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Full text of "Evangelisches Gesangbuch"

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— Eva Nm tel a Lois, . a 
— 7. Yreitlı er a cc 


Evangeliſches 


Geſangbuch. 


— — 


Herausgegeben 


von der 


Deutſchen Evang. Synode von Aord⸗Amerika. 





° 


— 


Zu beziehen durch P. R. Wobus, St. Charles, Mo. 





zEntered, according to act of Congressin the year 1882, 
By REV.R. WOBUS, 
In trust for tho Gernian Evangelical Synod of North 
America, in the ofüce of tlıe 
Librarian of Congress at Washington D.C. 





Aug. Wiebusch & Son Prtg. Oo. 
St Louis, Me. 


vVorrede. 


— — 


Hi. berzligem Dank gegen den Herrn freuen wir uns, dem 
bereitd feit vielen Jahren von unferm evangelifchen 
Kirgen-Bereine bed Weſtens herausgegebenen „Evangeliſchen 
Katehismus“ und der ebenfalls vou unferer Synode herausge⸗ 
gebenen „Guangelifhen Agende“ dieſes „Goangelifche Geſang⸗ 
Buch“ nun hinzuzufügen und unferen Gemeinden zum kirchlichen 
und häuslichen Gebrauche darbieten zu fönnen, Die zur Heraus: 
gabe befielben von unferer Synode bevollmächtigte Committee 
ift mit Grnft bemüht gewejen, dem ihr gewordenen Auftrage 
gemäß, eine Sammlung von flirhen- und geiftliden Liedern zu 
veranftalten, wie das Bedürfniß unferer evangelifchen Kirche fie 
forbert; von Liedern, die einzeln und in ihrer Geſammtheit 
kräftig Zeugniß geben won ber ſtets vorhandenen ſtraft und 
Einheit des Glaubens in der Kirche Gottes; die ein lebendiger 
uud entſprechender Ausdrud des enangelifchen Geiftes und Be: 
Lenntnifies find and dem Bebürfutffe Des evangeliihen Bottes- 
dienſtes fowohl, wie ben Anforderungen ber häuslichen Er⸗ 
bauung Senüge leiſten. 

Der Schatz ber Kirche an geiftlihen und Kirchenliedern iſt 
unendlich reich. Jedes Jahrhundert Hat feine begeiſterten Saͤn⸗ 
ger, und David's Harfe iſt in ber Kirche nimmer verftammt. 
Wenn nun auch die Sänger zur Ehre Gottes iu ben verſchiede⸗ 
nen Zeiten ihren eigenthümlichen Ton anfchlagen und ihr eigene 
thümliche® Gepraͤge tragen, fo tft doch bei ihnen, foweit fie le⸗ 
benbige Glieder bed Leibes find, befien Haupt Chriſtus ift, aus 
der Ginheit des Glaubens hervortretend, eine wunderbär bere- 
liche Harmonie vorhanden; biefe fühlbar gu machen unb zum 
Bewußtſein zu Bringen, Hat Die bier dargebotene Tiederfamm- 
fung verfudt. Darum beihräntt fie ih auch nicht blos auf 
Aufammenftellung von Lirchenliedern, Die aus den Schwefter- 
Urden reformatorifchen Bekenntniſſes aus ber Blüthezeit bes 
Heiligen Geſanges in Ginheit bed Glaubens als befjen fünfte 

























Evangeliſches 


Geſangbuch. 


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Herausgegeben 


von der 







Deutſchen Evang. Synode von Aord⸗Amerika. | 


Zu beziehen durch P. R. Wobus, St. Charles, Mn. 


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zZntered, according to act of Congress in the year 1882, 
By REV. R. WOBUS, 
In trust for tho German Evangelical Synod of North 
America, in the oflce oftlie 
Librarian of Congress at Washington D. C. 





Aug. Wiebunch & Son Prtg. Co. 
Rt Louis, Me. 


Horrede. 


— — 


A. herzlichem Dank gegen den Seren frenen wir uns, bem 
bereits feit vielen Jahren von unferm evangelifchen 
Kirhen- Vereine bed Weſtens herausgegebenen „Evangeliſchen 
Katechismus“ und der ebenfalld von unferer Synode herausgee 
gebenen „Evangeliſchen Agende“ dieſes „Gyangelifche Gefang⸗ 
buch“ nun hinzuzufügen und unſeren Gemeinden zum kirchlichen 
und häuslichen Gebrauche darbieten zu lönnen, Die jur Heraus: 
gabe befielben von unferer Synode bevollmächtigte Gommittee 
it mit Ernſt bemüht geweſen, bem ihr gewordenen Auftrage 
gemäß, eine Sammlung von Kirchen- und geiftlihen Liedern zu 
veranftalten, wie das Bebürfnig unferer evangelifchen Kirche fie 
fordert; von Liedern, die einzeln und in ihrer Geſammtheit 
fräftig ZJeugniß geben vom ber ftetd vorhandenen kraft und 
Ginheit des Glaubens in der Kirche Gottes; die ein lebendiger 
uud entſprechender Ausdruck bes evangeliſchen Geifte® und Be⸗ 
Zenntnifies find uud dem Bedürfniſſe bes evangeliſchen Gottes⸗ 
dienſtes ſowohl, wie den Anforderungen ber häuslichen Er⸗ 
bauung Genüge leiſten. 

Der Schatz ber Kirche an geiſtlichen and Lirchenliedern iſt 
unendlich reich. Jedes Jahrhundert Hat feine begeiſterten Säne 
ger, und David's Harfe iſt in ber Kirche nimmer verſtummt. 
Wenn nun aud die Sänger zur Ehre Gottes in ben verſchiede⸗ 
uen Zeiten ihren elgenthämlichen Ton auſchlagen und ihr eigen⸗ 
thümliche® Bepräge tragen, fo iſt boch bei ihnen, foweit fie les 
bendige Glieder bed Leibes find, befien Haupt Ehriſtus ift, aus 
der Ginheit des Glaubens herooriretend, eine wunberbär herr⸗ 
liche Harmonie vorhanden; dieſe fühlbar gu machen und sum 
Bewußtfein zu Bringen, Hat bie hier bargebotene Liederſamm⸗ 
fung verfudt. Darum beihräntt fie ih au nicht blos auf 
Bufammenfteflung von Kirchenliedern, die aus den Schweſter⸗ 
tirhen reformatortfchen Belenntnifjed aus ber Blüthezeit bes 
heiligen Geſanges in Sinheit bed Glaubens als deſſen fhönfte 


und fegensreichfte Früchte Hervorgegangen find, fondern reihet 
dankbar in ihren Liederkranz ein, was bis in bie neuefte Zeit 
fih um feines inneren heiligen Werthes willen mit Recht Gel⸗ 
tung in der fingenden Kirche bes Herrn errungen bat. 

Der fammelnden und orbnenden Gommittee find dabei 
manche Geſangbücher neuerer Zeit von grogem Nutzen gemweien. 
Sn den letzten Jahrzehnten hat die früher vorhandene Geſang⸗ 
buchsſsnoth Deutſchlands zu trefflichen Arbeiten auf dieſem Ge- 
biete getrieben, und unfer altes Heimathsland evangeliſchen 
Belenntniffes ift gegenwärtig nicht mehr arm an guten Gefang- 
büchern. Ihnen verdanken wir manche Srleihterung und manche 
Förderung unferer Arbeit. Vor allen aber müfjen mir eines hier 
in unferem Lande vor brei Jahren erfchienenen Geſangbuches, 
bes „Deutſchen Gefangbudhes von Dr. Philipp Schaff, Phila= 
belphia 1859,“ dankend und aneriennend erwähnen, Diejes 
gediegene, nach unıfaffenden und gründlichen hymnologiſchen 
Studien bearbeitete Wert ift ung für Auswahl, Anordnung und 
Kextrecenfion ber Lieder ein werthvoller und, mo es irgend 
mögli war, gern beadhteter Rathgeber und Gemährsmann ge- 
weien, jo daB unfer Buch Vieles dem genannten Werke des 
Dr. Philipp Schaff verdankt. Ob unfer Bud einen entſchiede⸗ 
ner kirchlichen Charakter, als jenes, durch feine allerdings in 
einer großen Anzahl von jenem abweichende Liederauswahl er⸗ 
reiht bat, mag bie Grfahrung lehren; fein Ziel war ed wenig: 
ſtens. 

So übergeben wir denn dieſes Geſangbuch unſern Gemein⸗ 
ven. Möge es in ſeinem Theile durch des Herren Gnade dazu 
beitragen, daß evangeliſcher Glaube und evangeliſches Leben 
unter den Deutſchen unſeres Bekenntniſſes hier fröhlich und 
kraͤftig gedeihe. Dem Herrn befehlen wir auch ben Lauf dieſes 
Buches Gr wolle in Gnaden feinen Segen darauf legen ! Ihm 
aber allein fei für Alles die Ehre! 


Geſchrieben im Mai 1862. 
Im Namen des Evangeliſchen Kirchen⸗Vereins bed Weſtens 


Die GeſangbuqsCommittee. 


Inhalt. 





I. Anbetung Gottes. Nr. 1—13. Nummer 
1. Zu Anfang bes Sottespienfted............ 1—0 
2. Zum Schluffe des Gottesbienftes ......... 10—13 

II. &ott der Vater und die Schöpfung. 
Nr. 43. 

1. Gottes Mefen und Volltommenpheiten..... 14— 23 
2. Schöpfung, Erhaltung und Regierung.... 2653 
3. Engel. .................... ............ 314 30 


4. Die Sünde und der Erlöfungsrathichluß.. 37—13 


III. Gott der Bohn, Befus Ohriflus und die 


IV. 


Eriöfung. Nr. 44—137. 


1. Kommen bed Herren Apventslieder....... 41—55 
2. Die Geburt tes Herrn. Weihnadtslieter.. 56 —66 
3. Darftelung und Gridheinung bed Herrn. 

Epiphaniaslieder ........................ Kl 
4, Des Herren Lehre, Wantel und Vorbild. 

Nachfolge Jeſu.......................... 723-8} 
3. Leiden und Sterben ded Herrn. Paſſions⸗ 

lieder ................................... 83—106 
6. Auferfiehung bes Herrn. Oſterlieder .... 107—121 
7. Himmelfahrt des Herrn. KHimmelfahrt3- 


lieder ................................... 122—128 
8 Das ewige Hobeprieftertbfum und König— 

thum des Herrn ......................... 1290 - 133 
9. Wiederkunft des Herrn ................. 134 —137 


Gott der heilige Geift und die Hei⸗ 
ligung. 
Pfingſtlieder .............................. 135—15° 


V. 


Bie heilige Preifaltigkeit. Rummer 
Trinitatislieder ........................ 163- 108 


VI. Die Rirde des Jerrn. Nr. 160-205. . 


Vu. 


VIII 


1X. 


1. Der Kirche Wefen, Kampf und Schuß... 160—172 
2. Die Gemeinſchaft der Heiligen.......... 173—178 
3. Der Kirche Ausbreitung. Miſſionslieder 179—193 
4. Reformation der Kirche und innere Miffion 19—200 


5. Kirchliche Weibelieder..... ............. 201- 205 
Die Gnadenmittel. Nr. 200 -261. 
1. Wort Gottes. Bibellieder........... ... 206—210 
2. Der Tag des Herrn und Gottesbienft. 
Sonntagslieder.........0uneoenererenns 211—217 
3. Das Predigtamt, Orbinations- und In⸗ 
ſtallationslieder........................ 218—221 
4. Die heilige Taufe. Tauflieder......... 227221 
5. Die Erneuerung des Taufbundes. Con⸗ 
firmationslieder........................ 228 2856 
6. Das heilige Abendmahl. Sommunion- 
lieder............... ................... 35-261 
Bas chriftliche Feben. Nr. 2023090. 
1. Gebetslieder .......... ...... ........... 262 260 
2. Bußlieder ....... ..................... %1—2372 
3. Blaubens- und Heilslieder ....acpr. rer. 273-208 
4, Lieder ber Liebe........................ 29—327 
5. Heiligungslieber. Geiftliher Kampf'und 
Sieg ...................... ......... 328 340 
6. Kreuz⸗, Troſt- und Vertrauenslieder.... 341 -375 
7. Lob- und Danklieder................... 2376390 
Lieder für befondere Verhältniſſe und 


Beiten. Nr. 391—476 


1. Vaterland und Obrigkeit ............... 891393 
2. Allgemeine Landesangelegenheiten; 
a. Jahreszeiten. ...uooserenconnennennee 894-398 
b. Jahreswechſel. Jahresſchluß. Neu⸗ 
jabrölieder ............... ...... 





c. Ernte............................... 401 413 
d. Dürre, Näffe, Theurung, allgemeine 

Noth............................... 414-417 

e. Krieg und Frieden. ................. 41d 419 

TS. Seuchen .................. ........ . 49—421 

3. Schullieder ............................ 422 425 
4. Haäͤusliche Erbauung und Familienleben: 

a. Morgenlieder ............. .......... 425138 

b. Abendlieder......................... 439451 

c. Berufslieder............... ......... 452453 

a. Tiſchlieder. ............... .......... 454 458 

e. Trauungslieder........... .......... 69 460 

f. Ehelieder ........................... 461 464 

g. Eltern⸗ und Kindeslieder............ 465—467 

h. Wittwen- und Watfenlieder......... 465410 

i. Lieder für Kranle...... .............. 471 4726 


X. Die letzten Dinge und Vollendung des 
Heils. Nr. 477—535, 


1. Bilgerlieder. Eitelleit der Welt. Himm- 
liiher Sinn und Vorbereitung zum Tode 477 —4E5 


2, Sterbelieder............. .............. 436—504 
3. Begräbnißlieder ....................... 606514 

Bei Kinderleichen ................... 512 -514 
4, Auferſtehung und Weltgeridt..... ...... 515523 
5. Die ewige Seligleit.......... ........ . 524-535 


I. Anbetung Gottes. 


1. Zu Anfang des Gollesdienſtes. 


1. 


Eigene Melodie. 

1. Allein Gott in ber Höh’ 
fet Chr’ Und Dank für feine 
Gnade, Darum baß nun und 
nimmermehr, Uns rühren kann 
kein Schabe, Ein Wohlgefall’n 
Gott an uns hat, Run ıft groß’ 
Fried’ ohn’ Unterlaß, All' Fehd' 
hat nun ein Ende. 

2. Wir loben, preif’n an⸗ 
beten bi Für deine Ehr', wir 
banken, Daß bu, Bott Vater, 
ewiglich Regierſt ohn’ alles 
Banten. Ganz ungemefien tft 
dein’ Macht, Fort g'ſchieht, 
was dein’ Will’ bat bedacht, 
Wohl uns bes feinen Herren! 

3. O Jeſu Chriſt, Sohn 
eingebor'n Deines himmli⸗ 
ſchen Vaters, VBerfühner derer, 
bie verlor'n, Du Stiller unſers 
Haders, Lamm Gottes, heil⸗ 
ger Herr und Gott, Nimm an 
die Bitt? von unſ'rer Noth, 
Erbarm’ Dich unfer aller! 

4 D heil'ger Geift, bu 
größted Gut, Du al’rheil: 


famfter Tröfter! Vor's Teu⸗ 
fel8 G'walt fortan bebüt’ Die 
Jeſus Chriſt erlöfet Dur 
Marter groß und bittern Tod, 
Abwend al’ unfern Jamm’r 
und Noth; Darauf wir uns 
verlaffen! Mic. Decius, um 1524. 


2. 


Eigene Vielobie. 

1. Herr Zefu Chriſt, dich zu 
uns wend’, Dein’n beil’gen 
Geift du zu und fend’; Mit 
Hülf und Gnad' er und re- 
gier!’ Und uns ben Weg zur 
Wahrheit führ. 

2. Thu’ auf ben Munb 
zum Lobe bein, Bereit das 
Herz zur Andadt fein, Den 
Ölauben mehr’, tärf den Ver⸗ 
ftand, Daß und Dein Nam’ 
werd’ wohlbelannt. 

8. Bis wir fingen mit Got⸗ 
te8 Heer: Heilig, Heilig iſt 
Gott, der Herr! Und fhauen 
dich von Angefiht In ew’ger 
Freud’ und ſel'gem Licht. 

4. Ehr' fel dem Vater unb 








5 
——— 


‚DM; Or Hit 
Ep, 17) 






* F.ıva en Ic ac Lu: 50 


=49,.Neitl ©, 
Evangeliſches 


Geſangbuch. 


— — 





Herausgegeben 


von der 


Deutſchen Evang. Synode von Nord» Amerika. 


Zu beziehen durch P. R. Wobus, St. Charles, Wo. 











8 Bott ber Vater und bie Schöpfung. 


fet in Gwigfeit Gelobet und 
gebenebeit! 

5. Gott, beine Tief’ tft uner- 
gründlich Und unermeßlich 
beine Mat; Dein Anfang 
ewig unerfindlich, Und unver: 
gleihlih deine Pracht: Gott 
Vater, jet in Ewigfeit Gelobet 
und gebenebeit! 

6. Du, dem von taufend 
Engeldören Daß Heilig! Hei⸗ 
fig! Heilig! ſchallt, Und ber 
des Himmeld ew'gen Heeren 
Gebeut mit mächtiger Gewalt: 
Gott Bater, fei in Ewigkeit 
Gelobet und gebenebett ! 

7. Sieb, daß dein Nam’ ge⸗ 
beiligt werbe, Dein Weich zu 
uns fomm auf die Welt, Dein 
Wil’ geſcheh' bier auf der 
Erde Wie in des hoben Him- 
mels Zelt; Gieb unfer Brod 
uns in ber Seit, Dich aber 
ſelbſt in Ewigkeit. 

8. Erlaß die Schuld, wie wir 
erlaſſen, Führ’ uns, Herr, in 
Verfuhung nicht; Nett’ uns 
vom Uebel aller Maßen Und 
bring’ ung in dein freies Licht, 
Daß du von uns in Ewigkeit 
Gelobt feift und gebenebeit. 
Rad) Joh. Scheffler, geb. 1624, 1 1677. 


15. 


Eigene Melodie, 
1. Gott tft mein Lied, Er if 
ber Gott der Stärke, Groß if 
fein Ram’, Und groß find feine 


Werke, Und alle Himmel fein 
Gebiet, 

2. Gr will und ſpricht's, So 
find und leben Welten, Und er 
gebeut, So fallen durch fetn 
Schelten Die Simmel wieder ' 
in ihr Nichts, 

3. Licht ift fein Kleid, Und 
feine Wahl das Belle. Gr 
herrſcht als Gott, Und feines 
Thrones Veſte IN Wahrheit 
und Gerechtigkeit. 

4. Unendlich rei, Gin Meer 
von Geligfeiten, Ohn' Anfang 
Gott, Und Gott in ew’gen 
Zeiten! Herr aller Welt, wer 
ift Dir gleich? 

5. Was tft und war In Him- 
mel, Erd’ und Meere, Das 
fennet Gott, Und feiner Werte 
Heere Sind ewig vor ihm of: 
fenbar, 

% Er ift um mid, Schafft, 
daß ich fiher ruhe; Gr ſchafft, 
was id Vor: oder nachmals 
thue, Und er erforfchet mich 
und bi. 

7. Er iſt dir nah’, Du fißeft 
oder geheſt; Ob du an's Meer, 
Ob du gen Himmel flöheft: So 
ift er allenthalben da. 

8. Gr fennt mein Fleh’n Und 
allen Rath der Seele; Gr weiß, 
wie oft Ich Gutes thu' und 
fehle, Und eilt, mir gnätig 
beizufteh’n. 

9. Sr wog mir dar, Was er 
mir geben wollte, Schrieb auf 
fein Buch, Wie lang’ ich leben 


Yorrede. 


— 


Hi. herzligem Dank gegen den Herrn frenen wir und, bem 
bereits feit vielen Jahren von unjerm evangelifchen 
Kirhen-Bereine des Weſtens herausgegebenen „Evangelifchen 
Katechismus“ und der ebenfalls von unferer Synode herausge⸗ 
gebenen „Evangeliſchen Agenbe* dieſes „Evangeliſche Geſang⸗ 
buch“ nun hinzuzufügen und unſeren Gemeinden zum kirchlichen 
und häuslichen Gebrauche darbieten zu köͤnnen. Die zur Heraus⸗ 
gabe defſelben von unſerer Synode bevollmächtigte Committee 
iſt mit Ernſt bemüht geweſen, dem ihr gewordenen Auftrage 
gemäß, eine Sammlung von Kirchen: und geiſtlichen Liedern zu 
veranftalten, wie das Bedurfniß unferer evangelifchen Kirche fie 
forbertz; von Liedern, bie einzeln unb in ihrer Gefammtheit 
kräftig Zeugniß geben von ber ftetd vorhandenen Kraft und 
Ginheit des Slaubens in Der Kirche Gottes; bie ein lebendiger 
und entſprechender Ausdruck des evangeliſchen Geiftes und Bes 
Lenntnifjes find aud dem Bedürfniſſe des evangeliihen Bottes- 
dieuſtes fowohl, wie deu Anforderungen ber häuslichen Gr- 
bauung Genüge leiften. 

Der Schatz ber Kirche an geiſtlichen und Lirchenliedern if’ 
unenbli zei. jedes Jahrhundert Hat feine begeifterten Sän- 
ger, und David's Harfe ift in ber Lirde nimmer verftammt. 
Menu nun aud die Sänger zur Ehre Gottes in ben verſchiede⸗ 
nen Zeiten ihren eigentbämlichen Ton anſchlagen und ihr eigen⸗ 
thumliches Gepräge tragen, fo tft doch bei ihnen, ſoweit fie le⸗ 
bendige Glieder bes Leibes find, befien Haupt Chriftuß ift, aus 
der Ginheit des Glaubens hervortretend, eine wunberbär here- 
lihe Harmonie vorhauden; dieſe fühlbar gu machen und zum 
Bewußtſein zu Bringen, hat bie bier bargebotene Tiederfamm- 
lung verſucht. Darum beſchraͤnkt fie ih auch nicht blos auf 
Zuſammenſtellung von Kirchenliebern, bie aus den Schweſter⸗ 
tirhen reformatoriſchen Belenntniffes aus ber Blüthezeit bes 
Heiligen Geſanges in Ginheit bed Glanbens als deſſen ſchoͤnſte 


und fegensreichfte Früchte Hervorgegangen find, fondern reihet 
dankbar in ihren Liederkranz ein, was bis in bie neuefte Zeit 
fig um feines inneren heiligen Werthes willen mit Recht Gel— 
tung in der fingenden Kirche bes Herrn errungen bat. 

Der fammelnden und orbnenden Committee find babei 
manche Geſangbücher neuerer Zeit von grogem Nutzen geweſen. 
In den letzten Jahrzehnten hat die früher vorkandene Gefang- 
buchsnoth Deutſchlands zu trefflichen Arbeiten auf diefem Ge⸗ 
biete getrieben, und unſer altes Heimathsland evangeliſchen 
Bekenntniſſes iſt gegenwaͤrtig nicht mehr arm an guten Geſang⸗ 
büchern. Ihnen verdanken wir mande Grleihterung und manche 
Förderung unjerer Arbeit. Bor allen aber müfen wir eines hier 
in unſerem Lande vor brei Jahren erfchienenen Geſangbuches, 
bes „Deutſchen Geſangbuches von Dr. Philipp Schaff, Phila⸗ 
beiphta 1859,* bantend und anerkennend ermähnen. Diefes 
gebiegene, nach umfaflenden und gründlichen hymnologiſchen 
Studien bearbeitete Wert ift uns für Auswahl, Anordnung und 
Kextrecenfion ber Lieber ein werthonller und, mo es irgend 
möglich war, gern beadhteter Natbgeber und Bemährdmann ge- 
weien, fo daß unfer Buch Vieles dem genannten Werte bes 
Dr. Philipp Schaff verdankt. Ob unfer Bud einen entſchiede⸗ 
ner firglien Charakter, als jenes, durch feine allerdings tn 
einer großen Anzahl von jenem abweichende Liederauswahl er⸗ 
reicht hat, mag die Erfahrung lehren; ſein Ziel war es wenig⸗ 
ſtens. 

So übergeben wir denn dieſes Geſangbuch unſern Gemein⸗ 
den. Möge es in ſeinem Theile durch des Herrn Gnade dazu 
beitragen, daß evangeliſcher Glaube und evangeliſches Leben 
unter den Deutſchen unſeres Bekenntniſſes hier fröhlich und 
kraͤftig gedeihe. Dem Herrn befehlen wir auch ben Lauf dieſes 
Buches Er wolle in Gnaden ſeinen Segen darauf legen! Ihm 
aber alletn ſei für Alles die Ehre! 


Geſchrieben im Mai 1862. 
Am Namen bed Evangeliſchen Kishen- Vereins des Weſtens 


Die Hefangbudis-Somwittee. 


Inhalt. 





I. Anbetung Gottes. Nr. 1—13. Rummer 
1. Zu Anfang des Sottespienftes............ 1—0 
2. Zum Schluffe bes Gottesbienftes......... 10—13 

II. Gott der Vater und die Schöpfung. 
| Nr. 43. 

1. Gottes Wefen und VBollfommenbeiten..... 14-58 
2. Schöpfung, Erhaltung und Regierung.... 26.3 
8. Engel. .................... ............ 31 30 


4. Die Sünde und der Erloͤſungsrathſchluße 37—13 


III. Gott der Sohn, Befus Chriſtus und die 


IV. 


Erlöſung. Nr. 44—137. 


1. Kommen bed Herrn AWoventslieber....... 4—55 
2. Die Geburt des Herrn. Weihnadtälieter.. 56-56 
8. Darftellung unb Grideinung bed Herrn. 


Epiphaniaslieder ........................ 67-51 
4. Des Herrn Lehre, Wandel und Vorbild. 

Nachfolge Jeſu.......................... 72- 82 
5. Leiden und Sterben des Herrn. Paſſions⸗ 

lieder ................................... 83—106 


6. Auferfiehung bes Herrn. Ofterlieter .... 10:—121 
7. Himmelfahrt des Herrn. Himmelfahrts⸗ 


lieder ................................... 122—128 
85 Das ewige Hoheprieftertbum und König: 

thum des Herrn......................... 129 133 
9. Wiederkunft des Herrn..... ............. 134 - 13 


Gott der heilige Geiſt und die Jei⸗ 
ligung. 
Pfingſtlieder .............................. 12- 150 


V. Bie heilige Preifaltigkeit. Rummer 


VI. 


VII. 


voI 


Trinitatislieder .......................... 189159 


Die Rirche des Jerrn. Nr. 160 -20. 


1. Der Kirhe Weſen, Kampf und Schuß... 160 - 172 
2, Die Gemeinſchaft ber Heiligen.......... 173-118 
3. Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieder 179-193 
4. Reformation der Kirche und innere Miffion 194—200 


5. Kirchliche Weihelieder.................. 01-205 
Die Snadenmittel. Nr. 206251. 
1. Wort Gottes. Bibellieder............ .. 206—210 
2. Der Tag des Herrn und Gottesbienft. 
Sonntagßlieder.........0... ........... 211—217 
3. Das Predigtamt. Orbinationd- und In⸗ 
ſtallationslieder........................ 218—221 
4. Die heilige Taufe. Xauflieder......... 22729, 
5. Die Erneuerung des Taufbundes. Con⸗ 
firmationslieder........................ 228286 
6. Das heilige Abendmahl. Communton⸗ 
lieder.................. ................ W2l 
Bas chriſtliche Seben. Nr. 223800. 
1, Bebetdlieder.......... ................. 32-30 
2. Bußlieder ....... ..................... 261 272 
3. Glaubens⸗ und Heilslieder ............ 27328 
4. Lieder ber Liebe........................ 2032 
5. Heiligungslieder. Geiſtlicher Rampfund 
Sieg ................................. 328—34N 
6. Kreuz:, Troft: und Vertrauenslieder.... 341—375 
7. Lob- und Dantllieder........ Sensors .. 876-390 


Sieder für befondere Yerhältniffe und 

Beiten. Nr. 391—476 
1. Vaterland und Obrigkeit ............... 8O1—393 
2. Allgemeine Luunbedangelegenbeiten: 

a. Jahreszeiten............. .. ........ .84 308 


b. Jabreswechſel. Iapresfäiup. Reus 
jahrölieder.........- ennenenerunnene 


GC. Ernte............................... 40 113 
d. Dürre, Näſſe, Theurung, allgemeine 

Noth............................... 414417 

e. Krieg und Beieben ....... ..... ....... 41419 

S. Seuchen. ................ ......... .. 420421 

3. Schullieder ............................ 422425 
4. Häuslihe Erbauung und Familienleben: 

a. Morgenlieder............. ........... 426 4328 

b. Abendlieder......................... 439451 

c. Berufslieder.......... .............. 452453 

d. Tiſchlieder.............. PP 44 408 

e. Trauungslieder .............. ....... 90 460 

f. Ehelieder ........... .... ............ 461 464 

g. Eltern⸗ und Kindeslieder............ 465467 

h. Wittwen= und Waifenlieder......... 465-410 

i. Lieder für Krante...... Sononncseennne 471-416 


X. Die letzten Binge und Vollendung des 


Heils. Nr. 477—535, 


1. Bilgerlieder. Eitelkeit der Welt. Himm⸗ 
lijger Sinn und Vorbereitung zum Tode 477—485 


2. Sterbelieter..... ........ .............. 436—504 
3. Begräbnißlieber .........0--onoonnnuer. 505514 

Bei Kinderleichen.................... 512 —514 
4. Auferftiehung und Weltgericht............ 515—523 
5. Die ewige Seligleit....... ernennen BEAT 


I. Anbetung Gottes. 


1. Zu Anfang des Gottesdienfies. 


1. 


Eigene Melobie. 

1. Wein Gott in ber Höß’ 
fei Chr’ Und Dank für feine 
Gnade, Darum baß nun und 
simmermehr, Uns ruhren kann 
kein Schade. Ein Wohlgefall'n 
Gott an und hat, Run iſt groß’ 
Fried' ohn' Unterlag, All' Fehd' 
hat nun ein Ende. 

2. Wir loben, preif’n an- 
beten bi Für beine Ehr', wir 
banken, Daß du, Bott Bater, 
ewiglich Regierſt ohn' alles 
Wanken. Ganz ungemeffen iſt 
bein’ Macht, Fort g'ſchieht, 
was dein’ Will’ hat bedacht, 
Wohl und bes feinen Herren ! 

3 O Jeſu Chriſt, Sohn 
eingeborn Deines himmli⸗ 
ſchen Vaters, Verfühner derer, 
die verlor’n, Du Stiller unſers 
Haders, Lamm Gottes, Beil: 
ger Herr und Bott, Ninm an 
die Bitt’ von unſ'rer Noth, 
Erbarm’ dich unfer aller! 

4 O heil'ger Geift, bu 
größtes Gut, Du all’cheil- 


famfter Tröfter! Vor's Teu⸗ 
feld G'walt fortan behüt' Die 
Jeſus Chriſt erlöfet Durch 
Marter groß und bittern Tod, 
Abwend al’ unfern Jamm'r 
und Notb; Darauf wir uns 
verlaffen! Nic. Derius, um 1524. 


De 


Eigene Melodie. 

1. Herr Jeſu Chriſt, bi zu 
und wenb’, Dein’n heil’gen 
Geift du zu uns fenb’; Mit 
Hülf' unb Gnad' er ung re- 
gier’ Und uns ben Weg zur 
Wahrheit führ’. 

2 Thu’ auf den Mund 
zum Lobe dein, Bereit das 
Herz zur Anbadt fein, Den 
Glauben mehr’, ftärk den Ver⸗ 
ftand, Daß uns Dein Nam’ 
werd’ wohlbefannt. 

8. Bis wir fingen mit Got⸗ 
te8 Heer: Heilig, heilig iſt 
Gott, ber Herr! Und ſchauen 
dich von Angefiht In ew’ger 
Freub’ und ſel'gem Licht. 

4. Ghr’ fel dem Vater unb 


2 Anhetung Gottes, 


dem Sohn, Dem beil’gen 
Geift in Einem Thron; Der 
beiligen Dreifaltigfeit Set Lob 


und Preis in Ewigkeit. 
Vilhelm IL., Herzog von Sachſen⸗ 
Beimar, geb. 1598, 7 1682. 


3. 
Eigene Melodie. 

1. Liebſter Jeſu, wir find 
bier, Dich und dein Wort an- 
aubören; Lenke Sinnen und 
Begier Auf die fügen Himmels: 
lehren, Daß die Herzen von 
der Erben, Ganz zu bir ge- 
zogen werden. 

2. Unfer Wiffen und Ver: 
Rand Iſt mit Finfterniß ver- 
hüllet, Wo nicht deines Beiftes 
Hand Uns mit Hellem Licht 
erfüllet; Gutes denken, thun 
und dichten Mußt bu felbft 
in und verrichten. 

8 O bu Glanz ber Herr- 
Uchkeit, Licht vom Richt aus 
Gott geboren, Mach’ uns alle- 
fammt bereit, Deffne Herzen, 
Mund und Ohren; Unfer Bit: 
ten, Fleh'n und Singen, Laß, 
Herr Jeſu, wohl gelingen. 

Tob. Elausniger, geb. 1618 + 1684. 


1. 


Mel, Gott bes Himmels unb der ıc, 

1. Thut mir auf bie fhöne 
Pforte, Führt in Gottes Haus 
mich ein! Ad, wie wird an bie- 
fem Orte, Meine Seele fröb- 
lich fein! Hier ift Gottes An⸗ 


geſicht, Hier ift lauter Troft 
und Fit. 

2% Here, ih bin gu bir ge⸗ 
fommen; Komme bu nun aud 
zu mir! Wo du Wohnung 
haft genommen, Da tft Iauter 
Himmel hier. Zeuch in mets 
nem Herzen ein, Laß es betnen 
Tempel fein! 

3. Laß in Furcht mich vor 
dich treten, Heilige mir Leib 
und Geift, Daß mein Singen 
und mein Beten Dir ein lieb- 
lich Opfer heißt. Heilige mir 
Mund und Ohr, Zeuh das 
Herz zu bir empor! 

4. Mache mid zum guten 
Lande, Wenn dein Saatlorn 
in mich fallt; Gieb mir Licht 
in dem Verftande; Und was 
mir wird vorgeftellt Präge 
meinem Herzen ein, Laß es 
mir zur Frucht gebeth’n. 

5. Stärf’ in mir ben ſchwa⸗ 
hen Glauben, Laß dein theu⸗ 
res Kleinod mir Nimmer aus 
dem Herzen rauben, Halte mir 
bein Wort ſtets für; Ja, das 
fet mein Morgenftern, Der 
mich führet zu dem Herren! 

6. Rebe, Herr, fo will ich 
hören, Und bein Wille werb’ 
erfüllt! Laß Nichts meine An⸗ 
badt flören, Wenn der Brunn’ 
bes Lebens quillt. Speife nid 
mit Himmel&brod, Tröfte mich” 
in aller Noth! 

7. Deffne mir bie Lebens⸗ 
auen, Daß bein Lamm fid 


Zu Anfang des Gotresvienſtes. 5 





weiden kann; Laß mir Him⸗ 
melsmanna thauen, Zeige mir 
die rechte Bahn Hier aus die⸗ 
ſem Jammerthal Zu des Him⸗ 
mels Freudenſaal. 

Benj. Schmolk, geb. 1672, F173T. 


DD. 
Mel. Meinen Jeſßum lap id) nicht. 

1. Licht vom Licht! erleuchte 
mid, Bet dem. neuen Tage3- 
lichte, Gnabenfonne, zeige Dich 
Meinem froben Angeſichte, 
Deiner Weisheit Himmels⸗ 
glanz Schmücke meinen Sab- 
bath ganz. 

2. Brunnquell aller Selig: 
keit, Laß mir beine Ströme 
fließen, Mache Stnn und Herz 
bereit, Ihre Fülle zu genießen, 
Etreu das Wort mit Segen 
ein, Laß e8 reih an Früchten 
fein. 

3. Zünbe felbft das Opfer 
an, Das auf meinen Tippen 
lieget, Unb erhelle mir bie 
Bahn, Wo kein Irrthum mid 
betrüget, Und fein fremdes 
Feuer brennt, Welches dein 
Altar nicht kennt. 

4. Rab mich heut und alle- 
jeit Heilig, heilig, heilig! fin- 
gen, Und mich in die Ewigkeit 
Mit bes Geiſtes Flügeln 
ſchwingen. Seltg ſchmeck' ich 
dann ſchon hier, Wie's im 
Himmel tft bei dir. 

5. Diefer Tag fet bir ge- 
weiht, Weg mit allen Eitelkei⸗ 


ten! Ich will deiner Herrlich⸗ 
fett Cinen Tempel zubereiten, 
Nichts ſonſt wollen, nichts font 
tfun, Als in deiner Liebe 
ruh’n. 

6. Du bift mehr als Salos 
mo, Laß mich deine Weishett 
bören. Ich will dich vor dei⸗ 
nem Thron Mit gebeugten 
Knieen ehren, Bis das Licht 
ber Ewigkeit Mich-mit vollem 
Glanz erfreut. 

Benj. Schmolk, geb. 1672, + 1737. 


6. 


Mel. Wunderbarer König. 


1. Gott tft gegenwärtig! 
Laffet und anbeten Und in 
Ehrfurcht vor ihn treten! Gott 
iſt in der Mitte! Alles in uns 
ſchweige Und ſich innigſt vor 
ihm beuge. Wer ihn kennt, 
Wer ihn nennt, Schlag die 
Augen nieder; Gebt das Herz 
ihm wieder! 

2. Sotttitgegenwärtig, Dem 
die Cherubinen Tag und Nacht 
gebeuget dienen; „Heilig, hei⸗ 
lig, Heilig” Singen ihm zur 
Ehre Aller Engel hohe Chöre. 
Herr !vernimm Unfre Stimm’, 
Wenn aud wir Geringen Unfre 
Opfer bringen. 

8 Wir entfagen willig Al⸗ 
len Gitelfeiten, Aller Erdenluft 
und Freuden. Da ftegt unfer 
Wille, Seele, Leib und Xeben, 
Dir zum Eigenthum ergeben; 
Du allein, Sollft es fein, Un- 


4 Anbetung Gottes. 





fer Gott und Herre, Dir ge- 
bührt die Ehre! 

4. Majeftätifch Weſen! Möcht 
id recht dich preifen Und im 
Geiſt dir Dienft erweiſen! 
Möcht ih, wie die Engel, Im⸗ 
mer vor bir ftehen Und dich ge- 
genwärtig ſehen! Laß mich bir 
Für und für Trachten zu ge- 
fallen, Liebfter Gott, in Allem. 

5. Quft, die Alles füllet 
D’rin wir immer ſchweben, 
Aller Dinge Grund und Leben, 
Meer ohn’ Grund und Gnde, 
Wunder aller Wunder, Ich 
sent mich in dich hinunter! Ich 
in bir, Du in mir! Laß mid 
ganz verſchwinden, Dich nur 
ſeh'n unb finden. 

6. Du durchdringeſt Alles; 
Glanz vom ew’gen Lichte, 
Leucht mir heiter in's Geſichte! 
Wie die zarten Blumen Willig 
ſich entfalten Und der Sonne 
ſtille halten: Möcht' ich ſo, 
Still und froh Deine Strahlen 
faſſen Und dich wirken laſſen! 

7. Mache mich einfäaͤltig, 
Innig abgeſchieden, Sanft und 
ſtill in deinem Frieden; Mach 
mich reinen Herzens, Daß 
ich deine Klarheit Schau im 
Geiſt und in ber Wahr: 
heit. Laß mein Her; Weber: 
wärts Wie ein Adler ſchweben 
Und in bir nur leben! 

8 Her) Komm in mid 
wohnen; Laß mein Herz auf 
Geben Dir ein Heiligthum 


noch werben. Komm, bu na- 
bes Wefen! Did in mir ver: 
Häre, Daß ich dich ſtets Tieb’ 
und ehre; Wo ih geh, Sitz 
und fteh, Laß mich did er- 
bliden Und vor dir mid 
büden! 
G. Terfteegen, geb. 1697, + 1769. 


Te 


Del- Alle Menſchen müflen fterben. 

1. Jeſu! Seelenfreunb ber 
Deinen, Sonne ber Geredtig- 
feit, Wandelnd unter den Ge: 
meinen, die zu deinem Dienft 
bereit: Komm zu ung, wir find 
beifammen, Gieße deine 
GSeiftesflammen, Gieße Licht 
unb Leben aus, Weber bieß 
bein Gotteshaus! 

2. Komm, belebe alle Slie- 
der, Du, ber Kirche Heilig 
Haupt; Treibe aus, was bir 
zuwider, Was und deinen 
Segen raubt! Komm, entbed’ 
uns in ber Klarheit Gottes 
Herz vol Gnad' und Wahr: 
heit; Laß uns fühlen allzu⸗ 
gleich: „Ich bin mitten unter 
euch!“ 

3. Laß ſich die Gemüther 
kehren Zu dir, Glanz der 
Ewigkeit! Laß uns innig nur 
begehren, Was uns dein Er⸗ 
barmen beut. Laß dein Licht 
und Leben fließen Und in Alle 
ſich ergießen, Stärke deinen 
Gnadenbund, Herr, in jedes 
Herzens Gruud! 





Zu Anfang des Gottesdienſtes. 5 





4. Laß auch unfern Lehrer | Heilig, Heilig! erfhallen. Hal- 


leben Nur auf dich, Herr Jeſu 
Chriſt! Laß die Hörer ticf 
verjtehen, Daß bu felbft zuge⸗ 
gen bij, Mild in jedes Herz 
zu lommen. Was nicht wird 
von bir genommen, Taugt, 
und wär’ ed noch fo ſchön, 
Richt in deine Himmelshöh'n. 

&. Komm, o Herr, tn jede 
Seele, Laß fie beine Wohnung 
fein, Daß bir einft nicht Eine 
fehle In der Gotteskinder 
Reih'n. Laß uns deines Bei- 
ſtes Gaben Reichlich mit ein- 
ander haben; Dffenbare het- 
liglih, Haupt in allen Glie⸗ 
dern bich | 

6b. Was von bir ung zuge⸗ 
floffen, Müſſe Geift und Leben 
fein; Was die Seele hat ge- 
nofjen, Mache fie gerecht und 
rein. Komm, o Jeſu, ung zu 
fegnen, Jedem guädig zu be- 
gegnen, Daß tu ew'ger Lieb’ 
und Treu’ Jedes bir verbun- 
den fei! 
Nach J. M. Hahn, geb. 1758, + 1819, 


=. 


Eigene Melodie. 

1. Jehovah! Jehovah! Je— 
hovah, beinem Namen Sei 
Ghre, Macht und Ruhm! 
Amen, Amen! Bis einft ber 
Tempel biefer Welt Auf dein 
Wort in Staub zerfällt, Soll 
in unfern Hallen Das Heifig, 


lelujah, Hallelujah! 
G. 8. Pfeffel, geb. 1736, } 1800. 


DO. 


Mel. O Gott, der du ein Heerfürft ꝛc. 

1. Herr Zebaoth, wie lieb⸗ 
lich ſchön Iſt beine Wohnung 
anzufeh'n, Wo man bir dient 
vor deinem Throne! Mein 
ganzes Herz verlangt nad dir, 
63 ſehnt und ſchmachtet vor 
Degier, Daß es tn beinem 
Tempel wohne. Da freuet Leib 
und Seele fi, O Bott bes Le⸗ 
bens, über dic. . 

2. Die Schwalbe ſucht und 
find’t ein Haus Und brütet 
ihre Jungen aus. Ich jehne 
mich nad) den Wltären, Wo ich 
bich, Herr, Herr Zebaoth, O bu 
mein König und mein Gott, 
Mit meinen Brüdern kann 
verehrten. O felig, wer dort 
allezeit Sich deinem Rob und 
Dienfte weiht! 

8. O wohl bem, ber in die⸗ 
fer Welt Di, Herr, für feine 
Stärke hält, Von Herzen dei⸗ 
nen Weg erwählet! Geht hier 
fein Weg durch's Thränenthal, 
Gr findet auch in Noth und 
Dual, Daß Troft und Kraft 
ihm nimmer fehlet. Bon bir 
herab fließt mild und hell Auf 
ihn derreihe Segensquell. 

4. Hör’ mein Gebet, Herr 
Zebaoth, VBernimm’ mein 
Fleh'n, o Jakobs Gott, Grr 


6 Anbetung Gottes, 





quide mich auch mit den Dei⸗ 
nen! Gin Tag, ba man did 
dort verehrt, Iſt mehr als tau⸗ 
fend Tage werth; Ja, an ber 
Schwelle nur erſcheinen Sit 
mehr als mit ber ftolgen Welt 
Zu wohnen in der Böfen Zelt. 

5. Du Gott Hit Sonn’ und 
Schild zugleih, An Hülfe, 


vertraut, 


Schuß und Segen reich, Gin 


Gott, der Gnad' und Ehre gie⸗ 
bet. Was nur bes Frommen 
Herz begehrt, Das wirb ihm 


ı gern von bir gewährt; Du ſeg⸗ 


neſt jeden, der bich liebet. Wie 
feltg tft, wer auf dich baut, 
Und deiner Macht und Onad' 
Unbelannt. 


2. Zum 5chluſſe des Gottesdienftes- 


10. 


Eigene Melodie. 

1. Erhalt' und, Herr, bet 
deinem Wort Und fteure aller 
Feinde Mord, Die JeſumChri⸗ 
flum, deinen Sohn, Wollen 
flürgen von feinem Thron. 

2. Beweiſ' dein Macht, Herr 
Sefu Chriſt, Der du Herr aller 
Herren bift, Beſchirm bein’ 
arme Chriſtenheit, Daß fie Dich 
lob' in Ewigkeit. 

3. Gott, heil'ger Geiſt, du 
Troͤſter werth, Gieb dein'm 
Volk ein'rlei Sinn auf Erd'; 
Steh bei uns in der letzten 
Roth, Führ' uns in's Leben 
aus dem Tod. 

M. Luther, geb. 1483, + 1546. 


11. 


Mel. Ehriftus, der ift mein Leben. 
1. Ab bleib mit Deiner 
Gnade Bei uns, Herr Jeju 
Ghrift, Daß un3 hinfort nit 
ſchade Des böfen Feindes Lift! 
2. Ach bleib mit deinem 


Worte Bei uns, Erlöſer werth, 
Daß uns beid', hier und dorte, 
Sei Güt' und Heil beſcheert! 
3. Ach bleib mit deinem 
Glanze Bei uns, du werthes 
Licht, Dein' Wahrheit uns um: 
ſchanze, Damit wir irren nicht. 
4. Ach bleib mit deinem Se⸗ 
gen Bei uns, du reicher Herr; 
Dein’ Gnad' und all Vermö⸗ 
gen In ung reichlich vermehr’! 
5. Ach Bleib mit deinem 
Schute Bei und, bu ftarfer 
Held, Daß uns der Feind nicht 
truße, Noch fäll' Die böſe Welt! 
6. Ach bleib mit deiner Treue 
Bei uns, bu Herr und Gott, 
Beſtändigkeit verleibe, Hilf 
uns aus offer Noth! 
3. Stegmann, geb. 1588, + 1632. 


122. 
Mel. Liebiter Jeſu, wir find hier. 
1. Nun, Gott Xob, es tft voll⸗ 
bracht, Singen, Beten, Hören, 
Lehren, Gott hat Alles wohl: 
gemacht: D’rum laßt ung fein 
Lob vermehren. Unfer Bott 





Zum Schluſſe des Gottesdienſtes. 7 


fet hoch gepreiſet, Weil er und 
fo wohl geſpeiſet. 

2. Weu der Boitesdienit ift 
ans Und und miigetheilt ber 
Gegen: So geh’n wir mit 
Frend' nah Haus, Wanbdeln 
fein auf Gottes Wegen. Got: 
te8 Beift und ferner leite Und 
uns Alle wohl bereite, 

8. Unfern Ausgang fegne 
Gott, Unfern Gingang glei= 
chermaßen, Segne unſer täg- 
lich Brod, Segne unſer Thun 
und Laſſen; Segne uns mit 
ſel'gem Sterben, Und mad’ 
ung zu Himmelserben. 

&. Schenk, geb. 1634, + 1681. 


13. 


Mel. Ehriftus, der ift mein Leben‘ 


1. Ad jei mit deiner Gnade 
Ber und, Herr Jefu Chrift, Auf 
daß uns nimmer ſchade Des 
böfen Feindes Lift. 


2. Ach jet mit deiner Liebe, 
Bott Bater um und ber! Wenn 
diefe uns nicht bliebe, Fiel und 
bie Welt zu Schwer. 

3. Ad Heil’ger Geiſt, be- 
halte Bemeinfchaft allezeit Mit 
unfer'm Geift, und walte Nun 
und in Ewigkeit! 

6. B. Garve, geb. 1768, + 1841. 


II. Sott der Yater und die Schöpfung. 


U} 


1. Gottes Wefen und Bolkommendeiten. 


14. 


Mel. Wer weiß, wie nahe mir zc. 

1. Gott Vater, ber du allen 
Dingen Ein Anfang und ein 
Schöpfer bift, Der bu mit höch⸗ 
fiem Lob und Singen Bon Al: 
len Vater wirft gegrüßt; Gott 
Vater, Jet in Ewigkeit Gelobet 
und gebenebeit! 

2. Der bu von allen Ewig⸗ 
keiten Uns zugedacht den eig’- 
sen Sohn, Und ihn am Enbe 
vor’ger Zeiten Uns Haft ge- 
fandt vom, Himmelsthron: 


Gott Vater, ſei in Ewigkeit 
Gelobet und gebenedeit! 


3. Der du uns haſt in ihm 
erkoren, Eh' du gelegt der Welt 
den Grund, Und uns zu ſtin⸗ 
dern neu geboren, Aufrichtend 
einen ew'gen Bund: Gott Va⸗ 
ter ſei in Ewigkeit Gelobet und 
gebenedeit! 


4. Du unerfchöpfte Lebens⸗ 
quelle, Von welchem alles Licht 
ſtammt her, Aus welchem ewig 
klar und helle Hervorſtrömt 
aller Güte Meer: Gott Water, 


8 Gott der Vater und bie Schöpfung. 
00 — 


fei in Gwigfeit Gelobet und 
gebenebeit! 

5. Gott, deine Tief’ iſt uner⸗ 
gründlich Und unermeßlich 
deine Macht; Dein Anfang 
ewig unerfindlich, Und unver⸗ 
gleichlich deine Pracht: Gott 
Vater, ſei in Ewigkeit Gelobet 
und gebenedeit! 

6. Du, dem von tauſend 
Engelchoren Das Heilig! Hei⸗ 
Lig! Heilig! ſchallt, Und ber 
de3 Himmels ew’gen Heeren 
Gebeut mit mächtiger Gewalt: 
Gott Vater, fei in Ewigkeit 
@elobet und gebenebeit! 

7. Gieb, daß dein Nam’ ges 
heiltgt werde, Dein Reich zu 
uns fomm auf bie Welt, Dein 
Will’ geiheh’ Hier auf ber 
Erde Wie in des hohen Him- 
mels Zelt; Gieb unfer Brod 
uns in ber Zeit, Dich aber 
ſelbſt in Ewigkeit. 

8. Erlaß die Schuld, wie wir 
erlaſſen, Führ' uns, Herr, in 
Berfuhung nicht; Nett’ uns 
vom Webel aller Maßen Und 
bring’ ung in dein freied Licht, 
Daß du von und in Ewigkeit 
Gelobt feift und gebenebeit. 
Rad Joh. Scheffler, geb. 1624, 1 1677. 


15. 


Eigene Melodie. 
1. Gott tft mein Lied, Er iſt 
der Gott der Stärke, Groß iſt 
fein Nam’, Und groß find feine 


Werke, Und alle Himmel fein 
Gebiet. 

2. Sr will und ſpricht's, So 
find und leben Welten, Und er 
gebeut, So fallen durch ſein 
Shelten Die Himmel wieder ' 
in ihr Nichts, 

3. Licht tft fein Kleid, Und 
feine Wahl dad Beſte. Gr 
hexrſcht als Gott, Und feines 
Thrones Veſte Iſt Wahrheit 
und Gerechtigkeit. 

4. Unendlich rei, Gin Meer 
von Seligfeiten, Ohn' Anfang 
Gott, Und Gott in ew’gen 
Zeiten! Herr aller Welt, wer 
tft dir gleich? 

5. Was tft und war In Him⸗ 
mel, Erd’ und Meere, Das 
fennet Gott, Und feiner Werte 
Heere Sind ewig vor ihm of⸗ 
fenbar. 

6% Er ift um mid, Schafft, 
daß ich fiher ruhe; Gr ſchafft, 
was ich Vor⸗ oder nachmals 
thue, Und er erforfhet mid 
und dich. 

7. Er iſt dir nah’, Du fißeft 
ober geheft; Ob bu an’3 Dieer, 
Ob du gen Himmel flöheft: So 
ift er allenthalben ba. 

8. Er fennt mein Fleh'n Und 
allen Rath der Seele; Er weiß, 
wie oft Ih Gutes thu’ und 
fehle, Und eilt, mir gnädig 
beizufteh’n, 

9. Sr wog mir dar, Waß er 
mir geben wollte, Schrieb auf 
fein Buch, Wie lang’ ich leben 





Gottes Wefen und Vollkommenheiten. 





follte, Da ich noch unbereitet 
war. 

10, Nichts, nichts tft mein, 
Das Gott nicht angehöre.Herr, 
immerdar Sol deines Na- 
mens Ehre, Dein Rob in met- 
nem Munde fein. 

11. Wer Tann bie Pradt 
Von deinen Wunbern faffen? 
Gin jeder Staub, Den du haft 
werben laffen, Verkuͤndigt fei- 
nes Schöpferd Macht. 

12. Der Heinfte Halm Iſt 
beiner Weisheit Spiegel. Tu 
Luft und Meer, Ihr Auen, 
Thal und Hügel, Ahr feid fein 
Loblied und fein Pſalm. 

13. Du tränfft das Land, 
Führft uns auf grüne Weiden; 
Und Nacht und Tag, Und Korn 
und Wein und Yreuden Em— 
pfangen wir aus deiner Kant. 

14. Sein Sperling fällt, 
Herr, ohne beinen Willen; 
Sollt' ih mein Herz Richt mit 
dem Trofte ftilen, Daß beine 
Hand mein Leben Hält? 

15. Iſt Gott mein Schuß, 
Wil Gott mein Retter werden: 
So frag’ ih nichts Nah Him⸗ 
mel und nad Erben, Und biete 
felbft der Hölle Trutz. 

Chr. F. Bellert, geb. 1715, + 1779. 


16. 


Mel. Allein Bott in ber Hoͤh fei zc. 

1. Der Herr ift Gott, und 
Keiner mehr, Frohlodt ihm, 
alle Frommen! Mer if ihm 


gleich, wer tft wie er; So herr⸗ 
lich, jo vollfommen? Der Herr 
ift groß, fein Ram’ ift groß! 
Gr ift unendlih, grenzenlos In 
feinem ganzen Weſen. 

2. Grift und bleibet, wie er 
ift, Wer ftrebet nicht vergebens 
Ihn auszufpreden! wer ers 
mist Die Dauer feines Le⸗ 
bens? Wir Menſchen find von 
geitern ber; Ch’ no die Erbe 
ward, war er, Und eher als bie 
Simmel, 

8. Des Ew'gen Thron ums 
ftrömt ein Licht, Das ihn wor 
ung verhüllet; Ihn faſſen alle 
Himmel nit, Die feine Kraft 
erfüllet. Gr bleibt ewig, wie 
er war, Verborgen und doch 
offenbar Sn feiner Werke 
Wundern. 

4. Wo wären wir, wenn ſei⸗ 
ne Kraft Uns nit gebilbet 
hätte? Gr lennt ung, kennet 
was er fchafft, Der Wefen 
ganze Kette, Bet ihm iſt 
Weisheit und Verftand, Und 
er umfpannt mit feiner Sand 
Die Erde fammt dem Himmel, 

5. Iſt er nicht nah? iſt er 
nicht fern? Weiß er nicht Al⸗ 
ler Wege? Wo tft bie Nacht, ba 
fih dem Herrn Ein Menſch 
verbergen möge? Umfonft 
hüllt ihr in Firnſterniß, 
Was ihr beginnt; er ſieht's 
gewiß, Gr fieht es ſchon von 
ferne, 

6. Wer ſchuͤtzt den Weltbau 





10 


Gott der Vater und die Schöpfung. 





ohne di, D Herr! vor feinem 
Kalle? Allgegenwärtig breitet 
fih Dein Fittig über Alle. Du 
biit voll Freundlichkeit, vol 
Huld, Barmherzig, gnäbdig, 
vol Geduld; Ein Vater. ein 
Verſchoner. 

7. Unfträflich biſt bu! heilig, 
gut Und reiner als die Sonne. 
Wohl dem, der deinen Willen 
thut; Denn du vergiltſt mit 
Wonne. Du haſt Unſterblich⸗ 
keit allein, Biſt ſelig, wirſt es 
ewig ſein, Haſt Freuden, Gott, 
die Fülle. 

8. Dir nur gebühret Lob 
und Dank, Anbetung, Preis 
und Ehre. Kommt, werdet 
Gottes Lobgeſang, Ihr alle 
feine Heere ! Der Herr tft Gott, 
und Keiner mehr! Wer iftihm 
gleih? wer tft wie er, So herr⸗ 
lich, fo vollkommen! 

So. Anbr. Eranıer, geb. 1728 +1788. 


17. 


Eigene Melodie. 

1. Du, Gott, biſt ſelbſt dir 
Drt und Zeit, Der Ewige tn 
Ewigkeit, Ohn' Anfang, ohne 
End und Schranken. Dein 
prädtig Heiligthum bift bu, 
Befitz'ſt dich ganz in einem Nu 
Ohn’ alle Mend’rung, ohne 
Wanken. Verlaß ich Zeit und 
Ort und mich, Gott, Ewigkeit, 
dann find ich dich. Hallelujah! 
Hallelujah! 

2. Du biſt, du warſt, wirſt 


— — — — — — — — — — — — — —— — — — | | — 


immer ſein, Unſterblichkeit haſt 
du allein; Mein Geiſt, dein 
Hauch, hat's durch dein Ge⸗ 
ben. Es mag vergeh'n die 
ganze Welt, Ob auch mein 
Leibesbau zerfällt, Du Ew'ger, 
ſchenkſt mir ew'ges Leben. Die 
arme Saat, der Leib, ſoll ſchön 
Durch deinen Hauch einſt auf⸗ 
erſteh'n. Hallelujah t Hallelu⸗ 
jah! 

3. Mein Anfang und mein 
End' biſt du, Der wahre Ziel⸗ 
punkt meiner Ruh', Mein Her⸗ 
zensſchatz, des Geiſtes Speiſe. 
Mein Wollen, Lieben, richt’ 
auf dich, Daß ih nad bir nur. 
lauterlih, Du, meine Hei⸗ 
math, richt' bie Reife; Und 
durch dich lebe allegeit, Du 
Ew'ger in der Ewigkeit. Hal⸗ 
lelujah! Hallelujah! 

G. Terſteegen, geb. 1697, +1769. 


18. 


Mel. Mach's mit mir, Gott zc. 

1. Nie bift du, Höchſter, von 
uns fern; Du wirft an allen 
Enden. Wo ih nur bin, Herr 
aller Herr’n, Bin ich in deinen 
Händen. Dur dich nur led’ 
und athme ih; Denn beine 
Rechte ſchützet mich, 

2. Was ich gedenke, weißeſt 
du, Du prüfeft meine Seele 
Du fiehft e8, wenn ih Gutes 
thu'; Du fiehft es, wenn ich 
fehle. Nichts, Nichts Tann 
deinem Aug’ entjlieh’n, Und 


Gottes Weſen und Vollkommenheiten. 


11 





Nichts mich deiner Hand ent⸗ 
zieh'n. 

3. Wenn ich in ſtiller Ein⸗ 
ſamkeit Mein Herz an dich er⸗ 
gebe, Und, über deine Huld 
erfreu't, Lobſingend dich erhe⸗ 
be: So hoͤrſt du es, und ſtehſt 
mir bei, Daß ich dir immer 
treuer ſei. 


4. Du merkſt es, wenn des 
Herzens Rath Verkehrte Wege 
waͤhlet; Und bleibt auch eine 
böſe That Vor Aller Welt ver⸗ 
hehlet: So weißt du fie und 
züchtig'ſt mich Zu meiner Beſſ'⸗ 
zung väterlich. 

5. Du böreft meinen Seuf⸗ 
gern zu, Daß Hülfe mir er- 
feine. Voll Mitleid, Vater, 
zähleſt du Die Thränen, bie 
ich weine. Du fiehft und wägeft 
meinen Schmerz, Und ftärfit 
mit deinem Troſt mein Herz. 

6. O trüd”, Fllgegenwärti- 
ger, Dieß tief in meine Seele, 
Daß, wo id bin, nur bidh, o 
Herr, Mein Herz zur Zuflucht 
wähle; Daß th bein Heilig 
Auge ſcheu', Und bır zu dienen 
eifrig fei- 

7. Laß überall gewiffenhaft 
Nach deinem Wort mi ban- 
deln; Und ftärfe mid dann 
auch mit Kraft, Vor bir getroft 
zuwanbeln. Daß tu, o Gott, 
ftet8 um mich feift, Dies tröft’ 
und befj’re meinen Geift. 

Ehr. Sturm, geb. 1697, 7 1786, 


19. 


Mel. Wie groß ift bes Almächt'gen. 


1. Der bu auflitem Thro- 
ne fißeft, Und meines Lebens 
ganze Bahn Mit hellem Flam⸗ 
menaug’ durchblitzeſt: Ich bete 
dich, Urew’ger, an! Du weißt, 
wenn ich mich niederlege, Du 
weißt e8, Herr, wenn ich er: 
wacht, Was ih im tiefften 
Geift bewege, Was ih von 
ferne nur gedacht. 

2. Wenn ich allein bie Straße 
wandle, Und wenn ich nad 
dem Wandeln ruh', Und Al⸗ 
les, was ich den?’ und handle, 
Das wägſt bu, Herr, und prü= 
fett du, Von beil’gen und be= 
fledten Zungen Toͤnt unbe 
merkt fein Laut hervor: Im 
Flug tft er hindurchgedrungen, 
Und fchlägt an bein allwiffend 
Ohr. 

3. Denn ob fein Menſchen⸗ 
ang’ dich fahe, Do bift bu 
oben, neben, vorn, Bift mir 
von allen Seiten nahe, Mit 
Deiner Liebe, beinem Horn. 
—eag ih mi freu’n, mag ih 
erdangen: So hältit bu mid 
mit feften Band; Ich bin bea 
deckt, ich bin gefangen Unrett⸗ 
bar unter Gotted Hand. 

4, Flög’ ich Durch alle Him⸗ 
melsftätten: Du tbroneft 
über'm Himmeldrund, Könnt 
ih mich in die Hölle beiten: 
Du bift im tiefiten Höllen⸗ 


2» 





ſchlund! Nähm' ich ber Mor⸗ 
genröthe Flügel Und ſchwänge 
mich durch Meer und Land: 
Im letzten Thal, am letzten 
Hügel Ergreift mich beine 
ſtarke Hand. 

5. Duͤrft' ich den Finſter⸗ 
niſſen ſagen: „Deckt mich, ihr 
Nächte, tief und ſchwer!“ So 
wird bie Nacht zu hellen Ta⸗ 
gen, Und leuchtet flammend 
um mid ber. Stein Duntel 
kann fo ſchwarz beveden, Das 
nicht bein Auge, Gott, durch⸗ 
bricht; Die Schatten flieh’n 
mit bangem Schreden, Und 
Finſterniſſe werden Licht, 

6. Als in der Erbe bunteln 
Tiefen Noch unerfchaffen mein 
Gebein, Unb meines Geiftes 
Kräfte ſchliefen, Da ſahſt bu 
mich und dachteſt mein; Da 
ſchriebſt bu meines Lebens 
Stunde In's heil'ge Buch, 
und Tag und Jahr, Als in dem 
weiten Weltenrunde Noch ihrer 
kein's geſchaffen war. 

7. Wie ſind des Ewigen Ge⸗ 
danken So wundervoll, ſo groß 
und hehr, Erhaben über alle 
Schranken, Und endlos wie der 
Sand am Meer! Ich zähle fie 
mit fel’gen Wonnen, Am ftil- 
len Abend fang’ ih an; Die 
lange Nacht ift hingeronnen, 
Die große Arbeit nicht gethan. 

8 Mir ift der Einegroß und 
theuer, Der aller Lüg’ und 
Sünde ſlucht. Erprobe mich im 


Gott der Bater und bie Schöpfung. 





glüh’nden Feuer, Ob ich das 
Wahre, Gott, geſucht! Nie will 
ih geh'n der Götzen Pfade, 
Die Pfade, Iodend, voll und 
breit; Führ' du mid, Herr, 
den Weg der Gnade, Den Weg 
der fel’gen Ewigkeit! 

Pialm 139, Na Eduard Eyth, 1838. 


20. 


Mel. Werbe munter, mein Gemuͤthe. 

1. Gott! Vor befien Ange- 
fihte, Nur ein reiner Wandel 
gilt, Ew'ges Licht, aus befien 
Lichte Nichts als reinſte Klar⸗ 
heit quillt! Laß uns doch zu 
jeder Zeit Deinen Strahl der 
Heiligkeit So durch Herz und 
Seele dringen, Daß auch wir 
nach Heil'gung ringen. 

2. Du biſt rein in Werk und 
Weſen, Und dein unbeflecktes 
Kleid, Das von Ewigkeit ge⸗ 
weſen, Zt die reinſte Heilig⸗ 
keit. Du biſt heilig, aber wir, 
Großer Schöpfer, ſteh'n vor 
dir Als in einem Kleid voll 
Flecken, Die wir dir umſonſt 
verſtecken. 

3. Nichts wird ſonſt von dir 
geliebet, Vater, als was ſich 
allein Deiner Heiligkeit ergie⸗ 
bet, Und ſich ſehnt, dir gleich 
zu ſein. Darum nimm dich un⸗ 
ſer an, Deren Herz nichts lie⸗ 
ben kann, Als was dich zum 
Strafen treibet, Wenn dem 
Fleiſch die Herrſchaft bleibet. 

4. Was dein Geiſt und Herz 


Gottes Wefen und Vollkommenheiten. 


18 





erfinnet, Was bein weifer 
Wille thut, Was bein ftarker 
Arm beginnet, ft ſtets heilig, 
sein und gut; Und fo bletbft 
du ewiglich, Da wir ſchwache 
Menſchen dich Durch das Böfe, 
das wir üben, Stets von us 
gend auf betrüben. 

5. Wen bein Aug’ in Rügen 

findet Und auf finftern Wegen 
geh’u, Wen bie Luft ber Welt 
entzündet, Der kann nicht vor 
dir beſteh'n. Du biſt nur ber 
Wahrheit Freund, Und ben 
Nebelthätern feind. Ach, das 
muß und Sünder fohreden, 
Und ung Furcht und Schmerz 
erweden. 

6. Tilge folde Furcht und 
Schmerzen! Du bijt rein und 
macheſt rein; D’rum ſchaff' in 
uns folhe Herzen, Die auf) 
zein und Heilig fein; Waſche 
fie, o Höchtes Gut, Waſch' und 
zein buch Chriſti Blut! Laß 
uns, Herr, Berftand und Wil- 
fen Deinen heil'gen Geift er- 
füllen. 

7. Hilf, 0 Vater, unjern 
Seelen, Glaubensvoll auf dich 
zu feh’n, Deinen ew’gen Weg 
zu wählen, Und thn ohne 
Falſch zu geh’n, Bis wir mit 
‚ber ſel'gen Schaar ‘Der Erlöſ'⸗ 
ten immerbar Heilig! Heilig! 
Heilig! fingen, Und bie rein- 
ſten Opfer bringen, 


3. Chr. Zimmermann, 
geb. 1702, t 1788. 


21. 


Mel. Gott bes Himmels und ber zc. 


1. Wett, ihr Berge, fallt 
ihr Hügel, Brechet alle Yelfen 
ein! Gotte8 Gnade Hat das 
Stegel: Sie will unverändert 
fein. Laßt die Welt zu Trüm- 
mern geh’n, Gotte® Gnade 
wird beſteh'n! 

2. Gott Hat mir ein Wort 
verfprodhen, Gott Hat einen 
Bund gemadt, Der wird nim⸗ 
mermehr gebroden, Bis er 
Alles hat vollbracht; Gr, die 
Wahrheit, trüget nicht; Was 
er faget, das geſchicht. 

3 Seine Gnade foll nit 
weiden, Wenn gleih Alles 
Bricht und fällt, Sondern ihren 
Zweck erreihen, Bis fie mid 
zufrieden ftellt. Iſt bie Welt 
vol Heuchelei, Bott iſt Fromm 
und gut und treu. 

4. Will die Welt den Frie- 
den breden, Hat fie lauter 
Krieg im Sinn, Gott hält im: 
mer fein Verſprechen; So fällt 
aller Zweifel bin, Als wär’ er 
nicht immerbar, Was er iſt und 
was er war. 

5. Laßt fein Untlig ſich ver: 
ftellen, Iſt fein Herz doch treu 
gefinnt Und bezeugt in allen 
Fällen, Daß ich fein geltebtes 
Kind, Dem er beide Hände 
reicht, Wenn auch Grund und 
Boden weicht. 

6. Sr will Frieden mit mir 





14 





halten, Wenn die Welt ſich 
auch empoͤrt; Ihre Liebe mag 
erkalten, Achtet doch mein Gott 
mich werth; Und wenn Höll' 
und Abgrund brullt, Bleibt er 
mir doch Sonn’ und Schild. 

7. Gr, der Herr, iſt mein 
Grbarmer, So hat er fi ſelbſt 
genennt; Das tft Troſt; fo 
werd’ ih Armer Rimmermehr 
von ihm getrennt; Gein Er⸗ 
Barmen läßt nicht zu, Daß er 
mir was Leides thu’. 

8. Nun fo fol mein ganz 
Vertrauen Ankerfeſt auf ihm 
beruh'n; Felfen will ich auf 
ihn bauen, Was er fagt, das 
wird er thun. Erd' und Him- 
mel kann vergeh’n, Sein Bund 
bleibet feſte fteh’n. 

Benj. Schwolß, geb. 1672, 1 1787. 


22. 


Eigene Melodie, 

1. Wie groß tft des All⸗ 
mädt’gen Güte! Iſt der ein 
Menſch, den fie nicht rührt? 
Der mit verhaͤrtetem Gemüthe, 
Den Dank erftidt, ber tim ge⸗ 
bührt? Nein; feine Liebe zu 
ermefien Set ewig meine größte 
Pſlicht! Der Herr hat mein 
noch nie vergeffen, Vergiß, 
mein Herz, auch feiner nicht! 

2. Wer bat mid wunderbar 
bereitet? Der Gott, ber mei: 
ner nicht bedarf. Wer hat mit 
Langmuth mich geleitet? Gr, 
befien Rath ich oft nerwarf. 


Gott ber Vater und bie Schöpfung. 





Wer ſtärkt den Frieden im Ge— 
miffen, Wer giebt dem Betfte 
neue Kraft, Wer läßt mid, fo 
viel Gut's genießen? Iſt's 
nicht fein Arm' der Alles ſchaffte 

3. Blick, o mein Geiſt, in je⸗ 
nes Leben, Zu welchem du er⸗ 
ſchaffen biſt, Wo du, mit Herr⸗ 
lichkeit umgeben, Gott ewig 
ſeh'n wirſt, wie er iſt. Du haſt 
ein Recht zu dieſen Freuden, 
Durch Gottes Guͤte find fie 
dein, Sieh, darum mußte 
Chriſtus leiden, Damit du 
könnteſt ſelig ſein. 

4. Und dieſen Gott follt* ich 
nit ehren, Und feine Güte 
nicht verfteh’n? Gr follte rus 
fen, ich nicht Hören? Den Weg, 
ben er mir zeigt, nicht geh’n? 
Sein Wil’ tft mir in's Herz 
geſchrieben, Sein Wort be= 
ſtärkt ihn ewiglih: Gott fol 
ich über Alles lieben, Und mei⸗ 
nen Nächten gleich ald mich. 

5. Dieb iſt mein Dunt, bieß 
iſt fein Wille, Ich foll vollkom⸗ 
men fein, wie er. So lang” 
ich dieß Gebot erfüle, Stell 
ih fein Bildniß in mir ber. 
Lebt feine Lieb’ im meiner 
Seele: So treibt fie mich zu 
jeder Pfliht; Und ob ich ſchon 
aus Schwachheit fehle, Herrſcht 
doch in mir die Sünde nit. 

6. D Gott, laß beine Güt?’ 
und Liebe Mir immerbar vor 
Augen fein! Ste ftärf® in mir 
bie guter Triebe, Mein ganzes 





Gottes Wefen und Vollkommenheiten. 


Leben bir zu weihn; Ste tröfte 
mid zur Zeit der Schmerzen, 
Sie leite mih zur Fett bes 
Blüds, Und fle beſieg' in mei⸗ 
nem Herzen Die Furcht bes 
legten Augenblidß | 

Ehr. J. Gellert, geb. 1715, + 1779. 


23. 


Mel. In biefer Morgenftunb’ ꝛc. 


1. Jauchzt unferm Gott mit 
freutigem Gemüthel Er iſt 
barmberzig und von großer 
Guͤte, Er zürnt nicht ewig, will 
mit feinen Knechten Nicht ewig 
rechten. 

2. Sr handelt nicht mit ung 
nad unfern Sünden, Und läßt 
verfhonendb uns das nicht em- 
pfinden, Was wir durch Miß- 
braud feiner Gnabengaben 
Verſchuldet haben, 

8. So weit ber Himmel über 
feiner Erbe, Geht feine Güte 
über feine Heerde, Kommi feine 
Huld zu denen, bie ihn lieben 
Und Gutes üben. 

4. Wem bleibt fein Antlik, 
wenn er's fucht, verborgen? 
So weit ber Abend ferne tft 
vom Morgen, Entfernet Gott 


dee Sünde Schuld und 
Schmerzen Bon unjern Her 
zen. 


5. Wie ſich erbarmt ein Va⸗ 
ter feiner Kinder, So gern cr- 
barmt ber Herr fih aller Sün- 
der, Wenn fie auf feine Gna⸗ 


15 


denſtimme hören Und fi be= 
kehren. 

6. Er ſchlaͤgt und heilt, ver⸗ 
wundet, läßt geneſen; Er weiß, 
der Menſch iſt ein gebrechlich 
Weſen; Er denkt daran, ber 
Leib aus Staub und Erden 
Muß Aiche werten. 

7. Wie Grad vermelft, fo 
müſſen wir vergehen, Wie 
Blumen, wenn bie Winde 
b’rüber weben, Und unfere 
Stätte wird nad) wenig Stun- 
den Richt mehr gefunden, 

8. Von Ewigkeit zu Ewig⸗ 
keiten währet Die Liebe Gottes 
Jedem, ber ihn ehret. O leite 
du auch mi aufeb’nem Pfade, 
Du Gott der Onade. 

9. So werd’ ich beinen Frie⸗ 
den bier genteßen, Mein Leben 
wird in Hoffnung mir ver- 
fließen; Und Doch werd’ ich mit 
deinen Engeldören Dich ewig 
ehren. 

Joh. U. Cramer, geb. 1723, + 1788. 


2324. 
Eigene Melodie. 

1. Gott tft getreu! Sein 
Herz, fein Vaterherz Verläßt 
bie Seinen nte, Gott tft ge= 
treu! Im Wohlfein und tm 
Schmerz Erfreut und trägt er 
fie. Weicht, Berge, wett; 
fallt Hin ihr Hügell Mein 
Glaubensgrund Hat dieſes 
Stegel: Gott tft getreu! 

2. Gott ift getreu! Er tk 


16 


mein treufter Freund! Dieß 
weiß, bieß hoff’ ih feſt; Ih 
weiß gewiß, Daß er mich kei⸗ 
nen Feind Zu Bart verſuchen 
löst, Er ſtaͤrket mich, nach ſei⸗ 
‚nem Bunde, In meiner Prü- 
fung trübfter Stunbe. Gott tft 
getreu! 

8. Gott tft getreu! Gr Hält, 
was er verheißt. Gr fendet 
mir fein Licht. Wenn biefes 
mir Den Weg zum Leben weift, 
Sp ter’ und gleit’ ih nicht. 
Gott ift fein Menſch, er kann 
nidt lügen, Sein Wort der 
Wahrheit fann nicht trügen. 
Gott iſt getreu! 

4. Bott ift getreu! Er han⸗ 
deit väterlich, Und was er thut, 
tft gut. Sein Liebesſchlag Er⸗ 
wedt und befiert mid; Die 
Ruthe meint es gut. Das 
Kreuz wird mir zur Htimmeld- 
leiter, Der Kampf macht mi 
. jum guten Streiter, Gott tft 
getreu! 

5. Gott ift getreu! Gr giebt 
der böfen Welt Setn einge 
bornes Kind. Der Heiligfte 
Bezahlt das Töjegeld Yür die, 
die Sünder find. Gott madt 
den liebften Sohn zum Bür- 
gen, Er läßt ihn martern und 
erwürgen. Gott ift getreu! 

6. Gott ift getreu ! Mein Va⸗ 
ter, deß ich Bin, Sorgt für mein 
Seelenwohl. Sein Will’ und 
Wunſch, Sein Zwed und fein 
Bemuh'n Iſt, daß ich leben ſoll. 


Gott der Vater und die Schöpfung. 


Gr reinigt mi von allen Suͤn⸗ 
den Und läßt mih Ruh’ in 
Chriſto finden. Gott tft getreu! 

7. Gott ift getreu! Stets hat 
fein Vaterblid Auf feine Kin- 
der Acht. Gr fieht’S mit Luft, 
Auch wenn ein irbifh Glück 
Sie froh und dankbar mad. 
Was uns zu Schwer wird, Hilft 
er tragen, Und endlich ſtillt er 
alle Klagen. Gott ift getreu! 

8 Gott ift getreu! Mein 
Herz, was fehlt Die noch, Dich 
ftet8 im Herrn zu freun? Sei 
Gott getreu Und fürchte nichts; 
mag doch Die Welt voll Falſch⸗ 
beit fein! Selbit falſcher Brü- 
ber Neid und Tüde Wirkt’ mir 
zu Joſephs Chr’ und Glücke. 
Gott tft getreu! 

9. Gott iſt getreu! Vergiß, 
o Seel’, eö nicht, Wie zärtlich 
treu er ift! Gott treu zu fein, 
Sei beine liebfte Pflicht, Beil 
du jo werth ihm biſt. Halt’ feft 
an Gott, fei treu im Glauben; 
Laß nichts den ftarfen Troft 
dir rauben: Gott ift getreu! 

&. Liebich, geb. 1713, +1780. 


235. 

Mel. Run filh ber Tag geenbet hat. 

4. O ®ott, mein Gott, fo wie 
ich dich In deinem Worte find’, 
Sp bift du recht ein Gott für 
mid, Dein armes, ſchwaches 
Kind. 

2. Wie bin ich doch fo herz⸗ 
lich froh, Daß du mein Baier 





Gottes Wefen und Vollkommenheiten. 


17 





bift, Und daß mein Herz bi 
täglich fo Erkennt und auch ge⸗ 
ntept. 

3. Sch bin voll Sünde, bu 
vol Gnad', Jh arm, und bu 
fo reich; Ich rath- und hülflos, 
du haſt Rath, Und Rath und 
That zugleich. 

4. Sch ſeh' ringsum und 


überwaͤrts, Da biſt bu fern 
und nah'; Und lege ſtill die 
Hand auf's Herz Und fuͤhl's, 
bu bift aud) ba, 

5. Drum tft mir's herzlich 
lteb und werth, Daß bu bift, 
der bu biſt, Und Alles, was 
mein Herz begehrt, Bet bir ya 
finden tft. 
€. 3. Ph. Epitta, geb. 1801, + 1859. 


2. Schöpfung, Srhaltung und Negiernung. 


230. 
Eigene Melobie. 

1. Stmmel, Grbe, Luft und 
Meer Zeugen von des Schd- 
pfers Chr’; Meine Seele, finge 
du Und bring’ auch dein Lob 
herzu! 

2. Seht das große Sonnen⸗ 
licht, Wie es durch die Wolken 
bricht! Mondesglanz undSter- 
nenpracht Loben Gott in ſtiller 
Nacht. 

3. Seht, wie Gott der Erde 
Ball Hat gezieret überall! 
Wälder, Flur und jedes Thier 
Zeigen Gottes Finger hier. 

4. Seht, wie durch die Lüfte 
hin Frifch und froh die Vögel 
stehn! Feuerflammen, Sturm 
und Wind Geined Willens 
Diener find. 

5. Scht der Waflerwellen 
Lauf, Wie fie fteigen ab und 
auf! Bon der Quelle Bis zum 
Meer Raufchen fie des Schö⸗ 
pferd Shr’. 








6. Ach mein Gott, wie wun- 
berbar GStelft bu dich der 
Seele dar! Drüde tief in mei- 
nen Sinn, Was bu bift, und 
was ich bin. 

Joach. Neanber, geb. 1640, + 1680 


27. 


Mel. Run danket AN’ und bringet sc. 

1. Ic finge Dir mit Herz und 
Mund, Herr, meines Herzens 
Luft! Ich fing’ und mad’ auf 
Erden fund, Was mir von bir 
bemußt. 

2. Ih weiß, daß bu ber 
Brunn der Gnadb’ Und ew'ge 
Quelle fet’ft, Daraus uns Uls 
fen früh und fpat Nur Hetlunb 
Gutes fleußt! 

3. Was find wir bo? was 
baben wir Auf diefer ganzen 
Erd’, Das uns, o Vater, nicht 
von dir Allein gegeben werd’? 

4. Wer hat das fhöne Him- 
melszelt Hoch über uns gefett? 
Mer ift es, der uns unſer Feld 
Mit Thau und Regen negt? 


18 


5. Mer märmet und ın 
Kalt’ und Froſt? Wer ſchützt 
uns vor dem Wind? Wer macht 
es, daß man Oel und Moſt Zu 
feinen Zeiten find't? 


6. Wer giebt uns Leben, 
Kraft und Muth? Wer ſchützt 
rıit fteter Hand Des golv’nen 
Friedens werthes Gut Sin uns 
fern Vaterland? 

1. Ad Herr, mein Gott, das 
kommt von dir, Du, tu mußt 
Alles thun! Du hältſt bie 
Wach' an unfrer Thür, Und 
laff’ft uns fiber ruh'n. 

8 Du nähreftung von Jahr 
zu Jabr, Bleibft inımer fromm 
und treu, Veſchirmſt und mach⸗ 
tig in Gefahr Und ftehft ung 
herzlich bei! 

9. Du trägit uns Sünber 
mit Geduld, Und fchlägft nicht 
allzuſehr; Am liebften nimmit 
du unfre Schuld Und wirfit fie 
tı das Meer, 

30. Wenn unfer Herze feufzt 
und fchreit, Wirft du gar bald 
ermeicht, Und giebt uns, was 
uns hoc) erfreut Und Dir zum 
Preis gereicht. 

11. Du zählft, wie oft ein 
Chriſte wein’ Und was fein 
Kummer ſei; Kein ftilles 
Thränletn ift fo Hein, Du hebft 
und legſt e8 bei. 

12. Du fülft bes Lebens 
Mangel aus Mit dem, was 
ewig fteht, Und führit ung in 


Gott ber Vater und die Schöpfung. 


des Htmmeld Haus, Wan 
uns bie Erd’ entgeht. 

13. D’rum auf, mein Herze, 
fing’ und fpring’ Unb Habe gu= 
ten Muth! Dein Gott, ber 
Ursprung aller Ding’ Iſt felbit 
und bleibt dein But. ‚ 

14. Gr iſt dein Schatz, bein 
Grb’, dein Theil, Dein Glanz - 
und Freudenlicht, Dein Schirm | 
und Schild, dein Hülf“ und 
Heil, Schafft Rath und Täpt 
dich nicht. 

15. Was kraͤnkſt bu bi in 


| deinem Sinn, Und gramft dich 


Tag und Naht? Nimm beine 
Sorg’ und wirf fie bin Auf ben, 
ber Dich gemacht! 

16, Hat er dich nit von 
Ingend auf Berjorget und er- 
nährt? Mie oft Bat er, bes 
Unglüds Lauf Zum Segen dir 
gefehrt! 

17. Er bat noch ntemals 
was verjeh'n In feinem Regı- 
ment; Rein, was er thut nnd 
läßt geiheh'n, Das nimmt ein 
ſel'ges End’. 

18. Ei nun, ſo laß ihn ferner 
thun Und red' ihm nicht darein, 
Sp wirft au du im Frieden 
ruh'n, Und ewig fröhlid) fein, 

P. Gerhard, geb. 1606, 1676, 


28. 
Mel. Nun danket alle Gott. 
1. Wie herrlich iſt dein 
Ruhm, O Gott, in allen Lanz 
ben! Die Hımmel und ihre 





Shöpfung, Erhaltung und Megierung. 





Heer Sind durch dein Wort 
entitanden. Du fpriäft und 
es geichiebt, Gebeutſt, fo fteht 
ed da; Mit Allmacht bift bu 
zir Und auch mit Güte nah’. 

2. Du bift der Gott ber 
Kraft, Dich preifen Erb’ und 
Meere, Und Himmel predigen 
Tie Wunder beiner Ehre. Did 
bet’ ich dankbar an, Mein Heil 
Ismmt von dem Herrn; Du 
bir des Menſchen Yleh’n, 
Und biſt ihm niemals fern. 

.„. Ach, wenn ich deiner Huld, 
Mein Gott, gewürdigt werde, 
Was frag’ ich außer dir Nach 
Himmel und nah Grde? Im 
Simmel bonnerft bu, Und 
Schrecken füllt das Land; Doc 
fürcht' ich nichts, benn du Hältft 
mid an Deiner Hand! 

4. Seh’ ich den Himmel an, 
Ten bu, Herr, ausgebreitet, 
Ter Sonne Majeſtät, Den 
Mond, den du bereitet, Dann 
fag’ ich: Herr, was tft Der 
Menſch, daß du fein denkſt, 
Und daß bu täglih und Un⸗ 
zaͤhlig Gutes ſchenkſte 

5. Wie Schafe laͤſſ'ſt Du uns 
Auf grüner Aue weiden, Naͤhrſt 
ung mit Speif? und Trank, 
Füllſt unfer Herz mit Yreuben. 
Tu ſahſt mich, eh’ der Grund 
Der Welt gelegetwar, Stanbft 
meiner Mutter bei, Als fie mich 
dir gebar. 

6. Du wogft mein Glüd mir 
ab, Und Leiden, mich zu üben; 


19 


Und meiner Tage Zahl War 
auf dein Buch gefchrieben. Du 
bift ber Armen Schuß, Der 
Sünder Hort und Ruh; DO 
Gott, ber gern verzeiht, Wie 
groß und gut bift du! 

7. Wem fol ich fonft ver- 
trau’n, Als Dir, bu Gott der 
Götter? Wen ehren, ald nur 
did, Mein Heiland und Grret- 
ter? Wie fanft ift dein Be: 
fehl: „Gieb mir dein Herz, 
mein Sohn, Und wand’le mei⸗ 
nen Weg! Ich bin dein Schild 
und Bohn I“ 

8. Herr! bein Gebot iſt Heil, 
Dein Weg tft Fried’ und Le⸗ 
ben: Wie follt’ ich dir, dem 
Gott Der Liebe, widerfireben | 
Umfonft Iodt mid bie Welt, 
Die breite Straßen zieht; Sch 
baffe ihren Weg, Weil mich 
bein Auge fieht. 

9 Auch wenn fein Menſch 
mich fieht, Wil ich die Sünde 
fltefen, Denn bu wirft Aller 
Wert Bor bein Geridt einft 
sieben. Ich will, wenn ſich 
mein Fleiſch Hinfehnt, wo du 
nicht bift, Bedenken, bag mein 
Reid, D Gott, bein Tempel 
iſt! 

10. Sollt' ich Luſt, Gold 
und Ruhm Stolz zu erringen 
trachten? Nein Herr, wenn 
du mich kennſt, Mag mich die 
Welt verachten! Du biſt es, 
dem zu Dienſt Ich Leib und 
Seele weih'; Hilf, daß mein 





Gott der Vater und die Schöpfung. 


———— — — — — — — — — — — — — 


Wandel ſtets Voll deines Ruh⸗ 
mes ſei! 
Nach Joh. D. Herrnſchmidt, 
geb. 1675, + 1728, 


29. 


Eigene Melobie. 

1. Sp führft du doch recht 
felig, Herr! die Deinen, Ja 
feltg und doch meiſtens wun- 
derlich; Wie fönnteft bu es 
böfe mit uns meinen, Da beine 
Treu’ nicht kann verleugifen 
ſich? Die Wege find oft krumm 
und boch gerad’, Darauf du 
laͤſſ'ſt die Kinder gu bir geh’n, 
Da pflegt e8 wunberjeltfam 
auszuſeh'n; Doch triumphirt 
zuletzt dein hoher Rath. 

2. Dein Geiſt hängt nie an 
menſchlichen Geſetzen, So bie 
Vernunft und gute Meinung 
ftelt. Den Zweifelsknoten 
fann dein Schwert zerfeßen 
Und löfen auf, nachdem es Dir 
gefällt. Du reißeſt wohl die 
ftärkiten Band’ entzwei; Was 
ſich entgegenfegt, muß finten 
bin; Sin Wort bricht oft den 
allerhärt’ften Sinn, Dann 
geht bein Fuß auch durch Um⸗ 
wege frei. 

3. Was unfre Klugheit will 
sufammenfügen, Theilt bein 
Veritand in Of und Weiten 
aus; Was Mancher unter och 
und Laſt will biegen, Gebt 
deine Hand frei an ber Sterne 
Haus, Die Welt zerreißt, und 


du verknüpf'ſt in Kraft; Sie 
Brit, du bau’ft; fie baut, Du 
reißeft ein; Ihr Glanz muß dir 
ein dunkler Schatten fein; 
Dein Getft bei Todten Kraft 
und Leben jchafft. 

4. Wil bie Vernunft was 
fromm und felig preifen, So 
haft du’8 fhon aus beinem 
Bud gethan, Wenn aber Nie⸗ 
mand will die Zeugniß wei- 
fen, Den führft bu in der 
Stimm felbft himmelan. Den 
Tiih der Pharifäer läßt du 
fteh’n Und fpeifeft mit ben 
Sündern, fprichft fie frei. Wer 
weiß, was öfters beine Abficht 
ſei? Wer fann ber tiefften 
Weisheit Abgrund feh’n? 

5. Was Alles tft, gilt Nichts 
in deinen Mugen; Was Nicht 
tft, Haft bu, großer Herr, recht 
led. Der Worte Pracht und 
Ruhm mag Dir nicht taugen; 
Du giebft die Kraft und Nach⸗ 
druck dur den Trieb, Die 
beiten Werte bringen bir fein 
Rob, Ste find verftedt, ber 
Blinde gebt vorbei; Wer Au- 
gen bat, flieht fie doch nie fo 
fret; Die Sachen find zu Har, 
der Sinn zu grob, 

6. O Herrſcher, jet von uns 
gebenebeiei, Der du und tib- 
tert und lebendig machſt; Wenn 
uns bein Geiſt der Weisheit 
Schatz verleihet, So ſeh'n wir 
erft, wie wohl du für une 
wachſt. Die Weisheit fpielt 


Shöpfung, Erhaltung und Regierung. 


bei ung, mir fielen mit. Bet 
uns zu wohnen, tft dir lauter 
Luft; Die reget ſich in deiner 
Baterbruft Und gängelt uns 
mit zartem Kinberfchritt. 

7. Bald fheinft bu etwas 
bart und anzugreifen, Bald 
fihreft Du mit uns ganz fäu- 
berlid. Geſchieht's, daß un⸗ 
ſer Sinn ſucht auszufchweifen: 
Sp weiſt die Zucht uns wie⸗ 
der hin auf dich. Da geh'n 
wir denn mit blöden Augen 
bin, Du küſſeſt und, wir fagen 
Befrung zu; D’rauf ſchenkt 
dein Getft dem Herzen wieder 
Ruf’ Und Hält im Zaum den 
ausgefchweiften Sinn. 

8 Du kennſt, o Vater, wohl 
tag ſchwache Wefen, Die Ohn⸗ 
madt und ber Sinnen Unver- 
fand; Man kann uns faft an 
unfrer Stimme lefen, Wie es 
um Schwache Kinder fei be- 
wandte, D’rum greifft bu zu 
u:d haältſt und trägeft fie, 
Vrauchſt Vaterrecht und zeigeft 
Nuttertreu’, Wo Niemand 
meint, daß etwas beine fet, Da 
begft du felbft dein Schäflein 
je und je. 

9. Alfo gehft du nicht bie ge- 
meinen Wege; Dein Fuß wirb 
jelten öffentlich gefeh’n, Damtt 
du fiehft, was ſich im Herzen 
rege, Wenn bu in Dunkelheit 
mit uns willſt geh'n. Das Wi- 
berfptel legſt Du vor Augen bar 


21 


Sinne Haft; Wer meint, er 
bab’ den Vorfag recht gefaßt, 
Der wird’ am End’ ein Und’: 
red oft gewahr. 

10. O Auge, das nicht Trug 
noch Heucheln leibet, Gieb mir 
den ſcharfen Blick der Lauter⸗ 
keit, Der die Natur von Gnade 
unterſcheidet, Das eig'ne Licht 
von deiner Heiterkeit! Laß doch 
meinHerz dich niemals meiſtern 
nicht; Brich ganz entzwei den 
Willen, ber fi liebt; Grwed’ 
die Luſt, die fi nur dir ergiebt 
Und tabelt nie dein heimliches 
Gericht. 

11. Will etwa die Vernunft 
bir widerſprechen Und fehüttelt 
ihren Kopf zu deinem Weg: 
So wollt bu ihre Feftung nie- 
derbrechen, Daß ihre Höhe ſich 
bei Zeiten leg’. Stein fremdes 
Teuer fih in mir entzänd’, 
Das ih vor did in Thorheit 
bringen möcht', Und dir wohl 
dar fo zu gefallen dächt'. Ad, 
jelig, wer bein Licht ergreift 
und find’t! 

12. So ziehe mich denn recht 
nad deinem Willen, Und trag’ 
und beb’ und führ’ bein armes 
Kind! Dein inn’res Zeugriß 
fol den Zweifel ftilen; “Dein 
Geift die Furcht und Lüfte 
überwind’! Du bift mein Al⸗ 
le8; denn dein Sohn iſt mein; 
Dein Geiſt reg’ fih ganz fräf- 
tiglich in mir! Ich brenne 


Von dem, was bu in deinem | nur nad bir in Lieb'sbegierz 


Gott der Vater und die Schöpfung. 





Wie oft erquidt mid deiner 
Klarheit Schein! 

183. D’rum muß die Sreatur 
mir immer dienen; Rein Engel 
fhämt nun der Gemeinſchaft 
fi; Die Geifter, bie vor bir 
vollendet grünen, Sind meine 
Brüder und erwarten mid. 
Wie oft erquidet meinen Geift 
ein Herz, Das bi und mid 
und alle Chriften liebt! Iſt's 
möglich, dag mid etwas noch 
betrübt? Komm, Freudenquell! 
Weich’ ewig, aller Schmerz! 
Gottfrieb Arnold, geb. 1665, + 1714. 


30. 


Mel. Es iſt das Heil uns kommen ꝛc. 

1. Wenn ich, o Schöpfer, 
deine Macht, Die Weisheit 
deiner Wege, Die Liebe, die 
für Alle wacht, Anbetend übers 
lege: So weiß ich, von Be- 
wund’rung voll, Nicht, wie ich 
dich erheben fol, Mein Gott, 
mein Herr und Vater! 

2. Mein Auge fieht, wohin 
es blicdt, Die Wunder deiner 
Merle, Der Himmel, prädtig 
ausgeihmücdt, Preif’t bich, bu 
Gott der Stärfel Mer hat bie 
Sonn’ an ihm erhöht? Mer 
teidet fie mit Majeftät? Wer 
ruft dem Heer der Sterne? 

3. Wer mißt dem Winde ſei⸗ 
nen Lauf? Wer heißt Die Him- 
mel regnen! Wer fchließt den 
Schooß ber Erden auf, Mit 
Vorrath und zu fegnen? O 


Gott ber Macht und Herrlich⸗ 
feit! Gott, deine Gute reiht 
fo weit, So weit bie Wolfen 
reichen! 

4. Did predigt Sonnens 
[dein und Sturm, Dich preif't 
ber Sand am Meere. Bringt, 
ruft auch der geringfte Wurm, 
Bringt meinem Schöpfer Ehre! 
Mich, ruft der Baum in feiner 
Pracht, Mi, ruft die Saat, 
bat Bott gemacht! Bringt un⸗ 
ferm Schöpfer Ehre! 

5. Der Menſch, ein Leib, den 
deine Hand So wunderbar be- 
reitet! Der Menſch, ein Geift, 
den fein Verſtand Dich zu er- 
fennen, leitet; Der Menſch, 
der Schöpfung Ruhm und 
Preis, Iſt fih ein täglicher 
Beweis Von beiner Büt’ und 
Größe. 

6. Erheb' ihn ewig, o mein 
Geiſt! Srhebe feinen Namen! 
Gott, unſer Vater, feigepretf’t, 
Und alle Weltfag’ Amen! Und 
alle Welt fuͤrcht' ihren Herrn, 
Und Hoff’ auf ihn, und bien’ 
ihm gern! Mer wollte Gott 
nicht dienen? 

Ghr. $. Gellert, geb. 1715, + 1779. 


31. 


Mel, Ringe recht, wenn Gottes ꝛc. 
1. Gott der Macht, in beinem 
Ruhme Keinem, als bir jelbft 
befannt, Aus verborg’nem 
Heiligthume Walteſt du mit 
ftarler Hand. 





Schöpfung, Erhaltung und Regierung. 
mit fanfter Hand Gin Hirt 


2. Sterne glänzen und er- 
blinden, Berge wehſt bu weg 
wie Spreu, Völker werden und 
verſchwin den, Alles Fleiſch 
vergeht wie Heu. 

3. Reiche ſchmetterſt du zur 
Erde, Königsſtühle ftürgen ein, 
Hirten rufſt du von der Heerde, 
Herrſcher ihres Volks gu ſein. 

4. Wenn du anfängft aus⸗ 
jugleidhen, Herr, was fann vor 
dir beſteh'n? Alle Berge müj- 
fen weichen, Ulle Thäler fich 
erhöh’n. 

5. Was der Menſchen Kunft 
erhoben, Iſt auf leichten Sand 
geſtellt; Du gebeutſt: es iſt zer⸗ 
ſtoben, Wie das Laub im 
Herbſte füllt. 

6. Aber wo auf Felſengrün⸗ 
den Deines Tempeld Mauer 
zubt, Droht von Fluthen und 
von Winden Fruchtlos Die ver- 
einte Wuth. 

7. Unb ob Alles ih empö- 
ret, Ringsum Alles untergeht: 
Diefer Bau bleibt unverfehret 
Unb bie Stabt des Herrn be- 
ſteht. 

8. Selbſt der Feinde Trotz 
und Mühe Muß dir ebnen 
deinen Pfad, Darum komm, o 
Herr, und ziehe Cin in deine 


Gottesſtadt. 
C. B. Garve, geb. 1188, 1 1841. 


.32. 
Bel, Auferſteh'n, ja auferfteh'n. 
1. 3a, fürwahr, uns führt 
8 


durch's Pilgerland Der dun⸗ 
fein Erde, Uns, feine Feine 
Heerde. Hallelujah ! 

2. Wenn im Dunfeln aud 
fein Häuflein irrt: Gr wacht, 
der treue Hirt, Und läßt den 
Seinen Ein freundlih Stern- 
letn feinen. Hallelujah! 

3. Sicher leitet aus des To⸗ 
des Grau'n Gr uns zu grünen 
Au’n, Zu frifhen Quellen, 
Zu ew’gen Lebenswellen. Hal- 
lelujah! 

4. Freundlich blickt ſein Aug’ 
auf uns herab. Sein ſanfter 
Hirtenſtab Bringt Troſt und 
Friede! Er wachet ſich nicht 
müde. Hallelujah! 

5. Ja, fürwahr, er iſt ge⸗ 
treu und aut; Auch unſer 
Schickſal ruht In ſeinen Ar⸗ 
men. Sein Name iſt: Erbar⸗ 
men. Hallelujah! 

gr. Ad. Krummacher, 
geb. 1767, + 1845. 


33. 


Mel. Ber nur den lichen Gott se. 

1. $ürwahr, bu bift, o Gottr 
verborgen, Dein Rath bleibt 
vor und wunderbar. Umfonft 
find alle unf’re Sorgen, Du 
forgteft, eh’ die Welt noch war, 
Für unſer Wohl ſchon väterlich, 
Dieß ſei genug zum Troſt für 
mich. 


2. Dein Weg iſt zwar in 
Finſterniſſen Vor unſern Au⸗ 


4 


Gott ber Vater und bie Schöpfung. 





gen oft verftedt: 
wir erft den Ausgang wiſſen, 
Bird uns die Urfach’ auch ent⸗ 
dedt, Warum bein Rath, der 
niemals fehlt, Den uns ſo 
dunklen Weg erwählt. 

3. Nie find die Tiefen zu 
ergründen Bon beiner Weis: 
heit Macht und Güt', Du 
kannt viel taufenb Wege fin- 
den, Wo die Vernunft nicht 
einen fiebt. Aus Finſterniß 
Bringft du das Licht, Du 
ſprichſt, o Gott, und es geſchicht. 

4. So weicht denn, änaft- 
lihe Gedanken, Gott kann weit 
mehr, als ihr verſteht; Bleib’, 
Seele, in der Demuth Schran- 
fen, Die Demuth wird von 


Doch wenn | Bott erhöht. 


bu 
liebft den, ber bich Itebt, Und 
deiner Führung fich ergiebt. 

5. Drum will ih dir mid 
überlafjen Mit Allem, was ich 
hab’ und bin; Ich werfe, was 
ih nicht kann faffen, Auf deine 
Macht und Weisheit Hin. Der 
Ausgang zeigt doch immerbar, 
Daß ſtets dein Rath voll Güte 
war. 

6. Gieb, daß dieß mein 
Vertrauen mehre, In Glüd 
und Unglüd, Freud' und Leid. 
Schick Alles, Herr, zu deiner 
Ghre, Und meiner Seclen Ge- 
ligkeit: So preiſ' ich einft voll⸗ 
fommen dich, Und freue dann 
auf ewig mich. 

305. ©. Dietrich, geb. 1724, + 1797. 


ga, ‚Ber, 


3. Engel. 


34. 


Mel. Bon Himmel hoc, ba zc. 


1. Wir danken bir, o Herr 
der Welt, Daß bu für deinen 
Sohn beftelt Der Engel un: 
gesählte Schaar Zu Dienern 
rein und himmliſch Klar. 

2. Sie ſchweben Hin im 
ew’gen Kit, Und ſchauen froh 
bein Angefiht; Sie trinken 
beine® Worte8 Duell, Dein 
Geiſt macht ihre Geiſter heil. 

8. Doch ſchweben fie nicht 
ald ein Traum Unthätig in 
dem Himmelsraum, Gie trei⸗ 


ben nit ein müßtg Spiel; 
Dein heil’ger Wille bleibt ihr 
Ziel. 

4. Sie fleigen aufvom Him⸗ 
meldfaal Für Chriſtum ab in’s 
Grdenthal, Und lagern um bie 
Seelen fih, Die fromm un) 
kindlich ſchau'n auf dich. 

5. Sie jauchzen, wenn ein 
Sünder weint, Und reuencl 
vor dir erfheint, Daß nun ein 
neuer Bürger frei Yür’8 Him⸗ 
melreich gewonnen fer. 

6. Ste haben jebes Kindlein 
lteb, Und hüten e8 mit zartem 
Trieb, Damit e8 frühe Dich 


Engel. 
verfteh’, Und aufber Bahn bed 


Lebens geh’. 


7. Ste tragen, wenn ein 
Frommer ftirbt Und glaubens⸗ 
voll dein Rei erwirbt, Die 
freie Seele ſchmerzenlos Hin⸗ 
auf in beinen Vaterſchooß. 


8. Ste waden ſtets in bet- 
nem Reich, Den Winden und 
ten Flammen gleich, Und wen⸗ 
den ab viel Drau’n und Lift 
Des Feindes, ber nie fäumig 
ik. 

9. D’rum fleh’n wir: Her, 
gieb Licht und Stärk’ Auch und 
zu jedem guten Wert, Wie 
beine Gngel für bich glüh’n, 
Und fi in deinem Dienit be- 
müh’n! 

10. Sn ihren Reih’n ja fol- 
ien wir Muh ewig jauchzen 
einft vor bir; O gieb, Daß dro⸗ 
ben unfer Mund Dein Lob 
mit ihnen made fund! 

11. Schwad fteigt no un: 
fer Lieb empor, Doc einig mit 
dem Gngelchor. Du biſt's, dem 
jeder Himmel Klingt, Unb dem 
auch unfre Seele fingt. 

12. Laß deine Engel umund 
fieh’n, Wann wir zu bir im 
Tempel fleh’n, Und nimm dein 
Volk, das bir vertraut, Dort⸗ 
bin, wo man im Sohn bi 
ſchaut. 


Lateiniſch von Melanchthon, überfegt 
von. Eher, geb. 1511, } 160. 





35. 


Mel. Jeſus, meine Zuverſicht. 

1. Herr, bu Haft in deinem 
Reid Große Schaaren vieler 
Engell Diefen bin ich nod 
nicht gleih; Denn mein Herz 
tft voller Mängel. Ah! wann 
werd' ih auf jo rein, Als die 
guten Engel fein! 

2. Mid beſchweret Yletich 
und Blut, Hilf bu, dap ich 
geiftlih werde | Gieb mir einen 
Engelmuth, Der fi trenne 
von ber Erbe; Daß th, als 
bein liebes Kind, Immer 
himmliſch jet gefinut. 

8. Made mir bein Werk be- 
fannt, Duck bed heil'gen 
Geiſtes Babe, Daß ih Weis⸗ 
heit und Verſtand, Wie ein 
Engel Gottes habe, Bis ich 
einſt in jenem Licht, Vollig 
feh’ dein Angeſicht. 

4. Ach, dein Wille foll ge- 
fheh’n In dem Himmel uud 
auf Erden; Darum laß und 
dahin feh’n, Daß wir bir ge= 
horſam werben, Und in Deinem 
Willen ruf’n, Wie die reinen 
Geiſter thun! 

5. Unfre Welt tft voll Ge⸗ 
fahr, Alles ſcheint uns nachzu⸗ 
fielen; Sende beiner Kugel 
Schaar, Daß ung ja nichts 
möge fällen. Schlummern mir 
und fihlafen ein: So laß fie 
die Wächter fein. 

6. Mad’ es, wie mit Lazaro, 


26. Bott der Vater und die Schöpfung. 





Bann ich künftig werde ſter- Alle: Wer iftwieer? Frohlockt 


ben; Und damit ih eben fo 
Möge Troft und Freud’ erer: 
ben, Laß die Engel mich zur 
Ruh’ Tragen nach dem Htm= 
mel zu. 

7. Laß uns dann vor deinem 
Stuhl Bei den Auserwählten 
ftehben; Wann bie Böſen in 
den Pfuhl ».if dem Satan 
werber gehen: Un hernach in 
jenem Reich Made mich den 
Engel: gleich! 

Gasp. Neumann, geb. 1648, } 1716. 


36, 
Mel. Wachet auf, ruft uns bie ze. 
. Betet an, ihr Vienichen, 
bringet Dem Höchſten Ruhm 
unb Preis, lobſinget, Gott, 
nnjern Schöpfer, betet an. 
Zahllos find ber Geiſter 
Schaaren, Die, eh’ wir noch 
geihaffen waren, Schon feine 
Suld und Größe fah’n. Ihr 
Heer, umſtrahlt von Licht, Be- 
bedi das Angeſicht Bor bem 
Schöpfer. Voll Preid und 


Dank Tönt ihr Geſang Durch 


alle Himmel Gottes hin. 

2. Sr nur zählt die Geiſter⸗ 
beere, Die hoch im Himmel 
feine Ehre Und’ feiner Größe 
Ruhm erhöh’n. Heilig, heilig 
iſt Gott rufen Sie, tief anbes 
tenb, an ben Stufen Des hoben 
Throne, um ben fie fieh’n. So 
weit es herrſcht, fo weit Seht 
sine Herrlichkeit, Jauchzen 


ihr Heer: Wer iſt wie Gott, 


der uns erſchuf? 


3. Hohe Seligkeit iſt's ihnen, 
Dem Gott, der ſie erſchuf, zu 


dienen, Von allem Gigenwil- 
len fern. Seht ihr Beiſpiel, 
folgt, ihr Frommen! Sie alle, 


heilig und vollkommen, Ge⸗ 


horchen wonnevoll dem Herrn. 


Sie thun, was er gebeut, Und 
ihre Herrlichkeit Iſt Gehorſam. 
Sie zögern nie, Er ſende ſie, 
Wohin ſein Wink ſie ſenden 
mag. 

4. Winden gleich, und gleich 


den Blitzen, Geh'n fie vom 
Thron aus, fegnen, ſchüͤtzen, 


Und ftrafen, wie ed Gott ges 


beut; Lagern ſich um Gottes 
Kinder, Und förbern gern das 


Heilder Sünder, Und freu’n 
ſich ihrer Seligfeit. Sie bies 


nen, Jeſu, dir, Frohlocken laut, 


wenn wir Uns belehren, Wenn 


'unfer Dank Den Preisgefang 
Der Himmel bier fon wie 


derhallt. 

5. Gott, mit allen dieſen 
Heeren Soll, der hier heilig 
wird, dich ehren, Ginft ewig 
ſich mit ihnen freu’ n; Soll, 
erldſt durch dein Erbarmen, 
Zu dir gebracht auf ihren Ar⸗ 
men, Wie ſie, einſt ewig ſelig 
fein. Vernehmt's, ihr Men- 
ſchen, hört: Wer fih zu Gott 
bekehrt, Wird am Throne In 
feinem Neid Auch, Engeln 





Engel. 
glei, Das Autlig feines Got⸗ 


tes ſchau'n. 

6. Werdet Heilig, ſeid voll- 
fommen, Wie Engel Goites! 
Gott wird fommen Mit jeinen 


2* 
aufgerichtet von dem Falle, 
Gott ſeh'n und ſeiner Wonne 
Licht Heiluus? wir beten dann 
Den hohen Schöpfer an, Mit 
dev Engeln. Ihr Preidgefang 





Engeln zum Gericht. Laß fie | Und unfer Dank Hallt dann 
jauchzen, daß wir Alle, Danz ! burch alle Simmel Hin. 
Job. Anbr. Eramer, geb. 1723, } 1788. 


4. Die Hünde und der Erloͤſnngsrathſchluß 


37. 


Ne Wie groß ift bed AUlmcht'gen. 
1. Laß, Gott, mih Sünder 
Gnade finden, Tilg’ mein Ver⸗ 
geh’n, erbarme dich! D wald’ 
nid rein von meinen Sünben, 
Bon meiner Schulb befreie 
mich! Schwer laſtet auf mir 
mein Vergeben, Ad, ich er- 
fenn’ e8 bel und Kar; Und 
meine Miffethaten ftehen Vor 
meinen Augen immerbar. 

2. An bir allein hab’ ich ge- 
fündigt, Gefehlt wor beinem 
Angefiht, Die Strafe, die bu 
mir verfünpdigt, Steift geredht, 
rein bein Gericht. Ach, fieh’. 
in Sünd’ Bin ich gezeuget, In 
Eünd’ empfing die Mutter 
mi, Blick' in mein Herz, es tft 
gebenget, Nah Licht und 
Wahrheit ſehnt es ſich. 

3, Diehre mid, Herr, ganz 
mtbeden Die Fehler, pie ich 
noch nicht feh’i Gntfänd’ge 
mich von allen Yleden, Und 
waſche mich jo weiß ald Schnee. 
daß Frend' und Wonne mid 


empfinden, Trag’ mit mir Ar⸗ 
men noh Gebuld; Verbirg' 
bein Aug’ vor meinen Sünden 
Und tilge alle meine Schuld. 


4. Schaff’ tu mir eine reine 
Seele, Gin Herz voll fefter Zu⸗ 
verfiht. Verwirf mi nicht, 
wenn ih noch fehle, Nimm 
beinen heil’gen Geiſt mir nicht. 
Dann zeig’ ich Irrenden bie 
Pfade Des Heils und führe fie 
zu bir; Dann preif’t, Grbar- 
mer, beine Gnade Mein gan⸗ 
zes Herz vol Dankbegier. 

5. Herr, öffne, beinen Ruhm 
zu fingen, Den Mund mir, gieb 
mir froben Muth. Zwar Opfer 
wollt’ id gerne bringen; Doc 
Weihrauch willft bu nicht, noch 
Blut, Ein Opfer gıebt’8, das 
bich erfreuet: Gin Geift, ber 
tief geängitigt fleht; Gin Herz, 
das feine Schuld bereuet, Wirb 
nicht von bir, o Gott, vers 
ſchmaͤht. 

6. Hilf deinem Voll, erzeig? 
dich Allen Nach deiner Gnab’ 
und Freundlichkeit. Dann wer⸗ 


ben, Herr, bir wohlgefallen 
Die Opfer wahrer Dankbar⸗ 
feit; Dann wirb bi jeber 
Mund erheben, Und jedes Herz 
‚wird dein Altar; Dann bringet 
dir bein Wolf fein Leben, 
68 bringt fich jelbft zum Opfer 
bar. Bialnı 51. 


33. 


Eigene Melobie. 

1. Durh Adams Fall ift 
ganz verberbt Menſchlich Na⸗ 
tur und Weisen. Das Gift hat 
fi auf uns vererbt; Wir konn⸗ 
ten nicht genefen Ohn' Gottes 
Troſt, Der und erlöf’t Hat von 
dem großen Schaben, Darein 
die Schlang’ Evam bezwang, 
Den Zorn auf fi zu laben. 

2. Weil’8 denn bie Schlang’ 
dahin gebracht, Daß Eva abge- 
fallen Von Gottes Wort, das 
fie veracht’t, Und dadurch zu 
uns Nllen Gebracht ten Tod: 
Sp war ja Noth, Daß uns 
nun Gott follt’ geben Den lie⸗ 
hen Sohn Vom Snadenthron, 
In bem wir möchten leben. 

8. Wie und hat eine fremde 
Schuld In Adam Al’ verhöh- 
net; So hat uns eine fremde 
Huld In Chriſto All’ verföh- 
net; Und wie wir Al’ Durch 
Adams Kal Sind ew’gen 
Tob’8 geftorben; Alfo Hat Gott 
Durch Chriftt Tod Erneuert, 
mas verborben. 

4. So er undnunden Sohn 


Gott ber Bater und die Schöpfung. 


geſchenkt, Da wir noch Feinde 
waren, Der für uns tft an’s 
Kreuz gehenkt, Getöbtet, auf- 
gefahren, Auf daß wir fei’n 
Von Tod und Pen Erlöf’t, fo 
wir vertrauen Auf biejen Hort, 
Des Vater Mort: — Men 
wollt’ vor’'m Sterben grauen? 

5. Grift der Weg, das Licht’ 
bie Pfort’, Die Wahrheit und 
das Leben, Des Vaters Rath 
unb ewig’8 Wort, Den er und 
bat gegeben Zu einem Schuß, 
Daß wir mit Trug, An ihn 
fett jollen glauben; Darum 
uns balb Kein? Macht noch 
G'walt Aus feiner Hand wirb 
rauben. 

6. Der Menid iſt gottlos 
und verfludt, Sein Hetl tft 
ihm noch ferne, Der Troft bei 
einem Menſchen ſucht, Und 
nit bet Gott, dem Herren. 
Denn wer ihm will Sin ander 
Ziel Ohn' bdiefen Tröſter 
fteden, Den wird gar bald 
Satans Gewalt Mit feiner Lift 
erichreden. 

T. Wer hofft auf Gott unb 
ihm vertraut, Wird uimmer- 
mehr zu Schanden; Denn wer 
auf diejen Felfen baut, Ob ihm 
gleich ſtößt zuhanden Biel Un⸗ 
falls hie, — Hab’ ich doch ˖nie 
Den Menſchen ſehen fallen, 
Der ſich verlaͤßt auf Gottes 
Troſt; Gr Hilft den Släub’gen 
allen. 

8 Ich bitt', o Herr, aus 











Die Sünde und ber Erldſungsrathſchluß. 


Herzendgrund, Du woll’ft nicht 
son mir nehmen Dein heil'ges 
Wort aus meinem Mund! So 
wird mich nicht beſchämen 
Mein’ Sünd’ und Schuld; In 
beine Huld Sek’ ich all’ mein 
Vertrauen, Wer fi nur feft 
Darauf verläßt, Der wirb ben 
Tod nicht fchauen. 

9. Herr, meinen Yüpen tft 
dein Wort Gleich einem Mor: 
genfterne, Sin Licht in einem 
dunfeln Drt, Mir leuchtend 
nah’ unb ferne. Belehrt von 
dir, Verfteben wir Den Werth 
ber Hohen Gaben, Die Gottes 
Geift Uns g’wiß verheißt, Die 
Hoffnung darauf haben. 
Lazarus Spengler, geb. 1479, T 1534. 


39. 


Eigene Melodie. 


„ Run freu’t euch, Tiebe 
CHrifteng’mein’, Undlapt ung 
fröhlich [pringen, Daß wir ge- 
troſt und AM in ein Mit Luft 
unb Liebe fingen: Was Gott 
an uns gewendet bat, Und 
feine füße Wunderthat; Gar 
theu’r hat er's erworben. 

3. Dem Teufel ih gefangen 
lag, Im Top’ war ich verloren, 
Mein’ Sünd' mid quälte Nacht 
und Tag, Darin ic) war gebo- 
ven; Ich fiel auch immer tiefer 
d’rein, Es war fein Gut’8 am 
Leben mein, Die Sünd' hatt’ 
mid beſefſen. 


3. Mein’ gute Werk’, pie gal⸗ 
ten nicht, Es war mit ihn'n 
verborben,; Der frei’ Will 
haßte Bott’8 Gericht, Zum Ou⸗ 
ten gar erſtorben; Die Angſt 
mich zu verzweifeln trieb, Daß 
nichts denn Sterben bei mir 
blieb, Zur Höllen mußt’ id 
ſinken. 

4. Da jammert Gott in 
Ewigkeit Mein Elend über⸗ 
maßen, Gr dacht' an fein’ 
Barmberzigkeit, Er wollt’ mir 
helfen laffen, Er wandt' zu mir 
das Baterberz, Es war bei ihm 
fürwahr fein Scherz, Gr ließ's 
fein Beſtes koſten. 

5. Sr ſprach zu feinem lieben 
Sohn: 88 ift Zeit zu erbar- 
men, Fahr' hin, mein's Hers 
zens werthe Kron’, Und fet 
das Heil dem Armen, Und Hilf 
ihm aus ber Sünden Noth, 
Erwürg’ für ihn den bittern 
Tod Und lag ihn mit dirleben ! 

6. Der Sohn dem Bater 
g'horſam ward, Gr fam zu mir 
auf Grben, Bon einer Jung⸗ 
frau rein und zart, Gr folt’ 
mein Bruder werten. Gar 
heimlich führt’ erfein’ Gewalt, 
Gr ging in meiner armen 
G'ſtalt, Den Teufel wollt’ er 
fangen. 

7. Er fpra zu mir: Halt⸗ 
dich an mid, Es fol Dir jegt 
gelingen, Ich geb’ mich jelber 
ganz für di, Da will ich für 
dich singen; Denn ich bin bein, 


30 


und bu bift mein, Und wo id 
bleib‘, da folft du fein, Uns 
fol der Feind nicht ſcheiden. 

8. Vergießen wird er mir 
mein Blut, Dazu mein Leben 
rauben; Das leid’ ich Alles dir 
zu gut, Das halt’ mit feitem 
Glauben. Den Tod verſchlingt 
da8 Leben mein. Mein Un- 
ſchuld trägt die Sünde bein, 
Da biſt du feltg worden, 

9. Gen Hinmel zu dem Va⸗ 
ter mein Fahr’ ich. von dieſem 
Leben, Da will ich fein ber 
Meiſter dein, Den Geift will 
ich Dirgeben, Der bich in Trüb⸗ 
niß tröften fol Und Ichren mid 
eriennen wohl, Und in ber 
Wahrheit leiten. 

10, Was ich gethan hab’ und 
* gelehrt, Das ſollſt du thun und 
lehren, Daß Gotte8 Reich hier 
werd’ gemehrt Ju Rob und ſei⸗ 
nen Ehren; Und Hüte dich vor 
Menjhen Sat, Davon ver- 
Dirbt der edle Schag; Das laß 
ich bir zur Rege. 

Di. Luther, geb. 1483, t 1546. 


AO. 


Mel. Thu', Herr, mein Geſchrei ıc. 

1. Ach, was bin id, mein 
Erretter Und Vertreter Bei 
dem unfihtbaren Lihtl Sich’, 
ich lieg’ in meinem Blute; 
Denn das Sute, Das ih will, 
das thu' ich nicht. 

2. Ud, was bin ih, mein 
Grbarmer! Sieh, ih Armer 


Gott der Vater und die Schöpfung. 


Bin ein Strohhalm vor 
dem Wind; Wie ein Weber: 
fchifflein ſchießet, So verflteßet 
Aller Menſchen Chun ges 
ſchwind. 

3. Ach, was bin ich, mein 
Erlöſer! Täglich böfer Yind’ 
ich meiner Seele Stand. 
D’rum, mein Helfer, nit ver⸗ 
wetle; Sefu, eile, Reiche mir 
die Gnadenhand! 

4. Ach, wann wirft du mid 
erheben Zu dem Leben? 
Komm’, ah komm’, und Hilf 
mır body! Elend kann dich bald 
bewegen; Lauter Segen Wirſt 
du lafien fließen noch. 

5. Trotzig und verzagt tm 
Herzen, Trag’ tch Schmerzen, 
Und es ift mir leid dazu. Höre 
mid, hör’ an das Duälen; 
Arzt der Seelen, Schaffe mei⸗ 
nem Herzen Ruh’! 

6. Gieb, daß mir der Tod 
nicht ſchade; Herr, gieb Gnade, 
Rap mich fein dein liebes Kind! 
Gin Demüthiger und Kleiner, 
Uber Reiner Endlich Gnad’ 
und Ruhe find’t. 

Joach. Neanber, geb. 1610, + 1680. 


41. 


Mel. Austiefer Roth ſchrei' ich zu ꝛc. 

1. AG Gott! Es hat mid 
ganz verberbt Das böfe Gift 
ter Sünden, Die mir von 
Adam angeerbt, Wo ſoll id 
Rettung finden? Es tft mein 
Elend viel und groß; Es ift vor 


Die Sünbe und ber Erlöſungsrathſchluß. 


teinen Augen bloß, Wie tief 
mein Herz verborben, 

2. Wie Shrediih ift nicht 
mein Berftand Mit Finfternis 
umbüllet, Der Will’ iſt von Dir 
abgewanbt, Mit Bosheit an- 
gefüllet ; Und bie Begierden 
find geneigt, Die Luft, die aus 
dem Herzen fteigt, Im Werte 
zu vollbringen. 

8. Mir fehlt die Kraft, dich, 
höchſtes Gut, Zu fennen und 
zu lieben; Hingegen regt fih 
Fleiſch und Blut Mit ſünde— 
vollen Trieben. Dich fürdt’ 
ih und vertrau' Dir nicht, ch 
unterlaffe meine Pflicht, Und 
thu', was bir entgegen. 

4. Wer fagt, wie groß ber 
Gräuel fet, Der Leib und Scel’ 
befiedet? Wer madt mid) von 
tem Ausfag frei, Der mein 
Herz angeftedlet? So groß die 
Noth, To hart die Joch, So 
wenig weiß ich Armer Doch Mid, 
davon loszureißen. 

5. Do jest fomm’ ich in 
wahrer Reu’ Und bitte bid 
von Herzen: Mein Seful hilf 
Und mach mic frei Von met: 
nen Süntenfhmerzen, Bon 
Alem, was mi noch be- 
fhwert, Und meine Lebens: 
traft verzehrt, Sonft muß ich 
unterfinfen. 

6. Bien ruf ich fonft um 
Rettung au, Als dich, mein 
Heil und Leben! Du bift’s 
allein, der Helfen kann, Du 


81 





mußt mir Rettung geben: 
D'rum mach' mich durch dein 
Blut und Tod Von Sünden 
rein, daß ich vor Bott Gerecht 
erfunden werte, 

7. Tu weist, o Sefu! was 
mir fehlt, Du kannſt, nad bei- 
nem Willen Die Noth ver: 
treiben, bie mich quält, Ind 
meinen Jammer ftilen. Du 
willft e8 auch, d'rum trau’ ih 
fett, Daß bu mi nit in 
Angft verläffft, Du heiß'ſt und 
bift ja Jeſus. 


2. Zaurentit, geb. 1660, + 1722, 


4:2. 

Mel. Mein Freund zerſchmilzt. 

1. O Liebe, die den Himmel 
bat zerriffen, Die ſich zu mir 
in’3 Elend niederlteg, Was für 
ein Trieb Hat dich bewegen 
müffen, Der bich zu mir in’s 
Sammerthal verwies? Die 
Liebe hat es felbit gethban, Ste 
ſchaut als Mutter mich In met: 
nem Sammer an, 

2. Die Liebe ift fo groß in 
deinem Herzen, Daß du für 
mich das größte Wunder thuſt; 
Die Liebe macht dir meinetwe- 
gen Schmerzen, Tab mir zu 
gut bu unter Dornen ruhft, 
O unerbörter Liebesgrad, Ter 
jelbit des Vaters Wort In's 
Fleifch gefentet Hat! 

3. Die Liebe hat auf ewig 
mich verbunden, Eie über: 
ſtrömt mid mit Barmherzig⸗ 


- » Bott ber Vater und bie Schöpfung. 


keit. Ich babe meinen Vater | nın der Seele ihre Flammen, 
nun gefunden, Die Gwigfeit | Da nun in fie bie Liebe Chriftt 


vermählt fih mit ber Zeit; 
Das Leben tft mit und vereint, 
Da der erlofh’ne Glanz Der 
Herrlichleit erſcheint. 

4. In ihm wird nun bie 
Menfhheit ausgejöhnet, Die 
Reinigkeit ber Seelen wieder: 
bradıt, Ste wirb vom Vater 
feldft mitt Hulb gelrönet, Da 
fie ber Himmel felbit fo ange⸗ 
lat; Die Menfhhett wird 
nun ganz erneut, Und als ein 
reiner Thron Der Gottheit 
eingeweiht. 

5. Die Weisheit wohnt nun 
wieder auf der Erden, Da⸗ 
dur das Paradies im Men- 
ſchen grünt; Nun können wir 
aus Gott geboren werben, 
Weil die Geburt bed Herrn 
uns dazu bient; Die neuge- 
borne Seele fpürt, Daß fie etn 
andbrer Geiſt Aus ihrem Ur⸗ 
fprung rührt. 

6. Kein Glend kann nun un⸗ 
fer Herz befiegen, Imanuel ift 
bei uns in der Roth. Ich darf 
ja nır am Gnadenquelle lie⸗ 
gen: So bient mtr felbft das 
Glendb und ber Tod. Der 
Sammer hängt mir nur nod 
an, Der mir in Cbriſto bod 
Richt ſchädlich werben kann. 

7. Die Sünde fann mid 
auch nicht mehr verbammen, 
Weil fie nun felbft dur ihn 
verbammet tft; Was ſchaden 


fiteßt? Gr ftillt der Sehnſucht 
heil’gen Xrieb, Gr läßt die 
Seele nicht, Er hat fie viel zu 
lieb. 

8. Ein ewig Leben hab' ich 
nun gefunden, Viel Reichthum, 
Chr’ und Freuden reicht er bar; 
Ich bin mit ihm, er ift mit mir 
verbunden, Im Herzen wirb 
fein Leben offenbar. Ich Hin 
vergnügt und ganz geftilit, 
Meil mid der laut’re Strom 
Aus feiner Lieb’ erfüllt. 

9. Huf, auf, mein Geiſt, ver- 
giß Die Trauerlieder, Erfreue 
dih in feiner Liebesmacht; 
Des Himmels Kraft und Glanz 
beſtrahlt dich wieder, Und ber 
Verluft ift völlig wiederbradt. 
D ewig, ewig wohl ift mir! 
Seit ih di, Jeſu, lieb’, Bin 
felig ich in dir. 

Ghr. Fr. Richter, geb. 1676, + 1T7IL. 


43. 


Mel. Bas Gott thut, das ift 2c. 

1. O Schöpfer, welch' ein 
Ebenbild Grihufft du dir aus 
Erde! Wie ſtand bein erfter 
Menſch ſo mild, Mit himmli⸗ 
ſcher Geberde; Ganz ohne 
Sünd’, Gin Gotteskind, Ge⸗ 
ſchmückt mit deinem Siegel, 
Der Liebe reiner Spiegel. 

2. Dieß war bein Bild. Voll⸗ 
kommenheit Hieß fein erhab’- 
ner Adel; Er wußte nichts von 








Die Sünde und der Erloͤſungsrathſchluß. 





Sterblichkeit, Und nichts von 
Fluch und Tabel, Kraft ohrie 
Drud, Das war fein Schmuck, 
Sein Ddem Lieb’ und Freude, 
Die Unſchuld fein Geſchmeide. 

8. Auf Lebenspfaden woll- 
teft du Sanft feine Seele lei⸗ 
ten, Und höher führen immer- 
zu In's Licht der Ewigkeiten, 
Damtt fie ganz Im hellſten 
Glanz Dein Wunderbilp ter 
Ghre Bor allen Himmeln wäre. 

4. Weh’ uns! wie kurz im 
Erdenthal War dieſes fchöne 
Leben! Wie warb des heil’gen 
Bildes Strahl Bon Finfternig 
umgeben! Der Tod brang ein 
In Markt und Bein; Der Va- 
ter fam zu Falle, Riß nach die 
Kinder alle. 

5. D’rum fieden wir von 
Adam ber, D’rum fterben wir 
fo frühe, D’rum ift das Leben 
öd' und fihwer Und voller 
Sündenmühe} D’rum fliehen 
wir, O Gott vor dir Und bei- 
ned Zornes Droben, Wie 
Adam einft gefloben. 

6. D’rum ift fein Frieden im 
Gebein, Kein heit'rer Blick 


nach oben; Stumm bleibt das 
Herz mit ſeiner Pein, Kann 
dich nicht kindlich loben; Und 
ſoll's nun hin Zum Grabe 
zieh'n: So muß es ſich verkla⸗ 
gen Und im Gericht verzagen. 

7. O Jeſu, Licht vom Aube⸗ 
ginn, Komm' wieder in die 
Seele, Damit ſie mit zerbroch'⸗ 
nem Sinn Dir wieber ſich ver⸗ 
mählel Warft bu the Licht 
Bon Anfang nit? Ja komm’, 
o Vebensquelle, Und mach’ ung 
wieder belle! 

8. Du wurdeſt Fleiſch, o 
Gottesſohn! Wir könnten DIE 
nicht faſſen, Wenn du dich nicht 
vom Himmelsthron Zu uns 
herabgelaſſen. Dein Geiſt und 
Tod Tilgt unſre Noth; In uns 
ift bie Verweſung, In bir tft 
die Genefung. 

9. Jauchzt ihm, ihr Stern’ 
am Htmmelsrunb | Nun ijt er 
unfer Leben. Yroblode, Volt 
vom neuen Bund, Und komm', 
dich ihm zu geben! Ja CHriftt 
Treu’, Die [hafft uns neu Zu 
Gottes Ebenbilde! Hilf uns, 
du ew'ge Milde! 

ulb. Knapp, geb. 1798, 


III. Gott der Sohn, Jeſus Chriflus und 
die Erlöfung. 


1. Kommen des Herrn. KAdvenfslieber. 


44. 


Eigene Melodie. . 
1. Macht hoch die Thür, 
bie Thor’ macht weit! 63 
tommt der Herr ber Herrlich 
fett, Ein König aller König: 
reich’, Ein Heiland aller Welt 
zugleich, Der Heil und Xeben 
mit fi bringt; Derhalben 
jauchzt, mit Freuden fingt: 
Gelobet fei mein Gott, Mein 
Schöpfer reich von Rath! 
2. Erift geredht, ein Helfer 
werth, Sanftmüthtgkett tft fein 
Gefährt’, Sein’ Königsfron’ 


ift Hetligkett, Sein Scepter tit | 


Barmherzigkeit; AM’ unf’re 
Noth zu End’ er bringt, Der- 
halben jauchzt, mit Freuden 
fingt: Gelobet ſei mein Gott, 
Mein Heiland, groß von That! 

3. O wohl dem Land, o wohl 
der Stabt, So diefen König 
bet ih Hat; Wohl allen Her- 
zen insgemein, Da dieſer Kö⸗ 
ntg ziehet ein! Er ift bie rechte 
Freudenſenn', Bringt mit ſich 
lauter Freud’ un? MWonn’. 
Gelobet fet mein Gott, Mein 
Tröfter früh und fpat! 

4. Macht hoch die Thür’, bie 


Thor’ macht weit, Eu’r Herz 
zum Tempel zuberett’; Die 
Palmen der Gottfeligkeit 
Streu’t Bin mit Andadt, Luft 
und Freud’; So kommt ber 
König auch zu euch, Ja Heil 
und Leben mit zugleih. Gelo⸗ 
bet fei mein Gott, Vol Rath, 
voll That, voll Gnad'! 

5. Komm’, o mein Heiland, 
Jeſu Chrift, Mein's Herzens 
Thür’ dir offen tft; Ach, zeuch 
mit deiner Gnade ein, Dein’ 
Freundlichkeit auch uns er- 
fhein’. Dein heil’ger Geift 
uns führ’ und leit? Den Weg 
zur ew’gen Seligfeit. Und dei⸗ 
nem Namen, Herr, Set ewig 
Preis und Chr’! 

G. Weiſſel, geb. 1590, + 1685, 


45. 

Mel. Balet will ich bir geben. 

1. Wie fol ich Dich empfan- 
gen, Und wie begegn’ ich dir? 
D aller Welt Verlangen, O 
meiner Seelen Zier! O Jeſu, 
Jeſu, ſetze Mir ſelbſt die Fackel 
bei, Damit, was dich ergötze, 
Mir fund und wiſſend ſei. 

2, Dein Zion freut bir 





Kommen bes Herrn. 


Adventslieder. 85 





Palmen und grüne Zweige 
bin; Und ih will dir in Pfal- 
men Grmuntern meinen Sinn. 
Mein Herze fol dir grünen In 
ftetem Lob und Preis, Und 
deinem Namen dienen, So gut 
ed kann und weiß. 

8. Was haft bu unterlaffen 
Zu meinem Troſt und Freud’? 
Als Leib und Seele faßen In 
ihrem größten Leid, Als mir 
das Reich genommen, DaFried' 
und Freude lacht, Da biſt du, 
mein Heil, kommen Und haſt 
wi froh gemacht. 


4. Ich lag in ſchweren Ban⸗ 
den, Du kommſt und machſt 
mich los; Ich ſtand in Spott 
und Schanden, Du kommſt 
und machſt mich groß, Und 
hebſt mich hoch zu Ehren, Und 
ſchenkſt mir großes Gut, Das 
ſich nicht laßt verzehren, Wie 
Erdenreichthum thut. 

5. Nichts, Nicht Hat bich ge- 
trieben Zu mir vom Himmels⸗ 
jelt, Als das geliebte Lieben, 
Damtt bu alle Welt In ihren 
taufend Plagen Und großen 
Sammerslaft, Die fein Mund 
fann ausfagen, So feft um- 
ſchlungen haſt. 

6. Das ſchreib' dir in dein 
Herze, Du herzbetrübtes Heer, 
Bei denen Gram und Schmerze 
Sich häuft je mehr und mehr; 
Seid unverzagt, ihr habet Die 
Hülfe vor ber Thür’, Der eure 


Herzen labet Und tröftet, fteht 
all hier. 


7. Ihr dürft euch nicht be⸗ 
muͤhen, Noch ſorgen Tag und 
Nacht, Wie ihr ihn wollet zie- 
ben Mit eures Armes Macht; 
Gr kommt, er kommt mit Wil- 
len, Iſt voller Lieb’ und Luft, 
AM Angſt und Roth zu ftillen, 
Die ihm an euch bewußt. 

8 Auch dürft ihr nicht er- 
fhreden Vor eurer Sünden: 
ſchuld. Nein, Jeſus will fie 
beden Mit feiner Lieb’ und 
Huld. Er kommt, er kommt, 
den Sünbdern Zum Troft unb 
wahren Beil, Schafft, daß bet 
Gottes Kindern Verbleib’ ihr 
Erb’ und Theil. 


9. Was fragt ihr nach dem 
Schreien Der Feind’ und ihrer 
Tück'? Der Herr wirb fie zer⸗ 
freuen In einem Augenblid. 
Gr fommt, er fommt ein Kö⸗ 
nig, Dem wahrlich alle Feind’ 
Auf Erden viel zu wenig Zum 
Widerftande find, 


10. Sr fommt zum Welt: 
geriäte, Zum Fluch, bem, ver 
ihm flucht, Mit Guab’ und 
füßem Lichte Dem, ber ihn 
ltebt und ſucht. Ach komm’, 
ach fomm’, o Sonne, Und Hol’ 
uns allzumal Zum ew’gen Licht 
und Wonne In beinen Freu- 
benjaal, 

Paul Gerhard, geb. 1006, 71676. - 





36 Gott der Sohn, Jeſus Ehriftuß und die Grlöfung. 





46. 


Mel. Verde munter, mein Gemuͤthe. 


1, Barum willit du braußen 
Reben, Du Gefegneter bed 
Herrn? Laß bir, zu mir einzu⸗ 
gehen, Wohlgefallen, du, mein 
Etern. Du, mein Sefu, meine 
Sreud’, Helfer in ber rechten 
Zeit, Hilf, o Jeſu meinem 
Herzen, Bon den Wunben, bie 
mid, ſchmerzen. 

2. Meine Wunden hat ge- 
ſchlagen Das Geſetz mit feinem 
Fluch, Und es bringt mid) zum 
Verzagen Auch des Teufels 
Lug und Trug, Der mir Got: 
te8 Gnad' abfagt, Mich bet 
Tag und Naht verklagt, Und 
alfo mein Herz gerfchläget, Daß 
fih all’ mein Blut beweget. 

3. Will ih bann mein Elend 
lindern Und erleichtern meine 
Noth, Bei der Welt und ihren 
Kindern, Fall’ ich nur in neue 
Roth, Da ift Freude, bie be- 
trübt, Troſt, der nit Er⸗ 
auidung giebt, Helfer, bie 
mir Herzleid maden, Falſche 
Freunde, bie mein lachen. 


4. In der Welt tft alles nich⸗ 
tig, Nichts iſt, das nicht kraft⸗ 
108 wär’, Hab’ ih Hoheit, bie 
iſt flüchtig. Hab’ ih Reich⸗ 
thum, was iſt's mehr, Als ein 
Städlein armer Erb’? Hab’ 
ih Luft, was iſt fie werth? 
Was tft, das mich heut’ er- 


— — — — — — — — — — 


freuet, Das mich morgen nicht 
gerenet? 

5. Aller Troſt und alle 
Freude, Ruht in dir, Herr Je⸗ 
ſu Chriſt! Dein Erfreuen iſt 
die Weide, Wo man immer 
froͤhlich iſt. Leuchte du, o Freu⸗ 
denlicht, Eh' mein armes Herz 
mir bricht, Laß an dir es ſich 
erquicken, Jeſu, komm', laß 
dich erblicken! 

6. Freu' dich, Herz, bu biſt 
erhöret; Denn er ziehet bei dir 
ein. Sein Gang iſt zu dir ge⸗ 
kehret, Heiß' ihn nur willkom⸗ 
men ſein, Und bereite dich ihm 
zu, Gieb dich ganz zu ſeiner 
Ruh', Oeffne ihm Gemüth und 
Seele, Klag' ihm, was dich 
drüd’ und quäle, 

7. Nun Haft du ein füßes 
Leben: Alles, was du willſt, 
ift dein. Chriſtus, der fi bir 
gegeben, Läßt dich reich durch 
Gnade fein. Seine Onad' tit 
beine Kron’ Und bein Heil 
fein fchönfter Lohn. Innig hält 
er dich umfchlofien, Nennt did 
feinen Reichsgenoſſen. 

8. Seines Himmels gold'ne 
Dede Spannt ber Hetland um 
di her, Daß dich fort nicht 
mehr erſchrecke Deiner Feinde 
große® Heer. Seine Engel ſtel⸗ 
len ſich Dir zur Seite, wenn 
du dich Hier willſt oder dorthin 
wenden, Tragen dich auf thren 
Haͤnden. 

V. Was bu Böſes haſt bes 





Kommen bed Herrn. 





gangen, Das ift Alles abge- 
ihafft, Gottes Liebe nimmt ge⸗ 
fangen Deiner Sünden Macht 
und Kraft. Chriſti Sieg be- 
halt das Feld, Und was Böſes 
in ber Welt Sich will wieder 
dich erregen, Wird zu lauter 
Glück und Segen. 

10. Alles dient zu deinem 
Frommen, Was dir böf’ und 
ſchädlich ſcheint, Weil dich 
GHriftus angenommen, Und es 
treulich mit bir meint. Bleibſt 
du ihm nur wieder treu, Iſt's 
gewiß und bleibt dabei, Daß 
du mit den Enaeln droben Ihn 
dort ewig werdeſt loben. 

Paul Gerhard, geb. 1606, } 1676. 


47T. 


Mel. Aus meines Herzens Grunde. 
1. Nun jauchzet al’, ihr 
Frommen, Zu biefer Gnaden⸗ 
zeit, Weil unfer Heil ift kom⸗ 
men, Der Herr ber Herrlid- 
fett, Zwar ohne flolge Pracht, 
Doch mächtig, zu verheeren, 
Und gänzlich zu zeritören Des 
Teufels Reid und Macht, 

3. Kein Scepter, feine Krone 
Sucht er auf biefer Welt; Im 
hohen Himmelsthrone Iſt ihm 
ſein Reich beſtellt; Er will hier 
feine Macht Und Majeftät ver- 
hüflen, Bis er des Vaters Wil: 
len Gehorſamlich vollbracht. 

2. Ihr Mächtigen auf Er⸗ 
den, Nehmt dieſen König an! 
Wollt ihr berathen werden Und 


Adventslieder. 37 





geh'n die rechte Bahn, Die zu 
dem Simmel führt; Sonft, no 
ihr ihn veradhtet Und nur nch 
Hoheit trachtet, Des Herren 
Zorn euch rührt. 

4, Ihr Armen unb Glenben 
In biefer böfen Fett, Die ihr 
an allen Enden Mußt haben 
Angft und Leid. Seid bennod) 
woblgemuth, Laßt eure Lieder 
fingen Und thut dem König 
fingen, Der ift eu’r höchſtes 
Out. 

5. Er wird nun bald erſchei⸗ 
nen In feiner Herrlichkeit, Und 
alles Leid und Weinen Ber: 
wanbeln ganz in Freud'; Gr 
iſt's, der helfen kann; Halt't 
eure Lampen fertig Und ſeid 
ſtets ſein gewärtig, Er iſt ſchon 
auf der Bahn! | 

Mich. Schirmer, geb. 1606, 7 1:75. 


415. 


Mel. Aus meines Herzens Grunde. 

1. Auf, auf, ihr Reihöye- 
noffen! Eu'r König kommt 
heran, Empfahet unverdrofich 
Den großen Wunbermann, 
Ihr ChHriften, geht herfür, Takt 
uns vor allen Dingen Ihm 
Hoſianna ſingen Mit heiliger 
Begier. 

2. Auf, ihr betrübten Her⸗ 
zen, Der König ift gar nah)’; 
Hinweg al’ Angſt und Schmer⸗ 
zen, Der Helfer iſt ſchon da! 
Seht, wie ſo mancher Ort 
Hochtroͤſtlich iſt zu nennen, Da 


38 Gott ber Sohn, Jeſus Chriftus und bie Erlöfung. 


wir ihn finden können Im 
Nachtmahl, Tauf’ und Wort. 
3. Auf, auf ihr Vielgeplag⸗ 
ten, Der König iſt nicht fern; 
Seid fröhlich, ihr Verzagten. 
Dort fommt der Morgenftern; 
Der Herr will in ber Roth Mit 
reichen Troft euch ſpeiſen, Gr 
will euch Hülf’ erweijen, Ja 
bämpfen gar ben Tod. 

4. Nun bört, ihr frechen 
Sünder: Der König merfet 
d’rauf, Wenn ihr verlor’nen 
Kinder In vollem Lafterlauf 
Auf Arges jeib bedacht, Ja 
thut e8 ohne Gorgen; Gar 
nichts ift ihm verborgen, Er 
giebt auf Ulles Acht. 

5. Seid fromm, ihr Unter: 
thanen, Der König ift geredht; 
Laßt und bie Weg’ ihm bab- 
nen Und machen Alles fchlecht. 
Fürwahr, es meint es gut; 
D’rum laffet und bie Plagen, 
Welch’ er uns fhidt, ertragen 
Mit unerfchrod’nem Muth, 

6. Friſch auf, in Gott, ihr 
Armen, Der König forgt für 
eu, Er will durch fein Erbar⸗ 
men Euch machen groß und 
reich; Der an ein Thier ge- 
dacht, Der wirb auch eud er- 
nähren; Was Mengen nur 
begehren, Daß fteht in feiner 
Macht. 

7. Friſch auf, ihr Hochbe⸗ 
truͤbten, Der König kommt mit 
Macht; An uns, ſein' Herzge⸗ 
liebten, Sat ex ſchon laͤngſt ge⸗ 





dacht. Nun wird fein’ Angſt 
noch Pein Noh Zorn binfür 
uns fchaben, Dieweil ung Bott 
aus Gnaden Läpt feine Kinder 
fein. 

8. So lauft mit fchuellen 
Schritten, Den König zu be- 
feh’n, Diemweil er kommt gerit- 
ten Starl, herrlich, fanft und 
fhön. Nun tretet Al’ heran, 
Den Heiland zu begrüßen, Der 
alles Kreuz verfüßen Und uns 
erlöfen kann. 

9. Der König will bedenken 
Die, wel’ er herzlich Itebt, 
Mit Löftliden Geſchenken, Als 
ber fich felbft uns giebt Dur 
feine Gnad' und Wort; Ja, 
König, hoch erhoben, Wir Alle 
wollen loben Dich freudig hier 
und bort, 

10. Nun Herr, du giebft uns 
reichlich, Wirt ſelbſt doch arm 
und ſchwach; Du liebeſt unver⸗ 
gleichlich, Du jagſt den Sün- 
dern nad; D'rum woll’n wir 
dir allein Die Stimmen hoc 
erihwingen, Ein Hofianna 
fingen Und ewig dankbar fein. 

Jop. Rift, geb. 1607, } 1667. 


49. 


Me. Bon Sott will ich nicht laſſen 

1. Mit Ernft, ihr Menſchen⸗ 
finder, Das Herz in eud bes 
ftellt: Bald wirb das Heil ber 
Sünder, Der wunberftarte 
Held, Den Gott aus Guad' 
allein Der Welt zum Licht uub 





Kommen des Herrn. Adventslieder. 


Leben Verſprochen hat zu ge⸗ 
ben, Bei Allen kehren ein. 

2. Bereitet Doch feın tüchttg, 
Den Weg dem großen Gaft, 
Macht feine Steige richtig, 
Laßt Alles, was er Baßt; 
Macht alle Bahnen recht, Die 
Thal’ laßt fein erhöhet, Macht 
niedrig, was hoch ftehet, Was 
kumm tft, gleich und ſchlecht. 

3. Ein Herz, das Demuth 
liebet, Bet Gott am höchſten 
ſteht; Ein Herz, das Hochmuth 
übet, Witt Ungft zu Grunde 
gebt, Ein Herz, .das richtig iſt 
Und folget Gottes Leiten, Das 
kann fidy recht bereiten, Ju dem 
fommt Jeſus Chrift. 

4. Ad, mache du mid Armen 
In diefer Gnadenzeit Aus 
Güte und Erbarmen, Herr Je⸗ 
fu, ſelbſt bereit. Zeuch in mein 
Herz binein Som Stall und 
von ber Krippen: So werben 
Herz und Rippen Dir ewig 
danfbar fein. 

Pal. Thilo, geb. 1607, + 1662, 


SO. 
Mel. Run komm, ber Heiden ꝛc. 


3. Gott fel Dank burd alle 
Welt, Der fein Wort beftändig 
hält, Und der Sünder Troſt 
und Rath Zu und hergefenvet 
bat. 

2 Was ber alten Wäter 
Schaar Höchſter Wunfh und 
Sehnen wat, Und waß fie ge- 


prophezeit, Iſt erfällt in Herr⸗ 
lichkeit, 

3. Zions Hülf’ und Ahrams 
Lohn, Jakobs Heil, der Jung⸗ 
frau Sohn, Wunderbar, Rath, 
Kraft und Held, Hat fih treu⸗ 
lich eingeftellt. 

4. Set willflommen, o mein 
Heil, Hofianna, o mein Theil! 
Nichte du auch eine Bahn, Dir 
in meinem Herzen an. 

5. Zeuch, bu Ghrenfönig, ein, 
Es gehöret dir allein, Mad’ 
ed, wie du gerne thuft, Rein 
von aller Sündenluft. 

6. Und gleichwie bein’ Zu⸗ 
funft war Voller Sanftmuth, 
ohn’ Gefahr: Alſo jet au 
jederzeit Deine Sanftmuth mir 
bereit. 

7. Tröſte, tröfte meinen 
Sinn, Weil ih ſchwach und 
blöde bin, Und des Satans 
ſchlaue Lift, Sich zu hoch für 
mid vermißt. 

8. Tritt ber Schlange Kopf 
entzwet, Daß ich, aller Aengften 
fret, Dir im Glauben, um und 
an, Selig bleibe zugethan; 

9. Daß, wenn bu, o Lebens⸗ 
fürft, Prächtig wiederfommen 
wirft, Ich Dir mög? entgegen= 
geh’n Und vor dir gerecht bes 
ſteh'n. Heinz. Held, um 1640. 


51. 
Mel. Wie jhön leucht’t und der x. 


1. Der Heiland kommt! Lob⸗ 
fingetifm, Dem Gott, dem alle 


— — 








40 Gott dev Sohn, Zeus Chriſtus und bie Gelöfung. 





Seraphim, Das Heilig! Hei- 
lig! fingen. Gr fommt, ber 
ew'ge Gottesſohn, Und fteigt 
von feinem KHimmelsthron, 
Der Welt den Sieg zu bringen. 
Preis bir! Da wir Von den 
Sünden Rettung finden. Höch⸗ 
ſtes Wefen ! Durch dich werben 
wir geneſen. 

2. Willtommen, Friedefürft 
und Held, Rath, Vater, Kraft 
und Heil der Welt! Willlom- 
men auf ber Erben ! Du kleideſt 
Dich in Fleifh und Blut, Wirft 
Menſch und willſt, der Weltzu 
gut, Selbft unfer Bruber wer: 
den. Ja bu, Jefu! Stredft Die 
Armen, Voll Grbarmen, Aus 
zu Sündern Und verlor'nen 


Menſchenkindern. 
3. Du bringſt uns Troſt, 
Zufriedenheit, Heil, Leben, 


ew’ge Seligkeit. Sei hoch da⸗ 
für geprieſen! O lieber Herr, 
was bringen wir, Die Treue 
zu vergelten, dir, Die du an 
uns bewieſen? Uns, die Wir 
hie. Im Verderben Müußten 
ſterben, Schenkſt du Leben. 
Groß'res Gut kannſt du nicht 
geben. 

4. Wir bringen dir ein dank⸗ 
bar Herz, Gebeugt durch Buße, 
Ren’ und Schmerz, Bereit, vor 
bir zu wanbeln, Und dir und 
unferm Nächten treu, Aufrich- 
tig, ohne Heudelet, Zu leben 
und zu handeln. Dieß tft, Herr 
Chriſt, Dein Begehren; Laß 


uns hören, Und ben Schaben, 
Den bu bräu’fi, nit auf uns 
laden! 

5. Laß ung zu unſerm ew'gen 
Heil An bir in wahrem Glau⸗ 
ben Theil Dur deinen Geift 
erlangen! Auch wann wir lei- 
den, auf dich feh’n, Stets auf 
dem Weg der Tugend geh’n, 
Nicht an ber Erde bangen, Bis 
wir Zu bir Mit ben Frommen 
Werden fommen, Dich erheben 
Und in beinem Reiche leben, 

Unbelannt. 


52. 


Mel Meinen Jeſum laß ich nicht. 

1. Hoſtanna! Davids Sohn 
Kommt in Zion eingezogen, 
Ach, bereitet ihm den Chrom, 
Setzt ihm taujend Ehrenbogen, 
Streuet Palmen, machet Bahn, 
Daß er Einzug halten kann. 

2. Hoſianna! fei gegräßt! 
Komm, wir geben dir entge⸗ 
gen; Unfer Herz tft ſchon ge⸗ 
ruͤſt't, Will fih Dir zu Füßen 
legen. Zeuch zuunfern Thoren 
ein, Du folft ung willflommen 
fein. 

8. Soflanna | Friedensfürft, 
Ehrentönig, Held im Streite! 
Alles, was bu fchaffen wirft, 
Das iſt unfre Siegesbenute, 
Deine Rechte bleibt erhöht, 
Und dein Reih allein beſteht. 

4. Hofiannal lieber Gaft, 
Wir find deine Reichsgenoſſen, 
Die du dir er waͤhlet Halt; Ach 


Kommen bed Heren. Wpventslieber. 


fo laß uns unverbroffen Dei- 
nem Scepter bienftbar fein, 
Herrſche du in uns allein. 

5. Soflanna! komme bald, 
Laß uns beine Sanftmuth küſ⸗ 
fen. Wollte gleich die Kenechts⸗ 
geſtalt Deine Majeftät ver⸗ 
ſchließen, Ei, fo kennet Zion 
ſchon Gottes und auch Davids 
Sohn. 

6. Soflanna! ſteh' uns bei! 
O Herr, hilf, laß wohl gelin- 
gen, Daß wir ohne Heuchelei 
Tir das Herz zum Opfer 
Diingen. Du nimmſt feinen 
Jünger an, Der bir nicht ge⸗ 
horchen Tann. 

7. Hoſtanna! laß uns Bier 
An den Delberg dich begleiten, 
Bis wir einftens für und für 
Dir ein Pſalmenlied bereiten; 
Dort tft unfer Bethphage, Ho⸗ 
fanna in ber Höh'! 

8. Hoflanna nah’ und fern! 
Eile bei uns einzugehen. Du 
Befegneter des Herrn, Warum 
wiüR du draußen fichen? Ho⸗ 
ſianna! biſt bu ba? Ya, bu 
tommft, Hallelujah! 

Benj. Schmoll, geb. 1672, t 1737. 


53. 

Mel. Run ruhen alle Wälber. 

1. Wie Tieblih klingt's ben 
Ohren, Daß tu biſt Menſch 
geboren Und mein Grlöfer bift? 
Wie lieblich, wie erquidend, 
Wie felig, wie entzüdend Iſt 
doch bein Name, Jeſus Chriſt! 


2. Wie groß iſt deine Stärke, 
Wie herrlih deine Werke, Wıe 
Heilig ift bein Wort! Wie if 
bein Tob fo tröftli, Wie iſt 
dein Blut fo köſtlich, Mein 
Wels bes Heils, mein Lebens⸗ 
bort! 

8. Wie rei find beine Ga⸗ 
ben, Wie hoch bift bu erbaben 
Auf deinem Köntgsthron! Es 
fingen, jauchzen, dienen Dir 
alle Seraphinen, Du wahrer 
Bott und Menſchenſohn. 

4. Wie bift du von den Bans 
den Des Brabes auferftanden, 
Haft HM und Tod befiegt, 
Biſt unter Himmelsſchaaren 
So herrlich aufgefahren, Bis 
Alles bir zu Fußen liegt! 

5. Wie füß tft beine Lehre! 
Wie groß ift deine Ehre! Wir 
herrſcheſt bu allein I Wer wollte 
nicht, o König, In Ehrfurcht 
unterthänig Und gern in dei⸗ 
ner Gnade jein! 

6. Erweitert Thor und Thhs 
ren! Laßt Shrenpforten zieren, 
Gmpfangt ihn in ber Welt; 
Geht jauchzend ihm entgegen, 
Dieweil zu eurem Segen Der 
Ehrenkoͤnig Einzug hält! 

7. Wer iſt's, wer läßt fi 
hören Als König aller Ehren? 
Der Herr ber Herrlichkeit! Der 
ift e8, ber kommt prächtig, Der 
Herr, der ſtark und mädtig, 
Der Herr, ber Sieger iſt im 
Streit. 

8. Grhöhet Thor und Thür 





43 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und bie Erlöfung. 





ren, Den König einzuführen! 
Wer iſt's, der Ginzug Halt? 
Der König aller Ehren! Der 
Herr von Gottes Heeren, Der 
Ghrentöntg aller Welt! 

9. Breis dirvon allen From⸗ 
men! Du kommfſt, jet uns 
willommen Im Namen unf’- 
res Herrn. Der Herr ift Gott, 
der Eine, Der und erleudt’t 
alleine Als unfer Licht und 
Morgenftern ! j 

Bh. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769. 


>41. 


Del. Der bu das Loos von ze. 


1. Dein König kommt in 
niebern Hüllen, Ihn trägt ber 
laſtbar'n Eſ'lin Füllen, Em- 
.pfang’ ihn froh, Serufalem! 
Trag’ ihm entgegen Friedens⸗ 
palmen, Beftreu’ den Weg mit 
grünen Halmen! So iſt's dem 
Herren angenehm. 

2. D maͤcht'ger Herrſcher 
obne Heere, Sewalt’ger Käm⸗ 
pfer ohne Speere, O Friede 
fürft von großer Macht! 68 
wollen bier ber Grbe Herren 
Den Weg zu beinem Throne 
fperren, Doc bu gewinnft ihn 
ohne Schlacht. 

8. Dein Reich iſt nit von 
biefer Erben, Do aller Erden 
Neiche werden Dem, das bu 
gründeft, untertban. Bewaff⸗ 
net mit des Glaubens Worten, 
Zieht deine Schaar na ben 





vier Orten Der Welt binaus 
und madt dir Bahn. 

4. Und wo du kommſt heran 
gezogen, Da ebnen fi des 
Meeres Wogen, Es fchweigt 
der Sturm, von dir bedroht. 
Du kommſt, auf den empörten 
Triften, Des Lebens neuen 
Band zu ſtiften, Und ſchlägſt 
tn Feſſel Sünd’ und Tod, 

5. O Herr won großer Huld 
und Treue, D komme du aud 
jetzt auf's Neue Zu uns, die 
wir find ſchwer verftört! Noth 
tft e8, daß du felbft hienteden 
Kommt zu erneuen beinen 
Frieden, Dagegen fidh Die Welt 
empört. 

6 O laß bein Licht auf 
Grden fliegen, Die Macht der 
Finſterniß erliegen, Und löſch 
ber Zwietracht Slimmen aus, 
Daß wir, die Völker und bie 
Thronen, Vereint al$ Brüder 
wieder wohnen In deines 
großen Vaters Haus! 

Sr. Rüdert, geb. 1789. 


DD. 


Mel. Erſchienen iſt ber Herrlich’ Tag. 

1. Run fommt das neue 
Kirchenjahr, Dep freut ſich alle 
Chriſtenſchaar; Dein König 
fommt, d'rum freue did, Du 
werthe8 Zion, ewiglih. Hal⸗ 
lelujah! 

2. Wir hören no bas Gna⸗ 
denwort Vom Anfang immer 
wieber fort, - Das uns ben 


Die Geburt des Herrn. Weihnachtslieder. 


Veg zum Leben weif’t, Gott 
fet für feine Gnad' gepreif’t, 
Hallelujah ! 

8 Gott, wad und beine 
Wahrheit lehrt, Die unfern 


43 


Glauben ftet8 vermehrt, Lak 
in uns bleiben, daß wir bir. 
Lob und Preis fagen für und 
für, Hallelujah! 

Joh. Diearisis, geb. 1611, + 1684. 


2. Die Geburt des Herrn. Weihnachtslieder. 


56. 


Eigene Melodie, 

1. Gelobet fett bu, Sen 
Chriſt, Daß du Menſch gebo- 
ren biſt, Von einer Jungfrau, 
das iſt wahr, Deß freuet ſich 
der Engel Schaar. Kyrieleis! 

2. Des ew'gen Vaters einig 
Kind Jetzt man in ber Krippen 
find’t, In unfer armes Fleiſch 
und Blut Werkleidet fih das 
ew’ge Gut. Kyrieleis! 

83. Den aller Welt Kreis nie 
beſchloß, Der liegt in Marten 
Schooß; Gr tit ein Kindlein 
worden Flein, Der alle Ding’ 
erhält allein. Kyrieleis! 

4. Das ew'ge Licht geht da 
herein, Giebt der Welt ein'n 
zeuen Schein, Es leucht't wohl 
mitten in der Nacht Und uns 
des Lichtes Kinder macht. Ky⸗ 
rieleis. 

5. Dee Sohn bed Vaters, 
Gott von Art, Ein Gaſt in ber 
Wels Hte ward, Und führt und 
aus dem Jammerthal, Gr 
macht uns Grben in fein’m 
Saal. Kyrieleis! 

& Gr ift auf Erden fommen 


arm, Daß er unfer fich erbarm', 
Und in dem Himmel madet 
rei Und feinen lieben Gugeln 
glei. Kyrieleis! 

7. Da8 hat er Alles und ge⸗ 
than Sein’ groß’ Lieb’ zu zei⸗ 
gen an; Dep freu’ fih alle 
Shriftenheit Und bank’ ihm 
deß in Ewigkett. Kyrieleis ! 

M. Luther, geb. 1483, } 1546. 


DT. 

Diel Vom Himmel ho ba =. 

l. om Himmel kam ber 
Engel Schaar, Erſchien den 
Hirten offenbar; Sie fagten 
ihn’n: Sin Sindlein zart, Das 
liegt dort in der Krippen hart, 

2. Zu Bethlehem in Davibs 
Stadt, Wie Micha das ver: 
tündigt Hat! Es ift ber Serre 
Jeſus Chrift, Der euer Aller 
Heiland ift. 

3. Dep follt ihr Billig froͤh⸗ 
lich fein, Daß Gott mit eu 
ift worden eins, Er fommt zu 
zu euch in Fleiſch und Blut, 
Su’e Bruder, ift das ew’ge 
Out. 

4. Was kann euch ſchaden 
Sünb’ und Tod? Ihr habt ei 





4 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erloſung. 





euch ben wahren Gott. Laßt 
‚ jenen nur ben alten Feind: — 
Gott's Sohn tft worden euer 
Freund. 

5. Ex will und kann euch laſ⸗ 
fen nicht, Setzt ihr auf Ihn 
eu’ Zuveriht, Es mögen 
euch viel fehten an, Dem fet 
Troß, der's nicht laffen kann! 

6. Zuletzt müßt ihr doch ha⸗ 
ben Recht, Ihr ſeid nun wor: 
den Gott's Geſchlecht; Deß 
danket Gott in Ewigkeit, Ge⸗ 
duldig, froͤhlich allezeit. 

M. Luther, geb. 1483, } 1546, 
58. 
Eigene Melebie. 

1. Lobt Gott, ihr Chriſten, 
alle glei, In feinem höcdften 
Thron, Der heut’ ſchleußt auf 
ſein Himmelreich Und ſchenkt 
ans feinen Sohn. :,: 

2. Er fümmt ans feines Va⸗ 
ter8 Schon Und wirb ein 
Ktnblein klein. Gr Liegt bort 
elend, nadt und bloß In einem 
Krippelein. :,: 

3. Er äußert ih all? feiner 
G'walt, Wirb niebrig und ge- 
ring, Und nimmt an ah ein’s 
Lnechts Seftalt, Der Schöpfer 
aller Ding’. :,: 

4. Gr liegt an feiner Mutter 
Brufl, Nimmt von ihr feine 
Speif, Au dem die Gngel 
ſeh'n ihr” Luſt, Deun er tft 
Danibs Reis, :,: 





5. Das aus jein’m Stamur 
entiprießen follt’ In dieſer letz⸗ 
ten Zeit, Durch welchen Gott 
aufrichten wollt Sein Reid, 
bie Chriſtenheit. :,: 

6. Er wechſelt mit und wun= 
berlih: Fleiſch und Blut 
nimmt er an, Und gtebt une 
in ſeinis Vaters Rei Die 
Hlare Gottheit dD’ran; :,: 

7. Gr wird ein Knecht, und 
id ein Herr, Das mag ein 
Wechſel fein! Wie Fönnt’ er 
bo fein frennblider, Das 
Herze⸗Jeſulein? :,: 

8. Heut’ ſchleußt er wieder 
auf bie Thür’ Zum ſchönen 
Parabeis; Der Cherub fteht 
nicht mehr bafür; Gott ſei Lob, 
Ehr' und Preis. :,: 

NR. Hermann, + 1561. 


59. 


Mel. Erfhiemen ift ber Herzlich? Tag. 

1. Wir fingen bie, Imma- 
nuel, Du Lebensfürft unb 
Onadenquell, Da Himmels⸗ 
blum' nub Morgenſtern, Du 
Jungfraufohn, Herr aller 
Herr’n. Halleinjah, 

2. Wir fingen bie mit Deinem 
Heer Aus aller Sraft Rob, 
Preis und Chr’, Dab bu, 0 
lang’ gewänfäter Gef, Ti 
nunmehr eingeftellet haft. Hal⸗ 
lelujah. 

8. Don Anfang, da die Welt 
gemacht, Hat fo mandh’ Herz 
nad bir gewacht; Dich bat ge= 








Die Geburt bed Herrn. Weihnachtslieder. 





hofft fo lange Jahr! Der Vaͤ⸗ 
ter und Propheten Schaar. 
Hallelujah. 

4. Bor Andern bat bein 
hoch begehrt Der Hirt und Kö⸗ 
nig deiner Heerb’, Der Mann, 
der dir fo wohl gefiel, Wenn 
er bir fang auf Sattenfpiel: 
Haflelujah ! 

5. Ad, daß ber Herr aus 
Zion käm' Unb unfre Bande 
son uns nähm’! Ach, daß bie 
Hülfe bräch’ Herein, So würde 
Jakob fröhlich fein! Halle⸗ 
nich! 

6. Run, bu bift Hier, ba lies 
geft ou, Hältft in dem Kripplein 
deine Ruh’; Bi Hein nnd 
machſt doch Alles groß, Bes 
Heid’ die Welt und kommſt 
doch bloß. Hallelnjah. 

7. Du kehrſt in fremder 
Hauſung ein, Und find doch 
ale Himmel dein; Trinkſt 
Milch aus einer Menfchen- 
bruſt, Und bift doch aller Engel 
Luft. Hallelujah. 

8. Du biſt der füß’fte Men- 
ſchenfreund, Doc find dir fo 
viel Menſchen Feind; Herodis 
Heer hält di für Greu'l, Und 
biſt doch nichts als Tauter Heil, 
Hallelujah. 

9. Ich aber, dein geringſter 
Knecht, Ich ſag' es frei und 
mein’ es recht: Ich liebe dich, 
doch nicht ſo viel, Als ich dich 
gerne lieben will. Hallelujah. 

10. Der Will’ iſt da, bie 


Kraft tft fein, Doch wirb bir 
nit zuwider fein Mein armes 
Herz, und was ed fann, Wirft 
du in Gnaben nehmen an. 
Hallelujah. 

11. Darum Hab’ ich fo guten 
Muth, Du wirft au halten 
mich für gut; O Jeſu Chrift, 
bein frommer Sinn Madt, 
daß ih fo vol Troftes Bin. 
Hallelujah. 

12. Bin ich gleich Suͤnd' und 
Laſter voll, Hab' ich gelebt 
nicht wie ich ſoll, Ei kommſt du 
doch deßwegen ber, Daß ſich 
der Suͤnder zu dir kehr'. Salz 
lelujah. 

13. So faf ich dich nun 
ohne Scheu, Du machſt mich 
alles Jammers frei, Du trägſt 
den Zorn, du würgft den Tod, 
Verkehrſt in Freud’ al’ Angft 
und Roth. Hallelujah. 

14. Du bift mein Haupt, 
hinwiederum Bin ich bein 
Glied und Eigenthum Und 
will, fo viel dein Geift mir 
giebt, Stet8 dienen bir, wie 
bir’ 8 beliebt. Hallelujah. 

15. Ih will dein Hallelujah 
hier Mit Freuden fingen für 
und für, Und dort in deinem 
Ehrenſaal Soll's fhallen ohne 
Zeitund Zahl: Hallelujah! 

Baul Gerhard, geb. 1606, + 1676. 


Go. 
Mel. Allein Bott in ber Höh’ ſei sc. 
1. Ich fteh’ an beiner Krippe 





46 Goit.ber Sohn, Jeſus Chriftus und bie Erlöfung. 


bier, O Jeſu, bu mein Leben; 
Ich ftehe, bring’ und ſchenke 
dir, Was du mir haft gegeben. 
Nimm Hin, es ift mein Geift 
und Sinn, Herz, Seel’ unb 
Muth, nimm Alles Hin, Und 
laß dir's wohlgefallen. 

2. Da ich noch nicht geboren 
war, Da bift bu mir geboren, 
Und haft mid, dir zu eigen gar, 
Eh' ih dich kannt', erforen. 
Ch’ ih dur beine Hand ge- 
macht, Da hat dein Herze ſchon 
bedacht, Wie du mein mwollteft 
werben. 

3. Ich lag in tiefer Todes⸗ 
nacht, Du wurbeft meine Son- 
ne, Die Sonne, die mir zuge⸗ 
bracht Licht, Neben, Freud' und 
Wonne O Sonne, die das 
werthe Richt Des Slauben? in 
mir zugericht't, Wie ſchön find 
beine Strahlen! 

4. Ich fehe dich mit Freuden 
an, Und kann nicht fatt mich 
fehen; Und weilich nun nicht 
weiter fann: So rühm’ ich, 
was geihehen; O daß mein 
Sinn ein Abgrund wär’ Und 
meine Seel’ ein weites Meer, 
Dap ich dich möchte faſſen! 

5. Wenn oft mein Herz in 
Nöthen weint Und feinen Troft 
fann finden, Rufſt Du mir zu: 
Ich bin dein Freund, Gin Til- 
ger heiner Sünden; Was 
trauert du, mein Fleiſch und 
Bein? Du follft ja guter Dinge 
fein, Sch zahle deine Schulden, 


6. Du frageft nit nach Luſt 
der Welt, Noch nach des Leibes 
Freuden. Du haft Dich bei uns 
eingeftellt, An unjrer Statt zu 
leiden; Suhft meiner Seele 
Troft und Freud’ Durch bein 
felbfteignes Herzeleid; Das 
will ich bir nicht wehren. 

7. Eins aber, hoff’ ich, wirft 
bu mir, Mein Heiland, nicht 
verfagen: Daß ih Di möge 
für und für In meinem Herzen 
tragen. So laß es deine Woh⸗ 
nung fein! Komm, komm und 
leg’ in mich hinein Di und 
al’ deine Freuden! 

8. Zwar follt’ ich denten, wie 
gering Ich dich bewirthen wer- 
de; Du bift ber Schöpfer aller 
Ding’, Ich bin nur Staub 
und Erde! Doc bift du fo ein 
lieber Saft, Daß bu noch nie 
verſchmähet haft Den, ber fein 
Herz dir öffnet. 

Paul Gerhard, geb. 1606, + 1826. 


61. 


Mel. Barum foßt’ ich mid) denn x- 

1. Froͤhlich fol mein Here 
fpringen, Diefer Zeit, Da vor 
Freud’ Alle Engel fingen. 
Hört, hört, wie mit polen 
Shören Alle Luft Laute ruft: 
Chriſtus ift geboren ! 

2. Heute gebt auß feiner 
Kammer Gottes Held, Der die 
Welt Reißt aus allem Jam⸗ 
mer. Gott wird Menſch, dir 
Menſch zu Gute, Gottes Kind, 








Die Geburt bes Herrn. 


Das verbinb’t Sih mit un: 
ferm Blute. 

3. Soüt’ uns Bott nun koͤn⸗ 
nen haſſen, Der uns giebt, 
Was er liebt Weber alle 
Mapen? Gott giebt, unferm 
Leid zu wehren, C.inen Sohn 
Aus dem Thron Seiner Mat 
und Ehren. 

4. Sollte von ung fein ge⸗ 
tehret, Der fein Rei Und zu: 
glei Sich ſelbſt ung verehret? 
Sollt' uns Gottes Sohn nit 
lieben, Der jegt fömmt, Von 
ung nimmt, Was uns will 
betrüben? 

5. Hätte vor ber Menſchen 
Orden Unfer Hell Ginen 
Gräu'l, Wär’ er nicht Menſch 
worden. Hätt’ er Luſt zu un: 
ferm Schaden, Ei, jo würd’ 
Unfre Bürd’ Er nicht auf fi 
laden. 

6. Gr nimmt auf fi, was 
auf Erden Wir gethan, Giebt 
fih an, Unfer Lamm zu wer: 
den; Unſer Lamm, das für und 
ftirbet Und bei Gott Für ben 
Tod Gnad' unb Fried’ er- 
wirbet, 

7. Run, er liegt in feiner 
Krippen, Ruft zu ih Mich und 
did, Sprit mit fühen Lippen: 
Laffet fahren, lieben Brüber! 
Bas euh quält, Was euch 
fehlt, Ich bring’ Alles wieder. 

8. Si, jo kommt und lapt 
un8 laufen, Stellt eud ein, 
Oro und Klein, Gilt mit 


Weihnachtslieder. 47 


großen Haufen; Liebt den, der 
vor Liebe brennet; Schaut den 
Stern, Der euch gern Licht und 
Labſal gönnet. 

9. Die ihr ſchwebt in großen 
Leiden, Sehet! hier Iſt die 
Thür’ An den wahren Freu⸗ 
den, Faßt ihn wohl, ex wirb 
euch führen An ben Ort, Da 
Binfort Euch fein Kreuz wird 
rühren. 

10. Wer fi fühlt befchwert 
im Herzen, Wer empfinp’t 
Seine Sünd’ Und Gemiffens- 
ſchmerzen, Sei getroft; Bier 
wird gefunden, Der in Gil’ 
Machet heil Die vergift’ten 
Wunden, ° 

11. Die ihr arm ſeid und 
elende, Kommt herbei, Füllet 
frei Eures Glaubens Hände. 
Hier find alle guten Gaben 
Und das Gold, Da ihr ſollt 
Euer Herz mit laben. 

12, Süßes Heil! laß bie 
umfangen! Laß mid bir, 
Meine Zierl Unverrüdt an: 
bangen. Du bift meines Le- 
bene Leben; Nun kann id) Mich 
buch) dich Wohl zufrieden ge- 
ben. 

13. Meine Schuld fann mic 
nicht drüden, Denn bu haft 
Meine Laft UM’ auf deinem 
Nüden; Kein Fleck ift an mir 
au finden, Sch bin gar Rein und 
far Aller meiner Sünben, 

14 Ich bin rein um beinetz 
willen, Du giebft g’nug Chr’ 





48° Gott der Sohn, Jefus Chriftus und die Grlöfung. 


und Schmuck, Mich darein zu 
hüllen. Ich will dich in's Herze 
ſchließen, O mein Ruhm, Edle 
Blum'! Laß dich recht genießen! 

15. Ich will dich mit Fleiß 
bewahren, Ich will dir Leben 
hier, Dir will ich abfahren; 
Mit dir will ich endlich ſchwe⸗ 
ben, Voller Freud', Ohne Zeit, 
Dort im andern Leben. 

Paul Gerhard, geb. 1606, t 1676. 


62. 
Del. Lobe den Herren, ben ıc. 

1. Jauchzet, ihr Simmel, 
frohlodet, ihr Engel in Chö⸗ 
ven! Singet bem Herren, dem 
Heiland der Menſchen, zu Ch⸗ 
ren! Sehet doch da! Gott will 
ſo freundlich und nah' Zu den 
Verlor'nen ſich kehren. 

2. Jauchzet, ihr Himmel, 
frohlocket, ihr Enden der Er⸗ 
den! Gott und der Sünder, 
die follen zu Freunden nun 
werden. Friebe und Yreub’ 
Wird uns verfündiget heut’; 
Freuet euch, Hirten und Heer: 
den! 

8. Sehet dieß Wunder, wie 
tief ſich der Höchſte hier beuget; 
Sehet Die Liebe, die enblich als 
Liebe ſich zeiget! Gott wird 
ein Kind, Träget un? tilget bie 
Sünd'; Alles anbetet und 
ſchweiget! 

4. Gott iſt im Fleiſche! 
wer kann dieß Geheimniß ver- 
ſtehen? Hier iſt die Pforte des 


Lebens nun offen zu ſehen; 
Gehet hinein, Mit dieſem 
Kinde zu fein, Die ihr zum 
Vater wollt gehen! 

5. Haft du denn, Hoͤchſter, 
auch meiner noch wollen ges 
denfen? Du willft Dich felber, 
dein Herze ber Liebe mir fchens 
ten. Solt’ nit mein Stau 
Innigft fi freuen darin Und 
fi in Demuth verfenten? 

6. König der Ehren! aus 
Liebe geworden zum Kinde, 
Dem id auch wieder mein 
Herze in Liebe verbinde, Du 
ſollſt es ſein, Den ich erwähle 
allein; Ewig entfag’ id ber 
Sünde! 

7. Süßer Imanuel, werd’ 
auch geboreninwendig! Komm’ 
do, mein Heiland, und laß 
mich nicht länger elenbig; 
Wohne in mir, Mad’ mid 
ganz Eines mit dir, Und mid 
belebe beftändig ! 

8. Meufhenfreund Jeſu! bich 
lieb' ich, dich will ich erheben; 
Laß mich doch einzig nad dei⸗ 
nem Gefalfen nur leben; Gieb 
mir aud bald, Jeſu, bie Kin⸗ 
desgeftalt, An bir alleine zu 
fleben !! 

G. Terfteegen, geb. 1697, t 176B. 


63. 


Mel. Bom Himmel hoch, ba ꝛe. 

1. Dieß iſt der Tag, den 
Gott gemacht; Sein werd' in 
aller Welt gedacht! Ihn preiſe, 


Die Geburt des Herrn. Weihnachtslieder. 


was durch Jeſum Chrift Im 
Himmel und auf Erben iſt. 

2 Die Völker haben bein 
geharrt, Bis daß bie Zeit er- 
füllet ward; Da fandte Gott 
von feinem Thron Das Heil 
ber Welt, bich, feinen Sohn. 

8 Wenn id die Wunder 
faffen will, So fteht mein Geiſt 
vor Ehrfurcht ſtill; Gr betet 
an und er ermißt, Daß Gottes 
Lieb' unendlich iſt. 

4. Damit ber Sünber Gnad' 
erhält, Grniebrigft du dich, 
Herr ber Welt, Nimmſt felbft 
an unfrer Menſchheit SCheil, 
Erſcheinſt tm Fleifch, wirft un- 
fer Seil. 

5. Dein König, Sion, 

kommt zu bir. „Ich komm’, im 
Bude flieht von mir: Gott, 
deinen Willen thu' ich gern.“ 
Gelobt fet, der da kommt im 
Seren! 
6, Herr, der du Menſch ge- 
boren wirft, Immanuel und 
Zriedefürk, Aufden Die Völfer 
hoffend ſah'n, Did bet’ auf 
i&, mein Heiland, an. 

1. Du, unfer Heil und hoͤch⸗ 
Red But, Vereineft dich mit 
Fleiſch und Blut, Wirft unfer 
Freund und Bruder bier, Und 
Gottes Kinder werben wir. 

8. Gedanke voller Majeftät, 
Du bift e8, der dad Herz er- 
Höht! Gedanke voller Selig: 
feit, Du bift es, der das Herz 
erfreut. 


9. Durch Eines Sünbe fiel 
die Welt. Gin Mittler iſt's, 
ber fie erhält. Was zag’ ich 
nun, weun der mich ſchützt, Der 
tin bed Vaters Schooße fiht? 

10. Jauchz't, Himmel, die ihr 
ihn erſuhr't, Den Tag der hei⸗ 
ligften Geburt; Unb Erbe, bie 
ihn heute ſieht, Sing’ ihm, 
dem Herrn, ein nenes Lied! 

11. Herr, der bu und den 
Tag gemadt, Der und fo 
großes Heil gebradt, Dich 
preife, was durch Jeſum Chriſt 
Im Himmel und auf Erden iſt! 

Chr. Fr. Gellert, geb. 1715, 71769, 


64. 
Mel. Wie ſchön leucht't und zc. 


1. Verzage, Volk der Chri⸗ 
ſten, nicht! Die Heiden ſehen 
auch ſein Licht Und finden den 
Erretter. Des wahren Gottes 
Sohn und Ruhm Stürzt aller 
Bögen Säulen um, Die Bil- 
ber falfher Götter. Gott wird 
Selbſt Hirt Seiner Heerbe, 
und die Erde fieht voll Freuden 
Gott felbft feine Heerbe weiden. 

2. Der Gottheit Fülle wohnt. 
in bir, Durch Dich, mein Heil, 
fommt Gott zu mir Und ſchenkt 
mir feine Liebe. Wie danf* 
ich dir, wie preif’ ich nich? Du 
wirft mir gleich, ein Menfch, 
wie id, Daß ich nicht hülflos 
bliebe. Dankvoll, Herr, Toll 
Mein Gemüthe deine Güte 








33 Gott ter Sohn, Jeſus Chriſtus und die Grlöfung. 


hoch erheben, Du, mein Hei⸗ 
land, bift mein Leben. 

8. 68 dedte Finfterniß die 
Melt, Du haft bie finft’re Welt 
erhellt, Dep freuen fih bie 
grommen. Bom Aufgang bis 
zum Niedergang Erſchallt der 
Völker Lobgefang, Die anzu: 
beten fommen. Wie blind, 
Herr, find, Die dich baffen, fih 
nicht laffen, Gott belehren, 
Sich zum Vater zu befehren. 

4. Gin Herz, das deine Wahr⸗ 
heit liebt, Und fi bir willig 
übergiebt, Das kannſt bu nicht 
vershmähen. Wer feine Hoff: 
nung auf dich feßt, Und fich in 
deinem Wort ergögt, Der fol 
Dich felbit einft fehen. Dein 
Licht Iſt niht Bei dem Sün- 
der, deine Kinder find bie 
Frommen, Welche gläubtg zu 
dir kommen. 

5. Mein Glaube fei mein 
Dantlaltar, Hier bring’ ich mid 
zum Opfer dar, Dir, der Ver- 
laff’nen Tröfter. Ich bete Did 
in Demuth an; Wer tft, der 
mid verdammen kann? Ich bin 
ja bein Grlöffter. Von bir 
Strömt mir Gnabenfülle, Ruf’ 
unb Stille, Licht und Gegen 
Sind’ ich, Herr, auf beinen 
Wegen, 

6. Dir will ih ewig dankbar 
fein, Mich gläubtg Deiner Liebe 
freu’n Und immer bein geden⸗ 
fen. Mein Weihraud fei Ge⸗ 
bet und Fleh'n; Hin auf bein 





Beifpiel will ih jeh’n, Wenn 
bier mich Leiden fränten. Hab’ 
ih Wenig Gold im Leben Hin 
zugeben, voll Grbarmen Dien’ 
ich, wie ich kann, den Armen. 
7. Berfich’re mich durch dei⸗ 
nen Geift, Daß du für mid 
erhöhet fei’ft, Den Himmel 
mir zu geben. Bin ich nur 
meines Heils gewiß, So Leine 
Macht der Finſterniß Mic 
hindern, dir zuleben, Fuͤr mich 
Kann ih Nichts vollbringen; 
hilf mir ringen, Freund ber 
Seelen, Ich will deinen Ruhm 
erzählen. Unbelannt. 


565. 
Met. Jeſus, meine Zuperficht. 


1. Gotte8 und Marten 
Sohn, Den, um unfer Leid zu 
wenden, Gott von feinem Him- 
melsthron In bie Welt bat 
wollen fenden, Set willkom⸗ 
men, großer Held, Du geprief’- 
nes Licht der Welt! 

2. Deine Freudenanktunft 
macht, Daß wir Alle fröplich 
fingen, Da die Engel in ber 
Naht Die gewünfhte Bot⸗ 
fhaft bringen: Kommt, nun 
ift der Heiland da! Gott fei 
Dank, Hallelujah! 

3. Uns zu Liebe kommſt du 
bier In da8 dunkle Thal ber 
Erde; Ad, daß Herz und Zunge 
dir Ewig, ewig dankbar werde! 
Jauchz't, ihr Voͤller, ruͤhm't 





Die Geburt des Herrn. Weihnachtslieder. 


ET 





und preif’t Den, ber eu nun 
leben beißt. 

4. Jetzt iſt Alles wieder ba, 
Was uns Adam einft verloren. 
Menſchen, fingt: Hallelujah! 
Gottes Sohn ift Menſch gebo- 
ren! Stimme mit den En- 
geln an, Rühm’t, was er an 
euch gethan. 

5. Ehre fet Gott in der Hoh', 
Und auf Erden lauter Friede. 
Ferner made Leib und Meh’ 
Rimmermehr die Shriften mü⸗ 
de, Bis du ung, o Lebensfürft, 
Zu dem Vater führen wirft. 

Chbriſt. Pfeifer. 


66. 


Mel. Vom Himmel Hoch, ba zc. 
1. Empor zu Gott, mein 
Lobgefang! Er, dem der Engel 
Lied erflang, Der Tag, der 
Freudentag ift ba. Ihr Chri⸗ 
ften fingt: Hallelujah! 

2 Vom Himmel fam in 


dunkler Naht, Der uns das 
Lebensliht gebracht. Nun 
leuchtet uns ein milder Strahl, 
Wie Morgenroth im dunklen 
Thal. 

3. Er kam, bes Vaters Eben⸗ 
bild, Von ſchlichtem Pilger: 
Heid umbüllt, Und führet uns 
mit fanfter Sand, Ein treuer 
Hirt, in's Vaterland | 

4. Cr, der dort oben herrlich 
thront, Hat unter uns als 
Menſch gewohnt, Damit au 
wir ihm werben gleich Auf 
Erden und im Himmelreich. 

5. Er führet und auf eb’ner 
Bahn, Uns, feine Brüder, 
bimmelan, Und wandelt unjer 
Pilgerkleid In Sternenglang 
und Herrlichkeit, 

6. Rein, wie ber Engel Har- 
fenklang, Steig’ auf, du hoher 
Lobgeſang! Der Tag, ber 
Freubentag ift da. Ihr Chri- 
ften fingt: Hallelujah! 


Fr. Ab. Qrummacher, geb. 1767, + 1845. 


3. Darſtelſung und Erſcheinung des Herrn. 
Fpipfaniasfieder. 


67. 

Mel. Balet will ich bir geben. 

1. Herr Jeſu, Licht der Hei- 
den, Der Frommen Schak und 
LtehI Wir fommen jet mit 
Freuden Durch deines Betftes 
Trieb In dieſen deinen Tem- 
pel Und fuhen mit Begtier, 


Nah Stmeons Exempel, Dich, 
großen Gott, allhier. 

2, Du wirft von uns gefun- 
den, D Herr, an jedem Ort, 
Dahin du dich verbunden, 
Durch bein Verheißungswort: 
Vergönnſt noch heut’ zu Tears, 
Daß man bi gleihermweti? 





82 Gott der Sohn, Jeius Chriſtus und bie Gridfung. 





Auf Glaubendarmen irage, 
Wie Hier der alte Greis. 

3. Sei unfer Glanz in Won- 
ne, Ein helles Licht in Pein, 
In Schreden unfre Sonne, Im 
Kreuz ein Gnadenſchein, In 
Zagheit Gluth und Flamme, 
In Noth ein Freubenftrapl, 
In Krankheit Arzt und Amme, 
Gin Stern tn Todesqual. 

4. Herr, laß auch uns ge- 
lingen, Daß einft, wie Si— 
meon, Gin jeder Chriſt kann 
fingen Den fhönen Schwanen- 
ton: Mir werden nun mit Frie- 
den Mein’ Mugen zugebrüdt 
Nachdem ih Schon hienteden 
Den Heiland hab’ erblidt. 

5. Ja, ja, ich hab’ im Glau⸗ 
ben, Mein Jeſu, dich geſchau't; 
Kein Feind kann dich mir rau⸗ 
ben, Wie heftig er auch drän’t. 
Ich wohn' in deinem Herzen, 
Und in dem meinen du; Uns 
ſcheiden keine Schmerzen, Kein’ 
Angſt, kein Tod dazu. 

6. Hier blickſt du zwar zu⸗ 
weilen Auch hart und ernſt 
mich an, Daß oft vor Angſt 
und Heulen Ich dich nicht ken⸗ 
nen kann; Dort aber wird's 
geihehen, Daß ih von Ange- 
ſicht Zu Augefiht ſoll ſehen 
Dein immer klares Licht, 

Job. Frank, geb. 1618, + 1677. 


6%. 


Mel. Meinen Jejum laß ich nicht. 
L Jeſu, großer Wunder: 


ſtern, Der aus Jakob iſt ers 


fhienen, Meine Seele will fo 
gern Dir an deinen Feſte bie: 
nen; Rimm bo, nimm bod 
gnädig an, Was ich Armer 
ſchenken fann. 

2. Nimm ba® Gold bed Glau⸗ 
bens Hin, Wie ich's von bir 
felber Habe Und bamit be- 
fhentet Bin; So iſt dir's bie 
liebfte Gabe; Laß e8 au bes 
währt und rein In des Elends 
Dfen fein. 

3. Rimm den Weihranch des 
Gebets, Laß ihn gnäbig dir 
genügen. Herz und Lippen 
follen ftet8, Ihn gu opfern, vor 
Dir liegen; Wenn ich bete, 
nimm es auf, Und fprih Ja 
und Amen d’rauf. 

4. Nimm bie Myrrhen bitt’s 
rer Neu’; Ad, mid ſchmerzet 
meine Sünde! Aber bu bift 
fromm und treu, Daß ich Troft 
und Snabe finde, Und nun 
froͤhlich ſprechen kann: Jeſns 
nimmt mein Opfer an. 

Erdm. Neumeiſter, geb. 1671, t 1758. 


69. 


Del. Ad, was jol id Sünder ıc. 

1. Wer im Herzen will er: 
fahren Und barum bemühet if, 
Daß ber König Jeſus Chriſt 
Sth in ihm mög’ offen- 
baren, Der muß fuchen in ber 
Schrift, Bis er diefen Schatz 
antrifft. 

2. Er muß gehen mit ben, 


Daritellung und Erſcheinung bes Seren, 


Weiſen, Bid der Morgenftern 
aufgeht Und tm Herzen ftille 
ſteht; So kann man fidh felig 
preifen, Weil bes Herren An- 
geſicht Blänzt von Klarheit, 
Recht und Licht. 

3. Denn wo Jeſus iſt gebo⸗ 
ren, Da erweiſet ſich gar bald 
Seine göttliche Geſtalt, Die im 
Herzen war verloren; Seine 
Klarbeit fpiegelt fich In ber 
Geele kraftiglich. 

4. Alles Fragen, alles Sa⸗ 
gen Wird von biefem Sefu 
fetn Und von beffen Gnaden⸗ 
ihein, Dem fie fort und fort 
nadjagen, Bis die Seele in 
der That Diefen Schatz ge⸗ 
funden bat. 

5. Ach, wie weit find fie zu⸗ 
rücke, Die nur fragen in ber 
Welt: Wo iſt Reichthum, But 
und Geld? Wo iſt Anfeh’n 
bei dem Glücke? Wo if Wol- 
luft, Rubm und Chr’? Und 
nach folder Thorbeit mehr. 

6. Ja, unfeltg find bie Her⸗ 
sen Und in ihrem Wandel 
blind, Die alfo beichaffen find, 
Beil fie Diefen Schatz verſcher⸗ 
gen Und ermwählen einen 
Schein, Der nichts hilft in 
Todespein. 

7. Jeful laß mich auf ber 
Erden Ja nichts fuhen, als 
allein, Daß bu mögeft bei mir 
fein, Und ih Dir mög’ ähnlich 
werben, In dem Leben dieſer 
Beit, Und in jener Ewigkeit. 


8. Nun, fo will ich mit den 
Weifen, Welche die verkehrte 
Welt Höhnet und für Thoren 
hält, Di anbeten, rühmen, 
preifen, Liebfter Tefu, und vor 
dir Treulich wandeln für und 
für! 

2. Laurentit, geb. 1660, + 1722. 


TO. 


Me. Gott bes Himmels und ber zc. 

1. Werbe Licht, du Volf der 
Heiden! Werbe Licht, Jeruſa⸗ 
lem! Dir geht aufein Glanz 
ber Freuden Vom geringen 
Bethlehem. Gr, das Licht und 
Heil der Welt, Chriftus hat fich 
eingeftellt. 

2. Ehe dieſes Licht erfchie- 
nen, Das die Völker wünſch⸗ 
ten, lag Dide Finſterniß auf 
ihnen; Doc uns fcheinet liche 
ter Tag, Und ein ſtrahlenvoller 
Stern Führt uns fiher zu bem 
Herrn, 

83, Aber ab! von beinem 
Volke, Wirft Du Heiland, nicht 
erlannt, Und des Irrthums 
finſt're Wolke Weberfchattet 
doch dein Land; Ueber Salem 
ſtrahlt dein Licht, Aber Salem 
kennt dich nicht. 

4. Weiſe kommen anzubeten, 
Auch Herodes fragt nach dir, 
Aber fragt nur, dich zu tödten, 
Wo du fei’ft, voll Blutbegier; 
Bern vergöffe feine Wuth, O 
du, Herr ber Welt, dein Blut! 

5. Ach, verwerfet doch, ihr 








54 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und bie Griöfung. 





Sünder, Den nicht, ber euch 
reiten Tann; Kommt und wer: 
bet Gottesfinder, Betet euren 
König an! Gilt zu ihm und 
ſäumet nit, Macht euch auf 
unb werdet Licht! 

6. Run, wir eilen mit Ver- 
langen,: Dich zu ehren; find 
bereit, Dich, o Heiland zu em⸗ 
pfangen; Aeig’ uns deine 
Herrlichkeit! Unſre Knie beu- 
gen fi, Unſer Glaub’ umfaf- 
jet Dich. 

7. Auf des Lebens Pfab 
geleite Täglich uns bein Geiſt 
und Wort; Gteb ung Muth 
zum guien Etreite, Daß wir 
fiegen fort und fort, Stets an 
deiner Seite geh’n, Nie verza- 
gend ftille fteh’n. 

8. In des Leidens Finfter- 
niffen Leucht' ung deines Tro- 
ſtes Licht! Ach, in unfern 
Kümmerniſſen, Jeſu, ad, ver: 
laff’ uns nicht, Bis und in der 
Ewigkeit Deines Lichtes Glanz 
erfreut | 

9. Wandern wir im finftern 
Thale Endlih näher Hin an's 
Grab, Dann fet unfer Licht 
und ſtrahle Himmeldtroft auf 
uns herab, Daß wir obne 
Furcht und Grau’n Unf’rem 
Tod entgegen fchau’n. 

" 3.5. Mudre, geb. 1736, + 1810, 





71. 


Mel. Nun danket Alle Gott. 

1. Was fol id, liebſtes 
Kind! Dir doch für Gaben 
ſchenken? Rimm bin des Glau⸗ 
ben® Gold! Dein will ich ftet8 
geventen. Vergülde doch mein 
Herz Mit deiner Liebe Schein, 
Sp kann es würbiglih Dein 
Haus und Tempel fein. 

2. Nimm bin ba8 Weih⸗ 
rauchfaß, Dieß Herz voll Lie⸗ 
besthränen, Die ſich nach dei⸗ 
ner Gluth und heil'gem Feuer 
fehnen. Uhl Nimm und 
läut’re fie, Send’ deinen Geift 
hinein, So kann e8 dein Altar 
Und auch bein Opfer fein. 

8. Nimm biefe Myrrhen 
au, Die bittern Kreuzes⸗ 
plagen, Die bu zuerft gefoft’t 
Sn deines Fleiſches Tagen, 
Sp fann mit Heldenmuth Sn 
aller Shmad und Bein, Wie 
bu mein Führer bit, Ich bein 
Nachfolger fein. 

4. Nimm Alles, was idy bin 
Und was ich kann gedenken; 
Es iſt ſchon Alles dein, Was 
ſollt' ih dir denn ſchenken? 
Schen® bu mir, Jeſu, nur 
Dein Herz, dein'n Liebes— 
Hein, So kann ih ewiglich 
In dir, bu in mir fein. 

Unbelannt. 








4. Des Hexrn Sehre, 


55 
Wandel und Borbilt. 


Aadifolge Ben. 


2. 
Mel. Sollt' es gleich bisweilen x. 

1. Treuer Meifter, beine 
Worte Sind die rechte Him⸗ 
melspforte, Deine Lehren find 
ter Pfad, Der uns führt zn 
Bottes Stadt. 

2. D wie felig, wer dich hö⸗ 
vet, Wer von dir will fein ge- 
Iehret, Wer in Demuth jede 
Stund® Horcht auf deinen 
treuen Mund! 

3. Herr, dein Wort mir nicht 
verhehle! Rede Taut zu mei- 
ner Seele, Hilf ihr Halten bis 
zum Tod Deiner Liebe füß 
Gebst! 

4. Huf mir, mi im Lieben 
üben, Und Gott über Alles 
lieben; Lehr’ mich lieben in- 
niglich Meinen Nächten gleich 
wie mich. 


5. Laß mich, Jefu, bir auf 


Erden Aehnlich inder Demuth 
werden; Geuß mir beine 
Sanftmuth ein, Lak mich Flug 
in Ginfalt fein. 

6. Alfo wird fein Feind mich 
binden, Alfo werd’ ich Nude 
Anden, Alfo werb’ ich in ber 
Zeit Weife für die Ewigkeit. 

Joh. Scheffler, geb. 1624, t 1677. 


„3 


Mel. Wachet auf, ruft uns bie ꝛc. 
4 Dalger Jeſu, Heil’gungs- 


quelle, Mehr als Kryftall rein, 
Har und belle, Du Iaut’rer 


Strom ber Heiligkeit! Aller 


Glanz der Gherubinen und 
Heiligfeit der Seraphinen Iſt 
gegen dich nur Dunkelheit. Ein 


Vorbild biſt du mir, Ach, bilde 
mich nach dir, Du mein Alles! 
Jeſu, o du, Hilf mir dazu, Daß 
ich auch heilig ſei, wie du. 

2. Stiller Jeſu, wie dein 
Wille Dem Willen deines 
Vaters ſtille, Und bis zum 
Tod’ gehorſam war: So laß 
auch in Gott mich faſſen, Mach’ 
Herz und Willen nur gelafſen, 
Ja, ſtille du ſie ganz und gar. 
Mach' dir mich gleich geſinnt, 
Wie ein gehorſam Kind, 
Stille, ſtille, Jeſu, o du, Hilf 
mir dazu, Daß ich fein ſtille 
ſei, wie du. 


3. Treuer Jeſu, ohne 
Schlummer, In großer Arbeit, 
Müh' und Kummer Biſt du 
geweſen Tag und ' Nacht; 
Mußteft täglich viel ausftehen, 
Des Nachts lagſt du vor Gott 
mit leben, Und haft gebetet 
und gewadt. Gieb mir aud 
Wachſamkeit, Damit ich alle- 
zeit Wach’ und bete. Jeſu, o 
du, Hilf mir dazu, Daß ih 
ſtets wachſam fei, wie du, 

4. Güt'ger Jeſu, ah wie 
gnaͤdig, Wi: liebreich, freund⸗ 





58 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Grlöfung. 





lich und gutthätig Bift du doc 
gegen Freund und Feind! 
Deine Sonne leuchtet Allen, 
Dein Regen muß auf Alle fal- 
Ion, Wie undantbar ihr Herz 
ericheint. Mein Gott, ach Iehre 
mid, Damit au hierin id 
Dir nahahme Jeſu, o du, 
Hilf mir dazu, Daß ich au 
gütig fet, wte du. 

5. Sanfter Jefu, ſtets un- 
ſhuldig, Trugft du doch alle 
Schmach geduldig, Und übteft 
Race niemals aus, Wer kann 
deine Sanftmuth meſſen, Bet 
der du dennoch nie vergeffen 
Den Eifer für des Vaters 
Haus! Mein Heiland, ach ver- 
leih' Mir Sanftmuth und ba- 
bei Frommen Gifer. Jefu, o 
du, Hilf mir dazu, Daß ih 
fanftmüthig fet, wie bu. 

6. Hoher Jefu, Ehrenkönig, 
Du ſuchteſt beine Ehre wenig, 
Und wurdeſt niedrig und ge⸗ 
ring. Immer fab man bi 
auf Erden In Demuth und in 
Knechtsgeberden, Erhobft dic 
felbft infeinem Ding’. Kerr, 
ſolche Demuth lehr’ Auch mich 
je mehr und mehr Gtetig 
üben. Jeſu, o du, Hilf mir 
Bazu, Daß ich bemüthig ſei, 
wie du. 

7. Keuſcher Jeſu, al? dein 
Weſen, War zuüchtig, keuſch 
und auserleſen, Ein Bild der 
reinſten Sittſamkeit. Dein' 
Gedanken, Reden, Sinnen, 


Geberden, Kleidung und Pe⸗ 
ginnen War voller laut'rer 
Züchtigkeit. O mein Imma— 
nuel, Mach' mir Geiſt, Leib 
und Seel' Keuſch und züchtig. 
Jeſu, o du, Hilf mir dazu, Daß 
keuſch und rein ich ſei, wie bu, 

8 Maß'ger Jeſu, beine 
Weiſe Im Trinten und Genuß 
ber Speife Lehrt ung bie rechte 
Mäpigfeit. Deine Gpeife 
war’8, den Willen Des Bas 
ter8 treulih zu erfüllen, Und 
ihm zu dienen jederzeit. Ser, 
hilf mir, meinen Leib Gtet$ 
sähmen, daß th bleib? Nein 
und nüchtern Jeſn, o bu, 
Hilf mir dazu, Daß ich ſtets 
nüchtern fei, wie bu. 

9. Liebſter Jeſu, liebſtes Les 
ben, Du wolleſt mich zu dir 
erheben, Und deinem Vorbild 
machen gleich. Gieb, daß mich 
dein Geiſt durchdringe, Daß 
ich viel Glaubensfrüchte bringe 
Und tüchtig werb’ zu deinem 
Reich. Ach, zeuch mich ganz zu 
dir, Behalt' mich für und fuͤr, 
Treuer Heiland! Jeſu, o du, 
Zap mich, wie du, Und wo bu 
bit, einft finden Ruh’. 

3. 8. Lobenftein, um 1650, a. d. 

Holländ. v. Eraffelius. 


74. 


Mel. Sollt' ich meinem Bott xc. 

1. Laſſet uns mitt Jefu zi e⸗ 
ben, Seinem Vorbild folgen 
nah; In ber Welt der Welt 


Des Herrn Lehre. Wandel und Vorbild. 


67 





entfliehen; Auf ber Bahn, bie 
ee uns brach, Immer fort zum 
Simmel reiten; Irdiſch noch, 
ſchon himmliſch fein; Glauben 
recht, und leben rein, Slauben 
durch die Lieb' erweifen! 
Treuer Jeſu, bleib' bei mir; 
Beh’ voran, ich folge bir! 

2. Laffet uns mit Jeju.let- 
ben, Seinem Worbild werden 
gleich! Nach dem Leiden fol: 
gen Yreuten, Armuth Hier 
macht borten reich; Thränen- 
fat Bringt Heil und Wonne; 
Hoffnung ſtaͤrkt un in Geduld, 
Denn es fcheint durch Gottes 
Huld Nach dem Regen bald bie 
Sonne. Jeſu, Hier letb’ ich 
mit bir, Dort gteb Deine Yreube 
mir! j 

8. Laſſet uns mit Jefu fer 
ben! Sein Tod reitet uns 
vom Tod' Und dom ewigen 
Berberben, Dad dem fichern 
Ehnder droht. Laßt uns fter- 
ben, weil wir leben, Sterben 
unfern Lüften ab; Dann wirb 
er uns aus dem Grab' In fein 
Himmelsleben heben, Sefn, 
Rerb’ ich, fterb’ ich Dir, Daß 
ich lebe für und für, 

4. Raffet uns mit Jeſu Te 
ben! Weiler auferftanden tft, 
Mup das Grab uns wieber- 
geben. Jeſu! unfer Haupt bu 
bit, Wir find Deines Leibes 
Glieder, Wo hu lebſt, ba leben 
wir, Ach erfenn’ uns für und 
für, Seelenfreunb, für beine 


A: 


Brüder! Dir, o Jeſu, leb' ich. 
hier, Dort auch ewig einft bet 
bir! 

Sigm. v. Birken, geb. 1626, + 1681. 


De. 


Mel. Mach'e mit mir, Gott, nad) zc. 

1, Mir nad! ſpricht Chri⸗ 
ſtus, unfer Held, Mir nat! 
ihr Chriften alle! Verleugnet 
euch, verlaßt die Welt, Folgt 
meinem Ruf’ und Scalle; 
Nehmt euer Streuz und Unge- 
mac Auf .eud, folgt meinem 
Wandel nad! 

2. Ich bin das Licht, id 
leucht' euch für Mit Heil’gem 
Tugenbleben, Wer zu mir 
kommt und folget mir, Darf 
nicht im Finſtern ſchweben. 
Ich bin der Weg, ich weiſe 
wohl, Wie man wahrhaftig 
wandeln ſoll. 

3. Mein Herz iſt voll Des 
müthigteit, Vol Liebe meine 
Seele; Mein Munt, der fleugt 
zu jeder Zeit Von füßem 
Sanfmuthsöle; Mein Getft, 
Gemüthe, Kraft und Stan Zft 
Gott ergeben, ſchaut aufihn. 

4, Ich zeig’ eu, das, was 
ſchädlich ift, Zu fliehen und zu, 
meiden; Und euer Herz von 
arger Lit Zu rein’gen und zu 
f&heiden. Ich bin ber Seelen 
Feld und Hort Und führ’ eu 
zu ber Himmelspfort'. 

5. Faͤllt's euch zu ſchwer, ich 
geh’ voran, Ich ſteh' euh au 


58 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Grlöfung. 


der Seite, Jh kämpfe felbft, 
ich bredy’ Die Bahn, Bin Alles 
in dem Streite. Gin böfer 
Knecht, der ftil will fteh’n; 
Sieht er voran hen Feldherrn 
geh’n. 

6. Wer feine Seel’ zu finden 
meint, Wird fie ohn' mich ver⸗ 
lieren. Wer fie Hier zu ver- 
Iteren ſcheint, Wird fie in Gott 
einführen. Wer nicht fein 
Kreuz nimmt und folgt mit, 
Iſt mein nit werth und 
meiner Bier. 

7. ©o laßt und benn dem 
lieben Herrn Tiit Leib und 
Seel’ nachgehen, Und wohl⸗ 
gemuth, getroft und gern Bei 
ihm im Leiden ftehen; Denn 
wer nicht Lämpft, trägt auch Die 
Kron’ Des ew'gen Lebens nicht 
davon. 

Joh. Scheffler, geb. 1624, } 1667. 


6. 


Mel. Meinen Jeſum laß ich nicht, 


1. Seele, was ermüb’ft du 
dih In den Dingen bdiefer 
Erden, Die doch bald verzehren 
fih Und zu Staub und Aſche 
werden? Suche Jeſum und 
fein Licht: Alles Und’re Hilft 
dir nicht. 

2. Sammle den zerfireuten 
Sinn, Laß ihn fih zu Gott 
aufihmingen; Nicht’ ihn ſtets 
zum Himmel hin, Laß ihn in 
die Gnad' eindringen! Suche 


Sefum und fein Licht: Alles 
And’re Hilft Dir nicht. 

3 Du verlangft oft füße 
Ruh’, Dein betrübtes Herz zu 
laben, Eil' der Lebensquelle 
zu, Da kannſt du ſie reichlich 
haben! Suche Jeſum und ſein 
Licht: Alles And're hilft dir 
nicht. 

4. Fliehe die unſel'ge Pein, 
So daß finſt're Reich gebieret; 
Lak nur das bein Labſal fein, 
Was zur Glaubensfreude füh- 
ret. Sude Jeſum und fein 
Licht: Alles And’re Hilft bir 
nicht, 

5. Ach, e8 wäre nun genug, 
Daß bu fo viel Zeit verborben, 
Daß dein Herz in Selbftbetrug 
Und in Lüften fat erftorben ! 
Suche Jeſum und fein Licht: 
Alles And’re hilft dir nicht. 

6. Weißt du nicht, daß diefe 
Melt Ein ganz ander Weſen 
heget, Als dem Höchften wohl⸗ 
gefällt, Und dein Urfprung in 
fi träget? Suche Jeſum und 
fein Licht: Alles And’re Hilft 
dir nit. 

7. Du bift ja ein Hauch aus 
Gott Und aus feinem Geiſt ge⸗ 
boren, Bift erlöf’t durch Chriſti 
Tod Und zu feinem Neid er- 
toren. Suche Jeſum und fetn 
Licht: Alles And’re Hilft bir 
nicht. 

8. Schwinge dich fein oft im 
Geiſt Ueber alle Himmels⸗ 
höhen; Laß, was dich zur Erde 








reißt, Weit von bir entfernet 
ftehen. Suche Jeſum und fein 
Sicht: Alles And're Hilft Dir 
nidt. 

9. Nahe dich dem lautern 
Strom, Der vom Thron bes 
Heilands fließet Und auf bie, 
fo kenſch und fromm, Sich in 
reihem Maaß ergießet. Suche 
Sefum und fein Licht: Alles 
And’re Hilft dir nicht. 

10. Laß dir feine Majeftät 
Smmerbar vor Augen ſchwe⸗ 
ben; Laß mit brünftigem Ge- 
bet Sich dein Herz zu ihm er⸗ 
heben! Suche Jeſum und fein 
Licht: Alles And’re Hilft Dir 
nicht. 

11. Geh' in Einfalt nur da⸗ 
hin, Du wirſt ſchon das Ziel 
erblicken; Glaube: Gottes 
Vaterfinn Wird dich ewig dort 
erquicken. Sud’ nur Jeſum 
und ſein Licht: Alles And're 
hilft dir nicht! 

Joh. G. Wolf, geb. 1684, + 1754. 


“T- 


Mel. Schmücke dich, o liebe Seele. 


1. Heiland! deine Menſchen⸗ 
liebe War die Quelle deiner 
Triebe, Die dein treues Herz 
bewogen, Dich in unſer Fleiſch 
gezogen, Dich mit Schwachheit 
überbedet, Dich vom Kreuz 
in’®8 Grab geftredet. O ber 
ungemeinen Triebe Deiner 
treuen Menfchenliebe ! 

2, Ueber feine Feinde wei- 


Des Herrn Lehre, Wandel und Vorbild. 


— — 


nen, Jedermann mit Hülf’ er- 
fheinen, Sich der Blinden, 
Lahmen, Armen Mehr als 
väterlih erbarmen, Der Be: 
trübten lagen hören, Sich in 
Andrer Dienft verzehren, Ster⸗ 
ben voll der reinften Triebe: 
Das find Proben wahrer 
Liebe! 

3. O du Zuflucht der Elen⸗ 
den! Wer hat nicht von deinen 
Händen Segen, Hülf’ und Heil 
genommen, Der gebeugt zu bir 
gefommen? O, wie if bein 
Herz gebrodhen, Wenn dich 
Kranke angefprochen ! Und wie 
pflegteft du zu etlen, Das Ge⸗ 
bet’ne mitzutheilen! 

4. Die Betrübten zu er= 
auiden, Zu ben Kleinen bi 
zu büden, Die Unmifjenden zu 
lehren, Die Verführten zu be= 
kehren, Sünder, die fich jelbft 
veritoden, Täglich Tiebreich zu 
dir Ioden, War bein Tagwerk, 
beine Speife, Wohlthun beine 
Lebensreiſe. 

5. O wie hoch ſtieg dein Er⸗ 


barmen, Als du für bie ärmften 


Urmen Dein unfhäßbar theu: 
res Leben In ben äraften Tod 
gegeben; Da zur Marter bu 
erlefen, Aller Schmerzen Ziel 
gewejen, Und den Segen zu 
erwerben, Als ein Fluch Haft 
wollen fterben ! 

6. Deine Lieb’ hat Dich ges 
trieben, Sanftmutb und Ges 
duld zu üben, Ohne Schelten, 


60 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und Die Erlsſung. 





Droben, Klagen Andrer 
Schmach und Laft zu tragen, 
Allen freundlich zu begegnen, 
Kür die Läfterung zu fegnen, 
Zür der Feinde Schaar zu 
beten, Unb bie Mörder zu ver- 
treten. 

7. Demuth war .bei Spott 
und Hohne Deines Lebens 
Shmud und Krone; Dieje 
machte dich zum Knechte Ginem 
fündigen Geſchlechte; Dieſe 
Demuth, gleich den Tauben 
Ohne Falſch, voll Treu' und 
Glauben, Mit Gerechtigkeit ge⸗ 
paaret, Durch Vorſichtigkeit 
bewahret. 

8. Herr, laß deine Liebe 
decken Meiner Sünden Dieng’ 
und Fleden! Du haft das Ge⸗ 
feß erfüllet, Des Geſetzes Fluch 
geftillet; Laß mich wider beffen 
Stürmen Deiner Liebe Schild 
beſchirmen; Hetl’ge meines 
Herzens Triebe, Salbe fie mit 
beiner Liebe! 

J. J. Rambach, geb. 1698, t 1735. 


ws. 

Mel. Nun fi der Tag geendet bat. 

1. Wie gut iſt's, von der 
Sünde frei! Wie feltg, Chrifti 
Knecht! Im Sündenbtienft tft 
Schaverei, In Chrifto Kindes⸗ 
recht. 
2% Im Sündendienft ift 


Finſterniß, den Weg erfennt 
man nicht; Bet Chrifto ift ber 


Bang gewiß, Man wandelt in 
dem Licht, 

3. Im Sünbendienft tft Haß 
und Leid, Man plagt und wird 
betrübt, In Chriftt Reich tft 
Freudigkeit, Man liebt und 
wird geliebt. 

4 Die Sünde giebt den Tod 
jum Bohn: Das heißt ja 
fhlimm gedient! Das Leben 
aber tft im Sohn, Der und 
mit Gott verfühnt. 

5. O Hetland ! dir nur dien’ 
ih gern; Denn du haft mi 
erkauft; Ich weiß und will fonft 
feinen Herrn, Auf dich bin id 
getauft. 

6. Wen du frei mad, 
ber tft recht fret; Du ſchenkſt 
ihm alle Schuld; Und darum 
danf? ich deiner Treu’ Und 
rübme deine Huld. 

7. Ich bete an, Herr Jeſu 
Chriſt, Und fage: Ich Bin bein; 
Nimm mich zu dir; benn we 
bu bit, Soll auch dein Diener 
fein! 

PH. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769. 


„oO. 


Mel. Seelenbräuttgam. 

1. Sefu, geh’ voran Auf ber 
Lebensbahn, Und wir wollen 
nicht verweilen, Dir getrenlich 
nachzueilen; Führ’ uns an ber 
Hand Bi8 in's Vaterland. 

2. Soll's uns hart ergeh'n, 
Laß ung feite fteh’n, Und au 
in ben ſchwerſten Tagen Nies 








- Des Herrn Lehre, Wandel und Vorbild, 





mals über Laſten Hagen; 
Denn durch Trübfal hier Geht 
der Weg zu bir. 

3. Rühret eig’ner Schmerz 
Srgend .unfer Herz, Kümmert 
uns ein fremdes Letden, O fo 
gieb Geduld zu beiden; Nichte 
unfern Sinn Auf das Ende 
Bin, 

4. Drb’ne unfern Bang, Je⸗ 
u, lebenslang; Führſt bu uns 
dur rauhe Wege, Gieb und 
auch bie nöth'ge Pflege; Thu’ 
und nah dem Lauf Deine 
Thüre auf! 

R.L ©. Zingenborf, geb. 1700, 11760 


SO. 


wel. IH dan!" dir ſchon durch 2x. 


1. Erheb' o Seele, deinen 
Sinn, Was haͤngſt du an der 
Erden? Hinauf, hinauf, zum 
Himmel hin; Denn du mußt 
himmlifch werben! 

2. Was hat die Welt? was 
beut fie an? Nur Tand und 
eitle Dinge! Wer einen Him- 
mel hoffen Tann, Der ſchätzet 
fie geringe. 

3. Wer Gott erkennt, kann 
der wohl no Den Wunſch 
aufs Nied’re Ienfen? Wer 
Gott zum Freund Hat, benfet 
hob, So müfjen ChHriiten den⸗ 
ten! 

4. Rein Reiden, wenn’d auf 
hwer mich drüd, Schlägt 
meine Hoffnung nieder: ch 


6 





fhau’ empor, und mich erquickt 
Der Herr Doch endlich wieder. 

5. Mein Theil ift nicht in 
diefer Welt, Ih bin ein Gaft 
auf Erden, Sch foll, wann biefe 
Hülle fällt, Ein Himmelsbür⸗ 
ger werben, 

6. Dort ift bad rechte Ka⸗ 
naan, Wo Lebensftröme flic- 
Ben; Blick' oft hinauf, der An- 
blick Tann Den Leidenskelch 
verſũßen. 

7. Dort oben iſt des Vaters 
Haus; Er theilt zum Gnaden⸗ 
lohne Den Ueberwindern Kro⸗ 
nen aus; Kämpf' auch um 
Ruh' und Krone! 

8. Dort iſt's den Engeln 
füße Pflicht, Gott ihren Dank 
zu bringen; O Seele, fehneft 
du dich nicht, Mit ihnen Rob 
zu fingen? 

9. Dort herrſcht dein Hei⸗ 
land, Jeſus Chrift, Und du, 
frei von Beſchwerden, Soüft 
thm, durch den bu felig biit, 
An Klarheit ähnlich werden. 

10. Laß denn, Grlöfer, mi 
ſchon bier Mein Herz zu bir 
erheben, Laß mich, entichlaf’ 
ich einft in dir, Dort ewig mit 
dir leben ! 

Ehrenfrieb Liebich, geb. 1713, + 1780. 


s1. 


Mel. Balet will ich bir geben. 

1. Aus irdiſchem Getümmel, 
Wo nichts das Herz erquidt, 
Wer zeigt deu Weg zum Him⸗ 





62 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und tie Erſoſung. 


mel, Wohin die Hoffnung 
blidt? Wer leitet unjer Stre⸗ 
ben, Wenn e8 das Ziel ver: 
gißt? Wer führt durch Tod 
und Leben? Der Weg heißt 
Jeſus Chrift. 

2. Hier irren wir und feb- 
len, Gehüllt in tiefe Nacht. 
Durch wen wird unfern See⸗ 
len Ein wahres Licht gebracht? 
Bon oben kommt die Klarheit, 
Die Alles und erhellt, Denn 
Chriſtus it vie Wahrheit, 
. Er tft das Licht der Welt, 

3. Wer giebt und Bier ſchon 
Freuden, Die Niemand rauben 
fann? Wer zeiget und im Lei- 
den Den Himmel aufgelhan? 
Wenn vor bem Tod’ wir beben, 
Wer giebt dem Herzen Ruh’? 
Heil! Chriftusift das Leben, 
Führt uns dem Vater zu. 

C. Zul. Aſchenfeld, geb. um 1800. 


=. 
Mei. O bu Liebe meiner Liebe. 


1. Bleibt bei dem, der euret- 
willen Huf die Erde nieder: 
fam, Der, um euren Schmerz 
zu ftillen, Tauſend Schmerzen 
auf fih nahm. Bleibt bei dem, 
ber einzig bletbet, Wenn auch 


Alles untergehbt; Der, went 
Alles auch zerftäubet, Siegenb 
über'm Staube fteht. 

2. Alles ſchwindet, Her⸗ 
zen brechen, Denen ihr eu 
hier ergabt, Und ber Mund 
hört auf zu ſprechen, Der eu 
oft mit Troſt gelabt, Und der 
Arm, der euch zum Stabe Unb 
zum Schilde warb, erftarrt, 
Und das Auge ſchläft tm 
Grabe, Das euch ſorgſam einft 
bewahrt. 

3. Alles ſtirbt; das Ird'ſche 
findet In dem Irdiſchen fein 
Grab; Alle Luft der Welt ver- 
fhwindet, Und das Herz ftirbt 
felbft ihr ab. Ird'ſches Weſen 
muß verweien, Ird'ſche Flam⸗ 
me muß vergfüh’n, Ird'ſche 
Zeffel muß fih löfen, Ird'ſche 
Blüthe muß verblüh’n. 

4, Doc der Herr fteht über’m 
Staube Alles Irdiſchen und 
ſpricht: Stüße dich auf mid 
und: glaube, Hoffe, lieb’ und 
fürdte nicht! Darum bleibt 
bei dem, ber bleibet, Unb der 
geben fann, was bleibt, Der, 
wenn ihr euch ihm verfchreibet, 
Euch tn’8 Buch des Lebens 
ſchreibt! 

C. J Ph. Spitta, geb. 1801, 11869. 


5. Feiden und Sterben des Herrn. Vaſſtonsſlieder. 


=3. 


Eigene Melodie. 


geſchlachtet, Allzeit Funden ge> 
bufdig, Wiewohl du ward’ft 


1. O Lamm Hottes, unſchul⸗verachtet. AN’ Sünd’ haft bu 
big, Am Scamm bed Kreuz's geiragen, Sonſt müßten wiz 





Leiden und Sterben bes Herrn. Paſſionslieder. 


— — —ñ — — — — — — — — 


verzagen; Erbarm' dich unſer, 
o Jeſu. 

2. O Lamm Gottes unſchul⸗ 
dig, Am Stamm des Kreuz's 
geſchlachtet, Allzeit funden ge⸗ 
duldig, Wiewohl du ward'ſt 
verachtet. AU’ Sänd’ Haft bu 
getragen, Sonft müßten wir 
verzagen; Erbarm' dich unfer, 
o Jeſu. 

3. O Lamm Gottes unſchul⸗ 
dig, Am Stamm bes Kreuz's 
geſchlachtet, Allzeit funden ge- 
duldig, Wiewohl du ward’ft 
veradhtet. AN’ Sünd’ haft bu 
getragen, Sonft müßten wir 
verzagen: Gieb uns dein’n 
Frieden, o Jeſu. 

Nic. Decius, um 1624. 


84. 


Eigene Melodie. 


1. Herzliebſter Jeſu, was 
haſt du verbrochen, Daß man 
ein ſolch' ſcharf Urtheil hat ge⸗ 
ſprochen? Was iſt die Schuld? 
In was für Miſſethaten Biſt 
du gerathen? 

2. Du wirſt gegeißelt und 


mit Dorn gelrönet, In's Mn- | 
geficht gejchlagen und verhöh⸗ 


net, Du wirft mit Gifig und 
mit Gall' getränfet, An’s 
Kreuz gehenket. 

3. Was iſt doch wohl die 
Urſach' ſolcher Plagen! Ach, 
meine Suͤnden haben dich ge- 
jchlagen; Ich, o Herr Jeſu, ich 


hab' dieß verſchuldet, Was du 
erduldet! 

4. Wie wunderbarlich iſt 
doch dieſe Strafe: Der gute 
Hirte leidet für bie Schafe; 
Die Schuld bezahlt der Herre, 
ber Gerechte, Für feine Knechte! 

5. Ich war von Fuß auf vol⸗ 
ler Schand’ und Sünden, Bis 
zu dem Scheitel war nichts 
Gut's zu finden, Dafix hätt? 
id dort in der Hölle müffen 
Ewiglich Häfen. 

6. D große Lich’, o Lieb⸗ 
ohn' alle Maße, Die dich ges 
bracht auf biefe Marterftrage; 
Ich lebte mit der Welt in Luft 
und Freuden, Und bu mußt 
letben! 

T. Ad, großer Loͤnig, groß 
zu allen Zeiten; Wie kann ich 
g'nugſam folde Treu’ aus: 
breiten? Kein’8 Menfchen Herz 
vermag es auszudenfen, Was 
dir zu Schenken! 

8 Ich kann's mit meinen 
Sinnen nicht erreichen, Womit 
doch bein Grbarmen zu ver- 
gleichen; Wie fann ich Dir denn 
beine Liebesthaten Im Wert 
eritatten? 

9. Doch tft noch etwas, das 
dir angenehme: Wenn ich des 
Fleiſches Lüfte dampf’ und 
sähme, Daß fie auf’8 Neu’ 
mein Herze nicht entzünden 
Mit alten Sünden. 

10. Weil’8 aber nicht beſteht 
in eig’nen Kräften, Feſt bie 


64 Gotk der Sohn, Jeſus Chriftus und bie Grlöfung. 


Begierden an das Kreuz zu 
beften: So gieb mir beinen 
Geiſt, ber mich regiere, Zum 
Guten führe. 

11. Alsdann fo werd’ id 
beine Huld betrachten, Aus 
Lieb’ zu dir die Welt für gar 
nichts achten, Ich werde mich 
bemüh’n, Herr, deinen Willen 
Stets zu erfüllen. 

12, Ich werbe bir zu Ehren 
Alles wagen, Kein Kreuz nicht 
achten, keine Schmach unb 
Plagen, Nichts von Verfol⸗ 
gung, nichts von Todesſchmer⸗ 
zen Nehmen zu Herzen. 

13. Dieß alles, ob's für 
ſchlecht zwar ift zu ſchaͤtzen, 
Wirſt du e8 doch nicht gar bei⸗ 
fette feßen, In Gnaden wirft 
bu dieß von mir annehmen, 
Mic nicht befhämen, 

14. Wenn bort, Herr Sefu, 
wird vor deinem Throne Auf 
meinem Haupte fteh’n die Eh⸗ 
renkrone, Da will ih bir, wann 
Alles wirb wohl Klingen, Rob 
und Dank fingen. 

oh. Heermann, geb. 1585, 1 1647, 


=D. 

Mel. Un Wafferflüfien Babylon. 

1. Ein Lämmlein geht und 
trägt die Schuld Der Weltund 
ihrer Kinder, Es geht und trä- 
get in Geduld Die Sünden 
aller Sünder; Es geht dahin, 
wird matt und krank, Ergiebt 
ih auf die Würgebant, Ent- 


zieht fih aller Freuden; Es 
nimmet an Schmad, Hohn 
und Spott, Angſt, Wunden, 
Striemen, Kreuz und Tod, 
Und ſpricht: Ich will's gern 
leiden. 

2. Das Lämmlein iſt der 
große Freund Und Heiland 
meiner Seelen; Den, den hat 
Gott zum Sündenfeind Und 
Sühner wollen wählen: Geh' 
bin, mein Find, und nimm 
dich an Der finder, die ich aus⸗ 
gethan Zur Straf' und Zor⸗ 
nesruthen; Die Straf' iſt 
ſchwer, der Zorn iſt groß, Du 
kannſt und ſollſt ſie machen 
los Durch Sterben und durch 
Bluten. 

3. Ja, Vater, ja von Her⸗ 
zensgrund, Leg' auf, ich will 
dir’8 tragen; Mein Wollen 
hängt an beinem Mund, Mein 
Wirken ift dein Sagen. O 
Wunberlieb’, o Liebesmacht, 
Du kannſt, was nie kein 
Menſch gedacht, Gott ſeinen 
Sohn abzwingen, D Liebe, 
Liebe, du biſt ſtark, Du ſtreckeſt 
den in's Grab und Sarg, Vor 
dem die Felſen ſpringen! 

4, Mein’ Lebetage will id 
bih Aus meinem Sinn nit 
lIafien, Dich will ich ftet8, gleich 
wie bu mich, Mit Liebesarmen 
fafien; Du folft fein meines 
Herzens Licht, Und wann mein 
Herz tn Stüde bricht, Sol 
du mein Herze Bleiben; IE 


Beiden und Sterben des Herrn. Baffionslieder. 


c5 





wid mi dir, mein höchſter 
Ruhm, Hiermit zu deinem Gi- 
gentbum Beſtaͤndiglich ver- 
ſchreiben. 

5. Ich will von deiner Lieb⸗ 
lichkeit Bei Nacht und Tage 
ſingen, Mich ſelbſt auch dir zu 
aller Zeit Zum Freudenopfer 
bringen. Mein Bach des Le⸗ 
bens ſoll ſfich dir Und deinem 
Namen für und für In Dank⸗ 
barkeit ergießen, Und was du 
mir zu gut gethan, Das will 
ich ſtets, ſo gut ich kann, In 
mein Gedächtniß ſchließen. 

6. Was ſchadet mir des To- 
des Gift? Dein Blut, das tft 
mein Leben; Wann mid ber 
Sonnen Hiße trifft: So fann 
mir's Schatten geben; Sekt 
Letden mir und Jammer zu: So 
find’ ih bet dir meine Ruh’, 
Als auf dem Bett’ ein Ktran⸗ 
fer; Und wann bed Kreuzes 
Ungefüm Mein Schifflein 
treibet um und um: So bift 
du dann mein Unter. 

7. Wann endlich ich [ol tre- 
ten ein In deines Reiches 
Freuden: So ſoll dieß Blut 
mein Purpur ſein, Ich will 
mich darein kleiden; Es ſoll 
fein meines Hauptes Kron', 
In welcher ich will vor den 
Thron Des hödften Vaters 
gehen, Und bir, dem er mid) an- 
vertraut, Als eine wohlge⸗ 
ſchmuͤckte Braut An beiner 
Seite ſtehen. Paul Berharb. 


sS6. 


Eigene Melodie. _ 


1. D Haupt voll Blut und 
Wunden, Bol Schmerz unb 
voller Hohn; D Haupt, zum 
Spott gebunden Mit einer 
Dornenfron’; D Haupt, fonft 
ſchön gefrönet Mit höchſter 
Ehr' und Zier, Jetzt aber höchſt 
verhöhnet, Gegrüßet ſei'ſt du 
mir! 

2. Du edles Angeſichte, Da⸗ 
für ſonſt ſchrickt und ſcheut Das 
große Weltgewichte, Wie biſt 
du ſo beſpeit! Wie biſt du ſo 
erbleichet? Wer hat dein Au⸗ 
genlicht, Dem ſonſt kein Licht 
mehr gleichet, So ſchaͤndlich 
zugericht't? 

3. Nun, was du, Herr, er⸗ 
duldet, Iſt Alles meine Laſt, 
Ich hab' es ſelbſt verſchuldet, 
Was du getragen haſt. Schau' 
her, hier ſteh' ich Armer, Der 
Zorn verdienet hat; Gieb mir, 
o mein Erbarmer, Den Anblick 
deiner Gnad'! 

4. Erkenne mich, mein Hü- 
ter, Mein Hirte, nimm mid 
an! Bon dir, Quell aller 
Güter, Iſt mir viel Gut’8 ge- 
than. Dein Mund hat mid 
gelabet Mit ſüßer Gnabentoft, 
Dein Geift hat mich begabet 
Mit mancher Himmelsluft. 

5. Ich will hier bei dir fles 
hen, Verachte mich doch nicht; 
Bon bir will ich nicht gehen. 


* 


8 Gott der Sohn, Jefus Chriftus und die Grlöfung, 





Wann bir dein Kerze bricht; 
Wann dein Haupt wirb er: 
blafien Im legten Todesftoß, 
Alsdann will ich dich faſſen In 
meinen Urm und Schooß. 

6. &8 dient zu meinen Freu⸗ 
den Und kommt mir herzlich 
‚wohl, Wenn ich in deinem Lei⸗ 
den, Mein Hetl, mich finden 


ſoll. Ab, möcht’ ich, o mein 


Leben, An deinem Streuze bier 
Mein Leben von mir geben, 
Wie wohl geigähe mir! 

7. Ich danke dir von Herzen, 
O Sefu, Tiebfter Freund, Für 
deined Todes Schmerzen, Da 
du's fo gut gemeint. Ach gieb, 
daß ich mich Halte Zu dir und 
deiner Xreu’, Und wann id 
einft erlalte, In dir mein Ende 
ſei. 

8. Wann ich einmal ſoll 
ſcheiden: So ſcheide nicht von 
mir, Wann ich den Tod ſoll 
leiden: So tritt du dann her⸗ 
für; Wann mir am aller- 
bängften Wirb um das Herze 
fein: Soreiß’ mid aus ben 
Aengften Kraft deiner Angft 
und Bein. . 

9. Erſcheine mir zum Schilde, 
Zum Troſt in meinem Tod', 
Und laß mich ſeh'n dein Bilde 
In deiner Kreuzesnoth; Da 
will ich nach dir blicken, Da 
will ich glaubensvoll Dich feſt 
an mein Herz drücken. Wer ſo 
ſtirbt, der ſtirbt wohl. 

B. Gerhard, geb. 1606, t 1676. 


87. 


Mel. Wer nur den lieben Gott ꝛc. 

1. Du geheſt in ben Garten 
beten, Mein trauter Jeſu, 
nimm mid mit! Laß mich an 
beine Seite treten, Ich weiche 
von dir feinen Schritt; Ich 
will an dir, mein Lehrer, ſeh'n⸗ 
Wie mein Gebete foll ges 
ſcheh'n. 

2. Du gehſt mit Zittern und 
mit Zagen Und biſt bis in den 
Tod betrübt. Ach, diefes ſoll 
an's Herz mir ſchlagen, Daß 
mir die Sünde ſo beliebt; 
D’rum willſt du, Daß ein Herz 
vol Reu' Mein Anfang zum 
Gebete jei. 

8. Du reißeft dich von allen 
Leuten Und ſuchſt die ftille 
Ginfamteit. So muß aud id 
mich wohl bereiten Und fliehen, 
was mein Herz zerftreut; Zeuch 
mich von aller Welt allein, 
Daß nur wir zwei beifammen 
fei’n. 

4. Du wirfft dich knieend 
hin zur Erden, Yälft nieder 
auf dein Angeſicht. Sp muß 
Die Demuth ſich geberben: 
D'rum brüft’ ih, Erd’ und 
Staub mich nicht, Und beuge 
mid in Niedrigfeit, Wie bu, 
vol Trauer, Angft und Reid. 

5. Du beteft gu dem lieben 
Vater, Rufft: Abba, Abba! 
wie ein Kind. Dein Vater ift 
auch mein Berather, Sein Bas 








Beiden und Sterben bes Herrn. Paſſionslieder. 


& 





terherz tft treu gefinnt, D’rum [ih zur angenehmen Zelt Auf 


halt’ ich mich getroſt an dich 
Und rufe: Abba, höre mich! 

6. Du wirfft voll Zuverſicht 
und Liebe Dem Vater bi an’ 
treue Herz, Und rufft aus 
ſtärkſtem Herzenstriebe Mit 
heißen Thränen himmelwärts. 
Ach, Glaub' und Liebe find 
mir noth, Sonft tft mein Be⸗ 
ten alles-tobt. 

7. Gebuldig Lamm, wie 
Haltft du. ftille Und im Gebete 
dreimal an! Dabei ift au 
für mi dein Wille, Daß ich 
fol tun, wie bu gethan; Hilft 
Gott nit gleih auf's erfte 
Fleh'n: So darf ich wieder 
vor ihn geh’n. 

8. Dein Wille ſenkt fi in 
den Willen Des allerbeften 
Vaters ein; Darein muß id 
auch mich verhüllen, Dafern 
ih will erhöret fein; D’rum 
bet’ ih in Gelaffenheit: Was 
mein Gott will, gefcheh’ all’- 
zeit! 

9. Obgleich Die Jünger bein 
vergefien, Gedenkſt du Doch ge⸗ 
treu an fie, Und da bi alle 
Martern preffen, Sorgſt du 
für fie mit fteter Müh’. Mein 
Beten bleibet ohne Yrucht, 
Wenn ed des Naͤchſten Heil 
nit ſucht. 

10. Nun, bu erlangeft auf 
bein Flehen Troft, Kraft, Sieg, 
Leben, Herrlichkeit; Damit 
haſt bu auf mich gefehen, Daß 


ernſtlich Beten freubenvoll 
Den gleihen Segen ernten 
fol. 

11. Mein Jeſu! Hilf mir 
ftet8 fo beten, Wie mich dein 
heilig Vorbild lehrt, So kann 
ich frei zum. Vater treten Und 
werde ftet3 von thm erhört; 
So bei’ id mich zum Himmel 
ein Und will bir ewig dankbar 
fein. 

Benj. Schmolk, geb. 1672, + 1737. 


SS. 


Mel. O Haupt voll Blut und ıc. 

1. Du, meines Lebens Le⸗ 
ben, Tu, meines Todes Tod 
Für mid dahin gegeben In 
tteffte Seelennoth, In Marter, 
Angitund Sterben, Aus heißer 
Lieb'sbegier, Das Heil mir zu 
erwerben, Rimm taufend Dank 
dafür, 

2. Ich will nun mit dir gehen 
Den Weg nad Golgatha; Faß 
mid tm Geiſte fehen, Was da 
für mich geſchah! Mit innig 
zartem Sehnen Begleitet Dich 
mein Herz, Und meine Augen 
thränen Beim Blick auf deinen 
Schmerz. 

3. Grit fomm’ th zu ter 
Stätte, wo Jefus für mid 
rang, Wo Blutſchweiß beim 
Gebete Ihm aus den Adern 
drang, Ad, dieſe blut’gen 
Tropfen, Die Seele tobtbe= 
trübt, Und feines Herzens - 


68 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und Die Erldſung. 





Klopfen Sagt mir, bap er mid 
liebt. 

4. Da feh’ ich, daß ich Armer 
Des Fluches würdig bin, Da 
giebt fih mein Erbarmer Yür 
mih zum Opfer Bin. Hier 
flofien feine Klagen, Sein 
thränendes Gebet, Daß ich 
nicht muß verzagen, Wann's 
einft zum Sterben geht. 

5. Mein Heiland wird ver- 
rathen, Geführt zu Spott und 
Dual; Ach meine Miffethaten, 
Die brachten allzumal Ihn 
vor’8 Gericht der Heiden Und 
in der Feinde Hand; ch war’s, 
ich follte leiden, Was da mein 
Buͤrg' empfand. 

6. Seht, wel ein Menſch! 
er ftehet Geduldig wie ein 
Lamm; Und nun wird er er= 
höhet, Ein Fluch am Sreuzes- 
ftamm, Vollendet da fein 
Büßen, Der Welt und mir zu 
gut; Aus Händen und aus 
Füßen Strömt fein Verſoͤh⸗ 
nungsblut. 

7. Du fleh’ft am Kreuz für 
Feinde; Mein Jeſu, wer war 
th? Du denkſt an beine 
Freunde; Geben?’, Herr, auch 
an mihl Du madft ben 
Schächer felig, Verheißeſt ihm 
dein Reich; Das macht mi 
Sünder fröhlid, Mid, der 
dem Schächer gleich. 

8. Du klagſt voll Angſt im 
Herzen: Mein Gott verläffet 
‚mid; Du bürfieft in ben 





Schmerzen, Und Niemand Ia- 
bet dich. Nun Toll dein Leib 
fi enden; Du rufft: Es ift 


vollbracht! Empfiehlſt des 
Vaters Händen Den Geiſt. Es 
war vollbracht! 


9. Ich ſeh' mit Lieb und 
Beugen Des Heilands letzten 
Blick; Ich ſeh' ſein Haupt ſich 
neigen, Das war mein ew'ges 
Glück. Mein Bürge ftirbt; 
ich lebe, So todeswerth ich bin. 
Er giebt ſich mir, ich gebe Mich 
ihm zu etgen hin. : 

10. O du, an den ich glaube, 
Und den mein Geift umfaßt, 
Der du im Tobesftaube Für 
mid gelegen haft! Auf bein 
Verbienft und Leiden Bertran? 
ich ganz allein; Darauf will, 
ich einft ſcheiden Und ewig bet 
dir fein. 

11. Erhalt’ mir beinen Frie⸗ 
den Und deines Heils Genuß, 
So lang’ ih noch hienieden 
In Schwahheit wallen muß; 
Bis endlich dir zu Ehren, Der 
mi mit Gott verjöhnt, Dort 
in ben obern Chören Mein 
Hallelujah tönt. 


€. ®. von Wobeler und H. von 
Bruining®, 1778. 


O9. 


Eigene Melobie. 

1. O Welt, fieh’ hier bein 
Leben Am Stamm bes Kreuzes 
fhweben, Dein Heil finft in 
den Tod! Der große Fürft ber 








Leiden und Sterben bes Herrn. Paſſionslieder. 





Ehren Laßt willig ſich beſchwe⸗ 
ren Mit Schlägen, Hohn und 
großem Spott. 

2. Tritt her und ſchau' mit 
Fleiße, Sein Leib iſt ganz mit 
Schweiße Des Blutes über⸗ 
füllt; Aus ſeinem edlen Herzen 
Vor unerſchöpften Schmerzen 
Ein Seufzer nach dem andern 
quillt. 

3. Wer hat dich ſo geſchla⸗ 
gen, Mein Heil, und dich mit 
Plagen So übel zugericht't? 
Du biſt ja nicht ein Sünder, 
Wie wir und unfre Kinder, 
Bon Webeltbaten weißt bu 
nicht. 

4. Sch, ich und meine Sün- 
ben, Die fi) wie Körnlein fin- 
ten Des Sande an dem 
Meer, Die haben bir erreget 
Das Elend, das dich fchläget, 
Und das betrübte Marter- 
heer. 

5. Ich bin's, ich ſollte büßen, 
An Händen und an Füßen Ge⸗ 
bunden, in der Höll'; Die 
Geißeln und bie Banden, Unb 
was bu ausgeftanden, Das hat 
verbienet meine Seel’. 

6. Du nimmft auf beinen 
Rüden Die Laften, jo mt 
drüden Viel ſchwerer als ein 
Stein. Du bift ein Fluch, da⸗ 
gegen Verehrſt du mir ben 
Segen, Dein Schmerze muß 
mein Labſal fein. 

7. Du ſetzeſt Did zum Bür- 


gen, 3a, laͤſſeſt dich erwuͤrgen 


Für mich und meine Schuld; 
Mir laͤſſeſt du Dich krönen Mit 
Dornen, bie bi höhnen, Und 
leideſt Alles mit Geduld. 


8. Ich bin, mein Heil, ver- 
bunden UM’ Augenbli® und 
Stunden Dir überhoch und 
ſehr; Was Letb und Seel’ ver- 
mögen, Daß ſoll ich Billig legen 
All'zeit im deinen Dienft und 
Ehr’. 

9. Nun, ih kann nicht viel 
geben In dieſem armen Leben, 
Eind aber will ih thun: Es 
fol bein Tod und Leiden, Bis 
Leib und Seele fcheiden, Mir 
ftet8 in meinem Herzen ruh'n. 


10. Ich will's vor Augen 
fegen, Mich ftet8 daran er: 
gögen, Ich fet auch, wo ich ſei. 
63 ſoll mir fein ein Spiegel 
Der Unſchuld, und ein Siegel 
Der Lieb’ und unverfälicten 
Treu’, 


11.35 will mid mit die 
ſchlagen An’8 Kreuz und dem 
abjagen, Was meinem Fleifch 
gefällt; Was beine Mugen 
baffen, Das will ih fließ’n 
und laffen, Geflel’ e8 auch ber 
ganzen Welt, 

13, Dein Seufgen und bein 
Stöhnen Und bie viel tauſend 
Thränen, Die dir gefloffen zu; 
Die follen mich am Ende In 
deinen Schooß und Hände Bei 
gleiten zu ber ew’gen Ruh’. 

Paul Gerhard, geb. 1406, } 1676 


70 


Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöſung. 





90. 


Mel. Jeſus, meine Zuverſicht. 

1. Seele, geh’ nad Golga⸗ 
tha, Sep’ dich unter Jeſu 
Kreuze Und bedenke, was dich 
da Für ein Trieb zur Buße 
reize; Willſt du unempfindlich 
ſein, O, ſo biſt du mehr als 
Stein! 

2. Schaue doch das Jammer⸗ 
bild Zwiſchen Erd und Himmel 
Hangen, Wie das Blut tn 
Strömen quillt, Daß ihm alle 
Kraft vergangen; Ad, ber 
übergroßen Noth! Es tft gar 
mein Jeſus tobt. 

8. O Lamm Gotted ohne 
Schuld, Alles das hatt’ ich ver- 
ſchuldet, Und du haft aus großer 
Huld, Bein und Tod für mid) 
erbulbet; Daß wir nicht ver- 
Ioren geh’n, Lap’ft du Dich an's 
Kreuz erhöh'n. 

4. Unbefledtes Gotteslamm! 
Sch verehrte deine Liebe; 
Schaue von des Freuzes 
Stanım, Wie ich mid um Di 
betrübe! Dein tm Blute wal- 
lend Herz Wedt in mir den 
tiefften Schmerz. 

5. Ich kann, Hellandi nim= 
mermehr Dieſe Plagen dir 
vergelten; Du verbindeft mich 
zu fehr; Alle Güter, taufend 
Melten, Alles wäre nicht ge- 
nung Nur für deinen Gallen- 
trunk. 

6. Etwas weiß ich noch für 


dich: Ich will dir mein Herze 
geben; Dieſes ſoll beſtändig⸗ 
lich Unter deinem Kreuze le- 
ben. Wie du mein, jo willich 
dein Lebend, leibend, fterbenb 
fein. 

7. Laß dein Herz mir offen 
ſteh'n, Mad’ mid rein von 
aller Sünde; Darum will ih 
al’zeit fleh’n, Wenn ich Kreuz 
und Noth empfinde; Wie ein 
Hirſch nach Waſſer dürſt't, BIS 
du mich erquicken wirſt. 

8. Kreuzige mein Fleiſch und 
Blut, Lehre mich die Welt ver⸗ 
ſchmähen. Laß mich Dich, du 
höchftes Gut, Immer vor den 
Augen ſehen! Führ' in allem 
Kreuze mich, Selig, wenn aud 
wunberlid. 

9. Endlich laß mich meine 
Noth Auch gebuldig überwin- 
den, Nirgend fonft wirb mich 
ber Tod Als bei Deinem Kreuze 
finden. Wen du dadurch Heil 
gemacht, Spricht getroft: 68 
ift voll bracht. 

Benj. Schmolk, geb. 1672, t 1787, 


91. 


Mel. Sieh’, hier bin ich, ze. 

1, Ruhe bier, mein Getft, 
ein wenig, Schau’ dieß Wun⸗ 
ter, ach, wtegroß! Steh’, bein 
Herr, ber höchſte König, Hängt 
am Kreuze nadt und bio, 
Den fein Lieben Hat getrieben 
Zu dir aus bed Waters 
Schooß! 





- Reiben und Sterben bes Herrn. Paſſionslieder. 


71 





2. Daß dich Jeſus Tiebt von | ſchenken wieder Alles, was ich 


Herzen, Kannſt du bier am 
Kreuze ſeh'n; Schau, mie 
bitt're Todesſchmerzen Ihm 
durch Leib und Seele geh'n! 
Wie die Schrecken Ihn be— 
beden, Wie er ſchwebt in tau⸗ 
jend Weh'n! 

3. Seine Seel’, von Gott 
verlaffen, Iſt betruͤbt big in 
den Tod, Und fein Leib hängt 
gleihermaßen Voller Wunden, 


blutig roth; Ulle Kräfte, Alle: 


Säfte Sind erfhöpft in hoch⸗ 
fer Roth. 

4 Daß find meiner Sünden 
Früchte, Die, mein Heiland, 
ängften Dich; Diefe ſchweren 
Zorngerihte, Ja die Holl' 
verdiente ih; Dieſe Nöthen, 
Die di tödten, Soll’ id 
fühlen ewiglich. 

5. Doch bu Haft für mid 
befrieget Sünde, Tob und 
Hoͤllenmacht, Alle Feinde ganz 
befieget, Gottes Willen ganz 
vollbracht, Durch bein Sterben 
Mid zum Erben Deines Le⸗ 
bens Dort gemacht. 

6. Ach ich Sündenkind der 
Erden! Jeſnu, ſtirbſt bu mir zu 
gut? Sol dein Feind erldfet 
werden Dur dein eig’nes 
Herzensblut? Ich muß ſchwei⸗ 
gen Und mid) beugeu Für dieß 
unverbiente Gut. 

7. Leib und Leben, Blut und 
Glieder, Alles giebt bu für 
nid hin; Som ih Dir nicht 


bab’ und Bin! Sch bin beine 
Ganz alleine; Dir verfchreib’ 
ih Herz und Sinn. 

8 Dir will ih Durch beine 
Gnade Bleiben bis zum Tot’ 
getreu; Alle Leiden, Schant’ 
und Schade Sollen mi nit 
machen ſchen; Deinen Willen 
Zu erfüllen, Meiner Seele 
Speife ſei. 

9. Zeuch durch deines Todes 
Kräfte Mich in deinen Tod 
hinein! Lab mein Fleiſch und 
fein Geſchäfte, Herr, mit dir 
gefreuzigt fein, Daß mein 
Wille Werde ftile Und die 
Liebe heiß und rein! 


10. Laß in allen Leidens: 
wegen Deine Leiden ftärfen 
mid, Daß mein Leiden mir 
zum Segen Mag gebeiben 
ſtetiglich, Daß mein Herze Auch 
im Schmerze Ohne Wanken 
liebe dich! 


11. Wann mich ſchrecken 
meine Sünden, Wann mid 
Satand Lift anficht; Ich nicht 
Kraft, noch Gnad' kann finden, 
Woll'ſt du mid verlaffen nicht! 
Las dein Sterben Mir er: 
werben Troft im Tod’ und im 
Gericht! 


12. Jeſu, nun will ich erge⸗ 
# Meinen Betft in beine 
and; Laß nıi Dir alleine 
leben, Bis ih nach bem Lei— 
densſtand Bei dir wohne, In 


72 Gott der Sobn, Jeſus Chriftus und die Erlsſung. 





der Krone Di beſchau' im 
Vaterland! 
G. Terſteegen, geb. 1697, + 1769. 


92. 


Mel. Wer weiß, wie nabe mir ıc. 

1. 68 it vollbracht! fo ruft 
am Kreuze Des fterbenben Er⸗ 
löfer8 Mund. D Wort voll 
Troſt und Leben, reize Zur 
Freude meines HerzensGrund! 
Das große Opfer tft gefcheh’n, 
Das Gott au mir zum Heil 
erjeh’n. 

2. Mein Jeſus ftirbt, Die 
Felſen beben, Der Sonne 
Schein verlieret ſich; In Todte 
dringt ein neues Leben, Der 
Heil'gen Gräber öffnen ſich; 
Der Vorhang reißt, die Erde 
kracht, Und die Verſoͤhnung iſt 
vollbracht! 

3. Wie viel, mein Heil! haſt 
du vollendet, Als dir das Herz 
im Tode brachl Du haſt ven 
Fluch hinweggewendet, Der 
auf ber Welt vol Sünber lag. 
Für und haft du genug gethan; 
Gott nimmt und nun nod 
gnädig an. 

4. Dankoolle Thränen, net 
bie Wangen! Mein Glaube 
fieht nun offenbar Die Hand⸗ 
fhrift an dem Kreuze hangen, 
Die wider meine Seele war, 
Er, den mir Gott zum Heil ge; 
macht, Rief au für mi: Es 
ift vollbracht | 

5. O Herr! laß mih nun 





au vollbringen, Was wahre 
Dankbarkeit begehrt; Laß nad 
ber Heiligung mid) ringen, 
Dazu bein Tob mir Kraft ge- 
währt. O, ftärfe mich dazu 
mit Macht, Bis meine Berp- 
rung ganz vollbracht ! 

6. Du litt’ft fo viel zu mei- 

nem Leben, D’rum laß mich 
ftet8 voll Gifer fein, Mich dei- 
nem Dienfte zu ergeben Und 
feine Schmach dabei zu fheu’n. 
Dein Dienft, mein Heiland! 
jei mein Ruhm; Denn ich bin 
ganz dein Eigenthum. 
: 1. Und fühlt mein Herz bes 
Grabes Schrecken: Sp ftärke 
mid bei folder Laft! Laß mich 
den Troft im Tode fehmel- 
fen, Daß bu ihn überwunden 
haſt! So geh’ ich burch bie 
Todesnaht Mit dem Triumph: 
68 ift vollbracht! 

Joh. ©. Dietzich, geb, 1721, + 1797. 


093. 


Mel. Aues ift an Gottes Gegen. 

1. Schaw’t bie Mutter voller 
Schmerzen, Wie fie mit zer- 
riff nem Herzen Bei dem Kreuz 
bes Sohnes ſteht! Schauet 
ihre Trübjalshike, Wie bes 
Schwertes blut’ge Spike Tief 
burd ihre Seele geht! 

2. Weffen Auge fann ber 
Zähren Bei dem Jammer fi 
erwehren, Der bes Höchften 
Sohn umfängt? Wie er mit 
gelaff’nen Muthe Todes matt 





Reiden und Sterben be8 Herrn. Paſſionslieder. ‘3 





in feinem Blute An dem Holz 
bes Fluches hängt! 

3. Für die Sünden feiner 
Brüder Leidet er, daß feine 
Glieder Unnennbare Dual 
jerreißt. Für uns ruft er im 
Grhlaffen: Gott, mein Gott, 
ih bin verlaffen! Und verath- 
met feinen Geift! 

4. Laß, o Jeſu, Duell’ der 
Liebe, Deines Herzens heil’ge 
Triebe Strömen in mein Herz 
hinab! Laß mich dich mein 
Alles nennen, Ganz für did 
in Liebe brennen, Der für mid 
jein Leben gab! 

5. Drüd’, mein König, deine 
Wunden, Die du auch für mid 
empfunten, Tief in meine 
Seel hinein. Laß in Reue 
mid zerfließen, Mit bir leiden, 
mit dir büßen, Mit dir tragen 
jede Pein. 

6. Laß mich herzlich mit Dir 
weinen, Mich durch's Kreuz 
mit dir vereinen; Aller Welt- 
finn fet verflucht! Unterm 
Kreuze will ich ftehen, Und dic 
iittern, bluten fehen, Wenn 
die Sünde mich verfudht. 

7. Gieb mir Theil an dei- 
nem Leiden, Laß von aller Luft 
mich ſcheiden, Die dir folde 
Wunden flug! Ih will auf) 
mie Wunden fhlagen, Will 
das Kreuz bed Lammes tragen, 
Welches meine Sünden trug. 

8. Laß, wenn meine Thraͤ⸗ 
nen fließen, Mich den Gnaden⸗ 


glanz gentegen Deines milden 
Angefihts; Dede mich durch 
deine Plagen Vor ben Aengſten 
und den Klagen Ginftam Tage 
bes Gerichts. 

9. Gegen aller Feinde Stür- 
men Laß mich, Herr, bein Kreuz 
befhirmen, Deine Gnate 
leuchte mir! Deckt des Grabes 
fiaft’re Höhle Meinen Leib: 
fo nimm bie Seele Hin in's 
Paradies zu bir, 

Das Stabet mater bes Jacoponi, 

T 1306, aus dem Lateiniſchen. 


094. 


Mel. Freu’ bich ſehr, o meine Geele. 
1. Jeſu, beine tiefen Wun- 
ben, Deine Dual und bitt’rer 
Tod Geben mir zu allen Stun- 
den Troft in Leib’8- und See- 
lennoth; FAallt mit etwas Arges 
ein, Denf’ ih bald an beine 
Pein, Die verleivet meinem 
Herzen Mit der Sünde je zu 
ſcherzen. 

2. Will ih dann in Wolluſt 
weiben Mein verberbtes Fleiſch 
und Blut: So geven? ih an 
bein Leiden, Bald wird Alles 
wieder gut. Kommt der Sa- 
tan und jet mir Heftig zu, 
halt’ ih ihm für Deine Gnad' 
und Önadenzeihen, Bald muß 
er von dannen weichen. 

3 Wil die Welt mein Herze 
führen Auf die breite Wolluft- 
bahn, Da nichts ift al8 Jubi⸗ 
liren, Alsdann ſchau' ich emſig 





82 Gott der Sohn, eins Chriftus und Die Erlöfung. 


wie man die durch rechte Buß' 
Nah feiner Ordnung fuchen 
muß. Hallelujah. 

7. O Chrifte, Ofterlamm, 
Speif’ und heut’ allefammt, 
Nimm weg all’ unfer? Miſſe⸗ 
that, Daß wir dir fingen früh 
und fpat: Hallelujah. 

Böhmiſche Brüder. 


1083. 


Del. Erſchienen iſt der herrlich’ Tag. 


1. Früh morgens, da bie 
Sonn’ aufgeht, Mein Heiland 
Chriſtus auferfteht. Vertrieben 
tft der Sünden Nacht, Licht, 
Heil und Leben wiederbracht. 
Hallelujah! 

2. Nicht mehr als nur drei 
Tage lang Hält meinen Hei⸗ 
land Todeszwang; Am britten 
Tag’ durch's Grab er bringt, 
Mit Ehren feine Steg’sfahn’ 
ſchwingt. Hallelujah! 

3. Jetzt iſt der Tag, da mich 
die Welt Mit Schmach am 
Ktreuz' gefangen hält; D’rauf 
folgt der Sabbath in bem 
Grab', Alba ib Ruh’ und 
Srieden Hab’. Hallelujah ! 

4. In Kurzem wach’ ich fröb- 
lich auf, Mein Oſtertag tft 
Thon im Lauf; IH wach’ auf 
durch bed Herren Stimm’, 
Veracht' ben Tod mit feinem 
Grimm. Hallelujah! 

5. Der Herrben Tod zu Bo⸗ 
ben fchlägt, Da er felbft tobt, 








und fich nicht regt; Geht aus 
dem Grab’ in eig’ner Kraft, 
Tob, Teufel, SöM’ nichts an 
ihm ſchafft. Hallelujah! 

6. O Wunder groß, o ſtar⸗ 
ker Held, Wo iſt ein Feind, den 
er nicht fäällt? Kein Angſtſtein 
liegt ſo ſchwer auf mir, Er 
waͤlzt ihn von des Herzens 
Thür'. Hallelujah! 

7. Lebt Chriſtus, was bin 
ich betrübt? Ich weiß, daß er 
mich herzlich liebt; Wann mir 
gleich ale Welt ſtürb' ab, 
G'nug, daß ih Ehriftum Eei 
mir hab’. SHallelujah! 

8 Er nährt, er ſchuͤtzt, er 
tröftet mid, Sterb’ id, fo 
nimmt er mich zu fih; Wo er 
jegt lebt, da muß ich bin, Weil 
id ein Glied ſein's Leibes bin. 
Hallelujap ! 

9. Durch feiner Auferftehung 
Kraft Romm ich zur Engel 
Brüderſchaft; Dur ihn bin 
ih mit Gott verföhnt, Die 
Feindſchaft ift ganz abgelehnt. 
Hallelujah! 

10, Mein Herz darf nicht 
entfeßen fi, Gott und bie 
Engel lieben mih; Die Freu⸗ 
be, bie mir tft bereit’t, Ver⸗ 
treibet Furcht und Traurigkeit. 
Hallelujah! 

11. Für dieſen Troſt, v gro⸗ 
Ber Held, Herr Jeſu, dankt dir 
alle Welt; Dort wollen wir 
mit größ’ren Fleiß Grheben 





Auferfiehung bed Herrn. Dfterlieber. 





teinen Ruhm und Preis. Hal- 
lelnjah! 
Joh. Heermann, geb. 1585, + 1647. 


109. 


Mel. Es ift gewißlich an der Zeit. 

1. O Tod, wo tft dein Sta- 
hel nun? Wo tft dein Sieg, 
o Hölle? Was kann ung jegt 
der Teufel thun, Wie graufam 
er ich ſtelle? Gott fei gedantt, 
der uns den Sieg So herrlich 
hat nach dieſem Krieg Durch 
Sefum Chriſt gegeben! 

2%. Wie fträubte fich bie alte 
Schlang', Als Chriſtus mit ihr 
kämpfte. Mit Lift und Macht 
fie auf ihn drang, Jedennoch 
er fie bämpfte; Ob fie ihn in 
die Ferſen ſticht, So fieget fie 
doch darum nicht, Der Kopf tft 
ihr zertreten. 

3. Lebendig Chriſtus kommt 
berfür, Die Yeinb’ nimmt er 
gefangen, Zeroricht der Höllen 
Schloß und Thür’, Trägt weg 
ben Raub mit Brangen. Nichts 
it, das in dem Siegeslauf 
Den ftarfen Helb fann halten 
auf; All's liegt da überwun- 
den. 

4. Des Herren Rechte, bie 
behält Den Sieg und ift er- 
höhet; Des Herren Rechte 
mädtig fällt, Was ihr ent⸗ 
gegen ſtehet. Tod, Teufel, 
Höfe, Welt und Sünd’ In 
Chriſti Sieg gebämpfet find, 
Ahr Zorn if kraftlos worden. 


5. 88 war getöbtet Jeſus 
Ghrift, Und fieh’, er lebet wie- 
der; Weilnun das Haupt er- 
ftanden tft, Steh’n wir auf 
auf, bie Slieder. So Jemand 
Chriſti Worten gläubt, Im 
Tod’ und Grabe der nit 
bleibt; Gr lebt, ob er gleich 
ftirbet. 

6. Wer täglih Hier dur 
wahre Neu’ Mit Chrifto auf: 
erftehet, Iſt dort vom andern 
Tode frei, Derfelb’ ihn nicht 
angebet; Genommen tft bem 
Tod die Macht, Das Leben tft 
uns wteberbradt, Und unvers 
gänglih Weſen. 

7. Das ift die rechte Oſter⸗ 
beut’ Der wir theilhaftig wer- 
den: Fried’, Freude, Hetl, Ge⸗ 
rechtigkeit Im Himmel und auf 
Erden. Hier ſind wir ſtill und 
warten fort, Bis unſer Leib 
wird ähnlich dort Chriſti vers 
Härtem Leibe, 

8. O Tod, wo ift bein Stachel 
nun? Wo tft dein Sieg,o Hölle? 
Was fann ung jebt der Teufel 
thun, Wie graufam er fi 
ftelel Gott ſei gedankt, ber 
uns den Sieg So herrli hat 
in dieſem Krieg Dur Jeſum 
Chriſt gegeben! 

Juſtus Gejenius, geb. 1601, t 1671. 


110. 


Mel. Es tft das Heil uns kommen her, 
1. Wach' auf, mein Herz, die 
Nacht ift Hin, Die Sonn’ tft 


3 Gott der Sohn, Zefus Chriftus und bie Erlöfung. 


aufgegangen! Ermunt’re bei- 
nen Geift und Sinn, Den Hei⸗ 
land zu empfangen, Der heute 
aus des Tobes Thür’ Gebro- 
hen aus dem Grab’ herfür, 
Der ganzen Welt zur Wonne. 

2. Steh’ aus dem Grab’ der 
Sünden auf Und ſuch' ein 
neues Reben ; Vollführe deinen 
Glaubenslauf Und laß bein 
Herz fih Heben Gen Himmel, 
da bein Jeſus if, Und ſuch', 
was broben, als ein GChrift, 
Der geiftlich auferftanden. 

8. Vergiß nun, was dahinten 
iſt Und tracht' nach dem, was 
droben, Damit dein Herz zu 
jeder Friſt Zu Jeſu ſei erhoben. 
Tritt unter dich die böſe Welt 
Und ſtrebe nach des Himmels 
Zelt, Wo Jeſus iſt zu finden. 

4. Drüdt di ein ſchwerer 
Sorgenftein, Dein Jefus wird 
ihn heben; Es Tann ein Chrift 
bei SEreuzespein In Freud’ und 
Wonne leben. Wirf dein Un- 
liegen auf den Herrn Und forge 
nicht, er tft nicht fern, Weil er 
tft auferftanden. 

5. &8 bat der Löw’ aus 
Juda's Stamm Heut’ fieg- 
xeih überwunten, Und das 
erwürgte Gotteslamm Hat, 
ung zum Heil, gefunden Das 
Leben und Gerechtigkeit, Weil 
er nad übermund’nem Streit 
Die Feinde Schau getragen. 

6 D’rum auf, mein Herz, 
fang” an ben Streit, Weil 


Sefus überwunden, Gr wirb 
auch überwinden weit In bir, 
weil er gebunden Der Feinde 
Pacht, dab bu auffteh’ft Und 
in ein neues Reben geh’ Und 
Bott im Glauben bieneft. 

7. Scheu’ weber Xeufel, 
Melt noch Tob, No gar ber 
Hölle Nahen; Denu Jeſus 
lebt, es bat fein’ Roth, Er if 
noch bei den Shwahen Und 
den Seringen in der Welt Als 
ein gefrönter Siegesheld; 
D’rum wirft du überwinden. 

8. Ad mein Herr Jeſu, ber 
bu bift Von Todten auferftan: 
den, Rett’ und aus Satans 
Macht und Lift Und aus bes 
Todes Banden, Daß wir zu: 
fammen insgemein Zum neuen 
Reben geben ein, Das du uns 
baft erworben. 

9. Sei Hochgelobt in biefer 
Zeit Von allen Gotteskindern, 
Und ewig in ber Herrlichkeit 
Bon allen Ueberwindern, Die 
überwunden dur) dein Blut. 
Herr Jeſu, gieb ung Kraft und 
Muth, Daß wir auch über: 
winben. 

2. Laurentii, geb. 1660, t 1722. 


111. ' 


Del. Chriſtus, ber ift mein Leben. 

1. Willkommen, Helb im 
Streite, Aus beiner Grabes⸗ 
kluft! Wir triumphiren heute 
Um beine leere Gruft! 

2. Der Feind wird Schau 





Auferftehung bes Seren. Oſterlleber. 





getragen, Unb heißt nunmehr 
ein Spott; Wir aber lünnen 
fagen: Mit und iſt unſer @stt? 

3. Der Fried’ IR uns er- 
firitten, Und jeder Schreden 
licht; In ber Gerechten Hütten 
Erſchallt das Sieges lied. 

4. Theil’ und des Sieges 
Beute, Den Troft nun reich⸗ 
li aus; Ach, komm und bring’ 
noch heute Dein Heil in Herz 
und Haus! 

6. In deines Grabes Staube 
liegt unſre Schuld bebedt; 
Dep tröftet fih ber Glaube, 
Dap ihn ein Feind mehr 
ſchreckt. 

6. Du haſt das Heil erwor⸗ 
ben; Wir preiſen dich dafür. 
Sind wir mit dir geſtorben: 
So leben wir mit dir. 

7. Wir wollen ohne Grauen 
Mit dir zu Grabe geh'n, Wenn 
wir nur dort dich ſchauen, Und 
ſelig auferſteh'n. 

8. Schwing' deine Sieges⸗ 
fahnen Auch über unſer Herz, 
Und zeig’ ung einſt Die Bahnen 
Bom Tode bHimmelwärts | 

9. Was kann und benn noch 
ſchaden? Des Todes Pfeil ift 
ſtumpf; Wir find bei Gott in 
Gnaden Und rufen fon Tri- 
umph! 

Benj. Schmolk, geb. 1672, 1 1737. 
112. 
Del, Ale Menſchen müſſen fterben. 

1. Trauernd und mit bangem 
Sehnen Wandern Zwei nad 


Gamaus, Ihre Mugen find 
vol Thränen, Ihre Seelen 
vol Verdruß; Man hört ihre 
Klagemorte, Doch es ift von 
ihrem Orte Unfer Jeſus gar 
nit weit Und vertreibt die 
Traurigfeit. 

2. U, ed geh’n noch manche 
Herzen Ihrem ftillen Summer 
nad, Sie bejammern ihre 
Schmerzen, Ihre Noth und 
Ungemab! Manches wandelt 
ganz alleine, Daß es nur zur 
S’nüge weine, Doch mein 
Jeſus ift dabei, Fragt: was 
man fo traurig fer? 

3. Oft Son Hab’ ich's auch 
empfunden, Jeſus läpt mid 
nie allein, Jeſus ftellt zu rech⸗ 
ten Stunden Si mit feinem 
Deiftand ein; Wann ich mich 
in Reid verzehre, Gleich als ob 
er ferne wäre, D fo ift ec. 
mehr ald nah’ Unb mit feiner 
Hülfe da! 

4. Treu’fter Freund von al- 
len $reunden, Bleibe ferner 
nod bei mir! Sudt die Weit 
mi angufeinden, Ach, fv 
ſei du auch allbier! Wenn 
mich Trübjalswetter fchreden, 
Woll'ſt du mädtig mich be- 
bedens Komm, in meinem 
Geiſt zu ruh'n, Was bu willft, 
das will ih thun. 

5. Bin ich traurig und Be- 
trübet, Herr, fo ruf’ mir in ben 
Sinn, Daß mid deine.Seele 





;tiebet, Und daß ich dein eigen 





8 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Grlöfung. 


bin. Laß bein Wort mich fefter 
gründen, Laß e8 auch mein 
Herz entzüänden, Daß e8 voller 
Liebe brennt Und bi immer 
befier kennt. 

6. Troͤſt' auch Andre, bie 
voll Jammer Einſam durch bie 
Fluren geh'n, Oder in der 
ſtillen Kammer Tiefbekümmert 
zu dir fleh'n! Wenn fie von 
der Welt ſich trennen, Daß fie 
fatt fih weinen fönnen, Sprich 
Dann ihren Seelen zu: Liebes 
Lind, was trauerft du? 

7. Huf, wann e8 will Abend 
werben, Und ber Ledenstag fi 
neigt, Wann dem dunkeln 
Aug’ auf Erden Nirgends fi 
ein Helfer zeigt; Bleib’ als- 
dann in unfrer Mitten, Wie 
dich deine Jünger bitten, Bis 
du fie getröftet Haft; Bleibe, 
bletbe, theurer Gaſt! 

Joh. Reunderz, geb. 1653, t 1737. 


113. 


Mel. Balct wii ich bir geben. 


1. Ich geh’ zu Deinem Grabe, 
Du großer Ofterfürft, Weil ich 
bie Hoffnung babe, Daß bu 
mir zeigen wirft, Wie man 
kann fröhlich ſterben Und fröb- 
ih auferfteh’n, Auch mit des 
Himmels Erben In's Land des 
Lebens geh’n. 

2. Du liegeft in ber Erde 
Und haft fie eingeweiht, Wenn 
ich begraben werde, Daß fich 
mein Herz nicht ſcheut, Auch in 


den Staub zu legen, Was 


Wh’ und Staub vermehrt; 
Weil dir doch allerwegen Die 
Erbe zugehört. 

8. Du fhläfeft in dem Gra⸗ 
be, Daß ich aud meine Ruf’ 
Un dieſem Orte habe; Du 
trüdft Die Augen zu; So foll 
mir gar nicht grauen, Wenn 
mein Gefiht vergeht; Ich 
werde den mohl Schauen, Der 
mir zur Seite ftebt. 

4. Tein Grab war wohl 
verfiegelt, Doch brichſt bu es 
entzwei, Wenn mich der Tod 
verriegelt: So bin ich dennoch 
frei. Du wirſt den Stein ſchon 
rhden, Der auch mein Gral 
bedeckt; Da werd’ ich den er- 
bliden, Der mih vom Tod' 
erweckt. 

5. Du fähreft in die Höhe 
Und zeigeft mir die Bahn, 
Wohin ich endlich gehe, Da ih 
dich finden fann. Dort tft e8 
fiher wohnen, Wo lauter 
Glanz um dich; Da warten 
lauter Kronen In beiner Sand 
auf mid. 

6. D meines Lebens Leben, 
SD meines Todes Tod! Ich will 
mid dir ergeben In meiner 
legten Noth. Ich will mein 
Bette machen In beine Tiebe 
Gruft, Da werd’ ih ſchon er: 
wachen, Wenn beine Stimme 
ruft. 

7. Du wirft ben Delberg 
jeigen, Wo man gen Simmel 





Auferftehung bes Herrn. Oſterlieder. 


& 





fährt, Da will ich fröhlich ftet- 
gen, Bis daß ich eiugefehrt In 
Salem Yriedenshäufer. Da 
heißt's Hallelujah! Da trägt 
man Stegesreifer; Ach, wär’ 
th nur fon bal, 

Beni. Schmolk, geb. 1872, t 1787. 


114. 


Mel. Herr Chriſt, ber ein’ge sc. 

1. Mein Fels bat hberwun- 
den Der Hölle ganze Heer! 
Der Satan liegt gebunden, 
Die Sünde kann nicht mehr 
Mid durch's Geſetz verbam- 
men; Denn alle Zornesflam- 
men Hat Jeſus ausgeloͤſcht. 

2. Auf denn, mein Herz, und 
bringe Des Dankes Opfer dar! 
Vertreib' die Furt und finge 
Mit der Erlöſ'ten Schaar! 
Wirf des Gewiſſens Nagen, 
Dein Sorgen und bein Zagen 
Sn Chriſti Iceres Grab. 

3. Iſt Jeſus auferftanden, 
Mit Herrlichkeit geſchmäückt: 
So biſt du ja den Banden Des 
Todes mit entrüdt; Kein Fluch 
drüdt das Gewiflen, Der 
Schuldbrief iſt zerriſſen; Denn 
Alles iſt bezahlt. 

4. Ach, willſt du noch nicht 
glauben, Du ungewiſſer Geiſt? 
Kein Teufel kann dir rauben, 
Was Jeſus dir verheißt, Der 
gicht, Kraft, Fried' und Leben, 
Geneigt ift Dir zu geben, Als 
deines Steges Frucht. 

5 Wohlen benn! Yürft des 


Lebens! Dir bring’ Ich, mas 
ih Hab’! Sch matte mich ver- 
gebend Mit meinen Wunden 
ab. Ich kann fie nicht verbin- 
ben; Sol ich Genefung finden, 
Mupt du fie rühren an, 

6. Gieb meinem Glauben 
Klarheit, Zu feh'n, Herr Jeſu 
Chriſt, Daß bu Weg, Leben, 
Wahrheit, Daß du mir Ulles 
bit! Die finftern Wollen 
theile Des bangen Zweifels, 
heile Des Glaubens bürre 
Hand, 

7. Laß mich nicht Länger 
wanten Gleich einem Rohr’ im 
Wind’; Bejänft’ge bie Geban- 
fen, Die voller Unrup’ find! 
Du bift der Stuhl der Gna⸗ 
ben; Wer mühfam und bela- 
ben, Den rufft du ja zu bir. 

8. Haft bu ben Tod bezwun⸗ 
gen: Bezwing’ ihn auch in mir! 
Wo du bift Durchgebrungen, 
Da laß mid folgen bir. Gr: 
fülle mein Verlangen, Und laß 
den Kopf der Echlangen In 
mir zertreten fein! 

9. Den Göken Eigenliebe, 
Das Gift in meiner Bruſt, 
Zeritör’ Durch beine Liebe, Daß 
alle Fleifhesluft, Die dich an's 
Kreuz geheftet, Ganz möge fetn 
entfräftet Durch beines Kreu⸗ 
zes Kraft. 

10. Du lebft, laß mich auf 
leben Als Glied an beinem 
Leib’, Daß ich glei einem 
Reben, An bir, dem Weinftod?, 


88 Gott ber Sohn, Jeſus Chriftus und tie Srlöfung. 


bleib’! Gieb Geiſteskraft zur 
Nahrung, Gieb Stärke zur Be- 
wahrung Der Pflanzung bei- 
ner Hand, 

11. Led’ in mir al8 Pro- 
phete, Und leit’ mich in bein 
Lit; Als Priefter mich ver⸗ 
trete, Mein Thun und Taffen 
richt' Am deinen ganzen Wil: 
len Als König zu erfüllen, 
Leb', Ehrifte, leb' in mir. 

Fr. Ad. Lampe, geb. 1683, t 1729. 


Mel. Jeſus, meine Zuverſicht. 

1. Jeſus Iebt, mit ihm auch 
Ih! Tod, wo find nun beine 
Shreden? Jeſus lebt und 
wird au mich Von den Tod: 
ten auferweden. Gr verflärt 
mid in fein Licht, Dieß tft 
meine Zuverficht. 

2. Jeſus lebt, ihm tft das 
Reich Ueber alle Welt gegeben; 
Mit ihm werb’ au ich zu= 
gleich Ewig berrfchen, ewig le⸗ 
ben. Gott erfüllt, was er ver- 
ſpricht; Dieß ift meine Zuver⸗ 
ſicht. 

3. Jeſus lebt; wer nun ver⸗ 
zagt, Laͤſtert ihn und Gottes 
Ehre. Gnade hat er zugeſagt, 
Daß der Sünder ſich bekehre. 
Gott verſtößt in Chriſto nit; 
Dies ift meine Zuverſicht. 

4. Jeſus lebt, fein Heil ift 
mein; Sein fet auch mein ganz 
sed Leben. Meines Herzens 
win ih fein, Unb den Lüften 


wiberftreben. Gr verläßt ben 
Schwachen nit; Dieß tft meis 
ne Zuverſicht. 

5. Jeſus lebt; ih Bin ge- 
wiß, Nichts fol mi von Jeſu 
ſcheiden, Keine Macht ber Fin: 
fterniß, Keine Herrlichkeit, kein 
Leiden. Gr giebt Kraft zu die- 
fer Pflicht; Dieß ift meine Zu- 
verfißt! - 

6. Jeſus lebt; nun tft ber 
Tod Mir der Eingang in bad 
Leben. Melden Troft in To: 
desnoth Wird er meiner Seele 
geben, Wenn fie gläubig zu 
ihm ſpricht: Herr, Herr, meine 
Zuverſicht. 

Chr. F. Gellert, geb. 1715, 1 1769. 


116. 


Mel. Wachet auf, ruft uns bie x. 

1. Hallelujah! jauchzt, ihr 
Chöre, Singt Jefu Chrifto 
Preis und Ehre! Wie groß 
und herrlid if fein Tag! Gr, 
ber Held, tt von den Banden 
Des Tobes ſiegreich anfer: 
fanden, Er, der für uns im 
Grabe lag. Sein tft Gewalt 
und Madt. Preis ihm, er 
bat’8 vollbracht! Hallelujah! 
Er hat's vollbracht, Er, der die 
Macht Des Todes und des 
Grabes hat. 

2. Glorreich hat der Held 
gerungen, Hat mächtig Grab 
und Tod bezwungen, Bon ih⸗ 
ren Schreden ung befreit. Wir, 
von Gott gewih’ne Sünder, 





Auferftehung des Herrn. Oſterlieder. 


Sind nun mit ihm verfühnte 
Kinder und Erben feiner Se- 
ligkeit. Bald, bald entſchlafen 
wir, Entſchlafen, Chriſte, bir, 
Ruh'n in Frieden Die kurze 
Nacht, Bis deine Macht Das 
Licht des ew’gen Tages ruft. 

3. Unfern Staub mag Staub 
bededen, Du wirft ihn herrlich 
auferweden, Der bu des Stau- 
bes Schöpfer biſt. Du wirft 
unvergänglich eben Und Kraft 
und Herrlichkeit ihm geben, 
Dem Staube, ber bir theuer 
if. Wir werben ewig bein, 
Gerecht und felig fein. Hal⸗ 
lelujab! Tod und Gericht Gr- 
ſchreckt und nicht; Denn Jeſus, 
“ unfer Mittler, lebt. 

4. Ja, er lebt, uns zu er⸗ 
freuen Und Alles, Alles zu 
geritreuen, Was uns ben Le- 
bensfrieden raubt. Groß tft 
feines Namens Ehre, Und 
ewig gültig feine Lehre, Und 
ewig feltg, wer ihm glaubt. 
Wir geh’n an feiner Hand 
Durch biefes Thränenland Hin 
zum Himmel; Und dort erhebt 
Er, der ba lebt, Uns hoch zu 
Ehren ewiglid. 

5. Tag des Lebens, Tag ber 
Wonne, Wie wird uns fein, 
wenn Gottes Gonne Dur 
unfers Grabes Dunkel bricht ! 
O, was werben wir empfinden, 
Wenn Naht und Yinfternig 
verſchwinden Und uns um- 
ſtrahlt des Himmels Licht! 


Bollender, führe bu, Uns die⸗ 
fem Tage zu, Uns, die Dei- 
nen. Die Lebensbahn Bingft 
du voran; Wir folgen dir in 
beine Ruh’. 

Gottfr. Ben. Funk, geb. 1734, t 1814. 


117. 


Mel. Erfchienen iſt ber herrlich’ Tag. 

1. Grinn’re dich, mein Geiſt, 
erfreut Des hohen Tag's der 
Herrlichkeit; Halt’ im Gedaͤcht⸗ 
niß Jeſum Chriſt, Der von 
dem Tod' erſtanden iſt. Halle⸗ 
lujah! 

2. Fuͤhl' alle Dankbarkeit 
für ihn, Als ob er heute dir 
erſchien'; Als jpräch’ er: Irie⸗ 
de ſei mit dir! So freue dich, 
mein Geiſt, in mir. Hallelujap ! 

3. Schau’ über dich und bei’ 
ihn an. Gr mißt den Sternen 
ihre Bahn; Gr lebt und Herrfcht 
mit Gott vereint Und ift bein 
König und dein Freund. Hal: 
lelujah! 

4. Macht, Ruhm und Hoheit 
immerdar, Dem, der da iſt 
und der da war! Sein Name 
ſei gebenedei’tt Von nun an 
bis in Ewigkeit. Hallelujah! 

5. Mein Heiland ift für mid 
erhöh’t, Was ift der Grobe 
Meajeftät, Wenn fie mein @eift 
mit ber vergleiht, Die ich 
durch Gottes Sohn erretät! 
Hallelujah! 

6. Vor feinem Thron, in 
feinem Reich, Unfterblich, hei⸗ 


90 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erloͤſung. 


ig, Engeln gleih Und ewig, 
ewig felig fein: Herr, welche 
Herrlichkeit it mein! Hallelu⸗ 
ja! 

7. Du, der du in dem Him⸗ 
mel thron’ft, Ich ol da woh- 
nen, wo bu wohn’ft; Und bu 
erfüllt einft mein Zertrau’n, 
Sn meinem Fleiſche Dich zu 
ſchau'n. Hallelujah! 

8. Ich ſoll, wenn du, o Le⸗ 
bensfürft, In Wollen goͤttlich 
kommen wirft, Grwedt aus 
meinem Grabe geh’n Und rein 
zu deiner Rechten fteh’n. Hals 
lelujah ! 

9. Mit Engeln und mit Se- 
raphim, Mit Thronen und mit 
Cherubim, Mitallen Frommen 
aller Zeit Soll ich mich freu'n 
in Ewigkeit. Hallelujah! 

10. Nie komm' es mir aus 
meinem Sinn, Was ich, mein 
Heil, dir ſchuldig bin, Damit 
ich mich, in Liebe treu, zu dei⸗ 
nem Bilde ſtets ernen’. Hal⸗ 
lelujah! 

11. Er iſt's, der Alles in 
uns ſchafft; Sein iſt das Reich, 
ſein iſt die Kraft. Halt' im 
Gedaͤchtniß Jeſum Chriſt, Der 
von dem Tod erſtanden iſt. 
Hallelujah! 

Chr. 8. Gellert, geb. 1715, ? 1769. 


118. 
Del. Wie ſchön leucht't uns der ıc. 
1. Erhöhter Siegesfürft und 
Held, Dir jauchzet die erlöf’te 


Welt Am Yelte deiner Wonne! 
Du gehft aus beine Brabes 
Thor Als wie ein Bräutigam 
hervor, Schön wie die Mor- 
genfonne. Mädtig, Prädtig 
Kommft du heute Aus dem 
Streite, Kommſt mit Segen 
Uns au8 deiner Gruft ent- 
gegen. 

2. Wie majeftätifch baueft du 
Am dritten Tage deiner Ruh’ 
Den Leibestempel wieder! 
Trotz aller Feinde Lift unb 
Macht Haft du bein großes 
Wort vollbracht: Jch fterb’ und 
lebe wieder! Gehet! Sehet: 
Alle Riegel, Band und Siegel 
Sind zerſtoͤret! Jeſus Iebt 
und tft verfläret! 

3. Grlöf’te, kommt zu dieſem 
Grab’, Und blidet glaubens- 
vol Hinab: Iſt dieß die Gruft 
der Scäreden? Seit Jeſus 
bier geſchlummert bat, Sind 
Gräber eine Rubeftatt, Die 
Trieb’ und Hoffnung bdeden. 
Zagt nicht! Klagt nicht! Diefe 
Glieder Werden wieder Sic 
erheben, Und das Leben Chriſti 
leben. 

4. Dann werd’ ih ihn im 
Lichte feh’n, Gekrönt vor ſei⸗ 
nem Throne ſteh'n, Mit himm⸗ 
liſchem Entzucken. Dann if 
mein Aug' von Thraͤnen leer, 
Dann ſchreckt mich Sünp’ und 
Tod nicht mehr, Nichts kann 
mih ihm entrüden. Ewig 


1 Selig, Ohne Mängel, Wie die 


Auferftehung bes Herrn. Oſterlieder. 


9 





Engel Werd’ ich leben, Und 
ihm Preis und Ehre geben. 


5. Indeß zerftöre, ſtarker 
Held, Was mich noch Bier zu⸗ 
rüde hält, Daß ich zu dir mid 
ſchwinge. O gieb mir deinen 
Geiſt, dein Licht, Daß id, 
wenn Herz und Auge bricht, 
Bom Tod’ in's Leben bringe. 
Mag’ mih Muthig Sn bem 
Streite, Und bereite Mich bei 
Zeiten Zum Triumph ber 
Gwigfetiten ! 

6b. ©. Böß, geb. 1746. 


119. 
Mel. Sollt' ich meinem Gott ꝛc. 


1. Auferftanden, auferitanz 
den Iſt der Herr, ber und ver: 
fühnt! Gebt, wie hat nad 
Shmah und Banden Gott 
mit Ehren ihn gefrönt! Dort 
auf feines Vaters Throne, 
Ueber Schmerz und Tod er- 
höht, Herrſcht er nun in Wa- 
jeftät. Fallet nieder vor dem 
Sohne, Der uns einft zu ſich 
erhebt! Hallelujahl Jeſus 
lebt. 


2. Singt dem Herrn! er iſt 
erſtanden, Der da ſtarb auf 
Golgatha. Ruhmt es laut in 
allen Landen: Was fein Mund 
verhieß, geſchah. Wer kann 
ihm noch widerſtreben? Mäd= 
tig ſteigt der Held empor; Im 
Triumph bricht er hervor. 


Seht, des Abgrunds Pforten 
beben, Da ihr Sieger ſich 
erhebt! Hallelujah! Jeſus 
lebt. 

8. Uns vom Tode zu bes 
freien, Sant er in des Grabes 
Nacht; Uns zum Leben zu er 
neuen, Steht er auf durch 
Gottes Macht. Tod, du bift 
in Steg verfhhlungen; Deine 
Schrecken find gebämpft, Deine 
Herrſchaft ift bekämpft, Und 
das Leben tft errungen. Ob 
man unfern Leib begräbt, 
Sallelnjah! Jeſus lebt. 

4. Aus dem Grab’ und zu 
erheben, Ging er zu dem Vater 
bin, Laßt uns ihm zur Ghre 
leben: Dann ift Sterben ung 
Gewinn. Haltet unter Luft 
und Leiden Im Gedäͤchtniß 
Jeſum Chrift, Der vom Tod⸗ 
erftanden iſt: Unvergänglid 
find die Freuden Deß, der nach 
dem Himmel ftrebt. Halles 
lujah! Jeſus lebt. 


5. Freu't euch ſeiner, Gottes 
Kinder! Gr ſei euer Lobge⸗ 
fang. Bringt dem Todes über⸗ 
winder Ewig Ehre, Preis und 
Dank, Rühmt es in Ver⸗ 
fuchungsſtunden, Wenn euch 
Sünd’ und Glend broßt, 
Rühmt es in ber Todesnoth: 
Unfer Herr hat überwunden! 
Der uns einft zu fich erhebt, 
Hallelujah! Jeſus lebt. 

Job. Caſp. Lavater, geb. 1741, t 1700 


92 Gott der Sohn, Jefus Chriſtus und bie Erlöfung. 





120. 

Mel. Wachet auf, ruft und zc. 

1. Heil! Jeſus Chriſtus ift 
erftanden! Aus den zerſpreng⸗ 
ten Todesbanden Tritt ſieg⸗ 
verfläret Gottes Sohn. Hoch 
dur des Himmel Tempel: 
hallen Hört man das Halle- 
lujah ſchallen, Unb Friebe 
glänzt um Gottes Thron. Heil 
dem, ber ewig liebt, Der Ullen 
Leben giebt, Jeſu Chrifto, Und 
unferm Gott! Des Todes 
Noth Iſt aufgeldj’t in Mor: 
genroth! " 

9. Du, dem bie Schöpfung 
unterthänig, Bift unfer Bru- 
ber nun und König Bon Ewig⸗ 
fett zu Ewigkeit. Dein Loos 
iſt lieblich dir gefallen, Und 
deinen Auserwaͤhlten allen Iſt 
gleiche Herrlichkeit bereit. Du 
ſtellſt auf dem Altar Dein Blut 
für Alle dar Zur Berföhnung. 
Wir follen rein, Aufewig bein, 
Gin Prieftervolt und Fürften 
fein. 

8. Du wirft mit deinem Le⸗ 
bensftabe Die Deinen au 
aus ihrem Grabe Ausführen 
in des Himmels Lit. Dann 
{hauen wir mit em’ger Wonne 
Die felbit, Herr Jeſu, Gna= 
denfonne, Bon Ungefiht zu 
Angeficht. Den Leib wird deine 
Sand Im neuen Vaterland 
Neu verflären. Dann find 
wir frei Turh deine Treu’! 


Du auf dem Thron’ machſt 
Ulles neu, 

4. O Uuferfiand’ner, fieh’ 
hernieder Auf deine Sünder, 
deine Brüder, Die no im 
Tobesthale fteh’n! Komm bu, 
Oeltebter, und entgegen, Daß 
wir uns völlig freuen mögen, 
Und laß und deine Klarheit 
feh’n. Heil Allen, bie mit bir 
Schon auferftanden hier Durch 
den Slauben! Hier find fie 
fhon Dem Tod’ entfloh’n. — 
Stär uns den Glauben, 
Gottes Sohn! 

Ab. Rapp, geb. 1798. 


121. 

Mel. Wachet auf, ruft und ac. 

1. Hallelujah! Jeſus lebet, 
Erloſ'te Brüder, kommt, ers 
bebet Des großen Mittlers 
Majeftätl. Hört’, betrübte 
Sünder! gebet Der: Freude 
Raum; denn Jeſus Iebet ; Gott 
bat thin aus dem Staub? er- 
höht. Mein Herz! auch bein 
Geſang Bring’ Ehre ihm und 
Dank! Hallelujah! Dich, gro⸗ 
Ber Held, Erheb' die Welt, 
Weil beine Hand den Sieg 
behält. 

2. Jünger Jeſu! wehrt bem 
Leide, Robfinget ibm, unb 
nehmt voll Freude Um Stege 
Theil, den er erſtritt. Seht, 
er hat Grlöfung funden, Hat 
Tod und Hölle überwunden; 
Gr herrſcht, der für ung farb 


Himmelfahrt bed Herrn. Himmelfabrtölteber. 


und litt! Laßt enre Feinde 
dräu'n! Ihr könnt getroft 
euch freu’n. Jeſus lebetl Bon 
Gmwigfeit zu Gwigfeit, Der- 
felbe geftern und auch heut’. 

3. Nun verzagt auch nicht, 
Verbrecher! Gott ift eu nun 
fein firenger Rächer, Wenn ihr 
die Schuld vor ihm bereu’t. 
Durch bes Tobeö Ueberwinder 
Iſt er verföhnt und gegen 
Sünder Ein Vater der Barm⸗ 
berzigfeit. Gr ruft fein Volt 
Bınauf, Schließt feinen Him⸗ 
mel auf, Ste zu jegnen. Wir 
find verfühnt, Mit Gott ver- 
ſöhnt, Und Jeſus ift von Gott 
gekrönt. 

4. Tod! wo find nun beine 
Schrecken! Nicht ewig wird 
ta8 Grab und beden, Ber: 
weſ't ber Leib gleich in ber 


98 


Gruft. Einſt wird er zum beſ⸗ 
ſern Leben Sich aus des Todes 
Staub erheben, Wenn Jeſus 
den Entſchlaf'nen ruft. Dann 
wirb das Tobtenfeld Zur le⸗ 
bensvollen Welt. Alles lebet, 
So, wie verneu’t, Zur Früh: ' 
lingözeit, Der Herr der Welt 
die Erde kleid't. 

5. O Grftand’ner, wel’ ein 
Segen Grwartet und, wenn 
wir auf Wegen Ginbergeh’n, 
bie dein Fuß betrat. Unnenn⸗ 
bare Seligkeiten, Dieß find 
die reihen, großen Beuten, 
Die und dein Sieg erfämpfet 
bat, Bald find fie unfer Theil, 
Bald krönet uns das Heil 
Deines Lebens. Hallelujah! 
Der Herr iſt nah'! Bald iſt 
der Tag des Sieges da! 

Unbekannt. 


7. Himmelfahrt des Herrn. Himmelfahrtslieder. 


122. 
Mel. Wie ihön leucht't uns ber zc. 


]. Ach wundergroßer Ste- 
gesheld, Du Gündenträger 
alter Welt, Heut’ haft du Dich 
geſetzet Zur Rechten deines 
Baters Kraft, Der Feinde 
Schaar gebracht zur Haft, Bid 
auf den Tod verleget; Mäd- 
tig, Prädhtig, Triumphireſt, 
Jubilireſt; Tod und Leben, 
Dir tft alles untergeben. 

2% Dir dienen alle Cheru⸗ 


bim, Viel taufenb Hohe Sera- 
phim Dich großen Sieger |:- 
ben, Weil du den Segen wie- 
derbracht, Weit Majeftät und 
großer Macht Zur Glorie biſt 
erhoben; Singet, Klinzei, 
Rühmt und ehret Den, ſo jäb- 
ret Auf gen Himmel, Wit Bo: 
faunen und Getümmel. 

3. Du bift das Haupt, yin= 
gegen wir Sind Glieder, ‚a 8 
fommt von dir Auf uns xidt, 
Troft und Leben, Heil, Fried’ 
und Freude, Stärf’ und Krayı 





M Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und bie Grlöfung. 





Erquickung, Labſal, Herzens- 
ſaft Wird uns von dir gege⸗ 
ben; Bringe, Zwinge Mein 
Gemüthe, Mein Gebluͤte, Daß 
es preiſe, Dir als Steg’äheren 
Ehr' erweiſe. 

4. Zeuch, Jeſus, uns, zeuch 
uns nach dir, Hilf, daß wir 
forthin für und für Nach dei⸗ 
nem Reiche trachten. Laß un⸗ 
ſer Thun und Wandel ſein, 
Wo Zucht und Demuth tritt 
herein, All’ Ueppigkeit verach⸗ 
ten! Unart, Hoffarth Laß uns 
meiden, Chriſtlich leiden, Wohl 
ergründen, Wo bie Gnade ſei 
zu finden. 

5. Set, Jeſus, unfer Schuß 
und Schatz, Set unjer Ruhm 
und fefter Pla, Darauf wir 
uns verlaffen; Laß ſuchen ung, 
was proben tft, Auf Grden 
wohnet Trug und Lift, Es if 
auf allen Straßen Lügen, 
Trügen, Ungft und Plagen, 
Die da nagen, Die ba quälen 
Stünblih arme Chriftenfeelen, 

6. Herr Jeſu, komm, bu 
Snabenthron, Du Steges- 
fürft, Held, Davids Sohn, 
Komm, ftille ba8 Verlangen; 
Du, bu bift Allen uns zu gut, 
O Jeſu, burd bein theures 
Blut In's Heiligthum gegan- 
gen; Komm fehler, Hilf mir; 
Dann fo follen, Dann fo wol- 
fen Wir ohn’ Ende Fröhlich 
Hopfen tn die Hände. 
€. Er. Homburg, geh. 1605, 1 1681. 


1235. 
Mel. Es iſt gewißlich an der Zeit. 

1. Allein auf Chrifti Him⸗ 
melfahrt Ih meine Nachfahrt 
gründe, Allein auf feine Hülf' 
th wart’ Und bitt’, daß er mir 
fende Vom Himmel ſeine 
Gnad' herab, Daß ich der Welt 
mög’ jagen ab, Was droben iſt, 
nur ſuchen. 

2. Weiler gen Himmel fi 
gewend’t, Das Irdiſche ver- 
laffen, Dein Herz auch ntrgend 
Ruhe find’t, Es will diefelbe 
Straßen Zur ew’gen Him—⸗ 
melöfreud’ und Chr; Mo 
Chriſtus tft, fein Haupt unb 
Herr, Da will e8 nun aud 
ruhen. 

8. Von beiner Auffahrt Ta 
die Gnad', Herr Chriſte, mid 
empfangen, Daß mein Herz 
hie die Nachfahrt hab’, Bis 
daß ich werd’ erlangen Das 
Simmelfahr’n mit Seel’ und 
Leib, Zu Ehren dir, und mir 
zur Freud'; So will ich bie 
fobfingen. 

Sofua Wegelin, um 1640, 


1234. 
Mel. Ad Bott und Herr. 
1. Zeuch und nad bir, So 


| eilen wir Mit berzlidem Ver⸗ 


langen Hin, ba du bift, O Jeſu 
Chrift, Aus biefer Welt ge⸗ 
gangen. 

2. YZeum uns nah bir In 
Lieb'sbegier, Ad, reig’ uns 





Himmelfahrt des Herrn. Himmelfahrislieder. 


98 





doch von hinnen! So bürfen 
wir Nicht länger bier Den 
Rummerfaden jpinnen. 

3. Zeuch uns nad dir, Herr 
Chriſt, und führ’ Uns beine 
Himmelsftege. Wir irr'n fonft 
leicht Und find verſcheucht Vom 
rechten Lebenswege. 

4. Zeuch uns nach dir, So 
folgen wir Dir nach in deinen 
Himmel, Daß uns nicht mehr 
Allhier beſchwer“ Das böfe 
Weltgetümmel. 

5. Zeuch uns nach dir Nun 
für und für Und gieb, daß wir 
nachfahren Dir in dein Reich, 
Und mad’ uns gleih Den aus- 
erwählten Schaaren | 
Zub. @lif., Gräfin von Schwarzburg⸗ 

Rudolftadt, geb. 1640, 1 1672. 


125. 


Mel. Aus meines Herzens Grunde. 

1. Der Herr fährt auf gen 
Simmel mit frobem Aubelton, 
Aus dieſer Welt Betümmel 
Empor zu feinem Thron. Lob⸗ 
fingt, lobfinget Gott ! Lobſingt, 
ihr Nationen, Dem Herrſcher 
aller Thronen, Dem Herren 
Zebaoth! 

2. Wir wiſſen nun vom 
Siege, Der unſer Haupt er⸗ 
hoͤht; Wir wiſſen zur Genüge, 
Wie man zum Himmel geht. 
Der Heiland geht voran, Will 
uns zurüd nicht laſſen, Er zei⸗ 
get uns die Straßen, Er bricht 
und fih’re Bahn. 


8. Wir follen himmliſch wers 
ben! Gr rüftet ſelbſt ven Platz; 
Wir gehen von der Grben 
Dorthin, wo unfer Schatz. Ihr 
Herzen, macht euch auf! Wo 
Jeſus Hingegangen, Dabtn jet 
das Berlangen, Dahin jet 
euer Lauf! 

4. Laßt uns gen Himmel 
dringen Mit herzlicher Begier; 
Laßt und voll Inbrunft fingen: 
Di, Zefu, ſuchen wir! Did, 
o du Gottesfohn, Di, Weg, - 
bich, wahres Leben, Dem alle 
Macht gegeben, Di, unfers 
Hauptes Kron’ | 

5. Jahr? Hin mit beinen 
Schaͤtzen, Du trügerifhe Welt? 
Wir flieh’n aus beinen Netzen: 
Dort if, was uns gefällt! 
Der Herr ift unfre Zier, Der 
Herr iſt unſre Wonne; Zu 
unſrer Lebensſonne, Zu Jeſu 
ziehen wir! 

6. Wann ſoll es doch ge⸗ 
ſchehen? Wann kommt die liebe 
Zeit, Daß wir ihn werden 
ſehen In ſeiner Herrlichkeit? 
Du Tag, wann wirſt du ſein, 
Da wir zu feinen Füßen An⸗ 
betenb ihn begrüßen? O Tag, 
brich balb herein | 

B. Gacer, geb. 1655, 1 1699. 


136. 
Mel. Freu’ dich fehr, o meine Seele. 
1. Herr, bu fährft mit Glanz 
und Freuden Auf zu beiner 
Herrlichkeit; Doch mich brüden 


98 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Grlöfung. 





noch die Leiden Diefes Lebens, 
dieſer Zeit. Gieb mir, Jeſu, 
Muth und Kraft, Daß ich 
meine Pilgerſchaft So in dir 
zurücke lege, Daß ich ſtets dein 
bleiben möge. 

2. Laß mir deinen Geiſt zu⸗ 
rücke, Aber zeuch mein Herz 
nach dir; Wenn ich nach dem 
Himmel blicke, Oeffne ihn 
dann gnäbig mir. Neige met- 
nem Fleh’n dein Ohr, Trag’ 
e8 deinem Vater vor, Daß er 
mir bie Schuld vergebe, Daß 
ich mich befehr’ und lebe, 

3. Lehre mich die Welt ver⸗ 
achten Und was in mir Gitles 
if, Und nad) dem, was dort 
ift, trachten, Wo du, mein Gr- 
Löfer, biſt. Wolluft, Ehrſucht 
und Gewinn Soll mid nie zur 
Erde zieh’n, Da ich jenſeits 
über'm Grabe Eine größ're 
Hoffnung habe. 

4. Dieſe müſſe nichts mir 
rauben, Du erwarbſt ſie theuer 
mir, Jetzt noch ſeh' ich ſie im 
Glauben, Droben' find’ ich fie 
bei dir; Dort belohnft bu das 
Bertrau’n Deiner Gläubigen 
durh Schau’n, Und verwan- 
delſt ihre Leiden In unendlid 
große Freuden, 

5. Dort bereit’ auch mir bie 
Stätte In des Vaters Haufe 
zu, Rufſt bu frühe oder jpäte 
Mid) zu meines Grabes Ruh’. 
Leucht' auch mir in dieſer 
Nacht Durch bie Stärke deiner 


Macht, Die des Todes Macht 
bezwungen, Und für uns den 
Sieg errungen. 

6. Kommſt du endlich glor⸗ 
reich wieder, An dem Ende die⸗ 
ſer Zeit, O ſo ſammle meine 
Glieder, Die Verweſung hier 
zerſtreut; Heil'ge und verklär' 
ſie ganz, Daß der Leib im 
Himmelsglanz, Dann nicht 
mehr von Staub und Erde, 
Deinem Leibe ähnlich werde. 
Caſp Neumann, geb. 1648, } 1715. 


127. 
Mel. Womit ol ich dich wohl loben. 

1. Siegesfürft und Ghren- 
fönig, Hocverflärte Majeſtät! 
Ale Himmel find zu wenig, 
Du biſt d'rüber body erhößt: 
Soft’ ih nicht zu Fuß' Dir 
fallen, Und mein Herz vor 
Freude wallen, Wenn mein 
Glaubensaug' betracht't Deine 
Glorie, deine Macht? 

2. Seh' ich dich gen Himmel 
fahren, Seh' ich dich zur Rech⸗ 
ten da; Hör’ ich, wie der Engel 
Schaaren Alle rufen: Gloria! 
Sollt' ih nicht zu Fuß' dirfal- 
len, Unb mein Herz vor Freude 
wallen, Da ber Himmel jubi⸗ 
Iirt, Weil mein König trium⸗ 
phirt? 

8. Weit und breit, bu Him⸗ 
melsfonne, Deine Klarheit fi 
ergießt, Daß ein neuer Strom 
von Wonne Durd bie Him- 
melögeifter fließt. Prächtig 





Himmelfahrt des Herrn. Himmelfahrtslieber, 


% 





wirft du aufgenommen, Freu- 
dig heißt man dich willlom- 
men: Schau’, ih armes Kind⸗ 
lein hier Ruf’ auch Hofianna ! 
dir. 

4 Sollt' id beinen Kelch 
nicht trinken, Da ich beine 
Glorie ſeh'? Sollt' mein Muth 
noch wollen ſinken, Da ich 
deine Macht verſteh'? Meinem 
König will ich trauen, Nicht 
vor Welt und Teufel grauen, 
Nur in Jeſu Namen mich Beu⸗ 
gen hier und ewiglich. 

5. Geiſt und Kraft nun über- 
fließen; Laß ſie fließen auch auf 
mich, Bis zum Schemel deinen 
Füßen Alle Feinde legen ſich. 
Herr, dein Zionsſcepter ſende 
Bis zum fernſten Weltenende; 
Mache dir auf Erden Bahn, 
Alle Herzen unterthan. 


6. Du biſt nun an allen Or- 
ten, Kannft uns Mllen nahe 


In den Himmel mit verfegt, 
Da mid Jeſus nur ergögt. 
&. Terfteegen, geb. 1697, + 1769. 


128. 
Mel. Allein Sott in der Höh’ fei ze. 


1. Herr Jeſu, deiner Glieder 
Ruhm, Du ftarkes Haupt ver 
Shwahen; Du haft ein ew’- 
ge8 Prieftertbum, Kannft all’- 
zeit felig machen; Du biſt e8, 
ber Gebet erhört Und der des 
Slaubene Wunſch gewährt, 
Sobald wir zu bir fommen, 

2. Du laͤß'ſt durch beine 
Himmelfahrt Den Himmel 
offen fehen, Du haft den Weg 
geoffenbart, Wie wir zum Va⸗ 
ter gehen. Der Blaube weiß 
und tft gewiß, Du habeſt uns 
im Paradies Die Stätte zube- 


| reitet. 


3. Du gingft in's Heilig- 
thum hinein Kraft deiner 


ſein; Meines Geiſtes ew'ge heil'gen Wunden, Und haſt ein 


Pforten Steh'n dir offen; 
komm herein! Komm, bu Kö⸗ 
nig aller Ehren! Du mußt 


auch bei mir einkehren; Ewig | 


in mir leb' und wohn’, Als in 
deinem Himmelsthron'. 


ewtg Seligfein, Verherrlichter, 
erfunden; Du haft allein dur 
heine Macht Uns die Gerech⸗ 
tigkeit gebradt, Die unauf⸗ 
hörlich währet. 

4. Sing unfer Haupt zum 


7. Deine Auffahrt bringt | Himmel ein, So werben auf 


mir eben Gott und Himmel in— 
nig nah’. Lehr’ mid nur im 
Geifte Ieben, Dann fteh’ ic 


die Glieder Gewiß nicht aus> 
gefchlofjen ſein, Du bringft fle 
alle wieder; Ste werben ba 


dort vor dir da; Fremd der | fein, wo du bift, Und bich ver- 


Melt, der Zeit, den Sinnen, 
Bet dir abgeſchieden drinnen, 


Härt, Here Jeſu Chriſt, Wit 
ew'ger Wonne ſchauen. 


98 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und bie Grlöfung. 


5. Zeuh und bir nad, fo 
laufen wir; Laß ung ein himm⸗ 
liſch Weſen In Worten, Wer- 
fen und Begter Von nun an, 
Herr, erlefen. Zeuch unfer 
Herz dem Himmel zu, Damit 
wir Wandel, Schaß und Ruh’ 
Nur in bem Himmel haben. 

6. Was droben ift, laß Fünf: 
tighin Uns unabläffig juchen; 
Was eitel heißt, das lehr' und 
flieh'n, Was jündlich iſt, ver- 





fluchen. Weg Welt! bein Schaf 
und Freudenſchein ft viel zu 
elend, zu gemein Yür himm⸗ 
liſche Gemüäther | 

7. O Slleinod, das im Him⸗ 
mel ſtrahlt, Na bir nur will 
ih laufen! O Perle, bie kein 
Weltkreis zahlt, Dich will ich 
bier no faufen! O GErbtheil 
vol Zufriedenheit, D Himmel 
voller Seliglett, Sei mein aus 
Jeſu Gnaden! 

PH. Fr. Hiller, geb. 1600,1 1769. 


8. Das ewige Hoheprieſterthum und Königthum 
des Herrn. 


1.39. 
Eigene Melodie. 


1. Mein Jeſu, dem bie Sera- 
phinen Jm Glanz der Höchften 
Diajeftät Selbft mit bededtem 
Antlig dienen, Wenn bein Be- 
fehl an fie ergeht: Wie jollten 
biöbe Fleifchesaugen, ‘Die der 
verhbaßten Sünden Naht Mit 
ihrem Schatten trüb’ gemadt, 
Dein helles Licht zu ſchauen 
taugen? 

2. Do gönne meinen Glau⸗ 
bensbliden Den Gingang in 
bein Heiligthum, Und lab mid 
beine Gnad' erguiden Zu mei⸗ 
nem Heil und deinem Ruhm. 
Reich’ Deinen Scepter meiner 
Seele, Die fih, wie Eſther, vor 
bir neigt Und dir als beine 


Braut fich getgt; Sprich: Ja, du 
bift’8, bie ich erwähle, 

3. Sei gnädig, Jeſu, voller 
Büte, Dem Herzen, das nad 
Gnade lechzt; Hör’, wie mein 
fehnendes Gemüthe: Bott jet 
mir Urmen gnäbig l ächzt. Ich 
weiß, bu kannt mich nicht vers 
flogen; Wie fönnteft bu uns 
gnädig fein Mir, den dein 
Blut von Schuld und Bein 
Erlöft, da es fo reich ge: 
floſſen? 

4. Ich fall’ in deine Gnaden⸗ 
haͤnde Und bitte mit dem Glau⸗ 
benskuß: Gerechter König, 
wende, wende Die Gnade zu 
der Herzensbuß'! Ich bin ge⸗ 
recht durch deine Wunden, Und 
nichts Verdammlich's iſt an 
mir; Bin aber ich verföhnt mit 


Das ewige Hoheprieftertfum und Königthum. 


9 





dir: So bleib’ ih auch mit dir 
verbunden. 

5. Rei’ mir die Waffen 
aus ber Höhe, Und ftärke mid 
durch deine Macht, Daß ich im 
Glauben fieg’ und ſtehe, Wenn 
Etärt’ und Lift ber Feinde 
wat! So wird bein Gna⸗ 
denreih auf Erden, Das und 
zu beiner Ehre führt Und end⸗ 
lid gar mit Kronen ziert, Auch 
in mir ausgebreitet werden. 

6. 3a, ja, mein Her; will 
dich umfaſſen, Grwähl’ es, 
Herz, zu beinem Thron’! Haft 
du aus Lieb’ eh’mald ver- 
laffen Des Himmel! Pracht 
und beine Kron’: So würb’ge 
auch mein Herz, o Leben, Und 
lab e8 beinen Simmel fein, 
Bi8 du, wann biefer Bau fällt 
ein, Deich wirft in deinen Him⸗ 
mel heben ! 

1. Ich fteig’ hinauf gu bir 
im Slauben, Steig’ du in Lieb’ 
herab zu mir; Laß mir nichts 
tiefe Freude rauben, Erfülle 
mi nur ganz mit bie) Ich will 
Mh fürchten, lieben, ehren, 
So laug’ in mir das Herz fi 
regt, Und wenn baffelb’ aud 
nicht mehr fchlägt, Sol ewig 
doch die Viebe währen! 

Bolfg. Chr. Deßler, geb. 1660, } 1722. 


130. 
Mel. Alle Mengen müfjen fterben. 
1. Großer Mittler, der zur 
Rechten Seines großen Vaters 


fißt, Und die Schaar von fei- 
nen Knechten In dem Reich der 
Gnade ſchützt; Dem auf dem 
erhab’nen Throne, In ber 
koniglichen Krone Aller Him- 
mel zahllos Heer Bringt in 
Demuth Preis und Ehr’ | 

2. Dein Grlöfungswerf auf 
Erden Und bein Opfer iſt voll⸗ 
bracht. Was vollendet follte 
werden, Iſt gefcheh’n durch 
beine Macht. Gnad' und Friep’ 
tft und erworben, Da bu für 
die Welt geftorben, Und bein 
fiegreich Auferſteh'n Läpt ung 
in bie Freiheit geh’n. 

3. Nunmehr ift e8 bein Ge⸗ 
fhäfte In bem ober’n Hetlig- 
thum, Die erworb’nen Rebens- 
träfte Durch bein Evangelium 
Allen denen mitzutheilen, Die 
zum Thron der Gnaden eilen; 
Nun wird und Durch beine 
Hand Heil und Segen zuge- 
wandt. 

4. Die durch dich zum Vater 
kamen, Derer denkeſt du mit 
Luft, Trägeft eines Jeden 
Namen Priefterlich auf deiner 
Bruſt. Du vertritift, die an 
dich glauben, Daß ſie nichts 
dir möge rauben, Bitteft in 
bed Vaterd Haus Ihnen eine 
Wohnung aus. 

5. Doch vergifieft bu ber 
Urmen, Die der Welt nod 
dienen, nicht, Weil bein Herz 
dir von Erbarmen Ueber ihrem 
Elend Brit. Daß dein Vater 


100 Gott ber Sohn, Jefus Chriftus und die Griöfung. 
ihrer ſchone, Daß er nicht nach Menfh das Seepter führet, 


Werten lohne, Daß er änd’re 


Dem das Recht gehört zum 


thren Sinn, Ad, ba zielt dein | Throne Als des Vaters ein’: 


Bitten hin. 

6. Zwar in deines Fleiſches 
Tagen, Als bie Sünden aller 
Welt Noch auf deinen Schul- 
tern lagen, Haft du did vor 
Gott geftellt, Bald mit Flehen, 
bald mit Weinen Yür bie 
Sünder zu erjheinen; O im 
welcher Niedrigkeit Bateft bu 
zu jener Zeit! 

7. Aber nun wird beine Bitte 
Von ber Allmacht unterftügt, 
Seit in der volllomm’nen 
Hütte Die verflärte Menſch⸗ 
heit figt. Nun kannſt du des 
Feindes Klagen Majeftätifch 
niederfchlagen, Und nun macht 
bein redend Blut Unfre böfe 
Sache gut. 

8. Großer Mittler, ſei ge- 
priefen, Daß du in dem Hetligs 
thum So viel Treu’ an ung 
bewtefen; Dir fet Ehre, Dank 
und Ruhm, Laß uns dein Ver⸗ 
dient vertreten, Wenn wir zu 
dem Vater beten; Schließt Die 
Lippen und ber Tod, Sprich 
für uns in legter Noth! 

J. J. Rambach, geb. 1693, t 1735. 


131. 
Mel. Shmüde dich, o liebe Seele. 
1. König, dem fein Köntg 
gleichet, Defien Ruhm Fein 
Mund erreichet, Dem als Gott 
das Reich gebühret, Der als 


gem Sohne, Den fo viel Voll: 
fommenhetten Krönen, zieren 
und begleiten! 

2. Simmel, Erde, Luft und 
Meere, Aller Greaturen Heere 
Müffen dir zu Dienfte ftehen; 
Was du will, das muß ge: 
fhehen. Fluch und Segen, 
Tod und Leben, Alles tft bir 
übergeben, Und vor beined 
Munde Schelten Zittern 
Menſchen, Engel, Welten. 

83. Sn bed Gnabenreides 
Grenzen Steht man dich am 
fhönften glänzen, Wo viel 
tanfend treue Seelen Dich zu 
ihrem Haupt erwählen, Die 
durdh’8 Scepter deines Mun- 
bes, Nach bem Recht bes Gna⸗ 
denbundes Sich von dir re- 
gieren lafjen Und, wie bu, das 
Unrecht haſſen. 

4. In dem Reiche deiner 
Ehren Kann man ſtets dich 
loben hören Von dem himm⸗ 
liſchen Geſchlechte, Von der 
Menge deiner Knechte, Die 
dort ohne Furcht und Grauen 
Dein verklaͤrtes Antlitz ſchauen, 
Die dich unermübet preiſen, 
Und dir Ehr' und Dienſt er⸗ 
weiſen. 

5. Herr in allen dieſen Rei⸗ 
chen! Dir iſt Niemand zu ver⸗ 
gleichen An dem Ueberfluß der 
Schaͤtze, An ber Ordnung ber 





Das ewige Hoheprietterthum und Königthum. 


Befeße, An Vortrefflichkeit ber 
Gaben, Welche deine Bürger 
haben; Du beihüßeft beine 
Freunte, Du bezwingeft beine 
Feinde. 

6. Herrſch' aud, Herr, in 
meinem Herzen Weber Lüfte, 
Furcht und Schmerzen! Laß 
bein Leben in mich fließen, 
Laß mih di im Geiſt ge- 
nießen, Ehren, fürchten, loben, 
lieben Und mich im Gehorfam 
üben, Stegen bier mit dir im 
Streite, Dort mitherrfchen bir 
jur Seite. 

3.3. Rambach, geb. 1693, + 1735. 


132. 


Mel. Alles tft an Gottes Segen. 


1. Jeſus Ghriftus herrſcht 
als König ! Alles ift ihm unter- 
thäntg, Alles legt ihm Gott zu 
Fuß’. Jede Zunge fol befen- 
nen: Jeſus fei der Herr zu 
nennen, Dem man Ehre ge- 
ben muß. 


2. FürftentHümer und Ge- 
walten, Machten, bie bie 
Thronwacht halten, Gebenihm 
die Herrlichkeit. Alle Herr⸗ 
fhaft dort im Himmel, Hter, 
im irdiſchen Getümmel, Iſt zu 
feinem Dienft bereit. 

3. Engel und erhab'ne Thro⸗ 
nen, Die beim emw’gen Lichte 
wohnen, — Nichts ift gegen 
Jeſum groß. Alle Namen bier 
auf Erden, Wie fie auch ver- 


101 


göttert werden: Sie find Theil’ 
aus feinem 2008, 

4. Gott, des Weltalls großer 
Meifter, Hat die Engel wohl 
als Geiſter Und als Flammen 
um den Thron; Sagt’ er aber 
je zu Knechten: „Seße Dich zu 
meiner Rechten !+? Nein, er 
ſprach e8 zu dem Sohn. 

5. Gott iſt der Herr, ber Herr 
iſt Einer, Und demfelben glei- 
hetKeiner, Nur der Sohn, der 
tr ihm gleih; Deffen Stuhl 
tft unumſtößlich, Deſſen Leben 
unauflösfich, Deſſen Reich ein 
ew’ges Reich. 

6. Sleiher Macht und gleis' 

cher Ehren, Thront er unter 
lichten Chören, Ueber'm Glanz 
der Sherubim. In der Welt 
und Himmel Enden Hat er 
Alles in ben Händen, Denn 
der Vater gab es ihm. 
7. Nur in ihm — o Wunder: 
gaben! — Können wir Gr- 
löfung haben, Die Erlöfung 
durch fein Blut. Hört's! das 
Reben tft erfchienen, Unb ein 
ewiges Verfühnen Kommt in 
Sefu und zu gut. 

8. Ulles diefes nicht alleine: 
Die begnadigte Gemeine Hat 
auch ihn zu ihrem Haupt. Gr 
Bat fie mit Blut erfaufet, Zu 
dem Himmelreich getaufet, Und 
fie Tebet, weil fie glaubt. 

9. Gebt, ihr Sünder, ihm 
bie Herzen! Klagt, ihr ſran⸗ 
ten, ihm die Schmerzen ) Sagt, 





108 Gott der Sohn, Zefus Chriſtus und bie Grlöfung. 





ihr Armen, ihm die Noth! Gr | Die geheiligte Gemeine Weiß, 


fann ale Wunden heilen; 
Reichthum weiß er auszuthei⸗ 
len, Leben ſchenkt er nad bem 
Tod’, 

10. Komm, zum Xob’ ver⸗ 
dammt Geſchlechte! Der Ge- 
rechte macht Gerechte, Heil’ge 
aus ber Sünder Rott’. Komm! 
du wirft noch angenommen; 
Komm getroſt! er heißt dic 
tommen; Sag’ ihm nur: mein 
Herr und Gott! 

11. Fil'! es ift nicht Zeit 
zum Schämen. Willſt bu Ona- 
de? du ſollſt nehmen! Willſt 
du leben? es foll fein! Willſt 
du erben? du ſollſt's fehen! 
Soll der Wunſch auf’8 Höchſte 
gehen: Willſt du Jefum?— er 
ift bein! 

12. Allen Iosgelauften See⸗ 
len Sol’8 an feinem Gute 
fehlen, Denn fie glauben, Gott 
zum Ruhm. Werthe Worte, 
theure Lehren! Moͤcht' doch 
ale Welt dich hören, Süßes 
Goangelium! 


13. Zwar das Kreuz brüdt 
Chriſti Glieder Hier auf kurze 
Zeit darnieder, Und das Lei⸗ 
den gebt zuvor; Nur Geduld! 
e8 folgen Freuden; Nichts 
tann fie von Jeſu fheiben, 
Unb ihr Haupt zieht fie empor. 

14. Ahnen fteht ein Himmel 
offen, Welcher über alles Hofe 
fen, Veber alles Wünfcen tft. 


daß eine Fett erſcheine, Da fie 
ihren Köntg küßt. 

15. Jauchzt ihm, Menge 
beil’ger Knete! Rühmt, voll: 
endete Gerehte, Und bu 
Schaar, bie Palmen trägt! 
Und ihr Märt’rer mit ber 
Krone, Und du Chor vor fets 
nem Throne, Der die Gottes⸗ 
barfen Schlägt! 

16. Ich aud, auf ben tief- 
ften Stufen, Jh will glauben, 
jeugen, rufen, Ob ich ſchon 
noch Bilgrim bin: Jeſus Chri⸗ 
ſtus herrſcht als König! Alles 
ſei ihm unterthänig! Ehret, 
liebet, lobet ihn! 

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769. 


133. 


Mel. Run dantet AU’ unb x. 


1. Wir fehauen, Herr, ber 
Herrlichkeit, Zu deines Thro⸗ 
nes Höh’n, Vor dem, auf bei: 
nen Wint bereit, Viel taufend 
Engel ſteh'n. 

2. Du nahmft von beiner 
Herrlichkeit Schon längft Be⸗ 
fig; nur wir, Wir leben immer 
noch im Streit, Und fehnen 
uns nad bir, 

3. Doch du bift nah’, wir 
zagen nicht, Uns ſchützet beine 
Hand, Du gtebft auf unferm 


Pfade Licht Und führft zum 
Vaterland. 


Wiederkunft bes Herrn. 


4. Du ftärfeft unfers Glau⸗ 
bens Muth Mit deiner Gegen⸗ 
wart. Wohl bem, ber deinen 
Willen thut, Und deiner gläu- 
big Barrt. 

5. Wir preifen dich in dieſer 
Zeit, Dich, der ſolch Glück und 
ſchenkt, Der noch in feiner 
Herrlihleit Der ſchwachen 
Freunde denkt. 


103 


6. Ja, Herr bes Lebens, Je⸗ 
ſus Chriſt, Auf Di nur hoffen 
wir. Wir fuchen nun, was 
droben tft, Und find im Geift 
bei bir. . ,' 

7. Qollenden wir einft un: 
fern Lauf: So eil', und bei- 
zufteh'n. Nimm und in deinen 
Himmel auf, Dein volles 
Heil zu feh’n. 

Unbefannt. 


9. Wiederkunft des Herrn. 


134. 


Eigene Melodie, 


1. Wachet auf! ruft ung bie 
Stimme Der Wächter ſehr 
hoch auf der Zinne, Wach’ auf, 
du Statt Serufalem! Mitter- 
nacht heißt dieſe Stunde, Sie 
rufen uns mit hellem Munde: 
Wo fein ihr Mugen Yung: 
frauen? Wohlauf! DerBräut’- 
gam Tümmt! Steht auf, die 
Yanipen nehmt! Hallelujah! 
Mast euch bereit, Bu der 
Sochzeit; Ihr müffet ihm ent- 
gegen geh’n! 

2. ton Hört bie Wächter 
fingen, Das Herz thut ihr vor 
Zreuben fpringen, Ste wachet 
and fteht eilend auf. Ahr 
Kreund kommt vom Himmel 
praͤchtig, Bon Graben ftart, 
von Wahrheit mächtig, hr 
Licht wird he, Ihr Stern geht 


auf. Nun komm, bu werthe 
Kron’, Herr Jeſu, Gottes 
Sohn! Hoſianna! Wir folgen 
al’ Zum Freudenfaal Und 
halten mit das Abenpmahl. 

«8. Gloria fet bir gefungen 
Mit Menfhen- und mit En- 
gelzungen, Mit Harfen und 
mit Cymbeln fhön. Von zwölf 


Perlen find die Thore An bei- 


ner Stadt, Wir find im Chore 
Der Engel Hoh um deinen 
Thron. Kein Aug’ Hat je ge- 
feh’n, Kein Ohr hat je gehört 
Solide Freude, D’rum jauch⸗ 
zen wir Und fingen bir Das 
Hallelujah für und für. 
PH. Nicolai, geb. 1550, t 1608. 


"1335. 
Mel. Valet will ich bir geben. 
3. Ermuntert euch, ihr From⸗ 
men, Selgt eurer Lampen 
Schein! Der Abend iſt ge⸗ 


104 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und bie Grldfung. 





tommen, Die finſt're Nacht 
Brit ein, Es hat fich aufge- 
machet Der Bräutigam mit 
Pracht: Auf, betet, kampft und 
wachet, Bald tft es Mitter- 
nacht! 

2. Macht eure Lampen fertig 
Und füllet fie mit Del, Und 
feid des Heils gemwärtig, Be⸗ 
reitet Leib und Seel’! Die 
Wächter Zions freien: “Der 
Bräutigam iſt nah’, Begegnet 
ihm in Reihen Und fingt Hal- 
lelujah ! 

8 Ihr Augen Jungfrau'n 
alle, Hebt nun das Haupt em- 
por Mit Jauchzen und mit 
Schalle Zum frohen Engel: 
hor! Die Thür’ iſt aufge: 
ſchloſſen, Die Hochzeit tft be- 
reit: Auf, auf, ihr Reichsge⸗ 
nofien, Der Bräuf’gam fit 
nicht weit! 


4. Er wirb nicht lang’ ver- 
jiehen, D’rum ſchlafet nicht 
mehr ein! Man flieht die Bäu⸗ 
me blühen; Der fhönfte Jrüh- 
lingsihein Verheißt Erquik⸗ 
kungszeiten; Die Abendröthe 
zeigt Den ſchönſten Tag von 
wetten, Vor bem das Dunfle 
weicht. 

5. Wer wollte denn nun 
ſchlafen? Wer klug ift, ber ift 
wach; Gott kommt, bie Welt 
zu firafen, Zu üben Grimm 
und Nach’ Un Allen, bie nicht 


Bild Anbeten fammt dem 
Drachen: D’rum auf, ber Loͤwe 
brüllt! 


6. Begegnet ihm auf Erden, 
Ihr, die ihr Zion liebt, Mit 
freudigen Geberden, Und ſeid 
nicht mehr betrübt! Es fint 
die Freudenſtunden Gekom— 
men, und der Braut Wird, 
weil fie überwunden, Die 
Krone nun vertraut. 

7. Die ihr Geduld getragen 
Und mitgeftorben ſeid, Sollt 
nun nad Kreuzund Klagen In 
Freuden ſonder Leib Mit leben 
und regieren Und vor bes 
Lammes Thron Mit Jauchzen 
triumphiren In eurer Sieges⸗ 
fron’. 

8. Hier find bie Stegespal- 
men, Hter ift das weiße Kleid, 
Hier fteh’n die Weizenhalmen 
Im Frieden nah dem Streit 
Und nad ben MWintertagen; 
Hier grünen bie Gebein’, Die 
dort der Tod erfchlagen; Hier 
ſchenkt man Yreubenwein. 

9. Stier iſt die Stadt ber 
Freuden, Jeruſalem, der Ort; 
Wo die Erloͤſ'ten weiden; Hier 
ift die fih’re Pfort’, Hier find 
bie gülb’nen Gaſſen, Hier iſt 
das Hochzeitmahl, Hier ſoll fi 
niederlaſſen Die Braut im 
Roſenthal. 

10. O Jeſu, meine Wonne, 
Komm bald, und mach' dich 


wachen, Und bie des Thieres I auf! Geh’ auf, verlangte Son⸗ 


MWicderfunft bes Herrn. 


ne, Und förd're deinen Lauf! 
O Jeſn, mad’ ein Ende Und 
führ’ uns aus bem Streit! 
Wir heben Haupt und Hände 
Nach der Erlöſungszeit. 

8. Laurentii, geb. 1660, } 1722. 


136. 


Mel. Was Gott thut, bas iſt zc. 


1. Bir warten dein, o Got⸗ 
te8 Sohn, Und lieben bein Er: 
fheinen. Bald if die Warte- 
zeit entfloh’n, Bald kommſt du 
zu den Deinen. Wer an bi 
glaubt, Erhebt fein Haupt, 
Und fieht dir froh entgegen, 
Du bringeft Himmelsfegen. 


2. Wir warten bein, doch 
mit Geduld, Zn unfern Prü- 
fungdtagen. Du Haft bein 
Kreuz für unfre Schuld So de- 
muth3voll getragen: Wie ſoll⸗ 
ten wir Uns nicht mit bir Zum 
Kreuze gern bequemen, Bis 
du's hinweg wirft nehmen? 


/ 


3. Wir warten bein, bu haft | 


uns ja Das Herz ſchon hinge- | 
nommen. Stets biſt bu uns 
im Getfte nah’, Doch wilift du 
fihtbar kommen; Und bann 
wirft bu Bei dir uns Ruh’, Bet 
dir uns Freube geben, Und 
ew’ges Himmelsleben. 

4. Wir warten bein, bu 
kommſt gewiß, Dir Hopfen 
fhon die Herzen, Vergeffen 
aller Kümmerniß, »Bergefier 


108 





aller Schmerzen. Dereinft, 
bereinft, Wann du erjcheinft, 
Sol unfer Mund Lohfingen 
Und ewig Dank dir bringen. 
BI. Fr. Hiller, geb. 1699, f 1769, 


137. 
Mel, Run fi der Tag geenbet bat- 


1. Der Herr bricht ein um 
Mitternacht; Jetzt ift noch Al⸗ 
les ſtill, Wohl dem, der fi 
nun fertig macht, Und ihm be- 
gegnen will! 

2. Er hat es und zuvor ge- 
fagt Und einen Tag beftellt; 
Er kommt, wenn Niemand nad 
ihm fragt, Noch es für mög 
hält. 

3. Wie Tiegt Die Welt fo 
blind und tobt! Sie fhläft in 

Sicherheit, Und meint, des 
| großen Tages Noth, Sei noch 
ſo fern und weit. 

4. Sind eure Lampen rein 
und vol? Brennt euer Glau—⸗ 
benslicht, Wenn nun ber Auf- 
bruch kommen fol, Daß un 
fein Del gebricht? u 

5. So wache denn, mein Herz 
und Sinn, Und ſchlumm're ja 
nicht mehr! Blick' täglich auf 
fein Kommen hin, als ob c3 
heute wär’! 

6. Der Tag ber Rache nahet 
ſich, Der Herr kommt zum Ge⸗ 
richt. Du, meine Seele, ſchicke 
dich, Steh’, und verzage nicht, 





106 


7. Dein Theil und Heil iſt 
ſchön und groß, Steh’ auf! 
Du haft es Macht. Grgreif’ im 
Glauben bu das Loos, Das 
Gott dir zugedacht! 


Gott der Heilige Geiſt und bie Heiligung. 


8. Der Herr bricht ein um 
Mitternacht; Jet iſt noh Al⸗ 
les ſtill. Wohl dem, der fi 
nun fertig madyt Unb ihm bes 


- [| gegnen will, 


Unbekannt, aus bem Vrüder⸗Geſangbuch. 





IV. Golt der heilige Geiſt und die 
Jeiligung. 


Rfingſlieder. 


1383. 


Gigene Melodie. 


1. Komm, heiliger Geiſt, 
Herre Gott, Grfül’ mit beiner 
Gnaben Gut Der Gläubigen 
Ders, Muth und Sinnen, Dein’ 
brünftig Lieb' entzünd’ in th- 

nen] D Herr, durch deine 
Lichtes Glanz Zu dem Slauben 
verfammelt haft Das Volk aus 
alley Länder Jungen. Das fei 
dir, Der, zu Rob gefungen! 

Hallelnijah! Hallelujah! 

3. Du heiliges Licht, ebler 
Hort, Laß uns leuchten bes 
Lehend Wert, Und lehre und 
Gott recht erfennen, Bon gan⸗ 
zem Herzen Vater nennen. O 
Herr, behät’ vor fremder Lehr’, 
Dap wir nit Meifter ſuchen 
mehr, Denn Jeſum Chriſt mit 
-shlem Glauben, Und ihm aus 


ganzer Macht vertrauen! Hal⸗ 
lelujah! Hallelujap ! 

3. Du heilige Brunft, füßer 
Troſt, Nun Hilf ung fröhlich 
und getroft In deinem Dienft 
beftändtg bletben, Laß Trübfal 
und von bir nicht treiben. O 
Herr, durch bein’ Kraft uns 
bereit’ Und ſtärk' des Fleiſches 
Blödigkeit, Daß wir bier rit⸗ 
terlich ftet8 ringen, Dur Tsd 
und Leben zu bir bringen. 
Sallelujah! Hallelujah! 

M. Luther, geb. 1453, * 1546. 


139. 


Eigene Melobie. 


1. Run bitten wir ben heil’- 
gen Geift Um den rechten 
Glauben allermeif, Daß er 
uns behüte An unf’rem Ente, 
Wenn wir beimfahren etnft 





.— — 


aus dem Elende. Erbarm' dich, 
Herr. 

2. Du werthes Licht, gieb 
deinen Schein, Lehr’ und 
Chriftum kennen gang allein, 
Das wir an ihm bleiben, Dem 
treuen Heiland, Der uns ge: 
draht zum rechten Vaterlande. 
Erbarm' dich, Herr. 

3. Du füße Lieb’, ſchenk' 
deine Gunſt, Laß empfinden 
uns der Lieb’ Inbrunſt, Daß 
wir und von Herzen Ginander 
lieben, In Frieden ftet8 auf 
Ginem Sinne bleiben. Erbarım’ 
di, Herr. 

4 Du böchſter Troft in aller 
Noth, Hilf, daß wir nicht fürdh- 
ten Schand’ und Tod, Daß in 
uns bie Sinne Nicht einft ver- 
zagen, Wenn dort ber Feind 
dag Leben will verflagen. Gr- 


barm dich, Herr. 
M. Luther, geb. 1483, t 1546. 


140. 


Eigene Meledie. 


1 OD heil'ger Geift, o heil’- 
ger Gott, Du Tröfter werth in 
aller Noth, Du bift geſandt 
von’3 Himmeld Ihron, Vor 
Gott dem Vater und bem 
Sohn, O heil’ger Geiſt, o 
heil'ger Gott! 

2. D Heil’ger Geiſt, o heil'⸗ 
ger Gott, Gieb' uns bie Lieb’ 
zu deinem Wort, Zünb’ an in 
uns ber Liebe Flamm', Dar: 





Pfingſtlieder. 107 


nach zu lieben alleſammt, O 
heil'ger Geiſt, o heil'ger Gott! 

3. O heil'ger Geiſt, o heil'⸗ 
ger Gott, Mehr' unſern Glau⸗ 
ben immerfort; An Chriſtum 
Niemand glauben kann, Es fei 
denn durch bein’ Hülf’ getban, 
O heil'ger Geiſt, o heil'ger 
Gott? 

4. O heil'ger Geiſt, o heil'⸗ 
ger Gott, Erleucht' uns durch 
bein göttlich Wort, Lehr’ uns 
ben Vater lennen ſchon, Dazu 
auch deinen lieben Sohn, O 
beil’ger Geift, o Heil’ger Bott! 

5. O beil’ger Geiſt, o heil: 
ger Sott, Du zeigeit ung bie 
Himmelspfort’; Laß uns hier 
kämpfen ritterlih Und zu bir 
bringen feliglid, O Heil’ger 
Geiſt, o beil’ger Gott! 

6. O beil’ger Geift, o heil’: 
ger Gott, Verlag uns nicht in 
Notd und Tod! Wir fingen 
dir Rob, Chr’ und Dank All’: 
zeit und unjer Xeben lang! O 
heil'ger Geiſt, o heil’ger Gott 


Unbekannt. 


141. 


Del. Aus meines Herzens Grunde, 

1. Zeuch ein zu meinen Tho⸗ 
ren ! Sei meines Herzens Saft, 
Der du, ba ich geboren, Mid 
neugeboren haſt. D hoch ge- 
ltebter Geiſt Des Vaters und 
tes Sohnes, Mit beiden glei⸗ 
ches Thrones, Mit beiden 
gleichgepreij’tl 


"108 


2%. Zeuch ein, laß mich em- 
pfinden Und fhmeden beine 
Kraft, Die Kraft, Die und von 
Sünden, Hülf’ unb Grrettung 
ſchafft. Entfünd’ge meinen 
Sinn, Daß ih mit reinem 
Geiſte Dir Ehr' und Dienfte 
leiſte, Die ih dir ſchuldig 
Bin, 

3. Ich war ein wilder Neben, 
Du Haft mid gut gemadt; 
Des rechten Weinftods Leben 
Haft du in mich gebradt, Haft 
in ber Taufe Kraft, Durch 
Chriſti blut'ges Sterben, In 
mir, dem Himmelserben, Den 
Tod hinweggeſchafft. 

4. Du biſt das heil'ge Oele, 
Dabdurch geſalbet iſt Mein Leib 
- und meine Seele Dem Herren 
Jeſu Chrift Zum wahren Gi- 
genthum, Zum Briefter und 
Propheten, Zum Koͤnig, den iu 
Köthen Bott [hügt im Hetlig- 
thum. 

5. Du biſt ein Geiſt; der leh⸗ 
ret, Wie man recht beten ſoll, 
Dein Beten wird erhöret, Dein 
Singen Elinget wohl; Es fteigt 
sum Himmelan, 88 fteigt und 
läßt nicht abe, Bis der gehol⸗ 
fen babe, Der Allen helfen 
kann. 

6. Du bift ein Geift ber 
Freuden, Das Trauren willft 
tu nit, Grleudteft ung im 
Leiden Mit deines Troftes 
Licht. Ah ja, wie mandes 
Mal Haft du mit fügen Wor⸗ 





Gott der heilige Geiſt und die Heiligung. 








teh Mir aufgethan bie Pforten 
Zum güld’nen Freudenfaal! 

7. Du bift ein Geift ber 
Liebe, Gin Freund der Freund— 
lichteit, Willſt nicht, daß uns 
beträbe Zorn, Zant, Haß, Neit 
und Streit. Der Yeinpfcaft 
bit du Feind. Mill, daß 
durch Liebesflammen Sich wie: 
ber thun zufammen, Die voller 
Zwietracht find. 

8. Du, Herr, haft felbft in 
Händen, Die ganze weite Welt, 
Kannſt Menfhenherzen wen: 
den, Wie dir ed wohlgefäll; 
So gieb Doch deine Gnad' Zum 
Tried’ und Liebesbanden, Ber: 
fnüpf’ in allen Landen, Was 
ſich getrennet hat. 

9. Beihirm’ die Obrigfeiten 
Von deines Himmels Thron; 
Gieb uns getrofte Seiten, 
Schmüd’ als mit einer Kron’, 
Die Alten mit Verftand, Mit 
Frömmigkeit die Jugend, Mit 
GSottesfurht und Tugend Das 
Volf im ganzen Rand’. 

10. Grfülle die Gemüiher 
Mit reiner Glaubenszier, Die 
Häufer und die Güter, Mit 
Segen für und für; Vertreib’ 
den böfen Geiſt, Der bir fi 
widerſetzet, Und was bein Herz 
ergöget Aus unſer'm Herzen 
reißt. 

11. Gieb Freudigkeit und 
Stärke, Zu ftehen in bem 
Streit, Den Satans Reid 
und Werle Uns tägli auer⸗ 





Pfingftlieder. 





beut. Hilf kämpfen ritterlich, 
Damit wir überwinden, Un! 
ja zum Dienft ber Sünden 
Kein Chriſt ergebe fid. 

12. Richt’ unſer ganzes Le⸗ 
ben All'zeit nad) deinem Sinn, 
Und wenn wir's follen geben 
In's Todes Hände Hin, 
Wenn’d mit uns bie wird 
aus: So Hilf ung fröhlich fter- 
ben, Und nad dem Tod erer- 
ben Des ew’gen Lebens Haus! 

Baul Gerhard, geb. 1606, + 1676. 


142. 
Mel. Wie fhön leucht't uns ber ac. 


1. O Heil’ger Geiſt, kehr' bei 
ung ein Und laß uns beine 
Wohnung fein, O fomm, bu 
Herzendfonne! Du Himmeld- 
liht, laß deinen Schein Bet 
uns und in uns kräftig fein 
Zu fteter Freud’ und Wonne! 
Eonne, Wonne, Himmliſch' 
Leben Wirft du geben, Wenn 
wir beten; Zu bie kommen wir 
getreten. 


2. Tu Quell, d'raus alle 
Weisheit Fleußt, Die fi in 
fromme Seelen geußt Taf bei: 
nen Troft uns bören; Daß 
wir in Slaubenseinigfeit Auch 
Andre in der Chriftenheit Dein 
wahres Zeugniß lehren. Höre, 
Lehre, Herz und Sinnen Zu 
gewinnen, Dich zu preifen, 
Gut's dem Naͤchſten zu er- 
weifen. 


— — — — — — — —— — — — —— — — — — 


109 


— — — — — 


3. Steh' uns ſtets bei mit 
deinem Rath Und führ uns 
jelbft den rehten Pfad, Ten 
wir den Weg nicht wiifen. Gieb 
ung Beftändigleit, daß wir 
Getren bir bleiben für und 
für, Auch wenn wir leiden 
müflen. Schaue, Baue, Was 
zerriffen, Und gefliffen, Dich 
zu ſchauen Und auf beinen 
Troft zu bauen. 

4. Laß uns bein’ etle Bal⸗ 
famfraft Empfinden und zur 
Ritterfhaft Dadurch geftärket 
werden; Auf daß wir unter 
beinem Schuß Begegnen aller 
Feinde Trug, Mit freutigen 
Geberden. Laß dich Meichlich 
Auf uns nieder, Daß wir wie⸗ 
der Troſt empfinden, Alles Un⸗ 
glück überwinden. 

5. O ſtarker Held und Les 
benshort, Laß uns dein him⸗ 
melſüßes Wort In unſern 
Herzen brennen, Daß wir uns 
mögen nimmermehr Von dei⸗ 
ner weis heitsreichen Lehr’ Und 
reiner Liebe trennen! Fließe, 
Gieße Deine Güte In’3 Ge: 
müthe, Daß wir fönnen Chri- 
ftum unfern Heiland nennen. 

6. Tu füßer Simmeläthau, 
laß dich In unfre Seelen kräf: 
tiglih Und ſchenk' uns beine 
Liebe; Daß unfer Sinn ver 
bunden jet Dem Naͤchſten ſtets 
mit Liebestreu’, Und ſich darin⸗ 
nen übe. Kein Neid, Kein 
Streit Dich -betrübe, Fried' 


110 


und Lebe Müſſe fhweben; 
Fried' und Freude wirft bu 
geben. 

7. Gieb, daß in reiner Hei⸗ 
ligkeit Wir führen unfre Le⸗ 
benszeit, Set unfers Geiſtes 
Stärfe! Daß uns forthin fet 
unbewußt Die Gitelfeit, bes 
Fleiſches Luſt, Und feine tod⸗ 
ten Werke. Rühre, Führe 
Unſer Sinnen Und Beginnen 
Bon ber Erden, Daß wir Him- 
melserben werden. j 

Mich. Schirmer, geb. 1606, F 1673. 


1143. 
Mel. Freu' bich fehr, o meine Seele. 

1. O bu allerfüß’fie Freude, 
O du alferfhönftes Ticht, Der 
pu ung in Lieb’ und Leide Un- 
befuchet laͤſſeſt nicht: Geiſt des 
Höhften, höchſter Fürft, Der 
tu hältft und halten wirft Obn’ 
Aufhören alle Dinge, Hör’, o 
höre, was id} finge. 

2. Du bift ja Die befte Gabe, 
Die ein Menſch nur nenuen 
kann. Wenn ich Dich erwünfch’ 
und habe, Geb’ ich alles Wün- 
fchen d'ran. Ach, ergieb Dich, 
fomm zu mir In mein Serze, 
das du bir, Da ich in Die Melt 
geboren, Selbft zum Tempel 
auserkoren. 

3. Du wirſt aus des Him⸗ 
mels Throne Wie ein Regen 
ausgeſchüutt't, Bringſt vom 
Vater und vom Sohne Nichts 
als lauter Segen mit. Laß 


Gott der heilige Geiſt und die Heiligung. 


— — — — 


doch, o du werther Gaſt, 
Gottes Segen, den du haſt 
Und verwalt'ſt nach deinem 
Willen, Mich an Leib und 
Seele füllen. 

4. Du biſt weiſ' und voll 
Verſtandes, Was geheim iſt, 
tft Dir kund; Zählſt den Staub 
des kleinen Sandes, Grünp’ft 
des tiefen Meeres Grund; 
Nun, du weißt auch zweifels- 
frei, Wie verderbt und blind 
tch ſei, D’rum gieb Weisheit 
und vor allen, Wie ich möge 
Gott gefallen, 

5. Du bift Heilig, Tap’ft dich 
finden, Wo man rein und lan: 
ter if, Fleuchſt Hingegen 
Shand’ und Sünden, Haſſeſt 
Schlangentrug und Lift. Ma⸗ 
che mich, o Gnadenquell, Durch 
dein Waſchen rein und hell; 
Laß mich fliehen, was du 
flieheſt, Gieb mir, was du 
gerne ſieheſt. 

6. Du biſt, wie ein Schaͤflein 
pfleget, Frommen Herzens, 
ſanften Muths, Bleibſt im 
Lieben unbeweglich, Thuſt uns 
Böfen alles Gut's. Ach, ver⸗ 
leih' und gieb mir auch Dieſen 
edlen Sinn und Brauch, Daß 
ich Freund' und Feinde liebe, 
Keinen, den du liebſt, betrübe. 

7. Mein Hort, ich bin wohl 
zufrieden, Wenn du mich nur 
nicht verftöß’fi; Bleib von bir 
tch ungefchieden, Gi, jo bin ich 
g’nug getröft’t. Laß mic fein 





- Pfingftlieber. 


— — — — — — 


— 





aud wiederum, Hier und bort 
al’ mein Vermögen Dir zu 
Ehren anzulegen. 

8. Ich entfage, Herr, dem 
allen, Was bir beinen Ruhm 
benimmt; Meiner Seel’ fol 
nicht gefallen, Als allein was 
von dir kömmt. Was der Sa- 
tan will und fucht, Will ich 
halten als verflucht; Ich will 
feinen ſchnöden Wegen Mic 
mit Ernſt zuwider legen. 

9 Nur allein, da bu mid 
ftärkeft Und mir treulich fteheft 
beil Hilf, mein Helfer, wo 
bu merkeft, Daß mir Hülfe 
nöthig ſei. Brich bes böfen 
Fleiſches Sinn, Nimm den al- 
ten Willen Bin, Mad’ ihn 
allerdinge neue, Daß mein 
Gott fih meiner freue. 

10. Sei mein Retter, Halt’ 
mic eben; Wenn ich finte, fei 
mein Stab; Wenn ich fterbe, 
ſei mein Leben ; Wenn ich liege, 
fet mein Grab. Wenn ich wie- 
ber auferfteh’, O fo hilf mir, 
daß ich geh’ Hin, da bu in 
ew’gen Freuden Wirft Die Aus⸗ 
erwählten weiden. 

Paul Gerhard, geb. 1606, t 1676. 


144. 
Eigene Melobte, 

1. Komm, o fomm, bu Geift 
‚bes Lebend, Wahrer Gott von 
Ewigkeit! Deine Kraft feinicht 
vergebens, Sie erfüll’ ung je- 


— — — — — 


Licht und Schein In dem bun= 
feln Herzen ein. . 

2. Gieb tn unfer Herz und 
Sinnen Weisheit, Rath, Ver: 
ftand und Zucht, Daß mir 
And’red nichts beginnen, Denn 
was nur bein Mille ſucht; 
Dein Erkenntniß werde groß 
Und mad’ uns vom Irrthum 
los! 

3. Zeige, Herr, bie Wohl: 
fabrtöftegel Führ’ und auf 
ber rechten Bahn, Räume Als 
le8 aus dem Wege, Was im 
Lauf uns hindern kann. Wirte 
Reu’ an Sünden Statt, Wenn 
ber Fuß geftrauchelt hat? 

4. Laß ung ſtets dein Zeug- 
niß fühlen, Daß wir Gottes 
Kinder find, Die auf ihn 
alleine zielen, Wann fi Noth 
und Drangfal find’t! Denn 
des Vaters Liebesruth' Iſt 
uns allewege gut. 

5. Reiz' uns, daß wir zu ihm 
treten Frei, mit aller Freudig⸗ 
keit; Seufz' auch in uns, wann 
wir beten, Und vertritt uns 
allezeit; So wird unſre Bitt' 
erhoͤrt Und die Zuverſicht ver⸗ 
mehrt. 

6. Wird uns dann um Troſt 
auch bange, Daß das Herz oft 
rufen muß: Ach mein Gott, 
mein Gott, wie lange! Gi, fo 
made ben Beſchluß; Sprich 
ber Seele tröftli zu, Und gieb 
Muth, Geduld und Ruh’! 


113 


7. O du Geiſt ber Kraft und 
Stärke, Du gewifler neuer 
Geiſt, Förd’re in uns beine 
Werke, Wenn der Feind und 
fliehen heißt; Shen!’ und 
Waffen in dem Krieg’, Und 
“erhalt? in und den Sieg! 

8. Herr, bewahr’ auch unjern 
Glauben, Daß fein Teufel, 
Tod, noch Spott Uns denjel- 
ben möge rauben; Du bift 
unfer Schuß und Gott! Sagt 
das Fleiſch glei immer: 
Nein! Rap dein Wort gewiffer 
fein! 

9 Wann wir endlich ſollen 
ſterben, So verfi’re und je 
mehr Als bes Himmelreiches 
Grben Jener Herrlidteit und 
Chr’, Die Gott giebt durch 
Jeſum Chrift, Und nicht aus⸗ 


zuſprechen iſt. 
Joach. Neander, geb. 1610, 1640. 


IAG. 


Mel. Jeſu, meine Freude. 

1. Shmüdt das Feſt mit 
Maren, Laffet Blumen ftreuen, 
Zündet Opfer an; Denn ber 
Beift der Gnaden Hat ſich ein- 
geladen, Machet ihm die Bahn. 
Nehmt ihn ein, fo wird fein 
Schein Euch mit Licht und Heil 
erfüllen Und den Kummer 

ſtillen. 

2. Tröſter der Betrübten, 
Siegel der Geliebten, Geiſt 
vol Rath und That, Starlker 
Sottesfinger, Friedensüber⸗ 





Gott der Heilige Geiſt und die Hetligung. 





bringer, Lit auf unferm 
Pfat’, Gieb uns Kraft zur 
Pilgrimſchaft, Laß und beine 
tbeuern Gaben Zur Genüge 
laben. 

3. Laß die Zungen brennen, 
Wenn wir Jeſum nennen; 
Führ’ den Geift empor. Gieb 
uns Kraft, zu beten Und vor 
Gott zu treten, Sprich du ſelbſt 
uns vor. Gteb und Muth, tu 
höchftes Gut, Troͤſt' uns fräf- 


tiglich von oben Bet ber Feinde 


Toben. 

4. Gold'ner Himmelsregen, 
Schütte deinen Segen Auf 
das Kirchenfeld; Laſſe Ströme 
fließen, Die dad Land begießen, 
Wo dein Wort hinfältt, Und 
verleih’, Daß es gedeih'; Hun⸗ 
dertfältig Frucht zu bringen, 
Laß ihm ftet8 gelingen. 

5. Schlage beine Flammen 
Veber und zufammen, Heil’ge 
Liebesgluth; Laß dein fanjtes 
Wehen Ueber uns ergehen, 
Dämpfe Fleiſch und Blut; Laß 
uns doch am Sündenjoch Nicht 
mehr wie vor biefem ziehen, 
Und das Böfe fliehen. 

6. Sieb zu allen Dingen 
Wollen und Wollbringen, 
Führt’ ung ein und aus; 
Wohn’ in unfrer Seele, Unfer 
Herz erwähle Dir zum eignen 
Haus. Werthes Pfand, mad’ 
uns befannt, Wie wir Jeſum 
techt erfennen Und Gott Vater 
nennen. 


Pfingftlieder. 
7. Wach’ das Kreuz ung füße 


Und durch Finfterniffe Set du 
unfer Licht; Trag’ nach Zions 
Hügeln Uns mit Glaubens: 
flägeln Und verlag uns nicht. 
Wenn der Tod, die legte Roth, 
Mit uns will zu Felde liegen, 
Daß wir fröhlich fiegen. 

8 Laß uns hier indeſſen 
Nimmermehr vergeflen, Daß 
wir Gott verwandt. Dem laß 
ung ftet8 dienen Und im Guten 
grünen Als ein fruchtbar land, 
Bis wir dort, du werther Hort, 
‚Bei den grünen Himmels: 
maien Gwig un erfreuen, 

Benj. Schmolk, geb. 1672, t 1737. 


146. 


Mel. Erquide mich, du Heil xc. 

1. O Ott, o Geift, o Licht 
des Lebende, Das uns im 
Tobesihatten ſcheint; Du 
ſcheinſt und lodft fo lang’ ver- 
gebeng, Weil Finfternip dem 
Lichte feind! O Geift, bem 
Reiner kann entgehen, Di 
laß ich metnen Jammer fehen. 

3, Entbede Alles, und vers 
zehre, Was nicht in beinem 
Lichte rein; Wenn mir's gleich 
noch. jo ſchmerzlich wäre; Die 
Wonne folget nad der Bein; 
Du wirft mich aus dem finjtern 
Alten In Jeſu Klarheit umge- 
ftalten. 

3. Dem Sänbengtft iſt nicht 
zu feuern, Als durch bie 
Strahlen deines Lichts. Du 


118 





mußt von Grund aus mich er⸗ 
neuern, Sonſt hilft mein eig'- 
nes Trachten nichts: O Geiſt! 
ſei meines Geiſtes Leben; Ich 
kann mir ſelbſt nichts Gutes 
geben. 

4. Du Odem aus der ew’gen 
Stille, Durchwehe fanft der 
Seele Grund; Füll' mi mit 
aller Onttesfäle; Und da, wo 
Sünd’ und Gränel ftund, Laß 
Ölaube, Lieb’ und Ehrfurcht 
grünen, In Geift und Wahr- 
heit Gott zu Dienen, 

5, Mein Wirken, Wollen 
und Beginnen Sei kindlich 
folgfam deinem Trieb’; Be⸗ 
wahr’ mein Herz, und alle 
Sinnen Untabelig in Gottes 
Lieb’. Laß mich dein Beten, 
Lehren, Kämpfen In mir auf 
feine Weife dämpfen. 

6. O Geiſt! tu Steom, ber 
und vom Sohne Eröffnet, und 
fryitallenrein Aus Gottes und 
bes Lammes Throne In ftille 
Herzen fließt hinein: Sieh’ 
flehend bier mich niederfinken 
Sieb Lebenswafler mir zu 
trinken. 

7. Ich laß mich dir, und 
Bleib’ in deſſen, Von Allem ab⸗ 
gewandt, Dir nah’; Ich will’8 
Geſchöpf und mich vergefien, 
Dieß innigft glauben: Gott if 
dal O Gott, o Geiſt, o Licht 
bes Lebens, Wir harren beiner 
nie vergebens. 

G. Terfteegen, geb. 1697, t 1769. 


114 





147. 


Mel. Wie wohl ift mir ac. 


1. Geift Gottes, aus des 
Ew'gen Fülle Zn unfern Geift 
berabgejentt, Der aud in un: 
bemerlter Stille Des Herzens 
Trieb gen Himmel lenkt, Du, 
“der einft Davids Palm be: 
flügelt, Den Sehern Hug’ und 
Mund entfiegelt, Uns aud 
noch jekt mit GOluth burd- 
dringt, Auch jet und Gottes 
Weisheit lehret, Und Chriſti 
Wahrheit uns verkläret, O 
höre den, ber dir lobfingt, 

2. Du Quell der reinften 
Himmelsliebe, Die tin das 
Herz lebendig quillt, Und fo 
des neuen Menſchen Triebe 
Mit Heil’ger Gotteskraft er- 
fült! Du bift e8, ber bie 
Schwachheit ftüget, Wenn fid 
bie E eel’ im Schlummer neigt; 
Der, o geihäh’ es nicht ver- 
gebens! Als Unterpfand des 
ew’gen Lebens, Uns bier des 
Himmels Krone zeigt. . 

8. Du baueft aus lebenv’gen 
Steinen Der Kirche reines 
HeiligtHum, Erhöheſt durch 
des Herrn Gemeinen Des 
Kreuzes unbeſiegten Ruhm. 
Und wo du ſprichſt mit Feuer⸗ 
jungen, Weckſt bu zu felgen 
Huldigungen Der Heiben gro- 
Bes Todtenfeld. Der Hölle 
Reich muß bir mit Beben Die 
Schaar Gefang'ner wieberge- 


Gott ber heilige Geiſt und die Heiligung. 





— ⸗ 


ben, Die es in feinen Fefein 
hält, 

4, Wer kann, wie du, mit 
Donnern reden, Wenn bu im 
Sälaf den Sünder fhredft? 
Wer tröftet fo, wie du, den 
Blöden, Wenn bu bie neue 
Sehnſucht weckſt? Wenn fie 
in ihr Verberben fchauen, So 
lehrit du fie, dem Ruf ver: 
trauen, Der fie mit Gottes 
Frieden grüßt; Wenn ſich ber 
Geiſt zwar willig zeiget, Doch 
ihn des Fleiſches Schwachheit 
beuget, Biſt du ed, der das 
Leid verfüßt. 

5. Du brüdeft der Bewaͤh⸗ 
rung Siegel Den wohlgepräf: 
ten Seelen auf, Du giebft ven 
Zeugen GSlaubensflügel, Und 
führt fie im Triumph Hinauf. 
In aller Trübfal lehrſt du be⸗ 
ten, Du ſelbſt willſt unfre 
Noth vertreten, Muh ohne 
Wort mit ftarlem Fleh'n. Die 
Liebe fügreft bu zum Throne, 
Und ihren Werfen wirb zum 
Lohne Die Kraft, in Demuth 
feft zu fteh’n. 

6. Wenn Chriftus einft her⸗ 
nieberfhwebet Huf das ge- 
ſchloſſ'ne Todtenfeld, Mit 
mächt'gem Wort’ es neu bele- 
bet Zum Grbtheil in der beſ⸗ 
fern Welt: Dann trägt in bei: 
ner Kraft die eine Bewährte 
heilige Gemeine Zum Throne 
Herz und Pfalm empor. Dann 
ftröme bu durch alle Slieber 


Pfingſtlieder. 115 


Die höh're Gluth der Him⸗ 
melslieder, Zum Preiſe dem, 
der und erfor. 

Carl B. Garve, geb. 1768, + 1841. 


148. 


Mel. Nun komm, der Heiden ze. 

1. Geiſt vom Vater und vom 
Sphn, Weihe dir mein Herz 
sum Thron’! Schenke dich mir 
immerdar, So wie einft der 
Sänger Schaar! 

2. Geiſt der Wahrheit, leite 
mich! Eig’ne Leitung täufchet 
ih, Da fie Ieicht des Weg's 
verfehlt, Und den Schein für 
Wahrheit wählt. 

3. Getft des Lichtes, mehr’ 
in mir, Meinen Glauben für 
und für, Der mid) Chrifte ein- 
verleibt, Und durch Liebe 
Früchte treibt. 

4. Geift der Andacht, ſchenke 
mir Salbung, Inbrunft, Feu'r 
von dir; Laß mein Bitten in⸗ 
nig rein, Und vor Gott erhör- 
lich fein! 

5. Geiſt der Liebe, Kraftund 
Zucht! Wenn mid Welt und 
Fleiſch verſucht, D dann un= 
terſtütze mich, Daß ich ringe; 
rette mich! 

6. Geiſt der Heiligung ver⸗ 
flär’ Jeſum in mir mehr und 
mehr, Und erquide innerlich 
Durh den Frieden Gottes 
mich! 

7. Geiſt ber Hoffnung, führe 
bu Mich dem Himmelserbe zu; 


Laß mein Herz fi deiner 
freu’n, Und in Hoffnung felig 
fein! 

Isnaz H. v. Weflenberg geb. 1774. 


Mel. Freu’ dich jehr, o meine Seele. 

1. Der du uns als Vater 
liebeft, Treuer Gott! und dei⸗ 
nen Geift Denen, die Did bit 
ten, giebeft, Ja, uns um ihn 
bitten heiß'ſt; Demuthsvoll 
fleh' ich zu dir: Vater, fend’ 
ihn auch zu mir, Daß er meinen 
Geiſt erneue, Und mich dir zum 
Tempel weihe. 

2. Ohne ihn fehlt meinem 
Wiffen Leben, Kraft und 
Fruchtbarkeit; Und mein Herz 
bleibt bir entriffen, Unb dem 
Dienft? der Welt geweiht, 
Wenn er nicht durch feine 
Kraft Die Gefinnung in mir 
ſchafft, Daß ich dir mich ganz 
ergebe, Und zu deiner Ehre lebe. 


3. Ew’ge Duelle wahrer Gü: 


ter, Hochgelobter Gottesgeift, 
Der du menſchliche Gemüther 
Heilig und mit Troft er- 
freu'ſt! Nach dir, Herr, ver- 
langt auch mid, Ich ergebe 
mid) an dich, Mache mich zu 
Gottes Preiſe Heilig und zum 
Himmel wetfe. 

4. Fülle mid mit Heil’gen 
Trieben, Daß ih Gott, mein 
höchſtes But, Ueber Ulles möge 
lieben; Daß ich mit getroften 
Muth Seiner Vaterhuld mi 








116 


Gott der Heilige Geift unb die Hetligung. 





freu’, Und mit wahrer Kindes⸗ 
treu’ Stet8 vor feinen Augen 
wandle' Und rechtſchaffen dent’ 
und hanble. 

5. Geiſt des Friedens und 
der Liebe! Bilde mich nach bei- 
nem Sinn, Daß ich Lieb’ und 
Sanftmuth übe, Und mir’s 
rechne zum Gewinn, Wenn id) 
je ein Zriedensband Knüpfen 
fann, wenn meine Hand Zur 
Erleicht'rung der Befchwerden 
Kann dem Nädften nütlid 
werben. 

6. Wenn ber Anblid meiner 
Sünden Mein Gemiffen nie- 
derichlägt, Wenn fih in mir 
Zweifel finden, Die mein Herz 
mit Zittern hegt; Wern mein 
Aug’ in Nöthen weint, Und 
Gott nicht zu hören Scheint: O 
dann laß es meiner Seelen 
Nicht an Troft und Stärkung 
fehlen. 

7. Was fid Gutes in mir 
findet, Iſt bein Gnadenwerk in 
mir; Selbft den Trieb haft du 
entzündet, Daß mid, Herr! 
verlangt nach bir. O fo ſetze 
durch dein Wort Deine Gna⸗ 
denwirkung fort, Bis fie durch 
ein ſelig Ende Herrlich ſich an 
mir vollende. 

G. J. Zollikofer, geb. 1730, t 1788. 


150. 
Mel. Ale Menſchen müffen fterben. 
1. Geiſt des Lebens! heil’ge 
Gabe, Du, der Seelen Licht 


und Troft; Grentefegen, aus 
dem Grabe Unſers Heilands 
aufgefproßt, Uns gefandt vom 
Himmelsthrone, Vom erhöh⸗ 
ten Menſchenſohne, Geiſt ber 
Kraft und Herrlichkeit, Made 
dir meln Herz bereit! 

2. Einft bift du herabgefah⸗ 
ren Als ein Sturmmind aus 
den Höh’n, Ließeſt Dich in wun- 
berbaren Feuerzungen herrlich 
ſeh'n; Aber jetzo wehft bu 
ſtille, Ohne Zeichen, ohne 
Hülle, Auf der Erde nah' und 
fern, Als ein Odemzug des 
Herrn. 

3. Ihn, den armen Nazare⸗ 
ner, Der gering auf Erden 
ging, Ihn, den Mittler und 
Verföhner, Der am Kreuz' die 
Welt umfing, Allen Herzen zu 
verflären, Ihn, den großen 
Gott ber Ehren, Deſſen Herz 
von Liebe flammt, Groß zu 
machen, ift bein Amt. 

4. Sa, du nimmſt es von dem 
Seinen, Wenn bu Lebensworte 
fprichft, Wenn du bald burd 
Fleh'n und Meinen, Bald 
durh Palmen Herzen brift. 
Du bift feines Weſens Spte- 
gel, Seiner Werk’ und Worte 
Siegel, Zeuge, daß er lebt und 
ltebt, Zeuge, daß er Leben 
giebt. 

5. Ja, bein Strafen und Er⸗ 
fhüttern, Das des Lebens 
Grund erregt, Das, wie 
Straflen aus Gewittern, 





Pfingftlieder. 





Stolze Geifter niederſchlägt, 
Mahnet, ihm das Herz zu ge⸗ 
ben; Und dein gnadenvolles 
Weben Richtet in dem Slau- 
benslauf Matte Kniee tröftend 
auf. 

6. Was die Welt nicht kann 
erlangen, Was kein eitles 
Auge ſieht, Soll von dir ein 
Herz empfangen, Das die Luſt 
der Erde flieht; Frieden, von 
dem Kreuze quillend, Frieden, 
alle Klagen ſtillend, Hellen 
Blick in Gottes Rath, Frucht 
aus Jeſu blut'ger Saat. 

7. Was die Welt uns nie 
gelehret, Lehreſt du den Glau⸗ 
ben thun: Beten, bis der Herr 
erhöret, Und in ſtiller Hoff⸗ 
nung ruh'n. Fleht die Seele 
bang’ und ſchwaͤchlich, Ach, 
dann ſeufzeſt unausſprechlich 
Du durch alle Himmel hin, 
Und er kennet deinen Sinn. 

8. Was kein Menſch, kein 
Manneswille, Keine Kraft der 
Welt vermag, Wirkſt du mühe⸗ 
108 und ſtille, Geiſt des Herrn! 
am Gnabentag. Buße giebft 
du, Glaube, Liebe, Sanftmuth, 
Demuth, Feufhe Triebe; Ad, 
wer änbert, reinigt fi, Bleibt 
beim Heiland, ohne dich? 

9. D bu Pfand des neuen 
Bundes, Geiſt bed Waters, 
mild und rein, Heil’ger Odem 
feines Mundes, Zeud in unfre 
Herzen ein! Leib und Seele, 
Haupt und Glieder Kehren 


117 


aus dem Tode wieder, Wo fi 
deine Gottesfraft Einen Sig 
und Tempel ſchafft. 

10. O wer innig mödte 
dürften Und zum Gnaben- 
throne geh’n, Würde bald 
vom Lebensfürften Di, bu 
höchſtes But erfleh’n! Selig, 
wer von dir geleitet, Sich auf 
Chriſti Tag bereitet, Wer did, 
wann fein Stünblein fchlägt, 
Unbetrübt im Herzen trägt! 

11. Droben foll, wie Gottes 
Sterne, Leuchten Chriftt Jün⸗ 
gerihaar; O wer ftrebt qu3 
diefer Ferne Nah dem großen 
Zubeljahr?— Lehr’ ung, Herr, 
der Welt entrinnen, Halt’ in 
Jeſu Herz und Sinnen, Zeig' 
uns bier im Glauben ibn, 
Stell’ uns dort zum Schauen 


bin! 
Alb. Knapp, geb. 1798. 


151. 


Mel. O du Liebe meiner Liebe. 

1. Getft bed Glaubens, Geift 
der Stärke, Des Gehorſams 
und der Zucht, Schöpfer aller 
Gotteswerle, Traͤger aller 
Himmelsfrucht! Geiſt, der einft 
der heil’gen Männer, Kön’ge 
und Prophetenſchaar, Der 
Apoftel und Belenner Trieb 
und Kraft und Zeugniß war! 

2. Rüſte bu mit deinen Ga- 
ben Auch uns Schwache Kinder 
aus, Kraft und Glaubensmuth 
zu haben, Eifer für des Herren 


118 


Gott der heilige Geift und bie Hetligung. 





Haus; Kine Welt mit ihren 
Schäten, Menfhengunft und 
gute Zeit, Leib und Leben 
d’ran zu feten In dem großen, 
beil’gen Streit. 

3. Gieb ung Abrahams ge- 
wiſſe, Feſte Glaubenszuver⸗ 
ſicht, Die durch alle Hinder⸗ 
niſſe, Alle Zweifel fiegend 
bricht; Die nicht blos dem 
Gnadenbunde Trauet froh und 
unbewegt, Auch das Liebſte 
iede Stunde Gott zu Füßen 
nieberlegt. 

4. Gieb uns Joſephs feufche 
Sitten, Wenn bie Welt ohn’ 
Scham und Zucht Uns durch 
Drüuen oder Bitten Sn ihr 
Net zu stehen ſucht. Lehr’ ung 
fliehen, lehr’ uns meiden Diefe 
Rpp’ge Potiphar, Ihren Haß 
gebuldig leiden, Gott getreu 
fein immerbar. 

5. Sieb ung Moſe's brünft’= 
ges Beten Um Erbarmung und 
Geduld, Wenn dur frehes 
Mebertreten Unſer Volt häuft 
Schuld auf Schuld. Laß und 
nicht mit kaltem Herzen Unter 
den Berborb’nen fteh’n, Nein, 
mit Moſe's heil’gen Schmerzen 
Für fie feufzen, weinen, fleh’n. 

6. Gieb und Davids Muth, 
zu ftreiten Mit den Feinden 
Iſraels, Sein PBertrau’n tn 
Lerdenszeiten Huf ben Herren 
feinen Fels; Feindestlich’ und 
Freundestreue, Seinen füntg- 
lichen Geiſt, Und ein Herz, dag 


voller Neue Gotte8 Gnade 
ſucht und preift. 

7. Gieb Glias’ heil'ge 
Strenge, Wenn ben Gößen 
biefer Zeit Die verführte, 
blinde Menge Tempel und 
Altäre weiht: Daß wir nie vor 
ihnen beugen Haupt und Knie, 
auch nicht zum Schein, Son⸗ 
dern feſt, als deine Zeugen, 
Daſteh'n, wenn auch ganz 
allein. 

8. Gieb uns der Apoſtel ho⸗ 
hen, Unbewegten Zeugenmuth, 
Aller Welt, trotz Spott und 
Drohen, Zu verkuͤnden Chriſti 
Blut. Laß die Wahrheit uns 
bekennen, Die uns frei und 
froh gemacht; Gieb, daß wir's 
nicht laſſen können, Habe du 
die Uebermacht! 


9. Schenk' uns, gleich dem 
Stephan, Frieden Mitten in 
der Angſt der Welt, Wenn das 
Loos, das uns beſchieden, In 
den ſchwerſten Kampf uns 
ſtellt. In dem raſenden Ge⸗ 
tümmel Schenk' uns Glau⸗ 
bensheiterkeit, Deffn’ tm Ster⸗ 
ben uns den Himmel, Zeig' 
uns Jeſu Herrlichkeit. 

10. Geiſt des Glaubens, Geiſt 
der Stärke, Des Gehorfams 
und der Zudt, Schöpfer aller 
Gotteswerke, KXräger aller 
Himmelsfurcht; Geift, du Geiſt 
der beil’gen Männer, Kön'ge 
und Bropbeteufhaar, er 











Pfingſtlieder. 


119 





Apoftel und Belenner, Auch 
bei uns werd' offenbar! 
©. 3.95. Spitta, geb. 1801, t 1889. 


152. 
Mel. Wie ſchön leucht’t uns der ꝛc. 
1. Dir jaudzet froh bie 
Shriftenheit, Du Geift ber 
Kraft und Herrlichkeit, Du, 
aller Beifter Leben ! Als unſers 


Erbes Unterpfand Biſt bu vom ' 


Vater ausgefandt, Zum Trö- 
fter ung gegeben. Jeſu licher 
Willſt du führen Und regieren: 
Deine Gnabe Leit’ auch uns 
auf unferm Pfabe. 

2. O weld ein großer Tag 
erihien, Als man bie Flam- 
men jah erglüh’'n Hell über 
jedem Hauptel Im Sturm: 
wind thateft du bi fund; 
Dein Zeugniß Heiligte den 
Bund Der Schaar, die freubig 
glaubte. Mähtig Kamſt du, 
Um die Shwaden Stark zu' 
madhen, Und erllungen Iſt das 
Heilin allen Zungen. 

83. O Dant für fo viel gött- 
lich Licht, Das jede Finſterniß 


9 


durchbricht Zur himmliſchen 
Belebung! Den Menſchenher⸗ 
zen, alt und jung, Schaffſt 
Kräfte bu zur Seiligung, Yu 
ſtiller Gottergebung. Preis bir, 
Dank dir, Daß du kraͤftig Und 
geihäftig Uns belehreſt, Jeſum 
Chriſtum uns verfläreft ! 

4. Auch wir, die Chriſtus fi 
erfauft, Wir find mit deiner 
Kraft getauft, Die Welt zu 
überwinden. Wir’ in uns 
Allen Lieb’ und Zucht, Und 
la in und bes Glaubens 
Frucht Sich Hundertfältig fin- 
den. Gnätig Hilf du Bottee 
Erben Einjt im Sterben, Dap 
fie droben Ewig beine Wunter 
loben. 

5. Wir beugen unfern Geiſt 
vor bir; Geift Gottes, Alle 
flehen wir, Du wolleft bei 
ung bleiben. Geh’ ferner aus 
in alle Welt, Damit von bet: 
nem Licht erhellt, Die Voͤlker 
alle gläuben, Führe Gnättg 
Sie zur Wahrheit Und zur 
Stlarhett, Daß die Erde, Geiſt 
des Herrn, bein Tempel werde! 

Unbekannt. 


V. Bie heilige Breieinigkeit. 


Vrinitatislieder. 


153. “ 


Eigene Melsbie. 

1. Wir glauben Al’ an einen 
Gott, Schöpfer Himmels und 
ber Erben, Der ich zum Vater 
geben hat, Daß wir jeine Kin⸗ 
der werben, Gr will ung all- 
zeit ernähren, Leib und Seel’ 
auch wohl bewahren, Allem 
Unfall will er wehren, Sein 
Retd fol uns widerfahren, Er 
forget für uns, hüt't und 
wacht, 88 fteht Alles in jetner 
Macht. 

2. Wir glauben auch an 
Jeſum Chriſt, Seinen Sohn 
und unſern Herren, Der ewig 
bei dem Vater iſt, Gleicher 
Gott von Macht und Ehren, 
Von Maria der Jungfrauen 
Iſt ein wahrer Menfch geboren 
Durch den heil’gen Geift im 
Glauben, Yür ung, die wir 
war’n verloren, Am Kreuz ge- 
ftorben und vom Tod’ Wieder 
auferftanben durch Gott, 

8. Wir glauben an den heil’- 
gen Geiſt, Gott mit Vater und 
dem Sohne, Der aller Blöben 
Tröfter heißt, Und mit Gaben 
zieret fhöne; Die ganze 


Ghriftenheit auf Erden Hält 
in einem Sinn gar eben; Hier 
al’ Sünd vergeben werben; 
Das Fleifh fol auch wieter 
leben; Nach diefem Elend ift 
bereit’t Uns ein Leben in 
Ewigkeit. 
M. Luther, geb. 1483, f 1646. 


Eigene Melodie. 


1. Gott der Vater wohn’ ung 
bei Und laß uns nicht verder⸗ 
ben, Mad’ uns aller Sünben 
frei Und helf’ ung felig fterben. 
Vor dem Teufel uns bewahr', 
Halt uns bei feftem Glauben, 
Und auf dich laß uns bauen, 
Aus Herzendgrund vertrauen, 
Dir und lafjen ganz and gar, 
Mit allen rechten Chriſten 
Entflieh’n des Teufels Liften, 
Mit Waffen Gott's ung rüften. 
Amen, Amen, daß fet wahr, 
So fingen wir Hallelujaß. 

2. Jeſus Chriftus wohn’ 
und bei Und laß uns nidt 
verberben, Mad’ uns aller 
Sünden frei Und belf’ ung feltg 
fterben. Bor dem Teufel ung 
bewahr’, Halt’ uns bei feitem 





Trinitatislieder. 


Glauben, Und auf dich laß 
uns bauen, Aus Herzensgrund 
vertrauen, Dir uns laſſen ganz 
und gar, Mit allen rechten 
Chriſten Entflieh'n des Teu⸗ 
fels Liſten, Mit Waffen Gott's 
uns rüften. Amen, Amen, das 
fei wahr, So fingen wir Halle- 
lujah! 

8. Heil'ger Geiſt, der wohn’ 
uns bei Und laß uns nicht ver⸗ 
derben, Mach' uns aller Sün- 
ben frei Und helf' ung felig 
ferben. Bor dem Teufel und 
bewahr’, Halt’ und bei feſtem 
Glauben, Und auf dich laß und 
bauen, Aus Herzensgrund ver- 
trauen, Dir uns laffen ganz 
und gar, Mıt allen rechten 
Chriſten GEntflieh’n des Teu⸗ 
fels Liſten, Mit Waffen Gott’3 
uns rüften. Amen, Amen das 
fet wahr, So fingen wir Halle- 
lujah! 

M. Luther, geb. 1488, t 1546. 


155. 


Mel. Run danket Alle Gott, 

1. Gelobet fei der Herr, 
Mein Gott, mein Licht, mein 
Reben, Mein Schöpfer, ber 
mir, Hat Mein’ Leib und Seel’ 
gegeben, Mein Bater, ber mich 
fügt Bon Mutterleibe an, 
Der alle NHugenblid’ Biel 
Gut's an mir gethan. 

2. Gelobet fei der Her, 
Mein Bott, mein Heil, mein 
Reben, Des Vaters Liebiter 


121 


Sohn, Der fih für mich gege- 
ben, Der mich erlöfet Hat Mit 
feinem theuren Blut, Der mir 
im Glauben ſchenkt Sich felbft, 
das höchſte Guf, 

3. Gelobet ſei der Herr, 
Mein Gott, mein Troſt, mein 
Leben, Des Vaters werther 
Geiſt, Den mir der Sohn ge⸗ 
geben, Der mir mein Herz er⸗ 
quickt, Der mir giebt neue 
Kraft, Der mir in aller Noth 
Rath, Troſt und Hülfe ſchafft. 

4. Gelobet fei der Herr, 
Mein Gott, der ewig lebet, 
Den Alles rühmt und lobt, 
Was in den Lüften ſchwebet! 
Gelobet fei ber Herr, Deß 
Name heilig heißt, Gott Vater, 
Gott der Sohn, Und Gott ber 
werthe Geiſt. 

5. Dem wir Hallelujah Mit 
Freuden laſſen klingen, Und 
mit der Engel Schaar Das 
Heilig! Heilig! fingen, Den 
herzlich Iobt und preif’t Die 
ganze Chriſtenheit: Gelobet fei 
mein Gott In alle Ewigkeit. 

Joh. Dlearius, geb. 1685, F 17IL. 


156. 


Mel. Herr Jeſu Chrift, mein’s ac. 
1. Brunn alles Heils, Dich 
ehren wir, Und öffnen unfern 
Mund vor dir. Aus deiner 
Gottheit Heiligthum Komm 
ung ber Segen, bir zum Ruhm 
2, Der Herr, der Schöpfer 
bet uns bleib’, Er fegne und 


123 


nad Seel’ und Leib: Bor al: 
lem Vebel Tag und Nacht Be⸗ 
hät’ uns feine heil'ge Macht! 

3. Der Herr, der Hetland, 
unfer Licht, Laß leuchten und 
fein Angefiht, Damit wir 
glauben feft und frei, Daß er 
uns ewig gnäbig fei! 

4. Der Herr, ber Tröfter, ob 
uns ſchweb', Sein Antlig über 
und erbeb’, Daß ung fein Bild 
werd’ eingedrüdt; Gr geb’ und 
Frieden unverrüdt! 

5. Jehovah! Water, Sohn 
und Geiſt! O Segendbrunn, 
der ewig fleußt! Durdftröm’ 
uns Wandel, Herz und Sinn, 
Und nimm und ganz zum 
Opfer hin! 

Nach G. Terfteegen, geb. 1697, 1 1769. 


157. 


Mel. Wie Schön leucht't uns der ꝛe. 

1. Hallelujah! Rob, Preis 
und Ehr' Set unferm Gott je 
mehr und mehr Yür alle feine 
Werke! Bon Gwigfeit zu 
Ewigkeit Set von uns allen 
ihm bereit, Dank, Weisheit, 
Kraft und Stärfe, Klinget, 
Singet: Herrlich, gnädig, 
Heilig, Heilig, Heilig tft Gott, 
Unfer Gott, der Herr Zebaoth! 

2. Hallelujaht! Preis, Chr’ 
und Macht Set auch dem Got⸗ 
te8lamm gebradht, In dem wir 
find ermählet! Das uns mit 
feinem Blut erfauft, Damit 
beiprenget und getauft, Und 


Die heilige Dreieinigleit. 


fig mit und vermäblet. Heilig, 
Selig IR Die Freundſchaft Und 
Gemeinſchaft, Die wir haben, 
Und darin wir und erlaben. 

3. Hallelujah! Gott, Heil’ger 
Seift, Sei ewiglih von uns 
gepreif’t, Durch den wir neu- 
geboren! Der uns mit Glau⸗ 
ben ausgeziert, Dem Braͤuti⸗ 
gam und zugeführt, Den Hoch⸗ 
zeittag erforen. Heil uns! Heil 
uns! Da ift Freude, Da ift 
Weide, Da tft Manna, Ind 
ein ewig Hofianna | 

4. Hallelujah! Rob, Preis 
und Chr’ Set unjerm Gott je 
mehr und mehr, Und feinem 
großen Namen! Stimmt an 
mit aller Himmelsſchaar, Und 
finget nun und immerdar Mtt 
Freuden: Amen! Amen ! Klin⸗ 
get! Singet: Herrlich, gnäbig, 
Heilig, beiltg, Hetlig tft Gott, 
Unfer Gott, der Herr Zebaoth! 

Unbefannt, zuerft 1698. 


158. 


Mel. Wie ſchön leucht't ung der xc. 

1. Was freut mich noch, wenn 
bu’8 nicht bift, Herr, Bott, ber 
doch mein Alles if, Mein 
Troft und meine Wonner Bift 
du nidt Schild; wer bedet 
mich? Biſt bu nicht Richt: wo 
finde id Im Finſtern eine 
Sonne? Keine Reine Wahre 
Freude, Auch im Leibe, Auch 
für Sünden, Iſt, Herr, außer 
dir zu finden. 


Trinitatislieder. 


128 





2. Was freut mid nod, 
wenn bu’3 nicht biſt? Mein 


Herr, Grlöfer, Jeſus Chrift, | 


Mein Friede und mein Leben! 
Helft bu mi nicht: wo find’ 
ib Heil? Bift du nit mein: 
wo ift mein Theil? Giebft bu 
nicht: wer wird geben? Meine 
Eine Wahre Freude, Wahre 
Weide, Wahre Gabe Hab’ ich, 
wenn ich Jeſum habe, 

3. Was freut mich noch, wenn 
du's nit biſt, O GBeift, ber 
uns gegeben tft Zum Yührer 
der Erlöf’ten? Biſt du nit 
mein: was fuht mein Sinn? 
Yührft du mi nit: wo fomm 
ih Hin? Hilft du nicht: wer 
will tröften? Meine Eine 
Mahre Freude, Troft im leide, 
Heil für Schaden Sit in dir, o 
Geiſt ber Gnaden! 

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769. 


159. 


Mel. Run danket Alle Gott. 

1. Du dreimal großer Gott, 
Dem Erd’ und Himmel die- 
nen, Dem Heilig! Heilig! 
fingt Die Schaar ber Sera⸗ 
phinen, Du höchſte Majeftät, 
Du Helfer in der Noth, Du 
aller Herren Herr, Jehovah, 
Zebaoth! 

2. Dich bet' ich jetzund an, 
Dir Lob und Dank zu lallen, 
Mein Hallelujah laß Dir gnä- 
Dig wohlgefallen, Du aller: 
höchſtes Out Und gnabenvolle 


Sonn’, Du aller Gaben Meer 
Und unerfhöpfter Bronn. 

8. Mein Schöpfer! Menſch 
und Thier Und alles antre 
Weſen Läpt deiner Allmacht 
Pracht Ganz Härlih an fich le⸗ 
fen; Ein jedes Wunder lobt 
Di ja in der Natur, Stern’, 
Glement, Gewoͤlk Und alle 
Greatur. 

4. 63 muß di Jedermann 
Den treuen Vater preifen; Du 
führeft wunderbar, Willft Leib 
und Seele fpeifen, Grhöreft 
das Gebet, Erfriſcheſt unfern 
Muth; Wir find vielzu gering, 
Was deine Treue thut. 

5. Helland, Ammannel, 
Lamm Gottes ohne Sünden, 
Mein Jeſu, beine Lieb’ Kann 
fein Verftand ergründen; Das 
Hallelujah fingt Dir, ald dem 
wahren GChrift, Das menfd- 
liche Geſchlecht, Das nun erlö- 
fet tft. 

6. Du nahmeſt Fleifh an 
dich Und trateft in die Mitten, 
Trug'ſt unfre Sundenſchuld, 
Haſt bis auf's Blut gelitten. 
Doch dieß dein Blut und Tod 
Erwirbt uns lauter Heil, 
Macht, daß wir ſelbſt an Bott 
Nun können nehmen Theil. 

7. O Herr, Gott heil'ger 
Geiſt, Du Geiſt voll reiner 
Flammen, Durch's Evange⸗ 
lium Bringſt du das Volk zu⸗ 
ſammen, Das Chriſtum kennt 
und ehrt; Du macheſt Alles 


124 


Die Kirche des Herrn. 





lit, Giebſt neue Feuersgluth, 
Damit fein Glaub’ gebricht. 

8 Ad, allerhöcfter Troft 
Und beiter Weisheitslehrer, 
Srleuchter, Heiliger, Aufrichter 
unb Belehrer, Du theilft bie 
Gaben aus, Erfülleft ung mit 
Kraft, Die der Verderbniß 
wehrt Und Guted in uns 
ſchafft. 

9. Gott Vater, Sohn und 
Geiſt, Ein Gott und Eins in 
Dreien, Geprieſ'ne Majeftät, 


Die ſtets zu benedeien: Laß 
auf der rechten Bahn Uns 
allezeit beſteh'n, Und durch ein 
ſelig's End’ Bu unſerm Erb' 
eingeh'n. 

10. Laß, o dreiein'ger Gott, 
Dein Gnadenantlitz leuchten; 
Dein edler Segendthau Woll' 
unſer Herz befeuchten! Wir 
hoffen ja auf dich, Du laͤß'ſt 
uns nicht im Spott; Wir fin» 
gen: Gloria! Gelobt, geloßt 


fet Gott, 
Unbekannt. 


VI. Bie Rirche des Herrn. 


1. Der Kirche Wefen, Kampf und Hub. 


1650. 


Eigene Melodie. 

1. Ab Gott, vom Himmel 
fieh darein Und laß bi dep 
erbarmen: Wie wenig find ber 
Heil’gen. bein, Verlafien find 
wir Armen. Dein Wort man 
läßt nicht haben wahr, “Der 
Glaub’ tft auch verlofhen gar 
Bet allen Menſchenkindern. 

2. Sie lehren ettel falſche 
Lit, Was eigner Wit erfindet; 
Ihr Herz nicht eines Sinnes 
ift, In Gottes Wort gegrün- 
det; Der wählet dieß, ber 
Andre das, Sie trennen und 
ohn’ alle Maß’ Und gleißen 
Thon von außen. 


8. Gott wol’ außrotten Alle 
gar, Die falſchen Schein und 
lehren; Dazu ihr’ Zung’ flo 
offenbar Sprit: troß! wer 


will's ung wehren? Wir haben 


Recht und Macht allein, Was 
wir fegen, das gilt gemein; 
Wer tft, der uns ſoll meiftern? 

4. Darum fpriht Bott: Ich 
muß auf fein, Die Armen find 
verftöret; Ihr Seufzen dringt 
zu mir herein, Ich hab’ ihr 
Flag’ erhöret: Mein beilfam 
Wort fol auf dem Plan Ge: 
troft und friich fie greifen an 
Und fein Die Kraft der Armen. 

5. Das Silber durch's Feu’r 
fiebenmal Bewährt, wirb lau: 








Der Rirhe Weiler, Kampf und Schutz. 


ter funden; An Gottes Wort 
man warten foll, Desgleichen 
ale Stunden. &3 will durch's 
Kreuz bewähret fein, Da wird 
fein’ Kraft erfannt und Schein 
Und leucht't ftark in Die Rande, 

6. Das moll’ft du, Gott, 
bewahren rein Vor diefem ar- 
gen G'ſchlechte; Und laß und 
dir befohlen fein, Daß ſich's 
in uns nicht flechte. Der gott- 
Io Hauf' ſich umher find’t, 
Wo biefe Iofen Leute find In 
deinem Volk erhaben. 

M. Luther, geb. 1483, t 1546. 


161. 


Eigene Melodie. 

1. Zion Hagt mit Ungft und 
Schmerzen, Zion, Gottes wer: 
the Stabi, Die er trägt in fei- 
nem Herzen, Die er ſich er- 
wäblet hat. Ad, fpricht fie, 
wie hat mein Gott Mid ver- 
lafien in ber Noth Und läpt 
mid fo harte prefien! Meiner 
hat er ganz vergefjen. 

2, Der Gott, der mir bat 
verfprodhen Seinen Beiſtand 
jederzeit, Der läßt fih verge- 
tens fuhen Jetzt in meiner 
Traurigtett, A, will er denn 
für und für Eo gar graufam 
zürnen mir? Rann und will er 
fi der Armen, Jet nicht, wie 
vorhin, erbarmen? 

3. Zion! o tu Vielgeltebte! 
Sprab zu ihr des Herren 
Mund, Zwar bu bift jegt bie 


125 


Betrübte, Seel’ und Geiſt if. 
Dir verwund't; Doc ſtell' als 
les Trauern ein! Wo mag eine 
Mutter fein, Die ihr eigen 
Kind kann haffen Und aus ih⸗ 
rer Sorge lafjen? 

4. Sa, wenn bu gleich möch⸗ 
teft finden Ginen ſolchen Mut- 
terfinn, Da bie Liebe Tann 
verfhwinden, So bleib’ ich 
doch, der ic bin. Meine Treu’ 
bleibt ftetig Dir, Zion, o bu 
meine Zier! Du haft mir mein 
Herz befeffen, Deiner fann id 
nicht vergeffen. 

5. Laß di nit den Satan 
blenden, Der fonft nichts als 
fhreden kann: Siehe, hier in 
meinen Händen Hab’ ich dich 
geihrieben an, Wie mag es 
denn anders fein? Sch muß ja 
gedenken dein; Deine Mauern 
will ih bauen Und dich fort 
und fort anfhauen. 

6. Du bift ſtets mir vor den 
Augen, Du liegft mir in mei⸗ 
nem Schooß, Wie bie Kind⸗ 
lein, bie no faugen, Meine 
Treu’ zu bir it groß. Di und 
mich kann feine Zeit, Keine 
Noth, Gefahr und Streit, Ja 
ber Satan feldft nicht ſcheiden, 
Bleib’ getreu in allen Reiben. 

Sch. Heermann, geb. 1585, 7 1647. 


152. 
Mel. Balet will ich dir geben. 
1. Erhalt' uns beine Lehre, 
Herw zu ber legten Zeit; Er⸗ 


126 


halt’ dein Reih und mehre 
Dein’ edle Chriſtenheit! Er⸗ 
halte feften Glauben, Der 
Hoffnung hellen Strahl; Laß 
uns bein Wort nit rauben, 
Sn diefem Jammerthal! 

2. Erhalt’ kein &hr’, und 
wehre Dem, mas bir miber- 
fpriht! Erleuchte und befchre, 
Allwiffend em’ges Kit, Was 
dich noch nicht erfenmett Ent⸗ 
befe doch Ber Welt, Der bu 
dich Lit genennet, Was ein- 
zig dir gefällt 

3. Erhalt’ was du gebauet 
Und durd dein Blut exrfanft, 
Was du dir jelbft vertrauet, 
Und was auf dich getauft. So 
viele Feinte ftürmen Yu dei⸗ 
ner Kirche Fall; Du aber 
woll'ſt fie fhirmen Ad Hort 
und Felſenwall. 

4. Grhalte beine Schafe, 
Menn ihnen Wölfe nah'n; 
Weck' Schläfer aus dem 
Ehlafe Und Träumer aus 
tem Wahn. Du fenneft das 
Berirrte Und all” fein Mißge- 
ſchick, O Herr, bu guter Hirte, 
Führ' e8 zu dir zurüdt 

5. Erhalt’ uns, Herr, bein 
Erbe, Tein wertdes Heilig⸗ 
thum! Zerbrich, zerwirf, ver- 
derbe, Was wider deinen 
Ruhm! Laß dein Geſetz uns 
führen, Gönn' uns bein Him- 
melsbrod; Laß Heiligkeit und 
steren, Und trew jetn bis zum. 
Topt 


‚Die Kine des Herrn 


6. Erhalt’ md lag und Hören 
Dein Wort, das felig madt, 
Das Zeugniß deiner Ehren, 
Das Licht Im finft’rer Nacht; 


Laß diefen Born uns tränken 
Im dürren Thal. der Melt; 


Laß diefe Stimm’ uns lenken 
Hinauf zum ew’gen Belt. 

7. Erhalt” in Sturm unb 
Wellen Des Kirche Heilig 
Schiff, Und laß es nicht zer⸗ 
ſchellen An Sand und Felſen⸗ 
tif; Daß wir nach deinen 
Regeln Durchſchiffen dieſe 
Zeit, Und einſt mit frohen 
Segeln Einzieh'n zur Ewigkeit. 

Rah Adam Gretgen,! 1660. 


163. 


Del. Wie groß iſt des AL mächt’gen ıc. 

1. Ich lobe di, mein Auge 
Thauet, Wie bu auf biefem 
Erbenfreis Dir eine Kirche 
haſt erbanet Zu beines Na⸗ 
mens Lab und Preis; Dap 
Alle fih zufammenfinden In 
einem heiltgen Berein, Wo fie, 
erlöf’# von ihren Sünden, 
Sid, Jeſn, deines Reiches 
freu’n. 

2, Du rufeſt auch noch heut= 
zutage, Daß Jedermann er: 
fheinen fol; Do hört man 
ſtets auch deine Klage: No 
immer tt mein Haus nicht 
vol! Amar Biele find vor 
bir geladen, Doch Wenigenur 
auderwählt: Sie wandeln 
auf bes MWeltfinns Pfaden 


Der Kirhe Weſen, Kampf und Schu. 


137 


— — r r mn 


Und Mancher, den bu rufeſt, 
fehlt. 

3. Herr, unter Voͤlkern vieler 
Zungen Haft du bein Sans 
nun aufgeführt, In dem bein 
Breis dir wird gefungen, Das 
Glaube, Lieb’ und Hoffnung 
ziert; Wo Alle unter Chrifto 
ſtehen, Als ihrem köntglichen 
Haupt, Auf den fie Alle freudig 
fehen, Sie, beren Herz an 
Chriſtum glaubt. 

4. Nicht eig’nem Werk gilt 
ihr Vertrauen, 68 ruht auf 
bir und deinem Sohn; Gr tft 
der Fels, auf den fie bauen, 
Er tft der Weg zu Sieg und 
Lohn; Er tft der Weinftod, fie 
bie Reben, In ihm nur reifet 
ihre Frucht; Er iſt ihr Licht, ihr 
Heil und Leben Durch Wahr: 
beit, Lieb’ und fromme Zucht. 

5. Gin Herr, Sin Blaub’ 
und Eine Taufe Vereinigt fie 
zum Beil’gen Bund; Gin Ziel 
erglänzt dem Bilgerlaufe; Gin 
Fels ift ihres Friedens Grund; 
Gin Vater waltet über Allen, 
Und Ullen, Gott, bift Vater 
du; Dir fireben Alle zu ge- 
fallen, Und bu giebſt ihnen 
Seil und Ruh’. 

6. So weih’ uns denn zum 
neuen Leben, Daß wir nur 
deine Wege geh’n, Zuerfi nad 
beinem Reiche fireben, Und 
allen Löften widerſteh'n. Gieb, 
bag wir als getrene Glieder 
Feſt Halten an dem Haupt und 


Herrn. Und dann auch alle- 
fammt als Brüder In Lieb” 
ihm folgen treu und gern. 

T. Erhalt’ uns, Herr, im 
wahren Glauben Roc ferner- 
bin bi8 an das End’, Laß 
nichts und deine Schätze rau⸗ 
ben, Dein heilig Wort und 
Sarrament. Grfülle beiner 
Chriften Herzen, O Gott, mit 
deinem Gnadentheil, Und gieb 
nad übermwund’nen Schmerzen 
Uns droben einſt das beff’re 
Theil! 

Nach Fr. C. Hiller, geb. 1862, + 1726, 


164. 


Eigene Melobie. 

1. Fahre fort, Fahre fort, 
Zion, fahre fort im Licht! 
Mache deinen Leuchter Helle, 
Laß die erfte Liebe nicht, Suche 
ftet8 Die Rebensquelle! Aion, 
bringe dur die enge Pfort’, 
Fahre fort, Fahre fort! 

2. Leibe bi, Leide Di? 
Zion, leide ohne Schen’ Trüb- 
fal, Angft, mit Spott unh 
Hohne; Set bis in den Tod 
getreu, Siehe auf die Lebens⸗ 
trone! Zion, fübleft bu ber 
Schlange Stich, Leibe dich, 
Leide dich! 

8. Folge nit, Folge nit, 
Zion, folge nicht der Welt, 
Wenn fie dich fucht groß gu 
maden; Achte nicht ihr Gut 
und Geld. Grnft im Beten, 
exnſt im Wachen, Sieh’ dich 


128 


Die Kirche des Herrn, 





für, wenn fie viel Luft vers 
Spricht ; Folge nicht, Folge nicht! 

4. Prüfe recht, Prüfe recht, 
Zion, prüfe jeden Geift, Der 
Dir ruft nad beiden Seiten, 
Thue nicht, was er dich heißt: 
Laß nur deinen Stern dich lei⸗ 
ten! Zion, beides, bad, was 
gut und jſchlecht, Prüfe recht, 
Prüfe reiht! 

5. Dringe ein, Dringe ein, 
Zion, dringe ein in Gott! 
Stärfe dich mit Geift und 
Leben, Sei nit wie die An- 
dern tobt, Sei bu glei ben 
grünen Neben! Zion, in bie 
Kraft für Heuchelſchein Dringe 
ein, Dringe ein! 

6. Brich herfür, Brich her⸗ 
für, Zion, brich herfür in 
Kraft! Weil die Bruberliebe 
brennet, Zeige, was ber tn dir 
ſchafft, Der als feine Braut 
dich kennet. Zion, er Hat aufs 
gethan die Thür’, Brich here 
für, Brich herjgirl 

7. Halte aus, Halte aus, 
Zion, Halte beine Iren’, Laß 
nicht lau und träg bi finden! 
Auf, das Kleinod rüdt herbei! 
Auf, verlaffe, was bahinten; 
Zion, in dem legten Kampfund 
Strauß Halte aus, Halte aus] 

J. €. Schmidt, geb. 1670, + 1745. 


1565, 
Mei. Ein’ feite Burg tft unfer Bott. 
1. Wenn Ghriftus feine 
Kiche ſchützt, So mag die 


Hölle wuthen; Gr, ber zur 
Rechten Gottes fißt, Hat 
Macht, ihr zu gebieten. Er iſt 
mit Hülfe nah; Wenn er ge: 
beut, ftebt’8 da. Gr ſchuͤtzet 
feinen Rubm Und Hält das 
Shriftentgum; Mag doc bie 
Hölle wüthen. 

2. Gott fieht Die Yürften auf 
dem Thron Sich wider ihn 
empören; Denn ben Gejalb- 
ten, feinen Sohn, Den wollen 
fie nit ehren. Sie Jhämen 
fi des Wort’8, Des Heiland’8 
unjer’8 Hort’8; Sein Kreuz if 
feipft ihr Spott; Do ihrer 
ladet Gott, Sie mögen fid 
empdren! 

8. Der Frevler mag- bie 
Wahrheit ſchmaͤh'n; Uns kann 
er fie nit rauben. Der Uns 
chriſt mag ihr widerſteh'n; Wir 
halten feft am Glauben. Ge⸗ 
lobt fet Jefus Chriſt! Wer hier 
fein Jünger ifl, Sein Wort 
von Herzen hält, Dem lann 
die ganze Welt Die Seligkeit 
nit rauben. 

4. Auf, Chriſten, die ihr ihm 
vertraut, Laßt euch fein Droh'n 
erſchrecken! Der Gott, der von 
dem Himmel haut, Wird uns 
gewiß beveden., Der Herr, 
Herr Zebaoth, Hält über fein 
Gebot, Btebt und Geduld in 
Roth Und Kraft und Muth im 
Tod’; Was will ung denn er- 
ſchrecken? 

Ehr. F. Gellert, geb. 1715, + 1768. 








Der Kirche Weſen, Kampf und Schuß. 


129 





166. 


feine Hoffnung banen? Dein 
Heil iſt unfer höchſtes Gut; 


Mel. Es ift bas Heil uns kommen her. Hilf, daß wir ſtets mit frohem 
1. O Jeſu, Licht und Heil Muth Dich vor ber Welt be⸗ 


der Welt, Der bu in dieſem 
Leben Dein Wort, das Gottes 


fennen, 
6. Zwar kämpfen wir noch 


Rath enthält, Zur Richtſchnur manden Streit Huch mit uns 
uns gegeben, Du bift ber Herr | felbft auf Erden; Do werben 


der Chriſtenheit, Die du vol 

Huld und Freundlichkeit Dir 

aus den Menſchen fammelft. 
23. Du willft fie als dein Gt- 


jur Vollkommenheit Auch wir 
erhoben werben. Dann enbet 
fih der Deinen Müh'; Dann 
feöneft und belohnft bu fie Mit 


gentbum Zur wahren Weis- | Preis und ew’ger Freude. 


heit Teiten, Und durch bein 
Goangeltum Zur Seligteit be- 
retten. Du, Herr, bift groß 
von Rath und That, Und was 
dein Mund verſprochen hat, 
Wirft bu gewiß erfüllen. 


7. Dann ſeh'n wir bi im 
Majeftät, Und ung gleich bets 
nen Engeln Zu nie empfund’s 
nem Slüd erhöht, Befreit von 
allen Mängeln. Dann pretjen 
wir froblodend Dich, Daß deine 


3. Du bift der Deinen Troft | Macht und Gnade fih So hoch 


und Heil; Soviel nuran dich 
glauben, Die haben an bem 
Segen Theil, Den uns fein 
Feind kann rauben. Zufrie⸗ 
benheit und SHimmelsruh’ 
Fließt Allen fhon auf Gröden 
zu; Dein Ift bes Quten Fülle, 


an und verberrlicht ! 
Ich. ©, Dietrich, geb. 1721, 1 1797. 


167. 
Mel. Es ift das Heil ung kommen ber. 
1. Die Feinde deines Kreu⸗ 
zes drob’n, Dein Reich, Herr, 


4 Mag aud der Spötter | zu zerftören. Du aber, Mittler, 
immerhin Auf deinen Rufnicht | Gotte8 Sohn, Kannft threm 


hören, Und Mander in ver- 
fehrtem Sinn Sid wider bi 
empören; Es fällt doch deine 
Kirche nie, Du hält und du 
beſchuͤtzeſt ſie Durch deines 
Geiſtes Weisheit. 

5. Dein iſt das Reich und 
dein die Kraft; Wer ſollte dir 
nicht trauen? Auf dich, der 
Alles kann und ſchafft, Nicht 


Trotze wehren. Dein Thron 
beſtehet ewiglich; Vergeblich 
wird fi wider dich Die Macht 
der Hölle ruͤſten. 

2. Dein Reich tft nit von 
diefer Melt, Kein Wert von 
Menſchenkindern; D’rum kann 
auch keine Macht der Welt, 
Herr, ſeinen Fortgang hindern. 
Dein Erbe bleibt dir immer⸗ 


180 


dar ind wird felbft Durch der 
Feinde Schaar Zu beinem 
Ruhm fi) mehren, 

8 Du molleft beine Herr⸗ 
haft noch Auf Erden weit 
verbreiten, Und unter beinem 
fanften Joh Zum Heil bie 
Völker leiten! Vom Aufgang 
bis zum Niebergang Bring’ 
alle Welt dir Preis und Dant 
Und glaub’ an beinen Namen! 

4. Aud beine Feinde, bie Did 
ſchmäh'n, Die frevelnd fidh 
empdren, Laß deiner Gnabe 
Wunder ſeh'n, Daß fie ih 
noch belehren! Lehr’ fie mit 
und gen Himmel fhau’n, Und 
unerfhättertim Vertrau’n Auf 
beine Zufunft warten. 

5. Uns, beine Gläub gen, 
wolleſt du Feſt in ber Wahr- 
beit gründen, Daß wir für 
unfre Seelen Ruh’ In beiner 
Gnade finden. Mad’ unfer’s 
Glaubens uns gewiß; Por 
Irrthum und vor Yinfterntg 
Dewahr’ uns bis an's Enbe. 

6. Dein Geift führ’ und auf 
‚ eb’ner Bahn Und Heilige un- 

fern Willen, So wirb dein 
Volk dir unterthan, Gern bein 
Geſetz erfüllen, Bis bu erſchei⸗ 
neſt zum Gericht Und dann 
vor deinem Angeſicht Die 
Menſchenkinder ſammelſt. 

7. Voll Zuverſicht erwarten 
dich, Herr, alle deine Frommen, 
Und freu'n des großen Tages 
ſich, Da du wirſt wiederkom⸗ 


Die Kirche des Herrn. 


men, Daun werden wir, o 
Gottesſohn, Den uns verheiß’- 
nen Gnadenlohn, Dein Him⸗ 
melreich, exrerben. 

Bali. Münter, geb. 1785, 1 1798. 


168. 


Del. Berbe munter, mein Gemütbe. 

1, Sion, gieb dich nur zu⸗ 
frieden! Gott iſt no bei bir 
darin; Du bift nicht von ihm 
geſchieden, Er hat einen Va⸗ 
terfinn. Wenn er ftraft, fo 
liebt eraud, Dieß tft Gottes 
fteter Brauch. Zion, lerne dieß 
bedenfen! Warum willſt du 
dich fo Fränten? 

2. Treiben dich Die Meeres⸗ 
wellen Huf der wilden, tiefer 
See, Wollen fie dich gar zers 
fhellen, Daß bu rufe Ach 
und Web’; Schweigt bein 
Hetland ſtill dazu, Gleich als 
fhlafend in ver Ruh’: Zion, 
laß dich nicht bewegen! Bald 
wird Sturm und Fluth fi 
legen. 

8. Berg’ und Yelfen mögen 
weichen, Ob fie no fo feſte 
fteh’n, Ya, Die ganze Well 
befgleihen Möchte gar auch 
untergeh’n: Dennoch Hat es 
feine Noth In dem Leben und 
im Tod’; Zion, bu mußt ja 
nicht wanten Aus ben vorges 
ſchrieb'nen Schranken. 

4. Müſſen ſchon allhier bie 
Thränen Oft dein Tranf und 
Spetfe fein; Stimmt beid 





Senfzen und bein Stöhnen 
Auch zu deinen Liebern ein; 
Kränkt der Neid Dir Herz und 
Muth, Kommft bu bier um 
Sab’ und But: Zion, laß dir 
doch nicht grauen, Du kannſt 
beinem Gott vertrauen. 

5. Droht man dir mit 
Schmach und Banden, Mit 
viel Dual und Herzeleib: 
Dennoch wirft du nicht zu 
Schanden, Den?’ nur an bie 
Ewigkeit! Sei getroft und 
woblgemuth, Denn ber Herr 
iſt's, der es thut; Zion, auf 
Gott mußt du merken! Der 
wird dich in Schwachheit ftär- 
fen. 

6. Freue bi, e8 kommt das 
Ende Und der Abend fon 
herbei, Gieb dich nur in Got: 
te8 Hände, Der macht dich von 
Allem frei. Für bie Trübfal, 
Spott und Hohn Giebt er bir 
die Freudenkron'! Zion, Gott, 
bein Schuß, wird wachen Und 
bie Welt zu Schanden machen. 

7. Sallelujah ! deine Wonne 
Briht nun bald mit Macht 
berfür, Denn die [höne Gna⸗ 
denfonne, Jeſus Chriftus, naht 
zu bir, Giebt dir einen Freu⸗ 
bengruß Und den ew’gen Frie- 
denskuß. Zion! wo tft nun 
dein Klagen? Nur von Freu⸗ 
ben follſt bu jagen! 

8 Freuet euch, ihr Him- 
melserben! Freuet euch mit 
Zton bier! Die vor Jammer 


Der Kirche Wefen, Kampf und Schuß. 


131 


wollten fterben, Sollen leben 
für und für. Dort ift nicht 
mehr Angft und Dual In bem 
fhönen Himmelsfaal. Zion! 
wer will dich nun ſcheiden Von 
dem Lamm und ew’gen Freu⸗ 


den? 
Joach. Pauli, um 1760. 


169. 


Mel. Wachet auf, ruft uns bie x. 


1. Gottes Stadt ſteht feit 
gegründet Auf heil'gen Ber⸗ 
gen; es verbündet Sich wider 
ſie die ganze Welt: Dennoch 
ſteht ſie und wird ſtehen, Man 
wird mit Staunen an ihr 
ſehen, Wer hier die Hut und 
Wade hält. Der Hüter Iſraels 
Sit ihres Heiles Feld. Halle 
lujah! Robfingt und fpredt: 
Wohl dem Geſchlecht, Das in 
ihr hat das Bürgerrecht! 

2. Zions Thore liebt vor 
allen Der Herr mit gnäb’gem 
Wohlgefallen, Macht ihre Rie⸗ 
gel ſtark und feft; Segnet, bie 
darinnen wohnen, Weiß über: 
ſchwänglich dem zu lohnen, 
Der ihn nur thun und walten 
laͤßt. Wie groß tjt feine Huld! 
Wie trägt er mit Geduld AT’ 
die Seinen! D Gottes Stadt, 
Du reihe Stadt, Die folden 
Herrn und König hat! 

3 Große, beil’ge Dinge 
werden In bir geprebigt, wie 
auf Erden Sonft unter feinem 
Bolt man hört. Gottes Wort 


132 


Die Kirche des Herrn. 





ift deine Wahrheit, Du haft 
den Geift und haft bie Klar⸗ 
heit, Die alle Finfterniß zer- 
ftört. Da hört man fort und 
fort Das theure, werthe Wort 
Ew'ger Gnade, Wie lieblidh 
tönt, Was hier verfühnt, Und 
- Dort mit ew’gem Leben frönt! 

4 Auch die nichts davon 
vernommen, Die fernften Völ- 
ter werden fommen, Unb in 

die Thore Zion geh’n. Denen, 

die im Finftern ſaßen, Wird 
au der Herr noch preb’gen 
laſſen, Was einft für alle Welt 
geſcheh'n. Wo ift der Gottes⸗ 
fohn? Wo tft fein Gnaben- 
thron? Wird man fragen. 
Dann kommt die Bett, Wo 
weit und breit Erſcheint der 
Herr in Herrlichkeit, 

5. Darum ftellet ein bie 
Klagen! Dan wirb noch einft 
zu Zion fagen: Wie mehrt fi 
deiner Bürger Zahl! Voll Er⸗ 
ftaunen wird man fhauen Wie 
Gott fein Zion mädtig bauen 
Und herrlich weitern wird eins 
mal. Grhebet Herz und Sinn! 
Es ift die Nacht ſchier hin Für 
die Heiden; Es kommt ber 
Tag, Sie werben wach Und 

Ijrael folgt ihnen nad ! 

6. Gottes Stadt! bu wirft 
auf Erden Die Mutter aller 
Völker werden, Die ew'ges 
Leben fanden bier. Welch ein 
Jubel, wie im Neigen, Wirb 

„einft von bir zum Himmel 


fteitgen! Die Lebensbrunnen 
find in dir; In dir das Waſſer 
quilt, Das alle Dürften 
ſtillt. Sallelujah ! Von Sänd‘. 
und Tod, Bon aller Roth, Gr: 
löfft nur Einer, Zion Gott! 

C. 3.95. Epitta, geb. 1801, } 1868, 


AO. 


Mel. Nun Iob’ mein’ Seel’ x. 

1. Feſt fteht zu Gottes Ruhme 
Die Kirche, Die geweihte Stabt, 
Die ihm zum Heiligthume 
Des Menſchen Sohn gebauet 
Bat, Gr wohnt mit feiner 
Wahrheit In ihren Mauern 
gern; Ste glänzt in hehe 
Stlarheit, Und freut fich ihres 
Herrn, Oft türmten fchon bie 
Wogen Des Kampfes gegen 
fie; Umfonft, die Feinde zogen 
Zurüd und fiegten nie. 

3. Auf Felſengrund erbauet, 
Iſt fie zur Gottesſtadt erhöht, 
Die ihm allein vertranet, Unb 
ewig durch fein Wort befteht. 
Bon ihren Bergen funkelt Der 
Wahrheit Sonnenlicht, Das, 
niemal8 mehr verbuntelt, 
Durch alle Nebel bricht. So 
bleibt dem Wahn entriffen Die 
gläub’ge Schaar bes Here; 
Sie reinigt ihr Gewiſſen, Ges 
horcht und dient ihm gern. 

3. Die Krone ber Belohnung 
Wintt jedem Burger biefer 
Stadt, Der hier ſich feine 
Wohnung Erwählt und treu 
geitritten hat, Gr fürchtet fein 


Der Kirche Wefen, Kampf und Schuß, 





Verterben, Bleibt bier in 
fih’rer Ruh’, Und eilet einſt 
im Sterben Froh feiner Het- 
math zu. Vom Vater aufge- 
nommen, Wird er ganz felig 
fein, Mit den verflärten From⸗ 
men, Die ihres Lohn's ſich 
freu’n. 

4, Frohlocke denn und finge, 
Stadt Gottes, deines Königs 
Ruhm! Breit’ aus fein Reich 
und bringe, Die draußen find, 
in’8 Hetligtfum, Daß Wille 
feltg werben, Bon feinem Wort 
belehrt, Und freudig thun auf 
Erden, Was feinen Namen 
ehrt; Bis alled Volk, erneuert 
Und in fein Licht verflärt, Ein 
Feſt bes Friedens feiert, Das 
ewig, ewig währt. 

Unbefannt. 


171. 


Mel. Es ift gewißlich an ber Zeit. 


1. Ad, Bater, ber die arge 
Welt In feinem Sohn gelte: 
bet, Der, was er zuſagt, treu⸗ 
lich Hält, Und ſtets Erbarmen 
übet, Sieh’ gnädig an bie 
Shriftenheit, Die bu in biefer 
Pilgerzeit Dir aus den Men⸗ 
ſchen fammelft. 


2. Du willft fie als dein Ei⸗ 
genthum Hier rein, dort herr- 
lich machen; Ste tft bein Volt, 
du bift ihr Ruhm, Du ſelbſt 
willſt fie bewachen. Du Heine 
Heerde, hoffe fill, Setroftl e8 


133 


it bes Waters Mil’, Das 
Reich Dir zu beſcheiden. 

3. Es iſt doch Chriſtus unſer 
Heil; So viel nur an ihn glau⸗ 
ben, Die haben an ihm ihren 
Theil, Den Satan nicht ſoll 
rauben. Von ihm fließt ſtets 
den Seinen zu Erquickung, 
Troſt und Schutz und Ruh', 
Und alle Gnadenfülle. 

4. Müpt’ auch Gebirg’ und 
Thal in’8 Meer Durch Gottes 
Schelten ſinken, Ja, felbit das 
ganze Weltenheer Vergeh'n 
auf Gottes Winken; So fällt 
doch feine Kirche nie, Der Herr 
erhält und fhüßet fie, D’rum 
wird fie ewig bleiben. 

5. So ftärf’ und denn, Herr, 
unjer Gott, Bet Chrifti Kreu⸗ 
zesfahnen. Mac’ aller Feinde 
Macht zu Spott, Hilf deinen 
Untertbanen. Xröft’ uns mit 
beiner Gegenwart, Viady’ ung, 
iſt die Verfolgung hart, Zu 





.beines Namens Zeugen. 


6. Laß und in frober Slau- 
bendfraft Dich ehren, fürchten, 
lieben, Und eine gute Ritter 
haft Yür deine Wahrheit 
üben. Und koſtet's dann auch 
Blut und Gut, Laß uns kein 
Wort mit Gut und Blut Bor 
aller Welt befennen. 

7. Steht glei die Kirche 
bier im Streit, Wo taufenb 
Feinde toben, Wird fie doch 
einft zur Herrlichleit Hoch im 
Triumph erhoben. Ach, nimm 


134 


auch uns einft aus bem Krieg, 
Auch und gteb, wie den An- 
dern, Steg, Die jetzt ſchon 
Kronen tragen. 

8 Wenn Menfhen und ber 
Engel Chor Ginft Eine Kirche 
werden, Dann fteigt bein herr- 
Uh Lob empor, Vollkomm'ner 
ald auf Erden. Komm, Sefu, 
bald, wir bitten Dich, Laß ung, 
die Deinen, ewiglich Dei bir 
im Himmel wohnen. 

Unbefaunt. 


172. 
Mel. Ein’ fefte Burg tft unfer Gott. 


1. Herr, deine Kirche danket 
dir, Noch wohnt dein Wort im 
Lande. Von deiner Gnabe 
Haben wir Noch deinen Geiſt 
zum Pfande. Kommt fie je in 
Gefahr Dur ihrer Feinde 
Shaar Dann, o Herr Sefu 
Chriſt, Befiege Macht und Tift, 
Und herrſch' in jedem Lande. 

2. Set, Herr, mit ung, ver- 
laß uns nie, Uns, deines Lei⸗ 
bes Glieder, Hilf deiner Kirch’ 
und ſchütze fic; Denn wir find 
deine Brüder. Ste, bie bir iſt 
vertraut, Haft du bir felbft er- 
baut; Ad, Herr, erhalt’ fie 
rein, Und die den Bund ent- 
weih’n, Die heiltge bir wieder, 

3. Eins ift, Herr, was dein 
Zion kränkt, Daß unter beinen 
Ghriften Noch mancher deiner 


Die Kirhe bed Herrn. 
nicht gedenkt, Beherrſcht von 


feinen Lüften. Ihr Glaube tft 
fo ſchwach, Die Liebe kalt und 
ach! Sie denken daran nict, 
Daß dort ein ſchwer Geridt 
Auf ih’re Sünder wartet! 

4. Und du, v Sefu, biſt fo 
treu, Ad, daß wir frömmer 
wären! Mad’ alle Herzen rein 
und neu, Laß alle ſich befehren. 
Gteb und dein? Wiſſenſchaft, 
Gieb Glauben, Lieb’ und 
Kraft, Gieb uns Entfchluß und 
Muth, Zu wagen Ehr' unb 


Blut Zum Preife deiner 
Lehren. 
5. Gniferne Zwietracht, 


Krieg und Mord, Erhalt’ uns 
Ruh’ und Frieden, Laß und, 
geftärfet dur dein Wort, Im 
Guten nie ermüben. Erleicht're, 
was und brüdt, D gieb, was 
ftet8 beglückt; Unb nad ber 
Pruͤfungszeit Ruf’ uns gur 
Seligkeit, Zu deines Himmels 
Freuden, 


6. Herr, beine Kirche ftreitet 
noch, Hilf Deiner Kirche fiegen. 
Wie fchwer ihr Kampf if, 
müfle bob, Kein Kämpfer 
unterliegen, Grhör’ ihr find: 
ih Fleh'n; Gil’, Herr, ihr 
beizufteh’n, Damit fie ſtand⸗ 
haft fei, Stets beiner Wahr: 
heit treu. Hilf deiner Kirche 


tegen. 
ſies Unbelannt, 


155 


2. Die Gemeinſchaft der Heiligen. 


173. 
Mel. Alles ift an Gottes Gegen. 


1. Zefu, ber du bift alleine 
Haupt und König ber Ge- 
meine, Segne mid, bein arme3 
Glied! Woll'ſt mir neuen 
Ginfluß geben Deines Geiſtes, 
dir zu leben; Gtärle gnäbdig 
mein Gemüth ! 

2. Ad, bein Lebensgeift be: 
jwinge Alle Herzen; er durch⸗ 
fringe Deine Glieder allzu- 
mal, Wo fie bier zerftreuet 
wohnen Unter allen Nationen, 
Die bu kenneſt überall, 

8. O, wie lieb’ ich, Herr, bie 
Deinen, Die dich ſuchen, bie 
bie Lich meinen! O wie köſt⸗ 
is find fie mir! Du weit, 
wie michs's oft erguidet, 
Wenn ich Seelen hab’ er- 
blidet, Die fih ganz ergeben 
ir! 

4. 3 umfaffe, bie dir bie- 
nen, Sch vereine mich mit 
tönen, Und vor deinem Ange- 
ſicht' Wünfch’ ih Zion taufenb 
Segen; Stärke fie in beinen 
Wegen, Führe fie in beinem 
Licht! 

5. In der argen Welt ſie 
rette, Und den Satan bald zer⸗ 
trete Gaͤnzlich unter ihren Fuß! 
Titte durch den Geiſt von in⸗ 
nen, Fleijgesluf., Natur und 

v 


Sinnen; Schenk' uns beines 
Heil Genuß! 

6. Die in Kreuz und Leiden 
leben, Stärke, daß fie ganz er: 
geben Ihre Seel’ in beine 
Hand! Laß fie Dadurch wer- 
den Meiner Und von allen 
Sälafen reiner, Lauterlich in 
dich gewantt! 


7. Laß die Deinen noch auf 
Grden Ganz nad) deinem Her⸗ 
sen werben, Mache beine Kin⸗ 
ter ſchön, Abgeſchieden, klein 
und ſtille, Rein, einfältig, wie 
dein Wille, Und wie du ſie 
gern willſt ſeh'n. 

8. Sonderlich gedenke deren, 
Die es, Herr, von mir be⸗ 
gehren, Daß ih für fie beten 
ſoll! Auf dein Herz wii ich 
fie legen; Gieb bu Jedem fol: 
hen Segen, Wie es notb, 
du kennſt fie wohl! 

9. Ab, beſuch' zu biefer 
Stunde Sie im tiefiten Her- 
zensgrunde, Mach’ fie froh tn 
dir allein! Zeuch mit beinen 
Liebeszügen Ihre Luft und 
ganz Vergnügen Wefentli in 
bi hinein! 

10. AG, du Haft uns theu’r 
erworben, Da tu bift am 
Kreuz’ geftorben; Dente, Jeſu, 
wir finb dein! Halt’ uns feft, 
fo lang’ wir leben Nab tn 


136 


diefer Wüfte ſchweben; Laß 
uns nimmermehr allein. 

11. Bis wir einft mit allen 
Frommen Dort bei bir zus 
fammenfommen, Und, von 
allen Fleden rein, Da vor 
beinem Throne ftehen, Uns in 
dir, Di in uns fehen, Ewig 
Eins in bir zu fein. 

G. Terfteegen, geb. 1697, + 1769. 


174. 
Mel. D du Liche meiner Liebe. 


1. Herz unb Herz vereint 
zufammen, Sudt in Gottes 
Herzen Ruh’, Laſſet eure Lies 
besflammen Lodern eurem 
Heiland zul Er das Haupt, 
wir feine Glieder; Er das 
Richt, und wir ber Schein; Gr 
ber Metfter, wir die Brüder; 
Er tft unfer, wir find fein. 

2, Kommt, ad fommt, ihr 
Gottesfinder Und erneuert 
euren Bund! Schwöret un- 
ferm Weberwinber Lieb’ und 
Treu’ von Herzensgrund'; 
Und wenn eurer Liebesfette 
Feſtigkeit und Stärke fehlt, O, 
fo flehet um bie Wette, Bis fie 
Jeſus wieder ftählt. 

3. Tragt es unter euch, ihr 
Glieder, Auf fo treues Lieben 
an, Daß ein Jeder für die 
Brüder Uuh das Leben lafien 
fann. So Hat Jeſus uns ge- 
liebet, So vergoß er bort fein 
Blut; Denkt doch, wie es ihn 


Die Kirche des Herrn. 
betrübet, Wenn ihr ſelbſt euch 


Gintrag thut. 

4. Siner reize doch ben An- 
bern, Kindlich, leidſam und 
gering Unſerm Heiland nach⸗ 
zuwandern, Der für uns am 
Kreuze hing. Einer ſoll ten 
Andern wecken, Alle Kräjte 
Tag für Tag Nach Vermögen 
darzuſtrecken, Daß man ihm 
gefallen mag. 

5. Hallelujah! welche Höhen, 
Welche Tiefen reicher Gnab', 
Dap wir dem in's Serge ſehen, 
Der ung fo geliebet Hat; Tab 
der Vater aller Getfter, Der 
der Wunder Ubgrund tft, Daß 
bu, unſichtbarer Meifter, Und 
fo fühlbar nahe biſt! 

6. Ach, du Holder Freund, 
vereine. Deine dir gemeidte 
Schaar, Daß fie fih fo herzlich 
eine, Wie's bein letzter Wille 
war. Ja verbinde in ter 
Wahrheit, Die du felbft im 
Weſen bift, Alles, was ven 
deiner Klarheit In der That 
erleuchtet tft. 

7. Sp wird bein Gebet er- 
füllet, Daß der Vater alle tie, 
Welche bu in dich verbället, 
Auch tn feine Liebe zieh’, Und 
daß, wie du Eins mit ihnen, 
Alfo fie au ECines fei’n, Sich 
in wahrer Liebe bienen Une 
einander gern erfreu’n. 

8. Liebe, haft bu e& gebeten, 
Daß man Liebe üben fol: O, 
fo made bo& bie totten, 





Die Gemeinschaft ber Heiligen. 


137 





Trägen Geifter lebensvoll! 
Zürde an bie Liebesflamme, 
Daß ein Geber fehen kann, 
Wir, ald die von Ginem 
Stamme, Stehen aub für 
Einen Mann. 

9. Lafı uns ſo vereinigt wer- 
den, Wie du mit dem Vater 
bin, Bis fhon hier auf Diefer 
Grden fein getrenntes Glied 
mehr tft; Und allein von bei- 
nem Brennen Nehme unjer 
Licht den Schein: Alſo wird 
die Welt ertennen, Daß mir 
deine Jünger jei’n. 

N. 2. v. Zinzendori, geb. 1700, 11760. 


17. 


Mel. Es ift gewißlich an ber Zeit. 

1. Ich glaube, daß die Hei⸗ 
Iigen Im Geiſt Gemeinſchaft 
haben, Weil ſie in einer Gnade 
ſtehn Und Eines Geiſtes Ga⸗ 
ben. So viele Chriſtus machet 
rein, Die Haben al’ ſein Gut 
gemein Und alle Himmels- 
ſchaͤtze. 

2. Zwar nicht das gleiche 
Schickſal Fällt Hienieden jedem 
Gliede; Es dauern noch in die⸗ 
ſer Welt Die äußern Unter- 
fhiebe; Dem Ginen fällt ein 
armes Loos, Der Und’re ift 
geehrt und groß; Das will ein 
Chriſt nit änbern. 

3. Doc in der neuen Krea⸗ 
tur Iſt Keiner Hein noch grö- 
Ber; Wir haben Einen Ghri- 
ſtus nur, Den einigen Grlöfer, 


Das Licht, das Hetl, den Mor- 
genftern, Wort, Tauf’ und 
Nachtmahl unferd Herrn If 
Allen gleich geſchenket. 

4. Da ift fein Knecht noch 
Freier mehr; Da find fie Alle 
Kinder; Der Reichthum macht 
bier feine Ehr', Die Armuth 
feinen Sünder. Gott fieht hier 
nicht Berfonen an, Indem der 
Reihe arm fein kann, Der 
Urme reih an Gnaden. 

5. Die Sonne der Gerch- 
tigkeit Will Allen Gnade ge⸗ 
ben; Der Geiſt giebt Allen 
allezeit, Als Gottes Odem, Le⸗ 
ben, Weil uns der Vater Alle 
liebt, Sowie der Himmel uns 
umgiebt; Wir haben gleiche 
Güter. 

6. Ein Himmel, Eine Selig- 
feit, Ein Borbild und Gin 
Hoffen, Ein Recht, Ein Vater: 
berz in Leid, Ein Segen fteht 
uns offen. Uns führt Ein Weg 
dem Simmel zu, Wir hoffen 
Alle Eine Ruh’, Allein durch 
Einen Glauben, 

7. Wir leiden mit, wir ziehen 
an Ein herzliches Erbarmen, 
Und wenn das Herz nichts wei- 
ter kann, So feufzt es für bie 
Armen. Denn fol ein Blied, 
bem durch fein Herz Nicht geht 
der andern Glieder Schmerz, 
Das Hat gewiß fein Leben. 

8. So trägt ein Glied bee 
andern Laft Um feines Hauptes 
willen, Wer feiner Brüuͤder 





138 


"Baften faßt, Lernt das Belek 
erfüllen, Wo Chriftus und zum 
Borbild geht; Sein königlich 
Gebot befteht In einem Wört: 
lein: Liebe! 

9. Wie iſt der Heilige fo 
groß, Der mir vorangegangen, 
Mit dem ich als ein Kreuzge⸗ 
noß Gemeinſchaft ſoll erlan⸗ 
gen! Bedenk', mein Herze, 
wer er iſt! Es iſt der Heiland⸗ 
Jeſus Chriſt, Der Sohn des 
Allerhochſten. 

10. Ich will mich der Ge⸗ 
meinſchaft nicht Der Heiligen 
entziehen; Wenn meine Brü- 
der Noth anficht, So will ic 
fie nicht fliehen. Hab’ ih Ge⸗ 
meinjhaft an dem Reid, So 
laß mid an ber Herrlichkeit 
Auch einft Gemeinſchaft haben! 

25. Sr. Hiller, geb. 1699, t 1769. 


176. 
Mel. Run bitten wir ben heil’gen zc. 

1. Die Kirhe Chrifti, bie er 
geweiht Zu feinem Haufe, tft 
weit und breit In ber Melt 
zerftreuet, In Nord und Si- 
den, Zn Oſt und Welt, und 
doch fo hienieden, Als droben, 
Eins. 

2. Die Glieder ſind ſich meiſt 
unbekannt, Und doch einander 
gar nah’ verwandt; Einer tft 
ihr Heiland, Ihr Vater Giner, 
Ein Beift regieret fie, und ihrer 
feiner Lebt mehr ſich felbit. 

8. Sie leben dem, berfie mit 





Die Kirche des Heren.- 


Blut erfauft Und mit bem hei⸗ 
ligen Geifte tauft, Und tm 
wahren Glauben Und treuer 
Riebe Geh'n ihrer Hoffnung 
lebend’ge Triebe Auf's Ewige. 

4. Wie fieht’8 mit ihrer 
Berfammlung aus? Hier ſteh'n 
fie nirgend in Ginem Hans. 
In Kirhen und Kirchlein Ge: 
theilt, verfehteden, Sind alle 
vereint in Chriſti Frieden; Gin 
Leib des Heren! 

5. Da tritt die Gemeinde 
des Herrn hervor, Wo Chriſti 
Feuer ſteigt hell empor, Da 
wohnen bie Seinen, Gr in ber 
Mitten, Gnade und Wahrheit 
füllt folhe Hütten, Und Fried' 
und Freud’. 

6. Mit folden Gemeinden 
ift unfre Zeit Neichlich geſeg⸗ 
net, wie find erfreut Weber 


| Hefu Gnade Und bitten: mehre 


Du, Geiſt des Heren, feine 
Gnabenheere Un Zahl und 


Hraft. 


Nach Aug. G. Spangenberg, 
geb. 1704, t 1792. 


177. 


Mel. Vie ſchön leucht't uns ber x. 

1. Herr Jeſu Chrifte, Gotted 
Sohn, Bon deines Himmels 
hohem Thron Schau’ gnäbig 
auf und nieder! Es tft ja bei- 
ned Geiſtes Kraft, Die Lieb’ 
und Gintradt in uns ſchafft, 
In die find wir ja Brüder! 


Hilf uns, Komm ung Run mit 





Die Gemeinſchaft ber Heiligen. 


Segen Selbft entgegen, Deine 
Stärke Brauden wir zu allem 
Werke! 

2. Iſt etwas Gutes unter 
uns, Iſt's nicht die Frucht des 
eig'nen Thuns, Du haſt es 
uns geſchenket; Der du uns 
ſolche Gnade gönnſt, Und un- 
fer Aller Herzen fennft, Unb 
was ein Jeder benfet, Vrüfe, 
Siehe, Wie wir's meinen! 
Im Bereinen Heil’ger Flam⸗ 
men Schließ’ und AU’ in did 
mfammen! 

8. Der bu am Marterfreuze 
ſtarbſt, Uns Allen ew'ges Heil 
erwarbft, Und Jeden von und 
ltebeft, Sohn, Mittler, ohne 
befien Liht Der Sohn erkennt 
den Vater nicht, Der bu das 
Leben giebeit Allen Denen, 
Die von Herzen Deiner 
Schmerzen Sinn bebenten, 
Und fich zu dem Kreuze lenken | 

4 Du, Herr, und beines 
Kreuzes Wort Set unfers 
Bruderkreiſes Hort, Das einz'⸗ 
ge Ziel der Seelen! Das met- 
nen wir in unferm Geift, DO 
bag uns davon nichts abreißt, 
Laß deinen Geiſt nicht fehlen! 


Weihe, Segne Mit Gelingen | 


Unfer Singen, Fleh'n und 
Gtreben; Laß e8 werben Geift 
und Leben ! 

5 Wir fühlen AM bie 
Schwachheit noch, Uns drückt 
des Sündentriebes Joch, Dem 
kannſt nur bu entreißen. Daß 


159 _ 


in Gemeinſchaft beine Kraft 
Gewalt’ger jegnet, Größ’res 
fhafft, Haft du ja felbft ver⸗ 
beiten, Tarum Mad’ nun 
Deine Wahrheit Uns zur Klar⸗ 
beit. Laß did finden, Herr, in 
unfers Herzens Bründen. 

6. Du Freund voll Milte 
und Geduld, Kehr' bei ung ein 
mit deiner Huld, Und ſtille un: 
fer Sehnen! Dein Nah'ſein 
madt fo froh, fo rei, D laß 
bein „Friede fet mit euch!“ In 
unjerm Kreis ertönen! Jeſu, 
Geuß du Starke Triebe Heil'⸗ 
ger Liebe In und Alle, Daß 
dir unfer Bund gefafle! 

7. D Vater, geud uns kräf: 
tiglich, Daß wir im Sohn er= 
fennen did), Und werben deine 
finder! O Jeſu! beine Gnad’ 
uns gieb, Der du mit ewig 
treuer Lieb’ Aufſuchſt verlor'ne 
Sünder! Geift des Herren, 
Deine Weihe Uns erneue, 
Gotted Namen Werd’ in ung 
gebeiligt! Amen. 

Rud. Eier, geb. 1800. 


173. 
Mel. Mein Jeſu, bem bie ac. 


1. Dein Wort, 9 Herr, 
bringt und zuſammen, Daß 
wir tn ber Gemeinſchaft fich’n; 
68 läßt an uns bie heil’gen 
Slammen Des Glaubens und 
ber Liebe feh’n. Wir werten 
buch das Wort der Gnaden 


140 


Auch zur Gemeinſchaft jener 
Schaar, Die um das Lamm 
beitändig war, Gelockt und 
und kräftig eingeladen. 


2. Nur Menfhen, bie von 
Gott geboren, Die unter Gi- 
nem Haupte ſteh'n, Die hat 
ber Herr fih ausertoren, Die 
läßt er Wunderliebe ſeh'n. 
- Semeinfhaft mit dem Water 
haben Und mit dem Sohn im 
heil’gen Geift, Das iſt, was 
ihre Seele ſpeiſ't; Nur das 
fann fie volltommen laben, 

8. Der Glaubensgrund, auf 
dem wir ftehen, Iſt Chriſtus 
unb fein theures Blut; Das 
einz’ge Ziel, barauf wir jehen, 
Iſt Chriſtus, unfer höchſtes 
Gut; Sein Wort die Regel, 
die wir kennen, Sein Geiſt 
das Band, das uns umſchlingt; 
Die Seelen all', die er durch⸗ 
dringt, Sind, was wir heil'ge 
Kirche nennen. 


4. Was tft das für ein himm⸗ 
lifch? Leben, Mit Vater, Sohn 
und heil’gem Geift In feliger 
Gemeinfhaft ſchweben, Genie⸗ 
ben das, was Gott geneußt! 
Was glähen ba für ſel'ge 


Die Kirche des Herrn. 





denfülle aus; Ste wohnet Gott, 
die ew’ge Liebe, 


5. Der Vater liebet ung als 
Kinder, Schenkt und den Geiſt, 
ber Abba ſchreit; Des Sohnes 
Treue ſchmückt uns Sünder 
Mit ewiger Gerechtigkeit; Der 
heil’ge Geiſt tritt mit dem Dele 
Des Friedend und ber Freude 
zu; Dann fhmedt Das Herz bie 
Gottesruh'; Die Kraft durch⸗ 
dringet Leib und Seele, 


6. Die Eines Herren Leib 
gegefien, Die ftehen auch für 
Einen Mann; Macht fi der 
Feind an Eins vermeflen, So⸗ 
Bald greift er fie Alle an; Sie 
fallen betend Gott zu Yüßen 
Und fiegen in bed Herren 
Kraft; Ste wollen von ber 
Bürgerſchaft Der Hetl’gen . 
nicht das Kleinfte miffen. 

7. Sp wallen bie verbund’- 
nen Herzen Durch's Thränen- 
tyal in’8 Vaterland, Verfüßen 
fih die bittern Schmerzen; 
Ging reiht dem Andern feine 
Hand. Ste wollen fih mit 
Freuden bienen, Ste ſehen mit 
tes Slaubens Blid Auf Jeſum 
und ihr fünft’ges GSlüd, Sie 


Triebe! Gott ſchüttet in fein | jind in ihm und er in ihnen! 


geiftlih Haus Die ganze Gna⸗ 


Iinbelanst. 








u 


Der Kirche Ausbreitung. Wiſſlonslieder. 


179. 
Eigene Melodie. 

1. Es wolle Gott und gnä- 
dig fein Und feinen Segen ge- 
ben, Sein Antlig uns mit hel⸗ 
lem Schein Erleucht' zum ew’- 
gen Leben, Daß wir ertennen 
feine Wert’ Und was ihm lieb 
auf Erden, Und Jeſus Chriftus 
Heil und Staͤrl' Bekannt den 
Heiben werben Und fie zu Gott 
bekehren. 


2. So danken, Gott, und lo⸗ 
ben dich Die Heiden überalle, 
Und alle Welt die freue fich 
Und fing’ mit großem Schalle, 
Daß du auf Erben Richter bift 
Und läßt die Sünd’ nicht 
walten, Dein Wort bie Hut 
und Weibe tft, Die alles Volk 
erhalten, In vechter Bahn zu 
wallen. 


3. Es dante, Bett, und lobe 
ti Das Volk in guten Tha- 
ten. Das Land bring’ Frucht 
und befj’re fi, Dein Wort 
laß wohl gerathen. Uns jegne 
Vater und ber Sohn, Uns 
fegne Gott, ber heil’ge Geift, 
Dem alle Welt die Ehre thu', 
Bor ihm fi fürchte allermeiit. 
Nun ſprecht von Herzen: Amen. 

M. Luther, geb. 1488, 1 1546. 


1S0. 


Del. Erhalt’ ung, Herr, bei ac. 


1. O Jeſu Chriſte, wahres 
Licht, Erleuchte, die dich kennen 
nicht, Und bringe ſie zu deiner 
Heerd', Daß ihre Seel' auch 
ſelig werd’! 

2. Erfüll’ mit deinem Gna⸗ 
denſchein Die in Irrthum ver- 
führet fein, Uuch die, jo heim⸗ 
lich noch fiht an In ihrem Sinn 
ein falſcher Wahn. 


s Und was fi font ver- 
laufen hat Von dir, das fuche 
du mit Gnad’, Verwundete 
Gewifien Heil’, Laß fie am 
Himmel haben Theil. 

4 Den Tauben öffne das 
Gehör, Die Stummen richtig 
reden lehr', Die nicht befennen 
wollen frei, Was ihres Her: 
zens Glaube fei. 

5. Erleuchte, Die ba find ver⸗ 
blend’t, Bring her, bie fih von 
ung getreunt, Verfammle, die 
zerftreuet geh’n, Mach’ feite, 
die im Zweifel fteh’n. 

6. Sp werben fie mit und 
zugleich, Uuf Gröden und im 

| Simmelreich, Hier zeitlich und 
dort ewiglich, Für folde Gnade 
preifen dich. 

Joh. Heermann, geb. 1585, t 1647. 


142 


181. 
Del. Dir, dir Jehovah, will ich ıc. 


1. Wach' auf, du Geiſt ter 
erften Zengen, Die auf der 
Mau'r als treue Waächter 
ſteh'n, Die Tag’ und Nächte 
nimmer ſchweigen Und die ge- 
troft dem Feind entgegengeh’n; 
Sa, deren Schall Die ganze 
Melt durchdringt Und aller 
Völker Schaaren zu dir bringt. 

2. O, daß doch bald bein 
feuer brennte! O, möcht' e8 
doch in alle Lande geh’n. Ach, 
Herr, gieb doch in deine Ernte 
Biel Knechte, die In treuer Ar⸗ 
beit fteh’n. O Herr ber Ernte, 
fiehe bo barein: Die Ernt' 
ift groß, der Knechte Zahl ift 
klein. 

8. Dein Sohn hat ja mit 
Haren Worten Uns dieſe Bitte 
in ven Mund gelegt. O fiehe, 
wie an allen Orten Sich dei⸗ 
ner Kinder Herz und Sinn be- 
megt, Di Herzinbrünftig 
bierum anzufleh'n; D’rum 
hör’, o Herr, und ſprich: 68 
ſoll geſcheh'n! 

4. So gieb dein Wort mit 
großen Schaaren, Die in der 
Kraft Evangeliſten ſei'n, Laß 
eilend Hülf’ uns widerfahren 
Und brich in Satans Reich 
mit Macht hinein! O, breite, 
Herr, auf weiten GErbenfreis 
Dein Rei bald aus zu deines 
Ramens Preis! 


Die Kirche des Herrn. 


5. Ad, daß die Hülf’ aus 
Zion fäme! O, daß dein Geiſt 
fo, wie dein Wort veripridt, 
Dein Volk aus den Gefängnik 
nähme! O, würb’ e8 doch nur 
bald vor Abend Licht! Ah 
reiß, o Herr, den Simmel bald 
entzwet, Und fomm herab zur 
Hülf’, und mad’ ung frei! 

6. Ad, laß dein Wort recht 
Ichnelle laufen, &8 fei fein Ort 
ob? deſſen Glanz und Schein! 
Ach, führe bald dadurch mit 
Haufen Der Heiden Füll' in 
alle Thore ein! Sa, wede doch 
auch Iſrael Bald auf, Und alfo 
fegne deines Wortes Lauf! 

7. O, beffre Zion wüfte 
Stege, Und was dein Wort im 
Laufe hindern kann, Das 
raum’, ab räum' aus jedem 
Wege! Vertilg', o Herr, ben 
fatfchen Slaubenswahn, Und 
mad” uns bald von jebem 
Mietbling frei, Daß Kirch’ 
und Schul’ ein Garten Gotted 
fetl 

&. Rap jede Kirche, jete 
Säule Die Werkſtatt beines 
guten Geiſtes ſein; Ja, fige du 
nur auf dem Stuhle Unb präge 
di der Jugend felber ein, 
Daß treuer Lehrer viel und 
Beter fein, Die für die ganze 
Kirche ſteh'n und [hrei’n! 

9 Nun, du wirft wifien, 
recht zu richten, Da du ja aller 
Welten Richter biſt, Dein 
Wort wird allen Streit hier 





Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieder, 


ſchlichten, Wenn gleih tein 
Weg für uns oft dunkel tft. 
D’rum treib’ und ferner, bich 
nur anzufleh’n; Du thuſt doch 
über Bitten und Verſteh'n! 
9. v. Bogagty, geb. 1690, F 1714. 


182. 
Mel, Errett’ mich, o mein Fieber Herr. 

1. O daß doch bald dein 
Feuer brennte, Du unaus- 
fprechlich Liebenber! And bald 
die ganze Welt erfennte, Dat 
du biſt König, Gott und Herr! 

2. Zwar brennt e8 ſchon in 
heller Flamme Sjet hier, jetzt 
dort, in Oſt und Welt, Dir, 
dem aus Lich’ erwürgten 
Lamme, Ein herrli Pfingft- 
und Freubenfeft. 

3. Und noch entzünden Him⸗ 
melsfunten So manches kalte, 
tobte Her, Und machen 
Durft’ge freubetrunfen, Unb 
heilen Sünd’ und Höllen- 
ſchmerz. 

4. Verzehren Stolz und 
Eigenliebe, Und ſondern ab, 
was unrein iſt, Und mehren 
jener Flamme Triebe, Die 
nur den großen Einen küßt. 

5. Erwecke, laͤut're und ver⸗ 
eine Des ganzen Chriſten⸗ 
volles Schaar, Und mad’ in 
deinem Gnabenfheine Dein 
Heil noch Jedem offenbar. 

6. Du unerfähöpfter Quell 
des Lebens, Allmädhtig ſtarker 
Gottes hauch! Dein Feuermeer 


148 


ſtrömt nicht vergebens, Ach, 
zünd' in unſern Herzen auch! 

7. Schmelz’ Alles, was ſich 
trennt, zufammen, Und baue 
deinen Tempel aus; Laß leuch⸗ 
ten beine beil’gen Flammen 
Dur deines Waters ganzes 
Haus. 

8. Beleb’, erleudht’, erwärm’, 
entflamme Doc bald tie ganze 
weite Welt, Und zeig’ dich je⸗ 
dem Völkerſtamme Als Hei- 
land, Sriedefürft und Helt. 

9 Dann tönen dir von 
Millionen Der Liebe Jubel⸗ 
Sarmonte’n, Und We, tie 
auf Erden wohnen, Knie'n vor 
dem Thron des Lammes hir. 
Joh. Ludw. Frider, geb. 1729, t 1160, 


"183. 

Mel. Zefus, meine Juverficht. 

1. Eine Heerde und ein Hirt! 
Wie wird dann bir fein, o Erbe, 
Mann fein Tag erfcheinen 
wird? Freue bi, bu Fleine 
Heerde! Mach’ dich auf und 
werbe Licht! Jeſus hält, was 
er verfpricht. 

2. Hüter, ift der Tag noch 
fern? Schon ergrünt e8 auf 
den Weiden, Und die Herrlich 
keit des Herru Nabet dam: 
mernd fi den Heiden; Blinte 
Pilger fleh’n um Licht, Jeſus 
hält, was er verfpricht. 

3 Komm, o komm, bu treuer 
Hirt, Daß die Nacht zum Tage 
werbel Ach! wie manches 


144 


Schäflein irrt Yern von bir 
und beiner Heerde. Kleine 
Heerde, zage nicht, Jeſus hält, 
was er verſpricht. 

4. Sieh’, das Heer ber Nebel 
flicht Bor des Morgenrothes 
Helle, Und ber Sohn der 
Wüſte kniet Dürftenb an der 
Lebensquelle; Ihn umleuchtet 
Morgenlicht, Jefus Hält, was 
er verſpricht. 

5. Gräber ftehen aufgethan, 
Raufcht, verborrete Gebeine! 
Macht dem BundesengelBahn, 
Großer Tag des Herrn, er: 
fiheine! Jeſus ruft: &8 werde 
Licht! Zefus hält, was er ver: 
Ipricht. 

6. O des Tag's ber Herr: 
lichkeit ! Jeſus Chriftus, du bie 
Sonne, Und auf Erben weit 
und breit Liht und Wahrheit, 
Fried’ und Wonne! Mad’ Dich 
auf! &8 werbe Licht! Jeſus 
hält, was er verfpricht. 

5.8. Nrummacher, geb. 1767, 11845. 


1534. 


Mel. Jeſus, meine Zuverſicht. 

1. Sieh, ein weites Todten⸗ 
feld, Voller bürrer Todten⸗ 
beine! Ach, kein Sonnenftrahl 
erhellt Dieſe Nacht mit frohem 
Scheine. Hüter! Iſt die Nacht 
bald bin? Wird dein Morgen 
bald erblüh’n? 

2. Blick' ich bin auf Iſrael, 
Iſt noch Alles faſt erftorben! 


Die Kirche des Herrn. 


Das du dir mit Blut erwor⸗ 
ben, Sieh’, wie blind, wie 
fern von dir! Wie ein Schlacht⸗ 
feld liegt es Hier! 

8 Schau’ ich Deine Chriſten⸗ 
heit, Die, Herr, beinen Namen 
träget: Ach, was feh’ ich weit 
und breit? Tauſend Kräfte 
wild beweget, Wenige, bie für 
dich glüh’n Und in Deinem 
Dienft ih müh’n. 

4. Und die große Hetdenwelt 
Iſt noch finfter und verbuntelt, 
Hie und da nur ſchwach er- 
heit; Lichtesfhimmer einzeln 
funtelt, Millionen find noch 
fern Bon dem Reiche meines 
Herrn! 

5. D wann bricht der Früh⸗ 
ling an Nach den langen Win: 
tertagen? Herr, tu bift es, 
der da kann Zu ben Tobten- 
beinen fagen: Raufchet, regt 
und füget eud, Seib ein Leib 
für Gottes Reich! 

6. Herr, fo fpri bein Res 
benswort Ueber alle Todten⸗ 
beine! Odem Gottes, wehe 
fort, Daß ſich Alles neu vers 
eine! Mache Alles wieder nen! 
Alles Alte geh’ vorbei! 

Chr. H. Zeller, geb. 1779, t 1860, 


135. 
Diel. Balet will ich dir geben. 
1. Der du zum Heil erfätes 
nen Der allerärmften Welt 
Und von ben Cherubinen Zu 


Ad, dein Boll, Jmmannuel, ı Sündern dich gefellt, Den fie 





Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieber. 


mit fredem Stolge Verhöhnt 
für feine Huld, Als du am 
dürren Holze Berföhnteft ihre 
Schuld! 

2. Damit wir Kinder wuͤr⸗ 
den, Gingſt bu vom Vater aus, 
Nahmſt auf dich unjre Bür- 
den Und bauteſt ung ein Haus. 
Von Welten und von Süben, 
Bon Morgen ohne Zahl Sind 
Gäfte nun befhteben Zu bei- 
nem Abendmahl. 

3. Im ſchönen Hochzeitfletbe, 
Bon allen Fleden rein, Führft 
du zn deiner Freude Die Völ⸗ 
ferfhaaren ein. Und welden 
nichts verfündigt, Kein Heil 
verheißen war, Die bringen 
nun entfündigt Dir Preis und 
Ehre dar. 

4 Du haft ben ärmften 
Sklaven, Wo heiß die Sonne 
glüht, Wie deinen anbern 
Schafen Zu Liebe dich gemüht, 
Und felbft den öben Norden, 
Den ew'ges Eis bebrüdt, Zu 
deines Himmels Pforten Gr- 
barmend hingerüdt. 

5. D’rum kann nicht Rube 
werden, Bis deine Liebe fiegt, 
Bis Diefer Kreis der Erden Zu 
deinen Füßen liegt, Bis bu Im 
neuen Leben Die ausgeföhnte 
Welt Dem, ber fie dir gegeben, 
Vor's Angeficht geftelit. 

6. Und fiehe, taufend Für: 
ften Mit Völkern ohne Licht 
Steh'n ın der Nacht und dür⸗ 


145 _ 


Auch fie Haft du gegraben In 
deinen Prieſterſchild, Am 
Brunnquell fie zu laben, Der 
dir von Herzen quillt. 

7. So ſprich dein göttlich: 
Werde! Laß deinen Odem 
weh’n, Daß auf ber finftern 
Grde Die Todten auferfteh’n; 
Daß, wo man Göoͤtzen fröhnet 
Und vor den Teufeln niet, 
Ein willig Volk, verföühnet, Zu 
beinem Tempel zieht. 

8 Wir rufen, du willſt hö⸗ 
ren; Wir faſſen, was bu 
fpriäft; Dein Wort muß fi 
bewähren, Womit bu Yeffeln 
brichſt. Wie viele find zerbro⸗ 
hen, Wie viele find’® noch 
nit! O bu, der's und ver⸗ 
ſprochen, Werd’ aller Heiden 


Licht! 
Ab. Knapp, geb. 1798. 


18356. 

Mel. Wachet auf, ruft ung ꝛc. 

1. Einer iſt's, an dem wir 
bangen, Der für uns in ven 
Tod gegangen, Und uns er- 
kauft mit feinem Blut. Unf’re 
Leider, unf’ve Herzen Gehören 
dir, o Mann ber Schmerzen, 
In deiner Liebe ruht ſich's gut! 
Nimm und zum Gigenthum, 
Bereite dir zum Ruhm Deine 
Kinder! Berbirg uns nicht 
Das Gnadenlicht Won deinem 
heil’gen Angeſicht. 

2. Richt wir haben bi er⸗ 


ften Nach deinem Ungeficht; | wählet; Du felbit haft unfre 


146 


Zahl gezählet, Nach deinem 
ew’gen Gnadenrath. Unfre 
Kraft iſt ſchwach und nichtig, 
Und Feiner if zum Werke 
tüchtig, Der nicht von bie die 
Stärke hat. D’rum Bri ben 
eig’nen Sinn; Denn Armuth 
. it Gewinn Für ben Simmel; 
Wer in fih ſchwach, Yolgt, 
Herr, dir nad, Und trägt mit 
Ehren deine Schmach. 

3. O, Herr Jeſu, Ehrentö- 
nig! Die Ernt' iſt groß, ber 
Schnitter wenig, D’rum ſende 
treue Zeugen aus; Send’ auch 
uns hinaus in Gnaden, Biel’ 
frohe Gäfte einzuladen Zum 
Mahl in deines Vaters Haus. 
Wohl dem, den beine Wahl 
Deruft zum Abendmahl Im 
Reich Gottedl Da ruht der 
Streit, Da währt bie Freud’, 
Heut’, geitern und in Ewigkeit. 

4 Schau’ auf deine Millio⸗ 
nen, Die no im Todesſchat⸗ 
ten wohnen, Bon beinem Him⸗ 
melreiche fern! Seit Jahrtau⸗ 
fenden tft ihnen Kein Evange⸗ 
lium erſchienen, Kein gnaden⸗ 
reicher Morgenitern. Glanz ber 
Geredhtigkeit, Geh’ auf, denn 
es ift Zeit! Komm, Herr Jeſu! 
Zeuch und voran, Und mad’ 
und Bahn, Gieb beine Thüren 
aufgethan. 

5. Deine Liebe, deine Wun⸗ 
den, Die und ein ew'ges Heil 
erfunden, Dein treues Herz, 
das für und fleht, Wollen wir 





Die ſtirche des Herren. 


den Seelen preifen, Und auf 
bein Kreuz fo lange weißen, 
Bis es durch ihre Herzen geht. 
Denn fräftig iſt dein Wort; 
Es richtet und durchbohrt Geiſt 
und Seele, Dein Joch iſt füß, 
Dein Geiſt gewiß, Und offen 
fteht bein Paradies. 

6. Hetland! Deine größten 
Dinge, Beginneft du fill und 
geringe; Was find wir Armen, 
Herr, vor dir? Uber bu wirft 
für ung ftreiien, Und uns mit 
deinen Wugen leiten ; Auf Deine 
Kraft vertrauen wir. Dein 
Senflorn, arm und Klein, 
Wacht enblid ohne Schein 
Dog zum Baume, Weil bu, 
Herr Chriſt, Sein Hüter biſt, 
Dem ed von Bott vertrauet if. 

Ab. Knapp, geb. 1798. 


187. 

Mel. Wie ſchön leucht’t uns derzc, 

1, Macht weit die Pforten in 
ber Well Gin König iſt's, 
der Ginzug hält, Und glänzt 
von Gnab’ und Wahrheit! 
Mer von ı..2 Sünde ih ges 
wanbt, Wer auf vom Todes⸗ 
ſchlafe fand, Der fiehet feine 
Klarbeit. Seht ihn Wett Hin, 
Herrlich fchreiten, Licht vers 
breiten ; Nacht zerftreut er, Les 
ben, Fried’ und Wonne beut er. 

32 68 jauchzt um ihn die 
ganze Schaar, Die lang’ in 
fhweren Feſſeln war, Gr hat 
fie freigegeben, Blind waren 





Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieder. 


fie, und fehen nun, Lahm wa⸗ 
ren fie, und gehen nun, Todt 
waren fie, und leben! Köſtlich 
Tröftlih Allen Kranken, Ohne 
Wanten, Ohne Schranten, 
Walten feine Heilsgedanten. 

3. Noch liegt vor ihm fo tief 
und fchwer Der Sünden un- 
geheures Heer, Das taufend 
Völker drüdet; Um Mache 
ſchreit e8 auf zu Bott, Doch le⸗ 
bet er, unb hat die Roth Der 
Sünberangeblidet ;Betet,Ret- 
tet, Heilt und fegnet, Und be- 
gegnet Seinen Armen Als ein 
Heiland voll Erdarmen. 

4, Längſt tit in feinem ew’- 
gen Rath Für fie zu feinem 
Reich der Pfad Gezeichnet und 
gebabnet; Ohnmächtig droht 
der Feinde Hohn, Schnell fteht 
in Herrlichfeit fein Thron, Wo 
Niemand es geahnet. Selig, 
Selig, Wer da trauet, Bis er 
ſchauet; Wer ſich mübet, Bis 
fein Gott vorüberziehet ! 

5. Die ihr von Ehrifti Haufe 
feid, Kommt, ſchließet nun mit 
Freu digkeit Den Bund in fei- 
nem Namen! Laßt uns auf 
feine Hände ſchau'n, An feinem 
Reihe muthig bau’n! Sein 
Wort tft Ja und Amen. Flehet, 
Gehet, Himmelderben Anzu- 
werben! Sarret, ringet? Jefus 
ift e8, ber euch binget. 

6. O du, den unfre Sünde 
ſchlug, Wann wird doch deines 
Lob's genug Auf dieſer Welt 


147 





erfhallen? Wann wird ber 
Völfer volle Zahl Im unge 
trübten Sonnenftrahl Yu dei⸗ 
nem Tempel wallen? Wo dich 
Freudig Wlle kennen, Seins 
nennen, Dir geboren, Dir auf 
ewig zugeichworen ! 

7. Wir harren dein, du wirft 
es thun, Dein Herz voll Liebe 
fann nicht ruh'n, Bis Alles ift 
vollendet; Die Wüfte wird 
zum Paradies, Und biit’re 
Quellen ftrömen füß, Wenn 
bu bein Wort gefenbet. Zu 
dem Sturme Sprichſt du: 
Schweigel Meer, verfeige, 
Zlammen zündet ! Tempel Got⸗ 
tes, jet gegründet! 

Alb. Knapp, geb. 1798. 


1858. 
Mel. Alle Menſchen müſſen fterben. 


1, Hüter! Iſt die Nacht ver⸗ 
fhwunden? Hüter! ift bie 
Nacht fchter Hin? Ach, wir 
zählen alle Stunden, Bis Die 
Morgenwolken blüh’n, Bis die 
Finfternig entweichet, Bis ber 
Sterne Schein erbleichet, Und 
der Sonne warmer Strahl 
Reuchtet über Berg und Thal, 

2. Seht ihr nicht der Berge 
Spiten Tauchen. aus des Re- 
bels Nacht? Durch der bunfeln 
Wollen Riten Briht bas 
Morgenrorh mit Macht, Aus 
ber Todtenſchatten Höhle Reißt 
fd manche Heldenſeele 208, 


146 


Zahl gezählei, Nah deinem 
ew’gen Gnadenrath. Unfre 
Kraft iſt ſchwach und nichtig, 
Und Keiner iſt zum Werke 
tüchtig, Der nicht von dir die 
Stärke bat. D'rum brich den 
eig’nen Sinn; Denn Armuth 
. MW Gewinn Für den Himmel; 
Wer in fih ſchwach, Folgt, 
Herr, dir nad, Und trägt mit 
Ehren beine Schmach. 

8. D, Herr Jeſu, Ehrenko⸗ 
nig! Die Gent’ iſt groß, ber 
Schnitter wenig, D’rum fende 
treue Zeugen aus; Senb’ au 
uns hinaus in Gnaben, Viel’ 
frohe Gaͤſte einzuladen Zum 
Mahl in deines Vaters Haus. 
Wohl bem, ben deine Wahl 
Beruft zum Abendmahl Im 
Reich Gottes! Da ruht ber 
Streit, Da währt bie Freud’, 
Heut’, geftern und in Ewigkeit. 

4 Schau’ auf deine Millio- 
nen, Die noch im Todesſchat⸗ 
ten wohnen, Von beinem Him⸗ 
melreiche fern! Seit Jahrtau- 
fenden ift ihnen Kein Evange⸗ 
lium erfchtenen, Kein gnaden- 
reiher Morgenitern. Glanz ber 
Gerechtigkeit, Seh’ auf, denn 
es ift Zeit! Komm, Herr Jeſu! 
Zeuch und voran, Und mad’ 
uns Bahn, Gieb beine Thüren 
anfgethan. 

5. Deine Liebe, deine Wun⸗ 
ben, Die und ein ew'ges Heil 
erfunden, Dein treues Herz, 
das für uns fleht, Wollen wir 





Die Kirche des Herrn. 





ben Seelen preifen, Und auf 
bein Kreuz fo lange weifen, 
Bis es durch ihre Herzen geht. 
Denn fräftig iſt dein Wort; 
Es richtet und durchbohrt Geiſt 
und Seele; Dein Joch iſt ſuͤß, 
Dein Geiſt gewiß, Und offen 
ſteht dein Paradies. 

6. Heiland! Deine größten 
Dinge, Beginneſt du ſtill und 
geringe; Was ſind wir Armen, 
Herr, vor dir? Aber du wirſt 
für ung ſtreiten, Und uns mit 
beinen Augen leiten; Auf beine 
Kraft vertrauen wir. Dein 
Senflorn, arm und klein, 
Mähft endlih ohne Schein 
Dod zum Baume, Weil bu, 
Herr Chriſt, Sein Hüter bift, 
Dem es von Bott vertranet ifl. 

Alb. Knapp, geb. 1788. 


1537. 

Mel, Wie ſchoön leucht't ung ber. 

1. Macht weit die Pforten in 
der Welt Gin König if’, 
der Einzug Hält, Und glänzt 
von Gnad’ und Wahrheit! 
Wer von i..2 Sünde fi ge⸗ 
wanbdt, Wer auf vom Tobes= 
ſchlafe fand, Der fiebet feine 
Klarheit, Seht ihn Wett bin, 
Herrlich ſchreiten, Licht vers 
breiten ; Nacht zerſtreut ex, Les 
ben, Fried’ und Nonne beut er. 

2 68 jauchzt um ibn bie 
ganze Schaar, Die lang’ in 
fhweren Feſſeln war, Gr hat 
fie freigegeben; Blind waren 


Der Kirche Ausbreitung. Miſſionslieder. 


fie, und jehen nun, Lahm wa- 
ten fie, und geben nun, Todt 
waren fie, und leben! Koſtlich 
Tröftlih Allen Kranken, Ohne 
Wanken, Ohne GSchranten, 
Walten feine Heildgedanten. 

3. Noch liegt vor ihm fo tief 
und ſchwer Der Sünden un- 
geheures Heer, Das taufend 
Völker drüdet; Um Rache 
ſchreit e8 auf zu Gott, Doch le⸗ 
bet er, und hat die Noth Der 
Sünbderangeblidet ;Betet,Ret- 
tet, Heilt und fegnet, Und be- 
gegnet Seinen Armen Als ein 
Heiland voll Erbarmen. 

4. Laͤngſt tit in feinem em’- 
gen Rath Für fie gu feinem 
Neth der Pfad Gezeichnet und 
gebahnet; Ohnmaächtig droht 
der Feinde Hohn, Schnell ſteht 
in Herrlichfeit fein Thron, Wo 
Niemand es geahnet. Selig, 
Selig, Wer da trauet, Bis er 
ſchauet; Wer fih mühet, Bis 
fein Gott vorüberziehet ! 

5. Die ihr von Chriſti Haufe 
feid, Kommt, fehließet nun mit 
Freudigkeit Den Bund in fei- 
nem Namen! Laßt uns auf 
feine Hände fihau'n, An feinem 
Reihe muthig ban’n! Sein 
Wort tft Ja und Amen. Flehet, 
Gehet, Himmelderben Anzu⸗ 
werben! Harret, ringet? Jeſus 
iſt es, der euch dinget. 

6. O du, ben unſre Sünde 
ſchlug, Wann wird Doch beines 
Lob's genug Auf diefer Welt 


147 





erfhaflen? Mann wird ber 
Volker volle Zahl Im unge- 
trübten Sonnenftrahl Yu dei⸗ 
nem Tempel wallen? Wo dich 
Freudig Alle kennen, Jeſus 
nennen, Dir geboren, Dir auf 
ewig zugeſchworen! 

7. Wir harren dein, du wirft 
ed thun, Dein Herz voll Liebe 
fann nicht ruh'n, Bis Alles if 
vollendet; Die Wüfte wird 
zum Paradies, Und bitt’re 
Quellen ftrömen füß, Wenn 
bu dein Wort geſendet. Zu 
dem Sturme Sprichſt bu: 
Schmeige! Meer, verjeige, 
Flammen zündet | Tempel Got⸗ 
tes, jei gegrüntet! 

Alb. Knapp, geb. 1798. 


15383. 
Mel. Alle Menſchen müfjen fterben. 


1. Hüter! Iſt die Nacht ver⸗ 
fhwunden? Hüter! if bie 
Nacht [hier Hin? Ach, wir 
zählen alle Stunden, Bis bie 
Morgenwolken blüh’n, Bis bie 
Finſterniß entweichet, Bis ber 
Sterne Schein erbleidhet, Und 
der Sonne warmer Strahl 
Reuchtet über Berg und Thal. 

2. Seht ihr nicht der Berge 
Spiten Tauchen. aus des Ne- 
bels Nat? Durch der dunkeln 
Wolfen Riten Brit bas 
Morgenroth mit Macht. Aus 
der Tobtenfhatten Höhle Reit 
fih manche Heldenſeele 208, 


148 


entiehleiert ihr Geſicht Gottes 
mwunderbarem Licht. 

3. O du Gott der Macht und 
Staͤrke! Sieh’ uns hier ver- 
wundert fteh’n Ueber deinem 
großen Werke, Das vor un⸗ 
ferm Blid geſcheh'n! Manches 
Thor haft du entrtegelt, Viele 
Seelen dir verfiegelt; Gabft 
ung für das Heibenland Man⸗ 
ches theure Unterpfand. 

4. Immer tiefer, immer 
weiter In das feinblidde Ge⸗ 
biet, Dringt das Häuflein dei⸗ 
ner Streiter, Dem voran bein 
Banner zieht, Wo wir's kaum 
gewagt zu hoffen, Steh’n nun 
weit bie Thüren offen; Müb- 
fam folgt der ſchwache Tritt 
Deinem rafhen Siegesſchritt. 

5 Rangfam und durch 
Schwierigkeiten Waren wir 
gewohnt zu geh'n; Plöglich 
briht in alle Weiten Deine 
Hand aus lichten Höh’n. 
Staunenb feh’n wir bein Be- 
ginnen; Keine Zeit iſt's, lang 
zu finnen. Geh’ voran, wir 
folgen nah, Wo bein Arm bie 
Bahnen brach. 

6. Breiteft du in unfern Ta⸗ 
gen, Herr, bein Werk noch 
weiter aus: Laß und muthig 
Steine tragen Zu dem großen 
Tempelhaust Aber laß es 
unfern Seelen Richt an tief’rer 
Gründung fehlen! Gteb uns 
den Verleugnungsfinn,; Nimm 
. bie Herzen völlig Hin! 


Die Kirche bed Herrn. 


1. Welch ein Segen wird er- 
tprießen, Wenn wir geh’n an 
deiner Hand? Wenn ung beine 
Quellen fließen, Gruͤnet bald 
da8 bürre Land. Nationen 
aller Orten Strömen her zu 
deinen Pforten, Hallen auf ihr 
Ungefiht, Zubeln laut im 
ew’gen Licht. 

Chr. Gottl. Barth, geb. 179. 


19. 
Mel, Es iſt bas Heil uns x. 


1. Wir find vereint, Serr 
Jeſu Chriſt, In deinem heil'gen 
Namen, Der Menſchenſohn 
allein du biſt, Der fäet guten 
Samen; Der Uder ift Die ganze 
Welt; O pflanze ſelbſt im 
wöüften Feld Dir beines Rei⸗ 
ches Kinder! 

2. Ja, Erfigebor’ner, ew’ger 
Fürft Der Könige auf Erben! 
Bon allen Heiden ſollſt und 
wirft Du angebetet werben! 
Das glauben und d'rum hoffen 
wir, Die du zum Merle ruft, 
von dir Auch unſrer Saat Ge⸗ 
deihen. 

3. Schon ſproßt mandy’ Saͤm⸗ 
lein zart und ſtill, Verſpricht 
einſt vollen Weizen. Wir 
danken, und ſolch Danken will 
Alsdann zum Bitten reizen; 
Klein tft dein Garten noch zur- 
Zeit, Die Wilbni ringsum 
dd’ und weit; O Heiland, hilf 
uns weiter! 





Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieber, 


4. Sieb uns durch deines 
Geiſtes Kraft, Herr Jeſu, heiße 
Liebe, Die Eintracht, Muth 
und Gtfer fhafft, Daß fih ein 
Jeder übe, Für fih und Anbre 
ſtets zugleih Nah bem ver- 
heiß’nen Gottesreih Vor allem 
Ding’ zu tradten. 

5. Was wird’8 doch einft 
für Freude fein, Wenn beine 
Schnitter ernten, Unb Alle 
dann fih ewig freu’n, Die 
deiner harren lernten! Wir 
harren dein, o fiege du In 
deinen Sliedern, bis bie Ruh’ 


Für Gottes Volk erſcheinet! 
Rud. Stier, geb. 1800, 


190. 


Mel. Komm, o fomm bu Seiſt ze. 

1. Licht, das in bie Welt ge- 
kommen, Sonne voller Glanz 
und Pracht! Meorgenftern, aus 
Gott entglommen, Treib’ hin⸗ 
weg bie alte Naht! Zeuch in 
deinen Wunderſchein Bald die 
ganze Welt hinein. 

%. Gieb dem Wort, das von 
dir zeuget, Einen allgewalt’gen 
Lauf, Daß noch mandes Knie 
fi beuget, Sich noch manches 
Herz thut auf, Eh’ bie Zeit 
erfüllet iſt, Wo du richteft, 
Jeſu Chrift! 

3. Heile die zerbroch'nen 
Herzen, Baue bir Zerufalem, 
Und verbinde ihre Schmerzen; 


149 


Zucht No erblüh'n zur ew’- 
gen Frucht. 

4. Wo du ſprichſt, da muß 
zergehen, Was ber ftarre Froſt 
gebaut; Denn in deines 
Geiftes Wehen Wird e8 linde, 
ſchmilzt und thaut. Herr, thu’ 
auf des Wortes Thür’, Ruf 
bie Seelen all’ zu bir! 

5. 68 ſei feine Sprach' noch 
Rede, Da man nicht die Sttm- 
me hört, Und fein Land fe 
fern und öbe, Wo nicht dein 
Geſetzbuch lehrt! Laß den bels 
len Freudenſchall Siegreich 
ausgeh'n überall! 

6. Geh', du Bräut'gam aus 
der Kammer, Laufe deinen 
Heldenpfad! Strahle Tröftung 
in ben Jammer, Der die Welt 
umbunfelt Bat. O erleuchte, 
ew’ged Wort, Oſt und Weft 
und Süd und Nord! 

7. Komm, erquid’ auch unfre 
Seelen, Mach’ bie Nugen heil 
und Kar, Daß wir dich zum 
Lohn erwählen; Vor ben 
Stolgen uns bewahr'! Ja, lag 
deinen Himmelsfchein Unſers 
Fußes Leuchte fein! 

Rud. Stier, geb. 1800, 


191. 


Mel. Fahre fort, fahre fort. 
1. Mei bes Heren, Neid 
bes Herrn, bri hervor in 
vollem Tag! Deiner Strahlen 


Laß, was vor bir angenehm, | Macht erhelle, Was in Todes⸗ 
Durch ber Bundbesſchriften ſchatten lag. Wolt' und Zwei⸗ 


. 2350 


Die Kirche des Herrn. 





felsnebel fälle; Sende Licht 
und Wärme nah’ und fern, 
Reich des Herrn, Reich des 
Herrn. 

2. Siege bald! :,: Komm, 
das kalte Reich der Nacht Aller 
Enden zu zerftören! Sieb’, e8 
fammelt feine Macht; Doc 
wer kann den Steg bir wehren? 
Denn die Sonne ber Gerech⸗ 
tigkeit Führt den Streit.:,: 

3. Gottes Held, :,: Mit ber 

. Gnade Sieg’sgewalt Schlage 
Feind an Feind barnicher. 
Bring’ in beine Herrſchaft 
bald Alles Abgefall’ne wieder. 
Dann umarmen Freud’ und 
Friede fih Emiglich.:,: 

4. Meberall :,: Laß bis an 
ter Welten Rand, Laß burd 
icden Kreis der Erden Deinen 
Kamen hell erkannt, Deine 
KAraft verherrlicht werden, Bis 
tu als der Völker Friedefürft 
Herrſchen wirft. :,: 

5. Menfhenhuld :,: Klopft 
tn deiner milden Bruft; Unter 
Menſchenkindern wohnen, Das 
ijt Deines Herzens Luft. Nimm, 
o nimm die Nationen, Nimm 
‚zum Wohnfig alle Länder ein; 
Sie find dein!:,: 

6. Aber ihr, :,: Die der 
König ausgefandt, Geht voran 
in alle Zonen, Bahnt Die Weg’ 
und macht befannt Unter allen 
Nationen, Wie bie Gnade, mo 
der Herr regiert, Trium⸗ 

phirk:,: 


7. Welch ein Herri :,: Ihm 
zu dienen, wel ein Stand! 
Wenn wir feines “Dienftes 
pflegen, Lohnt er unfrer ſchwa⸗ 
hen Hand Armes Werk mit 
reihem Segen. MWallen wir, 
fo wallt fein Friebe mit Schritt 
vor Sähritt.:,: 

8. Kommt herbei, :,: Frobe 
Zeiten, fäumet nicht, Daß ber 
Herr ſich offenbare Als ber 
Völlker Recht und Licht, Kommt 
daß alle Welt erfahre Wie bie 
Menfhenheerb’ ihr großer 
Hirt Weiden wirb.:,: 

Unbekannt. 


192. 

Mel. Run ruhen alle Wälber. 

1. Du großer Zionskonig, 
Dem Alles unterthäntg Und 
übergeben tft; Vor dem bie 
Erd' fi beuget, Und felbft ber 
Himmel neiget: Hör’ unjer 
Fleh'n, Herr Jeſu Chrift! 

2. VBereint mit Deinen 
Srommen, Wil auch dieß 
Häuflcin kommen Vor deinen 
Gnadenthron; Laß unier 
ſchwaches Lallen Dir, Vater, 
wohlgefallen, Und fegne ung 
in teinem Sohn! 

8. Laß, Herr, bein Wort 
recht Fräftig Und deinen Geiſt 
geihäftig In unjern Herzen 
fein! Laß immer mehr bie 
Deinen Auf dich nur fid ver: 
einen, Dur Bruberliebe ſich 
erfreu’n, 





Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieder. 


4 Die, Herr, nad bir fi 
nennen, Di aber noch nicht 
tennen, Grleudt’ mit Deinem 
Wort! Erweck' die tobten Her- 
jen, Die Zeit nicht zu ver- 
fherzen Zum Seligwerben hier 
und dort, 

5. Tritt unter deine Yüße 
Das Reich der Finfternijie! 
Dein Evangelium Durddring’ 
ber Menihen Herzen; Zum 
Lohne deiner Schmerzen Laß 
fie erfennen beinen Ruhm! 

6. Stärf’, Heiland, beine 
Snehte, Au fördern beine 
Rechte, Zu fampfen in Geduld! 
Gieb allen Muth und Kräfte 
Zum großen SHeildgejchäfte 
Und labe fie mit deiner Huld. 

7. So hör’ denn unfer Fle- 
ben, D Herr, und laß geſche⸗ 
ben, Was unfer Herz begehrt: 
Daß bald die ganze Erde Dein 
Sottestempel werde! Wer's 
glauben kann, dem wirb’8 ge- 
währt! 

8 Vereinigt euch, ihr Glie- 
der, Und finget Siegeslieber 
Dem Lamm auf Gottes 
Thron’! Stimmt froh in unfre 
Chöre, Ihr großen Hinmels- 
heere, Und lobt den Bater und 
ben Sohn! 


Unbelannt. 


193. 
Mel. Wie grofs iſt dcs Nllmächr’gen, 
1. Und ruft dein heil'ges 


Werk zufammen, Du, Dem da> | 
11 


151 


Gottesreich gehört; Wir feiern 
deinen großen Namen, Den 
aller Engel Schaar verehrt. 
Vom Aufgang und vom Abenb 
ſchweben Uns Tauben mit tem 
Delblatt zu; Du willft der 
Menſchheit Frieden geben, Mit 
deinem Worte fiegeft du. 

2. Wohlan, e8 müffe dir ge- 
lingen;. In beinem Schmude, 
Gottes Held! Laß endlich dir 
ein Grbtheil bringen, Erkauft 
um theures Löfegeld. Brich 
deinen Boten neue Bahnen, 
Zieh’ felbft. mit ihnen aus und 
ein, Und fammle um bes Kreu⸗ 
zes Fahnen Mit jedem Tege 
neue Reib’n. 

3. Du fiehft auf fernen Pil⸗ 
gerwegen Im Kampfe beine 
Zeugen fteh’n; O, jedem einen 
eig’nen Segen Gemwähre heut’ 
auf unfer Fleh'n! Und wo auf 
biefem Erdenrunde Der Thrä⸗ 
nenfame einfam fällt, Da 
rauſche bald zur guten Stunte 
Ein volles, reiches Aehren— 
feld! 

4. Vollende, Herr, dein Wert 
auf Erden ! Sie’ aus in Strö- 
men keinen Geift, Unt ſammle 
Dir die Völkerheerden In Ging, 
wie e8 bein Wort verheißt. 
Der Liebe Himmelsband um= 
ſchlinge Die Herzen alle fern 
und nah’, Und die erlöfte 
Menſchheit finge Dir jubelnd 


inr Hallelujah ! 
vo Unbelannt. 


152 


Die Kirche bes Herrn. 





4. Reformation der Kirche und innere Wiſſton 


1941. 


Eigene Melopie. 


1. Ein’ fefte Burg ift unfer 
Gott, Gin’ gute Wehr und 
Waffen. Gr hilft ung frei aus 
aller Noth, Die uns jetzt hat 
betroffen. Der alte böfe Feind 
Mit Ernſt er es jetzt meint, 
Groß' Macht und viele Lift, 
Sein’ graufam’ Ruſtung ift, 
Auf Erd’n ift nit fein’3 Glei⸗ 
chen! 


wohl auf dem Plan Mit feinem 
Geiſt und Gaben. Nehmen fie 
uns ben Leib, Gut, Ehre, Kind 
und Weib, Laß fahren nur ba- 
Bin, Sie haben’8 kein'n Ge⸗ 
winn: Das Reich muß und 
doch bleiben ! 
M. Luther, geb. 1483, t 1546. 


195. 
Eigene Melobie. 
1. Wo ®ott, der Herr, nit 
beit uns hält, Wenn unf're 


2. Mit unfrer Macht ift | Feinde toben; Und er unf’rex 


nichts gethan, Wir find gar 
bald verloren: Es ftreit’t für 
uns der rechte Mann, Den 
Gott Hat jelbft erforen. Und 
fragit Du, wer der ift? Gr hei- 
pet Jeſus Chriſt, Der Herre 
Zebaoth, Und tft fein and’rer 
Gott, Das Feld muß er behal⸗ 
ten! 

83. Und wenn bie Welt voll 
Teufel wär’ Und wollt’ und 
gar verfchlingen: So fürdten 
wir und nicht fo fehr, Es foll 
uns Doch gelingen. Der Fürite 
diefer Welt, Wie fauer er ſich 
tet, So thut er uns doch 
nichts, Dad macht, er ift ge- 
richt't, Gin Wörtlein kann ihn 
jällen ! 

4. Das Wort fie follen laf- 
fer ftahn Und kein'n Dant 
barzu haben. Gr ift bei ung 





Sad’ nicht zufälli Gm Himmel 
body dort oben; Wo cr Zirael3 
Schutz nicht iſt Und ſelber bricht 
der Feinde Liſt: So iſt's mit 
und verloren! 

2. Was Menſchenkraft und 
Witz anfäht, Sol und billig 
nicht ſchrecken; Gr figet an der 
höchſten Stätt’, Der wird ihr'n 
Rath aufdeden! Wenn ſie's 
auf's Elügfte greifen an, So 
geht bob Gott ein’ andre 
Bahn; 88 fteht in feinen Han: 
ben. 

8. Sie wüthen faft und fab- 
ren ber Und woll’n fi hoch 
vermeffen. Zu würgen fteht 
al’ ihr Begehr, Gott ift bei 
ihn’n vergefien. Wie Meeres⸗ 
wellen hoch ber geh’n, Rad 
Leib und Leben fie ung fteh’n, 
Dep wird ſich Gott erbarmen. 





Reformation ber Kirche und innere Mijtien. 





4. Ad, Herr Gott, wie reich 
tröfteft du, Die gänzlich find 
verlaffen. Der Gnaden Thür’ 
ſteht nimmer zu; Vernunft 
faan das nicht faffen. Sie 
ſpricht: Es ift nun all’ ver- 
Ior’n, Da doch das Kreuz bat 
neugebor’n, Die deiner Hülf’ 
erwarten. 

5. Die Yeind’ ſind al’ in 
deiner Hand, Dazu all’ thr’ 
Gedanken; Ihr' Anſchläg' find 
tirmwohlbefannt: Hilfnur, daß 
wir nit wanken. Vernunft 
wider den Glauben fit, Auf’s 
Künftig’ will fie trauen nicht, 
Da tu wirft felber tröften. 

6. Den Himmel und aud bie 
Erben Haft tu, Herr Bott, ge: 
gründet: Dein Licht laß uns 
belle werben, Das Herz uns 
werd’ entzündet In rechter 
Lieb’ des Glaubens dein, Hilf 
bi8 an's End’ beftändig fein, 
Die Welt laß immer murren. 

Juſtus Jonas, geb. 1493, 4 1555. 


196. 


Mel. Erhalt’ uns Herr, bei ac. 

1. Ach bleib’ bei uns, Herr 
Sefu -Chrifl, Weil e8 nun 
Abend worden tft, Dein gött- 
lich Wort, das helle Licht, Laß 
ja bei uns ausloͤſchen nicht. 

2. Sn dieſer letzten böfen 
Zeit, Verleih’ uns, Herr, Be⸗ 
ſtändigkeit, Daß wir dein Wort 
und Sacrament Rein b’halten 
bis an unſer End’. 


158 

3. Herr Jeſu, Hilf, bein’ 
Kirch' erhalt, Wir find gar 
fiber, träg’ und kalt; Gieb 
Glück und Heil zu beinem 
Wort, Damit e8 Shall’ an 
allem Ort. 

4. Srhalt’ und nur bet bet- 
nem Wort, Und wehr' bes 
Teufeld Trug und Mord. Gieb 
beiner Kirche Gnad' und Yulb, 
Fried', Einigkeit, Muth und 
Geduld. 

5. Ach Gott! es geht gar 
übel zu, Auf dieſer Erd’ iſt 
feine Ruh’; Viel Secten und 
viel Schwärmeret, Die kom⸗ 
men haufenweis herbet. 

6. Den ftolgen Geiftern 
wehre doch, Die fi mit 
G'walt erheben hoch, Und 
bringen ftet3 was Neues her, 
Zu fälfchen deine rechte Lehr, 

7. Die Sad’ und Chr,’ Herr 
Jeſu Chriſt, Nicht unfer, ſon⸗ 
dern dein ja iſt; Darum, ſo 
ſteh' du denen bei, Die ſich auf 
dich verlaſſen frei. 

8. Dein Wort iſt unſers 
Herzens Trutz, Und deiner 
Kirche wahrer Schutz, Dabei 
erhalt' uns, lieber Herr, Daß 
wir nichts And'res ſuchen 
mehr. 

9. Gieb, daß wir leb'n in 
deinem Wort, Und darauf fer⸗ 
ner fahren fort Von hinnen 
aus dem Jammerthal Zu dir 
in deinen Himmelsſaal. 

Nic. Selneccer, geb. 1532, ? 1592. 





151 





197. 


Mel. Kommt her zu mir, ſpricht zc. 

1. Verzage nicht, du Haͤuf⸗ 
lein Hein, Obſchon die Feinde 
Willens fein, Dich gänzlich zu 
verftören, Und ſuchen deinen 
Untergang, Davon dir wirb 
ganz angft und bang: (58 wird 
nicht lange währen. 

2. Tröfte dich bei, daß deine 
Sad’ Iſt Gottes! dem befiehl 
die Nah’ Und laß es ihn nur 
walten; Gr wird dur einen 
Gideon, Den er wohl kennt, 
dir helfen ſchon, Di und fein 
Wort erhalten, 

3 So wahr Gott Gott ift, 
und fein Wort, Muß Teufel, 
Melt und Hölenpfort’, Ind 
was dem thut anhangen, End- 
lih werden zu Hohn und 
Spott; Gott ift mit uns, und 
wir mit Gott; Den Sieg woll’n 
wir erlangen. 


Suftav Adolph, König von Schweden, 
geb. 1594, + 1632. 


183. 


Mel. Was Gott thut, bas iſt ıc. 

1, Feft, wie ein Yeld im 
wilden Meer, So fteh’n Ge: 
hovah's Worte. Kommt aud 
die Hölle felbft einher Und 
öffnet ihre Pforte: Was zit: 
terft Du? Gott eilt . ..zu, Mit 
taufend Gngelihaaren Die 
Seinen au bewahren. 

2. Auf hoher Felſenſpitze hat 
Ser Herrmit ſerken Thürmen 


Die Kirche bed Herrn. 





Erbauet eine fette Stadt, Die 
wiberfteht den Stürmen. Ch 
auch der Feind Vor ihr er- 
fheint Mit feiner Waffen 
Dligen, Der Herr weiß fie zu 
ſchuͤtzen. 

3. Du wähleft tapf’re Strei⸗ 
ter dir, Die Yeinbe fehn’3 und 
weichen; Am Thore weht tein 
Teldpanier Als Hohes Siege>- 
jeihen. Gelobt fet’ft du, Tu 
fannft im Ru, Umringt von 
Deinen Treuen, Die Him— 
melsſtadt befreien. 

4. Du riefeft einen frommen 
Mann Zum Kampf in dunklen 
Tagen, Du legten ibm bie 
Rüftung an, Da ſprach erjon: 
der Zagen: Ich ſtehe hier, 
Gott helfe mir, In Jeſu Chrifi 
Namen, Ich kann nicht anders, 
Amen. 

5. O gieb und, Herr, doch 
gleichen Sinn, Durch deinen 
Geiſt uns leite, Und führſt du 
uns zum ſtampfe hin: So 
art! uns auch im Streite, 
Daß wir mit dir Recht kampfen 
bier, Und einſt vor beizem 
Throne Smpfah’n die Sieges⸗ 
frone. . 
Chr. Rene. 


199. 

Mel. Balet will ich dir geben. 
1. O fomm, du Bett ber 
Wahrheit, Und Lehre bei uns 
ein, Verbreite Liht end Kizrs 
heit, Verbanne Trug 


en 2 


Steformation Der Kirche und innere Miffion. 


155 





Sein! Gieß' aus dein heilig 
Feuer, Rühr’ Herz und Lippen 
an, Daß Segliher getreuer 
Zen Herrn befennen ann! 

2. D du, den unfer größter 
Negent uns zugejagt, Komm 
za uns, werther Tröfter, Und 
mädh’ und umverzagt! Gieb 
uns in Diejer fchlaffen Und 
glaubensarmen Seit Die 
Iharfgefhliffnen Waffen Der 
ersten Chriſtenheit! 

3. Unglaub’ und Thorbeit 
brüſten Sich frecher jet als je; 
Darum mußt du ung rüjten 
Mit Waffen aus der Höh’. 
Du mußt ung Kraft verleihen, 
O:.uld und Glaubenstreu’, 
Und mußt uns ganz befreien 
Bon aller Menſchenſchen. 

4. Es gilt ein frei Geftänd- 
nis Sin Diejer unfrer Zeit; Ein 
oſfenes Bekenntniß Bei allem 
Miderftreit; Trotz aller Feinde 
Toben, Troß allem Heiben- 
tbum Zu preifen und zu loben 
Das Evangelium. 

5. Fern in der Heiden Lande 
Erſchallt dein kräftig Wort; 
Sie werfen Satans Bante 
Und ihre Götzen fort, Bon 
allen Seiten fommen Sie in 
das Heich herein. Ad, folfes 
und genommen, Für und ver- 
ſchloſſen fein? 

6. Tu heil’ger Geiſt, bereite 
Ein Püngftfeft nah’ und fern; 
Ditt Deiner Kraft begleite Das 
Zeugnis von dem Herrn! O 


Öffne Du Die Herzen Der Welt, 
und ung den Mund, Daß wir 
in Freud' und Schmerzen Dein 
Heil ihr machen fund. 

C. 3.95. Spitta, geb. 1801, 1 1859. 


ZOO. 

Mel. O dır Liebe meiner Liche. 

1. Daß e8 auf der armen 
Grbe, Unter beiner Chriften- 
[haar Wieder einmal Pfing- 
ſten werde, Herr, das made 
gnädig wahr. Fache neu ker 
Liebe Flammen In den falten 
Herzen an, Füge, was ent: 
jweit, zufammen, Daß man 
Eintracht jehen kann. 

2. Mache alle kranken Glie⸗ 
der Rüſtig, kräftig und geſund. 
Laß die erſte Liebe wieder 
Einen unſern Chriſtenbund; 
Daß bald wieder nur der 
Eine, Große, heil'ge Gottes— 
geiſt Sichtbar ſei in der Ge— 
meine, Welche Chriſti Kirche 
heißt. 

3. Ach, es drang der Geiſt 
der Hölle Furchtbar in die 
Welt herein! Seldft der Kirche 
heil’ge Schwelle Sudte Satan 
zu entweih'n. Mancher bradte 
fremdes euer Auf den heiligen 
Altar, Weil cr eben fein ge- 
treuer Schüler deines Geiftes 
war, 

4. Ach, auch jelbit in Chriſti 
Boten Wohnt nicht immer 
Chriftt Geiſt, Der die Blinden 
und bie Todten Zu dem Licht 


155 - 


Die Kiche des Herrn. 





und Reben weif’t. Ach, es find 
die Pharifäer Heute noch nicht 
abgethan ; Slaubenslofe Sab- 
ducäer Hängen ſich ber Kirche 
an. 

5. Darum woll’it bu fräftig 
wehren, Daß durch ihren fin: 
ftern Wahn Sie die Kirche 
nicht verheeren, Noch ber See⸗ 
len g’rade Bahn! Jeſu Ehrift, 
du großer Meifter, Reinige 
dein Heiligthum, Treibe aus 
die fremden Geifter, Fülle es 
mit deinem Ruhm! 

6. Sende deinen Geift her: 
nieder, Und, als neuer Lebens⸗ 
faft, Dringe er durch alle 


5. Kirchliche 
201. 


Mel. Valet will ich dir geben. 

1. Hilf, Herr, und laß ge⸗ 
lingen, Hilf du, Herr Jeſus 
Chriſt; Laß uns das Werk 
vollbringen, Das angefangen 
iſt. Gedeihen kannſt du geben, 
Das Haupt der Kirche, du; 
Du Eckſtein und das Leben 
Gieb deinen Geiſt dazu. 

2. In Gott, des Vaters, 
Namen Errichten wir das 
Haus Für uns und unſern 
Samen, Mach' du ein Bethel 
d'raus. Giebft du ung Heilund 
Frieden, Send'ſt tu ung deinen 
Geiſt: So find wir fon hie: 
nieden Gefegnet, unverwaiſ't. 


Glieder Und belebe fie mit 
Kraft. Treibe und zu Geiftes- 
werten, Fache an ber Liebe 
Gluth, Lehre treu auf’8 Wort 
uns merlen, Wed’ der erften 
Zeugen Muth. 

7. Rüſte deines Geiftes 
Streiter Mit bes Geiſtes 
Waffen aus; Zieh’ der Kirche 
Grenzen weiter, Und erfülle 
Herz und Haus Laß tn bei- 
nen Shriftgemeinen Nah’ und 
fern, zu Berg und Thal, 
Deines GBeifted Macht ers 
fheinen, Pfingften werben 
überall! 

Bernd. Meiper, zuerft 1847. 


Weihelieder. 


83. D König, groß von 
Ehren, Du werther Gottes: 
ſohn! Hilf uns bein Reid 
hier mehren, Bon deinem 
hohen Thron! Send’ tu ben 
werthen Tröfter, Daß er und 
Fried' erhalt’, Unb bu, o 
Tröſter, Beſter, Auf ewig in 
uns walt’, 

4. Herr, laß dein Zion 
blühen; Herr, laß bein Haus 
befteh’n; Sleih Flammen laß 
es glühen Und niemals unter: 
geh'n. Daß mande Chriſten⸗ 
Hecrde Werd’ noch darin er- 

| baut, Bis fie, von dieſer Erde 
| Erhöht, dic) ewig Schaut. 


Unbelannt. 











Kirchliche Weibelieder. 


2302. 
Mel. Wie ſchön leucht't uns berxc. 

1. Gott Vater, aller Dinge 
Grund! Gieb deinen Vater: 
namen kund, Un biefem heil’: 
gen Orte! Wie lieblich ift bie 
Stätte bier! Die Herzen wal- 
len auf zu Dir; Hier ift des 
Himmeld Pforte! Wohne, 
Throne Hier bet Sünbern, 
Als bei Kindern, Voller Klar⸗ 
beit; Heil’ge uns in beiner 
Wahrheit! 

2. Sohn Gotted, Herr ber 
Herrlichkeit! Dieß Gottes⸗ 
haus iſt dir geweiht; O laß 
bir’8 wohlgefallen ! Hier ſchalle 
dein lebendig Wort, Dein 
Segen walte fort und fort In 
diefen Friedenshallen! Gin- 
heit, Reinheit Sieb ben Her- 
zen; Angſt und Schmerzen 
Tilg' in Gnaden, Und nimm 
von uns allen Schaden. 

3. Gott Heil’ger Geift, du 
werthes Licht, Wend' her bein 
göttlich Angefiht, Daß wir 
erleuchtet werden! Geuß über 
uns und diefes Haus Di mit 
allmächt'gen Zlammen aus, 
Mad’ himmliſch uns auf Er: 
den, Lehrer, Hörer, Kinder, 
Väter; Yrüher, fpäter Geht's 
zum Sterben; Hilf uns Jeſu 
Reich ererben. 

4. Dreiein’ger Gott! Xob, 
Dank und Preis Set dir vom 
ſtinde bis zum Greis Für dieß 
dein Haus geſungen! Du haſt's 


157 


geſchenkt und auferbaut, Dir 
iſt's geheiligt und vertraut 
Mit Herzen, Händen, Zungen. 
Ab hier Sind wir Noch in 
Hütten; Herr, wir bitten: 
Stel’ uns droben In ben 
Tempel, Dich zu oben | 
A. Knapp, geb. 1798. 


23203. 
Mel. Wachet auf, ruft ung bie ac. 

1. Der im Heiligthum du 
wobneft, Und über Cherubinen 
throneft, Jehovah, unfer ftar- 
fer Hort! Huldreich haft bu 
eine Stätte Dir bier erbaut, 
wo man anbete, Und Gnade 
finde fort und fort. Du Hoch⸗ 
erhabener! Allgegenmwärtiger! 
Set uns nahe, Wenn hier zur 
Stund’ Der Shwahen Mund 
Dich preift, bu aller yreuden 
Grund! 

2. Ja, auch hier iſt Gottes 
Hütte, Wo du erſcheinſt in 
unſrer Mitte, Durch deinen 
Geiſt, in deinem Wort; Wo 
ſich ſammeln deine Schaaren, 
Dein Wort treu hoͤren und 
bewahren, Gin Gotteshaus ift 
folder Ort; Wo du dir aud 
voll Gnad' Einweihſt im 
Waſſerbad' Deine Kinder, 
Und ſtaͤrkſt fie al’ Im Abend⸗ 
mabl Zum Gang nad beinem 
Freudenſaal. 

3. Nun denn, mit vereinten 
Zungen Sei, Herr, dein Lob 
von uns geſungen, Der du ſo 


168 


viel an und geiban! Du 
fhentft Alles mit dem Sohne, 
Nach treuem Kampf bie Le⸗ 
bensfrone; Im Staube beten 
wir dich an. Dreiein'ger Herr 
und Gott, Hilf uns aus aller 
Noth! Hoſtanna! Bald fingen 
wir, Verklaͤrt vor dir, Im 
obern Tempel für und für! 
Gottl. Bauınmann, geb. 17. 


204. 

Mel. Herr Jeſu Ehrift, Dich gu zc. 

1. Herr, weihe dieſe Schule 
hier Zu einem beil’gen Tem⸗ 
pel dir, Wo heiliger als Glo- 
ckenklang Dir tönt ber Kinder 
Lobgeſang. 

2. Laß alle Schüler im Ver⸗ 
ein Auch deine lieben Jünger 
fein, Und wandeln fromm in 
deinem Licht, Als fähen fie 
dein AUngelicht. 

8. Dem Lehrer, der id 
. ihnen weiht, Gieb deines 
Geiſtes Priefterfleid, Daß er 
für fie mit ihnen ringt, Dir 
deine Kinder wieberbringt. 

4. Weib’ ein zur Halle bie- 
fen Ort, Worin du ſchaffſt mit 
deinem Wort; Bild’ aus zu 
deinem Bild’, präg’ um Die 
Kleinen für bein Heiligthum. 

5. So lieb fet ihnen wie thr 
Herd Died Haus, wie ihre 
Kirch’, verehrt, Gin Gnaben- 
thor, das führt Hinaus Vom 
Vaterhaus in's Vaterhaus, 

Joh. P. Lange, 1642. 


Die Kirche des Herrn. 


23205. 

Mel Wachet auf, ruft und ze. 

1. Friedhof, den wir eraft 
betreten, Nimm unter fieben- 
den Gebeten Run dieſen erften 
Tobten anf; Daß von allem 
Leid und Sammer Er ruf’ in 
fiiler Grabesfammer Nach 
bier vollbrachtem Pilgerlanf! 
Der Tod war bier fein Loos; 
Nun öffnet ihren Schoog Ihm 
bie Erde. Komm, Gterbge- 
bein! Sinf’ fanft hinein Sn 
Gottes milden Gnadenſchein! 

2. Heilig ſei uns nun die 
Erde, Die, daß fie Gottes 
Ader werde, Wir ftill in Chriſti 
Namen weih’n; Wo wir hinter 
Särgen gehen, Ginft auf be- 
moof’ten Hügeln ftehen, Wo 
Gräber fih an Gräber reih’n. 
Doch über Grab und Seit 
Schaut in bie Ewigkeit Unſer 
Glaube, Wo Freund mit 
Freund fi neu vereint, Wo 
Gottes ew’ge Sonne ſcheint. 

3. Laßt, o laßt's uns ernft 
bedenken: In Kurzem wirb 
man bier verfenten Auch unfer 
fterblicheß® Gebein! Ach, des 
neuenFriedhofs Thore, Sie öff- 
nen fi) tem Trauerchore, Und 
Freunde tragen uns binein. 
Die Stunde nahet bald, Sie 
fommt für Jung’ und Wr, 
Emw’ger Vater! Dann rnfeft bu 
Zur Srabesruh’, Dann führ 
auch uns bem Himmel zu! 

E. G. J. Hundeiker, 1836. 








189 


VL. Bie Gnadenmittel, 





1. Wort Hoffes. WBihellieder. 


206. 


Mel. @8 tft das Hell uns Lommen x. 

1. Wir Menſchen find zu 
dem, o Gott, Was geiſtlich ift, 
untüchtig; Dein Wefen, Wille 
und Gebot ft viel zu Hoch und 
wichtig. Wir wiſſen's und ver- 
ſtehen's nicht, Wenn uns bein 
göttlih Wort und Licht Den 
Weg zu bir nicht weifet. 

2 D'rum find vor Zeiten 
ausgeſandt Propheten, beine 
Knechte; Sie machten beinem 
Volk befannt Dein Heil und 
beine Rechte. Zuletzt ift ſelbſt 
bein eig’ner Sohn, D Vater, 
von bed Himmels Thron Ge⸗ 
fommen, uns zu lehren. 

3. Für ſolches Heil jet, Serr, 
gepreif’t! Laß es uns Niemand 
rauben, Und gieb uns deinen 
guten Geiſt, Daß wir dem 
Worte glauben, Und Alles, 
was dein Wort gebeut, Mit 
Treue, Luft und Emſigkeit Zu 
deiner Ehre üben. 

4. Hilf, Daß der loſen Zweif⸗ 
ler Spott Uns nit vom Wort 
abwente; Wer dich verachtet, 
aroßer Gott, Der nimmt ein 
ſchrecklich Ende. Gieb ſelbſt zu 
deinem Zeugniß Kraft, Daß 


deine Lehre in uns haft', Und 
reichlich bei uns wohne. 


5. Der Sam’ am Wege wird 
fofort Vom Teufel weggenom- 
men; Auf Feld und Steinen 
fann das Wort Niemals zum 
Wurzeln fommen; Und wenn 
ed unter Dornen fällt Der 
Sorg’ und Wolluft dieſer Welt, 
So muß e3 bald erftiden. 

6. Ach Hilf, Herr, daß wir 
werben glei Dem reichen gu⸗ 
ten Lande, Und an bes Gei- 
fted Kräften reich In jedem 
Amt und Stande! Daß wir 
Frucht bringen in Gebulb, Be⸗ 
wahren beine Lehr’ und Huld 
In feinen, guten Herzen. 

7. Gröffne, Herr, uns Ohr 
und Herz, Dein Zeugniß recht 
zu faflen, Daß wir’8 in Freu: 
ben und im Schmerz Nicht aus 
dem Herzen laſſen. Laß ung 
nicht Hörer nur allein, Nein, 
Thäter auch bes Wortes fein, 
Frucht Hundertfältig bringen, 


8. Dein Wort lab allerwe- 
gen fein Die Leuchte unfrer 
Füße, Daß feine Kraft und 
milden Schein Geift, Sinn 
und Herz genieße; Daß es 
ung gebe Troft in Noth, Und 


1% 
feliglid und aus tem Tod 
Zum ew’gen Leben führe. 

9. Lab fih bein Wort zu 
deiner Ehr', Gott Vater, weit 
ausbreiten! Hilf, Jeſu, daß 
uns heine Lehr’ Erleuchten 
mög’ und leiten! O heil'ger 
Geift, dein göttlich Wort Lap 
in uns wirfen fort und fort 
Troft, Hoffnung, Lieb’ und 
Glauben! 

Dav. Denile, geb. 1608, t 1680. 


207. 
Mel. Dur Adams Fall tft ze. 


1. Herr Zebaoth, dein hei⸗ 
lig Wort, Das bu und haft ge- 
geben, Daß wir darnach an 
allem Ort Soll'n richten Lehr’ 
und Leben, Iſt worden fund, 
Aus deinem Mund, Und in ber 
Schrift beichrieben, Nein, 
ſchlecht und recht, Durch beine 
Knecht' Vom heil’gen Geiſt ge- 
trieben. 

3. Dieß Wort, das jegt in 

Schriften fteht, Iſt feit und 
undeweglid; Zwar Himmel 
und die Erd’ vergeht; Gott's 
Wort bleibt aber ewig. Kein’ 
Sol’, kein Plag’ Noch jüngiter 
Tag Vermag e8 zu verrichten: 
D’rum denen foll Sein ewig 
wohl, Die fih darnach recht 
richten. 

3. Es iſt vollkommen Hell 
und klar, Die Richtſchnur rei⸗ 
ner Lehre, Es zeigt uns auch 


Sie Gnadenmitiel. 





ganz offenbar Gott, ſeinen 
Dienſt und Ehre, Und wie man 
ſoll Hier leben wohl, Lieb', 
Hoffnung, Glauben üben; 
D’rum fort und fort Wir die- 
fe8 Wort Von Herzen follen 
lieben, 

4. Im Kreuz’ giebt's Luft, 
in Zraurigfeit Zeigt e8 bie 
Yreudenquelle; Den Sünder, 
dem bie Sünd’ tft leid, Ent- 
führet e8 ber Hölle. Gtebt 
Troft an Hand, Macht auch be⸗ 
kannt, Wie man fol willig 
fterben, Und wie zugleih Das 
Himmelreich Durch Chriftum 
zu ererben. 

5. Sieh', ſolchen Nutz', ſo 
große Kraft, Die nimmer iſt 
zu ſchätzen, Des Herrn Wort 
in uns wirkt und ſchafft; Da⸗ 
rum wir ſollen ſetzen Zurück 
Gold, Geld Und was die Welt 
Sonſt herrlich pflegt zu achten, 
Und jederzeit, In Lieb’ und 
gerd, Nah biefer Perle trach⸗ 
ten. , 

6. Nun, Herr, erhalt’ bein 
detlig’8 Wort, Laß uns fein’ 
Kraft empfinden, Den Fein⸗ 
ben fteu’r an allem Ort, Sieh’ 
uns zurüd von Sünden: So 
wollen wir Dir für und für 
Bon ganzem Herzen banken, 
Herr, unfer Hort! Laß uns 
dein Wort Felt halten und 
nicht wanken. 


Chr. Knorr v. Rofenroth, 
geb. 1636, t 1639, ' 








Wort Gottes. 





2083. 


Mel. O bu Liebe meiner Liche. 
1. Herr, bein Wort, bie eble 
Gabe, Diefen Schaß erhalte 
mir! Denn ich zieh’ es aller 
Habe Und dem größten Reich⸗ 
thum für. Wenn bein Wort 
nicht mehr fol gelten, Worauf 
ſoll der Glaube ruh'n! Mir 
iſt's nicht um taufend Welten, 
Aber um bein Wort zu thun. 
2. Hallelujah ! Ja und Amen! 
Herr, du wolleft auf mich jeh’n, 
Daß ih mög’ in beinem Na⸗ 
men Feſt bei deinem Worte 
ſteh'n! Laß mich eifrig fein be- 
fliffen, Dir zu dienen früh und 
fpat, Und zugleih zu deinen 
Füßen Sitzen, wie Marta that. 
NR. 2. v. Zingenborf, geb. 1700, 1 1760. 


209. 


Mel. Ad Bott und Herr. 


1. Gott tft mein Hort, Und 
auf fein Wort Soll meine 
Seele trauen. Ich wandle bier, 
Mein Gott, vor dir Im Blau: 
ben, ntht im Schauen, 

2. Dein Wort ift wahr; Laß 
tmmerbar Wii feine Kräfte 
ſchmecken; Laß Leinen Spott, 
D Herr, mein Gott, Mich von 
dem Blauben fhreden. 

3 Wo hätt’ ich Licht, Wo⸗ 
fern mid nit Dein Wort bie 
Wahrheit lehrte? Gott, ohne 
fie Verſtünd' ich nie, Wie ich 
tich würdig ehrte, 


Bibellieder. 161 


4. Dein Wort erflärt Der 
Seele Werth, Unſterblichkeit 
und Leben. Zur Ewigkeit If 
biefe Zeit Von bir mir über: 
geben. 

5. Des Ew'gen Rath, Die 
Mifſethat Der Sünber zu ver: 
fühnen, Den kennt’ ich nicht, 
Wär’ mir dieß Licht Nicht durch 
dein Wort erſchienen. 

6. Nun darf mein Her Sin 
Reu’ und Schmerz Der Sünte 
nicht verzagen, Nein, bu ver: 
zeihſt, Lehrſt meinen Geift Ein 
gläubig Abba jagen! 

7. Deich zu erneu’n, Mich dir 
zu werh’n, Iſt meines Heils 
Geſchäfte. Dur meine Diüh’ 
Vermag ich's nie, Dein Wort 
giebt mir die Kräfte. 

8 Herr, unfer Hort, Laß 
uns dieß Wort; Denn bu 
baft’8 uns gegeben. 68 jet 
mein Theil, Es fei mir Heil 
Und Kraft zum ew’gen Leben. 

Chr. 3. Gellert, geb. 1715, t 176v. 


210. 


Mel. Bas Gott thut, bas iſt sc. 

1. Dein Wort, o Herr, tit 
milder Thau Yür teoftbes 
dürft’ge Seelen. Laß Feiner 
Pflanze deiner Au' Den Him⸗ 
melöbrunnen fehlen. Grquidt 
durch ihn Laß jede blüh’n Und 
in der Zukunft Tagen Dir 
Frucht und Samen tragen. 

2. Dein Wort ift, Herr, ein 
Slammenjhwert, Gin Bliy, 





Le —— — — — 


152 Die Kirche des Herrn. 


—— ⸗ñ mm —⸗——— — 


4. Reformalion der Kirche und innere Wiſſion. 


Eigene Melodie. 


1. Ein' feſte Burg iſt unſer 
Gott, Ein' gute Wehr und 
Waffen. Er hilft uns frei aus 
aller Noth, Die uns jetzt hat 
betroffen. Der alte böfe Feind 
Mit Gruft er es jegt meint, 
Groß’ Macht und viele Lift, 
Sein' graufam’ Ruſtung if, 
Auf Erd'n ift nicht ſein's Glei⸗ 
chen! 

2. Mit unfrer Macht tft 
nichts gethan, Wir find gar 
bald verloren: Es ftreit’t für 


wohl auf bem Plan Mit feinem 
Geiſt und Gaben. Nehmen fie 
uns den Leib, Gut, Ehre, Kind 
und Weib, La fahren nur da⸗ 
hin, Ste haben's kein'n Ge⸗ 
winn: Das Reich muß uns 
doch bleiben! 
M. Luther, geb. 1483, t 1546. 


195. 
Eigene Melodie. 

1. Wo Gott, der Herr, nicht 
bei uns hält, Wenn unf're 
Feinde toben, Und er unf’rer 
Sad’ nicht zufällt Im Himmel 
hoch dort oben, Wo cr Iſraels 


uns der rechte Mann, Den | Schuß nicht iſt Und ſelber bricht 
Gott Hat felbft erforen. Und | der Yeinbe gift: So iſt's mit 
fragft du, wer der iſt? Er hei- | und verloren! 


Bet Sefus Chrift, Der Herre 
Zebaoth, Und tft fein and’rer 
Gott, Das Feld muß er behal- 
ten! 

8. Und wenn bie Welt voll 
Teufel wär’ Und wollt’ und 


gar verſchlingen: So fürchten 


wir uns nicht ſo ſehr, Es ſoll 
uns doch gelingen. Der Fürſte 
dieſer Welt, Wie ſauer er ſich 
ſtellt, So thut er uns doch 
nichts, Das macht, er iſt ge⸗ 
richt't, Kin Wörtlein kann thn 
fällen! 

4. Das Wort fie ſollen laſ⸗ 
fen ſtahn Und kein'n Dank 
barzu haben. Gr iſt bei und 


», Was Menſchenkraft und 
Witz anfäht, Sol und billig 
nicht fhreden; Gr figet an ber 
Höchften Stätt’, Der wirb ihe'n 
Rath aufveden! Wenn fic'd 
auf's Elügfte greifen an, So 
geht doch Gott ein’ andre 
Bahn; 68 fteht in feinen Hän- 
den. 

8. Sie wüthen faft und fab- 
ren her Und wol’n fi hoch 
vermefien. Zu würgen fteht 
al’ ihr Begehr, Gett ift bei 
ihn’n vergefien. Wie Meeres⸗ 
wellen hoch ber geh’n, Rad 
Leib und Leben fie uns fteh’n, 
Dep wird ſich Gott erbarmen, 








Reformation der Kirche und innere Mijii:n. 





4. Ad, Herr Gott, wie reich 
tröfteft du, Die gänzlich find 
verlafien. Der Gnaden Thür’ 
fteht nimmer zu; Vernunft 
kaun bas nicht faffen. Ste 
ſpricht: Es ift nun all’3 ver- 
Ior’n, Da doch das Kreuz hat 
neugebor’n, Die beiner Hülf’ 
erwarten. 

5. Die Feind’ find al’ in 
deiner Hand, Dazu all’ ihr’ 
Gedanken; Ihr' Anfchläg’ find 
tirmwohlbefannt: Hilfnur, daß 
wir nicht wanken. Vernunft 
wider ten Glauben fit, Auf's 
Künftig’ will fie trauen nicht, 
Da tu wirft felber tröften. 

6. Den Himmel und aud bie 
Erden Haft du, Herr Gott, ge- 
gründet: Dein Licht laß ung 
belle werden, Das Herz und 
werd’ entzündet In rechter 
Lieb’ des Glaubens dein, Hilf 
bis an's End’ beftändig fein, 
Die Welt laß immer murren. 

Juftus Jonas, geb. 1493, 4 1555. 


196. 


Mel. Erhalt’ uns Herr, bei zc. 

1. Ach bleib’ bei uns, Herr 
Sefu »-Chrifl, Weil es nun 
Abend worden ift, Dein gött⸗ 
Ih Wort, das helle Licht, Laß 
ja bei ung ausloͤſchen nicht. 

2. Sn diefer legten böfen 
Zeit, Verleih’ uns, Herr, Be⸗ 
ſtändigkeit, Dap wir dein Wort 
und Sarrament Rein b’halten 
bi3 an unfer End’. 


153 








3. Herr Jeſu, Hilf, dein’ 
Kich’ erhalt’, Wir find gar 
fiher, träg’ und Falt; Gieb 
Glück und Heil zu deinem 
Wort, Damit e8 Shall’ an 
allem Ort. 

4. Erhalt' ung nur bet bei- 
nem Wort, Und wehr’ bes 
Teufeld Trug und Mord. Gteb 
beiner Kirche Gnad' und Huld, 
Fried', Einigkeit, Muth und 
Geduld. 

5. Ach Gott! es geht gar 
übel zu, Auf dieſer Erd' iſt 
feine Ruh’; Viel Serten und 
viel Schwärmeret, Die kom⸗ 
men haufenweis herbet. 

6. Den ftolgen Geiftern 
wehre bob, Die fih mit 
G'walt erheben body, Und 
bringen ftet3 was Neues ber, 
Zu fälihen deine rechte Lehr’, 

7. Die Sach’ und Ehr,’ Herr 
Jeſu Chrift, Nicht unfer, fon- 
dern bein ja tft; Darum, fo 
fteh’ du denen bei, Die fi auf 
dich verlaffen frei. 

8 Dein Wort tft unfers 
Herzend Xruß, Und beiner 
Kirche wahrer Schuß, Dabei 
erhalt’ ung, lieber Herr, Dat 
wir nichts And'res ſuchen 
mehr. 

9. Gieb, daß wir leb'n in 
deinem Wort, Und darauf fer⸗ 
ner fahren fort Von hinnen 
aus dem Jammerthal Zu dir 
in deinen Himmelsjaal. 

Nic. Selneccer, geb. 1532, 1 1592. 


[3 
E 


197. 


Mel. Kommt her zu mir, ſpricht ac. 

1. Berzage nicht, du Häuf- 
lein Elein, Obſchon die Feinde 
Willens fein, Di gänzlich zu 
verftören, Und fuchen deinen 
Untergang, Davon dir wird 
gang angft und bang: Es wird 
nicht lange währen. 

2. XTröfte Dich dep, daß deine 
Sad’ Iſt Gottes! dem befiehl 
die Rah’ Und laß es ihn nur 
walten; Gr wird dur einen 
Gideon, Den er wohl kennt, 
Bir helfen ſchon, Dich und fein 
Wort erhalten. 

3. So wahr Gott Gott ift, 
und fein Wort, Muß Teufel, 
Melt und Höllenpfort’, ind 
was dem thut anhangen, Enb- 
lid werden zu Hohn und 
Spott; Gott ift mit uns, und 
wir mit Gott; Den Sieg woll’n 
wir erlangen. 


Guſtav Adolph, König von Schweden, 
geb. 1594, + 1632. 


1983. 
Mel. Was Gott thut, das ift ꝛe. 
1. Feſt, wie ein Fels im 
wilden Meer, So fteh’n es 
hovah's Worte. Kommt aud 
bie Hölle felbft einher Und 
dfinet ihre Pforte: Was zit- 
terft bu? Gott eilt... zu, Mit 
taufend Gngelfhaaren Die 
Seinen zu bewahren. 
2. Auf hoher Felſenſpitze hat 
Zer Heremetſterken Thürmen 


Die Kirche des Herrn. 





Erbauet eine fefte Stadt, Die 
wiberfteht den Stürmen, Ob 
auch der Feind Vor ihr er- 
jheint Mit feiner Waffen 
Dligen, Der Herr weiß fie zu 
ſchuͤtzen. 

3. Du waͤhleſt tapf're Strei⸗ 
ter dir, Die Feinde ſehn's und 
weichen; Am Thore weht dein 
Feldpanier Als hohes Siege>- 
zeichen. Gelobt fei’ft du, Du 
kannſt im Nu, Umringt von 
Deinen Treuen, Die Him— 
melsſtadt befreien. 

4. Du riefeſt einen frommen 
Mann Zum Kampf in dunklen 
Tagen, Du legteſt ihm die 
Rüſtung an, Da ſprach er ſon⸗ 
der Zagen: Ich ſtehe hier, 
Gott helfe mir, Sn Jeſu Chrifi 
Namen, Jh kann nichtanters, 
Amen. 

5. O gieb uns, Herr, doch 
gleichen Sinn, Durch deinen 
Geiſt uns leite, Und führſt du 
uns zum Kampfe hin: So 
ftär® und auch im Streite, 
Daß wir mit dir Recht kämpfen 


Throne Empfah'n Die Siege3: 
frone. . 
Ehr. Nonne. 


199. 
Mel. Balet will ich bir geben. 
1. O komm, bu Geiſt ber 
Wahrheit, Und kehre bei uns 
cin, Verbreite Licht vrd ists 


beit, Verbanne Trug rd 





Steformation Der Kirche und innere Miffion. 155 





Schein! Steh’ aus bein heilig 
euer, Rühr' Herz und Tippen 
ar, Dat jeglicher getreuer 
Den Herrn befennen finn! 

2. D du, ben unfer größter 
RNegent uns zugefagt, Komm 
sa uns, werther Xröfter, Und 
nad’ uns unverzagt! Gieb 
un3 in dieſer fchlaffen Und 
glaubendarmen Zeit Die 
Iharfgeihliff’nen Waffen Der 
eriten Chriſtenheit! 

3. Unglaub’ und Thorbeit 
Lrüten Sich frecher jetzt als je; 
Darum mußt du uns rüjten 


öffne du die Herzen Der Welt, 
und ung den Mund, Daß wir 
in Freud' und Schmerzen Dein 
Heil ihr machen fund, 

C. 3.25. Epitta, geb. 1801, } 1859. 


23200. 

Mel. O du Liebe meiner Liche. 

1. Daß e8 auf der armen 
Gröde, Unter deiner Chriften- 
Ihaar Wieder einmal Pfing= 
ften werde, Herr, das made 
gnädig wahr. Fache neu ter 
Liebe Flammen In den kalten 
Herzen an, Füge, was ent- 


it Wafjen aus ber Höh’. | zweit, zufammen, Daß man 


Du ınupt ung Straft verleihen, 
O:.uld und Glaubenstreu’, 
Und mußt uns ganz befreien 
Don aller Menſchenſcheu. 

4. 83 gilt ein frei Geſtaͤnd⸗ 
nis In Diefer unfrer Zeit; Ein 
oſfenes Bekenntniß Bei allem 
Widerſtreit; Trotz aller Feinde 
Toben, Trotz allem Heiben- 
tbum Zu preifen und zu loben 
Das Evangelium. 

5. Fern in der Heiden Lande 
Erſchallt dein kräftig Wort; 
Sie werfen Satans Bande 
Und ihre Götzen fort, Von 
allen Seiten kommen Sie in 
das Meich herein. Ach, ſoll es 
und genommen, Für uns ver: 
ſchloſſen fein? 

6. Tu heil’ger Getft, bereite 
Gin Pfingſtfeſt nah’ und fern; 
Liit Deiner Kraft begleite Das 
Zeugniz von dem Henn! O 


Eintracht ſehen kann. 

2. Mache alle kranken Glie⸗ 
der Rüſtig, kräftig und geſund. 
Laß die erſte Liebe wieder 
Einen unſern Chriſtenbund; 
Daß bald wieder nur der 
Eine, Große, heil'ge Gottes: 
geiſt Sichtbar ſei in der Ge: 
meine, Welche Chriſti Kirche 
heißt. 

3. Ach, es drang der Geiſt 
der Hölle Furchtbar in die 
Welt herein! Selbſt der Kirche 
heil'ge Schwelle Sudte Satan 
zu entweih’n. Mancher brachte 
fremdes Feuer Auf den heiligen 
Altar, Weil cr eben fein ge- 
treuer Schüler deines Geiſtes 
war, 

4, Ach, auch felbft in Chriftt 
Doten Wohnt nicht immer 
Ghriftt Getft, Der die Blinden 
und bie Tobten Zu dem Licht 


— 


n 
IN zu 


15 


und Leben weif’t. Ach, es find 
die Phartfäer Heute noch nicht 
abgethan ; Slaubenslofe Sad⸗ 
ducaͤer Hängen ſich ber Kirche 
an. 

5. Darum woll'ſt bu Fräftig 
wehren, Daß durch ihren fin- 
ſtern Wahn Ste die Kirche 
nicht verheeren, Noch der See- 
len g’rade Bahn! Jeſu Chrift, 
tu großer Meifter, Reinige 
dein Heiligthum, Tretbe aus 
die fremden Geifter, Fülle es 
mit deinem Ruhm! 

6. Sende deinen Geiſt her⸗ 
nieder, Und, als neuer Lebens⸗ 
faft, Dringe er durch alle 


5. Kirchliche 
201. 


Mel. Valet will ich dir geben. 

1. Hilf, Herr, und laß ge⸗ 
lingen, Hilf du, Herr Jeſus 
Chriſt; Laß uns das Werk 
vollbringen, Das angefangen 
iſt. Gedeihen kannſt du geben, 
Das Haupt der Kirche, du; 
Du CEckſtein und das Leben 
Gieb deinen Geift dazu. 

2. Sn Gott, des Vaters, 
Namen Errichten wir bas 
Haus Für und und unfern 
Samen, Mad du ein Bethel 
d'raus. Giebſt du uns Heilund 
Frieden, Send'ſt pu und deinen | 
Geiſt: So find wir ſchon hie: | 
nieden Gejegnet, unverwaiſ't. 


Die Kirche des Herrn. 





Glieder Und belebe fte mit 
Kraft. Treibe ung zu Geifted- 
werten, Fache an ber Liebe 
Gluth, Lehre treu auf’8 Wort 
uns merfen, Wed’ ber erften 
Zeugen Muth. 

7. Rüfte deines Geiftes 
Streiter Mit bed Geiſtes 
Waffen aus; Zieh’ der Kirche 
Grenzen weiter, Und erfülle 
Herz und Haus! Laß tm dei⸗ 
nen Chriftgemeinen Nah’ und 
fern, zu Berg und hal, 
Deines Geifted Macht er 
feinen, Pfingften werben 
überall! 

Bernd. Meißer, zuerſt 1847. 


Weihelieder. 


8 O König, groß von 
Ehren, Du werther Goites- 
ſohn! Hilf und dein Neid 
bier mehren, Bon deinem 
hohen Thron! Send’ bu den 
wertben Tröfter, Daß er und 
Fried’ erhalt’, Und du, o 
Tröfter, Befter, Auf ewig in 
uns walt’, 

4. Herr, laß bein Sion 
blühen; Herr, laß bein Haus 
befteh’n; Gleich Flammen lab 
es glüben Und niemals unter- 
geh'n. Daß manche Chriſten⸗ 
Heerde Werd’ noch darin er: 
baut, Bis fie, von dieſer Erde 
Erhöht, Di ewig ſchaut. 

Un bekannt. 





Kirchliche Weibelieder. 


23202. 
Mel. Wie ſchoön leucht't uns ber zc. 

1. Gott Vater, aller Dinge 
Grund! Gieb deinen Vater: 
namen fund, Un diefem heil’- 
gen Orte! Wie lieblich ift bie 
Stätte hier! Die Herzen wal- 
len auf zu bir; Hicr tft des 
Himmeld Pforte! Lohne, 
Throne Hier bei Sünbern, 
Als bei Kindern, Voller Klar⸗ 
heit; Heil’ge uns in beiner 
Wahrheit! 

2. Sohn Gottes, Herr ber 
Herrlichkeit! Dieß Gottes: 
haus iſt dir geweiht; O laß 
bir’8 wohlgefallen! Hier ſchalle 
dein lebendig Wort, Dein 
Segen walte fort und fort In 
dieſen Friedenshallen! Gin- 
heit, Reinheit Gieb den Her⸗ 
zen; Angſt und Schmerzen 
Tilg’ in Gnaden, Und nimm 
von uns allen Schaben. 

3. Gott heil'ger Geift, du 
werthes Licht, Wend' her dein 
göttlid Angefiht, Daß wir 
erleuchtet werben! Geuß über 
uns und biefes Haus Dich mit 
allmächt'gen Flammen aus, 
Wach’ himmliſch uns auf Er⸗ 
den, Lehrer, Hörer, Kinder, 
Väter; Fruͤher, fpäter Geht's 
zum Sterben; Hilf uns Jefu 
Rei ererben. 

4. Dreiein’ger Gott! Xob, 
Dank und Preis Set dir vom 
ſtinde bis zum Brei! Yür dieß 
vein Haus geſungen! Du haft’8 


157 


geſchenkt und auferbaut, Dir 
iſt's gebeiligt und vertraut 
Mit Herzen, Händen, Zungen. 
Ab Bier Sind wir Noch in 
Hütten; Herr, wir bitten: 
Stel’ und droben In ben 
Tempel, bich zu loben! 
U. Knapp, geb. 1798. 


203. 
Mel. Wachet auf, ruft uns bie ꝛc. 

1. Der im Heiligthum bu 
wohneft, Und über Cherubinen 
throneft, Jehovah, unfer ftar- 
ter Hort! Hulbreih haft du 
eine Stätte Dir bier erbaut, 
wo man anbete, Und Gnade 
finde fort und fort. Du Hoch⸗ 
erhabener! Allgegenwärtiger! 
Sei und nahe, Wenn hier zur 
Stund’ Der Shwahen Mund 
Dich preif’t, du aller Freuden 
Grund! 

2. Ja, auch hier iſt Gottes 
Hütte, Wo du erſcheinſt in 
unſrer Mitte, Durch deinen 
Geiſt, in deinem Wort; Wo 
ſich ſammeln deine Schaaren, 
Dein Wort treu hoͤren und 
bewahren, Gin Gotteshaus iſt 
ſolcher Ort; Wo du dir auch 
voll Gnad' Einweihſt im 
Waflerbadb’ Deine Kinder, 
Und ftärfft fie al’ Im Abend⸗ 
mahl Zum Gang nah beinem 
Freudenſaal. 

3. Nun denn, mit vereinten 
Zungen Sei, Herr, dein Lob 
von und gefungca, Der du ſo 


168 
viel an und gethan! Du 
fhenfft Alles mit dem Sohne, 
Nach treuem Kampf bie Le- 
bensfrone; Im Staube beten 
wir did an. Dretein’ger Herr 
und Gott, Hilf uns aus aller 
Noth! Hoſianna! Bald fingen 
wir, Verklärt vor bir, Im 
obern Tempel für und für! 
Gottl. Bauınmann, geb. 1794. 


204. 

‚Mel. Herr Jeſu EHrift, dich gu zc. 

1. Herr, weihe dieſe Schule 
hier Zu einem beil’gen Tem- 
peldir, Wo betliger als Glo— 
denklang Dir tönt ber Kinder 
Nobgefang. 

2, Lab alle Schuͤler im Ber: 
ein Auch beine lieben Jünger 
fein, Und wandeln fromm in 
deinem Licht, Als fähen fie 
dein Angeſicht. 

8. Dem Lebrer, der fi 
. ihnen weiht, Gieb beines 
Geiftes Priefterfleid, Daß er 
für fie mit ihnen ringt, Dir 
beine Kinder wiederbringt. 

4. Weih' ein zur Halle bie: 
fen Ort, Worin du ſchaffſt mit 
deinem Wort; Bild’ aus zu 
deinem Bild’, präg’ um Die 
Kleinen für bein Hetligthum. 

5. So lieb fet ihnen wie ihr 
Herd Dieß Haus, wie ihre 
Kich’, verehrt, Ein Gnaden⸗ 
thor, das führt hinaus Vom 
Vaterhaus in's Vaterhaus. 

Joh. P. Lange, 1842. 


Die Kirche des Herrn. 





3035. 

Mel. Wachet auf, ruft und sc. 

1. Friedhof, den wir eraft 
betreten, Nimm unter fleben- 
ben Gebeten Nun biefen erften 
Tobten auf; Daß von allem 
Leid und Jammer Er ruh' in 
fiiler Grabeskammer Nad 
bier vollbrachtem Pilgerlauf! 
Der Tob war bier fein Loos; 
Nun öffnet ihren Schoog Ihm 
bie Erde. Komm, Gterbge:- 
bein! Sin fanft hinein Sn 
Gottes milden Gnadenfcein! 

2. Heilig fei ung nun bie 
Erde, Die, daß fie Gottes 
Ader werde, Wir ftill in Chriftt 
Namen weih'n; Wo wir binter 
Särgen gehen, Sinft auf be- 
mooſ'ten Hügeln ftehen, Wo 
Gräber fih an Gräber reih’n. 
Doch über Grab und Zeit 
Schaut in tie Ewigkeit Unfer 
Glaube, Mo Freund mit 
Freund fih neu vereint, Wo 
Gottes ew’ge Sonne ſcheint. 

3. Laßt, o laßt's uns ernft 
bedenfen: In Kurzem wirb 
man bier verjenten Auch unfer 
fterblihe8 Gebein! Ach, bes 
neuenFriedhofs Thore, Sie öff- 
nen ſich dem Trauerchore, Und 
Freunde tragen uns hinein. 
Die Stunde nahet bald, Sie 
kommt für Jung’ und Ar, 
Ew'ger Vater! Dann rufeft du 
Zur Grabesruh', Dann führ 
aud und dem Himmel zu! 

E. &. J. Hundbciter, 1838, . 


159 


VL. Bie Gnadenmittel, 





1. Wort Gottes. WBibellieder. 


206. 
Mel. Es iſt das Heilung kommen ıc. 

1. Wir Menfhen find zu 
dem, o Gott, Was geiftlich tft, 
untüchtig; Dein Wefen, Wille 
und Gebot Iſt viel zu hoch und 
wichtig. Wir wiffen’® und ver- 
ftehen’s nicht, Wenn uns bein 
göttlich Wort und Lit Den 
Weg zu dir nicht weifet, 

2 D’rum find vor Zeiten 
ausgejandt Propheten, beine 
Knechte; Sie machten deinem 
Volk befannt Dein Heil und 
beine Rechte. Zuletzt ift ſelbſt 
dein eig’ner Sohn, D Vater, 
von bes Himmels Thron Ge⸗ 
fommen, uns zu lehren. 

3. Für ſolches Heilfet, Herr, 
gepreij’t! Laß es uns Niemand 
rauben, Und gieb uns deinen 
guten Geiſt, Daß wir dem 
Worte glauben, Und Alles, 
was dein Wort gebeut, Mit 
Treue, Luſt und Emſigkeit Zu 
deiner Ehre üben. 

4. Hilf, daß derlofen Zweif⸗ 
ler Spott Uns nit vom Wort 
abwende; Wer Dich verachtet, 
geoper Gott, Der nimmt ein 
ſchrecklich Ende. Gieb ſelbſt zu 
deinem Zeugniß Kraft, Daß 


beine Lehre in uns haft’, Und 
reichlich bei ung wohne. 


5. Der Sam’ am Wege wirb 
fofort Vom Teufel weggenom- 
men; Auf Yeld und Eteinen 
fann das Wort Niemals zum 
Wurzeln kommen; Und wenn 
es unter Dornen fällt Der 
Sorg’ und Wolluft diefer Welt, 
So muß e8 bald erftiden. 

6. Ach Hilf, Herr, daß wir 
werben gleich Dem reihen gu⸗ 
ten Lande, Und an bes Gei- 
ſtes Kräften reich In jedem 
Amt und Standel Daß wir 
Frucht bringen in Geduld, Be⸗ 
wahren beine Lehr’ und Huld 
In feinen, guten Herzen. 

7. Eröffne, Herr, uns Ohr 
und Herz, Dein Zeugniß recht 
zu faflen, Daß wir’ in Freu: 
den und im Schmerz Nicht aus 
dem Herzen laffen. Rap uns 
nicht Hörer nur allein, Nein, 
Thäter au bes Wortes fein, 
Frucht Hundertfältig bringen. 

8 Dein Wort laß allerwe- 
gen fein Die Leuchte unfrer 
Füße, Daß feine Kraft und 
milden Schein Geift, Sinn 
und Herz genieße; Daß es 
ung gebe Troſt in Noth, Und 





1% 
feliglihb uns aus tem Tod 
Zum ew’gen Leben führe. 

9. Laß fih dein Wort zu 
deiner Chr’, Bott Vater, weit 
ausbreiten! Hilf, Jeſu, daß 
uns beine Lehr’ Erleuchten 
mög’ und leiten! O heil'ger 
Beift, dein göttlich Wort Laß 
in uns wirfen fort und fort 
Troft, Hoffnung, Lieb’ und 
Glauben! 

Dav. Denike, geb. 1608, t 1680. 


207- 
Mel. Durd Adams Fall ift ze. 


1. Herr Zebaoth, bein hei⸗ 
lig Wort, Das du uns haft ge- 
geben, Dap wir darnach an 
allem Ort Soll’n richten Lehr’ 
und Leben, Iſt worden fund, 
Aus deinem Mund, Und in der 
Schrift befchrieben, Mein, 
ſchlecht und recht, Durch beine 
Knecht' Vom Heil’gen Geiſt ge- 
trieben. 

2. Dieb Wort, das jegt in 
Schriften ſteht, Iſt feit und 
unbeweglich; Zwar Himmel 
und bie Erd’ vergeht; Gott's 
Wort bleibt aber ewig. Kein’ 
Höll', kein Plag' Noch jüngiter 
Tag Vermag es zu vernichten: 
D'rum denen ſoll Sein ewig 
wohl, Die ſich darnach recht 
richten. 

3. Es iſt vollkommen bel 
und klar, Die Richtſchnur rei⸗ 
ner Lehre, Es zeigt uns auch 


T ie Onadenmittel. 
ganz offenbar Gott, 


— — 


feinen 
Dienft und Ehre, Und wie man 
fol Hier leben wohl, Ried, 
Hoffnung, Glauben üben; 
D’rum fort und fort Wir die⸗ 
ſes Wort Bon Herzen jollen 
lieben. 

4. Im Kreuz’ giebt's Luft, 
in Traurigfett Zeigt e8 bie 
Sreudenquelle; Den Sünder, 
dem bie Sünd’ iſt leid, Ent: 
führet e8 der Hölle. Giebt 
Troft an Hand, Macht auch be: 
fannt, Wie man fol willig 
fterben, Unb wie zugleih Das 
Himmelreich Durch Chriſtum 
zu ererben. 

5. Sieh', ſolchen Nutz', ſo 
große Kraft, Die nimmer iſt 
zu ſchätzen, Des Herrn Wort 
in uns wirkt und ſchafft; Da⸗ 
rum wir ſollen ſetzen Zurück 
Gold, Geld Und was die Welt 
Sonſt herrlich pflegt zu achten, 
Und jederzeit, In Lieb’ und 
Lerd, Nach diefer Perle tra: 
ten. . 

6. Nun, Herr, erhalt’ bein 
detlig’8 Wort, Laß uns fein’ 
Kraft empfinden; Den Fein: 
den fteu’r an allem Ort, Zieh? 
uns zurüd von Sünden: ©o 
wollen wie Dir für unb für 
Von ganzem Herzen banken. 
Herr, unfer Hort! Laß und 
dein Wort Felt halten und 
nicht wanken. 


Ehr. Knorr v. Roſenroth, 
geb. 1636, t 1639. " 








Wort Gottes. 





2083. 


Mel. O bu Liebe meiner Liche. 

1. Herr, bein Wort, die eble 
Gabe, Dieſen Schaß erhalte 
mir! ‘Denn ih zieh’ e8 aller 
Habe Und dem größten Reich 
tbum für. Wenn bein Wort 
nicht mebr foll gelten, Worauf 
fol der Glaube ruh'n! Mir 
ift’8 nicht um taufend Welten, 
Aber um bein Wort zu thun. 

2. Hallelujah! Jaund Amen! 
Herz, bu wolleft auf mich feh’n, 
Daß ih mög’ in deinem Na- 
men Feft bei beinem Worte 
ſteh'n! Rap mid; eifrig fetn be- 
fliffen, Dir zu bienen früh und 
fpat, Und zugleih zu beinen 
Füßen Sitzen, wie Marta that, 
NR. L. v. Zinzendorf, geb. 1700, 1 1760. 


209. 


Mel. AUG Bott und Hew. 


1. Gott ift mein Hort, Und 
auf fein Wort Soll meine 
Seele trauen. Ich wanble bier, 
Mein Gott, vor dir Im Glau⸗ 
ben, nicht im Schauen. 

2. Dein Wort ift wahr; Laß 
immerbar Wi feine Kräfte 
ſchmecken; Laß feinen Spott, 
D Herr, mein Gott, Mich von 
dem Blauben jhhreden. 

3. Wo hätt’ ih Licht, Wo⸗ 
fern mich nicht Dein Wort bie 
Wahrheit lehrte? Gott, ohne 
fie Verfiänd’ ich nie, Wie ich 
tich würdig ehrte. 





Bibellteber. 161 


4. Dein Wort erflärt Der 
Seele Werth, Unfterblichkeit 
und Leben. Zur Ewigfeit If 
diefe Zeit Bon bir mir über: 
geben. 

5. Des Ew'gen Math, Die 
Miffetbat Der Sünber zu ver: 
fühnen, Den kennt' ich nicht, 
Wär’ mir dieß Richt Nicht durch 
dein Wort erſchienen. 

6. Nun darf mein Hex In 
Reu’ und Schmerz Der Sünte 
nıcht verzagen; Nein, bu ver: 
geihft, Lehrſt meinen Geiſt Ein 
gläubig Abba fagen! 

7. Mich gu erneu’n, Mich dir 
su weth'n, Sit meines Heils 
Geſchäfte. Durch metne Wiüh’ 
Vermag ich's nie, Dein Wort 
giebt mir die Kräfte, 

8 Herr, unfer Hort, Laß 
uns dieß Wort; Denn bu 
baft’8 und gegeben. 68 fet 
mein Theil, 68 fet mir Heil 
Und Kraft zum ew'gen Leben. 

Chr. F. Gellert, geb. 1715, t 1769. 


210. 

Mel. Was Gott thut, das iſt ꝛc. 

1. Dein Wort, o Herr, iſt 
milder Thau Fur troſtbe⸗ 
dürft'ge Seelen. Laß keiner 
Pflanze deiner Au' Den Him⸗ 
melsbrunnen fehlen. Erquick 
durch ihn Laß jede bluh'n Und 
in der Zukunft Tagen Dir 
Frucht und Samen tragen. 

2. Dein Wort iſt, Herr, ein 
Slammenfchwert, Gin Bliy, 








162 


der Felſen fplittert, Ein Feuer, 


das im Herzen zehrt Und Mart 
und Bein erfhüttert. O laß 
kein Wort No fort und fort 
Ter Sünde Macht zerfeitern 
Und alle Herzen läutern ! 

3. Dein Wort ift und ber 
Wunderſtern Für unf’re Pil⸗ 
gerreiſe. Er führt die Thoren 
hin zum Herrn Und macht die 
Cinſalt weiſe. Dein Himmels⸗ 
licht Verlöſch' uns nicht, Und 
leucht' in jede Seele, Daß keine 
dich verfehle. 

4. Ich ſuchte Troſt und fand 
ihn nicht; Da ward das Wort 
der Gnade Mein Labſal, meine 
Zuverſicht, Die Fackel meiner 
Pfade. Sie zeiget mir Den 


Die Guadenmittel. 


— — — 


Weg zu dir Und leuchtet mei⸗ 


nen Schritten Bis zu den ew'⸗ 
gen Hütten. 

5. Auf immer gilt bein Se⸗ 
gensbund, Dein Wort iſt Ja 
und Amen. Nie weich' es uns 
aus Herz und Mund Und nie 
von unferm Samen. Laß im: 
merfort Dein helles Wort In 
allen Lebenszeiten Uns tröften, 
warnen, leiten, 

6. O fende bald von Ort gu 
Ort Den Durft nach deinen 
Lchren. Send’ Hunger, Sem, 
bein Lebenswort Und beinen 
GSeift zu hören; Und fend’ ein 
Heer Von Meer zu Meer, Der 
Herzen Durft zu ftillen Und bir 
dein Reich zu füllen. 

€. B. Garve, geb. 1763, } 1841, 


2. Der Tag des Herrn und Goftesdienfl. 
Sonntagsſieder. 


Mel. Erſchienen tft der Herrlich’ Tag. 


1. Gott Lob! der Sonntag 
kommt herbei; Die Woche wirb 
nun wieder neu, Heut’ hat 
mein Gott das Licht gemacht 
Und Leben aus dem Tod ge- 
bracht. Hallelujah! 

2, Dieß ift der Tag, da Je⸗ 
fus Chriſt Vom Tod’ für mid 
eritanden ift, Und ſchenkt mir 
die Gerechtigkeit, Troſt, Leben, 
Heil und Seligkeit. Hallelujah ! 

3. Das iſt ber rechte Son: 


nentag, Da man ſich nicht 
g'nug freuen mag; Da wir mit 
Gott verſöhnet ſind, Daß nun 
ein Chriſt heißt Gottes Kind. 
Hallelujah! 

4. Mein Gott, laß mir dein 
Lebenswort; Führ' mich zur 
Himmelsehrenpfort'; Laß mich 
hier leben heiliglich Und dir 
lobſingen ewiglich. Hallelujah! 

305. Dlearius, geb. 1611, + 1684. 


212 
Mel. Mein Jefu, dein die ar, 
1, Beſchwertes Herz, leg’ ab 





Der Tag bes Herrn. Sonntagdlieder. 13 





die Sorgen, Erhebe dich, ge⸗ 
beugte3 Haupt! Es fommt der 
angenchme Morgen, Da Gott 
zu ruhen hat erlaubt, Da Gott 
zu ruhen bat geboten Und 
jelbft die Ruhe eingeweiht; 
Da Jeſus Chrift in Herrlid- 
teit Iſt anferftanden von den 
Todten. 

2. Auf, laß Aegyptens eitles 
Weſen, Der Erde Alltagswerke 
ſteh'n! Heut’ ſollſt du Him- 
mel3manna leſen Und in des 
Herren Tempel geh’n, Ihm zu 
bezahlen deine Pflichten Und 
jur Bermebrung feines Ruhms 
Die Werke beines SBriefter- 
thums In tiefiter Andacht zu 
verrichten. 

3. Metn Gott, id Bin vor 
dir erfchtenen Und gebe auf 
fein Winken Adıt; Wie kann 
ih dir wohl würdig dienen, 
Wenn mich dein Geift nicht 
tüchtig macht? Wie wirb mein 
Herz in bir cerfreuet, Wenn er 
nicht ftillt der Sünden Qual? 
Wie bet’ ich, wenn er meine 
Schaal' Mitreinem Weihraud 
nit beftreuet? 

4. Kann meine Harfe lieblich 
Hingen, Wenn fie Dein Finger 
nicht berührt? Kann ih die 
düſtre Naht durchdringen, 
Wenn dieſer Leitſtern mich 
nicht Führt? Kann ich ein ſüßes 
Opfer werden, Wenn biefe 
Flamm' nicht in mich fährt 
Und mic in deiner lieh’ ver- 








gehrt Und hebet von dem Staub 
der Gröden? 

5. Mein Jeſus hat mein 
Herz fo tbeuer Bu feinem 
Tempel eingeweiht, Hier tft 
fein Heerd, bier tft jein Feuer, 
Die Fülle feiner Herrlichkeit, 
Sein Heiligtbum, fein Stuhl 
der Gnade, Sein Licht und 
Recht, das Himmelsbrod, Die 
Seiftesfrudt und fein Gebot 
Erfüllen dieſe Bundeslade. 

6. Bann fih bes Lebens 
Werktag’ enden: Soruh’, von 
allem Frohndienſt los, Mein 
Geift in deinen Vaterhänden, 
Mein Leid in feiner Mutter 
Schooß, Bis beide fetern einft 
dort oben, Wo man in fiher’m 
Frieden ruht; Nichts denket, 
redet oder thut, Als dich zu 
lieben, dich zu loben! 

Chr. Wegleiter, geb. 1659, t 1706. 


313. 
Mel. Gott des Himmels und der ıc. 


1. Hallelujab ! {höner Mor: 
gen! Schöner, ald man denken 
mag; Heute fühl ih feine 
Sorgen; Denn das iſt ein lie- 
ber Tag, Der dburd feine Lieb⸗ 
lichkeit Mich im Innerſten er- 
freut. 

2. Süßer Ruhetag der See: 
len! Sonntag, ber voll Lichtes 
it! Heller Tag in dunklen 
Höhlen! Zeit, in der ber Se— 
gen fliegt! Stunde voller Se: 


164 


ligkeit! Du vertreibt mir al- 
le8 Leib. 


3. Ad, wie ſchmeck' ich Got- 
te8 Güte Necht als einen Mor- 
genthau, Die mich führt aus 
meiner Hütte Zu des Vaters 
grüner Au’! Da bat wohl bie 
Morgenftund®’ Edlen Schag 
und Gold im Mund’. 


4. Ruht nur, meine Weltge- 
ſchäfte! Heute Hab’ ich ſonſt zu 
thun. Denn ih braude alle 
Kräfte, In dem höchſten Gott 
zu ruh'n. Heut’ ſchickt Leine 
Arbeit ih, Als nur Gottes 
Werk für mid. 


5. Wie fol ih mich heute 
fhmüden, Daß ih Gott ge- 
fallen mag? Jeſus wird bie 
Kleider ſchicken, Die ich ihm zu 
Ehren trag’. Sein Blut und 
Gerechtigkeit Iſt das fchönfte 
Sonntagskleid. 

6. Segne deiner Knechte 
Lehren, Oeffne ſelber ihren 
Mund, Mach' mit Allen, die 
dich Hören, Heute deinen Gna⸗ 
denbund; Daß, wenn man 
hier bet’t und fingt, Solches in 
dein Herze bringt. 


7. Gieb, daß ich den Tag be- 
ſchließe, Wie erangefangen iſt. 
Segne, pflanze und begteße, 
Der du Herr des Sabbaths 
biſt; Bis ih einft an jenem 
Tag’ Ewig Sabbath Halten 
mag! 

Jonath. Rraufe, geb. 1701. 


Die Guadenmittel. 


21-4. 
Mel. Alle Menſchen müfien fterben. 

1. Das iſt eine fel’ge Stun: 
be, Jeſu, da man bein gebentt, 
Und fih recht von Herzend- 
grunde Tief in dein Erbarmen 
ſenkt! Wahrlich, nichté als 
Jeſum kennen, Jeſum ſuchen, 
finden, nennen, Das erfüllet 
unſ're Zeit Mit der höchſten 
Seligkeit. 

2. Jeſu, deine Gnadenquelle 
Fließt ſo gern in's Herz hinein. 
Deine Sonne ſcheinet helle, 
Unſer Glaubenslicht zu ſein. 
Und bei aller Segensfülle Iſt 
dein Wunſch und ernſter Wille: 
Daß man, weil bein Brünn: 
lein voll, Unaufhörlich ſchöpfen 
ſoll. 

3. Nun, ſo woll'ſt auch dieſe 
Stunde Du in unſrer Mitte 
ſein. In dem Herzen, in dem 
Munde Leb' und herrſche du 
allein. Laß uns deiner nie 
vergeſſen! Wie Maria ſtill ge- 
feffen, Da fie dir hat zugebört, 
Alſo mady’ uns eingefehrt! 
€. ©. Woltersbort, geb. 1725, t 1761. 


15. 


Mel. Schhmüde dich, o liebe Seele. 
1. Zeige dich und ohne Hülle, 
Geuß auf und der Gnaden 
Fülle, Daß, o Herr, an beinem 
Tage Unfer Her; der Welt 
entfage. Komm, Herr, ber tu 
ftarbft, vom Böfen Uns Ge: 











Der Tag bes Herrn. 


fall’ne zu erlöfen, Daß bie 
glaubende Gemeine Mit dem 
Bater ſich vereine. 

2, O daß unfre Seele würbe 
Frei vom Drud ber Erden⸗ 
bürbe, Frei von Sünde unfer 
Wille, Unfer Herz voll Sab- 
bathsſtille! Daß von fern aus 
deinen Höhen Wir des Lichtes 
Aufgang fähen, Das uns Alle 
dann verfläret, Wenn derSab⸗ 
Bath ewig währet. 

3. Was ich ftrahlen jeh’ am 
Throne, Iſt ed nicht der Sieger 
Kroue? Was th über’nı Grab’ 
dort höre, Sinb’8 nit Leber: 
winberhöre? Feiernd tragen 
fie bie Palmen, Ihr Triumph 
erhalt in Pfalmen. Herr, bu 
mwolleft felbft mich weihen Die- 
fem Sabbath deiner Treuen. 

4. Möge bein Verbienit be⸗ 
dbeden Meiner Seele Schuld 
und Flecken, Daß ih dort kann 
mit den Deinen Herrlih und 
geſchmückt erſcheinen; Dort, 
wo du voll Huld und Gnaden 
Uns zu deinem Mahl geladen, 
Wo die Streiter nicht mehr 
ringen, Wo ſie Siegeslieder 
ſingen. 

FJ . G. Klopſtock, geb. 1724, t 1808. 


216. - 
Me. Wie ſchön leucht't uns ber zc. 
1. O Sabbath, den ber Herr 
gemadt, Damit ergnädig ung 
bedacht, Grauidungstag ber 
Yrommen, Wo in's Getümmel 


’ 
Sonntagslieder. 165 


diefer Welt Ein Strahl bes 


ew’gen Sabbaths fallt, Zu 
dem id) einft fol fommen! Ja 
ih Wil mich Hier ſchon legen 
Un den Shäten Deiner Etil- 
le, Bis zur ew'gen Sabbath: 
fülle; 

2. Wie hehr und heilig tit 
die Ruh' Welch ftilled Frie- 
bengfeft, dazu Der Herr ung 
bat geladen! Den Frieden, 
den er ſelbſt genießt, Gr heut’ 
ung wie’ ein Meer erjchliegt, 
Gin Seelenbad der Gnaben. 
Selig Tauch' ih Darin unter. 
O wie munter Geht zum Wer: 
fe, Wem dieß Seelenbab gab 
Stärte! 

3. Als du zulegt den Men- 
ſchenſohn Der Schöpfung auf: 
gefeht als Kron’, Als in der 
Morgenfttlle Die Welt nun 
fertig vor bir lag, Kein Menſch 
tft, der zu fagen wag’ Bon 
deiner Wonnen Fülle. Wallet, 
Schallet, Feierklaͤnge, Feſtge⸗ 
fänge, Denn den Frieden Hat 
er heut’ auch mir beſchieden. 

4. Und dieſe fhöne Gottes- 
welt, Ich Hab’ fo ſchmaͤhlich fie 
entftellt, 3, beiner Ehöpfung 
Krone. Du aber, WWunter: 
liebe bu, Giebſt beine Aufer- 
ftehungsruh” Dafür mir nun 
zum Lohne! Heute, Heute 
Schickt die Stunen Ganz nad 
innen, Alles Denten Muͤſſ' in 
Jeſu Run’ fi ſenken! 

5. 5m Glauben jegt mein 


166 


Herz empfäht Die Ruh’, bie 
mir herüberweht Vom Aufer⸗ 
ftehbungsmorgen; Und feh’ ich 
ihn dann, wie er tft, Bleib”, 
wenn er mid in's Herze 
ſchließt, Ich ewig b’rin gebor⸗ 
gen. Deine Reine Sabbath: 
ftille, Herr, mi fülle Mit dem 
Frieden, Den du dreifach mir 
beſchieden! 
Auguſt Tholud, geb. 1799. 


2317. 

Mel. Liebſter Jeſu, wir find hier. 

1. Tag, den uns ber Herr 
gemacht! Froͤhlich jauchz' ich 
dir entgegen. Bring', was du 
ſchon oft gebracht, Meiner 
Seele Heil und Segen, Frei 
von allen eiteln Dingen, Soll 
mein Herz zu Gott ſich ſchwin⸗ 
gen. 

2. Jrüh’ fteigt mein Gebet 
empor: Nein’ge mich von mei- 
nen Sünden. Neige zu mir, 
Herr, bein Ohr. Sud’ ich Dich, 


Die Gnadenmittel. 


Gott! laß bi finden. Stärf’ 
mein Herz, ſich Dir zu weihen, 
Und fi nur in bir zu freuen. 

8. Wenn ich flehe, fteigt mein 
Geift Ueber biefe Kleinigkeiten, 
Die die Welt Vergnügen heißt. 
Himmel! bi feh” ih von 
weiten. Rann ich Gott mit 
Snbrunft loben, Iſt mir fo, als 
wär’ ich droben. 

4. Segne und behüte mid, 
Gieb mir, Herr! den "ew’gen 
Frieden. Wenn ih firandle, 
zeige dich, Als den Mächtigen, 
mir Müden. Lehre mid bie 
Welt verachten, Und nad bei: 
nem Reiche trachten. 

5. Stunde! ad, wann ſchlä⸗ 
geft bu? Letzter Tag! wann 
wirft bu lommen? Wann geht 
dieſer Leib zur Ruh’? Wann 
die Seele zu den Yrommen? 
Tag bes Herrn, mid zu be: 
glüden, Komm, ih warte mit 


Entzücken! 
unbelannt. 


3. Das PYredigtamt. Orbdinations- und 
Inſtaſſationslieder. 


218. 
wel. Alles iſt an GSottes Segen. 
1. Großer Hirte Deiner Heer⸗ 


den In dem Himmel und auf 
Erden, Treuer Helland, Jeſu 


Zeiten Si bein Reich doch 
mehr verbreiten, Als bisher 
gefcheben ift. 

2. Laß es fich zu deinen Gb: 
sen Kräftiglich in uns vermeh⸗ 


ren; Breit’ e8, Herr, von San’ 


Shrift! Laß in dieſen legten ! zu Haus Unter unjern Anver⸗ 


Orbinationd- und Inſtallationslieder. 


wandten, Unter freunden und 
Bekannten, Und in allen Län= 
dern aus! 

3. Sieb dich Allen zu erfen= 
nen, Die fih darum Chriften 
nennen, Weil fie find auf dich 
getauft. Laß dein Wort au 
kräftig wirken Unter Juben, 
Heiden, Türen; Denn du haft 
auch fie erfauft. 

4. Sieb dazu von Jahr zu 
Jahren Biel? Gvangeliften- 
Ihaaren, Treue Lehrer ohne 
Fehl, Die im Glauben, Wort 
und Xeben Gründlich, kindlich 
dirergeben, Heiliger in Zirael! 

5. Flöße früh’ der zarten 
Jugend Alle Wiſſenſchaft und 
Tugend Nur durch bein’ Sr- 
fenntniß ein; Gieb ihr Leben, 
nit nur Wiffen, Und behalt’ 
von Üergerniffen Lehrer mit 
den Schülern rein. 

6. Laß dein Wort die Sichern 
ſchrecken Und die Geiſtlichtod⸗ 
ten weden, Stürz’ die Selbit- 
gerechtigkeit; Mach' die Geift- 
lichblinden fjehend, Mach' die 
Geiſtlichlahmen gehend, Mach’ 
dir felbft den Weg bereit, 

7. Schenke den Grwadten 
Gnade, Nicht zu ruhen, bi ihr 
Schade Recht entdedt und 
Ihmerzhaft it; Zeuch jie dann 
zu bir, dem Sohne, Daß vor 
feinem Gnadenthrone Sie fi 
laben, Jeſu Chrift! 

8 Welchen ihre Schuld ver- 
geben, Die Ip ftet3 im Slau- 


167 


ben leben, Der viel Glaubens⸗ 
frücte Bringt; Laß fie niemals 
ſtille ſtehen, Treibe fie, ftet$ 
fortzugehen, Bis ihr Geiſt die 
Kron’ erringt. 

9. Dieam Ende fi befin- 
den, Denen hilf felbit über: 
winden; Zeig’ dem Glauben 
jenen Kohn, Den bu denen 
aufgehoben, Die nach ausges 
ftand’nen Proben Siegreich 
fteh’n vor deinem Thron. 

10. Herr! fo fammle beine 
Glieder; Dann erſcheine gnä= 
dig wieder Als der ewig gute 
Hirt, Da aus fo viel taufend 
Heerden Gine Gottesheerde 
werden Und um bich ſich ftellen 
wird! 

3. 3.9. Mojer, geb. 1701, 1 1785. 


219. 

Mel. Wie ſchön leucht't uns der ꝛc. 

1. O Sefu, Herr ber Herr⸗ 
lichfeit, Du König deiner Chri⸗ 
ftenbeit, Du Hirte deiner 
Heerde! Tu fiehft auf die er— 
loſ'te Welt; Regierſt fie, wie 
e8 dir gefallt, Sorgft, daß fie 
jehg werde. Mon dir Sind 
wir Auch erwählet, Zugezählet 
Den Erlöf’ten, Die du ſegnen 
willſt und tröften. 

2. O wohl dem Volke, das 
du liebſt, Und dem bu treue 
Hirten giebft, Die deine Lehre 
zieren, Die auf des Lebens 
rechter Bahn Nach reinem Vor⸗ 
bild geh’n voran Und undzum 


nn — — 


168 





Himmel führen. Treue Hirten 
Laß den Seelen Niemals feh⸗ 
len Und bie Heerden Mit ben 
Hirten jeltg werben | 

3. Wir nehmen hier von dei⸗ 
ner Hand Den Lehrer, den du 
ung gefanbt. Herr, fegne fetn 
Geſchaͤfte! Die Seelen, die ſich 
ihm vertrau'n, Durch Lehr’ 
und Leben zu erbau’n, Gieb 
Weisheit ihm und Kräfte. 
Lehr’ ihn, Hilf ihm Thun und 
leiden, Dulben, ftreiten, Be⸗ 
ten, waden, Selig fi und uns 
zu machen, 

4. Herr!deinen Geift laß auf 
ihm ruh'n; Laß ihn fein Amt 
mit Freuden thun; Nichts fet, 
das ihn betrübe! Wenn er uns 
deine Wahrheit lehrt, Bteb 
uns ein Herz, das folgfam 
bört, Ein Herz vol treuer 
Liebe. Lehrer, Hörer Lap in 
Freundſchaft und Gemeinschaft 
Feſte ftehen Und ben Weg zum 
Simmel geben. 

5. Wann einft bein großer 
Tag erscheint, Laß unfern Leh⸗ 
rer, unfern Freund Und Dir 
entgegenführen ! Du gtebft ihm 
jetzt in feine Hand Die Seelen 
als ein Unterpfand; Laß feine 
ihn verlieren! Jeſu! Hilf bu, 
Beut’ die Hände, Daß am 
Ende Hirt und Heerde Treu 
vor dir erfunden werde! 

6. Set ung gefegnet, Knecht 
tes Herrn! Du kommſt im 
Ramen unfers Herrn, In Jeſu 


Die Snabenmittel, 





Chriſti Namen. O, reich’ ung 
beine Freundeshand! Yühr’ 
uns zum ew’gen Waterlant! 
Gott mit dir! Amen! Amen! 
Segne, Vater, Diefe Stunte! 
Lap dem Bunde Treu und 
leben, Bis wir und zu bir er- 
beben. 

J. R. D. Bidel, geb. 1757, + 1808. 


23230. 

Mel. Liebfter Jeſu, wir find Bier. 

1. Herr, bier ftebet unfer 
Hirt, Um fein Amt nun anzu: 
treten, Darin er und weiten 
wird; Höre fein und unfer 
Beten; Sein Gebet, uns recht 
zu lehren, Unfer Fleh'n, ihn 
recht zu hören! _ 

2. Gieb ihm Kraft aus bei- 
nen Höh’n, Das Verwundete 
zu heilen, Den Berirrten nadı- 
zugeh'n, Den Betrübten zuzu- 
eilen, Sünder heilfam zu er: 
Ihreden, Und die Trägen zu 
erweden, 

3. Deinen Geift vom Him- 
melsthron Laß durch ihn ung 
unterweifen, Daß wir Did) und 
deinen Sohn Stets durch 
Wort und Wanbel preifen, 
Und im Diener die Gemeine 
Sich mit dir, o Herr, vereine. 

4 Ruf’ ihm gu: So hab’ 
nun Acht Auf Dich ſelbſt und 
auf bie Heerde! Daß, wenn er 
für And’re wadt, Er nicht 
felbft verwerfli werbe, Und 
wir ſtets an feinen Werfen 


Orbinations- und Inftalletiongieber. 


Seiner Lehre Nachdruck mer: 
Ten, 

5. Legt er feinen Hirtenftab 
Nach vollbrachter Arbeit nie⸗ 
der, Legt er endlich in das 
Grab Lebensſatt die müden 
Glieder, Herr, ſo gieb ihm doch 
zum Lohne Die verheiß'ne Eh⸗ 
renkrone! 

Rad) Sam. Chr. G. Küfter, geb. 1762, 


3231. 
Mel. Dir, bir Jehovas, will ich ac. 

1. Erhöre gnädig unfer Fle⸗ 
den Für deinen Knecht, den du 
uns zugejandt, Stärf’ ihn mit 
Kraft aus deinen Höhen, Und 
ruft’ ihn aus zu feinem Amt 
und Stand. Dur deinen 
Geift nur wird er recht belehrt 
Und feines Glaubens Zuver⸗ 
fiht gemehrt. 

2. Zu feinem Säen, Pflan- 
zen, Bauen Gieb dein Ge- 
deih’n, o Herr, von oben ber, 
Und laß ihn reihe Yrüchte 
Ihauen Zu unfern Heil und 
feines Namens Chr’. Was er 
verfündigct aus beinem Wort, 
Das bleib’ und wirke bei uns 
immerfort. 

8. Bewahre ibm bie ganze 
Heerbe, Die feiner Hirtentreu’ 
bu willft vertrau’n, Daß Kei⸗ 


169 





ner je verloren werbe, Daß 
Alle Dort bein Antlig mögen 
ſchau'n. Laß beine Weisheit 
reihlih auf ihm ruh'n, So 
wird ein leuchtend Vorbild uns 
ſein Thun. 

4. Dein Wort in ſeinem 
Munde gleiche Dem Strom, 
ber jeden Widerſtand zerſtört; 
Vor ſeiner ernſten Rebe weiche, 
Was gegen Gottes Wahrheit 
ſich empört. Sie ſei ein 
Schwert, das in die Herzen 
dringt Und die Verſtockten 
auch zur Buße bringt. 

5. Verleih' ihm deines Gei⸗ 
ſtes Waffen, Dem Spott und 
Droh'n der Welt zu wider⸗ 
ſteh'n; Und wenn er unſer 
Heil ſoll ſchaffen, Laß ihn auf 
Lohn und Menſchengunſt nicht 
ſeh'n. Gieb, wenn er lehrt und 
warnt, ihm Kraft und Licht, 
Und wenn er tröftet, feſte Zu- 
verjicht. 

6. Wohlen, wir bau'n auf 
deine Gnade, Laß feinen Gin- 
gang hier gefegnet fein. Leit’ 
ferner ihn auf eb’nem Pfade, 
Und lag fein Werk zu Deinem 
Ruhm gebeth’n, Set mit ung, 
Herr, wir find auf dich getauft, 
Mit deinem Blut Haft tu uns 


bir erfauft, 
Unbekannt. 


110. 


Die Gnadenmittel. 





4. Die heilige Jaufe. Tauflieder. 


q AD iD 


a 
Mel. Llebfter Jeſu, wir find bier. 


1, Liebſter Jeſu, wir find 
bier, Deinem. Worte nad zu 
leben; Diefed Kinblein fommt 
zu bir, Weil bu den Befehlges 
geben, Daß man fie zu Ehrifto 
führe; Denn das Himmelreich 
iſt ihre. 

2, 3a, e8 ſchallet allermeiſt 
Dieſes Wort in unfern Ohren: 
Mer durch Wafjer und durch 
Geift Nicht zuvor ift neu gebo⸗ 
zen, Wird von dir nicht aufge= 
nommen Und in Gottes Reich 
nicht fommen. 

. Darum eilen wir zu Dir, 
Nimm dad Pfand von unfern 
Armen, Tritt mit deinem 
Glanz herfür Und erzeige bein 
Erbarmen, Daß es bein Kind 
hier auf Grten Und im Him⸗ 
mel möge werten. 

4. Walch’ es, Sefn, bar 
dein Blut Bon den angeerbten 
Flecken; Laß es bald nad die⸗ 
fer Fluth Deinen Purpurman⸗ 
tel decken; Schenk' ihm deiner 
Unſchuld Seide, Daß es ſich in 
dich verkleide. 

5. Mache Licht aus Finſter⸗ 
niß, Setz' es aus dem Zorn 
zur Gnade, Heil' den tiefen 
Schlangenbiß Durch die Kraft 
im Wunderbade; Laß hier ei⸗ 


nen Jordan rinnen, So ver 
geht der Ausfag drinnen. 

6. Hirte, nimm bein Schäfs 
lein an, Haupt, mad’ e3 zu 
deinem Gliede; Himmelsweg, 
zeig’ ihm die Bahn, Friede⸗ 
fürft, hen!’ ihm den Friebe; 
Weinftod, hilf, daß dieſer 
Rebe Auch im Glauben ti 
umgebe. 

7. Nun, wir legen an bein 
Herz, Was nom Herzen ifl ge⸗ 
gangen, Führ” die Seufzer 
bimmelwärts Und erfülle das 
Verlangen; Ja, ben Namen, 
den wir geben, Schreib’ in's 
Lebensbuch zum Xeben. 

Beni. Schmolk, geb. 1672, } 1137. 


235. 
Mel. Ber nur ben lieben Gott ıc. 


3. Ich bin getauft auf bei- 
nen Ramen, Gott Vater, Sohn 


und heil’ger Geiſt! Ich Bin 


gezählt zu deinem Gamen, 
Zum Boll, das bir geheiligt 
heißt. Sch Bin in Chriſtum 
eingetentt; Ich bin mit feinem 
Geiſt beſchenkt. 

2. Du haft zu deinem Kind’ 
und Erben, Mein lieber Vater! 
mih erklärt. Du haft bie 
Frucht von beinem Sterben, 
Mein treuer Heiland! mir 
gewährt. Du willſt in aller 








Die Heilige Taufe. 


Noth und Pein, O guter Beift! 
mein Tröfter fein. 

3 Doch hab' ih dir aus 
Furt uud Liebe, Gehorſam 
zugefagt und Treu'; Ih babe 
Dir aus reinem Triebe Selobt, 
daß ich Dein eigen jel; Hinge⸗ 
gen ſagt' ich bis in's Grab Des 
Satans ſchnöden Werten ab. 

4. Mein treuer Gntt! auf 
beiner Seite Bleibt dieſer 
Buud wohl feite ſteh'n; Wenu 
aber ih ibn überſchreite: So 
Kap mid nicht verloren geb’n. 
Nimm mid, bein Kind, zu 
Gnaden au, Wenn ich hab’ ei- 
nen Fall getbau. 

5. 3% gebe bir, mein Gott! 
auf’s Neue Leib, Seel’ und 
Herz zum Opfer hin. Grwede 
mich zu neuer Treue Und nimm 
Befig von meinem Sinn. Es 
ſei in mir kein Tropfen Blut, 
Der nicht, Herr, deinen Wil⸗ 
len thut. 

6. Laß dieſen Vorſatz aim⸗ 
mermwanleu, Gott Vater, Sohn 
und heil'ger Geiſt! Halt’ mid 
in deines Bundes Schranken, 
Bis mich bein Wille ſterben 
heißt. So leb' ich dir, fo fterb’ 
id dir, So lob’ ich dich dort für 
und für, 

3.3. Rauibach, geb. 1693, } 1735. 


224. 
Del O bab ich taufenb Zungen x. 
1. Dir, Herr, fet diefes Find 
empfohlen, Dir, befjen Treu’ 


Tauflieder. y71 





unmanbelbar; Wir bringen’e, 


wie bu felbft Befohlen, Dir in 
der heil’gen Taufe dar, Gieb 
Vater, gieb au beinem Heil, 
An Jeſu Chrifte gieb ihm 
Theil! 

2. Dur dieſes Siegel dei⸗ 
ner Gnade Wird jedes Recht 
der Shriften fein; Du weih’f 
ed in dem Wafjerbabe Yu bei- 
sem Sind und Erben ein. m 
Waffer, Bater, firöme tu, 
Ström’ ihm bed Geiſtes Ga⸗ 
ben zu! 

308. A. Gramer, geb. 1728, } 1788. 


2235. 

Med. Wachet auf, ruft und ıc. 

1. Der vom Kreuze du regie⸗ 
veft Und Davids Aron’ und 
Scepter führe, Hort Abra⸗ 
hams und Jakobs Fels! Laß 
Die Wolken Gnade regnen, 
Streck“ aus die Prieſterhaud 
zum Segnen Und thue wohl, 
Fürſt Iſvael! Steh’ an dieß 
arme Kind, In Sünden todt 
und blind! Jeſu, Zefut 
Nimm's gnädig ein Zum Bu- 
fen dein Und hau‘ ihm Geiſt 
und Odem ein! 

2. Tauf' es ſelbſt auf deinen 
Namen, Bebär’ es neu zu bei- 
nem Samen, O komm mit 
Waſſer, Beift und Blut! Zahl‘ 
es unter beine Erben, Schent 
ibm die Frucht von beinem 
Sterben, Verſenk's in beine 
Suobenfluth! Als Lohn, für 


172 


deinen Schmerz Nimm’s Hin, 
du Mutterherz! Jeſu, Jeſu! 
Sprich: du biſt mein! Und 
bind' es ein In's Bündlein 
der Lebend'gen dein. 

8. Herr, bir iſt's nun über⸗ 
geben, Nun grün’ es auf mit 
deinen Reben And werbe ftarf 
in deinem Licht! Halt's in dei⸗ 
nes Bundes Schranfen, Und 
möcht’ es weichen, Herr, und 
wanten, Ad, deine Gnade 
wanfe nicht! Holbfel’ger Bräu- 
ttgam, Barmberzig Gottes: 
lamm, Halt’ ihm Treue! Wie's 
tmmer geh’, Dein Bund be- 
fteh’, Dein Lieben heißt ja: 
„Je und je!“ 

Fr. W. Krummader, geb. 1797. 


2236. 
Mel. Wie ſchön leucht't uns der zc. 
1. Herr, deſſen Thron' die 
Himmel find, Schau’ gnäbig 
auf dich zarte Find, Diekarım’ 
Gebilb von Erde! Nimm, gu: 





ter Hirte, freundlich ein, Was. 


du erfauft mit Todespein, 
stimm’3 auf zu deiner Heerbe! 
Sende, Spende, D bu Treuer, 
Geiſt und Feuer In der Taufe; 
Weih' es früh? zum Sieges- 
laufe! 

2. Gieb Gnad' und Mahr: 
beit ın fein Herz, Damıt e8 
frühe himmelwärts Mit Kin⸗ 
desaugen blide, Und freudig 
HH zum guten Streit Für did 


Die Snabenmättel. 


und beine Herrlileit Aus 
allen Kräften ſchicke. Rühre, 
Führe, Schirme, leite, Vollbe⸗ 
reite Du dieß Kleine, Daß 
dein Bild an ihm erfcheine. 

8. Es athme dir, es blübe 
dir! Es müſſ' in fteter Kraft 
und ter An dir, o Weinftod, 
bleiben! Es müfl’ in Sturm 
und Sonnenfheis Dein Bil- 
grim unb bein Bürger fein, 
Und Himmelsfrüchte treiben. 
Bater! Müutler! Geift der 
Wahrheit, Komm in Klarheit, 
Sprich dein Amen! Dein ifte® 
in deinem Namen! 

Kb. Ruapp, geb. 1798. 


23237 
Mel, Ber nur den lieben Bott x. 


1. Barmberziger, laß beiner 
Gnade Jetzt dieſes Kind em⸗ 
pfohlen fein, Das wir im heil’= 
gen Waflerbade Nach beines 
Sohn’8 Befehl bir weih'n; 
Griklle, was dein Wort ver: 
heißt, An ihm, Gott Water, 
Sohn und Beift! 

2. Begiere nun das ganze 
Leben Auch dieſes Kindes, 
treuer Gott! Dir jetund bleib’ 
e8 ftet3 ergeben; Ser bu wit 
ihm ın Glück und Roth. Ad, 
für! es felbft auf rechter 
Bahn, Nimm es zulegt mıt 
Ehren an! 

3. Lab uns die Wahrheit 
recht ermeljen, Die und Due 





Sonfirmationdlieder. 


173 


Taufe zugewandt, Und nie, 0 | Uns Alle ſtärk' zuneuer Treu’, 
Herz, ben Bund vergefien, Der | Daß über und bein Friede 
ung fo feft mit bir verband; | fei! 


Unbelannt. 


5. Die Ernenerung des Jaufbundes. 
Sonftirmafionslieder. 


>28. 


gefällt! Ich weiß, daß ich bein 
eigen bin, Ya bein und nicht 


Mel. Nun fi ber Tag geenbet Kat. | per Welt. 


1. Mein ‚Bolt, das Herz ich 


7. So nimm e8 benn zum 


bringe dir Zur Gab’ und zum | Tempel ein, Dieß Herz, hier 


Geſchenk. Du forberft ſolches 
felb von mir, Deb bin ich 
eingeben. 

2. Gteb mir, mein Rind, 
bein Herz! ſprichſt du, Das tft 
mir lieb und wert. Du findeft 
doch nicht anderd Ruh’ Im 
Himmel und auf Erd’! 

3. Nun, o mein Vater, nimm 
ed an, Mein Herz, veracht’ es 
nicht. Ich geb’8, fo gut ich's 
geben kann; Kehr' zu mir bein 
Geſicht! 

4. Schenk', Jeſu, mir nad 
deiner Huld Gerechtigkeit und 
Heil! Du trugſt ja meine 
Sündenfhuldb Und meiner 
Strafe Theil. 

5. O Heil’ger Geift, nimm 
du auch mich In die Gemein- 
ihaft ein; Ergieß' um Sefu 
willen dich Tief in mein Herz 
hinein! 

6. Dretein’ger Gott, Dir geb’ 
ich's Hin! Brauch's, wie ed dir 


in ber Zeit, Und laß es beine 
Wohnung fein In alle Ewig- 
keit! 

Nach J. C. Schade, geb. 1666, } 1698. 


2239. 
Eigene Melodie. 


1, Stärf’ ung, Mittler! Dein 
find wir! Steh’, wir Alle fle- 
ben: Laß, laß, o Barmherzi⸗ 
ger, Uns dein Antlig fehen! 
MWah’ über unf’re Seelen! 
Hier fteh’n und fliehen Alle 
wir: Herr, bein Gtgenthum 
find wir! Heiliger Schöpfer, 
Gott! Heiliger Mittler, Bott! 
Heiliger Gott, Lehrer und 
Tröfterl Dreiteiniger Gott! 
Laß uns nie vergeffen Unfern 
theuern, heil’gen Bund! Er⸗ 
barın? Dich unfer! 

2. Ad, wie Viele ſchwuren 
bie, Feſt an bir zu halten! 
Aber treulos liegen fie Ihre 





174 


Lieb’ erfalten! Verderben war 
ihr Ende. Herr, ſchütze uns 
vor Sicherheit! Dir nur fei 
das Herz geweiht! Heiliger 
Schöpfer, Gott! Heiliger Mitt⸗ 
lex, Gott! Heiliger Gott, Leh⸗ 
rer und Tröfter! Dreietniger 
Gott! Leit’ uns, beine Kinder, 
Daß mir nicht verloren geh’n! 
Erbarm' dich unfer! 

3. Lockt uns bie verberbte 
Welt, Zu ber Jugend Lüſten, 
Dann, Herr, wol’ft du und 
‚mit Kraft Uus der Höhe rüften, 
Set mädhtig in ung Schwa⸗ 
hen! Zum Kampf mit Satan, 
Yleifh und Blut Gieb uns 
Geiftesfraft und Muth, Heilt- 
ger Schöpfer, Gott! Heiliger 
Mittler, Gott! Heiliger Gott, 
Lehrer und Tröfter! Dreieini- 
ger Gott! Hilf und fiegreich 
fireiten Wider aller Feinde 
Lift! Erbarm' di unfer! 

4. Laß auch in ber legten 
Noth Uns dein Antlig hauen, 
Und auf deinen bittern Tod 
Unfre Hoffnung bauen. Laß 
uns im Frieden fahren; Ge⸗ 
fhwifter, Eltern allzugleich 
Nimm auf in dein Freuden: 
rei. Heiliger Schöpfer, Gott! 
Heiliger Mittler, Gott! Heili⸗ 
ger Gott, Lehrer und Tröfter! 
Dreieintger Gott! Sieh’ in 
Gnaden nieder! Erhör’ Deiner 
Rinder Fleh'n! Erbarm' bi 
unfer! 

alth. Mänter, geb. 1735, } 1798. 


Die Snabenmittel. 


2330. 
Mel. Herr Jeſu Ehrift, Dich zu uns ac. 

1. Im Namen bes Here 
Jeſu Ehrift, Der feiner Kirche 
König ift, Nimmt feines Bru- 
bervolf8 Verein Euch jett in 
feine Mitte ein! 

2. Mit uns in einem Bund 
zu fteh’n, Ihm treu und ftanb- 
baft nahzugeh’n, Zu nehmen 
Theil an feinem Leid, Und fei- 
ner ew’gen Herrlichkeit. 

8. Er geb' euch feinen Frie⸗ 
denskuß Zu feines ganzen 
Heils Genuß, Der eu ein 
Siegel feiner Treu’ Und uns 
ferer Gemeinſchaft jet. 

4, Wir reichen euch Dazu bie 
Sand: Der Herr, bem euer 
Herz befannt, Laß euern Gang 
in der Gemein’ Euch Seltgkeit, 
ihm Freude fein. 

5. Der Gott bed Friedens 
heil’ge euch, Seid fein, bient 
ihm in feinem Reich, Sorgt, 
dag ihm Geiſt und Seel’ und 
Leib Auf ſeinen Tag unfträflich 
bleib’, 

9. v. Bruiningk, geb. 1738, } 1786. 


231. 
Mel. Seelenbräutigam., 

1. Bon bes Himmels! Thron 
Sende, Gottes Sohn, Deinen 
Geift, den Geiſt der Stärke, 
Gieb uns Kraft zum beil’gen 
Merle, Dir und ganz zu 
weih’n, Ewig dein zu fein. 





Confirmationslieder. 


2. Mach' uns ſelbſt bereit, 
Gieb uns Freudigkeit, Unſern 
Glauben zu bekennen Und dich 
unſern Herrn zu nennen, Deſ⸗ 
ſen theures Blut Floß auch 
uns zu gut. 

3. Richte Herz und Sinn Zu 
dem Himmel hin, Wenn wir 
unſern Bund erneuern, Wir 
in Wahrheit dir betheuern, 
Deine Bahn zu geh'n, Welt⸗ 
luſt zu verſchmäh'n. 

4. Wenn wir betend nah'n, 
Segen zu empfah'n, Wolleſt 
du auf unſre Bitten Uns mit 
Gnade überſchütten, Licht und 
Kraft und Ruh’ Ströme dann 
ung zu. 

5. Gieb auch, dag dein Beift, 
Wie dein Wort verheißt, Un- 
auflöslich uns vereine Mit der 
gläubigen Gemeine, Bid wir 
Dort dich feh’n, Und dein Lob 
erhöß’n. 

Sam. Marot, geb. 1770. 


23532. 
Mel. D Ewigkeit, bu Donnermwort. 


1. Ich bin in dir und du in 
mir! Nichts fol mich, ew’ge 
Liebe, bir In diefer Welt ent⸗ 
zeigen! Auf Srden, wo nur 
Sünber find, NRennft Du mid 
freunblih ſchon dein Kind, O 
lag mich's ewig beißen, Und 
treu mit Wandel, Herz unb 
Mund Bewahren deinen Frie- 
densbund! 


1:5 


2. Ich bin in bir und du in. 
mir; Dretein’ger Gott, bu haft 
zu dir Mich frühe ſchon beru- 
fen. Was mir, dem Kindlein, 
war bereit’t, Ergreif' ich heut’ 
voll Innigkeit An des Altares 
Stufen, Und fag’: o Liebe, tu 
bit mein, Ih will dein Find 
auf ewig fein! 

83. Ich bin in dir und bu in 
mir; Noch wohn’ ih völlig 
nicht bei Dir, Weil ich auf Er- 
den walle; D’rum führ’ mid, 
Sefu, treuer Hirt, Daß mid, 
was Iodet, ſchreckt und tert, 
Richt bringe je zum Fallel O 
daß, was ich dir heut’ ver⸗ 
ſprach, Mir gehe tief und ewig 
nad! 

4. Ich bin in dir und bu in 
mir; Komm, Herr, mir beine 
Tugendzier Frühzeitig anzu— 
legen, Daß mir des Lebens 
Glüͤck und Noth, Ja ſelbſt ber 
letzte Feind, der Tod, Nur 
kommen mög’ im Segen! Mit 
dir will ich durch's Neben geh’n, 
Dir leiden, fterben, aufer: 


ſteh'n. 
Alb. Knapp, geb. 1798. 


233. 


Met. O du Liebe meiner Liebe. 


1. Bei dir, Jeſu, will ich 
bleiben, Stets in deinem 
Dienſte ſteh'n, Nichts ſoll mich 
von dir vertreiben, Will auf 
deinen Wegen geh'n. Du biſt 


176 


meines Lebens Leben, Meiner 
Seele Trieb und Kraft, Wie 
der Weinftod feinen Reben 
AZuftrömt Kraft und Lebens: 
faft. 

2. Könnt’ ich's irgend beſſer 
haben, Als bei dir, ber allezeit 


Co viel taufend Gnadengaben | 


Für mich Armen hat bereit? 
Könnt’ ich je getrofter werben, 
Als bei bir, Herr Jeſu Chriſt, 
Dem im Himmel und auf 
Erden Alle Macht gegeben ift? 

3. Wo ift fol ein Herr zu 
finden, Der, was Jeſus that, 
mir thut, Mich erfauft von 
Tod und Sünten Mit dem 
eig’nen theuren Blut? Sollt' 
ih dem nicht angehösen, Der 
fein Leben für mich gab, Sollt’ 
ich. ihm nicht Treue ſchwören, 
Treue bis in Tod und Grab? 

4. Ja, Herr Jeſu, bei bir 
bleib’ id, So in Freude, wie 
in Leid, Bei dir bleib' ich, dir 
verſchreib' ich Mich für Zeit 
und Ewigkeit. Deines Wink's 
bin ich gemärtig, Auch bes 
duf's aus biefer Welt, Denn 
der tft zum Sterben fertig, Der 
ſich lebend zu bir hält. 

5. Bleib’ mirnah’ auf dieſer 
Erden, Bleib’ auf, wann mein 


Die Gnadenmittel. 


Naht herniederſteigt. Lege 
fegnendb dann bie Hände Mir 
auf’3 müde, ſchwache Haupt, 
Sprehend: Kind, bier geht’3 
zu Ende, Aber dort lebt, wer 
hier glaubt. 

€. J. Ph. Epitta, geb. 1801, 1 1850. 


234. 


Mel. Ver nur ben lieben Gott 2. 

1. Wir übergeben uns auf’d 
Neue Tir, Vater, Sohn und 
heil’ger Geiſt, Geloben Dir auf 
ewig Treue, Und glauben, was 
dein Wort verheißt. So ſchlie⸗ 
Ben wir mit Hey und Mund 
Mit bir, 9. Gott, ven beil’gen 
Bund. 

2. Gedenke nicht ber Jugend⸗ 
fünden, O Vater, nimm uns 
gräbig an; Hilf, Jeſu, daß 
wir Gnabe finden, Und führ' 
uns ſtets auf deiner Bahn. 
Geiſt Gottes, der dad Wollen 
fhafft, Gteb und aud zum 
Vollbringen Kraft. 

3. Dreiein’ger, nimm uns 
an auf’8 Neue, Wir ſteh'n ge- 
rührten Herzens hier. O ſtaͤrke 
du felbft unfre Treue, Daß 
wir ftet8 wandeln, Herr vor 
dir, Dir weih’n wir und mit 
Herz und Mund, Und ewig, 


Tag fih neigt, Wann ed nun | ewig fei ber Bund, 


will Abend werben Unb bie 


Unbelanat. 











. 177 


6. Das heilige Abendmahl. Communionſieder. 


233. Geriät! Grbarme dich, er- 
Del. Aus tiefer Roth ſchrel' ich xc. arme Je Sn mein Er⸗ 
1. Herr Jefu Chriſt, du hoch⸗ varmer, Über m 
Res Gut, Du Brunnguel aller | 2 ie iſt mir doch fo herze 
Gnaden! Wir kommen, bei- ih bange Von wegen meiner 
nen Leib und Blut, Wie du Froben Sünd’, Bis daß ich 


Gnad' von dir erlange, Ich 
uns haft geladen, Zu beiner 
che Drake ah unfrer | Arxmes und verlor'nes Kind! 
Seelen Seligkeit Zu effen und Grbarme bi, erbarme dich, 
za trinfen. Gott, mein Grbarmer, über 
2. O Jeſu, mad’ ung ſelbſt mich! 
bereit Zu dieſem hohen Werte | 8. Hoͤr', ach erhör mein 
Schen® uns bein fchönes feufzend Schreien, Du aller 
Ehrenkleid Durch beines Bei: | Mebite® Vaterherg | Woll'ſt alle 
ſtes Stärke. Hilf, daß wir Sünde mir verzeihen Und lin= 
wärb’ge Bäfte fei’n, Und wer- dern meines Herzens Schmerz! 
ten bir geflanzet ein Zum ew'⸗ Erbarme bi, erbarme dich, 
gen Himmelsweſen. Gott, mein Grbarmer, über 
3. Bleib’ du in uns, dag wir mich! 
in die Auch bis an's Ente Blei: | 4. Wahr iſt es, übel ſteht 
ben; Laß Stnd’ und Noth ung ; der Schade, Den Niemank 
für und für Bon dir nicht wie- | heilet außer du! Ad, aber acht 
ber treiben, Bis wir durch dei⸗ | gieb Gnade, Gnade! Ich lag 





nes Nachtmahls Kraft In dei⸗dir doch nicht eher Ruh’. Er⸗ 

nes Himmels Buürgerſchaft barme dich, erbarme dich, 

Dort ewig ſelig werden. Gott, mein Erbarmer, über 
Barth. Ringwald, geb. 1531. mich! 


5. Nicht, wie ich hab’ ver⸗ 

236. ſchuldet, Iohne, Und handle 

Mel. Wer nur ben lieben Bottze. | nicht nah meiner Sünd'! DO 

1. Ich armer Menſch, ti | treuer Water, fchone fchone, 

armer Sünber Ste Hier vor | Erkenn' mich wieder für bein 

Gottes Angefiht. Ah Bott, | Kint. Erbarme dich, erbarme 

ach Gott, verfahr’ gelinder |vıdh, Gott, mein Erbarmer, 
Und geh’ nicht mit mir in’& | über mich! 





178 


6. Sprih nur ein Wort, fo 
werb’ ich leben; Sag’, daß ich 
armer Sünder hör’: Geh’ Bin, 
tie Sünd’ tft bir vergeben; 
Kur fündige bHinfort nit 
mehr! Crbarme did, erbarme 
di, Gott, mein Grbarmer, 
über mid! 

7. Ich zweifle nicht, ich bin 
erhöret, Erbhöret bin ich zwei⸗ 
felsfrei; Weil ſich ber Troſt 
im Herzen mehret, D’rum will 
ich enden mein Geſchrei: Gr: 
barme Dich, erbarme Did, 
Gott, mein Grbarmer, über 
mich! 

Chriftoph Titius, geb. 1641, 1 1708. 


237. 
Mel. Meinen Jeſum laß ich nicht. 


1. Jeſus nimmt die Sünder 
an, Saget body dieß Troftwort 
Allen, Welde von ber reiten 
Dahn Auf verkehrten Weg ver: 
fallen. Hier tft, maß fie retten 
Tann: Zefus nimmt bie Sün- 
der an. 

2. Keiner Gnade find wir 
werth, Doch hat er in feinem 
Worte Cidlich ſich dazu erklärt; 
Sehet nur, die Gnadenpforte 
Iſt hier völlig aufgethan. 
Jeſus nimmt bie Sünder an, 

8. Wenn ein Schaf verloren 
ift, Suchet es ein treuer Hirte; 
Jeſus, Der und nie vergißt, 
Suchet treulih das Verirrte, 
Daß es nicht verberben kann. 


Die Gnadenmittel. 


nimmt die Sünber 


Jeſus 
an. 

4. Kommet Alle, kommet her, 
Kommet, ihr betrübten Süun⸗ 
der! Jeſus rufet euch, und er 
Macht aus Sündern Gottes 
Kinder; Glaubt es doch und 
denkt daran: Jeſus nimmt die 
Sünder an, 


5. Ich Betrübter komme hier 
Und bekenne meine Suünden; 
Laß, mein Heiland, mich bei 
Dir Gnade und Vergebung fin: 
ten, Das die Wort mid 
tröften fann: Jeſus nimmt die 
Sünder an. 


6 Ich bin ganz getroften 
Muth's; Ob die Sünden blut: 
roth wären, Müffen fie Fraft 
beines Bluts Sich dennod in 
Scähneeweiß ehren, Da ib 
gläubig fpreden fann: Jeſus 
nimmt die Sünder an. 

7. Mein Gewiſſen beißt mid 
nicht, Moſes darf mich nit 
verllagen; Der mid frei und 
ledig fpricht, Hat Die Sünden 
abgetragen, Daß mid nicht 
verbammen Tann, Jeſus nimmt 
die Sünder an. 

8 Jeſus nimmt die Sünber 
an, Er Hat mich auch ange: 
nommen Und den Himmel 
aufgetban, Daß ih felig zu 
ihm kommen Und auf ben 
Troft Sterben kann: Jeſus 
nimmt die Sünder an. 

€. Reumsliter, geb. 1671, 7 1756. 


Daß Heilige Abendmahl. Gommuntonlteber. 


2383. 


Mel. Wachet auf, ruft uns die ꝛc. 

1. Herr, tu wollt und vor- 
bereiten Zu deines Mahles 
Seligkeiten; Set mitten unter 
ung, o Gott! Laß uns, Leben 
zu empfahen, Mit glauben3- 
vollem Herzen nahen, Und 
fprih ung frei von Sünd’ und 
Tot. Wir find, o Sefu, dein; 
Dein laß uns ewig fein! 
Amen! Amen! Anbetung dir! 
Gieb ung, wie bier, Einft dort 
bein Abendmahl bei bir! 

2, Nehmt und eßt zum ew’- 
gen Leben Das Brod, das 
euch) der Herr will geben; Die 
Gnade Jeſu fet mit euch! 
Nehmt und tıinlt zum ew’gen 
Leben Den Kel bes Heils, 
auch euch gegeben; Grringt, 
ererbt des Mittler8 Reich! 
Wacht! eure Seele jet Bis in 
den Tod getreu ! Amen! Amen! 
Der Weg ift ſchmal, Klein ift 
die Zahl, Die dort eingeht 
zum Abendmahl! 

Nach F. G. Klopſtock, geb. 1724, t 1803. 


2339. 


Mel. Befich! bu beine Wege. 


1. Wen haft du dir gelapen, 
Mein Heiland, mild und gut, 
Zu deinem Tiſch der Gnaden? 
Nicht, die vol Kraft und 
Muth, Die Reihen nicht und 
Satten, Sind dir willkommen 
dran; Die Kranken und bie 


119 


Matten Rufſt du vol Hulb 
eran. 

2. Da darf aud ich ed was 
gen, Und treten mit heran; 
GH müßte wohl verzagen, 
Ging’8 nur bie Starken an. 
Dei dir, dem guten Hirten, 
Stell’ ih vol Muth mich ein; 
Tu willit ja den Verirrten Bon 
Herzen gnädig fein. 

3. Wohlan, im Bußgewanbe 
Wag' ich's und fomme au; 
Dei bir geht's nicht nad 
Stande Und nit nad) Men= 
Ihenbraud. Wen Andrer 
Thür’ abweifet, Läß'ſt tu zu 
feiner ein, Und wer ter lebte 
heißet, Der fol ber Grite fein 

Auguft Tholud, geb. 1790. 


240. 
Eigene Dielodie. 

1. Chrifte, du Lamm Gotteß, 
Der bu trägft bie Eünt’ der 
Welt, Erbarm’ dich unser! 

2. Chrifte, du Lamm Gotteß, 
Der du trägft die Eünd’ der 
Welt, Erbarm’ dich unfer! 

3. Chrifte, du Lamm Gottes, 
Dev du trägft die Eünd’ ber 


Welt, Gieb ung deinen Frie⸗ 
den! Auen, 
Anbelannt. 
241. 
Eigene Melodie, 


1, Schmücke did, o liebe 
Seele, Laß die dunk'le Sün- 
denböhle, Komm an's helle 





"1% 


Licht gegangen, Fange Herrlich 
an zu prangen; “Denn ber 
Herr voll Heil und Gnaden 
Will dich jet zu Gaſte laden, 
Der den Himmel kann ver: 
walten, Will jeßt Herberg tin 
dir halten, 

2. Eile, wie Verlobte pfle- 
gen, Deinem Bräutigam ent⸗ 
gegen, Der mit füßen Gnaden⸗ 
worten Klopft an deines 
Herzens Pforten; Gile, fie ihm 
aufzufchließen, Wirf dich Hin 
zu feinen Füßen, Sprid: O 
Herr, laß dich umfafien, Bon 
bir will ih nimmer laffen. 

3. Ach, wie Hungert mein 
Gemüthe, Menfchenfreund, 
nah teiner Güte; Ad, wie 
pfleg’ ich oft mit Thränen Mi 
nad biefem Mahl zu fehnen; 
Ach, wie pfleget mich zu dürften 
Nah dem Trank des Lebens— 
fürften,; Wünſchte ftetd, daß 
mein Gebeine Si durch Gott 
mit Gott vereine! 

4, Sefu, meine Lebensfonne, 
Jeſu, meine Freud’ und 
Wonne, Zefu, du mein ganz’ 
Beginnen, Lebensquell und 
Licht der Sinnen, Hier fall’ ih 
zu beinen Füßen, Laß mid 
würdiglih genießen Diefe 
deine Himmelsfpeife, Mir 
zum Heil und dir zum Preiſe! 

5. Herr, es hat dein treues 
Lieben Dich vom Himmel her⸗ 
zetrieben, Daß du willig haſt 
dein Leben In den Tod für 


Die Gnadenmittel. 
| uns gegeben, Und dazu ganz 


unvertroflen, Herr, bein Blut 
für uns vergoflfen, Das und 
jet kann Eräftig tränken, Dei⸗ 
ner Liebe zu gedenken. 

6. Jeſu, wahres Brod des 
Lebens, Hilf, daß ich doch nicht 
vergebens, Oder mir vielleicht 
zum Schaden Sei zu deinem 
Tiſch geladen; Laß mich durch 
dieß Seeleneſſen Deine Liebe 
recht ermeſſen, Daß ich auch, 
wie jetzt auf Erben, Mög’ dein 
Saft im Himmel werben. 

Sch. Fran, geb. 1618, t 1677. 


24°. 
Mel. Es ift gewipli an der Zeit. 

1. Ich komm’ jebt als ein 
armer Gaſt, O Herr, zu bei: 
nem Tifche, Den du für mid 
bereitet haft, Daß er mein 
Herz erfrifhe. Du biſt's, ber 
meinen Hunger ftillt Und nid 
mit Kraft und Troft erfüllt 
An deinem Gnadentiſche. 

2. Du Selber fprihft in bei- 
nem Wort: Jh bin das Brod 
zum Leben! Dieb Brob treibt 
auch den Hunger fort, Den 
fonft nichts mochte Heben, Ich 
Bin der Trank; wer glaubt an 
mid, Dem will ich jetzt und 
ewiglih Der Labung Yülle 
geben. 

3. Ach, führe mid, bu treuer 
Hirt, Auf deine Himmelsauen! 
Ich gebe troftlo8 und verirrt, 
Wenn ih dich nicht - Tann 


Das heilige Abendmahl. 


GCommunionlieber. 181 


(hauen. Laß ftrömen beine ı bin ich nun gang vereint; Ich 


Gutigkeit, Die bu für Alle haft 
bereit, So deiner Huld ver- 
trauen. 

4. Sch armes Schäflein fuche 
bi Auf deiner grünen Weide; 
Dein Lebensmanna fpeife mich 
Zum Troſt in allem Leibe. 
63 tränfe mich bein theures 
Blut, Dap mich fein eitles 
Erdengut Won deiner Liebe 
ſcheide. 

5. Wie ſich des Hirſches 
mattes Herz Am friſchen Quell 
erfreuet, So werd' ich von der 
Seele Schmerz In deinem 
Mahl befreiet. Du linderſt 
meiner Sünden Pein, Du 
flößeft deinen Troſt mir ein; 
So werb’ ich ganz erneuet. 

6. Bor Allem aber wir’ in 
mir Den Ernſt wahrbafter 
Neue, Auf daß mein Herz fich 
für und für Vor aller Sünde 
fheue. Fach' in mir, Herr, 
den Glauben an, Der bein 
Verbienft ergreifen kann, Da- 
mit mein Geift fich freue. 

7. Entzünd’ in Andacht mein 
Gemüth, Daß von der Welt 
ih laſſe, Und beine Treue, 
Lieb’ und Güt' In bdiefer 
Speiſe fafle; Daß durch dein 
Lieben Lieb’ in mir Yu mei- 
nem Nächften wach’ herfür, 


will von Seinem wiffen, Als 
nur von dir, o GSotteslamnı 
Der du au mich am Kreuzes⸗ 
famm Aus Noth und Tod ge⸗ 
riffen ! 

9. O liebſter Hetland, babe 
Danf Für beine Önadengaben, 
Für beine Speife, deinen 
Tran, Die mich erquidet ha⸗ 
ben! Mit Himmeldgütern 
wirft du mid, O Lebensfürft, 
einst ewiglich In deinem Reiche 
laben. 

Nach Juſtus Sieber, geb. :628, 4 1695. 


243. 
Mel. Freu' Dich jehr, o meine Eeele. 

1. Herr, bu haſt für alle 
Sünder Einen reihen Tiſch 
gededt, Wo das Brod ber ars 
men Kinder Nad) des Vaters 
Liebe ſchmeckt. Heute nun bin 
ich dein Saft, Wie bu mir be= 
fohlen Haft; Uber hilf auch, 
daß mein Herze, Nicht mit dei⸗ 
ner Wohlthat fcherze. 

2. Räume, bitt? ich, mein 
Gemüthe Rein von allem Ar- 
gen aus, Daß auch meines 
Herzens Hütte Werbe bein ge: 
weihtes Haus. Denn id) Toiie 
nur auf bi, Liebſter Jeſu, 
liebe mich Und laß deinen Tiſch 
auf Erden Mir zum halben 


Ich auch den Feind nicht haſſe. Himmel werben. 


& So komm nun, treuer | 


3. Kann ber Her sem 


Seelenfreund, Tag in mein | @nechte ſchenken Auch fein ei- 
Herz dich ſchließen! Mit bir! gen Fleiſch und Blut: Ach, fü’ 








184 


Du wirft bald felber Tommen, 
Und mich Ewig Dir vereinen 
Sn dem reinen Parabdetic, Wo 
du Manna giebft zur Spetfe. 
11, Gteb nur, daß, jo wie 
N für jetzt Mein Herz in dei⸗ 
ner Füll' ergöht, Es tn bir 
möge bleiben; Vow Bund, 
den ich erneuert bab’, Wird 
dann mich weber Furcht noch 
Grab, Die Hölle felbit nicht 
treiben. Ih will Nun ſtill An 
dir leben, In dir Ichen. Tau⸗ 
fend Welten Können gegen 
did) nichtö gelten. 
12. Laß mi durch biefer 
Speiſe Kraft Geſtärket, meine 
Wanderfchaft Fortſetzen durch 
die Wüfte. Gieb, daß Egyp⸗ 
tens Fleiſchtopf nie Von dir, 
o Himmelsbrod, mich zieh’ 
Zur Dienſtbarkeit der Lüſte. 
Komm bald, Herr, halt’ Dei⸗ 
ner Tauben Treu’ und Glau⸗ 
ben Ungerbroden, Wie bein 
Wort und Pfand verſprochen. 
Ad. Lampe, geb. 1688, 1? 1728. 


245. 

Mel. Erquide mich, du Heil der ze. 

1. Mein Jeſu, der tu vor 
dem Scheiben, In deiner letz⸗ 
ten Trauernadt, Uns haft bie 
Früchte deiner Leinen In einem 
Teftament vermacht, Es prei⸗ 
ſen gläubige Gemüther Dich, 
Stifter dieſer hohen Güter. 

2. So oft wir dieſes Mahl 
genießen, Wirb dein Gedächt⸗ 


— — — — — —— — — — — 


Die Gnadenmittel. 


niß in uns nu. Man kann 
aus neuen Proben ſchließen, 
Wie innig deine Liebe ſei. 
Dein Blut, dein Tod und 
deine Schmerzen Erneuern ſich 
in unſern Herzen. 

3. Es wird dem zitternden 
Gewiſſen Ein neues Siegel 
aufgedrüdt, Das unjer 
Schuldbrief fer zerriffen, Und 
unſre Handſchrift fei zerftüdt, 
Daß wir Vergebung unirer 
Sünden In beinen blut’gen 
Wunden finden. 

4. Und fefter, ald es je ge- 
weſen, Wird nun das Band, 
das und vereint. Dur did 
vom Seelenſchmerz geneſen, 
Schau'n wir in dir den höch⸗ 
ſten Freund. Das Herz fühlt 
ih in folden Stunden Miit 
dir zu Einem Getft verbunden. 

5. Dieß Brod fann wahre 
Nahrung geben, Dein Blut 
erquidet unfern Geift; Es 
mehrt fih unfer inn’res Leben, 
Wenn du dem Glauben Kraft 
verleiht. Wir fühlen neue 
Kraft und Stärke In unf'rem 
Kampf und Glaubenswerke. 

6. Wir treten nun in eng're 
Banbe Mit beineg Leibes Glie⸗ 
bern ein, Wir wollen A’ tn 
ſolchem Stanbe Ein Herz und 
Eine Seele fein. Die Liebe 
muß uns fefter fließen, Da 
wir von Einem Brod genießen. 

7. Dein Fleifh muß ung 
zum Pfande bienen, Daß unfer 





Das Heilige Abendmahl. Gomt: unisnlieber., 


185 





Fleiſch, der Schwachheit voll, 
Einſt Herrlih aus dem Staube 
grünen Und unverweslih wer: 
den fol; Ja, daß bu und ein 
ewig Leben Nach diefer Wall- 
fahrt werbeft geben. 


8 O theures Lamm, folch’ 
eble Gaben Haft du in biejes 
Mahl gelegt. Da wir bi 
felbft zur Speife haben, Wie 
wohl tft unfer Geift gepflegt! 
Tieß Mahl ift unter allen 
Leiden Ein wahrer Vorſchmack 
jener Freuden. 


9. D’rum fei dir Lob und 
Dank gejungen, Unb beinem 
Namen Rubm gebradt, Und 
mit und preifen Gngelzungen, 
Herr, beine große Liebesmacht. 
Wird unfer Geiſt zu bir erho⸗ 
ben: So wird er Di vollkom⸗ 
men loben. 

30. Jac. Rambach, geb. 1693 + 1785. 


246. 

Mel. Un Wafferflüfien Babylon. 

1. 3b komme, Herr, und 
fuche ti Mühſelig und bela- 
den; Gott, mein Grbarmer, 
würb’ge mich Des Wunbers 
deiner Gnaden! Ich liege bier 
vor beinem Thron, Sohn 
Gottes und bed Menſchen 
Sohn, Mid beiner zu getrö- 
ften; Ih fühle meiner Sün- 
den Müh’, Ih fuhe Ruh’ und 
finte fie Im Glauben der Gr- 
löf’ten, 


2. Dich sei’ ich zuverſichtlich 
an, Du bift das Heilder Suͤn⸗ 
ber; Du Haft die Handſchriſt 
abgetban, Und wir find Gottes 
Finder. Sch dent’ an beines 
Leidens Macht Und an kein 
Wort: Es tft vollbracht! Tu 
haft mein Heil verbienet; Tu 
haft für mich Dich dargeſtellt; 
Gott war in bir und bat bie 
Welt In dir mit fich verfühnet, 

3. So freue bi, mein Herz, 
in mir, Gr tilget deine Sün- - 
ben, Und läßt in feinem Mahle 
bier Di& Onab’ um Gnate 
finden. Du ruffl, und er er: 
hört dich ſchon, Spricht lieb⸗ 
reich: Sei getroſt, mein Sohn, 
Die Schuld iſt dir vergeben; 
Du biſt in meinen Tod ge— 
tauft, Und du wirſt dem, der 
dich erkauft, Von ganzem Her⸗ 
zen leben. 

4. Dein iſt das Gluͤck der 
Seligkeit; Bewahr' es hier im 
Glauben, Und laß durch keine 
Sicherheit Dir deine Krone 
rauben. Sieh', ich vereine 
mich mit dir, Ich bin der 
Weinſtock, bleib' an mir, So 
wirft du Früchte bringen. Ich 
beife dir, ih ftärfe dih Unt 
dur bie Liebe gegen mid 
Wird dir der Sieg gelingen. 

5. Ja, Herr, mein Glüd tft 
dein Gebot, Ich will es treu 
erfüllen, Und bitte dich durch 
deinen Tod Um Kraft zu mei- 
nem Willen. Laß mich von 


186 


nun an würdig fein, Mein 
ganzes Herz dir, Herr, zu 
weih’n Und beinen Tod zu 
preifen! Laß mich den Ernft 
ber Heiligung Durch eine 
wahre Befferung Mir und der 
Welt erweifen! 

Ehr. F. Sellert, geb. 1715, 1 1769. 


247. 
Mel. Herr Jeſu Chrift, mein’s x. 

1. Herr, der bu als etn ſtil⸗ 
leg Lamm Am martervollen 
Kreuzesftamm Zur Tilgung 
meiner Sünbenlaft Dich aud 
für mid) geopfert haft! 

2. Hier fei’rich deinen Mitt- 
lertod, Hier nährft du mich mit 
Himmelsbrod, Hier iſt das 
unihäßbare Gut, Das du mir 
giebft, dein Leib und Blut. 

8. O Heiland, Hilf mir, daß 
ih ja Mit tiefer Ehrfurcht dir 
mih nah’! D Herr, mein 
Mund empfahe nicht Des Le- 
bens Speife zum Geridt! 

4, Mein Herr und Gott, ih 
glaub’ an dich, Und weiß ge⸗ 
wiß, bu fegneft mid. Wenn 
wir im Glauben dir uns nah’n, 
Willſt du uns nehmen gnäbig 
an. 

5. Ich Erd’ und Aſche bin’s 
nicht werth, Daß fo viel Heil 
mir widerfährt; Du willſt, 
Grhab’ner, nicht verſchmäh'n, 
Zu meinem Herzen einzugeh’n. 

6, Mein Herz ftebt offen, 
richte du Dir's ſelbſt zu deiner 


Die Gnadenmittel. 


Wohnung zu; Wirf alle Lafter 
ganz hinaus, Schmück' es mit 
jeder Tugend aus. 

7. Du kommſt, gefegnet ſei'ſt 
du mir! Du bleibt in mir, 
th bleib’ in dir; Sch end’ in 
dir einft meinen Lauf; Du 
wedit mich von den Todten 
auf. 

8. Und wenn bu mich, o Le⸗ 
bengfürft, Zur Seligfeit voll: 
enben wirft, Erquickt mit Freu⸗ 
den ohne Zahl Mich dort bein 
ew’ges Abendmahl. 

Joh. A. Schlegel, geb. 1721, + 1798. 


245. 

Mel. Shmüde dich, o liche Seele. 

1. Komm, mein Her, in 
Jeſu Leiden Deinen Hunger 
fatt zu weiden, Stille hier 
bein fehnlih Dürften In dem 
Blut des Lebensfürften. Daß 
th einen Heiland habe Und in 
feinem Heil mich labe Und in 
fein Verdienſt mi kleide, 
Das ift meines Herzens 
Freude. 

2. Zwar ih hab’ ihn alle 
Tage, Wenn ich in fein Blut 
mich wage Gr tft auf ter 
Himmelsreife Täglich mein 
Getränk und Speife. Daß id 
einen Heiland habe, Bleibt 
mein Alles bis zum Grabe, 
Und th mag nichts anders 
wiſſen, Als fein Leiden zu ge⸗ 
nießen. 

3. Dennod will ich mitt Ber: 





Das Heilige Abendmahl, Communionlieder. 





langen Auch fein Abendmahl 
empfangen. Hier darf Seel’ 
und Leib ihn effen, Und fo 
kaun ich's nicht vergeffen, Daß 
-t& einen Heiland habe, “Der 
am Kreuz und in dem Grabe, 
Wie jein Wort mir fagt und 
ſchreibet, Mein Grlöfer war 
und bleibet. 

4. Weil ber Unglaub’ ung 
bejefien, Kann man nichts fo 
Iciht vergeflen, Als den Til- 
ger unfrer Sünden. Ja, auf 
mir wil’8 oft verſchwinden, 
Daß ih einen Hetland habe, 
Und dann weiß id feine Babe 
Zur PVerföhnung barzubrin- 
gen; Meine Echuld muß mid 
verfählingen. 

5. Ach, wie werd’ id da fo 
müde! Wie entweicht der füße 
Friede! Sünd’ und Welt kann 
mi verwunden, Wenn mir 
dieſes Licht verfhwunben, Daß 
ih einen Heiland babe, Der 
mit feinem Sirtenftabe, Sanft 
und mild und voll Vergeben, 
Mir nichts tft als Heil und Le⸗ 
ben. 

6. O ih Sünber, th Ber: 
dammtier Und von Sünden 
Abgeftammter! Was wollt’ ich 
von Trofte wiffen, Wäre die⸗ 
ſes weggerifien, Daß ich einen 
Helland habe, Deſſen Blut 
mih Sünder Tadel Befler 
wär’ e8, nte geboren, Als dieß 
theure Wort verloren. 

7.. Geigefegnet, ew’ge Liebe, 


187 


Daß du mir aus treuem Trie- 
be, Da das Mißtrau'n mid 
vergiftet, Sol’ ein Dentmal 
felbft geftiftet, Daß tch einen 
Heiland habe, Der den Gang 
zum freu; unt Grabe, Ja, ben 
Schritt in's Todes Nahen, 
Gern getban, mich loszu⸗ 
maden. 

8. Heil’ge8 Brod, fei mir 
gefegnet, Weil er mir mit bir 
begegnet, Deſſen Leichnam 
voller Wunden Die Erlöfung 
ausgefunden. Daß ih einen 
Heiland habe, Der erblaßt und 
tobt im Grabe Auch für meine 
Schuld gelegen, Will ih 
fehmeden und erwägen. 

9. Heil’ger Wein, ſei mir 
gefegnet; Denn, wie Chriftt 
Blut geregnet Zur Vergebung 
aller Sünden, Das will ih In 
bir empfinden. Daß ich einen 
Heiland Habe, Der die bürren 
Seelen labe, Wie fann mir 
da8 fremde dünken? Hab’ id 
doch fein Blut zu trinken. 

10. Er befiehlt's, mich fatt zu 
eſſen, Meines Jammers zu 
vergeſſen. Er gebeut's, mich 
ſatt zu trinken, Ganz in Freude 
zu verſinken, Daß ich einen 
Heiland habe, Der ſich ſelbſt 
zur Opfergabe, Ja, ſein Opfer 
mir zum Leben, Mir zu Speif’ 
und Tran gegeben. 

11. Gott, was brauch’ id 
mehr zu wifien? Ja, was will 
ich mehr genießen? Wer kann 


188° 


nun mein Heil ermeflen? 
Werd' ih das nur nicht ver- 
geffen, Daß ich einen Heiland 
babe. Ich bin frei von Tod 
und Grabe, Wenn mid Sünd’ 
und Hölle fhreden, So wird 
mich mein Heiland beden. 

12. Ja, mein Heiland, ben 
ih nehme, Weil ich mich nicht 
knechtiſch ſchäͤme. Nehmet bin! 
ſo rufſt du Allen, Darum ſoll 
es laut erſchallen: Daß ich 
einen Heiland habe Und an 
ihm mich muthig labe. Trotz 
den Feinden, die mich haſſen! 
Ich will mich nicht ſtören 
laſſen. 

13. Will hinfort mich etwas 
quälen, Oder wird mir etwas 
fehlen, Oder wird die Kraft 
jerrinnen: So will ich mid 
nur befinnen, Daß ich einen 
Heiland habe, Der vom Kripp⸗ 
lein bi8 zum Grabe, Bid zum 
. Zhron’, wo man ihn ebret, 
Mir, tem Sünder, zugehoͤret. 
€. 6. Woltersborf, geb. 1725, f 1761. 


23249. 
Mel. Nun lapt uns Bott, dem ꝛe. 


1. O Jeſu, meine Wonne, 
Du meiner Seelen Sonne, 
Du Freundlichſter auf Erden, 
Rap mich dir dankbar werben. 

2. Wie kann ich g’nugfam 
ſchätzen Dieß bimmelfüh’ Gr- 
gögen, Und biefe theuren Ga⸗ 
ben, Die ung geſtärket haben? 


Die Gnadenmittel. 


8. Wie fol ih bir’S ver⸗ 
danken, O Herr, daß du mid 
Kranken Gefpeifet und ges 
traͤnket, Ja, felbft dich mir 
geſchenket! 

4. Ich lobe dich von Herzen 
Für alle beine Schmerzen, Für 
deine Schläg’ und Wunben, 
Der bu fo viel empfunden. 

5. Dir dank’ ih Für bein 
Leiden, Den Urfprung meiner 
Freuden; Dir dank' ih für 
dein Sehnen Und heißver⸗ 
goff’ne Thränen. 

6. Dir dan’ ih für bein 
Lieben, Das ſtandhaft ıft ge⸗ 
blieben; Dir bank’ ich für dein 
Sterben, Das mich dein Reid 
läßt erben. 

7. Sett ſchmecket mein Ge⸗ 
möüthe Dein’ übergroße Güte; 
Dieß theure Pfand ber Gna⸗ 
ben Tilgt allen meinen Scha⸗ 
den. 

8. Herr, laß mich nicht vers 
gefien, Daß du mirzugemefien 
Die kraäft'ge Himmelfpeife, 
Wofür mein Herz Lich preife. 

9. Du wolle ja Die Sünde, 
Die ih anno empfinte, Aus 
meinem Fleiſche treiben Und 
räftig in mir bleiben. 

10. Run bin id loßgezählet 
Bon Sünden, und vermählet 
Mit dir, mein liebftes Reben! 
Was kannt bu Werth'res ge- 
ben! 

11. AG laß, Herr, meine 
Seele In dieſer Leibeshoͤhle 





Daß heilige Abentmahl. Gommunionlieber. 189 





Doch al’zeit mit Verlangen 
An deiner Liebe bangen. 

12. Laß mid die Sünte 
meiten, Laß mid geduldig 
leiden, Tab mich mit Andacht 
beten Und von ber Welt ab- 
Ireten. 

13. Nun kann ich nicht ver- 
terben; D’rauf will ich ſelig 
fterben Und freudig aufer- 
Reben, O Jeſu, dich zu 
ſehen. 

Joh. Niſt, geb 1697, 16607. 


280. 


Del. Run danket Alle Bott. 


1. Mein Zefus lebt in mir! 
Nichts ift, das uns kann ſchei⸗ 
ten; G8 iſt im Abendmahl 
Eins worden aus un beiden. 
Ich hab’ ihn, er bat mid; 
Was fein ift, das tft mein; 
Sein Herz, mein Herz Gin 
Herz, Was mein if, das tft 
fein. 

2. An Jeſu hange ih; Er 
lebt und ich fol leben; Er Hat 
wir deß zum Pfand’ Sein 
Fletfh und Blut gegeben. Ich 
hab’ bie rechte Speiſ', Ich 
bab’ ben rechten Tranl, Da- 
durch ih ewig leb’, Herr, bir 
zum Lob’ und Dank. 

3. Zum Leben haft du mid 
Gefpeifet und zeträntet, Der 
Bater hat mit bir Auch Alles 
mir geſchenket. Auf dieſen 
Troſt leb' ich, Und fahr' auch 








darauf hin, Weil bu mein Le⸗ 
ben bift, Und Sterben mein 
Gewinn. 

4. Sterb’ ich dem Leibe nach, 
So muß mir’d doc gelingen; 
Ich werbe durch ben Tod Zu 


dir in’8 Leben dringen. Sag’, 


Sefu, Amen d'rauf! Ich fage 

dazu Ja. Es bleibt babet, ich 

eb’. Amen! Hallelujah ! 
Nach Emilie Jul., Gräfin von 
Schwarzburg⸗Rudolſtadt, 1685. 


251. 
Mel, Schmücee bie, ob liebe Seele. 


1. Sefu, Freund ber Men: 
ſchenkinder, Heiland der ver- 
Ior’nen Sünder, Der zur Suͤh⸗ 
nung unf’rer Schulden Kreu⸗ 
zesſchmach Hat wollen bulden! 
Wer kann faflen das Erbar- 
men, Das bu trägeft mit und 
Urmen? In der Schaar er- 
[öfter Brüder Fat’ ih dan- 
fend vor dir nieder. 

2. Ja, au mir ftrömt Heil 
und Segen, Herr, aus Deiner 
Fl’ entgegen; In dem Glend 
meiner Sünden Sol bei bir 
ih Hülfe finden. So gewiß ich 
Wein genofjen, Iſt dein Blut 
für mi gefloffen; So gewiß 
ich Brod empfangen, Soll id 
Heil in dir erlangen! 

3. Sa, du kommſt, dich mit 
den Deinen In dem Nadit> 
mahl zu vereinen; Du, ber 
Weinftod, giebſt den Neben 





Mm 


190 


Muth und Kraft zum neuen 
Leben; Dur dich muß es mir 
gelingen, Reiche, gute Frucht 
zu Bringen, Und buch From⸗ 
migfeit zu zeigen, Daß th 
gänzlich ſei bein eigen. 

4. Nun, fo jei der Bund er- 
neuet, Und mein Herz dirganz 
geweibet! Auf dein Vorbild 
will ich ſehen, Und dir nad, 
mein Heiland, gehen; Was tu 
haſſeſt, will ich haſſen, Stets 
von bir mich leiten laffen; 
Was du liebeft, will ich lie⸗ 
ben, Nie durch Untreu' dich be⸗ 
trüben. 

5. Gieb, daß ih und alle 
Chriſten Uns auf beine Zu— 


Das Ariftliche Leben. 


kunft räften, Daß, wenn heut” 


der Tag Ihon käme, Keinen, 
Ser, dein Blick beihäme. 
Schaf ein neues Herz ben 
Sündern, Made fie zu Gottes 
Kindern, Die dir leben, leiden, 
fterben, Deine Herrlichkeit zu 
erben. 

6. Großes Abenpmahl ber 
yrommen, Tag bes Heils, 
wann wirft du fommen Daß 
wir mit den Engelchören, Herr, 
dich ſchau'n und ewig ehren? 
Hallelujahb! welde Freuden 
Sind die Früdte beiner Lei⸗ 
den! Danket, danket, fromme 
Herzen, Ewig ihm für feine 
Schmerzen! 


Rad Joh. Cafp. Lavater, geb. 1741, t 18GR. 


VII. Bas chriſtliche Leben. 





1. Sebetsflieder. 


2523. 
Eigene Melcbie. 


1. Ich ruf’ zu dir, Herr Jeſu 
CEhriſt, Ih bitt', erhör 
mein Klagen! Verleih’ mir 
Onad' zu jeder Frift, Laß mid 
doch nicht verzagen. Den rech⸗ 
ten Glauben, Herr, id mein’, 
Den wolleft du mir geben, 
Dir zu leben, Dem Naͤchſten 


nüß’ zu fein, Dein Wort we 
halten eben. 

2. Ich bitt? no mehr, o 
Herre Gott, Tu kannſt «8 
mir wohl geben: Daß ich 
werd’ nimmermehr zu Spott;' 
Die Hoffnung gieb be- 
neben, Voraus, wenn id 
muß bie davon, Daß ib 
Mir mög’ vertrauen, Unb 
nit bauen Auf al’ mein 


Gebetslieder. 


191 





eigen Thun; Sonft wird's 
mich ewig reuen. 

3. Verleih’, daß ich aus Her- 
zendgrund Den Feinden mög’ 
vergeben, Verzeih' mir auch zu 
diefer Stund’; Schaff’ in mir 
neues Leben. Dein Wort mein’ 
Speif’ laß all’weg fein, Damit 
mein’ Seel’ zu nähren, Mich zu 
wehren, Wenn Unglück geht 
daher, Das mid möcht’ bald 
verfehren. 

4. Zap mich nicht Luft noch 
Furcht von dir In dieſer Welt 
abwenden; Beitändig fein an's 
End’ gieb mir; Du haſt's 
allein in Händen! Und wem 
du's giebit, der hat's umfonft; 
Es mag Niemand erwerben 
Roh ererben Durch Werke 
deine Bunft, Die und errett’ 
vom Sterben. 

5. Ich lieg’ im Streit’ und 
wiberftreb’ ; Hilf, o Herr&hrift, 
dem Schwachen! Un deiner 
Gnab’ allein ich kleb'; Du 
fannft mich flärfer maden. 
Kommt nun Anfehtung und 
Gefahr, Wol’ft du mich nicht 
verlaffen, Felt mich faffen. 
Behüt' mih immerbar; Ich 
weiß, bu wirſt's nicht laſſen. 

B. Speratus, geb. 1484, 11554, 


253. 


Viel. Balet will ich bir geben. 


Ra mich dein fein und Blei- 
ben, Du treuer Gott und Herr! 


Bon dir laß mich nicht treiben, 
Halt’ mich bei deiner Lehr’. 
Herr, laß mi nur nicht wan⸗ 
ten, Gieb mir Beftänbigfeit; 
Dafür will ich bir danken In 
alle Ewigkeit! 

Nic. Selneccer, geb. 1532, t 1592. 


23254. 
Mel. Aus tiefer Roth jchrei’ ich ꝛc. 


1. Herr, wie du willſt, jo 
ſchick's mit mir Sm Leben und 
im Sterben! Allein zu bir 
fteht mein Begier, Laß mid, 
Herr, nicht verderben. Erhalt’ 
mich nur in deiner Huld, Sonft 
wie du willft; nur gieb Ge⸗ 
duld, Dein Will’, der tft der 
beſte. 

2. Zucht, Chr? und Treu’ 
verleih” mir, Herr, Und Lieb’ 
zu deinem Worte! Behüt’ 
mid, Herr, vor falfcher Lehr’ 
Und gieb mir bier und dorte 
Was dient zu meiner Selig⸗ 
feit; Wend’ ab all’ Ungerech⸗ 
tigleit In meinem ganzen 
Reben ! 

3 Wann ih einmal nad 
deinem Rath Von dieſer Welt 
fol fcheiden, Berleih’ mir, 
Herr, nur beine Gnad', Daß 
e8 geſcheh' mit Freuden! Mein 
Leib und Seel? befehl? ich bir 
O Herr, ein ſelig's End’ 
gieb mir Durch Jeſum Chri⸗ 


ſtum! Amen. 
Caſp. Bienemann, geb. 1040, t 1591. 





122 


Das chriſtliche Leben. 





255. 
Eigene Melodie. 


1. O Bott, du feommer Gott, 
Du Brunnquell guter Gaben, 
Ohn' den nichts if, was tft, 
Don tem wir Alle® haben, 
Gefunden Leib gieb mir, Und 
daß in foldem Leib Ein’ un- 
verlegte Seel’ Und rein Ge—⸗ 
wiſſen bleib’. 

2. Sieb, daß ich thu' mit 
Fleiß, Was mir zu thun ge- 
Bühret, Wozu mid bein Be⸗ 
fehl In meinem Stanbe führet; 
Sieb, daß ich's thue bald, Zu 
ber Zeit, da ich fol, Und warın 
ich's thu', fo gieb, Daß es ge- 
rathe wohl. 

3. Hilf, daß ich rede ſtets, 
Womit ich kann beſtehen, Laß 
kein unnutzes Wort Aus mei⸗ 
nem Munde gehen; Und wenn 
in meinem Amt Ich reden ſoll 
und muß: So gieb den Wor⸗ 
ten Kraft Und Nachdruck, ohn’ 
Verdruß. 

4. Find't ſich Gefährlichkeit: 
So laß mich nicht verzagen, 
Gieb einen Heldenmuth, Das 
Kreuz hilf ſelber tragen. Gieb, 
daß ich meinen Feind Witt 
Sanftmuth überwind’, Unb 
wenn ih Rath bebarf, Daß 
guten Rath ich find’, 

5. Lab mid mit Jedermann 
In Trieb’ und Freundichaft 
leben, So weit ed Hriftlich if. 


Willſt du mir etwas gehen Au 
Reichthum, Gut und Geld: 
So gieb auch dieß dabei, Daß 
von unrehtem Gut Nichts 
untermenget jet. 

6. Soll ih auf dieſer Welt 
Diein Leben höher bringen, 
Durch manchen fauern Tritt 
Hindurch in's Wlter bringen: 
So gieb Geduld, vor Sünd’ 
Und Schande mid bewahr’, 
Auf dag ich tragen mag Mit 
Ehren graues Haar. 

7. Laß mid an meinem End’ 
Auf Chriſti Tod abſcheiden; 
Die Seelenimm zu Dir Hinauf 
zu beinen Freuden; Dem Leib’ 
ein Räumlein gönn’ Bei from: 
mer Ghriften Grab’, Auf baf 
er feine Ruh’ An tbrer Seite 
hab’, 

8 Wann du die Todten 
wirft An jenem Tag’ erweden: 
So thu' auch deine Hand Zu 
meinem Grab’ ausſtrecken; 
Laß hören beine Stimm’, 
Ruf’ meinen Leib hervor, Und 
führ’ ihn ſchön verflärt Zum 
auserwählten Chor. 

Joh. Heermann, geb. 1585, t 1647. 


256. 
Eigene Melobie. 

1. Sieb’, hier bin ich, Ehren⸗ 
fönig, Lege mid vor beinen 
Thron; Schwabe Thränen, 
kindlich Sehnen Bring’ id bir, 
tu Menſchenſohn. Lap dich 





Gebetslieber. 


193 





finden, laß dich finden Von 
mir, der ih Aſch' und Thon! 

2, Sich’ doch auf mid, Herr, 
ich bitt' Dich, Lenke mid nad) 
feinem Sinn; Di alleine ich 
nur meine, Dein erlaufter 
Erb’ ih bin. Rap bi finden, 
laß dich finden, Gieb Dich mir, 
und nimm mich Hin! 

3. Ich begehre nit, o 
Herre, Als nur beine freie 
Gnad', Die du gtebeft, wo bu 
Itebeft, Und man dich Tiebt in 
der That. Laß dich finden, 
laß dich finden, Der bat Ulles, 
wer dich bat. 

4. Himmelsſonne, Seelen 
wonne, Unbefledte® Gottes⸗ 
lamm, Su der Höhle meine 
Seele Suchet did, o Bräuti⸗ 
gam. Laß dich finden, laß 
dich finden, Starker Held aus 
Davids Stamm! 

5. Hör’, wie klaͤglich, wie 
beweglih Dir Die treue Seele 
fingt; Wie Demüthig und weh: 
müthig Deines Kindes Stim- 
me Klingt! Lak dich finden, 
lag dih finden, Denn mein 
Herze zu Dir bringt! 

6. Diefer Zeiten Gitelfeiten, 
Reichthum, Woluft, Ehr’ und 
Freud', Sind nur Schmerzen 
meinem Herzen, Welches fucht 
die Ewigkeit. Laß dich finden, 
laß bi finden, Großer Gott, 
ih bin bereit! 

Joach. Reanber, geb. 1640, t 1680. 


257. 
Mel. Herr Ehrift, ber ein'ge x. 


1. Herr Jeſu, Onadenfonne, 
Wahrhaftes Lebenslicht, Laß 
Reben, Licht und Wonne Mein 
blödes Angefiht Nach deiner 
Gnad' erfreuen Und meinen 
Geiſt ernenen. Mein Gott, 
verjag’ mir's nicht! 

2. Vergib mir meine Sün- 
ben Und wirf fie hinter did; 
Rap allen Zorn verſchwinden, 
Und Hilf mir gnäbiglih; Laß 
deine Friedensgaben Mein 
armes Herze laben. Ach Herr, 
erböre mid ! 

8. VVertreib’ aus meiner 
Seelen Des alten Adams 
Sinn, Und laß mid dich er⸗ 
wählen, Auf daß ich mich fort 
bin Zu deinem Dienft ergebe 
Und bir zu Ehren lebe, Weil 
ich erlöfet bin. 

4, Beförd’re dein’ Erkennt⸗ 
niß In mir, mein Seelenbort, 
Und dHffne mein Verſtändniß 
Durch bein heiliges Mort, 
Damit ich an dich gläube Und 
in der Wahrheit bleibe, Zu 
Truß der Höllenpfort’. 

5. Leit’ mich in biefer Wüften 
Und kreuz'ge mein DBegier 
Sammt allen böfen Lüften, 
Auf bag ih für und für Der 
Sündenwelt abfterbe, Unb 
nah dem Fleiſch verberbe, 
Hingegen leb’ in bir. 


.19 


6. Ad zünbe beine Liebe In 
meiner Seelen an, Daß id 
aus inner'm Triebe Dich ewig 
lieben fann, Und dir zum 
Wohlgefallen Beltänbig möge 
wallen Auf rechter Lebens: 
bahn. 

7. Nun, Herr, verleih’” mir 
Stärke, Verleih’ mir. Kraft 
und Muth; Denn das find 
Gnadenwerke, Die dein Geiſt 
ſchafft und thut; Hingegen 
meine Sinnen, Mein Laffen 
und Beginnen Iſt böfe unb 
nicht gut. 

8 Darum, du Gott ber 
Gnaden, Du Vater aller Treu’, 
Wend’ allen Seelenſchaden 
Und mad’ mid täglih neu. 
Gieb, daß ih deinen Willen 
Stets fuhe zu erfüllen, Und 
fieh’ mir fräftig bet. 

2, A. Gotter, geb. 1661, t 1785. 


258. 

Mel, Nun ruhen alle Wälder. 

1. Herr, höre! Herr erhöre! 
Breit’ deines Namens Ehre 
An allen Orten aus! Behüte 
ale Stände; Dur beiner 
Allmacht Hände Beſchuͤtze Kir: 
he, Land und Haus. 

2. Ach, laß dein Wort und 
Allen Noch ferner reilich 
fallen Zu unf’rer Seelen 
Nutz'! Bewahr’ uns vor ben 
Rotten, Die deiner Wahrheit 
Pootten, Beut allen beinen 
Feinden Truß. 


Das Ariftliche Neben. 


83. Gieb bu getreue Lehrer 
Und unverbroff’ne Hörer, Die 
beide Thaͤter fein; Auf Pflans 
zen und Begießen Laß bein 
Gedeihen fließen Und Früchte 
reichlich ernten ein. 

4. Du woll’f und hoch bes 
gläden, Mit hellen Gnaden⸗ 
bliden Auf unfer Land hin⸗ 
ſeh'n; 68 fügen und bewah⸗ 
ren Bor allerlei Gefahren, In 
vollem Glanze lafjen fteh’n. 

5. Lab Alle, bie regieren, 
Ihr Amt getreulich führen? 
Schaff' Jedermann ſein Recht; 
Daß Fried' und Treu' ſich 
müffen In unſerm Lande füf- 
ſen; Ja, ſegne Mann, Weib, 
Herrn und Knecht. 

6. Erhalt' in jeder Che, 
Bei'm Blüde wie bei’m Wehe, 
Rechtſchaff'ne Frömmigkeit. In 
Unſchuld und in Tugend Ge⸗ 
deihe unf’re Jugend, Zu bei: 
nes Reiches Dienft bereit, 

7. O Bater, wenb’ in Gna⸗ 
den Krieg, Feuer, Waſſerſcha⸗ 
den Und Sturm und Hagelabt 
Bewahr’ des Landes Früchte, 
Und made nicht gu nichte, Was 
beine milde Sand uns gab, 

8. Laß alle gift’gen Seuchen 
Bon unfern Grenzen weichen, 
Sieb und gefunde Luft. Taf 
Mißwachs, theure Zeiten Si 
nicht bei uns verbreiten, Da 
nad dem Brod' ber Hunger 
ruft. 

9. Gedenke vol Erbarmen 








Gebet3lieder. 


Der Leidenden und Armen, 
Verirrte bring’ herein. Die 
Wittwen und die Waiſen, 
Woll'ſt du mit Troſte fpeifen, 
MWenn fie zu dir um Hülfe 
fhrei’n. 

10. Hilf, als ein MWrst, 
den Kranken; Und bie im 
Glauben wanten, Laß nicht zu 
Grunde geh’n. Die Alten heb' 
und trage, Damit fie ihre 
Plage Geduldig fünnen über: 
fteh’n. 

11. Die Reifenden beſchütze; 
Bleib’ der Verfolgten Stüße; 
Die Sterbenden begleit’ Mit 
deinen Engelihaaren, Daß fie 
im Frieden fahren Zu Zions 
Freud' und Herrlichkeit, 

12. Nun, Herr, du wirft er- 
füllen, Was wir nad beinem 
Willen In Demuth jegt be- 
gehrt. Wir Sprechen gläubig 
Amen Sn unfer’8 Sefu Na— 
men, So wirb das Fleben und 
erhört! 

Benj. Schmolk, geb. 1672, 11737. 


259. 


Me. Mache dich, mein Geift, bereit. 

1. Betgemeine, heil’ge Dich 
Mit dem heil’gen Dele! Sefu 
Geiſt ergieße fih Die in Herz 
und Seele! Lab den Mund, 
Alle Stund’ Von Gebet und 
Flehen Heilig übergehen. 

2. Das Gebet der frommen 
Schaar, Was fie fleht und bit⸗ 
tet, Das wird auf dem Rauch⸗ 


195 


altar Bor Gott ausgeſchüttet, 
Und da tft Jeſus Chrift Prie- 
fter und Verfühner Aller fei- 
ner Diener. 

3. Kann ein einziges Gebet 
Giner gläub’gen Seelen, 
Wenn’! zum Herzen Gottes 
geht, Seines Zwecks nicht feh⸗ 
len: Was wird's thun, Wenn 
ſie nun Alle vor ihn treten 
Und vereinigt beten? 

4. Wenn die Heil'gen dort 
und bier, Große mit ben Klei⸗ 
nen, Engel, Menſchen mit Be- 
gter Alle fich vereinen, Und es 
geht Ein Gebet Aus von ihnen 
Allen: Wie muß das erſchal⸗ 
len} 

5. O fo betet Alle d'rauf! 
Betet immer wieber! Heil’ge 
Hände hebet auf, Heiligt eure 
Glieder! Bletbet ftät Im Ge⸗ 
bet, Das zu Gott fich ſchwinget, 
Durd die Wolfen dringet. 

6. Betet, daß die lekte Zeit 
Wohl vorübergehe, Daß man 
Chriſti Herrlichkeit Offenbaret 
ſehe. Stimmet ein Insge⸗ 
mein, Mit den Engelchören: 
Komm, du Herr der Ehren. 

Nah Chr. C. L v. Fell, 
geb. 1712. t 1784, 


60. 
Mel, Mein Herzens⸗Jeſu, meine a. 
1. Gott! deine Güte reiht 
fo weit, So weit die Wolfen 
gehen; Du krön'ſt uns mit 
Barmherzigkeit Und eil’it ung 





196 


Das chriſtliche Leben. 





beizuftehen. Herr, meine Burg, 
mein Fels, mein Hort, Ver⸗ 
nimm mein Fleh’n, mer!’ auf 
mein Wort; Denn ich will vor 
dir beten. 

2. Ich bitte nit um Ueber: 
fluß Und Schhäße biejer Erden; 
Laß mir fo vtelich Haben muß, 
Nah deiner Gnabe werben; 
Sieb mir nur Weisheit und 
Derftand, Dich, Gott, und 
den, ben bu gefands, Und mich 
felbft zu erfennen. 

3. Ih bitte nicht um hr’ 
und Ruhm, So ehr fie Men- 


[hen rühren; Des guten Ra- 
mens Eigenthum Laß mid) nur 
nie verlieren. Mein wahrer 
Ruhm fei meine Pflicht, Ter 
Ruhm vor deinem Angeficht, 
Und frommer Freunde Liebe. 

4. So bitt' ich bi, Her 
Zebaoth, Auch nicht um langes 
Leben; Im Glücke Demuth, 
Muth In Noth, Das wolle 
bu mir geben. In deiner 
Sand fteht meine Zeit; Laß du 
mich nur Barmherzigkeit Bor 
dir im Tode finden, 

Ehr. 3. Gellert, geb. 1715, + 1708. 


2. Bnßlfieder. 


261. 


Eigene Melobie. 


1. Aus tiefer Noth ſchrei' ich 
zu dir, Herr Gott, erhör’ mein 
Rufen! Dein gnädig Ohr 
neig’ ber zu mir Und mei- 
ner Bitt' es Öffne; Denn 
fo du willſt das fehen an, Was 
Sünd' und Unrecht iſt gethan, 
Wer kann, Herr, vor dir blei⸗ 
ben? 


2. Bei dir gilt nichts denn 


Gnad' und Gunſt, Die Sünde 
zu vergeben; Es ift doch unfer 
Thun umfonft Aud in dem 
beften Leben; Vor bir Nie- 
mand fid rühmen kann; Dep 
muß dich fürdten Jedermann 
“Und deiner Gnade leben, 


3. Darum auf Gott will 
hoffen ih, Auf mein Verbienit 
nit bauen; Auf ihn will ih 
verlaffen mich Und feiner @üte 
trauen, Die mir zufagt fein 
werthes Wort, Das ift mein 
Troft und treuer Hort, De 
will ich all’zeit harren. 

4. Und ob es währt bis in bie 
Nacht Unb wieder an ben Mor- 
gen, Do foll mein Herz an 
Gottes Macht Werzweifeln 
nicht noch ſorgen. So thu' 
Iſrael rechter Art, Der aus 
dem Geiſt erzeuget ward, Und 
feines Gott's erharre. 

5. Ob bei ung iſt der Sün- 
den viel, Bei Bott ift vielmehr 
Gnabe; Sein’ Hand zu helfen 
Hat kein Ziel, Wie grop au ' 


Bußliedber. 


197 





fei ber Schade. Gr ift allein | Damit behend?’ Des Teufels 


der gute Hirt, Der Iſrael er- 
löfen wird Aug feinen Sünden 


allen. 
M. Luther, geb. 1483, 1 1546. 


22623. 
Eigene Melobte. 


1. Allein gu bir, Herr Jeſu 
Chriſt, Mein’ Hoffnung fteht 
auf Erben! Ich weiß, baf bu 
mein Xröfter bift, Kein Troft 
mag mir fonft werden. Bon 
Anbeginn tft nichts erkor'n; 
Auf Erden war kein Menſch 
gebor'n, Der mir aus Nöthen 
helfen kann; Ich ruf’ dich an, 
Du bift’8, der helfen will und 
fann. 

2. Rein’ Sünd’ find ſchwer 
unb übergroß Und reuen mid 
von Herzen; Derfelben mad’ 
mich frei und 108 Durch deinen 
Tod und Schmerzen; Und 
zeig’ mich deinem Vater an, 
Daß bu haft g’nug für mic 
getban, So werd’ Ich los der 
Sünden Laſt; Mein Glaube 
faßt, Was du mir, Herr, ver- 
heißen haft. 

3. Gieb mir nad bein’ 
Barmperzigleit Den wahren 
Chriftenglauben, Auf daß ich 
deine Suͤßigkeit Mög’ innerlich 
anihauen, Vor allen Dingen 
lieben dich, Und meinen Rädhs 
ten gleich als mid. Am letzten 
End’ dein’ Hülf’ mir fend’, 


gift fih von mir wend’. 

4. Chr fei Gott in dem 
höchſten Thron, Dem Bater 
aller Güte, Und Jeſu Chriſt, 
fein’m liebften Sohn, “Der 
uns all’zeit bebäte, Und Gott 
tem werthen heil'gen Geiſt, 
Der und fein’ Hülfe al’zeit 
leift’t, Damit wirihm gefällig 
fet’n, Hter in der Zeit Und 
borten in der Ewigkeit. 

Joh. Schneefing, ? 1567. 


263. 


Mel. Aus tiefer Roth fchrei’ ich ac. 


1. Serr Jeſu Chriſt, du 
höchſtes Gut, Du Duelle aller 
Snaben! Sieh doch, wie ih in 
meinem Muth Mit Schmerzen 
bin beladen, Und in mir hab’ 
ber Pfeile viel, Die im Gewiſ⸗ 
fen ohne Ziel Mih armen 
Sünder quälen. 

2. Erbarm' dich mein bet 
folder Laft, Nimm fie von mei- 
nem Herzen, Dieweil du fie 
gebüßet haft Am Kreuz’ mit 
Todesſchmerzen; Auf daß ich 
nicht vor großem Weh’ In 
meinen Sünden untergeh’, 
No ewiglich verzage. 

8. Fürwahr, wenn Alles mir 
fommt ein, Was ich mein’ 
Tag’ begangen: So fällt mir 
auf ba® Herz ein Stein, Unb 
halt mich Furcht umfangen; 
Ja, ich weiß weber aus noch 


198 


Das hriftliche Leben. 





ein, Und müßte gar verloren 
fein, Wenn ich dein Wort nicht 
hätte. 


4. Doch durch dein theures 
Mort erwaht Mein Herz zu 
neuem leben; Erquickung bat 
ed mir gebracht, Ich darf nicht 
teoftlo8 beben, Dieweil es 
Gnade dem verheißt, Der fi 
mit tief zerknirſchtem Geift Zu 
dir, o Jeſu, wendet, 


5. Sp komm ich jegt zu dir 
allhie In meiner Noth ge⸗ 
fehritten, Und will dich mit ge- 
beugtem Knie Bon ganzem 
Herzen bitten: Vergieb e8 mir 
doch gnädiglich, Was ich mein’ 
Lebtag’ wider did Huf Erden 
hab’ gefündigt! 


6. Vergieb mir’d doch, o 
Herr, mein Gott, Um beines 
Namens willen! Du wol’ft in 
mir bie große Noth Der Ueber: 
tretung ftillen, Daß ſich mein 
Herz zufrieden geb’, Und bir 
binfort zu Ehren leb' In kind⸗ 
lihem Gehorſam. 


1. Stärk' mich mit deinem 
Freudengeift; Heil’ mich mit 


beinen Wunden; Waſch' mid, 


mit deinem Todesſchweiß In 
meinen legten Stunden, Und 
nimm mid, einft, wann’3 bir 
gefällt, Zn wahrem Glauben 
aus der Welt Zu deinen Aus- 
erwäblten. 

Barth. Ringmwalbt, geb. 1531. 


23264. 
Eigene Melodie. 

1. Ad Bott und Herr, Wie 
groß und fhwer Sind meine 
vielen Sünden! Da ift kein 
Dann, Der helfen kann, In 
diefer Welt zu finden. 

2. Tief’ ih glei weit In 
dieſer Zeit Bis an des Melts 
als Enden, Und wollt’ los 
fein Des Elend8 mein, Würb’ 
ich e8 doch nicht wenden. 

3 Zu bir flieh’ ich; Verſtoß' 
mich nicht, Wie ich's wohl hab’ 
verbienetl Ab Gott, zürm’ 
nicht, Geh’ nicht in's G'richt, 
Tein Sohn Hat mich ver: 
fühnet. 

4 Soll's ja fo fein, Daß 
Straf’ und Pein Auf Sünte 
folgen mäflen: So fahr’ hier 
fort; Und fhone dort! Und 
laß mich bier wohl büßen, 

5. Gieb, Herr, Gebuld, Vers 
giß die Schuld, Verleih’ ein 
folgfam Herze, Daß ih mein 
Heil, Metn beftes Theil, Dur 
Murren nicht verfcherze, 

6. Verfahr mit mir, Wie's 
dünket dir; Durch bein’ Gnab’ 
will ich's leiden. Doc lafie 
mid Nichts ewiglih Von bet: 
ner Liebe ſcheiden. 

Nah M. Rutitius, geb. 1550, } 1618. 


265. 


Mel. Auf meinen lichen Gott. 
1. Wo fol id fliehen bin, 


Bußlieber. 


Weil ich befchweret bin Mit 
viel und großen Sünden? Wo 
kann id) Rettung finden? Wenn 
alle Welt herfäme, Mein’ Angft 





fie nicht wegnähme, 


2. D Sefu, voller nad’, 
Auf dein Gebot und Rath 
Kommt mein betrübt Gemütbe 
"Zu beiner großen Güte; Laß 
du auf mein Gewiflen Gin 


Gna dentropflein fließen. 

3. Durch dein unſchuldig 
Blut, Vergoſſen mir zu gut, 
Waſch' ab al’ meine Sünbe, 
Mit Troft mein Herz verbinde, 
Und ihr'r nicht mehr gebente, 
In's Meer fie tief verſenke. 

4. Du biſt der, der mich 
tröſt't, Weil du mich haft er- 
löſ't. Was ich gefündtgt Habe, 
Haft du verſcharrt im Grabe; 
Da haft bu es verfchloffen, Da 
wirb’& auch bleiben müſſen. 

5. Iſt meine Bosheit groß, 


So werd’ ich ihr'r doch 108, |’ 


Wenn ich bein Krenz umfafie, 
Und mid) Darauf verlaffe; Wer 
ih zu dir nur findet, All Angſt 
ihm bald verſchwindet. 

6. Mir mangelt zwar ſehr 
viel; Doch was ich haben will, 
Iſt alles mir zu Gute Erlangt 
mit deinem Blute, Damit ich 
überwinde Tod, Teufel, Holl 
und Sünde. 

7. Unb wenn bes Satans 
Heer Dir ganz entgegen wär’, 
Darf ih Doch nicht verzagen, 
Mit dir tann * ſie ſchlagen; 


199 


Dein Blut darf ich nur jeigen: 
So muß. ihr Troß Bald ſchwei⸗ 
gen. 

8. Dein Blut, der edle Saft, 
Hat ſolche Staͤrk' und Kraft, 
Daß aud ein Tröpflein kleine 
Die ganze Welt kann reine, 
Ja, gar ans Teufels Rachen 
Brei, los und ledig machen. 

9. Darum allein auf dich, 
Herr Chriſt, verlaß ich mich; 
Jetzt kann ich nicht verderben, 
Dein Reich muß ich ererben; 
Denn bu haft mir's erworben, 
Da bu für mid geftorben, 

10. Führ' auch mern Herz 
und Sinn Durch deinen Geift 
bahin, Daß ih mög’ alles 
meiden, Was bi und mid 
kann ſcheiden, Und ich an bei- 
nem Leibe Gin Glied auf ewig 
bleibe. 

Joh. Heermann, geb. 1585, t 1647. 


2366. 
Mel. Es iſt gewißlich an ber Zeit. 


1. Ich will von meiner Mif- 
jethat Mic zu dem Herrn be- 
kehren; Du wolleft felbft mir 
Hülf’ und Rath Hiezu, o Gott, 
beſcheren, Und deines guten 
Geiftes Kraft, Der neue Her- 
gen in uns fchafft, Aus Gna⸗ 
den mir gewähren, 

2. Der Menih Tann von 
Natur doch nicht Sein Glend 
ſelbſt empfinden, Iſt ohne bet- 
nes Geiſtes Licht Blind, taub 


00 


und tobt in Sünden; Berlehrt 
iſt WIN’, Verſtand und Thun; 
Des großen Jammerd wol’ft 
Du nun, D Rater, mich ent⸗ 
binden! 

3. Herr, klopf' in Gnaben 
bei mir an, Und führ' mir 
wohl zu Sinnen, Was Böfed 
ich vor bir gethan! Du kannſt 
mein Herz gewinnen, Daß ich 
aus Kummer und Beſchwer 
Zap über meine Wangen ber 
Biel heiße Thränen rinnen. 

4. Wie haft du do an mid 
gewandt Den Reichthum bei: 
ner Gnaden! Mein Leben 
dan’ ih deiner Hand; Du 
haft mi überladen Mit Ruh’, 
Geſundheit, Chr’ und Brob; 
Du madteft, daß mir feine 
Roth Bisher hat können ſcha⸗ 
den. 

5. Du haft in Chriſto mid 
erwählt Tief aus ber Hölle 
Fluthen; Es Hat mir fonft 
auch nicht gefehlt An irgend 
einem Guten; Unb daß id ja 
dein eigen fet, Haft du mid 
auch aus Lieb’ und Treu’ Ge⸗ 
ftäupt mit Vaterruthen. 

6. Hab’ ih mid denn bis 
jegt vor bir Der Dankbarkeit 
befliffien? Ad nein! ein Und’- 
res faget mir Mein Herz und 
mein Gewiſſen; Darin ift lei- 
der nichts gefund, An allen 
Drten tft es wund, Von Sünd’ 
und Neu’ zerriffen. 

7. Ad, meine Greuel allzu⸗ 


Das chriſtliche Leben. 





mal Schaͤm' ich mich zu beken⸗ 
nen; Denn ihrer iſt nicht Maß 
noch Zahl, Ich weiß ſie nicht 
zu nennen; Und ihrer keiner 
iſt ſo klein, Um welches willen 
nicht allein Ich ewig müßte 
brennen. 

8. Dieß alles jetzt zugleich 
erwacht, Mein Herz will mir 
zerſpringen. Ich ſehe deines 
Donners Macht, Dein Feuer 
auf mich bringen; Es regt fi 
wider mich zugleih Des Todes 
und der Hölle Reich, Die wol: 
len mich verfählingen. 

9. Herr Jeſu, nimm mich u 
dir ein; Ich flieh’ in beine 
Wunden; laß mich in dir vers 
borgen jein Und bleiben alle 
Stunden. Du Haft getilgt, o 


Sotiedlamm, Auch meine 
Schuld am Kreuzesftamm Und 
ew’ges Heil erfunden. 


10. Ih will mid nun mein 
Lebenlang Bor jeder Sünde 
fheuen, Dur deines guten 
Geiſtes Zwang, Den bu mir 
wol’ft verleihen, Daß er von 
aller Sündenlift Und dem, 
was bir zuwider ift, Mich ewig 
mög?’ befreien ! 

Louiſe H., Ehurfürftin v. Branbens 
burg, geb. 1617, + 1087. 


267. 
Mel. Es ift gewißlich an ber Zeit. 
1. Schaff' in mir, Gott, ein 
reines Herz! Mein Herz if 
ganz verberbet; Es fühlt von 


Bußlieder. 


201 





Sünden großen Schmerz, Die 
ihm find angeerbet, Und die's 
noch thut ohm’ viele Schen; 
Ach, mache, daß es wieder ſei, 
Wie du es einſt erſchaffen! 

2. Gieb mir auch einen 
neuen Geiſt, Der, wie bu, ſei 
gefinnet; Der dir anhänget 
allermeiit, Und, was bu willft, 
beginnet. Gieb, daß ich haffe 
Fleifh und Blut, Den Blau: 
ben üb’ in fanften Muth, 
Zudt, Demuth, Hoffnung, 
Liebe. 

3. Verwirf von deinem An⸗ 
gefiht, Ob ich es gleich ver- 
bienet, Mich, o getreuer Vater, 
nicht, Weil Jeſus mich ver- 
fühnet! Laß nimmer, nim- 
mer, nimmermehr Mich fallen, 
als dein Kind, fo fehr, Daß 
du es von dir werfeft! 

4. Den heil’gen Geift nimm 
nit von mir; Den böfen 
Geiſt vertreibe, Daß td, als 
nie entführt von bir, Stets 
deine ſei und bleibe. Beherr⸗ 
fe bu Herz, Sinn und Muth 
Durch deinen Geiſt, fo geht es 
gut Im Leben und im Ster- 
ben! 

5. Mit deiner Hülfe tröfte 
mid, Hilf, und vergieb bie 
Eäünden; Und fuht dann 
meine Seele did, So laß dich 
von ihr finden, Und bein Ver⸗ 
bienft, Herr Jeſu Chrift, Da- 
rinnen Troft und Leben ift, 
Trotz Sünde, Tod und Teufel! 


Sn 


6. Dein heil'ger Geift er- 
quide mich Mit feinem Yren- 
den: Dele, Damit Verzweif⸗ 
fung ewiglih Fern ſei von 
meiner Seele; Sei du mein 
Freund, o Herr, allein! Ach, 
laß mid) ganz bein eigen fein, 
Und führe mich zum Himmel! 
£ubämilie Elif., Gräfin zu Schwarz: 
burg:Rubolftadt, geb. 1640, 7 1672. 


2683. 
Mel. Aus tiefer Noth ſchrei' ich ꝛc. 

1. O Bater der Barmherzig- 
feit, Ih falle dir zu Fuße; 
Berftoß’ den nicht, ber zu dir 
ſchreit Und thut noch endlich 
Buße! Mas ih begangen 
wider dich, Verzeih' mir alles 
guäbiglih Dur deine große 
Süte, 

2. Durch deiner Allmacht 
Wunderthat Nimm von mir, 
was mich quälet; Durch deine 
Weisheit haffe Rath, Wortn 
es mir fonft fehlet; Gieb Wil: 
Ien, Mittel, Kraft und Stärf, 
Daß ih mit dir all’ meine 
Werk' Anfange und vollenbe, 

8. O Jeſu Chriſte, der bu 
haft Am Kreuze für mid Ar- 
men Getragen aller Sünden 
Laft, Wol’ft meiner dich er- 
barmen! O wahrer Gott, o 
Davids Sohn, Erbarm' dich 
mein und mein verſchon', Steh’ 
an mein Häglich Rufen. 

4, Laß deiner Wunden then= 
red Blut, Dein’ Todespein 


202 


und Sterben Mir kommen 
kraͤftiglich zu gut, Daß ich nicht 
müfl’ verderben; Bitt’ du den 
Vater, daß er mir Im Zorn 
nicht lohne nach Gebühr, Wie 
ih e8 hab’ verſchuldet. 

5. O heil’ger Geift, du wah⸗ 
res Licht, Regierer der Ge- 
danfeg, Wenn mi die Sän- 
denluft anficht, Laß mich vor 
dir nicht wanken; Verleih’, 
daß nun und nimmermehr 
Begierd’ nah Wolluſt, Geld 
und Ehr’ In meinem Herzen 
berriche. 

6. Und wenn mein Stünd- 
lein Tommen tft, So hilf mir 
treulih Fampfen, Daß ich des 
Satans Trug und Lift Dur 
Chriſti Sieg mag dämpfen; 
Auf dag mir Krankheit, Angſt 
und Noth, Und dann ber lebte 
Feind, der Tod, Nur fet bie 
Thür’ zum Leben. 

Dav. Denite, geb. 1608, ? 1680. 


369. 
Mel. Made dic), mein Geift, bereit. 


1. Straf’ mich nicht in bei- 
nem Zorn, Großer Gott, ver: 
ſchone! Ach, laß mich nicht fein 
verlor'n. Nach Verdienſt nicht 
lohne. Hat die Sind’ Di 
entzünd’t: Löſch' ab tn dem 
Lamme Deined Grimme 
Flamme, 

2. Herr, wer denkt im Tode 
bein? Wer dankt in ver Hölle? 


Das chriſtliche Leber. 


Nette mich aus jener Pein, 
Der Berbammien Stelle, Das 
ih dir Für und für Dort an 
jenem Tage, Höchſter Gott, 
Lob fage. 

3. Zeig’ mir beine Bater- 
huld, Stärf mit Troſt mid 
Schwachen. Ab, Her, hab’ 
mit mir Geduld. Mein’ Ge 
beine zagen. Hell’ die Seel 
Mit dem Del Deiner großen 
Gnaden; Wen’ ab allen 
Schaden. 


4. Ach, fieh’ mein’ Gebeine 
an, Wie fie al’ erftarren. 
Meine Seele gar nit Tann 
Deiner Hülfe Barren. Ich 
verſchmacht'; Tag und Nacht 
Muß mein Lager fließen Bon 
den Thränengüffen. 

5. Ach, ich bin fo mäb’ und 
matt Bon ben fihweren Bla- 
gen. Mein Herz ift ber Senf: 
zer fatt, Die nad Hülfe fra: 
gen. Wie fo lang’ Machſt bu 
bang’ Meine arme Seele In 
ber Schwermuthshöhle. 

6. Weicht, ihr Feinde, weicht 
von mir! Gott erbört mein 
Beten. Nunmehr darf ich mit 
Begier Vor fein Antlik treten. 
Teufel, weih’! Hölle, fleuch! 
Was mich vor gefränfet, Hat 
mir Gott geſchenket. 


7. Vater, dir fei ewig Preis, 
Hier und au dort oben, Wie 
auch Chrifto gleiherweif’, Dee 
al’zeit zuloben. Heil’ger Geil, 





Bußlieder. 





Sei gepreift, Hochgerühmt, 
geehret, Daß du mid erhöret. 
3. ©. Nisiuus, geb. 1624, } 1679. 


27O. 
Diel. Uns tiefer Roth (Geei’ ich x. 


1. Wo fol ih Hin, wer bilfet 
mir? Ber führel mid zum Le⸗ 
ben? Zu Niemand, Herz, als 
nur za dir, Wil ih mid frei 
begeben. Du bift’8, der das 
Berlor’ne ſucht, Du jegneft, 
was fonft war verflucht; Hilf, 
Jefn, dem Elenden! 

2. Herr, meine Sanden 
ängften mid, Der Todesleib 
mid plaget; O Lebensgott, 
erbarme dich, Vergieb mir, 
was mich naget. Du weißt es 
wohl, was mir gebricht; Ich 
führs, doch ſagen fanz ich's 


nicht; Hilf, Jeſu, dem Be⸗ 


trũbten? 

3. Du ſprichſt, ich ſol mid 
fürchten nicht; Du rufft: Ich 
hin das Leben! D’rumift mein 
Troſt auf Di gericht't, Du 
Kannft mir Alles geben. Im 
Tode kannft du bei mir fieh’n, 
Sn Noth ald Herzog vor mir 
sch", Hilf, Jeſu. dem Ber- 
Enirſchien! 


Kranke traͤgt, Auf dich will ih 
mich Segen; Da biſt der Hirt, 
ner Schwache pflegt, Erquicke 
mid mit Segen. Ich Ein ge- 
fohrlich Srauf unb ſchwach, 


Seil’ und verbind’, Hör! an 
die lag’; Hilf, Zefu, dem 
Zerfälag’nen! 

5. Ich thue nit, Herr, was 
ich ſoll, Wie kann ich doch be- 
ſtehen? Es brüdet mid, das 
weißt du wohl, Wie wird es 
enbli gehen? Gender ich, wer 
wird mid doch Grlöfen von 
des Todes oh? 3 danke 
Gott dur Chriſtum! 

Joa. Meanber, geb. 1640, t 1688. 


271. 
Biel. Wer nur ben lichen Bokt x. 

L Wir liegen hier zu deinen 
Füßen, Ad, Herr, von großer 
Süt’ und Treu’, Und fühlen 
leider im Gewiſſen, Wie fehr 
dein Zorn entbreunet fei. Das 
Maß ber Süuben iſt erfüllt; 
Ah weh’ ung, wenn bu ftrafen 
willt! 

2. Du biſt gerecht, wir lau⸗ 
ter Sünder. Wie wollen wir 
vor bir befteb’n? Wir find bie 
ungerath’nen Linder, Die We- 
ge des Berberbens geh’n, Die 
würbig, daß uns Pet und 
Schwert Und Hunger längftens 
aufgezehrt. 

3. Do, Vater, ten® an 


| deinen Namen, Geben!’ an 
4 Du bi ber Arzt, der 


beineu lieben Sohn) Dein 
Wort ift immer Ya und Amen, 
Dein EGidſchwur zeuget felbft 
davon: Du willft beu Tod bes 
Sünder nit, D’rum geh’ 
mit und nit in’8 Gexicht. 


204 


Das chriſtliche Leben. 





4. Wir liegen vor dir in dem 
Staube, O Vater, mit zer⸗ 
knirſchtem Geiſt. Uns tröſtet 
ganz allein der Glaube, Daß 
du doch der Erbarmer ſei'ſt. 
Du haſt ja noch ein Vaterherz, 
So ſiehe denn auf unſern 
Schmerz. 

5. Der Mittler ſelbſt tritt in 
die Mitten, Ach, ſchaue ſeine 
Wunden an! Schau' das, 
was er für uns erlitten, Wo⸗ 
durch er dir ſchon g'nug ge⸗ 
than! Wirſt du nicht auf ſein 
Opfer ſeh'n: So müffen wir 
verloren geh’n. 

6. Das theure Blut von dei⸗ 
nem Sohne Schreit für ung 
um Barmherzigkeit. Schau’ 
nteber von dem Snabenthrone 
Und denke doch der alten Zeit, 
Da du auch Gnab’ und Huld 
erzeigt, Dein Herz den Suͤn⸗ 
dern zugeneigt! 

7. Ad, laß bie wohlver- 
biente Strafe Nicht über unf’re 
Häupter geh’n, Daß wir nicht 
als verlor’ne Schafe Von dei⸗ 
ner Hut verlafien fteh’n! U, 
fammle uns in deinen Schonf 
Unb mad’ uns aller Blagen 
Io8 1 


8. Stel’ ein das Schwert, 
das uns follt’ frefien, Den 
Würger laß vorübergeh’a L Laß 
uns das Brod in Frieden effen; 
Laß keine ſolche Zeit entfteh’n. 
Die uns bein Wort fo theuer 


madt, Daß unfer Herz babei 
verſchmacht't. 

9. Gieb Fried' im Land' und 
im Gewiſſen, Geſunde Luft, 
wohlfeile Zeit, Und laß uns 
deinen Schug genießen; Bes 
förb’re Die Gerechtigkeit; Krön? 
unfer Yelb mit beinem Gut; 
Nimm Kirch’ und Sans in 
beine Hut. 

10. So wollen wir bir Opfer 
bringen Und bein nur fein mit 
Leib und Seel’. Es foll bein 
Lob gen Himmel dringen, Und 
bein erlöf’tes Iſrael Wird mit 
vereinten Stimmen fchrei’n: 
Der Herr foll mein Bott ewig 


fein! 
Benj. Schmolt, geb. 1672, + 1737. 
272. 
Eigene Melodie. 


1. Mein Heiland nimmt bie 
Sünber an, Die unter ihrer 
Laſt der Sünden Kein Menſch, 
fein Engel tröften kaun, Die 
nirgends Ruh’ und Rettung 
finden. Sie, benen felbf bie 
Welt gu Hein, Die bang’ bes 
Richters Auge ſcheu'n, Sie, 
benen längft ber Stab gebro- 
hen, Die ſchon der Hölle zuge⸗ 
fprodden, Seh'n biefe Freiftatt 
aufgethan: Mein Jeſus nimmt 
bie Sünder an. 

2. Sein mehr als mütter- 
liches Herz Trieb ihn von ſei⸗ 
nem Thron zur Erben; Ihr 





Bußlieder. 


drang der Sünder Weh' und 
Schmerz, An ihrer Statt ein 
Yluch zu werben; Gr fentte fi 
in ihre Noth, Und ſchmeckte für 
fie Angft und Tod, Run, ba 
er denn fein eig’nes Leben 
Zur tbeuren Zahlung hinge⸗ 
geben, Und feinem Vater g’nug 
gethan, Sp heißt's: er nimmt 
bie Sünder an. 

8. Run findet man in feinem 
Schooß Ein fih’res Schloß ges 
jagter Seelen; Gr ſpricht fie 
von ber Strafe los Und tilgt 
ihr jammervolles Quaͤlen. 
Es wird ihr ganzes Sunden⸗ 
heer In's unergündlich tiefe 
Meer Durch ſeinen Mittlertod 
verſenket, Und ihnen Gottes 
Geiſt geihentet, Durch ben 
man Vater! rufen kann. Mein 
Heiland nimmt bie Sünder 
an. 

4. So Bringt er fie zum 
Vater Bin In feinen blutbe- 
floff’nen Armen, Und biefes 
neigt des Vaters Sinn Zu 
lauter ewigem Erbarmen. Gr 
nimmt fie auf an Kindes 
Statt, Ja Alles, was er tft 
und hat, Wirb ihnen eigen 
übergeben; Und felbft bie 
Thür’ zum ew’gen Leben Wirb 
ihnen Huldreih - aufgetban, 
Mein Heiland nimmt bie Süns 
der an. 

5. O Eönnteft du fein Herz 
nur ſeh'n, Wie fih’8 nad ar⸗ 
men Sünbern fehnet, Sowohl 


wenn fie noch irre geh’n, Als 
wenn ihr Auge vor ihm thrä= 
nei! Wie eilt er in Zachäus 
Haus, Und ftredt die Hand 
nach Zöllnern aus! Wie ſtillt 
er jener Magbalenen Den 
milden Guß erpreßter Thräs 
nen, Denkt deß nicht mehr, 
was fie geihfan! Mein Heiz 
land nimmt die Sünder an. 

6. Wie freundli blidt er 
Petrum an, Obgleich er noch 
fo tief gefallen! Und dieß Hat 
er nicht nur getban, Da er auf 
Grden mußte wallen; Nein, 
ex tft immer etnerlet, Gerecht 
und fromm, und ewig treu. 
Und wie er unter Shmad unb 
Leiden, So iſt er auf dem 
Thron ber Freuben Den Süns 
bern liebreich gugethban. Mein 
Heiland nimmt die Sünber an. 

7. Sp komme denn, wer 
Sünder heißt, Und wen fein 
Sündengreu’l betrübet, Zu 
bem, ber Seinen von fich 
weiſ't, Der fich gebeugt zu ihm 
begtebet. Wie, willft bu bir 
im Lichte ſteh'n Und ohne 
Noth verloren geh’n? WIR 
du der Sünde länger dienen, 
Da, dich zu retten, er erſchie⸗ 
nen? D nein, verlag bie Süns 
denbahn! Mein Heiland 
nimmt die Sünber an. 

8 Komm nur mühfelig unb 
gebüdt, Komm nur, fo gut bu 
weißt zu fommen, Wenngleich 
bie Laſt dich nieberbrüdt, Ges, 





beugt wirft bu gern angenom- 
men. Steh’, wie fein Herz 
dir offen fteht, Und wie er bir 
entgegengeht! Wie oft hater 
nicht vol Verlangen Geſucht, 
Dich gnäbig zu umfangen! So 
komm denn, armes Herz heran. 
Mein Heiland nimmt bie Sün- 
der an. 

9. Spri nit: Ih hab's 
zu arg gemacht, Und alle Gü- 
ter feiner Gnaden So lang’ 
und fhänblih durchgebracht, 
Er hat mich oft umfonft gela- 
den. Wenn bu es jet nur 
redlih mein’ft, Und deinen 
Fall mit Ernſt bewein’ft, So 
fol ihm nichts Die Hände bin- 
den, Unb bu folft jetzt noch 
Gnade finden. Er Hilft, wenn 
fonft nicht8 helfen kann. Mein 
Heiland nimmt die Sünder an. 


10. Doch ſprich auch nicht: - 


Es iſt noch Zeit, Ih muß erft 


Das chriſtliche Leben. 


dieſe Luft genießen; Gott wird 
ja eben nicht gleich heut’ Die 
off ne Gnabenthür’ verſchlie⸗ 
Ben. Nein, weil er ruft, fo 
böre Du, Und greif' mit Glau⸗ 
benshänden zu. Wer biefen 
Tag fein Heil verträumet, Hat 
eine Gnabenzeit verfänmet, 
Die wohl nie wiederfommen 
kann. Heut’ fomm,heut’ nimmt 
bi Jeſus an. 

11. Ja, zeuch bu ſelbſt uns 
recht zu bir, Holbfelig füher 
Freund der Sünder. Erfüll' 
mit ſehnender Begier Auch ung 
und alle Adamskinder. eig’ 
ung bei unferm Seelenfhmer 
Dein nur von Liebe wallend 
Herz. Und wenn wir unfer 
Elend ſehen, So laß uns ja 
nicht ftille ftehen, Bis daß ein 
Seder jagen fann: Gott Lob, 
auch mich nimmt Sefus an! 

2. $. J. Lehr, geb. 1709, + 174. 


3. Glanbens- und Heilslieder. 


273. 
Eigene Melobie. 


1. Es iſt das Heil und kom⸗ 
men ber Bon Gnad' und lau⸗ 
ter Güte; Die Werte helfen 
nimmermebr, Sie mögen nicht 
behüten. Der Glaub’ fieht 
Sefum Chriſtum an, Der hat 
g’nug für uns MM’ gethan, 
Er if der Mittler worben. 


2, Was Gott in dem Geſetz 
gebot, Das konnte Niemand 
halten; Darum erhob fi 
Zorn und Noth Vor Gott fo 
mannigfalte. Rom Fleitſch 
wollt’ nit heraus ber Geift, 
Bom G'ſetz erfordert aller: 
meift; Es war mit und verlos 
ren. 

3. Es war ein falfcher Wahn 
babet, Bott haͤtt' fein S’jeh 





s 


Glaubens⸗- und Heilslieber. 


%7 





bD’rum geben, Als ob wir fönn= 
ten felber frei Nah feinem 
Willen leben. So tft e8 nur 
ein Spiegel zart, Der uns 
zeigt an bie fünb’ge Art, In 
unferm Fleiſch verborgen. 

4. Richt möglih war's, bie- 
felbe Art Aus eig’nen Kräften 
lafſen; Wiewohl e8 oft ver- 
ſuchet ward, Doc mehrt' ſich 
Sünd' ohn' Maßen; Denn 
Gleißners Werk Gott hoch ver⸗ 
dammt, Und jedem Fleiſch der 
Sünde Schand' All'zeit war 
angeboren. 

5. Doch mußt' das GE'ſetz 
erfüllet ſein, Sonſt wär'n wir 
AU’ verdorben; D'rum ſchickt 
Gott ſeinen Sohn herein, Der 
ſelber Menſch iſt worden; Das 
ganz G'ſetz hat er erfüllt, Da⸗ 
mit ſein's Vaters Born ge- 
ſtillt, Der über und ging Alle. 


6. Und weil es nun erfüllet 
tft Dur den, der e8 konnt’ 
halten: So lerne jetzt ein 
frommer Chriſt Des Glaubens 
rechte Bftalte, Der ſpricht: 
Du lieber Herre mein, Dein 
Tod wird mir das Leben ſein, 
Du haſt für mich bezahlet! 

7. Daran ich keinen Zweifel 
trag’, Dein Wort kann nicht 
beirügen. Nun fagft bu, 
bag fein Menſch verzag’, Das 
wirft du nimmer lügen: Wer 
glaubt an mi und wirb ge⸗ 
tauft, Dem ift ber. Simmel 


fon ertauft, Daß er nit 
werd’ verloren. 

8 Gerecht vor Bott find die 
allein, Die dieſes Glaubens 
leben; Doch wirb des Glau⸗ 
bend heller Schein Durd 
Werke kund fih geben. Der 
Glaub’ ift wohl mit Bott da⸗ 
ran, Du mußt andh lieben Je⸗ 
dermann, Bift du aus Gott 
geboren. 

9. Die Sind’ wird durch's 
Geſetz erkannt, Schlägt bas 
Gewiſſen nieder; Das Evan- 
geltum fommt zur Hand Und 
ftärkt den Sünder wieder. Es 
ſpricht: Gil’ nur gum Kreuz’ 
herzu, Im GE'ſetz tft weder Raft 
noch Ruh’ Mit allen feinen 
Werfen. 

10, Die Werte kommen 
g'wißlich her Aus einem rech⸗ 
ten Glauben; Denn das nicht 
rechter Glaube wär’, Dem man 
die Werl’ wollt’ rauben. Doc 
macht allein der Blaub’ ge⸗ 
recht; Die Werke find des 
Nächſten Knecht, D'ran wir 
den Glauben merken. 

11. Die Hoffnung wart't der 
rechten Zeit, Was Gottes 
Wort zuſage; Wann das ge- 
[heben fo zur Freud’, Seht 
Gott kein Ziel noch Tage, Er 
weiß wohl, wann's am Beften 
tft Und braucht an uns fein’ 
arge Lift; Das foll’n wir ihm 
vertrauen, 

12. Ob fih'8 anlieh’, als 


208 


wollt’ er nicht, Laß dich ed nicht 
erihreden; Denn, wo er ift 
am Belten mit, Da will er’& 
nit entbeden. Sein Wort 
laß bir gewiffer fein, Und ob 
bein Herz fpräch’ lauter Nein, 
So laß bir doch nit grauen! 

13. Sei Lob und Chr’ mit 
hohem Preiß Um diefer Gut⸗ 
that willen, Gott Vater, Sohn 
und heil’gem Geift, Der wol’ 
mit Gnad' erfüllen, Was er in 
uns begonnen hat, Zu Ehren 
feiner Majeftät; Gebeiligt fei 
fein Name! 

14. Sein Reid) zukomm', fein 
Will' auf Erd’ G'ſcheh', wie 
im Himmelsthrone! Das täg- 
Ich? Brod noch heut’ und 
werd’! Wohl unfrer Schuld 
verſchone, Als wir au unfern 
Schuldnern thun! Laß uns 
nicht in Verfuhung nun, Löf’ 
und vom Uebel, Amen! 

Paul Eperatus, geb. 1484, + 1554. 


27 4- 
Del, Bater unfer im Himmelveich. 


1. So wahr ich lebe, fpridt 
dein Gott, Mir ift nicht lieb 
des Sunders Tod, Vielmehr 
if dieß mein Wunfh und 
Wi, Daß er von Sünden 
halte ſtill, Won feiner Bosheit 
fehre fih Und lebe mit mir 
ewiglich. 

2. Dieß Wort bedenk', o 
Manfenkind, Verzweifle nicht 


Das qriſtliche Leben. 


in beiner Sünb’; Hier finbeft 
tu Troft, Heil und Gnuad', 
Die Gott bir zugefaget Hat, 
Und zwar mit einem theuren 
Eid. O Selig, dem die Sünb’ 
ift leid! 

8. Heut’ lebſt bu, heut’ be⸗ 
tehre Dich, Ch’ morgen fommt, 
kann's ändern fih; Wer heut’ 
iſt friſch, geſund und roth, IR 
morgen krank, ja wohl gar 
tobt; So bu nun flirbeft ohne 
Buß’, Dein’ Seel’ und Leib 
dort brennen muß. 

4. Hilf, o Herr Jefu, Hilf du 
mir, Daß ih no heute komm' 
zu dir Und Buße thu' ben 
Augenblid, Ch’ mich ber ſchnelle 
Tod hinrückt; Auf dag ich heut’ 
und jeberzett Zu meiner Heim: 
fahrt fet bereit. 

Joh. Heermann, geb. 1585, t 1647. 


Diel. Balet will ich bir geben, 


1. Ich bin bei Gott in Gna⸗ 
den Durch Chriſti Blut und 
Tod; Was kann mir endlich 
ſchaden? Was acht' ich alle 
Noth? Iſt er auf meiner Sei⸗ 
ten, Gleichwie er wahrlich iſt, 
Laß immer mic beftreiten Auch 
alle Höllenliſt. 

2. Was wird mich können 
ſcheiden Won Gottes Lieb’ und 
Treu’? Verfolgung, Armuth, 
Leiden Und Trübfal manders 
lei? Lap Schwert und Blöße 








Blaubens- und Heilslteder. 


209 





walten; Man mag durch tau= 
fend Bein Mi für ein 
Schlachtſchaf halten, Der Sieg 
bleibt dennoch mein, 

3. Ih kann um beffentmil- 
len, Der mid geliebet hat, 
G'nug meinen Unmuth ftillen 
Und faffen Troft und Rath; 
Denn bag iſt mein Vertrauen, 
Der Hoffnung bin ih voll, 
Die weder Drang noch Grauen 
Mir ewig rauben fol: 

4, Daß weber Tod noch Le⸗ 
ben Und keiner Engel Mad, 
Wie Hoc fie möchte ſchweben, 
Kein Fürftenthum, kein'Pracht, 
Nichts, defien, was zugegen, 
Nichts, was bie Zukunft hegt, 
Nichts, welches hochgelegen, 
Nichts, was bie Tiefe trägt, 

5, Noch fonft, was je er: 
ſchaffen, Von Gottes Niebe 
mid Sol ſcheiden ober raffen; 
Denn diefe gründet fi Auf 
Chriſti Tod und Sterben; Ihn 
fleh' ich gläubig an, Der mid, 
fein Kind und Grben, Nicht 
laffen will noch kann. 

Simon Dach, geb. 1606, + 1659, 


276. 
Eigene Melobte. 


1. Schwing’ dich auf zu beis 
nem Sott, Du betrübte Seelel 
Warum liegſt du Gott zum 
Spott In der Schwermuth3- 
höhle? Merkeft du nit Sa⸗ 
tans Liſt? Gr will durch fein 


ge! 


Kämpfen Deinen Troſt, den 
Jeſus Chrift Dir erworben, 
bampfen. 

2. Schütt’le deinen Kopf und 
ſprich: Fleuch, du alte Schlan⸗ 
Was erneu'ſt du deinen 
Stich, Machſt mir angſt und 
bange? Iſt dir doch der Kopf 
zerknickt, Und ich bin durch's 
Leiden Meines Heilands dir 
entrüdt In ben Saal ber Freu⸗ 
den. 

3. Hab’ ich was nicht recht 
getban, Iſt mir's leid von 
Herzen; Dahingegen nehm' 
ich an Chriſti Blut und 
Schmerzen; Denn das iſt das 
Löſegeld Meiner Miſſethaten; 
Damit iſt der ganzen Welt 
Und auch mir gerathen. 

4. Chriſti Unſchuld iſt mein 
Ruhm, Sein Recht meine Kro⸗ 
ne, Sein Verdienſt mein Ei⸗ 
genthum, Da ich frei in wohne 
als in einem feiten Schloß, 
Das kein Feind Tann fällen, 
Braͤcht' er gleich davor Geſchoß 
Und Gewalt der Höllen. 

5. Stürme, Teufel, Weltund 
Top! Was könnt ihr mir ſcha⸗ 
den? Dedt mid doch in mei= 
ner Roth Bott mit feiner Gna⸗ 
ben; Der Gott, ber mir feinen 
Sohn Selbft verehrt auß Tiebe, 
Daß ber ew’ge Spott unb 
Hohn Mid nit dort betrübe. 

6. Nun auf dieſen heil’gen 
Grund Bau’ ih mein Gemuthe⸗ 
Sehe, wie ber Feind zur. 


210 Das chriſtliche Leben. 


Stund’ Zwar dawider wüthe; 
Gleiäwohl muß er laſſen 
fteh’n, Was Gott aufgerichtet; 
Aber ſchändlich muß vergeh’n, 
Was er felber bichtet. 

7. Ich bin Gottes, Bott tft 
mein; Wer tft, Der ung ſcheide? 
Dringt bas liebe Kreuz herein 
Mit dem bittern Letbe, Lab es 
dringen, kommt e8 doch Bon 
geliebten Händen, Und ge: 
ſchwind' zerbricht fein oc, 
Wenn e8 Gott will enden. 

8. Kinder, die ber Vater ſoll 
Zieh'n zu allem Guten, Die 
gedeihen felten wohl Ohne 
Zucht und Ruthen; Bin id 
Deun nun Gotted Kind, Wa- 
vum will ih fliehen, Wenn er 
mid von meiner Sünd’ Wil 
auf’8 Gute ziehen? 

9. Es ift Herzlich gut gemeint 
Mit der Ehriften Plagen. Wer 
im Glauben Hier gemeint, 
Darf nicht ewig Hagen, Son- 
bern bat volllomm’ne Luft 
Einft in Chrifti Garten, Dem 
er einig recht bewußt, Endlich 
an gewarten. 

10. Gottes Rinder faen zwar 
Traurig und mit Thränen; 
Aber endlich kommt das Jahr, 
Wonach ſie ſich ſehnen; Denn 
es kommt die Erntezeit, Da 
fie Garben machen; Da wird 
al’ ihr Gram und Leib Lauter 
Freud' und Lachen. 

11. Ei, ſo faß, o Chriſten⸗ 
herz, Alle deine Schmerzen, 


Wirf fie fröhlich hinterwärts, 
Laß des Troſtes Kerzen Dich 
entzünden mehr und mehr! 
Sieb dem großen Namen Dei⸗ 
nes Gottes Preiß und Ghr’; 
Er wird Helfen. Amen! 

Paul Gerhard, geb. 1606, 1 1676. 


277. 
Eigene Melodie. 


1. Wie wohl iſt mir, o 
Freund der Seelen! Wenn ich 
in deiner Liebe ruh'! Ich ſteige 
aus ben Schwermuthshöhlen, 
Unb etle beinen Armen zu. 
Da muß die Naht des Trau⸗ 
erns ſcheiden, Wenn mit ber 
Fülle fel’ger Freunden Die liebe 
ftrablt au8 deiner Bruſt. Hier 
ift mein Simmel fon auf Er⸗ 
den, Wer wollte nit vergnü⸗ 
get werben, Der in dir ſuchet 
Ruh' und Luft? 

2. Die Welt mag meine 
Feindin heißen, Es fet alfo; 
ih trau' ihr nicht, Wenn fie 
mir gleih will Lieb? erweiſen, 
Bei einem freunblihen Ge: 
fit. In dir vergnügt ſich meine 
Seele, Du bift mein Freund, 
ben th erwähle, Du bleidft 
mein Freund, wenn Freund⸗ 
ſchaft weicht. Der Welthaß 
kann mich doch nicht fällen, 
Weil in den ſtärkſten Unglücks⸗ 
wellen Mir deine Treu' den 
Anker reicht. 

3. Will mein Gewiſſen mid 





Glaubens⸗ und Heilslieder. 


211 





verdammen, Blitzt auf mich 
des Geſetzes Weh', Droh'n 
mir des Zorn's verdiente 
Flammen: So ſchau' ich gläͤu⸗ 
big in die Höh', Und flieh' in 
beine heil'gen Wunden; Da 
hab’ ih fhon den Ort gefun- 
den, Wo mich fein Fluchſtrahl 
treffen faun. Tritt Alles wi- 
ber mich zufammen, Du bijt 
mein Heil, wer will verbam- 
men? Die Liebe nimmt fid 
meiner an. 

4. Führſt du mi in die 

ſKreuzeswüſten, Ich folg’ und 
lehne mich auf dich; Du näb- 
reft aus den Wollenbrüften, 
Und labeft aus dem Felfen 
mid. Ich traue deinen Wun- 
derwegen, Ste enden fi in 
Lieb’ und Segen; Genug, 
wenn ich dich bei mir Hab’. Ich 
weiß, wen bu willft herrlich 
jieren, Unb über Sonn’ und 
Sterne führen, Den führeft 
du zuvor hinab. 
5. Der Tod mag Andern 
büfter feinen, Mir nit, 
weil Seele, Herz und Muth In 
bir, der bu verläffeft Keinen, 
Sn dir, mein Licht und Leben, 
ruht. Wie follt’ ich vor dem 
Ziel? erzittern, Da ih aus 
Nacht und Ungewittern Ein⸗ 
gehe in die Sicherheit? Mein 
Lit, fo will ich denn mit 
Sreuden Aus dieſer finftern 
Wildniß fcheiden Zu beiner 
Ruh' der Ewigkeit. 


6. Wie iſt mir denn, o 
Freund der Seelen, So wohl, 
wenn ich mich lehn' auf dich! 
Mich kann Welt, Noth und 
Tod nicht quälen, Weil bu, 
mein Gott, vergnügeft mid. 
Laß folde Ruh’ in dem Ge- 
müthe, Nach deiner unum- 
THräntten Güte, Des Him⸗ 
mels füßen Vorſchmack fein. 
Meg, Welt, mit allen Schmei- 
cheleien! Nichts kann, als Je⸗ 
ſus, mich erfreuen, O reicher 
Troſt: Mein Freund iſt mein! 

W. Chr. Deßler, geb. 1660, t 1722. 


278. 
Mel. Es iſt pas Heil uns kommen her. 


1. Der Glaub' iſt eine Zu⸗ 
verſicht Zu Gottes Gnad' und 
Güte; Der bloße Beifall thut 
es nicht, Es muß Herz und Ge⸗ 
müthe Durchaus zu Gott ge⸗ 
richtet ſein, Und gründen ſich 
auf ihn allein Ohn' Wanken 
und ohn' Zweifel. 

2. Wer ſein Herz alſo ſtaͤrkt 
und ſteift Im völligen Ver— 
trauen, Und Jeſum Chriftum 
recht ergreift, Auf fein Ver— 
dient kann bauen, Der hat 
bes Glaubens rechte Art, Und 
kann zur jfeligen Heimfahrt 
Sich ſchicken ohne Grauen. 

3. Das aber iſt fein Men: 
fhenwert, Gott muß es uns 
gewähren, D’rum bitt’, daß 
ex ben Glauben färl’ Und in 


212 


dir woll’ vermehren, Laß aber 
auch des Glaubens Schein In 
guten Werten an bir fein, 
Sonſt tft dein Glaube eitel, 

4. 58 iſt ein ſchaͤdlich böfer 
Wahn, Des Glaubens fih nur 
rühmen, Und gehen auf ber 
Sünder Bahn, Das Chriften 
nicht kann ziemen. Wer das 
thut, der fol wiſſen frei, Daß 
fein Glaub’ nur ſei Heuchelei 
Und werd’ gur Höll' ihn brin- 
gen. 

4. Drum laffe fi ein from- 
mer Chrift Mitt Ernft fein an- 
gelegen, Daß er aufrichtig je- 
der Yrift Sich Halt’ in Gottes 
Megen, Dap fein Glaub’ ohne 
Heuchelei, Vor Bott dem Herrn 
rechtſchaffen fei Und vor dem 


Nächſten leuchte, 
2.9. Gotter, geb. 1661, t 1735. 


272. 


Eigene Melobie. 


1. &8 glänget der Chriſten 
inwendiges Leben, Obgleich fie 
von außen bie Sonne ver- 
brannt; Was ihnen der König 
des Himmels gegeben, Sit 
Keinem, als ihnen nur jelber 
befannt. Was Niemand ver: 
fpüret, Was Niemand berühret, 
Hat ihre erleudteten Sinne 
gezieret Und fie zu ber gött- 
lichen Würbe geführet. 

2. Sie fheinen von außen 
bie aͤrmlichſten Leute, Gin 


Das hriftliche Leben. 


Schauſpiel der Engel, ein Etel 
der Welt; Doc innerlich find 
fie die lieblihften Bräute, Die 
Zierde und Krone, die Sein 
gefällt, Das Wunder ber Zei: 
ten, Die bier fi bereiten, 
Den König, ber unter ben 
Lilten weibet, Zu Füflen, in 
beiltgem Schmude gekleidet. 

8. Sonft find ſie noch Adams 
natürlihe Kinder, Und tragen 
bag, Bilpni des Irdiſchen 
auch; Sie leiden am Yleifche, 
wie anbere Sünder, Sie effen 
und trinten nad nöthigem 
Brauch. In leiblichen Sachen, 
Im Schlafen und Wachen, 
Sieht man ſie vor Andern 
nichts Sonderlich's machen, 
Nur daß fie die Thorheit ber 
Meltluft verladen. 

4. Dod innerlich find fie and 
göttlihem Stamme, Geboren 
aus Gott dur fein mächtiges 
Wort; 88 lodert in ihnen bie 
himmlische Flamme, Entzündet 
von oben, genähret von bort. 
Die Eygel find Brüder Und 
freu’n fich der Lieder, Die bier 
von ben Tippen ber Heiligen 
flingen, Und bi8 in das himm⸗ 
liſche Heiligthum bringen. 

5. Sie wandeln auf Erden 
und leben im Simmel; Sie 
bleiben ohnmaͤchtig und 
fhüten bie Welt; Sie ſchmek⸗ 
fen den Frieden bei allem Ge: 
tümmel; Sie Triegen, bie 
Hermiten, was ihnen gefällt. 


Glaubens- und Heilslieder. 


218 





Sie ſtehen in Leiden, Und 
bleiben in Freuden; Sie ſchei⸗ 
nen ertödtet den äußeren Sin⸗ 
nen, Und führen, das Leben 
bes Glaubens von innen. 

6. Wann Chriftus, ihr Le⸗ 
ben, wird offenbar werben, 
Wann er fih einft bar in ber 
Herrlichkeit ftellt, Dann wer- 
den fie mit ihm, als Fürften 
der Erden, Auch herrlih er- 
feinen zum Wunber ber Well. 
Sie werben regieren, Mit ihm 
triumpbiren, Den Himmel als 
prächtige Lichter auszieren; Da 
wirb man bie Freube gar offen⸗ 
bar fpüren. 


7. Frohlocke, du Erbe, und 
jauchzet, ihr Hügel, Dieweil 
ihr fol? göttlihen Samen 
geneußt! Denn das tft Des 
Ewigen göttliche8 Siegel, Zum 
Zeugniß, baß er euch noch 
Segen verheißt. Ihr ſollt noch 
mit ihnen Auf's Praͤchtigſte 
grünen, Wann einſt ihr ver⸗ 
borgenes Leben erſcheinet, 
Wonach ſich eu’r Seufzen mit 
ihrem vereinet. 


8. O Sefu, verborgenes Le⸗ 
ben der Seelen, Du heimliche 
Zierde der inneren Welt, Laß 
deinen verborgenen Weg uns 
- erwählen, Wenngleich uns bie 
Larve des Kreuzes entftellt! 
Hier übel genennet Und wenty 
erfennet; Hier heimlih mit 
Chriſto im Vater gelebet, Dort 


öffentlich mit ihm im Htmmel 
geſchwebet! 
Chr. Fr. Richter, geb. 1676, PEITII. 


SO. 


Mel. Alles ift an Gottes Eegen. 


1. O wie feltg find bie See- 
Ien, Die mit Jeſus fi ver- 
mählen, Die fein Lebenshauch 
durchweht, Daß ihr Herz mit 
heißem Triebe Stündlih nur 
auf feine Liebe Und auf feine 
Nähe geht. 

2. D wer fafiet ihre Würbe, 
Die bei diefes Leibes Bürde 
Sm Verborg'nen ſchon fie 
fhmüdt! Alle Himmel find 
zu wenig Für die Seele, ber 
ihr König Soldhes Siegel auf: 
gebrüdt. 

3. Wenn die Seraphim mit 
Schrecken Sich vor feinem 
Glanz bebeden, Spiegelt fi 
fein Angefiht In der Seele, 
die ihn kennet Und von feiner 
Liebe brennet, Hier ſchon mit 
enthülltem Licht. 

4. Nach Jehovahs höchſten 
Ehren Wird in allen Himmels⸗ 
hören Nichts, das herrlicher, 
geſchaut, Als ein Herz, das er 
erlefen, Und mit bem bag höch⸗ 
fie Wefen Sich zu Einem Getft 
vertraut, 

5. D’rum wer wollte fonft 
was lieben Und fich nicht be- 
ftändig üben, Diejes Königs 
Freund zu fein? Muß man 


14 


gleich dabei was leiden, Sich 
von allen Dingen fcheiben, 
Bringt's ein Tag doch wieder 
ein. 

6. Schente, Herr, auf meine 
Bitte Mir ein göttlided Ge⸗ 
müthe, Einen tönigliden Geiſt, 
Mich als dir verlobt zu tragen, 
Allem freudig abzufagen, Was 
nur Welt und irdiſch Heißt. 

7. So will ih mid jelbit 
nicht achten, Sollte gleich ber 
Leib verſchmachten, Bleib’ ich 
Sefu doch getreu. Sollt' id 
feinen Troft erbliden, Wii ich 
mid damit erquiden, Daß id 
meines Jeſu fei. 

8 Ohne Fühlen will th 
trauen, Bis bie Zeit kommt, 
ihn zu Schauen, Und vorbei vie 
legte Naht, Da mein Geift 
zum ober’'n Leben Aus der 
Tiefe darf entſchweben, Und 
nad feinem Bild’ erwacht. 

Ehr. Fr. Richter, geb. 1676, + 1711. 


2>s1. 


Mel. Mein Salomo, bein sc. 


1. Mein Friedefürſt! Dein 
freundliches Regieren Stillt 
alles Weh', das meinen Geiſt 
beſchwert. Wenn ſich zu dir 
mein blödes Herze kehrt: So 
laͤßt ih bald dein Friedensgeift 
verfpüren; Dein Gnabenblid 
jerfhmelzet meinen Sinn Und 
nimmt die Furcht und unruh 
von mir hin. 


Das chriſtliche Leben. 


2. Gewiß, mein Freund 
Giebt ſolche edle Gaben, Die 
alle Welt mir nicht verſchaffen 
kann. Schau' an die Welt, 
ſchau' ihren Reichthum an, Er 
kann ja nicht die müden Sees 
len laben, Mein Jeſus kann's, 
er thut's im Ueberfluß, Wenn 
alle Welt zurücke ſtehen muß. 

3. O füßer Freund, Wie 
wohl iſt dem Gemüthe, Das 
im Geſetz ſich jo ermüdet bat, 
Und nun zu dir, dem Seelen⸗ 
leben, naht, Und ſchmeckt in 
dir die ſüße Wundergüte, Die 
alle Angſt, die alle Noth ver⸗ 
ſchlingt Und unſern Geiſt zu 
ſanfter Ruhe bringt. 

4. Je mehr das Herz Sich 
zu dem Vater kehret, Je mehr 
es Kraft und Seligkeit genießt, 
Daß es dabei der Eitelkeit ver⸗ 
gißt, Die ſonſt den Geiſt ge⸗ 
dämpfet und beſchweret; Je 
mehr das Herz des Vaters 
Liebe ſchmeckt, Je mehr wird 
es zur Heiligkeit erwedt. 

5. Der Gnadenquell, Der 
in die Seele fließet, Der wirb 
in ihr ein Brunn des Lebend 
fein, Der in das Meer des 
Reben fließt Binein, Und Le⸗ 
bensftröme wieder von fi& 
gießet. Behaͤlt in dir dieß 
Waſſer ſeinen Lauf, So geht 
in bir bie Frucht des Geiſtes 
auf. 

6. Wenn fo in mir Sid 
beine Klarheit fpiegelt Unb 





Blanbens- und Heilslieber. 


315 





deines Angeſichtes wilder 
Schein: Dann wird das neue 
Leben recht gedeih'n; Der 
Weisheit Tiefen werden mir 
entſiegelt; Es wird mein Herz 
in Gottes Bild verklaͤrt, Und 
alle Kraft ber Sünde abge- 
wehrt. 

T. Was dem Gefeh Unmög- 
lich war, zu geben, Das bringt 
nun beine Gnade felbft herfür, 
Ste wirket Luft zur Heiligkeit 
in mir, Und ändert nad und 
nach mein ganzes Leben, In⸗ 
dem fie mih aus Kraft in 
Kräfte führt Und mit Gebulb 
and Langmuth mich regiert. 

8. 58 müfle doch Mein Herz 
aur Shriftum [hauen ! Beſuche 
mid, du Aufgang aus der 
Höh', Daß ih das Licht im 
deinem Lichte jeh’, Und könne 
ganz auf deine Gnade bauen! 
Kein Fehler fei jo groß und 
{wer in mir, .Der mir bie 
Thür’ verichlöffe, Herr, zu 
dir! 

9. Wenn weine Schuld Bor 
tir mid nteberfähläget, Und 
deinen Seit der Kindſchaft in 
mir dämpft; Wenn das Geſetz 
mit meinem Slauben kämpft, 
Und lauter Angſt unb blöde 
Furcht erreget: So laß mid 
doch dein treued Her; noch 
ſeh'n Und neue Kraft und 
Zuverſicht erfleh'n. 

10. So ruh' ich nun, Mein 


Heil, in beinen Armen; Du. 





ſelbſt fol mir mein ew’;:r 
Friede fein! Ich Hülle mich im 
deine Gnade ein; Metn Gle= 
ment tft einzig bein Erbarmen; 
Und weil bu felbft mir Gins 
und Alles bift, So ift’8 genug, 
wenn dich mein Herz genießt, 

Ehr. Jr. Richter, geb. 1676, t 1711. 


232. 
Mel. D daß ich tauſend Bungen x. 


1. 36 Habe nun ben Grund 
gefunden, Der meinen Unter 
ewig hält; Wo anders, als tm 

efu Wunden? Da lag er vor 
ber Zeit der Welt; Der 
Grund, der unbeweglich ftebt, 
Wenn Erd’ und Himmel un- 
tergebt. 

2. Gs tft das ewige Erbar⸗ 
men, Das alles Denten über: 
fteigt; Es find Die off’nen Lie— 
besarmen Dep, der ſich zu ben 
Sündern neigt, Dem allemal 
das Herze bricht, Wir fommen 
oder fommen nid. 

3 Wir foßen nicht verloren 
werben, Bott will, une fol ge⸗ 
bolfen fein, Deßwegen Tam 
fein Sohn auf Erden Und 
nahm hernach den Himmel 
ein; Deßwegen Elopft er für 
und für So ftarf an unjer’s 
Herzens Thür’. 

4. D Abgrund, welder alle 
Sünden Durch Chrifti Tob 
verfählungen hat! Das beißt 
bie Wunde recht verbinden; 


2316 


fatt, Weil Chriſti Blut be- 
ſtändig fchreit: Barmherzigkeit, 
Barmherzigkeit! 

. 5. Darein will ih mid gläu- 
big fenten, Dem will ih mid 
getroft vertrau’n Und, wenn 
mich meine Sünden kränken, 
Nur bald nah Gottes Herze 
ſchau'n; Da findet fich zu aller 
Zeit Unenblihe Barmherzig⸗ 
keit. 

6. Wirb alles And’re weg: 
geriffen, Was Leib und Seel’ 
erquiden kann, Darf id von 
feinem Troſte wiffen Un 
feine völlig ausgethan, Sit 
die Grrettung noch fo weit: 
Mir bleibet doch Barmherzig- 
keit. 

7. Beginnt das Irdiſche zu 
drüden, Und häuft fi Kum⸗ 
mer und Verdruß, Daß ich 
mich noch in vielen Stücken 
Mit eitlen Dingen mühen 
muß, Werd' ich dadurch oft 
ſehr zerſtreut: So hoff' ich doch 
Barmherzigkeit. 

8. Muß ih an meinen beſten 
Merken, Darinnen ih gewan⸗ 
belt bin, Viel Unvollkommen⸗ 
heit bemerfen: So fällt wohl 
alles Rühmen Hin. Doc tft 
auch biefer Troft bereit: Ich 
boffe auf Barmberzigkeit. 

9. 68 gehe mir nad deflen 
Willen, Bet dem fo viel Gr- 
barmen tft; Er wolle felbft 
mein Herze ftillen, Damit es 


Das chriſtliche Leben. 


Da findet kein Verdammen 


dies nur nicht vergißt! So 
ſtehet es in Lieb' und Leid, In, 
durch und auf Barmherzigkeit. 
10. Bet diefew Grunde will 
ich bleiben, So lange mich bie 
Erde trägt! Das will ich den- 
fen, tbun und treiben, So 
lange fih ein Glied bewegt! 
So fing’ id} einft auch nach ber 
Zeit: O Abgrund der Barm⸗ 
ı herzigleit! . 
oh. And. Rothe, geb. 1688, t 1758. 


2353. 


Mel. Wer nur den lieben Gott ıc. 

1. Ich weiß von feinem an- 
dern Grunde, Als ten ber 
Glaub' in Chrifto hat, Ih 
weiß von feinem andern Bun- 
de, Bon keinem andern Weg 
und Rath, Als Daß man elent, 
arm und bloß Sich legt in ſei⸗ 
nes Vater Schooß. 

2. Ich bin zu meinem Hei— 
land fommen Und eil’ ihm 
tmmer befier zu; Ich bin aud 
von ihm aufgenommen Und 
finde bei ihm wahre Nuh'; Gr 
tft mein Kleinod und mein 
Theil, Und außer ihm weiß ich 
fein Heil. 

3. Ich bleib’ in Chriſto nun 
erfunden Und bin tin ibm ge- 
recht und rein; Bleib’ ich mit 
ihm nur ftet8 verbunten: So 
fann ich immer ficher fein; 
Gott fiebt auch mich in Chriſto 
an, Wer ift’8, der mich wer: 
dammen kann? 














Slauben3- und Heitslieder. 





. 4 Ich fühle no in mir die 
Sünde; Dog fhaben kann fie 
mir nicht mehr, Weil ih in 
Chriſto mid befinde, Wohl 
aber beuget fie mich fehr. Ich 
Halte nichts gering und klein, 
Sonit dringt ein ſich'res We- 
fen ein. 

5. Ih kämpfe gegen mein 
Berberben Im Glauben und 
in Chriſti Kraft; Der alte 
Menſch muß täglich fterben, 
‚Der no nit todt am Kreuze 
baft’t; Dieb aber macht mid 
rein und Hein Und lehrt zu 
Jeſu ernſtlich ſchrei'n. 

6. Ich ſuche ſtets vor ihm zu 
ſtehen Und ſeh' in Allem ihn 
nur an, Nach ſeinem Wink 
einherzugehen, Daß nichts 
mein Ziel verrücken kann. Ich 
ſeufze ſtets: Herr, ſteh' mir 
bei, Daß ich dein rechter Jün: 
ger ſei! 

7. Und da ich ſo in Chriſto 
bleibe, Stets vor ihm wan⸗ 
delnd auf ihn feh’, Das Wort 
des Friedens fröhlich treibe 
Und unabläffig zu ihm fleh’: 
So bleib’ ich ftet8 im Grunde 
ſteh'n; Da kann mein Wachs⸗ 
thum vor fih geh’n. 

8 Ich bleib’ im tiefften De- 
mutbsgrunde Und will von 
Chriſto nimmer geh’n; Ich 
bleib’ im allgemeinen Bunde, 
In allgemeiner Liebe fteh’n, 
Und hang’ in Ghrifto ganz 


217 





allein; Died foll mein Grund 
auf ewig fein. 

9 O Jeſu, laß mich in bir 
bleiben; O Jeſu, bleibe du in 
mir. Laß deinen guten Geiſt 
mich treiben, Daß ich im Glau⸗ 
ben folge dir. Laß mich ſtets 
fromm und wachſam ſein: So 
reißet nichts den Grund mir 
ein. 
€. H. v. Bogatzky geb. 1690, t 1774. 


23541. 
Mel. Mein Freund zerfchmilgt ac. 


1. Wie herrlih iſt's, ein 
Schäflein Chriſti werben, Und 
in der Huld bes treu’ften Hırs 
ten fteh’n ! Kein höh’rer Etand 
ift auf der ganzen Erben, Als 
unverrüdt dem Heiland nach⸗ 
zugeh'n. Was alle Welt nicht 
geben fann, Das trifft ein fol- 
ches Schaf Bet feinem Hirten 
an, 

2. Hier findet e8 bie ange- 
nehmften Auen, Hier wird ihn 
ſtets ein frifher Quell ent: 
bedt; Kein Auge kann bie 
Gnade überihauen, Die e3 
allhier in reicher Fuͤlle ſchmeckt; 
Hier wird ein Leben mitge- 
theilt, Das unaujbörlih tft 
Und nie vorübereilt, 

3. Wie läßt fih’8 da fo froh 
unb ruhig fterben, Wenn hier 
das Schafim Schooß tes Hir⸗ 
ten liegt! Es darf ſich nicht 
vor Hoͤll' und Tod entfärben, 


218 


Das chriſtliche Leben. 





Sein treuer Hirt hat Hoͤll' und 
Tod beſiegt. Büßt glei der 
Leib die Regung ein, So wirb 
die Seele doch Kein Raub des 
Moders fein. 

4. Das Shäflein bletbt in 
feines Hirten Händen, Wenn: 
gleich vor Zorn ber ganze Ab⸗ 
grund fhnaubt; Es wird es 
ihm fein wilder Wolf entwen- 
den, Weil der allmädhtig tft, 
an den e3 glaubt. Es kommt 
nicht um in Ewigkeit, Und wirb 
im Todesthal Von Furt und 
Fall befreit, 

5. Wer leben will und gute 
Tage fehen, Der make ſich zu 
diefes Htrten Stab! Hier wird 
fein Fuß auf ſüßer Weide 
gehen, Da ihm die Welt vor- 
hin nur Träber gab; Hier 
wird nicht8 Gutes je vermißt, 
Dieweil der Hirt ein Herr Der 
Shäke Gottes ift. 

6. Do dieß tft nur ber 
Vorſchmack größ’rer Freuden, 
Es folget noch die lange Ewig⸗ 
keit; Da wird das Lamm bie 
Seinen herrlih metben, Wo 
der kryſtall'ne Strom das 
Waffer beut. Da fiehet man 
erft klar und frei, Wie ſchön 
und auserwählt Ein Schäflein 
Sefu jet. 


%. 3. Rambach, geb. 1893, + 1735. 


255. 
Mel. Run ruhen alle Wälder. 
1. Die Sünden find verge- 


ben! Das ift rin Wort zum 
Leben Für den gequälten 
Geiſt; Sie find’8 in Jeſu Na- 
men, In dem ift Ja und Amen, 
Was Gott und Sündern je 
verheißt. - 

2. Das tft auch mir gefchrie- 
ben, Auch ich Bin von den Lie⸗ 
ben, Weil Gott die Welt ge- 
liebt; Auch ih kann für bie 
Sünden Bei Gott noch Gnade 


finden; Ich glaube, daß er mir 


vergiebt. 

3 Mein Hauptgefuh auf 
Erden Sol die Vergebung 
werden, So wird mein Tod 
nicht ſchwer. DO, in ben Eün: 
ben fterben Iſt ewiges Verder⸗ 
ben; Denn Gott vergtebt dort 
feine mehr. 


4. Hier ift Die Zeit ber Gra⸗ 
den, Der Angft fi zu entla= 
den, Auf Gottes Wort zu 
ruh'n, Die Seele zu erretten, 
Zu glauben und zu beten, Und 
das in Jeſu Namen thun, 


5. Ah Gott, laß meiner See 
len Es an dem Troſt nicht feh⸗ 
len, Daß du die Schuld ver⸗ 
giebſt; Wenn ich mich betend 
beuge, So ſei dein Geiſt mein 
Zeuge, Daß du dein Kind in 
Chriſto liebſt. 

6. Wenn ich von hinnen 
ſcheide, So mach' mir das zur 
Freude, Daß ich begnadigt 
bin! Im Glauben der Verge⸗ 
bung, In Hoffnung der Bele⸗ 








Slaubens- und Heilslieder. 


219 





bung Geh’ ih alddann im 
Frieden hin. 
BH. fr. Hiller, geb. 1699, + 1769. 


2356. 
Mel. DO daß ich taufenb Zungen zc. 


1. Mir tft Erbarmung wi: 
berfahren, Erbarmung, deren 
ich nicht werth; Das zähl’ ich 
zu Dem Wunderbaren, Mein 
ſtolzes Herz hat's nie begehrt. 
Nun weis ih das und bin er- 
freut Und rühme die Barm- 
berzigleit. 

2. Ich Hatte Gottes Zorn 
verbienet Und fol bei Gott in 
Gnaden fein; Er bat mich mit 
fig ſelbſt verfühnel, Macht 
durch das Blut des Sohn’s 
mid rein, Warum? Ich war 
ja Gottes Feind! Grbarmung 
bat’8 fo treu geyieint! 

3. Das muß ih dir, mein 
Gott, befennen, Das rühm’ 
ih, wenn ein Menſch mid 
fragst; Ih kann e8 nur Erbar⸗ 
mung nennen, So tft mein 
ganzes Herz gejagt. Sich beuge 
mid und bin erfreut Und rüh: 
me die Barmherzigkeit. 

4. Dieß laß ih fein Ge⸗ 
ſchöpf mir rauben, Dieß fol 
mein einzig Rühmen fein; Nuf 
bie Erbarmen will ich glau⸗ 
ben, Auf dieſes bet’ ih auf 
allein, Auf dieſes bulb’ ich in 
ter Noth, Auf dieſes hoff’ ich 
noch im Tod. 


5. Gott, der du reich biſt an 
Erbarmen, Nimm bein Grbar: 
men nicht von mir, Und führ’ 
einſt burch den Tod mich Ar— 
men, Durch meines Heilands 
Tod zu bir; Da bin ich ewig 
bocerfreut Und rühme bie 
Barmberzigkeit. 

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, t 1769. 


27. 
Mel. Wer nur den lieben Sott ac. 


1. Herr von unendlichem 
Grbarmen, Du unergründblid 
Liebesmeer, Ich danke bir mit 
andern Armen, Mit einem 
ganzen Sünderheer, Für beine 
Huld in Jeſu Chriſt, Die von 
der Welt geweſen iſt. 

2. Für bein fo allgemein 
Grlöfen, Für die Bezahlung 
aller Schuld, Für deinen Ruf 
an alle Böfen Und für das 
Wort von beiner Huld, Ya, für 
die Kraft in deinem Wort 
Dankt dir mein Herze hier und 
dort. 

8. Für deinen heil’gen Geift 
der Liebe, Der Glauben wirft 
in unfer'm Geift, Weil doch 
des Glaubens Kraft und Trie⸗ 
be Ein Werk der Allmacht 
Gottes heißt, Für die Befeſti⸗ 
gung darin Danft dir mein 
neu gefchaff’ner Sinn. 

4, Für dein fo tröftliches 
Verſprechen, Dap beine Gna—⸗ 
de ewig fei; Wenn Berge bers 








220 


— — — — — 


ſten, Hügel brechen, So bleibt 
dein Bund und deine Treu'; 
Wenn Erd’ und Himmel weicht 
unb fällt, So lebt doch Gott, 
ver Glauben hält. 

5. Für deine theuern Sacra⸗ 
mente, Die Siegel deiner 
wahren Schrift, Wo Bott, da= 
mit ich glauben Tönnte, Sin 
Dentmal feiner Wunder ftift’t, 
Für diefe Gaben in der Zeit 
Dantt dir mein Herz in Ewig⸗ 
keit. 

6. Ja, Mund und Herze ſoll 
dir danken; Doch bittet auch 
mein Herz und Mund: Laß 
weder Mund noch Herze wan⸗ 
ken Und gründe mich auf dieſen 
Grund. Erhalte nur durch 
deine Treu' Mich bis an's 
ende auch dabei. 

T. Und fechten Satan, Welt 
und Lüfte Mich in dem böfen 
Stünblein an, Gieb, daß ich 
mit dem Schild mid rüfte, 
Der ihre Pfeile löfhen kann. 
Doch weil ich ſchwach, fo Lafie 
tu Sein allzuftart Verfuchen 
ju. 

8. Laß mir bein allgemein 
Grbarmen, Dad allgemeine 
Löfegeld, Den allgemeinen 
Nuf der Armen, Den allge: 
meinen Troft der Welt, Die 
Mittel, welche allgemein, Zum 
feften Grund bes Glaubens 
fein. 

9 Tu gabft ja mir aud 
ſolche Gnaden, Auch ich, ich 


Das chriſtliche Leben. 





habe Theil daran; Ich lag ja 
mit in gleichem Schaden, Für 
mid ift auch genug geihan; 
An deinen Worten, Troft und 
Heil Gehört mir mein be- 


ſond'res Theil. 


10. Laß mich in Liebe Heilig 
leben, Unfträflih dir zum Lobe 
fein; Verfidere mein Herz da⸗ 
neben, Es reife weder Luft 
noch Pein Wi von ter Liebe 
Gottes Hin, Weil ich in Jeſu 
Chriſto Bin. 

11. Tod, Leben, Trübfal, 
Angft und Leiden, Was Welt 
und Höfe in fi ſchließt, Nichts 
fol mich von der kıebe ſchei⸗ 
den, Die da in Chrifto Jen 
if. Ya, Amen! Pater aller 
Treu’, Zähl' mid den Auser⸗ 
wählten bet. 

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, t 1768. 


288. 
Mel. Valet will ich dir geben. 


1. Vor Jeſu Augen ſchwe⸗ 
ben, Iſt wahre Seligkeit, Iſt 
ew'ges Licht und Leben Schon 
in ber Erdenzeit. Nichts kön⸗ 
nen und nichts wiſſen, Nichts 
wollen und nichts thun, Als 
Jeſu folgen muſſen, Das heißt 
im Frieden ruh’n. 

2. Man ftebt von feinem 
Schlafe In Chriſti Freund: 
Ihaft anf; Man fürchtet keine 
Strafe Im ganzen Tageslauf; 


Man tft und trintt in Liebe, 


Glaubens- und Heilslieder. 221. 


Und hungerte wohl aud, Und 
Hält im Guabentriebe Beltän- 
dig Einen Brauch. 

3. Wenn dann ber Tag voll- 
endet: So legt man fi zur 
Ruh’; Bon Ghrifto unver⸗ 
wentet Thut man die Augen 
zu, Und wünſchet auch ben 
Träumen, Wenn's ja geträumt 
ſoll fein, Nichts And'res einzu⸗ 
zäumen, Als Chriſti Wieder⸗ 
ſchein. 

4. Man geht in ſtiller Faſ⸗ 
fung Dahin bei Tag und 
Nacht, Und ift auf bie Ver⸗ 
laffung Der ganzen Welt be⸗ 
dacht. Man wirket, ſpricht und 
höret, Und zielt auf Ging nur 
Hin; Und auch fein Schmerz 
verftöret Den unverwandten 
Sinn. 

5. Gewiß, wer erft bie Sünde 
In Chriſti Blut erträntt, Und 
Bann gleich einem Kinte Am 
Sünderfreunde hängt, Der 
wird auch heilig handeln, Und 
kann dann anders nicht. Herr 
Jeſu, Ichr? uns wandeln In 
Deiner Augen Richt! 

NR. 2.9. Zinzgenborf, geb. 1700, t 1760, 


289. 
Bid. Hert Jeiu Ehrift, dich gu uns zr. 
1. Chrifti Blut und Gerech⸗ 
tigkeit, Das ift mein Schmuck 
und Chrenlleid; Tamit will 
ich vor Gott beſteh'n, Wann 
i& zum Himmel werd’ ein- 
geh’n. 


2. Ich glaub’ an Jeſum, 
welcher fpricht: Wer glaubt, 
der fommt nicht in's Gericht. 
Bott Lob, ich bin ſchon abjol- 
virt, Und meine Schuld ift ab- 
geführt. 

3. Das heilige, unſchuld'ge 
Lamm, Das an dem rauhen 
Kreuzesftamm’ Für meine 
Sünd’ geftorben ift, Grienn’ 
ih für den Seren und Chriſt. 

4. Ich glaube, daß fein theu⸗ 
res Blut Genug für alle Süns 
den thut, Und daß es Gottes 
Shape füllt Und ewig in dem 
Simmel gilt. 

5 Drum foll aud dieſes 
Blut allein Mein Troft und‘ 
meine Hoffnung fein; Ich bau’ 
im Leben und im Tod Allein 
auf Jeſu Wunten roth. 

6. Sp lang’ ih noch hienie⸗ 
den bin, So tft und bleibet 
das mein Sinn: Jh will bie 
Grad’ in Jefu Blut Bezeugen 
mit getroftem Muth. 

7. Gelobet jet’ft du, Jeſu 
Ehrift, Daß du ein Menſch ges 
boren bift, Und haft für mid 


Iund alle Welt Bezahlt ein 


ew'ges Loͤſegeld! 
N. x. v. Zingendorf, geb. 1700, t 1708. 


2290. 


Mel. Wer nur ben lieben Gott x. 

1. Ich bin im Himmel ange: 
fhrieben; Ich bin ein Kind ber 
Seligkeit. Was kann bie Sün- 


Ide mich betrüben Und alles 


222 


Leiden biefer Zeit? Ich weiß, 
dag ich von Unbeginn In Chri⸗ 
Ro ausermählet bin. 

2. Das Tamm hat mich mit 
feinem Blute Gezeichnet in des 
Lebens Bud, Und mir erlanget 
alles Gute, Erlöfung von dem 
Tod und Fluch. Was tft’ 
doch, was mein Herze quält? 
Ich bin zum Himmel auser⸗ 
wählt. 

3. Obgleih im ſchwarzen 
Buch der Sünden Biel Stun: 
den aufgeſchrieben fteh’n, Läßt 
Jeſus mich hoch Gnade finden 
Und läßt Das Lebensbuch mid 
feh’n; Da ſchau' ih meine 
Gnadenwahl Und fteh’ in ſei⸗ 
ner finder Zahl, 

4. Auf Sefum will ih fröh⸗ 
lich Sterben; Ich will des Glau⸗ 
bens Hochzeitskleid Nur in des 
Lammes Blute färben, So geh’ 
ih ein zur Seligkeit Und zu 
tem großen Abenbmahl. O 
freudenvolle Gnadenwahl! 

5. Kein Teufel ſoll den Troſt 
mir rauben, Daß ich erwählt 
von Anbeginn, Daß ich aus 
Guaden durch ven Glauben An 
Chriſti Blut erlöfet bin. So 
jeb’ ich denn und fterbe D’rauf. 
Auf Chriftum ſchließ' ich mei⸗ 
nen Lauf. 

$. E. Wenigk, 1781. 


291. 


Sl. Wer nur ben lieben Gott ꝛe. 
1, Aus Gnaben fol ich felig 


Das hriftliche Leben, 


werden! Herz, glaubſt du's, 
ober glaubft dbws.niht? Was 
willſt bu dich fo blöd’ geber⸗ 
den? Iſt's Wahrheit, was bie 
Schrift verfpridt, Sp muß auch 
biefes Wahrheit fein: Aus 
Gnaden tft der Htmmel mein! 

2. Aus Gnaden! bier gilt 
fein Verdienen, Die eig’nen 
Merle fallen Hin. Der Mitt: 
ler, der im Fleiſch erfchienen, 
Hat biefe Ehre zum Gewinn, 
Daß uns fein Tod das Heil 
gebradt Und und aus Gna⸗ 
ben felig macht. 

3. Aus Gnaden! merf” dieß 
Wort: Aus Gnaden! So art 
dich deine Sünde plagi; So 
ſchwer du immer bift beladen, 
So ſchwer dein Herz dich auch 
verklagt: Was die Vernunft 
nicht faſſen kann, Das beut dir 
Gott aus Gnaden an. 

4. Aus Gnaden kam ſein 
Sohn auf Erden Und über⸗ 
nahm die Süͤndenlaſt. Was 
nöthigt? ihn, bein Yreund zu 
werden? Sprid, web bu bie 
zu rühmen haft! Gab er ih 
nicht zum Opfer bar Und nahm 
dein Heil in Gnaden wahr? 

5. Aus Gnabden! biefer 
Grund wird bleiben, So lange 
Gott wahrhaftig Heißt. Was 
alle Knechte Jeſu fchreiben, 
Was Gott in feinem Worte 
preiftt, Worauf al’ unfer 
Glaube ruht, JR: Gnade durch 
des Lammes Blut. 








Glaubens⸗ und Heilslieder. 


6. Aus Gnaden! doch bu 
fih’rer Sünder, Den!’ nicht: 
Wohlan, ich greife zul Wahr 
iſt's, Gott ruft verlor’ne Kin⸗ 
ber Aus Gnaden zur verheiß’- 
nen Ruh’; Doch nimmt er 
nit zu Gnaden an, Wer noch 
auf Gnabe fünd’gen lann. 

7. Aus Gnaden! wer dieß 
Wort geböret, Trei’ ab von 
aller Heuchelei! Nur wenn der 
Sünter fih bekehret, Dann 
fernt er erft, was Gnade jei; 
Bei'm Sündethun ſcheint fie 
gering, Dem Glauben iſt's ein 
Wunderding! 

8 Aus Gnaden bleibt dem 
blöden Herzen Das Herz bes 
Baterd aufgeihan, Wenn’s 
unter Angſt und heißen 
Schmerzen Nichts fieht und 
nichts mehr hoffen fann. Wo 
nahm’ ih oftmals Stärkung 
ber, Wenn Gnabe nit mein 
Unter wär’? 

9. Aus Gnaden! dieß hör’ 
Sünd’ und Teufel! Ih ſchwin⸗ 
ge meine Glaubensfahn’ Und 
geh’ getroft trog allem AYweifel 
Durch's vothe Meer nah Ka⸗ 
naan, Ah glaub’, was Jeſu 
Wort verſpricht, Ih fuͤhl' es, 
ober fühl’ es nicht. 

Gbr. Lubw. Scheidt, 1742. 


202. 
Mel. Wie ſchon leucht't uns ber ıc. 
1. Wie groß tft unf’re Selig: 
keit, O Gott, fon in ber Prüs 


223 


fungszett, Selbſt unter viel 
Beihwerden, Wenn unjer Herz 
ſich dir ergiebt, Und Jeſum, 
feinen Heiland, liebt! Noch 
größer wird fie werden ! Jenen 
Thränen, Genen Plagen, Die 
wir tragen, Bi8 wir ſcheiden, 
Yolgen einft des Himmels 
Freuden. 

2. D wie erhaben if das 
Recht, Das du uns giebt, 
Gott, bein Geſchlecht Und 
Bundesvolt zu heißen! Bet 
bir ift unfer Vaterland; Unb 
wer will deiner ftarlen Hand, 
Allmächt'ger, und entreißen? 
Wenn wir Bleich hier Müflen 
ftreiten, Und zu Zeiten Shwad 
ung finden, Htlfft tu und Doch 
überwinden. 

3. Du bedeft unf’re Schul⸗ 
den zu, Schentit unjern Seelen 
wahre Ruh’, Und ftärkeft ung 
mit Freude. Dein Sohn ift 
unfer Haupt und Ruhm; Wir 
fein erfauftes Gigenthbum Und 
Schafe feiner Weide, Gutes 
Muthes Sind auf Erten In 
Beihwerden Unj’re Seelen; 
Herr, was kann bet dir uns 
fehlen? 

4, Zwar während unf’rer 
Lebenszeit Bleibt wahrer Chri⸗ 
ften Herrlichkeit Verborgen 
hier auf Erden; Doch wird fie 
einſt vor aller Welt, Wann 
Jeſus fein Gerichte hält, Ge⸗ 
offenbaret werben. Alsdann 
Sieht man Ihn mit Kronen 





u 
Uns belohnen, Und mit Ehren 
für jein treues Volk erklären. 

5. Wie groß ift dann ber 
Chriſten Glüd, Bott, wenn fie 
mit verflärtem Bli Dein Ant- 
li ewig fehen! Gieb, daß es 
und vor Augen feil, Damit 
wir Herr, Dir ewig treu, Im 
Blauben feft beftehen. Amen! 
Amen! Gwig’d Leben Wirft 
du geben Deinen Lieben, Wel: 
de bier getreu geblieben. 

Joh. Eufeb. Schmidt, 11745. 


293. 
Mel. Wie groß ift bes Allmächt’gen. 


1. Verlaß mich nicht, bis ich 
ertalte! Grleuchte mich, mein 
2ebensliht! Start’ mid, daß 
ich dich gläubig halte, O Herr, 
du meine Zuverſicht! Yühr’ 
mid in meinen Prüfungsjah- 
ten Ten Weg, den ih nicht 
finden Tann! Ich Bin, mie 
meine Bäter waren, Detn 
Bürger und dein Wanders: 
mann. 

2. Grhör’ mid, wann ich zu 
dir fchreie, Gieb meiner Seele 
große Kraft; Umgürte mid 
nad) feiner Treue Mit Waf- 
fen biiner Ritterſchaft! Und 
wenn, gleich Löwen nach bem 
Raube, Der Feind nach meiner 
Seele brült: Dann fet bein 
Wort, dein Beift, bein Glaube 
Mein Schwert, mein Harniſch, 
Helm und Schild! 


Das chriſtliche Leben. 


3. Ich ſuche dich, laß mich 
dich finden! Laut ſeufzt mein 
durſtig Herz nach dir, Verbirg 
im Aufruhr meiner Sünden 
Dein gnädig Antlig nicht vor 
mir! Was willit du mit dem 
Staube rehten? Du kennſt 
mein fündige® Geſchlecht; 
Prüfft du: fo iſt von beinen 
Knechten Kein einziger vor bir, 
gerecht! 

4. Sollt' ich vor deinem 
Fluche beben? Mich trifft er 
nicht, denn ich bin rein; Mein 
Heiland ſtarb: ſo muß ich le⸗ 
ben; Er überwand, der Sieg 
tft mein! Was ſchaden mir 
ber Hölle Flammen? Ich erbe 
meines Baterd Gut! Ich bin 
fein Kind, wer will verdam⸗ 
men? ch bin verföhnt tur 
Chriſti Blut. 

5. O fomm, du Blut bes 
Menſchenſohnes Mit aller bei- 
ner Eeligleit! Gieb nir zur 
Rechten deines Thrones Das 
Grbe Deiner Herrlichkeit! Ich 
mag fie nicht, Die Erdenkronen, 
Sie find für meinen Wunſch 
zu Mein! Weg, Staub, ich fell 
bei Jeſu wohnen. Ich fol, 
wie er, unſterblich fein. 

6. Zum felgen Anſchau'n 
Gottes fommen, Den großen 
Bundesfürften ſeh'n, Mi 
Gotte8 Heer, mit taufen» 
Frommen Dur alle Simmel 
ihn erhöh'n; Chn’ Thränen, 
Furcht, Gefahr und Leiden 





Blaubend- uud Heilslieder. 


Mehr Glüd genießen, als ich 
weiß, Daß, Herr, find deines 
Neiches Freuden, Und nad 
volbradhtem Kampf ber Preis. 

7. So gieb denn Glauben 
deinem Streiter, Der burch Die 
Liebe thätig fei. Mach’ mid 
getroft, in Hoffnung heiter, 
Demüthig, keuſch, verföhnlich, 
treu, Gutthätig, weich bet 
fremden Schmerzen, Heiß im 
Gebet und ftill im Spott, Zum 
Tobe reif, voll Ruh’ im Her- 
zen, Arm vor der Welt, und 
reich in Gott. 

8 Und wird nun bald ber 
Tag erſcheinen, Der Tag bes 
Kampfes und ber Ruh’: Dann 
lä’le mir, wenn Freunde 
weinen, Die Freude jenes 
Lebens zu. Tann fei mein 
Ende, wie dein Ende; Dann 
ſchmuͤck' ſich meine Seele ſchön, 
Um im Triumph durch beine 
Hände Zu deinen MWonnen 
einzugeh’n! 

A. G. 2. Hering, + 1770. 


294. 
Bel. Wie ſchön leucht't uns berzc. 


1. Wo tft etn folcher Gott, 
wie du? Du ſchaffſt den MWü- 
ten füße Ruh', Ruh’, die nicht 
zu ergründen. Gin Abgrund 
ter Barmherzigkeit Verſchlingt 
ein Meer von Herzeleid; Du, 
Herr, vergiebft die Sünten. 
Jeſu, Ja, du Läp’ft dich wür- 


225 


gen Als den Bürgen Aller 
Sünden, Mih auf ewig zu 
entbinden. 

2. Herr, unfere Gerechtig⸗ 
feit! Wie Hoch wird deſſen 
Geiſt erfreut, Der dich im 
Glauben fennet! Du bijt fein 
Schmud, bie Gottespracht, Die 
sen volllommen fhöne mat, 
Die ihm das Herz entbrennet. 
Lab mid Ewig, Himmelsfonne, 
Seelenwonne, Di genießen 
Und in deinem Lob' zerfließen | 

3. Holbfelig ſüßer Friebe - 
fürft, Wie hat dich nach dem 
Heil gedürft’t Der abgewich'⸗ 
nen Kinder: Du ſtelleſt dich 
als Mittler dar, Verbindeſt, 
was getrennet war, Gott und 
verlor'ne Sünder. Freude! 
Beide Werden Eines! Unge— 
meines Wert der Güte! Jeſu, 
du bift unfer Friede. 

4. O ſüßes Lamm, bein 
treuer Sinn Nimmt Schuld 
und Strafe von mir Hin; Ste 
liegt auf deinem Rüden. Du 
biuteft an des Kreuzes Pfahl, 
Da muß di unerhörte Dual 
Nach Leib und Seele trüden. 
Diefe füße Fluth der Gnaden 
Heilt den Schaden; Durch die 
Wunden Hab’ ih Heil und 
Frieden funden. 

5. Mitletvender Immanuel! 
68 ift mein Leben, Leib und 
Scel’ Voll Mängel und Ges 
brechen; Doch ıft bein Herz. 
auch voller Gnad', Wilſt we⸗ 





ber Eünd’ noch Miſſethat Am 
armen Stauberähen. Deine 
Neine Mutterliebe Fühlt die 
Triebe, Hter im Leben Täglich 
reichlich zu vergeben. 

6. Die Gnade für dad Res 
giment, Ste madt ber Sela⸗ 
verei ein End’, Beflegt Geſetz 
und Sünten; D’rum, willſt du 
frei und fröhlich fein, Laß Je⸗ 
fum und bie Snabe ein, So 
kannſt du überwinden. See⸗ 
len⸗ Quälen, Sündenkrafte, 
.Nachtgeſchäfte Und dergleichen 
Muß der ſtarken Gnade wei⸗ 
chen. 

7. Gieb, Jeſu, Blut und 
Waſſer ber, Und nimm ba- 
tur je mehr und mehr Die 
Schladen reht herunter. Du 
baft mich dir, Immanuel! Gar 
theu'r erfauft mit Leib und 
Seel’, Zum Preiſe deiner 
Wunder. Kleiner, Reiner Muß 
ih werden Noch auf Erden, 
Bis ich broben Did kann ohne 
Sünde loben, 
$. 1. 6. Allendorf, geb. 1698, + 1774. 


>95. 
Del. Run bitten wir ben heil’gen xc. 


1. Ad, mein Sefu, bein 
Nahefein Bringt großen Frie- 
den in’8 Herz hinein, Und bein 
Bnabenanblid Macht und fo 
felig, Daß Leib und Seele 
ſtets darüber fröhlih Und 
dankbar wird. 


Das hriftlihe Leben. 


2. Wir fhau’n dein freund- 
lich Angefiht Vol Huld und 
Gnade zwar leiblich nicht, Aber 
unf’re Seele Kann Did ge: 
wahren, Und du kannſt fühl: 
bar dich ihr offenbaren, Auch 
ungefeh’n. 

3. O wer nur immer, Tag 
und Naht, Dein fich zu freuen 
recht wär’ bedacht! Der hätte 
ohn’ Ende Bon Glüuͤck zu jagen, 
Und feine Secle müßt’ immer 
nur fragen: Wer ift wie bu? 

4. Barmberzig, gnäbtig, 
g’duldig fein, Uns täglich rei 
ih bie Schuld verzeib’n, 
Heilen, ftillen, tröften. Er⸗ 
freu’n und fegnen, Und unſe⸗ 
ren Seelen ald Freund begeg- 
nen, Iſt deine Luft. 

5. Ad, gieb an deinem then: 
ren Heil Uns alle Tage voll- 
fomm’nern Theil, Laß unfre 
Seele, Her, Sich immer 
Ihiden, Aug Noth und Liebe 
nah dir nur zu bliden Ohn' 
Unterlaß. 

6. Und wenn wir weinen, 
tröft? und bald Mit beiner 
Leidens: und GSteg’sgeftalt; 
Laß vor den Augen fie Uns 
immer fhweben, Daß an uns 
Allen dein göttliche8 Leben Sn 
jeden fet. 

7. Laß frohes Wefen, Kind: 
lichkeit Und immer ſchmücken 
in Freud’ und Leid, Muß auch 
bie Thräne oft Die Wange 
negen, Wenn nur an bir fi 








Glaubens- und Heilslieder. 


227 





unfer Herz ergögen Und ftillen 
kann. 

8. Du reichſt uns die durch⸗ 
grab'ne Hand, Haſt ſo viel 
Treue an uns gewandt, Daß 
wir alle Tage Beſchämt da 
ſtehen, Und oft unſer Auge 
muß übergehen Vor Lob und 
Dank. 

Chr. Gregor, geb. 1728, f 1801. 


206. 
Del. D Ewigkeit, bu Donnerwort. 


1. Mein Glaub’ iſt meines 
Lebens Ruh' Und führt mid 
teinem Himmel zu, O bu, an 
den ich glaube! Ach, gieb mir, 
Herr, Beſtändigkeit, Daß die: 
fen Troft der Sterblichkeit 
Nichts meiner Seele vaube! 
Tief präg’ e8 meinem Herzen 
ein, Welch' Glück es ift, ein 
Chriſt zu fein. 

2. Du haft dem fterblichen 
Geſchlecht Zur fel’gen Ewigkeit 
ein Recht Durch deinen Tod 
erworben. Zum Staube kehri 
zurüd der Staub, Der Geift 
wird nicht des Todes Maub, 
Du bift für mid geftorben. 
Mir, der ih bein Erlöſ'ter 
bin, Iſt biefes Leibes Tod 
Gewinn. 

3. Ich bin erlöf’t, ich bin eın 
Chriſt, Und mein beruhigt Herz 
vergibt Der Schmerzen dieſes 
Lebens. Ich dulde, was id 
dulden fol, Und bin des hohen 


Troftes voll, Sch leide nicht 
vergebene. Gott jelber mißt 
mein Theil mir zu, Hier kurzen 
Schmerz, bort ew’ge Ruh’. 

4. Was ſeid ihr Leiden bie- 
fer Zeit, Wenn Id) auf jene 
Herrlichkeit Mit frober Hoif- 
nung fihaue? Bald ruft mein 
Herr und Heiland mich, Und er 
belohnt mich ewiglich, Weil ich 
ibm bier vertraue. Bald, 
bald verſchwindet aller Schmerz 


Mnd Himmelsfreuden ſchmeckt 


mein Herz. 

5. Bin ich gleich ſchwach, fo 
trag’ ich Doch Nicht mehr ber 
Sünde ſchmählich Joch An 
meinem Lauf auf Erden. Mit 
Freuden üb’ ih meine Pflicht; 
Doch fühl’ ih wohl, ih bin 
noch nicht, Was ich dereinſt 
foll werden. Weich beuget täg- 
lid meine Schuld; Tod weiß 
ih auch: Gott trägt Geduld. 

6. Der du den Tod für mi 
bezwangjt, Du haft mich, Mitt: 
fer, aus der Angft, In ter ih 
lag, geriffen. Rur dir verdank' 
ih meine Ruh’; Denn meine 
Wunden beilteft du Und ftill- 
teft mein Gewiſſen. Und fall’ 
ich noch in meinem Lauf: So 
richteft tu mich wieder auf. 

7. Dank ſei dir, Vater, Dant 
und Ruhm, Daß mich bein 
Evangelium Lehrt glauben, 
hoffen, lieben. Was mir ſchon 
jegt in diefer Zeit Den Vor⸗ 
fhmad giebt der Geligfeit, 





228 


Wie ſollt' ih das nicht üben? 
Gott präg’ e8 meinem Herzen 
ein, Welch' Glück es iſt, ein 
Chriſt zu fein! 

Balth. Münter, geb. 2735, + 1798. 


2297. 
Mel. Balet will ich bir geben. 


1. Ich weiß, an wen id 
glaube, Ich weiß, was feſt be⸗ 
ſteht, Wenn Alles hier im 
Staube Wie Staub und Rauch 
verweht; Ich weiß, was ewig 
bleibet, Wo Alles wankt und 
faͤlt, Wo Wahn die Weiſen 
treibet Und Trug bie Klugheit 
hält. 

2. Das tft das Licht der 
Höhe, Das iſt mein Jeſus 
Chriſt, Der Feld, auf dem ich 
ftehe, Der biamanten if, Der 
nimmermehbr kann wanlen, 
Mein Heiland und mein Hort, 
Die Leuchte der Gedanken, 
Die leuchtet bier und dort. 

3. Gr, den man blutbedecket 
Am Ubend einft begrub; Gr, 
der von Gott ermedet, Sich 
aus dem Grab erhub; Der 
meine Schuld verfüöhnet, Der 
feinen Geiſt mir fchentt, Der 
mich mit Gnade Trönet, Und 
ewig mein gedenkt. 

4. D’rum weiß ih, was ih 
glaube, Ich weiß, was feft be- 
fteht, Und in dem Erdenſtaube 
Nicht mit zu Staub vermeht. 
68 bleibet mirim Grauen Des 


Das chriſtliche Leben, 


Todes ungeraubt; Es ſchmückt 
auf Simmeldauen Mit Kroner 


einft mein Haupt. 
Ernft M. Arndt, geb. 1769, + 1890. 


295. 
Del. Ber nur den lieben Gott x. 


1. Ein lieblich Loos iſt uns 
gefallen, Ein ſchönes Erbtheil 
und beſcheert; Laßt Lob und 
Preis dem Herrn erſchallen, Er 
iſt es werth, daß man ihn ehrt! 
Aus Gnaden bat er uns er- 
wählt, Und uns zu feinem 
Volk gezählt. 

2. Er bat fi unfer ange- 
nommen, Ihn jammer’ unfer 
gar zu ſehr; Weil wir zu ibm 
nicht konnten kommen, Sam er 
zu uns von oben her; Es war 
die wundervollſte Lieb', Die 
ihn zu uns in's Elend trieb. 

3. Er ſah an uns nichts 
Ehrenwerthes, Nicht Tugend 
und nicht Würdigkeit, Nein, 
nur Entſtelltes und Verfehr: 
tes, Nur Sünde, Krankheit, 
Schmach und Reid, Und Rei: 
nen, der in ſolcher Noth Uns 
Hülfe und Erlöfung bot. 

4. Da nahm der Leiden un- 
ſers Falles Er felbft, der Herr, 
ſich Hülfreih an, Gab felbft fi 
uns, und damit Alles, Was 
unfer Herz nurrmünfchen kann; 
Die Kindihaft und das Kin: 
beötheil, Im em’gen Leben 
ew’ges Heil. 





Lieber ber Liebe. 





5. O Herr, wir find viel zu 
geringe Der Güte, die bu und 
gethan! Wir ſteh'n und ſchauen 
folche Dinge Beſchämt und 
mit Erſtaunen an. Die Liebe, 
die mit Gnade frönt, Hat ewig 
uns mit Gott verföhnt. 

6. Wir hoffen nichts, als 


lauter Gutes Aus beiner rei⸗ 
hen Liebeshand, Und geben 
nun getroften Muthes Dur 
dieſes trübe Nebelland, Als 
Kinder hier, als Erben einft 
Dort, wo du und mit dir ver- 
ein’ft. 

€. J. Ph. Spitta, geb. 1801, t 1868, 


4. Fieder der Siebe. 


299. 
Eigene Melodie. 


1. Herzlich lieb Hab’ ich dich, 
Herr, Ich bitt', woll'ſt fein 
von mir nicht fern Mit deiner 
Hülf’ und Gnaden! Die ganze 
Welt erfreut mich nicht, Nach 
Himm'l und Gröden frag’ id 
nicht, Wenn ich nur dich kann 
haben. Und wenn mir gleich 
mein Herz zerbricht, So bift 
eu doch mein’ Zuverfiht, Mein 
Theil und meined Herzens 
Troſt, Ter mich dur fein 
Blut Hat erlöftt. Herr Jeſu 
Chriſt, Mein Gott und Herr, 
mein Gott und Herr, In 
Schanden laß mid nimmer: 
mebr! 

2. Es ift ja, Her, bein 
G'ſchenk und Gab’ Mein Leib 
und Seel’ und was ih hab’ 
In dieſem armen Leben, Da- 
mit ich's brauch’ zum Lobe 
dein, Zu Nutz' und Dienft bes 


Nächften mein, MWol’ft mir 
dein’ Gnade geben! Behüt’ 
mid, Herr, vor falicher Lehr, 
Des Satans Mord und Lügen 
wehr', In allem Kreuz erhalte 
mich, Auf daß ich’8 trag’ ge= 
duldiglih! Herr Jefu Chrift, 
Mein Herr und Gott, mein 
Herr und Gott, Tröfl’ mir 
mein’ Seel’ in Todesnoth. 

3. Ah, Herr, lab einft bie 
(engel dein An meinem End’ 
bie Seele mein In Abrahams 
Schooß tragen, Den Leib in 
fein Schlaflämmerlein Gar 
fanft ohn' alle Dual und Pein 
Ruh'n bis zum jüngften Tage. 
Alsdann vom Tod' ermwede 
mid, Daß meine Augen jeher 
dich In aller Freud’, o Gottes 
Sohn, Mein Heiland und mein 
Gnadenthron! Herr Jeſu 
Chriſt, Erhöre mich, erhöre 
mich! Ich will dich preiſen 
ewiglich. 

M. Schalling, geb. 1532, T 1608 


Das Kriftliche Leben. 





300. 
Eigene Melodie. 


1. Wie ſchön leucht't uns ber 
Morgenſtern, Voll Gnad' und 
Wahrheit von dem Herrn, Die 
ſüße Wurzel Jeſſe! Da Da- 
vids Sohn ans Jakobs 
Stamm, Mein König und 
mein Bräutigam, Haft mir 
metn Herz beſeſſen, Lieblich, 
Freundlid, Schön und herr⸗ 
U, Groß und ehrlich, Reich 
von Gaben, Hoch und ſehr 
praͤchtig erhaben! 

2. O meine Berl’ und werthe 
Kron’, Wahr'r Botte und 
Marien Sohn, Ein Hodhge- 
bor’ner König! Du bift des 
Herzens fhönfte Blum’; Dein 
füte8 Evangelium Iſt lauter 








lich thuſt anbliden. D Her 
Jeſu, mein trautes But, Dein 
Wort, dein Geift, bein Leib 
und Blut Mich innerlich ers 
quiden! Tröſt' mid, Freund⸗ 
lich, Hilf mir Armen Aus Er⸗ 
barmen, Hilf in Gnaden! Auf 
dein Wort komm' ich gela⸗ 
den. 

5. Herr Gott Vater, nmein 
ftarfer Held, Tu haft mich 
ewig von ber Welt In deinem 
Sohn geliebet; Dein Sohn 
bat mi ihm felbft vertrau’t, 
Er tft mein Freund, ich feine 
Braut, D’rum mich auch nicht 
betrübet. Preistir! Heil mir! 
Himmliſch Leben Wird er ge⸗ 
ben Mir dort oben, Gwig fol 
mein Herz ihn loben. 

6. Spielt unſer'm Gott mit 


Mil und Honig. Jeſu, Jeſu, Saitenklang Und laßt ben füs 


Hoſianna, Himmliſch Manna, 


beſten Geſang Ganz freuden⸗ 


Das wir eſſen, Deiner fann | | veich erihallen, Dem liebſten 


ich nicht vergeſſen! 

8. Geuß fehr tief in mein 
Herz hinein, D du, mein Herr 
und Gott allein, Die Flamme 
beiner Liebe; Daß ich, o Herr, 
ein Gliedmaß bleib’ An bei- 
nem auscermählten Leib’ In 
friſchem Lebenstriebe, In dir, 
Laß mir Ohn' Aufhören Eich 
vermehren Lieb’ und Freude, 
Daß der Tod uns felbft nicht 
ſcheide. 

4. Von Gott kommt mir ein 
Freudenlicht, Wenn du mit 
deinem Angeſicht Mich freund- 


Jeſu nur allein, Dem wunbers 
[hönen Bräut’gam mein Ju 
Ehren und Gefallen. Singet, 
Epringet, Jubiliret, Triums 
phiret, Dankt dem Herren, 
‘hm, dem Slönige ber Chren! 

1. Wie bin id) doch fo herz⸗ 
lich froh, Daß tu, mein 
Freund, bit U und DO, Der 
Unfang und das Ende! Du 
wirft mich auch zu beinem 
Preis Aufnehmen in das Pa⸗ 
radeis, Deß Hopf’ ich in bie 
Hände Amen, Amen! Komm, 
tu ſchöne Freudenkrone, Bleib’ 


Lieber der Liebe, 


281 





nicht lange, Deiner wart' ich 
mit Verlangen! 
Ph. Nicolai, geb. 1556, t 1608. 


301. 


Mel. Wie ſchon leucht't un⸗ der sc. 


1. Jeſu, Jefu, Bottes Sohn, 
Mein Bruber und mein Gna⸗ 
denthron, Mein Schag, mein’ 
Freud’ und Wonne! Du weißt 
e8, daß ih rede wahr; Vor bir 
tft Alles ſonnenklar Und klarer 
als die Sonne. Herzlich Lieb’ 
th Mit Gefallen Di vor Al⸗ 
len; Nichts auf Erden Kann 
und mag mir lieber werben. 

2. Dieb ift mein Schmerz, 
dieß kraͤnket mi, Daß ich nicht 
g'nug kann lieben dich, Wie 
ich dich lieben wollte. Ich 
werd' von Tag zu Tag ent⸗ 
zünd't; Je mehr ich lieb', je 
mehr ich find', Daß ich dich 
lieben ſollte. Von dir Laß mir 
Deine Güte In's Gemüthe 
Lieblich fließen, So wird fi 
bie Lieb’ ergießen ! 

3. Gieb, Jeſu, daß ich treff’ 
das Ziel, Daß tch fo viel ich 
fol und will, Di all’zeit lie⸗ 
Ben könne! Nichts auf ber 
ganzen weiten Melt, Pracht, 
Wolluſt, Yreude, Chr’ und 
Geld, Wenn idy mich recht be⸗ 
finne, Kann mich Ohn' Di 
G'nugſam laben; Ih muß ha⸗ 
ben Reine Liebe, Die tröft’t, 
wenn A) beirübe, 


4. Denn wer dich liebt, den 
liebeft du, Schaffit fetnem Her⸗ 
zen Fried’ und Muh’, Erfreneft 
fein Gewiffen; &8 geh’ ihm, 
wie e8 wol’, auf Erd’, Wenn 
ihn gleich ganz das Kreuz vers 
zehrt, Soll er doch bein ge⸗ 
nießen. Endlich Wird fih Nach 
dem Leide Große Freude Bet 
dir finden; Alles Trauern muß 
verichwinden. 

5, Sein Ohr hat jemals dieß 
gehört, Kein Menſch geſehen, 
noch gelehrt, Es kann's Nie⸗ 
mand beſchreiben, Was denen 
dort für Herrlichkeit Bei dir 
und von dir iſt bereit't, Die in 
der Liebe bleiben, Gründlich 
Laͤßt ſich Nicht erreichen, Noch 
vergleichen Den Weltſchaͤtzen, 
Was alsdann uns wird er⸗ 
gögen. 

6. D’rum ap ich billig dieß 
allein, DO Jeſu, meine Sorge 
fein, Daß ich Dich Herzlich liebe; 
Daß ich in dem, was dir ge- 
fällt Und mir dein Wort vor 
Augen hält, Aus Liebe mi 
ſtets übe, Bis ih Endlich 
Werd’ abſcheiden Und mit 
Freuden Zu bir fommen, Aller 
Trübfal ganz entnommen, 

7. Da werd’ ich deine Süßig- 
feit, Das himmliſch' Wanna, 
allezeit In reiner Liebe ſchmek⸗ 
ken; Und ſeh'n dein liebreich 
Angeſicht Mit unverwandtem 
Augenlicht Ohn' alle Furcht 
und Schrecken. Reichlich Werd’ 


: 882 Das Kriftlihe Neben. 





ih Dann erquidet Und ges 
ſchmücket Vor dein'm Throne 
Mit der fhönen Himmels⸗ 
trone. 

Ich. Heermann, geb. 1585, 1 1647. 


302. 
Mel. Es ift gewißlich an der Zeit. 


1. Sub’, wer da will, ein 
anber Ziel, Die Seligfett zu 
finden; Mein Herz allein be⸗ 
dacht fol fein, Auf Chriſtum 
fih zu gründen. Sein Wort 
tft wahr; fein Werk ift Elar; 
Sein heil’ger Mund hat Kraft 
und Grund, AU Feind' zu 
überwinden. 

2. Sud’, wer ba will, Noth⸗ 
helfer viel’, Die uns doch 
nichts erworben; Hier tft der 
Mann, ber helfen kann, Bet 
dem nie was verborben. Uns 
wirb das Heil durch ihn zu 
Theil, Und macht gerecht ber 
treue Knecht, Der für uns tft 
geftorben, 

3. Ach, fucht doch den, laßt 
Alles fteh’n, Die ihr das Heil 
begehret; Er tft der Herr, und 
Keiner mehr, Der euch das 
Heil gewähret, Sucht’ ihn all’ 
Stund’ von Herzensgrund, 
Sudt ihn allein; denn wohl 
wirb fein Dem, der ihn herz: 
li ehret. 

4. Mein’8 Herzens Kron', 
mein Freudenfonn’ Soüft bu, 
Herr Jeſu, bleiben; Zap mich 


doch nicht von beinem Licht 
Dur Gitelfeit vertreiben; 
Bleib’ du mein Preis, bein 
Wort mi fpeij’; Bleib’ du 
mein’ Chr’, dein Wort mid 
lehr', Un dich ſtets feft zu 
gläuben. 

5. Wend' von mir nit dein 
Ungeficht, Lap mid in Kreuz’ 
nicht zagen; Weich nicht von 
mir, mein? höchſte Bier, Hilf 
mir mein Leiden tragen; Hilf 
mir zur Freud’ nad biefem 
Leid’, Hilf, daß ih mag nad 
biefer Klag' Dir ewig dort Lob 
fagen. 

Geo. Weiffel, geb. 1590, t 16. 


303. 
Mel. Ich ruf’ zu die, Herr Jefu 28. 


1. O Jeſu Chriſt, mein 
ſchönſtes Licht, Der du in dei⸗ 
ner Seelen So hoch mich liebſt, 
daß ich es nicht Ausſprechen 
kann noch zählen: Gieb, daß 
mein Herz dich wiederum Mit 
Lieben und Verlangen Mög’ 
umfangen, Und als dein Gi- 
genthum Nur einzig an bir 
bangen! 

2. Gteb, daß fonft nichts im 
meiner Seel’ Als beine Liebe 
wohne; Gieb, daß ich beine 
Lich? ermähl? Als meinen 
Schatz und Krone. Stoß’ Al: 
le8 aus, nimm Alles Hin, Was 
mid und di will trennen Und 
nicht gönnen, Daß all’ mein 








Lieder der Liebe. 





Thun und Sinn In beiner 
Liebe brennen. 


83. Mein Heiland, du biſt 
mir zu gut In Roth und Tod 
gegangen, Und haft am Kreuz’ 
in beinem Blut Verhöhnet 
bort gehangen: Ah laß do 
deines Blutes Kraft Mein har⸗ 
te8 Herz bezwingen, Wohl 
durchdringen, Und dieſen Le⸗ 
bensſaſt Mir deine Liebe brin⸗ 
gen. 


4. Was ift’8, mein Heiland, 
das ich nicht An deiner Liebe 
babe? Sie ift mein Stern, 
mein Sonnenlidt, Mein 
Duell, da ich mich Iabe, Mein 
Lebenswetin, Mein Himmels⸗ 
brod, Mein Kleid vor Gottes 
Throne, Meine Krone, Wein 
Shut in aller Noth, Mein 
Haus, darin ih wohne, 


5. Ach Jeſu, wenn bu mir 
entweichſt, Was Hilft mir fein 
geboren? . Wenn bu mir beine, 
Lieb’ entzeuchft, Iſt all mein 
Gut verloren. So gieb, daß ich 
bi, meinen Gaſt, Wohl fuch’ 
und beftermaßen Möge faflen, 
Und wenn id dich gefaßt, In 
Gwigteit nicht laſſen. 

6. Du haft mid je unb je 
geltebt Und aud nad bir ge⸗ 
zogen; Ch’ ih noch je was 
Gut's geübt, Warft bu mir 
Thon gewogen; Ach lab doch 
ferner, edler Hort, Mid beine 
Liebe leiten Und begleiten, Daß 


ı 


fie mir immerfort Beifteh’ au 
allen Seiten. 

7. Laß meinen Stand, darin 
ih fteh’, Herr, beine Liebe 
jieren. Unb wo ich etwa irre 
geh’, Alsbald zurechte führen 
Laß fie mich all’geit guten Rath 
Und weife Werte lehren, Süne 
den wehren, Und wo ich Un- 
recht that, Balb wieder mich 
bekehren. 

8. Sei du, Herr, meine 
Freud' in Leid, In Schwach⸗ 
heit mein Vermögen; Und 
wenn ich nach vollbrachter Zeit 
Mic fol zur Ruhe legen, Als⸗ 
dann laß heine Liebestren’ 


‚Mir Himmeldluft zuwehen Vet 


mir fichen, Daß ich getroſt 
und frei Mög’ in bein Net 
eingeben! 

Paul Gerhard, geb. 1606, 1 1678. 


304. 


Eigene Melodie. 


1. Meinen Jefum lag I 
nihtl Weil er fih für mi 
gegeben, So erfordert meine 
Pflicht, Unverrüädt nur ihm zu 
leben. Gr iſt meines Lebens 
Licht, Meinen Jefum laß id 
nicht. 

2. Jeſum laß ich nimmer 
nicht, Weil ich ſoll auf Erden 
leben: Ihm hab' ih voll Zu⸗ 
verſicht Was ich bin und hab”, 
ergeben. Alles tft auf ihn ge⸗ 
richt't, Meinen Jeſum lap th 
nicht, 


\ 


233% 


Das chriſtliche Leben. 





3. Laß vergehen das Ge⸗ 
ſicht, Hören, Schmecken, Fuh⸗ 
len weichen; Laß das letzte 
Tageslicht Mich auf dieſer 
Welt erreichen; Wenn der Le⸗ 
bensfaden bricht, Meinen Je⸗ 
fum laß ich nicht. 

4. Ich werd’ ihn auch laſſen 
nit, Wenn id nun dahin ge⸗ 
Tanget, Wo vor feinem Ange- 
fiht Meiner Väter Glaube 
pranget, Mich erfreut fein 
Angeſicht; Meinen Jeſum laß 
ich nicht. 

5 Nicht nach Welt, nach 
Himmel nicht Meine Seele 
wunſcht und ſehnet, Jeſum 
wuͤnſcht ſie und ſein Licht, Der 
mich bat mit Gott verſoͤhnet, 
Und befreiet vom Gericht; 
Meinen Jefum laß ich nicht. 

6. Jeſum laß ich nicht von 
mir, Geh’ Ihm ewig an der 
Seiten; Chriſtus laͤßt mich für 
und für Zu den Lebensbrun⸗ 
nen leiten. Selig, wer mit 
mir fo ſpricht: Meinen Ze 
fumlapth nit! 

Chr. Keymann, geb. 1607, 1 1662. 


305. 


Eigene Melobie. 


1. Jeſn, meine $reube, Met- 
nes Herzens Weide, Jeſu, 
meine Zier! Ad, wie lang’, 
ab lange Sit dem Herzen 
bange, Und verlangt nad dir! 
Gottes Lamm, mein Braͤuti⸗ 


gam, Außer dir fol mir auf 
Erden Nichts fonft Lieb’res 
werden. 

2. Unter deinem Schirmen 
Bin ich vor ben Stürmen Aller 
Feinde frei; Laß den Satan 
wittern Und die Welt erihüts 
tern ; Mir fteht Jeſus bet. Ob 
es jetzt gleich kracht und blitzt, 
Ob gleich Eünd’ und Hölle 
ſchrecken, Jeſus will mich beden. 

3. Trotz dem alten Drachen, 
Troß dem Todesrachen, Troß 
ber Furcht dazu! Tobe Welt, 
und fpringe, Ich fteh’ hier und 
finge In gar fi’rer Ruh', 
Gottes Macht Halt mi ia 
Acht; Erd’ und Abgrund muß 
fih ſcheuen, Ob fie nod fo 
draͤuen. 

4. Weg mit allen Schaͤtzen, 
Du bift mein Ergößen, Jen, 
meine Luft! Weg, ihr ett’Ien 
Ehren, Jh mag euch nit hö⸗ 
zen, Bleibt mir unbemwußt! 
Glend, Noth, Krenz, Schmach 
und Tod Soll mich, ob ich viel 
muß leiden, Nicht von Jeſu 
ſcheiden. 

5. Gute Nacht, o Weſen, 
Das die Welt erleſen, Mir ge⸗ 
fällſt du nicht. Gute Nacht, 
ihr Sünden, Bleibet weit da⸗ 
hinten, Kommt nicht mehr an's 
Licht. Gute Nacht, du Stolj 
und Pracht, Dir ſei ganz, du 
Suͤndenleben, Gute Nacht ges 
geben! 

6. Weicht, ihr Trauergeiſter! 





Rieder der Liebe. 


235 





Denn mein Freudenmeiſter, 
Sefus, tritt herein. Denen, 
die Gott lieben, Muß au ihr 
Betrüben Lauter Freude fein. 
Duld' ih ſchon hier Spott 
und Hohn, Dennoch bleibſt du 
auch im Leide, Jeſu, meine 
Freude! 
30%. Fraunt᷑, geb. 1618, t 1677. 


306. 
Mel. Komm, o komm, du Geiſt ıc. 

1. Liebe, die du mich zum 
Bilde Deiner Gottheit Haft 
gemacht; Liebe, die bu mid fo 
milde Nah dem Fall haft wie- 
derbracht: Liebe, dir ergeb' ich 
mich, Dein zu bleiben ewiglich. 

2. Liebe, die mich hat erko⸗ 
ren, Eh' ich noch erſchaffen 
war; Liebe, die du Menſch ge⸗ 
boren, Und mir gleich wardſt 
ganz und gar: Liebe, dir er⸗ 
geb’ ih mich, Dein zu bleiben 
ewiglich. 

3. Liebe, die für mich gelit⸗ 
ten, Und geſtorben in der Jeit; 
Liebe, die mir hat erſtritten 
Ew'ge Luſt und Seligkeit: 
Liebe, dir ergeb' ich mich, Dein 
zu bleiben ewiglich. 

4. Liebe, die du Kraft und 
Leben, Licht und Wahrheit, 
Geiſt und Wort; Liebe, die 
ſich dargegeben Mir zum Troſt 
und Seelenhort: Liebe, dir er⸗ 
geb' ich mich, Dein zu bleiben 
ewiglich. 


5. Liebe, die mich hat ge⸗ 
bunden An ihr Joch mit Leib 
und Sinn; Liebe, die mich 
überwunden Und mein Herz 
hat ganz dahin: Liebe, bir er- 
geb' ich mich, Dein zu bleiben 
ewiglich. 

6. Liebe, die mich ewig lie⸗ 
bet, Die mich führet Schritt 
vor Schritt; Liebe, die mir 
Frieden giebet, Und mich kraͤf⸗ 
tiglich vertritt: Liebe, dir er⸗ 
geb' ich mich, Dein zu bleiben 
ewiglich. 

7. Liebe, die mich wird er⸗ 
wecken Aus dem Grab' der 
Sterblichkeit; Liebe, die mich 
einſt wird ſchmücken Mit der 
Kron' ber Herrlichkeit: Liebe, 
dir ergeb’ ich mich, Dein zu 
bleiben ewiglich! 

309. Scheffler, geb. 1624, + 1677. 


Mel. Ber nur ben lieben Bett sc. 


1. Ich will Dich lieben, meine 
Stärke, Ich will dich Iieben, 
meine Zier; Ich will dich lie⸗ 
ben mit dem Werte Und im⸗ 
mermwährender Begier; ch 
wii dich Lieben, [hönftes Licht, 
Bis mir das Herz im Sterben 
bricht, 

2. Ich will bich Lieben, o 
mein Leben, Als meinen aller 
beiten Freund; Ih will bi 
lteben und erheben, So lange 
mid bein Glanz beſcheint. Ich 


un 
will di Tieben, Sotteslamm, 
Als meinen Seelenbräutigant. 

8. Ach, daß ih dich fo fpät 
erfennet, Du hochgelobte Liebe 
du! Und dich nicht eher mein 
genennet, Du höchſtes Gut 
und wahre Ruh’! Es ift mir 
leid, ich bin betrübt, Dap ich 
dich hab' fo Spät geliebt. 

4. Ich lief verirrt und war 
verblendet; ch juchte Dich und 
fand dich nicht; Ich Hatte mich 
von bir gewendet Und liebte 
das geſchaff'ne Licht; Run aber 
iſt's durch dich geſcheh'n, Daß 
ich dich endlich hab' erſeh'n. 

8. Ich danke bir, du wahre 
Sonne, Daß mir dein Glanz 
das Licht gebracht; Ich danke 
dir, du Himmelswonne, Daß 
du mich froh und frei gemacht; 
Ich danke dir, du Gotteskraft, 
Die neues Leben in mir ſchafft. 

6. Erhalte mich auf deinen 
Stegen Und laß mich nicht 
mehr irre geh'n, Laß meinen 
Fuß in deinen Wegen Nicht 
ſtraucheln oder ſtille ſteh'n; 
Erleuchte Leib und Seele ganz, 
Du ewig ſtarker Himmels⸗ 
glanz! 

7. Den Augen gieb der Buße 
Thränen Und meinem Herzen 
keuſche Brunft, Laß meineSeele 
fi gewöhnen Und üben in der 
Liebeskunſt. Laß meinen Sinn, 
Geiſt und Verftand Stets fein 
zu dir, mein Heil, gewandt. 

8 Ich will Dich Iteben, mei⸗ 


Das Kriftlicde Leben. ° 





ne Wonne, Did will ich lie: 
ben, meinen Gott; Ich will 
ohn’ Lohn, du Gnabenfonne, 
Dich Lieben in ber größten 
Noth; Sch will bich Tieben, 
[hönftes Licht, Bis mir das 
Herz im Sterben bridt. 
Job. Scheffler, geb. 1624, t 1677. 


3083. 
Mel. O daß ich taufendb Zungen ıc. 


1. Ad, fagt mir nichts vor 
Bold und Schaͤtzen, Bon Pracht 
und Schönheit dieſer Welt! 
68 kann mid ja fein Ding er- 
gößen, Was mir die Melt vor 
Augen ftellt, Gin Jeder liebe, 
was er will; Ich Liebe Jeſum, 
der mein Biel, 

2. Gr ift alleine meine Freu⸗ 
be, Mein Gold, mein Schatz, 
mein fhönftes Bild, An dem 
ih meine Augen weibe, Und 
finde, wa8 mein Herze ftilit. 
Ein Jeder liebe, was er will; 
‘ch Liebe Jeſum, der mein Ziel. 

8. Die Welt vergeht mit 
ihren Lüften, Des Fleifches 
Schönheit dauert nit; Die 
Zeit fann alles das verwäften, 
Was Menihenhände zuge⸗ 
richt't. D'rum lieb' ein Jeder, 
was er will; Nur Jeſus iſt 
allein mein Ziel. 

4. Er iſt allein mein Licht 
und Leben, Die Wahrheit 
ſelbſt, das ew'ge Wort; Er iſt 
mein Stamm, und ich ſein 








Lteber ber Liebe, 


Reben; Gr ift der Seelen Feld 
und Hort. Gin Jeder liebe, 


237. 


D’rum lieb’ ih billig in ber 
Stil’ Nur Jeſum, meines 


was er will; Ich bleib? bei Herzens Biel, 


Jeſu, meinem Ziel. 

5. Er tft der Köntg aller Eh⸗ 
ren, Er tft der Herr der Herr⸗ 
lichteit; Gr kann mir ew'ges 
Heil gewähren Und retten 
mich aus allem Streit. Ein 
Jeder liebe, was er will; Ich 
bleib' bei Jeſu, meinem Ziel. 

6. Sein Schloß kann keine 
Macht zerſtoͤren, Sein Neid 
vergeht nicht mit der Zeit; 
Sein Thron bleibt ſtets in 
gleichen Ehren Von nun an bis 
in Ewigkeit. Ein Jeder liebe, 
was er will; Mein Jeſus iſt 
mein höochſtes Ziel. 

7. Sein Reichthum iſt nicht 
zu ergründen, Sein aller- 
fhönftes Ungefiht, Und was 
von Schmud an ihm zu finden, 
Berbleichet und veraltet nicht. 
Gin Jeder liebe, was er will; 
Nur Jeſus tft und bleibt mein 
Ziel. 

8. Er will mid über All's 
erbeben Und feiner Stlarheit 
machen glei; &r wird mir fo 
viel Schäte geben, Daß ic 
werb’ unerjhöpflich reich. Ein 
Jeder liebe, was er will; Mein 
Jeſus ift mein höchftes Ziel, 

9. Muß ich gleich Hier fehr 
viel entbehren, So lang’ ic 
wanb’re in ber Zeit: So wird 
er mir’8 doch wohl gewähren 
Im Reiche feiner Herrlichkeit, 


Joh. Scheffler, geb. 1624, t 1677. 


309. 


Eigene Melobie. 

1. Seelenbräutigam, Sein, 
Gottes Lamm! Habe Dank 
für deine Liebe, Die mich zieht 
mit reinem Triebe Aus ber 
Sünden Schlamm, Jeſu, Göt⸗ 
tes Lamm! 

2. Deiner Liebe Gluth, 
Stärlet Muth und Blut. 
Wenn du freundlich mid an= 
blickeſt Und an deine Bruft 
mid drüdeft, Macht mich wohl: 
gemuth Deiner Liebe Gluth, 

3. Wahrer Menſch und Gott, 
Troft in Noth und Tod, Du 
bift darum Menſch geboren, 
Zu erfegen, was verloren, 
Durh dein Blut fo roth, 
Wahrer Menſch und Gott! 

4. Meines Glaubens Licht 
Laß verlöfhen nicht; Salbe 
mich mit Freudenöle, Daß hin- 
fort in meiner Seele Ja ver- 
löſche nicht Meines Glaubens 
Licht! 

5. So werd’ ich in bir Blei⸗ 
ben für und für; Deine Liebe 
will ich ehren Und in dir.dein 
Rob vermehren, Weil ih für 
und für Bleiben werd’ in bir. 

6. Held aus Davids Stamm, 
Deine Liebesflamm’ Mid er= 
nähre und verwehre, Dap bie 


288 


Melt mich nicht verfehre, Ob 
fie mir gleih gram, Held aus 
Davids Stamm! 

7. Großer Friedefürft, Wie 
haft bu gedürftt Nach ber 
Menſchen Heil und Leben Und 
did in den Tod gegeben, Wie 
du riefft: Mich duͤrſt't! Großer 
Friedefürſt! 

8. Deinen Frieden gieb Aus 
To großer Lieb’ Uns, den Dei⸗ 
ned, die Dich lennen Und nad 
Dir ih Chriften nennen; De- 
nen bu bift lieb, Deinen Frie⸗ 

den gieb! 

9 Ich ergreife did, Du, 
mein ganzes Ich! Jh will 
nimmermehr dich laſſen, Son⸗ 
bern gläubig dich umfafien, 
Weil im Glauben ih Nun er- 
greife dich. 

10. Hier durch Spott und 
Hohn, Dort die Ehrenfron’; 
Hier im Hoffen und im Glau⸗ 
ben, Dort im Haben und im 
Schauen; Denn die Ehren⸗ 
kron' Folgt auf Spoti und 
Hohn. 

11. Sefu, Hilf, daß ih All⸗ 
bier ritterlich Alles durch bi 
überwinde, Und in beinem 
Sieg empfinde, Wie fo ritter- 
lich, Du gefämpft für mich! 

12, Jeſu, meine Ruh’, Ew’ge 
Liebe du! Nichts als bu fol 
mir gefallen, Dein tft all’ mein 
Thun und Wallen, Sefu, met- 
ne Ruh’, Ew'ge Liebe bu! 

Adam Dreje, geb. 1680, t 1718. 


Das Kriftliche Leben. 


Slo. 
Mel. Gott bes Himmels und ıc. 


1. Jeſus, Jeſus, nichts als 
Jeſus Sol mein Wunſch fein 
und mein Ziell Jetzund mad’ 
ih ein Verbündniß, Daß ich 
will, was Jeſus will. Denn 
mein Herz, mit ihm erfüllt, 
Rufet nur: Herr, wie du willt! 

2. Einer iſt es, dem ich lebe, 
Den ich liebe früh und ſpat; 
Jeſus iſt es, dem ich gebe, 
Was er mir gegeben hat. Ich 
bin in dein Blut verhüllt; 
Führe mich, Herr, wie du willt! 

3. Scheinet was, e3 fei mein 
Glücke, Und tft Doch zumider 
bir, U, fo nimm e8 bald zu⸗ 
rüde; Jeſus, gieb, was nüßet 
mir. Gieb dich mir, Herr Sein, 
mild; Nimm mid dir, Herr, 
wte bu willt. 

4. Und vollbringe beinen 
Willen In mir, durch mich, an 
mir, Gott. Deinen Willen 
laß erfüllen Mi im Leben, 
Freud’ und Noth; Sterben ald 
dein Cbenbild, Herr, wann, 
wo und wie bu willt. 

5. Sei auch, Jeſu, ſtets ge⸗ 
prieſen, Daß du dich und viel 
dazu Haſt geſchenkt und mir 
erwieſen, Daß ich fing’ in ſel'⸗ 
ger Ruh': Es geſchehe mir, 
mein Schild, Wie du will, 
Herr, wie Du willt, 

Lud. Elif., Gräfin zu Schwarzburgs 

Rudolſtadt, geb. 1640, t 1672. 





Lieber der Liebe, 





311. 


Mel. Es if bas Heil uns kLommen ıc. 

1. Halt’ im Gedädtniß Je⸗ 
fum Shrift, Den Heiland, ber 
auf Erden Vom Himmels- 
thron' gefommen ift, Dein 
Bruber hier zu werben. Ver⸗ 
giß nicht, daß er bir zu But 
Hat angenonrmen Fleiſch und 
Blut, Dan ibm für dieſe 
Liebe. 

2. Halt’ im Gedaͤchtniß Je⸗ 
fun Chrift, Der für dich hat 
gelitten, Und Dir, da er geftor- 
ben tft, Am Kreuz’ das Heil 
erſtritten. Beſieget hat er 
Sünd’ und Tob Und dich er- 
löſ't aus aller Noth. Dank’ 
ihm für diefe Liebe! 

8. Halt’ im Gedaͤchtniß Je⸗ 
fum Ehrift, Der auch am brit- 
ten Tage Stegreih vom Tod’ 
erftanden ift, Befreit von Roth 
und Plage. Bedenke, daß er 
Fried’ gemadht, Und ew'ges 
geben wiederbradt. Dank’ ihm 
für bieje Liebe! 

4. Halt’ im Gedaͤchtniß Je⸗ 
ſum Chriſt, Der nad ben Lei⸗ 
denszeiten, Gen Himmel auf: 
gefahren tft, Die Stätte zu be⸗ 
zeiten, Da bu folft bleiben 
allezeit, Und fehen feine Herr⸗ 
lichkeit. Danf’ ihm für dieſe 
Liebe! ' 

5. Halt’ im Gedäachtniß Je⸗ 
ſum Ghriftl, Der einft wird 
wieberfommen, Zu richten, 


was auf Erden tft, Die Suͤn⸗ 
ber und Die Frommen. O forge, 
dag du dann beftehft, Und mit 
ihm in fein Reich eingeht, 
Ihm ewiglich zu danken. 

6. Gieb, Jeſu, dap ich did 
fortan Mit wahrem Glauben 
faffe, Und nie, was du an mir 
getban, Aus meinem Herzen 
laffe; Daß deſſen ih in aller 
Noth Mi tröften mög’ und 
durch den Tod Zu dir in's Les 
ben bringe. 

Eyrianus Günther, geb. 1650, 1704. 


312. 
Eigene Melodie. 

1, Eins ift noth! ach Herr, 
dieß Gine Lehre mich erkennen 
doch! Alles And're, wie's auch 
ſcheine, Iſt ja nur ein ſchwe⸗ 
res Joch, Darunter das Herze 
ſich naget und plaget, Und 
dennoch kein wahres Vergnüs 


ı gen erjaget. Erlang' ich dieß 


Gine, das Alles erſetzt, So 
werd’ ih mit Ginem in Allem 
ergötzt. 

2. Seele, willſt du dieſes 
finden, Such's bei keiner Cre⸗ 
atur; Laß, was irdiſch ift, das 
hinten, Schwing’ dich über bie 
Natur. Wo Gott und bie 
Menſchheit in Einem vereinet, 
Wo alle volllonmene Fülle 
erfcheinet; Da, da ijt das befte, 
nothwendigfte Theil, Viein 
Gin und mein Alles, mein 
jeligftes Heil, 


240 


Das Kriftliche Leben, 





3. Wie Dearia war befliffen 
Auf des Einigen Gentieß, Da 
fie fih zu Jeſu Füßen Voller 
Andacht niederließ; Ihr Herze 
entbrannte, dieß einzig zu 
hören, Was Jeſus, ihr Het- 
land, fie wollte belehren! Ihr 
Alles war gänzlich in Jefum 
verſenkt, Es wurde ihr Alles 
in Einem geſchenkt. 

4. Alſo ſteht auch mein Ver⸗ 
langen, Liebſter Jeſu, nur nach 
dir; Laß mich treulich an dir 
hangen, Schenke dich zu eigen 
mir? Ob Viel' auch umkehr⸗ 
ten zum größeſten Haufen, So 
will ich Dir dennoch in Liebe 
nadlaufen; Denn bein Wort, 
o Jeſu, tft Leben und Geift! 
Was tft wohl, daß man nicht 
in Sefu geneupt! 

5. Uller Weis heit höchſte 
Fülle In dir ja verborgen liegt. 
Gieb nur, daß ſich auch mein 
Wille Fein in ſolche Schranken 
fügt, Worinnen die Demuth 
und Einfalt regieret, Und mich 
zu der Weisheit, die himmliſch 
iſt, führet. Ach, wenn ich nur 
Jeſum recht kenne und weiß: 
So hab' ich der Weisheit voll⸗ 
kommenen Preis! 

6. Nichts kann ich vor Gott 
ja bringen, Als nur dich, mein 
höchſtes But! Jeſu, es muß 
mir gelingen Durch dein theu⸗ 
tes Opferblut. Die höchſte ® e- 
rechtigkeit iſt mir erwor- 
ben, Da du bift am Stamme 


des Kreuzes geftorben, Da 
hab’ ich die Kleider des Hetles 
erlangt, Worinnen mein Glau⸗ 
be in Ewigkeit prangt. 

7. Run, fo gteb, daß meine 
Seele Auch nad deinem Bild’ 
erwacht! Du bift ja, den ich 
erwähle, Mirzur Hetligung 
gemacht. Was dienetzum goͤtt⸗ 
lihen Wandel und Leben, Iſt 
tn dir, mein Heiland, mir Al⸗ 
le8 gegeben; Gntreiße mid 
aller vergänglichen Luft, Dein 
Reben jei, Sefu, mir einzig bes 
wußt! 

8. Ja, was ſoll ich mehr 
verlangen? Mich beitrömt bie 
Gnadenfluth. Du bift einmal 
eingegangen In das Heil’ge 
dur dein Blut. Da haft du 
die ew’ge Erlöfung erfuns 
den, Daß ih nun ber hoͤlliſchen 
Herrſchaft entbunden; Dein 
Eingang die völlige Yreiheit 
mir bringt, Im kindlichen 
Geifte das Abba nun klingt. 

9. Volle S’nüge, Fried’ und 
Freude Jetzo meine Seel’ er: 
götzt, Weil auf eine friſche 
Weide Mein Hirt, Jeſus, mich 
geſetzt. Nichts Süßer's kann 
alſo mein Herze erlaben, Als 
wenn ich nur, Jeſu, dich immer 
fol Haben; Nichts, Nichts ifl, 
das alfo mid innig erquidt, 
Als wenn ıh did, Jeſu, ım 
Glauben erblidt. 

10. D’rum aud, Jeſn, bu 
alleine Solft mein Gin. unb 








Lieber ber Liebe, 


Al 





Alles fein! Prüf’, erfahre, 
wie ich's meine, Tilge allen 
Heuchelſchein! Sieh’, ob ich 
auf böfem, betrüglihemStege, 
Und leite mi, Höchfter, auf 
ewigem Wege! Sieb, daß ich 
bier Alles nur achte für Koth, 
Und Jefum gewinne, bies Eine 
ift noth! 
3. 8. Schröder, geb. 1666, + 1728. 


313. 


Del. Lobe ben Herren, ben sc. 


1. Chriſte, mein Leben im 
Glauben, im Hoffen und Wal: 
len! Heiliges Kleinod, das 
Chriſten fann einzig gefallen! 
Richte den Sinn Mir, o mein 
Heiland, dahin, Ruhm bir zu 
bringen vor Allen! 

2. Einzige Quelle ver Won- 
ne! Dich will ich erheben, Will 
mid auf ewig zum Eigenthum 
ganz dir ergeben ! Nimm mich 
dahin! Das tft mein höchſter 
Gewinn; Nichts wird bann 
fränten mein Leben, 

8. Rap nur bad Gine, was 
noth, in mir kräftig befteben, 
Ruhe der Seele; laß Alles, 
was eitel, vergehen! Himm⸗ 
liſche Luft Gießeſt du mir in 
bie Bruft! Dieb nur hab’ ich 
mir erfehen. 

4. Herzog bed Lebens! bu 
mwolleft mich felber regieren, 
So, daß mein Leben ich heilig 
und felig kann führen! Lap 


auch den GBeift, Den bu den 
Deinen verleihſt, Reichlich im 
Herzen mich fpüren | 

5. Friedefürft, laß mih im 
Slauben bir treulih anhan- 
gen! Eile, gu ftillen metn 
Wünfhen, mein höchſtes Ver- 
langen ! Dieß und nichts mehr, 
Heiland, ift jet mein Begehr; 
Nimm mich dir gänzli ge⸗ 
fangen! 

6. Centnerſchwer brüden bie 
Laften, wo du nicht Hilfft tra⸗ 
gen; Alles, was weltlich, ver: 
mag nur bie Chriften zu pla= 
gen; Aber laß fein! Leb' ich in 
dir, Herr, allein, Dann werb’ 
ich nimmer verzagen. 

7. Nun denn, fo will ih auf ° 
ewig, was nichtig tft, haſſen, 
Dich nur, o Jeſu, du herr⸗ 
liches Kleinod, umfaſſen! Du 
ſollſt allein Reichthum und 
Alles mir ſein! Herr, Herr, 
wer wollte dich laſſen! 

3.18. Kellner v. Zinnenborf, 

geb. 1666, + 1738. 


314. 


Mel. Geelenbräutig 


L Wer tft wohl wie du, Yes 
fu, füge Ruh? Unter Vielen 
auserkoren, Leben derer, bite 
verloren, Und ihr Licht dazu, 
Jeſu, ſüße Muh’! 

2. Leben, das den Tod, Mich 
aus aller Noth Zu erlöſen hat 
geſchmecket, Meine Schulden 


242 


Das Hriftlide Leben. 


— — — — — — — — 


augebedet, Und mich aus der 
Noth Hat geführt zu Gott! 

3. Glana der Herrlichkeit! 
Du bift vor ber Zeit Zum Er⸗ 
löfer und geſchenket, Und in 
unſer Fleiſch verfentet In der 
Füll' der Zeit, Glanz der Herr⸗ 
lichkeit! 

4. Großer Siegesheld! Tod, 
Sünd', Höll' und Welt, Alle 
Kraft des großen Drachen Haft 
du wol’n zu Schanden maden 
Durh das Löfegeld Deines 
Blut's, o Held! 

5. Höchſte Majeftät, König 
und Prophetl Deinen Scep: 
ter will ich küſſen, Ich will 
figen dir zu Füßen, Wie Maria 
thaͤt, Höchſte Majeftät! 

6. Laß mich deinen Ruhm, 
Als dein Eigenthum, Durch 
des Geiſtes Licht erkennen, 
Stets in deiner Liebe brennen, 
Als dein Eigenthum, Aller⸗ 
fhönfter Ruhm. 

7. Deiner Sanftmuth 
Schild, Deiner Demuth Bild 
Mir anlege, in mich präge, 
Dap kein Zorn noch Stolz ſich 
rege. Denn vor dir nichts 
gilt, Als dein eigen Bild. 

8 Steu’re meinem Sinn, 
Der zur Welt will Hin, Daß 
ich nicht mög’ von dir wanken, 
Sondern bleiben in ben 
Schranken; Sei du mein Ge⸗ 
winn, Sieb mir deinen Sinn. 
9 Wecke mich rehtauf, Daß 
ich meinen Lauf Unverrückt zu 


dir fortfege, Und mich nicht in 
fetnem Nee Satan halte auf; 
Förd’re meinen Lauf! 

10. Deines Geiftes Trieb 
Sn die Seele gieb, Daß id 
wachen mög’ und beten, Freu⸗ 
big vor bein Antlig treten ; Un⸗ 
gefärbte Lieb’ Zn die Seele 
gieb! 

11. Wenn ber Wellen Macht 
Sn der trüben Naht Will des 
Herzens Schifflein  beden, 
Woll'ſt du beine Hand aus⸗ 
fireden. Habe auf mid Acht, 
Hüter, in ber Nacht! 

12. Einen Heldenmuth, Der 
da Gut und Blut Gern um 
deinetwillen laſſe, Unb des 
Fleiſches Lüfte haſſe, Gieb mir, 
höchſtes Gut, Durch dein theu⸗ 
res Blut! 

13. Soll's zum Sterben 
geh'n, Woll'ſt du bei mir 
ſteh'n, Mich durch's Todesthal 
begleiten, Und zur Herrlichkeit 
bereiten, Daß ich einſt mag 
ſeh'n Mich zur Rechten ſteh'n. 
J. A. Freylinghaufen, geb. 1670, 

t179. 


3135. 

Mel. Wie wohl ift mir, o Freund ze. 

1. Ich will dich immer treuer 
lieben, Mein Heiland, gieb 
mir Sraft dazu. Die Welt 
hat mich lang’ umgetrieben; 
Nun ſchenkſt bu mir bie wahre 
Ruh’; Die Ruh’, mit der 
nichts zu vergleichen, Der alle 





Lieber ber Liebe. 


Köntgstronen weiden, Die 
uns den Himmel offen zeigt. 
Ad, daß ih ganz in Lieb’ zer- 
Höfle Bor deiner Liebe Wun- 
dergröße, Die alles Wiſſen 
überfteigt! 

2. Wie freunblig Haft du 
mi gezogen, Wie ging mir 
dein Srbarmen nad ! Ich flohe 
bi und griff betrogen Nach 
Herzeleid und Ungemach; Du 
aber nahmft ohn’ mein Ver: 
langen In deiner Liebe mich 
gefangen, Und wedtelt meinen 
todten Sinn. Nimm, Seelen- 
freund, für diefe Treue Mein 
ganzes Herz, das ich dir weihe; 
Entreif? mies dog und 
nimm's bir bin, 

3. Ich hange nit an deinen 
Gaben, Did, Jeſu, ſuch' ih 
ganz allein; Soll ich nichts zu 
genießen haben, Ich will auch 
fo zufrieden fein, Vertauſch' 
den Trieb nah Güßigleiten 
Mit der Begterbe, ſtill zu lei⸗ 
den, Und mad’ in Allen mid 
getren. Rimm hin mein Wol- 
len, Denken, Richten, Mein 
eig’nes Laufen, Wirken, Dich- 
ten, Daß nichts denn bu noch 
ubrig fei. 

4. Mir iſt am Seligſten ge⸗ 
rathen, Wenn ich auß eig’ner 
Wahl nicht thu’ ; Kin And'rer 
finn’ auf große Thaten,; Mein 
Geiſt erblidet eine Ruh’, Wo⸗ 
rin er leibend das vollführet, 
Was von des Geiſtes Trieben 


rübret, Und das heißt recht in 
Gott gethban. O miſchte ih 
doch in mein Lieben Nicht mehr 
von meinen eig’nen Trieben, 
Sp fing ih recht zu lieben an. 

5. Getreuer Sefu, fol ich 
hoffen, Daß meine Liebe trener 
werd'? Ach ja, bein Herze ftebt 
noch offen Dem, welcher ernſt⸗ 
lich Hülf’ begehrt. Ich flieh’ 
zum Reichthum deiner Güte, 
Durdleudt’ mein finfteres 
Gemüthe, Daß ih, was bu 
nicht felber bift, Erlenn’ und 
Haft’ und daͤmpf' und töbte; 
So ſchau' ih nah der Mor: 
genröthe, Wie hell Die Sonne 
felber tft. 

J. Adam Fleſſa, geb. 1694, + 1776. 


316. 


Mel. Jeſu, meine Freude. 

1. Allgenugſam Wefen, Das 
th Hab’ erlefen Mir zum höch⸗ 
ſten Gut! Duvergnügftalleine, 
Völlig, innig, reine, Seele, 
Geiſt und Muth. Wer dich 
hat, Iſt ſtill und ſatt. Wer 
dir kann im Geiſt anhangen, 
Darf nichts mehr verlangen. 

2. Wem du dich gegeben, 
Kann im Frieden leben, Er 
hat, was er will. Wer im Her⸗ 
zensgrunde Mit dir ſteht im 
Bunde, Liebet und iſt ſtill. Biſt 
du da Und innig nah’, Muß 
das Schönfte bald erbleichen, 
Und das Beſte weichen. 

3. Höchftes Gut der Güter, 





34 
Ruhe der Gemüther, Troft in 
aller Bein! Was Geſchoͤpfe 
Haben, Kann ben Geift nit 
Iaben; Du vergnügft allein, 
Was ich mehr Als dich begehr’, 
Kann mein Geligfein nur 
hindern Und den Frieden min⸗ 
dern. 

4. Was genannt mag wer- 
den Droben und auf Erben, 
Alles reicht nicht zu. Einer 
nur kann geben, Freude, Troſt 
und Reben; Eins ift noth, nur 
du; Hab’ ich dich Nur weſent⸗ 
lich, So miag Leib und Seel’ 
verſchmachten, Ich will's doch 
nicht achten. 

5. Komm, bu ſel'ges Weſen, 
Das ich mir erlefen, Werb’ mir 
offenbar! Meinen Hunger 
ftille, Meinen Grund erfülle 
Mit dir felber gar. Komm, 
nimm ein Mein Herz allein, 
Daß ich Allem mich verſchließe 
And nur Dich geniehe. 

6. Laß von bir mid fheiden 
Freuden nicht noch Leiden, 
Reine Greatur. Stets nad dir 
verlangen, Kinblid an bir 
Hangen, Set mein Himmel 
nur. Bleib’ nur du Mein Gut 
und Ruh’, Bis du wirft in je⸗ 
nem Leben Dich mir völlig ge⸗ 


ben, 
Gerh. Terfteegen, geb. 1697, t 1769. 


317. 


Mei, Nun ruhen alle Wälber. 
1. Du Glanz vom ew’gen 


Das chriſtliche Leben. 


Lichte, Bon Gottes Angefichte, 
Du Herr ber Herrlichkeit, 
Dur den Gott feine Milde 
Im veinften Gbenbilbe, Und 
alle Gnaben anerbeut: 

2. In dir kann ich auf Er- 
den Gerecht und heilig werben, 
Und ewig feltg fein. Dir fern 
fein, tft Verberben, Qual, 
Finfternip und Sterben, Unfe- 
ligkeit und Höllenpein. 

8. Ich gehe oder ftehe, I$ 
jauchze ober flehe, Ich jet aud, 
wo ih bin: Wenn bu nit in 
mir bleibeft, Nicht burch den 
Geift mich treibeit, Sinkt Alles 
zu dem Tobe Hin. 

4. Komm, Jeſu, meine Liebe! 
Entflamme meine Triebe Vom 
Himmel her für dich! Ach 
komm, mein ewig Leben, Mir 
Geiſt und Kraft zu geben; 
Komm, o mein Licht, erleuchte 
mich! 

5. Verbinde mein Gemuthe 
Nach deiner Wundergüte Auf 
ewig, Herr, mit dir; Die De⸗ 


muth ſei die Würde, Die 
Sanftmuth meine Zierde, 
Dein Bild mein reichfter 


Schmud in mir! 

6. Bet Freuden und bei 
Schmerzen Sprid du in mei: 
nem Herzen Des Vaters ewig 
Wort! Und lab, wenn bu wi 
zeugen, Die Welt ganz in mir 
fweigen; Treib' allen Lärm 
der Lüfte fort. 

7. Wie gut iſt's, wo bu 








Lieber der Liebe. 


wohneft! Wie fhön iſt's, wo 
du throneſt! Da bleibt Fein 
Gram, fein Tod. Ad, meine 
Seele thränet, Mein Geiſt ver- 
langt und fehnet Si Hin zu 
bir, mein Herr und Bott! 

8 Wohl denen, bie bi 
fehen In deinem Haufe ftehen 
Und Freudenopferikun! “Die 
loben bich beftändig ; Ihr Sab- 
bath ift inwendig, Wo fie von 
allen Sorgen ruh'n. 

9. Wohl denen, die dich ken⸗ 
nen, Dich ihre Stärke nennen, 
Die nimmermehr zerrinnt; 
Bon Herzen dir nachwandeln, 
Nah deinem Worte handeln, 
Boll Glauben, Lieb’ und Hoff: 

‚nung find! 

10, Dein Heilig Angedenfen 
Soll mid mit Freude tränlen, 
Dein Lieben mach' mich fatt! 
Herr, wohn’ in meiner Seele, 
Damit ihr nichts mehr fehle! 
Du bift’8, in dem man Alles 
bat. 

BH. Fr. Hiller, geb. 1690, } 1769. 


318. 


Mel. Kommt und lapt uns ac. 


1. Zefu, Deiner zu gebenfen, 
Kann dem Kerzen Freude 
ſchenken; Doch mit füßen Him⸗ 
melstränken Labt uns deine 
Gegenwart. 

2. Lteblicher hat nichts ge⸗ 
Hungen, Holder iſt noch nichts 
gefungen, Sanfter nichts in’s 


245 


Herz gedrungen, Als mein Je⸗ 
ſus, Gottes Sohn. 

3. Tröftli, wenn man reuig 
ſtehet; Herzlich, wenn man vor 
bir flehet; Lieblich, wenn man 
zu dir gehet; Unausfprechlich, 
wenn bu bal 

4. Du erquickſt das Herz von 
innen, Lebensquell und Licht 
der Sinnen! Freude muß vor 
bir zerinnen; Niemand fehnt 
fih g’nug nach bir. 

5. Schweigt, ihr ungehbten 
Zungen! Welches Lied Hat ihn 
befungen? Niemand weiß, als 
der's errungen, Was bie Liebe 
Chriſti fet. 

6. Jeſu, wunderbarer Kö- 
nig, Dem die Völker unters 
thänig, Alles iſt vor dir zu 
wentg, An dem Alles liebens⸗ 
wertb. 

7. Wenn bu ung trittſt vor’8 
Gefihte, Wird e8 in dem Her⸗ 
zen lichte, Alles Gitle wird zu⸗ 
nichte, Und bie Liebe glühet 
auf. 

8. Ad, du Haft für uns ge- 
Ittten, Wolteft all’ dein Blut 
ausfhütten, Haft vom Top’ 
uns losgeſtritten, Unb zur 
Gottesſchau gebracht! 

9 König, würdig aller 
Rränze, Duell der Klarheit 
ohne Grenze, Komm ber Seele 
näber, glänze, Komm, bu längft 
Grwarteter! 

10. Dich erhöh’n des Him- 
meld Heere, Di befingen 


unfre Chore Du bift unfre 
Macht und Ehre, Du Haft ung 
mit Gott verföhnt! 

11, Sefus herrſcht in großem 
—* Er bewahrt fein Volt 

tenteden, Daß es, Bon ihm 
ungef&ieden, Froͤhlich Ihn er⸗ 
warten Tann. 

12. Htmmelsbürger, fommt 
gezogen, Deffnei eurer Thore 
Bogen, Sagt ben GSiegern 
wohlgewogen: Holder Köntg, 
fet gegrüßt! 

13. Jeſus, den wir jeht mit 
Reben, Wunfh und Pfalmen 
hoch erhoben, Jeſus Hat aus 
Gnaden droben Friedenshüt- 
ten uns beſtellt! 

NR. 2. v. Binzendorf, geb. 1700, t 1760. 


319. 
Mel. Bas Gott tut, das iſt ze. 


1. Di, Jeſum, laß ich ewig 
nit, Dir bleibt mein Ser 
ergeben. Du kennſt dieß Herz, 
das reblich fpriht: Nur Einem 
will ih leben. Du, bu allein, 
Du ſollſt e8 fein; Du ſollſt 
mein Troft auf Erden, Mein 
Blüd im Himmel werben, 

2. Di, Jeſum, laß ich ewig 
nicht; Ich Kalte dich im Glau⸗ 
ben. Nichts kann mir meine 
Zuverfiht Unb beine Gnade 
zauben. Der Slaubensbund 
Fat feften Grund: Die deiner 
ſich nit fhämen, Die kann 

dir Niemand nehmen, 


Das ehriſtliche Leben. 


3. Dich, Jeſum, laß ich ewig 
nicht; Aus goͤttlichem Erbar⸗ 
men Gingſt du für Sünder 
tn’8 Gericht Unb bußteſt für 
mid Urmen. Und Dankbarkeit 
Will ih erfreut Um deines 
Leidens willen Die Pflicht der 
Treu’ erfüllen. j 

4. Di, Jefum, laß ich ewig 
nit; Du färteft mid von 
oben, Auf dich fteht meine 
Zuverfiht, Wann meine Fein: 
de toben. Ich fleh' zu bir; 
Du eilſt zu mir; Wenn mid 
die Feinde haſſen, Wirkt bu 
mich nicht verlaflen. 

5. Dich, Jeſum, laß ich ewig 
nicht; Das Kreuz fol und nit 
fheiden. Es bleibet jebe® 
Gliedes Pflicht, Mit feinem 
Haupt zu leiden. Doch al’ 
mein Leib Währt kurze Zeit; 
Bald iſt e8 überftanden, Und 
Ruh’ ift dann vorhanden. 

6. Di, Jeſum, laß ich ewig 
nit, Nie fol mein Glaube 
wanlen; Und wann des Leibes 
Hütte bricht, Sterb’ ich mit 
dem Gedanken: Mein Freuad 
tft mein, Und ih bin fein; Gr 
ift mein Schuß, mein Tröfter, 
Und ich bin fein Erldſ'ter. 

Ehrenfr. Liebig, geb. 1718, ? 1780. 


320. 
Mel. Befiehl du deine Wege. 


1. Wenn Alle untren wer; 
ben, So bleib’ ich Die bo 


Rieder ber Liebe. 


treu, Daß Dankbarkeit auf 
Erden Nicht ausgeftorben fei. 
Für mid umfing bich Leiden 
Und bitt’rer Todesſchmerz; 
D’rum geb’ ich dir mit Freu⸗ 
ben Auf ewig dieſes Herz! 

2. Oft mödt’ ich bitter wei⸗ 
nen, Daß bu geftorben bift, 
Und Mander von den Deinen 
Did lebenslang vergißt. Von 
Liebe nur durchdrungen, Haft 
du fo viel getan; Haft Heil 
der Welt errungen, Und ad! 
wer bentt daran? 

3. Du ftehft voll treuer Liebe 
Roh immer Jedem bei; Wenn 
Keiner treu bir bliebe, So 
bleibt du dennod treu. Die 
treu'ſte Liebe fleget; Am Ende 
fühlt man fie, Weint bitterlich 
und ſchmieget Sich Finbli an 
dein Knie. 

4. Ich habe dich empfunden; 
D laffe nit von mir! Laß 
innig mich verbunden Auf ewig 
fein mit dir! Ginft ſchauen 
meine Brüder Auch wieder 
Himmelwärts, Und ſinken lie- 
bend nieder, Und fallen bir 
an's Herz. . 
Sr. Ludw. dv. Harbenberg, geb. 1772, 

t 1801. 


321. 

Mei. Valet will ih dir geben. 

1. Wie Lönnt’ ich fein ver- 
gefien, Der mein noch nie ver- 
gaß? Kann ich die Lieb' er- 
meſſen, Jodurch mein Herz 

1 


MT 


genas? Ich Tag ın bitter'n 
Schmerzen, Er Ihafft mein les 
ben neu; Und ſtets quillt aus 
dem Herzen Ihm neue Lieb’ 
und Treu’! 

2. Wie folt’ ih ihn nit 
lieben, Der mir fo Hold ſich 
zeigt? Wie jemals ihn betrü⸗ 
ben, Der fo zu mir ſich neigt? 
Gr, ter an's Kreuz erhoben, 
Getragen meine Schmach, 
Ruft er mir nidt von oben: 
Komm, folge du mir nad! 

3. Ihn will ich ewig lieben, 
Der mir aus Todesnact, Bon 
meinem Schmerz getrieben, 
Unfterblileit gebracht! Der 
noch zur legten Stunde Mir 
reiht die treue Hand, Daß 
mich fein Feind verwunde Im 
Lauf’ zum Heimathland. 

4. Gr giebt zum beil’gen 
Pfande Mir feinen Leib, fein 
Blut; Hebt mich aus Nacht 
und Schande, FAlt mich mit 
Himmelsmuth; Will felber ın 
mir thronen Mit heil’gem 
Gnadenſchein; Sollt' ich be’ 
ihm nicht wohnen? In ihm 
nicht ſelig ſein? 

5. Bet Freuden und bei 
Schmerzen Durdleudhte mid 
bein Bild; Wie du, o Herz ber 
Herzen, Geblutet haft fo milbt 
Mein Lieben und mein Hoffen, 
Mein Dulden weih’ ih dir. 
Laß mir die Heimath offen 
Und bein Herz für und für! 

Chr. &. Kern, geb. 17923, 1 1888. 


„248 


Das hriftliche Leben. 





32323. 
Ne. Marter Ehrifti, mer kann x. 


1. Gines wuͤnſch' ich mir vor 
allem Andern, Gine Speiſe 
früh und fpät; Selig läßt’8 im 
Thränenthal ſich wandern, 
Wenn dieß Eine mit uns geht; 
Unverrückt auf ECinen Mann 
zu ſchauen, Der mit blut'gem 
Shweiß und Tobesgranen 
Auf fein Antlitz niederfant 
Und den Kelh bes Vaters 
trant. 

2, Gwig fol er mir vor 
Augen fteben, Wie er ald ein 
ſtilles Lamm Dort fo blutig 
und fo bleich zu ſehen, Hän⸗ 
gend an bed Kreuzes Stamm; 
‚Wie er bürftend rang um mei- 
ne Seele, Daß fie ihm zu fei- 
‚nem Lohn nicht fehle, Und 
dann auch an mich gedacht, Als 
er rief: Es tft vollbracht! 

8. Ja, mein Jeſu, lab mid 
nie vergefien Meine Schuld 
und beine Hulp! Als ih in 
ber Finſterniß geſeſſen, Trugeft 
du mit mir Geduld; Hatteft 
längft nad beinem Schaf ge- 
trachtet, Ch’ e8 auf des Hirten 
Auf geachtet, Und mit theu- 
tem Löfegeld Mich erlauft von 
biefer Welt, 

4. Ich bin bein! Sprich du 
barauf bein Amen! Treu'ſter 
Sefu, du bift mein! Drüde 
beinen ſüßen Sefusnamen 
Brennenb tin mein Herz hin: 


ein! Mit dir Alles thun und 
Alles lafjen, In dir leben und 
in dir erblaffen: Das fei bis 
zur legten Stunb’ Unſer Wan: 
del, unfer Bund! 

Alb. Knapp, geb. 1798, 


3233. 
Mel. Sollt' id meinem Bett x. 


1. Unter jenen großen Guͤ⸗ 
tern, Die und Chriſtus zuge: 
theilt, Iſt Die Lieb’ in den Be: 
müthern Wie ein Balſam, ber 
fie heilt; Wie ein Stern, ber 
herrlich blinket, Wie ein Klei⸗ 
nob, deſſen Preis Niemand zu 
benennen weiß, Wie Die Schön: 
beit, die und wintet, Und bie 
Luſt, die Jedermann Zwingen 
und vergnügen fann. 

2. Liebe kann ung Alles ge- 
ben, Was auf ewig nüßt und 
ziert, Und zum höchften Stand 
erheben, Der bie Seelen auf: 
wärts führt. Menſchen⸗ ober 
Engelzungen, Wo fi feine 
Lieb erweif’t, Wie berebt man 
fonft fie preif’t, Wie beberzt fie 
angebrungen, Sind ein flüch⸗ 
tiger Gefang, Sind ein Erz⸗ 
und Schellentlang. 

3. Was ih von der Weiß: 
beit höre, Der Erkenntniß tie- 
fer Blick, Die geheimnißvolle 
Qehre, Und des Glaubens 
Meifterftüd, So ber Berge 
Grund verfeget, Und was fonft 
den Menſchen ehrt, Das vers 


Lieber ber liebe. 





lteret feinen Werth; Alles 
wird für nichts gefchätet, 
Wenn fi nicht babei ber Geift, 
Der die Liebe wirkt, erweif’t. 

4, Hätt’ ich alle meine Habe 
Mild den Armen zugewandt, 
Opfert' ih mich felbft dem 
Grabe, Scheut’ ich nicht ber 
Flammen Brand; Gäb' ic) mei- 
nen Leib auf Erden Ihnen zu 
verzehren hin, Und behielte 
meinen Sinn: Würd' ich 
doch nicht beſſer werden, Bis 
mich wahre Lieb' erfüllt, Die 
aus Gottes Herzen quillt. 

5. Glaubensſieg und Hoff: 
nungsblüthe Führt und trö- 
ftend durch die Welt, Bis das 
irbifche Gebiete Und der Schoͤ⸗ 
pfüngsbau zerfällt; Nur ber 
Liebe wette Grenzen Streden 
fih in Ewigkeit; Alle, die fich 
ihr geweiht, Werten unauf: 
Hörlih glänzen. Glaub’ und 
Hoffnung bleiben bier; Liebe 
währet für und für. 

Ernſt Lange, geb. 1650, 1 1727. 


3234. 
Mel. O du Liebe meiner Liebe. 
1. Gott, dein Lieben tft ein 
Lieben, Das fein Menſch be: 


greifen fann. Lehre mid Gr- 


barmung üben, Wie du auf 
an mir getban. Mad’ mein 
Herz zu deinem Tempel! Kern 
Herz tft, das vor dir gilt, Obne 
deines Geiſtes Tempel, Ohne 
Deiner Liebe Bild, 


2 


2. Feinde lieben, Sünder 
tragen, Ohne Nusnahm’ gütig 
fein, Auch zu Fluchern Friebe! 
fagen, Großen Schulbnern 
viel verzeih’n, Böf’ mit Gutem 
überwinden, Gnad' erzeigen 
ftatt der Nah’, Das läßt du an 
bir ung finden, Wer's erfährt, 
der ahmt es nad, 

3. Vater, werde ob mir Ur: 
men Des Erbarmens ja nicht 
müd'; Lehr’ mid aber auch 
Grbarmen, Wie bein iind an 
dir e8 fiebt. Werd’ ich ırgend 
ungeduldig, Halt’ mein Herz 
in beiner Zucht, Daß es Brü- 
ber, die mir ſchuldig, Nicht Im 
Zorn zu würgen fucht. 

4. Zap mich auch dein Wort 
ftet3 feben: Unbarmherziges 
Geriht Wird einft über den 
ergehen, Der fein hartes Herz 
nit bricht! Darum gieb, 
wenn einft ım Lichte Du als 
Richter kommſt heran, Daß ich 
wider das Gerichte Dein Er⸗ 
barmen rühmen lann. 

Vh. Fr. Hiller, geb. 1699, * 1760. 


325. 

Mel. Run danke Al’ und e. 

1. Der du nad in.der legten 
Nacht, Eh’ du für uns erblaßt, 
Den Deinen von der Liebe 
Macht So ſchön gepredigt haft: 

2. Erinn're deine lleine 
Schaar, Die ſich ſonſt leicht 
entzweit, Daß beine legte Sor⸗ 
ge war Der Glieder Etnigteit. 


3. Bezwinge unfern ftolgen 
Sinn, Der nichts von Demuth 
weiß, Und führ’ ihn in bie 
Liebe Hin, Zu beiner Liebe 
Preis. 

NR. 2. v. Zingenborf, geb. 1700, t 1760. 


3236. 
Mel. Bunberbarer König. 


1. Kommt in's Neid der 
diebe, D ihr Gotteskinder, Ihr 
im Blut gewafh’nen Sünder! 
Lernt von eurem Lamme Bure 
Brüder lieben Unb euch reiht 
darinnen üben. Folgt dem 
Seren; Traget gern, Was nad 
Sefu fraget, Wenn's aud) fällt 
und Flaget. 

2. Sünde zu vergeben Und 
auch zu vergefien, Das Hat 
Keiner fo befeffen, Ald der 
Freund ber Sünber, Der mit 
eig’nem Blute Seinen Feinden 
felbft zu Gute Alle Schuld, O 
ber Hulp! Ewiglich begraben, 
Böllig aufgehoben. 

8. Wirft der Feind der See⸗ 
len Zwiſchen eure Herzen 
Streit, Verbadt und Hader: 
fhmergen: O fo feib nicht 
ftille; Wartet nicht fo lange 
Bis zum Sonnenuntergange! 
Töbtet bald Die Gewalt Aller 
Zwiftigleiten, Die ben Yal 
bereiten. 

4, Bleibt nicht fo beſtändig 
Auf dem eig’nen Rechte, Wer: 
dei gern ber Anbern ſenechte; 


Das chriſtliche Leben. 


Denn bie füße Liebe Deckt ber 
Sünden Menge, Duldet ohne 
Map der Ränge. Liebt eu 
fehr, Liebet mehr! Nährt das 
Liebesfeuer Alle Tage treuer! 

5, Sol das Reich des Sof: 
ned, Voll von großen Heerden, 
Yeft und reich gefegnet werben: 
O fo lapt uns lieben Und tu 
Liebe brennen. Jeſu, Bilf, 
dap wir es können! Satan 
wehrt; Denn das Schwert 
Feſt verbund’ner Liebe Schlägt 
ihm tiefe Hiebe. 

6. Abba, lieber Vater, Sohn 
und Geift der Gnaden, Heile 
allen unfern Schaben. Falſch⸗ 
beit, Schein und Tüde, Stolz 
und Gigenliebe Krenzige durch 
deine Triebe. Satans Madıt 
Wird verladt, Wenn wir dich 
nur kennen Und in Liebe bren- 
nen, 

€. Rolteräborf, geb. 1725, + 1761. 


3237. 
Mel. Mein Herzenßs⸗Jeſu, meine x. 


1. Verleih' mir, Jeſu, dei: 
nen Sinn, Dem Feinde zu 
vergeben, Laß mid, der ich 
dein Jünger bin, Nach Yrieb’ 
und Gintraht fireben. Wie 
könnt’ ich hegen bitter’n Zorn, 
Da aus ber Gnade füßem Born 
Nur Heil mir quillt und Le⸗ 
ben? 

2. Ein Bater bat ung aus⸗ 
erwählt Zu feines Hauſes Kin⸗ 


Heiligungslieder. Geiftliher Kampf und Sieg. 


dern; Gin Heiland brachte, 
was uns feblt, Verföhnung 
allen Sündern; Gin Geift uns 
alfefammt regiert, Und zu bes 
Himmeld Erbe führt, Wenn 
wir ihn nur nicht hindern. 

3. Wie bürft’ ich wegen klei⸗ 
ner Schuld Den ſchwachen 
Bruder haffen, Da Gottes 
Sangmuth und Geduld Mir 
große Schuld erlaffen? Nein, 
immer fei mein Serz bereit, In 
wahrer Lieb’ und Ginigfeit 
Den Nächſten zu umfaffen. 

4. Zn Ginem Herrn ließ 





231 


— — — — — — — 


Gottes Rath Uns Heil und 
Gnade finden; Ein gnadenrei⸗ 
ches Waſſerbad Macht rein uns 
von den Sünden; Ein Abend⸗ 
mahl uns Alle ſpeiſ't, Wie 
follte nit Ein Herz und Geiſt 
Uns allefamımt verbinden, 

5. Nimm bin, o Bruder, 
meine Hand, Neich’ beine mir 
zum Frieden! Aus unfer’m 
Herzen fei verbannt, Was und 
bisher gefhieden. Den Seli⸗ 
gen im Himmelreih Sind wir 

durch wahre Liebe gleich, Und 
felig Thon hienieden. 
Munbiſch. 


5. Heiligungslieder. Geiſtlicher Kampf und Sieg. 


3238. 
Mel. Aus tiefer Noth ſchrei' ich ac. 

1, Laß, Vater, deinen guten 
Geiſt Mich innerlich regieren, 
Daß ib all'zeit thu', was bu 
beißt, Und mich nicht laſſ' ver- 
führen, Daß ih dem Urgen 
wiberfteb’ Und nit von bei- 
nem Weg’ abgeh’ Zur Rechten 
ober Linken. 

2. Ob böfe Luft noch man: 
nigfalt Mich anficht, weil ich 
lebe: Sp hilf, daß ich ihr alfo- 
bald Im Anfang wiberitrebe, 
Und daß ih da vergefle nicht 
Die Tobesftunde, das Gericht, 
Den Himmel und bie Hölle, 

3. Sieb, daß ich denke jeder: 
geit An dieſe legten Dinge, 


Und dadurch alle Sünben- 
freub’ Aus meinem Herzen 
bringe, Damit ich mög’ mein 
Leben lang Dir dienen ohne 
Furcht und Zwang In mwillt- 
gem Gehorſam. 

4. Gott Vater, deine Kraft 
und Treu’ Laß reichlich mich 
empfinden. O Jeſu Chrifte, 
fteh’ mir bei, Daß th könn’ 
überwinden. Hilf, heil'ger 
Geiſt, in diefem Krieg, Daß 
ih da immer einen Sieg Er⸗ 
halte nad) dem andern. 

Dav. Denike, geb. 1608, + 1680. 


329. 


Mer. Mach's mit nıtr, Gott, 2c, 
1. Auf, Chriftenmenid, auf, 
aufzum Streit! Auf, auf zum 


282 Das chriſtliche Leben. 


Uederwinben ! In diefer Welt, 
tn biefer Zeit Iſt feine Ruh’ 
u finden. Wer nidt will 
ftreiten, trägt bie ron’ Des 
ew’gen Lebens nicht davon. 

2. Der Teufel fommt mit 
feiner Lift, Die Welt mit 
Vraht und Prangen, Das 
Fleiſch mit Woluft, wo du bift, 
Zu fällen dich und fangen. 
Streit'ſt du nicht wie ein 
tapf’rer Held: So biſt du Hin 
und ſchon gefällt. 

3. Gedenke, daß bu zu ber 
Fahn' Dein's Feldherrn haft 
geihworen; Gedenfe, daß bu 
als ein Mann Zum Streit bift 
außserforen; Sa, vente, daß 
ohn' Streit und Sieg No 
Leitner zum Triumph aufftieg. 

4, Wie ihmählich ift’8, wenn 
ein Soldat Dem Yeind ben 
Rücken kehret; Wie fhmählich, 
wenn er feine Statt Werläßt, 
und fih nicht wehret; Wie 
fträflich, wenn er gar mit Fleiß 
Aus Zagheit wird dem Feind’ 
zum Preis! 

5. Bind’ an! der Teufel iſt 
bald hin, Die Welt wird leicht 
verjaget; Das Yleifh muß 
endli aus dem Sinn, Wie 
ſehr dich's immer plaget. O 
ew'ge Schande, wenn ein Held 
Vor dieſen dret Erzfeinden 
faͤllt! 
6. Wer überwindet und ben 
Raum Der Yaufbahn wohı 


radied vom Baum Des ew’gen 
Lebens efien. Gr wirb hin⸗ 
fort von feinem Leid’ No 
Tod’ berührt in Ewigkeit. 

7. Wer überwind’t und ſei⸗ 
nen Lauf Mit Ehren kann 
vollenden, Dem wirb der Herr 
alsbald darauf Verborg'nes 
Manna fenden, Ihm geben 
einen weißen Stein Und einen 
neuen Namen d'rein. 

8 Wer hberwind’t, befommt 
Gewalt, Wie Chriftud zu res 
gteren; Mit Macht die Völker 
manntgfalt Rah Gottes Rath 
zu führen. Wer überwind’t, 
befommt vom Herrn Zum 
Feldpanier den Morgenftern. 

9. Wer überwind’t, follewig 
nicht Aus Gotted Tempel 
gehen, Vielmehr d'rin, als ein 
helles Licht Und güld’ne 
Säule, ſtehen; Der Name 
Gottes, unſer's Herrn, Soll 
leuchten von ihm weit unb 
fern. \ 

10. Wer überwind’t, fol auf 
dem Thron’ Mit Chrifto Jeſu 
fiten, Sol glänzen wie ein 
Gottesfohn, Und wie die Son: 
ne bliten, Ja, ewig herrſchen 
und regier'n, Und immerbar 
den Himmel zier’n. 

11. Sp ftreit’ . denn wohl, 
ftreit’ fe und kühn, Daß bu 
mög’ft überwinden! Streng’ 
an die Kräfte, Muth und 
Sinn, Dap du dieß GOnt mög'ſt 


dnrchmeffen, Der wird ım Bas ! finden: Wer nit will ftreiten 





Heiligungslieder. Geiſtlicher Kampf und Steg. 


um bie Kron’, Bleibt ewiglich 
in Spott und Hohn. 
ob. Echeffler, geb. 1624, t 1677. 


330. 
Mel. Freu' dich fehr, o meine x. 


1. Set getreu 18 an das 
Ende, Daß nicht Marter, 
Angft und Roth Did von bei- 
nem Jeſu wende; Setihm treu 
bis in den Tobi Ad, das Lei⸗ 
ben dieſer Fett Iſt nicht werth 
der Herrlichkeit, Die bein Je⸗ 
ſus dir will geben Dort in fei- 
nem Freudenleben. 

2. Set getreu in beinem 
Glauben! Laß bir beffen 
fetten Grund Ya nicht aus dem 
Herzen rauben; Halte treulich 
deinen Bund, Den bein Gott 
Dur’ Waſſerbad Feſt mit bir 
geſchloſſen Hat. Ad, bu gingeft 
ja verloren, Wenn bu treulos 
ihm gefäworen ! 

3. Set getreu in deiner Li e⸗ 
be Gegen Gott, der dick ge⸗ 
liebt; Auch bie Lieb” am Naͤch⸗ 
fien übe, Wenn er bih auch 
oft betrübt. Dente, mas bein 
Heiland that, Als er für bie 
Feinde bati Du mußt, fol dir 
@ott vergeben, Auch verzeih’n 
und liebreidh leben. 

4. Hat bi Kreug und Not 
betroffen, Und Gott Hilft nicht 
alfofort: Bleibe treu in Deinem 
Hoffen, Traue feft auf Got: 
ses Wort, Hoff' auf Jefum 


253 


feftigih! Sein Herz bricht 
ihm gegen bi, Seine Hülf’ 
it Son vorhanden; Hoffnung 
machet nie zu Schanden. 

8 Set getreu in beinem 
Leiden, Und laß bi kein 
Ungemad, Keine Noth von 
Jeſu ſcheiden; Murre nicht in 
Weh' und Ah! Denn ku 
macheſt beine Schuld Groͤßer 
nur durch Ungebuld, Selig 
tft, wer willig träget, Was 
fein Bott ihm auferleget! 

6. Sei getreu in Todesſtun⸗ 
den, Halt’ dich glaubensvoll 
an Gott; Flieh' geiroft zu 
CHrifti Wunden, Sei getren 
bi8 in den Tod. Wer mit 
Sefu betendb ringt Und bas 
Sünvenfleif bezwingt, Dem 
will er in jenem Leben Seine 
Freudenkrone geben. 

7. Nun wohlan, fs bleib’ im 
Reiten Glaube, Liebe, Hoff: 
nung fett! Ich will treu fein 
bis zum Scheiben, Weil mein 
Gott mi nicht verläßt. Herr, 
den meine Seele liebt, Dem 
fie fi im Kreuz' ergiebt, 
Sieh’, ich faſſe feine Hände, 
Huf mir treu fein bis an’s 
Ente! 

Nach Benj. Piltorius, um 1660. 


331. 
Mel, Erhalt’ uns, Herr, bei ze. 


1. Ein reines Herz, Herr, 
fhaff’ in mir, Schleuß zu ber 





351 


Sünden Thor und Thür’, Ver: 
treibe fie und laß nicht zu, Daß 
fie in meinem Herzen ruh'. 

2. Dir öffn’ ich, Jeſu, meine 
chür, Ab, komm und wohne 
Ru bei mir, Treib' all’ Unrei- 
nigfeit hinaus Aus deinem 
Tempel und Wohnhaus. 

8. Laß deines guten Geiſtes 
Licht, Und dein hellglänzend 
Angeficht Erleuchten mein Herz 
und Gcemüth, O Brunnen un⸗ 
erſchöpfter Güt’ | 

4. Und made denn mein 
Herz zugleich An Himmeldgut 
und Segen reich: Gieb Weis⸗ 
beit, Stärke, Rath, Verſtand 
Aus beiner milden Snaben- 
band. 

5. So will id deines Na- 
mens Ruhm NAusbreiten als 
bein Gigenthum, Und dieſes 
achten für Gewinn, Wenn id 
nur dir ergeben bin. 

H. ©. Neuß, geb. 1654, 1 1716. 


332. 


Mel. Freu' bich jehr, o meine Seele. 


1. Schaffet, ſchaffet, Men⸗ 
ſchenkinder, Schaffet eure Se⸗ 
ligkeit; Bauet nicht, wie freche 
Sünder, Auf die ungewiſſe 
Zeit; Sondern ſchauet über 
euch, Ringet nach dem Him—⸗ 
melreich, Und bemüht euch hier 
auf Erden, Wie ihr möget felig 
werben! 

2. Selig, wer im Glauben 


Das chriſtliche Leben. 


fämpfet; Selig, wer tm Kampf 
beſteht! Mer die Sünte in 
fi$ daͤmpfet Unb die Luſt ber 
Weltverfhmäht! Unter Chriftt 
Kreuzesſchmach Jaget man 
dem Frieden nach; Wer den 
Himmel will ererben, Muß zu⸗ 
vor mit Chriſto ſterben. 

3. Werdet ihr nicht treulich 
ringen, Wollt ihr träg’ und 
läffig fein, Eure Lüfte zu bee 
jwingen, So bricht eure Hoff» 
nung ein, Obne tapfern Streit 
und Krieg Folget niemals rech⸗ 
ter Sieg; Nur dem Sieger iſt 
die Krone Beigelegt zum Gna⸗ 
denlohne. 

4. Schlagt an's Kreuz die 
Sündenglieder, Wenn fich die 
Verſuchung regt; Kaämpft bie 
böſe Luft darnieder, Bis fi 
ihre Macht gelegt. Was eu 
hindert, werfet ab; Was eu 
ärgert, ſenkt in’8 Grab; Den⸗ 
ket ftet8 an Chriſti Worte: 
Tringet duch Die enge Pforte! 

5. Zittern will ich vor ber 
Sünde, Will allein auf Jeſum 
jeh’n, Bis ich feinen Beiſtand 
finde, In der Gnade zu be⸗ 
ſteh'n. Ach, mein Heiland, 
geh’ doch nicht Mit mtr Armen 
in’? Gericht; Gieb mir deines 
Geiſtes Waffen, Meine Selig⸗ 
keit zu ſchaffen! 

6. Amen! es geſchehe, Amen! 
Gott verſieg'le dieß in mir, 
Daß ich ſo in Jeſu Namen 
Meinen Glaubenskampf nolle 


Hetligungslieber, Geiftliher Kampf und Sieg. 


führ’. Gr, er gebe Kraft und 
Stärk' Und regiere ſelbſt das 
Wert, Daß ich wache, bete, 
ringe Unb alfo zum Simmel 
dringe! 

L. A. Gotter, geb. 1661, + 1785. 


333. 


Diel. Eins tft notb, ach Herr x. 

1. Herzog unf’rer Seligkei⸗ 
ten, Zeuch uns in bein Hetlig- 
tum. Da bu ung bie Statt 
bereiten Und zu deines Namens 
Ruhm Als deine Erlöf’ten fieg- 
praͤchtig willft führen; Laß un: 
fere Bitte bein Herze jet rüh- 
zen; Wir wollen bem Vater 
zum Opfer bafteh’n, Und mit 
bir durch Leiden zur Herrlich 
keit geh'n. 

2. &r hat ung zu Dir gezogen, 
Und bu wieder zu ibm Bin; 
Liebe hat uns überwogen, Daß 
an dir hängt Herz unb Sinn. 
Nun wollen wir gerne mit dir 
auch abfterben Dem ganzen 
natürlichen Sündenverberben; 
Ach, laß in bein Sterben ver- 
feget uns fein, Sonft dringen 
wir nimmer in’8 Leben hinein! 

83. Aber bier erbentt bie 
Schlauge So viel Ausflucht 
überall; Bald macht fie den 
Willen bange, Bald bringt und 
die Luft zu Fall. Es bleibet 
ba8 Leben am Slleinften oft 
fleben, Und will ſich nicht ganz- 
lih zum Sterben ergeben; 68 


ſchutzet bie löblichſten Metz! 


nungen vor, Und bauet fo 
Höhen und Feftung empor. 

4. D’rum, o Schlangentre= 
ter, eile, Führ’ das Todesur⸗ 
theil aus! Brich entzwei des 
Mörder Pfeile, Wirf den 
Draden ganz hinaus! Ach, Taf 
fi$ dein neues, erſtandenes 
Leben In unfern erftorbenen 
Herzen erheben; Erzeig' bich 
verfläret und herrlich noch hier, 
Und bringe ein neues Ge= 
ſchöpfe Herfür! 

5. Lebe denn, und lieb’ unb 
Iabe Sn der neuen Greatur, 
Lebensfürft, Durch beine Gabe 
Die genefene Natur! Erwecke 
bein Paradies wieder im 
Grunde Der Seelen und brins 
ge nody näher die Stunde, Da 
du di in all’ deinen Gliedern 
verklärft Und ihnen bas ewige 
Reben gewährft. 

6. Bönne und nod Frift auf 
Erden, Zeugen deiner Sraft 
zu fein, Deinem Bilde glei 
ju werben, Und im Tod’ zu 
nehmen ein Des Lebens voll- 
fommene Freiheit und Rechte, 
Als eined vollendeten Hei⸗ 
lands Geſchlechte! Der Uns 
glaub’ mag denken, wir bitten 
zu viel: Du hörſt unf’re Bits 
ten, thuſt über ihr Ziel! 

Gottfr. Arnold, geb. 1666, + 1714. 


334. 


Mel. D du Liebe meiner Liebe. 
l. DO Durchbrecher aller 


2356 Das Ahriftliche Reben. 





Bande, Der bu immer bei und 
biſt, Bei dem Schaden, Spott 
und Schande Lauter Luft und 
Himmel tft, Uebe ferner bein 
Gerichte Wider unfern Adams⸗ 
finn, Bis uns bein fo treu Ge⸗ 
fihte Führet aus dem Kerker 
hin! 

2. Iſt's doch beines Vaters 
Wille, Daß du enbeit biefes 
Merk. Hiezu wohnt in bir die 
Fülle Aller Weisheit, Lieb’ 
und Stärf’, Daß du nichts von 
dem verliereft, Was er Dir ge- 
ſchenket hat, Und es von dem 
Treiben führeft Zu ber fühen 
Ruheſtatt. 


83 Abt fo mußt du uns 


volenden, Willft und kannft 
ja anders nicht; Denn wir find 
in deinen Händen, Dein Herz 
if auf uns gericht't; Ob wir 
wohl vor allen Leuten Als ge: 
fangen find geacht't, Weil des 
Kreuzes Niedrigleiten So ver- 
achtet und gemacht. 

4. Schau’ bo aber unjre 
Ketten, Da wir mit der Grea- 
tur Seufzen, ringen, fhreien, 
beten Um Erlöfung vor Ratur; 
Von dem Dienft der Gitelfei- 
ten, Der uns noch fo Harte 
brüdt, Wenn auch unfer Geift 
in Seiten Sih auf etwas 
Beſſ'res ſchickt. 

5. Ad, erheb' die matten 
Kräfte, Daß fie ganz fich reißen 
108, Und durch alle Weltge- 
Säfte Durchgebrochen ſtehen 


bloß. Weg mit Menſchenfurcht 
und Zagen! Weich', Vernunft: 
Bedenklichkeit! Fort mit Schen 
vor Schmach und Plagen! 
Weg des Fleiſches Zartlichkeit! 

6. Herr, zermalme und zer⸗ 
ſtöre Alle Macht der Finſter⸗ 
niß; Der preiſ't nicht mehr 
beine Ehre, Den bie Sünd' 
zum Tode riß. Heb’ uns aus 
den Staub ber Sünben, Wirf 
bie Luft der Welt hinaus; Laß 
ung fel’ge Freiheit finden In 
bes ew’gen Vaters Haus. 

T. Wir verlangen feine Ruhe 
Für das Yleifh in Ewigkeit, 
Wie du's nöthig find'ſt, fo 
thue Noch vor unſ'rer Ab⸗ 
ſchiedszeit; Aber unſer Geiſt, 
der bindet Dich im Glauben, 
läßt dich nicht, Bis er bie Er⸗ 
löfung findet, Die bein then: 
res Wort verfpricht. 

8 Herrſcher, herrihe! Sie: 
ger, ſieae! König, brauch’ Dein 
Regii.mt! Führe deines Rei⸗ 
ches Kriege, Mach’ der Sela⸗ 
veret ein End’; Bring’ zur 
Freiheit unf’re Seelen Dur 
des neuen Bundes Blut; Las 
uns länger nicht fo quälen, 
Denn du meinft’d mit ung ja 
gut. 

9. Haben wir ung felbft ges 
fangen In Luft und Gefällig- 
feit, Ach, fo laß uns nicht fiet3 
bangen Sin dem Tod' der Gt- 
telfeit; Denn bie Laft treibt 
und, zu rufen, Alle fchreien 








Heiligungslieder. Geiftlider Kampf und Steg. 


wir bi an: Zeig’ und nur Die 
eriten Stufen Der gebrocdh’nen 
Freiheitsbahn! 

10. Ach, wie theu'r find wir 
erworben, Nicht der Menſchen 
Knecht’ zu fein D’rum, fo 
wahr du biſt geitorben, Mupt 
du uns auch madıen rein; Rein 
und frei und ganz vollkommen, 
Rad dem beiten Bild gebild’t. 
Der bat Gnad' um Gnad' ge- 
nommen, Wer aus beiner Füll’ 
fig füllt. 

11. Ltebe, zeuch uns In bein 
Sterben, Laß mit bir gekreu⸗ 
zigt fein, Was bein Reich nicht 
kana ererben; Führ' in’s Pa⸗ 
radies und ein. Doch, wohlan, 
du wirft nicht ſaͤumen, Laß und 
nur nicht läffig fein! Werben 
wir doch als wie träumen, 
Wann die freiheit Bricht 
herein! 

Gottir. Arnold, geb. 1666, 7 1714. 


‚33535. 
Mel. Großer Brophete, mein Here. 


1. Sefu, Hilf fiegen, bu Fürfte 
des Lebens! Sich’, wie bie 
Sinfterniß dringet herein, Wie 
fie ihr Hölifches Heer nicht 
vergebene Mädtig aufführet, 
mir ſchädlich zu fein. Satan 
der finnet auf allerlei Nänte, 
Wie er mid fihte, verftöre und 
kraͤnke. 

2. Jeſu, Hilf ſiegen! Ach, 
wer muß nicht klagen: Herr, 


*8 


mein Gebrechen iſt immer vor 
mir! Hilf, wenn die Sünden 
der Ingend mich nagen, Die 
mein Gewifien mir täglich hält 
fürt Ad, lap mich fchmeden 
bein kräftig Verfühnen, Und 
bieß zu meiner Demüthigung 
dienen! 


83. Jeſu, Bilf fiegen, und lege 
gefangen In mir die Tüfte bes 
Zleifches, und gieb, Dap in 
mir lebe bes Geiftes Verlan⸗ 
gen, Aufwärts fih ſchwingend 
mit heiligem Trieb! Lap mid 
eindringen in's Bimmlifche 
Mefen, So wirb mein Geift, 
Leib und Seele genefen. 


4. Sefu, hilf fiegen, damit 
auch mein Wille Dir, Herr, ſei 
gänzlih zum Opfer gefchentt, 
Und ich mid ſtets in dein Wol⸗ 
len verbülle, Wo fi die Seele 
jur Ruhe Binlentt. Laß mid 
mir fterben und alle dem Mei- 
nen, Daß ich mich zählen darf 
unter die Deinen | 

5. Jeſu, hilf fiegen! Wer 
mag font beftehen Wider ben 
ftftigen, grimmigen Feind? 
Wer mag dem Vater der Lügen 
entgehen, Wenn er als Engel 
des Lichtes erfcheint? Kerr, 
wenn du weicheſt, fo muß id 
verirren, Dann wird bie 
Schlange durch Lift mid vers 
wirren. 

6. Jeſu, Hilf iegen im Was 


‚hen und Beten! Hüter, bu 


ein; Laß bein Gebet mid un- 
endlich ver:reten, Der bu ver- 
beißen, Fürſprecher zu fein. 
Wenn mid die Nacht mit Er⸗ 
müdung will deden, Woll'ſt 
du mi, Jeſu, ermuntern und 
weden. 


7. Jeſu, hilf fiegen! Wenn 
Alles verihmwindet, Und ih 
mein Nichts und Verberben 
nur jeh’; Wenn ein Vermöd- 
gen zu beten fich findet, Und ich 
in wie ein verſchüchtertes 
Reh: Ach, Herr, fo wol’ft du 
im Grunde der Seelen Di 
mit dem innerften Seufzen 
vermählen! 


8. Sjefu, hilf fiegen, und laß 
mir’8 gelingen, Daß ich bie 
Krone des Sieges erlang’; So 
will ich ewig Dir Lob und Dank 
fingen, Sefu, mein Heiland, 
mit frohem Gefang! Wie wird 
detn Name da werden geprie- 
fen, Wo bu, o Held, Dich 1 
mächtig erwiefen! 


9. Sefu, Hilf fiegen, wann’ 
nun fommt zum Gterben; 
Mache mich würdig und ftetig 
bereit, Daß man mid nenne 
bes Himmelreichs Erben, Dort 
in der Emigfeit, hier in ber 
Zeit. Jeſu, Dir bleib’ ich auf 
ewig ergeben, Hilf Du mir fies 
gen, mein Heil, Troft und Le⸗ 
ben! 

3. 9. Schröder, geb. 1666, } 1728, 


Das chriſtliche Leben, 
ſchläfſt ja und ſchlummerſt nicht 


336. 
Eigene Melobie. 


1. Ringe recht, wenn Gottes 
Gnade Di nun ziehet und 
befehrt, Daß bein Geift fi 
recht entlade Von der Laſt, die 
ihn beſchwert! 

2. Ringe; denn bie Pfort’ 
ift enge Und der Lebensweg iſt 
ſchmal! Hier bleibt Alles im 
Gedränge, Was nicht zielt zum 
Himmelsſaal. 

3. Kämpfe bis auf's Blut 
und Leben, Dring' hinein in 
Gottes Reich. Will der Satan 
widerſtreben, Werde weder 
matt, noch weich! 

4. Ringe, daß bein Gifer 
glühe, Und die erfte Liebe dich 
Von der ganzen Welt abziehe; 
Halbe Liebe hält nit Stich. 

5. Ringe mit Gebet und 
Schreien, Halte bamit feurig 
an; Laß bi Leine Zeit ge⸗ 
reuen, Wär’d auch Tag und 
Nacht gethan! 

6. Haft bu dann die Per 
errungen, Denke ja nicht, daß 
du nun Alles Böfe haft be. 
jwungen, Das ung Schaden 
pflegt zu thun. 

7. Rimm mit Furcht ja beia 
ner Seele, Deines Heils mit 
Zittern wahr! Hier in biefer 
Leibeshöhle Schwebſt Du täg: 
lich in Gefahr. 

8. Halt’ ja beine Krone feſte! 
Halte männlich, was bu haft; 








Heiligungslieder. Geiſtlicher Kampf und Sieg. 





Recht beharren ift das Befte, 
Nüdfall ift ein böfer Gaſt. 

9. Laß bein Auge ja nicht 
gaffen Nach der ſchnöden Eitel⸗ 
keit; Bleibe Tag und Nacht in 
Waffen, Fliehe Träg- und 
Sicherheit! 

10. Laß dem Fleiſche nicht 
den Willen, Gieb der Luſt den 
Zügel nicht! Willſt du die 
Begierden ſtillen: So verliſcht 
das Gnadenlicht. 

11. Wahre Treu’ führt mit 
ber Sünde Bis in’® Grab be- 
ftändig Krieg, Richtet ſich nach 
keinem Winde, Sudht in jedem 
Kampf den Sieg. 

12. Wahre Treu’ liebt Chrifti 
Wege, Steht beherzt auf ihrer 
Hut. Weiß von Feiner Flei⸗ 
ſchespflege, Hält ſich felber 
nichts zu gut. 

13. Wahre Tren’ kommt bem 
Getümmel Diefer Welt nie: 
mals zu nah’ ; Denn ihr Schat 
tft in dem Himmel, D’rum tft 
auch ihr Herz allda. 

14, Dieß bedenket wohl, ihr 
Streiter! GStreitet recht und 
fürdtet euch; Seht doch alle 
Tage weiter, Bis ihr kommt 
in's Himmelreid ! 

15. Dentt betjedem Augen⸗ 
blide, Ob's vielleicht der legte 
fei? Bringt bie Lampen in's 
Geſchicke; Holt ftets neues Del 
berbet 

16. Gile, zähle Tag’ und 
Stunden, Bis dein Bräut’gamı 


Lichte. 


259 


— — 





kommt und winkt Und, wenn 
du nun überwunden, Dich zum 
Schauen Gottes bringt. 

J. J. Winkler, geb. 1670, + 1722. 


Eigene Melodie. 

1. Es koſtet viel, ein Chrift 
zu fein Und nad dem Sinn 
des reinen Geiſtes leben; 
Denn der Natur geht e8 gar 
fauer ein, Sich immerdar in 
Chriſti Tod zu geben; Und iſt 
bier gleihd Gin Kampf wohl 
ausgeriht’t, Das macht's noch 
nicht; Das macht's noch nicht. 

2. Wan muß hier ftetS auf 
Schlangen geh’n, Die Teicht 
ihr Gift in unfre Ferfen brin- 
gen, Da koſtet's Müp’, auf 
feiner Hut zu fteh’n, Daß nicht 
das Gift kann in die Seele 
dringen. Wenn man’s ver: 
fuht, fo fpürt man mit der 
Zeit Die Wichtigkeit; Die 
Wichtigkeit. 

3. Doch tft e8 wohl ber Mühe 
wertd, Wenn man mit Ernſt 
die Herrlichkeit betrachtet, Die 
ewiglich ein folder Menſch er: 
fährt, Der ftet8 hier nach dem. 
Himmlifchen getrachtet. Es Hat 
wohl Müh’, die Gnade aber 
macht, Daß man's nicht acht't; 
Daß man's nicht acht't. 

4. Man ſoll ein Kind des 
Höchſten fein, Ein reiner 
Glanz, ein Licht im großen 
Wie wird der Chriſt jo 


260 


Das äriftliche Leber. 





Hark, fo hell und rein, So 
herrlich fein, fo lieblich im Ge⸗ 
fichte, Dieweil ihn ba die we⸗ 
fentlide Pracht So fhöne 
macht; Sp [höne madt. 

5. Da wird das Kind ben 
Bater fehn, Im Schauen 
wird es ihn mit Luft empfin- 
den. Der laut’re Strom wird 
ed da ganz durchgeh'n Und es 
mit Gott zu Einem Geift ver- 
binden. Wer weiß, was da im 
Seife wird geſcheh'n; Wer 
mag's verfteh’n! Wer mag's 
verfteh’n! 

6. Da giebt fih ibm bie 
Weisheit ganz, Die es bier 
ftet8 al8 Mutter hat gejpüret, 
Sie trönet es mit ihrem Per⸗ 
lenkranz, Und wird ald Braut 
der Scele zugeführet. Die 
Herrlichkeit wird da ganz offen⸗ 
bar, Die inihm war; Die in 
ihm war. 

7. Was Gott gentept, gentept 
ed auch, Was Gott befigt, wird 
ihm in Gott gegeben, Der 
Himmel fteht bereit ihm gu 
Gebrauch, Wie lieblih wird 
e8 doch mit Jeſu leben! Nichts 
wird an Kraft und Würde 
höher fein, Als Gott allein; 
Als Gott allein. j 

8. Auf, auf, mein Geift, er- 
müde nit, Dich von ber 
Macht der yinfterntp gu reißen ! 
Was forgeit du, daß Lir’s an 
Kraft gebriht? Bedenke, was 
für Kraft uns Gott verheißen! 


Wie gut wird ſich's Doch nad) 
der Arbeit ruh'n, Wie wohl 
wird’8 thun; Wie wohl wirb’S 
thun! 

Chr. Zr. Richter, geb. 1676, FITTI. 


Mel; Es koſtet viel, ein Ehrifl x. 

1. Es tft nicht ſchwer, ein 
Chriſt zu fein Und nad dem 
Sinn des reinen Geifteß leben; 
Awar ber Natur geht es gar 
fauer ein, Sich immerdar in 
Chriſti Tod zu’ geben; Doch 
führt tie Grade ſelbſt zu aller 
Zeit Den fhweren Streit; 
Den fhweren Streit. 

2. Du barfft ja nur ein 
Kindlein fein, Pu darfſt ja 
nur die leichte. Liebe üben. O 
blöder Geiſt, fihau’ doch, wie 
gut er’8 mein’! Das Tleinfte 
Rind kann ja die Mutter lie- 
ben! D’rum fürdte bich nur 
ferner nicht fo ſehr; Es iſt nicht 
ſchwer; Es tft nicht Schwer! 

3. Dein Vater forbert nur 
das Herz, Daß er es felbft mit 
reiner Gnade fülle. Der from: 
me Gott macht dir gar keinen 
Schmerz, Die Unluft ſchafft in 
dir dein eig’ner Wille; D’rum 
übergieb ihn willig in den 
Tod: So hat’ nit Notb; 
So hat's nicht Noth! 

4. Wirf nur getroſt den 
Kummer hin, Der nur dein 
Herz vergeblih ſchwächt und 
plaget. Grwede nur zum Glau⸗ 








Heiligungslieder. Geiſtlicher Kampf und Sieg. 


ben einen Sinn, Wenn Furt 
und Weh’ dein ſchwaches Herze 
naget. Sprich: Vater, hau’ 
mein Glen gnätig anl So 
iſt's gethan; So ift’8 gethan! 

5. Faſſ' deine Seel’ nur in 
Geduld, Wenn bu nicht gleich 
des Vaters Hülfe merkeft; 
Verſiehſt du's oft und fehlit 
aus eig’ner Schuld: So fieh’, 
daß du dich durch bie Gnade 
ſtärkeſt; So iſt dein Fehl und 
kindliches Verſeh'n Als nicht 
geſcheh'n; Als nicht geſcheh'n! 

6. Laß nur dein Herz im 
Glauben ruh'n, Wenn dich 
will Nacht und Finſterniß be⸗ 
decken. Dein Vater wird nichts 
Schlimmes mit dir thun, Vor 
keinem Wind und Sturm 
darfſt du erſchrecken; Ja, ſiehſt 
du endlich ferner keine Spur: 
So glaube nur; So glaube 
nur! 

7. So wird dein Licht auf's 
Neu' entſteh'n, Du wirſt dein 
Heil mit großer Klarheit 
fhauen. Was tu geglaubt, 
wirſt du dann vor bir feh’n; 
D’rum barfft tu nur dem 
frommen Vater trauen. O 
Seele, fieh’ doch, wie ein wah- 
rer Chriſt Sp ſelig ift; So fe- 
lig iſt! 

8. Huf, auf, mein Geiſt! 
was fäumelt du, Did deinem 
Gott ganz kindlich zu ergeben? 
Geh’ ein, mein Herz, genieß' 


die füße Ruh’, In Frieden. 


Pr 


ſollſt du vor dem Vater ſchwe⸗ 
ben! Die Sorg' und Laſt wirf 
nur getroſt und kühn Allein 
auf ihn; Allein auf ihn! 

Chr. Fr. Richter, geb. 1676, + 1711. 


339 


Eigene Melodie. 

1. Made di, mein Geiſt, 
bereit, Wade, fleh’ und bete, 
Daß dich nicht bie böſe Zeit 
Unverbofft betrete; Denn es tft 
Satans Lift Ueber viele From: 
men Zur VBerfuhung fommen. 

2. Aber wadhe erit recht auf 
Von dem Sünpenfdlafe; 
Denn e8 folget fonft darauf 
Gine lange Strafe; Und bie 
Roth Sammt dem Tob’ Möchte 
dih in Sünden Unvermuthet 
finden. 

3. Wache auf! fonft kann 
dich nicht Unfer Herr erleud- 
ten; Wache, fonften wirb fein 
Licht Dir nod ferne däuchten; 
Denn Gott will Für die Foll' 
Seiner Gnabengaben DOff’ne 
Augen haben, 

4. Wade, daß dich Satans 
Liſt Nicht im Schlaf’ mag fin- 
den, Gr ftürzt, wenn du ſicher 
bift, Dich ſehr leicht in Sün- 
den. Und Gott giebt, Die er 
liebt, Oft in feine Strafen, 
Wenn fie fiher ſchlafen. 

5. Wache, daß Did) nicht bie 
Welt Dur Gewalt bezwinge, 
Oder, wenn fie fich verftellt, 
Wieder an fih bringe, Wa’ 





262 


Das Kriftlihe Leben. 





und fieh’, Daß dich nte Falſche 
Brüder fällen, Die dir Neke 
ftellen. 

6. Wache dazu auch für Dich, 
zür bein Fleiſch und Here, 
Damit es nicht freventli 
Gottes Gnad' verſcherze; Denn 
e8 iſt Voller Lift Und kann 
bald fi) Heucheln Und in Hof: 
farth ſchmeicheln. 

7. Bete aber auch babeil 
Bete bei dem Wachen! Denn 
der Herr nur kann bie frei 
Von dem Allen machen, Was 
dich druͤckt Und beftridt, Daß 
du fchläfrig bleibeft Und fein 
Wert nicht treibeft. 

8. Ja, er will gebeten fein, 

Wenn er mas foll geben; Gr 
verlanget unfer Schrei’n, 
Wenn wir wollen leben, Und 
Durch ihn Unfern Sinn, Feind, 
Welt, Fleiſch und Sünden 
Kräftig überwinden. 
9. Doch wohl uns, e8 muß 
uns ſchon Alles glüdlich gehen, 
MWenn wir ihn durch feinen 
Sohn Im Gebet anfleben; 
Denn er will Alle Zul’ Seiner 
Gunſt ausfchütten, Wenn mir 
glaubend bitten, 

10. D’rum fo laßt uns im: 
merdar Wachen, fleben, beten; 
Meil die Angft, Noth und Ge⸗ 
fahr Immer näher treten; 
Denn die Zeit Iſt nicht weit, 
Da uns Gott wird richten Und 
die Welt vernichten. 

3. Bernh. Freyſtein, t 1720. 


340. 


Mel. Wachet auf, ruft uns bie ıc. 


1. Rüftet eu, ihr Chriften- 
leute! Die Feinde ſuchen end) 
zur Beute; Ja Satan ſelbſt 
bat eu’r begehrt, Wappnet 
euch mit Gotted Worte, Und 
tämpfet friſch an jebem Orte, 
Damit ihr bleibet unverjehrt. 
Iſt euch der Feind zu ſchnell, 
Hier iſt Immanuel, Hofianna! 
Der Starke fällt Durch diejen 
Held, Und wir behalten mit 
das Yelt. 


2. Reinigt eu von euren 
Lüften, Beficget He, Die ihr feid 
Ghriften, Und ftehet in des 
Herren Kraft. Stärket euch in 
Jeſu Namen, Dap ihr nicht 
ſtrauchelt wie die Lahmen. Wo 
iſt des Glaubens Eigenſchaft? 
Wer hier ermüden will, Der 
ſchaue auf das Ziel, Da iſt 
Freude! Wohlan, ſo ſeid Zum 
Kampf bereit, So krönet euch 
die Ewigkeit. 


3. Streitet recht die wen'gen 
Jahre, Eh' ihr kommt auf die 
Todtenbahre; Kurz, kurz iſt 
unſer Lebenslauf. Wenn Gott 
wird die Todten wecken, Und 
Chriſtus wird tie Welt er: 
fhreden: So ſtehen wir mit 
Freuden auf. Gottlob, wir find 
verföhnt! Daß und die Welt 
noch höhnt, Währt nid: 
lange; Und Gottes Sohn Hat 








Kreuz, Troft- und Vertrauenslieber. 263 
—— —— 27 


laͤngſtens ſchon Uns beigelegt 
die Ehrenkron'. 

4. Jeſu, ſtaͤrke deine Kinder, 
Und mache die zu Ueberwinder, 
Die du erkauft mit deinem 
Blut! Schaffe in uns neues 
Leben, Daß wir uns ſtets zu 


dir erheben, Wenn uns ent- 
fallen will ber Muth. Geuß 
aus auf uns den Geift, Da: 
durch die Liebe fleupt In die 
Herzen! So halten wir Getreu 
an dir Im Tob’ und Leben für 
und für. 
B. €. Urends, t 1721. 


6. Krenz-, Vrof- und Vertrauenslieder. 


341. 


Gigene Melodie. 

1. Warum betrübft du dich, 
mein Herz, Belümmerft bi 
und trägeft Schmerz Nur um 
Das zeitlich” Gut? Vertrau’ bu 
deinem Herren und Gott, Der 
alle Ding’ erſchaffen Bat. 

2. Gr kann und will dich Inf- 
fen nicht, Gr weiß auch wohl, 
was dir gebricht, Simmel und 
Erd’ ift fein, Mein Vater und 
mein Herre Gott, Der mir bei- 
ſteht in aller Roth. 

3. Weil du mein Gott und 
Bater bift, Wirft bu bein Kind 
verlaffen nicht, Du väterlihes 
Herz! Ih bin ein armer Er⸗ 
venkloß, Auf Erden weiß id 
keinen Troft. 

4. Der Reich' verläßt ih auf 
fein Qut; Ich trau? bir, Gott, 
aus feftem Muth. Ob ich gleich 
werd’ veracht't, So weiß ich 
und glaub’ feitiglih: Wer dir 
vertraut, dem mangelt’8 nicht. 

5. Du yar dein’ Kinder ſtets 

8 


ernährt und gnädig ihrem Leib 
gewährt; Elias warb geſpeiſ't 
Von Raben tn der Hungers- 
noth; So bracht' ihm auf 
dein Engel Brod. 

6. Joſephs Haft bu erbar- 
met dich Und feiner Brüder 
gnäbigli In ſchwerer, theurer 
Zeit; Haft Daniels, dein's 
Knechts, gedacht, Ihn von den 
Löwen frei gemadt. 

7. Ad Gott, du bift fo reich 
noch heut’, Als du es warft 
von Ewigkeit! Zu bir fieht 
mein Vertrau’n. Sei bu nur 
meiner Seele Hort: So hab’ 
ih B’nüge bier und dort. 

8. Zeitliher Chr’ ih gern 
entbehr’, Das Ewige mir nur 
gewähr,, Das du erworben 
haft Durch deinen berben, bit: 
tern Tod, Das bitt’ ich Dich, 
mein Herr und Gott! 

9. Alles, was tft auf biefer 
Welt, Es jet Gold, Silber oder 
Geld, Reichthum und zeitlich 
Gut, Das währt nur eine 





2 


Das chriſtliche Reben. 





kleine Zeit, Und hilft doch 
nichts zur Seligkeit. 

10. Ich dank' dir, Chriſte, 
Gottes Sohn, Daß bu mir 
bieß Haft kundgethan Durch 
bein göttlihes Wort; Verleih' 
mir auch Beftändigkeit Zu mei- 
ner Seelen Seligfeit! 

11. Lob, Chr’ und Preis fet 
dir gejagt Für alle bein’ er⸗ 
zeigt' Wohlthat; Ich bitt’ be- 
müthiglich: Laß mich von bei- 
nem Angeſicht Verſtoßen wer⸗ 
den ewig nicht. 

Hans Sachs, geb. 1494, } 1576. 


342. 
Eigene Melodie. 


1. Wenn wir in höchſten 
Nöthen fein Und wiffen nicht 
wo aus noch ein, Und finden 
weder Hülf’ noh Rath, Ob 
wir gleich forgen früh und fpat: 

2. So iſt dieß unfer Troft 
allein, Daß wir zufammen 
inögemein Unrufen Did, o 
treuer Gott, Um Rettung aus 
der Angit und Noth, 

8. Und heben unfer Aug’ 
und Herz Zu dir in wahrer 
Reu’ und Schmerz, Und bitten 
um Begnadigung Und aller 
Strafen Tinderung, 

4. Die du verheißeft gnäbig- 
lich AM’ denen, bie b’rum bit- 
ten dich Im Namen dein's 
Sohn’8 Jeſu Chrift, Der un- 
fer Heil und Fuüͤrſprach' ift. 


5. D’rum fommen wir, 9 
Herre Bott, Und klagen ira? 
unſre Roth, Weil wir jeßt 
fteh’n verlaffen gar In großer 
Trübfal und Gefahr. 

6. Sieh nit an unfre 
Sünden groß, Sprich uns ta= 
von aus Gnaden los, Steh’ 
uns in unferm Elend' bei, 
Mach’ uns von allen Plagen 
frei; 

7. Auf daß von Herzen kön⸗ 
nen wir Nachmals mit Freuden 
danken bir, Gehorfam fein 
nad beinem Wort, Dich all’: 
zeit preifen bier und dort. 

Paul Eber, geb. 1511, t 1569. 


343. 


Eigene Drelopie. 

1. Was mein Gott will, das 
g’iheh all’zeit, Sein Will’, ber 
ift der befte; Zu beifen dem cr 
ift bereit, Deran ihn glaubet 
fefte. Gr hilft aus Roth, ber 
fromme Gott, Und tröft't bie 
Welt mit Maßen. Wer Bott 
vertraut, feit auf ibn baut, 
Den will er nicht verlaffen. 

2. Gott tft mein Troft, mein” 
Zuverfiht, Mein’ Hoffnung 
und mein Leben; Was mein 
Gott will, das mir gefhidt, 
Will th nicht widerftreben. 
Sein Wort ift wahr; denn af’ 
mein Haar’ Er felber bat ge⸗ 
zählet; Er hüt't und wacht, 
aimmt und in Acht, Auf be 
und gar nichts fehlet. 


Kreuze, Troſt⸗ und Vertrauensiteber. 35 


8. Und mug ih Sünder von 
der Welt Hinfahr’n nad) Got⸗ 
ie Wille Ju meinem Gott, 
wenn's ihm gefällt: Ih will 
ihm halten ftille, Mein’ arme 
Seel’ ich Gott befegl’ In mei⸗ 
nen legten Stunden; Tu from: 
mer Gott, Sünd’, HM und 
Tod Haft du mir überwunden. 

4. Noch Eins, Herr, will ih 
bitten dich, Du wirft mir's 
nicht verfagen: Wenn mich ber 
böfe Geiſt anficht, Laß mid, 
Herr, niht verzagen; Hilf', 
ſten'r und wehr', ach Gott, 
mein Herr, Zu Ehren deinem 
Namen. Wer das begehrt, dem 
wird's gewährt; D'rauf ſprech' 
ich fröhlich Amen! 

Albrecht, Markgraf zu Brandenburg⸗ 
Culm bach, geb. 1622, — 1557. 


31414. 
Mel. Es iſt gewihlid an der Zeit. 


1. Der Herr ift mein getrener 
Hirt, Halt mi in Hut und 
Weide, Darum mir nie es 
mangeln wird An irgend einer 
Freude. Test bin ih aller 
Sorgen frei, Weil Gottes 
Sohn mir ftehet bei, Mich 
ſchützet und regieret. 

2. Er weidet mich mit feinem 
Wort Auf einer grünen Auen 
Und läpt fi bet mir fort und 
fort In wahrem Glauben 
ſchauen; Dazu mein Herz mit 
Troſt berührt Und mid an 


friſche Wafler führt, Zum 
Brunnen feiner Gnaden. 

3. In Angſt und Noth er 
mich erquickt Mit feinem wah⸗ 
ren Munde, Und mir von oben 
Hülfe ſchickt, Zur rechten Zeit 
und Stunde. Er führt mich 
auch ohn' Unterlaß An ſeiner 
Hand auf rechter Straß', Um 
ſeines Namens willen. 

4. Er leitet mich bei Tag 
und Nacht Mit feinem Hirten- 
ftabe; Mit Fleiß er Leib und 
Seel’ bewacht, Treibt alles 
Unglüd abe. Ich fürchte nichts 


im finftern Thal; Denn Gott - 


ift bet mir überall Auf allen 
meinen Wegen. 

5. Er deckt den Tiſch für 
meine Seel’, Mag's au ken 
Feind verdrießen. Gr falbet 
mid mit Freudenöl, Und big 
zum Weberfliegen Schenft er 
bes Tröftes Becher voll, Auf 
daß ih ja nicht zweifeln foll 
An feiner Huld und Gnade, 

6. Viel Gutes und Barm- 
herzigkeit Wirb über mir ftets 
fhweben; Und große Gnabe 
jederzeit Nachfolgen in tem 
Leben; Und werd’ alfo ganz 
offenbar Im Haufe Gottes im- 
merdar Hier und dort emig 
bleiben. 

T. Das Hilf mir, o Herr Jeſu 
Chriſt, Durh deine große 
Güte, Und mich vor’8 Teufels 
Macht und Lift Genädiglid 
behüte, Auf daß ich, als bein 


liebes Schaf, Im rechten Blau: 

ben fanft einfchlaf’ Und ewig 

mit dir lebe, 
Barth. Ringwalbt, geb. 1531. 


345. 


Eigene Melobie. 


.1. Bon Gott will ig nicht 
laffen; Denn er läßt nit von 
mir, Führt mi auf rechter 
Straßen, Sonft ging’ ih in 
der Irr'. Gr reiht mir feine 
Hand, Den Abend wie ben 
Morgen Thut er. mich wohl 
verſorgen, Wo ih auch fet im 
Land. 

2. Wenn fih der Menfhen 
Treue Und Wohlthat all’ ver- 
kehrt: So wird mir bald auf's 
Neue Die Hulb des Herrn be- 
währt. Gr bilft aus aller 
Noth, Errett’t von Sünd’ und 
Schanden, Bon Ketten und 
von Banden, Und wenn’s 
gleich wär’ der Tob. 

3. Auf ihn will ih vertrauen 
In meiner fchweren Zeit; Es 
fann mich nicht gereuen; Gr 
wendet alles Leid. Ihm fet es 
beimgeftellt; Mein Leib, mein’ 
Seel’, mein Leben Sei Gott 
dem Herrn ergeben; Gr mach's, 
wie’8 ihn gefällt. 

4. 83 kann ihm nidt8 ge: 
fallen, Denn was mir nüßlich 
it; Er meint’! gut mit ung 
Allen, Und ſchenkt ung Jeſum 
Chriſt, Sein’n allerliebften 


Das Heiftlicde Leben, 


— 


Sohn; Dur ibn er ung be= 
Theret, Was Leib und Seel’ 
ernähret; Robt ihn im Him⸗ 


melsthron! 


5. Lobt ihn mit Herz und 
Munte, Die er und beibe 
ſchenkt! Das ift ein’ fel’ge 
Stunde, Darin man fein ge- 
denkt. Sonft iſt al’ unfre 
Zeit Verloren bier auf Erben; 
Wir follen felig werden Und 
bleib’n in Ewigkeit. 

b. Auch wenn die Welt ver⸗ 
gehet Mit ihrer ftolzen Pracht, 
Nicht Chr’ noch But beftehet, 
Das vor war groß geacht't; 
Wir werden nah dem Tod’ 
Tief in bie Erd’ begraben; 
Wenn wir geichlafen haben, 
Will und erweden Gott. 

1. Die Seel’ bleibt unver: 
Ioren, Geführt in Abrams 
Schooß; Der Leib wirb new‘ 
geboren, Bon allen Sünben 
lo8, Ganz heilig, rein und 
jart, Gin Kind und Erb' des 
Herren; Daran muß ung nit 
irren Des Teufels liſt'ge Art. 

8 Darum, ob ich ſchon dulde 
Hier Widerwaͤrtigkeit, Wie ich 
auch wohl verſchulde, Kommt 
doch die Ewigkeit, Die aller 
Freuden vol Und ohne 
Schrank' und Ente Durd 
Chriftitreue Haͤnde Mein Erb: 
theil werden fol. 

9. Das iſt des Vaters Wille, 
Ter uns gefhaffen bat; Sein 
Sohn giebt und die Fülle Der 


Kreuz, Troft: und Vertrauenslieder. 2367 


Wahrheit und ber Gnad': Und Jeſu Chriſt, mein Troft bu biſt 
Gott, ber hHeil’ge Geiſt, Im In Tobesnoth und Schmerzen. 
Glauben uns regieret, Zum | 2. Und wenn’s gleich wär 
Reich’ der Himmel führet. Ihm | dem Teufel fehr Und aller 
fei Lob, Chr’ und Preis! Welt zuwider, Dennoch fo biſt 
Ludw. Helmbolbt, geb. 1532, ? 1588. | bu, Jeſu Ehrift, Der fie al’ 
fchlägt darnieter, Und wenn 

346. ich dich nur dab’ um mid Mit 

Mel. Benn wir in höchſten sc. 


deinem Geift und Gnaden: So 
kanu fürwahr mir ganz und 
1. Hilf, Helfer, Hilf in Angit | gar Nicht Tod und Hölle ſcha⸗ 
und Noth; Erbarm’ dich mein, | den. 
o treuer Gott! Ich bin ja boh ! 3. Dein tröft’ ih mid gan 
dein liebes Kind, Troß Teufel, 
Melt und aller Sünd’. 


fiderlih, Denn du kannſt mir 
2, Ich trau’ auf bi, mein 


wohl geben, Was mir ift noth, 
tu treuer Gott, Hter unb in 
Gott und Herr; Wenn ih dich | jenem Leben. Gieb wahre 
hab’, was will ich mehr? Ich 
Hab’ ja dich, Herr Jeſu Chrift, 


Neu’, mein Herz erneu’, Er⸗ 
reite Leib und Seele. Ach höre, 
Du mein Gott und Grlöfer 
biſt. 


Herr, dieß mein Begehr Und 
8. Deß freu’ ih mich von 


lag mein’ Bitt’ nicht fehlen. 
Joh. Müblmann, geb. 1573. t 1618. 
Herzen fein, Bin gutes Muth’ 
und harre bein; Verlag mich ZA. 
gänzlich auf dein’n Nam’n; . 4 Ss 
Hilf, Helfer, Bilf, v’rauf ſprech Mel. Herzliebfter Jeſu, was haft zc. 


ih Am’n! 1. Herr, unfer Gott, laß nicht 
Martin Moller, geb. 1547,11606. | zu Schanden werden Die, fo in 
ihren Röthen und Beſchwerden 

347. Bei Tag und Nacht auf deine 


Güte Hoffen, Und zu dir rufen. 

2. Made zu Schanden Alle, 
die bich haſſen, Die fich allein 
auf ihre Macht verlafien; Ad, 
kehre dich mit Gnaden zu uns 
Armen, Laß dich's erbarmen. 

3. Und ſchaff' uns Beiſtand 
wider unſre Feinde; Wann du 
ein Wort ſprichſt, werben ſie 


Mel. Bas mein Sott will ꝛc. 


-1. Wer Gott vertraut, Bat 
wohlgebaut Im Simmel unb 
auf Erden; Wer fich verläßt 
auf Jeſum Chrifl, Dem muß 
der Himmel werden. Darum 
auf dich all’ Hoffnung id Ganz 
fe und fteif thu' fegen; Herr 


. 
. nn 0 — — — — 





8 Das chriſtliche Reben. 


Bald Freunde, Sie müſfſen 
Wehr' und Waffen niederle⸗ 
gen, Kein Glied mehr regen. 

4. Wir haben Niemand, dem 
wir uns vertrauen, Vergebens 
iſt's, auf Menfhenhülfe bau⸗ 
en; Mit dir wir wollen Thaten 
thun und kämpfen, Die Feinde 
bämpfen. 

5. Du bifl der Selb, ber fie 
kann untertreten, Und das be⸗ 
drängte kleine Haͤuflein reiten; 
Wir trau'n auf dich, wir 
ſchrei'n in Jeſu Namen: Hilf, 
Helfer! Amen. 

Joh. Heermann, geb. 1585, 1 1647. 


349. 


Mel. Bon Gott will ich nicht laſſen. 


1. Bas willit bu dich betrü⸗ 
ben, O meine liebe Seel’? 
Thu’ den nur herzlich lieben, 
Der beißt Immanuel: Ber: 
trau’ dich ihm allein, Er wird 
gut Alles machen, Und fördern 
keine Sachen, Wie dir's wird 
felig fein. 

2, Denn Gott verläffet Kei⸗ 
wen, Der fih auf ihn verläßt; 
Er bleibt getren den Seinen, 
Die ihm vertrauen feit. Läßt 
fih’8 an wunderlich, Laß bu 
bir gar nicht grauen, Mit 
Freuden wirft tu fhauen, Wie 
Gott wird retten dic, 


3. Auf ihn magit bu es wa⸗ 


gen, Getroſt mit friſchem 


Muth; Mit ihm wirft du erja⸗ 





gen, Was bir ift nüg’ und get. 
Denn was Goͤtt haben will, 
Daß kann Ntemand verfin- 
dern Aus allen Menſchenkic⸗ 
dern, Sp viel ihr'r find im 
Spiel’. 

4. Wenn auch felbit aus ber 
Hölen Der Satan trogiglid 
Mit feinen Rottgejellen Sid 
feget wider dich: So muß er 
doh mit Spott Bon feinen 
Nänten lafien, Damit er Did 
will faffen; Denn dein Wert 
fördert Gott. 

5. Erriht’t’8 zu feinen Eh⸗ 
ren Und deiner Seligkeit; 
Soll's fein, kein Menſch kann's 
wehren, Wenn's ihm wär’ 
noch jo leid. Will's denn Gott 
haben nit, So kann's Nie⸗ 
mand forttreiben, Es muß zu⸗ 
rückebleiben; Was Gott will, 
das geſchicht. 

6. D’rum ich mich ihm er= 
gebe, Ihm fel e8 heimgeftelltz 
Nach nichts ich mehr fonft fire: 
be, Denn nur, was ihm ges 
fällt. Sein Wil?’ ift mein’ 
Begier, Der ift und bleibt ber 
befte,. Das glaub’ ich ſtets und 
fefte. Wohl dem, der's glaubt 
mit mir, 

Joh. Heermann, geb. 1585, 1 1687. 


350. 
Eigene Melodie. 


1. Auf meinen lieben Gett 
Trau’ ich in Angit und Roth; 








. Arenz⸗, Troſt⸗ und Vertrauenslieder. 


206 





Der kann mid al’zeit retten 
Aus Trübfal, Angft und No⸗ 
thea; Mein Ungläd kann er 
wenden, 88 flieht in feinen 
Hänten. 


2. Ch mid mein’ Sünd’ ans 
fit, Wil ich verzagen nicht; 
Auf Chriſtum will ih bauen 
Und ibm allein vertrauen; 
Ihm will id mich ergeben Im 
Tod' und aud im Leben. 

3 Th mid der Tod nimmt 
Hin, Iſt Sterben mein Ge- 
winn, Und Ghriftus it mein 
Leben; Dem will ih mid erge- 
ben. Ich fterb’ heut' oder 
morgen, Mein’ Seel’ wird er 
verjorgen. 


4. Ad mein Herr Jeſu Chrift, 
Der du gebuldig Bift Für mid 
am Kreuz geftorben, Haft mir 
das Heilerworben, Und bringft 
and AU’ zugleide Zum ew’gen 
Him melreiche. 


B. Grhöre gnädig mich, Mein 


Troſt, das bitt' ih dich. Hilf 
mir am lebten Gnde, Nimm 
mid, in beine Hände, Daß id 
felig abſcheide Zur ew’gen 
Himmelsfreude. 


6. Amen zu aller Stund’ 
Sprech’ ich aus Herzensgrund'. 
Da wolleft felbft uns leiten, 
Herr Chriſt, zu allen Zeiten, 
Yuf dag wir beinen Namen 
Gwiglich preifen. Amen. 

Sigism. Weiugärner, um 1610. 


351. 

Del, Herr Jeiu Ehrift, mein’ ac. 

1, O fühes Wort, das Jeſus 
fpriht Zur armen Mittwe: 
Weine.niht! Es fomme nie 
aus weinem Sinn, Zumal 
wenn ich betrüßet bin. 

2. Es wird geredet nicht in?8 
Ohr Leif’, ſondern unter freiem 
Thor’ Laut, daß es höret Je⸗ 
dermann, Und fih darüber 
freuen kann. 

3 Er redet's aber zu der. 
Zeit, Da Tod und Leben war 
in Streit, D’rum fol es auf 
erquiden mich In Tod und 
Lebeu kräftiglich. 

4, Wenn Noth und Armuth 
mich anficht, Spricht Doch mein 
Zeus: Weine nicht! Gott tft 
bein Vater, trau’ nur ihm, 
Grhört er doch der Naben 
Stimm’. 

5. Bin ih fehr kraftlos, 
krank und ſchwach, Und if 
nichts da, denn Weh’ und Ad: 
So tröftet Jeſus mich und 
ſpricht: Ich bin dein Arzt, 
d'rum weine nicht! 

6. Raubt mir der Feind 
mein Gut und Hab’, Daß th 
muß fort mit meinem Stab’, 
Sagt Jeſus wieder: Weine 
nit! Dent', was dem Hiob 
dort geſchicht! 

7. Vertreibt mich bes Vers 
folger8 Hand, Gönnt er mir 
keinen Sig im Lanb’. 


270 


Jeſus in mein Herz und ſpricht: 
Dein iſt der Himmel, weine 
nicht! 

 ». Wenn um mid Band’ und 
Ketten ſchon, Wenn Feind’ und 
falfche Freunde droh'n, Sprit 
Jeſus: Weine nicht und glaub’, 

Dir kann nicht Schaden Alch’ 
und Staub, 

9. Reißt mir der Tod das 
Liebfte bin, Sagt Jeſus: 
Weine nicht, ih bin, Der's 
wiedergiebt; gedenke Aran, 
Was ich zu Rain hab’ gethan! 

10. Muß ich felbft ringen 
mit dem Tod’, Iſt Jefus da, 
suft in der Roth: Ih bin das 
Beben, weine nicht?! Mer an 
mich glaubt, wird nicht ge⸗ 
richt't. 

11. DO füßes Wort, das Je⸗ 
ſus fpriht In allen Nöthen: 
Weine niht! Ach, Klinge ftets 
in meinem Sinn: So fähret 
alles Trauern hin! 

305. Höfler, geb. 1600, + 1688, 


3523 
Eigene Melodie, 


1. Beftehl du deine Wege 
And was bein Herze kränkt 
Der allertreu’ften Pflege Dep, 
ker den Himmel lenkt; Der 
Wolfen, Luft und Winden 
Giebt Wege, Lauf und Bahn, 
Der wird auch Wege finden, 
Da bein Fuß gehen kann. 

3. DemHerren mußt bu 


. Dem fterblihen Gebtüt’; 


Das Kriftlihe Leben. . 


trauen, Wenn bir’ ſoll wohl 
ergeh’n; Auf fein Werk mußt 
du fchauen, Wenn bein Werk 
fol beiteh’n. Weit Sorgen und 
mit Grämen ind felbftge= 
machter Bein Läßt Gott ibm 
gar nichts nehmen, Es muß 
erbeten jein. 

3. Dein’ ew’ge Treu’ und 
Gnade, O Vater, weiß und 
fieht, Was aut ſei oder ſchade 
Und 
was du dann erleſen, Das 
treibſt du, ſtarker Held, Und 
bringft zum Stand” und We- 
fen, Was deinem Rath’ ge- 
fällt. 

4. Weg?’ haft du allerwegen, 
An Mitteln fehlt's dir nit: 
Dein Thun ift lauter Segen, 
Dein Gang tft lauter Licht. 
Dein Wert kann Niemand 
hindern, Dein’ Arbeit darf 
nit ruh'n, Wenn bu, was 
beinen Kindern Erſprießlich 
ift, willft thun. 

5. Und ob gleich alle Teufel 
Hier wollten wiberfteh’n: So 
wird doch ohne Zweifel Gott 
nicht zurüde geb’n. Was er 
fih vorgenommen Und was er 
haben will, Das muß doch 
endlih Tommen Zu feinem 
Zwed und Ziel, 

6. Hoff, o bu arme Seele, 
Hoff und fet unverzagt! Gott 
wirb Dich aus der Höhle, De 
dih der Kummer plagt, Mit 


Igroßen Gnaben rüden;- Er: 








Troſt⸗, Kreuz⸗ und Vertrauenslieber. 





warte nur bie Zeit: So wirft 
du ſchon erbliden Die Sonn’ 
ber ſchönſten Freud’. 

7. Auf, auf! gieb beinem 
Schmerze Und Sorgen gute 
Nacht; Lab fahren, was bas 
Herze Betrübt und traurig 
macht. Bift bu boch nicht Re⸗ 
gente, Ter Alles führen ſoll; 
Gott figt im Regimente Und 
führet Alles wohl. 

Ss. Ihn, ihn laß thun und 
walten! Er ‚tft ein weifer 
Fürft, Und wird fi fo ver: 
halten, Taß du did wundern 
wirft, Wenn er, wie ihm ge⸗ 
büpret, Mit wundberbarem 
Rath’ Die Sa’ hinausge⸗ 
führet, Die dich befümmert 
bat. 

9. Er wird zwar eine Weile 
Mit feinem Troft’ verzieh’n, 
“nd thun an feinem Theile, 
als hätt’ in feinem Sinn Er 
beiner ſich begeben, Und ſollt'ſt 
bu für und für In Angft und 
Nöthen fhweben, Fragt’ er 
doch nichts nach dir. 

10. Wird's aber fi be- 
finden, Daß du ihm treu ver- 
bleibft: So wird er Dich ent- 
binden, Da du's am mind’ften 
gläubft. Gr wird bein Herze 
löfen Bon ber fo fhweren Laſt, 
Die du zu keinem Böfen Bis⸗ 
ber getragen haft. 

11. Wohl dir, du Kind der 
Treue, Du haft und trägit da⸗ 
von Mit Ruhm und Danfge- 


271 





ſchreie Den Sieg und Ehren⸗ 
fron’! Gott giebt dir ſelbſt 
die Palmen In beine rechte 
Hand, Und du fingft Freuden- 
pfalmen Dem, der bein Leib 
gewandt, 
12. Mad’ End’, o Her, 
mad’ Ende An aller unjrer 
Noth; Staͤrk' unſre Yüß’ und 
Hände Und laß bis in den Tod 
Und all’zeit deiner Pflege Und 
Treu' empfohlen fein, So 
gehen unfre Wege Gewiß zum 
Himmel ein, 
Paul Gerhard, geb. 1606, f 1676. 


353. 


Mel. Balet will ich dir geben. 


1. SR Gott für mid, fo trete 
Gleich Alles wider mid; Se 
oft ich ruf’ und bete, Weicht 
Alles hinter ih. Hab’ ich das 
Haupt zum Freunde Und bin 
geliebt bet Gott, Was kann 
mir thun ber Feinde Und Wt- 
derfacher Rott’? 

2. Run weiß und glaub’ ich 
fefte, Ich rühm's auch ohne 
Scheu, Daß Gott, der Höchf’ 
und Befte, Mein Freund und 
Vater fei; Und bag in allen 
Fallen Er mir zur Rechten 
fteh’, Und bampfe Sturm und 
Wellen Und was mir bringet 
Meh’. 

3. Der Grund, d’rauf id 
mich gründe, Aft Chriſtus und 
fein Blut, Das madet, daß 


3 


Das chriſtliche Reben. 





ich finde, Das ew'ge wahre 
Gut. An mir und meinem 
Leben Sit nichts auf dieſer 
Erd’; Was Chriftus mir ge⸗ 
geben, Das ift der Liebe 
wertb. 


4. Mein Jeſus iſt mein’ 
Ehre, Mein Glanz und helles 
Licht, Wenn ber nicht in mir 
wäre, Könnt’ ich beftehen nicht. 
In ihm kann ich mich freuen, 
Hab’ einen Heldenmuth, Darf 
kein Gerichte ſcheuen, Wie 
fonft ein Sünder thut. 


5. Sein Geiſt wohnt mir im 
Herzen, Regieret meinen Sinn, 
Bertreibt mir Sorg’ und 
Schmerzen, Nimmt allen Rum: 
mer bin, Giebt Segen und 
Gedeihen Tem, wa8 er in mir 
fchafft, Hilft mir das Abba 
freien Aus aller meiner 
Kraft. 


6. Unb wenn an meinem 
Drte Sich Furcht und Schwach⸗ 
beit find’t: So ſeufzt und 
ſpricht er Worte, Die unaus⸗ 
fprehlich find Mir zwar und 
meinem Wunde, Gott aber 
wohl bewußt, Der an des 
Herzens Grunde Grfiehet feine 
Luft. 


7. Sein Getft ſpricht mei- 
nem Geifte Manch’ füßes 
Troſtwort zu, Wie Gott dem 
Hülfe leıfte, Der bet ihm ſuchet 
Ruh’, Und wie er hab’ er- 
bauet Gin’ ed'le neue Stadt, 


Da Aug’ und Herze ſchauet, 
Was e8 geglaubet Hat. 

8. Da tft mein Theil, mein 
Erbe Mir prädtig zugericht't; 
Wenn ich gleich fall’ und fterbe, 
Falt bo mein Himmel nicht. 
Verſenfz' th auch bienieden 
Mit Thränen mande Seit, 
Mein Herr mit feinem Frieden 
Verſüßet alles Leid. 


9. Die Welt, bie mag zer⸗ 
drehen, Du ſtehſt mir ewig⸗ 
ih; Kein Brennen, Hauen, 
Stechen Soll trennen mid und 
dich; Kein Hunger und fein 
Türften, Kein’ Armuth, feine 
Bein, Kein Zorn des großen 
Fürften Soll mir ein’ Hind'⸗ 
rung fein. 


10. Kein Engel, keine Freu 
ten, Kein Thron, kein’ Hert- 
lichkeit, Kein Lieben und kein 
Beiden, Kein’ Angſt, kein Hers 
jeleid, Was man nur kann ers 
benten, &8 fei klein oder groß, 
Der eines fol mihlenten Aus 
deinem Arm und Schon. 


11. Mein Herze gebt in 
Sprüngen Und Tann nid 
traurig fein, Iſt voller Yreud’ 
und Singen, Sieht Iauter 
Sonnenſchein: Die Sonne, dte 
mir ladet, Zt mein Herr Je⸗ 
ſus Chriſt, Das, was mid 
fingen madet, If, was ım 
Himmel ift! 

Baul Gerhard, geb. 1606, 1 1678. 


Teofts, Krenz⸗ und Vertrauenslieder. 


354. 


Eigene Melodie. 


1. Warum ſollt' ib mi 
denn grämen? Hab’ ich doch 
Chriſtum noch; Wer will mir 
den nehmen? Wer will mir ben 
Simmel rauben, Den mir 
Thon Gotted Sohn Beigelegt 
im Slauben? 

2. Nadend lag ih auf dem 
Boten, Da ih kam, Da id 
nahm Meinen erften Odem; 
Nackend werd’ ih au hinzie⸗ 
ben, Wenn ih werd’ Bon der 
Erd’ Als ein Schatten fliehen- 

3. Gut und Blut, Leib, Seel’ 
und Leben Iſt nicht mein, Gott 
allein Sit ed, der's gegeben. 
Will er’8 wieder zu fich lehren, 
Rehm’ er’3 bin, Ich will thn 
Dennod fröhlich ehren. 

4. Schickt er mir ein Rrenz 
zu tragen, Dringt herein Angit 
anb Bein, Sollt' ih d’rum 
vergagen? Der es ſchickt, der 
wird e8 wenden; Er weiß wohl, 
Wie er fol AM’ mein Unglüd 
enden. 

5. Gott bat mich bei guten 
Kagen Dft ergögt, Sollt' ic 
jegt Auch nicht etwas tragen? 
Fromm ift Gott und ſchärft mit 


Mapen Sein Geridt, ſtann 


mid nicht Ganz und gar ver: 
lafien. 

6. Satan, Welt und thre 
Motten, Können mir Nichts 
mehr bier Thun, als meiner 


278 


fpotten. Laß fie fpotten, laß 
fie laden; Gott, mein Heil, 


Wird in EI Ste zu Schanden 
maden. 
7. Unverzagt unb ohne 
Grauen Sol ein Chriſt, Wo er 
tft, Stets fi laſſen fchauen; 
Wollt’ ihn auch der Tod auf: 
reiben, Eoll der Muth Den- 
noch gut Und fein ftille bleiben. 
8. Kann uns doch Fein Tod 
nicht tödten, Sondern reißt 
Unfern Geiſt Aus viel taufend 
Köthen; Schleußt tag Chor 
ber bittern Xeiden, Und macht 
Bahn, Da man kann Geh'n zu 
Himmelsfreuden. 

9. Alta will in Füßen 
Schätzen JG mein Herz Auf 
den Schmerz Ewiglich ergögen. 
Hier ift kein recht Gut zu fin- 
den; Was die Melt In fich 
hält, Muß im Nu verjchwins 
den. 

10. Mas find dieſes Lebens 
Güter? Gine Hand Voller 
Sand, Summer der Gemüther. 
Dort, dort find die edlen Gas 
ben, Da mein Hirt, Chriſtus, 
wird, Mich ohn’ Ende laben. 

11. Herr, mein Hirt, Brunn’ 
aller Freuden, Tu bift mem, 
Ich bin dein, Niemand kann 
und ſcheiden. Ich bın dem; 
weıl ou dein Leben Und dem 
Blut Mir zu gut In den Tob 
gegeben; 

12. Du bift mein, weil td 
dich faffe Und dich nicht, O 


2374 





mein Licht, Aus dem Herzen 
laffe. Laß mid, laß mich hin⸗ 
gelangen, Da tu mich Und ich 
big Ewig werb’ umfangen. 

P Gerharb, geb. 1606, } 1673. 


355. 
Mel. Run ruhen alle Wälder. 


1. In allen meinen Thaten 
Laß ih den Hödften rathen, 
Der Alles fann und bat, Gr 
muß zu allen Dingen, Soll’8 
anders wohl gelingen, Selbft 
geben Segen, Nath und That. 

2, Nichts tft es, fpät und 
frühe, Um alle meine Mübe, 
Mein Sorgen ift umfonft; Er 
mag’8 mit meinen Saden 
Nach feinem Willen maden; 
Ich ſtell's in feine Vatergunſt. 

3. Es kann mir nichts ge⸗ 
ſchehen, Als was er hat verſe⸗ 
ſehen, Und was mir ſelig iſt. 
Ich nehm' es, wie er's giebet, 
Und was ſein Rath beliebet, 
Daſſelbe hab' ich auch erkieſ't. 

4. Ich traue ſeiner Gnaden, 
Die mich vor allem Schaden, 
Vor allem Uebel ſchützt. Leb' 
ih nach feinen Sätzen: So 
wird mich nichts verletzen, 
Nichts fehlen, was mir ewig 
nützt. 

5. Er wolle meiner Suͤnden 
In Gnaden mich entbinden, 
Durchſtreichen meine Schuld. 
Er wird auf mein Verbrechen 
Richt ſtracs das Urtheil ſpre⸗ 


Das hriſtliche Leben. 


chen, Und mit mir haben noch 
Geduld. 

6. Sein Engel, der getrene, 
Macht meine Feinde fcheue, 
Tritt zwifhen mid und fie. 
Turd feinen Zug, den from: 
men, Sind wir fo weit nun 
fommen, Unb wiſſen jelber fa 
nicht wie, 

7. Leg’ ich mich päte nieber, 
Erwach' ic frühe wieder, Lieg’ 
oder zieh’ ich fort, In Schwach⸗ 
beit und in Banden, Und was 
mir ftößt zu Handen: So trös 
tet mich fein kräftig Wort. 

8. Hat er e8 denn beflof:- 
fen: So will ich unverdroffen 
Un mein Verhängniß geh’n; 
Kein Unfall unter allen Wird 
je zu ſchwer mir fallen, Mit 
Bott will id ihn überfteh’n. 

9. Ihm Hab’ ich mich erge⸗ 
ben, Zu flerben und zu leben, 
Sobald er mir gebeut; Es fet 
heut’ oder morgen, Dafür laß 
ih ihn forgen, Gr weiß allein 
die rechte Zeit. 

10. So ſei nun, Seele, ſeine, 
Und traue dem alleine, Der 
dich geſchaffen hat! Es gehe, 
wie es gebe, Dein Vater ix 
der Höhe, Der weiß zu allen 
Saden Rath, 

P. Slemming, geb. 1609, t 166. 


356. 

Eigene Melodie. 
1. Wer nur den lieben Gott 
läßt walten Und hoffet auf ihn 





Troſt⸗, Kreuz: und Vertrauenslieder. 


allezeit, Den wirb er wunder⸗ 
bar erbalten In aller Roth 
und Trautrigfett, Mer Gott, 
bem Allerhöchſten, traut, Der 
bat auf feinen Sand gebaut. 

2. Was helfen ung die ſchwe⸗ 
ren Sorgen? Was Hilft und 
unfer eh’ und Ah? Mas 
hilft es, daß wir alle Morgen 
Befeufzen unfer Ungemach? 
Wir machen unfer Kreuz und 
Leid Nur größer dur die 
Traurigkeit. 

8. Man halte nur ein wenig 
ſtille Und fei doch im fich ſelbſt 
vergnügt, Wie unferd Gottes 
Gnadenwille, Wie fein’ Al: 
wiſſenheit es fügt; Gott, ber 
uns ihm bat auserwählt, Der 
weiß auch jehr wohl, was ung 
fehlt. 

. 4. Sr kennt die rechten Freu: 
benftunden, Er weiß wohl, 
wann es nüglich fei; Wenn er 
und nur hat treu erfunden Und 
merfet feine Heuchelei: Sp 
kommt Gott, eh’ wir’8 und 
verfeh’n, Und läffet ung viel 
Gut's geſcheh'n. 

5. TDent’ nicht in deiner 
Drangſalshitze, Daß du von 
Gott verlaffen ſei'ſt, Und daß 
Gott der im Schooße ſitze, Der 
fich mit ſtetem Glücke ſpeiſ't; 
Die Folgezeit verändert viel 
Und feget Jeglichem fein Ziel. 

6. Es find ja Gott ſehr leichte 
Saden, Und ift dem Höchſten 
Alles gleich, Den Reihen Bein 





275 








und arm zu machen, Den Ars 
men aber groß und reich; Gott 
ift der rehte Wundermann, 
Der bald erhöh’n, bald ftürzen 
fann. 

7. Sing’, bet’ und geh’ auf 
Gottes Wegen, Verricht' das 
Deine nur getreu, Und trau’ 
des Himmels veihem Segen: 
Sp wird er bei dir werben 
neu; Denn welcher feine Zu⸗ 
verficht Auf Gott fegt, ben vers 
läßt er nicht. 

Georg Neumark, geb. 1621, + 1681. 


35T. 


Eigene Delobte. 


1. Sollt' e8 gleich bisweilen 
fheinen, Als verließe Gott bie 
Seinen, O, fo glaub’ und 
weiß ich bieß: Bott hilft eud⸗ 
lich doch gewiß. 

2. Hülfe, die er aufgeſcho⸗ 
ben, Hat er d'rum nicht aufge- 
hoben; Hilft er nicht zu jeber 
Frift, Hilft er doch, wenn's no⸗ 
thig tft. 

3. Gleichwie Väter nit 
bald geben, Wonad ihre Kin⸗ 
ber ftreben, So hält Bott aud 
Maß und Ziel; Er giebt, wie 
und wann er will, 

4. Seiner kann ich mid) ges 
tröften, Wenn die Noth an 
alfergrößten; Er iſt gegen mid, 
fein Kind, Mehr als väterlich 
gefinnt. 

5. Trotz dem Teufel! Troß 


216 


Das Kriftliche Leben. 





dem Draden! Ich kann ihre 
Macht verlahen; Trog dem 
ſchweren Kreuzesjoch! Gott, 
mein Vater, lebet noch. 

6. Trotz des bittern Todes 
Zähnen! Trotz der Welt und 
allen denen, Die mir find ohn’ 
Urſach' feind ! Gottim Himmel 
it mein Freund. 

7. Laß die Welt nur immer 
neiden; Wil fie mich nicht 
länger leiden, Gi, jo frag’ ich 
nichts darnach; Gott iſt Rich⸗ 
ter. meiner Sach'. 

8. Will ſie gleich mich von 
fich treiben, Muß mir doch ber 
Himmel bleiben; Stößt fie 
feindlich mich hinaus, Seh’ ich 
ein in's Vaterhaus. 

9. Welt, ich will Dich gerne 
lafien, Was du liebfi, das 
muß verblaffen; “Deine Güter 
bringen Noth, Lafſe mir nur 
meinen Gott! 

10. Ad, Herr! wenn ich dich 
nur habe, Wal’ ich fröhlich 
bis zum Grabe, Legt man mid 
gleih in das Grab, G'nug, 
Herr! wenn ich Dich nur hab’. 

Chriſtoph Tiehe, geb. 1641, t 1708. 


3583. 


Eigene Melobie. 


1. Was Gott thut, das tft 
wohlgethan! Es bleibt gerecht 
fein Wille; Wie er fängt meine 
Sachen an, Will ich ihm hal- 
ien file. Gr tft mei Gott, 


wohlgethan! 


Der in der Noth Mich wohl 
weiß zu erhalten; D'rum laß 
ich ihn nur walten. 

2. Was Gott thut, das iſt 
Er wird mich 
nicht betrügen; Er führet mich 
auf rechter Bahn, So laß ich 
mir genügen Au feiner Huld 
Und hab’ Geduld; Er wird 
mein Unglüd wenden; Es ſteht 
in feinen Händen. 

3. Was Gott thut, das tft 
wohl getban! Gr wirb mid 
wohl bedenken! Er tft der befte 
Arzt und kann Nicht Gift für 
Balfam fhenten Zur Arzenei; 
Gott ift getreu, D’rum willig 
auf ihn bauen Und feiner Güte 
trauen. 

4. Was Gott thut, das ift 
wohl gethan! Gr ift mein Licht 
und Reben, Der mir nichts B5- 
fes gönnen kann; Ich will mid 
ihm ergeben In Yreud’ und 
Leid, Es kommt die Fett, Da 
öffentlich erfcheinet, Wie treu- 
lich er e8 meinet. 

5. Was Gott thut, daß ift 
wohl gethan! Mup id ten 
Kelch gleich ſchmecken, Der bit: 
ter ift nach meinem Wahn, Laß 
ih mich doch nicht fchreden, 
Weil doch zulegt Sch werd’ er⸗ 
gögt Mit ſüßem Troft im Her- 
zen; Da meiden alle Schmer: 
zen. 

6. Was Gott thut, Das ift 
wohl gethan! Dabei will ih 
verbleiben; Es mag mid auf 








Troſt⸗, Kreuz: und Vertrauenslieder. 





2377 


bie rauhe Bahn Roth, Tod und ı Willen Mein Berlangen zu 
Glend treiben: So wirb Gott | erfüllen; Es Hat Alles feine 


mich Ganz väterlih In feinen 
Armen halten; D’rum lak ig 
ihn nur walten. 

Ga. Rodigaft, geb. 1649, } 1708. 


359. 
Eigene Melodie. 


1. Alles tft an Gottes Segen 
Und an feiner Gnad' gelegen, 
Weber alles Geld und Gut. 
Wer auf Bott fein’ Hoffnung 
feet, Der behält ganz unver: 
leget Ginen freien Helden- 
muth. 

2. Der mich hat bisher er⸗ 
nähret Und ſo manches Glück 
beſcheret, Iſt und bleibet ewig 
mein; Der mich wunderlich ge⸗ 
führet Und noch leitet und re⸗ 
gieret, Wird forthin mein 
Helfer fein, 

3. Viel! bemühen fih um 
Saden, Die nur Sorg’ und 
Unruh’ machen Und ganz un- 
beftändig find; Sch begehr’ 
nad dem zu ringen, Was Ver⸗ 
gnügung pflegt zu bringen, 
Und was jeßt man felten find’t, 

4. Sofinung fann das Herz 
erquiden; Was ih wünfde, 
wirb ſich Ihiden, So ed anders 
Gott gefällt. Meine Seele, 
Leib und Leben Hab’ ich feiner 
Gnah’ ergeben Und ibm Alles 
heimgeftellt. 
8. Er weiß ſchon nach feinem 


| 


Zeit. Ich hab’ ihm nicht vor⸗ 
zufchreiben, Wie Gott will, fo 
muß es bleiben, Wann Gott 
will, bin ich bereit. 

6. Soll ich länger allhier le⸗ 
ben, Will ih ihm nicht wider- 
ftreben; Ich verlafle mich auf 
ihn. Iſt doch nichts, das lang”? 
beftehet; Alles Irdiſche verge⸗ 
het Und fährt wie ein Strom 
dahin. 

Unbefannt, zuerſt 1673, 


360. 


Del. Jeiu, meine Freude, 


1. Meine Seel’ iſt ftille, Ju 
Gott, defien Wille Mir zu hel⸗ 
fen ſteht; Mein Herz tft ver- 
gnüget Mit dem, wie’8 Gott 
füget, Nimmt’8 an, wie es 
gebt, Geht ed nyr zum Himz 
mel zu, Und bleibt Jeſus un> 
geſchieden, So bin ich zufrie⸗ 
den. 

2. Meine Seele hanget An 
dir und verlanget, Gott, bet bir 
zu fein, Aller Ort’ und Zeiten, 
Und mag Keinen leiden, Der 
ihr redet ein. Bon der Welt, 
Ehr’, Luft und Geld, Wonad) 
jo Viel’ find befliffen, Mag fie 
nichts mehr wifien. 

3. Nein, ach nein, nur Einer, 
Sagt fie, und fonft Keiner 
Wird von mir geliebt; Jeſus, 
ber Getreue, In bem ich mid 








378 


freue, Si mir ganz ergiebt. 
Er allein, er foll es fein, Dem 
ich wieder mich ergebe Und ihm 
einzig lebe. 

4. Gottes Gut' erwäge Und 
di gläubig lege Sin des Va⸗ 
ter8 Schooß; Xerne ihm ver- 
trauen, So wirft bu bald 
fhauen, Wie die Ruh' jo groß, 
Die da fleußt aus ftillem 
Geift. Wer fih weiß in Gott 
zu fhiden, Den Tann er er: 
quiden. 

5. Meine Seele fentet Alles, 
was fich kränfet, Tief in Jeſu 
Bruft; Sie wird ftark Dur 
Hoffen, Und was fie betroffen, 
Träget fie mit Luft; Faſſet fich 
ganz männialic Durch Geduld 
und Glauben fefte; Am End’ 
fommt das Befte. 

6. Amen! es geſchiehet, Wer 
zu Jeſu fliehet, Wird es recht 
erfahr'n, Wie Gott feinen Kin—⸗ 
dern Pflegt das Kreuz zu min- 
bern Und das Glüd zu fpar’n 
Bis zu End'als dann ſich wend't 
Das zuerſt gekoſt'te Leiden, 
Und geh'n an die Freuden. 

Joh. &. Schade, geb. 1866, 1698. 


361. 


Mel. Wer nur ben lieben Gott ac. 


1. Se größer Kreuz, je näher 
Himmel! Wer ohne Kreuz, tft 
ohne Gott; Bei Sündenluſt 
und Weltgetümmel Vergißt 
man Hölle, Fluch und Top. 


Das hriftlige Leben. 


O felig ift ber Menſch geichäßt, 
Den Gott in Kreuz und Trüb: 
fat fegt! 

2. Ze größer Kreuz, je beff’re 
Ehriften; Gott prüft ung mit 
dem Probeftein. Wie mander 
Garten muß gleih MWüften 
Ohn' einen Thränenregen 
ſein! Das Gold wird auf dem 
Feuerherd, Ein Chriſt in man⸗ 
cher Roth bewährt. 

3. Je größer Kreuz, je ſtaͤrk'⸗ 
rer Slaube; Die Balme wäch⸗ 
fet bei der Laſt; Die Süßigleit 
fleußt au8 der Traube, Wenn 
bu fie wohl gefeltert haft; Am 
Kreuze wächjet ung ber Muth, 
Wie Perlen in gefalz’ner Yluth. 

4. Je größer Kreuz, je größ’re 
Liebe; Der Wind bläj’t nur 
die Flammen auf; Und fcheinet 
gleih der Simmel trübe: So 
ladet doch die Sonne d’rauf. 
Das Kreuz vermehrt ber Liebe 
Gluth, Bleihwie das Del im 
Feuer thut. 

5. Je größer Kreuz, je mehr 
Gebete; Gerieb'ne Kräuter 
duften wohl; Wenn um das 
Schiff fein Sturmwind wehte: 
So fragte man nicht nach dem 
Vol; Wo fämen Davids Pial- 
men ber, Wenn er nicht and 
verſuchet wär’? 

6. Je größer Kreuz, je mehr 
Verlangen, Im Thale fteiget 
man bergan; Wer burd bie 
MWüften oft gegangen, Der 
fehnet ih nah Ranaan; Das 


Kreuz, Troft: unb Vertrauenslieder. 


Täublein findet bier nicht 
Ruh’, So fleudht es nad der 
Arche zu. 

7. Ze größer Kreuz, je lieber 
Sterben; Man freu’t fi dann 
auf feinen Tod; Denn man 
entgehet dem Verderben, Es 
ftirbt auf einmal alle Noth. 
Das Kreuze, das bie Gräber 
ziert, Bezeugt, man habe tri- 
umphirt. 

8. Je größer Kreuz, je ſchon're 
Krone, Die Gottes Schatz und 
beigelegt, Und bie einmal vor 
feinem Throne Der Weber: 
winter Scheitel trägt. Ad, 
biejes theure Kleinod macht, 
Daß man das größte Kreuz 
nicht acht't! 

9. Gekreuzigter, laß mir dein 
Kreuze Je länger und je lieber 
fein! Daß mic die Ungeduld 
nicht reize, So pflanz’ ein fol: 
des Herz mirein, Das Glaube, 
Liebe, Hoffnung hegt, Bis dort 
mein Kreuz die Krone trägt. 

Benj. Shmolt, geb. 1672, ? 1737. 


362. 
Mel. Zefu, meine Freude. ° 


1. Seele, fei zufrieden ! Was 
bir Gott beihieden, Das iſt 
Alles gut. Treib’ auß deinem 
Herzen Ungebuld und Schmer- 
zen, Faſſe Frifchen Muth! Sit die 
Noth Dein täglid Brod, Mußt 
tu weinen mehr als laden, 
Gott wirb 3 doch wohl machen. 


279 


‚2. Scheint der Himmel trübe, 
Stirbt ber Menſchen Liebe Dir 
auch ganz babin, Kommt das 
Mißgeſchicke Faſt al’ Augen: 
blide Und quält deinen Sinn: 
Nur Getuld! Ted Himmels 
Huld Sieht auf alle teine 
Saden; Gott wird’8 doch wohl 
maden. 

3. Ungebuld und Grämen 
Kann nichts von und nehmen, 
Macht nur grögern Schmerz; 
Wer ſich witerjeet, Wird nur 
mehr verleget; D’rum Geduld, 
mein Herz! Wirf, mein Sinn, 
Die Sorgen hin ! DTrüdet gleich 
tie Laft den Schwachen, Bott 
wird’8 doch wohl machen. 

4. Wer ein Chrift will hei⸗ 
Ben, Muß ſich auch befleißen 
Alles auszuſteh'n. Mag in Un: 
gewittern Erd’ und Himmel 
zittern, Ja zu Grunde geh’n, 
Der ſteht feit, Den Gott nidt 
läßt; D’rum laß alle Wetter 
krachen; Gott wird’8 Doch wohl 
madıen. 

5. Auf bie Waffermogen 
Folgt ein Regenbogen, Und die 
Sonne blidt: So muß auf 
das Meinen Lauter Freude 
feinen, Tie das Herz erquidt. 
Laß es fein, Daß Angft und 
Pein Mit dir Schlafen, mit bir 
wachen; Gott wird's doch wohl 
maden. 

6. Kronen follen tragen, Die 


des Streuges Plagen In Ge- 


buld bejiegt. Fröhlich ausges 


Das chriſtliche Leben. 





halten Und Gott laſſen walten, 
Das macht recht vergnügt. 
D'rum nimm bir, DO Seele, 
für, Aller Noth getroft zu 
laden; Gott wirb’8 doch wohl 
machen. 

7. Alſo ſoll es bleiben, Ich 
will mich verſchreiben, Gott 
getreu zu ſein. Beides Tod 
und Leben, Bleibet ihm er- 
geben; Ich bin fein, er mein. 
Denn mein Ziel Iſt, wie Gott 
will; D’rum fag’ ih in allen 
Saden: Gott wird's doch 
wohl machen. i 

Benj. Schmolk, geb. 1672, t 3737. 


363. 


Mel. Meinen Jeſum laß ich nicht. 


1. Endlih, endlich muß es 
doch Mit der Noth ein Ende 
nehmen. Endlich bricht das 
Barte Joh, Endlich ſchwindet 
Angſt und Grämen. Endlich 
wird ber Sorgenftein Doc ein: 
mal gehoben fein, 

2. Endlich brigt man Roſen 
ab, Endlich fommt man burd 
die Wüften. Endlich kann ber 
Wanderitab Sich zum Vater⸗ 
Baufe rüften. Endlich bringt 
bie Thränenſaat, Was bie 
Freubenernte hat. 

3. Endlich ſieht man Ca⸗ 
naan Nach Egyptens Dienft: 
haus liegen. Endlich trifft 
man Tabor an, Wenn der 
Delberg überſtiegen. Endlich 


zteht ein Jacob ein, Wo kein 
Eſau mehr wird ſein. 

4. Endlich! O bu ſchoͤnes 
Wort! Du kannſt alles Kreuz 
verſuͤßen, Wenn der Felſen iſt 
durchbohrt, Läßt er endlich 
Waſſer fließen. Ei, mein Herz, 
d'rum merke dieß: Endlich, 
endlich kommt gewiß! 

Benj. Schmolk, geb. 1672, t 1731. 


364. 


Mel. Das Gott thut, pas tft ıc. 


1. Gott lebt! wie kann 
ich traurig fein, Als war’ 
fein Gott zu finden? Gr weiß 
gar wohl von meiner Bein, 
Die ih hier muß empfinden. 
Er fennt mein Her, Und mei: 
nen Schmerz; D’rum darf id 
nicht verzagen, Und ihm nur 
Alles klagen. 

2%, Bott Hört! wenn Nie: 
mand hören will, Was will 
der Feind dann fprechen, Al 
würde meiner Geufzer Piel 
Nicht durch die Wolken bre: 
hen? Nuf ih empor: Sc 
hört fein Ohr, So fteigt bie 
Hülfe nieder, So fallt das 
Amen wieder. 

8. Bott ſieht! wie klaget 
denn mein Herz, Als ſäh' er 
nicht mein Weinen? Vor ihm 
muß aud) der tiefſte Schmerz 
Ganz offenbar ericheinen; 
Kein Thränlein fehlt, Das er 
nicht zählt, Worauf fein Aug’ 











Krenz⸗, Troſt⸗ und Vertrauenslieder. 


nicht blicket, Bis er uns hat 
erquicket. 

4. Gott führt! D'rum 
geh' ich ruhig fort Auf allen 
meinen Wegen; Und wenn die 
Welt bald hier, bald dort Will 
ihre Stricke legen: So pflegt 
er mich Zwar wunderlich, Doch 
gnädig auch zu führen, Daß 
mic fein Fall kann rühren. 

5. Gott giebt! und wär’ 
ih noch fo arm, Doch foll id 
nicht verderben; Was hilft mir 
denn mein fteter Harm, Als 
müßt’ ih Hungers fterben? Gr 
bat ja Brod, Und wenn bie 
Roth Uns nach der Wüfte wei- 
fet: So werben wir gefpeifet. 

6. Gott lebt! wohlan, ic 
merle bad; Gott Hört! ih 
wil’8 ibm fagen; Gott 
fie ht! er Hält mein Thränen- 
maß; Gott führt! ih darf 
nicht klagen. Nur nicht betrübt | 
Gott gtebt und liebt, Und 
wird mir endlich geben, Auch 
dort mit ihm zu leben. 

Benj. Shmolt,geb. 1672, t 1737. 


3565. 
Mel. Mache bi, mein Geift, bereit. 


1. Weine nit! Gott lebet 
noch, Du betrübte Seele; 
Drüdt dich gleich ein hartes 
Soc Sn der Trauerhöhle, Nur 
Geduld, Gottes Huld Macht 
aus Dornen Rofen, Aus Egyp⸗ 
ten Gofen. 


281 


2. Weine nicht! Gott denkt 
an bich, Wenn dein ganz ver- 
geſſen; Es hat feine Treue ſich 
Dir fo hoch ermeſſen, Daß die 
Welt Eh'r zerfällt, Eh' er dich 
wird haffen, Oder gar verlaf- 
fen. 

3. Weine nicht! Gott fiehet 
bi, Scheint er gleich verftedei; 
Wenn du nur gebuldiglich 
Seinen Kelch gefhmedet, Sekt 
er dir Labfal für, Und läßt 
nach vem-Weinen Seine Sonne 
feinen. 

4. Weine nit! Bott horet 
bih, Wenn bein Herze girret; 
Haft du dich gleich wunderlich 
In der Noth verirret: Ruf 
ihn an; Denn er fann Deinen 
Unglüdswellen Ihre Grenze 
ftellen. 

5. Weine nicht! Gott Tiebet 
dich, Wenn die Melt gleich 
haftet, Und fo manden 
Schlangenſtich Auf bein Herze 
faffet. Wen Gott liebt, Nichts 
betrübt; Will gleich Alles kra⸗ 
hen, Gott. wird’8 doch wohl 
maden. 

6. Weine nit! Gott forgt 
für dich; Gi, was kann Dir 
fehlen? Was willſt du di 
ftetiglih Mit ben Sorgen quä- 
len? Wirf aufihn Alles Bin; 
Gr wirb beine Sachen Gut und 
beſſer machen. 

7. Weine nit! Bott tröftet 
dich Nach den Thränengüffen. 
Endlich wirb ber Summer fi 


2383 


Das ärtitliche Leben. 





In das Grab verließen. 
Durh den Tod Stirbt bie 
Noth, Und wenn ber erſcheinet, 
Haft bu ausgeweinet! 

Benj. Schmolt, geb. 1672, 1 1737. 


.366. 
Mel. Mas Sott tbut, das iſt 2c. 


1. Ein GHrift kann ohne 
Kreuz nit fein, D’rum laß 
dich's nicht betrüben, Wenn 
Gott verfudht mit Kreuz und 
Pein Die Kinder, die ihn lie- 
ben. Je lieber Kind, Ge ern⸗ 
fer find Des frommen Vaters 
Schlaͤge; Schau’, das find 
Gottes Wege! 

2. Ein Chriſt Tann ohne 
Kreuz nicht fein, Gott will's 
nicht anders haben; Auch die⸗ 
ſes Lebens Noth und Pein 
Sind deines Vaters Gaben. 
Soll's denn fo fein: So geh’ 
e3 ein! Es fommt von Liebes⸗ 
hänten: Gott wird nidts 
Boͤſes jenden. 

3. Gin Chrift kann ohne 
Kreuz nicht fein, Das Kreuz 
lehrt fleißig beten, Zieht ab 
vom eitlen Trug und Schein, 
Und lehrt zu Jeſu treten. 
Drum wirf’s nit Hin Mit 
fprödem Sinn, Wenn’d nun 
zu bie gefommen; Es joll der 
Seele frommen! 

4. Gin Chriſt Tann ohne 
Kreuz nicht fein, Das muß und 
immer weden, Wir fliefen 


font in Sünten ein; Wie 
müßten wir erſchrecken, Wenn 
unbereit Die Gmwigfeit Und ber 
Poſaune Schallen Uns würde 
überfallen! 

5. Ein Chriſt kann ohne 
Kreuz nicht fein, Es lehrt bie 
Sünde haſſen, Und unſern lie- 
ben Gott allein Mit rechter 
Lieb’ umfaffen. Die Welt vers 
geht, Und Gott beftcht, Be- 
dent's, und laß dich üben, 
Das ew'ge Gut zu lieben! 
6. Auch ih will ohne Kreuz 
nit fein; Was Gott Tchidt, 
will ih tragen; Schickt's bed 
ter liebte Vater mein, Sind's 
doch nur kurze Plagen Und 
mwohlgemeint! Wer gläubig 
weint, gebt dort in teten Freu⸗ 
den; Ih will mit Ghrifto lei: 
den! 

David Kerreier, um 1700. 


367. 


Mel. Ringe recht, wenn Gottes x. 


1. Gott will's machen, daß 
die Sachen Gehen wie e8 heil: 
fam if. Laß die Wellen höher 
fchwellen, Wenn du nur bei 
Jeſu bit! 

2, Mer fi fränfet, weil er 
dentet, Jeſus liege in dem 
Schlaf’, Wirb mit Klagen nur 
fih plagen, D’rin der Un: 
glaub’ leidet Straf’. 

3. Glaub' nur fefte, bap ba? 
Beite Ueber dich ‚bejchlofen 








Kreuz, Troſt⸗ und Bertrauenslieber. 


fei; Wenn bein Wille nur ift 
file, Wirft bu von dem Kum⸗ 
mer frei. 

4, Willſt bu wanten in Ge⸗ 
danken, Senf’ dich in Gelaſſen⸗ 
heit; Laß ben forgen, der auch 
morgen Herr ift über Leib und 
Freud’. 

5. Gottes Hände find ohn’ 
Ende; Sein PBermögen hat 
Lein Ziel Iſt's beihwerlid, 
ſcheint's gefährlid, Deinem 
Gott ift nichts zu viel, 

6. Seine Wunber find ber 
Zunter, Da der Glaube Yeuer 
fängt. Ale Thaten find ge: 
rathen Jedesmal, wie Er's 
verhängt. 

7. Bann die Stunden fi 
gefunden, Brit bie Hülf’ mit 
Macht herein; Und dein Grä- 
men zu befhämen, Wirb es 
unverfebeng fein. 

8 Nun fo trage beine Plage 
Fein getroft und mit Gebulb. 
Wer das Leiden will vermei- 
den, Häufet jene Sünden⸗ 
ſchuld. 

9. Aber denen, bie mit Thraͤ⸗ 
nen Küffen ihres Jeſus Joch, 
Wird die Krone von dem Thro⸗ 
ne Ihres Heilands werben 
noch. 

10. Amen, Amen! in dem 
Namen Meines Jeſu halt' ich 
il’; Es geſchehe und ergebe, 
Wie und wann und was er 
will, 

3. D. Hermijchmidt, geb. 1675, 1 1728, 


3683. 

Mel. Nun ruhen alle Wälder. 

1. Mein Herz, gieb dich zu= 
frieden, Und bleibe gang ge⸗ 
fhieden Bon Sorge, Furcht 
und Bram; Die Noth, die bi 
jet drüdet, Hat Gott dir zu⸗ 
geſchicket, Sei ftill, und halt’ 
dich wie ein Lamm. 

2. Mit Sorgen und mit Za⸗ 
gen Und unmuthsvollen Kla⸗ 
gen Häufft Du nur beine Pein; 
Durch Stillefein und Hoffen 
Wird, was dich jegt betroffen, 
Griräglid, fanft uud lieblich 
fein. : 

8. Kaun's doch nicht ewig 
währen, Oft bat Gott unſ're 
Zähren, Eh' man's meint, ab= 
gewiiht,; Wenn's bei und 
beißt: Wie lange Wird mir fo 
angft und bange? So hat er 
Leib und Seel’ erfriſcht. 

4. Oott pflegt es jo zu ma= 
hen: Rah Weinen fchafit er 
Lachen, Nah Regen Sonnen- 
fhein; Nach rauhen Winter: 
tagen Muß uns ber Lenz be= 
hagen; Gr führt aus Höll' in 
Simmel ein. 

5. Wenn ich es reiht erwägg, 
Eind ed nur Riebesfcläge, 
Womit er und belegt; Nicht 
Schwerter, fondern Ruthen 
Sind's, damit Gott, zum Gu⸗ 
ten, Als Vater ſeine Kinder 
ſchlägt. 

6. Sr will ung dadurch ziehen 


204 


Zu Kindern, die ba fliehen 
Das, wa er unterfagt; Den 
alten Menſchen ſchwächen, Den 
 Gigenwilı.ı breden, Die Luft 
ertöbten, die ung plagt. 

7. Es kann und doch Nichts 
ſcheiden Von Gott und feinen 
Freuden, Dazu er und ver⸗ 
ſeh'n. Man lebe ober ſterbe: 
So bleibet und das Erbe Des 
Himmels ewiglih doch ſteh'n. 

8. Iſt Chriftus unfer Leben: 
So muß uns, feinen Neben, 
Der Tod fein ein Gewinn. Er 
mag bie Leibeshöhle Zerbre- 
chen, hoch die Seele Fliegt auf 
zum Bau bes Himmels hin! 

9. D’rum gieb dich ganz zu⸗ 
frieden, Mein Herz, und bleib’ 
geichieden, Bon Sorge, Furcht 
und Sram; Bielleiht wird 
Gott bald fenden, Die dich auf 
ihren Händen Hiniragen zu 
dem Bräutigam! 

J. A. Greglinghauien, geb. 1670, 

11739, 


Mel. Bas Bott thut, Bas iſt ac. 


1. Auf Gott und nicht auf 
meinen Rath Will ich mein 
Glüde bauen, Und bem, ber 
mich erichaffen hat, Mit ganzer 
Seele trauen. Gr, ber bie 
Belt Allmächtig hält, Wird 
mich in meinen Tagen WIE 
Gott und Vater tragen. 

2. Gr fah von aller Ewig⸗ 


Das chriſtliche Leben. 


keit, Wie viel mir nügen wür: 
be; Beftimmte meine Lebens⸗ 
zeit, Mein Glüd und meine 
Bürde. Was zagt mein Herz? 
Iſt auch ein Schmerz, Der zu 
des Glaubens Ehre Nicht zu 
befiegen wäre? 

3. Gott tennet, was mein 
Herz begehrt, Und hätte, was 
ich bitte, Mir gnäbig, eh’ ich's 
bat, gewährt, Wenn's jeine 
Weisheit litte. Gr forgt für 
mich Stets väterlih, Nicht, 
was ich mir erjehe, Sein 
Mille ber geſchehe. 

4. Iſt nicht ein ungeftörted 
Glüuͤck Weit ſchwerer oft zu tra⸗ 
gen, ALS ſelbſt das wibrige 
Geſchick, Bei deſſen Laft wir 
Hagen? Die größte Noth Hebt 
doc ber Tod; Und Ehre, Glück 
und Habe Verläßt mid doch 
im Grabe. 

5. An dem, wad wahrhaft 
glücklich macht, Läßt Gott ed 
Keinem fehlen; Geſundheit, 
Ehre, Gluͤck und Pracht Sind 
nicht das Glück der Seelen. 
Wer Gottes Rath Vor Augen 
hat, Dem wird ein gut Ge⸗ 
wiſſen Die Trübfal auch vers 
füßen. 

6. Was iſt bed lebend Herr⸗ 
Iihlett? Wie baln ift fie vers 
ſchwunden! Was tft das Leis 
den biefer Zeit? Wie bald ind 
überwunden! Hofft auf ben 
Herrn! Gr hilft und gern; 
Seib fröhlid, ihr Gerechten 











ſÆreuz⸗, Troft: und Vertrauenslieder. 


Der Herr hilft feinen Knech⸗ 
ten. 
Edr. $. Gellert, geb. 1715, 7 1769. 


370. 


Diel. Ber nur ben lieben Gott ıc. 


1. Herr, made meine Seele 
Rille, Bei Allem, was mid 
fränft und drüdt. Geſchieht 
doch einzig nur dein Wille, 
Der nichts zu meinem Schaden 
fhidt. Tu biſt's, der Alles 
ändern fann, Und was bu 
thuft, ift wohl gethan. 

2. Auch auf den allerrauf- 
ften Wegen Führt deine Hard 
jur Geligleit, Aus Trübſal 
tommt der ew'ge Segen, Und 
Herrlichleit aus kurzem Leid; 
Die Thränenfaat muß Freude 
fein, Sieht's gleich der blöde 
Geift nicht ein. 

3. D’rum lap mid ftille fein 
und Hoffen, Wenn du mir 
Bräfung haft beftimmt. Dein 
Vaterherz ſteht dem noc offen, 
Der zu bir feine Zuflucht 
nimmt. Wer fill in beiner 
Fügung ruht, Mit dem machſt 
du e8 immer gut. 

4. Sott, bu nur kennſt und 
wählft da® Beſte. O Bater, 
made felbR mein Herz In die⸗ 
fer Ueberzeugung fefte, So ehr’ 
ih dich im größten Schmerz, 
Und dprede mit Gelaffenheit: 
Was metn Gott will, gefäheh’ 
alf’zeit, 


285 


5. Die Stunde wird doc 
endlich kommen, Da mid voll- 
komm'nes Glüd erfreut; Denn 
einmal führft du Doch die From⸗ 
men Zur völligen Zufrieden: 
heit, Und dann wird Jedem 
offenbar, Daß, Gott, bein Rath 
der beite war. 

6. Dann wirb von allen 
meinen Plagen Der em’ge 
Nugen mid erfreu'n; Tann 
wird mein Herz, ftatt aller 
Klagen, Bol von tem Dant 
und Robe fein: Der Herr, der 
für mein Heil gewadt, Hat 
Alles mit mir wohl gemacht! 

3. ©. Dieterich, geb. 1724, 11797. 


371. 
Mel. Alles ift an Gottes Segen. 


1. Sortgelämpft und fortges 
rungen, Bid zum Lichte durch⸗ 
gebrungen Muß es, bange 
Seele, fein! Durch bie tiefften 
Duntelbeiten Kann dich Jeſus 
bingeletiten; Muth ſpricht er 
den Schwachen ein. 

2. Bei der Hand will er di 
fafien, Sceinft bu gleich von 
ihm verlaflen, Glaube nur und 
zweifle nit! Bete, Tämpfe 
ohne Wanken; Bald wirft du 
vol Freude danten ! Bald ums 
giebt dich Kraft und Licht! 

8. Balb wird bir fein Antlitz 
funteln; Hoffe, harre, glaub’ 
im Dunteln! Nie gereut ihr 
feine Wahl! Gr will bi im 





Glauben üben; Gott, bie Liebe, 
fann nur lieben, Wonne wird 
bald deine Qual, 


4. Weg von aller Welt bie 
Blidel Schau’ nicht feitwärts, 
nit zurüde; Nur auf Gott 
und Ewigkeit! Nur zu deinem 
Jeſus wende Aug' und Herz 
und Stnn und Hände, Bis er 
himmliſch Dich erfreut. 


5. Uus bes Jammers wilden 
Wogen Hat dich oft herausge⸗ 
sogen Seiner Allmacht treue 
Hand, Nie zu kurz tft feine 
Rechte; Wo iſt einer feiner 
Knete, Der bei ihm nicht 
Rettung fand? 


6. Schließe dich in beine 
Kammer; Geh’ und fchütte 
beinen Jammer Aus in Gottes 
Baterherz. Kannſt bu gleich 
ihn nicht empfinden, Worte 
nicht, nicht Thränen finden, 
Flag’ ihm ſchweigend deinen 
Schmerz! 


1. Kräftig iſt bein tiefes 
Schweigen; Gott wird ſich als 
Vater zeigen; Glaube nur, daß 
er dich hört! Glaub’, daß 
Jeſus dich vertreten; Glaube, 
daß, was er gebeten, Gott, 
fein Vater, ihm gewährt. 


8 D’rum, fo will ich nicht 
verzagen, Mi vor Gottes 
Antlitz wagen, leben, ringen 
fort und fort. Durch ihn werb’ 
id überwinden Allen Jammer, 


Das chriſtliche Leben, 
— — — — — 
ale Sünden; Gr beſchwoͤrt's 


in feinem Wort. 
3. &. Zavater, geb. 1741, + 1801 


372. 


Mel. Alles ift an Gottes Gegen. 


1. Endlich bricht ber heiße 
Tiegel, Und der Glaub’ em: 
pfängt fein Siegel, Gleich dem 
Bold, im Yeu’r bewährt; Zu 
des Himmels hoͤchſten Freuden 
Werben nur durch tiefe Leiden 
Gottes Lieblinge verklärt! 

2. Unter Leiden prägt ber 
Meifter In die Herzen, in bie 
Geifter Sein allgeltend Bilt- 
niß ein. Wie er Diefes Leibes 
Töpfer, Wil er auch bes 
fünft’gen Schöpfer Auf bem 
Weg’ der Leiden fein. 

3. Leiden bringt empörte 
Glieder Endlich zum Gehorfam 
wieder, Macht fie Chrifto un- 
tertban; Daß er bie gebrod’- 
nen Kräfte Zu dem Heili⸗ 
gungsgeihäfte Sanft und ftill 
erneuern lann. 

4 Leiden fammelt unfre 
Sinne, Daß die Seele nit 
zerrinne In den Bildern biefer 
Welt; ft wie eine Engelwache, 
Die im innerften Gemache Des 
Bemüthes Ordnung hält. 

5. Leiden ſtimmt des Her: 
send Saiten Für ben Palm 
der Ewigkeiten, Lehrt » mıt 
Sehnſucht dorthin feh’n, Wo 
bie jel’gen Palmenträger My 


Kreuz,⸗ Troſt⸗ und Vertrauendlieber. 


dem Chor ber Harfenihläger 


Breifend vor dem Throne 
fteh’n. 
6. Leiden fördert unſre 


Schritte, Leiden weiht bie 
Leibeshäütte Zu dem Schlaf in 
fühler Gruft; Es gleicht einem 
frohen Boten Jenes Frühlings, 
der die Tobten Zum Empfang 
bes Lebens ruft. 
7. Endlich, mit ber Seufzer 
Fülle, Brit ber Geiſt durch 
jene Hülle, Und der Vorhang 
reißt entzwei. Wer ermifiet 
dann hienieden, Welch’ ein 
Meer von Gottesfrieden Dro⸗ 
ben ihm bereitet feil 

8. Jeſu, laß zu jenen Höhen 
Seller ftet8 hinauf ung fehen, 
Bis die letzte Stunde fchlägt; 
Da auch und nach treuem 
Ringen Heim zu bir auf lichten 
Schwingen Eine Schaar ber 
Engel trägt. 


Rad C. Fr. Hartmann, geb. 1748, 
t 1816. 


37 3. 
Mel. Wie groß iſt des ac. 

1. Gefreuzigter! zu beinen 
Füßen Hebt aus dem Staube 
fi empor Mein Herz, wenn e8 
von Gram zerrifien; Es ſucht 
dein Herz, dein Aug' und Ohr. 
Dein Herz, die Ruheſtatt der 
Armen, Die Niemand ſonſt 
erquicken kann; Dein Herz, 
das zärtlich voll Erbarmen Den 
Leidenden tft zugetban. 


237 


2. Du, unfer heil'ger Bluts⸗ 
verwanbter, Der einft jo heiß 
für uns geweint: O bu, mit 
jeder Noth Bekannter, Er⸗ 
fahr’ner Arzt und Seelen⸗ 
freund: Gröffne bu bein Herz 
dem Matten WI8 eine ftille 
Felſenkluft, Wo Kühlungen 
ihn fanft umfhatten, Wenn 
oft ein Schmerz den andern 
ruft! 

3. Wie ſich aus deinen To⸗ 
deswunden Dein Blut zu mei⸗ 
nem Heil ergießt: Das ſei's in 
meinen bängften Stunden, 
Was mir den Leidenskelch ver- 
füßt; Das gieb ald Balfam 
deinen Kranken, Den Frieden 
Gottes flöß' ihm ein; Und 
wenn des Glaubend Grund 
will wanten: So müf ihm 
das zur Stüße fein. 

4. Dein Aug’ mit jenem 
Bid’ vol Gnade, Das du 
dem Betrus zugewandt, Daß 
er, verirrt auf dunklem Pfade, 
Did, guter Hirte, wiederfand, 
Dein Aug’ begegne meinem 
Sehnen, Das aufwärts feine 
Seufzer ſchickt! Denn milder 
fließen meine Thränen, Wenn 
bu mid, Jeſu, angeblidt. 

5. O du, mein freundlichfter 
Regierer, Seitdem ih wall’ im 
Pilgerland, Sei ferner no 
mein treuer Führer Bis zu 
tem f&hönen Heimathland! 
Halt’ mir bein Ohr für Alles 
offen, Was ich bir Hay’ im 


Das hriftlige Leben. 


Kämmerlein, Und laß mid 


ftet8 vol Demuth hoffen, Daß 
es fol Ya und Amen fein. 

6. Du ſaheſt ſegnend auf 
bie Deinen, Herr, einft vom 
blut’gen Kreuz herab; So 
ſieh' auch mich an und bie 
Meinen In jeber Stunde bis 
jum Grab! Wie wird uns 
fein, befreit vom Staube, Der 
oft den Geiſt mit Angſt be- 
ſchwert, Wann enblih Hoff⸗ 
nung, Lieb’ und Glaube Die 
kühnſten Bitten fleht erhört! 
Rad) Chr. U. Dann, geb. 1758, 11887. 


37 4. 

Del. Freu' dich ſehr, o meine ac. 

1. Wann ber Herr einft Die 
Gefang’nen Ihrer Bande lebig 
madt, D dann ſchwinden bie 
vergang’nen Leiden, wie ein 
Kraum der Naht. Dann wird 
unfer Herz fi freu’n, Unfer 


ausgefä’t; Jenſeits reift bie 
Frucht der Leiden, Und bes 
Eieged Palme webt. Unſer 
Gott auf feinem Thron, Er, ee 
feldft ift unfer Lobn; Die ihm 
lebten, bie ibm ftarben, Brin⸗ 
gen jauchzend ihre Barben. 
Chr. d. Zeller, geb. 1779, t 1880. 


375. 
Mel. Es ift gewißlich an der Zeit. 


1. Ich fteh’ in meines Her- 
ren Hand Und will b’rinn ſte⸗ 
ben bleiben; Nicht Erdennoth, 
nit Erdentand Sol mid 
daraus vertreiben; Und wenn 
zerfällt die ganze Welt, Wer 
ſich an ihm, und wen er hält, 
Wird wohlbehalten bleiben. 

2, Grift ein Fels, ein fich’rer 
Hort, Und Wunder follen 
fhauen, Die ih auf fein 
wahrhaftig Wort Verlaſſen 
und ihm trauen. Gr hat's ge⸗ 


Mund vol Ladens jein; | fagt, und darauf wagt Mein 
Jauchzend werben wir erheben | Herz es froh und unverzagt, 


Den, ber Freiheit und gege- 
ben. 

2. Herrlerhebe deine Rechte, 
Nicht’ auf uns den Vaterblid; 
Rufe die zerfiteu’ten Knechte 
In das Vaterhaus zurüd. Ach, 
ver Pfad iſt ſteil und weit; 
Kürze unfre Pilgerzeit, Führ' 
uns, wenn wir treu geftritten, 
In des Friedens ſtille Hütten. 

8. Ernten werden wir mit 
Freuden, Was wir weinend 


Und läßt fih gar nicht grauen. 

3. Und wad er mit mir 
machen will, Iſt Alles ınir ge: 
legen; Sch halte ihm im Glau⸗ 
ben ſtill' Und hoff’ auf feinen 
Segen; Denn was er thut, if 
immer gut, Und wer von ihm 
behütet ruht, IR. fider allers 
wegen. 

4. Sa, wenn’! am Schlimm⸗ 
ften mit mir ftebt, Yreu’ ich 
mic feiner Pflege; Ih weiß, 


Lob⸗ und Danklieder. 





Die Wege, die er gcht, Sind 
lauter Wunderwege. Was böfe 
fcheint, tft gut gemeint; Gr ift 
doch nimmermehr mein Feind, 
Und giebt nur Liebesichläge. 

5. Und meines Glaubens 
Unterpfand If was er felbft 


verheigen: Daß nichts mic 
feiner flarfen Hand Sol je 
und je entreißen. Was er ver- 
fpricht, das bricht er nicht. Gr 
bleibet meine Zuverſicht; Ich 
will ihn ewig preiſen. 

€. 3. Ph. Spitta, geb. 1801, 11889. 





7. Fob- nnd Danklieder. 


376. 
Eigene Melodie, 
Chor IL. Chor II. 
Herr Gott, dich loben wir, Herr Gott, wir danken dir. 


Dich, Gott Vater in Ewigkeit, 


Alle Engel und Himmels heer', 
Auch Sherubtm und Seraphim, 


Heilig ift unfer Gott! 


Ehret der Weltfreid weit und 
breit. 

Und was da dienet beiner Chr’, 

Gingen immer mit hoher 
Stimm’: 

Heilig ift unfer Gott!! 


Beide Chöre, 
Heiltg ift unfer Bott, ber Herre Zebaoth ! 


Chor I. 
Dein’ goͤttlich Macht und 
Herrlichkeit 
Der heiligen zwoͤlf Boten Zahl, 
Die theuern Maͤrt'rer allzumal 


Die ganze werthe Chriſtenheit 

Dich, Gott Vater, im hödften 
Thron, 

Den heil’gen Geift und Tröfter 
wert, 

Du Kön’g der Ehren, Jeſu 
Chriſt, 


Chor II. 
Geht über Himmel und Er⸗ 
den weit. 
Und bie Iteben Propheten all’, 
Loben dich, Herr, mit großem 
Schall. 
Rühmt dich auf Erden allezeit. 
Deinen rechten einigen Sohn, 


Mit rechtem Dienft fie lobt 
und ehrt. 

Gott's Vaters ew’ger Sohn 
bu bift, “ 


20 


Das hriftliche Leben, 





Chor I. 

Du nahmeſt an der Welt zu 
Gut', 

Du haft dem Tod’ zerſtört fein’ 
Macht, 

Du ſitz'ſt zur Rechten Gottes 

gleich, 

Ein Richter du zukünftig biſt, 

Nun hilf uns, Herr, den Die⸗ 
nern dein, 

Laß uns im Himmel haben 
Theil 

Hilf deinem Voll, Herr Jeſu 
Ehrift, 

Wart' und pfleg’ e8 zu aller 
Zeit, 

Täglich, Here Gott, wir loben 
Dich, 

Behüt' uns heut’, o treuer 
Gott, 

Set uns gnädtg, o Herre Gott, 

Zeig’ uns beine Barmherzig- 
keit, 

Auf dich Hoffen mir, lieber 
Herr, 


Chor II. 
Gleich Menſchenkindern, 
Fleiſch und Blut. 


Und alle Chriſten zum Himmel 
bracht. 

Mit aller Ehr' in Vaters 

Reich. 

Alles, was todt und lebend ift. 

Die mit dein'm theuern Blut 
erlöjet fein. 

Mit den Heil’gen am ew’gen 
Heil. 

Und fegne, was bein Grbtheil 
iſt. 

Und heb’.e8 Hoch in Ewiglkeit. 


Und ehr’n deinen Namen fies 
tiglich. 

Bor aller Sänd’ und Miſſe⸗ 
that, 

Sei und gnädig in aller Noth. 

Wie unjer Hoffnung zu bir 
ftebt. 

In Schanden laß und nim> 
mermehr. 


Beide Chöre. 


Amen! 
(Te Deum laudamus.) M. Luther, geb. 1483, *1546. 


37T. 


Eigene Melodie. 
1. Nun Iob’, mein Seel’, 


ı Sreeit’t bein armes Leben, 


Nimmt dic in feinen Schooß, 
Mit rehtem Troft befchüttet, 


den Herren, Was in mir ip, | Yeriüngt dem Adler glei; 


den Namen fein; Sein’ Wohl: 
that thut ermehren, Vergiß e8 
nicht, o Herze mein; Hat bir 
bein’ Sünd’ vergeben Und 
keilt bein’ Schwachheit groß, 


| Der Herr fchafft Recht, bes 


hütet, 
Reid, 

2. Sr bat und wiſſen Iaffen 
Sein herrlih Recht und fein 


Die leiden für fein 





Rob- und Danklieder. 


Gericht, Dazu fein Gut ohn’ 
Maßen; Es mangelt an Gr: 
Barmung nit. Sein’n Zorn 
fäpt er wohl fahren, Straft 
nicht nad unſrer Schuld, Die 
Gnad' thut er nicht fparen, 
Den Blöden tjt er hold; Sein’ 
Guͤt' iſt hoch erhaben Ob den, 
bie fürdten ihn; So fern ber 
Oſt vom Abend, Iſt unfre 
Sünd’ bahin. 

3. Wie Väter fi erbarmen 
Ob ihrer jungen Kinbelein: 
So thut der Herr und Armen, 
Wenn wir ihn fürdten findlich 
zein; Gr kennt dad arm’ Ge⸗ 
ſchlechte Und weiß, wir find 
nur Staub, Gleichwie das 
Gras vom Felde, Ein’ Blum’ 
und fallend Laub; Der Wind 
nur b’rüber wehet, So iſt es 
nimmer ba; Alfo der Menſch 
vergehet, Sein Ende tft ihm 
nah’. 





4. Nur Gottes Brad’ alleine |, 


Steht feft und bleibt in Gwig- 
keit; Ste bleibt bei ber Ge: 
meine, Die, ftetS in feiner 
Furcht bereit, Will feinen 
Bund bewahren. Er herriät 
im Himmelreich. Lobt ihn, 
ihr Engelſchaaren, Thut jein’n 
Befehl zugleih, Dem großen 
Seren zu Ehren, Und treibt 
fein heilig Wort. Mein’ Seel’ 
foll auch vermehren Sein Lob 
an allem Ort, 

Joh. Graumaun, geb. 1487, t 1881. 


201 





Eigene Melodie. 


1. Nun danket alle Gott, 
Mit Herzen, Mund und Hän- 
ben, Der große Dinge thut 
Un und und allen Enden; Der 
und von Mutterletb’ Und Kin⸗ 
besbeinen an Unzählig vicl zu 
gut Und noch jetund gethan. 

2. Der ewig reiche . Gott 
Woll' und bei unfer’m Xeben 
Ein immer fröhlih Herz Und 
edlen Frieden geben; Und une 
in feiner Gnad' Erhalten fort 
und fort. Und ung aus aller 
Noth Erlöfen hier und dort, 

3. Lob, Chr’ und Preis ſei 
Gott, Dem Vater und dem 
Sohne, Und dem, der beiden 
gleih, Im höchſten Himmels⸗ 
throne, Dem breimaleinen 
Gott; Als es anfänglich war 
Und tft und bleiben wird 
Jetzund und immertar! 

Mart. Rintart, geb. 1586, 1 1649. 


372. 
Mel. Herr Jeſu Ehrift, dich zu zc. 


1. Nun jauchzt dem Herren, 
alle Welt! Kommt ber, zu ſei⸗ 
nem Dienft euch ftellt! Kommt 
mit Frohlocken, fäumet nicht, 
Kommt vor fein heil’ges An⸗ 
geſicht! 

2. Erkennt, daß Gott iſt un⸗ 
ſer Herr, Der uns erſchaffen 
ihm zur Ehr', Und nicht wir 


Das Arifilide Leben. 





felbft; durch Gottes Gnad' 
Ein jeder Menſch fein Leben 
bat. 

8. Gr Bat uns ferner wohl- 
bedacht Und und zu feinem 
Volk gemadt, Zu Schafen, bie 
er iſt bereit Zu führen ftets 
auf grüner Weid'. 

4. Ihr, die thr ber ihm 
wollet fein, Kommt, gebt zu 
feinen Thoren ein Mit Toben 
durch der Palmen Klang, Zu 
feinem Vorhof mit Befang ! 

5. Dankt unferm Gott, lob⸗ 
finget ihm, Robfinget ihm mit 
hoher Stimm’, Lobfingt unb 
danket allefammt! Gott loben, 
das tft unfer Amt. 

6. Gr if voll Güt' und 
Sreunblichkeit, Vol Treu’ und 
Sieb’ zu jeder Zeit; Sein’ 
Gnade währet bort und Hier, 
Und feine Wahrbeit für und 
für. 

7. Gott Vater in vem höch⸗ 
fen Thron’, Und Jeſus Chriſt, 
fein ein’ger Sohn, Sammt 
Gott dem werthen Beil’gen 
Seit Sei nun und immerbar 
gepreif’t! 

Dav. Denike, geb. 1608, + 1680, 


3SO. 


Eigene Melodie. 

1. Nun danket Al’ und brin- 
get Chr’, Ihr Menſchen in die 
Melt, Dem, deſſen Lob ber 
Engel Heer Im Himmel ftets 
vermeld't. 


2. Ermuntert euch und ſingt 
mit Schall Gott, unſerm höch⸗ 
ſten Gut, Der ſeine Wunder 
überall Und große Dinge thut. 

8. Der uns von Mutterleibe 
an Friſch und gefund erhält, 
Und wo fein Menfh uns hel⸗ 
fen fann, Sic felbft zum Hel- 
fer ſtellt. 

4. Der, ob wir ihn glei 
bo betrübt, Doch bleibet gu- 
ten Muth’8, Die Straf er- 
läßt, bie Schuld vergiebt, Unb 
thut uns alles Gut's. 

5. Gr gebe uns ein fröhlid 
Herz, Erfrifche Geiſt und Sinn, 
Und werf' al’ Angſt, Furcht, 
Sorg“ und Schmerz In's 
Meeres Tiefe hin. 

6. Er laſſe ſeinen Frieden 
ruh'n Auf ſeiner Chriſten 
Land; Er gebe Glück zu unſerm 
Thun Und Heil in allem 
Stand'. 

7. Er laſſe feine Lieb’ und 
Güt' Um, bet und mit und 
geh'n; Was aber ängftet und 
bemüht, Bar ferne von uns 
ſteh'n. 

8. So lange dieſes Leben 
währt, Sei er ſtets unſer Heil, 
Und bleib' auch, wenn wir von 
ber Erd' Abſcheiden, unfer 
Theil. 

9. Er drüde, wenn das Herze 
bricht, Uns unfre Augen zu, 
Und zeig’ uns d'rauf ſein Ange⸗ 
ſicht Dort in der ew'gen Ruf’. 

B. Gerhard, geb. 1606, t 1676. 











ud 


Lob⸗ und Danflieder. 2303 

Himmelspfort’; Daß er mir 

3831. mein Herz erfülle Mit dem 
Eigene Melodie. 


1. Sollt' i& meinem Gott 
nicht fingen? Sollt' ih ihm 
nicht dankbar fein? Denn id 
feh’ in allen Dingen, Wie fo 


gut er’3 mit mir mein’. Iſt's 


doch nichts als lauter Tieben, 
Das fein treued Herze regt, 
Das ohn’ Ende hebtundträgt, 
Die in feinem Dienst fi üben, 
Alles Ding währt feine Zeit, 
Gottes Lieb' in Ewigkeit. 

2. Wie ein Adler fein Gefie⸗ 
ber Ueber feine Jungen ftredt, 
Alfo hat auch Hin und wieder 
Mich des Höchften Arm bebedt, 
Alfobald im Weutterleibe, Da 
er mir mein Wefen gab Und 
das Leben, das ich hab’ Und 
nod tiefe Stunde treibe. Al⸗ 
le8 Ding währt feine Seit, 
Gottes Lieb’ in Ewigkeit. 

8. Sein Sohn ift ihm nit 
zu theuer; Nein, er giebt ihn 
für mid hin, Daß er mich vom 
ew’gen Feuer Durch feintheu’- 
res Blut gewinn’. O du un 
ergründ’ter Brunnen! Wie 
will doch mein ſchwacher Geiſt, 
Ob er ſich gleich hoch befleißt, 
Deine Tief’ ergründen kön⸗ 
nen? Alles Ding währt feine 
Zeit, Gottes Lieb’ in Ewigkeit, 

4. Seinen Geift, den edlen 
Führer, Giebt er mir in feinen 
Wort, Daß er werbe mein Re- 
gierer Durch die Welt zur 


hellen Slaubenslicht, Das des 
Todes Macht zerbricht Und die 
Hölle ſelbſt macht ftille. Alles 
Ding währt feine Zeit, Gottes 
Lieb’ in Ewigkeit. 

5. Meiner Seele Wohler: 
gehen Hat er ja recht mohl be- 
dacht; Will dem Leibe Noth 
entftehen, Nimmt er's gleich- 
falls wohl in Acht. Wenn mein 
Können, mein Vermögen, 
Nichts vermag, nichts helfen 
kann, Kommt mein Gott, und 
hebt mir an Sein Vermögen 
beizulegen. Alles Ding währt 
feine Zeit, Gottes Lieb' in 
Ewigkeit. 

6. Himmel, Meer und ihre 
Heere Hat er mir zum Dienſt 
beſtellt; Wo ich nur mein Aug’ 
hinkehre, Yind’ ih, was mid 
näbrt und hält. Thiere, Kräu⸗ 
ter und Getreide, In ken 
Gründen, in ber Höh’, Sn ten 
Büſchen, in der See, Ueberall 
ift meine Weibe. Alles Ding 
mwährt feine Zeit, Gottes Lich’ 
in Ewigkeit. 

7. Wenn ih fchlafe, wacht 
fein Sorgen Und ermuntert 
mein Gemüth, Daß ich alle 
liebe Morgen Schaue neue 
Lieb’ und Güt'. Wäre mein 
Gott nicht gewefen, Hätte mich 
fein Ungefiht Nicht geleitet, 
wär’ ich nicht Aus fo mander 
Angſt genefen, Alles Ding 


29% 


währt feine Zeit, Gottes Lieb’ 
in Ewigkeit. 

8 Wie jo mande fehwere 
Plage Wird vom Eatan ber- 
geführt, Die mi doch mein’ 
Lebetage Niemald noch bis- 
ber berührt! Gottes Engel, 
den er fenbet, Hat das Böfe, 
das der Feind Anzurichten war 
gemeint, Zn die Ferne wegge⸗ 
wendet. Wles Ding währt 
feine Zeit, Gottes Lieb’ in 
Ewigkeit. 

9. Wie ein Vater feinem 
Kinte Sein Herz niemals ganz 
entzeucht, Ob es gleich bis- 
weilen Sünde Thut und aus 
der Bahne weicht: Alſo hält 
auch mein Verbrechen Mir 
mein frommer Gott zu gut, 
Will mein Fehlen mit der 
Ruth' Und nicht mit dem 
Schwerte rächen. Alles Ding 
währt feine Zeit, Gottes Lied’ 
in Ewigkeit. 

10. Seine Strafen, feine 
Schläge, Ob es gleich mir bit- 
ter fcheint, Sind doch, wenn 
ich's rechterwäge, Schläge nur 
vom treu'ſten Freund, Der 
mich liebet, mein gedentet, 
Und mich von ber ſchnöden 
Welt, Die mich hart gefangen 
hält, Durch das Kreuze zu ſich 
lenket. Alles Ding währt feine 
Zeit, Gotted Lieb’ in Ewig⸗ 
feit. 

11. Das weiß th fürmahr 
untd lafie Mir's nicht aus dem 


Das chriſtliche Lebens 


Sinne geh’n: Chriftenfrenz 
bat feine Maße Und muß end: 
lich ſtille ſteh'n. Wenn ber 
Winter ausgeſchneiet, Tritt 
der ſchöne Sommer ein, Alſo 
wird auch nach der Pein, Wer's 
erwarten kann, erfreuet. Alles 
Ting währt feine Zeit, Gottes 
Lieb’ in Emigfeit. 

12, Weil denn weder Ziel 
nod Ende Sich in Gottes Liebe 
find’t; Ei, fo heb' ich meine 
Hände Zu dir, Vater, als bein 
Kind, Bitte: Wol’ft mir Gna⸗ 
be geben, Dich aus aller mei: 
ner Macht Zu umfangen Tag 
und Nacht. Hier in meinem 
ganzen Leben, Bis ich bi, 
nad) dieſer Zeit, Lieb’ und Iob’ 
in Ewigkeit! 

Paul Gerhard, geb. 1606, t 1676. 


Mel. Run Lob’ mein Seel’ den x. 


1. Man lobt dich in ber 
Stille, Du hocherhab'ner Si: 
ons Gott! Des Rühmens if 
die Hülle Vor dir, o Herr Ze⸗ 
baoth! Du bift do Herr auf 
Erden, Der Frommen Zuver: 
fiht; In Trübſal und Be- 
ſchwerden Läßt du Die Deinen 
nicht. D’rum fol dic ftünd- 
Ih ehren Mein Mund vor 
Jedermann; Und deinen Ruhm 
vermehren, So lang’ ich lallen 
fann. 

2. Tein müfjen, Herr, fi 











Lob: und Dankiteber. 5 





freuen Die Gläubigen von 
ganzer Ecel’, Und unaufhör- 
lich freien: Gelobt jet ber 
Gott Iſrael! Sein Name ſei 
gepriefen, Ter große Wunder 
thut, Und ter auch mir erwie: 
fen Das, was mir nüß’ und 
gut. Run, ba ift meine Yreu- 
»e, Das ih an ihm ſtets kleb', 
Und nicmals von ihm fcheite, 
So lang’ ich leb’ und ſchweb'. 

3. Herr, du haft deinen Na⸗ 
men Echt herrlich in ber belt 
gemacht; Tenn als die Schwa⸗ 
Ken kamen, Haft du gar bald 
an fie gedacht. Du haft mir 
nad’ erzeiget; Nun, wie ver- 
gelt' ich’3 Dir? Ach, bleibe mir 
geneiget, So will ich für und 
für Den Kelch des Heils er- 
heben, Und preifen weit und 
breit, Did, Herr, mein Gott, 
int Reben, Und bort in Ewig⸗ 
keit. 

Joh. Rift, geb. 1607, 4 1667. 


333. 

Mel. Es iſt das Heil und kommen x. 

1. Sei Lob und Ehr' dem 
höchſten Gut, Dem Vater aller 
Güte, Dem Gott, ber alle 
Wunder thut, Dem Gott, der 
mein Gemüthe Mit feinem 
reihen Troſt' erfüllt, Dem 


Gott, der allen Jammer ftilt;. 


Gebt unf’rem Bott bie Ehre! 
2. &8 danken bir bie Him- 
meldbeer’, O Herrſcher aller 


Luft und Meer In deinem 
Schatten wohnen, Die preifen 
beine Schöpfermadt, Die Al⸗ 
les alfo wohl bedacht. Gebt 
unf’rem Gott bie Ehre! 

3. Was unfer Gott geſchaf⸗ 
fen bat, Das will er auch er⸗ 
halten; Darüber will cr früh’ 
und fpat Mit feier Gnade 
walten. In feinem ganzen 
Königreih Iſt Alles recht, ift 
Alles gleich. Gebt unſ'rem 
Gott die Chre! 

4. Ich rief zum Herrn in 
meiner Noth: O Gott, ver⸗ 
nimm mein Schreien! Da 
half mein Helfer mir vont Tov’ 
Und ließ mir Troft gedeihen. 
D’rum tanf, ad Bott, d'rum 
dank ich dir; Ad} dantet, danket 
Gott mit mir! Gebt unf’rem 
Gott die Ehre! 

5. Der Herr tft noch und 
nimmer nit Bon feinem Bolt 
geſchieden; Er bleibetihre Zu⸗ 
verficht, Ihr Segen, Heil. und 
Frieden. Mit Mutterhänden 
leitet er Die Seinen ſtetig hin 
und her. Gebt unſ'rem Gott 
die Ehre! 

6. Wenn Troſt und Hülf’ er⸗ 
mangeln muß, “Die alle Tell 
erzeiget: So fommt und Hilft 
der Ueberfluß, Der Schöpfer 
ſelbſt, und neiget Die Vater: 
augen denen zu, Die fonften 
nirgends finten Ruh’. Gebt 
unf’tem Gott tie Ghre! 


Thronen, Und bie aufGroen, ; 7. Ich will dich al” mein: 
y 


2% 

Neben lang, O Gott, von nun 
an ehren; Man joll, Gott, dei- 
nen Tobgefang An allen Orten 
hören, Mein ganzes Herz er- 
munt’re fi, Wein Geift und 
Leib' erfreue bih! Gebt un: 
ſ'rem Gott die Ehre! 

8. Ahr, die ihr Chrifti Na⸗ 
men nennt, Gebt unf’rem Gott 
Die Ehre! Ihr, die ihr Gottes 
Macht befennt, Gebt unf’rem 
Bott die Ehre! Die falfhen 
Goͤtzen macht zu Spott; Der 
Herr tft Gott! Der Herr ift 
Gott! Gebt unf’rem Gott bie 
Ehre! 

9. Sp kommet vor fein An⸗ 
geht Mit jauchzenvollem 
Springen; Bezahlet die ge- 
lobte Pflicht, Und laßt uns 
fröhlich fingen: Gott hat Alles 
wohl bedacht, Und Alles, Alles 
recht gemacht! Gebt unf’rem 
Bott die Ehre! 

305. Jac. Echüg, geb. 1640, + 1690. 


33541. 
Figene Melobie. 


1. Zobe den Herren, ben 
mächtigen König der Ehren; 
Lob' ihn, 0 Seele, vereint mit 
den himmliſchen Chören. Kom⸗ 
met ga Hauf'! Pſalter und 
Harfe, wachtäuf! Lafſet den 
Lobgeſang hören! 

2. Lobe den Herren, ber 
Alles jo herrlich regieret, Der 
dich auf Adelers Fittigen ficher 


Das chrifiliche Leben. 


geführet, Der dich erhält, Wie 
e8 dir felber gefällt; Haf du 
nicht dieſes verfpüret? 

3. Lobe den Herren, ber 
fünftlih und fein dich bereitet, 
Der bir Geſundheit verliehen, 
bich freundlich geleitet; In wie 
viel Roth Hat nicht der gnädige 
Gott Ueber dir ylügelgebreitet? 

4, Xobe den Herren, ber tei- 
nen Staub fihtbar gefegnet, 
Der aus dem Himmel mit 
Strömen ber Liebe geregnet; 
Denfe daran, Was der Al: 
mächtige kann, Der bir mit 
Qiebe begegnet. 

5. Lobe den Herren; was in 
mir ift, Iobe den Namen; Al: 
les, was Dbem hat, Iobe mit 
Abrahams Sanıen ! Er iſt bein 
Licht; Seele, vergiß es ja nict; 
Rob’ ihn in Ewigkeit! Amen. 
Joachim NReanber, geb. 1640, + 1680. 


335. 


Eigene Melchte. 


1. Wunterbarer König, 
Herrſcher von ung Allen, Ya 
dir unfer Leb gefallen! Deine 
Vatergüte Halt du laffen trie- 
fen, Ob wir ſchon von dir 
wegliefen. Hilf uns nod, 
Stärk’ ung Doc, Laß die Zun⸗ 
ge fingen, Laß bie Stimm’ ers 
Klingen! 

2. Himmel, lobe prädtig 
Deined Schöpferd Thaten, 
Mehr, als aller Menfchen 


Rob: und Danklieder. 


. 


23% 





Staaten! Großes Licht der 
Sonnen, Scieße deine Strab- 
len, Die das große Rund be- 
malen! Lobet gern, Mond und 
‚Stern’, Seid bereit zu ehren 
Einen folgen Herren. 

3. Waffer, Luft und Grbe, 
Sa bein ganz Gebiete Iſt ein 
Schauplatz beiner Güte. Dei⸗ 
ner Langmuth Ehre Wird durch 
neue Proben Immer herrlicher 
erhoben. O wie weit, O wie 
breit Weber Berg’ und Hügel 
Stredt fie ihre Flügel! 

4. D bu meine Seele, Singe 
fröhlich, finge, Singe deine 
Glaubenslieter! Was ben 
Odem Holet, Jauchze, preife, 
klinge! Wirf dich in den Staub 
darnieder. Es tft Gott Zeba- 
sth, Er nur tft zu loben Hier 
unb ewig droben! 

5. Hallelujah bringe, Wer 
ten Herren Tennet, Und in 
Chriſto Vater nennet! Halle- 
lujah finge, Welcher Ehriftum 
liebet, Ihm von Herzen fidh er: 
giebetl O, wohl dir! Glaube 
mir, Endlich wirft bu droben 
Ohne Sünd’ ihn loben. 
Joachim Reander, geb. 1640, t 1680. 


3836. 


Eigene Melodie. 


1. O daß ich taufend Zungen 
hätte Und einen tauſendfachen 
Mund, So ftimmt’ id damit 
um die Wette Bom allertiefften 


Herzensgrund’ Gin Loblied 
nad tem andern an, Von dem, 
was Gott an mir gethan. 

2. O daß bob meine Stim- 
me fhallte Bis dahin, wo die 
Sonne fteht! O daß mein 
Blut mit Jauchzen wallte, So 
lang’ es noch im Laufe geht! 
Ab wär’ ein jeder Puls ein 
Dant, Und jeder Odem ein 
Gefang! 

3. Was ſchweigt ihr denn, 
ihr meine Kräfte? Auf, auf, 
braucht allen euren Fleiß, Und 
ftchet munter im Gefhäfte Ju 
Gottes, meines Herren, Preis! 
Mein Leib und Seele fhide 
Did, Und lobe Gott herzinnig⸗ 
lich! 

4. Ihr grünen Blätter in 
den Wäldern, Bewegt und regt 
euch doch mit mir! Ihr ſchwan⸗ 
fen Gräschen in den Feldern; 
hr Blumen, lapt doch eure 
Zier Zu Gottes Ruhm belebet 
fein, Und ftimmet liebli mit 
mir ein! 

5. Ach Alles, Alles, was ein 
Leben Und einen Odem in fid 
hat, Sol fich mir zum Gehül⸗ 
fen geben; Denn mein Ber: 
mögen fit zu matt, Die großen 
Wunder zu erhöh’n, Die als 
lenthalben um mich fteh’n. - 

6. Wer überftrömct mich mit 
Segen? Bift bu es nicht, o 
teiher Gott? Wer fhüget mich 
auf meinen Wegen? Du, bu, 
o Herr Zebaoth! Du trick 


26 
mit meiner Sündenſchuld Un⸗ 
ſäglich gnädige Geduld. 

7. Auch hab' ich es mein’ 
Lebetage Schon ſo manch' lie⸗ 
bes Mal geſpürt, Daß du mich 
unter vieler Plage Zwar wun⸗ 
derbar, doch wohl geführt; 
Denn in der größeſten Gefahr 
Ward ich dein Troſtlicht ſtets 
gewahr. 

8. Wie ſollt' ich nun nicht 
voller Freuden In deinem ſte⸗ 
ten Lobe ſteh'n? Wie ſollt' ich 
auch im tiefſten Leiden Nicht 
triumphirend einhergeh’n? 
Uno fiele auch ber Himmelein: 
So will id) body nicht traurig 
fein. 

2. Ich will von beiner Güte 
fingen, So lange ſich Die Zunge 
regt; Ich will Dir Freudenopfer 
bringen, So lange fih mein 
Herz bewegt. Ja, wenn ber 
Mund wird kraftlos fein: So 
ſtimm' ich doch mit Seufzen 
ein. 

10. Ach, nimm das arme Lob 
auf Erden, Mein Gott, in allen 
Gnaden hin; Im Himmel ſoll 
es beſſer werden, Wenn ich bei 
deinen Engeln bin; Da ſing' 
ich dir im höher'n Chor Viel 
tauſend Hallelujah vor. 

Joh. Mentzer, geb. 1658, t 1738. 


3837. 

Eigene Melodie. 
1. Womit fol ich dich wohl 
loben? Mädtiger Herr Zeba⸗ 


Das Arililiche Leben. 


oth! Sende mir dazu von oben 
Deines Geifted Kraft, mein 
Gott! Denn ih kann mit 
Nichts erreihen Deine Gnar’ 
und Liebeözeihen. Tauſend⸗, 
taufendmal fei bir, Großer 
König, Dant dafür! 

2. Herr, entzünde mein Ge: 
müthe, Daß ich beine Wunder⸗ 
macht, Deine Gnade, Treu' 
und Güte Stets erhebe Tag 
und Nacht. Denn von deinen 
Gnadengüſſen Leib und Seele 
jeugen müſſen. Tauſend⸗, 
tauſendmal ſei dir, Großer 
König, Dank dafür! 

3 Denk' id, wie ich bi 
verlaffen, Wie ich haͤufte Schuld 
auf Schuld: So möcht’ ich vor 
Scham erblaffen Bor der Lang: 
muth und Geduld, Womit bu, 
o Gott, mi Armen Haft ge: 
tragen mit Grbarmen. Tan: 
fend-, taufendmal fet bir, 
Großer König, Dank dafür! 

4. Ach ga, wenn ich überlege, 
Mit was Lieb’ und Gütigfeit 
Du burd fo viel Wundermwege 
Mich geführt bie Lebenszeit: 
So weiß td fein Ziel zu fin: 
ten, Noch die Tiefen zu er: 
gründen. Xaufend-, taufenb- 
mal jet bir, Großer König 
Dant taftır ! 

5. Du, Herr, bift mir nad: 
gelaufen, Mi zu reiben aus 
der Gluth. Denn, ba mit ber 
Sünder Haufen Ich nur fudhle 
irdiſch But, Hiepeit du auf bad 


Rob: und Tantlieder. 


an 





mich achten, Wonach man zu⸗ 
exit fol traten. Tauſend⸗, 
taufenpmal fei bir, Großer 
König, Dank dafür! 

6 DO, wie Haft du meine 
Seele Stets geſucht zu dir zu 
zieh’n! Daß ih aus ter Sün- 
denhöhle Möchte zu ben Wun- 
den flieh’n, Die mid ausge: 
föhnet haben Und mir Kraft 
zum Leben gaben. Zaufend-, 
taufenpmal fei- dir, Großer 
König, Dank dafür! 

7. &a, Herr, lauter Gnad' 
und Wahrheit Iſt vor deinem 
Angeliht; Tu, bu trittit her- 
vor in Klarheit, In Gerechtig- 
keit, Gericht, Daß man fol 
aus beinen Werfen Deine 
Güt' und Allmaht merken. 
Tauſend-, taufendmal fei bir, 
Großer König, Dank dafür! 

8. Wie du feßeft jedem Dins 
ge Zeit, Zahl, Maß, Gewicht 
und Ziel, Tamit feinem zu ge⸗ 
ringe Möcht' gefchehen, nod 
zu viel: Co hab’ ich auf tau- 
fend Weiſen Deine Weisheit 
auh zu preiſen. TQTaufend-, 
taufendmal fet bir, Großer 
König, Dank dafür! 

9. Bald mit Lieben, bald 
mit Leiten Kamſt bu, Herr, 
mein Gott, zu mir, Nur mein 
Herze zu bereiten, Sich ganz zu 
ergeben Fir, Daß mein gänz- 
liches Verlangen Möcht' an 
Deinem Willen hangen. Tau; 


fend-, taufenpmal ſei Dir, 
Großer König, Dank tafür! 

10, Wie ein Vater nimmt 
und giebet, Nachdem's Kin— 
dern nützlich tft: So haft bu 
mid auch geliebet, Herr, mein 
Gott, zu jeder Friit, Und did 
meiner angenommen, Wenn’d 
auch glei aufs Höchſte kom⸗ 
men. Tauſend-, tauſendmal 
ſei dir, Großer König, Dank 
dafür! 

11. Mich haſt du auf Adlers⸗ 
flügeln Oft getragen väterlich, 
Sn den Thälern, auf den Hü- 
geln Wunderbar errettet mic. 
Schien gleich Alles zu zerrin- 
nen, Ward Doc deiner Hülf 
ih innen. Tauſend-, taufend- 
mal ſei bir, Großer flönig, 
Dant dafür! 

12. Fielen Tauſend mir zur 
Seiten, Und zur Rechten zehn⸗ 
mal mehr, Ließeſt du mich Doch 
begleiten Turh ber Gngel 
ftarfe8 Heer, Daß den Röthen, 
die mich drangen, Ich jeden= 
noch bin entgangen. Tauſend-, 
taufenpmal fet bir, Großer 
König, Dank dafür! 

13. Vater, du haft mir er=. 
zeiget Lauter Gnad’ und Gü— 
tigkeit, Und du haft zu mir ge— 
neiget, Jeſu, Deine Freundlich⸗ 
feit, Und dur ti, o Geiſt 
der Gnaden, Werd’ ich ſtets 
noch eingeladen. Tauſend-, 
taufendmal fet Dir, Großer 


König, Tank dafür! . 


0 


14. Taufendmal jet Dir ge⸗ 
jungen, Herr, mein Gott, 
Preis, Lob und Dank, Daß 
e3 mir bisher gelungen; Ad, 
laß meines Lebens Bang Fer- 
ner Do durch Jeſu Leiten Nur 
geh’n in die Ewigkeiten. Da 
will ih, Herr, für und für, 
Ewig, ewig danken bir, 

505. Andr. Gotter, geb. 1661, + 1735. 


3883. 


Eigene Melobie 


1. Dir, dir, Jehovah, will 
th fingen; Denn wo iſt doch 
ein folder Bott, wie du? Dir 
will ich meine Lieber bringen, 
Ah gieb mir deines Geiftes 
Kraft dazu; Daß ich es thu' im 
Namen Jeſu Chrift’, So wie 
e3 bir burch ihn gefällig ift. 

2, Zeuch mid, o Vater, gu 
dem Sohne, Damit bein Sohn 
mich wieder zieh’ zu Dir; Dein 
Geift in meinem Herzen wohne 
Unb meine Sinnen und Ber: 
ſtand regier’, Daß ih ben 
Frieden Gottes fhmed’ und 
fühl’, Und bir darob im Her⸗ 
zen fing’ und fpiel’. 

8. Verleih’ mir, Hödhfter, 
folhe Güte, So wird gewiß 
mein Singen recht gethan; So 
klingt es ſchön in meinem 
Liede, Und ich bet' dich im 
Geiſt und Wahrheit an; So 
hebt dein Geiſt mein Herz 
zu dir empor, Daß ich dir 


e 


Das chriſtliche Leben. 


Pſalmen fing’ im höher'n 
Chor. 

4. Denn der kann mich bei 
dir vertreten Mit Seufzern, 
die ganz unausſprechlich ſind; 
Der lehret mich recht glänbig 
beten, Giebt Zeugniß meinem 
Geiſt, daß ich dein Kind Und 
ein Miterbe Jeſu Chriſtt fei, 
Daher ich Abba, lieber Vater! 
fhret’. 

5. Wenn dieß aud meinem 
Herzen ſchallet, Durch beines 
heil’gen Geiſtes Kraft und 
Trieb: Sp bricht dein Vater: 
herz und wallet Ganz brünftig 
gegen mid vor heißer Lieb’, 
Daß mir’8 die Bitte nicht ver: 
fagen kann, Die -tch nad dei: 
nem Willen hab’ gethan. 

6. Was mid) dein Geift felbft 
bitten lehret, Das iſt nad bei: 
nem Willen eingericht’t, Unb 
wird gewiß von bir erhöret, 
Weil ed tm Namen deines 
Sohn's geſchicht, Durch wel: 
hen ih dein Kind und Grbe 
bin, Und nehme von dir Gnad’ 
um Önabe Bin. 

7. Wohl mir, daß ich dieß 
Zeugniß habe! D’rum bin id 
voller Zroft und Freudigkeit; 
Und weiß, daß alle guie Gabe, 
Die ich von dir verlange jeber- 
zeit, Die giebt du und thrſt 
überfhwänglich mehr, AIR 
verftebe, bitte und 

8 Wohl mir! 
Jeſu Ramen, Der m 






2ob- und Dantlied:r., 


w01 





ner Rechten ſelbſt vertritt. In 
ihm iſt Alles Ja und Amen, 
Was ich von dir im Geiſt und 
Glauben bitt'. Wohl mir! 
Lob dir jetzt und in Cwigkeit, 
Daß du mir ſchenkeſt ſolche 
Seligkeit! 

Barth. Craſſelius, geb. 1667, + 1724. 


380. 
Eigene Melodie. 

1. Lobe den Herren, o meine 
Seele!“ Ich will ihn Toben bis 
-zum Tod'; Meil ih nod 
Stunten auf Erden zähle, 
Will ih Iobfingen meinem 
Gott. -Der Leib und See! 
gegeben hat, Werde gepriejen 
früb und fpat. Hallelujah! 
Hallelujaht! 

2. Sürften find Menſchen, 
vom Weib’ geboren, Und keh— 
zen um zuibrem Staub’. Ihre 
Anſchläge find au verloren, 
Wenn nun das Grab nimmt 
feinen Raub, Weil dann kein 
Menih uns Helfen kann, Rufe 
man Gott um Hülfe an. Halle: 
lujah! Hallelujah! 

3. Selig, ja ſelig iſt der zu 
nennen, Deß Hülfe der Gott 
Jakobs ift, Welcher vom Slau- 
ven ſich Nichts Laßt trennen 
Birk oft getroft auf Jeſum 
Gh 1 Wer diefen Herrn zum 
Ber .nb Bat, Findet am Be— 
ften Math und That. Hallelu: 
jaht Hallelujah! 

4. Tiefer hat Himmel, Meer 


und die Erden Und was ba- 
rinnen tft, gemadt; Alles muß 
pünktlich erfüllet werden, Was 
er und einmal zugetadt. Gr 
iſt's, der Herrſcher aller Welt, 
Welcher uns ewig Glauben 
hält. Hallelujah! Hallelujah ! 

5. Zeigen ſich weiche, bie 
Unredt leiden, Gr iſt's, ber 
ihnen Recht verſchafft; Hung⸗ 
rigen will er zur Speiſ' be- 
ſcheiden, Was ihnen dient zur 
Lebenskraft. Die hart Ge⸗ 
bund’nen madt er frei, Und 
feiner Gnad' iſt manderlei. 
Hallelujah! Hallelujah! 

6. Sehende Augen giebt er 
den Blinden, Grhebt, die tief 
gebeuget geh’n; Wo er kann 
einige Fromme finden, Die läßt 
er feine Liebe ſeh'n. Sein’ 
Aufſicht ift der Fremden Truß, 
MWittmen und Watfen Hält er 
Schutz. Hallelujah! Halleln- 
jah! 

7. Über der Gottesvergeff’- 
nen Tritte Kehrt er mit ftarfer 
Hand zurüd, Dap fie nur ma⸗ 
hen verkehrte Schritte Und 
fallen felbft in thren Strid, 
Der Herr ift König ewiglich 
Zion, bein Gott forgt ftets für 
bi. Hallelujah! Hallelujah! 

8. Rühmet, ihr Menſchen, 
den hohen Namen Deß, der ſo 
große Wunder thut! Alles, was 
Odem hat, rufe Amen! Und 
bringe Lob mit frohem Mutb, 
‘hr Kinder Gottes, lobt und 


390 





14, Tauſendmal fei bir ge- 
jungen, Herr, mein Gott, 
Preis, Lob und Dank, Daß 
e3 mir bisher gelungen; Ad, 
laß meines Lebens Gang Fer- 
ner Doch durch Jeſu Leiten Nur 
geh'n in die Ewigkeiten. Da 
will ih, Herr, für und für, 
Ewig, ewig danken bir. 

Joh. Andr. Gotter, geb. 1661, + 1785. 


38383. 


Eigene Melodie 


1. Dir, dir, Jehovah, will 
ich fingen; Denn wo tft doch 
ein foldyer Gott, wie du? Dir 
will ich meine Lieber bringen, 
Ah gieb mir deines Geiftes 
Kraft dazu; Daß ich es thu? im 
Namen Jeſu Chrift’, So wie 
es dir durch ihn gefällig tft, 

2, Zeuch mid, o Vater, zu 
dem Sohne, Damit dein Sohn 
mich wieder zieh’ zu dir; Dein 
Geiſt in meinem Herzen wohne 
Und meine Sinnen und Ver: 
ttand regier’, Daß ib ben 
Frieden Gottes ſchmeck' und 
fühl', Und dir darob im Her⸗ 
zen ſing' und ſpiel'. 

8. Verleih’ mir, Höchſter, 
folde Güte, So wird gewiß 
mein Singen recht gethan; So 
klingt es ſchön in meinem 
Liede, Und ich bet' dich im 
Geiſt und Wahrheit an; So 
hebt dein Geiſt mein Herz 
zu dir empor, Daß ich dir 


Das chriſtliche Leben. 


Pſalmen fing’ im höher'n 
Chor. 

4. Denn der kann mich bei 
dir vertreten Mit Seufzern, 
bie ganz unausſprechlich finb; 
Der lehret mich recht gläubig 
beten, Biebt Zeugniß meinem 
Geift, daß ich dein Kind Und 
ein Miterbe Jeſu Chriftt fei, 
Daher ich Abba, lieber Vater! 
frei’. 

5. Wenn dieß aus meinem 
Herzen fhallet, Durch deines 
heil’gen Geifte® Kraft und 
Trieb: So bricht bein Bater- 
ber und wallet Ganz brünftig 
gegen mic vor heißer Lieb’, 
Daß mir's die Bitte nicht ver- 
jagen kann, Die ich nach dei⸗ 
nem Willen hab’ gethan. 

6. Was mich bein Geiſt felbft 
bitten Ichret, Das tft nach dei⸗ 
nem Willen eingeriht’t, Und 
wirb gewiß von dir erböret, 
Weil e8 im Namen beines 
Sohn's gefhicht, Durch wel- 
hen ich dein Kind und Grbe 
Bin, Und nehme von bir Gnab’ 
um Gnabe Bin. 

7. Wohl mir, daß ich dieß 
Zeugniß Habel D’rum bin ich 
voller Zroft und Freudigkeit; 
Und weiß, daß alle gute Gabe, 
Die ih von bir verlange jeder⸗ 
zeit, Die giebt du und t 
überfhwänglich mehr, au 
verftehe, bitte und ” 

& Wohl mir! S 
Jefu Namen, Der mi 








Lob⸗ und Dantklied:r. 


31 





ner Rechten felbft vertritt, In 
ibm ift Alles Ja und Amen, 
Was th von dir im Geift und 
Glauben bit. Wohl mir! 
Lob dir jetzt und in Ewigkeit, 
Daß bu mir fhenteft ſolche 
Seligkeit! 

Barth. Craffelius, geb. 1667, + 1724. 


359. 
Eigene Melodie. 

1. Lobe ben Herren, 9 meine 
Ceele!- Ich will ihn Toben his 
-zum Tod’; Weil ih nod 
Stunden auf Gröden zähle, 
Will ich Iobfingen meinem 
Gott, -Der Leib und Seel’ 
gegeben hat, Werbe gepriefen 
früb und fpat. Hallelujah! 
Hallelujah! 

2. Fürſten ſind Menſchen, 
vom Weib' geboren, Und keh⸗ 
zen um zu ihrem Staub’. Ihre 
Anſchläge find auch verloren, 
Wenn nun das Grab nimmt 
feinen Raub, Weil dann kein 
Menſch uns helfen fann, Rufe 
man Gott um Hülfe an. Halle: 
lujah! Hallelujah! 

3. Selig, ja ſelig iſt der zu 
nennen, Deß Hülfe der Gott 
Jakobs ift, Welcher vom Glau⸗ 
ben ſich Nichts läßt trennen 

Bit nofft getroft auf Jeſum 
Chr 1. Wer diefen Herrn zum 
Ber’ und Bat, Findet am Be— 
fien Hab und That. Hallelu- 
jah! Hallelujah! 

4. Tiefer hat Himmel, Meer 


und die Erden Und was ba- 
rinnen ift, gemacht; Alles muß 
pünktlich erfüllet werben, Was 
er uns einmal zgugetadt. Gr 
ift’8, der Herrſcher aller Welt, 
Welcher und ewig Glauben 
hält. Hallelujah! Hallelujah ! 

5. PBeigen fich weiche, bie 
Unredt leiden, Er tjt’8, ber 
ihnen Recht verſchafft; Hung⸗ 
rigen will er zur Speiſ' be- 
ſcheiden, Was ihnen dient zur 
Lebenskraft. Die hart Ge- 
bund’nen macht er frei, Und 
feiner Gnad' iſt manderlei. 
Hallelujah! Hallelujah! 

6. Sehende Augen giebt er 
den Blinden, Grhebt, die tief 
gebeuget geh'n; Wo er Tann 
einige Fromme finden, Die läpt 
er feine Liebe ſeh'n. Sein’ 
Aufficht ift der Fremden Truß, 
Mittwen und Waifen hält er 
Schutz. Hallelujah! Hallelu⸗ 
jah! 

7. Über ber Gottesvergeſſ'⸗ 
nen Tritte Kehrt er mit ſtarker 
Hand zurück, Daß ſie nur ma⸗ 
chen verkehrte Schritte Und 
fallen ſelbſt in ihren Strick. 
Der Herr iſt König ewiglich 
Zion, dein Gott ſorgt ſtets für 
dich. Hallelujah! Hallelujah! 

8. Rühmet, ihr Menſchen, 
den hohen Namen Deß, der ſo 
große Wunder thut! Alles, was 
Odem hat, rufe Amen! Und 
bringe Lob mit frohem Mutb, 
Ihr Kinder Gottes, lobt und 


Das Kriftliche Leben, 





preiſ't Vater und Sohn unb 
Heilg’en Geiſt. Hallelujah! 
Hallelujah! 

J. D. Herrnjchmidt, geb. 1675, 11728, 


300. 

Mel Wachet auf, ruft und ꝛc. 

1. D Maj’ftät, wir fallen 
nieder, Zwar bu bebarfit nicht 
unf’rer Lieder, Uns giemt und 
frommt bein Lob fo fehr. Zu 
dein’m Lob’ find wir geboren, 
So theu’r erfauft, fo hoch er⸗ 
toren; O Seligkeit, bir geben 
Ehr'! Zu beinem Lobe nur, 
Iſt alle Sreatur, Selig’ We- 
fen! Wir fommen dann Und 
beten an, Im Geift und Wahr: 
heit ſei's gethan! 

2. Seraphim und Cheru⸗ 
binen Dir Tag und Nacht mit 
Ehrfurcht dienen, Der Engel 
Schaaren ohne Zahl. Alle 
Geifter, die dich kennen, Dich 
heilig! heilig! Heilig! nennen, 
Sie fallen nieder allzumal. 
Ihr Seligfein biſt du, Dir 
fhreibt man Alles zu. Amen! 
Amen) Auch mir find bein 
Und ftimmen ein: Du, Gott, 
bift unjer Gott allein ı 

8. Droben knie'n vor dei⸗ 
nem Throne Die Welteften mit 
gold’ner Krone; Der Erftlinge 
erwählte Schaar Sammt ben 
nnzählbaren Frommen, Die 
dor tn weißen Kleidern kom⸗ 
rien, Ste bringen bir ıhr Lob— 


Herrliägfeit, Lob, Dank in 
Gwigleit! Umen! Amen! Auch 
wir find dein Und ſtimmen ein: 
Du, Gott, bift unjer Gott 
allein! 

4. Ste lob'n beine Thaten 
prächtig, Daß bu jo groß, fo 
gut, jo mädtig, Höchſtſelig, 
würdig aller Chr’; Daß nur 
Weisheit, Lieb’ und Treue In 
allen deinen Wegen jeie; Ihr 
Amen fagt unendlich mehr. 
hr Rob zu wenig if, Dein 
Lob du felber bif. Amen! 
Amen! Auch wir find bein 
Und ftimmen ein: Du, Gott, 
biſt unſer Gott allein ! 

5. Durch dein’n Willen muß 
beftehen, Was wir burch dich 
geſchaffen jehen; Dein Wert 
ift groß und wunderbar. Von 
All'm du gelobt mußt werten 
Im Himmel, Meer und auf 
ber Erden; 68 ftellet beine 
Pracht uns dar; Dein Lob ift 
eingeprägt In Allem, was fi 
regt. Amen! Amen! Auch 
wir find bein Und ftimmen ein: 
Du, Gott, bi unfer Gott 
allein! 

6. Die unt’r allen Nationen 
on been Freunden hier 
noch wohnen, Erheben bich, bu 
jel’ge8 Gut! Dich vollkommen 
fie betennen, Di ihren Gott 
und Hetland nennen, Der fie 
erkauft durch Chriftt Blut. Du 
bıft ihr ſel'ges Theil, Ihr 


end dar: Macht, Weisheit, | Troft, thr ganzes Heil. Amen! 





Lob- und Danflieber, 


Aren! Auch wir find dein Und 
ſtimmen ein: Du, Gott, bift 
unfer Gott allein! 

7. Komm, in uns bi zu 
verklären, Daß wir did wür- 
diglich verehren, Nimm unfer 
Herz zum Heiligthum, Daß es 
ganz mit bir erfüllet, Durd 


528 


beine Gegenwart geftillet, Zer⸗ 
fließ’ zu deiner Gottheit Ruhm! 
Di, unfer höchſtes Gut, Er- 
hebe Seift und Muth! Amen! 
Amen! Hallelujah! Hallelı= 
jab! Der Herr ift groß und 
gut und nah! 
G. Terfteegen, geb. 1697, 7 1769, 


IX. Sieder für befondere Verhältniſſe und 
Briten. 


1. Baterlard 
391. 


Mel. Vom Htinmel body, da ꝛc. 


1. Erhalt’ uns, Herr ber 
Herrlichkeit, Erhalt’ und unf’re 
Ohrigleit, Die deine treue 
Vaterhand Geſetzet hat in die- 
fen Stand. 

2, Dein guter Beift fie leit' 
und führ’ Und ſega' ihr Wal: 
ten für und für, Daß fie voll 
Meisheit und Verſtand Ne- 
giere chriftlich Leut’ und Land. 

3. Damit wir führen unter 
thr Gin fill, gerubig Leben 
bier, Und etnft mit ihr, du 
höchſter Hort, Beitehen wohl 
im Himmel dert. 

Em. Jul., Gräfin v. Schwarzdirg⸗ 
Rubdolftadt, + 1706. 


und Obrigkeit. 
| 392. 


Mel. Allein Gott in der Höh' ac. 


1. O Gott, vol Macht und 
Wunderthat, Es iſt an allen 
Orten All' Obrigkeit aus wei⸗ 
ſem Nath Von dir verordnet 
worden. D'rum kröne, Herr, 
die Obrigkeit, Die du uns 
gabſt für dieſe Zeit, Mit Se— 
gen, Heil und Gnade! 
2. Laß unter ihrer Hand und 
Wacht Uns Heil und Wohl: 
fahrt fpüren, Daß wir durch 
beine Rich’ und Madt Gin 
| ftille8 Leben führen, An Zucht 
und in Geredtigfeit, Und Gu— 
te8 üben allezeit Nach rechter 
Chriſtenweiſe. 

3. Tu wolleſt jelbſt ihr dei⸗ 





304 Rieder für bejondere Berhältniffe und Zeiten. 


nen Schuß, Kraft, Ehr’ und 
Anſeh'n gönnen, Daß weder 
Bosheit, Kift noch Trutz Ihr 
jemals ſchaden können. Halt’ 
ſelber aufrecht dein Gebot, 
Und wer ſie ehrt, dem laß, o 
Gott, Es wohl geh'n hier auf 
Erden! 

4. Verleih' dabei das große 
Gut, Daß wir durch ihr Re⸗ 
gieren Mit Erfurcht, Lieb’ und 
fanftem Muth Selbft deine 
Herrſchaft fpüren. Gieb du 
ihr Weisheit und Geduld, 
Daß fie durch recht Gericht und 
Huld An deiner Statt und 
leite, 

5. Lab uns bein Volk und 
Erbe fein, Und Hilf vor allen 


Tingen, Daß Obrigteit und: 


Bolt geteih’n, Dir Lob und 
Ghre bringen. Führ’ fie an 
deiner Hand zugleich Dereinit 
in bein verflärtes Meich, Um 
ewig bir zu dienen. 

Unbelannt. 


393. 


Mel. Run ruhen alle Wälder. 


1. Wir ſchwören heut’ auf's 
Neue Dir, unferm König, 
Treue; Dir naht das ganze 
Land. Du Schöpfer und Be- 
büter, Tu Geber aller Güter, 
Wir fteh’n in Deiner treuen 
Hand. 

2. Du läffeft uns bier woh⸗ 


nen, Wo ringsum herrlich 


thronen Die Wunder deiner 
Macht; Du läſſeſt belle glän- 
zen Dein Wort in unjern 
Grenzen; Das bat uns frei 
und ſtark gemakht. 

3. Du haft und treu regieret 
Und wunderbar geführet Mit 
beiner Vaterhuld; Tu haſt uns 
hoch erhoden Durch tauſend 
Liebesproben Trotz unſ'rer 
ſchweren Sünd' und Schuld. 

4. Du haſt auf allen Seiten 
Uns von der Bäter Zeiten Mit 
teinem Arm bewadht; Auch 
wo wir dein vergaßen, Haft bu 
und nicht verlaffen, Und ung 
mit Lit und Heil bedacht. 

5 D’rum laßt uns frößlid 
fingen, Und Danteslieter 
bringen Dem Herren aller 
Herrn, Dem Vater unf’rer 
Bäter, Dem Heiland und Er— 
retter; Frohlockt und danket 
nah’ und fern! 

6. Erhalt’ in unfern Hütten 
Den Segen frommer Sitten, 
Dein Evangelium; Laß Recht 
und Friede ſchalten, Geſetz und 
Freiheit walten Zu Deines 
Namens Preis und Ruhm! 
"7. Hilf, daß wir treu kir 
bleiben, Dir heut’? und neu 
verfchreiben Zum Voltk bed 
Eigenthums; Laß, Hirte bei- 
ner Heerbden, Auch unfre Enkel 
werben Xebend’ge Zeugen bei- 
nes Rubms!. 

Phil. Schaff. 





2. Allgemeine Sandesangelcgenheiten. 
a. Sahredzeiten. 


394. 
Eigene Melodie. 

1. Geh’ aus, mein Herz, 
und fuche Freud’ In biefer lie- 
bean ‚Sommerzeit An deines 
Gottes Gaben! Schau’ an ber 
hönen Gärten Zier, Und 
fiebe, wie fie mir und bir Sich 
ausgeichmüdet Haben. 

2. Die Bäume ftehen voller 
Raub, Das Erdreich dedet ſei⸗ 
nen Staub Mit einem grünen 
Kleide; Die Blümlein auf dem 
Wiejenplan, Die ziehen fi 
viel fhöner an, Als Salomo⸗ 
nis Seide. 

. 3, Die Lerche ſchwingt fi 
in bie Luft, Das Täublein 
fleugt aus feiner Kluft Und 
macht fih in die Wälder; Die 
fangbegabte Nachtigall Ergötzt 
und füllt mit ihrem Schall' 
Berg’, Hügel, Thal und Felder. 

4. Die Glucke führt ihr Volk⸗ 
lein aus, Der Storch baut 
und bewohnt fein Haus, Das 
Schmälblein fpeif’t die Zun- 
gen; Der fchnelle Hirfch, das 
leihte Reh Iſt froh und kommt 
aus feiner Höh' In's tiefe 
Gras gefprungen. 

5. Die Bächlein raufchen In 
dem Sand’ Und malen fi und 
ihren Rand Mis fchattenreihen 


Myrten; Die Wiefen liegen 
hart babet, Und Elingen ganz 
vom Lufigefhrei Der Schaf' 
und ihrer Hirten. 

6. Die unverbrofi’ne Bie⸗ 
nenſchaar Zeucht bin und ber, 
fuht Bier und dar Die eble 
Honigipeife: Der füge Wein- 
ftod ftebt im Saft, Und wirfet 
täglih neue Kraft In feinem 
ſchwachen Reife. 

7. Der Weizen wädhjet mit 
Gewalt; Darüber jauchzet 
Jung und Alt Und rühmt bie 
große Güte Dep, der fo über: 
flteßend labt, Und mit fo man⸗ 
chem But begabt Das mente: 
liche Semüthe. 

8. Ich felber fann und mag 
nicht ruh’n, Des großen Got- 
te8 großes Thun Grwedt mir 
ale Sinnen; Ih finge mit, 
wenn Alles fingt, Und laffe, 
was dem Höchſten Elingt, Aus 
meinen Herzen rinnen, 

9. A, dent’ ih, bift du hier 
fo ſchön, Und läßt du's uns fo 
lieblich geb’n Auf diefer armen 
Erden, Wa will doch wohl 
nad diefer Welt Dort in dem 
reihen Himmelszelt Und Pa⸗ 
radieſe werden | 

10. Welch’ Hohe Luft, meld’ 
heller Schein Wirb wohl in 


30 


Chriſti Garten fein! Wie muß 
es ba wohl Elingen, Da fo vicl 
taufend Seraphim Mit un: 
vertroff’ner Wonneftimm’ Ihr 
Hallelujad fingen! 

11. O wär’ ih tal o ftünt’ 
ih Schon, Du reicher Gott, vor 
teinem Thron Und trüge mei— 
ne Balmen: So wollt’ ich, nad) 
der Engel Weif’, Erhöben bet: 
nes Namens Preis Mit taus 
fend ſchoͤnen Pſalmen. 

12. Doch will ich gleichwohl, 
weil ich noch Hier trage dieſes 
Leibes Joch, Auch nicht gar 
ſtille ſchweigen; Mein Herze 
fol ſich fort und fort, An die- 
fem und an allem Ort’, Zu 
deinem Lobe neigen. 


13. Hilf mir und fegne mei- 
newGeiſt Mit Segen, der vom 
Himmel fleußt, Daß th bir 
ftetig blübel Gieb, daß ber 
Sommer beiner GBnad’ In 
meiner Seele früh’ und fpat 
Viel Glaubensfrucht erziehe. 

14. Mad’ in mir beinem 
Getite Raum, Dap ih bir 
werd’ ein guter Baum, Den 
deine Kräfte treiben. Verleihe, 
daß au deinem Ruhm Ich dei- 
nes Gartens [höne Blum’ Und 
Pflanze möge bleiben, 

15. Crwähle mich zum Para: 
dies, Und laß mich, deines 
Heild gewiß, An Leib und 
Seele grünen; So will id bir 
und deiner Ehr' Allein, ung 


Lieder für befonbere Verhältniffe und Zeiten. 


feinem Andern mehr, Hierund 
dort ewig dienen. 
®. Gerhard, geb. 1606, t 16186. 


395. 
Mel. Lobe den Herrn, ben x. 


1. Hör’ ih euch wieder, ihr 
Töne des Frühlings, erklin- 
gen, Jubelnde Stimmen bes 
Preifed ſich Himmelwärts 
fhwingen? Tief in der Bruft 
Regt fi tie fehnente Luft, 
Mit euch ein Loblied zu fingen. 

2. Sol mid die Amfel und 
fol mich Die Lerche beſchämen? 
Sang tft ihr Leben und freu: 
diges Lob ohne Grämen. 
Schweigeſt nur bu, Seele, be- 
rufen dazu, Gnade um Gnade 
zu nehmen? 

3. Iſt nit bein Frühling, 
der himmliſche, dir, auch er⸗ 
ſchienen? Sahſt tu die Auen 
der Hoffnung in ihm nicht er- 
grünen? Der bis in's Grab 
Stieg aus dem Himmel herab, 
UM deine Schuld zu verfüß- 
nen? 

4. König des Himmels und 
Freund einer fündigen Ceele, 
Jeder Gedanke und jede Em— 
pfindung erzähle, Was bu mir 
bift, Aus dir ein Xebensitrom 
fließt, Daß ich mich nimmer: 
mehr quäle. 

5. Laß mich dich toben! Ich 
weinte dir lange nur Klagen, 
Wahnte dich hart, wenn ans 








Allgemeine Lanbedangelegenheiten. 


Liebe du Wunden gefchlagen, 
Habe die Hand Gmwiger Güte 
verfannt, Sjrre von Sorgen 
und Zagen, 

6. Doc wie ber Winter von 
ftarrenden, fchneeigen Höhen 
Spurlos gerrinnt, wenn fie 
Lüfte bes Frühlings ummehen: 
Alfo entflieh’n, Giebſt du dem 
Herzen dich Hin, UM feine ſtar⸗ 
renden Wehen. 

7. Gieb mir die Harfe und 
laß mich der Himmliſchen Lie⸗ 
der Fernher vernehmen! Sie 
ballen im Thraͤnenthal wieder. 
Gngelgefang Und ber Erlöfeten 
Dant Schwebe hinauf und 
bernieder! 

8. Schön tft die Schöpfung, 
bie, ewiges Wort, du gegrün- 
det; Wundervoll haft bu bie 
Berge und Thäler gegründet; 
Frühlinges Pracht Hat, wie 
ber Tag und bie Nacht, Längft 
deinen Namen verfünbet. 

9. Jauchze, Natur, in bes 
Yrühlings beginnenden We- 
hen! Einge, bu Welt, bie das 
Werk der Grlöfung gejehen! 
Jauchze, du Heer, Dort am 
tryftallenen Meer: Ehre fet 
Gott in den Höhen! 

grau Vieta Heuſer⸗Schweitzer, 1831. 


396. 


Mel. Ringe recht, wenn Gottes zc. 
1. Freuet euch der fchönen 


387. 


der Yreub’; O was hat für 
Herrlichkeiten Unſer Gott ba 
ausgefiren't ! 

2. Und doch iſt fie feiner Füße 
Reid geſchmückter Schemel 
nur, Iſt nur eine fhönbegabte 
Wunderreiche Creatur. 

3. Freuet euch an Mond und 
Sonne Und ben Sternen all- 
zumal, Wie fie wandeln, wie 
fie leuten Ueber unjerm Gt: 
benthal. 

4. Und doch find fie nur Be: 
[höpfe Von des höchſten Got⸗ 
tes Hand, Hingeſa't auf ſeines 
Thrones Weites glänzendes 
Gewant. 

5. Wenn am Scheel feiner 
Füße Und am Thron’ ſchon 
folder Schein, DO was mup an 
feinem Serzen Grit für Glanz 
und Wonne fein! 
€. 3. Ph. Spitta, geb. 1801, 11889. 


3097. 
Mel. Himmel, Erde, Luft und Meer. 


1. Sn ber ftilen Ginjamteit 
Findeft Du bein Lob bereit; 
Großer Gott, erböre mid; 
Meine Seele fuchet dich! 

2. Der bu alle Sterne führft 
Und der Jahre Kauf regierit, 
Unveränderli bift bu, Nim⸗ 
mer fttll, unb doch in Ruh’. 

3. Dieje alte Winteriuft 
Kräftig in die Herzen ruft:-. 
Eeht, wo ift ver Sommer hin? 





Erde; Denn fie iR wohl werth Nur ber Herr erwecket ihn... 


308 


Lieber für befondere Verbältniffe und Zeiten. 





4. Gleich wie Wolle fällt der 
Schnee Und bededet Land und 
See; Wehet aber Gottes 
Wind: Sp zerfließet er ge- 
ſchwind. 

5. Reif, wie Aſche, nah’ und 
fern Streuet aus die Hand bes 
Herrn; Wer fann bleiben vor 
dem Yroft, Wenn e8 weht von 
Nord und Oft? 

6. O Beherricher ber Natur! 
Allem zeigft du Zeitund Spur! 
Frühling, Sommer, Herbit und 
Eis Nah’n und flieh’n auf 
bein Geheiß. 

7. Yolgte deines Wort’8 Be: 
fehl Auch fo willig meine 
Seel’! O daß, Jeſu, deine 
Lieb’ An mir lenkte jeden 
Trieb! 

8. Friert da draußen Alles 
ein, Soll mein Herz doch bren- 
nend fein; Leuchte, o mein 
Heil, in mir, O fo glüht und 
lebt es fir! 

Joach. Neander, geb. 1640, t 1680. 


398. 


Mel. Geh’ aus, mein Herz, und ac. 


1. Des Jahres fchöner 
Schmuck entweidht, Die Flur 
wird kahl, der Wald erbleicht, 
Der Bög’ketn Lieber fhweigen. 
Ihr Gotteskinder, ſchweiget 
nicht, Und laßt hinauf zum 
ew'gen Licht Des Herzens 
Opfer ſteigen! 

2. Gott ließ der Erde Frucht 





gebeih’n, Wir greifen zu, wir 
holen ein, Wir fammeln fei- 
nen Segen. Herr Jefu, laß 
uns gleihen Fleiß An deiner 
Liebe Ruhm und Preis Mit 
Herzensfreude legen! 

3 Was Gottes Hand für 
ung gemadt, Das ift nun Al: 
le8 heimgebradt, Hat Dad 
und Raum gefunden. So 
fammle dir zur Gnadenzeit, O 
Seele, was dein Herr bir beut, 
Für deine Kreuzesſtunden! 

4. Denn wie die Felder öte 
fteh’n, Die Rebel falt barüber 
weh’n Und Reif entfärbt bie 
Matten: Ss endet alle Luft 
ter Welt, Des Lebens Glan; 
und Kraft zerfällt; Schnell 
wachſen feine Schatten. 

5. Es brauft ber Sturm, 
ter Wald erfradt, Ter 
Mand’rer eilt, um nod vor 
Nacht Zu flüchten aus den Wet- 
tern, O Jeſu, fet ung Dad 
und Thurm, Wenn oft bed 
Lebens rauber Sturm Und 
will zu Boden ſchmettern! 

6. Es fällt ber höchſten 
Bäume Laub, Und mifcht fi 
wieber mit dem Staub’, Bon 
bannen es gefommen. Ad 
Menſch, fet noch fo Hoch un? 
wertb: Du mußt hinunter in 
die Erb’, Davon du bift ge: 
nommen! 

7. Doch wie ber Landmann 
feine Saat Außftreuet, eh’ ter 
Winter nah’, Um Tünftig 





Allgemeine Qandesangelegenheiten. 


Zrudt zu ſehen: So, treuer 
Bater, bedeft du Auch unfern 
Leib mit Erde zu, Daß er fol 
auferſtehen. 

8. Indeß, wie uͤber Land 


und Meer Der Störde Zug 








309 


der Schwalben Heer Der 


Sonn’ entgegenftreben: So 
laß zu dir die Seelen flieh’n, 
Zu deinem Paradieſe zieh’n, 
An deiner Sonne leben! 
Bictor Fr. Etrauß, geb. 1809. 


b. Jahreswechſel. Jahresſchluß. Neu 
jabrälieder. 


3099. 

Mel. Bom Himmel hoc, da zc. 

1. Das alte Jahr vergangen 
tft, Wir danten bir, Herr Jeſu 
Chriſt, Daß du in mandherlei 
Gefahr, Behütet und auch die⸗ 
ſes Jahr. 

2. Wir bitten dich, bu ew’ger 
Sohn Des Vaters in dem höd)- 
ften Thron, Du wol’ft bein’ 
arme Ghriftenheit Bewahren 
ferner allezeit. 

3. Entzeuch uns nicht dein 
heilfam Wort, Es tft der See⸗ 
len höchſter Hort! Bor fal: 
ſcher Nehr’, Abgötterei Bchüt’ 
uns Herr, und fteb’ uns bet. 

4. Hilf, daß wir flich’n tie 
breite Bahn Und fromm zu 
werten fangen an, Kein’ 
Sünd’ im alten Jahr’ gedent’ ! 
Kin gnadenreih Neujahr uns 
ſchenl'. 

5. Hilf chriſtlich leben, ſelig⸗ 


lich Einſt ſterben, und dann heil'ger, 


— — — — — — 


6. Zu danken und zu loben 
dich Mit allen Engeln ewiglich. 
D Jeſu, unfern Glauben 
mehr’ Zu beines Namens Lob 
und Ehr'. 

Joh. Etenerlein, geb. 1546, + 1613. 


4OO. 
Mel. Freu’ dich fehr, o meine sc. 


l. Abermal ein Jahr ver- 
floſſen, Naher zu ber Ewigkeit! 
Wie ein Pfeil wird abgefcho}- 
fen: So vergehet meine Jeit. 
D Jehovah Zebaoth, Unver-' 
änberliher Gott! Ach, mas 
fol, was fol ich bringen, 
Deiner Langmuth Dank zu 
| fingen? 

2. Ih erichrede, macht'ges 
Mefen, Angft und Yurdt be- 
dedet mi; Denn ih bin noch 
nicht genefen, Rod nicht ganz 

ı gewandt auf bi. Heil'ger, 
heiliger, Großer 


froh durch Dich, Am jüngften | Seraphinen-Herr, Wehe mir, 
Tage auferfteh’n, Und mit dir ich muß vergeben; Denn mer. 


in ben Himmel geh’n. _ 


faun vor dir befteben | 


310 


3. Aber tu bift auch fanft- 
mütbig, O getreucd Vaterherz; 
In dem Bürgen bift bu gütig, 
Der gefühlt des Todes 
Schmerz. Steh’ ih nidt in 
deiner Hand Angezeichnet als 
ein Pfand, So tu ewig willit 
bewahren Vor bes alten Dra⸗ 
Ken Schanren? 


4. Auf, mein Herz, gieb dich 
nun wieder Ganz bem Frieden: 
fürſten tar; Opf’re dem bed 
Dantes Lieder, Welcher Frönet 
Tag und Jahr; Fang’ ein 
neues Leben an, Das did 
enblich führen fann, Wo bu 
durch ein ſelig Sterben Wirft 
die Lebenskron' ererben ! 


5. Sol ih denn in bdiefer 
Hütten Längerhin mid plagen 
noch: So wirft bu mich über: 
{Hütten Mit Gebuld, das weiß 
ih doch. Trag' auf betnem 
Herzen mich, Jeſu Chrifte, bir 
will ich Heut’ von Neuem mid 
verfehreiben, Die auf ewig 
treu zu bleiben. 


6. An tem Abend und am 
Morgen, O mein Rath, beſuche 
mich; Laß ber Heiden Nah⸗ 
rungsſorgen Nimmer ſcheiden 
mich und dich. Prüf' auch je⸗ 
den Augenblick, Gieb, daß ich 
mein Haus beſchick', Daß ich 
wache, bet’ und flehe, Ehe denn 
ich ſchnell vergehe! 

Joachin Neander, geb. 1640, + 1680, 





Rieder für befonbere Verhältniffe und Zeiten. 





4O1. 
Mel. EHriftus, ber ift mein Leben. 
1. Das Jahr tft nun zu En⸗ 
de, Doch beine Liebe nidt; 


No fegnen Teine Hände, Rod 


f&eint dein Gnadenlicht. 

2. Des Glückes Säulen wan⸗ 
fen; Der Erde Gut zeritänbt, 
Die alten Freunde wanten; 
Dod beine Liebe bleibt. 

3. Der Jugend Reiz ver: 
gehe, Des Mannes Kraft 
wird matt; Doch innerlig er- 
ftehet, Wer dich zum Freunde 
bat, 

4, Mein Tag it binge- 
fhwunden, Mein Abend bricht 
herein; Doch weil ich Dich ge⸗ 
funden: So kann id fröhlid 


fein, 


5. Das Dunkel ift gelichtel, 
Das auf dem Grabe liest; 
Das Kreuz fteht aufgerichtet, 
An dem du haft geliegt. 

6. Erheben glei Die Suͤn⸗ 
den Des alten Jahres fih; 
Du läffeft Heil verfünten Und 
wirfft fie Hinter Dich. 

7. Du heileſt allen Schaben, 
Hilft mie aus der Gefahr. 
Herr, fieh’ mich an in Gnaben 
Auch in dem neuen Jahr! 

Chr. Aug. Bähr, 1846. 


402. 
Mel. Cs tit gewißlich an ber Zeit. 


1. Gott Lob-! ein Schritt zer 
Gwigtett Iſt abermal3 vollen: 








Augemeine Landesangelegenheiten. 


det! Zu dir im Fortgang die⸗ 
ſer Zeit Mein Herz ſich ſehnlich 
wendet. O Quell, daraus 
mein Leben fließt, Und alle 
Gnade ſich ergießt Zu meiner 
Seele Leben! 

2. Ich zähle Stunden, Tag’ 
und Sahr’, Und wird mir fait 
zu lange, Bis e8 erjcheine, daß 
ih gar, O Leben, dich um: 
fange, Damit, was fterblich tft 
an mir, Verfählungen werde 
ganz in bir, Und ich unfterb- 
lich werde. 

8. Vom Feuer beiner Tiebe 
gläht Diein Herz, das bu ent- 
zündet; Du bift’s, mit dem ſich 
mein Gemüth Aus aller Kraft 
verbintet. Sch leb' in dir und 
Du in mir, Doch möcht' id, o 
mein Heil, zu dir Noch immer 
näher dringen. 

4. O daß du felber fümeft 
bald! Ich zähl’ die Augenblide; 
Ad, komm, eh’ mir das Herz 
erkalt't Und fi zum Sterben 
ſchickel Komm doch in beiner 
Herrlidhleit; Schau’ ber, Die 
Lampe fteht bereit, Die Lenden 
find umgürtet. 

5. Komm! ift die Stimme 
Deiner Braut, Komm! vufet 
Deine Fronme; Ste ruft unb 
ſchreiet überlaut: Komm bald, 
ach Jeſu, komme! So fonıme 
denn, mein Bräntigam! Du 
tenneft mid, o Gotteslamm, 
Daß ich dir Bin vertrauet, 

6 Doch get bir ganz anheim⸗ 





sıı 


geftellt Die rechte Zeit und 
Stunde, Wiewohl ih weiß, 
daß dir’ gefällt, Wenn ich mit 
Herz und Munde Di kommen 
beiße und darauf Bon nun an 
richte meinen Lauf, Daß id 
Dir komm' entgegen. 

7. Ich bin vergnügt, daß 
mich Nichts Tann Von beiner 
Liebe trennen, Und daß ich frei 
vor Sjedermann Did meinen 
Freund darf nennen, Und daß 
du Dort, o Lebensfürft, Dich 
ganz mit mir vereinen wirft 
Und mir dein Erbe ſchenken. 

8 D’rum preif’ ich dich in 
Dankbarteit, Daß fih has 
Jahr geendet, Und alfo auch 
von dieſer Zeit Ein neuer 
Schritt vollendet. Ich fchreite 
hurtig weiter fort, Bis ich ge⸗ 
lange an bie Pfort’ Serufa- 
lems dort oben. 

9 Geh’, Seele, frifh im 
Glauben d’ran, Und fei nur 
unerfhroden. Laß dich nicht 
von ber rechten Bahn Die Luft 
der Welt abloden. So dir der 
Lauf zu langfam däucht: So 
eile, wie ein Adler fleucht, Wett 
Flügeln füßer Liebe, 

10. O Sefu ! meine Seele tft 
Zu bir ſchon aufgeflogen! Du 
haft, weil bu voll Liebe Bift, 
Deich ganz zu bir gezogen. Fahr' 
bin, was heißet Stund’ und 
Zeit, Ih Bin Schon in der Ewig⸗ 
keit, Weil ich in Jeſu lebe! 

Aug. H. Frauke, geb. 1668, + 1727. 


213: Sieber für befondere Verhältniffe und Seiten. 


403. 


Mel Run lapt uns Gott, ben Herren. 


1. Nun laßt ung geh’n und 
treten Mit Singen und mit 
Beten Zum Herrn, ber unfer'm 
Leben Bis hieher Kraft gege⸗ 
ben. 

2. Wir geh'n dahin und 
wandern Von einer: Jahr zum 
andern, Wir leben unb ge⸗ 
deihen Vom alten zu bem 
neuen. 

8. Denn wie von treuen 
Müttern Sn ſchweren Unge⸗ 
wittern Die Kinblein bier anf 
Erden Mit Fleiß bewahret 
werben: 

4. Alfo au, und nit min⸗ 
der Läßt Gott ihm feine Kin- 
der, Wenn Roth und Trübjal 
bligen, In feinem Schooße 
ſitzen. 

5. Ach, Hüter unſer's Le⸗ 
bens, Fürwahr, es tft verge⸗ 
bens Mit unſer'm Thun und 
Machen, Wo nicht dein? Augen 
wacen. 

6. Gelobt fet beine Treue, 
Die alle Morgen neuel Lob 
fet den flarten Händen, Die 
alles Herzletb wenden! 

7. Laß ferner dich erbitten, 
O Bater, und bleib’ mitten 
Sn unſer'm Kreuz’ und Leiden 
Gin Brunnen unfrer Freu⸗ 
ten. 

2%. Gieb uns und allen denen, 
Tie ſich von Herzen ſehnen 


[Nach dir und beiner Treue, 


Gin Herz, das bein ſich freue. 
9. Sprich beinen milden Se⸗ 
gen Zu allen unjer'n Wegen, 
Lab Großen und aud Kleinen 
Die Gnadenfonne fcheinen. 

10. Sei ber Verlaff’nen Va⸗ 
ter, Der Irrenden Berather, 
Der Unverforgten Gabe, Der 
Armen Gut und Habe. 

11. Hilf gnäbig allen Krau⸗ 
ten, Gieb fröhlide Gedanken 
Den hochbetrübten Seelen, 
Die ih mit Shwermuth quä- 
len. 

13. Und enblid, was das 
Meifte, ZUM’ und mit Deinem 
Geifte, Der uns bier herrlich 
ziere, Und dort zum Himmel 
führe. 

13. Das Alles woll’it bu ges 
ben, Du, unſer's Lebens Le— 
ben, Uns und der Chriſten⸗ 
ſchaare Zum fel'gen neuen 
Jahre. 

P. Gerhard, geb. 1606, t 1676. 


404. 


Mel. Meinen Jeſum laß ich nick. 


1. Jeſus fol die Loſung 
fein, Da ein neues Jahr er⸗ 
ſchienen; Jeſu Name joll al- 
lein Denen zum Baniere bie- 
nen, Die in feinem Bunde 
fteh’n Und auf feinen Wegen 
geh’n. 

2. Zefu Name, Jeſu Wort 
Soll bei ung in Zion fchallen, 





Allgemeine Lantesangelegenhetten. 
Und fo oft wir an den Ort, 


Der nad ihm benannt if, 
wallen, Made feined Namens 
Ruhm Unfer Herz zum Heilig⸗ 
thum. 

3. Unf’re Wege wollen wir 
Pur In Zefu Namen geben. 
Seht uns dieſer Leitftern für: 
So wird Alles wohl befteben, 
Und burd feinen Gnadenſchein 
Alles voller Segen fein. 

4, Alle Sorgen, alles Leid 
Soll fein Name und verjühen: 
So wirb alle Bitterkeit Uns zu 
Honig werben müflen; Jeſu 
Ram’ tft Sonn’ und Schild, 
Welcher allen Kummer ſtillt. 

5. Jefus, aller Bürger Heil, 
Unfer'm Ort ein Gnadenzei⸗ 
hen, Unfer’8 Landes beſtes 
Theil, Dem kein Kleinod zu 
vergleihen, eins jet und 
Schuß und Troſt: So tft und 
gar wohl gelof’t. 

Benj. Schmolk, geb. 1673, t 1787. 


AOSD. 
Mel. Wie groß ift bes ac. 

1. Kommt, laßt uns Tnte’n 
und nieberfallen, Vor dem, 
der uns geichaffen hat! Ihm 
müffe Ruhm und Preis er- 
fallen Für alle feine Wun- 
derthat! Gr läffet Jahr und 
Monden etlen; Sie flieh’n, er 
madt fie wieber neu, Und 
wenn fih ihre Stunden thei- 


313 





2. Herr, beine Güte, Treu’ 
und Gnade ft ewig, wie ou 
felber biſt; Du leitet ung auf 
rechtem Pfabe, Und zeigft ung, 
was uns heilfam ıfl. Du 
wachſt für unfer Wohl und Le- 
ben Bon unf’rer Mutter Leibe 
an; Du haft uns väterlich ge⸗ 
geben, Was Seel’ und Leib 
beglüden kann. 

3. Entzeuh mir doch, um 
Jeſu willen, Dein Herz im 
neuen Jahre nicht; Laß biefen 
Troſt mein Herze ſtillen, Daß 
mein Verſöhner für mid 
ſpricht! Vergieb, o Herr, mir 
alle Sünde, Und ftehe mir in 
Gnaden bei, Daß ih bi 
treuer fu’ und finde; Schaf 
mich im neuen Jahre neu! 

4, Gieb mir des Lebens 
Glück und Freuden, Wenn es 
dein Rath für nützlich hält; 
Und ſchickeſt du mir Kreuz und 
Leiden: So zeuch dadurch mid 
von der Welt. Laß mich ja 
nicht nach Gütern ſchmachten, 
Die, wie die Luſt der Welt, 
vergeh'n; Laß mich nach jenen 
Schaͤtzen trachten, Die ewig, 
wie mein Geiſt, beſteh'n! 

5. Erhalt' uns dein’ Gebot’ 
und Rechte, Und fegne beine 
Chriftenhett. Gieb deiner Kir⸗ 
che treue Knechte, Den Ländern 
Fried' und Einigkeit. Sei der 
Verlaſſenen Berather, Der 


len, Bleibt ex doch ewig fromm | Kranken Arzt, der Armen Theil, 


und treu. 


Der Wittwen Troft, der Wais 


34 


fen Vater, Den Gterbenden 
ihr Licht und Heil! 

6. Und foll ich meinen Lauf 
vollenten: So führe mich zum 
Himmel ein, Und laß in dei⸗ 
nen treuen Hänten Mein 
Kleinod beigelegt mir fein. 
Schöre mi um Jeſu willen, 
Und eil’, uns Allen beizu- 
ſteh'n! Sa, Amen! Herr, bu 
willſt erfüllen, Was wir tn 
Chriſti Namen fleh’n! 

Ehr. Gottl. Götz, geb. 1746, t 1808. 


406. 


Mel. Es ift gewißlich an der Zeit. 


1, Das liebe neue Jahr gebt 
an, Tas alte bat ein Ende. 
D’rum freuet fih heut’ Jeder⸗ 
mann, Grhebt fein Herz und 
Hände Zu unſer'm Gott in’8 
Himmels Thron, Dankt ihm 
und feinem Iteben Sohn, Auch 
Gott dem heil'gen Geiſte. 

2. Gott Vater hat den Sohn 
gefandt, Gott Sohn tit Menſch 
geboren, Gott heil'ger Geiſt 
macht ſolch's befannt Uns, bie 
wir war’n verloren; Im fel’- 
gen, lieben Gottes Wort Ge: 
fhrteben iſt's an mandem 
Ort', Und wird und klar ver- 
kündet. 

8. Die reine Lehr’ und Sae⸗ 
rament Wir hab’n in unferm 
Lande, Fromm’ Dbrigkeit, gut 
Regiment, Slüd, Heil in allem 
Stande; Gott frönt das Jahr 


Lieder für beſondere Verhältnifſe und Fetten. 


mit feinem Gut, Hält Kirch’ 
und Schul’ in guter Hut, Auf 
aller Chriften Häufer. 

4 Das danken wir bem Ties 
ben Herrn Und freu’n uns ſol⸗ 
her Guͤte. Er mwoll’ den Yein- 
den fteu’rn und wehr’n Und 
uns binfort bebüten. (Gr geb’ 
ein ſel'ges neues Jahr, Und 
beif’ uns zu ver Engel Schaar, 
Da woll’n wir ihn ſchön preis 

en. 
Cyriacus Schneegaß, + 1597. 


407. 


Mel. Freu' dich ſehr, o meine Gerle. 


1. Hilf, Herr Jeſu, laß ge: 
lingen, Hilf, das neue Jahr 
geht an. Laß ed neue Kräfte 
bringen, Daß auf’3 Neu’ id 
wandeln fann. Laß mid bir 
befohlen fein, Auch baneben 
al’ das Mein’. Neues Heil 
und neues Leben Wolf bu 
mir aus Gnaden geben. 

2. Laß es fein ein Jahr der 
Gnade, Laß mich Baffen meine 
Sünd’, Hilf, Faß fie mir nim⸗ 
mer ſchade, Sondern bald Ber: 
zeihung find’; Auch durch beine 
Gnad' verleih', Daß ich herz⸗ 
lich ſie bereu'. Hilf mir, Herr, 
denn du, mein Leben, Kannſt 
die Sünde mir vergeben. 

3. Tröfte mid mit beiner 
Liebe, Nimm, o Gott, mein 
Flehen Hin, Weil ich mid fo 
ſehr betrübe, Und vol Anaſt 





Allgemeine Qandesangelegenheiten. 


— — 


und Zagen bin. Wenn ich 
ſchlafe oder wach', Sieh' du, 
Herr, auf meine Sach', Stärke 
mich in meinen Nöthen, Daß 
mih Sünd’ und Tod nicht 
töbten. 


4. Herr, bu wolleft Gnade 
geben, Daß dieß Jahr mir 
Heilig fet, Und ih chriftlich 
möge leben, Obne Trug und 
Heuchelei; Did und meinen 
Nächſten lieb’, Und benfelben 
nicht betrüb’, Auf daß ich noch 
bier auf Erden Fromm und 
felig möge werven. 


5. Jeſu, laß mich fröoͤhlich 
enden Dieſes angefang'ne 
Jahr. Trage mich auf deinen 
Händen, Halte bei mir in Ge⸗ 
fahr, Steh' mir bei in aller 
Noth, Auch verlaß mich nicht 
im Tod'. Freudig will ich dich 
umfaſſen, Wenn ich ſoll die 
Welt verlaſſen. 

Joh. Rift, geb. 1607, t 1667. 


8i5 


1083. 

Mel. Allein Sott in ber Hoh ze, 

1. Wir treten in das nene 
Jahr In Jeſu heil'gem Na- 
men. Shn ihm tft, was ver: 
heißen war, Den Seinen Ja 
und Amen. Die Welt, unb 
was fie bat, zerftiebt, Doch 
wer ben Namen Jeſu liebt, 
Der hat das ew’ge Leben, 

2. Wir ziehen mit dem Wolf 
bes Herrn Und feines Reich's 
Geweihten; Wir folgen uns 
ferm Morgenftern Im Duntel 
biejer Zeiten. Denn über allen 
Nähten klar Strahlt ung fein 
Name: Wunderbar, Bath, 
Kraft und Ewig- Vater, 

8. Wir legen auf den Hoch⸗ 
altar Des Herrn, in ihm vers 
bunden, Tas angetret’ne neue 
Jahr Und alle feine Stunden. 
Die Thränen alle, die es 
bringt, Die Lieder alle, die e8 
fingt, Dem Herrn fei Alles hei⸗ 
lg. Sam. Preiswert, geb. 179. 


c Ernte 


409. 

Del. Herr, ich habe mißgehandelt. 

1. Herr im Himmel, Gott 
anf Grden, Herrſcher biefer 
ganzen Welt, Laß ben Mund 
voU Lobes werden, Da man 
Dir zu Fuße fällt, Für ben rei⸗ 
hen Ernteſegen Dank und 
Opfer Darzulegen. 


2. Ab, wir haben's nit 
verdienet, Daß bu uns fo 
heimgeſucht. Ob gleich unfer 
Feld gegrünet, Braten wir 
doch feine Frucht; Wollteft du 


nah Weizen fragen, Unkraut 


haben wir getragen | 


3. Bater, der bu aus Er⸗ 
barmen Huch bie böfen Kinder 


"36 


Sieber für befondere Verhältniffe und Zeiten. 


EEE 
nährſt, Der du Reichen und | nen reihen Gaben Wir auf 


auch Armen Deinen Segen 
nun beſcheerſt, Set gelobet, 
fet gepriefen, Daß bu fo viel 
But’& ermwiefen. 


4. Du baft Sonnenſchein und 
Regen Uns zu rechter Zeit ge- 
fchtekt, Und fo Hat man aller: 
wegen Felder voller Korn er⸗ 
blidt; Berg’ und Thäler, Tie⸗ 
fen, Höhen Sahen wir im 
Segen fteben. 

5. Als das Feld nun reif zur 
Ernte, Schlugen wir bie Sichel 
an, Da man erft recht kennen 
lernte, Was bein großer Arm 

gethan; Werben bei bed Se- 
gens Menge Doc bie Scheuern 
fast zu enge! 

6. Ach, wer tft, ber folde 
Güte Dir genug verdanken 
kann? Nimm ein dankbares 
Gemüthe Für die große Wohl- 
that an. Feld und Haus foll 

laut erfhallen: Gott macht fatt 
mit Wohlgefallen ! 

7. Gieb nun, daß wir deinen 
Segen, Den fo reichlich du be⸗ 
f&heert, Alfo fuhen anzulegen, 
Dap der Fluch ihn nicht ver- 
zehrt. Bleiben wir in alten 
Sünten, Kann das Gute leicht 
verfhmwinden. 


8 Schenf’ und auch zufrieh’- 
ne Herzen; Stolz und Geiz laß 
ferne fein; Laß ben Undank 
nichts verſcherzen, Flöß' uns 
beine Liebe ein, Dad von dei⸗ 





gern bie Armen laben. 


9. Lab dein Wort au Fruͤch⸗ 


te bringen, Daß man reichlich 


ernten fann; So wird mean 


bier täglich fingen, wie bu und 


fo wohl getan. Gieb auf 
nad dem Thränenfamen Freu: 
denernt’ im HSimmell Amen. 

Joachim Neander, geb. 1640, } 1680, 


410. 


Mel. Wer nur den lieben Gott x. 
1. O Gott! von dem wir Al: 


1e8 haben, Die Welt ift ein ſehr 
großes Haus, Du aber theileſt 


beine Gaben Recht wie ein Bas 
ter drinnen aus; Dein Segen 
macht uns Alle reich, Ach lieber 
Gott, wer tft bir gleich? 

3. Wer kann die Menfden 
alle zählen, Die heut’ bei bir 
zu Tiſche geh'n? Doch darf 
die Nothdurft Keinem fehlen; 
Denn bu weißt Allen vorn: 
fteh’n, Und ſchaffeſt, daß ein 
jebe8 Land Eein Brob ems 
pfängt aus deiner Hand. 

8. Du mad, daß man auf 
Hoffnung fäet Und endlich au 
die Frucht genießt. Der Wind, 
der durch die Felder wehet, 
Die Wolle, fo das Land bes 
gießt, Des Himmels Thau, 
der Sonne Strahl Sind beine 
Diener allgumal. 

4. Und alfo wächſt res Men: 
fhen Speife, Der Ader reiche 


Allgemeine Bantesangelegenheiten. 


‚817 





ihm das Brod; 58 mehret fi 
vielfält’ger Weife, Was An- 
fange jchien, als wär’ es todt, 
Bis in die Ernte Jung und 
Alt Erlanget feinen Unterhalt. 

5. Nun, Herr, wer kann's 
genug bebenten? Der Wun⸗ 
der find bier gar zuviel! So 
viel ald du kann Niemand 
ſchenken, Und dein Erbarmen 
hat fein Ziel; Denn immer 
wird uns mehr befcheert, Als 
wir zuſammen Alle werth. 

6. Wir wollen’8 auch fein 
Mal vergefien, Was ung dein 
Segen träget ein; Gin jeder 
Diffen, den wir efien, Soll dei⸗ 
ned Namend Dentmal fein, 
Und Herz und Mund fol le⸗ 
benslang Für unf’re Nahrung 
fagen Dank. 

Gafp. Neumann, geb. 1648, 1715. 


411. 


. Eigene Melodie. 


1, Was Gott that, das iſt 


wohl gethban! So tenfen Got⸗ 
te8 Kinder, Sr fiehet fie oft 
ſtrafend an Und liebt fie body 
nit minder. Gr zieht ihr 
Herz Nur bimmelwärts, Wenn 
ex fie laͤßt auf Erden Gin Ziel 
der Plagen werben, 

2. Was Gott thut, das iſt 
wohl gethan! Giebt er: fo 
tann man nehmen; Nimmt er, 
wir find nicht übel b’ran, 
Wenn wir und nur bequemen, 


Die Linke ſchmerzt, Die Rechte 
berzt, Und beite Hände müffen 
Wir doch in Demuth Lüffen. 


3. Was Gott thut, das ift 
wohl gethan! Gr zeigt uns oft 
ben Segen, Und nimmt, eh’ 
man ihn ernten fann, Ihn fort 
in ſchweren Schlägen. Weil er 
allein Der Schab will fein, 
Nimmt er uns Erdengüter 
Zum Heile ber Gemüther. 


4. Was Gott thut, das fit 
wohl gethan! Es geh’ nad 
feinem Willen. Läßt es ſich 
auch zum Mangel an, Weiß er 
ihn Doch zu ftillen, Obgleich das 
Feld Nicht Ernte hält, Man. 
fann auch beim Geringen Ber- 
gnügt fein und lobfingen. 


5. Was Gott thut, das tft 
wohl getfan! Das Yeld mag 
traurig ftehen, Wir geh’n ge⸗ 
troft die Slaubendbahn Und 
wollen Gott erhöhen. Sein 
Wort ift Brod: So hat's nit 
Noth; Die Welt muß eh’ ver: 
berben, Als wir por Hunger 
fterben. 


6. Was Gott thut, das if 
wohl gethan! So wollen wir 
ftet8 ſchließen. Iſt gleich bei 
uns kein Gankan, Wo Mil 
und Honig fließen: Der Herr 
beſcheert, Was uns ernährt, 
Und ladet uns zum Mable In 
feinem Himmeldfaale. 

Benj. Schmolk, geb. 1672, t 1737. 


318 


41:3. 
Del. DO daß ich taufendb Zumgen x. 


1. Wir fommen, deine Huld 
zu feiern, Vor deinem Antlitz 
uns zu freu’n, Betreichlich an⸗ 
gefüllten Schenern Dir, Herr 
der Ernte, Dank m weih’n, 
Der du mit milder Vaterhband 
Auf's Neu’ gefegnet unſer 
Land, 

2. Dein 2ob, das wir ge⸗ 
rührt verfänden, Nimm es, o 
Bater, gnaͤdig an, Und tiefer 
ftet3 laß uns empfinden, Wie 
viel du Gutes uns gethan, Auf 
das der Dank für beine Tren’ 
Ein dir geweihtes Neben jet. 

8. Und wie du ſelber nur aus 
Liebe Uns ſchenkeſt unfer täg- 
Ih Brod: So wed” in und des 
Mitleids Triebe, Laß fürhlen 
ung ter Brüder Noth; Und 
weil du Weich’ und Arne biebſt; 
So dien’ auch beiben, was bu 
giebſt. 

4. Durch dich iſt Alles wohl 
gerathen Auf dem Gefile', das 
wir beſtellt. Doch, reifen auch 
des Glaubens Saaten Auf bei- 
nes Sohnes Grutefelb? Sind 
wir aud, wenn er auf und 
fieht, Ein Ader, der ihm grünt 
und blüht? 

5. Der Lift bes Feindes 
woll'ſt du wehren, Wenn er 
gefchäftig Unkraut ftzeu’t; Die 
ruht des Wortes laß id 





Lieder für befondere Verhaältniſſe und Zeiten, 


mebren Yu beinem Nubme 
weit und breit, Damit am 
großen Grntetag Gin Jeder 
Garben bringen mag. 

Rad) E. Liehic, geb. 1713, + 1780. 


A13. 


Mel. Mady’s wert mir, Sott x. 


1. Zobfingt am froben Ernte 
fe Dem Herrn mit Freuden⸗ 
pfolmen, Der Saat in Halmen 
fprießen läßt, Mit Aehren 


krönt die Halmen, Und giebt, 


daß fie vol Frucht gebeih’n, 
Thau, Regenguß und Sonnen= 
ſchein! 

2. Im Wetierdunkel wandelt 
er, Sä’i Heil aus milden Hau⸗ 
den, Und fährt auf Blig und 
Sturm einher, Um Segen aus⸗ 
zuſpenden. Und wenn fie glei 
mid Donnern ſpricht, Spridt 
doch die Liebe: zittert nicht! 

3. Lobſingt! uns füllte Got⸗ 
tes Hand Die leeren Scheuern 


; wieder. O bu, vom Herrn be⸗ 
gabtes Land, Bring’ ihın des 


Dankes Lieder? Gr dachte 


anf’rer Schulden nicht, Vol 
Gnade ſchien fein Angeſicht. 


4. Des Erdenſegens reichen 
Theil, Wer kann ihn meſſen, 
wägen? Dod welch' unendlich 
größ’res Heil Deut Spit in 
Chriſti Segen?! Bergest, wenn 
euch das Feld begabt, Nicht 
Jeſum, der die Herzen labt! 

5. O laß uns guten Samen 








Allgemeine Lanbesangelegenheiten.' 


ſtreu'n In ftillen Glaubens⸗ 


thaten! Der Herr giebt Thau 


nnd Sonnenſchein Zum 


Wachsthum folder Saaten. 


319 


Dann zieh’n wir einft im Ju⸗ 
beihor Zum Grntefeit durch 
Salems Thor! 

C. B. Sarve, geb. 1763, } 1841. 


d. Dürre, Näffe, Theurung, allgemeine 
Roth. 


414. 


Met. Ad Bott vom Himmel ac. 


1. Ach Herre, du gerechter 
Gott, Wir haben's wohl ver- 
dienet Mit unf’rer Sünd’ und 
Mifietbat, Dap unfer Feld 
nicht grünet, Daß Vieh und 
Meuſchen traurig ſei'n; Wenn 
du zuſchleuß't den Himmel 
dein, Sp müflen mir ver: 
ſchmachten. 

2. Herr, unf’re Sünd’ beken⸗ 
nen wir, Die woll’ft du uns 
verzeihen: AU’ unf’re Hoff- 
nung fteht zu dir, Troſt, Hülf 
thu ung verleihen; Gieb Re⸗ 
gen und ben Segen bein, Um 
deines Namens will’n allein, 
Herr, unjer Gott und Tröfter! 


3. Gedenke, Herr, an deinen 
Bund Um beined Namen? wil: 
len; Wir bitten dich von Her- 
zensgrund, Thu’ unf’re Roth 
doch ftillen Vom Himmel mit 
dem Regen bein; Denn dein 
der Himmel ift allein, Dhn’ 
dich kann er nicht regnen. 

4. 58 ftebt in feines Andern 
Hand, Daß er follt’ Regen. ge⸗ 


ben; Den Himmel Haft bu 
ausgefpannt, Darinnen bu 
willft ſchweben. Allmädtig tft 
der Name dein; Solch's fannft 
du Ulles thun allein, Herr, 
unfer Gott und Tröfter! 


Unbetannt. 


A1S. 


Mel. Wo Gott, ber Herr, nicht zc.. 


1. O Gott, ber bu das Fir⸗ 
mament Mit Wollen thuft bes 
beden, Und kannſt hinwieder⸗ 
um behend’ Das Sonnenlicht 
erweden, Halt’ doch mit vielem 
Negen ein, Und gteb uns wie- 
der Sonnenschein, Daß unfer 
Land fih freue. 

2. Die Felder trauern weit 
und breit, Die Früchte leiden 
Schaden, Weil fie von vieler 
Feuchtigkeit und Näffe find be⸗ 
laden; Dein Segen, Herr, ben 
du gezeigt Uns Armen, fich zur 
Erbe neigt, Und will faft gar 
verihwinden | 

8. Das machet unſ're Miffe- 
that Und ganz verfebrtes Le⸗ 
ben, So deinen Zorn entzündet 
hat, Daß wir in Nötheu ſchwe⸗ 





ben; Du zeigeſt uns, was wir 
geſollt; Weil mir Die Buße nicht 
gewollt: So muß der Himmel 
weinen. 

4. Doch bente wieder an bie 
Treu’, Die du uns haft ver- 
fproden, Und wohne uns in 
Gnaden bet, Die wir bi kind⸗ 
lich ſuchen. Wie bält jo hart 
fich biefer Zeit Dein Herz und 
beine Freundlichkeit; Du bift 
ja unfer Vater! 

5. Gteb und von deinem 
Himmelsfaal Dein klares Licht 
und Sonne, Und laß ung wie⸗ 
ter überall Empfinden Freud’ 
und Wonne, Daß alle Welt 
erfenne frei, Daß außer bir 
fein Segen fet Im Himmel 
und auf Erden. 
i Unbekannt. 


AIG. 
Me. Von Gott will ich nicht laſſen. 


1. Du reicher Gott der Ar⸗ 
men, Du Schoͤpfer aller Welt, 
Der gern ſich will erbarmen 
Und ewig Treue hält, Der Al: 
1e8 du ernährt, 68 kommt zu 
dir mit Beten Auch alles Fletich 
getreten, Weil du Gebet er- 
börft. 

2. Herr, unf’re großen Sün- 
den Verdienen biefe Noth, 
Dap wir mit Recht empfinden, 
Mas uns dein Wort gebroßt: 
Gin frudtbar Erdreich foll Im 

der Bewohner willen Nichts 


Lieber für befondere Verhältniffe und Zeiten. 


tragen, fie zu füllen, Das 
Sündenmaß tft voll! 

3 Ach, unfer böfes Leben 
Drüdt und nun allzu Bart; 
Du wolleft und vergeben Nah 
beiner VBaterart. Uns trägt bie 
Sünde Frudt, Und ihre Frust 
iſt Schaden; Do du vergiebft 
aus Gnaden, Wenn man bein 
Antlitz ſucht. 

4. Ach, habe bu Erbarmen, 
Wir tragen herzlich Neu’! Gt: 
hör’ ung, hilf und Armen Rah 
deiner Wundertreu'“! Du bift 
bie Zuverfiht Won deinem 
Volk auf Erden; Herr, laß bein 
Heil uns werden! Ad, Her, 
veritoß’ uns nit! 

5. Gott, unfer Heil, ach wen: 
de Der Zeiten ſchweren Lauf! 
Thu’ beine milden Hände, 
Den Schaß ber Allmacht auf! 
Was nurein Leben bat, Nahrſt 
du mitt MWohlgefallen, Ad, 
Vater von uns Allen, Mad’ 
wieber Alles fait! 

6. Herr, deine DBrünnlein 
fließen, Mit Waffer angefült; 
Lab und e8 auch genießen, 
Daß und bein Segen gutll. 
Fa, jegne, was man pflügt, 
Mit Sonnenſchein und Regen, 
Dap fein Gewaͤchs mit Segen 
Uns wiederum vergnrügt. 

7, Dein Gutes überfchätte 
Und fröne Jahr und Zeit; Lob 
triefen deine Tritte Von lauter 
Gütigkeit! Laß Alles, was ba 
webt, Am Morgen wohlge: 





Augemetne tunbesangelegenheiten. 


Deihen, Um Abend fih er: 
freuen; Mach' fröhlih, was 
va lebt! 

BE. Sr. Hiller, geb. 1699, 1 1768. 


417. 

Mel. Großer Brophete, mein Kerze. 
-1. Chriſten erwarten in al- 
lerlei gällen, Jeſum mit feiner 
allmächtigen Hand; Mitten in 
Stürmen und tobenden Wellen 
Sind fie gebauet auf felfiges 
Land. Wenn fie die Nächte der 
Trübſal bebeden, Kann bo 
ihr Grauen fie wenig er- 
ſchrecken. 

2. Jauchzen die Feinde zur 
Rechten und Linken, Hauet 
und ſchneidet ihr blinkendes 
Schwert; Laſſen doch Chriſten 
die Häupter nicht ſinken, De⸗ 
nen ſich Chriſtus im Herzen 
verklärt. Wüthen die Feinde 
mit Schnauben und Toben, 
Lernen ſie Gottes Gerechtigkeit 
loben. 

3. Geben die Felder den 
Samen nicht wieder, Bringen 
die Gärten und Auen nichts 
ein; Schlagen die Schlofien 
die Früchte darnieder, Bren- 
nen die Berge vom bibigen 
Schein: Kann bod ihr Herze 
den Frieden erhalten, Weil es 
den Schöpfer in Allem läßt 
walten. 

4. Viele verzehren in ängit- 
lichen Sorgen Kraͤfte, Geſund⸗ 
heit und Kürze ter Zeit; Da 


2 


bob tm Mathe bes Höchſten 
verborgen, Wann und mo Je⸗ 
dem fein Ende bereit. Sind 
es nicht Alles unnöthige 
Schmerzen, Die ihr euch mas 
det? o thörichte Herzen ! 

5. Zweifel und Sorgen ge⸗ 
jiemt nicht den Yrommen; 
Glauben und Hoffen bringt 
Ehre bei Bott. Seele, ver⸗ 
langft du zur Ruhe zu kom⸗ 
men, Hoffe dem hölliſchen 
Feinde zum Spott. Ob auf 
die göttlihe Hülfe verborgen, 
Traue dem Höchſten und meide 
die Sorgen. 

6. Gutes und alle erbetenen 
Gaben Folgen bir, bi8 man 
bi leget in's Grab. Ginft 
wirft du felbft auch den Him⸗ 
mel noch haben; Ei, warum 
fagft du den Sorgen nicht ab? 
Werde doch in dir recht ruhig 
und ftille, Das tft des Vaters, 
des ewigen, Wille. 

T. Freue bi, wenn bu, ftatt 
freundlihen Bliden, Duldeft 
viel Jammer, Anfehtung und 
Noth; Wiffe, was Gott will 
auf ewig erquicken, Muß erſt 
mit Jeſu durch Trübjal und 
Tod. Willft du mit leben: fo 
mußt bu mit fterben; Anders 
fann Keiner den Himmel er= 
erben. 

8. Völlige Wonne, verflärete 
Freude, Himmliſche Güter, un- 
benflihes Heil Werden dir 
einfiend auf ewiger Beide 


8232 


Unter ben Engeln und Men- 
fhen zu Theil, Wann Chriftus 
prädtig am Ende wird kom⸗ 
men, Und zu fich fammeln bie 
Heerde der Frommen. 

9. Seine allmaͤchtige Stärke 
beweiſet In ben Ohnmächtigen 





Lieder für befonbere Verhältniffe und Zeiten. 


mächtige Kraft; Dann wird 
alleine fein Name gepreifet, 
Wann.er den Zagen den Yren- 
digkeit ſchafft. Darum, o Jeſu, 
gieb, daß ich dir traue, Wenn 
ih die Hülfe nicht ſichtbarlich 
ſchaue. 
Chr. Ludw. Ebeling, t 1762. 


e. Krieg und Frieden. 
, 


418. 


Mel. Es tft gewihlich an der Zeit. 


1. Herr, der du vormals haft 
dein Land Mit Gnaden ange- 
blidet, Und wenn bu Strafen 
ihm gefandt, Es wieberum er⸗ 
quidet; Der bu die Sünd’und 
Mifiethat, Die alles Volk bes 
gangen hat, Uns väterlich ver- 
sieben: 

2. Willſt du, o Vater, und 
denn nicht Nun einmal wieder 
laben? Und follen wir an dei⸗ 
nem Licht Nicht wieder Freude 
haben? Ach geuß von beines 
Himmels Haus, Herr, beine 
Güt' und Segen aus Auf und 
und unf’re Häufer. 

3. Ach, daß ih hören ſollt' 
das Wort Erfhallen bald auf 
Erben: Dap Friede folt’ an 
jedem Ort, Wo Chriften woh⸗ 
nen, werben! Ad, bag und 
doch Gott fagte zu Des Krieges 
Schluß, der Waffen Ruh’ Unb 
alles Unglüds Ende ! 

4. Ach, Lehrte Doch bie böfe 


Zeit St um zu guten Tagen, 
Damit wir in dem großen Leib’ 
Nicht möhten ganz verzagen! 
Doc iſt ja Gottes Hülfe nah”, 
Und feine Gnade ftehet da Al 
denen, bie ihn fürdhten. 

5. Wenn wir nur fromm 
find, wird ih Gott Schon wie: 
der gu und wenden, Der Krieg 
und alle and’re Noth Nah 
Wunſch und alfo enden, Daß 
feine Chr’ in unfer'm Land 
Und allentbalben werd’ er: 
kannt, Ja ftetig bei ung wohne 


6. Die Büt’ und Treue wers 
den fhön Sinander grüßen 
müſſen; Das Recht wird durch 
bie Lande geh’n Und wird ben 
Frieden küſſen; Die Treue 
wird mit Luft und Freub’ Auf 
Grden blüh’n, Gerechtigkeit 
Wird von bemHimmel ſchauen. 

7. Der Herr wird uns viel 
Gutes thun, Das Land wird 
Früchte geben, Und bie In fei: 
nem Schooße ruh’n, Die mer 
ben bavon leben; Gerechtigkeit 


Allgemeine Landesangelegenheiten. 


323 





wird wohl befteh’n Und ſtets 

in vollem Schwange geh'n, 

Zur Ehre feines Namens! 
Paul Gerhard, geb. 1606, t 1676. 


A1OD. 


Mel. Run danket Alle Bott. 


1. Herr Gott, Dich Ioben wir! 
Regier’, Herr, unf’re Stim- 
men, Laß deines Geiſtes Gluth 
In unſer'n Herzen glimmen. 
Komm, komm, o edle Flamm', 
Ach komm zu uns allhier: So 
ſingen wir mit Luſt: Herr 
Gott, dich loben wir! 

2. Herr Gott, dich loben wir! 
Wir preiſen deine Güte, Wir 
rühmem beine Macht Mit herz⸗ 
lihem Gemüthe. Es fteiget 
unfer Lied Bid an die Him- 
melsthür’, Und tönt mit gro- 
gem Schall: Herr Gott, Dich 
Ioben wir! 

8. Herr Gott, bi loben wir 
Kür deine großen Gnaden, 
„ Daß du das Vaterland Bon 
Kriegeslaſt entladen; Daß bu 
ung blicken läht Des gold’nen 
Friedens Bier; D’rum jauchzet 
alles Volk: Herr Gott, dich lo⸗ 
ben wir! 

4, Herr Gott, Dich oben wir, 


Die wir in bangen Tagen Der 
Waffen ſchweres Joh Und 
frechen Grimm getragen; Jetzt 
rühmet unſer Mund Mit herz⸗ 
liher Begier: Gott Lob, wir 
find in Ruh’! Herr Gott, wir 
danken dir! 

. 5. Herr Öott, dich Toben wir, 
Daß du und zwar geftrafet, 
Jedoch In deinem Zorn Nicht 
gar bajt weggeraffet. Es bat 
die Vaterband Und beine 
Gnadenthür’ Jetzt wieder auf: 
gethan; Herr Gott, wir banfen 
bir! 

6. Herr Gott, wir danken 
dir, Daß du Kirch’, Land und 
Leute, Und unf’re Obrigkeit 
Dem Feind’ nicht gabſt zur 
Beute; Daß dein Arm mit ihr 
war; Gieb ferner Gnad' all- 
hier, Daß auch die Nachwelt 
fingt’: Herr Gott, wir danken 
bir! 

7. Herr Gott, wir danken 
dir, Und bitten, woll'ſt ge: 
ben, Daß wir ud Fünftig 
ftet8 In guter Ruhe leben, 
Krön’ ung mit deinem Gut’, 
Erhöre für und für, O Vater, 
unfer Fleh’n. Herr Gott, wir 
danken dir! 

Nach Joh. Frank, geb. 1618, + 1677. 


f. Seuden. 


420. 


Mel. Aus tieter Roth ſchrel' ich zc. 


Bott Aller, die auf dich hof⸗ 
fen! Es Hat uns eine große 


1. O frommer und getreuer ! Noth Durch deine Hand ges 


34 


troffen. Dein Zorn der brüdt 
uns mit Gewalt, Und wirft 
die Menfchen, jung und alt, 
Mit Schwerer Krankheit nieber. 
3. Du bift gerecht, und bein 
Gericht Kann unfer Keiner 
firafen; Bon wegen unf’rer 
Sünd’ gefhtcht, Daß wir fo 
fchnell entichlafen. Ja, unf're 
groge Miſſethat Ti fo gar 
hoch bewogen bat, Dein Pfeil’ 
in ung zu ſchießen. 

3. O Herr, vergieb, und 
ftraf’ uns nit Im Zorn fo 
gar geſchwinde; Kehr' doch 
dein Vaterangeſicht Zu deinem 
lieben Kinde. Laß fallen den 
gerechten Grimm, Zu Gnaden 
uns aufs Neu’ annimm Um 
beines Namens willen. 

4. Sieh’, Herr, wie wir be- 
trübet geh’n, Kraftlos, mit 
Furcht umgeben, In Ungft und 
großen Sorgen fteh’n, Und in 
viel Kummer fhmweben. AU’ 
unf’re Nahrung wellet fehr; 
Lehramt und and’re Ordnung 
mehr Geht nit in vollem 
Schwange. 

5. Laß ab von uns mit dei⸗ 
ner Ruth', Thu' deinen Grimm 
aufheben; Was haſt du Nutz' 
an unſer'm Blut? Du haft ja 
Luft zum Leben, Und bift ein 
Gott von Wahrheit feit, Der 
fetnen Zorn batb fahren läßt, 
Wenn man bich herzlich bittet. 

6. Dein Will’ geicheh’ ! Wir 
Bitten AU’: In Roth ung nicht 


Lieter für befonbere Verhältniffe und Zeiten. 


verlafle; Hilf und nad) deinem 
MWohlgefal’n, Tu weißt bie 
rechte Maße, Und wirft wohl 
beine Zeit erfeh’'n, Wann uns 
bierin fol Hülf' gefcheh’n, 
D'rum woll’n wir bir ver: 
trauen. 

7. O beil’ger Geift, mit bei- 
ner Kraft Die fterben follen, 
ftärfe, Daß man des Glaubens 
Nitterfhaft An ihrem End’ 
vermerfe, Und fie alfo mit 
Fried’ und Freud' Den Ab: 
fchteb nehmen aus ber Zeit In 
Shrifto, unferm Herren. 

Unbelannt. 


421. 
Mel. Wer nur ben lieben Gott x. 


1. Nun waden Gottes 
Strafgerihte Bei überbäuften 
Sünden auf. Nun werben 
plößlih Biel’ zu nichte, Und 
fließen ihren Lebenslauf. Ad 
zürne nicht, gerechter Gott! 
Hilf und in unf’rer großen 
Noth! 

2. Du ſprachſt ja ſelbſt: Ich 
bin geduldig, Und will nicht 
zürnen für und für, Wenn man 
ſich giebt der Sünden ſchuldig. 
Und reuig fie geſteht vor mir. 
Den?’ an die Wort’, o Vater: 
ber, Sieh’ unf’re Reue, un: 
fern Schmerz! 

8. Wir kommen, wie du und 
geratben, Und fagen ohne 
Heudelihein, Daß unſ're 


Schullieder. 


ſchweren Miſſethaten, Wie 
Saud am Meer, unzählbar 
ſei'n. Ach Gnad'! ach Gnad'! 
Herr Jeſu Ehrift! Der bu der 
rechte Heiland biſt. 

4. Vor Wehmuth will das 
Herz uns brechen; Die Augen 
weinen bitterlich; Der Mund 
kann nicht viel' Worte ſpre⸗ 
chen; Der ſchwache Geiſt be⸗ 
truͤbet ſich. Ad, troͤſt' uns 
doch, Herr Jeſu Chriſt! Der 
du ber rechte Tröfter biſt. 

5. Erlaß die wohlverdienten 
Strafen; Raf uns im Zorn 
niht aus ber Welt, Damit 
wir nicht im Tod’ entfählafen, 
Ch’ wir zuvor dad Haus 
beftelt. O du, ber immer 
war, Errett’ ung aus der Belt: 


gefahr! 


825 


gereuen, Das uns ſchon hart 
betroffen hat; Hör’ unfer Win- 
feln, Klagen, Schreien; Er⸗ 
barme bil ber öden Stadt! 
Wir bitten dich dur Jeſum 
Chriſt, Der ja der Sünder 
Heiland ift. 

7. Wir bitten Dich bei feinen 
Wunden, Bei feiner Marter, 
Roth und Bein: U, laß doch 
unf’re Lebensftunden Nicht 
plöglich abgefürzet fein! Gieb 
Raum zur Buß’, verſtoß' uns 
nicht, Verſtoß' und arme Süns- 
der nicht! 

8. Laß unf’re Seelen vor dir 
leben, Und theuer fein vor dir 
geacht't; So wollen wir bein- 
Lob erheben, Und rühmen bei- 
ne Treu’ und Macht. Grhör, 
o Baier, unfer Yleh’n, Und 


6. Laß, Herr, bes Uebels dich laß uns deine Hülfe jeh’n! 


Unbekaunt. 


3. Shuflieder. 


4232. 

Mel. Rın danket AN’ und zc. 

1. Ich bin ein Kinblein, arm 
unb flein, Unb meine Kraft tft 
ſchwach; Ich möchte gerne felig 
fein, Und weiß nicht, wie ich's 
mad’. 

2. Mein Heiland! bu warft 
mir zu gut Sin armes, kleines 
Find, Und haft mich Durd bein 
theu'res Blut Erlöf’t von Tod 
und Sünd’, 


3. Mein liebſter Hetlant, 
rath’ mir nun, Was ich zur 
Dankbarkeit Dir fol für deine 
Liebe thun, Und mas dein Herz 
erfreut! 

4. Ad, nimm mein ganzes 
Herz. dir hin, Nimm’, Tiebfter 
Jeſus, an! Ich weiß ja, daß 
ich deine bin, Du guter, lieber 
Mann! 


5. Du haft mid in der Taufe 
ja Zum Gotteskind' geweiht, 


"826 


Rieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten. 


— — — — — — — — — — 


Und eh' ich etwas wußt' und 
ſah, Mich wunderbar erneut. 

6. Ich will, wie man ver⸗ 
ſprochen hat, Mein Heiland, 
beine fein; Von Eigenſinn und 
böfer That Will ih mid hal⸗ 
ten rein. 

7. Ich armes Kinblein aber 
kann Nichts von mir felber 
thun; D’rum hilf mir, o du 
ſtarker Mann! Herr Jeſu, Hilf 
mir nun! 

8. Bewahre mir mein Herze⸗ 
ein Vor Allem, was befledt; 
Du haft’8 gewaſchen, halt’ es 
rein, Verhüllt und zugedeckt! 

9. Nimmſt du mid) früh’ aus 
dieſer Zeit, Dann tft mir wohl 
geſcheh'n; Sch fomm’ tn jene 
Herrlichkeit, Wo Friedenspal⸗ 
men weh’n. 

10. Doch fol ich länger hier 
noch fein, Nehm' ich an Jahren 
zu: So zeuch mich in bein Herz 
hinein, Daß ich viel Gutes 
thu’ ! 

11. Und ſchließ' ich endlich 
meinen Lauf Im Glauben fe: 
liglich: So hebe mid zu bir 
hinauf, Dann freu’ ich ewig 


mid! 
Nic. 2. v. Zinzenborf, geb. 1700, 
t 1760. 
41.253. 
Eigene Melobie. 


1. Weil ih Jeſu Schäfletn 


bin Ueber meinen guten Hir- 
ten, Der mi wohl weiß zu 
bewirtben, Der mich Tiebet, 
ber mich kennt, Und bei mei: 
nem Namen nennt. 

2. Unter feinem fanften 
Stab’ Geh’ ih aus und ein 
und hab’ Unausiprechlich ſüße 
Weide, Daß ich feinen Man: 
gel leide; Und fo oft ich durſtig 
bin, Führt er mid zum Brunn: 
quel hin. 

3. Sollt' ih denn nicht fröh: 
lich fein, Ich beglüdtes Schäfe: 
lein? Denn nad biejen ſchö⸗ 
nen Tagen Werd’ ich entlid 
heimgetragen In des Hirten 
Arm und Schooß; Amen, ja, 
mein Gluͤck ijt groß! _ 

Louiſe H. v. Hayn, geb. 1724, t 1784. 


424. 


Mel. Herr Jeſu Ehrift, bich zu x. 


1. Sei hochgelobt, Herr Jeſu 
Chriſt, Daß du ber Kinter 
Heiland bift, Und dap bie klei⸗ 
ne Lämmerfhaar Dir, König, 
nicht verächtlich war. 

2, Gelobet fei des Vaters 
Rath Für feiner Liebe Wun⸗ 
derthat! Sein ew'ger Sohn 
wird arm und Hein, Daß Kin⸗ 
der können jelig fein. 

3. Gelobet ſei der beil’ge 
Geift, Der jede Lamm zum 
Hirten weif’t, Den Kindern zu 
erfennen giebt, Wie brünitig 


din, Freu’ ic) mid nurimmerz | fie der Heiland licht. 





Schullieder. 


327 





4. Er macht durch ſeinen 
Gnadenzug' Ein kleines Kind 
zum Glauben klug; Dann 
lernt's mit Freuden das ver⸗ 
ſteh'n, Was weiſe Männer oft 
nicht jeh’n.. . 

5. Laß doch die Kindlein her 
gu mir! So riefſt bu, Herr! 
b’rum bin ich hier; Yür fie ge- 
bört mein ganzes Rei, D’rum 
ward ich felbft den Kindern 
gleich ! 

6. Ad, lehre unf’re Kinder: 
ſchaar, Daß fie zufammen im: 
merdar Mit Herz und Tippen 
dich erhöh’n: So wird des Sa⸗ 
tans Neid) vergeh’n. 

7. Sei hochgelobt, Herr Jefu 
Chriſt, Daß du der Kinder 
Heiland bift, Und daß bu, 
hocherhab'ner Fürft, Der Kin⸗ 
der Heiland bleiben wirft! 
€. &. Woltersborf, geb. 1725, 1 1761. 


41.35. 
Mel. Jeſu, meine Freude. 


1. Schöpfer meines Lebens ! 
Laß mich nicht vergebeng Auf 
der Grde fein! Gieße beine 
Liebe, Deines Geiſtes Triebe 
Sn mein Herz binein, Daß 
bein Bild, fo rein unb mild, 
Schöner ftet3 bei deiner Pflege 
An mir leuchten möge! 

2. Einmal nur erblühet, Ad, 
und balb entfliebet Meine 
Frühlingszeit. Sorglos fie ver- 
träumen yo bein Heil ver: 


fäumen, Bringt viel bitt'res 
Leid. Wirft du nicht mein Le⸗ 
benslicht, Werb’ ih dir nit 
neu geboren, Iſt fie mir ver- 
Ioren. 

3. Dir allein zu Teben, Und 
mit Ernſt zu ftreben Nach der 
Heiligung; Thorheit zu ver- 
lafien, Sündenluft zu haffen, 
Bin ih nie zu jung, Made 
dieß mir recht gewiß, Ch’ ich 
um verlor’ne Tage Einſt ver- 
geblich Klage 

4. Dort in beinen Höhen 
Werden Viele ftehen, Schön 
wie Himmelsglanz, Die Bier 
Kinder waren, Und in frühen 
Jahren Dir fich weibten ganz; 
D’rum find fie nun aud fo 
früh’ Zu der Schaar ber fel’- 
gen Frommen Und zu dir ge⸗ 
fommen. 

5. Sefu, Freund der Sün- 
ber, Der auch für die Kinder 
Einft auf Erden fam, O wie 
fanft und ftille War dein Herz 
und Wille, Allem Böfen gram! 
Herr, auch wir, wir follen dir 
Nah Setanfen und Geberden 
Gleihgeftaltet werden. 

6. Selig, wer dich Tiebet! 
Eelig, wer ſich übet, Gottes 
Kind zu fein! Diefe beil’gen 
Triebe Gieß' durch deine Liebe 
Unfer’n Herzen ein, Daß bein 
Bild, fo rein und mild, Dort 
im fhönen Himmelsfaale Gwig 
an ung ftrahle! 

U. Knapp, geb. 1798, 


328 


Lieder für befondere Verbältniffe und Zeiten. 





4. gausliche „Irhanung und Familienleben. 


a. Morgenlieder. 


426. 


Mel. Bom Himmel body, ba x. 


1. Du Abglanz von des Va⸗ 
ters Chr’, Des Lichtes Sohn, 
bed Lichted Meer, Du jedes 
Lichtſtroms heil'ger Duell, Du 
Tag ber Tage, ewig heil! 

2. Du wahre Sonne, geh’ 
uns auf, Und ſtrahl' in ew'gem 
Glanz' und Lauf’; Gieß' du 
des heil’gen Geiftes Schein In 
unf’re Herzen tief hinein! 

3. Dir, Vater ew’ger Herr: 
lichkeit, Set unf’re Bitte nun 
geweiht, Da Vater in der 
Gnade Macht, Dein Beift tilg’ 
unf’rer Schulden Nacht? 

4. Sr lehr' ung ftreiten durch 
fein Licht, Mach’ unfer’8 Erb: 
feind’8 Lift zu nicht’, Steh’ 
uns in jeder Drangfal bei, 
Und mad’ uns dur die Liebe 
frei. 

5. Gr lenke unfer'n Geift 
fortan In keuſchem Leib’ auf 
rechter Bahn; Der Glaube 
Kamm’ in hellem Zug, Getrübt 
durch feinen Herzenstrug! 

6. Chriſtus ſoll unf’re Speiſe 
ſein, Der Glaube unſer Le⸗ 
benswein, Und ſeines heil'gen 
Geiſtes Gluth Entflamme un⸗ 
ſer Herz und Muth. 


7. Der Tag ſei fröhlich ohne 
Noth, Das Auge Leufch, wie 
Morgenroth, Der Glaube wie 
der Mittag rein, Im Geift jel 
feine Dämm’rung fein. 

8. 68 Tommi ber Worgen: 
röthe Glanz; Zeig’, Seelen: 
morgenroth, dich ganz, Taf 
wir im Bater jeh’n den Sohn, 
Im ew'gen Wort’ des Vaters 
Thron! 

Rad dem Latein. des Ambroſius. 
+ 397, überfegt von 3. B. Lange, 
1843. 


4:37. 
Eigene Melodie, 

1. Aus meines Herjent 
Grunde Sag’ ih bir Xob unt 
Dant In biefer Morgenftunte, 
Dazu mein Leben lang, C 
Gott, in deinem Thron’, Tir 
zu Lob, Preis und Ehren 
Durch Chriftum, unfern Her: 
ven, Dein’n eingebornen 
Sobn. 

2. Daß du mich haft aus ' 
Gnaben In ber vergang’nen 
Naht Vor B’fahr und allem 
Schaden Behütet und bewadt. 
Ich bitt' demüͤthiglich, Wol'it 
mir mein’ Sund' vergeben. 
Womit in diefem Leben Sk 
hab’ ergürnet Dich, 





Häusliche Frbauung unb Familienleben. 


— 


3. Du wolleſt au behüten 
Mich gnäbig diefen Tag Vor's 
Teufels Li und Wüthen, Vor 
Sünden und vor Shmad, Bor 
Feu’r- und Wafferönoth, Vor 
Armuth und vor Schanden, 
Bor Ketten und vor Banden, 
Bor böfem, fhnellem Tod’. 

4. Mein’ Seel’, mein’n Leib, 
mein Leben, Mein Weib 
(Mann), Gut, Chr’ und Kind 
Sei dir, Herr, übergeben, Da⸗ 
zu mein Haudgefinb’, Als dein 
Geſchenk und Gab’, Mein’ El⸗ 
tern und Verwandten, Ge- 
fchwifter und Befannten Unb 
Alles, was ich hab’. 

5. Laß deinen Engel bleiben, 
Und weihen nicht von mit, 
Den Satan zu vertreiben, Auf 
daß ber böf’ Feind hier In die- 
fem Jammerthal’ Sein Tüd’ 


329 





den, Dazu mid Gott beſchie⸗ 
den In meinem Bilgerftand. 
Joh. Matheſius, geb. 1504, + 1565. 


4:28. 
Mel. Herr Jeſu Chriſt, Dich zu ꝛc. 


1. Die belle Sonn’ leucht't 
jet herfür, Fröhlich vom 
Schlaf’ aufftehen wir; Gott 
Lob! der uns heut’ dieſe Nacht 
Behütet vor des Teufels 
Macht. 

2. Herr Chriſt, ben Tag ung 
auch behält’ Vor Sünb’ und 
Schanb’ bur deine Güt’; Lak 
deine lieben Engelein Unf’re 
Hüter und Wächter fein. 

8 Daß unfer Hey im 
G'horſam leb', Dein'm Wort’ 
und Will'n nicht widerſtreb', 
Das wir dich ſtets vor Augen 


an mir nicht übe, Leib und | bab’n In Allem, was wir fan- 
Seel’ nit betrübe, Und bring’ | gen an. 


mich nicht zu Fall’. 


. Laß unfer Werk gerathen 


6. Gott will ich lafienrathen, | wohl, Was ein Jeber ausrich- 
Der alle Ding’ vermag: Er |ten fol, Daß unf’re Wrbeit, 
fegne meine Thoten, Mein Müh' und Fleiß Gereich’ zu 
VBornehmen und Sad’; Dir ; beinem Lob’ und Preis. 


fet e8 heimgeſtellt, Leib, Seele, 
Geift und Leben, Und was bu 
mir gegeben, Mach’8, wie es 
dir gefällt! 

7. Darauf, fo fpreh’ ich 
Amen! Und zweifle nit da⸗ 


Ric. Hermanıı, F 1561. 


4:29. 
Eigene Melobie. 
1. Gott bes Himmels und 


ran, Gott führt in Jefu Namen | ber Erden, Vater, Sohn und 


Mein Herz auf eb’ner Bahn. 


heil'ger Geiſt, Der ed Tag und 


D’rauf ftred’ ich ans die Hand, | Nacht läßt werben, Sonn’ und 
Fang’ an mein' Werk im Frie⸗ Mond uns ſcheinen heißt, Teis 


330 


Lieber für beſondere Verhältniffe und Zeiten. 





fen ſtarke Hand die Welt Und 
was d'rinnen tft, erhält: 

2. Bott, ih danke bir won 
Herzen, Daß bu mich in biefer 
Naht Vor Gefahr, Angit, 
Noth und Schmerzen Haft be⸗ 
hätet und bemadt, Daß bed 
böfen Feindes Lift Mein nit 
mächtig worden iſt. 

. Laß bie Nacht auch meiner 
Sünden, Jetzt mit dieſer Nacht 
vergeh'n. O Herr Sein, laß 
mich finden Deine Wunden 
offen ſteh'n, Wo alleine Hülf' 
und Rath Iſt für meine Miſſe⸗ 
that! 

4. Huf, daß ich au biefen 
Morgen Getftlih auferſtehen 
mag, Und für meine Seele 
‚ forgen, Daß, wann einft bein 
großer Tag Uns erfcheint und 
dein Gericht, Ih davor er- 
ſchrecke nicht. 

5. Führe mid, o Herr, und 
leite Meinen Gang nad bei- 
nem Wort; Sei und bleibe du 
auch heute Mein Beihüger 
und mein Hort! Nirgends, als 
in dir allein, Kann ich recht 
bewahret fein. 

6. Meinen Leib und meine 
Seele Sammt ben Sinnen 
und Perftand, Großer Gott, 
ih dir befehle Unter beine 
ftarfe Hand; Herr, mein 
Schild, mein’ Chr’ und Ruhm, 
Nimm mid auf, bein Eigen⸗ 
thum! 

7. Deinen Engel zu mir ſen⸗ 


de, Der des böjen Feindes 
Macht, Lift und Anſchlag von 
mir wende, Und mich halt’ 
in guter Acht, Der mich end: 
ih aub zur Ruh’ Trage, 
deinem Himmel zu. 

Heinr. Albert, geb. 1604, t 1668. 


A430. 


Mel. Run lapt uns Gott, ben zc. 

1. Wach' auf, mein Herz und 
finge Dem Schöpfer aller Din 
ge, Dem Geber aller Güter, 
Dem frommen Wenfchenhüter! 

2. Als mi die Dunklen 
Schatten Der Naht umfangen 
hatten, Hat Satan mein be: 
gehret; Gott aher hat's ver: 
wehret. 

3. Du ſprachſt: mein Kind, 
nun ſchlafe, Ih Hüte meine 
Schafe, Schlaf’ wohl, laß dir 
niht grauen, Du folft bie 
Eonne ſchauen. 

4. Dein Wort, Herr, ift ge- 
ſchehen, 3b kann das Licht 
noch jehen; Bon Noth bin id 
befreiet, Dein Schuß bat mid 
ernenet. 

5. Du willſt ein Opfer ba: 
ben, Hier bring’ ich meine 
Gaben, In Demuth fall’ ich 
nieder, Und bring’ Gebet und 
Lieder. 

6. Die wirft du nicht ver- 
ſchmähen, Du kannt in’8 Sen 
mir fehen, Und weißt wohl, 
daß zur Gabe Ih ja nichts 
Beſſ'res habe. 





Häusliche Erbauung und Yamilienleben. 


7. So wol’ bu nun voll: 
enden Dein Werk an mir, und 
fenden, Der mid an dieſem 
Tage Huf feinen Hänten 
trage. 

8 Sprich Ja zu meinen 
Thaten, Hilf ſelbſt das Beite 
zathen; Den Anfang, Mitt'l 
und Ende, Ad, Herr, zum Be⸗ 
ften wenbel 

9. Mit Segen mid befchütte, 
Mein Herz fei beine Hütte, 
Dein Wort ſei meine Speise, 
Dis ih gen Himmel reife. 

V. Gerhard, geb. 1606, } 1676 


431. 


Eigene Melodie. 


1. Die güld’ne Sonne Boll 
Freud' und MWonne, Bringt 
unfer'n Grenzen Mit ihrem 
Glänzen Ein berzerquidendes, 
lieblihes Licht. Mein Haupt 
und Glieder, die lagen danie⸗ 
der; Aber nun ſteh' ich, bin 
munter und fröhblid, Schaue 
den Himmel mit meinem Ge⸗ 
fit. 

2. Mein Auge jhauet, Was 
Gott gebanet Zu feinen Ehren, 
Und uns zu lehren, Wie fein 
Vermögen fei mädtig und 
groß, Und wo bie Frommen 
dann follen hinkommen, Wenn 
fie mit Frieden von hinnen ge⸗ 
ſchieden Aus biefer Erden ver- 
gänglihem Schon. 

3. Laſſet uns fingen, Dem 


331 
Schöpfer bringen Güter und 
Gaben; Was wir nur haben, 
Alles ſei Gotte zum Opfer ge- 
fegt. Die beften Güter find 
unfre Gemüther, Dankbare 
Lieder ſind Weihrauch und 
Widder, An welchen er fich am 
meiſten ergötzt. 

4. Abend und Morgen find 
ſeine Sorgen; Segnen und 
mehren, Unglück verwehren, 
Sind ſeine Werke und Thaten 
allein. Wenn wir uns legen: 
ſo iſt er zugegen; Wenn wir 
aufſtehen: fo läßt er aufgehen 
Ueber uns jeiner Barmherzig⸗ 
keit Schein. 

5. Ich hab’ erhoben Zu dir 
hoch droben All’ meine Sin: 
nen ; Laß mein Beginnen Obn’ 
allen Anſtoß und glüdlich er- 
geh’n. Laſter und Schande, 
des Satanad Bande, Fallen 
und Tüde treib’ ferner zurücke; 
Laß mid auf deinen Geboten 
befteh’n. 

6. Laß mich mit Freuden, 
Ohn' alles Neiden, Sehen den 
Segen, Den du wirft legen In 
meines Bruberd und Näheften 
Haus, Geiziges Brennen, un: 
Arriftliche8 Rennen Nah Gut 
mit Sünde, daß tilge geſchwin⸗ 
be Aus meinem Herzen und 
wirf es hinaus. 

7. Menſchliches Wefen, Was 
ift’8 geweien? In Einer Stun⸗ 
be Geht e8 zu Grunde, Sobald 
die Rüfte des Todes d'rein 


"332 


weh’n! Alles in Allem muß 
breden und fallen: Himmel 
und Erden die müflen das wer⸗ 
den, Was fie gemefen vor 
ihrem Befteh'n. 

8. Alles vergehet, Gott aber 
ſtehet Ohn' alle8 Wanken; 
Seine Gedanken, Sein Wort 
und Wille hat ewigen Grund, 
Cein Sell und ®naben, bie 
nehmen nit Schaden, Heilen 
im Herzen bite - töbtlichen 
Schmerzen, Halten uns zeitlich 
und ewig gefund, 


9. Gott, meine Krone, Ver: 
gieb und fihone, Laß meine 
Schulden In Gnad' und Hul- 
den Von deinen Augen fein 
abgewandt. Sonften regtere, 
mich lenke und führe, Wie dir’3 
gefället; ich Habe geftellet Alles 
tn deine Beliebung und Hand. 


10. Willſt du mir geben, 
Womit mein Leben Ih kann 
ernähren: So laß mid, hören 
AU’zett im Herzen bieß heilige 
Wort: Gott iſt das Größte, das 
Schönfte und Beſte, Gott iſt 
das Süß’fte und Allergemiff’- 
fte, Aus allen Schäben ber 
ebelite Hort. 


11. Wil du mich kraͤnken 
Mit Galle tränfen, Und fol 
von Plagen Ih auch was tra⸗ 
gen, Wohlan, fo mach’ es, wie 
dir e8 beliebt. Was gut und 
tüchtig, was ſchaͤdlich und nich- 
4 Meinem Gebeine, das 


Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten. 


weißt du alleine, Haft Keinen 
jemals zu bitter beträbt. 

12. Kreuz und Glende, Das 
nimmt ein Ende, Nach Meeres 
Braufen und Windes Saufen 
Leuchtet der Sonne gewünſch⸗ 
tes Geficht. Freude die Fülle 
unb felige Stille Hab’ ich zu 
warten im bimmlifhen Gar: 
ten, Dahin find meine Ge: 
danken gericht’! 

P. Gerhard, geb. 1608, } 1676. 


4132. 


Eigene Melodie, 


1. Morgenglanz ber Gwig- 
keit, Liht vom unerſchöpften 
Lichte! Schi?’ uns dieſe Mor⸗ 
genzeit Deine Strahlen in's 
Geſichte, Und vertreib' durch 
deine Mahl Unfre Nacht. 

2. Deiner Gnade Morgen- 
thau Fall’ auf unfer matt Ge⸗ 
wiffen: Laß die bürre Lebens⸗ 
au’ Lauter füßen Troſt ge- 
nießen, Und erquid’ ung, beine 
Schaar, Immerdar. 

3. Gieb, daß beiner Liebe 
Gluth Unſ're Talten Werte 
tödte, Und erwed’ und Hey 
und Muth Bei erftanb’ner 
Morgenröthe, Daß wir, eh? 
wir gar vergeh’n, Recht auf: 
ſteh'n! 

4. Ach, du Aufgang aus der 
Höh', Sieb, daß auch am jüng⸗ 
ſten Tage Unſer Leichnam auf⸗ 
erſteh', Und, befreit von aller 





Häusliche Erbauung und Famtlienleben. 


Plage, Einft in reiner Him- 
melszier Steh’ vor dir! 

5. Leucht' uns felbft in jene 
Melt, Du verllärte Snaben- 
fonne!l Führ' und durch das 
Thränenfeld In das Land der 
ſühen Wonne, Wo die Luft, 
bie uns erhöht, Nie vergeht. 


Edrift. Knorr v. Rofenroth,geb. 1636, 
11689. 


43353. 
Mei. Freu’ did) ſehr, o meine Geele, 


1. Gott, du Licht, Das ewig 
bleibet, Das ohn’ allen Wech⸗ 
fel tft, Das die Finſterniß ver⸗ 
tretbet, Der du bleibeft, wie 
du bift; Ich verlafle meine 
Ruh’; Rufe: Werde Licht! mir 
zu, Daß ich, ber ich Nacht und 
Erde, Durch dein Licht verfläret 
werde. 


2. Wede, da der Leib ge- 
ſchlafen, Auch die Seele getit- 
li auf; Gieb ihr deines Lich⸗ 
tes Waffen, Nicht’ und leite 
ihren Lauf: Lap mich fein des 
Lichtes Kind, Hilf mir, weil ich 
geiftlih blind, Jeſu, daß ich 
wieber fehe Und in deinem 
Lichte gehe. 

3. Schenke mir, Herr, und 
gewähre, Waß bie arme Seele 
ſtillt; Ach, erneu’re und vers 
klaͤre Stet3 in mir bein Eben: 
bild! Sende mir den Geift 
der Kraft, Der ein neues Le⸗ 
ben ſchafft, Daß ih himmliſch 


338 
auf ber Grde Und Gin Geift 
mit Chriſto werde. 

4. Segne meiner Hände 
Werke, Förd're mich in meiner 
Pflicht; Bleibe meiner 
Schwachheit Stärke, Meines 
Lebens Kraft und Licht; Laß 
mein Lebensziel allein Deines 
Namens Ehre ſein; Hilf, daß 
ich ſtets wahre Liebe Gegen 
meinen Naͤchſten übe, 

5. Führ’ mich einft zu jenem 
Lichte Deiner höchſten Maje- 
tät, Wo vor deinem Angefichte 
Die verflärte Seele fteht, Hel⸗ 
ler al8 ber Sonnenfdein, 
Schön, unfterbli, engelrein; 
Laß fie fein mit dir vereinet, 
Wenn mein letter Tag er- 
ſcheinet! 

Sal. Frank, geb. 1669, 11725. 


434. 

Mel. D Gott, du frommer Gott. 

1. O Jeſu, füßes Licht! Nun 
tft die Nacht vergangen; Nun 
bat dein Gnadenglanz Auf’s 
Neue mi umfangen; Nun tft, 
was an mir iſt, Vom Schlafe 
aufgemwedt, Und bat ſich, Herr, 
nad dir Verlangend ausge⸗ 
ftredt. 

2. Was fol ih bir denn 
nun, Mein Gott, zum Opfer 
ſchenken! Ich will mid ganz 
und gar In beine Gnade 
fenfen Mit Leib und Seel’ 
und Geil Un biefem ganzen 





ben; Du zeigeft uns, was wir 
geſollt; Weil wir Die Buße nicht 
gewollt: So muß ber Himmel 
weinen. 

4. Doc denke wieder an bie 
Treu’, Die du und haft ver- 
fproden, Und wohne uns in 
Gnaden bei, Die wir bi kind⸗ 
lich ſuchen. Wie hält fo hart 
fi diefer Zeit Dein Herz und 
deine Freundlichkeit; Du bift 
ja unfer Vater! 

5. Gteb uns von beinem 
Himmelsfaal Dein klares Licht 
unb Sonne, Und laß ung wie: 
ter Aberall Empfinden Freud' 
und Wonne, Daß alle Welt 
ertenne frei, Daß außer bir 
fein Segen fei Im Himmel 
und auf Erden. 
Unbetannt. 


A166. 


Mel. Bon Sott will ich nicht laffen. 


1. Du reicher Gott der Ar⸗ 
men, Du Schöpfer aller Welt, 
Der gern fih will erbarmen 
Und ewig Treue Hält, Der Al⸗ 
1e8 du ernährft, Es kommt zu 
dir mit Beten Auch alles Fleifch 
getreten, Weil du Gebet er- 
hörſt. 

2. Herr, unf’re großen Sün- 
den Verdienen biefe Noth, 
Daß wir mit Necht empfinben, 
Mas uns dein Wort gebroft: 
Gin frudtbar Gröreih fol Um 

der Bewohner willen Nichts 


Lieder für befonbere Verbältniffe und Zeiten. 


tragen, fie zu füllen; Das 
Sündenmaß ift voll! 

83 Ach, unfer böfes Leben 
Drüdt uns nun allzu Bart; 
Du wolleft ung vergeben Nach 
deiner Baterart. Uns trägt die 
Sünde Frucht, Und ihre Frucht 
IR Schaden, Doch bu vergiebft 
ans Snaden, Wenn man bein 
Antlitz ſucht. 

4. Ach, babe bu VErbarmen, 
Wir tragen berzlih Neu’! Er⸗ 
bör’ ung, Hilf ung Armen Nah 
deiner Wundertreu’! Du bift 
bie Zuverfiht Bon deinem 
Volk auf Gröden ; Herr, laß bein 
Heil uns werden! Ad, Herr, 
verftoß’ uns nicht! 

5. Gott, unfer Heil, add wen 
de Der Zeiten ſchweren Laufl 
Thu’ beine milden Hände, 
Den Schatz ber Allmacht auf! 
Was nurein Leben hat, Nährft 
bu mit Wohlgefallen, Ad, 
Vater von uns Allen, Mad’ 
wieber Alles fatt! 

6. Herr, deine Brünnlein 
fließen, Mit Waſſer angefült; 
Laß uns es auch geniehen, 
Daß uns dein Segen quiät, 
Ja, fegne, was man pflügt, 
Mit Sonnenfhein und Regen, 
Das fein Gewächs mit Segen 
Uns wieberum vergrügt. 

7. Dein Gutes überfchätte 
Und fröne Jahr und Zeit; La 
triefen beine Tritte Bon lauter 
Gütigkeit! Laß Alles, was ba 
webt, Am Morgen wohlge: 





" " Allgemeine Tandesangelegenheiten. 


Deihen, Am Abend fi er- 
freuen; Mach’ fröhlid, was 
da lebt! 

PH. Fr. Hiller, geb. 1609, } 1769. 


417. 

Mel. Großer Brophete, mein Herze. 
1. Chriſten erwarten in al- 
lerlei Fällen, Jeſum mit feiner 
allmädtigen Hand; Mitten in 
Stürmen und tobenben Wellen 
Sind fie gebauet auf felfiges 
Laub. Wenn fie bie Nähte der 
Trübſal bededen, Kann doch 
ifr Grauen fie wenig er: 
ſchrecken. 

2. Jauchzen die Feinde zur 
Rechten und Linken, Hauet 
und ſchneidet ihr blinkendes 
Schwert; Laſſen doch Chriſten 
die Häupter nicht ſinken, De⸗ 
nen ſich Ghriftus im Herzen 
verflärt. Wüthen bie Yeinde 
mit Schnauben und Toben, 
Lernen fie Gottes Gerechtigkeit 
loben. 

8. Geben bie Felder den 
Samen nicht wieder, Bringen 
die Gärten und Auen nichts 
ein; Schlagen bie Schloſſen 
die Früchte darnieder, Bren⸗ 
nen bie Berge vom hitzigen 
Schein: Kann doch ihr Herze 
ben Frieden erhalten, Weil es 
den Schöpfer in Allem läßt 
walten. 

4. Btele verzehren in aͤngſt⸗ 
lichen Sorgen Sträfte, Befund- 
heit und Kürze ter Zeit; Da 


321 
bob im Mathe bes Höchſten 
verborgen, Wann und wo Je⸗ 
dem fein Ende bereit. Sinb 
es nicht Alles unnöthige 
Schmerzen, Die ihr euch ma⸗ 
het? o thörichte Herzen | 

5. Zweifel und Sorgen ge⸗ 
jtemt nit den Frommen; 
Glauben und Hoffen bringt 
Ehre bei Bott. Seele, ver= 
langft bu zur Ruhe zu foms 
men, Hoffe dem böfliichen 
Feinde zum Spott. Db auf 
die göttliche Hülfe verborgen, 
Traue dem Höchſten und meide 
die Sorgen. 

6. Gutes und alle erbetenen 
Gaben Folgen dir, bis man 
dich leget in's Grab. Einſt 
wirſt du ſelbſt auch den Him⸗ 
mel noch haben; Gl, warum 
fagft du den Sorgen nicht ab? 
Werde doch in dir recht ruhig 
und ftile, Das tit Des Vaters, 
des ewigen, Wille. 

T. Freue dich, wenn bu, ſtatt 
freundliden Bliden, Duldeſt 
viel Jammer, Anfedtung und 
Noth; Wiffe, was Gott will 
auf ewig erquiden, Muß erft 
mit Sefu dur Trübjal und 
Tod. Willſt du mit leben: fo 
mußt bu mit fterben; Anders 
kann feiner den Himmel ers 
erben. 

8. Völlige Wonne, verklärete 
Freube, Himmliſche Güter, un- 
benflihes Heil Werben dir 
einfiend auf ewiger Weide 


322 


Unter den Engeln und Men— 
fen zu Theil, Wann Chriftus 
prädtig am Ende wird kom⸗ 
men, Und zu fich fammeln bie 
Heerde der Frommen. 

9. Seine allmaͤchtige Staͤrke 
beweiſet In den Ohnmachtigen 








Lieder für beſondere Verhältniſſe und Zeiten. 


mächtige Kraft; Dann wird 
alleine ſein Name gepreiſet, 
Wann er den Zagenden Yren: 
digkeit ſchafft. Darum, o Jeſu, 
gieb, daß ich dir traue, Wenn 
ich die Häülfe nicht ſichtbarlich 
ſchaue. 
Chr. Ludw. Ebeling, t 1742. 


e. Krieg und Frieden. 


418. 
Mel. Es iſt gewihßlich an ber Zeit. 


1. Herr, der du vormals haft 
bein Land Mit Onabden anges 
blidet, Und wenn bu Strafen 
ihm gefantt, Es wiederum er- 
quidet; Der bu bie Sünd’und 
Mifiethat, Die alles Volk be⸗ 
gangen hat, Uns väterlich ver- 
sieben: 

2. Willſt du, o Vater, und 
denn nit Run einmal wieder 
laben? Und follen wir an bei- 
nem Licht Nicht wieder Freude 
haben? Ah geuß von beines 
Himmel! Haud, Herr, beine 
Güt' und Segen aus Auf uns 
und unf’re Häujer, 

3. Ad, daß ich Hören follt’ 
das Wort Erſchallen halb auf 
Erden: Day Friede ſollt' an 
jedem Ort, Wo Chriſten woh⸗ 
nen, werden! Ad, baß uns 
doch Gott fagte zu Des Krieges 
Schluß, der Waffen Rup’ Und 
alle Unglüdd Ende! 

4. Ach, kehrte Doch bie böfe 


Zeit Si um zu guten Tagen, 
Damit wir in dem großen Leib’ 
Nicht möchten ganz verzagen! 
Doc ift ja Gottes Hülfe nah”, 
Und feine Gnade ftehet da Al 
denen, bie ihn fürdten. 

5. Wenn wir nur fromm 
find, wird id Gott Schon wie: 
der zu uns wenden, Der Krieg 
und alle and’re Noth Nah 
Wunſch und alfo enden, Daß 
feine Ehr’ in unfer'm Land 
Und allenthalben werb’ er- 
tannt, Sa ftetig bei und wohne 


6. Die Büt’ und Treue wer: 
ben fhön Ginander grüßen 
müflen; Das Recht wird durd 
die Lande geh’n Und wird ben 
Frieden küſſen; Die Treue 
wirb mit Luft und Freub’ Auf 
Erben blüh’n, Gerechtigkeit 
Wird von dem Himmel fhauen. 

7. Der Herr wird uns viel 
Gutes thun, Das Land wird 
Früchte geben, Und die tn ſei⸗ 
nem Schooße ruh'n, Die wer: 
ven davon leben; Gerechtigkeit 


Allgemeine Landesangelegenheiten. 


wird wohl beſteh'n Und ſtets 

in vollem Schwange geh'n, 

Zur Ehre ſeines Namens! 
Paul Gerhard, geb. 1606, t 1676. 


Mel. Run dantet Alle Gott. 


1. Herr Gott, dich Toben wir! 
Negier’, Herr, unf’re Stim⸗ 
men, Laß deines Geiftes Gluth 
Sn unſer'n Herzen glimmen. 
Komm, fomm, o edle Flamm’, 
Ab komm zu uns allhier: So 
fingen wir mit Luft: Her 
Gott, dich [oben wir! 

2. Herr Gott, Dich loben wir! 
Wir preifen deine Güte, Wir 
rühnem deine Macht Mit herz⸗ 
lichem Gemüthe. Es fteiget 
unfer Lied Bis an bie Him- 
melsthür’, Und tönt mit gro-= 
hem Schall: Herr Gott, dich 
Ioben wir! 

8. Herr Gott, dich Ioben wir 
Für deine großen Gnaden, 
„ Daß du das DVaterland Von 
Kriegeslaft entladen; Daß bu 
uns bliden läbt Des gold’nen 
Friedens Zier; D’rum jauchzet 
alles Volk: Herr Gott, dich lo⸗ 
ben wir! 

4. Herr Gott, dich loben wir, 


323 


Die wir in bangen Tagen Der 
Waffen ſchweres Joh Und 
freden Grimm getragen; Jetzt 
rühmet unjfer Mund Mit herz- 
liher Begier: Gott Lob, wir 
find in Ruh’! Herr Gott, wir 
danken dir! 

5. Herr Gott, dich loben wir, 
Daß du und zwar geitrafet, 
Jedoch in deinem Zorn Nicht 
gar haſt weggeraffet. Es hat 
die Vaterhand Uns deine 
Gnabenthür’ Jetzt wieder auf: 
gethan; Herr Gott, wir danken 
bir! 

6. Herr Gott, wir banken 
bir, Daß du Kirch’, Land und 
Leute, Und unf’re Obrigkeit 
Dem Feind’ nicht gabſt zur 
Beute; Daß dein Urm mit ihr 
war; Gieb ferner Onad' all- 
hier, Daß auch die Nachwelt 
fingt’: Herr Gott, wir danken 
dir! 

7. Herr Gott, wir danken 
dir, Und bitten, woll'ſt ges 
ben, Daß wir ud künftig 
ftet8 In guter Ruhe leben. 
Krön’ uns mit deinem But’, 
Grhöre für und für, D Vater, 
unfer Fleh'n. Herr Gott, wir 
danken dir! 

Stad) Job. Frank, geb. 1618, + 1677. 


f. Seuden. 


420. 


Del. Aus tiefer Roth jchrei’ ich 2c. 


Gott Aller, die auf dich Hof: 
fen! 68 hat uns eine große 


1. DO frommer und getreuer !Noth Durch beine Hand ges 


324 


troffen. Dein Zorn der brüdt 
uns mitt Gewalt, Und wirft 
Lie Menfchen, jung unb alt, 
Mit Schwerer Krankheit nieder. 
2. Du bift geredt, und dein 
Gericht Kann unfer Seiner 
firafen; Bon wegen unf’rer 
Sünd’ gefhiäht, Daß wir fo 
ſchnell entichlafen. Ja, unf’re 
große Miffetbat Di fo gar 
hoch bewogen bat, Dein Pfeil’ 
in ung zu ſchießen. 

3 O Herr, vergieb, unb 
ſtraf' uns nit Im Zorn fo 
gar geſchwinde; Kehr' doch 
bein Vaterangeſicht Zu deinem 
lieben Kinde. Laß fallen ben 
gerechten Grimm, Zu Gnaden 
uns auf’8 Neu’ annimm Um 
deines Namens willen. 

4. Sieh’, Herr, wie wir be= 
trübet geh’n, Kraftlos, mit 
Furcht umgeben, In Ungft und 
großen Sorgen fteh’n, Und in 
viel Kummer ſchweben. AU’ 
unf’re Nahrung welfet fehr; 
Lehramt und and’re Ordnung 
mehr Geht nit in vollem 
Schwange. 

5. Laß ab von ung mit bei- 
ner Ruth’, Thu’ deinen Grimm 
aufheben, Was haft bu Nutz' 
an unjer'm Blut? Du haft ja 
Luft zum Leben, Und bift ein 
Gott von Wahrheit feit, Der 
feinen Zorn bald fahren Täßt, 
Wenn man dich herzlich bittet. 

6. Dein Will’ geſcheh'! Wir 
Fitten AU’: Zn Roth und nicht 


Lieber für befonbere Verhältniffe und Zeiten. 


verlaffe; Hilf und nad) deinem 
Wohlgefall'n, Tu weißt bie 
rechte Maße, Und wirft wohl 
deine Zeit erfeh’n, Wann und 
bierin fol Hülf’ geiheh’n, 
D'rum wol’n wir bir ver: 
trauen. 

7. O beil’ger Geiſt, mit dei⸗ 
ner Kraft Die ſterben ſollen, 
ſtaͤrke, Daß man des Glaubens 
Ritterſchaft An ihrem End' 
vermerke, Und ſie alſo mit 
Fried’ und Freud' Den Ab⸗ 
fhied nehmen aus der Zeit In 
Chriſto, unferm Herren. 

Unbelannt. 


421. 
Mel. Wer nur den lieben Bott ze. 


1. Nun waden Gottes 
Strafgerihte Bei überbäuften 
Sünden auf. Nun werben 
plößlih Biel’ zu nichte, Und 
fließen ihren Lebenslauf. Ach 
zürne nicht, gerechter Gott! 
Hilf uns in unf’rer großen 
Noth! 

2. Du ſprachſt ja ſelbſt: Ich 
bin gebuldig, Und will nicht 
gürnen für und für, Wenn man 
fi giebt der Sünden ſchuldig, 
Und reuig fie gefteht vor mir. 
Den’ an bie Wort’, o Vater⸗ 
berg, Sieh’ unf’re Reue, un- 
fern Schmerz! 

8. Wir fommen, wie du und 
gerathen, Und fagen ohne 
Seucelihein, Daß unfre 


Schullieder. 


ſchweren Miſſethaten, Wie 
Sand am Meer, unzäahlbar 
ſei'n. Ad Gnad'! ach Gnad'! 
Herr Jeſu Chriſt! Der du der 
rechte Heiland biſt. 

4. Vor Wehmuth will das 
Herz uns brechen; Die Augen 
weinen bitterlich; Der Mund 
kann nicht viel’ Worte fpre- 
Ken; Der ſchwache Geift be- 
trübet fih. Ad, tröft? uns 
doch, Herr Jeſu Chriſt! Der 
du der rechte Tröſter biſt. 

5. Erlaß die wohlverdienten 
Strafen; Raff' uns im Zorn 
nicht aus der Welt, Damit 
wir nicht im Tod' entſchlafen, 
Ch’ wir zuvor das Haus 
beſtellt. O du, ber immer 
war, Errett' ung aus der Peſt⸗ 
gefahr! 


825, 


gereuen, Das uns ſchon hart 
betroffen hat; Hör’ unjer Win- 
feln, Klagen, Säreien; Gr- 
barme dich der öden Stadt! 
Wir bitten di durch Jeſum 
Chriſt, Der ja der Sünber 
Heiland ift, 

T. Wir bitten dich bei feinen 
Wunden, Bet feiner Marter, 
Noth und Bein: Ach, lab doch 
unf’re Lebensftunden Nicht 
plöglich abgekürzet fein! Gieb 
Raum zur Buß’, verſtoß' uns 
nicht, Verftoß’ und arme Sün=- 
der nicht! 

8. Lab unf’re Seelen vor bir. 
leben, Und theuer fein vor bir 
geacht't; So wollen wir dein 
Rob erheben, Und rühmen dei⸗ 
ne Treu’ und Macht. Grhör, 
o Vater, unfer Fleh'n, Und 


6. Laß, Herr, bes Uebels dich | laß uns beine Hülfe ſeh'n! 


Unbefannt, 


3. Shuflieder. 


A232. 

Mel. Run danket A’ und xc. 

1. Ich bin ein Kinblein, arm 
und Hein, Und meine Kraft ift 
ſchwach; Ich möchte gerne felig 
fein, Und weiß nicht, wie ich’8 
mad’. 

2. Mein Hetland! du warft 
mir zu gut Ein armeß, Kleines 
Kind, Und haft mich durch dein 
theu’res Blut Erlöf’t von Tod 
und Sünd’, 


83 Mein liebfter Heiland, 
rath’ mir nun, Was ich zur 
Dankbarkeit Dir fol für beine 
Liebe thun, Und was dein Herz 
erfreut! 

4. Ad, nimm mein ganzes 
Herz. dir Hin, Nimm’s, Tiebfter 
Jeſus, an! Ich weiß ja, daß 
ich deine bin, Du guter, lieber 
Mann! 


5. Du haft mich in der Taufe 
ja Zum Gottesfind’ geweiht, 


326 


Und eh’ Ich etwas wußt' und 
fah, Mi wunterbar erneut. 

6. Jh will, wie man ver- 
fproden bat, Mein Heiland, 
deink fein, Bon Eigenſinn und 
böfer That Will ih mich hal: 
ten rein. 

7. Ich armes Kindlein aber 
kann Nichts von mir felber 
thun; D’rum hilf mir, o du 
flarfer Mann! Herr Jefu, Hilf 
mir nun! 

8. Bewahre mir mein Herze⸗ 
lein Vor Allem, was befledt; 
Du haft’8 gewafchen, halt’ es 
rein, Verhüllt und zugedeckt! 

9. Nimmſt du mich früh’ aus 
biefer Zeit, Dann tft mir wohl 
geiheh’n; Ich komm' in jene 
Herrlichfeit, Wo Friedenspal⸗ 
men weh’n. 

10. Doch fol ih länger hier 
noch fein, Nebm’ ih an Jahren 
zu: So zeuch mid in dein Herz 
hinein, Daß ich viel Butes 
thu’! 

11. Und ſchließ' ih endlich 
meinen Lauf Im Blauben fe- 
liglich: So hebe mich gu Dir 
Binauf, Dann freu’ ich ewig 


mid! 
Nic. 2. v. Zinzenbotf, geb. 1700, 
t 1760. 
4233. 
Eigene Melobie. 


1. Weil ih Jeſu Schäflein 
bin, Freu' ich mich nur immer: 


Lieber für befondere Verhältniffe und Zeiten. 


bin Ueber meinen guten Hir: 
ten, Der mich wohl weiß zu 
bewirtben, Der mich liebet, 
der mich kennt, Und bei mei- 
nem Ramen nennt. 

2. Unter feinem fanften 
Stab’ Geh’ ih aus und ein 
und hab’ Unausſprechlich ſüße 
Weide, Daß ih keinen Man: 
gel leide; Und fo oft ich burftig 
bin, Führt er mich zum Brunn: 
quell bin. 

3. Sollt’ ich denn nicht froͤh⸗ 
lich fein, Ich beglüdtes Schäfe: 
fein? Denn nad dieſen fd: 
nen Tagen Werd’ ich endlich 
heimgetragen In bes Hirten 
Arm und Schooß; Amen, ja 
mein Glüd tft groß! _ 

Louiſe H. v. Hayn, geb. 1724, t ITS. 


424. 


Mel. Herr Jeſu Ehrift, bich zu ze. 


1. Sei hochgelobt, Herr Jefu 
Chrift, Daß du der Rinder 
Heiland bit, Und daß bie Het: 
ne Lämmerfhaar Dir, Lönig, 
nicht veräͤchtlich war. 

2. Gelobet ſei des Vaters 
Rath Für feiner Liebe Wun- 
verthat! Sein ew’ger Sohn 
wird arm und Flein, Daß fin: 
der können felig fein. 

3. Gelobet jet ter heif’ge 
Geift, Der jedes Lamm zum 
Hirten weif’t, Den Kindern zu 
erfennen giebt, Wie brünitig 

ı lie der Heiland liebt. 


Schullieder. 


827 





4. Cr macht durch feinen 
Gnadenzug' Gin kleines Kind 
zum Glauben Hug; Dann 
lernt’8 mit Freuden das ver: 
fteh’n, Was weile Männer oft 
nicht feh’n.. . 

5. Laß doch die Kinblein her 
ju mir! So riefſt bu, Herr! 
d’rum bin ich bier; Für fie ge- 
hört mein ganzes Rei, D’rum 
warb ich felbft ben Kindern 
gleich! 

6. Ad, lehre unf’re Kinder⸗ 
ſchaar, Daß fie zufammen im- 
merdar Mit Herz und Rippen 
dich erhöh’n: So wird bes Sa⸗ 
tans Reich vergeh’n. 

7. Sei hochgelobt, Herr Jeſu 
Chrift, Daß du der Kinder 
Seiland bifl, Und daß bu, 
hoderhab’ner Fürft, Der Kin⸗ 
der Heiland bleiben wirft! 
€. &. Soltersborf, geb. 1726, t 1761. 


A235. 
Mel. Sefu, meine Freude. 


1. Schöpfer meines Lebens | 
Zap mich nicht vergebens Auf 
der Erde fein! Gieße beine 
Liebe, Deines Geiftes Triebe 
Sn mein Herz hinein, Daß 
dein Bild, fo rein und mild, 
Schöner ftet8 bei deiner Pflege 
An mir leuchten möge! 

2. Einmalnurerblühet, Ach, 
and bald entfliebet Meine 
Frühlingszeit. Sorglos fie ver- 
träumen um bein Heil ver: 


fäumen, Bringt viel bitt'res 
Reid. Wirft du nicht mein Le⸗ 
benslicht, Werd’ ich dir nicht 
neu geboren, Iſt fie mir ver: 
loren. 

3. Dir allein zu leben, Und 
mit Ernſt zu ſtreben Nach der 
Heiligung; Thorheit zu ver⸗ 
laſſen, Sundenluſt zu haſſen, 
Bin ich nie zu jung, Mache 
dieß mir recht gewiß, Eh' ich 
um verlor'ne Tage Einſt ver⸗ 
geblich klage! 

4. Dort in deinen Höhen 
Werben Viele fteben, Schön 
wie Himmelsglanz, Die bier 
Kinder waren, Und in frühen 
Jahren Dir ſich weibten ganz; 
D’rum find fie nun auch fo 
früh’ Zu der Schaar ber ſel'⸗ 
gen Frommen Und zu dir ges 
fommen. 

5. Jeſu, Freund ber Sün- 
der, Der aud für die Kinder 
Einſt auf Erden fam, O wie 
fanft und fille War bein Herz 
und Wille, Allem Böfen gram! 
Herr, auch wir, wir follen dir 
Nach Gedanken und Geberben 
Gleichgeſtaltet werden. 

6. Selig, wer bi Tiebet! 
Selig, wer fi übet, Gottes 
Kind zu fein! Diefe heil’gen 
Triebe Gieß' durch deine Liebe 
Unfer’n Herzen ein, Daß dein 
Bild, fo rein und mild, Dort 
im ſchoönen Himmelsfaale Gwig 
an ung ftrable ! 

A. Knapp, geb. 1798, 


828 


Lieber für befonbere Verhältniffe und Zeiten. 





4. Haͤusliche Srhanung und Samilienleben. 


8. Morgenlieder. 


4726. 


Mel. Bom Himmel hoch, ba x. 


1. Du Abglany von des Va⸗ 
ters Ehr', Des Lichtes Sohn, 
des Lichte Meer, Du jedes 
Lichtſtroms Heil’ger Duell, Du 
Tag ber Tage, ewig hell! 

2. Du wahre Sonne, geb’ 
uns auf, Und firahl’ in ew’gem 
Glanz' und Kauf’; Gieß' bu 
bes heil’gen Beiftes Schein In 
unf’re Herzen tief hinein! 

3. Dir, Vater ew’ger Herr- 
lichkeit, Set unf’re Bitte nun 
geweiht, Du Vater in der 
Gnade Macht, Dein Geiſt tilg’ 
unfrer Schulden Nacht? 

4, Er lehr’ ung ftreiten durch 
fein Licht, Mach’ unfer’3 Erb⸗ 
feind’8 gift zu nit’, Steh’ 
uns in jeder Drangfal bei, 
Und mad’ uns burd bie Liebe 
fret. 

5. Gr lenke unfer'n Geift 
fortan In keufhem Leib’ auf 
rehter Bahn; Der Glaube 
Kamm’ in hellem Zug, Getrübt 
durch feinen Herzenstrug! 

6. Chriſtus foll unf’re Speife 
fein, Der Glaube unfer Le⸗ 
benswein, Und feines heil’gen 
Geiſtes Gluth Entflamme un: 
fer Herz und Muth. 


7. Der Tag ſei fröhli ohne 
Not, Das Auge Leufch, mie 
Morgenroth, Der Glaube wie 
ber Mittag rein, Im Geiſt joh 
feine Dämm’rung fein. 

8 68 fommt der Morgen: 
röthe Glanz; Zeig’, Seelen: 
morgenrotb, dich ganz, Taf 
wir im Vater jeh’n ben Sohn, 
Im ew’gen Wort’ des Vaters 
Thron! 

Nach bem Latein. bes Ambrofiut, 
7897, überfegt von 3. P. Lange. 
1843. 


4:37 - 
Eigene Melodie. 

1. Aus meines Herzen? 
Grunde Sag’ ich bir Lob unt 
Dank In diefer Porgenftunte, 
Dazu mein Leben lang, O 
Gott, in beinem Thron’, Tir 
zu Lob, Preis und Ehren, 
Dur Chriſtum, unfern Her: 
ren, Dein’n eingebornen 
Sohn. 

2. Daß bu mid Haft aus 
Gnaden In der vergang’nen 
Nacht Vor S’fahr und allem 
Schaden Behütet und bewakt. 
Sch bitt' demüthiglich, Wol’it 
mir mein’ Sünd’ vergeben, 
Womit in biefem Leben 6 
hab’ ergürnet dich. 


Haͤusliche Erbauung und Familienleben. 


— in — 


3. Du wolleſt auch behüten 
Mich gnädig dieſen Tag Vor's 
Teufels Liſt und Wüthen, Vor 
Sünden und vor Schmach, Bor 
Feu'r⸗- und Waſſersnoth, Vor 
Armuth und vor Schanden, 
Bor Ketten und vor Banden, 
Bor böfem, fhnellem Tod’, 

4. Mein’ Seel’, mein'n Leib, 
mein Leben, Mein Weib 
(Menn), But, Ehr' und Kind 
Sei dir, Herr, übergeben, Da⸗ 
zu mein Hausgefind’, Als bein 
Geſchenk und Gab’, Mein’ El- 
tern und Verwandten, Ge- 
fchmwifter und Befannten Und 
Alles, was ich hab’. 

5. Laß deinen Engel bleiben, 
Und weiden nicht von mir, 
Den Satan zu vertreiben, Auf 
daß ber böf’ Feind Hier In die⸗ 
fem Jammerthal' Sein Tüd’ 
an mir nicht übe, Leib und 
Seel’ nicht betrübe, Und bring’ 

mich nicht zu Fall'. 

6. Gott will ich laſſen rathen, 
Der alle Ding’ vermag: Er 
fegne meine XThaten, Mein 


Bornehmen und Sad’; Dir 


fet es heimgeftellt, Leib, Seele, 
Geift und Leben, Und was bu 
mir gegeben, Mach's, wie es 
dir gefällt! 

7. Darauf, fo ſprech' ih 
Amen! Und zweifle nicht da⸗ 
ran, Gott führt in Jeſu Namen 
Mein Herz auf eb’ner Bahn, 
-D’rauf ſtreck' ich aus Die Hand, 
Fang’ an mein’ Werk im Frie⸗ 


329 





ben, Dazu mich Gott beſchie⸗ 
den In meinem Bilgerftand. 
Joh. Mathefius, geb. 1504, + 1565. 


1283. 
Mel. Herr Jeſu Chriſt, bich zu zc. 


1. Die helle Sonn’ leucht't 
jegt herfür, Froͤhlich vom 
Schlaf’ aufftehen wir; Gott 
Lob! der uns heut’ dieſe Nacht 
Behütet vor des Teufels 
Macht. 

2. Herr Ehrift, den Tag ung 
auch behät’ Vor Sünd’ und 
Schand’ burd deine Güt'; Lak 
deine lieben GEngelein Unf’re 
Hüter und Wächter fein. 

3 Daß unfer Hy im 
G'horſam leb', Dein’m Wort’ 
und Will’n nicht widerſtreb', 
Daß wir dich ftetd vor Augen 
hab'n Zn Allem, was wir fan 
gen an. 

4. Laß unfer Werk gerathen 
wohl, Was ein Jeder ausrich⸗ 
ten fol, Daß unf’re Arbeit, 
Müh’ und Fleiß Gereih’ zu 
deinem Xob’ und Preis. 

Nic. Herman, F 1561. 


4239. 
Eigene Melobie. 


1. Gott des Himmels und 
der Erben, Vater, Sohn und 
heil’ger Geift, Der e8 Tag und 
Nacht läßt werben, Sonn’ und 

; Mond ung fcheinen heißt, Deſ⸗ 


330 


fen ftarte Hand die Welt Und 
was d’rinnen tft, erhält: 

2. Bott, ih danke dir won 
Herzen, Daß du mich in biefer 
Naht Vor Gefahr, Angſt, 
Noth und Schmerzen Haft be⸗ 
bütet und bewacht, Daß bes 
böfen Feindes Lift Mein nit 
mächtig worden tft. 

3. Laß die Nacht auch meiner 
Sünden, Jetzt mit dieſer Racht 
vergeh’n., O Herr Jeſu, laß 
mid finden Deine Wunden 
offen fteh’n, Wo alleine Hülf 
und Rath Iſt für meine Miſſe⸗ 
that! 

4. Hilf, dap ih auch biefen 
Morgen Getitlih auferftehen 
mag, Und für meine Seele 
. forgen, Daß, wann einft bein 
großer Tag Uns erfiheint und 
bein Gericht, Jh davor er- 
[rede nicht. 

5. Führe mich, o Herr, und 
leite Meinen Gang nach bei- 
nem Wort; Sei und bleibe du 
aub heute Mein Beſchützer 
und mein Hort! Nirgends, als 
in dir allein, Kann ich recht 
bewahret fein. 

6. Meinen Leib und meine 
Seele Sammt ben Sinnen 
und Berftand, Großer Gott, 
ih bir befehle Unter beine 
ftarfe Hand; Herr, mein 
Schild, mein’ Chr’ und Ruhm, 
Nimm mid auf, dein Gigen- 
thum | 

7. Deinen Engel zu mir fen- 


Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten. 


be, Der des böfen Feindes 
Macht, Lift und Anſchlag von 
mir wende, Unb mich halt’ 
in guter Acht; Der mich end- 
ih aub zur Ruh’ Trage, 
deinem Himmel zu. 

Heinr. Albert, geb. 1604, t 1668. 


430. 


Mel. Run labt uns Gott, ben x. 

1. Wach' auf, mein Herz und 
finge Dem Schöpfer aller Din- 
ge, Dem Geber aller Güter, 
Dem frommen Nenfhenhüter! 

2. Als mi die bunflen 
Schatten Der Naht umfangen 
batten, Hat Satan mein be- 
gehret; Bott aber hat's ver⸗ 
wehret. 

3. Du ſprachſt: mein ind, 
nun fohlafe, Ih hüte meine 
Schafe, Schlaf’ wohl, laß bir 
nicht grauen, Du folft bie 
Eonne fohauen. 

4. Dein Wort, Herr, ift ge⸗ 
fheben, Ih Tann das Licht 
noch ſehen; Von Roth bin ich 
befreiet, Dein Schuß hat mid 
erneuet. 

5. Du willſt ein Opfer ba- 
ben, Hier bring’ ich meine 
Gaben, In Demuth fall’ id 
nieber, Und bring’ Gebet und 
Lieder. 

6. Die wirft du nicht ver- 
fhmähen, Du kannſt in's Herz 
mir fehen, Und weißt wohl, 
daß zur Gabe Ih ja nichts 
Beſſ'res habe, 


Häusliche Erbauung und Familienleben. 


7. So well’ du nun voll: 
enden Dein Werl an mir, und 
fenden, Der mid an dieſem 


Tage Auf feinen Händen 
trage. 
8 Sprich Ja zu meinen 


Thaten, Hilf jelbft das Beite 
rathen; Den Anfang, Witt’I 
und Ende, Ad, Herr, zum Be: 
ften wenbel 

9. Mit Segen mid beſchütte, 
Mein Herz fei beine Hütte, 
Dein Wort fet meine Spetfe, 
Dis ih gen Himmel reife. 

V. Gerhard, geb. 1606, ? 1876 


431. 


Eigene Melobie. 


1. Die güld’ne Sonne Bol 
Freud’ und Wonne, Bringt 
unjer’n Grenen Mit ihrem 
Glänzen Ein berzerquidendes, 
Tiebliche8 Liht. Mein Haupt 
und lieber, die Jagen danie⸗ 
der; Aber nun ſteh' ih, bin 
munter und fröhlid, Schaue 
den Himmel mit meinem Ge: 
ſicht. 

2. Mein Auge ſchauet, Was 
Gott gebanet Zu ſeinen Ehren, 
Und uns zu lehren, Wie fein 
Vermögen fei mädtig und 
groß, Und wo bie Frommen 
dann Sollen hinkommen, Wenn 
fie mit Frieden von binnen ges 
ſchieden Aus dieſer Erden ver⸗ 
gänglihem Schooß. 

3. Laſſet uns fingen, Dem 


331 


Schöpfer bringen Güter und 
Gaben; Was wir nur haben, 
Alles fet Gotte zum Opfer ge⸗ 
fegt. Die beften Güter find 
unf’re Gemüther, Dankbare 
Lieder find Weihrauch und 
Widder, An weldhen er fih am 
meiften ergößt. 

4, Abend und Morgen find 
feine Sorgen; Segnen und 
mehren, Unglüf vermehren, 
Eind feine Werte und Thaten 
allein. Wenn wir ung legen: 
10 ift er zugegen; Wenn wir 
aufftehen: fo läßt er aufgeben 
Ueber ung jeiner Barmberzig: 
keit Schein. 

5. Ich hab’ erhoben Zu dir 
hoch droben AU’ meine Sin- 
nen ; Laß mein Beginnen Obn’ 
allen Anftoß und glüdlich er- 
geh’n. Laſter und Schande, 
tes Satanad Bande, Fallen 
und Tüde treib’ ferner zurücke; 
Laß mi auf beinen Beboten 
befteh’n. 

6. Laß mid mit Freuden, 
Ohn' alles Neiden, Sehen den 
Segen, Den du wirſt legen In 
meines Bruders und Näheſten 
Haus. Geiziges Brennen, un⸗ 
chriſtliches Rennen Nach Gut 
mit Sünbe, das tilge geſchwin⸗ 
be Aus meinem Herzen und 
wirf es hinaus. 

7. Menſchliches Weſen, Was 
iſt's geweſen? In Einer Stun⸗ 
de Geht es zu Grunde, Sobald 
bie Lüfte bes Todes d'rein 


"332 


mweh’n! Alles in Allem muß 
breden und fallen: Himmel 
und Grden bie müflen das wer- 
den, Was fie gewefen vor 
ihrem Beſteh'n. 

8. Alles vergehet, Bott aber 
ſtehet Ohn' alles Wanken; 
Seine Gedanken, Sein Wort 
und Wille hat ewigen Grund. 
Cein Heil und Gnaben, bie 
nehmen niht Schaden, Hetlen 
im Herzen die töbtlichen 
Schmerzen, Halten und zeitlich 
und ewig gefund. 


9. Gott, meine Krone, Ver 
gieb nud ſchone, Laß meine 
Schulden In Gnad' und Qul- 
den Von deinen Augen ſein 
abgewandt. Sonſten regiere, 
mich lenke und führe, Wie dir's 
gefället; ich habe gejtellet Alles 
tn deine Beliebung und Hand, 


10. Willſt du mir geben, 
Womit mein Leben Ih Tann 
ernähren: So laß mid hören 
AU’zett im Herzen dieß heilige 
Wort: Gott iſt das Größte, Das 
Shönfte unb Beſte, Gott ift 
das Süß’fte und Allergewifi’- 
fie, Aus allen Schäßen ber 
ebelfte Hort. 


11. Willſt du mid kraͤnken 
Mit Sale tränfen, Und fol 
von Plagen Ih auch was tra- 
gen, Wohlan, jo mad’ e8, wie 
dir e8 beliebt. Was gut und 
tüchtig, was ſchaͤdlich und nich- 
tig Meinem Gebeine, bag 


Rieder für befondere Berhältniffe und Seiten. 


weißt du alleine, Haft Keinen 
jemals zu bitter betrübt. 

12. Kreuz und Glende, Das 
nimmt ein Ende, Nach Meeres 
Branfen und Windes Saufen 
Leuchtet der Sonne gewünfd: 
tes Gefiht. Freude die Fülle 
und felige Stille Hab’ ich zu 
warten im himmliſchen Gar: 
ten, Dahin find meine Ges 
danfen gericht’t! 

B. Gerhard, geb. 1006, t 1876. 


432. 


Eigene Melodie, 


1. Morgenglanz ber Ewig⸗ 
feit, Licht vom unerfhöpften 


1 Lihtel Schi?’ uns dieſe Mor⸗ 


genzeit Deine Strahlen tn’ 
Geſichte, Und vertreib’ durch 
beine Macht Unſ're Nacht. 

2. Deiner Gnade Morgen⸗ 
thau Fall' auf unfer matt Ge⸗ 
wiſſen: Laß die Dürre Lebens⸗ 
au’ Lauter fühen Troſt ge⸗ 
nießen, Und erquick' ung, beine 
Schaar, Immerdar. 

3. Gieb, daß deiner Liebe 
Gluth Unſ're kalten Werke 
tödte, Und erwed’ uns Her 
und Muth Bei erftand’ner 
Morgenröthe, Daß wir, eh? 
wir gar vergeh’n, Recht auf: 
fteh’n! 

4, Ad, du Aufgang aus der 
Höh', Gieb, daß auch am jänge 
ften Tage Unfer Leichnam auf- 
erfteh’, Und, befreit von aller 


Häusliche Erbauung und Familienleben. 


Plage, Einſt in reiner Him- 
melszier Steh’ vor Dir! 

5. Leucht' uns ſelbſt in jene 
Melt, Du verflärte Snaben- 
Tonne! Führ' uns durch das 
Thränenfeld In das Land der 
füßen Wonne, Wo die Luft, 
bie und erhöht, Nie vergeht. 


Ehrift. Knorr v. Rojenroth,geb. 1636, 
11689. 


4133. 
Mel. Freu' dich ſehr, o meine Seele. 


1. Gott, du Licht, das ewig 
bleibet, Das ohn’ allen Wed: 
ſel tft, Das die Finfterniß ver- 
tretbet, Der bu bleibeft, wie 
du biſt; Ich verlaffe meine 
Ruf’; Rufe: Werde Licht! mir 
zu, Daß ich, ber ih Nacht und 
Erde, Durd bein Licht verfläret 
werde. 


2. Wede, da ber Leib ge- 
fhlafen, Auch die Seele geift- 
lich auf; Sieb ihr deines Lich- 
te8 Waffen, Richt’ und leite 
ihren Lauf: Laß mich fein des 
Lichtes Kind, Hilf mir, weil ich 
geiftlih blind, Jeſu, daß id 
wieder ſehe Und in deinem 
Lichte gebe. 

3. Schenke mir, Herr, und 
gewähre, Waß die arme Seele 
ſtillt; Ach, erneu’re und ver- 
tläre Stet8 in mir bein Eben⸗ 
bild! Sende mir ben Geiſt 
der Kraft, Der ein neues Le⸗ 
ben ſchafft, Daß ich himmliſch 


388 
auf der Erde Und Ein Geift 
mit Chrifto werte. 

4 Segne meiner Hände 
Werte, Förd're mich in meiner 
Pflicht; Bleibe meiner 
Schwachheit Stärke, Meines 
Lebens Kraft und Licht; Laß 
mein Lebensziel allein Deines 
Namens Ehre fein; Hilf, daß 
ich ftet8 wahre Liebe Gegen 
meinen Nächten übe. 

5. Führ' mich einft zu jenem 
Lichte Deiner hoͤchſten Maje- 
ftät, Wo vor beinem Angefichte 
Die verklärte Seele fteht, Hel- 
ler als der Sonnenfdein, 
Schön, unfterblih, engelrein; 
Laß fie fein mit Dir vereinet, 
Wenn mein lebter Tag ere 
ſcheinet! 

Sal, Frank, geb. 1669, 11725. 


AZ3L. 

Mel. D Gott, du rommer Gott. 

1. O Jeſu, füßes Licht! Nun 
tft die Nacht vergangen; Nun 
bat dein Gnabenglanz Auf’ 
Neue mich umfangen; Nun tft, 
was an mir ift, Vom Sclafe 
aufgewedt, Und bat fi, Herr, 
nad dir Verlangen ausge: 
ftredt. 

2. Was fol ih dir denn 
nun, Mein Gott, zum Opfer 
ſchenken! Ich will mich ganz 
und gar Sn deine Gnade 
fenfen Mit Leib und Seel’ 
und Geift An diefem ganzen 


334 


Tag, Das foll mein Opfer 
fein, Weil ich ſonſt nichts ver⸗ 
mag. 

8 D’rum ſiehe ba, mein 
Gott, Da haft bu meine Seele; 
Sie fet dein Eigentum, Daß 
fie nur bich erwähle In deiner 
Qiebe Kraft; Da haft bu mei⸗ 
nen Geif, Darinnen wol’ft 
du bi Verklaͤren allermeift. 

4 Da ſei denn auch mein 
Leib Zum Tempel bir ergeben; 
Wahl’ ihn zur Wohnung bir, 
D alerliebftes Leben! Ach 
wohn’, ad leb' in mir, Beweg’ 
und rege mid, Daß Leib und 
Seel’ und Geift Mit bir ver⸗ 
einigt ſich. 

5. Dem Leibe hab’ ich jet 
Die Kleiver angeleget, Laß 
meiner Seele fein Dein Bild⸗ 
niß eingepräget. Kleid’ mit der 
Demuth mid Und mit ber 
Sanftmutb an: So bin id 
wohlgefämädt, Und köſtlich 
augetban. 

6. Gieb, dag mir biefen Tag 
Stet3 vor ben Augen ſchwebe, 
Das bein’ Allgegenwart Mic 
wie bie Luft umgebe; Damit 
mein ganzes Thun Durch 
Herz, durch Sinn und Munb 
Di lobe inniglich, Mein 
Gott, gu aller Stund’, 

7. Od, ſegne, was ich thu’, 
Ja rede und gedenke! Durch 
Deines Geiſtes Kraft Es alfo 
führ’ und lenkte, Daß Alles 
aur geſcheh' Zu deines Namens 


Lieder für befondere Berhältniffe und Zeiten. 


Ruhm, Und daß ih unverrädt 
Verbleib’ dein Gigenthum. 
Joach. Lange, geb. 1670, + 1744, 


4135. 


Wel. Gott des Himmels und x. 


1. Hoͤchſter Gott, durch bei- 
nen Segen Konnt’ ich fröh⸗ 
lich und gefund Diefe Nat zu⸗ 
rüde legen; Dafür preif’t bi 
Herz und Mund; Denn tu 
willſt für alle Treu’, Nichts, 
als daß man dankbar fei. 

2 Segne heute mi von 
Neuem, Weil du ſegnen kannſt 
und mußt; Denn mit Wohl: 
thun zu erfreuen, Das ift bei- 
ned Herzens Luft, Und bu 
machſt bie milde Hand Täglich 
aller Welt befannt. 

3. Segne mid mit deinem 
Geiſte, Daß er heut’ mit feiner 
Kraft Meinem Glauben Bet- 
ftand leifte, Daß er gute Werte 
ſchafft, Und dem Böjen indges 
mein Mag ein wad’rer Gegner 
fein, 

4. Segne mid mit Chriſti 
Blute Bet verübter Mifiethat, 
Weil er das auch mir zu Gute 
Mildiglich vergofien hat. Gläu⸗ 
big Halt’ ih mid daran, Daß 
mich Nichts verdbammen Tann. 

5. Segne mid mit beinem 
Worte, Schreib’ es in mein 
Her, hinein, Daß e8 mag an 
jedem Orte Meines Wandels 
Richtſchnur fein, Leuchtet mir 


Häuslihe Erbauung und Familienleben. 


dieß Lebenslicht, O fo fehl’ und 
fall’ ich nicht. 

6. Segne mi in meinem 
Stande, Zeuch mein Herz mit 
Klugheit an, Dap th ſolchen 
ohne Schande Und mit Ehren 
führen kann. Gieb dazu mein 
täglih Brod Und was irgend 
fonft mir noth. 

7. Segne mid in Kreuz und 
Leiden Mit Vertrauen und Ge⸗ 
duld; Segne mich in Glück 
und Freuden Mit dem Reich⸗ 
thum beiner Huld, Daß ich bir 
im Kreuz’ getreu Und im Gläd’ 
vol Demuth jet. 

8 Dann will ih für allen 
Segen Lob und Chre, Preis 
und Dank Dir zu deinen Füßen 
legen, Und es thun mein Leben 
lang; Bis ich mit den Engeln 
Dort Vor bir jauchze fort und 
fort. _ 

Erbin. Neumeifter, geb. 1671, 1 1756. 


.4+36. 
Eigene Melodie. 

1. Hüter! wird die Nacht 
per Sünden Nicht verfhmwin- 
ben? Hüter! tft Die Nacht 
ſchier Hin? Wird die Finiter- 
niß der Sinnen Bald zerrin- 
nen, Darin ich verwidelt bin? 

2. Möcht' ich wie das Mund 
Der Erden Lichte werden! See⸗ 
Ienfonne, gehe auf! Ich bin 
finfter, alt und trübe; Jeſu 
Liebe, Komm, beſchleunige den 
Lauf 


335 


3. Wir find ja im neuen 
Bunde, Da die Stunde Der 
Erſcheinung fonımen tft; Und 
ih muß mid ftet8 im Schatten 
So ermatten, Weil du mir fo 
ferne biſt. 

4. Wir find ja der Naht 
entnommen, Da bu fommen, 
Aber ich Bin lauter Nacht. Da⸗ 
rum wol’’ft du mir, dem Dei⸗ 
nen, Auch erfcheinen, Der nach 
Richt und Rechte tracht't. 

5. Wie kann ich bes Lichtes 
Werte Ohne Stärke In der 
Finſterniß vollgieh’n?“ Wie 
fann ih die Liebe üben, De⸗ 
muth lieben, Und der Nacht 
Geſchaäfte flieh’n? ' 

6. Hilf, daß länger meine 
Seele Sich nit quäle, Zünd' 
bein Feuer in mir an! Laß 
mid finit’res Kind der Erden 
Helle werden, Daß id Gutes 
wirken kann. 

7. Das Vernunftlicht kann 
das Leben Mir nicht geben; 
Jeſus und fein heller Schein, 
Jeſus muß das Herz anbliden 
Und erquiden; Jejus muß die 
Sonne fein. 

5 Nur die Dede vor ben 
Augen Kann nidht taugen, 
Seine Klarheit Finn nicht ein; 
Wenn fein helles Licht den 
Seinen Soll erfcheinen, Muß 
das Auge reine fein! 

9. Jeſu! gieb gejunde Au⸗ 
gen, Die was taugen, Rühre 
meine Augen an! Denn das 


336 





tft die größte Plage, Wenn am 
Tage Dan das Licht nicht fehen 
fann. 

Chr. Fr. Richter, geb. 1676, FITLU. 


A437. 


Mel. Ich dank' dir ſchon burch zc. 


1. D Jeſu, meines Lebens 
Licht, Nun ift die Naht ver- 
sangen; Mein Geiſtesaug' zu 
die fih richt't, Dei’n Anblid 
zu empfangen. 

3, Du haft, da ich nicht ſor⸗ 
gen konnt’, Mi vor Gefahr 
bevedet, Und aud vor Ander'n 
mich gefund Nun aus bem 
Schlaf’ erwedet. 

8. Mein Leben ſchenkſt du 
mir auf’3 Neu’, 88 jet auch dir 
verfhrieben, Mit neuem Ernſt, 
mit neuer Treu’ Dich biefen 
Tag zu lieben. 

4. Dir, Jeſu, th mich ganz 
befehl’; Im Geiſt' dich mir 
verfläre, Dein Werkzeug nur 
jet meine Seel’, Den Leib be⸗ 
wahr’ und naͤhre. 

5. Durchdring' mit deinem 
Lebensjaft Herz, Sinnen und 
Gedanken; Bekleide mi mit 
deiner Kraft, In Proben nicht 
zu wanken. 

6. Mein treuer Hirte, fei mir 
nah’, Steh’ immer mir zur 
Seiten, Und wenn ich irre, 
wol’ft du ja Mich wieder zu 
bir leiten, 

7. Set du alleine meine Luft, 


Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten. 





— 


Mein Schatz, mein Troft und 
Leben; Kein and’res Theil jet 
mir bewußt, Dir bleib’ ich 
ganz ergeben. 

8. Zeig’ mir in jedem Au⸗ 
genblid’, Wie ich Dir foll ge⸗ 
fallen; Zieh’ mih vom Böſen 
ftet8 zurüd, Regiere mich in 
Allem. 

9. Gib, daß ih meinen Wan 
bel führ’ Im Geift’, in beinem 
Lichte, Und al8 ein Fremdling 
lebe Hier Vor beinem Ange- 
ſichte. 

10. Ach, halt' mich feſt mit 
deiner Hand, Daß ich nicht 
fall' noch weiche; Zeuch weiter 
durch der Liebe Band, Bis ich 
mein Ziel erreiche. 

G. Terfteegen, geb. 1697. + 1169. 


4383. 
Mel. Ich dank’ bir ſchon durch zc. 


1. Mein erft Gefühl et Preis 
und Dant, Erheb' ihn, meine 
Seele! Der Herr hört deinen 
Robgefang; Lobfing’ ihm, 
meine Seele! 

2. Mi ſelbſt zu ſchutzen 
ohne Macht, Lag ich und ſchlief 
in Frieden, Wer ſchafft die 
Sicherheit der Nacht, UndRuhe 
für die Müden? 

3. Wer wacht, wenn ich von 
mir nichts weiß, Wein Leben 
zu bewahren? Wer ftärkt mein 
Blut in feinem Kreis, Und 
ſchützt mich vor Gefahren? 





Häuslihe Erbauung unb Familienleben. 


A 
* 





4. Wer lehrt das Auge feiue 
Bricht, Sich fiher zu bededen? 
Wer ruft dem Tag’ unb feinem 
Licht, Uns wieber aufzuwecken? 

5. Du bift es, Herr und Bott 
ber Welt, Und bein tft unfer 
Leben; Du bift es, ber ed und 
- erhält, Und mir's jegt neu ge⸗ 
geben. 

6. Gelobet ſeiſt du, Gott der 
Macht, Gelobt fei beine Treue, 
Daß ih nah einer fanften 
Nacht Mi biefed Tag's er: 
freue! 

7. Laß deinen Segen auf 
mir ruh'n, Mi deine Wege 
wallen, Und lehre du mid 
felber thun Nach deinem Wohl⸗ 
gefallen. 

8. Nimm meines Lebens 
gnädig wahr! Auf dich hofft 
meine Seele. Sei mir ein 


Netter in Gefahr, Ein Vater, 
wenn ich fehle. 

9. Gieb mir ein Herz voll 
Zuverfiht, Erfüllt mit Lieb’ 
und Rube, Gin weites Herz, 
das feine Pfliht Grlenn’ und 
willig thue. 

10. Laß mid, als bein ge⸗ 
treuer Knecht, Nah deinem 
Reiche ftreben, Gottſelig, züch⸗ 
tig und gerecht Durd beine 
Gnade leben. 

11. Laß mid, dem Nädften 
beizufteh’n, Nicht Fleiß und 
Arbeit ſcheuen, Mi gern an 
Und’rer Wohlergeh’n Und ih⸗ 
rer Tugend freuen. 

12. Laß mich das Slüd der 
Lebenszeit In beiner Furcht ges 
nießen, Und meinen Lauf mit 
Freudigkeit, Wenn bu gebeutft, 
beſchließen. 

Chr. $. Gellert, geb. 1715, + 1769. 


b. Abendlieder. 


439. 


Mel. Herr Jeſu EHrift, mein’s ıc. 


1. D fel’ge8 Licht, Dreifal⸗ 
tigkeit, Du hochgelobte Einig⸗ 
keit, Die Sonne weicht mit ih⸗ 
rem Schein, Geuß bein Licht 
in das Herz Binein! 

2. Schon zieht die ſtille Nacht 
heran, Steh’ und vom Himmel 
gnaͤdig an; Vergteb bie Schuld, 
nimm ab bie Laſt, Und gteb 
den müben Seelen Raft! 


3. Bon allem Böfen mad’ 
uns frei, Der Sünde fetten 
brich entzwei; So nimm bein 
Voll, Herr, klein und groß, 
Zur Ruh’ in beinen fel’gen 
Schooß! 

4. Des Morgens, Herr, dich 
rühmen wir, Des Abends be⸗ 
ten wir zu bir; Und preifen 
deine Herrlichkeit Won nunan 
bis tn Ewigkeit. 

5. Gott Vater in dem hoch⸗ 
ſten Thron', Und Jeſus Chriſt, 


fein ew’ger Sohn, Mitjammt 
dem werthen heil’gen Geiſt, 
Set nun unb immerbar ges 
preift! 

Rah dem Latein.: O lux beata x. 


440. 


Mel. Herr Jeſu Ehrift, mein’6 ac. 


1. Chriſte, bu bift der Helle 
Tag, Bor dir die Nacht nicht 
bleiben mag. Du leuchteſt und 
vom Vater Her Und bift bes 
Lichtes Prediger. 


2. Ad, Iteber Herr, behüt’ 
uns heut’ In diefer Nacht vor'm 
böfen Feind, Und laß uns in 
pir ruhen fein Und vor dem 
Satan fiher fein. _ 

3. Obſchon die Augen ſchla⸗ 
fen ein, So laß das Herz doch 
wader fein; Halt’ über uns 
dein’ rechte Hand, Daß wir 
nit fal’n in Sünd’ und 
Schand'! 

4. Wir bitten dich, Herr 
Jeſu Chriſt, Behür’ und vor 
bes Teufels Lift, Der ftetö nad 
unfer’n Seelen tracht't, Daß 
er an uns hab’ keine Macht. 

5. Sind wir doch dein er: 
erbied® But, Erworben durd 
bein heil’ge8 Blut; Das war 
bes ew'gen Vaters Math, Als 
er uns dir geſchenket hat. 

6. Befiehl dem Engel, daß er 
komm', Und und bewach', dein 
Eigenthum; Gieb uns bie lie⸗ 


Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten. 





ben Wächter zu, Daß wir vor’m 
Satan haben Ruh. 

7. So ſchlafen wir im Ra= 
men bein, Dieweil bie Engel 
bei ung fein. Du heilige 
Dreteinigkeit, Wir loben dich 
in Ewigkeit. 

Eradın. Albers, 1 1558. 


A441. 
Mel. Erhalt’ uns, Herr, bet x. 


1. Hinunter if der Sonne 
Schein, Die Yinfterniß ber 
Nacht bricht ein; Leucht' und, 
Herr Chrift, du wahres Licht, 
Sp wandeln wir im Finftern 
nicht. 

2. Dir fet Dank, daß bu und 
den Tag Vor Schaden, G'fahr 
und mander Blag’ Durch deine 
Engel haft behüt’ Aus Snap’ 
and väterliher Güt'. 

3. Was wir gefündigt wider 
di, Das, Herr, verzeih’ uns 
gnädtgli, Und rechn' es unf’- 
rer Sünb’ nicht zu, Laß ſchla⸗ 
fen uns in $rieb’ und Ruh’. 

4. Nach beiner großen Süt’ 
und Macht Beihäg’ auch und 
in biefer Nacht. Vor Schreden, 
Angſt und Feuersnoth Behüt’ 
uns, o du treuer Gott. 

Rah NR. Hermann, + 1561, 


442. 

Gigene Melodie. 
1. Nun ruhen alle Wälder, 
Vieh, Menihen, Städt’ und 





Häusliche Erbauung und Familtenichen. 





Felder, 53 ſchläft die ganze 
Welt; Ihr aber, meine Sin⸗ 
nen, Auf, auf! ihr follt begin⸗ 
nen, Was eurem Gchöpfer 
wohlgefält. 

2. Wo bift du, Sonne, blie- 
ben? Die Nat hat dich ver- 
trieben, Die Nacht, des Tages 
Yeind, Fahr' Hin! ein’ anp’re 
Sonne, Mein Jeſus, meine 
Wonne, Gar hell in meinem 
Herzen ſcheint. 

8. Der Tag tft nun vergan- 
gen, Die güld’nen Sternlein 
prangen Am blauen Himmels⸗ 
faal. Alſo werb’ ich auch fte- 
hen, Wann mich wird heißen 
sehen Mein Gott aus biefem 
Jammerthal. 


4. Der Leib eilt nun zur 
Ruhe, Legt Kleider ab und 
Schuhe, Das Bild der Sterb⸗ 
lichkeit; Die zieh’ ih aus, da⸗ 
gegen Wird Chriſtus mir an⸗ 
legen Das Kletb der Chr’ und 
Herrlichkeit. 


5. Das Haupt, bie Füß’ und 
Hände Sind froh, daß nun 
zum Ende Die Arbeit kommen 
ſei. Herz, frew’ dich! du ſollſt 
werben Vom Glenb biefer Er⸗ 
den Und von ber Sünden Ars 
beit frei. 


6. Run gebt, ihr matten 
Glieder, Geht Hin und legt 
euch nieder, Des Bettleins ihr 
begehrt. Es kommen Stund’ 
und Zeiten, Da man euch wird 


bereiten Zur Ruh’ ein Bett⸗ 
lein in der Erd'. 

7. Die Augen ſteh'n ver- 
drofien, Im Nu find fie ge⸗ 
fhlofien ; Wo bleibt dann 
Leib’ und Seel’? Nimm fie 
zu deinen Gnaden, Seigut für 
sllen Schaden, Du Aug’ und 
Wächter Iſrael! 

8. Breit? aus bie Flügel 
beide, O Jeſu, meine Freude, 
Und nimm dein Küchlein ein! 
Will mic der Feind verſchlin⸗ 
gen: So laß bie Engel fingen: 
Dieb Kind fol uuverleket fein ! 

9. Auch euch, ihr meine Lies 
ben, Soll heute nicht betrüben 
Ein Unfall no Gefahr! Gott 
laß euch ruhig ſchlafen, Sten’ 
euch bie gülb’nen Waffen Um's 
Bett’ und feiner Engel Schaar. 

B. Gerharb, geb. 1606, + 1676. 


443. 
Eigene Melodie. 


1. Werde munter, mein Ges 
müthe, Und ihr Sinnen, geht 
berfür, Daß ihr preifet Gottes 
Güte, Die er bat getban an 
mir, Da er mich ben ganzen 
Tag Bor fo mander ſchweren 
Plag’ Dur fein gnadenrei⸗ 
ches Walten Bat befchirmet 
und erhalten. 

2. Lob und Dant fet bir ges 
fungen, Bater der Barmbers 
zigkeit, Daß mir heut’ mein 


Werk gelungen, Daß bu mid 


30 


Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten. 





vor allem Leid Und vor Sün- 
ben mancher Art So getreulich 
Haft bewahrt, Auch bie Feind’ 
binweggetrieben, Daß ih uns 
verjehrt geblieben. 

3. Herr, ich bin von bir ge⸗ 
wichen, Doch ich ftell’ mich wie⸗ 
der ein; Denn bein Sohn hat 
ausgeglihen Meine Schuld 
durch feine Bein. Ich ver: 
feugne nit bie Schuld, Aber 
deine Snap’ und Huld ft viel 
größer als bie Sünde, Die ich 
immer in mir finde. . 

4. O du Richt der frommen 
Seelen, D du Glanz ber Herr⸗ 
lichkeit! Dir will ih mich 
ganz befehlen Diefe Naht und 
alle Zeit. Bleibe doch, mein 
Gott, bei mir, Weiles nun: 
mebr dunkel bier, Daß id 
nimmer mich betrübe, Tröfte 
mid mit deiner Liebe, 

5, Laß mich dieſe Nacht em⸗ 
pfinden Eine fanfte, füge Ruh’! 
Alles Uebel laß verfhmwinben, 
Dede mi mit Segen zul Leib 
und Seele, Muth und Blut, 
AM’ die Meinen, Hab’ und 
But, Freunde, Feind’ und 
Hausgenofien Sei'n in deinen 
Schuß gefählofien ! 

6. Ach, bewahre mid vor 
Schrecken, Schübe mid vor 
Neberfall; Laß mich Krankheit 
nit anfweden, Treibe weg 
des Krieges Shall; Wende 
Feu’r und Waſſersnoth, Peſti⸗ 
len; und ſchnellen Tod; Laß 


mi nicht in Sünden fterben, 
Roh an Leib und Seel’ ver: 
derben. 

7. O du großer Gott, erhoͤre, 
Was bein Kind gebetet hat; 
Jeſu, den ich ſtets begebre, 
Bleibe du mein Schutz und 
Rath; Und mein Hort, ku 
werther Beift, Der bu Freun 
und Tröfter heiß'ſt, Höre doch 
mein ſehnlich Sieben! Amen! 
ja, e8 fol geſchehen! 

Joh. Rift, geb. 1607, 1 1667. 


444. 


Mel. O hoͤchſter Bott, o unfer x. 


1. Der Tag ift Hin; mein 
Sjefu, bei mir bleibel O See: 
lenlicht, ver Sünden Nacht ver: 
treibe; Beh’ auf in min 
Glan; ber Gerechtigkeit, Gr: 
leuchte mid, o Herr; denn es 
tft Zeit! 

2. Lob, Preis und Tant 
fet dir, mein Gott, gefungen; 
Dir jet bie Chr’, wenn Alles 
woblgelungen Nah beinem 
Nath’, ob ich's gleich nicht ver: 
ſteh'; Du bift gerecht, es gehe, 
wie es geh’. 

3. Nur Eines iſt, das mid 
empfindlich quälet: Beftänpig- 
teit im Guten mir noch fehle; 
Das weißt bu wohl, o Herzens⸗ 
fündiger, Ich ſtrauch'le nod 
wie ein Unmünbdiger. 

4. Vergieb ed, Herr, mir 
fagt es mein Gemwiffen, Tai 





Häusliche Erbauung und Familienleben. 341 





Welt und Sänd’ mich oft von 
bir geriſſen; Es tft mir leid; 
ich ftell’ mich wieder ein, Hier 
ift mein Herz! ich bein, Ser, 
und bu mein! 

5. Iſraels Schub, mein 
Hüter und mein Hirtel Zu 
meinem Troſt' dein fieghaft 
Schwert umgürte, Bewahre 
mid Durch beine große Macht, 
Und halt’ um mich mit treuen 
Augen Wat! 

6. Du ſchlummerſt nicht, 
wenn matte Glieder ſchlafen; 
Ad, laß die Seel’ im Schlaf 
auch Gutes ſchaffen; O Le⸗ 
bensſonn', erquicke weinen 
Sinn, Dich laß ich nicht, mein 
Fels, der Tag iſt hin! 

Joachim Neander, geb. 1640, } 1680. 


AA. 
Eigene Melodie. 


1. Run fi der Tag geenbet 
Hat Und feine Sonn’ mehr 
ſcheint, Schläft Alles, von der 
Arbeit matt, Und was zunor 
geweint, 

2. Nur du, mein Bott, wachſt 
für und für, Du ſchläfſt noch 
ſchlummerſt nicht; Die Finſter⸗ 
nis iſt nicht bei bir, Weil du 
biſt ſelbſt das Licht, 

8. Gedenke, Herr, doch au 
an mib In diefer dunkeln 
Naht, Und ſchirme bu mid 
anäbiglih Mit deiner Engel 
Wat. 


4. Zwar fühl’ ich wohl ber 
Sünten Schuld, Die mid bei 
dir Hagt an, Doc deines lie- 
ben Sohnes Huld Hat g’nng 
für mich gethan. 

5. Den ſetz' ich bir zum Buͤr⸗ 
gen ein, Wenn ih foll vor's 
Gericht. Ich kann ja nicht ver- 
Ioren fein In folder Zuver⸗ 
fit. 

6. D’rauf thu' ich meine 
Augen zu Und fchlafe fröhlich 
ein: Mein Gott wacht über 
meiner Ruh’, Wer wollte trau⸗ 
rig fein? 

7. Soll diefe Nacht die letzte 
fetn In dieſem Jammerthal: 
So führ’ mich in ben Himmel 
ein, Zur auserwählten Zahl. 

8. Und alfo leb’ und fterb’ 
ich Dir, Du Herr Gott Zebaoth; 
Im Tod’ und Leben Hilfft du 
mir Aus aller Angft und Roth. 
Joh. Ferb. Herzog, geb. 1647, } 1689. 


446. 


Mel. Jeſu, meine Freude. 


1. Hirte deiner Schafe, Der 
von feinem Schlafe Etwas 
wiffen mag, Deine Wunder: 
güte War mein Schild und 
Hüte Den vergang’nen Tag; 
Set die Nacht auch auf der 
Wacht, Und lab mid von dei⸗ 
nen Schaaren Um und um be= 
wahren. 

2. Dede mi von oben Vor 
ber Feinde Toben Mit der 


32 


Baterhuld; Ein verföhnt Ge⸗ 
wifien Sei mein Ruhekifſen, 
D’rum vergieb die Schulb; 
Denn bein Sohn Hat mi da⸗ 
von Durch bie tiefgejhlag’nen 
Wunden Gnaͤdiglich entbun- 
den. 

3. Laß auch meine Lieben 
Feine Noth betrüben; Sie find 
mein und bein. Schließ' uns 
mit Erbarmen In den Bater- 
armen Chne Sorgen ein. Du 
bei mir und ich bei bir; Alſo 

„find wir ungefchieben, Und ich 
ſchlaf' in Frieden. 
4. Komm, verfäliep’ bie 
Sammer, Und laß allen Jam⸗ 
mer Ferne von ung fein. Sei 
du Schloß und Riegel; Unter 
deine Flügel Nimm dein Küch- 
lein ein! Ded’ uns zu mit 
Schutz und Ruh’, So wird uns 
kein Grauen weden, Noch der 
Tod uns ſchrecken. 

5. Wie, wenn ich mein Bette 
Bald tm Grabe Hätte? Wie 
bald roth, bald tobt! D’rum, 
haft du beichlofien, Daß mein 
Biel verfloffen, Kommt die 
Todesnoth: So will ih nicht 
wider dich; Hab’ ich Zefum 
nur gefunden, Sterb’ ih alle 
Stunden! 

6. Nun wohlan, ich thue In 
getrofter Ruhe Meine Augen 
zu. Seele, Leib und Leben 
Hab’ ich dir ergeben, Treuer 
Hüter du! In der Racht nimm 
mid in Acht; Und erlebe ich 








Lieber für befondere Verhältniffe und Zeiten. 


ten Morgen, Wirkt bu weiter 
forgen. 
Beni. Schmolk, geb. 1672, 11737. 


447. 


Mel. Sollt' es gletdy bisweilen zc. 


1. Nur in Zefu Blut und 
Wunden Hab’ ih wahre Ruh’ 
gefunden, Diefe ſollen auch 
allein Heut’ mein Ruhebette 
fein. 

2. Tag's umgiebt mich fein 
Grbarmen; Nachts ruh’ ıch ın 
feinen Armen, Jeſul ja, tn 
deiner Hut Schlaͤft's fi ficher, 
wohl und gut. 

Chr. C. 2. v. Pfeil, geb. 1712, t 1784. 


4AS. 


Re. Run ruben alle Bälber. 


1. Herr, der du mir das Les 
ben Bis diefen Tag gegeben, 
Di bet?’ ih kindlich an. I 
bin viel zu geringe Der Treue, 
die ich finge, Und bie bu heut’ 
an mir gethan. 

2. Mit dankendem Gemüthe 
Treu’ ich mich Deiner Güte; Ich 
freue mich in bir. Du giebt 
mir Kraft und Stärke, Ge- 
deih'n zu meinem Werke, Und 
fhaffit ein reine® Herz tn mir. 

3. Gott, welde Ruh’ der 
Seelen, Nah deines Wort's 
Befehlen Einher tim Leben 
geh’n; Huf deine Güte hoffen, 
Im Geiſt den Himmel offen 


Häuslihe Srbauung und Famlienleben. 


Und dort den Preis des Glau⸗ 
bens jeh’n! 

4. Ich weiß, an wen ich glau- 
be, Und nahe mich im Staube 
Zu dir, o Gott, mein Heil. 
Ich bin der Schuld entladen; 
Ich bin bet dir ın Onaden, 
And in dem Simmel ıft mein 
Theil, 

5. Bedeckt mit peinem Segen 
Gil’ ich der Ruh’ entgegen; 
Dein Name fetgepreif’t1 Mein 
Leben und mein Ende Iſt dein; 
in deine Hände Befehl’ id, 
Bater, meinen Geift! 

Chr. $. Gellert, geb. 1715, ? 1769. 


449. 


Mel. Run ruhen alle Wälder. 

1. Der Mond tft aufgegan- 
gen, Die gold’nen Sternlein 
prangen Am Himmel hell und 
Harz; Der Wald ſteht ſchwarz 
und fohwetget, Und aus ben 
Wieſen fteiget Der weiße Nebel 
wunderbar. 

2. Wie tft die Welt fo ſtille, 
Und tn der Damm’rung Hülle 
So traulich und fo Hold; Als 
eine fitlle Sammer, Wo ihr des 
Tages Jammer Verſchlafen 
und vergefien ſollt. 

3. Wir folgen Menſchenkin⸗ 
der Sind eitel arme Sünder, 
Und wiffen gar nicht viel. Wir 
fpinnen Quftgefpinnfte, Und 
ſuchen viele Künfte, Und kom⸗ 
men weiter von dem Ziel. 

4. Gott! u dein Heil und 


343 





ſchauen, Muf nichts Vergäng- 
lich's trauen, Nicht Gitelkeit 
ung freu’n. Laß uns einfältig 
werten, Und vor dir hier auf 
Erden, Wie Kinder, fromm 
und froͤhlich fein, 

5. Woll'ſt endlich ſonder 
Grämen Aus dieſer Welt ung 
nehmen Durch einen fanften 
Tod; Und wenn bu ung ge: 
nommen, Laß und in Himmel 
fommen, Du unfer Herr und 
unfer Gott! 

6 So legt euch denn, ihr 
Brüder, An Gottes Namen 
nieder, Kalt weht ber Abend⸗ 
hauch. Verſchon' uns, Gott, 
mit Strafen, Und laß ung ru⸗ 
big Schlafen, Und unf’re kran⸗ 
fen Brüder auf! 

Matth. Glaubius, geb. 1740, + 1815. 


450. 


Mel. Zefus, meiner Seelen Ruh’. 


1. Muüde Bin ich, geh' zur 
Ruh', Schließe meine Augen 
zu: Vater, laß die Augen dein 
Ueber meinem Bette fein. 

2. Hab’ ich Unrecht Heut’ ge- 
than, Sieh’ es, lieber Gott, 
nit an, Deine Gnad’ und 
Ghriftt Blut Machet allen 
Schaben gut. 

3. Alle, bie mir find ver- 
wanbt, Schüße, Gott, mit dei⸗ 
ner Sand, Alle Menſchen, 
groß und Hein, Laß bir, Herr 
befohlen ſein. 





344 


4. Kanten Herzen fende 
Ruh’, Naffe Augen trodne bu, 
Laß in beiner Gngel Wacht 
Sanft uns ruh'n in biefer 
Nacht. 





Unbekannt. 


451. 


Mel. Ber nur den lieben Bott x. 

1. So tft die Woche nun ge⸗ 
ſchloſſen, Doc, treuer Gott, 
dein Herze nicht; Wie fich bein 
Segensdquell ergofien, So bin 
ich noch der Zuverſicht, Daß er 
ftch weiterhin ergießt, Und un⸗ 
aufhörlich auf mich flieht. 

2. Ich preife dich mit Hand 
und Munde; Ich lobe dich, To 
hoch ich kann; Ich rühme dich 
von Herzgendgrunde Für Alles, 
was bu mir gethan, Unb weiß, 
daß bir durch Jeſum Chrift 
Mein Dank ein füßer Weih- 
rauch iſt. 

3. Hat mid bet meinen Wo⸗ 
hentagen Das liebe Kreuz 
auch mit beſucht: So gabſt du 
auch bie Kraft, zu tragen; Bus 
dem e8 tft voll Heil und Frucht 
Dur beine Xiebe, Herr, zu 
mir, Und darum dank’ ich bir 
dafür. 

4 Nur Sines bitt’ ich über 
Alles, Ach, du verfagft mir ſol⸗ 
ſches nicht: Gedenke keines 
Sündenfalles, Weil mich mein 
Jeſus aufgericht't, Mein Se- 
fus, ber die Miffethat Auf 
ewig ſchon gebüßet hat, 


Lieder für befondere Verbältniffe und Zeiten. 


— — — 


5. Dein Schwur tft ja noch 
nicht gebrochen; Du brichſt 
ihn nicht in Ewigkeit, Da du 
dem Sünder haft verſprochen. 
Daß er, wenn ibm die Sünt’ 
iſt leid, Nicht fterben, fontern 
gnadenvoll, Als ein Gerechter, 
leben ſoll. 

6. Mein Slaube Hält an die⸗ 
ſem Segen, Und fo will ich ten 
Wochenſchluß, Vergnügt unt 
froh zurüdelegen, Da mid ter 
Troſt erheben muß, Daß ich in 
Chriſto folle dein Und Schon in 
Hoffnung feltg fein. 

7. Doch da mein Leben zu: 
genommen: So bin ih auch 
der Ewigkeit Um eine Woche 
näher kommen, Und warte nun 
ber legten Zeit, Da bu kie 
Stunde Haft beftimmt, Die 
mid zu dir in Himmel nimmt. 

8 Und wenn id morgen 
früh’ auf's Neue Den Sonn: 
tag mieber fehen kann: So 
blidt Die Sonne deiner Treue 
Mich auf mit neuen Gnaben 
an; AG jal ba theilt bein 
Wort und Haus Den allerbe: 
ften Segen aus. 

9. So will ih das im Bor: 
aus preifen, Was bu mir 
fünft’ge Woche giebſt; Tu 
wirst es in ber That beweifen, 
Daß du mi je und immer 
liebſt, Und leiteſt mi nad 
beinem Rath, Bis Leid und 
Zeit ein Ende hat, 

Erdm. Neumeiſter, geb. 1671, + 1756, 


Häusliche Erbauung und Yamiltenleben. 345 


c. Berufslieder. 


1452. 
Mel. Erſchienen ift ber herrlich Tag. 

1. Das walte Gott, der hel⸗ 
fen faun! Mit Gott fang’ ih 
die Arbeit an, Mit Gott nur 
gebt. fie glüdlih fort; D’rum 
ift auch dieß mein erſtes Wort; 
Das walte Gott! j 

3. Al’ mein Beginnen, 
Thun und Werk Grforbert 
Gottes Kraft und Stärf’, Mein 
Herz ift ſtets zu Gott gericht’t, 
D’rum auch mein Munb mit 
Freuden fpriht: Das malte 
Gott! 

3. Wenn Gott nicht hilft, ſo 
kann ich nichts, Wo Gott nicht 
giebet, da gebricht's; Gott 
giebt und thut mir alles Gut's, 
D'rum ſprech' ih nun auch gu⸗ 
tes Muth's: Das walte Gott! 

4. Will Gott mir etwas ge⸗ 
ben hier: So will ich dankbar 
ſein dafür; Auf ſein Wort 
werf' ich aus mein Netz Und 
ſage bei der Arbeit ſtets: Das 
walte Gott! 

5. Anfang und Mitte ſammt 
dem End' Stell' ich allein in 
Gottes Haͤnd', Er gebe, was 
mir nuͤtzlich iſt, D'rum ſprech' 
ich auch zu jeder Friſt: Das 
walte Gott! 

6. Legt Gott mir ſeinen Se⸗ 
gen bei Nach ſeiner großen 
GA’ und Treu': So g'nüget 


mir zu jeder Stund’; D’rum 
ſprech' ih auch von Herzends 
grund: Das walte Gott! 

7. Trifft mich ein Unglüd: 
— unverzagt! Iſt doch mein 
Wert mit Gott gewagt; Gr 
wird mir gnäbig fteben bei; 
D’rum dieß auch meine Lofung 
fei: Das walte Gott! 

8 Ohn' ihn tft all’ mein 
Thun umfonft, Nichts Hilft 
Derftand, Witz oder Kunſt; 
Mit Gott gehl's fort, geräth 
auch wohl, Daß ich kann fagen 
glaubensvol: Das walte 
Gott! j 

9. Thu’ ih denn was mit 
Gottes Rath, Der mir beifte- 
bet früh und fpat, Dann Als 
le8 mir gelingen muß; D’rum 
ſprech' ich nochmals zum Bes 
ſchluß: Das walte Gott! 

Johann Betichius, um 1700. 


453. 


Mel. Sollt' es gleich bisweilen ac. 

1. Wo der Herr das Haus 
nit bauet, Wo man's ihm 
nicht anvertrauet, Wo man 
ſelbſt fih helfen will, Steht 
das Werk bei Zeiten ſtill. 

2. Wenn ber Herr bie Stabt 
nicht Hütet, Wo der Feind bald 
fchleiht, bald wüthet, Wirb 
fie, troß ber Wächter Fleiß, 
Flammen oder Wördern preis, 


38 


Lieder für befonbere Verbältniffe und Zeiten. 





3 Alles Schaffen und Be⸗ 
Rreben, Alles Sorgen, Ren- 
nen, Beben Thut ed nicht, 
wenn’8 Gott nicht thut, Gott 
unb feine treue Hut. 

4. Springet früh’ aus eurem 
Bette, Ring’t und wirket um 
die Wette, Sitzt kalt, hungrig, 
ausgewaht Bid zur fpäten 
Mitternadt: 

5. Euer Rechnen, Sorgen, 
Ringen Wird euch Doc kein 
Olüd erzwingen; Wer fich fel- 
ber Hülfe fchafft, Der ver: 
ſchmaͤhet Gottes Kraft. 

6. Fleht den Herrn um feine 
Gnade, Sudet Licht auf ſei⸗ 
nem Pfade, Lebt und liebt in 


Pſalm 127, bearbeitet von J. U. Lehmus, geb. 1707, + 17 


d. Zifälieder. 


454. 


Mel. Herr Jeſu Ehrift, Dich zu zc. 

1. Befcheer’ uns, Herr, das 
täglich’ Brod; Vor Theurung 
und vor Hungersnoth VBehüt’ 
uns durch dein'n lieben Sohn, 
Gott Vater in dem höchſten 
Thron’. 

2. D Herr, thu’ auf bein’ 
milde Hand, Mad’ uns bein 
Gnad' und Güt’ befannt, Gr- 
nähr’ uns, deine Kinderlein, 
Der du fpeif’ft alle Vögelein. 

8. Srhörft bu doch der Naben 
Stimm’, D’rrum unfre Bit’, 
Herr, auch vernimm; Denn 


ihn euch ein, Dann wirb euer. 
Wert gedeih'n. | 

7. Schlafend giebt er's ſei⸗ 
nen Freunden, Giebt ut 
Sröß’red, als fie meinte, 
Das fie ftaunen, wenn feieh': 
So viel Vorrath um ih fee 

8. Gorgt nicht für dena: 
bern Morgen! Lernt fürem 
Seele forgen. Trachtet ns 
ber Ewigkeit, Gott if nk 
jederzeit, 

9 Scheint's, daß weg 
Troft vorhanden? Nein, ix 
werdet nicht zu GSchante, 
Nur der Sünder Haus zerlüb, 
Fromme Bleiben Herrn ta 
Welt, 












aller Ding’ du Schöpfer 
Und allem Thier fein 5 
giebt. 

4. Geben!’ nit um 
Miſſethat, Die, Bater, 
erzürnet bat; Laß len 
bein’ Barmherzigkeit, 2 
wir dich Iob’n in Ewigkeit. 

5. O Herr, gieb un: 
fruchtbar Jahr, Den 
fegen und bewahr’; 
Then’rung, Seuchen, 
und Streit Behät’ uns 
zu biefer Zeit. 

6. Unfer lieber Watet 
bift, Weil GChriftus 


Häuslie Erbauung und Familienleben. 


‘ 


817 





eiland tft; D’rum trauen 
ir allein auf di, Und woll'n 
ih preifen ewiglich. 

Ric. Hermann, + 1561. 


455. 
Rel. Schmücke bich, o liebe Seele. 


Speif’ uns, o Gott, beine 
Inder, Tröſte bie betrübten 
ünber; Sprid ben Segen zu 
m Gaben, die wir jet bier 
r uns haben; Daß fie uns 
; biefem Leben Stärke, Kraft 
ad Nahrung geben; Bis wir 
tblic) mit den Frommen Zu 
r Himmels mahlzeit kommen. 

3. Heermann, geb. 1585, + 1647. 


456. 
Mel. Alles tft an Gottes Gegen. 


Jeſu, wir geh'n zu dem Eſ⸗ 
a; Laßt und Deiner nicht ver- 
fen; Denn bu bift das Him- 
elsbrod! Speif’ zugleich auch 
Pre Seelen, Die wir bir 
zt anbefeblen, Steh’ ung bei 


aller Noth. 
Unbelannt. 


457° 


Eigene Melobie. 


l. Nun laßt und Gott, bem 
ren, Dank jagen und ihn 
sen, Bon wegen feiner Ga⸗ 
1, Die wir empfangen ha= 
ı. Den Leib, die Seel’, das 


Leben Hat er allein ung geben; 
Diejelben zu bewahren, Thut 
er nie etwas fparen. 

8. Nahrung giebt er dem 
Leibe, Die Seele muß aud 
bleiben, Wiewohl tödtliche 
Wunden Sind kommen von 
den Sünden, 

4. Gin Arzt tft und gegeben, 
Der felber ift das Leben ; Chris 
ftu8, für uns geftorben, Der 
Bat das Heil erworben. 

5. Sein Wort, fein’ Tauf, 
fein Nachtmahl Dient wider 
allen Unfall; Der heil’ge Geiſt 
im Glauben Lehrt und darauf 
vertrauen, 

6. Durch ihn ift und vergeben 
Die Sünd’, geſchenkt das Le⸗ 
ben, Jm Himmel foll’n wir ha- 
ben, D Gott, wie große Gaben | 

7. Wir bitten beine Güte, 
D treuer Gott, behüte Die 
Großen mit den Kleinen, Du 
kannſt's nicht böfe meinen. 

8. Erhalt’ uns in ber Wahr- 
heit, Gieb ewigliche Yreiheit, 
Zu preifen deinen Namen, 
Durch Jeſum Ehriftum. Amen! 

Ludw. Helmbold, geb. 1582, 1 1598. 


4158. 


Mel. Erhalt’ uns, Herr, bei zc. 


1. Wir danfen Gott für feine 
Gab'n, Die wir von ihm em⸗ 
pfangen hab'n, Wir bitten uns 
fer'n lieben Herren, Er wol’ 
uns binfort mehr beſcheer'n, 


318 Lieder für befondere Verhältuiffe und Zeiten. 


2, Und fpeijen und mit fet: | 8. Wir danken bir, Herr Je: 
nem Wort, Daß wir fatt wer: | fu Chrift, Daß bu unf’r Ga 
den bier und dort. Ach, lieber | geweſen bift. Bleib’ bu bei 
Gott, du mwol’ft uns geb’n | uns; fo hat's nicht Noth, Tr 


Nach diefer Welt das em’ge | bift das rechte Lebensbrod. 


Leb’n! 


Mic. Brätortus, geb. 1574,17 16H 


e. Trauungdlieder. 


459. 


Mel, Wie Ihön leucht't uns zc. 

1. Von dir, bu Gott der Gi- 
nigteit, Ward einft der Ehe 
Bund geweiht; O weih’ auf 
fie zum Segen, Die hier vor 
deinem Angefiht Bereit ftch’n, 
dir den Schwur der Pflicht Und 
Eintracht abzulegen. Laß fie, 
Vater, Dir ergeben, Einig le⸗ 
ben, Treu fich lieben, Treu bie 
Pflicht der Chriften üben. 

2. Gott! der du fie verbun- 
ven haſt, Mach’ ihnen leicht 
des Lebens Laft, Sieb, daß 
fein Gutes fehle. Den Eh'⸗ 
bund laß fie nie entweih’n, 
Keuſch laß fie, friedfam, zärts 
lih fein, Gin Herz und Gine 
Seele! Immer Laß fie Dir 
ergeben, Einig leben, Ginig 
handeln, Fromm und heilig 
vor dir wandeln. 

3. O fegne fie, ber gern be⸗ 
glüdt, Und Segen und von 
oben ſchickt, Auf allen ihren 
Wegen! Laß ihr Geſchlecht ſich 
deiner freu'n; Gieb ſelbſt zu 
ihrem Fleiß Gedeih'n, Und ihr 


Beruf ſei Segen! Laß fie, 


| Water, Die ergeben, Gfüdlid 


leben, Freudig fterben, Sp int 
fie des Himmels Grben. 
Georg E. Waldau, um 1780. 


460. 


. Mel. Balet will ich bir geben. 


1. D wefentliche Liebe, Du 
Duell der Heiligkeit! Du haft 
durch reine Triebe Den Eh'⸗ 
ſtand eingeweiht, Bei'm eriten 
Hochzeitsfeſte Haft du tie 
Braut geführt, Und auf bad 
Allerbeite Mit deinem Bild ge: 
ziert. 

2. Du wol’ft auch biefen 
Zweiten, Die beine Hand ver: 
eint, Den Eh'ſtand benebeien, 
Holtfel’ger Menſchenfreund! 
Herr, wohn’ auch ihrem Feite, 
Mie dort in Sana, bei, Daß fie 
unb ihre Bäfte Dein Segen: 
wort erfreu’. 

3. Ihr Herz woll’it du erfül: 
len Mit deinem Gnabdenfdein, 
Daß fie nad deinem Willen 
Fruchtbare Pflanzen fei’n. Lab 
fie die Kinder ziehen In deiner 


Häusliche Erbauung und Familienleben. 


Furcht und Lehr’, Damit fie 
ewig blühen Zu deines Ra- 
mens Ehr'. 

4. Yuf allen ihren Wegen 
Gieb ihnen, Herr, Bedeth’n, 
Und kehr' mit deinem Segen 


349 


Sn ihrem Haufe ein. Die 
ſchönſte Hochzeitsgabe Set du, 
bein Fried’ und Wort, Daß 
fie, Ein! bis zum Grabe, Sid 
freuen hier und bort. 
Unbekannt. 


f. Ehelieder. 


461. ) 


Mel. Wie ſchön leucht't uns der x. 

1. Wie [bon tft’8 do, Herr 
Sefu Chrift, Im Stande, ba 
dein Segen tft, Im Stanbe 
beil’ger Chel Wie fteigt nnd 
neigt fi deine Gab’ Und alles 
Gut’ fo mild herab Aus deiner 
beil’gen Höhe, Wenn fih In 
Dich Fleißig halten Yung’ und 
Alten, Die im Orden Gines 
Lebens einig worden. 

2. Wenn Mann und Wetb 
fich wohl begeh’n Unb unver: 
rüdt beifammen fteh’'n, Im 
Bunde reiner Treue: Da geht 
das Glück im vollen Lauf; 
Da flieht man, wie ber Engel 
Hauf’ Im Himmel felbft fi 
freue. Sein Sturm, Rein 
Wurm Kaunzerihlagen, Kann 
gernagen, Was Gott giebet 
Dem Pam, das in ihm fi 
liebet. 

3. Der Mann wird einem 
Baume gleich, An Aeſten ſchön, 
an Zweigen reich; Das Weib 
gleicht einem Reben, Der ſeine 
Träublein trägt und nährt, 


Und ſich je mehr und mehr ver⸗ 
mehrt Mit Früchten, die da 
leben. Wohl dir, O Zier, 
Mannesſonne, Hauſeswonne, 
Ehrentronel Gott denkt bein 
auf feinem Throne. 

4. Den Klinderfegen theilt er 
aus Und mehrt mit Freuden 
euer Haus, Sein Reich daraus 
zu bauen. Sein Wunderwerf 
geht immer fort, Und feines 
Mundes ſtarkes Wort Läßt 
eure Augen ſchauen Freude, 
Weide, Wenn gleich Saaten 
Sie gerathen, Und auf Allen 
Ruhet Gottes Wohlgefallen. 

5. Seid gutes Muth's! Nicht 
Menſchenhand Hat aufgerich⸗ 
tet dieſen Stand; Es iſt Gott, 
unſer Vater; Der hat uns je 
und je geliebt, Und bleibt, 
wenn unſ're Sorg' uns trübt, 
Der beite Freund und Rather. 
Anfang, Ausgang Aller Sa- 
hen, Die zu machen Wir ge: 
denken, Wird er wohl und 
weislich lenken! 

6. Zwar bleibt's nicht aus, es 
kommt ja wohl Gin Stündlein, 


30 


Sicher für beſondere Verhältniffe und Zeiten. 





ta man leidensvoll Die Thrä= 
nen läffet fließen; Doch wer 
fih fill und in Geduld Er⸗ 
giebt, deß Leib wird Gottes 
Huld In großen Freuden ſchlie⸗ 
Ben. Wage, Trage Nur ein 
wenig; Unfer König Wirb be⸗ 
bente Machen, daß bie Angit 
fih wende! 

7. Wohl denn, mein Köntg, 
nah’ herzu! Gieb Rath im 
Kreuz’, in Nöthen Ruh’, In 
Aengſten Troft und Yreubel 
Dep folft du Haben Ruhm und 
Preis; Wir wollen fingen be⸗ 
ſter Weiſ' Und banten alle 
Beide, Bis wir, Bet bir, Dei⸗ 
nen Willen Zu erfüllen, Det- 
nen Namen Ewig loben wer: 
den. Umen! 

B. Gerhard, geb. 1606, t 1676, 


46%. 
Met. Herr Jeſu Chriſt, mein’s ze. 


1. Wohl einem Hauſ', wo 
Jeſus Chriſt Allein das A’ 
in Allem iſt! Ga, wenn er 
nicht darinnen wär’, Wieelend 
wär’, wie arm und leer! 

2. Heil, wenn fih Mann und 
Weib und Kind In Einem 
Glaubensfinn verbind’t, Zu 
dienen ihrem Herrn und Gott, 
Nah feinem Willen und Ge⸗ 
bot! 

3. Heil, wenn ein ſolches 
Haus der Welt Ein Vorbild 
vor die Augen ftellt, Daß ohne 


Gotteshtent im Gert Das 
äuß’re Wert nichts if und 
beißt! 
4 Sell, wenn das Raͤuch⸗ 
wer! und Gebet Beſtändig in 
bie Höhe geht, Und man 
nichts treibet fort und fort, 


Als Sotied Wert und Gottes 


Wort! 

5. Heil, wenn in äußerlichem 
Stand Mit fleißiger, getreuer 
Hand Ein Jegliches nad feiner 
Art Im Glauben feinen Geiſt 
bewahrt! 

6. Heil, wenn bie Gflern 
gläubig find, Und wenn fie 
Kınd und Kindeskind Ber: 
faumen nicht am em’gen Städt 
Dann bleibet ihrer kein's zu⸗ 
vüd, 

T. Wohlfoldem Haus; denn 
e8 gedeiht! Die Eltern wer- 
den hocherfreut, Und ihren 
Kindern fieht man's an, Wie 
Gott die Seinen fegnen Tann. 

8. So mad’ ich denn zu bie- 
fer Stun® Sammt meinem ' 
Haufe dieſen Bund: Trät’ 
alles Volk von Jeſu fern, Ich 
und mein Haus fteh’n bei bem 
Herren! 

Chr. 6.8 v. Pfetl, geb. 1712, t 1789. 


463. 
Met. Ehriſtus, der iſt mein Lehen. 
1. Wohl dem, der Gott ver- 
ehret, Oft betendb vor ihm 
ftebt, Auf feine Stimme höret, 
In feinen Wegen gebtt 





Häusliche Erbauung und Familtenleben. 


851 





2. Er naähret ſich vom Se⸗ 
gen, Der auf der Arbeit ruht; 
Gott iſt auf feinen Wegen. 
Wohl dir, du Haft es gut! 

3 Die Gattin, beine Freu⸗ 
de, Wird wie ein Weinftod 
fein, Mit Frucht und Zierrath 
beide, Dich und dein Haus er- 
freu’n. 

4. Gleich jungen Delbaums- 
fproffen, Haft du auch jung 
und frif$ Zu deinen Freud⸗ 
genoffen Die Kinder um ben 
Tiſch. 

5. Seht, wie hier in der 
Stille Der Mann, der Gott 
verehrt, Genießt des Segens 
Fülle; Gott giebt, was er be⸗ 
gehrt. 

6. Aus Zion fließt ihm Le⸗ 
ben, Aus Salem Friede zu, 
Und Erd' und Himmel geben 
Sein Leben lang ihm Ruh'. 

7. Wer ganz auf Gott ver⸗ 
trauet, Ihm bleibet treu ge⸗ 
finnt, Der ſieht ſein Haus ge⸗ 
bauet Von Kind und Kindes⸗ 
kind. 

8. Gott ſegnet ohn' Ermͤ⸗ 
den Den, ber fih zu ihm 
kehrt. Das Bolt hab’ ew’gen 
Frieden, Das unſer'n Gott 
verehrt! 

PBialm 128, bearbeitet von Mattbias 
Joriſſen, 1834. 


464. 


Mel. Wie ſchön leucht' uns ber zc. 
1. Ih und mein Haus, wir 


find bereit, Dir, Herr, bie 
ganze Lebenszeit Mit Seel’ 
und Seid zu dienen. Du follit 
ber Herr im Haufe fein; Gieb 
beinen Gegen nur barein, 
Daß wir dir willig dienen! 
Gine Kleine Yromme, reine 
Hausgemeine Mach’ ans Al- 
len! Dir nur fol fie wohlge⸗ 
fallen. 


2. Es wirke durch bein Fräf- 
tig Wort Dein guter Geift 
ftet3 fort und fort An unfer 
Uller Seelen! Es leucht' uns 
wie das Sonnenlicht, Damit’s 
am vechten Lichte nicht Am 
Haufe möge fehlen. Reiche 
Gleiche Seelenfpeife Auch zur 
Reife Durch dieß Leben Uns, 
bie wir und bir ergeben! 


3. Gieß deinen Frieden auf 
das Haus Und Alle, die d’rin 
wohnen, aus, Im Glauben 
uns verbinde; Laß uns tn 
Liebe allezeit Zum Dulden, 
Tragen fein bereit, Voll De⸗ 
muth, fanft und linde. Liebe 
Uebe Jede Seele; Keinem 
fehle, D’ran man fennet Den, 
der fi den Deinen nennet, 

4, Laß unjer Haus gegrüns 
bet fein Auf Deine Gnade 
ganz allein Und deine große 
Güte. Auch laß uns in der 
Nächte Grau'n Auf deine treue 
Hülfe ſchau'n Mit kindlichem 
Gemüthe; Selig, Yröhlid, 
Selbſt mit Schmerzen In dem 





Herzen Dir uns Saffen, Unb 
dann tn Geduld ung faffen. 


Lieder für befondere Verhältntffe unb Zeiten, 


6. Und entiih fleh'n mir 
allermeift, Daß tn dem Hauf’ 


5. Giebſt bu uns irb’fhes | fein anb’rer Geiſt, Als nur 


Glüuͤck in's Haus: So ſchließ 
den Stolz, die Weltluſt aus, 
Des Reichthums böfe Gaͤſte; 
Denn wenn das Herz an De⸗ 
muth leer, Und voll von eitler 
Weltiuſt wär’: So fehlte uns 
das Belle; Gene Schöne, 
Tiefe, ftile Bnabenfülle, Die 
mit Schäßen Einer Welt nicht 
zu erſetzen. 


bein Beift regiere. Der it’, 
ber Alles wohl beftellt, Der 
gute Zucht und Ordnung hält, 
Der Alle lieblich ziere., Sen: 
de, Spende Ihn und Allen, 
Bis wir wallen Heim, und 
droben Di in deinem Hauſe 
loben! 

€. 3. Ph. Spitta, geb. 1801, t 1959. 


g. Eltern- und Kindedlieder. 


465. 


Eigene Melodie, 


1. Herr, bu Haft die Kinder 
und gegeben, Und wir legen 
fie an beine Bruft; Da ver- 
fieg’Ie fie zum ew’gen Leben, 
Made beiner Tiebe fie be- 
wußt! 

2, Hätten wir nicht Did, du 
Troſt der Sünder, Schauten 
wir bes Lebens Klippen an: 
Weinen müßten wir für unf’re 
Kinder; Doch bu lebſt, und 
nimmft bich unfer an. 

8. Birg fie, Herr, in beinen 
treuen Armen, Seile bu der 
Sünde frühen Schmerz! Leite 
ihren Gang durch bein Erbar- 
‚men; Weißt ja um das arme 
Menſchenherz! 

4. War der Eltern Irrſal 
und Verderben Mit dem erſten 


Herzensſchlag ihr Theil, O, ſo 
laß von dir ſie And'res erben, 
Deiner Unſchuld bluterrung'⸗ 
nes Heil! 

5. Schreib' in's Buch des 
Lebens ihre Namen, Jene 
neuen, die die Welt nicht 
kennt; Halt im heil'gen Bun⸗ 
de ſie zuſammen, Binde du, 
wenn je bie Welt fie trennt! 
6. Soll e8 au für fie durch 
Nähte gehen, Rührt ihr Kla⸗ 
gen ſchmerzlich einft das Ohr, 
O fo führe aus den bittern 
Wehen Schöner deines Lebens 
Steg hervor! 

7. Weide beine Lämmer! Taf 
uns fhauen, Daß fie nie auf 
frember Weide geh’n, Und in 
deines Paradieſes Auen Freu⸗ 
dig einſt um ihren Hirten 
ſteh 'n 

Dieta Heuſer⸗Echweiher, 1877. 


Häuslihe Erbauung und Yamtlienleben. 


466. 


Del. Werde munter, mein ze. 


1. Sorge, Herr, für unf’re 
Rinder, Sorge für ihr wahre® 
Heil! Sind fte glei gebor'ne 
Sünder, Haben fie an bir doch 
Theil. Sie find in der Taufe 
fhon Dir geweiht und deinem 
Sohn’; Darum leite beine 
Gnabe Ste auf ihrem Lebens: 
pfade. 

2. Der du ſie bisher erhal⸗ 
ten Bei fo manchem Unglüds- 
fall, Wolleſt über fie nun wal- 
ten Immerdar und überall. 
Brit Gefahr für fie Herein, 
Woll'ſt du ihr VBefchüger fein; 
Wenn in Roth fie zu dir flehen, 
Laß fie deine Hülfe fehen. 

3. Dringt auf fie von allen 
Seiten Der Berführer Schaar 
heran, Laß doch ihren Fuß nicht 
gleiten, Halte fie auf rechter 
Bahn. Negt in ihrer eig’nen 
Bruf Sid mit Macht bie böfe 
Luſt, Gieb dann, daß fie muthig 
tämpfen, Und ben Meiz ber 
Sünde dämpfen. 

4. Herr, erhalte deinem 
Reihe Unf’re Kinder ſtets ge- 
treu O daß feines von dir 
weiche Und bereinft verloren 
ſei! Immer geh’ ihr frommer 
Sinn Und ihr Streben Darauf 
hin, Chrifto gang ſich zu erge- 
den, Und zur Ehre dir zu leben. 

5. Bönne mir bie Himmels⸗ 
freude, Daß ich einſt am jüng- 


353 





fien Tag’ Nach to mandem 
Kampf’ und Leide Mit Froh⸗ 
Ioden ſprechen mag: Liebfter 
Vater, fiehe bier Meine Fin- 
ber al: mit mir! Ihrer feines 
tft verloren, Alle für dein Reich 
erkoren! 

Nach J. 2. Schlofſer, geb. 1702, 1 1764. 


467. 
Del. Herr Jetu Chrift, dich zu ac. 

1. hr Rinder, lernt von 
Anfang gern Der Weisheit 
Grund, bie Furcht bes Herrn! 
Was thr beizeiten lernt unb 
thut, Kommt jegt und ewig 
euch zu gut. 

2. Hört die Verheißung, 
welche Gott Als Vater legt auf 
feta @ebot, Wenn er den Him- 
melsweg euch weif’t, Und eu 
gehorfam werben heißt: 

8. Chr’ deine Eltern fpät 
und früh’, Danf’ ihnen ihre 
Lieb’ und Müh’: Dann wirb 
dir’® wohl auf Erden geh’n, 
Dann wirft bu Gottes Him- 
mel feh’n. 

4. So war auf feiner Erden⸗ 
bahn Den Eltern Jeſus unter⸗ 
tban; Gr, befien Stuhl bie 
Htmmel find, War einjt gehor⸗ 
fam als ein Rind. 

5. Des Vaters Segen baut 
ein Haus, Wo Kinder froh 
gey’n ein und aus, Der Fluch 
der Mutter reißt e8 ein; Denn 
Gott will ſelbſt der Räaächer 
ſtin. 


344 





4. Sranten Herzen fende 
Ruh’, Naſſe Augen trodne du, 
Laß tin deiner Engel Wacht 
Sanft uns ruh’n in biejer 
Nacht. 

Unbekannt. 


451. 


Mel. Ber nur ben lieben Bott xc. 

1. So tit die Woche nun ge⸗ 
ſchloſſen, Dod, treuer Gott, 
bein Herze nicht; Wie fich dein 
Segensquell ergoffen, So bin 
ich noch ber Zuverſicht, Daß er 
ſich wetterhin ergießt, Und un⸗ 
aufbörlich auf mich fließt. 

2. Ich preife dich mit Hand 
und Munde; Ich lobe pich, fo 
hoch ich kann; Ich rühme dich 
von Herzensgrunde Für Alles, 
was du mir gethan, Und weiß, 
daß dir durch Jeſum Chriſt 
Mein Dank ein ſüßer Weib: 
rauch iſt. 

3. Hat mich bei meinen Wo⸗ 
chentagen Das liebe Kreuz 
auch mit beſucht: So gabſt du 
auch die Kraft, zu tragen; Zu⸗ 
dem es iſt voll Heil und Frucht 
Durch deine Liebe, Herr, zu 
mir, Und darum dank' ich dir 
dafür. 

4. Nur Eines bitt' ich über 
Alles, Ach, du verſagſt mir ſol⸗ 
ches nicht: Gedenke keines 
Suͤndenfalles, Weil mich mein 
Jeſus aufgericht't, Mein Je⸗ 
ſus, der die Miſſethat Auf 
ewig ſchon gebüßet hat. 


Lieder für befondere Verhältniffe und Zeiten. 


5. Dein Schwur tft ia nod 
nit gebrohen; Du brichſt 
ihn nicht in Ewigkeit, Da bu 
dem Sünder haft verfproden, 
Daß er, wenn ibm bie Sünd’ 
tft leid, Nicht fterben, fondern 
gnadenvoll, Als ein Gerechter, 
leben ſoll. 

6. Mein Glaube hält an die⸗ 
fem Segen, Und fo will ich ten 
Wochenſchluß, Vergnügt und 
froh gurüdelegen, Da mid der 
Troſt erheben muß, Daß ich in 
Ehrifto folle bein Und fon in 
Hoffnung ſelig fein. 

7. Do da mein Leben zu⸗ 
genommen: So bin ih aud 
der Ewigkeit Um eine Wode 
näher fommen, Und warte nun 
ber legten Zeit, Da bu die 
Stunde haſt beftimmt, Die 
mi zu dir in Himmel nimmt. 

8 Und wenn ich morgen 
früh’ auf’8 Neue Den Sonn: 
tag wieder ſehen kann: So 
blickt die Sonne deiner Treue 
Mich auch mit neuen Gnaden 
an; Ach ja! da theilt dein 
Wort und Haus Den allerbe⸗ 
ſten Segen aus. 

9. So will ich das im Vor⸗ 
aus preiſen, Was bu mir 
fünft’ge Wode giebſt; Du 
wirft es in ber That bemeifen, 
Daß du mid je und immer 
liebſt, Und leiteft mid nach 
deinem Rath, Bis Leid und 
Zeit ein Ende Bat. 
Erbin. Reumetiter, geb. 1671, + 1756, 


Häusliche Erbauung und Familienleben, 345 


c Berufslieder. 


452. 
Mel. Erſchienen tft der herrlich Tag. 

1. Das malte Gott, der bel: 
fen kaun! Mit Gott fang’ ich 
bie Arbeit an, Mit Gott nur 
geht. fie glüdlih fort; D’rum 
ift auch dieß mein erſtes Wort: 
Das walte Gott! 

2. UM mein Beginnen, 
Thun und Merk Grforbert 
Gottes Rraftund Stärf’, Mein 
Herz ift ſtets zu Gott gericht’t, 
D'rum aub mein Wund mit 
Freuden fpriht: Das walte 
Gott! 

8. Wenn Gott nicht Hilft, To 
fann ih nichts, Wo Gott nicht 
giebet, da gebriht’8; Gott 
giebt und thut mir alles Gut’, 
D’rum ſprech' ih nun auch gu⸗ 
tes Muth's: Das walte Gott! 

4. Wil Gott mir etwas ge⸗ 
ben hier: So will ih dankbar 
fein dafür; Auf fein Wort 
werf’ ih aus mein Netz Und 
fage bet der Arbeit ftet3: “Das 
walte Bott! 

5. Anfang und Mitte fammt 
dem End’ Stel’ ih allein in 
Gottes Hand’, Er gebe, was 
mir nüglich ift, D’rum fprech’ 
ih auch gu jeder Yrift: Das 
walte Gott! 

6. Legt Bott mir feinen Se⸗ 
gen bei Nach feiner großen 
Gut' und Treu’: So g’nüget 


— 


mir zu jeder Stund’; D’rum 
ſprech' ih aud von Herzens⸗ 
grund: Das walte Gott! 

7. Trifft mi ein Unglüd: 
— unverzagt! Iſt Doch mein 
Wert mit Gott gewagt; Er 
wird mir gnädig ftehen bei; 
D’rum dieß auch meine Lofung 
fet: Das walte Gott! 

8. Ohn' ihn iſt al’ mein 
Thun umfonft, Nichts Hilft 
Verftand, Witz oder Kunſt; 
Mit Gott geht's fort, geräth 
auch wohl, Daß ich kann fagen 
glaubensvol: Das walte 
Gott! 

9. Thu’ Ih denn was mit 
Gottes Rath, Der mir beiſte⸗ 
bet früh und fpat, Dann Al⸗ 
le8 mir gelingen muß; D’rum 
ſprech' ih nochmals zum Bes 
ſchluß: Das walte Gott! 

Sobann Betichius, um 1700, 


453. 


Mel. Solt’ es gleich bisweilen zc. 

1. Wo der Herr das Haus 
nicht bauet, Wo man’s ihm 
nieht anvertrauet, Wo man 
ſelbſt fih Helfen will, Steht 
bag Werk bei Zeiten ftill. 

2%. Wenn der Herr bie Stabt 
nicht Hütet, Wo ber Feind bald 
ſchleicht, bald wüthel, Wirb 
fie, troß der Wächter Yleiß, 
Flammen oder Mörbern preis, 


36 


Lieber für befondere Verhältniffe und Zeiten, 





3. Alles Schaffen und Bes 
fireben, Alles Sorgen, Ren: 
nen, Beben Thut e8 nicht, 
wenn’s Gott nicht thul, Gott 
und feine treue Qut. 

4. Springet früh’ aus eurem 
Bette, Ring't und wirket um 
die Wette, Sitzt kalt, hungrig, 
andgewaht Bid zur fpäten 
Mitternacht: 

5. Euer Rechnen, Sorgen, 
Ringen Wird euch doch kein 
Gluͤck erzwingen; Wer ſich ſel⸗ 
ber Hülfe ſchafft, Der ver⸗ 
ſchmaͤhet Gottes Kraft. 

6. Fleht den Herrn um feine 
Gnabe, Suchet Licht auf fei- 
nem Pfade, Lebt und liebt in 


ihn euch ein, Dann wird euer 
Werk gedeih’n. 

7. Schlafend giebt er’8 ſei⸗ 
nen Freunden, Giebt nod 
Größ’res, als fie meinten, 
Daß fie Raunen, wenn fie feh'n 
So viel Borrath um ſich ſteh'n. 

8 Sorgt nit für den on: 
bern Morgen! Lernt für eure 
Seele forgen. Trachtet nah 
der Gwigfeit, Gott if nahe 
jederzeit. 

9. Scheint's, daß wenig 
Troft vorhanden? Nein, ihr 
werdet nit gu Schanden! 
Nur der Sünder Haus gerfäft, 
Sromme bleiben Herr’u ber 
Welt, 


Palm 127, bearbeitet von 3. U. Lehmus, geb. 1707, + 1788. 


d. Tiſchlieder. 


454. 


Del. Herr Jeſu Chriſt, dich zu ac. 

1. Beſcheer' uns, Herr, das 
täglich’ Brod; Vor Theurung 
und vor Hungersnoth Behüt’ 
und durch bein’n lieben Sohn, 
Gott Vater in dem höoͤchſten 
Thron’. 

2%, D Herr, thu’ auf dein’ 
milde Hand, Mad’ uns bein 
Gnad’ und Büt’ befannt, Er⸗ 
nähr’ uns, deine Stinderlein, 
Der du fpeif’ft alle Vögelein. 

83. Schörft du doch der Raben 
Stimm’, D’rum unf’re Bill’, 
Herr, au vernimm; Denn 


aller Ding’ bu Schöpfer bit, 
Und allem Thier fein Yutter 
giebft. 

4. Gedenk' nit unf'rer 
Miſſethat, Die, Vater, dich 
erzürnet bat; Laß Leuchten 
bein’ Barmherzigkeit, Daß 
wir di lob'n in Ewigkeit. 

5. O Herr, gieb uns ein 
frudtbar Jahr, Den Ernte⸗ 
fegen uns bewahr’; Bor 
Then’rung, Seuden, Krieg 
und Streit Behüt’ uns Her, 
zu dieſer Zeit. 

6. Unfer lieber Vater du 
bit, Weil Ghriftus unfer 


Häusliche Erbauung und Familienleben. 


837 





Heiland if; D’rum trauen 
wir allein auf bi, Und woll’n 
dich preifen ewiglich. 

Ric. Hermann, + 1561. 


455. 


Mel. Shmüde dich, o liebe Geele. 


Speif’ uns, o Gott, beine 
Kinder, Tröfte die betrübten 
Sünber; Spri den Segen zu 
den Baben, die wir jett hier 
ver uns haben; Daß fie und 
zu dieſem Leben Stärke, Kraft 
und Nahrung geben; Bis wir 
endlich mit den Yrommen Zu 
der Himmeldmahlgeit fommen, 

3. Heermann, geb. 1585, } 1647. 


A456. 
Mel. Alles iſt an Bottes Gegen. 


Jeſu, wir geh'n zu dem Eſ⸗ 
fen; Laßt uns beiner nicht ver- 
geffen; Denn bu bift dag Him- 
melsbrod! Spetf’ zugleich auch 
unf’re Seelen, Die wir bir 
jegt anbefehlen, Steh’ ung bei 


in aller Noth. 
Unbelannt. 


4157; 


Eigene Melodie. 


1. Run laßt uns Gott, bem 
Herren, Dank jagen und ihn 
ehren, Von wegen feiner Ga⸗ 
ben, Die wir empfangen ha⸗ 
ben. . 

2. Den Leib, bie Seel’, das 


Leben Hat er allein ung geben; 
Diefelben zu bewahren, Thut 
er nie etwas fparen. 

8. Nahrung giebt er bem 
Leibe, Die Seele muß aud 
bleiben, Wiewohl töbdtliche 
Wunden Sind kommen von 
den Sünden, 

4. Sin Arzt ift und gegeben, 
Der felber tft das Leben ; Chris 
ftu8, für uns geftorben, Der 
Bat das Heil erworben. 

5. Setn Wort, fein’ Tauft, 
fein Nachtmahl Dient wider 
allen Unfall; Der heil’ge Geiſt 
im Glauben Lehrt und darauf 
vertrauen, 

6. Durch ihn tft und vergeben 
Die Sünd’, gefhenkt das Le⸗ 
ben, Im Himmel foll’n wir ha⸗ 
ben, D Gott, wie große Gaben | 

T. Wir bitten deine Güte, 
D treuer Gott, behüte Die 
Großen mit den Kleinen, Du 
kannſt's nicht böfe meinen. 

8. Erhalt’ uns in der Wahr- 
beit, Gieb ewigliche Freiheit, 
Zu preifen deinen Namen, 
Durch Jeſum Ehriftum. Amen! 

Ludw. Helmbold, geb. 1532, t 1598. 


41583. 


Mel. Erhalt’ uns, Herr, bei 2c. 


1. Wir danfen Gott für feine 
Gab'n, Die wir von ihm em⸗ 
pfangen hab'n, Wir bitten uns 
fer'n lieben Herrn, Gr wol’ 
uns binfort mehr befcheer’n, 


318 Lieder für befondere Verhältriffe und Zeiten. 


2, Und fpeifen uns mit fei: | 8. Wir danken bir, Herr Se: 
nem Wort, Das wir fatt wer: | fu Chrift, Daß bu unf’r Gaf 
den bier und dort. Ad, lieber | gewefen bifl. Bleib’ du bei 
Gott, du woll'ſt uns geb’n | uns: fo hat's nit Roth, Du 


Nach diefer Welt das ew’ge | bift das rechte Lebens brod. 


Leb'n! 


Mid. Vrätorius, geb. 1571, 1 1638 


e. Trtauungdlieder. 


459. 


Mel, Wie ſchön leucht't uns ꝛc. 

1. Von bir, bu Gott ber Ei⸗ 
nigkeit, Ward einft der Che 
Bund geweiht; D weih’ aud 
fie zum Segen, Die bier vor 
deinem Angeficht Bereit fteh’n, 


Dir den Schwur der Pflicht Und |- 


Eintracht abzulegen. Laß fie, 
Vater, Dir ergeben, Einig le- 
ben, Treu fi lieben, Treu bie 
Pflicht der Chrijten üben, 

2. Gott! ber du fie verbun⸗ 
den haft, Mach’ ihnen leicht 
des Lebens Laft, Sieb, daß 
fein Gutes fehle. Den Eh'⸗ 
bund laß fie nie entweih’n, 
ſteuſch las fie, friedfam, zärt: 
ih fein, Gin Herz und Eine 
Seele! Immer Laß fie Dir 
ergeben, Gintg leben, Ginig 
handeln, Fromm und heilig 
vor dir wandeln. 

3. O fegne fie, der gern be- 
glüdt, Und Segen und von 
oben fhidt, Huf allen ihren 
Wegen! Laß ihr Geſchlecht ſich 
deiner freu'n; Gieb ſelbſt zu 
ihrem Fleiß Gedeih'n, Und ihr 


Beruf ſei Segen! Laß fie 


1 Bater, Dir ergeben, Gluckich 


leben, Freudig fterben, Sp find 
fie des Himmels Erben. 
Georg €. Waldau, um 1780 


A6O. 


Mel. Balet will ich bir geben. 


1. O wefentlihe Liebe, Du 
Duell der Heiligkeit! Du haft 
durch reine Triebe Den Eh'⸗ 
ftand eingeweiht; Bei'm eriten 
Hochzeitsfeſte Haft bu bie 
Braut geführt, ind auf da3 
Allerbeite Mit deinem Bild ge- 
ziert. 

2. Du woll'ſt auch dieſen 
Zweien, Die deine Hand ver⸗ 
eint, Den Eh'ſtand benedeien, 
Holdſel'ger Menſchenfreund! 
Herr, wohn' auch ihrem Feſte, 
Wie dort in Cana, bei, Daß ſie 
und ihre Gaͤſte Dein Segens⸗ 
wort erfreu’. 

3. Ihr Herz woll'ſt bu erfül⸗ 
len Mit deinem Gnadenſchein, 
Daß ſie nach deinem Willen 
Fruchtbare Pflanzen ſei'n. Laß 
ſie die Kinder ziehen In deiner 


Häusliche Erbauung und Familienleben, 


349 


Furt und Lehr’, Damit fie In ihrem Hauje ein. Die 


ewig blühen Zu deines Na- 
mens Chr’. 

4. Auf allen ihren Wegen 
Gieb ihnen, Herr, Bedeih’n, 
Und fehr’ mit deinem Segen 


ſchönſte Hochzeitsgabe Sei bu, 
bein Fried’ und Wort, Daß 
fie, Eins bis zum Grabe, Sid 
freuen Hier und dort. 
Unbelaunt. 


f. Ehelieder. 


461. ) 


Mel. Wie ſchön leucht't uns ber x. 

1, Wie fhönift’8 Doch, Herr 
Sefu Chriſt, Im Stande, ba 
dein Segen ift, Im Stanbe 
beil’ger Ehe! Wie fteigt und 
neigt fih deine Gab’ Und alles 
But’ fo mild herab Aus beiner 
heil’gen Höhe, Wenn fih An 
Dich Fleißig Halten Jung’ und 
Alten, Die im Orben Eines 
Lebens einig worden. 

2. Wenn Mann und Weib 
fih wohl begeh’n Unb unver: 
rüdt beifammen fteh’n, Im 
Bunde reiner Treue: Da geht 
das Glück im vollen Lauf; 
Da fieht man, wie ber Engel 
Hauf' Im Himmel jelbft ſich 
freue. Kein Sturm, £ein 
Wurm ſtann zerſchlagen, Kann 
sernagen, Was Gott giebet 
Dem Pam, das in ihn fich 
liebet. 

3. Der Mann wird einem 
Baume gleich, An Aeſten fhön, 
an Zweigen reih; Das Weib 
gleicht einem Neben, Der feine 
Zräublein trägt und nährt, 


Und fi je mehr und mehr ver⸗ 
mehrt Mit Früchten, die ba 
leben. Wohl dir, O Bier, 
Mannesfonne, Haufeswonne, 
Ehrenkronel Gott dent bein 
auf feinem Throne, 

4. Den Kinderſegen theilt er 
aus Und mehrt mit Freuden 
euer Haus, Sein Reich daraus 
zu bauen. Sein Wunderwerk 
gebt immer fort, Und feines 
Mundes ſtarkes Wort Läpt 
eure Augen ſchauen Freude, 
Meide, Wenn gleih Saaten 
Sie gerathen, Und auf Alfen 
Ruhet Gottes Wohlgefallen. 

5. Seid gutes Muth’s ! Nicht 
Menſchenhand Hat aufgerich⸗ 
tet dieſen Stand; Es iſt Gott, 
unſer Vater; Der hat uns je 
und je geliebt, Und bleibt, 
wenn unſ're Sorg' uns trübt, 
Der beſte Freund und Rather. 
Anfang, Ausgang Aller Sa- 
hen, Die zu mahen Wir ge- 
denten, Wird er wohl unb 
weislich lenken! 

6. Awar bleibt’8 nicht aus, es 
kommt ja wohl Giu Stünblein, 


30 
ta man leidensvoll Die Thrä⸗ 
nen läffet fiteßen; Doch wer 
ſich fl und in Geduld Er⸗ 
giebt, bei Leib wird Gottes 
Huld In großen Freuden ſchlie⸗ 
Ben. Wage, Trage Nur ein 
wenig; Unfer König Wird be⸗ 
bente Maden, daß die Angit 
fih wende! 

7. Wohl denn, mein König, 
nah’ herzu! Gieb Rath im 
Kreuz’, in Nöthen Ruh’, In 
Aengſten Treoft und Freude! 
Dep folft du Haben Ruhm und 
Preis; Wir wollen fingen be⸗ 
ſter Wetf? Und banten alle 
Beide, Bis wir, Vet bir, Dei⸗ 
nen Willen Zu erfüllen, Dei- 
nen Namen Gwig loben wer: 
ben. Umen! 

B. Gerhard, geb. 1606, 1 1676. 


4162. 
Met. Herr Jeſu Ehrift, mein’s ze. 


1. Wohl einem Hauf’, wo 
Jeſus Chrift Allein das A’ 
in Allem iſt! Aa, wenn er 
nit darinnen wär’, Wie elend 
wär’8, wie arm und leer! 

2. Heil, wenn fih Mann und 
Weid und Sind In Einem 
Glaubensfinn verbind’t, Zu 
dienen ihrem Herrn und Gott, 
Nah feinem Willen und Ge⸗ 
bot! 

3. Sell, wenn ein foldhes 


Hans der Welt Ein Vorbild 


vor die Augen ftellt, Daß ohne 





Sieber für befonpere Verhältniffe und Zeiten, 


Das 
äuß’re Wert nichts If und 
beißt! 

4 Heil, wenn das Ränd- 
wert und Gebet Beſtändig in 
bie Höhe geht, Und man 
nichts treibet fort und fort, 
Als Goties Werl und Gottes 
Mort! 

5. Heil, wenn in äußerlichem 
Stand Mit fleißiger, getreuer 
Hand Ein Jegliches nach feiner 
Art Im Glauben feinen Geiſt 
bewahrt! 

6. Heil, wenn die Eltern 
gläubig find, And wenn fie ' 
Kınd und SKindesfind Ber- 
fäumen nicht am ew'gen Glück! 
Dann bleibet ihrer kein's zu⸗ 
räd, 

T. Wohl ſolchem Haus; denn 
e8 gedeiht! Die Eltern wer: 
den hocherfreut, Und ihren 
Kindern ſieht man's an, Wie 
Gott die Seinen fegnen kann. 

8 So maß’ ich denn zu die⸗ 
fer Stund® Sammt meinem 
Kaufe diefen Bund: Trät’ 
alles Voll von Jeſu fern, Ich 
und mein Haus fteh’n bei dem 
Herrn! 

Chr. 6.2 v. Pfetl, geb. 1712, ? 1789. 


463. 
Dei. Ehriſtus, der iſt nrein Leben. 
1. Wohl dem, der Gott ver- 
ebret, Oft betend vor ihm 
ftebt, Auf feine Stimme böret, 
In feinen Wegen geht 


Gottesdienſt im Geift 





Häuslihe Erbauung und Familienleben. 


851 





2%. Grnähret ih vom Se- 
gen, Der auf der Arbeit ruht; 
Gott ift auf feinen Wegen. 
Wohl dir, Du haft es gut! 

3. Die Sattin, deine Yreu- 
de, Wird wie ein Meinftod 
fein, Mit Frucht unb Zierrath 
beide, Dich und dein Haus er- 
freu’n. 

4, Blei jungen Delbaums⸗ 
fprofien, Haft du auch jung 
und frifh Zu deinen Yyreub- 
genofien Die Kinder um den 
Tiſch. 

5. Seht, wie hier in der 
Stille Der Mann, der Gott 
verehrt, Genießt bed Segens 
Sülle; Gott giebt, was er be- 
gehrt. 

6. Aus Zion fließt ihm Le⸗ 
ben, Aus Salem Friebe zu, 
Und Erd' und Himmel geben 
Sein Leben lang ihm Ruh’. 

7. Wer ganz auf Gott ver- 
trauet, Ihm bieibet treu ge⸗ 
finnt, Der fieht fein Haus ge- 
bauet Bon Kind und Kindes: 
find. 

8 Gott fegnet ohn’ Ermü- 
den Den, der fih gu ihm 
kehrt. Das Voll hab’ ew’gen 
Frieden, Das unfer’'n Gott 
verehrt! 

Bialın 128, bearbeitet von Matthias 
Zoriffen, 1834. 


46%. 


Mel. Wie ſchön leucht' uns der xc. 
1. Ich und mein Haus, wir 


find bereit, Dir, Herr, bie 
ganze Lebenszeit Mit Seel’ 
und Leib zu dienen, Du ſollſt 
ber Herr im Haufe fein; Gieb 
beinen Segen nur barein, 
Tag wir bir willig dienen! 
Gine Kleine Fromme, reine 
Hausgemeine Mad’ aus Al⸗ 
len! Dir nur fol fie wohlge- 
fallen. 


2. 63 wirke durch bein kraͤf⸗ 
tig Wort Dein guter Geiſt 
ftet8 fort und fort An unfer 
Aller Seelen! Es leucht' uns 
wie das Sonnenliht, Damit's 
am rechten Lichte nicht Im 
Haufe möge fehlen. Reiche 
Gleiche Seelenfpeife Auch zur 
Meije Durch bie Leben Uns, 
bie wir uns dir ergeben! 


3. Gieß deinen Frieden auf 
das Haus Und Alle, die d’rin 
wohnen, aus, Im Glauben 
und verbinde; Laß uns in 
Liebe alezeit Zum Dulden, 
Tragen fein bereit, Vol Des 
muth, fanft und linbe. Liebe 
Uebe Sede Seele; Keinem 
fehle, D’ran man tennet Den, 
ber fi) den Deinen nennet. 

4. Rap unjer Haus gegrüns 
det fein Auf Deine Gnade 
ganz alletn Und beine große 
Güte. Auch lab uns in ber 
Nächte Grau’n Auf beine treue 
Hülfe ſchau'n Mit kindlichem 
Gemüthe; Selig, Fröhlich, 
Selbft mit Schmerzen In dem 


352 


Herzen Dir uns laffen, Und 
dann in Geduld ung faffen. 

5 Giebſt bu uns irb’fches | 
Gluͤck in's Haus: So fchließ 
den Stolz, bie Weltluft aus, 
Des Reichthums böfe Bälte; 
Denn wenn bad Herz an De- 
muth leer, Und voll von eitler 
Weltiuſt wär’: So fehlte uns 
das Beſte; Jene Schöne, 
Tiefe, ſtille Gnadenfülle, Die 
mit Schaätzen Einer Welt nicht 
zu erſetzen. 


g. Eltern- und 
465. 


Eigene Melobie. 


1. Herr, du haſt bie Kinder 
und gegeben, Unb wir legen 
fie an beine Bruftz Da ver- 
fieg’le fie zum ew'gen leben, 
Made beiner Liebe fie be- 
wußt! 

2. Haͤtten wir nicht dich, du 
Troſt der Sünder, Schauten 
wir des Lebens Klippen an: 
Weinen müßten wir für unſ're 
Kinder; Doch du lebſt, und 
nimmſt dich unſer an. 

8. Birg fie, Herr, in deinen 
treuen Armen, SHeile bu ber 
Sünde frühen Schmerz! Leite 
ihren Gang burd dein Erbar⸗ 
men; Weißt ja um das arme 
Menſchenherz! 

4. War der Eltern Irrſal 
und Verderben Mit dem erſten 


Lieder für beſondere Verhältnifſe und Zeiten. 


6. Und entit fleh’n wir 
allermetit, Daß in dem Hauf’ 
fein and’rer Geiſt, Als nur 
bein Geiſt regiere. Der ift’8, 
ber Alles wohl beftellt, Der 
gute Zucht und Ordnung Hält, 
Der Alles lieblich ziere. Sen⸗ 
de, Spende Ihn uns Allen, 
Bis wir wallen Heim, und 
droben Dich in deinem Hauſe 
loben! 

C. J. Ph. Spitta, geb. 1801, t 1869. 


Kindedlieder. 


Herzensſchlag ihr Theil, DO, fo 
laß von dir fie And’res erben, 
Deiner Unſchuld bluterrung’- 
nes Heil! 

5 Schreib’ in's Bud, bes 
Lebens ihre Namen, jene 
neuen, bie bie Welt nicht 
fennt; Salt im heil’gen Bun⸗ 
de fie zufammen, Binde bu, 
wenn je die Welt fie trennt! 

6. Soll e8 aud für fie dur 
Nächte geben, Rührt ihr Kla⸗ 
gen ſchmerzlich einft das Ohr, 
D fo führe aud den bittern 
Wehen Schöner deines Lebens 
Sieg hervor! 

7. Weide deine Lämmer! Taf 
uns ſchauen, Daß fie nte auf 
fremder Weide geh’n, Und in 
deines Paradieſes Auen Freu⸗ 
dig einft um ihren Hirten 
fiehn! 

Dieta Heuſer⸗SEchweiher, 1827. 








Häusliche Erbauung und Familienleben. 


466. 
Del. Werde munter, mein ıc. 


1. Sorge, Herr, für unfre 
Rinder, Sorge für ihr wahres 
Heil! Sind fie glei gebor’ne 
Sünder, Haben fie an bir bo 
Theil. Sie find in der Taufe 
Ihon Dir geweiht und deinem 
Sohn’; Darum leite beine 
Gnade Sie auf ihrem Lebens⸗ 
pfade. 

2. Der du ſie bisher erhal⸗ 
ten Bet fo manchem Unglüds- 
fall, Wolleft über fie nun wal- 
ten Immerdar und überall. 
Bricht Gefahr für fie herein, 
Woll'ſt du ihr Beſchützer fein; 
Wenn in Moth fie zu bir flehen, 
vaß fie deine Hülfe ſehen. 

3. Dringt auf fie von allen 
Seiten Der Verführer Schaar 
heran, Lak Doc ihren Fuß ntcht 
gletten, Halte ſie auf rechter 
Bahn. Wegt in ihrer eig’nen 
Bruft Sih mit Mat die böfe 
Luft, Sieb dann, daß fie muthig 
fämpfen, Und den Weiz ber 
Sünde bämpfen. 

4. Herr, erhalte beinem 
Reiche Unf’re Kinder ftetö ge- 
treu! O daß feines von Dir 
weidhe Und bereinft verloren 
fet! immer geh’ ihr frommer 
Sinn Und ihr Streben baranf 
bin, Chriſto ganz fich zu erge- 
ben, Und zur Ehre Dir zu leben. 

5. Bönne mir die Himmels: 
freade, Tap ich einft am jüng: 





fien Tag’ Nah fo mandem 
Kampf’ und Leibe Mit Krob- 
Ioden fprehen mag: Liebfter 
Vater, fiehe bier Meine Kin⸗ 
ber all’ mit mir! Ihrer keines 
ift verloren, Alle für dein Reich 
erkoren! 

Nach J. 2. Schloſſer, geb. 1702, t 1766. 


467. 
Mel. Herr Jefu Ehrift, Dich zu ac. 

1. Ihr Kinder, lernt von 
Anfang gern Der Weisheit 
Grund, bie Furcht des Herrn! 
Was ihr beizeiten lernt und 
thut, Kommt jeßt und ewig 
euch zu gut. 

2. Hört bie Merheißung, 
welche Gott Als Vater legt auf 
fein Gebot, Wenn er ben Htui- 
melsweg euch weif’t, Und euch 
gehorfam werben heißt: 

8. Ehr' deine Eltern fpät 
und früh’, Dank’ ihnen ihre 
Lieb’ und Müh’: Dann wird 
bir’8 wohl auf Erden geh’n, 
Dann wirft bu Gottes Him⸗ 
mel feh’n. 

4 So war auf feiner Erden⸗ 
bahn Den Eltern Jeſus unier- 
than; Gr, deſſen Stuhl bie 
Himmel find, War einft gehors 
fam als ein Kind. 

5. Des Vaters Segen baut 
ein Haus, Wo Finder froh 
gey’n ein und aus, Der Fluch 
der Mutter reißt e8 ein; Denn 
Gott will jelbit der Rächer 
jet. - 


34 


6. Ein Kind, das felbit den 
Vater jhmäht Und trogig von 
der Mutter geht, Wird gleich 
dem Baume früh’ entlaubt, 
Und ruft fih Noth und Tod 
auf’8 Haupt. 

7. Doch o wie füß, wenn 
Batermund Und Mutterfreude 
geben fund: Die liebfte Blume, 


Rieder für befontere Verhältniſſe und Fetten. 


8 Den Vater lieb’ von Her⸗ 
gensgrund’ Und ehre ihn mit 
That und Mund; Vergiß nicht, 
wie du lange Friſt Der Mutter 
fauer worden bift! 

9. Gott! fende deinen Se⸗ 
gensitrahl Eltern und Kindern 
allzumal; Halt’ fie verbunden 
tn ber Zeit, Verbunden in ber 


bie ich find’, Iſt unfer treue, | Gwigfett! 


frommes Rind! 


A. Knapp, geb. 1798. 


h. Wittwen- und Waiſenlieder. 


4 68. 


Mel. Nun ruhen alle WVälder. 


1. Auf Gott nur will id ſe⸗ 
ben, Gr hört der Wittwen Fle⸗ 
ben, Sieht ihre Thränen an; 
In jedem Schmerz und Leibe 
Iſt Gott mir Troft und Freu⸗ 
de, Mein Fels, den ih umfaf- 
fen fann. 

2. Mie Viel, die in ber 
Kammer Dir Bagten ihren 
Sammer, O Gott, erbörteft 
dul Dein väterliher Segen 
Hielt fie, auf ihren Wegen 
War Friede, Sicherheit und 
Ruh’. 

Mo ſeit viel taufend 
Jahren Betrübte Wittwen wa⸗ 
ren, Die haft du treu gepflegt; 
Wenn fie bich nicht verließen 
Und gläubig bir zu Füßen Des 
Kummers ſchwere Laſt gelegt. 

4. In dir will ich mich ſtaͤr⸗ 

ten; Dein Aug’ wirb auf mic 


merten Und auf mein Fleh'n 
bein Ohr. Bei Tag’ und Nacht 
mit Flehen Will, Herr, vor bir 
ich ftehen, Und feufzen ſtill zu 
dir empor, 

5. Ich will mein Joh nun 
tragen; Dir, Vater, darf ich 
fagen, Wa8 je mein Herz be= 
drüdt, Biſt du nicht in ber 
Nähe, Du, ben ich zwar nicht 
fehe, Und ben mein Glaube 
doch erblidt? 


6. Ja bis zum legten Schrit⸗ 
te, Ja wenn ih mehr nod 
bitte, Seh’ ich mit Luft auf 
dich. Dir, Heiland, zu gefal- 
len, Unfträflich bier zu wallen, 
Set mein Beitreben; ftärte 
mid! 

7. Mit Ernſt und froben 
Muthes Will ich nach Kräften 
Gutes Vor deinen Augenthun; 
Will mich der Welt entziehen, 
Lärm, Tand unb Thorheit 








— 


fliehen Und nur in deinem 
Schooße ruh'n. 

8. Dann eilen meine Tage 
Mit jeder Noth und Plage 
Leicht wie ein Traum dahin; 
Dann leg’ ich froh die Slie- 
der Auf's Sterbebette nieder, 
Wenn ih zum Himmel reifer 
bin. 

9. Dann find’ ich, ben ich 
liebte, Deß Tod mid) einft be: 
trübte, In meines Schöpfers 
Hand! Wo Yreudenquellen 
fließen, Werd’ ih ihn dann 
umſchließen Im thränenfreten 
Vaterland. 

10. Fort auf dem heißen 
Pfade! Mich kühlt des Vaters 
Gnade; Gr träget meine Roth. 
Richt ewig werd’ ich weinen; 
Ich komme zu den Meinen, 
Bald jeh’ ich fle bei meinem 
Gott. 

J. 6. Lavater, geb. 1741, + 1801. 


A469. 
Mel. Schwing’ Did auf zu ze. 


1. Urme Wittwe, weine 
nit! Sefus will dich tröften, 
Der bir Hülf’ und Troft ver: 
fpriht, Wenn bie Notb am 
größten. Er flieht auch bein 
Slend an, Deine Thränen: 
fluthen; O mie weh’ wirb ihm 
getban, Wenn bie Herzen blu: 
ten | 

2. Arme Wittwe, weine 
nit! Laß die Sorgen fahren, 


Häusliche Erbauung und Familienleben. 353 


Ob bir öfterd Brod gebricht 
Sn betrübten Jahren. Jeſus 
giebt Dir Mehl in's Cad, Und 
bein Oelkrug quillet, Und durch 
Gottes weiſen Rath Wird die 
Noth geftillet. 

8. Arme Wittwe, weine 
nicht, Wenn du bift verlaffen! 
Der fein Aug’ auf Dich ge⸗ 
richt't, Kann dich ja nicht haſ⸗ 
fen. Der fi deinen Pater 
nennt, Weiß wohl, was Dir 
fehlet, Und ber deine Thränen 
kennt, Hat fie auch gezählet. 

4. Arme Wittwe, weine 
nit, Wenn die Sorgen toben, 
Und der Satan bih anfict, 
Schützt dich Gott von oben. 
Jeſus tft dein Schirm und 
Schild, Der dich treu wird 
beden. Set das Wetter nod 
fo wild, Laß dich's nicht er⸗ 
ſchrecken. 

5. Arme Wittwe, weine 
nicht! Wenn in ftiller Kammer 
Du vor Gottes Angeſicht Kla⸗ 
geſt deinen Jammer. Wilt- 
wenthränen ſteigen hoch, Bis 
zu Gottes Herzen; Hilft er 
nicht gleich, Hilft ex doch, O er 
kennt die Schmerzen. 

6. Arme Wittwe, weine 
nicht! Jeſus hört dein Schrei⸗ 
en; Er, der Armen Heil ver⸗ 
ſpricht, Wird dich bald er- 
freuen. Senk' den Anker mit 
Geduld Nur in ſeine Wunden, 
Da wird lauter Fried' und 
Huld, Lauter Troſt gefunter 


3 


6. Ein Kind, das felbft den 
Bater jhmäht Und trogig von 
der Mutter gebt, Wird gleich 
dem Baume früh’ entlaubt, 
Und ruft fih Noth und Tod 
auf’8 Haupt. 

Te Doch o wie füß, wenn 
Batermund Und Mutterfreude 
geben fund: Die ltebfte Blume, 


Rieder für befontere Berhältniffe und Zeiten. 


8. Den Bater lieb’ von Her: 
zensgrund' Und ehre ihn mit 
Thatund Mund; Vergiß nicht, 
wie bu lange Frift Der Mutter 
fauer worden bift! 

9. Gott! fende deinen Se⸗ 
gensitrahl Eltern und Kindern 
allzumal; Halt’ fie verbunden 
in der Zeit, Verbunden in ber 


bie ich find’, Iſt unfer treues, | Gwigteit! 


frommes Rind! 


A. Knapp, geb. 1798. 


h. Bittwen- und Vaifenlieder. 


4683. 


Mel. Nun ruhen alle Wälder, 


1. Auf Gott nur will ich fe= 
ben, Gr hört der Witiwen Fle⸗ 
ben, Steht ihre Thränen an; 
In jedem Schmerz und Leide 
Iſt Gott mir Troft und Freu⸗ 
de, Mein Fels, den ich umfaſ⸗ 
ſen kann. 

2. Wie Viel', die in der 
Kammer Dir klagten ihren 
Jammer, O Gott, erhoͤrteſt 
du! Dein väterlicher Segen 
Hielt fie, auf ihren Wegen 
War Friede, Sicherheit und 
Ruh’. 

8 Wo fett viel taufenb 
Jahren Betrübte Wittwen wa⸗ 
ren, Die haft du treu gepflegt; 
Wenn fte dich nicht verließen 
Und gläubtg bir zu Füßen Des 
Kummers ſchwere Laſt gelegt. 

4, In dir will ih mid ftär- 
fen; Dein Aug’ wirb auf mic 


merten Und auf mein Fleh’n 
dein Ohr. Bei Tag’ und Nacht 
mit Flehen Will, Herr, vor bir 
ich ſtehen, Und feufzen ſtill zu 
dir empor, 

5. SH will mein Joh nun 
tragen; Dir, Vater, barf ich 
fagen, Was je mein Herz be- 
brüdt, Biſt bu nit in ber 
Nähe, Du, ben ih zwar nicht 
fehe, Und den mein Glaube 
doch erblidt? 


6. Ya bi8 zum letzten Schrit- 
te, Ja wenn ih mehr nod 
Bitte, Seh’ ih mit Luft auf 
dich. Dir, Hetland, zu gefal- 
len, Unfträflich Hier zu wallen, 
Sei mein Beftreben; ftärte 
mich ! 

7. Mit Ernſt und froben 
Muthes Will ih nad Kräften 
Gutes Vor deinen Augemthun; 
Will mich der Welt entziehen, 
Lärm, Tand und Thorheit 


Häusliche Erbauung und Familienleben. 





fliehen Und nur in beinem 
Schooße ruh'n. 

8. Dann eilen meine Tage 
Mit jeder Noth und Plage 
Leicht wie ein Traum dahin; 
Dann leg’ ich frob bie Glie⸗ 
ber Auf's Sterbebette nieder, 
Wenn ih zum Himmel reifer 
bin. 

9. Dann find’ ih, den th 
liebte, Dep Tod mich einft be- 
trübte, In meines Schöpfers 
Hand! Wo Freudengquellen 
fließen, Werd’ ih ihn dann 
umſchließen Im thränenfreien 
Vaterland. 

10. Fort auf dem heißen 
Pfade! Mich kühlt des Vaters 
Gnade; Gr träget meine Noth. 
Nicht ewig werb’ ih weinen; 
Ich komme zu den Meinen, 
Bald feh’ ich fie bei meinem 
Gott. 

J. C. Lavater, geb. 1741, + 1801. 


469. 
Mel. Schwing' dich auf zu ze. 


1. Arme Wittwe, weine 
nicht! Sejus will Dich tröften, 
Der bir Hülf’ und Troſt ver: 
fpricht, Wenn die Noth am 
größten. Er fieht auch dein 
Elend an, Deine Thränen- 
fluthen; O wie weh’ wird ihm 
gethan, Wenn die Herzen blu: 
ten! 

2%. Arme Wittwe, weine 
nicht! Laß die Sorgen fahren, 


355 


Ob dir öfters Brod gebricht 
In betrübten Jahren. Jeſus 
giebt dir Mehl in's Cad, Und 
bein Oelkrug auillet, Und durch 
Gottes weijen Rath Wird bie 
Noth geftillet, 

3 Arme Mittwe, weine 
nit, Wenn bu bift verlaffen! 
Der fein Aug’ auf dich ge- 
richt't, Kann dich ja nicht haſ⸗ 
fen. Der fi deinen Vater 
nennt, Weiß wohl, was Dir 
fehlet, Und der beine Thränen 
kennt, Hat fie auch gezählet. 

4, Arme Wittwe, meine 
nit, Wenn die Sorgen toben, 
Und der Satan di anficht, 
Shükt dich Gott von oben. 
Sefus tft dein Schirm und 
Schild, Der dich treu wird 
beden. Sei bas Wetter nod 
fo wild, Laß dich's nit er⸗ 
ſchrecken. 

5. Arme Wittwe, weine 
nicht! Wenn in ſtiller Kammer 
Du vor Gottes Angeficht Kla⸗ 
geft deinen Jammer. Witt⸗ 
wenthränen fteigen hoch, Bis 
zu Gotte8 Herzen; Hilft er 
nicht gleich, Hilft er doch, D er 
kennt die Schmerzen. 

6. Arme Wittwe, weine 
nicht! Jeſus hört bein Schret- 
en; Gr, ber Armen Heil ver- 
fpriht, Wird dich balb er: 
freuen. Sen?’ den Unter mit 
Geduld Nur in feine Wunben, 
Da wird lauter Fried’ und 
Huld, Lauter Troft gefunten 





356 


7. Arme Wittwe, 
nicht! Was wilft du bi 
tränten? Den?’ an beine Chri- 
ftenpfliht, Gott wird an bich 
denken! Jeſus fchliept den 
Himmel auf, Neichet dir die 
Krone; Auf und förd’re deinen 
Lauf Zu bes Heilands Throne! 

Unbelaunt. 


470. 


Mel. O Bott, bu feommer Gott. 


1. Ihr Waiſen, weinet nicht! 
Wie, könnt ihr euch nicht faſ⸗ 
fen? Verlaſſet eu auf Gott, 
Der wirb euch nicht verlafien. 
Stud gleih die Eltern todt: 
So lebet dennoch Gott. Weil 
aber Gott noch lebt: So Habt 
ihr feine Noth. 

2. Gott iſt und bleibet ſtets 
Ein Vater aller Waiſen, Der 
will fie insgeſammt Ernaͤhren, 
kleiden, ſpeiſen; Demſelben 
trauet nur, Der nimmt ſich 





Rieder für beſondere Verhältniſſe und Betten. 


— — — nn —— — 


— —— — — 


meine | eurer an, Seht, er tft euer 
Schuß Und euer Helfersmann. 


8. Gott tft ein reicher Gott, 
Er wırd eu wohl verforgen, 
Er weiß ja eure Noth, Sie tft 
ihm nicht verborgen. Ob ihr 
fhon wenig habt, Iſt au der 
Vorrath klein: So will für’8 
Künfttge Gott der Verſorger 
fein, 

4, Habt einen guten Muth, 
Gott Hat es ja verheißen, Er 
wol’ Verlaffiene Aus ibrer 
Trübfal reifen; Das Wort 
geht euch auch an, Ihr werbet 
es ſchon ſeh'n, Wie auch an 
euch es wird In die Crfũuulung 
geh’n. 

5. 3a, glaubet, bleibet fromm 
Und geht auf Botted Wegen, 
Erwartet mit Geduld Den eud 
verheip’nen Segen, Und wei- 
Het nicht von Bott, Vertraut 
ihm allezeit: So werb’t ihr 
glücklich fein In Zeit und 


Ewigkeit. 
Unbelannt. 


1. Lieder für Kranke. 


471. 


Eigene Melodie. 

1. Gott, den ich als Liebe 
ferne, Der bu Krankheit auf 
mich legſt Und bes Leibens 
Gluth erregft, Daß ich darin 
ſchmacht' und brenne, Brenne 
bo das Böfe ab, Daß ben 


Geiſt Bisher gehindert, Das 
ber Liebe Regung mindert. 
Die bein Geift in's Herz mır 
gab. 

2 In der Schwachheit fei 
du kräftig, In den Schmerzen 
fet du ſüß; Schaffe, bap id 
dich genieh’, Wenn bie Krank⸗ 
heit fireng’ und heftig; Denn 


Häusliche Erbauung und Familienleben. 





was jetzt mir Sqmen erregt, 
Was mir Fleiſch und Mark 
verzehret, Was den Körper 
jetzt beſchweret, Haſt du lie⸗ 
bend auferlegt. 

3. Leiden iſt jetzt mein Ge⸗ 
fhäfte, Ander's kann ich jetzt 
nicht thun Als nur in dem 
Leiden ruh'n; Leiden müſſen 
meine Kraͤfte; Leiden tit jetzt 
mein Gewinnft; Das tft jegt 
des Vaters Wille, Den ver- 
ehr’ ih fanft und ftille; Lei- 
den tft mein Gottesdienſt. 

4. Gott, ich nehm's aus dei⸗ 
nen Händen Als ein Tiebes- 
zeihen an; Denn in folcher 
Leidensbahn Willſt du meinen 
Geiſt vollenden. Auch die La- 
bung, die man mir Zu 
bes Leibes Stärfung giebet, 
Kommt von bir, der mich ge- 
liebet; Alles kommt, mein 
Gott, von dir, 

5. Laß nur nit ben Geiſt 
ermüden Bei bes Leibes Mat: 
tigkeit, Daß er fih zu aller 
Zeit In dich fen?’ in Lieb’ und 
Frieden. Laß des Leibes Angſt 
und Schmerz Nicht der Seelen 
Auffahrt Hindern Und die 
Ruhe in dir mindern; Unter: 
flüge du das Herz. 

6. Hilf mir, daß tch ganz bes 
fheiden, Ganz in Ruh’, mit 
Freundlichkeit, Sanft und mit 
Zufriedenheit Mög’ auf meis 
nem Bette leiden; Denn wer 
bier am Fleiſche leid't, Wirb 


857 
errettet von den Sünden, Die 
uns wiber Dich entzünten, Unb 
an feinem Geiſt erneu't. 

7. Dir empfehl? ih nun 
mein Leben Und dem ffreuze 
meinen Leib, Sieb, dap Ich mit 
Sreuben bleib’ An dich völlig 
übergeben. Dann fo weiß ich 
feftiglih, Ich mag leben oder 
fterben, Dap ih nimmer kann 
verderben; Deine Liebe rei⸗ 
nigt mich. 

Chr. Fr. Richter, geb. eer, t 1676. 


4723 
Mel. Nun ruhen alle Wälder. 


1. Ich hab’ in guten Stun- 
den Des Lebens Glück em- 
pfunden, Und Freuden ohne 
Zahl; So will id denn gelaſ⸗ 
fen Mich auch in Leiden faf- 
fen; Welch Leben hat nicht 
feine Qual % 

2. ga, Herr, ich bin ein 
Sünder, Und ftet3 frafit bu 
gelinder, Als es der Menſch 
verdient. Wollt’ ich, beſchwert 
mit Schulden, Kein zeitlich 
Weh’ erdulden, Das body zu 
meinem Beten btent? 

3 Die will id mich erges 
ben, Nicht metne Ruh’, mein 
Leben, Mehr lieben, als den 
Herrn. Dir, Gott, will id 
vertrauen, Und nicht auf Men⸗ 
fhen bauen; Du hilfft, und 
bu erretieft gern. 

4 Laß du mid Gnade fine 


den, Mich alle meine Sünden 
Griennen und bereu'n. Seht 
bat mein Geiſt noch Sräfte, 
Sein Heil laß mein Gefchäfte, 
Dein Wort mir Troft und Le⸗ 
ben fein. 

5. Wenn ich in Chriſto ſter⸗ 
be, Bin ich des Himmels Grbe. 
Was fhredt mid Grab und 





Top? Auch auf ded Todes 
Pfade PVertrau’ ich deiner 
Gnade; Du, Herr, bift bei 


mir in der Notb. 

6. Ich will dem Kummer 
wehren, Gott durch Geduld 
verehren, Im Glauben zu ihm 
fleh'n. Ich will ben Tod bes 
benfen; Der Herr wird Alles 
lenten, Und was mir gut tft, 
wirb gefheß’n. 

Ehe. Fr. Geller, geb. 1715, 1 1769. 


473. 
Del. Der du das Loos von ꝛc. 


1. Wie wenig wird in guten 
Stunden, Gott, deine Vater: 
buld empfunden! Wie leicht 
vergibt es unfer Herz, Dir, 
Bater, wenn wir nie erkran⸗ 
ten, Für ber Geſundheit Glück 
zu danken! D'rum ſendeſt du 
uns weislich Schmerz. 

2. Bei eig'nem Schmerz in 
dunklen Tagen Lehrſt du uns 
And're willig tragen, Gedul⸗ 
dig, ſanfſt und liebreich fein, 
Lehrſt uns, wenn wir gebuldig 
leiden, Die Gitelfeit ber Er⸗ 


Lieder für befondere Verbältniffe und Zeiten, 


beufreuden, Lehrft unf’reSün: 
den uns bereu’n, 

83 Dann denken wir erft 
deinem Segen, Gott, deinem 
Rath und deinen Wegen, Wie 
väterlich du führefi, nah; Wir 
lernen, Gott, zu dir bintreten, 
Mit Andacht, Ernft und Eifer 
beten: Sei unf’re Stärle, wir 
find ſchwach. 

4 Ja, Bater, jet du meine 
Freude, Du mein Grbarmer, 
wenn ich letve! Mach’ Krank⸗ 
heit felbft mir zum Gewinn! 
Zieh’ mein und aller Kranten 
Herzen Durch jede Noth und 
alle Schmerzen Zu beiner Lie: 
be, zu dir hin! 

5. Laß meine Hoffnung nie⸗ 
mals wanten, Gott ber Ge: 
funden, Gott der Kranten! 
Stärt’ jedes Herz, das du be- 
trubſt! Du kannt die Leiden; 
den nit haſſen, Kannſt, die 
dich ſuchen, nicht verlaflen, Du 
zühtigft und, weil bu uns 
liebt. 

6. Dir, Krantenhelfer Je⸗ 
fu8, eilet Mein Herz zu, bu 
biſt's, der uns heilet, Der 
Krankheit und zum Gegen 
macht. Das Schwerfte kannft 
du möglih machen; Du bift 
bie Zuflucht aller Schwaden, 
Du giebft auf unf’re Thraͤnen 
Acht. 

7. An dir ſoll ſich mein 
Glaube halten; Laß meine 
Liebe nie erkalten! Und bleib' 


Häusliche Erbauung und Familienleben. 





ih ferner ſchwach und frank: 
So kann fein Schmerz ben 
Geift ermüden, So bin id 
immer bod zufrieden, So tft 
mein Ser; ſtets voll von 
Dant. 

8. Und willſt du, Gott, Ge⸗ 
ſundheit fhenten: So laß an 
Alles mich gedenken, Was ich 
auf biefem Bett? empfand. 
Ah, an die Kürze meiner Ta- 
ge, An's Zielvon jeder Roth 
und Plage, Und an mein 
himmliſch Vaterland! 

9 Ach, nur auf Jeſum Hilf 
mir fhauen, Ad, ihm nur fol- 
gen, ihm vertrauen, Krank 
und gefund ihm ähnlich fein! 
Du magit Gefundheit, Krank⸗ 
heit, Leben Alsdann mir neh⸗ 
men oder geben: So barf ich 
deiner Huld mich freu'n. 

% Caſp. Lavater, geb. 1741, t 1801. 


474. 
Mei. Schwing’ did auf gu 2c. 


1. Herr, ein ganzer Leidens: 
tag Iſt nun überwunden. Ach, 
wie viel der Menſch vermag, 
Das hab’ ih empfunden. Wie 
gebrechlich iſt die Kraft, Wie 
verzagt der Glaube! Wenn ber 
Herr nicht Hülfe fchafft, Lie⸗ 
gen wir im Staube. 

2, Ach, mie könnt’ ich biefe 
Nacht Ohne dich beiteben ? 
Ohne deine Huld und Macht 
Müußt' ich gan vergehen. Trü= 


859 


be fällt der Abend ein, Stille 
wird’8 auf Erden; Dod in 
diefem Kämmerlein Wirb’& fo 
ſtill nicht werden. 

3. Jedes Auge thut fi zu, 
Alles fuht den Schlummer, 
Doch hier ift noch keine Muh’; 
Denn es wacht der Kummer. 
D fo komm und bleibe bier 
Bei dem armen Kranken; 
Liebfter Jeſu, fchente mir 
Tröftlide Gedanken. 


4 Zeuch empor das matte 
Herz Aus der finftern Höhle. 
Salbe dieſen Leib vol 
Schmerz Mit dem Rebensöle, 
Herr, du kannt die Furcht und 
Pein An der Seele ftillen. 
Lap mid ganz ergeben fein 
In des Vaters Willen, 

5 Wenn ich Diefe ganze 
Naht Wachen muß und weis 
nen; Herr, du biſt's, der bei 


"| mirmwadt; Du wirft mir ers 


fheinen. Du wirft in der 
Duntelheit Freundlich mit mir 
fpreden, Sollte gleih vor 
Traurigkeit Mir das Wort ges 
brechen. 


6. Wo ich auch gebettet bin, 
Lieg’ ih Dir in Händen; Wo 
mein Auge fiebrt Hin, Wird's 
au dir fich wenden. Mein Ges 
bet beftärte du, Laß e8 nit 


ermatten. Lab mid finden 
fanfte Ruh' Unter beinem 
Schatten. 


9. Budta, t 1845, 


360 Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten. 


AT. 
Med. Bas mein Gett will, ꝛe. 


1. Sei mir gegrüßt, bu 
Dimmelsliht, Du ſchoͤne Mor- 
genfonnel Wie bift bu mei: 
nem Angeſicht So lieblich und 
vol Wonnel Du führft mid 
aus der Duntelbeit, Mus 
Ungft und Todesgrauen; Du 
laͤſſeſt mich bie Freundlichkeit 
Des großen Gottes fchauen. 

2. Mein Gott und Herr, id 
danke dir, Daß bu mich haft 
bewahret, Und unter großen 
Schmerzen hier Mein Leben 
noch gejparet. Dein Obem 
giebt den Müden Kraft, Dein 
Geiſt erquidt die Kranten. 
Nun Tann ih in ber engen 
Haft Kobfingen noch und dans 
ten. 

3. Bin ich gleih ſchwach und 
feelenmatt, Neigt fi mein 
Haupt zur Erden: So foll mir 
Doch die Lagerſtatt Ein Tem: 
pel Gotte8 werben. Iſt auch 
mein Seufzen und Geftöhn’ 
Den Menſchen nicht willfom- 
men: So wird es broben tin 
den Höh’n Doch gnädig auf: 
genommen. 

4 D’rum gieb mir nur Ge- 
duld und Muth, Lab nicht 
mein Herz verzagen; Denn du 
biſt treu und meinft e8 gut, 
Und Hilfit uns Alles tragen. 





Du giebft mir deinen Schild 
und Stab Und führeft mich 
zum Siege, 

5. Auf diefen Pla bin ich 
geftellt, Den guten Kampf zu 
tämpfen; Laß nicht Die Luft an 
biefer Welt Den Glauben in 
mir bämpfen. Wenn biefer 
Tag mein legter heißt: So laß 
mich fröhlich feheiden, Und 
nimm getröftet meinen Geift 
Aus allen Erdenleiden. 

6. Behüte du, Herr, ſegne 
du, Was ich zurüd muß lafien, 
Und laß mich in getrofter Ruh’ 
Dein heilig Wort umfaſſen. 
Nimm weg die Sünde, Furdt 
und Bein Durch meines Hei- 
lands Namen, Und führe mid 
zum Frieden ein Dur Jeſum 
Chriſtum, Amen. 

9. Buchte, t 1845. 


Del. Die, dir Jehovas, will ich ꝛc. 


1. Gott Xob! die Krankheit 
tft begwungen, Die mich dem 
nahen Tod’ zu geben ſchien! 
Mein Mittler, der den Tod 
verfhlungen, Nahm mich mit 
diefer meiner Krankheit hin; 
Er zeigte feine Macht und 
Muttertreu', Und daß er Herr 
des Tod's und Lebens fei. 

2. Sch lag von Ungft unb 
Noth umbület, Es war mein 


Du wendeft nicht bein Antlig | Leib mit lauter Hitz' und Gluth 
ab, Wenn ich im Glend liege; : Bom Haupte bis zum Fuß ers 





Haͤusliche Erbauung und Familienleben. 


füllet, Das Feu'r durchwühlte 
mir mein ganzes Blut, Die 
Phantaſie trieb ihr verworr’- 
nes Spiel, Daß mir und An- 
deren ber Muth entfiel. 

3. Als ih vol Schwachheit 
fterbend ſchwebte, War mir 
Doch felber völlig unbelannt, 
Ob ih num ſtürbe oder lebte, 
Die Krankheit feflelte Sinn 
und Berftand; Und dieß ver: 
doppelte der Freunde Schmerz, 
Sie ftürmten mit Gebet des 
Baters Herz. 

4. Ded Hödhften Ausſpruch 
ward gegeben, Zu gleicher Zeit, 
da Tod und Leben rang: Ver⸗ 
ſöhnte Seele, du ſollſt leben! 
Dad war der Tag, ba man 
mit Freuden fang: Der König 
£ommt, der Todte weden kann! 
Dieß fagt ber freien Seele 
freudig an! 

5. Hter lieg’ ich, Herr, zu 


beinen Füßen, Ich preife bei- | 


361 


ner Liebe Wundermadt, Die 
mich aus Roth und Tod geriſ⸗ 
fen, Und mir ein neues Leben 
wieberbradht’! Grfülle beinen 
Liebesplan an mir, Verbinde 
mic in Ewigkeit mit dir! 

6. Bekehre mich im Grund’ 
der Seelen, Beränd’re mir 
mein ganzes Herz und Sinn 
Es müſſe fih kein Bann ver- 
beblen;, Herr, nimm mich bir 
zum ganzen Opfer bin I Grfülle 
nun, nad deiner Jeſustreu', 
An mir dein Wort: Ih mache 
Alles neu! 

7. An bir laß meine Seele 
bangen, Und redlich alle Luft 
der Welt verſchmäh'n; Mit 
deiner Gnade laß mich prans 
gen, Und dort vollendet bir 
zur Rechten fteh’n! Dein guter 
Geift mad’ mich hiezu bereit, 
Zu deined Namens Ruhm in 


! 
Gwigleit! nunbetannt. 


362 


X. Bie letzten Binge und Vollendung des 
Beils. 


1. Pifgerlieder. 


Gitelleit der Welt. Stmmlifher Sinn unb Bor 
bereitunggum Tobe 


477. 


Mel. Wenn mein Stündlein x. 


1.O Menſch, bedenk'zu biefer 
Friſt, Was dein Ruhm iſt auf 
Erden; Denn nicht allhier dein 
Bleiben iſt, Du mußt zur Lei⸗ 
che werben. 68 tft dein Leben 
wie ein Heu, Und fleucht dahin 
gleihwie die Spreu, Welche 
ber Wind verjaget. 

2. Gedenk', du bift bier nur 
ein Gajt Und kannſt nicht län- 
ger bleiben; Die Zeit läßt bir 
fein’ Ruh' noch Raft, Bis fie 
dich thut vertreiben. So eile 
zu tem Vaterland’, Das Chri- 
ſtus bir bat zugewandt Durch 
fein heiliges Leiden. 

3. Daſelbſt wird rechte Bür- 
gerſchaft ven Gläubigen gege- 


ben; Dazu ber Engel Brüder: 


ſchaft, Ein gar herrliches Le⸗ 
ben; Mit ſolcher Wonne, 
Freud' und Luſt, Die auch kein 
Menſch hat hier gekoſt't, Noch 
je ein Herz erfahren. 


4. Nun laßt uns wachen alle 
Stund' Und ſolches wohl be⸗ 
trachten. Die Luſt der Melt 
gebt bald zu Grund’; Die fol- 
len wir verachten, Und warten 
auf das höchſte Gut, Das ewig 
ung erfreuen thut. Das Help 
uns Chriftus, Amen! 

Joh. Hefle, geb. 1490, + 1587. 


4175. 


Mel. Balet will ich dir geben. 

1. Ich bin ein Gaft auf Gr- 
den, Und Hab’ Bier keinen 
Stand; Der Himmel foll mir 
werden, Da tft mein Bater- 
land, Hier muß ih Unruf’ 
haben, Hier reif’ih ab und zu; 
Dort wird mein Gott mid la⸗ 
ben Mit ew’ger Sabbathruh'. 

2. Was if mein ganzes 
Wefen, Bon meiner Jugend 
an, Als Müh’ und Noth ge- 
wefen? So lang’ ich denken 
tann, Hab’ id fo manden 
Morgen, So mande liebe 
Naht Mit Kummer und mit 


Pilgerlieder. 


Sorgen Des Herzens zuge⸗ 
kradt. 

3 Sp ging’ den lieben Al⸗ 
ten, An deren Fuß und Pfab 
Wit und no täglich Halten, 
Wenn’s fehlt an gutem Rath. 
Wie mußten die fih plagen, 
In wad für Web’ und 
Schmerz, In was für Furcht 
mund Zagen, Sank oft ihr armes 
Ser! 

4. Die frommen, heil’gen 
Seelen, Die gingen fort und 
fort, Und änderten mit Duälen 
Den erſt bewohnten Ort; Sie 
zogen bin und wieder, Ihr 
Kreuz war immer groß, Bis 
daß der Tod fie nieber Legt’ in 
des Grabes Schooß. 

5. Ich habe mich ergeben In 
gleiches Glück und Leid, Was 
will ich beſſer leben In dieſer 
Sterblichkeit? Es muß ja durch⸗ 
gedrungen, Es muß gelitten 
ſein; Wer nicht hat wohl ge⸗ 
zungen, Gebt nicht zur Freude 
ein] 

6. So wi ich zwar nun 
treiben Mein Leben durch bie 
Melt, Doch den!’ th nicht zu 
Kletben In biefem fremden 
Zelt. Ich wand're meine 
Straßen, Die zu ber Heimath 
führt, Da mich ohn' alle 
Maßen Mein Vater tröften 
wird. 

7. Mein’ Heimath ift dort 
oben, Da aller Engel Schaar 
Den großen Herrſcher Joben, 


363 








Der Alles ganz und gar In 
feinen Händen träget Und für 
und für erhält, Anch Alles hebt 
und leget, Nachdem's ihm 
mwohlgefält. 

& Zu dem ſteht mein Ver: 
langen, Da wollt’ ich gerne 
Hin! Die Welt bin ich durch⸗ 
gangen, Daß ich's faft müde 
bin; Se länger ich hier walle, 
Je wen’ger find’ ich Freut’, 
Die meinem Geift? gefalle; 
Das Meift’ it Eitelkeit. 

9. Die Herberg’ ift zu böſe, 
Der Trübſal iſt zu viel. Ach 
fomm, mein Gott, und \öfe 
Mein Herz, wenn bein Herz 
will Komm, mad’ ein felig 


| Ende An meiner Wanderſchaft, 


Und was mid kraͤnkt, das 
wende Durch beinen Arm und 
Kraft! 

10. Wo ich bisher gefeflen, 
Iſt nit mein rechtes Haus; 
Wenn mein Ziel ausgemeſſen, 
So tret’ ih dann Hinaus, Und 
was ich Hie gebraudet, Tas 
leg’ ich Alles ab, Und wenn ich 
ausgehaudet, So ſcharrt man 
mid in’8 Grab, 

11. Du aber, meine Freude, 
Du meines Lebens Licht, Du 
zeuchſt mich, wenn ich fcheibe, 
Hin vor bein Angeliht, In's 
Haus der em’gen Wonne, Da 
ich ſtets fren denvoll, Gleich als 
die helle Sonne, Mit Andern 
leuchten ſoll. 

12. Da will ich immer woh⸗ 


564 


nen, Und nicht nur als ein 
Gaft, Bei denen, bie mit Kro⸗ 
nen Tu ausgefhmüdet haft; 
Da will ih herrlich fingen Bon 
deinem großen Thun, Und 
frei von eit’len Dingen In 
meinem Grbtheil rub’n. 
B- Gerhard, geb. 1608, 1 3676. 


Mei. O St, ber bu ein se. 


1. Mein Leben ift ein Pil⸗ 
grimſtand; Ich reife nach dem 
Vaterland, Nach dem Jeruſa⸗ 
lem dort oben, Wo eine ew’ge 
Ruheſtadt Gott felber mir ges 
gründet hat; Da werd’ ich ihn 
ohn’ Gude loben. Mein Leben 
iſt ein Pilgrimftand, Ich reife 
nach dem Vaterland. 

2. Wie Schatten vor ber 
Sonne flieh’n, So Hieht mein 
Leben ſchnell dahin, Und was 
vorbei ift, Tommi nicht wieder. 
Ich eile zu ber Ewigkeit. Herr 
Sefu, mach? wich nur bereit, 
Gröffnae meine Nugenliber, 
Daß ich, was zeitlich iſt, ver- 
acht” Und aur nach dem, was 
ewig, tradbi’. 

3. Kein Reifen it ob’ Un⸗ 
gemad, Der Lebensweg hat 
au ſein Ach, Man wandelt 
nicht anf weichen Rojen; Der 
Steg iſt eng’, ber Feinde viel, 
Die mich abwenden von dem 
Ziel; Ih muß mi oft in 





Dornen ftogen, Ih muß duch | 


Die legten Dinge und Bollendung bed Heil. 
bürre Wüften geh’n, Und kann 


oft keinen Ausweg feh’n, 

4. Auf meiner Pilgerbahn 
gebriht Mir oft der Sonne 
Guadenlicht, Das unverfälid- 
ten Herzen ſtrahlet; Wind, 
Regen Kürmen auf mich zu, 
Mein matter Geift Kat nir- 
gende Hub’; Do alle Muh' 
iR ſchon bezahlet, Wenn ih 
das golb’ne Himmelsihor Mir 
ſtelle in Olaub’ und Hoffnung 
vor. 

5 Iſraels Güter, Jeſu 
Chriſt, Der du ein Pilgrim 
worden bid, Da be wein 
Fleiſch Haft angenommen, 
Dein Wort bemahre meinen 
Tritti Rap mich bei einem je= 
den Schritt Ju keinem Heil 
ftet8 näher lommen? ein 
Leben eilt, ad, eile de Mit 
deines Lebens Kraft Berzut 

& Dein heil'ger Geiſt fei 
mein Geleit; Gteb in Gebulb 
Beitändigfeit, Bor Siraucheln 
meinen Fuß Beihütel Ich 
falle Rünklid, Bilf mir auf, 
Zeunch mid), damit ich dir nach⸗ 
lauf’! Sei mir ein Schirm in 
Zrübjelshiget Laß heinen 
füßen Gnadenſchein In Fin⸗ 
ſterniß nie jerne fein! 

7. Wenns wir mein Serg 0 
Gnebenfäl’, Vor Turit nach 
dir verſchmachten will: So 
laß mich rich zum Labſal fin- 
ben; Und fählieh” ich meine 
Augen zu: Su bring’ mich zu 


Pilgerlieder. 


5 





der Siegesruh', Wo Streit 
und alle Müh’ verſchwinden, 
Laß mich dort fein in Abrams 
Schooß, Dein Liebling und 
dein Hausgenoß. 

8 Bin ich in dieſem frem- 
ben Land’ Der ftolgen Welt 
gleich unbelannt: Dort find 
die Freunde, die mich kennen; 
Dort werd’ ih mit ber Him⸗ 
melsſchaar Dir jauchzend die⸗ 
nen immerdar Und in der 
reinſten Liebe brennen. Mein 
Heiland, komm, o bleib' nicht 
lang’! Hier in der Wüfte wird 
mir bang’! 

$r. Ad. Lampe, geb. 1683, t 1729. 


ASO. 


Del, Aus meines Herzens zc. 


1. Kommt, Kinder, laßt uns 
geben, Der Abend fommt her: 
beit Es iſt gefährlich ſtehen 
In dieſer Wüſtenei. Kommt, 
ftärfet euren Muth Zur Ewig⸗ 
teit zu wandern Von einer 
Kraft zur andern; 8 tft das 
Ende gut! 

2. Es fol uns nicht gerenen 
Der ſchmale Bilgerpfad, Wir 
fennen ja ben Treuen, Der 
und gerufen hat. Kommt, 
folgt und trauet bem! Mit 
ganzer Wendung richte Gin 
Jeder fein Gefihte Stets nad 
Sjerufalem ! 

8. Der Ausgang, ber ge- 
ſchehen, Iſt uns fürwahr nicht 


leid; Es fol noch beſſer geben 
Zur fillen Ewigkeit. Ihr Kin- 
ber, ſeid nicht bang’, Verachtet 
taufend Welten, Ihr Loden 
und ihr Schelten, Und geht 
nur euren Gang! 

4. Geht's der Natur entge- 
gen: So gebt’d gerad’ und 
fein, Die Fleiſch und Sinne 
pflegen, Noch fchlechte Pilger 
fein, Verlaßt die Greatur Unb 
was euch fonft will binden, 
Laßt gar euch felbft dahin⸗ 
ten; 68 geht durch's Sterben 
nur. 

5. Laßt und wie Pilger 
wandeln, Gebulbig, frei und 
leer; Biel Sammeln, Halten, 
Handeln Macht unjer’'n Bang 
nur fhwer. Wer mill, der 
trag’ fih tobt, Wir reifen abs 
geichteden, Mit Wentgem zu⸗ 
frieden, Und brauchen's nur 
jur Noth. 

6. Schmüdt euer Herz auf’ 
Beſte, Sonft weder Leib no 
Haus! Wir find bier fremde 
Säfte Und ziehen bald hinaus. 
Gemad bringt Ungemach; Gin 
Pilger muß fih Ichiden, Sich 
dulden und fih büden Den 
kurzen Pilgertag. 

7. Iſt gleich der Weg was 
enge, So einfam, krumm und 
fhleht, Der Dornen in ber 
Menge Und mandes Krenz⸗ 
hen trägt; Es ift doch nur Gin 
Weg. Laßt's fein! Wir ges 
ben weiter, Wir folgen uns 


366 


fer'm Leiter, 
durch's Geheg'. 

8. Wir wandeln eingekehret, 
Veracht't und unbekannt; 
Man fiehet, kennt und höret 
Uns kaum im fremden Land; 
Und höret man uns ja: So 
höret man uns fingen Von 
unfer’'n großen Dingen, “Die 
auf und warten da. 

9 Kommt, Kinder, lapt und 
gehen! Der Vater gehet mit; 
Gr felbft will bei ung ftehen 
In jedem fauren Tritt; Gr 
will uns madhen Muth; Mit 
füben Sonnenbliden Und 
Ioden und erquiden! Ach ja, 
wir haben's gut! 

19%. Gin Jeder munter etle! 
Wır find vom Fiel’ noch fern; 
Schau't auf die Feuerſaͤule, 


Und brechen 


Die Gegenwart des Herrn! 


Das Aug' nur eingekehrt, Da 
uns die Liebe winket Und dem, 
der folgt und ſinket, Den wah⸗ 
ren Ausgang lehrt. 

11. Kommt, Kinder, laßt 
uns wandern! Wir gehen 
Hand an Hand; Gins freuet 
fi am Andern Sn diefem 
fremden Land'! Kommt, laßt 
ung kindlich fein, Uns auf bem 
Meg’ nicht ftreiten! Die Engel 
felbft begleiten Als Brüder 
unf’re Reih’n, 

12. Und ſollt' ein Schwacher 
fallen: So greif’ der Stärf’re 
su; Dan trag’, man belfe Al⸗ 
len, Und pflanze Sieb’ und 


Die legten Dinge und Vollendung des Heils. 


Ruh’. Kommt, fließt eu 
fefter an! Gin Jeder fet ber 
Klleinfte, Und Jeder gern ver 
Reinſte Auf unf’rer Pilger: 
bahn. 

183, Kommt, laßt und mun⸗ 
ter wandern! Der Weg nimmt 
immer ab. Es folgt ein Tag 
dem andern; Bald fällt der 
Leib in’8 Grab. Nurnod ein 
wenig Muth! Nur noch ein 
wenig treuer, Bon allen Din- 
gen freier, Gewandt zum ew’s 
gen Gut! 

14. Es wird nicht lang’ 
mebr währen, Harrt noch ein 
wenig aus! Es wird nidt 
lang’ mehr währen, So tom: 
men wir nad Hauf’. Da wirb 
man ewig ruh'n, Wenn wir 
mit allen Frommen Heim zu 
dem Vater lommen; Wie 
wohl, wie wohl wird’8 thun! 

15. So wollen wir’3 denn 
wagen, Es iſt wohl wagens⸗ 
werth, Und gründlich dem ab⸗ 
ſagen, Was aufbält und bes 
ſchwert. Welt, du biſt ung u 
klein! Wir geh'n durch Jeſu 
Leiten Hin in die Ewigkeiten; 
Es fol nur Jeſus jein ! 

Gerd. Terfteegen, geb. 1097, + 1708. 


451. 
Mel. Jeſus, meine Zuverficht, 


1. Himmelan gebt unf’re 
Bahn, Wir find Gäfte nur auf 
Erden, Bis wir bort nah Ka⸗ 


Pilgerlieder. 


naan, Durch tie Wüfte kom⸗ 
men werben. 

Pilgrimsſtand, 
ſer Vaterland. 

2. Himmelan ſchwing' dich, 
mein Geiſt! Denn du biſt ein 
himmliſch Weſen, Und kannſt 
das, was irdiſch heißt, Nicht 
zu deinem Ziel erleſen. Ein 
von Gott erleucht'ter Sinn 
Kehrt zu ſeinem Urſprung hin. 
:3 Himmelan! ruft er mir 
zu, Wenn ih ihn im Worte 
höre. Das weif’t mir ben 
Ort der Ruh’, Wo ich einmal 
bingehöre. Hab’ ich dieß fein 
Wort bewahrt, Halt ich eine 
Himmelfahrt. 

4. Himmelan! denk' ich all'⸗ 
zeit, Wenn er ſeinen Tiſch mir 
decket, Und mein Geiſt hier 
allbereit Eine Kraft des Him⸗ 
mels ſchmecket. Hier mein 
Brod im Thraͤnenthal, Dort 
des Lammes Hochzeitmahl! 

5. Himmelan! Mein Glau⸗ 
be zeigt Mir das ſchöne Loos 
von ferne, Daß mein Herz 
ſchon aufwärts ſteigt Ueber 
Sonne, Mond und Sterne; 
Denn ihr Licht iſt viel zu 
klein Gegen jenen Glanz und 
Schein. 

6. Himmelan wird mich der 
Tod In die rechte Heimath 
führen, Da ich über alle Noth 
Ewig werte triumphiren; Je⸗ 
fu8 geht mir ſelbſt voran, Daß 
ich freudig folgen kann. 


Hier iſt unfer 
Droben un: 


367 


7. Himmelan, ja, himmel⸗ 


an! Das foll meine Loſung 
bleiben. Ich will allen eitlen 
Wahn Durch bie Himmelsluft 
vertreiben. Himmelan fteh’ 
nur mein Sinn, Bis ich in 
dem Himmel bin! 

Benj. Schmolk, geb. 1672, + 1787. 


4852. 


Eigene Melodie, 


1. Himmelan, nur himmel⸗ 

an Soll der Wandel gehn! 
Was die Frommen wünjcen, 
fann Dort erfi ganz geicheh’n; 
Auf Grden nicht; Freude wech⸗ 
felt Hier mit Leid. Richt’ hin⸗ 
auf zur Herrlichkeit Dein Ans 
geſicht! Dein Angeficht! 
2. Himmelan ſchwing' dei⸗ 
nen Geiſt Jeden Morgen auf; 
Kurz, ach kurz iſt, wie du 
weißt, Unſer Pilgerlauf! Fleb’ 
taͤglich neu: Gott, der mich 
zum Simmel ſchuf, Praͤg' in's 
Herz mir ben Beruf; Mad’ 
mid getreul :,: 

3 Himmelan bat er dein 
Ziel Selbſt Binaufgeiteilt. 
Sorg’ nicht muthlos, nicht zu 
viel Um den Tand ber Welt! 
Flieb' Diefen Sinn! Nur was 
du dem Himmel lebft, Dir von 
Schaͤtzen bort erftrebft, Das iſt 
Gewinn. :,: 

4. Himmelan erheb' dich 
gleich, Wenn dich Kummer 
drückt, Weil dein Vater, treu 


883 


und reich, Stünplic auf dich 
blickt. Was quält bi ſo? 
Droben in dem Land des 
Licht's Weiß man von ben 
Sorgen nichts; Sei himmliſch 
froh l or. 

5. Himmelan wallt neben 
Dir Ulles Volt bes Herrn, 
Trägt tim Himmelsvorſchmack 
hier Seine Laſten gern. O 
ſchließ' dich an! Kämpfe rich, 
wie ſich's gebührt! Denke, 
auch durch Leiden führt Die 
Himmelsbahn! :,: 

6. Himmelan ging Jeſus 
Chriſt Mitten durch die 
Schmach. Folg', weil du ſein 
Jünger biſt, Seinem Vorbild 
nach! Er litt und ſchwieg; 
Halt’ dich feft an Bott, wie er, 
Gtatt zu klagen, bete mehr! 
Erkaͤmpf' den Steg! :,: 

7. Himmelan führt feine 
Hand Durd die Wülte bi; 
Ziehet Did im Prüfungsftand’ 
Näher Hin zu fih Im Him—⸗ 
meldfinn; Won der Weltluft 
freier ftet8, Und mit ihm ver- 
trauter, geht's Zum Himmel 
bin! :,: 

8 Himmelan führt dich zu⸗ 
legt Selbft die Todesnacht; 
Sei's, daß fie dir fterbend jetzt 
Kurze Schreden macht: Harr’ 
aus, harr' aus! Auf bie Nacht 
wirb’8 ewig bel; Nah bem 
Tod’ erblidft bu Schnell Des 
Baters Haus! :,: 

9 Hallelujah! himmelan 





Die legten Dinge und Vollendung des Heils. 





Steig’ dein Dank fhon ‚bier! 
Einft wirft du mit Schaaren 
nah’n, Und Gott naht zu bir 
In Ewigkeit. Aller Jammer 
iſt vorbei, Alles jauchzt ver⸗ 
klaͤrt und neu In Ewig⸗ 
keit! 2,: 

10. Hallelujah ſingſt auch 
du, Wenn du Jeſum ſiehſt, 
Unter Jubel einſt zur Ruh’ 
In den Himmel ziehſt. Gelobt 
fei er! Der vom Kreuz' zum 
Throne ftteg, Hilft Dir au 
zu biefem Steg! Gelobt fei 
er! :,: 

J.Gottfr. Schöner, geb. 1749, +ısıa. 


18353. 
el. Chriſtus, ber ift mein Leben. 


1. Herr, meine Leibeshütte 
Sintt nad) und nach zu Grab’; 
Gewähre mir die Bitte, Und 
brich fie ftille ab. 

2. Gieb mir einruhig Ende; 
Der Augen matten Schein, 
Und bie gefalt’nen Hände Laß 
fanft entfeelet fein. 

3. Laß meine letzten Füge 
Nicht zu gewaltfam geh’n, Und 
gieb, daß ich fo liege, Wie bie 
Entſchlafenen. 

4. Doch es gefcheh? bein 
Wille; Ich ſcheide gleich dahin, 
Sn Kämpfen oder ſtille: Wenn 
ich nur felig bin. 

5, Bleibt du mir in bem 
Herzen, Dein Name mir ım 
Mund': So find mir auch bie 





Pilgerlieder. 





Schmerzen Im Sterben noch 
gefund. 

6. Dein Blut hat mid ge- 
reinigt; Trennt Leib und Seele 
id: So werben fie vereinigt 
Zum Seligfein durch did. 

7. 3b werde auferftehen, 
Da geht’8 zum Himmel ein; 
Ich werde Jeſum fehen, Und 
er mir gnäbig fein. 

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769. 


454. 


Mel. Wer weiß, wie nahe mir zc. 


1. Mein Gott, ich weiß wohl, 
Daß ich fterbe, Ich weiß, wie 
bald der Menſch vergeht, Und 
finde bier kein ſich'res (Erbe, 
Kein But, das ewiglich befteht; 
D’rum zeige mir in Gnaden 
an, Wie ich recht felig fterben 
fann. 

2. Metn Gott, ich weiß nicht, 
mann ich fterbe, Ob e8 nicht 
heute noch geſchieht, Daß mich 
de8 Todes Hauch entfärbe, 
Der Blume gleich, die ſchnell 
verblüht; D’rum mache täglich 
mid) bereit Zum Hingang in 
die Ewigkeit. 

3. Wein Gott, ich weiß nicht, 
wie ich fterbe, Wie mich des 
Todes Hand berührt. Dem 
Einen wirb das Scheiben 
berbe, Sanft wird der And’re 
heimgeführt. Doch wie du 
willſt! nur das verleih’, Daß 
ich getroſt im Scheiden ſei. 


4. Mein Gott, ich weiß nicht, 
wo ich ſterbe, Und welcher Hü- 
gel einſt mich deckt; G'nug, 
wenn ich dieſes nun ererbe, 
Daß ich zum Leben werd' er⸗ 
weckt. Wo dann mein Grab 
auch möge ſein, Die Erd' iſt 
allenthalben dein. 

5. Nun, treuer Vater, wenn 
ih fterbe: So nimm bu mei- 
nen Geift gu Dir; Ich weiß, 
daß ih dann nicht verberbe, 
Lebt Chriſtus und fein Geift in 
mir. Darum erwart’ ih glau= 
bensvoll, Wo, wie und wann 
ich Sterben ſoll. 

Benj. Schmolk, geb. 1672, 7 1137. 


Mel. ‚eins, meine Zuverſicht. 


1. Meine Lebenszeit ver- 
ſtreicht, Stünblih eilt’ ich zu 
dem Grabe, Und wie wenig 
iſt's vielleicht, Das ich noch zu 
leben habe! Dent’, o Menſch, 
an beinen Tod, Säume nidt, 
denn Eins tft noth! 

2. Lebe, wie du, warn bu 
ſtirbſt, Wünſchen wirft, gelebt 
zu haben! Güter, die bu hier 
erwirbit, Würden, bie bir 
Menſchen gaben, Nichts wirb 
dich im Tod’ erfreu’n, Diefe 
Güter find nicht dein. 

3. Nur ein Herz, das Jefum 
fiebt, Nur ein ruhiges Ge— 
wiffen, Das vor Gott bir 
Zeugnip giebt, Wird dir beis 


30 


nen Tod verſüßen; Diefes 
Herz, von Gott erneut, Giebt 
im Tode Freu digkeit. 

4. Wenn in beiner letzten 
Roth Feunde Hülflos um bi 
beben, Dann wird über Welt 
und Tod Di dieß reine Herz 
erheben, Dann erfchredt bie 
kein Gericht, Gott tft beine Zu⸗ 
verſicht! 

5. Daß bu dieſes Herz er⸗ 
wirbt, Fuͤrchte Gott, und bet’ 
und wache. Sorge nicht, wie 
früh’ du ſtirbſt; Deine Zeit tft 
Gottes Sache. Lerne nur, ben 
Tod nicht ſcheu'n, Lerne feiner 
dich erfreu'n. 


2. Sterb 
456. 


Eigene Melodte. 


1. Mitten wir im Leben 
find Mit dem Tod’ umfangen. 
Mer ift’8, ber und Hülfe thut, 
Das wir Gnad' erlangen ? 
Das bit bu, Herr, alleine. 
Uns reuet unfre Miffethat, 
Die dich, Herr, erzürnet hat. 
Heiliger Herre Gott! Heiliger, 
ſtarker Gott! Heiliger, barm- 
berziger Heiland! Du ewiger 
Gott Laß uns nicht verfinfen 
Sn des bittern Todes Roth! 
Erbarm' dich unfer! 

2. Mitten in dem Tod' an⸗ 
ficht Uns der Höllen Rachen; 
Wer will uns aus ſolcher Noth 


Die letzten Dinge und Vollendung des Heils. 





6. Ueberwind' ihn durch 
Vertrau'n; Sprich: Ich weiß, 
an wen ich glaube, Und ich 
weiß, ich werd' ihn ſchau'n; 
Denn er weckt mich aus dem 
Staube. Er, der rief: Es iſt 
vollbracht! Nahm dem Tode 
ſeine Macht. 

7. Tritt im Geiſt' zum Grab 
oft hin, Siehe dein Gebein 
verſenken; Sprich: Herr, daß 
ih Erde bin, Lehre du ſelbſt 
mid) bedenken; Lehre bu mich’8 
jeden Tag, Daß id weifer 
werden mag! 

Chr. F. Gellert, geb. 1715, ? 1769. 


elieder. 


Frei und ledig maden? Das 
thuft du, Herr, alleine. Es 
jammert dein’ Barmherzigkeit 
Unfre Sünd’ und großes 
Reid. Heiliger Herre Gott! 
Heiliger, ſtarker Bott! Hei⸗ 
liger, barmberziger Heiland! 
Du ewiger Gott! Laß uns 
nicht verzagen or der tiefen 
Höllen Gluth! Erbarm' dich 
unfer! 

3. Mitten in der Höllen 
Angſt Unf’re Sünd’ ung trei- 
ben, Wo fol’n wir benn flie: 
ben Hin, Da wir mögen blet- 
ben? Zu bir, Herr Chriſt, 
alleine. Vergoſſen iſt bein 
theures Blut, Das g’nua für 
bie Sünte thut. "Heiliger 





Sterbelieber. 


—— ne — 


Herre Gott! Heiliger, ftarfer 
Gott! Heiliger, barmherziger 
Heiland! Du emwiger Gott! 
Laß ung nicht entfallen Bon 
des rechten Glaubens Troſt! 


Erbarm' dich unſer! 

Nach dem Latein. des Notker Bals 
bulus um 900, überfegt und 
vermehrt von M. Luther. 


457. 


Mel. Nun ruhen alle Wälber. 


1. O Welt, ich muß Dich laf⸗ 
fen, Ich fahr’ dahin mein 
Straßen In's ew’ge Vater⸗ 
fand, Mein’n Geift will ich 
aufgeben, Ich lege Leib’ und 
Reben In Gottes gnäb’ge Va- 
terhand. 

2. Mein' Zeit iſt nun voll⸗ 
sendet, Der Tod das Leben en⸗ 
det, Sterben ift nein Gewinn. 
Rein Bleiben ift auf Erben; 
Was ewig, muß mir werben, 
Mit Fried' und Freud’ ich fahr’ 
dahin. 

3. Ob mid die Welt betro- 
gen Und oft von Bott gezogen 
Durh Sünden mandherlei: 
Will ih doch nicht verzagen, 
Sondern mit Glauben fagen, 
Daß mir mein Sünd’ verge- 
ben ſei. 

4. Auf Gott ſteht mein Ver⸗ 
teauen, Sein Antlig will ich 
fhauen Gemiß durch Jeſum 
Chriſt, Der für mich iſt geſtor⸗ 
ben, Des Vaters Huld erwor⸗ 


371 








ben, Und der mein Mittler 
worden iſt. 


5. Die Sünd' kann mir 
nicht ſchaden; Ich bin erlöf't 
aus Gnaden, Umſonſt, durch 
Chriſti Blut; Mein Werk kann 
mich nicht retten Aus Sünd’ 
und Satandtetten, Sein Tod 
allein fommt mir zu Out. 


6. Ich bin ein unnüg Knech⸗ 
te, Mein Thun ift viel zu 
ſchlechte, Denn daß ih ihm 
bezahl? Damit dad ew'ge Le⸗ 
ben, Umſonſt will er mir’d 
geben Und nicht nad mein'm 
Verdienft und Wahl. 


7. Drrauf will ih fröhlich 
fterben, Das Himmelreich er= 
erben, Wie er mir’8 hat be- 
reit't; Hier mag ich nicht mehr 
bleiben, Der Tod thut mid 
vertreiben, Mein’ Seele fi 
vom Leibe ſcheid't. 


8. Ich fahre denn von hin 
nen, O mödte ſich befinnen 
Die arme Sündenwelt! O, 
dag fie Jefum hörte Und fi 
zu Gott befehrte, Ch’ fie zu 
Aſch' und Staub zerfällt! 

9, Die Zeit ift ſchon vor⸗ 
handen, Hör’ auf von Sünd’ 
und Schanden, Und richt’ Dich 
auf die Bahn Mit Beten und 
mit Wachen. Laß fahr’n al’ 
ird'ſche Sachen Und fang’ ein 
göttlich Leben an. 

Joh. Hefi-, geb. 1420, 1601. 


312 


488. 


Mel. Bater unſer im Himmelreich. 


1, Herr Jeſu Chriſt, mahr’r 
Menſch und Gott} Der bu 
litt'ſt Marter, Angſt und 
Spott, Für mich am Kreuz' 
aud endlich ſtarbſt Und mir 
dein’8 Vater Huld erwarbft: 
Ich bitt' durch's bitt’re Leiden 
dein, Du woll'ſt mir Sünder 
gnäbig fein, 

2. Wann ic nun fomm’ in 
SterbensnotH Und ringen 
werbe mit dem Top’, Wann 
mir vergeht al’ mein Geſicht, 
Und meine Obren hören nicht, 
Mann meine Zunge niht mehr 
ſpricht, Und mir vor Angit 
mein Herz zerbricht, 

3. Wann mein Verftand fi 
nichts befinnt, Und mir al’ 
menschlich’ Hülf’ zerrinnt: So 
fomm, Herr Chrifte, mir be- 
bend’ Zu Hülf’ an meinem 
legten End’, Und führ’ mich 
aus dem Jammerthal, Ver: 
kürz' mir auch des Todes 
Qual! 

4. Die böfen Getfter von 
mir treib’, Mit deinem Getft’ 
ftet8 bei mir bleib’; Wenn fi 
die Seel’ vom Leibe tremnt: 
So nimm fie, Herr, in beine 
Hand’! Der Leib hab’ in ber 
Erde Ruh’, Bid naht der 
jüngfte Tag berzu. 

5. Ein fröhlich Auferfteh’n 
verleih’, Am jüngften G'richt 


Die legten Dinge und Vollendung des Heils, 


mein Fürſprech ſei Und mei- 
ner Sünd’ nicht mehr gebenf, 
Aus Gnaden mir das Leben 
ſchenk'; Wie du haft zugefaget 
mir In deinem Wort’, das 
trau’ ich bir! 

6. Fürwahr, fürwahr, eud 
fageih, Wer mein Wort hält 
und glaubt an mich, Der wird 
nicht fommen in’8 Gericht Und 
den Tod ewig fhmeden nidt; 
Und ob er glei Bier zeitlid 
ftirdbt, Mit nichten er d'rum 
gar verdirbt! 

7. Sondern ih will mit 
ftarfer Hand Ihn reißen aus 
bes Todes Band, Und zu mir 
nehmen in mein Reid, Da 
fol er dann mit mir zugleid 
In Freuden leben ewiglich! 
Dazu Hilf und ja gnädiglich! 

8 Ach, Herr, vergieb alt 
unf’re Schuld; Hilf, bag wir 
warten mit Geduld, Bis unfer 
Stündlein fommt herbei, Auch 
unfer Glaub’ ſtets wader fei, 
Dein'm Wort zu trauen fe- 
ftiglih, Bis wir entfchlafen 
feliglich ! 

Paul Eber, geb. 1511, t 1569. 


459. 

Mel. Herr Jeſu Ehrift, mein’s ꝛe. 

1. In Chriſti Wunden fchlaf 
ih ein, Die machen mid von 
Sünden rein; Chriſti Blut 
und Gerechtigkeit, Das tft 
mein Schmud und Ehren⸗ 
fleid| - 








Sterbelieder, 373 
2. Damit will ich vor Gott | desnoth und Schmerzen; 


beiteh’n, Wenn ih zum Him⸗ 
mel werd’ eingeh’n; Mit 

Fried’ und Freud’ ih fahr’ 
dahin, Ein Gotteskind ich all'⸗ 
zeit bin. 

3 Dank hab’, o Tod! bu 
förderſt mich, In's ew'ge Le- 
ben'wand're id, Mit Chriſti 
Blut gereinigt fein; Herr 
Jeſu, ſtärk' den Glauben 
mein! 

Paul Eber, geb. 1511, t 1569. 


AOO. 


Eigene Melodie. 


Wenn mein Stünblein 
vorhanden tft, Und fol’ Hin- 
fahr’n mein’ Straße: So 
g’leit’ du mid, Herr Jeſu 
Chriſt, Mit Hülf’ mich nicht 
verlaffe! Mein’ Seel’ an mei- 
nem leßten End’ Befehl ich bir 
in deine Händ’, Du wolf’ft fie 
mir bewahren! 

2. Die Sünde wird mid 
fränten fehr, Und das Gewiſ⸗ 
fen nagen, Der Schuld iſt 
viel, wie Sand am Meer’, 
Do will ich nicht verzagen: 
Bedenken will ih an bein’n 
Tod, Herr Jeſu, deine Wun- 
den roth, Die werben mid 
erhalten. 

3 Ich bin ein Glied an 
deinem Leib’, Dep tröft’ ich 
mid von Herzen! Bon bir id 
ungeſchieden bleib’ In To⸗ 


1. 


Wenn ich gleich ſterb': fo fterb’ 
ich Dir; Gin ewig's Leben haft 
du mir Mit beinem Tod’ er⸗ 
worben. 

4, Weil du vom Tod’ ers 
ftanden bifl, Werd’ ih im 
Grab nicht bleiben; Mein 
höchſter Troft dein’ Auffahrt 
iſt, Tod's Furcht fann fie ver- 
treiben; Denn wo bu bift, da 
fomm id Bin, Daß ich ſtets 
bei dir leb’ und bin; D’rum 
fahr’ ich bin mit Freuden. 

Nic. Herinann, + 1561, 


491 


Mel. Herr Jefu EHrift, dich zu zc. 


1. O Jeſu Ehrift, mein's ve⸗ 
bens Licht, Mein Hort, mein 
Troſt, mein' Zuverſicht! Auf 
Erden bin ich nur ein Gaſt, 
Mich drücket ſehr der Sünden 
Laſt. 

2. Ein’ ſchwere Reif’ hab’ 
th vor mir In's himmliſch' 
Paradies zu dir; Da ift mein 
rechtes Vaterland, Daran bu 
baft dein Blut gewandt. 

3. Zur Reif’ ift mir mein 
Herz ſehr matt, Der Leib gar 
wenig Kräfte hat; Doc meine 
Seele ſchreit in mir: Herr, 
hol’ mich Heim, nimm mich zu 
bir! 

4. D’rum ſtärk' mich durch 
ba8 Leiden dein In meiner 
legten Todespein; Dein Dor⸗ 





874 


nenkranz, bein Spott und Hohn 
Set meine Ehr’ und Freuden⸗ 
fron’! 

- 5. Dein Durft und Ballen- 
trank mid lab’, Wenn ich fonft 
feine Stärtung bab’; “Dein 
Ungftgeihrei Tomm’ mir zu 
gut Und ſchütz' mich vor ber 
Hoͤllen Gluth! 

6. Wenn mein Mund nicht 
kann reden frei, Dein Geiſt in 
meinem Herzen ſchrei'; Hilf, 
daß mein' Seel' den Himmel 
find', Wann meine Augen 
werden blind! 

7. Dein letztes Wort laß ſein 
mein Licht, Wenn mir das Herz 
im Tode bricht; Dein Kreuz, 
das ſei mein Wanderſiab, 
Mein' Ruh' und Raſt dein 
heilig Grab! 

8. Laß mich in deiner Nägel 
Maal' Erblicken meine Gna- 
denwahl; Durch deine aufge⸗ 
ſpalt'ne Seit’ Mein’ arme 
Seele heimgeleit’! 

9. Auf deinen Abſchied, 
Herr, ih trau’, Darauf id 
meine Heimfahrt bau’. Thu’ 
mir die Thür’ des Himmels 
auf, Wann ich beichließe mei- 
nen Lauf, 

10. Am jüngften Tag’ er- 
mwed’ ben Leib; Hilf, dap ich 
dir zur Rechten bleib’, Daß 
mich nicht treffe dein Gericht, 
Das aller Welt ihr Urthetl 
fpricht. 


Die letzten Dinge und Bollenbung bes Heils, 


neu’re ganz, Daß er leudt’ 
wie ber Sonne Glanz, Unb 
ähnlich deinem Klaren Leib’, 
Auch gleich den Lieben Engeln 
bleib’. 

12. Wie werb’ th dann fo 
fröhlich fein, Werb’ fingen mit 
den Engeln dein, Und mit ber 
Auserwählten Shaar Dein 
Antlik ſchauen ewig klar! 
Martin Behemb (Böhme), geb. 1557, 

+162. 


49:2. 
Eigene Melodie. 

1. Valet will ih dir geben, 
Du arge, falide Welt, Dein 
ſündlich böfes Leben Durchaus 
mir nicht gefällt, Im Himmel 
tft gut wohnen, Hinauf fteht 
mein’ Begier; Da wird Bott 
ewig lohnen, Dem, der ihm 
dient allhier, 

2. Rath’ mir nad beinem 
Herzen, DO Sjefu, Gottes Sohn! 
Soll ich hier dulden Schmer: 
zen, Hilf mir, Herr Chriſt, da⸗ 
von; Verkürz' mir alles Lei⸗ 
den, Stärf’ meinen blöden 
Muth, Rap felig mich abſchei⸗ 
den, Seß’ mid, in dein Erbgut. 

3. In meines Herzens Grun⸗ 
de Dein Nam’ unb Kreuz als 
lein Funkelt al’ Zeit und 
Stunde, D’rauf kann ich fröh⸗ 
lich fein. Erſchein' mir in dem 
Bilde, Zum Troft in meiner 
Noth, Wie du Di Herr, fo 


- 11. Dann meinen Leib er- [ milde, Geblutet haft zu Tod’. 





4. Verbirg mein’ Seel’ aud 
Gnaden Sn deiner off’nen 
Seit’, Nimm fie aus allem 
Schaden Zu deiner Herrlich: 
keit, Der iſt wohl bier ge⸗ 
wefen, Wer foınmt in’8 Him- 
mels Schloß; Ja, ewig ift ge⸗ 
neſen, Wer bleibt in deinem 
Schooß. 

5. Schreib’ meinen Ram’n 
auf's Beite In's Buch bes Le⸗ 
bens ein, Und bind’ mein’ 
Seel’ fein feite In's Lebens- 
bündelein Der’r, die im Him⸗ 
mel grünen Und vor dir leben 
frei; So will ih ewig rühmen, 
Daß dein Herz treue ſei. 

Val. Herberger, geb. 1562, + 1627. 


493. 


Mei. EHrift, Alles, was dich ac. 

1. Herzlih thut mich ver- 
langen Nah einem fel’gen 
End’, Weil ih bier bin um⸗ 
fangen Mit Xrübfal und 
Elend. Ich Hab’ Luft abzu⸗ 
ſcheiden Von dieſer argen 
Welt, Sehn' mich nach ew'gen 
Freuden; O Jeſu, komm' nur 
bald! 

2. Du haſt mich ja erlöfet 
Bon Sünd’, Rod, Teufel, 
Söll, Es Hat dein Blut ge- 
koſtet; D’rauf ich mein’ Hoff- 
nung ſtell'. Warum follt’ mir 
denn grauen Mor Hölle, Tod 
und Sünd’? Weil ih auf 
Dich thu' Bauen, Bin id ein 
fel’ge3 Rind, 


F Sterbelieder. 


375 


3. Wenngleich ſüß iſt das 
Leben, Der Tod ſehr bitter 
mir, Will ich mich doch erge⸗ 
ben, Zu ſterben willig dir. Ich 
weiß ein beſſ'res Leben, Da 
meine Seel' fährt hin: Das 
wird mir Jeſus geben, Ster⸗ 
ben iſt mein Gewinn. 

4. Der Leib zwar in der Er⸗ 
den Von Würmern wird ver⸗ 
zehrt, Doch auferwedet werben 
Durch Chriſtum, ſchön ver- 
kläärt; Wird leuchten als die 
Sonne Und leben ohne Noth 
In ew'ger Freud' und Wonne; 
Was ſchadet mir der Tod? 

5. Ob mid die Welt aud 
reizet, Zu leben länger bier, 
Und mir au immer zeiget 
Ehr’, Geld, Gut, all’ ihr’ Zier; 
Ich's dennoch gar nicht achte, 
Es währt nur kurze Zeit. Das 
But, wonach th tradte, Das 
bleibt in Ewigkeit. 

6, Wenn ich auch glei nun 
fheide Von meinen Freunden 
gut, Das mir und ihn’n 
bringt Leide, Doch tröft’t mir 
meinen Muth, Daß wir in 
jel’gem Frieden Zuſammen⸗ 
fommen f&on, Und bleiben 
ungefhieden Dort vor des 
Vaters Thron, 

7. Muß ih auch hinterlaſſen 
Betrübte Kinder klein, Gott 
wird fie nicht verlaffen, Ihr 
Troft und Helfer fein. D’rum 
will ich gerne fterben, Und 
trauen meinem Gott, Gr laßt 


876 


— —— 





Die legten Dinge und Vollendung bes Heil3. 


fie nicht verberben, Gr Hilft | nad deiner Güt', Hilf mir in 


aus aller Not. 

8 Was wollet ihr vergagen, 
Daß ihr fo früh’ vermwaif’t? 
Gott kann euch nichts verja- 
gen, Der junge Raben ſpeiſ't. 
Die Wittwen und die Waiſen 
Schuͤtzt er mit Vatertreu'; Ihr 
werdet ihn noch preiſen, Daß 
er ein Vater ſei. 

9. Gott geb’ euch feinen Se⸗ 
gen, Ihr Vielgeliebten mein! 
Ihr ſollet meinetwegen Nicht 
allzutraurig ſein! Beſtaändig 
bleibt im Glauben! Wir 
werd'n in kurzer Zeit Einan⸗ 
der wieder ſchauen Dort in der 
Ewigkeit. 

10. Nun ich mich völlig wen⸗ 
de Zu dir, Herr Chriſt, allein, 
Gieb mir ein ſel'ges Ende, 
Send' mir die Engel dein; 
Führ' mich in's ew'ge Leben, 
Das du erworben haſt Als du 
dich hingegeben Für meine 
Sündenlaft, 

11. Hilf, daß ich ja nicht 
weihe Bon dir, Herr Jeſu 
Chriſt! Dem Blauben Stärfe 
reihe In mir zu aller Friſt! 
Hilf ritterlih mir ringen, 
Halt’ mi durch beine Macht, 
Daß ich mög’ fröhlich fingen: 
Gott Lob, e8 iſt vollbracht! 

Chriſtoph Knoll, geb. 1568, + 1621. 


494. 
Eigene Dielodie. 
1. Mach's mit mir, Gott, 


meinem Seiten; Verſag' mir's 
nicht, was ih dich bitt’: Wenn 
meine Seel’ fol [heiden: So 
nimm fie, Herr, in beine 
Haänd'! Iſt Alles gut, wenn 
gut das End’. 

2. Gern will id folgen, lie: 
ber Herr, Du wirft mich nicht 
verberben; Denn bu bift ja 
von mir nidt fern, Ob id 
gleich bier muR fterben, Ber: 
laffen meine lieben Freund’, 
Die's Herzlich gut mit mir ge: 
meint. 


8. Ruht Doch der Leib fanft 
in ber Erb’, Die Seel’ su bir 
fih ſchwinget, In beine Sand 
fie unverfehrt Dur Tod in's 
Leben bringet. Hier tft doch 
nur ein Thränenthal, Angſt, 
Noth und Trübfal überall, 


4, Tod, Teufel, Hoͤll', die 
Melt und Sünd' Mir können 
nichts mehr ſchaden; Bei bir, 
o Herr, ih Rettung find’, Ih 
tröf? mid Deiner Gnaben. 
Dein ein’ger Sohn aus Lieb’ 
und Huld Für mich bezahlt Hat 
alle Schuld, 

5 Warum follt’ ih denn 
traurig fein, Weil ich fo wohl 
beſtehe, Bekleid't mit Chriſti 
Unſchuld rein, Wie eine Braut 
hergehe? Gehab' dich wohl, du 
ſchnöde Welt! Bet Bott zu le⸗ 
ben mir gefällt. 

J. Herm. Schein, geb. 1687, +16. 





Sterbelieber. '877 

5. Wen bie Morgenröth’ 

495. aufgehet, Und der Schlaf ih 
Eigene Melodie. son uns wend’t, Sorg’ und 


4. Freu’ Di fehr, o meine 
©eele, Und vergiß al’ Noth 
und Dual, Weil dich Chriftus 
nun, bein Herre, Ruft aus 
diefem Jammerthal. Aus 
Trübfal und großem Leib 
Sollſt du fahren in die Freud’, 
Die kein Ohr je bat geböret, 
Die in Ewigkeit aud währet. 

2. Tag und Nacht hab’ ich 
gerufen Zu dem Herren, mei- 
nem Gott, Weil mich ftet8 viel 
Kreuz betroffen, Daß er mir 
bülf’ aus ber Roth. Wie fidh 
fehnt ein Wanderömann Nach 
dem Ende feiner Bahn: So 
hab' ich gewünfchet eben, Daß 
fih enden mög’ mein Leben, 

8. Denn gleihwie die Ro- 
fen fteben Unter Dornen 
ſpitzig gar: Alfoaud die Chri- 
ften gehen Durch viel Angft, 
Noth und Gefahr. Wie bie 
" Meereswellen find, Unb ber 
ungeftüme Wind: Alſo iſt all: 
bier auf Erden Unf’re Wall: 
fahrt voll Befchwerben. 

4. Welt und Teufel, Süyp’ 
und Hölle, Unfer eigen Yleifch 
und Blut, Plagen ftet3 Bier 
unf’re Seele, Laſſen uns bei 
feinem Muth. Wir find voller 
Angft und Plag’, Und fein 
Kreuz hat jeder Tag; Wie wir 
nur geboren werden, Find't 
fi Jammer g’nug auf Erden. 


verſchwind't, 


Kummer uns umfähet, Müh’ 
findt ib an allem End'; 
Unf’re Thränen find das Brod, 
So mir effen früh’ und fpat; 
Wenn bie Sonn’ miht mehr 
tbut feinen, So tft nichts 
denn Klag' und Weinen. 

6. D’rum, Herr Chriſt, du 
Morgenfterne, Der bu ewig⸗ 
lich aufgeht, Set von mir jeß- 
und nit ferne, Weil bein 
Blut mid bat erlöft. Huf, 
daß ich mit Fried’ und Freud’ 
Mög’ von Hinnen fahren 
heut! Ad, fei bu mein Licht 
und Straße, Mi mit Bei⸗ 
ftand nicht verlaffe ! 


7. Sn dein’ Seite will ich 
fliehen Auf bem bittern To- 
bedgang’; Durd dein’ Wun- 
den will ich ziehen In mein 
bimmlifh Vaterland. In das 
Ihöne Paradies, D’rein bein 
Wort den Shädher wies, 
Wirft du mid, Herr Chriſt, 
einführen, Und mit emw’ger 
Klarheit zieren. 


8 Ob mir fhon bie Augen 
breden, Das Gehör mir ganz 
Meine AZung’ 
nichts mehr Tann fpreden, 
Mein Verſtand fich nicht be⸗ 
finnt: Biſt du Doch mein Licht, 
mein Hort, Xeben, Weg’ und 
Himmelspfort’, Du wirft felig 


878 





mid regteren, Und bie Bahn 
zum Himmel führen, 

9. Laß einit mit Elia Wa⸗ 
gen Deine Engel bei mir fein 
Und, wie Lazarum, mid tra⸗ 
gen In ben ſchönen Himmel 
ein, Wo bie Seel’ in deinem 
Schooß' Ruht erquidt und 
leivenslos, Bid ber Leib 
kommt aus ber Erbe, Und er 
auch verfläret werde. 

10. Freu' dich fehr, o meine 
Seele, Und vergiß’ all’ Roth 
und Qual, Weil dich nun 
Chriſtus, bein Herre, Ruft aus 
diefem Jammerthal. Seine 
Freud’ und Herrlichteit Sollſt 
du feh’n in Ewigkeit, Mit den 
Engeln jubiliren Und mit 
Chriſto triumphiren. 

Caſp. v. Warnberg, t 1659. 


496. 


Eigene Melobie. 

1. Ghriftus, der ift mein 
Reben, Sterben tft mein Ge⸗ 
winn; Ihm hab’ ich mid er- 
geben, Mit Freud' fahr’ ih 
dahin; 

2. Mit Freud’ fahr’ ih von 
dannen Zu Chrift’, dem Bru⸗ 
der mein, Daß ich mög’ zu 
ihm fommen Und ewig bei ihm 
fein. 

3. Nun hab’ ich überwun- 
ben Kreuz, Leiden, Angſt und 
Noth; Dur feine heil’gen 
Wunden Bin ich verföhnt mit 
Sstt. 


Die legten Dinge und Vollendung bed Heils. 





4. Wenn meine Kräfte bre- 
ben, Mein Odem geht ſchwer 
aus, Und kann kein Wort mehr 
fpreben, Herr, nimm mein 
Seufzen auf. 

5. Menn mein Herz und Ge⸗ 
danken Zergeh’n als wie ein 
Licht, Das bin und ber thut 
wanfen, Wenn ibm die Flamm' 
gebricht: 

6. Alsdann fein fanft und 
ftile Laß mid, Herr, ſchlafen 
ein, Nah deinem Rath und 
Willen, Wann fommt mein 
Stündelein. 

7. Ach laß mich, gleich ben 
Neben, Anhangen bir all’zeit, 
Und ewig bei dir leben In dei⸗ 
ner Himmeldfreud’ ! 

Anna, Gräfin v. Stolberg, um 1600. 


497. 


Mel. Gott ift getreu. 


1. &8 ift vollbracht! Gott 
Rob, es ift volbracht! Mein 
Heiland nimm mid) auf. Fahr’ 
hin, o Welt! Ihr Freunde, 
gute Nacht! Ich ende meinen 
Rauf Bei Jefu Kreuz mit tau⸗ 
fend Freuden, Und ſehne mid), 
von hier zu ſcheiden. Es ift 
vollbracht! 

2. Es iſt vollbracht! Mein 
Jeſus hat auf ſich Genommen 
meine Schuld, Gebüßt hat er 
Am Kreuzesſtamm' für mid, 
O unermeff’ne Huld! Und id 
hab’ in bes Heilands Wunden 


Sterbelieder. 


879 





‚Die rechte Freiftatt nun gefun- 
den. Es ift vollbracht! 

3. Es iſt vollbracht! Hinweg 
al’ Angſt und Pein, Weg 
Sorg’ und Veberdruß! Sein 
Golgatha Sol mir ein Tabor 
‚fein, Mein matter, müder Fuß 
Wird bier aufdiefen Friedens- 
höhen Frei von ber Erde Ban- 
ben gehen. Es ift vollbracht! 


4 Es iſt vollbracht! Hier 
ſchweb' ich frei von Noth, Wie 
wohl, wie wohl iſt mir! Hier 
ſpeiſet mich Der Herr mit Him⸗ 
melsbrod, Und zeigt mir Sa— 
lems Zier. Hier hör' ich mit 
der Sel'gen Singen Den ſüßen 
Ton ber Engel klingen. Es iſt 
vollbracht! 


5. Es iſt vollbracht! Der 
Leib mag immerhin Raub der 
Verweſung ſein: Ich weiß ja, 
daß Ich Staub und Aſche bin, 
Doch Jeſus iſt ja mein; Der 
wird mich ſanft im Grabe 
decken, Und einſt in Klarheit 
auferwecken. Es iſt vollbracht! 


6. Es iſt vollbracht! Gott 


Lob, es iſt vollbracht! Mein 


Heiland nimmt mich auf. Fahr’ 
bin, o Welt! Ihr Lieben, gute 
Naht! Ich ende meinen Lauf, 
Und alle Roth, die mich ge- 
troffen ; Wohl mir, ich feh’ ben 
Himmel offen! Es ift voll- 
bradt! 


Andr. Gryphius (Greiff), geb. 1616, 
+ 1664, 


A9S. 


Eigene Melodie. 


1. Alle Menſchen müſſen 
ſterben, Alles Fleiſch vergeht 
wie Heu; Was da lebet, muß 
verderben, Soll es anders 
werden neu. Dieſer Leib, der 
muß verweſen, Wenn er an⸗ 
ders foll genefen Zu der gro- 
Ben Herrlichkeit, Die ben 
Frommen tft bereit. 

2. D’rum, fo will ich dieſes 
Leben, Weil es meinem Gott 
beliebt, Auch ganz willig von 
mir geben; Bin darüber nicht 
betrüäbt; Denn in meines Jeſu 
Wunden Hab’ ih ſchon Er⸗ 
löfung funden, Und mein Troft 
in Todesnoth it bes Herren 
Sefu Tod. 

3. Jeſus tft für mich geftor- 
ben, Und fein Tod iſt mein 
Gewinn. Gr bat mir das Heil 
erworben; D’rum fahr’ ich 
mit Freuden bin, Hin aus die⸗ 
fem MWeltgetümmel In den 
fhönen Gotteshimmel, Da ih 
werde allezeit Schauen die 
Dreieinigfeit, 

4. Da wirb fein das Freu: 
benleben, Da viel’ taufend 
Seelen ſchon Sind mit Him⸗ 
meldglanz umgeben, Dienen 
Gott vor feinem Thron’; Da 
die Seraphinen prangen Und 
das hohe Lied anfangen: Hei- 
tig, heilig, Heilig heißt Gott der 
Vater, Sohn und Geiſt! 


Die legten Dinge und Vollendung bes Heil, 





5. Da die Patriarchen woh- 
nen, Die Propheten allgumal; 
Wo auf ihren Ehrenthronen 
Sißet der Apoftel Zahl; Wo 
in fo viel tanfend Jahren Alle 
Frommen bHingefabren; Wo 
dem Seren, der uns verföhnt, 
Ewig Hallelujah tönt. 

6. O Zerufalem, du Schöne, 
Ach wie belle glänzgeft dul Ach 
wie lieblih Lobgetöne Hört 
man ba in fanfter Ruh’! O 
ber großen Freud' und Wonne! 
Jetzo gehet auf bie Sonne, 
Jetzo gehet an ber Tag, Der 
fein Ende nehmen mag. 

7. Ah, ih habe ſchon er⸗ 
blidet Diefe große SHerrlich- 
keit; Jetzo werb’ ich fchön ge⸗ 
fhmüdet Mit dem weißen 
Himmelskleid', Mit der güld’- 
nen Ehrenkrone, Stehe da vor 
Gotted Throne, Schaue ſolche 
Freude an, Die lein Ende neh: 
men kann. 

Joh. Geo. Albinus, geb. 1624, 11679. 


499. 
Eigene Melodie. 


1. Wer weiß, wie nahe mir 
mein Ende! Hin gebt bie Zeit, 
ber fommt ber Tod; ch, wie 
geſchwinde und behenbe Kann 
fommen meine Todesnoth! 
Mein Gott, Mein Gott, Ich 
bit? durch Chriſti Blut: 
Dach's nur mit meinem Ende 
gut, 


2. &8 kann vor Nacht leicht 
anderd werden, Als es am 
frühen Morgen war; Denn 
weil ich eb’ auf dieſer Erden, 
Leb' ich in ſteter Tod'sgefahr. 
Mein Gott, :,: Ich Bitt? durch 
Chriſti Blut: Mach's nur mit 
meinem Ende gut! 


8. Herr, lehr’ mich ſtets mein 
End’ bedenfen Und, wenn ich 
einfiend Sterben mn, Die 
Seel’ in Jeſn Wunden fenten, 
Und ja nidt fparen meine 
Buß’. Mein Gott, u: Ich bitt? 
durh Chriſti Blut: Mad’s 
nur mit meinem Ende gut! 

4. Zap mich bei Zeit mein 
Haus beftellen, Daß ich be- 
reit jet für und für, Und fage 
frifh in allen Fällen: Herr, 
wie du willſt, fo ſchicks mit 
mir! Mein Gott, :,: Ich bitt?’ 
dur Chrjiſti Blut: Mach's 
nur mit meinem Ende gut! 

5. Mad’ immer füßer mir 
den Himmel, Und immer bitt’- 
rer biefe Welt, Gieb, daß mtr 
in dem Meltgetümmel Die 
Gwigfeit jet vorgeftellt. Mein 
Gott, :,: Ich bitt' durch Chrifti 
Dlut: Mach's nur mit meinem 
Ende gut! 


6. Ach Vater, bed’ all’ mei⸗ 
ne Sünde Mit dem Verdienſte 
Jeſu zu, Darein ih mich feit- 
gläubig winde, Das giebt mir 
recht erwünfhte Ruh’. Mein 
Gott, ,: Ich bitt' buch 


Sterbelieber. 





Chriſti Blut: Mach's nur mit 
meinem Ende gut! 

7. Nichts ift, das mid von 
Jeſu ſcheide, Nichts, es jet Le⸗ 
ben oder Tod; Ich leg' die 
Hand in ſeine Seite Und ſage: 
Mein Herr und mein Gott! 
Mein Gott, :,: Ich bitt' Durch 
Chriſti Blut: Mach's nur mit 
meinem Ende gut! 

8 Ich habe Jeſum angezo⸗ 
gen Schon längit in meiner 
heil’gen Tauf’; Du bift mir 
aud daher gewogen, Haft mid 
zum Kind’ genommen auf. 
Mein Ott, :,: Ich bitt' durch 
Chriſti Blut: Mach's nur mit 
meinem Ende gut! 

9. Ih babe Jeſu Fleiſch ge- 
geffen, Ich hab' fein Blut ge⸗ 
teunfen bier; Nun kannſt bu 
meiner nicht vergeffent Ich 
bleib’ in ihm, und erin mir. 
Mein Gott, :,: Ih bitt’ durch 
Chriſti Blut: Mach's nur mit 
meinem Ende gut! 

10. So fomm’ mein End’ 
heut' oder morgen, Ich weiß, 
dag mir’3 mit Jeju glüdt: Ich 
bin und bleib’ in beinen Sor- 
gen, Mit Jeſu Blut ſchoͤn aus⸗ 
geſchmückt. Mein Gott, :: 
Ich bitt' dur Chriſti Blut: 
Mach's nur mit meinem Ende 
gut! 

11. Ich leb' indeß mit bir 
vergnüget Und fterb’ ohn’ alle 
Kümmerniß. Mir g’nüget, wie 
mein Gott e8 füge; IS 


381 


glaub’ und bin es ganz ge⸗ 
wiß: Mein Gott, :,: In 
Gnad' durch Chrifti Blut 
Machſt du's mit meinem Ende 
gut! 
Em. Jul., Gräfin zu Schwarzburgs 
Rubolftabt, geb. 1637, 7 1706. 


SoOo. 


Mel. Jeſus, meine Zuverſicht. 


1. Liebſter Jeſu! laß mid 
nicht, Schau' auf mich, Wenn 
ich muß kämpfen, Wenn der 
Tod die Glieder bricht, Hilf, 
daß ih ihn möge bämpfen, 
Und durch beinen Streuzestod 
Ueberwinden alle Noth. 

2. Treuer Jeſu! laß mid 
nicht; Denn du bift ein Arzt 
der Schwachen; Sa, du haft 
dich mir verpflicht’t, Daß du 
mich willft ſelig machen. Met⸗ 
ne Sträfte neigen ſich, O mein 
Seju, laß mich nicht! 

3. Starter Jejul laß mid 
nicht, Weil ich doch an dir nur 
hange; Mid erjchredi zwar 
das Gericht, Und die Sünte 
macht mir bange; Wber bein 
Verdienft und Huld Dedet alle 
meine Schulb. 

4 Süßer Jeſu! laß mid 
nicht, Wenn du fiehft, ich jo 
gefegnen; Führe mid, du biſt 
mein Licht, Laß die Engel mir 
begegnen, Dap fie mich zur 
fügen Ruh’ Tragen nad) bem 
Himmel zu. x 


Die legten Dinge und Vollendung bes Heils, 





5. Treuer Zeſu! laß mid 
nicht; Denn ohn' dich will ih 
nit fterben;, Niemand, wie 
dein Mund felbft ſpricht, Kann 
ohn’.dich den Himmel erben; 
Darum bleib’, ad bleib’ in 
mir, Daß ich felig fterb’ in 
dir! 

Bad. Herrmann, geb. 1648, +1716. 


SOL. 


Mel. Chriſtus, der iſt mein Leben. 


1. Wie Simeon verſchieden, 
Das liegt mir oft im Sinn; 
Ich führe gern im Frieden Aus 
biefem Leben bin, 

2. Ab, lab mir meine Witte, 
Mein treuer Gott, gefheh’n: 
Zap mich aus dtefer Hütte In 
beine Wohnung geh’n! 

3. Dein Wort ift ung ge: 
ſchehen, An dieſem nehm’ ich 
Theil: Wer Jeſum werde fe- 
ben, Der jehe Gottes Heil. 

4. Ich ſeh' ihn nit mit 
Augen, Doch an der Augen 
Statt Kann nun mein Glaube 
taugen, Der ihn zum Hetland 
hat. 

5. Ich Hab’ ihn nicht in 
Armen, Wie jener Fromme, 
da; Dod tft er voll Erbarmen 
Auch meiner Seele nah’. 

6. Mein Herz bat ihn ge⸗ 
funden, Es rühbmt: Mein 
Freund ift mein! Auch in ben 
legten Stunden Iſt meine 
Geele fern. 


7. 35 kenn' ibn als mein 
Leben; Gr wird mir nach dem 
Tod’ Bei fih ein Leben geben, 
Dem nie der Tod mehr droht. 

8 Mein Slaube darf ihn 
faffen, Sein Geift giebt Kraft 
dazu; Gr wird ihn auch nicht 
laffen, Gr führt mich ein zur 
Ruh’. 

9. Wann Nug’ und Arm ers 
Kalten, Hängt fih mein Herz 
an ihn. Wer Jefum nur kann 
Balten, Der fährt im Frieden 
bin, 

BE. Sr. Hiller, geb. 1699, t 1769. 


SO2. 
Mel. Chriſtus, der tft mein Leben. 


1. Ich weiß, an wen td 
glaube, Und daß mein Hetland 
lebt, Der aus dem Todes⸗ 
ftaube Den Geift zu ſich er 
bebt, 

2. Ih weiß, an wen id 
bange, Wenn Alles wankt und 
weicht, Der, wenn dem Herzen 
bange, Die Rettershand mir 
reicht. 

8. Ich weiß, wen ich vers 
traue, Und, wenn mein Auge 
Brit, Daß ih ihn ewig 
ſchaue, Ihn felbft von Ange⸗ 
ſicht. 

4. Er trocknet alle Thraͤnen 
So troͤſtend und fo mild, Und 
mein unendlid Sehnen Wirb 
nur durch ihn geftilit. 

5. I weiß, beim Auferftes 


Sterbelieder. 


ben, Wann ich verfläret bin, 

Werd’ ih mit Jeſu geben 

Durch Ewigkeiten bin. 

a. H. Niemeier, geb. 1754, t 1828; 
Bers 5 von U. Knapp. 


SOS3. 

Mel, Zeus, meine Zuverſicht. 

1. Gebt nun hin und grabt 
mein Grab; Denn ich bin bes 
Wanderns müde. Von ber 
Erde ſcheid' ih ab; Denn mir 
ruft des Himmel! Friede; 
Denn mir ruft bie fühe Ruh’ 
Bon den Engeln droben zu. 

2. Gebt nun bin und grabt 
mein Grab; Meinen Lauf bab’ 
ich vollendet, Lege nun den 
Wanderſtab Hin, wo alles 
Ird'ſche endet; Lege ſelbſt mich 
nun hinein In das Bette fon- 
der Bein. 

3 Was foll ih hienteden 
noch In dem dunteln Thale 
machen? Denn wie mächtig, 
ftolz und hoch, Wir auch ftellen 
unf’re Sachen, Muß es bo 
wie Sand zergeh'n, Wann die 
Winde d'rüber weh'n. 

4. Darum, Erde, fahre wohl, 
Lab mich nun in Frieden ſchei⸗ 
den! Deine Hoffnung, ad, tft 
Hohl, Deine Freuden find nur 
Leiden, Deine Schönheit Un⸗ 
beftand, Eitel Wahn und 
Trug und Land. 

5. Darum legte gute Nacht, 
Sonn’ und Mond und liebe 
Sterne) Fahret wohl mit 


383 


eurer Pracht; Denn ich reif’ 
in weite Ferne, Reife Hin zu 
jenem Glanz, Worin ihr vers 
bleichet ganz. 

6. Ihr, bie nun in Trauer 
geht, Fahret wohl, ihr lieben 
Freunde! Was von oben nie⸗ 
berweht, Tröftet ja des Herrn 
Gemeinde; Weint nit ob dem 
eitlen Schein, Droben nur 
kann's ewig fein, 

7. Weinet nit, daß ich nun 
will Von der Welt den Ab: 
fchteb nehmen, Daß ich aus 
dem Irrthum will, Aus dem 
Schatten, aus dem Schemen, 
Aus dem Gitlen, aus bem 
Nichts, Hin in's Land bed 
ew'gen Lichts. 

8 Weinet nicht! Mein fühes 
Heil, Meinen Heiland hab’ ich 
funden Und ich Habe auch mein 
Theil In den warmen Ser: 
jenswunben, Woraus einft 
fein heil'ges Blut Yloß ber 
ganzen Welt zu Gut. 

9. Weint nicht! Mein Gr: 
löfer lebt! Hoch vom finitern 
Erdenftaube Hell empor die 
Hoffnung ſchwebt, Und ber 
Himmelsheld, ber Glaube; 
Und die ew'ge Liebe ſpricht: 
Kind des Vaters, zitt’re nicht! 
Emnft M. Arndt, geb. 1769, t 1860. 


504. 
Mel, Es iſt gewißlich an ber Zeit, 
1. Wenn meine legte Stuns 
be fchlägt, Mein Herz hört --* 


391 





die Seele bohrt, O Anfang 
fonder Ende! O Ewigkeit, Zeit 
ohne Zeit! Ich weiß vor gro⸗ 
Ber Traurigkeit Nicht, wo ich 
mich hinwende! Mein ganzer: 
ſchrock'nes Herz erbebt, Wenn 
mir bie Wort tm Sinne 
ſchwebt. 


2. fein Elend iſt in aller 
Welt, Das endlich mit der 
Zeit nit fällt, Nicht endlich 
muß vergeben. Die Ewigfeit 
nur bat kein Ziel, Sie treibet 
fort und fort ihr Spiel, Bleibt 
unverändert ftehen; Ta, wie 
mein Heiland felber fprict: 
hr Wurm und Feuer ftirbet 
nit. 


3. Wenn ber Verdammten 
große Dual So manches Jahr, 
als an der Zahl Hier Menſchen 
ſich ernähren, Als manden 
Stern der Himmel begt, Als 
mandes Laub das Erdreich 
trägt, Noch endlich follte wäh- 
ren: So wäre doch ber Bein 
zulegt Gin Ende und ein Ziel 
gefegt. 

4. Dog fo lang’ Gott im 
Himmel lebt Und über allen 
Wollen fchwebt, Wird folche 
Marter währen; Wie frißt der 
grimm’gen Flamme Strahl: 
So plaget fie die ew’ge Dual 
Und kann fie nicht verzehren. 
Dann wird ſich enben dieſe 
Pein, Wann Gott nicht mehr 
wird ewig ſein. | 


Die legten Dinge und Vollendung des Seile. 





5. Ach Gott, wie biſt du fo 
gerecht, Wie ftrafef du den 
böfen Knecht So Bart im Pfuhl 
der Schmerzen! Auf kurze Lüite 
diefer Welt Haft du fo lange 
Pein geftellt, O Mehfch, nimm 
bieß zu Herzen! Bekehr' dic 
in der Onabenzeit, Eh' dich der 
ſchnelle Tod erreicht ! 


6. Ach fliehe doch bes Teu- 
feld Strick! Die Wolluft kaun 
ein’n Uugenblid, Und Länger 
nicht, ergögen; Dafür willſt bu 
dein’ arme Seel’ Hernachmals 
in des Teufels Höhr, O 
Menſch, zum Pfande ſetzen! 
Ach tauſche nicht für kurze 
Freud' Die lange Pein der 
Ewigkeit! 


7. Wach' auf, o Menſch, vom 
Sündenſchlaf'; Grmunt're dich, 
verlornes Schaf, Und beſſ're 
bald dein Leben! Wach' auf, 
es iſt ſehr hohe Zeit, Es kommt 
heran die Ewigkeit, Dir deinen 
Lohn zu geben. Vielleicht iſt 
heut' der letzte Tag? Wer weiß 
tod, wie man ſterben mag? 


8 O Ewigkeit, du Donner: 
wort, D Schwert, das durch 
tie Seele bohrt, D Anfang 
fonder Ende! D Gmwigfeit, 
Zeit ohne Zeit! Sch weiß vor 
großer Traurigfeit Nicht, wo 
ich mich hinwende. Herr Jeſu, 
wenn es bir gefällt, Nimm mic 
zu dir in's Himmelszelt! 

Nach Joh. Rift, geb. 1607, + 1687. 


Auferſtehung und Weltgericht. 


395 





5:21. 
el. O Ewigkeit, bu Donnerwort. 


1. O Ewigkeit, bu Yreuben- 
wort, Das mich erquidet fort 
und fort! O Anfang ſonder 
Ende! O Gwigleit, rend’ 
obne Leid! Ich weiß vor Her: 
zensfrählichleit Nichts von dem 
MWeltelende, Weil mir verfüßt 
Die Ewigtett, Was uns beirü- 
bet in ber Zeit, 

2. Rein Glanz ift in der ar- 
men Welt, Der endlich mit der 
Zeit nicht fallt, Und gänzlich 
muß vergeben; Die Ewigkeit 
nur hat fein Ziel, Ihr Licht, 
übr fel’ges Freudenſpiel Bleibt 
unverändert Stehen; Sa, Gott 
in feinem Worte fpridt: Sie 
kennen die Verwefung nicht! 


3 Was iſt doch aller Chri⸗ 
ſten Qual, Die Pein der 
Märt'rer allzumal, So vieles 
Kreuz und Leiden? Wenn man 
es gleich zuſammenträgt Und 
Alles auf die Wage legt: So 
wird ſich's ſchnell entſcheiden: 
Des ew'gen Lebens Herrlich⸗ 
keit, Die überwiegt dieß Alles 
weit. 


4. Im Himmel lebt der 
Sel'gen Schaar Bei ihrem 
Gott unwandelbar Mit ſtetem 
Freudenliede; Sie wandeln in 
dem ew'ger Licht; Sie ſchauen 
Gottes Angeſicht, Ihr Erb' iſt 
gold'ner Friede, Weil Jeſus 


fie, wie er verheißt, Mit Re- 
bensbrob und Manna fpeif’t. 

5. Ad, wie verlanget bo 
in mir Mein mattes, armes 
Herz nah dir, Du unaus: 
fprelid Leben! Wann werd’ 
ich doch einmal dahin Gelan⸗ 
gen, wo mein ſchwacher Sinn 
Sich übet hinzuſtreben? Ich 
will der Welt vergeſſen ganz, 
Mich ſtrecken nach des Him⸗ 
mels Glanz! 

6. Fahr' Hin, du ſchnode 
Sudt und Pradt, Du Putz 
und eitle Kleiderpracht, Fahr’ 
bin, bu ſündlich's Weſen! 
Fahr’ bin, du falſche Liebes⸗ 
brunft, Du armer Stol und 
Goldesdunſt, Und was bie 
Welt erlefen! Yahr’ Hin, du 
machſt mir ſchlechten Mutht 
Die Gmwigleit, die tft mein 
Butt 

7. D Ewigkeit, bu Freuden⸗ 
wort, Das mich erquicket fort 
und fort! O Anfang ſonder 
Ente! D Exwigkeit, Freud’ 
ohne Leid! Ich weiß von kei⸗ 
ner Traurigkeit, Wenn ich zu 
dir mih wende. Erhalt' mir, 
Jeſu, Diefen Sinn, Bis ic bei 
dir im Simmel bin! 

Caſpar Heuniſch. 


5232. 
Det, DO Haupt voll Biut x. 


1. Ich den? an tein Ge- 
site, Du Richter aller Welt, 


Das nur für ein Gedichte 
Manch' rohes Weltkind Halt. 
Dein Wort und mein Gewiſ⸗ 
fen Zeigt mir es deutlich an, 
Daß bu wirft richten müffen, 
Was jeder Menſch gethan. 

2. Ich böre die Bofaunen 
In meinem Geifte ſchon, Und 
fede mit Gritaunen “Den gro= 
Ben Richtertbron, Auf welchem 
Du wirft figen In deiner 
Herrlihfett, Wenn bed Ge⸗ 
sichtes Blitzen Der Welt das 
Ende draͤu't. 


3 Mein Geiſt erblidt bie 
Schaaren Bor deinen Stupl 
geftellt, So viel als Menſchen 
waren Bon Anbeginn ber 
Welt. Da gebt e8 an ein 
Sheiden; Da muß den Ur⸗ 
tgeilsiprud Bon dir ein Jeder 
leiden Zum Segen oder Fluch! 


4. O ihre zur rechten Seiten, 
Wie füB ruft Jeſus eu: 
Kommt, 
Erbt meines Baters Rei! 
Ihr habet mich gefpeifet, Mit 
Trant und Bleib verſeh'n: 
Was Andern ihr erweiſet, 
Das ift an mir geſcheh'n. 

5. Doch was für Blitze ſchie⸗ 
fen Auf die zur linfen Hand! 
Sie werben geben müflen In 
jenes Feuers Brand, Da Rie- 
mand loͤſcht das Brennen; 
Denn Jefus will fie nicht 
Aus ihrem Glauben kennen, 
Dem Liebe bad gebricht. 


Die legten Dinge und Vollendung bes Heils. 


6. Laß, Jefu, dieß Gerichte 
Mir. ſtets vos Augen fein; 
Und daß dein Angefihte Mich 
einftinals föünn’ erfrem’n: So 
gieb’ mir fo ein Leben, Daß 
Slaubensfrähhte weiſet; Laß 
nah dem Seil mich fireben, 
Das mir bein Rund verbeipt. 

7. Und wenn ber Tag vor- 
handen, Die Welt ſoll unter- 
geh’n: So laß mich nicht mit 
Schanden Bor deinem Thron” 
befteh’n! Laß mich von allen 
Strafen Beirei’n dein theures 
Blut, Nimm mich zu beinen 
Schafen In Reine trene Hut! 

Ben. Schmell, geb. 1672, + 1787. 


5:33. 
Mel. Run ruhen alle Wilder. 
1. Die Belt fommt einſt zu⸗ 
fammen Im Glanz der ew’gen 
Flammen Bor Chriſti Richter⸗ 
thron; Dann muß ſich offen⸗ 


ihr Gebenebeiten, | paren, Wer Die und Jene 


waren; Sie kennt und prüjt 
bes Menſchen Sohn. 

2. Der Graͤu'l in Finſter⸗ 
niffen, Das Branbmal im 
Gewiften, Die Hand, bie 
blutvol wer, Das Ang’ voll 
Shebrüche, Das frev’Iie Maul 
vol Flüche, Das Herz des 
Shall! wir offenbar, 

3 Das Fleh'n der armen 
Sünter, Das Thun ker Got- 
testinder, Die Hand, bie mil- 
de war, Das Aug’ noll edler 


Die ewige Seligkeit. 


Zähren, Der Mund voll Rob’ 
und Lehren, Des Ghriiten 
Herz wird offenbar. 

4 Wo wird man fidh ver- 
fteden? Was will die Blöße 
deden? Wer ſchminkt fih da 
gefhrind? Men kann die 
Lüge ſchützen? Was wird ein 


897 


Weltruhm nügen? — Da find 
wir Alle, wie wir find ! 

5. Herr, bieje Offenbarung 
Drüd’ du mir zur Bewahrung 
Beitändig in den Sinn, Daß 
ih auf das nur fehe, Ich gebe 
oder ftehe, Wie ich vor deinen 
Augen bin! 

DH. Fr. Hiller, geb. 1699, T 1768. 





5. Die ewige Heligkeit. 


524. 
Eigene Melodie. 


1. Serufalem, Du hochge⸗ 
baute Stadt, Wollt’ Gott, ich 
wär’ in dir! Mein fehnlich 
Herz Sp groß Verlangen hat 
Und if nicht mehr bei mir. 
Weit über Thal und Hügel, 
Weit über Ylur und Feld, 
Schwingt e8 die Glaubens⸗ 
flügel, Und eilt aus biefer 
Welt. 

2. O fhöner Tag, Und noch 
viel ſchoͤn're Stund’, Wann 
bit du endlich bier, Da ich 
mit Luft Und loberfülltem 
Mund’ Die Seele geb’ von 
mir, In Gottes treue Hände, 
Zum auderwählten Pfand’, 
Daß fie mit Heil anlände In 
jenem Vaterland’? 

8. Im Augenblick Wird fie 
erheben fih Hoch über's Fir⸗ 
mament, Wenn fie verläßt So 
fanft, fo wunderlich Die Stätt’ 


ber Element', Fährt auf Eli 
Magen Mit heil’ger Engel 
Schaar, Die fie auf Händen 
tragen, Umgeben ganz und 
gar. 

4, O Ghrenburg, Set nun 
gegrüßet mir, Thu’ auf der 
Gnaden Port’! Wie lange 
ſchon Hat mich verlangt nad 
bir, SH’ ih bin fommen fort 
Aus jenem böfen Xeben, Aus 
jener Nichtigkeit, Und mir Gott 
bat gegeben Das Grb’ der 
Ewigkeit! 

5. Was für ein Volt, Was 
für ein’ edle Schaar Kommt 
dort gezogen ſchon? Was in 
ber Welt Bon Nuserwählten 
war, Trägt nun die Ghren- 
fron’, Die Sejus mir voll 
Gnade Bon ferne zugefandt, 
Auf meinem lebten Pfade In 
meinem Thränenland’. 

6. Propheten groß, Und Bas 
triarhen hoch, Auch Chriften 
indgemein, “Die weiland boss- 


Trugen bed Kreuzes Jod Und 
der Torannen Pein, Schau’ ich 
in Ehren fhmeben, In Frei⸗ 
heit überall, Mit Klarheit heil 
umgeben, Mit fonnenliäätem 
Strahl. 

7. Wenn dann zulekt Ich 
angelanget bin Im jhönen 
Porabeis, Von höchſter Freud' 
Erfüuͤllet wird der Sinn, Der 
Mund von Lob und Preis; 
Das Hallelujah ſchallet In 
reiner Heiligkeit, Das Hofian⸗ 
na wallet Ohn' End' in Ewig- 
keit. 

8 Der Jubel klingt Von 
Gottes hohem Thron’ In 
Ghören ohne Zahl, Daß von 
dem Schal’ Und von bem 
füßen Ton’ Sich regt ber 
Freudenſaal, Mit hunderttau⸗ 
ſend Zungen, Mit Stimmen 
noch viel mehr, Wie von An⸗ 
fang geſungen Des Himmels 


Heilig Heer! 
Joh. M. Meyfart, geb. 1590, + 1686. 


5:25. 
Eigene Melodie, 


1. D mie felig ſeid ihr doch, 
ihr Frommen, Die ihr durch 
den Tod zu Gott gefommen! 
hr feid entgangen Aller Noth, 
bie uns noch hält gefangen. 

2. Muß mon bier body wie 
im Kerker leben, Da nur Angft 
und Sorgen uns umſchweben; 
Was wir bier kennen, Iſt nur 





— 





Die letzten Tinge und Vollendung des Heils. 


Müb’ und Herzeleib zu nens 
nen. 

3. Ihr dagegen ruh’t in 
eurer Kammer, Sicher uub 
befreit von allem Sjammer; 
Kein Kreuz und Leiden Störet 
eure Ruh’ und eure Yreuben. 

4, Chriſtus wifhet ab euch 
alle Thränen; Ihr habt fhon, 
wornach wir und noch fehnen; 
Euch wird gefungen, Was 
dur Keines Ohr allhier ges 
drungen. 

5. Ach, wer wollte denn nit 
gerne fterben Und den Himmel 
für die Welt ererben? Wer 
bier noch weilen Und nidt 
freudig in bie Heimath etlen? 

6. Komm, o Ghrifte, komm, 
uns zu erlöfen Von ber Erbe 
Laft und allem Böfen! Bei 
dig, o Sonne, Iſt der frommen 
Seelen Freud’ und Wonne! 

Simon Dady, geb. 1606, + 1659. 


5°26. 
Mel. Alle Menſchen müflen fterben. 


1. Welt, hinweg, ich bin bein 
mübe, Jh will nad dem Him- 
mel zu; Da wird fein ber rechte 
Friede Und bie ftolge Seelen- 
ruh'. Welt, bei dir tft Krieg 
und Strett, Nichts denn lauter 
Eitelkeit; In dem Himmel al- 
lezeit Friede, Ruh’ und Selig⸗ 
feit, 

2. Menn ih werbe dahin 
fommen, Bin ih aller Krank⸗ 


. Dir ewige Seligkeit. 


heit los, Und ber Traurigkeit 


entnommen, Ruhe fanft in 
Gottes Schooß. In der Welt 
iſt Ungftund Noth, Endlich gar 
der bitt’re Tod; Aber dort tft 
allezeit Friede, Yreub’ und 
Seligkeit. 


3. Was iſt hier die Erden⸗ 
freude! Nebel, Dunſt und 
Herzeleid; Hier auf biejer 
ſchwarzen Haide Sind bie La⸗ 
ſter ausgeſtreut. Welt, bei dir 
iſt Krieg und Streit, Nichts 
denn lauter Gitelfeit; In dem 
Himmel allezeit Friede, Ruh’ 
und Seligfeit. 


4 Wnausiprehlid fchöne 
finget Gottes ausermwählte 
Schaar. Heilig! Heilig! Hei: 
lig! Hinget In dem Himmel 
immerbar, Welt, bei bir if 
Spott und Hohn Und ein fteter 
Sammerton ; Aber bort ift alle⸗ 
zeit Friede, Freud’ und Selig: 
keit. 

5. Nichts ift bier, denn lau- 
ter Weinen, Keine Freude blet- 
bet nit; Will uns gleich die 
Sonne fhelnen: So verhemmt 
Die Nacht das Licht. Welt, bei 
dir ift Angft und Noth, Sor⸗ 
gen und ber bitt’re Tob; In 
dem Himmel allezeit Friede, 
Ruh’ und Seligfeit. 


6. Nun, e8 wird dennoch ge- 
ſchehen, Dap ih auch in kurzer 
Zeit Meinen Heiland werde 
fehen In der großen Herrlich: 


3% 


keit. Denn bei uns tft lauter 
Noth, Müh’ und Furcht, zulegt 
ber Tod; Aber bort ift allezeit 
Friede, Freud' und Seligkeit. 

7. O, wer nur dahin gelan- 
get, Wo der fhöne, große 
Chor In vergülb’ten Kronen 
pranget, Und bie Stimme 
fhwingt empor! Denn bie 
Welt hat Krieg und Streit, 
AM ihr Thun iſt Eitelkeit; In 
tem Himmel allegeit Friebe, 
Ruh’ und Seligkeit. 

8. Zeit, wann wirft bu doch 
anbrechen? Stunden, o wann 
f&laget ihr, Daß ih dann mit 
tem fann fpredhen, Der mid 
liebte für und für? Welt, du 
Baft nur Krieg und Streit, 
Lauter Qual und Traurigkeit; 
Aber dort ift allezeit Friebe, 
Freud' und Seligteit. 

9. Jetzt will ich mich fertig 
maden, Daß mein Thun vor 
Gott befteh’, Daß, wenn Alles 
wird zerfraden, Es heißt: 
Komme! und nidt: Geh’! 
Welt, bei dir ift Angſtgeſchrei, 
Sorge, Furcht und Heuchelei; 
In dem Himmel allezeit Fries 
de, Ruh’ und Seligkeit! 

J. Georg Albinus, geb. 1624, t 1679, 


5:27. 
Mel. Wie jhön leucht't uns ber x. 
1, Mein Geift, o Bott, wirb 


ganz emtzüdt, Wenn er nad 
jenem Himmel blidt, Den bu 


400 


— 


Die letten Dinge und Vollendung bed Heils. 


für uns bereitet; Wo beine | dein fie, Auf ewig fret von 
milde Vaterhand Mus neuen | alerMüh’, Und ſchmecken ſei⸗ 
Wundern wird erkannt, Die ine Güte. Dort ftört ben Frie⸗ 


du daſelbſt verbreitet. Mächtig | 


den ihrer Bruft Und ihre tau⸗ 


Fuͤhl' ih Mich erhoben, Dich | fendfache Luft Kein feindliches 


zu Toben, Der zum Leben, Das 
bort tft, mich will erheben, 

2. Was find die Freuden die⸗ 
fer Zeit, Herr, gegen jene Herr⸗ 
lichkeit, Die dort bet dir zu 
finden! Du ftelft ung bier auf 
Erben zwar Viel Wunder bei- 
ner Güte dar, Zum fröhlichen 
Empfinden; Do Hier Sind 
wir Bei den Yreuben No mit 
Leiden Stet® umgeben. Dort 
nur tft vollkomm'nes Leben. 

8. Kein Tod ift ba mehr und 
fein Grab. Dort wifcheft du 
die Thränen ab Von deiner 
Kinder Wangen. Da tit fein 
Leid mehr, kein Gefhrei; Denn 
du, o Herr, machſt Alles neu; 
Daß Nite ift vergangen. Hin⸗ 
fort Sind bort Von gerechten 
Gottesknechten Keine Plagen 
Mehr zur Prüfung zu ertragen. 

4. In unſer's Gottes Heilig- 
tHum Salt feines Namens 
hoher Ruhm Bon lauter frohen 
Zungen. Dort ſtrahlt Die 
Herrlichkeit des Herrn; Dort 
fhaut man fie nicht mehr von 
fern; Dort wirb fie ganz be⸗ 
fungen. Voͤllig Giebt ſich, Ste 
zu tröften, Den Erlöften Zu 
ertennen Der, den fie ſchon 
Bater nennen. 

“5. Bor feinem Anilitz wan- 


Bemüthe, Kein Neid, Kein 
Streit Hemmt die Triebe Rei⸗ 
ner Liebe Unter Scelen, Die 
nun ewig ntcht mehr fehlen. 

6. Gott, welche Schaar ift 
dort vereint! Die Frommen, 
die Ich hier beweint, Die find’ 
ich droben wieder. Dort ſam⸗ 
melt deine Vaterhand, Die 
deine Liebe hier verband, Herr, 
ale deine Glieder. Ewtg 
Werd' ich, Frei von Mängeln, 
Selbſt mit Engeln Freund⸗ 
[haft pflegen. D ein Umgang 
voller Segen! 

7. Dort ift mein Freund des 
Höchſten Sohn, Der mich ges 
ltebt. Wie glänzt fein Thron 
In jenen Himmelshöhen! Da 
werd’ ih Did, Herr Zeiu 
Chriſt, Der du die Lebens: 
fonne bift, Mir zum Entzücken 
fehben. Da wird, Mein Htt, 
Bon den Freuden Nichts mid 
f&heiden, Die bu droben Dei- 
nen Freunden aufgehoben. 

8 Wie herrlich iſt bie neue 
Welt, Die Gott den Frommen 
vorbehält! Kein Menſch kann 
fle erwerben. O Jeſu, Herr 
der Herrlichkeit, Du haſt die 
Stätt' auch mir bereit't; Hilf 
ſie mir auch ererben! Laß mich 
Eifrig Darnach ſtreben Und ſo 


Die ewige Seligkeit. 


—— — — — — — — — — — — — — — 


leben Auf der Erde, Daß ich 

dort dein Erbe werde. 

Joh. ©. Dietrich, geb. 1721, T 1797. 
Nach Ahasverus Fritich, geb. 
3629, + 1701. 


523. 
Del. Alle Menſchen müffen fterben. 


1. O wie fröhlich, o wie fe- 
fig Werben wir tm Simmel 
fein! D’roben ernten wir un- 
zählig Unf’re Freudengarben 
ein. Gehen wir bier hin und 
weinen, Dorten wird die Son⸗ 
ne feinen, Dort ift Tag und 
feine Nacht, Wo man nach ben 
Tchränen ladıt. 

2. Es ift doch um dieſes Le- 
ben Nur ein jämmerliches 
Thun, Und die Noth, die und 
umgeben, Räffet uns gar felten 
ruh'n. Bon dem Abend bis 
zum Morgen Kämpfen wir 
mit lauter Sorgen, Und bie 
üderhäufte Noth Heißet unfer 
täglich Brod. 


3. Ach, wer follte fih nicht 


fehnen, Bald auf Zion's 
Höh’n zu fteh’n, Und aus die⸗ 
fem Thal der Thränen In den 
Freudenort zu geh'n, Wo fi 
unfer Kreuz in Palmen, Unſer 
Klagelied in Pfalmen, Unf’re 
Laft in Luft verkehrt, Und das 
Jauchzen ewig währt. 

4. Da wird unſer Aug’ er⸗ 
blicken, Was ganz unvergleich- 
ih if; Da wird unfer'n 


Mund erquiden, 


— 


Was aus 
Gottes Herzen fließt. Da wird 
unſer Ohr nur hören, Was 
die Freude kann vermehren, 
Da empfindet unſer Herz Lau⸗ 
ter Wonne ohne Schmerz. 

5. O wie werden wir ſo 
ſchöne Bei der Klarheit Gottes 
ſein! Wie wird da das Lob⸗ 
getöne Seiner Engel un er- 
freu’n! Wie wird unf’re Krone 
glänzen Bei fo vtelen Steges- 
fränzen! Wie wirb unjer Kleid 
fo rein, Heller als die Sonne 
fein! 

6. Manna wird und dorten 
thanen, Wo Gott felbft ben 
Tiſch gededt, Auf den immer 
grünen Auen, Die kein Gift- 
bauch mehr befleckt. Wonne 
wird in Strömen fließen, Und 
wir werden mit den Füßen 
Nur auf lauter Rofen geh’n, 
Die in Edens Garten fteh’n. 

7. Ach, wann werb’ ich da⸗ 
Hin fommen, Daß ich Gottes 
Antlig Schau’? Werd' ich nicht 
bald aufgenommen In den 
fhönen Himmelsbau, Deffen 
Grund ben Perlen gleichet, 
Deſſen Glanz die Sonne wei⸗ 
et, Deſſen wundervollePracht 
Alles Bold beſchämet macht? 

8. Nun, ſo ſtille mein Ver⸗ 
langen, O du großer Lebens⸗ 
fürſt; Laß mich bald dahin ge⸗ 
langen, Wo du mich recht trö⸗ 
ſten wirſt! Unterdeſſen laß auf 
Erden Schon mein Herz recht 


472 


Die letzten Dinge und Vollendung Des Heils. 


bimmlifch werben, Bis mein ſauch oft geitrittien Mit dem 
8008 in jener Welt Auf das | hochgelobten Bott; Nun bat 


Allerſchoͤnſte fällt. 
Benj. Schmolk, geb. 1672, } 1737. 


529. 


biefer Kampf ein End’, Gott 
bat al’ ihr Leid gewend’t. 

6 68 find Zweige eines 
Stammes, Der ung Huld und 
Heil gebradt; Haben in bem 


Mel. Bott des Himmels und ber zc. Blut des Lammes Yhre Klei- 
1. Wer find bie vor Gottes | der hell gemacht; Sind ge⸗ 


Throne, Was tft das für eine 
Schaar? Jeder träget eine 
Krone, Glängen gleih ben 
Sternen Harz; Hallelujah fin- 
gen All', Toben Gott mit ho⸗ 
hem Shall’. 

2. Wer find bie, Die Palmen 
tragen, Wie ein Sieger, in ber 
Hand, Welder feinen Feind 
geſchlagen Und geftredt hat in 
den Sant? Melder Streit 
und welder Krieg Hat gezeu- 
get diefen Sieg? 

3. Mer find die in reiner 
Seide, Welche iſt Gerechtig⸗ 
keit, Angethan mit weißem 
Kleide, Das zerreibet Feine 
Zeit Und veraltet nimmer: 
mehr? Wo find diefe kommen 
ber? 

4. &8 find die, Die wohl ge⸗ 
tämpfet Für des großen Got- 
tes Ehr', Haben Fleiſch und 
Blut gebämpfet, Nicht gefolgt 
des Satans Heer; Die er- 
langet auf den Krieg Durch 
Des Lammes Biut den Steg. 

5. 68 find die, bie viel er- 
litten: Trübſal, Schmerzen, 
Angſt und Noth; Im Gebet 


ſchmückt mit Heiligkeit, Pran⸗ 


gen nun im Ehrenkleid. 

7. Es find bie, fo ſtets er⸗ 
ſchienen Hier als Prieſter vor 
dem Herrn, Tag und Nacht 
bereit zu dienen, Leib und 
Seel’ geopfert gern; Run 
ſteh'n Wlle fie herum Vor dem 
Stuhl im Heiltgthum. 

8 Wie ein Hirſch am Mit: 
tag lechzet Nah bem Strom’, 
der friih und Bell: So hat 
ihre Seel’ geächzet Nad dem 
rechten Lebendquell; Nun ihr 
Durft gefttllet ift, Da fie find 
bei Jeſu Chriſt. 

9. Auf dem Zionsberg ſie 
weidet Gottes Lamm, die Le⸗ 
bensfonn’, Mitten in dem 
Stuhl fie leitet Zu dem rechs 
ten Lebensbronn; Hirt und 
Lamm, das ew'ge But, Lieblich 
fie erquiden thut. 

10. Ad, Herr Jeſu! meine 
Hände Ih zu dir nun ftrede 
aus; Mein Gebet gu bir id 
wende, Der ih nod in deinem 
Hauf’ Hier auf Erben fteh’ im 
Streit’: Treibe, Herr, bie 


Feinde weil] 


Die ewige Seltgkeit. 


11. Hilf mir Fleiſch und 
Blut beflegen, Teufel, Sünde, 
Höll' und Welt; Laß mid 
nicht darnieder liegen, Wenn 
ein Sturm mid überfällt. 
Führe mich aus aller Noth, 
Herr, mein Fels, mein treuer 
Gott! 

12. Gteb, daß th fei neu 
geboren, An bir, ald ein grü- 
nes Reis Wachſe und fei aus⸗ 
erforen, Dur dein Blut ge⸗ 
wafchen weiß, Deine Kleider 
halte rein, Meide allen fal- 
fen Schein. 

13. Daß mein Theil fet bei 
ben Frommen, Welde, Herr, 
bir ähnlich find, Und aus gro- 
Ber Trübſal kommen. Hilf, 
baß th auch überwinp’ Alle 
Trübſal, Noth und Tod, Bis 
ich komm' au meinem Gott. 

14. D wie groß wird fein 
die Wonne, Wenn wir werden 
allermeift Schauen auf bem 
hohen Throne Vater, Sohn 
und heil'gen Geift! Amen, 
Lob fei dir bereit, Dank und 
Preis in Ewigkeit! 

5. Theob. Schent, t 1727. 


S3O0. 


Eigene Melodie, 


1. O Serufalem, du Schöne, 
Da man Gott beftändig ehrt, 
Und das himmliſche Getöne 
Hetlig! Heilig! Heilig! hört; 
Ach, wann komm’ ich doch ein⸗ 


403 


mal Hin zu deiner Bürger 
Zahl?: 

2 Mus ich nicht in Pilger- 
hätten Unter ftrengem Kampf’ 
und Streit’, Da fo mander 
Shrift gelitten, Führen meine 
Lebenszeit, Da oft wirb die 
beite Kraft Dur, die Thränen 
weggerafft? 

3. Ad, wie wünfch’ ich dich 
zu Schauen, Jeſu, liebfter See⸗ 
lenfreund, Dort auf beinen 
Salemdauen, Wo man nit 
mebr klagt und weint, Son: 
dern in dem höchſten Licht 
Schauet Gotted Angeſicht! 

4. Komm doch, führe mich 
mit Freuden Aus ber Fremde 
hartem Stand; Hol’ mich heim 
nach vielem Leiden In das 
rechte Vaterland, Wo dein Le⸗ 
benswaſſer quilt, Das ben 
Durft auf ewig ftillt! 

5. O ber ausermählten 
Stätte, Voller Wonne, voller 
Zier! Ad, daß ich doch Flügel 
hätte, Mich zu ſchwingen bald 
von hier Nach der neuerbauten 
Stadt, Welche Gott zur Sonne 
bat! 

6. Soll ich aber länger blei= 
ben Auf dem ungejtümen 
Meer, Wo mih Sturm und 
Wellen treiben Durch fo man= 
cherlei Beſchwer: Ach, fo laß 
in Kreuz und Pein Hoffnung 
meinen Anker ſein! 

7. Laß mir nur dein Antlitz 
winken, Dann iſt Wind und 


404 


Meer geftillt! Chriſti Sciff- 
lein kann nicht finten, Wär’ 
Das Meer auch noch fo wild; 
Ob aub Maft und Segel 
bricht, Laͤßt Doch Bott die Sei: 
nen nicht! 

gr. Eonr. Hiller, geb. 1662, + 1726. 


531. 


Mel. Wie wohl ift mir, o Freund zc. 
1. Die Seele rubt in Jeſu 
Armen, Der Leib fchläft ſanft 
im Erdenſchooßz Am Herzen 
Darf das Herz erwarmen, Die 
Ruh’ ift unausfprechlich groß, 
Die fie nach wenig Kampfes⸗ 
ftunden Bet ihrem holden 
Freund’ gefunden: Sie 
ſchwimmt im holden Friedens⸗ 
meer. Gott hat die Thränen 
abgemwifchet, Ahr Geiſt wird 
Durch und durch erfriichet, Des 
Herren Glanz tft um fie her. 

2. Sie tft nun aller Roth 
entnommen, Ihr Schmerz und 
Seufzen tft dahin; Sie tft zur 
Freudentrone kommen, Sie 
fteht als Braut und Königin 
Im Golde ew’ger Herrlichkeit 
Dem großen König an ber 
Sciten, Sie fieht fein klares 
Angeſicht! Sein freudenvol⸗ 
les, lieblich Weſen Macht ſie 
nun durch und durch genefen; 
Sie tft ein Licht im großen 
Licht. 

3 Sie jauchzt den Sterb- 
lichen entgegen: Ja, ja, nun 
iſt mir ewig wohl! Ich bin 








Die legten Dinge und Vollendung des Heils 


dur meines Mittler Segen 
Des Lebens, Lichts und Freu: 
ben voll; Mein j&öned Grb- 
thetl ift mir worden, Biel 
Taufend auß der Sel’gen Or: 
den Bewundern jauchzend mei- 
ne Pracht. Man kann in allen 
Himmelschören Gleichwie mit 
Donnerftimmen hören: Der 
Herr bat Ulles wohl gemacht! 

4. Ja, wohl gemacht durch's 
ganze Leben, Recht wohl in 
meiner Todespein! Sein müt- 
terlihe8 Tragen, Heben 
Bracht' mich heraus, hindurch, 
binein! Heraus aus biefer 
Erde Lüften, Hindurch buch 
die Verſuchungswüſten, Hin- 
ein in's ſchöne Sanaan, Mo 
ih auf ewig grünen Auen 
Darf meinen treuen Yührer 
ſchauen, Der große Ding’ an 
mir gethan. 

5. Das war ein Tag ber 
fügen Wonne, Das war ein 
langgewünſchtes Heut’, Da 
Jeſus, meine LRebensfonne, 
Den erfien Blid der Herrlid- 
keit Zum freudenvollen Ueber: 
gehen Ließ meinen Geift durch⸗ 
bringen fehen; Der eilte fet- 
nem Freunde zu Und ſchwang 
id mit den Gngelfchaaren, 
Die um mein Gterbebette 
waren, In's Vaterbaus zur 
ſtolzen Ruh’. 

6. Nun kann das Find ben 
Vater fehen, Es fühlt ben 
fanften Liebestrieb; Nun kann 


Die ewige Seligfeit. 
es Jeſu Wort verſtehen: Er 


ſelbſt, der Vater, hat dich lieb! 
Ein unergründlich Meer des 
Buten, Gin Abgrund ew'ger 
Segensfluthen Entdeckt ſich 
dem verklärten Geiſt; Er 
ſchauet Gott von Angeſichte 
Und weiß, was Gottes Erb' 
im Lite Und ein WMiterbe 
Chriſti heißt. 

7. Der matte Leib ruht in 
ber Erben, Gr fohläft, bis Je⸗ 
fus ibn erwedt, Da wird der 
Staub zur Sonne werben, 
Den jetzt bie finft’re Gruft be⸗ 
bet; Da werden wir mit al- 
ien Frommen Beim großen 
Mahl zufammenfommen Und 
bei bem Herrn fein allezeit; 
Da werden wir ihn ewig ſe⸗ 
ben, Wie wohl, wie wobl 
wird und gefhehen! Herr 
Sein, komm, mad’ une be- 
reit! 


Joh. Ludw. Conr. Allendorf, 
geb. 1693, 1 1773. 


532. 
Del. Wie wohl ift mir, o Freund ze. 


1. 68 ift noch eine Ruh’ 
vorhanden; Auf, müdes Herz, 
und werde licht! Du feufzeft 
bier in deinen Banden, Und 
beine Sonne ſcheinet nicht. 
Sieh’ auf das Lamm, das dich 
mit Yreuden Dort wird vor 
feinem Stuble weiden, Wirf 
hin bie Laſt und eil’ herzu! 


405 


Bald iſt der ſchwere Kampf 
vollendet, Bald. bald der ſaure 
Lauf geendet, Dann gehſt du 
ein zu deiner Ruh'! 

2. Die Ruhe hat Gott aus⸗ 
erkoren, Die Ruhe, pie fein 
Ende nimmt; Es hat, da nod 
fein Menſch geboren, Die Lie: 
be fie uns ſchon beftimmt; 
Das Gotteslamm, es wollte 
fterben, Uns diefe Ruhe zu er⸗ 
werben, &8 ruft, e8 locket weit 
und breit: Ihr müden Seelen 
und ihr Frommen, Verfäumet 
nicht, heut’ einzulommen Zu 
meiner Ruhe Lieblichkeit! 

2%. So fommet benn, ihr 
matten Seelen, Die mande 
Laft und Bürbe drüdt! Gilt, 
eilt aus euren Kummerhoͤhlen, 
Seht nicht mehr feufzend und 
gebüdt! Ihr habt des Tages 
Laft getragen, Dafür läßt euch 
der Heiland fagen: Ich felbit 
will eure Ruh'ſtatt fein; Ihr 
feid mein Volk, gezeugt von 
oben, Ob Sünde, Welt und 
Teufel toben, Seid nur ges 
troſt und gehet ein! 

4. Was mag wohl einen 
ſKtranken laben Und einen müs 
den Wanderömann? Wo jener 
nur ein Bettlein haben Und 
fanfte darauf ruben kann; 
Wann biefer fi darf nieber- 
jegen, An einem friſchen Trunk 
ergößen: Wie find fie beide 
fo vergnügt! Doch dieß find 
furze Ruheftunden; 68 if 


406 


Die legten Dinge und Vollendung des Heils. 





noch eine Ruh’ erfunden, Da 
man auf ewig fttlle liegt. 

5. Da wird man Freuden⸗ 
garben bringen, Denn unf’re 
TChränenfaat tft aus; DO, 
welch' ein Jubel wird erflin- 
gen Unb füher Ton im Vater⸗ 
haus! Schmerz, Seufzen, Leid 
muß von uns weidhen, Es kann 
fein Tob ung mehr erreichen; 
Wir werden unfer'n Helland 
feh’n; Gr wird beim Brunn: 
quel uns erfrifhen, Die 
Thränen von ben Augen wi- 
fhen. Wer weiß, was fonit 
noch wird geſcheh'n! 

6. Kein Durft no Hunger 
wird und ſchwächen, Denn bie 
Erquickungszeit tft da; Die 
Sonne wirb uns nit mehr 
ſtechen, Der Herr ift feinem 
Volke nah’. Er will felbft über 
ihnen wohnen Und ihre Treue 
wohl belohnen Mit Licht und 
Troft, mit Chr’ und Preis. 
68 werten die Gebeine grü- 
nen; Der große Sabbath ift 
erfchtenen, Da man von feiner 
Arbeit weiß. 

7. Da ruhen wir und find 
im Frieden Und leben ewig 
ſorgenlos. Ad, faffet dieſes 
Wort, ihr Müden, Legt eud 
dem Hetland in den Schon! 
Ab, Flügel ber, wir müſſen 
eilen Und uns nicht länger 
bier verweilen; Dort wartet 
ſchon die frohe Schaar! Fort, 
fort, mein Geift zum Jubili⸗ 


ren, Begürte dich zum Trium⸗ 
phiren, Auf, auf, es kommt 
das Rubejahr! 

Joh. Gig. Knuih, geb. 1700, t 1779. 


533. 


Mel. Wer nur ben lieben Gott zc. 


l. Nach einer Prüfung kur⸗ 
zer Tage Yührit du uns, Bott, 
zur Gwigfeit. Dort endet fidh 
ber Deinen Slage In bimm- 
lifger Zufriedenheit Hier übt 
der Glaube feinen Fleiß, Und 
dort reift du ihm felbft den 
Preis, 

2. Du fhentft dem From⸗ 
men zwar auf Erden Schon 
manden fel’gen Augenblid; 
Do alle Freuden, bie ihm 
werden, Sinb ihm noch kein 
vollkomm'nes Glück. Gr bleibt 
ein Menſch, Und feine Ruh’ 
Nimmt in der Seele ab unb 
zu. 

83. Bald ftören ihn bes Kör⸗ 
pers Schmerzen, Bald bad 
Geräusche biefer Welt, Bald 
kämpft in feinem etg’nen Ser: 
zen Ein Feind, ber öfter fliegt, 
als fällt; Bald finkt er durch 
des Nächten Schuld In Kum⸗ 
mer und in Ungeduld. 

4. Hier, wo ber Yromme 
öfters leidet, Der Böfe öfters 
glücklich iſt, Wo man bie 
Glüdlichen benetdet And be3 
Befümmerten vergißt, Hier 
kann der Menſch nie frei von 


Die ewige Seligteit. 


Bein, Nie frei von eig’ner 
Schwach heit fein. 

5. Hier ſuch' ich's nur, Dort 
werd’ ich's finden, Dort werd’ 
th Heilig und verklärt Des 
Glaubens ganzen Werth em- 
pfinden, Den unausfprehlich 
großen Werth. Dich, Gott der 
Liebe, werd’ ich ſeh'n, Di 
leben, ewig bich erhöh'n. 

6. Da wird, o Herr, bein 
beil’ger Wille Mein Will’ und 
meine Wohlfahrt fein, Und 
lieblich Wefen, Hetl bie Yülle, 
An deinem Throne mid er- 
freu’n; Dann läßt Gewinn 
ftets auf Gewinn Mid fühlen, 
bap ich ewig bin. 

7. Da werd' ich das im Licht 
ertennen, Was ich auf Erben 
buntel ſah; Das wunderbar 
und heilig nennen, Wa3 uner: 
forſchlich Bier geſchah; Da 
denkt mein Geift mit Preis 
und Dant Die Schidung im 
Zufammenbang. 

8 Da werb’ ih zu dem 
Throne dringen, Wo Gott, 
mein Seil, fich offenbart; Gin 
Heilig! Hetlig! Heilig! fin 
gen Dem Lamme, das erwür⸗ 
get ward. Und Cherubim und 
Seraphim Und alle Himmel 
jauchzen ihm. 

9. Da werd' ich in der Engel 
Schaaren Mich ihnen gleich 
und heilig ſeh'n, Das nie ge⸗ 
ſtörte Glück erfahren, Mit 
Frommen Rele fromm umzu⸗ 


407 


geh’n. Da wird in jebem Aus 
genblid Ihr Heil mein Heil, 
mein Glüd ihr Glück. 

10, Da werb’ ich dem den 
Dank bezahlen, Der Gottes 
Weg mich geben hieß, Und ihn 
zu millionen Malen Noch ſeg⸗ 
nen, daß er mir ihn wies; 
Da find’ ih, Herr, in deiner 
Hand Den Freund, den ih auf 
Grben fand. 

11. Da ruft (0 mödtelt du 
es geben!) Vielleicht auch mir 
ein Sel’ger zu: Heil fet bir, 
benn bu baft mein Leben, Die 
Seele mir gerettet, dul DO 
Gott, wie muß bad Blüd er- 
freu’n, Der Better einer 
Seele fein! 

1%. Was feid ihr Leiden 
biefer Erden Doc gegen jene 
Herrlichkeit, Die an und offene 
bar fol werden Bon Emigleit 
zu Ewigkeit! Wie nichts, wie 
gar nichts gegen fie Iſt bo 
ein Hugenblid vol Müp’! 

Chr. $. Gellert, geb. 1715, + 1769. 


534. 


Mel. Wachet auf, ruft uns x. 


1. Selig find bes Himmels 
Erben, Die Todten, die im 
Herren fterben, Zur Nuferfte- 
bung eingeweiht! Nach ten 
legten Augenbliden Des To⸗ 
desſchlummers folgt Entzüden, 
Folgt Wonne der Unſterblich⸗ 
fett! Im Frieden ruben fie, 





Das nur für ein Gedichte 
Manch' rohes Weltkind halt. 
Dein Wort und mein Gewiſ⸗ 
fen Zeigt mir es deutlich an, 
Daß bu wirft richten müſſen, 
Was jeder Menſch gethan. 

2. Ih Höre die Bofaunen 
In meinem Geijte ſchon, Und 
fehe mit Gritaunen Den gro⸗ 
Ben Richterthron, Auf welchem 
Du wirſt fiken In deiner 
Herrlichkeit, Wenn des Ge⸗ 
sichtes Blitzen Der Welt das 
Ende draͤu't. 


3. Mein Geiſt erblidt Die 
Schaaren Bor deinen Stuhl 
geitellt, So viel als Menfchen 
waren Bon Anbeginn ber 
Welt. De gebt e8 an ein 
Scheiben; Da mu den Ur⸗ 
tgeilsiprud Bon dir ein Jeder 
leiden Zum Segen oder Fluch! 


4. D ihr zur rechten Seiten, 
Wie füß ruft Jeſus euch: 
Kommt, ihr Gebenedeiten, 
Erbt meines Vaters Reich! 
Ihr habet mich geſpeiſet, Mit 
Trank und Aleid verſeh'n: 
Was Andern ihr erweiſet, 
Das iſt an mir geſcheh'n. 

5. Doch was für Blitze ſchie⸗ 
zen Auf die zur linken Hand! 
Sie werden geben müſſen In 
jenes Feuers Brand, Da Nie⸗ 
mand löſcht das Brennen; 
Denn Jeſus will fie nicht 
Aus ihrem Glauben fennen, 
Dem Liebe doch gebricht. 


Die legten Dinge und Vollendung bes Heils. 


6. Laß, Zefu, dieß Gerichte 
Mir. ſtets vor Augen fein; 
Und daß bein Angefichte Mich 
einſtmals fönn’ erfreu’n: So 
gieb’ mir fo ein Leben, Daß 
Slaubensfrähte weif’t; Laß 
nah dem Keil wich fireben, 
Das mir bein Mund verbeist. 

7. Und wenn ber Tag vor⸗ 
handen, Die Wels fo unter⸗ 
geh’n: So la mich nicht mit 
Schanden Bor deinem Thron’ 
befteh’ut Lay mich von allen 
Strafen Beirei’n dein sheures 
Blut; Nimm mich zu deinen 
Schafen In Beine treue Hut! 

Beni. Schmell, geb. 1672, 471187. 


533. 
Diet. Run ruhen alle Wälder. 


1. Die Belt kommt einſt zu⸗ 
fammen Im Slanz der ew’gen 
Flammen Bor Chriſti Richter⸗ 
thron; Daun muß fi offen⸗ 
baren, Wer Die nub Jene 
waren; Sie fennt und prüft 
bes Menſchen Sohn, 

2. Der Grün’! im Finſter⸗ 


nifen, Das Brandmal im 


Gewifſſen, Die Sand, bie 
blutvol wer, Dad ug’ voll 
Ehebrũche, Das frev’ie Maut 
vof Flühe, Dad Herz des 
Schalks wirt offenbar. 

8. Das Fleh'n ber armer 
Sünter, Das Thun ber Got- 
teskinder, Die Hand, die mil- 
de war, Das Aug' noll edler 


Die ewige Seligkeit. 


Hähren, Der Mund voll Lob’ 
und Lehren, Des Ghriften 
Herz wird offenbar. 

4 Wo wird man fi ver- 
ſtecken? Was will Die Blöße 
beiden? Wer ſchminkt ſich da 
geſchwinde Wen kann die 
Lüge ſchützen? Was wird ein 


897 


Weltruhm nüägen? — Da find 
wir Alle, wie wir find! 

5. Herr, bieje Offenbarung 
Drüd’ bu mir zur Bewahrung 
Beitändig in ten Sinn, Daß 
ich auf das nur fehe, Ich gehe 
oder ſtehe, Wie th vor deinen 
Augen bin! 

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1768. 


5. Die ewige Heligkeit. 


524. 
Eigene Melodie. 


1. Sernfalem, Du hochge⸗ 
baute Stadt, Wollt’ Gott, ich 
wär’ in dir) Mein ſehnlich 
Herz Sp groß Verlangen bat 
Und ift nit mehr bei mir. 
Weit über Thal und Hügel, 
Weit über Ylur und Yelb, 
Schwingt es die Glaubens: 
flügel, Und eilt aus dieſer 
Welt, 

2. O ſchöner Tag, Und noch 
viel fhön’re Stund’, Wann 
bift du enbli Hier, Da ih 
mit Luft Und loberfülltem 
Mund’ Die Seele geb’ von 
mir, In Gottes treue Hände, 
Zum auderwählten Pfand’, 
Daß fie mit Heil anlände In 
jenem Baterland’? 

8 Im Augenblit Wird fie 
erheben fih Hoc über’8 Fir⸗ 
manment, Wenn fie verläßt So 
fanft, fo wunderlid Die Stätt’ 


ber Slement’, Fährt auf GI 
Magen Mit heil'ger Gngel 
Schaar, Die fie auf Händen 
tragen, Umgeben ganz und 
gar. 

4. O Ehrenburg, Set nun 
gegrüßet mir, Thu’ auf der 
Gnaden Pfort’! Wie lange 
ſchon Hat mich verlangt nad 
bir, Eh' ih bin fommen fort 
Aus jenem böfen Leben, Aus 
jener Nichtigkeit, Und mir Sott 
bat gegeben Das Grb’ der 
Ewigkeit! 

5. Was für ein Volk, Was 
für ein’ edle Schaar Kommt 
bort gezogen fhon? Was in 
ber Melt Bon Auserwählten 
war, Trägt nun bie Ehren⸗ 
fron’, Die Jeſus mir voll 
Gnade Bon ferne zugefandt, 
Auf meinem legten Pfade In 
meinem Thränenland’, 

6. Propheten groß, Und Bas 
triarhen hoch, Auch Chriſten 
indgemein, Die weiland boxt- 


888 


Trugen bes Kreuzes Jod Und 
der Tyrannen Pein, Schau’ ich 
in Ehren fhmeben, In Frei⸗ 
heit überall, Mit Klarheit hell 
umgeben, Mit fonnenliätem 
Strahl. 

7. Wenn dann zulekt Ih 
angelanget bin Im ſchonen 
Paradeis, Bon höchfter Freud' 
Grfüllet wird der Sinn, Der 
Mund von Lob und Preig; 
Das Hallelujah fhalet In 
zeiner Heiligkeit, Das Hofian⸗ 
na wallet Ohn' End’ in Ewig⸗ 
keit. 

8 Der Jubel Elingt Von 
Gottes hohem Thron’ In 
Chören ohne Zahl, Daß von 
dem Schall’ Und von dem 
fügen Ton’ Sich regt der 
Freubenfaal, Mit hunderttau⸗ 
fend Zungen, Mit Stimmen 
noch viel mehr, Wie von An⸗ 
fang gefungen Des Himmels 
heilig Heer! 
ob. M. Weyfart, geb. 1590, + 1636. 


5:25. 
Eigene Melodie, 


1 D wie felig ſeid ihr body, 
ihr Srommen, Die ihr durch 
den Tod zu Gott gelommen | 
Ihr ſeid entgangen Aller Noth, 
die uns noch hält gefangen. 

2. Muß man bier body wie 
im Kerker leben, Da nur Angſt 
und Sorgen und umfchweben; 
308 wir hier kennen, Iſt nur 








Die legten Dinge und Vollendung des Heils. 


Müh’ und Herzeleib zu nen⸗ 
nen. 

8 Ihr dagegen ruh’t in 
eurer Kammer, Sicher unb 
befreit von allem Jammer; 
Kein Kreuz und Leiden Störet 
eure Ruh’ und eure Freuden. 

4, Chriſtus wiſchet ab euch 
alle Thraͤnen; Ihr habt ſchon, 
wornach wir uns noch ſehnen; 
Euch wird geſungen, Was 
durch Keines Ohr allhier ge⸗ 
drungen. 

5. Ach, wer wollte denn nicht 
gerne ſterben Und den Himmel 
für die Welt ererben? Wer 
hier noch weilen Und nicht 
freudig in bie Heimath eilen? 

6. Komm, o Ghrifte, Eomm, 
uns zu erlöfen Von ber Erbe 
Laft und allem Böfen! Bet 
tig o Sonne, Iſt der frommen 
Seelen Freud’ und Wonnel 

Simon Dach, geb. 1606, F 1659. 


5:36. 
Mel. Alle Menſchen muſſen fterben. 


1, Welt, hinweg, ich bin bein 
mübe, Jh will nad) dem Him- 
mel zu; Da wird fein ber rechte 
Friede Und bie ſtolze Seelen- 
ruh'. Welt, bei dir ift Krieg 
und Streit, Nichts denn lauter 
Gitelfeit, In dem Himmel al: 
lezeit Friede, Ruh' und Selig⸗ 
keit. 

2. Wenn ich werde dahin 
kommen, Bin ich aller Krank⸗ 





heit 108, Unb ber Traurigkeit 
entnommen, Ruhe fanft in 
Gottes Schooß. In der Welt 
iſt Angſt und Noth, Endlich gar 
der bitt're Tod; Aber dort iſt 
allezeit Friede, Freud’ und 
Seligkeit. 


3. Was iſt hier die Erden⸗ 
freudel Nebel, Dunſt und 
Herzeleid; Hier auf dieſer 
ſchwarzen Haide Sind die La⸗ 
ſter ausgeſtreut. Welt, bei dir 
iſt Krieg und Streit, Nichts 
denn lauter Eitelkeit; In dem 
Himmel allezeit Friede, Ruh' 
und Seligkeit. 

4. Umnausſprechlich ſchöne 
finget Gottes auserwählte 
Schaar. Heilig! Heilig! Hei— 
lig! klinget In dem Himmel 
immerdar. Welt, bei dir iſt 
Spott und Hohn Und ein ſteter 
Jammerton; Aber dort iſt alle⸗ 
zeit Friede, Freud' und Selig⸗ 
keit. 


5. Nichts iſt hier, denn lau⸗ 
ter Meinen, Keine Freude blei- 
bet niht; Will uns gleich bie 
Sonne ſcheinen: So verhemmt 
bie Nacht das Licht. Welt, bei 
bir ift Angſt und Notb, Sor⸗ 
gen und ber bitt're Tod; In 
dem Himmel allezeit Yriebe, 
Ruh’ und Seligkeit. 


6. Nun, e8 wird bennod ge- 
ſchehen, Daß ich auch in kurzer 
Zeit Meinen Heiland werde 
fehen In der großen Herrlich⸗ 


. Die ewige Seligkeit. 


5% 


keit. Denn bei uns tft lauter 
Noth, Müh’ und Furcht, zuletzt 
der Tod; Aber dort iſt allezeit 
Friede, Freud' und Seligkeit. 

7. O, wer nur dahin gelan⸗ 
get, Wo der ſchoͤne, große 
Chor In vergülb’ten Kronen 
pranget, Und die Stimme 
fhwingt empor! Denn bie 
Welt hat Krieg und Streit, 
An’ ihr Thun iſt Eitelkeit; In 
dem Himmel allezeit Friede, 
Ruh’ und Seligkeit. 

8. Zeit, wann wirft bu doch 
anbreden? Stunten, o wann 
ſchlaget ihr, Daß ih dann mit 
dem fann ſprechen, Der mid 
liebte für und für? Melt, bu 
haft nur Krieg und Streit, 
Lauter Dual und Traurigtett; 
Aber dort ift allezeit Friede, 
Freud’ und Seligfeit. 

9. Jetzt will ich mich fertig 
maden, Daß mein Thun vor 
Gott befteh’, Daß, wenn Alles 
wird zerfraden, Es Heißt: 
Komme! und nidt: Geh’! 
Welt, bei dir ift Angftgefchret, 
Sorge, Furcht und Heudelet; 
Sn dem Himmel allegeit Fries 
de, Ruh’ und Seligkeit! 

3. Georg Albinus, geb. 1624, 1 1679, 


3:37. 
Del. Wie ihön leucht't ung der ze, 


1. Mein Geiſt, o Gott, wirb 
ganz entzüdt, Wenn er nad 
jenem Himmel blidt, Den bu 


400 


Die legten Dinge und Vollendung des Heils. 


für uns bereitet; Wo beine | dein fie, Auf ewig frei von 


milde Vaterband Aus neuen 


| aller Muͤh', Und ſchmecken feis 


Wundern wird erfannt, Die ne Güte. Dort ftört den Frie- 


du daſelbſt verbreitet. Mächttg | 


| den ihrer Bruft Und ihre tau⸗ 


Fuͤhl' ih Mich erhoben, Dich ſendfache Luft Kein feindliches 


zu Toben, Der zum leben, Das 
dort tft, mich will erheben. 

2. Mas find bie Freuden die⸗ 
fer Zeit, Herr, gegen jene Herr⸗ 
lichkeit, Die dort bet dir zu 
finden! Du fteüft uns hierauf 
Erben zwar Btel Wunber bei- 
ner Güte dar, Zum fröhlichen 
Empfinden; Do bier Sind 
wir Bei den Freuden Noch mit 
Letden Stet8 umgeben. Dort 
nur tft volllomm’neg Leben. 

8. Kein Tod tft da mehr und 
fein Grab. Dort wifcheft bu 
die Thränen ab Bon deiner 
Kinder Wangen. Da tft fein 
Reid mehr, kein Geſchrei; Denn 
bu, o Herr, machſt Alles neu; 
Das Alte tft vergangen. Hin⸗ 
fort Stnd dort Von gerechten 
Gottesknechten Keine Plagen 
Mehr zur Prüfung zu ertragen. 

4. In unfer’8 Gottes Heilig⸗ 
thum Schalt feines Namens 
hoher Ruhm Bon lauter froben 
Zungen. Dort ftrahlt bie 
Herrlichkeit des Herrn; Dort 
haut man fie nit mehr von 
fern; Dort wird fie ganz be⸗ 
fungen. Völlig Giebt fih, Ste 
zu tröften, Den Grlöf’ten Zu 
erfennen Der, ben fie ſchon 
Bater nennen. 

5. Bor feinem Antlig wan⸗ 


Bemüthe. Kein Neid, Kein 
Streit Hemmt die Triebe Mei- 
ner Liebe Unter Scelen, Die 
nun ewig nicht mehr fehlen. 

6. Gott, welche Schaar tft 
dort vereint! Die Frommen, 
die ich Hier beweint, Die find’ 
ich broben wieder. Dort fans 
melt deine Vaterhand, Die 
beine Liebe hier verband, Herr, 
alle deine Glieder. Ewig 
Werd’ ich, Frei von Mängeln, 
Selbſt mit Engeln Freund⸗ 
ſchaft pflegen. O ein Umgang 
voller Segen! 

7. Dort ift mein Yreunb bed 
Höchſten Sohn, Der mid) ges 
liebt. Wie glänzt fein Thron 
Sin jenen Himmel$höhen! Da 
werd’ ih bi, Herr Sein 
Chriſt, Der du bie Lebens: 
fonne bift, Mir zum Entzücken 
fehen. Da wird, Mein Hirt, 
Von den Freuden Nichts mid 
f&heiden, Die du broben Dei- 
nen Freunden aufgehoben. 

8 ie herrlich iſt Die neue 
Welt, Die Gott den Frommen 
vorbehält! Kein Menfch kann 
fie erwerben. O Jefu, Herr 
der Herrlichlett, Du haft die 
Stätt’ auch mir bereit’t; Hip 
fie mir auch ererben! Laß mid 
Eifrig Darnach fireben Und fo 


Die ewige Seligkeit. 
Mund erquiden, Was aus 


leben Auf ber Erbe, Daß id 

Dort dein Erbe werde. 

Joh. ©. Dietrich, geb. 1721, + 1797. 
Nach Ahasverus Kritich, geb. 
1629, + 1701. 


5285. 
Mel. Alle Menſchen müffen fterben. 


1. O wie fröhlich, o wie ſe⸗ 
lig Werben wir im Himmel 
fein! D’roben ernten wir un: 
zählig Unf’re Frendengarben 
ein. Gehen wir hier hin und 
weinen, Dorten wird bie Son- 
ne fheinen, Dort ift Tag und 
feine Nacht, Wo man nad den 
Thränen lat. 

2. Es iſt doch um biefes Le⸗ 
ben Nur ein jämmerliches 
Thun, Und bie Noth, bie und 
umgeben, Läffet uns gar jelten 
ruh'n. Von dem Abend bis 
zum Morgen Kämpfen wir 
mit lauter Sorgen, Und bie 
überhäufte Noth Heißet unfer 
täglich Brod. 

3. Ad, wer follte fih nicht 
fehnen, Bald auf Zion's 
Höõh'n zu ſteh'n, Und aus bie- 
fem Thal der Thraͤnen In ben 
Freubenort zu geh’n, Wo fi 
unfer Kreuz in Palmen, Unfer 
Klagelied in Pſalmen, Unf’re 
Laſt in Luft verkehrt, Und das 
Sauchzen ewig währt. 

4. Da wird unfer Aug' er- 
blicken, Was ganı unvergletch- 
lich ti; Da wird unfer'u 


401 





Gottes Herzen fließt. Da wird 


unfer Obr nur hören, Was 


die Freude fann vermehren, 
Da empfindet unfer Herz Lau⸗ 
ter Wonne ohne Schmerz. 

5. O wie werben wir fo 
f&höne Bet der Klarheit Gottes 
fein! Wie wird ba das Lob⸗ 
getöne Seiner Engel und er⸗ 
freu’n! Wie wird unfre Krone 
glänzen Bet fo vielen Sieges⸗ 
ränzen! Wie wird unfer Kleid 
fo rein, Heller als die Sonne 
fein! 

6. Manna wird uns borten 
thbanen, Wo Gott ſelbſt ben 
Tiſch gededt, Auf ben immer 
grünen Auen, Die kein Gift- 
hauch mehr befledt. Wonne 
wird in Strömen fließen, Und 
wir werden mit ben Füßen 
Nur auf lauter Roſen geh’n, 
Die in Edens Garten fteh’n. 

7. Ach, wann werd’ td da⸗ 
hin fommen, Daß ih Gottes 
Antlitz Schau’? Werd’ ich nicht 
bald aufgenommen In ben 
fhönen Htmmelsbau, Defien 
Grund ben Berlen gleichet, 
Deſſen Glanz die Sonne wei⸗ 
chet, Deſſen wundervolle Pracht 
Alles Gold beſchämet macht? 

8. Nun, ſo ſtille mein Ver⸗ 
langen, O du großer Lebens⸗ 
fürft; Laß mich bald dahin ge⸗ 
langen, Wo du mich recht trö⸗ 
ſten wirſt! Unterdeſſen laß auf 
Erden Schon mein Herz recht 


42 


himmliſch werden, Bis mein 
2008 in jener Welt Auf das 
Allerſchoͤnſte fällt. 

Benj. Schmolk, geb. 1672, 7 1737. 


529. 
Mel. Bott des Himmels und ber ꝛc. 
1. Wer find bie vor Gottes 


Throne, Was iſt das für eine | 


Shaar? Zeber träget eine 
Krone, Glänzen glei den 
Sternen Har; Hallelujah fin- 


Die legten Dinge und Vollendung tes Heils. 


auch oft geitritten Mit dem 
hochgelobten Bott; Nun bat 
diefer Kampf ein End’, Gott 
bat al’ ihr Leid gewend't. 

6. 68 find Zweige eines 
Stammes, Der ung Huld und 
Heil gebracht; Haben in bem 
Blut des Lammes Ihre Klei- 
ber bel gemadt; Sind ge- 
ſchmückt mit Heiligkeit, Pran⸗ 
gen nun im Ehrenkleid. 

7. Es ſind die, ſo ſtets er⸗ 
ſchienen Hier als Prieſter vor 


gen All', Loben Gott mit ho⸗ dem Herrn, Tag und Nacht 


ben Shal’, 

2. Wer find bie, die Palmen 
tragen, Wie ein Sieger, in ber 
Hand, Welcher feinen Feind 
geſchlagen Und geftredt hat in 
den Sand? Melder Streit 
und welder Krieg Hat gezeu- 
get diefen Steg? 

3. Wer find die in reiner 
Seide, Melde iſt Gerechtig⸗ 
keit, Angetban mit weißem 
Kleide, Das zerreibet feine 
Zeit Und veraltet nimmer- 
mehr? Wo find biefe lommen 
ber? 

4, Es find die, die wohl ge⸗ 
Tämpfet Für bes großen Got- 
te8 Chr’, Haben Fleiſch und 
Dlut gedämpfet, Nicht gefolgt 
bes Satans Heer; Die er- 
langet auf den Krieg Durch 
des Lammes Bint den Sieg. 

5. Es find die, bie viel er- 
litten: Trübfal, Schmerzen, 


Angſt und Notb; Im Gebet! 


bereit gu bienen, Leib und 
Seel’ geopfert gern; Nun 
fteh’n Alle fie herum Vor dem 
Stuhl im Heiligthum. 

8 Wie ein Hirſch am Mit: 
tag lechzet Nah bem Strom’, 
ber friih und Hell: So hat 
ihre Seel’ geächzet Nach dem 
rechten Lebensquell; Run ihr 
Durſt geftillet if, Da fie find 
bet Jeſu Chriſt. 

9. Auf dem Ztonsberg fie 
weidet Gottes Lamm, bie Les 
bensfonn’, Mitten in bem 
Stuhl fie leitet Zu dem rech⸗ 
ten Lebensbronn; Hirt und 
Lamm, das ew’ge But, Lieblich 
fie erquiden thut. 

10. Ach, Herr Jeſu! meine 
Hände Ih zu bir nun ftrede 
aus; Mein Gebet gu dir ih 
wende, Der ih noch in deinem 
Hauf’ Hter auf Erben fteh’ im 
Streit’: Treibe, Herr, bie 
Feinde weit! 


Die ewige Seligkeit. 


11. Hilf mir Fleiſch und 
Blut befiegen, Teufel, Sünbe, 
Höll' und Welt; Lab mid 
nit darnieder liegen, Wenn 
ein Sturm mid überfällt. 
Führe mid aus aller Noth, 
Herr, mein Feld, mein treuer 
Gott! 

12. Gieb, daß ih fei neu 
geboren, An dir, als ein grü= 
nes Reis Wachfe und jet aus⸗ 
erforen, Durch bein Blut ge⸗ 
waschen weiß, Meine Kleider 
balte rein, Metde allen fal- 
ſchen Schein. 

13. Daß mein heil fet bei 
den Frommen, Welde, Herr, 
dir ahnlich find, Und aus gro= 
Ber Trübſal fommen, Hilf, 
daß th au überwind' Alle 
Trübſal, Noth und Tod, Bis 
ich komm' zu meinem Gott. 

14. D wie groß wird fein 
die Wonne, Wenn wir werden 
allermeift Schauen auf dem 
hoben Throne Vater, Sohn 
und heil’gen Geiſt! Amen, 
Rob fei dir bereit, Dank und 
Preis in Ewigkeit! 

H. Theob. Schenk, t 1727. 


Eigene Melodie, 


1. O Sterufalem, bu Schöne, 
Da man Gott beftändig ehrt, 
Und das himmliſche Getöne 
Heilig! Heilig! Heilig! Hört; 
Ach, wann fomm’ ich doch ein⸗ 


403 


mal Hin zu deiner Bürger 
Zahl? 

2. Denk ich nicht in Pilger⸗ 
bütten Unter ſtrengem Kampf' 
und Streit', Da ſo mancher 
Chriſt gelitten, Führen meine 
Lebenszeit, Da oft wird die 
beſte Kraft Durch die Thränen 
weggerafft? 

3. Ad, wie wunſch' ih dich 
zu fchauen, Sefu, liebfter See- 
lenfreund, Dort auf beinen 
Salemdauen, Wo man nit 
mehr klagt und weint, Son⸗ 
dern in dem höchſten Licht 
Schauet Gottes Angejicht ! 

4. Komm doch, führe mid 
mit Freuden Aus ber Fremde 
hartem Stand; Hol’ mic heim 
nah vielem Leiden In das 
rechte Vaterland, Wo dein Le- 
benswaſſer quilt, Das ben 
Durft auf ewig fttlt! 

b. D der ausdermählten 
Stätte, Voller Wonne, voller 
Zier! Ach, daß ich Doch Flügel 
hätte, Mich zu Schwingen bald 
von hier Nach der neuerbauten 
Stadt, Welche Gott zur Sonne 
bat! 

6. Soll ich aber länger blei= 
ben Auf dem ungejtümen 
Meer, Wo mih Sturm und 
Wellen treiben Durch fo man⸗ 
cherlei Beſchwer: Ad, fo lag 
in Kreuz und Pein Hoffnung 
meinen Anter fein! 

T. Laß mir nur dein Antlitz 
winfen, Dann ift Wind und 


404 


Meer geſtillt! Chriſti Schiff: 
letn kann nicht ſinken. Wär’ 
das Meer auch noch fo wild; 
Ob au Maft und Segel 
bricht, Laͤßt doch Bott bie Sei⸗ 
nen nit! 

Sr. Gonr. Hiller. geb. 1662, + 1726. 


531. 


Mel. Wie wohl ift mir, o Freund zc. 
1. Die Seele ruht in Jeſu 
Armen, Der Leib fchläft fanft 
im Grdenfhoog: Am Herzen 
Darf das Herz erwarmen, Die 
Ruh’ ift unausfprechlich groß, 
Die fie nad wenig Kampfes⸗ 
ftunden Bet ihrem Holden 
Kreund’ gefunden: Sie 
ſchwimmt im bolden Friebens- 
meer, Gott bat die Thräanen 
abgewiſchet, Ihr Geift wird 
Durch und durch erfrifchet, Des 
Herren Glanz ift um fie ber. 

2. Sie tft nun aller Roth 
entnommen, Ihr Schmerz und 
Seufzen tft dahin; Ste tft zur 
Freubdentrone kommen, Sie 
fteht al8 Braut und Königin 
Im Golde ew’ger Herrlichkeit 
Dem großen König an ber 
Seiten, Sie fieht fein klares 
Angeſicht! Sein freudenvol- 
le8, lieblich Weſen Macht fie 
nun durch und Durch genefen; 
Sie tit ein Licht im großen 
Licht. 

8. Site jaudzt den Sterb⸗ 
Tihen entgegen: Ja, ja, nun 
it mir ewig wohl! Sch bin 





Die legten Dinge und Vollendung des Hetl3. 


dur meines Mittlerd Segen 
Des Lebens, Lichts und Freu: 
den voll; Mein ſchönes Erb⸗ 
thetl iſt mir worden, Biel 
Tauſend aus ber Sel’gen Or⸗ 
den Bewundern jauchzend mei⸗ 
ne Pracht. Man kann in allen 
Himmelschören Gleichwie mit 
Donnerſtimmen bören: Der 
Herr hat Alles wohl gemadt! 

4. a, wohl gemacht durch's 
ganze Leben, Recht wohl tn 
meiner Todeöpein! Sein müt- 
terlihes® Tragen, Heben 
Bracht' mich heraus, hindurch, 
Binein! Heraus aus biefer 
Erde Lüften, Hindurch durch 
bie Verſuchungswüſten, Hin 
ein in's ſchöne Canaan, Mo 
ich auf ewig grünen Auen 
Darf meinen treuen Führer 
fhauen, Der große Ding’ an 
mir gethan. 

5. Das war ein Tag ber 
ſüßen Wonne, Das war ein 
langgewünſchtes Heut’, Da 
Sefus, meine Lebensfonne, 
Den eriten Bli ber Herrlid- 
keit Zum freudenvollen Weber: 
gehen Ließ meinen Geiſt durch⸗ 
bringen ſehen; Der eilte fei- 
nem Freunde zu Und ſchwang 
id mit den Engelſchaaren, 
Die um mein Sterbebette 
waren, In's Vaterhaus zur 
ftolgen Ruh’. 

6. Nun kann das Kind den 
Vater fehen, &8 fühlt ben 
fanften Liebestrieb; Nun kann 





Die ewige Seligkeit. 
es Jeſu Wort verſtehen: Er 


ſelbſt, der Vater, hat dich lieb! 
Ein unergründlich Meer des 
Guten, Ein Abgrund ew'ger 
Segensfluthen Entdeckt fich 
dem verklaͤrten Geiſt; Gr 
ſchauet Gott von Angeſichte 
Und weiß, was Gottes Erb' 
im Lite Und ein Miterbe 
Chriſti heißt. 

7. Der matte Leib ruht in 
der Erden, Gr ſchläft, bis Je⸗ 
fus ihn ermedt, Da wird der 
Staub zur Sonne werden, 
Den jet die finft’re Gruft be⸗ 
bedt; Da werden wir mit al- 
len Frommen Beim großen 
Map zujammentommen Und 
bet dem Herrn fein allezeit; 
Da werben wir ibn ewig fe- 
ben, Wie wohl, wie wobl 
wird uns geſchehen! Herr 
Sefu, fomm, mad’ uns be- 

reit! 

“ Joh. Ludw. Conr. Allenborf, 
geb. 1698, t 1773. 


532. 
Del. Wie wohl ift mir, o Freund ze. 


1. 88 iſt noch eine Ruh’ 
vorhanden; Auf, müdes Herz, 
und werde liht! Du feufzeft 
bier in deinen Banden, Und 
beine Sonne ſcheinet nicht, 
Sieh’ auf das Lamm, das bich 
mit Freuden Dort wird vor 
feinem Stuble weiden, Wirf 
hin bie Laft und eil’ herzu! 


405 


Bald iſt der ſchwere Kampf 
vollendet, Bald. bald der ſaure 
Lauf geendet, Dann gehſt du 
ein zu deiner Ruh’! 

2, Die Rube hat Gott aus⸗ 
erforen, Die Rube, bie fein 
Ende nimmt; Es Bat, da noch 
fein Menſch geboren, Die Lie⸗ 
be fie uns fon beftlimmt; 
Das Gotteslamm, es wollte 
fterben, Uns biefe Ruhe zu er⸗ 
werben, &8 ruft, es Iodet wett 
und breit: Ihr müden Seelen 
und ihr Srommen, Verſäumet 
nicht, heut’ einzulommen Zu 
meiner Ruhe Lieblichkeit! 

2% So fommet denn, ihr 
matten Seelen, Die mande 
Laſt und Bürde drückt! Gilt, 
eilt aus euren Summerhbößlen, 
Geht nicht mehr feufzend und 
gebüdt! Ihr habt des Tages 
Laft getragen, Dafür läßt euch 
der Heiland fagen: Sch ſelbſt 
will eure Rub’ftatt fein; Ahr 
feid mein Bolt, gezeugt von 
oben, Ob Sünde, Welt und 
Teufel toben, Seid nur ges 
troft und gebet ein! 

4 Was mag wohl einen 
Kranken laben Und einen müs 
den Wanderdmann? Wo jener 
nur ein Bettlein haben Und 
fanfte darauf ruhen kann; 
Wann biefer fih barf nieber- 
jegen, An einem friſchen Trunf 
ergößen: Wie find fie beide 
fo vergnügt! Doch dieß find 
furze Ruheſtunden; Es ifl 


406 


Die letzten Dinge und Vollendung bes Heils. 





noch eine Ruh’ erfunden, Da 
man auf ewig ftille liegt. 

5. Da wirb man Freubden- 
garben bringen, Denn unf’re 
Thränenfaat iſt aus; DO, 
wel’ ein Jubel wird erflin- 
gen Und füher Ton im Vater- 
haus! Schmerz, Seufzen, Leid 
muß von uns weiden, Es kann 
fein Tod und mehr erreihen; 
Wir werben unfer’'n Heiland 
feh’n; Er wird beim Brunn- 
quel und erfrifhen, Die 
Thränen von ben Augen wi- 
fhen. Wer weiß, was fonft 
noch wird geſcheh'n! 

6. Kein Durft no Hunger 
wird ung ſchwächen, Denn bie 
Erquickungszeit ift da; Die 
Sonne wird uns nit mehr 
fteben, Der Herr ift feinem 
Volke nah’. Er will felbft über 
ihnen wohnen Und ihre Treue 
wohl belohnen Mit Licht und 
Troft, mit Chr’ und Preis. 
68 werben bie Gebeine grü- 
nen; Der große Sabbath fit 
erſchienen, Da man von keiner 
Arbeit weiß. 

7. Da ruhen wir und find 
im Frieden Und leben ewig 
forgenlos. Ach, faſſet biefes 
Wort, ihr Müden, Legt euch 
dem Heiland tn den Schooß! 
Ad, Flügel ber, wir müſſen 
eilen Und und nicht länger 
bier verweilen; Dort martet 
ſchon die frohe Schaar! Fort, 
fort, mein Geiſt zum Jubili⸗ 


ren, Begürte Dich zum Trium⸗ 
phiren, Auf, auf, es kommt 
das Ruhejahr! 

ob. Sig. Knutb, geb. 1700, 1 1779. 


533. 


Mel, Wer nur ben lieben Bott ze. 


1. Nad einer Prüfung kur: 
zer Tage Yührit du uns, Gott, 
zur Ewigfeit. Dort endet fi 
der Deinen Klage In himm⸗ 
lifcher Zufriedenheit Hier übt 
der Slaube feinen Yleiß, Und 
dort reihft du ihm felbft den 
Preis. 

2. Du fhentit dem From⸗ 
men zwar auf Erben Schon 
manden fel’gen Augenblid; 
Do alle Freuden, bie ihm 
werden, Sind ihm nocd fein 
vollfomm’nes Glüd. Er bleibt 
ein Menſch, Und feine Anh’ 
Nimmt in der Seele ab und 
zu. 

3. Bald ſtoͤren ihn des Kör⸗ 
pers Schmerzen, Bald das 
Geräuſche dieſer Welt, Bald 
kämpft in feinem eig'nen Her⸗ 
zen Ein Feind, der öfter ſiegt, 
als faͤllt; Bald ſinkt er durch 
des Nächſten Schuld In Kum⸗ 
mer und in Ungeduld. 

4. Hier, wo der Fromme 
ofters leidet, Der Böſe öfters 
glücklich iſtt, Wo man bie 
Slüdlichen beneidet Und des 
Belümmerten vergißt, Hier 
fann der Menſch nie frei von 


Die ewige Seligfeit. 


Bein, Nie frei von eig’ner 
Schwachheit fein. 

5. Hier ſuch' ich's nur, dort 
werb’ ich's finden; Dort werd’ 
th heilig und verflärt Des 
Glaubens ganzen Werth em⸗ 
pfinden, Den unausſprechlich 
großen Werth. Dich, Gott der 
Liebe, werd’ ich ſeh'n, Di 
lieben, ewig bich erhöh’n. 

6. Da wird, o Herr, bein 
beil’ger Wille Mein Will’ und 
meine Wohlfahrt fein, Und 
lieblih Weſen, Heil die Fülle, 
An deinem Throne mich er- 
freu'n; Dann läßt Gewinn 
ftet3 auf Gewinn Mich fühlen, 
bap ih ewig bin, 

7. Da werd' ich das im Licht 

erfennen, Was ich auf Erden 
duntel ſah; Das wunderbar 
und heilig nennen, Was uner> 
forfhlih Hier geſchah; Da 
bentt mein Geift mit Preis 
und Dank Die Schilung tm 
Zujfammenhang. 
8 Da werd’ ih zu dem 
Throne dringen, Wo Gott, 
mein Hetl, fih offenbart; Gin 
Heilig! Hetilig! Heilig! fin 
gen Dem Lanıme, das erwür⸗ 
get ward, Und Cherubim und 
Seraphim Und alle Simmel 
jauchzen ihm. 

9. Da werd' ich in der Engel 
Schaaren Mid ihnen gleih 
und heilig ſeh'n, Das nie ge⸗ 
ftörte Glück erfahren, Mit 
Frommen raus fromm umzu: 


407 


geh’n. Da wird in jedem Au⸗ 
genblid Ihr Heil mein Heil, 
mein Slüd ihr Slüd, 

10, Da werd’ ih dem den 
Dant bezahlen, Der Gottes 
Weg mich gehen hieß, Und ihn 
zu millionen Malen Noch ſeg⸗ 
nen, baß er mir ihn wies; 
Da find’ ih, Herr, in deiner 
Hand Den Freund, ben ih auf 
Erben fand. 

11. Daruft (o mödten du 
es geben!) Vielleicht auch mtr 
ein Sel’ger zu: Heil ſei bir, 
denn du haft mein Leben, Die 
Seele mir gerettet, dul O 
Gott, wie muß das Slüd er⸗ 
freu’n, Der Netter einer 
Seele fein! 

12. Was ſeid ihr Leiden 
biefer Erden Doch gegen jene 
Herrlichkeit, Die an und offene 
bar foll werden Bon Ewigkeit 
zu Ewigkeit! Wie nichts, wie 
gar nicht3 gegen fie Iſt doch 
ein Uugenblid vol Müp’! 

Chr. F. Gellert, geb. 1715, + 1769. 


Mel Wachet auf, ruft uns ac. 


1. Selig find des Himmels 
Erben, Die Todten, die im 
Herren fterben, Zur Auferſte⸗ 
bung eingeweiht! Nad den 
legten Augenbliden Des To⸗ 
desſchlummers folgt Entzüden, 
Folgt Wonne ber Uniterblich- 
keit! Im Frieden ruben fie, 


408 


208 von ber Erde Müh’. Ho- 
fianna! Vor Gottes Thron, 
Zu feinem Sohn Begleiten 
ihre Werte fie. 

2. Dank, Anbetung, Preis 
und Ehre Set bir durch alle 
Himmelsheere, O Weltverföh- 
ner, Jeſu Chriſt! Ihr, der 
Ueberwinder Chöre, Bringt 
Dant, Unbetung, Preid und 
Ehre Dem Lamme, daß ge- 
opfert tft! Gr fant, wie wir, 
ins Grab Wiſcht unf’re 
Thränen ab, Alle Thränen. Er 
hat's vollbradt; Nicht Tag, 
nicht Naht Wird an des Lam⸗ 
mes Throne fetn. 

3 Nicht der Mond, nicht 
mehr die Sonne Scheint uns 
alddannz; er tft und Sonne, 
Der Sohn, bie Herrlichkeit des 
Seren. Hell, nah dem wir 
mweinend rangen, Nun bift du, 
Heil, und aufgegangen, Nicht 
mehr im Dunkeln, nit von 
fern. Nun weinen wir nit 
mehr; Das Alte tft nicht mehr. 
Hallelujah! Gr fant hinab, 
Wie wir, in’8 Grab, Er ging 
zu Bott: wir folgen Ihm. 

Fr. ©. Klopitod, geb. 1724, + 1808. 


535. 
Mel. Wie ſchon leuchtet uns ber xc. 
1. Wie wird mir dann, mein 
Hetland, fein, Wenn ich, mid 
beiner ganz zu freu’n, In bir 
entfhlafen werde! Dann, 
Seele, wirft bu ganz befreit 


Die legten Dinge und Bollendung bes Heil8. 








Don Sünde und von Sterbs 
lichkeit, Entflieben diejer Erbe, 
Treu’ dich Innig! Stärte, 
tröfte Dich, Grlöf’tte Mit dem 
Leben, Das dir dann dein 
Gott wird geben. 

2. 35 freue mid und bebe 
doch! So drückt mid meines 
Elends Zoch, Der Fluch ber 
Sünde nieder. Doh bu, o 
Herr, erleichterſt mir Dieß 
Joch; mein Herz ftärkt fich in 
mir, Glaubt und erbebt fi 
wieder. Jeſus Chriſtus, Laß 
mich ſtreben, Dir zu leben, 
Dir zu ſterben, Und dein Him⸗ 
melreich zu erben. 

3. Verachte denn des Todes 
Grau'n, Mein Geiſt, er iſt ein 
Weg zum Schau'n In jenem 
beſſern Leben. Er ſei dir nicht 
mehr fuͤrchterlich; Zum Aller⸗ 
heiligſten wird dich Der Herr 
dadurch erheben. Hier wird 
Dein Hirt Nach den Thraͤnen, 
Nach dem Sehnen Dich Er⸗ 
löſ'ten Vollig und auf immer 
tröften. 

4. Herr, Herr, ich weiß bie 
Stunde nicht, Die mi, wenn 
nun mein Auge bridt, Zu dei⸗ 
nen Todten ſammelt. Biels 
leicht umgiebt mich ihre Nacht, 
Gh’ ich dieß Flehen noch voll- 
bracht, Mein Lob dir ausge⸗ 
ftammelt, Mach’ mid) Fertig! 
Sch befehle Meine Seele Dei⸗ 
nen Händen. Laß mich meinen 
Lauf gut enden! j 


Di: ewige Seligleit,. 


— — — — — —— — — — — — —— — 





5. Vielleicht ſind meiner 
Tage viel; Ich bin vielleicht 
noch fern vom Ziel, An dem 
die Krone ſchimmert. Bin ich 
von meinem Ziel noch weit: 
So fei mein Leben dir geweiht, 
Bis einft mein Leib zertrüm- 
mert. Hilf mir, Herr, dir Ganz 
mein Leben Zu ergeben, Daß 
ich droben Dich unendlich kön⸗ 
ne loben. 


6. Wie wird mir dann: mein 
Heiland, fein, Wenn ich mi 
deiner ganz erfreu'n. Dich dort 
anbeten werde! Dann bin id 
fret von Sünb’ und Leid, Ein 
Mitgenoff? der Herrlichkeit, 
Nicht mehr ein Menſch von 
Erde, Preis dir, Daß mir 
Durch dein Leiden Jene Freu: 
den Öffen ftehen. Ewig wi 
ich dich erhöhen! 

Fr. ©. Klopſtock, geb. 1724, F 1803, 


“ 


Alphabetiſches Liederverzeichniß. 





a Ru 
Abermal ein Jahr verflofien "400 
Ach bleib’ beit uns, Herr Jeſu CHrift.....ocncecaancccan. 196 
Ach bleib’ mit deiner Gnabde.............. .......... 11 
Ab Gott! es hat mich ganz verderbt....... ............. 41 
Ah Gott, vom Himmel ſieh barein.......... ...... 160 
Ach Gott und Herr, wie groß und fhwer ......002un.... 264 
Ach Herre, du gerechter Gott... .........0.. ............ 4 
Ach, mein Jeſu, bein Nahefein..........cnneneceseaunnn 295 
Ach, jagt mir nichts von Gold und Schäßen...... ....... 308 
a fet mit Deiner Onabe, ........ ......... . ... .;; 
Ach, Vater, der die arge Welt .................... sun. 171 
Ab, was bin ich, mein Grretter........ ....... ...... ... 40 
u wundergrefe Siegesheld ...................; 122 
Allein auf Chriſti Htimmelfahrt......... .............. .. 123 
Allein Bott in ber Sn ſet 1) ......... 1 
Allein zu dir, Herr Jeſu Chrift........ .......... ....... 26. 
Alle enfgem müffen ſterben. ........... ........ ...... 495 
Aller Gläub'gen Sammelplak........... ......... ...... 608 
Alles iſt an Gottes Segen............ ........ 
Iugenngiam Weſen .P......................... ..... 316 
Amen! deines Grabes Friede ......................... 196 
Un dem Tag der Zornedflammen...... ... .. ............ 518 
Arme Wittwe, weine nicht. ............... ........... 469 
Auf, auf, ihr Reichsgenoſſen........................ 48 
Auf Chriſtenmenſch, auf auf zum Streit... ......... ... 8% 
Auferftanden, auferſtanden. . ................ on. ... 119 
Auferiteh'n, ja ie m wirſt Du. .................... BUT 
Auf Gott nur will ih ſehen.................... ...... . 468 
Auf Gott und nicht auf meinen Rath........... sone . 369 
Auf meinen Heben Gott..................... “unennnnnne 30 
Aus Gnaben fol ih felig werden.....................5. 291 
us irdiſchem Getümmel...... ........... ......... ..... 81 
Aus meines Herzens Grunde... .................. 437 





Alphabettſches Liederverzeichntß. 411 


B Nummer 
Barmherziger, laß deiner Gnade ....................... 227 
Befiehl du deine Wege................................. 
Det dir, Jeſu, will ich bleiben ........................ 233 
— uns, Herr, das täglich Brod. ................. 451 
Beſchwertes sah leg’ ab die Sorgen ............... 212 
Betet an, ihr Menſchen, bringet ...................... 36 
Betgemeine, heil'ge dich .............. ... ............ 269 
Bleibt bei dem, der euretwillen........................ 82 
Brunn alles Heild, dich ehren wir... .................... 156 

© 
Chriſte, du bift der helle Tag .......................... 

tifte, Du Lamm Gotle8 .. .......................... 2 

Ghriite, mein Leben im Glauben, im Hoffen und Wallen 813 
apfen erwarten in allerlei Fällen ........... ......... 417 
Chriſti Blut und Beredtigfeit...... .................... 259 
Chriſtus, der tft mein Leben ........................... 498 
Chriſtus ift erſtanden.............. .................... 107 

D 
Das alte Jahr vergangen ifl..... Soon snreunnserennnnen 8% 
Tas Sehr ift nun zu Ende......... ........ .......... 401 
Das iſt eine ſel'ge Stunde .............. .............. 214 
Das liebe neue Jahr gebt an............ .............. 406 
Das walte Gott, der helfen kann ............. .. ....... 452 
Daß es auf der armen Erde ........................... 200 
Dein König kommt in niedern Hüllen............ ...... 54 
Dein Wort, o Herr, bringt und zuſammen ............ 178 
Dein Wort, o Herr, tft milder Thau............. or... 210 
Dem König, welher Blut und Leben...........,....... 108 
Der am Ken ift meine Liebe................. ......... 100 
Der du auf lihtem Throne fißefl......... .............. 18 
Der du noch in der legten Nacht. .......... .......... 828 
Der bu uns als Bater liebeſt ......................... 119 
Der bu zum Heil erſchtenen ........................... 185 
Der Glaub’ tit eine Zuverſicht ........................ 278 
Der Heiland kommt! Lobfinget ihm... ...... .... ...... Bl 
Der Herr bricht ein um Mitternadt............ ........ 137 
Der Herr fährt auf gen Himmel....................... 125 
Der Herr iſt Bott und Keiner mehr............ runs 16 
Der Herr iſt mein geireuer Hirt ..................... .. 844 
Der im Heiligthum du wohneſt....................... . 203 
Der Mond tft aufgegangen .................. ....... 449 
Der Tag iſt bin, mein Jeſu, bet mir bleibe...... ...... 444 
Der vom Kreuze du regiereſt ......................... 225 
Des Jahres Ihöner Schmuck entweilbt............... ... 38 


Di, Jeſum, laß ih ewig nidt..... ........ ........... BD 


42 


bimmlifh werben, Bis himmliſch werben, Bis mein |aud oft geftritten 
2008 in jener Welt Auf das 
Allerſchoͤnſte fallt. 

Benj. Schmolk, geb. 1672, 7 1787. 


529. 
Mel. Gott des Himmels und ber zc. 


1. Wer find bie vor Gottes 
Throne, Was tft das für eine 
Shaar? Geber träget eine 
Krone, Glänzen gleih den 
Sternen Harz; Hallelujah fin- 
gen AU’, Loben Gott mit ho⸗ 
ben Shall’. 

2. Wer find bie, Die Palmen 
tragen, Wie ein Sieger, in ber 
Hand, Welcher feinen Yeind 
geſchlagen Und geftredt hat in 
den Sand? Melder Streit 
und welder Strieg Hat gezeu⸗ 
get dieſen Steg? 

3. Wer find die in reiner 
Seide, Welche tit Gerechtig⸗ 
keit, Angetban mit weißem 
Kleide, Das zerreibet feine 
Zeit Und veraltet nimmer- 
mehr? Wo find biefe kommen 
ber? 

4. 68 find Die, Die wohl ge- 
kämpfet Für bes großen Got- 
te8 Chr’, Haben Fleiſch und 
Dlut gebämpfet, Nicht gefolgt 
bes Satans Heer; Die er⸗ 
Ianget auf den Krieg Durd 
des Lammes Biut den Sieg. 

5. Es ſind die, die viel er⸗ 
litten: Trübſal, Schmerzen, 
Angſt und Noth; Im Gebet 


— — — — — ———— — — — —— — — 


Die 2  Dielepten Dinge und Vollendung des Hei Dinge und Bollentung tes Heils. 


auch oft geitrittien Mit dem 
hochgelobten Bott; Nun bat 
diefer Kampf ein End’, Gott 
Bat al’ ihr Leid gewenp’t. 

6. 68 find Zweige eines 
Stammes, Der ung Huld und 
Heil gebracht; Haben in dem 
Dlut des Lammes Ihre Klei- 
ber bel gemadt; Sind ge- 
ſchmückt mit Heiligkeit, Pran⸗ 
gen nun im Ehrenkleid. 

7. Es find bie, fo ſtets er⸗ 
ſchienen Hier als Prieſter vor 
dem Herrn, Tag und Nacht 
bereit zu dienen, Leib und 
Seel’ geopfert gern; Nun 
ſteh'n Alle fie herum Nor dem 
Stuhl im Heiltgthum. 

8 Wie ein Hirſch am Mit: 
tag lechzet Nah dem Strom’, 
ber friih und Hell: So Hat 
ihre Seel’ geächzet Nach dem 
rechten Lebensquell; Nun ihr 
Durft geitillet ift, Da fie find 
bei Jefu Chriſt. 

9. Auf dem Zionsberg fie 
weidet Gottes Lamm, bie Les 
bensfonn’, Mitten in dem 
Stuhl fie leitet Zu dem rech⸗ 
ten Tebendbronn; Hirt und 
Lamm, bad ew’ge Gut, Lieblich 
fie erquiden thut. 

10. Ach, Herr Jeſu! meine 
Hände IH zu dir nun ftrede 
aus; Mein Gebet zu dir ich 
wende, Der ih nod in beinem 
Hauf’ Hter auf Erden fteh’ im 
Streit’: Treibe, Herr, bie 
Feinde weit! 


Die ewige Seligkeit. 


403 





11. Hilf mir Fleiſch und 
Blut befiegen, Teufel, Sünde, 
Sol und Welt; Laß mid 
nit darnieber liegen, Wenn 
ein Sturm mid überfallt. 
Führe mid aus aller Not, 
Herr, mein Feld, mein treuer 
Gott! 

12. Gieb, dag ich fet neu 
geboren, An bir, als etn grü- 
nes Reis Wachſe und fei aus⸗ 
erkoren, Durch dein Blut ge⸗ 
wafhen weiß, Meine Kleider 
halte rein, Meide allen fal- 
fhen Schein. 

13. Daß mein Theil fet bei 
den Frommen, Weldhe, Herr, 
dir ähnlich find, Und aus gro- 
Ber Trübfal fommen. Hilf, 
daß ih auch überwind’ Alle 
Trübfal, Noth und Tod, Bis 
ich fomm’ zu meinem Gott. 

14. O wie groß wird fein 
die Wonne, Wenn wir werben 
allermeift Schauen auf bem 
boden Throne Vater, Sohn 
und beil’gen Geiſt! Amen, 
Lob fei bir bereit, Dank und 
Preis in Emigfeit! 

9. Theob. Schent, t 1727. 


S30. 


Eigene Melodte. 


1. O Serufalem, bu Schöne, 
Da man Gott beftändig ehrt, 
Und das himmliſche Getöne 
Heilig! Heilig! Heiltg! hört; 
Ad, wann komm’ ich doch ein⸗ 


mal Hin zu beiner Bürger 
Zahl? 

2. Mus ich nicht in Pilger⸗ 
hütten Unter ſtrengem Kampf’ 
und Streit', Da ſo mancher 
Chriſt gelitten, Führen meine 
Lebenszeit, Da oft wird die 
beſte Kraft Durch bie Thränen 
weggerafft? 

3. Ad, wie wünfdh’ ich dich 
zu ſchauen, Jeſu, liebiter See⸗ 
lenfreund, Dort auf deinen 
Salemsauen, Wo man nicht 
mehr klagt und weint, Son⸗ 
dern in dem höchſten Licht 
Schauet Gottes Angeſicht! 

4. Komm doch, führe mich 
mit Freuden Aus der Fremde 
hartem Stand; Hol' mich heim 
nach vielem Leiden In das 
rechte Vaterland, Wo dein Le⸗ 
benswaſſer quillt, Das den 
Durſt auf ewig ſtillt! 

5. O ber auserwählten 
Stätte, Voller Wonne, voller 
Zier! Ach, daß ich doch Flügel 
hätte, Mich zu ſchwingen bald 
von hier Nach der neuerbauten 
Stadt, Welche Gott zur Sonne 
hat! 

6. Soll ich aber länger blei⸗ 
ben Auf dem ungeſtümen 
Meer, Wo mich Sturm und 
Wellen treiben Durch ſo man⸗ 
cherlei Beſchwer: Ach, ſo laß 
in Kreuz und Pein Hoffnung 
meinen Anker ſein! 

7. Laß mir nur dein Antlitz 
winken, Dann iſt Wind und 


404 


Meer geftillt! Chriſti Schiff: 
lein kann nicht ſinken, Wär’ 
das Meer auch no fo wilb; 
Ob aub Maft und Segel 
bricht, Laͤßt Doch Gott bie Sei⸗ 
nen nicht! 

gr. Eonr. Hiller. geb. 1662, + 1726. 


531. 


Del. Wie wohl ift mir, o Freund zc. 

1. Die Seele ruht in Jeſu 
Armen, Der Leib fhläft fanft 
im Grdenfhooß; Am Herzen 
darf das Herz erwarmen, Die 
Ruh’ ift unausſprechlich groß, 
Die fie nah wenig Kampfes- 
ftunden Bet ihrem Holden 
Freund’ gefunden: Sie 
ſchwimmt im holden Friebens- 
meer. Gott hat bie Thränen 
abgewiſchet, Ihr Geiſt wird 
Dur und durch erfrifchet, Des 
Herren Glanz tft um fie her. 

2. Sie tft nun aller Noth 
entnommen, Ihr Schmerz und 
Seufzen ift dahin; Sie tft zur 
Freudentrone kommen, Ste 
fteht als Braut und Königin 
Am Golde ew’ger Herrlichkeit 
Dem großen König an ber 
Seiten, Sie fieht fein klares 
Angeliht! Sein freudenvol- 
led, lieblich Weſen Madt fie 
nun durch und durch geuefen; 
Sie tft ein Licht im großen 
Licht. 

3. Sie jauchzt den Sterb- 
lichen entgegen: Ja, ja, nun 
iſt mir ewig wohl! Sch bin 








Die legten Dinge und Vollendung des Heils- 


durch meines Mittlerd Segen 
Des Lebens, Lichts und Freu: 
den voll; Mein ſchönes Grb- 
thetl ift mir worden, Biel 
QTaufend aus ber Sel’gen Dr: 
den Bewundern jauchzend mei- 
ne Pracht. Man kann in allen 
Himmelschören Gleihwie mit 
Donnerftimmen hören: Der 
Herr bat Ulles wohl gemadt! 

4. Ja, wohl gemacht durch's 
ganze Leben, Recht wohl in 
meiner Todespein! Sein müt- 
terlihe8 Tragen, Heben 
Bracht' mich heraus, hindurch, 
hinein! Heraus aus dieſer 
Erde Lülten, Hindurch durch 
die Verſuchungswüſten, Hin⸗ 
ein in's ſchöne Sanaan, Mo 
ih auf ewig grünen Auen 
Darf meinen treuen Führer 
fhauen, Der große Ding’ an 
mir gethan. 

5. Das war ein Tag ber 
füßen Wonne, Das war ein 
langgewünſchtes Heut’, Da 
Sefus, meine Lebensfonne, 
Den erſten Blid der Herrlich⸗ 
feit Zum freudenvollen Weber: 
geben Ließ meinen Geift durch⸗ 
dringen ſehen; Der eilte fet- 
nem Freunde zu Und ſchwang 
ſich mit ben Engelſchaaren, 
Die um mein Sterbebette 
waren, In's Vaterhaus zur 
ſtolzen Rub’. 

6. Run kann das Kind ben 
Vater ſehen, Es fühlt ben 
fanften Liebestrieb; Nun kann 








Die ewige Seligfeit. 
es Jeſu Wort verſtehen: Er 


ſelbſt, der Vater, hat dich lieb! 
Ein unergründlich Meer des 
Guten, Ein Abgrund ew'ger 
Segensfluthen Entdeckt ſich 
dem verklärten Geiſt; Er 
ſchauet Gott von Angeſichte 
Und weiß, was Gottes Grb’ 
im Lichte Und ein Witerbe 
Chriſti heißt. 

7. Der matte Leib ruht in 
ber Erden, Gr ſchläft, bis Je⸗ 
fus ihn ermedt, Da wird ber 
Staub zur Sonne werben, 
Den jeßt die finft’re Gruft be⸗ 
deckt; Da werden wir mit al: 
len Frommen Beim großen 
Mahl zufammentommen Unb 
bei dem Herrn fein allezeit; 
Da werden wir thn ewig fe- 
ben, Wie wohl, wie wohl 
wird uns gefhehen! Herr 
Sein, fomm, mad’ uns be: 

reit! 


Joh. Lubw. Conr. Allendorf, 
geb. 1698, t 1778. 


532. 
Mel. Wie wohl ift mir, o Freund ze. 


1. Es tft noch eine Ruh’ 
vorhanden; Auf, müdes Herz, 
unb werde liht! Du feufzeft 
bier in deinen Banden, Und 
deine Sonne ſcheinet nicht. 
Sieh’ auf das Lamm, bag dich 
mit Freuden Dort wirb vor 
feinem Stuhle weiden, Wirf 
hin Die Laſt und eif’ Herzu! 


ABS 


Bald ift ber fehmere Kampf 
vollendet, Bald. bald der faure 
Lauf geendet, Dann gehft bu 
ein zu beiner Ruf’! 

2. Die Rube hat Bott aus 
erforen, Die Ruhe, die fein 
Ende nimmt; 68 hat, da noch 
fein Menfch geboren, Die Lie⸗ 
be fie ung fon beitimmt; 
Das Gotteslamm, es wollte 
fterben, Uns bieje Ruhe zu er⸗ 
werben, &8 ruft, e8 Iodet weit 
und breit: Ihr müden Seelen 
und ihr Srommen, Verfäumet 
nicht, heut’ einzufommen Zu 
meiner Ruhe Lieblichkeit! 

2. So fommet denn, ihr 
matten Seelen, Die mande 
Raft und Bürde drückt! Gilt, 
eilt aus euren Kummerhoͤhlen, 
Geht nit mehr feufzend und 
gebüdt! Ahr habt des Tages 
Laft getragen, Dafür läßt eu 
ber Heiland fagen: Ach felbft 
will eure Ruh’ftatt fein; Ihr 
feid mein Volk, gezeugt von 
oben, Ob Sünde, Welt und 
Teufel toben, Seib nur ges 
troft und gebet ein! 

4 Was mag wohl einen 
Kranken laben Und einen müs 
ben Wanberömann? Wo jener 
nur ein Bettlein Haben Und 
fanfte darauf ruben kann; 
Wann diefer fi darf nieder: 
fegen, An einem frifchen Trunk 
ergögen: Wie find fie Beide 
fo vergnügt! Doc dieß find 
furge Ruheſtunden; Es iſt 


406 


noch eine Ruh’ erfunden, Da 
man auf ewig ftille liegt. 

5. Da wird man freuden- 
garben bringen, Denn unf’re 
Thränenfaat tft aus; O, 
wel’ ein Jubel wird erflin- 
gen Und füher Ton im Vater- 
haus! Schmerz, Seufzen, Leib 
muß von uns weichen, Es kann 
fein Tod und mehr erreichen; 
Wir werden unfer’n Hetland 
feh’n; Gr wirb beim Brunn- 
quel uns erfrifhen, Die 
Thränen von ben Augen wi: 
fhen. Mer weiß, was font 
noch wird gejcheh’n! 

6. Sein Durft noch Hunger 
wirb uns ſchwächen, Denn bie 
Erquickungszeit ift da; Die 
Sonne wird uns nit mehr 
ſtechen, Der Herr ift feinem 
Volke nah’. Er will felbft über 
ihnen wohnen Und ihre Treue 
wohl belohnen Mit Licht und 
Troſt, mit Chr’ und Preis. 
58 werden bie Gebeine grü- 
nen; Der große Sabbath tft 
erfchtenen, Da man von keiner 
Arbeit weiß. 

7. Da ruhen wir und find 
im Frieden Und leben ewig 
forgenlos. Ach, faſſet dieſes 
Wort, ihr Müden, Legt euch 
dem Heiland in den Schooß! 
Ab, Flügel ber, wir müffen 
eilen Und uns nicht länger 
bier verweilen; Dort wartet 
ſchon die frohe Schaar! Fort, 
fort, mein Geiſt zum Jubili- 


Die legten Dinge und Vollendung bes Heils. 


ren, Begürte Di zum Trium⸗ 
pbiren, Auf, auf, es kommt 
das Ruhejahr! 

Joh. Gig. Enuth, geb. 1700, t 1779. 


533. 


Mel, Wer nur ben lieben Bott xc. 


1. Nach einer Prüfung kur: 
zer Tage Führft du ung, Gott, 
zur Ewigkeit. Dort endet fid 
ber Deinen Klage In himm- 
liſcher Zufriedenheit Hter übt 
der Glaube feinen Yleiß, Und 
dort reihft du ihm felbft ben 
Preis, 

2. Du fhentft dem From⸗ 
men zwar auf Erden Schon 
manden fel’gen Yugenblid; 
Doch alle Freuden, bie thm 
werden, Sind ihm nod fein 
vollkomm'nes Glück. Gr bleibt 
ein Menſch, Und feine Muh’ 
Nimmt in der Seele ab und 
zu. 

3. Bald ftören ihn des Kör⸗ 
pers Schmerzen, Bald bad 
Geräuſche biefer Melt, Balb 
kämpft in feinem eig’nen Her: 
zen Gin Feind, der öfter fiegt, 
als fäällt; Bald finft er durch 
des Nächten Schuld In Kum⸗ 
mer und in Ungeduld. 

4. Hier, wo der Yyromme 
öfters leidet, Der Böſe öfters 
glücklich iſt, Wo man bie 
Blüdlihen beneidet And bed 
Belümmerten vergißt, Hier 
kann der Menfh nie frei von 





Die ewige Seltgfeit. 


Bein, Nte frei von eig’ner 
Schwachheit fein. 

5. Hier ſuch' ich's nur, dort 
werb’ ich's finden; Dort werd’ 
ich beilig und verklärt Des 
Glaubens ganzen Werth em- 
pfinden, Den unausſprechlich 
großen Werth. Dich, Gott ber 
Liebe, werb’ ich feh’n, Di 
lieben, ewig bich erhöh’n. 

6. Da wird, o Herr, bein 
heil’ger Wille Mein Will’ und 
meine Wohlfahrt fein, Und 
lieblich Wefen, Heil die Yülle, 
An beinem Throne mid er- 
freu’n; Dann läßt Gewinn 
ftet8 auf Gewinn Mich fühlen, 
bap ich ewig bin. 

7. Da werd' ich das im Licht 
erfennen, Was ich auf Erben 
duntel ſah; Das wunderbar 
unb heilig nennen, Was uner⸗ 
forfhlih Hier geſchah; Da 
benft mein Geift mit Preis 
und Dank Die Schidung im 
Zufammenhang. 

8 Da werd’ ih zu bem 
Throne dringen, Wo Gott, 
mein Heil, fi offenbart; Gin 
Heilig! Heilig! Hetlig! fin- 
gen Dem Lamme, das erwür⸗ 
get ward. Und Cherubim und 
Seraphim Und alle Himmel 
jauchzen ihm. 

9. Da werb’ich in ber Engel 
Shaaren Mih ihnen glei 
und heilig ſeh'n, Dad nie ge- 
ftörte Glück erfahren, Mit 
Frommen Res fromm umzu⸗ 


7 


geh’n. Da wird in jedem Au⸗ 
genblick Ihr Hetl mein Heil, 
mein Slüd ihr Glück. 

10, Da werb’ih dem ben 
Dank bezahlen, Der Gottes 
Weg mich gehen hieß, Und ihn 
zu millionen Malen Rod ſeg⸗ 
nen, daß er mir ihn mies; 
Da find’ ih, Herr, in deiner 
Hand Den Freund, ben ich auf 
Erden fand. 

11. Da ruft (o möchtet du 
e8 geben!) Vielleicht auch mir 
ein Sel’ger zu: Heil fei Dir, 
benn du haft mein Leben, Die 
Seele mir gerettet, bul DO 
Gott, wie muß das Glüd er: 
freu’n, Der Retter einer 
Geele fein! 

12%. Was ſeid ihr Leiben 
biefer Erben Doch gegen jene 
Herrlichkeit, Die an uns offen= 
bar fol werden Bon Ewigkeit 
zu Ewigkeit! Wie nichts, wie 
gar nichts gegen fie Iſt doch 
ein Augenblick vol Müp’! 

Chr. $. Gellert, geb. 1715, F 1769. 


5534. 
Mel. Wachet auf, ruft uns ꝛc. 


1. Selig find des Himmels 
Erben, Die Todten, die im 
Herren fterben, Zur Auferſte⸗ 
bung eingeweiht! Nach den 
legten Uugenbliden Des To⸗ 
desſchlummers folgt Entzüden, 
Folgt Wonne ber Unſterblich⸗ 
feitl Im Frieden ruhen fie, 


408 


208 von ber Erde Müh’. Ho⸗ 
fionna! Bor Gottes Thron, 
Zu feinem Sohn Begleiten 
ihre Werke fie. 

2. Dant, Anbetung, Preis 
und Ehre Sei dir burd alle 
Himmelsheere, O Weltverföh- 
ner, Jeſu Chriſt! Ihr, der 
Ueberwinder Chöre, Bringt 
Dant, Anbetung, Preis und 
Ehre Dem Lamme, das ge- 
opfert tft! Gr fant, wie wir, 
ins Grab. Wiſcht unf’re 
Thränen ab, Alle Thränen. Gr 
bat’8 vollbracht; Nicht Tag, 
nicht Nacht Wird an des Lam⸗ 
mes Throne fein. 

3. Nicht der Mond, nit 
mehr die Sonne Scheint ung 
alsdann; er tft und Sonne, 
Der Sohn, die Herrlichkeit des 
Seren, Hell, nah dem wir 
weinend rangen, Nun bift bu, 
Heil, und aufgegangen, Nicht 
mehr tim Dunkeln, nit von 
fern. Nun weinen wir nit 
mehr; Das Alte ift nichtmehr. 
Hallelujah! Gr fant hinab, 
Wie wir, in’8 Grab. Er ging 
zu Gott: wir folgen Ihm. 

Fr. &. Klopftod, geb. 1724, T 1803. 


535. 
Mel. Nie Schön leucht't uns ber zc. 
1, Wie wirb mirbann, mein 
Heiland, fein, Wenn th, mid 
deiner ganz zu freu’n, In dir 
entichlafen werbel Dann, 
Seele, wirft du ganz befreit 





Die legten Dinge und Vollendung des Heils. 








Vor Sünde und von Sterb⸗ 
lichkeit, Entflieben dieſer Erbe, 
Treu’ dich Innig! Stärke, 
tröfte Di, Erlöfte Mit dem 
Leben, Das dir bann bein 
Gott wird geben. 

2. Sch freue mid und bebe 
doch! So brüdt mid meines 
Elend Joh, Der Fluch der 
Sünde nieder. Doch du, o 
Herr, erleichterſt mir Dieß 
Joch; mein Herz ftärkt fich in 
mir, Glaubt und erhebt fich 
wieder. Jeſus Chriſtus, Laß 
mich ſtreben, Dir zu leben, 
Dir zu ſterben, Und dein Him⸗ 
melreich zu erben. 

3. Verachte denn des Todes 
Grau'n, Mein Geiſt, er iſt ein 
Weg zum Schau'n In jenem 
beſſern Leben. Er ſei dir nicht 
mehr fürdterlih; Zum Aller⸗ 
heiligften wird dich Der Herr 
dadurch erheben. Hier wird 
Dein Hirt Nah den Thränen, 
Nah dem Sehnen Did Gr- 
löf’ten Völlig und auf immer 
tröften. 

4. Herr, Herr, ih weiß bie 
Stunde nicht, Die mi, wenn 
nun mein Auge bricht, Zu bei- 
nen Todten fammelt. Biel: 
leicht umgiebt mich ihre Nacht, 
Ch’ ich dieß Fleben noch voll⸗ 
bracht, Mein Lob dir ausge⸗ 
ftammelt, Mach’ mid Fertig! 
Ich befehle Meine Seele Dei- 
nen Händen. Lak mid meinen 
Lauf gut enden! " 





5. Vielleicht finb meiner 
Tage viel; Ih bin vielleicht 
noch fern vom Ziel, An dem 
bie Krone ſchimmert. Bin ich 
von meinem Ziel noch weit: 
So fei mein Leben bir geweiht, 
Dis einft mein Leib zertrüm- 
mert. Hilf mir, Herr, Dir Ganz 
mein Leben Zu ergeben, Daß 
ich droben Dich unendlich kön⸗ 
ne loben. 





Di: ewige Seligfeit. 


405 


6. Wie wird mir dann. mein 
Heiland, Tein, Wenn ich mid 
deiner ganz erfreu'n. Dich dort 
anbeten werde! Dann bin td, 
frei von Sünd' und Leid, Ein 
Mitgenoff? der Herrlichkeit, 
Nicht mehr ein Menſch von 
Erde, Preis bir, Daß mir 
Durch bein Leiden Jene Freu: 
ben Offen ftehen. Ewig wi 
th dich erhöhen! 

Fr. G. Klopftod, geb. 1724, + 1808. 


Alphabetifhes Liederverzeichniß. 


Nummer 
Abermal ein Jahr verfloffen ..........eosooonnce+ PR 400 
Ach bleib’ bei uns, Herr Jeſu Chrift........ ........... 196 
Ach bleib’ mit deiner Gnade...................... ..... 11 
Ach Gott! es hat mich ganz verderbt.................... 41 
Ab Gott, vom Himmel ſieh darein .................... 160 
Ach Gott und Herr, wie groß und ſchwer .............. 264 
Ach Herre, bu gerechter Gott............ ..... ...... .... 414 
Ach, mein Jeſu, dein Naheſein......................... 295 
Ach, fagt mir nichts von Gold und Schägen...... ....... 308 
Ah ſei mit deiner Gnade, ............... ... . ....... 13 
Ah, Bater, der bie arge Welt .................... ..... 171 
Ad, was bin ich, mein Erretter. .............. ......... 40 
Ab wundergroßer Siegesheld .......................... 122 
Allein auf Chriſti Himmelfahrt. ..................... .. 123 
Allein Gott in Der EM ei Ehr' ....................... 1 
Allein zu bir, Herr Jeſu Chriſt. ............... ......... 262 
Ale Menſchen müſſen ſterben.......................... 495 
Aller Gläub'gen Sammelplaß............. ....... ...... 508 
Alles iſt an Gottes Segen............... .. ........... 869 
Igenugom Weſen............ 316 
Amen! deines Grabes Friede .......................... 106 
An dem Tag ber Zornesflammen ....................... 618 
Arme Wittwe, weine nit... ............... ............ 469 
Auf, auf, ihr Reichsſsgenoſſen........ nenne ........... 48 
Auf Chriſtenmenſch, auf, auf zum Streit .............. 829 
Auferſtanden, auferſtanden. ........................ ...119 
ee ja en wirft du ................... 517 
Auf Gott nur will ih ſehen. .................... ....... 468 
Auf Gott und nicht auf meinen Rath ........... ....... 369 
Auf meinen Leben Gott................... onesennnunse 350 
Aus Gnaden ſoll ih fellg werden...................... 291 
Aus irdiſchem Getümmel............ ............. 81 
Aus meines Herzens Grunde. .............. ........... 437 


Aus tiefer Noth ſchrei' ich zu bir. .unnosoonunnennonnnnn. ZOL 


Appabetiihes Liederverzeihniß. au 





Yarmbentger, If deiner Gnade ........ 
Sefiebt tu beine 
Bel din, Yefu, una is bleiben... 
— ung, Serr, —8 Brod.. 
ejämeries Ser; leg’ ab Die Gorgen ..... 
Vetet an, ibe Menjcen, bringet. 
Beigemeine, heil’ge Bi 
Bleibt bei dem, ber euvelmillen.. R 
Brunn alles Heild, Did ehren Wil. .eennensennnnnne. 100 






























Speine, du Hi ber Hei 
du Samm Gottes 
Gheite, mein Geben Im Sauber, im 'Soffen und Malen 813 








— erwarten In alerle Bülen nenn ME 
Ghrifti Blut und Berentigfeit. 2 










Ghriftuß, ber it mein Geben 
Ghriftuß ift erftanen. 


Zas alte Jahr vergangen IR, 
— Jahr if nun zu Ünde 
Das iR eine feige Stunde. 
Daß liebe neue Jahr gebt an. 
DaB malte Gott, ber helfen fann. 
Dap e8 auf ber armen Grde.. 

Dein König tommt in niebern Küßen.... 
Dein Wort, o [3 beingt und — 




























Dein Wort, o Herr, ift milder Thau 
Dem Rang, weder Blut und Leben. 
Der am Rreı 1 ft meine Liebe... 
Der bu auf lißtem Throne figeft. 
Der bu nod in ber legten Kacıt. 
Der du uns ald Pater liebeft 
Der bu zum Heil Fer 8 
6 
Der Heiland tomme! —2 Abm... 
Der Kerr bricht ein um Mitternacht, 

Der Serr führt auf gen Bimmel, ,. 
Der Kerr it Gott und Heiner mehr. 
Der Kerr ift mein geirener Birk... 
Der lin Heiligtum du wohne... 
Der Dionz if aufüegangen 

Der Tag in bin, nein \efu, 
Dee dom Streuge bu zegliref .... 
Des Kahres ihäner Scnud, entmeiht 
Di, Jefum, lop ih ewig nicht. 




















412 Alphabetiſches Liederverzeichntß. 


Nummer 
Die Feinde deines Kreuzes droh'n .................. ... 167 
Qie güld’ne Sonne........<ourennonseonenenennuennne .. 481 
Die bet Sonn’ leucht't jeßt herfür.................... 423 
Die Kirche Chriſti, die er geweibl.........crsnerennsere 176 
Die Liebe barf wohl weinen .......................... 514 
Die Seele ruht in Jeſu Armen.......... .............. 631 
Die Sünden find vergeben. ............................ 288 
Dieb tft ber Tag, den Gott gemacht. ............. zo... 63 
Die Welt kommt einft gFelarmen ..................... 528 
Die, dir, Jehovah, will ih ſingen.................. .. 288 
Dir, Herr, fet dieſes Kind empfohlen .................. 24 
Dir jauczet froh die Chriſtenheit ..................... 153 
Der Abglanz von des Vaters Ehr'..................... 426 
Du dreimal großer Gott......-.esescnennnennrennerunen 159 
Du geheft in ben Barten beten........................ 87 
Du Glanz vom ew’gen Lichte. ......n.ocnnnennnnne ..... 37 
Du Gott, bift felbit dir Ort und Zeit...... ............ 17 
Du großer Zionskönig........... .............. ....... 192 
Du meines Lebens Leben .......................... 88 
Durh Adams Yall ift ganz verberbt.......... .. . ....... 38 
Du reicher Gott der Armen ..................... soncc. 416 

© 

Ein Chriſt kann ohne Kreuz nicht ſein. ............... .. 366 
Bine Heerde und ein Hirt. ................. .... 188 
Einer iſt's, an dem wir hangen. ....................... 136 
Eines wünſch' ich mir vor allem Anbern...... ......... B22 
Ein’ fette Burg iſt unfer Gott. ............0.. ......... 194 
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld............... 86 
Kin liebliy 2008 tft und gefallen........ ....... ....... 298 
Fin reines erz, Herr, ſcha — in mir.. ........,.0— “u... 331 
Kind iſt noth, e Ben, dieß Eine...................... 312 
Gi, wie fo ſelig ſchläfeſt Du ........... ................. 
(Empor zu Bott, mein Lobgeſang ....................... 6 
Endlich bricht der heiße Tiegel......................... 372 
Endlich, endlih muB es doch ............. ............. 
Erhalt’ uns deine Lehre............ Pe PR or... 163 
Erbalt’ ung, Herr, bet beinem Wort ................... 10 
Erhalt’ ung, Herr der Herrlileit....... ........ nenne. SA 
Erheb', o Seele, deinen Stinn........- ................ 80 
Erhoͤh'ter Siegesfürſt und Held........................ 118 
Erhöre gnädig unſer Flehen .......................... 221 
Erinn're dich, mein Geiſt, erfreut............. ...... ... 317 
Ermuntert euch, ihr Frommen .......................... 135 
Es plänget der Ghriften inwenbiges Leben.............. 79 
Es iſt daB Heil und kommen her....................... 273 
Es iſt gewißlich an der zeit .................. sonne. 519 
Es iſt nicht ſchwer, ein hriſt zu ſein u. ... - >) 


Alphabetiſches Lieberverzeichnig. 413 





Nummer 
Es i nD eine Ruh’ vorhanden... .......neccenerennen- 542 
Es ift vollbracht! Gott Lob, es ift vollbradt............ 497 
68 ift volbradt! fo ruft am ſtreuze................... 92 
Es koſtet viel ein Chriſt zu fein. ...................... 337 
Es wolle Gott und gnäbig ſein......................... 179 
3 
ahre fort, fahre fort............ ...... ................ 164 
ſteht zu Gottes Ruhme onen ............ ........ 170 
wie ein Fels im wilden Meer.................... 198 
ortgefämpft und fortgerungen..... ........... .. ....... 8/1 
ren’ dich fehr, o meine Seele............... .... ...... 495 
reuet euch ber [hönen Erde .......................... 896 
riebhof, den wir ernft betreten. ....................... 205 
röhlich foll mein Herze ſpringen ...................... 61 
rühnorgens, da die Sonn’ aufgeht................... 108 
ürmwahr, bu biſt, o Bott, verborgen................... 33 
© 
Geh’ aus, mein Herz, und fuhe Freud'................ 34 
Geht nun bin und grabt mein Srab........enseereree. 5u8 
Geiſt des Glaubens, Seife | ber Btärte .................. 151 
Geiſt des Lebens! beige @a ......... ............... 150 
Geiſt Gottes, aus des eynii⸗ ................... 147 
Geiſt vom Vater und vom Sohn....................... 148 
Gereug! ter! zu deinen Füßen ........................ 877 
Gielobe Sei der Herr. .......... ...... .......... ....... 155 
Gelobet ſeiſt du, Jeſu en ............ ............... 56 
Gott! deine Güte reicht jo weit......... ............... 260 
Gott, dein Lieben iſt ein Lieben ....................... 324 
Gott, den Ich als Liebe kenne. ......................... 71 
Gott der Macht, in deinem Ruhme.................... 31 
Gott der Vater wohn’ uns bei......................... 154 
Gott des Himmels und ber Erden ..................... 429 
Gott, du Licht, das ewig bleibet ....................... 433 
Gottes Stadt ſteht feſt gegründet ...................... 169 
Gottes und Marien S Sohn Konsens nssnnenennenrnennnnnne 
Bott iſt gegenwärtig............. ..................... 6 
Gott tit getreu! Sein Herz, fein Vaterherz ............. 24 
Bott iſt mein Hort .................................... 209 
Bott iſt mein Lied.................................... 15 
Gott lebt! wie kann ich traurig fein............ ........ 364 
Gott Lob! der Sonntag kommt, herbei................. 211 
Gott Lob! die Krankheit iſt Degmungen ................. 476 
Gott Lob! ein Schritt zur gkeit. ................... 402 
Gott ſei Dank durch alle Welt. ....................... 50 
Gott Vater, aller Dinge Grund ....................... 202 


Gott Vater, der du allen Dingen............. ......... Y 


a4 MpHabetifge Liederverzeichniß. 














Gott, vor beffen Angefichte....... 
Gott mil’ macen, bas die Sachen 
Großer Siste keiner Seerben. 

Groper Mittler, der zur Medien. 








® 


Halefwjah! Amen, Amen, 
Sateiujan! jaudit, jhr GI 
Sallelujab! Sieuß Tebet, . 
Sallelujah! Lob, Preid und Eh 
getellad Sääner Morgen. 
ga tin Getabinip Jefum 
Heiland, deine Menfdenliebe 
Beil'ger Schu, Deil'gungöqubll 
Heil) \ehue Ghriftuß iR erftanden, 
‚Hers, beine Kirthe banfet bir.,.. 
Her, bein Works bie eble Gabe. ..... 
Herr, ber bu ald ein ſtiles Lamm... 
Serr, ber tu mir daß Leben... 
Herr, ber bu »ormal® haft bein Land... 
Ser, beijen Tiron bie Himmel find... 
Serr, bu jahr mit Glan und freuben. 
Her, bu haft tie Rinder un$ gegeben... 
‚Ser, bu baft für alle Sünber. 
ern, bu haft In deinem Weich 
‚Herr, bu wellft un® vorbereiten. . 
Serr, ein ganıcr Lelbenstag., Aunnun 
Sert Salt, vi loben wir; Kers Go, wir banten bir 
Serr Wett, vie loben wir, Regler” Herr, unfre. 
bier ftebet unfer Hirt, 
‚Herz, höre! Ders, erhöre. 
Herr im Himmel, Gott auf ** 
wit, bein theures Blut. 
er Nefu Ghrif Die u und wend". 
‚Herr Jeſu Gbrift, bu tes Gut, Du Brunnquel.. 
Herr Keju Ghrit, bu bödftes Gut, Du Quelle aller. 
fu Sbriite, Gottes Eobn 
ou Gbeiß, wahr’ Menfd 
fü, teiner Glieder Rupm 
ü, Önabenfonne.. 
dere Alu, Yics ber Heiden 
Serz, 'madıe meine Ceele file 
Here, meine Neibe®bülte .... IN 
Bern, unjer Got, lafı niit zu Ganden werben... 
Herr, von unenklichem Grbarmen, 
Herr, weihe biefe Schule Be 
Herr, wie vu tüß, fo fhld's mil mir. 
Ser Bebaoth, dein heilig Wort... 











































































— —— 





Er 





Alphabetiſches diederverzeichniß. 416 








‚Here Jeha oth wie fiebtidh fd 
Herzlich Lie hab’ i@ Dich, o Herr 
lich hut mic verlangen ... 
ilichfter Jeftt, was haft bu werlrahen.... 

Herzog unfeer Seligfeiten 
‚Herz und Hery vereint aufammien.. 
f, Helfer, Dilf in Angie und Roth, 
‚Herr Jefu, laß gelingen. 
Hüh, Herz, und Top gelingen. 
mmelan, gebt unf’re Bahn 
mmelan, nur bimmelan ....... 
Himmel, Grbe, Luft und Meer. 
it ber Sonne She 
ixte deiner Gafe'....... 
Sefianna! Danits Sohn 
‚Hönfter Gott, buch deinen Ecgen.., 
ör' ich euch wieter, {hr Töne des Fi 
Hüter! ift die Nacht verjhmunden 
Nüter! wirb bie Nadıt ber Sunde 


3 


0, fürwaße, uns führt mit Tanfter Qumb....>... 
engae, ide Dimmeft robteden Ihe Ungeh in Sören. 



































end! unferm Sol mit freudigem Gem 
6 armer Menfe, ih armer Sünder. 
Bin bet Gott In Onaben. 

Bin ein Gaft auf Grden . 
Ach bin ein Rinblein, arm und klein. 
6 bin getauft auf deinen Namen... 
in Im Himmel angefhnieden. 
bin in bie und du N 
dent’ an dein Gerichte. 


freue mich der feopen Bei 
x 
N 


















I geb’ zu Deinem Grabe” 
laube, daß bie Heiligen... 
kahe nun den Grund gefünb 
ab’ im guten Stunden. 
tomme, Gert, und füge 
6 komm’ jeht al8 ein armer 





iobe dc, mein Muge (haut... 
Y uf zu bie, Here Jeju Ghrifl.. 
fnge Dur mit Den um Dun, 
3 am deiner Reippe hier ... 
in meneß Herren Hand. 
und mein Haus, wir find bereit, 

Ad weiß, am men ıh glaube, Ich weiß, maß feft befleht. 207 
weiß, an men ı& glaube, Und dah mein Heiland... MM 
ig weiß von feinem andern Grunden *ẽ 





416 10 Alwhabetiſches Liederverzeichniß. 





PESSERTERSSETEBR 


Kumımer 
& will dich immer treuer lieben......... .............. 815 
ch will bi lieben, meine Stärke...................... 37 
* will von meiner Miffethat........ ...... ........... 266 
e größer Kreuz, ie näber Himmel.................... 361 
ehovah! Jehovah! de u ei deinem Namen. ......... 8 
erufalem, du hohge aute Stadt .............. ....... 524 
efu, deiner au gedenken............................... 313 
eſu, deine tiefen Wunden ...... Lensanrenennnenunnnee 9 
eiu, der bu bift alleine......... .................... 1 
eſu, Freund der Menihentinber... ...................... 251 
eſu, geh’ voran ............. ......................... 79 
eilt: roßer Wunderſtern ................ ............ . 68 
if fiegen, bu ehe bes Lebens................. 335 
u meine Yreube........... ......................... 306 
eſu, meines Lebens Leben. ........................... 
us Shriftus herrſcht/ als König................. ..... 182 
eſu, Seelenfreund der Deinen. ............ ........... 7 
eſus, Jeſus, nichts als Jeſus........................ 310 
eſus lebt, mit ihm auch ich. ........................ 115 
eſus, meine Zuverfiäht....... Sonnnenreeneensennnnnn en. 815 
eſus nimmt die Sünder an......................... .. 237 
eſus fol die Loſung ſein .................... ernennen 408 
eju, wir geh’n zu dem Eſſen..................... ..... 456 
PR Kinder, lernt von Anfang gern.................... 467 
r Watifen, weinet nicht. ......................... .. 410 
m Namen bed Herrn Jeſu Chriſt..................... 230 
n allen meinen Zbaten............ ........ .. ...... u... 358 
n Chrifti Wunden f uf Ih ein...................... 489 
n der ftilen Etnſamkeit.................... Snnnnnnone 397 
Iſt Gott für mich, fo treieececncenneneeeneneenn eenucnne 888 
K 
König, dem kein König gleichet................ ....... .. 131 
Komm, heiliger Bei, Senne Gott...................... 138 
Komm, mein Herz, eſu Keiten- ............ AB 
Komm, o komm, du an des Lebens ..... ; 14 
Kommt in's Reich der Liebe ................. .......... 3236 
Kommt, Kinder, laßt und gehen........................ 480 
Kommt, lapt uns knie'n unb niederfallen. .............. 408 
2 
Laß, Gott, mich Sünder Gnade finden .......... ....... 37 
Sch, mid dein fein und bleiben ........................ 253 
Laß, Vater, deinen guten Geift...... ......... .......... 328 
gafiet uns mit Jeſu ziehen............................. 74 
Licht, das in die Welt gefommen. Kennssesenssenenennnne 1% 


Alphabetiſches LTieberverzeichniß. 417 


j Rummer 
Liebe, die du mich zum Bilbe...... .................... 306 
Liebſter Jeſu! ap mich nicht. .......................... 500 
Liebſter Jeſu! wir m ter, Deinem Worte nad....... 22 
Liebiter Jeſu! wir find hier, Dich und dein Wort...... 8 
Lobe den Herren, ben mächtigen Köntg der Ehren....... 384 
Lobe den Herren, o meine Seele....................... 389 
Lobſingt am froben Erntefeſt.......................... 413 
Lobt Gott, ihr Chriſten, alle gleich. .................... 58 

m 
Made bich, mein Geiſt, bereit ........................ 339 
Mach's mit mir, Gott, nah Deiner Güt'................ 494 
Mad hoch bie Bone die Thor’ macht mweit....... eu. 44 
Macht weit bie Pforten in der Welt.................... 187, 
Man lobt dich in der Stille ........................... 3.2 
Marter Ehrifti, wer kann bein vergeflen.............. 11 
Meine Lebenszeit verſtreicht ........................... 4-5 
Meinen Eile laß th nicht................ ............ 304 
Mein er ODefant fet Brei und Dank................. 438 
Meine Seel’ ift ſtille . ................................. 360 
Mein Fels hat überwunden ........................... 114 
Mein Friedefürſt! Dein freundliches Regieren ......... 281 
Mein Geiſt, o Gott, wird ganz entzüdt......... ........ 527 
Mein Blaub’ ift meines Lebens Ruh'................. 296 
Mein Bott, das Herz ich bringe bir .................. 223 
Mein Gott, ich weiß wohl, daß ich fterbe............... 454 
Mein Heiland nimmt die Sünder an................... 272 
Mein Herz, gieb dich zufrieden. ........................ 868 
Mein iu em bie Seraphinen......... .......... u... 120 
Mein Jeſu, der du vor dem Scheiden......... ......... 245 
Mein Jeſus lebt in mir.......................... or... 250 
Mein Leben tft ein Pilgrimſtand....................... 479 
Mir tft Grbarmung widerfahren........................ 286 
Mir nad! ſpricht Chriſtus, unſer Held ................. 75 
Mit Ernſt, ihr Menſchenkinder........................ 49 
Mitten wir im Leben ſind ............................. 436 
Morgenglanz der Ewigkeit ............ ....... ....... 432 
Müde bin ich, geh’ zur Ruh’......... ........ ......... 450 
R 

Nach einer Prüfung kurzer Tage..... ..... ............ 533 
Die bit du, Höchſter, von und fern......... ........... 18 
Nun hitten wir den heil'gen Geiſt .................... 139 
Nun bringen wir ven Leib zur Ruh'⸗—.................. 610 
Nun danket Alle Gott...... ........................... 378 
Nun danket Al’ und beinget Ehr'...................... 380 
Run freu't euch, ltebe Chr fteng’metn’. — 0000000. u 


418 Alphabetiſches Liederverzeichniß. 

Numnier 
Nun, Gottlob! es iſt vollbracht.............. vor se. eune 12 
Nun jaudzet, al’ ihr Krommen........e.... ........... 4] 
Nun jaucat dem Herren, alle Welt. ................... 19 
Nun fommt ba8 neue Rirhenjaßt. nn enennsner- ..... B5 
Nun laßt und ben Leib begraben........ ........... .... 506 
Nun laßt und geh'n und treten ........ ................ 43 
Nun last und Bott, dem Herren ............ .......... 457 
Nun lob', mein’ Seel’, den Herren .................... 377 
Nun ruhen alle Wälder .................. Soununonnne . 442 
Nun fih ber Tag geendet hat .................. ..... 
Nun wachen Gottes Strafgerichte ...................... 41 
Nur in Jeſu Blut und Wunden ..................... . 1 

D 

D daß bo bald dein Feuer brennie...... ......... .... 18 
O daß ich tguſene ungen hätte............ nennanencns 
O prüdten Jeſu Todesmienen ............ ............. 102 
O du allerſuͤß'ſte Freude.............. ...... ........... 143 
O du Liebe meiner Liebe ....................... ...... 104 
O Durchbrecher aller Bande................... ........ 334 
O Ewigkeit, du Donnerwort.......................... 520 
O Ewigkeit, du Freudenmwort...... ............. son. . 521 
O Bi bes Heild, o Gotteslamm..... .... ....... u. 24 
O frommer und getreuer Gott ........................ 420 
O Gott, der du dad Firmament ............ sononncnnen. 415 
D Gott, du frommer Gott............. .......... ...... W 
O Gott, mein Gott, ſo wie ich dich.................... 25 
O Gott, o Geiſt, 0 Licht des Lebens................... 146 
O Gott, vol Macht und Wunderthat........... ....... IN 
O Gott, von dem wir Alles haben ....... .. ........... 410 
D Haupt vol Blut und Wunden .P..................... 86 
O heil’ger Beift, fehr’ bei uns ein......... Sonunnennnes 143 
D Eden er Geiſt, o beil’ger Gott.................. ..... 140 
O geruſalem, Du Schöne ...................... ...... 530 
O Jet Chriſte, wahres Riht.......... ............ un. 100 
O Feſu Chriſt, mein ſchönſtes Lichk......... ........... 308 
D Kefu Chrift, mein’E Lebens Rihk....nacsueseenunnee. 491 
D Kefu, Herr ber Herrlichleit...ccecconeene — 319 
S. Feſu, Fefu, Gottes Sohn ......... enenneenne sonen 801 
DO Kein, Licht und Heil ber Well...... gaesenunnnununee 166 
I Yefu, meines Lebens Liht....... ensnarnu nenn ara 487 
O Jeſu, meine Wonne .P...PP........... ... . ... ..... .... 249 
O JFeſfu, füßes Licht ............... ........... 434 
I komm, bu Geift der Wahrheit. .............. — 19 
D Lamm Gotteß, unfhulbig ......... ......... ........ 88 
O Liebe, die den Himmel bat zerriſſen. ................ 4 
O Maij'ſtät, wir fallen nieder. ................... eur. SM 
D Menſch, bedenk' zu biefer Frift..... FE \ y 





Appabetifes Liederverzeichniß. 419 























O Sabsath, ben ber Herr gemalt... 
O9 Schöpfer, weh” ein Gbenbilb. 
Dfeliges Licht, Dreifaltigkeit 





D fühes Wort, tas Jejus jpridt 
D Kos, wo ifl dein Stawel nun. 
D Xater der Barmberzigleit 

Welt, ih mup bie laffen. .. 
» fieb' bier bein Leben. 
ntliche Siebe. ..... 
D wie fröblic, o wie Jellg 
SD wie jelig jelh ide Dom, Ihr Frommien. 
D wie jelig find die Seelen... 








Neid) des Seren, Reit) des Herrm. 
Ninge reiht, wenn Golted Gnade. 








Nube hier, mein Geift, ein wenig. a 
Wubet wohl, ihr Tobtenbeine [4 
Nüfter euch, ihr Ghriftenleute. 


® 
eat, fhaffet, Menſgentinder 



















in mir, Gott, ein reines ge 
Schaut die Mutter voler Schmerzen 
Samüge vi, o Iede Sec, 
Shmädt dad’ Fer mit Maleı 
Sädvfer meines Lebens ....... 
Säweige, bange Tranerkiage.. 
Gaming’ dic) auf zu deinem Colt... 
‚Seele, EM ‚nad Golgatha. 
Seelenbräutigam 

Seele, fei yufriebi 
Seele, mad ermad’; 
Set getreu 5i8 an 





&o füpr 
So in bi 
Son 

Sour 
Sorge, 


40 Alphabetifhes Liederverzeichniß. 





Wann der Herr einft bie Gefan »nen................... 


Warum betrübſt du dich, mein Herz................ .... 
Warum follt ih mich denn grämen........... none ... 
Warum willft du draußen flehen.........-...... .nenuss 
Mas freut mid noch, wenn du's nit bift......... on... 


Mas Bott thut, das tft wohl gethban! Es Bleibt... ..... 858 


Was Gott thut, das tit wohl gethan! Sp .denten....... 411 
Was mein Gott will, das —R all'ʒeit............... 343 
Was fol ich, liebftes Kind............. Pe \ 
Mas wilft bu dich beirüben........ 349 


Weicht, ihr Berge, fallt ihr Hügel.. 


„so... ....n .. 0.... 


Rumme 
So ruheſt du, o meine Ruh’......... sonsnsonunennennn. I 
So wahr th lebe, fpricht dein Gott..... ............... 7 | 
Speif’ und, o Gott, deine FKinder.......... ............ 46h 
Stärf’ und, Mittler! bein find wir......... Snunanene 289 
Straf’ mi nit In deinem Zorn... .cruu.. snonnunncre . 208 
Sud’, wer ba will, ein ander Ziel. ................... DR 
T 
Tag, ben uns der Hetr gemadt...... Snosnnnnuereunnne . 2317 
Thut mir auf die Shöne Pforte............... | 
Trauernd und mit bangem Sehnen.... .............. .. 
Treuer Meiſter, deine Worte.............. ........... .. 12 
| J u 
Uns ruft dein heil'ges Werk zuſammen................. 18 
Unter jenen großen Ößtern.........- nenne. ........... 8323 
8 
Balet will ih bir geben... .....-.-nnnonunsenne sennenc IR 
Verlaß mich nicht, bis ich erkalte..................... .. 293 
Verleih' mtr, Jeſu, deinen Sinn....:................ .. 327 
Berzage nicht, du Häuflein Elein........-...0..» ........ 197 
Verzage, Volk der Chriſten, nidht........... Seusvaaenne . 6 
Bom Himmel fam der Engel Schaar. .................. 87 
Bon bes Himmeld Thron.................. ...... sone. Bl 
Von dir, du Bott der Einigkeit............. ........ u... 459 
Bon Gott will Ih nit laſſen.......................... 345 
Bor Jeſu Augen fihweben........... .... .......... sun. 288 
| . 8 
Mach’ auf, bu Geift ber erften eu OM..onoooonennnnnce 181 
Wach' auf, mein ger bie Nacht iſt bin... .......... ...110 
Wach' auf, mein Herz, und finge.......... ............ 430 
Wa et auf, ruft uns die Stimme. — o........ ..000 134 


874 


. 
- 


Alphabetiſches Sieberverzeiäniß. 


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I 
Ä 


EEE ———— 


Beil ih Jefu Sgaftoin vin ..... 
Weine nit! Gott lebet noch 
@elt, hinweg, id bin bein mübı 
Wen haft du bir geladen. 
Benn 55 merken rain 
jenn Ghriftuß feine Rice * 
Men 16, 9 Edöhfer Deine Yhadt. 
Wenn fleine Himmelderben, 
Wenn meine legte Stunde fhlägt. 
Wenn meine Sänd' mi fränten. 
Wenn mein Gtünblein Ho 




















Wenn wir in hößften Rötgen fein. 
Werde Liht, du Bolt der Heiben 
Werde munter, mein Gemäthe .... 
Wer Gott verfraut, hat wohl gebe, 
Wer {m Seren wi erfahren....... 
Mer ift wohl, mie bu... Dre 
Wer mar den Neben Gntt iaßi matten. 
Wer find bie vor Gottes Threne...... 











Wer weiß, wie nabe mir mein GnbE.sensssssnnnen 
„We groß it bes Almächt'gen Güte... 






















"Wie groß {it unf're Seligteit 

Mie gut if’6, von der Eünde ftelzunssessesenn 
Wie herrlich ift dein Muh. ........uennancnussnene 
Mie Berrlich if's, ein Smhallehi Gbrift werben... 
Mie Pant’ ich fein vergefien 

Bie lieblid kingt'3 den Ohren En 





Bie fhön in's doc, Herr Sein ähri ::::. 
Wie (&ön leuhtt und ver Worgenjterm, 

Bie Simeon verihieben. 
Wie fol id did empfangen. * 
Wie wenig wird in guten Glünben. 
Wie wirb mir bann, mein Heiland, fein 
Wie wohl it mir, o Freund der Seelen... 
Willtommen, Held im Streite 
Bir danten dir, Here Jefu Ghrif.. 
Bir banfen bir, o Herr der Welt. 
Bir banken Gott für feine Gab’n.. 
Bir glauben Al’ an einen Gott...... 
Wir Iommen, deine Quld zu felern.. 
Bir Itegen bier zu beinen Fühen. 
Wir Menfen find zu bem, 0 © 
Bir Ike jerz ber gertiiteit 


Ei 








Wir jhmören heut auf’E Neue 
Wir find vereint, Herr Jefu Gi 


te fingen bir, Immanuel , 
IE ueen In bad meue Jah. 
übergeben und auf? Fene 
Bir warten bein, o Gotteß Sohn. 





BNSSEREENEREES 





Alphabetifhes Liederverzeichniß. 


a 


Rummer 
Abermal ein Jahr verfloflen....... sarennereen .......... 400 
Ad bleib' bet uns, Hexr Jeſu Chrift........ ........... 196 
Ad bleib’ mit deiner Gnade..................... ....... 11 
Ach Gott! es hat mich ganz verderbt.................... 4 
Ah Gott, vom Himmel fieh dbarein.......... ........... 160 
Ach Gott und Herr, wie groß und ſchwer ............... 264 
Fe Herre, bu gereihter Gott ............... ........... 414 
Ach, mein Jeſu, dein Naheſein........................ 295 
Ad, fagt mir nichts von Gold und Schäßen............. 308 
Ad fer mit deiner Gnade. .......................... 13 
Ab, Vater, der bie arge Welt ......................... 171 
Ach, was bin ich, mein Grretter........ ....... ......... 40 
Ach wundergroßer Siegesheld .......... ................ 122 
Allein auf Chriſti HStmmelfahrt......... .............. .. 123 
Allein Bott in der Sn Ki Ehr'....................... 1 
Allein zu dir, Herr Jeſu Chriſt. ....... ............ ..... 262 
Alle engen müffen fterben. ......................... 495 
Aller Släub’gen Sammelplaß........... ............... 508 
Alles ift an Gottes Segen............ snenreronnnanccr. 809 
Algenugfam Weſen ................... ......... ....... 316 
Amen! deines Grabes Friede ........ ......... ......... 106 
Un dem Tag ber Zornesflammen...... ... .. ......... ... 518 
Arme Wittwe, weine nicht................. ............ 3 
Auf, auf, ihr Reichsgenoſſen ............. ........... 
Auf Chriſtenmenſch, auf, auf zum Streit .............. 329 
Auferftanden, auferftanden.......aneconenenonnennnucnen 119 
Fe A ja auferfteh’n wirſt du..................... DIT 
Auf Sott nur will ih fehen.. ................... ....... 468 
Auf Gott und nit auf meinen Rath .............. .... 869 
Auf meinen Leben Gott..................... neruensnese 350 
Aus Gnaden fol ich feltg werben........ .............. 291 
Ans irdiſchem Getümmel.. ............... .............. 81 
Aus meines Herzens Grunde.............. ...... ...... 427 


Aus tiefer Noth fchrei’ ich zu Dies nansnnunnunonnenunuun. ML 


Alphabetiſches Liederverzeichniß . au 





Barmbersiger, Ta deiner Onabe .......... 
Befehl hu beine Meg 
et Dit, Jefn, leiben 2.2.2. 
Beier und, Be tat täglich Bro. 
— Ser, Ley ab bie Gargen 27 
Beier an Menden Bingen 
Betgemeine, heilige bi, 
Bleibt bei dem, ber enreiillen.... 
Brunn alled Heiß, Did ehren wir... 


Sprit, da DR ber peie ag . 
Shrifte, du Camm Gottes .. 
Ghrite, mein Sehen tm GHauben, ‚im Sofen 
Ghriften erwarten in alerlei Fällen ..... 

— Blut and Gereätigteit 
Gbriftuß, ber iR mein Geben .... 
Ghrikuß if erflanden.... 











































Das malte Gott, ber delfen fai 
Dap e8 auf der armen Grbe 
Dein Zönig fommt in niebern Hüllen... 
Dein Wort, o Hert, bringt und qufammen 
Dein Wort, o Herr if} milder That... 
Dem König, weler Blut und Leben. 
Der am Mreup iR meine Siebe. 
Der du auf lgtem Throne her... 
Der bu mod) in ber lekten Rad 
Der du und al8 Vater Hebeft 
Der bu zum Heil erjhtenen, 
Der Staub it eine Zuverfic 
Der Heiland tommt! Votfinget ihm. 
Der Kerr briöt ein um Mitternadt. 
Der Gere führt auf gen Dimmel 
Der Here ift Gott und deiner mehr... 
Zr Ders I mein geireer Ott 
Heiligtpum du wohnefl, 
Mond ift aufgegangen 
Des Kay in bin, mein N far 
Der dom Sreuge Du TEHÜEMEß... er... 00. 
Des entwelät 
Di, Jehum, Iah 16 ewig Maren. 



























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