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Full text of "Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Gymnasiums zu st. Maria Magdalena zu Breslau am 30 ..."

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DAS GYMNASIUM ZU ST. MARIA MAGDALENA BEBAUT I.J. 1710. 



1 



OjuuJ. . ji . /Xf 






I 



Festschrift 



zur 



250jährigeii Jubelfeier 



i 



des 



Gpasiiis zn St laria Magdalena 



ZU Breslau 



am SO. April 1893. 



Herausgegeben 

von dem 



Lehrerkollegium der Anstalt. 



Breslau. 

Druck der Breslaner Genossensehafts-Buchdrackerei, e. O. m. n. Hr 

1893. 



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Inhalts -Verzeichnis. 



I. Teil. 

Beiträge zur Geschichte des Gymnasinnis zu St. Maria Magdalena. 

Vom Professor Dr. Ferdinand Meister 1 

II. Teil. 

Bektor Manso im Xenienkampfe. Vom Oberlehrer Dr. Julias Troeger 1 

U im Nachsatz bei Herodot. Vom Oberlehrer Dr. Sagawe 27 

Uriel Acosta. Eine Skizze von Oberlehrer Dr. Walter YoUnnann • . 55 

Meletius und Orion. Vom Professor Dr. Albert Winter 91 

^ De Senecae tragoediarum nulgari lectione (A) constituenda. scripsit 

R. Peiper 125 

Über einen neuen Inhaltskörper der Siebröhren einiger Leguminosen. 

Von Carl Staritz 181 



•c^N^- 



Beiträge zur Geschichte 
des Gymnasiums zu 8t. Maria Magdalena. 



Vom 



Professor Dr. Ferdinand Meister. 



V 

1. Zur Vorgeschichte des Gymnasiums. 

IVlit der Neugrtindung Breslaus zu deutschem Rechte in der 
ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts vollzieht sich in den inneren und 
äusseren Verhältnissen der Stadt ein bedeutsamer Umschwung.*) Die 
Kaufmannschaft, ebenso wie der Adel und die Geistlichkeit im wesent- 
lichen aus den von Westen her eingewanderten Deutschen hervorge- 
gangen, überlässt das Kaufhaus der Deutschen, welches an dem Markt- 
platz der alten Stadt an der Stelle, wo jetzt das Oberlandesgerichts- 
gebäude steht, gelegen war, dem Herzog Heinrich HI. und dieser 
weist ihr zur Entschädigung den Platz an, welcher jetzt den ßing, 
den Mittelpunkt der Stadt, bildet. In weitem Umfang erheben sich 
nun die drei-, vier- und fünfstöckigen, zum Teil mit Malereien ver- 
zierten Häuser, die zu ebener Erde liegenden Räume sind gewöhnlich 
vergittert, die Keller dienen zu Speichern und Kaufgewölben; hinter 
dem Ringe befinden sich nur die Hinterhäuser mit schmalen Gassen. 
Von dem Ringe getrennt wird der Salzring, der heutige Blticherplatz, 
angelegt; derselbe ist hauptsächtich für die polnischen Fuhrleute be- 
stimmt, welche der Stadt das Salz aus Wiliczka zuführten. Fast 
unmittelbar an dem Ringe stand die vielleicht noch vor 1241 gegrün- 
dete Kirche zu St. Maria Magdalena, und nicht lange währte es, so 
erhob sich an der nordwestlichen Ecke des Ringes die Kirche zu 
St. Elisabeth Breslau war bereits ein ansehnlicher Handelsplatz ge- 
worden; hier machten deutsche Kauf leute gern halt und waren erstaunt, 
mitten unter Slaven eine deutsche Kulturstätte zu finden; dies war 
der äusserste Punkt, bis zu welchem sie sich vorwagten, was dahinter 
lag, war ihnen unbekannt und was sie davon hörten, konnte sie nicht 
reizen, es aufzusuchen. Sie waren froh, wenn sie hier ihre Waren 
niederlegen und verkaufen durften. In ähnlicher Lage befanden sich 
die Kaufleute des Ostens. So wurden die Produkte des Ostens und 



*) Grünhagen, Geschichte Schlesiens, 1884 I. S. 58 ff. 



4 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Westens in grossen Massen in Breslau aufgestapelt, die Breslauer 
Kaufleute tibernahmen die Vermittelung und den Vertrieb der Waren 
und knüpften zu diesem Zwecke persönliche Beziehungen in Nürnberg, 
in Venedig, in Krakau und anderen grossen Handelsplätzen an. Sie 
waren mit den Verhältnissen und Bedürfnissen der Käufer genau be- 
kannt; alles, was ihnen zugeführt wurde, konnten sie, ohne sich in 
gewagte Spekulationen einlassen zu müssen, gut verwerten. Je mehr 
der Handel sich erweiterte, desto mehr stieg auch der Wohlstand der 
Stadt und die Kaufleute rechneten zum Teil mit grossen Summen, beson- 
ders in späterer Zeit, als ein Privilegium Herzog Heinrichs IV. der Stadt 
das alleinige Recht der Niederlage verliehen hatte. An dem Wohlstande 
nahmen alle Klassen der Bevölkerung teil, besonders der Stand der 
Handwerker, welche sich zu Innungen zusammengeschlossen hatten 
und ihren Vorteil gut zu wahren verstanden. Aber die Bürgerschaft 
ging nicht auf in der Sorge für Erwerb und Gewinn oder in behag- 
lichem Oenuss, sondern in der Überzeugung, dass ohne Religion das 
Leben keinen Wert habe, dass das glücklich Errungene nur durch 
Bildung erhalten und vermehrt werden könne, gründete sie zugleich 
Kirchen und Schulen, welche auf das engste mit einander verwachsen 
waren. Es war bisher in Breslau nur eine einzige Schule und zwar 
auf dem Dome. Dieselbe genügte so lange, als die Stadt auf den 
bisherigen Umfang beschränkt war, mit der Neugründung der Stadt 
änderte sich dies und bald stellte sich das Bedürfnis nach einer Schule 
in der Nähe der neuen Ansiedelung heraus. Rat und Bürgerschaft 
wandten sieh an den Kardinal Guido, welcher gerade in Breslau 
anwesend war, um an einer Synode der polnischen Bischöfe teil zu 
nehmen*), und trugen diesem ihr Anliegen vor. Sie baten um die Er- 
laubnis, bei der Kirche zu St. Maria Magdalena eine Schule errichten 
zu dürfen, und begründeten ihre Bitte damit, dass der Schulweg bis 
zu der vor dem Thore gelegenen Domschule zn weit, bei dem starken 
Verkehr in den engen Strassen und auf den schmalen, baußtlligen 
Oderbrücken besonders für die jüngeren Schüler nicht nur beschwer- 
lich, sondern geradezu lebensgefährlich sei. Der Kardinal ging be- 
reitwilligst auf das Gesuch ein, in vollem Einverständnis mit dem 
Bischof und dem Domkapitel gab er zu der Gründung der Schule 
seine Zustimmung und knüpfte nur die Bedingung daran, dass der 
Leiter derselben von dem Domscholasticus ernannt werden solle; er 



^) Vgl. Markgraf : Ȇber die Legation des Guido tit. St. Laurentii in Lucina 
presbyter cardinalis, 1265—1267« in der Zeitschr. d. Ver. f. Geschichte und Alter- 
tum Schlesiens Bd. V S. 81—106. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 5 

stellte eine Urkunde unter dem 12. Februar 1267 aus, welche in dem 
städtischen Archive unter M. 1^* aufbewahrt wird und folgenden 
Wortlaut hat: Frater Guido miseratione diuina titul. sancti Laurentii in 
Lucina presbyter cardinalis. apostolice sedis legatus, dilectis in Christo 
filiis, consulibus et ciuibus Vratislauiensibus universis, salutem in 
domino. Ad nostrum spectat officium, ut quorunlibet subditorum 
nostrorum et precipue devotorum quieti et tranquillitati prouidere, 
et eorum incommodis precauere, quantum cum deo et justicia possu- 
mus, studeamus. Sane in nostra proposnistis presentia constituti, quod 
pueri uestri et maxime paruuli frequentantes scolas extra muros ci- 
uitatis Vratislauiensis, dum ad easdem scolas accedunt, tum propter 
locorum distantiam ac passus et aecessus difficiles, qui sunt in ponti- 
bus strictis et fractis super flumina, tum etiam propter multitudinem 
hominum, curruum et equorum per predictos pontes et uiam frequenter 
et assidue transeuntium, multa dispendia et incommoda substinent, 
non sine magno propriarum periculo personarum. Quare nobis humi- 
liter supplicastis, ut uobis et pueris uestris paruulis in posterum pro- 
uidere et contra predicta incommoda salubre remedium adhibere 
patema sollicitudine dignaremur. Nos igitur uestris deuotis precibus 
fauorabiliter inclinati, uenerabilis patris Thome Yratislauiensis episcopi, 
Nicholay decani, Gerlay scolastici, totinsque Yratislauiensis ecclesiae 
capituli, quos predictum tangebat negotium, assensu super hoc expres- 
sius requisito, plenius et obtento, cum eisdem episcopo, decano, scola- 
stico et eapitulo Yratislauiensi ita duximus ordinandum scilicet, ut infra 
muros ciuitatis Yratislauiensis juxta ecclesiam sancte Marie Magdalene 
scole fiant, in quibus pueri paruuli doceantur et discant alphabetum 
cum oratione dominica et salutationem beate Marie uirginis, cum symbolo 
psalterio et Septem psalmis, discant etiam ibidem cantum, ut in ecclesiis 
ad honorem dei legere ualeant et cantare. audiant etiam in eisdem 
scolis Donatum, Gathonem et Theodolum ac regulas pueriles. Qui 
predicti pueri si maiores libros audire uoluerint, ad scolas sancti 
Johannis in Castro Yratislauiensi se transferant uel quocunque uoluerint 
et eis uidebitur expedire. Hoc autem omnino uolumus obseruari, quod 
scolasticus ecclesiae cathedralis, qui erit pro tempore, rectorem in 
predictis scolis ciuitatis utilem et aptum pueris instituat et prefigat. 
Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostre ordinationis, 
concessionis uel constitutionis infringere, uel ei ausu temerario con- 
traire. äi quis autem hoc attemptare presumpserit, indignationem 
omnipotentis dei et beatorum Petri et Pauli apostolorum eins se no- 
nerit incursurum. Datum Yratislauiae II. Idus Februar, pontificatus 
domini Glementis pape quarti anno secundo. 



6 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Wie wir aus dieser Urkunde ersehen, soll in der neuen Schule 
Tor allem Lesen und Schreiben, das Vaterunser, das Avemaria, der 
Rosenkranz und die sieben Busspsalmen gelernt werden. Die Kirche 
legte Wert darauf, dass sich die Kinder die Gebete, welche ein ge- 
meinsames Kleinod der gesamten Christenheit waren und ihr Leitstern 
für das ganze Leben sein und bleiben sollten, im zartesten Alter an- 
eigneten, dass ihre Mahnungen bestimmenden Einfluss auf Geist und 
Herz der Gläubigen ausübten, sie legte aber auch Wert darauf, dass 
in der Schule der Gesang gepflegt wurde, damit durch ihn der Gottes- 
dienst gehoben wtlrde, sie sorgte ferner dafür, dass die Schüler so 
weit vorgebildet wurden, um den Priester zu unterstützen und, wie 
es vielfach üblich war, der Gemeinde von dem hohen Chore der Kirche 
einzelne Psalmen vorzulesen. Daneben wurden auch die Anfangs- 
gründe der lateinischen Sprache gelehrt; die Hilfsmittel, deren man 
sich bediente, die Schulbücher, waren recht dürftig. Das erste, Dona- 
tus, ist erwachsen aus den gelehrten, zur Einführung in die lateinische 
Sprache wenig geeigneten Schriften des Donatus, eines Grammatikers 
des 4. Jahrhunderts; es hat sich lange in der Gunst der Schule be- 
hauptet und besonders nach Erfindung der Buchdruckerkunst eine 
weite Verbreitung gefunden. Das zweite, Cato, ist eine im Mittel- 
alter entstandene Sammlung von poetischen und prosaischen Denk- 
sprüchen des Dionysius Cato de moribus, welche den Kindern, wenn 
sie einige Kenntnis des Lateinischen erlangt hatten, von dem 
Lehrer vorgesagt, von den Schülern nachgesprochen und auf diese 
Weise gelernt wurden. Auch dieses Buch hat sich lange in den 
Schulen erhalten. Das dritte ist Theodulus, eine im 10. Jahrhun- 
dert von einem Unbekannten verfasste Sammlung von 350 Hexame- 
tern, deren letzte Silbe sich auf die Arsis des dritten Versfusses reimt. 
In der Manier der Darstellung sich an Virgils Eklogen anlehnend, 
zeigt dies Gedicht den Einfluss der Zeit, in der es entstanden; es 
enthält neben dem mythischen und dem geschichtlichen Stoff eine 
Darstellung alttestamentlichen Lebens. So dürftig sein Inhalt auch 
war, so vererbte es sich doch von einem Geschlechte zum andern. 
Der ungenaue Titel desselben »Egloga theoduli vel theodori vel para- 
disi« zeigt, wie wenig Wert jene Zeit auf die Feststellung des Ver- 
fassers legte. Mit den regulae pueriles endlich ist vielleicht 
das in Hexametern abgefasste Doctrinale des Minoriten Alexander de 
Villa Dei aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts gemeint, welches u. 
a. auch an der Schule in Liegnitz eingeführt war. Auffallend ist es, 
dass das Rechnen nicht als ünterrichtsgegenstand erwähnt wird, wahr- 
scheinlich wurde es, ebenso wie das Schönschreiben, durch Privat- 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 7 

Unterricht gelernt. In der Stiftangsnrkunde war ausgesprochen, dass 
diejenigen Schüler, welche mit diesen Elementarkenntnissen sich nicht 
begnügen wollten, die Schule auf dem Dome oder auch eine andere 
besuchen sollten« 

Auf der Rückseite der Urkunde steht, von sehr alter Hand ge- 
schrieben: Nil valet, was Schönborn, ^) dessen Ausführungen ich 
folge, auf die letzten Sätze bezieht, in dem Sinne, dass die daselbst 
ausgesprochene Bedrohung machtlos und ohne Bedeutung sei. Der 
Kardinal Guido hatte allerdings auch den Fall vorgesehen, dass der 
neuen Schule irgend welche Hindemisse in den Weg gelegt wurden, 
und dem Rate der Stadt eine zweite Urkunde tibergeben M. 1*, welche, 
bis auf Anfang und Schluss mit ersterer wörtlich übereinstimmend, 
die Schule unter den besonderen Schutz des jeweiligen Bischofs von 
Meissen stellt und ihn ermächtigt, gegen denjenigen, welcher wagen 
würde, die Stiftung irgendwie anzutasten, mit kirchlichen Strafen ein- 
zuschreiten; der Rat hat aber niemals Veranlassung gehabt, von diesem 
Schutzbriefe Gebrauch zu machen. 

Der Platz, wo die neue Schule stehen sollte, war von vornherein 
bestimmt, nämlich nördlich der Magdalenenkirche an der Ecke der 
Albrechts- und Altbüsserstrasse. Das Schulhaus enthielt zwei Lehr- 
zimmer, eins zu ebner Erde mit 1 1 grossen Fenstern, deren jedes bei- 
nahe 200 runde Scheiben hatte, für die unteren Klassen, und ein klei- 
neres mit zwei niedrigeren Fenstern für die erste Klasse im oberen 
Stockwerk, wo sich auch die Wohnung des Rektors und der Unter- 
lehrer befand. Die Wände der Schulzimmer wurden später mit 
Sprüchen in deutscher und in fremden Sprachen ausgestattet und 
sogar die Aussenwand der Schule mit einer Sonnenuhr und mehreren 
Inschriften versehen. 

Der Leiter der Schule, der Schulmeister, welcher dem geist- 
lichen Stande angehörte, wird von dem Domscholasticus immer nur 
auf ein Jahr ernannt, der Rat der Stadt hatte sich aber ausserdem 
innerhalb des Jahres vierteljährliche Kündigung vorbehalten; dieser 
wählt und entlässt seine Gehilfen (Gesellen, Socii, Signatores, Audi- 
tores, Hypodidascali, Locati u. a.) nach seinem Belieben, sobald es 
ihm gut scheint. Infolge dessen machte nicht leicht jemand die an- 
strengende Thätigkeit an der Schule zu seiner Lebensaufgabe, son- 
dern betrachtete sie nur als einen Durcbgangspunkt, die er gern, 



') Beiträge zur Geschichte der Schule und des Gymnasiums zu St. Maria 
Magdalena in Breslau in dem Programm von 1843 S. 1. 



8 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

wenn sich ihm die Gelegenheit darbot, mit einer auskömmlichen Stel- 
lung in einem geistlichen Amte vertauschte. 

Über die Zahl der Schüler fehlt jeder Anhaltspunkt , man darf 
annehmen, dass die Schule sich allmählich füllte und bei dem weiteren 
Wachstume der Stadt immer mehr zunahm; vor Überfällung bewahrte 
sie die Gründung neuer Schulen, der bei der Kirche zu St. Elisabet 
1293, bei der Kirche zum heiligen Kreuz 1298 und einer dritten, 
wahrscheinlich vor 1338 , bei dem Sandstifte — aber sichere Nach- 
richten fehlen für die ersten hundert Jahre vollständig und erst in 
Urkunden aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts,*) welche 
kirchliche Stiftungen, Testamentsvollstreckungen u. a. betreflFen, wird 
gelegentlich des Rektors, der Lehrer, des Schulhauses gedacht. Auch 
im 15. Jahrhundert fliessen die Nachrichten recht spärlich, unter an- 
derem wird für 1426 M. Nicolaus Küchenmeister, 1461 M. Nicolai, 
1480 M. Benedict als Rektor genannt. 

Ein mildthätiger Bürger, namens Nicolaus Scheyteler,*) stiftete in 
seinem Testamente vom 5. Mai 1410 sein Haus zum Krankenhaus fUr 
die Schüler von St. Maria Magdalena, St. Elisabet und Corpus Christi. 
Demselben fielen in der Folgezeit viele Geschenke zu; daraus ent- 
stand 1453 das städtische Hieronymispital für kranke Schüler, in 
welchem sich 1502 nicht weniger als i-O kranke Schüler befanden, 
so dass der Rat sich veranlasst sab, das Hospital durch Ankauf des 
Nachbarhauses zu erweitern.^) 

Ein Schöppenbrief vom 18. April 1449 (Archiv der Magdalenen- 
kirche N. 125d) zeigt, wie sehr die Schüler durch kirchliche Dienst- 
leistungen, besonders durch das Singen an Sonn- und Festtagen, so- 
wie bei Begräbnissen in Anspruch genommen waren. Die Schule 
hatte sich den Anordnungen der Kirche unbedingt zu fügen, der Un- 
terricht erlitt häufige Störung und Unterbrechung, aber der Schaden, 
welcher daraus erwuchs, kam nicht in Betracht gegenüber dem Segen, 
welchen die Kirche für die ihr geleisteten Dienste spendete, besonders 
bei der allerdings sehr anstrengenden Thätigkeit zur Feier des Fron- 
leichnamsfestes: denn abgesehen von den kirchlichen Gebühren, ge- 
währte der Bischof denen, die mit zerknirschtem Herzen gebeichtet, 
die Messen und Hören nach Vorschrift gesungen, für jede Messe oder 
Hora, an der sie teilgenommen, oder wenn sie wenigstens beim Sin- 
gen zugegen gewesen waren, fünf Vaterunser und ebensoviel Ave- 



') Schönborn a. a. 0. S. 17 ff und 1844 S. 1 ff. 

*) Schönborn a. a. p. 1844, S. 11. 

*) Nicolaus Pol, Jahrb. der Stadt Breslau, herausg. von Büsching II, 178. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 9 

maria für das Wohl der ganzen Kirche und der Diöcese gebetet hätten, 
einen vierzigtägigen Ablass. Aus einer Urkunde von 1459 sehen wir, 
dass Schüler im Alter von 20 Jahren in ziemlich grosser Zahl vor- 
handen und, ohne die Universität besucht zu haben, notdürftig zum 
Empfang der geistlichen Weihen vorgebildet waren. Bei der Menge der 
Messen, welche täglich gelesen wurden, bei den vielen Vermächtnissen, 
welche gestiftet waren, hatten die anspruchslosen Schüler ihr gutes 
Auskommen, sie blieben gern in den ihnen lieb gewordenen Verhält- 
nissen und fühlten keinen Drang in sich, einen bürgerlichen Beruf zu 
ergreifen, der an ihre Arbeitskraft höhere Anforderungen stellte. Dazu 
kam ein anderer Umstand eigentümlicher Art. Das Vagantentum 
unter den Schülern, welches seit dem 13. Jahrhundert in Aufnahme 
gekommen war, stand noch in voller Blüte. Fahrende Schüler, die 
Bacchanten mit ihren Schützen, zogen in die Welt hinaus, um auf be- 
rühmten Schulen ihre Studien zu machen. Aus niedrigen Verhältnissen 
hervorgegangen, traten sie, häufig ohne alle Mittel, die Reise an, in 
Städten und Dörfern zogen sie umher und nahmen die Mildthätigkeit 
frommer Menschen in Anspruch, nicht selten aber trieb sie auch die 
Not zu Betrügerei und Diebstahl, und lehrte sie, die Leichtgläubigkeit 
und den Aberglauben der Leute zu ihrem Vorteil auszubeuten. So 
wurden viele von ihnen, die ihren eigentlichen Zweck mehr und mehr 
aus den Augen verloren, dem Laster erbarmungslos in die Arme ge- 
trieben. Ein wenig erfreuliches, um nicht zu sagen widerliches Bild 
von diesen Zuständen erhalten wir aus der Selbstbiographie des 
Schweizers Thomas Platter, geb. 1499, welcher 1516 oder 1517 
die hiesige Elisabet- Schule besuchte; er schildert mit sichtlichem Be- 
hagen das wüste Treiben, welches damals unter den Schülern ge- 
herrscht habe, er berichtet, dass etliche tausend Bacchanten und 
Schützen zu gleicher Zeit in der Stadt gewesen sein sollen, die sich 
alle von milden Gaben nährten, und fasst die Erfahrungen, welche er 
hier gemacht, mit den wenigen Worten zusammen: »Summa, da war 
Nahrung genug, aber man studierte nicht viel.«*) Wenn wir auch 
annehmen können, dass seine Schilderungen übertrieben sind und 
hauptsächlich das Thun und Treiben der vagabundierenden Schüler 
kennzeichnen, so lässt sich doch nicht in Abrede stellen, dass auch die 
einheimischen, über welche das Auge des Vaters und der Mutter 
wachte, durch das schlechte Beispiel nicht völlig unberührt blieben. 
Bedenkt man aber, dass nicht wenige von diesen jungen Leuten be- 
rufen waren, dereinst als Seelsorger und als Lehrer thätig zu sein, 



*J Vgl. Gustav Freytag, Ges. Werke Bd. IX, S. 20, 21. 



10 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

dass sie, ohne ein geordnetes Familienleben und gate Sitte kennen 
gelernt zu haben, in kurzem der Aufgabe gegenüberstanden, Geist 
und Seele der Jugend zu bilden, so wird man zugeben müssen, dass 
Kirche und Schule übel beraten waren, und sich nicht wundern, dass 
beide, unzertrennlich mit einander verbunden, tiefer und tiefer in Un- 
wissenheit und Roheit versanken. 

Einen neuen Aufschwung nahm das Schulwesen im 15. Jahr- 
hundert in dem Westen Deutschlands durch die Brüder des ge- 
meinsamen Lebens, die Hieronymianer. Eine ihrer berühm- 
testen Schulen war in Lüttich, auf welcher u. a. der Strassburger 
Bektor Johannes Sturm den Grund zu seiner nachmaligen Grösse 
legte (1473 besuchten sie die Söhne von 9 Königen, 24 Herzögen, 
19 Grafen, vielen Baronen und Adligen): nach ihrem Vorbilde waren 
u. a. eingerichtet die Schulen in Deventer, Uetrecht, Herzogenbusch, 
Brüssel, Löwen, auf deutschem Boden in Wesel, Köln, Trier, Münster, 
Osnabrück, Herford, Magdeburg, Kassel. Eigentümlich war ihnen das 
streng geregelte Klassenlehrersystem und die Jahreskurse, die feier- 
lichen Versetzungen und Schulprämien, die hohe Wertschätzung des 
klassischen Altertums und die Anlehnung an Italien, vor allem aber 
die wohlwollende und freundliche Behandlung der Schüler. Der Ruf 
dieser Schulen drang auch nach dem fernen Osten, der Name des 
Thomas a Kempis, Kanonikus in dem Kloster auf dem Agnesberg bei 
Zwoll, und der seiner Schüler, besonders des Rudolf von Langen, 
Rudolf Agricola und Alexander Hegius, hatte auch dort einen guten 
Klang, ihre Schulen und die in ihnen gebildeten Männer, wir nennen 
nur Erasmus von Rotterdam, Johann Murmelius, Nicolaus Cleonardus, 
Cornelius Crocus, Johann Sapidus, Conrad Celtes, Wilibald Pirck- 
heimer, wurden auch dort mit Achtung und Verehrung genannt. 
Ausserdem waren aber ganz bestimmte persönliche Beziehungen gerade 
in Breslau vorhanden: nämlich der apostolische Protonotarius in Rom, 
Hermann Dwerg, hatte an der Schule in Herford 12 Freistellen, 
darunter zwei für Breslau, gegründet und diese Stiftung ist sicherlich 
von Breslauern öfters benutzt worden,*) nachweislich auch von Anton 
Pauss, einem Sohne des Stadtschreibers gleichen Namens in Breslau. 
Im Jahre 1510 ging derselbe nach Herford und von da stiftungs- 
gemäss nach Köln, wo er 1517 die Würde eines Baccalaureus und 
Magisters erlangte, 1520 kehrte er in seine Geburtsstadt zurück und 
wurde Lehrer und bald darauf Rektor der an den Rat der Stadt 



*) Z. B. 1473 von Georg Goltberg, späteren Protonotar in Köln. Ss. rer. Sil. 
XIII. S. 121. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 11 

verpfändeten Schule der Corporis-Christi-Kirche. Er richtete dieselbe 
nach dem Master der Westphälischen und Niederländischen Schulen 
ein und brachte sie so in Aufnahme, dass sie 1523 dreihundert 
Schüler zählte. Zwar vertauschte Pauss in demselben Jahre seine 
Stelle mit einer ähnlichen in Olmütz, aber die Amtsgenossen, welche 
er sich erwählt hatte, Andreas Winkler und Bonaventura Rösler, 
die lebendigen Träger des neuen Geistes, blieben den Schulen der 
Stadt erhalten (der eine wurde 1525 Bektor der Elisabetschule und 
zugleich mit Moiban Schulinspektor, der andere etwas später Lehrer 
bei Elisabet) und pflanzten die Anregung, die sie empfangen, 
weiter fort. 

Die Reform der Kirche und Schule vollzog sich in Breslau 
in schonender Weise: der Rat nimmt das Recht, die Pfarrer und, 
worauf es uns hier ankommt, die Rektoren seiner Schulen selbst zu 
wählen, f\lr sich in Anspruch und bringt dies durch Berufung des 
Johann Hess an die Magdalenenkirche und des Dr. Ambrosius 
Moiban an die Elisabetkirche öfifentlich zum Ausdruck. Von Amts- 
wegen lag die Leitung des Schulwesens in der Hand des Rates und 
zwar in der Hand des gelehrten Dr. Joh. Metzler, welcher sich 
durch die Abfassung einer griechischen Grammatik, die 1529 erschienen 
und wiederholt in Breslau, Leipzig, Hagenau aufgelegt ist, einen 
Namen gemacht hat. Neben ihm wirkten Moiban und Win kl er als 
Schulinspektoren an der Umgestaltung des hiesigen Schulwesens: der 
eine mehr einer idealen Richtung huldigend, der andere einer prak- 
tischen, beide von hohem sittlichen Ernst erfüllt, so ergänzten sie 
sich vortrefflich und entwickelten eine vielseitige, erfolgreiche Thätig- 
keit. Moiban verdankte seine erste Bildung der Magdalenenschule, 
von dieser war er auf die Schule in Neisse, von da auf die Universität 
übergegangen, hatte nach kurzer Lehrthätigkeit an der Magdalenen- 
schule seine Studien weiter fortgesetzt und war bald darauf in seine 
einflussreiche Stellung als Pastor bei St. Elisabet und Schulinspektor 
berufen. Wir dürfen annehmen, dass die Kirchen- und Schulordnung 
von 1528, durch welche er sich grosse Verdienste um die Stadt erworben 
hat, sein eigenstes Werk ist. Durch dieselbe wird bestimmt, dass 
an jeder Schule ausser dem Rektor drei Baccalaurien, ein Signator 
und zwei Auditores angestellt werden mit der Verpflichtung, den 
Weisungen des Rates und seiner Vertreter in allen Stücken Folge zu 
leisten. Der Rektor bezieht einen jährlichen Gehalt von 40 Mark 
und ein Holzdeputat, nimmt aber ausserdem mit den Lehrern an den 
Einnahmen aus dem Schulgeld, welches die auswärtigen Schüler 
zahlen, teil; die einheimischen sind vom Schulgeld befreit. Der 



12 Beitrage zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Privatunterricht; zu dessen Erteilung die Erlaubnis des Rektors ein- 
geholt werden muss, ist nur unter der Bedingung zulässig, dass der 
öflfentlicbe Unterricht nicht darunter leidet, und darf nur vor Beginn 
des Vor- und Nachmittagsunterrichts erteilt werden. Die Namen 
der Schüler werden bei der Aufnahme in eine Liste eingetragen, der 
Schul- und Kirchenbesuch ist streng zu überwachen Die Primaner 
und Sekundaner dürfen in der Schule nur lateinisch sprechen. Das 
Betteln und Singen vor den Häusern ist verboten. Dem Rektor und 
den Lehrern wird unter Androhung von Strafe, zugleich aber auch 
unter Zusage des Schutzes den Anmassungen der Eltern gegenüber 
auf das ernsteste zur Pflicht gemacht, gewissenhaft ihres Amtes zu 
warten, im Strafen Mass zu halten, »zu solcher geziemenden und 
gebührenden Strafe sollen fortan die Kirchenväter beider Pfarreien 
die Ruten kaufen«. 

Wer diese Schulordnung bei der Magdalenenschule durchzuführen 
berufen war, lässt sich nicht mit völliger Sicherheit nachweisen, nach 
der gewöhnlichen Annahme war der erste Rektor (oder genauer 
Moderator) nach der Reformation Job. Chilo aus Wiedekop in 
Hessen, bis 1560. Der Mangel an bestimmten Nachrichten spricht 
allerdings nicht gerade zu Gunsten der Schule und ihrer Leistungen, 
jedenfalls stand sie hinter der Elisabetschule weit zurück. An dieser 
wirkte, wie schon erwähnt, M. Andreas Winkler, ausgezeichnet 
ebenso durch vielseitiges Wissen, als durch ungewöhnliche Rührigkeit; 
derselbe erhielt 153b die Erlaubnis, in Breslau eine dritte Buch- 
druckerei anzulegen, und zugleich das Privilegium, die gangbarsten 
Schulbücher (aber keine Parteischriften) in Breslau allein zu drucken 
und zu verkaufen; er entfaltete eine ganz erstaunliche Thätigkeit, 
sicherlich mit besserem Erfolg als der oben genannte Rektor Johannes 
Sturm, welcher wenige Jahre vor seiner Berufung nach Strassburg 
in Löwen eine Druckerei für lateinische, griechische und hebräische 
Bücher begründet hatte. Aus den Schriften, welche in diesem Verlage 
erschienen sind, unter denen sich auch eine kleine Auswahl aus den 
Briefen des Erasmus von Moiban befand, kann man auf den Umfang 
des Unterrichts in der Elisabetschule, mit einiger Einschränkung auch 
auf den in der Magdalenenschule, schliessen, kein einziges Buch ist 
von einem Lehrer der letzteren verfasst, erst 1565 begegnen wir 
einer kleinen, von dem Rektor der Magdalenenschule Martin Helwig 
zusammengestellten Sammlung moralischer Sentenzen, welche vorzüg- 
lich dazu dienen sollte, den Vokabelschatz der Schüler zu mehren. 
Die meisten Bücher betreffen den Unterricht in den Sprachen, be- 
sonders in der lateinischen; denn diese war so sehr der Mittelpunkt 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 13 

des Unterrichts, dass dagegen andere Gegenstände kaum in Frage 
kamen. Dies entsprach im allgemeinen den Ansichten und Forderungen 
der Reformatoren, welche das Studium der Sprachen um des Evange- 
liums willen auf das wärmste befürworteten, und in der Wertschätzung 
des Lateinischen stimmten die bedeutendsten und einflussreichsten 
Lehrer jener Zeit, so sehr sie sonst in ihren Ansichten aus einander 
gingen, tiberein; Trotzendorf in Goldberg, Neander in Ilfeld, 
Sturm in Strassburg beurteilten im wesentlichen ihre Schüler nach 
den Fortschritten, welche sie in dieser Sprache gemacht, nach der 
Fertigkeit, welche sie in dem mündlichen und schriftlichen Gebrauch 
derselben erlangt hatten, und schreckten vor keinem Mittel zurück, 
welches zur schnelleren Erlernung derselben geeignet zu sein schien. 
Toxi t es, Rektor des Pädagogiums in Tübingen, findet in seiner 
Schrift über die Verbesserung der Schulen (1555) die Quelle alles 
Unheils, das über die Schulen hereingebrochen sei, darin, dass man 
Cicero aus der Schule verbanne, ja es so gewissenlos treibe, dass 
man nicht einmal mehr den Gebrauch der Muttersprache in der 
Schule verbiete. »So kann freilich nichts herauskommen. c Wie 
sehr sich aber die Gelehrten um die Gunst der Ratsherren bemühten 
und dadurch auf das Schulwesen in weiteren Kreisen Einfluss ge- 
wannen, lehrt uns das Beispiel Michael Neanders, welcher seine 
Erotemata sanctae linguae Hebraeae 1556 D. Praefecto ac Senatoribus 
in inclyta Vratislauia, suis dominis atque patronis widmete. Das 
Anschreiben führt auf die Vermutung, dass er zu den Leitern des 
Schulwesens in Breslau in näherer Beziehung stand, eine Vermutung, 
welche durch einen in griechischer Sprache abgefassten Brief an den 
Dr. der Theologie Simon Musaeus, seit 1555 Kirchen- und Schul- 
Inspektor, und durch ein lateinisches Gedicht an Johann Morenberger, 
Mitglied des Rates und bis 1567 Schulpräses, bestätigt wird. 

Weniger Gewicht wurde auf das Griechische und Hebräische, sowie 
auf die Realien gelegt, das Hebräische wurde erst 1 547 durch Moiban 
unter die Unterrichtsgegenstände aufgenommen, aber schon vorher 
hatten die Schüler und ganz besonders die Schüler der Magdalenen- 
schule zur Erlernung desselben Gelegenheit. Als nämlich Joh. Hess 
durch anhaltende Krankheit am Predigen verhindert war, hielt er 
(1545) im Lectorium der Magdalenenkirche vor einem kleinen Kreise 
Vorlesungen über den Prediger Salomo, das fünfte Buch Moses, 
Jesaias und die Psalmen, bei denen es ihm allerdings nicht sowohl um 
die Sprache, als vielmehr um den Inhalt zu thun war. 

Indessen verlief die Umgestaltung des Schulwesens in Breslau 
doch nicht so glatt, wie man gehofft hatte, im Gegenteil, der Rat 



14 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

der Stadt wurde oft von schwerer Sorge bedrückt: er hatte das 
Patronat tiber die Kirche und Schule übernommen, in der sicheren 
Erwartung; dass ihm auch das Eirchenvermögen und die ansehnlichen 
Stiftungen zufallen würden, er hatte das Schulgeld abgeschafift, um 
auch den Ärmeren eine höhere Bildung zu ermöglichen, und die gegen 
sonst bedeutend vermehrten Ausgaben der Kämmereikasse zugewiesen, 
aber er hatte nicht vorausgesehen, dass die neue Zeit auch eine Ände- 
rung in den Einnahmen herbeiführen werde. Diese minderten sich sofort 
in bedenklicher Weise. Die reichen Spenden, welche die Gläubigen 
bisher im Drange ihres Herzens gegeben, fielen weg. Die Altäre 
standen leer, die frommen Stiftungen, welche zum Teil gegenstandslos 
geworden waren, kamen den umgestalteten Kirchen nicht zu gute, 
sondern blieben vorläufig in den Händen des Domes; der damalige 
Bischof Jakob von Salza war zwar bereit, einen Teil der Stiftungen 
herauszugeben, es wurden lange Verhandlungen gepflogen, Vorschläge 
und Gegenvorschläge gemacht, aber ein Jahr nach dem andern ver- 
ging, ohne dass eine Einigung zu stände kam. Während dieser Zeit 
kam die Stadt wiederholt in Verlegenheit, die Bürger, welche vorher 
der freien Schule entgegengejubelt hatten, fühlten jetzt nur das 
Drückende der neuen Einrichtung, man fragte, was nun eigentlich 
durch die Neuerung gewonnen sei, und konnte einen handgreiflichen 
Nutzen nicht entdecken,^) man tadelte, und in diesem Tadel ver- 
einigten sich viele, deren Ansichten sonst recht weit auseinander 
gingen, dass jetzt in den Schulen die heidnischen Schriftsteller, 
Cicero und Terenz, mit Vorliebe gelesen wurden.*) Lehrer und 
Schüler, welche mit Lust und Freudigkeit gearbeitet, an deren Kraft 
viel höhere Ansprüche, als je zuvor, gestellt wurden, fingen an miss- 
mutig und kleinlaut zu werden, sie verloren die Lust, unter Mühen 
und Sorgen, unter Entbehrungen jeder Art nach idealen Gütern zu 
ringen, deren Besitz ihnen doch nicht zu einer angesehenen Stellung 
im Leben verhelfen konnte. Endlich im Jahre 1545 setzte es der 
Rat der Stadt durch, dass durch kaiserliche Vollmacht der Kirche 
und Schule alle Zinsen, die zu guten Werken gestiftet waren, über- 
wiesen wurden, und diese gewährte, wie sich aus ihren Rechnungen 
ergiebt, in den Jahren 1555 — 1562 einen jährlichen Zuschuss von 
148 Mark zu 32 Weissgroschen (etwa 600 Mark), während die Stadt 
zwei Stoss Holz für die Schule und anderthalb Stoss für die Lehrer- 
wohnungen lieferte. Aber dabei liess es der Rat in seiner Fürsorge 



*) Melanchthon, Vorrede zu der gr. lat. Grammatik, 1540. 

*) Moiban, Vorrede zu der Ausgabe des Terenz von Winkler, 1540. 



Vom Professor Dr. FerdiDand Meister. 15 

und in seinem Wohlwollen gegen die Schule nicht bewenden, sondern 
richtete auch unausgesetzt sein Augenmerk darauf^ dass Übelstände 
und Missbräuche, die sich aus alter Zeit vererbt oder immer von 
neuem wieder eingeschlichen hatten, beseitigt und die Schüler im Geiste 
der neuen Zeit herangebildet und befähigt wurden, im bürgerlichen 
Leben als Kaufleute und Handwerker ihre Stellung auszufüllen oder 
als Geistliche, Lehrer, Ärzte, Juristen der Stadt erspriessliche Dienste 
zu leisten. 

Im Jahre 1558 wurde das Schulhaus umgebaut; wahrscheinlich 
über dem Haupteingang wurde folgende Inschrift angebracht: Funda- 
mentum totius reipublicae adolescentum recta educatio. Nicostrata, 
quam veteres Itali Carmentam dixere, literas prima in Latium attulit 
ante natum Messiam CIOCCXXXI, ante urbem conditam CCCCLXXX. 
Has demum nobis attulit Urbanus Episcopus Smogrensis pat. Rom. 
anno Christi CICCCCLXXX qui et praeceptoribus et libris ex Italia 
secum advectis primas in Silesia scholas constituit. Haec autem schola 
a Fraesidibus exaedificata denuo et picturis exomata est anno salutis 
CIOICLIIX reverendissimo Praesule D. Balthasare a Promnitz. B(ona- 
ventura) R(ösler) S. S. S. 

Der zweite Rektor war M. Martin Helwig, der von 1561 bis 
zu seinem am 26. Januar 1574 erfolgten Tode die Schule leitete. 
Dieser Mann war nicht nur durch seine gründliche Kenntnis der 
alten Sprachen und der Mathematik ausgezeichnet, sondern hat sich 
auch durch die Herausgabe der ersten Landkarte von Schlesien in 
vier Blättern, welche grosse Verbreitung gefunden und 200 Jahre lang 
den Ansprüchen genügt hat, sowie durch die Herausgabe von populären 
astronomischen Berechnungen^) bekannt gemacht. Während seiner Amts- 
führung wütete eine furchtbare Pest in Breslau, die Sterblichkeit war 
sehr gross, die Furcht vor Ansteckung und Weiterverbreitung der 
Krankheit veranlasste den Rat zu der Anordnung, dass die Familien, 
in denen ein Krankheitsfall vorkam, sofort die Stadt verlassen oder 
sich einer vierzigtägigen vollständigen Absperrung unterziehen mussten. 
Die öffentlichen Schulen blieben vom 15. Juli 1568 bis zum 7. Fe- 
bruar 1569 geschlossen, die auswärtigen Schüler verliessen die Stadt 
und setzten ihre Studien anderwärts fort, während die einheimischen, 
deren Eltern nicht in der glücklichen Lage waren, ihnen Privatunter- 



*) Von allerley Stundenzeigern etc. ein kurtzer Bericht, item acht newe 
Tafeln auff alle Zeiger halb und gantz die recht zu stellen, mit Auffgang und Nid er - 
gang, Mitternacht, Tag und Nacht lenge, sampt dem gantzen lauff der Sonnen 
durch die zwölf Zeichen auff alle Tage über das ganze Jar — gerechnet auff die 
Höhe 51 Grad. Breslau 1570. 



16 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

rieht erteilen lassen zu können, in dieser langen Zeit tlberhaupt keinen 
Unterricht hatten. Der Mangel an Beschäftigung, an Aufsicht und 
Zucht wirkte nachteilig auf die Jugend , die schweren Verluste, 
welche viele Familien betroffen hatten, lähmten ihren Eifer und ver- 
nichteten ihre Spannkraft. Gerade in dieser Zeit tibernahm M. Peter 
Vincentius, geb. 1521 in Breslau, als Nachfolger Winklers, die 
Leitung der Elisabetschule, welche seit 1562 zum Gymnasium erhoben 
war; sein vielseitiges Wissen und seine reiche schulmännische Er- 
fahrung schienen ihn ganz besonders zu dieser Stelle, mit welcher 
die Aufsicht über die Schulen verbunden war, zu befilhigen. Er er- 
öffnete seine Thätigkeit 1570 durch eine von Schönborn ^) ausführlich 
besprochene und gebührend gewürdigte Schulordnung, welche zwar 
zunächst für die von ihm geleitete Schule bestimmt war, aber auch 
den andern Schulen zur Richtschnur diente. 

Auf der hiesigen Stadtbibliothek B. 1827, 1828, 1830, 1835, 
1836 befinden sich Sammlungen lateinischer Musteraufsätze aus den 
Jahren 1597 bis 1609, die von hiesigen Lehrern abgefasst sind. Aus 
diesem im allgemeinen sehr spröden, aber für die Beurteilung der Be- 
handlung des wichtigsten Unterrichtsgegenstandes ungemein lehrreichen 
Stoffe teilt Schönborn manches mit,^) was uns über damalige Sitten 
und Unsitten der Schüler aufklärt. Wir entnehmen daraus, dass die 
älteren Schüler häufig wegen Unfleiss, Unpünktlichkeit, Schulver- 
säumnis, wegen Unkenntnis und Hochmut u. s. w. getadelt wurden, 
dass sie »mit hoch aufgestrichenen Kolben, mit lang zu beiden Seiten 
herunterhängenden Haarlocken oder vielmehr Loden, mit grossen weit 
ausgebogenen Halskollern und Kragen, mit hochbreiträndigen Spitz- 
hüten, mit grossen Schuh- und Kniebändern und was dergleichen 
Affen werk mehr sein mag, einhergehen, auch wohl einen Kröten- 
stecher hinter dem Rücken tragen, welches Alles traun einem Hof- 
schranzen, Fechter oder Landsknecht mehr als einem Schüler oder 
Studenten anstehn und geziemen will.« 

Auch Sammlungen von Aufgaben zur Behandlung eines aus den 
verschiedensten Gebieten entnommenen Stoffes in gebundener Rede, 
hauptsächlich in Hexametern und Distichen, sind uns noch erhalten 
und weisen eine leidliche Fertigkeit in der Handhabung der Technik auf. 

Die folgenden Rektoren waren M. Nicolaus Steinberger 1574 
bis 1578, welcher 1577 vom Kaiser zum Dichter gekrönt wurde, und 
M. Kaspar Pridmann 1578 — 1598, welcher trotz seines unansehn- 



n-i 



') a. a. 0. 1848. III. S. 2 tf. 
») a. a. 0. IIL 39. 






Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 17 

liehen Äusseren bei den Sehülern in grossem Ansehen stand. Unter 
seinem Rektorate kam es zwischen dem Rate und dem Bischof 1591 
zn scharfen Auseinandersetzungen wegen der Jesuiten, welche 1581 
nach Breslau gekommen waren, die man beschuldigte, dass sie junge 
Leute, unter ihnen auch Schüler der Magdalenenschule , an sich ge- 
zogen und dieselben wider den Willen ihrer Eltern ihrem Glauben 
abspenstig gemacht hätten. 

Auf Fridmann folgte M. Johannes von Höckelshofen 1598 
bis 1616, dem man nachrühmte, dass er sich der Schüler, zu denen 
auch Martin Opitz von Boberfeld 1614—1617 gehörte, mit grossem 
Eifer angenommen und ihre Fortschritte sorgfältig überwacht habe. 
Unter seinem Rektorat fand, soviel sich nachweisen lässt, zum ersten 
Male eine dramatische Aufführung durch Schüler statt. Seinem Ein- 
fiuss ist es zuzuschreiben, dass der Rechtsgelehrte Matthias Vier- 
ling ein Legat (von 500 Thalem) stiftete, dessen Zinsen dem Lehrer 
der griechischen Sprache zustehen sollten, mit der Verpflichtung, am 
Matthiastage zum Andenken an ihn und an seinen Vater eine Rede 
in griechischer Sprache zu halten. Die erste Rede hielt Höckelshofen 
am 29. Februar 1616. Die Rede war in der Folge der Mittelpunkt 
des Redeaktus, bei dem die Schüler der oberen Klassen mit selbst- 
gefertigten Arbeiten, hauptsächlich in lateinischer Sprache, auftraten; 
der Rat unterstützte diese Redeübungen seit 1617 durch Verleihung 
von Prämien und Medaillen. 

Nach dem kurzen Rektorate des Michael Poll (geb. in Breslau 
1577) von 1618—1621 folgt M. Jeremias Tschonder (ebenfalls in 
Breslau geboren 1597) 1621 — 1637, auf ihn M. Heinrich Klose 
(geb. in Waidenburg 1583) 1637—1643. 

Im Archiv des Gymnasiums befindet sich das Aufnahmebuch 
(Matrikel), in welches die Namen der vom Mai 1617 bis April 1652 
und vom Januar 1657 bis Dezember 1666 aufgenommenen Schüler 
von dem Rektor eingetragen sind. Ausser den Namen der Schüler 
sind auch die der Lehrer bei Elisabet, Magdalena und Bernhardin in 
den Jahren 1622, 1623, 1627, 1631, 1633, 1651 und der Geistlichen bei 
Elisabet, Magdalena, Bernhardin, Ghristophori, Elftausend Jungfrauen 
und Barbara im Jahre 1623 aufgezeichnet. Dieses bald in deutscher, 
bald in lateinischer Sprache abgefasste Schriftstück erhält, abgesehen 
davon, dass wir aus ihm die Frequenz der Schule, Namen und Stand 
der Eltern, ihre Wohnung oder Wohnort, Bezeichnung der Gewerbe, 
Namen der Strassen, die früher besuchte Schule u. a. kennen lernen, 
durch die Randbemerkungen des Rektors Tschonder einen nicht zu 

2 



18 Beiträge zur GeBchichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

unterschätzenden Wert. Aus diesen ersehen wir, dass die Aufnahme 
nicht an bestimmten Terminen, sondern zu jeder beliebigen Zeit statt- 
fand, am stärksten aber im April war, dass das Einschreibegeld ^) 
12 gl. und das Schulgeld mehr, als an der Schule in der Neustadt, 
betrug. 

Indessen waren Rektor und Kollegen auf die Mildthätigkeit der 
Eltern^) und des Rates') angewiesen und nahmen die von ihnen dar- 
gebotenen Geschenke dankbar an. Die Schüler werden nicht selten 
von einem älteren Schüler beaufsichtigt und treten in diejenige Klasse 
ein, welcher der pädagogus oder pädagogillus angehört, auswärtige 
wohnen bei Bürgern der Stadt, einige bei Geistlichen, dem Rektor 
und Lehrern der Schule. Hin und wieder bemerkt Tschonder bei 
einzelnen Schülern, was später aus ihnen geworden ist, und hält mit 
seinem Urteil über Personen durchaus nicht zurück. Lehrreich ist 



*) 1624 N. 390. Dieser schikte mier 6 gl. einschreibe geldt, (do ich 12 gL 
begeret hatte), eh das er auch was mehrers hinach geben solte, wolte er lieber 
seines sohnes Nahmen ausgeleschet haben Und ihnen widerumb in die deutsche 
Schulen schiken. 

*) 1623 N. 229. »Dieser gutte Man verehrete zum Neuen Jhar einem idwedem 
Praeceptori einen dickpfennig.« — neben 243 ff. »verehrte einem idwedern CoUega 
ein stük gülden Thl. und mier als dem Rectori ein stük reichsthaler , Desgleichen 
sol er auch in der andern schule gethan haben. Gott vergelte es ihm widerumb« 
und gleich darauf »verordnete den CoUegis der Schule alhir 300 Thl. an vir und 
zwanziger groschen geringer münze auszutheilen, als auf einen idwedem 12 thl. 
18 gl. Gott vergelte es ihm widerumb«. zu 253 »einen dutke« 254 »nihil« 255 
»2 Vir und Zwanziger«, neben 279 ff. »verehrte H. Stenzel einem idwedem Prae- 
ceptori aller Schulen ein Schöffel Korn«. »verehrte die Frau Tilischer einem 
idwedem Praeceptori zu Maria Magdalena einen Schöffel mehl.« neben 348 ff. 
»den 25. Augusti verehrte Herr Ernst Pförtner Hathsfreundt einem idwedem Prae- 
ceptori alhir zu St. Maria Magdalena einen schöffel Korn wurde auf einen reichs- 
thaler gewürdiget« • »Den 22. Augusti verehrte Herr Tilisch Landschöppe den acht 
Praeceptoribus hundert schlechte Thaler, drey Vir und Zwanziger groschen so Vor- 
löfig auf zwen Thaler gerechnet« u. s. w. 1624 N. 508 »Ab eo tempore quo ego 
servivi scholis (servio autem ultra annum 14) nullus parens ita gratum se exhibuit 
erga me Praeceptorem, ac hie Dn Georgius Strobel, Scripsi 13. Martii Anni 1625. 
M. Jeremias Tschonder Seh. Magdaleneae Eector et antehac PraeceptorStius inclu- 
sive a Rectore Elisabetano.« 

*) 1623 »Den 29. Augusti am tage S. Johann enthauptung überreichte ein 
Ehrbar Rath einem idwedem Praeceptori in allen dreien schulen, so wohl einem 
idwedern Praedicanten in unsren Luthrischen Kirchen acht reichsthaler zu hülffe 
seiner aufenthaltung, weil alles so in teurem werth muste bezahlet werden, wegen 
der heillosen münze, als der Vir und Zwanziger groschen, deren doch ein id weder 
in gemein nur auf Zwen weissgroschen oder auf drey Creuzer von den Verkauffem 
geschätzet ward. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 19 

auch folgende Aufzeichnung aus späterer Zeit: Am 12. Mai 1641 
kommt ein aus Trautenau gebürtiger Schuhmachergeselle im Alter von 
ungefähr 28 Jahren und schon neun Jahre auf der Wanderschaft, in 
Begleitung von drei hier in Arbeit stehenden Schuhmachergesellen in 
die Schule und bittet den Kektor Klose um Aufnahme: »er will 
deutsch lernen, lesen und schreiben.« Der Bektor nimmt ihn unbe- 
denklich auf und »adjungirt ihn den Frimanis«. 

Schulferien werden in dem Aufnahmebuch zwar nicht ausdrück- 
lich erwähnt; jedoch aus dem Umstände, dass die Aufnahme sich im 
Juli auf ein ganz geringes Mass beschränkt, können wir scbliessen, 
dass die Hundstagsferien in die zweite Hälfte dieses Monats fielen. 
Dagegen lesen wir wiederholt von langer Unterbrechung des Unter- 
richts, welche durch die entsetzlich wütende Fest veranlasst wurde, 
so 1613, vom 11. August 1625 bis 18. Januar 1626, 25. Juli 1633 
bis 9. März 1634, während welches Zeitraums weit über 18 tausend 
Menschen gestorben sein sollen. 

Das Schuljahr begann damals am Montag nach Trinitatis, die 
Stunden waren so verteilt, dass drei auf den Vormittag 7—10 Uhr, 
drei auf den Nachmittag 1—4 Uhr fielen, am Donnerstag und Sonn- 
abend Nachmittag war Schreiben und Schönschreiben. Selbstverständ- 
lich besuchten die Schüler der beiden oberen Klassen an Sonn- und 
Feiertagen (früh sieben Uhr) den Hauptgottesdienst, während die 
anderen zu derselben Zeit eine Schulandacht hatten. 

Wie schwerfällig aber der Unterricht war, wie beschwerlich für 
Lehrer und Schüler, davon können wir uns heutzutage kaum eine 
Vorstellung machen. Das Griechische wurde z. B. nach der 1618 
erschienenen Grammatik Tschonders gelernt, in welcher die Syntax 
auf 260 Seiten in gr. 8 abgehandelt ist und in einundftinfzig Tabellen 
Deklination und Konjugation »übersichtlich und leicht fasslich« zu- 
sammengestellt sind. 

Schulgesetze, in knapper Form abgefasst, lateinisch mit gegen- 
überstehender deutscher Übersetzung, erschienen 1625 und wurden 
den Schülern in die Hände gegeben. Die Strafen sind milder ge- 
worden: an die Stelle der Rute ist das Auswendiglernen einiger 
Briefe Ciceros, von 30 — 40 Versen aus Virgil, die Anfertigung einer 
Rede oder eines Gedichtes getreten, schwere Vergehen werden mit 
ein- oder mehrtägiger Karcerstrafe bedroht. 

Die grosse Einseitigkeit und Massenhaftigkeit des Unterrichts, in 
dem das Lateinische durchaus vorherrschend war, erkennen wir deutlich 
aus folgendem Lektionsplan des Elisabet- Gymnasiums (Fascikel 56 
der Stadtbibliothek) für Prima aus dem Jahre 1620, 



20 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 



Exercitia prosae orationis emendata , 
Exercitia ligatae orationis emendata. 

Etymologia latina 

Syntaxis latina 

Cicero , 



Terentius 



Virgilius vel Horatius 

Horatius . 

Grammatica graeca 

Etymologia graeca 

Syntaxis graeca 

Theognis, Hesiodus aut Homeriis 



Novum testamentum 



Evangelia graeca dominicalia . . 
Melanchthonis Examen theolog. . 
Lectio Sacra Pastoris Elisabetani 



Hebraea 



Dialectica 



Rhetorica . 
Musica . . 
Aritbmetica 



Zahl der 


St 


unden 


1617 




1620 


2 




2 


2 




2 


1 




— 


1 




— 


2 Epistolae 


2 
P- 


p. Milone 
Marcello 



1 

2 

1 

2 Theognis 



1 

1 

1 ep. ad 
Romanos 



;2 tres Comoed. 
! priores 

2 Aeneis 

1 Odae 

1 

1 

2 Hesiodi opera 

et dies 

1 Evang. 
Mattbaei 

1 

1 

1 Confess. 
Augustana 

3 Proph. Micha 
deindefundam. 
linguae Hebr. 

2 Dialectica 
Philippi 

2 

1 

3 Arithmet. 
absoluta 
Synopsis 

Geometriae et 
Sphaericae 



Als M. Heinrich Klose 1637 sein Amt übernahm^ fand er nur 
sechs Primaner vor; die Bede, welche er bei seiner feierlichen Ein- 
fähmng am 9. Jnli 1637 hielt, liegt uns gedrackt vor. In derselben 
spricht er die Grundsätze aus, welche ihn bei seiner Amtsführung 
Lehrern und Schülern gegenüber leiten sollen, Wohlwollen und liebe- 
volles Entgegenkommen treten uns aus jedem Worte entgegen und in 
der Folge zeigte sich's, dass es nicht leere Redensarten waren, dass 
er unter den Mühen und Beschwerden seines Amtes sein Ziel unver- 
rückt vor Augen behalten hat. Unter seiner Leitung nahm denn auch 
die Schule einen bedeutenden Aufschwung, bis Ende 1643 nahm er 
823 Schüler auf. Die Zahl der Schüler, welche in dem unteren 
Klassenzimmer von flinf Lehrern zu gleicher Zeit unterrichtet wurden. 



3 Dialectica 
Melanchthonis 

2 

1 

1 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 21 

stieg auf zweihundert, erst 1642 wurde zwischen Quinta und Quarta, 
Sekunda und Tertia eine Scheidewand gezogen, dieselbe reichte aber 
nicht bis zur Decke. 

Dass aber auch die Leistungen der Schule sich hoben, schliessen 
wir mit einiger Sicherheit aus den uns in den Programmen vorliegen- 
den Redeübungen, bei deren einer im Jahre 1640 ein Gönner der 
Anstalt silberne vergoldete Münzen als Preis für den Sieger ausgesetzt 
hatte, und aus der Anerkennung, welche ihr gezollt wurde. Es wurde 
nämlich beschlossen, sie zum Gymnasium zu erheben und in allen 
Stücken, namentlich auch in der Zahl und Besoldung der Lehrer, dem 
Elisabet-Gymnasium gleich zu stellen. Am Nachmittag des 30. April 
1643 versammelten sich in dem Klassenzimmer der Prima die Schul- 
vorsteher, der Ober- Syndikus Dr. Pein, die Schul -Inspektoren, die 
Lehrer beider Anstalten und viele angesehene Männer der Stadt. Der 
Ober- Syndikus verkündigte den Beschluss des Kates und die Ge- 
nehmigung des Kaisers. Zugleich wurde die neue Schulordnung mit- 
geteilt. Der bisherige Moderator Klose wurde zum Rektor und Pro- 
fessor, Kleinwächter zum Prorektor und Professor, Stier zum dritten 
Professor ernannt; zwei Lehrer des Elisabet- Gymnasiums wurden an 
das neue Gymnasium versetzt. Mit einer Dankrede des Rektors 
scbloss die Feier. 

2. Zur Geschichte des Gymnasiums. 

So war das lang ersehnte Ziel erreicht, die Schule war zum 
Gymnasium erhoben und trat mit der Schwesteranstalt zu St. Elisabet 
in einen rühmlichen Wettstreit. Der neue Rektor stand im 58. Lebens- 
jahre. Vorher Conrektor und Professor am Elisabet-Gymnasium und 
seit 6 Jahren Moderator der Magdalenen-Schule, verstand er es, dem 
Gymnasium die Stellung, die er ihm verschafft hatte, auch zu erhalten. 
Die Änderung des Namens hatte sofort eine starke Zunahme der Schüler 
zur Folge: vom Mai bis Ende des Jahres wurden 109 Schüler aufge- 
nommen. Das folgende Jahr eröffnete der Rektor in seinem Auf- 
nahmebuche mit dem frommen Wunsche: 

Christe, jube nostros Discentum crescere coetus 
Crescendi vires Tu dare solua habes. 

Und seine Bitte wurde erhört, denn im Laufe des Jahres traten 150 
Schüler ein, ziemlich ebenso viele in jedem der nächstfolgenden Jahre. 

In der Schule herrschte ein reges Leben: wir können dies aus 
den vielen Redeübungen mit einiger Sicherheit schliessen, welche in 



22 Beitr&ge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maiia Magdalena. 

lateinischer Sprache gehalten wurden. Im Jahre 1644 erschienen 
nicht weniger als 7 Programme, 2 von Klose, 3 von dem Prorektor 
Kleinwächter, je eine von M. Schultz und Wolfg. Stier. Klose han- 
delte über den >Scholasticus inter Scholasticos«, »De utilitate et 
necessitate eloquentiae«, Kleinwächter über »Philosophia est meditatio 
mortis*«, »Imperator sui ipsius« und »Academiae Atticae encomia et 
ornamenta«, Schultz über »syncrisis curae ac culturae pastoritiae et 
scholasticae« und Stier über »Ortus Christo proprius universo hominum 
generi prosperus«. So mannigfaltig erscheinen auch die Gegenstände, 
welche in den nächsten Jahren von den Schülern unter Anleitung 
eines Lehrers besprochen werden, sie sind vorzugsweise dem Christen- 
tum und dem Altertum entnommen, hin und wieder beschäftigte man 
sich auch mit der Geschichte der Stadt, wie Klose im Jahre 1643 
die »Überschrifft des Stad-Thores und Pastei in der Neustad« zum 
Gegenstand seiner Untersuchung machte. Im Jahre 1645 besprach 
derselbe »Tristitiae et laetitiae« und »Encomia miscellanea uon 
tam nominum gentilitiorum quam personarum et rerum« , Klein- 
wächter »Amphitheatrum prosperorum et adversorum«, »Amor Christia- 
norum crucifixus« und »Obedientia deo et hominibus debita«, Stier 
»Solemnis festi Michaeli sacri intimatio« und Scholtz »Gaudium cum 
Christo Servatore nato natum.« Sehr reich ist auch das folgende .lahr 
1646. Klose behandelt in seinen Programmen »Claudi Claudiani Epi- 
gramma VI de sene Veronensi«, »Tria nobilis viri ornamenta«, »Exer- 
citia Sacro-profana« und »Laboremus«, Kleinwächter »Characterismus 
bonae mentis e Senecae epistola XXXIX. « »Pythagoras Moralium Pro- 
fessor«, »Adolescentia bene morata«, »Actus parasceuasticus ad instans 
solemnissimum Christiauorum festum« und »Spectaculum in Coelo.« 

Um den Wetteifer der Jugend anzuregen, wurde 1648 nach dem 
Vorgange von Nürnberg bezw. Altorf den strebenden Jünglingen eine 
Denkmünze verliehen, deren eine Seite einen Jüngling mit hochgeho- 
bener Rechten zeigt und die Aufschrift führt: Diligentia sursum, wäh- 
rend die Linke durch schwere Gewichte niedergedrückt wird, mit der 
Umschrift: Ignavia deorsum: die andere Seite stellt die Stadt Breslau 
dar und trägt die Unterschrift: Ita publicos scholarum Actus Senatus 
Vratislaviensis decorabat A. 1648. 

Im Jahre 1651 starb der verdienstv^oUe Rektor Klose, seine Nach- 
folger waren Valentin Kleinwächter, geb. 1607 zu Leutmannsdorf, 
1651—1661, Johann Fechner, geb. 1604 zu Fraustadt, 1661—1686, 
Verfasser der Sylva Elysia s. Deliciae Silesiae inferioris, Christian 
Gryphius, Sohn des Dichters Andreas Gryphius, geb. 1629 zu Frau- 
Btadt, 1686 — 1706; derselbe schrieb u. a.: Entwurf von Geist- und 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 23 

Weltlichen Ritter-Orden, de Poetis purpuratis, Poetische Wälder, Reden^ 
so er nach der Communion neben dem Altar in der Kirche gehalten, 
Gottfried Kupfender, geb. 1653 zu Oels, 1706—1717. 

Die Schule und der Unterricht bewegte sich Jahrzehnte hindurch 
in denselben Bahnen: die lateinische Sprache herrschte unumschränkt^ 
und die Schüler wurden in aller Strenge angehalten, in ihr sich 
fleissig zu üben, sie schriftlich und mündlich anzuwenden; nur selten 
wagt sich die deutsche Sprache schüchtern hervor, so enthält »Denck- 
und Danck-Mahl« 1653 deutsche Gedichte adeliger Schüler zur Feier 
der Heidenbekehrung und »Festa laurus M. Val. Kleinwechtero sacra« 
ausser lateinischen und griechischen Gedichten auch deutsche zum 
Namenstage des Rektors; im Laufe der Zeit tritt sie stärker hervor^ 
1656 verherrlicht Kaspar Kretschmer »Der edlen Singe-Kunst Ursprung« 
u. s. w. in einem deutschen Gedichte, und zwei Jahre später Teutsch- 
mann »das Hermannische Jahrhundert« 1558—1658 in Lob-, Ehr- und 
Dank-Gedichten. 

Aber bei diesen rednerischen Übungen hatte es nicht sein Be- 
wenden; unmöglich konnten sie auf die Dauer das Publikum befrie- 
digen; eine »Historiae universalis synoptica repetitio«, wie sie 1656 
durch den Rektor Klein Wächter veranstaltet wurde, war auch nicht 
im Stande, eine besondere Zugkraft zu üben, die Sitte der Zeit drängte 
mit aller Macht auf dramatische Darstellung hin; in Breslau aber 
vollzog sich dieser Vorgang anders, als an andern Orten. Anderwärts 
waren es die Komödien des Plautus und Terenz, welche von den 
Schülern dargestellt wurden; davon findet sich am Magdalenen- 
Gymnasium kaum eine Spur, die ältesten Dramen sind in deutscher 
Sprache verfasst, ihre Helden gehören der Weltgeschichte an. Der 
Inhalt^ Namen der auftretenden Schüler und ihre Rollen wird in dem 
vorher ausgegebenen Programm kurz mitgeteilt. Im Jahre 1660 wurde 
»Artaxerxes Mnemon oder Unglückseliger Vater, Trauer-Spil, durch 
die Studirende Jugend bei dem Gymnasio zu St. Maria Magdalena in 
Breslau auf öffentlichen Schauplatz vorgestellet«, im Jahre 1662 »Der 
Bestrafte Geiz oder Hingerichte Mauritius Kaiser zu Konstantinopel.« 
1666 »Johann Christian Hallmann's Verführter Fürst oder entseelter 
Theodoricus. Trauer-Spiel« und desselben »Pastorella fida oder Sinn- 
reiche Urania. Lust-Spiel«, 1669 »Sophonisbe Trauerspiel« und »An- 
tiochus und Stratonica oder Merkwürdige Vater-Liebe. Trauer-Freuden- 
Spiel«, 1677 »Die zerstörte Armensul oder das von Heyden- zum 
Christen-thum bekehrte Sachsenland, der Gesamten Hochlöblichen Frucht- 
bringenden Gesellschaft insonderheit Deme zu Hall in Sachsen regie- 
renden Durchlauchtigsten Herrn, Herrn Wohlgerathenen, jetzigem Ober- 



24 Beitrfige zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Mafi^dalena. 

haupte, von M. Georg Wende, in obgedachter Gesellschaft der 
Pflanzende. « 

Über den Lehrplan nnd die Handhabung desselben sind wir wenig 
unterrichtet; wir dürfen annehmen, dass derselbe nicht geändert wor- 
den ist, dass die Erhebung zum Gymnasium nur die Anerkennung 
eines schon lange Zeit bestehenden Zustandes und die vollständige 
Gleichstellung mit dem Elisabet-Gymnasium bedeutet. Die Schulpläne 
von 1643,^) 1670 und 1707 weisen eine bewundernswürdige Überein- 
Stimmung auf, in ihnen hat das Lateinische sein entschiedenes Über- 
gewicht bewahrt, von 26 wöchentlichen Lehrstunden kommen ihm in 
Prima 10, in Sekunda 14, in den anderen Klassen noch mehr Stunden 
zu gute. Neben dem Lateinischen behauptete die Religion eine bevor- 
zugte Stellung; die übrigen Lehrgegenstände, Griechisch und Hebräisch, 
Ethik, Politik, Logik, Metaphysik, Geschichte, Arithmetik, Physik und 
Sphärik treten in den Hintergrund. Zweck und Ziel des Unterrichts 
lief mit der Zeit auf die Vorbildung zum Studium der Theologie hinaus, 
welche ihren Einfluss auf alle Wissenschaften auszudehnen vermocht 
hatte; natürlich konnte es nicht ausbleiben, dass diese einseitige Rich- 
tung, welche die Schule eingeschlagen hatte, in vielen Kreisen flir 
unzweckmässig gehalten wurde. Im Jahre 1655 sprach sich der 
Schulpräses Christian Hofmann von Hofmannswaldau, das Haupt 
der zweiten Schlesischen Dichterschule, in einem im Archiv des Elisabet- 
Gymnasiums befindlichen Gutachten in diesem Sinne aus, und 1666 
reichte die Bürgerschaft eine Beschwerdeschrift*) ein, in welcher sie 
eine »bessere Übung lateinisch zu reden« verlangte. Die Opposition 
kehrte sich gegen den Betrieb des Unterrichts, gegen die spezifisch 
theologische Richtung und steigerte sich so sehr, dass man den Plan, 
das Magdalenen-Gymnasium wieder in eine gewöhnliche Lateinschule 
zu verwandeln, in ernste Erwägung zog. Da sich dies aber aus kon- 
fessionellen Rücksichten nicht empfahl, so wandte sich der Groll der 
Unzufriedenen gegen die herrschende Methode: man tadelte die bis- 
herige Lehrweise, man wies auf die Fortschritte hin, welche andere 
Anstalten aufzuweisen hatten, und verlangte Abstellung der zutage 
getretenen Übelstände. Der Magistrat holte das Gutachten von Sach- 
verständigen ein, die Sache wurde in Kommissionen ernstlich erwogen, 
endlich entschloss man sich 1670 zu einer Vermehrung der lateinischen 
Schulstunden, wenigstens in den drei unteren Klassen. Überhaupt 



^) Designatio Lectionum publicarum pro Scholis Vratislaviensibus Elisabetana 
et Maria Magdalenea secundum dies et horas distributarum. A. 1643. 

*) Martin Hanke, Anmerkungen von dem Latein -Reden der studirenden 
Jugend zu Breslau. Caput I in dem Programm des Magdal.-Gymn. 1853, S. 16. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 25 

wurde dem Schulwesen grosse Auftnerksamkeit geschenkt, die Schul- 
bücher werden nach Bedürfnis geändert, die Janua des Comenius 
und das Yestibulum ianuae waren längst eingeführt und damit eine 
bedeutsame Änderung, nämlich eine grössere Betonung der Realien, 
angebahnt; Comenius hatte schon 1637 seine Schrift über das Studium 
der lateinischen Sprache durch Vorhof, Thor, Halle und Schatzkammer 
unter dem 22. Dezember dem Rate von Breslau gewidmet, später 
fand auch sein Orbis sensualium pictus in unseren Schulen Eingang; 
eine Ausgabe desselben ist in Breslau 1667 gedruckt. Die Schul- 
inspektoren tiberwachen sorgsam den Unterricht, namentlich ver- 
anstalten sie zu Ostern und Michaeli, unmittelbar vor der Versetzung, 
eine Prüfung, welche anderthalb Tage dauerte, bei der sie »mit 
Pauken und Trompeten und musikalischen Konzerten empfangen und 
geleitet«, bestimmen, »worüber in jeder Stunde soll examiniret werden, 
wie denn auch das Thema in der letzten Stunde zur Elaboration 
eines Exercitii oratorii extemporanei von ihnen proponiret wird«. An 
die Herbstprüfung schloss sich in der Regel eine dramatische Auf- 
führung und an diese eine feierliche Prämiierung von 12 Primanern 
und 8 Schülern der andern Klassen. Im Jahre 1690 stiftete der 
Kirchenvorsteher Johann Kretschmer einen deutschen Redeactus, 
welcher aber nach einiger Zeit wegen der grossen Unkosten, die er 
verursachte, eingeschränkt und seitdem nur alle zwei Jahre ab- 
gehalten wurde. 

Indessen verstummten die Klagen über die mangelhaften Leistungen 
im Lateinischsprechen nicht. Im März 1706 beschwerte sich die Bürger- 
schaft nach gehaltener Aufrechnung, dass die Jugend 8, 10 bis 12 Jahre 
Lateinisch treibe, ehe sie einen lateinischen Schriftsteller verstehen, 
geschweige denn, dass sie solche höchst nötige Sprache sprechen 
lerne; das komme grösstenteils daher, dass die alte und schwerfällige 
Methode, die doch in vielen andern Orten abgeschafft sei, noch immer 
beibehalten werde. Während der Rektor des Elistbet-Gymnasiums 
Martin Hanke*) diese Angriffe als ungerechtfertigt zurückwies und 
in einem sorgfältigen Gutachten seine eigenen Ansichten niederlegte, 
wiederholte die Bürgerschaft im nächsten Jahre ihre Klage, sprach 
sich aber deutlicher aus und beschränkte den Vorwurf eigentlich 
darauf, dass auf diejenigen, die nicht studieren, sondern Kaufleute 
oder Handwerker werden wollten, nicht die gebührende Rücksicht 
genommen werde: »Sintemalen ein Knabe, welcher Etwas mit aus 
der Schule gebracht, bei Erlernung aller Professionum davon sehr 



») a. a. 0. S. 28 ff. 



26 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

viel profitiren und in allen Ämtern als einen sittsamen und ge- 
schickten Btlrger sich zeigen und durch die Lateinische Sprache bei 
allen Nationibus im Kaufen und Verkaufen und anderen Gelegenheiten 
sich expliciren und helfen kann.« Man sieht daraus^ wie sehr auch 
die bürgerlichen Kreise von der Notwendigkeit, recht viel Lateinisch 
zu lernen, durchdrungen waren und meinten, dass das Lateinische wie 
eine lebende Sprache behandelt und durch Sprechen erlernt werden 
mttsse. Der Magistrat kam diesen Wünschen auf Grund des Hanke- 
schen Gutachtens nach Möglichkeit entgegen. 

Das Schulhaus auf der Älbrechtsstrasse genügte durchaus nicht 
mehr, lange genug waren die schreienden Missstände ertragen, an die 
man sich gewöhnt hatte, »vor den ersten ordinem deren Lernenden 
war ein ziemlich geraumes Zimmer gewidmet, die andern 5 ordines 
aber steckten alle beisammen in einer einzigen Stube, in welcher die 
darinnen docirenden Herrn Collegen von dem Staube der vermoderten 
alten Wände, von dem Gerumpel der auf der anstossenden Gasse 
vorüber rennenden Wägen und von dem Gewimmel der ganz gedrange 
beisammen steckenden Knaben, redlich und zur Genüge geplagt 
worden«.^) Auch ist es sehr begreiflich, dass die Aufmerksamkeit 
öfters durch Mutwillen und jugendlichen Übermut gestört wurde und 
etwaige Unruhe leicht von einer Klasse zur andern sich fortpflanzte. 
Nach reiflicher Überlegung entschied man sich für Verlegung des 
Schulgebäudes; unter der Leitung des Kirchenvorstehers Johann 
Kretschmer, eines reichen Kauf- und Handelsherrn, welcher einige 
tausend Beichsthaler zu dem Neubau beisteuerte, wurde das neue 
Gebäude an der Stelle, wo es noch jetzt steht, wo bisher das soge- 
nannte Almosenhaus gestanden hatte, errichtet und in anderthalb 
Jahren vollendet: am 26. Juni 1710 fand die Einweihung statt.') In 
feierlichem Zuge gingen die Lehrer mit den Schülern in die nahe 
Kirche, um an geweihter Stätte Gott zu danken, und nachdem sie 
das Lied: Herr^Gott, dich loben wir, gesungen, in die Schule. Hier 
fand in dem grossen Auditorium der Prima unter zahlreicher Be- 
teiligung der hohen Behörden, der Geistlichen und Lehrer die feier- 
liche Übergabe durch den Kämmerer Herrn von Biemberg und die 
Übernahme durch den Bektor Kupfender statt. Eine von dem 
Prorektor Stieff »auf hohen Obrigkeitlichen Befehl verfertigte, von 
Herrn Koch aber in die Noten künstlich gesetzte Musikalische Freudens- 



-) Solemnia bei öffentlicher Inauguration und Einföhrung der Schuljugend 
in das neu erbaute Gymnasium zu St. Maria Magdalena, 1710. S. 7. 

') Kundmann, Die Hohen und Niederen Schulen Teutschlandes in Müntzen, 
Bresslau 1741. S. 33 ff. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 27 

Bezeugung« schloss die Feier. Einige Tage später, am 1., 2. und 
3. Juli, fand der deutsche dramatische Schulaktus statt, bei welchem 
der Rektor der Verdienste gedachte, welche sich das Haupt des 
Stadt-Magistrats und der Schnl-Präses, Herr von Haunold, um die 
Schule erworben, und die Schüler in gebundener und ungebundener 
Rede die Gönner der Schule und ganz besonders den Herrn Eretschmer 
feierten. An dem Portal des Einganges wurden die Wappen von 
Haunolds und der Kirchenvorsteher von Hoffmannswaldau und 
Joh. Eretschmer und eine Inschrift angebracht, welche also lautete: 
D(eo) O(ptimo) M(aximo) S(acrum). Seminarium ecclesiae ac reipublicae 
decreto Senatus Wratislaviensis cura adiacentis s. aedis aedilinm in 
pietatis emolumentum literarum incrementum urbis ornamentum e 
yicinia hnc transplantatum. A(nno) o(rbis) r(edemti). MDCCX. 
Ausserdem liess Eretschmer auf seine Eosten eine Denkmünze 
von Silber schlagen, eine sogenannte Elippe (auf der einen Seite 
befindet sich ein Bild des neuen Schulhauses, darunter das Bres- 
lauer Wappen, in den vier Ecken steht: Deo, Caesari Patriae 
Wratislaviae Sacrum, auf der andern befindet sich folgende Inschrift: 
Novus gymnasio Mar. Magdalenaeo locus datus anno MDCCX, quae res 
bene atque feliciter eveniat Omnibus) und verehrte sie sämtlichen 
Mitgliedern der städtischen und kirchlichen Behörden, sowie seinen 
Freunden und Gönnern und den Primanern. 

In dem neuen Schulhause befanden sich ausser den Elassen- 
zimmern die Wohnungen des Rektors und der beiden Professoren. 
Eonnte sich dasselbe auch nicht mit den grossartigen Bauten messen, 
welche damals in Breslau aufgeführt wurden, z. B. der Universität 
(1709), dem Matthias- Gymnasium (1720), der Eirche der barmherzigen 
Brüder (1715 — 1725), so zeigte es doch einen bedeutsamen Fortschritt 
in der Baukunst und entsprach vortrefflich seiner Bestimmung. Länger 
als hundertundftlnfzig Jahre hat es gestanden und ist von einem 
grossen Teile der noch jetzt lebenden Schüler besucht worden; wir 
freuen uns, ihnen die beigegebene Abbildung des Gebäudes bieten zu 
können, welche Herr Ernst Fuchs, ein früherer Schüler, jetzt in 
London, nach einer Photographie angefertigt und in treuer Anhäng- 
lichkeit der Anstalt, welcher er seine Ausbildung verdankt, als 
Jnbiläumsgabe verehrt hat. 

Am 4. November 1717 starb der Rektor Eupfender. Sein 
Nachfolger, Christian Stieff, ging 1734 an das Elisabet-Gymnasium 
über, ebenso dessen Nachfolger, Gottlieb Wilhelm Eeller, unter 
dessen Leitung das Gymnasium das hundertjährige Jubiläum feierte, 
1751, und, um das gleich vorweg zu nehmen, Johann Easpar Arlt 



28 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

(Arletius), Rektor 1755— -1761; dagegen haben Christian Weinisch, 
geboren zu Breslau 1694, Rektor 1761—1755, und Ernst Ludwig 
Böhm, geboren 1712 zu Breslau, Rektor 1761 und 1762, dem 
Magdalenen-Gymnasium bis zu ihrem frtihzeitig erfolgten Tode vor- 
gestanden. 

Von den vielen deutschen Dramen, welche in den nächsten Jahren 
im Gymnasium zur Aufführung kamen, nennen wir nur die folgenden: 
»Die Geissei der Welt, der glückselige Tyrann Attilac 1713, Marbod 
der Marckmänner und Quaden König in Böhmen 1720, Davids Vater- 
thränen über den Untergang Absalons 1721, Des durch den rebellischen 
Fhocam erbärmlich hingerichteten Gonstantinopolitanischen Kaysers 
Mauritii Mordgeschichte 1727, und im Jahre 1739 feierte Arletius 
das hundertjährige Gedächtnisfest der durch M. Opitz verbesserten 
deutschen Poesie. 

Im Jahre 1736 erliess der Rat der Stadt Breslau einen neuen, 
verbesserten Lehrplan und zugleich auch eine Instruktion, durch 
welche dem Rektor, den Professoren und Kollegen ganz genaue Ver- 
haltungsmassregeln gegeben werden. 

Aus den Geboten und Verboten erkennen wir, dass ziemlich allge- 
mein, wie es scheint, in den beiden Gymnasien Unsitten eigener Art ein- 
gerissen waren, dass der Unterricht unregelmässig besucht wurde, 
dass die Schüler die Klasse verliessen, wenn ihnen ihre Arbeit 
korrigiert zurückgegeben war; beides wird auf das strengste unter- 
sagt, die Zuwiderhandelnden sollen, im Notfall durch die Behörde, 
zur Ordnung und zu regelmässigem Schulbesuch angehalten werden. 
Alle Schüler, nicht bloss diejenigen, welche Theologie studieren 
wollen, haben an dem griechischen und hebräischen Unterricht teil 
zu nehmen, ausser wenn sie glaubwürdig darthun, dass sie diese 
freien Stunden zu andern nützlichen Studien benutzen. 

In den Schulstunden der oberen Klassen ist der Gebrauch der 
deutschen Sprache nur in so weit gestattet, als es zur Verständigung 
nötig ist. Gelesen wird im 1. Jahre Ciceros Officia, im 2. der Plinius 
Panegyricus, im 3. Curtius »ohne diffuse Weitläuftigkeit mit 
Hinweglassung aller Critischen und Philologischen Sub- 
tilitäten«, in den Exercitien sollen die Phrasen aas dem bisher 
erklärten Pensum des Schriftstellers zur Anwendung kommen. Ferner 
sind die Elementa oratoria in anderthalb Jahren abzuschliessen, 
Perioden, Tropen und Figuren durchzunehmen, ausgewählte Stellen 
aus Cicero und Quintilian zu wiederholen und passende Übungen 
anzustellen. Ähnlich ist bei dem Lesen der Dichter zu verfahren, 
gelesen werden Virgils Eklogen, Senecas Tragödien und die Oden 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 29 

des Horaz. Es würde zu weit führen, die übrigen Lehrgegenstände 
Religion, Geschichte, Philosophie, Griechisch, Hebräisch, Mathematik 
(einfache und angewandte in wöchentlich 6 Stunden) eingehend zu 
besprechen, nur die eine Bemerkung möge hier Platz finden, dass das 
Griechische wesentlich zum Verständnis der Heiligen Schrift gelernt 
wurde, dass von den Profanschriftstellern nur Plutarchs Opuscula 
moralia und die Analogia Graecitatis gelesen wurde, »um die Auditores 
durch die darinnen befindlichen Moralien zu einem Gustu Graecorum 
Auctorum zu bringen«, dass aber, da die öfi'entlichen Stunden zur 
Bewältigung des Materials nicht ausreichten, »in genere allen und 
jeden Rectoribus und Professoribus die fieissige Haltung derer Privat- 
Stunden und Lesung besonderer Collegiorum über die in eines jeden 
Sphäram einschlagende Materien und Disciplinen hiermit ein vor alle- 
mahl nachdrücklich empfohlen wird«. Namentlich waren auch Vor- 
kehrungen getrofi'en, dass jede ausgefallene Lectio realis nachgeholt 
wurde. Bei der Aufiiahme und Versetzung ist darauf zu halten, dass 
jeder Schüler der seinen Kenntnissen entsprechenden Klasse zuge- 
wiesen werde. 

In dieser Schulordnung treten schon die realistischen Fächer, 
namentlich Mathematik, Geographie, Astronomie und Physik, mehr als 
in irgend einer früheren hervor, demnächst aber bereiteten sich noch 
viel tiefer eingreifende Veränderungen vor. So sehr sich das Gym- 
nasium bemühte, den verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden^ 
welche aus den Kreisen des Bürgertums an dasselbe gestellt wurden, 
so hatte es dabei doch seinen ursprünglichen Charakter der allge- 
meinen Forderung entsprechend gewahrt, und wenn es auch denen, 
die sich einem gelehrten Studium, besonders der Theologie, widmeten, 
eine mühsam errungene, wertvolle Vorbereitung gab, so sorgte es 
dagegen wenig oder gar nicht für die grosse Zahl derjenigen, welche 
aus einer mittleren Klasse abgingen, um sich einem bürgerlichen 
Berufe zuzuwenden. Jetzt schlug man einen Weg ein, von dem man 
sich eine gründliche Heilung aller Schäden versprach. Um diese Zeit 
nämlich errichtete J. J. Hecker, Geistlicher an der Dreifaltigkeitskirche 
in Berlin, eine »ökonomisch -mathematische Realschule«, in welcher 
nach dem Organisationsplan von 1747 Religion, Deutsch, Lateinisch, 
Französisch, Rechnen, Schreiben, Zeichnen, Geschichte und Geographie 
mit dem Hauptsächlichsten aus Geometrie, Mechanik und Architektur 
die Hauptfacher waren. Diese Realschule fand nicht nur in Berlin, 
sondern auch anderwärts grossen Anklang; Schlesien blieb um so 
weniger davon unberührt, als es bereits seine Blicke nach Berlin zu 
richten und sich als ein Glied des Preussischen Staates zu fühlen 



30 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

gelernt hatte. Das Presbyterium der evangelisch-reformierten Gemeinde 
in Breslau begründete mit sehr bescheidenen Mitteln, die zum Teil 
durch öffentliche Sammlungen aufgebracht waren, die erste Realschule 
nach dem Muster der Berliner und eröffnete sie am 24. Januar 1765, 
dem Geburtstage des Königs, mit 26 Schülern.^) Bald darauf taucht, 
auf Betreiben des Ministers für Schlesien von Schlabrendorf, der 
Plan auf, auch mit dem Magdalenen Gymnasium eine Realschule zu 
verbinden, und nach vergeblichem Sträuben veröffentlichen die Direktoren, 
Bürgermeister und Rat am 2. Januar 1766 eine »Kurzgefasste Nach- 
richt von der unter Allerhöchster Eönigl. Approbation eingerichteten 
und mit dem Evangelisch -Lutherischen Gymnasio bey St. Maria 
Magdalena verbundenen Real- Schule«. Dieselben suchen die be- 
teiligten Kreise über die neue Schöpfung aufzuklären und für dieselbe 
zu gewinnen, sie halten sich für verpflichtet, nicht bei dem stehen zu 
bleiben, was die Vorfahren eingerichtet, sondern mit der Zeit fort- 
zuschreiten, »die Lehrart leichter, fasslicher und angenehmer einzu- 
richten und die Unterweisung der Jugend für alle Stände des Bürger- 
lichen Lebens nützlich zu machen«. Das rühmliche Beispiel ihrer 
Vorgänger ist »eine beständige Aufforderung für sie, die Vortheile 
unsrer aufgeklärtem Zeiten zum Besten unsrer muntren und hoffnungs- 
vollen «Tugend anzuwenden. Nur in dieser redlichen Absicht haben 
wir nach reifer Überlegung und mit Allerhöchster Königl. Genehmigung 
das Maria Magdalenäische Gymnasium darzu ausersehn, dass in selbigen 
nicht allein Theologie, gelehrte Sprachen, Philologie, Rede- und Dicht- 
kunst, Alterthümer, Philosophie und alle andere Theile der eigent- 
lichen Gelehrsamkeit, sondern auch ausser der reinen Teutschen 
Sprache, die Französische, Pohlnische, Englische und Italienische 
Sprachen gelehret, im Rechnen, Schönschreiben, Zeichnen, practischen 
Mathematik, Feldmessen, Krieges- und Civil-Baukunst, in der Historie, 
Geographie, Wappenkunst und Genealogie, in der Moral, Naturlehre, 
Landwirthschaft, im Buchhalten und andern nützlichen Wissenschaften, 
Unterricht und Anleitung ertheilet werden sollen«. Mit der neuen 
Schule wollte man ein Pensionat für auswärtige Schüler und 
eine höhere Töchterschule verbinden. Am 21. April 1766 erschien 
ein «Femerweitiges Avertissement«, in welchem die Zweckmässig- 
keit des Fachsytems, welches jetzt zur Anwendung kommen sollte, 
verherrlicht wird. Nichts aber ist geeigneter, die Hast, mit welcher 
man der Jugend allerhand nützliche Kenntnisse beibringen wollte, 
zu bezeichnen, als die vielleicht auf Comenius zurückzuführende 



^) Dieselbe wurde 1812 wieder in ein Gymnasium verwandelt. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 31 

Abschaffung aller Schulferien, eine Massregel, welche bei dem Publi- 
kum auf den entschiedensten Widerstand stiess und nach einigen 
Jahren zurückgenommen werden musste; man versprach »die Anzahl 
der Docenten durch geschickte Maitres zu vermehren« und verfügte 
doch nur über mittelmässige Lehrkräfte, man sagte Vermehrung 
der öffentlichen Lehrstunden zu und verbot den Lehrern das Erteilen 
von Privatunterricht, während es ihnen früher zur Pflicht gemacht 
war. So sprang man von einem Extrem in das andere, man 
wollte das Beste, aber es fehlte an Einsicht und Erfahrung, und vor 
allem an Geld. Um dasselbe zu beschaffen, griff man zu den ge- 
wohnten Mitteln, man erhöhte das Schulgeld, forderte zu freiwilligen 
Beiträgen auf und verschmähte es nicht, die Becken vor den Kirch- 
thüren aufzustellen und milde Gaben einzusammeln. Der damalige 
Bektor, Johann Christian Leuschner, seit 1762 im Amte, hatte 
sich mit schwerem Herzen in die Umgestaltung gefligt; in der Ein- 
ladungsschrift zu der feierlichen Eröffnung der Realschule (24. April 
1766) spricht er sich über diejenigen Punkte aus, welche zu mannig- 
fachen Bedenken Veranlassung gegeben hatten. »Es sei ferne von 
uns«, schreibt er, »dass wir die Gelehrsamkeit aus dem Gymnasio 
Maria-Magdalenaeo gleichsam verweisen oder dessen bisherigen Glanz 
verdunkeln wollen. Nein! derWerth des Gymnasii Maria-Magdalenaei 
soll keineswegs vermindert, sondern erhöhet und dessen Ruhm eben 
durch die Verbindung mit einer Real- Schule noch mehr verbreitet 
werden«. »Es soll keine Handwerks-Schule daraus gemacht werden, 
sondern alle Theile der Gelehrsamkeit mit vollkommener Ordnung 
und Gründlichkeit darinnen getrieben werden.« Der Unterricht dauert 
früh von 7 (im Winter von 8) bis 12, nachmittags von 2 bis 5, 
daneben wird auch »die Musik, das Tanzen und Glasschleifen geübet« 
und »Sollten auch junge Cavaliers sich im Fechten üben wollen, so 
soll es nicht an einem geschickten Fechtmeister ermangeln«. Unter 
den Schülern wird kein Unterschied gemacht, »jedoch sollen Adeliche 
Personen und die Kinder angesehener Eltern den kleinen Vorzug 
haben, dass ihnen die ersten Tische und Bänke bey der Gatheder 
eingeräumt, und an selbiger die Plätze nach ihrem Fleiss und Auf- 
führung angewiesen werden sollen«. 

Ln folgenden Jahre waren die Vorbereitungen zur Eröffnung des 
Pensionats getroffen, welches in dem früheren Schulhause auf der 
Albrechtsstrasse untergebracht wurde. Das Magdalenäum führt fortan 
den Namen Realgymnasium, die französische Sprache erscheint in 
den öffentlichen Redeübungen gleichberechtigt mit der lateinischen. 
Aus den Abhandlungen der Programme, welche von jetzt ab kleines 



32 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Quartformat angenommen haben, fühlt man die Gegensätze, welche 
innerhalb des Kollegiums obwalteten, heraus: während der Prorektor 
Enger in dem Programm von 1767 »Einige vermischte Anmerkungen 
über Realschulen« in seiner offenen und ehrlichen Art von der Be- 
schaffung grösserer Geldmittel flir die Realschule, »von der Vorbildung 
der Lehrer, von der Heranziehung ordentlicherer, fleissigerer und lern- 
begierigerer Schüler handelt, sucht Hermes sich und das Publikum 
über vorhandene übelstände hinwegzutäuschen, und indem er die 
Miene eines strengen Richters annimmt, überhäuft er Schule und 
Schüler mit unverdientem Lobe. In der »Ausführlicheren Nachricht 
von dem jetzigen Zustande des Magdalenäischen Realgymnasii und 
der gesammten mit demselben verbundenen Erziehungsanstalt« 1769 
kann er es »nicht unterlassen, ein in Schulen seltenes Phänomenen 
anzuführen, welches wir seit einem Jahre mit inniger Freude ange- 
sehen haben«. Professor Bräss machte mit Schülern, »die schon bisher 
guten Grund gelegt, den Versuch, die algebraischen Wissenschaften 
anzufangen. Natürlicherweise verminderte sich die Anzahl der Zu- 
hörer sehr bald; denn wer noch nicht hinlänglich guten Grund gelegt 
hatte, der konnte auch bey einer solchen Beschäftigung nicht fort- 
kommen. Indessen hielten doch manche den Sommer über aus; 
aber im Winter, da die Tage kürzer und also der Lectionenstunden 
weniger wurden, kam es darauf an, ob der Fleiss gross genug sein 
würde, die Unbequemlichkeiten des Schulbesuches in der Frühstunde 
von 7 bis 8 und die Reize des Schlafs zu überwinden. Und da fand 
sich dieser schöne Trieb bey Vieren, die ich mit dem grössten Ver- 
gnügen zum schönen Beyspiel für andre nennen muss«. Und nun 
nennt der Verfasser Namen und Heimat der vier wackeren Jünglinge, 
»welche die Liebe zu dieser Wissenschaft täglich um 7 Uhr bey aller 
Beschwerlichkeit des Weges von entlegenen Wohnungen und dem 
weichen Wetter dieses Winters versammelte«. 

Die neue Schule, getragen und gehoben durch die lebhaftesten Sym- 
pathieen des Bürgertums, vermochte ziemlich viel Schüler heranzuziehen^ 
zumal da dieselben den Vorzug genossen, nach ihrem Belieben das, 
was sie am meisten interessierte, zu kosten. Der Magistrat stattete 
die Schule mit Sammlungen der verschiedensten Art aus, sorgte durch 
Umbau dafür, dass die nötigen Klassenräume für die mannigfachen 
Lehrgegenstände vorhanden waren, und richtete trotz der grösseren 
Opfer, welche er für das Schulwesen bringen musste, doch auch noch 
die höhere Töchterschule^) ein, welche am 1. Juni 1767 mit 2 Klassen 



*) Dieselbe wurde 1834 von dem Gymnasium losgelöst: aus ihr ist die 
Augustaschule hervorgegangen. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 33 

eröflfnet wurde. Im April 1768 erhielt die Schule geschenk weise die 
Gemäldesammlung des Herrn Albrecht von Sebisch, welcher 1748 
als Präses des Rats - Kollegiums und des städtischen evangelischen 
Konsistoriums verstorben war, von welcher der spätere Direktor Manso, ^) 
dem wir ein sachverständiges Urteil zutrauen können, sagt, dass sie 
weder an Umfang noch an Wert mit den grösseren Sammlungen anderer 
deutschen Städte zu vergleichen sei, aber doch zu den Kleinodien 
Breslaus gehöre und vorzüglich die Beachtung der Landschaftsmaler 
verdiene. Diese Sammlung, welche jetzt dem Museum der bildenden 
Künste einverleibt ist, nahm allein vier grosse Zimmer in Anspruch, 
für die Schüler hatte sie geringen Wert. 

In den wissenschaftlichen Abhandlungen der Programme werden 
Fragen über Unterricht und Erziehung zeit- und sachgemäss erörtert, 
einzelne beschäftigen sich mit den Klassikern, z. B. Enger liefert von 
1779 — 1787 wiederholt Beiträge zur Erklärung des Horaz, und Hermes 
ergeht sich in längerer Auseinandersetzung 1776 über den Ausspruch 
Wielands im Teutschen Mercur (10. Oktober .1773) »Kann man ein 
Heuchler seyn, ohne es selbst zu wissen?« 

Die Programme bringen mehr und mehr auch Schulnachrichten, 
1769 wird, soviel ich weiss zum ersten Mal, der feierlichen Entlassung 
der zur Akademie übergehenden Jünglinge gedacht und 1774 erscheint 
eine »Anzeige sämtlicher Lehrer, Lehrstunden und Lehrbücher für das 
Winterhalbjahr 1774—1775«. 

Eine Keihe von Jahren hatte die Schülerzahl zugenommen und 
1779 den höchsten Stand erreicht, von da an ging sie wieder zurück 
und sank von 384 immer tiefer herab. Diese Wendung der Dinge 
hatte ihren Grund teils in den Personen, teils in dem Lehrplan. Was 
den letzteren anbelangt, so musste früher oder später ein Bückschlag 
eintreten, »so absichtlich, man möchte sagen, so gröblich ward hier 
des goldenen Spruches: „Non multa, sed multum!'' gespottet«.') 
Drechseln und Glasschleifen konnten auf die Dauer noch weniger als 
englisch und italienisch befriedigen, und die Vorlesungen über Ana- 
tomie,^) denen 1769 angehende Chirurgen und Hebammen beiwohnten, 
wurden in kurzem wieder beseitigt. Dazu kam, dass es nicht gelang^ 
geeignete Lehrkräfte der Anstalt dauernd zu erhalten, dass fortwährend 
Uneinigkeit unter den Lehrern, und infolge dessen Zuchtlosigkeit unter 
den Schülern herrschte. Der Rektor Leuschner, welcher lange Jahre 

*) üeber die Gemähide -Sammlung zu Maria-Magdalena im Progr. von 1825. 
') Manso, über die Verfassung des Magdalenäums seit dem Jahre 1710 in dem 
Progr. von 1810 S. 14. 

*) Hermes, im Progr. 1769 S. 23. 

3 



34 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

die Last des Amtes getragen und der aufreibenden Thätigkeit nicht 
mehr gewachsen war, sehnte sich nach Ruhe: als im Jahre 1790 Joh. 
Kasp. Friedrich Manso von dem Gymnasium in Gotha an Engers 
Stelle zum Prorektor berufen wurde, musste er sofort die Bektorats- 
geschäfte übernehmen. Er fand die Schule in trostlosem Zustande: 
die Schülerzahl war unter 90 zurückgegangen, das Pensionat im Aus- 
sterben, die Schulkasse leer, die Mitarbeiter zu bequem, als dass sie 
den jungen Rektor hätten kräftig unterstützen können. Mit rastlosem 
Eifer begann dieser seine Thätigkeit, unterrichtete selbst mit, auch in 
den unteren Klassen, und besserte mit weiser Vorsicht die vorhandenen 
Schäden. Wiewohl er durch den Schulplan von 1788, welcher den 
von 1766 so gut wie beseitigt hatte, freie Hand hatte, hütete er sich 
gleichwohl davor, alles, was ihm missfiel, mit einem Schlage umzu- 
stossen, er beseitigte zunächst nur Fächer wie die Heraldik und Bau- 
kunst, welche nicht zu den allgemeinen und notwendigen Kenntqissen 
gehören; die Handlungsklasse oder das Buchhalten liess er bestehen. 
Sein Hauptaugenmerk richtete er auf die Gewinnung tüchtiger Lehr- 
kräfte, mit ihrer Hilfe gestaltete er allmählich. Schritt ftar Schritt, um und 
nur seinem zielbewussten Vorwärtsschreiten ist es zu danken, dass die 
Anstalt 1810 den Namen Gymnasium wieder annehmen und mit Ehren 
tragen durfte. Der Unterricht im Griechischen blieb noch lange fakul- 
tativ, erst seit 1855 wurde niemand mehr von demselben dispensiert. 

Wenngleich nun dieser Beformversuch, hauptsächlich darum, weil er 
mit unzulänglichen Mitteln unternommen wurde, vollständig gescheitert 
war, so ist er doch far die Zukunft nicht fruchtlos gewesen; in 
immer weiteren Kreisen brach sich die Ansicht Bahn, dass das Gym- 
nasium bei seiner dermaligen Einrichtung nicht ftir alle Berufsklassen 
eine geeignete Vorbereitung gewähre, Manso ^) selbst spricht seine 
Überzeugung dahin aus, dass ftlr Kaufleute, Künstler und unterge- 
ordnete Staatsdiener am besten gesorgt sei, wenn da, wo mehrere 
gelehrte Anstalten beständen, eine far diese besonders eingerichtet 
werde, in welcher die alten Sprachen ganz wegfielen, oder auf ein 
geringes Mass beschränkt, dafllr aber deutsch und französisch recht 
gründlich betrieben würden, ausserdem Naturgeschichte und Techno- 
logie, Mathematik und neuere Geographie und Geschichte (selbst- 
verständlich auch Schreiben und Zeichnen) die Hauptgegenstände des 
Unterrichts bildeten. 

Die dramatischen Aufnihrungen waren schon lange nicht mehr 
üblich: die Mühe, welche sie verursachten, stand in keinem richtigen 



*) In dem Progr. von 1808 S. 4—11. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 35 

Yerhälinis zu dem Nutzen, welchen die Schule, welchen der Schüler 
daraus zog. Freilich lässt sich nicht bestreiten, dass sie ihm ein 
gewisses Selbstvertrauen verschafiten, dass sie ihm auch äussere Ge- 
wandtheit und Sinn für das Schöne verliehen, dass sie seinen Gesichts- 
kreis erweiterten und sein Wissen vertieften, indessen litten sie an dem 
grossen Fehler, dass sie dem Hauptzweck der Schule, durch ernste 
geistige Anstrengung erziehend einzuwirken, nicht entsprachen. An 
ihre Stelle tritt der freie Vortrag in den oberen Klassen, über 
welchen Manso in der Programmabhandlung von 1811 vortreffliche 
Winke giebt Die Themata der Beden, welche von den Gymnasiasten 
nach der Osterprüfung gehalten wurden, hauptsächlich aus der Ge- 
schichte und deutschen Litteratur, sind sehr zweckmässig gewählt. 

Im Jahre 1813 unterblieben diese Bedeübungen infolge von Krieg 
nnd Krankheiten,^) dasselbe geschah 1815, wo 17 von 32 Primanern 
dem Bufe des Vaterlandes gefolgt waren.*) 

Ein bedeutsamer Fortschritt zum Besseren vollzieht sich um. diese 
Zeit auf dem Gebiete des höheren Schulwesens, dessen Leitung mehr 
und mehr der Staat übernimmt. So gross der Segen ist, welchen die 
Städte in früheren Zeiten durch Gründung und Erhaltung von höheren 
Schulen gestiftet haben, die Zeiten sind vorüber, wo das Gymnasium 
nach dem Willen Einzelner geleitet werden kann, jedes Jahr stellt 
neue Aufgaben, die veränderten Lebens- und Verkehrsverhältnisse 
greifen tief in die Schule ein, eine einheitliche Leitung wird notwendig. 
In Breslau wurde unter dem 4. Dezember 1809 eine Wissen- 
schaftliche Deputation für den öffentlichen Unterricht eingesetzt, am 
19. Februar 1813 ein pädagogisches Seminar ftlr gelehrte Schulen, 
zur Leitung desselben wurde Manso ausersehen. . Diese Einrichtung 
wurde in den weitesten Kreisen als ein guter Anfang mit Freuden 
begrüsst, in der Folgezeit hat das pädagogische Seminar bis auf den 
heutigen Tag vielen jungen Lehrern neben der wissenschaftlichen Fort- 
bildung auch eine praktische Unterweisung im Unterrichten gewährt 
und ist auch dem Magdalenäum vielfach zu gute gekommen. 

Nach einer Verfügung des Ministeriums vom 25. September 1824 
werden die Programme einheitlich geordnet, auch eine Abteilung ftir 
Schulchronik und Schulstatistik in denselben anbefohlen, eine ganz 
vortreffliche Einrichtung, welche uns heutzutage einen tieferen Einblick 
in die inneren Verhältnisse der Schulen jener Zeit gestattet. Manso 
wollte zwar aus Sparsamkeitsrücksichten das Oktavformat beibehalten. 



') Progr. 1813 S. 30. 
») Progr. 1815 S. 32. 



36 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

doch sträubte er sich yergeblicb, drei Jahre später erscheint das Pro- 
gramm Yorschriftsmässig in Quart. 

Die wichtigste und für das Magdalenäum heilsamste Massregel 
war die Einführung des Klassensystems statt des Fachsystems. Manso 
fügte sich auch hierin nur ungern; bei aller geistigen Regsamkeit war 
er doch für das Alte und Erprobte zu sehr eingenommen, als dass er 
das Neue freudig begrtlsst hätte. So sehr er den hohen Behörden 
für ihr Eingreifen seine Anerkennung ausspricht, so ist es ihm doch 
mit der Zeit unbequem geworden, den Anordnungen des Ministeriums 
unterworfen zu sein; er ruft zwar die Hilfe des Staates an und ver- 
langt, dass derselbe als Normalzahl für jede Klasse nicht über 30 
Schüler^) feststellte, aber er höhnt »die Ultra' s, die pädagogischen 
Tausendkünstler, die das Grösste wie das Kleinste mit bewunderns- 
würdiger Leichtigkeit ausfuhren und keine Verfügung im Schulwesen 
ideal genug finden, c 

Eine neue Zeit ist angebrochen, welche sich vornehmlich bei der 
Jugend äussert, für welche den Alten ^aber vielfach das Verständnis 
fehlte. »Mit der alten Bakel-Zucht«, sagt Manso ^) (»Schaffet, dass 
ihr gelehrt werdet mit Furcht und Zittern«, hallte es vormals in allen 
unseren Schulen wieder, und die häusliche Erziehung, rauher denn 
jetzt, stimmte damit zusammen), »ist nicht mehr auszukommen, die 
Freiheits- und Gleichheits-Ideeen, Töchter der französischen Revolution, 
haben in das ganze Leben, bis in die untersten Stände herab gewirkt.« 
Die gymnastischen Übungen haben nicht nur Eingang gefunden, son- 
dern werden sogar begünstigt, aber wenn ein Mann wie Manso über 
ihre Begünstigung bedenklich den Kopf schüttelt, so dürfen wir uns 
auch nicht wundern, wenn viele Lehrer für die neue Zeit nicht das 
richtige Verständnis hatten und über »Widerspenstigkeit, Zuchtlosig- 
keit und Ausschweifung« der Jugend klagten, die sie zu beherrschen 
unfähig waren. 

Der Andrang zum Studium war und blieb, zu Mansos Leidwesen^ 
sehr gross, die Zahl der Schüler in den 7 Klassen (Tertia war in 
Gross- und Klein-Tertia geteilt) betrug Michaelis 1825 415, davon 
109 auswärtige, 96 Freischüler. Im Jahre 1825 wurde eine Elementar- 
klasse errichtet und mit dem Gymnasium eng verbunden, welche 
30 Schüler zählte. 

In demselben Jahre erschienen »Schulgesetze für die beiden 
evangelisch- lutherischen Gymnasia zu Breslau,« welche sich mehr als. 

') Progr. 1825, S. 62. 
») Progr. 1826, S. 48. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 37 

billig auf Einzelnheiten einlassen und einen Strafcodex für die ge- 
wöhnlichsten Vergehungen der Schüler enthalten. 

Manso starb den 9. Juni 1826. Ausgezeichnet durch sein reiches 
und vielseitiges Wissen, von ungewöhnlicher Schärfe des Geistes, ein 
offener, ehrlicher Charakter, besass er in hohem Grade die Gabe, 
seine Schüler durch den Unterricht für sich zu gewinnen und sie fUr das 
Ideale zu begeistern. Einer von ihnen lebt noch unter uns, der ihm das 
treueste Andenken bewahrt, Dr. Cäsar Albano Eletke, welcher noch 
unter seinem Rektorate 1 823 die Abiturientenprüfung bestanden, als Kan- 
didat des höheren Schulamts und Mitglied des pädagogischen Seminars 
von Ostern bis Michaeli 1828 an dem Gymnasium, dem er seine Bil- 
dung verdankte, unterrichtet, dann als Lehrer am Gymnasium in Oels 
und dem hiesigen Elisabetan, besonders aber als Direktor der Real- 
schule am Zwinger vierzig Jahre hindurch von 1836 — 1876 eine reich- 
gesegnete Thätigkeit entfaltet hat. Die nächst ältesten noch lebenden 
Schüler des Gymnasiums sind der Landgerichtsdirektor a. D. und 
Geh. Justizrat A. ßosenberg und der emeritierte Hauptpastor an der 
Elftausend Jungfrauen- Kirche Weingärtner, beide in Breslau. 

Nach Mansos Tode übernahm Friedrich Wilhelm Kluge 1826 
das Rektorat und leitete bis 1833 das Gymnasium, am 7. April 1834 
fand die Einführung Carl Schönborns statt. Derselbe ist am 
18. März 1803 zu Meseritz in der Provinz Posen geboren und erhielt 
seine Ausbildung hauptsächlich auf der Landesschule zu Pforte Ostern 
1817—1822, studierte in Breslau Philologie und wurde 1826 zum 
Doktor promoviert. Am Tage nach der Promotion reiste er nach 
Guben, um sein Amt als Prorektor an dem dortigen Gymnasium an- 
zutreten. 1830 wurde er Direktor des Gymnasiums in Schweidnitz, 
vier Jahre später wurde er an das Magdalenäum berufen. Anfangs 
trat er mit einer rücksichtslosen Strenge auf, durch welche er sich 
viele Feinde machte, nach einigen Jahren jedoch, als er seinen nächst- 
liegenden Zweck erreicht und die gesunkene Zucht und Ordnung wieder- 
hergestellt hatte, schlug er einen milderen Weg ein und wusste sich 
die Zuneigung seiner Schüler und in immer gesteigertem Masse das 
Vertrauen der Eltern zu gewinnen. Streng gegen sich selbst, uner- 
müdlich thätig in seinem Berufe, stellte er auch an die Arbeitskraft 
der Schüler hohe Anforderungen und verstand es, denselben jederzeit 
Nachdruck zu verschaffen. Von einnehmenden Formen, liebenswürdig 
und gefällig gegen seine Mitarbeiter, gelang es ihm, ihre Arbeitsfreu- 
digkeit immer rege zu erhalten. In die früheste Zeit seiner Amts- 
thätigkeit fiel das 200jährige Jubiläum des Gymnasiums am 30. April 
1843. Obwohl an diesem Tage wegen eines grossen Umbaues eine 



38 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Feier nicht stattfinden konnte, so legte doch die Kirche, das geist- 
liche Ministerium und die Lehrerkollegien der hiesigen höheren Schalen 
ihre Teilnahme auf mannigfache Weise an den Tag; die eigentliche 
Feier fand erst am 6. November statt und bestand hauptsächlich in 
einem Dankgottesdienst in der Magdalenenkirche und einem Redeactus 
in der Schule; Prorektor Dr. Elossmann setzte in einer lateinischen 
Bede die Gründe auseinander, welche zu der Hoffnung berechtigen, 
dass die Humanistischen Studien in den Gymnasien niemals werden ver- 
mindert werden, zwei Schüler trugen ihre selbstgefertigten lateinischen 
und deutschen Gedichte vor und der Direktor hielt die Jubelrede. 
Am Abend vorher hatten die Schüler der drei oberen Klassen einen 
Fackelzug veranstaltet und dem Direktor durch eine Deputation ihre 
Glückwünsche dargebracht. 

Um die Eltern und Angehörigen der Schüler über Betragen, 
Fleiss und Fortschritte zu unterrichten, wurden alle sechs Wochen 
ausführliche Gensuren gegeben, welche der Direktor selbst in den ein- 
zelnen Klassen austeilte: die Gensurprädikate wurden, wie aus den 
Konferenzprotokollen ersichtlich ist, öfters abgeändert, die Lage der 
Ferien wurde ebenfalls in der Konferenz festgesetzt, doch so, dass 
eine Einigung zwischen den verschiedenen Anstalten stattfand, die 
grossen Ferien begannen den örtlichen Verhältnissen entsprechend 
in der Mitte des Juli. Eigentümlich war das Verfahren bei der Ver- 
setzung. Der Ordinarius reichte seine Versetzungsvorschläge ein, 
darauf hielt der Direktor in allen Klassen eine schriftliche und münd- 
liche Prüfung ab, an welcher sich auch diejenigen Schüler, welche 
nicht vorgeschlagen waren, beteiligen durften, korrigierte sämtliche 
Versetzungsarbeiten und verschaffte sich so ein selbständiges Urteil 
über die Leistungen der Vorgeschlagenen. Auf diese Art war es 
möglich, dass ausnahmsweise auch solche Schüler, welche nicht zur 
Versetzung vorgeschlagen waren, dieselbe doch erreichten. Der Direktor 
machte von seiner Befugnis, zu versetzen, den seltensten Gebrauch, 
sondern überliess die Entscheidung dem gewissenhaften Urteil der 
betreffenden Lehrer. War aber die Entscheidung getroffen, so blieb 
es dabei, eine nochmalige Prüfung oder Nachversetzung war schlechter- 
dings unmöglich. 

So sehr diese und ähnliche Direktorialgeschäfte, besonders auch 
die regelmässig wiederkehrenden Beden zur Feier des Geburtstages 
des Königs und bei der Entlassung der Abiturienten, die Zeit und 
Kraft in Anspruch nahmen, so schwer die Korrektur der deutschen 
und lateinischen Aufsätze auf ihm lastete, so fand er dennoch Müsse, 
an geselligem Verkehr und gemeinnützigen Bestrebungen lebhaften 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 39 

Anteil zu nehmen, auch einzelne Schüler in seine Familie aufzunehmen. 
Seit Anfang 1836 war er Vorsteher der Singakademie, seit 1857 Vor- 
sitzender des Schlesischen Kunstvereins, ferner General- Sekretär der 
Schlesischen Gesellschaft fttr vaterländische Kultur, einige Jahre 
Direktor der wissenschaftlichen Prüfungskommission, lange Zeit Vor- 
sitzender der städtischen Schulendeputation und Direktor des Blinden- 
Instituts. Diese unermüdliche vielseitige Thätigkeit, welche ihn mit 
den angesehensten Persönlichkeiten der Stadt und der Universität in 
nächste Berührung brachte, kam mittelbar dem Gymnasium zu gute. 
Schönborn gewann sich und der von ihm geleiteten Schule in allen 
Kreisen unbedingtes Vertrauen ; die angesehensten Familien der Stadt 
und der Provinz führten ihr mit Vorliebe ihre Söhne zu; Schüler des 
Magdalenäums zu sein oder gewesen zu sein, galt für eine besondere 
Empfehlung. Schönbom, selbst stolz auf seine Erfolge, wurde nicht 
müde, die Herzen der Schüler mit Stolz auf die Anstalt zu erfüllen 
und sie zu mahnen, durch Fleiss und sittliches Betragen sich der Ehre, 
dieser Anstalt anzugehören, würdig zu zeigen. Die Zucht war streng, 
ohne Härte; eigentümlich war ein für die jüngeren Schüler bestimmter 
Carcer, welcher sich bis zur Mitte der fünfziger Jahre erhalten hat. 
Die Schule nahm immer mehr an Umfang zu, die Normalzahl in den 
Klassen war weit tiberschritten, infolge von Überfüllung wurde 1854 
die Sekunda, 1857 die Prima geteilt, aber die unteren Klassen 
schwollen in geradezu unheimlicher Weise an, im Sommerhalbjahr 
1860 waren in Sexta 82, in Quinta 81, in Quarta 99, in Unter-Tertia 
80 Schüler. Es gehörte eine aussergewöhnliche Begabung dazu, diese 
Massen mit Erfolg zu unterrichten, und eine bewundernswürdige Arbeits- 
kraft verlangte die unter solchen Umständen für gedeihliche Fort- 
schritte der Schüler unbedingt notwendige Korrektur der wöchentlichen 
Arbeiten im Deutschen, Lateinischen, Französischen und Griechischen. 
Aber auf die Dauer waren solche Zustände unhaltbar. Es musste 
Abhilfe geschaffen, es mussten Parallelklassen errichtet werden. Dies 
geschah 1861, es wurden Parallelklassen zu Sexta, Quinta, Quarta, 
Ober- und Unter-Tertia, 1866 zu Unter-Sekunda, 1870 zu Ober-Sekunda, 
1871 zu Unter-Prima errichtet. Die drei vorhandenen Vorscbulklassen 
wurden auf sechs erhöht. Das Gymnasium hatte nicht Raum genug, 
alle Schüler aufzunehmen, sechs Klassenzimmer wurden in ein in der 
Nähe gelegenes Haus, No. 10 der Altbüsserstrasse, verlegt; aber mit 
der Eröffiaung der neuen Klassen stieg die Schtilerzahl und über- 
flügelte sämtliche höhere Lehranstalten Breslaus, welche ebenfalls 
überfüllt waren. Ostern 1866 hatte das Elisabet- Gymnasium (555 + 
209 =) 764 Schüler, das Friedrichs -Gymnasium 336, das Matthias- 



40 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Gymnasium (624 -f- 70 =) 694, die Realschule zum heiligen Geist 
(480 -J- 203 =) 683, die Realschule am Zwinger 677, das Magdalenen- 
Gymnasium 1063. Denn die Neugrttndung höherer Schulen hatte mit 
dem Wachstum der Stadt nicht Schritt gehalten, von 1834 bis 1864 
war die Einwohnerzahl von 91401 auf 163 919, also um 72518 ge- 
stiegen, die Schülerzahl hatte sich mindestens verdoppelt und doch 
waren nur die beiden genannten Realschulen zu den bisherigen vier 
Gymnasien neu hinzugekommen. Doch wurde um dieselbe Zeit das auf 
der Paradiesstrasse gelegene Johannes-Gymnasium gebaut; als es fertig 
gestellt war, wurde es zuerst von dem Magdalenäum benutzt, welches 
Michaeli 1866 mit seinen 21 Klassen, in denen 33 Lehrer wirkten, 
dahin übersiedelte und die für das Gymnasium und eine Mittelschule 
bestimmten Räume vollständig für sich in Anspruch nahm. Das alte 
Scliulhaus auf dem Magdalenenkirchhofe, welches seit 1710 gestanden 
hatte, wurde im Frühjahr 1867 abgebrochen und an derselben Stelle 
das neue emchtet. Auch dieses Gebäude ist ebenso wie das frühere 
(vergl. S. 27) durch eine Denkmünze in Spillenform, welche ein her- 
vorragender Numismatiker und Freund des Gymnasiums, der Kaufmann 
Georg Pniower, zur bevorstehenden 250jährigen Jubelfeier des Gym- 
nasiums als ein Praemium diligentiae für die sechs besten Schüler der 
Prima und Sekunda hat schlagen lassen, verewigt worden, mit der 
Umschrift: Principium sapientiae timor dei; im Abschnitt, d. h. unter 
der Gebäudeansicht, befinden sich Embleme und Symbole (Globus, 
Eule u. s. w.). Die Rückseite trägt die Inschrift: Gymnasium ad 
aedem St. Mariae Magdalenae conditum MDCXLIII Wratislaviae quin- 
quagesimum lustrum feliciter peractum die XXX. m. Aprili MDCCCXCIII 
celebrat. In dem Abschnitt der Rückseite befindet sich das Breslauer 
Wappen. — Der Bau des neuen Schulhauses wurde rasch gefördert 
und in zwei Jahren vollendet. Der Raum in demselben war vortreflFlich 
benutzt, eine prachtvolle Aula für die Schulandachten und Schulfeste 
geschaffen, leider sind nur die Lichtverhältnisse in einigen Klassen- 
zimmern, besonders im Erdgeschoss, so ungünstig, dass dieselben den 
Anforderungen, welche die Gesundheitspflege heutzutage mit Recht 
stellt, nicht mehr entsprechen. j. 

Zum Andenken an die Gründung der Schule (12. Februar 1267) 
wurde 1867 am 13. Februar (am 12. fiel der Unterricht wegen der 
Wahlen zum Landtage aus) eine Gedenkfeier veranstaltet, in welcher 
der Direktor den Schülern die Geschichte der Gründung der Schule 
und ihre weiteren Schicksale erzählte. 

Michaeli 1869 kehrte das Gymnasium in die alte Stätte am Mag- 
dalenenkirchhof zurück, einige Klassen fanden in der Predigergasse 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 41 

(No. 8/9 der Altbüsserstrasse) Unterkommen; leider war es dem Manne, 
welcher an dem Neubau den regsten Anteil genommen hatte, nicht 
vergönnt^ in das ihm so teure Heim zurückzukehren. In den Oster- 
ferien 1869 erkrankte er so bedenklich, dass seine Vertretung durch 
den trefflichen Prorektor Be inert angeordnet werden musste, er starb 
am 9. August in Bad Landeck; die Kunde von seinem Ableben rief 
bei den tausenden seiner Schüler, bei seinen Amtsgenossen, Freunden 
und Verehrern die schmerzlichste Trauer über den unersetzlichen 
Verlust hervor. Das lebensgrosse Bildnis des Verstorbenen, von dem 
Maler Grün in Berlin trefflich ausgeführt, wurde in der Aula am 
18. März 1870 aufgehängt und eine Stiftung für Witwen und Waisen 
der Lehrer des Magdalenäums, die den Namen Schönbornstiftung 
trägt, begründet. 

Zu Ostern 1870 übernahm Dr. Otto Heine, geboren den 
13. Januar 1832 in Eisleben, das Direktorat, die Anstalt zählte in 
15 Gymnasial- und 6 Vorschulklassen 1127 Schüler. Im Sommer des 
Jahres brach der Krieg gegen Frankreich aus, an welchem die 
Kollegen Guhrauer, jetzt Direktor des Gymnasiums in Wittenberg, 
und Seyler, gegenwärtig Professor am hiesigen Johannes Gymnasium, 
sowie eine grosse Anzahl damaliger und früherer Schüler teil ge- 
nommen haben. Die Begeisterung, mit welcher Lehrer und Schüler 
den grossen Ereignissen folgten, welche ihren Gipfel erreichte, als die 
Nachricht von der Übergabe von Sedan in die Räume des Gymnasiunis 
drang, wird allen, die es durchlebt haben, unvergesslich bleiben. Im 
folgenden Jahre wurde in einem feierlichen Actus am 2. September 
eine geschmackvoll ausgestattete grosse Tafel in der Aula des 
Gymnasiums aufgehängt, auf welcher die Namen derjenigen früheren 
Schüler, welche flir das Vaterland gestorben sind, aufgezeichnet 
werden. Es sind folgende: 

Erdmann Baron, Einj.-Freiwilliger im 3, Garde-Gren.-Regiment. 

Hugo Baumm, Lieutenant im 84. Regiment 

Ha,ps Burghart, Unteroffizier im 12. Regiment. 

Hermann Büttner, Unteroffizier im 50. Landw.-Regiment. 

Richard von Daum, Prem.-Lieutenant im 2. Garde-Regiment. 

Alfred David, Vice-Feldwebel im 47. Regiment. 

Georg Dechend, Lieutenant im 50. Regiment. 

Arthur Diltheyj Lieutenant im 35. Regiment. (Eisernes Kreuz.) 

Paul von Ebertz, Lieutenant im 11. Regiment. 

Paul von Eichhorn, Portep.-Fähnrich im 2. Garde-Regiment. 
; Georg Frey, Lieutenant im 50. Regiment. 

Berengar von Haugwitz, Lieut. im Gardeschütz.-Bat. (Eisernes Kreuz). 



42 Beiträge zur Geacliichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Otto von Hindergin, Lieutenant im 2. Garde-Grenadier-Regiment. 

Paul Knappe, Lieutenant im 83. Regiment 

Arthur yon Koppy, Lieutenant im 52. Regiment. 

Robert Frhr. von Lachmann-Falckenau, Lieutenant im 16. Husaren-Reg. 

Eugen Lange, Einj. -Freiwilliger im 3. Garde-Grenadier-Regiment. 

Ernst Lindig, Einj .-Freiwilliger im 3. Garde-Grenadier*Regiment. 

Benno Littauer, Unteroffizier im 11. Regiment. 

Georg Nohr, Lieutenant im 95. Regiment (Eisernes Kreuz). 

Max von Ohlen-Adlerskron, Lieutenant im 6. Husaren-Regiment. 

Ferdinand von Paczensky-Tenczin, Lieutenant im 3. Garde-Gren.-Reg. 

Max Regehly, Lieutenant in der 6. Artillerie-Brig. 

Richard Röpell, Frem.-Lieutenant im 45. Regiment. 

Hermann Rosenbaam, Vice-Feldwebel im 50. Regiment. 

Louis Schander, Vice-Wachtmeister im 1, Kürassier-Regt. 

Philipp Silberstein, Vice-Wachtmeister im 1. Kürassier-Regt. 

Adolf von Tepper-Laski, Portep.-Fähnrich im Gardeschützen-Bataillon. 

Paul Tietze, Lieutenant im 19. Regiment. 

Paul Troplowitz, Einj.-Freiwilliger im 3. Garde-Grenadier-Regiment. 

Wolfgang Graf York von Wartenburg, Lieutenant im 4. Garde-Regt. 

Paul Winckler, Lieutenant im 50. Regiment. 

Arnold von Wissel, Frem.-Lieutenant im 50. Regiment. 
Die bisherigen Einrichtungen, unter welchen das Gymnasium 
seine höchste Schülerzahl erreichte, blieben im ganzen und grossen 
auch für die Folgezeit in Geltung. Eine eigentümliche Sitte, nach 
welcher der Rektor und die beiden Professoren nach der Wahl in 
diese Stelle sich durch eine Schrift und eine Rede habilitierten, kam 
zum letztenmal in Anwendung im Jahre 1881, als dem Professor Dr. 
Palm das Prorektorat übertragen worden war. Die Überftillung der 
Klassen wurde durch die Eröffnung des Johannes -Gymnasiums zu 
Michaeli 1872 gemildert; infolge der dahin übergehenden Schüler 
konnte eine Unter-Prima, eine Ober-Sekunda und drei Vorschulklassen 
aufgehoben werden; die Gesamtzahl der Schüler betrug Ende März 1873 
777 und stieg in den nächsten Jahren wieder, über 800, die Ober- 
Sekunda war dauernd so stark besucht, dass 1879 eine Teilung der- 
selben notwendig wurde; die gesetzlich zulässige Zahl wurde in den 
meisten Klassen überschritten. 

Zwei sehr wichtige Änderungen traten Ostern 1873 ein: die Ver- 
legung der wissenschaftlichen Unterrichtsstunden auf den Vormittag 
und die Einführung der jährigen Pensen an die Stelle der halb- 
jährigen, sowie der Wechselcöten in den Klassen von Sexta bis 
Ober- Sekunda. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 43 

Michaelis 1883 yerliess der Direktor Heine die Anstalt, um die 
Leitung der Ritter- Akademie zu Brandenburg zu tibernehmen; die 
interimistische Leitung tibemahm Prorektor Professor Dr. Beinling 
bis zum Eintritt des jetzigen Direktors Professor Dr. Moller, welcher 
im Juli 1884 erfolgte. Es ist hier nicht der Ort, von den tief ein- 
schneidenden Veränderungen auf dem ganzen Gebiete des höheren 
Schulwesens zu reden, welche im Jahre 1892 den Anordnungen von 
1882 gefolgt sind. Das Gymnasium zu St. Maria Magdalena hat unter 
wohlwollender Fürsorge des Rates dieser Stadt das Glück gehabt, 
eine zahllose Menge junger Leute zu bilden; es hat sie erzogen in 
Gottesftircht und in Liebe zu König und Vaterland, es hat sie, soviel 
in seiner Macht stand, mit den Kenntnissen ausgerüstet, welche sie 
befähigten, im späteren Leben in der ihnen beschiedenen Stellung ihre 
Pflicht zu thun, es wird sich auch für die Zukunft, eingedenk der 
Mahnung Sr. Majestät, unseres allergnädigsten Kaisers, den neuen 
Aufgaben, die seiner warten, mit aller Treue und Hingebung widmen. 



Chronologisches Terzeichnis der Direktoren und Lehrer 

Ton 1843—1893. 
1. Direktoren. 

Karl Schönborn, geb. den 18. März 1803 zu Meseritz, gebildet 
1816—1822 auf dem Pädagogium in Züllichau und in Schulpforta, 
studierte Philologie und Geschichte in Breslau, Job. 1826 Prorektor 
des Gymnasiums in Guben, 1830 Direktor des Gymnasiums in Schweid- 
nitz, 1834 Direktor des Magdalenen-Gymnasiums, gest. den 8. August 
1869. Schriften: Dissertation: De authentia declamationum, qnae Gorgiae 
Leontini nomine extant. Vrat. 1826; — üeber die Aechtheit der Verse 895 bis 
906 in der Antigene des Sophokles, im Progr. des Gymnasiums zu Guben 
von 1827; — üeber das Verhältniss, in welchem Piatons Menexenos zu dem 
Epitaphios des Lysias steht, ebenda 1830; — Bede, gesprochen am Stiftungs- 
feste des Gymnasiums zu Schweidnitz, im Progr. von 1831; — Commentatio 
de codicibus duobus ex bibliotheca J. Petri de Ludwig in gymnasii Suidni- 
censis bibliothecam translatis, Vrat. 1835; — Ueber »Lorinser, zum Schutz 
der Gesundheit in der Schule c, im Progr. des M.-G. von 1837; — Zur Ver- 
ständigung über Goethe*s Faust, 1838; — Bede zum Andenken an das 
200j&hrige Bestehen des Magdalenen-Gymnasiums in Breslau, 1843, — Bei- 
träge zur Geschichte der Schule und des Gymnasiums zu St. Maria Magda- 
lena: I. Von 1266—1400 im Progr. von 1843, II. Von 140Q— 1570 im 
Progr. von 1844, III. Von 1670—1616 im Progr. von 1848, IV. Von 
1617 — 1643 im Progr. von 1857; — Anmerkungen von dem Latein-Reden 



44 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

<ler studirenden Jagend zu Breslau, ein Gutachten des 1709 verstorbenen 
Rectors zu St. Elisabeth Martin Hanke ^ im Progr. zum Jubiläum des 
Rectors C. H. Anton in Görlitz 1853; — Friedrich von Gentz Briefe an 
Chr. Garve (1789 — 1798) Breslau 1757; — Ueber die Schul- und Kirchen- 
ordnung des Rathes von Breslau vom Jahre 1528, im Progr. zum 25jährigen 
Jubiläum des Prorectors Prof. Dr. Lilie und des Professors Dr. Sadebeck 1860. 

Otto Heine, geb. den 13. Januar 1832 zu Eisleben, gebildet auf 
dem dortigen Gymnasium, studierte in Halle und Berlin 1850 — 1854, 
promoviert 1854, Probekandidat am Gymnasium zum grauen Kloster 
in Berlin, 1855 Adjunkt in Schulpforta, 1860 ordentlicher Lehrer am 
Gymnasium in Posen, 1862 Professor am Ernst-Gymnasium in Weimar, 
1868—1870 Direktor des Gymnasiums zu Hirscbberg, 0. 1870 bis 
M. 1883 Direktor des Magdalenen-Gymnasiums, seitdem Domherr und 
Direktor der Ritter- Akademie zu Brandenburg. Schriften: Dissertation: 
De Ciceronis Tusculanis disputationibus Halis 1854; — Cicero de ofQciis, 
Leipzig 1857, 6. Ausg. 1890 ; — Ciceronis Tusculanarum disputationum libri V, 
Leipzig 1864, 4. Aufl. 1892; — Ciceronis orationes selectae, Halis 1867, 
3. Ausg. 1892; -— Stoicorum de fato doctrina, im Progr. von Schulpforta 
1859; — Quaestionum Tullianarum specimen, im Progr. des Fr. Wilhelms- 
Gymnasiums in Posen 1862; — De fontibus Tusc. disputationum, im Progr. 
des Gymnasiums zu Weimar 1863; — Stobaei eclogarum loci nonnuUi ad 
Stoicam philosophiam pertinentes emendantur, Progr. des Gymnasiums in 
Hirschberg 1869; — Ueber Celsus aXirj-dTjc Xc5yo<;, Beitrag zu den philologischen 
Abhandlungen zu Ehren des 70. Geburtstages von Martin Hertz, Berlin 
1888; — Aufsätze in dem Philologus, in den Jahrb. f. Phil. u. Paedag., 
in den Göttinger Gelehrten Anzeigen. 

Adolf Moller, geb. den 26. August 1840 zu Chur im Kanton 
Graubünden, gebildet auf dem Gymnasium zu Göttingen, studierte 
daselbst 1860—1864, promoviert 1865, Probekandidat und Hilfslehrer 
^n dem Gymnasium zu Minden 1864, ordentlicher Lehrer an dem 
Gymnasium zu Potsdam 1865 — 1871, dann am Gymnasium zu Danzig, 
zuerst als ordentlicher Lehrer, dann als Oberlehrer und Professor, 
1875 Direktor des Gymnasiums zu Tilsit, 1884 Direktor des Magda- 
lenen-Gymnasiums. Schriften: Dissertation: Die reduplicierenden Verba 
im Deutschen als abgeleitete Verba,* 1865; — Der Instrumentalis im Heliand 
und die homerischen Formen auf cp{ im Progr. des Gymnasiums zu Dänzig 
1874; — ' Bedeutung und Wirksamkeit der Vorschulen, in den Verhandlungen 
der 10. Direktoren- Versammlung der vereinigten Provinzen Ost- und West» 
Preussen, 1882; — Die höhere Einheitsschule im Progr. des M.-G. 1888; — 
Aufsätze und Becensionen in Zeitschriften. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 45- 

2. Oberlelirep. 

Johann Friedrich Klossmann, geb. in Glatz den 11. Juni 
1794, gebildet auf dem dortigen Gymnasium und auf dem Elisabet- 
Gymnasium in Breslau , studierte in Breslau von 1812 an Theologie 
und Philologie, promoviert 1819, Michaelis 1819 Lehrer und 1833 
Professor, 1834 Prorektor am Magdalenen- Gymnasium, gest. den^ 
26* Januar 1849 an der Cholera. Schriften: Dissertation: Prolegomena 
in dialogum de oratoribus claris, qui Tacito vulgo adscribitur, Breslau 1819; 
— De ratione atque usu enuntiatorum hypotheticorum linguae Graecae, im 
Progr. von 1830; — Prolegomena in Dialogum de oratoribus, im Progr. von 
1833; — Observationes de vi atque usu temporis sermonis Hebraici, im 
Progr. von 1836; — Zur Charakteristik des Thucydides, im Progr. von 1847. 

Samuel Gottlieb Rüdiger, geb. in Breslau den 15. Januar 
1788, gebildet auf dem Magdalenen-Gjannasium, studierte 1807 — 1810 
in Leipzig und Göttingen, kurze Zeit Lehrer am Gymnasium in. 
Göttingen, Hauslehrer im Ausland bis 1818, in Göttingen zum Doctor 
promoviert, angestellt am Magdalenen -Gymnasium im Januar 1819, 
Professor 1833, Ausserdem Lektor der französischen Sprache an der 
hiesigen Universität und Dolmetscher bei dem Appellationsgericht. 
Pensioniert 1853, gestorben den 20. Januar 1865 zu Tannhausen. 
Schriften: De Curialibus imperii Bomani post Cönstantinum Magnum, im. 
Progr. von 1837; — De cursu publico imperii Romani, im Progr. von 1846. 

Peter Samuel Schilling, geb. den 10. April 1773 in Julius- 
burg, gebildet auf dem Gymnasium zu Hirschberg, studierte in Halle 
bis 1795 Theologie, dann Philologie, 1795 — 1797 Lehrer an der Pensions- 
Anstalt zu Bunzlau, 1798 an dem Magdalenischen Real -Gymnasium^ 
zu Breslau, pensioniert 1843, gest. den 15. Dezember 1852. Schriften l 
Das Mikroskop zur Verbreitung menschlicher Kenntnisse, 1803; — Emil, oder 
belehrende Unterhaltungen für die Jugend, mit Kupfern, 1801 — 1806, 
zwölf Bände; — Der Schlesische Kinderfreund, 2 Bändchen, 1810; — Aus- 
führliche Beschreibung und Abbildung der zu Wien und Breslau im Monat 
August 1821 angeblich aus der Luft gefallenen Insekten, 1821 ; — Lustreise 
in die Grafschaft Glatz, 1830; — ^ Museum der Natur, 1834 und 1835; — 
Grundriss der Naturgeschichte für Gymnasien, 1838, 4 Auflagen; — Aus- 
führliche Naturgeschichte des Thier-, Pflanzen- und Mineralreichs in 5 Bdn.,^ 
1836—1841; — Der Jugendfreund, 1840—1841. 

Friedrich August Nösselt, geb. zu Halle am 18. Mai 1781^ 
gebildet auf dem Pädagogium daselbst, studierte Theologie und Päda- 
gogik seit 1804, Mich. 1804 Lehrer an dem Friedrich Wilhelms- 
Gymnasium- zu Berlin, 1806 Eonrektor an dem Gymnasium in Küstrin,.. 



46 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

1809 Vorsteher einer Privatschule in Breslau, 1814 Kollege am Magda- 
lenen-Gymnasinm, 1833 Professor. Ausserdem leitete er eine Mädchen- 
schule. Pensioniert 1846, gestorben den 11. April 1850. Schriften: 
Anleitung zum Uebersetzen aus dem Deutschen ins Lateinische, 1808; — 
Abriss der allgemeinen Weltgeschichte, 1814; — Eine Kriegsgeschichte aus 
den Jahren 1818/14, 1815; — Geschichte unsrer Zeit, 1816; — Lehrbuch 
der Weltgeschiehte für Töchterschulen in 8 Bdn., 1822; — Ein Auszug 
daraus 1823 (beide in zahlreichen Auflagen); — Lehrbücher der Welt- 
geschichte für Bürgerschulen, zwei Lehrbücher der Mythologie, zwei der 
Geographie für Töchterschulen, Geschichte der Deutschen, Lehrbuch der 
deutschen Litteratur für das weibliche Geschlecht in 3 Bdn. 

Hans Ernst Klopsch, geb. den 18. Oktober 1790 in Gross- 
Ologau, vorgebildet auf dem Gymnasium daselbst, studierte in Halle 
1810—1812 Theologie, dann Philologie in Breslau, 1816 Kollege am 
Magdalenen- Gymnasium, pensioniert 1851, gest. den 5. Januar 1853. 
Schrift: Beschreibung einer Beise nach Wien und Bügen, 1834. 

Franz Adrian Köcher, geb. den 6. Februar 1786 zu Prag, ge- 
bildet auf den Schulen und seit 1803 auf der Universität daselbst, 
studierte Philologie und Pädagogik, dann Theologie in dem Piaristen- 
Kollegium zu Schlackenwerth, darauf Mathematik und Physik, promo- 
viert 1815, Lehrer an mehreren Gymnasien Böhmens und Mährens, 
Professor am Lyceum zu Nickolsburg, Vorsteher einer Privatschule in 
Reichenbach i. SchL 1816, evangelisch geworden 1817, Lehrer am 
Friedrichs - Gymnasium in Breslau 1818, Kollege am Magdalenen- 
Gymnasium 1825, Professor 1840, Docent an der Universität 1826 
bis 1839, gest. den 9. Januar 1846. Schriften: Elementa algebrae, 
Neo-Boleslaviae 1815; — Dissertatio physica de identitate lucis et caloris, 
Vrat. 1820; — Trigonometrie und Polynome trie, wie auch analytische ebene 
Trigonometrie, Leipzig 1821; — Die Kombinationslehre und ihre Anwendung 
auf die Analysis, Leipzig 1822; — Dissert. math. sistens soliditatem ungula- 
rum circularium, eliiptioarum, parabolicarum et hyperbolicarum taliumque 
cuneorum et conidum, ope geometriae element. in calculum vocatam, et 
calculo integrali denuo comprobatam, Vrat. 1826; — Körperliche Geometrie 
nebst einer Erweiterung derselben und sphärische Trigonometrie, Breslau 
1838; — Die Theilung des geradlinigen Winkels in drei gleiche Theile, Bredau 
1835; — Lehrbuch der Arithmetik und niederen Algebra, Breslau 1838; — 
Darstellung der mathem. Geographie für die oberen Gymnasialklassen, in dem 
Progr. von 1839; — Grundzüge der ebenen Trigonometrie, Breslau 1843, 

Friedrich Wilhelm Lilie, geb. am 31. August 1808 in Soldau 
in Ost-Preussen, gebildet auf dem Gymnasium in Neisse, studierte in 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 47 

Breslau 1828—1831 Theologie, dann Philologie, Probekandidat 1833 
am Magdalenen- Gymnasium, dann Kollege, promoviert 1838, 1849 
Prorektor und Professor, gest. den 21. Oktober 1865. Schriften: 
Dissert. de Horatiana ad Fisones epistola 1838; — De hominum vita et 
moribus, quales sint apud Homerum, im Progr. von 1841; — De Hesiodi 
operibus et diebus ebenda 1849; — De Telluris deae natura Vrat. 1855. 

Moritz Sadebeck, geb. zu Reichenbach i. Schi, den 1. Februar 
1809, gebildet auf dem Magdalenen-Gymnasium, studierte 1829—1833 
in Breslau Mathematik, Probekandidat am Magdalenen-Gymnasium 
1833, Kollege 1834, promoviert 1837, Professor 1853, beurlaubt 1866 
bis 1868, dann angestellt bei der Europäischen Gradmessung in Berlin, 
wissenschaftliche Reisen behufs derselben 1867 — 1882, 1879 Geh. 
Regierungsrat, schied 1884 aus dem Staatsdienst und starb den 
16. Oktober 1885 zu Potsdam. Schriften: Dissertation: De curvis, in 
quibus sectiones duarum curvarum seeundi gradus, si lege quadam moven- 
tur, sese ezcipiunt; — Die Strehlener Berge, im Progr. von 1850; — Trian- 
gulation der Stadt Breslau, 1855; — Die Seehöhe von Görlitz und der Lands- 
krone, Zwei Vorträge über die Scbneekoppe, Breslau 1864; — Höhen- 
angabe des Eulengebirges in Schlesien; — Entwicklungsgang der Grad- 
messungsarbeiten und gegenwärtiger Stand der europäischen Gradmessung, 
Berlin 1876; — Ueber die Seehöhe von Berlin, Berlin 1869; — üeber 
eine neue Methode, die Ausdehnung von Maassstäben zu bestimmen, Halle 
1883; — Aufsätze in Zeitschriften, besonders in den Astronomischen Nach- 
richten und in den Arbeiten des geodätischen Institutes in Berlin; — 
Sadebeck u. Blankenburg, Monographie der Strehlener Berge (für forstliche 
Leser umgearbeitet und ergänzt) in Verh. Schles. Porstver., 1850; — 
Der Zobtenberg u. s. Umgebungen, eine Monographie (Nova acta Ac. Leop. 
Car. XXV 2). 

Johann Traugott Tzschirner, geb. 1810 in Tzschime bei 
Bunzlau, gebildet auf dem Gymnasium in Lauban, studierte seit 1832 
in Breslau, 1836 Lehrer am Magdalenen-Gymnasium, 1853 Oberlehrer, 
1854 Professor, 1855 Direktor des Gymnasiums in Cottbus, 1859 in 
Landsberg a. W., 1863 P'rovinzial-Schulrat in Berlin, gest. daselbst 
den 3. September 1866. Schriften: De Panyasidis vita et carminibus, 
Vrat. 1836; — Panyasidis fragm. coli., Vrat. 1842; — Graeca nomina in co 
exeuntia im Progr. 1851, II im Progr. von Gottbus. 

Joh. Karl Heinrich August Bartsch, geb. den 6. Oktober 
1810 in Armenruh bei Goldberg, besuchte das Gymnasium zu Hirsch- 
berg, studierte Philologie in Halle und Breslau seit 1831, promoviert 
1837, Probekandidat an der Ritter-Akademie in Liegnitz, 1838 am 



48 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Magdalenen-Gymnasiam, 1853 Oberlehrer, gest. deu 11. Jannar 1854. 
Schriften: Dissert.: De Euripide Ipbigeniae Aulidensis anctore 1887; — ' 
De Chaeremone poeta tragico im Progr. von 1843; — Entwicklung des 
Charakters der Medea in der Tragödie des Euripides im Progr. von 1852; — 
Register zu Hegels Vorlesungen über die Aesthetik n. s. w. Mainz 1844 ; 

— Einige Recensionen in philologischen Zeitschriften. 

Wilhelm John, geb. den 9. Dezember 1795 zu Schweidnitz, 
Lehrer an der Magdalenäischen Töchterschule 1818, Eollaborator am 
Magdalenen- Gymnasium 1822—1870, gestorben den 21. Juli 1875. 

Karl Friedrich Moritz Eisner, geb. den 20. November 1809 
zu Kortnitz im Sprottauer Kreise, gebildet auf dem Gymnasium in 
Hirschberg, studierte in Breslau Naturwissenschaften, promoviert 1839, 
Probekandidat am Magdalenen- Gymnasium 1841, Kollege 1843, 1851 aus 
dem Amte entlassen, einige Jahre in London, dann Redakteur in Breslau 
und Stadtverordneter. Schriften: Flora von Hirschberg und dem angrenzen- 
den Riesengebirge, Breslau 1837; — Synopsis florae Cervimontanae, 1839; 

— Dissertation: Eine gegen Hegel gerichtete Anklage des Hochverrats, aus 
dessen Schriften beantwortet, Breslau 1889; — DiflFerenz der empirischen 
Naturforschung und der Naturphilosophie, im Progr. von 1845; — Schillings 
Grundriss der Naturgeschichte, fünfte Ausgabe, 1853 das Mineralreich, später 
auch das Pflanzenreich und das Thierreich ; — Die kleine Naturgeschichte, als 
kleine Ausgabe von Schillings Grundriss, in wiederholten Auflagen ; — Atlas 
(in Holzschnitten) des Mineralreichs, des Pflanzenreichs und des Thierreichs 
in 3 Ausgaben ; — Bemerkungen über den naturgeschichtlichen Unterricht 
in höheren Lehranstalten; — Zur Feier des 150jährigen Bestehens des 
Gymnasiums in Hirschberg, Breslau 1862. 

Albert Beinert, geb. den 16. September 1818 zu Oels, gebildet 
anf dem Gymnasium daselbst, studierte in Breslau Philologie, promo- 
viert 1842, Probekandidat an dem Gymnasium zu Oels 1843, dann 
Hilfslehrer daselbst und an dem Magdalenen-Gymnasium, Kollege 1846^ 
Oberlehrer 1854, Prorektor und Professor 1866, gest. den 23. Januar 
1881. Schriften: Dissertation: Symbolae ad genuinum Laconicorum Pau- 
saniae contextum restituendum, Oelsnae 1842; — Disputatio de locis qoi- 
busdam ex Pausaniae Eliacis prioribus, im Progr. von 1853. 

Hermann Palm, geb. den 16. Februar 1816 zu Grünau bei 
Hirschberg, gebildet auf den Gymnasien zu Hirschberg und Schweid- 
nitz, studierte 1836—1840 in Breslau Philologie und Theologie, 1843 
Probekandidat an dem Friedrichs-Gymnasium zu Breslau, beschäftigt 
am Magdalenen-Gymnasium seit Michaelis 1845, Kollege 1847, Ober- 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 49 

lehrer 18Ö6, Professor 1868, zum Doctor phil. honoris causa durch 
die philosophische Fakultät der Uimersität Breslau promoviert den 
17. Mai 1871, Prorektor 1881, pensioniert 1883, gestorben den 26. Juni 
1885. Schriften: Ausgaben von Andreas Gryphius, das yerliebte Gespenst 
and die geliebte Dornrose, Breslau 1855; — Rebhuns Dramen, Stuttgart 
1859; — Der Veter Buoch, Stuttgart 1863; — Vier Bände Acta publica, 
Verhandlungen der schlesiscben Fürsten und Stände; — Christian Weise, 
im Progr.Ton 1854; — Eine mittelhochdeutsche Historienbibel, in dem Progr. 
von 1867; — Gryphius' Werke, Berlin und Stuttgart (s. a.); — Mehrere 
Ausgaben von Pischons Leitfaden zur Geschichte der deutschen Litteratur. 

Karl Julius Schuck, geb. zu Breslau den 17. Oktober 1819, 
gebildet auf dem Elisabet- Gymnasium, studierte 1839 — 1845 da- 
selbst Philologie, promoviert 1845, Probekandidat am Magdalenen- 
Oymnasium, Kollege 1848, Oberlehrer 1856, Prorektor am Johannes- 
Gymnasium Michaelis 1872, Professor 1875, pensioniert 1885. Schriften : 
Dissertation: De scholiis ad Piatonis civitatem pertinentibus, 1845; — 
Oommentarii «epl iStj^oD? argumentum, im Progr. von 1855; — Zur Cha- 
rakteristik der italienischen Humanisten des 14* und 15. Jahrhunderts, 
Breslau 1857; — Aldus Manutius und seine Zeitgenossen in Italien und 
Deutschland, Berlin 1862; — üeber die Sklaverei bei den Griechen, im 
Progr. von 1875; — Aufsätze in den Jahrbb. f. Phil, und Pädag. 

Paul £duard Cauer, geb. den 18. August 1823 zu Berlin, ge- 
l)ildet in Gharlottenburg und Schulpforta, studierte seit 1841 Geschichte 
in Berlin und Heidelberg, promoviert 1846, Probekandidat am Elisabet- 
Oymnasium in Breslau, Privatdocent an der Universität 1847, Kollege 
am Magdalenen- Gymnasium 1851, Oberlehrer 1857, in Potsdam 1863, 
Direktor des Gymnasiums in Hamm 1868, in Danzig 1871, Stadt- 
Schulrat in Berlin 1876, gestorben den 29. September 1881. Schriften: 
Dissertation: De Karolo Martello, Berol. 1846; — Quaestionum de fontibus ad 
Agesilai historiam pertinentibus pars prior, Vrat. 1847; — üeber die Ur- 
form einiger Rhapsodien der Ilias, Berlin 1850; — Herausgabe der früher 
ungedruckten Jugendarbeit Wilhelms von Humboldt: »Ideeen zu einem 
Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen«, Breslau 
1851; — Geschicbtstabellen, Breslau 1854, 31. Auflage 1893; — lieber die 
daesares des Kaisers Julianus Apostata, im Progr. von 1856: — Friedrich 
der Gr. und das klassische Altertum, Breslau 1863; — Gratulationsscbrift 
an Friedrich Haase, Friedrichs d. Gr. Gedanken über die fürstliche Ge- 
walt, Berlin 1863; — üeber die Flugschriften Friedrichs d. Gr. aus der Zeit 
des siebenjährigen Krieges, Potsdam 1865, — Zur Geschichte der Worfcbe- 

<leutungen in der deutschen Sprache, Progr. des Gymnasiums zu Hamm 

4 



50 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

1870; — Karl Gottlob Schönbom, Ausgewählte Schalreden nebst einen» 
Lebensabriss, Breslau 1872; — Friedrichs des Gr. Grundsätze ttber Erziehung^ 
und Unterricht, im Progr. des Gymnasiums zu Danzig 1878; — Die höhere 
Mädchenschule und die Lehrerinnenfrage, Berlin 1878; — Zum Andenken 
an Gotthold Ephraim Lessing, Berlin 1881; — Aufsätze in Zeitschriften für 
Geschichte; — Nach dem Tode des Verfassers ist erschienen: Zur Geschieht» 
und' Charakteristik Friedrichs des Gr.; Vermischte Aufsätze von Eduard 
Gauen Mit einer Lebensbeschreibung des Verfassers von Ernst Hermann. 
Breslau 1883. 

Theodor Berthold Beinling, geb. den 2. September 1825 in 
Breslau, gebildet auf dem Magdalenen- Gymnasium, studierte in Breslau 
1845 — 1850 Mathematik und Naturwissenschaften, promoviert 1850^ 
Probekandidat am Magdalenen- Gymnasium 1850 und an der höheren 
Bürgerschule zum heiligen Geist, Kollege am Magdalenen Gymnasium 
1852, Oberlehrer 1862, Professor 1875, Prorektor 1883. Schriften: 
Dissertation: De Smilacearum structura, 1850; — Ueber die geographische 
Verbreitung der Goniferen, im Progr. von 1858. 

Hermann Eönigk, geb. den 14. April 1827 in Falkenberg,, 
gebildet auf dem Gymnasium in Brieg, studierte in Breslau und Halle 
Theologie, dann Philologie in Breslau, Probekandidat am Friedrich- 
Werderschen Gymnasium in Berlin 1851, zugleich Eleve der Central- 
Turnanstalt, wissenschaftliche Beise nach Frankreich, Kollege an» 
Magdalenen-Gymnasium 1853, Rektor der höheren Töchterschule m 
Liegnitz 1859, Oberlehrer am Magdalenen-Gymnasium 1861, Regie- 
rungS' und Schulrat in Magdeburg 1864, später in Stettin Geh. Reg.- 
Rat. Schrift: Geschichte des Turnens in Breslau, im Progr. von 1859. 

Friedrich Gustav Georg Sorof, geb. den 23. April 1829 za 
Quallwitz Er. Ohlau, gebildet auf dem Matthias- Gymnasium in Breslau,, 
studierte seit 1847 Philologie in Breslau und Königsberg i. Pr., pro- 
moviert 1851, Probekandidat am Friedrich- Werderschen Gymnasiun» 
in Berlin 1852, Eollaborator an dem Elisabet-Gymnasium in demselben 
Jahre, 1854 Kollege am Magdalenen-Gymnasium, 1858 Oberlehrer am^ 
Gymnasium in Potsdam, 1866 Direktor des Gymnasiums in Puttbus,. 
1882 in Goeslin. Schriften: Dissertation: De augmento in trimetris tra- 
gicis abjecto, 1851; — De Ciceronis pro C. Murena oratione commentatio- 
critica, im Progr. des Gymnasiums zu Potsdam 1861; — Vindiciae 
Tullianae, ebenda 1868; — Ciceronis disput, Tusculanae, Ausgabe von 
Tischer, 4. Aufl. 1863 bis zur 8. 1887; — Cicero de oratore in 3 Teilen^ 
1875, das 1. Buch in 2. Auflage 1882; — Chrestomathie aus Xenophons^ 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 51 

Anabasis und Hellenika. Mit erklärendem Kommentar und syntaktischem 
Anhang, Berlin 1893, 2 Bde.; — Becensionen und Abhandlungen^ zumeist 
über Cicero, in philol. Zeitschriften. 

Richard Ludwig Freiherr von Eittlitz, geb. den 22. Februar 
1829 zu Goldberg, gebildet auf dem Magdalenen-Gymnasium, studierte 
seit 1848 Philologie in Breslau, promoviert 1852, Probekandidat am 
Gymnasium zu Schweidnitz, 1854 EoUaborator am Magdalenen-Gymna- 
sium in Breslau, 1855 Civil-Inspektor und 1859 Oberlehrer an der 
Ritter-Akademie in Liegnitz , gestorben den 24. Dezember 1867. 
Schriften : Dissertation : De auguribns potentiae patriciorum quondam custo- 
dibus, 1852; — Naturbilder aus der griechischen Lyrik , im Progr. der 
Ritter- Akademie 1867; — Schleiermachers Bildungsgang, Leipzig 1867. 

Carl August Friede, geb. den 25. April 1827 zu Berlin, ge- 
bildet auf dem Gymnasium zu Gottbus 1836 — 1841 und zu Pforte bis 
1846, studierte Theologie und Philologie in Breslau, Probekandidat 
am Elisabet-Gymnasium 1853, Kollaborator am Elisabet-Gymnasium 
1854, am Magdalenen-Gymnasium 1855, Oberlehrer 1862, 1866 Direktor 
des Gymnasiums zu Schweidnitz, gest. 1889. Schriften: De carmine 
Horatiano duodetricesimo libri primi, im Progr. von 1860; — Die neu- 
testamentliche Lehre von der Kirchenzucht, im Progr. des Gymnasiums zu 
Schweidnitz 1867; — Eine Schulrede, ebenda 1868; — Rede über Begriff 
und Wesen der Bildung, 1871; — Die Reform der höheren Schulen, ins- 
besondere der Gymnasien, 1875; — Verzeichnis der in der Gymnasial- 
bibliothek befindlichen Handschriften und älteren Druckschriften, 1877; — 
Wesen und Begriff des Tragischen und Komischen 1881; — üeber Wesen 
nnd Begriff des Humoristischen, 1882; — Renaissance und Bococo 1884. 

Eugen Gustav Otto Simon, geb. den 29. März 1822 zu Grott- 
kau, gebildet auf den Gymnasien zu Brieg und Schweidnitz, studierte 
von 1841 Philologie in Breslau, längere Zeit Hauslehrer und Soldat^ 
(Hauptmann), Probekandidat 1854 am Elisabet-Gymnasium, Kollabo- 
rator am Elisabet-Gymnasium und Magdalenen-Gymnasium 1855, Ober- 
lehrer 1873, pensioniert 1887, gest. den 29. April 1892. Schriften: 
Friedrich der Grosse in den Jahren 1760 und 1761, im Progr. von 1861; 
— Viele Ausgaben der E. von Seydlitzschen Geographie. 

Ludwig August Riemens, geb. den 5. August 1830 zu Glatz^ 
gebildet auf dem dortigen Gymnasium, studierte seit 1850 Philologie 
in Breslau, promoviert 1854, Probekandidat am Gymnasium zu Batibor, 
1857 Kollaborator am Magdalenen-Gymnasium, 1859 Oberlehrer am 
Gymnasium zu Stolp, dann am Louisenstädtischen Gymnasium in Berlin,, 

4* 



52 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Marita Magdalena. 

Michaelis 1882 Direktor derselben Anstalt, gest. 1883. Schrift: Disser- 
tation: De fatnri optativo 1854. 

Karl Wilhelm Ferdinand ProU, geb. zu Kosten den 13. Ja- 
nuar 1833, gebildet auf dem Magdalenen-Oymnasium zu Breslau, stu- 
dierte seit 1853 in Breslau Philologie, 1858 Probekandidat am Elisabet- 
Gymnasium, 1859 Kollaborator am Magdalenen-Gymnasium, promoviert 
1859; gest. den 12. September 1860. Schrift: Dissertation: De formis 
antiquis Lucretianis, 1859. 

Gustav Lindner, geb. den 23. Januar 1833 in Breslau, gebildet 
auf dem Magdalenen-Gymnasium, studierte in Breslau Philologie 1851 
bis 1855, promoviert 1855, Probekandidat, dann ordentlicher Lehrer 
am Pädagogium in ZüUichau, Kollege am Magdalenen-Gymnasium 
1859, 1867 Prorektor und 1870 Direktor des Gymnasiums in Hirsch- 
berg, 0. 1893 in den Ruhestand getreten. Geheimer Begierungsrat in 
Breslau. Schriften: Dissertation: De M. Porcio Latrone commentatio, 1855; 
— De L. Gestio Pio, im Progr. von Züllichau 1860; — De Arellio 
Fusco, im Progr. von 1862; — De Gaio Albucio Silo, Gratulationsschrifb 
des Magdalenen-Gymnasiums zum 50jährigen Jubiläum der Universität 
Breslau, 1861; — De Julio Gallione, im Progr. des Gymnasiums zu Hirsch- 
berg 1868; — Eine handschriftliche Chronik von Hirschberg, ebenda 
1874; — Kritische Bemerkungen zum Text einiger Schulscbriftsteller, 
ebenda 1886; — Griechische Formenlehre, Breslau 1863; — Griechische 
Syntax, Breslau 1862, 5. Auflage, Freiburg i. B. 1881. 

Walther Boseck, geb. den 2. November 1827 zu Sagan, ge- 
bildet auf dem Gymnasium zu Glogau, studierte in Halle Philologie 
seit 1846, promoviert 1851, Probekandidat an dem Gymnasium in 
Sagan 1852, Hilfslehrer an der Bealschule in Rawitsch 1852, an der 
in Landeshut 1853, Kollaborator an der Schola latina in Halle 1855, 
ordentlicher Lehrer an dem Gymnasium in Mühlhausen 1857, Kollege 
am Magdalenen-Gymnasium 1861, Oberlehrer 1866, Professor 1883. 
Schrift: Allgemeine Einleitung in das Alte Testament, im Progr. von 1864. 

Paul Hermann Stürmer, geb. den 4. September 1831 in Pol- 
nisch-Hammer, gebildet auf dem Gymnasium in Lissa, Prov. Posen, 
studierte seit 1851 Mathematik und Naturwissenschaften in Breslau, 
Probekandidat 1855 an der Realschule in Posen, 1857 Kollaborator 
an der Realschule am Zwinger, 1861 Kollege am Magdalenen-Gymna- 
sium, 1864 ordentlicher Lehrer an der Realschule in Görlitz, gest. 
daselbst den 15. November 1868. 

Karl Heinrich Liersemann, geb. den 15. September 1835 in 
Breslau, gebildet auf dem Elisabet-Gymnasium, studierte von 1854 in 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 53 

Breslau Mathematik, promoviert 1859, Probekandidat an der Real- 
schule am Zwinger, 1860 ordentlicher Lehrer an der Realschule zu 
Landeshuty 1861 am Magdalenen-Gymnasium, 1863 Rektor der höhe- 
ren Bürgerschule in Ohlau, 1866 Oberlehrer am evangelischen Gymna- 
sium zu Glogau, 1868 Direktor der Realschule zu Reichenbach i. Schi., 
seit 1880 Direktor des Realgymnasiums in Rawitsch. Schriften: 
Dissertation: Diäquisitiones variae circa superficies secundi gradus uno 
centro praeditas, 1859; — Der Becbenunterricht an wissenschaftlichen 
Schulen, im Progr. von Ohlau 1864; — Bericht ttber die Gründung der 
König Wilhelmsschule, im Progr. von Reichenbach 1869; — Chronologie 
der Heiligen Schrift, ebenda 1871; — Lehrbuch der Mathematik und 
Algebra, Leipzig 1871; — F. Joachimsthal, Anwendung der Differential- 
und Integralrechnung auf die allgemeine Theorie der Flächen und der 
Linien doppelter Krümmung, Leipzig 1872; — Verwendung der Geometrie 
zum Beweise arithmetischer Lehrsätze, im Progr. von Reichenbach 1872; 
— Planimetrische Constructionen, ebenda 1873; — OelOOO, eine mathe- 
matische Studie, ebenda 1878; — Excurse dazu 1879; — Maxima und 
Minima, analytisch- geometrisch beleuchtet, im Progr. von Rawitsch 1886, 
1887; — Drei Eaiserreden, ebenda 1889. 

Ferdinand Otto Meister, geb. den 29. November 1828 zu 
Eisenach, gebildet auf dem dortigen Gymnasium, studierte seit 1846 
in Jena und Leipzig Philologie, promoviert 1853, Lehrer an der Stoy- 
schen Erziehungsanstalt in Jena 1850, Hilfslehrer am Gymnasium in 
Eisenach 1855, in Weimar 1857, Civil-Inspektor an der Ritter- Akademie 
in Liegnitz 1858, Kollege am Magdalenen-Gymnasium 1861, Ober- 
lehrer 1868, Professor 1883. Schriften: Quaestiones Quintilianeae im 
Progr. der Bitter- Akademie zu Liegnitz 1860, zweiter Teil im Progr. des 
Magdalenen- Gymnasiums von 1865; — Ueber Dares von Phrygien de excidio 
Troiae historia, im Progr. von 1871; — Dictys Cretensis ephemeridos 
belli Troiani libri sex, Leipzig 1872; — Daretis Phrygii de excidio Troiae 
historia, Leipzig 1873; — Sammlung deutscher Gedichte für höhere Lehr- 
anstalten, Leipzig 1873; — M. Fabii Quintiliani inst. orat. liber decimus. 
Erklärt von B. Bonneil, 5. Auflage, Berlin 1882; — M. Fabii Quintili- 
ani inst. orat. libri duodecim, 2 Bde., Leipzig und Prag 1886 und 1887. 
Sonderausgabe des 10. Buches, ebenda 1887; — Beiträge zur Geschichte 
des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena in Breslau in der Festschrift 
von 1893; — Aufsätze und Becensionen in philologischen Zeitschriften. 

Wilhelm Suckow, geb. den 18. September 1830 zu Grtinhartau, 
gebildet auf dem Gymnasium zu Schweidnitz, studierte in Breslau seit 
1851 Theologie und Philologie, war längere Zeit Hauslehrer, Probe- 



54 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

kandidat am Magdalenen-Gzmnasiam 1860, EoUaborator 1861, Kollege 
1864, Oberlehrer 1874. Schrift: Oriechische Bchreibvorschriften, als erste 
Stufe des griechischen Unterrichts, Breslau 1875. 11. Ausgabe 1893. 

Kudolf Samuel Peiper, geb. den 16. Januar 1834 zu Hirsch- 
berg, gebildet auf dem dortigen Gymnasium, studierte seit 1852 Phi- 
lologie in Breslau, Probekandidat, zugleich Hilfslehrer an dem Gymna- 
sium zu Liegnitz 1858, Kollege am Magdalenen-Gymnasium 1861, 
Oberlehrer 1874, zum Dr. phil. honoris causa von der philosophischen 
Fakultät der Universität Breslau promoviert 1883, Professor 1890. 
Schriften: Aeschyli Supplices v. 776 — 909, zum Jubiläum des Hirsch- 
berger Gymnasiums, 1862; — Observatorum in Senecae tragoediis libellus 
im Progr. von 1863; — L. Annaei Senecae tragoediae rec. R. Peiper et 
G. Richter, Leipzig 1867; — Walter von Chatillon, Breslau 1869; — 
Praefationis in Senecae tragoedias supplementum im Progr. von 1870; 

— Boetii Philosophiae consolationis libri, Leipzig 1871; — Ekkehardi 
primi Waltharius, BeroUni 1873; — Dracontii Orestes tragoedia, Wratisl. 
1875; -— Q. Valerius Catullus, Beiträge zur Kritik seiner Gedichte, Breslau 
1875; — Aulularia 8. Querolus Theodosiani aevi comoedia, Lipsiae 1875; 

— Gaudeamus, carmina vagorum selecta, Lipsiae 1877, ed. rep. 1879; — 
Die handschr. Ueberlieferung des Ausonius, Leipzig 1879; — Alcimi Ecdicii 
Aviti opera, Berol. 1883 (= Monum. German. histor., auct. antiquiss. t. VI, 2); 

— Decimi Magni Ausonii opuscula, Lipsiae 1886; — Cypriani Gaili poetae, 
Heptateuchos ( = Corpus Script orum ecclesiasticonim vol. XXIII), Vindobonae 
1891; — De Senecae tragoediarum vulgari lectione constituenda, in der 
Festschrift von 1893; — Abhandlungen und Becensionen in philologischen 
und historischen Zeitschriften. 

Gustav Dzialas, geb. den 2. November 1836 in Wilkau, ge- 
bildet auf dem Gymnasium in Oels, studierte in Breslau Philologie 
seit 1857, promoviert 1860, Probekandidat am Magdalenen-Gymnasium 
1862, Oberlehrer am Johannes - Gymnasium 1873, gestorben 1887. 
Schriften: Dissertation: Quaestiones Rutilianae, Vrat. 1860; — Bhetorum 
antiquorum de figuris doctrina. Pars prior, im Progr. von 1869; — 
Griech. üebungsbuch, 1876, 2 T. 

Hermann Oberdieck, geb. den 14. Oktober 1822 zu Bardowik 
bei Lüneburg, gebildet auf dem Lyceum zu Hannover, studierte seit 
1841 in Göttingen und Berlin, Kollaborator an der Bealschule zu Lüne- 
burg 1851, von 1857 Hauslehrer in Paris und London, 1861 Kollege 
am Magdalenen-Gymnasium, 1872 Oberlehrer, 1887 Professor. Schriften: 
Göttinger Preispredigt, 1845; — Englische Tabellen, 1857; — Etymologie 
von Obstnamen, im Progr. von 1866. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 55 

Johannes Friedrich Schnitze, geb. den 2« Juni 1839 zu Triebsees, 
:gebildet auf dem Gymnasium zu Greif swald, studierte seit 1858 in 
"Oreifswald und Breslau Philologie, promoviert 1862, Probekandidat 
^m Gymnasium zu Greifswald 1862, KoUaborator an der Realschule 
^m Zwinger in Breslau 1863, in demselben Jahre am Magdalenen- 
Oymnasium, dann ordentlicher Lehrer, gest. den 18. Februar 1878. 
Schriften: Dissertation: Quaestionum Lydianarum pars I, Gryphisw. 1862; 

— Die Tarquinischen Könige in Rom, im Progr. von 1873; — üeber 
Tiationale Erziehung, eine Rede, 1877. 

Rudolf Wilhelm Alexander Tardy, geb. den 15. Januar 1839 zu 
fiussinetz bei Strehlen, gebildet auf dem Friedrichs -Gymnasium zu 
Breslau, studierte in Breslau seit 1857 Philologie, Probekandidat 1863 
^m Friedrichs-Gymnasium und, zugleich als Hilfslehrer, am Magdalenen- 
-Gymnasium, 1864 KoUaborator, dann Kollege, Oberlehrer 1881, Pro- 
fessor 1890. Schrift: Ueber Goethes Verhältnis zu Vaterland und Staat, 
im Progr. von 1874. 

Gustav Eitner, geb. den 9. Oktober 1835 zu Fraustadt, gebildet 
^uf dem Gymnasium in Schweidnitz, studierte in Breslau Philologie 
«eit 1856, promoviert 1860, 1861 Probekandidat und 1862 KoUabo- 
rator an der Realschule zum heiligen Geist, Kollege am Magdalenen- 
Gymnasium 1865, Direktor des Gymnasiums in Wohlan 1873, 1881 
in GörUtz, 1884 zugleich des Real- Gymnasiums daselbst. Schriften: 
Dissertation: De Sphaeristica apud Oraecos et Romanos, Vrat. 1860; — 
Jakob Baldes Leben und Charakter, im Progr. der Realschule zum heiligen 
Geist 1868; — Jnstini historiarum libros edid. Domke et Eitner, Breslau 
1865; — Job. Chr. Günthers Biograph Dr. Steinbach von Breslau und 
4ie Gottschedianer, im Progr. des Magdalenen-Gymnasiums von 1872; — 
Ausgewählte Sinngedichte von Friedrich von Logau, Leipzig 1870; — 
T'riednchs von Logau sämtliche Sinngedichte, Stuttgart und Tübingen 1872; 

— Scenen aus dem altrömiscben Leben, in dem Progr. des Gymnasiums 
2VL Wohlau 1874; — Die Künstlerschule zu Rhodus, ebenda 1880; — 
Luther und das deutsche Haus, Görlitz 1883; — Sulpicius Maximus, ein 
-elfjähriger Dichter, im Progr. des Gymnasiums zu Görlitz 1884; — Die 
Realschule zu Görlitz unter Kaumanns Rektorat, Görlitz 1887; — Die 
Jugendspiele in Görlitz, 1889; — Gretchen in Goethes Faust, Festschrift 
zur Begrüssung der 40. Philologenversammlung in Görlitz, 1889; — Die 
Jugendspiele, 8. Auflage, Leipzig 1890. 

Albert Winter, geb. den 26. Januar 1840 zu Sprottau, gebildet 
auf dem Gymnasium zu Görlitz, studierte seit 1859 in Leipzig und 



56 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Breslau Philologie, promoviert 1865, Probekandidat am Magdalenen- 
Gymnasium 1865, Kollege 1866, Oberlehrer 1881, Professor 1893. 
Schriften: Dissertation: De modornm in ennnciatis condicionalibns apud 
tragicoB graecos nsn, Vraiisl. 1865; — Alkmene und Amphitryon, im 
Progr. von 1876; — Meletius und Orion, in der Festschrift von 1893. 

Karl Friedrich Theodor Mayhoff, geb. den 20. Februar 1841 
zu Neustrelitz, gebildet auf dem dortigen Gymnasium, studierte seit 
1859 zu Jena und Breslau Philologie, promoviert 1865, Probekandidat 
an dem Friedrichs-Gymnasium, 1866 am Magdalenen-Gymnasium, danD 
ordentlicher Lehrer, 1869 Oberlehrer und 1872 Professor am Vitzthum- 
schen Gymnasium zu Dresden, 1884 Bektor des Nicolai-Gymnasium» 
in Leipzig, 1890 wegen angegriffener Gesundheit aus dem Amte ge- 
schieden, lebt seitdem privatisierend in Dresden. Schriften: Lueubra- 
tionum Plinianarum capita tria, Neustrel. 1865; — De Bhiani Gretensi» 
studiis Homericis, Dresden 1870; — Commentariolum in Platonem, Demo- 
sthenem, Sophoclem, Dresden 1870 (Festschrift des Yitzthnmschen Gymna- 
siums zu Rektor Frankes Jubiläum); — Novae lucubrationes Plinianeae. 
Dresden 1874; — Neubearbeitung der v. Janschen Ausgabe von Pliniu» 
naturalis historia, Leipzig, Bd. II 1875, Bd. III 1890; — Pliniana,^ 
Beitrag zu den »Philologischen Abhandlungen c zu Ehren von Martin Hertz^ 
Berlin 1888; — Ausserdem kleinere Aufsätze. 

Wilhelm Guttmann, geb. den 13. April 1837 zu Batibor, ge- 
bildet auf dem dortigen^ Gymnasium, studierte seit 1855 Philologie in 
Breslau, promoviert 1862, Probekandidat 1865 am Magdalenen-Gymna- 
sium, 1867 ordentlicher Lehrer, 1868 Bektor des Progymnasinms zu 
Ohlau, 1872 Prorektor des Gymnasiums zu Schneidemühl, 1873 kom- 
missarischer Dirigent und 1875 Direktor des Gymnasiums zu Schrimmt 
1877 zu Bromberg. Schriften: Dissertation: De Olympionicis apud 
Mynae Philostratum, 1862; — Schulgeschichtliche Beiträge in den Progr» 
des Progymnasiums in Ohlau und des Gymnasiums in Bromberg; — 
Schulreden u. a. 

Bichard Förster, geb. den 2. März 1843 zu Görlitz, gebildet 
auf dem Gymnasium daselbst, studierte Philologie in Jena und Breslau 
1861 — 1866, promoviert 1866, Lehrer am Magdalenen- Gymnasium 1866^ 
1868 zu einer Studienreise beurlaubt, 1873 ausserordentlicher Professor 
an der Universität in Breslau, 1875 ordentlicher Professor in Bestock^ 
1881 in Kiel, 1890 in Breslau, Geheimer Begierungs-Bat 1893. 
Schriften: Dissertation: De attractionis usu Aeschyleo, Vrat. 1866; — 
Die Hochzeit des Zeus und der Hera, Progr. zum Winckelmanns-Feste 1867; 
— Ueber die ältesten Herabilder nebst einem Excurs über die Olaubwttr- 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 57 

digkeit der kunstgeschichtlichen Angaben des Athenagoras, im Progr. von 
1868; — De attractione enuntiationum relativarum quaestiones gramma- 
ticae et historicae, Berolini 1868; — Der Eanb und die Rückkehr der 
Persephone, Stuttgart 1874; — De antiquitatibus et libris manu scriptis 
Gonstantinopolitanis, Rostockii 1877; — De Libanii libris manu scriptis Upsa- 
liensibus et Lincopiensibus, ßostockii 1877; — Francesco Zambeccari und 
die Briefe des Libanios, Stuttgart 1878; — Libanii bi^p töv bpyrpxiÄv 
oratio recensuit, Rostockii 1878; — Farnesina-Studien, Rostock 1880; — 
De Aristotelis quae feruntur pbysiognomonicis recensendis, Kiliae 1882; — 
Das Portrait in der griechischen Plastik, Kiel 1882; — Analekten zu 
den Darstellungen des Raubes und der Rückkehr der Persephone , Göttin- 
gen 1884; — De translatione latina physiognomonicorum quae feruntur 
Aristotelis, Kiliae 1884; — Die Physiognomik der Griechen, Kiel 1884; — 
De Polemonis Pbysiognomonicis, Kiliae 1886; — Die klassische Philologie 
der Gegenwart, Kiel 1886; — Lucian in der Renaissance, Kiel 1886; — De 
Apulei quae fertur physiognomonia recensenda et emendanda, Leipzig 1887; 
— De Aristotelis quae feruntur secretis secretorum, Kiliae 1888 ; — Rede 
zur Feier des Gedächtnisses weiland Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm^ 
Kiel 1888; — Quaestiones physiognomonicae, Kiliae 1890; — Die Kunst 
in Schleswig-Holstein, Kiel 1890; — Duae Choricii orationes nuptialea 
primum ed., Vratislaviae 1891; — Duae Choricii in Brumalia Justiniani 
et de Lydis orationes prim. ed., Vratislaviae 1891; — Eduard Lübbert, 
Berlin 1892; — Choriciana Miltiadis oratio prim. ed., Vratislaviae 1892. 

Alwin Täschner, geb. den 6. Dezember 1840, gebildet auf dem 
Gymnasium zu Lauban, studierte in Breslau seit 1860 Mathematik 
und Physik, promoviert 1872, Probekandidat an der Realschule zum 
heiligen Geist 1865 und am Magdalenen- Gymnasium, Kollege 1867, 
Oberlehrer 1883, Professor 1893. Schriften: Dissertation: üeber die all- 
gemeinen Principien der Statik, 1872; — Abriss der Arithmetik und 
Algebra, Breslau 1874; — Einiges aus dem Gebiete der Dynamik, im 
Progr. von 1875. 

Hugo Bltimner, geb. den 9. August 1844 zu Berlin, gebildet 
auf dem Friedrichs-Gymnasium zu Breslau, studierte seit 1862 Philo- 
logie in Breslau, Berlin und Bonn, promoviert 1866, Probekandidat 
am Elisabet- Gymnasium 1867, KoUaborator am Magdalenen-Gymnasium 
in demselben Jahre, 1870 Privatdocent an der Universität, 1875 Pro- 
fessor extraord. flir Archaeologie an der Universität in Königsberg, 
Winter 1876/77 Studienreise nach Italien, 1877 o. Professor an der 
Universität Zürich, 1888—1890 Eektor der Universität Schriften: 
Dissertation: De locis Luciani ad artem spectantibus , Berol. 1866; — 
Archäologische Studien zu Lucian, Breslau 1867; — Die gewerbliche Thä- 



38 Beiträge zur Geschiclite des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

tigkeit der Völker des klassischen Altertnms, Leipzig 1869; — De Vulcani 
in veteribns artium monumentis figora, Vrat. 1870; — Dilettanten, Kunst - 
liebhaber und Kenner im Altertum, Berlin 1873; — Technologie und 
Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern, Leipzig 
1874 — 1888, 4 Bde.; — Lessings Laokoon, herausg. und erläutert, Berlin 
1876, 2. Auflage 1880; — Technische Probleme aus Kunst und Gewerbe 
der Alten, Berlin 1877; — Die archäologische Sammlung im eidgen. Poly- 
technikum zu Zürich, Zürich 1887; — Laokoon-Studien, 2 Hefte, Frei- 
burg i. B. 1881, 1882; — K. Fr. Hermanns Griech. Privataltertümer, neu 
bearbeitet, Freiburg 1884; — Winckelmanns Briefe an seine Züricher 
Freunde, Freiburg 1882; — Das Kunstgewerbe im Altertum, 2 Bde«, Leipzig 
und Prag, 1884; — Lessings Laokoon, Stuttgart 1886; — Lessings anti- 
quarische Briefe: Wie die Alten den Tod gebildet, Stuttgart 1886; — 
Leben und Sitten der Griechen, 3 Bde., Leipzig und Prag 1887; — Le- 
bens- und Bildungsgang eines griechischen Künstlers, Basel 1887; — Tech- 
nologisches (Schwefel, Alaun und Asphalt) im Altertum, Zürich 1887; — 
üeber die Bedeutung der antiken Denkmäler als kulturhistorische Quellen, 
Zürich 1888; — Studien zur Geschichte der Metapher im Griechischen, 
1. Heft, Leipzig 1891; — Die Farbenbezeichnungen bei den römischen 
Dichtern, Berlin 1892; — Der bildliche Ausdruck in den Beden des Für- 
sten Bismarck, Leipzig 1891; — Zum schweizerischen Schriftdialekt, 
Zürich 1892; — Aufsätze und Becensionen in archäologischen, philologi- 
schen, litterargeschichtlichen u. a. Zeitschriften. 

H. 6. Adolf Engler, geb. den 25. März 1844 zu Sagan, gebildet 
auf dem Magdalenen-Gymnasium, studierte seit 1863 in Breslau Natur- 
wissenschaften und Mathematik, promoviert 1866, Probekandidat am 
Magdalenen-Gymnasium 1866, dann ordentlicher Lehrer, 1871 Gustos 
an dem botanischen Garten in München, Frivatdocent daselbst 1872, 
1878 ordentlicher Professor und Direktor des botanischen Gartens in 
Kiel, 1884 in Breslau, 1889 in Berlin, Correspondierendes Mitglied der 
Linnean Soc. in London, der Botanical Soc. in Edinburgh etc., seit 
1887 im Vorstand der botanischen Abteilung der Leop. Karol. Akademie 
der Naturforscher, seit 1889 Mitglied der Königlich preussischen Aka- 
demie der Wissenschaften. Schriften: Dissertation: De genere Saxifraga, 
1866; — Monographie der Gattung Saxifraga, Breslau 1872 ; — Versuch einer 
Entwickelungsgeschichte der Pflanzenwelt, Leipzig 1879 u. 1882, 2 Bde.; 
— Begründer und Herausgeber der »Botanischen Jahrbücher c (1881 bis 
1892, 16 Bde.) und des Werkes: die natürlichen Pflanzenfamilien, von dem 
78 Lieferangen erschienen sind; — Aufsätze aus dem Gebiete der Entwicke- 
lungsgeschichte, der Morphologie und Systematik. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 59 

Wilhelm Wegehaupt, geb. den 13. Februar 1845 zu Breslau, 
gebildet auf dem Magdalenen-Gymnasium, studierte in Breslau und 
Leipzig Philologie seit 1863, Probekandidat an der Realschule am 
Zwinger und am Magdalenen-Gymnasium 1868, EoUaborator 1869, 
dann ordentlicher Lehrer, Oberlehrer in München -Gladbach 1878, 
Direktor des Gymnasiums zu Neuwied 1881, zu Kiel 1890, zu Ham- 
burg 1892. Schriften: M. Caetius Rufus, im Progr. von 1878; — 
F. Cornelius Dolabella, im Progr. des Gymnasiums zu M.-Oladbach 1880; 
— Lat. Vokabularium, M.-Gladbach 1881. 

Wilhelm Pohla, geb. den 15. Januar 1845 in Breslau, gebildet 
auf dem Magdalenen-Gymnasium, studierte in Breslau Geschichte seit 
1863, promoviert 1868, Probekandidat an der Realschule zum heiligen 
Geist 1869, Kollaborator am Magdalenen-Gymnasium 1869, dann ordent- 
licher Lehrer, pensioniert 1886, gestorben 1886. Schrift: Dissertation: 
De dynastis Caricis, Vratisl. 1868. 

Heinrich Guhrauer, geb. den 13. März 1844 zu Breslau, ge- 
bildet auf dem Elisabet-Gymnasium, studierte in Breslau Philologie 
seit 1862, Probekandidat am Magdalenen-Gymnasium 1868, ordent- 
licher Lehrer 1870, machte den französischen Feldzug als Lieutn. d. R. 
mit und wurde mit dem eisernen Kreuz dekoriert, Prorektor in Waiden- 
burg i. Schi. 1877, Direktor in Lauban 1882, in Wittenberg 1890. 
Schriften: Der pythische Nomos, eine Studie zur griechischen Musik- 
geschichte, Leipzig 1876; — Zur Geschichte der Aulodik bei den Griechen, 
Progr. von Waidenburg 1879; — Musikgeschichtliches aus Homer, Progr. 
von Lauban 1886; — Zur Frage der Mehrstimmigkeit in der griechischen 
Musik. Beitrag zu den »Philologischen Abhandlungen« zu Ehren von 
Martin Hertz, Berlin 1888; — Bemerkungen zum Eunstunterricht auf 
dem Gymnasium, Pro^r. von Wittenberg 1891. 

Ferdinand Seyler, geb. in Charlottenbrunn den 14. April 1845, 
gebildet auf dem Gymnasium zu Hirschberg, studierte in Breslau und 
Berlin seit 1863 Philologie, Probekandidat an der Bealschule am 
Zwinger 1869, Kollaborator am Magdalenen-Gymnasium 1870, machte 
den Feldzug von 1870/71 mit, Oberlehrer am Johannes - Gymnasium 
1874, Professor 1892. Schrift: Aufgaben zum üebersetzen ins Lateinische, 
im Progr. von 1889. 

Emil Adolph Samuel Beblo, geb. den 17. Juni 1841 zu Oppeln, 
gebildet auf dem dortigen Gymnasium, studierte in Breslau seit 1861 
Mathematik und Naturwissenschaften, promoviert 1867, Probekandidat 
an der Realschule zu Görlitz 1868, ordentlicher Lehrer daselbst 1869, 



60 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

am Magdalenen-Gymnasium 1871, gest. den 12. Juli 1886. Schriften: 
Dissertation: De nonnnllis qai in remm natura inveniuntur flnosalibus^ 
1867; — üeber den Einfluss der Alkalien und alkalischen Erden auf das 
PolarisationsvermÖgen einiger Zackerarten, im Progr. der Realschule zu 
Görlitz, 1869; — Materialien für den methodischen Unterricht in der Mi- 
neralogie auf Gymnasien. Erstes Heft, Breslau 1885. 

Ernst Johannes Alexander Nather, geb. den 11. Januar 
1846 zu Breslau, gebildet auf dem Matthias-Gymnasium, studierte seit 
1865 Philologie in Breslau, promoviert 1869, Probekandidat an der 
Bealschule am Zwinger 1870, 1871 Hilfslehrer an derselben Anstalt, 
1872 am Magdalenen-Gymnasium, ordentlicher Lehrer 1872, Oberlehrer 
1887, Professor 1893. Schriften: Dissertation: De vetnsta Graecorum 
arte plastica, Vratislav. 1869; — Etnde sur T^tendue de Tinflnence classique 
dans la poösie de Mathnrin Regnier, im Progr. von 1889; — Geschichten 
in Prosa von Fran9ois Coppäe, Deutsch von Emil Bürger und Ernst Nather, 
Breslau 1889. 

Julian Reichelt, geb. den 7. Januar 1845 zu Bernstadt i. Schi., 
gebildet auf dem Magdalenen-Gymnasium, studierte in Breslau Ge- 
schichte seit 1863, machte den Feldzug von 1870/71 mit, Probekan- 
didat am Magdalenen-Gymnasium 1872, ordentlicher Lehrer 1873, 
gest. den 20. Februar 1884. 

Gottwald Ernst Ferdinand Struve, geb. den 16. Januar 1846 
zu Görlitz, gebildet auf dem dortigen Gymnasium, studierte seit 1865 
zu Breslau, Probekandidat an der Waisen- und Schulanstalt zu Bunzlau 
1870, ordentlicher Lehrer daselbst 1871, 1873 an der höheren Bürger- 
schule zu Striegau, in demselben Jahre an dem Magdalenen-Gymna- 
sium, 1876 an dem Gymnasium zu Gleiwitz, dann Pfarrvikar in Borsig- 
werk, Pastor in Conrads waldau, in Meffersdorf, jetzt in Neudorf 
Er. Liegnitz. 

Julius Tröger, geb. den 29. Dezember 1849 zu Cottbus, ge- 
bildet auf dem dortigen Gymnasium, studierte in Berlin und Tübingeo 
seit 1867, promoviert 1875, Probekandidat am Gymnasium zu Waiden- 
burg 1875, 1876 ordentlicher Lehrer daselbst, 1877 am Magdalenen- 
Gymnasium, 1892 Oberlehrer. Schriften: Der geschichtliche Christus 
und die Ritschl'sche Theologie in der Schule, im Progr. von 1892; — 
Rektor Manso im Xenienkampfe, in der Festschrift von 1893. 

Hermann Stender, geb. den 7. Februar 1849 zu Plön, gebildet 
auf dem dortigen Gymnasium, studierte seit 1868 Philologie in Leipzig 
und Kiel, nahm an dem Feldzug von 1870/71 teil und erhielt das 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 61 

eiserne Kreuz 2. Klasse, promoviert 1874; Probekandidat am Magda- 
lenen-Gymnasium 1876, ordentlicher Lehrer 1877, Professor in München- 
Oladbach 1881. Schriften: De Argonantarum ad Colchos usque expedi- 
tione fabulae historia critica, Kiel 1874; — Beiträge zur Geschichte des 
griechischen Perfects I und II, im Progr. des Gymnasiums zu M.- Gladbach 
1883, 1884. 

Friedrich Benedict, geb. den 8. Dezember 1850 zu Breslau, 
gebildet auf dem Elisabet-Gymnasium daselbst, studierte seit 1868 
Philologie in Breslau und Bonn, promoviert 1871, Probekandidat am 
Elisabet-Gymnasium 1872, 1875 Hilfslehrer, 1876 ordentlicher Lehrer 
an demselben und am Gymnasium in Görlitz, 1878 am Magdalenen- 
Oymnasium, 1892 Oberlehrer. Schrift: Dissertation: De oraculis ab 
Herodoto commemoratis quaestiones, Bonn 1871. 

Konrad Robert Berthold Sagawe, geb. den 27. März 1853 
zu Winzig, Kr. Wohlau, gebildet auf dem Elisabet-Gymnasium in 
Breslau, studierte seit 1872 in Jena und Bonn, promoviert 1876, Probe- 
kandidat am Gymnasium in Eisenach 1877 und am Magdalenen-Gymna- 
sium, ordentlicher Lehrer 1878, Oberlehrer 1892. Schriften: Ueber den 
Gebrauch des Pronomens InaoTog bei Herodot, im Progr. von 1891; — 
di in apodosi bei Herodot, in der Festschrift von 1893. 

Wilibald Körber, geb. den 27. Mai 1854 zu Breslau, gebildet 
auf dem Elisabet-Gymnasium, studierte seit 1872 in Breslau und Wien, 
promoviert 1877, provisorischer Hilfslehrer an dem Stadtgymnasium in 
Stettin 1877, Probekandidat am Magdalenen-Gymnasium 1878, ordent- 
licher Lehrer 1879, Oberlehrer 1892. Schrift: Dissertation: De Grae- 
comm hymenaeis et epithalamiis, Vrat. 1877. 

Friedrich Wilhelm Böttner, geb. den 12. Oktober 1852 zu 
Seehausen i. A., gebildet auf dem dortigen Gymnasium, studierte seit 
1873 Philologie in Halle, promoviert 1877, Probekandidat 1878 an 
der lateinischen Hauptschule, Hilfslehrer am Magdalenen-Gymnasium 
1879, ordentlicher Lehrer 1880, Oberlehrer 1892. Schriften: Disser- 
tation: De Quintiliano grammatico, Halis Saxonum 1877. 

Walther Volkmann, geb. den 1. Januar 1857 in Stettin, ge- 
bildet auf dem Gymnasium zu Jauer, studierte seit 1876 zu Halle, 
promoviert 1879, Probekandidat am Gymnasium zu Ratibor 1880, zu- 
gleich Hilfslehrer, 1881 ordentlicher Lehrer am Magdalenen-Gymnasium, 
1892 Oberlehrer. Schriften : Dissertation : Qaaestionum de dialecto Aeolica 
capita duo 1879; — Quaestionum de Diogene Laertio cap. I: De Diogene 



62 Beiträge zur Geschiebte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Laertio et Saida, im Progr. Yon 1890; — Zu Diogenes Laertius I, Sosi* 
crates II, Die Schriften des Timon von Phlius, Festschrift des Gymnasiums 
in Lissa 1890; — üriel Acosta, in der Festschrift von 1893; — Auf- 
sätze nnd Becensionen in Zeitschriften. 

Max Alexander Sartorius, geb. den 21. März 1854 zu Neu- 
markt, gebildet auf dem Friedrichs-Gymnasium zu Breslau, studierte 
seit 1874 Philologie in Breslau, promoviert 1883, Probekandidat am 
Magdalenen- Gymnasium 1881, ordentlicher Lehrer 1882, Oberlehrer 
1892. Schriften: Dissertation: Die Entwicklung der Astronomie bei den 
Griechen bis Anaxagoras und Empedokles, 1883; — Abhandlungen in 
philosophischen Zeitschriften. 

Carl Bohlmann, geb. den 18. Februar 1857 zu Hannover, ge- 
bildet auf dem Gymnasium zu Glogau, studierte seit 1876 in Breslau 
Philologie, promoviert 1882, Probekandidat am Magdalenen-Gymnasium 
und am Gymnasium zu Brieg, Hilfslehrer daselbst, 1883 ordentlicher 
Lehrer am Magdalenen-Gymnasium, 1892 Oberlehrer. Schriften: 
Dissertation: De attractionis usu et progressu, qualis fuerit in enuntiationi- 
bus relativis apud Herodotum, Antiphontem, Thucydidem, Andocidem,. 
Lysiam, Vrat. 1882. 

Paul Erich Ealkoff, geb. den 17. August 1858 zu GöUeda,, 
gebildet in Schulpforta, studierte in Berlin und Strassburg seit 1877 
Germanistik, Geschichte und Geographie, promoviert 1883, Probe- 
kandidat am Gymnasium zu Gotha 1883, ordentlicher Lehrer am 
Magdalenen-Gymnasium 1884, Oberlehrer 1892. Schriften: Wolfger 
von Passau, 1190 — 1204, eine Untersuchung über den historischen Wert 
seiner Reiserechnungen, Weimar 1882; — Die Depeschen des Nuntius 
Aleander vom Wormser Beichstag 1521, übersetzt und erläutert, Halle 1886. 

Julius Jelinek, geb. den 8. August 1856 in Pitschen, Kreis^ 
Ereuzburg, gebildet auf der Bealschule am Zwinger in Breslau, Ma- 
turitätsprüfung auch an dem Johannes-Gymnasium, studierte 1875 be- 
sonders neuere Philologie, einschliesslich Germanistik in Breslau und 
Leipzig, Probekandidat an dem Gymnasium zu St. Thomas in Leipzig 
1883, etatsmässiger Hilfslehrer an demselben 1884, zu einer wissen- 
schaftlichen Reise ins Ausland auf ein Jahr beurlaubt, ordentlicher 
Lehrer am Magdalenen-Gymnasium 1888, Oberlehrer 1892. 

Paul Hörn, geb. den 23. April 1855 zu Petschkendorf, Kreis 
Lüben, gebildet auf dem Gymnasium in Liegnitz, studierte seit 1875 
in Berlin Mathematik und Physik, war einige Jahre Hauslehrer, Probe- 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 63" 

kandidat am Gymnasium zu Waidenburg 1884, 1886 am Gymnasium 
zu Bunziau beschäftigt, in demselben Jahre ordentlicher Lehrer an 
dem Magdalenen - Gymnasium, gestorben den 28. April 1892. Schrift: 
Zeichenhefte für den propädeutisch - geometrischen Unterricht in Quinta^ 
Breslau 1888. 

Karl Staritz, geb. den 19. August 1859, gebildet auf dem^ 
Kealgymnasium zum heiligen Geist, studierte seit 1877 in Breslau 
Mathematik und Naturwissenschaften, Probekandidat am Magdalenen- 
Gymnasium 1885, ordentlicher Lehrer 1886, Oberlehrer 1892. Schrift i 
Über einen neuen Inhaltskörper der Siebröhren einiger Leguminosen, in 
der Pestschrift von 1893. 

3. Probekandidaten, Schulamtskandldaten und Mltgrlieder 

des pädagrogflsehen Seminars, 

mit Ausnahme derjenigen, welche an dem Magdalenen-Gymnasium angestellt worden 
sind, unter Beifügung der späteren oder jetzigen Lebensstellung und des Wohnortes.. 

1843 Dr. Platen, Professor an der Bitter- Akademie in Liegnitz. f 
Dr. Brix, Prorektor an dem Gymnasium in Liegnitz. f 

Dr. Petermann, Prorektor an dem ev. Gymnasium in Glogau. -j^ 

1844 Dr. Finger, Beg.- und Schulrat a. D. in Breslau. 
Idczikowski, Lehrer an dem Matthias-Gymnasium in Breslau, f^ 
Ho ff mann, Lehrer an dem Friedrichs-Gymnasium in Breslau, f 
Neide, Oberlehrer a. D. an dem Elisabet-Gymnasium in Breslau^ 

1846 Tschackert, Geh. Beg.- und Provinzial-Schulrat in Breslau. 
Dr. Purmann, Direktor des Gymnasiums in Cottbus, f 

Dr. Steiner, Lehrer an der Bauschule in Breslau, f 1848. 
Dr. Kergel, Lebensstellung nicht ermittelt. 

1847 Dr. Tagmann, Direktor des Gymnasiums in Tilsit, f 1866. 
Dr. Schottky, Oberlehrer a. d. Bealschule a. Zwinger in Breslau^ 

t 1868. 

1848 Dr. Kuschel, Lehrer an dem Matthias-Gymnasium in Breslau, f^ 
Dr. Baum, ordentlicher Lehrer an der K. Bauschule in Breslau^ 

t 1864. 

1849 Dr. Berger, Kandidat des höh. Schulamts an dem Magdalenen- 

Gymnasium, f 1850. 
Dr. E. Gammler, Oberlehrer a. D. in Wittstock. 

Dr. Beimann, Direktor des Bealgymnasiums zum heiligen Geist 

in Breslau. 

Dr. Speck, Kollege an dem Elisabet-Gymnasium. f 

1850 PaulScholz, KoUega II an dem Gymnasium in Hirschbergj f 1 856^ 
Dr. Wittiber, Professor in Glatz. f 



64 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maiia Magdalena. 

1851 Prifich, Oberlehrer an dem Gymnasium in Brieg, f 1878. 

1852 Dr. 0. Kubier, Direktor des Wilhelms -Gymnasiums in Berlin. 
1856 Rudolf Schmidt, Professor an dem Realgymnasium zum hei- 
ligen Geist in Breslau. 

1859 Dr. Karl Lanbert, Direktor des Realgymnasiums in Frank- 

furt a/0. 

1860 Gleditsch, Professor an dem Wilhelms-Gymnasium in Berlin. 
1866 Schlegel, Oberlehrer an dem Wilhelms-Gymnasium in Berlin. 

Dr. H. Zimmermann, Oberlehrer an dem Realprogymnasium 
in Limburg a. d. Lahn. 

1870 Dr. C. Ohlert, Regierungs- und Schulrat in Breslau. 

Dr. Meissner, Oberlehrer an dem Gymnasium in Schwerin, f 
Krause, Professor an dem Gymnasium in Strehlen. 

1871 Dr. Haussding, Professor an der Oberrealschule in Breslau. 

1872 Paul Friedrich, Professor an dem Gymnasium in Wohlau. 

1873 Jenetzky, Schulrat in Marienwerder. 

Wiesner, Oberlehrer an dem Gymnasium in Bromberg. 

1874 Dr. Thiessen, Lebensstellung nicht ermittelt. 

Dr. Neugebauer, Oberlehrer an der kath. Realschule in Breslau. 

1875 Dr. Scholtz, Oberlehrer an dem Gymnasium in Hirschberg. 
Snay, Dr. phil. in Breslau, f 

1876 Hanke, Oberlehrer an dem Gymnasium in Königshütte. 
Dr. Sommerbrodt, Direktor des Gymnasiums in Lauban. 
Reimann, Oberlehrer an dem Gymnasium in Graudenz. 

Dr. Ostmann, Konrektor an der höh. Knabenschule in Gollnow 

(Pommern). 
Dr. Bordelle, Oberlehrer an dem evang. Gymnasium in Glogan. 

1877 Dr. Jonas, Kreisschulinspektor in Konitz. 

1878 Dr. Regell, Oberlehrer an dem Gymnasium in Hirschberg. 

1879 Dr. Strauss, Oberlehrer an der ev. Realschule No. 2 in Breslau. 
H. Warmuth, Oberlehrer an dem Realgymnasium in Landeshut. 

1880 Malberg, Oberlehrer an dem Johannes-Gymnasium in Breslau. 
Dr. H. Reim, Oberlehrer an dem Gymnasium in Schweidnitz. 
Dr. Seidel, Oberlehrer an dem Realprogymnasium in Franken- 
stein. 

Dr. Heine, Oberlehrer an dem Gymnasium in Kreuzburg O/S. 

1881 Dr. Breucker, Oberlehrer an dem Gymnasium in Neuwied. 

1882 Fr. Wimmer, Standesbeamter in Breslau. 

Reinh. Brückner, Oberlehrer an dem Gymnasium in Detmold. 
G. Rösener, Oberlehrer an dem Gymnasium in Schweidnitz. 

1883 Dr. A. Bohlmann, Oberlehrer a. d. Ritter- Akademie in Liegnitz. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 65 

1883 Dr. Neufert, Oberlehrer an der Realschule in Charlottenburg. 
Röhrich, Oberlehrer an der Ritter- Akademie in Liegnitz. 

1884 Dr. Selige, Oberlehrer an dem Gymnasium in Oels. 
A. Jonetz, Oberlehrer an dem Gymnasium in Brieg. 

1886 P. Guny , Kandidat des höh. Schulamts an dem MagdaL-Gymnasium. 
E, Altmann, Kandidat des höh. Schulamts in Breslau. 
Dr. Fischer, Oberlehrer an dem Johannes- Gymnasium in Breslau. 
M. Karger, Lehrer an der Privatschule in Myslowitz. 
Dr. vonMonsterberg, Oberlehrer an dem König Wilhelms-Gymna- 
sium in Breslau. 

1886 Dr. M Osler, Hilfslehrer an dem Gymnasium in Pless. 

Dr. L. Volkmann^ Oberlehrer an der Oberrealschule in Breslau. 
Dr. Kühn au, Oberlehrer an dem Gymnasium in Patschkau. 
G. Hoffmann, Hilfslehrer an dem Realgymnasium in Tarnowitz. 
Greilich, Kandidat des höh. Schulamts in Görbersdorf. 

1887 Dr. Staats, Oberlehrer an der ey. Realschule 11 in Breslau. 
Dr. Krüger, Oberlehrer an dem Gymnasium in Pless. 

Dr. Gumpert, Kandidat des höh. Schulamts an dem Magdalenen- 
Gymnasium. 

1888 Dr. Plischke, Oberlehrer an dem Gymnasium in Ratibor. 
Eiden, Seminarlehrer in Münsterberg. 

V. Petzoldt, Hilfslehrer an dem Hagdalenen-Gymnasium. 
Dr. Hille, Oberlehrer und Inspektor an der Ritter- Akademie in 
Liegnitz. 

1889 Dr. Rndkowski, Lehrer an dem Kadettencorps in Lichterfelde. 
Lamm er t, Hilfslehrer an dem Gymnasium in Brieg. 

1890 M. Keil, Kandidat des höh. Schulamts in Breslau. 

1891 E. Schirmer, Kandidat des höh. Schulamts an dem Magd.-Gymn. 

1892 Dr. Aust, etatsm. Hilfslehrer an der Oberrealschule in Breslau. 
Dr. Schindelwick, Kandidat des höh. Schulamts an dem Magda- 

lenen-Gymnasium. 
0. Kögler, Kandidat des höh. Schulamts an dem Magdalenen- 
Gymnasium. 

4. Lehrer der Vorschule. 
Carl Seltzsam, geb. den 12. Februar 1805 zu Breslau, von 1826 

bis 1869. t 
Louis Seltzsam, geb. den 26. Oktober 1809 zu Breslau, von 1831 

bis 1845. t 
Julius Blümel, geb. den 28. Juli 1821 zu Landeshut i. Schles.^ 

von 1842 bis 1846- t 

5 



66 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St Maria Magdalena. 

Leopold Wilhelm Köhler, geb. den S.Dezember 1817 zu Militsch, 

von 1845-1869. f 
Friedrieh Sturm, geb. den 24. Januar 1824 in Breslau, von 1846 

bis 1882, emer. in Breslau. 
Gustav Liewald, geb. den 16. April 1823 zu Holzkirch bei Lauban, 

1860 — 1872, jetzt an dem Johannes-Gymnasium. 
Gotth. Joachim, geb. den 5. Mai 1831 zu Dalkau bei Glogau, 1860 

bis 1872, jetzt an dem Johannes-Gymnasium. 
Karl Jäkel, geb. den 6. Februar 1823 zu Ober-Bielau, Kr. Görlitz, 

1861-1864. t 
Ernst Kramer, geb. den 23. Juli 1828 zu Schönbach, Kr. Neumarkt, 

1862—1886. t 
Richard Strauwald, geb. den 29. April 1840 in Sprottau, 1865 bis 

1872, seit 1883. 
Friedrich Kappel, geb. den 28. Juni 1825 in Breslau, 1870—1871. f 
Julius Walter, geb. den 18. Februar 1844 in Koben, 1870—1884, 

jetzt an dem Elisabet-Gymnasium. 
Adalbert Opitz, geb. den 7. Dezember 1853 in Goldberg, seit 1874. 
Wilhelm Missalek, geb. den 23. Februar 1857 in Dammer, Kreis 

Namslau, seit 1886. 

6. Zeichenlehrer. 
Professor Herrmann, geb. den 25. April 1791 zu Oppeln, 1834 

bis 1845. t 
Robert Eitner, geb. den 21. Juni 1808 in Herrnstadt, 1845—1883.1 
Hermann Nährig, geb. den 6. März 1841 zu Landeshnt, seit 1883. 

6. Gesangriehrer. 

Kantor Kahl, 1828-1864. f 

Musikdirektor Schönfeld, 1864-1892. 

Musiklehrer Thomale, Lieutenant der Reserve, seit 1893. 

Das Lehrer -Kollegrium bilden gregrenwärtig: folgrende 

Mitgrlieder: 



Direktor Professor Dr. Moller. 
Prorektor Professor Dr. Beinling. 
Professor Dr. Roseck. 
Professor Dr. Meister. 
Professor Oberdieck. 
Professor Dr. Peiper. 
Professor Tardy. 
Professor Dr. Winter. 



Professor Dr. Täschner. 
Oberlehrer Suckow. 
Professor Dr. ^father. 
Oberlehrer Dr. Tröger. 
Oberlehrer Dr. Benedict. 
Oberlehrer Dr. Sagawe. 
Oberlehrer Dr. Körber. 
Oberlehrer Dr. Böttner. 



Yom Professor Dr. Ferdinand Meister. 



67 



Oberlehrer Dr. Voikmann. 
Obierlehrer Dr. SartoriuB* 
Oberlehrer Dr. Bohlmann. 
Oberlehrer Dr. Kalkoff. 
Oberlehrer Jelinek. 
Oberlehrer Staritz. 
VorschuUehrer Strauwald. 
Vorschullehrer Opitz. 



Yorschallehrer Missal ek. 
Qesanglehrer Thomale. 
Zeichenlehrer Maler Nährig. 
Kath. Religionslebrer, Domvikar 

Opperma^nn. 
Jüd. Beligioaslefarer Dr. Freaden - 

thal. 



Die Abiturienten 

von Ostern 1843 bis Ostern 1893.*) 

•Ostern 1fl43, Vorsitzender: Konsistor.- und Reg.-Rat Michaelis. 

Moritz Gnttentag, Dr. med.^ Sanitätsrat in Ems. f 

<7eorg Schneider, Dr. med., Arzt in Breslan. f 

Onstav Neugebauer, Staatsanwalt a. D. in Breslan. f 

Emil Rechner, Senior an der Magdalenenkirche in Breslan. f 

Edaard Meyer, Dr. med., Arzt in Berlin, f 1884. 

Anton Schreiber, Rechtsanwalt in Breslau, f 

Robert Sturm, Stadtgerichtssekretär in Breslau, f 1891. 

Theodor Hennige, Amtsgerichtsrat a. D. in Strehlen. 

Karl Hahn, Ober-Tribunalsrat in Berlin, f 

August Meitzen, Geh. Reg.-Rat, Prof. an der Universität in Berlin. 

Arthur von Teichmann, Kammergerichtsassessor, Berlin» f 

Michaeli 1843. Vorsitzender: Konsistor.- und Schulrat Dr. Vogel. 

Hugo Heinke, Gerichtsassessor in Breslau, f 
Otto Maske, Kreisgerichtsrat in Waidenburg, f 
Paul Piglosiewicz, Student der Medizin in Breslau, f 
Karl Igel,. Militär Intendant a. D. in Lorch am Rhein. 



*} Nur durch die Unterstützung vieler früherer Schüler ist es möglich ge- 
wesen, die Lebensstellung und den Wohnort der im folgenden verzeichneten 1219 
Abiturienten festzustellen; für etwaige Ungenauigkeiten oder Fehler, die sich 
trotz aller Vorsicht eingeschlichen haben mögen, bitte ich um gütige Nachsicht. 
— Zu den S. 37 genannten ältesten Schülern sind noch nachzutragen: Heinrich 
Böhmer, Abiturient 0. 1831, Pastor emer. von Conradswaldau bei Stroppen, lebt 
in Obemigk, und Eduard Meydam, Abiturient Mich. 1889, Oberbürgermeister 
.a. J>. in Landsberg a. W. Dem ältesten von ihnen, dem Direktor Dr. Kletke, 
sollte es nicht vergönnt sein, die Jubelfeier des Gymnasiums zu erleben: er ist 
Am. 5. April gestorben. 

5* 



68 Beitr&ge zur Geschichte des Gymnasiums zu St Maria Magdalena. 

Ostern 1844. Vorsitzender: Konsistorial- und Schulrat Menzel. 

Oskar von KosdieUki, Rittergatsbesitzer auf Ponoschan i. Schi, f 

Moritz PasBOw, Dr. med., Sanitätsrat in Alt-Reetz. f 

Bernhard Hnndrich, Jnstizrat in Reichenbach n. E., f 1892. 

Oskar Milieski, ^Rechtsanwalt in Trachenberg. f 

Heinrich Abegg, Dr. med., Geh. Sanitätsrat, Medizinalrat im KönigU 

Medizinalkolleginm von Westpreassen in Danzig. 
Emil Langner, Dr. med., Sanitätsrat in Breslau, f 
Wilhelm von Prittwitz, Kammerherr anf Eawallen bei Trebnitz. 
Eugen Laur, Schriftsteller, f 

Stanislaus von Podczaski, Rittergutsbesitzer in R.-Polen. f 
Ernst Leuschner, Geh. Oberbergrat und Abgeordneter in Berlin, f 
Max Graf Rittberg, Kammergerichtspräsident in Berlin. 
Reinhold Berger, Dr. phil., Kandidat des höh. Schulamts an dem 

Magdalenen- Gymnasium, f 1850. 
Heinrich Lewald, Rechtsanwalt in Breslau, f 

Ferdinand Cohn, Dr. phil., Geh. Reg.-Rat, Prof. a. d. Univ. in Breslau, 
Bernhard von Tschepe, Oberbergrat a. D. in Breslau, f 1891. 
Georg Graf Henckel von Donnersmarck, Rittergutsbesitzer auf 

Kaulwitz. 

Michaeli 1844. Vorsitzender: Derselbe. 

Paul von Salisch, Landrat des Kreises Trebnitz, f 1883. 
Konstantin Schulze, Amtsgerichtsrat in Stolp. f 
Eduard Philippi, Student der Rechte in Breslau, f 

Ostern 1845. Vorsitzender: Derselbe. 

Albert Schummel, Privatgelehrter in Breslau. 

Richard Geisler, Konsistorialrat in Oppeln. 

Wilhelm Deetz, Dr. med., Geh. Medizinalrat in Homburg v. d. H. 

Romuald von Podczaski, Rittergutsbesitzer in R.-Polen. f 

Viktor von Ohlen. f 

Hugo von Garnier, Rittergutsbesitzer auf Eckersdorf, Kr. Namslau. 

Gustav Stenzel, Dr. phil., Prof. am Realgymnasium a. Zwinger, Ober- 
lehrer a. D. in Breslau. 

Adolf Kaulfuss, Musiklehrer in Warschau, f 

Karl Hoff gen, Eisenbahn-Sekretär in Breslau, f 

Hermann Schulz, Assessor a. D. f 

Gustav Sobirey, in den sechziger Jahren Dirigent des Akademischen 
Gesangvereins in Breslau. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 69 

Michaeli 1845. Vorsitzender: Derselbe. 

Wilhelm Heinke, Partikulier in Breslau. 

Adolf Rachner, Oberlandesgerichtsrat in Breslau« f 

Theodor Beinling, Dr. phil., Professor und Prorektor an dem Magda- 

lenen-Gymnasium. 
Friedrich Grauer, Justizrat in Neisse. 
Eugen Schleusner, Dr. med. in Breslau, f 
Heinrich Beling, Fabrikdirektor, f 

Ostern 1846. Vorsirzender: Derselbe. 

Hugo Sauge, f 

Erwin Leutloff, Referendar a. D., f 1883. 

Richard Schmidt, Geh. Regierungsrat in Breslau. 

Michaeli 1846. Vorsitzender: Derselbe. 

Julius Milde, Dr. phil., Professor an der Realschule zum heil. Geist, f 

Julius König, Oberlandesgerichtsrat in Posen, f 1876. 

Richard Moosbach, Privatgelehrter in Breslau, f 

Albrecht Graf von Stosch, Rittergutsbesitzer, f 

Julius Kraft, Pastor emer. in Berlin. 

Adalbert Altmann, Stadtrat in Breslau, f 

Edwin Kade, Rechtsanwalt in Breslau, f 

Ostern 1847. Vorsitzender: Derselbe. 

Paul Kellner, Pastor in Schwirz, Kr. Namslau, f 1881. 
Cäsar Stenzel, Kreisbauinspektör in Gleiwitz, f 1890. 
Viktor Masuch, Regierungsrat. f 

Emil Sommer, Dr. phil., Privatdocent an der Universität in Halle, f 
Egmont Websky, Geh. Kommerzienrat, Fabrikbesitzer in Wüste- 
waltersdorf. 
Ottokar Menzel, Lebensstellung nicht ermittelt. 
Oswald Treutier, Kreisgerichtsrat in Weissstein bei Waidenburg, f 

Michaeli 1847. Vorsitzender: Derselbe. 

Otto Pfeiffer, Senior an der Gnadenkirche in Sohweidnitz. 
Friedrich Sabarth, Dr. med., Kreisphysikus in Lötzen. 
Albert Pavel, Pastor in Gränowitz bei Liegnitz, f 1889. 
Siegfried Schönborn, Student der Rechte, f in Salzbrunn 1848. 
Arthur von Salisch, Rittergatsbesitzer auf Kratzkau. f 
Albert Mensel, Dr. med., Arzt in Meseritz. 

Konstantin Prinz von Hohenlohe-Schillingsfürst, Geh. Rat und 
Kämmerer, Erster Oberhofmeister, General d. Kavallerie in Wien. 



70 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Ostern 1848. Vorsitzender: Derselbe. 

Ernst Schmidt, Oberlehrer a. D. in Breslau, f 1893. - ^ 

Heinrich Weidner, Dr. med., Arzt in Hirsohberg. 

Julius von Wissmann, Generallieutenant in Berlin. 

Bichard y on Ei ttlitz, Dr. phil., Oberlehrer a. d.Bitterakad. in Liegnitz. f 

Karl We igelt, Ober-Ronsistorialrat in Breslau« 

Michaeli 1848. Vorsitzender: Derselbe. 

Guido von Pannewitz, Offizier a. D. 

Emil Leonhard, Justizrat ini Berlin, f. 

Wilhelm Grützmacher, Dr. phil, Bibliothekar in Berliü^ • * 

Georg Lewald, Dr. med., Stadtverordn.-Vorsteher in Bveslaiu f . 

Ostern 1849. Vorsitzender: Derselbe. 

August Schulz, Amtsgeriohtsrat in Görlitz. 

Israel Michael Rabbinowicz, Dr. med., Priyatgdehrter in Pitris.: 

Isidor Guttentag, Dr. phil, Lehrer an dem Gymnasimn in Aamu, 

bis Michaeli 1892. 
Ludwig eisner, Dr. phil., Prof. au der Wöhlerschule in Frankfurt a. M. 
Heinrich Hahn, Dr. phil., Professor an dem Louisenst. Bealgyninasiiim 

in Berlin. 
Hermann Mehrländer, ßechtsanwalt a, D. in Berlin. - 
Albert Süszenbach, Pastor in Mocker, Kreis Leobschtttz. 
Heinrich Weigelt, Generaldirektor in Pless. f 
Hugo Paur, Amtsgerichtsrat in Görlitz, f 
Klemens Stenzel, Amtsgerichtsrat a. D. in Breslau. 
Wilhelm Kienlin, Lebensstellung nicht ermittelt. 
Siegfried Fraustädter, Justizrat in Breslau, f 

{Michaeli 1849. Vorsitzender: Derselbe. 

Gideon Bernstein, Dr. med. in Ternate auf den Sundainseln. f 
Julius Wittich, Pastor in Neudorf, Kr. Liegnitz, f 1882. 
Hermann Wolter, Dr. med., Arzt in Breslau, f 1854. 

Ostern 1850. Vorsitzender: Derselbe. 

Eduard Wendel, Amtsgeriohtsrat a. D. in Grtinberg. 

Emil Grundmann, Dr. med. in Zabrze. f 

Rudolf Schmidt, Prof. an dem Realgymn. z. heil. Geist in Breslau. 

Philipp Schmieder, Oberlandesgerichtsrat in Breslau. 

Hugo Tietze. Amtsgerichtsrat in Breslau, f 

Adolf D essmann, Landgerichtsrat in Breslau. 

Oskar Hahn, Oberverwaltungsgerichtsrat in Berlin. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 71 

Michaeli 1850. Vorsitzender: Derselbe. 

Fedor Reisewitz, Kreisgerichtsrat in Neurode, f 

Wilhelm Förster, Dr. phil., Geh. Regierungs-Rat, Professor an der 

Universität, Direktor der Sternwarte in Berlin. 
Viktor von Stutterheim, Student der Rechte, f 
Konrad Ltlke, Konsistorialrat in Breslau. 
Waldemar Passow, Oberlehrer in Stralsund, f 

Ostern 1851. Vorsitzender: Derselbe. 
Ferdinand Ludwig, Assessor a. D. in Berlin. 
Oskar Stegmann, Student der Rechte, f 
Theodor Gaupp, Justizrat und Notar in Elbing. 
Gustav Lindner, Dr. phil., Gymnasialdirektor a. D., Geh. Reg.-Rat- 

in Breslau. 
Ferdinand Franck-Lindheim, Amtsvorsteher in Seitendorf, Kreis 

Landeshut. 
Ernst Matzke, Rittergutsbesitzer auf Sapratschine. f 
Adalbert Regenbrecht, Farmer in Austin-Country-Peters in Texas. 
Louis von Wäcker-Gotter, a. o. Gesandter und bevollmächtigter 

Minister des Deutschen Reiches am Hofe von Serbien in Belgrad. 
Julius Baron, Dr. med., Arzt in Breslau, f 
Julius Baum, Justizrat, Rechtsanwalt und Notar in Erfurt. 
Adolf Cohn, Dr. phil , Professor der Geschichte in Göttingen, f 

Michaeli 1851. Vorsitzender: Derselbe. 

Otto Ulrich, Professor an dem Elisabet-Gymnasium in Breslau. 
Gustav Stier, Offizier, f 

Paul Hensel, Stadtgerichtsrat a. D. in Breslau. 
Bernhard Regenbrecht, Dr. med., Oberstabsarzt a. D. in Bromberg. 
Paul Rau, Amtsgerichtsrat in Sagan. 
Heinrich John, Pastor in Zobten a. B. 

Karl Fuchs, Dr. jur.. Geh. Justizrat, Professor in Jena, f 1893. 
Heinrich Fuss, Gerichtsassessor in Breslau, f 1864. 
Otto Schenkemeyer, Bürgermeister a. D. in Sprottau. 
Ferdinand Graf Harrach, Maler und Rittergutsbesitzer auf Tief- 
Hartmannsdorf. 
Karl Harpeck, Dr. med. in Breslau, f 
Gustav Krieger, Fabrikdirektor in Böhmen, f 

Ostern 1852. Vorsitzender: Derselbe. 
Heinrich Lange, Pastor emer. in Breslau. 
Rudolf vonSalisch, Rittergutsbesitzer auf Kadlau, Kr. Neumarkt, f 1869. 



72 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Wilhelm Abegg, Dr. jur., Kommerz- und Admiralitätsrat a. D., Bank- 
direktor in Berlin. 

Theodor Du da, Oberlehrer in Brieg, f 1890. 

Theodor Schulz, Justizrat, Rechtsanwalt und Notar in Landeshut. 

Heinrich KöUing, D. theoL, Superintendent in Roschkowitz. f 

Reinhold Meitzen, Geh. Regierungs- und vortragender Rat im Reichs- 
kanzleramt in Berlin, f 1892. 

Michaeli 1852. Vorsitzender: Derselbe. 

Karl Pauly, Privatsekretär in Berlin, f 

Hugo Heuflich, Kandidat der Theologie in Breslau, f 1855. 

Paul Ulimann, Geh. Regierungsrat im Handelsministerium in Berlin. 

Mannheim Lande, Dr. med., Sanitätsrat in Nakel. 

Wilhelm Sehepky, Pastor in Ober-Glogau, f 1873. 

Ostern 1853. Vorsitzender: Derselbe. 

Adolf Klopsch, Oberprediger und Kreisscbulinspektor in Lassau in 

Pommern. 
Friedrich Koch, Rechtsanwalt in Glatz. 
Alexander Uhden, Gutsbesitzer. 
Julius Res sei, Dr. med., Arzt in Pless. f 
Reinhold Matusch, Rektor, f 
Rudolf Fritsch, Oberlandesgerichtsrat in Breslau. 
Karl Anders, Geh. ObeiTegierungsrat in Berlin, f 1890. 
Karl Lunge, Dr. jur., Amtsgerichtsrat in Breslau, f 1893. 

Michaeli 1853. Vorsitzender: Derselbe. 

Gustav Thomas, Pfarrer in Wenig-Nossen bei Mtinsterberg, f 1892. 
Gustav Ger lach, Amtsgerichtsrat a. D. in Breslau. 
Moritz Berndt, Tierarzt in Breslau, f 

Adolf Kämpffer, Professor an dem Gymnasium in Neubrandenburg. 
Adolf Scholz, Referendar a. D., gefallen als Lieutenant im Nord- 
amerikanischen Bürgerkriege. 
Paul Reinisch, Landesältester in Schweidnitz. 
Hermann Brückner, lutendanturbeamter. f 

Karl Proll, Dr. phil, Kollaborator an dem Magd. -Gymnasium, f 1860. 
Ludwig Wachler, Oberstaatsanwalt in Berlin. 
Otto Westphal, Student der Rechte, f in Schmiedeberg 1854. 
Max Heimann, Dr. phil., Rittergutsbesitzer auf Wiegschtitz, Kr. Kosel. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 73 

Ostern 1854. Vorsitzender: Derselbe. 



Karl Lindheim, Landgerichtsrat in Breslau, f 
Oswin Jüttner, f in Amerika. 

Theodor Lang, Ober- und Korpsauditeur in Magdeburg. 
Otto Schlutius, Student der Rechte in Breslau, f 
Julius Brückner, Stadtrat in Breslau, f 1878. 

Michaeli 1854. Vorsitzender: Derselbe. 

Philipp Steuer, Dr. med., Stadtrat in Breslau. 

Heinrich Göppert, Geh. Oberregierungs- und vortragender Bat im 

Ministerium in Berlin, f 
Paul Graf York von Wartenburg, Majoratsherr auf Kl.-Öls, Kreis 

Ohlau, Hauptmann ä la suite der Armee, erbliches Mitglied 

des Herrenhauses. 
Rudolf Scholtze, Kreisgerichtsrat in Bunzlau. f 
Fritz Otto, Landgerichtsdirektor in Glatz. 

Justus von Websky, Dr. phil., Rittergutsbesitzer auf Schwengfeld. 
Oskar von Nolte, Offizier. 
Gustav Schneider, Amtsgerichtsrat in Oppeln. 
Paul Kleinert, Dr. theol.. Geh. Oberkonsistorialrat, Professor an der 

Universität in Berlin. 
Karl Heinemann, Dr. med., Arzt in Tehuantepek in Mexiko. 

Ostern 1855. Vorsitzender: Derselbe. 

August Senckel, altl. Prediger in Berlin in den sechziger Jahren. 
Paul Gottwald, Licent, Superintendent, Schlosspred. in Heinrichau. 
Oskar Bülow^ Dr. jur., Geh. Hofrat, Professor an der Universität 

in Heidelberg. 
Ernst Höpfner, Dr. phil.. Geh. Oberregierungs- und vortragender 

Rat im Kultusministerium in Berlin. ^ 

Richard Matthies, Kammergericbtsrat in Berlin. 
Adolf Neugebauer, Kreisrichter in Wohlau. f 
Paul Kletke, Stadtrat in Breslau. 
Hermann Bedau, Landgerichtsrat iu Schweidnitz. 
Johannes von Wallenberg, Reg.-Referendar a. D. in Dresden, f 
Eugen Quaas, Pastor in Beuthen, f 1874. 
Salo Eisner, Dr. med., Medizinalrat in Berlin, f 

Michaeli 1855. Vorsitzender: Reg.- und Prov.-Schulrat Scheibert. 

Robert Matthaeus, Kreisrichter, t 

Hugo Tschentscher. f 

Rudolf Dröscher, Dr. phil, Schriftsteller in Breslau, f 



74 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Franz Eggel, Dr. med., Arzt in Berlin, f 

Jalins Bräuer, Gymnasiallehrer in Jauer, f 1888. 

Theodor von Schleinitz, Oberforstmeister in Liegnitz. 

Max von Ysselstein, Bürgermeister in Breslau. 

Reinhold Carstädt, Landeshauptkassenrendant in Breslau, f 1891. 

Fritz von Oeynhausen, Rittergutsbesitzer in Westfalen. 

Siegfried Thilo, Dr. med., Stabsarzt in Neisse. f 

Emil Wendroth, Referendar, f 

Wilhelm Behrends, Major, t 

Reinbold Döring, Diakonus an der Bernhardinkirche in Breslau, f 1882. 

Paul Franck, Hauptmann im 6. Rhein. Infl-Regiment Nr. 68. 

Fritz von Ysselstein, Oberstlieuteuant. f 

Bertbold Heintze, Lebensstellung nicht ermittelt. 

Paul Bergmann, bei dem Sturm auf Düppel 1864 als Offizier gefallen. 

Ostern 1856. Vorsitzender: Derselbe. 

Georg Lunge, Dr. phii., Professor am Polytechnikum in Zürich. 
Gustav Dewitz von Woyna, Offizier, f 

Wilhelm Sander, Dr. med., Medizinalrat in Dalidorf bei Berlin. 
Karl Werner, Pastor in Röhrsdorf bei Bolkenhain. 
Ernst Teller, Pastor in Jägerndorf, Kreis Brieg. 
Hugo Sackur, Dr. phil., Fabrikdirektor im Ei*zgebirge. 
Adolf Frief, Regierungs- und Gewerberat in Breslau. 
Heinrieb Schöpke, Bergassessor, f 

Michaeli 1856. Vorsitzender: Derselbe. 

Wilhelm Zimansky, Kaufmann in Hirschberg. 

Rudolf Fränkel, Dr. med., Arzt in Newvork. 

Louis Dieterich, Dr. med., Medizinalrat in Königsberg i. Pr. f 

Nestor Stenzel, Kandidat der Philologie in Breslau, f 1869. 

Ostern 1857. Vorsitzender: Derselbe. 

Karl Gawanka, Lebensstellung nicht ermittelt. 
August Höffgen, Lebensstellung nicht ermittelt. 
Christian Berndt, Pastor in Beddingen (Braunschweig). 
Friedrich Hirsch, Lebensstellung nicht ermittelt. 
Hugo Bartsch, Erster Staatsanwalt in Bromberg. 
Viktor Schor, Gerichtsassessor, f in Warmbrunn 1866. 
Max Lilie, Landrat in Orteisburg, f 

Emil von Schleinitz, Major a. D., zu Gut Lodesbain, Post Triftern 
in Niederbaiern. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 75 

Hermann Cohn, Dr. med., Profegsor an der Universität in Breslau. 
Philipp Immer wahr, Dr. phil., Direktor der Tracheaberger Zucker- 
fabrik, Bittergutsbesitzer in Breslau. 
Johannes Nagel, Superintendent in Alt-Strehlen. 

Michaeli 1857. Vorsitzender: Derselbe. 

Hugo Üoffmann, Oberpostdirektionssekretär. f 

Ferdinand Meyer, höherer Httttenbeamter in Königshtitte, f 1887. 

Paul Lewatd, Berg^verksdirektor in TepHtz. 

Euno Söhwerk, l^astor in Hllnem, Kreis Trebnitz.* 

Georg Wink 1er. f 

Adelhärd von Koöll. f 

Ph'ifipfp Schrller, Bergwerksbesitzer in Mariaschein bei TepHtz. 

Isidor Krause, Dr. phil., Lehrer an dem Friedrichs- Gymnasium in 

Breslau, t 1880. 
Rudolf Reisner, Kaufmann in Berlin. 
Reinhold Klewe, Pastor in Luckow, Kreis ückermtinde. 
Karl Böhm, Oberregierurigsrat in Colmar i. E 
Eh-hst He 11 mich, Realschüllehter in Rawitsch. f 
Fritz Zastrau, Geh. Baurat und vortragender Rat im Ministerium 

der öffentlichen Arbeiten in Berlin. 
Gustav Fritsch, Dr. med., Professor an der Universität in Berlin. 

Ostern 1858. Vorsitzender: Derselbe. 

Rudolf Grundig, Bergwerksdirektor in Jawomo (Galizien). 

Julius Rosenbaum, Gutsbesitzer in Jakobsdorf, Kreis Jauer. 

Karl Schönborn, Dr. med.. Geh. Medizinalrat, Hofrat und Professor 

an der Universität in Wtirzburg. 
Wilhelm Kölling, D. theol., Superintendent in Pless. 
Leopold Graf Harrach, Landrat a. D. in Breslau. 
August Büttel, t 

Emil Stern, Dr. med., Sanitätsrat in Breslau. 
Alwin Schultz, Dr. phil., Professor an der Universität in Prag. 
Karl von Ysselstein, Student der Rechte in Breslau, f 
Karl Freiherr von Funck, Oberst in Saargemtind. 
Wilhelm Lilie, Dr. phil., Professor an dem Gymnasium in Jauer. 
Adolf von Deb schütz, Rittergutsbesitzer und Rittmeister a. D. auf 

Senditz, Kreis Trebnitz. 
Wolfgang Graf York von Wartenburg, Gerichtsassessor, gefallen 

1870 bei St. Privat. 



76 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Michaeli 1858. Vorsitzender: Derselbe. 

GuBtay Dieterich, Oberregienmgsrat in Königsberg, f 1886. 
Karl Scheibert, Pastor in Lampersdorf. f 
Hermann Löwenfeld, Bankdirektor in Berlin, f 

Ostern 1859. Vorsitzender: Derselbe. 

Hermann Zimmermann, Dr. phil., Professor an dem Bealprogymna- 

sinm in Limburg a. d. Lahn. 
Johannes Schmeidler, Pastor an der Jerusalemer Kirche in Berlin. 
Kart Lilie, Dr. phil., Professor an dem Humboldt-Gymnasium in Berlin. 
Adolf Teuber, Landgerichtsdirektor in Beuthen O.-S. 
Rudolf Zimmermann, Pastor in Kotzen bei Nennhausen (Brandenburg). 
Konstantin Mehnert, Dr. phil., Professor an dem Realgymnasium 

in Wolgast 
Hermann Büttner, Oberforstamtskandidat in Spillendorf, Kr. Neumarkt, 

gefallen 1870. 
Fedor Pniower, Amtsgerichtsrat in Berlin, f 
Adolf Friedrich, Lebensstellung nicht zu ermitteln. 
Konstantin von Üchtritz, Assessor bei der Staatsanwaltschaft in 

Ratibor, f 1874. 
Wilhelm Freiherr von Fircks, Generalmajor in Breslau. 
Johannes Klewe, Lieutenant im 2. Pomm. Pionier-Bataillon, f 1863. 
Karl Pickel, Magistratsbeamter in Breslau, f 
Friedrich Engels, Forstmeister in Wtelno bei Bromberg. 

Michaeli 1859. Vorsitzender: Derselbe. 

Paul Scholtz, Pastor in Riemberg, f 1875. 

August Degen, Dr. phil., Professor an dem Realgymnasium in Aachen. 

Bruno Buhr, Pastor in Gr.-Saul, Kreis Guhrau. 

Richard Sadebeck, Dr. phil., Professor der Botanik in Hamburg. 

Paul Heinrich, Dr. med. in Wiesbaden. 

Hugo Hertel, Dr. med., Stabsarzt a. D., Arzt in Vluyn bei Krefeld. 

Paul Pochhammer, Oberstlieutenant a. D. in Obernigk. 

Robert Hahn, Oberlehrer an der Augustaschule in Breslau. 

Heinrich Jacobi, Regierungs- und Baurat in Cassel. 

Rudolf Sturm, Dr. phil., Professor an der Universität in Breslau. 

Ostern 1860. Vorsitzender: Derselbe. 

Robert Rösler, Dr. phil., Direktor des Realgymnasiums in Sprottau, 

t 1883. 
Hermann Schneider, Dr. med., Stabsarzt a. D. in Schweidnitz. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 77 

Georg Wegner, Dr. med., Arzt in Stettin. 

Ernst Boye, Diakonus in Landsberg a. W., f 1874. 

Max Böpell, Regierangsrat in Breslau. 

Michaeli 1860. Vorsitzender: Derselbe. 

Hugo Schildbach, Gymnasiallehrer in Ereuzburg, f 1878. 

Bichard Otto, Oberlehrer a. d. landwirthschaftl. Schule inDahme, f 1890. 

Arnold Lissa, Dr. med., Sanitätsrat in Berlin. 

Moritz Fliegel, Landrichter in Beuthen O.-S., f 1887. 

Emil Sperlich, Lieutenant der Reserve, gefallen 1866 bei Königgrätz. 

Berthold Kresse, Pastor in Gr.-Weigelsdorf, Kr. Öls. 

Julius Kirschner, Hauptmann a. D., Versicherungsbeamter in Breslau. 

Otto Müller, Amtsgerichtsrat in Trebnitz. 

Julius Schneider, Hauptm. a. D., Regierungsbibliothekar in Gassei. 

Bernhard von Prittwitz u. Gaffron, Reg.-Referendar a. D. in Breslau. 

Moritz B lasche, Lebensstellung nicht ermittelt. 

Ostern 1861. Vorsitzender: Derselbe. 

Heinrich von Seidlitz, Landrat. f 

Xaver Kern, Student der Rechte in Breslau, f 1863. 

Reinhold Köhler, Dr. med., Sanitätsrat, Kreisphysikus in Landeshut. 

Bolko Graf Hochberg, General-Intendant der Königl. Schauspiele in 

Berlin, Excellenz. 
Julius Klewe, Professor an dem Gymnasium in Beigard. 
Karl Bock, Dr. med., Arzt, f 
Theodor Eichborn, Rentier in Breslau. 
Hermann Ostmann, Dr. med., Kreisphysikus in Rybnik. 
Hermann Zuckertort, Schachspieler, f 

Michaeli 1861. Vorsitzender: Derselbe. 

Georg Kallenbach, Oberpostsekretär in Breslau. 
Georg Lilie, Student der Philologie, f 
Hermann Mühlichen, Pastor in Wangten, Kreis Liegnitz. 
August Sehe che, Major a. D. in Breslau. 

Otto von Richthofen, Rittergutsbesitzer aufPlohe, Kreis Strehlen. f 
Friedrich Rauthe, Amtsgerichtsrat in Bemstadt. 
Hermann Reichel, Pastor in Gnichwitz, Kreis Neumarkt. 
Hermann KöUing, Pastor in Pitschen. 

Albert Müller, früher Regierungsassessor in Breslau, lebt in Berlin. 
Alexander von Massow, Oberst und Abteilungschef im grossen 
Generalstab in Gharlottenburg. 



• 6 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Ostern 1862. Vorsitzender: Derselbe. 
Bruno Saul, Rechtsanwalt in Berlin. 
Eugen Dietrich, Oberstlieutenant in Coblenz. 
Karl Schmidt, Dr. phil., Oberlehrer am Seminar in Osnabrück. 
Leo Frhr. von Tscbammer-Osten, Oberstlieutenant a. D. in Potsdam. 
Alexander Sadebeek, Professor- an der ümyerskät in Kiel, f 
Hermann Gelinek, Major a. D:, Direktor der AHgemeinen Berliner 

Omnibus-Aktien-Gesdlschaft in Berlin. 
Hugo Oppler, Chemiker in Nürnberg. 
Max SchoHz, Dr. phil., Priyatdocent an der technist'heii Hochschule 

zu Karlsruhe i.' B. • .:.-..;.. .i 

Paul Störmer, Lehrer an der htiheren Mädchenschule iü Wöissenburg. 
Max Grttttner, Amtsgerichtsraf in 'Breslau. . . .:;.i.. . 

Alfred Kreutzer, Kreisrichter in Waidenburg, f : »• 
Paul Laffert, Pastor in Sosenbach bei Frankenstein; f 1870." 
Paul Nagel, Major z. D., Telegraphendirektor in €k)ttbus. - 

Michaeli .1862. Vorsitzender: Derselbe. 

» • 

Richard Hoppe, Student der Philologie in Breslau, f 

Karl Bardt, Dr. phil., Direktor des JoachimthalscheA Gymnasiums in 

. Berlin. . 
Wilhelm, Richter,. Dr. phil., Direktor der ev. Realschule I in Breslau. 
Karl Weigert, Dr. med., Professor in Frankfurt ^. .M. . 
Oskar Riegner, Dr. med., Sanitätsrat in Breslau. 
Hugo Nolcke, Pastor in Tentschel, Kr. Liegnitz. 
Emil Sandberg, Amtsrichter a. D. in Breslau. 
Julius Klose, Amtsrichter in Marklissa. 
Albert Neuman, Dr. phil., Professor an dem Realgymn. am Zwinger. 

Ostern 1863. Vorsitzender: Derselbe. 
Wilhelm Pohla, Dr. phil., Lehrer an dem Magdal. Gymnasium, f 1^86. 
Ludwig Gottwald, PÄstof in Hohenfriedeberg. f 
Hermann Schwartz, Subsenier an 4er' Magdalenenkirche in Breslau. 
Viktor Sebmieidler, ©r; med., Sanitä^srat in -Breslau. 

Wilhelm Alter, Dr. med., Sanitäfsrat,' Direktor der Prov.-Irrenanstalt 

»••,,,■ , . 

-'' ■" ■••'in Leubüs.-'''- •* ••" '• ■--' '•--'<' •• •♦ ■ ■' * 

Wilhelm W e geh a ü*{Wr, GymöäsiäldirefctaF in- Hamburg*. • 

Hugo Fri^denthäly- Kamigftfei%eWchtokt W Berlin. ^ '• ' • 
Adolf Engler, Dr. phil., Profe^^öt* an« dfti»- Universität in Berlin; 
Lttdi?^g LichtfeeiA, ©r. ^medi, Pityf. a. d." Universität in Köhigsberg. 
Hugo Buchwia-M, I>r; med., ArztnÄ Filehiie (Pösen)^ 
Albert Teichmann, Dr. jur., Professor afa der ühiversität in Basel. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 79 



Michaeli 1863. Vorsitzender: Derselbe. 
Ludwig CohD, Dr. jur., Rechtsanwalt und Notar in Breslau. 
Karl Görlitz, Professor an dem Gymnasium in Gross-Strehlitz. 
Wilhelm Dames, Dr. jur., Professor an der Universität in Berlin. 
Leontin Naumann, kath. Mönch in Osterreich. 
Arnold Hirt, Verlagsbuchbändler in Leipzig. 
Martin Kirschner, Bürgermeister in Berlin. 

Wilhelm Büttner, Dr. phil, Professor am Gymnasium in Schweidnitz. 
Julian Beichelt, Lehrer an dem Magdalenen-Gymnasium, f 1884 
Ernst Kramer, Dr. med., Partikulier in Beuthen O/S. 
August Albert Burchard, Dr, med., Sanitätsrat in Breslau. 
Georg Wandel, Pastor in Langenau, Kr. Löwenberg. 
Paul Refaorst, Amtsrichter in Hermsdorf u. K. f 
Max Bock, Dr. phil., Fabrikbesitzer in Breslau. 
Robert von Lachmann-Falckenau, Lieuten. im 16. Husaren-Regiment, 
gefallen 1870. 

Ostern 1864. Vorsitzender: Derselbe. 
Wilhelm Liebich, Diakonus in Zibelle, Kr. Rothenburg O.-L. 
Otto Kolisch, Landgericbtsrat in Lissa (Posen). 
Heinrich Süss, Professor am Gymnasium in Strehlen. 
Hermann Wolff, Dr. phil., Privatdocent an der Universität und 

Bürgerschuldirektor in Leipzig. 
Arthur Freiherr von Lekow, war Offizier. 
Friedrich Dierig, Fabrikbesitzer in Langenbielau. 
Richard Jacob, Refereüdar in Breslau, f 1871. 
Paul Pistorius, Pastor a. D. in Breslau. 
Friedrich Graf Schweinitz, Student der. Rechte, f in Dresden. 
Adolf Dieterich, Dr. med., Oberstabsarzt in Colberg. 
Otto Lorenz, Lebensstellung nicht ermittelt, 
Friedrich Jacob, Dr. med., Stabsarzt in Durlach. 
Paul Schmidt, Dr. phil, Professor an dem Realprogymnasium in 

Spremberg. 
Asmüs Kreis, Dr. med., Arzt in Schmiedeberg, f 
Gustav Kempe, Hauptmann und Batteriechef in Po3en. f 
Heiinatm Nitschke, Student der Me(|izin in Breslau, t 1865. 
Emil Tietze, Dr. phil., Professor an der Universität in Wien. 

Michaeli 1864. Vorsitzender: Derselbe. 
Oskar Volkmann, Amtsgerichtsrat in Berlin. 
Georg Köhlisch, Major und Bezirks-Kommandeur in Kattowitz. 
Benno Littauer, gefallen 1870. 



80 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums su St. Maria Magdalena. 

Ernst Nagel, Pastor in Woiselwitz, Kr. Strehlen. 

Friedrich Büttel, f 

Richard Feyerabend, Eisenbahnbauinspektor in Lissa (Posen). 

Wilhelm Reche, Rechtsanwalt in Breslau. 

Hermann Cöster, Dr. med., Kreisphysikus in Goldberg. 

Philipp Deckart, Superintendeut, Pastor in Giersdorf, f 1890. 

Theodor Weitz, Dr. med., Stabsarzt in Posen. 

Julius Grossmann, Dr. phil., Archivrat am Königl. Hausarchiy in 

Berlin. 
Stanislaus Gless, Student der Philologie, f 
Paul Frosch, Hauptmann der Artillerie, f zu Prausnitz 1887. 
Hermann Matthias, Partikulier in Breslau. 

Ostern 1865. Vorsitzender: Derselbe. 

Kurt von Ohlen, Landrat a.D., Rittergutsbes. auf Osseg, Kr. Grottkan. 

Hermann Schmidt, Dr. phiL, Lehrer an dem Elisabet-Gymnasium in 
Breslau, f 1885. 

Hermann Rosenbaum, Reg.- Baumeister, gefallen 1870. 

Hermann Lucas, Geh. Oberjustiz- und vortragender Rat im Justiz- 
ministerium in Berlin. 

Wilhelm Müller, Professor am Elisabet-Gymnasium in Breslau. 

Moritz Friebe, Dr. phil., Direktor des Real-Gymnasiums in Fraustadt. 

Louis Kiepert, Dr. phil., Prof am Polytechnikum in Hannover. 

Max Gäde, Lebensstellung nicht ermittelt. 

Friedrich Otto, Dr. med., Kreisphysikus in Neurode. 

Paul Czarlay, Pastor in Falkenberg O/S., f 1880. 

Friedrich Krug, Rechtsanwalt und Notar in Breslau, f 

Lothar Kluge, Pastor in Bemstadt in Schi. 

Karl von Wallenberg-Pachaly, Rittergutsbesitzer auf Schmolz Er. 
Breslau. 

Max Sohr, Dr. phil., Prof. an dem Kadettencorps in Lichterfelde. 

Michaeli 1865. Vorsitzender: Derselbe. 
Konrad Schmeidler, Tonkünstler in Dresden. 
Anton von Wallenberg, Major im Husaren-Regiment König Wilhelm L 

No. 7 in Bonn. 
Albert Seidelmann, Geh. exped. Sekretär im Reichspostamt in Berlin. 
Sigismund Suckow, Gymnasiallehrer in Görlitz, f 
Robert Pohlmann, Lebensstellung nicht ermittelt. 
Wilhelm Döhring, Pastor in Grossburg, Kr. Strehlen. 
Gotthard Scholtz, Student der Theologie in Breslau, f 1866. 
Paul Kreis, Oberlandesgerichtsrat in Posen. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 81 

Kadolf Eichstädt, Dr. med., Sanitätsrat in Berlin. 

Angnst Eolde, evang. Pfarrer nnd Ereisschulinspektor in Lissa bei 

Görlitz. 
Ludwig Gentz, Landgerichtsdirektor in Gnesen. 
Paul von Yssel stein, Reg.- und Baarat in Berlin. 
Heinrich von Salisch, Pr.-Lient. a. D., Bittergatsbesitzer auf Postel 

Er. Militsch. 
Bernhard Wandel, Referendar in Berlin, f 1877. 

Ostern 1866. Vorsitzender: Derselbe. 

Hubert von W ei gel, Rittergntsbes. auf Fauljoppe bei Vorderhaide. 
Paul Elingke, Student der Theologie in Halle, f 1868. 
Hermann Haselow, Baurat in Gleiwitz. 

Paul Richter, Professor an dem Johannes-Gymnasium in Breslau. 
Ulrich Alter, Geh. Revisor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten 

in Berlin. 
Theophil Behrens, Amtsgerichtsrat in Neustadt O/S. 
Emil Snay, Dr. phil. in Breslau, f 
Hans Burghart, gefallen 1870. 
Earl Etthne, Lebensstellung nicht ermittelt. 
Georg Eger, Dr. jur., Regierungsrat in Breslau. 
Richard Wedemann, Professor an dem Domgymnasium in Magdeburg. 
Axel Rumler, Student der Rechte in Breslau, f 
Paul Grossmann, Dr. med. in Amerika. 
Alfred Arendt, Major und etatsmässiger Stabsoffizier im Drag.-Reg. 

No. 7 in Saarbrtlcken. 

Juni 1866. Vorsitzender: Direktor Dr. Schönborn. 

Bruno Berthold, Superintendent und Pastor in Pontwitz, Er. Gels. 

Wolfram von Haugwitz, Rittmeister in Namslau. 

Eberhard von Haugwitz, Major in Frankfurt a. 0. 

Paul von Ebertz, Lieutn. im 11. Reg., gefallen 1870. 

Wolf Frhr. von Amstetter, Major im 1. Bad. Feld-Art.-Reg. No. 14 

in Earlsruhe (Baden). 
Gustav Leitzmann, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Michaeli 1866. Vorsitzender: Schulrat Scheibert. 

Albrecht Arlt, Oberlehrer an dem Gymnasium in Wohlau. 

Earl Wernicke, Dr. med., Medizinalrat und Prof. an der Universität 

in Breslau (nach Wien berufen). 
Georg Schneider, Dr. phil., Professor am Gymnasium in Görlitz. 
Eugen Neustadt, Referendar in Breslau, f 

6 



82 Beiträge zur Geechichte des QymiUMiams zu St. Maria Magdalena. 

Max Stock, Eammergerichtsrat in Berlin. 

Max von Ohlen und Adlerskron, Lieat. ini4. Has.-Reg., gef. 1870. 
Hennann Moriz-Eichborn, Dr. jur., Gutsbes. in Egghoff bei Botzen. 
Karl von Ferentheil-Grnppenberg, Lieufen. im 3. 6arde-Beg. z. F. 

in Berlin, f 1878. 
Philipp Meyer, Postsekretär, f 
Gustav Yon Hauteville, Begiernngsrat in Cassel. 
Karl von Prittwitz-Gaf fron, Erster Staatsanwalt in Brannsberg 0/Pr. 

Ostern 1867. Vorsitzender: Derselbe. 

Ottomar Gottwald, Major im Nebenetat d. gr. Generalstabs, Berlin. 

Bobert Klose, f 

Ortwin Goldmann, Pastor prim. an der 11000 Jungfrauen-Kirche in 

Breslau. 
Bichard Pischel, Dr. phil., Prof. an der Universität in Halle. 
Oskar Kariowa, Dr. phil, Oberlehrer am Gymnasium in Pless. 
Adalbert Heimann, Dr. med., Arzt in Breslau. 
Gustav Lübeck, Dr. phil., Oberlehrer an dem Friedrich- Werderschen 

Gymnasium in Berlin. 
Oskar von Bohrscheidt, Major im Kais.-Alex.-Gren.-Beg. in Berlin. 
Ernst Bemak, Dr. med., Privatdozent an der Universität in Berlin. 
Max von Sack, Major im 80. Begiment in Wiesbaden. 
Max Conrat, Dr. phil., Professor an der Universität in Amsterdam. 
Friedrich Pinoff, Staatsanwalt in Köln. 
Max Hiller, Kaufmann in Breslau. 

Paul Frenkel, Dr. med. in Breslau, f im Anfang der 70er Jahre. 
Albert Friedberg, Bittmeister und Eskadronchef im Husaren-Begi- 

ment König Wilhelm I. No. 7 in Bonn. 
Bobert von Hellmann, Major im Husaren-Begiment König Wilhelm I. 

No. 7 in Bonn. 

Michaeli 1867. Vorsitzender: Derselbe. 

Alexander von Steun, Major a. D. in Berlin. 

Lothar Maske, Hauptmann in Bastatt. 

Georg Bordell6, Dr. phil., Oberlehrer andemev. Gymnasium in Glogau. 

Konrad Brachmann, Pastor in Heldrungen, f 1892. 

Oskar Büchler, Dr. med., Kaufinann in Breslau. 

Alexander Ermel, Lebensstellung nicht zu ermitteln. 

Ferdinand Gohn, Bechtsanwalt in Berlin. 

Bichard Eger, Bauinspektor in Berlin. 

Georg Oaro, Dr. jur., Kaufmann in Berlin. 



Vom Professor Dr. FerdinaDd Meister. 83 

Ostern 1868. Vorsitzender: Derselbe. 

Richard Scheer, Geh. Kriegs- und Vortrag. Rat im Kriegsministe- 
rium in Berlin. 

<jlastav Baumm, Landgerichtsrat in Schneidemühl. 

Richard Maske, Dr. med., Arzt in Görlitz. 

Hermann Frhr. yon Schnckmann, Reg. -Referendar, Erbherr auf Auras. 

<7eorg Nissle, Dr. med., Knappschaftsarzt, f 

Oeorg Asser, Dr. phil., Oberlehrer an dem Gymnasium in Ohlau. 

Hugo Michael, Dr. phil., Direktor des Gymnasiums in Jauer. 

Johannes von Rheinbaben, Dr. jur., Oberlandesgerichtsrat in Breslau. 

Alfred Witschel, Schulvorsteher in Breslau. 

Oskar Schulz, Hauptmann im Schlesw. Fuss-Art.-Reg. No. 9 in Cöln. 

Karl Hintze, Dr. phil, Professor an der Universität in Breslau. 

Alfred Cusig, Forstmeister in Kuhbrttck bei Frauenwaldau, Reg.- 
Bezirk Breslau. 

Wilhelm Unger, Staatsanwalt in Berlin. 

Jakob Eger, Dr. med., Arzt in Berlin. 

Waldemar Dyhrenfurth, Staatsanwalt in Liegnitz. 

August Nitschke, Major in Mülhausen im Elsass. 

Albrecht Romann, Diakonus in Liegnitz. 

Fritz von Paczensky, Major, Kommandeur der Unteroffizierschule in 
Wohlau. 

Michaeli 1868. Vorsitzender: Derselbe. 

Erhard Handel, Pastor in Gross-Beuster bei Seehausen in d. Altmark. 
Hugo Bernhardt, Dr. phil, Oberlehrer am Progymnasium in Striegau, 

t 1893. 
Alfred Pringsheim, Dr. phil, Professor der Mathematik an der 

Universität in München. 
Paul Arlt, Dr. med., Arzt in Penzig bei Görlitz. 
Armand Hanke, Oberlehrer am Gymnasium in Königshütte. 
Alfred Kattner, Hauslehrer in Russland. 
Oskar Neumeister, Dr. med., Arzt in Breslau. 
Georg David, Lehrer an der Landwirtschaftsschule in Geisenheim. f 
Xonrad Palm, Dr. phil, Archivar in Hannover, f 
Waldemar Wendriner, Oekonom geworden, f 1885. 
Gustav Bauch, Dr. phil., Oberlehrer an der Realschule H. in Breslau« 
Georg Stetter, Dr. med., Privatdozent in Königsberg. 

Ostern 1869. Vorsitzender: Derselbe. 
<jeorg Fröhlich, Bürgermeister a. D. in Kulm (Westpr.). 
Oskar Kirchner, Dr. phil, Professor in Hohenheim. 



84 Beiträge zur Qeschicfate des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

JaliuB Webskj, Licentiat der Theol.» Redakteur in Berlin. 

Karl Reiter, Referendar in Breslan, f 1885. 

Heinrich Tietze, Amtsgerichtsrat in Sagan. 

Friedrich Elias, Regiemngsrat in Ratibor. 

Max Moschner, Kaufmann in Breslau, f 1876. 

Hugo Rosenow, Dr. phil, Realschuldirektor in Berlin« 

Paul von Rohrscheidt, Major in Berlin. 

Hugo Behuneck, Dr. phil., Realprogymnasiallehrer in Havelberg,. 
t 1891. 

August Schultz, Dr. phil., Oberlehrer au dem Gymnasium in Hirsch- 
berg, t 1889. 

Karl Bauch, Pastor in Schawoine, Kr. Trebnitz. 

Hugo Hetschko, Arzt in Breslau. 

Heinrich Graeger, Landesrat in Breslau. 

Viktor Deutsch, Amtsgerichtsrat in Waidenburg i. Schi. 

Gustav Baier, Dr. phil., Kreisschulinspektor in Samter. 

Reinhold Schöner, Dr. phil., Schriftsteller in Rom. 

Max Schidlower, Rechtsanwalt in Köpenik. 

Berengar von Haugwitz, Lieuten. im Garde-Schützen -Bat, gefallea 
1870 bei Le Bourget. 

Michaeli 1869. Vorsitzender: Derselbe. 
Georg Widebnrg, Dr. med., Arzt in Dresden. 
Paul Huth, D.r med., Stabsarzt in Flensburg. 
Max Salzmann, Dombaumeister in Bremen. 
Hans von Schweinich en, Regierungsrat in Stralsund. 
Fritz Dietrich, Hauptmann im Magdeburger Füsilier-Regiment Nr. SS 

in Halle. 
Georg Reim an n, Oberlehrer an dem Gymnasium in Graudenz. 
Max Kalbeck, Schriftsteller in Wien. 
Hans Dechend, Hauptmann im 1. Nassauischen Infanterie-Regiment 

Nr. 87 in Mainz. 
Julius Hähne, Staatsanwalt in Stolp. f 
Eugen Schlesinger, Dr. med., Arzt in Dresden. 
Elimar Grube, Dr. phil., Privatgelehrter in Dresden, f 

Ostern 1870. Vorsitzender: Derselbe. 
Konrad von Wedeil, Rittmeister a. D. in Berlin. 
Heinrich Scholz, Organist in Breslau. 
Ernst Baron, Dr. phil., Direktor der Realschule in Görlitz. 
Friedrich Löwig, Fabrikbesitzer in Goldschmieden bei Breslau« f 
Paul Manasse, Amtsrichter in Goldberg. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 85 

Adolf von Tepper-Laski, Portep.-Fähnrich im Garde-Schützen-Bat^ 

gefallen 1870. 
Fritz Schottky, Dr. phiL, Professor an der Universität in Marburg. 
Hngo Fränkel; Dr. med., Stabsarzt in Schweidnitz. 
Heinrich Braehmann, Superintendent in Berlin. 
Ernst Lindig, Student der Rechte, gefallen 1870. 
Heinrich Fränkel, Bankier in Berlin. 

Wilhelm Ballhorn, Amtsgerichtsrat in Saalfeld (Ostpreussen). 
Wilhelm Heine, Dr. phil., Direktor des Realprogymnasiums in Solingen. 
Panl Wagner, Staatsarchivar in Aurich. 
Wilhelm Göring, Dr. phil., Oberlehrer an dem Neustadt. Realgymnasium 

in Dresden. 
Walter Dyhrenfurth, Assessor a. D., Rittergutsbesitzer in Jacobsdorf 

bei Eostenblut, Er. Neumarkt. 

♦ 

Otto Janicke, Dr. med., Sanitätsrat in Breslau. 
Karl Oaro, Dr. jur., Schriftsteller in Breslau, f 
Oskar Caro, Kaufmann und Fabrikbesitzer in Gleiwitz. 
Paul Troplowitz, Student der Rechte, gefallen 1870. 
Kurt von Tepper-Laski, Lieutenant a. D., Rennstallbesitzer und 
Herrenreiter in Berlin. 

8. August 1870. I. Prüfung. Vorsitzender: Direktor Dr. Heine. 

Hans Tülff, Hauptmann a. D. in Amerika. 

Paul Scholz, Dr. phil, Oberlehrer an dem Gymnasium in Hirschberg. 

Karl Hädrich, Privatschulrektor in Grätz (Posen). 

Max Zimmer, Rittmeister und Eskadronchef im Kürassier-Regiment 

von Seydlitz Nr. 7 in Quedlinburg, f 1892. 
Felix Meyer, Schriftsteller, f 
Karl Jan icke, Stadtrat in Breslau. 
Emil Kurth, Magistratsbeamter in Breslau. 
Alfred Trierenberg, Regierungsrat in Magdeburg. 
Hermann Kirsch, Postpraktikant in Breslau bis 1877. 
Arthur Zimmer, Hauptmann und Kompagniechef im Inf.-Regiment 

Nr. 21 in Thom. 
Friedrich Schäfer, Dr. med., Arzt in Breslau. 
Albrecht Schneider, Postsekretär in Metz^ 
Siegfried von Ende, Hauptmann im Elisabet-Garde-Regiment Nr. 3 

in Charlottenburg. 
Paul Priem er, Dr. phil., Oberlehrer an dem Gymnasium in Weilburg. 



86 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

18. August 1870. II. Prüfung. (Primaner aus dem 3. Semester.) 

Vorsitzender: Derselbe. 

Otto von Dchtritz, Hauptmann im Elisabet-Garde-Begiment Nr. 3 m 

Charlotteoburg. 
Karl Nemitz, Dr. pbil., Kreisschnlinspektor in Wreschen« 
Kurt Willert, Landrat in Namslan. 
Gerhard Plenz, Pastor in Friedland (in Mecklenburg). 
Engen Pavel, Lieutenant im Scbles. Füsilier -Regiment Nr. 38 in 

Schweidnitz, f 1874. 
Julias Müller, Landrieb ter in Benthen O.-S. 
Oskar Schulz, Rechtsanwalt und Notar in Strehlen. 

Michaeli 1870. Vorsitzender: Schulrat Dr. Scheibert. 

Viktor Weichart, Maler in München. 

Julian Kempner, Amtsrichter in Königshütte O.-S. 

Ostern 1871. Vorsitzender: Derselbe. 

Emil Grzeschik, Lebensstellung nicht ermittelt. 
Georg Friedländer, Dr. jur., Amtsrichter a. D., Direktor der Nord- 
deutschen Grundkreditbank in Berlin. 
Eugen Jacob, Diakonus an der Bernhardinkirche in Breslau. 
Hermann Viol, Landrichter in Magdeburg. 
Adolf Remmy, Pastor in Simmenau, Kr. Kreuzburg. 
Bruno Weiss, Dr. phil., Pastor in Bremen. 
Ludwig Worthmann, Dr. phil., Oberlehrer in Schweidnitz. 
Hugo Treutier, Ör. phil., Oberlehrer in Guben. 
Paul Adam, Dr. med., Arzt in Nieder-Hermsdorf, Kr. Waidenburg. 
Julius Goldschmidt, Amtsrichter in Bernstadt 

Michaeli 1871. Vorsiezender: Derselbe. 
Georg Beyer, Amtsrichter in Kolmar (Posen). 
Bruno Hoffmann, Staatsanwalt in Hannover. 
Oskar Knoll, Student der Philologie in Göttingen, f 
Paul Rosen er, Pastor in Altenburg (Nordamerika). 
Alfred Grattenauer, Landrichter in Hirschberg. 
Alwin Schmundt, Hauptmann im Jäger-Bataillon in Kolmar |(Elsass). 
Oskar Langendorf, Dr. med., Professor an der Universität in 

Königsberg. 
Ewald Jäschke, Kaufmann in Brüssel. 

Ludwig Friedenthal, Student der Rechte in Heidelberg, f 1872. 
Ludwig Felsmann, Dr. jur., Amtsrichter in Breslau. 
Arthur von Studnitz, Schriftsteller in Berlin. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 87 

Ostern 1872. Vorsitzender: Derselbe. 

Hermann Jänicke, Dr. phil., Gymnasial-Direktor in Krenzbnrg O.-S. 

Oskar Seidelmann, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Konrad Lewald, Privatmann in Berlin. 

Georg Bust, Dr. med., Stabsarzt in Frankfurt a. 0. 

Adolf Schnieber, Pastor in Glogau. 

Theodor Friedmann, ßechtsanwalt in Berlin. 

Paul Ehrlich, Dr. med., Professor an der Universität in Berlin. 

Helmut von Schuckmann, Amtsrichter in Krefeld, f 

Oskar Woite, Maler, Direkt, d. Kunst- u. Handwerksschule in Danzig. 

Hans Ulrich, Hauptmann a. D. in Posen. 

Georg Schubert, Staatsanwalt in Breslau. 

Albert Neisser, Dr. med., Professor an der Universität in Breslau. 

Arthur Jänicke, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Oskar Poppe, Kechtsanwalt in Breslau. 

Johannes Gluck, Amtsrichter in Perleberg. 

Ernst Firle, Dr. med., Arzt in Bonn. 

Johannes Grüger, Hauptmann im Pionier- Bataillon Nr. 16 in Metz. 

Viktor von Roberti, Bittergutsbesitzer auf Baumgarten bei Pitschen. 

Max Beyer, Amtsrichter in Soldau, Ostpreussen. 

Theodor Berliner, Dr. med., Assistenzarzt in Breslau, f 1878. 

Ludwig Noack, Gen.-Landsch.-Syndikus a. D., Bankdirektor in Breslau. 

Oskar Base, Lebensstellung nicht ermittelt. 

Michaeli 1872. Vorsitzender: Derselbe. 

Paul Weiss, Oberpostkassierer in Breslau. 

Alwin Jan seh, Ratssekretär in Breslau. 

Erich Tülff, Hauptmann im Infanterie-Regiment Nr. 46 in Posen. 

Eugen Riedel, Dr. med., Arzt in Wernigerode. 

Georg Froböss, Pastor in Schwirz, Kr. Namslau. 

Max Friedländer, Kaufmann in Berlin. 

Max Steinfeld, Dr. jur., Rechtsanwalt in Breslau. 

Eduard Traut wein, Amtsrichter in Goldberg. 

Eugen Schumacher, Dr. phil., Kaiserl. Landesgeologe bei der geol. 

Landes-Untersuchung von Elsass- Lothringen in Strassburg. 
Eberhard Gothein, Dr. phil., Professor an der Universität in Bonn. 
Heinrich Maschke, Dr. phil., Professor an der Universität in Chicago. 

Ostern 1873. Vorsitzender: Derselbe. 
Reinhold Plenz, Pastor in Potsdam. 

Fedor Wogkittel, Hauptmann a. D., Direktor der Elektricitätswerke 
in Petersburg. 



88 Beiträge cur Qeschichte des Gymnasioma eu St. Maria Magdalena. 

Adolf Nenmann, Postsekretär in Breslau. 

Johann Jänicke, Dr. med., KreisphyBikus in Templin. 

Georg Grattenauer, Referendar, f 

Felix Wocke, Dr. jar., Rechtsanwalt und Notar in Frankenstein. 

Paul Lewysohn, Amtsrichter in Grttnberg. f 

Bernhard Friedmann, Rechtsanwalt in Berlin. 

Max Preuss, Rechtsanwalt in Eöpenik bei Berlin. 

Felix Auerbach, Dr. phil., Professor an der Universität in Jena. 

Max Fuchs, Rechtsanwalt in Berlin. 

Ferdinand Lobe, Rechtsanwalt in Berlin. 

Wilhelm Brachmann, Dr. med., Arzt in Altona. 

Paul Kleinschmidt, Landwirt in Wrzosse bei Erenzburg O.-S. 

Otto Jäschke, Regierungsrat in Magdeburg, f 

Kurt Grüttner, Regierungsrat in Breslau. 

Georg Schüler, f in Berlin Ende der siebziger Jahre. 

Ernst Isenbiel, Dr. jur., Rechtsanwalt in Breslau. 

Albert Aron, Dr. med., Arzt in Wttstegiersdorf. f 

Emil Garo, Student der Naturwissenschaften in Breslau, f 

Max Freiherr von Reibnitz, Dr. jar., Rittergutsbesitzer in Kochanietz, 

Kreis Eosel. 
Themistokles Gluck, Dr. med., Professor an der Universität in Berlin. 
Hermann von Ghappuis, Geh. Regierungsrat im Kultusministerium 

in Berlin. 
Hermann Schröter, früher Gutsbesitzer bei Breslau. 

Michaeli 1873. Vorsitzender: Stadtschulrat Thiel. 

Paul Friedländer, Dr. med., Arzt in Berlin. 

Paul Vollert, Amtsrichter in Neisse. 

Paul Mahlberg, Dr. phil., Oberlehrer an dem Johannes-Gymnasium 

in Breslau. 
Emil Nitschke, Oberlehrer an dem Gymnasium in Brieg. 
Hermann Oelsner, Rechtsanwalt in Frankfurt a. M. 
Max Hörn, Schauspieler, Näheres unbekannt. 

Heinrich Leonhard, Dr. phil., Oberlehrer an dem Gymnasium in Bochum. 
Paul von Ravenstein, Maler in Karlsruhe (Baden). 

Ostern 1874. Vorsitzender: Schulrat Dr. Sommerbrodt. 

Johannes Strauss, Dr. med., Arzt in Löwenberg. 
Leo Mugdan, Stadtrat in Berlin. 
Gustav Pringsheim, Bergrat in Tamowitz. 
Johannes Meuss, Diakonus in Reichenbach O.-L. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 89 

Albert Winter feldt, Intendantnrassessor. 
Philipp Kringel, Regiemngsrat in Eattowitz. 
Richard Masins^ Oberlehrer an dem evang. Gymnasium in Glogau. 
ßndolf Primker, Student der Rechte in Breslau, f 
Heinrich Unverricht, Dr. med., Professor, Direktor des Kranken- 
hauses in Magdeburg. 
Nikolaus Reymann, Rentier. 
Kurt Trewendt, Amtsrichter in Militsch. 
Adolf Bogatsch, Dr. med«, Arzt in Breslau. 
Karl Scholz, Dr. med., Stabsarzt in Hirschberg. 

Michaeli 1874. Vorsitzender: Derselbe. 

Max Westram, Amtsanwalt in Kosel. 

Wilhelm Rother, Amtsrichter in Stuhm. 

Georg von Uchtritz, Rittmeister im Hannöv. Ulanen-Regiment Nr. 13 

in Hannover. 
Franz Neugebauer, Dr. med., Spezialarzt für Frauenheilkunde in 

Warschau. 
Walther Brachmann, Dr. phil., Oberlehrer in Dresden. 
August Weingärtner, Dr. phil., Chemiker in Chicago. 
Georg Kempner, Dr. jur., Rechtsanwalt in Breslau. 
Bruno Schubert, Steuerbeamter, f 
Arthur Henry, Dr. med., Arzt in Breslau. 
Oskar Mandowsky, Rechtsanwalt in Landeshut. 
Heinrich Schröter, Landrat in Pless. 
Heinrich Martins, Landrichter in Beathen O.-S. 

Ostern 1875. Vorsitzender: Direktor Dr. Heine. 

Hermann Prausnitz, Gerichtsassessor in Rotenburg a. F. 

Ewald Friedberg, Amtsrichter in Winzig. 

Georg Schröter, früher Gutsbesitzer in Giogau. 

Walther Ernst, Regierungsrat in Königsberg (Ostpr.). 

Paul Schwartz, Gerichtsassessor in Berlin, f 1882. 

Alfred Bähnisch, Oberlehrer an dem evang. Gymnasium in Giogau. 

Hugo Lucas, General-Landschafts- Syndikus in Breslau. 

Theodor Heine, Dr. phil., Oberlehrer an dem Gymnasium in Kreuzburg. 

Alfred Heinke, Regierungsrat, Hilfsarbeiter im Finanzministerium 

in Berlin. 
Max Bleisch, Dr. med., Kreisphysikus in Kosel O.-S. 
August Matschke, Hauptmann und Lehrer an der Kriegsschule 

in Giogau. 



90 Beiträge zur Gescfaichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Otto Palm, Postinspektor in Hamburg. 

Max Frank el, Bankier in Berlin. 

Robert Lebfeldt, Dr. jur., Rechtsanwalt in Berlin. 

Max Richter, Hauptmann im Generalstab. 

Karl Lindig, Regierungsrat in Erfurt. 

Ernst Mugdan, Gerichtsassessor in Stendal. 

Michaeli 1875. Vorsitzender: Schulrat Dr. Sern m erb ro dt. 

Oskar Juliusburger, Dr. med., Anstaltsarzt in Kolditz in Sachsen. 

Max Dobers, Bergrat in Tarnowitz. 

Egon von Poser, Hauptmann im Garde-Ftisilier-Regiment in Berlin. 

Ignaz von Still fr ied-Rattonitz, Reichsbankbuchhalter in Breslau. 

Paul Barth, Dr. phil, Privatdozent an der Universität in Leipzig. 

Paul Keller, Dr. med., Arzt in Berlin. 

Martin Hahn, Amtsrichter in Niesky. 

Hans von Hellmann, Landrat in Lissa (Posen). 

Kurt Rei nicke, Staatsanwalt in Gleiwitz. 

Ostern 1876. Vorsitzender: Derselbe. 

Bruno Rosen er, Dr. phil., Oberlehrer in Schweidnitz. 

Ludwig Fla tau, Dr. jur, Rechtsanwaltljin Berlin. 

Karl Graf Ptickler, Legationssekretär in München. 

Fritz Remak, Dr. jur., Gerichtsassessor a. D. in Berlin. 

Otto Gradenwitz, Dr. jur., Professor an der Universität in Berlin. 

Eduard Windmüller, Regierungsrat in Minden. 

Robert Kahl, Dr. phil. in Breslau. 

Oskar Galleiske, Regierungsrat in Breslau. 

Georg Schübe, Amtsrichter in Reinerz. 

Michaeli 1876. Vorsitzender: Direktor Dr. Heine. 

Georg Blas che, Polizeiassessor in Köln. 

Friedrich Erdmann, Hauptmann der Artillerie in Frankfurt a. 0. 

Max Nohr, Landrichter in Breslau. 

Emmo Legal, Dr. med., dirig. Arzt des Krankenhauses in Kaiserswerth. 

Heinrich Schäfer, Dr. jur. in Breslau. 

Richard Dierig, Regierungsrat in Frankfurt a. 0. 

Georg Sprösser, Referendar in Breslau, f 

Max Semrau, Dr. phil., Privatdozent an der Universität in Breslau. 

Hermann Reitzenstein, Amtsrichter in Breslau. 

Paul Reichel, Dr. med., Privatdozent in Wtirzburg, 



Vom. Professor Dr. Ferdinand Meister. 91 

Otto fiossbach, Dr. phil., Professor an der Universität in Kiel. 

Ernst Mamroth^ Dr. jur., Bechtsanwalt in Breslau. 

Kurt Hoffmann, Landrat in Stallnpönen (Ostpr.). 

Bernhard Beder, Student der Philologie in Breslau, f 

Hermann Adam, Gerichtsassessor in Breslau, f 

Max Bechmeier, Regierungsrat in Frankfurt a. 0. 

Paul Schröter, Landrat in Gleiwitz. 

Ostern 1877. Vorsitzender: Schulrat Dr. Sommerbrodt. 

Gustav D estner, Kandidat der Theologie in Breslau. 

Otto Kurnik, Bechtsanwalt in Liebau (Schles.). 

Ernst M anasse, Bechtsanwalt in Berlin. 

Theodor Hasse, Kandidat des höheren Schulamts. 

Georg Werner, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Andreas Galle, Dr. phil., Assistent an dem geodät. Institut in Potsdam. 

Paul Caro, Musikschriftsteller in Gleiwitz. 

Paul Heimann, Dr. jur. in Breslau. 

Max Mas ins, Dr. med., Arzt in Potsdam. 

Bichard Wellmann, Prem.-Lieut, Brigade-Adjutant in Saarbrücken. 

Sigismund Marx, Bechtsanwalt in Frankfurt a. M. 

Ernst Schultz, Archidiakonus in Fürsten walde. 

Gotthard Frhr. von Stillfried-Battonitz, Staatsanwalt in Beuthen 0.-8. 

Erich Kern, Amtsrichter in Zehdenick. 

Hermann Granier, Dr. phil, Prem.-Lieut. a. D. in Berlin. 

Michaeli 1877. Vorsitzender: Derselbe. 

Ernst Horwitz, Dr. jur., Assessor in Breslau, f 1887. 

Hans Hoppe, Begierungsassessor in Berlin. 

David Silbermann, Gerichtsassessor in Trebnitz. 

Alfons Hey er, Dr. phil. in Breslau. 

Paul Honigmann, Dr. jur., Bechtsanwalt in Breslau. 

Arthur Hoffmann, Dr. phil, Hilfslehrer a. d. Bealgymnas. in Tarnowitz. 

Max Grapow, Dr. med., Arzt in Hamburg. 

Walther Kern, Begierungsbaumeister in Berlin. 

Karl Keferstein, Dr. phil., Oberlehrer an dem Gymnasium in Batibor. 

Otto Schmeidler, Bechtsanwalt in Liegnitz. 

Alfons Marck, Dr. jur., Bechtsanwalt in Breslau. 

Georg Dittrich, Begierungsrat in Liegnitz. 

Heinrich von Korn, Dr. jur. in Breslau, f 

Bichard Wimmer, Student der Naturwissenschaften in Wien, f 

Max Grimm, Student der Bechte in Breslau, f 



92 Beiträge sur (beschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Ostern 1878. Vorsitzender: Direktor Dr. Heine. 

Paul Beindke, Stndent der Rechte in Breslau, f 

Theodor Schübe, Dr. phil., Oberlehrer am dem Realgymnasium am 

Zwinger in Breslau. 
Eonrad Neumann, f 1886 in Gräfenberg. 
Friedrich Thal, Dr. jur., Regierungsassessor in Berlin. 
Konrad Strähler, Gerichtsassessor in Berlin. 
Paul Berthold, Schauspieler in Berlin. 
Kurt Schmidt, Dr. med., Arzt in Jüterbogk. 
Karl von Prittwitz und Gaffron, Premier-Lieutenant in Berlin. 
Hermann Freund, Dr. med., Privatdozent an der Universität in 

Strassburg. 
Otto Pringsheim, Dr. phii. in Berlin. 
Fritz Weinhold, Dr. med., Arzt in Breslau. 
Guido Bodländer, Dr. phil., Dozent an der Bergakademie in Klausthal. 

Michaeli 1878. Vorsitzender: Schulrat Dr. Sommerbrodt, 

Ernst Heilborn, Dr. phil. in Berlin. 

Karl Schmidt, Gerichtsassessor in Kottbus. 

Leopold Goldschmidt, Gerichtsassessor in Breslau. 

Georg Ben da, Student der Rechte in Breslau, f 

Hax Lewald, Landrat in Ra witsch. 

Georg Galle, Dr. med., Arzt in Zillerthal (Erdmannsdorf). 

Otto Miller, Dr. phil., Oberlehrer an dem Friedrichs -Gynmasium 

in Breslau. 
Heinrich Meuss, Dr. phil., Oberlehrer an dem Gymnasium in Hirschberg. 
Richard Friedländer, Dr. med., Arzt in Dietenmühl bei Wiesbaden. 
Ludwig Juliusberg, Gerichtsassessor in Breslau. 
Emil Kern, Intendanturrat in Graudenz. 
Franz Striller, Dr. phil., Lehrer an der Privatschule in Gttnshoven 

bei Geilenkirchen (Rheinprovinz). 
Anton Lübbert, Dr. med., Stabsarzt in Dresden. 
Wilhelm Ebstein, Rechtsanwalt in Guben. 
Viktor Henry, Gerichtsassessor in Breslau. 

Ostern 1879. Vorsitzender: Derselbe. 

Günther vonWoyrsch, Rittergutsbesitzer auf Schwanowitz bei Brieg. 

Viktor Neumann, Rechtsanwalt in Breslau. 

Georg Kauffmann, Dr. phil., Fabrikbesitzer in Tannhausen. 

Julius Friedländer, Dr. med., Arzt in Frankfurt a. M. 

Richard Reitzenstein, Dr. phil., Professor an der Universität iuGiessen. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 93 

Gerhard Schultz, Dr. phil., Oberlehrer an dem Gymnasium in Steglitz. 

Max Salomon, Dri med., Arzt in Hirschberg. 

Friedrich Staats, Dr. phil., Oberlehrer an der evang. Bealschule II 

in Breslau. 
Felix Skutsch, Dr. med., Professor an der Universität in Jena. 
Hermann Gumpert, Dr. phiL, Kandidat des höh. Schulamts in Breslau. 
Siegfried Czapski, Dr. phil., Leiter eines optischen Instituts in Jena. 
Heinrich Bettig, Maler in München. 
Wolfgang Heine, Dr. jur., Bechtsanwalt in Berlin. 
Melchior Tallert, Bechtsanwalt in Berlin. 
Gustav Neisser, Dr. jur., Bechtsanwalt in Breslau. 
Wilhelm Prausnitz, Dr. med., Privatdozent in Mtlnchen. 

Michaeli 1879. Vorsitzender: Direktor Dr. Heine. 

Alfred Hirschfeld, Dr. jur., Kaufmann in Militsch. 

Kurt Plüschke, Begierungsbaumeister in Breslau. 

Max Futtig, Landrichter in Beuthen O.-S. 

Paul Scholim, Dr. phil., Oberlehrer a. d. Gymnasium in Kreuzburg O.-S. 

Fritz Freund, Assessor in Berlin. 

Karl Lichten feldt, Dr. phil., Schulamtskandidat in Breslau. 

Albert von Puttkamer, Landrat in Kolberg. 

Heinrich Graf Yorck, Dr. jur., Beg.- Assessor in Königsberg i. Pr. 

Max Buchwald, Student der Bechte in Breslau, f 1881. 

Oskar Methner, Forscbungsreisender im Auslande. 

Bobert Heuatsch, Amtsrichter in Gleiwitz. 

Eugen Geisler, Dr. phil., Hilfslehrer an dem Gymnasium in Batibor. 

Max Ficus, Dr. phil., Kandidat des höheren Schulamts in Breslau. 

Alfred Sehe che, Begierungsassessor in Zabrze. 

Budolf von Salisch, Kammerjunker, Landesältester, Prem.-Lieut. der 

Landw.-Gavallerie, Majoratsherr auf Koschnöwe b. Prausnitz. 
Hans Heinrich Prinz von Pless, Prem.-Lieut. ä la suite der Armee, 

bei der Gesandtschaft in London. 
Johannes Neuling, Student der Geschichte in Breslau, f 1883. 
Fritz Hei mann, Dr. jur., Begier ungsassessor in Königsberg i. Pr. 
Otto Mugdan, Dr. med., Arzt in Berlin. 

Ostern 1880- Vorsitzender: Schulrat Dr. Sommerbrodt. 

Felix Block, Dr. med., Arzt in Hannover. 

Friedrich Brachmann, Dr. phil, Oberlehrer a. d. Gymnasium in Altena. 
Max Dietrich, Kandidat des höheren Schulamts in Hirschberg. 
Bruno Schäfer, Dr. med., Arzt in Berlin. 



94 Beitr&ge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Georg Honigmann, Dr. med., Privatdozent an der Universität in 

Giessen. 
Ernst Zenker, Rechtsanwalt in Potsdam. 

Hermann Blasias, Dr. phil., Oberlehrer a. d. Gymnasium in Banzlaa. 
Robert Asch, Dr. med. in Breslau. 
Richard Weber, Dr. med., Arzt in Breslau. 
Hermann Methner, Gerichtsassessor in Breslau. 
Hermann Traube, Dr. phil., Privatdozent in Berlin. 
Erich Herrmann, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Michaeli 1880. Vorsitzender: Derselbe. 

Alfred Schultze, Dr. jur., Privatdozent an der Universität in Breslau. 

Hugo Hille, Dr. phil., Oberlehrer an der Ritterakademie in Liegnitz. 

Wilhelm Perls, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Franz Puder, f ii^ Amerika. 

Paul Trewendt, Regierungsassessor in Bromberg. 

Theodor Schellmann, Ziegeleibesitzer in Militsch. 

Karl Mücke, Gerichtsassessor in Peiskretscham. 

Hermann Schacht, Referendar in Berlin, f 

Felix Brieger, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Rudolf von Oppen, Prem. -Lieutenant in Koblenz. 

Ostern 1881. Vorsitzender: Direktor Dr. Heine. 

Ernst Jacobsohn, Dr. med., Arzt in Berlin. 

Hermann Sitte, Kandidat des höheren Schulamts in Breslau. 

Karl Bruchmann, Dr. phil., Oberlehrer an dem König Wilhelms- 
Gymnasium in Breslau. 

Arthur Fuhrmann, Gerichtsassessor in Breslau. 

Karl von Rothkirch, Lieutenant im Garde-Kür.-Regiment in Berlin. 

Franz Mattersdorf, Rechtsanwalt in Berlin. 

Richard Preis er, Kandidat des höheren Schulamts, f 

Oskar Brieger, Dr. med., Ohrenarzt in Breslau. 

Eduard Legal, Postassistent^ f 1882. 

Alfred Grapow, Dr. jur., Regierungsassessor in Magdeburg. 

Georg Weingärtner, Gerichtsassessor in Breslau. 

Alfred Geissler, Rechtsanwalt in Breslau. 

August von Cramon, Prem.-Lieut. im Leib-Ktir.-Regt. und Brigade- 
Adjutant in Glogau. 

Heinrich Körber, Dr. med., Arzt in Rankau, Kreis Nimptsch. 

Emil Rachner, Intendanturassessor in Karlsruhe (Baden). 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 95 

Georg Snay, Rechtsanwalt in Gr.-Strehlitz. 
Alfred Friedländer, Dr. med., Arzt in Berlin. 
Hermann Überschär, Regierangsassessor in Hannover. 

Michaeli 1881. Vorsitzender: Scbulrat Dr. Sommerbrodt. 

Max Brasch, Dr. med., Arzt in Berlin. 

Friedrich Gtinsburg, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Fritz Giehne, Lieutenant in Sprottau. f 

Willy Landau, Dr. phiL, Chemiker in Berlin. 

Georg Kobra k, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Kurt von Kessel, Prem.-Lieut. im Garde du Korps-Regt. in Potsdam. 

Wilhelm Heine, Gerichtsassessor in Brandenburg. 

Richard Althans, Berginspektor in Saarbrücken. 

Karl Lange, Pastor in Kl.-Bresa, Kreis Neumarkt. 

Wilhelm Lischke, Kandidat der Chemie in Heidelberg. 

Ernst Witte, Dr. jur., Regierungsassessor in Öls. 

Waldemar Graf Schwerin, Reg.-Ref. a. D., Rittergutsbesitzer auf 
Malczewo, Kreis Wiltrowo (Posen), per Zydowo. 

Paul Beinling, Kandidat der Medizin in Breslau. 

Adolf John, Redakteur in Hamburg. 

Fritz von Wichelhaus, Rittergutspächter in Schönwitz, Kr. Falken- 
berg O.-S. 

Johannes Ltike, Forstassessor und Feldjäger in Breslau. 

Georg Köp stein, Dr. med., Arzt in Lichterfelde bei Berlin. 

Berthold Lasch, Dr. phil., Kandidat des höheren Schulamts in Berlin. 

Ostern 1882. Vorsitzender: Direktor Dr. Heine. 

Max Schmidt, Regierungssekretär in Breslau. 

Ernst Strehlitz, Dr. med., Arzt in Berlin. 

Robert Mamrot, Dr. med., Arzt in Berlin. 

Hans Klenze, AMkareisender und Schriftsteller in Berlin. 

Paul Enke, Gerichtsassessor in Breslau. 

Paul Landsberg, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Oskar Fischer, Gerichtsassessor in Breslau. 

Paul Eckardt, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Karl Schwindt, Rechtsanwalt in Berlin. 

Ernst Türcke, Lebensstellung nicht ermittelt. 

Karl Görcki, Dr. phil., Chemiker in Breslau. 

Konrad Althans, Kandidat der Theologie in Breslau, f 1885. 

Otto Winter feldt, Regierungsassessor in Posen. 

Ernst Sackur, Dr. phil., Privatdozent in Strassburg i. E. 



96 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu 8t. Maria Magdalena. 

Wilhelm Zimmer, Dr. jur., Gerichtsassessor in Breslau. 
Oswald Martins, Dr. med., Arzt in Breslau. 
Hasso Graf Torck, Begierungsreferendar in Berlin. 
Emil Cohn, Gerichtsassessor in Breslau. 
Robert Methner, Gerichtsassessor in Breslau. 

Michaeli 1882. Vorsitzender: Schulrat Dr. Sommerbrodt. 

Ludwig Friedländer, Gerichtsassessor in Breslau. 

Wolfgang Meuss, Lieutenant im 51. Regiment in Brieg. 

Georg Baron, Dr. med., Arzt in Norenberg (Pommern). 

Eugen Galewsky, Dr. med., Arzt in Dresden. 

Richard Stern, Dr. med., Privatdozent in Breslau. 

Hans Schmidt, Kandidat des höheren Schulamts in Breslau. 

Ernst Barth, Dr. med., Stabsarzt in Metz. 

Felix Eörber, Dr. phil., Hilfslehrer an dem Gymnasium in Schöne- 
berg bei Berlin. 

Willy Sachs, Dr. med., Arzt in Mülhausen i. £. 

Paul Goldmann, Dr. jur., Journalist in Brttssel. 

Alfred Sachs, Dr. med., Arzt in Mülhausen i. E. 

Arthur Muszkat, Dr. med., Arzt in Berlin. 

Wolfgang Moriz-Eichborn, Dr. jur., Gerichtsreferendar a. D. und 
Rittergutsbesitzer auf Pischkowitz bei Glatz. 

Franz Thiel o, Regierungsassessor in Tilsit. 

Anton Schönawa, Referendar, Fabrikbesitzer in Ratibor-Hammer. 

Viktor von üthmann, Regierungsreferendar in Liegnitz. 

Ostern 1883. Vorsitzender: Direktor Dr. Heine. 

Robert Heinz, Dr. med., Privatdozent an der Universität in Jena. 
Hugo Fischer, Dr. phil, Assistent an dem botanischen Institut der 

Universität in Tübingen. 
Theodor Röder, Rentier in Neumarkt. 
Walther Jordan, Referendar in Breslau. 
Rudolf Besuch, Student der Medizin in Breslau, f 
Moritz Werther, Dr. med., Arzt in Breslau. 
Adolf von Seidlitz, Regierungsreferendar. 
Eugen Hill er, Dr. med., Arzt in Stroppen. 
Georg Sternberg, Gerichtsassessor in Breslau. 
Hans Francke, Pastor in Bemstadt. 
Georg Jedzek, Pastor in Lublinitz O.-S. 
Ludwig Jaff6, Assessor in Breslau. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 97 

Ernst Julius Graf von Seidlitz-Sandretzki, Majoratsbesitzer auf 

Langenbielau. 
Franz Mauve, Lieutenant zur See. 

Michaeli 1883. Vorsitzender: Schulrat Dr. Sommerbrodt. 

Fritz Oels, Pastor in Würgsdorf, Kr. Bolkenhain. 
Karl Goldscbmidt, Referendar, f 

Wilhelm Schepky, Pastor in Zawadzki, Er. Gr.-Strehlitz. 
Alfred Steinberg, Intendanturassessor in Strassburg i. E. 
Wilhelm von Prittwitz u. Gaf fron, Dr.jur.^BegierungsassessorinBerlin. 
Fritz Olbricht, Postsekretär in Dresden. 
Ernst Rohnstock, Lebensstellung nicht zu ermitteln. 
Joseph Friedländer, Dr. med., Arzt in Breslau. 
Georg Silber, Dr. med., Arzt in Breslau. 
Paul Franz, Pastor in Alt-Warthau, Kr. Bunzlau. 
Heinrich Mehrländer, Dr. phil., Chemiker in Hamburg. 
Georg Vollradt, Dr. med., Arzt in Kammin. 
Nathan Forell, Dr. phil., Chemiker in Hamburg, f 
Konrad Graf von Wartensleben, Majoratsherr auf Minkowsky, Kr. 
Namslau. 

Ostern 1884. Vorsitzender: Derselbe. 

Fritz Iwand, Gerichtsreferendar in Kolmar. 

Erik von Löbbecke, Referendar in Danzig. 

Ludwig Meyer, Dr. jur., Kaufmann in Breslau. 

Walther Alt bans, Student der Rechte in Breslau, f 

Ernst Wehlau, Student der Rechte in Breslau, f 

Richard Schnitze, Assessor in Breslau. 

Ernst Hancke, Dr. jur., Assessor in Breslau. 

Alfons Pilzecker, Dr. phil. in Göttingen. 

Franz Seh 1er, Referendar in Breslau, f 

Albert Beyer, Referendar in Breslau. 

Max Cobn, Dr. med. in Berlin. 

G. P. Hugo John, Eand. der Philologie in Breslau. 

Georg Giehne, Referendar in Breslau. 

Otto Lasch, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Ludwig Strähler, Dr. med. in Breslau. 

Karl Hoff mann, Kandidat der Theologie in Breslau, f 

Otto Graumann, Referendar in Breslau. 

Max Freudenthal, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Max Landsberg, Dr. phil., Chemiker in Kattowitz. 



98 Beiträge zur Geachichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Hans Alexander, Dr. phil. in Berlin. 
Wilhelm Tranbe, Dr. phil. in Berlin. 
Joseph Günsburg, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Michaeli 1884. Vorsitzender: Derselbe. 

Heinrich Abicht, Posteleve in Liegnitz, f 1893. 

Arthur Bergemann, Referendar in Breslau. 

Samuel Freudenthal, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Paul Götsch, Regierungsreferendar in Breslau. 

Ernst Gottwald, Regierungsassessor in Breslau. 

Karl Hentschel, Kandidat der Medizin in Breslau. 

Fritz Kauffmann, Student der Naturwissenschaften, f 

Adolf Linke, Pastor in Dinkelsbtlhl (Bayern). 

Johannes R ahn er, Referendar in Breslau. 

Walther Schönermark, Pfarrvikar in Salzbrunn. 

Hans Schmieder, Assessor in Breslau. 

Paul Wagner, Assessor in Breslau. 

Max Weighardt, Referendar in Breslau, f 

Harry Wendt, Dr. phil., Kustos an der Stadtbibliothek in Breslau. 

Ostern 1885. Vorsitzender: Direktor Dr. Mo Her. 

Rudolf Blasius, Kandidat der Theologie in Breslau. 

Franz Böthke, Referendar in Breslau. 

Eugen Eberhard, Dr. phil. in Breslau. 

Fritz Engel, Dr. phil., Journalist in Berlin. 

Siegfried Freund, Dr. jur., Referendar in Breslau. 

Richard Fuchs, Student der Medizin in Mttnchen. f 

Ludwig Hamburger, Referendar in Breslau. 

Ernst Jordan, Pfarnrikar in Waidenburg. 

Eberhard Klausa, Referendar in Breslau. 

Siegmund Marcus, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Louis Milch, Dr. phil., Privatdocent in Breslau. 

Berthold Oberdieck, Forstassessor in Breslau. 

Richard Rive, Dr. jur., Referendar in Breslau. 

Hugo Rohr, Dr. phil., Kandidat des höh. Schulamts in Breslau. 

Richard Sachs, Dr. med., Arzt in Berlin. 

Gustav Tschirn, Prediger der freireiig. Gemeinde in Breslau. 

Rudolf Voltolini, Lieutenant a. D. in Berlin. 

Heinrich Weber, Dr. med., Arzt in Sachsen. 

Richard Welz, Assessor in Breslau. 

Wilhelm Werckmeister, Kaufmann in Berlin. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 99 

Michaeli 1885. Vorsitzender: Geb. Reg.-Rat Dr. Sommerbrodt. 

Karl Alexander, Dr. med. in Berlin. 

Friedrieh Beyersdorf, Lienten. im Feld-Art.-Reg. Nr. 86 in Danzig. 

Hermann Biermer, Dr. med. in Breslau. 

Kichard Gohn, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Max Francke, Bergreferendar in Breslau. 

Paul Galewsky, Dr. phil., Chemiker in Tostedt bei Lüneburg. 

Wilhelm Grotefend, Referendar in Altena. 

Georg Grundmann, Dr. phil., z. Z. Einjährig-Freiwilliger in Breslau. 

Bruno Jordan, Bauführer in Breslau. 

Karl Eirehner, Dr. jur., Beg.-Beferendar in Breslau. 

Georg Klepper, Pastor in Beuthen a. 0., Kr. Freistadt 

Arthur Kretsehmer, Kandidat der Medizin. 

Paul Müller, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Paul Bossa, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Paul Saekur, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Ostern 1886. Vorsitzender: Derselbe. 

Robert Böthke, Lieutenant in Glogau. 

Fritz Dobsehall, Student der Rechte in Breslau. 

Fritz Dockhorn, Referendar in Breslau. 

Richard Ehrlich, Reg.-BaufÜhrer in Breslau. 

Hermann Florschütz, Reg.-Referendar in Wiesbaden. 

Egmont Frey, Juwelier in Breslau. 

Siegmund Günsberg, Dr. med. in Breslau. 

Rudolf Hentschel, Kandidat der Theologie in Lissa bei Görlitz. 

Emil Honigmann, Kaufmann in Berlin. 

Hans Horter, Pastor in Wendisch- Ossig bei Görlitz. 

Emil Kunisch, Student der Chemie in Breslau, f 

Ernst Lim an, Referendar in Berlin. 

Paul Manasse, Dr. phil. in Berlin. 

Felix Priebatsch, Dr. phil. in Breslau. 

Hugo Schlesinger, Dr. med., Arzt in Gleiwitz. 

Konrad Schubert, Dr. med., Arzt in Probsthain. 

Felix Graf Stosch, Reg.-Referendar in Liegnitz. 

Max Teichmann^ Dr. med., Arzt in Berlin. 

Micliaeli 1886. Vorsitzender: Derselbe. 

Kurt Frankenstein, Referendar in Breslau. 

Alfred Goldenring, Dr. phil., Chemiker in Breslau. 

Hans von der Hardt, Lieutenant im 20. Feld-Art.-Regiment in Posen. 



100 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 

Philibert Heymann, Dr. phil., Chemiker in Breslau. 

Richard Hischer, Predigtamtskandidat in Breslau. 

Georg Eissling, Kaufmann in Breslau. 

Franz Leonhard, Referendar a. D., Kaufmann in Breslau. 

Alfred Mausolff, Predigtamtskandidat in Breslau. 

Hugo von Oheimb, Lieuten. im Leib-Kttrass.-Regt., z. Z. in Hannover. 

Bruno Oppler, Dr. med. in Breslau. 

Valer Pol eck, Referendar in Breslau* 

Johann Graf Potworowski, Rittergutsbes. auf Porzenczew (Posen). 

Paul Schneider, Kandidat der Pharmacie in Breslau. 

Ernst Schubert, Student der Theologie in Breslau, f 

Max Schultz, Referendar in Berlin. 

Rudolf Uberschär, Referendar in Breslau. 

Georg Winterfeldt, Lieutenant im 20. Feld-Art.-Regiment in Posen. 

Ostern 1887. Vorsitzender: Derselbe. 

Franz Heilborn, Dr. med., Arzt in Breslau. 

Fritz Lasch, Ingenieur bei der AUg. Elektricitätsgesellschaft in Berlin. 

Siegfried Martins, Kandidat der Rechte in Breslau. 

Richard Michael, Dr. phil. in Breslau. 

Oskar Rahner, Student der Pharmacie in Breslau. 

Max Rösler, Kandidat der Rechte in Breslau. 

Kurt Reichel, Dr. phil. in Breslau. 

Hermann Schmidt, Alumnats Inspektor am Paulinum in Berlin. 

Rudolf Schreiber, Dr. phil. in Berlin. 

Michaeli 1887. Vorsitzender: Direktor Dr. Moller. 
Adolf Guttentag, Dr. med., Arzt in Breslau. 
Heinrich Hedicke, Referendar in Patschkau. 
Karl Hennig, Referendar in Breslau. 
Martin Hertz, Student der Geschichte in Breslau, f 
Franz Honigmann, Dr. med. in Breslau. 
Otto Juliusburger, Kandidat der Medizin in Breslau. 
Jakob Molinari, Kaufmann in London. 
Heinrich Neusch, Referendar in Hermsdorf u. K. 
Felix von Schlebrügge, Feldjäger, Fostreferendar in Kreuzburger- 
Hütte O.-S. 
Paul Wackernagel, Predigtamtskandidat in Breslau. 
Karl Werckmeister, Kaufmann in Berlin. 

Ostern 1888. Vorsitzender: Provinzial-Schulrat Hoppe. 
Friedrich Auerbach, Dr. phil. in Breslau. 
Richard Bielschowsky, Dr. jur., Referendar in Breslau. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 101 

Karl Eckardt, Kandidat der Medizin in Leipzig. 

Bichard Fliege! , Referendar in Breslau. 

Bndolf Förster, Kandidat des Baufachs in Breslau. 

Rudolf Hassenpflug, Referendar in Breslau. 

Heinrich Kionka, Assistent am pharmakolog. Institut in Breslau. 

Budolf Lummert, Reg.-Bauführer in Breslau. 

Friedrich Milch, Dr. jur., Referendar in Breslau. 

Faul Oppler, Kandidat der Medizin in Breslau. 

Wilibald Plitt, Hauptzollamtsassistent in Hamburg. 

Faul Schottländer, Dr. phil. in Breslau. 

Otto Stenzel, Kandidat der Medizin in Würzburg. 

Julius Werther, Elektrotechniker in München. 

Michaeli 1888. Vorsitzender: Direktor Dr. Moller. 
Faul Askenasy, Dr. phil. in Heidelberg. 
Robert Guny, Kandidat der Theologie in Breslau. 
Wolf von Flotow, Lieutenant im 8. Dragoner-Regiment in Oels. 
Ernst Lewald, Lieutenant im 2. Rhein. Hus.-Reg. Nr. 9 in Trier. 
Waldemar Lewy, Kandidat der Medizin in Breslau. 
Louis Linke, Referendar in Steinau a. 0. 
Oskar Naumann, Lieutenant in Brandenburg a. H. 
Max Graf von Potworowski, Lieutenant im 2. Husaren -Regiment 

in Posen. 
Felix Reinsch, Kandidat der Rechte in Breslau. 
Ernst Schmidt, Lieutenant im Ulanen-Regiment in Saarlouis. 
Hans Scupin, Kandidat der Geologie in Berlin. 
Richard Späth, Kandidat der Rechte in Breslau. 
Richard Störmer, Student der Chemie in Rostock. 

Ostern 1889. Vorsitzender: Schulrat Hoppe. 

Georg Graf Arco, Lieuten. im Garde-Schtitzen-Bataill. in Lichterfelde. 

Walter Boas, Student des Forstfachs in Ebers walde. 

Erhard Kittner, Predigtamtskandidat in Breslau. 

Richard Leonhard, Drd. der Geschichte in Breslau. 

Wilhelm Luke, Kandidat des Predigtamts in Breslau. 

Martin Mugdan, Kandidat der Chemie in Breslau. 

Georg Preuss, Kandidat der Geschichte in München. 

Max Püschel, Kandidat der Rechte in Breslau. 

Paul Riebe, Kandidat der Theologie in Breslau. 

Philipp Seuffert, Kandidat der Rechte in München. 

Hermann Seydel, Kandidat der Rechte in Breslau. 

Jakob Sttsskind, Kaufmann in Berlin* 



102 Beiträge znr Geschichte des Gjmnaainms eu St. Maria Magdalena. 

Martin T hie mich, Kandidat der Medizin in Breslau. 
Arthur Weese, Kandidat der Kunstgeschichte in Bom. 

Michaeli 1889. Vorsitzender: Direktor Dr. Moller. 

Gustav Dock hörn, Lieutenant in Strassburg in Westpreussen. 

Adolar Eberhard, Lieutenant im 25. Feld-Art.-Begiment in Darmstadt 

Ernst Heymann, Beferendar. 

Georg Kassel, Beferendar in Zobten a. B. 

Erich Opitz, Kandidat der Medizin in Wttrzburg. 

Peter Stapelfeld, Lieutenant im 31. Feld-Art.-Beg. in Hagenau L £. 

Ostern 1890. Vorsitzender: Schulrat Hoppe. 

Erich Himml, Lieutenant im 6. Grenadier-Begiment in Posen. 
Hugo Humbert, Lieutenant in Bromberg. 
Max Landsberg, Kandidat der Medizin in Breslau. 
Waldemar Beymann, Kandidat der Medizin in Breslau. 
Eduard Schmidt, Student der Theologie in Breslau. 
Siegfried Schultz, Student der Theologie in Halle. 
Max Staats, Kandidat der Bechte in Berlin. 
Otto Wagner, Kandidat der Medizin in Breslau. 

Michaeli 1890. Vorsitzender: Direktor Dr. Moller. 

Paul Gohn, Kandidat der Medizin in Breslau. 
Paul Ehrlich, Student an der Bauakademie in Berlin. 
Fritz Gradenwitz, Student der Bechte in Breslau. 
Emil Grotefendt, Kaufmann in Breslau. 
Arthur Guderley, Kandidat der Medizin in Breslau. 
Franz Hancke, Kaufmann in Breslau. 
Egon Hennig, Kandidat der Bechte in Breslau. 
Fritz Juliusberg, Student der Medizin in Breslau. 
Max Kittner, Student der Philologie in Breslau. 
Walter Laqueur, Student der Medizin in Strassburg. 
Viktor Löwe, Student der Geschichte in Berlin. 
Erwin Pol eck, Kandidat der Medizin in Breslau. 
Marcell von Bappard, Student der Bechte in Göttingen. 
Walther Techow, Kandidat der Chemie in Berlin. 
Walther Weidemann, Lieutenant in Gr.-Glogau. 
Gustav Leipziger, Student der Medizin in Berlin. 

Ostern 1891. Vorsitzender: Schulrat Hoppe. 

Georg Dürr, Student der Theologie in Breslau. 
Bernhard Grund, Student der Bechte in Bonn. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 103 

Eberhard Eraker von Schwarzen feld, Lieutenant im Leib-EttrasBier- 

Begiment in Breslau. 
John Lappe, Student der Medizin in Breslau. 
Pritz Markgraf, Student des Baufachs in Gharlottenburg. 
Wilhelm Mattersdorf, Student der Technik in Gharlottenburg. 
Hans Moller, Eandidat der Medizin in Berlin. 
Arthur Neu mann, Student der Technik in Gharlottenburg. 
Eurt Freiherr von der Beck, Student des Forstfachs in Eberswalde. 
Fritz Bibbeck, Student der Bechte in Breslau. 

Michaeli 1891. Vorsitzender: Direktor Dr. Moller. 

Fritz Gohn, Student der Bechte in Breslau. 

Walther Freund, Student der Medizin in Freiburg i. B. 

Wilhelm Irgahn, Student der Bechte in Berlin. 

Alfred Eraft, Student der Theologie in Breslau. 

Bichard Euntze, Student der Bechte in Breslau. 

Max Philippsthal, Student der Bechte in Berlin. 

Oeorg Bumler, Student der Bechte in Würzburg. 

Eurt Schindler, Student der Bechte in Breslau, f 1892. 

Yiktor Schmeidler, Student der Medizin in Breslau. 

Ernst Sontag, Student der Bechte in Breslau. 

Alfred Stern, Student der Ghemie in Breslau. 

Johannes Thiemich, Student der Naturwissenschaften in Breslau. 

Ludwig Werner, Student der Bechte in Breslau. 

Ostern 1892. Vorsitzender: Schulrat Hoppe. 

Fritz Burchard, Student der Medizin in Breslau. 

Max Fliegel, Student der Theologie in Breslau. 

Ottfried Förster, Student der Medizin in Eiel. 

Walther Fünfsttick, Student der Medizin in Breslau. 

Paul Juliusburger, Student der Technik in Gharlottenburg. 

Fritz Lennert, Eaufmann in Breslau. 

Eonrad Biedel, Eaufmann in Breslau. 

Wilhelm Schm|eidler, Student der Bechte in Breslau. 

Paul Schottke, Student der Theologie in Breslau. 

Eberhard Schwarz, Student der Bechte in Breslau. 

Bernhard Treuen fels, Student der Bechte in Breslau. 

Michaeli 1892. Vorsitzender: Direktor Dr. Moller. 

Oskar Anwand, Student der Bechte in Breslau. 
Oeorg Breit, Student der Mathematik in Breslau. 



104 



Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums za St. Maria Magdalena. 



Paul Dreist, Stadent der Rechte in Breslau. 

Erich Eckert, Stadent der Medizin in Breslao. 

Georg Goldschmidt, Stadent des Maschinenbanfac hs in Breslan* 

Georg Erotoszyner, Stadent des Maschinenbanfac hs in Breslau. 

Karl Löwe, Stadent der Technik in Berlin. 

Reinhard Schön er mark, Stadent der Rechte in Breslau. 

Siegmund SUssbach, Student der Naturwissenschaften in Breslau. 

Alfred Weese, Student der Medizin in Breslau. 

Hermann Weese, Kaufmann in Breslau. 

Ostern 1893. Vorsitzender: Schulrat Hoppe. 

Ernst Gohn, Student der Medizin in Breslau. 

Viktor Falk, Student der Theologie in Breslau. 

Gotthard Fliegel, Student der Philologie in Breslau. 

Robert Graden witz, Student der Medizin in Breslau. 

Hermann Jantzen, Student der Philologie in Breslau. 

Friedrich Kayssler, Student der Philosophie in München. 

Erwin Kobrak, Student des Baufachs in Breslau. 

Ernst Küster, Student der Naturwissenschaften in München. 

Eberhard Otto, Student des Maschinenbaufachs in Breslau. 

Erich Paul, Student der Rechte und Staatswissenschaften in Breslau. 

Otto Pros kauer, Student der Rechte in Berlin. 

Walther von Reisswitz, Avantageur in Breslau. 

Jacques Schäfer, Student der Rechte in Breslau. 

Fritz Töplitz, Student der Medizin in Wtlrzburg. 



Die gregrenwärtigren Schüler. 



Kurt Anwand. 
Fritz Baron. 
Fritz Beblo. 
Eduard Eichhorn. 
Wilhehn Förster. 
Wolfgang Förster. 
Eduard Freund. 
Felix Friedenthal. 
Erich Grund. 
Alfred Guttmann. 



Ober- Prima. 

Robert Hedicke. 
Eugen Herdt. 
Wilhelm Hoppe. 
Max Juliusberg. 
Hermann Kallenbach. 
Rudolf Katz. 
Alfred König. 
Paul Kriebel. 
Max Landeck. 
Erhard Möcke. 



Franz Petiskus. 
Fritz Reche. 
Alfred Renner. 
Kurt Singer. 
Ludwig Tottmann» 
Fritz Wiedermann. 
Adolf Wollenberg. 
Karl Zimmer. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 



105 



Fritz Gallomon. 
Friedrich Droge. 
Hans Eckhardt. 
Gart Eichhorn. 
Eudolf Freund. 
Hans Fromm. 
Joseph Gellin. 
Enrt Gellin. 
Paul Goldstein. 
Fritz Grünbaom. 



Willi Bänsch. 
Wilhelm Fantini. 
Edgar Frank. 
Walther Hannes. 
Friedrich Huber. 
Richard Klepper. 
Ekkehart Klopsch. 



Heinrich Baum. 
Franz Berka. 
Max Gallomon. 
Arthur Dach. 
Max Faulhaber. 
Kurt Frankenstein. 
Jakob Glaser. 
Martin Hepner. 

Otto Buddenberg. 
Georg Dehnel. 
Arthur Mang. 
Adolf Ramm. 
Walter Reche. 



Georg Baumann. 
Franz Breit. 
Wilhelm Brück. 



Unter- Prima. 

Fritz Hantelmann. 
Otto Heilborn. 
Anton Jauernik. 
Wilhelm Kindel. 
Waldemar Lange. 
Gurt Mende. 
Oscar Meyer. 
Friedrich Moller. 
Gurt V. Reisswitz. 
Georg Sandberg. 

Ober-Sekunda I. 

Franz Kramer. 
Franz Laqueur. 
Hans Löweustein. 
Hans Moral. 
Georg Moskiewicz. 
Alfred Pennrich. 
Hugo Scholz. 

Ober-Sekunda 2. 

Walter Herda. 
Josef Kremski. 
Bruno May. 
Arnold Meyer. 
Karl Mittelhaus. 
Armin Moes. 
Georg Muschner. 
Rudolf Muschner. 

Unter- Sekunda I. 

Friedrich Schiller. 
Hans Schmeidler. 
Alfred y. Schuckmann. 
Kurt Seidler. 
Adolf Stosch. 

Unter- Sekunda 2. 

Wolfram V. Garnap. 
Friedrich Dobermann. 
Karl Eberle. 



Bruno Sklarek. 
Max Sperlich. 
Paul Urbanek. 
Rudolf V. Watzdorf. 
Richard Willner. 
Paul Winkler. 
Georg Zadig. 
Paul Zimmer. 



Alexander Söhngen. 
Fritz Täschner. 
Alexander Trompke. 
Martin Willner. 
Max Zimmer. 



Günther Promnitz. 
Edmund Rosenthal. 
Kurt Sandberg. 
I^edor Schiefer. 
Walter Sietze. 
Oskar Vogt. 
Richard Wolfheim. 



Ernst Strauss. 
Gotthold Tottmann. 
Richard Wiener. 
Gotthard Willner. 
Kurt Zahn. 

Hans Eras. 
Wilhelm Feldt. 
Erich Gottschling. 



106 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena» 



Kurt Grttttner. 
Leopold Guttmann. 
Franz Kobrak. 
Walter Lange. 
Richard Ledermann. 
Georg Lehmann. 



Richard Alexander. 
Otto Boden. 
Edgar Burchard. 
Fritz Delank. 
Otto Fanty. 
Egmont Grüttner. 
Panl Gnttmann. 
Walther Guttmann. 
Erwin Härtel. 



Werner Bauch. 
Lothar Berger. 
Paul Binder. 
Kurt Born. 

Horst y . Bültzingslöwen. 
Robert Cohn. 
Emmo Delahon. 
Ernst Dyhrenfurth. 
Arthur Elias. 
Herbert Eras. 
Erhard Fliegel. 
Karl Förster. 
Ernst Fuchs. 



Franz Beerel. 
Ernst Beissenherz. 
Walter Brück. 
Amdtv.Btiltzingslöwen. 
Ewald Garliczek. 
Wilhelm Dunkel. 



Siegmund Marck. 
Kurt Malier. 
Hans y. Oesterreieb. 
Edgar Pillet. 
Siegfried Samelson. 
Karl Sander. 

Ober -Tertia I. 

Kurt Kriebel. 
Alexander Lange. 
Fritz Markus. 
Paul y. Mutius. 
Konrad Nagel. 
Emil Panke. 
Fritz Pniower. 
Karl Pototzky. 
Kurt Prescher. 

Ober- Tertia 2. 

Hans Heimann. 
Lothar Heintze. 
Walter Just. 
Fritz Katz. 
Erich Klemperer. 
Ernst Koch. 
Walter Kuntze. 
Alfred Leyy. 
Alfred Mahn. 
Fritz yon Merkel. 
Otto Peiper. 
Hans Riesenfeld. 
Felix Schmidt. 

Unter -Tertia I. 

Max Gambcke. 
Gerhard Jancke. 
Alfred Koller. 
Arthur Kretschmer. 
Alfred Krömer. 
Alfred Oschinsky. 



Johannes Seidler. 
Paul Suckow. 
Max ülbricb. 
Arthur Walter. 
Erich Woltersdorf. 
Paul Zingel. 



Arthur Purmann. 
Adolf y. Randow. 
Arthur y. Randow 
Bernhard Schlesinger. 
Erich Tschecb« 
Walther Vierlinge 
Kurt Wiens. 



Erich Schönfeld. 
Edgar Sporleder. 
Walter Sternberg. 
Julius Sturm. 
Gustay Teschke. 
Alfred Thal. 
Walter Treuenfels. 
Max Tschepke. 
Fritz Wendeler. 
Karl y. Wienskowski. 
Georg Wiesner. 
Kurt Zimmer. 



Oswald y. Pannwitz. 
Rudolf Rösler. 
Waldemar Sandmann. 
Albert Scheft. 
Philipp Schlesinger. 
Eduard Schrottky. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 



107 



Enrt Seifert 
Fritz Seydel. 
Enrt Speer. 



Alfred Altmann. 
Robert Arndt. 
Hans Berndt. 
Enrt Boden. 
Hngo Bohnemann. 
Richard Brade. 
Fritz Brübach. 
Arnold Bnddenberg. 
Berthold Ghaffak. 
Theodor Christiani. 
Siegfried Gohn. 
Georg Dieterich. 
Gerhard Eckert. 



Ekkehard Back. 
Max Bnnk. 
Edwin Delahon. 
Walter Frendenthal. 
Hermann Freund. 
Max Freund. 
Alfred Gansert. 
Samuel Goy. 
Walter Heinrich. 
Heinrich v. d. Heyde. 
Ernst Jablonsky. 
Adolf y. Ealckreuth. 
Max Eolker. 



Georg Breslauer. 
Paul Dach. 
Herbert v. Dalwig. 
Julius Döhring. 
Max Döleke. 
Alfred Ficus. 



Erich Unger. 
Arthur Vogt. 
Bruno Vogt. 

Unter -Tertia 2. 

Jaques Friedmann. 
Otto Friedrich. 
Waldemar Fromm. 
Willy Gräbsch. 
Fritz Heftner. 
Ernst Heimann. 
Gotthard Herzog. 
Ludwig Kalischer. 
Thilo Easper. 
Johannes Eüntzel. 
Ernst Laqueur. 
Earl Markus. 
Fritz Mtmtner. 

Quarta I. 

Arthur Krakauer. 
Bruno Kuhls. 
Walter Liess. 
Martin Manasse. 
Arthur Proskauer. 
Eurt Püschel. 
Herbert Richter. 
Max Rosenstock. 
Leopold Rothe. 
Arthur Sandberg. 
Walter Schiott. 
Bernhard Schmidt. 
Rudolf Schmidt. 

Quarta 2. 

Gotthold Friedrich. 
Martin Fuchs. 
Hans y. Garssen. 
Hermann Gühne. 
Hans Hollburg. 
Willi Iwand. 



Kurt V. Wienskowski. 
Viktor V. Wunsch. 



Eurt V. Oesterreich. 
Bruno Olbrich. 
Ernst Pasch. 
Heinrich Peters. 
Eurt Pohla. 
Oskar Proskauer. 
Armin Rieger. 
Arthur Sandberg. 
Eurt Schädrich. 
Franz Schlanzky. 
Eurt y. Schuokmann. 
Alfred Schweitzer. 
Friedrich Strohö. 



Erich Schottländer. 
Walter Schüler. 
Eonstantin Sommer. 
Erich Sternberg. 
Hans Süsskind. 
Otto Trebitz. 
Moritz Unger. 
Eurt Volmar. 
Oskar Weidner. 
Franz Weiss. 
Fritz Weisstein. 
Walter Wende. 



Alfred Ealischer. 
Erich Earfunkelstein. 
Earl Eegel. 
Hans Eoch. 
Joseph Eomäromy. 
Werner Liedke. 



108 Beiträge zur Geschichte des Gymnasinms zu St. Maria Magdalena 



Fritz Lipsius. 
Erich Mandel. 
Oskar Maretzky. 
Kurt Matthes. 
Georg Matz. 
Karl Möller. 
Wolfgang Möcke. 
Paul Nagel 



Ernst Buddenberg. 
Gerhard Deatschmann. 
Walter Dietrich. 
Hans Dobermann. 
Heinrich Eras. 
Lothar Eossack. 
Erwin Kröker. 



Fritz Bädeker. 
Felix Bahr. 
Siegmand Böhm. 
Leo Braun. 
Hermann Friedrich. 
Wolfgang Geisler. 
Fritz Heimann. 
Fritz Justrow. 
Benno Krause. 
Hugo Löwenstein. 



Kurt Becher. 
Erich Boden. 
Kurt Breslauer. 
Wolf V. Bttltzingslöwen. 
Kurt Bunk. 
Viktor Chaffak. 
Budolf Dobermann. 
Georg Friedrich. 
Otto Gellin. 



Karl Neumann. 
Heinrich y. Nostitz. 
Werner Olbrich. 
Heinrich Oesterlink. 
Botho Pomme. 
Hans Pototzky. 
Erwin Riegner. 
Budolf Röhricht. 

Quinta I. 

Fritz Kuhls. 
Kurt Mattersdorf. 
Erich Meyer. 
Walter Schirmacher. 
Max Schmidt. 
Arthur Sorge. 
Max Sorge. 

Quinta 2. 

Erich Missalek. 
Hans Müntnen 
Waldemar Neugebauer. 
Emil Peters. 
Erich Peuker. 
Harald Plüddemann. 
Max Pniower. 
Walter Raschkow. 
Fritz Rosenthal. 
Wilhelm Schreiber. 

Sexta I. 

Richard Hepner. 
Georg Kober. 
Harry Kober. 
Otto Krakauer. 
Herbert Lange. 
Kurt Neumann. 
Kurt Nowak. 
Otto Ogrowsky. 
Erich Rosenberg. 



Fritz Scheider. 
Erwin Schmeidler. 
Hermann Stanjek. 
Walther Tietze. 
Felix Tilgner. 
Leopold Trusen. 
Erich Werner. 



Wilhelm Späing. 
Kurt Steinbach. 
Günther Tietze. 
Gerhard Tilgner. 
Georg Töplitz. 
Hans Yiemeier. 



Wilibald Seidel. 
Erich Sembach. 
Paul Stern. 
Adolf Thiel. 
Hans Trusen. 
Otto Warnstorflf. 
Fritz Wohl. 
Erich Zenker. 
Hans Zimmermann. 
Felix Zingel. 



Ernst Schwarz. 
Walter Stern. 
Georg Täschner 
Walter Trappe. 
Walter Tröger. 
Martin Weber. 
Max Wichura. 
Harry Zenker. 



Vom Professor Dr. Ferdinand Meister. 



109 



Georg Angenheister. 
Hans Aronsohn. 
Karl Bender. 
Ludwig Böhm. 
Otto Freund. 
Eugen Friedmann. 
Robert .Glaser. 
Robert Gäbelö. 



Sexta 2. 

Kurt Kayser. 
Fritz Kühne. 
Hans Manasse. 
Edmund y. Manstein. 
Karl Moser. 
Fritz Pototzky. 
Max Sachs. 
Berthold Sagawe. 



Gerhard Schirmacher. 
Martin Schottländer. 
Martin StrieboU. 
Fritz überschär. 
Richard Wagner. 
Ludwig Weiss. 
Arnold Werner. 
Fritz Witschel. 



Willi Altmann. 
Karl Bock. 
Carl Brodziak. 
Max Brunke. 
August Christiani. 
Martin Friedländer. 
Adolf Friedmaun. 
Harry Grünbaum. 
Siegfried Hepner. 
Georg Hettmann. 
Erich Janus. 
Fritz Kassel. 



I. Vorschulklasse. 

Karl Klimm. 
Fritz Koch. 
Hubert Kolker. 
Ernst Krotoszyner. 
Ernst Löwy. 
August Lübbert. 
Kurt Manasse. 
Paul Muschner. 
Ernst Ohlmann. 
Fritz Perschke. 
Ernst Petersen. 
Arthur Pfennig. 



Conrad Pohla. 
Manfred Rosenbund. 
Paul Sachs. 
Rudolf Scheft. 
Herbert Schottländer. 
Max Sprung. 
Hans Thiel. 
Arthur Tschech. 
Richard Vogt. 
Karl Walter. 
Kurt Weiss. 
Hans Wolfheim. 



Max Bädeker. 
Erich Barber. 
Fritz Boden. 
Alfred Böhm. 
Richard Braun. 
August Feist. 
Max Friedmann. 
Herbert Friedrich. 
Hans Tmmerwahr. 
Hans Jakobsohn. 



2. Vorschulklasse. 

Richard Köbner. 
Fritz Krakauer. 
Hans Kretschmer. 
Hermann Kretschmer 
Albert Krotoschiner. 
Herbert Lewy. 
Dankmar Lisser. 
Herbert Lübbert. 
Walter Manasse. 
August Matter. 



Kurt Müller. 
Willi Ogrowsky. 
Friedrich Profe. 
Siegbert Rosenbund. 
Paul Simon. 
Conrad Tilgner. 
Erich Weinhold. 
Erich Wiele. 
Max Zimmermann. 



110 Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena. 



Hans Bohlmann. 
Egon Deutschert. 
Kurt Eifert. 
Heinrich Friedländer 
Heinrich Fuchs. 
Jean Gaebelö. 
Kurt Hoferdt. 
Walter Jakobi. 
Otto Jakobsohn. 



3. Vorschulklasse. 

Kurt Immerwahr. 
Fritz ELabierske. 
Walter Kamm. 
Erwin Lipschiitz. 
Felix Löser. 
Ernst Löwenstein. 
Wilhelm Missalek. 
Paul Neustadt. 
Fritz Partsch. 



Walter Bosenbaum. 
Kurt Sorge. 
Arthur Teubert. 
Kurt Töplitz. 
Paul Walter. 
Arthur Weiss. 
Martin Weissenberg. 
Georg Wiehle. 
Otto V. Wobeser. 



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Berlchtlgrungren : 

S. 62 Z. 2 des Gymnasiums in Jauer. 

S. 70 Z. 4 Julius von Wissmann, General der Infanterie z. D. in Brotzen, Kreis 

Rummelsburg. 
S. 73 Z. 17 Oskar von Nolte, Oberstlieutenant a. D. in Bensheim in Hessen. 



Druck der Breslaoer Oenossenschaftsbachdrackerei, E. G. m. u. H., Ursullnerstr l. 



Rektor Manso im Xenienkampfe. 



Von 



Dr. Julius Tröger, 

Oberlehrer. 



Als im Anfange des 16. Jahrhunderts die klassische Bildung 
und Hand in Hand mit ihr der Geiist der Reformation von Erfurt und 
Wittenberg her in Schlesien und Breslau einzogen, erblühte auch 
die alte Lateinschule zu Maria-Magdalena zu neuem Leben, Unter dem 
gelehrten Bürgermeister Johann Metzler, <ler selbst über griechische 
und lateinische Klassiker las, machten sie Ambros. Moiban, den 
der Bat an die Magdalenenschule berief und der später erster eVan- 
gelischer Pastor an der Elisabetgemeinde wurde, und sein Genosse im 
evangelischen Kirchen- und Schuldienste, der Prediger Joh. Hess an 
der Magdalenenkirche , gleich der Schule zu Elisabet zur Pflanzstätte 
der Wissenschaften und zugleich des Evangeliums. Als solche hatte 
die Anstalt ihren Anteil an dem Ruhme gelehrter Bildung, den Schlesien 
seit Valentin Trotzendorf nach dem Zeugnisse Melanchtons genoss; 
sie hat daher auch ihr Gedenkblatt in der Geschichte der seh le- 
sischen Dichtung, wie sie auf dem Boden der gelehrten Bildung 
erwuchs und im 17. Jahrhundert der deutschen Dichtung nach Inhalt 
und Form ihr Gepräge gab. Das Haupt der schlesischen Dichter- 
schule, M. Opitz, hat zwar in seiner Vaterstadt Bunzlau den ersten 
gelehrten Unterricht genossen, besuchte aber dann die Magdalenen- 
schule, wo er sich unter seinen Mitschülern so auszeichnete, dass ihn 
ein angesehener Arzt, Dan. Rindfleisch, als Lehrer seiner Söhne in 
sein Haus nahm. Noch als Schüler der Anstalt wagte er sich mit 
seinen lateinischen Jugendgedichten an die Öffentlichkeit (sie erschienen 
zum Anfange des Jahres 1616 als strenae, d. h. Neujahrsgeschenke), 
ehe er auf dem akademischen Gymnasium zu Beuthen a/0. seine 
klassische Vorbildung abschloss. Sein Geist übertrug sich nach seinem 
frühen Tode auf drei Schlesier, den ernsten A. Gryphius, den lüsternen 
Weltmann Hofmann v. Hofmannswaldau und den schwülstigen 
Schauspieldichter Kaspar v. Lohenstein. Beide letztere, im späteren 
Leben Breslauer Ratsherren und kaiserliche Räte, sind Schüler der 



4 Rektor Manso im Xenienkampfe. 

Anstalt, and zwar erlebte Lohenstein bald nach seinem Eintritte al9 
8 jähriger Schüler die Umwandlung der Schule in ein Gymnasium, 
welche der Bat der Stadt im Jahre 1643 unter dem letzten Grollen 
des 30jährigen Krieges vollzog und deren 2ö0jährige8 Gedächtnis 
diese Festschrift feiert. 

Die späteren Schicksale des Gymnasiums, seine Erweiterung zum 
Realgymnasium im Sinne des Zeitalters der Aufklärung, sowie seine 
Bückkehr zum ursprünglichen Gepräge einer klassischen Lehranstalt 
zur Zeit der inneren Erhebung Preussens vor den Freiheitskriegen 
und zugleich der Verlegung der Frankfurter Hochschule nach Breslau 
gehören an eine andere Stelle der Denkschrift, in die Geschichte der 
Anstalt. Hier nur die Bemerkung, dass mit dieser Bückkehr zu ge- 
sunderer Verfassung und damit zu neuer Blüte der Name des Mannes 
eng verbunden ist, dem diese Zeilen gelten und der zugleich als Ge- 
lehrter, Schriftsteller und Dichter den Buf der Anstalt hob. Zu Ostern 
des Jahres 1790 kündigte ein lateinischer Anschlag am Gymnasium 
und an den Thüren der Magdalenenkirche die Einführung Job. Kaspar 
Friedr. Mansos als Prorektors und Professors an, wobei er eine 
lateinische Bede über die Notwendigkeit des Studiums der alten 
Sprachen für alle Gelehrten hielt. Man sieht schon daraus, dass er 
gegenüber der Zersplitterung des Unterrichts in allerhand Bealfächer, 
welche er vorfand, als gleichmässige gediegene Grundlage der 
Bildung die klassische der alten Sprachen erkannte, neben denen er 
aber auch der deutschen Litteratur ihr gutes Becht wahrte. Drei 
Jahre später ward er nach dem Tode des Bektors Leuschner im Mai 
1793 — also gerade vor 100 Jahren — durch den Konsistorialrat 
und Schuleninspektor Gerhard als Bektor eingeführt und konnte nun 
selbständig nach diesen Grundsätzen seines Amtes walten. »Seine 
liebsten Lektionen«, sagte Prorektor Glocker bei der Gedächtnis- 
feier Mansos im Saale des Gymnasiums in ciceronischem Satzgefüge^ 
»waren die in der Bhetorik, Ästhetik und deutschen Litteraturgeschichte, 
an welchen nicht allein die Zuhörer der ersten Klasse — wir sagen 
heute Primaner — mit grösster Freude hingen, sondern welche auch 
von Studierenden der hiesigen Hochschule mit seiner Genehmigung 
öfters besucht wurden. Für die Läuterung des Geschmacks der Jüng- 
linge waren diese Vorträge von unverkennbarem Werte, und eine vor- 
zügliche Wirksamkeit mussten sie dadurch erhalten, dass er seinen 
Schülern nicht blosse Theorieen gab, sondern in der prosaischen 
Schreibart wie in der poetischen ihnen stets als Muster vorleuchtete.« 
Studenten in der Prima des Magdalenen - Gymnasiums zu Mansos 
Füssen, das beweist am besten, wie sehr er als Kenner deutscher 



Vom Oberlehrer Dr. Tröger. 5 

Geisteswerke wie als Schriftsteller und Dichter geschätzt war. 
Von dieser letzten Seite fassen wir den vielseitigen Mann hier ins 
Auge, um seinen Namen der schnell lebenden und vergessenden Gegen- 
wart wenigstens für den Kreis der feiernden Anstalt, die er über 
dreissig Jahre geleitet hat, ins Gedächtnis zu rufen. Manso war eine 
Grösse, aber keine bleibende, sondern nur eine Zeitgrösse; seine Werke, 
die Dichtungen nicht nur, auch die gelehrten Arbeiten über griechische 
Göttersage, über Dichter des Altertums und der Neuzeit, über Ge- 
schichte der Völker und Staaten sind vergessen. Sein Name aber 
lebt fort, weil er aus der glänzendsten Zeit deutscher Dichtung, 
wo Göthe und Schiller auf der Höhe ihres Schaffens standen, unter 
den Trompetenstössen erbitterten Kampfes zu uns herübertönt. Manso 
spielt in dem Xenienkampfe eine der Hauptrollen, zuerst als An- 
gegriffener neben dem Berliner Aufklärer Nicolai dem Musiker und 
politischen Schriftsteller Beichhardt, dem Sprachreiniger Campe, dem 
christlich gläubigen Fr. Stolberg und wie die Empfanger der über 
400 bitteren, mit »Pfeffer und Wermut« gewürzten Gastgeschenke alle 
beissen, dann aber als Vorkämpfer in der Beihe der sich ihrer Haut 
Wehrenden als »dankbarer Gaste mit seinen (und seines Freundes, 
des Magisters und Verlegers Dyk in Leipzig) galligen »Gegenge- 
schenken an die Sudelköche in Jena und Weimar«. 

« 

Manso war kein Schlesier; er stammte aus Blasienzelle bei Gotha, 
hatte in Jena studiert und am Gothaer Gymnasium schon als Professor 
unterrichtet, als er 30 Jahre alt in das Prorektoramt des Magdalenen- 
Gymnasiums berufen ward. Aber mit Becht weist ihm Aug. Kahlert 
in seinem Buche »Schlesiens Anteil an deutscher Poesie« einen ehren- 
vollen Platz an. Denn Breslau ward seine neue Heimat; hier hat er 
35 Jahre, den grösseren Teil seines Lebens, als Mann und Greis seines 
Amtes gewaltet, hier ward er »bald nach seiner Ankunft der Mittel- 
punkt eines beneidenswerten wissenschaftlichen Verkehrst mit dem 
Breslauer Philosophen Garve, den Professoren der Hochschule 
Schneider, Stenzel, Passow,^) hier sind neben seiner Amtsthätig- 
keit die meisten Werke seiner Muse und seines Fleisses entstanden, 
auch seine Beiträge zur Geschichte der schlesischen Dichter, sodass 
ihn Schlesien mit Becht zu den Seinen zählen kann. Aus seiner 



^) Dieser widmete in der Einladuugsschrift der Hochschule zu Königs Ge- 
burtstag des Jahres 1826 kurz nach Mansos Tode dem Leben und Wirken des 
Dahingeschiedenen einen ausfuhrlichen lateinischen Nachruf mit einer Abbildung 
des klassischen Kopfes nach einer Büste des Breslauer Bildhauers ünger, von der 
sich Gipsabgüsse im Lesezimmer der Stadtbibliotbek und im Magdalenen-Gjmnasium 
befinden. 



6 Rektor Manso im Xenienkampfe. 

thüringischen Heimat brachte er den Ruf eines geschmackvollen Über- 
setzers der antiken Dichter mit (der vier Bücher Virgils über die 
Landwirtschaft; des Tibull, des Bion und Moschus, des Königs Odipus 
von Sophokles), den er auch durch eingestreute metrische Über- 
setzungen in den anmutig geschriebenen Abhandlungen über die 
Hören und Grazien bewährte. Was er in der Breslauer Zeit bis zum 
Erscheinen der Xenien geschrieben, wird bei diesen seine Erwähnung 
finden. 

1. Die Herausforderung zum Xenien- 
kampfe. 

Wodurch reizte der »Schulmeister von Breslau« den Zorn der 
Weimarer Dioskuren? Göthes und Schillers Xenien sind herausgeboren 
aus dem Ärger über die üble Aufnahme, welche Schillers Hören seit 
dem Jahre 1795 erfuhren. Göthe, der sich als Mitarbeiter und Ver- 
bündeter seines Freundes mitgetroffen fühlte, schlug diesem ein ge- 
meinsames Strafgericht über die Gegner vor. Schiller griff den Ge- 
danken mit seinem Feuereifer auf und arbeitete im Bunde mit Göthe 
an der »poetischen Teufelei«, dem »wilden Bastarde« seiner Geistesebe 
mit Göthe, den sein Musenalmanach vom Jahre 1797 ans Licht 
brachte. In demselben Jahre schrieb nach dem Erscheinen der »Gegen- 
geschenke« Mansos der grosse Philologe Fr. Jacobs, sein ehemaliger 
Amtsgenosse am Gymnasium zu Gotha (an Prof. Schütz in Jena, den 
Herausgeber der Jenaer Litteraturzeitung und zugleich den vom Ver- 
leger der Hören Cotta bezahlten (!) Beurteiler der Hören in seiner 
Zeitung): »Seit einem halben Jahre schlägt von Jena und Weimar 
aus alles auf den armen Manso los, als ob er der elendeste Stümper 
wäre. Und warum? Weil er über die Hören gesprochen hat, wie er 
denkt« (s. Boas: Schiller und Göthe im Xenienkampfe). Und als 
Schiller in seinem Briefe (vom 1. Nov. 1795) an Göthe dem Freunde 
die feindliche Streiterschar wider die bedrängte ecclesia militans der 
Hören aufzählte, nannte er neben »Wolfs schwerer Cavallerie« und 
»des Berliners Nicolai derben Angriffen«, neben den »Völkern, die 
Herr Jacob in Halle kommandiert«, auch die, welche »Manso in der 
Bibliothek der schönen Wissenschaften hat ausrücken lassen«. 
Er meint ohne Zweifel die ausführliche Besprechung in der (Leipziger) 
»neuen Bibl. d. seh. W. und der freien Künste« (im 55. Bande vom 
Jahre 1795) auf fast 50 Seiten. Der lange Aufsatz trägt zwar ebenso 
wenig wie die übrigen Beurteilungen eine Namensunterschrift; doch 
sah man allgemein unsern Manso, den Mitarbeiter an der Zeitschrift 
und Freund ihres Verlegers Dyk, als Verfasser an, und er hat dieser 



Vom Oberlehrer Dr. Tröger. 7 

Annahme keinen Widerspruch entgegengesetzt. Aach spricht Mansos 
Geist, wenn man zu den äusseren Zeugnissen nach inneren sucht und 
seine übrigen Schriften vergleicht, deutlich genug aus diesem Aufsatze. 
Hiev haben wir also das Denkmal seiner Versündigung an Schiller, 
um deswillen er von den Weimarer Götterbuben, wie sie Wieland 
nannte, mit den anderen Schachern in den Xenien abgethan wurde. 
Werfen wir einen Blick hinein. Der Beurteiler kann den Aufsätzen 
(im ersten bis vierten Stück der Hören) nicht »die ausgezeichnete 
Vortrefflichkeit zugestehen, die ihnen hier und da beigelegt worden 
ist«, und tadelt zunächst an Schillers Briefen über die ästhetische 
Erziehung mit einem Seitenblicke auf seine geschichtlichen Aufsätze 
seinen Stil, diese »widerliche Mischung gelehrt aussehender abstrakter 
und schöngeisterischer Phrasen, eine lange Beihe rhetorischer Künste- 
leien und ermüdender Antithesen«, hinter denen »man immer neue 
Weisheit und seltene Entdeckungen vermute«, um die man sich aber 
betrogen sehe, wenn man dem Gedanken sein schimmerndes Kleid 
ausziehe. Auch Schiller gehöre zu den Nachbetern Kants, die, 
wenn sie seine »Manier«, seine »ungewöhnliche Sprache« nachahmen, 
seinen Geist getroffen zu haben meinen.^) Und mitten unter diesen 
Figuren und Bildern, welche spitzfindige, kaum zu fassende Ab- 
stractionen — ein würdiges Gegenstück zu dem tiefsinnigen Satze, 
den wir neulich in einem berühmten Journal lasen: »Das Ich ist, was 
es ist und weil es ist, ftlr das Ich« (ein Hieb auf Fichte, der es 
seinem Freunde Schiller »in der Abenteuerlichkeit der Schreibart um 
ein grosses zuvorthut«). 

Hart, werden wir sagen, gegen Schillers klassischen Prosastil, 
ungerecht gegen seine philosophische Selbständigkeit bei aller Ab- 
hängigkeit von Kant, treffend aber gegenüber dem Spiele mit ab- 
geblassten, schattenhaften Begriffen, das damals die kritische Philo- 
sophie begann, gegen die der nüchterne Manso auch sonst für die 
alte Wolfische Schule Partei nahm. Noch eine andere Bemerkung in 
der Horenbeurteilung verrät Mansos Anschauungen. Schiller erörtert 
in den so hart mitgenommenen ästhetischen Briefen den Einfluss der 



*) Denselben Vorwurf erhebt eins der Gegengeschenke mit der Überschrift: 
Plünderung. Schiller lässt in den Xenien den Meister Immanuel Kant gestohlene 
Sachen aufbieten: 

Zwanzig Begriffe wurden mir neulich diebisch entwendet! 
Leicht sind sie kenntlich; es steht sauber mein I. K. darauf. 

Manso— D^k geben Schillern diese Anklage auf geistigen Diebstahl zurück: 
Immer noch plünderten andre gescheiter. Mit Kantischem Stoffe 
Kamen sie wieder, und du stahlst dir die leidige Form. 



8 Rektor Manso im Xenienkampfe. 

ästhetischen Bildung anf die Sittlichkeit, sollte doch nach seinem 
Lieblingsgedanken der Mensch durch das Schöne zum Wahren nnd 
Guten gebildet werden, wobei er sich denn auch mit der wider- 
sprechenden Erfahrung abfinden muss, »dass man beinahe in jeder 
Epoche der Geschichte, wo die Künste blühen und der Geschmack 
regiert, die Menschheit (sittlich) gesunken findet« (im 10. Briefe). 
»Verlohnt es sich auch,« fragt Manso dagegen, »die Feinde und Ver- 
leumder der schönen Künste zu bestreiten?« Zwar wissen wir aus 
der Geschichte mit Zuverlässigkeit, dass der Beichtum und Überfluss 
stets die schönen Künste geboren haben; aber Weichlichkeit und Ent- 
nervung sei weniger die Folge dieser als ihrer Erzeuger, des Beich- 
tums und Überflusses. Damit stimmt ganz eine Stelle in Mangos 
Epistel an seinen Freund Garye ȟber die Verleumdung der 
Wissenschaften«, um deren willen ihn dieselbe Bibl. d. seh. Wiss. 
als »würdigen Nachfolger Horazens und Popens« pries. Diese Epistel 
widerlegt denselben Vorwurf gegen Künste und Wissenschaften an 
Athens und Borns Geschichte mit denselben Gründen, ein stillschwei- 
gendes Zeugnis mehr, dass Manso die Besprechung der Hören ge- 
schrieben. ^) 

Man kann sich denken, wie sehr sich der reizbare Schiller über 
diese Abkanzelung ärgerte. Was half es dem armen Manso, wenn 
er versicherte, er habe ohne Parteilichkeit geschrieben: »Wir erkennen 
und ehren Herrn Schillers Verdienste und haben es in dieser Be- 
urteilung mehr denn einmal laut und lebhaft gesagt.« In der That 
hat unser Tadler das Lob nicht vergessen; unbeschränkte Anerkennung 
zollte er im Gegensatze zu den ästhetischen Briefen Schillers früherer Ab- 
handlung über Anmut und Würde, sowie seiner »Belagerung der Stadt 
Antwerpen« als Beilage zur Geschichte des Abfalls der Niederlande. 
Aber doch können wir ihn von Parteilichkeit nicht freisprechen. 



^j Als Probe des inhaltsreichen, aber trocknen Lehrgedichts folgen hier 
einige Verse aus der besprochenen Stelle. Von Athen und Rom heisst es: 

»Zwar blühte mit Geschmack und Witz zugleich in beiden 

Pandorens seuchenschwang'res Chor; 

Doch neben ihnen nur und nicht durch sie empor.« 

In Athen hatte, als das Licht der Künste und Wissenschaften aufging, schon 
»das Gold aus Xerxes Land«, in Rom die Schätze Korinths, Karthagos und des 
Königs Attalus 

»Des Überflusses Strom in Stadt und Flur ergossen, 

Da herrschten schon in voller Kraft 

Die Habsucht und der Drang nach Schimmer und Vergnügen 

Und zwangen Kunst und Wissenschaft, 

Sich unter die Gewalt der Üppigkeit zu schmiegen.« 



Vom Oberlehrer Dr. Trösrer. 



O' 



Während alle übrigen Teile der Hören kurz abgefertigt werden, auch 
Göthes »Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten«, die mit halbem 
Lobe als »leichte, aber nicht uninteressante Lekttlre« wegkommen, 
kehrt sich das schwere Geschütz des Eunstrichters gegen Schiller als 
Schriftsteller und Philosophen. Dieser stand in jeder Beziehung 
hoch über Manso; war dieser zu beschränkt, den Qenius des einzigen 
Mannes in der Eigenart seines Geistes wie seiner Sprache zu ver- 
stehen, oder fühlte er die Überlegenheit des Stärkeren und konnte er 
sein Talent gegen den Genius nicht anders als durch kleinlichen 
Widerspruch behaupten? Vielleicht litt er an beiden Schwächen; 
wenigstens fühlt man ihm hier und sonst seinen Unwillen über 
die überwiegende Anerkennung ab, die Schiller trotz aller An- 
feindungen fand. 

Auch als Dichter fand, fügen wir hinzu und wundern uns 
billig, warum Manso den Dichter Schiller nicht ebenso mitnahm wie 
den Philosophen, obgleich die besprochenen Stücke der Hören einige 
der philosophischen und eigentümlichsten Gedichte Schillers brachten, 
wie »Das Reich der Schatten« (später Ideal und Leben), die »Elegiec 
(später Spaziergang), »Natur und Schule« (später Genius). Fehlte 
ihm der Kaum dazu oder sollten diese auf die eingehende Be- 
sprechung des Schillerschen Musenalmanachs von 1796 aufgespart 
bleiben (im 58. Bande der Bibliothek von demselben Jahre), welche 
den Beisteuern der Göthischen Muse das wärmste Lob spenden, da- 
gegen mit Schillers Gedichten aufs unbarmherzigste ins Gericht gehen. 
Mit Peinlichkeit werden hier in der »Macht des Gesanges«, in »den 
Idealen«, in der »Würde der Frauen« allerhand Fehler in Gedanken, dichte- 
rischen Bildern und im Ausdrucke nachgewiesen, wie sie der Lehrer 
beim Durchsehen eines Schüleraufsatzes anstreichen muss; dann führt 
der strenge Kunstrichter einen nachträglichen Hieb auf Schillers 
erhabenstes Gedicht, das Reich der Schatten aus den Hören, »die 
seltsamste Missgeburt, die jemals aus dem Gehirne eines Dichters 
hervorgegangen ist.« Überhaupt sei Schiller unglücklich als philo- 
sophischer Dichter, wenn er »die Tiefe der Kantischen Philosophie 
durch die Fackel Apolls erhellen« wolle; aber freilich »solche ab- 
gezogenen Begriffe mit einem poetischen Körper bekleiden heisst das 
Unmögliche flir möglich halten.«') 



^) Ähnlich spotten die »Gegengeschenke« über das Reich der Schatten: 

Nun was denkt ihr vom Reiche der Schatten? Es »chattet und schattet, 

Dass man vor Schatten umher nichts von den Schatten erkennt. 

Der Doppelvers trifft allerdings die Schwäche des Gedichts, dessen Ideale aus dem 

blossen Widerschein der Gedanken, aus wesenlosen Schemen bestehen; auf der 



10 Rektor Manso im Xenienkampre. 

Nun folgt eine herbe Verurteilung von Schillers Dichter- 
sprache, ebenso herb wie die seiner philosophischen Prosa in der 
Horenbesprechung. Wo er in anderen Gedichten glücklicher in Ge- 
danken und Erfindung sei, verderbe er alles durch seine »rätselhafte, 
schwankende Sprache, wenn er eine übel angebrachte Metaphysik 
unter die schönsten Gemälde und Bilder mischt und den Pfad des 
Wahren und Natürlichen alle Augenblicke verlässt und in das Gezierte, 
Kostbare und Schwülstige fällt.« Er zeigt sich mit einem Worte »zwar 
oft als Mann von Genie, aber ebenso oft als Dichter von verderbtem 
Geschmacke, so dass man seine Stücke zwar stellenweise nicht ohne 
Vergnügen und Teilnahme lesen, aber wenige ohne Verdruss durch- 
lesen kann«! Ganz in demselben Tone spottete auch Nicolai über 
die »philosophischen Querköpfe und Eantischen Poeten«; bei diesen 
kritischen Thorschreibern an der Pforte des guten Geschmacks fand 
Schiller weder als Philosoph noch als Dichter Gnade, weil sie seinen 
Geist weder in diesem noch in jenem Gewände verstanden. Dennoch 
müssen uns zur Ehre für den Geschmack des deutschen V^olkes diese 
missgünstigen Krittler den Beweis liefern, dass Schillers hoher Geist 
und die erhabene Schönheit seiner Dichtung schon damals bei den 
Urteils- und Begeisterungsfähigen genug bewundernde Lobredner hatte. 
Boshaft bemerkt unser Almanachbeurteiler, wenn man wie Schiller 
(in den Hören) sich zu monatlichen Spenden an die Lesewelt an- 
heischig mache, habe man freilich keine Zeit zum Prüfen und Ver- 
bessern, überdem »haben unsere kritischen Sprecher nichts unter- 
lassen, um Herrn Schiller in dem Wahne, alles, was er mache, sei sehr 
gut, zu erhalten. Sie haben nicht wie denkende Kunstrichter über 
ihn geurteilt, sondern wie begeisterte Seher über ihn gedichtet und 
seine poetische Sprache zum Vorbilde ihrer Prosa genommen.« Besten 
Dank, so rufen wir dem übelwollenden Tadler zu, für die Bemerkung 
und Preis den wackeren Verehrern und Jüngern des grossen Dichters! 

2. Der XenienangrifT. 

Wir haben dem Beurteiler des Almanachs neben Mansos Anzeige 
der Hören das Wort gegeben, obgleich wir seinen Namen nicht 
kennen, auch nicht wissen, ob Schiller noch vor Thoresschluss, d. h. 
vor dem Drucke der Xenien für den Musenalmanach des Jahres 1797, 



andren Seite aber fehlte es den Gegnern an Verständnis für das Ergreifende des 
Gedichts mit seinem erhabenen Verzichte auf »Sinnenglück«, mit seiner tiefen 
Sehnsucht nach »Seelenfrieden«, nach reinem, ungetrübten Glücke, die erst in dem 
christlichen Glauben, in der Hoffnung einer wirklichen Weitverklärung ihr rechtes 
Ziel findet. 



Vom Oberlehrer Dr. Tröger. 11 

« 

diesen Ausfall auf seine Dichtung gelesen hat. Indes wir mussten 
ihn kennen leraen, um zu wissen, wie man in der »Leipziger 
Geschmacksherberge« (eben der »neuen Bibliothek«), deren eifriger 
Genosse Manso war, über den ganzen Schiller, den Dichter wie 
Prosaiker dachte. Mag Manso diese zweite Sünde wider Schiller be- 
gangen haben oder nicht, sein Geist spricht daraus, was manche 
Anklänge in den »Gegengeschenken« beweisen. Manko war nur ein 
Jahr älter als Schiller und hatte als Jüngling seine dichterische 
Nahrung bei den Meistern des vergangenen Geschlechts gefunden, bei 
Wieland und den Anakreontikern. Diesem Geschmacke blieb er 
auch nach Göthes Jugenddichtungen getreu; noch weniger konnte er 
sich in den stürmischen Geist der Schill er sehen Dichtung finden. 
Mansos Zierlichkeit und Schillers hoher Schwung standen zu weit von 
einander ab. Während daher der Dichter des Wert her über den 
Tadel der Leipziger Geschmacksrichter erhaben war, ward der neben 
ihm aufstrebende jüngere Dichter der Räuber von Manso und der 
ganzen alten Schule rücksichtslos bekämpft. Daher hat sich auch 
Schillers Groll, wie über Manso, über die ganze Zeitschrift ergossen. 
Zwar sind die Xenien der beiden grossen Dichter gemeinsames 
Werk; doch hat, wie natürlich, Schiller als der Verletzte den 
Angriff gegen beide Seiten fast allein geführt. Von ihm ist auch die 
ganze Gruppe mit dem Titel »Litterarischer Zodiakus«, von Göthe 
besonders geschätzt. Der Dichter führt seine Xenien durch die 
Schrecken dieses Tierkreises: 

Jetzo, ihr Xenien, nehmt euch zusammen; es thut sich der Tierkreis 
Grauend euch auf; mir nach, Kinder, wir müssen hindurch. 

Nun folgen unter den Bildern des Tierkreises vom Widder bis 
zu den Fischen eine Reibe von Zeitschriften, Schriftstellern und 
ihren Werken: 

Auf den Widder stosst ihr zunächst, den Führer der Schafe ; 
Aus dem Dykischen Pferch springet er trotzig hervor. 

Da haben wir den Herausgeber der Leipziger Bibliothek im 
Dykschen Verlage; er eröffnet den Reigen, und Freund Manso be- 
Bchliesst ihn unter dem Zeichen des Fisches: 

Neckt euch in Breslau der fliegende Fisch? Erwartet's geduldig; 
In sein wässriges Reich zieht ihn Neptun bald hinab. 

Wie der fliegende Fisch nach kurzem Fluge ins Wasser zurtlck- 
föllt, so wird auch Manso nach schwächlichen Versuchen als Dichter 
bald in sein Element als Gelehrter und Jugendbiidner zurücksinken. 
Die Weissagung ging, wie wir sehen werden, in Erfüllung. 



12 Rektor Manso im Xenienkampfe. 

Damit sind wir in die Xenien geraten, die unseren Manso 
betreffen. Es ist eine ganze Ladung, gerade ein Dutzend, nach Boas' 
Zählung die Nummern 33—42; sodann das eben erwähnte vom 
fliegenden Fische (89) und ein ganz verlornes (335); dazu kommen 
noch zwei nicht in den Almanach aufgenommene, welche Boas nach- 
träglich aus der von Eckermann überkommenen Xenienhandschrift ver- 
öffentlicht hat (Boas-Maltzahn : Schillers undGöthes Xenien-Manuskript). 
Beginnen wir mit der Hauptladnng, den ersten 10; sie sind bis auf 
eins (39) sämtlich von Schiller. Sie nehmen Bache fär Mansos harte 
Beurteilung der Hören durch herben Spott auf seine eignen Leistungen 
als Dichter und Schöngeist. Unter seinen mythologischen » Versuchen c 
finden sich die erwähnten Abhandlungen über die Hören und die 
Grazien.^) Im Anfange der zweiten wünscht er sich, um das Ange- 
nehme mit dem Nützlichen zu verbinden, die Gunst der Huldgöttinnen 
selbst, die sie Wielanden, »dem ersten ihrer deutschen Lieblinge, so 
vorzüglich verleihen, das Glück, Weisheit mit Witz und Anmut zu 
paarenc. Auf diesen dem Verfasser selbst »verwegen« erscheinenden 
Wunsch geht das Xenion: Manso von den Grazien. 

Hexen lassen sich wohl durch schlechte Sprüche zitieren; 
Aber die Grazie kommt nur auf der Grazie Euf. 

Im folgenden spottet Schiller mit derselben Schärfe über Mansos 
Übersetzung des befreiten Jerusalem, herausgegeben im ersten 
Jahre seines ßreslauer Wirkens, aber nach der Vorrede »die Früchte 
jener goldnen Tage, die ich in dem Schosse meines Vaterlandes und 
in dem Zirkel der liebenswürdigsten Freunde verlebte«.^) Das Buch 
giebt nach einer Inhaltsangabe aller 20 Gesänge eine Einleitung über 
Stoff und Entstehung der Dichtung. Beides, Einleitung wie Über- 
setzung, ist gewandt geschrieben, wie Manso immer nach Wielands 
Muster glatt und zierlich schreibt, so dass sich die Übersetzung 
getrost ihren damaligen Genossinnen an die Seite stellen kann. Sie 
blieb aber bei den ersten fünf Gesängen stehen, sie verlief im Sande 
oder versumpfte, wie das Xenion gröber sagt: 

Ein aspbaltiscber Sumpf bezeichnet hier noch die Stätte, 
Wo Jerusalem stand, das uns Torquato besang. 

*) Die Abhandlung über die Hören wird rühmend erwähnt in einer boshaften 
Schmähschrift auf die Xenien: »Trogalien (d. h. Nachtisch) zur Verdauung 
der Xenien«: 

Schrecklich haben uns die in Weimar und Jena geschändet; 

Doch verschmerzen wir's leicht, Manso, weil du uns geehrt. 

') Zu Torquato Tassos Dichtung fühlte sich Manso auch darum hingezogen, 
weil er, wie Passow erzählt, dessen Lebensbeschreiber und Ausleger, den Italiener 
Manso, für seinen Ahnen hielt. 



Vom Oberlehrer Dr. Tröger. 13 

Die folgenden Xenien treffen die Dichtung Mansos, die sich 
unter seinen übrigen Werken wie ein Satyrstück zwischen ernsten 
Spielen ausnimmt, seine »Kunst zu lieben«. Was Ovids ars 
amandi fttr die Römer, was des » geschmackvollen c Abb6 Bernards 
Dichtung für die Franzosen war, das wollte er seinen Landsleuten 
in ihrer Sprache geben und dabei das »nur in einzelnen Teilen vor- 
treffliche Gedicht des Bömersc durch ein »vollkommenes Ganze« (!) 
überbieten. So zeigt er im ersten und zweiten Buche der Männer- 
welt, wie Liebe erworben und erhalten wird, im dritten den Frauen, 
wie sie ihre Reize ins vorteilhafteste Licht stellen. Am Schlüsse 
dankt er seiner Führerin Venus für die freundliche Begleitung durch 
ihr holdes Reich: 

Dir dank* ich's, wenn im Buch der Zeiten, durch mein Lied 
Verewigt neben Götz und Bernard und Ovid, 
Mein Name künftig prangt, und Deutschlands holde Schönen 
Mit ihrem Lobe mich und meine Laute krönen. 

Eitle Hoffnung und gerechte Nemesis: das Gedicht, von dem der 
Dichter seine Unsterblichkeit im Reiche Anakreons erhoffte, lebt fort, 
aber nur in den Stachelversen der Xenien. Diese sind sämtlich keine 
Urteile vom Stuhle des strengen Sittenrichters; sie treffen bloss den 
schlechten Dichter und »Pedanten«, der ebenso wenig von Dichtkunst 
wie von Liebe verstehe. Nehmen wir das zahme Xenion aus Göthes 
Feder mit der Überschrift »Das Unverzeihliche« vorweg: 

(39) Alles kann misslingen, wir können's ertragen, vergeben; 
Nur nicht, was sich bestrebt reizend und lieblich zu sein, 

anklingend au das Wort im »Tasso«: »Man merkt die Absicht, und 
man ist verstimmt« , so haben wir nun die schneidigen Spottverse 
Schillers vor uns, der auch in den Xenien schärfer in Liebe und 
Hass war, als der behaglichere Göthe: 

(35) Auch zum Lieben bedarfst du der Kunst? unglücklicher Manso, 
Dass die Natur auch nichts, gar nichts für dich noch gethan!*) 

' (86) Der Schulmeister in Breslau. 

In langweiligen Versen und abgeschmackten Gedanken 
Lehrt ein Präceptor uns hier, wie man gefallt und verfüjirt. 



^) Vergl. die anzügliche Gegenwehr zur Verteidigung Mansos in den »Dornen- 
stücken« eines unbekannten Xeniengegners : 

Die Kunst zu lieben. 
Beim Lieben können wir die Kunst entbehren! — 
Hochweise Herrn, erbost euch darum nicht! 
Des Sängers Unterricht — soll ja Profane nur belehren; 
Nur wen'ge kommen der Natur 
So früh, wie ihr, von selber auf die Spur. 



14 Rektor Manso im Xenienkampfe. 

Die Überschrift des 37. Doppelverses »Amor als ScbnlkoUegec 
entspricht dem Titelbilde der »Kunst zu lieben«: es zeigt einen Amor 
mit brennender Fackel, Bogen und Köcher aus dämmernder Laube 
heraustretend. Das Schlussbild zeigt den Gott mit verbundenen Augen, 
wie er, von Gänsen und Tauben umgeben, auf eine dumme Gans 
zutappt. Das Xenion lautet: 

Was das Entsetzlichste sei von allen entsetzlichen Bingen? 
Ein Pedant, den es juckt, locker und lose zu sein, 

die Übersetzung des obigen zahmeren von Göthe (39) in Schillers 
schärfere Tonart. 

Den deutschen Ovid hatte Manso spielen wollen; so verspottet 
ihn Schiller als »den zweiten Ovid«, mit Unterstreichung der an- 
klingenden Namen Naso und Manso. Hätte der derbere Ovid so 
zierlich und fein geschrieben wie Manso, er wäre nicht vom römischen 
Hofe nach Tomi verbannt worden: 

(38) Armer Naso, hättest du doch wie Manso geschrieben! 
Nimmer, du guter Gesell, hättest du Tomi gesehn. 

Dem 40« Xenion gab der Almänach die allgemeine Überschrift 
»Prosaische Reimer«, mit Abbrechung der persönlichen Spitze wie 
auch bei anderen Xenien. Es führt aber in der Xenienhandschrift 
die Bezeichnung »Mansoische Seimerei« und ist also ursprünglich auf 
unseren Manso gemünzt: 

Wieland, wie reich ist dein Geist! das kann man nun erst empfinden, 
Sieht man, wie fad und wie leer dein caput mortaum ist. 

c. m. ist in der Chemie der tote Rückstand bei Verdampftmgen, 
wenn Kraft und Saft ausgezogen sind; so sind Mansos Dichtungen 
solche Abkochungen aus Wielandischem Stoffe, denen des Meisters 
Geist entflohen ist. Wieland, »der Liebling der Grazien«, war, wie 
wir gesehen haben, Mansos Vorbild in seiner Prosa. Er war es ebenso 
in seiner Dichtung, zumal in der »Kunst zu lieben«. Das Yersmass 
des Oberon, Oktaven in freien Jamben und Reimverbindungen, die 
geschmeidige Sprache, der allegorische Gebrauch der griechischen 
Götter- und Heldensage, zu deren Erläuterung Manso mehr gefallige 
als gründliche Anmerkungen macht, die ernsthaft belehrende Miene 
des erfahrenen Mannes, hinter welcher der Satyr schalkhaft lächelt, 
alles das lässt in Manso den Nachahmer Wielands erkennen.^) 



') »Mit unwiderstehlichem Zauber«, sagt Kluge, Mansos Amtsnachfolger, 
in den schles. Provinzialblättern, >wirkte auf unseren Freund, sowie überhaupt auf 
die Zeitgenossen Wieland durch die vielseitigen Produkte seiner reichen Muse, 
unter denen die erotischen nicht die sparsamsten waren. — Die Zeitgenossen haben 



Vom Oberlehrer Dr. Tröger. 15 

Wie konnte aber Manso, der würdige Schulrektor nnd tüchtige 
Gelehrte, seine Muse in ein so leichtfertiges Gewand kleiden, dass 
sein alter Freund Prof. Garve an des Dichters Mutter schrieb, er 
wundere sich, dass ein Fleiss wie der Mansos neben solchen Aus- 
schweifungen bestehen könne. £s waren ohne Frage Ausschweifungen, 
aber — so dürfen wir annehmen — nur seiner Einbildungskraft und 
Dichtung^ nicht seines Lebens. Sie sollen damit nicht entschuldigt 
werden; denn auch der Dichter hat nach Schillers ernstem Worte in 
den »Künstlern« der Menschheit sittliche Würde zu wahren; sonst 
zieht er sie, statt sie zu heben, ins Gemeine hinab. Aber wie Ovid 
selbst sein Leben und Dichten scheidet: Vita yerecunda est, Musa jocosa 
mihi, wie Wieland trotz seiner schlüpfrigen Dichtungen der würdige 
Prinzenerzieher und ehrbare Familienvater blieb, so dürfen wir auch 
bei Manso, der nur in diesem einen Werke der leichten Muse den 
Zügel schiessen Hess und vorher wie nachher als Dichter, Übersetzer 
und Gelehrter seine Kraft den würdigsten Stoffen zuwandte, den 
Menschen und den Dichter scheiden. Er beruft sich in der Vorrede 
auf seinen Aufenthalt »an mehreren ansehnlichen Orten Deutschlands, 
besonders in Wien und Berlin, wo er, mit dem göttlichen Homer 
zu reden, viele Menschen und Sitten gesehen hat; besonders im Ber- 
liner Tiergarten und unter den Linden („im kühlen Hain, um den die 
Spree sich schlingt, und unterm Dach der Linden^O niacht er im 
ersten Gesänge seine Beobachtungen.«^) Mit der lehrhaften Form des 
Gedichts sei es auf keine Weise ernstlich gemeint; des Satyrs Laune 
und Schalkheit lausche äberall im Hinterhalte. Er hofft von der Linie 
des Feinen und Wohlanständigen in keinem seiner Gemälde abgewichen 
zu sein und habe keinen härteren Vorwurf verdient, als dass er lachend 



dieses Gedicht mit grossem Beifall aufgenommen, und in öffentlichen Blättern 
wurde es den trefflichsten Werken der Wielandschen Muse an die Seite gesetzt«. 
Wie anders urteilt unser Xenion über Manso als Nahahmer Wielands! Schiller 
mass beide nach ihrer dichterischen Gestaltungskraft, diese »Zeitgenossen« nach 
ihrer Sprache und Form. 

^) Er meint hier die Ferienreisen, die er von Breslau aus zur Erholung und 
— gern in Begleitung eines seiner gelehrten Freunde — zur Belehrung machte. 
£r hatte dazu um so eher Zeit und Mittel, weil er unverheiratet bliebe In jüngeren 
Jahren gewandter Gesellschafter und Tänzer, setzte er, wie Passow erzählt, in 
Breslau den wohlmeinenden Batschlägen seiner Freunde zum Heiraten hartnäckigen 
Widerstand entgegen. So ist wohl auch die Sehnsucht nach »Röschen« in der 
»Kunst zu lieben« mehr dichterisch als wirklich empfunden: 

Wer zeigt dem trunknen Blicke 

Am fernen Ziel den längst gewünschten Preis, 

In meines Röschen Hand der Liebe Myrtenreis? 



16 Rektor Manso im Xenienkampfe. 

die Wahrheit gesagt. Auch Kahlert, sein jüngerer Breslaner Zeitgenosse, 
spricht von »erkünstelter Leichtfertigkeit, die seinen Pedantismus nur 
notdürftig yerstecke«. So fasste es aach Schiller selbst auf in jenem 
abgesonderten Xenion (335), in welchem Manso mit seinem Gedichte 
einen nachträglichen Hieb bekommt. Es gehört zu der Nekromantie, 
dem Totengerichte, in welchem Schiller zu den Manen hinabsteigt, 
»um verstorbene Autoren und hier und da auch die lebenden zu 
plagen, c Wie Äneas beim Hinabsteigen in die Unterwelt (Aeneid. 
VI 251) der Hekate = Proserpina eine gelte Kuh opfert (sterilemque 
tibi; Proserpina, yaccam), so Schiller der keuschen Göttin Mangos 
jungfräuliche Muse: 

Hekate, Keusche, dir scblachV ich die Kunst zu lieben von Manso; 
Jungfer noch ist sie, sie hat nie was von Liebe gewusst. 

Wir sind zu Ende mit den Xenien, welche unsern Manso unmittelbar 
treffen; es folgen noch drei als Nachlese, in denen er nur mittelbar 
berührt wird. Gleich an Xen. 40, das Mansos Gedicht als Wielands 
Caput mortuum geisselt, schliesst sich eins an Jean Paul. 

(41) Hieltest du deinen Reichtum nur halb so zu Rate, wie jener 
Seine Armut, du wärst unserer Bewunderung wert. 

Trefflich wird hier Jean Pauls Stärke und Schwäche gezeichnet, 
seine Überfülle von Gedanken, aber zugleich auch seine künstlerische 
Mass- und Formlosigkeit. Sein Gegenstück, der arme Mann, der aber 
mit seinem kärglichen Gute Haus zu halten versteht, ist wieder 
Manso. Das beweist schon das folgende Xen. 42, das nach der Xenien- 
handschrift auf »den Lobredner Mansos« geht.^) Boas sucht diesen 
Lobredner mit Recht in dem ungenannten und unbekannten Verfasser 
einer rühmenden Anzeige der »Kunst zu lieben« in der neuen Biblio- 
thek, in der Manso gegen Schillers Hören gesündigt hatte; man könnte 
ebenso an den Lobredner seiner mythologischen Versuche (mit der 
Abhandlung über die Grazien) im ersten Stücke des 55. Bandes denken. 
Auf dasselbe Freundespaar geht ohne Zweifel auch das nur in der 
Handschrift befindliche, nicht in dem Almanach aufgenommene Xenion, 
welches sich unmittelbar an die »Mansoische Keimerei« (40) an- 
schliesst, mit der Überschrift: Auf zwei Sudler, die einander loben: 

Nicht 80, nicht so, ihr Herren. Wollt ihr einander zu Ehren 
Bringen, muss vor der Welt einer den andern verschrein. 

Denselben Ton verletzenden Spottes schlägt endlich der letzte eben- 
falls nur handschriftliche Doppelvers »Alte Jungfern und Manso« an: 

Niemand wollte sie trein, ihn niemand lesen; 

So sei denn jede Ehe verwünscht, jedes gelesene Werk. 



^) Meinst du, er werde grösser, wenn du die Scbultern ihm leihest? 
Er bleibt klein wie zuvor; Du hast den Höcker davon. 



Vom Oberlehrer Dr. Tröger. 17 

Schiller that recht daran, diesen Pfeil gegen Manso nicht zu ver- 
senden. Man mag ihn für eitel halten, weil er ohne Apollos Gunst 
Dichter sein wollte, auch fUr kleinlich in seiner Parteinahme gegen 
Schillers Dichtergrösse; es war doch zu hart, seine Angriffe gegen 
diesen aus dem blossen und blassen Schriftstellerneide herzuleiten, 
zumal er sich, wie wir aus Zeugnissen der Zeitgenossen wissen, über 
Mangel an Anerkennung nicht zu beklagen hatte. 

3. Mansos Gegenwehr. 

»Kaum war der Almanach erschienen — das heisst im Oktober 
1796 — , so brausten plötzlich wie aus einer geöffneten Schleuse die 
Erwiderungen, Rezensionen und Angriffe hervor, in Versen und 
Prosa, von namhaften Schriftstellern oder von anonymen Nachteulen; 
Journalartikel, Flugblätter und ganze Bücher, Beleidigte und Nicht- 
beleidigte zogen in hellen Haufen gegen die beiden Dichter daher und 
suchten sie schonungslos zu verunglimpfen« (Boas). Übergeben wir 
das Geplänkel der Zeitungsartikel, »der journalistischen Feldjäger c^ 
und mustern wir gleich die Hauptmasse des xenienfeindlichen Heeres, 
so schreitet Manso mit seinem Freunde Dyk mit den »Gegenge- 
schenken an die Sudelköche in Jena und Weimar von einigen 
dankbaren Gästen« 1797 (ohne Verlagsort) an der Spitze der 
Feinde. £r hatte eine scharfe Abfertigung verdient; aber wir können 
ihm nicht verdenken, dass er sich als »Schulmeister von Breslau«, 
als »pedantischer Präceptor«, als »Amors Schulkollege«, als »fliegender 
Fisch« persönlich gekränkt fühlte und mit ihm sein Gesinnungs- 
genosse Dyk, der Herausgeber der mitverdammten neuen Leipziger 
Bibliothek. Was Dyk oder gar noch andere Freunde zu den Gegen- 
geschenken beigetragen, wissen wir nicht; kein Zweifel aber, dass 
Manso ihr eigentlicher Küchenmeister war. Seine näheren Freunde, 
zumal der alte Garve in Breslau, hielten ihn für den Hauptverfasser, 
und er selbst nahm die Verantwortlichkeit dafür auf sich. Sehen wir 
uns die Gegengaben etwas näher an. Boas hat einen Auszug daraus 
gegeben; aber die Tischkarte der 7 Dutzend Doppelverse ist gross 
genug, dass wir eine wesentlich andere Auswahl treffen können. 

Als »Echo« geben sie sich, als satyrischer Wiederhall der 
Xenien, aber — das hören wir bald heraus — im Tone doppelter Grob- 
heit.*) Wie der »ästhetische Thorschreiber« vor der Stadt des guten 
Geschmacks die lustigen Gestalten der Xenien anhält, nach ihrem 
Passe fragt und ihr Reisegepäck untersucht, ob sie keine Schmuggel- 



*) Wie die Stimme der Wald empfangt, so giebt er sie wieder; 
Nehmt denn, wir bitten, ihr Herrn, nehmt mit dem Echo vorlieb. 

2 



18 Rektor Manso im Xenienkampfe. 

wäre, nichts Staats- und Eirchengefährliches in ihren Koffern tragen, 
so eröffnen die Gegengeschenke anmutig den Blick auf den Pamass, 
an dessen Pforten Schiller mit seinem Xenien-Almanach anklopft 

Die »Schildwachec ruft den »Yisitatorc zur Untersuchung herbei. 

»Wer da?« Der Kärrner aus Jena. »Was bringt er?« Xenien bringt er, 
Ganz was Neues vom Jahr. »Her, Visitator, beschau^s.« . 

Darauf der Visitator: 

Xenien nennt ihr das? Das nennen wir schlechte Gedanken. 
Damit, armer Apoll, hat er dich oft schon bedient^) 

Apollo blättert im Almanach und fragt, warum Schiller denn so 
unbändig schimpfe, worauf dieser weinerlich erwidert: 

Ja doch, die Kerls da unten, die wollen mich gar nicht mehr loben; 
Und was ich schreibe, ist doch alles im neusten Geschmack. 
Selbst mein liebes Journal, das Cotta so trefflich bezahlet, 
Wird in der Bibliothek schöner Scienzen geschimpft.') 

Der Herrscher des Parnass spricht dem Herausgeber des Alma- 
nachs sein Urteil: 

Armer Schlucker, du wähnest, du habest den Eossbach getrunken; 
Was in dir sprudelt und braust, ist hippokrenischer Schaum.') 

Eine Muse nimmt dem Gotte den Almanach aus der Hand und 
blättert in den Xenien, die sich selbst als »Küchenpräsente« mit 
»Pfeffer und Wermut« bezeichnen, findet sie aber »aus Salz und Galle 
bereitet« : 

Aber die Gall* ist so dick, aber das Salz ist so dumm, 

worauf die Xenien sich also rechtfertigen: 

Wir versichern auf Ehre, wir sind so witzig als möglich; 
Denn es hat laut der Papa, als er uns machte, gelacht. 

Nun folgt ein Doppelhieb auf die Hören und den Musenalmanach. 
Mit hellem Glockentone hatten sich die Hören angekündigt. »Wohl- 
anständigkeit und Ordnung, Gerechtigkeit und Friede,« verhiess Schiller, 
»werden der Geist und die Regel dieser Zeitschrift; sein; die drei 
schwesterlichen Hören, Eunomia, Dike und Irene werden sie regieren«. 
Sie brachten im ersten Jahrgange neben Schillers ästhetischen Briefen 



') Der Kärrner aus Jena ist Schiller im Wiederhalle seines bekannten Xenions 
(83) als Kants Schüler: 

Wie nur ein einziger Reicher so viele Bettler in Nahrung 
Setzt; wenn die Könige baun, haben die Kärrner zu thun. 

*j S. oben Mansos Beurteilung der Hören in der neuen Bibliothek der schönen 
Wissenschaften. 

*) Wie Kästner in seinem hübschen Sinngedichte dem eingebildeten Franzosen 
den Musenquell Hippokrene in Eossbach übersetzt, so deutet hier der gleiche 
Name auf Schillers Jena an der Saale hin. 



Vom Oberlehrer Dr. Tröger. 19 

und seinen oben erwähnten philosophischen Gedichten auch Beiträge 
minder erhabenen Gepräges, Göthes römische Elegieen und seine 
»Unterhaltungen«. Nicht anders begann der Musenalmanach ernst 
und sittsam mit lyrischen Gedichten der verschiedensten Verfasser; 
dann folgten die gehaltvollen »Votivtafeln«, der Blumenkranz für die 
Weimarer Frauen mit der Überschrift »Vielen«, die Gaben der Liebe 
fUr die »Eine«, kurz die »unschuldigen« Gastgeschenke, dann aber 
die boshaft satirischen, unter dem Titel: Xenien. Diese Doppelnatur 
geisselt Manso (Dyk) witzig und treffend: 

Hier sind Damen vom Stand; da thun wir sittsam. Doch hinten 
Ist ein Stübchen für uns, wo man vom Zwang sich erholt. 

Allmählich gehen die Gegengeschenke zu derben Angriffen auf 
die Dioskuren über. Mit der Überschrift: Ne sutor (ultra crepidam) 
wird Schiller vor »der schweren Kritik« gewarnt, d. h. nach Hilde- 
brands Nachweis im damaligen Sprachgebrauche vor der Ästhetik, 
Göthe vor dem Gebrauche des Distichons, das ihm die Muse versagt 
habe,^) und beide grob und unverschämt Pfuscher geschimpft, (vgl. 
Xen. 121): 

Aber da meinen die Pfuscher, wenn etwa die Muse von hinten 
Ihnen sich zeiget, sie sahn immer das holde Gesicht. 

Genug der Lästerung, denken wir; aber es kommt noch derber, 
persönlich verletzender. Unter der Überschrift »Trauriger Irrtum« 
erscheint Schiller als der vom Tode erstandene Jacobiner Marat: 

Wie man sich irrt! Wir glaubten den Marat tot und begraben; 
Siehe, da lebet der Schuft wieder am Saalgestad* auf. 

bald darauf als »Kants Affe in Jena«: 

« 

Was das verächtlichste ist von allen verächtlichen Dingen? 
Wenn sich ein Affe bemüht, würdig und wichtig zu sein. 

das gröbere »Echo« des obigen Xenions 37. 

Nun werden Schillers Schriften von den Räubern an bis zu den 
Briefen über ästhetische Erziehung schonungslos durch die Gasse ge- 
jagt. Nicht besser kommt der Geschichtsschreiber des Abfalls der 



^) Den bekannten Spott auf die nachlässige Behandlung des Distichons in 
den Xenien: 

In Weimar und Jena macht man Hexameter wie der; 

Aber die Pentameter sind noch viel excellenter. 

hat nicht Manso verbrochen, sondern der Verfasser der oben erwähnten Trogalien, 
Fulda, Lehrer am Pädagogium in Halle; doch wandte man diesen Spiess gegen 
Manso (mit Anspielung auf seinen Namen): In Breslau macht man so Hexameter 
wie der u. s. w. 

2* 



20 Bektor Manso im Xenienkampfe. 

Niederlande weg; »das Ding von Geniec, der »kecke Phantastc weiss 
alles, als hätte er im Rate der Fürsten gesessen (ein hämischer Aas- 
fall anf Schillers pragmatische , den inneren Zusammenhang der Er- 
eignisse erforschende Geschichtsschreibung), biete aber statt wirklicher 
Geschichte »leere Träume und abgeschmackte Tiraden« und rerstehe 
seine lateinische Quelle (Strada de hello Belgico) nicht Ein halbes 
Dutzend der Stachelgedichte ist den Hören gewidmet. Schiller hat 
sie zum Tanze herausgefordert; aber sie weisen ihn ab: 

Meinst du, wir tanzen sogleich, weil ein lederner Hofrat den Spieltrieb 
In sie];! verspürt und uns pfeift? Pfeife, wir kommen dir nicht. ^) 

Man sieht, die Gegengeschenke mit ihren Stacheln sind im Ein- 
zelnen, wie im Ganzen das treue »Echo« der Urgeschenke nur, wie 
beim Schimpfen üblich, das gröbere. Der Schulmeister von Breslau 
gab den ledernen Hofrat zurück, und alle drei Hören rufen entsetzt 
über den Grobian, der die Widerstrebenden packt: 

Mächte des Himmels! Er fasst, er würgt, er bepackt uns, der Wütrich! 
Göttinnen sind wir, und er schaffet zu Eseln uns um. 

d. h. zu Packeseln für seine elende Ware. Mit seinen ästhetischen 
Briefen will der selbst nicht erzogene Knabe Schiller dem deutschen 
Volke gute Sitten beibringen: 

Wie? Teutonisches Volk, so weit ist's mit dir gekommen, 
Dass sich Fritzchen sogar dich zu erziehen erkühnt? 

Zu seiner Heilung wird der Geisteskranke in die Pflege der 
neuen Bibliothek gebracht, die im 46. Xenion als Verpflegungsstätte 
für schlechte Dichter gegeisselt worden war: 

Invaliden Poeten ist dieser Spittel gestiftet; 

Gicht und Wassersucht wird hier von der Schwindsucht gepflegt. 

Der Wiederhall der Gegengeschenke lautet: 

Komm nur herein in den Spittel! Wir heilen noch andre Gebrechen. 
Nieswurz spenden wir dir für dein verstopftes Gehirn. 

Während Schiller im Spittel mit Nieswurz behandelt wird, ruft 
eine »Stimme von aussen« um Hilfe: 

Wen purgieren sie denn? Hilf Himmel! Der niest ja gewaltig. 
Lasst, ihr Arzte, nicht ab, stirbt er euch unter der Kur. 

Der Leidende stirbt wirklich unter dieser Behandlung, und der 
Prosektor hält sein Messer bereit, um den »Kadaver« zu zerlegen. 



^) Den »Spieltrieb« hatte Schiller in den ästhetischen Briefen als Keim 



der Kunstthätigkeit bezeichnet. 



Vom Oberlehrer Dr. Tröger. 21 

Nun kommt Göthe an die Reihe. Früher hatten ihn Manso und 
Genossen als Ennstrichter gertthmt oder doch geschont; jetzt wird er 
als Schillers Mitschuldiger mitgeopfert, zunächst als »stössiger Bock 
aus Weimar«, der »dem Hammel in Jena« geholfen. 

Göthe hat sich als Hofmann mit dem Adelsbriefe, als Weltmann 
von feinen Sitten in den Xenien ganz verleugnet: 

Emsig sucht' ich in euch den Hofinann, ihr Xenien, fruchtlos. 
Überall sah der Student und der Philister heraus. 
Jungenhaft nahm er sich immer, der Göthe, und wird sich so nehmen. 
Fünfzig ist er und noch wirft er die Leute mit Kot. 

Nun müssen seine Werke ähnlich wie vorher die Schillers Spiess- 
ruten laufen, und jedes bekommt seinen derben Streich, die Xenien 
selbst folgenden: 

Zur BefÖrdrung ästhetischer Sitten hat Wolfgang von Göthe, 
Eat und Poet und Hanswurst, uns Epigramme verfasst. 

Seine wissenschaftlichen Liebhabereien haben ihn längst 
dem Gelächter der »Mineralogen, Botaniker, Ärzte und Künstler« 
preisgegeben; nun lacht auch Apoll über ihn, nachdem er seine Muse 
entweiht Der letzte und gröbste Hieb trifft noch einmal das Dichter- 
paar; aber wir müssen leider gestehen, es war nur der Wiederhall 
der eigenen Grobheit In den Versen des schon öfter angeführten 
Tierkreises wird unter dem Zeichen des Stieres Prof. Jacob in Halle, 
Herausgeber der philosophischen Annalen, als »hallischerOchs« be- 
titelt; die Gegengeschenke geben den Titel im Doppelklange zurück: 

Besser stossen, das ist gewiss, zwei Ochsen als einer. 
Somit wisst ihr, warum Göthe sich Schillern verband. 

Mit diesem Eraftspruche yerabschieden sich Manso -Dyk von den 
Empfängern der Gegengaben: 

Hiermit befohlen, ihr Herrn! Schimpft ihr, so schimpfen wir wieder. 
Macht ihr Verse auf uns, machen wir Verse auf euch. 

Auch wir verlassen gern die Tafel dieser galligen Gerichte, 
verlassen sie mit gemischter Empfindung. Schärfe und Witz, wenn- 
gleich nicht Anmut, haben die Gegner von den Angreifern gelernt, an 
Orobheit sind sie ihnen über. ^) Sie gehören zu dem Besten, was die 



^) Die geschmackrolle Bezeichnung als Bock ist das derbere Gegengeschenk 
für die auch nicht feine Nicolais im »Tierkreise« (X. 84): »Im Vorbeigehn stutzt 
mir den alten Berlinischen Steinbock.« 

«) Schillers Urteil (an Göthe 6. Dez. 1796) über Grobheit und Geist der 
Schrift ist daher in Bezug auf das Zweite anfechtbar: »Beinlicher konnte die 
Grobheit und die Beleidigung von dem Geist und dem Humor nicht abdestilliert 



22 Rektor Manso im Xenienkampfe. 

Xeniengegner geleistet haben; auch Mango ward in dieser Bltttezeit 
des deutschen Epigramms, welche die Xenien bezeichen, aas Ärger 
znm Dichter, zum glücklichen Schöpfer satirischer Stachelverse. Aber 
indem uns ihr Witz zam Lachen reizt, staanen wir über das Mass der 
Grobheit, des persönlich Verletzenden, das die Verfasser aus der Fülle 
ihres verzeihlichen, aber masslosen Grolles öffentlich ausschütteten. 
Der alte Garve, Mansos ehrlicher Freund, hatte recht, wenn er über 
die Gegengeschenke schrieb: Hätte mein Freund Manso mich zu Rate 
gezogen, so hätte er sie unterdrückt Der Unwille, nicht die Muse 
hat sie ihm eingegeben. 

4. Nachklänge und Friede. 

Im November 1796 wanderten die in Leipzig gedruckten Gegen- 
geschenke nach Weimar und Jena, und der Briefwechsel Göthes 
und Schillers giebt uns ein lebendiges Bild des Eindruckes, den 
die Schmähschrift auf sie machte. Die Wirkung musste peinlich sein, 
um so peinlicher, da sie kein ganz gutes Gewissen hatten. > Hätten 
die Götterbuben«, schrieb Wieland, »nicht voraussehen sollen, dass 
man beschmutzt wird, wenn man sich zum Spass mit Gassenjungen 
herumbalgt?€ Göthe zog sich zwar in die »unzugängliche Burg« 
seiner Erhabenheit zurück und wollte sich über diese » Menschenart « 
mit ihrer »schalen, leeren und gemeinen Gesinnungc nicht ärgern. 
Ein Jahr später schloss er ftlr immer mit diesem Eindrucke ab. 
Schiller hatte ihm Garves Briefe geschickt, in denen »der arme alte 
kranke Mann« als »Sittenrichter« den Xeniendichtem die Wahrheit 
sagte und seinen Freund in Schutz nahm. Göthe fand es zu viel 
verlangt, dass ein Schriftsteller sich geduldig verkennen, »necken, 
hänseln und hudeln c lasse und dabei »seiner hohen Würde eingedenk 
mit über einander geschlagenen Händen wie ein Ecoe homo dastehe, 
nur damit Herr Manso und Seinesgleichen auch in ihrer Art als 
Dichter passieren können. — Doch genug von diesen Armselig- 
keiten! Lassen Sie uns auf unseren Wegen immer beständig und 
rascher fortschreiten. € Der lebhaftere und reizbare Schiller kam nicht 
so leicht über den Arger hinweg. Er schalt über bösen Willen und 
Roheit, wie sie nur in Deutschland möglich sei, und wünschte sogar 
das Eingreifen der Polizei, um die schamlosen Sünder durch Furcht 



werden, als hier geschehen ist, und die gaaize Dyksche Partei sieht sich nun in 
jdem Naditeil, dass sie gerade in dem Einzigen, was sie nns allenfalls hä^ yor- 
werfen können (d. h. in der Grobheit!), unendlich weiter gegangen ist.€ 



Vom Oberlehrer Dr. Tröger. 23 

im Zügel zu halten! Doch hielt er es unter seiner und Göthes Würde^ 
»auf so etwas zu erwidern,« und war nur begierig, ob sich nicht 
einige unparteiische Stimmen fttr die Xenien erheben würden. Aus 
einer S. 6 angeführten Stelle eines Briefes von Jacobs ersehen wir, 
dass Schillers Wunsch in Erfbllung ging.^) Auch für Manso erhoben 
sich Stimmen wie die oben ans den Domenstücken und den Trogalien 
angeführten. 

Wie aber dachte Manso selbst über sein Werk, und wie war ihm 
nach dessen Veröffentlichung zu Mute? W. v. Maltzahn hat darüber 
ein untrügliches Zeugnis ermittelt, ein Selbstzeugnis Mansos an seinen 
Berliner Freund Nicolai (vom 30. Januar 1797): »Dass ich aus den 
Gegengeschenken die Hälfte der Distichen ausmerzen würde, werden 
Sie von selbst vermuten. Indes bin ich hier nicht der einzige 
Schuldige, und überdem sagen alle: es wäre besser, wenn ich es nie 
geschrieben hätte, aber verdient hätten die Herren die Behandlung 
allerdings; und so will ich mich nur nicht darüber grämen. Man 
wird auch dies, wie so vieles andere in der Welt vergessen.« Er 
verwand, trotzdem die Angriffe noch eine Zeit lang fortdauerten, den 
Arger über die Gegner und über sich selbst und schrieb zur Sühne 
in edler oder wenigstens kluger Selbstüberwindung eine gerechte und 
unparteiische Besprechung des »Wilh. Meister« in die von Nicolai 
begründete neue allgemeine deutsche Bibliothek.') Noch mehr; er be- 



^) Unter anderen Schildknappen beider Dichter gab der unbekannte Verfasser 
der »Berlocken an den Schillerschen Musenalmanach« seiner Freude über die 
Abfertigung Mansos, des Neiders der Weimarer »Lieblinge«, etwas plumpen 
Ausdruck: 

Pfoi, wer kommt mir in Weg, indem ich die Lieblinge nenne? 

Manso ist es, der Neid treibet ihn keuchend herbei. 
Bravo, bravo, dass man dir endlich das Böckchen zerrissen, 

Manso! Nun sieht man's doch gleich, von was Gelichter du bist. 

Die Gegengeschenke selbst werden also abgefertigt: 

Nehmet zurück, was ihr Schillern gäbet und Göthen. Geschenke 
Von so bettliger Hand nehmen die Beichen nicht an. 

') Ebenso wollte er in der Leipziger Bibliothek den berüchtigten Musen- 
Almanach in seiner »gewöhnlichen Manier«, unparteiisch in Lob und Tadel, be- 
urteilen und dabei die Xenien in durchaus »spasshaftem Tone abfertigen«, wie er 
kurz nach dem Erscheinen der Gegengeschenke (Dezember 96) an Nicolai schrieb: 
»Bei dem allen glaube ich, dass es am besten ist, den ganzen Angriff als Bagatell 
zu behandeln, ohne Hohn mit Hohn, Grobheit mit Grobheit zu vergelten, und so 
zu zeigen, dass man den Ausfall für das nimmt, was er in Wahrheit ist — für 
Studenten -Mutwillen. Ernsthaft dabei zu thun, würde mich wenigstens nicht 



24 Rektor Manso im Xenienkampfe. 

folgte den sehr y erständigen Rat des » Publikums c am Schlüsse seiner 
Gegengeschenke: 

Aber was wird denn zuletzt aus diesem Zanken und Scbimpfen? 
Setzt euch ruhig und schreibt etwas Gescheites fürs Volk. 

Der Xenienstnrm hatte auch sein Gutes; er entlud die schwülen 
Wolken versteckter Feindschaft im Gewitter des offenen, ehrlichen 
Kampfes und reinigte den litterarischen Himmel. Wie die Weimarer 
Dichter unter und nach dem Gewitter zu ihrem eignen Gebiete zu 
schönen eifreulichen Geistesschöpfungen für das deutsche Volk zurück- 
kehrten, Göthe zu Hermann und Dorothea, Schiller zum Wallenstein^ 
so suchte auch Manso dnrch. tüchtige Leistungen den widrigen 
Streit vergessen zu machen und seinen geschädigten Ruf wieder- 
herzustellen. Und zu diesen Leistungen wählte er sich nunmehr das 
«einer Begabung gewiesene Feld. Der Jenaer Prof. Schütz beurteilt 
ihn in der Antwort auf den oben angeführten Brief von Fr. Jacobs 
gewiss richtig, wenn er ihn nicht sowohl für einen Dichter als einen 
witzigen (wir würden sagen geistreichen) Kopf erklärt. Was 
Lessing so bescheiden von seiner dichterischen Begabung bekennt, er 
fühle die lebendige Quelle, die frei schaffende Einbildungskraft, 
die allein den Dichter macht, nicht in sich, sondern verdanke seine 
Dichtungen der Kritik, d. h. wie oben bemerkt, der Ästhetik, der 
bewussten Anwendung der Kunstregeln und zugleich der Arbeit des 
denkenden, beobachtenden Verstandes, das gilt mit grösserem Rechte 
von Manso. Er war kein Dichter im klassischen VoUsinne des Worts, 
und seine Schwäche bestand darin, dass er als Dichter und Schön- 
geist gelten wollte, wenn er wie Wie 1 and reimte und schrieb. Zwar 
machte er noch auf seinem letzten Krankenlager deutsche und latei- 
nische Verse; aber seine Lorbeeren pflückte er nach dem Xenien- 
kampfe nicht mehr am Pamass, sondern auf dem Felde der Ge- 
schichte, und grössere Werke, wie über die Verfassung Spartas, 
über das ostgotische Reich, über Constantin den Grossen und endlich 
eine freimütige Geschichte des preussischen Staates vom Frieden zu 
Hubertsburg durch die Jahre des Sinkens, Fallens und Auferstehens 
»bis zur zweiten Pariser Abkunft«, geben Zeugnis von dem staunens- 
werten Fleisse, mit dem er sich neben seiner amtlichen Thätigkeit 
der wissenschaftlichen Forschung widmete. So tilgte er seine Ver- 



kleiden, und Stillschweigen die Herren überreden, sie hätten ihre vermeintlichen 
Feinde ganz unterdrückt, oder sie zu fortgesetzten Neckereien verleiten.« Dieser 
zweite löbliche Vorsatz kam nicht zur Ausführung. (S. Boas-Maltzahn, Xenien- 
Manuskript.) 



Vom Oberlehrer Dr. Tröger. 25 

irmngen im Haine Apollos mit diesen Gaben der Klio; ein un- 
genannter Verehrer widmete nach Mansos Tode dem durch die Xenien 
verdunkelten Verdienste des Dahingeschiedenen das versöhnende 
Xenion : 

Was einst unsere Brüder gesündiget, wollen wir sühnen; 
Elios Palme sei dir dankbar gelegt auf die Gruft. 



Schlusswort zur Festfeier. 

Manso, als Rektor hochgeschätzt von seinen Amtsgenossen und 
Mitbürgern^ als Lehrer verehrt von seinen Schülern, deren 26 ihn 
auf seinem letzten Krankenlager Tag und Nacht abwechselnd pflegten, 
als Gelehrter und Schriftsteller seiner Zeit im ganzen Vaterlande 
bekannt, gehört zu den Grössen der Breslauer Vergangenheit. 
Noch steht sein Denkstein auf dem alten Kirchhofe an der Friedrich- 
Wilhelm-Strasse mit lateinischer Inschrift und dem von ihm gedich- 
teten Distichon: 

Adscriptus terrae cavi gravis esse cuiquam; 
Sis, quem nunc condis, sis mihi terra levis. 

(Er schrieb in seinem Vermächtnisse: quem mox condes.) So ist 
Glockers Wunsch in seiner Gedächtnisrede in ErftlUung gegangen: 
»die Stätte, wo seine sterbliche Hülle ruht, bezeichnet zu sehen, damit 
nicht der späte Wandrer vergebens danach frage, wie dies leider bei 
(seines Freundes) Garves Grabe der Fall ist«. Heute aber neigt 
sich der Stein bedenklich, die Urne ist herabgestürzt, der 
eiserne Zaun halb vermorscht; die Gedächtnisfeier . der 
Anstalt Mansos wäre ein schöner Anlass, durch Wieder- 
herstellung dieser Grabstätte sein Andenken zu ehren und 
der Nachwelt zu erhalten. 



Si im Nachsatz bei Herodot. 



Von 



Dr. Sagawe, 

Oberlehrer. 



Über 8^ im Nachsatz bei Herodot hat Th. Gomperz, Sitzungs- 
berichte der Philosophischhistorischen Klasse der Eaiserl. Akademie 
der Wissenschaften zu Wien, 103. Band (1883) S. 543—553 gehandelt. 
Er macht darauf aufmerksam, dass S^ im Nachsatz bei Herodot sich 
immer an ein Personalpronomen, oder den als solches (das heisst 
doch nur als Pronomen bezw. Demonstrativpronomen, und es musste 
o5to<; erwähnt werden) gebrauchten Artikel anlehnt, und teilt die 
Gesamtheit der Fälle in 3 Gruppen, nämlich A) Wiederholung des 
apodotischen 8i aus dem Vordersätze (19 Stellen, an denen einer 
Periode mit 8d im Vorder- und Nachsatz keine entsprechende Periode 
vorangeht), B) Auftreten desselben in Nachsätzen einer Doppelperiode, 
deren beide Hälften jedoch nicht stets gleichmässig ausgeftihrt sind 
(29 Stellen), C) Eigentlicher anakoluthischer, durch begrifflichen Gegen- 
satz motivierter Gebrauch des 8^ = einem iXXA (7 Stellen, an 5 steht 
nichts im Vordersatz, an 2 ein 8^, einmal, VIII, 22, geht ^)^ vorher). 
Zu B ist zu rechnen VI, 30 in., zu C III, 108. IV, 189. A und C 
sind nach Gomperz »Spezialfälle allgemeinerer weit umfassenderer 
Sprachphänomene — der Wiederholung oder Epanalepsis einerseits, 
die ja ebenso bei anderen Partikeln (wie eben hier bei (Jidv) und 
desgleichen bei anderen Wortarten und ganzen Satzgliedern auftritt 
und bei 8d selbst auch ausserhalb der Apodosis — der ebenso ge- 
linden als wohlmotivierten Anakoluthie andrerseits, die bei Schrift- 
stellern, welche nicht Herodots Vorliebe fttr die Voranstellung des 
Personal-Pronomens teilen, durch ein die Konstruktion kaum störendes 
äXXdt bewirkt wird (sl [iy] Trpdxepov, aXXa vöv). So bleibt denn als 
etwas Eigentümliches und der Erklärung Bedürftiges nur B zurück, 
oder genauer gesprochen — denn das 6^ im Nachsatz der zweiten 
Periode kann, streng genommen, auch als ein Spezialfall von A gelten — 



30 U im Nachsatz bei Herodot. 

jene 19 Fälle (es sind aber 21, da auch III, 133. IX, 70 bezeichnet 
werden mnssten), die wir durch ein Sternchen ausgezeichnet haben. 
Über diese ist einfach zu sagen, dass unser Autor aus der ungleich * 
weiteren, aber freilich auch nicht unbegrenzten Gebrauchssphäre 
Homers diesen Best der ursprünglichen Parataktik als ein Eunst- 
mittel übernommen hat, welches dazu dient, eine Doppelperiode durch 
scharf pointierende Hervorhebung ihrer einzelnen Bestandteile inner- 
lich zu gliedern. € 

An Stellen fehlen bei Gomperz nur zu A IV, 172, 21 (auch 
VII, 153, 13 musste erwähnt werden, da hier die von G. bevorzugten 
Handschriften SVB xoöxo 6^ bieten), zu B IV, 123, 2 und III, 49, 3 
(= VI, 30) (auch I, 191, 18 musste Palms Konjektur, die alle Aus- 
gaben im Text haben, erwähnt werden). Doch ändern diese Stellen 
nichts an der Beurteilung der Sache. Wegfallen müssen von den 
durch G. angeführten Stellen unter A II, 120, 13. I, 138, 2, unter 
B VII, 160, 11, unter C IV, 189, 6. Der Bereich des Nachsatzes 
beginnt II, 120 schon mit iicü noWoi, und tootcdv % toiootcdv aojißai- 
vövTcov ist nur Zusammenfassung des sTrel — aTrdOvTjoxov und selbst als 
eine Art Vordersatz (Wiederholung des Vordersatzes im engeren Sinne) 
zu betrachten; zu I, 138 ist vorläufig nur zu bemerken,* dass Sä nur 
in V steht-, zu IV, 189, und das triflft auch für VII, 160, ist Gomperz' 
Erklärung, dass hier der Artikel als solcher und nicht pronominal 
gebraucht ist, bedenklich. Dafür dass diese Stellen auszuschliessen 
sind, werden sich später noch andere Gründe ergeben; auch III, 108. 
IV, 204. VII, 103, 9. 167, 17 sind, wie sich später zeigen wird, aus- 
zuschliessen. 

Was die Anordnung der Stellen unter drei Gruppen anbelangt, 
so gehört I, 163, 13 nicht zu A, da Ss im Nachsatz mit (i^xa 8ä vor 
dem Vordersatz nichts zu thun hat; VII^ 157 gehört besser zu B, da 
akfiQ |iiv Yap 7evo(iiv7] Tcdtaa fj 'EXXag so gut wie ein kondizionaler 
Vordersatz ist; VIH, 22. IX, 60 gehören, äusserlich betrachtet, zu A, 
da 8i auch im Vordersatz steht, doch hat hier wohl G. verschiedene 
Beziehungen der beiden S^ angenommen; die Angliedernng von 
HI, 108. IV, 189 an C ist bedenklich, da unter C nur Imperativ- 
stellen angeführt sind. 

Gegen die Beurteilung des 8^ in Nachsätzen von Doppelperioden, 
oder genauer gesagt im ersten Nachsatz von Doppelperioden — denn 
8i im zweiten Nachsatz gehört, wie G. selbst sagt, eigentlich unter A 
und ist epanaleptisch — lässt sich nichts einwenden; doch ist das 
Verhältnis der beiden Perioden zu einander, sowie Grenze und Be- 
dingung dieses Gebrauchs noch genauer zu bestimmen. An den 



Vom Oberlehrer Dr. Sagawe. 31 

Stellen unter A geht der Periode mit doppeltem 8i teils |jiv, teils 
niehts vorher. Auch hier ist das Verhältnis der Periode zum Vorher- 
g^ehenden zu beachten und sowohl nach der Natur des ersten §e, als 
auch nach dem Grunde der Epanalepse zu fragen. Wenn 6. endlieh 
bei den Fällen unter G von einem durch begrifflichen Gegensatz 
motivierten Gebrauch des 8ä spricht, so denkt er, wie der Vergleich 
dieses 8i mit aXXdc, das Beispiel sl jit] Trpöxepov, aXXa vöv und der 
Vergleich von IX, 42, 2 zu I, 112 zeigen, an Gegensatz des Nach- 
satzes gegen den Vordersatz ; dieser Gegensatz muss also auch VIII, 22* 
IX, 60 vorhanden sein, da 8ä im Nachsatz hier nicht epanaleptisch 
sein soll. Doch auch an allen Stellen unter C muss das Verhältnis 
der Periode bezw. des Nachsatzes zum Vorhergehenden erwogen 
werden, und es wird sich zeigen, dass es sich nicht um eine Ent- 
gegensetzung des Nachsatzes gegen den Vordersatz handelt. Die 
Stellen sind sämtlich Imperativisch und müssen zusammen mit den 
Imperativstellen unter A und B behandelt werden. 

Schliesslich muss an mehreren Stellen auf die Handschriftenfrage 
näher eingegangen und gefragt werden, ob unter den ftlr §^ im 
Nachsatz erforderlichen Bedingungen dieses 8i auch immer gesetzt 
worden ist. 

Über Se in apodosi bei Herodot hat unter Berücksichtigung etwa 
der Hälfte der einschlägigen Stellen, aber auch unter Erwähnung von 
Stellen aus anderen Schriftstellern gehandelt Werfer, Acta philo- 
logorum Monacensium I (1812), S. 88 — 98. Nach Hinweis auf die 
kopulative Verwendung von ^ und 5^ (Her. VI, 77. 124) und auf 
den korrespondierenden Gebrauch von ^v und M in Vorder- und 
Nachsatz (Hymn. in Apoll. 157) wird 1) 8^ im Nachsatz mit ausge- 
lassenem [jiv im Vordersatz ftlr kopulativ erklärt V, 40, VII, 51. 103. 

2) Bei derartiger Gegenüberstellung zweier Perioden, dass je Vorder- 
und Nachsatz einander entsprechen, stehen zwei [tdv in erster, zwei 
Si in zweiter Periode H, 26. 42. 102. I, 171 (doch gehört dies zu 5). 

3) Nur im Vordersatz der ersten Periode steht \ijh I, 196. VH, 159. 

4) Es geht vor Si 8§ eine entsprechende Periode vorher, sie kann 
aber wegen ihres Verhältnisses zum Vorhergehenden nicht (liv haben 
IV, 66. 5) Es geht der Periode mit 8^8^ nur ein Satz mit (liv voraus, 
es lässt sich aber eine entsprechende Periode herstellen H, 61 (hier 
ist aber |iiv zu tilgen). VI, 16. VIII, 22. 6) Vor 8^8^ steht kein 
^"^j es lässt sich aber eine entsprechende Periode bilden H, 141. 
Vni, 115. IX, 60. 7) Die erste Periode hat \ijt^ \ijh, die zweite nur 
8s im Vordersatz III, 108. VII, 6. III, 75. 8) Quum autem jxdv et 8i 
etiam in Protasi et Apodosi ponantur neque oppositionem ubivis 



32 U im Nachsatz bei Herodot. 

efficiant, fit, ut in priori Periodo in locum repetitae particulae (iiv 
snccedat vocnla 8^ II, 39. IV, 126. IX, 48. 9} In erster Periode steht 
|iiv 8^, in zweiter nnr im Vordersatz 86 IV, 65. VII, 188. IV, 68. 
III, 36. V, 1. 73. VII, 160. IX, 63. 70 in. 10) Auf eine Periode mit 
^ 8d folgt ein Satz mit 8i VI, 30. 11) Denique etiam simplici modo, 
si 8i aat (liv in Protasi praecessit, eadem particula in Apodosi iterata 
band raro reperitnr. (Für |jiv t^ wird angeführt Isoer. Paneg. 2, 
p. 11 Edit. Mor.) I, 146. UI, 37. IV, 99. VI. 68. 

8d fügt nach Werfer den Nachsatz an den Vordersatz an; von 
einer Entgegensetzung des Nachsatzes gegen den Vordersatz spricht 
W. nirgends. Bei Doppelperioden der Form |iiv 86 : 86 86, oder ^ 
86 : 86 — bezieht sich wohl *^^ nach W. nur auf 86 des zweiten 
Vordersatzes; denn wenn er auch unter 1) darauf hinweist, dass ]ij^ 
und 86 Vorder- und Nachsatz verbinden, so meint er dies nicht mit 
Beziehung auf Herodot und bemerkt unter 8), dass 86 im Nachsatz 
der ersten Periode an Stelle des zweiten [liv tritt; es ist also dem ersten 
^y gleichzuachten und tritt ihm nicht gegenüber. Von den Stellen, 
wo vor 86 86 kein (i6v steht, findet W. das erste 86 adversativ unter 
4) IV, 66 und unter 6) II, 141. VIII, 115. IX, 60, adjunktiv unter 
11) I, 146. m, 37. IV, 99. VI, 58; jedenfalls wird unter 11) das 
Verhältnis der Periode zum Vorhergehenden gar nicht beachtet, und 
doch ist es auch hier notwendig. 

Endlich hat Buttmann in der zweiten Ausgabe der Midiana 
(1823) im zwölften Exkurs, S. 147—160 über 86 in apodosi im all- 
gemeinen, natürlich mit besonderer Berücksichtigung Herodots und der 
Arbeit Werfers gehandelt. Er betrachtet in vier Abteilungen unter I 
und II Fälle von je einer Periode, unter III und IV von Doppel- 
perioden, und zwar unter I diejenigen Stellen, an denen 86 den Nach- 
satz dem Vordersatz, welcher S^, oder keine Partikel (einmal Hymn. 
in Apoll. 157 »167) hat, gegenüberstellt, bezw. anschliesst (aus Herodot 
7, 103. 5, 40. 2, 32, wo jetzt anders gelesen wird. 3, 37. 4, 99), 
unter II Stellen mit 86 im Vorder- und Nachsatz, wo zweites 86 Wieder- 
holung des ersten ist (4, 204. 6, 58), unter HI Doppelperioden der 
Formen jiiv jiiv : 86 86 (2, '42, 102. 26), [liv — : 86 86 (aus Herodot 
keine Stelle), {i6v [i6v : 86 — (3, 108), und endlich nur 86 86 ohne 
vorhergehendes |i6v, wo aber Periode mit [jl6v zu ergänzen ist (4, 66. 
2, 111. 8, 115), endlich unter IV Doppelperioden der Form lijt^ 86: 
86 86 (4, 126. 2, 37) und [i6v 86 : 86 — (1, 13, 6. 5, 73. 6, 52, 27). 
Unter I führt B. aus, dass zu den Zeiten der Parataxe [i.6v und 86 
dazu dienten, zwei Sätze, sei es in adversativem Sinne, sei es auch 
nicht, zu verknüpfen, dass später mit dem Entstehen des Relativ- 



Vom Oberlehrer Dr. Sagawe. 33 

pronomens and der Eonjanktionen doch jene Partikeln pleonastisch 
and anakolathisch beibehalten wnrden. So findet sich pi^ im Vorder- 
satz, 8e im Nachsatz häufig in der epischen Poesie, neque sive adest, 
sive deest particula S^, quicquam in sensu discriminis apparet. Auch 
die Jonische und Attische Prosa hat diesen Gebrauch beibehalten, 
ubicunque inter protasin et apodosin eiusmodi intercederet per sensum 
oppositio, quam intellectu audientium per 5^, sive etiam per [iA'^ et 
6e disertius offerre operae pretium videretur. 

An den aus Herodot angeführten Stellen findet B., dass §8 VII,* 103 
signat oppositionem satis apertam (natürlich gegen den Vordersatz)^ 
während an den übrigen Stellen hie usus parum recedit ab illo Epi- 
corum (also 8i nur kopulativ bezw. adjunktiv ist). Dasselbe Verhält- 
nis wie unter I findet B. unter IV bei den Doppelperioden der Form 
jiiv 8s : 6s 8d und |iiv Ss : 8s — zwischen Vorder- und Nachsatz der 
ersten Periode; nicht als ob \ijh zu Si des Nachsatzes Beziehung 
hätte, sondern wie an Her. 4, 126 gezeigt wird, kaon jede Periode 
für sich genommen 8^ im Nachsatz haben. Fügt man sie zusammen^ 
so zeigen ^^ und 8^ der Vordersätze den Gegensatz der Perioden im 
Ganzen an, 8d im Nachsatz fugt nur diesen dem Vordersatz an, wie 
an den Stellen unter I, ubi simul obseryayimus lones ea (sc. relatione 
inter protasin et apodosin) uti etiam cum vera inter protasin et apo- 
dosin oppositio nuUa est, sed iuxta positio tantum, qualis sufficit 
structurae per solum SL Auch am Ende des Exkurses, wo mit Xen« 
An. ö, 7, 6 Her. 5, 73 verglichen wird, macht B. darauf aufmerksam^ 
dass die erste Periode für sich allein nicht lauten dürfte el \i£)^ — 
6 6^—, nuUa enim omnino, ut recte observabat Werfer, in hoc 
sermone est oppositio, sed potius naturalis consequentia, quae num- 
quam per ^ et 8d, sed per 8s solum effertur. Haec autem particula 
apud lones quidem in mera quoque apodosi locum habet: ita ut pro- 
positio illa per se sola in alio contextu recte enuntiari potuerit hoc 
modo: sl oov 8t8oöot — 6 8^ — . 

Dass unter IH 8d im Nachsatz der zweiten Periode iterativ ist, 
wird daraus gefolgert, dass in erster Periode ^ im Nachsatz wieder- 
holt wird. Es werden unter HI drei Stellen aus Herodot mit 8d 8^ 
ohne vorhergehendes \ijb angeführt, wo aus klar liegenden Gründen 
|jiv ausgelassen ist, und auf Grund dieser Stellen wird die Behauptung 
unter H gestützt, dass auch unter II 8^ im Nachsatz iterativ ist. 
Ubicunque enim duplex huiusmodi 8s legimus, ibi menti duplex aliqua 
etiam relatio offertur, quae duplici quoque [i^ signato praecedere 
poterat. Der Gegensatz musste doch an den Stellen unter II, wo er 

nicht sogleich zu finden ist, aufgewiesen werden, und dann konnten 

3 



34 U im Nachsatz bei Herodot. 

die Fälle unter II alle unter III am Ende bebandelt werden. Aach 
unter I führt B. zwei Stellen mit 8^ U ohne vorhergehendes [jl^ an 
(III, 37. IV, 99); Werfer hält auch hier das 8d für iterativ, B. ist 
dagegen, quod l^d) 8i in his locis diversa est persona a praecedente 
8(; 8L Doch ist dieser Grund nicht stichhaltig; auch diese Stellen 
mussten unter III aufgeführt, und es musste gesehen werden, ob sich 
nicht vorher ein ^^^ ergänzen lässt. Ferner ist doch wohl auch unter 
IV Si des zweiten Nachsatzes wie bei 11 und III iterativ; wir hätten 
also in einer Doppelperiode (4, 126. 2, 37) ein adjunktives und ein 
iteratives SL 

Fragen wir, wie Herodot in seinem Stil das aus den Zeiten der 
Parataxe stammende Sk in apodosi verwendet, so ist mit Ausdrücken 
wie iterativ und adjunktiv nicht viel gewonnen. Von den Stellen mit 
di §£ sind namentlich die ohne vorhergehendes \ih näher zu betrachten, 
und es ist nach dem Grunde der Wiaderholung zu fragen. An den 
Stellen unter I (im Vordersatz nichts, im Nachsatz 5£), dient, wie wir 
sehen werden, das ursprünglich gewiss adjunktive 8£ nicht dazu, 
den Nachsatz dem Vordersatz, sei es per oppositionem, sei es ohne 
eine solche anzuschliessen, ebensowenig wie an den Stellen unter IV 
in erster Periode; denn wenn B. auf letztere Stellen bezüglich sagt, 
beide Perioden könnten, ohne Partikel im Vordersatz, mit S£ im Nach- 
satz für sich allein stehen, so ist das nicht richtig; weder V 37 d 
StSoöoi — 6 8i — , noch IV, 126 el Sox&tc — oo 84 sind für Herodot 
möglich; ein Vergleich mit den Stellen unter I trifft nicht zu. Viel- 
mehr ist die Doppelperiode Bedingung ftlr Si im Nachsatz nach (liv 
im Vordersatz. 

Die Stellen sollen zunächst nach folgender äusseren Ordnung an- 
gefllhrt werden: 1) \d)f ^w : Si 8i II, 26, 6. 42, 7. 102, 15. 174, 12. 

2) ^^ —: 8i 8k I, 196, 14. HI, 69, 15. IV, 61, 8. VH, 159, 7. 

3) [iiv : 8i 8i I, 171, 29. V, 37, 11. VI, 16, 3. IX, 85, 13. 4) ^ih: 
8i 8i : 8i 8i VHI, 22, 8 und 12. 5) v^^ 8i : 8i III, 49, 3. VI, 30, 2. 

6) ^ 8i : 8i 8i H, 39, 8 und 10. IV, 126, 5 und 7. IX, 48, 19 und 21. 

7) ^^ 8i : 8s — I, 13, 6. 173, 9. 11, 149, 20. HI, 36, 23. 133, 4. 
IV, 3, 15. 65, 4. 68, 14. 94, 10. 123, 2. 165, 2. V, 1, 8. 73, 12. 
VI, 52, 25. VII, 188, 12. IX, 6, 3. 63, 5. 70, 7. 8) — : 8i 8£ H, 50, 9. 
61, 6. 111, 20. IV, 66, 7. 172, 21. 99, 22. VI, 58, 19. VIII, 115,8. 
IX, 60, 15. 63, 3. 9) — : — 8^ I, 112, 9. 163, 13. HI, 68, 18. V, 
40, 4. VII, 51, 2. 

Später sind zu behandeln I, 138, 2. 191, 18. II, 154, 18. III, 
37, 7. 108, 15. IV, 81, 11. 189, 5. 204, 3. VH, 103, 9. 153, 13. 
157, 17. 



Vom Oberlehrer Dr. Sagawe. 35 

Bekannt ist, dass bei Herodot 8i im Nachsatz nur nach einem 
Pronomen stehen kann. 27 mal steht es nach dem demonstrativ ge- 
brauchten Artikel, 15 mal nach ootoc;, 13 mal nach dem persönlichen 
Pronomen. Die Pronomina stehen (4 Subjektsakkusative eingerechnet) 
45 mal im Nominativ; das persönliche Pronomen steht ausschliesslich 
im Nominativ; 8 mal finden sich casus obliqui des Demonstrativs, doch 
nie von einer Präposition abhängig; 2 mal steht 8i nach dem Orts- 
adverb TaÖT-ig (II, 26. IX, 63). Abgesehen von diesen beiden Stellen 
und von II, 149, wo i^ §e sich auf den Mörissee bezieht, bezeichnet 
das Pronomen stets Personen, ooto^ Se steht nur dann, wenn im 
Vordersatz Sl mit einem Relativum gleicher Beziehung steht, daher 
hat Krüger IX, 85 mit Becht oacov bezw. oooc^ vermutet, und täv 8i 
äXXcov 2o(it)V ist gleich ogcdv Sk aXXa)v. 6 Si steht 22 mal nach \ih, 4 mal 
nach 8^ im Vordersatz, Imal (I, 163) geht weder |iiv noch Si vorher; 
ferner steht es 24 mal nach konjunktionalem, 2 mal nach kondizional- 
relativem, Imal nach relativem Vordersatz. Das persönliche Pronomen 
(l^d) IV, 99, 00 I, 112. III, 68. 69. IV, 126, 5 und 7. V, 40. VH, 
51. 159, %st(; IX, 48, ü|xsi(; VIII, 22, 8 und 12. IX, 60) steht stets 
in imperativischem Nachsatz (denn auch IV, 99 ist lyo) S^ STjXcoao) als 
Aufforderung' des Schriftstellers an sich selbst zu betrachten). Der 
Vordersatz ist 9 mal kondizional^ 4 mal kausal (lU, 68 ist el \yfi = 
ItcsI oh); es geht im Vordersatz 8 mal §e, 4 mal (in kausalem Vorder- 
satz) nichts vorher. 

Es sollen nun die Fälle mit \iAy Se : 8e, sodann die Doppel- 
perioden nach der Art der Vordersätze gesondert, dann die Fälle mit 
[ijky : 81 8£, — : 8i 8i besprochen werden. Hiervon aber werden sämt- 
liche indirekte und direkte Befehlsstellen abgesondert und zuletzt in 
Verbindung mit den Fällen, wo nur Si im Nachsatz steht, behandelt 
werden. 

Auf eine irreal -hypothetische Periode mit (i£v vov im Vordersatz, 
ot 8£ bezw. 6 8^ im Nachsatz folgt ein Satz mit vöv 8i III, 49. VI, 30. 
Die irreale Bedingung findet ihren Gegensatz in der durch vöv 8^ an- 
gedeuteten realen Ursache, die irreale Folge in der realen. 

Auf eine Periode mit sooc;, ii^xpt, oaov xpövov im Vorder-, 6 8i im 
Nachsatz folgt eine Periode mit ax;, kmizs, knel (Schema (jiev 8i : 8i — ) 
I, 173. m, 133. IV, 123. 165. IX, 6. 63. 70. 4mal steht im zweiten Nach- 
satz o5t(o 8t], Imal Jv^aöta 8i(], je Vorder- und Nachsatz sind einander 
entgegengesetzt. An Stelle dessen, was eine Zeit lang unter gewissen 
Voraussetzungen der Fall war, tritt infolge des Eintritts entgegengesetzter 
Vorausßsetzungen auch Entgegengesetztes ein. IV, 70, über welche 
Stelle später noch zu sprechen sein wird, gehört auch der folgende 



36 U im Nachsats bei Herodot. 

Satz t£Xoc 8i noch zum Bereich des Gegensatzes. Anzuschliessen ist 
IV, 3, wo die erste Periode mit lo>c \ä;v noch der Vergangenheit an- 
gehört, die zweite aber, weil das Eintreten entgegengesetzter Voraus- 
setzungen erst erfolgen soll, kondizional und futurisch ist. 

An 6 Stellen sind die beiden Vordersätze kondizional (4 mal 
rein, Imal iTcsdv, Imal ö? ? äv), |jiv 8i : Si — II. 149. IV, 65. 
68. 94, (liv 81 : 81 81 n, 39, (liv — : 8£ 86 IV, 61. Die beiden 
Perioden enthalten wiederholte Fälle, bezw. Handlungen. Die 
Vordersätze sind entgegengesetzt, 1 — 3 sind die Gegensätze Herans- 
und Hineinfliessen, Arm und Beich, Verurteilen und Freisprechen^ 
4 — 6 ist der zweite Vordersatz gleich negiertem ersten. Auch die 
Nachsätze sind entgegengesetzt. II, 149 ist hervorzuheben, dass 
der Mörissee beim Einfliessen des Wassers aus dem Nil nur den 
dritten Teil Ausbeute an Fischen liefert, wie innerhalb derselben Zeit 
beim Herausfliessen. IV, 65 beginnt im zweiten Nachsatz der Gegen- 
satz erst mit lacodev SL FV, 68 enthält noch nicht der zweite Nach- 
satz den Gegensatz zum ersten, sondern der Nachsatz der folgenden 
dritten Periode; der zweite Nachsatz und der dritte Vordersatz sind 
dem Gedanken nach als zum zweiten Vordersatz gehörig zu betrachten: 
»Wenn auf das Leugnen des Angeklagten gegenüber den ersten Weis- 
sagern die dann herbeigerufenen Weissager denselben lossprechen 
und dann noch die Mehrzahl der nach und nach hinzugezogenen, so 
stirbt nicht der Angeklagte, sondern die ersten Weissager sterben.« 
IV, 94 müsste der zweite Nachsatz dem ersten entsprechend genau 
lauten: »so erscheint ihnen der Gott ungnädig«; daftlr tritt die Folge 
ein: »sie schieben die Schuld der Ungnade des Gottes auf den Boten«. 
II, 39 streicht Krüger ydpooai, weil es die Konstruktion zerstöre, und 
das erste oi S£, als infolge der Einfalschung des ^Ipcoat entstanden; 
doch wird ^ipmai von Stein genügend gerechtfertigt. Bekker und 
Abicht schreiben statt des ersten ol 8i: ol \ih. Zur Rechtfertigung 
dieser an sich ungerechtfertigten Vermutung könnte nur VII, 6, 21 
(el \iAy — Töv ^y) angeführt werden, sonst heisst es in erster Periode 
stets ooTog ^v (nach vorausgegangenem Relativ) oder 6 Si. IV, 61 
endlich beruht der Gegensatz in zweiter Periode nur auf !(; xac 
7aaTepa(; loßotXXovtsc, da das oTcoxafooat ra öaxla auch in erster Periode 
geschieht. 

An 6 Stellen sind die beiden Vordersätze rein relativisch, \iAv Si : 
8i — VII, 188, jjiv [jiv : Sl 8^ II, 26. 42. 102. 174, [ilv — : 8£ 8e I, 196. 
Der zweite Vordersatz ist dem Sinne nach gleich negiertem ersten, 
und auch die Nachsätze sind gegensätzlich aufzufassen. Man beachte 
n, 42 im ersten Nachsatz das oicov aTre^^öjjLsvot, im zweiten das al^wy 



Vom Oberlehrer Dr. Sagawe. 37 

a7re)(ö(i6voc, II, 26 sind die beiden Relativsätze Vordersätze eines 
mebrgliedrigen irrealen Bedingungsvordersatzes; im übrigen ent- 
halten die Perioden wiederhojte Handlungen der Gegenwart II, 
42, der Vergangenheit I, 196. EL, 102. 174. Das in der ersten 
Periode Enthaltene ist VII, 188 als einfache Thatsache, das in der 
zweiten Periode Enthaltene als wiederholtes Vorkommnis aufzufassen. 
II, 102 beginnt der Gegensatz im zweiten Nachsatz erst mit xal 
8y) xaL Sesostris bedenkt die feigen Völker ebenso wie die tapferen, 
nur durch das itpoosYYpAcpstv der alSota Yovatxöc erhalten die Inschriften 
ftir die feigen Völker höhnenden Sinn. Es ist an dieser Stelle sicher 
mit Bekker für xata zahza zu schreiben xdc ts ahzA (was van Herwerden 
in den Text aufgenommen hat), wie folgende Erwägung ergiebt. 
xal 8f^ xaC verbindet Nominales und Verbales; an 37 Stellen verbindet 
es Nominales und nur einmal fehlt zk bezw. xat vorher, I, 30, 1. An 
den 17 Stellen, wo ^v Sä Si] xai und Iv 8k xaC Nominales verbindend 
wie xal S'^ xaC gebraucht werden, geht stets t^ oder xai oder |jiiv xa(, 
einmal [jiv vorher. Darum ist höchst wahrscheinlich auch I, 30 !(; te 
At7t>7rcov oder !<; Aiyotttöv xe zu schreiben (man vergleiche namentlich 
VIII, 132, 10). Verbindet xal 8^ xaf Verbales, so geht meist t^ oder 
xat vorher, es kann aber auch fehlen. Der Unterschied ist wohl der, 
dass bei vorhergehendem t^ oder xal die Darstellung mehr auf das 
nach xal Sy] xat Folgende hindrängt, während ohne t^ oder xai das 
vor xal S-^ xal Erwähnte als selbständiger und dem Folgenden gleich- 
bedeutend erscheint. Es ist darum mehr als wahrscheinlich, dass 
II, 102, wo die Darstellung nach dem Gegensatz hindrängt, z6l ts 
abxA zu schreiben ist. 

Je ein Satz und eine Periode sind durch |i£v und 8e 8i entgegen- 
gesetzt I, 171. V, 37, VI, 16. IX, 85. An erster und letzter Stelle 
fasst der Satz mit \iAy das Vorhergehende zusammen, damit der 
folgende Gegensatz hervortritt; V, 37 steht \ih im Partizipialsatz, es 
findet Übergang zum Verbum finitum statt. Dass keine Periode mit 
[ub vorhergeht, hat äussere Gründe; es lässt sich überall eine solche 
bilden. Der Vordersatz mit [i£v ist im Vorhergehenden schon gegeben 
I, 171 So viele xaoiYVY]Tot der Karer sind (die Myser und Lyder), 
die haben Anteil an dem alten Heiligtum des Earischen Zeus in 
Mylasa. (3oot 8h — ^y^vovto gegen tootoioi ^y 8ii) IX, 85 Soweit 
Lazedämonier die Gräber anlegten, wurden diese alle voll (xwv 8i 
äXXcov — z&rpoi gegen tofexwv |i^v Siij). Oder der Vordersatz mit Si er- 
giebt, unter welcher Voraussetzung bezw. Beschränkung das Vorher- 
gehende aufzufassen ist, also fbr den vorhergehenden Satz mit [i.£v 
den Vordersatz. V, 37 Soviele Tyrannen nicht mit nach Naxos ge- 



38 ^6 im Nachsatz bei Herodot. 

fahren, sondern in ihren Städten waren, die vertrieb Aristagoras. 
Vi, 16 Soyiele Chier noch tangliche Schiffe hatten, entflohen nach 
Hause. 

An den Stellen, wo einer Periode mit Se 8e kein \ih vorhergeht, 
lägst sich überall eine gegensätzlich entsprechende Periode mit \dyf 
ergänzen. Der Inhalt dieser Periode ist vor 5£ 8i völlig gegeben: 
II, 111 Durch deren Frauen Harn Pheros das Augenlicht nicht wieder- 
gewann, die Hess er verbrennen. II, 50 (der Vordersatz ergiebt sich 
aus Tivo) Sä xa X^^odoi aotol AlY&imot) Von welchen Göttern die 
Ägypter behaupten die Namen zu kennen, die sind, glaub' ich, von 
den Ägyptern benannt worden, in Ägypten einheimisch, von da nach 
Griechenland gekommen. Oder der Vordersatz mit 8i ist entgegen- 
gesetzt einer zum vorhergehenden Satz zu machenden Voraussetzung, 
IV, 1 72 ist zu Ix zffi xetpö«; — irtvet zu ergänzen r^v \i£'^ xt ^•/((ü'si u^pöv, 
VIII, 115 zu TÖv xooTCöv xapJTÖv ap:raCovxsg Jotx^ovxo: sl ^"j xiva 
xapTTÖv eupotev. Diese Voraassetzungen auszusprechen, ist überflüssig, 
während z. B. IV, 61 r^v |i^ Tr/owt ^xovxe? der Sachlage nach wohl 
weniger überflüssig zu bemerken ist. Der Nachsatz der zu ergänzen- 
den Periode ergiebt sich durch Zusammenfassung des Vorhergehenden, 
der Vordersatz aus dem Vordersatz mit Si IX, 63, 4 Wo Mardonius 
nicht war, da ging es so zu, da hatten die Perser Unglück. Vor der 
Periode mit 8i 8i wird das Allgemeine angegeben, das was von den 
meisten in Betracht kommenden Personen bezw. Göttern gilt, die 
Periode mit Si 8i giebt das Besondere. Fast alle Götter sind aus 
Ägypten nach Griechenland gekommen ; alle Frauen werden verbrannt, 
ausser einer; fast überall, nur nicht da, wo Mardonius war, hatten 
die Perser Unglück. Oder (IV, 172. VIH, 115) vor 8i 8i wird das 
ausgesagt, was unter natürlichen, wünschenswerten, in erster Linie in 
Betracht kommenden Bedingungen geschieht oder geschah, die Periode 
mit 8i 8i enthält das, was unter besonderen Bedingungen, im Notfalle 
geschieht oder geschah. Das Allgemeine, die Regel wird, wie natür- 
lich, beziehungslos hingestellt, das Besondere, die Ausnahme aber 
dazu durch doppeltes 8i in kräftigen Gegensatz gebracht. 

An den 5 bisher behandelten Stellen ist der Gegensatz aus- 
schliessend; anders steht es mit dem Gegensatz II, 61. VI, 58 (Hier 
gehört noch die folgende Periode sTueav 8k ^atl^oat — i^jiiipac; zum 
Gegensatz), insofern das vor 8i 8i Ausgesagte von allen überhaupt in 
Betracht kommenden Personen gilt, also auch von denen, deren in 
relativem Vordersatz mit 8i besondere Erwähnung geschieht. Auch 
die Karer klagen beim Isisfest in Busiris; auch die im Kriege ge- 
fallenen Könige erhalten die vorher erwähnten Totenehren. Der 



Vom Oberlehrer Dr. Sagawe. 39 

Gegensatz beruht hier darin, dass die Karer etwas thun, was die 
übrigen das Fest Feiernden, die einheimischen Ägypter, nicht thun, 
dass die im Kriege gefallenen Könige die Ehren erhalten, welche die 
im Frieden gestorbenen nicht erhalten. Es sind aber deswegen nicht 
entgegengesetzt die Karer den einheimischen Ägyptern, die im Kriege 
gefallenen den im Frieden gestorbenen, sondern es sind gegensätzlich 
zu denken in den Vordersätzen mit 81 die Karer, bezw. die im Kriege 
gefallenen Könige gegen alle das Isisfest Feiernden, gegen sämtliche 
gestorbenen Könige, bei denen sie also mit inbegriffen sind. Doch 
treten sie zu der Gesamtheit wegen des von ihnen im Nachsatz aus- 
gesagten Besonderen in Gegensatz. 

II, 61 fehlt [jlIv nach TOTrcovxac nur in PR, und Krtiger, Abicht, 
Callenberg, Stein in der kleineren krit. Ausgabe, Holder, van Her- 
werden haben es im Text. Man kann id^^ zunächst auf das nächste 
Si in TÖv S^ TÖ^rcovrat beziehen, dann mtisste durch [liv ^äp und Se 
das vorhergehende £tp7]Tat ^pöxepöv |iot erläutert sein. Nun ist aber 
c. 40 nur vom Wehklagen die Rede, von der Persönlichkeit der Gott- 
heit nicht; übrigens zeigt die ganze Form des Satzes mit 81, dass 
wir es mit einer parenthetischen Bemerkung zu thun haben, wie sie 
ähnlich 11, 46, 8. 47, 10. 62, 8. 81, 9 zu finden ist Auf Si nach 
oaoi und ohzoi kann sich ^y auch. nicht beziehen, da ja alsdann auch 
des Inhalts der Periode mit 5i 8i im c. 40 Erwähnung geschehen sein 
müsste. Abgesehen hiervon ist die Stellung des [i£v bei TüTUTOvTat 
unpassend, da ja das vynxs'id-ai an sich keinen Gegensatz findet, 
sondern das ^rdvTs? xal Tcaoat (xoTrcovxaO; alle wehklagen, die Karer 
thun noch etwas Besonderes. Es ist nur das xoTCTea^at vorher er- 
wähnt, eine Beziehung zum Folgenden findet nicht statt, und ]sAv ist 
zu streichen. 

Es bleibt noch eine Stelle besonderer Art übrig, wo einer Periode 
mit Se Si kein [liv vorhergeht, IV, 66. Hier haben wir es mit drei 
Perioden zu thun. 1) die Skythen, welche Feinde getötet haben, 
trinken von dem Wein, den der Oberste ihres Bezirkes jährlich ein- 
mal mischt, 2) die keinen Feind getötet, bekommen nichts von dem 
Wein, 3) die sehr viele Feinde getötet haben, trinken aus zwei 
Bechern zugleich. Werfer sagt: Quo loco particula Se (im zweiten 
Vordersatz), quae necessaria fit propter praecedentia ocok; Sy) avSpeg 
Äo)i{itot apatpTr]|j.£voc l'coai voculam (ilv arcuisse videtur. Doch sind alle 
drei Glieder zusammen zu betrachten. Im ersten Glied steht, um 
einen äusseren Grund anzuführen, \iA\^ nicht im Nebensatz, weil dieser 
dem Hauptsatz folgt. Die erste und zweite Periode befinden sich 
inhaltlich in vollem Gegensatz; aber deshalb ist [j,£v in der ersten 



40 U im Nachsatz bei Herodot. 

nicht notwendig. Die Notwendigkeit dazu läge nur dann vor, wenn 
es im zweiten Nachsatz ol Si oo Ysuovtai hiesse, dann wäre die Periode 
aber anders (mit oaoi [isv xtX. als Vordersatz) angelegt worden. Die 
Sache^ um die es sich an unsrer Stelle handelt, ist offenbar von 
vornherein dreigliedrig gedacht, die erste Periode enthält im Verhält- 
nis zur dritten das Allgemeine, sie handelt von allen Skythen, die 
Feinde getötet haben, zu denen auch die im dritten Vordersatz er- 
wähnten gehören. Die besondere Aaszeichnung, welche diese ge- 
messen, wird in der dritten Periode der Ehre entgegengesetzt, welche 
allen Skythen widerfährt, die Feinde getötet haben. So ist ^y in 
der ersten Periode wegen der dritten nicht am Platze. Zwischen der 
dritten und zweiten Periode ist natürlich voller Gegensatz vorhanden; 
aber piv ist in der zweiten wegen deren Beziehungen zur ersten un- 
möglich. 

Wir kommen nun zu den Imperativstellen, Stellen, an denen in 
direkter oder indirekter Rede ein Befehl, Bescheid, Rat, Beschluss 
mitgeteilt wird. IV, 99 haben wir eine Aufforderung des Schrift- 
stellers an sich; VI, 52 ist, obgleich beide Nachsätze futurisch sind, 
zu den Befehlsstellen zu rechnen, da beide Futura mittelbar Bat- 
schläge ergeben. Die indirekten Stellen sind I, 13. III, 36. V, 1. 73. 
VI, 52, an ihnen steht 8i nur im ersten Nachsatz. An direkten 
Imperativstellen sind mit diesen zu verbinden IV, 126. III, 69« IX, 
48 ; hier, wie an allen direkten Imperativstellen mit Doppelperiode, hat 
der zweite Nachsatz immer §£, daneben auch der erste IV, 126. IX, 
48. An den angeftihrten Stellen haben wir je zwei kondizionale 
Vordersätze; es sind je Vorder- und Nachsatz einander entgegen- 
gesetzt, 6mal ist der zweite Vordersatz, Imal der zweite Nachsatz 
ausdrtlcklich die Verneinung des ersten, sonst kann man immer den 
zweiten Vorder- bezw. Nachsatz so gestalten, dass durch ihn der 
erste ausdrücklich verneint wird. Es wird eine Alternative gestellt; 
unter entgegengesetzten Bedingungen soll Entgegengesetztes geschehen. 

VIII, 22 (statt des zweiten üixstc Se haben PRz o[jl61c ts) folgen auf 
einem Imperativsatz mit [laXiaxa [liv zwei Imperativperioden mit kon- 
dizionalen Vordersätzen, jede mit §e 8i. Man kann den ersten Satz 
sich so zerlegen sl [liv ojxlv Tcoifpaa 5üvaTÖv loxt, oTusp i^jitv fjStoxöv ioTi, 
h\izl<; 5k 7C{jb(; r^(ii(i)v yivsoO-s, dann hätten wir drei Perioden, von denen 
die zweite der ersten, die dritte der zweiten und ersten in Vorder- 
und Nachsatz entgegengesetzt wäre. Doch sachlich betrachtet, setzt 
der Vordersatz sl 8e o{i.iv laxi toöto [iy) Sovaxöv Tcoif^aat die Unmöglich- 
keit der Erfüllung der ersten Aufforderung, er ist also insofern dem 
ersten Aufforderungssatz unmittelbar entgegengesetzt. Die erste Auf- 



Vom Oberlehrer Dr. Sagawe. 41 

fordening findet ihren Gegensatz 1) im Vordersatz, insofern ihre 
Voraussetzung, die Möglichkeit der Ausführung, verneint wird, 2) im 
Nachsatz, insofern eine zweite Aufforderung ihr entgegen und an ihre 
Stelle tritt« Ebenso ist das Verhältnis der letzten Periode zum vor- 
hergehenden Nachsatz und zum ersten Satz. An den vorhergehenden 
Stellen hatte der zweite Vordersatz mit dem vorhergehenden Impera- 
tivsatz nichts zu thun, er war nur dem Vordersatz desselben ent- 
gegengesetzt. Es findet ferner ja auch an unsrer Stelle ein Gegen- 
satz der Aufforderungen statt; denn eine Nichtbeteiligung am Kampf 
seitens der Joner ist keine unmittelbare Verbindung mit den Griechen, 
lässiges Kämpfen ist weder Nichtbeteiligung am Kampf, noch un- 
mittelbare Verabredung mit den Griechen des Mutterlandes. Aber 
alle drei Aufforderungen haben etwas Gemeinsames, insofern ein übles 
Verhalten gegen die Perser gefordert wird. Der Redende stellt 
zuerst diejenige Fordeining, die er am liebsten erfüllt sähe, alsdann 
mindert er seine Forderungen herab; aber doch ist auch ein Gegen- 
satz vorhanden, insofern die folgende Forderung die vorhergehende 
beseitigt und an ihre Stelle tritt. An den vorhergehenden Stellen 
war ein Gradunterschied in der Möglichkeit der Erfüllung nicht vor- 
handen; dort hiess es einfach entweder — oder; VIII, 22 wenden 
wir bei der zweiten bezw. dritten Forderung in der Übersetzung ein 
»wenigstens« an. So wie hier verhält sich die Sache auch IX, 60, 
wo wir nur eine Periode mit 8£ Ss und kondizionalem Vordersatz 
ohne vorhergehendes ^)/ haben. Der Vordersatz setzt die Unmöglich- 
keit der Erfüllung der vorhergehenden Aufforderung, bei welcher auch 
{tdXiaxa \ih stehen könnte, wenn es nicht durch die Form der Dar- 
stellung ausgeschlossen wäre. Die zweite Forderung ist der ersten 
entgegengesetzt, sie ist leichter zu erfüllen. Mit VIII, 22. IX, 60 
kann man IV, 172. VIII, 115 insofern vergleichen, als in beiden 
Fällen der Vordersatz mit di die stille Voraussetzung zum vorher- 
gehenden Satz verneint. 

Etwas abweichend ist VII, 159. Diese Stelle gleicht den ersten 
acht Imperativstellen, insofern sie zwei Vordersätze mit [liv und 8£ 
hat, und insofern die zweite Forderung im Sinne des Redenden gegen 
die erste nicht herabgemindert ist; sie gleicht den letzten beiden 
Stellen, insofern der zweite Vordersatz die Unmöglichkeit der Er- 
ftlllung der ersten Forderung setzt, also dem ersten Nachsatz, nicht 
dem Vordersatz entgegengesetzt ist, die beiden Vordersätze haben 
nichts miteinander zu thun. Wenn man die erste Periode umdrehte, 
sl [i^ St)caiot(; apj^so^at hizb zm Aa%s8at(iov(ö)v, ßonj-ftet, so erhielten wir 
eine Doppelperiode mit vollem Gegensatz, «ilv ist wohl durch den 



42 U im Nachsatz bei Herodot. 

änsserlich gleichen Bau beider Perioden gerechtfertigt, oder insofern, 
wenn auch nicht die ganze Periode, so doch der Nachsatz, auf dem 
der Ton liegt, seinen Gegensatz findet. Si im zweiten Vordersatz 
kann nur ganz äusserlich, etwa wie in einer Aufzählung zu \d^f be- 
zogen werden, sachlich betont es den Gegensatz des Vordersatzes 
gegen den vorhergehenden Nachsatz, bezw. seine Voraussetzung, und 
für uns kommt es hauptsächlich auf die Rechtfertigung der beiden 
8k an. Wir haben hier eine Alternative, entweder unter dem Befehl 
der Lazedämonier helfen, oder bei mangelndem Willen dazu gar 
nicht helfen. 

An den folgenden Stellen I, 112. III, 68. V, 40. VII, 51 findet 
sich Si im Nachsatz, ohne dass [ib, oder im Vordersatz 5i vorher- 
geht. Es wird überall vorher erzählt, dass einer Auflbrderung nicht 
entsprochen worden ist; nun stellt der Fordernde eine zweite Forde- 
rung mit 8£, welche im Vordersatz (2 mal mit eTrsl xoivov, Imal iiz^ize, 
Imal el jlt] = knd oo) dadurch begründet wird, dass die erste Forde- 
rung nicht erfüllt wird, oder werden kann. Dies ist VII, 51 noch 
genauer zu zeigen. Ende des c. 47 sagt Artabanos zu Xerxes, dass 
er immer noch voll Besorgnisse sei, und dass besonders zwei Um- 
stände dem Könige feindlich wären. Xerxes fragt, welche das wären, 
ob ihm etwa Heer und Flotte zu schwach schienen, da könne man 
ja aufs Schnellste noch ein Heer sammeln. Artabanos erwidert, dass 
gerade durch Vermehrung von Heer und Flotte die beiden Gefahren 
noch schlimmer würden. Diese beiden Feinde seien Land und Meer. 
Die Auseinandersetzung der Gründe schliesst Artabanos mit den 
Worten (c. 49, 19): avYjp Ss — O-paao«; soj. Diese Worte enthalten eine 
entsprechend den Umstand, dass sie an einen König gerichtet sind, 
in angemessene Form gekleidete Aufforderung ßooX£oö(jL£vov öpptoS^stv 
d. h. den Zug zu unterlassen. Xerxes erwidert, dass dem Ent- 
schlossenen die Welt gehöre, und widerlegt die Befürchtungen des 
Artabanos; er zeigt damit, dass er der Mahnung desselben nicht zu 
folgen gedenkt. Darauf entgegnet Artabanos: & ßaotXeö, IttsCts 6ppü)- 
5£siv ooSsv ^c 'i:pf^'^\L(x, ab Se jieo ooaßooXcVjV sv5eSai, nimm wenigstens 
die Joner nicht mit in den Krieg wider ihre Väter. Wir haben es 
also hier wie an den anderen drei Stellen mit einer zweiten Auf- 
forderung zu thun, die weniger verlangt, als die erste, aber erst nach 
erfolgter Ablehnung der ersten gestellt wird. Nehmen wir an, dass 
der Fordernde beide Forderungen zusammenstellt, indem er unmittel- 
bar nach der ersten voraussetzt, dass ihre Erfüllung auf Schwierig- 
keiten stossen könnte, so erhalten wir dieselbe Form wie VIII, 22 
bezw. IX, 60, es hiesse z. B. I, 112 ([^aXioia (xsv) jit) exde<; töv TcaiSa' 



Vom Oberlehrer Dr. Sagawe. 43 

et Sä {17] &)vaTÖv aot toöxo Trotf^oat, oder sl 8^ TtäooL av^Y^Tj Ix&etvat, 
Gt> §8 ü)8e TToiiQGov. Liessc es andrerseits die Geschichte zu, so könnten 
Vni, 22, IX, 60 die Form unsrer Stellen erhalten. Setzen wir z. B. 
VIII, 22 voraus, dass Themistokles zuerst nur die erste Forderung stellt 
Äpöc ii^iü'j 7ivso0"6, und dass diese Forderung abgelehnt wird, so 
konnte Herodot ihn sagen lassen ind to^vov ou 36va[jL(xc o[xa(; tüs^^iv, 
5[tei(; Sä bc too [liaoo i^ijliv i^so^e. Es ist klar, dass auch an den 
zuletzt behandelten 4 Stellen die zweite Forderung der ersten ent- 
gegengesetzt zu jienken ist, dass an einen Gegensatz des Nachsatzes 
gegen den Vordersatz nicht zu denken ist, und dass bei der Ent- 
gegensetzung der Vordersatz ganz aus dem Spiele bleibt. An die 
Imperativstellen ist anzuschliessen I, 163, 13. Gegen eine Beziehung 
des Sl im Nachsatz zu 8i in [tsta §s &(; und \dy in xa (liv Tcpcora ist 
zunächst formal einzuwenden, dass es nicht ü<: 8i heissen könnte; 
denn Si im Vordersatz steht, wenn Si im Nachsatz folgt, nur nach 
deklinierten Relativformen, und nach el und y]v. xa (liv irpwxa und 
(lexa 8i zählen nur die beiden Beweise der Zuneigung des Argantho- 
nios gegen die Phokäer auf. Auch hier handelt es sich der Sache 
nach um zwei Forderungen des Arganthonios, 1) sie sollen in seinem 
Lande wohnen, 2) sie sollen Geld zum Bau einer Mauer für ihre 
Stadt nehmen. Die erste Forderung wird abgelehnt. Der Unterschied 
von den vorhergehenden Stellen ist nur der, dass die zweite Forderung 
in erzählender Form wiedergegeben wird. Herodot hätte den Argan- 
thonios auch selbst sagen lassen können: ItcsI xoivov i){iä(; oo §6va[jLai 
'jceid^y (olxTjoai h rg ^[jlscöüxoö X^P*?))? o|jl£1(; Sk XPW^"^^ 8iia(39-5 xet^oc 
weptßaXecj^at, oder yjpii\LazaL 8s$i[jLevot xsi^oc TcsptßaXso^ xy]v ludXtv, und 
angenommen Arg. stellte beide Forderungen unmittelbar neben einan- 
der, so konnte es heissen ((liXtaxa jiev) oixijoaTs t^(; l[ie(ooxo5 X^P'']^ 
0X00 ßoöXso^, sl 8k [lY] Süvaxöv loxt toöxo irofriaai, 6[i6i<; 8i xxX. Die 
zweite Forderung ist gegen die erste herabgemindert; offenbar ist 
auch hier der Nachsatz mit 8i dem IxeXeoe olx'^ooi entgegengesetzt, 
und in der erzählenden Form ergab sich als Träger des den Gegen- 
satz anzeigenden S^, wie sonst in der Erzählung, der demonstrativ 
gebrauchte Artikel. Man kann natürlich unter den entsprechenden 
Voraussetzungen auch den vorher behandelten 4 und 2 Imperativ- 
stellen die Form von I, 163 geben, was näher auszuführen nicht 
erforderlich ist. 

Am Ende ist noch IV, 99 zu erwähnen. Herodot vergleicht das 
Verhältnis von Taurien zu Skythien mit dem Verhältnis des Sunischen 
Vorsprungs zu ganz Attika, ein Vergleich, der, wie H. sagt, noch 
mehr zuträfe, wenn den Sunischen Vorsprung ein andres Volk be- 



44 8t im Nachsatz bei Uerodot. 

wohnte, als die Athener. Da kommt dem Schriftsteller der Gedanke, 
dass ein Teil seiner Leser die Küste Attikas nicht entlang gefahren 
sein könnte, und er sagt 8(; Sk xffi 'Azv,Y.ffi xaöxa |xy] irapaic^TiXcoxe, i^o) 
Sä SXkiü<: Sir)Xd)a(o. Diese Stelle hat etwas von allen bisher behandelten 
Fällen Abweichendes. Der Gegensatz des Vordersatzes beruht darin, 
dass die vorhergehende Erklärung die Kenntnis der Küste Attikas 
voraussetzt, der des Nachsatzes darin, dass der Schriftsteller sich zu 
einer neuen, von der vorhergehenden ganz abweichenden Erklärung 
auffordert, welche fUr einen Teil der Leser an die Stelle der ersten 
ihnen unverständlichen tritt. Der Nachsatz ist nicht einem ersten 
Befehl entgegengesetzt, sondern als Aufforderung zu neuem, einen 
zweiten Teil der Leser befriedigenden Thun dem vorherigen in dieser 
Beziehung erfolglosen Thun. Die Erfolglosigkeit, schon vorhandene 
oder vorausgesetzte, war es auch, die an den Imperativstellen zur 
zweiten Forderung mit 8i ftihrte. Jedenfalls ist auch an dieser Stelle 
S£ im Vorder- wie Nachsatz gegensätzlich aufzufassen, mag man sich 
nun den Gegensatz zurechtlegen, wie man will. 

Was sich bei Krüger (Di 50, 1, 11 vgl. Gr. Spr. 69, 16, 4) und 
bei Kühner, Ausftthrl. Gramm, d. Gr. Spr. 2. Aufl. § 533 (S. 816—819) 
über §e im Nachsatz findet, giebt keinen Grund zu weiterer Be- 
sprechung. Von Herausgebern des Herodot bemerkt Stein (4. Aufl. 
IbSl) zu II, 39 unter Anführung zahlreicher Beispiele: »bei zwei 
einander gegenübergestellten kondizionalen, temporalen oder relativen 
Vordersätzen (el [jiv — el Se, oxs |j£v — oxs 5£., 8<; \i^y — Bi; 8£) hat 
entweder auch der Nachsatz des ersten |iiv, des zweiten §£, oder der 
eine von beiden ist ohne Partikel, oder endlich beide Nachsätze haben 
81. € (hier durften aber nicht IX, 6, wo der zweite Nachsatz mit ootco 
Sil beginnt, und VII, lö8, wo der zweite Nachsatz in xÄi; (i^v — tac 
Si zerfällt, angeführt werden). Ferner zu I, 112 (5. Aufl. 1883): 
»Wie Homer (II. t 300) liebt es Herodot, nach kondizionalen^ tempo- 
ralen und relativen Vordersätzen dem Nachsatz, zumal einem Impera- 
tivischen, dadurch einen lebhaften Nachdruck zu geben und zum 
Inhalt des Vordersatzes in Kontrast zu setzen, dass er dessen Sub- 
jekt voranstellt (Iyw Se, oö Si, 6 51), selbst wenn beide Sätze einerlei 
Subjekt haben (es folgen 11 Stellen). Selten in diesem Falle aXXd 
(IX, 42, 11. 48, 17). Häufig entspricht im Vordersatz (liv oder 8i« 
Über das Verhältnis der beiden Nachsätze einer Doppelperiode zu 
einander spricht sich Stein nicht aus. Nach der Bemerkung zu I, 112 
(bei welcher auch zwei Beispiele einer Doppelperiode angefahrt sind 
IV, 123 \ih Si : Si — , VII, 159 ^v - : Si Si) stellt also Si des Nach- 
satzes diesen dem Vordersatz gegenüber und entspricht häufig einem 



Vom Oberlehrer Dr. Sagawe. 45 

^v oder 8i im Vordersatz. Danach hätte ]iA)f doppelte Beziehung, 
erstens zu 8i des Nachsatzes, zweitens zu Sl des zweiten Vordersatzes/ 
femer sollte 8i im zweiten Nachsatz diesen dem Vordersatz gegen- 
überstellen nnd doch dem Si desselben entsprechen. 

Abicht bemerkt (3. Aufl. 1874) zu I, 112: *8i in apodosi lässt 
anakoluthisch den Nachsatz als einen adversativ beigeordneten Satz 
des Vordersatzes erscheinen, hebt aber den Gedanken des logischen 
Nachsatzes ausdrücklich hervor. So namentlich in der Anrede, bei 
Ermahnungen und Aufforderungen. c Femer zu T, 13: >8i entspricht 
keineswegs dem \iA'j (r^v (liv), sondern ist vielmehr das di in apodosi, 
dessen Gebrauch bei Herodot ein sehr ausgedehnter ist. Ursprüng- 
lich dazu dienend, den durch eingeschobene Zwischensätze vom Vorder- 
satz zu weit entfernten Nachsatz mit grösserem Nachdruck hervorzu- 
heben (so V, 23 (?) und öfter), findet es sich auch in dem Nachsatz 
kürzerer Sätze. Es giebt dieses Si ÄTroSoTixöv namentlich in solchen 
kürzeren Sätzen dem Satzgeftlge etwas anakoluthisches, da es den 
logischen Nachsatz zu einem dem Vordersatz beigeordneten Satz ge 
staltet, der freilich eben durch 8i einen besonderen Nachdruck er- 
hält.« Dass SI des Nachsatzes ursprünglich dazu gedient hat, den 
durch eingeschobene Zwischensätze vom Vordersatz zuweit entfernten 
Nachsatz mit grösserem Nachdruck hevorzuheben, davon findet sich 
bei Herodot wenigstens keine Spur; denn der Nachsatz folgt stets 
unmittelbar auf den Vordersatz, und Vorder- und Nachsatz sind ausser- 
dem meist sehr kurz. Leitet man, wie natürlich, 8i in apodosi aus 
der Parataxe her, so bedarf es einer solchen Erklärung überhaupt 
nicht. Die Aufgabe des §e in apodosi im Stil des Herodot besteht 
darin, den Inhalt des Nachsatzes als gegensätzlich anzuzeigen. Geht 
im Vordersatz kein [ilv oder 8i vorher, so ist der Inhalt des Nach- 
satzes einem vorhergehenden Gedanken entgegengesetzt, und der 
Vordersatz hat nichts mit dem Gegensatz zu thun. Hat der Vorder- 
satz 8i und steht im Vorhergehenden {ilv, sei es in einem Satz oder 
einer Periode, so zeigt 8i im Nachsatz ausdrücklich den Gegensatz 
des Nachsatzes an. Ebenso ist es nach 8i im Vordersatz, wenn kein 
|ilv vorhergeht. In diesem Falle zeigt meist erst das zweite 8i, dass 
die Periode gegensätzlich zu fassen, welcher Art das erste 8i ist, das 
man, allein genommen, auch als die Rede fortführend betrachten 
könnte. Mag man 8k im Nachsatz nach Se im Vordersatz epanalep- 
tisch nennen, man muss auch erklären, welchen Zweck die Epanalepse 
hat. Der Gegensatz soll durch zwei 8i kräftig betont werden. Die 
Bedingung für 8i im Nachsatz nach \ih im Vordersatz ist, dass sich 
eine Periode mit ein oder zwei Se unmittelbar anschliesst. Ist die 



46 U im Nachsatz bei Herodot. 

Periode mit |iiv 8i irrealhypothetisch, so folgt nur ein Satz mit vöv 
od, in dem vüv Si einen kausalen Vordersatz vertritt. Dass [liv des 
ersten Vordersatzes nur zu Se des zweiten Vordersatzes Beziehungen 
hat, ist von Buttmann undGomperz hervorgehoben worden. 8i im 
ersten Nachsatz ist auch in diesem Falle Zeichen des Gegensatzes. 
Zwar folgt das Entgegengesetzte erst im zweiten Nachsatz; aber der 
Gegensatz steht schon fertig im Geist des Schriftstellers da, für den 
Leser bezw. Hörer ist er durch ^v des ersten Vordersatzes bereits 
angekündigt, und Se soll noch für den Nachsatz seinen gegensätzlichen 
Charakter, bezw. dass der Gegensatz kommen wird, anzeigen. In der 
Regel steht in der Doppelperiode nur in einem Nachsatz 8i. Darüber 
bemerkt Buttmann: Quare particulae huius in altera apodosi vel positae 
vel neglectae ratio, quae minutissima ubique et in loquentis sensu 
sita est, auxie non est inquirenda. 

Nun sollen die Stellen besprochen werden, an denen 8i im Nach- 
satz anzuzweifeln ist, vorher aber noch eine Stelle, an der sich aus 
dem über den Gebrauch von 8e im Nachsatz Entwickelten für einen 
der Doppelperiode vorhergehenden Satz eine Änderung ergiebt IX, 70, 5. 
Stein bemerkt: »xöv AaxsSat(iovt(ov wohl nur verschrieben für xwv 
'A-d-Tjvaiwv. Der Inhalt dieses Satzes wiederholt sich Z. 9f.« Abicht be- 
merkt, man erwarte vielmehr töv 'A^Yjvaiwv, und van Herwerden hat 
es in den Text aufgenommen. Ist es schon nach dem Inhalt der Periode 
s(ö? (jiv schwer zu glauben, dass der Mauerkampf zwischen Barbaren 
und Lazedämoniern ipp(ü[i£vsoTlp7] gewesen sei, so wird das durch die 
folgende Periode «x; Si völlig ausgeschlossen. Der Gegensatz zweier 
Perioden mit 8i im Nachsatz ist stets ausschliessend, was in der 
zweiten erzählt wird, gilt für die erste gar nicht. Also kann der 
Mauerkampf in Abwesenheit der Athener, d. h. so lange nur die 
Lazedämonier da waren, auch nicht im Geringsten Ippco^iivr) oder 
lo/opT] gewesen sein; die Lazedämonier haben weder lange noch 
unausgesetzt gekämpft. Es ist xöv 'A^Yjvatcov zu schreiben und zu 
übersetzen: Aber erst als die Athener kamen u. s. w. Vielleicht ist 
T(bv AaxeS. absichtlich geändert von einem, der meinte, nach dem 
vorhergehenden Trplv t] 'zob(; AaxsSatjiovfooc aTrtxea^at und vor &(; 8^ oyt 
Ol 'A^Yjvaioi TTpoa^XO-ov müsse auch die Ankunft der Lazedämonier und 
was nach derselben geschah, erwähnt werden. 

VII, 103, 9 fehlt Se in PRz, doch haben die Herausgeber keinen 
Anstoss genommen. Der Zusammenhang der Stelle ist folgender: 
Xerxes erwidert auf die Behauptung des Demaratos, dass auch 
tausend Lazedämonier es mit den Persern aufnehmen würden, ironisch: 



Vom Oberlehrer Dr. Sagawe. 47 

»Da bist ja, wie Du sagst, der Lazedämonier König gewesen. Wirst 
Da nun gleich aaf der Stelle mit zehn Mann kämpfen wollen?« Die 
Worte »Du bist ja ihr König gewesen« sollen hier nichts weiter be- 
sagen, als »Du bist einer von ihnen gewesen«. Da denkt Xerxes 
daran, dass bei den Lazedämoniern die Könige manches doppelt ge- 
gemessen, er schliesst ironisch von doppelten Ehren auf doppelte 
Leistungen und sagt: »Doch wenn es bei Euch im Staate durch- 
gängig so ist, wie Du sagst, d. h. wie ich's von Dir die Auszeichnung 
der Könige betrefifend weiss, so musst Du als ihr König (jetzt fallt 
auf das Wort der Ton) es nach Euren Gesetzen mit der doppelten Zahl 
aufnehmen. Wenn nämlich jeder gewöhnliche Spartiat zehn Persern 
gewachsen ist, musst Du zwanzig gewachsen sein.« Die Periode el 
YÄp — avxd&ov giebt die nähere Ausführung des vorhergehenden 
Nachsatzes mit der schon der vorhergehenden Frage zu gründe ge- 
legten Annahme, dass ein Lazedämonier gleich zehn Persern sei. In 
dieser Periode ist thatsächlich der Nachsatz dem Vordersatz gegen- 
übergestellt. Diese Gegenüberstellung erfolgt aber bei Herodot nicht 
durch 81, sondern wie hier nur durch 7s, oder durch oXXd (II, 172, 18. 
IV, 120, 20. V, 39, 7. VII, 11, 11. IX, 27, 25. 42, 10. 48, 16). 
8e Ye findet sich übrigens sonst nur noch an zwei Stellen neben- 
einander, VII, 59, 7 und 60, 26 (wo xat in R fehlt). Von einem 
Gegensatz des Nachsatzes gegen Vorhergehendes kann nach der 
vorhin erfolgten Erläuterung des Zusammenhanges keine Kede sein. 
Bestände ein Gegensatz gegen das Folgende, so müsste der Vorder- 
satz [jl£v haben, und ein solcher Gegensatz ist, wie aus %al outco \ijky 
hervorgeht, auch nicht vorhanden. 8i findet sich sonst im Nachsatz 
nur nach dem Nominativ des persönlichen Pronomens und in direkten 
Befehlssätzen, hier ist es zu tilgen. 

IV, 189, 6 steht weder (jiv noch 5£ in einem Vordersatz, wie er 
sonst überhaupt nicht vor 8e im Nachsatz zu finden ist; ferner steht 
8i nach dem Artikel als solchem und nicht als Pronomen (worin 
Gomperz allerdings nur eine leichte Anomalie findet), ta äXXa endlich 
ist völlig unpersönlich, ein Gegensatz des Nachsatzes gegen vor oder 
nach der Periode Ausgesagtes ist nicht vorhanden, wohl aber ein 
Gegensatz des Nachsatzes gegen den Vordersatz. Diesem Gegensatz 
wird Steins Vermutung xa ^e äXXa gerecht. Es liegt aber eben so 
nahe ta te äXXa zu vermuten; dann wären die beiden Beweismittel 
daftir, dass die Hellenen die Gewandung und die Ägide an den 
Athenebildem von den Libyschen Frauen genommen haben, nämlich 
1) die Obereinstimmung in der Kleidung mit Ausnahme des Stoffes 
und der Troddeln der Ägide und 2) die Übereinstimmung des 



48 U im Nachsatz bei Herodot. 

Namens, auf die dann das Hauptgewicht fiele, enger mit einander 
verbunden. 

III, 108, 15 fehlt [jl£v bezw. Si in kondizionalem Vordersatz, sonst 
fehlt es nur in kausalem Vordersatz vor imperativischem Nachsatz. 
Femer bezeichnet 6 8i keine Person, was immerhin trotz II, 149. 26. 
IX, 63 zu beachten ist; endlich findet sich weder vor, noch nach der 
Periode ein Gedanke, dem der Nachsatz entgegengesetzt sein könnte. 
Weder das friedfertige Verhalten des Hasenembryo, noch das Weiter- 
vordringen im Zerkratzen der Gebärmutter seitens des Löwenembryo 
bietet, abgesehen davon, dass die formalen Bedingungen fehlen, einen 
Gegensatz. Nach meiner Meinung ist 6 8i zu tilgen; es kann leicht 
durch Dittographie aus der letzten Silbe des vorhergehenden und der 
ersten des folgenden Wortes og und e entstanden sein. Auch im 
folgenden ist a64ö|xsvöc t£ S-q falsch, was sich hier nicht näher aus- 
ftihren lässt, Sk Sn^, was Stein vermutet, ist auch unmöglich, es kann 
nur TS oder Si allein heissen. Man kann an unsrer Stelle einen Gegen- 
satz des Nachsatzes gegen den Vordersatz annehmen: »Wenn der Embryo 
sich erst zu bewegen anfängt, zerkratzt er trotzdem schon, weil er 
die schärfsten Erallen von allen Tieren hat, die Gebärmutter « Nur 
an dieser und den beiden vorhergehenden Stellen kommt de als den 
Nachsatz gegen den Vordersatz setzend in Betracht, und an dieser 
Stelle sind die Bedenken gegen 8i am geringsten. Erkennt man die- 
selben nicht an, so steht meines Erachtens die Stelle immer noch so 
vereinzelt da, dass man zweifeln muss. 

VII, 157, 17 ist, da aX7j(; (liv ^ap Ysvojjivr] Tcäoa i^ 'EXXd? einem 
kondizionalen Vordersatz gleich erachtet werden kann, eine Doppel- 
periode der Form \iJky — : 8^ 8i mit gehörigem Gegensatz vorhanden. 
Doch wird oüxo<; 81 sonst nur nach entsprechendem 8<; 8i des Vorder- 
satzes gebraucht; 8^, welches den Nachsatz Vorhergehendem gegen- 
überstellt, also zurückweisend ist, steht hier neben dem aufs Folgende 
hinweisenden toöxo. Giebt man ferner auch zu, dass deklinierte 
Formen des Demonstrativpronomens vor 8i im Nachsatz auch Nicht- 
persönliches bezeichnen können, wenn nur das Unpersönliche als 
thätig gedacht wird (II, 149 wird der Mörissee als beisteuernd in 
die Königliche Kasse gedacht; II, 26. IX, 63 t^ 8e, TaoTij] Si kommen 
nicht in Betracht), so lässt sich auch dies von toöxo hier nicht sagen. 
Vielleicht kann man auch die Frage aufwerfen, ob nicht hier, wo der 
Gegensatz nicht bloss durch \i£y und 81, sondern auch noch durch 84 
im zweiten Nachsatz angezeigt wird, eine deutlich kondizionale 
Fassung der ersten Periode mit 7]v \ih am Platze wäre. Es ist wohl 
ferner eine Bedingung flir 84 im Nachsatz, dass der Gegensatz scharf 



Vom Oberlehrer Dr. Sagawe. 49 

und kurz gefasBt ist. Meistens sind die Vordersätze sehr kurz und 
haben nur ein Verbum finitum, zwei Verba finita finden sich ohne 
Subjektswechsel I, 191. II, 42, mit Subjekts Wechsel n, 39. III, 36. 
Vn, 188. Vni, 22. IX, 6. Nur an unsrer Stelle ist der zweite Vorder- 
satz dreiteUig mit zweimaligem Subjektswechsel. Notwendig ist Si 
nicht, da sich, wie wir später sehen werden, auch Doppelperioden 
mit ordentlichem Gegensatz ohne SI im Nachsatz finden. Endlich zeigt 
die Überlieferung, dass hier etwas nicht in Ordnung ist; denn in 
RV steht Toöxo 8-?] ^8y], in S toöto ^jStj. 81 im Nachsatz halte ich fttr 
kaum möglich, S^i ^87] ist nicht möglich, sondern man schreibt ent- 
weder TooTo i]87], oder, was empfehlenswerter ist, Tö8e ^Stj, das too vor 
TöSs kann durch Dittographie der letzten Silbe des vorhergehenden 
Wortes rON entstanden sein. 

Zu rV, 99 ist zu vergleichen III, 37, 7. IV, 81, 11. An erster 
Stelle vergleicht Herodot das Bild des Hephästos in Memphis mit 
den Phönizischen Pataiken und ßlhrt fort: 8<; 8ä to6too<; |xy] Sitcdtcs, 
ifot) 8^ (TTjjiavIü)' TTOYjxafoo av8p&<: [jLf(t7]otc laxt; an zweiter sagt Herodot, 
in der Gegend zwischen Borysthenes und Hypanis stehe ein ehernes 
Gefäss, sechsmal so gross wie der von Pausanias an der Mündung 
des Pontus geweihte Mischkrug. 6c 8^ [i7j et8£xa) toötov, &8e 87]Xa)<3tt>* 
ISaxoofooc oL^tpopioLc; sÖttst^öx; )^(op&t t& Sv Sxo^ot )jaXxTjiov, Tcdj^oc 8^ xtX. 
(An diesen beiden Stellen wird also eine unmittelbare Erläuterung 
gegeben, während IV, 99, wie natürlich, ein neuer Vergleich gezogen 
werden muss). III, 37 steht lifo) 81 in PRz, und so schreibt Stein in 
der grossen Ausgabe, Gallenberg, Krüger, Abicht fügen nach der 
Aldina noch ol hinzu. &Ss steht in ABC, und so schreibt Stein in der 
kleinen Ausgabe; Ifo) 8^ &Se vermutet van Herwerden, und Holder 
hat es im Text. IV, 81 vermutet Gomperz iif^ ^ ^^s. Eine sichere 
Entscheidung lässt sich nicht treffen, da eine Notwendigkeit 81 im 
Nachsatz zu schreiben, nicht vorhanden ist. Man kann nur sagen, 
dass, wo Si im Nachsatz sicher überliefert ist, der Schriftsteller eine 
Entgegensetzung des Vorder- und Nachsatzes beabsichtigt, dass aber, 
wo Si unsicher ist, oder fehlt, Si im Vordersatz nur weiterführend, 
oder nur den Vordersatz entgegensetzend sein kann, dass eine Ent- 
gegensetzung des Nachsatzes nicht beabsichtigt ist. Man kann 
vielleicht zu Gunsten des h^<A Si III, 37 anführen, dass Herodot 7 mal 
Ifd) aif][iav£a) gegen Imal aY][jLav£a> sagt (im Relativsatz nnmittelbar 
nach dem Relativum I, 76, 2. VI, 39, 6. VII, 77, 3. 213, 11, im 
Nachsatz I, 209, 14. FV, 127, 6. V, 54, 4, ohne i^<A III 9, 8), und 
dass bei der Neigung des Schriftstellers zu Iy<^ a7)[iav§a) das ly^ <)bne 
Weiteres als Träger des entgegensetzenden Si sich darbot. 

4 



50 ^ im Nachsatz bei Herodot. 

IV, 204) 3. c. 201 berichtet von der Eroberong von Barke durch 
die Perser, 202 wird erzählt, dass Pheretime diejenigen Barzäer, die 
sie nicht ihrer Bache opferte, den Persern ttberliess, mit Ausnahme 
der unschuldigen Battiaden, denen sie die Stadt überliess. 203, 1 
heisst es tooc o>v Si] Xoiirooc zm Bapxa(o>v ol Uipoai ivSpo7coStad|xevot 
aTn^taav ötcCoco, dann wird 16 Zeilen von dem Heimzug der Perser 
nach Ägypten gesprochen bis 204, 1. ooxoc 6 nepa£a>v axpatö<; ttjc 
AtßÖTjc kiMLOt&xiü i<; E5sa«6p(8ac "^Xds, worauf dann folgt too^ Sfe -^ivSpa- 
lüoStaovco TÄv Bapxaicov, xooxooc 8^ ^ xfjc AI76ÄX00 ivaoÄÄoxooc htoirpa\ 
9C8pl ßaai>ia. 8k des Vordersatzes kann unmöglich entgegensetzend 
sein, es knüpft an 203, 4 wieder an; der Nachsatz kann nirgends 
einen Gegensatz finden. Die Periode wäre, aber auch in etwas 
anderer Fassung in 202 am Platze gewesen, wenn das bessere 
Schicksal derer, die Pheretime den Persem überliess, dem Schicksal 
derer, die sie ftlr sich behielt, hätte entgegengesetzt werden sollen. 
8i ist zu beseitigen. 

II, 154, 19 ist anzuführen, weil Stein und Abicht in allen ihren 
Ausgaben und van Herwerden die Vermutung von Eltz Iv xoöxocai 8i 
statt Sil ^^ "^^^^ haben. Sl im Vordersatz knüpft nachträglich an 
änotxias Ic M^pL^iv eine Bemerkung an. Weder für den Vordersatz, 
noch ftlr den Nachsatz lässt sich ein Gegensatz finden, Si im Nach- 
satz steht sonst nie bei einem obliquen Casus eines Pronomens, wenn 
er von einer Präposition abhängig ist; endlich ist auch die Beziehung 
des ^v xooTOtGi Si auf x<>>p<i>v bedenklich. Aus ganz denselben Gründen 
ist auch VII, 153, 13 Si nach xoöto (welches in ABC fehlt, von Stein 
in beiden Ausgaben, Callenberg und Holder im Text gegeben wird), 
und I, 138, 2 Si nach xaoxa (welches nur im Vindobonensis steht und 
von Gomperz gehalten wird) zu verwerfen. Ein Se im Nachsatz ist 
natürlich unmöglich an folgenden Stellen, wo jetzt anders geschrieben 
oder erklärt wird II, 120, 13 tooxwv Si, 32, 25 8teSsX*övxac S^, 134, 17 
'US^o\fo<; 8e, III, 26, 15 äpioxov Si, IV, 72, 21 xAxcüdev 81, 76, 6 TcJicov 
Si, VI, 86, 3 ol 8' 'AÖTivatoi, VE, 160, 11 (wo neben Gomperz auch 
Sitzler, Ausgabe des 7. Buches Gotha Perthes, Si im Nachsatz an- 
nimmt; doch vergl. VH, 5, 9. 235, 3. VHI, 62, 3), VIH, 135, 7 
iTTsadai 8^ OL. 

Es fragt sich nun, ob es bei Herodot Stellen giebt, wo die Be- 
dingungen für Si im Nachsatz vorhanden sind, ohne dass Si steht 
Da nun Si nur nach einem Pronomen steht, so können natürlich nur 
solche Stellen in Betracht kommen, wo 8s am Anfang eines Nach- 
satzes nach einem bereits vorhandenen Pronomen, oder mit einem 
Pronomen ohne Änderung der Konstruktion eingefügt werden kann, 



Vom Oberlehrer Dr. Sagawe. 51 

da man annehmen kann, dass der Schriftsteller an solchen Stellen 
nötigenfalls Se gesetzt hätte. Es sollen hierbei auch diejenigen Stellen 
berticksichtigt werden, wo das gesetzte oder zu ergänzende Pronomen 
sachliche Beziehungen hat. 

Vorausschicken möchte ich einige Stellen, wo der Gegensatz ein 
rein äusserlicher, nur im Ausdruck, nicht in der Sache beruhender 
ist. Durch ^v und Si werden das Erwähnte und das zu Erwähnende 
n, 9, 7. 147, 1. IV, 14, 2. V, 65, 19, das zu übergehende und zu 
Erwähnende I, 5, 11. 177, 4 III, 103, 3. VI, 55, 4 (wo \ih aus 
äusseren Gründen fehlt) gegenübergestellt; man vergleiche auch 
I, 183, 13. Nur die Erwähnung des Wichtigeren wird angekündigt, 
ohne dass der Übergebung des minder Wichtigen in einem Satz mit 
(jiv Erwähnung geschähe, und Si ist weiter führend II, 70^ 3. 155, 12. 
175, 10. ÜI, 6, 1. IV, 47, 6. So könnte man, um Beispiele anderer 
Art anzuführen, I, 133, 14 (zb 8' av SS-q xtX.) IV, 172, 19, wo Si im 
Vordersatz nur fortführend is|, auf den ersten Blick hin meinen, dass 
8i nach dem Pronomen am Anfang des Nachsatzes eingefügt werden 
könnte. 

Si steht im Nachsatz einer irrealen hypothetischen Periode, wenn 
der Vordersatz ^)f hat und das Beale mit vuv Si folgt. An einer 
Stelle, wo diese Bedingungen erfüllt sind, I, 191, 18, geben alle 
Herausgeber Palms Konjektur ol 8' av (o&8' 3Ev ABCP, oo fi/iv Ez. 
Schweighäuser hat o6x äv vermutet). So wahrscheinlich die Ver- 
mutung Palms ist, so ist sie doch nicht über jeden Zweifel erhaben, 
da es noch eine Stelle giebt, wo alle Bedingungen f)ir 6 8^ vorhanden 
sind, ohne dass es gesetzt ist, in, 25, 16. An folgenden Stellen, 
m, 21, 11. 79, 11. V, 45, 8. 48, 3. Vffl, 93, 5, könnte man im 
Nachsatz 6 Si bezw. ol 8^ anfügen; aber es fehlt entweder ^ im 
Vordersatz, oder das Beale mit 8£.nach der Periode, oder beides. 

Stellen, wo zwei Perioden mit relativem Vordersatz durch ^y 
und Si der Vordersätze einander entgegengesetzt sind und im ersten 
Nachsatz ouxoc [liv oder ö 8£, im zweiten ootoc 8^ stehen könnte, sind 
I, 199, 21. III, 125, 11. VIII, 10, 8 (H, 6, 5 haben wir 4 Perioden, 
aber mehr eine Aufzählung, als eine Entgegensetzung). An einer 
Stelle, wo es sich nicht um Personengegensatz handelt, III, 108, 6, 
steht im ersten Nachsatz Taöia id^^^ im zweiten nichts. Der zweite 
Nachsatz besteht nur aus einem Wort, öXiYÖYOva sc. 7ce7ro[Y]xs, doch 
vgl. III, 69, 15. Im zweiten Nachsatz könnte IV, 9, 22 entsprechend 
dem ToöTOv \ii)^ im ersten toötov Si stehen, doch verlangt der Impera- 
tiv lxTO(wte ein oo Si, und dies ist wieder wegen toötov (liv nicht 
möglich. 



52 Zi im Nachsatz bei Herodot. 

Stellen, wo ooxoc ^si^^ einem Belativ mit |iiv im Vordersatz ent- 
spricht, giebt es 11, von denen 6 bereits angeführt sind, [liv (liv : S£ 8£ 
II, 26. 42. 102. 174. [ih \dy : 8i — III, 108. IV, 9. III, 158, 7. 
(liv {t£v : Si I, 113, 4. II, 121, 7. III, 65, 25. 75, 5; el jiiv — täv fh 
mit folgendem 6 5£ heisst es VII, 6, 28. xaöta |iiv ninmit IX, 43, 9, 
da iaxl Z. 4 mit Schweighänser zu streichen ist, nur das xa [liv ?ceirocY]- 
{i£va anf. III, 150 wäre im zweiten Nachsatz ootoi fi£ nicht am Platze, 
da das Verhalten der beiden Teile der Lazedämonier nnr eine Zeit- 
lang entgegengesetzt ist (vgl. U 8 S*}] xxX.) II, 42 geben die Hdschr. 
ausser PB(dz) im ersten Nachsatz vov nach ooxot |iiv. Stein bemerkt: 
»piv (lov in der Apodosis hier anffillliger als I, 85, 12. VII, 129, 12« 
(wo absolute Genetive vorhergehen), vov ist gewiss mit Recht von 
Gobet, Callenberg, Holder, van Herwerden getilgt. Es kann \ih vov 
nur ausschliesslich aufs Folgende hinweisend gebraucht werden, nicht 
so, dass \ih daneben noch einem (jiv des Vordersatzes entspricht. 
TU, 158 bieten nur RSV ^y nach oorot, was Stein in der kleinen 
Ausgabe, Callenberg, Holder, van Herwerden gewiss mit Recht auf- 
genommen haben. Nach einem Relativ mit [liv im Vordersatz steht 
im Nachsatz entweder outo^ \ijh, oder gar nichts. So fehlt odxoc ^y, 
wo es des Gegensatzes wegen, in dem die Periode zum folgenden 
Satze steht, ganz am Platze wäre VIII, 69, 2, so auch, wo im zweiten 
Nachsatz ouxoc 8i steht I, 196, 12. 

Stellen, wo zwei Perioden mit* kondizionalen Vordersätzen durch 
piv und 8i einander entgegengesetzt sind und im ersten oder zweiten 
Nachsatz 8i stehen könnte, sind I, 133, 16. IV, 196, 9 (wo allerdings 
der Inhalt des zweiten Nachsatzes durch das folgende ol S^ — h 8 Sv 
TTsfd'coat zeitlich beschränkt ist). II, 65, 21 ist im zweiten Nachsatz 
6 8i wohl kaum möglich, da zwar die Vordersätze entgegengesetzt 
sind, der Gegensatz der Nachsätze aber nur darin besteht, dass die 
a£xovxs<; nicht den Tod erleiden; doch auch sie werden bestraft. 
VI, 109, 21 sind die Vordersätze entgegengesetzt (im zweiten ist in- 
haltlich schon der erste Nachsatz berücksichtigt), und auch die Nach- 
sätze, insofern das Eintreten des im ersten Nachsatz Erwarteten den 
Untergang der Athenischen Sache nach sich zieht; aber weder ist im 
ersten Nachsatz I7Ü) Se, noch im zweiten %et? 8i möglich, da persön- 
liche Pronomina nur in Imperativsätzen stehen. VI, 109, 15 ist 
Periodengegensatz vorhanden, insofern das im ersten Vordersatz Aus- 
gesagte der Erniedrigung Athens gleichkommt; aber weder ist -f^iitv 8i 
im ersten Nachsatz als obliquer Casus des persönlichen Pronomens, 
noch 1^ 8i im zweiten möglich, da es unmittelbar nach dem bezüg- 
lichen Wort {ii uoXk;) stände. Im Folgenden sollen die Stellen, an 



Vom Oberlehrer Dr. Sagawe. 53 

welchen S£ im Nachsatz zunächst in Frage zn kommen scheint, aber 
ans diesen oder jenen Gründen nicht möglich ist, nar noch angeführt 
werden, ohne Angabe dessen, was fQr und gegen 8i spricht. 

Stellen von zwei Perioden mit lax; ^, imi bezw. Iitetxs S£, ooto) 
St] bezw. fev^öxev '^Syj, wo ol 8£ im ersten Nachsatz eingefügt werden 
kann, sind IX, 23, 5 (wo Krüger mit richtigem Gefühl ol Si ver- 
mutet). 102, 7. I, 62, 8 und wohl auch III, 25, 20 (zu den beiden 
letzten Stellen vergl. IV, 165, 1). Nicht möglich ist 8^ V, 84, 5. 
VII, 161, 8. In einer Doppelperiode mit Ttplv (liv und iitsiSY) 8i kann 
8i im ersten Nachsatz stehen II, 2, 2. VI. 119, 4; doch kommen 
Doppelperioden dieser Art mit Si im Nachsatz überhaupt nicht vor. 

Für |jiv : 8i 8i kommt nur in Betracht II, 178, 13^ doch vergl. 
I, 171, 29. Für —iSiSi vergleiche man I, 165, 18. IV, 145, 22. 
V, 102, 13. n, 3, 10. 62, 7. 65, 23. IV, 64, 3. T, 130, 10. 210, 6. 9. 
VII. 9, Y, 6; überall sind Gründe gegen Si vorhanden. 

Imperativstellen mit Periodengegensatz, |jl£v und 8i in den Vorder- 
sätzen, wo Si im Nachsatz stehen kann, giebt es zwei, eine indirekte, 
Vn, 163, 11, und eine direkte IX, 87, 9, wo Krügers Vermutung 
%ei<; 8i sehr wahrscheinlich ist, da sich i^^U als Träger bezw. Stütze 
des 8i darbietet. Man vergleiche sonst an indirekten Stellen IX, 86, 5. 
IV, 81, 18, an direkten I, 207, 10. HI, 62, 14. 72, 25. VIII, 100, 17 
(IV, 9 ist schon oben erwähnt). III, 71, 20. VI, 9, 20. VII, 235, 15. 
I, 206, 11. IX, 111, 10. I, 212, 11. VIII, 100, 23. V, 106, 20. 
IX, 45, 14. Zu I, 206 möge noch bemerkt werden, dass von Z. 3 
Tcaöoot oTceoSoöv xtX. bis Z. 8 ^ips (löx^ov (liv xxX. zwei Forderungen 
gestellt werden; die Ablehnung der ersten wird durch einen Haupt- 
satz vorausgesetzt o5x wv SdeX-njostc xtX. Daher ist ao Si Z. 7, wenn 
es auch nicht im Nachsatz steht, richtig am Platz (Stein hat ob S-q 
vermutet), die zweite Forderung wird der ersten entgegengesetzt. 



Uriel Acosta. 



Eine Skizze 



von 



Oberlehrer Dr. Walther Volkmann. 



I. 



der guten Stadt Amsterdam scheint es sich recht behaglich 
gelebt zu haben zur Zeit, als man ungefähr das erste Viertel des 
siebzehnten Jahrhunderts hinter sich hatte. Wenigstens schrieb Kene 
Descartes damals an seinen Freund Balzac: »Ich rate Ihnen, kommen 
Sie nach Amsterdam. — Hier ist alle Welt ausser mir mit dem 
Handel beschäftigt, und ich kann leben, ohne dass jemand mich 
kennt Ich wandle alle Tage durch das dichte Gedränge der Menschen 
so ruhig, wie Sie es in Ihren Alleen nur können. — Wenn Sie mit 
Freude die Frttchte in Ihrem Garten wachsen sehen, die Ihnen reiche 
Ernten versprechen, glauben Sie da, es mache mir weniger Vergnügen, 
wenn ich alle jene Schiffe hier landen sehe^ welche die Produkte 
Europas und Indiens herbeiftihren? An welchem Ort in der Welt 
finden Sie leichter wie hier alles, was den Geschmack ergötzen und 
der Eitelkeit schmeicheln kann? Giebt es ein Land, wo man mehr 
Freiheit hat^ wo man ruhiger schläft, wo man weniger Gefahren zu 
fürchten hat, wo die Gesetze besser gegen Verbrechen wachen, wo 
Gift, Verrat, Verleumdung weniger gekannt sind? wo man mehr 
Spuren findet von dem Glück und der Kühe früherer unschuldiger 
Zeiten ?€^) »Das kleine Jerusalem« nannten die Juden die Stadt^ 
denn sie wurden in ihr gar liebreich und freundlich gehalten.^) Um 1606 
hatte man ihnen die gastlichen Thore geöfihet; infolge dessen waren 
sie in nicht unbedeutender Anzahl zunächst aus Portugal gekommen. 
In diesem Reiche war 1497 von dem Könige Emanuel der scharfe 
Befehl ausgegangen, alle Juden sollten an einem bestimmten Tage 
bei Verlust ihrer Güter und ihrer Freiheit die Grenzen seines Gebietes 



*) Ren^ Descartes' philos. Werke, übersetzt u. s. w. von J. H. von Eirchmanni 
Berün 1870. S. 7. 

') Schndt, Jüdische Merckwürdigkeiten Franckfurt und Leiptzig, 1714. I, 271. 
Für das folgende vergl. ebenda I, 182 ff. IV, 116 ff. , 



58 üriel Acosta. 

verlassen oder zum Christentum übertreten. Viele empfingen die 
Tanfe, die meisten aber beschlossen, ihre Habe auf die ihnen znr 
Yerfligung gestellten Schi£fe zu bringen und dem ungastlichen Gestade 
den Rücken zu kehren. Da erschrak der König, denn er sah es nicht 
gern, dass eine so grosse Menge Menschen mit solchem Reichtum ans 
seinen Landen ziehe, welche hinftir sein würden wie ein tiefes Wasser, 
darinnen keine Fische sind. Er nahm seine Anordnung zurück und 
versuchte die Bekehrung der ungläubigen teils durch Überredung, 
teils durch Gewalt. Man verfuhr sehr hart. Den Juden wurden alle 
ihre Kinder, die das vierzehnte Lebensjahr noch nicht erreicht hatten, 
genommen, damit sie von Christen erzogen und in dem allein selig 
machenden Glauben unterwiesen würden. Hierbei geschah es, dass 
ein jüdisches Weib sich demütig zu den Füssen des Pferdes warf, 
auf dem der König ritt, und flehentlich bat, er möge ihr von den 
sechs entrissenen Söhnen doch nur den jüngsten zum Trost wieder- 
geben; aber vergeblich. Doch verbot er seinen Trabanten, sie übel 
zu behandeln, als sie mit Klagen und Weinen nicht aufhörte, und be- 
fahl, sie in Frieden zu lassen, weil sie einer Hündin gleich sei, die 
ihre verlorenen Jungen mit Winseln beklage. Mit Hilfe der Folter, 
mit Feuer und Schwert, den Grundfesten der Religion, brachte man 
es denn auch bald dahin, dass sich alle Juden öffentlich zum Christen- 
tum bekehrten, aber heimlich pflanzten sie den Glauben ihrer Väter 
von Geschlecht zu Geschlecht auf die Kinder fort. Noch 150 Jahre 
später traute man, obwohl die Scheiterhaufen nicht aufgehört hatten 
zu rauchen^ diesen sogenannten neuen Glaubensbrüdern oder Marranen 
keineswegs; ohne besondere königliche Erlaubnis, die natürlich viel 
Geld kostete, durften sie das Land nicht verlassen; immer noch galt 
es ftor einen grossen Vorzug, einem alten christlichen Stamme ent- 
sprossen zu sein. Die Folgen, die ein solches Vorgehen haben musste, 
liegen auf der Hand. Hören wir darüber den Arzt Orobio, welcher 
ebenfalls ein Marrane gewesen, aber den Händen der Inquisition 
glücklich entronnen war (f 1687), bei Limborch de veritate religionis . . . 
amica collatio cum erudito Judaeo, Goudae 1687. S. 102 heisst es 
ungefähr: »Was soll ich über Spanien und Portugal sagen? Dort 
stammen fast alle Edlen, Vornehmen und Stadtleute von abgefallenen 
Juden ab; dies ist eine so allgemein anerkannte Thatsache, dass an 
ihr niemand zweifelt. Zwar müssen sie, um Adel und Würden, be- 
sonders kirchliche, zu erhalten, das Judentum abschwören und Belege 
dafür beibringen, dass sie nicht von Juden abstammen: dies gelingt 
ihnen aber leicht vermittelst falscher Zeugen und Aufwendung von 
Geld. Deshalb sind Mönchs- und Nonnenklöster voll von Juden. 



Vom Oberlehrer Dr. Volkmann. 59 

Kanoniker, Inquisitoren und Bischöfe gehen in Menge aus der Juden- 
schaft hervor. Nicht wenige sind im Herzen Juden und erheucheln 
wegen zeitlicher Güter das Christentum: andere gehen in sich und 
entfliehen, wenn sie können. In unserer Stadt (Amsterdam) und in 
anderen Gegenden haben wir Leute, welche früher Augustiner, Fran- 
ziskaner, Jesuiten und Dominikaner waren, jedoch den Götzendienst 
verworfen haben, c 

Aber welch betrübendes und zugleich beschämendes Beispiel 
menschlicher Verblendung und Thorheit geben gerade diese Juden von 
Amsterdam! Die Männer, welche die furchtbaren Folgen religiöser 
Unduldsamkeit an ihrem eigenen Fleisch und Blut erfahren hatten, 
waren jetzt, wo sie volle bürgerliche Freiheit besassen, wo sie alle 
Streitigkeiten in Glaubenssachen vor einem von ihnen selbst gebildeten 
Gerichtshofe zum Austrag bringen durften, keineswegs gewillt, die 
Schwachheit ihrer Brüder liebevoll zu tragen, die Zweifelnden mit 
Langmut zu stützen, friedlich und einträchtiglich mit einander zu 
wohnen. Nicht nur war die noch immerhin kleine Gemeinde in ver- 
schiedene Teile zerspalten, sondern es wurde auch jedes Aufflackern 
freier Forschung, jeder Versuch, die Fittiche des Geistes zu kühnerem 
Fluge zu lüften, gehemmt und erstickt. Ja die Männer von Amster- 
dam waren eifrige Hüter der Buchstaben des Gesetzes, wie es ihre 
Väter einst gewesen waren zu Christi Zeiten. Dies wurde Spinoza 
klar, der stolz und kalt seinem Volke den Kücken kehrte, dies erfuhr 
Uriel Aeosta, der unglückliche Dulder, welcher, von seinen Glaubens- 
genossen geschlagen und getreten, die Kühe der Seele, um die er sein 
ganzes Leben hindurch gerungen, erst im Tode fand. Nun behauptet 
zwar der bekannte Geschichtsschreiber des Judentums H. Graetz in 
seiner >Geschichte der Judenc X^ S. 139, dass das Übermass der 
über Aeosta verhängten Büssungen nicht dem inneren Wesen der 
jüdischen Keligion entspreche. Jeder billig und gerecht Denkende 
wird ihm ohne weiteres beipflichten. Wenn er aber hinzufügt, dieses 
Vorgehen sei nicht der Verfolgungssucht oder gar dem Rachegefühl, 
sondern religiöser Skrupulosität und der Nachäfferei katholischer 
Formen entsprungen, so wird man gegen eine derartige unerwiesene 
Behauptung Verwahrung einlegen müssen. Der Geist des alten 
Pharisäertums war wieder lebendig geworden.. Schildert doch eben- 
derselbe Geschichtskenner den berühmtesten und bedeutendsten 
Prediger der Gemeinde von Amsterdam in damaliger Zeit, den Rabbi 
Menasseh Ben-Israel, als einen dem Wahnglauben ergebenen Mann, der 
zähe am überkommenen Judentume, nicht bloss an dem rabbinischen 
Wesen, sondern auch an der Kabbala festhielt, der jedes Wort im 



60 Uriel Acosta. 

Talmad und Sohar als eine tiefe, überschwengliche Wahrheit be- 
trachtete. (Ebenda S. 13. Vgl. 125, 129.)') 

Die Gerechtigkeit erfordert die Bemerkung, dass die Christen 
nicht besser waren. Wenn in Gutzkows bekanntem Trauerspiel 
»Uriel Acosta« der jüdische Arzt de Silva sagt: 

»Wenn hier die freie Bepublik 

Von Holland unser Volk nicht hasst, — 

So ist es, denk* ich, erstens, weil ein Volk, 

Das so wie hier zu Land die Bibel ehrt 

Und aus dem Urquell seinen Glauben schöpft, — 

In uns die Hüter der Verheissung ehrt, 

Die Söhne Davids ehrt, aus deren Stamm 

Sein Heiland, der ein Jude war, entsprossen — 

und dann fortfährt: 

Andemteils spricht immer noch für uns 

In diesem Dünenland das Blut, aus dem 

Die junge Freiheit der Provinzen sprosste. 

Denn junges Volk, das selbst erfahren hat. 

Wie weh die Knechtschaft thut, wird Brüder nicht 

Aus einem blinden Vorurteil verfolgen. 

Der Niederländer schuf aus seinen Ketten Schwerter — 

Und aus den sieggekrönten Schwertern wieder 

Für andre Dulder Sklavenketten schmieden. 

Das wahrlich thut kein edeldenkend Volk — 

SO ist dies dichterisch schwungvoll gesprochen, aber leider geschicht- 
lich unrichtig. Die Amsterdamer Kaufherren waren kluge Rechner; 
sie wussten wohl, weshalb sie den Juden eine Freistatt gewährten. 
Dem Könige von Portugal waren prächtige Goldfische aus seinen 
Gewässern entwischt, sollte man rahig zusehen, wie sie in anderer 
Leute Teiche schlüpften? War es nicht besser, selber rasch die 
Schleussen zu öffnen und sie samt und sonders in die eigenen Fluten 
zu locken, damit sie sich in ihnen nach Herzenslust tummelten und 
den glücklichen und weitsehenden Besitzern reichen Nutzen brächten? 
In Religionsfragen war man damals empfindlich, aber noch empfind- 
licher in Handels- und Geldsachen. Reiche und in kaufinännischen 



') Derselbe Menasseh sagt zwar in seiner Schrift »Vindiciae Judaeorum« 
1656, S. 32: The Spanish Inquisitions, with all their torments, and cruelties, 
cannot make any Jew, that falls into their power, become a Christian« For 
unreasonable beasts are taug^ht by blowes, but men are taught by reason. Nor 
are men perswaded to other opinions, by torments, but rather, on the contrary, 
they become more firm, and constant in their Tenet; seine Amsterdamer Amts- 
genossen aber haben Acosta gegenüber nicht nach diesen Grundsätzen gehandelt. 
Menasseh selbst war an dem Verfahren nicht beteiligt, da er zur Zeit in 
England weilte. 



Vom Oberlehrer Dr. Yolkmann. 61 

Dingen erfahrene Hitbürger konnte man sehr gut brauchen, deshalb 
duldete man die Juden. Freilieh zitterte die Aufregung, die sich 
aller in der grossen Zeit des Ringens gegen die spanische Tyrannei 
bemächtigt hatte, in den Gemtltern noch nach, aber dieser Kampfes- 
stimmung bedurfte man den christlichen Glaubensbrüdem gegenüber» 
Gab es nicht da noch abweichende Lehrea und Meinungen genug, 
die es wert waren, dass man sich um ihretwillen die Köpfe ein- 
schlug? In jenen Tagen war die christliche Bevölkerung Amsterdams 
bis in die tiefsten Schichten durch den Streit der Arminianer oder 
Remonstranten und der Contra-Remonstranten aufgeregt. Es haudelte 
sich hauptsächlich um die Lehre von der Praedestination. Hat Gott 
von Ewigkeit her die Menschen bestimmt, welche selig werden sollen, 
oder nicht? Darüber waren beide Parteien einig, dass eine solche 
Auswahl stattgeftmden, nur meinten die Remonstranten, Gott habe be- 
sagten Beschluss unter der Bedingung gefasst, dass alle an Jesum 
Christum Glaubenden das Himmelreich ererben sollten. Die An- 
sichten gingen auseinander, was Grund genug war, sich gegen- 
seitig bis zur Vernichtung zu verfolgen. Curcellaeus erzählt in der 
Vorrede zu den theologischen Schriften des berühmten Arminianers 
Simon Episcopius (Amsterdam 1650) einige Beispiele solcher Unduld- 
samkeit, welche ich als Gegenstücke zu den Unbilden, die Uriel 
Acosta erfahren musste, hier erwähnen will. Genannter Episcopius 
geriet bei der Taufe seiner Nichte mit dem contra-remonstrantisch ge- 
sinnten Prediger, welcher die heilige Handlung leitete, in einen Wort- 
wechsel. Beim Verlassen des Gotteshauses wurde er infolgedessen 
von einem Pöbelhaufen auf das gröblichste bedroht und beschimpft. 
Als er nicht lange nach diesem Vorfalle friedlich auf der Strasse 
wandelte und bei einer Schmiede vorbeikam, stürzte plötzlich der 
biedere Meister mit einer eisernen Stange, die er gerade auf dem 
Ambosse bearbeitete, ihm nach und versuchte, den Arminianer, den 
Zerstörer der Kirche, wie er ihn nannte, zu Boden zu schlagen. Nur 
mit Mühe rettete sich der Angegriffene. Weit übler erging es dem 
älteren Bruder des Episcopius, Rembertus. Am 19. Februar 1617 
hatte sich das Gerücht verbreitet, es seien in seinem Hause eine 
Anzahl Remonstranten versammelt. Alsobald lief eine Menge fana- 
tischen Gesindels herbei. Die Fenster fielen unter einem Hagel von 
Steinen in Trümmer; die verschlossene Hausthür wurde mit einem 
Hebebaume eingestossen und die hereinflutende Masse raubte, plünderte^ 
schlug alles, was sie nicht mitnehmen konnte, in Stücke. Der un- 
glückliche Besitzer rettete sich nur durch die Flucht auf den Boden 
des Hauses. Hätte er nicht die zu diesem emporführende Leiter 



62 üriel Acosta. 

heraufgezogen, wäre er zweifellos von der entmenschten Meute zer- 
rissen worden. — Bald mischte sich noch der herrschsüchtige Statt- 
halter Moritz von Oranien in diese Händel und benutzte sie klüglich 
zur Erreichung seiner politischen Ziele. Auf seinen Befehl musste 
1619 der greise Jan von Oldenbarneveldt, der Freund und Gönner 
der RemonstranteUy das Blutgerüst besteigen, um unter den Händen 
des Henkers seine edle, freidenkende Seele auszuhauchen. 

Man ersieht aus alledem, dass die von mir oben angeführten 
begeisterten Äusserungen Descartes' einer starken Einschränkung be- 
dürfen. Wahrscheinlich urteilte auch er anders, als er nicht gar lange 
darauf selbst erfuhr, wie wehe es thut, um religiöser Ansichten willen 
verfolgt zu werden.*) 

In dieser religiös überhitzten Zeit lebte Uriel Acosta. Er war in 
Oporto als Sohn eines vornehmen und reichen Marranen geboren, der 
aus innerster Überzeugung dem katholischen Glauben anhing. Die 
Seele aber des zum Grübeln neigenden und um sein dereinstiges Heil 
tief bekümmerten Jünglings hatte in dieser Art des Gottesdienstes den 
heiss ersehnten Frieden nicht gefunden. So war er nach dem Tode 
des Vaters in Begleitung seiner Mutter und Geschwister heimlich nach 
Amsterdam entflohen. Hier hoffte er die alten Satzungen seiner Vor- 
fahren in ursprünglicher Keinheit und Heiligkeit bekennen zu dürfen, 
um in ihnen zu leben und zu sterben. Welche Enttäuschung musste er 
notwendiger Weise erfahren, welche Qual und Bitternis erwartete ihn ! 
Statt Liebe fand er Hass, statt Trost und Erlösung Verzweiflung und 
Tod. Die erste Nachricht über ihn verdanken wir Johannes Müller, 
welcher in seinem Buche »Judaismus oder Jüdenthumb«, Hamburg 
1644, Seite 71 also schreibt: »Gewiss ist es, dass unter den Hispa- 



^) Wenn Spinoza sich in seinem Tractatus theologico-politicus (Hamburg 1670) 
ähnlich äussert und S. 3 der praefatio sagt: Cum itaque nobis haec rara foelicitas 
contigerit, ut in Bepublica vivamus, ubi unicuique judicandi libertas integra, et 
Deum ex suo ingenio colere conceditur, et ubi nihil libertate charius, nee dulcius 
habetur — und S. 232 hinzufugt: in hac florentissima republica et urbe praestan- 
tissima, omnes c^juscunque nationis et sectae homines, summa cum concordia 
vivunt, et ut alicui bona sua credant, id tantum scire curant, num dives an 
pauper sit, et num bona fide an dolo solitus sit agere: Caeterum Beligio vel secta 
nihil eos movet; qaia haec coram judice ad justificandam vel damnandam causam 
nihil juvat; et nulla omnino tam odiosa secta est, cujus sectarii (modo neminem 
laedant et suum unicuique tribuant honesteque Yivant) publica magistratuum 
authoritate et praesidio non protegantur — so ist zu berücksichtigen, dass diese 
Worte fünfzig Jahre später geschrieben wurden, zu einer Zeit, wo der Sieg der 
Gontra-Bemonstranten endgiltig entschieden war und die Gegensätze eine mildere 
Form angenommen hatten. (Vgl. v. Kirchmann: Erläuterungen zu Spinozas theoL- 
pol. Abhandlung, S. 114.) 



Vom Oberlehrer Dr. Volkmann. 63 

nischen Juden noch Saddaceer seyn. Bekant ist Uriel Jurista Hebraeus, 
welcher geschrieben in Spanischer Sprache Examen Traditionum 
Pharisaicaram Collatarum cum lege scripta, gedruckt zu Ambsterdam 
durch Paul von Ravenstein. Im selbigen Buch vertheidiget er mit vielen 
Argumenten und Sprüchen, dass die Seele sterblich sey : wider welchen 
geschrieben ein ander Jude, Namens Samuel de Sylva, ein Buch de 
Immortalitate animae, auch zu Ambsterdam gedrucket, bey Paul von 
Kavenstein. — Als vorgedachter Uriel Jurista, ein Sadduceer, dieses 
Ortes sich auffgehalten, haben die andern Juden, als welche der 
Phariseischen Secte zugethan seyn, ihn eyferig verfolget. Zu Ambster- 
dam ist er von der Synagoga excommuniciret und in Bann gethan, 
dass er bey sieben Jahren unter die andern Jtlden nicht kommen 
dörffen. Endlich ist er auff Bitte wieder aufgenommen, und öffent- 
lich in der Synagoga gegeisselt worden, darüber er in solche 
Traurigkeit gerahten, dass er Anno 1640 im Monat April sich selber 
entleibet, und ein klägliches Schreiben hinter sich gelassen, welches 
mir zu banden kommen, darinne er hefftig klaget über der Juden 
grosse Freyheit, dass wo Jesus von Nazareth noch auf Erden ginge, 
und wider ihre Satzungen predigte, würden sie ihn noch einmal 
geissein.« Aus diesen Angaben lässt sich die Lebenszeit Acostas mit 
ziemlicher Sicherheit feststellen. Er selbst berichtet, dass er sieben 
Jahre im grossen und unmittelbar vorher fünfzehn Jahre im kleinen 
Banne gewesen sei. Da letzterer ihn bald nach seinem Übertritt zum 
Judentum ereilte, kam er ungefähr um das Jahr 1617 nach Amsterdam. 
Ausserdem erzählt er, er habe noch im Alter von fünfundzwanzig 
Jahren in seiner Heimat Oporto an der Stiftskirche das Amt eines 
Schatzmeisters bekleidet. Berechnet man die Zeit seiner Flucht aus 
Portugal und seiner Übersiedelung nach Holland mit zwei Jahren, 
80 ergiebt sich als Geburtsjahr ungefähr 1590.^) 

Neben seiner Leiche fand man die von ihm selbst verfasste Be- 
schreibung seines Lebens, »exemplar humanae vitae« betitelt. Eine 
Abschrift davon kam in die Hände des eben genannten Hamburger 
Predigers Johannes Müller, eine andere in die des auch schon er- 
wähnten arminianischen Theologen Episcopius, aus dessen nach- 
gelassenen Papieren sie Philipp von Limborch in seinem Buche: »De 
veritate religionis Christianae etc.c Goudae 1687, S. 341 — 354, zum 
erstenmale bekannt machte.^) Ich würde dem Leser das Interesse 



^) Zu demselben Resultat gelangt Graetz a. 0. S. 441. 

*) Weitere Ausgaben: Thomas Whiston, The remarkable Lite of Uriel Acosta 
an eminent Freethinker, London 1740 habe ich nicht erlangen können. Über- 



64 üriel Acosta. 

an der von mir im folgenden wieder veröffentlichten Biographie 
Aeostas rauben, wollte ich weiter auf seine Erfahrungen und Schick- 
sale eingehen. Doch kann ich es mir nicht versagen, die schönen 
Worte Herders herzusetzen^): »Mit Schauder lieset man Aeostas Er- 
zählung. — Der arme Jude, von Zweifeln ttber seine Religion er- 
griffen, gab alle Verhältnisse seiner edlen Geburt, seines Glückes 
und Standes auf, suchte Ruhe hie und dort, fand an seinen nächsten 
Verwandten die ärgsten Feinde, und endigte damit, dass er als ein 
Neuaufgenommener in der Synagoge seiner Glaubensgenossen, schimpf- 
lich entblösst, mit Füssen getreten, gepeitscht, verspeiet, es nicht 
länger ertragen zu dürfen glaubte und sich selbst den Tod gab. 
Die Aufschrift seines Urlaubes aus dem Leben, exemplar humanae 
vitae rührte mich von jeher; und o möchte ein jeder, der von 
Menschen aus der Welt gedrängt, zuletzt noch einige Worte ftir 
Menschen zu schreiben, guten Willen und KrafI; hat, sein Exemplar 
des menschlichen Lebens dem Exemplar des Acosta hinzufügen.« 

Indes Graetz sagt'): »Acosta war wederein theoretischer Denker^ 
noch ein praktischer Weiser, noch ein mannhafter Charakter.« Dies 
sind drei schwere Beschuldigungen, von denen ich jede einzelne auf 
ihre Stichhaltigkeit hin prüfen muss, will ich nicht Gefahr laufen, die 
Teilnahme an Aeostas Geschick erkalten zu sehen. »Acosta war kein 
theoretischer Denker.« Soll dies heissen, seinem Hirn entsprang kein 
wirklich neuer, schöpferischer Gedanke, so enthalte ich mich des 
Widerspruchs. Jedoch nur wenige auserwählte Geister segnet die 
gütige Gottheit dergestalt, dass sie es vermögen, die Menschheit auf 
dem Gebiete philosophischer Erkenntnis fruchtbringend zu fördern; un- 
zählige aber widmen Jahr aus Jahr ein ihre Kraft und ihre Fähig- 
keiten dem Studium der Philosophie und erheben doch wohl mit 
Recht Anspruch darauf, unter die theoretischen Denker gerechnet zu 
werden. Meint aber der Verfasser der Geschichte der Juden, Acosta 
habe nicht auf der Höhe der philosophischen Bildung seiner Zeit 
gestanden, so ist die Unrichtigkeit dieser Behauptung nicht schwer 
nachzuweisen. Acosta verwirft jede sich auf Offenbarung stützende 
Religion und setzt an ihre Stelle die natürliche. Seine Ansichten 



Setzung von J. G. Müller: Bekenntnisse merkwürdiger Männer. Bd. 2. 1793. 
U. A. Selbstbiographie, Lateinisch und deutsch. 2. Aufl. Leipzig 1849, ohne 
Angabe des Herausgebers. Der unten angefügte Text schliesst sich an die Ver- 
öffentlichung Limborchs an; nur in der Interpunktion habe ich mir einige 
Änderungen erlaubt. 

*) Briefe zu Beförderung der Humanität. 39. 

»3 X. S. 141. 



Vom Oberlehrer Dr. Volkmann. 65 

lassen sich in folgenden Sätzen zusammenfassen f Allen Menschen ist, 
eben weil sie Menschen sind, ein gewisses natürliches, angeborenes 
Gesetz gemeinsam. Dasselbe lehrt sie sittlich leben, unterscheiden 
zwischen gerecht und ungerecht, zwischen gut und böse. Neben 
diesem dem Menschen innewohnenden und ihn, falls er auf seine 
Stimme hört, stets richtig leitenden Gesetze ist jedes andere auf 
religiöser Grundlage ruhende entbehrlich und überflüssig, da es eben 
auch nichts weiter lehren kann, als das Naturgesetz. Was schreibt 
Moses in den zehn Geboten bezüglich des Verhaltens der Einzelnen 
zur Gesamtheit vor? Er ermahnt uns, die Eltern zu ehren, nicht 
fremdes Gut zu rauben, sei dies das Leben, die Ehre oder sonstiges 
Eigentum unseres Nächsten. Wozu aber sind solcherlei Offenbarungen 
nötig, da wir infolge des in unserem Innern haftenden Vemunftgesetzes 
den in ihnen aufgestellten Forderungen von selbst nachkommen? Oder 
ist etwa die Liebe zwischen Eltern und Kindern, Kindern und Eltern, 
zwischen Brüdern und Freunden nicht naturgemäss? Naturgemäss 
wollen wir alle unser Wohlsein und hassen diejenigen, welche unsern 
Frieden stören, welche uns unser Gut durch List oder Gewalt zu ent- 
reissen suchen. Dieser natürliche Wille zeitigt in uns die Erkenntnis, 
selbst nicht das zu thun, was wir an anderen verurteilen. Denn wenn 
wir andere verurteilen, die uns irgendwie schädigen, so verurteilen 
wir damit auch uns, wenn wir andere schädigen. Freilich ist nicht 
zu leugnen, dass, trotzdem jedem Menschen dies Naturgesetz ein- 
geprägt ist, dennoch auf Erden Hass, Neid und Missgunst regieren; 
aber hieran sind die Menschen selber schuld, sie hören nicht auf die 
Stimme ihres Innern; liessen sie sich durch dieselbe leiten, würden 
sie sich gegenseitig lieben, sich trösten, ihren Kummer erleichtern; 
keiner würde dem andern wehe thun. — Mit anderen Worten, Acosta 
trägt ungefähr die von dem englischen Lord Eduard Herbert of 
Cherbury (1581 — 1648) zunächst in seinem Hauptwerke: Tractatus de 
veritate, prout distinguitur a revelatione etc., Paris 1624, begründete 
Lehre des Deismus vor. Herberts Ansichten fanden zu jenen Zeiten, 
namentlich in Amsterdam, zahlreiche und gewichtige Anbänger; ich 
nenne nur, um andere zu übergehen, G. J. Yossius, 0. Barlaeus und 
S. Episcopius. Daher können zwar Acostas Meinungen auf Originalität 
keinen Anspruch erheben, sie sind auch zum grössten Teile unrichtig, 
indessen dürfte es nicht ohne Interesse sein, etwas länger bei ihnen 
zu verweilen. Die Verfechter der natürlichen Religion gehen von der, 
wie sie meinen, ausgemachten Thatsache aus, dass in der mensch- 
lichen Seele gewisse Grundsätze vorhanden sind, welche dieselbe im 
Augenblicke ihres Entstehens erhält und mit auf die Welt bringt. 

5 



66 Uriel Acosta. 

Solche Urbegriffe sind iiebeq^ unzähligen anderen die Begriffe Gott, 
Gerechtigkeit, Eltern-, Kindes-, Brader- and Freundesliebe. Weil 
jedermann zugiebt, dass Gott verehrt und Gerechtigkeit geübt werden 
muss, dass es Pflicht der Eltern ist, ihre Kinder zu lieben und um- 
gekehrt, ebendeshalb sind die entsprechenden Begriffe von Anfang an 
der Seele aller Menschen eingeprägt; die Anerkennung dieser Wahr- 
heiten von Seiten aller ist das sicherste Zeugnis ftlr ihre Ursprüng- 
lichkeit, ihr Angeborensein. — Wäre dies richtig, so bedürften die 
Menschen allerdings keines religiösen Sittengesetzes, denn wenn auch 
der oder jener die innere Stimme betäuben and zum Schweigen 
bringen könnte, die Gesamtheit als solche würde ihr unbedingt Folge 
leisten. Indessen hat schon vor zweihundert Jahren John Locke in 
dem ersten Buche seiner berühmten Schrift: »Versuch über den 
menschlichen Verstand« die ganze Haltlosigkeit besagter Theorie 
schlagend dargelegt. Ich muss alle diejenigen, welche eine nähere 
Belehrung hierüber wünschen, auf Lockes vortreffliche Ausführungen 
verweisen und gehe nur auf den von Acosta hervorgehobenen Satz, 
dass Eltern- und Kindesliebe angeborene Gesetze seien, näher ein. 
Locke spricht über diesen Punkt im zwölften Paragraphen des dritten 
Kapitels (S. 65 der Übersetzung von v. Kirchmann). Er sagt un- 
gefähr: »Ist irgend eine Regel von Natur eingeprägt, so hat keine 
mehr Anspruch darauf als die, dass Eltern ihre Kinder schützen und 
lieben sollen; diese Regel ergiebt sich am unmittelbarsten aus der 
Vernunft, sie stimmt mit den natürlichen Neigungen der meisten 
Menschen, nur wenige Völker haben sie frech verleugnet oder un- 
bedachtsam bezweifelt. Übertreten sie einzelne, so ist dies noch kein 
Beweis dafür, dass sie unbekannt ist, wird aber irgendwo die Über- 
tretung allgemein zugelassen, so beweist dies, dass sie nicht an- 
geboren ist. Was soll es nun heissen, wenn man sagt, diese Regel 
sei angeboren? Entweder ist sie dann ein angeborener Grundsatz, 
der bei jeder Gelegenheit das Handeln jedermanns bestimmt und 
leitet, oder sie ist eine Wahrheit, die in jedermanns Seele eingeprägt 
und deshalb gekannt und gebilligt wird. Aber weder in diesem noch 
in jenem Sinne ist sie angeboren. Denn erstens bestimmt sie nicht 
das Handeln aller Menschen. (§ 9.) Hat es nicht ganze Völker, 
selbst in den gebildetsten Erdteilen, gegeben, bei denen das Aussetzen 
der Kinder, die man auf dem Felde dem Hungertode oder wilden 
Tieren überliess, eine Sitte war, die so wenig verdammt oder ver- 
dächtigt wurde, wie die Erzeugung derselben? Wird nicht in manchen 
Ländern das neugeborene Kind in dasselbe Grab mit der Mutter ge- 
legt, wenn sie bei der Niederkunft gestorben ist? und schafft; man es 



Vom Oberlehrer Dr. Volkmann. 67 

nicht auf die Seite, wenn ein vermeintlicher Sterndeuter erklärt, dass 
die Sterne ihm ungünstig seien? Giebt es nicht Gegenden, wo die 
Eltern, wenn sie alt geworden, ohne alle Gewissensbisse ausgesetzt 
oder getötet werden? In einem Teile Asiens werden die Kranken, 
sobald man an ihrem Aufkommen verzweifelt, schon vor ihrem Tode 
hinausgetragen und auf die Erde gelegt, wo man sie, dem Winde und 
Wetter preisgegeben, ohne Mitleid oder Hülfe umkommen lässt. Unter 
den Mingreliern, einem das Christentum bekennenden Volke, ist es 
Sitte, die Kinder lebendig zu begraben, ohne dass man sich darüber ein 
Bedenken macht; an anderen Orten werden die eigenen Kinder verzehrt. 
Die Caraiben pflegten ihre Kinder fett zu machen und dann zu ver- 
speisen. (§ 12.) Ebenso ist es zweitens falsch, dass dieser Satz 
eine angeborene Wahrheit sei, die alle Menschen kennen. Diese 
Regel, dass Eltern ihre Kinder schützen und ernähren sollen, ist nicht 
bloss keine angeborene, sondern überhaupt keine Wahrheit; denn es 
ist ein Gebot und kein Lehrsatz, und daher kann sie weder wahr 
noch falsch sein. Um eine Zustimmung zu ihr als eine Wahrheit zu 
erlangen, müsste sie in einen Lehrsatz, etwa der Art umgewandelt 
werden: »Es ist eine. Pflicht der Eltern, ihre Kinder zu erhalten.« 
Allein was eine Pflicht ist, kann ohne Gesetz nicht eingesehen werden, 
und ein Gesetz giebt es nicht ohne Gesetzgeber, oder ohne Lohn und 
Strafe. Daher kann weder dieser noch ein anderer praktischer Grund- 
satz angeboren sein, d. h. der Seele als eine Pflicht eingeprägt sein, 
wenn nicht auch die Begriflfe von Gott, Gesetz, Verbindlichkeit, Strafe 
und einem jenseitigen Leben angeboren sind. Denn die Strafe folgt der 
Übertretung dieser Regel nicht in diesem Leben, und deshalb ist klar, 
dass sie in Ländern nicht die Kraft eines Gesetzes haben kann, wo 
die allgemein zugelassene Sitte dagegen geht. Jene Begriffe, die 
sämtlich angeboren sein müssten, wenn es so etwas wie eine Pflicht 
geben soll, sind aber so wenig angeboren, dass sie weder bei allen 
fleissigen und denkenden Menschen, und noch weniger bei allen 
lebenden Menschen klar und deutlich bestehen. Dies gilt selbst für 
den Begriff, der noch am meisten als angeboren angenommen werden 
könnte, nämlich den Begriff von Gott.« — So weit Locke. Heutzu- 
tage wissen wir, dass die Vernunft, deren Besitz den Menschen vom 
Tiere unterscheidet, überhaupt an sich keinen Inhalt hat, sondern nur 
eine reine Form unseres Erkennens ist.^) Wir bringen weder an- 
geborene Begriffe noch Grundsätze mit auf die Welt. Die Vernunft 



*) Schopenhauer: Über die vierfache Wurzel des Satzea vom zureichenden 
Grunde. 3. Aufl. S. 115. 



70 Uriel Acosta. 

Religion; als ihn seine Hoffnung auf Ruhe und Frieden des Herzens 
betrog; erwartete er Rettung von der Philosophie. Mit kühner Hand 
unternahm er es, den Schleier zu lüften, mit welchem Gott die jen- 
seitige Welt bedeckt und unsern Augen entzogen hat. Jeder Versuch 
aber, mit dem blossen Denken die tiefen Geheimnisse der Religion 
begreifen und ergründen zu wollen, ist bisher gescheitert «und wird in 
alle Ewigkeit scheitern. Denn Philosophie, wie alle Wissenschaft, und 
Religion sind zwei ganz verschiedene Dinge. Jene sucht die Wahr- 
heit, soweit sie überhaupt dem Menschen zugänglich ist, und dieses 
Gebiet ist nicht gross, sie verlangt Gründe und Beweise, diese bedarf 
nicht der Argumente, denn sie besitzt die ganze Wahrheit vermittelst 
der Offenbarung, die nicht mit dem Verstände begriffen, sondern mit 
gläubigem Sinne aufgenommen werden will. Ich gebe zu, Acosta 
gleicht nicht dem Spinoza. Dieser war ein bewährter Jünger und 
Meister der Philosophie, mit der Religion fand er sich ab, soweit es 
ihm gut schien; Acosta besass keinen kräftig schöpferischen Geist, 
aber die Religion war ihm Herzenssache. Zwar trägt er seine Lehre 
vom Naturgesetz mit scheinbarer Überzeugung und Begeisterung vor, 
indes durch alle seine Ausftlhrungen klingt leise hindurch die Klage 
des Verzweifelnden. 

Endlich: »Er war kein mannhafter Charakter.« Um des Glaubens 
willen verliess er seine Besitztümer, seine Heimat, sein Vaterland, 
flüchtete nach Amsterdam und wurde Jude. Hier hoffte er den Hoch- 
bildern edel denkender, gerecht und mitleidig fühlender Männer, wie 
sie ihm seine lebhafte Einbildungskraft vorspiegelte, zu begegnen; er 
suchte gottbegeisterte, wahrheitsglühende Heilige und fand schwache, 
buchstabenverknöcherte Menschen. Diese Erkenntnis warf ihn zu 
Boden. Zweiundzwanzig Jahre lang kämpfte er männlich, litt und 
duldete er unsäglich. Endlich brach er zusammen, widerrief und 
liess die grausamsten Demütigungen über sich ergehen. Dann eilte 
er nach Hause und verfasste in leicht begreiflicher Erregung seine 
Lebensbeschreibung. Bald umhüllten die dunklen Schwingen des 
Wahnsinns seine gequälte Seele. 



Urielis Acosta^ exemplar humanae vitae. 

Natus sum^) ego in Portugallia, in civitate ejusdem nomiuis') 
vulgo Porto. Parentes habui ex ordine nobilium, qui a Judaeis ori- 
ginem trahebant, ad Ghristianam Beligionem in ilio regno quondam 
per vim coactis.*) Pater mens vere erat Christianus, vir honoris ob- 
servantissimus, et qai honestatem plarimi faciebat. In domo eins fui 
ego honeste edneatas. Servi non deerant nee in equili equus nobilis 
Hispanus ad equestrem exercitationem, cujus pater mens erat peritissi- 
mus; et ego ejus vestigia a longe imitabar. Aliquibus artibus tandem 
instructus, quibus solent honesti pueri, Jurisprudentiae operam dedi. 
Quod ad ingenium et naturales affectus attinet, eram ego naturaliter 
yalde pius et ad misericordiam ita propensus, ut, si quando alienae 
calamitatis narrabatur eventus, nuUo modo possem lachrymas continere. 
Pudor mihi adeo erat innatus^ ut nihil magis timerem quam ignomi- 
niam. Animus nuUo modo ignobilis nee ab ira destitutus, si occasio 
justa postulabat. Itaque superbis et insolentibus, qui per contemptum 
et vim solent aliis injuriam inferre, vere eram contrarius, infirmorum 
partes adjuvare cupiens et illis potius me socium adjungens. Circa 
religionem passus sum in yita incredibilia. Institutus fui, quemad- 
modum mos est illius regni, in religione Christiana Pontificia; et cum 
jam essem adolescens ac valde timerem damnationem aeternam, cupi- 
ebam exacte omnia observare. Vacabam lectioni Evangelii et aliorum 
librorum spiritualium, Summas confessariorum percurrebam, et quo 
magis istis incumbebam, eo major difficultas mihi oriebatur. Tandem 



*) Der Name Acosta, auch d'Acoste, de Costa, wohl von der Ortsbezeichnung 
Costa herzuleiten, war unter den Juden in Amsterdam nicht selten. 

«) Um 1590. vgl. S. 9. 

') Die Stadt hiess ursprünglich Portus Cale = Portugal. Nach ihr wurde 
später das Reich benannt. 

♦) vgl. S. 3 f. 



72 Uriel Acosta. 

incidi in inextricabiles perplexitates, anxietates et angustias. Moerore 
et dolore consninebar. Impossibile mihi visom est peccata confiteri 
more Romano, ut dignam possem absolutionem impetrare et omnia im- 
plere, quae postulabantur; et per consequens de salnte desperavi, si 
illa talibus canonibns paranda erat. Quia vero difficile religio poterat 
deseri, cni a primis incunabalis assuetus fueram et qnae per fidem 
altas jam radices egerat, in dnbiam voeavi (accidit hoc mihi circa 
yigesimum secundum aetatis annum) possetne fieri, ut ea, quae de 
altera yita dicebantur,^) minus vera essent, et utrum fides talibus data 
bene cum ratione conveniret, siquidem ipsa ratio multa dictabat et 
perpetuo insinuabat in aurem, quae valde erant contraria. Hoc in 
dubium vocato, animo quievi et quicquid esset tandem statuebam me 
non posse tali via incedendo salutem animae assequi Per hoc tempus 
Juris, ut dixi, studio vacabam, et cum annum agerem yigesimum quin- 
tum oblata occasione impetrayi beneficium Ecclesiasticum , nempe di- 
gnitatem thesaurarii in collegiata Ecclesia. 

Cam yero in Christiana Beligione Pontificia quietem non inyenis- 
sem et cuperem alicui inhaerere, sciens magnam esse inter Christianos 
et Judaeos contentionem, percurri libros Mosis et Prophetarum, ubi 
aliqua inyeni, quae noyo Foederi non parum contradicebant, et minus 
habebant difficultatis ea, quae a Deo dicebantur.^) Praeterea yeteri 
Foederi fidem dabant tam Judaei quam Christiani; Noyo autem Foederi 
soli Christiani. Tandem Mosi credens judicayi me debere Legi parere, 
quandoquidem ille omnia se accepisse a Deo asserebat, simplicem se 
internuncium declarans, ab ipso Deo ad id munus yocatum aut potius 
coactum') (ita decipiuntur paryuli).*) Posita hac deliberatione, quia 
non erat liberum praedictam religionem in illo regno aliquo modo 
profiteri,^) cogitayi de mutando domicilio, proprios et natiyos relin- 

*) Diese Worte zielen nicht auf die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele. 
Erst später kam Acosta dazu, die Wahrheit derselben zu bestreiten. Ich beziehe 
«ie auf den Glauben an das Fegefeuer. Catech. Born: Est purgatorius ignis, quo 
piorum animae ad definitum tempus cruciatae expiantur, ut eis in aetemam 
patriam ingressus patere possit, in quam nihil coinquiuatum ingreditur. Durch 
gute Werke im diesseitigen Leben kann die Zeit des Fegefeuers abgekürzt werden. 

*) Gemeint ist die Lehre von der Dreieinigkeit. 

^) Exodus m, IV. 

*) Acosta hielt später die 5 Bücher Mosis für unecht. 

*) ,Die Portugiesische Inquisition ist die strengste in der Welt und weit 
schärffer als die Spanische, dahero die heimliche Juden desto grössere Vorsichtig- 
keit gebrauchen müssen. — Weil sie stets besorgen, der Inquisition unter die 
Hände zu gerathen, welche sie lebendig verbrennen last, so gehen sie niemahls 
durch die Stadt, ohne einen grossen Eosen-Krantz oder Pater Noster in der Hand, 
und besuchen die Kirche aus Politic/ Schudt, Jüd. Merck Würdigkeiten I, 188. 



Exemplar hmnanae vitae. 73 

qnendo Lares. Ad eum fioem non dübitavi beneficium illud Ecclesia- 
sticum in fayorem alterins resignare, nihil carans ntilitatem vel hono- 
rem ex ea provenientem secundum morem gentis illius. Pulchram 
etiam domum reliqni in optimo civitatis loco positam, quam pater 
mens aedificaverat. Itaque navem adscendimns non sine magno peri- 
cnlo (non licet Ulis, qni ab Hebraeis originem ducunt, a regno di- 
scedere sine speciali Regis facnltate) mater mea et ego cum fratribus 
meis, quibus ego fraterno amore motus ea communieaveram, quae mihi 
snper religione risa fuerant magis consentanea, licet super aliquibus 
dubitarem: quod qnidem in magnum malum meum poterat recidere, 
tantum est in eo regno periculum de talibus loqui. Tandem peracta 
navigatione Amstelodamum appulimus, ubi invenimus Judaeos libere 
agentes; et ad implendum Legem praeceptum de circumcisione statim 
implevimus.!) 

Transactis pancis diebus expertus sum mores et ordinationes Jn- 
daeorum minime convenire cum eis, quae a Mose praecepta sunt. Si 
yero Lex observanda erat pure, quod et ipsa petit,^) male qui dicuntur 
Judaeorum sapientes tot invenerant a Lege omnino abhorrentia.^) 
Itaque non potui me contiuere, imo gratam rem Deo me facturum 
putavi, si libere Legem defenderem. Sapientes isti Judaeorum, qui 
nunc sunt et mores suos ac ingenium malignum adhuc retinent, pro 
secta et institutionibus detestandorum Pharisaeorum strenue certantes. 



') ,Eine Jaden-Freyheit in Holland ist es, dass in Holland, sonderlich zu 
Amsterdam, die Christen öffentlich und ohne Scheu den Jüdischen Glauben an- 
nehmen und sich beschneiden lassen, welches im Bömischen Reich nicht gelidten, 
sondern am Leben gestrafft wird.* Schudt, Jüd. Merckw. I, 272. 

») Deuteron. XXVII, 26. Levit. XXVI, 14 etc. 

^) Les Rabbins modernes sont Fharisiens: [Menasseh ben Israel de term. vitae 
8. 19: secta Pharisaeorum, ex qua nos esse lubenter agnoscimus.] ils ont Studie 
les Sentimens de leur Maitres; ils les suivent encore. — Ils tomboient dans une 
Oontradiction sensible; car, non contens des Pr^ceptes de la Loi, ils y ajoutoient 
des Oeuvres de Sur^rogation, des Jeunes, des Abstinences, et des Ddvotions tres 
mortifiantes, ausquelles ils donnoient un grand Prix. — Cependant, k la faveur de 
ce Z^le apparent ils se rendoient venerables au Peuple. On leur donnoit le Titre 
de Sages, par Excellence. — Ils soutenoient qu'outre la Loi donnäe sur le Sinai, 
6t graväe dans les Ecrits de Mo'ise, Dieu avoit confid verbalement k ce Lägislateur 
un grand Nombre de Rites et de Dogmes, qu'il avoit fait passer k la Posterit^ 
sans les ^crire. Hs nommoient les Personnes, par la Bouche desquels ces Traditions 
8*ätoient conserv^es: ils leur donnoient la mgme Autorit^ qu' k la Loi. L'Ent^te- 
ment pour les Traditions a passä des Pharisiens anciens aux modernes. Ils sou- 
tiennent, que celui qui rejette la Loi Orale, devient Apostat; qu'il m^rite la Mort 
isans aueune Forme de Proc^. — Basnage, Histoire des Juifs. II, XVIII, VIII; 
XVllI; ni; XIX, XIV. vgl. Josephus Antiqu. XUI, 10. 6; Bell. Jud^ II, 8. 14. 



74 üriel Aoosta. 

DOD sine spe proprii lucri, et quemadmodnm Ulis alias bene fait im- 
putatum, nt primas cathedras in templo, primas saintationes in foro 
habeant,^) nallo modo passi sunt, nt nee in minimis rebns ab illis 
diseederem, sed per omnia vestigia eornm inviolabiliter seqaerer; 
Sin minus, minati sunt separationem a eongregatione et eommuniea- 
tione omnium tam in divinis quam in humanis. Quia vero minime 
decebat, ut propter talem metum terga verteret ille, qui pro libertate 
natale solum et utilitates alias eontempserat, et suecumbere homini- 
bus, praesertim juris-dictionem non habentibus,') in tali causa nee 
pium nee virile erat, decrevi potius omnia perferre et in sententia per- 
durare. Itaque excommunicatus fui per illos ab omnium communicatione, 
et ipsi fratres mei, quibus ego antea praeceptor fueram, me transibant 
nee in platea salutabant propter metum iliorum.') 

His ita se habentibus deliberavi librum scribere, in quo justitiam 
eausae meae ostenderem et aperte probarem ex ipsa Lege vanitatem 
eorum, quae Pharisaei tradunt et obseryant, et repugnantiam, quam 
cum Lege Mosis traditiones et institutiones eorum habent. Post 
caeptum opus accidit etiam (oportet omnia plane et vere, quemad- 
modnm evenerunt, enarrare), ut cum resolutione et constanti delibe- 
ratione accederem sententiae illorum, qui legis veteris praemium et 
poenam definiunt temporalem et de altera vita et immortalitate ani- 
morum minime cogitant, ,eo praeter alia nixus fundamento, quod prae- 
dicta Lex Mosis omnino taceat super his et nihil aliud proponat obser- 
yantibus et transgressoribus, quam praemium aut poenam temporalem/) 
Valde laetati sunt bestes mei, simulatque intellexerunt me in talem opi- 
nionem deyenisse, existimantes se satis amplam defensionem apud 



^) Lucas XI, 43: Vae vobis pharisaeis, quia diligitis primas cathedras in 
synagogis et salutationes in foro. vgl. XX, 4G. Matth. XXIII, 6. 7. Marc. XII, 
38. 39. 

') Die Juden hatten die Befugnis, religiöse Streitigkeiten vor einem Ton 
ihnen selbst aus ihrer Mitte erwählten Gerichtshofe zum Austrag zu bringen. 
Sonst unterstanden sie der christlichen Obrigkeit. 

') Zunächst traf ihn der kleine Bann (Nidui). Dies fand statt in dem Jahre 
1617 — 1618, in welchem Joseph Pardo Haupt-Chacham war. Grätz a. a. 0. Bd. X, 
S. 441. — Der Excommunicierte est privä actuellement de toute Sociötd; il n'y 
a que sa Femme et ses Enfans qui puissent Tapprocher. Les autres sont obligez 
de s'en äloigner d'une Toise. Basnage VI, XXII. 

*) Dies war die Ansicht der Sadducaeer. (Josephus Bell. Jud. II, 8, 14: 
4^0X7]? xe SiafJLov*r]V xal x&? xaO-' "AtSoü tipapia^ xal tt{xäc{ dvaipoöotv.) Ils pouvoient 
vivre autrefois dans une mgme Eglise, et dans un meme Temple avec les Juifs; 
mais ils sont devenus si odieux et si mäprisables par leur petit Nombre, qu'on 
ne les tolere plus. (Menasseh ben Israel de Resurr. S. 4 nennt sie animamm et 



Exemplar humanae vitae. 75 

« 

Christianos per hoc solum adeptos fuisse, qni ex special! fide in lege 
Euangelii fandata, abi expre8se mentio fit de aeterno bono et supplicio, 
animae immortalitatem et credunt et agnoscnnt. Hac intentione ducti 
et nt mihi os in caeteris obtararent ac odiosum redderent inter ipso» 
Christianos, anteqnam über iste mens, quem scripseram, typis manda- 
retnr, libellum in lacem ediderunt opera cujusdam Medici, cui in- 
scriptio erat: De Immortalitate Animamm.^) In hoc libello Medicns 
iste copiose me lacerabat, quasi Epicuri^) partes tuentem (Per hoc 
tempus male ego de Epicuro sentiebam et contra absentem et inaudi- 
tum ex aliorum iniqua relatione sententiam temere proferebam, post- 
qnam vero aliquorum veritatis amantium de illo Judicium et doctrinam 
ejus ut erat intellexi, doleo qnod aliquando talem virum amentem et 
insanum pronunciavi, de quo etiam nunc non possum plene ju- 
dicare, cum eins scripta mihi sint incognita);') qui enim immortali- 
tatem animarum negabat, parum aberat, quin Deum abnegaret. Pueri 
istorum a Babbinis et parentibus edocti turmatim per plateas con- 
yeniebant et elatis vocibus mihi maledicebant et omnigenis contu- 
meliis irritabant, haereticum et defectorem inclamantes. Aliquando 
etiam ante fores meas congregabantur, lapides jaciebant et nihil in- 
tentatum relinquebant, ut me turbarent, ne tranquillus etiam in domo 
propria agere possem. Postquam libellus ille contra me fuerat editus^ 
parayi me ego statim ad defensionem et alium libellum huic con- 
trarium scripsi, immortalitatem impugnans omnibus viribus, aliqua 
obiter eorum percurrens, in quibus Pharisaei a Mose recedunt. Simu- 



rerum publicarum pestes.) U n'y a donc que quelques Libertins et quelques Esprits 
forts, qui nourissent en secret ces Erreurs, et qui entretiennent par la la Succession 
du Sadduc^isme. Basnage II, XV, XXI. 

Spinoza Tractatus theol. polit. S. 56: In quinque libris, qui Mosis vulga 
dicuntur, nihil aliud promittitur, quam haec temporanea foelicitas, nempe honores, 
sive fama, victoriae, divitiae, deliciae, et valetudo. — Das Gesetz lehrt auch nichts 
über die Unsterblichkeit der Seele. 

*) vgl. S. 9. Es erschien 1623. 

') »Schon sehr alt ist die Verallgemeinerung der Begriffe , Epikureer* und 
«Epikureismus** im Sinne des Gegensatzes schlechthin gegen die transcendente 
Gotteslehre und die ascetische Dogmatik. Während die epikureische Schule unter 
allen Philosophenschulen des Altertums das bestimmteste Gepräge und den ge- 
schloasensten Zusammenhang aller Lehren bewahrte, bezeichnet schon der Talmud 
Sadduceer und Freidenker überhaupt als Epikureer.« — Lange: Geschichte des 
Material. I^ 209. Anm. 14. 

') Eine Sammlung und Sichtung der Fragmente dieses hochbedeutenden 
griechischen Philosophen (342 — 270 vor Chr.) verdanken wir H. üsener. »Epicurea«, 
Lips. 1887. 



76 Uriel Acosta. 

latque libellus iste in lucem prodiit,^) convenere Senatores et Magi- 
stratns Judaicns') et de me accusationem proposuerunt apnd Magi- 
Stratum publicum: dicentes me talem librnm scripsisse, in quo immor- 
talitatem animorum negabam nee solum illos laedebam, sed etiam 
Ghristianam religionem convellebam. Ex bac eorum delatione fui ego 

^) Dieses Buch erschien 1624 in 8. zu Amsterdam nnter dem Titel: Examen 
das tradicoems Phariseas conferidas com a Lej Escrita por Uriel Jorista Hebreo, 
com reposta a hum Semuel da Silva seu falso Calumniador. vgl. Adelung, Fort- 
setzung und Ergänzung zu Jöchers Gelehrtenlexico. Es ist gegenwärtig äusserst 
selten, auch mir nicht zu Gesicht gekommen. Ich glaube nicht, dass Acosta in 
seinen Ausführungen hervorragend selbständig war. Höchst wahrscheinlich bediente 
er sich derselben Beweismittel wie die übrigen Sadducaeer. Über diese giebt der 
Rabbi Menasseh Ben Israel in der 1636 veröffentlichten Schrift: De la resurrecdon 
de los muertos S. 25 ff. hinreichenden Aufschluss. Daselbst heisst es ungefähr: 

1. Die Sadducaeer sagen, dass die Seele des Menschen der Lebensgeist ist, 
durch den man lebt, dass derselbe im Blute liege, durch welches man lebt und seine 
Handlungen verrichtet, und dass es zwischen der Seele des Menschen und der des 
Tieres keinen anderen Unterschied gebe, als den, dass die des Menschen mit Ver- 
nunft begabt, die des Tieres ohne dieselbe sei, dass aber die Entstehung des Lebens 
und der Tod durchaus gleich seien. 

2. Es steht nicht im Gesetz, dass die Seele des Menschen unsterblich ist. Ein 
zufälliges Nicbterwähnen dieses Punktes anzunehmen, ist bei der grossen Wichtig- 
keit der Sache vollständig unmöglich. 

3. Die Verheissungen und Segnungen für die, welche die Gebote halten, sind 
rein weltlicher Art; man findet nichts, was dem jenseitigen Leben vorbehalten ist, 
sei es Strafe oder ewige Seligkeit. Sogar Isaak segnete Jacob, seinen Sohn, mit 
irdischen Gütern, und doch ist wohl anzunehmen, dass, wenn er geglaubt hätte, 
es gebe ein Leben nach dem Tode, er grösseren Wert auf die geistigen Güter ge- 
legt haben würde. 

4. Selbst die Propheten meinten, dass die Seelen sterblich seien. David sagt 
über den Tod des Kindes der Bath-Seba 2. Samuel. XU. 24: Nun es aber tot ist, 
was soll ich fasten? Kann ich es auch wiederum holen? Ich werde wohl zu ihm 
fahren; es kommt aber nicht wieder zu mir. 

vgl. ausserdem Psalm VI, 6; XXX, 10; LXXXVIII, 11; CXV, 17; LXXVIII, 39. 

5. Salomo, sein Sohn, folgt gleichfalls dieser Meinung, denn er sagt (Prediger 
in, 19 ff.): Denn es gehet dem Menschen, wie dem Vieh; wie dies stirbt, so stirbt 
er auch; und haben alle einerlei Odem; und der Mensch hat nichts mehr, denn das 
Vieh; denn es ist alles eitel. (20.) Es fahret alles an Einen Ort; es ist alles von 
Staub gemacht, und wird wieder zu Staub. (21.) Wer weiss, ob der Geist der 
Menschen aufwärts fahre, und der Odem des Viehes unterwärts unter die Erde 
fahre? vgl. ebenda IX, 5 und 10. 

6. Hauptsächlich ergeht sich Job in der Ableugnung der Unsterblichkeit. 
Hieb XIV, 10: Wo ist aber ein Mensch, wenn er tot und umgekommen und dahin 
ist? (11.) Wie ein Wasser ausläuft aus dem See, und wie ein Strom versiegt und 
vertrocknet: (12) So ist ein Mensch, wenn er sich legt, und wird nicht aufstehen 
und wird nicht aufwachen, so lange der Himmel bleibet, noch von seinem Schlaf 
erwecket werden, vgl. III, VII, 7 ff. 

^) Chaque Synagogue considerable älit tous les Ans trois Personnes k la 
Pluralit^ des Voix pour en faire ses Juges, et on prend ordinairement les plus 



Exemplar humanae vitae. 77 

ad carcerem vocatus, et cum ibi fuissem per dies octo aut decem 
solutus fui sub cautione: Mulctam enim Praetor a me postulabat, et 
tandem condemnatus sum, ut Uli solverem florenos trecentos^) cum 
amissione librorum.«) 

Post haec temporis decursu, cum experientia et anni multa pate- 
faciant ac per consequens mutent hominis Judicium (liceat, ut dixi^ 
libere loqui, quare enim non liceret el, qui quasi testamentum conficit^ 
ut hominibus relinquat vitae rationem et humanarum calamitatum 
exemplum verum, saltem in morte vera enarrare?) in dubium vocavi^ 
utrum Lex Mosis deberet pro Dei lege haberi ; multa enim erant, quae 
contrarium suadebant aut potius cogebant dicere. Tandem statui legem 
Mosis non esse sed tantum inventum humanum, quemadmodum alia 
innumera in mundo fuerunt: Multa enim pugnabant cum lege naturae^ 
et non poterat Dens autor naturae contrarius esse sibi ipsi, et esset 
sibi contrarius, si contraria naturae hominibus facienda proponeret, 
cujus autor dicebatur.') Hoc ita apud me definito dixi mecum: Quae 
utilitas (utinam nunquam talis cogitatio subiisset in animum meum)^ 
si usque ad mortem in hoc statu durem, separatus a communione 
Patrum istorum et populi istius, maxime cum advena sim in his 
regionibus nee familiaritatem cum civibus habeam, quorum etiam ignoro 
sermonem? Satius erit in communionem eorum venire et eorum sequi 
vestigia quemadmodum volunt, simiam, ut ajunt, inter simias agendo.*) 

riches et les plus v^n^rables. — On diatingue aujourd*hui les Juges des Docteurs. 
n y a dans chaque Synagogue un, ou plusieurs Rabbins — et outre cela il y a une 
Cour de Justice, ou de Senat, compos^ de quelques Principaux de la Nation. Au 
lieu que Tancien Senat se formoit de Docteurs de meme rang et de meme ordre, 
qui enseignoient la Nation, et qui jugeoient les Controverses naissantes, on a 
depuis s^parä ces deux Charges. On apelle quelquefois le Rabbin dans le S^nat; 
mais, on ne le fait que quand on veut lui faire Honneur, ou que la Controverse 
roule sur quelque Article de la Loi. Le Rabbin est aux Gages des Pasteurs, 
appellez Pamassim; mais, ces derniers se contentent de la Distinction attach^ k 
leur Charge. Le Rabbin enseigne, et les Pamassim jugent. Basnage VI, IE, XI; 
IV, XIII. 

^) = 420 Mark. 

*) Sie wurden öffentlicli verbrannt. 

^) Hiermit greift Acosta die Lehre von der göttlichen Inspiration der Bücher 
des Alten Testamentes an. Spinoza versuchte (a. a. 0. p. 103 ff.) den Beweis zu 
fahren, dass die fflnf Bücher Mosis nicht von diesem selbst verfasst worden seien. 
S. 108: Ex his omnibus luce meridiana clarius apparet, Pentateuchon non a Mose,, 
sed ab alio et qui a Mose multis post saeculis vixit, scriptum fuisse. — Die Frage, 
ob er in allen Stücken recht hat, ist von der Wissenschaft noch nicht entschieden.. 

*) Bei dem Komiker Apollodorus heisst es in den 'ASsXcpot (Stobaeus ed. 

Meineke IV, 115): 

ev '8'Y]ptot(; hh xal wiO-fiTtot? ovta Sal 

etvai TCt^Yjxov, a> TaXaincupou ßioü. 



78 üriel Acosta. 

Hac motus consideratione redii in communionem istomm, dicta mea 
retractans et illoram placitis subBcribeDS, annis quindecim jam trans- 
actis, qüibus ab illis separatus egeram. Fait antem velnt intenrnntius 
hujus concordiae quidam amitinns mens. 

Transactis diebns aliquot delatus fni per quendam pneram, filiiun 

Bororis meae, quem domi habebam, super cibis, modo parandi,') et 

aliis, ex quibus apparebat me Judaeum non esse. Propter haue dela- 

tionem nova et acerba bella exorsa sunt. Nam amitinus ille meus, 

quem internuntium dixi concordiae fuisse, existimans in opprobrium 

illius recidere factum meum, cum superbus valde esset et arrogans, 

imprudens admodum et admodum etiam impudens, bellum contra me 

iipertum exorsus est et post se ducens omnes fratres meos nihil 

reliquit intentatum, quod ad destructionem et dissipationem honoris 

mei, facultatum et per consequens vitae possit aliquid opis conferre. 

Iste impediTit nuptias, quas jam jam eram contractnrus, hoc enim 

tempus orbatus eram uxore. Is fecit, ut frater quidam mens retineret 

bona mea, quae in manibus habebat, et commercium, quod inter nos 

erat, pervertit; quod mihi adeo nocuit propter statum, in quo tunc res 

meae erant, ut vix dici possit. Nunc satis sit dicere hunc mihi fuisse 

infestissimum bestem contra honorem, contra vitam, contra bona. 

Praeter hoc bellum domesticum, ut ita dicam, aliud erat publicum 

bellum, nempe Rabbinorum et populi, qui novo odio me odisse cae- 

perunt et multa impudenter in me commiserunt, quos ideo merito 

fastidiebam. Inter haec accidit adhuc aliud novum: Nam forte 

fortuna sermonem habui cum duobus hominibus, qui ex Londino in 

hanc civitatem venerant, Italo uno, altero vero Hispano, qui Ghristiani 

•cum essent nee ex Judaeis originem ducerent, inopiam indicantes 

Konsilium a me postularunt super ineunda cum Judaeis societate et 

transeundo in religionem illorum. His ego consului, ne tale quid 

facerent, sed potius ita manerent: nesciebant enim quäle jugum suis 

cervicibus imponebant. Interim monebam eos, ne Judaeis aliquid meo 

nomine indicarent; quod et illi promiserunt. Maligni homines isti, 

intenti ad turpe lucrum, quod inde se percepturos sperabant, gratiarum 

loco omnia aperuerunt Pharisaeis, charissimis amicis meis. Tunc 

congregati sunt Principes Synagogae, exarserunt Babbini et petulaDS 

turba clamavit voce magna, crucifige, crucifige cum.*) Vocatus sum 

^) Er hatte dies am Sabbath gethan. Deswegen wurde er auch, wie es weiter 
unten heisst, propter violationem Sabbathi angeklagt Nach dem Gesetz (Numeri XY, 
32 etc.) verdient derjenige, welcher am Sabbath Werkeltagsarbeit verrichtet, den Tod. 

') Lucas XXIII, 21. Johannes XIX, 6. Auch im folgenden bedient sich 
Acosta vielfach biblischer Reminiscenzen: z. B. malitia abundes Psalm XLIX, 19; 



Exemplar humanae vitae. 79 

ad consilium magnum, proposuerunt ea, quae contra me habebant sab- 
missa et tristi yoce, quasi de vita ageretnr, et tandem pronantiarunt 
debere me, si Jadaeus eram, illornm exspectare et implere Judicium: 
quod si noD, excommunicandus iterum eram. egregii judices, qui 
quidem judices estis, nt mihi noceatis, si vero ego indigeam judicio 
vestro, ut me liberetis ab alicujus violentia et illaesum servetis, tunc 
judices non estis, sed servi vilissimi, alieno subjecti imperio; quod 
est vestrum Judicium, cui vultis ut ego paream? Tunc praelectus est 
libellus, in quo continebatur debere me veste lugubri indutum Syna- 
gogam intrare, cereum nigrum in manu tenentem et certa quaedam 
verba, per illos scripta, foeda satis, palam coram concione evomere^ 
quibus iniquitates istas, quas commiseram, usque in coelum efferebant 
Post baec debebam pati publice in Synagoga flagellari coreaceo 
flagello ceu ligaculo, deinde in ipsius Synagogae limine me proster- 
nere, ut omnes super me transirent, et certis insuper diebus jejunare. 
Perlecto libello exarserunt viscera mea et interius ira fiagrabam 
inextinguibili. Continens tamen me simpliciter respondi non posse 
talia implere. Audito responso deliberarunt me iterum a communione 
separare,^) nee eo content! multi eorum transeunte me in platea 



coece Fharizaee Matth. XXIII, 26; ut gravissimum et detestandum jugum tuum 
super cervices hominum imponas Act. XY, 10; timendum est, ne onus super alios 
imponere volueritis Matth. XXUI, 4; malae bestiae Epist. ad Titum I, 12 etc. 

^) Dieses Mal, 1633, wurde der verschärfte Bann (Cherem) über ihn verhängt. 
Er wurde »ausgerottet aus seinem Volke (Genes. XVII, 14). L'extirpation impli- 
quait h la fois la mort, l'expulsion de la communaut^, Texil, un träpas solitaire 
et mysterieux. Tuer Tapostat, le blasphämateur, frapper le corps pour sauver 
Tarne, devait paraitre tout legitime. B^nan, Les apötres. S. 88. Bekanntlich 
versuchte ein jüdischer Fanatiker den gebannten Spinoza in den Strassen von 
Amsterdam mit einem Dolche niederzustechen. Der gegen Acosta ausgesprochene 
Bann wird ähnlich gelautet haben, wie der gegen Spinoza erlassene, in welchem 
es heisst: Mit dem Beschlüsse der Engel und dem Spruch der Heiligen bannen* 
trennen, verfluchen und verwünschen wir Baruch de Espinoza mit Zustimmung des 
gebenedeiten Qottes und dieser heiligen Gemeinde vor den heiligen Büchern der 
Thora mit ihren 613 Vorschriften, die darin geschrieben sind, mit dem Banne, 
mit dem Josua Jericho gebannt, mit dem Fluche, mit dem Elisa die Knaben ver- 
flucht hat, und mit allen Verwünschungen, welche im Gesetze geschrieben sind. 
Verflucht sei er am Tage und bei Nacht, verflucht beim Niederlegen und Aufstehen, 
beim Ausgehen und Einkehren. Adona'i wolle ihm nicht verzeihen, es wird seine 
Wut und sein Eifer gegen diesen Menschen entbrennen und auf ihm liegen alle 
die Flüche, welche im Buche dieses Gesetzes geschrieben sind. Adona'i wird seinen 
Namen unter dem Himmel auslöschen und ihn trennen zum üebel von allen 
Stämmen Israels, mit allen Flüchen des Firmaments, die im Gesetzbuche geschrieben 
sind. Und ihr, die ihr festhaltet an Adona'i, eurem Gotte, ihr seid heute alle 
lebend. — Wir warnen, dass niemand mit ihm mündlich oder schriftlich ver- 



80 üriel Acosta. 

spuebant, quod etiam et pueri illorum faciebant ab iliis edocti; 
tantum non lapidabar, quia facultas deerat. Dnravit item pngna ista 
per annos Septem, intra quod tempas incredibilia passus som. Duo enim 
agmina, ut dixi, pugnabant contra me, agmen nnom popali et alteram 
propinquorum, qni ignominiam meam quaerebant, ut vindictam de me 
sumerent. Isti non quievernnt, donec me a statu priori dejicerent. 
Dixerunt enim inter se, non faciet quicquam nisi coactus et debet 
cogi. Si aegrotabam, solus aegrotabam. Si aliquod aliud onus in- 
cumbebat, hoc inter sibi valde optata expetebant. Si dicebam, ut 
esset aliquis judex ex medio ipsorum, qui inter nos judicaret, nihil 
minus. Agere coram Magistratu de talibus rebus, quod etiam caepi 
tentare, res erat valde molesta. Longa enim erat via lites perseqni 
in judicio, cui praeter multa alia onera tot dilationes et procrastina- 
tiones inhaerent. Dixerunt isti saepius, subjice te nobis, omnes enim 
patres M sumus nee putes aut timeas nos tecum foede acturos. Die 
jam semel paratum te esse omnia implere, quae nos tibi imposuerimus, 
et tunc relinque nobis exitum rei, nos enim omnia faciemus quemad- 
modum decet. Ego, licet super hoc ipso quaestio vertebatur et talis 
subjectio et acceptio per vim extorta mihi erat valde ignominiosa, 
tamen, ut rem usque ad finem perducerem et exitum ejus oculis com- 
probarem, meipsum devici, constanter deliberans omnia, quae vellent, 
acceptare et experiri. Si enim foeda mihi imponerentur et inhonesta, 
causam meam contra ipsos magis justificabant et palam faciebant, 
quinam illorum erga me erat animus, quae fides in ipsis. Et tandem 
palam fiebat, quam foedi et execrandi sint hujus gentis mores, qui 
honestissimis hominibus quasi vilissimis mancipiis ita foede abntuntur. 
Ergo dixi, omnia implebo, quaecunque mihi imposueritis. Nunc 
animum mihi praebete quicunque honesti, prudentes et humani estis 
et defixis mentis oculis iterum atque iterum expendite, quäle Judicium 
isti in me exercuerunt, particulares homines, alienae postestati subjecti, 
sine uUo peccato meo. 

Intravi Synagogam^^) quae hominibus et mulieribus plena erat, 
convenerant enim ad spectaculum, et quando tempus fnit adscendi 

kehren, noch ihm eine Gunst erweisen, noch unter einem Dache, noch innerhalb 
4 Ellen mit ihm weilen, noch eine Schrift lesen darf, die von ihm gemacht oder 
geschrieben wäre.« Grätz a. a. 0. X. S. 445. 

*) Dies war ein Ehrentitel der Rabbinen. Basnage VI, IV, XVI: C'eat une 
de leurs Maximes, que si on est obligä par la Loi d'honorer et de craindre son 
Pere, on est encore plus oblig^ d^avoir la meme Däference pour ses Maitres. 

') Bis 1639 gab es drei Synagogen in Amsterdam. In diesem Jahre wurden 
sie zu einer vereinigt, welche den Namen Thalmud Thora erhielt. Schudtl, 279: 



Exemplar humanae vitae. 81 

snggestnm ligDenm, qnod est in medio Synagogae ad concionandum 
et alia officia, et clara voce perlegi scripturam ab Ulis exaratam, in 
qua continebatnr confessio me scilicet dignnm esse millies mori 
propter ea, qnae commiseram, nempe violationem Sabbathi, fidem non 
servatam, quam in tantnm violavi, ut etiam aliis suasissem, ne Jnda- 
ismnm intrarent, et pro quornm satisfactione illorun) ordinationi parere 
volebam et ea implere, qnae mihi essent imposita, promittens de 
reliquo in similes iniqnitates et scelera non reincidere. Peraeta 
lectione descendi a suggestn et accessit ad me sacratissimus praeses,^) 
snsnrrans mihi in aurem, ut diverterem ad angalum qnendam Synagogae. 
Contuli me ad angnlnm, et dixit mihi janitor, nt me nndarem. Nndavi 
corpus ad cincturam usque, linteum capiti subligavi, calceos deposui 
et brachia erexi, manibus tenens quandam quasi columnam. Accessit 
janitor ille et manus meas ad columnam illam quadam fascia coUigavit. 
His ita peractis accessit praecentor et accepto corio percussit latera 
mea triginta et novem percussionibus secundum traditionem: nam 
Judicium Legis est, ut numerus quadragenarium non excedat,^) et cum 

Diese beschreibt Philipp von Zesen, in Beschreibung der Stadt Amsterdam p. 191 
also: Die Portugiesische Synagog ist aus zwey Häusern gemacht, und mit zwey 
Eingängen versehen, und p. 192 thut er hinzu : Vor dieser Judenkirche findet man 
im Ünter-Gebäu ein Handfass mit einem Hand-Tuche, da die Juden, ehe sie zum 
Gottes-Dienst gehen, ihre Hände zu waschen pflegen. Von dannen gelanget man 
zu beyden Seiten, durch eine breite Treppe hinauf in die Kirche; Da in gläsernen 
Lampen allzeit, und an hohen Fest-Tagen auf sehr kostbahren silbernen Eronen- 
Leuchtem, Licht gehalten wird. 

*) Grätz a. a. 0. S. 139, Note 2, versteht hierunter den ersten Rabbiner 
Saul Morteira, was ich nicht für richtig halte. Acosta bezeichnet mit sacratissimus 
praeses den Vorsteher des RichtercoUegiums, der Pamassim. Den Rabbiner nennt 
er einige Zeilen später concionator ceu sapiens. 

') n. Corinther XI, 24: »Von den Juden habe ich fünf Mal empfangen 
vierzig Streiche weniger eins.« V. Mose XXV, 2, 3: »und so der Gottlose Schläge 
verdienet hat, soll ihn der Richter heissen niederfallen, und sollen ihn vor ihm 
schlagen, nach dem Maass und Zahl seiner Missethat. Wenn man ihm vierzig 
Schläge gegeben hat, soll man ihn nicht mehr schlagen, auf dass nicht, so man 
mehr Schläge gibt, er zu viel geschlagen werde, und dein Bruder scheuslich vor 
deinen Augen sei.« Basnage, Histoire des Juifs VI, XXI, XVUI: Pendant qu'on 
punissoit le Coupable, le President lisoit quelques Textes (Deut. XXVIH, 58, 59: 
Wo du nicht wirst halten, dass du thust alle Worte dieses Gesetzes, die in diesem 
Buch geschrieben sind, dass du färchtest diesen herrlichen und schrecklichen 
Namen, den Herrn, deinen Gott: So wird der Herr wunderlich mit dir umgehen, 
mit Plagen auf dich und deinen Samen, mit grossen und langwierigen Plagen, 
mit bösen und langwierigen Krankheiten u. s. w.) de l'Ecriture; le second Juge 
comptoit les Coups, et le troisieme exhortoit le Bourreau ä faire son Devoir. La 
Lecture devoit finir avec les Coups, et les Coups avec la Lecture, et on prenoit 
ses Mesures pour proportionner Tune k Tautre. 



82 Uriel Acosta. 

yiri isti adeo religiosi et observantes sint, cayent sibi, ne contingat, 
ut peccent excedendo. Inter percatiendam Psalmas decantabatur. 
Hoc impletar, humi sedi, et accessit concionator cen sapiens (qaam 
ridicnlae sunt res mortalium), qui me ab excommnnicatione absolvit,^) 
et ita jam porta coeli mihi erat aperta, qaae antea fortissimis seris 
claasa me a limine et ingressu excludebat. Post baec indui vestes 
et abii ad limen Synagogae, prostravi me, et castos ipsias sustentabat 
Caput meum. Tanc omnes, qui descendebant, transibant super me, 
scilicet elevabant pedem unum et transibant ad inferiorem partem 
crurum meornm; quod omnes tam pueri quam senes fecerunt: (nuUae 
sunt simiae, quae actiones magis absonas aut gestus magis ridendos 
bominum oculis possint exbibere) et peracto opere quando jam nuUus 
restabat, surrexi e loco et mundatus a pulvere per illum, qui mihi 
assistebat (nemo jam dicat istos me non honorasse, si enim me flagro 
percusserunt, lugebant tamen et demulcebant caput meum), domum 
me contuli. ! impudentissimi omnium hominum. ! patres execrandi, 
a quibus non erat timendum foedum quidquam! Hoc te percutiemus? 
dicebant, absit hoc cogitare. Judicet nunc qui haec audierit, quäle 
esset spectaculum, videre hominem senem, sortis non abjectae, naturaliter 
verecundum super onmem modum, in concione publica coram omnibus 
tam viris quam mulieribus et pueris nudatum et flagro caesum ex 
mandato judicum, et talium judicum, qui seryi potius abjecti quam 
judices sunt. Consideret, qualis dolor cadere ad pedes infestissimorum 
hostium, a quibus tot mala, tot injuriae acceptae sint, et se concul- 
candum prosternere. Cogitet (quod majus est et miraculum porten- 
tosum ac monstrum horrendum, cuius intuitum et foeditatem exhor- 
rescas et fugias dici merito potest) fratres naturales et uterinos, ex 
eodem patre et matre genitos, in eadem domo simul educatos, in 
hunc finem omnem operam impendisse, oblitos dilectionis, qua a me 
fuerunt perpetuo dilecti, mihi enim erat hoc proprium et nativum, et 
oblitos multorum beneficiorum, quae per me in vita acceperant, quorum 
loco pro retributione habui ignominiam, damnum, mala, tot foeda et 
nefanda, ut referre pudeat. ^ 

Dicunt nunquam satis detestandi osores mei se ad aliorum ex- 
emplum juste de me poenas sumpsisse, ne deinceps aliquis audeat se 
opponere ipsorum placitis et contra sapientes scribat. sceleratis- 
simi mortalium et totius mendacii parentes! quanto justius possem 
ego de istis poenas sumere ad exemplum, ne deinceps talia auderetis 

^) L' Absolution qu'on donne, est fort simple. On ddclare que le P^cheur est 
deliä de rExcommunication. Basnage a. a. 0. XXII. 



Exemplar humanae vitae. 83 

impadenter contra yiros veritatis amantes, osores fraudum, totias humani 
^eneris indifferenter amicos, cujus vos communes hostes estis, cum 
•omnes gentes pro nihilo aestimetis et inter bestias numeretis, vos autem 
soIos in coelum usque efferatis proterve, vobis ipsis mendaciis blandi- 
«ntes, cum nihil habeatis, de quo vere gloriari possitis ; nisi forte gloria 
vobis est exulare, ab omnibus contemni et odio haberi propter ridiculos 
€t exquisites vestros mores, quibus a caeteris hominibus separari vultis. 
Si enim de simplicitate vitae et justitia gloriari velitis, vae vobis, qui 
non obscure multis inferiores in bis apparebitis. Dico igitur, potuisse 
me juste, si vires adessent, de istis sumere vindictam pro gravissimis 
malis et atrocissimis injuriis, quibus me repleverunt, et propter quae 
vitam meam exosus sum. Quis enim honesti amans libenter sustineat 
vitam vivere ignominiosam? Et ut aliquis bene dixit, aut bene vivere 
aut honeste mori ingenuum decet.^) Tanto autem justier est causa 
mea causa istorum, quantum veritas praecellit mendacio. Isti pro 
mendacio contendunt, ut homines capiant et servos faciant: ego vero 
pro veritate et naturali hominum libertate, quos magis decet a falsis 
superstitionibus et ritibus vanissimis liberos vitam agere hominibus 
non indignam. Fateor magis ex re mea fiiisse, si a principio tacuis- 
43em et agnoscens ea, quae in mundo fiunt, potius silerem; ita enim 
«xpedit iis, qui inter homines acturi sunt, ne a multitudine ignara vel 
it tyrannis injustis opprimantur, ut fieri solet: Unusquisque enim com- 
modis suis consulens veritatem studet opprimere et laqueos parvulis 
tendens justitiam sub pedibus terit; tamen postquam incautus a vana 
religione deceptus in arenam cum istis prodii, satius est cum laude 
occumbere vel saltem sine dolore mori, qui turpis fugae aut ineptae 
patientiae in honestis hominibus comes est. Solent isti pro se allegare 
multitudinem. Tu unus nobis, qui multi sumus, debes cedere. Amici, 
utile quidem est, ut unus multis cedat, ne ab illis lanietur; sed non 
omne, quod utile est, pulchrum statim est. Pulchrum profecto non 
•est cum ignominia discedere ac violentis et injustis trophaeum re- 
linquere. Debetis igitur fateri virtutem esse laude dignam superbis 
resistere, quantum fieri possit, ne male facientes et utilitatem ex ma- 
litia capientes indies magis superbiant. Pulchrum quidem est et viro 
pio ac generöse dignum cum parvulis parvulum esse, cum ovibus ovem ; 
stultum autem, ignominiae et reprehensioni obnoxium cum leonibus in 
^onflictu mansuetudinem ovis induere. Quod si inter res pulcherrimas 
liabetur pro patria pugnare usque ad necem, quia patria est aliquid 



*) Wen Acosta im Sinne hat, ist mir nicht bekannt. Die Sentenz ist selbst- 
verständlich sehr alt. Sophocl. Electra 989; C'^v alayifibv aia-^pihq xölq naktbc; itecpoxooiv. 

6* 



84 Uriel Acosta. 

nostrnm; quare palchram non esset pro propria honestate, qaae pro- 
prie nostra est et sine qua bene vivere non possumns, nisi forte tan- 
quam porei foedissimi volutemur in foedissimo lato Incri. Sed dicant 
nefarii illusores mei, totum jus suam in mnltitadine constituentes^ 
quid tu nnus contra tarn maltos posses? Fateor et lageo me a mal- 
titudine vestra oppressam esse: tarnen propter cogitationes istas et 
sermones vestros aestaat magis ira in praecordiis meis et clamat im- 
piam esse erga impios, saperbos, contamaces et perseverantes pietate 
ati! Unum dixi, desant vires. 

Scio adversarios istos, ut nomen meam eoram indoeta plebe 
dilanient, solitos esse dicere, iste nallam habet religionem, Judaeas 
non est, non Christianas, non Mahometanus. Vide prius, Pbarisaee, 
qaid dicas; eaecas enim es, et licet malitia abandes, tarnen sicnt caecos 
impingis. Qaaeso, die mihi, si ego Christianas essem, qaid faisses 
dictaras? Planam est dicturam te foedissimam me esse idolatram et 
cum Jesu Nazareno Christianorum doctore poenas vero Deo solnturum,. 
a quo defeceram. Si Mahometanus essem, norunt etiam omnes, quibus 
me honoribus fuisses cumulaturus: et ita nunquam linguam tuam possem 
evadere, unicum hoc effugium habens nempe ad geuua tua procumbere 
et foedissimos pedes tuos, tuas inquam nefarias et pudendas institn- 
tiones osculari. Nunc, precor, doceas me, aliamne noveris religio- 
nem praeter illas, quarum meministi et quarum duas ultimas tu 
pro adulterinis habens non tam religiones vocas, quam a religione 
recessum. Jam audio te fatentem unam te adhuc noscere religionem,. 
quae vere religio est et cujus medio homines possunt Deo placere. 
Si enim gentes omnes exceptis Judaeis (oportet ut vos semper ab aliis^ 
separemini nee cum plebeis et ignobilibus conjungamini) servent prae- 
cepta Septem, quae vos dicitis Noam servasse et alios, qui ante Abra- 
hamum fuerunt, hoc illis satis est ad salutem.^) Jam ergo est aliqua 

^) Episcopius Opp. theol. II, 18: Dicunt quidem Hebraei Septem praecepta 
Adamo et Noacho circa haec mundi primordia data fuisse, quibus omnes Adae 
ac Noachi posteri obstricti semper faerunt, hodieque adhuc obstricti vivunt, adeo 
arcte, ut qui ea aut nescirent, aut eorum observationem noUent recipere inter 
pacis leges, gentiles hoc interficere in hello, atque ex communione hominum 
tollere, tamquam belluas aut barbarie et immanitate efieratos homines Israelitae 
postmodum iussi sint. Ea autem haec esse; I. Ne idola colerent. IL Ne Deo aut 
sancto nomini eins maledicerent. III. Ne furta aut rapinas exercerent. IV. Ne 
multiplicato mox genere humano incoestis se nuptiis foedarent. VI. Ut iudices 
crearent, qui iura dicerent secundum haec praecepta. Haec dicunt Adamo data 
fuisse et Noacho repetita additumque VII. Ne membrum vivi animalis come- 
derent, sive ut in Genesi cap. IX. dicitur, carnem cum anima eins, quae est san- 
guis eins, ne ederent. Haec, inquam, praecepta data a Deo fuisse dicunt, ut üs- 



Exemplar humanae vitae. 85 

religio per tob ipsos, cui ego possam inniti, etiamsi a Jadaeis origi- 
nem dncam: preeibus enim a vobis impetrabo, at patiamini rae cum 
alia turba misceri, yel si uod obtineam apnd vos per me licentiam 
8umam. 0! coece Pharizaee, qui oblitus illius legis, quae primaria 
est et a principio fnit et erit semper, tantummodo mentionem facis alia- 
ram legum, qnae postea esse caeperant et quas tu ipse damnas, tua 
excepta, de qua etiam, velis nolis, alii judicant secundnm rectam ratio- 
nem, quae vera norma est illius naturalis legis, quam tu oblitus fuisti 
et quam libenter vis sepelire, ut gravissimum et detestandum jugum 
tunm super cervices hominum imponas et eos a sana mente deturbes 
ac insanientibus similes reddas. Sed quando in ista venimus, libet 
bic aliquantulum immorari et laudes hujus primariae legis nun omnino 
tacere. Die igitur hanc legem omnibus hominibus esse communem et 
innatam eo ipso quod homines sunt. Haec omnes inter se mutuo 
amore colligat, inscia divisionis, quae totius odii et maximorum ma- 
lorum causa et origo est. Haec magistra est bene vivendi, discernit 
inter justum et injustum, inter foedum et pulchrum.^) Quicquid opti- 



regeretur gens mortalium donec Abrahamo posita lex de circumcisione fait. Sed 
«nim, si duo praecepta ista excipias, quae manifeste constat Noae a Deo tradita 
«sse ex ipsa Scriptura, videlicet de non fundendo humano sangnine, Genes. IX, 4. 
5. 6. et de non comedendo membro vivi animalis Genes. IX, 7 praecepta caetera 
data a Deo ^isse non nisi per traditionem ab usque Mosis seculo per Cabbalicam 
quandam doctrinam constare ipsi fatentur. — Acosta giebt die Ansicht der jüdi-. 
sehen Schriftgelehrten nicht genau wieder. Über sie belehrt uns Maimonides (bei 
Spinoza a. a. 0. S. 65): omnis, qui ad se suscipit Septem praecepta, et ea dili- 
genter exequutus feerit, is ex piis Nationum est, et haeres futuri mundi; videlicet 
si ipsa susceperit et exequutus fuerit, propterea, quod Dens ea in lege praece- 
perit, et quod nobis per Mosen revelaverit, quod filiis Noae eadem antea prae- 
cepta fuerunt; sed si ea a ratione ductus exequutus fuerit, hie non est incola, 
nee ex piis, nee ex scientibus Nationum. 

') Episcopius Opp. theol. II, 17. cap. VIII. Naturalis religio est, quae 
rectam solam rationem pro regula ac mensura habet; cuius actus primus est 
discrimen recti a pravo, honesti ab inhonesto, decori ab indecoro, facere : non 
qnod rectum aut honestum aliquid fiat aut fit, quia recta ratio id tale esse 
judicat, sed quia recta ratio necessario praecedere debet, ut id quod rectum atque 
honestum est a voluntate amari possit. Prius enim est aliquid rectum atque 
honestum, quam ratio id tale esse judicat. Sed id quod honestum est et rectum, 
non potest a voluntate appeti ut tale, nisi a ratione atque ab intellectu tale iu- 
dicatum aut monstratum sit. Objectiva itaque bonitas, quae in re ipsa est, ea 
mensura quidem est rationis rectae, sed ratio recta est mensura voluntatis. Quo- 
circa bonitas et rectitudo ab intellectu et ratione recta apprehensa, ipsa naturae 
lex vocatur, quia ea vim praecipiendi et obligandi habet, quatenus homo ratione 
recta utens eam sibi positam esse judicat. 



86 Uriel Acosta. 

mnm est in Lege Mosis, vel quacumque alia, hoc totam perfecte in se 
continet lex naturae; et si tantisper ab hac natnrali norma declinatar^ 
statim oritur contentio, statim fit animoram divisio nee qaies inveniri 
potest. Si vero multam declinatnr, quis satis erit ad recensenda mala 
et monstra horrenda, quae ab hoc adnlterio originem snamtrahunt et 
incrementa? Quid habet Optimum lex Mosis, vel qnaecnmqne alia^ 
quod respiciat societatem humanam, ut homines inter se bene vivant 
et bene conveniant? Profecto primum est parentes honorare, deincep» 
aliena bona non invadere sive hoc bonnm positam sit in vita sive in 
honore sive in bonis aliis ad yitam condacibilibas.^) Quid, quaeso^ 
hornm in se non continet lex naturae et norma recta mentibus inhaerensV 
Naturaliter filios diligimus et parentes fiiii^ frater fratrem, amicu» 
amicnm. Naturaliter volnmus omnia nostra salva esse et odio habemu» 
illos, qui pacem nostram tnrbant, qui ea, quae nostra sunt, a nobi» 
aut vi aut fraudibus auferre volunt Ex hac voluntate nostra natu- 
rali sequitur apertum Judicium scilicet non debere nos ea committere,. 
quae in aliis damnamus. Si enim alios damnamus, qui nostra inva* 
dunt, jam nos ipsos damnamus, si aliena invaserimus. Et ecce, jam 
facile habemus quidquid praecipuum est in quacumque lege. Quod 
attinet ad cibos, hoc Medicis relinquamus; illi enim nos satis apposite 
docebunt, quis cibus sit salutaris, quis per contrarium noceat. Quod 
yero ad alia ceremonialia, ritus, statuta, sacrificia,') decimas (insignia 
iraus, ut quis alieno labore fruatur otiosus) heu, heu, ideo ploramus,^ 
quia in tot labyrinthos conjecti sumus • ex malitia hominum. Agno- 
scentes hoc veri Christiani magna laude digni sunt, qui ista omnia ia 
exilium migrare fecerunt, retinentes solum ea, quae ad bene yivendum 
moraliter spectant.') Non bene vivimus, quando multas vanitates 
observamus, sed yivimus bene, quando rationabiliter yiyimus. 

Dicet aliquis legem Mosis yel Euangelicam aliquid altius et per- 
fectiuB continere, nempe ut inimicos diligamus, quod lex naturalis non 



^) Das Gesetz Mosis zerfällt in zwei Teile, in die Gebote der pietas und in 
die der probitas. Von ersteren übergeht Acosta natürlich die auf die Verehrung 
Gottes bezüglichen und nennt nur das vierte: ,Du sollst deinen Vater und deine 
Mutter ehren", die übrigen sechs fasst er sachgemäss zusammen in den Worten: 
deinceps aliena bona non invadere etc. 

') Auch Spinoza behauptet, dass die Juden nach der Zerstörung Jerusalem» 
nicht mehr an die Gebräuche gebunden seien. Tractatus theol. pol. 58. Er fügt 
hinzu: Quod autem Fharisaei post amissum imperinm eas (ceremonias), aut saltem 
magnam earum partem retinuerint, id magis animo Christianis adversandi, quam 
Deo placendi fecerunt. 

') Er meint die Anhänger des reformierten Bekenntnisses. 



Exemplar hmnanae vitae. 87 

agnoscit. ^) Huic respondeo, quemadmodum snperins dixi : Si a natura 
declinamn» et aliqnid majas volamns invenire, statim oritar contentio, 
tarbatar qnies. Quid prodest, si mihi imperentnr impossibilia, quae 
ego implere non possim? Nnllnm aliud bonum inde sequetur, quam 
animi tristitia, si ponimus impoBsibile esse naturaliter inimicum dili- 
gere. Quod si non omnino impossibile sit naturaliter inimicis bene- 
facere (hoc citra dilectionem accidere potest), quia homo ad pietatem 
et misericordiam, generaliter loquendo, naturalem habet propensionem, 
jam non debemus negare absolute talem perfectionem in lege naturae 
comprehendi. 

lUud nunc videamus, nempe quae mala oriantur, quando a na- 
turali lege plurimum declinatur. Diximus inter parentes et filios, 
patres et amicos naturale esse amoris vinculum. Tale vinculum 
dissolvit et dissipat lex positiva, sive illa sit Mosis sive cujuscumque 
alterius, quando praecipit, ut pater, frater, conjux, amicus filium, 
fratrem, conjugem, amicum occidat vel prodat Religionis ergo,') et 
aliquid vult talis lex majus et superius, quam ut possibile Eiit per 
homines impleri; et si impleretur, summum esset contra naturam 
scelus: illa enim talia horret. Sed quid jam ista memorem, quando 
in tantum vesaniae homines devenerunt, ut proprios filios idoliS; quae 
vanissime colebant. pro holocausto obtulerint, a naturali illa norma 
adeo discedentes et naturales patemos affectus adeo maculantes.') 
Qnanto dulcius foret, si mortales inter naturales limites se cohibuissent 
et inventa adeo foeda nunquam invenissent? Quid dicam de terroribus 
et anxietatibus grayissimis, in quos hominum malitia alios conjecit, a 
quibus unusquisque liber erat, si naturam tantum audiret, quae talia 
omnino nescit. Quot sunt, qui de salute desperant? qui martyria 



') Es könnte scheinen, als ob Acosta mit Unrecht das Gesetz Mosis and das 
Evangelium nebeneinander stelle. Ersteres fordert nur die Liebe des Nächsten, des 
Glaubensgenossen, nicht des Feindes, dieses aber selbst letztere. (Matth. V, 43 ff.) 
Indes die Gegner des natürlichen Gesetzes behaupten, dass nach ihm auch die Er- 
füllung der mosaischen Vorschrift unmöglich sei, wenn nämlich der Nächste mein 
Feind ist. — Was von den Ausführungen Acostas zu halten sei, ist in der Ein- 
leitung S. 10 ff. auseinandergesetzt. 

*) Deuteron. XIII, 6 sq. Si tibi voluerit persuadere frater tuus filius matris 
tuae, aut filius tuus vel filia, sive uxor quae est in sinu tuo, faut amicus quem 
diligis ut animam tuam, clam dicens, Eamus, et serviamus düs alienis, quos 
ignoras tu, et patres tui — non acquiescas ei, nee audias, neque parcat ei oculus 
tuus ut miserearis et occultes eum, sed statim interficies: sit primum manus tua 
super eum, et postea omnis populus mittat manum. cf. XVIE, 2 sq. 

') Jeremias XIX, 5. (Haec dicit Dominus exercituum, Dens Israel): aedifica- 
verunt excelsa Baalim ad comburendos filios suos igni in holocaustum Baalim : quae 
non praecepi, nee locutus sum, nee ascenderunt in cor meum. 



88 Uriel Acosta. 

varÜB imbuti opinionibas subeant? qoi vitam omnino miseram sponte 
agant, corpus misere macerantes, solitadines et recessus a commimi 
aliornm societate qnaerentes, intemis craciatibus perpetuo vexati, 
qoippe qni mala, quae futnra timent jam tanqnam praesentia lagent. 
Haec et alia mala innnmera falsa religio, ab hominibus malitiose in- 
yenta, mortalibus addnxit.^) Nomie ego ipse unns sam ex multis, 
qni per tales impostores valde deceptas fai et illis credens me pessmn- 
dedi? Loqnor tanqnam expertns. At dicnnt, si non alia sit lex qnam 
natnrae lex nee homines ex fide habeant alteram restare vitam et 
timeant poenas aetemas, qnid est, cnr non perpetuo malefaciant? Yos 
talia inventa excogitastis (fortassis aliqnid amplins latet, timendum 
est enim, ne propter ntilitates vestras onns snper alios imponere vo- 
Ineritis) in hoc similes illis, qni nt infantes terrefaciant, larvas fingnnt 
yel aliqna nomina atrocia excogitant, donec pneruli metn perculsi 
eomm volnntati acqniescant, volnntatem propriam captivantes cum 
taedio et maerore. Sed prosant ista quidem, quamdiu infans infans 
est; qnamprimnm tamen oculos mentis aperit, ridet irandem nee jam 
laryam timet. Sic vestra ista ridicnia snnt, quae solum infantibus 
aut bardis possnnt timorem injicere; alii autem, qui vestra norunt, vos 
rident. Mitto nunc de jnstitia fraudis hujns disserere; cum vos ipsi, 
qui talia fingitis, inter juris regulas habeatis non esse facienda mala, 
ut veniant bona. Nisi forte inter mala non numeratis mentiri in grave 
aliorum praejudicinm, occasionem pusillis dantes insaniendi. Quod 
si vel umbra Religionis verae aut timoris in vobis esset, procul dubio 
non modice timere debuissetis, quando tot mala in orbem terrarum 
induxistis: tot dissidia inter homines excitastis: tot iniqua et impia 
instituistis, adeo ut parentes contra filios, et filios contra parentes 
impie incitare non dubitaveritis. 

Unum vellem a vobis interrogare, nempe, si quando ista fingitis 

*) Ebenso unbillig urteilt Spinoza über die Religion. Tractatns theol. polit, 
praef. S. 4. Non ergo mirum, quod antiquae Religionis nihil manserit praeter 
ejus extemum cultum (quo vulgus Deum magis adulari, quam adorare videtur) 
et quod fides jam nihil aliud sit, quam credulitas et praejudicia: at quae praeju- 
dicia? quae homines ex rationalibus brutos reddunt, utpote quae omnino impediunt, 
quouiinus unusquisque libero suo judicio utatur, et verum a falso dignoscat, et 
quae veluti ad lumen intellectus penitus exstinguendum , data opera excogitata 
videntur. Pietas, proh Dens immortalis, et Religio in absurdis arcanis consistit, 
et qui rationem prorsus contemnunt, et intellectum tanquam natura corruptum re- 
jiciunt, et aversantur, isti profecto, quod iniquissimum est, divinum lumen habere 
creduntur. Sane si vel luminis divini scintillam tantum haberent, non tam süperbe 
insanirent, sed prudentius Deum colere discerent, et ut jam odio, amore contra 
reliquos excellerent; nee tam hostili animo eos, qui cum ipsis non sentiunt, perse- 
querentur, sed eorundem potius (siquidem ipsorum saluti, et non suae fortunae 
timent) misererentur. 



Exemplar humanae vitae. 89 

propter homiDum malitiam, at illos fictis terroribus in officio contineatis^ 
alioquin male victnros, subit vobis in mentem vos similiter homines 
esse malitia repletos^ qni nihil boni potestis praestare, nihil nisi 
malnm perpetno exeqni, aliis nocere, in neminem misericordiam exer- 
cere? Video jam yos mihi irasei^ qni tale quidqnam ansns sum a 
vobis interrogare, et nnnmqaemqne vestrum strenue contendere pro 
jnstitia actionnm snarnm. Nnllus est, qni non dicat se esse pinm, 
misericordem, veritatis et justitiae amantem. Ant igitur falsa loquimini 
talia de vobis annunciantes, ant falso accusatis omninm hominnm malitiam, 
cni vestris larvis et fictis terroribus mederi yultis; contumeliosi in 
Deum, quem tanquam cmdelissimum carnificem et horribilem tortorem 
oculis hominum exhibetis; contumeliosi in homines, quos ad tam deplo- 
randam miseriam natos esse yultis, quasi illa satis non sint, quae cuique 
in yita accidunt Sed esto, quod magna sit hominum malitia, quod et 
ipse fateor, et yos ipsi mihi testes estis, cum sitis extreme malitiosi, 
alioquin talia commenta comminisci non yaleretis; quaerite remedia effi- 
cacissima, quae citra majorem laesionem morburik hunc ab hominibus 
Omnibus generaliter expellant, et deponite laryas, quae tantum contra 
infantes et stolidos yim habent. Si yero morbus hie in hominibus 
insanabilis est, desistite a mendaciis nee tanquam inepti medici pro- 
mittatis sanitatem, quam non potestis praestare. Contenti estote inter 
yos leges justas et rationabiles stabilire, bonos praemiis omarC; malos 
digno supplicio afficere: eos, qui yim patiuntur, a yiolentis liberate, 
ne clament justitiam non fieri in terra, nee esse qui infirmum eripiat 
a manu fortioris. Profecto si homines rectam rationem sequi yellent 
et yiyere secundum naturam humanam, omnes se mutuo diligerent, 
omnes sibi mutuo condolerent. Unusquisque alterius calamitatem, 
quantum posset, subleyaret, yel saltem nuUus alium gratis offenderet 
Quae contra fiunt, contra humanam naturam fiunt; et multa fiunt, quia 
homines diyersas leges a natura abhorrentes sibi inyenerunt et alius 
alium irritat malefaciendo. ') Multi sunt, qui ficte ambulant et se ex- 
treme religiöses simulant et incautos decipiunt, tegumento Reiigionis 
ad capiendos, quos possint, abutentes; qui recte comparari possunt 
furi nocturno, qui somno sopitos nee tale quid cogitantes per insidias 

^) Viel verständiger äussert sich Spinoza a. a. 0. S. 59: Jam si homines a 
natura ita essent constituti, ut nihil nisi id, quod vera ratio indicat, cuperent, 
nullis eane legibus indigeret societas, sed absolute sufficeret, homines vera docu- 
menta moralia docere, ut sponte integro et liberali animo id, quod vere utile est, 
agerent Verum longe aliter cum humana natura constitutum est; omnes quidem 
suum utile quaerunt, at minime ex sanae rationis dictamine, sed perplurimum ex sola 
libidine, et animi affectibus abrepti res appetunt, utilesque judicant. Eine fit, ut 
nulla societas possit subsistere, absque imperio, et vi, et consequenter legibus, quae 
hominum libidinem, atque effraenatum impetum moderentur, et cohibeant. 



90 Uriel Acoeta. 

adoritur. Hi in ore solent habere, Jndaeas sum, Christianas sum, crede 
mihi, non te decipiam. 

0! malae bestiae: ille, qai nihil hornm dicit et se tantum hominem 
profitetnr, multo melior vobis est. Si enim ei tanqaam homini non 
vultis credere potestis cavere; vos antem quis cavebit, qni amicti 
fieto pallio sanctitatis fictae tanqaam far noctamas ineaatos et donni- 
entes per foramina invaditis ac misere strangalatis? 

Unara inter malta miror et vere mirandam est, qaomodo possant 
Pharizaei inter Christianos agentes ati tanta übertäte, ut etiam jadicia 
exerceant: et vere dicere possam, qaod si Jesas Nazarenas, qaem 
Cbristiani adeo colant, hodie concionaretur Amstelrodami et placeret 
Pharizaeis illam denao flagris caedere, propterea qaod traditiones 
illoram impagnaret et hypocrysim^) objiceret, hoc libere facere possent. 
Gerte hoc ignominiosam est et qaod tolerari non debait in ciyitate 
libera, qaae profitetar homines in libertate et pace taeri et tarnen non 
taetar a Pharizaeoram injariis: et qaando qais non habet defensorem 
aut vindicem, nil ifiirum, si ipse per se qaaerat se defendere et 
injarias acceptas vindicare. Habetis vitae meae historiam veram, et 
quam personam in hoc mandi vanissimo theatro ego egi, in vanissima 
et instabilissima vita mea, exhibai vobis. Nanc jaste jadicate, filii 
hominam, et sine allo affectu libere secandam veritatem jadiciam 
proferte: hoc enim inprimis viris dignam est, qai vere viri sant. 
Qaod si aliqaid inveneritis, qaod vos ad commiserationem rapiat, 
miseram hominam conditionem agnoscite et deplorate, cajas et ipsi 
participes estis. Ne hoc etiam desit, nomen meam, qaod habai in 
Portagallia Ghristianas, Gabriel Acosta, inter Jadaeos, qaos atinam 
nnnqaam accessissem, paacis matatis UriäP) vocatus sam.') 

») Matth. XXIIl, 14—29 etc. 

*) Beim Übertritt zum Judentum e wurde der Name geändert. Man wählte 
aus nahe liegenden Gründen in diesem Falle den Namen des im apocryphischen 
vierten Buche Esra genannten Engels Uriel. 

') Limborch de veritate religionis Christ, p. 344: Autor, ut ex fine Script 
liquet, fuit Gabriel, postea inter Judaeos vocatus Uriel Acosta. Qua occasione 
illud Bcripserit, ipse satis indicat. Titulum illi praefixit, quem praefixum vides, 
Exemplar humanae vitae. Paucis ante mortem suam diebus, et cum jam mori 
decreverat, scriptum hoc exarasse videtur. Etenim vindicta aestuans primo fratrem 
(alii dicunt amitinum) a quo se maxime laesum credidit, deinde seipsum trajicere 
statuit: itaque in fratrem, seu amitinum, aedes suas praetereuntem, sciopetum 
vibravit; sed cum frustrato ictu non exploderetur, se dbtectum videns, subito 
domus suae janua clausa alterum, eum in finem paratum, in se sciopetum explositf 
ac seipsum miserandum in modum trajecit. in defuncti aedibus scriptum hoc 
fuit repertum, cujus apographum proavunculo meo Simoni Episcopio ab eximio 
quodam hujus civitatis viro communicatum ego inter scedas ejus reperi. 



Meletius und Orion. 



Vom 



Professor Dr. Albert Winter. 



Auf die Beziehungen, die sich zwischen dem Buche des Meletius 
Tcepl xfi<; TOD avä'pa)7roo xaxaox60Yj(;^) und dem Etymologicon des Orion*) 
finden^ näher einzugehen wurde ich veranlasst durch folgende Beob- 
achtung. Tn seiner Ausgabe des Etymologicon Magnum (Oxford 1848) 
ftlhrt Gaisford zu den meisten Artikeln, die Bezeichnungen von Teilen 
des menschlichen Körpers etymologisch erklären, Parallelstellen aus 
Meletius an. Diese kommen oft nach Inhalt und Form jenen sehr 
nahe, manche stimmen fast bis aufs Wort ttberein. Für einige dieser 
Artikel wird im E. M. als Quelle bezeichnet £a)pavö(;, für andere lässt 
sich ebendieser Soran durch das Etymologicum Gudianum oder da» 
Lexicon des Zonaras, am häufigsten aber durch das Etymologicum des 
Orion als solche nachweisen. Dass sowohl E. M. als E. G. als Zon. 
einen grossen Teil ihres Stoffes dem Orion entnommen haben, ist aus- 
gemacht. Dass namentlich alles, was in den ersten beiden auf Soran 
zurückzuführen ist, aus Orion herstammt, hat RitschP) gefunden und 
Kleist^) bestätigt. Wenn sie daneben nicht auch Zonaras nennen, so 
kommt das wohl nur daher, weil er ihnen für die Überlieferung de& 
Soran weniger Bedeutung zu haben schien. Es wird sich von ihm 
dasselbe behaupten lassen. Wir besitzen also in allen diesen Werken 
eine einzige Überlieferung für Soran, die zurückgeht auf Orion. 

Dass dieser Soran der berühmte Arzt ist, der nach Suidas erst in 
Alexandria lebte und dann in Kom unter Traian und Hadrian wirkte^ 



*) ed. Cramer, Anecdota Graeca, vol. III p. 1 — 157. Oxonii 1836. 
') ed. Sturzius, Lipsiae 1820. 
») De Oro et Orione, Vratislav. 1834. p. 29. 

*) De Philoxeni grammatici Alexandrini studiis etymologicis, Gryphisw.. 
1865. p. 29. 



94 MeletiuB und Orion. 

und der zahlreiche Werke gehrieb, haben Osann und Haeser^) über- 
zeugend nachgewiesen. Haeser') nennt Soran einen der bedeutendsten 
Ärzte des Altertums und sagt von ihm'): Vix uUum invenies ex 
amplissimo medicorum numero Sorano Ephesio et doctrinae firmitate, 
amplitudine et ingeniosa quasi agendi dexteritate parem, superiorem 
nuUum. Non enim anatomen solum, sed praxin quoque medicam, 
chirurgicam et obstetriciam ita non coluit tantum, sed excoluit quoque, 
ut nesciam, de qua egregius meruerit 

Das Werk, in welchem Soran, von dem Gebiet der Medicin ab- 
schweifend, sich auf das der Grammatik begab und die Namen der 
Körperteile etymologisch zu erklären unternahm, werden wir nach 
Or. 34, 9. 131, 4 und 159, 18 betiteln müssen: Tcepl ixo^Xo^im to5 
Ga>(iaTO(; too ivd-pcoirou.^) Auf dasselbe gehen die Angaben sowohl des 
Meletius als des Orion zurück. Orion hat es im Original vorgelegen 
(Kleist S. 17). Ob auch dem Meletius, das ist die Frage. 



') Osann, de Heraclide Homeri caxminum diorthota, Grissae 1853. p. 12. n. 12. 
Haeaer, de Sorano Ephesio, Jenae 1840. p. 6. Siehe ausserdem Scheele, de Sorano 
Ephesio medico etymologo, Argentor. 1884. p. 3. 

') Geschichte der Medicin, Jena 1875. Bd. 1. S. 804. 

') De Sorano Ephesio p. 6. 

^) Das Zeugnis des Orion scheint mir in diesem Punkte unverwerflich. Auch 
lassen Ritschi (S. 28) und Kleist (S. 17) es gelten. Ermerins (Scopavoö E<psaioo i»pt 
Yuvaixeimv icad-ü>v, Traiecti ad Rhenum 1869. Praef. p. X) führt danehen noch zwei 
andere Titel an. Zunächst citiert er aus den Scholien zu BuAis icepl &vopLaoux<; mv 
xo5 äv^pcuicoo fi.opiu>y : ^0 S& 2^(i>pay6^ hv T(j> irtpl &vo)xaoiu>v fi.ovoßißXü> (Daremberg-Buelle, 
Oeuvres de Rufus d':ßphfese Paris 1879. S. 135. Z. 9.) Aber hier übertr&gt der 
Scholiast wohl die Bezeichnung des Werkes, das er kommentiert, auf das, welches 
er citiert. Am liebsten möchte Erm. sich entscheiden für: Ilepl xaTttoxROY]? too 
ävd^(uicoo xal ^vofJLaoiou; icdyrmv tu»v p.eXü>v xal xmv oxoi^^eicuv. Dies ist die Überschrift des 
167. Kapitels von Sorans wepl fovatxetwv fca^Av. (ed. Dietz, Regim. 1838. p. 298.) Er 
will hieiin nicht die Überschrift dieses Kapitels, sondern den Titel des Werkes sehen, 
das wir mit Orion überschreiben: nspl exupioXoYKJuv xou a(u[i.axog tou &v^pa»icoo. Auch 
diese Annahme steht auf schwachen Füssen. Dieses Kapitel ist in einer Schrift icspt 
füvaixeiüiv icad-u>v ebensowenig unterzubringen wie Kapitel 45: i^epi (puosu>^ xal d^aeux; 
&vd>pa>noo xal ayfyiui'zoq Ifißpücu. Und wie dieses letztere in seinem ersten, grösseren 
Teile nachweisbar ausgeschrieben ist aus Meletius (6, 23 — 10, 5), so schwebt auch 
die Annahme, dass die Überschrift des ersteren sich auf ein Werk Sorans beziehe, 
in der Luft. Davon, dass Soran icepl xataoxeoT)^ tou avO-pcoicoo geschrieben, berichtet 
niemand. Und der Beweis, welchen Voigt (Sorani Ephesii liber de etymologiis 
corporis humani quatenus restitui possit. Gryphisw. 1882. p. 32) für eine breitere 
Grundlage des Werkes irepl iTOfxoXoY'.Av xxX. zu erbringen versucht, ist verfehlt. 
Die Stellen des Meletius, auf die er sich stützt, hat dieser aus Galen entnommen, 
nicht aus Soran, wie wir später zeigen werden. Scheeles Ansicht aber (S. 17), das 
Werk Sorans sei auf das Zeugnis von Meletius hin (1, 22) itspl (p6oeu>^ äv^pu>icot) zu 
benennen, hoffen wir später als unhaltbar zu erweisen. 



Vom Professor Dr. Winter. 95 

Es sind der Möglichkeiten mehrere. Entweder hat Meletius den 
Soran selbst eingesehen, oder er hat eine abgeleitete Quelle benutzt, 
die auf einem anderen Wege auf Soran zurückgeht als die Über- 
lieferung durch Orion, oder seine Kenntnis stammt unmittelbar oder 
mittelbar aus Orion. Hierüber Gewissheit zu erlangen, unternahm ich 
eine Vergleichung des Meletius mit Orion und den übrigen Etymologen 
und gewann dadurch die Überzeugung, 

1. dass Meletius nicht einen medizinischen Schriftsteller, sondern 
ein etymologisches Werk benutzt haben muss, und 

2. dass dieses Werk kein anderes ist, als das Etymologicum des 
Orion. 

Mit diesen Behauptungen trete ich in den schärfsten Gegensatz 
zu zwei jungen Gelehrten, Paul Voigt und Ludwig Scheele, die in 
den letzten Jahren über Soran geschrieben haben.') Mit ihnen werde 
ich mich zunächst auseinanderzusetzen haben. 

Beide gehen aus von der Angabe, die Meletius 1, 21, wo er 
seine Quellen nennt, selbst macht: Scoxpdryjc Sh ivy^oko^latz [loXXov 
(lopicDV xai övo(xdtTö)v iv T<j) Tuepl (p6asü)(; ooYzii'^^zi a&xoö wg 7pa(ntaTt%ö<; 
7] ö)<; (ptXöaoyo^ aovexaSaTO. 

Diese Worte fasst Voigt (S. 8 a. E.) so auf, Meletius habe nicht 
das Buch des Soran selbst benutzt, sondern den Auszug eines gewissen 
Socrates. 

Scheele dagegen (S. 19) will für Sa)xpdTT]c schreiben Scofiavöc, und 
nimmt an, dem Meletius habe das Werk des Soran im Original vor- 
gelegen. 

Beide stellen am Schluss ihrer Arbeit die Etymologien, welche 
sie auf Soran zurückführen, alphabetisch geordnet zusammen. Das 
Verzeichnis des letzteren ist um einige Nummern reicher als das des 
ersteren. Jener beschränkt sich auf Anführung der erklärten Worte, 
dieser schreibt auch die Erklärungen aus und bringt so auf 37 Seiten 
ein stattliches Verzeichnis von 268 Nummern auf, welches alles, was 
uns aus dem etymologischen Werke des Soran erhalten ist, umfassen 
soll. Beide berufen sich (ersterer S. 4, letzterer S. 19) auf die 
Autorität von Diels, der seiner Dissertation: De Galeni historia philo- 
sopha (Bonnae 1870) unter No. V folgende These beigegeben: Sorani 
medici über Tuspt ItojioXoycöv xoö (3a)[iaT0(; xoö ivd-pcoTtoD, cuius non 
pauca fragmenta extant in Orionis etymologici mediis capitibus, paene 



^) Die Titel ihrer Schriften siehe S. 4 Anm. 1 und 4. 



96 Meletius und Orion. 

integer ex Meletii monacbi libro itepl xfi(; tod av^pc&icou xaxaoxeoY^c 
restitui potest 

Diels ist durch seine Stadien auf anderem Gebiet gelegentlich 
auch auf Meletius geführt worden und hat bei ihm Etymologien in 
Menge geftinden, die sicher auf Soran zurückgehen und von denen 
eine Anzahl teils vollständiger, teils richtiger bei ihm überliefert sind 
als bei Orion. Die Frage aufzuwerfen, wie sie aus Soran zu Meletius 
hinübergelangt seien, mochte er keine Veranlassung haben. Voigt 
nun und Scheele werfen sie auf und unternehmen es, das Buch des 
Soran zu rekonstruieren. Aber sie gehen dabei nicht bedachtsam 
genug zu Werke. 

Voigt ist die Übereinstimmung zwischen Meletius einerseits und 
Orion und den übrigen Etymologen andererseits, wie sie sich in den 
einzelnen Artikeln sowohl als in der Anordnung derselben findet, nicht 
entgangen (S. 31 u. 34), aber wenn er sie (S. 41) darauf zurückführt^ 
dass beide denselben Auszug aus Soran, den er seinem Socrates zu- 
schreibt, benutzt hätten, so geht er fehl. Ein solcher Auszug ist in 
keiner Weise bezeugt. Ist es deshalb schon misslich, ihn als Grund- 
lage für Meletius anzusehen, so wird erst recht niemand geneigt sein, 
das Werk des Orion auf so fehlerhaftem Fundamente aufzubauen. 
Das eben macht uns den Orion wertvoll, dass er, so trümmerhaft 
sein Werk auch überliefert ist, doch aus den ursprünglichen Quellen 
geschöpft hat. Dass er das wirklich gethan, daran hat noch kein 
Mensch gezweifelt. Wer diesen Glauben erschüttern wollte, müsste 
die gewichtigsten Argumente dagegen aufbringen, dürfte nicht eine 
solche Behauptung aufstellen, ohne auch nur den Beweis dafür zu 
versuchen. 

Scheeles Ansicht, dem Meletius habe nicht ein Auszug aus 
Soran, sondern dieser selbst vorgelegen, hat ebensowenig innere Wahr- 
scheinlichkeit. Um nämlich die vielfachen Fehler und Versehen, die 
bei Meletius in die Augen fallen, zu erklären, sieht er sich zu der 
Annahme veranlasst, diesem habe nur ein bereits verkürztes, ver- 
stümmeltes, mit Fehlern übersätes Exemplar des Soran (S. 21) zu 
Gebote gestanden. Nun finden wir aber bei Orion zum Teil dieselben, 
zum Teil noch schlimmere Fehler wie bei Meletius, und doch können 
wir uns hier, wie eben gezeigt, nicht mit der Annahme helfen, auch 
er habe ein verdorbenes Exemplar des Soran benutzt. 

Erweist sich so schon die eine Annahme unhaltbar wie die 
andere, so halten sie erst recht nicht stand, wenn man den Meletius 
im einzelnen durchmustert und ihn mit Orion vergleicht. Eine solche 
Musterung wird neben der Widerlegung der gegnerischen Ansichten 



Vom ProfessQr Dr. »Winter. 97 

11^8 .xpgleich Beweise ftir die Bicbtigkeit unserer eigenen Beh^upt^ng 
.li^i^rp. Um dieselbe init;£i;fqlg zu nnternehipen, .müssen wir auf^die 
;£|pri«htuQg dQs Werkes von Orion .eingehen, wie K}eist sie n^cb^ßist. 
Als die Yorzügliobsten Quellen des Orion giel^t er (S. 25) an: 

1. Diehter-Sßholien. 

2. Soran, ^epl eTT)|ioXoYi(x)v toö ocbjiaxog to5 äy&pdb^oo. 

3. Herodian, ^pl ^pd^o^pa^Cag und 9tepl na^m, 

4. Heraclides Ponticus, ^epi STOjioXoYtwv. 

5. Philoxenus, jrepl (tovoooXXdcßcov piQtiixcov, ^pl avaSi7cXa(3taa[ioö, Tcepl 
T^c IdSo? StaX^TOü, Tcepl xf^c xöv Tcojiatwv StaXeTcxoo. 

6. Herodiap, cD{i3röaiov und i^i[i.epia[io{. 

.Diese Ordnung, die innerhalb der einzelnen Buchstaben ursprünglich 
festgehalten .^ein pochte, ist in der Pariser Handschrift, welche Sturz 
herausgegeb^P) die. uns den Orion keineswegs in seiner ursprünglichea 
Gesielt zei^ zwar vielfach gestört, aber doch sicher zu erkennen 
(Kleist S. 25), und gerade die Fragmente des Soram heben sich bei 
ihrer durchgängigen Beziehung auf den menschlichen Körper am 
deutlichsten heraus (Kleist S. 17). Nun haben aber Voigt und Scheele 
eine nicht geringe Anzahl von Etymologien (mehr als 20), für die 
teils Scholiasten, teils Philoxenus, teils Heraclides als Quellen be- 
zeugt sind, in ihre Übersicht der soraneischen Gelehrsamkeit auf- 
genommen. Das rechtfertigt Voigt (S. 39) also: Oft hat Orion Ety- 
mologien, die er in den Quellen des Soran gefunden und an ihrem 
Platze eingetragen hatte, wenn er sie bei diesem selbst gleichfalls 
vorfand, nicht zum zweiten Male aufgeftlhrt. Quellen des Soran 
nennt er jene Schriftsteller, weil ihre Angaben bei Meletius erhalten 
sind und er der Meinung ist, alles, was sich dort finde, stamme aus 
Soran. Der Zeit nach lebten Philoxenus und Heraclides vor Soran, 
ersterer unter Augustus und Tiberius, letzterer unter Claudius und 
Nero (Kleist S. 9 ui^d 22), es hätte daher Soran sie sowohl als die 
Schollen ausschreiben können. Und er hat wirklich die Grammatiker 
flei^sig benützt. Er führt gern von demselben Wort mehrere Ab- 
leitungen, die von verschiedenen Gewährsmännern stammen, neben- 
einander an. Aber muss man deshalb annehmen, dass er, der volle 
drei Jahrhunderte vor Orion lebte'), gerade auf dieselben Quellen 
verfiel, wie dieser? Das ist an sich nicht glaublich, und direkt da- 
gegen sprechen folgende Wahrnehmungen. 

Gerade ein Teil der Stellen, welche er nach Voigt und Scheele 
den Scholiasten und Grammatikern entlehnt haben soll, bietet, wie 



^) Diesen setzen Ritschi S. 7 und Kleist S. 15 in die Mitte des 5. Jahrh. n. Chr. 

7 



98 MeletiuB und Orion. 

wir unten sehen werden^ von dem zu belegenden Worte so weit ab- 
liegende Gitate, dass wir den Arzt Soran eines schlechten Geschmackes 
zeihen mttssten, wenn er sie sollte ttbemommen haben. Wir werden 
yielmehr umgekehrt den Schluss ziehen müssen, Meletius hat weder 
die Citate, noch die Etymologien selbst aus Soran geschöpft. 

Dagegen hat Soran Autoren eingesehen, die Orion nicht zu Ge- 
bote standen, und wenn dieser sie trotzdem anführt, so ist seine 
Kenntnis durch Soran vermittelt Soran hat dem Cratylus des Plato, 
»dem ältesten der uns erhaltenen griechischen Werke auf dem Ge- 
biete der Sprachwissenschaft,«^) entnommen, was für seinen Zweck 
verwendbar war. Ihm haben die Werke der Stoiker Chrysipp und 
ApoUodor vorgelegen, welche zuerst Untersuchungen über den Ursprung 
(gTO{jLov) der einzelnen Wörter angestellt hatten,') auch das des Apion, 
ferner des Aristoteles Tierkunde, vielleicht auch Hippocrates.') 

Hat Soran so in Bezug auf das Alter seiner Quellen vor Orion 
viel voraus, so werden wir auch nicht annehmen dtlrfen, dass er 
jede spätere Quelle, die Orion benutzt, auch seinerseits zu Rate ge- 
zogen habe. 

Und betrachten wir nun die Sache von der anderen Seite. Hat 
denn Orion mit solcher Umsicht gearbeitet, dass er sich bei jedem 
Artikel, den er irgendwoher herbeitrug, den Überblick über das ganze 
Werk stets wahrte? Und bildet Soran so sehr den Kern- und Angel- 
punkt seiner Thätigkeit, dass er auf ihn alles, was er ausschrieb, 
bezog? Auch das müsste erst bewiesen werden. Und geradezu un- 



^) Benfej, Über die Aufgabe des platonischen Dialogs: Kratylos. Abb. d. Eönigl. 
Gesellsch. d. Wiss. zu Göttingen. Bd. 12. S. 255.) 

■) Christ, Gesch. d. griech. Litt. Nördlingen 1889. S. 566. 

») Auf Plato gehen zurück: äv^poiico^; Or. 16, 10 (Kleist S. 17). p^^ 39, 19. 
ou>f«x 144, 24. ^oyr^ 167, 10 (Crat. 399 C. 414 A. 400 B. 399 E); 

auf Chrysipp: a^xiov Or. 17, 9. omdu\L-ri 130, 7. iwxpSta 80, 17 (vgl. Galen 
5, 328, der Chrysipp irepl «J^ü/yj? 1. Buch citiert). Auch Äptotepa E. G. 77, 11 und 
E. M. 143, 24 cod. Sorb. werden durch Soran und Orion vermittelt sein; 

auf ApoUodor nepl Itojj.oXoYiuiv (Müller fragm. bist. Graec. Paris. 1853 p. 465 sq.): 
x8(paXYi Or. 81, 12—14 (vgl. E. M. 507, 6). öocpoc 116, 22. ww-fcov 129, 13. x«P«« 
163, 26. (Müller citiert nach E. M., nicht nach Or. Dort ist dsw Zeugnis für 
ApoUodor bei x^^P^*? ausgefallen, x^^P^^ fehlt deshalb bei ihm.) wta 168, 23 u. 
170, 3 (Kleist S. 30). Auch xopcr/j E. M. 530, 48 u. ^x^ E. M. 702, 43 dürften 
durch Soran und Orion hierher gelangt sein; 

auf Apion: xpoxacpoi E. M. 541, 21. xoXa(piCu> £. G. 333, 36; 

auf Aristoteles, Tierkunde 1, 13, 54: iacpö«; Or. 116, 21; 

auf Hippocrates: fapYapewv Or. 82, 4. (Die entsprechende SteUe habe ich in 
der Ausgabe von Kühn nicht gefunden.) 



Vom Professor Dr. Winter. 99 

möglich gemacht wird eine solche Annahme darch Stellen wie die 
folgende : 

Or. 98, 22 wird mit den Worten: ootax; 'HpaxXstöir)^. 6 8^ Swpavö^ 
Tj^ei geschieden zwischen den Ansichten dieser beiden Männer. So 
konnte Orion unmöglich schreiben, wenn er andeaten wollte, er habe 
den ersten Autor vom zweiten citiert gefunden. Vielmehr erkennen 
wir aus dieser und ähnlichen Stellen, dass Orion bisweilen, die ur- 
sprüngliche Anordnung seines Werkes unterbrechend, der bereits 
niedergeschriebenen Etymologie des einen Grammatikers die eines 
zweiten, ja wohl auch eines dritten (Or. 166, 31) beigiebt. Wo er 
andeuten will, er habe von ders^ben Quelle noch einen zweiten Autor 
zitiert gefunden, da lässt er es durch die Form des Citates deutlich 
erkennen. $o finden wir z. B. unter soraneischem Besitz Or. 116, 21. 
^Oo^ö<; . ü)<; 'AptoTOx^XY]<: . . . . üx; Se 'ATcoXXöSwpog .... Vgl. 129, 13. 
130, 7. 144, 24. 163, 26. auch 168, 23. 170, 3. 

Nun sind aber beide Etymologien, sowohl die des Heraclides als 
die des Soran, von Meletius 84, 19 angeführt. Und wenn dieser, 
was er aus Heraclides citiert, bei Soran nicht vorfand, wo hat er es 
da hergenommen? Offenbar hat er nicht Soran selbst eingesehen, 
«ondern Orion. Hier fand er alles bequem nebeneinander. 

Umgekehrt wird Or. 100, 28 drei Ableitungen von [lao^AXif], die 
Soran entnommen sind, eine des Heraclides entgegengestellt durch: 
ootoD Scopavöi;. 6 8ä 'HpaxXei5Y)<;. Aber zwei von den ersteren und die 
letztere giebt Meletius vereint (119, 9). 

Oder wenn unter vielen Erklärungen von (xaoTot, Or. 101,3, eine: 
-5) ÄTTÖ TOD OTTO xÄv 'dTjXaCofiivoDv JTctoTcaod-at. durch E. 6. 381, 37 und 
E. M. p. 1635/36 durch die Überlieferung des cod. Havn. 1971 flir 
Soran bezeugt ist mit den Worten: 6 S^ Swpavöc cpTjoiv, ist es da 
erlaubt anzunehmen, dass auch die vorausgehenden von Soran selbst 
zusammengetragen seien? Und doch bringt sie Mel. 9, 19 in der- 
selben Reihenfolge. 

Eine andere Art von Bedenken müssen folgende Stellen wecken: 
Or. 38, 6 findet sich unter dem Lemma yoovÖ(; aXco-^g auch eine 
Etymologie von ifövo. Man wird sie auf ein Scholion zurückfuhren 
müssen. Eine zweite liest man Or. 39, 15. Sie dürfte von Kleist 
(S. 17) richtig Soran zugeteilt sein. Mit welchem Recht kann man 
hier behaupten, Soran habe sich auch die Auslegung des Scholion 
angeeignet? Dennoch sind Mel. 129, 4 — 6 beide verbunden. 

Ferner bietet Orion zwei Etymologien von ö[i(paXö(; (115, 14 u. 
116^24), die letztere aus Soran, für die erstere ist der Gewährsmann 



100 'Meletius und Orion. 

ans den Etymologicis nicht za ermitteln. Mel. 8, 20 hat aber gerade 
diese, und nur sie allein. Wie soll man das erklären? 

Alle Bedenken sind sogleich gehoben, jede Schwierigkeit ist 
fainweggeräomt, wenn wir annehmen, Meletins : habe nicht Soran selbst 
eingesehen, sondern ihn nur mittelbar aus Orion kennen gelernt. 
Dort fand er alle die Zntbaten aus Heraclides und anderen in der- 
selben Anordnung, in welcher er sie bringt. 

Doch die bis jetzt geäusserten Bedenken sind bei weitem nicht 
die schwersten. Voigt und Scheele haben in ihr Verzeichnis auch 
Artikel aufgenommen, för die uns Gewährsmänner bezeugt sind wie 
der Attieist Irenaeus und der grosse tsxvixö? Herodian. Der erstere 
lebte ungefilhr gleichzeitig mit Soran, der letztere aber unter -Marc 
Aurel. Soran konnte also den einen schwerlich, den andern unmdg- 
Höh eitleren. 

Or. 168, 11 wird flir f^bj] Irenaeus als Quelle angegeben mit de» 
Worten: oocax; ElpTjvato^ Sv zC^ «epl Tt^<; ^AXe^avSp^cov StaXdxxoo, ^) Den 
Irenaeus aber setzt Haupt in die Zeit des Hadrian.^) Sonach hätte 
Soran, der unter »Traian und Hadrian filUt, aus einem Zeitgenossen,, 
noch dazu einem Zeitgenossen, der eher jünger denn äUer sein müsste 
als er selbst, ausgeschrieben. Denn Mel. 92, 11 stimmt wörtlich mit 
Or. 168, 11 überein. Das glaube wer will. 

Auf Irenaeus führt nur diese eine Stelle, auf Herodian mehrere. 

So schreibt z. B. Mel. 109, 18: Xa^wv 8k Tcapa zb Xtjyü), ent- 
sprechend Or. 108, 27. Hier aber führt Orion an: 'HpwStavö«; iv 
'OpdoYpa(piq}. 

Und so stammt auch yaivirj von yaYstv, Mel. 83, 9, aus dem 
SojjLTTÖotov des Herodian, wie Or. 162, 18 bezeugt. 

Ferner heisst es Mel. 119, 20: Trapa 8s vb xp^etv, o loxtv 'tffBl'^r 
xepxU IxXf^ä-T]. Die Erklärung von xspxfg ist in dem Sturzschen Orion 
nicht erhalten, wohl aber E. M. 505, 57. Zon. 1190. E. G. 316, 62 
u. 35. An letzterer Stelle wird bezeugt irspl Tca^öv, natürlich des 
Herodian. 

Von r^TTap, Mel. 102, 26, wird auch die Ableitung von 7J8(i) für 
Herodian in Anspruch zu nehmen sein. Das Zeugnis 6 §s ^HpcoSiav&c 
Zon. 1001, und 6 8^ 'HpcoStavöc ^v T(j) SojjiTroaitj) Or. 68, 4 wird nicht 
nur für die Herleitung von iTtdcipso^at, sondern auch für die von ^8» 
gelten. 

*) Vgl. Miller, M^langes de litt^rature grecque, Paris 1868. p. 314. 

*) Haupt sagt Opusc. II p. 435: Irenaenm aetate supparem fuisse C. lulio 
Vestino, qui Hadriano ab epistulis fuit. Gerade auf diese Angabe beruft sich 
Voigt (p. 1 n. 1), lässt aber trotzdem Irenaeus um das Jahr 100 n. Chr. leben. 



Vom Professor' Dr, Winter. 10 ll 

My)|EiÖ(; hat Voigt in sein YerzeicboiB der Fragmente Sorans. auf* 
genommen, Scheele läBst es weg^ und das mit Recht, denn, es gehört 
Herodian, nur fragt man dann, wie e» in das^ Buch, des Meletius ge- 
kommen ist. Ftlr die Ableitung des [tYjpö«; von [j£f>(Coi>, Mel. 12.7, 2d, 
ist bezeugt 'Hpco&dvöc durch den Auszug von Eoes aus den b^den 
Pariser Codices 2610 und 464 (Or. 180, 14), vollständiger 'Hpa>§&av&i; 
iv Tot(; 'E7rt|tept(3(iolc durch E. G. 392, 45 und Or. 187, 17 (Auszug von 
Soes aus dem Pariser Codex 2630). 

Bei einigen anderen Stellen liegt die Sache minder einfach. Ich 
bin daher genötigt, sie eingehender zu behandeln, und werde auch 
hier Gelegenheit finden, auf die Fäden, welche von Meletius zu Orion 
hinüberfahren, hinzuweisen. 

Von XüTCTj giebt Mel. 43, 12 folgende Ableitung: TcapaYetat 8^ Xotctj 
izapä TÖ Xosiv Too^ (OTcac d<; SAxpoa, xal Xojiaivsodai to6toö<;* Xocoth) n<; 
•oooa* X6ot(; ^ap tfic; ^X^fi ^^'^^ '^^ 'Kä^o<; zb XoTnjpöv. Hier bietet sich 
uns eine reiche Überlieferung zur Vergleichung, doch fuhren wir nur 
die best erhaltene Fassung an: E. M. 571, 51. Aottt]: Ilapa xb Xostv 
filc SAxpoa Tooc (OTca«;, Xoüötcyj tk; oooa* TJ Sia tö Xt)|ia(vs(3^at 8t' aöiöv 
Tooc a):ra^. Ootod S(opavö(;' 6 8k *Hpö>8tavö(; Ttapa x6 X6<o, Xotj* xal 
^Xsovaajito xoö tu, Xoth)* Xöok; ^ap ^^x^^ '^^ Trd^oi; tö XoTTYjpöv. 

Offenbar hat Orion drei Ableitungen von Xotty] zusammengestellt. 
Es ist nach ihm entstanden entweder 

1. aus Xueiv und (OTcac, durch Zusammenziehung, oder 

2. aus Xojiafvsod-ai und coTra«;, oder 

3» aus dem blossen X6(o, durch Pleonasmus des tc. 

Die ersten beiden stammen von. Soran, di^ letzte von Herodian. 
Und; was macht Meletius? Er wirft die ersten beiden zusammen, 
indem er statt tj, 8ia zb XiDjiocivsG^ai schreibt xal Xo{i.aiv8ad'at. Ferner 
llbersiebt er, dass Xostv Toog cüicoc und Xöotc x-^t; ^oy(ffi zwei ver- 
schiedene Dinge sind, dass das letztere nicht das erstere begründet 
Wie aber hätte er eine solche Verwirrung zu stände bringen können^ 
h&tte ihm nicht eine Zusammenstellung verschiedener Ansii^hten vor- 
Ifelegen dec Art, wie sie, nach Ausweis des £. M., Orion Ursprünge 
lieh geboten hat? Nur so lässt sie sich erklären. Dann lässt sich 
aber auch das Zeugnis des Herodian nicht abweisen. 

Wir lassen Mel. 54, 5 — 10 folgen und stellen ihm gegenüber 
2 Stellen aus Orion: 

Mel. 54, 5. TÖ 8^ STrio^ev 
tviov, otTco TOD iy rg xaxdcßaasi (rg Or. 76, 3. 'Ivfov. anb zob Jv z^i 

inb B) zii<; xopoy^c xdtxö) t£vaf t] a:rö xaxaßAost t^ ätcö vfi<; xopo(p'^<; %dz<A 



102 Meletias und Orion. 

Toö IvxefVi^sv Äp^eo^ai tag Tvac, Uvaf yj a«ö xoö Svreö^v Äp^eoftat 

•^oüv TÄ veöpa* T&c Ivac, xotyc^ott xa veöpa* 

at & Ivsc xoö eivaf te xal oo- Or. 77, 14. oi Ä Ive(; x(j) etvot 

veaxdvai Trapi^ooot X(j) o(J)[tatf xal ooveoxdvat «api^jooot X(j) oübjjLatt, 

iTcetSTjffsp levtat Sta xoö o(«)|JLaxo<;* Or. 76, 5. kn^iSifpcep tsxot (lie& 

Totoöxov 8£ ioxt xal tö 7svxat) Sta xoö aa>[taxoc' totoöxov 8^ 

xal TÖ 

ob Y^P ^'^^ odpxt^ Tt xal ^aiia Iva^ o& y^P ^ o^pxag xt xal ioTsa Ivec 

Sowohl xoö slvai als xij) slvai ist falsch, zu lesen ist x6 eivoi mit 
E. M. 470, 313. E. G. 279, 23 u. 290, 11. Vor äp/so^at ist offenbar 
aasgefallen: ?ea^at xal. Sonst ist die Übereinstimmung yoUständig» 
Wir besässen also, hätte Orion sowohl wie Meletius den Soran selbst- 
ständig ausgeschrieben, ein ttbereinstimmendes doppeltes Zeugnis ftlr 
des Soran ursprünglichen Text. Schade nur, Or. 77, 14 steht mitteo 
unter Entlehnungen aus Herodian, wird sich also diesem nicht ab- 
sprechen lassen. 

Schliesslich sei noch erwähnt Mel. 112, 18: tcoox^ [liv 8ta x6 oiov 
^TTixsia^at xal Tcpooe^a^at Soxetv, zu berichtigen nach E. 6. 477, 16: 
Tcdo'&Tf), xö alSotov, xapa xö Trpoxsto^at xal Tcpoxe^sto^ai. Diese Ableitung^ 
geht auf Herodian zurück nach E. M. 684, 56: 6 d§ 'Hp(i>8iav6(; Tcpöa^ 
7pdl(p6L Ilepl Iladcbv. Dieses Zeugnis wird auch nicht erschüttert 
durch die Schollen zu Rufus, Bibliothek des Vatikan, Sammlung 
Colonna No. 12, aus denen Daremberg-Ruelle (S. 240) eitleren: ttoo^* 
'0 aoxöc (d. i. Scüpavöc) . o!ovsl Tcpöo^r^, Sta xö eTrtrpoxsiodai. Dass diese 
Schollen zu einem Schriftsteller, der im 2. Jahrh. n. Chr. lebte, 
grösseren Anspruch auf Glaubwürdigkeit besässen als Orion und die 
Etymologen, die auf diesem fussen, wird niemand behaupten wollen* 
Ja gerade die Verwechslung des Herodian mit Soran stützt wesent- 
lich die Vermutung, auf welche man auch durch die Vergleichung 
anderer Stellen geführt wird, das der Scholiast, ebenso wie Meletius, 
nicht Soran selbst, sondern einen Etymologen eingesehen hat. 

Ich will nicht unterlassen anzuführen, dass auch ein so gewich- 
tiger Gewährsmann wieLentz^) alle die hier behandelten Etymologien 
flir Herodian in Anspruch nimmt.*) 



*) Herodiani technici reliquiae, Lips. 1867 — 1870. 

2) XaYttJV II, 418, 6. cpdxvf]: II, 906, 6. xepx^: II, 386, 13. V«p: H» 905, 4. 
|i.7|p6(;; I, Praef. XXV No. 18. Xütctj: II, 291, 7. Ive?: II, 625, 27 adn. tc6o0^yj: 
II, 297, 31. 



Vom Professor Dr. Winter. 103 

Wird es nach dieser Darlegung noch erlaubt sein anzunehmen, 
dem Meletius habe das Werk des Soran Tcepl Ix!>[jloXo7iG)v toö oc&jiatoi; 
xoö av*pa)7roü im Original vorgelegen? Ich behaupte: Nein. Dagegen 
fände manche auffallende Erscheinung leicht ihre Erklärung, wenn 
wir annähmen, Meletius habe ein lexikalisches Werk ausgeschrieben, 
welches die etymologischen Arbeiten vieler umfasste. Dafür sprechen 
anch folgende Gründe. 

Meletius braucht erstens mehrfach Worte in einer übertragenen 
Bedeutung, wie die medizinische Wissenschaft sie ihnen gegeben, er- 
klärt aber die ursprüngliche Bedeutung, die sie im gewöhnlichen 
Leben haben, etymologisch. So z. B. sahen wir oben (S. 10), dass 
er schreibt: Tcapa 8^ zb xp^xetv, 8 äoxiv •Jjxetv, xspxl^ IxXn]^. xspxfc ist 
ihm die Speiche des Unterarms, der radius, die Etymologie aber 
passt auf diesen nicht, denn von ihm lässt sich das xplxeiv oder Yj^eiv 
nicht behaupten, sie passt auf xepxtg, den Stab, mit welchem man am 
Webstuhl die Fäden des Gewebes festschlug. Nach ihm hat man den 
radius benannt wegen der Ähnlichkeit in der Gestalt, nicht wegen 
der Ähnlichkeit des Tones, den sie hervorbringen. Die Gedanken- 
losigkeit, welche in dieser Art zu eitleren liegt, eines Soran und 
jedes bedachten Fachmannes unwürdig, fällt auf Meletius zurück. 
Ihm hat eben nicht ein medizinisches Werk vorgelegen, sondern ein 
etymologisches. Dass er bei dessen Benutzung so wenig Überlegung 
braucht, erweckt nicht die günstigste Vorstellung von seiner schrift- 
stellerischen Befähigung. 

Auch für 'd-dXa|i.o<;, wie er das Innere des Auges nennt, fuhrt 
Meletius die Etymologie von 'd'dXa|iO(; Brautgemach an. Die Etymo- 
logica kennen nur die letztere Bedeutung und erklären sie allein. 
Bemerkenswert ist, dass er schreibt (63, 1): Tcapa ^ap "cö MXtüsiv vivetat 
ddXira[iO(; xal ^6LkciL\io<;' ü oo xal oi veoi '8'aXa(i£üov'cat • 8st focp ^XXovra 
zcL a(b|jLaxa Ix^viac si<; aotöv (B. C.) aovtevai, xal [xi] oiTceoßTjxöxac (so ist 
zu schreiben statt (iTcoßeßirjxöxac). Er leitet also •d'dXajioc ab von MXtco), 
erklärt es aber durch 'd'dXXo). Wie kommt er dazu? Schreibt er 
etwa auch hier urteilslos aus seiner Quelle ab? , Gewiss. Wir be- 
sitzen zwar nicht das direkte Zeugnis des Orion, wohl aber das des 
E. G. 253, 27. Hier findet sich derselbe Fehler. Da nun das E. G. 
später anzusetzen ist als Meletius lebte, haben offenbar beide dieselbe 
Quelle, den Orion, ausgeschrieben, und in den Handschriften beider 
musste dieselbe Verwirrung bereits vorhanden sein. 

KodXö^ ferner kennen die Lexica nur in der Bedeutung »Lanzen- 
schaft«, nicht in der übertragenen des Meletius, und doch führt er 
(112, 26) ihre Etymologie an. 



10$ Meletius und Orion. 

Die Vertiefangen im Zahnfleisch , in denen die Zähne sitzen, 
nentit er (83, 8) (patvc&jiaxa oder f&v^cc, giebt abei' dazu die EtymÖlogii^ 
von ydcTvT], Krippe. 

Einer geradezu nnsihnigen Verwechselung, die bei Beüutzilüg' 
eines medizinischen Buches unmöglich gewesen wäre, mUssten' wir 
ihn zeihen, hätte er wirklich (68, 30) geschrieben: iXt] dt (Xi^ovrot of 
6(pd>aX[iol) heb xijc elXn^asox; xal xfjg inl xa xdto) ^opäc. Sie liesse silÜi' 
nui' so erklären, dass sein Auge abgeschweift wäre auf eine Er- 
klärung von IXif], Rotte. Doch würden wir ihm mit diesem VorWurf 
Uürecht thun. Die Lexica leiten zwar iXy], Rotte, von elXslaftot ab, 
bieten aber durchweg nicht das Substantivum etXiQaK;, sondern die 
verbale Form, die ihn zur Verwechselung nicht so leicht verldteh' 
konnte, und, was die Hauptsache ist, Nicolaus Petreius, der ilih inis' 
Lateinische übersetzt hat (Venetiis 1552), bietet (65, 16 u. IT) iXXot 
und XKkoi, Das Wort iXXoi aber, das wir einzusetzen haben, verdankt, 
wie Passow (Handwörterb. d. griech. Spr. unter lXXo<;) richtig bemerkt, 
ahscbeinend seinen Ursprung bloss etymologischen Versuchen alt^r 
Grammatiker. Und dass Petreius auf Grund grammatischer Ötudifen 
den Text seines Originals verbessert habe, lässt sich nicht annehmen; 
Er hätte sonst z. B. auch folgende Stelle richtig herstellen könhen^ 
während ei* zur Konjektur gegriffen hat. 

Meletius sagt (93, 17) von dem Darmfell oder Netz: xöv Sä toö* 
8tÄypdY(iaToc ojiiva TrepiTCSTrXov XI^odoi* 8id zb TreptetXeio^at ctmbv xotc 
o7rXAY5jvotc. Petreius 90, 17 macht aus dem irsp(ite:tXo(; des Melefia« 
einen TuspfTrXooc. Das richtige ist TrepiTrsXo^, von TrspiTuJXsa^at, und die 
Ableitung geht zurück auf Epaphroditus durch Orion 125', 22 (Vgl. 
E. M. 661, 43. E. G. 460, 18. Zon. 1528, an Welöh letzterer St6M 
sich allein noch' die Form TtepCTrsTcXo«; findet). Die Etymologen* ei^klÄt^erf 
abier alle die Herkunft von TdicXo»; im Sinne von Gewand. Die Übfei* 
tragung auf das Netz stellt Meletius so her, dass er statt: 6 Trepl xöv 
<popoövta 7rspt7rsXö|i6VO(; xal 7teptetXo6[i£vo(; schreibt: 8ia tb ÄsptetXsioÖ'a^ 
ÄÖxöv xoi<; oTtXdtYXvoK;. Hier göht er selbständig zu Werke. Einen 
Mediziner schreibt er nicht aus. Denn er setzt gleich darauf d^m' 
TiitXo^ synonym 7rdxo<;. Dieses höchst seltene dichterische Wort (eär 
findet sich ausser in einem Oitat aus Callimachus, das MdetiiiB sdbs^ 
ahaftihrt, nur noch einmal bei Hesychius in der Bedeutung von »Ge- 
wand«) hat gewiss kein Arzt in die Sprache seines Faches heriiflxei^- 
genommen. Das entstammt einem Grammatiker. Vermittelt ist Si€ 
Keihtnift desseltreü dem Meletius durch ein Etymologicum. 

Dass er ein solches benutzt habe, dafür spricht zweitens aucK 
noch folgender Umstand. Meletius handelt von Teilen des men86h- 



Vom Professor Dr. Winter. 105 

liehen Körpers, führt aber, ttm' ihre Namen zu bdegen, einzelne Wörtiei^ 

und ganze Stdl^n an, die auf das zu beilegende Wort gar keinen, oder 

doch nur ganz äusseriich Bezog haben. Er eitiert^) zu 

jüaatof (9, 19): (^"»j^P« |J^atO{iivY) xso^cöva. [laia, 

iirfl (68, 24): ^eöö 8' lizoicltiso (if^vtv. 

3rapstd (77, 12): Sr/ßo^ "c^ t'-^v stXe TrapstA?. xpoö<; ä(ievat av8po[iiao. 

Tcdtvtec 8' iv ypot 7c^5('&ev. 
ooXov (82, 29): ö^Xt]. t6 OYtaod^ Tpa5|ia. oo)i te xa[ [li^a X^^P^* 

ooXat = Tpi/ec. o&Xa{ =• xptfl-af. GoXo^oxai. ooXoc 

6 iXS-d-ptoc;. ÄXoiTo xetVoc ^6 ivSjiöv. 
^axv(b{iaTa (83^ 8): jJLiijxaiva' irocreiTot. KaTcotov ^a 4>aXT0v (Meineke: 

yaxvaiov) Aia. iitb 8s (l)0)(if]v Ixazoooev. 
^^po^S (84, 5): koji'ßeoos (pdptp. a^apov ^apööwtv. 

<3T^0'O(; (89, 14): OTsöxaC xtc Xcdß^aot os. 
^(bpoc^ (89, 22): Xtjlöv ^cbpYjStg Xöst. iXö^^ T^oxk ^(opTQ^^lc Itcsc/sv 

äXXotp^. TTop Saiev oLitb xpatöc xs xal &|i.o)v. 
^rXsopai (93, 28): Fata 81 tot Tcpwxov |iiv lYstvaxo loov iowrg Oopovö/ 

aotepösvxa* Tva (itv repl Tuavxa xaXoTrxTQ. 8(; (loi X'^irov 

e^st 7roXo8£v8psov syst 8i xs xiovat; a&xo^ (laxpac;. 
XaTüdpa (109, 14): {Jifav TiöXtv ^SaXaTcd^at. 
xöXov (111, 28): TcdXX' a?)Ta)(; Iv ^stpl xöXov Söpo. 
^aXA(i7] (121, 4): irdXXs 81 rspujvtoc iTCTröxa Nsoxwp. 
oxaid (124, 2): axat6(; äv^po)7ro<;. 

Offenbar findet Meletius am Citieren grosses Gefallen u|;id glaubt 
seineu Lesern um so gelehrter zu erscheinen, je mehr Citate er an- 
briigt. Dass er aber diese Art von Citaten bei Soran gefunden, der 
Müe etymofogischen Forschungen auf die Namen der Körperteile be- 
si^hränkt, ist ati' sich nicht glaublich. Und gerade von einem Teil 
der Abschnitte, zu denen diea^ö Citate gehören, von ötctj, ooXat, ooXoc, 
öäXo/orai (unlier ooXov), xätctj (unter ydxvta), ydpo^S, XaTrdpa, oxaid, 
Ailtnmt au<^h Voigt (S. 39) ati, dass sie teils aus Scholien, teils aus 
Philoxenus, teils aus Heraclides herführen. Allerdings hat sie nach 
ihln' Soran in sein Werk berübergenommen. Wir haben gegen diese 
Ansicht schon oben (S. 7) Verwahrung eingelegt, und wir werden 
üni' so mehr gewillt sein, diese Anführüiigen des Meletius auf ein 
etymologisches Werk, wJe das orionische, ztrr&ekzAftth'ren, wenn ^ir 
firnden, dass sich einige der oben gegebeÄen Citafe bei Orion finden, 
Ääriilicb: 7rdvxs<; 8" Iv xpöi :r^x^=v 16^> 23*. ooXai = xptysc; 113, 14; 



*) Ich fabre der Übersichtlichkeit wegen die Stellen ohne Angabe der Autoren 
an, die Fehler nur soweit ausgebessert, als das Verständnis es fordert. 



106 Meletius und Orion. 

6 §•}] |jLii^x(ova TcatetTat 162, 22. Fata jidv xot icpcotov xxX. 118, 31. oc 
(lot xijirov l^ei 7co)jD8lv8peov 58, 30. 6 oxatö<: Svdpa>iroc 141, 15, und die 
Mehrzahl der übrigen sich durch die Etymologica nachweisen lässt, 
zum Teil unter anderem Lemma, so inoni^&o unter iic(Csadac, ,&yip6<: t£ 
|itv etXe Trapeidg unter tt)XpO(;, y(fob<: $|isvai avSpojji^oto unter XP^^« °^^^ * 
(]ä)X'^v sxdTüDOoev unter xAtty], S^ apov ^apöcoat unter f>ap(o, xöXov Söp» 
unter x^^^^» icAXXsv & fspf^vioc; i7t;cöxa NioTwp unter ireffAXax^. Meletius 
nimmt die Gitate, wo er sie findet, in der Umgebung des zu belegen- 
den Wortes oder von Synonymis. Von (paTvwjiata z. B. gerät er nicht 
blos auf die Etymologie von (pdttvYj, sondern auch auf die von xdin], 
die Ableitung des ^dTvirj von xdTCY] ist sogar seine eigenste Leistung. 
Dass einige Citate durch die Etymologica nicht überliefert sind, nur 
durch Meletius, nämlich KaTcaiov Tjxot 4>AXtov A(a. axeötat zk; Xcoß^oai oe. 
Xt(iöv ^(opTj^K; Xoet. Sx^t ?£ xe xtova(; a&TÖ(; iioxpac. (ifav 7:6Xtv l£aXa7cd£au 
darf uns nicht wunder nehmen, wir müssen es vielmehr als einen 
glücklichen Zufall ansehen, dass uns auf diesem Wege einiges aus 
Orion erhalten ist, was uns sonst völlig verloren wäre. Denn wenn 
wir auch diese Citate nicht alle unbesehen für sein Eigentum nehmen 
dürfen, so haben sie doch in erster Reihe die Vermutung für sich 
ihm anzugehören. 

Wir würden für die Beurteilung des Wertes von Meletius schrift- 
stellerischer Thätigkeit an Sicherheit ausserordentlich gewinnen, 
könnten wir ermitteln, in welcher Weise er seine sonstigen Quellen 
benützt. Und wirklich, es steht uns die Vergleichung einer Quelle 
zu Gebote, die Meletius einen nicht unbedeutenden Teil seines Stoffes 
hergegeben bat, ich meine das Werk des Nemesius, des Bischofs von 
Emesa, Tteyl (pöoscog av^pcoTüoo. Schon Matthaei in seiner Ausgabe des 
Nemesius (Halle 1802) führt in der Vorrede (S. 23) aus der Oxforder 
Ausgabe an, Meletius habe wie andere, die er namhaft macht, aus 
des Nemesius Werk nicht nur viele Sätze, sondern ganze Seiten und 
Blätter in sein Buch aufgenommen.*) Eine eingehende Prüfung der 
Art und Weise, wie Meletius hierbei verfahrt, wird uns von seiner 
Ein- und Umsicht eine hohe Meinung allerdings nicht geben. Seine 
Thätigkeit erscheint vielmehr als eine höchst untergeordnete. Er hat 
offenbar das Buch hergenommen und es von Anfang bis zu Ende 
durchflogen, um allen Stoff herauszuschneiden, der sich für seine 
eigene kompendiarische Arbeit verwerten Hess. Wert für ihn haben 



*) Vgl. Diels, Doxographi graeci, Berol. 1879. p. 50. — Voigt, S. 7, Anm. 20. 
S. 21, Anm. 34. 



Vom Professor Dr. Winter, 



107 



nur die Angaben, in denen NemesiuB die Ergebnisse seiner Forschung 
zusammenfasst, für eine Begründung derselben hat er keinen Raum. 
Und auch die Widerlegung fremder Ansichten berücksichtigt er nur 
so weit, als er ihr irgend welche positiye Angabe entnehmen kann. 
Ganze Seiten des Nemesius hat nun zwar Meletius im Zusammen- 
hange selten ausgeschrieben/) wohl aber sind ganze Seiten bei ihm 
angefallt mit Sätzen, die er aus Nemesius zusammenträgt. Sein Ver- 
fahren hierbei ist für seinen wissenschaftlichen Standpunkt, wenn 
man bei ihm von einem solchen reden darf, und für seine Neigung 
höchst bezeichnend. Er zerstückt nämlich stellenweise den Text des 
Meletius förmlich und fügt die einzelnen Stücke, zum Teil in Ter-- 
änderter Reihenfolge, in einander, liefert so eine wahre Mosaikarbeit. 
Der Zusammenhang und das Verständnis des Ganzen kann auf diese 
Weise natürlich nur getrübt werden, zumal wenn jemand so flüchtig 
arbeitet und mit so wenig Einsicht verfilhrt, wie ein Meletius. Sein 
Verfahren zu kennzeichnen dürfte eine Gegenüberstellung und ein 
Vergleich von Mel. 166, 19 — 32 mit den betreffenden Stellen des 
Nemesius geeignet sein, wie er hier folgt: 

Nemesius. Meletius. 

280, 11. ßooXsootc (i^v Y^p iazi ßoöXrjOK; Si laxt Ci^tTjoK; Tuepl töv 



CiijTyjotc; Trepl xwv abz^ TrpaxtÄv. 
286, 13. Trepl toötwv [i.6v(ov ßoo- 

288, 9. loTt 8^ l7r(oY](; IvSs/ö- 
(levov, 8 aoTÖ ts SovÄfxs'd'a >tal zb 
ävTtxei[JL6vov aäxcj). 

288, 6. Ittiotjc 8^ tö TreptTcar^oai 
xal (iTj TTepiTüat'^oat, xal a^rXcoc irpa^af 
Tt xal |JL7] npäiai. Trepl tootwv oov, 
zm Ittiotjc Sv8e)(0(iiv(öv, [lövov ßoo- 
Xet>d|ie'&a. 

281, 1. TupoatpeTÖv 8^ zb Ix Z7i<; 
ßooXeoaecoc irpoxptddv. 

281, 5. Soxtv oov ('fi Trpoatpeatc) 
(jLixxöv u Sx ßooX^<; xat xpCae(0(; xal 

281, 12. Trpoatpsxöv y^^P ^^xt zb 
Sxepov TTpö kdpoü atpexöv. oöSslc 8^ 



aoxoTTpdtxxwv. 

ßoüXö{is^at Y&p Trepl tcbv iTufoTjc 
lv8e70jjiv(ov. 

loxt 8s inlariq lv8exö|X£vov 8 a&xö 
xs SovÖL^e^a Trotelv xal zb avuxef- 
(levov aäxcj). 

otov zb nBpncazrjGou. xal \Lf^ Tuept- 
irax'qoat' xö TrXeöoat xal [jly) TrXeöaaf 
IttI xoüX(ov Yap xal xtbv 6(io(cov ii 
ßooXYjotc. 

xö 8* Ix zfi(; ßooXf^aeox; Trpoxpt^^ 
Trpoatpetov Trotoofis^a. 

loxtv oov 1^ 7rpoa[p£0t(; (xtxxöv xt 
7rpa7|xa' Ix ßooXii^^eftx; xal xplas()t)(; 

xal 6p£4£OD(;. 

TTpoatpsxöv 7(Äp loxi xö Sxspov Trpö 
Ixipoü a?pexöv ohSü<z 8s TrpoxpCvst 



Die längsten Stücke sind 138, 19 — 139, 11 = Nem. 339, 16 - 342, 4 
(Matthaei) und 148, 15 - 149, 1 = Nem. 132, 3 — 135, 3. 



108' Meletius und Orion. 

icpoxp[v6t Tt [17] ßot)X£t>oau.6VO<; ooSI Tt {i*^ ßooX6DOd|ievo<;, 06 Sä odpsixext 

alpeixot (it) xpCvag. pi'}) «pfvoEC. 

282, 2. röte icpoaipsGic xal Kpo- tdce oov' icpoa(psGi(; oiot itpoaxp&cbv 

atperöv Y^vetai xö TupoxpiO^ H xfjg 7(vexai xö icpoxpt^v ix x^<; ßouXTJ- 

ßooXiJ/;, oxav TtpooXdßio div üpsfitv. (3ca>c, oxav «pooXdßijj X7]v 8pe$iv. 

282, 5. GovdY&tat St] Ix xodxcov, (suviYS'cai Sk i% xootcov, iroaipsoty 

irpoa(psocv elvai Spe^tv ßooXeottX'ijv slvat Sps^^v ßooX6DXix'))y xfi>v 1^^ lijiiitv* 

xfi)v ä^' i^iiiv, t) ßGoXeooiv ipsxxix'Jiv toö ^ap icpoxpt^^o^ 6x x-^c ßoo^ß 

xcbv if ^ i^[JLtv. TOÖ Y^P Tcpoxpidivxoc l^t^e^ 7rpoatpo6[ievoi. 
ix xffi ßooX-^c l^tifie'&a icpoo(tpo6[i.£voi« 

Die Schreibart des Meletio» aotoirpdxtiov verdient den Vorzug 
vor dem aotcp icpdixxcov des Nemesius, aber er bat die Form nicht 
selbst gebildet^ er verdankt sie der Handschrift, die er benutzte. Wie 
hier stimmt auch sonst sein Text oft il berein mit dem eines Dresdner 
€od^x, den Maithaei mit D 1 bezeichnet. Wenn er aber ßooXTjoK; ein- 
setzt statt ßooXi^, so handelt er nicht ini' Sinne seines Gewährsmannes. 
Denn dieser braucht ßooXTj stets im Sinne von ßooXeootc. Der ßooXTjOK; 
entspräche das Verbum ßo6Xo{i/xt, welches Meletius auch sogleich ein- 
setzt statt ßooXeoojjLai, zum Schaden des Sinnes und der Konstruktion. 
Hernach behält er ßooXeDO|xai stets bei, setzt aber statt ßouXii] weiter 
ßooXirjaic, nur am Schluss taucht ßouXif^ einmal auf. Auch sonst hat 
der Gegenstand durch die Umstellung und Zusammenziehung an 
Übersichtlichkeit und Klarheit gar sehr verloren. Was Meletius selbst- 
ständig beibringt, ist nichtssagend, wie: xal tG>v 6tJLo{a>v, oder eben- 
falls dem Nemesius entnommen, wie: zb TcXsöaai xal (it) TcXeöaai. (Nem. 
284, 2. 306, 4.) 

Ich beschränke mich darauf, dies eine Beispiel anzuftlhr^n. 
Weitere Entlehnungen finden sich bald vereinzelt, meist aber zu 
grösseren Gruppen vereint unregelmässig über das ganze Buch ver- 
teilt. Sie machen ungefähr den achten Teil desselben aus. 

In ähnlicher Weise wie den Nemesius hat Meletius aber auch 
den Galen ausgenutzt, und zwar das unbezweifelt ächte Werk sepl 
^GTCüv^) und das dem Galen abgesprochene opoc laxpcxoi.^) Aus ersterem 
hat er das hauptsächlichste S. 31 a. E. u. 32. und S. 127, 128 u. 130 
neben einander gestellt, einzelnes auch angebracht S. 53, 54, 81^ 
82, 91, 92, 111. Die aus letzterem ausgeschriebenen Abschnitte 
haben meist sehr geringen Umfang und sind tiberall verstreut. Am 
verwendbarsten waren für ihn die S. 358 u. flF. gegebenen Definitionen 



*) Kühn, Galeni opera, Lipa. 1821. 2, 732—778. Vgl. Voigt, S. 21, Anm. 34. 
*) Kühn, 19, 346—462. 



Vom Profetiser Dr. Winter. 109 

der einzelnen 'Bestandteile des Körpers. Sie bat er denn auch aus- 
giebigst benutzt und gewissenbaft jede an ibrem Platze eingetragen. ^) 
Doiih bat er aucb andere Teile des ^Werkes ' eingesehen. 

Auch auf des Aristoteles Tiergeschichte gehen sichtbar' manche 
seiner Angaben zurück, aber diese Abschnitte sind so wesentlich um- 
gestaltet, dass sich bei der Weise, wie Meletius sonst arbeitet, der 
Schluss aufdrängt, er habe nicht den Aristoteles selbst eingesehen^ 
sondern seine Kenntnis sei durch ein Mittelglied erworben. 

Wie er die Kirchenväter benutzt^ darein wird ein flüchtiger Ein- 
blick genügen. Schon daraus ersieht man, dass er mit ihnen ebenso 
yerfährt, wie mit den Profanschriftstellern, nur mit dem Unterschiede,, 
dass er diese niemals anführt, jene aber bisweilen namentlich citiert. 
Ob in der Mehrzahl der Fälle, das bleibe weiterer Untersuchung vor- 
behalten. Diese wird dadurch erleichtert, dass er hier gern längere 
Abschnitte ausschreibt. So ist z. B. Mel. 16, 19 — 17, 7, also mehr 
als anderthalb Druckseiten, fast wörtlich ausgeschrieben aus de& 
Gregor von Nyssa Tcepl xaTa(3xeo'^(; av^pwitoo,*) nur die Aufzählung der 
Bestandteile des Körpers hat Meletius erweitert, um doch wenigsten» 
etwas eigenes beizubringen. Dass er ganz von Gregor abhängig ist^ 
verschweigt er wohlweislich. Auch S. 116 führt er diesen erst Z. 25 
als Quelle an, während das Citat nach Cramers Ausgabe schon Z. 18, 
in Wirklichkeit aber Z. 11 beginnt. Hier liegt dieselbe Schrift des 
Gregor, zu Grunde, aber Meletius hat in gewohnter Weise verschiedene 
Abschnitte vereint. Mel. 116, 11 — 26 ist gleich Gregor 1, 144, B— C, 
aber 116,26—117,20= 148 C — 149 A. Woher die folgenden Zeilen 
stammen, vermag ich nicht anzugeben, aber die Worte: oxt x'fi<; Xo^tx-^c 
^öoeox; 6'pYavov tStov ai x^^P^C ivaTrsynjvaot (Z. 27) sind noch aus Gregor 
149 A herübergenommen. 

Sehen wir aber von den Kirchenvätern und von Aristoteles ab und 
zählen zusammen, was Meletius dem Nemesius und Galen verdankt, 
und nehmen alles hinzu, was offenbar aus einem etymologischen 
Werke herrührt, so ergiebt sich, dass er mehr als den vierten Teil 
seiner ganzen Schrift geradezu abgeschrieben hat. Ich glaube sogar^ 



*) Die bereits oben (S. 4 Anm. 4) erwähnten Stellen, aus denen Voigt (S. B2 
und 33) glaubt einen Schluss ziehen zu können auf die Anlage und den Umfang 
von dem Werke des Soran, gehen sämtlich nicht auf diesen zurück, sondern auf 
die Spot IttTptxot des Galen. Die Definition von l'^v.if^akoq, Mel. 52, 19, ist = Galen, 
19, 358, die von p-ü^a 52, 19 = 365, 6<p^aXji.oc 68, 4 = 358, -{X&acia 79, 15 = 359, 
cpdpofS schol. laurent. Daremberg-Ruelle p. 240 = 359, doch liest man bei Galen 
XdpoYS« 

*) Gregorii Nysseni opera ed. J. P. Migne, Paris 1863. 1, 252 B — 253 A. 



110 Meletius und Orion. 

wenn man seine Quellen alle verfolgen wollte und könnte, wtlrde als 
sein Eigentum wenig übrig bleiben. Das eine Ergebnis aber haben 
wir aus der Vergleichung mit Nemesius und Galen sicher gewonnen: 
Meletius liebt es seine Quellen wörtlich auszuschreiben, mit geringen 
Veränderungen im Ausdruck, wie sie seiner Laune oder seiner Fassungs- 
kraft entsprechen. Was er etwa eigenes hinzuftigt, hält sich ganz 
auf der Oberfläche. Wir können mit Sicherheit annehmen, dass er 
in der Benutzung des Etymologicum, welches ihm vorgelegen hat, 
ebenso verfahren ist. 

Dass er aber, was die verschiedenen Quellen ihm bieten, in eins 
verarbeitet, oder wie er sich ausdrückt, das in verschiedenen Werken 
zerstreute zusammenträgt, das dort gebotene ergänzt und gleichsam 
zu einem Ganzen verwebt, gerade auf diese Thätigkeit thut er sich 
etwas zu gute. Er sucht dafür stets neue Ausdrücke und häuft die- 
selben, als könne er gar nicht den bezeichnendsten finden. Er sagt 
1, 5: SjcovKJftr] xal odvsX^yt] xal ooverl^. 2, 5: ta o5v Steaicapjiiva, &<; 
iv xaCc ro6x(öv ßfßXotc i'('^i\Le>^a^ a&töc ixXaßa>v xö ;rapöv &(; Iviv aovsoxT]- 
oAftTQv 6y] o6Y7pa[ijxa. 2, 12: o6& ^ap Tudatv wc oi(JLat eoXiQicxa slatv wSs 
ta oüvtaY^vta, aXka xal icoWfiq zä TcoXXa xoic woXXoic 8eö[isva tfi<; aov- 
xdi4£(i><;. 2, 17: loxtv ouv i^ Tcaaa icpaY|iaT6[a IS &icap)jY](; oovtjvcotiivr) xal 
c3ov868s[i£v7] xal otov SiTjpö-pcojiivTj. 2, 32: iTustSav 8^ ooxax; f^ oirö^saic 
ivaitXTjpo)^ xal otov cjovu^avö^. 5 in der Überschrift: 7r6vT]|ia Iv aovö(|>st 
TTgpl (piyoeiü^ av^p(t>?coo Ifepavta^ xal oovxe^v. und nochmals 139, 15: 
oovKJvwxai xal csoXXfeXextat xal aovtid'eizau xal oiov oovoyAv^ xal oovTjp- 

Gegen die Verteilung des Stoffes Hesse sich recht viel einwenden. 
Meletius ist eben gar zu sehr abhängig von der Anordnung, die er 
zufällig in seinen Quellen vorfand. Das zeigt sich vor allem bei 
einem Vergleich mit Nemesius. Seine ganze Art der Behandlung ist 
ein so geist- und gedankenloses Compilieren, wie man es nur von 
einem Byzantiner erwarten kann, dessen Lebenszeit in die »trostlose 
Öde« fällt, die etwa von der Mitte des 7. Jahrh. bis ebendahin im 
9. Jahrb., »den zwei dunkelsten Jahrhunderten des Mittelalters,« 
herrschte.^) üngeföhr in diese Zeit (inter saecula septimum et nonum) 
setzt ihn Voigt (S. 16). 



Haben wir Meletius bisher als einen beschränkten Menschen 
kennen gelernt, so hatten wir doch keine Veranlassung, an seiner 



*) Krumbacher, Geschichte der byzant. Litteratur S. 223. 



Vom Professor Dr. Winter. 111 

Ehrlichkeit zu zweifeln. Unser Verdacht wird erweckt, sobald wir 
an die Prüfung seiner Quellenangaben herantreten. Er nennt 1, 15 
an erster Stelle den Hippocrates. Schon dass er diesen also einflihrt: 
'O jiBv 7ap 'Iintoxpinjc, und dann fortfährt: '0 ^ap FaX-^vot;, fällt auf. 
Fast möchte man glauben, er habe ursprünglich Hippocrates gar nicht 
genannt, habe ihn erst nachträglich beigefügt und aus Unachtsamkeit 
das Yap vor FaXr/^oc nicht getilgt. 

Und von diesem Hippocrates sagt er: '0 |x^ ^ap 'iTcicoxpatTjc irspl 
<p6o6(o<; jratStoo xal ivSpöc YpA^ac iXqa ttva xal SoaMYVCöoxa ooSäv Tcspl 
Toö xa^öXoo av^ptoTuot) l|i.vT]|iöv6t)oev, t] töv fev a^Tcj) &v(i(isü)v, t] IvepYStöv, 
Y] tG)v toö a(t>|juxToc (iopia>v. Also einiges wenige, noch dazu schwer zu 
unterscheidende, d. h. doch wohl schwerverständliche, hat Hippocrates 
über die Natur des Kindes und des Mannes geschrieben, ein Werk 
aber, das den Menschen im allgemeinen behandelt, giebt es nicht von 
ihm. So ungenau und so falsch hätte Meletius sich gewiss nicht 
ausgedrückt, hätte er die Werke des Hippocrates selbst eingesehen. 
Ein Buch icepl (poaeox; av5p6(; hat Hippocrates überhaupt nicht verfasst, 
wenigstens führt weder Kühn (in der Vorrede zu Hipp.), noch Scholl 
(Gesch. d. griech. Litt. 1, 542 flf.) ein solches an, wohl aber wird 
ihm TTspl (pöaioc av^poöicot) zugeschrieben, doch finde ich bei Meletius 
keine Spar von einer Benutzung dieses Werkes. Den Gegenstand 
aber, den Hippocrates in Tr&pl (pootoc TcaiSiou behandelt, fasst Meletius 
auf das knappste und weicht gerade in den Angaben, in welchen 
trotz des verschiedenen Umfanges die Übereinstimmung sich zeigen 
müsste, von Hippocrates ab. Man vergleiche Mel. 8, 22 mit Hipp. 
1, 390, 14 (Kühn). 8, 25 mit 391. 9, 4 mit 414, 18. 9, 16 mit 402, 8. 
Wenn in einigen anderen Punkten, über welche die Ärzte kaum ver- 
schiedener Ansicht sein konnten, sachliche Übereinstimmung vorhanden 
ist, wie zwischen Mel. 8, 18 und Hipp. 1, 388, 3 u. 415, 8, zwischen 
9, 9 u. 416, 18, so wird man daraus bei der verschiedenen Fassung 
dieser Sätze auf eine Entlehnung aus Hippocrates nicht schliessen 
dürfen. Ein Kompilator wie Meletius nützt seine Quellen ganz 
anders aus. 

Und was sagt er von Galen, von dem er doch, wie wir oben 
(S. 18) gezeigt haben, zwei Schriften ausgiebig geplündert hat? '0 
^ap raX'^vo(; Tcepl <p6(3ea>c ^opliüv [ivTrja^lc xal irspl xpdoecov ev ooSepit^ 
X(bv 7cpaY(iaTeiü>v aoxoö yafvetat xotaoTTjv öXoxXTfjpcöi; ottöO-soiv avaYpd(|)a<;. 
Jene beiden Schriften nennt er nicht, aber nach einer Abhandlung 
Tcepl (pöoeox; av&pd)7toi) hascht er, und sie findet er auch bei Galen 
nicht, wohl aber eine Tuepl rpixssiAi; iiopicov. In Wahrheit ist sie betitelt 
jcspl xpeioLc; Töv iv ivS-poöTcoo acbfiau [lopicov. Aber weder mit dieser 



112 Meletius und Orion. 

Schrift noch mit der Tcspl xpdoecov finde ich irgendwelche Oberein- 
stiipmung bei Meletius. 

Und nun kommen wir zu der Angabe des Meletius, auf welche 
hin Scheele eine direkte Benutzung des Soran, Voigt die Vermittelung 
durch einen Grammatiker Namens Socrates annimmt, von dessen Vor- 
handensein wir sonst nichts wissen. Ich schreibe sie nochmals ans: 
SwxpAxTjc 8k lv:>\i6ko'^ia(Z (laXXov (iopC(ov xal övo|iitcov Iv T(p irspl ^&asa>c 
avdpcoTCOO ai)VTa7[iaTt aoroö ax; Ypa[i(i.aTixö? tj wc rpiköiotpo^ ooveTaSaro. 
Also Socrates schreibt mehr als Grammatiker denn als Philosoph? 
So spricht Meletius von dem Arzt oder dessen Excerptor? Denkt er 
nicht vielmehr an den grossen Philosophen des Altertums? 

Man könnte auf die Vermutung kommen, er sei einer Andeutung 
begegnet, dass Socrates in dem platonischen Dialoge Cratylus als 
Etymologe eingeführt ist. Aber ein a6vTa7|ia Tcepl ^oaecoc avO-ptbiroo ist 
doch dieser Dialog nicht, und von den dort behandelten Etymologien, 
die in diesen Bereich fallen, finden sich bei Meletius nur die von 
avd-pcoTcoc, XoTTT], Ot)(i.ö(;, die ersten beiden durch Soran bezw. Orioa 
vermittelt (s. S. 8). 

Diese Annahme ist also abzuweisen. Vielmehr wird ScoxpdxiQc; 
wirklich durch Miss verstand entstanden sein aus £a>pavö(;. Damit i«t 
aber für die Benutzung des Soran durch Meletius der Beweis keines- 
wegs geliefert, und ebensowenig für den Titel seiner Schrift fcepl 
.(p6oea)<; av&p(x>icoi). Die Angaben des Meletius über diesen Socrates- 
Soran sind ebenso unzuverlässig wie die vorausgehenden über Hippo- 
. erstes und Galen. Der Titel Tuepl (p^oeox; av^pcoTroo ist so wenig 
richtig, wie der ^epl ^oaecix; avSpö? des Hippocrates, und Trepl (pooeox; 
(lopuov des Galen. ITepl f^oascoc av^pcoirou betitelt Meletius sein eigenes^ 
.Buch, und obgleich er in der Oberschrift zu der offenbar später an- 
gefügten Einleitung dafür einsetzt Tcspl xffi xoö av^pwicoo xatacxeoT)«;, 
wendet er doch im Text überall an Tuspl ^oasox; avd-pd)7roo. Zu Tcepl 
9&G$a)(; av^pu>7coo wird ihm auch jede Schrift, die in das Gebiet seiner 
Thätigkeit hineinreicht. Hätte er Sorans Buch selbst benutzt, wie 
käme er denn dazu, diesen in erster Reihe als Philosophen zu be- 
zeichnen? Er selbst hat geschrieben Sa)%pdTY](;, sei es, dass er das 
Versehen bereits vorfand, sei es, dass er es selbst machte. Wir glauben 
erwiesen zu haben, dass er nicht Soran selbst ausgeschrieben hat, 
sondern ein Etymologicum. Dort fand er den Namen Soran oft genug^ 
angegeben. Hätte er nun an unsrer Stelle nicht gelesen Socrates, 
sondern Soran, er müsste, so wenig Gedanken er sich auch machte 
doch auftnerksam geworden sein darauf, dass diese beiden NMänner 



Vom Professor Dr. Winter. 113 

identisch seien oder sein könnten. Dann aber hlltte er sich gewiss 
gehütet seine Quelle zu verraten. 

Er nennt weder Soran, wo er ihn bei Orion erwähnt fand, noch 
Heraclides, noch Herodian, noch einen anderen Etymologen, ebenso- 
wenig wie Orion selbst, aber auch nicht Nemesins sepl ^oaecog ävd-p(i)- 
voo oder des Galen Schriften mpl doxc^v and 2poc laxpixoi. Man sieht, 
es ist Methode in seinem Verschweigen. Gerade die Schriften, die 
er ausbeutet, htttet er sich zu erwähnen, während er durch Anftlhrung 
anderer, die er mit keinem Auge eingesehen hat, die Meinung zu er- 
wecken sucht, er sei anch in ihnen belesen. 

Ein wunderbares Spiel hat der Zufall getrieben. Meletius hat 
den Soran nicht zu Gesicht bekommen, aber ein grosser Abschnitt 
seiner eigenen Schrift (6, 23 — 10, 5) ist als Interpolation in eine 
Schrift des Soran, nicht ^rspl iTO[i.oXoifta)v, aber uepl YOvaixeCwv Tuadöv, 
geraten. ^) Ermerins in seiner Ausgabe ^) dieses Werkes macht darauf auf- 
merksam, dass dieser ganze Abschnitt ein Fragment ist, das sich bei 
Meletius an der angegebenen Stelle findet, und dass jedermann einsehen 
müsse, dass es dem Soran nicht angehören könne. Wie aber, wenn 
jemand die Behauptung aufstellte, der Interpolator des Soran und Meletius 
hätten beide das Stück aus einem dritten abgeschrieben? Sie wäre 
unhaltbar. Das Stück trägt den Stempel der Urheberschaft des 
Meletius so deutlich an der Stirn, dass jeder Zweifel darüber aus- 
geschlossen ist. Er schreibt erst Nemesius aus (6, 23 — 7, 2), dann 
Basilius, den er auch sonst öfter anführt, wie wir bald sehen werden, 
und über den ganzen Abschnitt sind Etymologien aus Orion verteilt. 
Als er [laaToi behandelt, fügt er die Etymologie von (Jliijttip und (jiaia 
bei, letztere mit dem fernabliegenden Citat [iaio[iivY) xeu^|ia>va, alles in 
der oben (S. 15) gekennzeichneten Weise. 

Wie steht es aber um die übrigen Gitate aus Ärzten und Philo- 
sophen, die sich bei Meletius zahlreich finden? Er hat keinen von 
ihnen in der Hand gehabt. Das lässt sich durch Yergleichung des 
Nemesius erweisen. Meletius citiert je einmal Ammonius, Gronius, 
Dinarchus, Jamblichus, Porphyrius, Pythagoras, Xenocrates, die Epi- 
curäer, die Manichäer, sämtlich nach Nemesius.^) 



*) Ausgabe von Dietz, Königsberg 1838, S. 90—93. 

') Traiecti ad Rhenum, Praef. p. LI. 

») A. Mel. 144, 16 = Nem. 69, 13. C. 147, 3 = 117, 1. D. 145, 3 = 82, 15:. 
J. 147, 4 = 117, 5. Po. 147, 3 = 117, 4. Py. 146, 31 = 102, 3. X. 146, 32 = 
68, 1. E. 71, 8 = 179, 13. M. 146, 33 = HO, 6. — Aus 'Ap.fiü>vtoü xoö StSaaxdXoü. 
nXfuxtvou xal Noo[j.Y]viov toö TCO^aifoptxoö macht er fälschlich ; 'A|JUMVtoü xoö izo^a'^opiv.ob^ 
— Ganz verkehrt ist, was er über Xenocrates sagt: SevoxpdTf](; U xal äpt^jAÖA^ oüvex'^l. 

8 



114 Meletias und Orion. 

Von 9 Citaten aus Plato finden sich 6, von 5 aus Aristoteles 4, 
von 3 ans Galen 2, von 6 ans Hippocrates 1 bei Nemesins.^) 

Die Citate von Dichtern kommen hier nicht in Betracht, sie hat 
Meletins ans dem Etymologicnm herttbergenommen. 

Aber wie er in Bezng auf die Kirchenväter verfilhrt, bedarf der 
Erwähnung. Er schreibt (S. 1): ol 81 £7101 xal t^<; ^xXYjoCac SiS&axakoL, 
olov 6 (liifat; BaafXeto^, 6 iSeXyöc a&toö rpijiföptoc Noaoirjc*), 6 ypoooXöYOc 
XpDoöaTO(io<; xal ö ira{i{JL0cxdpiaTOc KoptXXoc» xal SXkoi tcoXXoC, erwähnt 
aber nur Basilius öfter, Gregor von Nyssa nnr einmal (116, 25), ein- 
mal 6 ao<pa)Taxo<; rptjYÖpto? (10, 18), öfter 6 OeoXöyoc rp7]7öpio<; oder 
nur 6 OeoXöYoCi d. i. Gregor von Nazianz, den er nicht aufgeführt hat^ 
wogegen er Chrysostomus und Cyrillus, die er aufgeführt hat, nicht 
citiert. Einmal (53, 181) sagt er: erpYjtai xtat xöv noLxkptüv. 



Für unsem besonderen Zweck wird des Meletins Arbeit dadurch 
wertvoll, dass er mechanisch Wort für Wort ausschreibt. Läuft ihm 
auch bei seiner Unwissenheit manches grobe Missverständnis unter, 
so bietet er doch auch reichen Stoff zur Berichtigung, Ergänzung 
und Erweiterung des Textes des Orion, wie ihn die Sturzsche Aus- 
gabe und die Etymologica überliefern. Seine Vorzüge rühmen auch 
Voigt (S. 24) und Scheele (S. 28). Wir führen dieselben natürlich 

xal äva^ojjLtaatv xoö Kavzb^ (kk^mv xyjV ^oyfyyf). Der erste Satz ist in sein Gegenteil 
gewendet. Nemesius schreibt (103, 9) : oöx Spa apt^jjiö^ 4j ^o^h' ^^^ ^^^ zweite 
rührt gar nicht von Xenocrates her, sondern von Heraclit (Nem. 67 a. £.)» und ist 
schülerhaft miss verstanden. — Statt Aeivap^o^ schreibt Matthaei nicht nnr hier, 
auch 68, 11 u. 69, 6 Acxatap^o«; nach eigener Korrektur. 

*) Plato: 27, 27 = 223, 8. 29, 11 = 202, 4. 49, 23 = 176, 9. 71, 12 = 
180, 14. 147, 2 = 112, 8. 150, 13 = 37, 7. 

Aristoteles: 29, 9 = 202, 2 (wie cod. D 1. siehe S. 18. Matthaei schreibt 
'öptYlv^iO. 71, 9 = 179, 14. 146, 30 = 92, 11. 150, 7 = 37, 1. 

Galen: 71, 12 = 180, 14. 145, 12 = 86, 11. 

Hippocrates, von Galen citiert: 145, 13 = 87, 4. 

Plato wird ausserdem von Meletius citiert: 60, 16. 144, 27. 149, 12. Aristoteles: 
82, 21. Galen: 111, 24. Hippocr.: 18, 24. 89, 28. 101, 3. 101, 14. 115, 21. 
Yon diesen letzten 5 Citaten aus Hipp, sind 3 den Aphorismen, 2 dem Buche icepl 
Tpo^-Yjc; entnommen. Auf eine Benutzung dieser Schriften durch Meletius wird man 
daraus nicht schliessen dürfen. 

*) Aus dieser Erwähnung des Gregor von Nyssa darf man nicht folgern, 
Meletius habe auch das Buch des Nemesius icepl (puoeux; avd'pwTcoo unter dem Namen 
des Gregor von Nyssa vorgelegen, unter dem es lange Zeit gegangen ist. So eifrig 
er dieses Buch ausgeschrieben hat, er macht bei den Citaten daraus nirgends eine 
Angabe über seine Quelle. 



Vom Professor Dr. Winter. 11& 

auf eine andere Ursache zurück als sie, nämlich auf die bessere Be- 
schaffenheit der Orion-Handschrift; die Meletius zur Benutzung vorlag. 
Diese mochte aber neben ihren Vorztlgen auch Fehler enthalten, die 
Jene Oberlieferung nicht kennt Wir schliessen dies aus folgendem. 

Henricus Stephanus erzählt in seiner Vorrede zum Dictionarium 
medicum, das 1564 in Paris erschienen ist, er habe die Herausgabe 
desselben sechs Jahre hinausgeschoben, weil ihm irgendwoher (alicunde) 
ein Hoffnungsschimmer gekommen sei, ein zweites bis dahin noch 
nicht gedrucktes griechisches Lexicon zu erlangen, das er dem 
Erotian beigeben könnte. Aber nachdem er alles in Bewegung ge- 
setzt, um es zu erhalten, habe er einen Lexicographen gefunden, der 
fast nur läppisches Zeug (nugas) schreibe, wie diese: EipiQy'cat 8^ 
icXsopal Zzi xXnjpeic elal [loeXwv. y] otov TCoXoeopaC, ox; TcXatstai xal /(bpav 
^oXXtjv StaLY.aziy(pooai. yJ TcXscopal ooaai, &<; ^.uXdaaoDaai xal Tcept^j^oooat 
TÖv i:ve{)(i.ova xal rr]v xapSCav xal ttiv Yotot^pa, a^cö xoö &peiv xal pXaooetv. 
Ferner: Sia^övec Xi^oviat oxt oeCovxat 7cspiaYÖ|isvai xal oDVÄYovcot Iv T(j> 
io-O-Utv i^|ia(;. t] oxt otY(b(iev aoxöv xexXeia[jiva>v. Aber besser beweise 
schon folgendes allein seine Unwissenheit: MoxxY]ps<; §^ &9cb xoö (ioxxt)- 
piCeiv i^iLäQ ooc 8ia7ra[Co{j^v. Hätte uns Stephanus mehr von diesen 
nugae verraten, wir würden ihm dankbar sein, in ihnen bewegt sich 
die ganze Kunst der Etymologen, mit denen wir es zu thun haben. 
Aber auch diese wenigen Zeilen sind uns wertvoll. 

Zunächst sei bemerkt, dass sie auffallend übereinstimmen mit 
Meletius 93, 27 — 94, 2. 74, 12—14. 72, 25, so auffallend, dass 
man auf den ersten Blick glauben möchte, dieser sei Stephanus zu 
Händen gekommen. Aber dagegen spricht erstens, dass das Buch 
des Meletius kein Lexicon ist, wie Stephanus seine Quelle nennt, und 
zweitens enthält Meletius einige Zuthaten, die aus dem Original 
stammen dürften, nicht von ihm selbst. Er bietet hinter p?Xa)v noch 
ava|jio)jö)xot (Or. 131, 6 falsch a[iüxa>xot, denn es wird ein dem TrXTjpstc 
verwandter Begriff gefordert), hinter ^v x(p lo^tstv i^jjiac noch ri 6[itXeiv, 
das heisst doch wohl : oder beim Umgang mit anderen, in der Unter- 
haltung mit ihnen. In wpelv t^yoov yoXdxxstv ist ^yoov richtiger als xa(, 
aber upeiv ist zu ändern in a)peiv. Sonst weichen Stephanus und 
Meletius nur darin von einander ab, dass Meletius schreibt TroXocopaf, 
nicht TcXewpai, und dass er dem xsxXst(3|x^vü>v ein Svxcov beigiebt. 

Welches sind nun die Quellen beider? Es müssen doch wohl 
2wei nahe verwandte Handschriften des Orion sein. Unsere Annahme 
gewinnt an Wahrscheinlichkeit, wenn wir die Überlieferung durch die 
Etymologen zur Vergleichung heranziehen. IlXeopaf ist behandelt 
Or. 131, 6. E. M. 674, 53. Zon. 1554. E. G. 469, 52 u. 41. In 

8* 



IIÜ Meletius und Orion. 

ihnen allen ist verloren (uosX&v, ferner xal y^pay iroXX-^iv Siaxati^ooGoo^ 
ferner xal neptl^otxsai, femer xal r?)v xap5(av xal t^jv ^aotlpa' anö to5> 
a)pslv %oov f oXdoasiv. Statt iroXtxDpaC (Petr. 90, 29 füoXsaipaO hat £. M«. 
und Zon. icXecopal (wie Steph.), Orion aber das richtige icXeoiiovcopoi. 
Das Wort ist gebildet nach Analogie von xigiccopöc, ^pcopöi;, wie 
Meletius selbst angiebt. In der letzten Erklärung des Orion: r\ do^ 
^IXopoi, ü>c ^Xatsioi konnte man versucht sein eine vierte Etymologie 
zu finden, von irlXeiv und e&p6c, wenn man vergleicht E. M. 674, 5& 
und E. G. 469, 41: fcapd zh icIXeiv eopi> 4jyodv icXato, aber die Fassung: 
des Orion hat soviel Ähnlichkeit mit des Mel. und Steph. olov ^oXo«>paL 
a><; TcXoxsiai, dass ein Verschreiben wahrscheinlicher ist. Meletius hat 
die zweite und dritte Ableitung nur deshalb umgestellt, weil er an 
7rXeD(tov(0pö(; ähnliche Bildungen anfllgen wollte, wie xY)7co>pö(; und 
dopcopöc Wollen wir hiernach den ganzen Abschnitt so herstellen,, 
wie er ursprtlnglich gelautet haben mag, so dtlrfen wir den Text dea- 
Meletius zu Grunde legen und nur statt ^oXtKopaf einsetzen 9cXeo|uova>poC^ 
oder vielmehr icX8t>{jLova>pa(, und etwa noch hinter TroXosipa^ ein ooaat^ 
vor xoXocopai ein olov einfügen. 

In Bezug auf oiaYÖvec gehen Meletius und Stephanus einerseits,, 
andrerseits die Etymologen (Or. 145, 4. E. M. 711, 54. Zon. 1Ö44> 
zusammen. Die letzteren bieten drei Ableitungen. Die dritte, voa 
attta oder otxa äyvoo^oi fehlt bei jenen. Die erste findet sich bei 
Mel. und Steph. vollständiger, die zweite minder vollständig. Ol 84, 
womit Orion die zweite Etymologie einführt, dürfte das ursprüngliche 
sein; iv xc]> IoWeiv %d(; t) 6|wXeiv ist bei allen Etymologen ausge-^ 
fallen, oovdfovTat nur im Or. erhalten; oS, slotv oTcoxAxa) xffi y^vooc^ 
was Orion hinzufügt, ist verderbt.*) Eine üngenauigkeit liegt aber 
auch in der Fassung des Meletius. Auf das ojicXeiv passt nur das- 
oovafso^ai, das irsptÄYeoO-at kann sich nur auf la^fetv beziehen. Die 
zweite Ableitung lautet bei Orion: ol 8^ Trapa zb otfav aic ioxl ocifäv 
xal X^ifsiv avot70[iivat(;. Hier muss man hinter aic lau otYav aus Meletius^ 
und Stephanus ergänzen xexXscafiivaic;, das bei den Etymologen durch- 
weg ausgefallen ist. Hier liefern also beide Reihen von Quellen 
wertvollen Stoff zur Herstellung des ursprünglichen Textes, und die 
Handschriften des Meletius und Stephanus erweisen sich als gar nicht 
zu verachtende Hilfsmittel. 

Um so auffallender ist es, dass sie auch in einer solchen Ver- 
derbtheit einig sind, wie die, (iijxx'^peg abzuleiten von airö xoö [lox'njptCet)^ 



^) Man vergleiche Aristoteles Tierkunde 1, 11, 50: ''Ett II otaYÖVB(; Soo* tookov 



Vom Professor Dr. Winter. 117 

^(idc ooc Sta7ca(Co(A.ev. Dagegen gehen Or. 100, 20 mehrere Etymologien 
Ton pxxTjp voraus und dann wird fortgefahren: o^ev xal itoxxTjptCetv 
^0(isv Too<; h T(p StaTcaiCetv xivag Toötö ttwc to [j.dpo<; lÄtoffwvia«;. Hier 
ist also [iDXTiQptCeiv als Ableitung von *ioxtiijp, noch dazu in übertragener 
Bedeutung^ deutlich gekennzeichnet. 

Es ist zu bedauern, dass Henricus Stephanus über die Herkunft 
«eines Codex uns so ganz im ungewissen lässt. Worauf sich das 
^licnnde beziehe^ darüber konnte ich auch durch Einsicht der Lebens- 
beschreibungen der Stephani von Almeloveen und Benouard keine Aus- 
iLunft gewinnen. Vielleicht gelingt es in unserer Zeit, in welcher das 
Interesse der Philologen sich lebhaft der Geschichte der Grammatik zu- 
gewendet hat, handschriftliche Quellen aufzudecken, die uns über den 
ursprünglichen Umfang und die Gestalt des Werkes von Orion neuen 
Aufschluss geben. Schon die glücklichen Funde, die Reitzenstein ^) 
in der Bibliothek des Vatikan gemacht hat, versprechen ftir Orion 
reiche Ausbeute. Er gedenkt das echte exo(ioXoYix6v [li^a herzustellen 
4tU8 einem von ihm selbst aufgefundenen vatikanischen Codex aus 
dem 10. Jahrb., der nicht nur vereinzelt neue Dichtercitate, sondern 
vor allem Hunderte von bisher unbekannten Quellenangaben enthält, 
-and in dem die Glossen nach ihren verschiedenen Quellen gesondert 
bei einander stehen, und aus dem ebenfalls im 10. Jahrh. geschriebenen 
Florentiner Codex No. 304, aus dem Miller in seinen Melanges de 
litt6rature grecque (Paris 1868) S. 11 — 318 einen Auszug giebt. Wir 
^dürfen hoffen, dass von den Quellenangaben sowohl als von den 
Dichtercitaten ein nicht unbedeutender Teil dem Orion zu gute 
J^ommen wird. Können wir doch jetzt schon nachweisen, dass die 
Etymologica vieles erhalten haben, was im Sturzschen Orion ausge- 
fallen ist. 

Aber noch ist uns diese Fundgrube, die so ergiebig zu werden 
Terspricht, nicht erschlossen, und wenn sie es auch sein wird, werden 
wir doch auch die anderen Hilfsmittel prüfen müssen, welche uns die 
Kenntnis des Orion vermitteln. So wird uns auch Meletius selbst 
•die Handschrift ersetzen müssen, aus der er geschöpft hat. Aller- 
dings müssen wir hierbei mit der grössten Vorsicht zu Werke gehen. 
Denn er hat die ursprüngliche Anordnung des Stoffes vollständig 
4tufgehoben, hat die Etymologien des Orion, der alphabetischen 
Reihenfolge entnommen, an den verschiedensten Stellen seines 
Buches bald einzeln, stellenweise aber auch in Masse einge- 



*) Reitzenstein, Das echte etofioXoYtxov fii^a» Verh. der 40. Vers, deutscher 
Philol. und Schulm. in Görlitz vom 2.-5. Okt. 1889 S. 403—408. 



118 Meletias und Orion. 

tragen. Um den Zusammenhang herzustellen musste er nattirlicb 
Änderungen im Text oder wenigstens in der Konstruktion der ein- 
zelnen Sätze vornehmen. Er veränderte auch wohl willkQrlich einen 
Ausdruck, bildete selbst einen Satz oder fügte einen solchen au» 
einem anderen Schriftsteller ein. Auch manches Missverständnis lief 
ihm unter. Allmählich mochte er selbst Gefallen finden am Etymo- 
logisieren und sich selbständig darin versuchen. Fand er doch auch 
bei anderen Autoren als Orion Etymologien, wie z. B. in den Spot 
laTptxoi des Oalen. Auch sie hat er herttbergenommen. Aber die 
Hauptmasse des etymologischen StofiPes ist dem Orion entlehnt. Wa& 
sich davon im Sturzschen Orion nicht findet, ist zum grössten Teil 
in den übrigen Etymologicis erhalten. Die Ableitung dieser Ab- 
schnitte aus Orion, sollte sie selbst aus inneren Gründen wahr- 
scheinlich sein, erhält da, wo sie nicht ausdrücklich bezeugt ist, durch 
Meletius die erwünschte Bestätigung. 

Ausser dem E. M., E. G. und Zon. sind noch einige von Sturz 
seinen Ausgaben des Orion und des Etymologicum Gudianum beige- 
gebene Auszüge zur Yergleichung heranzuziehen. So wenig umfang- 
reich sie sind, ausser acht darf man sie doch nicht ganz lassen.. 
Über sie will ich mich noch äussern, ehe ich an die Vergleichung 
des Meletius mit Orion im einzelnen herangehe. 



Dem Orion schliesst Sturz, S. 18ö — 192, einen Auszug an, den 
Koes aus dem Pariser Codex 2630 gemacht hat. Dieser Codex mag^ 
nach Reitzenstein am Anfang des 13. Jahrh. geschrieben sein. Er 
giebt das von Calliergus, dem ersten Herausgeber unseres jetzigen 
iTi)|ioXo7txöv (li^a als iToiioXoYtxov äXXo bezeichnete, nicht vor Beginn 
des 11. Jahrh. anzusetzende Werk, welches zusammen mit dem echten 
Ito|i. aXXo Beitzensteins die Hauptbestandteile geliefert hat zu des 
Calliergus lxo|i. ^-^a. Dieses ^ti){Ji, äXXo hat Reitzenstein in 20 Hand- 
schriften gefunden. Eine derselben ist der Pariser Codex 2630, eine 
andere der Sorbonicus, dessen Lesarten im E. M. in die Anmerkungen 
verwiesen sind, eine dritte der codex Gudianus. 

Dass auch der andere Auszug von Koes aus zwei Pariser Codices^ 
No. 2610 und 464, den Sturz Or. 173—184 abgedruckt hat, auf eine 
Handschrift des lTt)[xoXo7txöv äXXo zurückgeht, lässt sich nicht ver- 
kennen. Diese Erkenntnis wird zwar dadurch erschwert, dass der 
Auszug durch noch gröbere Schreibfehler und Auslassungen entstellt 
ist, als das E. G., aber sie ist doch unabweisbar. Wenn er manche» 
enthält, was sich in letzterem nicht findet, so kann das von fremd 



Vom Professor Dr. Winter. 119 

her eiDgedrungen sein. Aber das E. G. ist nach Reitzenstein nur ein 
Anszng ans einem uns auch vollständiger und besser, erhaltenen 
Werke, und auch die Lesarten des Sorboniens hat Gaisford offenbar 
nur mit Auswahl aufgenommen, es lässt sich deshalb annehmen, dass 
sich einiges wenigstens als dem iv^ SkXo angehörig erweisen wird. 

Eine Vergleichung dieses Auszuges mit dem erst besprochenen 
ergiebt nur ein geringes Resultat. Koes hat dort augenscheinlich 
zuerst Stellen zusammengetragen, die den Namen eines Grammatikers 
oder eines von diesem citierten Schriftstellers boten, und von da ab, 
wo er im Alphabet neu beginnt, Stellen mit den Namen 'Qp{a)v und 
^Qpoc, und der Zufall hat es gefügt, dass diese uns keine wesentlichen 
Abweichungen bieten. Wohl aber enthält der Artikel ve^^co (Or. 181, 10 
u. 187, 20) am Schluss in beiden Auszügen einige Sätze mehr als 
im E. G. (404, 48). Im Anfange dieses Artikels hat unser Auszug 
den Vorzug vor dem ersten Auszuge und dem £. G., dass er allein 
das richtige v^o^ev 6 [liaoc 7capax6C[jLevo(; erhalten hat. Sonst hat er, 
auch vor dem E. G., des richtigen wenig voraus. 

Ungleich wichtiger als diese beiden Auszüge ist für die Ver- 
gleichung mit Meletius das "Qpicovoc xoö Oifjßatoü betitelte Lexicon, das 
Sturz als Anhang zum E. G., S. 611—617, aus einem Darmstädter 
Codex herausgegeben hat. Den Wert dieses knappen Auszuges hat Sturz 
richtig erkannt (Vorrede zu Orion S. V u. VI). Er will nichts dagegen 
einwenden, wenn man ihn zur Ergänzung und Vermehrung seines 
Orion verwenden wolle. Sein Urteil lässt Ritschi (S. 22) nicht voll 
gelten, nimmt vielmehr an, es stamme nur ein Teil dieser Etymologien 
aus Orion, anderes sei anderen Etymologicis entnommen. Da ich 
glaube das Ganze als Excerpt des Orion erweisen zu können, und 
da hierdurch auch einige Etymologien, die Meletius bietet, und die 
dem Sturzschen Orion fehlen, einen Belag erhalten, möge eine Würdi- 
gung dieses Auszuges hier folgen. 

Ritschi (S. 22) giebt an, dieser Auszug enthielte nur övö|iaTa, die 
p7^(i.aTa dagegen seien ausgelassen. Und gewiss war es die Absicht 
des Abschreibers, nur 6vö|iaTa aufzunehmen, doch sind ihm in seiner 
Unachtsamkeit einige Verbalformen untergelaufen, nämlich 611, 22 
a|xytaßT^xeiv. 612, 1 i^aoAiievot. 612, 2 aY)fstv. 613, 25 YXij^eo^at. 614, 31 
X6p8a(veiv. 614, 54 XtTcapeiv, auch zwei Adverbia: 611, 37 ayvco und 
615, 3 Ul 

Der ganze Auszug umfasst etwas mehr als 250 Artikel. Von 
diesen gehen fast vier Fünftel auf Orion direkt zurück, wie eine Ver- 
gleichung mit der Ausgabe von Sturz sicher ergiebt. Der Excerptor, 
welcher sein Büchlein in den bescheidensten Grenzen hielt, beschränkt 



120 Meletios und Orion. 

sich meist darauf, von mehreren Etymologien desselben Wortes nar 
eine anznfllhren. Gewöhnlich greift er nach der ersten in der Reihe, 
wie z. B. von apXTjpta, t^ö^^c, Sdxpucv. Er wählt aber anch die letzte, 
wie von ßX^pa, y^voc» ^ö(iot, I4öc, von Svdpomoc die letzten beiden.^) 
Bei den mehr als 190 Etymologien, die mit Orion ttbereinstimmen, 
hat sich aber auch fast durchweg die Reihenfolge des Orion erhalten. 
Aus dieser treten in den späteren Buchstaben nur heraus: Uöc, Zpxo<;^ 
dxvoc, Saicpiov, TCfioxöc, ofövSoXoc, axiap, ^Gok;, aber im Buchstaben A 
ist die Reihenfolge mehrfach verändert. Hier ist der Eifer des Ex- 
cerptors noch frisch gewesen. Als er mit aopa auf Seite 14 unseres 
Orion angelangt ist, . greift er mit S,y(p<; noch einmal zurttck auf Seite 4 
und verfolgt die Reihe bis ixoc. Dann folgen S^vcd, iaipdfaXoc, aooc, 
Sv^pco^coc, ävfip, von denen nur ioipdc^aXoc, £vd-po>icoc« avmjp in einer 
Reihe liegen. Von hier ab ist die Folge nur noch gestört durch 

Öfter haben zwei Artikel die Stellung neben einander gewahrt, 
die sie bei Orion einnahmen, nämlich aipex^c und aiifioßTjtstv, avta und 
axpißnjct a[ißpoa{a und aY^eiov, ßpaSog und ßdipa^oc, T^P^ ^^^ tvö^oc, 
xanjfsta und xo^eXXov, Xinapeiv und XcottoSottjc, Xd4 und XöifX'V]« p^^ö^ QO^d 
(i6a)(|^, (iivo<; und (lo/Xöc, vCxpov und vexpöc (Or. 107, 28 falsch vsäpöc), 
vsupov und voö(; (Or. 109, 15 ist von veöpov nur das Lemma, von yooc 
nur die Erklärung erhalten), 6pe{>(; und 6\Llyrkri, ntinfi und icXo6atoc. 
c^övSoXo«; und axdap, St)p(a und airÖY^oc, (pX^7|ia und ^aXaxpöc» x^*^^^ ^^^ 
XopSi^. Mehrmals finden sich auch drei in derselben Reihenfolge, 
nämlich ^övo, ^iXa, torfi, ferner Sdxpoov, SixtuXoci Ss£t&, und |i/zxdpio?, 
jiaxtpa, [liXwoa, einmal sogar vier: vf)0Ti<;, ve^pot, vdyoc, vtJäioc. 

Anzuschliessen sind diesem sicheren orionischen Besitz zunächst 

xaXö(; E. 6. 614, 38, wofQr xXoiöc zu lesen. 

4opö<; 615, 45, dessen Etymologie nur in einer anderen Abschrift 
des Darmstädter Codex, dem alter codex von Sturz, erhalten ist. 

^oX^i 617, 22. Hier ist ^byjiü verschrieben aus ^ö^oc, und Or. 
167, 7 ist zu lesen: ^oyii, Tcapd zb ^by(o^ o iau ?rve5(i/x, nach E. M. 
819, 31. 

Auch diese 5 Abschnitte ftlgen sich in die Reihenfolge des Orion. 



*) Von Y<>vTi (613, 21] glaubt er nur eine Etymologie zu geben, in Wirklich- 
keit sind es zwei (siehe Or. 36, 19). Ebenso steht es mit ooo^ (611, 39); die Ab- 
leitungen von 5a> und von amu sind noch dazu bei Orion an verschiedenen Stellen 
untergebracht. Von ä^Xad (611, 40) sind zwei Ableitungen, von aX'^'kfi und dtr^&Xkui, 
in einander geraten. Von äxoXaaTo^ endlich (612, 33) haben ihm beide Etymolo- 
gien des Orion (21, 2 — 4) vorgelegen, das verrät das am Ende eingefügte: xöpu»« 



Vom Professor Dr. Winter. 121 

^pc4 614, 4, dessen Ableitung von dipo<;, ^epCC«) Or. 165, 17 unter 
X^c erwähnt und auf Philoxenus zurtickgefbhrt wird, kann wohl von 
Orion auch selbständig behandelt gewesen sein und in den Excerpten 
seinen richtigen Platz einnehmen. 

Von den übrigen 55 Artikeln findet sich die reichliche Hälfte 
sowohl im £. M., als im E. G., als im Zon.^), mehr als ein Viertel 
im E. M. und E. G., andere nur im E. M. und Zon., einige wenige 
im E. G. allein. Wir werden sie alle ebenfalls auf Orion zurück- 
führen dürfen. 

Ausser der sachlichen Übereinstimmung haben sich aber auch 
einzelne direkte oder indirekte Zeugnisse fUr Orion erhalten. So 
wird fttr 

xiTTY]«; £. G. 616, 40 (durch Itacismus xdTtK; geschrieben) durch 
E. M. 746, 6 ausdrücklich als Quelle bezeugt "Qpim, ftlr 

axptßij^ durch E. M. 52, 55 'fiptcov xal Xoipoßooxöc. Hier sind 
zwei Etymologien neben einander gestellt, die sich einzeln finden die 
erste E. G. 612, 11, die zweite Or. 18, 8. An letzterer Stelle heisst 
es: 'Axpißi5<;, ttvs<; Trapa zb a/pt xal ßotdv. Ttv^c weist darauf hin, 
dass eine andere Ableitung vorausging, und das ist eben die der 
Excerpte, die E. M. 52, 55 (auch Zon. 100) voransteht. Vgl. Lentz, 
Herod. II, 367, 31 Anm. 

Xlcöv wird, wie E. G. 614, 49, so auch in den übrigen Etymolo- 
gicis abgeleitet von Xdo). Choeroboscus (Gramer Anecd. Oxon. 2, 235, 32) 
führt diese Etymologie auf ^Qpo<; zurück, wofür zu lesen ist 'Qpuov. 

Or. 134, 10 bietet eine einzige Etymologie von 7cap^vo<;, einge> 
fllhrt durch &<; tivec. Das lässt auf den Ausfall einer, vielleicht auch 
mehrerer anderen schliessen. Eine findet sich E. G. 616, 2. — E. M. 
654, 40 aber vereint deren vier, an erster Stelle die unsrer Excerpte, 
an letzter die des Orion, mit einem Zeugnis für Heraclides. Da hier 
nun auch die dritte für Philoxenus bezeugt ist, also mittelbar für 
Orion, unterliegt es keinem Zweifel, dass auch die erste, die unsrer 
Excerpte, mitsamt der zweiten, i^r Orion in Anspruch zu nehmen ist. 
Hier zeigt es sich klar, welche Vorzüge die Überlieferung des E. M. 
stellenweise besitzt, im Vergleich zu der des Sturzschen Orion. Es 
ist nicht nur unvergleichlich reicher im Text, sondern hat auch 
Quellenangaben erhalten, die dort verloren sind. 



*) Von Ikko<;, das E. G. 614, 18 in Übereinstimmung mit diesen dreien er- 
klärt wird durch tso^at tot? icoot, ist im Orion durch Unachtsamkeit des Ab- 
schreibers die Erklärung ausgefallen. Er hat ltzKO(; zuHammengeworfen mit Iico<;, 
Mäusefalle, das auch im E. M. dem Xnnoq vorausgeht. 



122 Meletius und Orion. 

Für xpöpov, £. G. 614, 41, als Eigentum des Orion bietet die 
Übereinstimmung mit E. M., E. G. und Zon. im Text, und das aus- 
drückliche Zeugnis des E. G. (348, 26) ftlr Heraclides sichere Gewähr. 

ipiatspi (E. G. 612, 21) stimmt zur Überlieferung des cod. Sorb. 
£« M. 143, 24 und des E. G. 77, 11. Durch ersteren wird Soran 
bezeugt, indirekt also Orion. 

Den Ableitungen von aldota, E. M. 30^ 57 kommt das Zeugnis: 
ouTox; "Qplcov beiden zu gute. Die zweite findet sich auch Or. 15, 22, 
die erste Gud. 611, 44. 

Auch von vmjTTtoc werden wir beide Ableitungen E. G. 615, 33, 
die auch im E. M., E. G., Zon. erhalten sind, dem Orion zuteilen 
dürfen, wenn sich auch bei ihm (108, 11) nur die zweite findet, die 
nach E. G. 408, 48 auf Philoxenus zurückgeht, zumal da yfpciO(; in 
den Excerpten die Reihenfolge des Orion innehält. 

Ebenso die Erklärung von ^Ipic als Regenbogen E. G. 614, 14 
neben der Erklärung als Botin der Götter Or. 77, 9. Beide sind 
vereint im E. M. und E. G. 

Wenn von al^a E. G. 612, 38 eine andere Etymologie zu lesen 
ist als Or. 16, 7, und von ämi E. G. 611, 4 eine andre als Or. 16, 16, 
und diese beiden Artikel in den Excerpten eine andre Stellung ein- 
nehmen, als sie Orion entsprechend haben müssten, wenn femer beide 
in den Etymologicis sich finden, die erstere auch Mel. 133, 20, ge- 
trennt von der des Orion, die Mel. 37, 5 angebracht ist, so wird die 
Annahme gerechtfertigt sein, dass sie Artikeln des Orion entstammen, 
deren Platz dem ihren entsprach, die aber verloren gegangen sind. 

Erwähnen will ich zum Schluss noch, dass der Verfasser des 
E. M. einzelne Etymologien des Orion, wie die Excerpte sie bieten, 
und fbr die wir uns auf den Sturzschen Orion nicht berufen können, 
entweder ausdrücklich verwirft oder stillschweigend durch andere 
ersetzt. 

So z. B. leitet E. G. 612, 8 in Übereinstimmung mit E G. 22, 53 
alo^pöc ab von aloxi^pöc, er dagegen sagt 39, 53: Oo fap a^rö tod 
aiay(7ip6(; ao^xlTcoirrat. Damit bekämpft er doch wohl sonst niemand 
als Orion. 

ai^p leiten sowohl E. G. 612, 18 als 16, 56 und Zon. 67 ab 
von atdso^at, mit der Begründung: 7ri)pa)87]^ '^äp 6 töäoc. Dagegen 
schreibt der Verfasser des E. M., nach Reitzenstein ein sehr belesener 
und gewandter Grammatiker, 33, 3: Alö^p: Ilapa zb asl detv xoKXoyo- 
pi%ä)(;* ^Tjolv 'AptotoxIXTjc TTspl Köo[ioo. Aristoteles aber sagt ic&pl 
Köo|iOD Kap. 2: oopavoö & xal aoxpcov o6otav (liv aldlpa xaXoö[U£y, 06/ 
Sg xivsc 8ta x6 ro)pa)87j ooaav ai^so^at — , ctXka Sia zb äst -^iv xoxXoyo- 



Vom Professor Dr. Winter. 123 

poDiAivTjv. Der Etymologe verwirft also, auf Grund seiner eigenen 
Kenntnis des Aristoteles, wenn aueh nicht ausdrücklich, so doch still- 
schweigend die Etymologie des Orion. 

Von &X6(m(Ap geben, übereinstimmend mit E. G. 612, 14, der Sorb. 
zu E. M. 57, 26 und das E. G. 32, 35 zwei Erklärungen. Beide 
flihren als Quelle Herodian an, wir dürfen also diesen Artikel dem 
Orion zuweisen. Der Verfasser des E. M. hat ihn verschmäht und 
einen umfangreicheren aus dem Xe^ixöv ^Tjxopixöv aufgenommen, mit 
dem nach seiner Angabe auch Methodius in einzelnen Punkten (elc 
Tiva) übereinstimmt. Dass sich die sachlichen Angaben des Orion 
hier, wenngleich in veränderter Gestalt, wiederfinden, kommt ftir 
uns nicht in Betracht. 

ah^ft^ wird Or. 17, 1 in Zusammenhang gebracht mit ahyhüy 
E. G. 612, 24 aber mit £7]p6(;, also mit dem von den Etymologen oft 
verwendeten aoco xö ^iQpoifva). Diese beiden Etymologien finden sich 
E. G. 95, 1 und 187, 29 getrennt, E, M. 174, 19 im cod. Sorb. ver- 
eint. Vielleicht waren sie ursprünglich auch Or. 17, 1 vereint, 
wenigstens folgt E. G. 612, 25 (i^poitvCa, das seinen Platz bei Orion 
auf Seite 18 hat, also in der beobachteten Reihenfolge liegt. Im 
Text des E. M. ist Orion verdrängt durch Methodius, sachlich stinmien 
aber beide auch hier überein. 

Je näher wir den unscheinbaren, durch Schreibfehler arg ver- 
derbten Auszug ins Auge fassen, umsomehr gelangen wir zu der 
Überzeugung, dass das Original, auf welches er im letzten Grunde 
zurückgeht, eine Handschrift des Orion gewesen sein musS; die vor 
unserem Orion mancherlei voraus hatte. 

Erstens bot sie von einzelnen Wörtern mehr Ableitungen als 
dieser. 

Zweitens zählte sie eine Menge Etymologien mehr, und diese 
mögen, einzelne Verwirrungen nicht ausgeschlossen, bei Orion selbst 
denselben Platz eingenommen haben, den sie hier wahren. 

Femer erkennen wir, dass die Erklärung minder geläufiger Aus- 
drücke durch erläuternde Synonyma häufiger war, als der Sturzsche 
Orion vermuten lässt. Und wenn unser Auszug auch in diesem 
Punkte wenig oder nichts bieten sollte, was sich nicht auch durch 
die übrigen Etymologica feststellen Hesse, so fällt es doch bei seiner 
Knappheit besonders ins Auge. 

Weiter hat er grammatikalische termini gewahrt, wo sie in ein- 
zelnen oder selbst in sämtlichen Etymologicis verloren oder verderbt 
sind. TpoTcg z. B. oder xaxd xpoTn^v zähle ich elfinal, zweimal (613, 4 
und 614, 30) hat er es allein erhalten, zweimal ausser ihm (611, 7 



124 Meletias und Orion. 

und 614, 49) nnr Orion (6, 22 and 89, 25). Mehrfach ist es in den 
anderen Lexicis verwandelt in das falsche osxadioet oder xaxdL puscd- 
•^aiv, einmal (613, 17) bietet er sogar allein das richtige xporg. 
Einmal (xdiiCK;, 616, 41) hat er das falsche iietadioet, übereinstimmend 
mit E. M., Zon. n. E. G. Im Orion ist diese Etymologie ganz ausge- 
fallen. Hier mag sich die Verderbnis in den ursprünglichen Text 
früh eingeschlichen haben, wenn nicht das Versehen von Orion selbst 
begangen ist Einmal (613, 10) schreibt er richtig liexad^aei in Über- 
einstimmung mit allen Etymologen, nur dass E. G. 115, 14 dafür 
setzt: Iv o?cepßißaa(jL(j). 

Citate sind bis in diesen Auszug sechs gelangt. Von diesen 
finden sich nur zwei im Orion (615, 21 = 103, 7. 616, 25 = 144, 23), 
drei bei den anderen Etymologen (613, 2. 615, 38 und 59), eins 
(613, 26) aus Oppians 'AXtetirtxdi 1, 683 nur an dieser Stelle. 

Auch sonst ergänzen einzelne Satzteile und kleine Sätze hier und 
da den Orion. 

Wer also künftig den Orion zu rekonstruieren unternimmt, wird 
an diesem Auszuge nicht yorObergehen dürfen. 



Auf der Grundlage, die wir so geschaffen haben, dürfen wir 
hoffen, durch eingehende Vergleichung der etymologischen Abschnitte 
im Meletius einiges zur besseren Gestaltung des Textes von Orions 
Etymologicum beitragen za können. 



\ 









De Senecae tragoediarum uulgari 
lectione {Ä) constituenda. 



scripsit 



R. Peiper. 



Uuod olim diximas, tametsi summa esset libri Laurentiani s. 
Etrusei (E) auctoritas, eos tamen uehementer erratnros esse, si qni 
careri posse libris ualgaribus anderent affirmare, ipsias Friderici Leo 
exemplo egregie confirmatnr, qai cum nostrae sententiae obloqueretnr, 
tamen Laurentiani libri menda plurima uulgarinm librorum ope sustnlit 
Longius etiam progrediendum esse multoque plus auctoritatis tribuen- 
dum esse nouiciis istis codieibus plerique censent, qui bis annis 
Senecae tragoediis operam nauarunt. quorum si uera est sententia, 
cui nos quoque fauemus, certius fundamentum quaerendum erit quam 
quod lectiones A littera notatae in exemplaribus Lipsiae Berolinique 
impressis praebent Quam litteram nos, qui inopia sat bonorum eins 
ordinis librorum laboraremus, in honorem Hieronymi Auantii, qui 
primus a. 1517 tragoedias istas seuerioris artis legibus constituerat, 
Auantianis lectionibus adposuimus, quae quidem libris manu scriptis 
deberentur, litteram graecam a tantum eis reseruantes, quae non ex 
codieibus fluxisse uiderentur, sed siue ipsius editoris siue alius uiri 
docti ingenio esse natae: FLeo, qui Italorum eodicum accuratam 
notitiam sibi parauerat, hanc litterae A notionem eis tantum lectionibus 
eoncessit, quas praeberent libri non interpolati neque Etrusei lectioni- 
bus neque Italorum coniecturis, quique uere alterius recensionis testes 
essent. Quod cum optimo iure profiteretur, tamen ne ipse satis dili- 
genter persequeretur, prohibitus est opinione, qua prae Etrusco libro 
ceteris nihil omnino auctoritatis tribuendum esse apud se constituerat. 

Itaque iterum edituris Senecae tragoedias quantum fieri potest 
lectionibus A rectius constituendis opera danda erit eligendique erunt 
inter libros iam conlatos, qui sint purissimi uulgaris recensionis testes, 
quaerendaeque eins generis nouae copiae. Qua in re gratiam meruit 
non paruam idem FLeo, quod uni ex fabulis, Octauiae dico, singulorum 
et librorum et ordinum lectiones subscripsit, quamquam uehementer 



128 de Senecae trag. lectione uulgata. 

erranit in eis diiadicandis; nam principes diiit, qui sunt \xAm iyw 
optimos, uel quod est nerins optimum, minimi fecit; neque eiiim ü\i 
quam, qui paulo attentius atque diligentius quaegiuerit, fogiet Mim 
inter omnes, quorum lectiones proposuit, deberi libro MalateBtian 
(D) ordiniB 11, quocum artissimo cognationis uinculo cobaeret ouem 
parissimam dadnm ex meis esse intellexi, RehdigeranuB 10 hum 
lat. 118.*) qui tarnen lectionibns infra app. I notatis inter «e uariaüt 
si qnidem eis locis, ubi de D uel [I lectione siletur, lectionem iii 
contextn positam (uneino dextrorsum apposito significaui) libri D esse 
recte sumimus. uidentur tarnen non pauea Friderici Leo ocu\ob 
fttgisse scaenarumque inscriptiones, quamquam in eis ordiniB tni- 
bati indicia grauia inesse uidentur, consulto neglectae esse. Sublaüa 
igitnr in hae tabula singularibus singulorum librornm mendis quae 
nullius sunt niomenti,') grauiora discrimina restant perpauca, qnae 
coniecturis Italonim s. XIV in antiqniorem textum inlatis orta sunt, 
uelut quod est u. 651 scelerum in D pro socerum A'^ hoc antem male 
interposita Cko. nota natum esse mihi persuasi ex soror o, quod 
nescio an fnerit Treuethiano libro traditum/) 

Nee desunt quae libros DR^° ex optimis esse confirment. Testes 

enim sunt scripturae qua utebantur Itali homines s. XIII ex. et s. XIV in. 

Jeremias de Montagnone Paduanus (1301),^) Johannes Bocca- 

tius,^) Louatus poeta Paduanus (1240—1309) Musati ^) praeceptor^ 

quorum primus in Hercule furente miram istam rationem sequitur, 

quam in R^^ deprehendimus, qua u. 874 in duos uersicnlos est 

discerptus: 

Pritna que uitam 

Dedit hora carpsit, 

') FLeo II 341: »Si contra S4>L in n uel singulis libris praeter istos nouem 
uerum extabit, id utique Italorum coniecturis deberi iudicabimus.« rectius iudicauit 
p. 340 classis 11 libros satis puram et incolumem uulgaris leciionis iznagmem 
reddere. 

*) Quod FLeo fl 339 n. 1 scripsit: >inter Richten Codices nuUus erat, qua 
prae nouis subsidiis non posset careri«, non scripsisset, si diligentius inspexisset 
lectiones a Richtero subscriptas. 

■) uelut 918 oUata D pro ahlata, 661 apectare B^^ pro sperare al. 

*) plane eodem modo Senecae Thy. 342 in Lactantii Placidi commentana 
Statiano perperam legitur ne sie horotis pro eo quod est nescitis (uid. Nordmey^r 
de Octauiae fabula p. 263). 

*) uid. appendix V. 

®) uid. app. VII. 

') uid. app. IV. In ipsius Musati fabula Ecerinide edita a. 1314 plures quidem 
locos ex Seneca petitos agnoui quam W. Cloetta II 51 sqq., nuUum qui noBtns- 
usibus inseruiret. 



E. Peiper. l^ 

Idem H 353 poase ad inuidiam tradit ut R'% omiserant alii cum E 
pfaepositionem; neque agnoscit ille actaoin dispositionem — qu^m 
Micolaus Treneih Anglus ^) primos institait — atqne feibalas, quo faeilius 
seotentias exoerptas citaret, distribnit in capita, caios dispositionis 
uestigia quaedam Lobkouitianus Über seruaait ad Hercnlis an. 1, 124^ 
205, 524, 879. 

Alter in Hereule u. 218 s. cum Rehdigerano sie disposuit: 

igneos serpenHum oculos 
Bemisso pectore ac pladdo intuens. 

Tertius in eadem fabula priorem primi cantici partem, qua ex 
meis libris 8oli Behdigerani B'^ et R^* carent, non nouit 

Nicolai Treuethi mentionem fecimns, qui obsecatus, ut ait, im- 
periis Nicolai Alberti (s. de Albertinis) de Prato, episcopi Spoletani, 
postea ab a. 1303, 18. Dec. sedis Ostiensis unitae cum Velitrensi, 
Senecae tragoedias amplis commentariis illustrauit uno, ut ip^e non 
«emel dicit, libro adiutus.^) Episcopus ille cum epistulam 8uam ad 
Treuetbum dederit Yalentia d. 14. m. Aprilis nescio cuius anni, »ed 
certe ex Auenionensi exilio quod ortum est a. 1308, obieritque Avenione 
ipsa eodem, quo Dantius, anno 1321, 1. Apr.,') Treuetbum statim 
post a. 1308 quinquagenarium (natus erat c. a. 1259, obiit c. a. 
1329), certe aatis longo spatio ante a. 1321 commentarios Annaeanos 
scripsisse et perfecisse crediderim. Nam ubi primum potuerit epis- 
eopo oboedientiam cum praestitisse atque ad operam ae accinxisse 
uiuoqne adseripsisse absolutum librum inde, quod episcopi epistulam 
cum response suo praemisit, recte concluditur. Et conuenit cum hoc 
tempore, quod Annales Piantagenistarum ab a. 1135 absoluisse eiom 
constat circa annum 1307,^) quos iam Nicolai episcopi epistula docemur 
celebrium aliquot in ueteres auctores commentariorum seriem, sc. 
Boetianae consolationis et Senecae patris declamationum, praecessisse. 
Textum autem qv,em mdcum habuit qualetncumque (i. e. satis corruptnm, 
quod non tarn lectiones quam omissi uersus atque folia, ut Oed. 
420—471 demonstrabant) non ei commodauit Italus ille:'^) in Francia 



') uid. app. VI 3. 

') uid. app. VI 1. 

') lud. praeter alios Qudtif , Bibl. Dominicanor. I. 547 Fabxicius - Mansi, 
Bibl. lat. med. et inf. aet. V 103; Garns, Series episcopor. Batisbonae 1873 p. V. 

*) Pauli, Gesch. Englands III 889 s. Hardy, Descriptive Catalogue vol. III 
London 1871 p 270 n. 530 ad a. 1307. 

") Italorum hominum studia in Senecam conlata ante Treuethi tempora Italo 
quidem illi innotuisse non uidentur, ne Louati quidem, qui magis sibi quam aliis 
uiueret (aliter WGloetta II 5). multo post in Italia exstitit qui txagoedias 
inlustraret Dionjsius de Burgo Petrarcae amicus. 

9 



130 de Senecae trag, leictione uulgata. 

hand dubie inuenit; Angliae emm in bibliothecaram catalogis ante 
ipsum Trenethnm tragoediarnm über occarrit nnllus:^) in Francia 
g. XTTT med. exemplar, uel etiam exemplaria, uulgatae recensionis 
fhisse Richardns de Fourniual Cancellarias ecclesiae Amienensis 
testis est satis locnples, qni in Biblionomiae tabula XI 129 hunc profert 
titulum: Ludi Annei Senece Cordubensis Über iragediarum et sunt numero 
decemj sciKcet Hercules furens^ TkyesteSj Thebays^ YpoUtuSj EdippuSy 
TroaSj Medea, Agamemnon ^ Octauia et Hercules Etheus.*) Qain etiam 
ante illud tempus tragoediarnm exemplaria Gallig innotnisge Vin- 
centing Bellonacensis (s. Xlllmed., obiita. 1264) eo indicat quod, 
qnag Seneeae sententiag suig übrig ingernit, eag non de soüdo tra- 
goediarnm corpore hangit, ged ex Florilegio quodam uetngtiore qnod 
coUectnm fherat ex codice, in quo tragoediarnm ordo aeqne fnit tnr- 
batng atqne in eo, quo oüm nsng erat Aldhelmng (ob. a. 709).') 
Deniqne non dnbinm nidetnr, quin eadem Galüa orinndi fnerint libri, 
nnde Lngdnnengeg eclogae, qnag Leo ex codice g. XIY scripto 
edidit, et Florileginm Parigini libri 8049 g. XIII, ^) qnod infra 
ex Woelfflini theganrig exbibebo, deriuata gnnt. Quog librog omnes 
inter ge egge cognatog, alienog ab Italig, gatig multig exemplig probari 
potegt: nunc nnum proferam Medeae n 166, quem Itaü habent lau- 
datque Jeremiag, non habet Trenethng neqne agnogcunt Yincentinae 
Lngdnnengegqne gententiae. 

Jam statnendum erit, mnlto ante g. XIII med. tragoediarnm codicem 
aüqnem ex Italia in Galliam translatnm egge ibiqne archetypum exti- 
tigge alteriug cningdam ordinig, qni, licet gna progennerit nitia, nbi 
congentit cum Italig übris/ nerae lectionig nnlgarig graniggimng erit 
tegtis; nbi di£Eert, nonnumqnam Italornm mendig medelam afferre 
poterit. Gning ordinig cum nnum tantum golidum exemplar sematnm 
Sit, Treuethi dico, meüores codiceg Treuethiani circnmgpiciendi erunt 
atqne comparandi. Hac de canga codicig Urbinatis 355, qni et 
pulcherrimig imaginibug, qnag S. d'Aginconrt tab. LXXIV degcripsit,^) et 
epistulig Nicoiaorum praemissis^) textum nere Treuethiannm praegtatumm 
ge gponderet, ad Octauiam lectioneg cum textu Weidmanniano conferri 

*) Nam titulus catalogi codicum Burgi S. Petri (Peterborough) s. XII scripti 

' »Epistolae Senecae cum Senecis in uno uolumine« profecto tragoedias non indicat; 

in eiusdem bibliothecae catalogo post a. 1321 scripto »tragoediae Senecae« non 

dubito quin Treuethiannm aliquod exemplar fuerint. (G. Becker, catalogi n. 116,37. 

Serapeum XII Int. Bl. 18, XIII Int. Bl. 1.) 

') LDelisle, le cabinet des manuscrits II 514 s. 

') nid. FLeo, Anecdoton Lugdunense p. 41, et infra app. Vlll. 

*) nid. app. IV". 

*) nid. etiam Platner-Bunsen, Beschr. d. Stadt Rom II 2 p. 357. 

*) quas Oudinus quoque in aliquot codicibus Parisinis inuenit. III 694. 



B. Peiper. 181 

iussi. Sed hie quoque confirmatum nidi, quod olim expertus eram, 
<^ommentarios qaidem Treuethianos iterom itemmque aut plene 
«xaratos fuisse aut in breuius redactos et uerbis poetae adscriptos, 
ised ita ut Italo textui attexerentnr non interpolato Gallici textus 
lectionibus: ipsum textum Treuethiani libri rarissime inueniri 
neque ab nllo amquam homine accuratins ad hoc tempus esse inda- 
^atam. Nam Urbinas iste cognatus cum Rehdigerano 12 (nunc 120) 
ordini 4> potius, quem Leo constitnit, adnmnerandas erit neqne pro- 
fecto Treaethi librnm repraesentat. Treuethianus antem Über quem 
domi babeo, Rehdigeranus li (nunc 122)^ et satis reeens est et in 
Medea subsistit. Tarnen hanc necessitate impulsus diligentius ex- 
aminani, textnmqae et commentarios cnm respondere inter se primns 
itdspectns docuisset nee scatere uitiis nt solent eins saeculi ehartacei 
<^odiees, sed eornm paene expertes esse: operam non fagi atqae, 
pericalnm nt facereni; in Hercnle farente quid di£Eerrent Italorum 
optimas R^^ et Treuethianus B^* cum inter se, tum a contextu quem 
FLeo constituit, exploraui; tum quotquot elicere potui Treuethianas 
lectiones, ex commentariorum latebris apposui, mirumque et consensum 
textus cum Treuethi uerbis^) dissensumque utriusque ab Itala lectione 
deprehendi. Jam igitur repertam Treuethi lectionem cum Sehdigerano 
meo composui dubiisque in uerbis in auxilinm uocatis aut aliis Italis libris, 
ut R^^j aut ipso sensu, A recensionem quam inuenisse mihi uidebar 
Herculis fabulae, in appendicis parte altera proposui. Ceteras omnes 
lectiones aut librariorum esse errores aut Italorum coniecturas nullius 
plerasque pretii persuasum habeo neque etiam praeter archetypum 
«um ex quo libri IIx fluxerint alium fontem uulgatae lectionis fuisse. 
Hanc autem tabulam doleo uehementer quod pluribus illustrare 
uetor et temporis et chartarum angustiis atque inprimis ostendere, 
^uae lectiones cum Laurentiano concordent, quae sint Laurentiano 
praeferendae, denique ut melior recensio E post Eugenii tempora noua 
contraxerit uitia, ita Italam A tum cum archetypus Florilegiorum atque 
Treuethiani libri in Galliam migraret, aliquante meliorem fuisse quam 
-qnalis nouiciis libris traditur. at solabuntur restituentque damnum 
atque soluendis bis aliisque quaestionibus et criticis et litterariis uiam 
munient tradita in appendice documenta, quae ad tragoediarum historiam 
studiaque eis dicata per mediam aetatem pertinent. 



') praeter errores satis raros librarii. Orthographiam quidem suam nonnum- 
quam librarius — uel qui ante eum fuerunt librarii — Treuethi uerbis intrusit, 
quo etiam pertinet nominum ex mythologia petitorum scribendi ratio uelut 
siphüus uel aisiphus pro Sipylo: quin etiam Ämphion pro Ophione quod habuisse 
«idetur Treueth. 



»* 



182 



de Senecae trag, lectione uulgata. 



Appendix. 
I. 

Index locortim Octaniae ubi R^^ diseedit ab 2>. 



D 



B 



10 



D 



R 



la 



1 OCTAVIA] 


deest 




805 Tnllial 


tnlia 


10 pandiönias] 


pandonias 


807 


profecta] 


profecto 


88 NVTRIX] 


d0$8t 


858 


ferre aux.] 


ferre et anx. 


88 claadi] 


clandii: sie 4Uam 


860 credent] 


crednnt 




152 ingenii 


879 


granins] 


granis 




802 lucretü 


882 


ooreici rnpee] 


rapes corsici ord(^ 




488] 








restitutue m.pr^ 




601 


impeirii 


411 


ealamo leui] 


calamo ant leni 




790j 




412 


&m. 


dec. nol. crate jhü 


45 nati] 


gaati 






ealamo aut leni 


57 in8cr. deest] 


OCTAVIA. NV- 


482 


impietas] 


inpietas 




TRIX 


446 


adolescentia] adoloscentia 


69 solamen] 


solamem 


488 


PREFEC- 


PRE. praefix. 


75 76 dtmetri 


75 76 mmam. dim. 




TVS] 




duo] 


et fHonom, 


467 


abBenünm] 


absentnm 


80 omnia 


omina 


471 


patrem 


fratrem 


108 mis. luctu] 


mis. et luctn 


497 


una] 


uiua 


117 fessa] 


flexa 


507 


sparsos (qne 


sparsit qne (it of.- 


148 SilamiR] 


Sillanns 




om.) 


in ras.) 


175 non ömJ] 


non nires 


517 


qne om. 


nirosqne 


179 labantem 


kbentem 


581 


ferre] 


ferro 


181 ezpectat 


expectee 


586 


opprimetnr] 


opprimeretnr 


182 dira] 


dura 


598 


Antigona.Ot- 


• inser. om. 


186 respiciet] 


respicit 




taYia.80cietac 


\ 


196 monimenta] 


monumenta 




Romanorum 




284 bootes 


boetes 


621 


quis et] 


qnis (et om.) 


252 est] 


et 


646 


Octania] 


OCTAVIA. OHO^ 


254 uiolenti] 


niolenta 






RVS 


263 stigios 


stigio' (s (d. 88) 


649 


snm in sim 


sim 


278 CH0RV8] 


CH0RV8 ROMA- 




eorr. 






NORVM 


661 


scelemm 


socemm 


290 euo] 


seno 




sperare] 


spectare 


805 tarqnino 


tarqn 


inio 


669 


CHORVS] 


CHO. praef. 



R. Peipei?. 



13a 



D 

«690 trepida] 
697 genitrix] 
703 horrens 
707 theün 
712 POPPAEA] 
7^1 turbamm 
terribilem] 

735 786 om. 
744 monent] 
757 litare] 

772 dampne 
778 iactent 

784 temere om. 

785 qnid 



trepide (ura o/. 88^ 

genitvizqfie 

herens 

tfaeüm 

P(X praef, 

tub. ex tarb. j»r. m. 

teribilam 

non dee8t 

monent 

littare 

daphne 

iactet 

non dee8t 

qnis (al'quid^.A^.) 



D 

801 sedem] 

885 cormpta] 

847 restitenrnt] 

851 quid] 

894 miseram] 

895 posaunt] 

896 contenta] 

809 OCTAVIA 

inscr. 

918 oblata 

959 f. et m. 

973 lenes 



RtO 

sedem (aP edem 

88, pr.) 
ooroptata 

restituerant 

car (al' quid 88,) 
miseriam 
possis 

contenta (al* otecta 
ul* otepta^. mg.) 
.Oc. praefix, 

ablata 

f. et ad m. 

lenes 



II. 

Lectio ^ ex i2 et T constitnitar in Hercule furente.^) 



8 tepenti 


72 mediusqne 


12 fera coma h. ezterret 


73 ceruix] (ceruice x) 


18 anreas 


76 iam lacera 


18 gnosiace 


79 titanas] (titanes x) 


19 uetera sero (o 


(83—89 om. x) 


(19^—21» om. z) 


123 ante u. 90 


:20 noribQs sparsa tellus 


90 ferox 


21 asceodat 


95 imo e regno ditis 


^4 ortu 


96 uel ueoiat. ut. inuisum (^eniet B) 


31 aer] (ether t) 


100 incite 


^6 patrem probauit. inde qna lacem 


101 borrendnm] (horridum x) 


premit 


104 uiolate 


^7 aperitque thetis. qua ferend titan 


107 animum 


diem 


108 uobis] (nobia x) 


^8 tingit (D (tangit t) 


109 furit 


etbiqpas E\ (ethiopes t) 


112 iam odia 


48 quo 


1 16 me pariter 


ioBsa 


119 manum 


queant] (queunt x) 


123 ante 90 


49 perit] (petit x) 


124 deeet 


^2 uinetum] (uictum x) 


125—161 desunt 


■57 ille] (iste x) 


162 CHORVS 


58 anperbifica] (superbica x) 


Turbine magno spes solicite 


62 tetra 


Vrbibus errant etc. 


68 expenso (expresao x) 


meri dimetri praeter 195* et 197^ 



*) lectionem a Friderico Leo receptam uncino] seporaui, falsas lectiooes 
Behdigerani 10 et Treuethi (B, x) lineolis arcuatis inclusi. m =■ EA 



134 



de Senecae trag, lectione uulgata. 



166 hie] ac a> 

171 tollit] (uoluit R) 

183 fertur 

188 ordine (mc Eel.) 

208 Megera (E) 

204 Tardusque senio graditnr 
Aleide pareDS. 

205 Megera. Ampbitrion. Licns 

211 exeat 

212 datnr 

218 apprime (apprima B) 
218 reptauit 

218s. serpentam ocnlos | BemiBSO 
pectore {idem Boeeatiua) 

228 praeferens] (referens x? per- 

ferens Ä") 
225 gemalt lac. pressus 
282 cart(h)e8ii 

287 abmpto a> 

288 edam 

289 adortus] (adorsas x) 
244 petiit 

248 aügei] (angei R) 
251 terris a> 

255 gnatos o) 

256 ipsum] (impiam t) 

257 capitis 

258 satis Thebas] (fatis tbebis x) 

259 tremit 

268 Opbioninm genns] ophioninscinis 
(0 (amphionis ciuis »amphion 
grece, latine serpens dicitarc t) 

269 quo reeidistis 

ignaram (o (sie etiamR^^inuerbis, 

ignarmm in comm,) 
272 confregit 
277 hospes (Ä''^ mg, pr. m. aFsospes) 

tnis 
279 MEGABA om. 

depulsas 
380 netito 
881 elausnm 
883 dirutis] (diruptis x) 
385 steti&ti (fecisti R) 
387 cecidit a> 
896 nnde] (unum x) 
397 dextram 

300 potens (arparens pr. 88. R) 

301 multa 



802 Eleasin o> (eleusim R elensis x) 

iaotabo 
809 scaena eontinuatur: Anp. uersm 

praef, 

315 amoaeri {eUam Ecl. Florü.) 

316 Megarae datur 

timori {sie etiam Jer. Vinc. EeL 
Florü.) 
817 Meg am. 
321 abiit 

327 (tarn om. Ed. Fhrü.) 

328 (casus quem Florü. propter 
ordinem) 

832 Lic. om. 

336 ismos (B) uel hismos (t) 

343 tenetnr 

347 megera 

dncet genere 
852 fastam (etiam Jer,) 
353 posse ad inuidiam (sie Jer,, ad 

om, Ecl, ut E) 
355 tristis 

862 agent (non agant) 
370 sociemus animos 
380 patriam (o 

ultra est] est om. 
384 ex ista 

885 uictor w {sie Ed. Florü.) 
397 efifei-atas] (effrenatas R) 
400 regam] geram 
403 modum] (domnm aPmodnm S) 
406 iUe] (iste x) 
418 tremisco 

420 protrahatar] (protrahitur R) 
423 supema 
427 thalamis q. n. potias co 

430 sceptroqne o) (sceptroqs S) 

potior e. famulns 
435 nirtntis] (uirtus x, sie Ecl^ 
438 penetrat 
440 mee he (hee x) 
450 faerant] (fnerant x) 

453 mater terra (mater matri cum gl. 
terre R tellns in textu R^*) 
errantem dedit 

454 Non m. senas 

456 s. Lic. et Anp. am. co 
460 exese (aridee 88. R^^) 
475 barbaricnm 



B. Peiper. 



135 



478 Euryii] (euritis, anom. eurites, x) 


605 post patent punctum 


480 (Anp. Ipsins bec s. o. 




612 uici CO 


§ Non n. 0. Ä) 




redii 


485 obnins a> 




614 tarn 


486 aat geriones 




615 quid 


490 dabis o) 




617 noua scaena: Ampbitryon. Hercu- 


495 lapdaci 




les. Theseus 


498 egieti (^sed recte interpretatur x) 


619 ille 


(iste x) 


500 deest (deest u. n. D. | e. n. 


Ä«) 


621 ille 


(iste x) 


501 (qnoniam om. R) 




622 et (0 


507 iniecta] (Victa x) 




628 Venimne cemo corpus? an fallor 


508 rogns] locus (o 




uel tua uidens 


510 deceat] (decet x) 




629 regnaque 


511 morte] (mortis x) 




possedit] (possidet x) 


512 irroga (sie EcQ 




632 uidet 


515 rogem 




634 bostis (o 


516 uis] (ai x) 




The. Hanc f. u. n.? 


516 pro] oro (ora x) 




637 Her. Theseu resiste 


528 est est] (en est x) 




644 quoque est] est am. 


528 exagitet] (inagitet, al.' exaggeret 


646 lapsis x lassis (O 


pr. mg. K) 




654 alto pectore (in am.) 


529 ferocia (O 




659 tota 0) 


536 mutis x (multis (o) 




irrita] (eruta x) 


538 tenderant 




ethna a> 


543 aur. r. i. b.] (ow, x) 




662 nobile] (nobilem x) 


543 (anreo B) 




663 trenarus 


546 snscipiens 




664 innisi] (inuicti x) 


561 bello] (bella x) 




671 tale non dubie solet 


peteres] peterent (dubitat Treueth, 


674 mersum Ä pereat (o 


utrum peteret (sie E) an pete 


rent) 


679 immenso sinu 


nestoriam (dub. nestorias 


an 


6838. incerta . . unda 


nestoriam x) 




687 (lucifer R) 


566 tristis et inf. 




690 taxo imminente quam (o 


571 recipit 




691 (rabido R) 


572 anes] (amnes x, aVaues mg. 


R'^) 


691 iacens (o 


575 et 576 (desunt x, mg. add. 


R'^) 


693 funus co 


577 post 580 {sie x, 577 


deest 


697 tenax 


prorsus R) 




698 germinant] (germinat R) 


579 nimis] (minis x) 




707 ille] (iste x) 


580 (arexcruciant mg. pr. Ä) 




709 secessu 


583 et uade 




711 imo 


587 trenari 




hinc] (huic R) 


590 cantibns 




722 punctum past recentes 


593 flammifero] (flammigero x) 




deo 


594 letis 




723 specimen co 


597 secreta 




726 aspectus] sie E x (aspectum Jß) 


celestinm (E) 




733 Auditur 


601 metuens pollui 




742 animeque o) Ed. (animoque td 


604 inssit] uexit 




uid. 


X, R'') 



^ 



13& 



de Senecae trag. lectione nolgata. 



7448. punctum post loca, tum post 


840 


mit] currit 


fiitani8 {sie etiam Ed,) 


842 


noctis 


747 nostra: sie Ecl, (uestra x ut Ef) 


845 


(frequentant R) 

• 


749 nincnlis 


846 


Seite (sciti x) 


751 sisiphea (o 


849 


gradiens (gradis: tur rec, s3, R) 


753 abluit 


853 


nobis 


756 ütios 


869 


inerti] (meriti R) 


757 danaides] (danaide t) 


874 Prima que uitam | Dedit hon 


fenmt 




carpsit Rj Turonensis, eademque 


768 stnpente ubi iinda 




est disposiiio Jersmiae. 


765 gestat o> 


874 


carpsit {sie Jer. Ed*) 


767 lacent 


880 


(consent: n tn s corr. reo. R) 


768 conto p. longo 


886 


abluitur 


769 nacnns 


890 redit] (rediit R) 


puppim 


895 


Hercules. Thesens. Amphitrjon. 


770 undas 




Megera 


775 eimba 


895 Vltrice (Vltrici x) 


776 sedit co 




aduersam 


777 leihen] (lethea t) 


902 sacrifico (saxifico: x in ras. lUt. er, 


titnbato 




rec, w. JB) 


778 tnnc uasta 


903 


ligurgi o> 


779 lapbiteqne 


904 


uirenti 


mnlto bella (in om.) 


915 


The. Dii 


786 colnbrae] (colubri x) 


916 


Zetbi] ceti (theci x) 


790 Hubiecta 




dirces aquas 


793 Et uterque ü> 


917 


colis 


794 mnta] 


(multa x) 


918 


.Her. Dato thura flammis. 


797 feros] 


ferox (0 




.Anp. Nate m. p. 


799 clepit 


920 


cruorem 


808 lassas] (lapsns t) 


924 


tUUS ü) 


805 uterque] (utrumque x) 


928 


aequor] ether od 


806 petenti] (potente x) 


937 


etiam* num] (nunc ex num rac. 


807 tunc 




corr. R etiam nunc x) 


813 trenari 


948 


ignes] (ingens sc. pro uulgari 


814 bonos 




scriptura ingnens, R) 


815 uinctus 




rutilat {cum puncto post iactans) 


821 diem] ethera 


950 


gelido frigida] (gelida frigido i) 


825 aciemque a> 


951 


uerni] (iterum x) 


826 tum] (cum x) 


953 


huc et illuc 


hercalea 


961 


(redit R) 


Caput] (cupit x) 


973 


(peruenit: iet al. corr. R) 


827 abscondit] (abscondi x) 


973 


Anp. Infandos p. a. s. 


umbra 




Pectoris s. p. 


832 deerat 




.Magni tarnen etc. 


834 est 


973 


auerte] (aduerte x) 


836 silua m. nigra 


976 


pestifera 


8368. punctum post silua, non post 


977 


titius 


turba 


979 


pallene 


840 qualii 


3 (0 


980 


roarcentque 



R. Peiper. 



137 



981 

982 
984 
988 
990 

991 
993 
995 
996 
997 
999 

1000 



1001 
1002 
1005 

1006 
1009 



1010 
1012 
1018 
1020 
1021 
1023 
1029 
1032 
1038 
1043 

1045 
1047 

1051 
1059 

1064 
1065 

1068 
1072 
1077 
1077 



horrendnm] (horrende B) 

minans (O (punctoposUopast erinis) 

flammifera] (flammigera x) 

thesiphone 

Lyci] (licet jB, alibi lici m^.m. ree,) 

nerans] (Herour ü, al. nernus 

mg, rec.) 

inuergit 

stridit 

emat: (exnat R al. am pf\ ss.) 

que am. 

ciclopea o) 

aula (A 

disiecto 

rnmpat que] (t ex corr, al., litt. 

nt erasiSy al'am pr, 88. R) 

columen 

procumbat 

gnatnm cd 

dextra precantem] (dextram 

precantis x) 

at 

Megera, 16 Megeram (utrcbique 

megara: a in ra8. R^^) 

e (e ex, ex ut uitL R) 

et 1012 Herc. et Amph. om. 

latebras 

teneo] (renuo r) 

auferam 

fandes] (fundens t) 

erip. timor] rapuit puer 

istum c. monstrorum a> 

The. quo te i. (x) genitor Ä 

dabit] (dabis R dabimus x) 

meror (memor: m ras. in r 

corr, al. iJ, 8ic E) 

fessa] (flexa x) 

portus 

mari] (manet R aV mari pr. ss.) 

grauis 

fugas] (fagas: s in ras. al. ut 

uid. R) 

rectam a> 

tuque d.] (tu qnoque d. 

Boccat. tuqs o d. R^^) 
uolncer (o et sie Boccat. (nolacre x) 
pater o rernm cd 
ante 1075 {sie Boccat,) 
loue] {sie Boccat,) 



76 mortem tt> {sie Boccat,) 

78 denietnm ü) {sie Boccat,) 
10 medius] melius 

aer] ether 
07 graues] leues 
23 seuo 

25 fl. forti fortes 
27 scitici 1. coriti 
34 — 36 Patriusq. f. ite inf. 

Genus o p. n. p. i. t. laboris 
36 noti] (no B) 

3 7 {om., in mg. add.pr, ut uid, m* JB) 
38 Hercules. Anphitrion. Thesens. 

et) {de X non Uquet) 
43 prostrata. domo o» 
46 oculos t. f. meos 
49 est 
51 abiit tegmen 

57 uictor 

58 incesta 
63 hismeni 

65 dardanii] (dardani B) 
70 gerionis 

79 distinctio non poat fundit, aed 
post malis. 

80 potens 

81 Lyci] michi 
85 quis domum fudit 
91 tuae] ne (non x) 
95 lernea nece? (est om,) a> 

97 dextra 

98 recedentem] (re del, R^* in textu) 

1205 et om, poat que (et al. m. aa, R) 
bic et ille] Chine et illinc x) 

1208 paretur 

1212 distendat] (distentat x) 

1216 congesto] (coniecto x) 

1^19 attonitum caret 

1221 saeuit] (furit x) 

1223 si] et si 

1225 huc 

1229 ensem o) 

1232 ac tuis 

1235 infausta 

1237 The. Quis 

unquam {sie Ecl.) 

1237 addidit cd, sie Ecl, (errori addit, 
ri ex ris ras. R) 

1239 The. Nunc 



1 
1 
1 
1 
1 

1 
1 
1 

1 

1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 

1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 



138 



de Senecae trag, lectione uulgata. 



1248 
1247 

1257 



1259 

1263- 
1264 
1266 
1270 
1280 
1288 
1284 



1284 
1285 
1287 

1291 
1292 
1298 
1298 
1294 
1295 



reddi] (redde x) 

antorem o> (aP altorem 88. gl. Ry 

altorem ex auct R^*) 
früctnm tni] (frnctumque tni B 
fmctamque, 8ed ami880 qnepoat 

tactum R^^) 
nichil o> 

amisi] (admisi t) 
—65 The. {non Anp.) 
docni (decnit t) 
peto 
tdolate 

saeanmqne et i.] (qne et om, t) 
ignaue o> 

panidasqnematres (pauidamqne 
matrem ERy 8ed in R m in 

ras. al. pro s) 
dentur 

ezcidam] (excindam i2) 
cremabo ant tota x aut om. tu, 
8ed quaai glossa sa. pr. R 
moenia] (media x^ 
premar] premor R 
qnod] qua (qno t) 
mundüs 

dirimit] (dirimam x) 
Bedde a. {Heretdia est) 
Anp. Vox 



1297 Anp. om. 
emisit 

1299 corpnsqne m 

1300 Herc. et Anp. om. 

1301 Her. om. o) 
1802 Anp. om. a> 

13038. N. p. 8. t Bolus mihi Thesen 
Ipse necdnm ete. {aed Tesea 
proprio uerau x) 
1304 nee tu] nee dum 

1308 hanc] (hanc nunc x) 

1309 quassam 

1812 letale] (al' letali mg. äl. R^^) 

impressum, aic ü'^ (impresso x) 
1216 herculeos] (herculeas By ob ear 

US iJ« cf. E) 
1817 alleua] (eleua: e pro 3,1 in ras. 

al R) 
1819 hanc ego manum 
1320 hanc ego adm. 
1322 obruam 
1326 quoniamque] quique 
1340 restitue ü) 
1342 illuc 

restituit] (resiituei x) 

illa] (ista x) 



III. 

Eugenius Vulgarius Senecae expilator.^) 

Ad Sergium papam metrum aaphicum {p. 141) 

Conierens tecnm decus omne priscnm. P. 741 

Pulcrior tantu/n tua forma Incet, 748 

DelioT [Delius Duemmler, cZarior Seneca] quanto nitet orhe pleno 744 
Foebtt^ et ipse. 

Hoc deus fecit, pietas magiatra. T 561 cf. 549 

Oceidat crebro fnribundus ictu, 556 

Ducat ad pacem grauiisks nefandos [l. negantes] 559 

Jurgia pulsa. 550 



') scripsit s. X in. Neapoli ut uid.; eius carmina et epistalas ex cod 
Bambergensi P ill 20 s. X ex. in inferiore Italia scripto ed. EDuemmler 
(Auxilins und Vulgarius . . . Leipzig 1866, p. 139 sqq.). £ugeniu8 utebatnr 
exemplari recensionis E cui nondum adiuncta erat Octauia. 



R. Peiper. 139 

Jana silet murmnr litui fragoris p. strepentis], T 574 8. 

Alta pax arbi reaocata, eantat 576' 

Psdltria plectro feriente cordas, Tr 833 cf. T 578 

AUeluianum resonant et atdae 
Carmen ubique, 

Rupia j iamdudum nona pompa morti, [/. Bapta] 127 

NullvLS ad manes properatar ordo; 128 

Vnde sini laudes, honor ac potestaSj 
Gloria Christo. 

Eiusdem ad eundetn metrum parhemiacum (p, 142) 

Fortuna quidem rotat aUa. cf. P 1124 sqq. T 618 

Epistolae superscriptio (p. 142 sqj 

Lucida dam cnrrent annosi sidera mundi, 508 

Candida, aancte, tui, Sergi, nenerabimnr ora. 508 

Epistöla ad eundetn (p. 143), 

• . . \cutn\ te dominum, immo deum meque pulicem eonsideraasem et sie 
ftium me appellasae legisBem, expaui et contabui, Quippe ^)patri8 magnxxm 
est nomen nimium^« potens; nostros hnmilins nomeu affectns decet, aeruum 
nel famultim nocare .... Quod uero repromiseam legi, recordatus fui, quia 
')ne8cia est mens bominam fati sortisqne fntnrae. ')0 quam miserum 
est nescire mori! Idem autem quod diuinttas uestra mihi tarn uili et 
squalenti scUutem mandare bonaque promittere dignata est, ^)pauet animus, 
borridus quassat artus tremor, ac, ut ^)liceat impnne loqui, ')metao deos 
nimium fauentes. ^)E8t enim regis alti spiritum regi dare simtU et negare, 
^)'Rotaki igitur omne fatum: nemo tarn dinos babuit fabentes, crastinum ut 
sibi posset polliceri. Rex dens nostras celeri citatas turbine uersat. 
^)Piroprium quidem boc miseros sequitur numquam rebus credere laetis; 
licet redeat felix fortuna, tamen dubios gaudere piget. Et quidem ^)peior 
est bello timor ipse belli. Certe ^) maiora ueris monstra uix capiunt fidem. 
')Non est, inquam^ ad eaelum mollis e terra uia: ^)fata enim, si miseros 
iuuant, ferunt salutem, si negant, sepulcrum. ^)quanti calus bnmana 
rotant, langueseit mundtts, labor undique durus; ®)uenit imperii sitis. 
^uenenum in auro bibitur, ^)nulla umquam lux secura füllet; finis 
alteriuB mali gradus est futuri, ac sie ^)inter ruinas orbis et semper 
nouas ^^)iactum est eaelum nooens. Ob id ^^)pectora tantis obsessa malis 
non sunt ictu fer[i]enda leui. üno planctu tria regna sonant; ^')lacrimi8 
lacrimas miscere iuuat, ^^)noua enim suspiria cau^^a ministrat. ^^)Implere 
enim lacrimis, fletus erumnam est leuare. ^^)Periere namque mores, ius, 
decus, pietas, fides; ^®)periere cuncta; occidit regni staius, ^'')creuit 
Ingenium malis, ^®)nullam posteritas inueniet fraudis, Quocirca pro dolor 



P 609-11. «) Vergil. A x 501. ») A 610. *) Tr. 167. *) Hf 661. 
«) Tr 262. Tr 3278. «) T 618—22. (Rex Senecae R^o al., leg. Res) •) T 938—41. 
M T 572. >) Tr 168. «) Hf 437. *) Tr ölOs. (misero ^ *) P 1123. •) P 542. 
') T'463. ") Hf 2078. •) 32. ") 36. ^») Hf 1112—14. »») A 664. ") Tr 78. 
»*) Tr 765. **) A 112. »«) M 879. *0 M 910. **) T 192 fac quod nuUa pos- 
teritas probet. 



140 de Senecae .trag, lectione nulgata. 

^^)caiicta expanesco meque non credo mihi, etquod uolo nolo quodque nunc 
mU> id est quod ucio. '®) Detar idcirco, pastuh, qaieti tempas, nt aomno graai 
ttis niota morfoi peetas oppressnm leoet. '^)Aniinam mim aenilmn moUis 
exsolait läbor, '*)t6nui8 etiam anima uinonio mihi pendet leui, unde 
'')iner8 tarn senectas adinaat bacalo gradum. Virgintbua itaqtie ptidar, 
consulUnM ehquentia, magistris grauitaa, Omnibus honoribus suf fielt proprium: 
sufficiat st mihi exotieo msa exiguitas. Ecce enim '^)angaln8 mens mihi 
placet paupertinusque recessus. *^)Qaie8 namque miserias lenit, '^)pectora 
quoque pauper secnra gerit. '^)Nouit igitur paucos aecara qnies: 'Valium 
multis gloria terriä garrula landet, alins carru sublimis eat, me mea tellus 
lare secreto tatoque tegat. ^^Liceat itaque, oro, in media mihi, liceat, 
latere tnrba, pälatinum cultum msus refugit squalor, st dum, inquam, sim 
fsdus, turpis, hebes, ignobüis, tardus et improuidus, non ms talsm curia 
rsquirit. Romana snim spsctaeula non ialia poseunt, '^)0 dnlce pignas, 
Aommtitn dsus, patrivM decn8: ts uiusnts Borna bsata, ts obsunte usrsa 
fortuna quas sit nsscitur futura . • . 

Eiusdem ad Vitakm spiseopum (p. 145) 
. . , ut ^) pndet fateri , paneo. Ne8cio qnod mihi , neecio qnod animns 
grande praesagit piaeuinm. ')0b8cnra loqnor noatrae nerba fortnnae. 
. . . non snim sst opus nobis Bomam irs, inuidias nonnüUorum pati, quae 
nonnumquam nusquam desunt, prassertim cum ')ip6a morte peior a»^ 
mortis locns. Inuidia quippe et luis labss ^)non sernant modnm, nee 

temperari facile nee reprimi stricti eDais ira potest ^)8ic ergo 

statntto, qaicqnid stataeriVis, ut cansam usstrtkm* 



IV. 

Senecae tragoediarum loci ex Florilegio codicis Parisini 8049. 

Codicis Parisini lat. 8049 »in nltimis dnodeuiginti foliis homo 
aliqnis doctns s. fere Xni [nel XIV quod censet QuiL Meyer] ex 
Senecae potiBsimnm dialogis epistulis tragoediis, ex contronersiis 
Senecae patris, ex libro de moribns, ex Caecilio Balbo, ex Catonis 
monosticbis, denique ex Pnblilio ingentem sententianim farraginem 
corrasit easque ad ordinem alphabeti dige8sit.€ EWoelffiin, Pnblilii 
Syri sententiae Lips. 1869 p. 19. Sententiae ex tragoediis snblatae 
singularnm litteraram in fine positae sunt secundum uulgarem 
tragoediarum ordinem, unde statim ex tragoediarum codice inlatas 
esse eas in hanc collectionem patet. Litterae B et H tragoediarum 
locis prorsus carent, cum non desint quae buc pertineant: non 

»•) 027. »«) Hf 10518. *') 788. ") Tr 952. ") Hf 696. »*) an angalos 
iste placet paupertinusque recessus? ") M 559. *•) HO 652. ") Hf 174. 
") Hf 192. 194». 195 1> -197. (itaque 193 post 194 legebatur ut in E,) ") T 583. 
") Tr 766. 

*) Hf 1147 s. «) Phoen. 123. ») Hf 706. *j Hf 403 s. *) Hf 1306. 



R. Peiper. 141 

igitar, qaod etiam cernitur ex corrnptiB lectionibns omissisqne nerbi« 
necessariis atque tnrbato sententiarain ordine codex Parismas prirnnm 
est exemplar, sed apographon matilnm et aitiatam. Ex Ootaaia et 
Hercnle Oetaeo nullns apparet locus: decuttatns igitor fait 
Senecae 'Über qno anctor florilegii utebatnr. Codex qaia lectn est 
difficillimnSy non omnes errores librariis tribaendos uideri Woelfflinas 
confitetar, ego cum ex Woelfflini apographo tragici sententias sele- 
gebam, apertissimos tantam corrigendos putaui. 



f. 2^ col. 2. Alieno in loco sta hau stabile regnum est H 344 8. 

• • • 

Anctorem scelus repetit sncque premittitur exemplo H 735 8. 
nocens* 

f. 4^ col. 1. Cedendam est maus. Tr 508 

Casus quem sepe transit aliquando inuenit. H 328 

Credula est spes inproba. T 295 

Capi non poterat nisi et capere uellet T 288 s. 
Cecus est ignis stimulatus. ira nee tegi curat M 591 — 93 

patitnrue frenos. hau timet mortem. 

Ceca est temeritas quae petit casum dncem. A 145 

Qui ultima sors est quide' dabium timet. A 1 46 

f. 5' col. 1. Dediscit animns sero quod didicit diu. Tr 633 
Deponat iusta qui reges timet P 428 s. 

Durus et ueri insolens ad recta flecti regius non P 136 s» 

uult tumor. 

f. 5"^ col. 2. Dubia pro certis solent timere reges. 699 — 703 

Qui pauet uanas metus ueros fatetur. 
Qnisquis in culpa fuit dimissus omne odit quod 

dubium putat sie hodiosa ßunt. 
Qui sceptra duros seuus imperio regit timet timentis 705 s» 

metus in auctorem redit. 
Det ille ueniam facile cui uenia opus est. A 267 

f. 5' col. 2. [Eripere telum non dare irato decet. Syr. 157 W. 

Excelsis multo facilius casus nocet. Syr. 162 W. cf. P 1123 

Eo ipso quod omnia licent multa non licent.] cf. Tr 386 

f. 5^ col. 2. Ego esse quicquam sceptra putem nisi uano fulgere. Tr 271— 73 

rectum nomen et falso comam uinculo decentem. 
Casus h' rapit breuis. 
Est quidem iniustus rerum extimator dolor. Tr 545 s. 

Est miser nemo nisi comparatus Tr 1023 

Et ferrum et ignis sepe. medicine loco est. A 152 



142 de Senecae trag, lectdone ualgata. 

f. 6^ ool, 1. Fortana fortes metoit ignaaos premit M 159 

Fortuna inq raro maximis parcit uirtotibus H 325 8. 

col. 2. Fortune inflaentis dona quis abnnit. Expertus T 536 8. 

quicumque est quam facile effluant. 

Fortuna belli semper ancipiti in loco est. Phoen 629 
Fortana opes auferre. opes non animum potest. M 176 

f. 7' col. 1. Oraue illum pondus quem magna nobilitas premit. Tr 491 
Grauia quisqnis uulnera patiente et equo animo A I5l — 54 
motus pertulit ira que tegitur nocet professa 
per dunt odia uindicte locum. Idomitum A 604 — 10 
bellum perrumpit omne solus contemptor 
leuium deorum qui uultus acherontis atri 
Qui stiga tristem non tristis uidet. audetque 
uite ponere finem. par ille regi par superis 
erit. quam miseriam est nescire mori. 
(Sequuntur Ktterae H initio Septem uersus 
ab »Heu quarac indpientes, ex Senecae 
tragoediis nullus tota littera H) 

f. 8^ col. 1. Ingenium indocile non potest flecti frangi potest. T 200 

Instat nautis fera tempestas dum sine uentis trän- T 959 s. 

quilla manet. 

Instruitur omnis fraude feminea dolus. P 828 

Quid sinat inausum femine preceps furor. P 824 

In paruis minor furtuna furit leuius ferit leuiora deos. P 1124 s. 

Ignota sunt tibi iura regnorum nobis maligni iudices A 269 s. 

equi sibi. 

Id esse regni maximum putant si quicquid non licet A 2718. 

aliis soP licet. 

f. 9 col. ]. Leuis est dolor qui capere consilium potest. M 155 

Licet arma uacent cessuntque doli, fidunt ipso A 86 — 91 
pondere magna, ceditque honori fortuna suo. 
Yela secundis inflata notis uentos nimium 
timuere suos. 

f. 10^ col 1. Malus est minister regii imperii pudor. P 430 

Meliora mente concipe atque animum excita. H 311 — 13 

aderit profecto qualis ex omni labore solet maior. 

Malorum sensus accrescit die. T 306 

Miseris leue est ferre, perferre graue. T 307 

Minimum decet libere cui multum licet. Tr 336 

Miserum est timere cum speres nichil. Tr 425 

Modicis rebus longius euum est. A 102 

. f. 12^ col. 2. Nemo se tuto diu periculis offerre crebris potest. U 326 s. 

Nunquam pauere destiti, dum excelsus steti. atque T 447 — 49 
ipsum mei ferrum timere lateris. 



R. Peiper. 143 

quantum bonnm est obstare nuUi capere T 449 — 5 1 

secnrias dapes hami iacentem. 
Negata est magis sceleribus semper fides. P 161 

Nescisse capies nosse que nimiam cupis. 514 

Non ezpedit concntere felicem statnm. 833 

NoBcere bic primum decet. facere qnid aictor Tr 256 — 64 

debeat nictns pati niolenta nemo imperia 

continuit diu [f, 13^ c. 1] moderata dorant« 
Quoqne fortana alt'ins enexit ac lenanit ha- 

manas opes hoc se magis snpprimere felicem 

decet. 
Varios casus tremere metnentem deos nimiiim 

fauentcA. Magna momento obrui uincendo 

didici. 
Necessitas plns posse qnam pietas solet. Tr 581 

Nallnm tempas angustnm est malis ad nocendam M 292 
Non intrat nnqaam reginm limen fides opibas A 285 — 87 

merebor ut fidem pretio obligem. pretio 

parata pretio nincitor fides. 
Nil ratio et usus audet in magnis malis. A 507 

Nnlla longi temporis felicitas. A 928 

f. 13^ coL 2. Omne deponat ex animo decus qui regi seruit. P 428 s. 

Omne sab regno grauiore regnam est. T 612 

f. 14' col. 2. Pacem redaci aelle uictorie ezpedit aicto necesse est. H 368 

Praemiam incertum petis certnm scelas. Phoen. 632 s. 

Potens nemo aggredi tatas potest. M 430 

Perlacet omne uitiam regie domus. A 148 

Prospera animos efferent ael efferant. A 252 

f. 15^ col. 1. Quos cogit metus laudare eosdem reddit inimicos T 207 — 10 

metns at qni fauoris gratiam aeri petit anime 

magis qaam uoce laadari petit. 
Qaicqaid a nobis minor extimescit. maior hoc T 610 s. 

aobis dominus minatur. Quotiens necesse Phoen. 493 s. 

est f allere quam falli a suis patiare potius 

ipse quam facias scelus. 
Quidnam beate deesse fortune potest quod res 693 s. 

secunde non habent unquam modum. 
Quicquid in altum fortuna tulit ruitura leuat. 
Quo plura possis patienter feras. 
Qui non uetat peccare cum possis iubet. 
Quosque te lapsum altius superbi leuarunt. 

boc minus lapsos preme. 
Qui nichil potuit sperare desperet nichil. 
Quod ratio non quit sepe sanauit mora. 
Quod metuit äuget qui scelere scelus obruit. 
Quem penitet peccasse pene innocens est. 



A 


101 


Tr 


254 


Tr 


291 


Tr 


695 s. 


M 


163 


A 


130 


A 


151 


H 


243 



144 de Senecae trag, lectione uolgata. 

C.15^col.2. Qui nimis miseri uolunt hoc facile crednnt H 813 — 15 

immo quod metuunt nimis nnnqaain 

ainoueri posse nee toUi putant. 
Qui genus iactat snom aliena laadat. H 340 s» 

Quicunque miserum uideris hominem scias H 463 s» 

quemcunqne fortem uideris miserum neges. 
Quod quisque fecit patitur. Quod subitum hoc H785H952 

malum est. 
Quisquamne segnis mala tolerauit mala. Maiora H 1188 s» 

quisquam timuit. 
Que furat durum pati meminisse dulce est. H 656 s» 

Quicquid excessit modum pendet instabili loco 909 s» 

Quicunque rego fidit et magna potens dominatur Tr 1 — 6 s» 

aula nee leues metuit deos animumque rebus 

credulum letis dedit me uideat et te troya. 

non unquam tulit documenta sors maiora 
, quam fragili loco starent superbi. Ille tot Tr 54 — 56 

regum parens caret sepulcro priamus et 

flamma indiget ardente troya. 

f. 16'col. 1. Begium scelere omnibus sunt exiliis grauiora. Pboen. 624 b» 

Begna iniqua nunquam perpetuo manent. M 196 

Bara rat in domino iusta licentia. M 109 

Bedire nescit cum perit pudor per sceiera sce A 113. 115 

//. 16^ c. 2] leribus tutum est iter. Begina A 259 

socium ferro nee tede sciunt. 

f. 16^co1. 1. Seelera intrant casas. Superbos sequitur uietor T451H385 

a tergo deus. Seeleratum uiram a tergo 

seq eusio. Serum est cauendi tempus in T 487 

mediis malis. 
Sepe uindicta obfuit. H 1187 

Sie statue quicquid statuis ut causam tuam H 13068» 

famamque in arecto et ancipiti stare scias. 
SimxQ ista mundi conditor posuit deus. odium Phoen. 655 & 

atque regnum. 

f. 17' col« 2. Sanitatis qars uelle sanari fuit. F 249 

Scelus uliqua tutum nulla seeurum tulit P 164 

Simulata uerba amoue non facile est tibi decipere Tr 468 s» 

ulixem. 

f. 17^ col. 2. Timori semper in peius prona est fides. H 316 

Tempus fecit erumpnas leues. T 305 

Tacere multis discitur uite malis. T 319 

Tutus mensa capitur angusta cibus. T 452 

Tuto mouetur quicquid extreme in loco est. 834 

Tempori apta decent. M 175 



R. Peiper. 145 

f. 18' col. 2. Venenum in auro bibitur. uetera sero qnerimar. T 453 H 19 

Venit ad pigros cana senectus. humilique loco H 198 — 201 

sed tnta iacet. Sordida parue fortuna domns. 

Alte uirtas animosa cadit. 
Virtutis est domare que enncti pauent. imperia H 435. 483 

dura tolle, uirtas qai erit. non est ad astra H 437 

mollis e terris uia. 
Virtas potest molta opera lazari solet, H 476 

Yt nemo doceat frandis et scelerum uias T 312 8. 

regnum docebit. 
Volat ambiguis mollis aliis hora nee uUi prestat P 1141 — 43 

uelox fortnna fidem. stragemque quam nox 5 — 7 

feeit ostendit dies quisquamne regno. 

Gaudet fallax bonum quantum malornm 

fronte quam blanda tegis. 
Victor timere quid potest. quod non timet. A 799 



V. 

Jeremias iudex de Montagnone Paduanus. 

»Incipit comp^ndium moralium notabilium compositum per Hiere- 
miam iudicem de montagnone Paduanum ... (in calce:) Yenetiis Im- 
pressum Anno MDÜ Petrus Liechtensteyn.« 

über in 4®, foU. 146 numerata (inter f. 64 et 65 temio non numeratis 
foliis HH); praefixa sunt 11 folia non numerata cum praefatione etin- 
dicibus. usus sum exemplari quod possidet bibliotheca regia et 
uniuersitatis Wratislauiensis. 

Exemplari manu scripto multo meliori typographus usus est quam qui 
nobis praesto erant tres Codices chartacei s. XY bibl. reg. et uniu. Wratisl. 
I F. 129, scr. c. a. 1436/46, deterioresque I F. 246 et IV F. 50. meliores 
lectiones, quas codex 129 dabat, recepi, uncinis includens excusi libri 
falsam lectionem; consensum uitiorum excusi libri cum eo codice 
(F dixi in notis) cursiuis q. d. litteris indicaui. 

Jeremiae multi sunt Codices in Italia Komae Florentiae al. nee 
desunt in Germania ut Darmstadiensis scr. a. 1410, Cizensis (Stifts- 
bibliothek, philos. 8 Chart.) scr. Paduae 1422. 

De auctore agitur in Daumii et Beinesii epistulis 78 — 81, Scar- 
deonius mortuum dicit a. 1300. uid. Fabricius-Mansi 1. YIII (t III. 245). 

Jeremias integrum uulgaris recensionis nondum interpolatae librum 

adhibuit: anapaeäticorum uersnum dispositionem non mutatam inde 

transcripsit (quae in cod. Wratisl. I F. 129 turbata est). Is liber cum 

nondum in actus diuisas haberet fabulas, auctor singulas scaenas atque 

10 



146 de Senecae trag, lectione uolgata. 

cantica pro capitibus numeranit, caias dinumerationis uestigia etiam 
cod. Lobkovitianam 6. Raudensem seraasse in Hercule fhrente supra 
p. 5 memoraui. 

es ^ Numeri 

u X a Grononlani 

S £ 9 o (ed. FLeo). 

I ly 27 f. lO'* Senecae tragoediaram in agaoienone capitolo 4 A 243 

Quem penitet peccaase pene est innocens. 

I 1, 28 f. in herculehereoc26etfi, HO 1983—88 

Nanqnam stigias fertor ad ymbras Inolyta 
virtns niuite fortes [in yite fbriis]. Nee 
letheos sena per amnes üos fata trahent: 
sed cam snmmas Eziget horas consampta 
dies: Iter ad snperos gloria pandet. 

I 1, 42 f. 14^ Octania c. 19 et fi. 

Begitnr fatis mortale genns Oct. 924 

I 1, 42 f. 14^ Trooa. ca. 6 Tr 407 a. 

QneriB qno iaeeas post obitnm loco. Quo 
non nata iacent. 

12, 2 f. 15^ Otania*) c 10. Oct. 454 

Id facere laus est quod decet non quod licet. 

12, 3 f. 16"" Medea c. 8 M 161 

Nanqnam potest non esse nirtnti locns. 

12, 5 f. 18^ Hercnle fnrente c. 2 H 174, 177-81 

Nonit pancos secnra qnies. 
Dnm fata sinnnt 
Uinite leti: properat cnrsn 
üita citato volncriqne die 
Rota precipitis vertitnr anni. 

Tieete cap. 4 T 391—93 

Stet qninnqne yolet potens Aale calmine Inbrico« 
Me dalcis sataret qnies. 

Agamenone. cap, 2 A 60 8. 
Nnnqaam placidam sceptra qaietem. 
Certomne sai tennere diem. 

Ferant celsos fnlmina coUes. A 96 8. 

Corpora morbis maiora patent 
Modicis rebas longins eaam est. A 102 

12, 17 f. 28^ Thieste c. 3 T 309 

Peiora inaenes facile precepta aadinnt. 

Troa, c. 4 Tr 250 

Jnaenile nitinm est regere non posse inpetnm. 



*) Ottauiano ut saepe V. 



R. Peiper. 147 

n 1, 4 f. 26^ 8eiieoaetragoedianimmEdipo^)c. 14etfiBali O lOld 

Nemo fit fato Bocens. 

Hercnle heiheo c. 8 HO 886 
Hand est nocens qnicnnqne non sponte est 
nocens. 
II 1, 10 f. 28^ Troa. c. 4 Tr 291 

Qni noA uetat peecare cum possit iabet. 

II 1, 12 f. 29' Troa. c. 4 Tr 258 

Yiolenta nemo imperia continuit diu. 

Octaoia c. 10 Oct 458 

Quicqnid exprimitar graue est. 

111, 13 f. 29' Edipo ca. 14 et fi. 1019 

Nemo fit fato noceDS. 

Hercule etheo c 8 HO 983 
Error a culpa uacat. 

n 1, 14 f. 30' Hercule furentec. 5') H 735 8. 

Quod quisque fecit patitur: auctorem scelus 
repetit: suo premitur exemplo nocens. 

Thieste c. 3 T 311 

Sepe in magistrum scelera rediemnt sua. 

II 1, 14 f. 30^ _ Hercule hetheo c. 3 HO 889 

Nocens uideri q petit mortem cupit. 

112, 1 f. 31' Edipo ca 10 850 

Quid uerba queris: ueritas odit moras. 

Agamenone c. 4 A 287 
II ? ? ? Precio parata uineitnr precio fides. 

112, 19 f. 86' Med. c. 3 M 156 

Magna non Isdent mala. 

II 3, 8 f. 86^ Thieate c. 7 T 549 

NuUa uis maior pietate uera est. 

II 3, 4 f. 38' Hercule furente H 1315^ 

c. 11 et fi. 
Perfer imperium patris. 

II 3, 7 f. 39' Agamenone ca. 4 A 259 

Nee regna socium ferre nee tede sciunt. 

II 4, 2 f. 43^ Hercule furente c. 3 H 352 8. 

Innidia fastum ac sermo popularis premet. 
Arx primi [ars primus F] regni est posse 

ad inuidiam [sie V, excusus liber ab 

inuidia] pati. 



*) epido hie et saepiua V, 
") c 6 F. 

10* 



148 de Senecae trag, lectione uulgata. 

II 4y 12 f. 46' Senecae tragoediaram in Hercnle forente c, 8 H 368 s. 

Pacem redaci uelle nictori ezpedit: meto 
necesse est. 

116, 1 f. 47' Hypolito c. 6 P 593 8. 

Qui timide rogat: docet negare. 

II 6, 6 f. 49^ Octaaia^) c. 4 Oct. 177 

üince obseqnendo potios Tnütt^r« nimm. 

Hercnle etheo c. 5 HO 375 
Merita nincnnt et malos. 

II 6, 2 f. 53^ Octania c. 4 Oct. 185 

Yis magna populi est. 

Octauia c 19*) etfi. Oct. 877—81 
fanestus moltis popnli 
Dirns [Diras] que fanor: qni cum fiatn 
Uela secnndo ratis implenit: 
üezitqne procnl l&nguidos. idem 
Deserit alto seuoque mari. 

II 6, 3 f. 54 Thieste c. 3 T 216—18 

Vbi non est pudor 
Nee cnra iuris: sanctitas pietas fides: 
Instabile regnum est. 

Medea c. 8 M 168 

Rez timendns est. 

Medea c. 4 M 195 

Eqnnm atqae iniquum regis imperinm feras. 

Agamenone c. 10 A 148 
Perlucet omne regle nitium domus. 

Octania c. 10 Oct. 456 s. 

Fermm tnetur principem: Melius fides. 
Decet timeri cesarem: At plus diligi. 
Male imperatur cum regit uulgus duces. Oct. 579 

Octauia c. 18 Oct. 866 

Quis regere dementes ualet? 

II 6, 4 f. 55^ Troa. c. 4 Tr 258 

Violenta nemo imperia continuit diu. 

Medea c. 4 M 196 

Iniqua nunquam regna perpetuo manent 

116, 8 £ 57' Medea c. 4 M 199 s. 

Qui statuit aliquid parte inaudita altera: 
Equum licet statuerit haud equus fuit. 

n 6, 12 f. 58' Medea c. 4 M 195 

Equuiri atque iniquum regis imperinm feras. 



*) Senece trag, quoa populus occidit in Ottauia V. 
*) c. 11 F. 



i 



TL Peiper. 149 

n 6, 14 f. 58^ Senecae tragoediarnm in Thieste c. 8 T 635 s. 

Heret in nnltn trucis imago facti. ^) 

II 6, 17 f. 59^ Hercule furente H 1187 

c. 11 et fi. 
Sepe nindicta obfuit. 

III 1, 6 f. 62' troa. ca. 7 Tr 688 

Dediscit animos sero qnod didicit diu. 

m 1, 7 f. 62^ Edipo c. 3 208 s. 

übi leta dum mizta in ambigno iacent. 
Inoertns animns: scire cnpiat timet. 

Agamenone c. 6 A 419 s. 
Glades scire qui refagit snas: 
Granat timorem: dubia plus torquent [tor- 
quet] mala. 

m 1, 10 f. 63' Tieste c. 8 T 685 8. 

Heret in uultu trucis: imago facti. 

m 2, 18 f. (70') Hercule furente c. 2 H 147 

Nonit paucos secura quies. 

Hercule furente c. 3 H 238 
Quem sepe transit casus aliquando inuenit. 

in 8, 9 f. 70' Troa. c. 7 Tr 633 

Dediscit animus sero quod didicit [didici:] diu. 

in 5, 8 f. 77' Hypoüto c. 9 P 876 

Alium silerc quod uoles prius sile. 

m 6, 18 f. 78"" Medea c. 8 M 153 

Iraque tegitur nocet. 

IV 1, 1 f. 85^ Hercule furente c. 3 H 403^—5» 

Arma non seruant modum 

Nee temperari facile nee reprimi potest 

Stricti ensis ira. 

Troa. c 4 Tr 259 

Moderata durant. 

IV 1, 2 f. 86^ Hercule etheo c. 6 HO 675 s. 

Quisquis medium defugit iter 
Stabili nunquam tramite curret. 

IV 1, 6 f. 87^ Medea c. 3 M 175 

Tempori aptari decet« 

IV 1, 8 f. 88' Epido«) c. lO; 850 

Quid uerba queris: ueritas odit moras. 



^) tnargo al* fati V. 
') 8ic etiam F. 



l'M de Senecae tra^. Ißctione uulgata. 

IV 1, ^ f. 88' Seneeae tra^oediarnm ia Thieete [iiMte].e. 5 T 487 

Serum est canendi tempas in medik malis. 

IV 2, 2 f. 90^ Hercule hetheo c 6 HO 648— &0 

ai pateant pectora ditum. 
Qaantos intus snblimis agit 
Fortuna inetus. 

Pectora pauper secura gerit. 90 652 

Nee sibi pauper lelix habetur: HO 678 s. 

Nisi falices oecidisse uide[re]t. 

IV 2, 8 f. 91' itemmq« 92^: Heronk «theo c 2 HO 170 s« 

Commoda dadibvs 
Magnk magsa patent. 

IV 3, 1 f. 96' Medea c. 6 M 430 

Nemo potentes jaggredi tvtus potest. 

IV 3, 2 f. 97' Tyeste c. 6 T 471s. 

Nee abnuendnm est si dat Imperium deus. 
Nee appetendum, 

Agamenone c. 3 A 259 
Nee regna socium ferre nee tede sciunt. 
IV 3, 3 f. 97^ Troha. c. 4 Tr 259—61 

Quo fortuna altius 
Euexit ac leuauit humanas opes: 
Hoc st magis supprimere felicem decet. 

Ociaaia c 4 Oct. 177 

Vince obsequendo potius imitem uirum. 

Hercule füren te c. 3 H 253 
Opprimit leges timor. 

Octauia c. 10 Oet 457 

Decet timeri cesarem; At plus di%i« 

IV 8, llf. 100' Herculefurentec.3 H 340s. 

Qui genus iactat suum: Aliena laudat. 

IV 4, 5 f. 105^ Horoal6furentaÄ.2 H 177—80 

Dum fata sinunt 
Viuite leti: properat cursu 
Vita citato: uolucrique die 
Rota preeipitis uertitur anni. 

IV 4, 10 f. 106^ Octauia c. 8 Oct. 823 

Querit leti sibi quisque fngam. 

IV 5, 1 f. 109^ Hyppolito c. 5 P 461s. 

Truculentus et siluester: et uite inscius 
Tristem iuuentam uenere deserta coli«. 

IV 5, 4f, Ul^ Octauia c. 10 Oct. 501—68 

Vis magna mentU blandte^ a^^imi calor 
Amor est: iuuenta [viuente] gignitur 

luxu: ocio 
Nutritnr inter leta fortune bona. 



R. Peiper. 151 

IV 5, 5 f. 112"^ Senecae tragoediarum in Hyppolito c. 10 P 981 

Vincit sanctos dira libido. 

Octatiia c. 9 Oct. 428 

Luxaria pestis blanda. 

OctauiacapitulolO Oct, 561 — 64 
Vis magna mentis blandte^ animi calor 
Amor est. Innenta gignitnr Inxa ocio 
Nutritar inter leta fortnne bona. 
Quem ei fonere atqne alere desistas cadet. 

IV 6, 10 f. 113^ Octania c. 9 Oct. 428 

Luxuria pestis blanda. 

IV 6, 11 f. 114' Hjppolito c. 2 P 132—85 

Quisqais in primo obstitit. 
Pepulitque amorem: tutns ac uictor fnit. 
Qni blandiendo dulce nutriuit ma]um. 
Sero recusat ferre quod subiit iugum. 

Octauia c. 10 Oct. 561—64 

iprorsus et supra f, 112''^ sed cadit lib. 
impressua et V.) 

IV 6, 2 f. 114^ Hyppolito c. 7 P 824 

Quid sinat inausnm femine preceps furor. 

IV 6, 6 f. 1 15^ (err. typ. 114) Agamenone c. 4 A 257 s. 

Ultimum est malum 
Palam mariti possidens pelex domum. 

IV 6, 6 f. 1 15^ Hercule etheo c^ 5 HO 233 s. 

quam cruentns feminam stimulat dolor: 
Cum patuit una peliei et nupte domus. 

VI, 1 f. 117^" (err. typ. 120) Hercule furente c. 3 H 464 

Quemcunque fortem uideris : miserum neges. 

Medea c. 3 M 159 et 176 

Fortuna fortes metuit: ignauos premit. 
Fortuna opes aufferre: non animum potest. 

VI, 1 f. 117^ Troha c. 4 

Quo plura possis plura patienter feras. Tr 254 

Medea c. 4 
Equum atque iniquum regis Imperium feras. M 195 

VI, 7 f. 121^ Hercule furente c. 3 H 403—5 

Arma non semant modum 
Nee temperari facile: nee reprimi potest 
Stricti ensis ira. 

Thieste c. 7 T 552 s. 

Ira cum magnis agitata causis 
Gratiam rumpit generatque^) bellum. 

*) genuitque V 129 (id quod Cornelhsen coniedt) rupit cecinitqne w. 



152 de Senecae trag, lectione unlgata. 

VI, 7 f. 121^ Senecae tragoediarum in Hyppolito c 2 P 178 et 265 

Furor cogit 
Semper peiora. Siste foribandnm impetnm. 

Hyppolito c. 7 P 824 
Quid sinat inansüm femine preceps faror. 

Troa. c. 4 Tr 250 

Innenile moiam est regere nonposseimpetam. 

Troa. c. 7 Tr 675 

Dabit ira uires. 

Medea c. 3 M 153 

Ira que tegitnr nocet. 

Medea c 7 M 494 

Granis ira regam est semper. 

VI, 8 f. 122^ flercule furente H 1187 

c. 11 et fi. 
Sepe nindicta offuit. 

Thebaide c. 5 et fi. Phoen. 659 
Qai nnlt amari languida regna^ mann. 

Agamenone c 4 A 267 
Det ille neniam facile cni est opus uenia. 

V 1, 10 f. 124' Hercule furente c. 3 H 316 

Prona est timori semper in peius fides. 

Agamenone c. 3 A 145 
Oeca [certa V] est temeritas que petit casum 
ducem. 

V 2, 3 f. 125^ Tbebayde c. 5 etfi. Phoen. 629 

Fortuna belli semper ancipiti in loco est. 

V 3, 1 f. 136^ Thyeste*) c. 7 T 615 s. 

Nemo confidat nimium secundis. 
Nemo desperet meliora lapsis. 

Edipo c. 6 515 

Iners malorum remedium ignorantia est. 

Troa.c.ll*)etpenul.Tr 1029—31 
Equior casum tulit et procellas 
Mille qui ponto pariter carinas 
Obrui uidit. 

Agamenone c. 4 A 252 
Prospera animos efferunt. 

Hercule etheo c. 2 HO 170 s. 
Commoda cladibus 
Magnis magna patent. 

Hercule etheo c. 6 HO 648 — 50 
si pateant pectora ditum. 
Quantos inter sublimis [-mes] agit 
Fortuna metus. 

Hercule etheo c. 8 HO 1021 
Mors sola portus dabitur erumpnis. 

') tigesto V. «) c. 12 V, 



R. Peiper. 153 

T 3, 2 f. 137^ Senecae tragoedianim in Hyppolito c. 10 P 978—80 

Bes humanas ordine nullo. 
Fortuna regit: spargitque inanti. 
Mnnera ceca. 

Medea c. 3 M 176 

Fortuna opes auferre: non animum potest. 

T 3, 3 £• 138^ Thyeste c. 7 T 596 — 98 

Nulla sors longa est: dolor atque uoluptas (om. 597*) 

Inuicem cedunt. 

Ima permutat leuis hora summis. 

Nemo confidat nimium secundis T 615 8. 

Nemo desperet meliora lapsis. 

Rotat omne fatum. T 618 

Res deus nostras celeri citatas T 621 s. 

Turbine uersat, 

Agamenone c. 2 A 60 s. 
Nunquam placidam sceptra quietem. 
Certumue sui tenuere diem. 

Feriunt celsos fulmina colles. A 96 s. 

Corpora morbis maiora patent. 

Agamenone c. 13 et p. A 928 
nulla longi temporis felicitas. 

Octauia c. 10 Oct. 471 

Quidquid excelsum est^) cadet. 

Octauia c. 19 et f. Oct. 925—28 
Nee sibi quisquam spondere potest 
Firmum: et [est] stabile per qa (quid) casus 
Voluit uarios: semper nobis 
Metuenda dies. 

Hercule etheo c. 6 HO 691 
Male pensantur magna ruinis. 

T 3, 5 f. 139^ Hyppolito c. 5 P 446 

Etate fruere: mobili cursu fugit. 

Hyppolito c. 7 P 7748. 

Dum licet utere. 
Tempus te tacitum subruit. 

Troa. c. 5 Tr 400 

Tempus nos auidum [auidum nos] deuorat. 

T 3, 6 f. 140"^ Hyppolito c. 4 P 404 

Non leuat miseros dolor. 

Edipo c. 3 208 8. 

Vbi lecta, duris mizta in ambiguo iacent: 
Incertus animus scire cum cupiat timet. 



') est excusum exemplar om,, add, V, 



154 de Senecac trag, lecidone uulgata. 

V 3, 6 f. 140' Senecae tragoediainim in Edipo c. 12 et Tr 1012 et 

pennlt* 1019 s. 

Dnlce merenti popnlus dolentum^) 
Ferre quam sortem patiuntor omnes: 
Nemo recusat, 

Agamenone c« 6 A 419 s, 
Clades scire qui refagit snaa. 
Oranat timore: dubia plus torquent mala. 

Hercule etheo c 6 HO 648—50 
8i pateant pectora ditum 
Quantos intus sublimis agit [agis] 
Fortuna metns. 
V3, 7 f. 141' Thyesteclletpe. T 953 

Flendi miseris dira cupido eet, 

Hyppolito c 9 P 404 
Sed pone questus: non leuat miaeros dolor. 

Hyppolito c. 5 P 441 s. 
At si quis nitro se malis offert uolens 
Seque ipse torqnet: perdere est dignus bona. 

Troa. c. 9 Tr 765 

Fletus erumnas leuat. 

Medea c. 8 
Leutor est dolor qui capere consilium potest M 155 s. 
Et clepere sese. 

Agamenone c 7 A 665 s. 
Magis exurunt que secrete lacerant eure. 

Hercule etheo c. 2 HO 105 s. 
Mortis habet uices: 
Lente cum trahitur uita gemi^ibns, 

V 3, 8 f. 14P' Thieste c. 11 T 988—41 

Proprium hoc miseros sequitur uicium. 

Nunquam rebus crede letis. 

Beddere felix fortuna licet. 

Tarnen afSictos gaudere piget. 

Flendi miseris dira cupido est. T 953 

Troa. c. 12 et pen. Tr 1018 s. 
Nemo se credit miserum: sit licet. 
Tolle felices. 

V 4, 1 f. 143' Hyppolito c. 9 P 9188. 

uita fallaz: abditos sensus geris. 
Animisque pulchram turpibus faciem induis. 

Hercule etheo c. 8 HO 1021 
Mors sola portus dabitur erumnis. 

V 4, 3 f. 143^ Hercule furente c. 7 H 874 

Prima que uitam 
Dedit hora carpsit.*) 

^) dulce dolenti p. merentum V. 
*) uno uersu V, 



R. Peiper. 155 

V 4, 3 f. 143'' Senecac tragoediarum in Troa. c. 5 Tr 400 

Tempus nos aui4um denorat. 

V 4, 4 f. 144'" Thebayde c. 1 Phoen 151* 

übique mors est. Eripereuitam nemo non 152 8. 

homini potest. At nemo mortem: mille 
[nulle] ad hanc aditus patent. 

V4, et 144^ Hjppolito c. 9 P OlSs 

uita fallaz: abditos sensus geris. 

Animisque palcbram tnrpibus faciem indnis. 
V4, 8 f. 145'" Hercule etheo c. 2 HO 105 s; 

Mortis babet nices: Lente cnm trahitur 
uita gemitihus, 

V4, 9 f. 145' Hercule furente c, 2 H 177—80 

Dum fata [facta] sinnnt 
Viaite leti: properat cursu 
Vita citato: uolucrisque die 
Bota precipitis uertitur anni. 

Hyppolitü c. 5 P 446 
Etate fruere: mobili cursu fugit. 

Hyppolito c. 7 P 774 s. 
Dum licet utere: 
Tempus te tacitum subruit. 



VI. 

Euidentia Tragediarum Senece tradita Magro Marsilio 
philosopho paduano, ab Albertino Musato paduano poeta.^) 

. Nterpelasti me dum persepe in diuersoriis de moralium metbodorpm 
generibus inter nos sermo intercederet, Marsili, nostri temporis Longo- 
bardorum pbilosophe, ut de Tragidiarum materiis quicquam tibi traderem^ 
quibus precipue Aneus Seneca, Neronis preceptor, Volamine uno still 
sublimiSy per metra ab Latinorum usu sequestrata celebre opus studiose 
composuit, seu puto ut te pbilosopbie naturalis frequentia obuersantem 
studia plerunque refociliares. Seu ut omne sub quoquam descriptum 
gramate, oculis tuis subiectum, ad mare tue auiditatis accederet« Et 
babuit quippe quod me uerentem, hesitantemque faceret, tua hec postulatio, 
dum locuplex aurum in uiridi queris arbore. Vel in me non minus 
moliarisy quam oleum munctnrus ex lapide. Verum ut prorsus nicbil 
abnegemua quod tua quoque deposcit instancia, nonnulla a Louato 
paduano uate^) decerpsi, que sue rei monumenta, que diu cum eo 



') Descripsi ex cod. Wratisl. Behdigerano S I 6, 11 nunc 119 seniata 
quantum fieri potuit distinctione librarii. excerptum buius eoidentiae quod est in 
cod. Yaticano membr. 1769 (N littera significauit Fr. Leo de 'Sen. tr. obss. 
crit. p. 6) 8. XIV edidit Franciscus Nouati, Giorn. stör. d. lett. it. VI 192 adn. 1, 
unde prima et ultima uerba exhibuit WCIoetta Beitr. II 7. 

') Louatus de Louati, iudex Patauinus, natus c. a. 1240, obiit 1309. 



156 de Senecae trag, lectione uulgata. 

trutinata, mee tandem adhesere memorie. Ex qnibns aliisqne hinc inde 
•congestis, et ego snb nnias quasi Tragedie fignlaris ymagine, Ecerinidem 
sab ea temeritate conscripsi, qna et hec plenitudini tae Antoritatis efifiin- 
-dam. Inqait Louatus. 

Tragedie caiusqne subiectum est, Euersi regni caiaspiam, sab deplo- 
ratione descriptio | M • . .^) ut Vbi?*) 

Lo. , Testante Boetio :Qmd aliud Tragediarum clamor deflet, ni» 
fortunam indiscreto ictu felicia regna uertentem? Mu. Assen tio! Sed 
«de Tragediarnm ordines earumque Epigramata. Lo. Tragedias decem 
<3onscrip8it Aneus ille Seneca, Vir admirabilis, pondere sententiarum 
sublimes, Stilo graui, ore florido, Venustate uerborum .s. Herculem 
fortem. Octauiam. Troadem. Medeam. Tpolitam. Thebaydem. Thiesteam. 
Ddippam. Agamenoniam. et herculem Oetheum. Mu. Distingue cuiuslibet 
Metrorum genera, nam id mee inquisitionid est. Lo. Harum cuiuslibet 
contextus, uariis metrorum generibus, uarias redd^t auribus intendentium 
concinitates, iuzta modorum loquendi prolationes multifarias, quarum 
coior') est deploratio, seu lamentatio. Et harum aliarumque Tragediarum 
materia principalior est, De Infortuniis conquestio, tota querulosa narratio, 
Metris Jambicis descripta est, Quorum principale genus est, Trimetrum 
metrum, yambicum, Archilocum, Achetfaeleticum. Et constat sex pedibus 
vnusquisque versus. Mu. Quare ergo dicitur Trimetrum, cum habeat sex 
pedes? Lo. Quia vnus solus pes non est mensura metrorum huiuemodi. 
Sed saltem duo pedes simul iuncti. Non enim cognoscitur plerumque 
unus quis sit, nisi per adiunctionem alterius. Sicut cum dico, Soror^ 
pes iste esset pyrichius, propter duas sillabus breues, sed propter adiunctionem 
secundi pedis, fit yambus. ut Soror Tonantis, [H IJ Sunt ergo in 
sex pedibus tres mensure. et ideo dicitur Trimetrum, quia tres habet 
sonoritates, quia tres corda tactus. Mu. Quare Archilocum? Lo. 
a nomine auctoris, quem sie uocatum ferunt .s. Archilocum. Mu. Quare 
Achetheleticum? Lo. puto a loco. Mu. Quare yambicum? [Fol. uU. coL IJ 
Lo. A pede predominante .s. Yambo in hac materia. Pes siquidem 
yambus turbate mentis passionem, in materia querulosa consonantior 
depromit. Mu. ut ubi hoc. Lo. Archilocum proprio rabias armauit yambo. 
Mu. Quis hunc pedem huius modulationis inuenit? Lo. Ignoro. Ipsa 
enim ignorauit antiquitas. dielt enim Aristo) ies, in traditione artis poetice, 
quod quis eum adinuenerit ignoratum est. Et quia elegantissimus pes 
iste, et sono, et materie congruentior, est, in omni Tragediarum contextu 
predominatur. Et quotiens Autor narrat Istorias uel Fabulas, hoc metro 
utitur regulariter. 

Quandocunque igitur transgressiones facit, tunc per alia metrorum 
genera, ea que Intendit, alia uocum, et pedum, mutatione, depromit. 
Et notabis, quod in transgressionibus regulariter etiam utitur metro 
Anapestico stante quattuor pedibus, quia pes anapestus in eo predominatur. 
Verum interserit alia metrorum genera, de quonim singulis tibi certitudinem 



') I M tenuissime scriptum (Musati nomen cum primis uerbis exddü, Ictcuna 
relicta 8—9 litt.) 

*) post Vbi tenue punctum cum lineola in fine uersus; proximus uersus incipit 
a uoce »Testante«, sed Lo. tenuissimis litteris in marg. praefigitur. 

•) commimior? 



R. Peiper. 15T 

traditums sum* In nariatione qnidem materiarum Tariantnr Melodie. 
Exdamant quandoqne Traijci: Si deus inquit est, vnde malaf Bona uera 
wnde, si non est deusf [Boet. com. I 4, 96 J Et alibi: Itaque Übet 
exdamare: stellaferi condüor orbis etc. [Boet. I 4, 160; c. 5, l.J 
Qnod metrum anapesticum est. Sepins qnoque per dyalogos, Tralagos, 
Tetralogos et deinceps personarum introdnctarum gemitus, eiulatus^ 
planctus, Melodias, ceterosqne mentis affectus, per metra diuersis distincta 
pedibus, edit, vt materie singnla metra conueniant. De quibus omnibus 

o 

noticias attendenti tradam, Musate mi« Mn. Incipe qneso primi metri 
yambici, Trimetri ordinem, dicque seriatim qualis quisne sit pes primns,, 
nt nnnquam me fallat ordo. Inde qnis qualisue sit secundus, et sie de 
singulis, ueque ad sextum. Sicque talis texendi carminis '-ignarus [mg. 
pr. m. /gnams] fiam. Lo. Optime inquis, Attende ergo. Primus pes 
potest esse yambus, sicut possunt esse omnes alii pedes huius metri» 
excepto qninto. Vt ecce in principio prime Tragedie, HercuHs furentis/) 
Soror tonantis etc. Est spondens, nt in eodem: Nomen relictum est etc.^ 
[H 2] potest esse anapestus qui contrarius est Datilo. Constat enim ex 
tribus sillabis, duabus breuibus et ultima longa, ut in eadem: Tyrie per 
wndas uector etc. [H 9] potest esse Datilus qui tibi notus est. Vt in 
eadem, Sed uetera querimur [H19] etc. potest esse Tribacus qui ex tribus 
breuibus constat. ut in Medea, Eemedia quotiens etc. [M 433], Potest 
esse procelematicus, qui ex quattuor breuibus constat. ut [col. 2] in 
eadem, Pauet animus horret etc. [M 670] haben s primi pedis posicionem. 
Mu. patenter habeo. fallit (t ea? s pr.f) ne unquam? Lo. Non memini. 
Mu. procede ad Tragedie secundi pedis mensuram, pedumue qualitatem. 
Lo. Secundus semper yambus est uel Tribacus. et nunquam fallit yam- 
bus. ut in hercule, Soror Tonantis etc. [H 1], Tribacus ut in eadem, 
hinc clara gemini etc. [H 14]. Mu. Die de tercio. Lo. Tercius pes potest 
esse Yambus. vt Soror Tonantis hoc enim etc. [H 1] potest esse Spon- 
deus ut in eadem, Nomen relictum est semper etc. [H 2] potest esse 
Datilus. ut in eadem, lUinc tremendum^) ratibus etc. [H 10] vel potest 
esse Anapestus. ut in eadem, [H 368] Pacem reducere^) uelle etc. Potest 
esse et Tribacus. ut in eadem, Archadia quatere nemora etc. [H 229]. 
Mu. Die de quarto. Lo. Quartus pes potest esse yambus. ut Soror Tonantis- 
hoc enim solum etc. [H 1], Potest esse Tribacus. ut in eadem, Nomen 
relictum est semper alienum [H 2] etc. Mu. Die de quinto. Lo. Quintus» 
Spondeus. ut Soror Tonantis etc. Vel Anapestus. ut in eadem, Et^y 
templa summi uidua deserui etheris [H 3]. Vel Datilicus. ut in eadem,. 
Non causa, sed non^) pereat [H 408], Mu. Die de sexto. Lo. Sextus 
semper yambus, vel perichius est, qui constat duabus breuibus. Yambus» 
ut in eadem Herculis, Locumque celo etc. [H 4], 

Eabesne metri trimetri yambici, ordinem, mensuram que Musate? Mu» 
Habeo equidem, et tibi gratias ago magister bone. Cumque habeank 



*) farentis om. N. 

^) Est spond. — rel. est etc. om. cod., add. N. 

*) timendum N, 

*) sie etiam N (atque idem in contexiu tragoediarum S>. 

*) et] ac N. 

®) nunc N. 



1Ö8 de Senecae trsbg» lectione uulgata. 

narrationis operis Tragediamm principalem fonnain edendornm eanninnm 
ut sursum assernisti, qne tota hoc trinietro coasistit: Trade iain alteram 
inetri Anapestici regnlam, quam in transgressionibns obeernatam prinei* 
paliter asseruisti. Lo. Faciain inquit libenter tui eausa. Video nanque 
quod ordini huius capesoendi tractatus iiienteni appUcag. Anapestieum 
Carmen quattuor constat pedibus^) Turbine magno spes sölidte [H 162]. 
In prima transgressione dactylus nt Turbine.^ Potest esse Anapestus nt 
in eadem transgressione: Collit ac nullo fine beatas [H 166] ete. Mu« 
Die de secundo pede. Lo. Potest esse spondeus ut in eadem, Turbine 
magno, vel Anapestus frequentissime, ut in eadem, DurasqiLe fores exper9 
somni [H165], Mu. Die de tercio. Lo. Potest esse spondeusy ut in eadem; 
Turbine magno spes solidte. Vel potest esse Anapestus, ut in eadem: Ille 
swperbos Aditus regum, [H16i] uel dactilus. ut in eadem: Collit ac nullo 
fine beatas [H 166], Mu, Die de quarto et ultimo. Lo. quartus potest 
esse spondeus, ut in eadem: Ille svperbos aditus regum [H 16i]. Vel 
Trocbeus, ut in eadem: Secura quies, quös uelocis, [H 175] [uel ana- 
pestus ut urbibus en*ant trepidique metus] ^) [H 163.] Mu. Certe bene 
habet, peractum est opus ut asseris principale, et quod totum bis duobus 
generibus perficitur. Cum alia interseri genera predixeris, Efflagito illa 
scire: que illa, qualiane sint, distingue precor. Lo. Plus me quidem, 
quam te, oblectat, cum te sie attentum inspicio. Dicam ea quanto magis 
ipse meminerim. Vtitur Saphico, ab Autore sie uocato metro, magne con- 
cinitatis. Quäle illud Boecii est: Nouimus quantas etc. [Boet. II c, 6,] 
Mu. £x quot quibusque constat pedibus istud Saphicum? Lo. £x 
quinque secundum unam scansionem, quam ego probo. Alii aliter com- 
mensurant,*) Dieo ego quod ex qainque, primo Trocheo, secundo Spon^eo, 
Tercio, Dactilo, Quarto Trocheo [Fol. ult. uerso col. 1], Quinto Trocheo 
uel Spondeo, et sunt semper immutabiles pedes hi, ut in eodem hercule, 
Natus Euristeus properante partu, lussei^at mundi penatrare fwndum 
[H 830 sj etc. 

8unt quidam sicut etiam in hoc opere comperies qui in fine sexti uel 
octaui carminis addunt caudam bipedem, s. dactili, et spondei, ac Trochei, 
ut, Tristis Erinis [ex Oct. 913]. Sed istud ad libitum est versificantis. 
Vtitur etiam metro Asclepiado. Mu. Asclepiado? Sed quid est Asclepiadum? 
Vnde sie dictum? Lo. Metrum est quattuor pedum ab Autore Asclepio 
sie dictum, Constat enim quattuor pedibus nunquam mutabilibus primo 
spondeo, secundo coriambo, qui habet quattuor sillabas primam et ultimam 
longas, et medias breues, Tertio Dactilo, et ultimo Pyrichio, uel Yambo. 
Et est Venustum et assonum genus metri. Quäle illud horatii [I Jj Is] 
Mecenas attauis edite regibus. 0, et presidium^ et dulce decus meum etc. 
Et Seneca hie in Trohade coro, Longe*) Verum estj an timidos fäbuh 
decepitf Vmbras corporibus mvere conditisf ete. [Tr 371 sJ. Vtitur 
etiam Oliconico, ab Autore Gliconico. Mu. Gliconicum quäle metrum est? 



') constat pedibus al m. in marg. add., pro eo quod est in textu contis. 

^) dact. ut Turbine om.y al. in marg. add. 

*) uel-metus al, m. in marg. 

*; Qmnfarant cod. 

^) leg. loquente ut infra. 



R. Peiper. 159 

Lo. Metrum est trium pednm dnntaxat, Constat enim primo Spondeo, 
Secnndo Coriambo, et tercio Pyrichio, uel Tambo. Nee nnquam Variatnr. 
Yt in coro loqnente, Vicit Virgineus decor lange eicropias nurus [M 75s J, 
Et in Boetio IIV c. 3/ Vela Naridi dum. et vagus pelago rates etc. 
Nee memini plura metrornm genera in hoc opere innenisse. Verum in 
Oedippo et hercule Oetheo,^) Variat quedam modica metrornm genera. 
Que ab ipsis pedibus et commensurationibus facile agnosces. Amen.^) 



VII. 

NICOLAI TKEVETHI 

1. Epistulae 
(descriptae ex codice Vrbinate 355). 

Beligioso uiro fratri Nicholao Treueth ordinis predicatorum, 
amico carissimo, frater Nicholaus, permissione diuina Ostiensis et 
Yelletrenensis Episcopus, salutem et sincere dilectionis affectum. Licet 
quorumcumque Studium, quos audiuimus ad opera uirtuosa conari, ex 
caritatis officio nos delectet, nos potissime tamen fratrum, et eorum maxime, 
quorum in nobis perseuerat sodalitatis iam antiquate memoria, et probi- 
tatis experte noticia eos nobis nexu sincere dilectionis fecit asstrictos, 
mentem nostram in eiusmodi gaudio uehementiori letificat. Sic scriptum, 
quod super Cbristianissimum philosophum Boecium de consolatione 
Philosophie scripsistis, ad nos perueniens studiose ac attente perlectum 
inextimabilem nobis consolationem adduxit. Perpendimus enim uos in 
eiusdem libelli expeditione, quem et nos a iuuenilibus annis habuimua 
familiärem, (qui sicut uniuersos sua dififbrmi sed suaui modulatione semper 
letificat, sie quam plures non suo Stridore, quo penitus caret, sed hebetioris 
intelligentie prepediente tarditate contristat), ^m succincte tamque lueide 
proeessisse, ut et breuitas gratam faciat ipsius lectionem') peritis, et claritas 
blandiatur indoctis, ac utrosque uenustas texture demulceat. Huius rei 
odore sumus allecti, ut petamus a uobis comunicari nobis, ^) si qua alia 
obscura per uigilancie uestre Studium in lucem producta sunt, et exbor» 
temus uos ad inuestigandum , que imbecillioribus uidentor obscnra. £a 
propter cum intellexerimus uos iam scripsisse super declamationibus 
Senece, petimus, ut eiusdem modi et cuiuscumque alterius uestri laboris 
«t egregii, ut firmiter credimus, operis uelitis facere copiam et eins nobis 
exemplaria destinare. Tragediarum autem eiusdem memorandi niri liber 
tantis est obscuritatibus^) plenus, tantis connexus latebris, tantisque con- 
textus est implexua fabellis, ut statim temptantem se legere obscuritate 
sua deterreat. Quem si facultas uobis suppetit, rogamas ut faciatis 
nobis domesticum, et omnibus, qui tarn quam teterrimam pelagus ipsum 
fugitant, natabilem peruiumque reddatis. Datum Valenc? die XIIIL^ 
aprilis. 



') immo Agamemnone. 

') add. librarius: Scripsi velociter die dominico. XII.® mensis Febr. M^CCCCI)®. 
Ind.' X.a eiqs (vide ed. nostrae praef. p. XXXIV.) 

*) cod, Vrbinas: lectionis *) uobis *) obscuritatis 



160 de Senecae trag, lectione uulgata. 

Venerabile patri et domino omni Binceritatis cultu honorando domino 
Nicholao dei gratia ostienensi et uelletrenensi episcopo frater 
Nicholans Treneth. In celestibus regnis etemo indici considere. Endis 
adolescencie nouella tyrocinia poetarnm gignasiis illastrium ^) Boecin» 
de scolarium disciplina multiplicato Mercurii interaallo precipiens 
ezerceri Senecam tamqnam omnium principem in capite ceterorum pre- 
Bcribit, doctrinamque eins inter alias, qaas propriis epitetis singnlis attribnit 
landes, designatam') traditioni appellat, ipso uocabnlo anctoritatem insignia 
didasculi^) amplectandam et utilitatem posteris insinnans commendandam. 
ipse eins distributione nature, qoa dona sapiencie aliis alia, non singnlia 
cnncta perfecte peraeniont, philosophie moralis prerogatiuam sortitus, narie 
humanorum ingeniorum capacitati se contemperans, nunc planis nndisqae 
praeceptis simplicinm erudiens indolem, nnnc domestica ezemplornm mann- 
dnctione nestitis fastidiosornm tollens segniciem, nunc breaibns obscnrisqne 
sentenciis studioso exercicio memoriam afficiens, documenta eiusdem explicat, 
omnibas sollicito prodesse labore desiderans, nt inxta Piatonis ealogimn 
se non sibi soli, set toti mundo doceat esse natum. Guius doctam maturi- 
tatem in arduo uirtutum culmine obuersantem ad scribendum tragedias 
reor inclinatam, ut more prudencium medicorum, qai amara antidota,^) 
melleo inuoluta dulcore, gustu inoffenso ad bumorum purgamentum et 
sanitatis fomentum transmittunt, ethica documenta fabularum oblectamentis 
inmersa cum iocunditate mentibus infirmis ingereret, per que eruderatis 
uiciis uberem uirtutum segetem iniectis seminibus procrearet. Verum quia 
in modernorum studiis calor tepuit Pierius plausueque scenici seriia 
cessere negotiis et, ut uerbis utar Fulgencii in mithologie sue exordio, 
iam non fame insistitur poetice, sed pocius fami consulitur domestice^ 
quidquid leporis satirici ad Philologie ornatum mater sua Fronesis ab- 
straxerit, uidetur nostri seculi hominibus, quibus fontis Pegasei scaturigo 
in abditum se contraxit, barbariam personare. Ne tamen memorati uiri 
labor, quem scribendis tragediis non inutiliter creditur impendisse, que iam 
multorum studia sua obscuritate fngant et fugiunt, dum caliginosa fabu- 
larum nube inuolute aciem intuentium ad sui intima non admittunt, penitus 
obsoleret, uestre dominationis^) placuit excellencie, que mentis applicatione 
assidua uerba sapientium et eorum enigmata perscrutatur, mihi pre- 
cipere, ut easdem exponerem"^) illustratas inspicientibus peruias lectori- 
busque omnibus redderem Inculentas. Vestris itaque cupiens imperiis totis, 
ut teneor, parere conatibus, quamuis parce de laticibus Eliconis hauserim, 
praesumpta tamen audacia musarum camenis me quamtocius licuit immis- 
cui, et de textu quem unicum habui qualemcumque sensuum ex- 
planationem ^) exculpsi. Quam dei adiutorio ad finem perductam uestre 
reuerende discretionis examini praesentandam transmitto. In qua etsi 
omnibus defectibus meam nequeam negligentiam insciam excusare, me tamen 
in parte defendit textus corruptio,^) ut locis nonnullis notatum est, in parte 
prolixitas operis, quam ut uitarem, fabularum integumenta ad plenum sum^) 
minime prosecutus. dominationem uestram uenerandam ad honorem ecclesie 

sue perpetuum conseruet dominus ihc x. 

*) illustru *) laudes öm., designatas ^) didastuli ^) anticoda ^) dominationi 

g 

®) expone ') explanationi *) oumto ®) suum 



R. Peiper, 161 

2. Argumenta fabnlarum 
(deßcripta ex ß^^). 

T. Hercules farens. 

. . • argumentum prime est tale, quod Hercules filius fuit Alcmene 
uxoris Amphitrionis, ut fiogitur, ex loue. quem Inno multis uexatum 
periculis tan dem iussit adire in infernum cum Theseo. Hercules autem 
duxerat preter alias uxores Megeram uel Meram, ut alibi dicitur, de qua 
habuit plures fllios. Hercule autem existente in inferno Licus, quem 
quondam Hercules in exilium egerat, Thebas cepit et regem Creontem 
patrem Megere interfecit et fratres eins, et ipsam Megeram petiuit in 
coniugium. quam, dum reniteretur, cum filiis disposuit occidere. Hercules 
uero emergens ab inferno interfecit Licum et filios. Euno non bene ferens 
reditum Herculis ab inferis, dum post sacrificium oraret, egit eum in 
furorem, in qua tam filios quam uxorem propriam interfecit. Super quo 
ad se reuersus inconsolabiliter doluit. Hoc consonat multum huic tragedie. 
tamen alii dicunt, quod Hercule absente filii sui prostituere matrem. Vnde 
Hercules rediens iratus interfecit eos. Super quo indignata Megera et 
irata in uirum conuersa est in' canem. Vnde YII^ methamorphoseos 
[362] dicitur: »Et quas Mera nouo latratu terruit urbes.« qnamuis aliqui 
ut credo minus bene exponant de Hecuba uxore Priami. Sed quomodo- 
cunque sit de hoc notandum est, quod Megera secundum quod est nomen 
furie producit mediam, secundum [nomen] quod est nomen uxoris Herculis 
corripit mediam, ut metrum infra docet. 

IL Thyestes. 

Secunda tragedia Senece est de Thieste, cui pro argumento premitten- 
dum est, quod Atreus et Thiestes fratres eraut. Thiestes aatem adulterium 
comisit cum uxore Atrei, propter quod Atreus in odium Thiestis uehementer 
exarsit. et non suffecit ei, quod occupato regno fratrem egit in exilium. 
Sed uolens in eum crudelius deseuire finxit se ei uelle reconciliari. Et 
acceptis ab eo filiis in obsides partitus est cum eo regnum. quem postea 
uocauit ad conuiuium. Et interfectis filiis, quos habuit obsides, dedit eos 
patri ad comedendum, commiscens cruorem eorum cum uino, quod dedit 
ei bibere. Super quo scelere indignatus sol aufugit et astra se absconderunt. 
finito conuiuio presentauit patri capita filiorum, nuntians ei, quod residuam 
partem comederat. et sie patet materia huius tragedie. 

lir. Thebais. 

Tertia tragedia est Thebais. cui pro argumento premittendum est^ 
quod Edipus, qui patrem occiderat et matrem duxit in uxorem et ob scelera 
se ipsum excecauerat, ut patebit infra tragedia quinta, duos filios genuit 
ex matre et uxore sua, s. Ethioclen et Polinicen, et filiam antigonen. filii 
adulti patrem expulerunt et inter se sie diuiserunt regnum, quod unus 
regnaret uno anno et alius alio, illo qui non regnaret exulante. forte 
autem primo regnauit Etbiocles, et ultra temporis pactum tenuit regnum. 
Frater exul accepit uxorem filiam regis Adrasti. a quo accepto auxilio 
uoluit expugnare fratrem. Cecideruntque in hello mutuis uulneribus 
secundum quod de hoc hello scripsit Statins. Sed Seneca in hac tragedia 
non prosequitur finem belli sed tantum preambula. 

11 



162 de Senecae trag, lectione uulgata. 

IV. Hippolybus. 

Quarte tragedie, qne est de Tpolito, loco argumenti premittendum est, 
quod Ypolitus filius erat Thesei ex regina Amazonum nomine Anthiope. 
quem Phedra nouerca, uxor Thesei, adamauit. qui dum recusaret cognoscere 
eam, accusatus est a nouerca falso, quod uoluit eam opprimere ui. Super 
quo pater Theseus indignatus misit illum in exilium. qui cum cnrrum 
suum ageret iuxta mare, equi territi mostro marino precipitauerunt currum 
et ipsum inter saxa, inter que dilaceratus est et mortuus: Phedra uero 
hoc audito ex dolore se ipsam interfecit. 

V. Oedipus. 

Quinta tragedia dicitnr Edipus. cui pro argumento promitti potest 
quod cum Laycus rex Thebanorum ex uxore locasta haberet filium, de 
quo oraculo Phebi instructus erat, quod interficeret patrem et raatrem 
acciperet uxorem, filium natum in monte quodam Oitheron nomine exposuit 
perforatis plantis ignito ferro, quem pastorum princeps inueniens dedit 
cuidam seni Corinthio, qui puerum dedit ad reginam, que adoptauit eum, 
et educatus in domo Polibi regis putauit se filium Polibi regis et Meropis 
regine. Adultus, audito, quod occisurus erat patrem et ducturus matrem 
in uxorem, sponte subiit exilium. in quo casu quodam ignoranter occidit 
patrem uerum. Postea lapsu temporis reginam Thebarum uiduatam marito 
duxit uxorem nesciens quod esset mater sua. Cum autem pestilentia 
tam homines quam bestias regni sui depasceret, consuluit Creontem fratrem 
locaste coniugis sue. qui dixit ei oraculum Phebi esse, quod regnum 
pur gare tur exilio illius, qui interfecit regem Laycum. Cum autem nesciret 
se ipsum illum esse, adiit uatem Tiresiam. Qui consulens deos infernales 
audiuit Edipum esse, qui Layum interfecerat et matrem duxerat. Sed 
non credens uati, tandem certificatus est per indicia quedam uxoris de morte 
Laij et insinuationem senis Corinthi, cui pastor ipsum, cum expositus 
fuisset, dederat. Vnde in se ipsum deseuiens manibus propriis oculos sibi 
eruit. locasta uero mater et uxor hoc uidens se ipsa gladio peremit. 

VI. Troas. 

Sexta Tragedia, que Troas dicitur, tali innititur argumento. Troia 
euersa et decennali belle expleto cum uellent Greci ad propria remeare, 
detenta est classis eorum uento eis contrario. Apparuit autem Achilles 
de nocte Calcibio arguens Grecos, quod redire uolebant, inferiis debitis in 
honore sepulcri sui nondum solutis, precepitque, ut Polixena filia Priami 
et Heccube occideretur ad tumulum suum. quam cum Pirrhus Achillis 
filius peteret ab Agamenone Rege, Rex se difficilem exibuit, eo quod 
optauerat eam sibi in concubinam. Tandem Calchas uates super detentione 
Graie classis consultus dixit et Polixenam ymolandam Achilli et Astianatem 
paruum filium Ethoris et Andromache occidendum. quem a matre abscon- 
ditum reddi compulit Vlixes et matre in captiuitatem ducta filium Hectoris 
de altissima turri precipitauit et occidit. Pirrhus uero Polixenam de 
gremio matris sue Heccube similiter captiuitate raptam et ad patris 
tumulum ductam occidit. 



K. Peipen 163 

VII. Medea. 

Tragedie septime que est de Medea premittendum est pro argumento, 
qoud lason, suadente patrno sno Peleo, parata naui et collecta societate 
adiit Colchos pro querenda pelle aurea arietina. quem Medea filia regis 
Colchorum adamauit, cuius auxilio et consilio deuictis multis periculis 
obtinuit pellem predictam lason. quem relictis patre et patria secuta est 
Medea et eidem nupta. Creon autem rex Grecorum, uolens filiam suam 
tradere lasoni, Medeam ob malefitia sua iussit occidi. Sed interueniente 
lasone commutata est mors in exilium. Medea obtentis induciis exilii sui 
ad spatium unius dici, Creuse filie Creontis iam desponsate lasoni pallam 
quandam ueneno tinctam et carminibus consecratam dedit. quam dum 
tractaret Oreusa, accensus ea ignis Creusam cum patre et palatio regio 
consumpsit. nee boc contenta est Medea, sed filios proprios, quos genuerat 
lasoni, in conspectu patris interfecit sicque aufugit. 

VIII. Agamemnon. 

Octaue tragedie, que Agamemnon dicitur, pro argumento premittere 
possumus, quod Thyestes et Atreus fratres fuerunt. Atreus autem genuit 
Agamemnonem et Menelaum. qui acceperunt in uxores duas sorores fiiias 
Tindari et Lede. Vxor Agamemnonis dicta est Clitemestra, uxor uero 
Menelaij Helena. Habuit Agamenon ex uxore sua Clitemestra filium 
Horestem et filiam Electram nomine. Agamemnon autem dux et rex 
Grecorum erat contra Troianos. cum autem profectus esset ad bellum 
Troianum, Clitemestra adamauit Egistum, quem Thiestes ex filia sua 
genuerat * * et finito bello Troiano Cassandram filiam regis Priami coniugem 
accepit. Vnde indignata Clitemestra et concitante eam Egisto macbinata 
est in mortem Agamenonis. quem, dum exueret se uestibus, Egistus 
uocatus in adiutorium cedis gladio perfodit. Cumque nondum mortuus in 
uindictam . anhelaret, Clitemestra securi arrepta Caput eius amputauit. 
uolebat etiam filium Horestem occidere, sed Electra ipsum subtraxit et 
cuidam Stropbio ipsum custodiendum tradidit. Clitemestra filiam Electram 
carceri mancipauit et Cassandram interfici iussit. 

IX. Octauia. 

None Tragedie que octauia dicitur potest pro argumento premitti 
quod Claudius Imperator ex uxore sua Messalina, quam postea occidit, 
filium habuit Britanicum dictum et filiam nomine Octauiam. Cum autem 
postea Agrippinam uxorem [leg, filiam] fratris sui sibi uuptialiter copulasset, 
Octauiam Neroni priuigno suo dedit uxorem, quem post se suggerente 
Agrippina regnare constituit, Britanicum filium suum exortem imperii 
faciens. Nero uero post Claudium imperans repudiauit Octauiam et 
accepit aliam uxorem nomine Popeam. Postea uero suscitato tumultu 
populi, eo quod non approbaret repudium Octauie, Nero in populum 
deseuit et Octauiam relegauit et in exilio tandem interfici precepit. 

X. Hercules Oetaeus. 

Decima et ultima tragoedia est de Hercule Oetheo sie dicto ab Oethea 
silua, in qua mortuus est. Huic autem tragedie pro argumento premitten- 

11* 



164 de Senecae trag, lectione uulgata. 

dum est quod Earithus rex Etholie filiam habnit lolein, quam Hercules 
adamauit et a patre eam petiit, quo denegante eam terras eins inuasit et 
ipsum patrem occidit et lolem secum adduxit et plus qaam uxorem 
propriam Deianiram dilexit. quod cum audisset Deianira, misit Herculi 
pallam quandam intinctam sanguine Nessi centauri, quem Hercules 
uulnerauerat sagittis tozicatis. Nessus autem cum pallam sanguine suo 
tinxisset, dixit Deianire, quod, si unquam auerteretur Amor Herculis a se^ 
mitteret ei pallam, et inductus ea reuerteretur ad amorem eins. Hercules 
autem inductus palla predicta, statim correptus peste ueneni est, ita ut 
carnes eius ab ossibus auellerentur, et palla etiam ita adhesit cuti, quod 
abstrabi non potuit nisi cum cute et carne. Vnde nimio dolore agitatus 
solo terrore interfecit Lycam qui pallam ei portauerat. Interim uero 
Deianira, audito dolore Herculis, se ipsam interfecit, Hercules aut«m dans 
Philocteti armiger o suo arcus et sagittas sibi ipsi in Oetba silua piram 
parauit, in qua positis pelle leonis et claua, complorata morte se ipsum 
superposuit. Vbi consumpto, quod in eo erat mortale, in celum trans- 
actas est. 



3. Prooemium, actuum dispositio, metrorum descriptio 

(excerpta ex R^*). 

Incipiunt tragedie Senece glosate per fratrem Nicolaum traueth 
ordinis predicatorum, que sunt decem. Quarum prima nuncupatur 
hercules furens. Secunda tbiestes, Tertia tbebais, Quarta ipoUtus, Quinta 
ßdippus, Sesta troas, Septima medea, Optaua Agamenon, Nona octauia, 
Decima hercules Oetheus. Que tragedie tantis sunt obscuritatibus plene, 
tantis connexe latebris, tantis implexe fabellis, ut statim temptantem legere 
obscnritate sua deterreant. ^) Vt quelibet ergo clare pateat 1® argumenta 
cuiuslibet premictuntur. Quarum argumentum prime est tale. 

Quod hercules filius fuit alchimene uxoris Amphitrionis (sequitur argu- 
mentum paene ad uerbum consentiens cum JfJ'9. 

I. Hercules furens, 

Soror tonantis.] In prima tragedia Senece, cuius materia est ftiria 
herculis, sunt quin que actus^ quorum primus est querimonia lunonis de 
Hercule, secundus est de Lico Megeram destitutam persequente. Et incipit 
ibi: Magno. Tertius est reuersio Herculis, et incipit ibi: lucis. 
Quartus est de furia Herculis et incipit ibi: ultrice. Quintus est de 
reuersione Herculis. s. ad sensum suum et incipit ibi: Quis hie locus. 

Cura primum duo facit, quod primo inducit lunonem conquerentem 
et in ultionem de Hercule infernalis furias incitantem, secundo corum de 
gestis herculis uulgariter concinentem, ibi: Turbine. [Et nota, quod 
tragoediae et comoediae solebant in theatro hoc modo recitari: Theatrum 
erat area semicircularis, in cuius medio erat parua domuncula, quae scena 
dicebatur, in qua erat pulpitum, super quo Poeta carmina pronuntiabat, 
extra uero erant mimi, qui carminum pronuntiationem gestu corporis 
effigiabant, per adaptionem ad quemlibet, ex cuius persona loquebantur. 



*) uid. supra Nicolai epistulam. 



R. Peiper. 165 

Vnde cum hoc primum Carmen legebatnr, mimus efßgiabat lunonem con- 
querentem et inuocantem farias infernales ad infestandnm Herculem. 
Scribitur autem hoc Carmen metro archiloico, qnod constat trimetro iam- 
bico. Et nota qnod in metris iambicis et anapaesticis dno pedes compu- 
tantnr pro uno metro. Et diuiditur Carmen hoc in duas partes] ^) 1*^ ind. 
quia primo fauorem louis in Herculem conquerendo deplorat, secundo 
contra Herculem furias incitat, 2* ibi: perge ira 1* ind, quia primo 
conqueritur pellices honoratas et se contentam, secnndum plangit furorem 
exibitum herculi 2% ibi: que bella. Adhuc 1^ ind. quia primo plangit 
se contentam et pellices honoratas in generali, secundo ponit exemplum 
in speciali 2% ibi: hinc arthos. Nota quod Satumus genuit ILIl filios 
louem lunonem Neptunum et Plutonem. luppiter accepit lunonem in 
uxorem et ita erat soror et coniunx; sed nomen coniugis uidebatur ami- 
sisse eo quod luppiter ea relicta adulterabatur cum diuersis pellicibus, 
unde dielt Juno Soror tonantis, supple dicor ego et nominor (hoc enim 
solum nomen relictum est mihi, quia nomen coniugis per adulteria 
louis uidetur perisse). unde subdit uidua, s. ego uiduata, deserui 
louem alienum .i. alienatum semper a me ac templa summi etheris 
• i. celum in quo tamquam in templo solebam coli* pulsaque .i. ego 
depulsa celo locum dedi pellicibus .i. concubinis louis, qui deberet 
esse coniunx mens, tellus colenda est mihi .1. inhabitanda. pellices 
celum tenent etc. 

Turbine magno.] Qaia ut prius dictum est, ad poetam trahicum 
pertinet describere luctuosos casus magnorum nirorum, solent autem de 
talibus multi esse rumores in populo et diuersa ferri iudicia, ideo Seneca 
in suis tragediis ad representandum tales rumores et talia indicia populi 
interpellatim introducit corum de talibus canentem. Et accipitur hie corus 
pro corea. cuius Carmen describitur metro pindarico dimetro anapestico, et 
sicut mos est poetis liricis, interponit quandoque uersus precisos .i. non 
completos, qui compleant sensum uersus longioris. Scribit enim Seneca 
tragedias uariatis metris quod est proprie poetarum liricorum etc. 

fortuna] . . . scribitur metro coriambico et asclepiadeo, quod 
constat spondeo duobus coriambis et pirrichio. 

Natns euristeus] . . . dnplici metro quornm primum est saphicum, 
quod constat trocheo spondeo datilo et duobus trocheis. secnndum est 
gliceum, quod constat spondeo coriambo piriceo, et incipit ibi hoc Carmen 
Thebis leta. 

Lugeat ether] . . . metro pindarico dimetro anapestico. 

Qnis hie locus] . . . metro iambico archilotico. 

IL Thyestes. 

Quis me furor.] Gontinet autem hec tragedia quinque actus, 
quorum primus est incitatio fratrum ad scelus et discordiam. Secundus 
est deliberatio Atrei cum seruo de scelere cominictendo in fratrem. Tertius 
est reditus Thiestis in patriam et receptio eins a fratre Atreo. Qnartus 
est occisio filiorum Thiestis et preparatio eorum in cibos. Quintus est de 
conniuio facto Thiesti et oppositione suorum. 

*) [Et nota — partes] Haec ex ed. Basileensi a. MDL et cod. Bemensi 321 
addidi, non habent libri Rehdigerani. 



166 de Senecae trag, lectione uulgata. . 

Argos de superis] . . . metro archipiandeo, quod constat duobus 
coriambis et pirictbeo, caius metrnm est istnd santorum meritis inclita 
gaudia . . . 

Tandem regia] . . . metro gliconio Iprimo pede epondeo, secundo 
coriambo, tertio piriteo . . . 

Credat hie] . . . metro saphico, de quo habitam est carmine VI. 
prime tragedie. 

Quo terrarum] . . . metro pindarico dimetro anapestico. 

Pectora longis] . . • metro pindarico dimetro anapestico. 

///. ThebcUs. 

Continet aatem hec tragedia actus quatuor, quorum primus nertitur 
inter Edippum mortem suam dessiderantem et Antigonen hoc patri dissaa- 
dentem. Secundus uertitur inter nuntium, patrem ad sedandum bellum 
inuitantem, et patrem negantem, et matrem plan gen tem, et nuntium ipsam 
inuitantem. ibi: regia stirpe edite. Tertius inter Antigonen et matrem ^ 
ut filios pacificaret, rogantem et matrem annuentem. Qnartus inter locastam 
matrem filio Polllnici bella dissuadentem et filium PoUinicem pertinaciter 
reluctantem. 

IV. Hippolytus. 

Continet autem hec tragedia VI actus, primus est Ipoliti hortantis 
et disponentis socios ad uenandum. Secundus est Phedre exponentis nutrici 
affectum suum, et nutricis consilium dantis. Tertius est, quo modo crimen 
impositum est Ippolito innocenti. Quartus est accusatio apud patrem. 
Quintus adnuntiatio mortis Ippoliti. Sestus est plantus Thesei et dolor 
Fedre ipsam interficientis. 

Primus actus ponitur in primo carmine quod scribitur metro pindarico 
dimetro anapestico. 

Diua non miti] . . . metro duplici, cuius prima pars scribitur metro 
saphico, secunda dimetro anapestico pindarico. 



Vidit Perses. 

Fugit insane 

saphico, medium asc 



Istud quod sequitur scribitur pindarico. 
in carmine quinto, cuius princlpium describitur metro 
epiadeOy quod constat spondeo et duobus coriambis et 
pirricchio. ibi: Et tu tirsigera liber ab india. finis uero trimetro 
lambico ut ibi: Quis sinat inausum f. p. f. 

magna parens] in carmine sexto quod preter duos Ultimos uersus 
scribitur metro Pindarico, de quo supra habitum est. 

Quanti casus.] In carmine nono quod scribitur metro triplici, quod 
l^ scribitur metro Pindarico, 2^ metro Saphico, ibi: Pallas astree, 
3^ metro archilothico, ibi: Que uox, ponitur actus sextus huius tragedie. 

F. Edippas, 

Continet ergo hec tragedia VI actus quorum primus est plantus 
pestilentie, que contigit in regno Thebanorum. Secundus actus est inqui- 
sitio remedii contra pestem, que contigit facta per auruspicem. tertius 
est, quod Creon rediens a Tirresia indicat Edippo responsum esse, quis 
debeat penas soluere regi Laie. Quartus est quo modo Edippus per inqui- 
sitiones alias inuenit se esse reum mortis regis Laii. Quintus est quo 



R. Peiper. 1G7 

modo Edippus feibi oculos eruit propter conscientiam scelerum. Sextus est 
de morte locaste quo modo excecato Edippo pre dolore se ipsam interficit. 

Occidis cadmi] . . . metro Saphico. 

Effusam redimite] . . . primi duo uersus scribuntur metro daptilico 
exametro . . . 

lucidam] ponit nunc metrum iambicum, nunc coriambicum, nunc 
gliconicum, nunc asclepiadeum, nunc Saphicum, nunc Pindaricum, nunc 
uersus ponit intercisos et alia metra diuersa commiscet nt patet intuenti. 

Non tu tantis] rdhil de metro dicitur, 

Pata si liceat] metro gliconico coriambo, posito frequenter pro 
secundo pede, qui deberet esse coriambus, moloso, qui est pes constans 
tribus sillabis longis, et iste equatur coriambo non in sillabis, sed in 
temporibus. 

Fatis agimur] metro Pindarico anapestico dimetro. 

VI. Troas. 

In hoc ergo tragedia sunt actus VII, quorum primus plantus est 
Eceube et chori et Troianorum de euersa Troia. cetera desunt, 

Non rüde uulgus] metro pindarico dimetro anapestico. 

Quam longa.] Secundus actus . . . relatio somnij Taltibii, in quo 
apparuit ei Acchilles petens Polisenam ei immolari ad tumulum suum. 

Cum leta] actus tertius: condemnatio Polisene et Astianactis ad 
mortem. 

Verum est] in carmine V quod scribitur metro asclepiadeo, quod 
constat ex spondeo et duobus coriambis et parrichio, ponitur actus quartus 
buius tragedie, et est cantus chori de statu animarum post mortem . . . 

Quid mesta.] In carmine YI , . . ponitur quintus actus huius tra- 
gedie. Et est quo modo Ulisses Astianactem filiam hectoris estorsit a 
matre Andromeca. 

Huc e latebris] metro Pindarico. 

Que uocat] metro Saphico. 

Quicumque hymen.] VI actus de occisione Polisene ad tumulum 
Achillis. 

Dulce merere] metro Saphico. 

dura fata.] VII et ultimus actus . . et est denumptiatio mortis 
Pollisene Astinacis filii Hectoris. 

VIL Medea. 

Continet hec tragedia actus quin que quorum primus est turbatio 
Medee orta pro noua sponsa lasonis, secundus est expulsio Medee a 
rege Creonte. Tertius est furiosus actus Medee post eins in exilium con- 
dempnationem. Quartus est executio sceleris uindicte in nouam sponsam 
et patrem eins. Quintus et ultimus est occisio filiorum lasonis et Medee. 

Ad regum thalamos] metro uario, primo asclepiadeo, secundo 
gliconeo, ibi: vicit uirgineus, tertio iterum asclepiadeo, ibi: hec 
tum uirgineo, quarto ex metro herroico, ibi: Candida tirsigeri. 

Audax nimium] metro Pindarico. 

Nu IIa uis] inde ab hoc uersu commenta Treuethiana desinunt in 
R^*y cetera suppleui ex R^^, 



168 de Senecae trag, lectione uolgata. 

VIII. Agamemnon, 

108 Quid segnis anime] Actus II et est deliberatio clitemestre in mortem 
Agamenonis. et post concitat se ad scelus perpetrandnm. 

310 Canite o pnbes] Actns III et est applausns chori de reditu Aga- 
menonis et innitatio eiusdem ad inuentam Orecorum ut ezerceat 
saltationes ad honorem Phebi. 

412 Delubra et aras] Actus IV et est narratio de reditu Agamenonis« 

589 Heu quam dulce] Actus V et est furor et uaticinium Cassandre. 

308 Argos nobilibus] Actus VI et est laus ciuitatis Argos. 

867 Bes agitur intus] Actus VII et est narratio mortis Agamenonis. 

IX. Octauia, 

377 Quid me potens] Secundus actus, in quo Seneca corrigit Neronem. 

593 Tellure rupta] Tertius actus, in quo Agripina mater Neronis plangit 
coniugium fili sui cum Popea facti. 

780 Quicumque tectis] Quartus actus, et est seditio populi contra Neronem et 
primo agit de furore populi uolentis uindicare Octauiam, secundo 
de ira Neronis in populum. ibi: o lenta [820] 

846 Populi furorem] Quintus actus, et est de exilio et morte Octauie. 

Ä^ Hercules Oetaeus, 

Actus primus, in quo conqueritur Hercules quod nondum celo potitus est, 
licet fecerit multa magnalia. 
104 Par ille est] Secundus actus, et est planctus chori Ethalicarum mulierum 

de mutabilitate fortune. 
233 quam cruentus] Tertius actus, et est deliberatio Deianire cum sua 

nutrice de Hercule interfieiendo. 
706 Vagus per artus] Quartus actus, et est planctus Deianire et decretum 
mortis propter necem Herculis. 
1131 Conuerte Titan] Quintus actus, et est lamentatio siue planctus Her- 
culis de sua peste. 
1606 Effare casus] Sextus actus, et continet ea que gesta sunt in morte 

Herculis, quia ista gesta redambulant in laudem sui. 
1940 Qiud me tenentem] Septimus actus, in quo continetur deificatio 
Herculis. 



YIII. 

Recensus locorum quos laudant Petrarca et Johannes 

Boccatius. 

1. Petrarca: 

Oratio coram rege Francogallorum habita T 607 — 22 

(Memoires pres. p. divers savants ä Tacademie des 
inscriptions ... 2. S6r. T IE. Paris 1854 p. 220.) 
Epist. Var. liber (p. 1121 ed. Basil.) T 612 



R. Peiper. 169 



de auctore tragoediarum. 



Famil. IV 2 (ad Dionysium da Borgo San Sepulcro T 344—349 et 

scr. a. 1339, p. 697 ed. Basil.) 380—388 

Famil. IV (p. 708 ed BasiL) . . . 
Famil. XXIV 5 (ad Senecam) . . . 
Praef. Famil. (ad Socratem) .... 
Famil. DI (p. 673 ed. Basil.) . . . . (M. 379) de Thule insula. 
Rer. memorand. m (p. 493 ed. Basil.) . S. reditam ex exilio in quadam 

tragoedia [Thyeste ?] deplorat. 

2. Boccatins: 

<7. D. Oenealogia deornm. nsus som ed. Veneta impr. per Angastinum 
de Zannis de Portesio a. 1511. 

€. D. II comento di Giovanni Boccaccio sopra la commedia . . . 
per cura di Gaetano Milanesi, voll. II Firenze 1863 (scripsit 
auctor commentom illud m. Octobri a. 1373). in hoc autem 
libro Senecae uersus non qnales Boccatins scripsit, sed ad 
exemplar nescio qnod impressnm editi snnt neqne mihi praesto 
fuit exemplar Neapoli, nel potins Florentiae, inpressam a. 1724, 
repetitum a Montier, Raccolta delle Opere volgari del Boccaccio. 

Locos tragoediarnm a. Boccatio citatos ante me collegerat Hortis, 
Stndij salle opere latine del Boccaccio p. 405, qni cnm alia Genealogiae 
«ditione usns sit, illius quoqne editionis paginam adscripsi. 

Ceternm de Petrarca et Boccatio uid. Cloetta, Beiträge II 86 s. 



«X Hercule: 

G. D. I c. 31 f. W [p. 23] H 1065^—78 de Somno. 

G. D. V c. 30 f. 45^ H 262 s. de Amphione. 

G. D. XIII c. 1 f. Qö'* et ^ [p. 323 s.] H 215-21, 2418., 228s., 222 bis 

24, 243 s., 230, 226, 273 s., 
239 8., 231—34, 245 s. de 
Hercnle. 

C. D. lect. I p. 98 H 813 8. ^ 

C. D. lect. XI p. 293 

C. D. lect. XXIX p. 85 H 782—88. 

«X Troadibus: 

G. D. VI c. 21 f. 49^ [p. 155] de Polyxena. 
G. D. VI c. 25 f. 50' [p. 157] de Astyanacte. 

«X Medea: 

G. D. X c. 34 f. 77' [p. 254] M 256-61. 
G. D. XIII c. 63 f. 99^ [p. 346] M 510—12 



170 de Senecae trag, lectione uulgata. 

ex Phaedra (Hippoljto): 

G. D. IV c. 10 f. 80^ [p. 84] P 154 de Paaiphe. 

G. D. IV c. 16 £ 32'' [p. 89] de Diana triformi. 

G. a IX c. 4 f. 68' et ^ [p. 222] P 294-301, 195-97 de Cupidine. 

G. D. X c. 50 f. 78' [p. 259] 

C. D. lect. XX p. 481 P 294—301. 

ex Oedipo: 

G. a I c. 5 f. 9^ [p. 7 8.] \ ^ 080-94 
C. a lect. XXXVl p. 178 / ^ ^^" ^*' 

ex Agamemnone: 

G. D. VI c. 16 f. 49' Lp. 154] de Cassandra. 

G. D. XII c. 18 f. 88^ [p. 297] de Electra Ag. filia (Strophüas 

Phocensis c. 18 et 20). 
ex Thyeste: 

G. D. XIE c. 5 et 8 f. 87^ [p. 29388.] T 225-33, 7178., 726s., 738-42 

C. a lect. XXXIV p. 147 T 344-52, 380-82, 388. 

ex Hercule Oetaeo: 

G. D. XIII c. 1 f. 95^ [p. 325] de Hercule in caelum suscepto. 

ex Octania: 

G. D. IX c 4 f. 68' [p. 221 8.] Oct. 557—60 de Cupidine. 

de auctore tragoediarum Marco Annaeo Seneca, qui minor natu fnerit 
quam moralista Lucius Annaeus S*: C. D. XVI p. 396 s. 



IX. 

Florilegiorum collatio. 

Eclogae Lugdune as es ex cod. bibl. Lugduno-Batauae 191 B 
(Geelii catal. p. 79 n. 322) s. XIV f. 136'— 167^ ed. Fr. Leo in 
Commentationibus in hon. Fr. Buecheleri H. Useneri editis a societate 
philologa Bonnensi 1873 p. 43—60. 

Flores tragoediarum, quosVincentiusBellouacensis s. XIII 
in speculi historialis 1. IX c. 113 et 114 et 115 passimque per 
speculum doctrinale et naturale citauit, idem Leo ibid. p. 38—40 
coUegit atque eclogarum Lugdunensium locis subscripsit, usus exemplari 
Eobergeriano a. 1485. Ex Vincentii speculo historiali IX 113 sq. 
transcriptae sunt sententiae in Gualteri Burlaei (1275 — 1337) librum 
de uita et moribus philosöphorum, cuius ego exemplar Nurembergense 
a. 1497 Friderici Creußners adhibui, ubi leguntur f. 65^ et 66'; 
omisit eas H. Enust in editione Tubingensi a. 1886. 

De Florilegii cod. Parisini lat. 8049 s. XIII uel XIV et 
Jeremiae (f 1300) compendio supra dictum est p. 140 et 145. 



B. Peiper. 



171 



Eclogae 
Lngdtinenses 



YincentiiiB Bell. 
(B = Gnalt BurlaeaB) 



Florileg. 
Paris. 



Jeremias 
de Montagnone 



Hercules I] 

98 
174—184 



188 — 190 
198—201 



313—316 
825—328 

340 s. 



353 

368 8. 

885 

404 8. 

409 8. 

425 

426 

433 

435 

437 

462—464 

476 

511—513 

524 8. 

588 

656 8. 

706 

735 8. 

739—747 

865—874 

922—924 

952 

1098 8. 

1187 

1220 



3138. l (Leo p. 48 et 
816 ( 39) B 

326—328 (L 48. 39) 



425 (L 49. 39) B 



435 (L 49. 39) B 
437 (L 49. 40) 

463 (L 49. 40) B 

476 (L 49. 40) B 



588 (LT40) B 
6568. (L 49. 40) B 



19 



198—201 

311—313 
313—315 
316 

325 8. 

326 8. 
328 
340 8. 
344 8. 



368 8. 
385 



438 
435 
437 
463 s. 
476 



656 8. 

735* 
735^ 8. 



952 

1187 
1188 8. 



174 bis 
177—180 

177—181 



253 

316 

328 
340 8. 

352 s. 

368 8. 

403—405 bis 



464 



735 8. 

874 



1187 



172 



de Senecae tng. lectione uulgata. 



Eclogae 


VincentiaB Bell. 


Florileg. 


Jeremiaa 


Lugdunenses 


(B = Gnalt. Burlaeos) 


Paris. 


de Montagnone 


Hercnles 1] 








1237 8. 








1261 8. 








1267 




1306 8. 


1815 


1818 8. 








Troades] 




1—6 
54—56 




162 s. 








168 








250 


260 (L 57. 89) B 




250 bis 


254 
258—262 


25^8. } (^ "• 8Ö) « 


254 
256—264 


258 bis 

259 

259—261 


271—273 




271—278 




291 


291 (L 57. 89) B 


291 


291 


332—336 










836 (L 57. 39) B 


336 




897—399 






400 bis 


407 8. 






407 8. 


425 




425 




489 8. 




491 




495 








497 




508 




515 








536 








545 8. 




545 s. 
568 s. 




574 8. 








581 




581 




587 








614 








633 




633 


633 bis 
675 




. 


695 s. 




710 8. 








765 






765 


786 









B. Peiper. 



173 



Eclogae 


Vincentius Bell. 


Florileg. 


Jeremias 


Lngdunenses 


(B 3= Gualt. Bnrlaeiis) 


Paris. 


de Montagnone 


Troades] 








869 


869 (L 58. 39) B 






903—905 








912 s. 








954 








1009—1031 


/ 


1023 


1018 8. 
1029—1031 


Medea] 








109 




109 




151—155 


Jg^ } (L 58. 40) B 


151—154 
155 


153 bis 
155 s. 
156 


159—161 




159 


159 


163 




163 


161 
168 


175 8. 




175 


175 






176 


176 bis 
195 bis 


194—196 




196 


196 


198—200 






199 8. 


222—225 








292 




292 




416 








428 








430 




430 


430 


494 






494 


503 8. 


530 (L 38. 40) B 




, 


579—582 








591—594 




591 — 593 




603 








881 8. 








901 








Phoenissae] 








98—100 








102 








151—153 






151«. 152 s. 


188—199 








300 








385 8. 








442 








493 s. 




493 8. 





174 



de Senecae trag, lectione uulgata. 



Eclogae 


YincentiuB Bell. 


Florileg. 


Jeremias 


Lugdunenses 


(B = Gualt. Borlaeos) 


Paris. 


de Montagnone 


Phoenissae] 








598 










624 8. (L 38. 40) B 


624 s. 








629 


629 






632 s. 




654—660 


659 (L 57. 40) 


655 s. 


659 


664 








Phaedra] 








132—135 




136 s. 


132—135 


137 








139—141 








144 








161 




161 




168 8. 




164 


178 


195—197 








204—207 








209—215 








219—221 








240 








249 




249 


263 


265 s. 








269 








281 8. 




428 s. bis 


404 bis 


430 




430 




440—443 






441s. 


446 


■ 




446 bis 


453 






4618. 


593 8. 


593 8. (L 53. 40) B 




593 s. 


598 


598 (L 53. 40) 






607 








619 








625 8. 


634 (L 38. 40) 






722 








735 








761—763 


773 (L 45. 40) B 







P. Peiper. 



175 



• 

Eclogae 


Yincentius Bell. 


Florileg. 


Jeremias 


Lugdnnenses 


(B = Gualt. Burlaeufl) 


Paris. 


de Montagnone 


Phaedra] 








771—774 






774 s. bis 


820 s. 












824 


824 bis 


828 




828 




842 s. 








876 


876 (L 53. 40) 




876 


878 








918—922 






918 8. bis 
978—980 
981 


982 








986 s. 








1114—1116 








1118—1120 








1123-1129 




1124 s. 




1132 s. 


1136»— 40 (L 46. 40) 
B (om. 1140) 






1138-1140 




1141-1143 


• 


1188 s. 








Oedipus] 




5—7 




6—11 








25 8. 








58 8. 








82—86 








204 








208 s. 




, 


208 8. bis 


213 








242 s. 








295 








331 




1 




386 


386 (L 54. 40) B 








514 (L 40) 


514 




515 


515 (L 54. 40) 




515 


517 


517 (L 55. 40) B 






520 








523—529 








682—684 








686 




693 8. 




694 









176 



de Senecae trag, lecidone uolgata. 



Rclogae 


Vincentius Bell. 


Florileg. 


Jeremias 


Lngdunenses 


(B = Gnalt. Borlaeus) 


Paris. 


de Montagnone 


Oedipufi 








699—706 




699—703 
705 s. 




817 s. 








820 s. 








826 8. 








829 








833 s. 




833 




850 


850 (L 55. 40) B 


834 


850 bis 


909 (910) 




909 8. 




934 








948 


948 (L 56. 40) B 






1019 






1019 


Thjesbes] 








195 s. 








199 b. 




200 




205—217 




207—210 


216— 21S 


219 s. 




288 8. 




295 




295 
305 




306 8. 


307 (L 51. 39) B 


306 s. 




309 






309 


311—313 




312 8. 


311 


317 — 319 




319 




330—332 


342—352 Com. 346) 
(L 44. 39) B 






344—346 








348—352 








365—368 


365 8. (L 44. 39) B 






380 








f388 
1390 




















391—393 


401—403 


446—449 (L 51) 




404 


446 


446—454 (om. 453^) 




441s. 




(L 39) 


447—449 




449—453 




449 451* 





R. Peiper. 



177 



Eclogae 
Lugdnnenses 



Vincentras Bell. 
(B = Gualt. Burlaeus) 




Jeremias 
de Montagnone 



Thyestes] 
454 



468—472 
487 
536 s. 
549—551 

572 

596 8. 
605—622 



882 

924-926 

938—941 

952 s. 

957—960 
1052 s. 
1107 

Agamemnon] 
57—63 
71—76 
86-89 
92. 93 



100—103 

113 
115 

144—146 

150—152 

154 
202 

242 s. 



449 ) 

452 

454 



(L 51) 



I (L 44. 39) B 



549 
551 
572 (L 44. 39) B 



6218. (L 45. 39) 



881— 884 (L 45.39) B 



J[5-^^^}(L59.40)B 



240s 
243 



• I (L 60. 40) B 



451^ 

452 

453 

487 
536 8. 



610 s. 
612 



959 s. 



86—91 



101 

102 

113 

115 

130 

145 s. 

148 

151 

152 



243 



471s. 
487 

549 
562 8. 

596—598 



615 8. bis 
618 
6218. 
635 8. bis 



938—941 
953 bis 



60 s. 



96. 96 8. 
97 

102 



148 



243 

12 



178 



de Senecae trag, lectione aulgata. 



Eclogae 
Lugdunenses 



Agumenon] 
252 



OctaDia] 



Vincentius Bell. 
(B = Gualt. Burlaeus) 



Hercules Oetaeus] 



267 (L 38. 40) B 



11^^ ] (L 38. 40) B 



589 8. (L 40) B 
610 (L 38. 40) B 



995 (L 38. 40) B 



427 



43a s. 



I 



(L 39) B 



111 (L 38. 39) B 



Florileg. 
Paris. 



Jeremias 
de Montagnone 



252 

259 
267 
269 s. 
271s. 

285—287 



507 
604—610 

799 

928 



252 
257 s. 
259 
267 



287 

419 s. bis 



665 s. 

928 



177 bis 

185 

323 

428 bis 

454 
j456 
)457 bis 

458^ 

471 

561—563 

561—564 bis 

579 

865^ 

877—881 

924 

925—928 

105 8. bis 

107 s. ter 

233 s. 



B. Peiper. 



179 



Eclogae 


Vincentius Bell. 


Florileg. 


Jeremias 


Lugdnnenses 


(B = Gualt. Burlaeus) 


Paris. 


de Montagnone 


Hercvles Oetaens] 










358 1 (^ 3«- 3«) « 




575 


602—615 








631 








646 s. 






648—650 ter 


652—654 






652 


657 








673 s. 






673 s. 
675 s. 


690 






691 


697 






886 

889 

983 
1021 bis 
1983-1988 



-«^ 



p, 129 ima deleantur uerba qualemcumque et i. e. 

p. 138 ima l. nefandos; 

p, 139 minima distinguatur post fragoris. 



12 



* 



I 

/ 



über einen neuen Inhaltskörper der 
Siebröhren einiger Leguminosen. 



Von 



Carl Staritz. 



Einleitung. 



Devor ich zu der Mitteilung der nachsteheDden Untersuchungen 
tibergehe, sei es mir gestattet, einige Worte über die Entstehung 
dieser Arbeit vorauszuschicken. 

Als ich mich vor nahezu einem Jahre entschloss, einen Beitrag 
zu der vorliegenden Festschrift zu liefern, war es mir von vornherein 
klar, dass meine Wahl auf einen botanischen Gegenstand fallen 
wtirde, da ich mich schon als Student mit Vorliebe mit der Anatomie 
und Physiologie der Pflanzen beschäftigt hatte. Durch meine Berufs- 
thätigkeit jedoch schon seit Jahren den rastlosen Fortschritten der 
Wissenschaft ferner stehend, glaubte ich mir in diesem Punkte fach- 
männischen Rat suchen zu müssen und ich ging deshalb mit meinem 
Anliegen an den damaligen Direktor des Königl. botanischen Gartens 
hierselbst, den vor wenigen Wochen allzu früh verstorbenen Professor 
Dr. Karl Prantl, heran. 

Ich fand für die Erfüllung meiner Bitte liebenswürdigste Bereit- 
willigkeit. Aus einer Reihe mir vorgelegter, bearbeitungswerter 
Fragen traf ich meine Wahl und entschloss mich zu einer Unter- 
suchung der »Milchröhren und Sekretbehälter der Leguminosen«, 
welche bisher einer eingehenden Bearbeitung entbehrten. Als Material 
flir den Ausgang der Untersuchungen wurde mir von Prof. Prantl 
Apios tuberosa empfohlen, dessen Stengel auf dem Querschnitt in 
einer ringförmigen Zone in der Nähe der Peripherie einen weissen 
Milchsaft austreten lassen. Mit beispielloser Liebenswürdigkeit suchte 
Prof. Prantl mich beim Zusammentragen der notwendigen Litteratur 
zu fördern, und was die Universitäts-Bibliothek oder die Bibliothek 
des botanischen Gartens nicht bieten konnten, stellte er mir aus 
seinem eigenen reichhaltigen Bücherschatze zur Verfügung. Die tech- 
nischen Hilfsmittel des Instituts standen mir in weitestem Umfange 



184 über einen neuen Inhaltskörper der Siebröhren einiger Leguminosen. 

ZU Gebote und wurden meinen Wünschen entsprechend ergänzt^ kurz, 
meine Bestrebungen fanden eine Förderung, wie ich sie nicht entfernt 
zu hoffen gewagt hatte. Als im Herbst vorigen Jahres meine Beob- 
achtungen eine andere Richtung annahmen, war es wieder Prof. Prantl, 

■ 

der mich zur weiteren Verfolgung des neuen Gegenstandes anspornte. 
Zwischen Weihnachten und Neujahr trat der hochverehrte Mann zum 
letztenmale an meinen Arbeitstisch. Ich wusste wohl, dass er schwer 
krank war, doch ich ahnte nicht, dass er nie mehr in seinen Wirkungs- 
kreis zurückkehren würde. Mehrmals noch durfte ich den Leidenden 
besuchen und stets war es sein grösster Schmerz, dass er zur Un- 
thätigkeit verdammt war und nicht lehren und raten konnte, wie er 
es für seine Pflicht hielt. Als meine Arbeit weiter und weiter gedieh, 
wünschte er von den Fortschritten derselben Kenntnis zu nehmen, 
aber die überhand nehmende Schwäche gestattete ihm nur noch die 
Besichtigung weniger Präparate. Wenige Wochen später begleiteten 
wir ihn auf seinem letzten Wege. 

Prof. Prantl hatte den Wunsch geäussert, dass ich meine Unter- 
suchungen im nächsten Sommer erweitem und dann in neuer Be- 
arbeitung in den »Arbeiten des Breslauer botanischen Gartens«, welche 
er herausgab, veröffentlichen sollte, und ich hoffte mit der Erfilllung 
dieses Wunsches eine Schuld der Dankbarkeit einzulösen. Durch den 
Tod des verehrten Mannes ist es ungewiss geworden, ob jene Ver- 
öffentlichungen nochmals erscheinen werden, und man wird es ent- 
schuldbar finden, wenn die Hochachtung vor dem Gelehrten, die Ver- 
ehrung fUr den freundlichen, hilfsbereiten Berater und die Neigung 
flir den edlen und geraden Charakter mir den Mut geben, an dieser 
Stelle dem Verstorbenen den Dank zu zollen, den ich ihm selbst 
nicht mehr aussprechen durfte. 



Untersuchungsmethode. 

Den ersten Teil meiner Beobachtungen stellte ich an Hand- 
schnitten an, so die erste Orientierung über die Lage der Milchsaft- 
gefässe bei Apios auf Querschnitten. Später benützte ich ein grosses 
Mikrotom von Schanze in Leipzig mit Messern von Walb in Heidel- 
berg. Bei der Einbettung des Alkohol -Materials folgte ich den Vor- 
schriften von Zimmermann, indem ich dasselbe zunächst in ein Gemisch 
von Xylol und Alkohol, darauf in reines Xylol, in eine Mischung von 
Xylol und Paraffin und endlich in reines Paraffin brachte. Li jeder 
Substanz verblieben die Stengelteile ungefähr 24 Stunden. Um flir 



Von Carl Staritz. 185 

die vollständige DurebdringUDg die Mischung von' Xylol and Paraffin 
sowie das reine Paraffin flüssig und letzteres auf einer konstanten 
Temperatur zwischen 60 und 65 ^ Geis, zu erhalten, bediente ich mich 
mit Vorteil eines Paraffinofens^ wie er nach den Vorschriften von 
Zimmermann angefertigt worden war. 

Die endgültige Einbettung des Materials in Paraffin wurde in 
Uhrgläsern vorgenommen, welche zuvor, um das Loslösen des er- 
starrten Paraffins zu erleichtern, mit Glycerin eingerieben worden 
wraren. Der ganze Paraffinblock wurde darauf in kleine Würfel zer- 
schnitten. 

Die Paraffinwürfel wurden dann auf den Tisch des Mikrotoms 
aufgekittet, indem durch erhitzte Nadeln das Paraffin an der Basis 
zum Schmelzen gebracht wurde. Beim Schneiden mit dem Mikrotom 
liatte ich anfangs häufig darunter zu leiden, dass die einzelnen 
Schnitte sich aufrollten. Um sie wieder zu strecken, wurden die- 
selben mit Erfolg auf einen Tropfen Wasser gebracht und dieser 
schwach erwärmt. Später gelangen mir ziemlich regelmässig auch 
Serien von Schnitten, und wenn einmal wieder das lästige Rollen ein- 
treten wollte, so suchte ich dasselbe sofort zu verhindern, indem ich 
während des Schneidens auf den Paraffinblock einen feinen Pinsel 
auflegte, sodass derselbe den Schnitt schwach auf die Fläche des 
Messers aufdrückte. 

Zum Aufkleben der Schnitte auf den Objektträger verwendete 
ich die vielfach empfohlene 5prozentige CoUodiumlösung, welche 
jedoch anscheinend sehr sorgfältig und häufig frisch bereitet werden 
muss. Ich habe die üble Erfahrung gemacht, dass eine Lösung, 
welche allerdings viele Wochen im Gebrauche war, nicht mehr ihre 
Schuldigkeit that, sodass bei einer Doppelfärbung und dem damit 
verbundenen häufigen Auswaschen sich die Schnitte ablösten und so 
verloren gingen. Andererseits bewirkte aber eine angeblich flinf- 
prozentige CoUodiumlösung beim Überstreichen einen so dicken Über- 
zug, dass derselbe beim Färben in störender Weise gleichzeitig 
Parbestoff aufnahm. 

Zur Entfernung des Paraffins wurde der Objektträger mit den 
aufgeklebten Schnitten der Reihe nach in vier cylindrische Bottiche 
gebracht, welche Xylol, ein Gemisch von Xylol und Alkohol, absoluten 
Alkohol und 50 7o Alkohol enthielten. Ein Aufenthalt von wenigen 
Minuten in jedem Gefässe genügte, um das Paraffin vollständig zu 
entfernen. 

War eine rasche Beobachtung notwendig, so wurden die Präparate 
in Glycerin unter das Deckglas gebracht. Nach vorhergegangener 



186 über einen neuen Inhaltskörper der Siebröhren einiger Leguminosen. 

Färbung folgte eine Behandlung mit Xylol und Nelkenöl, um die 
Schnitte endgültig in Ganadabalsam einzuschliessen. Die letztere Be- 
handlung machte häufig die Präparate so durchsichtig, dass eine 
genaue Beobachtung der Zellwände unmöglich wurde. Daher hielt 
ich es vielfach für notwendig, auch die gefärbten Schnitte in Glycerin 
einzuschliessen, trotzdem dadurch in kurzer Zeit sich die Färbungen 
verloren. 

Als Färbungsmittel wurden bei den Untersuchungen der mark- 
ständigen Sekretbehälter von Apios mit Vorteil Gougerot, Jod und, 
als Reagens auf Gerbsäure, Eisenchlorid angewendet. Später, wo es 
sich um die Inhaltskörper der Siebröhren handelte, bediente ich mich 
des Säurefiichsin nach Weigert, welches nach den Vorschriften von 
Zimmermann angefertigt wurde. Um etwaige Beziehungen dieser 
Inhaltskörper zum Zellkerne zu beobachten, wurden Doppelfärbungen 
erzeugt mit Fnchsinsäure nach Weigert und Haematoxylin (meist das 
Delafieldsche) oder Fuchsinsäure und Methylenblau (auch Methyl- 
violett). 

Endlich möchte ich hier noch erwähnen, dass ich auch vorüber- 
gehend Versuche gemacht habe, Mikrotomschnitte mit dem Gefrier- 
Apparate, wie ihn die Mediziner vielfach brauchen, herzustellen. Ich 
war nicht in der Lage, ein grösseres Opfer an Zeit zu bringen, um 
mich auf diese Methode einzuarbeiten, doch da ich selbst ziemlich 
gute pflanzliche Schnitte auf diesem Wege anfertigen sah, so habe 
ich die Überzeugung gewonnen, dass man sich auch in der Botanik 
mit Vorteil des Gefriermikrotoms bedienen kann, wenn es sich darum 
handelt, die Weitläufigkeiten der Paraffineinbettung zu vermeiden. 
Es ist mir nicht bekannt geworden, dass die Botaniker sich bereits 
diese Methode angeeignet hätten. 

Zur Beobachtung der Präparate diente mir in den meisten Fällen 
ein ausgezeichnetes Mikroskop von Zeiss in Jena. Die Zeichnungen 
sind mit Objectiv F und dem Oberhäuserschen Zeichen- Apparat an- 
gefertigt, zeigen also das Präparat in ungefähr tausendfacher Ver- 
grösserung. Erwähnen möchte ich noch, dass der grössere Teil der 
Beobachtungen im Winter gemacht worden ist und dass ich bei der 
künstlichen Beleuchtung das Licht einer Gaslampe durch eine soge- 
nannte Schusterkugel, deren wässriger Inhalt mit Methylenblau schwach 
geßlrbt war, konzentrierte und zugleich milderte. Das Verfahren ist 
nicht neu, aber vielleicht nicht so verbreitet^ wie es dasselbe seiner 
Vorteile wegen verdient. 



Von Carl Staritz. 187 



Spezieller Teil- 

Wie aus der Einleitung schon hervorgeht, war die ursprünglich 
mir vorliegende Aufgabe eine Untersuchung der Milchgefässe und 
Sekretbehälter der Leguminosen und es diente als erster Gegenstand 
der Beobachtung Apios tuberosa. Wenngleich auch nach dem Titel 
dieser Arbeit dieselbe sich vornehmlich mit einem neuen Inhaltskörper 
der Siebröhren einiger Leguminosen beschäftigen will, so wird es 
wohl doch gestattet sein, den vollständigen Gang der Untersuchungen 
anzugeben, und ich will daher kurz erwähnen, was ich über die 
Sekretbehälter von Apios zu bemerken habe. 

Die ersten Querschnitte durch den Stengel von Apios tub. er- 
gaben die schon längst bekannte Thatsache, dass hier zwei durch 
Lage und Inhalt verschiedene Arten von Sekretbehältem vorhanden 
sind, nämlich markständige und solche im Siebteil, welche letztere 
offenbar den auf einem Stengelquerschnitt austretenden Milchsaft 
liefern. Auf Längsschnitten Hessen sich die markständigen Behälter 
leichter beobachten als diejenigen des Siebteiles und daher war mein 
Augenmerk zunächst auf jene gerichtet. 

Tr^cul erwähnt in einer seiner Arbeiten über das Tannin in den 
Leguminosen, dass diese Beobachtungen auch für Apios von älteren 
Anatomen angestellt worden seien, doch war es mir unmöglich, die- 
jenigen französischen Werke über Anatomie und Physiologie zu er- 
halten, in denen ich Nachrichten hierüber vermutete. 

Auf jedem Längsschnitte, welcher das Mark berührt, fallen die 
mit einem gelblichen Inhalt angefüllten Schläuche auf. Das Mark- 
gewebe ist lose und weitmaschig und zwischen den Zellen desselben 
liegen jene Schläuche, welche deutliche Querwände zeigen. (Fig. 1.) 
In ausgewachsenen Stengelteilen beträgt die Länge eines solchen 
Schlauches das Fünf- bis Sechsfache der benachbarten Markzellen. 
An einzelnen Stellen erfüllt der Inhalt die Schläuche vollständig, an 
anderen erscheint er stark kontrahiert und hat sich dann entweder 
nur von den Seitenwänden zurückgezogen, liegt aber beiderseits den 
Querwänden noch an, oder er ist auch von den letzteren zurück- 
getreten, so dass man die Überreste der Querwände deutlich beob- 
achten kann. 

Die Loslösung der Inhaltsmassen zweier aufeinander folgender 
Schlauchzellen von den Querwänden scheint von der Peripherie nach 
der Mitte zu vorzuschreiten, wenigstens erschienen sie nach dem 
Rande zu bereits losgelöst, während sie innen noch zusammenhingen. 



188 über einen neuen Inhaltskörper der Siebröhren einiger Leguminosen. 

Vielleicht stehen diese Inhaltsmassen auch durch die Querwand hin- 
durch mit eineinder in Verbindung. Die kontrahierten Massen zeigen 
in. kleinerem Massstabe die Umrisse der Nachbarzellen genau nach- 
geahmt. 

Nicht immer zeigte sich der Zellinhalt fest und bernsteingelb, 
«ondem vielfach erschien er in eine feine mehr oder minder gleich- 
massige Masse aufgelöst. An solchen Stellen konnte nun besonders 
deutlich beobachtet werden, dass die Querwände durchbrochen sind 
und der Inhalt des einen Schlauches in den Nachbarschlauch übertritt 
{Fig. 2 u. 30 Übrigens scheint dieser Wechsel in der Beschaffenheit 
des Inhalts nicht in unmittelbarem Zusammenhange mit den Funktionen 
des betreffenden Stengelteiles zu stehen, denn es konnte beobachtet 
werden, dass eine Schlauchzelle mit einer gelblichen, feinkörnigen 
Masse dicht geflillt erschien, während die nur durch eine (nicht durch- 
bohrte) Querwand getrennte Nachbarzelle mit einer hellen gelben, 
wandständigen, schleimigen Masse ausgekleidet war. In eigen- 
tümlicher Weise stiess in diesem Falle die Zelle mit granuliertem 
Inhalte in die benachbarte Zelle mit homogenem Inhalte mützenartig 
die Querwand vor. Dieser Befund war nicht vereinzelt. Dieselbe 
Verschiedenheit zeigt sich natürlich noch häufiger in parallel neben- 
einander verlaufenden Schläuchen. 

Die Länge dieser Sekretschläuche ändert sich, je nachdem der 
betreffende Stengelteil noch in Streckung begriffen ist oder nicht. 
In der Nähe der Knoten zeigten sich die einzelnen sekretführenden 
Zellen weniger gestreckt, nur vielleicht zwei* bis dreimal so lang als 
die Markzellen; der Inhalt ist dunkler gelb, mehrfach gebrochen und 
zeigt eine unregelmässige, muschlige oder diagonale Streifang. In 
den jüngsten Sprossen erscheint das Sekret in kurzen, cylindrischen, 
in Reihen angeordneten Massen, die einzelnen Zellen sind nahezu 
isodiametrisch. 

Bis in die Nähe des Vegetationspunktes hinauf lassen sich diese 
Bildungen bis in ihre ersten Anfänge verfolgen. Hier zeigte es sich 
deutlich, dass es kein Fehler des Präparates ist, wenn eine solche 
Schlauchreihe plötzlich aufhört, sondern man sieht, dass diese aus- 
gezeichneten Zellen in mehr oder minder kurzen Reihen hintereinander 
angelegt sind. An einer Stelle, wo eine Differenzierung in die ver- 
schiedenen Gewebsschichten noch nicht zu beobachten ist, bemerkt 
man in einzelnen Zellen, die ihrer Lage nach dem künftigen Mark- 
gewebe angehören müssen, einen gelblichen, stärker lichtbrechenden 
Inhalt. Diese Zellen treten in kurzen Reihen, bestehend aus ungefähr 
4 bis 5 Zellen, auf und setzen sich nicht in derselben Richtung, etwa 



Von Carl Staritz. 189 

nur durch wenige andersartige Zellen getrennt, fort, sondern seitlich 
um ein oder zwei Zellreihen gegen sie verschoben zeigt sich eine 
neue Folge von Sekretzellen. Der gelbliche, stark lichtbrechende 
Stoff erscheint zunächst wandständig, später den ganzen Raum der 
Zelle ausfüllend. Wenn diese Umwandlung vor sich gegangen ist, so 
erscheinen stabfbrmige Körper in das Mark eingelagert, welche aus 
einzelnen, ttber einander liegenden Stücken zusammengesetzt sind, ent- 
sprechend den einzelnen Zellen, als deren Ausfüllung sie entstanden 
sind. In j fingeren Schlauchzellen, deren Inhalt schon vollständig ver- 
ändert erschien, konnte der Zellkern vielfach deutlich beobachtet, 
werden, während er in späteren Zuständen fehlte. 

In ältesten Stengelteilen, dicht über dem Erdboden (Material im 
September gesammelt), erscheinen die Schläuche leer, zusammen- 
gedrückt und die Querwände halten gleich einer Stütze die Seiten- 
wände auseinander. 

Das Rhizom in der Nähe der Knolle zeigt sich nach der Be- 
handlung mit Xylol ausserordentlich brüchig und nur schwer waren 
leidlich gute Mikrotomschnitte zu erhalten. Auch hier zeigen sich die 
starken, markständigen Schläuche mit massigen Einschlüssen jener 
bernsteingelben Massen, welche hier am Ende knochenfOrmig ver- 
dickt sind. 

Aus einer Reihe mikrochemischer Reaktionen, welche ich anstellte^ 
am über die Natur des Sekretes Aufschluss zu erhalten, habe ich 
wenig positive Resultate erhalten. Ich erwähne hier nur: Mit Kupfer- 
oxydammoniak erhielten die Inhaltsmassen eine grünbranne Färbung; 
unter dem Einflüsse von Eisenchlorid wurden sie stets tief schwarz. 
Mit Sicherheit ist also, wie schon seit langer Zeit bekannt war^ nur 
der Gerbsäuregehalt der Schläuche nachgewiesen. 

Übrigens trugen die Gerbsäurereaktionen sehr wesentlich dazu 
bei, über die Beschaffenheit der Querwände Gewissheit zu verschaffen. 
Namentlich in solchen Schläuchen, in welchen der Inhalt bereits in 
der Auflösung begriffen war, hoben sich die ungefärbt bleibenden 
Zellwände deutlich von der dunklen Masse des Inhalts ab. Da, wa 
die Schläuche vollständig leer und zusammengedrückt erschienen, 
zeigte die Behandlung mit Eisenchlorid, dass ein Gehalt an Gerbstoff 
noch vorhanden war. 



190 über einen neuen Inhaltskörper der Siebröhren einiger Leguminosen. 



Als ich mich nach diesen Ergebnissen der Betrachtung der Se- 
kretbehälter im Siebteile zuwendete, wurde ich von dem Gange meiner 
Untersuchungen abgelenkt, als ich 

einen merkwürdigen Inhaltskörper In den SiebrShren 

beobachtete, dessen Studium nunmehr meine besondere Aufmerksam- 
keit in Anspruch nahm. 

Aplos tuberosa 

zeigt nämlich in seinen Siebröhren stets einen spindelförmigen Inhalts- 
körper, welcher an beiden Enden durch feine Fäden aufgehängt er- 
scheint. (Fig. 4 u, 50 Die Enden der Fäden zeigen sehr häufig 
einen Übergang in die Schleimmasse, welche die Siebplatte bekleidet, 
so häufig, dass ich mich zu der Annahme berechtigt glaube, dass dieser 
Zusammenhang stets vorhanden ist, wenn er auch auf einzelnen Prä- 
paraten nicht deutlich zum Ausdruck gelangt. In welcher Richtung 
auch der Längsschnitt gemacht wurde, stets zeigten die Körper eine 
Form, so dass sie als walzenrund -spindelförmig bezeichnet werden 
müssen. Nicht selten zeigen diese Körper kleine Abweichungen in 
der Gestalt. So finde ich sie manchmal an den Enden schwach ge- 
bogen, die Fäden nicht in der Längsrichtung des Körpers, sondern 
unter mehr oder minder spitzem Winkel zu derselben verlaufend, so 
dass sie sich nach oben und unten zu an die gegenüberliegenden 
Wandungen der Siebröhre anlehnten. Da die ersten Beobachtungen 
an verhältnismässig jungem Material angestellt wurden, so konnte 
es anfangs noch zweifelhaft sein, ob diese Körper nur den Siebröhren 
oder allgemein den den Siebteil bildenden Elementen angehörten. Doch 
bei sehr zahlreichen und an Material verschiedensten Alters ange- 
stellten Untersuchungen zeigten sie sich stets nur in den Siebröhren, 
während die benachbarten Zellen zwar spindelförmige Zellkerne be- 
sassen, die jedoch durch ihre körnige Struktur und unregelmässigere 
Form sich von den fast vollständig homogenen Spindelkörpern unter- 
schieden. 

Der Ort der Aufhängung in der Siebröhre ist nicht stets derselbe. 
Teils finden sie sich in der Mitte zwischen den aufeinander folgenden 
Siebplatten, verhältnismässig weit von denselben entfernt, teils nähern 
sie sich den letzteren so, dass der der Siebplatte zugekehrte Auf- 
hängungsfaden in die Schleimansammlung an der Siebplatte verläuft. 
Diese Schleimmassen zeigten eine körnige Struktur und gerade diese 



Von Carl Staritz. 191 

Körnchen erschienen von gleichem Lichtbrechungsvermögen, wie die 
Inhaltskörper selbst. In einzelnen Fällen war der Körper vollständig 
mit einem Ende in diese Belegung der Siebplatte hineingeschoben, so 
dass er in dieselbe überzugehen schien. 

Die Form der Körper ist nicht immer regelmässig. An den 
Enden, da wo die Aufhängungsfaden sich ansetzen, finden sich kleine 
Vertiefungen, so dass die Fäden aus dem Innern herauszukommen 
scheinen. Die äusseren Umrisse verlaufen nicht immer gleichmässig, 
sondern es zeigen sich rechtwinklige Knickungen, so dass die Linien 
sich weiter in dieser Richtung, aber parallel verschoben, fortsetzen. 
Es macht diese Erscheinung den Eindruck, als ob die Körper durch 
schalenförmige Anlagerung neuer Stoflfteile gewachsen seien und dass 
diese Schalenbildung nicht gleichmässig über den ganzen Spindel- 
körper vor sich gegangen ist. Diese Ansicht wurde noch bestärkt, als 
ich einzelne solche Körper fand, welche ofiFenbar zerbrochen waren 
und welche an der Bruchfläche dieselbe Erscheinung zeigten. 

Die Substanz der Körper scheint, wie schon früher bemerkt, 
homogen zu sein. Ungleichmässigkeiten in der Lichtbrechung, welche 
sich bei einzelnen der Körper zeigten, will ich nur hier erwähnen, 
doch halte ich dieselben, weil sie nur selten auftraten, für unwesent- 
lich und vielleicht auf Täuschungen beruhend. Beachtenswerter er- 
scheint es mir, dass die Körper auch in veränderten Formen auf- 
traten. Zunächst sind sie nicht selten kürzer und dicker, sodass sie 
mehr als tonnenförmig bezeichnet werden müssen. Endlich wird ihre 
Gestalt unsymmetrisch, es treten auch drei und mehr Aufhängungs- 
fäden auf, und ihre Form nähert sich derjenigen eines Rhizopods. 
Die Frage, ob dies ein früheres oder späteres Stadium der spindel- 
förmigen Körper bezeichnet, ob aus ihm die spindelförmigen Körper 
entstehen oder dieselben sich in einen solchen Zustand auflösen, 
konnte ich nicht beantworten. Der erste Fall jedoch scheint mir 
nahezu ausgeschlossen, da ich, wie noch später erwähnt werden wird, 
in den jüngsten Pflanzenteilen bereits diese spindelförmigen Körper 
beobachten konnte. 

Sehr charakteristisch zeigte sich die Einwirkung des in dem Ab- 
schnitt über die Untersuchungsmethoden näher bezeichneten Fuchsins. 
Das Präparat wurde einmal auf Ya Stunde in eine Fuchsinlösung ge- 
bracht, das andere Mal 5 bis 10 Minuten, dabei aber schwach er- 
wärmt. In beiden Fällen fand nachher ein sorgfältiges Auswaschen 
mit Pikrinsäure statt und ein Nachwaschen mit abs. Alkohol, bis 
das Präparat farblos erschien. Unter dem Mikroskop zeigte sich nun, 
dass die Gewebsmassen den roten Farbstoff vollständig abgegeben 



192 über einen neuen InhaltskOrper der Siebröfaren einip^er Leguminosen. 

hatten, die spindelförmigen Inhaltskörper der Siehröhren rot gefärbt 
geblieben waren und ausser ihnen nur die Kernkörperehen der Zell- 
kerne and kleine randliche Mengen der Schleimmassen, welche die 
Siebplatten überzogen, den Farbstoff behalten hatten. Ich darfte hier- 
aus schliessen, dass ich es hier mit ProteKnkörpern zu thun hatte. 

Diejenigen Inhaltskörper, welche die unregelmässige Rhizopoden 
ähnliche Gestalt hatten, färbten sich nicht vollständig, wenigstens hatte 
nur ein kleinerer, innerer Teil nach dem Auswaschen die Färbung^ 
behalten. Die Aufhängungsßlden hatten mehrfach, doch nicht immer^ 
die Farbe angenommen. Das mikroskopische Bild gewann noch wesent- 
lich an Deutlichkeit, wenn nach der Fuchsinfärbung noch eine zweite 
Färbung mit Methylenblau vorgenommen wurde. Es färbten sich dann 
die Zellmembranen, der plasmatische Inhalt und der Zellkern blau, 
während die Inhaltskörper und die Kemkörperchen ihre rote Farbe 
beibehielten. 

Haematoxylin ergab eine grau-violette Färbung der Zellkerne und 
Kemkörperchen, doch blieben die Inhaltskörper der Siebröhren unge- 
färbt. Bei einer Nachfärbung mit Fuchsin und nachherigem Aus- 
waschen mit Pikrinsäure wurde mit dem Fuchsin auch die Haema- 
toxylinfärbung entfernt und es blieben nur die Inhaltskörper rot ge- 
färbt. Daher änderte ich nachher die Reihenfolge der Färbungen 
und erhielt die spindelförmigen Körper rot gefärbt, während Plasma 
und Zellkern durch Haematoxylin grau- violett gefärbt waren. 

Dieselben Färbungen wurden nun auch an ganz jungem Material 
angewendet. Ein Präparat, welches einen Längsschnitt durch einea 
jugendlichen Knoten des Stengels mit Blattstiel und Achselspross ent- 
hielt, zeigte die spindelförmigen Körper, wenn auch bedeutend kleiner, 
in Zellen, welche zwar noch nicht als Siebröhren kenntlich waren, 
die aber einer Region angehörten, aus welcher später unzweifelhaft 
die Siebröhren hervorgehen mussten. 

Schiesslich wurden noch Sprossenden in der Nähe des Vege- 
tationspunktes untersucht. Die Mehrzahl der Zellen, der Markteil und 
das Rindengewebe sind in lebhafter Teilung begriffen, die einzelnen 
Zellen isodiametrisch, Spiralgefässe noch nicht vorhanden oder 
wenigstens erst im Entstehen begriffen. Beiderseits im Bilde be- 
findet sich nach dem Rindengewebe zu eine Zone von Zellen, welche 
nicht in derselben Weise an der Teilung teilnehmen und daher lang- 
gestreckt und verhältnismässig schmal sind, das spätere Phlo^m. In 
diesem Teile konnten bis in die jüngsten Regionen hinauf die Inhalts- 
körper nachgewiesen werden. Es empfiehlt sich hierbei, nur die 



Von Carl Staritz. 193 

Färbung mit Fuchsin vorzunehmen, weil bei einer zweiten Färbung 
mit Methylenblau oder Haematoxylin der Inhalt der jugendlichen Zellen 
sich so stark färbt, dass die Übersichtlichkeit der Bilder bedeutend 
darunter leidet. 

Nach diesen Untersuchungen glaube ich annehmen zu dürfen, dass 
bei Apios tuberosa diese spindelförmigen Inhaltskörper ein charak- 
teristisches Merkmal für die Siebröhren bilden, auch da, wo dieselben 
sich noch nicht durch das Vorhandensein der Siebplatten als solche 
erkennen lassen. 

Es wurde nun die Frage aufgeworfen, ob und in welcher Be- 
ziehung diese Körper zu dem Zellkern der Siebröhren stehen. In 
der Litteratur über die Siebröhren ist, soweit ich dieselbe wenigstens 
kennen gelernt habe, nirgends erwähnt, wie lange in den Sieb- 
röhren der Zellkern bestehen bleibt, beziehungsweise wann der- 
selbe sich auflöst. In älteren Siebröhren ist jedenfalls kein deutlicher 
Zellkern mehr vorhanden. Bei der Untersuchung jüngster Zustände 
wurde vielfach, wie schon oben bemerkt, die Übersicht durch die 
Doppelfärbung beeinträchtigt, doch fanden sich die spindelförmigen 
Körper in mehreren Fällen dem Zellkern ausserordentlich genähert, 
aber es Hess sich nicht endgültig entscheiden, ob beide Elemente der- 
selben Zelle angehörten, da die Zellmembran durch den Ganadabalsam 
ausserordentlich aufgehellt war; es empfahl sich daher für spätere 
Fälle die Aufbewahrung dieser jugendlichen Präparate in Glycerin. 
Später Hess ich im Warmhause einige Knollen von Apios antreiben, 
löste die ganze Pflanze unverletzt aus der Erde, um alle durch Ein- 
schnitte hervorgerufenen Strömungen oder Veränderungen zu ver- 
meiden, und fixierte das Material durch kurzes Kochen. Das Ergebnis 
der Untersuchungen war sehr wechselnd. In einzelnen, an beiden Enden 
geschlossenen Siebröhren zeigte sich wohl jener spindelförmige Körper, 
doch fehlte der Zellkern, wenn nicht etwa eine wandständige, körnige 
Plasmamasse als solcher aufzufassen ist. In anderen Präparaten 
(Fig, 18) zeigte sich wieder unzweifelhaft neben dem Inhaltskörper 
ein deutlicher Zellkern. Dass derselbe einer etwa darunter liegenden 
anderen Zelle angehört habe, scheint deshalb ausgeschlossen, weil 
grössere Zellen in der Umgebung der Siebröhren nicht vorkamen, 
sondern nur die schlanken Geleitzellen, deren eine die Figur zeigt. 
Es scheint mir deshalb nicht notwendig, anzunehmen, dass die spindel- 
förmigen Körper aus dem Zellkern hervorgehen, sondern sie entstehen 
neben demselben. 

Da die spindelförmigen Inhaltskörper mit dem Alter der Zellen 
wachsen und da dieses Wachstum durch Anlagerung von aussen her 

13 



194 Über einen neuen Inhaltskörper der Siebröhren einiger Leguminosen. 

stattfindet, wie die schalenartige Struktur ihres Baues zeigt, so glaube 
ich, dass diese Körper durch Aufspeicherung der in den Siebröhren 
sich bewegenden Proteinstoffe entstehen. 



Im September vorigen Jahres habe ich eine Reihe von Legumi- 
nosen in Alkohol gelegt und dieses Material nun weiter auf diese 
merkwürdigen Inhaltskörper der Siebröhren untersucht. Zu meiner 
grossen Überraschung fand ich dieselben, allerdings in sehr ver- 
schiedenen Formen, überall wieder. Ich lasse hier eine kurze Dar- 
stellung der Ergebnisse folgen. Ausser den hier aufgeführten Pflanzen 
sind noch einige andere untersucht worden, doch waren die Präparate 
nicht so gelungen, dass ich den Befund hier mitteilen möchte. Eine 
erneute Untersuchung wurde durch die drängende Zeit unmöglich ge- 
macht. Ich bemerke aber ausdrücklich, dass auch in diesen Fällen 
die Inhaltskörper der Siebröhren beobachtet worden sind. 

Erythrina Crista QalU. (Fig. 6.) 

Das Zellgewebe ist sehr weitmaschig; die Siebröhren weit, von 
bedeutender Grösse, die Siebplatten sehr deutlich zu sehen. Auf den 
letzteren ein Schleimbelag und über demselben mächtige tonnenförmige 
Körper, welche oben und unten mit unregelmässigen Flächen enden. 
Auch ohne Färbung springen die Inhaltskörper durch ihr gelbliches 
Aussehen überraschend in die Augen. In einzelnen Siebröhren zieht 
sich ein Schleimsack von dem der Siebplatte abgewendeten Ende des 
Körpers durch die ganze Zelle. Die Lage in der Siebröhre ist ver- 
schieden; oft in der Mitte derselben hängend, oft den Siebplatten von 
beiden Seiten her genähert, ja sogar so, dass sie mit breiter Basis auf 
denselben aufsitzen. 

Rliynohosia preeatoria. (Fig 9.) 

Ungefärbt ; das zarte Markgewebe vollständig angefüllt mit Stärke- 
körnern; der Siebteil stark entwickelt und von Sekretschläuchen durch- 
zogen. Die Siebröhren sehr deutlich zu erkennen, allerdings weniger 
mächtig als bei Erythrina. An den Siebplatten Schleimbelag in der 
ganzen Breite, welcher sich nach dem Innern der Zelle zu trichter- 
förmig verengert. In diese Schleimmassen meist eingesenkt unregel- 
mässig eiförmige Inhaltskörper, welche wieder die Aufhängungsföden 
deutlich zeigen. Lage der Körper wechselnd an die Siebplatten ge- 
nähert oder mehr nach der Mitte des Zellraumes zu. 



Von Carl Staritz. 195 

BaptiBla auBtralls. (Fig. 7.) 

Stark verholzt, das Zellengewebe engmaschig; ebenso die Sieb- 
röhren sehr schlank und dünn und erst nach vorhergegangener Färbung 
deutlich zu sehen. Die Inhaltskörper den Verhältnissen der Siebröhren 
entsprechend sehr wesentlich kleiner als die in den bisher betrachteten 
Pflanzen, aber durch Fuchsin sehr intensiv gefUrbt. Meist in der Mitte 
der Siebröhren, eine regelmässige Aufhängung nicht deutlich zu er- 
kennen. Form eirund, an den Enden etwas abgeplattet und mit einer 
Vertiefung versehen. Häufig den Siebplatten genähert und mit dem 
Schleimbelag derselben verbunden; der letztere, wie häufig auch in 
anderen Fällen beobachtet wurde, teilweise gleichfalls durch Fuchsin 
gefärbt. 

Qenlsta siblrlca. (Fig. 8.) 

Ein stark entwickeltes, schwammiges Rindenparenchym mit weiten 
Lufträumen; der Siebteil wenig entwickelt im Vergleich zum Holzteile. 
Die Inhaltskörper sind abgestumpft eirund und befinden sich zumeist 
in der Nähe der nur undeutlich erkennbaren Siebplatten. Deft* Schleim- 
belag der Platten mit dem Inhaltskörper durch einzelne Schleimstränge 
verbunden. In diesem Falle wurde ich durch das Vorhandensein der 
stärker lichtbrechenden Inhaltskörper erst auf die Siebröhren auf- 
merksam. 

Cytlsus Laburnum, subsp. Jacquinlanus. (Fig. u) 

Die Siebröhren zart; die Inhaltskörper meist stumpf spindelförmig, 
gewöhnlich in einiger Entfernung von der Siebplatte; zuweilen eiförmig. 
Die Körper befinden sich stets in einem deutlich zu verfolgenden 
Schleimschlauche. Oft rücken sie bis dicht an die Siebplatten heran 
und gehen dann mit verbreiterter Basis in den Schleimbelag der- 
selben über. 

Cytisus candicans. (Fig. lO.) 

Der Holzkörper im Vergleiche zum Bast sehr stark entwickelt. 

In unmittelbarer Nachbarschaft von Krystallschläuchen die Siebröhren; 

ziemlich zart, doch deutlich die Inhaltskörper zeigend. Die Form der 

letzteren sehr wechselnd. Zwei Siebröhren, welche nur durch eine 

Geleitzelle von einander getrennt sind, zeigen Inhaltskörper, welche 

in der einen Zelle spindelförmig sind (wie bei Apios), in der anderen 

cylindrisch, mit Einbuchtungen an den Enden (wie später bei Galega 

und Desmodium beobachtet) versehen. Zwischen beiden Formen finden 

sich Übergänge. Die Körper sind meist in der Mitte der Siebröhre 

an Fäden aufgehängt, seltener der Siebplatte genähert. 

13* 



196 Ober einen neuen Inhaltskörper der Siebröhren einiger Leguminosen. 

Hallmodendron argrenteum. (Fig. le.) 

Der Siebteil stark entwickelt und infolgedessen sehr reich an 
Inhaltskörpern. Dieselben sind nicht spindelförmig, sondern kurz 
tönnchenförmig, in der Endigung beiderseits unregelmässig, meist 
ohne deutliche Aufhängnngsßlden; vielfach an die Querwand mit ver- 
breiterter Basis angelegt und dadurch meist schief gestaltet. 

Ononls hirclna. (Fig, ii.) 

Der Siebteil stark entwickelt, dabei sind die Siebröhren zart, 
enthalten jedoch regelmässig Inhaltskörper. Auch ist die Lage der- 
selben verschieden, teils in der Mitte der Siebröhre in einem Schleim- 
schlauch hängend, teils den Siebplatten genähert und mit dem Schleim* 
belag derselben zusammenhängend. Die Form dürfte als stumpfspindel- 
förmig oder gestreckt tonnenförmig bezeichnet werden dürfen. In der 
Endigung sind die Körper wieder unregelmässig. 

Dorycnlum BufiPruticoBum. (Fig. 12) 

Inhaltskörper der Siebröhren reichlich vorhanden. Sie zeigen 
meist mehrere Aufhängungsfäden. Häufig sind sie an die Siebplatten 
angelegt. Die seitlichen Fäden scheinen einem Schleimschlauche an- 
zugehören, in welchem die Körper aufgehängt sind. Hängen die 
Körper frei im Zellraume, so haben sie entweder regelmässige 
Tönnchengestalt oder sind von mehr oder minder unregelmässiger. 
Form, wobei sich dann auch gewöhnlich die Zahl der Aufhängungs- 
fäden vermehrt und die Gestalt sich der eines Rhizopods nähert. 
Neben den Siebröhren laufen häufig Krystallschläuche. 

Desmodlum penduUflorum. (Fig 13.) 

Die Siebröhren sind eng und zeigen die Inhaltskörper in sehr 
merkwürdiger Form. Dieselben sind nämlich kurz cylindrisch, von 
nahezu quadratischem Umriss. Sie zeigen sich meist stark der Sieb- 
platte genähert und mit dieser durch einen Schleimsack verbunden. 
Am entgegengesetzten Ende sieht man wieder den Aufhängungsfaden, 
doch befindet sich an diesem ein kleinerer Anhangs körper, durch 
dessen Achse der Faden anscheinend hindurchgeht. Diese letzteren 
Körper sind einer stumpfen Pfeilspitze ähnlich und zwar sind sie 
so aufgehängt, dass das breitere Ende nach dem grösseren cylindrischen 
Inhaltskörper zu gerichtet ist. An anderen Stellen, wo der Inhalts- 
körper mitten in einer Siebröhre liegt, zeigen sich solche Anhangs- 
körper nach beiden Seiten hin. Sind die letzteren stark abgestumpft, 
so gewährt es den Anblick, als ob mehrere solcher Inhaltskörper dicht 



Von Carl Staritz. 197 

übereinander gestellt wären. Die Färbung durch Fuchsin zeigte sich 
hier besonders vorteilhaft. 

Galegra offidnalls. (Fig. ii.) 

Ich konnte hier die Inhaltskörper in den sehr schmalen Sieb- 
röhren nur an die Siebplatten angelegt beobachten. Sie bildeten dort 
einen allerdings ziemlich mächtigen Belag, welcher sich mit Fäden 
an einen Schleimschlauch anschloss. Eine Doppelförbung mit Fuchsin 
und Methylenblau machte die Verhältnisse besonders deutlich. 

Astragalus ftilcatus. (Fig. U) 

Die Siebröhren sind ziemlich eng. Die in denselben frei auf- 
gehängten Inhaltskörper sind cylindrisch, gestreckt, ungeföhr doppelt 
so lang als breit. Häufig sind die Körper wieder an die Siebplatte 
angelegt und mit dem die Siebröhre erfüllenden Schleimschlauche 
durch mehrere Fäden verbunden. 



Die Ergebnisse meiner Untersuchungen fasse ich dahin 'zusammen: 
Die von mir untersuchten Leguminosen zeigen in den Siebröhren einen 
auffallenden Inhaltskörper. Sein Verhalten gegen Tinctionsmittel lässt 
denselben als einen Protel'nkörper erscheinen. Derselbe ist meist an 
Fäden in einem die Siebröhre ausfüllenden Schleimschlauche auf- 
gehängt^ oft auch rückt er an die Siebplatten heran und liegt dann 
mit verbreiterter Basis auf denselben auf. Da wo die Körper frei 
aufgehängt sind, erscheinen sie durch schalenartige Anlagerung regel- 
naässig um eine Längsachse ausgebildet; sie verlieren diese Form in 
gewissem Grade, wo sie an die Siebplatten heranrücken. Wenn 
die Form der Körper auch innerhalb derselben Pflanze gewissen 
Schwankungen unterworfen ist, so ist sie doch stets für bestimmte 
Pflanzen eine wesentlich eigentümliche und charakteristische. Die 
Körper sind bereits frühzeitig in denjenigen Zellen vorhanden, welche 
zu Siebröhren werden sollen. Schon 4 mm unter dem Scheitel des 
Sprosses sind sie durch Fuchsinförbung bei Apios nachgewiesen 
worden. Vielleicht sind diese Körper geeignet, die Untersuchung der 
Entstehung der Siebröhren zu fördern, da sie die Siebröhren in ihren 
jugendlichsten Zuständen kennzeichnen. Es bleibt zu untersuchen, ob 
dieser Inhaltskörper der Siebröhren noch anderen, vielleicht allen 
Leguminosen eigentümlich ist, ob er auch bei den Angehörigen 
anderer Pflanzenfamilien vorkommt. 



Litteratur. 



De Bary: Anatomie der Vegetationsorgane. 
Zimmermann: Botanische Mikrotecbnik. 

Alfred Fischer: Über den Inhalt der Siebröhren in der unverletzten 

Pflanjce. 
— — Studien über die Siebröhren der Dicotjlenblätten 

Scfawendener: Einige Beobachtungen an Milchsaftgefftssen. 
Zimmermann: Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Pflanzenselle. 
Bliesenick: Über die Obliteration der Siebröhren. 
David: Über die Milchzellen • der Euphorbiaceen, Moreen, Apocyneen und 

Asclepiadeen. 
Haberland t: Zur physiologischen Anatomie der Milchröhren. 
Russow: Über den Bau und die Entwiokelung der Siebröhren (Dorp. 

naturforsch. Gesellschaft 1881, 82). 
Wilhelm: Beiträge zur Kenntnis des Siebröhrenapparates der dicotylen 

Pflanzen, 
von Höhnel: Anatomische Untersuchungen über einige Sekretionsorgane 

der Pflanzen. 
Wakker: Ein neuer ^ Inhaltskörper der Pflanzenzelle, 
von Haustein: Milchsaftgefässe. 

Tröcul: du tannin dans les Legumineuses. (Ann. des sc. nat. Bot. Serie 
V. T. IV. 1865 u. comptes rendus LX. 1865.) 

des laticiföres (Comptes rendus LX. 1865). 
Van Tieghem: Mömoires sur les canaux säcr^teurs des plantes. 

(Ann. des sc. natur. V. B6r. XVI. T. 72.) 

( n n n n »II, „ I. 85.) 

Meyen: Sekretionsorgane der Pflanzen. 



Erklärung der Figuren. 



Fig. 1. Apios tuberosa, markständiger Sekretbehälter; Zellinhalt von den 
Seiten wänden losgelöst, an der Querwand anliegend. 

Fig. 2, Apios tub., markständiger Sekretbehälter, Inhalt teilweise aufge- 
löst, Vacuolenbildung, Beste einer Querwand sichtbar. Gefällt 
durch Eisenchlorid. 

Fig. 3. Apios tub., markständiger Sekretbehälter, Inhalt sehr stark auf- 
gelöst, beide Zellen stehen durch eine Öffnung in der Querwand 
in Verbindung. 

Fig, 4 und 5, Apios tub., Siebröhren mit den spindelförmigen Inhalts- 
körpern. 

Fig. 6 bis 18. Siebröhren mit Inhaltskörpern. 

Fig. 6 bei Erythrina Crista Galli. 

Fig. 7 * Baptisia australis. 

Fig. 8 * Genista sibirica. 

Fig. 9 * Rhynchosia precatoria. 

Fig. 10 s Cytisus candicans. 

Fig. 11 '• Galega officinalis. 

Fig. 12 * Dorycnium suffruticosum. 

Fig. 13 f Desmodium penduliflorum. 

Fig. 14 s Cytisus Laburnum. 

Fig. 15 ' Astragalus falcatus. 

Fig. 16 ' Halimodendron argen teum. 

Fig. 17 • Ononis hircina. 

Fig. 18. Apios tuberosa, Siebröhre mit Inhaltskörper und Zellkern ; benach- 
bart eine Geleitzelle. 




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