erben!
Bon allen Heiden ſollſt und
wirft Du angebetet werben!
Das glauben und d'rum hoffen
wir, Die du zum Merle ruft,
von dir Auch unſrer Saat Ge⸗
deihen.
3. Schon ſproßt mandy’ Saͤm⸗
lein zart und ſtill, Verſpricht
einſt vollen Weizen. Wir
danken, und ſolch Danken will
Alsdann zum Bitten reizen;
Klein tft dein Garten noch zur-
Zeit, Die Wilbni ringsum
dd’ und weit; O Heiland, hilf
uns weiter!
Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieber,
4. Sieb uns durch deines
Geiſtes Kraft, Herr Jeſu, heiße
Liebe, Die Eintracht, Muth
und Gtfer fhafft, Daß fih ein
Jeder übe, Für fih und Anbre
ſtets zugleih Nah bem ver-
heiß’nen Gottesreih Vor allem
Ding’ zu tradten.
5. Was wird’8 doch einft
für Freude fein, Wenn beine
Schnitter ernten, Unb Alle
dann fih ewig freu’n, Die
deiner harren lernten! Wir
harren dein, o fiege du In
deinen Sliedern, bis bie Ruh’
Für Gottes Volk erſcheinet!
Rud. Stier, geb. 1800,
190.
Mel. Komm, o fomm bu Seiſt ze.
1. Licht, das in bie Welt ge-
kommen, Sonne voller Glanz
und Pracht! Meorgenftern, aus
Gott entglommen, Treib’ hin⸗
weg bie alte Naht! Zeuch in
deinen Wunderſchein Bald die
ganze Welt hinein.
%. Gieb dem Wort, das von
dir zeuget, Einen allgewalt’gen
Lauf, Daß noch mandes Knie
fi beuget, Sich noch manches
Herz thut auf, Eh’ bie Zeit
erfüllet iſt, Wo du richteft,
Jeſu Chrift!
3. Heile die zerbroch'nen
Herzen, Baue bir Zerufalem,
Und verbinde ihre Schmerzen;
149
Zucht No erblüh'n zur ew’-
gen Frucht.
4. Wo du ſprichſt, da muß
zergehen, Was ber ftarre Froſt
gebaut; Denn in deines
Geiftes Wehen Wird e8 linde,
ſchmilzt und thaut. Herr, thu’
auf des Wortes Thür’, Ruf
bie Seelen all’ zu bir!
5. 68 ſei feine Sprach' noch
Rede, Da man nicht die Sttm-
me hört, Und fein Land fe
fern und öbe, Wo nicht dein
Geſetzbuch lehrt! Laß den bels
len Freudenſchall Siegreich
ausgeh'n überall!
6. Geh', du Bräut'gam aus
der Kammer, Laufe deinen
Heldenpfad! Strahle Tröftung
in ben Jammer, Der die Welt
umbunfelt Bat. O erleuchte,
ew’ged Wort, Oſt und Weft
und Süd und Nord!
7. Komm, erquid’ auch unfre
Seelen, Mach’ bie Nugen heil
und Kar, Daß wir dich zum
Lohn erwählen; Vor ben
Stolgen uns bewahr'! Ja, lag
deinen Himmelsfchein Unſers
Fußes Leuchte fein!
Rud. Stier, geb. 1800,
191.
Mel. Fahre fort, fahre fort.
1. Mei bes Heren, Neid
bes Herrn, bri hervor in
vollem Tag! Deiner Strahlen
Laß, was vor bir angenehm, | Macht erhelle, Was in Todes⸗
Durch ber Bundbesſchriften ſchatten lag. Wolt' und Zwei⸗
. 2350
Die Kirche des Herrn.
felsnebel fälle; Sende Licht
und Wärme nah’ und fern,
Reich des Herrn, Reich des
Herrn.
2. Siege bald! :,: Komm,
das kalte Reich der Nacht Aller
Enden zu zerftören! Sieb’, e8
fammelt feine Macht; Doc
wer kann den Steg bir wehren?
Denn die Sonne ber Gerech⸗
tigkeit Führt den Streit.:,:
3. Gottes Held, :,: Mit ber
. Gnade Sieg’sgewalt Schlage
Feind an Feind barnicher.
Bring’ in beine Herrſchaft
bald Alles Abgefall’ne wieder.
Dann umarmen Freud’ und
Friede fih Emiglich.:,:
4. Meberall :,: Laß bis an
ter Welten Rand, Laß burd
icden Kreis der Erden Deinen
Kamen hell erkannt, Deine
KAraft verherrlicht werden, Bis
tu als der Völker Friedefürft
Herrſchen wirft. :,:
5. Menfhenhuld :,: Klopft
tn deiner milden Bruft; Unter
Menſchenkindern wohnen, Das
ijt Deines Herzens Luft. Nimm,
o nimm die Nationen, Nimm
‚zum Wohnfig alle Länder ein;
Sie find dein!:,:
6. Aber ihr, :,: Die der
König ausgefandt, Geht voran
in alle Zonen, Bahnt Die Weg’
und macht befannt Unter allen
Nationen, Wie bie Gnade, mo
der Herr regiert, Trium⸗
phirk:,:
7. Welch ein Herri :,: Ihm
zu dienen, wel ein Stand!
Wenn wir feines “Dienftes
pflegen, Lohnt er unfrer ſchwa⸗
hen Hand Armes Werk mit
reihem Segen. MWallen wir,
fo wallt fein Friebe mit Schritt
vor Sähritt.:,:
8. Kommt herbei, :,: Frobe
Zeiten, fäumet nicht, Daß ber
Herr ſich offenbare Als ber
Völlker Recht und Licht, Kommt
daß alle Welt erfahre Wie bie
Menfhenheerb’ ihr großer
Hirt Weiden wirb.:,:
Unbekannt.
192.
Mel. Run ruhen alle Wälber.
1. Du großer Zionskonig,
Dem Alles unterthäntg Und
übergeben tft; Vor dem bie
Erd' fi beuget, Und felbft ber
Himmel neiget: Hör’ unjer
Fleh'n, Herr Jeſu Chrift!
2. VBereint mit Deinen
Srommen, Wil auch dieß
Häuflcin kommen Vor deinen
Gnadenthron; Laß unier
ſchwaches Lallen Dir, Vater,
wohlgefallen, Und fegne ung
in teinem Sohn!
8. Laß, Herr, bein Wort
recht Fräftig Und deinen Geiſt
geihäftig In unjern Herzen
fein! Laß immer mehr bie
Deinen Auf dich nur fid ver:
einen, Dur Bruberliebe ſich
erfreu’n,
Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieder.
4 Die, Herr, nad bir fi
nennen, Di aber noch nicht
tennen, Grleudt’ mit Deinem
Wort! Erweck' die tobten Her-
jen, Die Zeit nicht zu ver-
fherzen Zum Seligwerben hier
und dort,
5. Tritt unter deine Yüße
Das Reich der Finfternijie!
Dein Evangelium Durddring’
ber Menihen Herzen; Zum
Lohne deiner Schmerzen Laß
fie erfennen beinen Ruhm!
6. Stärf’, Heiland, beine
Snehte, Au fördern beine
Rechte, Zu fampfen in Geduld!
Gieb allen Muth und Kräfte
Zum großen SHeildgejchäfte
Und labe fie mit deiner Huld.
7. So hör’ denn unfer Fle-
ben, D Herr, und laß geſche⸗
ben, Was unfer Herz begehrt:
Daß bald die ganze Erde Dein
Sottestempel werde! Wer's
glauben kann, dem wirb’8 ge-
währt!
8 Vereinigt euch, ihr Glie-
der, Und finget Siegeslieber
Dem Lamm auf Gottes
Thron’! Stimmt froh in unfre
Chöre, Ihr großen Hinmels-
heere, Und lobt den Bater und
ben Sohn!
Unbelannt.
193.
Mel. Wie grofs iſt dcs Nllmächr’gen,
1. Und ruft dein heil'ges
Werk zufammen, Du, Dem da> |
11
151
Gottesreich gehört; Wir feiern
deinen großen Namen, Den
aller Engel Schaar verehrt.
Vom Aufgang und vom Abenb
ſchweben Uns Tauben mit tem
Delblatt zu; Du willft der
Menſchheit Frieden geben, Mit
deinem Worte fiegeft du.
2. Wohlan, e8 müffe dir ge-
lingen;. In beinem Schmude,
Gottes Held! Laß endlich dir
ein Grbtheil bringen, Erkauft
um theures Löfegeld. Brich
deinen Boten neue Bahnen,
Zieh’ felbft. mit ihnen aus und
ein, Und fammle um bes Kreu⸗
zes Fahnen Mit jedem Tege
neue Reib’n.
3. Du fiehft auf fernen Pil⸗
gerwegen Im Kampfe beine
Zeugen fteh’n; O, jedem einen
eig’nen Segen Gemwähre heut’
auf unfer Fleh'n! Und wo auf
biefem Erdenrunde Der Thrä⸗
nenfame einfam fällt, Da
rauſche bald zur guten Stunte
Ein volles, reiches Aehren—
feld!
4. Vollende, Herr, dein Wert
auf Erden ! Sie’ aus in Strö-
men keinen Geift, Unt ſammle
Dir die Völkerheerden In Ging,
wie e8 bein Wort verheißt.
Der Liebe Himmelsband um=
ſchlinge Die Herzen alle fern
und nah’, Und die erlöfte
Menſchheit finge Dir jubelnd
inr Hallelujah !
vo Unbelannt.
152
Die Kirche bes Herrn.
4. Reformation der Kirche und innere Wiſſton
1941.
Eigene Melopie.
1. Ein’ fefte Burg ift unfer
Gott, Gin’ gute Wehr und
Waffen. Gr hilft ung frei aus
aller Noth, Die uns jetzt hat
betroffen. Der alte böfe Feind
Mit Ernſt er es jetzt meint,
Groß' Macht und viele Lift,
Sein’ graufam’ Ruſtung ift,
Auf Erd’n ift nit fein’3 Glei⸗
chen!
wohl auf dem Plan Mit feinem
Geiſt und Gaben. Nehmen fie
uns ben Leib, Gut, Ehre, Kind
und Weib, Laß fahren nur ba-
Bin, Sie haben’8 kein'n Ge⸗
winn: Das Reich muß und
doch bleiben !
M. Luther, geb. 1483, t 1546.
195.
Eigene Melobie.
1. Wo ®ott, der Herr, nit
beit uns hält, Wenn unf're
2. Mit unfrer Macht ift | Feinde toben; Und er unf’rex
nichts gethan, Wir find gar
bald verloren: Es ftreit’t für
uns der rechte Mann, Den
Gott Hat jelbft erforen. Und
fragit Du, wer der ift? Gr hei-
pet Jeſus Chriſt, Der Herre
Zebaoth, Und tft fein and’rer
Gott, Das Feld muß er behal⸗
ten!
83. Und wenn bie Welt voll
Teufel wär’ Und wollt’ und
gar verfchlingen: So fürdten
wir und nicht fo fehr, Es foll
uns Doch gelingen. Der Fürite
diefer Welt, Wie fauer er ſich
tet, So thut er uns doch
nichts, Dad macht, er ift ge-
richt't, Gin Wörtlein kann ihn
jällen !
4. Das Wort fie follen laf-
fer ftahn Und kein'n Dant
barzu haben. Gr ift bei ung
Sad’ nicht zufälli Gm Himmel
body dort oben; Wo cr Zirael3
Schutz nicht iſt Und ſelber bricht
der Feinde Liſt: So iſt's mit
und verloren!
2. Was Menſchenkraft und
Witz anfäht, Sol und billig
nicht ſchrecken; Gr figet an der
höchſten Stätt’, Der wird ihr'n
Rath aufdeden! Wenn ſie's
auf's Elügfte greifen an, So
geht bob Gott ein’ andre
Bahn; 88 fteht in feinen Han:
ben.
8. Sie wüthen faft und fab-
ren ber Und woll’n fi hoch
vermeffen. Zu würgen fteht
al’ ihr Begehr, Gott ift bei
ihn’n vergefien. Wie Meeres⸗
wellen hoch ber geh’n, Rad
Leib und Leben fie ung fteh’n,
Dep wird ſich Gott erbarmen.
Reformation ber Kirche und innere Mijtien.
4. Ad, Herr Gott, wie reich
tröfteft du, Die gänzlich find
verlaffen. Der Gnaden Thür’
ſteht nimmer zu; Vernunft
faan das nicht faffen. Sie
ſpricht: Es ift nun all’ ver-
Ior’n, Da doch das Kreuz bat
neugebor’n, Die deiner Hülf’
erwarten.
5. Die Yeind’ ſind al’ in
deiner Hand, Dazu all’ thr’
Gedanken; Ihr' Anſchläg' find
tirmwohlbefannt: Hilfnur, daß
wir nit wanken. Vernunft
wider den Glauben fit, Auf’s
Künftig’ will fie trauen nicht,
Da tu wirft felber tröften.
6. Den Himmel und aud bie
Erben Haft tu, Herr Bott, ge:
gründet: Dein Licht laß uns
belle werben, Das Herz uns
werd’ entzündet In rechter
Lieb’ des Glaubens dein, Hilf
bi8 an's End’ beftändig fein,
Die Welt laß immer murren.
Juſtus Jonas, geb. 1493, 4 1555.
196.
Mel. Erhalt’ uns Herr, bei ac.
1. Ach bleib’ bei uns, Herr
Sefu -Chrifl, Weil e8 nun
Abend worden tft, Dein gött-
lich Wort, das helle Licht, Laß
ja bei uns ausloͤſchen nicht.
2. Sn dieſer letzten böfen
Zeit, Verleih’ uns, Herr, Be⸗
ſtändigkeit, Daß wir dein Wort
und Sacrament Rein b’halten
bis an unſer End’.
158
3. Herr Jeſu, Hilf, bein’
Kirch' erhalt, Wir find gar
fiber, träg’ und kalt; Gieb
Glück und Heil zu beinem
Wort, Damit e8 Shall’ an
allem Ort.
4. Srhalt’ und nur bet bet-
nem Wort, Und wehr' bes
Teufeld Trug und Mord. Gieb
beiner Kirche Gnad' und Yulb,
Fried', Einigkeit, Muth und
Geduld.
5. Ach Gott! es geht gar
übel zu, Auf dieſer Erd’ iſt
feine Ruh’; Viel Secten und
viel Schwärmeret, Die kom⸗
men haufenweis herbet.
6. Den ftolgen Geiftern
wehre doch, Die fi mit
G'walt erheben hoch, Und
bringen ftet3 was Neues her,
Zu fälfchen deine rechte Lehr,
7. Die Sad’ und Chr,’ Herr
Jeſu Chriſt, Nicht unfer, ſon⸗
dern dein ja iſt; Darum, ſo
ſteh' du denen bei, Die ſich auf
dich verlaſſen frei.
8. Dein Wort iſt unſers
Herzens Trutz, Und deiner
Kirche wahrer Schutz, Dabei
erhalt' uns, lieber Herr, Daß
wir nichts And'res ſuchen
mehr.
9. Gieb, daß wir leb'n in
deinem Wort, Und darauf fer⸗
ner fahren fort Von hinnen
aus dem Jammerthal Zu dir
in deinen Himmelsſaal.
Nic. Selneccer, geb. 1532, ? 1592.
151
197.
Mel. Kommt her zu mir, ſpricht zc.
1. Verzage nicht, du Haͤuf⸗
lein Hein, Obſchon die Feinde
Willens fein, Dich gänzlich zu
verftören, Und ſuchen deinen
Untergang, Davon dir wirb
ganz angft und bang: (58 wird
nicht lange währen.
2. Tröfte dich bei, daß deine
Sad’ Iſt Gottes! dem befiehl
die Nah’ Und laß es ihn nur
walten; Gr wird dur einen
Gideon, Den er wohl kennt,
dir helfen ſchon, Di und fein
Wort erhalten,
3 So wahr Gott Gott ift,
und fein Wort, Muß Teufel,
Melt und Hölenpfort’, Ind
was dem thut anhangen, End-
lih werden zu Hohn und
Spott; Gott ift mit uns, und
wir mit Gott; Den Sieg woll’n
wir erlangen.
Suftav Adolph, König von Schweden,
geb. 1594, + 1632.
183.
Mel. Was Gott thut, bas iſt ıc.
1, Feft, wie ein Yeld im
wilden Meer, So fteh’n Ge:
hovah's Worte. Kommt aud
die Hölle felbft einher Und
öffnet ihre Pforte: Was zit:
terft Du? Gott eilt . ..zu, Mit
taufend Gngelihaaren Die
Seinen au bewahren.
2. Auf hoher Felſenſpitze hat
Ser Herrmit ſerken Thürmen
Die Kirche bed Herrn.
Erbauet eine fette Stadt, Die
wiberfteht den Stürmen. Ch
auch der Feind Vor ihr er-
fheint Mit feiner Waffen
Dligen, Der Herr weiß fie zu
ſchuͤtzen.
3. Du wähleft tapf’re Strei⸗
ter dir, Die Yeinbe fehn’3 und
weichen; Am Thore weht tein
Teldpanier Als Hohes Siege>-
jeihen. Gelobt fet’ft du, Tu
fannft im Ru, Umringt von
Deinen Treuen, Die Him—
melsſtadt befreien.
4. Du riefeft einen frommen
Mann Zum Kampf in dunklen
Tagen, Du legten ibm bie
Rüftung an, Da ſprach erjon:
der Zagen: Ich ſtehe hier,
Gott helfe mir, In Jeſu Chrifi
Namen, Ich kann nicht anders,
Amen.
5. O gieb und, Herr, doch
gleichen Sinn, Durch deinen
Geiſt uns leite, Und führſt du
uns zum ſtampfe hin: So
art! uns auch im Streite,
Daß wir mit dir Recht kampfen
bier, Und einſt vor beizem
Throne Smpfah’n die Sieges⸗
frone. .
Chr. Rene.
199.
Mel. Balet will ich dir geben.
1. O fomm, du Bett ber
Wahrheit, Und Lehre bei uns
ein, Verbreite Liht end Kizrs
heit, Verbanne Trug
en 2
Steformation Der Kirche und innere Miffion.
155
Sein! Gieß' aus dein heilig
Feuer, Rühr’ Herz und Lippen
an, Daß Segliher getreuer
Zen Herrn befennen ann!
2. D du, den unfer größter
Negent uns zugejagt, Komm
za uns, werther Tröfter, Und
mädh’ und umverzagt! Gieb
uns in Diejer fchlaffen Und
glaubensarmen Seit Die
Iharfgefhliffnen Waffen Der
ersten Chriſtenheit!
3. Unglaub’ und Thorbeit
brüſten Sich frecher jet als je;
Darum mußt du ung rüjten
Mit Waffen aus der Höh’.
Du mußt ung Kraft verleihen,
O:.uld und Glaubenstreu’,
Und mußt uns ganz befreien
Bon aller Menſchenſchen.
4. Es gilt ein frei Geftänd-
nis Sin Diejer unfrer Zeit; Ein
oſfenes Bekenntniß Bei allem
Miderftreit; Trotz aller Feinde
Toben, Troß allem Heiben-
tbum Zu preifen und zu loben
Das Evangelium.
5. Fern in der Heiden Lande
Erſchallt dein kräftig Wort;
Sie werfen Satans Bante
Und ihre Götzen fort, Bon
allen Seiten fommen Sie in
das Heich herein. Ad, folfes
und genommen, Für und ver-
ſchloſſen fein?
6. Tu heil’ger Geiſt, bereite
Ein Püngftfeft nah’ und fern;
Ditt Deiner Kraft begleite Das
Zeugnis von dem Herrn! O
Öffne Du Die Herzen Der Welt,
und ung den Mund, Daß wir
in Freud' und Schmerzen Dein
Heil ihr machen fund.
C. 3.95. Spitta, geb. 1801, 1 1859.
ZOO.
Mel. O dır Liebe meiner Liche.
1. Daß e8 auf der armen
Grbe, Unter beiner Chriften-
[haar Wieder einmal Pfing-
ſten werde, Herr, das made
gnädig wahr. Fache neu ker
Liebe Flammen In den falten
Herzen an, Füge, was ent:
jweit, zufammen, Daß man
Eintracht jehen kann.
2. Mache alle kranken Glie⸗
der Rüſtig, kräftig und geſund.
Laß die erſte Liebe wieder
Einen unſern Chriſtenbund;
Daß bald wieder nur der
Eine, Große, heil'ge Gottes—
geiſt Sichtbar ſei in der Ge—
meine, Welche Chriſti Kirche
heißt.
3. Ach, es drang der Geiſt
der Hölle Furchtbar in die
Welt herein! Seldft der Kirche
heil’ge Schwelle Sudte Satan
zu entweih'n. Mancher bradte
fremdes euer Auf den heiligen
Altar, Weil cr eben fein ge-
treuer Schüler deines Geiftes
war,
4. Ach, auch jelbit in Chriſti
Boten Wohnt nicht immer
Chriftt Geiſt, Der die Blinden
und bie Todten Zu dem Licht
155 -
Die Kiche des Herrn.
und Reben weif’t. Ach, es find
die Pharifäer Heute noch nicht
abgethan ; Slaubenslofe Sab-
ducäer Hängen ſich ber Kirche
an.
5. Darum woll’it bu fräftig
wehren, Daß durch ihren fin:
ftern Wahn Sie die Kirche
nicht verheeren, Noch ber See⸗
len g’rade Bahn! Jeſu Ehrift,
du großer Meifter, Reinige
dein Heiligthum, Treibe aus
die fremden Geifter, Fülle es
mit deinem Ruhm!
6. Sende deinen Geift her:
nieder, Und, als neuer Lebens⸗
faft, Dringe er durch alle
5. Kirchliche
201.
Mel. Valet will ich dir geben.
1. Hilf, Herr, und laß ge⸗
lingen, Hilf du, Herr Jeſus
Chriſt; Laß uns das Werk
vollbringen, Das angefangen
iſt. Gedeihen kannſt du geben,
Das Haupt der Kirche, du;
Du Eckſtein und das Leben
Gieb deinen Geiſt dazu.
2. In Gott, des Vaters,
Namen Errichten wir das
Haus Für uns und unſern
Samen, Mach' du ein Bethel
d'raus. Giebft du ung Heilund
Frieden, Send'ſt tu ung deinen
Geiſt: So find wir fon hie:
nieden Gefegnet, unverwaiſ't.
Glieder Und belebe fie mit
Kraft. Treibe und zu Geiftes-
werten, Fache an ber Liebe
Gluth, Lehre treu auf’8 Wort
uns merlen, Wed’ der erften
Zeugen Muth.
7. Rüſte deines Geiftes
Streiter Mit bes Geiſtes
Waffen aus; Zieh’ der Kirche
Grenzen weiter, Und erfülle
Herz und Haus Laß tn bei-
nen Shriftgemeinen Nah’ und
fern, zu Berg und Thal,
Deines GBeifted Macht ers
fheinen, Pfingften werben
überall!
Bernd. Meiper, zuerft 1847.
Weihelieder.
83. D König, groß von
Ehren, Du werther Gottes:
ſohn! Hilf uns bein Reid
hier mehren, Bon deinem
hohen Thron! Send’ tu ben
werthen Tröfter, Daß er und
Fried' erhalt’, Unb bu, o
Tröſter, Beſter, Auf ewig in
uns walt’,
4. Herr, laß dein Zion
blühen; Herr, laß bein Haus
befteh’n; Sleih Flammen laß
es glühen Und niemals unter:
geh'n. Daß mande Chriſten⸗
Hecrde Werd’ noch darin er-
| baut, Bis fie, von dieſer Erde
| Erhöht, dic) ewig Schaut.
Unbelannt.
Kirchliche Weibelieder.
2302.
Mel. Wie ſchön leucht't uns berxc.
1. Gott Vater, aller Dinge
Grund! Gieb deinen Vater:
namen kund, Un biefem heil’:
gen Orte! Wie lieblich ift bie
Stätte bier! Die Herzen wal-
len auf zu Dir; Hier ift des
Himmeld Pforte! Wohne,
Throne Hier bet Sünbern,
Als bei Kindern, Voller Klar⸗
beit; Heil’ge uns in beiner
Wahrheit!
2. Sohn Gotted, Herr ber
Herrlichkeit! Dieß Gottes⸗
haus iſt dir geweiht; O laß
bir’8 wohlgefallen ! Hier ſchalle
dein lebendig Wort, Dein
Segen walte fort und fort In
diefen Friedenshallen! Gin-
heit, Reinheit Sieb ben Her-
zen; Angſt und Schmerzen
Tilg' in Gnaden, Und nimm
von uns allen Schaden.
3. Gott Heil’ger Geift, du
werthes Licht, Wend' her bein
göttlich Angefiht, Daß wir
erleuchtet werden! Geuß über
uns und diefes Haus Di mit
allmächt'gen Zlammen aus,
Mad’ himmliſch uns auf Er:
den, Lehrer, Hörer, Kinder,
Väter; Yrüher, fpäter Geht's
zum Sterben; Hilf uns Jeſu
Reich ererben.
4. Dreiein’ger Gott! Xob,
Dank und Preis Set dir vom
ſtinde bis zum Greis Für dieß
dein Haus geſungen! Du haſt's
157
geſchenkt und auferbaut, Dir
iſt's geheiligt und vertraut
Mit Herzen, Händen, Zungen.
Ab hier Sind wir Noch in
Hütten; Herr, wir bitten:
Stel’ uns droben In ben
Tempel, Dich zu oben |
A. Knapp, geb. 1798.
23203.
Mel. Wachet auf, ruft ung bie ac.
1. Der im Heiligthum du
wobneft, Und über Cherubinen
throneft, Jehovah, unfer ftar-
fer Hort! Huldreich haft bu
eine Stätte Dir bier erbaut,
wo man anbete, Und Gnade
finde fort und fort. Du Hoch⸗
erhabener! Allgegenmwärtiger!
Set uns nahe, Wenn hier zur
Stund’ Der Shwahen Mund
Dich preift, bu aller yreuden
Grund!
2. Ja, auch hier iſt Gottes
Hütte, Wo du erſcheinſt in
unſrer Mitte, Durch deinen
Geiſt, in deinem Wort; Wo
ſich ſammeln deine Schaaren,
Dein Wort treu hoͤren und
bewahren, Gin Gotteshaus ift
folder Ort; Wo du dir aud
voll Gnad' Einweihſt im
Waſſerbad' Deine Kinder,
Und ſtaͤrkſt fie al’ Im Abend⸗
mabl Zum Gang nad beinem
Freudenſaal.
3. Nun denn, mit vereinten
Zungen Sei, Herr, dein Lob
von uns geſungen, Der du ſo
168
viel an und geiban! Du
fhentft Alles mit dem Sohne,
Nach treuem Kampf bie Le⸗
bensfrone; Im Staube beten
wir dich an. Dreiein'ger Herr
und Gott, Hilf uns aus aller
Noth! Hoſtanna! Bald fingen
wir, Verklaͤrt vor dir, Im
obern Tempel für und für!
Gottl. Bauınmann, geb. 17.
204.
Mel. Herr Jeſu Ehrift, Dich gu zc.
1. Herr, weihe dieſe Schule
hier Zu einem beil’gen Tem⸗
pel dir, Wo heiliger als Glo-
ckenklang Dir tönt ber Kinder
Lobgeſang.
2. Laß alle Schüler im Ver⸗
ein Auch deine lieben Jünger
fein, Und wandeln fromm in
deinem Licht, Als fähen fie
dein AUngelicht.
8. Dem Lehrer, der id
. ihnen weiht, Gieb deines
Geiſtes Priefterfleid, Daß er
für fie mit ihnen ringt, Dir
deine Kinder wieberbringt.
4. Weib’ ein zur Halle bie-
fen Ort, Worin du ſchaffſt mit
deinem Wort; Bild’ aus zu
deinem Bild’, präg’ um Die
Kleinen für bein Heiligthum.
5. So lieb fet ihnen wie thr
Herd Died Haus, wie ihre
Kirch’, verehrt, Gin Gnaben-
thor, das führt Hinaus Vom
Vaterhaus in's Vaterhaus,
Joh. P. Lange, 1642.
Die Kirche des Herrn.
23205.
Mel Wachet auf, ruft und ze.
1. Friedhof, den wir eraft
betreten, Nimm unter fieben-
den Gebeten Run dieſen erften
Tobten anf; Daß von allem
Leid und Sammer Er ruf’ in
fiiler Grabesfammer Nach
bier vollbrachtem Pilgerlanf!
Der Tod war bier fein Loos;
Nun öffnet ihren Schoog Ihm
bie Erde. Komm, Gterbge-
bein! Sinf’ fanft hinein Sn
Gottes milden Gnadenſchein!
2. Heilig ſei uns nun die
Erde, Die, daß fie Gottes
Ader werde, Wir ftill in Chriſti
Namen weih’n; Wo wir hinter
Särgen gehen, Ginft auf be-
moof’ten Hügeln ftehen, Wo
Gräber fih an Gräber reih’n.
Doch über Grab und Seit
Schaut in bie Ewigkeit Unſer
Glaube, Wo Freund mit
Freund fi neu vereint, Wo
Gottes ew’ge Sonne ſcheint.
3. Laßt, o laßt's uns ernft
bedenken: In Kurzem wirb
man bier verfenten Auch unfer
fterblicheß® Gebein! Ach, des
neuenFriedhofs Thore, Sie öff-
nen fi) tem Trauerchore, Und
Freunde tragen uns binein.
Die Stunde nahet bald, Sie
fommt für Jung’ und Wr,
Emw’ger Vater! Dann rnfeft bu
Zur Srabesruh’, Dann führ
auch uns bem Himmel zu!
E. G. J. Hundeiker, 1836.
189
VL. Bie Gnadenmittel,
1. Wort Hoffes. WBihellieder.
206.
Mel. @8 tft das Hell uns Lommen x.
1. Wir Menſchen find zu
dem, o Gott, Was geiſtlich ift,
untüchtig; Dein Wefen, Wille
und Gebot ft viel zu Hoch und
wichtig. Wir wiſſen's und ver-
ſtehen's nicht, Wenn uns bein
göttlih Wort und Licht Den
Weg zu bir nicht weifet.
2 D'rum find vor Zeiten
ausgeſandt Propheten, beine
Knechte; Sie machten beinem
Volk befannt Dein Heil und
beine Rechte. Zuletzt ift ſelbſt
bein eig’ner Sohn, D Vater,
von bed Himmels Thron Ge⸗
fommen, uns zu lehren.
3. Für ſolches Heil jet, Serr,
gepreif’t! Laß es uns Niemand
rauben, Und gieb uns deinen
guten Geiſt, Daß wir dem
Worte glauben, Und Alles,
was dein Wort gebeut, Mit
Treue, Luft und Emſigkeit Zu
deiner Ehre üben.
4. Hilf, Daß der loſen Zweif⸗
ler Spott Uns nit vom Wort
abwente; Wer dich verachtet,
aroßer Gott, Der nimmt ein
ſchrecklich Ende. Gieb ſelbſt zu
deinem Zeugniß Kraft, Daß
deine Lehre in uns haft', Und
reichlich bei uns wohne.
5. Der Sam’ am Wege wird
fofort Vom Teufel weggenom-
men; Auf Feld und Steinen
fann das Wort Niemals zum
Wurzeln fommen; Und wenn
ed unter Dornen fällt Der
Sorg’ und Wolluft dieſer Welt,
So muß e3 bald erftiden.
6. Ach Hilf, Herr, daß wir
werben glei Dem reichen gu⸗
ten Lande, Und an bes Gei-
fted Kräften reich In jedem
Amt und Stande! Daß wir
Frucht bringen in Gebulb, Be⸗
wahren beine Lehr’ und Huld
In feinen, guten Herzen.
7. Gröffne, Herr, uns Ohr
und Herz, Dein Zeugniß recht
zu faflen, Daß wir’8 in Freu:
ben und im Schmerz Nicht aus
dem Herzen laſſen. Laß ung
nicht Hörer nur allein, Nein,
Thäter auch bes Wortes fein,
Frucht Hundertfältig bringen,
8. Dein Wort lab allerwe-
gen fein Die Leuchte unfrer
Füße, Daß feine Kraft und
milden Schein Geift, Sinn
und Herz genieße; Daß es
ung gebe Troft in Noth, Und
1%
feliglid und aus tem Tod
Zum ew’gen Leben führe.
9. Lab fih bein Wort zu
deiner Ehr', Gott Vater, weit
ausbreiten! Hilf, Jeſu, daß
uns heine Lehr’ Erleuchten
mög’ und leiten! O heil'ger
Geift, dein göttlich Wort Lap
in uns wirfen fort und fort
Troft, Hoffnung, Lieb’ und
Glauben!
Dav. Denile, geb. 1608, t 1680.
207.
Mel. Dur Adams Fall tft ze.
1. Herr Zebaoth, dein hei⸗
lig Wort, Das bu und haft ge-
geben, Daß wir darnach an
allem Ort Soll'n richten Lehr’
und Leben, Iſt worden fund,
Aus deinem Mund, Und in ber
Schrift beichrieben, Nein,
ſchlecht und recht, Durch beine
Knecht' Vom heil’gen Geiſt ge-
trieben.
3. Dieß Wort, das jegt in
Schriften fteht, Iſt feit und
undeweglid; Zwar Himmel
und die Erd’ vergeht; Gott's
Wort bleibt aber ewig. Kein’
Sol’, kein Plag’ Noch jüngiter
Tag Vermag e8 zu verrichten:
D’rum denen foll Sein ewig
wohl, Die fih darnach recht
richten.
3. Es iſt vollkommen Hell
und klar, Die Richtſchnur rei⸗
ner Lehre, Es zeigt uns auch
Sie Gnadenmitiel.
ganz offenbar Gott, ſeinen
Dienſt und Ehre, Und wie man
ſoll Hier leben wohl, Lieb',
Hoffnung, Glauben üben;
D’rum fort und fort Wir die-
fe8 Wort Von Herzen follen
lieben,
4. Im Kreuz’ giebt's Luft,
in Zraurigfeit Zeigt e8 bie
Yreudenquelle; Den Sünder,
dem bie Sünd’ tft leid, Ent-
führet e8 ber Hölle. Gtebt
Troft an Hand, Macht auch be⸗
kannt, Wie man fol willig
fterben, Und wie zugleih Das
Himmelreich Durch Chriftum
zu ererben.
5. Sieh', ſolchen Nutz', ſo
große Kraft, Die nimmer iſt
zu ſchätzen, Des Herrn Wort
in uns wirkt und ſchafft; Da⸗
rum wir ſollen ſetzen Zurück
Gold, Geld Und was die Welt
Sonſt herrlich pflegt zu achten,
Und jederzeit, In Lieb’ und
gerd, Nah biefer Perle trach⸗
ten. ,
6. Nun, Herr, erhalt’ bein
detlig’8 Wort, Laß uns fein’
Kraft empfinden, Den Fein⸗
ben fteu’r an allem Ort, Sieh’
uns zurüd von Sünden: So
wollen wir Dir für und für
Bon ganzem Herzen banken,
Herr, unfer Hort! Laß uns
dein Wort Felt halten und
nicht wanken.
Chr. Knorr v. Rofenroth,
geb. 1636, t 1639, '
Wort Gottes.
2083.
Mel. O bu Liebe meiner Liche.
1. Herr, bein Wort, bie eble
Gabe, Diefen Schaß erhalte
mir! Denn ich zieh’ es aller
Habe Und dem größten Reich⸗
thum für. Wenn bein Wort
nicht mehr fol gelten, Worauf
ſoll der Glaube ruh'n! Mir
iſt's nicht um taufend Welten,
Aber um bein Wort zu thun.
2. Hallelujah ! Ja und Amen!
Herr, du wolleft auf mich jeh’n,
Daß ih mög’ in beinem Na⸗
men Feſt bei deinem Worte
ſteh'n! Laß mich eifrig fein be-
fliffen, Dir zu dienen früh und
fpat, Und zugleih zu deinen
Füßen Sitzen, wie Marta that.
NR. 2. v. Zingenborf, geb. 1700, 1 1760.
209.
Mel. Ad Bott und Herr.
1. Gott tft mein Hort, Und
auf fein Wort Soll meine
Seele trauen. Ich wandle bier,
Mein Gott, vor dir Im Blau:
ben, ntht im Schauen,
2. Dein Wort ift wahr; Laß
tmmerbar Wii feine Kräfte
ſchmecken; Laß Leinen Spott,
D Herr, mein Gott, Mich von
dem Blauben fhreden.
3 Wo hätt’ ich Licht, Wo⸗
fern mid nit Dein Wort bie
Wahrheit lehrte? Gott, ohne
fie Verſtünd' ich nie, Wie ich
tich würdig ehrte,
Bibellieder. 161
4. Dein Wort erflärt Der
Seele Werth, Unſterblichkeit
und Leben. Zur Ewigkeit If
biefe Zeit Von bir mir über:
geben.
5. Des Ew'gen Rath, Die
Mifſethat Der Sünber zu ver:
fühnen, Den kennt’ ich nicht,
Wär’ mir dieß Licht Nicht durch
dein Wort erſchienen.
6. Nun darf mein Her Sin
Reu’ und Schmerz Der Sünte
nicht verzagen, Nein, bu ver:
zeihſt, Lehrſt meinen Geift Ein
gläubig Abba jagen!
7. Deich zu erneu’n, Mich dir
zu werh’n, Iſt meines Heils
Geſchäfte. Dur meine Diüh’
Vermag ich's nie, Dein Wort
giebt mir die Kräfte.
8 Herr, unfer Hort, Laß
uns dieß Wort; Denn bu
baft’8 uns gegeben. 68 jet
mein Theil, Es fei mir Heil
Und Kraft zum ew’gen Leben.
Chr. 3. Gellert, geb. 1715, t 176v.
210.
Mel. Bas Gott thut, bas iſt sc.
1. Dein Wort, o Herr, tit
milder Thau Yür teoftbes
dürft’ge Seelen. Laß Feiner
Pflanze deiner Au' Den Him⸗
melöbrunnen fehlen. Grquidt
durch ihn Laß jede blüh’n Und
in der Zukunft Tagen Dir
Frucht und Samen tragen.
2. Dein Wort ift, Herr, ein
Slammenjhwert, Gin Bliy,
Le —— — — —
152 Die Kirche des Herrn.
—— ⸗ñ mm —⸗——— —
4. Reformalion der Kirche und innere Wiſſion.
Eigene Melodie.
1. Ein' feſte Burg iſt unſer
Gott, Ein' gute Wehr und
Waffen. Er hilft uns frei aus
aller Noth, Die uns jetzt hat
betroffen. Der alte böfe Feind
Mit Gruft er es jegt meint,
Groß’ Macht und viele Lift,
Sein' graufam’ Ruſtung if,
Auf Erd'n ift nicht ſein's Glei⸗
chen!
2. Mit unfrer Macht tft
nichts gethan, Wir find gar
bald verloren: Es ftreit’t für
wohl auf bem Plan Mit feinem
Geiſt und Gaben. Nehmen fie
uns den Leib, Gut, Ehre, Kind
und Weib, La fahren nur da⸗
hin, Ste haben's kein'n Ge⸗
winn: Das Reich muß uns
doch bleiben!
M. Luther, geb. 1483, t 1546.
195.
Eigene Melodie.
1. Wo Gott, der Herr, nicht
bei uns hält, Wenn unf're
Feinde toben, Und er unf’rer
Sad’ nicht zufällt Im Himmel
hoch dort oben, Wo cr Iſraels
uns der rechte Mann, Den | Schuß nicht iſt Und ſelber bricht
Gott Hat felbft erforen. Und | der Yeinbe gift: So iſt's mit
fragft du, wer der iſt? Er hei- | und verloren!
Bet Sefus Chrift, Der Herre
Zebaoth, Und tft fein and’rer
Gott, Das Feld muß er behal-
ten!
8. Und wenn bie Welt voll
Teufel wär’ Und wollt’ und
gar verſchlingen: So fürchten
wir uns nicht ſo ſehr, Es ſoll
uns doch gelingen. Der Fürſte
dieſer Welt, Wie ſauer er ſich
ſtellt, So thut er uns doch
nichts, Das macht, er iſt ge⸗
richt't, Kin Wörtlein kann thn
fällen!
4. Das Wort fie ſollen laſ⸗
fen ſtahn Und kein'n Dank
barzu haben. Gr iſt bei und
», Was Menſchenkraft und
Witz anfäht, Sol und billig
nicht fhreden; Gr figet an ber
Höchften Stätt’, Der wirb ihe'n
Rath aufveden! Wenn fic'd
auf's Elügfte greifen an, So
geht doch Gott ein’ andre
Bahn; 68 fteht in feinen Hän-
den.
8. Sie wüthen faft und fab-
ren her Und wol’n fi hoch
vermefien. Zu würgen fteht
al’ ihr Begehr, Gett ift bei
ihn’n vergefien. Wie Meeres⸗
wellen hoch ber geh’n, Rad
Leib und Leben fie uns fteh’n,
Dep wird ſich Gott erbarmen,
Reformation der Kirche und innere Mijii:n.
4. Ad, Herr Gott, wie reich
tröfteft du, Die gänzlich find
verlafien. Der Gnaden Thür’
fteht nimmer zu; Vernunft
kaun bas nicht faffen. Ste
ſpricht: Es ift nun all’3 ver-
Ior’n, Da doch das Kreuz hat
neugebor’n, Die beiner Hülf’
erwarten.
5. Die Feind’ find al’ in
deiner Hand, Dazu all’ ihr’
Gedanken; Ihr' Anfchläg’ find
tirmwohlbefannt: Hilfnur, daß
wir nicht wanken. Vernunft
wider ten Glauben fit, Auf's
Künftig’ will fie trauen nicht,
Da tu wirft felber tröften.
6. Den Himmel und aud bie
Erden Haft du, Herr Gott, ge-
gründet: Dein Licht laß ung
belle werden, Das Herz und
werd’ entzündet In rechter
Lieb’ des Glaubens dein, Hilf
bis an's End’ beftändig fein,
Die Welt laß immer murren.
Juftus Jonas, geb. 1493, 4 1555.
196.
Mel. Erhalt’ uns Herr, bei zc.
1. Ach bleib’ bei uns, Herr
Sefu »-Chrifl, Weil es nun
Abend worden ift, Dein gött⸗
Ih Wort, das helle Licht, Laß
ja bei ung ausloͤſchen nicht.
2. Sn diefer legten böfen
Zeit, Verleih’ uns, Herr, Be⸗
ſtändigkeit, Dap wir dein Wort
und Sarrament Rein b’halten
bi3 an unfer End’.
153
3. Herr Jeſu, Hilf, dein’
Kich’ erhalt’, Wir find gar
fiher, träg’ und Falt; Gieb
Glück und Heil zu deinem
Wort, Damit e8 Shall’ an
allem Ort.
4. Erhalt' ung nur bet bei-
nem Wort, Und wehr’ bes
Teufeld Trug und Mord. Gteb
beiner Kirche Gnad' und Huld,
Fried', Einigkeit, Muth und
Geduld.
5. Ach Gott! es geht gar
übel zu, Auf dieſer Erd' iſt
feine Ruh’; Viel Serten und
viel Schwärmeret, Die kom⸗
men haufenweis herbet.
6. Den ftolgen Geiftern
wehre bob, Die fih mit
G'walt erheben body, Und
bringen ftet3 was Neues ber,
Zu fälihen deine rechte Lehr’,
7. Die Sach’ und Ehr,’ Herr
Jeſu Chrift, Nicht unfer, fon-
dern bein ja tft; Darum, fo
fteh’ du denen bei, Die fi auf
dich verlaffen frei.
8 Dein Wort tft unfers
Herzend Xruß, Und beiner
Kirche wahrer Schuß, Dabei
erhalt’ ung, lieber Herr, Dat
wir nichts And'res ſuchen
mehr.
9. Gieb, daß wir leb'n in
deinem Wort, Und darauf fer⸗
ner fahren fort Von hinnen
aus dem Jammerthal Zu dir
in deinen Himmelsjaal.
Nic. Selneccer, geb. 1532, 1 1592.
[3
E
197.
Mel. Kommt her zu mir, ſpricht ac.
1. Berzage nicht, du Häuf-
lein Elein, Obſchon die Feinde
Willens fein, Di gänzlich zu
verftören, Und fuchen deinen
Untergang, Davon dir wird
gang angft und bang: Es wird
nicht lange währen.
2. XTröfte Dich dep, daß deine
Sad’ Iſt Gottes! dem befiehl
die Rah’ Und laß es ihn nur
walten; Gr wird dur einen
Gideon, Den er wohl kennt,
Bir helfen ſchon, Dich und fein
Wort erhalten.
3. So wahr Gott Gott ift,
und fein Wort, Muß Teufel,
Melt und Höllenpfort’, ind
was dem thut anhangen, Enb-
lid werden zu Hohn und
Spott; Gott ift mit uns, und
wir mit Gott; Den Sieg woll’n
wir erlangen.
Guſtav Adolph, König von Schweden,
geb. 1594, + 1632.
1983.
Mel. Was Gott thut, das ift ꝛe.
1. Feſt, wie ein Fels im
wilden Meer, So fteh’n es
hovah's Worte. Kommt aud
bie Hölle felbft einher Und
dfinet ihre Pforte: Was zit-
terft bu? Gott eilt... zu, Mit
taufend Gngelfhaaren Die
Seinen zu bewahren.
2. Auf hoher Felſenſpitze hat
Zer Heremetſterken Thürmen
Die Kirche des Herrn.
Erbauet eine fefte Stadt, Die
wiberfteht den Stürmen, Ob
auch der Feind Vor ihr er-
jheint Mit feiner Waffen
Dligen, Der Herr weiß fie zu
ſchuͤtzen.
3. Du waͤhleſt tapf're Strei⸗
ter dir, Die Feinde ſehn's und
weichen; Am Thore weht dein
Feldpanier Als hohes Siege>-
zeichen. Gelobt fei’ft du, Du
kannſt im Nu, Umringt von
Deinen Treuen, Die Him—
melsſtadt befreien.
4. Du riefeſt einen frommen
Mann Zum Kampf in dunklen
Tagen, Du legteſt ihm die
Rüſtung an, Da ſprach er ſon⸗
der Zagen: Ich ſtehe hier,
Gott helfe mir, Sn Jeſu Chrifi
Namen, Jh kann nichtanters,
Amen.
5. O gieb uns, Herr, doch
gleichen Sinn, Durch deinen
Geiſt uns leite, Und führſt du
uns zum Kampfe hin: So
ftär® und auch im Streite,
Daß wir mit dir Recht kämpfen
Throne Empfah'n Die Siege3:
frone. .
Ehr. Nonne.
199.
Mel. Balet will ich bir geben.
1. O komm, bu Geiſt ber
Wahrheit, Und kehre bei uns
cin, Verbreite Licht vrd ists
beit, Verbanne Trug rd
Steformation Der Kirche und innere Miffion. 155
Schein! Steh’ aus bein heilig
euer, Rühr' Herz und Tippen
ar, Dat jeglicher getreuer
Den Herrn befennen finn!
2. D du, ben unfer größter
RNegent uns zugefagt, Komm
sa uns, werther Xröfter, Und
nad’ uns unverzagt! Gieb
un3 in dieſer fchlaffen Und
glaubendarmen Zeit Die
Iharfgeihliff’nen Waffen Der
eriten Chriſtenheit!
3. Unglaub’ und Thorbeit
Lrüten Sich frecher jetzt als je;
Darum mußt du uns rüjten
öffne du die Herzen Der Welt,
und ung den Mund, Daß wir
in Freud' und Schmerzen Dein
Heil ihr machen fund,
C. 3.25. Epitta, geb. 1801, } 1859.
23200.
Mel. O du Liebe meiner Liche.
1. Daß e8 auf der armen
Gröde, Unter deiner Chriften-
Ihaar Wieder einmal Pfing=
ften werde, Herr, das made
gnädig wahr. Fache neu ter
Liebe Flammen In den kalten
Herzen an, Füge, was ent-
it Wafjen aus ber Höh’. | zweit, zufammen, Daß man
Du ınupt ung Straft verleihen,
O:.uld und Glaubenstreu’,
Und mußt uns ganz befreien
Don aller Menſchenſcheu.
4. 83 gilt ein frei Geſtaͤnd⸗
nis In Diefer unfrer Zeit; Ein
oſfenes Bekenntniß Bei allem
Widerſtreit; Trotz aller Feinde
Toben, Trotz allem Heiben-
tbum Zu preifen und zu loben
Das Evangelium.
5. Fern in der Heiden Lande
Erſchallt dein kräftig Wort;
Sie werfen Satans Bande
Und ihre Götzen fort, Von
allen Seiten kommen Sie in
das Meich herein. Ach, ſoll es
und genommen, Für uns ver:
ſchloſſen fein?
6. Tu heil’ger Getft, bereite
Gin Pfingſtfeſt nah’ und fern;
Liit Deiner Kraft begleite Das
Zeugniz von dem Henn! O
Eintracht ſehen kann.
2. Mache alle kranken Glie⸗
der Rüſtig, kräftig und geſund.
Laß die erſte Liebe wieder
Einen unſern Chriſtenbund;
Daß bald wieder nur der
Eine, Große, heil'ge Gottes:
geiſt Sichtbar ſei in der Ge:
meine, Welche Chriſti Kirche
heißt.
3. Ach, es drang der Geiſt
der Hölle Furchtbar in die
Welt herein! Selbſt der Kirche
heil'ge Schwelle Sudte Satan
zu entweih’n. Mancher brachte
fremdes Feuer Auf den heiligen
Altar, Weil cr eben fein ge-
treuer Schüler deines Geiſtes
war,
4, Ach, auch felbft in Chriftt
Doten Wohnt nicht immer
Ghriftt Getft, Der die Blinden
und bie Tobten Zu dem Licht
—
n
IN zu
15
und Leben weif’t. Ach, es find
die Phartfäer Heute noch nicht
abgethan ; Slaubenslofe Sad⸗
ducaͤer Hängen ſich ber Kirche
an.
5. Darum woll'ſt bu Fräftig
wehren, Daß durch ihren fin-
ſtern Wahn Ste die Kirche
nicht verheeren, Noch der See-
len g’rade Bahn! Jeſu Chrift,
tu großer Meifter, Reinige
dein Heiligthum, Tretbe aus
die fremden Geifter, Fülle es
mit deinem Ruhm!
6. Sende deinen Geiſt her⸗
nieder, Und, als neuer Lebens⸗
faft, Dringe er durch alle
5. Kirchliche
201.
Mel. Valet will ich dir geben.
1. Hilf, Herr, und laß ge⸗
lingen, Hilf du, Herr Jeſus
Chriſt; Laß uns das Werk
vollbringen, Das angefangen
iſt. Gedeihen kannſt du geben,
Das Haupt der Kirche, du;
Du CEckſtein und das Leben
Gieb deinen Geift dazu.
2. Sn Gott, des Vaters,
Namen Errichten wir bas
Haus Für und und unfern
Samen, Mad du ein Bethel
d'raus. Giebſt du uns Heilund
Frieden, Send'ſt pu und deinen |
Geiſt: So find wir ſchon hie: |
nieden Gejegnet, unverwaiſ't.
Die Kirche des Herrn.
Glieder Und belebe fte mit
Kraft. Treibe ung zu Geifted-
werten, Fache an ber Liebe
Gluth, Lehre treu auf’8 Wort
uns merfen, Wed’ ber erften
Zeugen Muth.
7. Rüfte deines Geiftes
Streiter Mit bed Geiſtes
Waffen aus; Zieh’ der Kirche
Grenzen weiter, Und erfülle
Herz und Haus! Laß tm dei⸗
nen Chriftgemeinen Nah’ und
fern, zu Berg und hal,
Deines Geifted Macht er
feinen, Pfingften werben
überall!
Bernd. Meißer, zuerſt 1847.
Weihelieder.
8 O König, groß von
Ehren, Du werther Goites-
ſohn! Hilf und dein Neid
bier mehren, Bon deinem
hohen Thron! Send’ bu den
wertben Tröfter, Daß er und
Fried’ erhalt’, Und du, o
Tröfter, Befter, Auf ewig in
uns walt’,
4. Herr, laß bein Sion
blühen; Herr, laß bein Haus
befteh’n; Gleich Flammen lab
es glüben Und niemals unter-
geh'n. Daß manche Chriſten⸗
Heerde Werd’ noch darin er:
baut, Bis fie, von dieſer Erde
Erhöht, Di ewig ſchaut.
Un bekannt.
Kirchliche Weibelieder.
23202.
Mel. Wie ſchoön leucht't uns ber zc.
1. Gott Vater, aller Dinge
Grund! Gieb deinen Vater:
namen fund, Un diefem heil’-
gen Orte! Wie lieblich ift bie
Stätte hier! Die Herzen wal-
len auf zu bir; Hicr tft des
Himmeld Pforte! Lohne,
Throne Hier bei Sünbern,
Als bei Kindern, Voller Klar⸗
heit; Heil’ge uns in beiner
Wahrheit!
2. Sohn Gottes, Herr ber
Herrlichkeit! Dieß Gottes:
haus iſt dir geweiht; O laß
bir’8 wohlgefallen! Hier ſchalle
dein lebendig Wort, Dein
Segen walte fort und fort In
dieſen Friedenshallen! Gin-
heit, Reinheit Gieb den Her⸗
zen; Angſt und Schmerzen
Tilg’ in Gnaden, Und nimm
von uns allen Schaben.
3. Gott heil'ger Geift, du
werthes Licht, Wend' her dein
göttlid Angefiht, Daß wir
erleuchtet werben! Geuß über
uns und biefes Haus Dich mit
allmächt'gen Flammen aus,
Wach’ himmliſch uns auf Er⸗
den, Lehrer, Hörer, Kinder,
Väter; Fruͤher, fpäter Geht's
zum Sterben; Hilf uns Jefu
Rei ererben.
4. Dreiein’ger Gott! Xob,
Dank und Preis Set dir vom
ſtinde bis zum Brei! Yür dieß
vein Haus geſungen! Du haft’8
157
geſchenkt und auferbaut, Dir
iſt's gebeiligt und vertraut
Mit Herzen, Händen, Zungen.
Ab Bier Sind wir Noch in
Hütten; Herr, wir bitten:
Stel’ und droben In ben
Tempel, bich zu loben!
U. Knapp, geb. 1798.
203.
Mel. Wachet auf, ruft uns bie ꝛc.
1. Der im Heiligthum bu
wohneft, Und über Cherubinen
throneft, Jehovah, unfer ftar-
ter Hort! Hulbreih haft du
eine Stätte Dir bier erbaut,
wo man anbete, Und Gnade
finde fort und fort. Du Hoch⸗
erhabener! Allgegenwärtiger!
Sei und nahe, Wenn hier zur
Stund’ Der Shwahen Mund
Dich preif’t, du aller Freuden
Grund!
2. Ja, auch hier iſt Gottes
Hütte, Wo du erſcheinſt in
unſrer Mitte, Durch deinen
Geiſt, in deinem Wort; Wo
ſich ſammeln deine Schaaren,
Dein Wort treu hoͤren und
bewahren, Gin Gotteshaus iſt
ſolcher Ort; Wo du dir auch
voll Gnad' Einweihſt im
Waflerbadb’ Deine Kinder,
Und ftärfft fie al’ Im Abend⸗
mahl Zum Gang nah beinem
Freudenſaal.
3. Nun denn, mit vereinten
Zungen Sei, Herr, dein Lob
von und gefungca, Der du ſo
168
viel an und gethan! Du
fhenfft Alles mit dem Sohne,
Nach treuem Kampf bie Le-
bensfrone; Im Staube beten
wir did an. Dretein’ger Herr
und Gott, Hilf uns aus aller
Noth! Hoſianna! Bald fingen
wir, Verklärt vor bir, Im
obern Tempel für und für!
Gottl. Bauınmann, geb. 1794.
204.
‚Mel. Herr Jeſu EHrift, dich gu zc.
1. Herr, weihe dieſe Schule
hier Zu einem beil’gen Tem-
peldir, Wo betliger als Glo—
denklang Dir tönt ber Kinder
Nobgefang.
2, Lab alle Schuͤler im Ber:
ein Auch beine lieben Jünger
fein, Und wandeln fromm in
deinem Licht, Als fähen fie
dein Angeſicht.
8. Dem Lebrer, der fi
. ihnen weiht, Gieb beines
Geiftes Priefterfleid, Daß er
für fie mit ihnen ringt, Dir
beine Kinder wiederbringt.
4. Weih' ein zur Halle bie:
fen Ort, Worin du ſchaffſt mit
deinem Wort; Bild’ aus zu
deinem Bild’, präg’ um Die
Kleinen für bein Hetligthum.
5. So lieb fet ihnen wie ihr
Herd Dieß Haus, wie ihre
Kich’, verehrt, Ein Gnaden⸗
thor, das führt hinaus Vom
Vaterhaus in's Vaterhaus.
Joh. P. Lange, 1842.
Die Kirche des Herrn.
3035.
Mel. Wachet auf, ruft und sc.
1. Friedhof, den wir eraft
betreten, Nimm unter fleben-
ben Gebeten Nun biefen erften
Tobten auf; Daß von allem
Leid und Jammer Er ruh' in
fiiler Grabeskammer Nad
bier vollbrachtem Pilgerlauf!
Der Tob war bier fein Loos;
Nun öffnet ihren Schoog Ihm
bie Erde. Komm, Gterbge:-
bein! Sin fanft hinein Sn
Gottes milden Gnadenfcein!
2. Heilig fei ung nun bie
Erde, Die, daß fie Gottes
Ader werde, Wir ftill in Chriftt
Namen weih'n; Wo wir binter
Särgen gehen, Sinft auf be-
mooſ'ten Hügeln ftehen, Wo
Gräber fih an Gräber reih’n.
Doch über Grab und Zeit
Schaut in tie Ewigkeit Unfer
Glaube, Mo Freund mit
Freund fih neu vereint, Wo
Gottes ew’ge Sonne ſcheint.
3. Laßt, o laßt's uns ernft
bedenfen: In Kurzem wirb
man bier verjenten Auch unfer
fterblihe8 Gebein! Ach, bes
neuenFriedhofs Thore, Sie öff-
nen ſich dem Trauerchore, Und
Freunde tragen uns hinein.
Die Stunde nahet bald, Sie
kommt für Jung’ und Ar,
Ew'ger Vater! Dann rufeft du
Zur Grabesruh', Dann führ
aud und dem Himmel zu!
E. &. J. Hundbciter, 1838, .
159
VL. Bie Gnadenmittel,
1. Wort Gottes. WBibellieder.
206.
Mel. Es iſt das Heilung kommen ıc.
1. Wir Menfhen find zu
dem, o Gott, Was geiftlich tft,
untüchtig; Dein Wefen, Wille
und Gebot Iſt viel zu hoch und
wichtig. Wir wiffen’® und ver-
ftehen’s nicht, Wenn uns bein
göttlich Wort und Lit Den
Weg zu dir nicht weifet,
2 D’rum find vor Zeiten
ausgejandt Propheten, beine
Knechte; Sie machten deinem
Volk befannt Dein Heil und
beine Rechte. Zuletzt ift ſelbſt
dein eig’ner Sohn, D Vater,
von bes Himmels Thron Ge⸗
fommen, uns zu lehren.
3. Für ſolches Heilfet, Herr,
gepreij’t! Laß es uns Niemand
rauben, Und gieb uns deinen
guten Geiſt, Daß wir dem
Worte glauben, Und Alles,
was dein Wort gebeut, Mit
Treue, Luſt und Emſigkeit Zu
deiner Ehre üben.
4. Hilf, daß derlofen Zweif⸗
ler Spott Uns nit vom Wort
abwende; Wer Dich verachtet,
geoper Gott, Der nimmt ein
ſchrecklich Ende. Gieb ſelbſt zu
deinem Zeugniß Kraft, Daß
beine Lehre in uns haft’, Und
reichlich bei ung wohne.
5. Der Sam’ am Wege wirb
fofort Vom Teufel weggenom-
men; Auf Yeld und Eteinen
fann das Wort Niemals zum
Wurzeln kommen; Und wenn
es unter Dornen fällt Der
Sorg’ und Wolluft diefer Welt,
So muß e8 bald erftiden.
6. Ach Hilf, Herr, daß wir
werben gleich Dem reihen gu⸗
ten Lande, Und an bes Gei-
ſtes Kräften reich In jedem
Amt und Standel Daß wir
Frucht bringen in Geduld, Be⸗
wahren beine Lehr’ und Huld
In feinen, guten Herzen.
7. Eröffne, Herr, uns Ohr
und Herz, Dein Zeugniß recht
zu faflen, Daß wir’ in Freu:
den und im Schmerz Nicht aus
dem Herzen laffen. Rap uns
nicht Hörer nur allein, Nein,
Thäter au bes Wortes fein,
Frucht Hundertfältig bringen.
8 Dein Wort laß allerwe-
gen fein Die Leuchte unfrer
Füße, Daß feine Kraft und
milden Schein Geift, Sinn
und Herz genieße; Daß es
ung gebe Troſt in Noth, Und
1%
feliglihb uns aus tem Tod
Zum ew’gen Leben führe.
9. Laß fih dein Wort zu
deiner Chr’, Bott Vater, weit
ausbreiten! Hilf, Jeſu, daß
uns beine Lehr’ Erleuchten
mög’ und leiten! O heil'ger
Beift, dein göttlich Wort Laß
in uns wirfen fort und fort
Troft, Hoffnung, Lieb’ und
Glauben!
Dav. Denike, geb. 1608, t 1680.
207-
Mel. Durd Adams Fall ift ze.
1. Herr Zebaoth, bein hei⸗
lig Wort, Das du uns haft ge-
geben, Dap wir darnach an
allem Ort Soll’n richten Lehr’
und Leben, Iſt worden fund,
Aus deinem Mund, Und in der
Schrift befchrieben, Mein,
ſchlecht und recht, Durch beine
Knecht' Vom Heil’gen Geiſt ge-
trieben.
2. Dieb Wort, das jegt in
Schriften ſteht, Iſt feit und
unbeweglich; Zwar Himmel
und bie Erd’ vergeht; Gott's
Wort bleibt aber ewig. Kein’
Höll', kein Plag' Noch jüngiter
Tag Vermag es zu vernichten:
D'rum denen ſoll Sein ewig
wohl, Die ſich darnach recht
richten.
3. Es iſt vollkommen bel
und klar, Die Richtſchnur rei⸗
ner Lehre, Es zeigt uns auch
T ie Onadenmittel.
ganz offenbar Gott,
— —
feinen
Dienft und Ehre, Und wie man
fol Hier leben wohl, Ried,
Hoffnung, Glauben üben;
D’rum fort und fort Wir die⸗
ſes Wort Bon Herzen jollen
lieben.
4. Im Kreuz’ giebt's Luft,
in Traurigfett Zeigt e8 bie
Sreudenquelle; Den Sünder,
dem bie Sünd’ iſt leid, Ent:
führet e8 der Hölle. Giebt
Troft an Hand, Macht auch be:
fannt, Wie man fol willig
fterben, Unb wie zugleih Das
Himmelreich Durch Chriſtum
zu ererben.
5. Sieh', ſolchen Nutz', ſo
große Kraft, Die nimmer iſt
zu ſchätzen, Des Herrn Wort
in uns wirkt und ſchafft; Da⸗
rum wir ſollen ſetzen Zurück
Gold, Geld Und was die Welt
Sonſt herrlich pflegt zu achten,
Und jederzeit, In Lieb’ und
Lerd, Nach diefer Perle tra:
ten. .
6. Nun, Herr, erhalt’ bein
detlig’8 Wort, Laß uns fein’
Kraft empfinden; Den Fein:
den fteu’r an allem Ort, Zieh?
uns zurüd von Sünden: ©o
wollen wie Dir für unb für
Von ganzem Herzen banken.
Herr, unfer Hort! Laß und
dein Wort Felt halten und
nicht wanken.
Ehr. Knorr v. Roſenroth,
geb. 1636, t 1639. "
Wort Gottes.
2083.
Mel. O bu Liebe meiner Liche.
1. Herr, bein Wort, die eble
Gabe, Dieſen Schaß erhalte
mir! ‘Denn ih zieh’ e8 aller
Habe Und dem größten Reich
tbum für. Wenn bein Wort
nicht mebr foll gelten, Worauf
fol der Glaube ruh'n! Mir
ift’8 nicht um taufend Welten,
Aber um bein Wort zu thun.
2. Hallelujah! Jaund Amen!
Herz, bu wolleft auf mich feh’n,
Daß ih mög’ in deinem Na-
men Feft bei beinem Worte
ſteh'n! Rap mid; eifrig fetn be-
fliffen, Dir zu bienen früh und
fpat, Und zugleih zu beinen
Füßen Sitzen, wie Marta that,
NR. L. v. Zinzendorf, geb. 1700, 1 1760.
209.
Mel. AUG Bott und Hew.
1. Gott ift mein Hort, Und
auf fein Wort Soll meine
Seele trauen. Ich wanble bier,
Mein Gott, vor dir Im Glau⸗
ben, nicht im Schauen.
2. Dein Wort ift wahr; Laß
immerbar Wi feine Kräfte
ſchmecken; Laß feinen Spott,
D Herr, mein Gott, Mich von
dem Blauben jhhreden.
3. Wo hätt’ ih Licht, Wo⸗
fern mich nicht Dein Wort bie
Wahrheit lehrte? Gott, ohne
fie Verfiänd’ ich nie, Wie ich
tich würdig ehrte.
Bibellteber. 161
4. Dein Wort erflärt Der
Seele Werth, Unfterblichkeit
und Leben. Zur Ewigfeit If
diefe Zeit Bon bir mir über:
geben.
5. Des Ew'gen Math, Die
Miffetbat Der Sünber zu ver:
fühnen, Den kennt' ich nicht,
Wär’ mir dieß Richt Nicht durch
dein Wort erſchienen.
6. Nun darf mein Hex In
Reu’ und Schmerz Der Sünte
nıcht verzagen; Nein, bu ver:
geihft, Lehrſt meinen Geiſt Ein
gläubig Abba fagen!
7. Mich gu erneu’n, Mich dir
su weth'n, Sit meines Heils
Geſchäfte. Durch metne Wiüh’
Vermag ich's nie, Dein Wort
giebt mir die Kräfte,
8 Herr, unfer Hort, Laß
uns dieß Wort; Denn bu
baft’8 und gegeben. 68 fet
mein Theil, 68 fet mir Heil
Und Kraft zum ew'gen Leben.
Chr. F. Gellert, geb. 1715, t 1769.
210.
Mel. Was Gott thut, das iſt ꝛc.
1. Dein Wort, o Herr, iſt
milder Thau Fur troſtbe⸗
dürft'ge Seelen. Laß keiner
Pflanze deiner Au' Den Him⸗
melsbrunnen fehlen. Erquick
durch ihn Laß jede bluh'n Und
in der Zukunft Tagen Dir
Frucht und Samen tragen.
2. Dein Wort iſt, Herr, ein
Slammenfchwert, Gin Bliy,
162
der Felſen fplittert, Ein Feuer,
das im Herzen zehrt Und Mart
und Bein erfhüttert. O laß
kein Wort No fort und fort
Ter Sünde Macht zerfeitern
Und alle Herzen läutern !
3. Dein Wort ift und ber
Wunderſtern Für unf’re Pil⸗
gerreiſe. Er führt die Thoren
hin zum Herrn Und macht die
Cinſalt weiſe. Dein Himmels⸗
licht Verlöſch' uns nicht, Und
leucht' in jede Seele, Daß keine
dich verfehle.
4. Ich ſuchte Troſt und fand
ihn nicht; Da ward das Wort
der Gnade Mein Labſal, meine
Zuverſicht, Die Fackel meiner
Pfade. Sie zeiget mir Den
Die Guadenmittel.
— — —
Weg zu dir Und leuchtet mei⸗
nen Schritten Bis zu den ew'⸗
gen Hütten.
5. Auf immer gilt bein Se⸗
gensbund, Dein Wort iſt Ja
und Amen. Nie weich' es uns
aus Herz und Mund Und nie
von unferm Samen. Laß im:
merfort Dein helles Wort In
allen Lebenszeiten Uns tröften,
warnen, leiten,
6. O fende bald von Ort gu
Ort Den Durft nach deinen
Lchren. Send’ Hunger, Sem,
bein Lebenswort Und beinen
GSeift zu hören; Und fend’ ein
Heer Von Meer zu Meer, Der
Herzen Durft zu ftillen Und bir
dein Reich zu füllen.
€. B. Garve, geb. 1763, } 1841,
2. Der Tag des Herrn und Goftesdienfl.
Sonntagsſieder.
Mel. Erſchienen tft der Herrlich’ Tag.
1. Gott Lob! der Sonntag
kommt herbei; Die Woche wirb
nun wieder neu, Heut’ hat
mein Gott das Licht gemacht
Und Leben aus dem Tod ge-
bracht. Hallelujah!
2, Dieß ift der Tag, da Je⸗
fus Chriſt Vom Tod’ für mid
eritanden ift, Und ſchenkt mir
die Gerechtigkeit, Troſt, Leben,
Heil und Seligkeit. Hallelujah !
3. Das iſt ber rechte Son:
nentag, Da man ſich nicht
g'nug freuen mag; Da wir mit
Gott verſöhnet ſind, Daß nun
ein Chriſt heißt Gottes Kind.
Hallelujah!
4. Mein Gott, laß mir dein
Lebenswort; Führ' mich zur
Himmelsehrenpfort'; Laß mich
hier leben heiliglich Und dir
lobſingen ewiglich. Hallelujah!
305. Dlearius, geb. 1611, + 1684.
212
Mel. Mein Jefu, dein die ar,
1, Beſchwertes Herz, leg’ ab
Der Tag bes Herrn. Sonntagdlieder. 13
die Sorgen, Erhebe dich, ge⸗
beugte3 Haupt! Es fommt der
angenchme Morgen, Da Gott
zu ruhen hat erlaubt, Da Gott
zu ruhen bat geboten Und
jelbft die Ruhe eingeweiht;
Da Jeſus Chrift in Herrlid-
teit Iſt anferftanden von den
Todten.
2. Auf, laß Aegyptens eitles
Weſen, Der Erde Alltagswerke
ſteh'n! Heut’ ſollſt du Him-
mel3manna leſen Und in des
Herren Tempel geh’n, Ihm zu
bezahlen deine Pflichten Und
jur Bermebrung feines Ruhms
Die Werke beines SBriefter-
thums In tiefiter Andacht zu
verrichten.
3. Metn Gott, id Bin vor
dir erfchtenen Und gebe auf
fein Winken Adıt; Wie kann
ih dir wohl würdig dienen,
Wenn mich dein Geift nicht
tüchtig macht? Wie wirb mein
Herz in bir cerfreuet, Wenn er
nicht ftillt der Sünden Qual?
Wie bet’ ich, wenn er meine
Schaal' Mitreinem Weihraud
nit beftreuet?
4. Kann meine Harfe lieblich
Hingen, Wenn fie Dein Finger
nicht berührt? Kann ih die
düſtre Naht durchdringen,
Wenn dieſer Leitſtern mich
nicht Führt? Kann ich ein ſüßes
Opfer werden, Wenn biefe
Flamm' nicht in mich fährt
Und mic in deiner lieh’ ver-
gehrt Und hebet von dem Staub
der Gröden?
5. Mein Jeſus hat mein
Herz fo tbeuer Bu feinem
Tempel eingeweiht, Hier tft
fein Heerd, bier tft jein Feuer,
Die Fülle feiner Herrlichkeit,
Sein Heiligtbum, fein Stuhl
der Gnade, Sein Licht und
Recht, das Himmelsbrod, Die
Seiftesfrudt und fein Gebot
Erfüllen dieſe Bundeslade.
6. Bann fih bes Lebens
Werktag’ enden: Soruh’, von
allem Frohndienſt los, Mein
Geift in deinen Vaterhänden,
Mein Leid in feiner Mutter
Schooß, Bis beide fetern einft
dort oben, Wo man in fiher’m
Frieden ruht; Nichts denket,
redet oder thut, Als dich zu
lieben, dich zu loben!
Chr. Wegleiter, geb. 1659, t 1706.
313.
Mel. Gott des Himmels und der ıc.
1. Hallelujab ! {höner Mor:
gen! Schöner, ald man denken
mag; Heute fühl ih feine
Sorgen; Denn das iſt ein lie-
ber Tag, Der dburd feine Lieb⸗
lichkeit Mich im Innerſten er-
freut.
2. Süßer Ruhetag der See:
len! Sonntag, ber voll Lichtes
it! Heller Tag in dunklen
Höhlen! Zeit, in der ber Se—
gen fliegt! Stunde voller Se:
164
ligkeit! Du vertreibt mir al-
le8 Leib.
3. Ad, wie ſchmeck' ich Got-
te8 Güte Necht als einen Mor-
genthau, Die mich führt aus
meiner Hütte Zu des Vaters
grüner Au’! Da bat wohl bie
Morgenftund®’ Edlen Schag
und Gold im Mund’.
4. Ruht nur, meine Weltge-
ſchäfte! Heute Hab’ ich ſonſt zu
thun. Denn ih braude alle
Kräfte, In dem höchſten Gott
zu ruh'n. Heut’ ſchickt Leine
Arbeit ih, Als nur Gottes
Werk für mid.
5. Wie fol ih mich heute
fhmüden, Daß ih Gott ge-
fallen mag? Jeſus wird bie
Kleider ſchicken, Die ich ihm zu
Ehren trag’. Sein Blut und
Gerechtigkeit Iſt das fchönfte
Sonntagskleid.
6. Segne deiner Knechte
Lehren, Oeffne ſelber ihren
Mund, Mach' mit Allen, die
dich Hören, Heute deinen Gna⸗
denbund; Daß, wenn man
hier bet’t und fingt, Solches in
dein Herze bringt.
7. Gieb, daß ich den Tag be-
ſchließe, Wie erangefangen iſt.
Segne, pflanze und begteße,
Der du Herr des Sabbaths
biſt; Bis ih einft an jenem
Tag’ Ewig Sabbath Halten
mag!
Jonath. Rraufe, geb. 1701.
Die Guadenmittel.
21-4.
Mel. Alle Menſchen müfien fterben.
1. Das iſt eine fel’ge Stun:
be, Jeſu, da man bein gebentt,
Und fih recht von Herzend-
grunde Tief in dein Erbarmen
ſenkt! Wahrlich, nichté als
Jeſum kennen, Jeſum ſuchen,
finden, nennen, Das erfüllet
unſ're Zeit Mit der höchſten
Seligkeit.
2. Jeſu, deine Gnadenquelle
Fließt ſo gern in's Herz hinein.
Deine Sonne ſcheinet helle,
Unſer Glaubenslicht zu ſein.
Und bei aller Segensfülle Iſt
dein Wunſch und ernſter Wille:
Daß man, weil bein Brünn:
lein voll, Unaufhörlich ſchöpfen
ſoll.
3. Nun, ſo woll'ſt auch dieſe
Stunde Du in unſrer Mitte
ſein. In dem Herzen, in dem
Munde Leb' und herrſche du
allein. Laß uns deiner nie
vergeſſen! Wie Maria ſtill ge-
feffen, Da fie dir hat zugebört,
Alſo mady’ uns eingefehrt!
€. ©. Woltersbort, geb. 1725, t 1761.
15.
Mel. Schhmüde dich, o liebe Seele.
1. Zeige dich und ohne Hülle,
Geuß auf und der Gnaden
Fülle, Daß, o Herr, an beinem
Tage Unfer Her; der Welt
entfage. Komm, Herr, ber tu
ftarbft, vom Böfen Uns Ge:
Der Tag bes Herrn.
fall’ne zu erlöfen, Daß bie
glaubende Gemeine Mit dem
Bater ſich vereine.
2, O daß unfre Seele würbe
Frei vom Drud ber Erden⸗
bürbe, Frei von Sünde unfer
Wille, Unfer Herz voll Sab-
bathsſtille! Daß von fern aus
deinen Höhen Wir des Lichtes
Aufgang fähen, Das uns Alle
dann verfläret, Wenn derSab⸗
Bath ewig währet.
3. Was ich ftrahlen jeh’ am
Throne, Iſt ed nicht der Sieger
Kroue? Was th über’nı Grab’
dort höre, Sinb’8 nit Leber:
winberhöre? Feiernd tragen
fie bie Palmen, Ihr Triumph
erhalt in Pfalmen. Herr, bu
mwolleft felbft mich weihen Die-
fem Sabbath deiner Treuen.
4. Möge bein Verbienit be⸗
dbeden Meiner Seele Schuld
und Flecken, Daß ih dort kann
mit den Deinen Herrlih und
geſchmückt erſcheinen; Dort,
wo du voll Huld und Gnaden
Uns zu deinem Mahl geladen,
Wo die Streiter nicht mehr
ringen, Wo ſie Siegeslieder
ſingen.
FJ . G. Klopſtock, geb. 1724, t 1808.
216. -
Me. Wie ſchön leucht't uns ber zc.
1. O Sabbath, den ber Herr
gemadt, Damit ergnädig ung
bedacht, Grauidungstag ber
Yrommen, Wo in's Getümmel
’
Sonntagslieder. 165
diefer Welt Ein Strahl bes
ew’gen Sabbaths fallt, Zu
dem id) einft fol fommen! Ja
ih Wil mich Hier ſchon legen
Un den Shäten Deiner Etil-
le, Bis zur ew'gen Sabbath:
fülle;
2. Wie hehr und heilig tit
die Ruh' Welch ftilled Frie-
bengfeft, dazu Der Herr ung
bat geladen! Den Frieden,
den er ſelbſt genießt, Gr heut’
ung wie’ ein Meer erjchliegt,
Gin Seelenbad der Gnaben.
Selig Tauch' ih Darin unter.
O wie munter Geht zum Wer:
fe, Wem dieß Seelenbab gab
Stärte!
3. Als du zulegt den Men-
ſchenſohn Der Schöpfung auf:
gefeht als Kron’, Als in der
Morgenfttlle Die Welt nun
fertig vor bir lag, Kein Menſch
tft, der zu fagen wag’ Bon
deiner Wonnen Fülle. Wallet,
Schallet, Feierklaͤnge, Feſtge⸗
fänge, Denn den Frieden Hat
er heut’ auch mir beſchieden.
4. Und dieſe fhöne Gottes-
welt, Ich Hab’ fo ſchmaͤhlich fie
entftellt, 3, beiner Ehöpfung
Krone. Du aber, WWunter:
liebe bu, Giebſt beine Aufer-
ftehungsruh” Dafür mir nun
zum Lohne! Heute, Heute
Schickt die Stunen Ganz nad
innen, Alles Denten Muͤſſ' in
Jeſu Run’ fi ſenken!
5. 5m Glauben jegt mein
166
Herz empfäht Die Ruh’, bie
mir herüberweht Vom Aufer⸗
ftehbungsmorgen; Und feh’ ich
ihn dann, wie er tft, Bleib”,
wenn er mid in's Herze
ſchließt, Ich ewig b’rin gebor⸗
gen. Deine Reine Sabbath:
ftille, Herr, mi fülle Mit dem
Frieden, Den du dreifach mir
beſchieden!
Auguſt Tholud, geb. 1799.
2317.
Mel. Liebſter Jeſu, wir find hier.
1. Tag, den uns ber Herr
gemacht! Froͤhlich jauchz' ich
dir entgegen. Bring', was du
ſchon oft gebracht, Meiner
Seele Heil und Segen, Frei
von allen eiteln Dingen, Soll
mein Herz zu Gott ſich ſchwin⸗
gen.
2. Jrüh’ fteigt mein Gebet
empor: Nein’ge mich von mei-
nen Sünden. Neige zu mir,
Herr, bein Ohr. Sud’ ich Dich,
Die Gnadenmittel.
Gott! laß bi finden. Stärf’
mein Herz, ſich Dir zu weihen,
Und fi nur in bir zu freuen.
8. Wenn ich flehe, fteigt mein
Geift Ueber biefe Kleinigkeiten,
Die die Welt Vergnügen heißt.
Himmel! bi feh” ih von
weiten. Rann ich Gott mit
Snbrunft loben, Iſt mir fo, als
wär’ ich droben.
4. Segne und behüte mid,
Gieb mir, Herr! den "ew’gen
Frieden. Wenn ih firandle,
zeige dich, Als den Mächtigen,
mir Müden. Lehre mid bie
Welt verachten, Und nad bei:
nem Reiche trachten.
5. Stunde! ad, wann ſchlä⸗
geft bu? Letzter Tag! wann
wirft bu lommen? Wann geht
dieſer Leib zur Ruh’? Wann
die Seele zu den Yrommen?
Tag bes Herrn, mid zu be:
glüden, Komm, ih warte mit
Entzücken!
unbelannt.
3. Das PYredigtamt. Orbdinations- und
Inſtaſſationslieder.
218.
wel. Alles iſt an GSottes Segen.
1. Großer Hirte Deiner Heer⸗
den In dem Himmel und auf
Erden, Treuer Helland, Jeſu
Zeiten Si bein Reich doch
mehr verbreiten, Als bisher
gefcheben ift.
2. Laß es fich zu deinen Gb:
sen Kräftiglich in uns vermeh⸗
ren; Breit’ e8, Herr, von San’
Shrift! Laß in dieſen legten ! zu Haus Unter unjern Anver⸗
Orbinationd- und Inſtallationslieder.
wandten, Unter freunden und
Bekannten, Und in allen Län=
dern aus!
3. Sieb dich Allen zu erfen=
nen, Die fih darum Chriften
nennen, Weil fie find auf dich
getauft. Laß dein Wort au
kräftig wirken Unter Juben,
Heiden, Türen; Denn du haft
auch fie erfauft.
4. Sieb dazu von Jahr zu
Jahren Biel? Gvangeliften-
Ihaaren, Treue Lehrer ohne
Fehl, Die im Glauben, Wort
und Xeben Gründlich, kindlich
dirergeben, Heiliger in Zirael!
5. Flöße früh’ der zarten
Jugend Alle Wiſſenſchaft und
Tugend Nur durch bein’ Sr-
fenntniß ein; Gieb ihr Leben,
nit nur Wiffen, Und behalt’
von Üergerniffen Lehrer mit
den Schülern rein.
6. Laß dein Wort die Sichern
ſchrecken Und die Geiſtlichtod⸗
ten weden, Stürz’ die Selbit-
gerechtigkeit; Mach' die Geift-
lichblinden fjehend, Mach' die
Geiſtlichlahmen gehend, Mach’
dir felbft den Weg bereit,
7. Schenke den Grwadten
Gnade, Nicht zu ruhen, bi ihr
Schade Recht entdedt und
Ihmerzhaft it; Zeuch jie dann
zu bir, dem Sohne, Daß vor
feinem Gnadenthrone Sie fi
laben, Jeſu Chrift!
8 Welchen ihre Schuld ver-
geben, Die Ip ftet3 im Slau-
167
ben leben, Der viel Glaubens⸗
frücte Bringt; Laß fie niemals
ſtille ſtehen, Treibe fie, ftet$
fortzugehen, Bis ihr Geiſt die
Kron’ erringt.
9. Dieam Ende fi befin-
den, Denen hilf felbit über:
winden; Zeig’ dem Glauben
jenen Kohn, Den bu denen
aufgehoben, Die nach ausges
ftand’nen Proben Siegreich
fteh’n vor deinem Thron.
10. Herr! fo fammle beine
Glieder; Dann erſcheine gnä=
dig wieder Als der ewig gute
Hirt, Da aus fo viel taufend
Heerden Gine Gottesheerde
werden Und um bich ſich ftellen
wird!
3. 3.9. Mojer, geb. 1701, 1 1785.
219.
Mel. Wie ſchön leucht't uns der ꝛc.
1. O Sefu, Herr ber Herr⸗
lichfeit, Du König deiner Chri⸗
ftenbeit, Du Hirte deiner
Heerde! Tu fiehft auf die er—
loſ'te Welt; Regierſt fie, wie
e8 dir gefallt, Sorgft, daß fie
jehg werde. Mon dir Sind
wir Auch erwählet, Zugezählet
Den Erlöf’ten, Die du ſegnen
willſt und tröften.
2. O wohl dem Volke, das
du liebſt, Und dem bu treue
Hirten giebft, Die deine Lehre
zieren, Die auf des Lebens
rechter Bahn Nach reinem Vor⸗
bild geh’n voran Und undzum
nn — —
168
Himmel führen. Treue Hirten
Laß den Seelen Niemals feh⸗
len Und bie Heerden Mit ben
Hirten jeltg werben |
3. Wir nehmen hier von dei⸗
ner Hand Den Lehrer, den du
ung gefanbt. Herr, fegne fetn
Geſchaͤfte! Die Seelen, die ſich
ihm vertrau'n, Durch Lehr’
und Leben zu erbau’n, Gieb
Weisheit ihm und Kräfte.
Lehr’ ihn, Hilf ihm Thun und
leiden, Dulben, ftreiten, Be⸗
ten, waden, Selig fi und uns
zu machen,
4. Herr!deinen Geift laß auf
ihm ruh'n; Laß ihn fein Amt
mit Freuden thun; Nichts fet,
das ihn betrübe! Wenn er uns
deine Wahrheit lehrt, Bteb
uns ein Herz, das folgfam
bört, Ein Herz vol treuer
Liebe. Lehrer, Hörer Lap in
Freundſchaft und Gemeinschaft
Feſte ftehen Und ben Weg zum
Simmel geben.
5. Wann einft bein großer
Tag erscheint, Laß unfern Leh⸗
rer, unfern Freund Und Dir
entgegenführen ! Du gtebft ihm
jetzt in feine Hand Die Seelen
als ein Unterpfand; Laß feine
ihn verlieren! Jeſu! Hilf bu,
Beut’ die Hände, Daß am
Ende Hirt und Heerde Treu
vor dir erfunden werde!
6. Set ung gefegnet, Knecht
tes Herrn! Du kommſt im
Ramen unfers Herrn, In Jeſu
Die Snabenmittel,
Chriſti Namen. O, reich’ ung
beine Freundeshand! Yühr’
uns zum ew’gen Waterlant!
Gott mit dir! Amen! Amen!
Segne, Vater, Diefe Stunte!
Lap dem Bunde Treu und
leben, Bis wir und zu bir er-
beben.
J. R. D. Bidel, geb. 1757, + 1808.
23230.
Mel. Liebfter Jeſu, wir find Bier.
1. Herr, bier ftebet unfer
Hirt, Um fein Amt nun anzu:
treten, Darin er und weiten
wird; Höre fein und unfer
Beten; Sein Gebet, uns recht
zu lehren, Unfer Fleh'n, ihn
recht zu hören! _
2. Gieb ihm Kraft aus bei-
nen Höh’n, Das Verwundete
zu heilen, Den Berirrten nadı-
zugeh'n, Den Betrübten zuzu-
eilen, Sünder heilfam zu er:
Ihreden, Und die Trägen zu
erweden,
3. Deinen Geift vom Him-
melsthron Laß durch ihn ung
unterweifen, Daß wir Did) und
deinen Sohn Stets durch
Wort und Wanbel preifen,
Und im Diener die Gemeine
Sich mit dir, o Herr, vereine.
4 Ruf’ ihm gu: So hab’
nun Acht Auf Dich ſelbſt und
auf bie Heerde! Daß, wenn er
für And’re wadt, Er nicht
felbft verwerfli werbe, Und
wir ſtets an feinen Werfen
Orbinations- und Inftalletiongieber.
Seiner Lehre Nachdruck mer:
Ten,
5. Legt er feinen Hirtenftab
Nach vollbrachter Arbeit nie⸗
der, Legt er endlich in das
Grab Lebensſatt die müden
Glieder, Herr, ſo gieb ihm doch
zum Lohne Die verheiß'ne Eh⸗
renkrone!
Rad) Sam. Chr. G. Küfter, geb. 1762,
3231.
Mel. Dir, bir Jehovas, will ich ac.
1. Erhöre gnädig unfer Fle⸗
den Für deinen Knecht, den du
uns zugejandt, Stärf’ ihn mit
Kraft aus deinen Höhen, Und
ruft’ ihn aus zu feinem Amt
und Stand. Dur deinen
Geift nur wird er recht belehrt
Und feines Glaubens Zuver⸗
fiht gemehrt.
2. Zu feinem Säen, Pflan-
zen, Bauen Gieb dein Ge-
deih’n, o Herr, von oben ber,
Und laß ihn reihe Yrüchte
Ihauen Zu unfern Heil und
feines Namens Chr’. Was er
verfündigct aus beinem Wort,
Das bleib’ und wirke bei uns
immerfort.
8. Bewahre ibm bie ganze
Heerbe, Die feiner Hirtentreu’
bu willft vertrau’n, Daß Kei⸗
169
ner je verloren werbe, Daß
Alle Dort bein Antlig mögen
ſchau'n. Laß beine Weisheit
reihlih auf ihm ruh'n, So
wird ein leuchtend Vorbild uns
ſein Thun.
4. Dein Wort in ſeinem
Munde gleiche Dem Strom,
ber jeden Widerſtand zerſtört;
Vor ſeiner ernſten Rebe weiche,
Was gegen Gottes Wahrheit
ſich empört. Sie ſei ein
Schwert, das in die Herzen
dringt Und die Verſtockten
auch zur Buße bringt.
5. Verleih' ihm deines Gei⸗
ſtes Waffen, Dem Spott und
Droh'n der Welt zu wider⸗
ſteh'n; Und wenn er unſer
Heil ſoll ſchaffen, Laß ihn auf
Lohn und Menſchengunſt nicht
ſeh'n. Gieb, wenn er lehrt und
warnt, ihm Kraft und Licht,
Und wenn er tröftet, feſte Zu-
verjicht.
6. Wohlen, wir bau'n auf
deine Gnade, Laß feinen Gin-
gang hier gefegnet fein. Leit’
ferner ihn auf eb’nem Pfade,
Und lag fein Werk zu Deinem
Ruhm gebeth’n, Set mit ung,
Herr, wir find auf dich getauft,
Mit deinem Blut Haft tu uns
bir erfauft,
Unbekannt.
110.
Die Gnadenmittel.
4. Die heilige Jaufe. Tauflieder.
q AD iD
a
Mel. Llebfter Jeſu, wir find bier.
1, Liebſter Jeſu, wir find
bier, Deinem. Worte nad zu
leben; Diefed Kinblein fommt
zu bir, Weil bu den Befehlges
geben, Daß man fie zu Ehrifto
führe; Denn das Himmelreich
iſt ihre.
2, 3a, e8 ſchallet allermeiſt
Dieſes Wort in unfern Ohren:
Mer durch Wafjer und durch
Geift Nicht zuvor ift neu gebo⸗
zen, Wird von dir nicht aufge=
nommen Und in Gottes Reich
nicht fommen.
. Darum eilen wir zu Dir,
Nimm dad Pfand von unfern
Armen, Tritt mit deinem
Glanz herfür Und erzeige bein
Erbarmen, Daß es bein Kind
hier auf Grten Und im Him⸗
mel möge werten.
4. Walch’ es, Sefn, bar
dein Blut Bon den angeerbten
Flecken; Laß es bald nad die⸗
fer Fluth Deinen Purpurman⸗
tel decken; Schenk' ihm deiner
Unſchuld Seide, Daß es ſich in
dich verkleide.
5. Mache Licht aus Finſter⸗
niß, Setz' es aus dem Zorn
zur Gnade, Heil' den tiefen
Schlangenbiß Durch die Kraft
im Wunderbade; Laß hier ei⸗
nen Jordan rinnen, So ver
geht der Ausfag drinnen.
6. Hirte, nimm bein Schäfs
lein an, Haupt, mad’ e3 zu
deinem Gliede; Himmelsweg,
zeig’ ihm die Bahn, Friede⸗
fürft, hen!’ ihm den Friebe;
Weinftod, hilf, daß dieſer
Rebe Auch im Glauben ti
umgebe.
7. Nun, wir legen an bein
Herz, Was nom Herzen ifl ge⸗
gangen, Führ” die Seufzer
bimmelwärts Und erfülle das
Verlangen; Ja, ben Namen,
den wir geben, Schreib’ in's
Lebensbuch zum Xeben.
Beni. Schmolk, geb. 1672, } 1137.
235.
Mel. Ber nur ben lieben Gott ıc.
3. Ich bin getauft auf bei-
nen Ramen, Gott Vater, Sohn
und heil’ger Geiſt! Ich Bin
gezählt zu deinem Gamen,
Zum Boll, das bir geheiligt
heißt. Sch Bin in Chriſtum
eingetentt; Ich bin mit feinem
Geiſt beſchenkt.
2. Du haft zu deinem Kind’
und Erben, Mein lieber Vater!
mih erklärt. Du haft bie
Frucht von beinem Sterben,
Mein treuer Heiland! mir
gewährt. Du willſt in aller
Die Heilige Taufe.
Noth und Pein, O guter Beift!
mein Tröfter fein.
3 Doch hab' ih dir aus
Furt uud Liebe, Gehorſam
zugefagt und Treu'; Ih babe
Dir aus reinem Triebe Selobt,
daß ich Dein eigen jel; Hinge⸗
gen ſagt' ich bis in's Grab Des
Satans ſchnöden Werten ab.
4. Mein treuer Gntt! auf
beiner Seite Bleibt dieſer
Buud wohl feite ſteh'n; Wenu
aber ih ibn überſchreite: So
Kap mid nicht verloren geb’n.
Nimm mid, bein Kind, zu
Gnaden au, Wenn ich hab’ ei-
nen Fall getbau.
5. 3% gebe bir, mein Gott!
auf’s Neue Leib, Seel’ und
Herz zum Opfer hin. Grwede
mich zu neuer Treue Und nimm
Befig von meinem Sinn. Es
ſei in mir kein Tropfen Blut,
Der nicht, Herr, deinen Wil⸗
len thut.
6. Laß dieſen Vorſatz aim⸗
mermwanleu, Gott Vater, Sohn
und heil'ger Geiſt! Halt’ mid
in deines Bundes Schranken,
Bis mich bein Wille ſterben
heißt. So leb' ich dir, fo fterb’
id dir, So lob’ ich dich dort für
und für,
3.3. Rauibach, geb. 1693, } 1735.
224.
Del O bab ich taufenb Zungen x.
1. Dir, Herr, fet diefes Find
empfohlen, Dir, befjen Treu’
Tauflieder. y71
unmanbelbar; Wir bringen’e,
wie bu felbft Befohlen, Dir in
der heil’gen Taufe dar, Gieb
Vater, gieb au beinem Heil,
An Jeſu Chrifte gieb ihm
Theil!
2. Dur dieſes Siegel dei⸗
ner Gnade Wird jedes Recht
der Shriften fein; Du weih’f
ed in dem Wafjerbabe Yu bei-
sem Sind und Erben ein. m
Waffer, Bater, firöme tu,
Ström’ ihm bed Geiſtes Ga⸗
ben zu!
308. A. Gramer, geb. 1728, } 1788.
2235.
Med. Wachet auf, ruft und ıc.
1. Der vom Kreuze du regie⸗
veft Und Davids Aron’ und
Scepter führe, Hort Abra⸗
hams und Jakobs Fels! Laß
Die Wolken Gnade regnen,
Streck“ aus die Prieſterhaud
zum Segnen Und thue wohl,
Fürſt Iſvael! Steh’ an dieß
arme Kind, In Sünden todt
und blind! Jeſu, Zefut
Nimm's gnädig ein Zum Bu-
fen dein Und hau‘ ihm Geiſt
und Odem ein!
2. Tauf' es ſelbſt auf deinen
Namen, Bebär’ es neu zu bei-
nem Samen, O komm mit
Waſſer, Beift und Blut! Zahl‘
es unter beine Erben, Schent
ibm die Frucht von beinem
Sterben, Verſenk's in beine
Suobenfluth! Als Lohn, für
172
deinen Schmerz Nimm’s Hin,
du Mutterherz! Jeſu, Jeſu!
Sprich: du biſt mein! Und
bind' es ein In's Bündlein
der Lebend'gen dein.
8. Herr, bir iſt's nun über⸗
geben, Nun grün’ es auf mit
deinen Reben And werbe ftarf
in deinem Licht! Halt's in dei⸗
nes Bundes Schranfen, Und
möcht’ es weichen, Herr, und
wanten, Ad, deine Gnade
wanfe nicht! Holbfel’ger Bräu-
ttgam, Barmberzig Gottes:
lamm, Halt’ ihm Treue! Wie's
tmmer geh’, Dein Bund be-
fteh’, Dein Lieben heißt ja:
„Je und je!“
Fr. W. Krummader, geb. 1797.
2236.
Mel. Wie ſchön leucht't uns der zc.
1. Herr, deſſen Thron' die
Himmel find, Schau’ gnäbig
auf dich zarte Find, Diekarım’
Gebilb von Erde! Nimm, gu:
ter Hirte, freundlich ein, Was.
du erfauft mit Todespein,
stimm’3 auf zu deiner Heerbe!
Sende, Spende, D bu Treuer,
Geiſt und Feuer In der Taufe;
Weih' es früh? zum Sieges-
laufe!
2. Gieb Gnad' und Mahr:
beit ın fein Herz, Damıt e8
frühe himmelwärts Mit Kin⸗
desaugen blide, Und freudig
HH zum guten Streit Für did
Die Snabenmättel.
und beine Herrlileit Aus
allen Kräften ſchicke. Rühre,
Führe, Schirme, leite, Vollbe⸗
reite Du dieß Kleine, Daß
dein Bild an ihm erfcheine.
8. Es athme dir, es blübe
dir! Es müſſ' in fteter Kraft
und ter An dir, o Weinftod,
bleiben! Es müfl’ in Sturm
und Sonnenfheis Dein Bil-
grim unb bein Bürger fein,
Und Himmelsfrüchte treiben.
Bater! Müutler! Geift der
Wahrheit, Komm in Klarheit,
Sprich dein Amen! Dein ifte®
in deinem Namen!
Kb. Ruapp, geb. 1798.
23237
Mel, Ber nur den lieben Bott x.
1. Barmberziger, laß beiner
Gnade Jetzt dieſes Kind em⸗
pfohlen fein, Das wir im heil’=
gen Waflerbade Nach beines
Sohn’8 Befehl bir weih'n;
Griklle, was dein Wort ver:
heißt, An ihm, Gott Water,
Sohn und Beift!
2. Begiere nun das ganze
Leben Auch dieſes Kindes,
treuer Gott! Dir jetund bleib’
e8 ftet3 ergeben; Ser bu wit
ihm ın Glück und Roth. Ad,
für! es felbft auf rechter
Bahn, Nimm es zulegt mıt
Ehren an!
3. Lab uns die Wahrheit
recht ermeljen, Die und Due
Sonfirmationdlieder.
173
Taufe zugewandt, Und nie, 0 | Uns Alle ſtärk' zuneuer Treu’,
Herz, ben Bund vergefien, Der | Daß über und bein Friede
ung fo feft mit bir verband; | fei!
Unbelannt.
5. Die Ernenerung des Jaufbundes.
Sonftirmafionslieder.
>28.
gefällt! Ich weiß, daß ich bein
eigen bin, Ya bein und nicht
Mel. Nun fi ber Tag geenbet Kat. | per Welt.
1. Mein ‚Bolt, das Herz ich
7. So nimm e8 benn zum
bringe dir Zur Gab’ und zum | Tempel ein, Dieß Herz, hier
Geſchenk. Du forberft ſolches
felb von mir, Deb bin ich
eingeben.
2. Gteb mir, mein Rind,
bein Herz! ſprichſt du, Das tft
mir lieb und wert. Du findeft
doch nicht anderd Ruh’ Im
Himmel und auf Erd’!
3. Nun, o mein Vater, nimm
ed an, Mein Herz, veracht’ es
nicht. Ich geb’8, fo gut ich's
geben kann; Kehr' zu mir bein
Geſicht!
4. Schenk', Jeſu, mir nad
deiner Huld Gerechtigkeit und
Heil! Du trugſt ja meine
Sündenfhuldb Und meiner
Strafe Theil.
5. O Heil’ger Geift, nimm
du auch mich In die Gemein-
ihaft ein; Ergieß' um Sefu
willen dich Tief in mein Herz
hinein!
6. Dretein’ger Gott, Dir geb’
ich's Hin! Brauch's, wie ed dir
in ber Zeit, Und laß es beine
Wohnung fein In alle Ewig-
keit!
Nach J. C. Schade, geb. 1666, } 1698.
2239.
Eigene Melodie.
1, Stärf’ ung, Mittler! Dein
find wir! Steh’, wir Alle fle-
ben: Laß, laß, o Barmherzi⸗
ger, Uns dein Antlig fehen!
MWah’ über unf’re Seelen!
Hier fteh’n und fliehen Alle
wir: Herr, bein Gtgenthum
find wir! Heiliger Schöpfer,
Gott! Heiliger Mittler, Bott!
Heiliger Gott, Lehrer und
Tröfterl Dreiteiniger Gott!
Laß uns nie vergeffen Unfern
theuern, heil’gen Bund! Er⸗
barın? Dich unfer!
2. Ad, wie Viele ſchwuren
bie, Feſt an bir zu halten!
Aber treulos liegen fie Ihre
174
Lieb’ erfalten! Verderben war
ihr Ende. Herr, ſchütze uns
vor Sicherheit! Dir nur fei
das Herz geweiht! Heiliger
Schöpfer, Gott! Heiliger Mitt⸗
lex, Gott! Heiliger Gott, Leh⸗
rer und Tröfter! Dreietniger
Gott! Leit’ uns, beine Kinder,
Daß mir nicht verloren geh’n!
Erbarm' dich unfer!
3. Lockt uns bie verberbte
Welt, Zu ber Jugend Lüſten,
Dann, Herr, wol’ft du und
‚mit Kraft Uus der Höhe rüften,
Set mädhtig in ung Schwa⸗
hen! Zum Kampf mit Satan,
Yleifh und Blut Gieb uns
Geiftesfraft und Muth, Heilt-
ger Schöpfer, Gott! Heiliger
Mittler, Gott! Heiliger Gott,
Lehrer und Tröfter! Dreieini-
ger Gott! Hilf und fiegreich
fireiten Wider aller Feinde
Lift! Erbarm' di unfer!
4. Laß auch in ber legten
Noth Uns dein Antlig hauen,
Und auf deinen bittern Tod
Unfre Hoffnung bauen. Laß
uns im Frieden fahren; Ge⸗
fhwifter, Eltern allzugleich
Nimm auf in dein Freuden:
rei. Heiliger Schöpfer, Gott!
Heiliger Mittler, Gott! Heili⸗
ger Gott, Lehrer und Tröfter!
Dreieintger Gott! Sieh’ in
Gnaden nieder! Erhör’ Deiner
Rinder Fleh'n! Erbarm' bi
unfer!
alth. Mänter, geb. 1735, } 1798.
Die Snabenmittel.
2330.
Mel. Herr Jeſu Ehrift, Dich zu uns ac.
1. Im Namen bes Here
Jeſu Ehrift, Der feiner Kirche
König ift, Nimmt feines Bru-
bervolf8 Verein Euch jett in
feine Mitte ein!
2. Mit uns in einem Bund
zu fteh’n, Ihm treu und ftanb-
baft nahzugeh’n, Zu nehmen
Theil an feinem Leid, Und fei-
ner ew’gen Herrlichkeit.
8. Er geb' euch feinen Frie⸗
denskuß Zu feines ganzen
Heils Genuß, Der eu ein
Siegel feiner Treu’ Und uns
ferer Gemeinſchaft jet.
4, Wir reichen euch Dazu bie
Sand: Der Herr, bem euer
Herz befannt, Laß euern Gang
in der Gemein’ Euch Seltgkeit,
ihm Freude fein.
5. Der Gott bed Friedens
heil’ge euch, Seid fein, bient
ihm in feinem Reich, Sorgt,
dag ihm Geiſt und Seel’ und
Leib Auf ſeinen Tag unfträflich
bleib’,
9. v. Bruiningk, geb. 1738, } 1786.
231.
Mel. Seelenbräutigam.,
1. Bon bes Himmels! Thron
Sende, Gottes Sohn, Deinen
Geift, den Geiſt der Stärke,
Gieb uns Kraft zum beil’gen
Merle, Dir und ganz zu
weih’n, Ewig dein zu fein.
Confirmationslieder.
2. Mach' uns ſelbſt bereit,
Gieb uns Freudigkeit, Unſern
Glauben zu bekennen Und dich
unſern Herrn zu nennen, Deſ⸗
ſen theures Blut Floß auch
uns zu gut.
3. Richte Herz und Sinn Zu
dem Himmel hin, Wenn wir
unſern Bund erneuern, Wir
in Wahrheit dir betheuern,
Deine Bahn zu geh'n, Welt⸗
luſt zu verſchmäh'n.
4. Wenn wir betend nah'n,
Segen zu empfah'n, Wolleſt
du auf unſre Bitten Uns mit
Gnade überſchütten, Licht und
Kraft und Ruh’ Ströme dann
ung zu.
5. Gieb auch, dag dein Beift,
Wie dein Wort verheißt, Un-
auflöslich uns vereine Mit der
gläubigen Gemeine, Bid wir
Dort dich feh’n, Und dein Lob
erhöß’n.
Sam. Marot, geb. 1770.
23532.
Mel. D Ewigkeit, bu Donnermwort.
1. Ich bin in dir und du in
mir! Nichts fol mich, ew’ge
Liebe, bir In diefer Welt ent⸗
zeigen! Auf Srden, wo nur
Sünber find, NRennft Du mid
freunblih ſchon dein Kind, O
lag mich's ewig beißen, Und
treu mit Wandel, Herz unb
Mund Bewahren deinen Frie-
densbund!
1:5
2. Ich bin in bir und du in.
mir; Dretein’ger Gott, bu haft
zu dir Mich frühe ſchon beru-
fen. Was mir, dem Kindlein,
war bereit’t, Ergreif' ich heut’
voll Innigkeit An des Altares
Stufen, Und fag’: o Liebe, tu
bit mein, Ih will dein Find
auf ewig fein!
83. Ich bin in dir und bu in
mir; Noch wohn’ ih völlig
nicht bei Dir, Weil ich auf Er-
den walle; D’rum führ’ mid,
Sefu, treuer Hirt, Daß mid,
was Iodet, ſchreckt und tert,
Richt bringe je zum Fallel O
daß, was ich dir heut’ ver⸗
ſprach, Mir gehe tief und ewig
nad!
4. Ich bin in dir und bu in
mir; Komm, Herr, mir beine
Tugendzier Frühzeitig anzu—
legen, Daß mir des Lebens
Glüͤck und Noth, Ja ſelbſt ber
letzte Feind, der Tod, Nur
kommen mög’ im Segen! Mit
dir will ich durch's Neben geh’n,
Dir leiden, fterben, aufer:
ſteh'n.
Alb. Knapp, geb. 1798.
233.
Met. O du Liebe meiner Liebe.
1. Bei dir, Jeſu, will ich
bleiben, Stets in deinem
Dienſte ſteh'n, Nichts ſoll mich
von dir vertreiben, Will auf
deinen Wegen geh'n. Du biſt
176
meines Lebens Leben, Meiner
Seele Trieb und Kraft, Wie
der Weinftod feinen Reben
AZuftrömt Kraft und Lebens:
faft.
2. Könnt’ ich's irgend beſſer
haben, Als bei dir, ber allezeit
Co viel taufend Gnadengaben |
Für mich Armen hat bereit?
Könnt’ ich je getrofter werben,
Als bei bir, Herr Jeſu Chriſt,
Dem im Himmel und auf
Erden Alle Macht gegeben ift?
3. Wo ift fol ein Herr zu
finden, Der, was Jeſus that,
mir thut, Mich erfauft von
Tod und Sünten Mit dem
eig’nen theuren Blut? Sollt'
ih dem nicht angehösen, Der
fein Leben für mich gab, Sollt’
ich. ihm nicht Treue ſchwören,
Treue bis in Tod und Grab?
4. Ja, Herr Jeſu, bei bir
bleib’ id, So in Freude, wie
in Leid, Bei dir bleib' ich, dir
verſchreib' ich Mich für Zeit
und Ewigkeit. Deines Wink's
bin ich gemärtig, Auch bes
duf's aus biefer Welt, Denn
der tft zum Sterben fertig, Der
ſich lebend zu bir hält.
5. Bleib’ mirnah’ auf dieſer
Erden, Bleib’ auf, wann mein
Die Gnadenmittel.
Naht herniederſteigt. Lege
fegnendb dann bie Hände Mir
auf’3 müde, ſchwache Haupt,
Sprehend: Kind, bier geht’3
zu Ende, Aber dort lebt, wer
hier glaubt.
€. J. Ph. Epitta, geb. 1801, 1 1850.
234.
Mel. Ver nur ben lieben Gott 2.
1. Wir übergeben uns auf’d
Neue Tir, Vater, Sohn und
heil’ger Geiſt, Geloben Dir auf
ewig Treue, Und glauben, was
dein Wort verheißt. So ſchlie⸗
Ben wir mit Hey und Mund
Mit bir, 9. Gott, ven beil’gen
Bund.
2. Gedenke nicht ber Jugend⸗
fünden, O Vater, nimm uns
gräbig an; Hilf, Jeſu, daß
wir Gnabe finden, Und führ'
uns ſtets auf deiner Bahn.
Geiſt Gottes, der dad Wollen
fhafft, Gteb und aud zum
Vollbringen Kraft.
3. Dreiein’ger, nimm uns
an auf’8 Neue, Wir ſteh'n ge-
rührten Herzens hier. O ſtaͤrke
du felbft unfre Treue, Daß
wir ftet8 wandeln, Herr vor
dir, Dir weih’n wir und mit
Herz und Mund, Und ewig,
Tag fih neigt, Wann ed nun | ewig fei ber Bund,
will Abend werben Unb bie
Unbelanat.
. 177
6. Das heilige Abendmahl. Communionſieder.
233. Geriät! Grbarme dich, er-
Del. Aus tiefer Roth ſchrel' ich xc. arme Je Sn mein Er⸗
1. Herr Jefu Chriſt, du hoch⸗ varmer, Über m
Res Gut, Du Brunnguel aller | 2 ie iſt mir doch fo herze
Gnaden! Wir kommen, bei- ih bange Von wegen meiner
nen Leib und Blut, Wie du Froben Sünd’, Bis daß ich
Gnad' von dir erlange, Ich
uns haft geladen, Zu beiner
che Drake ah unfrer | Arxmes und verlor'nes Kind!
Seelen Seligkeit Zu effen und Grbarme bi, erbarme dich,
za trinfen. Gott, mein Grbarmer, über
2. O Jeſu, mad’ ung ſelbſt mich!
bereit Zu dieſem hohen Werte | 8. Hoͤr', ach erhör mein
Schen® uns bein fchönes feufzend Schreien, Du aller
Ehrenkleid Durch beines Bei: | Mebite® Vaterherg | Woll'ſt alle
ſtes Stärke. Hilf, daß wir Sünde mir verzeihen Und lin=
wärb’ge Bäfte fei’n, Und wer- dern meines Herzens Schmerz!
ten bir geflanzet ein Zum ew'⸗ Erbarme bi, erbarme dich,
gen Himmelsweſen. Gott, mein Grbarmer, über
3. Bleib’ du in uns, dag wir mich!
in die Auch bis an's Ente Blei: | 4. Wahr iſt es, übel ſteht
ben; Laß Stnd’ und Noth ung ; der Schade, Den Niemank
für und für Bon dir nicht wie- | heilet außer du! Ad, aber acht
ber treiben, Bis wir durch dei⸗ | gieb Gnade, Gnade! Ich lag
nes Nachtmahls Kraft In dei⸗dir doch nicht eher Ruh’. Er⸗
nes Himmels Buürgerſchaft barme dich, erbarme dich,
Dort ewig ſelig werden. Gott, mein Erbarmer, über
Barth. Ringwald, geb. 1531. mich!
5. Nicht, wie ich hab’ ver⸗
236. ſchuldet, Iohne, Und handle
Mel. Wer nur ben lieben Bottze. | nicht nah meiner Sünd'! DO
1. Ich armer Menſch, ti | treuer Water, fchone fchone,
armer Sünber Ste Hier vor | Erkenn' mich wieder für bein
Gottes Angefiht. Ah Bott, | Kint. Erbarme dich, erbarme
ach Gott, verfahr’ gelinder |vıdh, Gott, mein Erbarmer,
Und geh’ nicht mit mir in’& | über mich!
178
6. Sprih nur ein Wort, fo
werb’ ich leben; Sag’, daß ich
armer Sünder hör’: Geh’ Bin,
tie Sünd’ tft bir vergeben;
Kur fündige bHinfort nit
mehr! Crbarme did, erbarme
di, Gott, mein Grbarmer,
über mid!
7. Ich zweifle nicht, ich bin
erhöret, Erbhöret bin ich zwei⸗
felsfrei; Weil ſich ber Troſt
im Herzen mehret, D’rum will
ich enden mein Geſchrei: Gr:
barme Dich, erbarme Did,
Gott, mein Grbarmer, über
mich!
Chriftoph Titius, geb. 1641, 1 1708.
237.
Mel. Meinen Jeſum laß ich nicht.
1. Jeſus nimmt die Sünder
an, Saget body dieß Troftwort
Allen, Welde von ber reiten
Dahn Auf verkehrten Weg ver:
fallen. Hier tft, maß fie retten
Tann: Zefus nimmt bie Sün-
der an.
2. Keiner Gnade find wir
werth, Doch hat er in feinem
Worte Cidlich ſich dazu erklärt;
Sehet nur, die Gnadenpforte
Iſt hier völlig aufgethan.
Jeſus nimmt bie Sünder an,
8. Wenn ein Schaf verloren
ift, Suchet es ein treuer Hirte;
Jeſus, Der und nie vergißt,
Suchet treulih das Verirrte,
Daß es nicht verberben kann.
Die Gnadenmittel.
nimmt die Sünber
Jeſus
an.
4. Kommet Alle, kommet her,
Kommet, ihr betrübten Süun⸗
der! Jeſus rufet euch, und er
Macht aus Sündern Gottes
Kinder; Glaubt es doch und
denkt daran: Jeſus nimmt die
Sünder an,
5. Ich Betrübter komme hier
Und bekenne meine Suünden;
Laß, mein Heiland, mich bei
Dir Gnade und Vergebung fin:
ten, Das die Wort mid
tröften fann: Jeſus nimmt die
Sünder an.
6 Ich bin ganz getroften
Muth's; Ob die Sünden blut:
roth wären, Müffen fie Fraft
beines Bluts Sich dennod in
Scähneeweiß ehren, Da ib
gläubig fpreden fann: Jeſus
nimmt die Sünder an.
7. Mein Gewiſſen beißt mid
nicht, Moſes darf mich nit
verllagen; Der mid frei und
ledig fpricht, Hat Die Sünden
abgetragen, Daß mid nicht
verbammen Tann, Jeſus nimmt
die Sünder an.
8 Jeſus nimmt die Sünber
an, Er Hat mich auch ange:
nommen Und den Himmel
aufgetban, Daß ih felig zu
ihm kommen Und auf ben
Troft Sterben kann: Jeſus
nimmt die Sünder an.
€. Reumsliter, geb. 1671, 7 1756.
Daß Heilige Abendmahl. Gommuntonlteber.
2383.
Mel. Wachet auf, ruft uns die ꝛc.
1. Herr, tu wollt und vor-
bereiten Zu deines Mahles
Seligkeiten; Set mitten unter
ung, o Gott! Laß uns, Leben
zu empfahen, Mit glauben3-
vollem Herzen nahen, Und
fprih ung frei von Sünd’ und
Tot. Wir find, o Sefu, dein;
Dein laß uns ewig fein!
Amen! Amen! Anbetung dir!
Gieb ung, wie bier, Einft dort
bein Abendmahl bei bir!
2, Nehmt und eßt zum ew’-
gen Leben Das Brod, das
euch) der Herr will geben; Die
Gnade Jeſu fet mit euch!
Nehmt und tıinlt zum ew’gen
Leben Den Kel bes Heils,
auch euch gegeben; Grringt,
ererbt des Mittler8 Reich!
Wacht! eure Seele jet Bis in
den Tod getreu ! Amen! Amen!
Der Weg ift ſchmal, Klein ift
die Zahl, Die dort eingeht
zum Abendmahl!
Nach F. G. Klopſtock, geb. 1724, t 1803.
2339.
Mel. Befich! bu beine Wege.
1. Wen haft du dir gelapen,
Mein Heiland, mild und gut,
Zu deinem Tiſch der Gnaden?
Nicht, die vol Kraft und
Muth, Die Reihen nicht und
Satten, Sind dir willkommen
dran; Die Kranken und bie
119
Matten Rufſt du vol Hulb
eran.
2. Da darf aud ich ed was
gen, Und treten mit heran;
GH müßte wohl verzagen,
Ging’8 nur bie Starken an.
Dei dir, dem guten Hirten,
Stell’ ih vol Muth mich ein;
Tu willit ja den Verirrten Bon
Herzen gnädig fein.
3. Wohlan, im Bußgewanbe
Wag' ich's und fomme au;
Dei bir geht's nicht nad
Stande Und nit nad) Men=
Ihenbraud. Wen Andrer
Thür’ abweifet, Läß'ſt tu zu
feiner ein, Und wer ter lebte
heißet, Der fol ber Grite fein
Auguft Tholud, geb. 1790.
240.
Eigene Dielodie.
1. Chrifte, du Lamm Gotteß,
Der bu trägft bie Eünt’ der
Welt, Erbarm’ dich unser!
2. Chrifte, du Lamm Gotteß,
Der du trägft die Eünd’ der
Welt, Erbarm’ dich unfer!
3. Chrifte, du Lamm Gottes,
Dev du trägft die Eünd’ ber
Welt, Gieb ung deinen Frie⸗
den! Auen,
Anbelannt.
241.
Eigene Melodie,
1, Schmücke did, o liebe
Seele, Laß die dunk'le Sün-
denböhle, Komm an's helle
"1%
Licht gegangen, Fange Herrlich
an zu prangen; “Denn ber
Herr voll Heil und Gnaden
Will dich jet zu Gaſte laden,
Der den Himmel kann ver:
walten, Will jeßt Herberg tin
dir halten,
2. Eile, wie Verlobte pfle-
gen, Deinem Bräutigam ent⸗
gegen, Der mit füßen Gnaden⸗
worten Klopft an deines
Herzens Pforten; Gile, fie ihm
aufzufchließen, Wirf dich Hin
zu feinen Füßen, Sprid: O
Herr, laß dich umfafien, Bon
bir will ih nimmer laffen.
3. Ach, wie Hungert mein
Gemüthe, Menfchenfreund,
nah teiner Güte; Ad, wie
pfleg’ ich oft mit Thränen Mi
nad biefem Mahl zu fehnen;
Ach, wie pfleget mich zu dürften
Nah dem Trank des Lebens—
fürften,; Wünſchte ftetd, daß
mein Gebeine Si durch Gott
mit Gott vereine!
4, Sefu, meine Lebensfonne,
Jeſu, meine Freud’ und
Wonne, Zefu, du mein ganz’
Beginnen, Lebensquell und
Licht der Sinnen, Hier fall’ ih
zu beinen Füßen, Laß mid
würdiglih genießen Diefe
deine Himmelsfpeife, Mir
zum Heil und dir zum Preiſe!
5. Herr, es hat dein treues
Lieben Dich vom Himmel her⸗
zetrieben, Daß du willig haſt
dein Leben In den Tod für
Die Gnadenmittel.
| uns gegeben, Und dazu ganz
unvertroflen, Herr, bein Blut
für uns vergoflfen, Das und
jet kann Eräftig tränken, Dei⸗
ner Liebe zu gedenken.
6. Jeſu, wahres Brod des
Lebens, Hilf, daß ich doch nicht
vergebens, Oder mir vielleicht
zum Schaden Sei zu deinem
Tiſch geladen; Laß mich durch
dieß Seeleneſſen Deine Liebe
recht ermeſſen, Daß ich auch,
wie jetzt auf Erben, Mög’ dein
Saft im Himmel werben.
Sch. Fran, geb. 1618, t 1677.
24°.
Mel. Es ift gewipli an der Zeit.
1. Ich komm’ jebt als ein
armer Gaſt, O Herr, zu bei:
nem Tifche, Den du für mid
bereitet haft, Daß er mein
Herz erfrifhe. Du biſt's, ber
meinen Hunger ftillt Und nid
mit Kraft und Troft erfüllt
An deinem Gnadentiſche.
2. Du Selber fprihft in bei-
nem Wort: Jh bin das Brod
zum Leben! Dieb Brob treibt
auch den Hunger fort, Den
fonft nichts mochte Heben, Ich
Bin der Trank; wer glaubt an
mid, Dem will ich jetzt und
ewiglih Der Labung Yülle
geben.
3. Ach, führe mid, bu treuer
Hirt, Auf deine Himmelsauen!
Ich gebe troftlo8 und verirrt,
Wenn ih dich nicht - Tann
Das heilige Abendmahl.
GCommunionlieber. 181
(hauen. Laß ftrömen beine ı bin ich nun gang vereint; Ich
Gutigkeit, Die bu für Alle haft
bereit, So deiner Huld ver-
trauen.
4. Sch armes Schäflein fuche
bi Auf deiner grünen Weide;
Dein Lebensmanna fpeife mich
Zum Troſt in allem Leibe.
63 tränfe mich bein theures
Blut, Dap mich fein eitles
Erdengut Won deiner Liebe
ſcheide.
5. Wie ſich des Hirſches
mattes Herz Am friſchen Quell
erfreuet, So werd' ich von der
Seele Schmerz In deinem
Mahl befreiet. Du linderſt
meiner Sünden Pein, Du
flößeft deinen Troſt mir ein;
So werb’ ich ganz erneuet.
6. Bor Allem aber wir’ in
mir Den Ernſt wahrbafter
Neue, Auf daß mein Herz fich
für und für Vor aller Sünde
fheue. Fach' in mir, Herr,
den Glauben an, Der bein
Verbienft ergreifen kann, Da-
mit mein Geift fich freue.
7. Entzünd’ in Andacht mein
Gemüth, Daß von der Welt
ih laſſe, Und beine Treue,
Lieb’ und Güt' In bdiefer
Speiſe fafle; Daß durch dein
Lieben Lieb’ in mir Yu mei-
nem Nächften wach’ herfür,
will von Seinem wiffen, Als
nur von dir, o GSotteslamnı
Der du au mich am Kreuzes⸗
famm Aus Noth und Tod ge⸗
riffen !
9. O liebſter Hetland, babe
Danf Für beine Önadengaben,
Für beine Speife, deinen
Tran, Die mich erquidet ha⸗
ben! Mit Himmeldgütern
wirft du mid, O Lebensfürft,
einst ewiglich In deinem Reiche
laben.
Nach Juſtus Sieber, geb. :628, 4 1695.
243.
Mel. Freu' Dich jehr, o meine Eeele.
1. Herr, bu haſt für alle
Sünder Einen reihen Tiſch
gededt, Wo das Brod ber ars
men Kinder Nad) des Vaters
Liebe ſchmeckt. Heute nun bin
ich dein Saft, Wie bu mir be=
fohlen Haft; Uber hilf auch,
daß mein Herze, Nicht mit dei⸗
ner Wohlthat fcherze.
2. Räume, bitt? ich, mein
Gemüthe Rein von allem Ar-
gen aus, Daß auch meines
Herzens Hütte Werbe bein ge:
weihtes Haus. Denn id) Toiie
nur auf bi, Liebſter Jeſu,
liebe mich Und laß deinen Tiſch
auf Erden Mir zum halben
Ich auch den Feind nicht haſſe. Himmel werben.
& So komm nun, treuer |
3. Kann ber Her sem
Seelenfreund, Tag in mein | @nechte ſchenken Auch fein ei-
Herz dich ſchließen! Mit bir! gen Fleiſch und Blut: Ach, fü’
184
Du wirft bald felber Tommen,
Und mich Ewig Dir vereinen
Sn dem reinen Parabdetic, Wo
du Manna giebft zur Spetfe.
11, Gteb nur, daß, jo wie
N für jetzt Mein Herz in dei⸗
ner Füll' ergöht, Es tn bir
möge bleiben; Vow Bund,
den ich erneuert bab’, Wird
dann mich weber Furcht noch
Grab, Die Hölle felbit nicht
treiben. Ih will Nun ſtill An
dir leben, In dir Ichen. Tau⸗
fend Welten Können gegen
did) nichtö gelten.
12. Laß mi durch biefer
Speiſe Kraft Geſtärket, meine
Wanderfchaft Fortſetzen durch
die Wüfte. Gieb, daß Egyp⸗
tens Fleiſchtopf nie Von dir,
o Himmelsbrod, mich zieh’
Zur Dienſtbarkeit der Lüſte.
Komm bald, Herr, halt’ Dei⸗
ner Tauben Treu’ und Glau⸗
ben Ungerbroden, Wie bein
Wort und Pfand verſprochen.
Ad. Lampe, geb. 1688, 1? 1728.
245.
Mel. Erquide mich, du Heil der ze.
1. Mein Jeſu, der tu vor
dem Scheiben, In deiner letz⸗
ten Trauernadt, Uns haft bie
Früchte deiner Leinen In einem
Teftament vermacht, Es prei⸗
ſen gläubige Gemüther Dich,
Stifter dieſer hohen Güter.
2. So oft wir dieſes Mahl
genießen, Wirb dein Gedächt⸗
— — — — — —— — — — —
Die Gnadenmittel.
niß in uns nu. Man kann
aus neuen Proben ſchließen,
Wie innig deine Liebe ſei.
Dein Blut, dein Tod und
deine Schmerzen Erneuern ſich
in unſern Herzen.
3. Es wird dem zitternden
Gewiſſen Ein neues Siegel
aufgedrüdt, Das unjer
Schuldbrief fer zerriffen, Und
unſre Handſchrift fei zerftüdt,
Daß wir Vergebung unirer
Sünden In beinen blut’gen
Wunden finden.
4. Und fefter, ald es je ge-
weſen, Wird nun das Band,
das und vereint. Dur did
vom Seelenſchmerz geneſen,
Schau'n wir in dir den höch⸗
ſten Freund. Das Herz fühlt
ih in folden Stunden Miit
dir zu Einem Getft verbunden.
5. Dieß Brod fann wahre
Nahrung geben, Dein Blut
erquidet unfern Geift; Es
mehrt fih unfer inn’res Leben,
Wenn du dem Glauben Kraft
verleiht. Wir fühlen neue
Kraft und Stärke In unf'rem
Kampf und Glaubenswerke.
6. Wir treten nun in eng're
Banbe Mit beineg Leibes Glie⸗
bern ein, Wir wollen A’ tn
ſolchem Stanbe Ein Herz und
Eine Seele fein. Die Liebe
muß uns fefter fließen, Da
wir von Einem Brod genießen.
7. Dein Fleifh muß ung
zum Pfande bienen, Daß unfer
Das Heilige Abendmahl. Gomt: unisnlieber.,
185
Fleiſch, der Schwachheit voll,
Einſt Herrlih aus dem Staube
grünen Und unverweslih wer:
den fol; Ja, daß bu und ein
ewig Leben Nach diefer Wall-
fahrt werbeft geben.
8 O theures Lamm, folch’
eble Gaben Haft du in biejes
Mahl gelegt. Da wir bi
felbft zur Speife haben, Wie
wohl tft unfer Geift gepflegt!
Tieß Mahl ift unter allen
Leiden Ein wahrer Vorſchmack
jener Freuden.
9. D’rum fei dir Lob und
Dank gejungen, Unb beinem
Namen Rubm gebradt, Und
mit und preifen Gngelzungen,
Herr, beine große Liebesmacht.
Wird unfer Geiſt zu bir erho⸗
ben: So wird er Di vollkom⸗
men loben.
30. Jac. Rambach, geb. 1693 + 1785.
246.
Mel. Un Wafferflüfien Babylon.
1. 3b komme, Herr, und
fuche ti Mühſelig und bela-
den; Gott, mein Grbarmer,
würb’ge mich Des Wunbers
deiner Gnaden! Ich liege bier
vor beinem Thron, Sohn
Gottes und bed Menſchen
Sohn, Mid beiner zu getrö-
ften; Ih fühle meiner Sün-
den Müh’, Ih fuhe Ruh’ und
finte fie Im Glauben der Gr-
löf’ten,
2. Dich sei’ ich zuverſichtlich
an, Du bift das Heilder Suͤn⸗
ber; Du Haft die Handſchriſt
abgetban, Und wir find Gottes
Finder. Sch dent’ an beines
Leidens Macht Und an kein
Wort: Es tft vollbracht! Tu
haft mein Heil verbienet; Tu
haft für mich Dich dargeſtellt;
Gott war in bir und bat bie
Welt In dir mit fich verfühnet,
3. So freue bi, mein Herz,
in mir, Gr tilget deine Sün- -
ben, Und läßt in feinem Mahle
bier Di& Onab’ um Gnate
finden. Du ruffl, und er er:
hört dich ſchon, Spricht lieb⸗
reich: Sei getroſt, mein Sohn,
Die Schuld iſt dir vergeben;
Du biſt in meinen Tod ge—
tauft, Und du wirſt dem, der
dich erkauft, Von ganzem Her⸗
zen leben.
4. Dein iſt das Gluͤck der
Seligkeit; Bewahr' es hier im
Glauben, Und laß durch keine
Sicherheit Dir deine Krone
rauben. Sieh', ich vereine
mich mit dir, Ich bin der
Weinſtock, bleib' an mir, So
wirft du Früchte bringen. Ich
beife dir, ih ftärfe dih Unt
dur bie Liebe gegen mid
Wird dir der Sieg gelingen.
5. Ja, Herr, mein Glüd tft
dein Gebot, Ich will es treu
erfüllen, Und bitte dich durch
deinen Tod Um Kraft zu mei-
nem Willen. Laß mich von
186
nun an würdig fein, Mein
ganzes Herz dir, Herr, zu
weih’n Und beinen Tod zu
preifen! Laß mich den Ernft
ber Heiligung Durch eine
wahre Befferung Mir und der
Welt erweifen!
Ehr. F. Sellert, geb. 1715, 1 1769.
247.
Mel. Herr Jeſu Chrift, mein’s x.
1. Herr, der bu als etn ſtil⸗
leg Lamm Am martervollen
Kreuzesftamm Zur Tilgung
meiner Sünbenlaft Dich aud
für mid) geopfert haft!
2. Hier fei’rich deinen Mitt-
lertod, Hier nährft du mich mit
Himmelsbrod, Hier iſt das
unihäßbare Gut, Das du mir
giebft, dein Leib und Blut.
8. O Heiland, Hilf mir, daß
ih ja Mit tiefer Ehrfurcht dir
mih nah’! D Herr, mein
Mund empfahe nicht Des Le-
bens Speife zum Geridt!
4, Mein Herr und Gott, ih
glaub’ an dich, Und weiß ge⸗
wiß, bu fegneft mid. Wenn
wir im Glauben dir uns nah’n,
Willſt du uns nehmen gnäbig
an.
5. Ich Erd’ und Aſche bin’s
nicht werth, Daß fo viel Heil
mir widerfährt; Du willſt,
Grhab’ner, nicht verſchmäh'n,
Zu meinem Herzen einzugeh’n.
6, Mein Herz ftebt offen,
richte du Dir's ſelbſt zu deiner
Die Gnadenmittel.
Wohnung zu; Wirf alle Lafter
ganz hinaus, Schmück' es mit
jeder Tugend aus.
7. Du kommſt, gefegnet ſei'ſt
du mir! Du bleibt in mir,
th bleib’ in dir; Sch end’ in
dir einft meinen Lauf; Du
wedit mich von den Todten
auf.
8. Und wenn bu mich, o Le⸗
bengfürft, Zur Seligfeit voll:
enben wirft, Erquickt mit Freu⸗
den ohne Zahl Mich dort bein
ew’ges Abendmahl.
Joh. A. Schlegel, geb. 1721, + 1798.
245.
Mel. Shmüde dich, o liche Seele.
1. Komm, mein Her, in
Jeſu Leiden Deinen Hunger
fatt zu weiden, Stille hier
bein fehnlih Dürften In dem
Blut des Lebensfürften. Daß
th einen Heiland habe Und in
feinem Heil mich labe Und in
fein Verdienſt mi kleide,
Das ift meines Herzens
Freude.
2. Zwar ih hab’ ihn alle
Tage, Wenn ich in fein Blut
mich wage Gr tft auf ter
Himmelsreife Täglich mein
Getränk und Speife. Daß id
einen Heiland habe, Bleibt
mein Alles bis zum Grabe,
Und th mag nichts anders
wiſſen, Als fein Leiden zu ge⸗
nießen.
3. Dennod will ich mitt Ber:
Das Heilige Abendmahl, Communionlieder.
langen Auch fein Abendmahl
empfangen. Hier darf Seel’
und Leib ihn effen, Und fo
kaun ich's nicht vergeffen, Daß
-t& einen Heiland habe, “Der
am Kreuz und in dem Grabe,
Wie jein Wort mir fagt und
ſchreibet, Mein Grlöfer war
und bleibet.
4. Weil ber Unglaub’ ung
bejefien, Kann man nichts fo
Iciht vergeflen, Als den Til-
ger unfrer Sünden. Ja, auf
mir wil’8 oft verſchwinden,
Daß ih einen Hetland habe,
Und dann weiß id feine Babe
Zur PVerföhnung barzubrin-
gen; Meine Echuld muß mid
verfählingen.
5. Ach, wie werd’ id da fo
müde! Wie entweicht der füße
Friede! Sünd’ und Welt kann
mi verwunden, Wenn mir
dieſes Licht verfhwunben, Daß
ih einen Heiland babe, Der
mit feinem Sirtenftabe, Sanft
und mild und voll Vergeben,
Mir nichts tft als Heil und Le⸗
ben.
6. O ih Sünber, th Ber:
dammtier Und von Sünden
Abgeftammter! Was wollt’ ich
von Trofte wiffen, Wäre die⸗
ſes weggerifien, Daß ich einen
Helland habe, Deſſen Blut
mih Sünder Tadel Befler
wär’ e8, nte geboren, Als dieß
theure Wort verloren.
7.. Geigefegnet, ew’ge Liebe,
187
Daß du mir aus treuem Trie-
be, Da das Mißtrau'n mid
vergiftet, Sol’ ein Dentmal
felbft geftiftet, Daß tch einen
Heiland habe, Der den Gang
zum freu; unt Grabe, Ja, ben
Schritt in's Todes Nahen,
Gern getban, mich loszu⸗
maden.
8. Heil’ge8 Brod, fei mir
gefegnet, Weil er mir mit bir
begegnet, Deſſen Leichnam
voller Wunden Die Erlöfung
ausgefunden. Daß ih einen
Heiland habe, Der erblaßt und
tobt im Grabe Auch für meine
Schuld gelegen, Will ih
fehmeden und erwägen.
9. Heil’ger Wein, ſei mir
gefegnet; Denn, wie Chriftt
Blut geregnet Zur Vergebung
aller Sünden, Das will ih In
bir empfinden. Daß ich einen
Heiland Habe, Der die bürren
Seelen labe, Wie fann mir
da8 fremde dünken? Hab’ id
doch fein Blut zu trinken.
10. Er befiehlt's, mich fatt zu
eſſen, Meines Jammers zu
vergeſſen. Er gebeut's, mich
ſatt zu trinken, Ganz in Freude
zu verſinken, Daß ich einen
Heiland habe, Der ſich ſelbſt
zur Opfergabe, Ja, ſein Opfer
mir zum Leben, Mir zu Speif’
und Tran gegeben.
11. Gott, was brauch’ id
mehr zu wifien? Ja, was will
ich mehr genießen? Wer kann
188°
nun mein Heil ermeflen?
Werd' ih das nur nicht ver-
geffen, Daß ich einen Heiland
babe. Ich bin frei von Tod
und Grabe, Wenn mid Sünd’
und Hölle fhreden, So wird
mich mein Heiland beden.
12. Ja, mein Heiland, ben
ih nehme, Weil ich mich nicht
knechtiſch ſchäͤme. Nehmet bin!
ſo rufſt du Allen, Darum ſoll
es laut erſchallen: Daß ich
einen Heiland habe Und an
ihm mich muthig labe. Trotz
den Feinden, die mich haſſen!
Ich will mich nicht ſtören
laſſen.
13. Will hinfort mich etwas
quälen, Oder wird mir etwas
fehlen, Oder wird die Kraft
jerrinnen: So will ich mid
nur befinnen, Daß ich einen
Heiland habe, Der vom Kripp⸗
lein bi8 zum Grabe, Bid zum
. Zhron’, wo man ihn ebret,
Mir, tem Sünder, zugehoͤret.
€. 6. Woltersborf, geb. 1725, f 1761.
23249.
Mel. Nun lapt uns Bott, dem ꝛe.
1. O Jeſu, meine Wonne,
Du meiner Seelen Sonne,
Du Freundlichſter auf Erden,
Rap mich dir dankbar werben.
2. Wie kann ich g’nugfam
ſchätzen Dieß bimmelfüh’ Gr-
gögen, Und biefe theuren Ga⸗
ben, Die ung geſtärket haben?
Die Gnadenmittel.
8. Wie fol ih bir’S ver⸗
danken, O Herr, daß du mid
Kranken Gefpeifet und ges
traͤnket, Ja, felbft dich mir
geſchenket!
4. Ich lobe dich von Herzen
Für alle beine Schmerzen, Für
deine Schläg’ und Wunben,
Der bu fo viel empfunden.
5. Dir dank’ ih Für bein
Leiden, Den Urfprung meiner
Freuden; Dir dank' ih für
dein Sehnen Und heißver⸗
goff’ne Thränen.
6. Dir dan’ ih für bein
Lieben, Das ſtandhaft ıft ge⸗
blieben; Dir bank’ ich für dein
Sterben, Das mich dein Reid
läßt erben.
7. Sett ſchmecket mein Ge⸗
möüthe Dein’ übergroße Güte;
Dieß theure Pfand ber Gna⸗
ben Tilgt allen meinen Scha⸗
den.
8. Herr, laß mich nicht vers
gefien, Daß du mirzugemefien
Die kraäft'ge Himmelfpeife,
Wofür mein Herz Lich preife.
9. Du wolle ja Die Sünde,
Die ih anno empfinte, Aus
meinem Fleiſche treiben Und
räftig in mir bleiben.
10. Run bin id loßgezählet
Bon Sünden, und vermählet
Mit dir, mein liebftes Reben!
Was kannt bu Werth'res ge-
ben!
11. AG laß, Herr, meine
Seele In dieſer Leibeshoͤhle
Daß heilige Abentmahl. Gommunionlieber. 189
Doch al’zeit mit Verlangen
An deiner Liebe bangen.
12. Laß mid die Sünte
meiten, Laß mid geduldig
leiden, Tab mich mit Andacht
beten Und von ber Welt ab-
Ireten.
13. Nun kann ich nicht ver-
terben; D’rauf will ich ſelig
fterben Und freudig aufer-
Reben, O Jeſu, dich zu
ſehen.
Joh. Niſt, geb 1697, 16607.
280.
Del. Run danket Alle Bott.
1. Mein Zefus lebt in mir!
Nichts ift, das uns kann ſchei⸗
ten; G8 iſt im Abendmahl
Eins worden aus un beiden.
Ich hab’ ihn, er bat mid;
Was fein ift, das tft mein;
Sein Herz, mein Herz Gin
Herz, Was mein if, das tft
fein.
2. An Jeſu hange ih; Er
lebt und ich fol leben; Er Hat
wir deß zum Pfand’ Sein
Fletfh und Blut gegeben. Ich
hab’ bie rechte Speiſ', Ich
bab’ ben rechten Tranl, Da-
durch ih ewig leb’, Herr, bir
zum Lob’ und Dank.
3. Zum Leben haft du mid
Gefpeifet und zeträntet, Der
Bater hat mit bir Auch Alles
mir geſchenket. Auf dieſen
Troſt leb' ich, Und fahr' auch
darauf hin, Weil bu mein Le⸗
ben bift, Und Sterben mein
Gewinn.
4. Sterb’ ich dem Leibe nach,
So muß mir’d doc gelingen;
Ich werbe durch ben Tod Zu
dir in’8 Leben dringen. Sag’,
Sefu, Amen d'rauf! Ich fage
dazu Ja. Es bleibt babet, ich
eb’. Amen! Hallelujah !
Nach Emilie Jul., Gräfin von
Schwarzburg⸗Rudolſtadt, 1685.
251.
Mel, Schmücee bie, ob liebe Seele.
1. Sefu, Freund ber Men:
ſchenkinder, Heiland der ver-
Ior’nen Sünder, Der zur Suͤh⸗
nung unf’rer Schulden Kreu⸗
zesſchmach Hat wollen bulden!
Wer kann faflen das Erbar-
men, Das bu trägeft mit und
Urmen? In der Schaar er-
[öfter Brüder Fat’ ih dan-
fend vor dir nieder.
2. Ja, au mir ftrömt Heil
und Segen, Herr, aus Deiner
Fl’ entgegen; In dem Glend
meiner Sünden Sol bei bir
ih Hülfe finden. So gewiß ich
Wein genofjen, Iſt dein Blut
für mi gefloffen; So gewiß
ich Brod empfangen, Soll id
Heil in dir erlangen!
3. Sa, du kommſt, dich mit
den Deinen In dem Nadit>
mahl zu vereinen; Du, ber
Weinftod, giebſt den Neben
Mm
190
Muth und Kraft zum neuen
Leben; Dur dich muß es mir
gelingen, Reiche, gute Frucht
zu Bringen, Und buch From⸗
migfeit zu zeigen, Daß th
gänzlich ſei bein eigen.
4. Nun, fo jei der Bund er-
neuet, Und mein Herz dirganz
geweibet! Auf dein Vorbild
will ich ſehen, Und dir nad,
mein Heiland, gehen; Was tu
haſſeſt, will ich haſſen, Stets
von bir mich leiten laffen;
Was du liebeft, will ich lie⸗
ben, Nie durch Untreu' dich be⸗
trüben.
5. Gieb, daß ih und alle
Chriſten Uns auf beine Zu—
Das Ariftliche Leben.
kunft räften, Daß, wenn heut”
der Tag Ihon käme, Keinen,
Ser, dein Blick beihäme.
Schaf ein neues Herz ben
Sündern, Made fie zu Gottes
Kindern, Die dir leben, leiden,
fterben, Deine Herrlichkeit zu
erben.
6. Großes Abenpmahl ber
yrommen, Tag bes Heils,
wann wirft du fommen Daß
wir mit den Engelchören, Herr,
dich ſchau'n und ewig ehren?
Hallelujahb! welde Freuden
Sind die Früdte beiner Lei⸗
den! Danket, danket, fromme
Herzen, Ewig ihm für feine
Schmerzen!
Rad Joh. Cafp. Lavater, geb. 1741, t 18GR.
VII. Bas chriſtliche Leben.
1. Sebetsflieder.
2523.
Eigene Melcbie.
1. Ich ruf’ zu dir, Herr Jeſu
CEhriſt, Ih bitt', erhör
mein Klagen! Verleih’ mir
Onad' zu jeder Frift, Laß mid
doch nicht verzagen. Den rech⸗
ten Glauben, Herr, id mein’,
Den wolleft du mir geben,
Dir zu leben, Dem Naͤchſten
nüß’ zu fein, Dein Wort we
halten eben.
2. Ich bitt? no mehr, o
Herre Gott, Tu kannſt «8
mir wohl geben: Daß ich
werd’ nimmermehr zu Spott;'
Die Hoffnung gieb be-
neben, Voraus, wenn id
muß bie davon, Daß ib
Mir mög’ vertrauen, Unb
nit bauen Auf al’ mein
Gebetslieder.
191
eigen Thun; Sonft wird's
mich ewig reuen.
3. Verleih’, daß ich aus Her-
zendgrund Den Feinden mög’
vergeben, Verzeih' mir auch zu
diefer Stund’; Schaff’ in mir
neues Leben. Dein Wort mein’
Speif’ laß all’weg fein, Damit
mein’ Seel’ zu nähren, Mich zu
wehren, Wenn Unglück geht
daher, Das mid möcht’ bald
verfehren.
4. Zap mich nicht Luft noch
Furcht von dir In dieſer Welt
abwenden; Beitändig fein an's
End’ gieb mir; Du haſt's
allein in Händen! Und wem
du's giebit, der hat's umfonft;
Es mag Niemand erwerben
Roh ererben Durch Werke
deine Bunft, Die und errett’
vom Sterben.
5. Ich lieg’ im Streit’ und
wiberftreb’ ; Hilf, o Herr&hrift,
dem Schwachen! Un deiner
Gnab’ allein ich kleb'; Du
fannft mich flärfer maden.
Kommt nun Anfehtung und
Gefahr, Wol’ft du mich nicht
verlaffen, Felt mich faffen.
Behüt' mih immerbar; Ich
weiß, bu wirſt's nicht laſſen.
B. Speratus, geb. 1484, 11554,
253.
Viel. Balet will ich bir geben.
Ra mich dein fein und Blei-
ben, Du treuer Gott und Herr!
Bon dir laß mich nicht treiben,
Halt’ mich bei deiner Lehr’.
Herr, laß mi nur nicht wan⸗
ten, Gieb mir Beftänbigfeit;
Dafür will ich bir danken In
alle Ewigkeit!
Nic. Selneccer, geb. 1532, t 1592.
23254.
Mel. Aus tiefer Roth jchrei’ ich ꝛc.
1. Herr, wie du willſt, jo
ſchick's mit mir Sm Leben und
im Sterben! Allein zu bir
fteht mein Begier, Laß mid,
Herr, nicht verderben. Erhalt’
mich nur in deiner Huld, Sonft
wie du willft; nur gieb Ge⸗
duld, Dein Will’, der tft der
beſte.
2. Zucht, Chr? und Treu’
verleih” mir, Herr, Und Lieb’
zu deinem Worte! Behüt’
mid, Herr, vor falfcher Lehr’
Und gieb mir bier und dorte
Was dient zu meiner Selig⸗
feit; Wend’ ab all’ Ungerech⸗
tigleit In meinem ganzen
Reben !
3 Wann ih einmal nad
deinem Rath Von dieſer Welt
fol fcheiden, Berleih’ mir,
Herr, nur beine Gnad', Daß
e8 geſcheh' mit Freuden! Mein
Leib und Seel? befehl? ich bir
O Herr, ein ſelig's End’
gieb mir Durch Jeſum Chri⸗
ſtum! Amen.
Caſp. Bienemann, geb. 1040, t 1591.
122
Das chriſtliche Leben.
255.
Eigene Melodie.
1. O Bott, du feommer Gott,
Du Brunnquell guter Gaben,
Ohn' den nichts if, was tft,
Don tem wir Alle® haben,
Gefunden Leib gieb mir, Und
daß in foldem Leib Ein’ un-
verlegte Seel’ Und rein Ge—⸗
wiſſen bleib’.
2. Sieb, daß ich thu' mit
Fleiß, Was mir zu thun ge-
Bühret, Wozu mid bein Be⸗
fehl In meinem Stanbe führet;
Sieb, daß ich's thue bald, Zu
ber Zeit, da ich fol, Und warın
ich's thu', fo gieb, Daß es ge-
rathe wohl.
3. Hilf, daß ich rede ſtets,
Womit ich kann beſtehen, Laß
kein unnutzes Wort Aus mei⸗
nem Munde gehen; Und wenn
in meinem Amt Ich reden ſoll
und muß: So gieb den Wor⸗
ten Kraft Und Nachdruck, ohn’
Verdruß.
4. Find't ſich Gefährlichkeit:
So laß mich nicht verzagen,
Gieb einen Heldenmuth, Das
Kreuz hilf ſelber tragen. Gieb,
daß ich meinen Feind Witt
Sanftmuth überwind’, Unb
wenn ih Rath bebarf, Daß
guten Rath ich find’,
5. Lab mid mit Jedermann
In Trieb’ und Freundichaft
leben, So weit ed Hriftlich if.
Willſt du mir etwas gehen Au
Reichthum, Gut und Geld:
So gieb auch dieß dabei, Daß
von unrehtem Gut Nichts
untermenget jet.
6. Soll ih auf dieſer Welt
Diein Leben höher bringen,
Durch manchen fauern Tritt
Hindurch in's Wlter bringen:
So gieb Geduld, vor Sünd’
Und Schande mid bewahr’,
Auf dag ich tragen mag Mit
Ehren graues Haar.
7. Laß mid an meinem End’
Auf Chriſti Tod abſcheiden;
Die Seelenimm zu Dir Hinauf
zu beinen Freuden; Dem Leib’
ein Räumlein gönn’ Bei from:
mer Ghriften Grab’, Auf baf
er feine Ruh’ An tbrer Seite
hab’,
8 Wann du die Todten
wirft An jenem Tag’ erweden:
So thu' auch deine Hand Zu
meinem Grab’ ausſtrecken;
Laß hören beine Stimm’,
Ruf’ meinen Leib hervor, Und
führ’ ihn ſchön verflärt Zum
auserwählten Chor.
Joh. Heermann, geb. 1585, t 1647.
256.
Eigene Melobie.
1. Sieb’, hier bin ich, Ehren⸗
fönig, Lege mid vor beinen
Thron; Schwabe Thränen,
kindlich Sehnen Bring’ id bir,
tu Menſchenſohn. Lap dich
Gebetslieber.
193
finden, laß dich finden Von
mir, der ih Aſch' und Thon!
2, Sich’ doch auf mid, Herr,
ich bitt' Dich, Lenke mid nad)
feinem Sinn; Di alleine ich
nur meine, Dein erlaufter
Erb’ ih bin. Rap bi finden,
laß dich finden, Gieb Dich mir,
und nimm mich Hin!
3. Ich begehre nit, o
Herre, Als nur beine freie
Gnad', Die du gtebeft, wo bu
Itebeft, Und man dich Tiebt in
der That. Laß dich finden,
laß dich finden, Der bat Ulles,
wer dich bat.
4. Himmelsſonne, Seelen
wonne, Unbefledte® Gottes⸗
lamm, Su der Höhle meine
Seele Suchet did, o Bräuti⸗
gam. Laß dich finden, laß
dich finden, Starker Held aus
Davids Stamm!
5. Hör’, wie klaͤglich, wie
beweglih Dir Die treue Seele
fingt; Wie Demüthig und weh:
müthig Deines Kindes Stim-
me Klingt! Lak dich finden,
lag dih finden, Denn mein
Herze zu Dir bringt!
6. Diefer Zeiten Gitelfeiten,
Reichthum, Woluft, Ehr’ und
Freud', Sind nur Schmerzen
meinem Herzen, Welches fucht
die Ewigkeit. Laß dich finden,
laß bi finden, Großer Gott,
ih bin bereit!
Joach. Reanber, geb. 1640, t 1680.
257.
Mel. Herr Ehrift, ber ein'ge x.
1. Herr Jeſu, Onadenfonne,
Wahrhaftes Lebenslicht, Laß
Reben, Licht und Wonne Mein
blödes Angefiht Nach deiner
Gnad' erfreuen Und meinen
Geiſt ernenen. Mein Gott,
verjag’ mir's nicht!
2. Vergib mir meine Sün-
ben Und wirf fie hinter did;
Rap allen Zorn verſchwinden,
Und Hilf mir gnäbiglih; Laß
deine Friedensgaben Mein
armes Herze laben. Ach Herr,
erböre mid !
8. VVertreib’ aus meiner
Seelen Des alten Adams
Sinn, Und laß mid dich er⸗
wählen, Auf daß ich mich fort
bin Zu deinem Dienft ergebe
Und bir zu Ehren lebe, Weil
ich erlöfet bin.
4, Beförd’re dein’ Erkennt⸗
niß In mir, mein Seelenbort,
Und dHffne mein Verſtändniß
Durch bein heiliges Mort,
Damit ich an dich gläube Und
in der Wahrheit bleibe, Zu
Truß der Höllenpfort’.
5. Leit’ mich in biefer Wüften
Und kreuz'ge mein DBegier
Sammt allen böfen Lüften,
Auf bag ih für und für Der
Sündenwelt abfterbe, Unb
nah dem Fleiſch verberbe,
Hingegen leb’ in bir.
.19
6. Ad zünbe beine Liebe In
meiner Seelen an, Daß id
aus inner'm Triebe Dich ewig
lieben fann, Und dir zum
Wohlgefallen Beltänbig möge
wallen Auf rechter Lebens:
bahn.
7. Nun, Herr, verleih’” mir
Stärke, Verleih’ mir. Kraft
und Muth; Denn das find
Gnadenwerke, Die dein Geiſt
ſchafft und thut; Hingegen
meine Sinnen, Mein Laffen
und Beginnen Iſt böfe unb
nicht gut.
8 Darum, du Gott ber
Gnaden, Du Vater aller Treu’,
Wend’ allen Seelenſchaden
Und mad’ mid täglih neu.
Gieb, daß ih deinen Willen
Stets fuhe zu erfüllen, Und
fieh’ mir fräftig bet.
2, A. Gotter, geb. 1661, t 1785.
258.
Mel, Nun ruhen alle Wälder.
1. Herr, höre! Herr erhöre!
Breit’ deines Namens Ehre
An allen Orten aus! Behüte
ale Stände; Dur beiner
Allmacht Hände Beſchuͤtze Kir:
he, Land und Haus.
2. Ach, laß dein Wort und
Allen Noch ferner reilich
fallen Zu unf’rer Seelen
Nutz'! Bewahr’ uns vor ben
Rotten, Die deiner Wahrheit
Pootten, Beut allen beinen
Feinden Truß.
Das Ariftliche Neben.
83. Gieb bu getreue Lehrer
Und unverbroff’ne Hörer, Die
beide Thaͤter fein; Auf Pflans
zen und Begießen Laß bein
Gedeihen fließen Und Früchte
reichlich ernten ein.
4. Du woll’f und hoch bes
gläden, Mit hellen Gnaden⸗
bliden Auf unfer Land hin⸗
ſeh'n; 68 fügen und bewah⸗
ren Bor allerlei Gefahren, In
vollem Glanze lafjen fteh’n.
5. Lab Alle, bie regieren,
Ihr Amt getreulich führen?
Schaff' Jedermann ſein Recht;
Daß Fried' und Treu' ſich
müffen In unſerm Lande füf-
ſen; Ja, ſegne Mann, Weib,
Herrn und Knecht.
6. Erhalt' in jeder Che,
Bei'm Blüde wie bei’m Wehe,
Rechtſchaff'ne Frömmigkeit. In
Unſchuld und in Tugend Ge⸗
deihe unf’re Jugend, Zu bei:
nes Reiches Dienft bereit,
7. O Bater, wenb’ in Gna⸗
den Krieg, Feuer, Waſſerſcha⸗
den Und Sturm und Hagelabt
Bewahr’ des Landes Früchte,
Und made nicht gu nichte, Was
beine milde Sand uns gab,
8. Laß alle gift’gen Seuchen
Bon unfern Grenzen weichen,
Sieb und gefunde Luft. Taf
Mißwachs, theure Zeiten Si
nicht bei uns verbreiten, Da
nad dem Brod' ber Hunger
ruft.
9. Gedenke vol Erbarmen
Gebet3lieder.
Der Leidenden und Armen,
Verirrte bring’ herein. Die
Wittwen und die Waiſen,
Woll'ſt du mit Troſte fpeifen,
MWenn fie zu dir um Hülfe
fhrei’n.
10. Hilf, als ein MWrst,
den Kranken; Und bie im
Glauben wanten, Laß nicht zu
Grunde geh’n. Die Alten heb'
und trage, Damit fie ihre
Plage Geduldig fünnen über:
fteh’n.
11. Die Reifenden beſchütze;
Bleib’ der Verfolgten Stüße;
Die Sterbenden begleit’ Mit
deinen Engelihaaren, Daß fie
im Frieden fahren Zu Zions
Freud' und Herrlichkeit,
12. Nun, Herr, du wirft er-
füllen, Was wir nad beinem
Willen In Demuth jegt be-
gehrt. Wir Sprechen gläubig
Amen Sn unfer’8 Sefu Na—
men, So wirb das Fleben und
erhört!
Benj. Schmolk, geb. 1672, 11737.
259.
Me. Mache dich, mein Geift, bereit.
1. Betgemeine, heil’ge Dich
Mit dem heil’gen Dele! Sefu
Geiſt ergieße fih Die in Herz
und Seele! Lab den Mund,
Alle Stund’ Von Gebet und
Flehen Heilig übergehen.
2. Das Gebet der frommen
Schaar, Was fie fleht und bit⸗
tet, Das wird auf dem Rauch⸗
195
altar Bor Gott ausgeſchüttet,
Und da tft Jeſus Chrift Prie-
fter und Verfühner Aller fei-
ner Diener.
3. Kann ein einziges Gebet
Giner gläub’gen Seelen,
Wenn’! zum Herzen Gottes
geht, Seines Zwecks nicht feh⸗
len: Was wird's thun, Wenn
ſie nun Alle vor ihn treten
Und vereinigt beten?
4. Wenn die Heil'gen dort
und bier, Große mit ben Klei⸗
nen, Engel, Menſchen mit Be-
gter Alle fich vereinen, Und es
geht Ein Gebet Aus von ihnen
Allen: Wie muß das erſchal⸗
len}
5. O fo betet Alle d'rauf!
Betet immer wieber! Heil’ge
Hände hebet auf, Heiligt eure
Glieder! Bletbet ftät Im Ge⸗
bet, Das zu Gott fich ſchwinget,
Durd die Wolfen dringet.
6. Betet, daß die lekte Zeit
Wohl vorübergehe, Daß man
Chriſti Herrlichkeit Offenbaret
ſehe. Stimmet ein Insge⸗
mein, Mit den Engelchören:
Komm, du Herr der Ehren.
Nah Chr. C. L v. Fell,
geb. 1712. t 1784,
60.
Mel, Mein Herzens⸗Jeſu, meine a.
1. Gott! deine Güte reiht
fo weit, So weit die Wolfen
gehen; Du krön'ſt uns mit
Barmherzigkeit Und eil’it ung
196
Das chriſtliche Leben.
beizuftehen. Herr, meine Burg,
mein Fels, mein Hort, Ver⸗
nimm mein Fleh’n, mer!’ auf
mein Wort; Denn ich will vor
dir beten.
2. Ich bitte nit um Ueber:
fluß Und Schhäße biejer Erden;
Laß mir fo vtelich Haben muß,
Nah deiner Gnabe werben;
Sieb mir nur Weisheit und
Derftand, Dich, Gott, und
den, ben bu gefands, Und mich
felbft zu erfennen.
3. Ih bitte nicht um hr’
und Ruhm, So ehr fie Men-
[hen rühren; Des guten Ra-
mens Eigenthum Laß mid) nur
nie verlieren. Mein wahrer
Ruhm fei meine Pflicht, Ter
Ruhm vor deinem Angeficht,
Und frommer Freunde Liebe.
4. So bitt' ich bi, Her
Zebaoth, Auch nicht um langes
Leben; Im Glücke Demuth,
Muth In Noth, Das wolle
bu mir geben. In deiner
Sand fteht meine Zeit; Laß du
mich nur Barmherzigkeit Bor
dir im Tode finden,
Ehr. 3. Gellert, geb. 1715, + 1708.
2. Bnßlfieder.
261.
Eigene Melobie.
1. Aus tiefer Noth ſchrei' ich
zu dir, Herr Gott, erhör’ mein
Rufen! Dein gnädig Ohr
neig’ ber zu mir Und mei-
ner Bitt' es Öffne; Denn
fo du willſt das fehen an, Was
Sünd' und Unrecht iſt gethan,
Wer kann, Herr, vor dir blei⸗
ben?
2. Bei dir gilt nichts denn
Gnad' und Gunſt, Die Sünde
zu vergeben; Es ift doch unfer
Thun umfonft Aud in dem
beften Leben; Vor bir Nie-
mand fid rühmen kann; Dep
muß dich fürdten Jedermann
“Und deiner Gnade leben,
3. Darum auf Gott will
hoffen ih, Auf mein Verbienit
nit bauen; Auf ihn will ih
verlaffen mich Und feiner @üte
trauen, Die mir zufagt fein
werthes Wort, Das ift mein
Troft und treuer Hort, De
will ich all’zeit harren.
4. Und ob es währt bis in bie
Nacht Unb wieder an ben Mor-
gen, Do foll mein Herz an
Gottes Macht Werzweifeln
nicht noch ſorgen. So thu'
Iſrael rechter Art, Der aus
dem Geiſt erzeuget ward, Und
feines Gott's erharre.
5. Ob bei ung iſt der Sün-
den viel, Bei Bott ift vielmehr
Gnabe; Sein’ Hand zu helfen
Hat kein Ziel, Wie grop au '
Bußliedber.
197
fei ber Schade. Gr ift allein | Damit behend?’ Des Teufels
der gute Hirt, Der Iſrael er-
löfen wird Aug feinen Sünden
allen.
M. Luther, geb. 1483, 1 1546.
22623.
Eigene Melobte.
1. Allein gu bir, Herr Jeſu
Chriſt, Mein’ Hoffnung fteht
auf Erben! Ich weiß, baf bu
mein Xröfter bift, Kein Troft
mag mir fonft werden. Bon
Anbeginn tft nichts erkor'n;
Auf Erden war kein Menſch
gebor'n, Der mir aus Nöthen
helfen kann; Ich ruf’ dich an,
Du bift’8, der helfen will und
fann.
2. Rein’ Sünd’ find ſchwer
unb übergroß Und reuen mid
von Herzen; Derfelben mad’
mich frei und 108 Durch deinen
Tod und Schmerzen; Und
zeig’ mich deinem Vater an,
Daß bu haft g’nug für mic
getban, So werd’ Ich los der
Sünden Laſt; Mein Glaube
faßt, Was du mir, Herr, ver-
heißen haft.
3. Gieb mir nad bein’
Barmperzigleit Den wahren
Chriftenglauben, Auf daß ich
deine Suͤßigkeit Mög’ innerlich
anihauen, Vor allen Dingen
lieben dich, Und meinen Rädhs
ten gleich als mid. Am letzten
End’ dein’ Hülf’ mir fend’,
gift fih von mir wend’.
4. Chr fei Gott in dem
höchſten Thron, Dem Bater
aller Güte, Und Jeſu Chriſt,
fein’m liebften Sohn, “Der
uns all’zeit bebäte, Und Gott
tem werthen heil'gen Geiſt,
Der und fein’ Hülfe al’zeit
leift’t, Damit wirihm gefällig
fet’n, Hter in der Zeit Und
borten in der Ewigkeit.
Joh. Schneefing, ? 1567.
263.
Mel. Aus tiefer Roth fchrei’ ich ac.
1. Serr Jeſu Chriſt, du
höchſtes Gut, Du Duelle aller
Snaben! Sieh doch, wie ih in
meinem Muth Mit Schmerzen
bin beladen, Und in mir hab’
ber Pfeile viel, Die im Gewiſ⸗
fen ohne Ziel Mih armen
Sünder quälen.
2. Erbarm' dich mein bet
folder Laft, Nimm fie von mei-
nem Herzen, Dieweil du fie
gebüßet haft Am Kreuz’ mit
Todesſchmerzen; Auf daß ich
nicht vor großem Weh’ In
meinen Sünden untergeh’,
No ewiglich verzage.
8. Fürwahr, wenn Alles mir
fommt ein, Was ich mein’
Tag’ begangen: So fällt mir
auf ba® Herz ein Stein, Unb
halt mich Furcht umfangen;
Ja, ich weiß weber aus noch
198
Das hriftliche Leben.
ein, Und müßte gar verloren
fein, Wenn ich dein Wort nicht
hätte.
4. Doch durch dein theures
Mort erwaht Mein Herz zu
neuem leben; Erquickung bat
ed mir gebracht, Ich darf nicht
teoftlo8 beben, Dieweil es
Gnade dem verheißt, Der fi
mit tief zerknirſchtem Geift Zu
dir, o Jeſu, wendet,
5. Sp komm ich jegt zu dir
allhie In meiner Noth ge⸗
fehritten, Und will dich mit ge-
beugtem Knie Bon ganzem
Herzen bitten: Vergieb e8 mir
doch gnädiglich, Was ich mein’
Lebtag’ wider did Huf Erden
hab’ gefündigt!
6. Vergieb mir’d doch, o
Herr, mein Gott, Um beines
Namens willen! Du wol’ft in
mir bie große Noth Der Ueber:
tretung ftillen, Daß ſich mein
Herz zufrieden geb’, Und bir
binfort zu Ehren leb' In kind⸗
lihem Gehorſam.
1. Stärk' mich mit deinem
Freudengeift; Heil’ mich mit
beinen Wunden; Waſch' mid,
mit deinem Todesſchweiß In
meinen legten Stunden, Und
nimm mid, einft, wann’3 bir
gefällt, Zn wahrem Glauben
aus der Welt Zu deinen Aus-
erwäblten.
Barth. Ringmwalbt, geb. 1531.
23264.
Eigene Melodie.
1. Ad Bott und Herr, Wie
groß und fhwer Sind meine
vielen Sünden! Da ift kein
Dann, Der helfen kann, In
diefer Welt zu finden.
2. Tief’ ih glei weit In
dieſer Zeit Bis an des Melts
als Enden, Und wollt’ los
fein Des Elend8 mein, Würb’
ich e8 doch nicht wenden.
3 Zu bir flieh’ ich; Verſtoß'
mich nicht, Wie ich's wohl hab’
verbienetl Ab Gott, zürm’
nicht, Geh’ nicht in's G'richt,
Tein Sohn Hat mich ver:
fühnet.
4 Soll's ja fo fein, Daß
Straf’ und Pein Auf Sünte
folgen mäflen: So fahr’ hier
fort; Und fhone dort! Und
laß mich bier wohl büßen,
5. Gieb, Herr, Gebuld, Vers
giß die Schuld, Verleih’ ein
folgfam Herze, Daß ih mein
Heil, Metn beftes Theil, Dur
Murren nicht verfcherze,
6. Verfahr mit mir, Wie's
dünket dir; Durch bein’ Gnab’
will ich's leiden. Doc lafie
mid Nichts ewiglih Von bet:
ner Liebe ſcheiden.
Nah M. Rutitius, geb. 1550, } 1618.
265.
Mel. Auf meinen lichen Gott.
1. Wo fol id fliehen bin,
Bußlieber.
Weil ich befchweret bin Mit
viel und großen Sünden? Wo
kann id) Rettung finden? Wenn
alle Welt herfäme, Mein’ Angft
fie nicht wegnähme,
2. D Sefu, voller nad’,
Auf dein Gebot und Rath
Kommt mein betrübt Gemütbe
"Zu beiner großen Güte; Laß
du auf mein Gewiflen Gin
Gna dentropflein fließen.
3. Durch dein unſchuldig
Blut, Vergoſſen mir zu gut,
Waſch' ab al’ meine Sünbe,
Mit Troft mein Herz verbinde,
Und ihr'r nicht mehr gebente,
In's Meer fie tief verſenke.
4. Du biſt der, der mich
tröſt't, Weil du mich haft er-
löſ't. Was ich gefündtgt Habe,
Haft du verſcharrt im Grabe;
Da haft bu es verfchloffen, Da
wirb’& auch bleiben müſſen.
5. Iſt meine Bosheit groß,
So werd’ ich ihr'r doch 108, |’
Wenn ich bein Krenz umfafie,
Und mid) Darauf verlaffe; Wer
ih zu dir nur findet, All Angſt
ihm bald verſchwindet.
6. Mir mangelt zwar ſehr
viel; Doch was ich haben will,
Iſt alles mir zu Gute Erlangt
mit deinem Blute, Damit ich
überwinde Tod, Teufel, Holl
und Sünde.
7. Unb wenn bes Satans
Heer Dir ganz entgegen wär’,
Darf ih Doch nicht verzagen,
Mit dir tann * ſie ſchlagen;
199
Dein Blut darf ich nur jeigen:
So muß. ihr Troß Bald ſchwei⸗
gen.
8. Dein Blut, der edle Saft,
Hat ſolche Staͤrk' und Kraft,
Daß aud ein Tröpflein kleine
Die ganze Welt kann reine,
Ja, gar ans Teufels Rachen
Brei, los und ledig machen.
9. Darum allein auf dich,
Herr Chriſt, verlaß ich mich;
Jetzt kann ich nicht verderben,
Dein Reich muß ich ererben;
Denn bu haft mir's erworben,
Da bu für mid geftorben,
10. Führ' auch mern Herz
und Sinn Durch deinen Geift
bahin, Daß ih mög’ alles
meiden, Was bi und mid
kann ſcheiden, Und ich an bei-
nem Leibe Gin Glied auf ewig
bleibe.
Joh. Heermann, geb. 1585, t 1647.
2366.
Mel. Es iſt gewißlich an ber Zeit.
1. Ich will von meiner Mif-
jethat Mic zu dem Herrn be-
kehren; Du wolleft felbft mir
Hülf’ und Rath Hiezu, o Gott,
beſcheren, Und deines guten
Geiftes Kraft, Der neue Her-
gen in uns fchafft, Aus Gna⸗
den mir gewähren,
2. Der Menih Tann von
Natur doch nicht Sein Glend
ſelbſt empfinden, Iſt ohne bet-
nes Geiſtes Licht Blind, taub
00
und tobt in Sünden; Berlehrt
iſt WIN’, Verſtand und Thun;
Des großen Jammerd wol’ft
Du nun, D Rater, mich ent⸗
binden!
3. Herr, klopf' in Gnaben
bei mir an, Und führ' mir
wohl zu Sinnen, Was Böfed
ich vor bir gethan! Du kannſt
mein Herz gewinnen, Daß ich
aus Kummer und Beſchwer
Zap über meine Wangen ber
Biel heiße Thränen rinnen.
4. Wie haft du do an mid
gewandt Den Reichthum bei:
ner Gnaden! Mein Leben
dan’ ih deiner Hand; Du
haft mi überladen Mit Ruh’,
Geſundheit, Chr’ und Brob;
Du madteft, daß mir feine
Roth Bisher hat können ſcha⸗
den.
5. Du haft in Chriſto mid
erwählt Tief aus ber Hölle
Fluthen; Es Hat mir fonft
auch nicht gefehlt An irgend
einem Guten; Unb daß id ja
dein eigen fet, Haft du mid
auch aus Lieb’ und Treu’ Ge⸗
ftäupt mit Vaterruthen.
6. Hab’ ih mid denn bis
jegt vor bir Der Dankbarkeit
befliffien? Ad nein! ein Und’-
res faget mir Mein Herz und
mein Gewiſſen; Darin ift lei-
der nichts gefund, An allen
Drten tft es wund, Von Sünd’
und Neu’ zerriffen.
7. Ad, meine Greuel allzu⸗
Das chriſtliche Leben.
mal Schaͤm' ich mich zu beken⸗
nen; Denn ihrer iſt nicht Maß
noch Zahl, Ich weiß ſie nicht
zu nennen; Und ihrer keiner
iſt ſo klein, Um welches willen
nicht allein Ich ewig müßte
brennen.
8. Dieß alles jetzt zugleich
erwacht, Mein Herz will mir
zerſpringen. Ich ſehe deines
Donners Macht, Dein Feuer
auf mich bringen; Es regt fi
wider mich zugleih Des Todes
und der Hölle Reich, Die wol:
len mich verfählingen.
9. Herr Jeſu, nimm mich u
dir ein; Ich flieh’ in beine
Wunden; laß mich in dir vers
borgen jein Und bleiben alle
Stunden. Du Haft getilgt, o
Sotiedlamm, Auch meine
Schuld am Kreuzesftamm Und
ew’ges Heil erfunden.
10. Ih will mid nun mein
Lebenlang Bor jeder Sünde
fheuen, Dur deines guten
Geiſtes Zwang, Den bu mir
wol’ft verleihen, Daß er von
aller Sündenlift Und dem,
was bir zuwider ift, Mich ewig
mög?’ befreien !
Louiſe H., Ehurfürftin v. Branbens
burg, geb. 1617, + 1087.
267.
Mel. Es ift gewißlich an ber Zeit.
1. Schaff' in mir, Gott, ein
reines Herz! Mein Herz if
ganz verberbet; Es fühlt von
Bußlieder.
201
Sünden großen Schmerz, Die
ihm find angeerbet, Und die's
noch thut ohm’ viele Schen;
Ach, mache, daß es wieder ſei,
Wie du es einſt erſchaffen!
2. Gieb mir auch einen
neuen Geiſt, Der, wie bu, ſei
gefinnet; Der dir anhänget
allermeiit, Und, was bu willft,
beginnet. Gieb, daß ich haffe
Fleifh und Blut, Den Blau:
ben üb’ in fanften Muth,
Zudt, Demuth, Hoffnung,
Liebe.
3. Verwirf von deinem An⸗
gefiht, Ob ich es gleich ver-
bienet, Mich, o getreuer Vater,
nicht, Weil Jeſus mich ver-
fühnet! Laß nimmer, nim-
mer, nimmermehr Mich fallen,
als dein Kind, fo fehr, Daß
du es von dir werfeft!
4. Den heil’gen Geift nimm
nit von mir; Den böfen
Geiſt vertreibe, Daß td, als
nie entführt von bir, Stets
deine ſei und bleibe. Beherr⸗
fe bu Herz, Sinn und Muth
Durch deinen Geiſt, fo geht es
gut Im Leben und im Ster-
ben!
5. Mit deiner Hülfe tröfte
mid, Hilf, und vergieb bie
Eäünden; Und fuht dann
meine Seele did, So laß dich
von ihr finden, Und bein Ver⸗
bienft, Herr Jeſu Chrift, Da-
rinnen Troft und Leben ift,
Trotz Sünde, Tod und Teufel!
Sn
6. Dein heil'ger Geift er-
quide mich Mit feinem Yren-
den: Dele, Damit Verzweif⸗
fung ewiglih Fern ſei von
meiner Seele; Sei du mein
Freund, o Herr, allein! Ach,
laß mid) ganz bein eigen fein,
Und führe mich zum Himmel!
£ubämilie Elif., Gräfin zu Schwarz:
burg:Rubolftadt, geb. 1640, 7 1672.
2683.
Mel. Aus tiefer Noth ſchrei' ich ꝛc.
1. O Bater der Barmherzig-
feit, Ih falle dir zu Fuße;
Berftoß’ den nicht, ber zu dir
ſchreit Und thut noch endlich
Buße! Mas ih begangen
wider dich, Verzeih' mir alles
guäbiglih Dur deine große
Süte,
2. Durch deiner Allmacht
Wunderthat Nimm von mir,
was mich quälet; Durch deine
Weisheit haffe Rath, Wortn
es mir fonft fehlet; Gieb Wil:
Ien, Mittel, Kraft und Stärf,
Daß ih mit dir all’ meine
Werk' Anfange und vollenbe,
8. O Jeſu Chriſte, der bu
haft Am Kreuze für mid Ar-
men Getragen aller Sünden
Laft, Wol’ft meiner dich er-
barmen! O wahrer Gott, o
Davids Sohn, Erbarm' dich
mein und mein verſchon', Steh’
an mein Häglich Rufen.
4, Laß deiner Wunden then=
red Blut, Dein’ Todespein
202
und Sterben Mir kommen
kraͤftiglich zu gut, Daß ich nicht
müfl’ verderben; Bitt’ du den
Vater, daß er mir Im Zorn
nicht lohne nach Gebühr, Wie
ih e8 hab’ verſchuldet.
5. O heil’ger Geift, du wah⸗
res Licht, Regierer der Ge-
danfeg, Wenn mi die Sän-
denluft anficht, Laß mich vor
dir nicht wanken; Verleih’,
daß nun und nimmermehr
Begierd’ nah Wolluſt, Geld
und Ehr’ In meinem Herzen
berriche.
6. Und wenn mein Stünd-
lein Tommen tft, So hilf mir
treulih Fampfen, Daß ich des
Satans Trug und Lift Dur
Chriſti Sieg mag dämpfen;
Auf dag mir Krankheit, Angſt
und Noth, Und dann ber lebte
Feind, der Tod, Nur fet bie
Thür’ zum Leben.
Dav. Denite, geb. 1608, ? 1680.
369.
Mel. Made dic), mein Geift, bereit.
1. Straf’ mich nicht in bei-
nem Zorn, Großer Gott, ver:
ſchone! Ach, laß mich nicht fein
verlor'n. Nach Verdienſt nicht
lohne. Hat die Sind’ Di
entzünd’t: Löſch' ab tn dem
Lamme Deined Grimme
Flamme,
2. Herr, wer denkt im Tode
bein? Wer dankt in ver Hölle?
Das chriſtliche Leber.
Nette mich aus jener Pein,
Der Berbammien Stelle, Das
ih dir Für und für Dort an
jenem Tage, Höchſter Gott,
Lob fage.
3. Zeig’ mir beine Bater-
huld, Stärf mit Troſt mid
Schwachen. Ab, Her, hab’
mit mir Geduld. Mein’ Ge
beine zagen. Hell’ die Seel
Mit dem Del Deiner großen
Gnaden; Wen’ ab allen
Schaden.
4. Ach, fieh’ mein’ Gebeine
an, Wie fie al’ erftarren.
Meine Seele gar nit Tann
Deiner Hülfe Barren. Ich
verſchmacht'; Tag und Nacht
Muß mein Lager fließen Bon
den Thränengüffen.
5. Ach, ich bin fo mäb’ und
matt Bon ben fihweren Bla-
gen. Mein Herz ift ber Senf:
zer fatt, Die nad Hülfe fra:
gen. Wie fo lang’ Machſt bu
bang’ Meine arme Seele In
ber Schwermuthshöhle.
6. Weicht, ihr Feinde, weicht
von mir! Gott erbört mein
Beten. Nunmehr darf ich mit
Begier Vor fein Antlik treten.
Teufel, weih’! Hölle, fleuch!
Was mich vor gefränfet, Hat
mir Gott geſchenket.
7. Vater, dir fei ewig Preis,
Hier und au dort oben, Wie
auch Chrifto gleiherweif’, Dee
al’zeit zuloben. Heil’ger Geil,
Bußlieder.
Sei gepreift, Hochgerühmt,
geehret, Daß du mid erhöret.
3. ©. Nisiuus, geb. 1624, } 1679.
27O.
Diel. Uns tiefer Roth (Geei’ ich x.
1. Wo fol ih Hin, wer bilfet
mir? Ber führel mid zum Le⸗
ben? Zu Niemand, Herz, als
nur za dir, Wil ih mid frei
begeben. Du bift’8, der das
Berlor’ne ſucht, Du jegneft,
was fonft war verflucht; Hilf,
Jefn, dem Elenden!
2. Herr, meine Sanden
ängften mid, Der Todesleib
mid plaget; O Lebensgott,
erbarme dich, Vergieb mir,
was mich naget. Du weißt es
wohl, was mir gebricht; Ich
führs, doch ſagen fanz ich's
nicht; Hilf, Jeſu, dem Be⸗
trũbten?
3. Du ſprichſt, ich ſol mid
fürchten nicht; Du rufft: Ich
hin das Leben! D’rumift mein
Troſt auf Di gericht't, Du
Kannft mir Alles geben. Im
Tode kannft du bei mir fieh’n,
Sn Noth ald Herzog vor mir
sch", Hilf, Jeſu. dem Ber-
Enirſchien!
Kranke traͤgt, Auf dich will ih
mich Segen; Da biſt der Hirt,
ner Schwache pflegt, Erquicke
mid mit Segen. Ich Ein ge-
fohrlich Srauf unb ſchwach,
Seil’ und verbind’, Hör! an
die lag’; Hilf, Zefu, dem
Zerfälag’nen!
5. Ich thue nit, Herr, was
ich ſoll, Wie kann ich doch be-
ſtehen? Es brüdet mid, das
weißt du wohl, Wie wird es
enbli gehen? Gender ich, wer
wird mid doch Grlöfen von
des Todes oh? 3 danke
Gott dur Chriſtum!
Joa. Meanber, geb. 1640, t 1688.
271.
Biel. Wer nur ben lichen Bokt x.
L Wir liegen hier zu deinen
Füßen, Ad, Herr, von großer
Süt’ und Treu’, Und fühlen
leider im Gewiſſen, Wie fehr
dein Zorn entbreunet fei. Das
Maß ber Süuben iſt erfüllt;
Ah weh’ ung, wenn bu ftrafen
willt!
2. Du biſt gerecht, wir lau⸗
ter Sünder. Wie wollen wir
vor bir befteb’n? Wir find bie
ungerath’nen Linder, Die We-
ge des Berberbens geh’n, Die
würbig, daß uns Pet und
Schwert Und Hunger längftens
aufgezehrt.
3. Do, Vater, ten® an
| deinen Namen, Geben!’ an
4 Du bi ber Arzt, der
beineu lieben Sohn) Dein
Wort ift immer Ya und Amen,
Dein EGidſchwur zeuget felbft
davon: Du willft beu Tod bes
Sünder nit, D’rum geh’
mit und nit in’8 Gexicht.
204
Das chriſtliche Leben.
4. Wir liegen vor dir in dem
Staube, O Vater, mit zer⸗
knirſchtem Geiſt. Uns tröſtet
ganz allein der Glaube, Daß
du doch der Erbarmer ſei'ſt.
Du haſt ja noch ein Vaterherz,
So ſiehe denn auf unſern
Schmerz.
5. Der Mittler ſelbſt tritt in
die Mitten, Ach, ſchaue ſeine
Wunden an! Schau' das,
was er für uns erlitten, Wo⸗
durch er dir ſchon g'nug ge⸗
than! Wirſt du nicht auf ſein
Opfer ſeh'n: So müffen wir
verloren geh’n.
6. Das theure Blut von dei⸗
nem Sohne Schreit für ung
um Barmherzigkeit. Schau’
nteber von dem Snabenthrone
Und denke doch der alten Zeit,
Da du auch Gnab’ und Huld
erzeigt, Dein Herz den Suͤn⸗
dern zugeneigt!
7. Ad, laß bie wohlver-
biente Strafe Nicht über unf’re
Häupter geh’n, Daß wir nicht
als verlor’ne Schafe Von dei⸗
ner Hut verlafien fteh’n! U,
fammle uns in deinen Schonf
Unb mad’ uns aller Blagen
Io8 1
8. Stel’ ein das Schwert,
das uns follt’ frefien, Den
Würger laß vorübergeh’a L Laß
uns das Brod in Frieden effen;
Laß keine ſolche Zeit entfteh’n.
Die uns bein Wort fo theuer
madt, Daß unfer Herz babei
verſchmacht't.
9. Gieb Fried' im Land' und
im Gewiſſen, Geſunde Luft,
wohlfeile Zeit, Und laß uns
deinen Schug genießen; Bes
förb’re Die Gerechtigkeit; Krön?
unfer Yelb mit beinem Gut;
Nimm Kirch’ und Sans in
beine Hut.
10. So wollen wir bir Opfer
bringen Und bein nur fein mit
Leib und Seel’. Es foll bein
Lob gen Himmel dringen, Und
bein erlöf’tes Iſrael Wird mit
vereinten Stimmen fchrei’n:
Der Herr foll mein Bott ewig
fein!
Benj. Schmolt, geb. 1672, + 1737.
272.
Eigene Melodie.
1. Mein Heiland nimmt bie
Sünber an, Die unter ihrer
Laſt der Sünden Kein Menſch,
fein Engel tröften kaun, Die
nirgends Ruh’ und Rettung
finden. Sie, benen felbf bie
Welt gu Hein, Die bang’ bes
Richters Auge ſcheu'n, Sie,
benen längft ber Stab gebro-
hen, Die ſchon der Hölle zuge⸗
fprodden, Seh'n biefe Freiftatt
aufgethan: Mein Jeſus nimmt
bie Sünder an.
2. Sein mehr als mütter-
liches Herz Trieb ihn von ſei⸗
nem Thron zur Erben; Ihr
Bußlieder.
drang der Sünder Weh' und
Schmerz, An ihrer Statt ein
Yluch zu werben; Gr fentte fi
in ihre Noth, Und ſchmeckte für
fie Angft und Tod, Run, ba
er denn fein eig’nes Leben
Zur tbeuren Zahlung hinge⸗
geben, Und feinem Vater g’nug
gethan, Sp heißt's: er nimmt
bie Sünder an.
8. Run findet man in feinem
Schooß Ein fih’res Schloß ges
jagter Seelen; Gr ſpricht fie
von ber Strafe los Und tilgt
ihr jammervolles Quaͤlen.
Es wird ihr ganzes Sunden⸗
heer In's unergündlich tiefe
Meer Durch ſeinen Mittlertod
verſenket, Und ihnen Gottes
Geiſt geihentet, Durch ben
man Vater! rufen kann. Mein
Heiland nimmt bie Sünder
an.
4. So Bringt er fie zum
Vater Bin In feinen blutbe-
floff’nen Armen, Und biefes
neigt des Vaters Sinn Zu
lauter ewigem Erbarmen. Gr
nimmt fie auf an Kindes
Statt, Ja Alles, was er tft
und hat, Wirb ihnen eigen
übergeben; Und felbft bie
Thür’ zum ew’gen Leben Wirb
ihnen Huldreih - aufgetban,
Mein Heiland nimmt bie Süns
der an.
5. O Eönnteft du fein Herz
nur ſeh'n, Wie fih’8 nad ar⸗
men Sünbern fehnet, Sowohl
wenn fie noch irre geh’n, Als
wenn ihr Auge vor ihm thrä=
nei! Wie eilt er in Zachäus
Haus, Und ftredt die Hand
nach Zöllnern aus! Wie ſtillt
er jener Magbalenen Den
milden Guß erpreßter Thräs
nen, Denkt deß nicht mehr,
was fie geihfan! Mein Heiz
land nimmt die Sünder an.
6. Wie freundli blidt er
Petrum an, Obgleich er noch
fo tief gefallen! Und dieß Hat
er nicht nur getban, Da er auf
Grden mußte wallen; Nein,
ex tft immer etnerlet, Gerecht
und fromm, und ewig treu.
Und wie er unter Shmad unb
Leiden, So iſt er auf dem
Thron ber Freuben Den Süns
bern liebreich gugethban. Mein
Heiland nimmt die Sünber an.
7. Sp komme denn, wer
Sünder heißt, Und wen fein
Sündengreu’l betrübet, Zu
bem, ber Seinen von fich
weiſ't, Der fich gebeugt zu ihm
begtebet. Wie, willft bu bir
im Lichte ſteh'n Und ohne
Noth verloren geh’n? WIR
du der Sünde länger dienen,
Da, dich zu retten, er erſchie⸗
nen? D nein, verlag bie Süns
denbahn! Mein Heiland
nimmt die Sünber an.
8 Komm nur mühfelig unb
gebüdt, Komm nur, fo gut bu
weißt zu fommen, Wenngleich
bie Laſt dich nieberbrüdt, Ges,
beugt wirft bu gern angenom-
men. Steh’, wie fein Herz
dir offen fteht, Und wie er bir
entgegengeht! Wie oft hater
nicht vol Verlangen Geſucht,
Dich gnäbig zu umfangen! So
komm denn, armes Herz heran.
Mein Heiland nimmt bie Sün-
der an.
9. Spri nit: Ih hab's
zu arg gemacht, Und alle Gü-
ter feiner Gnaden So lang’
und fhänblih durchgebracht,
Er hat mich oft umfonft gela-
den. Wenn bu es jet nur
redlih mein’ft, Und deinen
Fall mit Ernſt bewein’ft, So
fol ihm nichts Die Hände bin-
den, Unb bu folft jetzt noch
Gnade finden. Er Hilft, wenn
fonft nicht8 helfen kann. Mein
Heiland nimmt die Sünder an.
10. Doch ſprich auch nicht: -
Es iſt noch Zeit, Ih muß erft
Das chriſtliche Leben.
dieſe Luft genießen; Gott wird
ja eben nicht gleich heut’ Die
off ne Gnabenthür’ verſchlie⸗
Ben. Nein, weil er ruft, fo
böre Du, Und greif' mit Glau⸗
benshänden zu. Wer biefen
Tag fein Heil verträumet, Hat
eine Gnabenzeit verfänmet,
Die wohl nie wiederfommen
kann. Heut’ fomm,heut’ nimmt
bi Jeſus an.
11. Ja, zeuch bu ſelbſt uns
recht zu bir, Holbfelig füher
Freund der Sünder. Erfüll'
mit ſehnender Begier Auch ung
und alle Adamskinder. eig’
ung bei unferm Seelenfhmer
Dein nur von Liebe wallend
Herz. Und wenn wir unfer
Elend ſehen, So laß uns ja
nicht ftille ftehen, Bis daß ein
Seder jagen fann: Gott Lob,
auch mich nimmt Sefus an!
2. $. J. Lehr, geb. 1709, + 174.
3. Glanbens- und Heilslieder.
273.
Eigene Melobie.
1. Es iſt das Heil und kom⸗
men ber Bon Gnad' und lau⸗
ter Güte; Die Werte helfen
nimmermebr, Sie mögen nicht
behüten. Der Glaub’ fieht
Sefum Chriſtum an, Der hat
g’nug für uns MM’ gethan,
Er if der Mittler worben.
2, Was Gott in dem Geſetz
gebot, Das konnte Niemand
halten; Darum erhob fi
Zorn und Noth Vor Gott fo
mannigfalte. Rom Fleitſch
wollt’ nit heraus ber Geift,
Bom G'ſetz erfordert aller:
meift; Es war mit und verlos
ren.
3. Es war ein falfcher Wahn
babet, Bott haͤtt' fein S’jeh
s
Glaubens⸗- und Heilslieber.
%7
bD’rum geben, Als ob wir fönn=
ten felber frei Nah feinem
Willen leben. So tft e8 nur
ein Spiegel zart, Der uns
zeigt an bie fünb’ge Art, In
unferm Fleiſch verborgen.
4. Richt möglih war's, bie-
felbe Art Aus eig’nen Kräften
lafſen; Wiewohl e8 oft ver-
ſuchet ward, Doc mehrt' ſich
Sünd' ohn' Maßen; Denn
Gleißners Werk Gott hoch ver⸗
dammt, Und jedem Fleiſch der
Sünde Schand' All'zeit war
angeboren.
5. Doch mußt' das GE'ſetz
erfüllet ſein, Sonſt wär'n wir
AU’ verdorben; D'rum ſchickt
Gott ſeinen Sohn herein, Der
ſelber Menſch iſt worden; Das
ganz G'ſetz hat er erfüllt, Da⸗
mit ſein's Vaters Born ge-
ſtillt, Der über und ging Alle.
6. Und weil es nun erfüllet
tft Dur den, der e8 konnt’
halten: So lerne jetzt ein
frommer Chriſt Des Glaubens
rechte Bftalte, Der ſpricht:
Du lieber Herre mein, Dein
Tod wird mir das Leben ſein,
Du haſt für mich bezahlet!
7. Daran ich keinen Zweifel
trag’, Dein Wort kann nicht
beirügen. Nun fagft bu,
bag fein Menſch verzag’, Das
wirft du nimmer lügen: Wer
glaubt an mi und wirb ge⸗
tauft, Dem ift ber. Simmel
fon ertauft, Daß er nit
werd’ verloren.
8 Gerecht vor Bott find die
allein, Die dieſes Glaubens
leben; Doch wirb des Glau⸗
bend heller Schein Durd
Werke kund fih geben. Der
Glaub’ ift wohl mit Bott da⸗
ran, Du mußt andh lieben Je⸗
dermann, Bift du aus Gott
geboren.
9. Die Sind’ wird durch's
Geſetz erkannt, Schlägt bas
Gewiſſen nieder; Das Evan-
geltum fommt zur Hand Und
ftärkt den Sünder wieder. Es
ſpricht: Gil’ nur gum Kreuz’
herzu, Im GE'ſetz tft weder Raft
noch Ruh’ Mit allen feinen
Werfen.
10, Die Werte kommen
g'wißlich her Aus einem rech⸗
ten Glauben; Denn das nicht
rechter Glaube wär’, Dem man
die Werl’ wollt’ rauben. Doc
macht allein der Blaub’ ge⸗
recht; Die Werke find des
Nächſten Knecht, D'ran wir
den Glauben merken.
11. Die Hoffnung wart't der
rechten Zeit, Was Gottes
Wort zuſage; Wann das ge-
[heben fo zur Freud’, Seht
Gott kein Ziel noch Tage, Er
weiß wohl, wann's am Beften
tft Und braucht an uns fein’
arge Lift; Das foll’n wir ihm
vertrauen,
12. Ob fih'8 anlieh’, als
208
wollt’ er nicht, Laß dich ed nicht
erihreden; Denn, wo er ift
am Belten mit, Da will er’&
nit entbeden. Sein Wort
laß bir gewiffer fein, Und ob
bein Herz fpräch’ lauter Nein,
So laß bir doch nit grauen!
13. Sei Lob und Chr’ mit
hohem Preiß Um diefer Gut⸗
that willen, Gott Vater, Sohn
und heil’gem Geift, Der wol’
mit Gnad' erfüllen, Was er in
uns begonnen hat, Zu Ehren
feiner Majeftät; Gebeiligt fei
fein Name!
14. Sein Reid) zukomm', fein
Will' auf Erd’ G'ſcheh', wie
im Himmelsthrone! Das täg-
Ich? Brod noch heut’ und
werd’! Wohl unfrer Schuld
verſchone, Als wir au unfern
Schuldnern thun! Laß uns
nicht in Verfuhung nun, Löf’
und vom Uebel, Amen!
Paul Eperatus, geb. 1484, + 1554.
27 4-
Del, Bater unfer im Himmelveich.
1. So wahr ich lebe, fpridt
dein Gott, Mir ift nicht lieb
des Sunders Tod, Vielmehr
if dieß mein Wunfh und
Wi, Daß er von Sünden
halte ſtill, Won feiner Bosheit
fehre fih Und lebe mit mir
ewiglich.
2. Dieß Wort bedenk', o
Manfenkind, Verzweifle nicht
Das qriſtliche Leben.
in beiner Sünb’; Hier finbeft
tu Troft, Heil und Gnuad',
Die Gott bir zugefaget Hat,
Und zwar mit einem theuren
Eid. O Selig, dem die Sünb’
ift leid!
8. Heut’ lebſt bu, heut’ be⸗
tehre Dich, Ch’ morgen fommt,
kann's ändern fih; Wer heut’
iſt friſch, geſund und roth, IR
morgen krank, ja wohl gar
tobt; So bu nun flirbeft ohne
Buß’, Dein’ Seel’ und Leib
dort brennen muß.
4. Hilf, o Herr Jefu, Hilf du
mir, Daß ih no heute komm'
zu dir Und Buße thu' ben
Augenblid, Ch’ mich ber ſchnelle
Tod hinrückt; Auf dag ich heut’
und jeberzett Zu meiner Heim:
fahrt fet bereit.
Joh. Heermann, geb. 1585, t 1647.
Diel. Balet will ich bir geben,
1. Ich bin bei Gott in Gna⸗
den Durch Chriſti Blut und
Tod; Was kann mir endlich
ſchaden? Was acht' ich alle
Noth? Iſt er auf meiner Sei⸗
ten, Gleichwie er wahrlich iſt,
Laß immer mic beftreiten Auch
alle Höllenliſt.
2. Was wird mich können
ſcheiden Won Gottes Lieb’ und
Treu’? Verfolgung, Armuth,
Leiden Und Trübfal manders
lei? Lap Schwert und Blöße
Blaubens- und Heilslteder.
209
walten; Man mag durch tau=
fend Bein Mi für ein
Schlachtſchaf halten, Der Sieg
bleibt dennoch mein,
3. Ih kann um beffentmil-
len, Der mid geliebet hat,
G'nug meinen Unmuth ftillen
Und faffen Troft und Rath;
Denn bag iſt mein Vertrauen,
Der Hoffnung bin ih voll,
Die weder Drang noch Grauen
Mir ewig rauben fol:
4, Daß weber Tod noch Le⸗
ben Und keiner Engel Mad,
Wie Hoc fie möchte ſchweben,
Kein Fürftenthum, kein'Pracht,
Nichts, defien, was zugegen,
Nichts, was bie Zukunft hegt,
Nichts, welches hochgelegen,
Nichts, was bie Tiefe trägt,
5, Noch fonft, was je er:
ſchaffen, Von Gottes Niebe
mid Sol ſcheiden ober raffen;
Denn diefe gründet fi Auf
Chriſti Tod und Sterben; Ihn
fleh' ich gläubig an, Der mid,
fein Kind und Grben, Nicht
laffen will noch kann.
Simon Dach, geb. 1606, + 1659,
276.
Eigene Melobte.
1. Schwing’ dich auf zu beis
nem Sott, Du betrübte Seelel
Warum liegſt du Gott zum
Spott In der Schwermuth3-
höhle? Merkeft du nit Sa⸗
tans Liſt? Gr will durch fein
ge!
Kämpfen Deinen Troſt, den
Jeſus Chrift Dir erworben,
bampfen.
2. Schütt’le deinen Kopf und
ſprich: Fleuch, du alte Schlan⸗
Was erneu'ſt du deinen
Stich, Machſt mir angſt und
bange? Iſt dir doch der Kopf
zerknickt, Und ich bin durch's
Leiden Meines Heilands dir
entrüdt In ben Saal ber Freu⸗
den.
3. Hab’ ich was nicht recht
getban, Iſt mir's leid von
Herzen; Dahingegen nehm'
ich an Chriſti Blut und
Schmerzen; Denn das iſt das
Löſegeld Meiner Miſſethaten;
Damit iſt der ganzen Welt
Und auch mir gerathen.
4. Chriſti Unſchuld iſt mein
Ruhm, Sein Recht meine Kro⸗
ne, Sein Verdienſt mein Ei⸗
genthum, Da ich frei in wohne
als in einem feiten Schloß,
Das kein Feind Tann fällen,
Braͤcht' er gleich davor Geſchoß
Und Gewalt der Höllen.
5. Stürme, Teufel, Weltund
Top! Was könnt ihr mir ſcha⸗
den? Dedt mid doch in mei=
ner Roth Bott mit feiner Gna⸗
ben; Der Gott, ber mir feinen
Sohn Selbft verehrt auß Tiebe,
Daß ber ew’ge Spott unb
Hohn Mid nit dort betrübe.
6. Nun auf dieſen heil’gen
Grund Bau’ ih mein Gemuthe⸗
Sehe, wie ber Feind zur.
210 Das chriſtliche Leben.
Stund’ Zwar dawider wüthe;
Gleiäwohl muß er laſſen
fteh’n, Was Gott aufgerichtet;
Aber ſchändlich muß vergeh’n,
Was er felber bichtet.
7. Ich bin Gottes, Bott tft
mein; Wer tft, Der ung ſcheide?
Dringt bas liebe Kreuz herein
Mit dem bittern Letbe, Lab es
dringen, kommt e8 doch Bon
geliebten Händen, Und ge:
ſchwind' zerbricht fein oc,
Wenn e8 Gott will enden.
8. Kinder, die ber Vater ſoll
Zieh'n zu allem Guten, Die
gedeihen felten wohl Ohne
Zucht und Ruthen; Bin id
Deun nun Gotted Kind, Wa-
vum will ih fliehen, Wenn er
mid von meiner Sünd’ Wil
auf’8 Gute ziehen?
9. Es ift Herzlich gut gemeint
Mit der Ehriften Plagen. Wer
im Glauben Hier gemeint,
Darf nicht ewig Hagen, Son-
bern bat volllomm’ne Luft
Einft in Chrifti Garten, Dem
er einig recht bewußt, Endlich
an gewarten.
10. Gottes Rinder faen zwar
Traurig und mit Thränen;
Aber endlich kommt das Jahr,
Wonach ſie ſich ſehnen; Denn
es kommt die Erntezeit, Da
fie Garben machen; Da wird
al’ ihr Gram und Leib Lauter
Freud' und Lachen.
11. Ei, ſo faß, o Chriſten⸗
herz, Alle deine Schmerzen,
Wirf fie fröhlich hinterwärts,
Laß des Troſtes Kerzen Dich
entzünden mehr und mehr!
Sieb dem großen Namen Dei⸗
nes Gottes Preiß und Ghr’;
Er wird Helfen. Amen!
Paul Gerhard, geb. 1606, 1 1676.
277.
Eigene Melodie.
1. Wie wohl iſt mir, o
Freund der Seelen! Wenn ich
in deiner Liebe ruh'! Ich ſteige
aus ben Schwermuthshöhlen,
Unb etle beinen Armen zu.
Da muß die Naht des Trau⸗
erns ſcheiden, Wenn mit ber
Fülle fel’ger Freunden Die liebe
ftrablt au8 deiner Bruſt. Hier
ift mein Simmel fon auf Er⸗
den, Wer wollte nit vergnü⸗
get werben, Der in dir ſuchet
Ruh' und Luft?
2. Die Welt mag meine
Feindin heißen, Es fet alfo;
ih trau' ihr nicht, Wenn fie
mir gleih will Lieb? erweiſen,
Bei einem freunblihen Ge:
fit. In dir vergnügt ſich meine
Seele, Du bift mein Freund,
ben th erwähle, Du bleidft
mein Freund, wenn Freund⸗
ſchaft weicht. Der Welthaß
kann mich doch nicht fällen,
Weil in den ſtärkſten Unglücks⸗
wellen Mir deine Treu' den
Anker reicht.
3. Will mein Gewiſſen mid
Glaubens⸗ und Heilslieder.
211
verdammen, Blitzt auf mich
des Geſetzes Weh', Droh'n
mir des Zorn's verdiente
Flammen: So ſchau' ich gläͤu⸗
big in die Höh', Und flieh' in
beine heil'gen Wunden; Da
hab’ ih fhon den Ort gefun-
den, Wo mich fein Fluchſtrahl
treffen faun. Tritt Alles wi-
ber mich zufammen, Du bijt
mein Heil, wer will verbam-
men? Die Liebe nimmt fid
meiner an.
4. Führſt du mi in die
ſKreuzeswüſten, Ich folg’ und
lehne mich auf dich; Du näb-
reft aus den Wollenbrüften,
Und labeft aus dem Felfen
mid. Ich traue deinen Wun-
derwegen, Ste enden fi in
Lieb’ und Segen; Genug,
wenn ich dich bei mir Hab’. Ich
weiß, wen bu willft herrlich
jieren, Unb über Sonn’ und
Sterne führen, Den führeft
du zuvor hinab.
5. Der Tod mag Andern
büfter feinen, Mir nit,
weil Seele, Herz und Muth In
bir, der bu verläffeft Keinen,
Sn dir, mein Licht und Leben,
ruht. Wie follt’ ich vor dem
Ziel? erzittern, Da ih aus
Nacht und Ungewittern Ein⸗
gehe in die Sicherheit? Mein
Lit, fo will ich denn mit
Sreuden Aus dieſer finftern
Wildniß fcheiden Zu beiner
Ruh' der Ewigkeit.
6. Wie iſt mir denn, o
Freund der Seelen, So wohl,
wenn ich mich lehn' auf dich!
Mich kann Welt, Noth und
Tod nicht quälen, Weil bu,
mein Gott, vergnügeft mid.
Laß folde Ruh’ in dem Ge-
müthe, Nach deiner unum-
THräntten Güte, Des Him⸗
mels füßen Vorſchmack fein.
Meg, Welt, mit allen Schmei-
cheleien! Nichts kann, als Je⸗
ſus, mich erfreuen, O reicher
Troſt: Mein Freund iſt mein!
W. Chr. Deßler, geb. 1660, t 1722.
278.
Mel. Es iſt pas Heil uns kommen her.
1. Der Glaub' iſt eine Zu⸗
verſicht Zu Gottes Gnad' und
Güte; Der bloße Beifall thut
es nicht, Es muß Herz und Ge⸗
müthe Durchaus zu Gott ge⸗
richtet ſein, Und gründen ſich
auf ihn allein Ohn' Wanken
und ohn' Zweifel.
2. Wer ſein Herz alſo ſtaͤrkt
und ſteift Im völligen Ver—
trauen, Und Jeſum Chriftum
recht ergreift, Auf fein Ver—
dient kann bauen, Der hat
bes Glaubens rechte Art, Und
kann zur jfeligen Heimfahrt
Sich ſchicken ohne Grauen.
3. Das aber iſt fein Men:
fhenwert, Gott muß es uns
gewähren, D’rum bitt’, daß
ex ben Glauben färl’ Und in
212
dir woll’ vermehren, Laß aber
auch des Glaubens Schein In
guten Werten an bir fein,
Sonſt tft dein Glaube eitel,
4. 58 iſt ein ſchaͤdlich böfer
Wahn, Des Glaubens fih nur
rühmen, Und gehen auf ber
Sünder Bahn, Das Chriften
nicht kann ziemen. Wer das
thut, der fol wiſſen frei, Daß
fein Glaub’ nur ſei Heuchelei
Und werd’ gur Höll' ihn brin-
gen.
4. Drum laffe fi ein from-
mer Chrift Mitt Ernft fein an-
gelegen, Daß er aufrichtig je-
der Yrift Sich Halt’ in Gottes
Megen, Dap fein Glaub’ ohne
Heuchelei, Vor Bott dem Herrn
rechtſchaffen fei Und vor dem
Nächſten leuchte,
2.9. Gotter, geb. 1661, t 1735.
272.
Eigene Melobie.
1. &8 glänget der Chriſten
inwendiges Leben, Obgleich fie
von außen bie Sonne ver-
brannt; Was ihnen der König
des Himmels gegeben, Sit
Keinem, als ihnen nur jelber
befannt. Was Niemand ver:
fpüret, Was Niemand berühret,
Hat ihre erleudteten Sinne
gezieret Und fie zu ber gött-
lichen Würbe geführet.
2. Sie fheinen von außen
bie aͤrmlichſten Leute, Gin
Das hriftliche Leben.
Schauſpiel der Engel, ein Etel
der Welt; Doc innerlich find
fie die lieblihften Bräute, Die
Zierde und Krone, die Sein
gefällt, Das Wunder ber Zei:
ten, Die bier fi bereiten,
Den König, ber unter ben
Lilten weibet, Zu Füflen, in
beiltgem Schmude gekleidet.
8. Sonft find ſie noch Adams
natürlihe Kinder, Und tragen
bag, Bilpni des Irdiſchen
auch; Sie leiden am Yleifche,
wie anbere Sünder, Sie effen
und trinten nad nöthigem
Brauch. In leiblichen Sachen,
Im Schlafen und Wachen,
Sieht man ſie vor Andern
nichts Sonderlich's machen,
Nur daß fie die Thorheit ber
Meltluft verladen.
4. Dod innerlich find fie and
göttlihem Stamme, Geboren
aus Gott dur fein mächtiges
Wort; 88 lodert in ihnen bie
himmlische Flamme, Entzündet
von oben, genähret von bort.
Die Eygel find Brüder Und
freu’n fich der Lieder, Die bier
von ben Tippen ber Heiligen
flingen, Und bi8 in das himm⸗
liſche Heiligthum bringen.
5. Sie wandeln auf Erden
und leben im Simmel; Sie
bleiben ohnmaͤchtig und
fhüten bie Welt; Sie ſchmek⸗
fen den Frieden bei allem Ge:
tümmel; Sie Triegen, bie
Hermiten, was ihnen gefällt.
Glaubens- und Heilslieder.
218
Sie ſtehen in Leiden, Und
bleiben in Freuden; Sie ſchei⸗
nen ertödtet den äußeren Sin⸗
nen, Und führen, das Leben
bes Glaubens von innen.
6. Wann Chriftus, ihr Le⸗
ben, wird offenbar werben,
Wann er fih einft bar in ber
Herrlichkeit ftellt, Dann wer-
den fie mit ihm, als Fürften
der Erden, Auch herrlih er-
feinen zum Wunber ber Well.
Sie werben regieren, Mit ihm
triumpbiren, Den Himmel als
prächtige Lichter auszieren; Da
wirb man bie Freube gar offen⸗
bar fpüren.
7. Frohlocke, du Erbe, und
jauchzet, ihr Hügel, Dieweil
ihr fol? göttlihen Samen
geneußt! Denn das tft Des
Ewigen göttliche8 Siegel, Zum
Zeugniß, baß er euch noch
Segen verheißt. Ihr ſollt noch
mit ihnen Auf's Praͤchtigſte
grünen, Wann einſt ihr ver⸗
borgenes Leben erſcheinet,
Wonach ſich eu’r Seufzen mit
ihrem vereinet.
8. O Sefu, verborgenes Le⸗
ben der Seelen, Du heimliche
Zierde der inneren Welt, Laß
deinen verborgenen Weg uns
- erwählen, Wenngleich uns bie
Larve des Kreuzes entftellt!
Hier übel genennet Und wenty
erfennet; Hier heimlih mit
Chriſto im Vater gelebet, Dort
öffentlich mit ihm im Htmmel
geſchwebet!
Chr. Fr. Richter, geb. 1676, PEITII.
SO.
Mel. Alles ift an Gottes Eegen.
1. O wie feltg find bie See-
Ien, Die mit Jeſus fi ver-
mählen, Die fein Lebenshauch
durchweht, Daß ihr Herz mit
heißem Triebe Stündlih nur
auf feine Liebe Und auf feine
Nähe geht.
2. D wer fafiet ihre Würbe,
Die bei diefes Leibes Bürde
Sm Verborg'nen ſchon fie
fhmüdt! Alle Himmel find
zu wenig Für die Seele, ber
ihr König Soldhes Siegel auf:
gebrüdt.
3. Wenn die Seraphim mit
Schrecken Sich vor feinem
Glanz bebeden, Spiegelt fi
fein Angefiht In der Seele,
die ihn kennet Und von feiner
Liebe brennet, Hier ſchon mit
enthülltem Licht.
4. Nach Jehovahs höchſten
Ehren Wird in allen Himmels⸗
hören Nichts, das herrlicher,
geſchaut, Als ein Herz, das er
erlefen, Und mit bem bag höch⸗
fie Wefen Sich zu Einem Getft
vertraut,
5. D’rum wer wollte fonft
was lieben Und fich nicht be-
ftändig üben, Diejes Königs
Freund zu fein? Muß man
14
gleich dabei was leiden, Sich
von allen Dingen fcheiben,
Bringt's ein Tag doch wieder
ein.
6. Schente, Herr, auf meine
Bitte Mir ein göttlided Ge⸗
müthe, Einen tönigliden Geiſt,
Mich als dir verlobt zu tragen,
Allem freudig abzufagen, Was
nur Welt und irdiſch Heißt.
7. So will ih mid jelbit
nicht achten, Sollte gleich ber
Leib verſchmachten, Bleib’ ich
Sefu doch getreu. Sollt' id
feinen Troft erbliden, Wii ich
mid damit erquiden, Daß id
meines Jeſu fei.
8 Ohne Fühlen will th
trauen, Bis bie Zeit kommt,
ihn zu Schauen, Und vorbei vie
legte Naht, Da mein Geift
zum ober’'n Leben Aus der
Tiefe darf entſchweben, Und
nad feinem Bild’ erwacht.
Ehr. Fr. Richter, geb. 1676, + 1711.
2>s1.
Mel. Mein Salomo, bein sc.
1. Mein Friedefürſt! Dein
freundliches Regieren Stillt
alles Weh', das meinen Geiſt
beſchwert. Wenn ſich zu dir
mein blödes Herze kehrt: So
laͤßt ih bald dein Friedensgeift
verfpüren; Dein Gnabenblid
jerfhmelzet meinen Sinn Und
nimmt die Furcht und unruh
von mir hin.
Das chriſtliche Leben.
2. Gewiß, mein Freund
Giebt ſolche edle Gaben, Die
alle Welt mir nicht verſchaffen
kann. Schau' an die Welt,
ſchau' ihren Reichthum an, Er
kann ja nicht die müden Sees
len laben, Mein Jeſus kann's,
er thut's im Ueberfluß, Wenn
alle Welt zurücke ſtehen muß.
3. O füßer Freund, Wie
wohl iſt dem Gemüthe, Das
im Geſetz ſich jo ermüdet bat,
Und nun zu dir, dem Seelen⸗
leben, naht, Und ſchmeckt in
dir die ſüße Wundergüte, Die
alle Angſt, die alle Noth ver⸗
ſchlingt Und unſern Geiſt zu
ſanfter Ruhe bringt.
4. Je mehr das Herz Sich
zu dem Vater kehret, Je mehr
es Kraft und Seligkeit genießt,
Daß es dabei der Eitelkeit ver⸗
gißt, Die ſonſt den Geiſt ge⸗
dämpfet und beſchweret; Je
mehr das Herz des Vaters
Liebe ſchmeckt, Je mehr wird
es zur Heiligkeit erwedt.
5. Der Gnadenquell, Der
in die Seele fließet, Der wirb
in ihr ein Brunn des Lebend
fein, Der in das Meer des
Reben fließt Binein, Und Le⸗
bensftröme wieder von fi&
gießet. Behaͤlt in dir dieß
Waſſer ſeinen Lauf, So geht
in bir bie Frucht des Geiſtes
auf.
6. Wenn fo in mir Sid
beine Klarheit fpiegelt Unb
Blanbens- und Heilslieber.
315
deines Angeſichtes wilder
Schein: Dann wird das neue
Leben recht gedeih'n; Der
Weisheit Tiefen werden mir
entſiegelt; Es wird mein Herz
in Gottes Bild verklaͤrt, Und
alle Kraft ber Sünde abge-
wehrt.
T. Was dem Gefeh Unmög-
lich war, zu geben, Das bringt
nun beine Gnade felbft herfür,
Ste wirket Luft zur Heiligkeit
in mir, Und ändert nad und
nach mein ganzes Leben, In⸗
dem fie mih aus Kraft in
Kräfte führt Und mit Gebulb
and Langmuth mich regiert.
8. 58 müfle doch Mein Herz
aur Shriftum [hauen ! Beſuche
mid, du Aufgang aus der
Höh', Daß ih das Licht im
deinem Lichte jeh’, Und könne
ganz auf deine Gnade bauen!
Kein Fehler fei jo groß und
{wer in mir, .Der mir bie
Thür’ verichlöffe, Herr, zu
dir!
9. Wenn weine Schuld Bor
tir mid nteberfähläget, Und
deinen Seit der Kindſchaft in
mir dämpft; Wenn das Geſetz
mit meinem Slauben kämpft,
Und lauter Angſt unb blöde
Furcht erreget: So laß mid
doch dein treued Her; noch
ſeh'n Und neue Kraft und
Zuverſicht erfleh'n.
10. So ruh' ich nun, Mein
Heil, in beinen Armen; Du.
ſelbſt fol mir mein ew’;:r
Friede fein! Ich Hülle mich im
deine Gnade ein; Metn Gle=
ment tft einzig bein Erbarmen;
Und weil bu felbft mir Gins
und Alles bift, So ift’8 genug,
wenn dich mein Herz genießt,
Ehr. Jr. Richter, geb. 1676, t 1711.
232.
Mel. D daß ich tauſend Bungen x.
1. 36 Habe nun ben Grund
gefunden, Der meinen Unter
ewig hält; Wo anders, als tm
efu Wunden? Da lag er vor
ber Zeit der Welt; Der
Grund, der unbeweglich ftebt,
Wenn Erd’ und Himmel un-
tergebt.
2. Gs tft das ewige Erbar⸗
men, Das alles Denten über:
fteigt; Es find Die off’nen Lie—
besarmen Dep, der ſich zu ben
Sündern neigt, Dem allemal
das Herze bricht, Wir fommen
oder fommen nid.
3 Wir foßen nicht verloren
werben, Bott will, une fol ge⸗
bolfen fein, Deßwegen Tam
fein Sohn auf Erden Und
nahm hernach den Himmel
ein; Deßwegen Elopft er für
und für So ftarf an unjer’s
Herzens Thür’.
4. D Abgrund, welder alle
Sünden Durch Chrifti Tob
verfählungen hat! Das beißt
bie Wunde recht verbinden;
2316
fatt, Weil Chriſti Blut be-
ſtändig fchreit: Barmherzigkeit,
Barmherzigkeit!
. 5. Darein will ih mid gläu-
big fenten, Dem will ih mid
getroft vertrau’n Und, wenn
mich meine Sünden kränken,
Nur bald nah Gottes Herze
ſchau'n; Da findet fich zu aller
Zeit Unenblihe Barmherzig⸗
keit.
6. Wirb alles And’re weg:
geriffen, Was Leib und Seel’
erquiden kann, Darf id von
feinem Troſte wiffen Un
feine völlig ausgethan, Sit
die Grrettung noch fo weit:
Mir bleibet doch Barmherzig-
keit.
7. Beginnt das Irdiſche zu
drüden, Und häuft fi Kum⸗
mer und Verdruß, Daß ich
mich noch in vielen Stücken
Mit eitlen Dingen mühen
muß, Werd' ich dadurch oft
ſehr zerſtreut: So hoff' ich doch
Barmherzigkeit.
8. Muß ih an meinen beſten
Merken, Darinnen ih gewan⸗
belt bin, Viel Unvollkommen⸗
heit bemerfen: So fällt wohl
alles Rühmen Hin. Doc tft
auch biefer Troft bereit: Ich
boffe auf Barmberzigkeit.
9. 68 gehe mir nad deflen
Willen, Bet dem fo viel Gr-
barmen tft; Er wolle felbft
mein Herze ftillen, Damit es
Das chriſtliche Leben.
Da findet kein Verdammen
dies nur nicht vergißt! So
ſtehet es in Lieb' und Leid, In,
durch und auf Barmherzigkeit.
10. Bet diefew Grunde will
ich bleiben, So lange mich bie
Erde trägt! Das will ich den-
fen, tbun und treiben, So
lange fih ein Glied bewegt!
So fing’ id} einft auch nach ber
Zeit: O Abgrund der Barm⸗
ı herzigleit! .
oh. And. Rothe, geb. 1688, t 1758.
2353.
Mel. Wer nur den lieben Gott ıc.
1. Ich weiß von feinem an-
dern Grunde, Als ten ber
Glaub' in Chrifto hat, Ih
weiß von feinem andern Bun-
de, Bon keinem andern Weg
und Rath, Als Daß man elent,
arm und bloß Sich legt in ſei⸗
nes Vater Schooß.
2. Ich bin zu meinem Hei—
land fommen Und eil’ ihm
tmmer befier zu; Ich bin aud
von ihm aufgenommen Und
finde bei ihm wahre Nuh'; Gr
tft mein Kleinod und mein
Theil, Und außer ihm weiß ich
fein Heil.
3. Ich bleib’ in Chriſto nun
erfunden Und bin tin ibm ge-
recht und rein; Bleib’ ich mit
ihm nur ftet8 verbunten: So
fann ich immer ficher fein;
Gott fiebt auch mich in Chriſto
an, Wer ift’8, der mich wer:
dammen kann?
Slauben3- und Heitslieder.
. 4 Ich fühle no in mir die
Sünde; Dog fhaben kann fie
mir nicht mehr, Weil ih in
Chriſto mid befinde, Wohl
aber beuget fie mich fehr. Ich
Halte nichts gering und klein,
Sonit dringt ein ſich'res We-
fen ein.
5. Ih kämpfe gegen mein
Berberben Im Glauben und
in Chriſti Kraft; Der alte
Menſch muß täglich fterben,
‚Der no nit todt am Kreuze
baft’t; Dieb aber macht mid
rein und Hein Und lehrt zu
Jeſu ernſtlich ſchrei'n.
6. Ich ſuche ſtets vor ihm zu
ſtehen Und ſeh' in Allem ihn
nur an, Nach ſeinem Wink
einherzugehen, Daß nichts
mein Ziel verrücken kann. Ich
ſeufze ſtets: Herr, ſteh' mir
bei, Daß ich dein rechter Jün:
ger ſei!
7. Und da ich ſo in Chriſto
bleibe, Stets vor ihm wan⸗
delnd auf ihn feh’, Das Wort
des Friedens fröhlich treibe
Und unabläffig zu ihm fleh’:
So bleib’ ich ftet8 im Grunde
ſteh'n; Da kann mein Wachs⸗
thum vor fih geh’n.
8 Ich bleib’ im tiefften De-
mutbsgrunde Und will von
Chriſto nimmer geh’n; Ich
bleib’ im allgemeinen Bunde,
In allgemeiner Liebe fteh’n,
Und hang’ in Ghrifto ganz
217
allein; Died foll mein Grund
auf ewig fein.
9 O Jeſu, laß mich in bir
bleiben; O Jeſu, bleibe du in
mir. Laß deinen guten Geiſt
mich treiben, Daß ich im Glau⸗
ben folge dir. Laß mich ſtets
fromm und wachſam ſein: So
reißet nichts den Grund mir
ein.
€. H. v. Bogatzky geb. 1690, t 1774.
23541.
Mel. Mein Freund zerfchmilgt ac.
1. Wie herrlih iſt's, ein
Schäflein Chriſti werben, Und
in der Huld bes treu’ften Hırs
ten fteh’n ! Kein höh’rer Etand
ift auf der ganzen Erben, Als
unverrüdt dem Heiland nach⸗
zugeh'n. Was alle Welt nicht
geben fann, Das trifft ein fol-
ches Schaf Bet feinem Hirten
an,
2. Hier findet e8 bie ange-
nehmften Auen, Hier wird ihn
ſtets ein frifher Quell ent:
bedt; Kein Auge kann bie
Gnade überihauen, Die e3
allhier in reicher Fuͤlle ſchmeckt;
Hier wird ein Leben mitge-
theilt, Das unaujbörlih tft
Und nie vorübereilt,
3. Wie läßt fih’8 da fo froh
unb ruhig fterben, Wenn hier
das Schafim Schooß tes Hir⸗
ten liegt! Es darf ſich nicht
vor Hoͤll' und Tod entfärben,
218
Das chriſtliche Leben.
Sein treuer Hirt hat Hoͤll' und
Tod beſiegt. Büßt glei der
Leib die Regung ein, So wirb
die Seele doch Kein Raub des
Moders fein.
4. Das Shäflein bletbt in
feines Hirten Händen, Wenn:
gleich vor Zorn ber ganze Ab⸗
grund fhnaubt; Es wird es
ihm fein wilder Wolf entwen-
den, Weil der allmädhtig tft,
an den e3 glaubt. Es kommt
nicht um in Ewigkeit, Und wirb
im Todesthal Von Furt und
Fall befreit,
5. Wer leben will und gute
Tage fehen, Der make ſich zu
diefes Htrten Stab! Hier wird
fein Fuß auf ſüßer Weide
gehen, Da ihm die Welt vor-
hin nur Träber gab; Hier
wird nicht8 Gutes je vermißt,
Dieweil der Hirt ein Herr Der
Shäke Gottes ift.
6. Do dieß tft nur ber
Vorſchmack größ’rer Freuden,
Es folget noch die lange Ewig⸗
keit; Da wird das Lamm bie
Seinen herrlih metben, Wo
der kryſtall'ne Strom das
Waffer beut. Da fiehet man
erft klar und frei, Wie ſchön
und auserwählt Ein Schäflein
Sefu jet.
%. 3. Rambach, geb. 1893, + 1735.
255.
Mel. Run ruhen alle Wälder.
1. Die Sünden find verge-
ben! Das ift rin Wort zum
Leben Für den gequälten
Geiſt; Sie find’8 in Jeſu Na-
men, In dem ift Ja und Amen,
Was Gott und Sündern je
verheißt. -
2. Das tft auch mir gefchrie-
ben, Auch ich Bin von den Lie⸗
ben, Weil Gott die Welt ge-
liebt; Auch ih kann für bie
Sünden Bei Gott noch Gnade
finden; Ich glaube, daß er mir
vergiebt.
3 Mein Hauptgefuh auf
Erden Sol die Vergebung
werden, So wird mein Tod
nicht ſchwer. DO, in ben Eün:
ben fterben Iſt ewiges Verder⸗
ben; Denn Gott vergtebt dort
feine mehr.
4. Hier ift Die Zeit ber Gra⸗
den, Der Angft fi zu entla=
den, Auf Gottes Wort zu
ruh'n, Die Seele zu erretten,
Zu glauben und zu beten, Und
das in Jeſu Namen thun,
5. Ah Gott, laß meiner See
len Es an dem Troſt nicht feh⸗
len, Daß du die Schuld ver⸗
giebſt; Wenn ich mich betend
beuge, So ſei dein Geiſt mein
Zeuge, Daß du dein Kind in
Chriſto liebſt.
6. Wenn ich von hinnen
ſcheide, So mach' mir das zur
Freude, Daß ich begnadigt
bin! Im Glauben der Verge⸗
bung, In Hoffnung der Bele⸗
Slaubens- und Heilslieder.
219
bung Geh’ ih alddann im
Frieden hin.
BH. fr. Hiller, geb. 1699, + 1769.
2356.
Mel. DO daß ich taufenb Zungen zc.
1. Mir tft Erbarmung wi:
berfahren, Erbarmung, deren
ich nicht werth; Das zähl’ ich
zu Dem Wunderbaren, Mein
ſtolzes Herz hat's nie begehrt.
Nun weis ih das und bin er-
freut Und rühme die Barm-
berzigleit.
2. Ich Hatte Gottes Zorn
verbienet Und fol bei Gott in
Gnaden fein; Er bat mich mit
fig ſelbſt verfühnel, Macht
durch das Blut des Sohn’s
mid rein, Warum? Ich war
ja Gottes Feind! Grbarmung
bat’8 fo treu geyieint!
3. Das muß ih dir, mein
Gott, befennen, Das rühm’
ih, wenn ein Menſch mid
fragst; Ih kann e8 nur Erbar⸗
mung nennen, So tft mein
ganzes Herz gejagt. Sich beuge
mid und bin erfreut Und rüh:
me die Barmherzigkeit.
4. Dieß laß ih fein Ge⸗
ſchöpf mir rauben, Dieß fol
mein einzig Rühmen fein; Nuf
bie Erbarmen will ich glau⸗
ben, Auf dieſes bet’ ih auf
allein, Auf dieſes bulb’ ich in
ter Noth, Auf dieſes hoff’ ich
noch im Tod.
5. Gott, der du reich biſt an
Erbarmen, Nimm bein Grbar:
men nicht von mir, Und führ’
einſt burch den Tod mich Ar—
men, Durch meines Heilands
Tod zu bir; Da bin ich ewig
bocerfreut Und rühme bie
Barmberzigkeit.
Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, t 1769.
27.
Mel. Wer nur den lieben Sott ac.
1. Herr von unendlichem
Grbarmen, Du unergründblid
Liebesmeer, Ich danke bir mit
andern Armen, Mit einem
ganzen Sünderheer, Für beine
Huld in Jeſu Chriſt, Die von
der Welt geweſen iſt.
2. Für bein fo allgemein
Grlöfen, Für die Bezahlung
aller Schuld, Für deinen Ruf
an alle Böfen Und für das
Wort von beiner Huld, Ya, für
die Kraft in deinem Wort
Dankt dir mein Herze hier und
dort.
8. Für deinen heil’gen Geift
der Liebe, Der Glauben wirft
in unfer'm Geift, Weil doch
des Glaubens Kraft und Trie⸗
be Ein Werk der Allmacht
Gottes heißt, Für die Befeſti⸗
gung darin Danft dir mein
neu gefchaff’ner Sinn.
4, Für dein fo tröftliches
Verſprechen, Dap beine Gna—⸗
de ewig fei; Wenn Berge bers
220
— — — — —
ſten, Hügel brechen, So bleibt
dein Bund und deine Treu';
Wenn Erd’ und Himmel weicht
unb fällt, So lebt doch Gott,
ver Glauben hält.
5. Für deine theuern Sacra⸗
mente, Die Siegel deiner
wahren Schrift, Wo Bott, da=
mit ich glauben Tönnte, Sin
Dentmal feiner Wunder ftift’t,
Für diefe Gaben in der Zeit
Dantt dir mein Herz in Ewig⸗
keit.
6. Ja, Mund und Herze ſoll
dir danken; Doch bittet auch
mein Herz und Mund: Laß
weder Mund noch Herze wan⸗
ken Und gründe mich auf dieſen
Grund. Erhalte nur durch
deine Treu' Mich bis an's
ende auch dabei.
T. Und fechten Satan, Welt
und Lüfte Mich in dem böfen
Stünblein an, Gieb, daß ich
mit dem Schild mid rüfte,
Der ihre Pfeile löfhen kann.
Doch weil ich ſchwach, fo Lafie
tu Sein allzuftart Verfuchen
ju.
8. Laß mir bein allgemein
Grbarmen, Dad allgemeine
Löfegeld, Den allgemeinen
Nuf der Armen, Den allge:
meinen Troft der Welt, Die
Mittel, welche allgemein, Zum
feften Grund bes Glaubens
fein.
9 Tu gabft ja mir aud
ſolche Gnaden, Auch ich, ich
Das chriſtliche Leben.
habe Theil daran; Ich lag ja
mit in gleichem Schaden, Für
mid ift auch genug geihan;
An deinen Worten, Troft und
Heil Gehört mir mein be-
ſond'res Theil.
10. Laß mich in Liebe Heilig
leben, Unfträflih dir zum Lobe
fein; Verfidere mein Herz da⸗
neben, Es reife weder Luft
noch Pein Wi von ter Liebe
Gottes Hin, Weil ich in Jeſu
Chriſto Bin.
11. Tod, Leben, Trübfal,
Angft und Leiden, Was Welt
und Höfe in fi ſchließt, Nichts
fol mich von der kıebe ſchei⸗
den, Die da in Chrifto Jen
if. Ya, Amen! Pater aller
Treu’, Zähl' mid den Auser⸗
wählten bet.
Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, t 1768.
288.
Mel. Valet will ich dir geben.
1. Vor Jeſu Augen ſchwe⸗
ben, Iſt wahre Seligkeit, Iſt
ew'ges Licht und Leben Schon
in ber Erdenzeit. Nichts kön⸗
nen und nichts wiſſen, Nichts
wollen und nichts thun, Als
Jeſu folgen muſſen, Das heißt
im Frieden ruh’n.
2. Man ftebt von feinem
Schlafe In Chriſti Freund:
Ihaft anf; Man fürchtet keine
Strafe Im ganzen Tageslauf;
Man tft und trintt in Liebe,
Glaubens- und Heilslieder. 221.
Und hungerte wohl aud, Und
Hält im Guabentriebe Beltän-
dig Einen Brauch.
3. Wenn dann ber Tag voll-
endet: So legt man fi zur
Ruh’; Bon Ghrifto unver⸗
wentet Thut man die Augen
zu, Und wünſchet auch ben
Träumen, Wenn's ja geträumt
ſoll fein, Nichts And'res einzu⸗
zäumen, Als Chriſti Wieder⸗
ſchein.
4. Man geht in ſtiller Faſ⸗
fung Dahin bei Tag und
Nacht, Und ift auf bie Ver⸗
laffung Der ganzen Welt be⸗
dacht. Man wirket, ſpricht und
höret, Und zielt auf Ging nur
Hin; Und auch fein Schmerz
verftöret Den unverwandten
Sinn.
5. Gewiß, wer erft bie Sünde
In Chriſti Blut erträntt, Und
Bann gleich einem Kinte Am
Sünderfreunde hängt, Der
wird auch heilig handeln, Und
kann dann anders nicht. Herr
Jeſu, Ichr? uns wandeln In
Deiner Augen Richt!
NR. 2.9. Zinzgenborf, geb. 1700, t 1760,
289.
Bid. Hert Jeiu Ehrift, dich gu uns zr.
1. Chrifti Blut und Gerech⸗
tigkeit, Das ift mein Schmuck
und Chrenlleid; Tamit will
ich vor Gott beſteh'n, Wann
i& zum Himmel werd’ ein-
geh’n.
2. Ich glaub’ an Jeſum,
welcher fpricht: Wer glaubt,
der fommt nicht in's Gericht.
Bott Lob, ich bin ſchon abjol-
virt, Und meine Schuld ift ab-
geführt.
3. Das heilige, unſchuld'ge
Lamm, Das an dem rauhen
Kreuzesftamm’ Für meine
Sünd’ geftorben ift, Grienn’
ih für den Seren und Chriſt.
4. Ich glaube, daß fein theu⸗
res Blut Genug für alle Süns
den thut, Und daß es Gottes
Shape füllt Und ewig in dem
Simmel gilt.
5 Drum foll aud dieſes
Blut allein Mein Troft und‘
meine Hoffnung fein; Ich bau’
im Leben und im Tod Allein
auf Jeſu Wunten roth.
6. Sp lang’ ih noch hienie⸗
den bin, So tft und bleibet
das mein Sinn: Jh will bie
Grad’ in Jefu Blut Bezeugen
mit getroftem Muth.
7. Gelobet jet’ft du, Jeſu
Ehrift, Daß du ein Menſch ges
boren bift, Und haft für mid
Iund alle Welt Bezahlt ein
ew'ges Loͤſegeld!
N. x. v. Zingendorf, geb. 1700, t 1708.
2290.
Mel. Wer nur ben lieben Gott x.
1. Ich bin im Himmel ange:
fhrieben; Ich bin ein Kind ber
Seligkeit. Was kann bie Sün-
Ide mich betrüben Und alles
222
Leiden biefer Zeit? Ich weiß,
dag ich von Unbeginn In Chri⸗
Ro ausermählet bin.
2. Das Tamm hat mich mit
feinem Blute Gezeichnet in des
Lebens Bud, Und mir erlanget
alles Gute, Erlöfung von dem
Tod und Fluch. Was tft’
doch, was mein Herze quält?
Ich bin zum Himmel auser⸗
wählt.
3. Obgleih im ſchwarzen
Buch der Sünden Biel Stun:
den aufgeſchrieben fteh’n, Läßt
Jeſus mich hoch Gnade finden
Und läßt Das Lebensbuch mid
feh’n; Da ſchau' ih meine
Gnadenwahl Und fteh’ in ſei⸗
ner finder Zahl,
4. Auf Sefum will ih fröh⸗
lich Sterben; Ich will des Glau⸗
bens Hochzeitskleid Nur in des
Lammes Blute färben, So geh’
ih ein zur Seligkeit Und zu
tem großen Abenbmahl. O
freudenvolle Gnadenwahl!
5. Kein Teufel ſoll den Troſt
mir rauben, Daß ich erwählt
von Anbeginn, Daß ich aus
Guaden durch ven Glauben An
Chriſti Blut erlöfet bin. So
jeb’ ich denn und fterbe D’rauf.
Auf Chriftum ſchließ' ich mei⸗
nen Lauf.
$. E. Wenigk, 1781.
291.
Sl. Wer nur ben lieben Gott ꝛe.
1, Aus Gnaben fol ich felig
Das hriftliche Leben,
werden! Herz, glaubſt du's,
ober glaubft dbws.niht? Was
willſt bu dich fo blöd’ geber⸗
den? Iſt's Wahrheit, was bie
Schrift verfpridt, Sp muß auch
biefes Wahrheit fein: Aus
Gnaden tft der Htmmel mein!
2. Aus Gnaden! bier gilt
fein Verdienen, Die eig’nen
Merle fallen Hin. Der Mitt:
ler, der im Fleiſch erfchienen,
Hat biefe Ehre zum Gewinn,
Daß uns fein Tod das Heil
gebradt Und und aus Gna⸗
ben felig macht.
3. Aus Gnaden! merf” dieß
Wort: Aus Gnaden! So art
dich deine Sünde plagi; So
ſchwer du immer bift beladen,
So ſchwer dein Herz dich auch
verklagt: Was die Vernunft
nicht faſſen kann, Das beut dir
Gott aus Gnaden an.
4. Aus Gnaden kam ſein
Sohn auf Erden Und über⸗
nahm die Süͤndenlaſt. Was
nöthigt? ihn, bein Yreund zu
werden? Sprid, web bu bie
zu rühmen haft! Gab er ih
nicht zum Opfer bar Und nahm
dein Heil in Gnaden wahr?
5. Aus Gnabden! biefer
Grund wird bleiben, So lange
Gott wahrhaftig Heißt. Was
alle Knechte Jeſu fchreiben,
Was Gott in feinem Worte
preiftt, Worauf al’ unfer
Glaube ruht, JR: Gnade durch
des Lammes Blut.
Glaubens⸗ und Heilslieder.
6. Aus Gnaden! doch bu
fih’rer Sünder, Den!’ nicht:
Wohlan, ich greife zul Wahr
iſt's, Gott ruft verlor’ne Kin⸗
ber Aus Gnaden zur verheiß’-
nen Ruh’; Doch nimmt er
nit zu Gnaden an, Wer noch
auf Gnabe fünd’gen lann.
7. Aus Gnaden! wer dieß
Wort geböret, Trei’ ab von
aller Heuchelei! Nur wenn der
Sünter fih bekehret, Dann
fernt er erft, was Gnade jei;
Bei'm Sündethun ſcheint fie
gering, Dem Glauben iſt's ein
Wunderding!
8 Aus Gnaden bleibt dem
blöden Herzen Das Herz bes
Baterd aufgeihan, Wenn’s
unter Angſt und heißen
Schmerzen Nichts fieht und
nichts mehr hoffen fann. Wo
nahm’ ih oftmals Stärkung
ber, Wenn Gnabe nit mein
Unter wär’?
9. Aus Gnaden! dieß hör’
Sünd’ und Teufel! Ih ſchwin⸗
ge meine Glaubensfahn’ Und
geh’ getroft trog allem AYweifel
Durch's vothe Meer nah Ka⸗
naan, Ah glaub’, was Jeſu
Wort verſpricht, Ih fuͤhl' es,
ober fühl’ es nicht.
Gbr. Lubw. Scheidt, 1742.
202.
Mel. Wie ſchon leucht't uns ber ıc.
1. Wie groß tft unf’re Selig:
keit, O Gott, fon in ber Prüs
223
fungszett, Selbſt unter viel
Beihwerden, Wenn unjer Herz
ſich dir ergiebt, Und Jeſum,
feinen Heiland, liebt! Noch
größer wird fie werden ! Jenen
Thränen, Genen Plagen, Die
wir tragen, Bi8 wir ſcheiden,
Yolgen einft des Himmels
Freuden.
2. D wie erhaben if das
Recht, Das du uns giebt,
Gott, bein Geſchlecht Und
Bundesvolt zu heißen! Bet
bir ift unfer Vaterland; Unb
wer will deiner ftarlen Hand,
Allmächt'ger, und entreißen?
Wenn wir Bleich hier Müflen
ftreiten, Und zu Zeiten Shwad
ung finden, Htlfft tu und Doch
überwinden.
3. Du bedeft unf’re Schul⸗
den zu, Schentit unjern Seelen
wahre Ruh’, Und ftärkeft ung
mit Freude. Dein Sohn ift
unfer Haupt und Ruhm; Wir
fein erfauftes Gigenthbum Und
Schafe feiner Weide, Gutes
Muthes Sind auf Erten In
Beihwerden Unj’re Seelen;
Herr, was kann bet dir uns
fehlen?
4, Zwar während unf’rer
Lebenszeit Bleibt wahrer Chri⸗
ften Herrlichkeit Verborgen
hier auf Erden; Doch wird fie
einſt vor aller Welt, Wann
Jeſus fein Gerichte hält, Ge⸗
offenbaret werben. Alsdann
Sieht man Ihn mit Kronen
u
Uns belohnen, Und mit Ehren
für jein treues Volk erklären.
5. Wie groß ift dann ber
Chriſten Glüd, Bott, wenn fie
mit verflärtem Bli Dein Ant-
li ewig fehen! Gieb, daß es
und vor Augen feil, Damit
wir Herr, Dir ewig treu, Im
Blauben feft beftehen. Amen!
Amen! Gwig’d Leben Wirft
du geben Deinen Lieben, Wel:
de bier getreu geblieben.
Joh. Eufeb. Schmidt, 11745.
293.
Mel. Wie groß ift bes Allmächt’gen.
1. Verlaß mich nicht, bis ich
ertalte! Grleuchte mich, mein
2ebensliht! Start’ mid, daß
ich dich gläubig halte, O Herr,
du meine Zuverſicht! Yühr’
mid in meinen Prüfungsjah-
ten Ten Weg, den ih nicht
finden Tann! Ich Bin, mie
meine Bäter waren, Detn
Bürger und dein Wanders:
mann.
2. Grhör’ mid, wann ich zu
dir fchreie, Gieb meiner Seele
große Kraft; Umgürte mid
nad) feiner Treue Mit Waf-
fen biiner Ritterſchaft! Und
wenn, gleich Löwen nach bem
Raube, Der Feind nach meiner
Seele brült: Dann fet bein
Wort, dein Beift, bein Glaube
Mein Schwert, mein Harniſch,
Helm und Schild!
Das chriſtliche Leben.
3. Ich ſuche dich, laß mich
dich finden! Laut ſeufzt mein
durſtig Herz nach dir, Verbirg
im Aufruhr meiner Sünden
Dein gnädig Antlig nicht vor
mir! Was willit du mit dem
Staube rehten? Du kennſt
mein fündige® Geſchlecht;
Prüfft du: fo iſt von beinen
Knechten Kein einziger vor bir,
gerecht!
4. Sollt' ich vor deinem
Fluche beben? Mich trifft er
nicht, denn ich bin rein; Mein
Heiland ſtarb: ſo muß ich le⸗
ben; Er überwand, der Sieg
tft mein! Was ſchaden mir
ber Hölle Flammen? Ich erbe
meines Baterd Gut! Ich bin
fein Kind, wer will verdam⸗
men? ch bin verföhnt tur
Chriſti Blut.
5. O fomm, du Blut bes
Menſchenſohnes Mit aller bei-
ner Eeligleit! Gieb nir zur
Rechten deines Thrones Das
Grbe Deiner Herrlichkeit! Ich
mag fie nicht, Die Erdenkronen,
Sie find für meinen Wunſch
zu Mein! Weg, Staub, ich fell
bei Jeſu wohnen. Ich fol,
wie er, unſterblich fein.
6. Zum felgen Anſchau'n
Gottes fommen, Den großen
Bundesfürften ſeh'n, Mi
Gotte8 Heer, mit taufen»
Frommen Dur alle Simmel
ihn erhöh'n; Chn’ Thränen,
Furcht, Gefahr und Leiden
Blaubend- uud Heilslieder.
Mehr Glüd genießen, als ich
weiß, Daß, Herr, find deines
Neiches Freuden, Und nad
volbradhtem Kampf ber Preis.
7. So gieb denn Glauben
deinem Streiter, Der burch Die
Liebe thätig fei. Mach’ mid
getroft, in Hoffnung heiter,
Demüthig, keuſch, verföhnlich,
treu, Gutthätig, weich bet
fremden Schmerzen, Heiß im
Gebet und ftill im Spott, Zum
Tobe reif, voll Ruh’ im Her-
zen, Arm vor der Welt, und
reich in Gott.
8 Und wird nun bald ber
Tag erſcheinen, Der Tag bes
Kampfes und ber Ruh’: Dann
lä’le mir, wenn Freunde
weinen, Die Freude jenes
Lebens zu. Tann fei mein
Ende, wie dein Ende; Dann
ſchmuͤck' ſich meine Seele ſchön,
Um im Triumph durch beine
Hände Zu deinen MWonnen
einzugeh’n!
A. G. 2. Hering, + 1770.
294.
Bel. Wie ſchön leucht't uns berzc.
1. Wo tft etn folcher Gott,
wie du? Du ſchaffſt den MWü-
ten füße Ruh', Ruh’, die nicht
zu ergründen. Gin Abgrund
ter Barmherzigkeit Verſchlingt
ein Meer von Herzeleid; Du,
Herr, vergiebft die Sünten.
Jeſu, Ja, du Läp’ft dich wür-
225
gen Als den Bürgen Aller
Sünden, Mih auf ewig zu
entbinden.
2. Herr, unfere Gerechtig⸗
feit! Wie Hoch wird deſſen
Geiſt erfreut, Der dich im
Glauben fennet! Du bijt fein
Schmud, bie Gottespracht, Die
sen volllommen fhöne mat,
Die ihm das Herz entbrennet.
Lab mid Ewig, Himmelsfonne,
Seelenwonne, Di genießen
Und in deinem Lob' zerfließen |
3. Holbfelig ſüßer Friebe -
fürft, Wie hat dich nach dem
Heil gedürft’t Der abgewich'⸗
nen Kinder: Du ſtelleſt dich
als Mittler dar, Verbindeſt,
was getrennet war, Gott und
verlor'ne Sünder. Freude!
Beide Werden Eines! Unge—
meines Wert der Güte! Jeſu,
du bift unfer Friede.
4. O ſüßes Lamm, bein
treuer Sinn Nimmt Schuld
und Strafe von mir Hin; Ste
liegt auf deinem Rüden. Du
biuteft an des Kreuzes Pfahl,
Da muß di unerhörte Dual
Nach Leib und Seele trüden.
Diefe füße Fluth der Gnaden
Heilt den Schaden; Durch die
Wunden Hab’ ih Heil und
Frieden funden.
5. Mitletvender Immanuel!
68 ift mein Leben, Leib und
Scel’ Voll Mängel und Ges
brechen; Doch ıft bein Herz.
auch voller Gnad', Wilſt we⸗
ber Eünd’ noch Miſſethat Am
armen Stauberähen. Deine
Neine Mutterliebe Fühlt die
Triebe, Hter im Leben Täglich
reichlich zu vergeben.
6. Die Gnade für dad Res
giment, Ste madt ber Sela⸗
verei ein End’, Beflegt Geſetz
und Sünten; D’rum, willſt du
frei und fröhlich fein, Laß Je⸗
fum und bie Snabe ein, So
kannſt du überwinden. See⸗
len⸗ Quälen, Sündenkrafte,
.Nachtgeſchäfte Und dergleichen
Muß der ſtarken Gnade wei⸗
chen.
7. Gieb, Jeſu, Blut und
Waſſer ber, Und nimm ba-
tur je mehr und mehr Die
Schladen reht herunter. Du
baft mich dir, Immanuel! Gar
theu'r erfauft mit Leib und
Seel’, Zum Preiſe deiner
Wunder. Kleiner, Reiner Muß
ih werden Noch auf Erden,
Bis ich broben Did kann ohne
Sünde loben,
$. 1. 6. Allendorf, geb. 1698, + 1774.
>95.
Del. Run bitten wir ben heil’gen xc.
1. Ad, mein Sefu, bein
Nahefein Bringt großen Frie-
den in’8 Herz hinein, Und bein
Bnabenanblid Macht und fo
felig, Daß Leib und Seele
ſtets darüber fröhlih Und
dankbar wird.
Das hriftlihe Leben.
2. Wir fhau’n dein freund-
lich Angefiht Vol Huld und
Gnade zwar leiblich nicht, Aber
unf’re Seele Kann Did ge:
wahren, Und du kannſt fühl:
bar dich ihr offenbaren, Auch
ungefeh’n.
3. O wer nur immer, Tag
und Naht, Dein fich zu freuen
recht wär’ bedacht! Der hätte
ohn’ Ende Bon Glüuͤck zu jagen,
Und feine Secle müßt’ immer
nur fragen: Wer ift wie bu?
4. Barmberzig, gnäbtig,
g’duldig fein, Uns täglich rei
ih bie Schuld verzeib’n,
Heilen, ftillen, tröften. Er⸗
freu’n und fegnen, Und unſe⸗
ren Seelen ald Freund begeg-
nen, Iſt deine Luft.
5. Ad, gieb an deinem then:
ren Heil Uns alle Tage voll-
fomm’nern Theil, Laß unfre
Seele, Her, Sich immer
Ihiden, Aug Noth und Liebe
nah dir nur zu bliden Ohn'
Unterlaß.
6. Und wenn wir weinen,
tröft? und bald Mit beiner
Leidens: und GSteg’sgeftalt;
Laß vor den Augen fie Uns
immer fhweben, Daß an uns
Allen dein göttliche8 Leben Sn
jeden fet.
7. Laß frohes Wefen, Kind:
lichkeit Und immer ſchmücken
in Freud’ und Leid, Muß auch
bie Thräne oft Die Wange
negen, Wenn nur an bir fi
Glaubens- und Heilslieder.
227
unfer Herz ergögen Und ftillen
kann.
8. Du reichſt uns die durch⸗
grab'ne Hand, Haſt ſo viel
Treue an uns gewandt, Daß
wir alle Tage Beſchämt da
ſtehen, Und oft unſer Auge
muß übergehen Vor Lob und
Dank.
Chr. Gregor, geb. 1728, f 1801.
206.
Del. D Ewigkeit, bu Donnerwort.
1. Mein Glaub’ iſt meines
Lebens Ruh' Und führt mid
teinem Himmel zu, O bu, an
den ich glaube! Ach, gieb mir,
Herr, Beſtändigkeit, Daß die:
fen Troft der Sterblichkeit
Nichts meiner Seele vaube!
Tief präg’ e8 meinem Herzen
ein, Welch' Glück es ift, ein
Chriſt zu fein.
2. Du haft dem fterblichen
Geſchlecht Zur fel’gen Ewigkeit
ein Recht Durch deinen Tod
erworben. Zum Staube kehri
zurüd der Staub, Der Geift
wird nicht des Todes Maub,
Du bift für mid geftorben.
Mir, der ih bein Erlöſ'ter
bin, Iſt biefes Leibes Tod
Gewinn.
3. Ich bin erlöf’t, ich bin eın
Chriſt, Und mein beruhigt Herz
vergibt Der Schmerzen dieſes
Lebens. Ich dulde, was id
dulden fol, Und bin des hohen
Troftes voll, Sch leide nicht
vergebene. Gott jelber mißt
mein Theil mir zu, Hier kurzen
Schmerz, bort ew’ge Ruh’.
4. Was ſeid ihr Leiden bie-
fer Zeit, Wenn Id) auf jene
Herrlichkeit Mit frober Hoif-
nung fihaue? Bald ruft mein
Herr und Heiland mich, Und er
belohnt mich ewiglich, Weil ich
ibm bier vertraue. Bald,
bald verſchwindet aller Schmerz
Mnd Himmelsfreuden ſchmeckt
mein Herz.
5. Bin ich gleich ſchwach, fo
trag’ ich Doch Nicht mehr ber
Sünde ſchmählich Joch An
meinem Lauf auf Erden. Mit
Freuden üb’ ih meine Pflicht;
Doch fühl’ ih wohl, ih bin
noch nicht, Was ich dereinſt
foll werden. Weich beuget täg-
lid meine Schuld; Tod weiß
ih auch: Gott trägt Geduld.
6. Der du den Tod für mi
bezwangjt, Du haft mich, Mitt:
fer, aus der Angft, In ter ih
lag, geriffen. Rur dir verdank'
ih meine Ruh’; Denn meine
Wunden beilteft du Und ftill-
teft mein Gewiſſen. Und fall’
ich noch in meinem Lauf: So
richteft tu mich wieder auf.
7. Dank ſei dir, Vater, Dant
und Ruhm, Daß mich bein
Evangelium Lehrt glauben,
hoffen, lieben. Was mir ſchon
jegt in diefer Zeit Den Vor⸗
fhmad giebt der Geligfeit,
228
Wie ſollt' ih das nicht üben?
Gott präg’ e8 meinem Herzen
ein, Welch' Glück es iſt, ein
Chriſt zu fein!
Balth. Münter, geb. 2735, + 1798.
2297.
Mel. Balet will ich bir geben.
1. Ich weiß, an wen id
glaube, Ich weiß, was feſt be⸗
ſteht, Wenn Alles hier im
Staube Wie Staub und Rauch
verweht; Ich weiß, was ewig
bleibet, Wo Alles wankt und
faͤlt, Wo Wahn die Weiſen
treibet Und Trug bie Klugheit
hält.
2. Das tft das Licht der
Höhe, Das iſt mein Jeſus
Chriſt, Der Feld, auf dem ich
ftehe, Der biamanten if, Der
nimmermehbr kann wanlen,
Mein Heiland und mein Hort,
Die Leuchte der Gedanken,
Die leuchtet bier und dort.
3. Gr, den man blutbedecket
Am Ubend einft begrub; Gr,
der von Gott ermedet, Sich
aus dem Grab erhub; Der
meine Schuld verfüöhnet, Der
feinen Geiſt mir fchentt, Der
mich mit Gnade Trönet, Und
ewig mein gedenkt.
4. D’rum weiß ih, was ih
glaube, Ich weiß, was feft be-
fteht, Und in dem Erdenſtaube
Nicht mit zu Staub vermeht.
68 bleibet mirim Grauen Des
Das chriſtliche Leben,
Todes ungeraubt; Es ſchmückt
auf Simmeldauen Mit Kroner
einft mein Haupt.
Ernft M. Arndt, geb. 1769, + 1890.
295.
Del. Ber nur den lieben Gott x.
1. Ein lieblich Loos iſt uns
gefallen, Ein ſchönes Erbtheil
und beſcheert; Laßt Lob und
Preis dem Herrn erſchallen, Er
iſt es werth, daß man ihn ehrt!
Aus Gnaden bat er uns er-
wählt, Und uns zu feinem
Volk gezählt.
2. Er bat fi unfer ange-
nommen, Ihn jammer’ unfer
gar zu ſehr; Weil wir zu ibm
nicht konnten kommen, Sam er
zu uns von oben her; Es war
die wundervollſte Lieb', Die
ihn zu uns in's Elend trieb.
3. Er ſah an uns nichts
Ehrenwerthes, Nicht Tugend
und nicht Würdigkeit, Nein,
nur Entſtelltes und Verfehr:
tes, Nur Sünde, Krankheit,
Schmach und Reid, Und Rei:
nen, der in ſolcher Noth Uns
Hülfe und Erlöfung bot.
4. Da nahm der Leiden un-
ſers Falles Er felbft, der Herr,
ſich Hülfreih an, Gab felbft fi
uns, und damit Alles, Was
unfer Herz nurrmünfchen kann;
Die Kindihaft und das Kin:
beötheil, Im em’gen Leben
ew’ges Heil.
Lieber ber Liebe.
5. O Herr, wir find viel zu
geringe Der Güte, die bu und
gethan! Wir ſteh'n und ſchauen
folche Dinge Beſchämt und
mit Erſtaunen an. Die Liebe,
die mit Gnade frönt, Hat ewig
uns mit Gott verföhnt.
6. Wir hoffen nichts, als
lauter Gutes Aus beiner rei⸗
hen Liebeshand, Und geben
nun getroften Muthes Dur
dieſes trübe Nebelland, Als
Kinder hier, als Erben einft
Dort, wo du und mit dir ver-
ein’ft.
€. J. Ph. Spitta, geb. 1801, t 1868,
4. Fieder der Siebe.
299.
Eigene Melodie.
1. Herzlich lieb Hab’ ich dich,
Herr, Ich bitt', woll'ſt fein
von mir nicht fern Mit deiner
Hülf’ und Gnaden! Die ganze
Welt erfreut mich nicht, Nach
Himm'l und Gröden frag’ id
nicht, Wenn ich nur dich kann
haben. Und wenn mir gleich
mein Herz zerbricht, So bift
eu doch mein’ Zuverfiht, Mein
Theil und meined Herzens
Troſt, Ter mich dur fein
Blut Hat erlöftt. Herr Jeſu
Chriſt, Mein Gott und Herr,
mein Gott und Herr, In
Schanden laß mid nimmer:
mebr!
2. Es ift ja, Her, bein
G'ſchenk und Gab’ Mein Leib
und Seel’ und was ih hab’
In dieſem armen Leben, Da-
mit ich's brauch’ zum Lobe
dein, Zu Nutz' und Dienft bes
Nächften mein, MWol’ft mir
dein’ Gnade geben! Behüt’
mid, Herr, vor falicher Lehr,
Des Satans Mord und Lügen
wehr', In allem Kreuz erhalte
mich, Auf daß ich’8 trag’ ge=
duldiglih! Herr Jefu Chrift,
Mein Herr und Gott, mein
Herr und Gott, Tröfl’ mir
mein’ Seel’ in Todesnoth.
3. Ah, Herr, lab einft bie
(engel dein An meinem End’
bie Seele mein In Abrahams
Schooß tragen, Den Leib in
fein Schlaflämmerlein Gar
fanft ohn' alle Dual und Pein
Ruh'n bis zum jüngften Tage.
Alsdann vom Tod' ermwede
mid, Daß meine Augen jeher
dich In aller Freud’, o Gottes
Sohn, Mein Heiland und mein
Gnadenthron! Herr Jeſu
Chriſt, Erhöre mich, erhöre
mich! Ich will dich preiſen
ewiglich.
M. Schalling, geb. 1532, T 1608
Das Kriftliche Leben.
300.
Eigene Melodie.
1. Wie ſchön leucht't uns ber
Morgenſtern, Voll Gnad' und
Wahrheit von dem Herrn, Die
ſüße Wurzel Jeſſe! Da Da-
vids Sohn ans Jakobs
Stamm, Mein König und
mein Bräutigam, Haft mir
metn Herz beſeſſen, Lieblich,
Freundlid, Schön und herr⸗
U, Groß und ehrlich, Reich
von Gaben, Hoch und ſehr
praͤchtig erhaben!
2. O meine Berl’ und werthe
Kron’, Wahr'r Botte und
Marien Sohn, Ein Hodhge-
bor’ner König! Du bift des
Herzens fhönfte Blum’; Dein
füte8 Evangelium Iſt lauter
lich thuſt anbliden. D Her
Jeſu, mein trautes But, Dein
Wort, dein Geift, bein Leib
und Blut Mich innerlich ers
quiden! Tröſt' mid, Freund⸗
lich, Hilf mir Armen Aus Er⸗
barmen, Hilf in Gnaden! Auf
dein Wort komm' ich gela⸗
den.
5. Herr Gott Vater, nmein
ftarfer Held, Tu haft mich
ewig von ber Welt In deinem
Sohn geliebet; Dein Sohn
bat mi ihm felbft vertrau’t,
Er tft mein Freund, ich feine
Braut, D’rum mich auch nicht
betrübet. Preistir! Heil mir!
Himmliſch Leben Wird er ge⸗
ben Mir dort oben, Gwig fol
mein Herz ihn loben.
6. Spielt unſer'm Gott mit
Mil und Honig. Jeſu, Jeſu, Saitenklang Und laßt ben füs
Hoſianna, Himmliſch Manna,
beſten Geſang Ganz freuden⸗
Das wir eſſen, Deiner fann | | veich erihallen, Dem liebſten
ich nicht vergeſſen!
8. Geuß fehr tief in mein
Herz hinein, D du, mein Herr
und Gott allein, Die Flamme
beiner Liebe; Daß ich, o Herr,
ein Gliedmaß bleib’ An bei-
nem auscermählten Leib’ In
friſchem Lebenstriebe, In dir,
Laß mir Ohn' Aufhören Eich
vermehren Lieb’ und Freude,
Daß der Tod uns felbft nicht
ſcheide.
4. Von Gott kommt mir ein
Freudenlicht, Wenn du mit
deinem Angeſicht Mich freund-
Jeſu nur allein, Dem wunbers
[hönen Bräut’gam mein Ju
Ehren und Gefallen. Singet,
Epringet, Jubiliret, Triums
phiret, Dankt dem Herren,
‘hm, dem Slönige ber Chren!
1. Wie bin id) doch fo herz⸗
lich froh, Daß tu, mein
Freund, bit U und DO, Der
Unfang und das Ende! Du
wirft mich auch zu beinem
Preis Aufnehmen in das Pa⸗
radeis, Deß Hopf’ ich in bie
Hände Amen, Amen! Komm,
tu ſchöne Freudenkrone, Bleib’
Lieber der Liebe,
281
nicht lange, Deiner wart' ich
mit Verlangen!
Ph. Nicolai, geb. 1556, t 1608.
301.
Mel. Wie ſchon leucht't un⸗ der sc.
1. Jeſu, Jefu, Bottes Sohn,
Mein Bruber und mein Gna⸗
denthron, Mein Schag, mein’
Freud’ und Wonne! Du weißt
e8, daß ih rede wahr; Vor bir
tft Alles ſonnenklar Und klarer
als die Sonne. Herzlich Lieb’
th Mit Gefallen Di vor Al⸗
len; Nichts auf Erden Kann
und mag mir lieber werben.
2. Dieb ift mein Schmerz,
dieß kraͤnket mi, Daß ich nicht
g'nug kann lieben dich, Wie
ich dich lieben wollte. Ich
werd' von Tag zu Tag ent⸗
zünd't; Je mehr ich lieb', je
mehr ich find', Daß ich dich
lieben ſollte. Von dir Laß mir
Deine Güte In's Gemüthe
Lieblich fließen, So wird fi
bie Lieb’ ergießen !
3. Gieb, Jeſu, daß ich treff’
das Ziel, Daß tch fo viel ich
fol und will, Di all’zeit lie⸗
Ben könne! Nichts auf ber
ganzen weiten Melt, Pracht,
Wolluſt, Yreude, Chr’ und
Geld, Wenn idy mich recht be⸗
finne, Kann mich Ohn' Di
G'nugſam laben; Ih muß ha⸗
ben Reine Liebe, Die tröft’t,
wenn A) beirübe,
4. Denn wer dich liebt, den
liebeft du, Schaffit fetnem Her⸗
zen Fried’ und Muh’, Erfreneft
fein Gewiffen; &8 geh’ ihm,
wie e8 wol’, auf Erd’, Wenn
ihn gleich ganz das Kreuz vers
zehrt, Soll er doch bein ge⸗
nießen. Endlich Wird fih Nach
dem Leide Große Freude Bet
dir finden; Alles Trauern muß
verichwinden.
5, Sein Ohr hat jemals dieß
gehört, Kein Menſch geſehen,
noch gelehrt, Es kann's Nie⸗
mand beſchreiben, Was denen
dort für Herrlichkeit Bei dir
und von dir iſt bereit't, Die in
der Liebe bleiben, Gründlich
Laͤßt ſich Nicht erreichen, Noch
vergleichen Den Weltſchaͤtzen,
Was alsdann uns wird er⸗
gögen.
6. D’rum ap ich billig dieß
allein, DO Jeſu, meine Sorge
fein, Daß ich Dich Herzlich liebe;
Daß ich in dem, was dir ge-
fällt Und mir dein Wort vor
Augen hält, Aus Liebe mi
ſtets übe, Bis ih Endlich
Werd’ abſcheiden Und mit
Freuden Zu bir fommen, Aller
Trübfal ganz entnommen,
7. Da werd’ ich deine Süßig-
feit, Das himmliſch' Wanna,
allezeit In reiner Liebe ſchmek⸗
ken; Und ſeh'n dein liebreich
Angeſicht Mit unverwandtem
Augenlicht Ohn' alle Furcht
und Schrecken. Reichlich Werd’
: 882 Das Kriftlihe Neben.
ih Dann erquidet Und ges
ſchmücket Vor dein'm Throne
Mit der fhönen Himmels⸗
trone.
Ich. Heermann, geb. 1585, 1 1647.
302.
Mel. Es ift gewißlich an der Zeit.
1. Sub’, wer da will, ein
anber Ziel, Die Seligfett zu
finden; Mein Herz allein be⸗
dacht fol fein, Auf Chriſtum
fih zu gründen. Sein Wort
tft wahr; fein Werk ift Elar;
Sein heil’ger Mund hat Kraft
und Grund, AU Feind' zu
überwinden.
2. Sud’, wer ba will, Noth⸗
helfer viel’, Die uns doch
nichts erworben; Hier tft der
Mann, ber helfen kann, Bet
dem nie was verborben. Uns
wirb das Heil durch ihn zu
Theil, Und macht gerecht ber
treue Knecht, Der für uns tft
geftorben,
3. Ach, fucht doch den, laßt
Alles fteh’n, Die ihr das Heil
begehret; Er tft der Herr, und
Keiner mehr, Der euch das
Heil gewähret, Sucht’ ihn all’
Stund’ von Herzensgrund,
Sudt ihn allein; denn wohl
wirb fein Dem, der ihn herz:
li ehret.
4. Mein’8 Herzens Kron',
mein Freudenfonn’ Soüft bu,
Herr Jeſu, bleiben; Zap mich
doch nicht von beinem Licht
Dur Gitelfeit vertreiben;
Bleib’ du mein Preis, bein
Wort mi fpeij’; Bleib’ du
mein’ Chr’, dein Wort mid
lehr', Un dich ſtets feft zu
gläuben.
5. Wend' von mir nit dein
Ungeficht, Lap mid in Kreuz’
nicht zagen; Weich nicht von
mir, mein? höchſte Bier, Hilf
mir mein Leiden tragen; Hilf
mir zur Freud’ nad biefem
Leid’, Hilf, daß ih mag nad
biefer Klag' Dir ewig dort Lob
fagen.
Geo. Weiffel, geb. 1590, t 16.
303.
Mel. Ich ruf’ zu die, Herr Jefu 28.
1. O Jeſu Chriſt, mein
ſchönſtes Licht, Der du in dei⸗
ner Seelen So hoch mich liebſt,
daß ich es nicht Ausſprechen
kann noch zählen: Gieb, daß
mein Herz dich wiederum Mit
Lieben und Verlangen Mög’
umfangen, Und als dein Gi-
genthum Nur einzig an bir
bangen!
2. Gteb, daß fonft nichts im
meiner Seel’ Als beine Liebe
wohne; Gieb, daß ich beine
Lich? ermähl? Als meinen
Schatz und Krone. Stoß’ Al:
le8 aus, nimm Alles Hin, Was
mid und di will trennen Und
nicht gönnen, Daß all’ mein
Lieder der Liebe.
Thun und Sinn In beiner
Liebe brennen.
83. Mein Heiland, du biſt
mir zu gut In Roth und Tod
gegangen, Und haft am Kreuz’
in beinem Blut Verhöhnet
bort gehangen: Ah laß do
deines Blutes Kraft Mein har⸗
te8 Herz bezwingen, Wohl
durchdringen, Und dieſen Le⸗
bensſaſt Mir deine Liebe brin⸗
gen.
4. Was ift’8, mein Heiland,
das ich nicht An deiner Liebe
babe? Sie ift mein Stern,
mein Sonnenlidt, Mein
Duell, da ich mich Iabe, Mein
Lebenswetin, Mein Himmels⸗
brod, Mein Kleid vor Gottes
Throne, Meine Krone, Wein
Shut in aller Noth, Mein
Haus, darin ih wohne,
5. Ach Jeſu, wenn bu mir
entweichſt, Was Hilft mir fein
geboren? . Wenn bu mir beine,
Lieb’ entzeuchft, Iſt all mein
Gut verloren. So gieb, daß ich
bi, meinen Gaſt, Wohl fuch’
und beftermaßen Möge faflen,
Und wenn id dich gefaßt, In
Gwigteit nicht laſſen.
6. Du haft mid je unb je
geltebt Und aud nad bir ge⸗
zogen; Ch’ ih noch je was
Gut's geübt, Warft bu mir
Thon gewogen; Ach lab doch
ferner, edler Hort, Mid beine
Liebe leiten Und begleiten, Daß
ı
fie mir immerfort Beifteh’ au
allen Seiten.
7. Laß meinen Stand, darin
ih fteh’, Herr, beine Liebe
jieren. Unb wo ich etwa irre
geh’, Alsbald zurechte führen
Laß fie mich all’geit guten Rath
Und weife Werte lehren, Süne
den wehren, Und wo ich Un-
recht that, Balb wieder mich
bekehren.
8. Sei du, Herr, meine
Freud' in Leid, In Schwach⸗
heit mein Vermögen; Und
wenn ich nach vollbrachter Zeit
Mic fol zur Ruhe legen, Als⸗
dann laß heine Liebestren’
‚Mir Himmeldluft zuwehen Vet
mir fichen, Daß ich getroſt
und frei Mög’ in bein Net
eingeben!
Paul Gerhard, geb. 1606, 1 1678.
304.
Eigene Melodie.
1. Meinen Jefum lag I
nihtl Weil er fih für mi
gegeben, So erfordert meine
Pflicht, Unverrüädt nur ihm zu
leben. Gr iſt meines Lebens
Licht, Meinen Jefum laß id
nicht.
2. Jeſum laß ich nimmer
nicht, Weil ich ſoll auf Erden
leben: Ihm hab' ih voll Zu⸗
verſicht Was ich bin und hab”,
ergeben. Alles tft auf ihn ge⸗
richt't, Meinen Jeſum lap th
nicht,
\
233%
Das chriſtliche Leben.
3. Laß vergehen das Ge⸗
ſicht, Hören, Schmecken, Fuh⸗
len weichen; Laß das letzte
Tageslicht Mich auf dieſer
Welt erreichen; Wenn der Le⸗
bensfaden bricht, Meinen Je⸗
fum laß ich nicht.
4. Ich werd’ ihn auch laſſen
nit, Wenn id nun dahin ge⸗
Tanget, Wo vor feinem Ange-
fiht Meiner Väter Glaube
pranget, Mich erfreut fein
Angeſicht; Meinen Jeſum laß
ich nicht.
5 Nicht nach Welt, nach
Himmel nicht Meine Seele
wunſcht und ſehnet, Jeſum
wuͤnſcht ſie und ſein Licht, Der
mich bat mit Gott verſoͤhnet,
Und befreiet vom Gericht;
Meinen Jefum laß ich nicht.
6. Jeſum laß ich nicht von
mir, Geh’ Ihm ewig an der
Seiten; Chriſtus laͤßt mich für
und für Zu den Lebensbrun⸗
nen leiten. Selig, wer mit
mir fo ſpricht: Meinen Ze
fumlapth nit!
Chr. Keymann, geb. 1607, 1 1662.
305.
Eigene Melobie.
1. Jeſn, meine $reube, Met-
nes Herzens Weide, Jeſu,
meine Zier! Ad, wie lang’,
ab lange Sit dem Herzen
bange, Und verlangt nad dir!
Gottes Lamm, mein Braͤuti⸗
gam, Außer dir fol mir auf
Erden Nichts fonft Lieb’res
werden.
2. Unter deinem Schirmen
Bin ich vor ben Stürmen Aller
Feinde frei; Laß den Satan
wittern Und die Welt erihüts
tern ; Mir fteht Jeſus bet. Ob
es jetzt gleich kracht und blitzt,
Ob gleich Eünd’ und Hölle
ſchrecken, Jeſus will mich beden.
3. Trotz dem alten Drachen,
Troß dem Todesrachen, Troß
ber Furcht dazu! Tobe Welt,
und fpringe, Ich fteh’ hier und
finge In gar fi’rer Ruh',
Gottes Macht Halt mi ia
Acht; Erd’ und Abgrund muß
fih ſcheuen, Ob fie nod fo
draͤuen.
4. Weg mit allen Schaͤtzen,
Du bift mein Ergößen, Jen,
meine Luft! Weg, ihr ett’Ien
Ehren, Jh mag euch nit hö⸗
zen, Bleibt mir unbemwußt!
Glend, Noth, Krenz, Schmach
und Tod Soll mich, ob ich viel
muß leiden, Nicht von Jeſu
ſcheiden.
5. Gute Nacht, o Weſen,
Das die Welt erleſen, Mir ge⸗
fällſt du nicht. Gute Nacht,
ihr Sünden, Bleibet weit da⸗
hinten, Kommt nicht mehr an's
Licht. Gute Nacht, du Stolj
und Pracht, Dir ſei ganz, du
Suͤndenleben, Gute Nacht ges
geben!
6. Weicht, ihr Trauergeiſter!
Rieder der Liebe.
235
Denn mein Freudenmeiſter,
Sefus, tritt herein. Denen,
die Gott lieben, Muß au ihr
Betrüben Lauter Freude fein.
Duld' ih ſchon hier Spott
und Hohn, Dennoch bleibſt du
auch im Leide, Jeſu, meine
Freude!
30%. Fraunt᷑, geb. 1618, t 1677.
306.
Mel. Komm, o komm, du Geiſt ıc.
1. Liebe, die du mich zum
Bilde Deiner Gottheit Haft
gemacht; Liebe, die bu mid fo
milde Nah dem Fall haft wie-
derbracht: Liebe, dir ergeb' ich
mich, Dein zu bleiben ewiglich.
2. Liebe, die mich hat erko⸗
ren, Eh' ich noch erſchaffen
war; Liebe, die du Menſch ge⸗
boren, Und mir gleich wardſt
ganz und gar: Liebe, dir er⸗
geb’ ih mich, Dein zu bleiben
ewiglich.
3. Liebe, die für mich gelit⸗
ten, Und geſtorben in der Jeit;
Liebe, die mir hat erſtritten
Ew'ge Luſt und Seligkeit:
Liebe, dir ergeb' ich mich, Dein
zu bleiben ewiglich.
4. Liebe, die du Kraft und
Leben, Licht und Wahrheit,
Geiſt und Wort; Liebe, die
ſich dargegeben Mir zum Troſt
und Seelenhort: Liebe, dir er⸗
geb' ich mich, Dein zu bleiben
ewiglich.
5. Liebe, die mich hat ge⸗
bunden An ihr Joch mit Leib
und Sinn; Liebe, die mich
überwunden Und mein Herz
hat ganz dahin: Liebe, bir er-
geb' ich mich, Dein zu bleiben
ewiglich.
6. Liebe, die mich ewig lie⸗
bet, Die mich führet Schritt
vor Schritt; Liebe, die mir
Frieden giebet, Und mich kraͤf⸗
tiglich vertritt: Liebe, dir er⸗
geb' ich mich, Dein zu bleiben
ewiglich.
7. Liebe, die mich wird er⸗
wecken Aus dem Grab' der
Sterblichkeit; Liebe, die mich
einſt wird ſchmücken Mit der
Kron' ber Herrlichkeit: Liebe,
dir ergeb’ ich mich, Dein zu
bleiben ewiglich!
309. Scheffler, geb. 1624, + 1677.
Mel. Ber nur ben lieben Bett sc.
1. Ich will Dich lieben, meine
Stärke, Ich will dich Iieben,
meine Zier; Ich will dich lie⸗
ben mit dem Werte Und im⸗
mermwährender Begier; ch
wii dich Lieben, [hönftes Licht,
Bis mir das Herz im Sterben
bricht,
2. Ich will bich Lieben, o
mein Leben, Als meinen aller
beiten Freund; Ih will bi
lteben und erheben, So lange
mid bein Glanz beſcheint. Ich
un
will di Tieben, Sotteslamm,
Als meinen Seelenbräutigant.
8. Ach, daß ih dich fo fpät
erfennet, Du hochgelobte Liebe
du! Und dich nicht eher mein
genennet, Du höchſtes Gut
und wahre Ruh’! Es ift mir
leid, ich bin betrübt, Dap ich
dich hab' fo Spät geliebt.
4. Ich lief verirrt und war
verblendet; ch juchte Dich und
fand dich nicht; Ich Hatte mich
von bir gewendet Und liebte
das geſchaff'ne Licht; Run aber
iſt's durch dich geſcheh'n, Daß
ich dich endlich hab' erſeh'n.
8. Ich danke bir, du wahre
Sonne, Daß mir dein Glanz
das Licht gebracht; Ich danke
dir, du Himmelswonne, Daß
du mich froh und frei gemacht;
Ich danke dir, du Gotteskraft,
Die neues Leben in mir ſchafft.
6. Erhalte mich auf deinen
Stegen Und laß mich nicht
mehr irre geh'n, Laß meinen
Fuß in deinen Wegen Nicht
ſtraucheln oder ſtille ſteh'n;
Erleuchte Leib und Seele ganz,
Du ewig ſtarker Himmels⸗
glanz!
7. Den Augen gieb der Buße
Thränen Und meinem Herzen
keuſche Brunft, Laß meineSeele
fi gewöhnen Und üben in der
Liebeskunſt. Laß meinen Sinn,
Geiſt und Verftand Stets fein
zu dir, mein Heil, gewandt.
8 Ich will Dich Iteben, mei⸗
Das Kriftlicde Leben. °
ne Wonne, Did will ich lie:
ben, meinen Gott; Ich will
ohn’ Lohn, du Gnabenfonne,
Dich Lieben in ber größten
Noth; Sch will bich Tieben,
[hönftes Licht, Bis mir das
Herz im Sterben bridt.
Job. Scheffler, geb. 1624, t 1677.
3083.
Mel. O daß ich taufendb Zungen ıc.
1. Ad, fagt mir nichts vor
Bold und Schaͤtzen, Bon Pracht
und Schönheit dieſer Welt!
68 kann mid ja fein Ding er-
gößen, Was mir die Melt vor
Augen ftellt, Gin Jeder liebe,
was er will; Ich Liebe Jeſum,
der mein Biel,
2. Gr ift alleine meine Freu⸗
be, Mein Gold, mein Schatz,
mein fhönftes Bild, An dem
ih meine Augen weibe, Und
finde, wa8 mein Herze ftilit.
Ein Jeder liebe, was er will;
‘ch Liebe Jeſum, der mein Ziel.
8. Die Welt vergeht mit
ihren Lüften, Des Fleifches
Schönheit dauert nit; Die
Zeit fann alles das verwäften,
Was Menihenhände zuge⸗
richt't. D'rum lieb' ein Jeder,
was er will; Nur Jeſus iſt
allein mein Ziel.
4. Er iſt allein mein Licht
und Leben, Die Wahrheit
ſelbſt, das ew'ge Wort; Er iſt
mein Stamm, und ich ſein
Lteber ber Liebe,
Reben; Gr ift der Seelen Feld
und Hort. Gin Jeder liebe,
237.
D’rum lieb’ ih billig in ber
Stil’ Nur Jeſum, meines
was er will; Ich bleib? bei Herzens Biel,
Jeſu, meinem Ziel.
5. Er tft der Köntg aller Eh⸗
ren, Er tft der Herr der Herr⸗
lichteit; Gr kann mir ew'ges
Heil gewähren Und retten
mich aus allem Streit. Ein
Jeder liebe, was er will; Ich
bleib' bei Jeſu, meinem Ziel.
6. Sein Schloß kann keine
Macht zerſtoͤren, Sein Neid
vergeht nicht mit der Zeit;
Sein Thron bleibt ſtets in
gleichen Ehren Von nun an bis
in Ewigkeit. Ein Jeder liebe,
was er will; Mein Jeſus iſt
mein höochſtes Ziel.
7. Sein Reichthum iſt nicht
zu ergründen, Sein aller-
fhönftes Ungefiht, Und was
von Schmud an ihm zu finden,
Berbleichet und veraltet nicht.
Gin Jeder liebe, was er will;
Nur Jeſus tft und bleibt mein
Ziel.
8. Er will mid über All's
erbeben Und feiner Stlarheit
machen glei; &r wird mir fo
viel Schäte geben, Daß ic
werb’ unerjhöpflich reich. Ein
Jeder liebe, was er will; Mein
Jeſus ift mein höchftes Ziel,
9. Muß ich gleich Hier fehr
viel entbehren, So lang’ ic
wanb’re in ber Zeit: So wird
er mir’8 doch wohl gewähren
Im Reiche feiner Herrlichkeit,
Joh. Scheffler, geb. 1624, t 1677.
309.
Eigene Melobie.
1. Seelenbräutigam, Sein,
Gottes Lamm! Habe Dank
für deine Liebe, Die mich zieht
mit reinem Triebe Aus ber
Sünden Schlamm, Jeſu, Göt⸗
tes Lamm!
2. Deiner Liebe Gluth,
Stärlet Muth und Blut.
Wenn du freundlich mid an=
blickeſt Und an deine Bruft
mid drüdeft, Macht mich wohl:
gemuth Deiner Liebe Gluth,
3. Wahrer Menſch und Gott,
Troft in Noth und Tod, Du
bift darum Menſch geboren,
Zu erfegen, was verloren,
Durh dein Blut fo roth,
Wahrer Menſch und Gott!
4. Meines Glaubens Licht
Laß verlöfhen nicht; Salbe
mich mit Freudenöle, Daß hin-
fort in meiner Seele Ja ver-
löſche nicht Meines Glaubens
Licht!
5. So werd’ ich in bir Blei⸗
ben für und für; Deine Liebe
will ich ehren Und in dir.dein
Rob vermehren, Weil ih für
und für Bleiben werd’ in bir.
6. Held aus Davids Stamm,
Deine Liebesflamm’ Mid er=
nähre und verwehre, Dap bie
288
Melt mich nicht verfehre, Ob
fie mir gleih gram, Held aus
Davids Stamm!
7. Großer Friedefürft, Wie
haft bu gedürftt Nach ber
Menſchen Heil und Leben Und
did in den Tod gegeben, Wie
du riefft: Mich duͤrſt't! Großer
Friedefürſt!
8. Deinen Frieden gieb Aus
To großer Lieb’ Uns, den Dei⸗
ned, die Dich lennen Und nad
Dir ih Chriften nennen; De-
nen bu bift lieb, Deinen Frie⸗
den gieb!
9 Ich ergreife did, Du,
mein ganzes Ich! Jh will
nimmermehr dich laſſen, Son⸗
bern gläubig dich umfafien,
Weil im Glauben ih Nun er-
greife dich.
10. Hier durch Spott und
Hohn, Dort die Ehrenfron’;
Hier im Hoffen und im Glau⸗
ben, Dort im Haben und im
Schauen; Denn die Ehren⸗
kron' Folgt auf Spoti und
Hohn.
11. Sefu, Hilf, daß ih All⸗
bier ritterlich Alles durch bi
überwinde, Und in beinem
Sieg empfinde, Wie fo ritter-
lich, Du gefämpft für mich!
12, Jeſu, meine Ruh’, Ew’ge
Liebe du! Nichts als bu fol
mir gefallen, Dein tft all’ mein
Thun und Wallen, Sefu, met-
ne Ruh’, Ew'ge Liebe bu!
Adam Dreje, geb. 1680, t 1718.
Das Kriftliche Leben.
Slo.
Mel. Gott bes Himmels und ıc.
1. Jeſus, Jeſus, nichts als
Jeſus Sol mein Wunſch fein
und mein Ziell Jetzund mad’
ih ein Verbündniß, Daß ich
will, was Jeſus will. Denn
mein Herz, mit ihm erfüllt,
Rufet nur: Herr, wie du willt!
2. Einer iſt es, dem ich lebe,
Den ich liebe früh und ſpat;
Jeſus iſt es, dem ich gebe,
Was er mir gegeben hat. Ich
bin in dein Blut verhüllt;
Führe mich, Herr, wie du willt!
3. Scheinet was, e3 fei mein
Glücke, Und tft Doch zumider
bir, U, fo nimm e8 bald zu⸗
rüde; Jeſus, gieb, was nüßet
mir. Gieb dich mir, Herr Sein,
mild; Nimm mid dir, Herr,
wte bu willt.
4. Und vollbringe beinen
Willen In mir, durch mich, an
mir, Gott. Deinen Willen
laß erfüllen Mi im Leben,
Freud’ und Noth; Sterben ald
dein Cbenbild, Herr, wann,
wo und wie bu willt.
5. Sei auch, Jeſu, ſtets ge⸗
prieſen, Daß du dich und viel
dazu Haſt geſchenkt und mir
erwieſen, Daß ich fing’ in ſel'⸗
ger Ruh': Es geſchehe mir,
mein Schild, Wie du will,
Herr, wie Du willt,
Lud. Elif., Gräfin zu Schwarzburgs
Rudolſtadt, geb. 1640, t 1672.
Lieber der Liebe,
311.
Mel. Es if bas Heil uns kLommen ıc.
1. Halt’ im Gedädtniß Je⸗
fum Shrift, Den Heiland, ber
auf Erden Vom Himmels-
thron' gefommen ift, Dein
Bruber hier zu werben. Ver⸗
giß nicht, daß er bir zu But
Hat angenonrmen Fleiſch und
Blut, Dan ibm für dieſe
Liebe.
2. Halt’ im Gedaͤchtniß Je⸗
fun Chrift, Der für dich hat
gelitten, Und Dir, da er geftor-
ben tft, Am Kreuz’ das Heil
erſtritten. Beſieget hat er
Sünd’ und Tob Und dich er-
löſ't aus aller Noth. Dank’
ihm für diefe Liebe!
8. Halt’ im Gedaͤchtniß Je⸗
fum Ehrift, Der auch am brit-
ten Tage Stegreih vom Tod’
erftanden ift, Befreit von Roth
und Plage. Bedenke, daß er
Fried’ gemadht, Und ew'ges
geben wiederbradt. Dank’ ihm
für bieje Liebe!
4. Halt’ im Gedaͤchtniß Je⸗
ſum Chriſt, Der nad ben Lei⸗
denszeiten, Gen Himmel auf:
gefahren tft, Die Stätte zu be⸗
zeiten, Da bu folft bleiben
allezeit, Und fehen feine Herr⸗
lichkeit. Danf’ ihm für dieſe
Liebe! '
5. Halt’ im Gedäachtniß Je⸗
ſum Ghriftl, Der einft wird
wieberfommen, Zu richten,
was auf Erden tft, Die Suͤn⸗
ber und Die Frommen. O forge,
dag du dann beftehft, Und mit
ihm in fein Reich eingeht,
Ihm ewiglich zu danken.
6. Gieb, Jeſu, dap ich did
fortan Mit wahrem Glauben
faffe, Und nie, was du an mir
getban, Aus meinem Herzen
laffe; Daß deſſen ih in aller
Noth Mi tröften mög’ und
durch den Tod Zu dir in's Les
ben bringe.
Eyrianus Günther, geb. 1650, 1704.
312.
Eigene Melodie.
1, Eins ift noth! ach Herr,
dieß Gine Lehre mich erkennen
doch! Alles And're, wie's auch
ſcheine, Iſt ja nur ein ſchwe⸗
res Joch, Darunter das Herze
ſich naget und plaget, Und
dennoch kein wahres Vergnüs
ı gen erjaget. Erlang' ich dieß
Gine, das Alles erſetzt, So
werd’ ih mit Ginem in Allem
ergötzt.
2. Seele, willſt du dieſes
finden, Such's bei keiner Cre⸗
atur; Laß, was irdiſch ift, das
hinten, Schwing’ dich über bie
Natur. Wo Gott und bie
Menſchheit in Einem vereinet,
Wo alle volllonmene Fülle
erfcheinet; Da, da ijt das befte,
nothwendigfte Theil, Viein
Gin und mein Alles, mein
jeligftes Heil,
240
Das Kriftliche Leben,
3. Wie Dearia war befliffen
Auf des Einigen Gentieß, Da
fie fih zu Jeſu Füßen Voller
Andacht niederließ; Ihr Herze
entbrannte, dieß einzig zu
hören, Was Jeſus, ihr Het-
land, fie wollte belehren! Ihr
Alles war gänzlich in Jefum
verſenkt, Es wurde ihr Alles
in Einem geſchenkt.
4. Alſo ſteht auch mein Ver⸗
langen, Liebſter Jeſu, nur nach
dir; Laß mich treulich an dir
hangen, Schenke dich zu eigen
mir? Ob Viel' auch umkehr⸗
ten zum größeſten Haufen, So
will ich Dir dennoch in Liebe
nadlaufen; Denn bein Wort,
o Jeſu, tft Leben und Geift!
Was tft wohl, daß man nicht
in Sefu geneupt!
5. Uller Weis heit höchſte
Fülle In dir ja verborgen liegt.
Gieb nur, daß ſich auch mein
Wille Fein in ſolche Schranken
fügt, Worinnen die Demuth
und Einfalt regieret, Und mich
zu der Weisheit, die himmliſch
iſt, führet. Ach, wenn ich nur
Jeſum recht kenne und weiß:
So hab' ich der Weisheit voll⸗
kommenen Preis!
6. Nichts kann ich vor Gott
ja bringen, Als nur dich, mein
höchſtes But! Jeſu, es muß
mir gelingen Durch dein theu⸗
tes Opferblut. Die höchſte ® e-
rechtigkeit iſt mir erwor-
ben, Da du bift am Stamme
des Kreuzes geftorben, Da
hab’ ich die Kleider des Hetles
erlangt, Worinnen mein Glau⸗
be in Ewigkeit prangt.
7. Run, fo gteb, daß meine
Seele Auch nad deinem Bild’
erwacht! Du bift ja, den ich
erwähle, Mirzur Hetligung
gemacht. Was dienetzum goͤtt⸗
lihen Wandel und Leben, Iſt
tn dir, mein Heiland, mir Al⸗
le8 gegeben; Gntreiße mid
aller vergänglichen Luft, Dein
Reben jei, Sefu, mir einzig bes
wußt!
8. Ja, was ſoll ich mehr
verlangen? Mich beitrömt bie
Gnadenfluth. Du bift einmal
eingegangen In das Heil’ge
dur dein Blut. Da haft du
die ew’ge Erlöfung erfuns
den, Daß ih nun ber hoͤlliſchen
Herrſchaft entbunden; Dein
Eingang die völlige Yreiheit
mir bringt, Im kindlichen
Geifte das Abba nun klingt.
9. Volle S’nüge, Fried’ und
Freude Jetzo meine Seel’ er:
götzt, Weil auf eine friſche
Weide Mein Hirt, Jeſus, mich
geſetzt. Nichts Süßer's kann
alſo mein Herze erlaben, Als
wenn ich nur, Jeſu, dich immer
fol Haben; Nichts, Nichts ifl,
das alfo mid innig erquidt,
Als wenn ıh did, Jeſu, ım
Glauben erblidt.
10. D’rum aud, Jeſn, bu
alleine Solft mein Gin. unb
Lieber ber Liebe,
Al
Alles fein! Prüf’, erfahre,
wie ich's meine, Tilge allen
Heuchelſchein! Sieh’, ob ich
auf böfem, betrüglihemStege,
Und leite mi, Höchfter, auf
ewigem Wege! Sieb, daß ich
bier Alles nur achte für Koth,
Und Jefum gewinne, bies Eine
ift noth!
3. 8. Schröder, geb. 1666, + 1728.
313.
Del. Lobe ben Herren, ben sc.
1. Chriſte, mein Leben im
Glauben, im Hoffen und Wal:
len! Heiliges Kleinod, das
Chriſten fann einzig gefallen!
Richte den Sinn Mir, o mein
Heiland, dahin, Ruhm bir zu
bringen vor Allen!
2. Einzige Quelle ver Won-
ne! Dich will ich erheben, Will
mid auf ewig zum Eigenthum
ganz dir ergeben ! Nimm mich
dahin! Das tft mein höchſter
Gewinn; Nichts wird bann
fränten mein Leben,
8. Rap nur bad Gine, was
noth, in mir kräftig befteben,
Ruhe der Seele; laß Alles,
was eitel, vergehen! Himm⸗
liſche Luft Gießeſt du mir in
bie Bruft! Dieb nur hab’ ich
mir erfehen.
4. Herzog bed Lebens! bu
mwolleft mich felber regieren,
So, daß mein Leben ich heilig
und felig kann führen! Lap
auch den GBeift, Den bu den
Deinen verleihſt, Reichlich im
Herzen mich fpüren |
5. Friedefürft, laß mih im
Slauben bir treulih anhan-
gen! Eile, gu ftillen metn
Wünfhen, mein höchſtes Ver-
langen ! Dieß und nichts mehr,
Heiland, ift jet mein Begehr;
Nimm mich dir gänzli ge⸗
fangen!
6. Centnerſchwer brüden bie
Laften, wo du nicht Hilfft tra⸗
gen; Alles, was weltlich, ver:
mag nur bie Chriften zu pla=
gen; Aber laß fein! Leb' ich in
dir, Herr, allein, Dann werb’
ich nimmer verzagen.
7. Nun denn, fo will ih auf °
ewig, was nichtig tft, haſſen,
Dich nur, o Jeſu, du herr⸗
liches Kleinod, umfaſſen! Du
ſollſt allein Reichthum und
Alles mir ſein! Herr, Herr,
wer wollte dich laſſen!
3.18. Kellner v. Zinnenborf,
geb. 1666, + 1738.
314.
Mel. Geelenbräutig
L Wer tft wohl wie du, Yes
fu, füge Ruh? Unter Vielen
auserkoren, Leben derer, bite
verloren, Und ihr Licht dazu,
Jeſu, ſüße Muh’!
2. Leben, das den Tod, Mich
aus aller Noth Zu erlöſen hat
geſchmecket, Meine Schulden
242
Das Hriftlide Leben.
— — — — — — — —
augebedet, Und mich aus der
Noth Hat geführt zu Gott!
3. Glana der Herrlichkeit!
Du bift vor ber Zeit Zum Er⸗
löfer und geſchenket, Und in
unſer Fleiſch verfentet In der
Füll' der Zeit, Glanz der Herr⸗
lichkeit!
4. Großer Siegesheld! Tod,
Sünd', Höll' und Welt, Alle
Kraft des großen Drachen Haft
du wol’n zu Schanden maden
Durh das Löfegeld Deines
Blut's, o Held!
5. Höchſte Majeftät, König
und Prophetl Deinen Scep:
ter will ich küſſen, Ich will
figen dir zu Füßen, Wie Maria
thaͤt, Höchſte Majeftät!
6. Laß mich deinen Ruhm,
Als dein Eigenthum, Durch
des Geiſtes Licht erkennen,
Stets in deiner Liebe brennen,
Als dein Eigenthum, Aller⸗
fhönfter Ruhm.
7. Deiner Sanftmuth
Schild, Deiner Demuth Bild
Mir anlege, in mich präge,
Dap kein Zorn noch Stolz ſich
rege. Denn vor dir nichts
gilt, Als dein eigen Bild.
8 Steu’re meinem Sinn,
Der zur Welt will Hin, Daß
ich nicht mög’ von dir wanken,
Sondern bleiben in ben
Schranken; Sei du mein Ge⸗
winn, Sieb mir deinen Sinn.
9 Wecke mich rehtauf, Daß
ich meinen Lauf Unverrückt zu
dir fortfege, Und mich nicht in
fetnem Nee Satan halte auf;
Förd’re meinen Lauf!
10. Deines Geiftes Trieb
Sn die Seele gieb, Daß id
wachen mög’ und beten, Freu⸗
big vor bein Antlig treten ; Un⸗
gefärbte Lieb’ Zn die Seele
gieb!
11. Wenn ber Wellen Macht
Sn der trüben Naht Will des
Herzens Schifflein beden,
Woll'ſt du beine Hand aus⸗
fireden. Habe auf mid Acht,
Hüter, in ber Nacht!
12. Einen Heldenmuth, Der
da Gut und Blut Gern um
deinetwillen laſſe, Unb des
Fleiſches Lüfte haſſe, Gieb mir,
höchſtes Gut, Durch dein theu⸗
res Blut!
13. Soll's zum Sterben
geh'n, Woll'ſt du bei mir
ſteh'n, Mich durch's Todesthal
begleiten, Und zur Herrlichkeit
bereiten, Daß ich einſt mag
ſeh'n Mich zur Rechten ſteh'n.
J. A. Freylinghaufen, geb. 1670,
t179.
3135.
Mel. Wie wohl ift mir, o Freund ze.
1. Ich will dich immer treuer
lieben, Mein Heiland, gieb
mir Sraft dazu. Die Welt
hat mich lang’ umgetrieben;
Nun ſchenkſt bu mir bie wahre
Ruh’; Die Ruh’, mit der
nichts zu vergleichen, Der alle
Lieber ber Liebe.
Köntgstronen weiden, Die
uns den Himmel offen zeigt.
Ad, daß ih ganz in Lieb’ zer-
Höfle Bor deiner Liebe Wun-
dergröße, Die alles Wiſſen
überfteigt!
2. Wie freunblig Haft du
mi gezogen, Wie ging mir
dein Srbarmen nad ! Ich flohe
bi und griff betrogen Nach
Herzeleid und Ungemach; Du
aber nahmft ohn’ mein Ver:
langen In deiner Liebe mich
gefangen, Und wedtelt meinen
todten Sinn. Nimm, Seelen-
freund, für diefe Treue Mein
ganzes Herz, das ich dir weihe;
Entreif? mies dog und
nimm's bir bin,
3. Ich hange nit an deinen
Gaben, Did, Jeſu, ſuch' ih
ganz allein; Soll ich nichts zu
genießen haben, Ich will auch
fo zufrieden fein, Vertauſch'
den Trieb nah Güßigleiten
Mit der Begterbe, ſtill zu lei⸗
den, Und mad’ in Allen mid
getren. Rimm hin mein Wol-
len, Denken, Richten, Mein
eig’nes Laufen, Wirken, Dich-
ten, Daß nichts denn bu noch
ubrig fei.
4. Mir iſt am Seligſten ge⸗
rathen, Wenn ich auß eig’ner
Wahl nicht thu’ ; Kin And'rer
finn’ auf große Thaten,; Mein
Geiſt erblidet eine Ruh’, Wo⸗
rin er leibend das vollführet,
Was von des Geiſtes Trieben
rübret, Und das heißt recht in
Gott gethban. O miſchte ih
doch in mein Lieben Nicht mehr
von meinen eig’nen Trieben,
Sp fing ih recht zu lieben an.
5. Getreuer Sefu, fol ich
hoffen, Daß meine Liebe trener
werd'? Ach ja, bein Herze ftebt
noch offen Dem, welcher ernſt⸗
lich Hülf’ begehrt. Ich flieh’
zum Reichthum deiner Güte,
Durdleudt’ mein finfteres
Gemüthe, Daß ih, was bu
nicht felber bift, Erlenn’ und
Haft’ und daͤmpf' und töbte;
So ſchau' ih nah der Mor:
genröthe, Wie hell Die Sonne
felber tft.
J. Adam Fleſſa, geb. 1694, + 1776.
316.
Mel. Jeſu, meine Freude.
1. Allgenugſam Wefen, Das
th Hab’ erlefen Mir zum höch⸗
ſten Gut! Duvergnügftalleine,
Völlig, innig, reine, Seele,
Geiſt und Muth. Wer dich
hat, Iſt ſtill und ſatt. Wer
dir kann im Geiſt anhangen,
Darf nichts mehr verlangen.
2. Wem du dich gegeben,
Kann im Frieden leben, Er
hat, was er will. Wer im Her⸗
zensgrunde Mit dir ſteht im
Bunde, Liebet und iſt ſtill. Biſt
du da Und innig nah’, Muß
das Schönfte bald erbleichen,
Und das Beſte weichen.
3. Höchftes Gut der Güter,
34
Ruhe der Gemüther, Troft in
aller Bein! Was Geſchoͤpfe
Haben, Kann ben Geift nit
Iaben; Du vergnügft allein,
Was ich mehr Als dich begehr’,
Kann mein Geligfein nur
hindern Und den Frieden min⸗
dern.
4. Was genannt mag wer-
den Droben und auf Erben,
Alles reicht nicht zu. Einer
nur kann geben, Freude, Troſt
und Reben; Eins ift noth, nur
du; Hab’ ich dich Nur weſent⸗
lich, So miag Leib und Seel’
verſchmachten, Ich will's doch
nicht achten.
5. Komm, bu ſel'ges Weſen,
Das ich mir erlefen, Werb’ mir
offenbar! Meinen Hunger
ftille, Meinen Grund erfülle
Mit dir felber gar. Komm,
nimm ein Mein Herz allein,
Daß ich Allem mich verſchließe
And nur Dich geniehe.
6. Laß von bir mid fheiden
Freuden nicht noch Leiden,
Reine Greatur. Stets nad dir
verlangen, Kinblid an bir
Hangen, Set mein Himmel
nur. Bleib’ nur du Mein Gut
und Ruh’, Bis du wirft in je⸗
nem Leben Dich mir völlig ge⸗
ben,
Gerh. Terfteegen, geb. 1697, t 1769.
317.
Mei, Nun ruhen alle Wälber.
1. Du Glanz vom ew’gen
Das chriſtliche Leben.
Lichte, Bon Gottes Angefichte,
Du Herr ber Herrlichkeit,
Dur den Gott feine Milde
Im veinften Gbenbilbe, Und
alle Gnaben anerbeut:
2. In dir kann ich auf Er-
den Gerecht und heilig werben,
Und ewig feltg fein. Dir fern
fein, tft Verberben, Qual,
Finfternip und Sterben, Unfe-
ligkeit und Höllenpein.
8. Ich gehe oder ftehe, I$
jauchze ober flehe, Ich jet aud,
wo ih bin: Wenn bu nit in
mir bleibeft, Nicht burch den
Geift mich treibeit, Sinkt Alles
zu dem Tobe Hin.
4. Komm, Jeſu, meine Liebe!
Entflamme meine Triebe Vom
Himmel her für dich! Ach
komm, mein ewig Leben, Mir
Geiſt und Kraft zu geben;
Komm, o mein Licht, erleuchte
mich!
5. Verbinde mein Gemuthe
Nach deiner Wundergüte Auf
ewig, Herr, mit dir; Die De⸗
muth ſei die Würde, Die
Sanftmuth meine Zierde,
Dein Bild mein reichfter
Schmud in mir!
6. Bet Freuden und bei
Schmerzen Sprid du in mei:
nem Herzen Des Vaters ewig
Wort! Und lab, wenn bu wi
zeugen, Die Welt ganz in mir
fweigen; Treib' allen Lärm
der Lüfte fort.
7. Wie gut iſt's, wo bu
Lieber der Liebe.
wohneft! Wie fhön iſt's, wo
du throneſt! Da bleibt Fein
Gram, fein Tod. Ad, meine
Seele thränet, Mein Geiſt ver-
langt und fehnet Si Hin zu
bir, mein Herr und Bott!
8 Wohl denen, bie bi
fehen In deinem Haufe ftehen
Und Freudenopferikun! “Die
loben bich beftändig ; Ihr Sab-
bath ift inwendig, Wo fie von
allen Sorgen ruh'n.
9. Wohl denen, die dich ken⸗
nen, Dich ihre Stärke nennen,
Die nimmermehr zerrinnt;
Bon Herzen dir nachwandeln,
Nah deinem Worte handeln,
Boll Glauben, Lieb’ und Hoff:
‚nung find!
10, Dein Heilig Angedenfen
Soll mid mit Freude tränlen,
Dein Lieben mach' mich fatt!
Herr, wohn’ in meiner Seele,
Damit ihr nichts mehr fehle!
Du bift’8, in dem man Alles
bat.
BH. Fr. Hiller, geb. 1690, } 1769.
318.
Mel. Kommt und lapt uns ac.
1. Zefu, Deiner zu gebenfen,
Kann dem Kerzen Freude
ſchenken; Doch mit füßen Him⸗
melstränken Labt uns deine
Gegenwart.
2. Lteblicher hat nichts ge⸗
Hungen, Holder iſt noch nichts
gefungen, Sanfter nichts in’s
245
Herz gedrungen, Als mein Je⸗
ſus, Gottes Sohn.
3. Tröftli, wenn man reuig
ſtehet; Herzlich, wenn man vor
bir flehet; Lieblich, wenn man
zu dir gehet; Unausfprechlich,
wenn bu bal
4. Du erquickſt das Herz von
innen, Lebensquell und Licht
der Sinnen! Freude muß vor
bir zerinnen; Niemand fehnt
fih g’nug nach bir.
5. Schweigt, ihr ungehbten
Zungen! Welches Lied Hat ihn
befungen? Niemand weiß, als
der's errungen, Was bie Liebe
Chriſti fet.
6. Jeſu, wunderbarer Kö-
nig, Dem die Völker unters
thänig, Alles iſt vor dir zu
wentg, An dem Alles liebens⸗
wertb.
7. Wenn bu ung trittſt vor’8
Gefihte, Wird e8 in dem Her⸗
zen lichte, Alles Gitle wird zu⸗
nichte, Und bie Liebe glühet
auf.
8. Ad, du Haft für uns ge-
Ittten, Wolteft all’ dein Blut
ausfhütten, Haft vom Top’
uns losgeſtritten, Unb zur
Gottesſchau gebracht!
9 König, würdig aller
Rränze, Duell der Klarheit
ohne Grenze, Komm ber Seele
näber, glänze, Komm, bu längft
Grwarteter!
10. Dich erhöh’n des Him-
meld Heere, Di befingen
unfre Chore Du bift unfre
Macht und Ehre, Du Haft ung
mit Gott verföhnt!
11, Sefus herrſcht in großem
—* Er bewahrt fein Volt
tenteden, Daß es, Bon ihm
ungef&ieden, Froͤhlich Ihn er⸗
warten Tann.
12. Htmmelsbürger, fommt
gezogen, Deffnei eurer Thore
Bogen, Sagt ben GSiegern
wohlgewogen: Holder Köntg,
fet gegrüßt!
13. Jeſus, den wir jeht mit
Reben, Wunfh und Pfalmen
hoch erhoben, Jeſus Hat aus
Gnaden droben Friedenshüt-
ten uns beſtellt!
NR. 2. v. Binzendorf, geb. 1700, t 1760.
319.
Mel. Bas Gott tut, das iſt ze.
1. Di, Jeſum, laß ich ewig
nit, Dir bleibt mein Ser
ergeben. Du kennſt dieß Herz,
das reblich fpriht: Nur Einem
will ih leben. Du, bu allein,
Du ſollſt e8 fein; Du ſollſt
mein Troft auf Erden, Mein
Blüd im Himmel werben,
2. Di, Jeſum, laß ich ewig
nicht; Ich Kalte dich im Glau⸗
ben. Nichts kann mir meine
Zuverfiht Unb beine Gnade
zauben. Der Slaubensbund
Fat feften Grund: Die deiner
ſich nit fhämen, Die kann
dir Niemand nehmen,
Das ehriſtliche Leben.
3. Dich, Jeſum, laß ich ewig
nicht; Aus goͤttlichem Erbar⸗
men Gingſt du für Sünder
tn’8 Gericht Unb bußteſt für
mid Urmen. Und Dankbarkeit
Will ih erfreut Um deines
Leidens willen Die Pflicht der
Treu’ erfüllen. j
4. Di, Jefum, laß ich ewig
nit; Du färteft mid von
oben, Auf dich fteht meine
Zuverfiht, Wann meine Fein:
de toben. Ich fleh' zu bir;
Du eilſt zu mir; Wenn mid
die Feinde haſſen, Wirkt bu
mich nicht verlaflen.
5. Dich, Jeſum, laß ich ewig
nicht; Das Kreuz fol und nit
fheiden. Es bleibet jebe®
Gliedes Pflicht, Mit feinem
Haupt zu leiden. Doch al’
mein Leib Währt kurze Zeit;
Bald iſt e8 überftanden, Und
Ruh’ ift dann vorhanden.
6. Di, Jeſum, laß ich ewig
nit, Nie fol mein Glaube
wanlen; Und wann des Leibes
Hütte bricht, Sterb’ ich mit
dem Gedanken: Mein Freuad
tft mein, Und ih bin fein; Gr
ift mein Schuß, mein Tröfter,
Und ich bin fein Erldſ'ter.
Ehrenfr. Liebig, geb. 1718, ? 1780.
320.
Mel. Befiehl du deine Wege.
1. Wenn Alle untren wer;
ben, So bleib’ ich Die bo
Rieder ber Liebe.
treu, Daß Dankbarkeit auf
Erden Nicht ausgeftorben fei.
Für mid umfing bich Leiden
Und bitt’rer Todesſchmerz;
D’rum geb’ ich dir mit Freu⸗
ben Auf ewig dieſes Herz!
2. Oft mödt’ ich bitter wei⸗
nen, Daß bu geftorben bift,
Und Mander von den Deinen
Did lebenslang vergißt. Von
Liebe nur durchdrungen, Haft
du fo viel getan; Haft Heil
der Welt errungen, Und ad!
wer bentt daran?
3. Du ftehft voll treuer Liebe
Roh immer Jedem bei; Wenn
Keiner treu bir bliebe, So
bleibt du dennod treu. Die
treu'ſte Liebe fleget; Am Ende
fühlt man fie, Weint bitterlich
und ſchmieget Sich Finbli an
dein Knie.
4. Ich habe dich empfunden;
D laffe nit von mir! Laß
innig mich verbunden Auf ewig
fein mit dir! Ginft ſchauen
meine Brüder Auch wieder
Himmelwärts, Und ſinken lie-
bend nieder, Und fallen bir
an's Herz. .
Sr. Ludw. dv. Harbenberg, geb. 1772,
t 1801.
321.
Mei. Valet will ih dir geben.
1. Wie Lönnt’ ich fein ver-
gefien, Der mein noch nie ver-
gaß? Kann ich die Lieb' er-
meſſen, Jodurch mein Herz
1
MT
genas? Ich Tag ın bitter'n
Schmerzen, Er Ihafft mein les
ben neu; Und ſtets quillt aus
dem Herzen Ihm neue Lieb’
und Treu’!
2. Wie folt’ ih ihn nit
lieben, Der mir fo Hold ſich
zeigt? Wie jemals ihn betrü⸗
ben, Der fo zu mir ſich neigt?
Gr, ter an's Kreuz erhoben,
Getragen meine Schmach,
Ruft er mir nidt von oben:
Komm, folge du mir nad!
3. Ihn will ich ewig lieben,
Der mir aus Todesnact, Bon
meinem Schmerz getrieben,
Unfterblileit gebracht! Der
noch zur legten Stunde Mir
reiht die treue Hand, Daß
mich fein Feind verwunde Im
Lauf’ zum Heimathland.
4. Gr giebt zum beil’gen
Pfande Mir feinen Leib, fein
Blut; Hebt mich aus Nacht
und Schande, FAlt mich mit
Himmelsmuth; Will felber ın
mir thronen Mit heil’gem
Gnadenſchein; Sollt' ich be’
ihm nicht wohnen? In ihm
nicht ſelig ſein?
5. Bet Freuden und bei
Schmerzen Durdleudhte mid
bein Bild; Wie du, o Herz ber
Herzen, Geblutet haft fo milbt
Mein Lieben und mein Hoffen,
Mein Dulden weih’ ih dir.
Laß mir die Heimath offen
Und bein Herz für und für!
Chr. &. Kern, geb. 17923, 1 1888.
„248
Das hriftliche Leben.
32323.
Ne. Marter Ehrifti, mer kann x.
1. Gines wuͤnſch' ich mir vor
allem Andern, Gine Speiſe
früh und fpät; Selig läßt’8 im
Thränenthal ſich wandern,
Wenn dieß Eine mit uns geht;
Unverrückt auf ECinen Mann
zu ſchauen, Der mit blut'gem
Shweiß und Tobesgranen
Auf fein Antlitz niederfant
Und den Kelh bes Vaters
trant.
2, Gwig fol er mir vor
Augen fteben, Wie er ald ein
ſtilles Lamm Dort fo blutig
und fo bleich zu ſehen, Hän⸗
gend an bed Kreuzes Stamm;
‚Wie er bürftend rang um mei-
ne Seele, Daß fie ihm zu fei-
‚nem Lohn nicht fehle, Und
dann auch an mich gedacht, Als
er rief: Es tft vollbracht!
8. Ja, mein Jeſu, lab mid
nie vergefien Meine Schuld
und beine Hulp! Als ih in
ber Finſterniß geſeſſen, Trugeft
du mit mir Geduld; Hatteft
längft nad beinem Schaf ge-
trachtet, Ch’ e8 auf des Hirten
Auf geachtet, Und mit theu-
tem Löfegeld Mich erlauft von
biefer Welt,
4. Ich bin bein! Sprich du
barauf bein Amen! Treu'ſter
Sefu, du bift mein! Drüde
beinen ſüßen Sefusnamen
Brennenb tin mein Herz hin:
ein! Mit dir Alles thun und
Alles lafjen, In dir leben und
in dir erblaffen: Das fei bis
zur legten Stunb’ Unſer Wan:
del, unfer Bund!
Alb. Knapp, geb. 1798,
3233.
Mel. Sollt' id meinem Bett x.
1. Unter jenen großen Guͤ⸗
tern, Die und Chriſtus zuge:
theilt, Iſt Die Lieb’ in den Be:
müthern Wie ein Balſam, ber
fie heilt; Wie ein Stern, ber
herrlich blinket, Wie ein Klei⸗
nob, deſſen Preis Niemand zu
benennen weiß, Wie Die Schön:
beit, die und wintet, Und bie
Luſt, die Jedermann Zwingen
und vergnügen fann.
2. Liebe kann ung Alles ge-
ben, Was auf ewig nüßt und
ziert, Und zum höchften Stand
erheben, Der bie Seelen auf:
wärts führt. Menſchen⸗ ober
Engelzungen, Wo fi feine
Lieb erweif’t, Wie berebt man
fonft fie preif’t, Wie beberzt fie
angebrungen, Sind ein flüch⸗
tiger Gefang, Sind ein Erz⸗
und Schellentlang.
3. Was ih von der Weiß:
beit höre, Der Erkenntniß tie-
fer Blick, Die geheimnißvolle
Qehre, Und des Glaubens
Meifterftüd, So ber Berge
Grund verfeget, Und was fonft
den Menſchen ehrt, Das vers
Lieber ber liebe.
lteret feinen Werth; Alles
wird für nichts gefchätet,
Wenn fi nicht babei ber Geift,
Der die Liebe wirkt, erweif’t.
4, Hätt’ ich alle meine Habe
Mild den Armen zugewandt,
Opfert' ih mich felbft dem
Grabe, Scheut’ ich nicht ber
Flammen Brand; Gäb' ic) mei-
nen Leib auf Erden Ihnen zu
verzehren hin, Und behielte
meinen Sinn: Würd' ich
doch nicht beſſer werden, Bis
mich wahre Lieb' erfüllt, Die
aus Gottes Herzen quillt.
5. Glaubensſieg und Hoff:
nungsblüthe Führt und trö-
ftend durch die Welt, Bis das
irbifche Gebiete Und der Schoͤ⸗
pfüngsbau zerfällt; Nur ber
Liebe wette Grenzen Streden
fih in Ewigkeit; Alle, die fich
ihr geweiht, Werten unauf:
Hörlih glänzen. Glaub’ und
Hoffnung bleiben bier; Liebe
währet für und für.
Ernſt Lange, geb. 1650, 1 1727.
3234.
Mel. O du Liebe meiner Liebe.
1. Gott, dein Lieben tft ein
Lieben, Das fein Menſch be:
greifen fann. Lehre mid Gr-
barmung üben, Wie du auf
an mir getban. Mad’ mein
Herz zu deinem Tempel! Kern
Herz tft, das vor dir gilt, Obne
deines Geiſtes Tempel, Ohne
Deiner Liebe Bild,
2
2. Feinde lieben, Sünder
tragen, Ohne Nusnahm’ gütig
fein, Auch zu Fluchern Friebe!
fagen, Großen Schulbnern
viel verzeih’n, Böf’ mit Gutem
überwinden, Gnad' erzeigen
ftatt der Nah’, Das läßt du an
bir ung finden, Wer's erfährt,
der ahmt es nad,
3. Vater, werde ob mir Ur:
men Des Erbarmens ja nicht
müd'; Lehr’ mid aber auch
Grbarmen, Wie bein iind an
dir e8 fiebt. Werd’ ich ırgend
ungeduldig, Halt’ mein Herz
in beiner Zucht, Daß es Brü-
ber, die mir ſchuldig, Nicht Im
Zorn zu würgen fucht.
4. Zap mich auch dein Wort
ftet3 feben: Unbarmherziges
Geriht Wird einft über den
ergehen, Der fein hartes Herz
nit bricht! Darum gieb,
wenn einft ım Lichte Du als
Richter kommſt heran, Daß ich
wider das Gerichte Dein Er⸗
barmen rühmen lann.
Vh. Fr. Hiller, geb. 1699, * 1760.
325.
Mel. Run danke Al’ und e.
1. Der du nad in.der legten
Nacht, Eh’ du für uns erblaßt,
Den Deinen von der Liebe
Macht So ſchön gepredigt haft:
2. Erinn're deine lleine
Schaar, Die ſich ſonſt leicht
entzweit, Daß beine legte Sor⸗
ge war Der Glieder Etnigteit.
3. Bezwinge unfern ftolgen
Sinn, Der nichts von Demuth
weiß, Und führ’ ihn in bie
Liebe Hin, Zu beiner Liebe
Preis.
NR. 2. v. Zingenborf, geb. 1700, t 1760.
3236.
Mel. Bunberbarer König.
1. Kommt in's Neid der
diebe, D ihr Gotteskinder, Ihr
im Blut gewafh’nen Sünder!
Lernt von eurem Lamme Bure
Brüder lieben Unb euch reiht
darinnen üben. Folgt dem
Seren; Traget gern, Was nad
Sefu fraget, Wenn's aud) fällt
und Flaget.
2. Sünde zu vergeben Und
auch zu vergefien, Das Hat
Keiner fo befeffen, Ald der
Freund ber Sünber, Der mit
eig’nem Blute Seinen Feinden
felbft zu Gute Alle Schuld, O
ber Hulp! Ewiglich begraben,
Böllig aufgehoben.
8. Wirft der Feind der See⸗
len Zwiſchen eure Herzen
Streit, Verbadt und Hader:
fhmergen: O fo feib nicht
ftille; Wartet nicht fo lange
Bis zum Sonnenuntergange!
Töbtet bald Die Gewalt Aller
Zwiftigleiten, Die ben Yal
bereiten.
4, Bleibt nicht fo beſtändig
Auf dem eig’nen Rechte, Wer:
dei gern ber Anbern ſenechte;
Das chriſtliche Leben.
Denn bie füße Liebe Deckt ber
Sünden Menge, Duldet ohne
Map der Ränge. Liebt eu
fehr, Liebet mehr! Nährt das
Liebesfeuer Alle Tage treuer!
5, Sol das Reich des Sof:
ned, Voll von großen Heerden,
Yeft und reich gefegnet werben:
O fo lapt uns lieben Und tu
Liebe brennen. Jeſu, Bilf,
dap wir es können! Satan
wehrt; Denn das Schwert
Feſt verbund’ner Liebe Schlägt
ihm tiefe Hiebe.
6. Abba, lieber Vater, Sohn
und Geift der Gnaden, Heile
allen unfern Schaben. Falſch⸗
beit, Schein und Tüde, Stolz
und Gigenliebe Krenzige durch
deine Triebe. Satans Madıt
Wird verladt, Wenn wir dich
nur kennen Und in Liebe bren-
nen,
€. Rolteräborf, geb. 1725, + 1761.
3237.
Mel. Mein Herzenßs⸗Jeſu, meine x.
1. Verleih' mir, Jeſu, dei:
nen Sinn, Dem Feinde zu
vergeben, Laß mid, der ich
dein Jünger bin, Nach Yrieb’
und Gintraht fireben. Wie
könnt’ ich hegen bitter’n Zorn,
Da aus ber Gnade füßem Born
Nur Heil mir quillt und Le⸗
ben?
2. Ein Bater bat ung aus⸗
erwählt Zu feines Hauſes Kin⸗
Heiligungslieder. Geiftliher Kampf und Sieg.
dern; Gin Heiland brachte,
was uns feblt, Verföhnung
allen Sündern; Gin Geift uns
alfefammt regiert, Und zu bes
Himmeld Erbe führt, Wenn
wir ihn nur nicht hindern.
3. Wie bürft’ ich wegen klei⸗
ner Schuld Den ſchwachen
Bruder haffen, Da Gottes
Sangmuth und Geduld Mir
große Schuld erlaffen? Nein,
immer fei mein Serz bereit, In
wahrer Lieb’ und Ginigfeit
Den Nächſten zu umfaffen.
4. Zn Ginem Herrn ließ
231
— — — — — — —
Gottes Rath Uns Heil und
Gnade finden; Ein gnadenrei⸗
ches Waſſerbad Macht rein uns
von den Sünden; Ein Abend⸗
mahl uns Alle ſpeiſ't, Wie
follte nit Ein Herz und Geiſt
Uns allefamımt verbinden,
5. Nimm bin, o Bruder,
meine Hand, Neich’ beine mir
zum Frieden! Aus unfer’m
Herzen fei verbannt, Was und
bisher gefhieden. Den Seli⸗
gen im Himmelreih Sind wir
durch wahre Liebe gleich, Und
felig Thon hienieden.
Munbiſch.
5. Heiligungslieder. Geiſtlicher Kampf und Sieg.
3238.
Mel. Aus tiefer Noth ſchrei' ich ac.
1, Laß, Vater, deinen guten
Geiſt Mich innerlich regieren,
Daß ib all'zeit thu', was bu
beißt, Und mich nicht laſſ' ver-
führen, Daß ih dem Urgen
wiberfteb’ Und nit von bei-
nem Weg’ abgeh’ Zur Rechten
ober Linken.
2. Ob böfe Luft noch man:
nigfalt Mich anficht, weil ich
lebe: Sp hilf, daß ich ihr alfo-
bald Im Anfang wiberitrebe,
Und daß ih da vergefle nicht
Die Tobesftunde, das Gericht,
Den Himmel und bie Hölle,
3. Sieb, daß ich denke jeder:
geit An dieſe legten Dinge,
Und dadurch alle Sünben-
freub’ Aus meinem Herzen
bringe, Damit ich mög’ mein
Leben lang Dir dienen ohne
Furcht und Zwang In mwillt-
gem Gehorſam.
4. Gott Vater, deine Kraft
und Treu’ Laß reichlich mich
empfinden. O Jeſu Chrifte,
fteh’ mir bei, Daß th könn’
überwinden. Hilf, heil'ger
Geiſt, in diefem Krieg, Daß
ih da immer einen Sieg Er⸗
halte nad) dem andern.
Dav. Denike, geb. 1608, + 1680.
329.
Mer. Mach's mit nıtr, Gott, 2c,
1. Auf, Chriftenmenid, auf,
aufzum Streit! Auf, auf zum
282 Das chriſtliche Leben.
Uederwinben ! In diefer Welt,
tn biefer Zeit Iſt feine Ruh’
u finden. Wer nidt will
ftreiten, trägt bie ron’ Des
ew’gen Lebens nicht davon.
2. Der Teufel fommt mit
feiner Lift, Die Welt mit
Vraht und Prangen, Das
Fleiſch mit Woluft, wo du bift,
Zu fällen dich und fangen.
Streit'ſt du nicht wie ein
tapf’rer Held: So biſt du Hin
und ſchon gefällt.
3. Gedenke, daß bu zu ber
Fahn' Dein's Feldherrn haft
geihworen; Gedenfe, daß bu
als ein Mann Zum Streit bift
außserforen; Sa, vente, daß
ohn' Streit und Sieg No
Leitner zum Triumph aufftieg.
4, Wie ihmählich ift’8, wenn
ein Soldat Dem Yeind ben
Rücken kehret; Wie fhmählich,
wenn er feine Statt Werläßt,
und fih nicht wehret; Wie
fträflich, wenn er gar mit Fleiß
Aus Zagheit wird dem Feind’
zum Preis!
5. Bind’ an! der Teufel iſt
bald hin, Die Welt wird leicht
verjaget; Das Yleifh muß
endli aus dem Sinn, Wie
ſehr dich's immer plaget. O
ew'ge Schande, wenn ein Held
Vor dieſen dret Erzfeinden
faͤllt!
6. Wer überwindet und ben
Raum Der Yaufbahn wohı
radied vom Baum Des ew’gen
Lebens efien. Gr wirb hin⸗
fort von feinem Leid’ No
Tod’ berührt in Ewigkeit.
7. Wer überwind’t und ſei⸗
nen Lauf Mit Ehren kann
vollenden, Dem wirb der Herr
alsbald darauf Verborg'nes
Manna fenden, Ihm geben
einen weißen Stein Und einen
neuen Namen d'rein.
8 Wer hberwind’t, befommt
Gewalt, Wie Chriftud zu res
gteren; Mit Macht die Völker
manntgfalt Rah Gottes Rath
zu führen. Wer überwind’t,
befommt vom Herrn Zum
Feldpanier den Morgenftern.
9. Wer überwind’t, follewig
nicht Aus Gotted Tempel
gehen, Vielmehr d'rin, als ein
helles Licht Und güld’ne
Säule, ſtehen; Der Name
Gottes, unſer's Herrn, Soll
leuchten von ihm weit unb
fern. \
10. Wer überwind’t, fol auf
dem Thron’ Mit Chrifto Jeſu
fiten, Sol glänzen wie ein
Gottesfohn, Und wie die Son:
ne bliten, Ja, ewig herrſchen
und regier'n, Und immerbar
den Himmel zier’n.
11. Sp ftreit’ . denn wohl,
ftreit’ fe und kühn, Daß bu
mög’ft überwinden! Streng’
an die Kräfte, Muth und
Sinn, Dap du dieß GOnt mög'ſt
dnrchmeffen, Der wird ım Bas ! finden: Wer nit will ftreiten
Heiligungslieder. Geiſtlicher Kampf und Steg.
um bie Kron’, Bleibt ewiglich
in Spott und Hohn.
ob. Echeffler, geb. 1624, t 1677.
330.
Mel. Freu' dich fehr, o meine x.
1. Set getreu 18 an das
Ende, Daß nicht Marter,
Angft und Roth Did von bei-
nem Jeſu wende; Setihm treu
bis in den Tobi Ad, das Lei⸗
ben dieſer Fett Iſt nicht werth
der Herrlichkeit, Die bein Je⸗
ſus dir will geben Dort in fei-
nem Freudenleben.
2. Set getreu in beinem
Glauben! Laß bir beffen
fetten Grund Ya nicht aus dem
Herzen rauben; Halte treulich
deinen Bund, Den bein Gott
Dur’ Waſſerbad Feſt mit bir
geſchloſſen Hat. Ad, bu gingeft
ja verloren, Wenn bu treulos
ihm gefäworen !
3. Set getreu in deiner Li e⸗
be Gegen Gott, der dick ge⸗
liebt; Auch bie Lieb” am Naͤch⸗
fien übe, Wenn er bih auch
oft betrübt. Dente, mas bein
Heiland that, Als er für bie
Feinde bati Du mußt, fol dir
@ott vergeben, Auch verzeih’n
und liebreidh leben.
4. Hat bi Kreug und Not
betroffen, Und Gott Hilft nicht
alfofort: Bleibe treu in Deinem
Hoffen, Traue feft auf Got:
ses Wort, Hoff' auf Jefum
253
feftigih! Sein Herz bricht
ihm gegen bi, Seine Hülf’
it Son vorhanden; Hoffnung
machet nie zu Schanden.
8 Set getreu in beinem
Leiden, Und laß bi kein
Ungemad, Keine Noth von
Jeſu ſcheiden; Murre nicht in
Weh' und Ah! Denn ku
macheſt beine Schuld Groͤßer
nur durch Ungebuld, Selig
tft, wer willig träget, Was
fein Bott ihm auferleget!
6. Sei getreu in Todesſtun⸗
den, Halt’ dich glaubensvoll
an Gott; Flieh' geiroft zu
CHrifti Wunden, Sei getren
bi8 in den Tod. Wer mit
Sefu betendb ringt Und bas
Sünvenfleif bezwingt, Dem
will er in jenem Leben Seine
Freudenkrone geben.
7. Nun wohlan, fs bleib’ im
Reiten Glaube, Liebe, Hoff:
nung fett! Ich will treu fein
bis zum Scheiben, Weil mein
Gott mi nicht verläßt. Herr,
den meine Seele liebt, Dem
fie fi im Kreuz' ergiebt,
Sieh’, ich faſſe feine Hände,
Huf mir treu fein bis an’s
Ente!
Nach Benj. Piltorius, um 1660.
331.
Mel, Erhalt’ uns, Herr, bei ze.
1. Ein reines Herz, Herr,
fhaff’ in mir, Schleuß zu ber
351
Sünden Thor und Thür’, Ver:
treibe fie und laß nicht zu, Daß
fie in meinem Herzen ruh'.
2. Dir öffn’ ich, Jeſu, meine
chür, Ab, komm und wohne
Ru bei mir, Treib' all’ Unrei-
nigfeit hinaus Aus deinem
Tempel und Wohnhaus.
8. Laß deines guten Geiſtes
Licht, Und dein hellglänzend
Angeficht Erleuchten mein Herz
und Gcemüth, O Brunnen un⸗
erſchöpfter Güt’ |
4. Und made denn mein
Herz zugleich An Himmeldgut
und Segen reich: Gieb Weis⸗
beit, Stärke, Rath, Verſtand
Aus beiner milden Snaben-
band.
5. So will id deines Na-
mens Ruhm NAusbreiten als
bein Gigenthum, Und dieſes
achten für Gewinn, Wenn id
nur dir ergeben bin.
H. ©. Neuß, geb. 1654, 1 1716.
332.
Mel. Freu' bich jehr, o meine Seele.
1. Schaffet, ſchaffet, Men⸗
ſchenkinder, Schaffet eure Se⸗
ligkeit; Bauet nicht, wie freche
Sünder, Auf die ungewiſſe
Zeit; Sondern ſchauet über
euch, Ringet nach dem Him—⸗
melreich, Und bemüht euch hier
auf Erden, Wie ihr möget felig
werben!
2. Selig, wer im Glauben
Das chriſtliche Leben.
fämpfet; Selig, wer tm Kampf
beſteht! Mer die Sünte in
fi$ daͤmpfet Unb die Luſt ber
Weltverfhmäht! Unter Chriftt
Kreuzesſchmach Jaget man
dem Frieden nach; Wer den
Himmel will ererben, Muß zu⸗
vor mit Chriſto ſterben.
3. Werdet ihr nicht treulich
ringen, Wollt ihr träg’ und
läffig fein, Eure Lüfte zu bee
jwingen, So bricht eure Hoff»
nung ein, Obne tapfern Streit
und Krieg Folget niemals rech⸗
ter Sieg; Nur dem Sieger iſt
die Krone Beigelegt zum Gna⸗
denlohne.
4. Schlagt an's Kreuz die
Sündenglieder, Wenn fich die
Verſuchung regt; Kaämpft bie
böſe Luft darnieder, Bis fi
ihre Macht gelegt. Was eu
hindert, werfet ab; Was eu
ärgert, ſenkt in’8 Grab; Den⸗
ket ftet8 an Chriſti Worte:
Tringet duch Die enge Pforte!
5. Zittern will ich vor ber
Sünde, Will allein auf Jeſum
jeh’n, Bis ich feinen Beiſtand
finde, In der Gnade zu be⸗
ſteh'n. Ach, mein Heiland,
geh’ doch nicht Mit mtr Armen
in’? Gericht; Gieb mir deines
Geiſtes Waffen, Meine Selig⸗
keit zu ſchaffen!
6. Amen! es geſchehe, Amen!
Gott verſieg'le dieß in mir,
Daß ich ſo in Jeſu Namen
Meinen Glaubenskampf nolle
Hetligungslieber, Geiftliher Kampf und Sieg.
führ’. Gr, er gebe Kraft und
Stärk' Und regiere ſelbſt das
Wert, Daß ich wache, bete,
ringe Unb alfo zum Simmel
dringe!
L. A. Gotter, geb. 1661, + 1785.
333.
Diel. Eins tft notb, ach Herr x.
1. Herzog unf’rer Seligkei⸗
ten, Zeuch uns in bein Hetlig-
tum. Da bu ung bie Statt
bereiten Und zu deines Namens
Ruhm Als deine Erlöf’ten fieg-
praͤchtig willft führen; Laß un:
fere Bitte bein Herze jet rüh-
zen; Wir wollen bem Vater
zum Opfer bafteh’n, Und mit
bir durch Leiden zur Herrlich
keit geh'n.
2. &r hat ung zu Dir gezogen,
Und bu wieder zu ibm Bin;
Liebe hat uns überwogen, Daß
an dir hängt Herz unb Sinn.
Nun wollen wir gerne mit dir
auch abfterben Dem ganzen
natürlichen Sündenverberben;
Ach, laß in bein Sterben ver-
feget uns fein, Sonft dringen
wir nimmer in’8 Leben hinein!
83. Aber bier erbentt bie
Schlauge So viel Ausflucht
überall; Bald macht fie den
Willen bange, Bald bringt und
die Luft zu Fall. Es bleibet
ba8 Leben am Slleinften oft
fleben, Und will ſich nicht ganz-
lih zum Sterben ergeben; 68
ſchutzet bie löblichſten Metz!
nungen vor, Und bauet fo
Höhen und Feftung empor.
4. D’rum, o Schlangentre=
ter, eile, Führ’ das Todesur⸗
theil aus! Brich entzwei des
Mörder Pfeile, Wirf den
Draden ganz hinaus! Ach, Taf
fi$ dein neues, erſtandenes
Leben In unfern erftorbenen
Herzen erheben; Erzeig' bich
verfläret und herrlich noch hier,
Und bringe ein neues Ge=
ſchöpfe Herfür!
5. Lebe denn, und lieb’ unb
Iabe Sn der neuen Greatur,
Lebensfürft, Durch beine Gabe
Die genefene Natur! Erwecke
bein Paradies wieder im
Grunde Der Seelen und brins
ge nody näher die Stunde, Da
du di in all’ deinen Gliedern
verklärft Und ihnen bas ewige
Reben gewährft.
6. Bönne und nod Frift auf
Erden, Zeugen deiner Sraft
zu fein, Deinem Bilde glei
ju werben, Und im Tod’ zu
nehmen ein Des Lebens voll-
fommene Freiheit und Rechte,
Als eined vollendeten Hei⸗
lands Geſchlechte! Der Uns
glaub’ mag denken, wir bitten
zu viel: Du hörſt unf’re Bits
ten, thuſt über ihr Ziel!
Gottfr. Arnold, geb. 1666, + 1714.
334.
Mel. D du Liebe meiner Liebe.
l. DO Durchbrecher aller
2356 Das Ahriftliche Reben.
Bande, Der bu immer bei und
biſt, Bei dem Schaden, Spott
und Schande Lauter Luft und
Himmel tft, Uebe ferner bein
Gerichte Wider unfern Adams⸗
finn, Bis uns bein fo treu Ge⸗
fihte Führet aus dem Kerker
hin!
2. Iſt's doch beines Vaters
Wille, Daß du enbeit biefes
Merk. Hiezu wohnt in bir die
Fülle Aller Weisheit, Lieb’
und Stärf’, Daß du nichts von
dem verliereft, Was er Dir ge-
ſchenket hat, Und es von dem
Treiben führeft Zu ber fühen
Ruheſtatt.
83 Abt fo mußt du uns
volenden, Willft und kannft
ja anders nicht; Denn wir find
in deinen Händen, Dein Herz
if auf uns gericht't; Ob wir
wohl vor allen Leuten Als ge:
fangen find geacht't, Weil des
Kreuzes Niedrigleiten So ver-
achtet und gemacht.
4. Schau’ bo aber unjre
Ketten, Da wir mit der Grea-
tur Seufzen, ringen, fhreien,
beten Um Erlöfung vor Ratur;
Von dem Dienft der Gitelfei-
ten, Der uns noch fo Harte
brüdt, Wenn auch unfer Geift
in Seiten Sih auf etwas
Beſſ'res ſchickt.
5. Ad, erheb' die matten
Kräfte, Daß fie ganz fich reißen
108, Und durch alle Weltge-
Säfte Durchgebrochen ſtehen
bloß. Weg mit Menſchenfurcht
und Zagen! Weich', Vernunft:
Bedenklichkeit! Fort mit Schen
vor Schmach und Plagen!
Weg des Fleiſches Zartlichkeit!
6. Herr, zermalme und zer⸗
ſtöre Alle Macht der Finſter⸗
niß; Der preiſ't nicht mehr
beine Ehre, Den bie Sünd'
zum Tode riß. Heb’ uns aus
den Staub ber Sünben, Wirf
bie Luft der Welt hinaus; Laß
ung fel’ge Freiheit finden In
bes ew’gen Vaters Haus.
T. Wir verlangen feine Ruhe
Für das Yleifh in Ewigkeit,
Wie du's nöthig find'ſt, fo
thue Noch vor unſ'rer Ab⸗
ſchiedszeit; Aber unſer Geiſt,
der bindet Dich im Glauben,
läßt dich nicht, Bis er bie Er⸗
löfung findet, Die bein then:
res Wort verfpricht.
8 Herrſcher, herrihe! Sie:
ger, ſieae! König, brauch’ Dein
Regii.mt! Führe deines Rei⸗
ches Kriege, Mach’ der Sela⸗
veret ein End’; Bring’ zur
Freiheit unf’re Seelen Dur
des neuen Bundes Blut; Las
uns länger nicht fo quälen,
Denn du meinft’d mit ung ja
gut.
9. Haben wir ung felbft ges
fangen In Luft und Gefällig-
feit, Ach, fo laß uns nicht fiet3
bangen Sin dem Tod' der Gt-
telfeit; Denn bie Laft treibt
und, zu rufen, Alle fchreien
Heiligungslieder. Geiftlider Kampf und Steg.
wir bi an: Zeig’ und nur Die
eriten Stufen Der gebrocdh’nen
Freiheitsbahn!
10. Ach, wie theu'r find wir
erworben, Nicht der Menſchen
Knecht’ zu fein D’rum, fo
wahr du biſt geitorben, Mupt
du uns auch madıen rein; Rein
und frei und ganz vollkommen,
Rad dem beiten Bild gebild’t.
Der bat Gnad' um Gnad' ge-
nommen, Wer aus beiner Füll’
fig füllt.
11. Ltebe, zeuch uns In bein
Sterben, Laß mit bir gekreu⸗
zigt fein, Was bein Reich nicht
kana ererben; Führ' in’s Pa⸗
radies und ein. Doch, wohlan,
du wirft nicht ſaͤumen, Laß und
nur nicht läffig fein! Werben
wir doch als wie träumen,
Wann die freiheit Bricht
herein!
Gottir. Arnold, geb. 1666, 7 1714.
‚33535.
Mel. Großer Brophete, mein Here.
1. Sefu, Hilf fiegen, bu Fürfte
des Lebens! Sich’, wie bie
Sinfterniß dringet herein, Wie
fie ihr Hölifches Heer nicht
vergebene Mädtig aufführet,
mir ſchädlich zu fein. Satan
der finnet auf allerlei Nänte,
Wie er mid fihte, verftöre und
kraͤnke.
2. Jeſu, Hilf ſiegen! Ach,
wer muß nicht klagen: Herr,
*8
mein Gebrechen iſt immer vor
mir! Hilf, wenn die Sünden
der Ingend mich nagen, Die
mein Gewifien mir täglich hält
fürt Ad, lap mich fchmeden
bein kräftig Verfühnen, Und
bieß zu meiner Demüthigung
dienen!
83. Jeſu, Bilf fiegen, und lege
gefangen In mir die Tüfte bes
Zleifches, und gieb, Dap in
mir lebe bes Geiftes Verlan⸗
gen, Aufwärts fih ſchwingend
mit heiligem Trieb! Lap mid
eindringen in's Bimmlifche
Mefen, So wirb mein Geift,
Leib und Seele genefen.
4. Sefu, hilf fiegen, damit
auch mein Wille Dir, Herr, ſei
gänzlih zum Opfer gefchentt,
Und ich mid ſtets in dein Wol⸗
len verbülle, Wo fi die Seele
jur Ruhe Binlentt. Laß mid
mir fterben und alle dem Mei-
nen, Daß ich mich zählen darf
unter die Deinen |
5. Jeſu, hilf fiegen! Wer
mag font beftehen Wider ben
ftftigen, grimmigen Feind?
Wer mag dem Vater der Lügen
entgehen, Wenn er als Engel
des Lichtes erfcheint? Kerr,
wenn du weicheſt, fo muß id
verirren, Dann wird bie
Schlange durch Lift mid vers
wirren.
6. Jeſu, Hilf iegen im Was
‚hen und Beten! Hüter, bu
ein; Laß bein Gebet mid un-
endlich ver:reten, Der bu ver-
beißen, Fürſprecher zu fein.
Wenn mid die Nacht mit Er⸗
müdung will deden, Woll'ſt
du mi, Jeſu, ermuntern und
weden.
7. Jeſu, hilf fiegen! Wenn
Alles verihmwindet, Und ih
mein Nichts und Verberben
nur jeh’; Wenn ein Vermöd-
gen zu beten fich findet, Und ich
in wie ein verſchüchtertes
Reh: Ach, Herr, fo wol’ft du
im Grunde der Seelen Di
mit dem innerften Seufzen
vermählen!
8. Sjefu, hilf fiegen, und laß
mir’8 gelingen, Daß ich bie
Krone des Sieges erlang’; So
will ich ewig Dir Lob und Dank
fingen, Sefu, mein Heiland,
mit frohem Gefang! Wie wird
detn Name da werden geprie-
fen, Wo bu, o Held, Dich 1
mächtig erwiefen!
9. Sefu, Hilf fiegen, wann’
nun fommt zum Gterben;
Mache mich würdig und ftetig
bereit, Daß man mid nenne
bes Himmelreichs Erben, Dort
in der Emigfeit, hier in ber
Zeit. Jeſu, Dir bleib’ ich auf
ewig ergeben, Hilf Du mir fies
gen, mein Heil, Troft und Le⸗
ben!
3. 9. Schröder, geb. 1666, } 1728,
Das chriſtliche Leben,
ſchläfſt ja und ſchlummerſt nicht
336.
Eigene Melobie.
1. Ringe recht, wenn Gottes
Gnade Di nun ziehet und
befehrt, Daß bein Geift fi
recht entlade Von der Laſt, die
ihn beſchwert!
2. Ringe; denn bie Pfort’
ift enge Und der Lebensweg iſt
ſchmal! Hier bleibt Alles im
Gedränge, Was nicht zielt zum
Himmelsſaal.
3. Kämpfe bis auf's Blut
und Leben, Dring' hinein in
Gottes Reich. Will der Satan
widerſtreben, Werde weder
matt, noch weich!
4. Ringe, daß bein Gifer
glühe, Und die erfte Liebe dich
Von der ganzen Welt abziehe;
Halbe Liebe hält nit Stich.
5. Ringe mit Gebet und
Schreien, Halte bamit feurig
an; Laß bi Leine Zeit ge⸗
reuen, Wär’d auch Tag und
Nacht gethan!
6. Haft bu dann die Per
errungen, Denke ja nicht, daß
du nun Alles Böfe haft be.
jwungen, Das ung Schaden
pflegt zu thun.
7. Rimm mit Furcht ja beia
ner Seele, Deines Heils mit
Zittern wahr! Hier in biefer
Leibeshöhle Schwebſt Du täg:
lich in Gefahr.
8. Halt’ ja beine Krone feſte!
Halte männlich, was bu haft;
Heiligungslieder. Geiſtlicher Kampf und Sieg.
Recht beharren ift das Befte,
Nüdfall ift ein böfer Gaſt.
9. Laß bein Auge ja nicht
gaffen Nach der ſchnöden Eitel⸗
keit; Bleibe Tag und Nacht in
Waffen, Fliehe Träg- und
Sicherheit!
10. Laß dem Fleiſche nicht
den Willen, Gieb der Luſt den
Zügel nicht! Willſt du die
Begierden ſtillen: So verliſcht
das Gnadenlicht.
11. Wahre Treu’ führt mit
ber Sünde Bis in’® Grab be-
ftändig Krieg, Richtet ſich nach
keinem Winde, Sudht in jedem
Kampf den Sieg.
12. Wahre Treu’ liebt Chrifti
Wege, Steht beherzt auf ihrer
Hut. Weiß von Feiner Flei⸗
ſchespflege, Hält ſich felber
nichts zu gut.
13. Wahre Tren’ kommt bem
Getümmel Diefer Welt nie:
mals zu nah’ ; Denn ihr Schat
tft in dem Himmel, D’rum tft
auch ihr Herz allda.
14, Dieß bedenket wohl, ihr
Streiter! GStreitet recht und
fürdtet euch; Seht doch alle
Tage weiter, Bis ihr kommt
in's Himmelreid !
15. Dentt betjedem Augen⸗
blide, Ob's vielleicht der legte
fei? Bringt bie Lampen in's
Geſchicke; Holt ftets neues Del
berbet
16. Gile, zähle Tag’ und
Stunden, Bis dein Bräut’gamı
Lichte.
259
— —
kommt und winkt Und, wenn
du nun überwunden, Dich zum
Schauen Gottes bringt.
J. J. Winkler, geb. 1670, + 1722.
Eigene Melodie.
1. Es koſtet viel, ein Chrift
zu fein Und nad dem Sinn
des reinen Geiſtes leben;
Denn der Natur geht e8 gar
fauer ein, Sich immerdar in
Chriſti Tod zu geben; Und iſt
bier gleihd Gin Kampf wohl
ausgeriht’t, Das macht's noch
nicht; Das macht's noch nicht.
2. Wan muß hier ftetS auf
Schlangen geh’n, Die Teicht
ihr Gift in unfre Ferfen brin-
gen, Da koſtet's Müp’, auf
feiner Hut zu fteh’n, Daß nicht
das Gift kann in die Seele
dringen. Wenn man’s ver:
fuht, fo fpürt man mit der
Zeit Die Wichtigkeit; Die
Wichtigkeit.
3. Doch tft e8 wohl ber Mühe
wertd, Wenn man mit Ernſt
die Herrlichkeit betrachtet, Die
ewiglich ein folder Menſch er:
fährt, Der ftet8 hier nach dem.
Himmlifchen getrachtet. Es Hat
wohl Müh’, die Gnade aber
macht, Daß man's nicht acht't;
Daß man's nicht acht't.
4. Man ſoll ein Kind des
Höchſten fein, Ein reiner
Glanz, ein Licht im großen
Wie wird der Chriſt jo
260
Das äriftliche Leber.
Hark, fo hell und rein, So
herrlich fein, fo lieblich im Ge⸗
fichte, Dieweil ihn ba die we⸗
fentlide Pracht So fhöne
macht; Sp [höne madt.
5. Da wird das Kind ben
Bater fehn, Im Schauen
wird es ihn mit Luft empfin-
den. Der laut’re Strom wird
ed da ganz durchgeh'n Und es
mit Gott zu Einem Geift ver-
binden. Wer weiß, was da im
Seife wird geſcheh'n; Wer
mag's verfteh’n! Wer mag's
verfteh’n!
6. Da giebt fih ibm bie
Weisheit ganz, Die es bier
ftet8 al8 Mutter hat gejpüret,
Sie trönet es mit ihrem Per⸗
lenkranz, Und wird ald Braut
der Scele zugeführet. Die
Herrlichkeit wird da ganz offen⸗
bar, Die inihm war; Die in
ihm war.
7. Was Gott gentept, gentept
ed auch, Was Gott befigt, wird
ihm in Gott gegeben, Der
Himmel fteht bereit ihm gu
Gebrauch, Wie lieblih wird
e8 doch mit Jeſu leben! Nichts
wird an Kraft und Würde
höher fein, Als Gott allein;
Als Gott allein. j
8. Auf, auf, mein Geift, er-
müde nit, Dich von ber
Macht der yinfterntp gu reißen !
Was forgeit du, daß Lir’s an
Kraft gebriht? Bedenke, was
für Kraft uns Gott verheißen!
Wie gut wird ſich's Doch nad)
der Arbeit ruh'n, Wie wohl
wird’8 thun; Wie wohl wirb’S
thun!
Chr. Zr. Richter, geb. 1676, FITTI.
Mel; Es koſtet viel, ein Ehrifl x.
1. Es tft nicht ſchwer, ein
Chriſt zu fein Und nad dem
Sinn des reinen Geifteß leben;
Awar ber Natur geht es gar
fauer ein, Sich immerdar in
Chriſti Tod zu’ geben; Doch
führt tie Grade ſelbſt zu aller
Zeit Den fhweren Streit;
Den fhweren Streit.
2. Du barfft ja nur ein
Kindlein fein, Pu darfſt ja
nur die leichte. Liebe üben. O
blöder Geiſt, fihau’ doch, wie
gut er’8 mein’! Das Tleinfte
Rind kann ja die Mutter lie-
ben! D’rum fürdte bich nur
ferner nicht fo ſehr; Es iſt nicht
ſchwer; Es tft nicht Schwer!
3. Dein Vater forbert nur
das Herz, Daß er es felbft mit
reiner Gnade fülle. Der from:
me Gott macht dir gar keinen
Schmerz, Die Unluft ſchafft in
dir dein eig’ner Wille; D’rum
übergieb ihn willig in den
Tod: So hat’ nit Notb;
So hat's nicht Noth!
4. Wirf nur getroſt den
Kummer hin, Der nur dein
Herz vergeblih ſchwächt und
plaget. Grwede nur zum Glau⸗
Heiligungslieder. Geiſtlicher Kampf und Sieg.
ben einen Sinn, Wenn Furt
und Weh’ dein ſchwaches Herze
naget. Sprich: Vater, hau’
mein Glen gnätig anl So
iſt's gethan; So ift’8 gethan!
5. Faſſ' deine Seel’ nur in
Geduld, Wenn bu nicht gleich
des Vaters Hülfe merkeft;
Verſiehſt du's oft und fehlit
aus eig’ner Schuld: So fieh’,
daß du dich durch bie Gnade
ſtärkeſt; So iſt dein Fehl und
kindliches Verſeh'n Als nicht
geſcheh'n; Als nicht geſcheh'n!
6. Laß nur dein Herz im
Glauben ruh'n, Wenn dich
will Nacht und Finſterniß be⸗
decken. Dein Vater wird nichts
Schlimmes mit dir thun, Vor
keinem Wind und Sturm
darfſt du erſchrecken; Ja, ſiehſt
du endlich ferner keine Spur:
So glaube nur; So glaube
nur!
7. So wird dein Licht auf's
Neu' entſteh'n, Du wirſt dein
Heil mit großer Klarheit
fhauen. Was tu geglaubt,
wirſt du dann vor bir feh’n;
D’rum barfft tu nur dem
frommen Vater trauen. O
Seele, fieh’ doch, wie ein wah-
rer Chriſt Sp ſelig ift; So fe-
lig iſt!
8. Huf, auf, mein Geiſt!
was fäumelt du, Did deinem
Gott ganz kindlich zu ergeben?
Geh’ ein, mein Herz, genieß'
die füße Ruh’, In Frieden.
Pr
ſollſt du vor dem Vater ſchwe⸗
ben! Die Sorg' und Laſt wirf
nur getroſt und kühn Allein
auf ihn; Allein auf ihn!
Chr. Fr. Richter, geb. 1676, + 1711.
339
Eigene Melodie.
1. Made di, mein Geiſt,
bereit, Wade, fleh’ und bete,
Daß dich nicht bie böſe Zeit
Unverbofft betrete; Denn es tft
Satans Lift Ueber viele From:
men Zur VBerfuhung fommen.
2. Aber wadhe erit recht auf
Von dem Sünpenfdlafe;
Denn e8 folget fonft darauf
Gine lange Strafe; Und bie
Roth Sammt dem Tob’ Möchte
dih in Sünden Unvermuthet
finden.
3. Wache auf! fonft kann
dich nicht Unfer Herr erleud-
ten; Wache, fonften wirb fein
Licht Dir nod ferne däuchten;
Denn Gott will Für die Foll'
Seiner Gnabengaben DOff’ne
Augen haben,
4. Wade, daß dich Satans
Liſt Nicht im Schlaf’ mag fin-
den, Gr ftürzt, wenn du ſicher
bift, Dich ſehr leicht in Sün-
den. Und Gott giebt, Die er
liebt, Oft in feine Strafen,
Wenn fie fiher ſchlafen.
5. Wache, daß Did) nicht bie
Welt Dur Gewalt bezwinge,
Oder, wenn fie fich verftellt,
Wieder an fih bringe, Wa’
262
Das Kriftlihe Leben.
und fieh’, Daß dich nte Falſche
Brüder fällen, Die dir Neke
ftellen.
6. Wache dazu auch für Dich,
zür bein Fleiſch und Here,
Damit es nicht freventli
Gottes Gnad' verſcherze; Denn
e8 iſt Voller Lift Und kann
bald fi) Heucheln Und in Hof:
farth ſchmeicheln.
7. Bete aber auch babeil
Bete bei dem Wachen! Denn
der Herr nur kann bie frei
Von dem Allen machen, Was
dich druͤckt Und beftridt, Daß
du fchläfrig bleibeft Und fein
Wert nicht treibeft.
8. Ja, er will gebeten fein,
Wenn er mas foll geben; Gr
verlanget unfer Schrei’n,
Wenn wir wollen leben, Und
Durch ihn Unfern Sinn, Feind,
Welt, Fleiſch und Sünden
Kräftig überwinden.
9. Doch wohl uns, e8 muß
uns ſchon Alles glüdlich gehen,
MWenn wir ihn durch feinen
Sohn Im Gebet anfleben;
Denn er will Alle Zul’ Seiner
Gunſt ausfchütten, Wenn mir
glaubend bitten,
10. D’rum fo laßt uns im:
merdar Wachen, fleben, beten;
Meil die Angft, Noth und Ge⸗
fahr Immer näher treten;
Denn die Zeit Iſt nicht weit,
Da uns Gott wird richten Und
die Welt vernichten.
3. Bernh. Freyſtein, t 1720.
340.
Mel. Wachet auf, ruft uns bie ıc.
1. Rüftet eu, ihr Chriften-
leute! Die Feinde ſuchen end)
zur Beute; Ja Satan ſelbſt
bat eu’r begehrt, Wappnet
euch mit Gotted Worte, Und
tämpfet friſch an jebem Orte,
Damit ihr bleibet unverjehrt.
Iſt euch der Feind zu ſchnell,
Hier iſt Immanuel, Hofianna!
Der Starke fällt Durch diejen
Held, Und wir behalten mit
das Yelt.
2. Reinigt eu von euren
Lüften, Beficget He, Die ihr feid
Ghriften, Und ftehet in des
Herren Kraft. Stärket euch in
Jeſu Namen, Dap ihr nicht
ſtrauchelt wie die Lahmen. Wo
iſt des Glaubens Eigenſchaft?
Wer hier ermüden will, Der
ſchaue auf das Ziel, Da iſt
Freude! Wohlan, ſo ſeid Zum
Kampf bereit, So krönet euch
die Ewigkeit.
3. Streitet recht die wen'gen
Jahre, Eh' ihr kommt auf die
Todtenbahre; Kurz, kurz iſt
unſer Lebenslauf. Wenn Gott
wird die Todten wecken, Und
Chriſtus wird tie Welt er:
fhreden: So ſtehen wir mit
Freuden auf. Gottlob, wir find
verföhnt! Daß und die Welt
noch höhnt, Währt nid:
lange; Und Gottes Sohn Hat
Kreuz, Troft- und Vertrauenslieber. 263
—— —— 27
laͤngſtens ſchon Uns beigelegt
die Ehrenkron'.
4. Jeſu, ſtaͤrke deine Kinder,
Und mache die zu Ueberwinder,
Die du erkauft mit deinem
Blut! Schaffe in uns neues
Leben, Daß wir uns ſtets zu
dir erheben, Wenn uns ent-
fallen will ber Muth. Geuß
aus auf uns den Geift, Da:
durch die Liebe fleupt In die
Herzen! So halten wir Getreu
an dir Im Tob’ und Leben für
und für.
B. €. Urends, t 1721.
6. Krenz-, Vrof- und Vertrauenslieder.
341.
Gigene Melodie.
1. Warum betrübft du dich,
mein Herz, Belümmerft bi
und trägeft Schmerz Nur um
Das zeitlich” Gut? Vertrau’ bu
deinem Herren und Gott, Der
alle Ding’ erſchaffen Bat.
2. Gr kann und will dich Inf-
fen nicht, Gr weiß auch wohl,
was dir gebricht, Simmel und
Erd’ ift fein, Mein Vater und
mein Herre Gott, Der mir bei-
ſteht in aller Roth.
3. Weil du mein Gott und
Bater bift, Wirft bu bein Kind
verlaffen nicht, Du väterlihes
Herz! Ih bin ein armer Er⸗
venkloß, Auf Erden weiß id
keinen Troft.
4. Der Reich' verläßt ih auf
fein Qut; Ich trau? bir, Gott,
aus feftem Muth. Ob ich gleich
werd’ veracht't, So weiß ich
und glaub’ feitiglih: Wer dir
vertraut, dem mangelt’8 nicht.
5. Du yar dein’ Kinder ſtets
8
ernährt und gnädig ihrem Leib
gewährt; Elias warb geſpeiſ't
Von Raben tn der Hungers-
noth; So bracht' ihm auf
dein Engel Brod.
6. Joſephs Haft bu erbar-
met dich Und feiner Brüder
gnäbigli In ſchwerer, theurer
Zeit; Haft Daniels, dein's
Knechts, gedacht, Ihn von den
Löwen frei gemadt.
7. Ad Gott, du bift fo reich
noch heut’, Als du es warft
von Ewigkeit! Zu bir fieht
mein Vertrau’n. Sei bu nur
meiner Seele Hort: So hab’
ih B’nüge bier und dort.
8. Zeitliher Chr’ ih gern
entbehr’, Das Ewige mir nur
gewähr,, Das du erworben
haft Durch deinen berben, bit:
tern Tod, Das bitt’ ich Dich,
mein Herr und Gott!
9. Alles, was tft auf biefer
Welt, Es jet Gold, Silber oder
Geld, Reichthum und zeitlich
Gut, Das währt nur eine
2
Das chriſtliche Reben.
kleine Zeit, Und hilft doch
nichts zur Seligkeit.
10. Ich dank' dir, Chriſte,
Gottes Sohn, Daß bu mir
bieß Haft kundgethan Durch
bein göttlihes Wort; Verleih'
mir auch Beftändigkeit Zu mei-
ner Seelen Seligfeit!
11. Lob, Chr’ und Preis fet
dir gejagt Für alle bein’ er⸗
zeigt' Wohlthat; Ich bitt’ be-
müthiglich: Laß mich von bei-
nem Angeſicht Verſtoßen wer⸗
den ewig nicht.
Hans Sachs, geb. 1494, } 1576.
342.
Eigene Melodie.
1. Wenn wir in höchſten
Nöthen fein Und wiffen nicht
wo aus noch ein, Und finden
weder Hülf’ noh Rath, Ob
wir gleich forgen früh und fpat:
2. So iſt dieß unfer Troft
allein, Daß wir zufammen
inögemein Unrufen Did, o
treuer Gott, Um Rettung aus
der Angit und Noth,
8. Und heben unfer Aug’
und Herz Zu dir in wahrer
Reu’ und Schmerz, Und bitten
um Begnadigung Und aller
Strafen Tinderung,
4. Die du verheißeft gnäbig-
lich AM’ denen, bie b’rum bit-
ten dich Im Namen dein's
Sohn’8 Jeſu Chrift, Der un-
fer Heil und Fuüͤrſprach' ift.
5. D’rum fommen wir, 9
Herre Bott, Und klagen ira?
unſre Roth, Weil wir jeßt
fteh’n verlaffen gar In großer
Trübfal und Gefahr.
6. Sieh nit an unfre
Sünden groß, Sprich uns ta=
von aus Gnaden los, Steh’
uns in unferm Elend' bei,
Mach’ uns von allen Plagen
frei;
7. Auf daß von Herzen kön⸗
nen wir Nachmals mit Freuden
danken bir, Gehorfam fein
nad beinem Wort, Dich all’:
zeit preifen bier und dort.
Paul Eber, geb. 1511, t 1569.
343.
Eigene Drelopie.
1. Was mein Gott will, das
g’iheh all’zeit, Sein Will’, ber
ift der befte; Zu beifen dem cr
ift bereit, Deran ihn glaubet
fefte. Gr hilft aus Roth, ber
fromme Gott, Und tröft't bie
Welt mit Maßen. Wer Bott
vertraut, feit auf ibn baut,
Den will er nicht verlaffen.
2. Gott tft mein Troft, mein”
Zuverfiht, Mein’ Hoffnung
und mein Leben; Was mein
Gott will, das mir gefhidt,
Will th nicht widerftreben.
Sein Wort ift wahr; denn af’
mein Haar’ Er felber bat ge⸗
zählet; Er hüt't und wacht,
aimmt und in Acht, Auf be
und gar nichts fehlet.
Kreuze, Troſt⸗ und Vertrauensiteber. 35
8. Und mug ih Sünder von
der Welt Hinfahr’n nad) Got⸗
ie Wille Ju meinem Gott,
wenn's ihm gefällt: Ih will
ihm halten ftille, Mein’ arme
Seel’ ich Gott befegl’ In mei⸗
nen legten Stunden; Tu from:
mer Gott, Sünd’, HM und
Tod Haft du mir überwunden.
4. Noch Eins, Herr, will ih
bitten dich, Du wirft mir's
nicht verfagen: Wenn mich ber
böfe Geiſt anficht, Laß mid,
Herr, niht verzagen; Hilf',
ſten'r und wehr', ach Gott,
mein Herr, Zu Ehren deinem
Namen. Wer das begehrt, dem
wird's gewährt; D'rauf ſprech'
ich fröhlich Amen!
Albrecht, Markgraf zu Brandenburg⸗
Culm bach, geb. 1622, — 1557.
31414.
Mel. Es iſt gewihlid an der Zeit.
1. Der Herr ift mein getrener
Hirt, Halt mi in Hut und
Weide, Darum mir nie es
mangeln wird An irgend einer
Freude. Test bin ih aller
Sorgen frei, Weil Gottes
Sohn mir ftehet bei, Mich
ſchützet und regieret.
2. Er weidet mich mit feinem
Wort Auf einer grünen Auen
Und läpt fi bet mir fort und
fort In wahrem Glauben
ſchauen; Dazu mein Herz mit
Troſt berührt Und mid an
friſche Wafler führt, Zum
Brunnen feiner Gnaden.
3. In Angſt und Noth er
mich erquickt Mit feinem wah⸗
ren Munde, Und mir von oben
Hülfe ſchickt, Zur rechten Zeit
und Stunde. Er führt mich
auch ohn' Unterlaß An ſeiner
Hand auf rechter Straß', Um
ſeines Namens willen.
4. Er leitet mich bei Tag
und Nacht Mit feinem Hirten-
ftabe; Mit Fleiß er Leib und
Seel’ bewacht, Treibt alles
Unglüd abe. Ich fürchte nichts
im finftern Thal; Denn Gott -
ift bet mir überall Auf allen
meinen Wegen.
5. Er deckt den Tiſch für
meine Seel’, Mag's au ken
Feind verdrießen. Gr falbet
mid mit Freudenöl, Und big
zum Weberfliegen Schenft er
bes Tröftes Becher voll, Auf
daß ih ja nicht zweifeln foll
An feiner Huld und Gnade,
6. Viel Gutes und Barm-
herzigkeit Wirb über mir ftets
fhweben; Und große Gnabe
jederzeit Nachfolgen in tem
Leben; Und werd’ alfo ganz
offenbar Im Haufe Gottes im-
merdar Hier und dort emig
bleiben.
T. Das Hilf mir, o Herr Jeſu
Chriſt, Durh deine große
Güte, Und mich vor’8 Teufels
Macht und Lift Genädiglid
behüte, Auf daß ich, als bein
liebes Schaf, Im rechten Blau:
ben fanft einfchlaf’ Und ewig
mit dir lebe,
Barth. Ringwalbt, geb. 1531.
345.
Eigene Melobie.
.1. Bon Gott will ig nicht
laffen; Denn er läßt nit von
mir, Führt mi auf rechter
Straßen, Sonft ging’ ih in
der Irr'. Gr reiht mir feine
Hand, Den Abend wie ben
Morgen Thut er. mich wohl
verſorgen, Wo ih auch fet im
Land.
2. Wenn fih der Menfhen
Treue Und Wohlthat all’ ver-
kehrt: So wird mir bald auf's
Neue Die Hulb des Herrn be-
währt. Gr bilft aus aller
Noth, Errett’t von Sünd’ und
Schanden, Bon Ketten und
von Banden, Und wenn’s
gleich wär’ der Tob.
3. Auf ihn will ih vertrauen
In meiner fchweren Zeit; Es
fann mich nicht gereuen; Gr
wendet alles Leid. Ihm fet es
beimgeftellt; Mein Leib, mein’
Seel’, mein Leben Sei Gott
dem Herrn ergeben; Gr mach's,
wie’8 ihn gefällt.
4. 83 kann ihm nidt8 ge:
fallen, Denn was mir nüßlich
it; Er meint’! gut mit ung
Allen, Und ſchenkt ung Jeſum
Chriſt, Sein’n allerliebften
Das Heiftlicde Leben,
—
Sohn; Dur ibn er ung be=
Theret, Was Leib und Seel’
ernähret; Robt ihn im Him⸗
melsthron!
5. Lobt ihn mit Herz und
Munte, Die er und beibe
ſchenkt! Das ift ein’ fel’ge
Stunde, Darin man fein ge-
denkt. Sonft iſt al’ unfre
Zeit Verloren bier auf Erben;
Wir follen felig werden Und
bleib’n in Ewigkeit.
b. Auch wenn die Welt ver⸗
gehet Mit ihrer ftolzen Pracht,
Nicht Chr’ noch But beftehet,
Das vor war groß geacht't;
Wir werden nah dem Tod’
Tief in bie Erd’ begraben;
Wenn wir geichlafen haben,
Will und erweden Gott.
1. Die Seel’ bleibt unver:
Ioren, Geführt in Abrams
Schooß; Der Leib wirb new‘
geboren, Bon allen Sünben
lo8, Ganz heilig, rein und
jart, Gin Kind und Erb' des
Herren; Daran muß ung nit
irren Des Teufels liſt'ge Art.
8 Darum, ob ich ſchon dulde
Hier Widerwaͤrtigkeit, Wie ich
auch wohl verſchulde, Kommt
doch die Ewigkeit, Die aller
Freuden vol Und ohne
Schrank' und Ente Durd
Chriftitreue Haͤnde Mein Erb:
theil werden fol.
9. Das iſt des Vaters Wille,
Ter uns gefhaffen bat; Sein
Sohn giebt und die Fülle Der
Kreuz, Troft: und Vertrauenslieder. 2367
Wahrheit und ber Gnad': Und Jeſu Chriſt, mein Troft bu biſt
Gott, ber hHeil’ge Geiſt, Im In Tobesnoth und Schmerzen.
Glauben uns regieret, Zum | 2. Und wenn’s gleich wär
Reich’ der Himmel führet. Ihm | dem Teufel fehr Und aller
fei Lob, Chr’ und Preis! Welt zuwider, Dennoch fo biſt
Ludw. Helmbolbt, geb. 1532, ? 1588. | bu, Jeſu Ehrift, Der fie al’
fchlägt darnieter, Und wenn
346. ich dich nur dab’ um mid Mit
Mel. Benn wir in höchſten sc.
deinem Geift und Gnaden: So
kanu fürwahr mir ganz und
1. Hilf, Helfer, Hilf in Angit | gar Nicht Tod und Hölle ſcha⸗
und Noth; Erbarm’ dich mein, | den.
o treuer Gott! Ich bin ja boh ! 3. Dein tröft’ ih mid gan
dein liebes Kind, Troß Teufel,
Melt und aller Sünd’.
fiderlih, Denn du kannſt mir
2, Ich trau’ auf bi, mein
wohl geben, Was mir ift noth,
tu treuer Gott, Hter unb in
Gott und Herr; Wenn ih dich | jenem Leben. Gieb wahre
hab’, was will ich mehr? Ich
Hab’ ja dich, Herr Jeſu Chrift,
Neu’, mein Herz erneu’, Er⸗
reite Leib und Seele. Ach höre,
Du mein Gott und Grlöfer
biſt.
Herr, dieß mein Begehr Und
8. Deß freu’ ih mich von
lag mein’ Bitt’ nicht fehlen.
Joh. Müblmann, geb. 1573. t 1618.
Herzen fein, Bin gutes Muth’
und harre bein; Verlag mich ZA.
gänzlich auf dein’n Nam’n; . 4 Ss
Hilf, Helfer, Bilf, v’rauf ſprech Mel. Herzliebfter Jeſu, was haft zc.
ih Am’n! 1. Herr, unfer Gott, laß nicht
Martin Moller, geb. 1547,11606. | zu Schanden werden Die, fo in
ihren Röthen und Beſchwerden
347. Bei Tag und Nacht auf deine
Güte Hoffen, Und zu dir rufen.
2. Made zu Schanden Alle,
die bich haſſen, Die fich allein
auf ihre Macht verlafien; Ad,
kehre dich mit Gnaden zu uns
Armen, Laß dich's erbarmen.
3. Und ſchaff' uns Beiſtand
wider unſre Feinde; Wann du
ein Wort ſprichſt, werben ſie
Mel. Bas mein Sott will ꝛc.
-1. Wer Gott vertraut, Bat
wohlgebaut Im Simmel unb
auf Erden; Wer fich verläßt
auf Jeſum Chrifl, Dem muß
der Himmel werden. Darum
auf dich all’ Hoffnung id Ganz
fe und fteif thu' fegen; Herr
.
. nn 0 — — — —
8 Das chriſtliche Reben.
Bald Freunde, Sie müſfſen
Wehr' und Waffen niederle⸗
gen, Kein Glied mehr regen.
4. Wir haben Niemand, dem
wir uns vertrauen, Vergebens
iſt's, auf Menfhenhülfe bau⸗
en; Mit dir wir wollen Thaten
thun und kämpfen, Die Feinde
bämpfen.
5. Du bifl der Selb, ber fie
kann untertreten, Und das be⸗
drängte kleine Haͤuflein reiten;
Wir trau'n auf dich, wir
ſchrei'n in Jeſu Namen: Hilf,
Helfer! Amen.
Joh. Heermann, geb. 1585, 1 1647.
349.
Mel. Bon Gott will ich nicht laſſen.
1. Bas willit bu dich betrü⸗
ben, O meine liebe Seel’?
Thu’ den nur herzlich lieben,
Der beißt Immanuel: Ber:
trau’ dich ihm allein, Er wird
gut Alles machen, Und fördern
keine Sachen, Wie dir's wird
felig fein.
2, Denn Gott verläffet Kei⸗
wen, Der fih auf ihn verläßt;
Er bleibt getren den Seinen,
Die ihm vertrauen feit. Läßt
fih’8 an wunderlich, Laß bu
bir gar nicht grauen, Mit
Freuden wirft tu fhauen, Wie
Gott wird retten dic,
3. Auf ihn magit bu es wa⸗
gen, Getroſt mit friſchem
Muth; Mit ihm wirft du erja⸗
gen, Was bir ift nüg’ und get.
Denn was Goͤtt haben will,
Daß kann Ntemand verfin-
dern Aus allen Menſchenkic⸗
dern, Sp viel ihr'r find im
Spiel’.
4. Wenn auch felbit aus ber
Hölen Der Satan trogiglid
Mit feinen Rottgejellen Sid
feget wider dich: So muß er
doh mit Spott Bon feinen
Nänten lafien, Damit er Did
will faffen; Denn dein Wert
fördert Gott.
5. Erriht’t’8 zu feinen Eh⸗
ren Und deiner Seligkeit;
Soll's fein, kein Menſch kann's
wehren, Wenn's ihm wär’
noch jo leid. Will's denn Gott
haben nit, So kann's Nie⸗
mand forttreiben, Es muß zu⸗
rückebleiben; Was Gott will,
das geſchicht.
6. D’rum ich mich ihm er=
gebe, Ihm fel e8 heimgeftelltz
Nach nichts ich mehr fonft fire:
be, Denn nur, was ihm ges
fällt. Sein Wil?’ ift mein’
Begier, Der ift und bleibt ber
befte,. Das glaub’ ich ſtets und
fefte. Wohl dem, der's glaubt
mit mir,
Joh. Heermann, geb. 1585, 1 1687.
350.
Eigene Melodie.
1. Auf meinen lieben Gett
Trau’ ich in Angit und Roth;
. Arenz⸗, Troſt⸗ und Vertrauenslieder.
206
Der kann mid al’zeit retten
Aus Trübfal, Angft und No⸗
thea; Mein Ungläd kann er
wenden, 88 flieht in feinen
Hänten.
2. Ch mid mein’ Sünd’ ans
fit, Wil ich verzagen nicht;
Auf Chriſtum will ih bauen
Und ibm allein vertrauen;
Ihm will id mich ergeben Im
Tod' und aud im Leben.
3 Th mid der Tod nimmt
Hin, Iſt Sterben mein Ge-
winn, Und Ghriftus it mein
Leben; Dem will ih mid erge-
ben. Ich fterb’ heut' oder
morgen, Mein’ Seel’ wird er
verjorgen.
4. Ad mein Herr Jeſu Chrift,
Der du gebuldig Bift Für mid
am Kreuz geftorben, Haft mir
das Heilerworben, Und bringft
and AU’ zugleide Zum ew’gen
Him melreiche.
B. Grhöre gnädig mich, Mein
Troſt, das bitt' ih dich. Hilf
mir am lebten Gnde, Nimm
mid, in beine Hände, Daß id
felig abſcheide Zur ew’gen
Himmelsfreude.
6. Amen zu aller Stund’
Sprech’ ich aus Herzensgrund'.
Da wolleft felbft uns leiten,
Herr Chriſt, zu allen Zeiten,
Yuf dag wir beinen Namen
Gwiglich preifen. Amen.
Sigism. Weiugärner, um 1610.
351.
Del, Herr Jeiu Ehrift, mein’ ac.
1, O fühes Wort, das Jeſus
fpriht Zur armen Mittwe:
Weine.niht! Es fomme nie
aus weinem Sinn, Zumal
wenn ich betrüßet bin.
2. Es wird geredet nicht in?8
Ohr Leif’, ſondern unter freiem
Thor’ Laut, daß es höret Je⸗
dermann, Und fih darüber
freuen kann.
3 Er redet's aber zu der.
Zeit, Da Tod und Leben war
in Streit, D’rum fol es auf
erquiden mich In Tod und
Lebeu kräftiglich.
4, Wenn Noth und Armuth
mich anficht, Spricht Doch mein
Zeus: Weine nicht! Gott tft
bein Vater, trau’ nur ihm,
Grhört er doch der Naben
Stimm’.
5. Bin ih fehr kraftlos,
krank und ſchwach, Und if
nichts da, denn Weh’ und Ad:
So tröftet Jeſus mich und
ſpricht: Ich bin dein Arzt,
d'rum weine nicht!
6. Raubt mir der Feind
mein Gut und Hab’, Daß th
muß fort mit meinem Stab’,
Sagt Jeſus wieder: Weine
nit! Dent', was dem Hiob
dort geſchicht!
7. Vertreibt mich bes Vers
folger8 Hand, Gönnt er mir
keinen Sig im Lanb’.
270
Jeſus in mein Herz und ſpricht:
Dein iſt der Himmel, weine
nicht!
». Wenn um mid Band’ und
Ketten ſchon, Wenn Feind’ und
falfche Freunde droh'n, Sprit
Jeſus: Weine nicht und glaub’,
Dir kann nicht Schaden Alch’
und Staub,
9. Reißt mir der Tod das
Liebfte bin, Sagt Jeſus:
Weine nicht, ih bin, Der's
wiedergiebt; gedenke Aran,
Was ich zu Rain hab’ gethan!
10. Muß ich felbft ringen
mit dem Tod’, Iſt Jefus da,
suft in der Roth: Ih bin das
Beben, weine nicht?! Mer an
mich glaubt, wird nicht ge⸗
richt't.
11. DO füßes Wort, das Je⸗
ſus fpriht In allen Nöthen:
Weine niht! Ach, Klinge ftets
in meinem Sinn: So fähret
alles Trauern hin!
305. Höfler, geb. 1600, + 1688,
3523
Eigene Melodie,
1. Beftehl du deine Wege
And was bein Herze kränkt
Der allertreu’ften Pflege Dep,
ker den Himmel lenkt; Der
Wolfen, Luft und Winden
Giebt Wege, Lauf und Bahn,
Der wird auch Wege finden,
Da bein Fuß gehen kann.
3. DemHerren mußt bu
. Dem fterblihen Gebtüt’;
Das Kriftlihe Leben. .
trauen, Wenn bir’ ſoll wohl
ergeh’n; Auf fein Werk mußt
du fchauen, Wenn bein Werk
fol beiteh’n. Weit Sorgen und
mit Grämen ind felbftge=
machter Bein Läßt Gott ibm
gar nichts nehmen, Es muß
erbeten jein.
3. Dein’ ew’ge Treu’ und
Gnade, O Vater, weiß und
fieht, Was aut ſei oder ſchade
Und
was du dann erleſen, Das
treibſt du, ſtarker Held, Und
bringft zum Stand” und We-
fen, Was deinem Rath’ ge-
fällt.
4. Weg?’ haft du allerwegen,
An Mitteln fehlt's dir nit:
Dein Thun ift lauter Segen,
Dein Gang tft lauter Licht.
Dein Wert kann Niemand
hindern, Dein’ Arbeit darf
nit ruh'n, Wenn bu, was
beinen Kindern Erſprießlich
ift, willft thun.
5. Und ob gleich alle Teufel
Hier wollten wiberfteh’n: So
wird doch ohne Zweifel Gott
nicht zurüde geb’n. Was er
fih vorgenommen Und was er
haben will, Das muß doch
endlih Tommen Zu feinem
Zwed und Ziel,
6. Hoff, o bu arme Seele,
Hoff und fet unverzagt! Gott
wirb Dich aus der Höhle, De
dih der Kummer plagt, Mit
Igroßen Gnaben rüden;- Er:
Troſt⸗, Kreuz⸗ und Vertrauenslieber.
warte nur bie Zeit: So wirft
du ſchon erbliden Die Sonn’
ber ſchönſten Freud’.
7. Auf, auf! gieb beinem
Schmerze Und Sorgen gute
Nacht; Lab fahren, was bas
Herze Betrübt und traurig
macht. Bift bu boch nicht Re⸗
gente, Ter Alles führen ſoll;
Gott figt im Regimente Und
führet Alles wohl.
Ss. Ihn, ihn laß thun und
walten! Er ‚tft ein weifer
Fürft, Und wird fi fo ver:
halten, Taß du did wundern
wirft, Wenn er, wie ihm ge⸗
büpret, Mit wundberbarem
Rath’ Die Sa’ hinausge⸗
führet, Die dich befümmert
bat.
9. Er wird zwar eine Weile
Mit feinem Troft’ verzieh’n,
“nd thun an feinem Theile,
als hätt’ in feinem Sinn Er
beiner ſich begeben, Und ſollt'ſt
bu für und für In Angft und
Nöthen fhweben, Fragt’ er
doch nichts nach dir.
10. Wird's aber fi be-
finden, Daß du ihm treu ver-
bleibft: So wird er Dich ent-
binden, Da du's am mind’ften
gläubft. Gr wird bein Herze
löfen Bon ber fo fhweren Laſt,
Die du zu keinem Böfen Bis⸗
ber getragen haft.
11. Wohl dir, du Kind der
Treue, Du haft und trägit da⸗
von Mit Ruhm und Danfge-
271
ſchreie Den Sieg und Ehren⸗
fron’! Gott giebt dir ſelbſt
die Palmen In beine rechte
Hand, Und du fingft Freuden-
pfalmen Dem, der bein Leib
gewandt,
12. Mad’ End’, o Her,
mad’ Ende An aller unjrer
Noth; Staͤrk' unſre Yüß’ und
Hände Und laß bis in den Tod
Und all’zeit deiner Pflege Und
Treu' empfohlen fein, So
gehen unfre Wege Gewiß zum
Himmel ein,
Paul Gerhard, geb. 1606, f 1676.
353.
Mel. Balet will ich dir geben.
1. SR Gott für mid, fo trete
Gleich Alles wider mid; Se
oft ich ruf’ und bete, Weicht
Alles hinter ih. Hab’ ich das
Haupt zum Freunde Und bin
geliebt bet Gott, Was kann
mir thun ber Feinde Und Wt-
derfacher Rott’?
2. Run weiß und glaub’ ich
fefte, Ich rühm's auch ohne
Scheu, Daß Gott, der Höchf’
und Befte, Mein Freund und
Vater fei; Und bag in allen
Fallen Er mir zur Rechten
fteh’, Und bampfe Sturm und
Wellen Und was mir bringet
Meh’.
3. Der Grund, d’rauf id
mich gründe, Aft Chriſtus und
fein Blut, Das madet, daß
3
Das chriſtliche Reben.
ich finde, Das ew'ge wahre
Gut. An mir und meinem
Leben Sit nichts auf dieſer
Erd’; Was Chriftus mir ge⸗
geben, Das ift der Liebe
wertb.
4. Mein Jeſus iſt mein’
Ehre, Mein Glanz und helles
Licht, Wenn ber nicht in mir
wäre, Könnt’ ich beftehen nicht.
In ihm kann ich mich freuen,
Hab’ einen Heldenmuth, Darf
kein Gerichte ſcheuen, Wie
fonft ein Sünder thut.
5. Sein Geiſt wohnt mir im
Herzen, Regieret meinen Sinn,
Bertreibt mir Sorg’ und
Schmerzen, Nimmt allen Rum:
mer bin, Giebt Segen und
Gedeihen Tem, wa8 er in mir
fchafft, Hilft mir das Abba
freien Aus aller meiner
Kraft.
6. Unb wenn an meinem
Drte Sich Furcht und Schwach⸗
beit find’t: So ſeufzt und
ſpricht er Worte, Die unaus⸗
fprehlich find Mir zwar und
meinem Wunde, Gott aber
wohl bewußt, Der an des
Herzens Grunde Grfiehet feine
Luft.
7. Sein Getft ſpricht mei-
nem Geifte Manch’ füßes
Troſtwort zu, Wie Gott dem
Hülfe leıfte, Der bet ihm ſuchet
Ruh’, Und wie er hab’ er-
bauet Gin’ ed'le neue Stadt,
Da Aug’ und Herze ſchauet,
Was e8 geglaubet Hat.
8. Da tft mein Theil, mein
Erbe Mir prädtig zugericht't;
Wenn ich gleich fall’ und fterbe,
Falt bo mein Himmel nicht.
Verſenfz' th auch bienieden
Mit Thränen mande Seit,
Mein Herr mit feinem Frieden
Verſüßet alles Leid.
9. Die Welt, bie mag zer⸗
drehen, Du ſtehſt mir ewig⸗
ih; Kein Brennen, Hauen,
Stechen Soll trennen mid und
dich; Kein Hunger und fein
Türften, Kein’ Armuth, feine
Bein, Kein Zorn des großen
Fürften Soll mir ein’ Hind'⸗
rung fein.
10. Kein Engel, keine Freu
ten, Kein Thron, kein’ Hert-
lichkeit, Kein Lieben und kein
Beiden, Kein’ Angſt, kein Hers
jeleid, Was man nur kann ers
benten, &8 fei klein oder groß,
Der eines fol mihlenten Aus
deinem Arm und Schon.
11. Mein Herze gebt in
Sprüngen Und Tann nid
traurig fein, Iſt voller Yreud’
und Singen, Sieht Iauter
Sonnenſchein: Die Sonne, dte
mir ladet, Zt mein Herr Je⸗
ſus Chriſt, Das, was mid
fingen madet, If, was ım
Himmel ift!
Baul Gerhard, geb. 1606, 1 1678.
Teofts, Krenz⸗ und Vertrauenslieder.
354.
Eigene Melodie.
1. Warum ſollt' ib mi
denn grämen? Hab’ ich doch
Chriſtum noch; Wer will mir
den nehmen? Wer will mir ben
Simmel rauben, Den mir
Thon Gotted Sohn Beigelegt
im Slauben?
2. Nadend lag ih auf dem
Boten, Da ih kam, Da id
nahm Meinen erften Odem;
Nackend werd’ ih au hinzie⸗
ben, Wenn ih werd’ Bon der
Erd’ Als ein Schatten fliehen-
3. Gut und Blut, Leib, Seel’
und Leben Iſt nicht mein, Gott
allein Sit ed, der's gegeben.
Will er’8 wieder zu fich lehren,
Rehm’ er’3 bin, Ich will thn
Dennod fröhlich ehren.
4. Schickt er mir ein Rrenz
zu tragen, Dringt herein Angit
anb Bein, Sollt' ih d’rum
vergagen? Der es ſchickt, der
wird e8 wenden; Er weiß wohl,
Wie er fol AM’ mein Unglüd
enden.
5. Gott bat mich bei guten
Kagen Dft ergögt, Sollt' ic
jegt Auch nicht etwas tragen?
Fromm ift Gott und ſchärft mit
Mapen Sein Geridt, ſtann
mid nicht Ganz und gar ver:
lafien.
6. Satan, Welt und thre
Motten, Können mir Nichts
mehr bier Thun, als meiner
278
fpotten. Laß fie fpotten, laß
fie laden; Gott, mein Heil,
Wird in EI Ste zu Schanden
maden.
7. Unverzagt unb ohne
Grauen Sol ein Chriſt, Wo er
tft, Stets fi laſſen fchauen;
Wollt’ ihn auch der Tod auf:
reiben, Eoll der Muth Den-
noch gut Und fein ftille bleiben.
8. Kann uns doch Fein Tod
nicht tödten, Sondern reißt
Unfern Geiſt Aus viel taufend
Köthen; Schleußt tag Chor
ber bittern Xeiden, Und macht
Bahn, Da man kann Geh'n zu
Himmelsfreuden.
9. Alta will in Füßen
Schätzen JG mein Herz Auf
den Schmerz Ewiglich ergögen.
Hier ift kein recht Gut zu fin-
den; Was die Melt In fich
hält, Muß im Nu verjchwins
den.
10. Mas find dieſes Lebens
Güter? Gine Hand Voller
Sand, Summer der Gemüther.
Dort, dort find die edlen Gas
ben, Da mein Hirt, Chriſtus,
wird, Mich ohn’ Ende laben.
11. Herr, mein Hirt, Brunn’
aller Freuden, Tu bift mem,
Ich bin dein, Niemand kann
und ſcheiden. Ich bın dem;
weıl ou dein Leben Und dem
Blut Mir zu gut In den Tob
gegeben;
12. Du bift mein, weil td
dich faffe Und dich nicht, O
2374
mein Licht, Aus dem Herzen
laffe. Laß mid, laß mich hin⸗
gelangen, Da tu mich Und ich
big Ewig werb’ umfangen.
P Gerharb, geb. 1606, } 1673.
355.
Mel. Run ruhen alle Wälder.
1. In allen meinen Thaten
Laß ih den Hödften rathen,
Der Alles fann und bat, Gr
muß zu allen Dingen, Soll’8
anders wohl gelingen, Selbft
geben Segen, Nath und That.
2, Nichts tft es, fpät und
frühe, Um alle meine Mübe,
Mein Sorgen ift umfonft; Er
mag’8 mit meinen Saden
Nach feinem Willen maden;
Ich ſtell's in feine Vatergunſt.
3. Es kann mir nichts ge⸗
ſchehen, Als was er hat verſe⸗
ſehen, Und was mir ſelig iſt.
Ich nehm' es, wie er's giebet,
Und was ſein Rath beliebet,
Daſſelbe hab' ich auch erkieſ't.
4. Ich traue ſeiner Gnaden,
Die mich vor allem Schaden,
Vor allem Uebel ſchützt. Leb'
ih nach feinen Sätzen: So
wird mich nichts verletzen,
Nichts fehlen, was mir ewig
nützt.
5. Er wolle meiner Suͤnden
In Gnaden mich entbinden,
Durchſtreichen meine Schuld.
Er wird auf mein Verbrechen
Richt ſtracs das Urtheil ſpre⸗
Das hriſtliche Leben.
chen, Und mit mir haben noch
Geduld.
6. Sein Engel, der getrene,
Macht meine Feinde fcheue,
Tritt zwifhen mid und fie.
Turd feinen Zug, den from:
men, Sind wir fo weit nun
fommen, Unb wiſſen jelber fa
nicht wie,
7. Leg’ ich mich päte nieber,
Erwach' ic frühe wieder, Lieg’
oder zieh’ ich fort, In Schwach⸗
beit und in Banden, Und was
mir ftößt zu Handen: So trös
tet mich fein kräftig Wort.
8. Hat er e8 denn beflof:-
fen: So will ich unverdroffen
Un mein Verhängniß geh’n;
Kein Unfall unter allen Wird
je zu ſchwer mir fallen, Mit
Bott will id ihn überfteh’n.
9. Ihm Hab’ ich mich erge⸗
ben, Zu flerben und zu leben,
Sobald er mir gebeut; Es fet
heut’ oder morgen, Dafür laß
ih ihn forgen, Gr weiß allein
die rechte Zeit.
10. So ſei nun, Seele, ſeine,
Und traue dem alleine, Der
dich geſchaffen hat! Es gehe,
wie es gebe, Dein Vater ix
der Höhe, Der weiß zu allen
Saden Rath,
P. Slemming, geb. 1609, t 166.
356.
Eigene Melodie.
1. Wer nur den lieben Gott
läßt walten Und hoffet auf ihn
Troſt⸗, Kreuz: und Vertrauenslieder.
allezeit, Den wirb er wunder⸗
bar erbalten In aller Roth
und Trautrigfett, Mer Gott,
bem Allerhöchſten, traut, Der
bat auf feinen Sand gebaut.
2. Was helfen ung die ſchwe⸗
ren Sorgen? Was Hilft und
unfer eh’ und Ah? Mas
hilft es, daß wir alle Morgen
Befeufzen unfer Ungemach?
Wir machen unfer Kreuz und
Leid Nur größer dur die
Traurigkeit.
8. Man halte nur ein wenig
ſtille Und fei doch im fich ſelbſt
vergnügt, Wie unferd Gottes
Gnadenwille, Wie fein’ Al:
wiſſenheit es fügt; Gott, ber
uns ihm bat auserwählt, Der
weiß auch jehr wohl, was ung
fehlt.
. 4. Sr kennt die rechten Freu:
benftunden, Er weiß wohl,
wann es nüglich fei; Wenn er
und nur hat treu erfunden Und
merfet feine Heuchelei: Sp
kommt Gott, eh’ wir’8 und
verfeh’n, Und läffet ung viel
Gut's geſcheh'n.
5. TDent’ nicht in deiner
Drangſalshitze, Daß du von
Gott verlaffen ſei'ſt, Und daß
Gott der im Schooße ſitze, Der
fich mit ſtetem Glücke ſpeiſ't;
Die Folgezeit verändert viel
Und feget Jeglichem fein Ziel.
6. Es find ja Gott ſehr leichte
Saden, Und ift dem Höchſten
Alles gleich, Den Reihen Bein
275
und arm zu machen, Den Ars
men aber groß und reich; Gott
ift der rehte Wundermann,
Der bald erhöh’n, bald ftürzen
fann.
7. Sing’, bet’ und geh’ auf
Gottes Wegen, Verricht' das
Deine nur getreu, Und trau’
des Himmels veihem Segen:
Sp wird er bei dir werben
neu; Denn welcher feine Zu⸗
verficht Auf Gott fegt, ben vers
läßt er nicht.
Georg Neumark, geb. 1621, + 1681.
35T.
Eigene Delobte.
1. Sollt' e8 gleich bisweilen
fheinen, Als verließe Gott bie
Seinen, O, fo glaub’ und
weiß ich bieß: Bott hilft eud⸗
lich doch gewiß.
2. Hülfe, die er aufgeſcho⸗
ben, Hat er d'rum nicht aufge-
hoben; Hilft er nicht zu jeber
Frift, Hilft er doch, wenn's no⸗
thig tft.
3. Gleichwie Väter nit
bald geben, Wonad ihre Kin⸗
ber ftreben, So hält Bott aud
Maß und Ziel; Er giebt, wie
und wann er will,
4. Seiner kann ich mid) ges
tröften, Wenn die Noth an
alfergrößten; Er iſt gegen mid,
fein Kind, Mehr als väterlich
gefinnt.
5. Trotz dem Teufel! Troß
216
Das Kriftliche Leben.
dem Draden! Ich kann ihre
Macht verlahen; Trog dem
ſchweren Kreuzesjoch! Gott,
mein Vater, lebet noch.
6. Trotz des bittern Todes
Zähnen! Trotz der Welt und
allen denen, Die mir find ohn’
Urſach' feind ! Gottim Himmel
it mein Freund.
7. Laß die Welt nur immer
neiden; Wil fie mich nicht
länger leiden, Gi, jo frag’ ich
nichts darnach; Gott iſt Rich⸗
ter. meiner Sach'.
8. Will ſie gleich mich von
fich treiben, Muß mir doch ber
Himmel bleiben; Stößt fie
feindlich mich hinaus, Seh’ ich
ein in's Vaterhaus.
9. Welt, ich will Dich gerne
lafien, Was du liebfi, das
muß verblaffen; “Deine Güter
bringen Noth, Lafſe mir nur
meinen Gott!
10. Ad, Herr! wenn ich dich
nur habe, Wal’ ich fröhlich
bis zum Grabe, Legt man mid
gleih in das Grab, G'nug,
Herr! wenn ich Dich nur hab’.
Chriſtoph Tiehe, geb. 1641, t 1708.
3583.
Eigene Melobie.
1. Was Gott thut, das tft
wohlgethan! Es bleibt gerecht
fein Wille; Wie er fängt meine
Sachen an, Will ich ihm hal-
ien file. Gr tft mei Gott,
wohlgethan!
Der in der Noth Mich wohl
weiß zu erhalten; D'rum laß
ich ihn nur walten.
2. Was Gott thut, das iſt
Er wird mich
nicht betrügen; Er führet mich
auf rechter Bahn, So laß ich
mir genügen Au feiner Huld
Und hab’ Geduld; Er wird
mein Unglüd wenden; Es ſteht
in feinen Händen.
3. Was Gott thut, das tft
wohl getban! Gr wirb mid
wohl bedenken! Er tft der befte
Arzt und kann Nicht Gift für
Balfam fhenten Zur Arzenei;
Gott ift getreu, D’rum willig
auf ihn bauen Und feiner Güte
trauen.
4. Was Gott thut, das ift
wohl gethan! Gr ift mein Licht
und Reben, Der mir nichts B5-
fes gönnen kann; Ich will mid
ihm ergeben In Yreud’ und
Leid, Es kommt die Fett, Da
öffentlich erfcheinet, Wie treu-
lich er e8 meinet.
5. Was Gott thut, daß ift
wohl gethan! Mup id ten
Kelch gleich ſchmecken, Der bit:
ter ift nach meinem Wahn, Laß
ih mich doch nicht fchreden,
Weil doch zulegt Sch werd’ er⸗
gögt Mit ſüßem Troft im Her-
zen; Da meiden alle Schmer:
zen.
6. Was Gott thut, Das ift
wohl gethan! Dabei will ih
verbleiben; Es mag mid auf
Troſt⸗, Kreuz: und Vertrauenslieder.
2377
bie rauhe Bahn Roth, Tod und ı Willen Mein Berlangen zu
Glend treiben: So wirb Gott | erfüllen; Es Hat Alles feine
mich Ganz väterlih In feinen
Armen halten; D’rum lak ig
ihn nur walten.
Ga. Rodigaft, geb. 1649, } 1708.
359.
Eigene Melodie.
1. Alles tft an Gottes Segen
Und an feiner Gnad' gelegen,
Weber alles Geld und Gut.
Wer auf Bott fein’ Hoffnung
feet, Der behält ganz unver:
leget Ginen freien Helden-
muth.
2. Der mich hat bisher er⸗
nähret Und ſo manches Glück
beſcheret, Iſt und bleibet ewig
mein; Der mich wunderlich ge⸗
führet Und noch leitet und re⸗
gieret, Wird forthin mein
Helfer fein,
3. Viel! bemühen fih um
Saden, Die nur Sorg’ und
Unruh’ machen Und ganz un-
beftändig find; Sch begehr’
nad dem zu ringen, Was Ver⸗
gnügung pflegt zu bringen,
Und was jeßt man felten find’t,
4. Sofinung fann das Herz
erquiden; Was ih wünfde,
wirb ſich Ihiden, So ed anders
Gott gefällt. Meine Seele,
Leib und Leben Hab’ ich feiner
Gnah’ ergeben Und ibm Alles
heimgeftellt.
8. Er weiß ſchon nach feinem
|
Zeit. Ich hab’ ihm nicht vor⸗
zufchreiben, Wie Gott will, fo
muß es bleiben, Wann Gott
will, bin ich bereit.
6. Soll ich länger allhier le⸗
ben, Will ih ihm nicht wider-
ftreben; Ich verlafle mich auf
ihn. Iſt doch nichts, das lang”?
beftehet; Alles Irdiſche verge⸗
het Und fährt wie ein Strom
dahin.
Unbefannt, zuerſt 1673,
360.
Del. Jeiu, meine Freude,
1. Meine Seel’ iſt ftille, Ju
Gott, defien Wille Mir zu hel⸗
fen ſteht; Mein Herz tft ver-
gnüget Mit dem, wie’8 Gott
füget, Nimmt’8 an, wie es
gebt, Geht ed nyr zum Himz
mel zu, Und bleibt Jeſus un>
geſchieden, So bin ich zufrie⸗
den.
2. Meine Seele hanget An
dir und verlanget, Gott, bet bir
zu fein, Aller Ort’ und Zeiten,
Und mag Keinen leiden, Der
ihr redet ein. Bon der Welt,
Ehr’, Luft und Geld, Wonad)
jo Viel’ find befliffen, Mag fie
nichts mehr wifien.
3. Nein, ach nein, nur Einer,
Sagt fie, und fonft Keiner
Wird von mir geliebt; Jeſus,
ber Getreue, In bem ich mid
378
freue, Si mir ganz ergiebt.
Er allein, er foll es fein, Dem
ich wieder mich ergebe Und ihm
einzig lebe.
4. Gottes Gut' erwäge Und
di gläubig lege Sin des Va⸗
ter8 Schooß; Xerne ihm ver-
trauen, So wirft bu bald
fhauen, Wie die Ruh' jo groß,
Die da fleußt aus ftillem
Geift. Wer fih weiß in Gott
zu fhiden, Den Tann er er:
quiden.
5. Meine Seele fentet Alles,
was fich kränfet, Tief in Jeſu
Bruft; Sie wird ftark Dur
Hoffen, Und was fie betroffen,
Träget fie mit Luft; Faſſet fich
ganz männialic Durch Geduld
und Glauben fefte; Am End’
fommt das Befte.
6. Amen! es geſchiehet, Wer
zu Jeſu fliehet, Wird es recht
erfahr'n, Wie Gott feinen Kin—⸗
dern Pflegt das Kreuz zu min-
bern Und das Glüd zu fpar’n
Bis zu End'als dann ſich wend't
Das zuerſt gekoſt'te Leiden,
Und geh'n an die Freuden.
Joh. &. Schade, geb. 1866, 1698.
361.
Mel. Wer nur ben lieben Gott ac.
1. Se größer Kreuz, je näher
Himmel! Wer ohne Kreuz, tft
ohne Gott; Bei Sündenluſt
und Weltgetümmel Vergißt
man Hölle, Fluch und Top.
Das hriftlige Leben.
O felig ift ber Menſch geichäßt,
Den Gott in Kreuz und Trüb:
fat fegt!
2. Ze größer Kreuz, je beff’re
Ehriften; Gott prüft ung mit
dem Probeftein. Wie mander
Garten muß gleih MWüften
Ohn' einen Thränenregen
ſein! Das Gold wird auf dem
Feuerherd, Ein Chriſt in man⸗
cher Roth bewährt.
3. Je größer Kreuz, je ſtaͤrk'⸗
rer Slaube; Die Balme wäch⸗
fet bei der Laſt; Die Süßigleit
fleußt au8 der Traube, Wenn
bu fie wohl gefeltert haft; Am
Kreuze wächjet ung ber Muth,
Wie Perlen in gefalz’ner Yluth.
4. Je größer Kreuz, je größ’re
Liebe; Der Wind bläj’t nur
die Flammen auf; Und fcheinet
gleih der Simmel trübe: So
ladet doch die Sonne d’rauf.
Das Kreuz vermehrt ber Liebe
Gluth, Bleihwie das Del im
Feuer thut.
5. Je größer Kreuz, je mehr
Gebete; Gerieb'ne Kräuter
duften wohl; Wenn um das
Schiff fein Sturmwind wehte:
So fragte man nicht nach dem
Vol; Wo fämen Davids Pial-
men ber, Wenn er nicht and
verſuchet wär’?
6. Je größer Kreuz, je mehr
Verlangen, Im Thale fteiget
man bergan; Wer burd bie
MWüften oft gegangen, Der
fehnet ih nah Ranaan; Das
Kreuz, Troft: unb Vertrauenslieder.
Täublein findet bier nicht
Ruh’, So fleudht es nad der
Arche zu.
7. Ze größer Kreuz, je lieber
Sterben; Man freu’t fi dann
auf feinen Tod; Denn man
entgehet dem Verderben, Es
ftirbt auf einmal alle Noth.
Das Kreuze, das bie Gräber
ziert, Bezeugt, man habe tri-
umphirt.
8. Je größer Kreuz, je ſchon're
Krone, Die Gottes Schatz und
beigelegt, Und bie einmal vor
feinem Throne Der Weber:
winter Scheitel trägt. Ad,
biejes theure Kleinod macht,
Daß man das größte Kreuz
nicht acht't!
9. Gekreuzigter, laß mir dein
Kreuze Je länger und je lieber
fein! Daß mic die Ungeduld
nicht reize, So pflanz’ ein fol:
des Herz mirein, Das Glaube,
Liebe, Hoffnung hegt, Bis dort
mein Kreuz die Krone trägt.
Benj. Shmolt, geb. 1672, ? 1737.
362.
Mel. Zefu, meine Freude. °
1. Seele, fei zufrieden ! Was
bir Gott beihieden, Das iſt
Alles gut. Treib’ auß deinem
Herzen Ungebuld und Schmer-
zen, Faſſe Frifchen Muth! Sit die
Noth Dein täglid Brod, Mußt
tu weinen mehr als laden,
Gott wirb 3 doch wohl machen.
279
‚2. Scheint der Himmel trübe,
Stirbt ber Menſchen Liebe Dir
auch ganz babin, Kommt das
Mißgeſchicke Faſt al’ Augen:
blide Und quält deinen Sinn:
Nur Getuld! Ted Himmels
Huld Sieht auf alle teine
Saden; Gott wird’8 doch wohl
maden.
3. Ungebuld und Grämen
Kann nichts von und nehmen,
Macht nur grögern Schmerz;
Wer ſich witerjeet, Wird nur
mehr verleget; D’rum Geduld,
mein Herz! Wirf, mein Sinn,
Die Sorgen hin ! DTrüdet gleich
tie Laft den Schwachen, Bott
wird’8 doch wohl machen.
4. Wer ein Chrift will hei⸗
Ben, Muß ſich auch befleißen
Alles auszuſteh'n. Mag in Un:
gewittern Erd’ und Himmel
zittern, Ja zu Grunde geh’n,
Der ſteht feit, Den Gott nidt
läßt; D’rum laß alle Wetter
krachen; Gott wird’8 Doch wohl
madıen.
5. Auf bie Waffermogen
Folgt ein Regenbogen, Und die
Sonne blidt: So muß auf
das Meinen Lauter Freude
feinen, Tie das Herz erquidt.
Laß es fein, Daß Angft und
Pein Mit dir Schlafen, mit bir
wachen; Gott wird's doch wohl
maden.
6. Kronen follen tragen, Die
des Streuges Plagen In Ge-
buld bejiegt. Fröhlich ausges
Das chriſtliche Leben.
halten Und Gott laſſen walten,
Das macht recht vergnügt.
D'rum nimm bir, DO Seele,
für, Aller Noth getroft zu
laden; Gott wirb’8 doch wohl
machen.
7. Alſo ſoll es bleiben, Ich
will mich verſchreiben, Gott
getreu zu ſein. Beides Tod
und Leben, Bleibet ihm er-
geben; Ich bin fein, er mein.
Denn mein Ziel Iſt, wie Gott
will; D’rum fag’ ih in allen
Saden: Gott wird's doch
wohl machen. i
Benj. Schmolk, geb. 1672, t 3737.
363.
Mel. Meinen Jeſum laß ich nicht.
1. Endlih, endlich muß es
doch Mit der Noth ein Ende
nehmen. Endlich bricht das
Barte Joh, Endlich ſchwindet
Angſt und Grämen. Endlich
wird ber Sorgenftein Doc ein:
mal gehoben fein,
2. Endlich brigt man Roſen
ab, Endlich fommt man burd
die Wüften. Endlich kann ber
Wanderitab Sich zum Vater⸗
Baufe rüften. Endlich bringt
bie Thränenſaat, Was bie
Freubenernte hat.
3. Endlich ſieht man Ca⸗
naan Nach Egyptens Dienft:
haus liegen. Endlich trifft
man Tabor an, Wenn der
Delberg überſtiegen. Endlich
zteht ein Jacob ein, Wo kein
Eſau mehr wird ſein.
4. Endlich! O bu ſchoͤnes
Wort! Du kannſt alles Kreuz
verſuͤßen, Wenn der Felſen iſt
durchbohrt, Läßt er endlich
Waſſer fließen. Ei, mein Herz,
d'rum merke dieß: Endlich,
endlich kommt gewiß!
Benj. Schmolk, geb. 1672, t 1731.
364.
Mel. Das Gott thut, pas tft ıc.
1. Gott lebt! wie kann
ich traurig fein, Als war’
fein Gott zu finden? Gr weiß
gar wohl von meiner Bein,
Die ih hier muß empfinden.
Er fennt mein Her, Und mei:
nen Schmerz; D’rum darf id
nicht verzagen, Und ihm nur
Alles klagen.
2%, Bott Hört! wenn Nie:
mand hören will, Was will
der Feind dann fprechen, Al
würde meiner Geufzer Piel
Nicht durch die Wolken bre:
hen? Nuf ih empor: Sc
hört fein Ohr, So fteigt bie
Hülfe nieder, So fallt das
Amen wieder.
8. Bott ſieht! wie klaget
denn mein Herz, Als ſäh' er
nicht mein Weinen? Vor ihm
muß aud) der tiefſte Schmerz
Ganz offenbar ericheinen;
Kein Thränlein fehlt, Das er
nicht zählt, Worauf fein Aug’
Krenz⸗, Troſt⸗ und Vertrauenslieder.
nicht blicket, Bis er uns hat
erquicket.
4. Gott führt! D'rum
geh' ich ruhig fort Auf allen
meinen Wegen; Und wenn die
Welt bald hier, bald dort Will
ihre Stricke legen: So pflegt
er mich Zwar wunderlich, Doch
gnädig auch zu führen, Daß
mic fein Fall kann rühren.
5. Gott giebt! und wär’
ih noch fo arm, Doch foll id
nicht verderben; Was hilft mir
denn mein fteter Harm, Als
müßt’ ih Hungers fterben? Gr
bat ja Brod, Und wenn bie
Roth Uns nach der Wüfte wei-
fet: So werben wir gefpeifet.
6. Gott lebt! wohlan, ic
merle bad; Gott Hört! ih
wil’8 ibm fagen; Gott
fie ht! er Hält mein Thränen-
maß; Gott führt! ih darf
nicht klagen. Nur nicht betrübt |
Gott gtebt und liebt, Und
wird mir endlich geben, Auch
dort mit ihm zu leben.
Benj. Shmolt,geb. 1672, t 1737.
3565.
Mel. Mache bi, mein Geift, bereit.
1. Weine nit! Gott lebet
noch, Du betrübte Seele;
Drüdt dich gleich ein hartes
Soc Sn der Trauerhöhle, Nur
Geduld, Gottes Huld Macht
aus Dornen Rofen, Aus Egyp⸗
ten Gofen.
281
2. Weine nicht! Gott denkt
an bich, Wenn dein ganz ver-
geſſen; Es hat feine Treue ſich
Dir fo hoch ermeſſen, Daß die
Welt Eh'r zerfällt, Eh' er dich
wird haffen, Oder gar verlaf-
fen.
3. Weine nicht! Gott fiehet
bi, Scheint er gleich verftedei;
Wenn du nur gebuldiglich
Seinen Kelch gefhmedet, Sekt
er dir Labfal für, Und läßt
nach vem-Weinen Seine Sonne
feinen.
4. Weine nit! Bott horet
bih, Wenn bein Herze girret;
Haft du dich gleich wunderlich
In der Noth verirret: Ruf
ihn an; Denn er fann Deinen
Unglüdswellen Ihre Grenze
ftellen.
5. Weine nicht! Gott Tiebet
dich, Wenn die Melt gleich
haftet, Und fo manden
Schlangenſtich Auf bein Herze
faffet. Wen Gott liebt, Nichts
betrübt; Will gleich Alles kra⸗
hen, Gott. wird’8 doch wohl
maden.
6. Weine nit! Gott forgt
für dich; Gi, was kann Dir
fehlen? Was willſt du di
ftetiglih Mit ben Sorgen quä-
len? Wirf aufihn Alles Bin;
Gr wirb beine Sachen Gut und
beſſer machen.
7. Weine nit! Bott tröftet
dich Nach den Thränengüffen.
Endlich wirb ber Summer fi
2383
Das ärtitliche Leben.
In das Grab verließen.
Durh den Tod Stirbt bie
Noth, Und wenn ber erſcheinet,
Haft bu ausgeweinet!
Benj. Schmolt, geb. 1672, 1 1737.
.366.
Mel. Mas Sott tbut, das iſt 2c.
1. Ein GHrift kann ohne
Kreuz nit fein, D’rum laß
dich's nicht betrüben, Wenn
Gott verfudht mit Kreuz und
Pein Die Kinder, die ihn lie-
ben. Je lieber Kind, Ge ern⸗
fer find Des frommen Vaters
Schlaͤge; Schau’, das find
Gottes Wege!
2. Ein Chriſt Tann ohne
Kreuz nicht fein, Gott will's
nicht anders haben; Auch die⸗
ſes Lebens Noth und Pein
Sind deines Vaters Gaben.
Soll's denn fo fein: So geh’
e3 ein! Es fommt von Liebes⸗
hänten: Gott wird nidts
Boͤſes jenden.
3. Gin Chrift kann ohne
Kreuz nicht fein, Das Kreuz
lehrt fleißig beten, Zieht ab
vom eitlen Trug und Schein,
Und lehrt zu Jeſu treten.
Drum wirf’s nit Hin Mit
fprödem Sinn, Wenn’d nun
zu bie gefommen; Es joll der
Seele frommen!
4. Gin Chriſt Tann ohne
Kreuz nicht fein, Das muß und
immer weden, Wir fliefen
font in Sünten ein; Wie
müßten wir erſchrecken, Wenn
unbereit Die Gmwigfeit Und ber
Poſaune Schallen Uns würde
überfallen!
5. Ein Chriſt kann ohne
Kreuz nicht fein, Es lehrt bie
Sünde haſſen, Und unſern lie-
ben Gott allein Mit rechter
Lieb’ umfaffen. Die Welt vers
geht, Und Gott beftcht, Be-
dent's, und laß dich üben,
Das ew'ge Gut zu lieben!
6. Auch ih will ohne Kreuz
nit fein; Was Gott Tchidt,
will ih tragen; Schickt's bed
ter liebte Vater mein, Sind's
doch nur kurze Plagen Und
mwohlgemeint! Wer gläubig
weint, gebt dort in teten Freu⸗
den; Ih will mit Ghrifto lei:
den!
David Kerreier, um 1700.
367.
Mel. Ringe recht, wenn Gottes x.
1. Gott will's machen, daß
die Sachen Gehen wie e8 heil:
fam if. Laß die Wellen höher
fchwellen, Wenn du nur bei
Jeſu bit!
2, Mer fi fränfet, weil er
dentet, Jeſus liege in dem
Schlaf’, Wirb mit Klagen nur
fih plagen, D’rin der Un:
glaub’ leidet Straf’.
3. Glaub' nur fefte, bap ba?
Beite Ueber dich ‚bejchlofen
Kreuz, Troſt⸗ und Bertrauenslieber.
fei; Wenn bein Wille nur ift
file, Wirft bu von dem Kum⸗
mer frei.
4, Willſt bu wanten in Ge⸗
danken, Senf’ dich in Gelaſſen⸗
heit; Laß ben forgen, der auch
morgen Herr ift über Leib und
Freud’.
5. Gottes Hände find ohn’
Ende; Sein PBermögen hat
Lein Ziel Iſt's beihwerlid,
ſcheint's gefährlid, Deinem
Gott ift nichts zu viel,
6. Seine Wunber find ber
Zunter, Da der Glaube Yeuer
fängt. Ale Thaten find ge:
rathen Jedesmal, wie Er's
verhängt.
7. Bann die Stunden fi
gefunden, Brit bie Hülf’ mit
Macht herein; Und dein Grä-
men zu befhämen, Wirb es
unverfebeng fein.
8 Nun fo trage beine Plage
Fein getroft und mit Gebulb.
Wer das Leiden will vermei-
den, Häufet jene Sünden⸗
ſchuld.
9. Aber denen, bie mit Thraͤ⸗
nen Küffen ihres Jeſus Joch,
Wird die Krone von dem Thro⸗
ne Ihres Heilands werben
noch.
10. Amen, Amen! in dem
Namen Meines Jeſu halt' ich
il’; Es geſchehe und ergebe,
Wie und wann und was er
will,
3. D. Hermijchmidt, geb. 1675, 1 1728,
3683.
Mel. Nun ruhen alle Wälder.
1. Mein Herz, gieb dich zu=
frieden, Und bleibe gang ge⸗
fhieden Bon Sorge, Furcht
und Bram; Die Noth, die bi
jet drüdet, Hat Gott dir zu⸗
geſchicket, Sei ftill, und halt’
dich wie ein Lamm.
2. Mit Sorgen und mit Za⸗
gen Und unmuthsvollen Kla⸗
gen Häufft Du nur beine Pein;
Durch Stillefein und Hoffen
Wird, was dich jegt betroffen,
Griräglid, fanft uud lieblich
fein. :
8. Kaun's doch nicht ewig
währen, Oft bat Gott unſ're
Zähren, Eh' man's meint, ab=
gewiiht,; Wenn's bei und
beißt: Wie lange Wird mir fo
angft und bange? So hat er
Leib und Seel’ erfriſcht.
4. Oott pflegt es jo zu ma=
hen: Rah Weinen fchafit er
Lachen, Nah Regen Sonnen-
fhein; Nach rauhen Winter:
tagen Muß uns ber Lenz be=
hagen; Gr führt aus Höll' in
Simmel ein.
5. Wenn ich es reiht erwägg,
Eind ed nur Riebesfcläge,
Womit er und belegt; Nicht
Schwerter, fondern Ruthen
Sind's, damit Gott, zum Gu⸗
ten, Als Vater ſeine Kinder
ſchlägt.
6. Sr will ung dadurch ziehen
204
Zu Kindern, die ba fliehen
Das, wa er unterfagt; Den
alten Menſchen ſchwächen, Den
Gigenwilı.ı breden, Die Luft
ertöbten, die ung plagt.
7. Es kann und doch Nichts
ſcheiden Von Gott und feinen
Freuden, Dazu er und ver⸗
ſeh'n. Man lebe ober ſterbe:
So bleibet und das Erbe Des
Himmels ewiglih doch ſteh'n.
8. Iſt Chriftus unfer Leben:
So muß uns, feinen Neben,
Der Tod fein ein Gewinn. Er
mag bie Leibeshöhle Zerbre-
chen, hoch die Seele Fliegt auf
zum Bau bes Himmels hin!
9. D’rum gieb dich ganz zu⸗
frieden, Mein Herz, und bleib’
geichieden, Bon Sorge, Furcht
und Sram; Bielleiht wird
Gott bald fenden, Die dich auf
ihren Händen Hiniragen zu
dem Bräutigam!
J. A. Greglinghauien, geb. 1670,
11739,
Mel. Bas Bott thut, Bas iſt ac.
1. Auf Gott und nicht auf
meinen Rath Will ich mein
Glüde bauen, Und bem, ber
mich erichaffen hat, Mit ganzer
Seele trauen. Gr, ber bie
Belt Allmächtig hält, Wird
mich in meinen Tagen WIE
Gott und Vater tragen.
2. Gr fah von aller Ewig⸗
Das chriſtliche Leben.
keit, Wie viel mir nügen wür:
be; Beftimmte meine Lebens⸗
zeit, Mein Glüd und meine
Bürde. Was zagt mein Herz?
Iſt auch ein Schmerz, Der zu
des Glaubens Ehre Nicht zu
befiegen wäre?
3. Gott tennet, was mein
Herz begehrt, Und hätte, was
ich bitte, Mir gnäbig, eh’ ich's
bat, gewährt, Wenn's jeine
Weisheit litte. Gr forgt für
mich Stets väterlih, Nicht,
was ich mir erjehe, Sein
Mille ber geſchehe.
4. Iſt nicht ein ungeftörted
Glüuͤck Weit ſchwerer oft zu tra⸗
gen, ALS ſelbſt das wibrige
Geſchick, Bei deſſen Laft wir
Hagen? Die größte Noth Hebt
doc ber Tod; Und Ehre, Glück
und Habe Verläßt mid doch
im Grabe.
5. An dem, wad wahrhaft
glücklich macht, Läßt Gott ed
Keinem fehlen; Geſundheit,
Ehre, Gluͤck und Pracht Sind
nicht das Glück der Seelen.
Wer Gottes Rath Vor Augen
hat, Dem wird ein gut Ge⸗
wiſſen Die Trübfal auch vers
füßen.
6. Was iſt bed lebend Herr⸗
Iihlett? Wie baln ift fie vers
ſchwunden! Was tft das Leis
den biefer Zeit? Wie bald ind
überwunden! Hofft auf ben
Herrn! Gr hilft und gern;
Seib fröhlid, ihr Gerechten
ſÆreuz⸗, Troft: und Vertrauenslieder.
Der Herr hilft feinen Knech⸗
ten.
Edr. $. Gellert, geb. 1715, 7 1769.
370.
Diel. Ber nur ben lieben Gott ıc.
1. Herr, made meine Seele
Rille, Bei Allem, was mid
fränft und drüdt. Geſchieht
doch einzig nur dein Wille,
Der nichts zu meinem Schaden
fhidt. Tu biſt's, der Alles
ändern fann, Und was bu
thuft, ift wohl gethan.
2. Auch auf den allerrauf-
ften Wegen Führt deine Hard
jur Geligleit, Aus Trübſal
tommt der ew'ge Segen, Und
Herrlichleit aus kurzem Leid;
Die Thränenfaat muß Freude
fein, Sieht's gleich der blöde
Geift nicht ein.
3. D’rum lap mid ftille fein
und Hoffen, Wenn du mir
Bräfung haft beftimmt. Dein
Vaterherz ſteht dem noc offen,
Der zu bir feine Zuflucht
nimmt. Wer fill in beiner
Fügung ruht, Mit dem machſt
du e8 immer gut.
4. Sott, bu nur kennſt und
wählft da® Beſte. O Bater,
made felbR mein Herz In die⸗
fer Ueberzeugung fefte, So ehr’
ih dich im größten Schmerz,
Und dprede mit Gelaffenheit:
Was metn Gott will, gefäheh’
alf’zeit,
285
5. Die Stunde wird doc
endlich kommen, Da mid voll-
komm'nes Glüd erfreut; Denn
einmal führft du Doch die From⸗
men Zur völligen Zufrieden:
heit, Und dann wird Jedem
offenbar, Daß, Gott, bein Rath
der beite war.
6. Dann wirb von allen
meinen Plagen Der em’ge
Nugen mid erfreu'n; Tann
wird mein Herz, ftatt aller
Klagen, Bol von tem Dant
und Robe fein: Der Herr, der
für mein Heil gewadt, Hat
Alles mit mir wohl gemacht!
3. ©. Dieterich, geb. 1724, 11797.
371.
Mel. Alles ift an Gottes Segen.
1. Sortgelämpft und fortges
rungen, Bid zum Lichte durch⸗
gebrungen Muß es, bange
Seele, fein! Durch bie tiefften
Duntelbeiten Kann dich Jeſus
bingeletiten; Muth ſpricht er
den Schwachen ein.
2. Bei der Hand will er di
fafien, Sceinft bu gleich von
ihm verlaflen, Glaube nur und
zweifle nit! Bete, Tämpfe
ohne Wanken; Bald wirft du
vol Freude danten ! Bald ums
giebt dich Kraft und Licht!
8. Balb wird bir fein Antlitz
funteln; Hoffe, harre, glaub’
im Dunteln! Nie gereut ihr
feine Wahl! Gr will bi im
Glauben üben; Gott, bie Liebe,
fann nur lieben, Wonne wird
bald deine Qual,
4. Weg von aller Welt bie
Blidel Schau’ nicht feitwärts,
nit zurüde; Nur auf Gott
und Ewigkeit! Nur zu deinem
Jeſus wende Aug' und Herz
und Stnn und Hände, Bis er
himmliſch Dich erfreut.
5. Uus bes Jammers wilden
Wogen Hat dich oft herausge⸗
sogen Seiner Allmacht treue
Hand, Nie zu kurz tft feine
Rechte; Wo iſt einer feiner
Knete, Der bei ihm nicht
Rettung fand?
6. Schließe dich in beine
Kammer; Geh’ und fchütte
beinen Jammer Aus in Gottes
Baterherz. Kannſt bu gleich
ihn nicht empfinden, Worte
nicht, nicht Thränen finden,
Flag’ ihm ſchweigend deinen
Schmerz!
1. Kräftig iſt bein tiefes
Schweigen; Gott wird ſich als
Vater zeigen; Glaube nur, daß
er dich hört! Glaub’, daß
Jeſus dich vertreten; Glaube,
daß, was er gebeten, Gott,
fein Vater, ihm gewährt.
8 D’rum, fo will ich nicht
verzagen, Mi vor Gottes
Antlitz wagen, leben, ringen
fort und fort. Durch ihn werb’
id überwinden Allen Jammer,
Das chriſtliche Leben,
— — — — —
ale Sünden; Gr beſchwoͤrt's
in feinem Wort.
3. &. Zavater, geb. 1741, + 1801
372.
Mel. Alles ift an Gottes Gegen.
1. Endlich bricht ber heiße
Tiegel, Und der Glaub’ em:
pfängt fein Siegel, Gleich dem
Bold, im Yeu’r bewährt; Zu
des Himmels hoͤchſten Freuden
Werben nur durch tiefe Leiden
Gottes Lieblinge verklärt!
2. Unter Leiden prägt ber
Meifter In die Herzen, in bie
Geifter Sein allgeltend Bilt-
niß ein. Wie er Diefes Leibes
Töpfer, Wil er auch bes
fünft’gen Schöpfer Auf bem
Weg’ der Leiden fein.
3. Leiden bringt empörte
Glieder Endlich zum Gehorfam
wieder, Macht fie Chrifto un-
tertban; Daß er bie gebrod’-
nen Kräfte Zu dem Heili⸗
gungsgeihäfte Sanft und ftill
erneuern lann.
4 Leiden fammelt unfre
Sinne, Daß die Seele nit
zerrinne In den Bildern biefer
Welt; ft wie eine Engelwache,
Die im innerften Gemache Des
Bemüthes Ordnung hält.
5. Leiden ſtimmt des Her:
send Saiten Für ben Palm
der Ewigkeiten, Lehrt » mıt
Sehnſucht dorthin feh’n, Wo
bie jel’gen Palmenträger My
Kreuz,⸗ Troſt⸗ und Vertrauendlieber.
dem Chor ber Harfenihläger
Breifend vor dem Throne
fteh’n.
6. Leiden fördert unſre
Schritte, Leiden weiht bie
Leibeshäütte Zu dem Schlaf in
fühler Gruft; Es gleicht einem
frohen Boten Jenes Frühlings,
der die Tobten Zum Empfang
bes Lebens ruft.
7. Endlich, mit ber Seufzer
Fülle, Brit ber Geiſt durch
jene Hülle, Und der Vorhang
reißt entzwei. Wer ermifiet
dann hienieden, Welch’ ein
Meer von Gottesfrieden Dro⸗
ben ihm bereitet feil
8. Jeſu, laß zu jenen Höhen
Seller ftet8 hinauf ung fehen,
Bis die letzte Stunde fchlägt;
Da auch und nach treuem
Ringen Heim zu bir auf lichten
Schwingen Eine Schaar ber
Engel trägt.
Rad C. Fr. Hartmann, geb. 1748,
t 1816.
37 3.
Mel. Wie groß iſt des ac.
1. Gefreuzigter! zu beinen
Füßen Hebt aus dem Staube
fi empor Mein Herz, wenn e8
von Gram zerrifien; Es ſucht
dein Herz, dein Aug' und Ohr.
Dein Herz, die Ruheſtatt der
Armen, Die Niemand ſonſt
erquicken kann; Dein Herz,
das zärtlich voll Erbarmen Den
Leidenden tft zugetban.
237
2. Du, unfer heil'ger Bluts⸗
verwanbter, Der einft jo heiß
für uns geweint: O bu, mit
jeder Noth Bekannter, Er⸗
fahr’ner Arzt und Seelen⸗
freund: Gröffne bu bein Herz
dem Matten WI8 eine ftille
Felſenkluft, Wo Kühlungen
ihn fanft umfhatten, Wenn
oft ein Schmerz den andern
ruft!
3. Wie ſich aus deinen To⸗
deswunden Dein Blut zu mei⸗
nem Heil ergießt: Das ſei's in
meinen bängften Stunden,
Was mir den Leidenskelch ver-
füßt; Das gieb ald Balfam
deinen Kranken, Den Frieden
Gottes flöß' ihm ein; Und
wenn des Glaubend Grund
will wanten: So müf ihm
das zur Stüße fein.
4. Dein Aug’ mit jenem
Bid’ vol Gnade, Das du
dem Betrus zugewandt, Daß
er, verirrt auf dunklem Pfade,
Did, guter Hirte, wiederfand,
Dein Aug’ begegne meinem
Sehnen, Das aufwärts feine
Seufzer ſchickt! Denn milder
fließen meine Thränen, Wenn
bu mid, Jeſu, angeblidt.
5. O du, mein freundlichfter
Regierer, Seitdem ih wall’ im
Pilgerland, Sei ferner no
mein treuer Führer Bis zu
tem f&hönen Heimathland!
Halt’ mir bein Ohr für Alles
offen, Was ich bir Hay’ im
Das hriftlige Leben.
Kämmerlein, Und laß mid
ftet8 vol Demuth hoffen, Daß
es fol Ya und Amen fein.
6. Du ſaheſt ſegnend auf
bie Deinen, Herr, einft vom
blut’gen Kreuz herab; So
ſieh' auch mich an und bie
Meinen In jeber Stunde bis
jum Grab! Wie wird uns
fein, befreit vom Staube, Der
oft den Geiſt mit Angſt be-
ſchwert, Wann enblih Hoff⸗
nung, Lieb’ und Glaube Die
kühnſten Bitten fleht erhört!
Rad) Chr. U. Dann, geb. 1758, 11887.
37 4.
Del. Freu' dich ſehr, o meine ac.
1. Wann ber Herr einft Die
Gefang’nen Ihrer Bande lebig
madt, D dann ſchwinden bie
vergang’nen Leiden, wie ein
Kraum der Naht. Dann wird
unfer Herz fi freu’n, Unfer
ausgefä’t; Jenſeits reift bie
Frucht der Leiden, Und bes
Eieged Palme webt. Unſer
Gott auf feinem Thron, Er, ee
feldft ift unfer Lobn; Die ihm
lebten, bie ibm ftarben, Brin⸗
gen jauchzend ihre Barben.
Chr. d. Zeller, geb. 1779, t 1880.
375.
Mel. Es ift gewißlich an der Zeit.
1. Ich fteh’ in meines Her-
ren Hand Und will b’rinn ſte⸗
ben bleiben; Nicht Erdennoth,
nit Erdentand Sol mid
daraus vertreiben; Und wenn
zerfällt die ganze Welt, Wer
ſich an ihm, und wen er hält,
Wird wohlbehalten bleiben.
2, Grift ein Fels, ein fich’rer
Hort, Und Wunder follen
fhauen, Die ih auf fein
wahrhaftig Wort Verlaſſen
und ihm trauen. Gr hat's ge⸗
Mund vol Ladens jein; | fagt, und darauf wagt Mein
Jauchzend werben wir erheben | Herz es froh und unverzagt,
Den, ber Freiheit und gege-
ben.
2. Herrlerhebe deine Rechte,
Nicht’ auf uns den Vaterblid;
Rufe die zerfiteu’ten Knechte
In das Vaterhaus zurüd. Ach,
ver Pfad iſt ſteil und weit;
Kürze unfre Pilgerzeit, Führ'
uns, wenn wir treu geftritten,
In des Friedens ſtille Hütten.
8. Ernten werden wir mit
Freuden, Was wir weinend
Und läßt fih gar nicht grauen.
3. Und wad er mit mir
machen will, Iſt Alles ınir ge:
legen; Sch halte ihm im Glau⸗
ben ſtill' Und hoff’ auf feinen
Segen; Denn was er thut, if
immer gut, Und wer von ihm
behütet ruht, IR. fider allers
wegen.
4. Sa, wenn’! am Schlimm⸗
ften mit mir ftebt, Yreu’ ich
mic feiner Pflege; Ih weiß,
Lob⸗ und Danklieder.
Die Wege, die er gcht, Sind
lauter Wunderwege. Was böfe
fcheint, tft gut gemeint; Gr ift
doch nimmermehr mein Feind,
Und giebt nur Liebesichläge.
5. Und meines Glaubens
Unterpfand If was er felbft
verheigen: Daß nichts mic
feiner flarfen Hand Sol je
und je entreißen. Was er ver-
fpricht, das bricht er nicht. Gr
bleibet meine Zuverſicht; Ich
will ihn ewig preiſen.
€. 3. Ph. Spitta, geb. 1801, 11889.
7. Fob- nnd Danklieder.
376.
Eigene Melodie,
Chor IL. Chor II.
Herr Gott, dich loben wir, Herr Gott, wir danken dir.
Dich, Gott Vater in Ewigkeit,
Alle Engel und Himmels heer',
Auch Sherubtm und Seraphim,
Heilig ift unfer Gott!
Ehret der Weltfreid weit und
breit.
Und was da dienet beiner Chr’,
Gingen immer mit hoher
Stimm’:
Heilig ift unfer Gott!!
Beide Chöre,
Heiltg ift unfer Bott, ber Herre Zebaoth !
Chor I.
Dein’ goͤttlich Macht und
Herrlichkeit
Der heiligen zwoͤlf Boten Zahl,
Die theuern Maͤrt'rer allzumal
Die ganze werthe Chriſtenheit
Dich, Gott Vater, im hödften
Thron,
Den heil’gen Geift und Tröfter
wert,
Du Kön’g der Ehren, Jeſu
Chriſt,
Chor II.
Geht über Himmel und Er⸗
den weit.
Und bie Iteben Propheten all’,
Loben dich, Herr, mit großem
Schall.
Rühmt dich auf Erden allezeit.
Deinen rechten einigen Sohn,
Mit rechtem Dienft fie lobt
und ehrt.
Gott's Vaters ew’ger Sohn
bu bift, “
20
Das hriftliche Leben,
Chor I.
Du nahmeſt an der Welt zu
Gut',
Du haft dem Tod’ zerſtört fein’
Macht,
Du ſitz'ſt zur Rechten Gottes
gleich,
Ein Richter du zukünftig biſt,
Nun hilf uns, Herr, den Die⸗
nern dein,
Laß uns im Himmel haben
Theil
Hilf deinem Voll, Herr Jeſu
Ehrift,
Wart' und pfleg’ e8 zu aller
Zeit,
Täglich, Here Gott, wir loben
Dich,
Behüt' uns heut’, o treuer
Gott,
Set uns gnädtg, o Herre Gott,
Zeig’ uns beine Barmherzig-
keit,
Auf dich Hoffen mir, lieber
Herr,
Chor II.
Gleich Menſchenkindern,
Fleiſch und Blut.
Und alle Chriſten zum Himmel
bracht.
Mit aller Ehr' in Vaters
Reich.
Alles, was todt und lebend ift.
Die mit dein'm theuern Blut
erlöjet fein.
Mit den Heil’gen am ew’gen
Heil.
Und fegne, was bein Grbtheil
iſt.
Und heb’.e8 Hoch in Ewiglkeit.
Und ehr’n deinen Namen fies
tiglich.
Bor aller Sänd’ und Miſſe⸗
that,
Sei und gnädig in aller Noth.
Wie unjer Hoffnung zu bir
ftebt.
In Schanden laß und nim>
mermehr.
Beide Chöre.
Amen!
(Te Deum laudamus.) M. Luther, geb. 1483, *1546.
37T.
Eigene Melodie.
1. Nun Iob’, mein Seel’,
ı Sreeit’t bein armes Leben,
Nimmt dic in feinen Schooß,
Mit rehtem Troft befchüttet,
den Herren, Was in mir ip, | Yeriüngt dem Adler glei;
den Namen fein; Sein’ Wohl:
that thut ermehren, Vergiß e8
nicht, o Herze mein; Hat bir
bein’ Sünd’ vergeben Und
keilt bein’ Schwachheit groß,
| Der Herr fchafft Recht, bes
hütet,
Reid,
2. Sr bat und wiſſen Iaffen
Sein herrlih Recht und fein
Die leiden für fein
Rob- und Danklieder.
Gericht, Dazu fein Gut ohn’
Maßen; Es mangelt an Gr:
Barmung nit. Sein’n Zorn
fäpt er wohl fahren, Straft
nicht nad unſrer Schuld, Die
Gnad' thut er nicht fparen,
Den Blöden tjt er hold; Sein’
Guͤt' iſt hoch erhaben Ob den,
bie fürdten ihn; So fern ber
Oſt vom Abend, Iſt unfre
Sünd’ bahin.
3. Wie Väter fi erbarmen
Ob ihrer jungen Kinbelein:
So thut der Herr und Armen,
Wenn wir ihn fürdten findlich
zein; Gr kennt dad arm’ Ge⸗
ſchlechte Und weiß, wir find
nur Staub, Gleichwie das
Gras vom Felde, Ein’ Blum’
und fallend Laub; Der Wind
nur b’rüber wehet, So iſt es
nimmer ba; Alfo der Menſch
vergehet, Sein Ende tft ihm
nah’.
4. Nur Gottes Brad’ alleine |,
Steht feft und bleibt in Gwig-
keit; Ste bleibt bei ber Ge:
meine, Die, ftetS in feiner
Furcht bereit, Will feinen
Bund bewahren. Er herriät
im Himmelreich. Lobt ihn,
ihr Engelſchaaren, Thut jein’n
Befehl zugleih, Dem großen
Seren zu Ehren, Und treibt
fein heilig Wort. Mein’ Seel’
foll auch vermehren Sein Lob
an allem Ort,
Joh. Graumaun, geb. 1487, t 1881.
201
Eigene Melodie.
1. Nun danket alle Gott,
Mit Herzen, Mund und Hän-
ben, Der große Dinge thut
Un und und allen Enden; Der
und von Mutterletb’ Und Kin⸗
besbeinen an Unzählig vicl zu
gut Und noch jetund gethan.
2. Der ewig reiche . Gott
Woll' und bei unfer’m Xeben
Ein immer fröhlih Herz Und
edlen Frieden geben; Und une
in feiner Gnad' Erhalten fort
und fort. Und ung aus aller
Noth Erlöfen hier und dort,
3. Lob, Chr’ und Preis ſei
Gott, Dem Vater und dem
Sohne, Und dem, der beiden
gleih, Im höchſten Himmels⸗
throne, Dem breimaleinen
Gott; Als es anfänglich war
Und tft und bleiben wird
Jetzund und immertar!
Mart. Rintart, geb. 1586, 1 1649.
372.
Mel. Herr Jeſu Ehrift, dich zu zc.
1. Nun jauchzt dem Herren,
alle Welt! Kommt ber, zu ſei⸗
nem Dienft euch ftellt! Kommt
mit Frohlocken, fäumet nicht,
Kommt vor fein heil’ges An⸗
geſicht!
2. Erkennt, daß Gott iſt un⸗
ſer Herr, Der uns erſchaffen
ihm zur Ehr', Und nicht wir
Das Arifilide Leben.
felbft; durch Gottes Gnad'
Ein jeder Menſch fein Leben
bat.
8. Gr Bat uns ferner wohl-
bedacht Und und zu feinem
Volk gemadt, Zu Schafen, bie
er iſt bereit Zu führen ftets
auf grüner Weid'.
4. Ihr, die thr ber ihm
wollet fein, Kommt, gebt zu
feinen Thoren ein Mit Toben
durch der Palmen Klang, Zu
feinem Vorhof mit Befang !
5. Dankt unferm Gott, lob⸗
finget ihm, Robfinget ihm mit
hoher Stimm’, Lobfingt unb
danket allefammt! Gott loben,
das tft unfer Amt.
6. Gr if voll Güt' und
Sreunblichkeit, Vol Treu’ und
Sieb’ zu jeder Zeit; Sein’
Gnade währet bort und Hier,
Und feine Wahrbeit für und
für.
7. Gott Vater in vem höch⸗
fen Thron’, Und Jeſus Chriſt,
fein ein’ger Sohn, Sammt
Gott dem werthen Beil’gen
Seit Sei nun und immerbar
gepreif’t!
Dav. Denike, geb. 1608, + 1680,
3SO.
Eigene Melodie.
1. Nun danket Al’ und brin-
get Chr’, Ihr Menſchen in die
Melt, Dem, deſſen Lob ber
Engel Heer Im Himmel ftets
vermeld't.
2. Ermuntert euch und ſingt
mit Schall Gott, unſerm höch⸗
ſten Gut, Der ſeine Wunder
überall Und große Dinge thut.
8. Der uns von Mutterleibe
an Friſch und gefund erhält,
Und wo fein Menfh uns hel⸗
fen fann, Sic felbft zum Hel-
fer ſtellt.
4. Der, ob wir ihn glei
bo betrübt, Doch bleibet gu-
ten Muth’8, Die Straf er-
läßt, bie Schuld vergiebt, Unb
thut uns alles Gut's.
5. Gr gebe uns ein fröhlid
Herz, Erfrifche Geiſt und Sinn,
Und werf' al’ Angſt, Furcht,
Sorg“ und Schmerz In's
Meeres Tiefe hin.
6. Er laſſe ſeinen Frieden
ruh'n Auf ſeiner Chriſten
Land; Er gebe Glück zu unſerm
Thun Und Heil in allem
Stand'.
7. Er laſſe feine Lieb’ und
Güt' Um, bet und mit und
geh'n; Was aber ängftet und
bemüht, Bar ferne von uns
ſteh'n.
8. So lange dieſes Leben
währt, Sei er ſtets unſer Heil,
Und bleib' auch, wenn wir von
ber Erd' Abſcheiden, unfer
Theil.
9. Er drüde, wenn das Herze
bricht, Uns unfre Augen zu,
Und zeig’ uns d'rauf ſein Ange⸗
ſicht Dort in der ew'gen Ruf’.
B. Gerhard, geb. 1606, t 1676.
ud
Lob⸗ und Danflieder. 2303
Himmelspfort’; Daß er mir
3831. mein Herz erfülle Mit dem
Eigene Melodie.
1. Sollt' i& meinem Gott
nicht fingen? Sollt' ih ihm
nicht dankbar fein? Denn id
feh’ in allen Dingen, Wie fo
gut er’3 mit mir mein’. Iſt's
doch nichts als lauter Tieben,
Das fein treued Herze regt,
Das ohn’ Ende hebtundträgt,
Die in feinem Dienst fi üben,
Alles Ding währt feine Zeit,
Gottes Lieb' in Ewigkeit.
2. Wie ein Adler fein Gefie⸗
ber Ueber feine Jungen ftredt,
Alfo hat auch Hin und wieder
Mich des Höchften Arm bebedt,
Alfobald im Weutterleibe, Da
er mir mein Wefen gab Und
das Leben, das ich hab’ Und
nod tiefe Stunde treibe. Al⸗
le8 Ding währt feine Seit,
Gottes Lieb’ in Ewigkeit.
8. Sein Sohn ift ihm nit
zu theuer; Nein, er giebt ihn
für mid hin, Daß er mich vom
ew’gen Feuer Durch feintheu’-
res Blut gewinn’. O du un
ergründ’ter Brunnen! Wie
will doch mein ſchwacher Geiſt,
Ob er ſich gleich hoch befleißt,
Deine Tief’ ergründen kön⸗
nen? Alles Ding währt feine
Zeit, Gottes Lieb’ in Ewigkeit,
4. Seinen Geift, den edlen
Führer, Giebt er mir in feinen
Wort, Daß er werbe mein Re-
gierer Durch die Welt zur
hellen Slaubenslicht, Das des
Todes Macht zerbricht Und die
Hölle ſelbſt macht ftille. Alles
Ding währt feine Zeit, Gottes
Lieb’ in Ewigkeit.
5. Meiner Seele Wohler:
gehen Hat er ja recht mohl be-
dacht; Will dem Leibe Noth
entftehen, Nimmt er's gleich-
falls wohl in Acht. Wenn mein
Können, mein Vermögen,
Nichts vermag, nichts helfen
kann, Kommt mein Gott, und
hebt mir an Sein Vermögen
beizulegen. Alles Ding währt
feine Zeit, Gottes Lieb' in
Ewigkeit.
6. Himmel, Meer und ihre
Heere Hat er mir zum Dienſt
beſtellt; Wo ich nur mein Aug’
hinkehre, Yind’ ih, was mid
näbrt und hält. Thiere, Kräu⸗
ter und Getreide, In ken
Gründen, in ber Höh’, Sn ten
Büſchen, in der See, Ueberall
ift meine Weibe. Alles Ding
mwährt feine Zeit, Gottes Lich’
in Ewigkeit.
7. Wenn ih fchlafe, wacht
fein Sorgen Und ermuntert
mein Gemüth, Daß ich alle
liebe Morgen Schaue neue
Lieb’ und Güt'. Wäre mein
Gott nicht gewefen, Hätte mich
fein Ungefiht Nicht geleitet,
wär’ ich nicht Aus fo mander
Angſt genefen, Alles Ding
29%
währt feine Zeit, Gottes Lieb’
in Ewigkeit.
8 Wie jo mande fehwere
Plage Wird vom Eatan ber-
geführt, Die mi doch mein’
Lebetage Niemald noch bis-
ber berührt! Gottes Engel,
den er fenbet, Hat das Böfe,
das der Feind Anzurichten war
gemeint, Zn die Ferne wegge⸗
wendet. Wles Ding währt
feine Zeit, Gottes Lieb’ in
Ewigkeit.
9. Wie ein Vater feinem
Kinte Sein Herz niemals ganz
entzeucht, Ob es gleich bis-
weilen Sünde Thut und aus
der Bahne weicht: Alſo hält
auch mein Verbrechen Mir
mein frommer Gott zu gut,
Will mein Fehlen mit der
Ruth' Und nicht mit dem
Schwerte rächen. Alles Ding
währt feine Zeit, Gottes Lied’
in Ewigkeit.
10. Seine Strafen, feine
Schläge, Ob es gleich mir bit-
ter fcheint, Sind doch, wenn
ich's rechterwäge, Schläge nur
vom treu'ſten Freund, Der
mich liebet, mein gedentet,
Und mich von ber ſchnöden
Welt, Die mich hart gefangen
hält, Durch das Kreuze zu ſich
lenket. Alles Ding währt feine
Zeit, Gotted Lieb’ in Ewig⸗
feit.
11. Das weiß th fürmahr
untd lafie Mir's nicht aus dem
Das chriſtliche Lebens
Sinne geh’n: Chriftenfrenz
bat feine Maße Und muß end:
lich ſtille ſteh'n. Wenn ber
Winter ausgeſchneiet, Tritt
der ſchöne Sommer ein, Alſo
wird auch nach der Pein, Wer's
erwarten kann, erfreuet. Alles
Ting währt feine Zeit, Gottes
Lieb’ in Emigfeit.
12, Weil denn weder Ziel
nod Ende Sich in Gottes Liebe
find’t; Ei, fo heb' ich meine
Hände Zu dir, Vater, als bein
Kind, Bitte: Wol’ft mir Gna⸗
be geben, Dich aus aller mei:
ner Macht Zu umfangen Tag
und Nacht. Hier in meinem
ganzen Leben, Bis ich bi,
nad) dieſer Zeit, Lieb’ und Iob’
in Ewigkeit!
Paul Gerhard, geb. 1606, t 1676.
Mel. Run Lob’ mein Seel’ den x.
1. Man lobt dich in ber
Stille, Du hocherhab'ner Si:
ons Gott! Des Rühmens if
die Hülle Vor dir, o Herr Ze⸗
baoth! Du bift do Herr auf
Erden, Der Frommen Zuver:
fiht; In Trübſal und Be-
ſchwerden Läßt du Die Deinen
nicht. D’rum fol dic ftünd-
Ih ehren Mein Mund vor
Jedermann; Und deinen Ruhm
vermehren, So lang’ ich lallen
fann.
2. Tein müfjen, Herr, fi
Lob: und Dankiteber. 5
freuen Die Gläubigen von
ganzer Ecel’, Und unaufhör-
lich freien: Gelobt jet ber
Gott Iſrael! Sein Name ſei
gepriefen, Ter große Wunder
thut, Und ter auch mir erwie:
fen Das, was mir nüß’ und
gut. Run, ba ift meine Yreu-
»e, Das ih an ihm ſtets kleb',
Und nicmals von ihm fcheite,
So lang’ ich leb’ und ſchweb'.
3. Herr, du haft deinen Na⸗
men Echt herrlich in ber belt
gemacht; Tenn als die Schwa⸗
Ken kamen, Haft du gar bald
an fie gedacht. Du haft mir
nad’ erzeiget; Nun, wie ver-
gelt' ich’3 Dir? Ach, bleibe mir
geneiget, So will ich für und
für Den Kelch des Heils er-
heben, Und preifen weit und
breit, Did, Herr, mein Gott,
int Reben, Und bort in Ewig⸗
keit.
Joh. Rift, geb. 1607, 4 1667.
333.
Mel. Es iſt das Heil und kommen x.
1. Sei Lob und Ehr' dem
höchſten Gut, Dem Vater aller
Güte, Dem Gott, ber alle
Wunder thut, Dem Gott, der
mein Gemüthe Mit feinem
reihen Troſt' erfüllt, Dem
Gott, der allen Jammer ftilt;.
Gebt unf’rem Bott bie Ehre!
2. &8 danken bir bie Him-
meldbeer’, O Herrſcher aller
Luft und Meer In deinem
Schatten wohnen, Die preifen
beine Schöpfermadt, Die Al⸗
les alfo wohl bedacht. Gebt
unf’rem Gott bie Ehre!
3. Was unfer Gott geſchaf⸗
fen bat, Das will er auch er⸗
halten; Darüber will cr früh’
und fpat Mit feier Gnade
walten. In feinem ganzen
Königreih Iſt Alles recht, ift
Alles gleich. Gebt unſ'rem
Gott die Chre!
4. Ich rief zum Herrn in
meiner Noth: O Gott, ver⸗
nimm mein Schreien! Da
half mein Helfer mir vont Tov’
Und ließ mir Troft gedeihen.
D’rum tanf, ad Bott, d'rum
dank ich dir; Ad} dantet, danket
Gott mit mir! Gebt unf’rem
Gott die Ehre!
5. Der Herr tft noch und
nimmer nit Bon feinem Bolt
geſchieden; Er bleibetihre Zu⸗
verficht, Ihr Segen, Heil. und
Frieden. Mit Mutterhänden
leitet er Die Seinen ſtetig hin
und her. Gebt unſ'rem Gott
die Ehre!
6. Wenn Troſt und Hülf’ er⸗
mangeln muß, “Die alle Tell
erzeiget: So fommt und Hilft
der Ueberfluß, Der Schöpfer
ſelbſt, und neiget Die Vater:
augen denen zu, Die fonften
nirgends finten Ruh’. Gebt
unf’tem Gott tie Ghre!
Thronen, Und bie aufGroen, ; 7. Ich will dich al” mein:
y
2%
Neben lang, O Gott, von nun
an ehren; Man joll, Gott, dei-
nen Tobgefang An allen Orten
hören, Mein ganzes Herz er-
munt’re fi, Wein Geift und
Leib' erfreue bih! Gebt un:
ſ'rem Gott die Ehre!
8. Ahr, die ihr Chrifti Na⸗
men nennt, Gebt unf’rem Gott
Die Ehre! Ihr, die ihr Gottes
Macht befennt, Gebt unf’rem
Bott die Ehre! Die falfhen
Goͤtzen macht zu Spott; Der
Herr tft Gott! Der Herr ift
Gott! Gebt unf’rem Gott bie
Ehre!
9. Sp kommet vor fein An⸗
geht Mit jauchzenvollem
Springen; Bezahlet die ge-
lobte Pflicht, Und laßt uns
fröhlich fingen: Gott hat Alles
wohl bedacht, Und Alles, Alles
recht gemacht! Gebt unf’rem
Bott die Ehre!
305. Jac. Echüg, geb. 1640, + 1690.
33541.
Figene Melobie.
1. Zobe den Herren, ben
mächtigen König der Ehren;
Lob' ihn, 0 Seele, vereint mit
den himmliſchen Chören. Kom⸗
met ga Hauf'! Pſalter und
Harfe, wachtäuf! Lafſet den
Lobgeſang hören!
2. Lobe den Herren, ber
Alles jo herrlich regieret, Der
dich auf Adelers Fittigen ficher
Das chrifiliche Leben.
geführet, Der dich erhält, Wie
e8 dir felber gefällt; Haf du
nicht dieſes verfpüret?
3. Lobe den Herren, ber
fünftlih und fein dich bereitet,
Der bir Geſundheit verliehen,
bich freundlich geleitet; In wie
viel Roth Hat nicht der gnädige
Gott Ueber dir ylügelgebreitet?
4, Xobe den Herren, ber tei-
nen Staub fihtbar gefegnet,
Der aus dem Himmel mit
Strömen ber Liebe geregnet;
Denfe daran, Was der Al:
mächtige kann, Der bir mit
Qiebe begegnet.
5. Lobe den Herren; was in
mir ift, Iobe den Namen; Al:
les, was Dbem hat, Iobe mit
Abrahams Sanıen ! Er iſt bein
Licht; Seele, vergiß es ja nict;
Rob’ ihn in Ewigkeit! Amen.
Joachim NReanber, geb. 1640, + 1680.
335.
Eigene Melchte.
1. Wunterbarer König,
Herrſcher von ung Allen, Ya
dir unfer Leb gefallen! Deine
Vatergüte Halt du laffen trie-
fen, Ob wir ſchon von dir
wegliefen. Hilf uns nod,
Stärk’ ung Doc, Laß die Zun⸗
ge fingen, Laß bie Stimm’ ers
Klingen!
2. Himmel, lobe prädtig
Deined Schöpferd Thaten,
Mehr, als aller Menfchen
Rob: und Danklieder.
.
23%
Staaten! Großes Licht der
Sonnen, Scieße deine Strab-
len, Die das große Rund be-
malen! Lobet gern, Mond und
‚Stern’, Seid bereit zu ehren
Einen folgen Herren.
3. Waffer, Luft und Grbe,
Sa bein ganz Gebiete Iſt ein
Schauplatz beiner Güte. Dei⸗
ner Langmuth Ehre Wird durch
neue Proben Immer herrlicher
erhoben. O wie weit, O wie
breit Weber Berg’ und Hügel
Stredt fie ihre Flügel!
4. D bu meine Seele, Singe
fröhlich, finge, Singe deine
Glaubenslieter! Was ben
Odem Holet, Jauchze, preife,
klinge! Wirf dich in den Staub
darnieder. Es tft Gott Zeba-
sth, Er nur tft zu loben Hier
unb ewig droben!
5. Hallelujah bringe, Wer
ten Herren Tennet, Und in
Chriſto Vater nennet! Halle-
lujah finge, Welcher Ehriftum
liebet, Ihm von Herzen fidh er:
giebetl O, wohl dir! Glaube
mir, Endlich wirft bu droben
Ohne Sünd’ ihn loben.
Joachim Reander, geb. 1640, t 1680.
3836.
Eigene Melodie.
1. O daß ich taufend Zungen
hätte Und einen tauſendfachen
Mund, So ftimmt’ id damit
um die Wette Bom allertiefften
Herzensgrund’ Gin Loblied
nad tem andern an, Von dem,
was Gott an mir gethan.
2. O daß bob meine Stim-
me fhallte Bis dahin, wo die
Sonne fteht! O daß mein
Blut mit Jauchzen wallte, So
lang’ es noch im Laufe geht!
Ab wär’ ein jeder Puls ein
Dant, Und jeder Odem ein
Gefang!
3. Was ſchweigt ihr denn,
ihr meine Kräfte? Auf, auf,
braucht allen euren Fleiß, Und
ftchet munter im Gefhäfte Ju
Gottes, meines Herren, Preis!
Mein Leib und Seele fhide
Did, Und lobe Gott herzinnig⸗
lich!
4. Ihr grünen Blätter in
den Wäldern, Bewegt und regt
euch doch mit mir! Ihr ſchwan⸗
fen Gräschen in den Feldern;
hr Blumen, lapt doch eure
Zier Zu Gottes Ruhm belebet
fein, Und ftimmet liebli mit
mir ein!
5. Ach Alles, Alles, was ein
Leben Und einen Odem in fid
hat, Sol fich mir zum Gehül⸗
fen geben; Denn mein Ber:
mögen fit zu matt, Die großen
Wunder zu erhöh’n, Die als
lenthalben um mich fteh’n. -
6. Wer überftrömct mich mit
Segen? Bift bu es nicht, o
teiher Gott? Wer fhüget mich
auf meinen Wegen? Du, bu,
o Herr Zebaoth! Du trick
26
mit meiner Sündenſchuld Un⸗
ſäglich gnädige Geduld.
7. Auch hab' ich es mein’
Lebetage Schon ſo manch' lie⸗
bes Mal geſpürt, Daß du mich
unter vieler Plage Zwar wun⸗
derbar, doch wohl geführt;
Denn in der größeſten Gefahr
Ward ich dein Troſtlicht ſtets
gewahr.
8. Wie ſollt' ich nun nicht
voller Freuden In deinem ſte⸗
ten Lobe ſteh'n? Wie ſollt' ich
auch im tiefſten Leiden Nicht
triumphirend einhergeh’n?
Uno fiele auch ber Himmelein:
So will id) body nicht traurig
fein.
2. Ich will von beiner Güte
fingen, So lange ſich Die Zunge
regt; Ich will Dir Freudenopfer
bringen, So lange fih mein
Herz bewegt. Ja, wenn ber
Mund wird kraftlos fein: So
ſtimm' ich doch mit Seufzen
ein.
10. Ach, nimm das arme Lob
auf Erden, Mein Gott, in allen
Gnaden hin; Im Himmel ſoll
es beſſer werden, Wenn ich bei
deinen Engeln bin; Da ſing'
ich dir im höher'n Chor Viel
tauſend Hallelujah vor.
Joh. Mentzer, geb. 1658, t 1738.
3837.
Eigene Melodie.
1. Womit fol ich dich wohl
loben? Mädtiger Herr Zeba⸗
Das Arililiche Leben.
oth! Sende mir dazu von oben
Deines Geifted Kraft, mein
Gott! Denn ih kann mit
Nichts erreihen Deine Gnar’
und Liebeözeihen. Tauſend⸗,
taufendmal fei bir, Großer
König, Dant dafür!
2. Herr, entzünde mein Ge:
müthe, Daß ich beine Wunder⸗
macht, Deine Gnade, Treu'
und Güte Stets erhebe Tag
und Nacht. Denn von deinen
Gnadengüſſen Leib und Seele
jeugen müſſen. Tauſend⸗,
tauſendmal ſei dir, Großer
König, Dank dafür!
3 Denk' id, wie ich bi
verlaffen, Wie ich haͤufte Schuld
auf Schuld: So möcht’ ich vor
Scham erblaffen Bor der Lang:
muth und Geduld, Womit bu,
o Gott, mi Armen Haft ge:
tragen mit Grbarmen. Tan:
fend-, taufendmal fet bir,
Großer König, Dank dafür!
4. Ach ga, wenn ich überlege,
Mit was Lieb’ und Gütigfeit
Du burd fo viel Wundermwege
Mich geführt bie Lebenszeit:
So weiß td fein Ziel zu fin:
ten, Noch die Tiefen zu er:
gründen. Xaufend-, taufenb-
mal jet bir, Großer König
Dant taftır !
5. Du, Herr, bift mir nad:
gelaufen, Mi zu reiben aus
der Gluth. Denn, ba mit ber
Sünder Haufen Ich nur fudhle
irdiſch But, Hiepeit du auf bad
Rob: und Tantlieder.
an
mich achten, Wonach man zu⸗
exit fol traten. Tauſend⸗,
taufenpmal fei bir, Großer
König, Dank dafür!
6 DO, wie Haft du meine
Seele Stets geſucht zu dir zu
zieh’n! Daß ih aus ter Sün-
denhöhle Möchte zu ben Wun-
den flieh’n, Die mid ausge:
föhnet haben Und mir Kraft
zum Leben gaben. Zaufend-,
taufenpmal fei- dir, Großer
König, Dank dafür!
7. &a, Herr, lauter Gnad'
und Wahrheit Iſt vor deinem
Angeliht; Tu, bu trittit her-
vor in Klarheit, In Gerechtig-
keit, Gericht, Daß man fol
aus beinen Werfen Deine
Güt' und Allmaht merken.
Tauſend-, taufendmal fei bir,
Großer König, Dank dafür!
8. Wie du feßeft jedem Dins
ge Zeit, Zahl, Maß, Gewicht
und Ziel, Tamit feinem zu ge⸗
ringe Möcht' gefchehen, nod
zu viel: Co hab’ ich auf tau-
fend Weiſen Deine Weisheit
auh zu preiſen. TQTaufend-,
taufendmal fet bir, Großer
König, Dank dafür!
9. Bald mit Lieben, bald
mit Leiten Kamſt bu, Herr,
mein Gott, zu mir, Nur mein
Herze zu bereiten, Sich ganz zu
ergeben Fir, Daß mein gänz-
liches Verlangen Möcht' an
Deinem Willen hangen. Tau;
fend-, taufenpmal ſei Dir,
Großer König, Dank tafür!
10, Wie ein Vater nimmt
und giebet, Nachdem's Kin—
dern nützlich tft: So haft bu
mid auch geliebet, Herr, mein
Gott, zu jeder Friit, Und did
meiner angenommen, Wenn’d
auch glei aufs Höchſte kom⸗
men. Tauſend-, tauſendmal
ſei dir, Großer König, Dank
dafür!
11. Mich haſt du auf Adlers⸗
flügeln Oft getragen väterlich,
Sn den Thälern, auf den Hü-
geln Wunderbar errettet mic.
Schien gleich Alles zu zerrin-
nen, Ward Doc deiner Hülf
ih innen. Tauſend-, taufend-
mal ſei bir, Großer flönig,
Dant dafür!
12. Fielen Tauſend mir zur
Seiten, Und zur Rechten zehn⸗
mal mehr, Ließeſt du mich Doch
begleiten Turh ber Gngel
ftarfe8 Heer, Daß den Röthen,
die mich drangen, Ich jeden=
noch bin entgangen. Tauſend-,
taufenpmal fet bir, Großer
König, Dank dafür!
13. Vater, du haft mir er=.
zeiget Lauter Gnad’ und Gü—
tigkeit, Und du haft zu mir ge—
neiget, Jeſu, Deine Freundlich⸗
feit, Und dur ti, o Geiſt
der Gnaden, Werd’ ich ſtets
noch eingeladen. Tauſend-,
taufendmal fet Dir, Großer
König, Tank dafür! .
0
14. Taufendmal jet Dir ge⸗
jungen, Herr, mein Gott,
Preis, Lob und Dank, Daß
e3 mir bisher gelungen; Ad,
laß meines Lebens Bang Fer-
ner Do durch Jeſu Leiten Nur
geh’n in die Ewigkeiten. Da
will ih, Herr, für und für,
Ewig, ewig danken bir,
505. Andr. Gotter, geb. 1661, + 1735.
3883.
Eigene Melobie
1. Dir, dir, Jehovah, will
th fingen; Denn wo iſt doch
ein folder Bott, wie du? Dir
will ich meine Lieber bringen,
Ah gieb mir deines Geiftes
Kraft dazu; Daß ich es thu' im
Namen Jeſu Chrift’, So wie
e3 bir burch ihn gefällig ift.
2, Zeuch mid, o Vater, gu
dem Sohne, Damit bein Sohn
mich wieder zieh’ zu Dir; Dein
Geift in meinem Herzen wohne
Unb meine Sinnen und Ber:
ſtand regier’, Daß ih ben
Frieden Gottes fhmed’ und
fühl’, Und bir darob im Her⸗
zen fing’ und fpiel’.
8. Verleih’ mir, Hödhfter,
folhe Güte, So wird gewiß
mein Singen recht gethan; So
klingt es ſchön in meinem
Liede, Und ich bet' dich im
Geiſt und Wahrheit an; So
hebt dein Geiſt mein Herz
zu dir empor, Daß ich dir
e
Das chriſtliche Leben.
Pſalmen fing’ im höher'n
Chor.
4. Denn der kann mich bei
dir vertreten Mit Seufzern,
die ganz unausſprechlich ſind;
Der lehret mich recht glänbig
beten, Giebt Zeugniß meinem
Geiſt, daß ich dein Kind Und
ein Miterbe Jeſu Chriſtt fei,
Daher ich Abba, lieber Vater!
fhret’.
5. Wenn dieß aud meinem
Herzen ſchallet, Durch beines
heil’gen Geiſtes Kraft und
Trieb: Sp bricht dein Vater:
herz und wallet Ganz brünftig
gegen mid vor heißer Lieb’,
Daß mir’8 die Bitte nicht ver:
fagen kann, Die -tch nad dei:
nem Willen hab’ gethan.
6. Was mid) dein Geift felbft
bitten lehret, Das iſt nad bei:
nem Willen eingericht’t, Unb
wird gewiß von bir erhöret,
Weil ed tm Namen deines
Sohn's geſchicht, Durch wel:
hen ih dein Kind und Grbe
bin, Und nehme von dir Gnad’
um Önabe Bin.
7. Wohl mir, daß ich dieß
Zeugniß habe! D’rum bin id
voller Zroft und Freudigkeit;
Und weiß, daß alle guie Gabe,
Die ich von dir verlange jeber-
zeit, Die giebt du und thrſt
überfhwänglich mehr, AIR
verftebe, bitte und
8 Wohl mir!
Jeſu Ramen, Der m
2ob- und Dantlied:r.,
w01
ner Rechten ſelbſt vertritt. In
ihm iſt Alles Ja und Amen,
Was ich von dir im Geiſt und
Glauben bitt'. Wohl mir!
Lob dir jetzt und in Cwigkeit,
Daß du mir ſchenkeſt ſolche
Seligkeit!
Barth. Craſſelius, geb. 1667, + 1724.
380.
Eigene Melodie.
1. Lobe den Herren, o meine
Seele!“ Ich will ihn Toben bis
-zum Tod'; Meil ih nod
Stunten auf Erden zähle,
Will ih Iobfingen meinem
Gott. -Der Leib und See!
gegeben hat, Werde gepriejen
früb und fpat. Hallelujah!
Hallelujaht!
2. Sürften find Menſchen,
vom Weib’ geboren, Und keh—
zen um zuibrem Staub’. Ihre
Anſchläge find au verloren,
Wenn nun das Grab nimmt
feinen Raub, Weil dann kein
Menih uns Helfen kann, Rufe
man Gott um Hülfe an. Halle:
lujah! Hallelujah!
3. Selig, ja ſelig iſt der zu
nennen, Deß Hülfe der Gott
Jakobs ift, Welcher vom Slau-
ven ſich Nichts Laßt trennen
Birk oft getroft auf Jeſum
Gh 1 Wer diefen Herrn zum
Ber .nb Bat, Findet am Be—
ften Math und That. Hallelu:
jaht Hallelujah!
4. Tiefer hat Himmel, Meer
und die Erden Und was ba-
rinnen tft, gemadt; Alles muß
pünktlich erfüllet werden, Was
er und einmal zugetadt. Gr
iſt's, der Herrſcher aller Welt,
Welcher uns ewig Glauben
hält. Hallelujah! Hallelujah !
5. Zeigen ſich weiche, bie
Unredt leiden, Gr iſt's, ber
ihnen Recht verſchafft; Hung⸗
rigen will er zur Speiſ' be-
ſcheiden, Was ihnen dient zur
Lebenskraft. Die hart Ge⸗
bund’nen madt er frei, Und
feiner Gnad' iſt manderlei.
Hallelujah! Hallelujah!
6. Sehende Augen giebt er
den Blinden, Grhebt, die tief
gebeuget geh’n; Wo er kann
einige Fromme finden, Die läßt
er feine Liebe ſeh'n. Sein’
Aufſicht ift der Fremden Truß,
MWittmen und Watfen Hält er
Schutz. Hallelujah! Halleln-
jah!
7. Über der Gottesvergeff’-
nen Tritte Kehrt er mit ftarfer
Hand zurüd, Dap fie nur ma⸗
hen verkehrte Schritte Und
fallen felbft in thren Strid,
Der Herr ift König ewiglich
Zion, bein Gott forgt ftets für
bi. Hallelujah! Hallelujah!
8. Rühmet, ihr Menſchen,
den hohen Namen Deß, der ſo
große Wunder thut! Alles, was
Odem hat, rufe Amen! Und
bringe Lob mit frohem Mutb,
‘hr Kinder Gottes, lobt und
390
14, Tauſendmal fei bir ge-
jungen, Herr, mein Gott,
Preis, Lob und Dank, Daß
e3 mir bisher gelungen; Ad,
laß meines Lebens Gang Fer-
ner Doch durch Jeſu Leiten Nur
geh'n in die Ewigkeiten. Da
will ih, Herr, für und für,
Ewig, ewig danken bir.
Joh. Andr. Gotter, geb. 1661, + 1785.
38383.
Eigene Melodie
1. Dir, dir, Jehovah, will
ich fingen; Denn wo tft doch
ein foldyer Gott, wie du? Dir
will ich meine Lieber bringen,
Ah gieb mir deines Geiftes
Kraft dazu; Daß ich es thu? im
Namen Jeſu Chrift’, So wie
es dir durch ihn gefällig tft,
2, Zeuch mid, o Vater, zu
dem Sohne, Damit dein Sohn
mich wieder zieh’ zu dir; Dein
Geiſt in meinem Herzen wohne
Und meine Sinnen und Ver:
ttand regier’, Daß ib ben
Frieden Gottes ſchmeck' und
fühl', Und dir darob im Her⸗
zen ſing' und ſpiel'.
8. Verleih’ mir, Höchſter,
folde Güte, So wird gewiß
mein Singen recht gethan; So
klingt es ſchön in meinem
Liede, Und ich bet' dich im
Geiſt und Wahrheit an; So
hebt dein Geiſt mein Herz
zu dir empor, Daß ich dir
Das chriſtliche Leben.
Pſalmen fing’ im höher'n
Chor.
4. Denn der kann mich bei
dir vertreten Mit Seufzern,
bie ganz unausſprechlich finb;
Der lehret mich recht gläubig
beten, Biebt Zeugniß meinem
Geift, daß ich dein Kind Und
ein Miterbe Jeſu Chriftt fei,
Daher ich Abba, lieber Vater!
frei’.
5. Wenn dieß aus meinem
Herzen fhallet, Durch deines
heil’gen Geifte® Kraft und
Trieb: So bricht bein Bater-
ber und wallet Ganz brünftig
gegen mic vor heißer Lieb’,
Daß mir's die Bitte nicht ver-
jagen kann, Die ich nach dei⸗
nem Willen hab’ gethan.
6. Was mich bein Geiſt felbft
bitten Ichret, Das tft nach dei⸗
nem Willen eingeriht’t, Und
wirb gewiß von dir erböret,
Weil e8 im Namen beines
Sohn's gefhicht, Durch wel-
hen ich dein Kind und Grbe
Bin, Und nehme von bir Gnab’
um Gnabe Bin.
7. Wohl mir, daß ich dieß
Zeugniß Habel D’rum bin ich
voller Zroft und Freudigkeit;
Und weiß, daß alle gute Gabe,
Die ih von bir verlange jeder⸗
zeit, Die giebt du und t
überfhwänglich mehr, au
verftehe, bitte und ”
& Wohl mir! S
Jefu Namen, Der mi
Lob⸗ und Dantklied:r.
31
ner Rechten felbft vertritt, In
ibm ift Alles Ja und Amen,
Was th von dir im Geift und
Glauben bit. Wohl mir!
Lob dir jetzt und in Ewigkeit,
Daß bu mir fhenteft ſolche
Seligkeit!
Barth. Craffelius, geb. 1667, + 1724.
359.
Eigene Melodie.
1. Lobe ben Herren, 9 meine
Ceele!- Ich will ihn Toben his
-zum Tod’; Weil ih nod
Stunden auf Gröden zähle,
Will ich Iobfingen meinem
Gott, -Der Leib und Seel’
gegeben hat, Werbe gepriefen
früb und fpat. Hallelujah!
Hallelujah!
2. Fürſten ſind Menſchen,
vom Weib' geboren, Und keh⸗
zen um zu ihrem Staub’. Ihre
Anſchläge find auch verloren,
Wenn nun das Grab nimmt
feinen Raub, Weil dann kein
Menſch uns helfen fann, Rufe
man Gott um Hülfe an. Halle:
lujah! Hallelujah!
3. Selig, ja ſelig iſt der zu
nennen, Deß Hülfe der Gott
Jakobs ift, Welcher vom Glau⸗
ben ſich Nichts läßt trennen
Bit nofft getroft auf Jeſum
Chr 1. Wer diefen Herrn zum
Ber’ und Bat, Findet am Be—
fien Hab und That. Hallelu-
jah! Hallelujah!
4. Tiefer hat Himmel, Meer
und die Erden Und was ba-
rinnen ift, gemacht; Alles muß
pünktlich erfüllet werben, Was
er uns einmal zgugetadt. Gr
ift’8, der Herrſcher aller Welt,
Welcher und ewig Glauben
hält. Hallelujah! Hallelujah !
5. PBeigen fich weiche, bie
Unredt leiden, Er tjt’8, ber
ihnen Recht verſchafft; Hung⸗
rigen will er zur Speiſ' be-
ſcheiden, Was ihnen dient zur
Lebenskraft. Die hart Ge-
bund’nen macht er frei, Und
feiner Gnad' iſt manderlei.
Hallelujah! Hallelujah!
6. Sehende Augen giebt er
den Blinden, Grhebt, die tief
gebeuget geh'n; Wo er Tann
einige Fromme finden, Die läpt
er feine Liebe ſeh'n. Sein’
Aufficht ift der Fremden Truß,
Mittwen und Waifen hält er
Schutz. Hallelujah! Hallelu⸗
jah!
7. Über ber Gottesvergeſſ'⸗
nen Tritte Kehrt er mit ſtarker
Hand zurück, Daß ſie nur ma⸗
chen verkehrte Schritte Und
fallen ſelbſt in ihren Strick.
Der Herr iſt König ewiglich
Zion, dein Gott ſorgt ſtets für
dich. Hallelujah! Hallelujah!
8. Rühmet, ihr Menſchen,
den hohen Namen Deß, der ſo
große Wunder thut! Alles, was
Odem hat, rufe Amen! Und
bringe Lob mit frohem Mutb,
Ihr Kinder Gottes, lobt und
Das Kriftliche Leben,
preiſ't Vater und Sohn unb
Heilg’en Geiſt. Hallelujah!
Hallelujah!
J. D. Herrnjchmidt, geb. 1675, 11728,
300.
Mel Wachet auf, ruft und ꝛc.
1. D Maj’ftät, wir fallen
nieder, Zwar bu bebarfit nicht
unf’rer Lieder, Uns giemt und
frommt bein Lob fo fehr. Zu
dein’m Lob’ find wir geboren,
So theu’r erfauft, fo hoch er⸗
toren; O Seligkeit, bir geben
Ehr'! Zu beinem Lobe nur,
Iſt alle Sreatur, Selig’ We-
fen! Wir fommen dann Und
beten an, Im Geift und Wahr:
heit ſei's gethan!
2. Seraphim und Cheru⸗
binen Dir Tag und Nacht mit
Ehrfurcht dienen, Der Engel
Schaaren ohne Zahl. Alle
Geifter, die dich kennen, Dich
heilig! heilig! Heilig! nennen,
Sie fallen nieder allzumal.
Ihr Seligfein biſt du, Dir
fhreibt man Alles zu. Amen!
Amen) Auch mir find bein
Und ftimmen ein: Du, Gott,
bift unjer Gott allein ı
8. Droben knie'n vor dei⸗
nem Throne Die Welteften mit
gold’ner Krone; Der Erftlinge
erwählte Schaar Sammt ben
nnzählbaren Frommen, Die
dor tn weißen Kleidern kom⸗
rien, Ste bringen bir ıhr Lob—
Herrliägfeit, Lob, Dank in
Gwigleit! Umen! Amen! Auch
wir find dein Und ſtimmen ein:
Du, Gott, bift unjer Gott
allein!
4. Ste lob'n beine Thaten
prächtig, Daß bu jo groß, fo
gut, jo mädtig, Höchſtſelig,
würdig aller Chr’; Daß nur
Weisheit, Lieb’ und Treue In
allen deinen Wegen jeie; Ihr
Amen fagt unendlich mehr.
hr Rob zu wenig if, Dein
Lob du felber bif. Amen!
Amen! Auch wir find bein
Und ftimmen ein: Du, Gott,
biſt unſer Gott allein !
5. Durch dein’n Willen muß
beftehen, Was wir burch dich
geſchaffen jehen; Dein Wert
ift groß und wunderbar. Von
All'm du gelobt mußt werten
Im Himmel, Meer und auf
ber Erden; 68 ftellet beine
Pracht uns dar; Dein Lob ift
eingeprägt In Allem, was fi
regt. Amen! Amen! Auch
wir find bein Und ftimmen ein:
Du, Gott, bi unfer Gott
allein!
6. Die unt’r allen Nationen
on been Freunden hier
noch wohnen, Erheben bich, bu
jel’ge8 Gut! Dich vollkommen
fie betennen, Di ihren Gott
und Hetland nennen, Der fie
erkauft durch Chriftt Blut. Du
bıft ihr ſel'ges Theil, Ihr
end dar: Macht, Weisheit, | Troft, thr ganzes Heil. Amen!
Lob- und Danflieber,
Aren! Auch wir find dein Und
ſtimmen ein: Du, Gott, bift
unfer Gott allein!
7. Komm, in uns bi zu
verklären, Daß wir did wür-
diglich verehren, Nimm unfer
Herz zum Heiligthum, Daß es
ganz mit bir erfüllet, Durd
528
beine Gegenwart geftillet, Zer⸗
fließ’ zu deiner Gottheit Ruhm!
Di, unfer höchſtes Gut, Er-
hebe Seift und Muth! Amen!
Amen! Hallelujah! Hallelı=
jab! Der Herr ift groß und
gut und nah!
G. Terfteegen, geb. 1697, 7 1769,
IX. Sieder für befondere Verhältniſſe und
Briten.
1. Baterlard
391.
Mel. Vom Htinmel body, da ꝛc.
1. Erhalt’ uns, Herr ber
Herrlichkeit, Erhalt’ und unf’re
Ohrigleit, Die deine treue
Vaterhand Geſetzet hat in die-
fen Stand.
2, Dein guter Beift fie leit'
und führ’ Und ſega' ihr Wal:
ten für und für, Daß fie voll
Meisheit und Verſtand Ne-
giere chriftlich Leut’ und Land.
3. Damit wir führen unter
thr Gin fill, gerubig Leben
bier, Und etnft mit ihr, du
höchſter Hort, Beitehen wohl
im Himmel dert.
Em. Jul., Gräfin v. Schwarzdirg⸗
Rubdolftadt, + 1706.
und Obrigkeit.
| 392.
Mel. Allein Gott in der Höh' ac.
1. O Gott, vol Macht und
Wunderthat, Es iſt an allen
Orten All' Obrigkeit aus wei⸗
ſem Nath Von dir verordnet
worden. D'rum kröne, Herr,
die Obrigkeit, Die du uns
gabſt für dieſe Zeit, Mit Se—
gen, Heil und Gnade!
2. Laß unter ihrer Hand und
Wacht Uns Heil und Wohl:
fahrt fpüren, Daß wir durch
beine Rich’ und Madt Gin
| ftille8 Leben führen, An Zucht
und in Geredtigfeit, Und Gu—
te8 üben allezeit Nach rechter
Chriſtenweiſe.
3. Tu wolleſt jelbſt ihr dei⸗
304 Rieder für bejondere Berhältniffe und Zeiten.
nen Schuß, Kraft, Ehr’ und
Anſeh'n gönnen, Daß weder
Bosheit, Kift noch Trutz Ihr
jemals ſchaden können. Halt’
ſelber aufrecht dein Gebot,
Und wer ſie ehrt, dem laß, o
Gott, Es wohl geh'n hier auf
Erden!
4. Verleih' dabei das große
Gut, Daß wir durch ihr Re⸗
gieren Mit Erfurcht, Lieb’ und
fanftem Muth Selbft deine
Herrſchaft fpüren. Gieb du
ihr Weisheit und Geduld,
Daß fie durch recht Gericht und
Huld An deiner Statt und
leite,
5. Lab uns bein Volk und
Erbe fein, Und Hilf vor allen
Tingen, Daß Obrigteit und:
Bolt geteih’n, Dir Lob und
Ghre bringen. Führ’ fie an
deiner Hand zugleich Dereinit
in bein verflärtes Meich, Um
ewig bir zu dienen.
Unbelannt.
393.
Mel. Run ruhen alle Wälder.
1. Wir ſchwören heut’ auf's
Neue Dir, unferm König,
Treue; Dir naht das ganze
Land. Du Schöpfer und Be-
büter, Tu Geber aller Güter,
Wir fteh’n in Deiner treuen
Hand.
2. Du läffeft uns bier woh⸗
nen, Wo ringsum herrlich
thronen Die Wunder deiner
Macht; Du läſſeſt belle glän-
zen Dein Wort in unjern
Grenzen; Das bat uns frei
und ſtark gemakht.
3. Du haft und treu regieret
Und wunderbar geführet Mit
beiner Vaterhuld; Tu haſt uns
hoch erhoden Durch tauſend
Liebesproben Trotz unſ'rer
ſchweren Sünd' und Schuld.
4. Du haſt auf allen Seiten
Uns von der Bäter Zeiten Mit
teinem Arm bewadht; Auch
wo wir dein vergaßen, Haft bu
und nicht verlaffen, Und ung
mit Lit und Heil bedacht.
5 D’rum laßt uns frößlid
fingen, Und Danteslieter
bringen Dem Herren aller
Herrn, Dem Vater unf’rer
Bäter, Dem Heiland und Er—
retter; Frohlockt und danket
nah’ und fern!
6. Erhalt’ in unfern Hütten
Den Segen frommer Sitten,
Dein Evangelium; Laß Recht
und Friede ſchalten, Geſetz und
Freiheit walten Zu Deines
Namens Preis und Ruhm!
"7. Hilf, daß wir treu kir
bleiben, Dir heut’? und neu
verfchreiben Zum Voltk bed
Eigenthums; Laß, Hirte bei-
ner Heerbden, Auch unfre Enkel
werben Xebend’ge Zeugen bei-
nes Rubms!.
Phil. Schaff.
2. Allgemeine Sandesangelcgenheiten.
a. Sahredzeiten.
394.
Eigene Melodie.
1. Geh’ aus, mein Herz,
und fuche Freud’ In biefer lie-
bean ‚Sommerzeit An deines
Gottes Gaben! Schau’ an ber
hönen Gärten Zier, Und
fiebe, wie fie mir und bir Sich
ausgeichmüdet Haben.
2. Die Bäume ftehen voller
Raub, Das Erdreich dedet ſei⸗
nen Staub Mit einem grünen
Kleide; Die Blümlein auf dem
Wiejenplan, Die ziehen fi
viel fhöner an, Als Salomo⸗
nis Seide.
. 3, Die Lerche ſchwingt fi
in bie Luft, Das Täublein
fleugt aus feiner Kluft Und
macht fih in die Wälder; Die
fangbegabte Nachtigall Ergötzt
und füllt mit ihrem Schall'
Berg’, Hügel, Thal und Felder.
4. Die Glucke führt ihr Volk⸗
lein aus, Der Storch baut
und bewohnt fein Haus, Das
Schmälblein fpeif’t die Zun-
gen; Der fchnelle Hirfch, das
leihte Reh Iſt froh und kommt
aus feiner Höh' In's tiefe
Gras gefprungen.
5. Die Bächlein raufchen In
dem Sand’ Und malen fi und
ihren Rand Mis fchattenreihen
Myrten; Die Wiefen liegen
hart babet, Und Elingen ganz
vom Lufigefhrei Der Schaf'
und ihrer Hirten.
6. Die unverbrofi’ne Bie⸗
nenſchaar Zeucht bin und ber,
fuht Bier und dar Die eble
Honigipeife: Der füge Wein-
ftod ftebt im Saft, Und wirfet
täglih neue Kraft In feinem
ſchwachen Reife.
7. Der Weizen wädhjet mit
Gewalt; Darüber jauchzet
Jung und Alt Und rühmt bie
große Güte Dep, der fo über:
flteßend labt, Und mit fo man⸗
chem But begabt Das mente:
liche Semüthe.
8. Ich felber fann und mag
nicht ruh’n, Des großen Got-
te8 großes Thun Grwedt mir
ale Sinnen; Ih finge mit,
wenn Alles fingt, Und laffe,
was dem Höchſten Elingt, Aus
meinen Herzen rinnen,
9. A, dent’ ih, bift du hier
fo ſchön, Und läßt du's uns fo
lieblich geb’n Auf diefer armen
Erden, Wa will doch wohl
nad diefer Welt Dort in dem
reihen Himmelszelt Und Pa⸗
radieſe werden |
10. Welch’ Hohe Luft, meld’
heller Schein Wirb wohl in
30
Chriſti Garten fein! Wie muß
es ba wohl Elingen, Da fo vicl
taufend Seraphim Mit un:
vertroff’ner Wonneftimm’ Ihr
Hallelujad fingen!
11. O wär’ ih tal o ftünt’
ih Schon, Du reicher Gott, vor
teinem Thron Und trüge mei—
ne Balmen: So wollt’ ich, nad)
der Engel Weif’, Erhöben bet:
nes Namens Preis Mit taus
fend ſchoͤnen Pſalmen.
12. Doch will ich gleichwohl,
weil ich noch Hier trage dieſes
Leibes Joch, Auch nicht gar
ſtille ſchweigen; Mein Herze
fol ſich fort und fort, An die-
fem und an allem Ort’, Zu
deinem Lobe neigen.
13. Hilf mir und fegne mei-
newGeiſt Mit Segen, der vom
Himmel fleußt, Daß th bir
ftetig blübel Gieb, daß ber
Sommer beiner GBnad’ In
meiner Seele früh’ und fpat
Viel Glaubensfrucht erziehe.
14. Mad’ in mir beinem
Getite Raum, Dap ih bir
werd’ ein guter Baum, Den
deine Kräfte treiben. Verleihe,
daß au deinem Ruhm Ich dei-
nes Gartens [höne Blum’ Und
Pflanze möge bleiben,
15. Crwähle mich zum Para:
dies, Und laß mich, deines
Heild gewiß, An Leib und
Seele grünen; So will id bir
und deiner Ehr' Allein, ung
Lieder für befonbere Verhältniffe und Zeiten.
feinem Andern mehr, Hierund
dort ewig dienen.
®. Gerhard, geb. 1606, t 16186.
395.
Mel. Lobe den Herrn, ben x.
1. Hör’ ih euch wieder, ihr
Töne des Frühlings, erklin-
gen, Jubelnde Stimmen bes
Preifed ſich Himmelwärts
fhwingen? Tief in der Bruft
Regt fi tie fehnente Luft,
Mit euch ein Loblied zu fingen.
2. Sol mid die Amfel und
fol mich Die Lerche beſchämen?
Sang tft ihr Leben und freu:
diges Lob ohne Grämen.
Schweigeſt nur bu, Seele, be-
rufen dazu, Gnade um Gnade
zu nehmen?
3. Iſt nit bein Frühling,
der himmliſche, dir, auch er⸗
ſchienen? Sahſt tu die Auen
der Hoffnung in ihm nicht er-
grünen? Der bis in's Grab
Stieg aus dem Himmel herab,
UM deine Schuld zu verfüß-
nen?
4. König des Himmels und
Freund einer fündigen Ceele,
Jeder Gedanke und jede Em—
pfindung erzähle, Was bu mir
bift, Aus dir ein Xebensitrom
fließt, Daß ich mich nimmer:
mehr quäle.
5. Laß mich dich toben! Ich
weinte dir lange nur Klagen,
Wahnte dich hart, wenn ans
Allgemeine Lanbedangelegenheiten.
Liebe du Wunden gefchlagen,
Habe die Hand Gmwiger Güte
verfannt, Sjrre von Sorgen
und Zagen,
6. Doc wie ber Winter von
ftarrenden, fchneeigen Höhen
Spurlos gerrinnt, wenn fie
Lüfte bes Frühlings ummehen:
Alfo entflieh’n, Giebſt du dem
Herzen dich Hin, UM feine ſtar⸗
renden Wehen.
7. Gieb mir die Harfe und
laß mich der Himmliſchen Lie⸗
der Fernher vernehmen! Sie
ballen im Thraͤnenthal wieder.
Gngelgefang Und ber Erlöfeten
Dant Schwebe hinauf und
bernieder!
8. Schön tft die Schöpfung,
bie, ewiges Wort, du gegrün-
det; Wundervoll haft bu bie
Berge und Thäler gegründet;
Frühlinges Pracht Hat, wie
ber Tag und bie Nacht, Längft
deinen Namen verfünbet.
9. Jauchze, Natur, in bes
Yrühlings beginnenden We-
hen! Einge, bu Welt, bie das
Werk der Grlöfung gejehen!
Jauchze, du Heer, Dort am
tryftallenen Meer: Ehre fet
Gott in den Höhen!
grau Vieta Heuſer⸗Schweitzer, 1831.
396.
Mel. Ringe recht, wenn Gottes zc.
1. Freuet euch der fchönen
387.
der Yreub’; O was hat für
Herrlichkeiten Unſer Gott ba
ausgefiren't !
2. Und doch iſt fie feiner Füße
Reid geſchmückter Schemel
nur, Iſt nur eine fhönbegabte
Wunderreiche Creatur.
3. Freuet euch an Mond und
Sonne Und ben Sternen all-
zumal, Wie fie wandeln, wie
fie leuten Ueber unjerm Gt:
benthal.
4. Und doch find fie nur Be:
[höpfe Von des höchſten Got⸗
tes Hand, Hingeſa't auf ſeines
Thrones Weites glänzendes
Gewant.
5. Wenn am Scheel feiner
Füße Und am Thron’ ſchon
folder Schein, DO was mup an
feinem Serzen Grit für Glanz
und Wonne fein!
€. 3. Ph. Spitta, geb. 1801, 11889.
3097.
Mel. Himmel, Erde, Luft und Meer.
1. Sn ber ftilen Ginjamteit
Findeft Du bein Lob bereit;
Großer Gott, erböre mid;
Meine Seele fuchet dich!
2. Der bu alle Sterne führft
Und der Jahre Kauf regierit,
Unveränderli bift bu, Nim⸗
mer fttll, unb doch in Ruh’.
3. Dieje alte Winteriuft
Kräftig in die Herzen ruft:-.
Eeht, wo ift ver Sommer hin?
Erde; Denn fie iR wohl werth Nur ber Herr erwecket ihn...
308
Lieber für befondere Verbältniffe und Zeiten.
4. Gleich wie Wolle fällt der
Schnee Und bededet Land und
See; Wehet aber Gottes
Wind: Sp zerfließet er ge-
ſchwind.
5. Reif, wie Aſche, nah’ und
fern Streuet aus die Hand bes
Herrn; Wer fann bleiben vor
dem Yroft, Wenn e8 weht von
Nord und Oft?
6. O Beherricher ber Natur!
Allem zeigft du Zeitund Spur!
Frühling, Sommer, Herbit und
Eis Nah’n und flieh’n auf
bein Geheiß.
7. Yolgte deines Wort’8 Be:
fehl Auch fo willig meine
Seel’! O daß, Jeſu, deine
Lieb’ An mir lenkte jeden
Trieb!
8. Friert da draußen Alles
ein, Soll mein Herz doch bren-
nend fein; Leuchte, o mein
Heil, in mir, O fo glüht und
lebt es fir!
Joach. Neander, geb. 1640, t 1680.
398.
Mel. Geh’ aus, mein Herz, und ac.
1. Des Jahres fchöner
Schmuck entweidht, Die Flur
wird kahl, der Wald erbleicht,
Der Bög’ketn Lieber fhweigen.
Ihr Gotteskinder, ſchweiget
nicht, Und laßt hinauf zum
ew'gen Licht Des Herzens
Opfer ſteigen!
2. Gott ließ der Erde Frucht
gebeih’n, Wir greifen zu, wir
holen ein, Wir fammeln fei-
nen Segen. Herr Jefu, laß
uns gleihen Fleiß An deiner
Liebe Ruhm und Preis Mit
Herzensfreude legen!
3 Was Gottes Hand für
ung gemadt, Das ift nun Al:
le8 heimgebradt, Hat Dad
und Raum gefunden. So
fammle dir zur Gnadenzeit, O
Seele, was dein Herr bir beut,
Für deine Kreuzesſtunden!
4. Denn wie die Felder öte
fteh’n, Die Rebel falt barüber
weh’n Und Reif entfärbt bie
Matten: Ss endet alle Luft
ter Welt, Des Lebens Glan;
und Kraft zerfällt; Schnell
wachſen feine Schatten.
5. Es brauft ber Sturm,
ter Wald erfradt, Ter
Mand’rer eilt, um nod vor
Nacht Zu flüchten aus den Wet-
tern, O Jeſu, fet ung Dad
und Thurm, Wenn oft bed
Lebens rauber Sturm Und
will zu Boden ſchmettern!
6. Es fällt ber höchſten
Bäume Laub, Und mifcht fi
wieber mit dem Staub’, Bon
bannen es gefommen. Ad
Menſch, fet noch fo Hoch un?
wertb: Du mußt hinunter in
die Erb’, Davon du bift ge:
nommen!
7. Doch wie ber Landmann
feine Saat Außftreuet, eh’ ter
Winter nah’, Um Tünftig
Allgemeine Qandesangelegenheiten.
Zrudt zu ſehen: So, treuer
Bater, bedeft du Auch unfern
Leib mit Erde zu, Daß er fol
auferſtehen.
8. Indeß, wie uͤber Land
und Meer Der Störde Zug
309
der Schwalben Heer Der
Sonn’ entgegenftreben: So
laß zu dir die Seelen flieh’n,
Zu deinem Paradieſe zieh’n,
An deiner Sonne leben!
Bictor Fr. Etrauß, geb. 1809.
b. Jahreswechſel. Jahresſchluß. Neu
jabrälieder.
3099.
Mel. Bom Himmel hoc, da zc.
1. Das alte Jahr vergangen
tft, Wir danten bir, Herr Jeſu
Chriſt, Daß du in mandherlei
Gefahr, Behütet und auch die⸗
ſes Jahr.
2. Wir bitten dich, bu ew’ger
Sohn Des Vaters in dem höd)-
ften Thron, Du wol’ft bein’
arme Ghriftenheit Bewahren
ferner allezeit.
3. Entzeuch uns nicht dein
heilfam Wort, Es tft der See⸗
len höchſter Hort! Bor fal:
ſcher Nehr’, Abgötterei Bchüt’
uns Herr, und fteb’ uns bet.
4. Hilf, daß wir flich’n tie
breite Bahn Und fromm zu
werten fangen an, Kein’
Sünd’ im alten Jahr’ gedent’ !
Kin gnadenreih Neujahr uns
ſchenl'.
5. Hilf chriſtlich leben, ſelig⸗
lich Einſt ſterben, und dann heil'ger,
— — — — — —
6. Zu danken und zu loben
dich Mit allen Engeln ewiglich.
D Jeſu, unfern Glauben
mehr’ Zu beines Namens Lob
und Ehr'.
Joh. Etenerlein, geb. 1546, + 1613.
4OO.
Mel. Freu’ dich fehr, o meine sc.
l. Abermal ein Jahr ver-
floſſen, Naher zu ber Ewigkeit!
Wie ein Pfeil wird abgefcho}-
fen: So vergehet meine Jeit.
D Jehovah Zebaoth, Unver-'
änberliher Gott! Ach, mas
fol, was fol ich bringen,
Deiner Langmuth Dank zu
| fingen?
2. Ih erichrede, macht'ges
Mefen, Angft und Yurdt be-
dedet mi; Denn ih bin noch
nicht genefen, Rod nicht ganz
ı gewandt auf bi. Heil'ger,
heiliger, Großer
froh durch Dich, Am jüngften | Seraphinen-Herr, Wehe mir,
Tage auferfteh’n, Und mit dir ich muß vergeben; Denn mer.
in ben Himmel geh’n. _
faun vor dir befteben |
310
3. Aber tu bift auch fanft-
mütbig, O getreucd Vaterherz;
In dem Bürgen bift bu gütig,
Der gefühlt des Todes
Schmerz. Steh’ ih nidt in
deiner Hand Angezeichnet als
ein Pfand, So tu ewig willit
bewahren Vor bes alten Dra⸗
Ken Schanren?
4. Auf, mein Herz, gieb dich
nun wieder Ganz bem Frieden:
fürſten tar; Opf’re dem bed
Dantes Lieder, Welcher Frönet
Tag und Jahr; Fang’ ein
neues Leben an, Das did
enblich führen fann, Wo bu
durch ein ſelig Sterben Wirft
die Lebenskron' ererben !
5. Sol ih denn in bdiefer
Hütten Längerhin mid plagen
noch: So wirft bu mich über:
{Hütten Mit Gebuld, das weiß
ih doch. Trag' auf betnem
Herzen mich, Jeſu Chrifte, bir
will ich Heut’ von Neuem mid
verfehreiben, Die auf ewig
treu zu bleiben.
6. An tem Abend und am
Morgen, O mein Rath, beſuche
mich; Laß ber Heiden Nah⸗
rungsſorgen Nimmer ſcheiden
mich und dich. Prüf' auch je⸗
den Augenblick, Gieb, daß ich
mein Haus beſchick', Daß ich
wache, bet’ und flehe, Ehe denn
ich ſchnell vergehe!
Joachin Neander, geb. 1640, + 1680,
Rieder für befonbere Verhältniffe und Zeiten.
4O1.
Mel. EHriftus, ber ift mein Leben.
1. Das Jahr tft nun zu En⸗
de, Doch beine Liebe nidt;
No fegnen Teine Hände, Rod
f&eint dein Gnadenlicht.
2. Des Glückes Säulen wan⸗
fen; Der Erde Gut zeritänbt,
Die alten Freunde wanten;
Dod beine Liebe bleibt.
3. Der Jugend Reiz ver:
gehe, Des Mannes Kraft
wird matt; Doch innerlig er-
ftehet, Wer dich zum Freunde
bat,
4, Mein Tag it binge-
fhwunden, Mein Abend bricht
herein; Doch weil ich Dich ge⸗
funden: So kann id fröhlid
fein,
5. Das Dunkel ift gelichtel,
Das auf dem Grabe liest;
Das Kreuz fteht aufgerichtet,
An dem du haft geliegt.
6. Erheben glei Die Suͤn⸗
den Des alten Jahres fih;
Du läffeft Heil verfünten Und
wirfft fie Hinter Dich.
7. Du heileſt allen Schaben,
Hilft mie aus der Gefahr.
Herr, fieh’ mich an in Gnaben
Auch in dem neuen Jahr!
Chr. Aug. Bähr, 1846.
402.
Mel. Cs tit gewißlich an ber Zeit.
1. Gott Lob-! ein Schritt zer
Gwigtett Iſt abermal3 vollen:
Augemeine Landesangelegenheiten.
det! Zu dir im Fortgang die⸗
ſer Zeit Mein Herz ſich ſehnlich
wendet. O Quell, daraus
mein Leben fließt, Und alle
Gnade ſich ergießt Zu meiner
Seele Leben!
2. Ich zähle Stunden, Tag’
und Sahr’, Und wird mir fait
zu lange, Bis e8 erjcheine, daß
ih gar, O Leben, dich um:
fange, Damit, was fterblich tft
an mir, Verfählungen werde
ganz in bir, Und ich unfterb-
lich werde.
8. Vom Feuer beiner Tiebe
gläht Diein Herz, das bu ent-
zündet; Du bift’s, mit dem ſich
mein Gemüth Aus aller Kraft
verbintet. Sch leb' in dir und
Du in mir, Doch möcht' id, o
mein Heil, zu dir Noch immer
näher dringen.
4. O daß du felber fümeft
bald! Ich zähl’ die Augenblide;
Ad, komm, eh’ mir das Herz
erkalt't Und fi zum Sterben
ſchickel Komm doch in beiner
Herrlidhleit; Schau’ ber, Die
Lampe fteht bereit, Die Lenden
find umgürtet.
5. Komm! ift die Stimme
Deiner Braut, Komm! vufet
Deine Fronme; Ste ruft unb
ſchreiet überlaut: Komm bald,
ach Jeſu, komme! So fonıme
denn, mein Bräntigam! Du
tenneft mid, o Gotteslamm,
Daß ich dir Bin vertrauet,
6 Doch get bir ganz anheim⸗
sıı
geftellt Die rechte Zeit und
Stunde, Wiewohl ih weiß,
daß dir’ gefällt, Wenn ich mit
Herz und Munde Di kommen
beiße und darauf Bon nun an
richte meinen Lauf, Daß id
Dir komm' entgegen.
7. Ich bin vergnügt, daß
mich Nichts Tann Von beiner
Liebe trennen, Und daß ich frei
vor Sjedermann Did meinen
Freund darf nennen, Und daß
du Dort, o Lebensfürft, Dich
ganz mit mir vereinen wirft
Und mir dein Erbe ſchenken.
8 D’rum preif’ ich dich in
Dankbarteit, Daß fih has
Jahr geendet, Und alfo auch
von dieſer Zeit Ein neuer
Schritt vollendet. Ich fchreite
hurtig weiter fort, Bis ich ge⸗
lange an bie Pfort’ Serufa-
lems dort oben.
9 Geh’, Seele, frifh im
Glauben d’ran, Und fei nur
unerfhroden. Laß dich nicht
von ber rechten Bahn Die Luft
der Welt abloden. So dir der
Lauf zu langfam däucht: So
eile, wie ein Adler fleucht, Wett
Flügeln füßer Liebe,
10. O Sefu ! meine Seele tft
Zu bir ſchon aufgeflogen! Du
haft, weil bu voll Liebe Bift,
Deich ganz zu bir gezogen. Fahr'
bin, was heißet Stund’ und
Zeit, Ih Bin Schon in der Ewig⸗
keit, Weil ich in Jeſu lebe!
Aug. H. Frauke, geb. 1668, + 1727.
213: Sieber für befondere Verhältniffe und Seiten.
403.
Mel Run lapt uns Gott, ben Herren.
1. Nun laßt ung geh’n und
treten Mit Singen und mit
Beten Zum Herrn, ber unfer'm
Leben Bis hieher Kraft gege⸗
ben.
2. Wir geh'n dahin und
wandern Von einer: Jahr zum
andern, Wir leben unb ge⸗
deihen Vom alten zu bem
neuen.
8. Denn wie von treuen
Müttern Sn ſchweren Unge⸗
wittern Die Kinblein bier anf
Erden Mit Fleiß bewahret
werben:
4. Alfo au, und nit min⸗
der Läßt Gott ihm feine Kin-
der, Wenn Roth und Trübjal
bligen, In feinem Schooße
ſitzen.
5. Ach, Hüter unſer's Le⸗
bens, Fürwahr, es tft verge⸗
bens Mit unſer'm Thun und
Machen, Wo nicht dein? Augen
wacen.
6. Gelobt fet beine Treue,
Die alle Morgen neuel Lob
fet den flarten Händen, Die
alles Herzletb wenden!
7. Laß ferner dich erbitten,
O Bater, und bleib’ mitten
Sn unſer'm Kreuz’ und Leiden
Gin Brunnen unfrer Freu⸗
ten.
2%. Gieb uns und allen denen,
Tie ſich von Herzen ſehnen
[Nach dir und beiner Treue,
Gin Herz, das bein ſich freue.
9. Sprich beinen milden Se⸗
gen Zu allen unjer'n Wegen,
Lab Großen und aud Kleinen
Die Gnadenfonne fcheinen.
10. Sei ber Verlaff’nen Va⸗
ter, Der Irrenden Berather,
Der Unverforgten Gabe, Der
Armen Gut und Habe.
11. Hilf gnäbig allen Krau⸗
ten, Gieb fröhlide Gedanken
Den hochbetrübten Seelen,
Die ih mit Shwermuth quä-
len.
13. Und enblid, was das
Meifte, ZUM’ und mit Deinem
Geifte, Der uns bier herrlich
ziere, Und dort zum Himmel
führe.
13. Das Alles woll’it bu ges
ben, Du, unſer's Lebens Le—
ben, Uns und der Chriſten⸗
ſchaare Zum fel'gen neuen
Jahre.
P. Gerhard, geb. 1606, t 1676.
404.
Mel. Meinen Jeſum laß ich nick.
1. Jeſus fol die Loſung
fein, Da ein neues Jahr er⸗
ſchienen; Jeſu Name joll al-
lein Denen zum Baniere bie-
nen, Die in feinem Bunde
fteh’n Und auf feinen Wegen
geh’n.
2. Zefu Name, Jeſu Wort
Soll bei ung in Zion fchallen,
Allgemeine Lantesangelegenhetten.
Und fo oft wir an den Ort,
Der nad ihm benannt if,
wallen, Made feined Namens
Ruhm Unfer Herz zum Heilig⸗
thum.
3. Unf’re Wege wollen wir
Pur In Zefu Namen geben.
Seht uns dieſer Leitftern für:
So wird Alles wohl befteben,
Und burd feinen Gnadenſchein
Alles voller Segen fein.
4, Alle Sorgen, alles Leid
Soll fein Name und verjühen:
So wirb alle Bitterkeit Uns zu
Honig werben müflen; Jeſu
Ram’ tft Sonn’ und Schild,
Welcher allen Kummer ſtillt.
5. Jefus, aller Bürger Heil,
Unfer'm Ort ein Gnadenzei⸗
hen, Unfer’8 Landes beſtes
Theil, Dem kein Kleinod zu
vergleihen, eins jet und
Schuß und Troſt: So tft und
gar wohl gelof’t.
Benj. Schmolk, geb. 1673, t 1787.
AOSD.
Mel. Wie groß ift bes ac.
1. Kommt, laßt uns Tnte’n
und nieberfallen, Vor dem,
der uns geichaffen hat! Ihm
müffe Ruhm und Preis er-
fallen Für alle feine Wun-
derthat! Gr läffet Jahr und
Monden etlen; Sie flieh’n, er
madt fie wieber neu, Und
wenn fih ihre Stunden thei-
313
2. Herr, beine Güte, Treu’
und Gnade ft ewig, wie ou
felber biſt; Du leitet ung auf
rechtem Pfabe, Und zeigft ung,
was uns heilfam ıfl. Du
wachſt für unfer Wohl und Le-
ben Bon unf’rer Mutter Leibe
an; Du haft uns väterlich ge⸗
geben, Was Seel’ und Leib
beglüden kann.
3. Entzeuh mir doch, um
Jeſu willen, Dein Herz im
neuen Jahre nicht; Laß biefen
Troſt mein Herze ſtillen, Daß
mein Verſöhner für mid
ſpricht! Vergieb, o Herr, mir
alle Sünde, Und ftehe mir in
Gnaden bei, Daß ih bi
treuer fu’ und finde; Schaf
mich im neuen Jahre neu!
4, Gieb mir des Lebens
Glück und Freuden, Wenn es
dein Rath für nützlich hält;
Und ſchickeſt du mir Kreuz und
Leiden: So zeuch dadurch mid
von der Welt. Laß mich ja
nicht nach Gütern ſchmachten,
Die, wie die Luſt der Welt,
vergeh'n; Laß mich nach jenen
Schaͤtzen trachten, Die ewig,
wie mein Geiſt, beſteh'n!
5. Erhalt' uns dein’ Gebot’
und Rechte, Und fegne beine
Chriftenhett. Gieb deiner Kir⸗
che treue Knechte, Den Ländern
Fried' und Einigkeit. Sei der
Verlaſſenen Berather, Der
len, Bleibt ex doch ewig fromm | Kranken Arzt, der Armen Theil,
und treu.
Der Wittwen Troft, der Wais
34
fen Vater, Den Gterbenden
ihr Licht und Heil!
6. Und foll ich meinen Lauf
vollenten: So führe mich zum
Himmel ein, Und laß in dei⸗
nen treuen Hänten Mein
Kleinod beigelegt mir fein.
Schöre mi um Jeſu willen,
Und eil’, uns Allen beizu-
ſteh'n! Sa, Amen! Herr, bu
willſt erfüllen, Was wir tn
Chriſti Namen fleh’n!
Ehr. Gottl. Götz, geb. 1746, t 1808.
406.
Mel. Es ift gewißlich an der Zeit.
1, Das liebe neue Jahr gebt
an, Tas alte bat ein Ende.
D’rum freuet fih heut’ Jeder⸗
mann, Grhebt fein Herz und
Hände Zu unſer'm Gott in’8
Himmels Thron, Dankt ihm
und feinem Iteben Sohn, Auch
Gott dem heil'gen Geiſte.
2. Gott Vater hat den Sohn
gefandt, Gott Sohn tit Menſch
geboren, Gott heil'ger Geiſt
macht ſolch's befannt Uns, bie
wir war’n verloren; Im fel’-
gen, lieben Gottes Wort Ge:
fhrteben iſt's an mandem
Ort', Und wird und klar ver-
kündet.
8. Die reine Lehr’ und Sae⸗
rament Wir hab’n in unferm
Lande, Fromm’ Dbrigkeit, gut
Regiment, Slüd, Heil in allem
Stande; Gott frönt das Jahr
Lieder für beſondere Verhältnifſe und Fetten.
mit feinem Gut, Hält Kirch’
und Schul’ in guter Hut, Auf
aller Chriften Häufer.
4 Das danken wir bem Ties
ben Herrn Und freu’n uns ſol⸗
her Guͤte. Er mwoll’ den Yein-
den fteu’rn und wehr’n Und
uns binfort bebüten. (Gr geb’
ein ſel'ges neues Jahr, Und
beif’ uns zu ver Engel Schaar,
Da woll’n wir ihn ſchön preis
en.
Cyriacus Schneegaß, + 1597.
407.
Mel. Freu' dich ſehr, o meine Gerle.
1. Hilf, Herr Jeſu, laß ge:
lingen, Hilf, das neue Jahr
geht an. Laß ed neue Kräfte
bringen, Daß auf’3 Neu’ id
wandeln fann. Laß mid bir
befohlen fein, Auch baneben
al’ das Mein’. Neues Heil
und neues Leben Wolf bu
mir aus Gnaden geben.
2. Laß es fein ein Jahr der
Gnade, Laß mich Baffen meine
Sünd’, Hilf, Faß fie mir nim⸗
mer ſchade, Sondern bald Ber:
zeihung find’; Auch durch beine
Gnad' verleih', Daß ich herz⸗
lich ſie bereu'. Hilf mir, Herr,
denn du, mein Leben, Kannſt
die Sünde mir vergeben.
3. Tröfte mid mit beiner
Liebe, Nimm, o Gott, mein
Flehen Hin, Weil ich mid fo
ſehr betrübe, Und vol Anaſt
Allgemeine Qandesangelegenheiten.
— —
und Zagen bin. Wenn ich
ſchlafe oder wach', Sieh' du,
Herr, auf meine Sach', Stärke
mich in meinen Nöthen, Daß
mih Sünd’ und Tod nicht
töbten.
4. Herr, bu wolleft Gnade
geben, Daß dieß Jahr mir
Heilig fet, Und ih chriftlich
möge leben, Obne Trug und
Heuchelei; Did und meinen
Nächſten lieb’, Und benfelben
nicht betrüb’, Auf daß ich noch
bier auf Erden Fromm und
felig möge werven.
5. Jeſu, laß mich fröoͤhlich
enden Dieſes angefang'ne
Jahr. Trage mich auf deinen
Händen, Halte bei mir in Ge⸗
fahr, Steh' mir bei in aller
Noth, Auch verlaß mich nicht
im Tod'. Freudig will ich dich
umfaſſen, Wenn ich ſoll die
Welt verlaſſen.
Joh. Rift, geb. 1607, t 1667.
8i5
1083.
Mel. Allein Sott in ber Hoh ze,
1. Wir treten in das nene
Jahr In Jeſu heil'gem Na-
men. Shn ihm tft, was ver:
heißen war, Den Seinen Ja
und Amen. Die Welt, unb
was fie bat, zerftiebt, Doch
wer ben Namen Jeſu liebt,
Der hat das ew’ge Leben,
2. Wir ziehen mit dem Wolf
bes Herrn Und feines Reich's
Geweihten; Wir folgen uns
ferm Morgenftern Im Duntel
biejer Zeiten. Denn über allen
Nähten klar Strahlt ung fein
Name: Wunderbar, Bath,
Kraft und Ewig- Vater,
8. Wir legen auf den Hoch⸗
altar Des Herrn, in ihm vers
bunden, Tas angetret’ne neue
Jahr Und alle feine Stunden.
Die Thränen alle, die es
bringt, Die Lieder alle, die e8
fingt, Dem Herrn fei Alles hei⸗
lg. Sam. Preiswert, geb. 179.
c Ernte
409.
Del. Herr, ich habe mißgehandelt.
1. Herr im Himmel, Gott
anf Grden, Herrſcher biefer
ganzen Welt, Laß ben Mund
voU Lobes werden, Da man
Dir zu Fuße fällt, Für ben rei⸗
hen Ernteſegen Dank und
Opfer Darzulegen.
2. Ab, wir haben's nit
verdienet, Daß bu uns fo
heimgeſucht. Ob gleich unfer
Feld gegrünet, Braten wir
doch feine Frucht; Wollteft du
nah Weizen fragen, Unkraut
haben wir getragen |
3. Bater, der bu aus Er⸗
barmen Huch bie böfen Kinder
"36
Sieber für befondere Verhältniffe und Zeiten.
EEE
nährſt, Der du Reichen und | nen reihen Gaben Wir auf
auch Armen Deinen Segen
nun beſcheerſt, Set gelobet,
fet gepriefen, Daß bu fo viel
But’& ermwiefen.
4. Du baft Sonnenſchein und
Regen Uns zu rechter Zeit ge-
fchtekt, Und fo Hat man aller:
wegen Felder voller Korn er⸗
blidt; Berg’ und Thäler, Tie⸗
fen, Höhen Sahen wir im
Segen fteben.
5. Als das Feld nun reif zur
Ernte, Schlugen wir bie Sichel
an, Da man erft recht kennen
lernte, Was bein großer Arm
gethan; Werben bei bed Se-
gens Menge Doc bie Scheuern
fast zu enge!
6. Ach, wer tft, ber folde
Güte Dir genug verdanken
kann? Nimm ein dankbares
Gemüthe Für die große Wohl-
that an. Feld und Haus foll
laut erfhallen: Gott macht fatt
mit Wohlgefallen !
7. Gieb nun, daß wir deinen
Segen, Den fo reichlich du be⸗
f&heert, Alfo fuhen anzulegen,
Dap der Fluch ihn nicht ver-
zehrt. Bleiben wir in alten
Sünten, Kann das Gute leicht
verfhmwinden.
8 Schenf’ und auch zufrieh’-
ne Herzen; Stolz und Geiz laß
ferne fein; Laß ben Undank
nichts verſcherzen, Flöß' uns
beine Liebe ein, Dad von dei⸗
gern bie Armen laben.
9. Lab dein Wort au Fruͤch⸗
te bringen, Daß man reichlich
ernten fann; So wird mean
bier täglich fingen, wie bu und
fo wohl getan. Gieb auf
nad dem Thränenfamen Freu:
denernt’ im HSimmell Amen.
Joachim Neander, geb. 1640, } 1680,
410.
Mel. Wer nur den lieben Gott x.
1. O Gott! von dem wir Al:
1e8 haben, Die Welt ift ein ſehr
großes Haus, Du aber theileſt
beine Gaben Recht wie ein Bas
ter drinnen aus; Dein Segen
macht uns Alle reich, Ach lieber
Gott, wer tft bir gleich?
3. Wer kann die Menfden
alle zählen, Die heut’ bei bir
zu Tiſche geh'n? Doch darf
die Nothdurft Keinem fehlen;
Denn bu weißt Allen vorn:
fteh’n, Und ſchaffeſt, daß ein
jebe8 Land Eein Brob ems
pfängt aus deiner Hand.
8. Du mad, daß man auf
Hoffnung fäet Und endlich au
die Frucht genießt. Der Wind,
der durch die Felder wehet,
Die Wolle, fo das Land bes
gießt, Des Himmels Thau,
der Sonne Strahl Sind beine
Diener allgumal.
4. Und alfo wächſt res Men:
fhen Speife, Der Ader reiche
Allgemeine Bantesangelegenheiten.
‚817
ihm das Brod; 58 mehret fi
vielfält’ger Weife, Was An-
fange jchien, als wär’ es todt,
Bis in die Ernte Jung und
Alt Erlanget feinen Unterhalt.
5. Nun, Herr, wer kann's
genug bebenten? Der Wun⸗
der find bier gar zuviel! So
viel ald du kann Niemand
ſchenken, Und dein Erbarmen
hat fein Ziel; Denn immer
wird uns mehr befcheert, Als
wir zuſammen Alle werth.
6. Wir wollen’8 auch fein
Mal vergefien, Was ung dein
Segen träget ein; Gin jeder
Diffen, den wir efien, Soll dei⸗
ned Namend Dentmal fein,
Und Herz und Mund fol le⸗
benslang Für unf’re Nahrung
fagen Dank.
Gafp. Neumann, geb. 1648, 1715.
411.
. Eigene Melodie.
1, Was Gott that, das iſt
wohl gethban! So tenfen Got⸗
te8 Kinder, Sr fiehet fie oft
ſtrafend an Und liebt fie body
nit minder. Gr zieht ihr
Herz Nur bimmelwärts, Wenn
ex fie laͤßt auf Erden Gin Ziel
der Plagen werben,
2. Was Gott thut, das iſt
wohl gethan! Giebt er: fo
tann man nehmen; Nimmt er,
wir find nicht übel b’ran,
Wenn wir und nur bequemen,
Die Linke ſchmerzt, Die Rechte
berzt, Und beite Hände müffen
Wir doch in Demuth Lüffen.
3. Was Gott thut, das ift
wohl gethan! Gr zeigt uns oft
ben Segen, Und nimmt, eh’
man ihn ernten fann, Ihn fort
in ſchweren Schlägen. Weil er
allein Der Schab will fein,
Nimmt er uns Erdengüter
Zum Heile ber Gemüther.
4. Was Gott thut, das fit
wohl gethan! Es geh’ nad
feinem Willen. Läßt es ſich
auch zum Mangel an, Weiß er
ihn Doch zu ftillen, Obgleich das
Feld Nicht Ernte hält, Man.
fann auch beim Geringen Ber-
gnügt fein und lobfingen.
5. Was Gott thut, das tft
wohl getfan! Das Yeld mag
traurig ftehen, Wir geh’n ge⸗
troft die Slaubendbahn Und
wollen Gott erhöhen. Sein
Wort ift Brod: So hat's nit
Noth; Die Welt muß eh’ ver:
berben, Als wir por Hunger
fterben.
6. Was Gott thut, das if
wohl gethan! So wollen wir
ftet8 ſchließen. Iſt gleich bei
uns kein Gankan, Wo Mil
und Honig fließen: Der Herr
beſcheert, Was uns ernährt,
Und ladet uns zum Mable In
feinem Himmeldfaale.
Benj. Schmolk, geb. 1672, t 1737.
318
41:3.
Del. DO daß ich taufendb Zumgen x.
1. Wir fommen, deine Huld
zu feiern, Vor deinem Antlitz
uns zu freu’n, Betreichlich an⸗
gefüllten Schenern Dir, Herr
der Ernte, Dank m weih’n,
Der du mit milder Vaterhband
Auf's Neu’ gefegnet unſer
Land,
2. Dein 2ob, das wir ge⸗
rührt verfänden, Nimm es, o
Bater, gnaͤdig an, Und tiefer
ftet3 laß uns empfinden, Wie
viel du Gutes uns gethan, Auf
das der Dank für beine Tren’
Ein dir geweihtes Neben jet.
8. Und wie du ſelber nur aus
Liebe Uns ſchenkeſt unfer täg-
Ih Brod: So wed” in und des
Mitleids Triebe, Laß fürhlen
ung ter Brüder Noth; Und
weil du Weich’ und Arne biebſt;
So dien’ auch beiben, was bu
giebſt.
4. Durch dich iſt Alles wohl
gerathen Auf dem Gefile', das
wir beſtellt. Doch, reifen auch
des Glaubens Saaten Auf bei-
nes Sohnes Grutefelb? Sind
wir aud, wenn er auf und
fieht, Ein Ader, der ihm grünt
und blüht?
5. Der Lift bes Feindes
woll'ſt du wehren, Wenn er
gefchäftig Unkraut ftzeu’t; Die
ruht des Wortes laß id
Lieder für befondere Verhaältniſſe und Zeiten,
mebren Yu beinem Nubme
weit und breit, Damit am
großen Grntetag Gin Jeder
Garben bringen mag.
Rad) E. Liehic, geb. 1713, + 1780.
A13.
Mel. Mady’s wert mir, Sott x.
1. Zobfingt am froben Ernte
fe Dem Herrn mit Freuden⸗
pfolmen, Der Saat in Halmen
fprießen läßt, Mit Aehren
krönt die Halmen, Und giebt,
daß fie vol Frucht gebeih’n,
Thau, Regenguß und Sonnen=
ſchein!
2. Im Wetierdunkel wandelt
er, Sä’i Heil aus milden Hau⸗
den, Und fährt auf Blig und
Sturm einher, Um Segen aus⸗
zuſpenden. Und wenn fie glei
mid Donnern ſpricht, Spridt
doch die Liebe: zittert nicht!
3. Lobſingt! uns füllte Got⸗
tes Hand Die leeren Scheuern
; wieder. O bu, vom Herrn be⸗
gabtes Land, Bring’ ihın des
Dankes Lieder? Gr dachte
anf’rer Schulden nicht, Vol
Gnade ſchien fein Angeſicht.
4. Des Erdenſegens reichen
Theil, Wer kann ihn meſſen,
wägen? Dod welch' unendlich
größ’res Heil Deut Spit in
Chriſti Segen?! Bergest, wenn
euch das Feld begabt, Nicht
Jeſum, der die Herzen labt!
5. O laß uns guten Samen
Allgemeine Lanbesangelegenheiten.'
ſtreu'n In ftillen Glaubens⸗
thaten! Der Herr giebt Thau
nnd Sonnenſchein Zum
Wachsthum folder Saaten.
319
Dann zieh’n wir einft im Ju⸗
beihor Zum Grntefeit durch
Salems Thor!
C. B. Sarve, geb. 1763, } 1841.
d. Dürre, Näffe, Theurung, allgemeine
Roth.
414.
Met. Ad Bott vom Himmel ac.
1. Ach Herre, du gerechter
Gott, Wir haben's wohl ver-
dienet Mit unf’rer Sünd’ und
Mifietbat, Dap unfer Feld
nicht grünet, Daß Vieh und
Meuſchen traurig ſei'n; Wenn
du zuſchleuß't den Himmel
dein, Sp müflen mir ver:
ſchmachten.
2. Herr, unf’re Sünd’ beken⸗
nen wir, Die woll’ft du uns
verzeihen: AU’ unf’re Hoff-
nung fteht zu dir, Troſt, Hülf
thu ung verleihen; Gieb Re⸗
gen und ben Segen bein, Um
deines Namens will’n allein,
Herr, unjer Gott und Tröfter!
3. Gedenke, Herr, an deinen
Bund Um beined Namen? wil:
len; Wir bitten dich von Her-
zensgrund, Thu’ unf’re Roth
doch ftillen Vom Himmel mit
dem Regen bein; Denn dein
der Himmel ift allein, Dhn’
dich kann er nicht regnen.
4. 58 ftebt in feines Andern
Hand, Daß er follt’ Regen. ge⸗
ben; Den Himmel Haft bu
ausgefpannt, Darinnen bu
willft ſchweben. Allmädtig tft
der Name dein; Solch's fannft
du Ulles thun allein, Herr,
unfer Gott und Tröfter!
Unbetannt.
A1S.
Mel. Wo Gott, ber Herr, nicht zc..
1. O Gott, ber bu das Fir⸗
mament Mit Wollen thuft bes
beden, Und kannſt hinwieder⸗
um behend’ Das Sonnenlicht
erweden, Halt’ doch mit vielem
Negen ein, Und gteb uns wie-
der Sonnenschein, Daß unfer
Land fih freue.
2. Die Felder trauern weit
und breit, Die Früchte leiden
Schaden, Weil fie von vieler
Feuchtigkeit und Näffe find be⸗
laden; Dein Segen, Herr, ben
du gezeigt Uns Armen, fich zur
Erbe neigt, Und will faft gar
verihwinden |
8. Das machet unſ're Miffe-
that Und ganz verfebrtes Le⸗
ben, So deinen Zorn entzündet
hat, Daß wir in Nötheu ſchwe⸗
ben; Du zeigeſt uns, was wir
geſollt; Weil mir Die Buße nicht
gewollt: So muß der Himmel
weinen.
4. Doch bente wieder an bie
Treu’, Die du uns haft ver-
fproden, Und wohne uns in
Gnaden bet, Die wir bi kind⸗
lich ſuchen. Wie bält jo hart
fich biefer Zeit Dein Herz und
beine Freundlichkeit; Du bift
ja unfer Vater!
5. Gteb und von deinem
Himmelsfaal Dein klares Licht
und Sonne, Und laß ung wie⸗
ter überall Empfinden Freud’
und Wonne, Daß alle Welt
erfenne frei, Daß außer bir
fein Segen fet Im Himmel
und auf Erden.
i Unbekannt.
AIG.
Me. Von Gott will ich nicht laſſen.
1. Du reicher Gott der Ar⸗
men, Du Schoͤpfer aller Welt,
Der gern ſich will erbarmen
Und ewig Treue hält, Der Al:
1e8 du ernährt, 68 kommt zu
dir mit Beten Auch alles Fletich
getreten, Weil du Gebet er-
börft.
2. Herr, unf’re großen Sün-
den Verdienen biefe Noth,
Dap wir mit Recht empfinden,
Mas uns dein Wort gebroßt:
Gin frudtbar Erdreich foll Im
der Bewohner willen Nichts
Lieber für befondere Verhältniffe und Zeiten.
tragen, fie zu füllen, Das
Sündenmaß tft voll!
3 Ach, unfer böfes Leben
Drüdt und nun allzu Bart;
Du wolleft und vergeben Nah
beiner VBaterart. Uns trägt bie
Sünde Frudt, Und ihre Frust
iſt Schaden; Do du vergiebft
aus Gnaden, Wenn man bein
Antlitz ſucht.
4. Ach, habe bu Erbarmen,
Wir tragen herzlich Neu’! Gt:
hör’ ung, hilf und Armen Rah
deiner Wundertreu'“! Du bift
bie Zuverfiht Won deinem
Volk auf Erden; Herr, laß bein
Heil uns werden! Ad, Her,
veritoß’ uns nit!
5. Gott, unfer Heil, ach wen:
de Der Zeiten ſchweren Lauf!
Thu’ beine milden Hände,
Den Schaß ber Allmacht auf!
Was nurein Leben bat, Nahrſt
du mitt MWohlgefallen, Ad,
Vater von uns Allen, Mad’
wieber Alles fait!
6. Herr, deine DBrünnlein
fließen, Mit Waffer angefült;
Lab und e8 auch genießen,
Daß und bein Segen gutll.
Fa, jegne, was man pflügt,
Mit Sonnenſchein und Regen,
Dap fein Gewaͤchs mit Segen
Uns wiederum vergnrügt.
7, Dein Gutes überfchätte
Und fröne Jahr und Zeit; Lob
triefen deine Tritte Von lauter
Gütigkeit! Laß Alles, was ba
webt, Am Morgen wohlge:
Augemetne tunbesangelegenheiten.
Deihen, Um Abend fih er:
freuen; Mach' fröhlih, was
va lebt!
BE. Sr. Hiller, geb. 1699, 1 1768.
417.
Mel. Großer Brophete, mein Kerze.
-1. Chriſten erwarten in al-
lerlei gällen, Jeſum mit feiner
allmächtigen Hand; Mitten in
Stürmen und tobenden Wellen
Sind fie gebauet auf felfiges
Land. Wenn fie die Nächte der
Trübſal bebeden, Kann bo
ihr Grauen fie wenig er-
ſchrecken.
2. Jauchzen die Feinde zur
Rechten und Linken, Hauet
und ſchneidet ihr blinkendes
Schwert; Laſſen doch Chriſten
die Häupter nicht ſinken, De⸗
nen ſich Chriſtus im Herzen
verklärt. Wüthen die Feinde
mit Schnauben und Toben,
Lernen ſie Gottes Gerechtigkeit
loben.
3. Geben die Felder den
Samen nicht wieder, Bringen
die Gärten und Auen nichts
ein; Schlagen die Schlofien
die Früchte darnieder, Bren-
nen die Berge vom bibigen
Schein: Kann bod ihr Herze
den Frieden erhalten, Weil es
den Schöpfer in Allem läßt
walten.
4. Viele verzehren in ängit-
lichen Sorgen Kraͤfte, Geſund⸗
heit und Kürze ter Zeit; Da
2
bob tm Mathe bes Höchſten
verborgen, Wann und mo Je⸗
dem fein Ende bereit. Sind
es nicht Alles unnöthige
Schmerzen, Die ihr euch mas
det? o thörichte Herzen !
5. Zweifel und Sorgen ge⸗
jiemt nicht den Yrommen;
Glauben und Hoffen bringt
Ehre bei Bott. Seele, ver⸗
langft du zur Ruhe zu kom⸗
men, Hoffe dem hölliſchen
Feinde zum Spott. Ob auf
die göttlihe Hülfe verborgen,
Traue dem Höchſten und meide
die Sorgen.
6. Gutes und alle erbetenen
Gaben Folgen bir, bi8 man
bi leget in's Grab. Ginft
wirft du felbft auch den Him⸗
mel noch haben; Ei, warum
fagft du den Sorgen nicht ab?
Werde doch in dir recht ruhig
und ftille, Das tft des Vaters,
des ewigen, Wille.
T. Freue bi, wenn bu, ftatt
freundlihen Bliden, Duldeft
viel Jammer, Anfehtung und
Noth; Wiffe, was Gott will
auf ewig erquicken, Muß erſt
mit Jeſu durch Trübjal und
Tod. Willft du mit leben: fo
mußt bu mit fterben; Anders
fann Keiner den Himmel er=
erben.
8. Völlige Wonne, verflärete
Freude, Himmliſche Güter, un-
benflihes Heil Werden dir
einfiend auf ewiger Beide
8232
Unter ben Engeln und Men-
fhen zu Theil, Wann Chriftus
prädtig am Ende wird kom⸗
men, Und zu fich fammeln bie
Heerde der Frommen.
9. Seine allmaͤchtige Stärke
beweiſet In ben Ohnmächtigen
Lieder für befonbere Verhältniffe und Zeiten.
mächtige Kraft; Dann wird
alleine fein Name gepreifet,
Wann.er den Zagen den Yren-
digkeit ſchafft. Darum, o Jeſu,
gieb, daß ich dir traue, Wenn
ih die Hülfe nicht ſichtbarlich
ſchaue.
Chr. Ludw. Ebeling, t 1762.
e. Krieg und Frieden.
,
418.
Mel. Es tft gewihlich an der Zeit.
1. Herr, der du vormals haft
dein Land Mit Gnaden ange-
blidet, Und wenn bu Strafen
ihm gefandt, Es wieberum er⸗
quidet; Der bu die Sünd’und
Mifiethat, Die alles Volk bes
gangen hat, Uns väterlich ver-
sieben:
2. Willſt du, o Vater, und
denn nicht Nun einmal wieder
laben? Und follen wir an dei⸗
nem Licht Nicht wieder Freude
haben? Ach geuß von beines
Himmels Haus, Herr, beine
Güt' und Segen aus Auf und
und unf’re Häufer.
3. Ach, daß ih hören ſollt'
das Wort Erfhallen bald auf
Erben: Dap Friede folt’ an
jedem Ort, Wo Chriften woh⸗
nen, werben! Ad, bag und
doch Gott fagte zu Des Krieges
Schluß, der Waffen Ruh’ Unb
alles Unglüds Ende !
4. Ach, Lehrte Doch bie böfe
Zeit St um zu guten Tagen,
Damit wir in dem großen Leib’
Nicht möhten ganz verzagen!
Doc iſt ja Gottes Hülfe nah”,
Und feine Gnade ftehet da Al
denen, bie ihn fürdhten.
5. Wenn wir nur fromm
find, wird ih Gott Schon wie:
der gu und wenden, Der Krieg
und alle and’re Noth Nah
Wunſch und alfo enden, Daß
feine Chr’ in unfer'm Land
Und allentbalben werd’ er:
kannt, Ja ftetig bei ung wohne
6. Die Büt’ und Treue wers
den fhön Sinander grüßen
müſſen; Das Recht wird durch
bie Lande geh’n Und wird ben
Frieden küſſen; Die Treue
wird mit Luft und Freub’ Auf
Grden blüh’n, Gerechtigkeit
Wird von bemHimmel ſchauen.
7. Der Herr wird uns viel
Gutes thun, Das Land wird
Früchte geben, Und bie In fei:
nem Schooße ruh’n, Die mer
ben bavon leben; Gerechtigkeit
Allgemeine Landesangelegenheiten.
323
wird wohl befteh’n Und ſtets
in vollem Schwange geh'n,
Zur Ehre feines Namens!
Paul Gerhard, geb. 1606, t 1676.
A1OD.
Mel. Run danket Alle Bott.
1. Herr Gott, Dich Ioben wir!
Regier’, Herr, unf’re Stim-
men, Laß deines Geiſtes Gluth
In unſer'n Herzen glimmen.
Komm, komm, o edle Flamm',
Ach komm zu uns allhier: So
ſingen wir mit Luſt: Herr
Gott, dich loben wir!
2. Herr Gott, dich loben wir!
Wir preiſen deine Güte, Wir
rühmem beine Macht Mit herz⸗
lihem Gemüthe. Es fteiget
unfer Lied Bid an die Him-
melsthür’, Und tönt mit gro-
gem Schall: Herr Gott, Dich
Ioben wir!
8. Herr Gott, bi loben wir
Kür deine großen Gnaden,
„ Daß du das Vaterland Bon
Kriegeslaſt entladen; Daß bu
ung blicken läht Des gold’nen
Friedens Bier; D’rum jauchzet
alles Volk: Herr Gott, dich lo⸗
ben wir!
4, Herr Gott, Dich oben wir,
Die wir in bangen Tagen Der
Waffen ſchweres Joh Und
frechen Grimm getragen; Jetzt
rühmet unſer Mund Mit herz⸗
liher Begier: Gott Lob, wir
find in Ruh’! Herr Gott, wir
danken dir!
. 5. Herr Öott, dich Toben wir,
Daß du und zwar geftrafet,
Jedoch In deinem Zorn Nicht
gar bajt weggeraffet. Es bat
die Vaterband Und beine
Gnadenthür’ Jetzt wieder auf:
gethan; Herr Gott, wir banfen
bir!
6. Herr Gott, wir danken
dir, Daß du Kirch’, Land und
Leute, Und unf’re Obrigkeit
Dem Feind’ nicht gabſt zur
Beute; Daß dein Arm mit ihr
war; Gieb ferner Gnad' all-
hier, Daß auch die Nachwelt
fingt’: Herr Gott, wir danken
bir!
7. Herr Gott, wir danken
dir, Und bitten, woll'ſt ge:
ben, Daß wir ud Fünftig
ftet8 In guter Ruhe leben,
Krön’ ung mit deinem Gut’,
Erhöre für und für, O Vater,
unfer Fleh’n. Herr Gott, wir
danken dir!
Nach Joh. Frank, geb. 1618, + 1677.
f. Seuden.
420.
Mel. Aus tieter Roth ſchrel' ich zc.
Bott Aller, die auf dich hof⸗
fen! Es Hat uns eine große
1. O frommer und getreuer ! Noth Durch deine Hand ges
34
troffen. Dein Zorn der brüdt
uns mit Gewalt, Und wirft
die Menfchen, jung und alt,
Mit Schwerer Krankheit nieber.
3. Du bift gerecht, und bein
Gericht Kann unfer Keiner
firafen; Bon wegen unf’rer
Sünd’ gefhtcht, Daß wir fo
fchnell entichlafen. Ja, unf're
groge Miſſethat Ti fo gar
hoch bewogen bat, Dein Pfeil’
in ung zu ſchießen.
3. O Herr, vergieb, und
ftraf’ uns nit Im Zorn fo
gar geſchwinde; Kehr' doch
dein Vaterangeſicht Zu deinem
lieben Kinde. Laß fallen den
gerechten Grimm, Zu Gnaden
uns aufs Neu’ annimm Um
beines Namens willen.
4. Sieh’, Herr, wie wir be-
trübet geh’n, Kraftlos, mit
Furcht umgeben, In Ungft und
großen Sorgen fteh’n, Und in
viel Kummer fhmweben. AU’
unf’re Nahrung wellet fehr;
Lehramt und and’re Ordnung
mehr Geht nit in vollem
Schwange.
5. Laß ab von uns mit dei⸗
ner Ruth', Thu' deinen Grimm
aufheben; Was haſt du Nutz'
an unſer'm Blut? Du haft ja
Luft zum Leben, Und bift ein
Gott von Wahrheit feit, Der
fetnen Zorn batb fahren läßt,
Wenn man bich herzlich bittet.
6. Dein Will’ geicheh’ ! Wir
Bitten AU’: In Roth ung nicht
Lieter für befonbere Verhältniffe und Zeiten.
verlafle; Hilf und nad) deinem
MWohlgefal’n, Tu weißt bie
rechte Maße, Und wirft wohl
beine Zeit erfeh’'n, Wann uns
bierin fol Hülf' gefcheh’n,
D'rum woll’n wir bir ver:
trauen.
7. O beil’ger Geift, mit bei-
ner Kraft Die fterben follen,
ftärfe, Daß man des Glaubens
Nitterfhaft An ihrem End’
vermerfe, Und fie alfo mit
Fried’ und Freud' Den Ab:
fchteb nehmen aus ber Zeit In
Shrifto, unferm Herren.
Unbelannt.
421.
Mel. Wer nur ben lieben Gott x.
1. Nun waden Gottes
Strafgerihte Bei überbäuften
Sünden auf. Nun werben
plößlih Biel’ zu nichte, Und
fließen ihren Lebenslauf. Ad
zürne nicht, gerechter Gott!
Hilf und in unf’rer großen
Noth!
2. Du ſprachſt ja ſelbſt: Ich
bin geduldig, Und will nicht
zürnen für und für, Wenn man
ſich giebt der Sünden ſchuldig.
Und reuig fie geſteht vor mir.
Den?’ an die Wort’, o Vater:
ber, Sieh’ unf’re Reue, un:
fern Schmerz!
8. Wir kommen, wie du und
geratben, Und fagen ohne
Heudelihein, Daß unſ're
Schullieder.
ſchweren Miſſethaten, Wie
Saud am Meer, unzählbar
ſei'n. Ach Gnad'! ach Gnad'!
Herr Jeſu Ehrift! Der bu der
rechte Heiland biſt.
4. Vor Wehmuth will das
Herz uns brechen; Die Augen
weinen bitterlich; Der Mund
kann nicht viel' Worte ſpre⸗
chen; Der ſchwache Geiſt be⸗
truͤbet ſich. Ad, troͤſt' uns
doch, Herr Jeſu Chriſt! Der
du ber rechte Tröfter biſt.
5. Erlaß die wohlverdienten
Strafen; Raf uns im Zorn
niht aus ber Welt, Damit
wir nicht im Tod’ entfählafen,
Ch’ wir zuvor dad Haus
beftelt. O du, ber immer
war, Errett’ ung aus der Belt:
gefahr!
825
gereuen, Das uns ſchon hart
betroffen hat; Hör’ unfer Win-
feln, Klagen, Schreien; Er⸗
barme bil ber öden Stadt!
Wir bitten dich dur Jeſum
Chriſt, Der ja der Sünder
Heiland ift.
7. Wir bitten Dich bei feinen
Wunden, Bei feiner Marter,
Roth und Bein: U, laß doch
unf’re Lebensftunden Nicht
plöglich abgefürzet fein! Gieb
Raum zur Buß’, verſtoß' uns
nicht, Verſtoß' und arme Süns-
der nicht!
8. Laß unf’re Seelen vor dir
leben, Und theuer fein vor dir
geacht't; So wollen wir bein-
Lob erheben, Und rühmen bei-
ne Treu’ und Macht. Grhör,
o Baier, unfer Yleh’n, Und
6. Laß, Herr, bes Uebels dich laß uns deine Hülfe jeh’n!
Unbekaunt.
3. Shuflieder.
4232.
Mel. Rın danket AN’ und zc.
1. Ich bin ein Kinblein, arm
unb flein, Unb meine Kraft tft
ſchwach; Ich möchte gerne felig
fein, Und weiß nicht, wie ich's
mad’.
2. Mein Heiland! bu warft
mir zu gut Sin armes, kleines
Find, Und haft mich Durd bein
theu'res Blut Erlöf’t von Tod
und Sünd’,
3. Mein liebſter Hetlant,
rath’ mir nun, Was ich zur
Dankbarkeit Dir fol für deine
Liebe thun, Und mas dein Herz
erfreut!
4. Ad, nimm mein ganzes
Herz. dir hin, Nimm’, Tiebfter
Jeſus, an! Ich weiß ja, daß
ich deine bin, Du guter, lieber
Mann!
5. Du haft mid in der Taufe
ja Zum Gotteskind' geweiht,
"826
Rieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten.
— — — — — — — — — —
Und eh' ich etwas wußt' und
ſah, Mich wunderbar erneut.
6. Ich will, wie man ver⸗
ſprochen hat, Mein Heiland,
beine fein; Von Eigenſinn und
böfer That Will ih mid hal⸗
ten rein.
7. Ich armes Kinblein aber
kann Nichts von mir felber
thun; D’rum hilf mir, o du
ſtarker Mann! Herr Jeſu, Hilf
mir nun!
8. Bewahre mir mein Herze⸗
ein Vor Allem, was befledt;
Du haft’8 gewaſchen, halt’ es
rein, Verhüllt und zugedeckt!
9. Nimmſt du mid) früh’ aus
dieſer Zeit, Dann tft mir wohl
geſcheh'n; Sch fomm’ tn jene
Herrlichkeit, Wo Friedenspal⸗
men weh’n.
10. Doch fol ich länger hier
noch fein, Nehm' ich an Jahren
zu: So zeuch mich in bein Herz
hinein, Daß ich viel Gutes
thu’ !
11. Und ſchließ' ich endlich
meinen Lauf Im Glauben fe:
liglich: So hebe mid zu bir
hinauf, Dann freu’ ich ewig
mid!
Nic. 2. v. Zinzenborf, geb. 1700,
t 1760.
41.253.
Eigene Melobie.
1. Weil ih Jeſu Schäfletn
bin Ueber meinen guten Hir-
ten, Der mi wohl weiß zu
bewirtben, Der mich Tiebet,
ber mich kennt, Und bei mei:
nem Namen nennt.
2. Unter feinem fanften
Stab’ Geh’ ih aus und ein
und hab’ Unausiprechlich ſüße
Weide, Daß ich feinen Man:
gel leide; Und fo oft ich durſtig
bin, Führt er mid zum Brunn:
quel hin.
3. Sollt' ih denn nicht fröh:
lich fein, Ich beglüdtes Schäfe:
lein? Denn nad biejen ſchö⸗
nen Tagen Werd’ ich entlid
heimgetragen In des Hirten
Arm und Schooß; Amen, ja,
mein Gluͤck ijt groß! _
Louiſe H. v. Hayn, geb. 1724, t 1784.
424.
Mel. Herr Jeſu Ehrift, bich zu x.
1. Sei hochgelobt, Herr Jeſu
Chriſt, Daß du ber Kinter
Heiland bift, Und dap bie klei⸗
ne Lämmerfhaar Dir, König,
nicht verächtlich war.
2, Gelobet fei des Vaters
Rath Für feiner Liebe Wun⸗
derthat! Sein ew'ger Sohn
wird arm und Hein, Daß Kin⸗
der können jelig fein.
3. Gelobet ſei der beil’ge
Geift, Der jede Lamm zum
Hirten weif’t, Den Kindern zu
erfennen giebt, Wie brünitig
din, Freu’ ic) mid nurimmerz | fie der Heiland licht.
Schullieder.
327
4. Er macht durch ſeinen
Gnadenzug' Ein kleines Kind
zum Glauben klug; Dann
lernt's mit Freuden das ver⸗
ſteh'n, Was weiſe Männer oft
nicht jeh’n.. .
5. Laß doch die Kindlein her
gu mir! So riefſt bu, Herr!
b’rum bin ich hier; Yür fie ge-
bört mein ganzes Rei, D’rum
ward ich felbft den Kindern
gleich !
6. Ad, lehre unf’re Kinder:
ſchaar, Daß fie zufammen im:
merdar Mit Herz und Tippen
dich erhöh’n: So wird des Sa⸗
tans Neid) vergeh’n.
7. Sei hochgelobt, Herr Jefu
Chriſt, Daß du der Kinder
Heiland bift, Und daß bu,
hocherhab'ner Fürft, Der Kin⸗
der Heiland bleiben wirft!
€. &. Woltersborf, geb. 1725, 1 1761.
41.35.
Mel. Jeſu, meine Freude.
1. Schöpfer meines Lebens !
Laß mich nicht vergebeng Auf
der Grde fein! Gieße beine
Liebe, Deines Geiſtes Triebe
Sn mein Herz binein, Daß
bein Bild, fo rein unb mild,
Schöner ftet3 bei deiner Pflege
An mir leuchten möge!
2. Einmal nur erblühet, Ad,
und balb entfliebet Meine
Frühlingszeit. Sorglos fie ver-
träumen yo bein Heil ver:
fäumen, Bringt viel bitt'res
Leid. Wirft du nicht mein Le⸗
benslicht, Werb’ ih dir nit
neu geboren, Iſt fie mir ver-
Ioren.
3. Dir allein zu Teben, Und
mit Ernſt zu ftreben Nach der
Heiligung; Thorheit zu ver-
lafien, Sündenluft zu haffen,
Bin ih nie zu jung, Made
dieß mir recht gewiß, Ch’ ich
um verlor’ne Tage Einſt ver-
geblich Klage
4. Dort in beinen Höhen
Werden Viele ftehen, Schön
wie Himmelsglanz, Die Bier
Kinder waren, Und in frühen
Jahren Dir fich weibten ganz;
D’rum find fie nun aud fo
früh’ Zu der Schaar ber fel’-
gen Frommen Und zu dir ge⸗
fommen.
5. Sefu, Freund der Sün-
ber, Der auch für die Kinder
Einft auf Erden fam, O wie
fanft und ftille War dein Herz
und Wille, Allem Böfen gram!
Herr, auch wir, wir follen dir
Nah Setanfen und Geberden
Gleihgeftaltet werden.
6. Selig, wer dich Tiebet!
Eelig, wer ſich übet, Gottes
Kind zu fein! Diefe beil’gen
Triebe Gieß' durch deine Liebe
Unfer’n Herzen ein, Daß bein
Bild, fo rein und mild, Dort
im fhönen Himmelsfaale Gwig
an ung ftrahle!
U. Knapp, geb. 1798,
328
Lieder für befondere Verbältniffe und Zeiten.
4. gausliche „Irhanung und Familienleben.
a. Morgenlieder.
426.
Mel. Bom Himmel body, ba x.
1. Du Abglanz von des Va⸗
ters Chr’, Des Lichtes Sohn,
bed Lichted Meer, Du jedes
Lichtſtroms heil'ger Duell, Du
Tag ber Tage, ewig heil!
2. Du wahre Sonne, geh’
uns auf, Und ſtrahl' in ew'gem
Glanz' und Lauf’; Gieß' du
des heil’gen Geiftes Schein In
unf’re Herzen tief hinein!
3. Dir, Vater ew’ger Herr:
lichkeit, Set unf’re Bitte nun
geweiht, Da Vater in der
Gnade Macht, Dein Beift tilg’
unf’rer Schulden Nacht?
4. Sr lehr' ung ftreiten durch
fein Licht, Mach’ unfer’8 Erb:
feind’8 Lift zu nicht’, Steh’
uns in jeder Drangfal bei,
Und mad’ uns dur die Liebe
frei.
5. Gr lenke unfer'n Geift
fortan In keuſchem Leib’ auf
rechter Bahn; Der Glaube
Kamm’ in hellem Zug, Getrübt
durch feinen Herzenstrug!
6. Chriſtus ſoll unf’re Speiſe
ſein, Der Glaube unſer Le⸗
benswein, Und ſeines heil'gen
Geiſtes Gluth Entflamme un⸗
ſer Herz und Muth.
7. Der Tag ſei fröhlich ohne
Noth, Das Auge Leufch, wie
Morgenroth, Der Glaube wie
der Mittag rein, Im Geift jel
feine Dämm’rung fein.
8. 68 Tommi ber Worgen:
röthe Glanz; Zeig’, Seelen:
morgenroth, dich ganz, Taf
wir im Bater jeh’n den Sohn,
Im ew'gen Wort’ des Vaters
Thron!
Rad dem Latein. des Ambroſius.
+ 397, überfegt von 3. B. Lange,
1843.
4:37.
Eigene Melodie,
1. Aus meines Herjent
Grunde Sag’ ih bir Xob unt
Dant In biefer Morgenftunte,
Dazu mein Leben lang, C
Gott, in deinem Thron’, Tir
zu Lob, Preis und Ehren
Durch Chriftum, unfern Her:
ven, Dein’n eingebornen
Sobn.
2. Daß du mich haft aus '
Gnaben In ber vergang’nen
Naht Vor B’fahr und allem
Schaden Behütet und bewadt.
Ich bitt' demüͤthiglich, Wol'it
mir mein’ Sund' vergeben.
Womit in diefem Leben Sk
hab’ ergürnet Dich,
Häusliche Frbauung unb Familienleben.
—
3. Du wolleſt au behüten
Mich gnäbig diefen Tag Vor's
Teufels Li und Wüthen, Vor
Sünden und vor Shmad, Bor
Feu’r- und Wafferönoth, Vor
Armuth und vor Schanden,
Bor Ketten und vor Banden,
Bor böfem, fhnellem Tod’.
4. Mein’ Seel’, mein’n Leib,
mein Leben, Mein Weib
(Mann), Gut, Chr’ und Kind
Sei dir, Herr, übergeben, Da⸗
zu mein Haudgefinb’, Als dein
Geſchenk und Gab’, Mein’ El⸗
tern und Verwandten, Ge-
fchwifter und Befannten Unb
Alles, was ich hab’.
5. Laß deinen Engel bleiben,
Und weihen nicht von mit,
Den Satan zu vertreiben, Auf
daß ber böf’ Feind hier In die-
fem Jammerthal’ Sein Tüd’
329
den, Dazu mid Gott beſchie⸗
den In meinem Bilgerftand.
Joh. Matheſius, geb. 1504, + 1565.
4:28.
Mel. Herr Jeſu Chriſt, Dich zu ꝛc.
1. Die belle Sonn’ leucht't
jet herfür, Fröhlich vom
Schlaf’ aufftehen wir; Gott
Lob! der uns heut’ dieſe Nacht
Behütet vor des Teufels
Macht.
2. Herr Chriſt, ben Tag ung
auch behält’ Vor Sünb’ und
Schanb’ bur deine Güt’; Lak
deine lieben Engelein Unf’re
Hüter und Wächter fein.
8 Daß unfer Hey im
G'horſam leb', Dein'm Wort’
und Will'n nicht widerſtreb',
Das wir dich ſtets vor Augen
an mir nicht übe, Leib und | bab’n In Allem, was wir fan-
Seel’ nit betrübe, Und bring’ | gen an.
mich nicht zu Fall’.
. Laß unfer Werk gerathen
6. Gott will ich lafienrathen, | wohl, Was ein Jeber ausrich-
Der alle Ding’ vermag: Er |ten fol, Daß unf’re Wrbeit,
fegne meine Thoten, Mein Müh' und Fleiß Gereich’ zu
VBornehmen und Sad’; Dir ; beinem Lob’ und Preis.
fet e8 heimgeſtellt, Leib, Seele,
Geift und Leben, Und was bu
mir gegeben, Mach’8, wie es
dir gefällt!
7. Darauf, fo fpreh’ ich
Amen! Und zweifle nit da⸗
Ric. Hermanıı, F 1561.
4:29.
Eigene Melobie.
1. Gott bes Himmels und
ran, Gott führt in Jefu Namen | ber Erden, Vater, Sohn und
Mein Herz auf eb’ner Bahn.
heil'ger Geiſt, Der ed Tag und
D’rauf ftred’ ich ans die Hand, | Nacht läßt werben, Sonn’ und
Fang’ an mein' Werk im Frie⸗ Mond uns ſcheinen heißt, Teis
330
Lieber für beſondere Verhältniffe und Zeiten.
fen ſtarke Hand die Welt Und
was d'rinnen tft, erhält:
2. Bott, ih danke bir won
Herzen, Daß bu mich in biefer
Naht Vor Gefahr, Angit,
Noth und Schmerzen Haft be⸗
hätet und bemadt, Daß bed
böfen Feindes Lift Mein nit
mächtig worden iſt.
. Laß bie Nacht auch meiner
Sünden, Jetzt mit dieſer Nacht
vergeh'n. O Herr Sein, laß
mich finden Deine Wunden
offen ſteh'n, Wo alleine Hülf'
und Rath Iſt für meine Miſſe⸗
that!
4. Huf, daß ich au biefen
Morgen Getftlih auferſtehen
mag, Und für meine Seele
‚ forgen, Daß, wann einft bein
großer Tag Uns erfcheint und
dein Gericht, Ih davor er-
ſchrecke nicht.
5. Führe mid, o Herr, und
leite Meinen Gang nad bei-
nem Wort; Sei und bleibe du
auch heute Mein Beihüger
und mein Hort! Nirgends, als
in dir allein, Kann ich recht
bewahret fein.
6. Meinen Leib und meine
Seele Sammt ben Sinnen
und Perftand, Großer Gott,
ih dir befehle Unter beine
ftarfe Hand; Herr, mein
Schild, mein’ Chr’ und Ruhm,
Nimm mid auf, bein Eigen⸗
thum!
7. Deinen Engel zu mir ſen⸗
de, Der des böjen Feindes
Macht, Lift und Anſchlag von
mir wende, Und mich halt’
in guter Acht, Der mich end:
ih aub zur Ruh’ Trage,
deinem Himmel zu.
Heinr. Albert, geb. 1604, t 1668.
A430.
Mel. Run lapt uns Gott, ben zc.
1. Wach' auf, mein Herz und
finge Dem Schöpfer aller Din
ge, Dem Geber aller Güter,
Dem frommen Wenfchenhüter!
2. Als mi die Dunklen
Schatten Der Naht umfangen
hatten, Hat Satan mein be:
gehret; Gott aher hat's ver:
wehret.
3. Du ſprachſt: mein Kind,
nun ſchlafe, Ih Hüte meine
Schafe, Schlaf’ wohl, laß dir
niht grauen, Du folft bie
Eonne ſchauen.
4. Dein Wort, Herr, ift ge-
ſchehen, 3b kann das Licht
noch jehen; Bon Noth bin id
befreiet, Dein Schuß bat mid
ernenet.
5. Du willſt ein Opfer ba:
ben, Hier bring’ ich meine
Gaben, In Demuth fall’ ich
nieder, Und bring’ Gebet und
Lieder.
6. Die wirft du nicht ver-
ſchmähen, Du kannt in’8 Sen
mir fehen, Und weißt wohl,
daß zur Gabe Ih ja nichts
Beſſ'res habe.
Häusliche Erbauung und Yamilienleben.
7. So wol’ bu nun voll:
enden Dein Werk an mir, und
fenden, Der mid an dieſem
Tage Huf feinen Hänten
trage.
8 Sprich Ja zu meinen
Thaten, Hilf ſelbſt das Beite
zathen; Den Anfang, Mitt'l
und Ende, Ad, Herr, zum Be⸗
ften wenbel
9. Mit Segen mid befchütte,
Mein Herz fei beine Hütte,
Dein Wort ſei meine Speise,
Dis ih gen Himmel reife.
V. Gerhard, geb. 1606, } 1676
431.
Eigene Melodie.
1. Die güld’ne Sonne Boll
Freud' und MWonne, Bringt
unfer'n Grenzen Mit ihrem
Glänzen Ein berzerquidendes,
lieblihes Licht. Mein Haupt
und Glieder, die lagen danie⸗
der; Aber nun ſteh' ich, bin
munter und fröhblid, Schaue
den Himmel mit meinem Ge⸗
fit.
2. Mein Auge jhauet, Was
Gott gebanet Zu feinen Ehren,
Und uns zu lehren, Wie fein
Vermögen fei mädtig und
groß, Und wo bie Frommen
dann follen hinkommen, Wenn
fie mit Frieden von hinnen ge⸗
ſchieden Aus biefer Erden ver-
gänglihem Schon.
3. Laſſet uns fingen, Dem
331
Schöpfer bringen Güter und
Gaben; Was wir nur haben,
Alles ſei Gotte zum Opfer ge-
fegt. Die beften Güter find
unfre Gemüther, Dankbare
Lieder ſind Weihrauch und
Widder, An welchen er fich am
meiſten ergötzt.
4. Abend und Morgen find
ſeine Sorgen; Segnen und
mehren, Unglück verwehren,
Sind ſeine Werke und Thaten
allein. Wenn wir uns legen:
ſo iſt er zugegen; Wenn wir
aufſtehen: fo läßt er aufgehen
Ueber uns jeiner Barmherzig⸗
keit Schein.
5. Ich hab’ erhoben Zu dir
hoch droben All’ meine Sin:
nen ; Laß mein Beginnen Obn’
allen Anſtoß und glüdlich er-
geh’n. Laſter und Schande,
des Satanad Bande, Fallen
und Tüde treib’ ferner zurücke;
Laß mid auf deinen Geboten
befteh’n.
6. Laß mich mit Freuden,
Ohn' alles Neiden, Sehen den
Segen, Den du wirft legen In
meines Bruberd und Näheften
Haus, Geiziges Brennen, un:
Arriftliche8 Rennen Nah Gut
mit Sünde, daß tilge geſchwin⸗
be Aus meinem Herzen und
wirf es hinaus.
7. Menſchliches Wefen, Was
ift’8 geweien? In Einer Stun⸗
be Geht e8 zu Grunde, Sobald
die Rüfte des Todes d'rein
"332
weh’n! Alles in Allem muß
breden und fallen: Himmel
und Erden die müflen das wer⸗
den, Was fie gemefen vor
ihrem Befteh'n.
8. Alles vergehet, Gott aber
ſtehet Ohn' alle8 Wanken;
Seine Gedanken, Sein Wort
und Wille hat ewigen Grund,
Cein Sell und ®naben, bie
nehmen nit Schaden, Heilen
im Herzen bite - töbtlichen
Schmerzen, Halten uns zeitlich
und ewig gefund,
9. Gott, meine Krone, Ver:
gieb und fihone, Laß meine
Schulden In Gnad' und Hul-
den Von deinen Augen fein
abgewandt. Sonften regtere,
mich lenke und führe, Wie dir’3
gefället; ich Habe geftellet Alles
tn deine Beliebung und Hand.
10. Willſt du mir geben,
Womit mein Leben Ih kann
ernähren: So laß mid, hören
AU’zett im Herzen bieß heilige
Wort: Gott iſt das Größte, das
Schönfte und Beſte, Gott iſt
das Süß’fte und Allergemiff’-
fte, Aus allen Schäben ber
ebelite Hort.
11. Wil du mich kraͤnken
Mit Galle tränfen, Und fol
von Plagen Ih auch was tra⸗
gen, Wohlan, fo mach’ es, wie
dir e8 beliebt. Was gut und
tüchtig, was ſchaͤdlich und nich-
4 Meinem Gebeine, das
Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten.
weißt du alleine, Haft Keinen
jemals zu bitter beträbt.
12. Kreuz und Glende, Das
nimmt ein Ende, Nach Meeres
Braufen und Windes Saufen
Leuchtet der Sonne gewünſch⸗
tes Geficht. Freude die Fülle
unb felige Stille Hab’ ich zu
warten im bimmlifhen Gar:
ten, Dahin find meine Ge:
danken gericht’!
P. Gerhard, geb. 1608, } 1676.
4132.
Eigene Melodie,
1. Morgenglanz ber Gwig-
keit, Liht vom unerſchöpften
Lichte! Schi?’ uns dieſe Mor⸗
genzeit Deine Strahlen in's
Geſichte, Und vertreib' durch
deine Mahl Unfre Nacht.
2. Deiner Gnade Morgen-
thau Fall’ auf unfer matt Ge⸗
wiffen: Laß die bürre Lebens⸗
au’ Lauter füßen Troſt ge-
nießen, Und erquid’ ung, beine
Schaar, Immerdar.
3. Gieb, daß beiner Liebe
Gluth Unſ're Talten Werte
tödte, Und erwed’ und Hey
und Muth Bei erftanb’ner
Morgenröthe, Daß wir, eh?
wir gar vergeh’n, Recht auf:
ſteh'n!
4. Ach, du Aufgang aus der
Höh', Sieb, daß auch am jüng⸗
ſten Tage Unſer Leichnam auf⸗
erſteh', Und, befreit von aller
Häusliche Erbauung und Famtlienleben.
Plage, Einft in reiner Him-
melszier Steh’ vor dir!
5. Leucht' uns felbft in jene
Melt, Du verllärte Snaben-
fonne!l Führ' und durch das
Thränenfeld In das Land der
ſühen Wonne, Wo die Luft,
bie uns erhöht, Nie vergeht.
Edrift. Knorr v. Rofenroth,geb. 1636,
11689.
43353.
Mei. Freu’ did) ſehr, o meine Geele,
1. Gott, du Licht, Das ewig
bleibet, Das ohn’ allen Wech⸗
fel tft, Das die Finſterniß ver⸗
tretbet, Der du bleibeft, wie
du bift; Ich verlafle meine
Ruh’; Rufe: Werde Licht! mir
zu, Daß ich, ber ich Nacht und
Erde, Durch dein Licht verfläret
werde.
2. Wede, da der Leib ge-
ſchlafen, Auch die Seele getit-
li auf; Gieb ihr deines Lich⸗
tes Waffen, Nicht’ und leite
ihren Lauf: Lap mich fein des
Lichtes Kind, Hilf mir, weil ich
geiftlih blind, Jeſu, daß ich
wieber fehe Und in deinem
Lichte gehe.
3. Schenke mir, Herr, und
gewähre, Waß bie arme Seele
ſtillt; Ach, erneu’re und vers
klaͤre Stet3 in mir bein Eben:
bild! Sende mir den Geift
der Kraft, Der ein neues Le⸗
ben ſchafft, Daß ih himmliſch
338
auf ber Grde Und Gin Geift
mit Chriſto werde.
4. Segne meiner Hände
Werke, Förd're mich in meiner
Pflicht; Bleibe meiner
Schwachheit Stärke, Meines
Lebens Kraft und Licht; Laß
mein Lebensziel allein Deines
Namens Ehre ſein; Hilf, daß
ich ſtets wahre Liebe Gegen
meinen Naͤchſten übe,
5. Führ’ mich einft zu jenem
Lichte Deiner höchſten Maje-
tät, Wo vor deinem Angefichte
Die verflärte Seele fteht, Hel⸗
ler al8 ber Sonnenfdein,
Schön, unfterbli, engelrein;
Laß fie fein mit dir vereinet,
Wenn mein letter Tag er-
ſcheinet!
Sal. Frank, geb. 1669, 11725.
434.
Mel. D Gott, du frommer Gott.
1. O Jeſu, füßes Licht! Nun
tft die Nacht vergangen; Nun
bat dein Gnadenglanz Auf’s
Neue mi umfangen; Nun tft,
was an mir iſt, Vom Schlafe
aufgemwedt, Und bat ſich, Herr,
nad dir Verlangend ausge⸗
ftredt.
2. Was fol ih bir denn
nun, Mein Gott, zum Opfer
ſchenken! Ich will mid ganz
und gar In beine Gnade
fenfen Mit Leib und Seel’
und Geil Un biefem ganzen
ben; Du zeigeft uns, was wir
geſollt; Weil wir Die Buße nicht
gewollt: So muß ber Himmel
weinen.
4. Doc denke wieder an bie
Treu’, Die du und haft ver-
fproden, Und wohne uns in
Gnaden bei, Die wir bi kind⸗
lich ſuchen. Wie hält fo hart
fi diefer Zeit Dein Herz und
deine Freundlichkeit; Du bift
ja unfer Vater!
5. Gteb uns von beinem
Himmelsfaal Dein klares Licht
unb Sonne, Und laß ung wie:
ter Aberall Empfinden Freud'
und Wonne, Daß alle Welt
ertenne frei, Daß außer bir
fein Segen fei Im Himmel
und auf Erden.
Unbetannt.
A166.
Mel. Bon Sott will ich nicht laffen.
1. Du reicher Gott der Ar⸗
men, Du Schöpfer aller Welt,
Der gern fih will erbarmen
Und ewig Treue Hält, Der Al⸗
1e8 du ernährft, Es kommt zu
dir mit Beten Auch alles Fleifch
getreten, Weil du Gebet er-
hörſt.
2. Herr, unf’re großen Sün-
den Verdienen biefe Noth,
Daß wir mit Necht empfinben,
Mas uns dein Wort gebroft:
Gin frudtbar Gröreih fol Um
der Bewohner willen Nichts
Lieder für befonbere Verbältniffe und Zeiten.
tragen, fie zu füllen; Das
Sündenmaß ift voll!
83 Ach, unfer böfes Leben
Drüdt uns nun allzu Bart;
Du wolleft ung vergeben Nach
deiner Baterart. Uns trägt die
Sünde Frucht, Und ihre Frucht
IR Schaden, Doch bu vergiebft
ans Snaden, Wenn man bein
Antlitz ſucht.
4. Ach, babe bu VErbarmen,
Wir tragen berzlih Neu’! Er⸗
bör’ ung, Hilf ung Armen Nah
deiner Wundertreu’! Du bift
bie Zuverfiht Bon deinem
Volk auf Gröden ; Herr, laß bein
Heil uns werden! Ad, Herr,
verftoß’ uns nicht!
5. Gott, unfer Heil, add wen
de Der Zeiten ſchweren Laufl
Thu’ beine milden Hände,
Den Schatz ber Allmacht auf!
Was nurein Leben hat, Nährft
bu mit Wohlgefallen, Ad,
Vater von uns Allen, Mad’
wieber Alles fatt!
6. Herr, deine Brünnlein
fließen, Mit Waſſer angefült;
Laß uns es auch geniehen,
Daß uns dein Segen quiät,
Ja, fegne, was man pflügt,
Mit Sonnenfhein und Regen,
Das fein Gewächs mit Segen
Uns wieberum vergrügt.
7. Dein Gutes überfchätte
Und fröne Jahr und Zeit; La
triefen beine Tritte Bon lauter
Gütigkeit! Laß Alles, was ba
webt, Am Morgen wohlge:
" " Allgemeine Tandesangelegenheiten.
Deihen, Am Abend fi er-
freuen; Mach’ fröhlid, was
da lebt!
PH. Fr. Hiller, geb. 1609, } 1769.
417.
Mel. Großer Brophete, mein Herze.
1. Chriſten erwarten in al-
lerlei Fällen, Jeſum mit feiner
allmädtigen Hand; Mitten in
Stürmen und tobenben Wellen
Sind fie gebauet auf felfiges
Laub. Wenn fie bie Nähte der
Trübſal bededen, Kann doch
ifr Grauen fie wenig er:
ſchrecken.
2. Jauchzen die Feinde zur
Rechten und Linken, Hauet
und ſchneidet ihr blinkendes
Schwert; Laſſen doch Chriſten
die Häupter nicht ſinken, De⸗
nen ſich Ghriftus im Herzen
verflärt. Wüthen bie Yeinde
mit Schnauben und Toben,
Lernen fie Gottes Gerechtigkeit
loben.
8. Geben bie Felder den
Samen nicht wieder, Bringen
die Gärten und Auen nichts
ein; Schlagen bie Schloſſen
die Früchte darnieder, Bren⸗
nen bie Berge vom hitzigen
Schein: Kann doch ihr Herze
ben Frieden erhalten, Weil es
den Schöpfer in Allem läßt
walten.
4. Btele verzehren in aͤngſt⸗
lichen Sorgen Sträfte, Befund-
heit und Kürze ter Zeit; Da
321
bob im Mathe bes Höchſten
verborgen, Wann und wo Je⸗
dem fein Ende bereit. Sinb
es nicht Alles unnöthige
Schmerzen, Die ihr euch ma⸗
het? o thörichte Herzen |
5. Zweifel und Sorgen ge⸗
jtemt nit den Frommen;
Glauben und Hoffen bringt
Ehre bei Bott. Seele, ver=
langft bu zur Ruhe zu foms
men, Hoffe dem böfliichen
Feinde zum Spott. Db auf
die göttliche Hülfe verborgen,
Traue dem Höchſten und meide
die Sorgen.
6. Gutes und alle erbetenen
Gaben Folgen dir, bis man
dich leget in's Grab. Einſt
wirſt du ſelbſt auch den Him⸗
mel noch haben; Gl, warum
fagft du den Sorgen nicht ab?
Werde doch in dir recht ruhig
und ftile, Das tit Des Vaters,
des ewigen, Wille.
T. Freue dich, wenn bu, ſtatt
freundliden Bliden, Duldeſt
viel Jammer, Anfedtung und
Noth; Wiffe, was Gott will
auf ewig erquiden, Muß erft
mit Sefu dur Trübjal und
Tod. Willſt du mit leben: fo
mußt bu mit fterben; Anders
kann feiner den Himmel ers
erben.
8. Völlige Wonne, verklärete
Freube, Himmliſche Güter, un-
benflihes Heil Werben dir
einfiend auf ewiger Weide
322
Unter den Engeln und Men—
fen zu Theil, Wann Chriftus
prädtig am Ende wird kom⸗
men, Und zu fich fammeln bie
Heerde der Frommen.
9. Seine allmaͤchtige Staͤrke
beweiſet In den Ohnmachtigen
Lieder für beſondere Verhältniſſe und Zeiten.
mächtige Kraft; Dann wird
alleine ſein Name gepreiſet,
Wann er den Zagenden Yren:
digkeit ſchafft. Darum, o Jeſu,
gieb, daß ich dir traue, Wenn
ich die Häülfe nicht ſichtbarlich
ſchaue.
Chr. Ludw. Ebeling, t 1742.
e. Krieg und Frieden.
418.
Mel. Es iſt gewihßlich an ber Zeit.
1. Herr, der du vormals haft
bein Land Mit Onabden anges
blidet, Und wenn bu Strafen
ihm gefantt, Es wiederum er-
quidet; Der bu bie Sünd’und
Mifiethat, Die alles Volk be⸗
gangen hat, Uns väterlich ver-
sieben:
2. Willſt du, o Vater, und
denn nit Run einmal wieder
laben? Und follen wir an bei-
nem Licht Nicht wieder Freude
haben? Ah geuß von beines
Himmel! Haud, Herr, beine
Güt' und Segen aus Auf uns
und unf’re Häujer,
3. Ad, daß ich Hören follt’
das Wort Erſchallen halb auf
Erden: Day Friede ſollt' an
jedem Ort, Wo Chriſten woh⸗
nen, werden! Ad, baß uns
doch Gott fagte zu Des Krieges
Schluß, der Waffen Rup’ Und
alle Unglüdd Ende!
4. Ach, kehrte Doch bie böfe
Zeit Si um zu guten Tagen,
Damit wir in dem großen Leib’
Nicht möchten ganz verzagen!
Doc ift ja Gottes Hülfe nah”,
Und feine Gnade ftehet da Al
denen, bie ihn fürdten.
5. Wenn wir nur fromm
find, wird id Gott Schon wie:
der zu uns wenden, Der Krieg
und alle and’re Noth Nah
Wunſch und alfo enden, Daß
feine Ehr’ in unfer'm Land
Und allenthalben werb’ er-
tannt, Sa ftetig bei und wohne
6. Die Büt’ und Treue wer:
ben fhön Ginander grüßen
müflen; Das Recht wird durd
die Lande geh’n Und wird ben
Frieden küſſen; Die Treue
wirb mit Luft und Freub’ Auf
Erben blüh’n, Gerechtigkeit
Wird von dem Himmel fhauen.
7. Der Herr wird uns viel
Gutes thun, Das Land wird
Früchte geben, Und die tn ſei⸗
nem Schooße ruh'n, Die wer:
ven davon leben; Gerechtigkeit
Allgemeine Landesangelegenheiten.
wird wohl beſteh'n Und ſtets
in vollem Schwange geh'n,
Zur Ehre ſeines Namens!
Paul Gerhard, geb. 1606, t 1676.
Mel. Run dantet Alle Gott.
1. Herr Gott, dich Toben wir!
Negier’, Herr, unf’re Stim⸗
men, Laß deines Geiftes Gluth
Sn unſer'n Herzen glimmen.
Komm, fomm, o edle Flamm’,
Ab komm zu uns allhier: So
fingen wir mit Luft: Her
Gott, dich [oben wir!
2. Herr Gott, Dich loben wir!
Wir preifen deine Güte, Wir
rühnem deine Macht Mit herz⸗
lichem Gemüthe. Es fteiget
unfer Lied Bis an bie Him-
melsthür’, Und tönt mit gro-=
hem Schall: Herr Gott, dich
Ioben wir!
8. Herr Gott, dich Ioben wir
Für deine großen Gnaden,
„ Daß du das DVaterland Von
Kriegeslaft entladen; Daß bu
uns bliden läbt Des gold’nen
Friedens Zier; D’rum jauchzet
alles Volk: Herr Gott, dich lo⸗
ben wir!
4. Herr Gott, dich loben wir,
323
Die wir in bangen Tagen Der
Waffen ſchweres Joh Und
freden Grimm getragen; Jetzt
rühmet unjfer Mund Mit herz-
liher Begier: Gott Lob, wir
find in Ruh’! Herr Gott, wir
danken dir!
5. Herr Gott, dich loben wir,
Daß du und zwar geitrafet,
Jedoch in deinem Zorn Nicht
gar haſt weggeraffet. Es hat
die Vaterhand Uns deine
Gnabenthür’ Jetzt wieder auf:
gethan; Herr Gott, wir danken
bir!
6. Herr Gott, wir banken
bir, Daß du Kirch’, Land und
Leute, Und unf’re Obrigkeit
Dem Feind’ nicht gabſt zur
Beute; Daß dein Urm mit ihr
war; Gieb ferner Onad' all-
hier, Daß auch die Nachwelt
fingt’: Herr Gott, wir danken
dir!
7. Herr Gott, wir danken
dir, Und bitten, woll'ſt ges
ben, Daß wir ud künftig
ftet8 In guter Ruhe leben.
Krön’ uns mit deinem But’,
Grhöre für und für, D Vater,
unfer Fleh'n. Herr Gott, wir
danken dir!
Stad) Job. Frank, geb. 1618, + 1677.
f. Seuden.
420.
Del. Aus tiefer Roth jchrei’ ich 2c.
Gott Aller, die auf dich Hof:
fen! 68 hat uns eine große
1. DO frommer und getreuer !Noth Durch beine Hand ges
324
troffen. Dein Zorn der brüdt
uns mitt Gewalt, Und wirft
Lie Menfchen, jung unb alt,
Mit Schwerer Krankheit nieder.
2. Du bift geredt, und dein
Gericht Kann unfer Seiner
firafen; Bon wegen unf’rer
Sünd’ gefhiäht, Daß wir fo
ſchnell entichlafen. Ja, unf’re
große Miffetbat Di fo gar
hoch bewogen bat, Dein Pfeil’
in ung zu ſchießen.
3 O Herr, vergieb, unb
ſtraf' uns nit Im Zorn fo
gar geſchwinde; Kehr' doch
bein Vaterangeſicht Zu deinem
lieben Kinde. Laß fallen ben
gerechten Grimm, Zu Gnaden
uns auf’8 Neu’ annimm Um
deines Namens willen.
4. Sieh’, Herr, wie wir be=
trübet geh’n, Kraftlos, mit
Furcht umgeben, In Ungft und
großen Sorgen fteh’n, Und in
viel Kummer ſchweben. AU’
unf’re Nahrung welfet fehr;
Lehramt und and’re Ordnung
mehr Geht nit in vollem
Schwange.
5. Laß ab von ung mit bei-
ner Ruth’, Thu’ deinen Grimm
aufheben, Was haft bu Nutz'
an unjer'm Blut? Du haft ja
Luft zum Leben, Und bift ein
Gott von Wahrheit feit, Der
feinen Zorn bald fahren Täßt,
Wenn man dich herzlich bittet.
6. Dein Will’ geſcheh'! Wir
Fitten AU’: Zn Roth und nicht
Lieber für befonbere Verhältniffe und Zeiten.
verlaffe; Hilf und nad) deinem
Wohlgefall'n, Tu weißt bie
rechte Maße, Und wirft wohl
deine Zeit erfeh’n, Wann und
bierin fol Hülf’ geiheh’n,
D'rum wol’n wir bir ver:
trauen.
7. O beil’ger Geiſt, mit dei⸗
ner Kraft Die ſterben ſollen,
ſtaͤrke, Daß man des Glaubens
Ritterſchaft An ihrem End'
vermerke, Und ſie alſo mit
Fried’ und Freud' Den Ab⸗
fhied nehmen aus der Zeit In
Chriſto, unferm Herren.
Unbelannt.
421.
Mel. Wer nur den lieben Bott ze.
1. Nun waden Gottes
Strafgerihte Bei überbäuften
Sünden auf. Nun werben
plößlih Biel’ zu nichte, Und
fließen ihren Lebenslauf. Ach
zürne nicht, gerechter Gott!
Hilf uns in unf’rer großen
Noth!
2. Du ſprachſt ja ſelbſt: Ich
bin gebuldig, Und will nicht
gürnen für und für, Wenn man
fi giebt der Sünden ſchuldig,
Und reuig fie gefteht vor mir.
Den’ an bie Wort’, o Vater⸗
berg, Sieh’ unf’re Reue, un-
fern Schmerz!
8. Wir fommen, wie du und
gerathen, Und fagen ohne
Seucelihein, Daß unfre
Schullieder.
ſchweren Miſſethaten, Wie
Sand am Meer, unzäahlbar
ſei'n. Ad Gnad'! ach Gnad'!
Herr Jeſu Chriſt! Der du der
rechte Heiland biſt.
4. Vor Wehmuth will das
Herz uns brechen; Die Augen
weinen bitterlich; Der Mund
kann nicht viel’ Worte fpre-
Ken; Der ſchwache Geift be-
trübet fih. Ad, tröft? uns
doch, Herr Jeſu Chriſt! Der
du der rechte Tröſter biſt.
5. Erlaß die wohlverdienten
Strafen; Raff' uns im Zorn
nicht aus der Welt, Damit
wir nicht im Tod' entſchlafen,
Ch’ wir zuvor das Haus
beſtellt. O du, ber immer
war, Errett' ung aus der Peſt⸗
gefahr!
825,
gereuen, Das uns ſchon hart
betroffen hat; Hör’ unjer Win-
feln, Klagen, Säreien; Gr-
barme dich der öden Stadt!
Wir bitten di durch Jeſum
Chriſt, Der ja der Sünber
Heiland ift,
T. Wir bitten dich bei feinen
Wunden, Bet feiner Marter,
Noth und Bein: Ach, lab doch
unf’re Lebensftunden Nicht
plöglich abgekürzet fein! Gieb
Raum zur Buß’, verſtoß' uns
nicht, Verftoß’ und arme Sün=-
der nicht!
8. Lab unf’re Seelen vor bir.
leben, Und theuer fein vor bir
geacht't; So wollen wir dein
Rob erheben, Und rühmen dei⸗
ne Treu’ und Macht. Grhör,
o Vater, unfer Fleh'n, Und
6. Laß, Herr, bes Uebels dich | laß uns beine Hülfe ſeh'n!
Unbefannt,
3. Shuflieder.
A232.
Mel. Run danket A’ und xc.
1. Ich bin ein Kinblein, arm
und Hein, Und meine Kraft ift
ſchwach; Ich möchte gerne felig
fein, Und weiß nicht, wie ich’8
mad’.
2. Mein Hetland! du warft
mir zu gut Ein armeß, Kleines
Kind, Und haft mich durch dein
theu’res Blut Erlöf’t von Tod
und Sünd’,
83 Mein liebfter Heiland,
rath’ mir nun, Was ich zur
Dankbarkeit Dir fol für beine
Liebe thun, Und was dein Herz
erfreut!
4. Ad, nimm mein ganzes
Herz. dir Hin, Nimm’s, Tiebfter
Jeſus, an! Ich weiß ja, daß
ich deine bin, Du guter, lieber
Mann!
5. Du haft mich in der Taufe
ja Zum Gottesfind’ geweiht,
326
Und eh’ Ich etwas wußt' und
fah, Mi wunterbar erneut.
6. Jh will, wie man ver-
fproden bat, Mein Heiland,
deink fein, Bon Eigenſinn und
böfer That Will ih mich hal:
ten rein.
7. Ich armes Kindlein aber
kann Nichts von mir felber
thun; D’rum hilf mir, o du
flarfer Mann! Herr Jefu, Hilf
mir nun!
8. Bewahre mir mein Herze⸗
lein Vor Allem, was befledt;
Du haft’8 gewafchen, halt’ es
rein, Verhüllt und zugedeckt!
9. Nimmſt du mich früh’ aus
biefer Zeit, Dann tft mir wohl
geiheh’n; Ich komm' in jene
Herrlichfeit, Wo Friedenspal⸗
men weh’n.
10. Doch fol ih länger hier
noch fein, Nebm’ ih an Jahren
zu: So zeuch mid in dein Herz
hinein, Daß ich viel Butes
thu’!
11. Und ſchließ' ih endlich
meinen Lauf Im Blauben fe-
liglich: So hebe mich gu Dir
Binauf, Dann freu’ ich ewig
mid!
Nic. 2. v. Zinzenbotf, geb. 1700,
t 1760.
4233.
Eigene Melobie.
1. Weil ih Jeſu Schäflein
bin, Freu' ich mich nur immer:
Lieber für befondere Verhältniffe und Zeiten.
bin Ueber meinen guten Hir:
ten, Der mich wohl weiß zu
bewirtben, Der mich liebet,
der mich kennt, Und bei mei-
nem Ramen nennt.
2. Unter feinem fanften
Stab’ Geh’ ih aus und ein
und hab’ Unausſprechlich ſüße
Weide, Daß ih keinen Man:
gel leide; Und fo oft ich burftig
bin, Führt er mich zum Brunn:
quell bin.
3. Sollt’ ich denn nicht froͤh⸗
lich fein, Ich beglüdtes Schäfe:
fein? Denn nad dieſen fd:
nen Tagen Werd’ ich endlich
heimgetragen In bes Hirten
Arm und Schooß; Amen, ja
mein Glüd tft groß! _
Louiſe H. v. Hayn, geb. 1724, t ITS.
424.
Mel. Herr Jeſu Ehrift, bich zu ze.
1. Sei hochgelobt, Herr Jefu
Chrift, Daß du der Rinder
Heiland bit, Und daß bie Het:
ne Lämmerfhaar Dir, Lönig,
nicht veräͤchtlich war.
2. Gelobet ſei des Vaters
Rath Für feiner Liebe Wun-
verthat! Sein ew’ger Sohn
wird arm und Flein, Daß fin:
der können felig fein.
3. Gelobet jet ter heif’ge
Geift, Der jedes Lamm zum
Hirten weif’t, Den Kindern zu
erfennen giebt, Wie brünitig
ı lie der Heiland liebt.
Schullieder.
827
4. Cr macht durch feinen
Gnadenzug' Gin kleines Kind
zum Glauben Hug; Dann
lernt’8 mit Freuden das ver:
fteh’n, Was weile Männer oft
nicht feh’n.. .
5. Laß doch die Kinblein her
ju mir! So riefſt bu, Herr!
d’rum bin ich bier; Für fie ge-
hört mein ganzes Rei, D’rum
warb ich felbft ben Kindern
gleich!
6. Ad, lehre unf’re Kinder⸗
ſchaar, Daß fie zufammen im-
merdar Mit Herz und Rippen
dich erhöh’n: So wird bes Sa⸗
tans Reich vergeh’n.
7. Sei hochgelobt, Herr Jeſu
Chrift, Daß du der Kinder
Seiland bifl, Und daß bu,
hoderhab’ner Fürft, Der Kin⸗
der Heiland bleiben wirft!
€. &. Soltersborf, geb. 1726, t 1761.
A235.
Mel. Sefu, meine Freude.
1. Schöpfer meines Lebens |
Zap mich nicht vergebens Auf
der Erde fein! Gieße beine
Liebe, Deines Geiftes Triebe
Sn mein Herz hinein, Daß
dein Bild, fo rein und mild,
Schöner ftet8 bei deiner Pflege
An mir leuchten möge!
2. Einmalnurerblühet, Ach,
and bald entfliebet Meine
Frühlingszeit. Sorglos fie ver-
träumen um bein Heil ver:
fäumen, Bringt viel bitt'res
Reid. Wirft du nicht mein Le⸗
benslicht, Werd’ ich dir nicht
neu geboren, Iſt fie mir ver:
loren.
3. Dir allein zu leben, Und
mit Ernſt zu ſtreben Nach der
Heiligung; Thorheit zu ver⸗
laſſen, Sundenluſt zu haſſen,
Bin ich nie zu jung, Mache
dieß mir recht gewiß, Eh' ich
um verlor'ne Tage Einſt ver⸗
geblich klage!
4. Dort in deinen Höhen
Werben Viele fteben, Schön
wie Himmelsglanz, Die bier
Kinder waren, Und in frühen
Jahren Dir ſich weibten ganz;
D’rum find fie nun auch fo
früh’ Zu der Schaar ber ſel'⸗
gen Frommen Und zu dir ges
fommen.
5. Jeſu, Freund ber Sün-
der, Der aud für die Kinder
Einſt auf Erden fam, O wie
fanft und fille War bein Herz
und Wille, Allem Böfen gram!
Herr, auch wir, wir follen dir
Nach Gedanken und Geberben
Gleichgeſtaltet werden.
6. Selig, wer bi Tiebet!
Selig, wer fi übet, Gottes
Kind zu fein! Diefe heil’gen
Triebe Gieß' durch deine Liebe
Unfer’n Herzen ein, Daß dein
Bild, fo rein und mild, Dort
im ſchoönen Himmelsfaale Gwig
an ung ftrable !
A. Knapp, geb. 1798,
828
Lieber für befonbere Verhältniffe und Zeiten.
4. Haͤusliche Srhanung und Samilienleben.
8. Morgenlieder.
4726.
Mel. Bom Himmel hoch, ba x.
1. Du Abglany von des Va⸗
ters Ehr', Des Lichtes Sohn,
des Lichte Meer, Du jedes
Lichtſtroms Heil’ger Duell, Du
Tag ber Tage, ewig hell!
2. Du wahre Sonne, geb’
uns auf, Und firahl’ in ew’gem
Glanz' und Kauf’; Gieß' bu
bes heil’gen Beiftes Schein In
unf’re Herzen tief hinein!
3. Dir, Vater ew’ger Herr-
lichkeit, Set unf’re Bitte nun
geweiht, Du Vater in der
Gnade Macht, Dein Geiſt tilg’
unfrer Schulden Nacht?
4, Er lehr’ ung ftreiten durch
fein Licht, Mach’ unfer’3 Erb⸗
feind’8 gift zu nit’, Steh’
uns in jeder Drangfal bei,
Und mad’ uns burd bie Liebe
fret.
5. Gr lenke unfer'n Geift
fortan In keufhem Leib’ auf
rehter Bahn; Der Glaube
Kamm’ in hellem Zug, Getrübt
durch feinen Herzenstrug!
6. Chriſtus foll unf’re Speife
fein, Der Glaube unfer Le⸗
benswein, Und feines heil’gen
Geiſtes Gluth Entflamme un:
fer Herz und Muth.
7. Der Tag ſei fröhli ohne
Not, Das Auge Leufch, mie
Morgenroth, Der Glaube wie
ber Mittag rein, Im Geiſt joh
feine Dämm’rung fein.
8 68 fommt der Morgen:
röthe Glanz; Zeig’, Seelen:
morgenrotb, dich ganz, Taf
wir im Vater jeh’n ben Sohn,
Im ew’gen Wort’ des Vaters
Thron!
Nach bem Latein. bes Ambrofiut,
7897, überfegt von 3. P. Lange.
1843.
4:37 -
Eigene Melodie.
1. Aus meines Herzen?
Grunde Sag’ ich bir Lob unt
Dank In diefer Porgenftunte,
Dazu mein Leben lang, O
Gott, in beinem Thron’, Tir
zu Lob, Preis und Ehren,
Dur Chriſtum, unfern Her:
ren, Dein’n eingebornen
Sohn.
2. Daß bu mid Haft aus
Gnaden In der vergang’nen
Nacht Vor S’fahr und allem
Schaden Behütet und bewakt.
Sch bitt' demüthiglich, Wol’it
mir mein’ Sünd’ vergeben,
Womit in biefem Leben 6
hab’ ergürnet dich.
Haͤusliche Erbauung und Familienleben.
— in —
3. Du wolleſt auch behüten
Mich gnädig dieſen Tag Vor's
Teufels Liſt und Wüthen, Vor
Sünden und vor Schmach, Bor
Feu'r⸗- und Waſſersnoth, Vor
Armuth und vor Schanden,
Bor Ketten und vor Banden,
Bor böfem, fhnellem Tod’,
4. Mein’ Seel’, mein'n Leib,
mein Leben, Mein Weib
(Menn), But, Ehr' und Kind
Sei dir, Herr, übergeben, Da⸗
zu mein Hausgefind’, Als bein
Geſchenk und Gab’, Mein’ El-
tern und Verwandten, Ge-
fchmwifter und Befannten Und
Alles, was ich hab’.
5. Laß deinen Engel bleiben,
Und weiden nicht von mir,
Den Satan zu vertreiben, Auf
daß ber böf’ Feind Hier In die⸗
fem Jammerthal' Sein Tüd’
an mir nicht übe, Leib und
Seel’ nicht betrübe, Und bring’
mich nicht zu Fall'.
6. Gott will ich laſſen rathen,
Der alle Ding’ vermag: Er
fegne meine XThaten, Mein
Bornehmen und Sad’; Dir
fet es heimgeftellt, Leib, Seele,
Geift und Leben, Und was bu
mir gegeben, Mach's, wie es
dir gefällt!
7. Darauf, fo ſprech' ih
Amen! Und zweifle nicht da⸗
ran, Gott führt in Jeſu Namen
Mein Herz auf eb’ner Bahn,
-D’rauf ſtreck' ich aus Die Hand,
Fang’ an mein’ Werk im Frie⸗
329
ben, Dazu mich Gott beſchie⸗
den In meinem Bilgerftand.
Joh. Mathefius, geb. 1504, + 1565.
1283.
Mel. Herr Jeſu Chriſt, bich zu zc.
1. Die helle Sonn’ leucht't
jegt herfür, Froͤhlich vom
Schlaf’ aufftehen wir; Gott
Lob! der uns heut’ dieſe Nacht
Behütet vor des Teufels
Macht.
2. Herr Ehrift, den Tag ung
auch behät’ Vor Sünd’ und
Schand’ burd deine Güt'; Lak
deine lieben GEngelein Unf’re
Hüter und Wächter fein.
3 Daß unfer Hy im
G'horſam leb', Dein’m Wort’
und Will’n nicht widerſtreb',
Daß wir dich ftetd vor Augen
hab'n Zn Allem, was wir fan
gen an.
4. Laß unfer Werk gerathen
wohl, Was ein Jeder ausrich⸗
ten fol, Daß unf’re Arbeit,
Müh’ und Fleiß Gereih’ zu
deinem Xob’ und Preis.
Nic. Herman, F 1561.
4239.
Eigene Melobie.
1. Gott des Himmels und
der Erben, Vater, Sohn und
heil’ger Geift, Der e8 Tag und
Nacht läßt werben, Sonn’ und
; Mond ung fcheinen heißt, Deſ⸗
330
fen ftarte Hand die Welt Und
was d’rinnen tft, erhält:
2. Bott, ih danke dir won
Herzen, Daß du mich in biefer
Naht Vor Gefahr, Angſt,
Noth und Schmerzen Haft be⸗
bütet und bewacht, Daß bes
böfen Feindes Lift Mein nit
mächtig worden tft.
3. Laß die Nacht auch meiner
Sünden, Jetzt mit dieſer Racht
vergeh’n., O Herr Jeſu, laß
mid finden Deine Wunden
offen fteh’n, Wo alleine Hülf
und Rath Iſt für meine Miſſe⸗
that!
4. Hilf, dap ih auch biefen
Morgen Getitlih auferftehen
mag, Und für meine Seele
. forgen, Daß, wann einft bein
großer Tag Uns erfiheint und
bein Gericht, Jh davor er-
[rede nicht.
5. Führe mich, o Herr, und
leite Meinen Gang nach bei-
nem Wort; Sei und bleibe du
aub heute Mein Beſchützer
und mein Hort! Nirgends, als
in dir allein, Kann ich recht
bewahret fein.
6. Meinen Leib und meine
Seele Sammt ben Sinnen
und Berftand, Großer Gott,
ih bir befehle Unter beine
ftarfe Hand; Herr, mein
Schild, mein’ Chr’ und Ruhm,
Nimm mid auf, dein Gigen-
thum |
7. Deinen Engel zu mir fen-
Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten.
be, Der des böfen Feindes
Macht, Lift und Anſchlag von
mir wende, Unb mich halt’
in guter Acht; Der mich end-
ih aub zur Ruh’ Trage,
deinem Himmel zu.
Heinr. Albert, geb. 1604, t 1668.
430.
Mel. Run labt uns Gott, ben x.
1. Wach' auf, mein Herz und
finge Dem Schöpfer aller Din-
ge, Dem Geber aller Güter,
Dem frommen Nenfhenhüter!
2. Als mi die bunflen
Schatten Der Naht umfangen
batten, Hat Satan mein be-
gehret; Bott aber hat's ver⸗
wehret.
3. Du ſprachſt: mein ind,
nun fohlafe, Ih hüte meine
Schafe, Schlaf’ wohl, laß bir
nicht grauen, Du folft bie
Eonne fohauen.
4. Dein Wort, Herr, ift ge⸗
fheben, Ih Tann das Licht
noch ſehen; Von Roth bin ich
befreiet, Dein Schuß hat mid
erneuet.
5. Du willſt ein Opfer ba-
ben, Hier bring’ ich meine
Gaben, In Demuth fall’ id
nieber, Und bring’ Gebet und
Lieder.
6. Die wirft du nicht ver-
fhmähen, Du kannſt in's Herz
mir fehen, Und weißt wohl,
daß zur Gabe Ih ja nichts
Beſſ'res habe,
Häusliche Erbauung und Familienleben.
7. So well’ du nun voll:
enden Dein Werl an mir, und
fenden, Der mid an dieſem
Tage Auf feinen Händen
trage.
8 Sprich Ja zu meinen
Thaten, Hilf jelbft das Beite
rathen; Den Anfang, Witt’I
und Ende, Ad, Herr, zum Be:
ften wenbel
9. Mit Segen mid beſchütte,
Mein Herz fei beine Hütte,
Dein Wort fet meine Spetfe,
Dis ih gen Himmel reife.
V. Gerhard, geb. 1606, ? 1876
431.
Eigene Melobie.
1. Die güld’ne Sonne Bol
Freud’ und Wonne, Bringt
unjer’n Grenen Mit ihrem
Glänzen Ein berzerquidendes,
Tiebliche8 Liht. Mein Haupt
und lieber, die Jagen danie⸗
der; Aber nun ſteh' ih, bin
munter und fröhlid, Schaue
den Himmel mit meinem Ge:
ſicht.
2. Mein Auge ſchauet, Was
Gott gebanet Zu ſeinen Ehren,
Und uns zu lehren, Wie fein
Vermögen fei mädtig und
groß, Und wo bie Frommen
dann Sollen hinkommen, Wenn
fie mit Frieden von binnen ges
ſchieden Aus dieſer Erden ver⸗
gänglihem Schooß.
3. Laſſet uns fingen, Dem
331
Schöpfer bringen Güter und
Gaben; Was wir nur haben,
Alles fet Gotte zum Opfer ge⸗
fegt. Die beften Güter find
unf’re Gemüther, Dankbare
Lieder find Weihrauch und
Widder, An weldhen er fih am
meiften ergößt.
4, Abend und Morgen find
feine Sorgen; Segnen und
mehren, Unglüf vermehren,
Eind feine Werte und Thaten
allein. Wenn wir ung legen:
10 ift er zugegen; Wenn wir
aufftehen: fo läßt er aufgeben
Ueber ung jeiner Barmberzig:
keit Schein.
5. Ich hab’ erhoben Zu dir
hoch droben AU’ meine Sin-
nen ; Laß mein Beginnen Obn’
allen Anftoß und glüdlich er-
geh’n. Laſter und Schande,
tes Satanad Bande, Fallen
und Tüde treib’ ferner zurücke;
Laß mi auf beinen Beboten
befteh’n.
6. Laß mid mit Freuden,
Ohn' alles Neiden, Sehen den
Segen, Den du wirſt legen In
meines Bruders und Näheſten
Haus. Geiziges Brennen, un⸗
chriſtliches Rennen Nach Gut
mit Sünbe, das tilge geſchwin⸗
be Aus meinem Herzen und
wirf es hinaus.
7. Menſchliches Weſen, Was
iſt's geweſen? In Einer Stun⸗
de Geht es zu Grunde, Sobald
bie Lüfte bes Todes d'rein
"332
mweh’n! Alles in Allem muß
breden und fallen: Himmel
und Grden bie müflen das wer-
den, Was fie gewefen vor
ihrem Beſteh'n.
8. Alles vergehet, Bott aber
ſtehet Ohn' alles Wanken;
Seine Gedanken, Sein Wort
und Wille hat ewigen Grund.
Cein Heil und Gnaben, bie
nehmen niht Schaden, Hetlen
im Herzen die töbtlichen
Schmerzen, Halten und zeitlich
und ewig gefund.
9. Gott, meine Krone, Ver
gieb nud ſchone, Laß meine
Schulden In Gnad' und Qul-
den Von deinen Augen ſein
abgewandt. Sonſten regiere,
mich lenke und führe, Wie dir's
gefället; ich habe gejtellet Alles
tn deine Beliebung und Hand,
10. Willſt du mir geben,
Womit mein Leben Ih Tann
ernähren: So laß mid hören
AU’zett im Herzen dieß heilige
Wort: Gott iſt das Größte, Das
Shönfte unb Beſte, Gott ift
das Süß’fte und Allergewifi’-
fie, Aus allen Schäßen ber
ebelfte Hort.
11. Willſt du mid kraͤnken
Mit Sale tränfen, Und fol
von Plagen Ih auch was tra-
gen, Wohlan, jo mad’ e8, wie
dir e8 beliebt. Was gut und
tüchtig, was ſchaͤdlich und nich-
tig Meinem Gebeine, bag
Rieder für befondere Berhältniffe und Seiten.
weißt du alleine, Haft Keinen
jemals zu bitter betrübt.
12. Kreuz und Glende, Das
nimmt ein Ende, Nach Meeres
Branfen und Windes Saufen
Leuchtet der Sonne gewünfd:
tes Gefiht. Freude die Fülle
und felige Stille Hab’ ich zu
warten im himmliſchen Gar:
ten, Dahin find meine Ges
danfen gericht’t!
B. Gerhard, geb. 1006, t 1876.
432.
Eigene Melodie,
1. Morgenglanz ber Ewig⸗
feit, Licht vom unerfhöpften
1 Lihtel Schi?’ uns dieſe Mor⸗
genzeit Deine Strahlen tn’
Geſichte, Und vertreib’ durch
beine Macht Unſ're Nacht.
2. Deiner Gnade Morgen⸗
thau Fall' auf unfer matt Ge⸗
wiſſen: Laß die Dürre Lebens⸗
au’ Lauter fühen Troſt ge⸗
nießen, Und erquick' ung, beine
Schaar, Immerdar.
3. Gieb, daß deiner Liebe
Gluth Unſ're kalten Werke
tödte, Und erwed’ uns Her
und Muth Bei erftand’ner
Morgenröthe, Daß wir, eh?
wir gar vergeh’n, Recht auf:
fteh’n!
4, Ad, du Aufgang aus der
Höh', Gieb, daß auch am jänge
ften Tage Unfer Leichnam auf-
erfteh’, Und, befreit von aller
Häusliche Erbauung und Familienleben.
Plage, Einſt in reiner Him-
melszier Steh’ vor Dir!
5. Leucht' uns ſelbſt in jene
Melt, Du verflärte Snaben-
Tonne! Führ' uns durch das
Thränenfeld In das Land der
füßen Wonne, Wo die Luft,
bie und erhöht, Nie vergeht.
Ehrift. Knorr v. Rojenroth,geb. 1636,
11689.
4133.
Mel. Freu' dich ſehr, o meine Seele.
1. Gott, du Licht, das ewig
bleibet, Das ohn’ allen Wed:
ſel tft, Das die Finfterniß ver-
tretbet, Der bu bleibeft, wie
du biſt; Ich verlaffe meine
Ruf’; Rufe: Werde Licht! mir
zu, Daß ich, ber ih Nacht und
Erde, Durd bein Licht verfläret
werde.
2. Wede, da ber Leib ge-
fhlafen, Auch die Seele geift-
lich auf; Sieb ihr deines Lich-
te8 Waffen, Richt’ und leite
ihren Lauf: Laß mich fein des
Lichtes Kind, Hilf mir, weil ich
geiftlih blind, Jeſu, daß id
wieder ſehe Und in deinem
Lichte gebe.
3. Schenke mir, Herr, und
gewähre, Waß die arme Seele
ſtillt; Ach, erneu’re und ver-
tläre Stet8 in mir bein Eben⸗
bild! Sende mir ben Geiſt
der Kraft, Der ein neues Le⸗
ben ſchafft, Daß ich himmliſch
388
auf der Erde Und Ein Geift
mit Chrifto werte.
4 Segne meiner Hände
Werte, Förd're mich in meiner
Pflicht; Bleibe meiner
Schwachheit Stärke, Meines
Lebens Kraft und Licht; Laß
mein Lebensziel allein Deines
Namens Ehre fein; Hilf, daß
ich ftet8 wahre Liebe Gegen
meinen Nächten übe.
5. Führ' mich einft zu jenem
Lichte Deiner hoͤchſten Maje-
ftät, Wo vor beinem Angefichte
Die verklärte Seele fteht, Hel-
ler als der Sonnenfdein,
Schön, unfterblih, engelrein;
Laß fie fein mit Dir vereinet,
Wenn mein lebter Tag ere
ſcheinet!
Sal, Frank, geb. 1669, 11725.
AZ3L.
Mel. D Gott, du rommer Gott.
1. O Jeſu, füßes Licht! Nun
tft die Nacht vergangen; Nun
bat dein Gnabenglanz Auf’
Neue mich umfangen; Nun tft,
was an mir ift, Vom Sclafe
aufgewedt, Und bat fi, Herr,
nad dir Verlangen ausge:
ftredt.
2. Was fol ih dir denn
nun, Mein Gott, zum Opfer
ſchenken! Ich will mich ganz
und gar Sn deine Gnade
fenfen Mit Leib und Seel’
und Geift An diefem ganzen
334
Tag, Das foll mein Opfer
fein, Weil ich ſonſt nichts ver⸗
mag.
8 D’rum ſiehe ba, mein
Gott, Da haft bu meine Seele;
Sie fet dein Eigentum, Daß
fie nur bich erwähle In deiner
Qiebe Kraft; Da haft bu mei⸗
nen Geif, Darinnen wol’ft
du bi Verklaͤren allermeift.
4 Da ſei denn auch mein
Leib Zum Tempel bir ergeben;
Wahl’ ihn zur Wohnung bir,
D alerliebftes Leben! Ach
wohn’, ad leb' in mir, Beweg’
und rege mid, Daß Leib und
Seel’ und Geift Mit bir ver⸗
einigt ſich.
5. Dem Leibe hab’ ich jet
Die Kleiver angeleget, Laß
meiner Seele fein Dein Bild⸗
niß eingepräget. Kleid’ mit der
Demuth mid Und mit ber
Sanftmutb an: So bin id
wohlgefämädt, Und köſtlich
augetban.
6. Gieb, dag mir biefen Tag
Stet3 vor ben Augen ſchwebe,
Das bein’ Allgegenwart Mic
wie bie Luft umgebe; Damit
mein ganzes Thun Durch
Herz, durch Sinn und Munb
Di lobe inniglich, Mein
Gott, gu aller Stund’,
7. Od, ſegne, was ich thu’,
Ja rede und gedenke! Durch
Deines Geiſtes Kraft Es alfo
führ’ und lenkte, Daß Alles
aur geſcheh' Zu deines Namens
Lieder für befondere Berhältniffe und Zeiten.
Ruhm, Und daß ih unverrädt
Verbleib’ dein Gigenthum.
Joach. Lange, geb. 1670, + 1744,
4135.
Wel. Gott des Himmels und x.
1. Hoͤchſter Gott, durch bei-
nen Segen Konnt’ ich fröh⸗
lich und gefund Diefe Nat zu⸗
rüde legen; Dafür preif’t bi
Herz und Mund; Denn tu
willſt für alle Treu’, Nichts,
als daß man dankbar fei.
2 Segne heute mi von
Neuem, Weil du ſegnen kannſt
und mußt; Denn mit Wohl:
thun zu erfreuen, Das ift bei-
ned Herzens Luft, Und bu
machſt bie milde Hand Täglich
aller Welt befannt.
3. Segne mid mit deinem
Geiſte, Daß er heut’ mit feiner
Kraft Meinem Glauben Bet-
ftand leifte, Daß er gute Werte
ſchafft, Und dem Böjen indges
mein Mag ein wad’rer Gegner
fein,
4. Segne mid mit Chriſti
Blute Bet verübter Mifiethat,
Weil er das auch mir zu Gute
Mildiglich vergofien hat. Gläu⸗
big Halt’ ih mid daran, Daß
mich Nichts verdbammen Tann.
5. Segne mid mit beinem
Worte, Schreib’ es in mein
Her, hinein, Daß e8 mag an
jedem Orte Meines Wandels
Richtſchnur fein, Leuchtet mir
Häuslihe Erbauung und Familienleben.
dieß Lebenslicht, O fo fehl’ und
fall’ ich nicht.
6. Segne mi in meinem
Stande, Zeuch mein Herz mit
Klugheit an, Dap th ſolchen
ohne Schande Und mit Ehren
führen kann. Gieb dazu mein
täglih Brod Und was irgend
fonft mir noth.
7. Segne mid in Kreuz und
Leiden Mit Vertrauen und Ge⸗
duld; Segne mich in Glück
und Freuden Mit dem Reich⸗
thum beiner Huld, Daß ich bir
im Kreuz’ getreu Und im Gläd’
vol Demuth jet.
8 Dann will ih für allen
Segen Lob und Chre, Preis
und Dank Dir zu deinen Füßen
legen, Und es thun mein Leben
lang; Bis ich mit den Engeln
Dort Vor bir jauchze fort und
fort. _
Erbin. Neumeifter, geb. 1671, 1 1756.
.4+36.
Eigene Melodie.
1. Hüter! wird die Nacht
per Sünden Nicht verfhmwin-
ben? Hüter! tft Die Nacht
ſchier Hin? Wird die Finiter-
niß der Sinnen Bald zerrin-
nen, Darin ich verwidelt bin?
2. Möcht' ich wie das Mund
Der Erden Lichte werden! See⸗
Ienfonne, gehe auf! Ich bin
finfter, alt und trübe; Jeſu
Liebe, Komm, beſchleunige den
Lauf
335
3. Wir find ja im neuen
Bunde, Da die Stunde Der
Erſcheinung fonımen tft; Und
ih muß mid ftet8 im Schatten
So ermatten, Weil du mir fo
ferne biſt.
4. Wir find ja der Naht
entnommen, Da bu fommen,
Aber ich Bin lauter Nacht. Da⸗
rum wol’’ft du mir, dem Dei⸗
nen, Auch erfcheinen, Der nach
Richt und Rechte tracht't.
5. Wie kann ich bes Lichtes
Werte Ohne Stärke In der
Finſterniß vollgieh’n?“ Wie
fann ih die Liebe üben, De⸗
muth lieben, Und der Nacht
Geſchaäfte flieh’n? '
6. Hilf, daß länger meine
Seele Sich nit quäle, Zünd'
bein Feuer in mir an! Laß
mid finit’res Kind der Erden
Helle werden, Daß id Gutes
wirken kann.
7. Das Vernunftlicht kann
das Leben Mir nicht geben;
Jeſus und fein heller Schein,
Jeſus muß das Herz anbliden
Und erquiden; Jejus muß die
Sonne fein.
5 Nur die Dede vor ben
Augen Kann nidht taugen,
Seine Klarheit Finn nicht ein;
Wenn fein helles Licht den
Seinen Soll erfcheinen, Muß
das Auge reine fein!
9. Jeſu! gieb gejunde Au⸗
gen, Die was taugen, Rühre
meine Augen an! Denn das
336
tft die größte Plage, Wenn am
Tage Dan das Licht nicht fehen
fann.
Chr. Fr. Richter, geb. 1676, FITLU.
A437.
Mel. Ich dank' dir ſchon burch zc.
1. D Jeſu, meines Lebens
Licht, Nun ift die Naht ver-
sangen; Mein Geiſtesaug' zu
die fih richt't, Dei’n Anblid
zu empfangen.
3, Du haft, da ich nicht ſor⸗
gen konnt’, Mi vor Gefahr
bevedet, Und aud vor Ander'n
mich gefund Nun aus bem
Schlaf’ erwedet.
8. Mein Leben ſchenkſt du
mir auf’3 Neu’, 88 jet auch dir
verfhrieben, Mit neuem Ernſt,
mit neuer Treu’ Dich biefen
Tag zu lieben.
4. Dir, Jeſu, th mich ganz
befehl’; Im Geiſt' dich mir
verfläre, Dein Werkzeug nur
jet meine Seel’, Den Leib be⸗
wahr’ und naͤhre.
5. Durchdring' mit deinem
Lebensjaft Herz, Sinnen und
Gedanken; Bekleide mi mit
deiner Kraft, In Proben nicht
zu wanken.
6. Mein treuer Hirte, fei mir
nah’, Steh’ immer mir zur
Seiten, Und wenn ich irre,
wol’ft du ja Mich wieder zu
bir leiten,
7. Set du alleine meine Luft,
Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten.
—
Mein Schatz, mein Troft und
Leben; Kein and’res Theil jet
mir bewußt, Dir bleib’ ich
ganz ergeben.
8. Zeig’ mir in jedem Au⸗
genblid’, Wie ich Dir foll ge⸗
fallen; Zieh’ mih vom Böſen
ftet8 zurüd, Regiere mich in
Allem.
9. Gib, daß ih meinen Wan
bel führ’ Im Geift’, in beinem
Lichte, Und al8 ein Fremdling
lebe Hier Vor beinem Ange-
ſichte.
10. Ach, halt' mich feſt mit
deiner Hand, Daß ich nicht
fall' noch weiche; Zeuch weiter
durch der Liebe Band, Bis ich
mein Ziel erreiche.
G. Terfteegen, geb. 1697. + 1169.
4383.
Mel. Ich dank’ bir ſchon durch zc.
1. Mein erft Gefühl et Preis
und Dant, Erheb' ihn, meine
Seele! Der Herr hört deinen
Robgefang; Lobfing’ ihm,
meine Seele!
2. Mi ſelbſt zu ſchutzen
ohne Macht, Lag ich und ſchlief
in Frieden, Wer ſchafft die
Sicherheit der Nacht, UndRuhe
für die Müden?
3. Wer wacht, wenn ich von
mir nichts weiß, Wein Leben
zu bewahren? Wer ftärkt mein
Blut in feinem Kreis, Und
ſchützt mich vor Gefahren?
Häuslihe Erbauung unb Familienleben.
A
*
4. Wer lehrt das Auge feiue
Bricht, Sich fiher zu bededen?
Wer ruft dem Tag’ unb feinem
Licht, Uns wieber aufzuwecken?
5. Du bift es, Herr und Bott
ber Welt, Und bein tft unfer
Leben; Du bift es, ber ed und
- erhält, Und mir's jegt neu ge⸗
geben.
6. Gelobet ſeiſt du, Gott der
Macht, Gelobt fei beine Treue,
Daß ih nah einer fanften
Nacht Mi biefed Tag's er:
freue!
7. Laß deinen Segen auf
mir ruh'n, Mi deine Wege
wallen, Und lehre du mid
felber thun Nach deinem Wohl⸗
gefallen.
8. Nimm meines Lebens
gnädig wahr! Auf dich hofft
meine Seele. Sei mir ein
Netter in Gefahr, Ein Vater,
wenn ich fehle.
9. Gieb mir ein Herz voll
Zuverfiht, Erfüllt mit Lieb’
und Rube, Gin weites Herz,
das feine Pfliht Grlenn’ und
willig thue.
10. Laß mid, als bein ge⸗
treuer Knecht, Nah deinem
Reiche ftreben, Gottſelig, züch⸗
tig und gerecht Durd beine
Gnade leben.
11. Laß mid, dem Nädften
beizufteh’n, Nicht Fleiß und
Arbeit ſcheuen, Mi gern an
Und’rer Wohlergeh’n Und ih⸗
rer Tugend freuen.
12. Laß mich das Slüd der
Lebenszeit In beiner Furcht ges
nießen, Und meinen Lauf mit
Freudigkeit, Wenn bu gebeutft,
beſchließen.
Chr. $. Gellert, geb. 1715, + 1769.
b. Abendlieder.
439.
Mel. Herr Jeſu EHrift, mein’s ıc.
1. D fel’ge8 Licht, Dreifal⸗
tigkeit, Du hochgelobte Einig⸗
keit, Die Sonne weicht mit ih⸗
rem Schein, Geuß bein Licht
in das Herz Binein!
2. Schon zieht die ſtille Nacht
heran, Steh’ und vom Himmel
gnaͤdig an; Vergteb bie Schuld,
nimm ab bie Laſt, Und gteb
den müben Seelen Raft!
3. Bon allem Böfen mad’
uns frei, Der Sünde fetten
brich entzwei; So nimm bein
Voll, Herr, klein und groß,
Zur Ruh’ in beinen fel’gen
Schooß!
4. Des Morgens, Herr, dich
rühmen wir, Des Abends be⸗
ten wir zu bir; Und preifen
deine Herrlichkeit Won nunan
bis tn Ewigkeit.
5. Gott Vater in dem hoch⸗
ſten Thron', Und Jeſus Chriſt,
fein ew’ger Sohn, Mitjammt
dem werthen heil’gen Geiſt,
Set nun unb immerbar ges
preift!
Rah dem Latein.: O lux beata x.
440.
Mel. Herr Jeſu Ehrift, mein’6 ac.
1. Chriſte, bu bift der Helle
Tag, Bor dir die Nacht nicht
bleiben mag. Du leuchteſt und
vom Vater Her Und bift bes
Lichtes Prediger.
2. Ad, Iteber Herr, behüt’
uns heut’ In diefer Nacht vor'm
böfen Feind, Und laß uns in
pir ruhen fein Und vor dem
Satan fiher fein. _
3. Obſchon die Augen ſchla⸗
fen ein, So laß das Herz doch
wader fein; Halt’ über uns
dein’ rechte Hand, Daß wir
nit fal’n in Sünd’ und
Schand'!
4. Wir bitten dich, Herr
Jeſu Chriſt, Behür’ und vor
bes Teufels Lift, Der ftetö nad
unfer’n Seelen tracht't, Daß
er an uns hab’ keine Macht.
5. Sind wir doch dein er:
erbied® But, Erworben durd
bein heil’ge8 Blut; Das war
bes ew'gen Vaters Math, Als
er uns dir geſchenket hat.
6. Befiehl dem Engel, daß er
komm', Und und bewach', dein
Eigenthum; Gieb uns bie lie⸗
Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten.
ben Wächter zu, Daß wir vor’m
Satan haben Ruh.
7. So ſchlafen wir im Ra=
men bein, Dieweil bie Engel
bei ung fein. Du heilige
Dreteinigkeit, Wir loben dich
in Ewigkeit.
Eradın. Albers, 1 1558.
A441.
Mel. Erhalt’ uns, Herr, bet x.
1. Hinunter if der Sonne
Schein, Die Yinfterniß ber
Nacht bricht ein; Leucht' und,
Herr Chrift, du wahres Licht,
Sp wandeln wir im Finftern
nicht.
2. Dir fet Dank, daß bu und
den Tag Vor Schaden, G'fahr
und mander Blag’ Durch deine
Engel haft behüt’ Aus Snap’
and väterliher Güt'.
3. Was wir gefündigt wider
di, Das, Herr, verzeih’ uns
gnädtgli, Und rechn' es unf’-
rer Sünb’ nicht zu, Laß ſchla⸗
fen uns in $rieb’ und Ruh’.
4. Nach beiner großen Süt’
und Macht Beihäg’ auch und
in biefer Nacht. Vor Schreden,
Angſt und Feuersnoth Behüt’
uns, o du treuer Gott.
Rah NR. Hermann, + 1561,
442.
Gigene Melodie.
1. Nun ruhen alle Wälder,
Vieh, Menihen, Städt’ und
Häusliche Erbauung und Familtenichen.
Felder, 53 ſchläft die ganze
Welt; Ihr aber, meine Sin⸗
nen, Auf, auf! ihr follt begin⸗
nen, Was eurem Gchöpfer
wohlgefält.
2. Wo bift du, Sonne, blie-
ben? Die Nat hat dich ver-
trieben, Die Nacht, des Tages
Yeind, Fahr' Hin! ein’ anp’re
Sonne, Mein Jeſus, meine
Wonne, Gar hell in meinem
Herzen ſcheint.
8. Der Tag tft nun vergan-
gen, Die güld’nen Sternlein
prangen Am blauen Himmels⸗
faal. Alſo werb’ ich auch fte-
hen, Wann mich wird heißen
sehen Mein Gott aus biefem
Jammerthal.
4. Der Leib eilt nun zur
Ruhe, Legt Kleider ab und
Schuhe, Das Bild der Sterb⸗
lichkeit; Die zieh’ ih aus, da⸗
gegen Wird Chriſtus mir an⸗
legen Das Kletb der Chr’ und
Herrlichkeit.
5. Das Haupt, bie Füß’ und
Hände Sind froh, daß nun
zum Ende Die Arbeit kommen
ſei. Herz, frew’ dich! du ſollſt
werben Vom Glenb biefer Er⸗
den Und von ber Sünden Ars
beit frei.
6. Run gebt, ihr matten
Glieder, Geht Hin und legt
euch nieder, Des Bettleins ihr
begehrt. Es kommen Stund’
und Zeiten, Da man euch wird
bereiten Zur Ruh’ ein Bett⸗
lein in der Erd'.
7. Die Augen ſteh'n ver-
drofien, Im Nu find fie ge⸗
fhlofien ; Wo bleibt dann
Leib’ und Seel’? Nimm fie
zu deinen Gnaden, Seigut für
sllen Schaden, Du Aug’ und
Wächter Iſrael!
8. Breit? aus bie Flügel
beide, O Jeſu, meine Freude,
Und nimm dein Küchlein ein!
Will mic der Feind verſchlin⸗
gen: So laß bie Engel fingen:
Dieb Kind fol uuverleket fein !
9. Auch euch, ihr meine Lies
ben, Soll heute nicht betrüben
Ein Unfall no Gefahr! Gott
laß euch ruhig ſchlafen, Sten’
euch bie gülb’nen Waffen Um's
Bett’ und feiner Engel Schaar.
B. Gerharb, geb. 1606, + 1676.
443.
Eigene Melodie.
1. Werde munter, mein Ges
müthe, Und ihr Sinnen, geht
berfür, Daß ihr preifet Gottes
Güte, Die er bat getban an
mir, Da er mich ben ganzen
Tag Bor fo mander ſchweren
Plag’ Dur fein gnadenrei⸗
ches Walten Bat befchirmet
und erhalten.
2. Lob und Dant fet bir ges
fungen, Bater der Barmbers
zigkeit, Daß mir heut’ mein
Werk gelungen, Daß bu mid
30
Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten.
vor allem Leid Und vor Sün-
ben mancher Art So getreulich
Haft bewahrt, Auch bie Feind’
binweggetrieben, Daß ih uns
verjehrt geblieben.
3. Herr, ich bin von bir ge⸗
wichen, Doch ich ftell’ mich wie⸗
der ein; Denn bein Sohn hat
ausgeglihen Meine Schuld
durch feine Bein. Ich ver:
feugne nit bie Schuld, Aber
deine Snap’ und Huld ft viel
größer als bie Sünde, Die ich
immer in mir finde. .
4. O du Richt der frommen
Seelen, D du Glanz ber Herr⸗
lichkeit! Dir will ih mich
ganz befehlen Diefe Naht und
alle Zeit. Bleibe doch, mein
Gott, bei mir, Weiles nun:
mebr dunkel bier, Daß id
nimmer mich betrübe, Tröfte
mid mit deiner Liebe,
5, Laß mich dieſe Nacht em⸗
pfinden Eine fanfte, füge Ruh’!
Alles Uebel laß verfhmwinben,
Dede mi mit Segen zul Leib
und Seele, Muth und Blut,
AM’ die Meinen, Hab’ und
But, Freunde, Feind’ und
Hausgenofien Sei'n in deinen
Schuß gefählofien !
6. Ach, bewahre mid vor
Schrecken, Schübe mid vor
Neberfall; Laß mich Krankheit
nit anfweden, Treibe weg
des Krieges Shall; Wende
Feu’r und Waſſersnoth, Peſti⸗
len; und ſchnellen Tod; Laß
mi nicht in Sünden fterben,
Roh an Leib und Seel’ ver:
derben.
7. O du großer Gott, erhoͤre,
Was bein Kind gebetet hat;
Jeſu, den ich ſtets begebre,
Bleibe du mein Schutz und
Rath; Und mein Hort, ku
werther Beift, Der bu Freun
und Tröfter heiß'ſt, Höre doch
mein ſehnlich Sieben! Amen!
ja, e8 fol geſchehen!
Joh. Rift, geb. 1607, 1 1667.
444.
Mel. O hoͤchſter Bott, o unfer x.
1. Der Tag ift Hin; mein
Sjefu, bei mir bleibel O See:
lenlicht, ver Sünden Nacht ver:
treibe; Beh’ auf in min
Glan; ber Gerechtigkeit, Gr:
leuchte mid, o Herr; denn es
tft Zeit!
2. Lob, Preis und Tant
fet dir, mein Gott, gefungen;
Dir jet bie Chr’, wenn Alles
woblgelungen Nah beinem
Nath’, ob ich's gleich nicht ver:
ſteh'; Du bift gerecht, es gehe,
wie es geh’.
3. Nur Eines iſt, das mid
empfindlich quälet: Beftänpig-
teit im Guten mir noch fehle;
Das weißt bu wohl, o Herzens⸗
fündiger, Ich ſtrauch'le nod
wie ein Unmünbdiger.
4. Vergieb ed, Herr, mir
fagt es mein Gemwiffen, Tai
Häusliche Erbauung und Familienleben. 341
Welt und Sänd’ mich oft von
bir geriſſen; Es tft mir leid;
ich ftell’ mich wieder ein, Hier
ift mein Herz! ich bein, Ser,
und bu mein!
5. Iſraels Schub, mein
Hüter und mein Hirtel Zu
meinem Troſt' dein fieghaft
Schwert umgürte, Bewahre
mid Durch beine große Macht,
Und halt’ um mich mit treuen
Augen Wat!
6. Du ſchlummerſt nicht,
wenn matte Glieder ſchlafen;
Ad, laß die Seel’ im Schlaf
auch Gutes ſchaffen; O Le⸗
bensſonn', erquicke weinen
Sinn, Dich laß ich nicht, mein
Fels, der Tag iſt hin!
Joachim Neander, geb. 1640, } 1680.
AA.
Eigene Melodie.
1. Run fi der Tag geenbet
Hat Und feine Sonn’ mehr
ſcheint, Schläft Alles, von der
Arbeit matt, Und was zunor
geweint,
2. Nur du, mein Bott, wachſt
für und für, Du ſchläfſt noch
ſchlummerſt nicht; Die Finſter⸗
nis iſt nicht bei bir, Weil du
biſt ſelbſt das Licht,
8. Gedenke, Herr, doch au
an mib In diefer dunkeln
Naht, Und ſchirme bu mid
anäbiglih Mit deiner Engel
Wat.
4. Zwar fühl’ ich wohl ber
Sünten Schuld, Die mid bei
dir Hagt an, Doc deines lie-
ben Sohnes Huld Hat g’nng
für mich gethan.
5. Den ſetz' ich bir zum Buͤr⸗
gen ein, Wenn ih foll vor's
Gericht. Ich kann ja nicht ver-
Ioren fein In folder Zuver⸗
fit.
6. D’rauf thu' ich meine
Augen zu Und fchlafe fröhlich
ein: Mein Gott wacht über
meiner Ruh’, Wer wollte trau⸗
rig fein?
7. Soll diefe Nacht die letzte
fetn In dieſem Jammerthal:
So führ’ mich in ben Himmel
ein, Zur auserwählten Zahl.
8. Und alfo leb’ und fterb’
ich Dir, Du Herr Gott Zebaoth;
Im Tod’ und Leben Hilfft du
mir Aus aller Angft und Roth.
Joh. Ferb. Herzog, geb. 1647, } 1689.
446.
Mel. Jeſu, meine Freude.
1. Hirte deiner Schafe, Der
von feinem Schlafe Etwas
wiffen mag, Deine Wunder:
güte War mein Schild und
Hüte Den vergang’nen Tag;
Set die Nacht auch auf der
Wacht, Und lab mid von dei⸗
nen Schaaren Um und um be=
wahren.
2. Dede mi von oben Vor
ber Feinde Toben Mit der
32
Baterhuld; Ein verföhnt Ge⸗
wifien Sei mein Ruhekifſen,
D’rum vergieb die Schulb;
Denn bein Sohn Hat mi da⸗
von Durch bie tiefgejhlag’nen
Wunden Gnaͤdiglich entbun-
den.
3. Laß auch meine Lieben
Feine Noth betrüben; Sie find
mein und bein. Schließ' uns
mit Erbarmen In den Bater-
armen Chne Sorgen ein. Du
bei mir und ich bei bir; Alſo
„find wir ungefchieben, Und ich
ſchlaf' in Frieden.
4. Komm, verfäliep’ bie
Sammer, Und laß allen Jam⸗
mer Ferne von ung fein. Sei
du Schloß und Riegel; Unter
deine Flügel Nimm dein Küch-
lein ein! Ded’ uns zu mit
Schutz und Ruh’, So wird uns
kein Grauen weden, Noch der
Tod uns ſchrecken.
5. Wie, wenn ich mein Bette
Bald tm Grabe Hätte? Wie
bald roth, bald tobt! D’rum,
haft du beichlofien, Daß mein
Biel verfloffen, Kommt die
Todesnoth: So will ih nicht
wider dich; Hab’ ich Zefum
nur gefunden, Sterb’ ih alle
Stunden!
6. Nun wohlan, ich thue In
getrofter Ruhe Meine Augen
zu. Seele, Leib und Leben
Hab’ ich dir ergeben, Treuer
Hüter du! In der Racht nimm
mid in Acht; Und erlebe ich
Lieber für befondere Verhältniffe und Zeiten.
ten Morgen, Wirkt bu weiter
forgen.
Beni. Schmolk, geb. 1672, 11737.
447.
Mel. Sollt' es gletdy bisweilen zc.
1. Nur in Zefu Blut und
Wunden Hab’ ih wahre Ruh’
gefunden, Diefe ſollen auch
allein Heut’ mein Ruhebette
fein.
2. Tag's umgiebt mich fein
Grbarmen; Nachts ruh’ ıch ın
feinen Armen, Jeſul ja, tn
deiner Hut Schlaͤft's fi ficher,
wohl und gut.
Chr. C. 2. v. Pfeil, geb. 1712, t 1784.
4AS.
Re. Run ruben alle Bälber.
1. Herr, der du mir das Les
ben Bis diefen Tag gegeben,
Di bet?’ ih kindlich an. I
bin viel zu geringe Der Treue,
die ich finge, Und bie bu heut’
an mir gethan.
2. Mit dankendem Gemüthe
Treu’ ich mich Deiner Güte; Ich
freue mich in bir. Du giebt
mir Kraft und Stärke, Ge-
deih'n zu meinem Werke, Und
fhaffit ein reine® Herz tn mir.
3. Gott, welde Ruh’ der
Seelen, Nah deines Wort's
Befehlen Einher tim Leben
geh’n; Huf deine Güte hoffen,
Im Geiſt den Himmel offen
Häuslihe Srbauung und Famlienleben.
Und dort den Preis des Glau⸗
bens jeh’n!
4. Ich weiß, an wen ich glau-
be, Und nahe mich im Staube
Zu dir, o Gott, mein Heil.
Ich bin der Schuld entladen;
Ich bin bet dir ın Onaden,
And in dem Simmel ıft mein
Theil,
5. Bedeckt mit peinem Segen
Gil’ ich der Ruh’ entgegen;
Dein Name fetgepreif’t1 Mein
Leben und mein Ende Iſt dein;
in deine Hände Befehl’ id,
Bater, meinen Geift!
Chr. $. Gellert, geb. 1715, ? 1769.
449.
Mel. Run ruhen alle Wälder.
1. Der Mond tft aufgegan-
gen, Die gold’nen Sternlein
prangen Am Himmel hell und
Harz; Der Wald ſteht ſchwarz
und fohwetget, Und aus ben
Wieſen fteiget Der weiße Nebel
wunderbar.
2. Wie tft die Welt fo ſtille,
Und tn der Damm’rung Hülle
So traulich und fo Hold; Als
eine fitlle Sammer, Wo ihr des
Tages Jammer Verſchlafen
und vergefien ſollt.
3. Wir folgen Menſchenkin⸗
der Sind eitel arme Sünder,
Und wiffen gar nicht viel. Wir
fpinnen Quftgefpinnfte, Und
ſuchen viele Künfte, Und kom⸗
men weiter von dem Ziel.
4. Gott! u dein Heil und
343
ſchauen, Muf nichts Vergäng-
lich's trauen, Nicht Gitelkeit
ung freu’n. Laß uns einfältig
werten, Und vor dir hier auf
Erden, Wie Kinder, fromm
und froͤhlich fein,
5. Woll'ſt endlich ſonder
Grämen Aus dieſer Welt ung
nehmen Durch einen fanften
Tod; Und wenn bu ung ge:
nommen, Laß und in Himmel
fommen, Du unfer Herr und
unfer Gott!
6 So legt euch denn, ihr
Brüder, An Gottes Namen
nieder, Kalt weht ber Abend⸗
hauch. Verſchon' uns, Gott,
mit Strafen, Und laß ung ru⸗
big Schlafen, Und unf’re kran⸗
fen Brüder auf!
Matth. Glaubius, geb. 1740, + 1815.
450.
Mel. Zefus, meiner Seelen Ruh’.
1. Muüde Bin ich, geh' zur
Ruh', Schließe meine Augen
zu: Vater, laß die Augen dein
Ueber meinem Bette fein.
2. Hab’ ich Unrecht Heut’ ge-
than, Sieh’ es, lieber Gott,
nit an, Deine Gnad’ und
Ghriftt Blut Machet allen
Schaben gut.
3. Alle, bie mir find ver-
wanbt, Schüße, Gott, mit dei⸗
ner Sand, Alle Menſchen,
groß und Hein, Laß bir, Herr
befohlen ſein.
344
4. Kanten Herzen fende
Ruh’, Naffe Augen trodne bu,
Laß in beiner Gngel Wacht
Sanft uns ruh'n in biefer
Nacht.
Unbekannt.
451.
Mel. Ber nur den lieben Bott x.
1. So tft die Woche nun ge⸗
ſchloſſen, Doc, treuer Gott,
dein Herze nicht; Wie fich bein
Segensdquell ergofien, So bin
ich noch der Zuverſicht, Daß er
ftch weiterhin ergießt, Und un⸗
aufhörlich auf mich flieht.
2. Ich preife dich mit Hand
und Munde; Ich lobe dich, To
hoch ich kann; Ich rühme dich
von Herzgendgrunde Für Alles,
was bu mir gethan, Unb weiß,
daß bir durch Jeſum Chrift
Mein Dank ein füßer Weih-
rauch iſt.
3. Hat mid bet meinen Wo⸗
hentagen Das liebe Kreuz
auch mit beſucht: So gabſt du
auch bie Kraft, zu tragen; Bus
dem e8 tft voll Heil und Frucht
Dur beine Xiebe, Herr, zu
mir, Und darum dank’ ich bir
dafür.
4 Nur Sines bitt’ ich über
Alles, Ach, du verfagft mir ſol⸗
ſches nicht: Gedenke keines
Sündenfalles, Weil mich mein
Jeſus aufgericht't, Mein Se-
fus, ber die Miffethat Auf
ewig ſchon gebüßet hat,
Lieder für befondere Verbältniffe und Zeiten.
— — —
5. Dein Schwur tft ja noch
nicht gebrochen; Du brichſt
ihn nicht in Ewigkeit, Da du
dem Sünder haft verſprochen.
Daß er, wenn ibm die Sünt’
iſt leid, Nicht fterben, fontern
gnadenvoll, Als ein Gerechter,
leben ſoll.
6. Mein Slaube Hält an die⸗
ſem Segen, Und fo will ich ten
Wochenſchluß, Vergnügt unt
froh zurüdelegen, Da mid ter
Troſt erheben muß, Daß ich in
Chriſto folle dein Und Schon in
Hoffnung feltg fein.
7. Doch da mein Leben zu:
genommen: So bin ih auch
der Ewigkeit Um eine Woche
näher kommen, Und warte nun
ber legten Zeit, Da bu kie
Stunde Haft beftimmt, Die
mid zu dir in Himmel nimmt.
8 Und wenn id morgen
früh’ auf's Neue Den Sonn:
tag mieber fehen kann: So
blidt Die Sonne deiner Treue
Mich auf mit neuen Gnaben
an; AG jal ba theilt bein
Wort und Haus Den allerbe:
ften Segen aus.
9. So will ih das im Bor:
aus preifen, Was bu mir
fünft’ge Woche giebſt; Tu
wirst es in ber That beweifen,
Daß du mi je und immer
liebſt, Und leiteſt mi nad
beinem Rath, Bis Leid und
Zeit ein Ende hat,
Erdm. Neumeiſter, geb. 1671, + 1756,
Häusliche Erbauung und Yamiltenleben. 345
c. Berufslieder.
1452.
Mel. Erſchienen ift ber herrlich Tag.
1. Das walte Gott, der hel⸗
fen faun! Mit Gott fang’ ih
die Arbeit an, Mit Gott nur
gebt. fie glüdlih fort; D’rum
ift auch dieß mein erſtes Wort;
Das walte Gott! j
3. Al’ mein Beginnen,
Thun und Werk Grforbert
Gottes Kraft und Stärf’, Mein
Herz ift ſtets zu Gott gericht’t,
D’rum auch mein Munb mit
Freuden fpriht: Das malte
Gott!
3. Wenn Gott nicht hilft, ſo
kann ich nichts, Wo Gott nicht
giebet, da gebricht's; Gott
giebt und thut mir alles Gut's,
D'rum ſprech' ih nun auch gu⸗
tes Muth's: Das walte Gott!
4. Will Gott mir etwas ge⸗
ben hier: So will ich dankbar
ſein dafür; Auf ſein Wort
werf' ich aus mein Netz Und
ſage bei der Arbeit ſtets: Das
walte Gott!
5. Anfang und Mitte ſammt
dem End' Stell' ich allein in
Gottes Haͤnd', Er gebe, was
mir nuͤtzlich iſt, D'rum ſprech'
ich auch zu jeder Friſt: Das
walte Gott!
6. Legt Gott mir ſeinen Se⸗
gen bei Nach ſeiner großen
GA’ und Treu': So g'nüget
mir zu jeder Stund’; D’rum
ſprech' ih auch von Herzends
grund: Das walte Gott!
7. Trifft mich ein Unglüd:
— unverzagt! Iſt doch mein
Wert mit Gott gewagt; Gr
wird mir gnäbig fteben bei;
D’rum dieß auch meine Lofung
fei: Das walte Gott!
8 Ohn' ihn tft all’ mein
Thun umfonft, Nichts Hilft
Derftand, Witz oder Kunſt;
Mit Gott gehl's fort, geräth
auch wohl, Daß ich kann fagen
glaubensvol: Das walte
Gott! j
9. Thu’ ih denn was mit
Gottes Rath, Der mir beifte-
bet früh und fpat, Dann Als
le8 mir gelingen muß; D’rum
ſprech' ich nochmals zum Bes
ſchluß: Das walte Gott!
Johann Betichius, um 1700.
453.
Mel. Sollt' es gleich bisweilen ac.
1. Wo der Herr das Haus
nit bauet, Wo man's ihm
nicht anvertrauet, Wo man
ſelbſt fih helfen will, Steht
das Werk bei Zeiten ſtill.
2. Wenn ber Herr bie Stabt
nicht Hütet, Wo der Feind bald
fchleiht, bald wüthet, Wirb
fie, troß ber Wächter Fleiß,
Flammen oder Wördern preis,
38
Lieder für befonbere Verbältniffe und Zeiten.
3 Alles Schaffen und Be⸗
Rreben, Alles Sorgen, Ren-
nen, Beben Thut ed nicht,
wenn’8 Gott nicht thut, Gott
unb feine treue Hut.
4. Springet früh’ aus eurem
Bette, Ring’t und wirket um
die Wette, Sitzt kalt, hungrig,
ausgewaht Bid zur fpäten
Mitternadt:
5. Euer Rechnen, Sorgen,
Ringen Wird euch Doc kein
Olüd erzwingen; Wer fich fel-
ber Hülfe fchafft, Der ver:
ſchmaͤhet Gottes Kraft.
6. Fleht den Herrn um feine
Gnade, Sudet Licht auf ſei⸗
nem Pfade, Lebt und liebt in
Pſalm 127, bearbeitet von J. U. Lehmus, geb. 1707, + 17
d. Zifälieder.
454.
Mel. Herr Jeſu Ehrift, Dich zu zc.
1. Befcheer’ uns, Herr, das
täglich’ Brod; Vor Theurung
und vor Hungersnoth VBehüt’
uns durch dein'n lieben Sohn,
Gott Vater in dem höchſten
Thron’.
2. D Herr, thu’ auf bein’
milde Hand, Mad’ uns bein
Gnad' und Güt’ befannt, Gr-
nähr’ uns, deine Kinderlein,
Der du fpeif’ft alle Vögelein.
8. Srhörft bu doch der Naben
Stimm’, D’rrum unfre Bit’,
Herr, auch vernimm; Denn
ihn euch ein, Dann wirb euer.
Wert gedeih'n. |
7. Schlafend giebt er's ſei⸗
nen Freunden, Giebt ut
Sröß’red, als fie meinte,
Das fie ftaunen, wenn feieh':
So viel Vorrath um ih fee
8. Gorgt nicht für dena:
bern Morgen! Lernt fürem
Seele forgen. Trachtet ns
ber Ewigkeit, Gott if nk
jederzeit,
9 Scheint's, daß weg
Troft vorhanden? Nein, ix
werdet nicht zu GSchante,
Nur der Sünder Haus zerlüb,
Fromme Bleiben Herrn ta
Welt,
aller Ding’ du Schöpfer
Und allem Thier fein 5
giebt.
4. Geben!’ nit um
Miſſethat, Die, Bater,
erzürnet bat; Laß len
bein’ Barmherzigkeit, 2
wir dich Iob’n in Ewigkeit.
5. O Herr, gieb un:
fruchtbar Jahr, Den
fegen und bewahr’;
Then’rung, Seuchen,
und Streit Behät’ uns
zu biefer Zeit.
6. Unfer lieber Watet
bift, Weil GChriftus
Häuslie Erbauung und Familienleben.
‘
817
eiland tft; D’rum trauen
ir allein auf di, Und woll'n
ih preifen ewiglich.
Ric. Hermann, + 1561.
455.
Rel. Schmücke bich, o liebe Seele.
Speif’ uns, o Gott, beine
Inder, Tröſte bie betrübten
ünber; Sprid ben Segen zu
m Gaben, die wir jet bier
r uns haben; Daß fie uns
; biefem Leben Stärke, Kraft
ad Nahrung geben; Bis wir
tblic) mit den Frommen Zu
r Himmels mahlzeit kommen.
3. Heermann, geb. 1585, + 1647.
456.
Mel. Alles tft an Gottes Gegen.
Jeſu, wir geh'n zu dem Eſ⸗
a; Laßt und Deiner nicht ver-
fen; Denn bu bift das Him-
elsbrod! Speif’ zugleich auch
Pre Seelen, Die wir bir
zt anbefeblen, Steh’ ung bei
aller Noth.
Unbelannt.
457°
Eigene Melobie.
l. Nun laßt und Gott, bem
ren, Dank jagen und ihn
sen, Bon wegen feiner Ga⸗
1, Die wir empfangen ha=
ı. Den Leib, die Seel’, das
Leben Hat er allein ung geben;
Diejelben zu bewahren, Thut
er nie etwas fparen.
8. Nahrung giebt er dem
Leibe, Die Seele muß aud
bleiben, Wiewohl tödtliche
Wunden Sind kommen von
den Sünden,
4. Gin Arzt tft und gegeben,
Der felber ift das Leben ; Chris
ftu8, für uns geftorben, Der
Bat das Heil erworben.
5. Sein Wort, fein’ Tauf,
fein Nachtmahl Dient wider
allen Unfall; Der heil’ge Geiſt
im Glauben Lehrt und darauf
vertrauen,
6. Durch ihn ift und vergeben
Die Sünd’, geſchenkt das Le⸗
ben, Jm Himmel foll’n wir ha-
ben, D Gott, wie große Gaben |
7. Wir bitten beine Güte,
D treuer Gott, behüte Die
Großen mit den Kleinen, Du
kannſt's nicht böfe meinen.
8. Erhalt’ uns in ber Wahr-
heit, Gieb ewigliche Yreiheit,
Zu preifen deinen Namen,
Durch Jeſum Ehriftum. Amen!
Ludw. Helmbold, geb. 1582, 1 1598.
4158.
Mel. Erhalt’ uns, Herr, bei zc.
1. Wir danfen Gott für feine
Gab'n, Die wir von ihm em⸗
pfangen hab'n, Wir bitten uns
fer'n lieben Herren, Er wol’
uns binfort mehr beſcheer'n,
318 Lieder für befondere Verhältuiffe und Zeiten.
2, Und fpeijen und mit fet: | 8. Wir danken bir, Herr Je:
nem Wort, Daß wir fatt wer: | fu Chrift, Daß bu unf’r Ga
den bier und dort. Ach, lieber | geweſen bift. Bleib’ bu bei
Gott, du mwol’ft uns geb’n | uns; fo hat's nicht Noth, Tr
Nach diefer Welt das em’ge | bift das rechte Lebensbrod.
Leb’n!
Mic. Brätortus, geb. 1574,17 16H
e. Trauungdlieder.
459.
Mel, Wie Ihön leucht't uns zc.
1. Von dir, bu Gott der Gi-
nigteit, Ward einft der Ehe
Bund geweiht; O weih’ auf
fie zum Segen, Die hier vor
deinem Angefiht Bereit ftch’n,
dir den Schwur der Pflicht Und
Eintracht abzulegen. Laß fie,
Vater, Dir ergeben, Einig le⸗
ben, Treu fich lieben, Treu bie
Pflicht der Chriften üben.
2. Gott! der du fie verbun-
ven haſt, Mach’ ihnen leicht
des Lebens Laft, Sieb, daß
fein Gutes fehle. Den Eh'⸗
bund laß fie nie entweih’n,
Keuſch laß fie, friedfam, zärts
lih fein, Gin Herz und Gine
Seele! Immer Laß fie Dir
ergeben, Einig leben, Ginig
handeln, Fromm und heilig
vor dir wandeln.
3. O fegne fie, ber gern be⸗
glüdt, Und Segen und von
oben ſchickt, Auf allen ihren
Wegen! Laß ihr Geſchlecht ſich
deiner freu'n; Gieb ſelbſt zu
ihrem Fleiß Gedeih'n, Und ihr
Beruf ſei Segen! Laß fie,
| Water, Die ergeben, Gfüdlid
leben, Freudig fterben, Sp int
fie des Himmels Grben.
Georg E. Waldau, um 1780.
460.
. Mel. Balet will ich bir geben.
1. D wefentliche Liebe, Du
Duell der Heiligkeit! Du haft
durch reine Triebe Den Eh'⸗
ſtand eingeweiht, Bei'm eriten
Hochzeitsfeſte Haft du tie
Braut geführt, Und auf bad
Allerbeite Mit deinem Bild ge:
ziert.
2. Du wol’ft auch biefen
Zweiten, Die beine Hand ver:
eint, Den Eh'ſtand benebeien,
Holtfel’ger Menſchenfreund!
Herr, wohn’ auch ihrem Feite,
Mie dort in Sana, bei, Daß fie
unb ihre Bäfte Dein Segen:
wort erfreu’.
3. Ihr Herz woll’it du erfül:
len Mit deinem Gnabdenfdein,
Daß fie nad deinem Willen
Fruchtbare Pflanzen fei’n. Lab
fie die Kinder ziehen In deiner
Häusliche Erbauung und Familienleben.
Furcht und Lehr’, Damit fie
ewig blühen Zu deines Ra-
mens Ehr'.
4. Yuf allen ihren Wegen
Gieb ihnen, Herr, Bedeth’n,
Und kehr' mit deinem Segen
349
Sn ihrem Haufe ein. Die
ſchönſte Hochzeitsgabe Set du,
bein Fried’ und Wort, Daß
fie, Ein! bis zum Grabe, Sid
freuen hier und bort.
Unbekannt.
f. Ehelieder.
461. )
Mel. Wie ſchön leucht't uns der x.
1. Wie [bon tft’8 do, Herr
Sefu Chrift, Im Stande, ba
dein Segen tft, Im Stanbe
beil’ger Chel Wie fteigt nnd
neigt fi deine Gab’ Und alles
Gut’ fo mild herab Aus deiner
beil’gen Höhe, Wenn fih In
Dich Fleißig halten Yung’ und
Alten, Die im Orden Gines
Lebens einig worden.
2. Wenn Mann und Wetb
fich wohl begeh’n Unb unver:
rüdt beifammen fteh’'n, Im
Bunde reiner Treue: Da geht
das Glück im vollen Lauf;
Da flieht man, wie ber Engel
Hauf’ Im Himmel felbft fi
freue. Sein Sturm, Rein
Wurm Kaunzerihlagen, Kann
gernagen, Was Gott giebet
Dem Pam, das in ihm fi
liebet.
3. Der Mann wird einem
Baume gleich, An Aeſten ſchön,
an Zweigen reich; Das Weib
gleicht einem Reben, Der ſeine
Träublein trägt und nährt,
Und ſich je mehr und mehr ver⸗
mehrt Mit Früchten, die da
leben. Wohl dir, O Zier,
Mannesſonne, Hauſeswonne,
Ehrentronel Gott denkt bein
auf feinem Throne.
4. Den Klinderfegen theilt er
aus Und mehrt mit Freuden
euer Haus, Sein Reich daraus
zu bauen. Sein Wunderwerf
geht immer fort, Und feines
Mundes ſtarkes Wort Läßt
eure Augen ſchauen Freude,
Weide, Wenn gleich Saaten
Sie gerathen, Und auf Allen
Ruhet Gottes Wohlgefallen.
5. Seid gutes Muth's! Nicht
Menſchenhand Hat aufgerich⸗
tet dieſen Stand; Es iſt Gott,
unſer Vater; Der hat uns je
und je geliebt, Und bleibt,
wenn unſ're Sorg' uns trübt,
Der beite Freund und Rather.
Anfang, Ausgang Aller Sa-
hen, Die zu machen Wir ge:
denken, Wird er wohl und
weislich lenken!
6. Zwar bleibt's nicht aus, es
kommt ja wohl Gin Stündlein,
30
Sicher für beſondere Verhältniffe und Zeiten.
ta man leidensvoll Die Thrä=
nen läffet fließen; Doch wer
fih fill und in Geduld Er⸗
giebt, deß Leib wird Gottes
Huld In großen Freuden ſchlie⸗
Ben. Wage, Trage Nur ein
wenig; Unfer König Wirb be⸗
bente Machen, daß bie Angit
fih wende!
7. Wohl denn, mein Köntg,
nah’ herzu! Gieb Rath im
Kreuz’, in Nöthen Ruh’, In
Aengſten Troft und Yreubel
Dep folft du Haben Ruhm und
Preis; Wir wollen fingen be⸗
ſter Weiſ' Und banten alle
Beide, Bis wir, Bet bir, Dei⸗
nen Willen Zu erfüllen, Det-
nen Namen Ewig loben wer:
den. Umen!
B. Gerhard, geb. 1606, t 1676,
46%.
Met. Herr Jeſu Chriſt, mein’s ze.
1. Wohl einem Hauſ', wo
Jeſus Chriſt Allein das A’
in Allem iſt! Ga, wenn er
nicht darinnen wär’, Wieelend
wär’, wie arm und leer!
2. Heil, wenn fih Mann und
Weib und Kind In Einem
Glaubensfinn verbind’t, Zu
dienen ihrem Herrn und Gott,
Nah feinem Willen und Ge⸗
bot!
3. Heil, wenn ein ſolches
Haus der Welt Ein Vorbild
vor die Augen ftellt, Daß ohne
Gotteshtent im Gert Das
äuß’re Wert nichts if und
beißt!
4 Sell, wenn das Raͤuch⸗
wer! und Gebet Beſtändig in
bie Höhe geht, Und man
nichts treibet fort und fort,
Als Sotied Wert und Gottes
Wort!
5. Heil, wenn in äußerlichem
Stand Mit fleißiger, getreuer
Hand Ein Jegliches nad feiner
Art Im Glauben feinen Geiſt
bewahrt!
6. Heil, wenn bie Gflern
gläubig find, Und wenn fie
Kınd und Kindeskind Ber:
faumen nicht am em’gen Städt
Dann bleibet ihrer kein's zu⸗
vüd,
T. Wohlfoldem Haus; denn
e8 gedeiht! Die Eltern wer-
den hocherfreut, Und ihren
Kindern fieht man's an, Wie
Gott die Seinen fegnen Tann.
8. So mad’ ich denn zu bie-
fer Stun® Sammt meinem '
Haufe dieſen Bund: Trät’
alles Volk von Jeſu fern, Ich
und mein Haus fteh’n bei bem
Herren!
Chr. 6.8 v. Pfetl, geb. 1712, t 1789.
463.
Met. Ehriſtus, der iſt mein Lehen.
1. Wohl dem, der Gott ver-
ehret, Oft betendb vor ihm
ftebt, Auf feine Stimme höret,
In feinen Wegen gebtt
Häusliche Erbauung und Familtenleben.
851
2. Er naähret ſich vom Se⸗
gen, Der auf der Arbeit ruht;
Gott iſt auf feinen Wegen.
Wohl dir, du Haft es gut!
3 Die Gattin, beine Freu⸗
de, Wird wie ein Weinftod
fein, Mit Frucht und Zierrath
beide, Dich und dein Haus er-
freu’n.
4. Gleich jungen Delbaums-
fproffen, Haft du auch jung
und frif$ Zu deinen Freud⸗
genoffen Die Kinder um ben
Tiſch.
5. Seht, wie hier in der
Stille Der Mann, der Gott
verehrt, Genießt des Segens
Fülle; Gott giebt, was er be⸗
gehrt.
6. Aus Zion fließt ihm Le⸗
ben, Aus Salem Friede zu,
Und Erd' und Himmel geben
Sein Leben lang ihm Ruh'.
7. Wer ganz auf Gott ver⸗
trauet, Ihm bleibet treu ge⸗
finnt, Der ſieht ſein Haus ge⸗
bauet Von Kind und Kindes⸗
kind.
8. Gott ſegnet ohn' Ermͤ⸗
den Den, ber fih zu ihm
kehrt. Das Bolt hab’ ew’gen
Frieden, Das unſer'n Gott
verehrt!
PBialm 128, bearbeitet von Mattbias
Joriſſen, 1834.
464.
Mel. Wie ſchön leucht' uns ber zc.
1. Ih und mein Haus, wir
find bereit, Dir, Herr, bie
ganze Lebenszeit Mit Seel’
und Seid zu dienen. Du follit
ber Herr im Haufe fein; Gieb
beinen Gegen nur barein,
Daß wir dir willig dienen!
Gine Kleine Yromme, reine
Hausgemeine Mach’ ans Al-
len! Dir nur fol fie wohlge⸗
fallen.
2. Es wirke durch bein Fräf-
tig Wort Dein guter Geift
ftet3 fort und fort An unfer
Uller Seelen! Es leucht' uns
wie das Sonnenlicht, Damit’s
am vechten Lichte nicht Am
Haufe möge fehlen. Reiche
Gleiche Seelenfpeife Auch zur
Reife Durch dieß Leben Uns,
bie wir und bir ergeben!
3. Gieß deinen Frieden auf
das Haus Und Alle, die d’rin
wohnen, aus, Im Glauben
uns verbinde; Laß uns tn
Liebe allezeit Zum Dulden,
Tragen fein bereit, Voll De⸗
muth, fanft und linde. Liebe
Uebe Jede Seele; Keinem
fehle, D’ran man fennet Den,
der fi den Deinen nennet,
4, Laß unjer Haus gegrüns
bet fein Auf Deine Gnade
ganz allein Und deine große
Güte. Auch laß uns in der
Nächte Grau'n Auf deine treue
Hülfe ſchau'n Mit kindlichem
Gemüthe; Selig, Yröhlid,
Selbſt mit Schmerzen In dem
Herzen Dir uns Saffen, Unb
dann tn Geduld ung faffen.
Lieder für befondere Verhältntffe unb Zeiten,
6. Und entiih fleh'n mir
allermeift, Daß tn dem Hauf’
5. Giebſt bu uns irb’fhes | fein anb’rer Geiſt, Als nur
Glüuͤck in's Haus: So ſchließ
den Stolz, die Weltluſt aus,
Des Reichthums böfe Gaͤſte;
Denn wenn das Herz an De⸗
muth leer, Und voll von eitler
Weltiuſt wär’: So fehlte uns
das Belle; Gene Schöne,
Tiefe, ftile Bnabenfülle, Die
mit Schäßen Einer Welt nicht
zu erſetzen.
bein Beift regiere. Der it’,
ber Alles wohl beftellt, Der
gute Zucht und Ordnung hält,
Der Alle lieblich ziere., Sen:
de, Spende Ihn und Allen,
Bis wir wallen Heim, und
droben Di in deinem Hauſe
loben!
€. 3. Ph. Spitta, geb. 1801, t 1959.
g. Eltern- und Kindedlieder.
465.
Eigene Melodie,
1. Herr, bu Haft die Kinder
und gegeben, Und wir legen
fie an beine Bruft; Da ver-
fieg’Ie fie zum ew’gen Leben,
Made beiner Tiebe fie be-
wußt!
2, Hätten wir nicht Did, du
Troſt der Sünder, Schauten
wir bes Lebens Klippen an:
Weinen müßten wir für unf’re
Kinder; Doch bu lebſt, und
nimmft bich unfer an.
8. Birg fie, Herr, in beinen
treuen Armen, Seile bu der
Sünde frühen Schmerz! Leite
ihren Gang durch bein Erbar-
‚men; Weißt ja um das arme
Menſchenherz!
4. War der Eltern Irrſal
und Verderben Mit dem erſten
Herzensſchlag ihr Theil, O, ſo
laß von dir ſie And'res erben,
Deiner Unſchuld bluterrung'⸗
nes Heil!
5. Schreib' in's Buch des
Lebens ihre Namen, Jene
neuen, die die Welt nicht
kennt; Halt im heil'gen Bun⸗
de ſie zuſammen, Binde du,
wenn je bie Welt fie trennt!
6. Soll e8 au für fie durch
Nähte gehen, Rührt ihr Kla⸗
gen ſchmerzlich einft das Ohr,
O fo führe aus den bittern
Wehen Schöner deines Lebens
Steg hervor!
7. Weide beine Lämmer! Taf
uns fhauen, Daß fie nie auf
frember Weide geh’n, Und in
deines Paradieſes Auen Freu⸗
dig einſt um ihren Hirten
ſteh 'n
Dieta Heuſer⸗Echweiher, 1877.
Häuslihe Erbauung und Yamtlienleben.
466.
Del. Werde munter, mein ze.
1. Sorge, Herr, für unf’re
Rinder, Sorge für ihr wahre®
Heil! Sind fte glei gebor'ne
Sünder, Haben fie an bir doch
Theil. Sie find in der Taufe
fhon Dir geweiht und deinem
Sohn’; Darum leite beine
Gnabe Ste auf ihrem Lebens:
pfade.
2. Der du ſie bisher erhal⸗
ten Bei fo manchem Unglüds-
fall, Wolleſt über fie nun wal-
ten Immerdar und überall.
Brit Gefahr für fie Herein,
Woll'ſt du ihr VBefchüger fein;
Wenn in Roth fie zu dir flehen,
Laß fie deine Hülfe fehen.
3. Dringt auf fie von allen
Seiten Der Berführer Schaar
heran, Laß doch ihren Fuß nicht
gleiten, Halte fie auf rechter
Bahn. Negt in ihrer eig’nen
Bruf Sid mit Macht bie böfe
Luſt, Gieb dann, daß fie muthig
tämpfen, Und ben Meiz ber
Sünde dämpfen.
4. Herr, erhalte deinem
Reihe Unf’re Kinder ſtets ge-
treu O daß feines von dir
weiche Und bereinft verloren
ſei! Immer geh’ ihr frommer
Sinn Und ihr Streben Darauf
hin, Chrifto gang ſich zu erge-
den, Und zur Ehre dir zu leben.
5. Bönne mir bie Himmels⸗
freude, Daß ich einſt am jüng-
353
fien Tag’ Nach to mandem
Kampf’ und Leide Mit Froh⸗
Ioden ſprechen mag: Liebfter
Vater, fiehe bier Meine Fin-
ber al: mit mir! Ihrer feines
tft verloren, Alle für dein Reich
erkoren!
Nach J. 2. Schlofſer, geb. 1702, 1 1764.
467.
Del. Herr Jetu Chrift, dich zu ac.
1. hr Rinder, lernt von
Anfang gern Der Weisheit
Grund, bie Furcht bes Herrn!
Was thr beizeiten lernt unb
thut, Kommt jegt und ewig
euch zu gut.
2. Hört die Verheißung,
welche Gott Als Vater legt auf
feta @ebot, Wenn er den Him-
melsweg euch weif’t, Und eu
gehorfam werben heißt:
8. Chr’ deine Eltern fpät
und früh’, Danf’ ihnen ihre
Lieb’ und Müh’: Dann wirb
dir’® wohl auf Erden geh’n,
Dann wirft bu Gottes Him-
mel feh’n.
4. So war auf feiner Erden⸗
bahn Den Eltern Jeſus unter⸗
tban; Gr, befien Stuhl bie
Htmmel find, War einjt gehor⸗
fam als ein Rind.
5. Des Vaters Segen baut
ein Haus, Wo Kinder froh
gey’n ein und aus, Der Fluch
der Mutter reißt e8 ein; Denn
Gott will ſelbſt der Räaächer
ſtin.
344
4. Sranten Herzen fende
Ruh’, Naſſe Augen trodne du,
Laß tin deiner Engel Wacht
Sanft uns ruh’n in biejer
Nacht.
Unbekannt.
451.
Mel. Ber nur ben lieben Bott xc.
1. So tit die Woche nun ge⸗
ſchloſſen, Dod, treuer Gott,
bein Herze nicht; Wie fich dein
Segensquell ergoffen, So bin
ich noch ber Zuverſicht, Daß er
ſich wetterhin ergießt, Und un⸗
aufbörlich auf mich fließt.
2. Ich preife dich mit Hand
und Munde; Ich lobe pich, fo
hoch ich kann; Ich rühme dich
von Herzensgrunde Für Alles,
was du mir gethan, Und weiß,
daß dir durch Jeſum Chriſt
Mein Dank ein ſüßer Weib:
rauch iſt.
3. Hat mich bei meinen Wo⸗
chentagen Das liebe Kreuz
auch mit beſucht: So gabſt du
auch die Kraft, zu tragen; Zu⸗
dem es iſt voll Heil und Frucht
Durch deine Liebe, Herr, zu
mir, Und darum dank' ich dir
dafür.
4. Nur Eines bitt' ich über
Alles, Ach, du verſagſt mir ſol⸗
ches nicht: Gedenke keines
Suͤndenfalles, Weil mich mein
Jeſus aufgericht't, Mein Je⸗
ſus, der die Miſſethat Auf
ewig ſchon gebüßet hat.
Lieder für befondere Verhältniffe und Zeiten.
5. Dein Schwur tft ia nod
nit gebrohen; Du brichſt
ihn nicht in Ewigkeit, Da bu
dem Sünder haft verfproden,
Daß er, wenn ibm bie Sünd’
tft leid, Nicht fterben, fondern
gnadenvoll, Als ein Gerechter,
leben ſoll.
6. Mein Glaube hält an die⸗
fem Segen, Und fo will ich ten
Wochenſchluß, Vergnügt und
froh gurüdelegen, Da mid der
Troſt erheben muß, Daß ich in
Ehrifto folle bein Und fon in
Hoffnung ſelig fein.
7. Do da mein Leben zu⸗
genommen: So bin ih aud
der Ewigkeit Um eine Wode
näher fommen, Und warte nun
ber legten Zeit, Da bu die
Stunde haſt beftimmt, Die
mi zu dir in Himmel nimmt.
8 Und wenn ich morgen
früh’ auf’8 Neue Den Sonn:
tag wieder ſehen kann: So
blickt die Sonne deiner Treue
Mich auch mit neuen Gnaden
an; Ach ja! da theilt dein
Wort und Haus Den allerbe⸗
ſten Segen aus.
9. So will ich das im Vor⸗
aus preiſen, Was bu mir
fünft’ge Wode giebſt; Du
wirft es in ber That bemeifen,
Daß du mid je und immer
liebſt, Und leiteft mid nach
deinem Rath, Bis Leid und
Zeit ein Ende Bat.
Erbin. Reumetiter, geb. 1671, + 1756,
Häusliche Erbauung und Familienleben, 345
c Berufslieder.
452.
Mel. Erſchienen tft der herrlich Tag.
1. Das malte Gott, der bel:
fen kaun! Mit Gott fang’ ich
bie Arbeit an, Mit Gott nur
geht. fie glüdlih fort; D’rum
ift auch dieß mein erſtes Wort:
Das walte Gott!
2. UM mein Beginnen,
Thun und Merk Grforbert
Gottes Rraftund Stärf’, Mein
Herz ift ſtets zu Gott gericht’t,
D'rum aub mein Wund mit
Freuden fpriht: Das walte
Gott!
8. Wenn Gott nicht Hilft, To
fann ih nichts, Wo Gott nicht
giebet, da gebriht’8; Gott
giebt und thut mir alles Gut’,
D’rum ſprech' ih nun auch gu⸗
tes Muth's: Das walte Gott!
4. Wil Gott mir etwas ge⸗
ben hier: So will ih dankbar
fein dafür; Auf fein Wort
werf’ ih aus mein Netz Und
fage bet der Arbeit ftet3: “Das
walte Bott!
5. Anfang und Mitte fammt
dem End’ Stel’ ih allein in
Gottes Hand’, Er gebe, was
mir nüglich ift, D’rum fprech’
ih auch gu jeder Yrift: Das
walte Gott!
6. Legt Bott mir feinen Se⸗
gen bei Nach feiner großen
Gut' und Treu’: So g’nüget
—
mir zu jeder Stund’; D’rum
ſprech' ih aud von Herzens⸗
grund: Das walte Gott!
7. Trifft mi ein Unglüd:
— unverzagt! Iſt Doch mein
Wert mit Gott gewagt; Er
wird mir gnädig ftehen bei;
D’rum dieß auch meine Lofung
fet: Das walte Gott!
8. Ohn' ihn iſt al’ mein
Thun umfonft, Nichts Hilft
Verftand, Witz oder Kunſt;
Mit Gott geht's fort, geräth
auch wohl, Daß ich kann fagen
glaubensvol: Das walte
Gott!
9. Thu’ Ih denn was mit
Gottes Rath, Der mir beiſte⸗
bet früh und fpat, Dann Al⸗
le8 mir gelingen muß; D’rum
ſprech' ih nochmals zum Bes
ſchluß: Das walte Gott!
Sobann Betichius, um 1700,
453.
Mel. Solt’ es gleich bisweilen zc.
1. Wo der Herr das Haus
nicht bauet, Wo man’s ihm
nieht anvertrauet, Wo man
ſelbſt fih Helfen will, Steht
bag Werk bei Zeiten ftill.
2%. Wenn der Herr bie Stabt
nicht Hütet, Wo ber Feind bald
ſchleicht, bald wüthel, Wirb
fie, troß der Wächter Yleiß,
Flammen oder Mörbern preis,
36
Lieber für befondere Verhältniffe und Zeiten,
3. Alles Schaffen und Bes
fireben, Alles Sorgen, Ren:
nen, Beben Thut e8 nicht,
wenn’s Gott nicht thul, Gott
und feine treue Qut.
4. Springet früh’ aus eurem
Bette, Ring't und wirket um
die Wette, Sitzt kalt, hungrig,
andgewaht Bid zur fpäten
Mitternacht:
5. Euer Rechnen, Sorgen,
Ringen Wird euch doch kein
Gluͤck erzwingen; Wer ſich ſel⸗
ber Hülfe ſchafft, Der ver⸗
ſchmaͤhet Gottes Kraft.
6. Fleht den Herrn um feine
Gnabe, Suchet Licht auf fei-
nem Pfade, Lebt und liebt in
ihn euch ein, Dann wird euer
Werk gedeih’n.
7. Schlafend giebt er’8 ſei⸗
nen Freunden, Giebt nod
Größ’res, als fie meinten,
Daß fie Raunen, wenn fie feh'n
So viel Borrath um ſich ſteh'n.
8 Sorgt nit für den on:
bern Morgen! Lernt für eure
Seele forgen. Trachtet nah
der Gwigfeit, Gott if nahe
jederzeit.
9. Scheint's, daß wenig
Troft vorhanden? Nein, ihr
werdet nit gu Schanden!
Nur der Sünder Haus gerfäft,
Sromme bleiben Herr’u ber
Welt,
Palm 127, bearbeitet von 3. U. Lehmus, geb. 1707, + 1788.
d. Tiſchlieder.
454.
Del. Herr Jeſu Chriſt, dich zu ac.
1. Beſcheer' uns, Herr, das
täglich’ Brod; Vor Theurung
und vor Hungersnoth Behüt’
und durch bein’n lieben Sohn,
Gott Vater in dem höoͤchſten
Thron’.
2%, D Herr, thu’ auf dein’
milde Hand, Mad’ uns bein
Gnad’ und Büt’ befannt, Er⸗
nähr’ uns, deine Stinderlein,
Der du fpeif’ft alle Vögelein.
83. Schörft du doch der Raben
Stimm’, D’rum unf’re Bill’,
Herr, au vernimm; Denn
aller Ding’ bu Schöpfer bit,
Und allem Thier fein Yutter
giebft.
4. Gedenk' nit unf'rer
Miſſethat, Die, Vater, dich
erzürnet bat; Laß Leuchten
bein’ Barmherzigkeit, Daß
wir di lob'n in Ewigkeit.
5. O Herr, gieb uns ein
frudtbar Jahr, Den Ernte⸗
fegen uns bewahr’; Bor
Then’rung, Seuden, Krieg
und Streit Behüt’ uns Her,
zu dieſer Zeit.
6. Unfer lieber Vater du
bit, Weil Ghriftus unfer
Häusliche Erbauung und Familienleben.
837
Heiland if; D’rum trauen
wir allein auf bi, Und woll’n
dich preifen ewiglich.
Ric. Hermann, + 1561.
455.
Mel. Shmüde dich, o liebe Geele.
Speif’ uns, o Gott, beine
Kinder, Tröfte die betrübten
Sünber; Spri den Segen zu
den Baben, die wir jett hier
ver uns haben; Daß fie und
zu dieſem Leben Stärke, Kraft
und Nahrung geben; Bis wir
endlich mit den Yrommen Zu
der Himmeldmahlgeit fommen,
3. Heermann, geb. 1585, } 1647.
A456.
Mel. Alles iſt an Bottes Gegen.
Jeſu, wir geh'n zu dem Eſ⸗
fen; Laßt uns beiner nicht ver-
geffen; Denn bu bift dag Him-
melsbrod! Spetf’ zugleich auch
unf’re Seelen, Die wir bir
jegt anbefehlen, Steh’ ung bei
in aller Noth.
Unbelannt.
4157;
Eigene Melodie.
1. Run laßt uns Gott, bem
Herren, Dank jagen und ihn
ehren, Von wegen feiner Ga⸗
ben, Die wir empfangen ha⸗
ben. .
2. Den Leib, bie Seel’, das
Leben Hat er allein ung geben;
Diefelben zu bewahren, Thut
er nie etwas fparen.
8. Nahrung giebt er bem
Leibe, Die Seele muß aud
bleiben, Wiewohl töbdtliche
Wunden Sind kommen von
den Sünden,
4. Sin Arzt ift und gegeben,
Der felber tft das Leben ; Chris
ftu8, für uns geftorben, Der
Bat das Heil erworben.
5. Setn Wort, fein’ Tauft,
fein Nachtmahl Dient wider
allen Unfall; Der heil’ge Geiſt
im Glauben Lehrt und darauf
vertrauen,
6. Durch ihn tft und vergeben
Die Sünd’, gefhenkt das Le⸗
ben, Im Himmel foll’n wir ha⸗
ben, D Gott, wie große Gaben |
T. Wir bitten deine Güte,
D treuer Gott, behüte Die
Großen mit den Kleinen, Du
kannſt's nicht böfe meinen.
8. Erhalt’ uns in der Wahr-
beit, Gieb ewigliche Freiheit,
Zu preifen deinen Namen,
Durch Jeſum Ehriftum. Amen!
Ludw. Helmbold, geb. 1532, t 1598.
41583.
Mel. Erhalt’ uns, Herr, bei 2c.
1. Wir danfen Gott für feine
Gab'n, Die wir von ihm em⸗
pfangen hab'n, Wir bitten uns
fer'n lieben Herrn, Gr wol’
uns binfort mehr befcheer’n,
318 Lieder für befondere Verhältriffe und Zeiten.
2, Und fpeifen uns mit fei: | 8. Wir danken bir, Herr Se:
nem Wort, Das wir fatt wer: | fu Chrift, Daß bu unf’r Gaf
den bier und dort. Ad, lieber | gewefen bifl. Bleib’ du bei
Gott, du woll'ſt uns geb’n | uns: fo hat's nit Roth, Du
Nach diefer Welt das ew’ge | bift das rechte Lebens brod.
Leb'n!
Mid. Vrätorius, geb. 1571, 1 1638
e. Trtauungdlieder.
459.
Mel, Wie ſchön leucht't uns ꝛc.
1. Von bir, bu Gott ber Ei⸗
nigkeit, Ward einft der Che
Bund geweiht; D weih’ aud
fie zum Segen, Die bier vor
deinem Angeficht Bereit fteh’n,
Dir den Schwur der Pflicht Und |-
Eintracht abzulegen. Laß fie,
Vater, Dir ergeben, Einig le-
ben, Treu fi lieben, Treu bie
Pflicht der Chrijten üben,
2. Gott! ber du fie verbun⸗
den haft, Mach’ ihnen leicht
des Lebens Laft, Sieb, daß
fein Gutes fehle. Den Eh'⸗
bund laß fie nie entweih’n,
ſteuſch las fie, friedfam, zärt:
ih fein, Gin Herz und Eine
Seele! Immer Laß fie Dir
ergeben, Gintg leben, Ginig
handeln, Fromm und heilig
vor dir wandeln.
3. O fegne fie, der gern be-
glüdt, Und Segen und von
oben fhidt, Huf allen ihren
Wegen! Laß ihr Geſchlecht ſich
deiner freu'n; Gieb ſelbſt zu
ihrem Fleiß Gedeih'n, Und ihr
Beruf ſei Segen! Laß fie
1 Bater, Dir ergeben, Gluckich
leben, Freudig fterben, Sp find
fie des Himmels Erben.
Georg €. Waldau, um 1780
A6O.
Mel. Balet will ich bir geben.
1. O wefentlihe Liebe, Du
Duell der Heiligkeit! Du haft
durch reine Triebe Den Eh'⸗
ftand eingeweiht; Bei'm eriten
Hochzeitsfeſte Haft bu bie
Braut geführt, ind auf da3
Allerbeite Mit deinem Bild ge-
ziert.
2. Du woll'ſt auch dieſen
Zweien, Die deine Hand ver⸗
eint, Den Eh'ſtand benedeien,
Holdſel'ger Menſchenfreund!
Herr, wohn' auch ihrem Feſte,
Wie dort in Cana, bei, Daß ſie
und ihre Gaͤſte Dein Segens⸗
wort erfreu’.
3. Ihr Herz woll'ſt bu erfül⸗
len Mit deinem Gnadenſchein,
Daß ſie nach deinem Willen
Fruchtbare Pflanzen ſei'n. Laß
ſie die Kinder ziehen In deiner
Häusliche Erbauung und Familienleben,
349
Furt und Lehr’, Damit fie In ihrem Hauje ein. Die
ewig blühen Zu deines Na-
mens Chr’.
4. Auf allen ihren Wegen
Gieb ihnen, Herr, Bedeih’n,
Und fehr’ mit deinem Segen
ſchönſte Hochzeitsgabe Sei bu,
bein Fried’ und Wort, Daß
fie, Eins bis zum Grabe, Sid
freuen Hier und dort.
Unbelaunt.
f. Ehelieder.
461. )
Mel. Wie ſchön leucht't uns ber x.
1, Wie fhönift’8 Doch, Herr
Sefu Chriſt, Im Stande, ba
dein Segen ift, Im Stanbe
beil’ger Ehe! Wie fteigt und
neigt fih deine Gab’ Und alles
But’ fo mild herab Aus beiner
heil’gen Höhe, Wenn fih An
Dich Fleißig Halten Jung’ und
Alten, Die im Orben Eines
Lebens einig worden.
2. Wenn Mann und Weib
fih wohl begeh’n Unb unver:
rüdt beifammen fteh’n, Im
Bunde reiner Treue: Da geht
das Glück im vollen Lauf;
Da fieht man, wie ber Engel
Hauf' Im Himmel jelbft ſich
freue. Kein Sturm, £ein
Wurm ſtann zerſchlagen, Kann
sernagen, Was Gott giebet
Dem Pam, das in ihn fich
liebet.
3. Der Mann wird einem
Baume gleich, An Aeſten fhön,
an Zweigen reih; Das Weib
gleicht einem Neben, Der feine
Zräublein trägt und nährt,
Und fi je mehr und mehr ver⸗
mehrt Mit Früchten, die ba
leben. Wohl dir, O Bier,
Mannesfonne, Haufeswonne,
Ehrenkronel Gott dent bein
auf feinem Throne,
4. Den Kinderſegen theilt er
aus Und mehrt mit Freuden
euer Haus, Sein Reich daraus
zu bauen. Sein Wunderwerk
gebt immer fort, Und feines
Mundes ſtarkes Wort Läpt
eure Augen ſchauen Freude,
Meide, Wenn gleih Saaten
Sie gerathen, Und auf Alfen
Ruhet Gottes Wohlgefallen.
5. Seid gutes Muth’s ! Nicht
Menſchenhand Hat aufgerich⸗
tet dieſen Stand; Es iſt Gott,
unſer Vater; Der hat uns je
und je geliebt, Und bleibt,
wenn unſ're Sorg' uns trübt,
Der beſte Freund und Rather.
Anfang, Ausgang Aller Sa-
hen, Die zu mahen Wir ge-
denten, Wird er wohl unb
weislich lenken!
6. Awar bleibt’8 nicht aus, es
kommt ja wohl Giu Stünblein,
30
ta man leidensvoll Die Thrä⸗
nen läffet fiteßen; Doch wer
ſich fl und in Geduld Er⸗
giebt, bei Leib wird Gottes
Huld In großen Freuden ſchlie⸗
Ben. Wage, Trage Nur ein
wenig; Unfer König Wird be⸗
bente Maden, daß die Angit
fih wende!
7. Wohl denn, mein König,
nah’ herzu! Gieb Rath im
Kreuz’, in Nöthen Ruh’, In
Aengſten Treoft und Freude!
Dep folft du Haben Ruhm und
Preis; Wir wollen fingen be⸗
ſter Wetf? Und banten alle
Beide, Bis wir, Vet bir, Dei⸗
nen Willen Zu erfüllen, Dei-
nen Namen Gwig loben wer:
ben. Umen!
B. Gerhard, geb. 1606, 1 1676.
4162.
Met. Herr Jeſu Ehrift, mein’s ze.
1. Wohl einem Hauf’, wo
Jeſus Chrift Allein das A’
in Allem iſt! Aa, wenn er
nit darinnen wär’, Wie elend
wär’8, wie arm und leer!
2. Heil, wenn fih Mann und
Weid und Sind In Einem
Glaubensfinn verbind’t, Zu
dienen ihrem Herrn und Gott,
Nah feinem Willen und Ge⸗
bot!
3. Sell, wenn ein foldhes
Hans der Welt Ein Vorbild
vor die Augen ftellt, Daß ohne
Sieber für befonpere Verhältniffe und Zeiten,
Das
äuß’re Wert nichts If und
beißt!
4 Heil, wenn das Ränd-
wert und Gebet Beſtändig in
bie Höhe geht, Und man
nichts treibet fort und fort,
Als Goties Werl und Gottes
Mort!
5. Heil, wenn in äußerlichem
Stand Mit fleißiger, getreuer
Hand Ein Jegliches nach feiner
Art Im Glauben feinen Geiſt
bewahrt!
6. Heil, wenn die Eltern
gläubig find, And wenn fie '
Kınd und SKindesfind Ber-
fäumen nicht am ew'gen Glück!
Dann bleibet ihrer kein's zu⸗
räd,
T. Wohl ſolchem Haus; denn
e8 gedeiht! Die Eltern wer:
den hocherfreut, Und ihren
Kindern ſieht man's an, Wie
Gott die Seinen fegnen kann.
8 So maß’ ich denn zu die⸗
fer Stund® Sammt meinem
Kaufe diefen Bund: Trät’
alles Voll von Jeſu fern, Ich
und mein Haus fteh’n bei dem
Herrn!
Chr. 6.2 v. Pfetl, geb. 1712, ? 1789.
463.
Dei. Ehriſtus, der iſt nrein Leben.
1. Wohl dem, der Gott ver-
ebret, Oft betend vor ihm
ftebt, Auf feine Stimme böret,
In feinen Wegen geht
Gottesdienſt im Geift
Häuslihe Erbauung und Familienleben.
851
2%. Grnähret ih vom Se-
gen, Der auf der Arbeit ruht;
Gott ift auf feinen Wegen.
Wohl dir, Du haft es gut!
3. Die Sattin, deine Yreu-
de, Wird wie ein Meinftod
fein, Mit Frucht unb Zierrath
beide, Dich und dein Haus er-
freu’n.
4, Blei jungen Delbaums⸗
fprofien, Haft du auch jung
und frifh Zu deinen Yyreub-
genofien Die Kinder um den
Tiſch.
5. Seht, wie hier in der
Stille Der Mann, der Gott
verehrt, Genießt bed Segens
Sülle; Gott giebt, was er be-
gehrt.
6. Aus Zion fließt ihm Le⸗
ben, Aus Salem Friebe zu,
Und Erd' und Himmel geben
Sein Leben lang ihm Ruh’.
7. Wer ganz auf Gott ver-
trauet, Ihm bieibet treu ge⸗
finnt, Der fieht fein Haus ge-
bauet Bon Kind und Kindes:
find.
8 Gott fegnet ohn’ Ermü-
den Den, der fih gu ihm
kehrt. Das Voll hab’ ew’gen
Frieden, Das unfer’'n Gott
verehrt!
Bialın 128, bearbeitet von Matthias
Zoriffen, 1834.
46%.
Mel. Wie ſchön leucht' uns der xc.
1. Ich und mein Haus, wir
find bereit, Dir, Herr, bie
ganze Lebenszeit Mit Seel’
und Leib zu dienen, Du ſollſt
ber Herr im Haufe fein; Gieb
beinen Segen nur barein,
Tag wir bir willig dienen!
Gine Kleine Fromme, reine
Hausgemeine Mad’ aus Al⸗
len! Dir nur fol fie wohlge-
fallen.
2. 63 wirke durch bein kraͤf⸗
tig Wort Dein guter Geiſt
ftet8 fort und fort An unfer
Aller Seelen! Es leucht' uns
wie das Sonnenliht, Damit's
am rechten Lichte nicht Im
Haufe möge fehlen. Reiche
Gleiche Seelenfpeife Auch zur
Meije Durch bie Leben Uns,
bie wir uns dir ergeben!
3. Gieß deinen Frieden auf
das Haus Und Alle, die d’rin
wohnen, aus, Im Glauben
und verbinde; Laß uns in
Liebe alezeit Zum Dulden,
Tragen fein bereit, Vol Des
muth, fanft und linbe. Liebe
Uebe Sede Seele; Keinem
fehle, D’ran man tennet Den,
ber fi) den Deinen nennet.
4. Rap unjer Haus gegrüns
det fein Auf Deine Gnade
ganz alletn Und beine große
Güte. Auch lab uns in ber
Nächte Grau’n Auf beine treue
Hülfe ſchau'n Mit kindlichem
Gemüthe; Selig, Fröhlich,
Selbft mit Schmerzen In dem
352
Herzen Dir uns laffen, Und
dann in Geduld ung faffen.
5 Giebſt bu uns irb’fches |
Gluͤck in's Haus: So fchließ
den Stolz, bie Weltluft aus,
Des Reichthums böfe Bälte;
Denn wenn bad Herz an De-
muth leer, Und voll von eitler
Weltiuſt wär’: So fehlte uns
das Beſte; Jene Schöne,
Tiefe, ſtille Gnadenfülle, Die
mit Schaätzen Einer Welt nicht
zu erſetzen.
g. Eltern- und
465.
Eigene Melobie.
1. Herr, du haſt bie Kinder
und gegeben, Unb wir legen
fie an beine Bruftz Da ver-
fieg’le fie zum ew'gen leben,
Made beiner Liebe fie be-
wußt!
2. Haͤtten wir nicht dich, du
Troſt der Sünder, Schauten
wir des Lebens Klippen an:
Weinen müßten wir für unſ're
Kinder; Doch du lebſt, und
nimmſt dich unſer an.
8. Birg fie, Herr, in deinen
treuen Armen, SHeile bu ber
Sünde frühen Schmerz! Leite
ihren Gang burd dein Erbar⸗
men; Weißt ja um das arme
Menſchenherz!
4. War der Eltern Irrſal
und Verderben Mit dem erſten
Lieder für beſondere Verhältnifſe und Zeiten.
6. Und entit fleh’n wir
allermetit, Daß in dem Hauf’
fein and’rer Geiſt, Als nur
bein Geiſt regiere. Der ift’8,
ber Alles wohl beftellt, Der
gute Zucht und Ordnung Hält,
Der Alles lieblich ziere. Sen⸗
de, Spende Ihn uns Allen,
Bis wir wallen Heim, und
droben Dich in deinem Hauſe
loben!
C. J. Ph. Spitta, geb. 1801, t 1869.
Kindedlieder.
Herzensſchlag ihr Theil, DO, fo
laß von dir fie And’res erben,
Deiner Unſchuld bluterrung’-
nes Heil!
5 Schreib’ in's Bud, bes
Lebens ihre Namen, jene
neuen, bie bie Welt nicht
fennt; Salt im heil’gen Bun⸗
de fie zufammen, Binde bu,
wenn je die Welt fie trennt!
6. Soll e8 aud für fie dur
Nächte geben, Rührt ihr Kla⸗
gen ſchmerzlich einft das Ohr,
D fo führe aud den bittern
Wehen Schöner deines Lebens
Sieg hervor!
7. Weide deine Lämmer! Taf
uns ſchauen, Daß fie nte auf
fremder Weide geh’n, Und in
deines Paradieſes Auen Freu⸗
dig einft um ihren Hirten
fiehn!
Dieta Heuſer⸗SEchweiher, 1827.
Häusliche Erbauung und Familienleben.
466.
Del. Werde munter, mein ıc.
1. Sorge, Herr, für unfre
Rinder, Sorge für ihr wahres
Heil! Sind fie glei gebor’ne
Sünder, Haben fie an bir bo
Theil. Sie find in der Taufe
Ihon Dir geweiht und deinem
Sohn’; Darum leite beine
Gnade Sie auf ihrem Lebens⸗
pfade.
2. Der du ſie bisher erhal⸗
ten Bet fo manchem Unglüds-
fall, Wolleft über fie nun wal-
ten Immerdar und überall.
Bricht Gefahr für fie herein,
Woll'ſt du ihr Beſchützer fein;
Wenn in Moth fie zu bir flehen,
vaß fie deine Hülfe ſehen.
3. Dringt auf fie von allen
Seiten Der Verführer Schaar
heran, Lak Doc ihren Fuß ntcht
gletten, Halte ſie auf rechter
Bahn. Wegt in ihrer eig’nen
Bruft Sih mit Mat die böfe
Luft, Sieb dann, daß fie muthig
fämpfen, Und den Weiz ber
Sünde bämpfen.
4. Herr, erhalte beinem
Reiche Unf’re Kinder ftetö ge-
treu! O daß feines von Dir
weidhe Und bereinft verloren
fet! immer geh’ ihr frommer
Sinn Und ihr Streben baranf
bin, Chriſto ganz fich zu erge-
ben, Und zur Ehre Dir zu leben.
5. Bönne mir die Himmels:
freade, Tap ich einft am jüng:
fien Tag’ Nah fo mandem
Kampf’ und Leibe Mit Krob-
Ioden fprehen mag: Liebfter
Vater, fiehe bier Meine Kin⸗
ber all’ mit mir! Ihrer keines
ift verloren, Alle für dein Reich
erkoren!
Nach J. 2. Schloſſer, geb. 1702, t 1766.
467.
Mel. Herr Jefu Ehrift, Dich zu ac.
1. Ihr Kinder, lernt von
Anfang gern Der Weisheit
Grund, bie Furcht des Herrn!
Was ihr beizeiten lernt und
thut, Kommt jeßt und ewig
euch zu gut.
2. Hört bie Merheißung,
welche Gott Als Vater legt auf
fein Gebot, Wenn er ben Htui-
melsweg euch weif’t, Und euch
gehorfam werben heißt:
8. Ehr' deine Eltern fpät
und früh’, Dank’ ihnen ihre
Lieb’ und Müh’: Dann wird
bir’8 wohl auf Erden geh’n,
Dann wirft bu Gottes Him⸗
mel feh’n.
4 So war auf feiner Erden⸗
bahn Den Eltern Jeſus unier-
than; Gr, deſſen Stuhl bie
Himmel find, War einft gehors
fam als ein Kind.
5. Des Vaters Segen baut
ein Haus, Wo Finder froh
gey’n ein und aus, Der Fluch
der Mutter reißt e8 ein; Denn
Gott will jelbit der Rächer
jet. -
34
6. Ein Kind, das felbit den
Vater jhmäht Und trogig von
der Mutter geht, Wird gleich
dem Baume früh’ entlaubt,
Und ruft fih Noth und Tod
auf’8 Haupt.
7. Doch o wie füß, wenn
Batermund Und Mutterfreude
geben fund: Die liebfte Blume,
Rieder für befontere Verhältniſſe und Fetten.
8 Den Vater lieb’ von Her⸗
gensgrund’ Und ehre ihn mit
That und Mund; Vergiß nicht,
wie du lange Friſt Der Mutter
fauer worden bift!
9. Gott! fende deinen Se⸗
gensitrahl Eltern und Kindern
allzumal; Halt’ fie verbunden
tn ber Zeit, Verbunden in ber
bie ich find’, Iſt unfer treue, | Gwigfett!
frommes Rind!
A. Knapp, geb. 1798.
h. Wittwen- und Waiſenlieder.
4 68.
Mel. Nun ruhen alle WVälder.
1. Auf Gott nur will id ſe⸗
ben, Gr hört der Wittwen Fle⸗
ben, Sieht ihre Thränen an;
In jedem Schmerz und Leibe
Iſt Gott mir Troft und Freu⸗
de, Mein Fels, den ih umfaf-
fen fann.
2. Mie Viel, die in ber
Kammer Dir Bagten ihren
Sammer, O Gott, erbörteft
dul Dein väterliher Segen
Hielt fie, auf ihren Wegen
War Friede, Sicherheit und
Ruh’.
Mo ſeit viel taufend
Jahren Betrübte Wittwen wa⸗
ren, Die haft du treu gepflegt;
Wenn fie bich nicht verließen
Und gläubig bir zu Füßen Des
Kummers ſchwere Laſt gelegt.
4. In dir will ich mich ſtaͤr⸗
ten; Dein Aug’ wirb auf mic
merten Und auf mein Fleh'n
bein Ohr. Bei Tag’ und Nacht
mit Flehen Will, Herr, vor bir
ich ftehen, Und feufzen ſtill zu
dir empor,
5. Ich will mein Joh nun
tragen; Dir, Vater, darf ich
fagen, Wa8 je mein Herz be=
drüdt, Biſt du nicht in ber
Nähe, Du, ben ich zwar nicht
fehe, Und ben mein Glaube
doch erblidt?
6. Ja bis zum legten Schrit⸗
te, Ja wenn ih mehr nod
bitte, Seh’ ich mit Luft auf
dich. Dir, Heiland, zu gefal-
len, Unfträflich bier zu wallen,
Set mein Beitreben; ftärte
mid!
7. Mit Ernſt und froben
Muthes Will ich nach Kräften
Gutes Vor deinen Augenthun;
Will mich der Welt entziehen,
Lärm, Tand unb Thorheit
—
fliehen Und nur in deinem
Schooße ruh'n.
8. Dann eilen meine Tage
Mit jeder Noth und Plage
Leicht wie ein Traum dahin;
Dann leg’ ich froh die Slie-
der Auf's Sterbebette nieder,
Wenn ih zum Himmel reifer
bin.
9. Dann find’ ich, ben ich
liebte, Deß Tod mid) einft be:
trübte, In meines Schöpfers
Hand! Wo Yreudenquellen
fließen, Werd’ ih ihn dann
umſchließen Im thränenfreten
Vaterland.
10. Fort auf dem heißen
Pfade! Mich kühlt des Vaters
Gnade; Gr träget meine Roth.
Richt ewig werd’ ich weinen;
Ich komme zu den Meinen,
Bald jeh’ ich fle bei meinem
Gott.
J. 6. Lavater, geb. 1741, + 1801.
A469.
Mel. Schwing’ Did auf zu ze.
1. Urme Wittwe, weine
nit! Sefus will dich tröften,
Der bir Hülf’ und Troft ver:
fpriht, Wenn bie Notb am
größten. Er flieht auch bein
Slend an, Deine Thränen:
fluthen; O mie weh’ wirb ihm
getban, Wenn bie Herzen blu:
ten |
2. Arme Wittwe, weine
nit! Laß die Sorgen fahren,
Häusliche Erbauung und Familienleben. 353
Ob bir öfterd Brod gebricht
Sn betrübten Jahren. Jeſus
giebt Dir Mehl in's Cad, Und
bein Oelkrug quillet, Und durch
Gottes weiſen Rath Wird die
Noth geftillet.
8. Arme Wittwe, weine
nicht, Wenn du bift verlaffen!
Der fein Aug’ auf Dich ge⸗
richt't, Kann dich ja nicht haſ⸗
fen. Der fi deinen Pater
nennt, Weiß wohl, was Dir
fehlet, Und ber deine Thränen
kennt, Hat fie auch gezählet.
4. Arme Wittwe, weine
nit, Wenn die Sorgen toben,
Und der Satan bih anfict,
Schützt dich Gott von oben.
Jeſus tft dein Schirm und
Schild, Der dich treu wird
beden. Set das Wetter nod
fo wild, Laß dich's nicht er⸗
ſchrecken.
5. Arme Wittwe, weine
nicht! Wenn in ftiller Kammer
Du vor Gottes Angeſicht Kla⸗
geſt deinen Jammer. Wilt-
wenthränen ſteigen hoch, Bis
zu Gottes Herzen; Hilft er
nicht gleich, Hilft ex doch, O er
kennt die Schmerzen.
6. Arme Wittwe, weine
nicht! Jeſus hört dein Schrei⸗
en; Er, der Armen Heil ver⸗
ſpricht, Wird dich bald er-
freuen. Senk' den Anker mit
Geduld Nur in ſeine Wunden,
Da wird lauter Fried' und
Huld, Lauter Troſt gefunter
3
6. Ein Kind, das felbft den
Bater jhmäht Und trogig von
der Mutter gebt, Wird gleich
dem Baume früh’ entlaubt,
Und ruft fih Noth und Tod
auf’8 Haupt.
Te Doch o wie füß, wenn
Batermund Und Mutterfreude
geben fund: Die ltebfte Blume,
Rieder für befontere Berhältniffe und Zeiten.
8. Den Bater lieb’ von Her:
zensgrund' Und ehre ihn mit
Thatund Mund; Vergiß nicht,
wie bu lange Frift Der Mutter
fauer worden bift!
9. Gott! fende deinen Se⸗
gensitrahl Eltern und Kindern
allzumal; Halt’ fie verbunden
in der Zeit, Verbunden in ber
bie ich find’, Iſt unfer treues, | Gwigteit!
frommes Rind!
A. Knapp, geb. 1798.
h. Bittwen- und Vaifenlieder.
4683.
Mel. Nun ruhen alle Wälder,
1. Auf Gott nur will ich fe=
ben, Gr hört der Witiwen Fle⸗
ben, Steht ihre Thränen an;
In jedem Schmerz und Leide
Iſt Gott mir Troft und Freu⸗
de, Mein Fels, den ich umfaſ⸗
ſen kann.
2. Wie Viel', die in der
Kammer Dir klagten ihren
Jammer, O Gott, erhoͤrteſt
du! Dein väterlicher Segen
Hielt fie, auf ihren Wegen
War Friede, Sicherheit und
Ruh’.
8 Wo fett viel taufenb
Jahren Betrübte Wittwen wa⸗
ren, Die haft du treu gepflegt;
Wenn fte dich nicht verließen
Und gläubtg bir zu Füßen Des
Kummers ſchwere Laſt gelegt.
4, In dir will ih mid ftär-
fen; Dein Aug’ wirb auf mic
merten Und auf mein Fleh’n
dein Ohr. Bei Tag’ und Nacht
mit Flehen Will, Herr, vor bir
ich ſtehen, Und feufzen ſtill zu
dir empor,
5. SH will mein Joh nun
tragen; Dir, Vater, barf ich
fagen, Was je mein Herz be-
brüdt, Biſt bu nit in ber
Nähe, Du, ben ih zwar nicht
fehe, Und den mein Glaube
doch erblidt?
6. Ya bi8 zum letzten Schrit-
te, Ja wenn ih mehr nod
Bitte, Seh’ ih mit Luft auf
dich. Dir, Hetland, zu gefal-
len, Unfträflich Hier zu wallen,
Sei mein Beftreben; ftärte
mich !
7. Mit Ernſt und froben
Muthes Will ih nad Kräften
Gutes Vor deinen Augemthun;
Will mich der Welt entziehen,
Lärm, Tand und Thorheit
Häusliche Erbauung und Familienleben.
fliehen Und nur in beinem
Schooße ruh'n.
8. Dann eilen meine Tage
Mit jeder Noth und Plage
Leicht wie ein Traum dahin;
Dann leg’ ich frob bie Glie⸗
ber Auf's Sterbebette nieder,
Wenn ih zum Himmel reifer
bin.
9. Dann find’ ih, den th
liebte, Dep Tod mich einft be-
trübte, In meines Schöpfers
Hand! Wo Freudengquellen
fließen, Werd’ ih ihn dann
umſchließen Im thränenfreien
Vaterland.
10. Fort auf dem heißen
Pfade! Mich kühlt des Vaters
Gnade; Gr träget meine Noth.
Nicht ewig werb’ ih weinen;
Ich komme zu den Meinen,
Bald feh’ ich fie bei meinem
Gott.
J. C. Lavater, geb. 1741, + 1801.
469.
Mel. Schwing' dich auf zu ze.
1. Arme Wittwe, weine
nicht! Sejus will Dich tröften,
Der bir Hülf’ und Troſt ver:
fpricht, Wenn die Noth am
größten. Er fieht auch dein
Elend an, Deine Thränen-
fluthen; O wie weh’ wird ihm
gethan, Wenn die Herzen blu:
ten!
2%. Arme Wittwe, weine
nicht! Laß die Sorgen fahren,
355
Ob dir öfters Brod gebricht
In betrübten Jahren. Jeſus
giebt dir Mehl in's Cad, Und
bein Oelkrug auillet, Und durch
Gottes weijen Rath Wird bie
Noth geftillet,
3 Arme Mittwe, weine
nit, Wenn bu bift verlaffen!
Der fein Aug’ auf dich ge-
richt't, Kann dich ja nicht haſ⸗
fen. Der fi deinen Vater
nennt, Weiß wohl, was Dir
fehlet, Und der beine Thränen
kennt, Hat fie auch gezählet.
4, Arme Wittwe, meine
nit, Wenn die Sorgen toben,
Und der Satan di anficht,
Shükt dich Gott von oben.
Sefus tft dein Schirm und
Schild, Der dich treu wird
beden. Sei bas Wetter nod
fo wild, Laß dich's nit er⸗
ſchrecken.
5. Arme Wittwe, weine
nicht! Wenn in ſtiller Kammer
Du vor Gottes Angeficht Kla⸗
geft deinen Jammer. Witt⸗
wenthränen fteigen hoch, Bis
zu Gotte8 Herzen; Hilft er
nicht gleich, Hilft er doch, D er
kennt die Schmerzen.
6. Arme Wittwe, weine
nicht! Jeſus hört bein Schret-
en; Gr, ber Armen Heil ver-
fpriht, Wird dich balb er:
freuen. Sen?’ den Unter mit
Geduld Nur in feine Wunben,
Da wird lauter Fried’ und
Huld, Lauter Troft gefunten
356
7. Arme Wittwe,
nicht! Was wilft du bi
tränten? Den?’ an beine Chri-
ftenpfliht, Gott wird an bich
denken! Jeſus fchliept den
Himmel auf, Neichet dir die
Krone; Auf und förd’re deinen
Lauf Zu bes Heilands Throne!
Unbelaunt.
470.
Mel. O Bott, bu feommer Gott.
1. Ihr Waiſen, weinet nicht!
Wie, könnt ihr euch nicht faſ⸗
fen? Verlaſſet eu auf Gott,
Der wirb euch nicht verlafien.
Stud gleih die Eltern todt:
So lebet dennoch Gott. Weil
aber Gott noch lebt: So Habt
ihr feine Noth.
2. Gott iſt und bleibet ſtets
Ein Vater aller Waiſen, Der
will fie insgeſammt Ernaͤhren,
kleiden, ſpeiſen; Demſelben
trauet nur, Der nimmt ſich
Rieder für beſondere Verhältniſſe und Betten.
— — — nn —— —
— —— — —
meine | eurer an, Seht, er tft euer
Schuß Und euer Helfersmann.
8. Gott tft ein reicher Gott,
Er wırd eu wohl verforgen,
Er weiß ja eure Noth, Sie tft
ihm nicht verborgen. Ob ihr
fhon wenig habt, Iſt au der
Vorrath klein: So will für’8
Künfttge Gott der Verſorger
fein,
4, Habt einen guten Muth,
Gott Hat es ja verheißen, Er
wol’ Verlaffiene Aus ibrer
Trübfal reifen; Das Wort
geht euch auch an, Ihr werbet
es ſchon ſeh'n, Wie auch an
euch es wird In die Crfũuulung
geh’n.
5. 3a, glaubet, bleibet fromm
Und geht auf Botted Wegen,
Erwartet mit Geduld Den eud
verheip’nen Segen, Und wei-
Het nicht von Bott, Vertraut
ihm allezeit: So werb’t ihr
glücklich fein In Zeit und
Ewigkeit.
Unbelannt.
1. Lieder für Kranke.
471.
Eigene Melodie.
1. Gott, den ich als Liebe
ferne, Der bu Krankheit auf
mich legſt Und bes Leibens
Gluth erregft, Daß ich darin
ſchmacht' und brenne, Brenne
bo das Böfe ab, Daß ben
Geiſt Bisher gehindert, Das
ber Liebe Regung mindert.
Die bein Geift in's Herz mır
gab.
2 In der Schwachheit fei
du kräftig, In den Schmerzen
fet du ſüß; Schaffe, bap id
dich genieh’, Wenn bie Krank⸗
heit fireng’ und heftig; Denn
Häusliche Erbauung und Familienleben.
was jetzt mir Sqmen erregt,
Was mir Fleiſch und Mark
verzehret, Was den Körper
jetzt beſchweret, Haſt du lie⸗
bend auferlegt.
3. Leiden iſt jetzt mein Ge⸗
fhäfte, Ander's kann ich jetzt
nicht thun Als nur in dem
Leiden ruh'n; Leiden müſſen
meine Kraͤfte; Leiden tit jetzt
mein Gewinnft; Das tft jegt
des Vaters Wille, Den ver-
ehr’ ih fanft und ftille; Lei-
den tft mein Gottesdienſt.
4. Gott, ich nehm's aus dei⸗
nen Händen Als ein Tiebes-
zeihen an; Denn in folcher
Leidensbahn Willſt du meinen
Geiſt vollenden. Auch die La-
bung, die man mir Zu
bes Leibes Stärfung giebet,
Kommt von bir, der mich ge-
liebet; Alles kommt, mein
Gott, von dir,
5. Laß nur nit ben Geiſt
ermüden Bei bes Leibes Mat:
tigkeit, Daß er fih zu aller
Zeit In dich fen?’ in Lieb’ und
Frieden. Laß des Leibes Angſt
und Schmerz Nicht der Seelen
Auffahrt Hindern Und die
Ruhe in dir mindern; Unter:
flüge du das Herz.
6. Hilf mir, daß tch ganz bes
fheiden, Ganz in Ruh’, mit
Freundlichkeit, Sanft und mit
Zufriedenheit Mög’ auf meis
nem Bette leiden; Denn wer
bier am Fleiſche leid't, Wirb
857
errettet von den Sünden, Die
uns wiber Dich entzünten, Unb
an feinem Geiſt erneu't.
7. Dir empfehl? ih nun
mein Leben Und dem ffreuze
meinen Leib, Sieb, dap Ich mit
Sreuben bleib’ An dich völlig
übergeben. Dann fo weiß ich
feftiglih, Ich mag leben oder
fterben, Dap ih nimmer kann
verderben; Deine Liebe rei⸗
nigt mich.
Chr. Fr. Richter, geb. eer, t 1676.
4723
Mel. Nun ruhen alle Wälder.
1. Ich hab’ in guten Stun-
den Des Lebens Glück em-
pfunden, Und Freuden ohne
Zahl; So will id denn gelaſ⸗
fen Mich auch in Leiden faf-
fen; Welch Leben hat nicht
feine Qual %
2. ga, Herr, ich bin ein
Sünder, Und ftet3 frafit bu
gelinder, Als es der Menſch
verdient. Wollt’ ich, beſchwert
mit Schulden, Kein zeitlich
Weh’ erdulden, Das body zu
meinem Beten btent?
3 Die will id mich erges
ben, Nicht metne Ruh’, mein
Leben, Mehr lieben, als den
Herrn. Dir, Gott, will id
vertrauen, Und nicht auf Men⸗
fhen bauen; Du hilfft, und
bu erretieft gern.
4 Laß du mid Gnade fine
den, Mich alle meine Sünden
Griennen und bereu'n. Seht
bat mein Geiſt noch Sräfte,
Sein Heil laß mein Gefchäfte,
Dein Wort mir Troft und Le⸗
ben fein.
5. Wenn ich in Chriſto ſter⸗
be, Bin ich des Himmels Grbe.
Was fhredt mid Grab und
Top? Auch auf ded Todes
Pfade PVertrau’ ich deiner
Gnade; Du, Herr, bift bei
mir in der Notb.
6. Ich will dem Kummer
wehren, Gott durch Geduld
verehren, Im Glauben zu ihm
fleh'n. Ich will ben Tod bes
benfen; Der Herr wird Alles
lenten, Und was mir gut tft,
wirb gefheß’n.
Ehe. Fr. Geller, geb. 1715, 1 1769.
473.
Del. Der du das Loos von ꝛc.
1. Wie wenig wird in guten
Stunden, Gott, deine Vater:
buld empfunden! Wie leicht
vergibt es unfer Herz, Dir,
Bater, wenn wir nie erkran⸗
ten, Für ber Geſundheit Glück
zu danken! D'rum ſendeſt du
uns weislich Schmerz.
2. Bei eig'nem Schmerz in
dunklen Tagen Lehrſt du uns
And're willig tragen, Gedul⸗
dig, ſanfſt und liebreich fein,
Lehrſt uns, wenn wir gebuldig
leiden, Die Gitelfeit ber Er⸗
Lieder für befondere Verbältniffe und Zeiten,
beufreuden, Lehrft unf’reSün:
den uns bereu’n,
83 Dann denken wir erft
deinem Segen, Gott, deinem
Rath und deinen Wegen, Wie
väterlich du führefi, nah; Wir
lernen, Gott, zu dir bintreten,
Mit Andacht, Ernft und Eifer
beten: Sei unf’re Stärle, wir
find ſchwach.
4 Ja, Bater, jet du meine
Freude, Du mein Grbarmer,
wenn ich letve! Mach’ Krank⸗
heit felbft mir zum Gewinn!
Zieh’ mein und aller Kranten
Herzen Durch jede Noth und
alle Schmerzen Zu beiner Lie:
be, zu dir hin!
5. Laß meine Hoffnung nie⸗
mals wanten, Gott ber Ge:
funden, Gott der Kranten!
Stärt’ jedes Herz, das du be-
trubſt! Du kannt die Leiden;
den nit haſſen, Kannſt, die
dich ſuchen, nicht verlaflen, Du
zühtigft und, weil bu uns
liebt.
6. Dir, Krantenhelfer Je⸗
fu8, eilet Mein Herz zu, bu
biſt's, der uns heilet, Der
Krankheit und zum Gegen
macht. Das Schwerfte kannft
du möglih machen; Du bift
bie Zuflucht aller Schwaden,
Du giebft auf unf’re Thraͤnen
Acht.
7. An dir ſoll ſich mein
Glaube halten; Laß meine
Liebe nie erkalten! Und bleib'
Häusliche Erbauung und Familienleben.
ih ferner ſchwach und frank:
So kann fein Schmerz ben
Geift ermüden, So bin id
immer bod zufrieden, So tft
mein Ser; ſtets voll von
Dant.
8. Und willſt du, Gott, Ge⸗
ſundheit fhenten: So laß an
Alles mich gedenken, Was ich
auf biefem Bett? empfand.
Ah, an die Kürze meiner Ta-
ge, An's Zielvon jeder Roth
und Plage, Und an mein
himmliſch Vaterland!
9 Ach, nur auf Jeſum Hilf
mir fhauen, Ad, ihm nur fol-
gen, ihm vertrauen, Krank
und gefund ihm ähnlich fein!
Du magit Gefundheit, Krank⸗
heit, Leben Alsdann mir neh⸗
men oder geben: So barf ich
deiner Huld mich freu'n.
% Caſp. Lavater, geb. 1741, t 1801.
474.
Mei. Schwing’ did auf gu 2c.
1. Herr, ein ganzer Leidens:
tag Iſt nun überwunden. Ach,
wie viel der Menſch vermag,
Das hab’ ih empfunden. Wie
gebrechlich iſt die Kraft, Wie
verzagt der Glaube! Wenn ber
Herr nicht Hülfe fchafft, Lie⸗
gen wir im Staube.
2, Ach, mie könnt’ ich biefe
Nacht Ohne dich beiteben ?
Ohne deine Huld und Macht
Müußt' ich gan vergehen. Trü=
859
be fällt der Abend ein, Stille
wird’8 auf Erden; Dod in
diefem Kämmerlein Wirb’& fo
ſtill nicht werden.
3. Jedes Auge thut fi zu,
Alles fuht den Schlummer,
Doch hier ift noch keine Muh’;
Denn es wacht der Kummer.
D fo komm und bleibe bier
Bei dem armen Kranken;
Liebfter Jeſu, fchente mir
Tröftlide Gedanken.
4 Zeuch empor das matte
Herz Aus der finftern Höhle.
Salbe dieſen Leib vol
Schmerz Mit dem Rebensöle,
Herr, du kannt die Furcht und
Pein An der Seele ftillen.
Lap mid ganz ergeben fein
In des Vaters Willen,
5 Wenn ich Diefe ganze
Naht Wachen muß und weis
nen; Herr, du biſt's, der bei
"| mirmwadt; Du wirft mir ers
fheinen. Du wirft in der
Duntelheit Freundlich mit mir
fpreden, Sollte gleih vor
Traurigkeit Mir das Wort ges
brechen.
6. Wo ich auch gebettet bin,
Lieg’ ih Dir in Händen; Wo
mein Auge fiebrt Hin, Wird's
au dir fich wenden. Mein Ges
bet beftärte du, Laß e8 nit
ermatten. Lab mid finden
fanfte Ruh' Unter beinem
Schatten.
9. Budta, t 1845,
360 Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten.
AT.
Med. Bas mein Gett will, ꝛe.
1. Sei mir gegrüßt, bu
Dimmelsliht, Du ſchoͤne Mor-
genfonnel Wie bift bu mei:
nem Angeſicht So lieblich und
vol Wonnel Du führft mid
aus der Duntelbeit, Mus
Ungft und Todesgrauen; Du
laͤſſeſt mich bie Freundlichkeit
Des großen Gottes fchauen.
2. Mein Gott und Herr, id
danke dir, Daß bu mich haft
bewahret, Und unter großen
Schmerzen hier Mein Leben
noch gejparet. Dein Obem
giebt den Müden Kraft, Dein
Geiſt erquidt die Kranten.
Nun Tann ih in ber engen
Haft Kobfingen noch und dans
ten.
3. Bin ich gleih ſchwach und
feelenmatt, Neigt fi mein
Haupt zur Erden: So foll mir
Doch die Lagerſtatt Ein Tem:
pel Gotte8 werben. Iſt auch
mein Seufzen und Geftöhn’
Den Menſchen nicht willfom-
men: So wird es broben tin
den Höh’n Doch gnädig auf:
genommen.
4 D’rum gieb mir nur Ge-
duld und Muth, Lab nicht
mein Herz verzagen; Denn du
biſt treu und meinft e8 gut,
Und Hilfit uns Alles tragen.
Du giebft mir deinen Schild
und Stab Und führeft mich
zum Siege,
5. Auf diefen Pla bin ich
geftellt, Den guten Kampf zu
tämpfen; Laß nicht Die Luft an
biefer Welt Den Glauben in
mir bämpfen. Wenn biefer
Tag mein legter heißt: So laß
mich fröhlich feheiden, Und
nimm getröftet meinen Geift
Aus allen Erdenleiden.
6. Behüte du, Herr, ſegne
du, Was ich zurüd muß lafien,
Und laß mich in getrofter Ruh’
Dein heilig Wort umfaſſen.
Nimm weg die Sünde, Furdt
und Bein Durch meines Hei-
lands Namen, Und führe mid
zum Frieden ein Dur Jeſum
Chriſtum, Amen.
9. Buchte, t 1845.
Del. Die, dir Jehovas, will ich ꝛc.
1. Gott Xob! die Krankheit
tft begwungen, Die mich dem
nahen Tod’ zu geben ſchien!
Mein Mittler, der den Tod
verfhlungen, Nahm mich mit
diefer meiner Krankheit hin;
Er zeigte feine Macht und
Muttertreu', Und daß er Herr
des Tod's und Lebens fei.
2. Sch lag von Ungft unb
Noth umbület, Es war mein
Du wendeft nicht bein Antlig | Leib mit lauter Hitz' und Gluth
ab, Wenn ich im Glend liege; : Bom Haupte bis zum Fuß ers
Haͤusliche Erbauung und Familienleben.
füllet, Das Feu'r durchwühlte
mir mein ganzes Blut, Die
Phantaſie trieb ihr verworr’-
nes Spiel, Daß mir und An-
deren ber Muth entfiel.
3. Als ih vol Schwachheit
fterbend ſchwebte, War mir
Doch felber völlig unbelannt,
Ob ih num ſtürbe oder lebte,
Die Krankheit feflelte Sinn
und Berftand; Und dieß ver:
doppelte der Freunde Schmerz,
Sie ftürmten mit Gebet des
Baters Herz.
4. Ded Hödhften Ausſpruch
ward gegeben, Zu gleicher Zeit,
da Tod und Leben rang: Ver⸗
ſöhnte Seele, du ſollſt leben!
Dad war der Tag, ba man
mit Freuden fang: Der König
£ommt, der Todte weden kann!
Dieß fagt ber freien Seele
freudig an!
5. Hter lieg’ ich, Herr, zu
beinen Füßen, Ich preife bei- |
361
ner Liebe Wundermadt, Die
mich aus Roth und Tod geriſ⸗
fen, Und mir ein neues Leben
wieberbradht’! Grfülle beinen
Liebesplan an mir, Verbinde
mic in Ewigkeit mit dir!
6. Bekehre mich im Grund’
der Seelen, Beränd’re mir
mein ganzes Herz und Sinn
Es müſſe fih kein Bann ver-
beblen;, Herr, nimm mich bir
zum ganzen Opfer bin I Grfülle
nun, nad deiner Jeſustreu',
An mir dein Wort: Ih mache
Alles neu!
7. An bir laß meine Seele
bangen, Und redlich alle Luft
der Welt verſchmäh'n; Mit
deiner Gnade laß mich prans
gen, Und dort vollendet bir
zur Rechten fteh’n! Dein guter
Geift mad’ mich hiezu bereit,
Zu deined Namens Ruhm in
!
Gwigleit! nunbetannt.
362
X. Bie letzten Binge und Vollendung des
Beils.
1. Pifgerlieder.
Gitelleit der Welt. Stmmlifher Sinn unb Bor
bereitunggum Tobe
477.
Mel. Wenn mein Stündlein x.
1.O Menſch, bedenk'zu biefer
Friſt, Was dein Ruhm iſt auf
Erden; Denn nicht allhier dein
Bleiben iſt, Du mußt zur Lei⸗
che werben. 68 tft dein Leben
wie ein Heu, Und fleucht dahin
gleihwie die Spreu, Welche
ber Wind verjaget.
2. Gedenk', du bift bier nur
ein Gajt Und kannſt nicht län-
ger bleiben; Die Zeit läßt bir
fein’ Ruh' noch Raft, Bis fie
dich thut vertreiben. So eile
zu tem Vaterland’, Das Chri-
ſtus bir bat zugewandt Durch
fein heiliges Leiden.
3. Daſelbſt wird rechte Bür-
gerſchaft ven Gläubigen gege-
ben; Dazu ber Engel Brüder:
ſchaft, Ein gar herrliches Le⸗
ben; Mit ſolcher Wonne,
Freud' und Luſt, Die auch kein
Menſch hat hier gekoſt't, Noch
je ein Herz erfahren.
4. Nun laßt uns wachen alle
Stund' Und ſolches wohl be⸗
trachten. Die Luſt der Melt
gebt bald zu Grund’; Die fol-
len wir verachten, Und warten
auf das höchſte Gut, Das ewig
ung erfreuen thut. Das Help
uns Chriftus, Amen!
Joh. Hefle, geb. 1490, + 1587.
4175.
Mel. Balet will ich dir geben.
1. Ich bin ein Gaft auf Gr-
den, Und Hab’ Bier keinen
Stand; Der Himmel foll mir
werden, Da tft mein Bater-
land, Hier muß ih Unruf’
haben, Hier reif’ih ab und zu;
Dort wird mein Gott mid la⸗
ben Mit ew’ger Sabbathruh'.
2. Was if mein ganzes
Wefen, Bon meiner Jugend
an, Als Müh’ und Noth ge-
wefen? So lang’ ich denken
tann, Hab’ id fo manden
Morgen, So mande liebe
Naht Mit Kummer und mit
Pilgerlieder.
Sorgen Des Herzens zuge⸗
kradt.
3 Sp ging’ den lieben Al⸗
ten, An deren Fuß und Pfab
Wit und no täglich Halten,
Wenn’s fehlt an gutem Rath.
Wie mußten die fih plagen,
In wad für Web’ und
Schmerz, In was für Furcht
mund Zagen, Sank oft ihr armes
Ser!
4. Die frommen, heil’gen
Seelen, Die gingen fort und
fort, Und änderten mit Duälen
Den erſt bewohnten Ort; Sie
zogen bin und wieder, Ihr
Kreuz war immer groß, Bis
daß der Tod fie nieber Legt’ in
des Grabes Schooß.
5. Ich habe mich ergeben In
gleiches Glück und Leid, Was
will ich beſſer leben In dieſer
Sterblichkeit? Es muß ja durch⸗
gedrungen, Es muß gelitten
ſein; Wer nicht hat wohl ge⸗
zungen, Gebt nicht zur Freude
ein]
6. So wi ich zwar nun
treiben Mein Leben durch bie
Melt, Doch den!’ th nicht zu
Kletben In biefem fremden
Zelt. Ich wand're meine
Straßen, Die zu ber Heimath
führt, Da mich ohn' alle
Maßen Mein Vater tröften
wird.
7. Mein’ Heimath ift dort
oben, Da aller Engel Schaar
Den großen Herrſcher Joben,
363
Der Alles ganz und gar In
feinen Händen träget Und für
und für erhält, Anch Alles hebt
und leget, Nachdem's ihm
mwohlgefält.
& Zu dem ſteht mein Ver:
langen, Da wollt’ ich gerne
Hin! Die Welt bin ich durch⸗
gangen, Daß ich's faft müde
bin; Se länger ich hier walle,
Je wen’ger find’ ich Freut’,
Die meinem Geift? gefalle;
Das Meift’ it Eitelkeit.
9. Die Herberg’ ift zu böſe,
Der Trübſal iſt zu viel. Ach
fomm, mein Gott, und \öfe
Mein Herz, wenn bein Herz
will Komm, mad’ ein felig
| Ende An meiner Wanderſchaft,
Und was mid kraͤnkt, das
wende Durch beinen Arm und
Kraft!
10. Wo ich bisher gefeflen,
Iſt nit mein rechtes Haus;
Wenn mein Ziel ausgemeſſen,
So tret’ ih dann Hinaus, Und
was ich Hie gebraudet, Tas
leg’ ich Alles ab, Und wenn ich
ausgehaudet, So ſcharrt man
mid in’8 Grab,
11. Du aber, meine Freude,
Du meines Lebens Licht, Du
zeuchſt mich, wenn ich fcheibe,
Hin vor bein Angeliht, In's
Haus der em’gen Wonne, Da
ich ſtets fren denvoll, Gleich als
die helle Sonne, Mit Andern
leuchten ſoll.
12. Da will ich immer woh⸗
564
nen, Und nicht nur als ein
Gaft, Bei denen, bie mit Kro⸗
nen Tu ausgefhmüdet haft;
Da will ih herrlich fingen Bon
deinem großen Thun, Und
frei von eit’len Dingen In
meinem Grbtheil rub’n.
B- Gerhard, geb. 1608, 1 3676.
Mei. O St, ber bu ein se.
1. Mein Leben ift ein Pil⸗
grimſtand; Ich reife nach dem
Vaterland, Nach dem Jeruſa⸗
lem dort oben, Wo eine ew’ge
Ruheſtadt Gott felber mir ges
gründet hat; Da werd’ ich ihn
ohn’ Gude loben. Mein Leben
iſt ein Pilgrimftand, Ich reife
nach dem Vaterland.
2. Wie Schatten vor ber
Sonne flieh’n, So Hieht mein
Leben ſchnell dahin, Und was
vorbei ift, Tommi nicht wieder.
Ich eile zu ber Ewigkeit. Herr
Sefu, mach? wich nur bereit,
Gröffnae meine Nugenliber,
Daß ich, was zeitlich iſt, ver-
acht” Und aur nach dem, was
ewig, tradbi’.
3. Kein Reifen it ob’ Un⸗
gemad, Der Lebensweg hat
au ſein Ach, Man wandelt
nicht anf weichen Rojen; Der
Steg iſt eng’, ber Feinde viel,
Die mich abwenden von dem
Ziel; Ih muß mi oft in
Dornen ftogen, Ih muß duch |
Die legten Dinge und Bollendung bed Heil.
bürre Wüften geh’n, Und kann
oft keinen Ausweg feh’n,
4. Auf meiner Pilgerbahn
gebriht Mir oft der Sonne
Guadenlicht, Das unverfälid-
ten Herzen ſtrahlet; Wind,
Regen Kürmen auf mich zu,
Mein matter Geift Kat nir-
gende Hub’; Do alle Muh'
iR ſchon bezahlet, Wenn ih
das golb’ne Himmelsihor Mir
ſtelle in Olaub’ und Hoffnung
vor.
5 Iſraels Güter, Jeſu
Chriſt, Der du ein Pilgrim
worden bid, Da be wein
Fleiſch Haft angenommen,
Dein Wort bemahre meinen
Tritti Rap mich bei einem je=
den Schritt Ju keinem Heil
ftet8 näher lommen? ein
Leben eilt, ad, eile de Mit
deines Lebens Kraft Berzut
& Dein heil'ger Geiſt fei
mein Geleit; Gteb in Gebulb
Beitändigfeit, Bor Siraucheln
meinen Fuß Beihütel Ich
falle Rünklid, Bilf mir auf,
Zeunch mid), damit ich dir nach⸗
lauf’! Sei mir ein Schirm in
Zrübjelshiget Laß heinen
füßen Gnadenſchein In Fin⸗
ſterniß nie jerne fein!
7. Wenns wir mein Serg 0
Gnebenfäl’, Vor Turit nach
dir verſchmachten will: So
laß mich rich zum Labſal fin-
ben; Und fählieh” ich meine
Augen zu: Su bring’ mich zu
Pilgerlieder.
5
der Siegesruh', Wo Streit
und alle Müh’ verſchwinden,
Laß mich dort fein in Abrams
Schooß, Dein Liebling und
dein Hausgenoß.
8 Bin ich in dieſem frem-
ben Land’ Der ftolgen Welt
gleich unbelannt: Dort find
die Freunde, die mich kennen;
Dort werd’ ih mit ber Him⸗
melsſchaar Dir jauchzend die⸗
nen immerdar Und in der
reinſten Liebe brennen. Mein
Heiland, komm, o bleib' nicht
lang’! Hier in der Wüfte wird
mir bang’!
$r. Ad. Lampe, geb. 1683, t 1729.
ASO.
Del, Aus meines Herzens zc.
1. Kommt, Kinder, laßt uns
geben, Der Abend fommt her:
beit Es iſt gefährlich ſtehen
In dieſer Wüſtenei. Kommt,
ftärfet euren Muth Zur Ewig⸗
teit zu wandern Von einer
Kraft zur andern; 8 tft das
Ende gut!
2. Es fol uns nicht gerenen
Der ſchmale Bilgerpfad, Wir
fennen ja ben Treuen, Der
und gerufen hat. Kommt,
folgt und trauet bem! Mit
ganzer Wendung richte Gin
Jeder fein Gefihte Stets nad
Sjerufalem !
8. Der Ausgang, ber ge-
ſchehen, Iſt uns fürwahr nicht
leid; Es fol noch beſſer geben
Zur fillen Ewigkeit. Ihr Kin-
ber, ſeid nicht bang’, Verachtet
taufend Welten, Ihr Loden
und ihr Schelten, Und geht
nur euren Gang!
4. Geht's der Natur entge-
gen: So gebt’d gerad’ und
fein, Die Fleiſch und Sinne
pflegen, Noch fchlechte Pilger
fein, Verlaßt die Greatur Unb
was euch fonft will binden,
Laßt gar euch felbft dahin⸗
ten; 68 geht durch's Sterben
nur.
5. Laßt und wie Pilger
wandeln, Gebulbig, frei und
leer; Biel Sammeln, Halten,
Handeln Macht unjer’'n Bang
nur fhwer. Wer mill, der
trag’ fih tobt, Wir reifen abs
geichteden, Mit Wentgem zu⸗
frieden, Und brauchen's nur
jur Noth.
6. Schmüdt euer Herz auf’
Beſte, Sonft weder Leib no
Haus! Wir find bier fremde
Säfte Und ziehen bald hinaus.
Gemad bringt Ungemach; Gin
Pilger muß fih Ichiden, Sich
dulden und fih büden Den
kurzen Pilgertag.
7. Iſt gleich der Weg was
enge, So einfam, krumm und
fhleht, Der Dornen in ber
Menge Und mandes Krenz⸗
hen trägt; Es ift doch nur Gin
Weg. Laßt's fein! Wir ges
ben weiter, Wir folgen uns
366
fer'm Leiter,
durch's Geheg'.
8. Wir wandeln eingekehret,
Veracht't und unbekannt;
Man fiehet, kennt und höret
Uns kaum im fremden Land;
Und höret man uns ja: So
höret man uns fingen Von
unfer’'n großen Dingen, “Die
auf und warten da.
9 Kommt, Kinder, lapt und
gehen! Der Vater gehet mit;
Gr felbft will bei ung ftehen
In jedem fauren Tritt; Gr
will uns madhen Muth; Mit
füben Sonnenbliden Und
Ioden und erquiden! Ach ja,
wir haben's gut!
19%. Gin Jeder munter etle!
Wır find vom Fiel’ noch fern;
Schau't auf die Feuerſaͤule,
Und brechen
Die Gegenwart des Herrn!
Das Aug' nur eingekehrt, Da
uns die Liebe winket Und dem,
der folgt und ſinket, Den wah⸗
ren Ausgang lehrt.
11. Kommt, Kinder, laßt
uns wandern! Wir gehen
Hand an Hand; Gins freuet
fi am Andern Sn diefem
fremden Land'! Kommt, laßt
ung kindlich fein, Uns auf bem
Meg’ nicht ftreiten! Die Engel
felbft begleiten Als Brüder
unf’re Reih’n,
12. Und ſollt' ein Schwacher
fallen: So greif’ der Stärf’re
su; Dan trag’, man belfe Al⸗
len, Und pflanze Sieb’ und
Die legten Dinge und Vollendung des Heils.
Ruh’. Kommt, fließt eu
fefter an! Gin Jeder fet ber
Klleinfte, Und Jeder gern ver
Reinſte Auf unf’rer Pilger:
bahn.
183, Kommt, laßt und mun⸗
ter wandern! Der Weg nimmt
immer ab. Es folgt ein Tag
dem andern; Bald fällt der
Leib in’8 Grab. Nurnod ein
wenig Muth! Nur noch ein
wenig treuer, Bon allen Din-
gen freier, Gewandt zum ew’s
gen Gut!
14. Es wird nicht lang’
mebr währen, Harrt noch ein
wenig aus! Es wird nidt
lang’ mehr währen, So tom:
men wir nad Hauf’. Da wirb
man ewig ruh'n, Wenn wir
mit allen Frommen Heim zu
dem Vater lommen; Wie
wohl, wie wohl wird’8 thun!
15. So wollen wir’3 denn
wagen, Es iſt wohl wagens⸗
werth, Und gründlich dem ab⸗
ſagen, Was aufbält und bes
ſchwert. Welt, du biſt ung u
klein! Wir geh'n durch Jeſu
Leiten Hin in die Ewigkeiten;
Es fol nur Jeſus jein !
Gerd. Terfteegen, geb. 1097, + 1708.
451.
Mel. Jeſus, meine Zuverficht,
1. Himmelan gebt unf’re
Bahn, Wir find Gäfte nur auf
Erden, Bis wir bort nah Ka⸗
Pilgerlieder.
naan, Durch tie Wüfte kom⸗
men werben.
Pilgrimsſtand,
ſer Vaterland.
2. Himmelan ſchwing' dich,
mein Geiſt! Denn du biſt ein
himmliſch Weſen, Und kannſt
das, was irdiſch heißt, Nicht
zu deinem Ziel erleſen. Ein
von Gott erleucht'ter Sinn
Kehrt zu ſeinem Urſprung hin.
:3 Himmelan! ruft er mir
zu, Wenn ih ihn im Worte
höre. Das weif’t mir ben
Ort der Ruh’, Wo ich einmal
bingehöre. Hab’ ich dieß fein
Wort bewahrt, Halt ich eine
Himmelfahrt.
4. Himmelan! denk' ich all'⸗
zeit, Wenn er ſeinen Tiſch mir
decket, Und mein Geiſt hier
allbereit Eine Kraft des Him⸗
mels ſchmecket. Hier mein
Brod im Thraͤnenthal, Dort
des Lammes Hochzeitmahl!
5. Himmelan! Mein Glau⸗
be zeigt Mir das ſchöne Loos
von ferne, Daß mein Herz
ſchon aufwärts ſteigt Ueber
Sonne, Mond und Sterne;
Denn ihr Licht iſt viel zu
klein Gegen jenen Glanz und
Schein.
6. Himmelan wird mich der
Tod In die rechte Heimath
führen, Da ich über alle Noth
Ewig werte triumphiren; Je⸗
fu8 geht mir ſelbſt voran, Daß
ich freudig folgen kann.
Hier iſt unfer
Droben un:
367
7. Himmelan, ja, himmel⸗
an! Das foll meine Loſung
bleiben. Ich will allen eitlen
Wahn Durch bie Himmelsluft
vertreiben. Himmelan fteh’
nur mein Sinn, Bis ich in
dem Himmel bin!
Benj. Schmolk, geb. 1672, + 1787.
4852.
Eigene Melodie,
1. Himmelan, nur himmel⸗
an Soll der Wandel gehn!
Was die Frommen wünjcen,
fann Dort erfi ganz geicheh’n;
Auf Grden nicht; Freude wech⸗
felt Hier mit Leid. Richt’ hin⸗
auf zur Herrlichkeit Dein Ans
geſicht! Dein Angeficht!
2. Himmelan ſchwing' dei⸗
nen Geiſt Jeden Morgen auf;
Kurz, ach kurz iſt, wie du
weißt, Unſer Pilgerlauf! Fleb’
taͤglich neu: Gott, der mich
zum Simmel ſchuf, Praͤg' in's
Herz mir ben Beruf; Mad’
mid getreul :,:
3 Himmelan bat er dein
Ziel Selbſt Binaufgeiteilt.
Sorg’ nicht muthlos, nicht zu
viel Um den Tand ber Welt!
Flieb' Diefen Sinn! Nur was
du dem Himmel lebft, Dir von
Schaͤtzen bort erftrebft, Das iſt
Gewinn. :,:
4. Himmelan erheb' dich
gleich, Wenn dich Kummer
drückt, Weil dein Vater, treu
883
und reich, Stünplic auf dich
blickt. Was quält bi ſo?
Droben in dem Land des
Licht's Weiß man von ben
Sorgen nichts; Sei himmliſch
froh l or.
5. Himmelan wallt neben
Dir Ulles Volt bes Herrn,
Trägt tim Himmelsvorſchmack
hier Seine Laſten gern. O
ſchließ' dich an! Kämpfe rich,
wie ſich's gebührt! Denke,
auch durch Leiden führt Die
Himmelsbahn! :,:
6. Himmelan ging Jeſus
Chriſt Mitten durch die
Schmach. Folg', weil du ſein
Jünger biſt, Seinem Vorbild
nach! Er litt und ſchwieg;
Halt’ dich feft an Bott, wie er,
Gtatt zu klagen, bete mehr!
Erkaͤmpf' den Steg! :,:
7. Himmelan führt feine
Hand Durd die Wülte bi;
Ziehet Did im Prüfungsftand’
Näher Hin zu fih Im Him—⸗
meldfinn; Won der Weltluft
freier ftet8, Und mit ihm ver-
trauter, geht's Zum Himmel
bin! :,:
8 Himmelan führt dich zu⸗
legt Selbft die Todesnacht;
Sei's, daß fie dir fterbend jetzt
Kurze Schreden macht: Harr’
aus, harr' aus! Auf bie Nacht
wirb’8 ewig bel; Nah bem
Tod’ erblidft bu Schnell Des
Baters Haus! :,:
9 Hallelujah! himmelan
Die legten Dinge und Vollendung des Heils.
Steig’ dein Dank fhon ‚bier!
Einft wirft du mit Schaaren
nah’n, Und Gott naht zu bir
In Ewigkeit. Aller Jammer
iſt vorbei, Alles jauchzt ver⸗
klaͤrt und neu In Ewig⸗
keit! 2,:
10. Hallelujah ſingſt auch
du, Wenn du Jeſum ſiehſt,
Unter Jubel einſt zur Ruh’
In den Himmel ziehſt. Gelobt
fei er! Der vom Kreuz' zum
Throne ftteg, Hilft Dir au
zu biefem Steg! Gelobt fei
er! :,:
J.Gottfr. Schöner, geb. 1749, +ısıa.
18353.
el. Chriſtus, ber ift mein Leben.
1. Herr, meine Leibeshütte
Sintt nad) und nach zu Grab’;
Gewähre mir die Bitte, Und
brich fie ftille ab.
2. Gieb mir einruhig Ende;
Der Augen matten Schein,
Und bie gefalt’nen Hände Laß
fanft entfeelet fein.
3. Laß meine letzten Füge
Nicht zu gewaltfam geh’n, Und
gieb, daß ich fo liege, Wie bie
Entſchlafenen.
4. Doch es gefcheh? bein
Wille; Ich ſcheide gleich dahin,
Sn Kämpfen oder ſtille: Wenn
ich nur felig bin.
5, Bleibt du mir in bem
Herzen, Dein Name mir ım
Mund': So find mir auch bie
Pilgerlieder.
Schmerzen Im Sterben noch
gefund.
6. Dein Blut hat mid ge-
reinigt; Trennt Leib und Seele
id: So werben fie vereinigt
Zum Seligfein durch did.
7. 3b werde auferftehen,
Da geht’8 zum Himmel ein;
Ich werde Jeſum fehen, Und
er mir gnäbig fein.
Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769.
454.
Mel. Wer weiß, wie nahe mir zc.
1. Mein Gott, ich weiß wohl,
Daß ich fterbe, Ich weiß, wie
bald der Menſch vergeht, Und
finde bier kein ſich'res (Erbe,
Kein But, das ewiglich befteht;
D’rum zeige mir in Gnaden
an, Wie ich recht felig fterben
fann.
2. Metn Gott, ich weiß nicht,
mann ich fterbe, Ob e8 nicht
heute noch geſchieht, Daß mich
de8 Todes Hauch entfärbe,
Der Blume gleich, die ſchnell
verblüht; D’rum mache täglich
mid) bereit Zum Hingang in
die Ewigkeit.
3. Wein Gott, ich weiß nicht,
wie ich fterbe, Wie mich des
Todes Hand berührt. Dem
Einen wirb das Scheiben
berbe, Sanft wird der And’re
heimgeführt. Doch wie du
willſt! nur das verleih’, Daß
ich getroſt im Scheiden ſei.
4. Mein Gott, ich weiß nicht,
wo ich ſterbe, Und welcher Hü-
gel einſt mich deckt; G'nug,
wenn ich dieſes nun ererbe,
Daß ich zum Leben werd' er⸗
weckt. Wo dann mein Grab
auch möge ſein, Die Erd' iſt
allenthalben dein.
5. Nun, treuer Vater, wenn
ih fterbe: So nimm bu mei-
nen Geift gu Dir; Ich weiß,
daß ih dann nicht verberbe,
Lebt Chriſtus und fein Geift in
mir. Darum erwart’ ih glau=
bensvoll, Wo, wie und wann
ich Sterben ſoll.
Benj. Schmolk, geb. 1672, 7 1137.
Mel. ‚eins, meine Zuverſicht.
1. Meine Lebenszeit ver-
ſtreicht, Stünblih eilt’ ich zu
dem Grabe, Und wie wenig
iſt's vielleicht, Das ich noch zu
leben habe! Dent’, o Menſch,
an beinen Tod, Säume nidt,
denn Eins tft noth!
2. Lebe, wie du, warn bu
ſtirbſt, Wünſchen wirft, gelebt
zu haben! Güter, die bu hier
erwirbit, Würden, bie bir
Menſchen gaben, Nichts wirb
dich im Tod’ erfreu’n, Diefe
Güter find nicht dein.
3. Nur ein Herz, das Jefum
fiebt, Nur ein ruhiges Ge—
wiffen, Das vor Gott bir
Zeugnip giebt, Wird dir beis
30
nen Tod verſüßen; Diefes
Herz, von Gott erneut, Giebt
im Tode Freu digkeit.
4. Wenn in beiner letzten
Roth Feunde Hülflos um bi
beben, Dann wird über Welt
und Tod Di dieß reine Herz
erheben, Dann erfchredt bie
kein Gericht, Gott tft beine Zu⸗
verſicht!
5. Daß bu dieſes Herz er⸗
wirbt, Fuͤrchte Gott, und bet’
und wache. Sorge nicht, wie
früh’ du ſtirbſt; Deine Zeit tft
Gottes Sache. Lerne nur, ben
Tod nicht ſcheu'n, Lerne feiner
dich erfreu'n.
2. Sterb
456.
Eigene Melodte.
1. Mitten wir im Leben
find Mit dem Tod’ umfangen.
Mer ift’8, ber und Hülfe thut,
Das wir Gnad' erlangen ?
Das bit bu, Herr, alleine.
Uns reuet unfre Miffethat,
Die dich, Herr, erzürnet hat.
Heiliger Herre Gott! Heiliger,
ſtarker Gott! Heiliger, barm-
berziger Heiland! Du ewiger
Gott Laß uns nicht verfinfen
Sn des bittern Todes Roth!
Erbarm' dich unfer!
2. Mitten in dem Tod' an⸗
ficht Uns der Höllen Rachen;
Wer will uns aus ſolcher Noth
Die letzten Dinge und Vollendung des Heils.
6. Ueberwind' ihn durch
Vertrau'n; Sprich: Ich weiß,
an wen ich glaube, Und ich
weiß, ich werd' ihn ſchau'n;
Denn er weckt mich aus dem
Staube. Er, der rief: Es iſt
vollbracht! Nahm dem Tode
ſeine Macht.
7. Tritt im Geiſt' zum Grab
oft hin, Siehe dein Gebein
verſenken; Sprich: Herr, daß
ih Erde bin, Lehre du ſelbſt
mid) bedenken; Lehre bu mich’8
jeden Tag, Daß id weifer
werden mag!
Chr. F. Gellert, geb. 1715, ? 1769.
elieder.
Frei und ledig maden? Das
thuft du, Herr, alleine. Es
jammert dein’ Barmherzigkeit
Unfre Sünd’ und großes
Reid. Heiliger Herre Gott!
Heiliger, ſtarker Bott! Hei⸗
liger, barmberziger Heiland!
Du ewiger Gott! Laß uns
nicht verzagen or der tiefen
Höllen Gluth! Erbarm' dich
unfer!
3. Mitten in der Höllen
Angſt Unf’re Sünd’ ung trei-
ben, Wo fol’n wir benn flie:
ben Hin, Da wir mögen blet-
ben? Zu bir, Herr Chriſt,
alleine. Vergoſſen iſt bein
theures Blut, Das g’nua für
bie Sünte thut. "Heiliger
Sterbelieber.
—— ne —
Herre Gott! Heiliger, ftarfer
Gott! Heiliger, barmherziger
Heiland! Du emwiger Gott!
Laß ung nicht entfallen Bon
des rechten Glaubens Troſt!
Erbarm' dich unſer!
Nach dem Latein. des Notker Bals
bulus um 900, überfegt und
vermehrt von M. Luther.
457.
Mel. Nun ruhen alle Wälber.
1. O Welt, ich muß Dich laf⸗
fen, Ich fahr’ dahin mein
Straßen In's ew’ge Vater⸗
fand, Mein’n Geift will ich
aufgeben, Ich lege Leib’ und
Reben In Gottes gnäb’ge Va-
terhand.
2. Mein' Zeit iſt nun voll⸗
sendet, Der Tod das Leben en⸗
det, Sterben ift nein Gewinn.
Rein Bleiben ift auf Erben;
Was ewig, muß mir werben,
Mit Fried' und Freud’ ich fahr’
dahin.
3. Ob mid die Welt betro-
gen Und oft von Bott gezogen
Durh Sünden mandherlei:
Will ih doch nicht verzagen,
Sondern mit Glauben fagen,
Daß mir mein Sünd’ verge-
ben ſei.
4. Auf Gott ſteht mein Ver⸗
teauen, Sein Antlig will ich
fhauen Gemiß durch Jeſum
Chriſt, Der für mich iſt geſtor⸗
ben, Des Vaters Huld erwor⸗
371
ben, Und der mein Mittler
worden iſt.
5. Die Sünd' kann mir
nicht ſchaden; Ich bin erlöf't
aus Gnaden, Umſonſt, durch
Chriſti Blut; Mein Werk kann
mich nicht retten Aus Sünd’
und Satandtetten, Sein Tod
allein fommt mir zu Out.
6. Ich bin ein unnüg Knech⸗
te, Mein Thun ift viel zu
ſchlechte, Denn daß ih ihm
bezahl? Damit dad ew'ge Le⸗
ben, Umſonſt will er mir’d
geben Und nicht nad mein'm
Verdienft und Wahl.
7. Drrauf will ih fröhlich
fterben, Das Himmelreich er=
erben, Wie er mir’8 hat be-
reit't; Hier mag ich nicht mehr
bleiben, Der Tod thut mid
vertreiben, Mein’ Seele fi
vom Leibe ſcheid't.
8. Ich fahre denn von hin
nen, O mödte ſich befinnen
Die arme Sündenwelt! O,
dag fie Jefum hörte Und fi
zu Gott befehrte, Ch’ fie zu
Aſch' und Staub zerfällt!
9, Die Zeit ift ſchon vor⸗
handen, Hör’ auf von Sünd’
und Schanden, Und richt’ Dich
auf die Bahn Mit Beten und
mit Wachen. Laß fahr’n al’
ird'ſche Sachen Und fang’ ein
göttlich Leben an.
Joh. Hefi-, geb. 1420, 1601.
312
488.
Mel. Bater unſer im Himmelreich.
1, Herr Jeſu Chriſt, mahr’r
Menſch und Gott} Der bu
litt'ſt Marter, Angſt und
Spott, Für mich am Kreuz'
aud endlich ſtarbſt Und mir
dein’8 Vater Huld erwarbft:
Ich bitt' durch's bitt’re Leiden
dein, Du woll'ſt mir Sünder
gnäbig fein,
2. Wann ic nun fomm’ in
SterbensnotH Und ringen
werbe mit dem Top’, Wann
mir vergeht al’ mein Geſicht,
Und meine Obren hören nicht,
Mann meine Zunge niht mehr
ſpricht, Und mir vor Angit
mein Herz zerbricht,
3. Wann mein Verftand fi
nichts befinnt, Und mir al’
menschlich’ Hülf’ zerrinnt: So
fomm, Herr Chrifte, mir be-
bend’ Zu Hülf’ an meinem
legten End’, Und führ’ mich
aus dem Jammerthal, Ver:
kürz' mir auch des Todes
Qual!
4. Die böfen Getfter von
mir treib’, Mit deinem Getft’
ftet8 bei mir bleib’; Wenn fi
die Seel’ vom Leibe tremnt:
So nimm fie, Herr, in beine
Hand’! Der Leib hab’ in ber
Erde Ruh’, Bid naht der
jüngfte Tag berzu.
5. Ein fröhlich Auferfteh’n
verleih’, Am jüngften G'richt
Die legten Dinge und Vollendung des Heils,
mein Fürſprech ſei Und mei-
ner Sünd’ nicht mehr gebenf,
Aus Gnaden mir das Leben
ſchenk'; Wie du haft zugefaget
mir In deinem Wort’, das
trau’ ich bir!
6. Fürwahr, fürwahr, eud
fageih, Wer mein Wort hält
und glaubt an mich, Der wird
nicht fommen in’8 Gericht Und
den Tod ewig fhmeden nidt;
Und ob er glei Bier zeitlid
ftirdbt, Mit nichten er d'rum
gar verdirbt!
7. Sondern ih will mit
ftarfer Hand Ihn reißen aus
bes Todes Band, Und zu mir
nehmen in mein Reid, Da
fol er dann mit mir zugleid
In Freuden leben ewiglich!
Dazu Hilf und ja gnädiglich!
8 Ach, Herr, vergieb alt
unf’re Schuld; Hilf, bag wir
warten mit Geduld, Bis unfer
Stündlein fommt herbei, Auch
unfer Glaub’ ſtets wader fei,
Dein'm Wort zu trauen fe-
ftiglih, Bis wir entfchlafen
feliglich !
Paul Eber, geb. 1511, t 1569.
459.
Mel. Herr Jeſu Ehrift, mein’s ꝛe.
1. In Chriſti Wunden fchlaf
ih ein, Die machen mid von
Sünden rein; Chriſti Blut
und Gerechtigkeit, Das tft
mein Schmud und Ehren⸗
fleid| -
Sterbelieder, 373
2. Damit will ich vor Gott | desnoth und Schmerzen;
beiteh’n, Wenn ih zum Him⸗
mel werd’ eingeh’n; Mit
Fried’ und Freud’ ih fahr’
dahin, Ein Gotteskind ich all'⸗
zeit bin.
3 Dank hab’, o Tod! bu
förderſt mich, In's ew'ge Le-
ben'wand're id, Mit Chriſti
Blut gereinigt fein; Herr
Jeſu, ſtärk' den Glauben
mein!
Paul Eber, geb. 1511, t 1569.
AOO.
Eigene Melodie.
Wenn mein Stünblein
vorhanden tft, Und fol’ Hin-
fahr’n mein’ Straße: So
g’leit’ du mid, Herr Jeſu
Chriſt, Mit Hülf’ mich nicht
verlaffe! Mein’ Seel’ an mei-
nem leßten End’ Befehl ich bir
in deine Händ’, Du wolf’ft fie
mir bewahren!
2. Die Sünde wird mid
fränten fehr, Und das Gewiſ⸗
fen nagen, Der Schuld iſt
viel, wie Sand am Meer’,
Do will ich nicht verzagen:
Bedenken will ih an bein’n
Tod, Herr Jeſu, deine Wun-
den roth, Die werben mid
erhalten.
3 Ich bin ein Glied an
deinem Leib’, Dep tröft’ ich
mid von Herzen! Bon bir id
ungeſchieden bleib’ In To⸗
1.
Wenn ich gleich ſterb': fo fterb’
ich Dir; Gin ewig's Leben haft
du mir Mit beinem Tod’ er⸗
worben.
4, Weil du vom Tod’ ers
ftanden bifl, Werd’ ih im
Grab nicht bleiben; Mein
höchſter Troft dein’ Auffahrt
iſt, Tod's Furcht fann fie ver-
treiben; Denn wo bu bift, da
fomm id Bin, Daß ich ſtets
bei dir leb’ und bin; D’rum
fahr’ ich bin mit Freuden.
Nic. Herinann, + 1561,
491
Mel. Herr Jefu EHrift, dich zu zc.
1. O Jeſu Ehrift, mein's ve⸗
bens Licht, Mein Hort, mein
Troſt, mein' Zuverſicht! Auf
Erden bin ich nur ein Gaſt,
Mich drücket ſehr der Sünden
Laſt.
2. Ein’ ſchwere Reif’ hab’
th vor mir In's himmliſch'
Paradies zu dir; Da ift mein
rechtes Vaterland, Daran bu
baft dein Blut gewandt.
3. Zur Reif’ ift mir mein
Herz ſehr matt, Der Leib gar
wenig Kräfte hat; Doc meine
Seele ſchreit in mir: Herr,
hol’ mich Heim, nimm mich zu
bir!
4. D’rum ſtärk' mich durch
ba8 Leiden dein In meiner
legten Todespein; Dein Dor⸗
874
nenkranz, bein Spott und Hohn
Set meine Ehr’ und Freuden⸗
fron’!
- 5. Dein Durft und Ballen-
trank mid lab’, Wenn ich fonft
feine Stärtung bab’; “Dein
Ungftgeihrei Tomm’ mir zu
gut Und ſchütz' mich vor ber
Hoͤllen Gluth!
6. Wenn mein Mund nicht
kann reden frei, Dein Geiſt in
meinem Herzen ſchrei'; Hilf,
daß mein' Seel' den Himmel
find', Wann meine Augen
werden blind!
7. Dein letztes Wort laß ſein
mein Licht, Wenn mir das Herz
im Tode bricht; Dein Kreuz,
das ſei mein Wanderſiab,
Mein' Ruh' und Raſt dein
heilig Grab!
8. Laß mich in deiner Nägel
Maal' Erblicken meine Gna-
denwahl; Durch deine aufge⸗
ſpalt'ne Seit’ Mein’ arme
Seele heimgeleit’!
9. Auf deinen Abſchied,
Herr, ih trau’, Darauf id
meine Heimfahrt bau’. Thu’
mir die Thür’ des Himmels
auf, Wann ich beichließe mei-
nen Lauf,
10. Am jüngften Tag’ er-
mwed’ ben Leib; Hilf, dap ich
dir zur Rechten bleib’, Daß
mich nicht treffe dein Gericht,
Das aller Welt ihr Urthetl
fpricht.
Die letzten Dinge und Bollenbung bes Heils,
neu’re ganz, Daß er leudt’
wie ber Sonne Glanz, Unb
ähnlich deinem Klaren Leib’,
Auch gleich den Lieben Engeln
bleib’.
12. Wie werb’ th dann fo
fröhlich fein, Werb’ fingen mit
den Engeln dein, Und mit ber
Auserwählten Shaar Dein
Antlik ſchauen ewig klar!
Martin Behemb (Böhme), geb. 1557,
+162.
49:2.
Eigene Melodie.
1. Valet will ih dir geben,
Du arge, falide Welt, Dein
ſündlich böfes Leben Durchaus
mir nicht gefällt, Im Himmel
tft gut wohnen, Hinauf fteht
mein’ Begier; Da wird Bott
ewig lohnen, Dem, der ihm
dient allhier,
2. Rath’ mir nad beinem
Herzen, DO Sjefu, Gottes Sohn!
Soll ich hier dulden Schmer:
zen, Hilf mir, Herr Chriſt, da⸗
von; Verkürz' mir alles Lei⸗
den, Stärf’ meinen blöden
Muth, Rap felig mich abſchei⸗
den, Seß’ mid, in dein Erbgut.
3. In meines Herzens Grun⸗
de Dein Nam’ unb Kreuz als
lein Funkelt al’ Zeit und
Stunde, D’rauf kann ich fröh⸗
lich fein. Erſchein' mir in dem
Bilde, Zum Troft in meiner
Noth, Wie du Di Herr, fo
- 11. Dann meinen Leib er- [ milde, Geblutet haft zu Tod’.
4. Verbirg mein’ Seel’ aud
Gnaden Sn deiner off’nen
Seit’, Nimm fie aus allem
Schaden Zu deiner Herrlich:
keit, Der iſt wohl bier ge⸗
wefen, Wer foınmt in’8 Him-
mels Schloß; Ja, ewig ift ge⸗
neſen, Wer bleibt in deinem
Schooß.
5. Schreib’ meinen Ram’n
auf's Beite In's Buch bes Le⸗
bens ein, Und bind’ mein’
Seel’ fein feite In's Lebens-
bündelein Der’r, die im Him⸗
mel grünen Und vor dir leben
frei; So will ih ewig rühmen,
Daß dein Herz treue ſei.
Val. Herberger, geb. 1562, + 1627.
493.
Mei. EHrift, Alles, was dich ac.
1. Herzlih thut mich ver-
langen Nah einem fel’gen
End’, Weil ih bier bin um⸗
fangen Mit Xrübfal und
Elend. Ich Hab’ Luft abzu⸗
ſcheiden Von dieſer argen
Welt, Sehn' mich nach ew'gen
Freuden; O Jeſu, komm' nur
bald!
2. Du haſt mich ja erlöfet
Bon Sünd’, Rod, Teufel,
Söll, Es Hat dein Blut ge-
koſtet; D’rauf ich mein’ Hoff-
nung ſtell'. Warum follt’ mir
denn grauen Mor Hölle, Tod
und Sünd’? Weil ih auf
Dich thu' Bauen, Bin id ein
fel’ge3 Rind,
F Sterbelieder.
375
3. Wenngleich ſüß iſt das
Leben, Der Tod ſehr bitter
mir, Will ich mich doch erge⸗
ben, Zu ſterben willig dir. Ich
weiß ein beſſ'res Leben, Da
meine Seel' fährt hin: Das
wird mir Jeſus geben, Ster⸗
ben iſt mein Gewinn.
4. Der Leib zwar in der Er⸗
den Von Würmern wird ver⸗
zehrt, Doch auferwedet werben
Durch Chriſtum, ſchön ver-
kläärt; Wird leuchten als die
Sonne Und leben ohne Noth
In ew'ger Freud' und Wonne;
Was ſchadet mir der Tod?
5. Ob mid die Welt aud
reizet, Zu leben länger bier,
Und mir au immer zeiget
Ehr’, Geld, Gut, all’ ihr’ Zier;
Ich's dennoch gar nicht achte,
Es währt nur kurze Zeit. Das
But, wonach th tradte, Das
bleibt in Ewigkeit.
6, Wenn ich auch glei nun
fheide Von meinen Freunden
gut, Das mir und ihn’n
bringt Leide, Doch tröft’t mir
meinen Muth, Daß wir in
jel’gem Frieden Zuſammen⸗
fommen f&on, Und bleiben
ungefhieden Dort vor des
Vaters Thron,
7. Muß ih auch hinterlaſſen
Betrübte Kinder klein, Gott
wird fie nicht verlaffen, Ihr
Troft und Helfer fein. D’rum
will ich gerne fterben, Und
trauen meinem Gott, Gr laßt
876
— ——
Die legten Dinge und Vollendung bes Heil3.
fie nicht verberben, Gr Hilft | nad deiner Güt', Hilf mir in
aus aller Not.
8 Was wollet ihr vergagen,
Daß ihr fo früh’ vermwaif’t?
Gott kann euch nichts verja-
gen, Der junge Raben ſpeiſ't.
Die Wittwen und die Waiſen
Schuͤtzt er mit Vatertreu'; Ihr
werdet ihn noch preiſen, Daß
er ein Vater ſei.
9. Gott geb’ euch feinen Se⸗
gen, Ihr Vielgeliebten mein!
Ihr ſollet meinetwegen Nicht
allzutraurig ſein! Beſtaändig
bleibt im Glauben! Wir
werd'n in kurzer Zeit Einan⸗
der wieder ſchauen Dort in der
Ewigkeit.
10. Nun ich mich völlig wen⸗
de Zu dir, Herr Chriſt, allein,
Gieb mir ein ſel'ges Ende,
Send' mir die Engel dein;
Führ' mich in's ew'ge Leben,
Das du erworben haſt Als du
dich hingegeben Für meine
Sündenlaft,
11. Hilf, daß ich ja nicht
weihe Bon dir, Herr Jeſu
Chriſt! Dem Blauben Stärfe
reihe In mir zu aller Friſt!
Hilf ritterlih mir ringen,
Halt’ mi durch beine Macht,
Daß ich mög’ fröhlich fingen:
Gott Lob, e8 iſt vollbracht!
Chriſtoph Knoll, geb. 1568, + 1621.
494.
Eigene Dielodie.
1. Mach's mit mir, Gott,
meinem Seiten; Verſag' mir's
nicht, was ih dich bitt’: Wenn
meine Seel’ fol [heiden: So
nimm fie, Herr, in beine
Haänd'! Iſt Alles gut, wenn
gut das End’.
2. Gern will id folgen, lie:
ber Herr, Du wirft mich nicht
verberben; Denn bu bift ja
von mir nidt fern, Ob id
gleich bier muR fterben, Ber:
laffen meine lieben Freund’,
Die's Herzlich gut mit mir ge:
meint.
8. Ruht Doch der Leib fanft
in ber Erb’, Die Seel’ su bir
fih ſchwinget, In beine Sand
fie unverfehrt Dur Tod in's
Leben bringet. Hier tft doch
nur ein Thränenthal, Angſt,
Noth und Trübfal überall,
4, Tod, Teufel, Hoͤll', die
Melt und Sünd' Mir können
nichts mehr ſchaden; Bei bir,
o Herr, ih Rettung find’, Ih
tröf? mid Deiner Gnaben.
Dein ein’ger Sohn aus Lieb’
und Huld Für mich bezahlt Hat
alle Schuld,
5 Warum follt’ ih denn
traurig fein, Weil ich fo wohl
beſtehe, Bekleid't mit Chriſti
Unſchuld rein, Wie eine Braut
hergehe? Gehab' dich wohl, du
ſchnöde Welt! Bet Bott zu le⸗
ben mir gefällt.
J. Herm. Schein, geb. 1687, +16.
Sterbelieber. '877
5. Wen bie Morgenröth’
495. aufgehet, Und der Schlaf ih
Eigene Melodie. son uns wend’t, Sorg’ und
4. Freu’ Di fehr, o meine
©eele, Und vergiß al’ Noth
und Dual, Weil dich Chriftus
nun, bein Herre, Ruft aus
diefem Jammerthal. Aus
Trübfal und großem Leib
Sollſt du fahren in die Freud’,
Die kein Ohr je bat geböret,
Die in Ewigkeit aud währet.
2. Tag und Nacht hab’ ich
gerufen Zu dem Herren, mei-
nem Gott, Weil mich ftet8 viel
Kreuz betroffen, Daß er mir
bülf’ aus ber Roth. Wie fidh
fehnt ein Wanderömann Nach
dem Ende feiner Bahn: So
hab' ich gewünfchet eben, Daß
fih enden mög’ mein Leben,
8. Denn gleihwie die Ro-
fen fteben Unter Dornen
ſpitzig gar: Alfoaud die Chri-
ften gehen Durch viel Angft,
Noth und Gefahr. Wie bie
" Meereswellen find, Unb ber
ungeftüme Wind: Alſo iſt all:
bier auf Erden Unf’re Wall:
fahrt voll Befchwerben.
4. Welt und Teufel, Süyp’
und Hölle, Unfer eigen Yleifch
und Blut, Plagen ftet3 Bier
unf’re Seele, Laſſen uns bei
feinem Muth. Wir find voller
Angft und Plag’, Und fein
Kreuz hat jeder Tag; Wie wir
nur geboren werden, Find't
fi Jammer g’nug auf Erden.
verſchwind't,
Kummer uns umfähet, Müh’
findt ib an allem End';
Unf’re Thränen find das Brod,
So mir effen früh’ und fpat;
Wenn bie Sonn’ miht mehr
tbut feinen, So tft nichts
denn Klag' und Weinen.
6. D’rum, Herr Chriſt, du
Morgenfterne, Der bu ewig⸗
lich aufgeht, Set von mir jeß-
und nit ferne, Weil bein
Blut mid bat erlöft. Huf,
daß ich mit Fried’ und Freud’
Mög’ von Hinnen fahren
heut! Ad, fei bu mein Licht
und Straße, Mi mit Bei⸗
ftand nicht verlaffe !
7. Sn dein’ Seite will ich
fliehen Auf bem bittern To-
bedgang’; Durd dein’ Wun-
den will ich ziehen In mein
bimmlifh Vaterland. In das
Ihöne Paradies, D’rein bein
Wort den Shädher wies,
Wirft du mid, Herr Chriſt,
einführen, Und mit emw’ger
Klarheit zieren.
8 Ob mir fhon bie Augen
breden, Das Gehör mir ganz
Meine AZung’
nichts mehr Tann fpreden,
Mein Verſtand fich nicht be⸗
finnt: Biſt du Doch mein Licht,
mein Hort, Xeben, Weg’ und
Himmelspfort’, Du wirft felig
878
mid regteren, Und bie Bahn
zum Himmel führen,
9. Laß einit mit Elia Wa⸗
gen Deine Engel bei mir fein
Und, wie Lazarum, mid tra⸗
gen In ben ſchönen Himmel
ein, Wo bie Seel’ in deinem
Schooß' Ruht erquidt und
leivenslos, Bid ber Leib
kommt aus ber Erbe, Und er
auch verfläret werde.
10. Freu' dich fehr, o meine
Seele, Und vergiß’ all’ Roth
und Qual, Weil dich nun
Chriſtus, bein Herre, Ruft aus
diefem Jammerthal. Seine
Freud’ und Herrlichteit Sollſt
du feh’n in Ewigkeit, Mit den
Engeln jubiliren Und mit
Chriſto triumphiren.
Caſp. v. Warnberg, t 1659.
496.
Eigene Melobie.
1. Ghriftus, der ift mein
Reben, Sterben tft mein Ge⸗
winn; Ihm hab’ ich mid er-
geben, Mit Freud' fahr’ ih
dahin;
2. Mit Freud’ fahr’ ih von
dannen Zu Chrift’, dem Bru⸗
der mein, Daß ich mög’ zu
ihm fommen Und ewig bei ihm
fein.
3. Nun hab’ ich überwun-
ben Kreuz, Leiden, Angſt und
Noth; Dur feine heil’gen
Wunden Bin ich verföhnt mit
Sstt.
Die legten Dinge und Vollendung bed Heils.
4. Wenn meine Kräfte bre-
ben, Mein Odem geht ſchwer
aus, Und kann kein Wort mehr
fpreben, Herr, nimm mein
Seufzen auf.
5. Menn mein Herz und Ge⸗
danken Zergeh’n als wie ein
Licht, Das bin und ber thut
wanfen, Wenn ibm die Flamm'
gebricht:
6. Alsdann fein fanft und
ftile Laß mid, Herr, ſchlafen
ein, Nah deinem Rath und
Willen, Wann fommt mein
Stündelein.
7. Ach laß mich, gleich ben
Neben, Anhangen bir all’zeit,
Und ewig bei dir leben In dei⸗
ner Himmeldfreud’ !
Anna, Gräfin v. Stolberg, um 1600.
497.
Mel. Gott ift getreu.
1. &8 ift vollbracht! Gott
Rob, es ift volbracht! Mein
Heiland nimm mid) auf. Fahr’
hin, o Welt! Ihr Freunde,
gute Nacht! Ich ende meinen
Rauf Bei Jefu Kreuz mit tau⸗
fend Freuden, Und ſehne mid),
von hier zu ſcheiden. Es ift
vollbracht!
2. Es iſt vollbracht! Mein
Jeſus hat auf ſich Genommen
meine Schuld, Gebüßt hat er
Am Kreuzesſtamm' für mid,
O unermeff’ne Huld! Und id
hab’ in bes Heilands Wunden
Sterbelieder.
879
‚Die rechte Freiftatt nun gefun-
den. Es ift vollbracht!
3. Es iſt vollbracht! Hinweg
al’ Angſt und Pein, Weg
Sorg’ und Veberdruß! Sein
Golgatha Sol mir ein Tabor
‚fein, Mein matter, müder Fuß
Wird bier aufdiefen Friedens-
höhen Frei von ber Erde Ban-
ben gehen. Es ift vollbracht!
4 Es iſt vollbracht! Hier
ſchweb' ich frei von Noth, Wie
wohl, wie wohl iſt mir! Hier
ſpeiſet mich Der Herr mit Him⸗
melsbrod, Und zeigt mir Sa—
lems Zier. Hier hör' ich mit
der Sel'gen Singen Den ſüßen
Ton ber Engel klingen. Es iſt
vollbracht!
5. Es iſt vollbracht! Der
Leib mag immerhin Raub der
Verweſung ſein: Ich weiß ja,
daß Ich Staub und Aſche bin,
Doch Jeſus iſt ja mein; Der
wird mich ſanft im Grabe
decken, Und einſt in Klarheit
auferwecken. Es iſt vollbracht!
6. Es iſt vollbracht! Gott
Lob, es iſt vollbracht! Mein
Heiland nimmt mich auf. Fahr’
bin, o Welt! Ihr Lieben, gute
Naht! Ich ende meinen Lauf,
Und alle Roth, die mich ge-
troffen ; Wohl mir, ich feh’ ben
Himmel offen! Es ift voll-
bradt!
Andr. Gryphius (Greiff), geb. 1616,
+ 1664,
A9S.
Eigene Melodie.
1. Alle Menſchen müſſen
ſterben, Alles Fleiſch vergeht
wie Heu; Was da lebet, muß
verderben, Soll es anders
werden neu. Dieſer Leib, der
muß verweſen, Wenn er an⸗
ders foll genefen Zu der gro-
Ben Herrlichkeit, Die ben
Frommen tft bereit.
2. D’rum, fo will ich dieſes
Leben, Weil es meinem Gott
beliebt, Auch ganz willig von
mir geben; Bin darüber nicht
betrüäbt; Denn in meines Jeſu
Wunden Hab’ ih ſchon Er⸗
löfung funden, Und mein Troft
in Todesnoth it bes Herren
Sefu Tod.
3. Jeſus tft für mich geftor-
ben, Und fein Tod iſt mein
Gewinn. Gr bat mir das Heil
erworben; D’rum fahr’ ich
mit Freuden bin, Hin aus die⸗
fem MWeltgetümmel In den
fhönen Gotteshimmel, Da ih
werde allezeit Schauen die
Dreieinigfeit,
4. Da wirb fein das Freu:
benleben, Da viel’ taufend
Seelen ſchon Sind mit Him⸗
meldglanz umgeben, Dienen
Gott vor feinem Thron’; Da
die Seraphinen prangen Und
das hohe Lied anfangen: Hei-
tig, heilig, Heilig heißt Gott der
Vater, Sohn und Geiſt!
Die legten Dinge und Vollendung bes Heil,
5. Da die Patriarchen woh-
nen, Die Propheten allgumal;
Wo auf ihren Ehrenthronen
Sißet der Apoftel Zahl; Wo
in fo viel tanfend Jahren Alle
Frommen bHingefabren; Wo
dem Seren, der uns verföhnt,
Ewig Hallelujah tönt.
6. O Zerufalem, du Schöne,
Ach wie belle glänzgeft dul Ach
wie lieblih Lobgetöne Hört
man ba in fanfter Ruh’! O
ber großen Freud' und Wonne!
Jetzo gehet auf bie Sonne,
Jetzo gehet an ber Tag, Der
fein Ende nehmen mag.
7. Ah, ih habe ſchon er⸗
blidet Diefe große SHerrlich-
keit; Jetzo werb’ ich fchön ge⸗
fhmüdet Mit dem weißen
Himmelskleid', Mit der güld’-
nen Ehrenkrone, Stehe da vor
Gotted Throne, Schaue ſolche
Freude an, Die lein Ende neh:
men kann.
Joh. Geo. Albinus, geb. 1624, 11679.
499.
Eigene Melodie.
1. Wer weiß, wie nahe mir
mein Ende! Hin gebt bie Zeit,
ber fommt ber Tod; ch, wie
geſchwinde und behenbe Kann
fommen meine Todesnoth!
Mein Gott, Mein Gott, Ich
bit? durch Chriſti Blut:
Dach's nur mit meinem Ende
gut,
2. &8 kann vor Nacht leicht
anderd werden, Als es am
frühen Morgen war; Denn
weil ich eb’ auf dieſer Erden,
Leb' ich in ſteter Tod'sgefahr.
Mein Gott, :,: Ich Bitt? durch
Chriſti Blut: Mach's nur mit
meinem Ende gut!
8. Herr, lehr’ mich ſtets mein
End’ bedenfen Und, wenn ich
einfiend Sterben mn, Die
Seel’ in Jeſn Wunden fenten,
Und ja nidt fparen meine
Buß’. Mein Gott, u: Ich bitt?
durh Chriſti Blut: Mad’s
nur mit meinem Ende gut!
4. Zap mich bei Zeit mein
Haus beftellen, Daß ich be-
reit jet für und für, Und fage
frifh in allen Fällen: Herr,
wie du willſt, fo ſchicks mit
mir! Mein Gott, :,: Ich bitt?’
dur Chrjiſti Blut: Mach's
nur mit meinem Ende gut!
5. Mad’ immer füßer mir
den Himmel, Und immer bitt’-
rer biefe Welt, Gieb, daß mtr
in dem Meltgetümmel Die
Gwigfeit jet vorgeftellt. Mein
Gott, :,: Ich bitt' durch Chrifti
Dlut: Mach's nur mit meinem
Ende gut!
6. Ach Vater, bed’ all’ mei⸗
ne Sünde Mit dem Verdienſte
Jeſu zu, Darein ih mich feit-
gläubig winde, Das giebt mir
recht erwünfhte Ruh’. Mein
Gott, ,: Ich bitt' buch
Sterbelieber.
Chriſti Blut: Mach's nur mit
meinem Ende gut!
7. Nichts ift, das mid von
Jeſu ſcheide, Nichts, es jet Le⸗
ben oder Tod; Ich leg' die
Hand in ſeine Seite Und ſage:
Mein Herr und mein Gott!
Mein Gott, :,: Ich bitt' Durch
Chriſti Blut: Mach's nur mit
meinem Ende gut!
8 Ich habe Jeſum angezo⸗
gen Schon längit in meiner
heil’gen Tauf’; Du bift mir
aud daher gewogen, Haft mid
zum Kind’ genommen auf.
Mein Ott, :,: Ich bitt' durch
Chriſti Blut: Mach's nur mit
meinem Ende gut!
9. Ih babe Jeſu Fleiſch ge-
geffen, Ich hab' fein Blut ge⸗
teunfen bier; Nun kannſt bu
meiner nicht vergeffent Ich
bleib’ in ihm, und erin mir.
Mein Gott, :,: Ih bitt’ durch
Chriſti Blut: Mach's nur mit
meinem Ende gut!
10. So fomm’ mein End’
heut' oder morgen, Ich weiß,
dag mir’3 mit Jeju glüdt: Ich
bin und bleib’ in beinen Sor-
gen, Mit Jeſu Blut ſchoͤn aus⸗
geſchmückt. Mein Gott, ::
Ich bitt' dur Chriſti Blut:
Mach's nur mit meinem Ende
gut!
11. Ich leb' indeß mit bir
vergnüget Und fterb’ ohn’ alle
Kümmerniß. Mir g’nüget, wie
mein Gott e8 füge; IS
381
glaub’ und bin es ganz ge⸗
wiß: Mein Gott, :,: In
Gnad' durch Chrifti Blut
Machſt du's mit meinem Ende
gut!
Em. Jul., Gräfin zu Schwarzburgs
Rubolftabt, geb. 1637, 7 1706.
SoOo.
Mel. Jeſus, meine Zuverſicht.
1. Liebſter Jeſu! laß mid
nicht, Schau' auf mich, Wenn
ich muß kämpfen, Wenn der
Tod die Glieder bricht, Hilf,
daß ih ihn möge bämpfen,
Und durch beinen Streuzestod
Ueberwinden alle Noth.
2. Treuer Jeſu! laß mid
nicht; Denn du bift ein Arzt
der Schwachen; Sa, du haft
dich mir verpflicht’t, Daß du
mich willft ſelig machen. Met⸗
ne Sträfte neigen ſich, O mein
Seju, laß mich nicht!
3. Starter Jejul laß mid
nicht, Weil ich doch an dir nur
hange; Mid erjchredi zwar
das Gericht, Und die Sünte
macht mir bange; Wber bein
Verdienft und Huld Dedet alle
meine Schulb.
4 Süßer Jeſu! laß mid
nicht, Wenn du fiehft, ich jo
gefegnen; Führe mid, du biſt
mein Licht, Laß die Engel mir
begegnen, Dap fie mich zur
fügen Ruh’ Tragen nad) bem
Himmel zu. x
Die legten Dinge und Vollendung bes Heils,
5. Treuer Zeſu! laß mid
nicht; Denn ohn' dich will ih
nit fterben;, Niemand, wie
dein Mund felbft ſpricht, Kann
ohn’.dich den Himmel erben;
Darum bleib’, ad bleib’ in
mir, Daß ich felig fterb’ in
dir!
Bad. Herrmann, geb. 1648, +1716.
SOL.
Mel. Chriſtus, der iſt mein Leben.
1. Wie Simeon verſchieden,
Das liegt mir oft im Sinn;
Ich führe gern im Frieden Aus
biefem Leben bin,
2. Ab, lab mir meine Witte,
Mein treuer Gott, gefheh’n:
Zap mich aus dtefer Hütte In
beine Wohnung geh’n!
3. Dein Wort ift ung ge:
ſchehen, An dieſem nehm’ ich
Theil: Wer Jeſum werde fe-
ben, Der jehe Gottes Heil.
4. Ich ſeh' ihn nit mit
Augen, Doch an der Augen
Statt Kann nun mein Glaube
taugen, Der ihn zum Hetland
hat.
5. Ich Hab’ ihn nicht in
Armen, Wie jener Fromme,
da; Dod tft er voll Erbarmen
Auch meiner Seele nah’.
6. Mein Herz bat ihn ge⸗
funden, Es rühbmt: Mein
Freund ift mein! Auch in ben
legten Stunden Iſt meine
Geele fern.
7. 35 kenn' ibn als mein
Leben; Gr wird mir nach dem
Tod’ Bei fih ein Leben geben,
Dem nie der Tod mehr droht.
8 Mein Slaube darf ihn
faffen, Sein Geift giebt Kraft
dazu; Gr wird ihn auch nicht
laffen, Gr führt mich ein zur
Ruh’.
9. Wann Nug’ und Arm ers
Kalten, Hängt fih mein Herz
an ihn. Wer Jefum nur kann
Balten, Der fährt im Frieden
bin,
BE. Sr. Hiller, geb. 1699, t 1769.
SO2.
Mel. Chriſtus, der tft mein Leben.
1. Ich weiß, an wen td
glaube, Und daß mein Hetland
lebt, Der aus dem Todes⸗
ftaube Den Geift zu ſich er
bebt,
2. Ih weiß, an wen id
bange, Wenn Alles wankt und
weicht, Der, wenn dem Herzen
bange, Die Rettershand mir
reicht.
8. Ich weiß, wen ich vers
traue, Und, wenn mein Auge
Brit, Daß ih ihn ewig
ſchaue, Ihn felbft von Ange⸗
ſicht.
4. Er trocknet alle Thraͤnen
So troͤſtend und fo mild, Und
mein unendlid Sehnen Wirb
nur durch ihn geftilit.
5. I weiß, beim Auferftes
Sterbelieder.
ben, Wann ich verfläret bin,
Werd’ ih mit Jeſu geben
Durch Ewigkeiten bin.
a. H. Niemeier, geb. 1754, t 1828;
Bers 5 von U. Knapp.
SOS3.
Mel, Zeus, meine Zuverſicht.
1. Gebt nun hin und grabt
mein Grab; Denn ich bin bes
Wanderns müde. Von ber
Erde ſcheid' ih ab; Denn mir
ruft des Himmel! Friede;
Denn mir ruft bie fühe Ruh’
Bon den Engeln droben zu.
2. Gebt nun bin und grabt
mein Grab; Meinen Lauf bab’
ich vollendet, Lege nun den
Wanderſtab Hin, wo alles
Ird'ſche endet; Lege ſelbſt mich
nun hinein In das Bette fon-
der Bein.
3 Was foll ih hienteden
noch In dem dunteln Thale
machen? Denn wie mächtig,
ftolz und hoch, Wir auch ftellen
unf’re Sachen, Muß es bo
wie Sand zergeh'n, Wann die
Winde d'rüber weh'n.
4. Darum, Erde, fahre wohl,
Lab mich nun in Frieden ſchei⸗
den! Deine Hoffnung, ad, tft
Hohl, Deine Freuden find nur
Leiden, Deine Schönheit Un⸗
beftand, Eitel Wahn und
Trug und Land.
5. Darum legte gute Nacht,
Sonn’ und Mond und liebe
Sterne) Fahret wohl mit
383
eurer Pracht; Denn ich reif’
in weite Ferne, Reife Hin zu
jenem Glanz, Worin ihr vers
bleichet ganz.
6. Ihr, bie nun in Trauer
geht, Fahret wohl, ihr lieben
Freunde! Was von oben nie⸗
berweht, Tröftet ja des Herrn
Gemeinde; Weint nit ob dem
eitlen Schein, Droben nur
kann's ewig fein,
7. Weinet nit, daß ich nun
will Von der Welt den Ab:
fchteb nehmen, Daß ich aus
dem Irrthum will, Aus dem
Schatten, aus dem Schemen,
Aus dem Gitlen, aus bem
Nichts, Hin in's Land bed
ew'gen Lichts.
8 Weinet nicht! Mein fühes
Heil, Meinen Heiland hab’ ich
funden Und ich Habe auch mein
Theil In den warmen Ser:
jenswunben, Woraus einft
fein heil'ges Blut Yloß ber
ganzen Welt zu Gut.
9. Weint nicht! Mein Gr:
löfer lebt! Hoch vom finitern
Erdenftaube Hell empor die
Hoffnung ſchwebt, Und ber
Himmelsheld, ber Glaube;
Und die ew'ge Liebe ſpricht:
Kind des Vaters, zitt’re nicht!
Emnft M. Arndt, geb. 1769, t 1860.
504.
Mel, Es iſt gewißlich an ber Zeit,
1. Wenn meine legte Stuns
be fchlägt, Mein Herz hört --*
391
die Seele bohrt, O Anfang
fonder Ende! O Ewigkeit, Zeit
ohne Zeit! Ich weiß vor gro⸗
Ber Traurigkeit Nicht, wo ich
mich hinwende! Mein ganzer:
ſchrock'nes Herz erbebt, Wenn
mir bie Wort tm Sinne
ſchwebt.
2. fein Elend iſt in aller
Welt, Das endlich mit der
Zeit nit fällt, Nicht endlich
muß vergeben. Die Ewigfeit
nur bat kein Ziel, Sie treibet
fort und fort ihr Spiel, Bleibt
unverändert ftehen; Ta, wie
mein Heiland felber fprict:
hr Wurm und Feuer ftirbet
nit.
3. Wenn ber Verdammten
große Dual So manches Jahr,
als an der Zahl Hier Menſchen
ſich ernähren, Als manden
Stern der Himmel begt, Als
mandes Laub das Erdreich
trägt, Noch endlich follte wäh-
ren: So wäre doch ber Bein
zulegt Gin Ende und ein Ziel
gefegt.
4. Dog fo lang’ Gott im
Himmel lebt Und über allen
Wollen fchwebt, Wird folche
Marter währen; Wie frißt der
grimm’gen Flamme Strahl:
So plaget fie die ew’ge Dual
Und kann fie nicht verzehren.
Dann wird ſich enben dieſe
Pein, Wann Gott nicht mehr
wird ewig ſein. |
Die legten Dinge und Vollendung des Seile.
5. Ach Gott, wie biſt du fo
gerecht, Wie ftrafef du den
böfen Knecht So Bart im Pfuhl
der Schmerzen! Auf kurze Lüite
diefer Welt Haft du fo lange
Pein geftellt, O Mehfch, nimm
bieß zu Herzen! Bekehr' dic
in der Onabenzeit, Eh' dich der
ſchnelle Tod erreicht !
6. Ach fliehe doch bes Teu-
feld Strick! Die Wolluft kaun
ein’n Uugenblid, Und Länger
nicht, ergögen; Dafür willſt bu
dein’ arme Seel’ Hernachmals
in des Teufels Höhr, O
Menſch, zum Pfande ſetzen!
Ach tauſche nicht für kurze
Freud' Die lange Pein der
Ewigkeit!
7. Wach' auf, o Menſch, vom
Sündenſchlaf'; Grmunt're dich,
verlornes Schaf, Und beſſ're
bald dein Leben! Wach' auf,
es iſt ſehr hohe Zeit, Es kommt
heran die Ewigkeit, Dir deinen
Lohn zu geben. Vielleicht iſt
heut' der letzte Tag? Wer weiß
tod, wie man ſterben mag?
8 O Ewigkeit, du Donner:
wort, D Schwert, das durch
tie Seele bohrt, D Anfang
fonder Ende! D Gmwigfeit,
Zeit ohne Zeit! Sch weiß vor
großer Traurigfeit Nicht, wo
ich mich hinwende. Herr Jeſu,
wenn es bir gefällt, Nimm mic
zu dir in's Himmelszelt!
Nach Joh. Rift, geb. 1607, + 1687.
Auferſtehung und Weltgericht.
395
5:21.
el. O Ewigkeit, bu Donnerwort.
1. O Ewigkeit, bu Yreuben-
wort, Das mich erquidet fort
und fort! O Anfang ſonder
Ende! O Gwigleit, rend’
obne Leid! Ich weiß vor Her:
zensfrählichleit Nichts von dem
MWeltelende, Weil mir verfüßt
Die Ewigtett, Was uns beirü-
bet in ber Zeit,
2. Rein Glanz ift in der ar-
men Welt, Der endlich mit der
Zeit nicht fallt, Und gänzlich
muß vergeben; Die Ewigkeit
nur hat fein Ziel, Ihr Licht,
übr fel’ges Freudenſpiel Bleibt
unverändert Stehen; Sa, Gott
in feinem Worte fpridt: Sie
kennen die Verwefung nicht!
3 Was iſt doch aller Chri⸗
ſten Qual, Die Pein der
Märt'rer allzumal, So vieles
Kreuz und Leiden? Wenn man
es gleich zuſammenträgt Und
Alles auf die Wage legt: So
wird ſich's ſchnell entſcheiden:
Des ew'gen Lebens Herrlich⸗
keit, Die überwiegt dieß Alles
weit.
4. Im Himmel lebt der
Sel'gen Schaar Bei ihrem
Gott unwandelbar Mit ſtetem
Freudenliede; Sie wandeln in
dem ew'ger Licht; Sie ſchauen
Gottes Angeſicht, Ihr Erb' iſt
gold'ner Friede, Weil Jeſus
fie, wie er verheißt, Mit Re-
bensbrob und Manna fpeif’t.
5. Ad, wie verlanget bo
in mir Mein mattes, armes
Herz nah dir, Du unaus:
fprelid Leben! Wann werd’
ich doch einmal dahin Gelan⸗
gen, wo mein ſchwacher Sinn
Sich übet hinzuſtreben? Ich
will der Welt vergeſſen ganz,
Mich ſtrecken nach des Him⸗
mels Glanz!
6. Fahr' Hin, du ſchnode
Sudt und Pradt, Du Putz
und eitle Kleiderpracht, Fahr’
bin, bu ſündlich's Weſen!
Fahr’ bin, du falſche Liebes⸗
brunft, Du armer Stol und
Goldesdunſt, Und was bie
Welt erlefen! Yahr’ Hin, du
machſt mir ſchlechten Mutht
Die Gmwigleit, die tft mein
Butt
7. D Ewigkeit, bu Freuden⸗
wort, Das mich erquicket fort
und fort! O Anfang ſonder
Ente! D Exwigkeit, Freud’
ohne Leid! Ich weiß von kei⸗
ner Traurigkeit, Wenn ich zu
dir mih wende. Erhalt' mir,
Jeſu, Diefen Sinn, Bis ic bei
dir im Simmel bin!
Caſpar Heuniſch.
5232.
Det, DO Haupt voll Biut x.
1. Ich den? an tein Ge-
site, Du Richter aller Welt,
Das nur für ein Gedichte
Manch' rohes Weltkind Halt.
Dein Wort und mein Gewiſ⸗
fen Zeigt mir es deutlich an,
Daß bu wirft richten müffen,
Was jeder Menſch gethan.
2. Ich böre die Bofaunen
In meinem Geifte ſchon, Und
fede mit Gritaunen “Den gro=
Ben Richtertbron, Auf welchem
Du wirft figen In deiner
Herrlihfett, Wenn bed Ge⸗
sichtes Blitzen Der Welt das
Ende draͤu't.
3 Mein Geiſt erblidt bie
Schaaren Bor deinen Stupl
geftellt, So viel als Menſchen
waren Bon Anbeginn ber
Welt. Da gebt e8 an ein
Sheiden; Da muß den Ur⸗
tgeilsiprud Bon dir ein Jeder
leiden Zum Segen oder Fluch!
4. O ihre zur rechten Seiten,
Wie füB ruft Jeſus eu:
Kommt,
Erbt meines Baters Rei!
Ihr habet mich gefpeifet, Mit
Trant und Bleib verſeh'n:
Was Andern ihr erweiſet,
Das ift an mir geſcheh'n.
5. Doch was für Blitze ſchie⸗
fen Auf die zur linfen Hand!
Sie werben geben müflen In
jenes Feuers Brand, Da Rie-
mand loͤſcht das Brennen;
Denn Jefus will fie nicht
Aus ihrem Glauben kennen,
Dem Liebe bad gebricht.
Die legten Dinge und Vollendung bes Heils.
6. Laß, Jefu, dieß Gerichte
Mir. ſtets vos Augen fein;
Und daß dein Angefihte Mich
einftinals föünn’ erfrem’n: So
gieb’ mir fo ein Leben, Daß
Slaubensfrähhte weiſet; Laß
nah dem Seil mich fireben,
Das mir bein Rund verbeipt.
7. Und wenn ber Tag vor-
handen, Die Welt ſoll unter-
geh’n: So laß mich nicht mit
Schanden Bor deinem Thron”
befteh’n! Laß mich von allen
Strafen Beirei’n dein theures
Blut, Nimm mich zu beinen
Schafen In Reine trene Hut!
Ben. Schmell, geb. 1672, + 1787.
5:33.
Mel. Run ruhen alle Wilder.
1. Die Belt fommt einſt zu⸗
fammen Im Glanz der ew’gen
Flammen Bor Chriſti Richter⸗
thron; Dann muß ſich offen⸗
ihr Gebenebeiten, | paren, Wer Die und Jene
waren; Sie kennt und prüjt
bes Menſchen Sohn.
2. Der Graͤu'l in Finſter⸗
niffen, Das Branbmal im
Gewiften, Die Hand, bie
blutvol wer, Das Ang’ voll
Shebrüche, Das frev’Iie Maul
vol Flüche, Das Herz des
Shall! wir offenbar,
3 Das Fleh'n der armen
Sünter, Das Thun ker Got-
testinder, Die Hand, bie mil-
de war, Das Aug’ noll edler
Die ewige Seligkeit.
Zähren, Der Mund voll Rob’
und Lehren, Des Ghriiten
Herz wird offenbar.
4 Wo wird man fidh ver-
fteden? Was will die Blöße
deden? Wer ſchminkt fih da
gefhrind? Men kann die
Lüge ſchützen? Was wird ein
897
Weltruhm nügen? — Da find
wir Alle, wie wir find !
5. Herr, bieje Offenbarung
Drüd’ du mir zur Bewahrung
Beitändig in den Sinn, Daß
ih auf das nur fehe, Ich gebe
oder ftehe, Wie ich vor deinen
Augen bin!
DH. Fr. Hiller, geb. 1699, T 1768.
5. Die ewige Heligkeit.
524.
Eigene Melodie.
1. Serufalem, Du hochge⸗
baute Stadt, Wollt’ Gott, ich
wär’ in dir! Mein fehnlich
Herz Sp groß Verlangen hat
Und if nicht mehr bei mir.
Weit über Thal und Hügel,
Weit über Ylur und Feld,
Schwingt e8 die Glaubens⸗
flügel, Und eilt aus biefer
Welt.
2. O fhöner Tag, Und noch
viel ſchoͤn're Stund’, Wann
bit du endlich bier, Da ich
mit Luft Und loberfülltem
Mund’ Die Seele geb’ von
mir, In Gottes treue Hände,
Zum auderwählten Pfand’,
Daß fie mit Heil anlände In
jenem Vaterland’?
8. Im Augenblick Wird fie
erheben fih Hoch über's Fir⸗
mament, Wenn fie verläßt So
fanft, fo wunderlich Die Stätt’
ber Element', Fährt auf Eli
Magen Mit heil’ger Engel
Schaar, Die fie auf Händen
tragen, Umgeben ganz und
gar.
4, O Ghrenburg, Set nun
gegrüßet mir, Thu’ auf der
Gnaden Port’! Wie lange
ſchon Hat mich verlangt nad
bir, SH’ ih bin fommen fort
Aus jenem böfen Xeben, Aus
jener Nichtigkeit, Und mir Gott
bat gegeben Das Grb’ der
Ewigkeit!
5. Was für ein Volt, Was
für ein’ edle Schaar Kommt
dort gezogen ſchon? Was in
ber Welt Bon Nuserwählten
war, Trägt nun die Ghren-
fron’, Die Sejus mir voll
Gnade Bon ferne zugefandt,
Auf meinem lebten Pfade In
meinem Thränenland’.
6. Propheten groß, Und Bas
triarhen hoch, Auch Chriften
indgemein, “Die weiland boss-
Trugen bed Kreuzes Jod Und
der Torannen Pein, Schau’ ich
in Ehren fhmeben, In Frei⸗
heit überall, Mit Klarheit heil
umgeben, Mit fonnenliäätem
Strahl.
7. Wenn dann zulekt Ich
angelanget bin Im jhönen
Porabeis, Von höchſter Freud'
Erfüuͤllet wird der Sinn, Der
Mund von Lob und Preis;
Das Hallelujah ſchallet In
reiner Heiligkeit, Das Hofian⸗
na wallet Ohn' End' in Ewig-
keit.
8 Der Jubel klingt Von
Gottes hohem Thron’ In
Ghören ohne Zahl, Daß von
dem Schal’ Und von bem
füßen Ton’ Sich regt ber
Freudenſaal, Mit hunderttau⸗
ſend Zungen, Mit Stimmen
noch viel mehr, Wie von An⸗
fang geſungen Des Himmels
Heilig Heer!
Joh. M. Meyfart, geb. 1590, + 1686.
5:25.
Eigene Melodie,
1. D mie felig ſeid ihr doch,
ihr Frommen, Die ihr durch
den Tod zu Gott gefommen!
hr feid entgangen Aller Noth,
bie uns noch hält gefangen.
2. Muß mon bier body wie
im Kerker leben, Da nur Angft
und Sorgen uns umſchweben;
Was wir bier kennen, Iſt nur
—
Die letzten Tinge und Vollendung des Heils.
Müb’ und Herzeleib zu nens
nen.
3. Ihr dagegen ruh’t in
eurer Kammer, Sicher uub
befreit von allem Sjammer;
Kein Kreuz und Leiden Störet
eure Ruh’ und eure Yreuben.
4, Chriſtus wifhet ab euch
alle Thränen; Ihr habt fhon,
wornach wir und noch fehnen;
Euch wird gefungen, Was
dur Keines Ohr allhier ges
drungen.
5. Ach, wer wollte denn nit
gerne fterben Und den Himmel
für die Welt ererben? Wer
bier noch weilen Und nidt
freudig in bie Heimath etlen?
6. Komm, o Ghrifte, komm,
uns zu erlöfen Von ber Erbe
Laft und allem Böfen! Bei
dig, o Sonne, Iſt der frommen
Seelen Freud’ und Wonne!
Simon Dady, geb. 1606, + 1659.
5°26.
Mel. Alle Menſchen müflen fterben.
1. Welt, hinweg, ich bin bein
mübe, Jh will nad dem Him-
mel zu; Da wird fein ber rechte
Friede Und bie ftolge Seelen-
ruh'. Welt, bei dir tft Krieg
und Strett, Nichts denn lauter
Eitelkeit; In dem Himmel al-
lezeit Friede, Ruh’ und Selig⸗
feit,
2. Menn ih werbe dahin
fommen, Bin ih aller Krank⸗
. Dir ewige Seligkeit.
heit los, Und ber Traurigkeit
entnommen, Ruhe fanft in
Gottes Schooß. In der Welt
iſt Ungftund Noth, Endlich gar
der bitt’re Tod; Aber dort tft
allezeit Friede, Yreub’ und
Seligkeit.
3. Was iſt hier die Erden⸗
freude! Nebel, Dunſt und
Herzeleid; Hier auf biejer
ſchwarzen Haide Sind bie La⸗
ſter ausgeſtreut. Welt, bei dir
iſt Krieg und Streit, Nichts
denn lauter Gitelfeit; In dem
Himmel allezeit Friede, Ruh’
und Seligfeit.
4 Wnausiprehlid fchöne
finget Gottes ausermwählte
Schaar. Heilig! Heilig! Hei:
lig! Hinget In dem Himmel
immerbar, Welt, bei bir if
Spott und Hohn Und ein fteter
Sammerton ; Aber bort ift alle⸗
zeit Friede, Freud’ und Selig:
keit.
5. Nichts ift bier, denn lau-
ter Weinen, Keine Freude blet-
bet nit; Will uns gleich die
Sonne fhelnen: So verhemmt
Die Nacht das Licht. Welt, bei
dir ift Angft und Noth, Sor⸗
gen und ber bitt’re Tob; In
dem Himmel allezeit Friede,
Ruh’ und Seligfeit.
6. Nun, e8 wird dennoch ge-
ſchehen, Dap ih auch in kurzer
Zeit Meinen Heiland werde
fehen In der großen Herrlich:
3%
keit. Denn bei uns tft lauter
Noth, Müh’ und Furcht, zulegt
ber Tod; Aber bort ift allezeit
Friede, Freud' und Seligkeit.
7. O, wer nur dahin gelan-
get, Wo der fhöne, große
Chor In vergülb’ten Kronen
pranget, Und bie Stimme
fhwingt empor! Denn bie
Welt hat Krieg und Streit,
AM ihr Thun iſt Eitelkeit; In
tem Himmel allegeit Friebe,
Ruh’ und Seligkeit.
8. Zeit, wann wirft bu doch
anbrechen? Stunden, o wann
f&laget ihr, Daß ih dann mit
tem fann fpredhen, Der mid
liebte für und für? Welt, du
Baft nur Krieg und Streit,
Lauter Qual und Traurigkeit;
Aber dort ift allezeit Friebe,
Freud' und Seligteit.
9. Jetzt will ich mich fertig
maden, Daß mein Thun vor
Gott befteh’, Daß, wenn Alles
wird zerfraden, Es heißt:
Komme! und nidt: Geh’!
Welt, bei dir ift Angſtgeſchrei,
Sorge, Furcht und Heuchelei;
In dem Himmel allezeit Fries
de, Ruh’ und Seligkeit!
J. Georg Albinus, geb. 1624, t 1679,
5:27.
Mel. Wie jhön leucht't uns ber x.
1, Mein Geift, o Bott, wirb
ganz emtzüdt, Wenn er nad
jenem Himmel blidt, Den bu
400
—
Die letten Dinge und Vollendung bed Heils.
für uns bereitet; Wo beine | dein fie, Auf ewig fret von
milde Vaterhand Mus neuen | alerMüh’, Und ſchmecken ſei⸗
Wundern wird erkannt, Die ine Güte. Dort ftört ben Frie⸗
du daſelbſt verbreitet. Mächtig |
den ihrer Bruft Und ihre tau⸗
Fuͤhl' ih Mich erhoben, Dich | fendfache Luft Kein feindliches
zu Toben, Der zum Leben, Das
bort tft, mich will erheben,
2. Was find die Freuden die⸗
fer Zeit, Herr, gegen jene Herr⸗
lichkeit, Die dort bet dir zu
finden! Du ftelft ung bier auf
Erben zwar Viel Wunder bei-
ner Güte dar, Zum fröhlichen
Empfinden; Do Hier Sind
wir Bei den Yreuben No mit
Leiden Stet® umgeben. Dort
nur tft vollkomm'nes Leben.
8. Kein Tod ift ba mehr und
fein Grab. Dort wifcheft du
die Thränen ab Von deiner
Kinder Wangen. Da tit fein
Leid mehr, kein Gefhrei; Denn
du, o Herr, machſt Alles neu;
Daß Nite ift vergangen. Hin⸗
fort Sind bort Von gerechten
Gottesknechten Keine Plagen
Mehr zur Prüfung zu ertragen.
4. In unſer's Gottes Heilig-
tHum Salt feines Namens
hoher Ruhm Bon lauter frohen
Zungen. Dort ſtrahlt Die
Herrlichkeit des Herrn; Dort
fhaut man fie nicht mehr von
fern; Dort wirb fie ganz be⸗
fungen. Voͤllig Giebt ſich, Ste
zu tröften, Den Erlöften Zu
ertennen Der, den fie ſchon
Bater nennen.
“5. Bor feinem Anilitz wan-
Bemüthe, Kein Neid, Kein
Streit Hemmt die Triebe Rei⸗
ner Liebe Unter Scelen, Die
nun ewig ntcht mehr fehlen.
6. Gott, welche Schaar ift
dort vereint! Die Frommen,
die Ich hier beweint, Die find’
ich droben wieder. Dort ſam⸗
melt deine Vaterhand, Die
deine Liebe hier verband, Herr,
ale deine Glieder. Ewtg
Werd' ich, Frei von Mängeln,
Selbſt mit Engeln Freund⸗
[haft pflegen. D ein Umgang
voller Segen!
7. Dort ift mein Freund des
Höchſten Sohn, Der mich ges
ltebt. Wie glänzt fein Thron
In jenen Himmelshöhen! Da
werd’ ih Did, Herr Zeiu
Chriſt, Der du die Lebens:
fonne bift, Mir zum Entzücken
fehben. Da wird, Mein Htt,
Bon den Freuden Nichts mid
f&heiden, Die bu droben Dei-
nen Freunden aufgehoben.
8 Wie herrlich iſt bie neue
Welt, Die Gott den Frommen
vorbehält! Kein Menſch kann
fle erwerben. O Jeſu, Herr
der Herrlichkeit, Du haſt die
Stätt' auch mir bereit't; Hilf
ſie mir auch ererben! Laß mich
Eifrig Darnach ſtreben Und ſo
Die ewige Seligkeit.
—— — — — — — — — — — — — — —
leben Auf der Erde, Daß ich
dort dein Erbe werde.
Joh. ©. Dietrich, geb. 1721, T 1797.
Nach Ahasverus Fritich, geb.
3629, + 1701.
523.
Del. Alle Menſchen müffen fterben.
1. O wie fröhlich, o wie fe-
fig Werben wir tm Simmel
fein! D’roben ernten wir un-
zählig Unf’re Freudengarben
ein. Gehen wir bier hin und
weinen, Dorten wird die Son⸗
ne feinen, Dort ift Tag und
feine Nacht, Wo man nach ben
Tchränen ladıt.
2. Es ift doch um dieſes Le-
ben Nur ein jämmerliches
Thun, Und die Noth, die und
umgeben, Räffet uns gar felten
ruh'n. Bon dem Abend bis
zum Morgen Kämpfen wir
mit lauter Sorgen, Und bie
üderhäufte Noth Heißet unfer
täglich Brod.
3. Ach, wer follte fih nicht
fehnen, Bald auf Zion's
Höh’n zu fteh’n, Und aus die⸗
fem Thal der Thränen In den
Freudenort zu geh'n, Wo fi
unfer Kreuz in Palmen, Unſer
Klagelied in Pfalmen, Unf’re
Laft in Luft verkehrt, Und das
Jauchzen ewig währt.
4. Da wird unſer Aug’ er⸗
blicken, Was ganz unvergleich-
ih if; Da wird unfer'n
Mund erquiden,
—
Was aus
Gottes Herzen fließt. Da wird
unſer Ohr nur hören, Was
die Freude kann vermehren,
Da empfindet unſer Herz Lau⸗
ter Wonne ohne Schmerz.
5. O wie werden wir ſo
ſchöne Bei der Klarheit Gottes
ſein! Wie wird da das Lob⸗
getöne Seiner Engel un er-
freu’n! Wie wird unf’re Krone
glänzen Bei fo vtelen Steges-
fränzen! Wie wirb unjer Kleid
fo rein, Heller als die Sonne
fein!
6. Manna wird und dorten
thanen, Wo Gott felbft ben
Tiſch gededt, Auf den immer
grünen Auen, Die kein Gift-
bauch mehr befleckt. Wonne
wird in Strömen fließen, Und
wir werden mit den Füßen
Nur auf lauter Rofen geh’n,
Die in Edens Garten fteh’n.
7. Ach, wann werb’ ich da⸗
Hin fommen, Daß ich Gottes
Antlig Schau’? Werd' ich nicht
bald aufgenommen In den
fhönen Himmelsbau, Deffen
Grund ben Perlen gleichet,
Deſſen Glanz die Sonne wei⸗
et, Deſſen wundervollePracht
Alles Bold beſchämet macht?
8. Nun, ſo ſtille mein Ver⸗
langen, O du großer Lebens⸗
fürſt; Laß mich bald dahin ge⸗
langen, Wo du mich recht trö⸗
ſten wirſt! Unterdeſſen laß auf
Erden Schon mein Herz recht
472
Die letzten Dinge und Vollendung Des Heils.
bimmlifch werben, Bis mein ſauch oft geitrittien Mit dem
8008 in jener Welt Auf das | hochgelobten Bott; Nun bat
Allerſchoͤnſte fällt.
Benj. Schmolk, geb. 1672, } 1737.
529.
biefer Kampf ein End’, Gott
bat al’ ihr Leid gewend’t.
6 68 find Zweige eines
Stammes, Der ung Huld und
Heil gebradt; Haben in bem
Mel. Bott des Himmels und ber zc. Blut des Lammes Yhre Klei-
1. Wer find bie vor Gottes | der hell gemacht; Sind ge⸗
Throne, Was tft das für eine
Schaar? Jeder träget eine
Krone, Glängen gleih ben
Sternen Harz; Hallelujah fin-
gen All', Toben Gott mit ho⸗
hem Shall’.
2. Wer find bie, Die Palmen
tragen, Wie ein Sieger, in ber
Hand, Welder feinen Feind
geſchlagen Und geftredt hat in
den Sant? Melder Streit
und welder Krieg Hat gezeu-
get diefen Sieg?
3. Mer find die in reiner
Seide, Welche iſt Gerechtig⸗
keit, Angethan mit weißem
Kleide, Das zerreibet Feine
Zeit Und veraltet nimmer:
mehr? Wo find diefe kommen
ber?
4. &8 find die, Die wohl ge⸗
tämpfet Für des großen Got-
tes Ehr', Haben Fleiſch und
Blut gebämpfet, Nicht gefolgt
des Satans Heer; Die er-
langet auf den Krieg Durch
Des Lammes Biut den Steg.
5. 68 find die, bie viel er-
litten: Trübſal, Schmerzen,
Angſt und Noth; Im Gebet
ſchmückt mit Heiligkeit, Pran⸗
gen nun im Ehrenkleid.
7. Es find bie, fo ſtets er⸗
ſchienen Hier als Prieſter vor
dem Herrn, Tag und Nacht
bereit zu dienen, Leib und
Seel’ geopfert gern; Run
ſteh'n Wlle fie herum Vor dem
Stuhl im Heiltgthum.
8 Wie ein Hirſch am Mit:
tag lechzet Nah bem Strom’,
der friih und Bell: So hat
ihre Seel’ geächzet Nad dem
rechten Lebendquell; Nun ihr
Durft gefttllet ift, Da fie find
bei Jeſu Chriſt.
9. Auf dem Zionsberg ſie
weidet Gottes Lamm, die Le⸗
bensfonn’, Mitten in dem
Stuhl fie leitet Zu dem rechs
ten Lebensbronn; Hirt und
Lamm, das ew'ge But, Lieblich
fie erquiden thut.
10. Ad, Herr Jeſu! meine
Hände Ih zu dir nun ftrede
aus; Mein Gebet gu bir id
wende, Der ih nod in deinem
Hauf’ Hier auf Erben fteh’ im
Streit’: Treibe, Herr, bie
Feinde weil]
Die ewige Seltgkeit.
11. Hilf mir Fleiſch und
Blut beflegen, Teufel, Sünde,
Höll' und Welt; Laß mid
nicht darnieder liegen, Wenn
ein Sturm mid überfällt.
Führe mich aus aller Noth,
Herr, mein Fels, mein treuer
Gott!
12. Gteb, daß th fei neu
geboren, An bir, ald ein grü-
nes Reis Wachſe und fei aus⸗
erforen, Dur dein Blut ge⸗
wafchen weiß, Deine Kleider
halte rein, Meide allen fal-
fen Schein.
13. Daß mein Theil fet bei
ben Frommen, Welde, Herr,
bir ähnlich find, Und aus gro-
Ber Trübſal kommen. Hilf,
baß th auch überwinp’ Alle
Trübſal, Noth und Tod, Bis
ich komm' au meinem Gott.
14. D wie groß wird fein
die Wonne, Wenn wir werden
allermeift Schauen auf bem
hohen Throne Vater, Sohn
und heil'gen Geift! Amen,
Lob fei dir bereit, Dank und
Preis in Ewigkeit!
5. Theob. Schent, t 1727.
S3O0.
Eigene Melodie,
1. O Serufalem, du Schöne,
Da man Gott beftändig ehrt,
Und das himmliſche Getöne
Hetlig! Heilig! Heilig! hört;
Ach, wann komm’ ich doch ein⸗
403
mal Hin zu deiner Bürger
Zahl?:
2 Mus ich nicht in Pilger-
hätten Unter ftrengem Kampf’
und Streit’, Da fo mander
Shrift gelitten, Führen meine
Lebenszeit, Da oft wirb die
beite Kraft Dur, die Thränen
weggerafft?
3. Ad, wie wünfch’ ich dich
zu Schauen, Jeſu, liebfter See⸗
lenfreund, Dort auf beinen
Salemdauen, Wo man nit
mebr klagt und weint, Son:
dern in dem höchſten Licht
Schauet Gotted Angeſicht!
4. Komm doch, führe mich
mit Freuden Aus ber Fremde
hartem Stand; Hol’ mich heim
nach vielem Leiden In das
rechte Vaterland, Wo dein Le⸗
benswaſſer quilt, Das ben
Durft auf ewig ftillt!
5. O ber ausermählten
Stätte, Voller Wonne, voller
Zier! Ad, daß ich doch Flügel
hätte, Mich zu ſchwingen bald
von hier Nach der neuerbauten
Stadt, Welche Gott zur Sonne
bat!
6. Soll ich aber länger blei=
ben Auf dem ungejtümen
Meer, Wo mih Sturm und
Wellen treiben Durch fo man=
cherlei Beſchwer: Ach, fo laß
in Kreuz und Pein Hoffnung
meinen Anker ſein!
7. Laß mir nur dein Antlitz
winken, Dann iſt Wind und
404
Meer geftillt! Chriſti Sciff-
lein kann nicht finten, Wär’
Das Meer auch noch fo wild;
Ob aub Maft und Segel
bricht, Laͤßt Doch Bott die Sei:
nen nicht!
gr. Eonr. Hiller, geb. 1662, + 1726.
531.
Mel. Wie wohl ift mir, o Freund zc.
1. Die Seele rubt in Jeſu
Armen, Der Leib fchläft ſanft
im Erdenſchooßz Am Herzen
Darf das Herz erwarmen, Die
Ruh’ ift unausfprechlich groß,
Die fie nach wenig Kampfes⸗
ftunden Bet ihrem holden
Freund’ gefunden: Sie
ſchwimmt im holden Friedens⸗
meer. Gott hat die Thränen
abgemwifchet, Ahr Geiſt wird
Durch und durch erfriichet, Des
Herren Glanz tft um fie her.
2. Sie tft nun aller Roth
entnommen, Ihr Schmerz und
Seufzen tft dahin; Sie tft zur
Freudentrone kommen, Sie
fteht als Braut und Königin
Im Golde ew’ger Herrlichkeit
Dem großen König an ber
Sciten, Sie fieht fein klares
Angeſicht! Sein freudenvol⸗
les, lieblich Weſen Macht ſie
nun durch und durch genefen;
Sie tft ein Licht im großen
Licht.
3 Sie jauchzt den Sterb-
lichen entgegen: Ja, ja, nun
iſt mir ewig wohl! Ich bin
Die legten Dinge und Vollendung des Heils
dur meines Mittler Segen
Des Lebens, Lichts und Freu:
ben voll; Mein j&öned Grb-
thetl ift mir worden, Biel
Taufend auß der Sel’gen Or:
den Bewundern jauchzend mei-
ne Pracht. Man kann in allen
Himmelschören Gleichwie mit
Donnerftimmen hören: Der
Herr bat Ulles wohl gemacht!
4. Ja, wohl gemacht durch's
ganze Leben, Recht wohl in
meiner Todespein! Sein müt-
terlihe8 Tragen, Heben
Bracht' mich heraus, hindurch,
binein! Heraus aus biefer
Erde Lüften, Hindurch buch
die Verſuchungswüſten, Hin-
ein in's ſchöne Sanaan, Mo
ih auf ewig grünen Auen
Darf meinen treuen Yührer
ſchauen, Der große Ding’ an
mir gethan.
5. Das war ein Tag ber
fügen Wonne, Das war ein
langgewünſchtes Heut’, Da
Jeſus, meine LRebensfonne,
Den erfien Blid der Herrlid-
keit Zum freudenvollen Ueber:
gehen Ließ meinen Geift durch⸗
bringen fehen; Der eilte fet-
nem Freunde zu Und ſchwang
id mit den Gngelfchaaren,
Die um mein Gterbebette
waren, In's Vaterbaus zur
ſtolzen Ruh’.
6. Nun kann das Find ben
Vater fehen, Es fühlt ben
fanften Liebestrieb; Nun kann
Die ewige Seligfeit.
es Jeſu Wort verſtehen: Er
ſelbſt, der Vater, hat dich lieb!
Ein unergründlich Meer des
Buten, Gin Abgrund ew'ger
Segensfluthen Entdeckt ſich
dem verklärten Geiſt; Er
ſchauet Gott von Angeſichte
Und weiß, was Gottes Erb'
im Lite Und ein WMiterbe
Chriſti heißt.
7. Der matte Leib ruht in
ber Erben, Gr fohläft, bis Je⸗
fus ibn erwedt, Da wird der
Staub zur Sonne werben,
Den jetzt bie finft’re Gruft be⸗
bet; Da werden wir mit al-
ien Frommen Beim großen
Mahl zufammenfommen Und
bei bem Herrn fein allezeit;
Da werden wir ihn ewig ſe⸗
ben, Wie wohl, wie wobl
wird und gefhehen! Herr
Sein, komm, mad’ une be-
reit!
Joh. Ludw. Conr. Allendorf,
geb. 1693, 1 1773.
532.
Del. Wie wohl ift mir, o Freund ze.
1. 68 ift noch eine Ruh’
vorhanden; Auf, müdes Herz,
und werde licht! Du feufzeft
bier in deinen Banden, Und
beine Sonne ſcheinet nicht.
Sieh’ auf das Lamm, das dich
mit Yreuden Dort wird vor
feinem Stuble weiden, Wirf
hin bie Laſt und eil’ herzu!
405
Bald iſt der ſchwere Kampf
vollendet, Bald. bald der ſaure
Lauf geendet, Dann gehſt du
ein zu deiner Ruh'!
2. Die Ruhe hat Gott aus⸗
erkoren, Die Ruhe, pie fein
Ende nimmt; Es hat, da nod
fein Menſch geboren, Die Lie:
be fie uns ſchon beftimmt;
Das Gotteslamm, es wollte
fterben, Uns diefe Ruhe zu er⸗
werben, &8 ruft, e8 locket weit
und breit: Ihr müden Seelen
und ihr Frommen, Verfäumet
nicht, heut’ einzulommen Zu
meiner Ruhe Lieblichkeit!
2%. So fommet benn, ihr
matten Seelen, Die mande
Laft und Bürbe drüdt! Gilt,
eilt aus euren Kummerhoͤhlen,
Seht nicht mehr feufzend und
gebüdt! Ihr habt des Tages
Laft getragen, Dafür läßt euch
der Heiland fagen: Ich felbit
will eure Ruh'ſtatt fein; Ihr
feid mein Volk, gezeugt von
oben, Ob Sünde, Welt und
Teufel toben, Seid nur ges
troſt und gehet ein!
4. Was mag wohl einen
ſKtranken laben Und einen müs
den Wanderömann? Wo jener
nur ein Bettlein haben Und
fanfte darauf ruben kann;
Wann biefer fi darf nieber-
jegen, An einem friſchen Trunk
ergößen: Wie find fie beide
fo vergnügt! Doch dieß find
furze Ruheftunden; 68 if
406
Die legten Dinge und Vollendung des Heils.
noch eine Ruh’ erfunden, Da
man auf ewig fttlle liegt.
5. Da wird man Freuden⸗
garben bringen, Denn unf’re
TChränenfaat tft aus; DO,
welch' ein Jubel wird erflin-
gen Unb füher Ton im Vater⸗
haus! Schmerz, Seufzen, Leid
muß von uns weidhen, Es kann
fein Tob ung mehr erreichen;
Wir werden unfer'n Helland
feh’n; Gr wird beim Brunn:
quel uns erfrifhen, Die
Thränen von ben Augen wi-
fhen. Wer weiß, was fonit
noch wird geſcheh'n!
6. Kein Durft no Hunger
wird und ſchwächen, Denn bie
Erquickungszeit tft da; Die
Sonne wirb uns nit mehr
ſtechen, Der Herr ift feinem
Volke nah’. Er will felbft über
ihnen wohnen Und ihre Treue
wohl belohnen Mit Licht und
Troft, mit Chr’ und Preis.
68 werten die Gebeine grü-
nen; Der große Sabbath ift
erfchtenen, Da man von feiner
Arbeit weiß.
7. Da ruhen wir und find
im Frieden Und leben ewig
ſorgenlos. Ad, faffet dieſes
Wort, ihr Müden, Legt eud
dem Hetland in den Schon!
Ab, Flügel ber, wir müſſen
eilen Und uns nicht länger
bier verweilen; Dort wartet
ſchon die frohe Schaar! Fort,
fort, mein Geift zum Jubili⸗
ren, Begürte dich zum Trium⸗
phiren, Auf, auf, es kommt
das Rubejahr!
Joh. Gig. Knuih, geb. 1700, t 1779.
533.
Mel. Wer nur ben lieben Gott zc.
l. Nach einer Prüfung kur⸗
zer Tage Yührit du uns, Bott,
zur Gwigfeit. Dort endet fidh
ber Deinen Slage In bimm-
lifger Zufriedenheit Hier übt
der Glaube feinen Fleiß, Und
dort reift du ihm felbft den
Preis,
2. Du fhentft dem From⸗
men zwar auf Erden Schon
manden fel’gen Augenblid;
Do alle Freuden, bie ihm
werden, Sinb ihm noch kein
vollkomm'nes Glück. Gr bleibt
ein Menſch, Und feine Ruh’
Nimmt in der Seele ab unb
zu.
83. Bald ftören ihn bes Kör⸗
pers Schmerzen, Bald bad
Geräusche biefer Welt, Bald
kämpft in feinem etg’nen Ser:
zen Ein Feind, ber öfter fliegt,
als fällt; Bald finkt er durch
des Nächten Schuld In Kum⸗
mer und in Ungeduld.
4. Hier, wo ber Yromme
öfters leidet, Der Böfe öfters
glücklich iſt, Wo man bie
Glüdlichen benetdet And be3
Befümmerten vergißt, Hier
kann der Menſch nie frei von
Die ewige Seligteit.
Bein, Nie frei von eig’ner
Schwach heit fein.
5. Hier ſuch' ich's nur, Dort
werd’ ich's finden, Dort werd’
th Heilig und verklärt Des
Glaubens ganzen Werth em-
pfinden, Den unausfprehlich
großen Werth. Dich, Gott der
Liebe, werd’ ich ſeh'n, Di
leben, ewig bich erhöh'n.
6. Da wird, o Herr, bein
beil’ger Wille Mein Will’ und
meine Wohlfahrt fein, Und
lieblich Wefen, Hetl bie Yülle,
An deinem Throne mid er-
freu’n; Dann läßt Gewinn
ftets auf Gewinn Mid fühlen,
bap ich ewig bin.
7. Da werd' ich das im Licht
ertennen, Was ich auf Erben
buntel ſah; Das wunderbar
und heilig nennen, Wa3 uner:
forſchlich Bier geſchah; Da
denkt mein Geift mit Preis
und Dant Die Schidung im
Zufammenbang.
8 Da werb’ ih zu dem
Throne dringen, Wo Gott,
mein Seil, fich offenbart; Gin
Heilig! Hetlig! Heilig! fin
gen Dem Lamme, das erwür⸗
get ward. Und Cherubim und
Seraphim Und alle Himmel
jauchzen ihm.
9. Da werd' ich in der Engel
Schaaren Mich ihnen gleich
und heilig ſeh'n, Das nie ge⸗
ſtörte Glück erfahren, Mit
Frommen Rele fromm umzu⸗
407
geh’n. Da wird in jebem Aus
genblid Ihr Heil mein Heil,
mein Glüd ihr Glück.
10, Da werb’ ich dem den
Dank bezahlen, Der Gottes
Weg mich geben hieß, Und ihn
zu millionen Malen Noch ſeg⸗
nen, daß er mir ihn wies;
Da find’ ih, Herr, in deiner
Hand Den Freund, den ih auf
Grben fand.
11. Da ruft (0 mödtelt du
es geben!) Vielleicht auch mir
ein Sel’ger zu: Heil fet bir,
benn bu baft mein Leben, Die
Seele mir gerettet, dul DO
Gott, wie muß bad Blüd er-
freu’n, Der Better einer
Seele fein!
1%. Was feid ihr Leiden
biefer Erden Doc gegen jene
Herrlichkeit, Die an und offene
bar fol werden Bon Emigleit
zu Ewigkeit! Wie nichts, wie
gar nichts gegen fie Iſt bo
ein Hugenblid vol Müp’!
Chr. $. Gellert, geb. 1715, + 1769.
534.
Mel. Wachet auf, ruft uns x.
1. Selig find bes Himmels
Erben, Die Todten, die im
Herren fterben, Zur Nuferfte-
bung eingeweiht! Nach ten
legten Augenbliden Des To⸗
desſchlummers folgt Entzüden,
Folgt Wonne der Unſterblich⸗
fett! Im Frieden ruben fie,
Das nur für ein Gedichte
Manch' rohes Weltkind halt.
Dein Wort und mein Gewiſ⸗
fen Zeigt mir es deutlich an,
Daß bu wirft richten müſſen,
Was jeder Menſch gethan.
2. Ih Höre die Bofaunen
In meinem Geijte ſchon, Und
fehe mit Gritaunen Den gro⸗
Ben Richterthron, Auf welchem
Du wirſt fiken In deiner
Herrlichkeit, Wenn des Ge⸗
sichtes Blitzen Der Welt das
Ende draͤu't.
3. Mein Geiſt erblidt Die
Schaaren Bor deinen Stuhl
geitellt, So viel als Menfchen
waren Bon Anbeginn ber
Welt. De gebt e8 an ein
Scheiben; Da mu den Ur⸗
tgeilsiprud Bon dir ein Jeder
leiden Zum Segen oder Fluch!
4. D ihr zur rechten Seiten,
Wie füß ruft Jeſus euch:
Kommt, ihr Gebenedeiten,
Erbt meines Vaters Reich!
Ihr habet mich geſpeiſet, Mit
Trank und Aleid verſeh'n:
Was Andern ihr erweiſet,
Das iſt an mir geſcheh'n.
5. Doch was für Blitze ſchie⸗
zen Auf die zur linken Hand!
Sie werden geben müſſen In
jenes Feuers Brand, Da Nie⸗
mand löſcht das Brennen;
Denn Jeſus will fie nicht
Aus ihrem Glauben fennen,
Dem Liebe doch gebricht.
Die legten Dinge und Vollendung bes Heils.
6. Laß, Zefu, dieß Gerichte
Mir. ſtets vor Augen fein;
Und daß bein Angefichte Mich
einſtmals fönn’ erfreu’n: So
gieb’ mir fo ein Leben, Daß
Slaubensfrähte weif’t; Laß
nah dem Keil wich fireben,
Das mir bein Mund verbeist.
7. Und wenn ber Tag vor⸗
handen, Die Wels fo unter⸗
geh’n: So la mich nicht mit
Schanden Bor deinem Thron’
befteh’ut Lay mich von allen
Strafen Beirei’n dein sheures
Blut; Nimm mich zu deinen
Schafen In Beine treue Hut!
Beni. Schmell, geb. 1672, 471187.
533.
Diet. Run ruhen alle Wälder.
1. Die Belt kommt einſt zu⸗
fammen Im Slanz der ew’gen
Flammen Bor Chriſti Richter⸗
thron; Daun muß fi offen⸗
baren, Wer Die nub Jene
waren; Sie fennt und prüft
bes Menſchen Sohn,
2. Der Grün’! im Finſter⸗
nifen, Das Brandmal im
Gewifſſen, Die Sand, bie
blutvol wer, Dad ug’ voll
Ehebrũche, Das frev’ie Maut
vof Flühe, Dad Herz des
Schalks wirt offenbar.
8. Das Fleh'n ber armer
Sünter, Das Thun ber Got-
teskinder, Die Hand, die mil-
de war, Das Aug' noll edler
Die ewige Seligkeit.
Hähren, Der Mund voll Lob’
und Lehren, Des Ghriften
Herz wird offenbar.
4 Wo wird man fi ver-
ſtecken? Was will Die Blöße
beiden? Wer ſchminkt ſich da
geſchwinde Wen kann die
Lüge ſchützen? Was wird ein
897
Weltruhm nüägen? — Da find
wir Alle, wie wir find!
5. Herr, bieje Offenbarung
Drüd’ bu mir zur Bewahrung
Beitändig in ten Sinn, Daß
ich auf das nur fehe, Ich gehe
oder ſtehe, Wie th vor deinen
Augen bin!
Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1768.
5. Die ewige Heligkeit.
524.
Eigene Melodie.
1. Sernfalem, Du hochge⸗
baute Stadt, Wollt’ Gott, ich
wär’ in dir) Mein ſehnlich
Herz Sp groß Verlangen bat
Und ift nit mehr bei mir.
Weit über Thal und Hügel,
Weit über Ylur und Yelb,
Schwingt es die Glaubens:
flügel, Und eilt aus dieſer
Welt,
2. O ſchöner Tag, Und noch
viel fhön’re Stund’, Wann
bift du enbli Hier, Da ih
mit Luft Und loberfülltem
Mund’ Die Seele geb’ von
mir, In Gottes treue Hände,
Zum auderwählten Pfand’,
Daß fie mit Heil anlände In
jenem Baterland’?
8 Im Augenblit Wird fie
erheben fih Hoc über’8 Fir⸗
manment, Wenn fie verläßt So
fanft, fo wunderlid Die Stätt’
ber Slement’, Fährt auf GI
Magen Mit heil'ger Gngel
Schaar, Die fie auf Händen
tragen, Umgeben ganz und
gar.
4. O Ehrenburg, Set nun
gegrüßet mir, Thu’ auf der
Gnaden Pfort’! Wie lange
ſchon Hat mich verlangt nad
bir, Eh' ih bin fommen fort
Aus jenem böfen Leben, Aus
jener Nichtigkeit, Und mir Sott
bat gegeben Das Grb’ der
Ewigkeit!
5. Was für ein Volk, Was
für ein’ edle Schaar Kommt
bort gezogen fhon? Was in
ber Melt Bon Auserwählten
war, Trägt nun bie Ehren⸗
fron’, Die Jeſus mir voll
Gnade Bon ferne zugefandt,
Auf meinem legten Pfade In
meinem Thränenland’,
6. Propheten groß, Und Bas
triarhen hoch, Auch Chriſten
indgemein, Die weiland boxt-
888
Trugen bes Kreuzes Jod Und
der Tyrannen Pein, Schau’ ich
in Ehren fhmeben, In Frei⸗
heit überall, Mit Klarheit hell
umgeben, Mit fonnenliätem
Strahl.
7. Wenn dann zulekt Ih
angelanget bin Im ſchonen
Paradeis, Bon höchfter Freud'
Grfüllet wird der Sinn, Der
Mund von Lob und Preig;
Das Hallelujah fhalet In
zeiner Heiligkeit, Das Hofian⸗
na wallet Ohn' End’ in Ewig⸗
keit.
8 Der Jubel Elingt Von
Gottes hohem Thron’ In
Chören ohne Zahl, Daß von
dem Schall’ Und von dem
fügen Ton’ Sich regt der
Freubenfaal, Mit hunderttau⸗
fend Zungen, Mit Stimmen
noch viel mehr, Wie von An⸗
fang gefungen Des Himmels
heilig Heer!
ob. M. Weyfart, geb. 1590, + 1636.
5:25.
Eigene Melodie,
1 D wie felig ſeid ihr body,
ihr Srommen, Die ihr durch
den Tod zu Gott gelommen |
Ihr ſeid entgangen Aller Noth,
die uns noch hält gefangen.
2. Muß man bier body wie
im Kerker leben, Da nur Angſt
und Sorgen und umfchweben;
308 wir hier kennen, Iſt nur
Die legten Dinge und Vollendung des Heils.
Müh’ und Herzeleib zu nen⸗
nen.
8 Ihr dagegen ruh’t in
eurer Kammer, Sicher unb
befreit von allem Jammer;
Kein Kreuz und Leiden Störet
eure Ruh’ und eure Freuden.
4, Chriſtus wiſchet ab euch
alle Thraͤnen; Ihr habt ſchon,
wornach wir uns noch ſehnen;
Euch wird geſungen, Was
durch Keines Ohr allhier ge⸗
drungen.
5. Ach, wer wollte denn nicht
gerne ſterben Und den Himmel
für die Welt ererben? Wer
hier noch weilen Und nicht
freudig in bie Heimath eilen?
6. Komm, o Ghrifte, Eomm,
uns zu erlöfen Von ber Erbe
Laft und allem Böfen! Bet
tig o Sonne, Iſt der frommen
Seelen Freud’ und Wonnel
Simon Dach, geb. 1606, F 1659.
5:36.
Mel. Alle Menſchen muſſen fterben.
1, Welt, hinweg, ich bin bein
mübe, Jh will nad) dem Him-
mel zu; Da wird fein ber rechte
Friede Und bie ſtolze Seelen-
ruh'. Welt, bei dir ift Krieg
und Streit, Nichts denn lauter
Gitelfeit, In dem Himmel al:
lezeit Friede, Ruh' und Selig⸗
keit.
2. Wenn ich werde dahin
kommen, Bin ich aller Krank⸗
heit 108, Unb ber Traurigkeit
entnommen, Ruhe fanft in
Gottes Schooß. In der Welt
iſt Angſt und Noth, Endlich gar
der bitt're Tod; Aber dort iſt
allezeit Friede, Freud’ und
Seligkeit.
3. Was iſt hier die Erden⸗
freudel Nebel, Dunſt und
Herzeleid; Hier auf dieſer
ſchwarzen Haide Sind die La⸗
ſter ausgeſtreut. Welt, bei dir
iſt Krieg und Streit, Nichts
denn lauter Eitelkeit; In dem
Himmel allezeit Friede, Ruh'
und Seligkeit.
4. Umnausſprechlich ſchöne
finget Gottes auserwählte
Schaar. Heilig! Heilig! Hei—
lig! klinget In dem Himmel
immerdar. Welt, bei dir iſt
Spott und Hohn Und ein ſteter
Jammerton; Aber dort iſt alle⸗
zeit Friede, Freud' und Selig⸗
keit.
5. Nichts iſt hier, denn lau⸗
ter Meinen, Keine Freude blei-
bet niht; Will uns gleich bie
Sonne ſcheinen: So verhemmt
bie Nacht das Licht. Welt, bei
bir ift Angſt und Notb, Sor⸗
gen und ber bitt're Tod; In
dem Himmel allezeit Yriebe,
Ruh’ und Seligkeit.
6. Nun, e8 wird bennod ge-
ſchehen, Daß ich auch in kurzer
Zeit Meinen Heiland werde
fehen In der großen Herrlich⸗
. Die ewige Seligkeit.
5%
keit. Denn bei uns tft lauter
Noth, Müh’ und Furcht, zuletzt
der Tod; Aber dort iſt allezeit
Friede, Freud' und Seligkeit.
7. O, wer nur dahin gelan⸗
get, Wo der ſchoͤne, große
Chor In vergülb’ten Kronen
pranget, Und die Stimme
fhwingt empor! Denn bie
Welt hat Krieg und Streit,
An’ ihr Thun iſt Eitelkeit; In
dem Himmel allezeit Friede,
Ruh’ und Seligkeit.
8. Zeit, wann wirft bu doch
anbreden? Stunten, o wann
ſchlaget ihr, Daß ih dann mit
dem fann ſprechen, Der mid
liebte für und für? Melt, bu
haft nur Krieg und Streit,
Lauter Dual und Traurigtett;
Aber dort ift allezeit Friede,
Freud’ und Seligfeit.
9. Jetzt will ich mich fertig
maden, Daß mein Thun vor
Gott befteh’, Daß, wenn Alles
wird zerfraden, Es Heißt:
Komme! und nidt: Geh’!
Welt, bei dir ift Angftgefchret,
Sorge, Furcht und Heudelet;
Sn dem Himmel allegeit Fries
de, Ruh’ und Seligkeit!
3. Georg Albinus, geb. 1624, 1 1679,
3:37.
Del. Wie ihön leucht't ung der ze,
1. Mein Geiſt, o Gott, wirb
ganz entzüdt, Wenn er nad
jenem Himmel blidt, Den bu
400
Die legten Dinge und Vollendung des Heils.
für uns bereitet; Wo beine | dein fie, Auf ewig frei von
milde Vaterband Aus neuen
| aller Muͤh', Und ſchmecken feis
Wundern wird erfannt, Die ne Güte. Dort ftört den Frie-
du daſelbſt verbreitet. Mächttg |
| den ihrer Bruft Und ihre tau⸗
Fuͤhl' ih Mich erhoben, Dich ſendfache Luft Kein feindliches
zu Toben, Der zum leben, Das
dort tft, mich will erheben.
2. Mas find bie Freuden die⸗
fer Zeit, Herr, gegen jene Herr⸗
lichkeit, Die dort bet dir zu
finden! Du fteüft uns hierauf
Erben zwar Btel Wunber bei-
ner Güte dar, Zum fröhlichen
Empfinden; Do bier Sind
wir Bei den Freuden Noch mit
Letden Stet8 umgeben. Dort
nur tft volllomm’neg Leben.
8. Kein Tod tft da mehr und
fein Grab. Dort wifcheft bu
die Thränen ab Bon deiner
Kinder Wangen. Da tft fein
Reid mehr, kein Geſchrei; Denn
bu, o Herr, machſt Alles neu;
Das Alte tft vergangen. Hin⸗
fort Stnd dort Von gerechten
Gottesknechten Keine Plagen
Mehr zur Prüfung zu ertragen.
4. In unfer’8 Gottes Heilig⸗
thum Schalt feines Namens
hoher Ruhm Bon lauter froben
Zungen. Dort ftrahlt bie
Herrlichkeit des Herrn; Dort
haut man fie nit mehr von
fern; Dort wird fie ganz be⸗
fungen. Völlig Giebt fih, Ste
zu tröften, Den Grlöf’ten Zu
erfennen Der, ben fie ſchon
Bater nennen.
5. Bor feinem Antlig wan⸗
Bemüthe. Kein Neid, Kein
Streit Hemmt die Triebe Mei-
ner Liebe Unter Scelen, Die
nun ewig nicht mehr fehlen.
6. Gott, welche Schaar tft
dort vereint! Die Frommen,
die ich Hier beweint, Die find’
ich broben wieder. Dort fans
melt deine Vaterhand, Die
beine Liebe hier verband, Herr,
alle deine Glieder. Ewig
Werd’ ich, Frei von Mängeln,
Selbſt mit Engeln Freund⸗
ſchaft pflegen. O ein Umgang
voller Segen!
7. Dort ift mein Yreunb bed
Höchſten Sohn, Der mid) ges
liebt. Wie glänzt fein Thron
Sin jenen Himmel$höhen! Da
werd’ ih bi, Herr Sein
Chriſt, Der du bie Lebens:
fonne bift, Mir zum Entzücken
fehen. Da wird, Mein Hirt,
Von den Freuden Nichts mid
f&heiden, Die du broben Dei-
nen Freunden aufgehoben.
8 ie herrlich iſt Die neue
Welt, Die Gott den Frommen
vorbehält! Kein Menfch kann
fie erwerben. O Jefu, Herr
der Herrlichlett, Du haft die
Stätt’ auch mir bereit’t; Hip
fie mir auch ererben! Laß mid
Eifrig Darnach fireben Und fo
Die ewige Seligkeit.
Mund erquiden, Was aus
leben Auf ber Erbe, Daß id
Dort dein Erbe werde.
Joh. ©. Dietrich, geb. 1721, + 1797.
Nach Ahasverus Kritich, geb.
1629, + 1701.
5285.
Mel. Alle Menſchen müffen fterben.
1. O wie fröhlich, o wie ſe⸗
lig Werben wir im Himmel
fein! D’roben ernten wir un:
zählig Unf’re Frendengarben
ein. Gehen wir hier hin und
weinen, Dorten wird bie Son-
ne fheinen, Dort ift Tag und
feine Nacht, Wo man nad den
Thränen lat.
2. Es iſt doch um biefes Le⸗
ben Nur ein jämmerliches
Thun, Und bie Noth, bie und
umgeben, Läffet uns gar jelten
ruh'n. Von dem Abend bis
zum Morgen Kämpfen wir
mit lauter Sorgen, Und bie
überhäufte Noth Heißet unfer
täglich Brod.
3. Ad, wer follte fih nicht
fehnen, Bald auf Zion's
Höõh'n zu ſteh'n, Und aus bie-
fem Thal der Thraͤnen In ben
Freubenort zu geh’n, Wo fi
unfer Kreuz in Palmen, Unfer
Klagelied in Pſalmen, Unf’re
Laſt in Luft verkehrt, Und das
Sauchzen ewig währt.
4. Da wird unfer Aug' er-
blicken, Was ganı unvergletch-
lich ti; Da wird unfer'u
401
Gottes Herzen fließt. Da wird
unfer Obr nur hören, Was
die Freude fann vermehren,
Da empfindet unfer Herz Lau⸗
ter Wonne ohne Schmerz.
5. O wie werben wir fo
f&höne Bet der Klarheit Gottes
fein! Wie wird ba das Lob⸗
getöne Seiner Engel und er⸗
freu’n! Wie wird unfre Krone
glänzen Bet fo vielen Sieges⸗
ränzen! Wie wird unfer Kleid
fo rein, Heller als die Sonne
fein!
6. Manna wird uns borten
thbanen, Wo Gott ſelbſt ben
Tiſch gededt, Auf ben immer
grünen Auen, Die kein Gift-
hauch mehr befledt. Wonne
wird in Strömen fließen, Und
wir werden mit ben Füßen
Nur auf lauter Roſen geh’n,
Die in Edens Garten fteh’n.
7. Ach, wann werd’ td da⸗
hin fommen, Daß ih Gottes
Antlitz Schau’? Werd’ ich nicht
bald aufgenommen In ben
fhönen Htmmelsbau, Defien
Grund ben Berlen gleichet,
Deſſen Glanz die Sonne wei⸗
chet, Deſſen wundervolle Pracht
Alles Gold beſchämet macht?
8. Nun, ſo ſtille mein Ver⸗
langen, O du großer Lebens⸗
fürft; Laß mich bald dahin ge⸗
langen, Wo du mich recht trö⸗
ſten wirſt! Unterdeſſen laß auf
Erden Schon mein Herz recht
42
himmliſch werden, Bis mein
2008 in jener Welt Auf das
Allerſchoͤnſte fällt.
Benj. Schmolk, geb. 1672, 7 1737.
529.
Mel. Bott des Himmels und ber ꝛc.
1. Wer find bie vor Gottes
Throne, Was iſt das für eine |
Shaar? Zeber träget eine
Krone, Glänzen glei den
Sternen Har; Hallelujah fin-
Die legten Dinge und Vollendung tes Heils.
auch oft geitritten Mit dem
hochgelobten Bott; Nun bat
diefer Kampf ein End’, Gott
bat al’ ihr Leid gewend't.
6. 68 find Zweige eines
Stammes, Der ung Huld und
Heil gebracht; Haben in bem
Blut des Lammes Ihre Klei-
ber bel gemadt; Sind ge-
ſchmückt mit Heiligkeit, Pran⸗
gen nun im Ehrenkleid.
7. Es ſind die, ſo ſtets er⸗
ſchienen Hier als Prieſter vor
gen All', Loben Gott mit ho⸗ dem Herrn, Tag und Nacht
ben Shal’,
2. Wer find bie, die Palmen
tragen, Wie ein Sieger, in ber
Hand, Welcher feinen Feind
geſchlagen Und geftredt hat in
den Sand? Melder Streit
und welder Krieg Hat gezeu-
get diefen Steg?
3. Wer find die in reiner
Seide, Melde iſt Gerechtig⸗
keit, Angetban mit weißem
Kleide, Das zerreibet feine
Zeit Und veraltet nimmer-
mehr? Wo find biefe lommen
ber?
4, Es find die, die wohl ge⸗
Tämpfet Für bes großen Got-
te8 Chr’, Haben Fleiſch und
Dlut gedämpfet, Nicht gefolgt
bes Satans Heer; Die er-
langet auf den Krieg Durch
des Lammes Bint den Sieg.
5. Es find die, bie viel er-
litten: Trübfal, Schmerzen,
Angſt und Notb; Im Gebet!
bereit gu bienen, Leib und
Seel’ geopfert gern; Nun
fteh’n Alle fie herum Vor dem
Stuhl im Heiligthum.
8 Wie ein Hirſch am Mit:
tag lechzet Nah bem Strom’,
ber friih und Hell: So hat
ihre Seel’ geächzet Nach dem
rechten Lebensquell; Run ihr
Durſt geftillet if, Da fie find
bet Jeſu Chriſt.
9. Auf dem Ztonsberg fie
weidet Gottes Lamm, bie Les
bensfonn’, Mitten in bem
Stuhl fie leitet Zu dem rech⸗
ten Lebensbronn; Hirt und
Lamm, das ew’ge But, Lieblich
fie erquiden thut.
10. Ach, Herr Jeſu! meine
Hände Ih zu bir nun ftrede
aus; Mein Gebet gu dir ih
wende, Der ih noch in deinem
Hauf’ Hter auf Erben fteh’ im
Streit’: Treibe, Herr, bie
Feinde weit!
Die ewige Seligkeit.
11. Hilf mir Fleiſch und
Blut befiegen, Teufel, Sünbe,
Höll' und Welt; Lab mid
nit darnieder liegen, Wenn
ein Sturm mid überfällt.
Führe mid aus aller Noth,
Herr, mein Feld, mein treuer
Gott!
12. Gieb, daß ih fei neu
geboren, An dir, als ein grü=
nes Reis Wachfe und jet aus⸗
erforen, Durch bein Blut ge⸗
waschen weiß, Meine Kleider
balte rein, Metde allen fal-
ſchen Schein.
13. Daß mein heil fet bei
den Frommen, Welde, Herr,
dir ahnlich find, Und aus gro=
Ber Trübſal fommen, Hilf,
daß th au überwind' Alle
Trübſal, Noth und Tod, Bis
ich komm' zu meinem Gott.
14. D wie groß wird fein
die Wonne, Wenn wir werden
allermeift Schauen auf dem
hoben Throne Vater, Sohn
und heil’gen Geiſt! Amen,
Rob fei dir bereit, Dank und
Preis in Ewigkeit!
H. Theob. Schenk, t 1727.
Eigene Melodie,
1. O Sterufalem, bu Schöne,
Da man Gott beftändig ehrt,
Und das himmliſche Getöne
Heilig! Heilig! Heilig! Hört;
Ach, wann fomm’ ich doch ein⸗
403
mal Hin zu deiner Bürger
Zahl?
2. Denk ich nicht in Pilger⸗
bütten Unter ſtrengem Kampf'
und Streit', Da ſo mancher
Chriſt gelitten, Führen meine
Lebenszeit, Da oft wird die
beſte Kraft Durch die Thränen
weggerafft?
3. Ad, wie wunſch' ih dich
zu fchauen, Sefu, liebfter See-
lenfreund, Dort auf beinen
Salemdauen, Wo man nit
mehr klagt und weint, Son⸗
dern in dem höchſten Licht
Schauet Gottes Angejicht !
4. Komm doch, führe mid
mit Freuden Aus ber Fremde
hartem Stand; Hol’ mic heim
nah vielem Leiden In das
rechte Vaterland, Wo dein Le-
benswaſſer quilt, Das ben
Durft auf ewig fttlt!
b. D der ausdermählten
Stätte, Voller Wonne, voller
Zier! Ach, daß ich Doch Flügel
hätte, Mich zu Schwingen bald
von hier Nach der neuerbauten
Stadt, Welche Gott zur Sonne
bat!
6. Soll ich aber länger blei=
ben Auf dem ungejtümen
Meer, Wo mih Sturm und
Wellen treiben Durch fo man⸗
cherlei Beſchwer: Ad, fo lag
in Kreuz und Pein Hoffnung
meinen Anter fein!
T. Laß mir nur dein Antlitz
winfen, Dann ift Wind und
404
Meer geſtillt! Chriſti Schiff:
letn kann nicht ſinken. Wär’
das Meer auch noch fo wild;
Ob au Maft und Segel
bricht, Laͤßt doch Bott bie Sei⸗
nen nit!
Sr. Gonr. Hiller. geb. 1662, + 1726.
531.
Mel. Wie wohl ift mir, o Freund zc.
1. Die Seele ruht in Jeſu
Armen, Der Leib fchläft fanft
im Grdenfhoog: Am Herzen
Darf das Herz erwarmen, Die
Ruh’ ift unausfprechlich groß,
Die fie nad wenig Kampfes⸗
ftunden Bet ihrem Holden
Kreund’ gefunden: Sie
ſchwimmt im bolden Friebens-
meer, Gott bat die Thräanen
abgewiſchet, Ihr Geift wird
Durch und durch erfrifchet, Des
Herren Glanz ift um fie ber.
2. Sie tft nun aller Roth
entnommen, Ihr Schmerz und
Seufzen tft dahin; Ste tft zur
Freubdentrone kommen, Sie
fteht al8 Braut und Königin
Im Golde ew’ger Herrlichkeit
Dem großen König an ber
Seiten, Sie fieht fein klares
Angeſicht! Sein freudenvol-
le8, lieblich Weſen Macht fie
nun durch und Durch genefen;
Sie tit ein Licht im großen
Licht.
8. Site jaudzt den Sterb⸗
Tihen entgegen: Ja, ja, nun
it mir ewig wohl! Sch bin
Die legten Dinge und Vollendung des Hetl3.
dur meines Mittlerd Segen
Des Lebens, Lichts und Freu:
den voll; Mein ſchönes Erb⸗
thetl iſt mir worden, Biel
Tauſend aus ber Sel’gen Or⸗
den Bewundern jauchzend mei⸗
ne Pracht. Man kann in allen
Himmelschören Gleichwie mit
Donnerſtimmen bören: Der
Herr hat Alles wohl gemadt!
4. a, wohl gemacht durch's
ganze Leben, Recht wohl tn
meiner Todeöpein! Sein müt-
terlihes® Tragen, Heben
Bracht' mich heraus, hindurch,
Binein! Heraus aus biefer
Erde Lüften, Hindurch durch
bie Verſuchungswüſten, Hin
ein in's ſchöne Canaan, Mo
ich auf ewig grünen Auen
Darf meinen treuen Führer
fhauen, Der große Ding’ an
mir gethan.
5. Das war ein Tag ber
ſüßen Wonne, Das war ein
langgewünſchtes Heut’, Da
Sefus, meine Lebensfonne,
Den eriten Bli ber Herrlid-
keit Zum freudenvollen Weber:
gehen Ließ meinen Geiſt durch⸗
bringen ſehen; Der eilte fei-
nem Freunde zu Und ſchwang
id mit den Engelſchaaren,
Die um mein Sterbebette
waren, In's Vaterhaus zur
ftolgen Ruh’.
6. Nun kann das Kind den
Vater fehen, &8 fühlt ben
fanften Liebestrieb; Nun kann
Die ewige Seligkeit.
es Jeſu Wort verſtehen: Er
ſelbſt, der Vater, hat dich lieb!
Ein unergründlich Meer des
Guten, Ein Abgrund ew'ger
Segensfluthen Entdeckt fich
dem verklaͤrten Geiſt; Gr
ſchauet Gott von Angeſichte
Und weiß, was Gottes Erb'
im Lite Und ein Miterbe
Chriſti heißt.
7. Der matte Leib ruht in
der Erden, Gr ſchläft, bis Je⸗
fus ihn ermedt, Da wird der
Staub zur Sonne werden,
Den jet die finft’re Gruft be⸗
bedt; Da werden wir mit al-
len Frommen Beim großen
Map zujammentommen Und
bet dem Herrn fein allezeit;
Da werben wir ibn ewig fe-
ben, Wie wohl, wie wobl
wird uns geſchehen! Herr
Sefu, fomm, mad’ uns be-
reit!
“ Joh. Ludw. Conr. Allenborf,
geb. 1698, t 1773.
532.
Del. Wie wohl ift mir, o Freund ze.
1. 88 iſt noch eine Ruh’
vorhanden; Auf, müdes Herz,
und werde liht! Du feufzeft
bier in deinen Banden, Und
beine Sonne ſcheinet nicht,
Sieh’ auf das Lamm, das bich
mit Freuden Dort wird vor
feinem Stuble weiden, Wirf
hin bie Laft und eil’ herzu!
405
Bald iſt der ſchwere Kampf
vollendet, Bald. bald der ſaure
Lauf geendet, Dann gehſt du
ein zu deiner Ruh’!
2, Die Rube hat Gott aus⸗
erforen, Die Rube, bie fein
Ende nimmt; Es Bat, da noch
fein Menſch geboren, Die Lie⸗
be fie uns fon beftlimmt;
Das Gotteslamm, es wollte
fterben, Uns biefe Ruhe zu er⸗
werben, &8 ruft, es Iodet wett
und breit: Ihr müden Seelen
und ihr Srommen, Verſäumet
nicht, heut’ einzulommen Zu
meiner Ruhe Lieblichkeit!
2% So fommet denn, ihr
matten Seelen, Die mande
Laſt und Bürde drückt! Gilt,
eilt aus euren Summerhbößlen,
Geht nicht mehr feufzend und
gebüdt! Ihr habt des Tages
Laft getragen, Dafür läßt euch
der Heiland fagen: Sch ſelbſt
will eure Rub’ftatt fein; Ahr
feid mein Bolt, gezeugt von
oben, Ob Sünde, Welt und
Teufel toben, Seid nur ges
troft und gebet ein!
4 Was mag wohl einen
Kranken laben Und einen müs
den Wanderdmann? Wo jener
nur ein Bettlein haben Und
fanfte darauf ruhen kann;
Wann biefer fih barf nieber-
jegen, An einem friſchen Trunf
ergößen: Wie find fie beide
fo vergnügt! Doch dieß find
furze Ruheſtunden; Es ifl
406
Die letzten Dinge und Vollendung bes Heils.
noch eine Ruh’ erfunden, Da
man auf ewig ftille liegt.
5. Da wirb man Freubden-
garben bringen, Denn unf’re
Thränenfaat iſt aus; DO,
wel’ ein Jubel wird erflin-
gen Und füher Ton im Vater-
haus! Schmerz, Seufzen, Leid
muß von uns weiden, Es kann
fein Tod und mehr erreihen;
Wir werben unfer’'n Heiland
feh’n; Er wird beim Brunn-
quel und erfrifhen, Die
Thränen von ben Augen wi-
fhen. Wer weiß, was fonft
noch wird geſcheh'n!
6. Kein Durft no Hunger
wird ung ſchwächen, Denn bie
Erquickungszeit ift da; Die
Sonne wird uns nit mehr
fteben, Der Herr ift feinem
Volke nah’. Er will felbft über
ihnen wohnen Und ihre Treue
wohl belohnen Mit Licht und
Troft, mit Chr’ und Preis.
68 werben bie Gebeine grü-
nen; Der große Sabbath fit
erſchienen, Da man von keiner
Arbeit weiß.
7. Da ruhen wir und find
im Frieden Und leben ewig
forgenlos. Ach, faſſet biefes
Wort, ihr Müden, Legt euch
dem Heiland tn den Schooß!
Ad, Flügel ber, wir müſſen
eilen Und und nicht länger
bier verweilen; Dort martet
ſchon die frohe Schaar! Fort,
fort, mein Geiſt zum Jubili⸗
ren, Begürte Dich zum Trium⸗
phiren, Auf, auf, es kommt
das Ruhejahr!
ob. Sig. Knutb, geb. 1700, 1 1779.
533.
Mel, Wer nur ben lieben Bott ze.
1. Nad einer Prüfung kur:
zer Tage Yührit du uns, Gott,
zur Ewigfeit. Dort endet fi
der Deinen Klage In himm⸗
lifcher Zufriedenheit Hier übt
der Slaube feinen Yleiß, Und
dort reihft du ihm felbft den
Preis.
2. Du fhentit dem From⸗
men zwar auf Erben Schon
manden fel’gen Augenblid;
Do alle Freuden, bie ihm
werden, Sind ihm nocd fein
vollfomm’nes Glüd. Er bleibt
ein Menſch, Und feine Anh’
Nimmt in der Seele ab und
zu.
3. Bald ſtoͤren ihn des Kör⸗
pers Schmerzen, Bald das
Geräuſche dieſer Welt, Bald
kämpft in feinem eig'nen Her⸗
zen Ein Feind, der öfter ſiegt,
als faͤllt; Bald ſinkt er durch
des Nächſten Schuld In Kum⸗
mer und in Ungeduld.
4. Hier, wo der Fromme
ofters leidet, Der Böſe öfters
glücklich iſtt, Wo man bie
Slüdlichen beneidet Und des
Belümmerten vergißt, Hier
fann der Menſch nie frei von
Die ewige Seligfeit.
Bein, Nie frei von eig’ner
Schwachheit fein.
5. Hier ſuch' ich's nur, dort
werb’ ich's finden; Dort werd’
th heilig und verflärt Des
Glaubens ganzen Werth em⸗
pfinden, Den unausſprechlich
großen Werth. Dich, Gott der
Liebe, werd’ ich ſeh'n, Di
lieben, ewig bich erhöh’n.
6. Da wird, o Herr, bein
beil’ger Wille Mein Will’ und
meine Wohlfahrt fein, Und
lieblih Weſen, Heil die Fülle,
An deinem Throne mich er-
freu'n; Dann läßt Gewinn
ftet3 auf Gewinn Mich fühlen,
bap ih ewig bin,
7. Da werd' ich das im Licht
erfennen, Was ich auf Erden
duntel ſah; Das wunderbar
und heilig nennen, Was uner>
forfhlih Hier geſchah; Da
bentt mein Geift mit Preis
und Dank Die Schilung tm
Zujfammenhang.
8 Da werd’ ih zu dem
Throne dringen, Wo Gott,
mein Hetl, fih offenbart; Gin
Heilig! Hetilig! Heilig! fin
gen Dem Lanıme, das erwür⸗
get ward, Und Cherubim und
Seraphim Und alle Simmel
jauchzen ihm.
9. Da werd' ich in der Engel
Schaaren Mid ihnen gleih
und heilig ſeh'n, Das nie ge⸗
ftörte Glück erfahren, Mit
Frommen raus fromm umzu:
407
geh’n. Da wird in jedem Au⸗
genblid Ihr Heil mein Heil,
mein Slüd ihr Slüd,
10, Da werd’ ih dem den
Dant bezahlen, Der Gottes
Weg mich gehen hieß, Und ihn
zu millionen Malen Noch ſeg⸗
nen, baß er mir ihn wies;
Da find’ ih, Herr, in deiner
Hand Den Freund, ben ih auf
Erben fand.
11. Daruft (o mödten du
es geben!) Vielleicht auch mtr
ein Sel’ger zu: Heil ſei bir,
denn du haft mein Leben, Die
Seele mir gerettet, dul O
Gott, wie muß das Slüd er⸗
freu’n, Der Netter einer
Seele fein!
12. Was ſeid ihr Leiden
biefer Erden Doch gegen jene
Herrlichkeit, Die an und offene
bar foll werden Bon Ewigkeit
zu Ewigkeit! Wie nichts, wie
gar nicht3 gegen fie Iſt doch
ein Uugenblid vol Müp’!
Chr. F. Gellert, geb. 1715, + 1769.
Mel Wachet auf, ruft uns ac.
1. Selig find des Himmels
Erben, Die Todten, die im
Herren fterben, Zur Auferſte⸗
bung eingeweiht! Nad den
legten Augenbliden Des To⸗
desſchlummers folgt Entzüden,
Folgt Wonne ber Uniterblich-
keit! Im Frieden ruben fie,
408
208 von ber Erde Müh’. Ho-
fianna! Vor Gottes Thron,
Zu feinem Sohn Begleiten
ihre Werte fie.
2. Dank, Anbetung, Preis
und Ehre Set bir durch alle
Himmelsheere, O Weltverföh-
ner, Jeſu Chriſt! Ihr, der
Ueberwinder Chöre, Bringt
Dant, Unbetung, Preid und
Ehre Dem Lamme, daß ge-
opfert tft! Gr fant, wie wir,
ins Grab Wiſcht unf’re
Thränen ab, Alle Thränen. Er
hat's vollbradt; Nicht Tag,
nicht Naht Wird an des Lam⸗
mes Throne fetn.
3 Nicht der Mond, nicht
mehr die Sonne Scheint uns
alddannz; er tft und Sonne,
Der Sohn, bie Herrlichkeit des
Seren. Hell, nah dem wir
mweinend rangen, Nun bift du,
Heil, und aufgegangen, Nicht
mehr im Dunkeln, nit von
fern. Nun weinen wir nit
mehr; Das Alte tft nicht mehr.
Hallelujah! Gr fant hinab,
Wie wir, in’8 Grab, Er ging
zu Bott: wir folgen Ihm.
Fr. ©. Klopitod, geb. 1724, + 1808.
535.
Mel. Wie ſchon leuchtet uns ber xc.
1. Wie wird mir dann, mein
Hetland, fein, Wenn ich, mid
beiner ganz zu freu’n, In bir
entfhlafen werde! Dann,
Seele, wirft bu ganz befreit
Die legten Dinge und Bollendung bes Heil8.
Don Sünde und von Sterbs
lichkeit, Entflieben diejer Erbe,
Treu’ dich Innig! Stärte,
tröfte Dich, Grlöf’tte Mit dem
Leben, Das dir dann dein
Gott wird geben.
2. 35 freue mid und bebe
doch! So drückt mid meines
Elends Zoch, Der Fluch ber
Sünde nieder. Doh bu, o
Herr, erleichterſt mir Dieß
Joch; mein Herz ftärkt fich in
mir, Glaubt und erbebt fi
wieder. Jeſus Chriſtus, Laß
mich ſtreben, Dir zu leben,
Dir zu ſterben, Und dein Him⸗
melreich zu erben.
3. Verachte denn des Todes
Grau'n, Mein Geiſt, er iſt ein
Weg zum Schau'n In jenem
beſſern Leben. Er ſei dir nicht
mehr fuͤrchterlich; Zum Aller⸗
heiligſten wird dich Der Herr
dadurch erheben. Hier wird
Dein Hirt Nach den Thraͤnen,
Nach dem Sehnen Dich Er⸗
löſ'ten Vollig und auf immer
tröften.
4. Herr, Herr, ich weiß bie
Stunde nicht, Die mi, wenn
nun mein Auge bridt, Zu dei⸗
nen Todten ſammelt. Biels
leicht umgiebt mich ihre Nacht,
Gh’ ich dieß Flehen noch voll-
bracht, Mein Lob dir ausge⸗
ftammelt, Mach’ mid) Fertig!
Sch befehle Meine Seele Dei⸗
nen Händen. Laß mich meinen
Lauf gut enden! j
Di: ewige Seligleit,.
— — — — — —— — — — — — —— —
5. Vielleicht ſind meiner
Tage viel; Ich bin vielleicht
noch fern vom Ziel, An dem
die Krone ſchimmert. Bin ich
von meinem Ziel noch weit:
So fei mein Leben dir geweiht,
Bis einft mein Leib zertrüm-
mert. Hilf mir, Herr, dir Ganz
mein Leben Zu ergeben, Daß
ich droben Dich unendlich kön⸗
ne loben.
6. Wie wird mir dann: mein
Heiland, fein, Wenn ich mi
deiner ganz erfreu'n. Dich dort
anbeten werde! Dann bin id
fret von Sünb’ und Leid, Ein
Mitgenoff? der Herrlichkeit,
Nicht mehr ein Menſch von
Erde, Preis dir, Daß mir
Durch dein Leiden Jene Freu:
den Öffen ftehen. Ewig wi
ich dich erhöhen!
Fr. ©. Klopſtock, geb. 1724, F 1803,
“
Alphabetiſches Liederverzeichniß.
a Ru
Abermal ein Jahr verflofien "400
Ach bleib’ beit uns, Herr Jeſu CHrift.....ocncecaancccan. 196
Ach bleib’ mit deiner Gnabde.............. .......... 11
Ab Gott! es hat mich ganz verderbt....... ............. 41
Ah Gott, vom Himmel ſieh barein.......... ...... 160
Ach Gott und Herr, wie groß und fhwer ......002un.... 264
Ach Herre, du gerechter Gott... .........0.. ............ 4
Ach, mein Jeſu, bein Nahefein..........cnneneceseaunnn 295
Ach, jagt mir nichts von Gold und Schäßen...... ....... 308
a fet mit Deiner Onabe, ........ ......... . ... .;;
Ach, Vater, der die arge Welt .................... sun. 171
Ab, was bin ich, mein Grretter........ ....... ...... ... 40
u wundergrefe Siegesheld ...................; 122
Allein auf Chriſti Htimmelfahrt......... .............. .. 123
Allein Bott in ber Sn ſet 1) ......... 1
Allein zu dir, Herr Jeſu Chrift........ .......... ....... 26.
Alle enfgem müffen ſterben. ........... ........ ...... 495
Aller Gläub'gen Sammelplak........... ......... ...... 608
Alles iſt an Gottes Segen............ ........
Iugenngiam Weſen .P......................... ..... 316
Amen! deines Grabes Friede ......................... 196
Un dem Tag der Zornedflammen...... ... .. ............ 518
Arme Wittwe, weine nicht. ............... ........... 469
Auf, auf, ihr Reichsgenoſſen........................ 48
Auf Chriſtenmenſch, auf auf zum Streit... ......... ... 8%
Auferftanden, auferſtanden. . ................ on. ... 119
Auferiteh'n, ja ie m wirſt Du. .................... BUT
Auf Gott nur will ih ſehen.................... ...... . 468
Auf Gott und nicht auf meinen Rath........... sone . 369
Auf meinen Heben Gott..................... “unennnnnne 30
Aus Gnaben fol ih felig werden.....................5. 291
us irdiſchem Getümmel...... ........... ......... ..... 81
Aus meines Herzens Grunde... .................. 437
Alphabettſches Liederverzeichntß. 411
B Nummer
Barmherziger, laß deiner Gnade ....................... 227
Befiehl du deine Wege.................................
Det dir, Jeſu, will ich bleiben ........................ 233
— uns, Herr, das täglich Brod. ................. 451
Beſchwertes sah leg’ ab die Sorgen ............... 212
Betet an, ihr Menſchen, bringet ...................... 36
Betgemeine, heil'ge dich .............. ... ............ 269
Bleibt bei dem, der euretwillen........................ 82
Brunn alles Heild, dich ehren wir... .................... 156
©
Chriſte, du bift der helle Tag ..........................
tifte, Du Lamm Gotle8 .. .......................... 2
Ghriite, mein Leben im Glauben, im Hoffen und Wallen 813
apfen erwarten in allerlei Fällen ........... ......... 417
Chriſti Blut und Beredtigfeit...... .................... 259
Chriſtus, der tft mein Leben ........................... 498
Chriſtus ift erſtanden.............. .................... 107
D
Das alte Jahr vergangen ifl..... Soon snreunnserennnnen 8%
Tas Sehr ift nun zu Ende......... ........ .......... 401
Das iſt eine ſel'ge Stunde .............. .............. 214
Das liebe neue Jahr gebt an............ .............. 406
Das walte Gott, der helfen kann ............. .. ....... 452
Daß es auf der armen Erde ........................... 200
Dein König kommt in niedern Hüllen............ ...... 54
Dein Wort, o Herr, bringt und zuſammen ............ 178
Dein Wort, o Herr, tft milder Thau............. or... 210
Dem König, welher Blut und Leben...........,....... 108
Der am Ken ift meine Liebe................. ......... 100
Der du auf lihtem Throne fißefl......... .............. 18
Der du noch in der legten Nacht. .......... .......... 828
Der bu uns als Bater liebeſt ......................... 119
Der bu zum Heil erſchtenen ........................... 185
Der Glaub’ tit eine Zuverſicht ........................ 278
Der Heiland kommt! Lobfinget ihm... ...... .... ...... Bl
Der Herr bricht ein um Mitternadt............ ........ 137
Der Herr fährt auf gen Himmel....................... 125
Der Herr iſt Bott und Keiner mehr............ runs 16
Der Herr iſt mein geireuer Hirt ..................... .. 844
Der im Heiligthum du wohneſt....................... . 203
Der Mond tft aufgegangen .................. ....... 449
Der Tag iſt bin, mein Jeſu, bet mir bleibe...... ...... 444
Der vom Kreuze du regiereſt ......................... 225
Des Jahres Ihöner Schmuck entweilbt............... ... 38
Di, Jeſum, laß ih ewig nidt..... ........ ........... BD
42
bimmlifh werben, Bis himmliſch werben, Bis mein |aud oft geftritten
2008 in jener Welt Auf das
Allerſchoͤnſte fallt.
Benj. Schmolk, geb. 1672, 7 1787.
529.
Mel. Gott des Himmels und ber zc.
1. Wer find bie vor Gottes
Throne, Was tft das für eine
Shaar? Geber träget eine
Krone, Glänzen gleih den
Sternen Harz; Hallelujah fin-
gen AU’, Loben Gott mit ho⸗
ben Shall’.
2. Wer find bie, Die Palmen
tragen, Wie ein Sieger, in ber
Hand, Welcher feinen Yeind
geſchlagen Und geftredt hat in
den Sand? Melder Streit
und welder Strieg Hat gezeu⸗
get dieſen Steg?
3. Wer find die in reiner
Seide, Welche tit Gerechtig⸗
keit, Angetban mit weißem
Kleide, Das zerreibet feine
Zeit Und veraltet nimmer-
mehr? Wo find biefe kommen
ber?
4. 68 find Die, Die wohl ge-
kämpfet Für bes großen Got-
te8 Chr’, Haben Fleiſch und
Dlut gebämpfet, Nicht gefolgt
bes Satans Heer; Die er⸗
Ianget auf den Krieg Durd
des Lammes Biut den Sieg.
5. Es ſind die, die viel er⸗
litten: Trübſal, Schmerzen,
Angſt und Noth; Im Gebet
— — — — — ———— — — — —— — —
Die 2 Dielepten Dinge und Vollendung des Hei Dinge und Bollentung tes Heils.
auch oft geitrittien Mit dem
hochgelobten Bott; Nun bat
diefer Kampf ein End’, Gott
Bat al’ ihr Leid gewenp’t.
6. 68 find Zweige eines
Stammes, Der ung Huld und
Heil gebracht; Haben in dem
Dlut des Lammes Ihre Klei-
ber bel gemadt; Sind ge-
ſchmückt mit Heiligkeit, Pran⸗
gen nun im Ehrenkleid.
7. Es find bie, fo ſtets er⸗
ſchienen Hier als Prieſter vor
dem Herrn, Tag und Nacht
bereit zu dienen, Leib und
Seel’ geopfert gern; Nun
ſteh'n Alle fie herum Nor dem
Stuhl im Heiltgthum.
8 Wie ein Hirſch am Mit:
tag lechzet Nah dem Strom’,
ber friih und Hell: So Hat
ihre Seel’ geächzet Nach dem
rechten Lebensquell; Nun ihr
Durft geitillet ift, Da fie find
bei Jefu Chriſt.
9. Auf dem Zionsberg fie
weidet Gottes Lamm, bie Les
bensfonn’, Mitten in dem
Stuhl fie leitet Zu dem rech⸗
ten Tebendbronn; Hirt und
Lamm, bad ew’ge Gut, Lieblich
fie erquiden thut.
10. Ach, Herr Jeſu! meine
Hände IH zu dir nun ftrede
aus; Mein Gebet zu dir ich
wende, Der ih nod in beinem
Hauf’ Hter auf Erden fteh’ im
Streit’: Treibe, Herr, bie
Feinde weit!
Die ewige Seligkeit.
403
11. Hilf mir Fleiſch und
Blut befiegen, Teufel, Sünde,
Sol und Welt; Laß mid
nit darnieber liegen, Wenn
ein Sturm mid überfallt.
Führe mid aus aller Not,
Herr, mein Feld, mein treuer
Gott!
12. Gieb, dag ich fet neu
geboren, An bir, als etn grü-
nes Reis Wachſe und fei aus⸗
erkoren, Durch dein Blut ge⸗
wafhen weiß, Meine Kleider
halte rein, Meide allen fal-
fhen Schein.
13. Daß mein Theil fet bei
den Frommen, Weldhe, Herr,
dir ähnlich find, Und aus gro-
Ber Trübfal fommen. Hilf,
daß ih auch überwind’ Alle
Trübfal, Noth und Tod, Bis
ich fomm’ zu meinem Gott.
14. O wie groß wird fein
die Wonne, Wenn wir werben
allermeift Schauen auf bem
boden Throne Vater, Sohn
und beil’gen Geiſt! Amen,
Lob fei bir bereit, Dank und
Preis in Emigfeit!
9. Theob. Schent, t 1727.
S30.
Eigene Melodte.
1. O Serufalem, bu Schöne,
Da man Gott beftändig ehrt,
Und das himmliſche Getöne
Heilig! Heilig! Heiltg! hört;
Ad, wann komm’ ich doch ein⸗
mal Hin zu beiner Bürger
Zahl?
2. Mus ich nicht in Pilger⸗
hütten Unter ſtrengem Kampf’
und Streit', Da ſo mancher
Chriſt gelitten, Führen meine
Lebenszeit, Da oft wird die
beſte Kraft Durch bie Thränen
weggerafft?
3. Ad, wie wünfdh’ ich dich
zu ſchauen, Jeſu, liebiter See⸗
lenfreund, Dort auf deinen
Salemsauen, Wo man nicht
mehr klagt und weint, Son⸗
dern in dem höchſten Licht
Schauet Gottes Angeſicht!
4. Komm doch, führe mich
mit Freuden Aus der Fremde
hartem Stand; Hol' mich heim
nach vielem Leiden In das
rechte Vaterland, Wo dein Le⸗
benswaſſer quillt, Das den
Durſt auf ewig ſtillt!
5. O ber auserwählten
Stätte, Voller Wonne, voller
Zier! Ach, daß ich doch Flügel
hätte, Mich zu ſchwingen bald
von hier Nach der neuerbauten
Stadt, Welche Gott zur Sonne
hat!
6. Soll ich aber länger blei⸗
ben Auf dem ungeſtümen
Meer, Wo mich Sturm und
Wellen treiben Durch ſo man⸗
cherlei Beſchwer: Ach, ſo laß
in Kreuz und Pein Hoffnung
meinen Anker ſein!
7. Laß mir nur dein Antlitz
winken, Dann iſt Wind und
404
Meer geftillt! Chriſti Schiff:
lein kann nicht ſinken, Wär’
das Meer auch no fo wilb;
Ob aub Maft und Segel
bricht, Laͤßt Doch Gott bie Sei⸗
nen nicht!
gr. Eonr. Hiller. geb. 1662, + 1726.
531.
Del. Wie wohl ift mir, o Freund zc.
1. Die Seele ruht in Jeſu
Armen, Der Leib fhläft fanft
im Grdenfhooß; Am Herzen
darf das Herz erwarmen, Die
Ruh’ ift unausſprechlich groß,
Die fie nah wenig Kampfes-
ftunden Bet ihrem Holden
Freund’ gefunden: Sie
ſchwimmt im holden Friebens-
meer. Gott hat bie Thränen
abgewiſchet, Ihr Geiſt wird
Dur und durch erfrifchet, Des
Herren Glanz tft um fie her.
2. Sie tft nun aller Noth
entnommen, Ihr Schmerz und
Seufzen ift dahin; Sie tft zur
Freudentrone kommen, Ste
fteht als Braut und Königin
Am Golde ew’ger Herrlichkeit
Dem großen König an ber
Seiten, Sie fieht fein klares
Angeliht! Sein freudenvol-
led, lieblich Weſen Madt fie
nun durch und durch geuefen;
Sie tft ein Licht im großen
Licht.
3. Sie jauchzt den Sterb-
lichen entgegen: Ja, ja, nun
iſt mir ewig wohl! Sch bin
Die legten Dinge und Vollendung des Heils-
durch meines Mittlerd Segen
Des Lebens, Lichts und Freu:
den voll; Mein ſchönes Grb-
thetl ift mir worden, Biel
QTaufend aus ber Sel’gen Dr:
den Bewundern jauchzend mei-
ne Pracht. Man kann in allen
Himmelschören Gleihwie mit
Donnerftimmen hören: Der
Herr bat Ulles wohl gemadt!
4. Ja, wohl gemacht durch's
ganze Leben, Recht wohl in
meiner Todespein! Sein müt-
terlihe8 Tragen, Heben
Bracht' mich heraus, hindurch,
hinein! Heraus aus dieſer
Erde Lülten, Hindurch durch
die Verſuchungswüſten, Hin⸗
ein in's ſchöne Sanaan, Mo
ih auf ewig grünen Auen
Darf meinen treuen Führer
fhauen, Der große Ding’ an
mir gethan.
5. Das war ein Tag ber
füßen Wonne, Das war ein
langgewünſchtes Heut’, Da
Sefus, meine Lebensfonne,
Den erſten Blid der Herrlich⸗
feit Zum freudenvollen Weber:
geben Ließ meinen Geift durch⸗
dringen ſehen; Der eilte fet-
nem Freunde zu Und ſchwang
ſich mit ben Engelſchaaren,
Die um mein Sterbebette
waren, In's Vaterhaus zur
ſtolzen Rub’.
6. Run kann das Kind ben
Vater ſehen, Es fühlt ben
fanften Liebestrieb; Nun kann
Die ewige Seligfeit.
es Jeſu Wort verſtehen: Er
ſelbſt, der Vater, hat dich lieb!
Ein unergründlich Meer des
Guten, Ein Abgrund ew'ger
Segensfluthen Entdeckt ſich
dem verklärten Geiſt; Er
ſchauet Gott von Angeſichte
Und weiß, was Gottes Grb’
im Lichte Und ein Witerbe
Chriſti heißt.
7. Der matte Leib ruht in
ber Erden, Gr ſchläft, bis Je⸗
fus ihn ermedt, Da wird ber
Staub zur Sonne werben,
Den jeßt die finft’re Gruft be⸗
deckt; Da werden wir mit al:
len Frommen Beim großen
Mahl zufammentommen Unb
bei dem Herrn fein allezeit;
Da werden wir thn ewig fe-
ben, Wie wohl, wie wohl
wird uns gefhehen! Herr
Sein, fomm, mad’ uns be:
reit!
Joh. Lubw. Conr. Allendorf,
geb. 1698, t 1778.
532.
Mel. Wie wohl ift mir, o Freund ze.
1. Es tft noch eine Ruh’
vorhanden; Auf, müdes Herz,
unb werde liht! Du feufzeft
bier in deinen Banden, Und
deine Sonne ſcheinet nicht.
Sieh’ auf das Lamm, bag dich
mit Freuden Dort wirb vor
feinem Stuhle weiden, Wirf
hin Die Laſt und eif’ Herzu!
ABS
Bald ift ber fehmere Kampf
vollendet, Bald. bald der faure
Lauf geendet, Dann gehft bu
ein zu beiner Ruf’!
2. Die Rube hat Bott aus
erforen, Die Ruhe, die fein
Ende nimmt; 68 hat, da noch
fein Menfch geboren, Die Lie⸗
be fie ung fon beitimmt;
Das Gotteslamm, es wollte
fterben, Uns bieje Ruhe zu er⸗
werben, &8 ruft, e8 Iodet weit
und breit: Ihr müden Seelen
und ihr Srommen, Verfäumet
nicht, heut’ einzufommen Zu
meiner Ruhe Lieblichkeit!
2. So fommet denn, ihr
matten Seelen, Die mande
Raft und Bürde drückt! Gilt,
eilt aus euren Kummerhoͤhlen,
Geht nit mehr feufzend und
gebüdt! Ahr habt des Tages
Laft getragen, Dafür läßt eu
ber Heiland fagen: Ach felbft
will eure Ruh’ftatt fein; Ihr
feid mein Volk, gezeugt von
oben, Ob Sünde, Welt und
Teufel toben, Seib nur ges
troft und gebet ein!
4 Was mag wohl einen
Kranken laben Und einen müs
ben Wanberömann? Wo jener
nur ein Bettlein Haben Und
fanfte darauf ruben kann;
Wann diefer fi darf nieder:
fegen, An einem frifchen Trunk
ergögen: Wie find fie Beide
fo vergnügt! Doc dieß find
furge Ruheſtunden; Es iſt
406
noch eine Ruh’ erfunden, Da
man auf ewig ftille liegt.
5. Da wird man freuden-
garben bringen, Denn unf’re
Thränenfaat tft aus; O,
wel’ ein Jubel wird erflin-
gen Und füher Ton im Vater-
haus! Schmerz, Seufzen, Leib
muß von uns weichen, Es kann
fein Tod und mehr erreichen;
Wir werden unfer’n Hetland
feh’n; Gr wirb beim Brunn-
quel uns erfrifhen, Die
Thränen von ben Augen wi:
fhen. Mer weiß, was font
noch wird gejcheh’n!
6. Sein Durft noch Hunger
wirb uns ſchwächen, Denn bie
Erquickungszeit ift da; Die
Sonne wird uns nit mehr
ſtechen, Der Herr ift feinem
Volke nah’. Er will felbft über
ihnen wohnen Und ihre Treue
wohl belohnen Mit Licht und
Troſt, mit Chr’ und Preis.
58 werden bie Gebeine grü-
nen; Der große Sabbath tft
erfchtenen, Da man von keiner
Arbeit weiß.
7. Da ruhen wir und find
im Frieden Und leben ewig
forgenlos. Ach, faſſet dieſes
Wort, ihr Müden, Legt euch
dem Heiland in den Schooß!
Ab, Flügel ber, wir müffen
eilen Und uns nicht länger
bier verweilen; Dort wartet
ſchon die frohe Schaar! Fort,
fort, mein Geiſt zum Jubili-
Die legten Dinge und Vollendung bes Heils.
ren, Begürte Di zum Trium⸗
pbiren, Auf, auf, es kommt
das Ruhejahr!
Joh. Gig. Enuth, geb. 1700, t 1779.
533.
Mel, Wer nur ben lieben Bott xc.
1. Nach einer Prüfung kur:
zer Tage Führft du ung, Gott,
zur Ewigkeit. Dort endet fid
ber Deinen Klage In himm-
liſcher Zufriedenheit Hter übt
der Glaube feinen Yleiß, Und
dort reihft du ihm felbft ben
Preis,
2. Du fhentft dem From⸗
men zwar auf Erden Schon
manden fel’gen Yugenblid;
Doch alle Freuden, bie thm
werden, Sind ihm nod fein
vollkomm'nes Glück. Gr bleibt
ein Menſch, Und feine Muh’
Nimmt in der Seele ab und
zu.
3. Bald ftören ihn des Kör⸗
pers Schmerzen, Bald bad
Geräuſche biefer Melt, Balb
kämpft in feinem eig’nen Her:
zen Gin Feind, der öfter fiegt,
als fäällt; Bald finft er durch
des Nächten Schuld In Kum⸗
mer und in Ungeduld.
4. Hier, wo der Yyromme
öfters leidet, Der Böſe öfters
glücklich iſt, Wo man bie
Blüdlihen beneidet And bed
Belümmerten vergißt, Hier
kann der Menfh nie frei von
Die ewige Seltgfeit.
Bein, Nte frei von eig’ner
Schwachheit fein.
5. Hier ſuch' ich's nur, dort
werb’ ich's finden; Dort werd’
ich beilig und verklärt Des
Glaubens ganzen Werth em-
pfinden, Den unausſprechlich
großen Werth. Dich, Gott ber
Liebe, werb’ ich feh’n, Di
lieben, ewig bich erhöh’n.
6. Da wird, o Herr, bein
heil’ger Wille Mein Will’ und
meine Wohlfahrt fein, Und
lieblich Wefen, Heil die Yülle,
An beinem Throne mid er-
freu’n; Dann läßt Gewinn
ftet8 auf Gewinn Mich fühlen,
bap ich ewig bin.
7. Da werd' ich das im Licht
erfennen, Was ich auf Erben
duntel ſah; Das wunderbar
unb heilig nennen, Was uner⸗
forfhlih Hier geſchah; Da
benft mein Geift mit Preis
und Dank Die Schidung im
Zufammenhang.
8 Da werd’ ih zu bem
Throne dringen, Wo Gott,
mein Heil, fi offenbart; Gin
Heilig! Heilig! Hetlig! fin-
gen Dem Lamme, das erwür⸗
get ward. Und Cherubim und
Seraphim Und alle Himmel
jauchzen ihm.
9. Da werb’ich in ber Engel
Shaaren Mih ihnen glei
und heilig ſeh'n, Dad nie ge-
ftörte Glück erfahren, Mit
Frommen Res fromm umzu⸗
7
geh’n. Da wird in jedem Au⸗
genblick Ihr Hetl mein Heil,
mein Slüd ihr Glück.
10, Da werb’ih dem ben
Dank bezahlen, Der Gottes
Weg mich gehen hieß, Und ihn
zu millionen Malen Rod ſeg⸗
nen, daß er mir ihn mies;
Da find’ ih, Herr, in deiner
Hand Den Freund, ben ich auf
Erden fand.
11. Da ruft (o möchtet du
e8 geben!) Vielleicht auch mir
ein Sel’ger zu: Heil fei Dir,
benn du haft mein Leben, Die
Seele mir gerettet, bul DO
Gott, wie muß das Glüd er:
freu’n, Der Retter einer
Geele fein!
12%. Was ſeid ihr Leiben
biefer Erben Doch gegen jene
Herrlichkeit, Die an uns offen=
bar fol werden Bon Ewigkeit
zu Ewigkeit! Wie nichts, wie
gar nichts gegen fie Iſt doch
ein Augenblick vol Müp’!
Chr. $. Gellert, geb. 1715, F 1769.
5534.
Mel. Wachet auf, ruft uns ꝛc.
1. Selig find des Himmels
Erben, Die Todten, die im
Herren fterben, Zur Auferſte⸗
bung eingeweiht! Nach den
legten Uugenbliden Des To⸗
desſchlummers folgt Entzüden,
Folgt Wonne ber Unſterblich⸗
feitl Im Frieden ruhen fie,
408
208 von ber Erde Müh’. Ho⸗
fionna! Bor Gottes Thron,
Zu feinem Sohn Begleiten
ihre Werke fie.
2. Dant, Anbetung, Preis
und Ehre Sei dir burd alle
Himmelsheere, O Weltverföh-
ner, Jeſu Chriſt! Ihr, der
Ueberwinder Chöre, Bringt
Dant, Anbetung, Preis und
Ehre Dem Lamme, das ge-
opfert tft! Gr fant, wie wir,
ins Grab. Wiſcht unf’re
Thränen ab, Alle Thränen. Gr
bat’8 vollbracht; Nicht Tag,
nicht Nacht Wird an des Lam⸗
mes Throne fein.
3. Nicht der Mond, nit
mehr die Sonne Scheint ung
alsdann; er tft und Sonne,
Der Sohn, die Herrlichkeit des
Seren, Hell, nah dem wir
weinend rangen, Nun bift bu,
Heil, und aufgegangen, Nicht
mehr tim Dunkeln, nit von
fern. Nun weinen wir nit
mehr; Das Alte ift nichtmehr.
Hallelujah! Gr fant hinab,
Wie wir, in’8 Grab. Er ging
zu Gott: wir folgen Ihm.
Fr. &. Klopftod, geb. 1724, T 1803.
535.
Mel. Nie Schön leucht't uns ber zc.
1, Wie wirb mirbann, mein
Heiland, fein, Wenn th, mid
deiner ganz zu freu’n, In dir
entichlafen werbel Dann,
Seele, wirft du ganz befreit
Die legten Dinge und Vollendung des Heils.
Vor Sünde und von Sterb⸗
lichkeit, Entflieben dieſer Erbe,
Treu’ dich Innig! Stärke,
tröfte Di, Erlöfte Mit dem
Leben, Das dir bann bein
Gott wird geben.
2. Sch freue mid und bebe
doch! So brüdt mid meines
Elend Joh, Der Fluch der
Sünde nieder. Doch du, o
Herr, erleichterſt mir Dieß
Joch; mein Herz ftärkt fich in
mir, Glaubt und erhebt fich
wieder. Jeſus Chriſtus, Laß
mich ſtreben, Dir zu leben,
Dir zu ſterben, Und dein Him⸗
melreich zu erben.
3. Verachte denn des Todes
Grau'n, Mein Geiſt, er iſt ein
Weg zum Schau'n In jenem
beſſern Leben. Er ſei dir nicht
mehr fürdterlih; Zum Aller⸗
heiligften wird dich Der Herr
dadurch erheben. Hier wird
Dein Hirt Nah den Thränen,
Nah dem Sehnen Did Gr-
löf’ten Völlig und auf immer
tröften.
4. Herr, Herr, ih weiß bie
Stunde nicht, Die mi, wenn
nun mein Auge bricht, Zu bei-
nen Todten fammelt. Biel:
leicht umgiebt mich ihre Nacht,
Ch’ ich dieß Fleben noch voll⸗
bracht, Mein Lob dir ausge⸗
ftammelt, Mach’ mid Fertig!
Ich befehle Meine Seele Dei-
nen Händen. Lak mid meinen
Lauf gut enden! "
5. Vielleicht finb meiner
Tage viel; Ih bin vielleicht
noch fern vom Ziel, An dem
bie Krone ſchimmert. Bin ich
von meinem Ziel noch weit:
So fei mein Leben bir geweiht,
Dis einft mein Leib zertrüm-
mert. Hilf mir, Herr, Dir Ganz
mein Leben Zu ergeben, Daß
ich droben Dich unendlich kön⸗
ne loben.
Di: ewige Seligfeit.
405
6. Wie wird mir dann. mein
Heiland, Tein, Wenn ich mid
deiner ganz erfreu'n. Dich dort
anbeten werde! Dann bin td,
frei von Sünd' und Leid, Ein
Mitgenoff? der Herrlichkeit,
Nicht mehr ein Menſch von
Erde, Preis bir, Daß mir
Durch bein Leiden Jene Freu:
ben Offen ftehen. Ewig wi
th dich erhöhen!
Fr. G. Klopftod, geb. 1724, + 1808.
Alphabetifhes Liederverzeichniß.
Nummer
Abermal ein Jahr verfloffen ..........eosooonnce+ PR 400
Ach bleib’ bei uns, Herr Jeſu Chrift........ ........... 196
Ach bleib’ mit deiner Gnade...................... ..... 11
Ach Gott! es hat mich ganz verderbt.................... 41
Ab Gott, vom Himmel ſieh darein .................... 160
Ach Gott und Herr, wie groß und ſchwer .............. 264
Ach Herre, bu gerechter Gott............ ..... ...... .... 414
Ach, mein Jeſu, dein Naheſein......................... 295
Ach, fagt mir nichts von Gold und Schägen...... ....... 308
Ah ſei mit deiner Gnade, ............... ... . ....... 13
Ah, Bater, der bie arge Welt .................... ..... 171
Ad, was bin ich, mein Erretter. .............. ......... 40
Ab wundergroßer Siegesheld .......................... 122
Allein auf Chriſti Himmelfahrt. ..................... .. 123
Allein Gott in Der EM ei Ehr' ....................... 1
Allein zu bir, Herr Jeſu Chriſt. ............... ......... 262
Ale Menſchen müſſen ſterben.......................... 495
Aller Gläub'gen Sammelplaß............. ....... ...... 508
Alles iſt an Gottes Segen............... .. ........... 869
Igenugom Weſen............ 316
Amen! deines Grabes Friede .......................... 106
An dem Tag ber Zornesflammen ....................... 618
Arme Wittwe, weine nit... ............... ............ 469
Auf, auf, ihr Reichsſsgenoſſen........ nenne ........... 48
Auf Chriſtenmenſch, auf, auf zum Streit .............. 829
Auferſtanden, auferſtanden. ........................ ...119
ee ja en wirft du ................... 517
Auf Gott nur will ih ſehen. .................... ....... 468
Auf Gott und nicht auf meinen Rath ........... ....... 369
Auf meinen Leben Gott................... onesennnunse 350
Aus Gnaden ſoll ih fellg werden...................... 291
Aus irdiſchem Getümmel............ ............. 81
Aus meines Herzens Grunde. .............. ........... 437
Aus tiefer Noth ſchrei' ich zu bir. .unnosoonunnennonnnnn. ZOL
Appabetiihes Liederverzeihniß. au
Yarmbentger, If deiner Gnade ........
Sefiebt tu beine
Bel din, Yefu, una is bleiben...
— ung, Serr, —8 Brod..
ejämeries Ser; leg’ ab Die Gorgen .....
Vetet an, ibe Menjcen, bringet.
Beigemeine, heil’ge Bi
Bleibt bei dem, ber euvelmillen.. R
Brunn alles Heild, Did ehren Wil. .eennensennnnnne. 100
Speine, du Hi ber Hei
du Samm Gottes
Gheite, mein Geben Im Sauber, im 'Soffen und Malen 813
— erwarten In alerle Bülen nenn ME
Ghrifti Blut und Berentigfeit. 2
Ghriftuß, ber it mein Geben
Ghriftuß ift erftanen.
Zas alte Jahr vergangen IR,
— Jahr if nun zu Ünde
Das iR eine feige Stunde.
Daß liebe neue Jahr gebt an.
DaB malte Gott, ber helfen fann.
Dap e8 auf ber armen Grde..
Dein König tommt in niebern Küßen....
Dein Wort, o [3 beingt und —
Dein Wort, o Herr, ift milder Thau
Dem Rang, weder Blut und Leben.
Der am Rreı 1 ft meine Liebe...
Der bu auf lißtem Throne figeft.
Der bu nod in ber legten Kacıt.
Der du uns ald Pater liebeft
Der bu zum Heil Fer 8
6
Der Heiland tomme! —2 Abm...
Der Kerr bricht ein um Mitternacht,
Der Serr führt auf gen Bimmel, ,.
Der Kerr it Gott und Heiner mehr.
Der Kerr ift mein geirener Birk...
Der lin Heiligtum du wohne...
Der Dionz if aufüegangen
Der Tag in bin, nein \efu,
Dee dom Streuge bu zegliref ....
Des Kahres ihäner Scnud, entmeiht
Di, Jefum, lop ih ewig nicht.
412 Alphabetiſches Liederverzeichntß.
Nummer
Die Feinde deines Kreuzes droh'n .................. ... 167
Qie güld’ne Sonne........<ourennonseonenenennuennne .. 481
Die bet Sonn’ leucht't jeßt herfür.................... 423
Die Kirche Chriſti, die er geweibl.........crsnerennsere 176
Die Liebe barf wohl weinen .......................... 514
Die Seele ruht in Jeſu Armen.......... .............. 631
Die Sünden find vergeben. ............................ 288
Dieb tft ber Tag, den Gott gemacht. ............. zo... 63
Die Welt kommt einft gFelarmen ..................... 528
Die, dir, Jehovah, will ih ſingen.................. .. 288
Dir, Herr, fet dieſes Kind empfohlen .................. 24
Dir jauczet froh die Chriſtenheit ..................... 153
Der Abglanz von des Vaters Ehr'..................... 426
Du dreimal großer Gott......-.esescnennnennrennerunen 159
Du geheft in ben Barten beten........................ 87
Du Glanz vom ew’gen Lichte. ......n.ocnnnennnnne ..... 37
Du Gott, bift felbit dir Ort und Zeit...... ............ 17
Du großer Zionskönig........... .............. ....... 192
Du meines Lebens Leben .......................... 88
Durh Adams Yall ift ganz verberbt.......... .. . ....... 38
Du reicher Gott der Armen ..................... soncc. 416
©
Ein Chriſt kann ohne Kreuz nicht ſein. ............... .. 366
Bine Heerde und ein Hirt. ................. .... 188
Einer iſt's, an dem wir hangen. ....................... 136
Eines wünſch' ich mir vor allem Anbern...... ......... B22
Ein’ fette Burg iſt unfer Gott. ............0.. ......... 194
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld............... 86
Kin liebliy 2008 tft und gefallen........ ....... ....... 298
Fin reines erz, Herr, ſcha — in mir.. ........,.0— “u... 331
Kind iſt noth, e Ben, dieß Eine...................... 312
Gi, wie fo ſelig ſchläfeſt Du ........... .................
(Empor zu Bott, mein Lobgeſang ....................... 6
Endlich bricht der heiße Tiegel......................... 372
Endlich, endlih muB es doch ............. .............
Erhalt’ uns deine Lehre............ Pe PR or... 163
Erbalt’ ung, Herr, bet beinem Wort ................... 10
Erhalt’ ung, Herr der Herrlileit....... ........ nenne. SA
Erheb', o Seele, deinen Stinn........- ................ 80
Erhoͤh'ter Siegesfürſt und Held........................ 118
Erhöre gnädig unſer Flehen .......................... 221
Erinn're dich, mein Geiſt, erfreut............. ...... ... 317
Ermuntert euch, ihr Frommen .......................... 135
Es plänget der Ghriften inwenbiges Leben.............. 79
Es iſt daB Heil und kommen her....................... 273
Es iſt gewißlich an der zeit .................. sonne. 519
Es iſt nicht ſchwer, ein hriſt zu ſein u. ... - >)
Alphabetiſches Lieberverzeichnig. 413
Nummer
Es i nD eine Ruh’ vorhanden... .......neccenerennen- 542
Es ift vollbracht! Gott Lob, es ift vollbradt............ 497
68 ift volbradt! fo ruft am ſtreuze................... 92
Es koſtet viel ein Chriſt zu fein. ...................... 337
Es wolle Gott und gnäbig ſein......................... 179
3
ahre fort, fahre fort............ ...... ................ 164
ſteht zu Gottes Ruhme onen ............ ........ 170
wie ein Fels im wilden Meer.................... 198
ortgefämpft und fortgerungen..... ........... .. ....... 8/1
ren’ dich fehr, o meine Seele............... .... ...... 495
reuet euch ber [hönen Erde .......................... 896
riebhof, den wir ernft betreten. ....................... 205
röhlich foll mein Herze ſpringen ...................... 61
rühnorgens, da die Sonn’ aufgeht................... 108
ürmwahr, bu biſt, o Bott, verborgen................... 33
©
Geh’ aus, mein Herz, und fuhe Freud'................ 34
Geht nun bin und grabt mein Srab........enseereree. 5u8
Geiſt des Glaubens, Seife | ber Btärte .................. 151
Geiſt des Lebens! beige @a ......... ............... 150
Geiſt Gottes, aus des eynii⸗ ................... 147
Geiſt vom Vater und vom Sohn....................... 148
Gereug! ter! zu deinen Füßen ........................ 877
Gielobe Sei der Herr. .......... ...... .......... ....... 155
Gelobet ſeiſt du, Jeſu en ............ ............... 56
Gott! deine Güte reicht jo weit......... ............... 260
Gott, dein Lieben iſt ein Lieben ....................... 324
Gott, den Ich als Liebe kenne. ......................... 71
Gott der Macht, in deinem Ruhme.................... 31
Gott der Vater wohn’ uns bei......................... 154
Gott des Himmels und ber Erden ..................... 429
Gott, du Licht, das ewig bleibet ....................... 433
Gottes Stadt ſteht feſt gegründet ...................... 169
Gottes und Marien S Sohn Konsens nssnnenennenrnennnnnne
Bott iſt gegenwärtig............. ..................... 6
Gott tit getreu! Sein Herz, fein Vaterherz ............. 24
Bott iſt mein Hort .................................... 209
Bott iſt mein Lied.................................... 15
Gott lebt! wie kann ich traurig fein............ ........ 364
Gott Lob! der Sonntag kommt, herbei................. 211
Gott Lob! die Krankheit iſt Degmungen ................. 476
Gott Lob! ein Schritt zur gkeit. ................... 402
Gott ſei Dank durch alle Welt. ....................... 50
Gott Vater, aller Dinge Grund ....................... 202
Gott Vater, der du allen Dingen............. ......... Y
a4 MpHabetifge Liederverzeichniß.
Gott, vor beffen Angefichte.......
Gott mil’ macen, bas die Sachen
Großer Siste keiner Seerben.
Groper Mittler, der zur Medien.
®
Halefwjah! Amen, Amen,
Sateiujan! jaudit, jhr GI
Sallelujab! Sieuß Tebet, .
Sallelujah! Lob, Preid und Eh
getellad Sääner Morgen.
ga tin Getabinip Jefum
Heiland, deine Menfdenliebe
Beil'ger Schu, Deil'gungöqubll
Heil) \ehue Ghriftuß iR erftanden,
‚Hers, beine Kirthe banfet bir.,..
Her, bein Works bie eble Gabe. .....
Herr, ber bu ald ein ſtiles Lamm...
Serr, ber tu mir daß Leben...
Herr, ber bu »ormal® haft bein Land...
Ser, beijen Tiron bie Himmel find...
Serr, bu jahr mit Glan und freuben.
Her, bu haft tie Rinder un$ gegeben...
‚Ser, bu baft für alle Sünber.
ern, bu haft In deinem Weich
‚Herr, bu wellft un® vorbereiten. .
Serr, ein ganıcr Lelbenstag., Aunnun
Sert Salt, vi loben wir; Kers Go, wir banten bir
Serr Wett, vie loben wir, Regler” Herr, unfre.
bier ftebet unfer Hirt,
‚Herz, höre! Ders, erhöre.
Herr im Himmel, Gott auf **
wit, bein theures Blut.
er Nefu Ghrif Die u und wend".
‚Herr Jeſu Gbrift, bu tes Gut, Du Brunnquel..
Herr Keju Ghrit, bu bödftes Gut, Du Quelle aller.
fu Sbriite, Gottes Eobn
ou Gbeiß, wahr’ Menfd
fü, teiner Glieder Rupm
ü, Önabenfonne..
dere Alu, Yics ber Heiden
Serz, 'madıe meine Ceele file
Here, meine Neibe®bülte .... IN
Bern, unjer Got, lafı niit zu Ganden werben...
Herr, von unenklichem Grbarmen,
Herr, weihe biefe Schule Be
Herr, wie vu tüß, fo fhld's mil mir.
Ser Bebaoth, dein heilig Wort...
— ——
Er
Alphabetiſches diederverzeichniß. 416
‚Here Jeha oth wie fiebtidh fd
Herzlich Lie hab’ i@ Dich, o Herr
lich hut mic verlangen ...
ilichfter Jeftt, was haft bu werlrahen....
Herzog unfeer Seligfeiten
‚Herz und Hery vereint aufammien..
f, Helfer, Dilf in Angie und Roth,
‚Herr Jefu, laß gelingen.
Hüh, Herz, und Top gelingen.
mmelan, gebt unf’re Bahn
mmelan, nur bimmelan .......
Himmel, Grbe, Luft und Meer.
it ber Sonne She
ixte deiner Gafe'.......
Sefianna! Danits Sohn
‚Hönfter Gott, buch deinen Ecgen..,
ör' ich euch wieter, {hr Töne des Fi
Hüter! ift die Nacht verjhmunden
Nüter! wirb bie Nadıt ber Sunde
3
0, fürwaße, uns führt mit Tanfter Qumb....>...
engae, ide Dimmeft robteden Ihe Ungeh in Sören.
end! unferm Sol mit freudigem Gem
6 armer Menfe, ih armer Sünder.
Bin bet Gott In Onaben.
Bin ein Gaft auf Grden .
Ach bin ein Rinblein, arm und klein.
6 bin getauft auf deinen Namen...
in Im Himmel angefhnieden.
bin in bie und du N
dent’ an dein Gerichte.
freue mich der feopen Bei
x
N
I geb’ zu Deinem Grabe”
laube, daß bie Heiligen...
kahe nun den Grund gefünb
ab’ im guten Stunden.
tomme, Gert, und füge
6 komm’ jeht al8 ein armer
iobe dc, mein Muge (haut...
Y uf zu bie, Here Jeju Ghrifl..
fnge Dur mit Den um Dun,
3 am deiner Reippe hier ...
in meneß Herren Hand.
und mein Haus, wir find bereit,
Ad weiß, am men ıh glaube, Ich weiß, maß feft befleht. 207
weiß, an men ı& glaube, Und dah mein Heiland... MM
ig weiß von feinem andern Grunden *ẽ
416 10 Alwhabetiſches Liederverzeichniß.
PESSERTERSSETEBR
Kumımer
& will dich immer treuer lieben......... .............. 815
ch will bi lieben, meine Stärke...................... 37
* will von meiner Miffethat........ ...... ........... 266
e größer Kreuz, ie näber Himmel.................... 361
ehovah! Jehovah! de u ei deinem Namen. ......... 8
erufalem, du hohge aute Stadt .............. ....... 524
efu, deiner au gedenken............................... 313
eſu, deine tiefen Wunden ...... Lensanrenennnenunnnee 9
eiu, der bu bift alleine......... .................... 1
eſu, Freund der Menihentinber... ...................... 251
eſu, geh’ voran ............. ......................... 79
eilt: roßer Wunderſtern ................ ............ . 68
if fiegen, bu ehe bes Lebens................. 335
u meine Yreube........... ......................... 306
eſu, meines Lebens Leben. ...........................
us Shriftus herrſcht/ als König................. ..... 182
eſu, Seelenfreund der Deinen. ............ ........... 7
eſus, Jeſus, nichts als Jeſus........................ 310
eſus lebt, mit ihm auch ich. ........................ 115
eſus, meine Zuverfiäht....... Sonnnenreeneensennnnnn en. 815
eſus nimmt die Sünder an......................... .. 237
eſus fol die Loſung ſein .................... ernennen 408
eju, wir geh’n zu dem Eſſen..................... ..... 456
PR Kinder, lernt von Anfang gern.................... 467
r Watifen, weinet nicht. ......................... .. 410
m Namen bed Herrn Jeſu Chriſt..................... 230
n allen meinen Zbaten............ ........ .. ...... u... 358
n Chrifti Wunden f uf Ih ein...................... 489
n der ftilen Etnſamkeit.................... Snnnnnnone 397
Iſt Gott für mich, fo treieececncenneneeeneneenn eenucnne 888
K
König, dem kein König gleichet................ ....... .. 131
Komm, heiliger Bei, Senne Gott...................... 138
Komm, mein Herz, eſu Keiten- ............ AB
Komm, o komm, du an des Lebens ..... ; 14
Kommt in's Reich der Liebe ................. .......... 3236
Kommt, Kinder, laßt und gehen........................ 480
Kommt, lapt uns knie'n unb niederfallen. .............. 408
2
Laß, Gott, mich Sünder Gnade finden .......... ....... 37
Sch, mid dein fein und bleiben ........................ 253
Laß, Vater, deinen guten Geift...... ......... .......... 328
gafiet uns mit Jeſu ziehen............................. 74
Licht, das in die Welt gefommen. Kennssesenssenenennnne 1%
Alphabetiſches LTieberverzeichniß. 417
j Rummer
Liebe, die du mich zum Bilbe...... .................... 306
Liebſter Jeſu! ap mich nicht. .......................... 500
Liebſter Jeſu! wir m ter, Deinem Worte nad....... 22
Liebiter Jeſu! wir find hier, Dich und dein Wort...... 8
Lobe den Herren, ben mächtigen Köntg der Ehren....... 384
Lobe den Herren, o meine Seele....................... 389
Lobſingt am froben Erntefeſt.......................... 413
Lobt Gott, ihr Chriſten, alle gleich. .................... 58
m
Made bich, mein Geiſt, bereit ........................ 339
Mach's mit mir, Gott, nah Deiner Güt'................ 494
Mad hoch bie Bone die Thor’ macht mweit....... eu. 44
Macht weit bie Pforten in der Welt.................... 187,
Man lobt dich in der Stille ........................... 3.2
Marter Ehrifti, wer kann bein vergeflen.............. 11
Meine Lebenszeit verſtreicht ........................... 4-5
Meinen Eile laß th nicht................ ............ 304
Mein er ODefant fet Brei und Dank................. 438
Meine Seel’ ift ſtille . ................................. 360
Mein Fels hat überwunden ........................... 114
Mein Friedefürſt! Dein freundliches Regieren ......... 281
Mein Geiſt, o Gott, wird ganz entzüdt......... ........ 527
Mein Blaub’ ift meines Lebens Ruh'................. 296
Mein Bott, das Herz ich bringe bir .................. 223
Mein Gott, ich weiß wohl, daß ich fterbe............... 454
Mein Heiland nimmt die Sünder an................... 272
Mein Herz, gieb dich zufrieden. ........................ 868
Mein iu em bie Seraphinen......... .......... u... 120
Mein Jeſu, der du vor dem Scheiden......... ......... 245
Mein Jeſus lebt in mir.......................... or... 250
Mein Leben tft ein Pilgrimſtand....................... 479
Mir tft Grbarmung widerfahren........................ 286
Mir nad! ſpricht Chriſtus, unſer Held ................. 75
Mit Ernſt, ihr Menſchenkinder........................ 49
Mitten wir im Leben ſind ............................. 436
Morgenglanz der Ewigkeit ............ ....... ....... 432
Müde bin ich, geh’ zur Ruh’......... ........ ......... 450
R
Nach einer Prüfung kurzer Tage..... ..... ............ 533
Die bit du, Höchſter, von und fern......... ........... 18
Nun hitten wir den heil'gen Geiſt .................... 139
Nun bringen wir ven Leib zur Ruh'⸗—.................. 610
Nun danket Alle Gott...... ........................... 378
Nun danket Al’ und beinget Ehr'...................... 380
Run freu't euch, ltebe Chr fteng’metn’. — 0000000. u
418 Alphabetiſches Liederverzeichniß.
Numnier
Nun, Gottlob! es iſt vollbracht.............. vor se. eune 12
Nun jaudzet, al’ ihr Krommen........e.... ........... 4]
Nun jaucat dem Herren, alle Welt. ................... 19
Nun fommt ba8 neue Rirhenjaßt. nn enennsner- ..... B5
Nun laßt und ben Leib begraben........ ........... .... 506
Nun laßt und geh'n und treten ........ ................ 43
Nun last und Bott, dem Herren ............ .......... 457
Nun lob', mein’ Seel’, den Herren .................... 377
Nun ruhen alle Wälder .................. Soununonnne . 442
Nun fih ber Tag geendet hat .................. .....
Nun wachen Gottes Strafgerichte ...................... 41
Nur in Jeſu Blut und Wunden ..................... . 1
D
D daß bo bald dein Feuer brennie...... ......... .... 18
O daß ich tguſene ungen hätte............ nennanencns
O prüdten Jeſu Todesmienen ............ ............. 102
O du allerſuͤß'ſte Freude.............. ...... ........... 143
O du Liebe meiner Liebe ....................... ...... 104
O Durchbrecher aller Bande................... ........ 334
O Ewigkeit, du Donnerwort.......................... 520
O Ewigkeit, du Freudenmwort...... ............. son. . 521
O Bi bes Heild, o Gotteslamm..... .... ....... u. 24
O frommer und getreuer Gott ........................ 420
O Gott, der du dad Firmament ............ sononncnnen. 415
D Gott, du frommer Gott............. .......... ...... W
O Gott, mein Gott, ſo wie ich dich.................... 25
O Gott, o Geiſt, 0 Licht des Lebens................... 146
O Gott, vol Macht und Wunderthat........... ....... IN
O Gott, von dem wir Alles haben ....... .. ........... 410
D Haupt vol Blut und Wunden .P..................... 86
O heil’ger Beift, fehr’ bei uns ein......... Sonunnennnes 143
D Eden er Geiſt, o beil’ger Gott.................. ..... 140
O geruſalem, Du Schöne ...................... ...... 530
O Jet Chriſte, wahres Riht.......... ............ un. 100
O Feſu Chriſt, mein ſchönſtes Lichk......... ........... 308
D Kefu Chrift, mein’E Lebens Rihk....nacsueseenunnee. 491
D Kefu, Herr ber Herrlichleit...ccecconeene — 319
S. Feſu, Fefu, Gottes Sohn ......... enenneenne sonen 801
DO Kein, Licht und Heil ber Well...... gaesenunnnununee 166
I Yefu, meines Lebens Liht....... ensnarnu nenn ara 487
O Jeſu, meine Wonne .P...PP........... ... . ... ..... .... 249
O JFeſfu, füßes Licht ............... ........... 434
I komm, bu Geift der Wahrheit. .............. — 19
D Lamm Gotteß, unfhulbig ......... ......... ........ 88
O Liebe, die den Himmel bat zerriſſen. ................ 4
O Maij'ſtät, wir fallen nieder. ................... eur. SM
D Menſch, bedenk' zu biefer Frift..... FE \ y
Appabetifes Liederverzeichniß. 419
O Sabsath, ben ber Herr gemalt...
O9 Schöpfer, weh” ein Gbenbilb.
Dfeliges Licht, Dreifaltigkeit
D fühes Wort, tas Jejus jpridt
D Kos, wo ifl dein Stawel nun.
D Xater der Barmberzigleit
Welt, ih mup bie laffen. ..
» fieb' bier bein Leben.
ntliche Siebe. .....
D wie fröblic, o wie Jellg
SD wie jelig jelh ide Dom, Ihr Frommien.
D wie jelig find die Seelen...
Neid) des Seren, Reit) des Herrm.
Ninge reiht, wenn Golted Gnade.
Nube hier, mein Geift, ein wenig. a
Wubet wohl, ihr Tobtenbeine [4
Nüfter euch, ihr Ghriftenleute.
®
eat, fhaffet, Menſgentinder
in mir, Gott, ein reines ge
Schaut die Mutter voler Schmerzen
Samüge vi, o Iede Sec,
Shmädt dad’ Fer mit Maleı
Sädvfer meines Lebens .......
Säweige, bange Tranerkiage..
Gaming’ dic) auf zu deinem Colt...
‚Seele, EM ‚nad Golgatha.
Seelenbräutigam
Seele, fei yufriebi
Seele, mad ermad’;
Set getreu 5i8 an
&o füpr
So in bi
Son
Sour
Sorge,
40 Alphabetifhes Liederverzeichniß.
Wann der Herr einft bie Gefan »nen...................
Warum betrübſt du dich, mein Herz................ ....
Warum follt ih mich denn grämen........... none ...
Warum willft du draußen flehen.........-...... .nenuss
Mas freut mid noch, wenn du's nit bift......... on...
Mas Bott thut, das tft wohl gethban! Es Bleibt... ..... 858
Was Gott thut, das tit wohl gethan! Sp .denten....... 411
Was mein Gott will, das —R all'ʒeit............... 343
Was fol ich, liebftes Kind............. Pe \
Mas wilft bu dich beirüben........ 349
Weicht, ihr Berge, fallt ihr Hügel..
„so... ....n .. 0....
Rumme
So ruheſt du, o meine Ruh’......... sonsnsonunennennn. I
So wahr th lebe, fpricht dein Gott..... ............... 7 |
Speif’ und, o Gott, deine FKinder.......... ............ 46h
Stärf’ und, Mittler! bein find wir......... Snunanene 289
Straf’ mi nit In deinem Zorn... .cruu.. snonnunncre . 208
Sud’, wer ba will, ein ander Ziel. ................... DR
T
Tag, ben uns der Hetr gemadt...... Snosnnnnuereunnne . 2317
Thut mir auf die Shöne Pforte............... |
Trauernd und mit bangem Sehnen.... .............. ..
Treuer Meiſter, deine Worte.............. ........... .. 12
| J u
Uns ruft dein heil'ges Werk zuſammen................. 18
Unter jenen großen Ößtern.........- nenne. ........... 8323
8
Balet will ih bir geben... .....-.-nnnonunsenne sennenc IR
Verlaß mich nicht, bis ich erkalte..................... .. 293
Verleih' mtr, Jeſu, deinen Sinn....:................ .. 327
Berzage nicht, du Häuflein Elein........-...0..» ........ 197
Verzage, Volk der Chriſten, nidht........... Seusvaaenne . 6
Bom Himmel fam der Engel Schaar. .................. 87
Bon bes Himmeld Thron.................. ...... sone. Bl
Von dir, du Bott der Einigkeit............. ........ u... 459
Bon Gott will Ih nit laſſen.......................... 345
Bor Jeſu Augen fihweben........... .... .......... sun. 288
| . 8
Mach’ auf, bu Geift ber erften eu OM..onoooonennnnnce 181
Wach' auf, mein ger bie Nacht iſt bin... .......... ...110
Wach' auf, mein Herz, und finge.......... ............ 430
Wa et auf, ruft uns die Stimme. — o........ ..000 134
874
.
-
Alphabetiſches Sieberverzeiäniß.
&
I
Ä
EEE ————
Beil ih Jefu Sgaftoin vin .....
Weine nit! Gott lebet noch
@elt, hinweg, id bin bein mübı
Wen haft du bir geladen.
Benn 55 merken rain
jenn Ghriftuß feine Rice *
Men 16, 9 Edöhfer Deine Yhadt.
Wenn fleine Himmelderben,
Wenn meine legte Stunde fhlägt.
Wenn meine Sänd' mi fränten.
Wenn mein Gtünblein Ho
Wenn wir in hößften Rötgen fein.
Werde Liht, du Bolt der Heiben
Werde munter, mein Gemäthe ....
Wer Gott verfraut, hat wohl gebe,
Wer {m Seren wi erfahren.......
Mer ift wohl, mie bu... Dre
Wer mar den Neben Gntt iaßi matten.
Wer find bie vor Gottes Threne......
Wer weiß, wie nabe mir mein GnbE.sensssssnnnen
„We groß it bes Almächt'gen Güte...
"Wie groß {it unf're Seligteit
Mie gut if’6, von der Eünde ftelzunssessesenn
Wie herrlich ift dein Muh. ........uennancnussnene
Mie Berrlich if's, ein Smhallehi Gbrift werben...
Mie Pant’ ich fein vergefien
Bie lieblid kingt'3 den Ohren En
Bie fhön in's doc, Herr Sein ähri ::::.
Wie (&ön leuhtt und ver Worgenjterm,
Bie Simeon verihieben.
Wie fol id did empfangen. *
Wie wenig wird in guten Glünben.
Wie wirb mir bann, mein Heiland, fein
Wie wohl it mir, o Freund der Seelen...
Willtommen, Held im Streite
Bir danten dir, Here Jefu Ghrif..
Bir banfen bir, o Herr der Welt.
Bir banken Gott für feine Gab’n..
Bir glauben Al’ an einen Gott......
Wir Iommen, deine Quld zu felern..
Bir Itegen bier zu beinen Fühen.
Wir Menfen find zu bem, 0 ©
Bir Ike jerz ber gertiiteit
Ei
Wir jhmören heut auf’E Neue
Wir find vereint, Herr Jefu Gi
te fingen bir, Immanuel ,
IE ueen In bad meue Jah.
übergeben und auf? Fene
Bir warten bein, o Gotteß Sohn.
BNSSEREENEREES
Alphabetifhes Liederverzeichniß.
a
Rummer
Abermal ein Jahr verfloflen....... sarennereen .......... 400
Ad bleib' bet uns, Hexr Jeſu Chrift........ ........... 196
Ad bleib’ mit deiner Gnade..................... ....... 11
Ach Gott! es hat mich ganz verderbt.................... 4
Ah Gott, vom Himmel fieh dbarein.......... ........... 160
Ach Gott und Herr, wie groß und ſchwer ............... 264
Fe Herre, bu gereihter Gott ............... ........... 414
Ach, mein Jeſu, dein Naheſein........................ 295
Ad, fagt mir nichts von Gold und Schäßen............. 308
Ad fer mit deiner Gnade. .......................... 13
Ab, Vater, der bie arge Welt ......................... 171
Ach, was bin ich, mein Grretter........ ....... ......... 40
Ach wundergroßer Siegesheld .......... ................ 122
Allein auf Chriſti HStmmelfahrt......... .............. .. 123
Allein Bott in der Sn Ki Ehr'....................... 1
Allein zu dir, Herr Jeſu Chriſt. ....... ............ ..... 262
Alle engen müffen fterben. ......................... 495
Aller Släub’gen Sammelplaß........... ............... 508
Alles ift an Gottes Segen............ snenreronnnanccr. 809
Algenugfam Weſen ................... ......... ....... 316
Amen! deines Grabes Friede ........ ......... ......... 106
Un dem Tag ber Zornesflammen...... ... .. ......... ... 518
Arme Wittwe, weine nicht................. ............ 3
Auf, auf, ihr Reichsgenoſſen ............. ...........
Auf Chriſtenmenſch, auf, auf zum Streit .............. 329
Auferftanden, auferftanden.......aneconenenonnennnucnen 119
Fe A ja auferfteh’n wirſt du..................... DIT
Auf Sott nur will ih fehen.. ................... ....... 468
Auf Gott und nit auf meinen Rath .............. .... 869
Auf meinen Leben Gott..................... neruensnese 350
Aus Gnaden fol ich feltg werben........ .............. 291
Ans irdiſchem Getümmel.. ............... .............. 81
Aus meines Herzens Grunde.............. ...... ...... 427
Aus tiefer Noth fchrei’ ich zu Dies nansnnunnunonnenunuun. ML
Alphabetiſches Liederverzeichniß . au
Barmbersiger, Ta deiner Onabe ..........
Befehl hu beine Meg
et Dit, Jefn, leiben 2.2.2.
Beier und, Be tat täglich Bro.
— Ser, Ley ab bie Gargen 27
Beier an Menden Bingen
Betgemeine, heilige bi,
Bleibt bei dem, ber enreiillen....
Brunn alled Heiß, Did ehren wir...
Sprit, da DR ber peie ag .
Shrifte, du Camm Gottes ..
Ghrite, mein Sehen tm GHauben, ‚im Sofen
Ghriften erwarten in alerlei Fällen .....
— Blut and Gereätigteit
Gbriftuß, ber iR mein Geben ....
Ghrikuß if erflanden....
Das malte Gott, ber delfen fai
Dap e8 auf der armen Grbe
Dein Zönig fommt in niebern Hüllen...
Dein Wort, o Hert, bringt und qufammen
Dein Wort, o Herr if} milder That...
Dem König, weler Blut und Leben.
Der am Mreup iR meine Siebe.
Der du auf lgtem Throne her...
Der bu mod) in ber lekten Rad
Der du und al8 Vater Hebeft
Der bu zum Heil erjhtenen,
Der Staub it eine Zuverfic
Der Heiland tommt! Votfinget ihm.
Der Kerr briöt ein um Mitternadt.
Der Gere führt auf gen Dimmel
Der Here ift Gott und deiner mehr...
Zr Ders I mein geireer Ott
Heiligtpum du wohnefl,
Mond ift aufgegangen
Des Kay in bin, mein N far
Der dom Sreuge Du TEHÜEMEß... er... 00.
Des entwelät
Di, Jehum, Iah 16 ewig Maren.
3 2044 077 878 189