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Full text of "Flora von Deutschland"

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Flora von Deutschland. 


Dr.D. F.L. v.Schlechtendal, Dr.L.E. Langethal 


und 


Dr. Ernst Schenk, 


akademischer Zeichnenlehrerin Jena. 


Fünfte Auflage. 


Revidirt, verbessert und nach den neuesten wissenschaftlichen 
Erfahrungen bereichert 


von 


Dr. Ernst Hallier, 


Professor der Botanik an der Universität Jena. 


Colorit und Neuzeichnungen von Walther Müller in Gera. 


ZWANZIGSTER BAND. 


71. Plantagineae. 12. Ericeae. 73. Phytolacceae. 
> 74. Euphorbiaceae. 


-OO- 


_ Gera-Untermhaus 1885, 
Verlag von Fr. Eugen Köhler. 


Fam. 7. Plantagineae. 


Jährige oder mehrjährige Pflanzen mit unscheinbaren 
.Blüthen, mit einfachen aber bisweilen getheilten, nebenblatt- 
losen Blättern, mit hypogynischen, gynandrischen oder dikli- 
nischen, einfach symmetrischen Kelchblüthen;') Kelch und 
Krone vierzählig; Kelchblätter frei oder fast frei (dialysepal), 
das oberste Kelchblatt bisweilen unterdrückt; Krone röhrig, 
mit tellerförmigem oder trichterigem Saum, klein und un- 
scheinbar; Staubblätter mit den Kronblättern wechselnd und 
unten mit der Kronröhre verbunden, mit sehr langen Fila- 
menten, die Antheren pfeilförmig angeheftet, nach innen 
aufspringend, aus der Krone meist hoch hervortretend; Carpell 
 2blätterig, 2fächerig oder 4fächerig schizocarp, d. h. stets 
mit einfachem Staubweg versehen, oder bisweilen paracarp, 
also einfächerig; beim schizocarp gefächerten Fruchtknoten 
hängen eine bis 8 Samenknospen von der centralen, mit 
den eingerollten” Carpellblatträndern verbundenen Placenta 
(placenta columnaris adnata) herab, beim paracarpen Frucht- 
knoten dagegen ist eine einzige grundständige campylotrope 
el vorhanden; die Frucht ist im letztgenannten 


1) ss jüngeren Kollegen ist der Name „Kelchpflanzen“ auf- 
gefallen. Aber sollte nicht diese deutsche Benennung mindestens 
ebenso berechtigt sein wie der Name „Calyciflorae“ der älteren Syste- 
matiker? Die Bedeutung ist freilich eine etwas verschiedene. 


Br er 


Falle eine einsamige Schliessfrucht, im ersterwähnten Falle 
eine 2—-8samige Deckelfrucht; Same mit fleischigem Endo- 
sperm und geradem, axilem Keim, die Samenschale (testa) 
mehr oder weniger stark quellbar. | 

Die Familie ist in gemässigten Klimaten zerstreut; ihre 
Vertreter sind salzliebend, kommen daher besonders am 
Meeresstrand, an Salinen und in der Nähe menschlicher 


Wohnungen vor. 


Gattungen: 

Gatt. 506. Litorella L. Blüthen monöeisch; 
Schliessfrucht einsamig; männliche Blüthen gestielt, 
die weiblichen am Grunde des Stiels der männ- 
lichen sitzend. _ | 2 | 

Gatt. 507. Plantago L. Blüthen gynandrisch, 
sitzend; Deckelfrucht 2—8samig. 


ARTEN: 
506. - Litorella L. ; 
2004. L. lacustris L. Rhizom ausläufertreibend. 


507. Plantago L. 

Stamm 1: Plantagines genuinae Koch (ächter 
Wegbreit): Der Stengel (die Wurzelköpfe der | 
dauernden Arten abgerechnet) fehlend oder sehr _ 
kurz und ungegliedert; die grundständigen Blüthen- 
stiele (Schäfte) nackt. Samenträger zweiflügelig . 1 

Stamm 2: Coronopus Tournefort: - Samenträger 
2—4flügelig, die Fächer einsamig; im Uebrigen 
alles wie bei Stamm 1... . - ce 18. 


a 


Stamm 3: Psyllium Tournefort: Der Stengel ent- 
wickelt, gegliedert, beblättert, an vollständigen 
Exemplaren ästig; Blüthenstiele achselständig; 
Samenträger zweiflügelig ee 

: Kronröhre kahl; Samenträger zweiflügelig, beiderseits 

l—4samig : er Er 

Kronröhre zottig oder flaumig; ee zwei- 
flügelig, beiderseits einsamig . 

- Blätter breit, eirund oder länglich 

Blätter schmal, lanzettlich oder linealisch 

- Aehre ziemlich locker, verlängert . 

Aehre gedrungen . ; 

: Schaft aufstrebend, stielrund, eh a; etwa 

so lang wie die Blätter; Deckblättchen etwa so 

lang wie der Kelch; Kapsel 8samig: 
2005. P. maior L. 


Schaft RN tief gerieft, weit länger als die Blätter; 


Deckblättehen kürzer als der Kelch; Frucht 4samig: 
2006. P. Cornuti Gouan. 
- Blätter reichhaltig, in den kurzen, breiten Stiel zu- 


e.: 


a 


a Sammengezogen; Schaft seicht 'gerieft; Deckblätt- 


chen spitzlich; Krone weisslich; Staubbeutel röth- 
m . . . . -2007. P mei L 
- Deckblättchen trockenhäutig .' 


Deckblättchen krautig, höchstens am TEN etwas 


hautig. 

‘ Deckblättchen RR kahl. 

_  Deckblättchen mehr oder weniger ke 
Blüthenschaft vielfurchig . 2008. P. altissima L. 


er? 


ee 


Blüthenschaft 5furchig . . 2009. P. lanceolata L. 
9. Seitliche Kelchabschnitte gekielt | 
Seitliche Kelchabschnitte kiellos 
10. Blätter angedrückt behaart, fast seidig; Schaft 
gefurcht; Deckblättchen m der Mitte zerstreut be- 
Br en RR, -P. Vintorialien Roitek 
Blätter rauhhaarig oder auch ziemlich kahl; Schaft 
tief gefurcht; Deckblättehen wie die Kelchabschnitte 
an der Spitze bärtig-zottig: 2011. P. Lagopus L. 
11. Blätter zottig oder kahl; Deckblättchen an der Spitze 
bärtig; Kelchabschnitte kahl, an der Spitze bärtig: 
2012. P. montana Lam. 
12. Blätter schmal lanzettlich oder lin eal-lanzettlich, drei- 
nervig, rauhhaarig; Schaft von weit abstehenden 
Haaren zottig; Deckblättchen flaumig: 
2018. eg Pourrett. 
13. Aehre kurz walzenförmig . 
Aehre verlängert walzenförmig . = 
14. Blätter lanzettlich-linealisch, meist 3nervig, die en 


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14. 
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in ungleichen Abständen, vom Rande wenig ent- 


fernt als von einander; der hautige Theil der 


vorderen Kelchabschnitte so breit wie der krautige 2 


2014. P. alpina L. 


15. Der hautige Theil der vorderen IUBDSERENNERRE so. 4 
. 16. 


breit wie der krautige ; 

Der hautige Theil der vorderen Kulchabschrilte wei 
schmäler als der krautige . Re 

16. Blätter linealisch oder ERS ERELE, 
die Nerven unter sich und vom Rande in gleicher 


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Entfernung; Deckblättchen eiförmig, spitzlich, etwa 
so lang wie der Kelch: 2015. P. maritima L. 
Blätter linealisch, halbstielrund-dreikantig; Deckblätt- 
chen aus breitem Grunde pfriemlich verschmälert, 
spitz, länger als der Kelch: 
2016. P. serpentina Lam. 
17. Blätter am Rande kahl, 3nervig, die Nerven unter 
sich und vom Rande in gleicher Entfernung; Deck- 
blättchen eiförmig, spitzlich, kürzer als der Kelch: 
2017. P. recurvata L. 
18. Blätter fiederspaltig oder fiederspaltig-gezähnt, mit 
entfernten Abschnitten oder Zähnen: 
2018. P. Coronopus L. 
19. Stengel krautig | 
Stengel strauchig. 
20. Achren eirund, ziemlich locker; besbieichen: aus 
breitem Grunde pfriemlich; Kelchabschnitte lanzett- 
lich, allmählig zugespitzt, gleichgestaltet: 
2019. P. Psyllium L. 
Aehren eirund-länglich, gedrungen dachig; unterste 
Deckblättchen rundlich- eiförmig, krautig begrannt, 
die obersten spatelig, sehr stumpf; vordere Kelch- 
abschnitte schief spatelig, sehr stumpf, die hinteren 
lanzettlich, spitz . . 2020. P. arenaria W.K. 
21. Stengel am Grunde liegend; Blätter. schmal lineal, 
.  ganzrandig; Aehren eirund: 2021. P. Cynops L. 


. 20. 
31. 


2004. Litorella lacustris L. 
Strandling. 


Syn. Plantago uniflora L. sp. pl. L. juncea Bergius. 
L. uniflora Ascherson. 


Ein sehr niedliches, binsenartiges, zarte Ausläufer trei- | 
bendes und durch dieselben sich vermehrendes Pflänzchen. 
Blätter des dauernden Rhizoms einen rasigen Büschel bildend, 
 scheidig, fleischig, stielrund, pfriemlich; Blüthen monöeisch, | 
die männlichen am Ende lblüthiger Schäfte, welche mit den 
Blättern gleiche Höhe haben, mit Atheiligen, bleibenden 
Kelchen, 4spaltigen, trichterförmigen, weisslichen Kronen | 
und 4 weit hervortretenden Staubblättern; die weiblichen 
Blüthen in den Achseln der Basalblätter paarig beisammen- j 
‚stehend, mit 3blätterigem Kelch, bauchiger rn Frucht 
schlauchartig, einfächerig, einsarig. j 

Beschreibung: Das ganze Pflänzchen u nur 5 bis j 
10 Cm. hoch. Der Wurzelstock ist mit einer faserigen j 
Wurzel begabt, mit kriechenden Ausläufern versehen und.. } 
mit kahlen, fleischigen, halbstielrunden, an der Basis schei- _ 
digen Blättern bekleidet, welche einen kleinen Büschel bilden, 
und zwischen welchen die kleinen Schäfte der männlichen 1 


Blüthen hervorbrechen. Diese Schäfte kommen aus den 


Achseln der Blätter, werden’ fast oder nicht so lang als die. ' 
Blätter, sind 1blüthig und werden von einem scheidenartigen | 
Deckblatt umschlossen. Am Kelche findet sich ein anderes EB 


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kleines Deckblatt. Der Kelch ist 4theilig, mit der Krone 
ziemlich von gleicher Länge, seine Einschnitte dringen tief 
über die Mitte ein. Die Krone ist trichterförmig, hat eine 
walzenförmige Röhre, einen 4theiligen regelmässigen Saum 
und die Kronenzipfel wechseln mit den Kelchzipfeln ab. Tief 
in der Krone, da, wo sie am Boden angeheftet ist, entspringen 
die 4 langen, weit aus der Röhre hervorragenden Staubgefässe. 
In den Blattachseln, neben den männlichen Schäften, sitzen 
dagegen die weiblichen Blüthen je 2 bei einander, werden 
durch Deckblätter gestützt, haben einen bis fast zur Basis 
in 3—4 lange lanzettliche Zipfel geschlitzten Kelch und eine 
bauchige, oben 4zähnige Krone, aus welcher der lange Griffel 
mit fadenförmiger Narbe begabt, herausragt. Die Frucht ist 
eigentlich eine einsamige Nuss, denn sie öffnet sich nicht, 
wird vom Kelch umschlossen und auch der Griffel bleibt 
stehen, 

Vorkommen: Perennirendes Gewächs, welches sich auf 
überschwemmten Plätzen des Sandbodens, gemeinlich am 
flachen Ufer von grösseren und kleineren Wasserbecken durch 
ganz Deutschland, namentlich aber in Norddeutschland, wie 
in Sachsen, in der Lausisz,- der Mark, in Mecklenburg, Olden- - 
burg, Hannover und Westphalen, aber auch in der baierischen 
Ebene und am grossen Teiche bei Ilmenau zeigt. Die Pflanze 
kann ‚Ihrer Natur gemäss nur in sumpfreichen Gegenden vor- 
kommen. Sie ist daher am häufigsten im’ westlichen, nord- 
westlichen und im östlichen Theil des Gebietes. Auch am 
Meeresufer. "Am: Binower- und Woltiner-See, am Borgwall- 
ei Stralsund, am Nenendorfer See auf der Insel 


han bei Köslin und Bütow, am Enzig-See bei Nörenberg, 
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- 1) 


bei Berent, im See von Dobrogocz, im Galgensee ') und im 
Grossschweinebudensee; in Schleswig; am See bei Danzig 
zwischen Borkau und Borrowe-Krug, häufig in Seen des 
Kartauser Kreises, im Pilzenteich bei Königsberg; am Wuster- 
witzer See in der Provinz Sachsen; selten in Schlesien; bei 
Hirschberg i in Böhmen; in der Lausitz bei Bornsdorf Wam- 
mischau, Lieberose, am Schwielungsee ete. Zerstreut am 
Niederrhein, so z. B. in der Flora von Köln?) u.a. O., am 
Oberrhein ist sie seltener, so z. B. in Baden am Feldsee und 
Titisee; am Bodensee hin und wieder; hie und da in Baiern, 
wie z. B. bei Erlangen; in Thüringen sehr selten, so z. B. 
bei Ilmenau; sehr selten im Alpengebiet; im Salzburgischen 
ganz fehlend; dagegen hie und da in der Schweiz; in Tirol 
häufig am Bregenzer See und am Gardasee. Oesterreich. 
Sie scheint die Alpen nicht zu überschreiten. Im übrigen 
Europa findet sie sich in den Niederlanden, Skandinavien, 
Britannien, Frankreich, Ungarn, ‚Croatien, Ben. im 


 mittlen Russland. 


Blüthezeit: Juni, Juli. 
Formen: Wenn sie bei rin Wasserstand unter- 
getaucht bleibt, so kommt sie nicht zur Blüthe. 


1) Vgl. Botan. Zeitung 1864, Seite ». Zwischen Ziethen und 
Mustin unweit Ratzeburg. 
2) Vgl. Löhrs Flora, Seite 216. 


Abbildungen. Tafel 2004. 


AB Pflanze in natürl. Grösse; 1 männliche Blüthe, vergrössert;; 
2 Staubgefäss, desgl.; 3 weibliche Blüthen mit dem Schafte der männ- 
lichen Blüthe, desgl.; 4 Frucht, desgl. 


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2005. Plantago maior L. 
Wesgbreit, Wegerich. 


Es giebt wenige Pflanzen, welche nach Standort, Boden- 
beschaffenheit und nach dem Alter so ungemein variabel sind 
in der Grösse wie diese. Schaft und Blätter schwanken von 
Winziger Kleinheit bis zu Meterlänge. 

Rhizom dauernd, kurz, ungegliedert, senkrecht im Boden 
sitzend; Basalblätter rosettig, gestielt, eiförmig oder länglich, 
stumpf, am Grunde fast flügelartig in den am unteren Einde 
scheidigen Stiel hinablaufend, von 5—9 Bogennerven durch- 
20gen, am Rande etwas gezähnelt oder fast ganzrandig, kahl 
oder zerstreut flaumig; Schäfte aus den Blattachseln, je nach 
dem Alter und der Kräftigkeit der Pflanze, einer bis viele, 
aufstrebend, stielrund, schwach gerieft, ungefähr von der 
Länge der Blätter: Achre lineal-walzlich, verlängert, ziemlich 
‚dicht; Deckblättehen eiförmig, stumpf, 'gekielt, am Rande 
hautig ‚ ungefähr von der Länge des Kelchs; Kronen blass- 
braun, spreublätterig ; Antheren gelblich; Deckelfrucht 8samig. 

Beschreibung: Der Wurzelstock ist dick, kurz, fast 

 Abgebissen, zeigt deutliche Jahresringe und treibt zahlreiche, 
‚Starke Fasern. ‘Die Wurzelblätter stehen in einer Rosette, 
ind gemeinlich aufrecht gerichtet, - stehen zuweilen aber auch 
Wagrecht ab oder liegen gar auf dem Böden. Sie sind durch- 
Schnittlich 6—15 Cm. lang und 3—6 Cm. breit, zuweilen 
länger, zuweilen auch viel kleiner. Ihre 5 Mittelnerven sind 


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am stärksten, ihre Spitze ist stumpf, abgerundet oder spitz, 
ihre Basis läuft an dem scheidigen, genervten Blattsiel herab, 
ist zuweilen auch fast herzförmig und hat einen langen Bart 
am Grunde des Blattstiels. Zwischen ihnen kommen an 
einem Stocke 5—15 Schafte hervor, die 4 Mm. bis 40 Cm. 
lang werden, oben dicht mit Blüten besetzt sind, und vor 
der Verlängerung mit den Blättern gleiche Länge haben. 
Sie sind gemeinlich aufrecht gerichtet, liegen aber auch 
zuweilen am Boden, sind blattlos, schwächer oder stärker 
behaart, zuweilen fast haarlos. Die dichte Blüthenähre ist 
1—2 Cm. oder 5—10 Cm., auch 12—30 Cm. lang, ganz 
jenachdem der Boden das Wachsthum begünstigt. Nur die 
untersten Blüthen sitzen zuweilen locker, "sonst stehen sie 
alle gedrängt. Das Deckblatt wie die Kelchzipfel des Blüm- 
chens sind haarlos, eirund, mehr oder weniger spitz, amı 


' Rande häutig und zwei von ‘den Kelchzipfeln sind etwas. 


breiter als die beiden übrigen. Die Krone ist schmutzig- 


weiss, ihre Röhre so lang als der Kelch. Die eiförmigen 


und spitzen Zipfel. sind flach ausgebreitet: und ihre Staub- 
gefässe sind doppelt länger. Die eiförmige Kapsel öffnet ; 
sich in der Mitte deckelartig und enthält 8, zuweilen auch | 
nur 6 und wiederum hin und wieder 12 lichtbraune, fein“ 
punktirte Samen. ; 
Vorkommen: An sterilen Os auf Wegen und. an 
Wegerändern, auf dürftigen. Triften, auf im Frühjahr über- 
schwemmt gewesenen Feldern, auf Wiesenwegen, zwischen 
Pflastersteinen auf vernachlässigten Strassen in Städten, im 
Sand und Kies der Flussufer, Sandbänke, Kiesbänke, Fluss 
auen, auch im Walde n..s. w. Durchs ganze Gebiet gemein. 


RN & 


Blüthezeit: Juli bis Oktober. Bisweilen fängt sie 
schon im Mai an zu blühen. 

Anwendung: Sonst brauchte man Radix, Herba 
und Semen Plantaginis latifoliae vel majoris, jetzt 
ist Alles ausser Gebrauch. Die Samen sind schleimig und 
geben ein gutes Vogelfutter, die Wurzel und die Blätter 
schmecken süsslich, letzte sind etwas zusammenziehend und 
bitterlich- süss; man braucht sie als Hausmittel zerquetscht 
“um Auflegen auf Geschwüre. 

Die Pflanze gehört zu denjenigen, welche dem Europäer 
bei seinen Wanderungen über die ganze Erde folgen. Fast 
auf der ganzen Erde, wo irgend europäische Ansiedelungen 
sich finden, hat sich auch diese Pflanze eingefunden. Ganz 
besonders gern siedelt sie sich in unmittelbarer Nähe der 
menschlichen Wohnungen an. So findet man sie in den 
Alpen neben Rumex obtusifolius L. in der Umgebung 
der Sennhütten. Die nordamerikanischen Indianer bezeichnen 


Sie als die „Fusstapfe der Blassgesichter“. 


Formen: An feuchten, sandigen Orten bleibt die Pflanze 
' Winzig klein, mit 310 blüthiger Aehre. ..Diese hat De Can- . 
dolle unter dem Ni P. minima beschrieben. !) An salz- 
altigen Orten, sowohl an Salinen als auch am Meeresstrand 
Pumt sie mit sehr hohem, meist aufrechtem Schaft vor. 
‘ Sonder wollte diese Form zu einer getrennten Art erheben 
Water dem Namen P. media procera Sonder. Sie verdient 
ot kaum die Bezeichnung einer Varietät, denn sie ist nur 

© Besonders kräftige Form. Sonder fand sie bei Oldesloe, _ 


Y®. Maior var. nana Trattinick. 


Zeyher bei Kissingen, Hallier auf Helgoland. Bisweilen sind 
die Basalblätter unserer Art prächtig purpur-violett an-- 
gelaufen. Diese Form ist bei Berka a. d. Ilm sehr häufig (H.), 
auch in der Flora von Halle und Eisleben (H.). Die Zwerg“ 
form kommt vor am Strand bei Neukühnen und bei Caymen | 

_ (Fr. J. Weiss). Im Juni 1882 wurde P. maior vom jungen 
Herrn Weiss bei Caymen mit laubartigen Brakteen gefunden 
in der Nähe der Freischleusenbrücke. j 
Anmerkung: Plantago intermedia Cilib. (P. maior 
 Bertol,, Reichenbach, Band 17, Tafel 86, 1) dürfte im Gebiet, 
_ kaum vorkommen. i 
Abbildungen. Tafel 2005. 


Pflanze in natürl. Grösse; 1 Kapselfrucht, EURER 2 dieselbe, 1 
ae desgl.; 3 Same. ge - 


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AUG G Foandage Bernak A 
alischer Weghreit. 


2006. Piantago Cornuti Gouan. 
Italischer Wegbreit. 


Syn. P. limosa Kitaibel (nicht P. Cornuti Jacquin). 
P. Gouani Sprengel. P. Tabernaemontani Baumgarten. 


In der Tracht ist diese Art der vorigen ähnlich, doch 
st sie zierlicher, die Blätter sind meist schmäler und länger 
gestielt. Blätter eiförmig, länglich oder breit-lanzettlich, 
Sanzrandig oder etwas gezähnt, kahl, 5—7nervig; Schaft 
aufrecht, tief gerieft, 2—3 Mal so lang wie die Blätter; 
Aehre schmal eylindrisch, verlängert; Deckblätter eiförmig, 
' stumpf, gestielt, am Rande häutig, kürzer als der Kelch; 

Deckelfrucht 4samig. 4 

Koch fügt seiner Beschreibung in Sturm’s Flora, welche 
Wesentlich mit derjenigen in der Synopsis ‘und im Taschen- 
buch übereinstimmt, noch folgende Notiz hinzu: 

Die Pflanze hat viele Aehnlichkeit mit P. major, allein 
die steifaufrechten: Schäfte, welche die Blätter weit überragen, 
ER Sie auf den ersten Blick kenntlich. Die Wurzel ist 
wie bei P, maj or, die Blätter aber sind meist mehr elliptisch 
und gewöhnlich: ganzrandig. Die Schäfte sind zwar stiel- 
Eee, ‘aber doch bemerklich tiefer gerillt als an P. major. 
Die Deckblätter sind nicht halb so lang als der Kelch, und 
Sehmäler-häufig-berandet; bei P. major haben sie die Länge 


essen En 
” 


wu: 


des Kelches oder doch beinahe, und sind viel breiter-häutig- 

berandet. Die Kapsel trägt nur vier Samen, won welchen 

oft einer oder der andere verkümmert. { 
Vorkommen: Auf salzhaltigen Wiesen und an nassen 

Stellen am Meeresufer bei Triest. Ausserdem an den Ufe : 

der Adria und des Mittelländischen Meeres im nördliche 

Italien, im südlichen Frankreich, in Dalmatien etc. 
Blüthezeit: Juli, August. 


Abbildungen. Tafel 2006. 


AB Theile der Pflanze in natürl. Grösse; 1 Carpell, desgl.; 2 
selbe, vergrössert; 3 Frucht, a 4 Same, natürl. Grösse und ver 
grössert. E 


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I Mai 
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Schafzunge. = 


2007. Plantago media L. 
Schafzunge. | 


Die Pflanze hat einen ähnlichen Wuchs wie Plantago 
WaiorL., doch ist sie sehr leicht durch die starke Behaarung 
der Blätter und die Farbe der Blüthen unterscheidbar. 
Blätter länglich, etwas gezähnt, 7—9nervig, stumpf, am 
Grunde in den kurzen, breiten Blattstiel zusammengezogen, 
beiderseits dicht kurzhaarig, fast grau-sammetig; Schaft 
Stielrund, seicht gerieft, behaart; Aehre länglich-cylindrisch, 
gedrungen; Deekblättchen eiförmig, spitzlich, kahl, am Rand 
hautig; Krone weisslich, nicht trocken-häutig, die Röhre 
kahl; Filamente röthlich-violett; Samenträger beiderseits ein- 
samig, Die Blumen besitzen einen nicht unangenehmen Duft. 

Beschreibung: Die Grösse der Pflanze ändert je nach 
Verschiedenheit des Bodens; ihre Wurzel ist lang gezogen, 
Pindelig, schief, dann fast wagerecht herabsteigend, viel- 
faserig, übrigens meist einfach, braun. Die Blätter liegen 
alle der Erde 'angedrückt, sie sind breit elliptisch, zuweilen 
"s Eiförmige übergehend, nach unten in. einen kurzen, zu- 
| weilen sehr kurzen Stiel zusammengezogen, am obern Ende 
"ne stumpfliche Spitze bildend, ganzrandig oder mit einigen 


urch. seichte Buchten getrennten kleinen Zähnen versehen, 
8°wöhnlich mit 5 st; 
.* oder 4 sch 


Flora xx, 


5 stärkern Nerven durchzogen, zu denen noch 


wächere nach dem Rande hin kommen, beide 


Se 


Flächen, besonders die untere, sind mit kurzen gegliederten 
Härchen bedeckt, welche den Blättern zuweilen ein grau- 
liches Ansehen geben; ganz unten am Grunde, wo der Blatt- 
stiel amgeheftet .ist, ist derselbe mit längern seidigen 
lichtbräunlichen Haaren besetzt. Der Stengel ist am Grunde 
stets aufsteigend oder gebogen, kommt aus einem Blatt- 
winkel, erhebt sich bis zu 1—2 Spannen Höhe, ist rund 
mit feinen Riefen und wie die Blätter kurz behaart, blattlos. 
Die Aehre ist dichtblumig, walzenförmig, anfangs kürzer, 
nach oben spitzlich, später verlängert, oben stumpf und dann 
höchstens fingerlang. Die Deckblättchen sind concav eiförmig 
zugespitzt, mit weisshäutigem Rande, so lang als der Kelch, 
welcher aus 4 umgekehrt-eiförmigen stumpfen, fast ganz 
weisshäutigen Theilen besteht. Die Röhre der trockenhäu- 
tigen Blumenkrone ist so lang als der Kelch, die Randtheile 
sind eiförmig spitz zugespitzt. Die röthlichen oder bläulichen 
Staubgefässe sind 4—5 mal so lang als die Blumenkrone; 
die Staubbeutel sind gelb, länglich, zusammengedrückt, an 
beiden Enden ausgerandet. Der Fruchtknoten ist rund und 
grün, der roth gefärbte fadige Griffel ist etwa halb so lang 
als die Staubfäden. Die Kapsel ist elliptisch, stachelspitzig, 
in der Mitte aufspringend, sie enthält 2 braune elliptische 
Samen, deren innere Seite etwas vertieft, am Rande ein- 
gebogen, die äussere aber convex ist. 

Vorkommen: Auf trocknen Wiesen und Triften, sowie 
auf trocknen Rasenplätzen aller Art, auf nicht zu leichtem 
Boden. Durch das ganze Gebiet verbreitet, bis in die Alpen 
emporsteigend und in den meisten Gegenden häufig. 

Blüthezeit: Mai, Juni. 


Zu 


Anwendung: Man hat die Wurzel und Blätter dieses 
Wegerichs in einigen Gegenden gleich denen des gemeinen 
‘oder grossen Wegerichs, als ein zusammenziehendes Mittel 
gebraucht. Die Blumen riechen angenehm, etwas mandel- 
artig und werden von den Bienen besucht. 

Formen: In der Jenaischen Flora ist einige Male 
zwischen P. maior L. und P. media L. eine Mittelform, 
vielleicht ein Bastard, gefunden worden. Bisweilen wachsen 
die Deckblättchen zu einer Blattrosette aus, welche mitunter 
mehre neue Schäfte hervorbringt. 


Abbildungen. Tafel 2007. 
Pflanze in natürl. Grösse. 


- 0 — 


2008. Plantantago altissima L. 
- Hoher Spitzwegerich. 


Syn. P. lanceolata 8. DE. 

Im Wuchs der P. lanceolata L. ziemlich ähnlich. 
Blätter lanzettlich, nach beiden Enden verschmälert, schwach 
gezähnt, 5— nervig, in den Stiel flügelförmig herablaufend 
und am Grunde des Stiels scheidig umfassend, kahl oder 
mehr oder minder behaart; Schaft vielfurchig, aufrecht, die 
Blätter hoch überragend; Aehre länglich-eylindrisch, gedrungen, 
Deckblättchen eiförmig, verschmälert-zugespitzt, trockenhäutig, 
kahl; die seitlichen Kelchabschnitte gekielt, am Ende ab- 
gerundet-stumpf, am Rande gewimpert. 

Koch’s Diagnose in Sturm’s Flora ist mit derjenigen in 
der Synopsis und im Taschenbuch fast gleichlautend. Wir 
drucken noch die Notiz hier ab, welche Koch seiner Diagnose 
in Sturm’s Flora hinzufügt: 

Die Pflanze ist grossen Exemplaren der P. lanceolata 
sehr ähnlich, so dass ich sie, ehe ich sie lebend untersuchen 
konnte, für eine Abart dieser letzten ansah. Ich stelle sie 
jedoch jetzt als eigene Art auf, nachdem ich die hier ange- 
gebenen Merkmale an den Stöcken des Erlanger botanischen 
Gartens vorfand. Ob diese sich überall standhaft bewähren, 
werden fortgesetzte Beobachtungen lehren. Der beträchtlich 
höhere Schaft hat in seinem Umfange viele Furchen oder 
Rillen, deren ich gewöhnlich bei P. lanceolata nur fünf 
vorfand und nur an getrockneten grossen Exemplaren finde 


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Gandge basine Z foher Spilzwegerich. 


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ich einige mehr. Dies wäre also noch weiter zu beobachten. 
Die Deckblätter der P. altissima sind länger zugespitzt und 
- breiter randhäutig; die Seitenkelchblättchen sind am obern 
Ende abgerundet und daselbst am Rande flaumhaarig wimperig 
. Die Kiele des vordern aus zweien zusammengewachsenen 
Kelchblättchen sind an ihrer Spitze von dem weissen Felde 
umgeben, welches das ganze Blättchen bildet, und dann erst 
folgt eine schwarze Berandung. An P. lanceolata sind 
die Seitenkelchblättchen nach der Spitze zu geschweift, und 
die Kiele der vordern aus zweien zusammengesetzten laufen 
in den breitern schwarzen Rand aus. 

| Vorkommen: Auf Wiesen. Nur in Krain, im öster- 
reichischen Küstenland und im südlichsten Tirol.') Ausser- 
halb des Gebiets in Piemont, der Lombardei, hie und da im 
südlicheren Italien, in Ungarn, Croatien, Siebenbürgen, 


Griechenland. 


Blüthezeit: April, Mai. 


1) Nach Hausmann (Flora, Seite 727) nicht selten um Bozen auf 
Grasplätzen und an Dämmen. 


Abbildungen. Tafel 2008. 


A Pflanze in natürl. Grösse; 1 Schaftstück, vergrössert; 2 mittles 
 Kelchblatt von verschiedenen Seiten, desgl. 


2009. Plantago lanceolata L. 
 Spitzwegerich. 


Basalblätter bei kräftigen Pflanzen in reicher Rosette, 
lanzettlich, nach beiden Enden verschmälert, nach unten in 
_ den langen, am Grunde scheidigen Blattstiel flügelförmig 
_ herablaufend, schwach gezähnelt, 5—Önervig, kahl oder 
rauhhaarig; Schaft 5furchig, die Blätter überragend; Aehre 
länglich-eylindrisch oder eirund, gedrungen; Deckblättchen 
eiförmig, verschmälert zugespitzt, trockenhäutig, kahl; seit- 
liche Kelchabschnitte kahnförmig, in eine stumpfe Spitze zu- 
gespitzt, am Rande kahl, auf dem Rücken gekielt, am Kiel 
_ gewimpert oder kahl; Krone trockenhäutig, bräunlich. 

Beschreibung: Die Wurzel ist gerad herabsteigend, 
verschieden gebogen, unten abgestutzt, vielfaserig, bald ein- 
fach, bald etwas ästig, zuweilen mehrköpfig, aussen lichtbraun, 
innen weiss. Die Blätter stehen aufrecht oder liegen mehr 
oder weniger an der Erde, sind langgezogen - lanzettlich, von 
der schmalsten Linienform (nur 2 Mm. breit) bis zur breit- 
lanzettlichen (über 2'/, Cm. breit) übergehend, spitz, nach 
unten stielartig verschmälert, dieser schmälere Theil wieder 
am Grunde erweitert, scheidig-umfassend, und hier innen mit 
einer grössern oder geringern Menge seidiger und bräunlicher 
oder weisslicher Zottenhaare und am Rande mit kleinen ent- 


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= Spilzwegerich. 


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fernt stehenden Zähnchen besetzt, von 3 oder 5 Nerven 
| gewöhnlich durchzogen, welche auf der untern Seite hervor- 
treten, übrigens sind beide Flächen fast kahl, oder besonders 
_ auf der untern, an den Nerven, mit kurzen weissen Härchen 
besetzt. Die Blüthenstengel, welche aus den Blattwinkeln 
kommen, sind gewöhnlich viel länger als die Blätter, von 
5—45 Cm. lang, aufrecht, aufsteigend oder. grösstentheils 
niederliegend, eckig und gefurcht, mit kurzen, aufrechten, 
weissen Härchen, welche nach der Aehre hin häufiger zu 
werden pflegen, besetzt. Die Aehre ist mehre Millimeter bis 
4 Cm. lang, anfangs mehr eiförmig, später, besonders bei 
der Fruchtreife, ganz walzlich. Die Deckblätter sind eiförmig, 
zugespitzt, häutig und durchscheinend, in der Mitte braun, 
am Rande heller, mehr oder weniger behaart. Der Kelch 
aus 4 aufrechten, umgekehrt-eiförmigen spitzen, häutig-durch- 
scheinenden, mit einem grünen Mittelnerven versehenen 
Blättchen, von denen die seitlichen gekielt und auf dem 
Kiel mit Haaren besetzt oder kahl sind. Die bauchige Röhre 
der trockenhäutigen stehenbleibenden Blumenkrone ist so 
lang als der Kelch; die 4 eirunden zugespitzten Zipfel stehen 
anfangs mehr ausgebreitet, sind später aber zurückgeschlagen. 
Die 4 aufrecht stehenden Staubgefässe sind 3mal so lang 
als die Blumenkrone, mit haarfeinen weissen und kahlen 
Staubfäden und gelben, fast herzförmigen Staubbeuteln. Der 
_ Fruchtknoten ist rund und grün, der bleibende weisse oder 
röthliche Griffel ist doppelt so lang als die Blumenröhre. 
Die Frucht ist eine länglich-ellipsoidische, nach oben etwas 
spitzere, stachelspitzige, etwas unter der Mitte rings um- 
schnittene Kapsel, welche 2 braune Samen enthält, die 


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länglich, auf der innern Seite etwas vertieft, mit etwas nach 
innen eingebogenem Rande, aussen aber gewölbt sind. 

Vorkommen: Auf troeknen Wiesen, Triften, auf Gras- 
plätzen aller Art, an Grasrändern, Wegerändern u. s. w. 
Durch das ganze Gebiet verbreitet und fast in allen Gegenden 
gemein. 

Blüthezeit: April bis Oktober. 

Anwendung: Man hat diese Pflanze, welche von 
Schafen und anderem Vieh gefressen wird, auch als Futter- 
kraut empfohlen; sie lässt sich auch auf besserem Boden 
dicht gesät mehrmals schneiden, da sie dann mit Blättern 
und Stengeln aufrecht wächst. Auch hat man die Blätter 
(Herba Plantaginis lanceolatae) gegen Respirations- - 
‘krankheiten empfohlen. In neuerer Zeit werden zu diesem 
Zweck besonders die Spitzwegerichbonbons angepriesen und 
sind vielfach im Gebrauch. Auf Rasenplätzen in Gärten und 
Parkanlagen kann der Spitzwegerich ein höchst lästiges Un- 
kraut werden, dessen man nur durch sorgfältiges Ausstechen 
Herr wird. | 

Formen: ß. capitellata Koch (ß. pumila Koch’s Taschen- 
buch): Blätter schmal, ziemlich rauhhaarig, am Grunde sehr 
rauhhaarig; Schäfte sehr kurz; Aehre fast kugelig. Syn. 
P. lanceolata y. sphaerostachya D. fl. P. lanceolata e. DC. 
Sie kommt auch mit fusshohen Schäften und breiteren 
Blättern vor: P. lanceolata var. capitellata Sonder. 

y. lanuginosa Koch: Blätter mit langen, abstehenden 
Haaren bedeckt, mehr oder weniger rauhhaarig, bisweilen 
ausserordentlich stark behaart, Syn. P. lanceolata d. D. fl. 
P. lanceolata ». alpina Gaud. P. lanata Portenschl. (vergl. 


Sturm’s Flora, Heft 87, Tafel 10), wenn die Blätter dicht 
wollig-langhaarig sind; P. hungarica W. K., wenn die rauhe 
_ Behaarung auf der Blattoberseite spärlicher ist. 

_ Wie bei anderen Arten dieser Gattung, so kommen 
auch hier monströse Formen vor mit mehren Aehren an 
einem Schaft oder mit beblätterten Aehren. Auf Helgoland 
fand ich im Jahre 1862 eine Mittelform zwischen P. maior L. 
und P.lanceolata L. Ob diese Form ein Bastard ist, dürfte 
erst durch Culturversuche und künstliche Kreuzung festzu- 
stellen sein. (H.) 


Abbildungen. Tafel 2009. 


A Pflanze in natürl. Grösse; 1 u. 2 Knospe von verschiedenen 
Seiten, vergrössert; 3 Blüthe, desgl.; 4 dieselbe im Längsschnitt, desgl.; 
5 Staubgefäss, desgl.; 6 Frucht, desgl. 


Flora XX. 4 


2010. Plantago Victorialis Poiret. 
| Seidenwegerich. 


Syn. P. sericea W.K. P. capitata Hoppe. P. argentea 
Vill. P. @erardi Pourret. P. alpina Gouan. P. erubescens 
Portenschl. P. rubens Host. | 

Die Pflanze hat im Wuchs grosse Aehnlichkeit mit dem 
Spitzwegerich, von dem sie sich aber schon durch die kuge- 
ligen Blüthenköpfe und die seidige Behaarung unterscheidet. 
Blätter lanzettlich, nach beiden Enden verschmälert, etwas 
gezähnelt, 3—5nervig, angedrückt behaart, fast seidenhaarig; 
Schaft stielrund, seicht gerieft, weit länger als die Blätter; 
Aehre kugelig oder eirund, gedrungen; Deckblättchen ei- 
förmig, zugespitzt, trockenhäutig, in der Mitte zerstreut be- 
haart; seitliche Kelchabschnitte fast flügelig gekielt, am 
Kiele kahl. 

Wir lassen Koch’s Anmerkungen zu dieser Art in Sturm’s 
Flora hier wörtlich folgen: 

Die Pflanze steht der P. lanceolata sehr nahe, lässt 
sich aber doch ohne Schwierigkeit unterscheiden. Die Blätter 
sind auf beiden Seiten oder wenigstens auf der untern mit 
kurzen angedrückten Haaren besetzt, welche auf den Nerven 
der untern Seite dichter stehen und 3—5 seidenartig glän- 
zende Streifen bilden; die obere Seite ist zuweilen kahl oder 
auch mit längern Haaren bewachsen. Der Schaft ist stiel- 
rund, oder doch schwächer gerillt. Hauptsächlich aber unter- 
scheidet sie sich durch die seitlichen Kelchblättchen, diese 


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Geidenmegerich. 


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sind überall völlig kahl und haben auf dem Kiele des 
Rückens einen häutigen, zwar schmalen aber doch bemerk- 
lichen Flügel. Das Uebrige der Aehre und Blüthen ist: wie 
bei P. lanceolata. 

Die P. argentea Villars gehört zu der hier beschrie- | 
benen Art und nicht zu P. argentea Lam., wie ich in der 
Deutschlands Flora vol. 1, p. 805 irrig annahm. 

Bertoloni beschreibt in der Flora italica eine P. sericea, 
Welche mir unbekannt ist. Die ungarischen von Sadler und 
Pauer erhaltenen Exemplare sind jedoch ganz mit den bei 
Triest gesammelten übereinstimmend, weswegen ich keinen 
Anstand nahm, das Citat aus Waldst. und Kit. hier oben 
anzuführen. 

Vorkommen: An sonnigen, steinigen Orten. Nur im 
Südlichsten Theil des Gebiets, in Krain, in Südtirol und im 
Österreichischen Küstenlande, bei Triest u. a. a. O0. Hausmann 

an: Valsugana am Sella bei Borgo, Gebirgsregion um 
Trient, Roveredo, am Baldo. Vergl. Oesterr. Bot. Zeitschr. 
1866, Seite 388. | 

Blüthezeit: Mai, Juni. 


Abbildungen. Tafel 2010. 
AB Pflanze in natürl. Grösse. 


201. Plantago Lagopus L. 
Zottiger Spitzwegerich. 


. Syn. P. lusitanica L. P. eriostachya Ten. P. arvensis 
Presl. P. intermedia Lap. 

_ Abgesehen von der Behaarung ist diese Pflanze der 
vorigen sehr ähnlich. Blätter lanzettlich, nach beiden Enden 
verschmälert, zugespitzt, langgestielt, etwas gezähnelt, 3- bis 
“ önervig, rauhhaarig oder selten fast kahl; Schaft deutlich 

gefurcht; Aehre eirund oder länglich-cylindrisch, gedrungen; 
Deckblätter eiförmig-lanzettlich, zugespitzt, trockenhäntig, 
wie. der Kelch an der Spitze bärtig-zottig; seitliche Kelch- 
abschnitte gekielt; Kronröhre kahl. Wurzel dünn, jährig. 
Wir lassen Koch’s Notizen, welche er in Sturm’s Flora 
der Diagnose beifügt, wörtlich folgen: 
Die P, Lagopus hat in der ganzen Tracht viel Aehn- 
lichkeit mit P. lanceolata, aber die schwäche, jährige 
Wurzel und die zottige Aehre zeichnen sie auf den ersten 
Blick aus. Die Blätter sind mehr oder weniger behaart, 
zuweilen fast kahl; die Aehre ist eiförmig oder auch läng- 
licher. Das vordere Kelchblättchen,, aus zweien zusammen- 
gewachsen, ist tiefer gespalten als bei P. länceolata, und 
Deckblätter und Kelchblättchen tragen an der Spitze einen 


langen Bart von Zotten. Das Uebrige ist wie bei der letzt- 
genannten Art. 


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Bottiger Spilzwegerich. 


an nn Orkan Bei Bondarili en ist sie ein- 
r Luzerne er gefunden. 


2012. Plantago montana Lam. 
Bergwegerich. 


- Syn. P. atrata Hoppe. P. alpina Vill. P. saxatilis M. B. 


Diese Pflanze sieht aus wie eine Zwergform von P. 
lanceolata L., von der sie sich jedoch durch die kurzen, 
schwärzlichen Aehren sofort unterscheidet. Rhizom senkrecht, 
dauernd, sehr kurz, 1köpfig bis vielköpfig; Blätter lanzettlich 
oder lineal-lanzettlich, nach beiden Enden verschmälert, 
etwas gezähnelt, 3—5nervig, zottig oder kahl; Schaft stiel- 
rund, zottig; Aehre eiförmig oder fast kugelig, gedrungen, 
_ auch zur Fruchtzeit kaum verlängert; Deckblättchen breit 
verkehrt-eiförmig, sehr stumpf, kurz und stumpf-stachelspitzig, 
trockenhäutig, schwärzlich, an der Spitze bärtig; Kronröhre 
kahl; Deckelfrucht 2samig.- 

Beschreibung: Die Schäfte werden 5—13 Cm. hoch 
und tragen eine Blüthenähre, welche in Form, Grösse und 
- Farbe der Staubgefässe grosse Aehnlichkeit mit kleinen, an 
mageren Stellen gewachsenen Exemplaren der P. lanceo- 
lata hat. Auch die Blätter sind dieser Species ähnlich. 
Aber schon an den Schaften kann man P.montana dadurch 
erkennen, dass man die 5 Riefen, welche P.lanceolata hat, 
nicht oder nur sehr schwach sieht. Der Schaft ist mit ab- 
stehenden weissen Zottelhaaren besetzt. Die Deckblätter sind 
hier ganz verschieden von P, lanceolata, fast verkehrt- 
herzförmig, schwärzlich, mit einem kleinen Stachelspitzchen, 


ergmegerich. 


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welches die Verlängerung des Kiels ist, der die schwärz- 
lichen und trockenhäutigen Seiten desselben durchzieht. Die 
| ungekielten, häutigen Kelchlappen haben, ebenso wie die 
Deckblätter, an der Spitze ein Haarbüschelchen und die ganze 
Blüthenähre verlängert sich später wenig. Die Wurzelblätter 
messen 1—5 Um., man findet sie kahl oder seidenhaarig; 
ebenso sind die Schäfte gewöhnlich mit Zottelhaaren be- 
_ kleidet. Weniger Aehnlichkeit hat P. montana mit P. 
alpina, denn schon die Blüthenähren sind in Form ver- 
schieden und die Fruchtähren sind in Gestalt und Länge 
ungleich, ebenso Wurzelblätter und Schäftee Die Wurzel- 
blätter der P. alpina sind mehr grasartig, die Deckblätter 
zugespitzt und die Kronröhren behaart. Auch sind die Deck- 
blätter der P. alpina niemals schwarz, die Schäfte gewöhn- 
lich kürzer und die Blüthenähren weit länger. Man darf 
aber die P. alpina Vill. nicht mit der P. alpina L. ver- 
wechseln; letzte ist die echte, erste nur ein Synonym der 
P. montana. P. holosericea heisst die Varietät der P. 
montana mit beiderseits dicht und seidenartig behaarten 
Wurzelblättern, die bei der Hauptform gewöhnlich nur an 
der Basis zottig behaart bis kahl sind. 

Die P. saxatilis Marschall v. Bieberstein ist sowohl 
nach kaukasischen wilden Exemplaren, als nach kultivirten 
von P. montana Lamarck nicht verschieden. 

Vorkommen: Auf Triften alpiner und subalpiner Ge- 
birg. Von der Schweiz durch Tirol!) Hochbaiern, Vorarl- 


1) Vgl. Hausmann’s Flora, Band II, Seite 728. Nach Sauter 
(Flora, Seite 45) in den Kalkalpen von Salzburg in 1300—1600 Meter 
Meereserhebung. 


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berg, Salzburg, Kämthen, Krain bis nach Oesterreich, durch 
die ganze Alpenkette, sowie auf Grasplätzen an felsigen Ab- 
hängen im Kessel des mährischen Gesenkes. 

Blüthezeit: Juli, August. 

Formen: ß. holosericea Gaudin: die Blätter beiderseits 
dicht zottig. Syn. .P. fuscescens Jord. P. montana ß. holo- 
sericea Bertol. P. argentea Bell. In den Alpen von Piemont- 
und der Schweiz, Zermatt, Mine de Tenda u. s. w. Reichen- 
bach hat vergessen, im Text des 17.:Bandes seine sehr gute 
Abbildung (Tafel 83, IV.) zu erwähnen. 


Abbildungen. Tafel 2012. 
AB Pflanze | in natürl. Grösse. . 


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2013. Plantago pilosa Pourrett. 
Haarwegerich. 


Syn. P. holostea Lam. P. Bellardi Allion. P. lanata 
er. 

Durch die starke und lange Behaarung von ähnlichen 
Arten leicht unterscheidbar. Die Pflanze ist einjährige. 
_ Blätter lanzettlich oder lanzettlich-linealisch, 3nervig, rauh- 
ö haarig; Schaft stielrund, die Blätter etwas überragend, von 
weit abstehenden Haaren zottig; Aehren eiförmig oder 
_ lindrisch, gedrungen; Deckblättchen und äussere Kelch- 
_ abschnitte krautig, am Rande etwas hautig, eiförmig, ver- 
schmälert-zugespitzt, flaumig-langhaarig, die inneren Kelch- 


R abschnitte hautig mit einem krautigen Rückenstreifen; 
i Kronröhre kahl; Samenträger beiderseits 1samig. 

R Koch fügt in Sturm’s Flora seiner Diagnose folgende 
Notizen hinzu: 

F Von den vorhergehenden, mit lanzettlichen Blättern und 
R kahler Röhre der Blume versehenen Arten zeichnet sich die 
_ P. pilosa durch die krautigen, am Rande nur schwachhäutig 


 berandeten, in eine schmale, jedoch am Ende stumpfliche 
Spitze auslaufenden Deckblätter sehr aus. Die Wurzel ist 
_ jährig, spindelig und steigt tief hinab. Die Blätter sind 
mehr oder weniger mit abstehenden Haaren besetzt, schmal- 
lanzettlich oder auch lanzettlich-linealisch, zugespitzt, ganz- 
randig oder mit schmalen kleinen Zähnen entfernt besetzt, 


wodurch die Pflanze einige Aehnlichkeit mit Formen von 
_ Flora XX, 5 


—_— 34 — 


r en deren Blätter wenig gezähnt sind, erhält, 
sich jedoch durch den fehlenden Flügel der seitlichen Kelch- 
blättchen sogleich unterscheidet. Der Schaft ist 21, —8 Um. 
hoch, stielrund, ohne Furchen, und rauhhaarig von Echt 
abstehenden Haaren, zwischen welchen noch ein dichter 
Flaum von kurzen Haaren bemerklich ist. Die Aehre ist an 


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kleinen Exemplaren eiförmig, an grösseren Eileen} | 


förmig. Die Deckblätter sind eiförmig und in eine schmale 
Spitze verschmälert, die jedoch nur an den untersten Blüthen 
den Kelch an der Länge übertrifft, sie sind krautartig und 
nur schmalhäutig berandet, und so wie der Kelch mit längern 
und kürzern Haaren besetzt. Die Kelchblätter sind eiförmig, 
zugespitzt, ohne Flügel auf dem Kiele, die äussern sind 
länger und schmal, die innern kürzer und breithäutig be- 
_ randet und alle getrennt. | 

Vorkommen: An steilen, trocknen Orten. Nur im 
säidlichsten Theil des Gebiets, in Istrien, bei Fiume etc. 

Blüthezeit: Juni. 


Abbildungen. Tafel 2013. 


A Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüthe, vergrössert; 2, 3 Krone, 
natürl. Grösse und vergrössert; 4, 5, 6 Deckblättchen, vergrössert. 


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Alpen- Wegerich,. 


2014. Plantago alpina L. 


'Alpenwegerich. 


_ Diese Art ist der P. maritima L. sehr ähnlich und 
unterscheidet sich von ihr besonders durch kürzere Aehren 
ud flachere Blätter. Rhizom kurz, dauernd; Blätter lanzett- 
lich-Jinealisch oder linealisch, nach beiden Enden verschmälert, 
ganzrandig oder etwas gezähnt, fleischig, meist 3nervig, der 


Raum zwischen dem Mittelnerven und den Seitennerven 
‚doppelt so breit wie derjenige von den Seitennerven zum 
Rande; Schaft stielrund; Aehre länglich-eylindrisch, gedrungen, 
|  Deekblätter eiförmig, spitz, am Rande hautig, so lang wie 
der Kelch; vordere Kelchabschnitte am Rande hautig, der 
häutige Theil so breit wie der krautige, hintere Kelch- 
‚abschnitte krautig gekielt mit spitzem Kiel; Kronröhre 
etwas zottig; Samenträger 2flügelig, beiderseits lsamig. 


Beschreibung: Diese Species sieht mehr der P. ma- 
ritima als der P. montana ähnlich. Ihre Blätter gleichen 
den Grasblättern, sind vorzüglich an der Basis mehr oder 
weniger stark mit weissen Zottelhaaren besetzt, erreichen an 
s kräftigen Exemplaren 7—10 Cm. Länge, aber sie sind immer 
_ sehr schmal und verschmälern sich allmählig nach unten, 
. während sie sich schneller nach vorn zuspitzer. Die Schäfte 
 blühender Pflanzen sind gemeinlich nur 2—5 Cm. hoch, 


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doch giebt es auch höhere von 7—10 Cm. Höhe. Sie 
stehen ziemlich steif, haben eine kurze, weissgraue, flaumige 
‘ Behaarung und überragen die Blätter gewöhnlich um das 
Doppelte ihrer Höhe. Schon in der Blüthe sind die Aehren 
länglich-walzig, über 1 Om. lang; doch verlängern sie sich 
schon während derselben und mehr noch nachher bis 3 oder 
fast 5 Cm. und werden vollkommen walzig. Die Deckblätter 
sind grünlich, haben einen in’s Purpur fallenden, trocken- 
häutigen Rand, laufen vorn spitz zu und sind so lang als 
der Kelch. Die Kronenröhre ist mit feinen Zottelhärchen 
besetzt, die Kelchblätter desgleichen, die Kronenzipfel sind 
weiss und haben einen purpurnen Mittelnerven. Vor der 
Blüthe nieken die Blüthenähren, schon in der Blüthe stehen 
sie aufrecht und nach der Blüthe steif. Die Antheren sind 
weiss und länglich-herzförmig, die Fruchtknoten haben vier 
Samen, von welchen sich aber 2 verschlagen. Der Unter- 
schied zwischen dieser Species und P. maritima besteht 
erstens darin, dass P. alpina flache, d. h. im Querschnitte 
dünne Blätter hat und desshalb auch 1 oder 3 deutliche 
Blattnerven zeigt, wogegen P. maritima fleischige, im Quer- 
schnitte halbrunde Blätter besitzt, die nur unterseits gegen 
die Basis hin einen Mittelnerv sehen lassen. 2) Sind bei 
P. alpina die Aehren anfangs länglich und verlängern sich 
erst später zum Cylinder, sind auch vor der Blüthe umgebogen; 
dagegen sind die Aehren von P. maritima schon in der 
Jugend ziemlich gleichbreit. 3) Sind die Deckblätter der 
P, alpina zugespitzt, die der P. maritima nur spitzlich. 
Endlich wird P. maritima gemeinlich viel höher, hat ge- 
wimperte Stengelblätter und längere Fruchtähren. 


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& Vorkommen: Auf Triften der Alpen. Von der Schweiz 
durch Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnthen, Oberbaiern, 
Mähren, Oesterreich, Steiermark etc. Im Salzburgischen 
(Sauter, Flora, S. 46) auf Grasböden der Staupalp oberhalb 
_ Mühlbach im Pinzgau bei 1600 Meter, auf dem Jaufen in 
Tirol bei 1900 Meter, bei Kitzbühel etc. 
Blüthezeit: Juni, Juli. 


Abbildungen. Tafel 2014. 
Pflanze in natürl. Grösse. 


_-— 8 — 


2015. Plantago maritima L. 
Salzwegerich. 


Syn. P. graminea Lam.') 

Das kurze, dauernde Rhizom bringt eine Rosette Midhler 
oder lanzettlich-linealer, nach beiden Enden verschmälerter, 
ganzrandiger oder gezähnter, am Rande kahler oder fein 
borstig gewimperter, fieischiger, $nerviger Blätter hervor, 
deren Nerven unter sich und vom Rande in gleicher Ent- 
fernung stehen. Schaft stielrund; Aehre schmal-cylindrisch, 
verlängert, gedrungen; Deckblättehen eiförmig, spitzlich, am 
Rande hautig, etwa so lang wie der Kelch; vordere Kelch- 
abschnitte am Rande hautig, der hautige Theil so breit wie 
der krautige, die hinteren Kelchabschnitte krautig gekielt 
mit spitzem Kiel;. Kronröhre etwas zottig. 
Beschreibung: Die Wurzel eylindrisch, grad herab- 
steigend, nach unten wenig ästig und zaserig, braun, oben 
mehrköpfig, einen grössern oder kleinern Rasen von Blättern 
und Blüthenstielen tragend. Die Blätter sämmtlich sogenannte 
Wurzelblätter, Imealisch, von 1-3 Cm. lang, 1—2 Mm. 
breit, dicklich, unten Ei oben ei BRRDINSN, 


SP, Wulfeni W. ist nur. zuik der Form «. genuina Koch iden- 
tisch, kann also nicht schlechthin unter den Synonymen aufgeführt 
werden. Auch P. dentata Roth ist nur eine Form von P. ma- 
Titima L. 


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unten etwas erweitert und scheidig, hier auch kaum wollig, 
_ gewöhnlich ganzrandig, seltener mit einem oder dem andern 
_ gekrümmt hervortretenden verhältnissmässig grossen Zahne, 
bald ganz kahl, bald mit einzelnen Härchen besetzt, gewöhn- 
Hich aufsteigend gekrümmt. Die Blüthenstengel aufsteigend, 
oben gerade oder ganz bogig gekrümmt, mit der Aehre 


2—6 Cm. lang, rund, überall, stärker aber nach der Spitze 
hin mit weissen angedrückten Härchen besetzt. Die Aehre 
bald fast nur kopfförmig, bald länglich, 4—18 Mm. lang, 
aus gewöhnlich dicht stehenden Blumen zusammengesetzt. 
Die Deckblättchen breit eiförmig, spitz, mit ganz kleinem 


 Stachelspitzchen, etwas weisshäutigem Rande, übrigens grün 
und concav, meist kleiner als der Kelch, dessen 4 Bläiter 
sind breit-eiförmig, ganz stumpf, weisshäutig mit einem 
grünen, nicht bis zur Spitze auslaufenden, gekielten und 


wimperig-gezähnten Mittelnerven und mit fein gewimpertem 
Rande. Die häutige weissliche Blumenkrone hat eine be- 
haarte Röhre, welche länger als der Kelch ist, und einen in 


4 eiförmige spitz-zugespitzte Zipfel getheilten Rand, mit 

‚frisch röthlicher (beim Trocknen bräunlicher) Färbung in 
der Mitte. Die 4 Staubgefässe ragen mit ihren fadenförmigen 
kahlen Staubgefässen aus der Mündung der Krone weit 
hervor und tragen breit-ovale, unten ausgerandete, oben 
stachelspitzige gelbe Staubbeutel. Der fadenförmige Griffel 
_ mit der behaarten Narbe ist etwas kürzer als die Staub- 
gefässe. Die Kapsel von der vertrockneten Blumenkrone 
überzogen, ist cylindrisch, stumpf, springt unter der Mitte 
auf und enthält 2 halbeylindrische, an beiden Enden stumpfe 
braune Samen. 


wa ae 

Vorkommen: Auf Triften und an sterilen Orten mit 
etwas schwerem, stets salzhaltigem Boden, am Meeresstrand _ 
sowie an Salinen, auch im Alpengebiet an salzhaltigen 
Stellen, wie z. B. im bairischen Hochland um Partenkirchen 
und Mittenwald. Schon wegen ihres Vorkommens auf Salz- 
boden kann sie nur sporadisch durch das Gebiet vertheilt 
sein. Wo sie aber vorkommt, da ist sie meist häufig, so 
“ z. B. am Strand der Nordsee und Ostsee, auf den Inseln. 
beider Meere, an den Salinen des Binnenlandes, so z. B. in 
der Flora von Halle a, S., besonders aber im Mannsfelder 
° Beekreis in der Umgebung des salzigen und des süssen Sees. 
In Preussen bei Danzig. 

Blüthezeit: Juni bis Oktober. 

Anwendung: Die Blätter dieser Pflanze werden, 
wenigstens so lange sie jung sind, von den Schafen 
gefressen. | 

Formen: «. gemwina Koch: Blätter kahl und ganz- 
randig. Syn. P. maritima Roth. | 

ß. dentata Koch: ‚Blätter kahl, mit einigen linealischen 
verlängerten Zähnen versehen. Syn. P. dentata Roth. Eine 
Abänderung davon mit schmalen, meist oberhalb der Mitte 
mit zwei Zähnen versehenen Blättern ist: P. bidentata 
Murith. 

.y. ciliata Koch: Blätter fein borstig-gewimpert, ganz- 
randig oder mit einem oder dem anderen Zahn versehen. 
Syn. P. Wulfeni M.'K. P..aspera Gaud. 

Anmerkung: Reichenbach beschreibt P. bidentata 
Murith als besondere Art unter dem Namen P. serpentina 
Vill. Er beschreibt die Pflanze mit wolligem Stengel und 


Be Rhizom, ; en a ee: ka 


un. 


| 2016. Plantago serpentina Lam. 
‚Felsenwegerich. 


Syn. P. carinata Schrader. P. subulata Wulfen. P. 
Holosteum Scopoli. P. Gerardi Schult. P. Wulfeni Schreber. 
P. humilis m. 

Der vorigen ähnlich. Rhizom dauernd. Blätter linealisch, 
halb stielrund-dreikantig, im trocknen Zustand gekielt, am 
Rande fein borstig-gewimpert; Schaft stielrund; Aehre dünn- 
eylindrisch, verlängert, gedrungen; Deckblättchen aus breitem 
Grunde pfriemlich-verschmälert, spitz, am Rande hautig, 
länger als der Kelch; vordere Kelchabschnitte am Rande 
hautig, der hautige Theil so breit wie der krautige, hintere 
Kelehabschnitte krautig gekielt mit spitzem Kiel; Kronröhre 
ziemlich zottig. 

Vorkommen: Auf Felsen, an sterilen, steinigen Orten, 
im Sand und Kies der Flussufer und auf Dünen. Nur im 
südlichsten Theil des Gebiets; bei Fiume, auf Klippen und 
grasigen Stellen am Meeresufer bei Triest; im österreichischen 
Küstengebiet; in Krain; im südlichen Tirol‘), nach Reichen- 


1) Nach Hausmann (Flora, Band II, Seite 730) bei Bozen gegen 
Jenesien und am Wege nach Afingen über dem Schlosse Rafenstein, 
bei Trient, Roveredo am Wege nach Vallarsa. Nach Hausmann sind 
P. serpentina Lam. und P. maritima L. so nahe verwandt, dass 
man bei Siebenaich nächst Bozen eine aus der andern entstehen 
sieht. Sogar P. alpina L. soll vielleicht nicht specifisch ver- 
schieden sein. 2 


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BACH Aantagesersenlina ae: 
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Folsenwegerich. 


a ee keins se sessnik sine. ww rn nenne 


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} En Brioni I Pola. Früher kam sie bei 
enburg am Harz verschleppt vor. 

lüthezeit: Juli bis September. | 

ormen: ß. longebracteata Koch: Die Deckblättchen 
doppelt so lang wie der Kelch. 


(och sagt in einem nachgelassenen Manuskript: P. carinata 
n Hausmann in Exemplaren eingesendet, welche zu P.maritima 
den sind. Sie wuchsen in der Nähe der echten P. carinata 
‘Graben. Man sieht also, welchen Einfluss der feuchte Boden 
Blätter hervorgebracht hat, sie sind etwas flach oder rinnig, 
egs dreikantig, ein oder das andere Blatt hat auch seine 
‚Gestalt eingebüsst, ist lineal-lanzettlich und nähert sich der 


Abbildungen. Tafel 2016. 


3 Pflanzen in natürl. Grösse; 1 Blüthe, vergrössert; 
en, desgl.; 3 Krone, desgl. 


2017. Plantago recurvata L. 
Dünenwegerich. 


Syn. P. ineurvata Murray. P. maritima DC. 

Den vorigen ähnlich, aber an den gekrümmten Blättern 
leicht zu unterscheiden. Rhizom dauernd, ein- bis vielköpfig; 
Blätter linealisch oder lanzettlich-Imealisch, nach beiden 
Enden verschmälert, ganzrandig oder bisweilen gezähnt, am 
Rande kahl, fleischig, rinnig, 3nervig, die Nerven unter sich 
und vom Rande gleichweit entfernt; Schaft stielrund; Aehre 
lang und dünn-eylindrisch, gedrungen; Deckblätter eifürmig, 
spitzlich, am Rande hautig, kürzer als der Kelch; vordere 
Kelchabschnitte am Rande hautig, der krautige Theil 4mal 
so breit als der hautige, die hinteren Kelchabschnitte krautig 
gekielt, der Kiel hautig geflügelt: Samenträger 2flügelig, 
beiderseits einsamig. Wir lassen die Notizen folgen, welche 
Koch in Sturm’s Flora seiner Diagnose dieser Art beifügt. 
Die Diagnose ist dieselbe wie in der Synopsis: 

. Die P.recurvata unterscheidet sich von P. maritima 
sehr deutlich durch einen weissen oder röthlich- weissen 
häutigen Flügel auf dem Rücken der hintern Kelchblättchen, 
der die Breite des krautartigen Theiles dieser Blättchen hat. 
Die P. maritima hat daselbst keinen: hautigen Flügel, 
sondern nur den grünen krautartigen Kiel, der zwar spitz 
hervortritt, aber doch keinen, der Substanz nach verschiedenen, 


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Dammmegerich. 


Flügel bildet. Die Kapsel bei P. recurvata ist eiförmig, ab- 
_ gerundet-stumpf, mit aufgesetzter Stachelspitze; die Kapsel 
der P. maritima ist länglich-eiförmig, läuft nach dem obern 
Ende kegelförmig zu, und der abgesprungene Theil ist noch 
einmal so lang, als der bleibende. An P. recurvata ist 
der häutige Rand der vordern Kelchblättchen nur halb so 
breit, als der krautige Theil; an P. maritima ist dieser 
"Rand der vordern Seite dieses Blättchens noch einmal so 
breit. Die Deckblätter sind bemerklich kürzer, als die der 
P. maritima, bei dieser haben sie in der Regel die Länge 
des Kelches. Betrachtet man die Aehre der P. recurvata 
ohne auf die Blätter zu sehen, so wird man eine grosse 
Aehnlichkeit derselben mit der Aehre der P. Coronopus 
‚inden, wiewohl diese sich durch die Deckblätter sogleich 
kenntlich macht. 
Die P. recurvata ist ganz dieselbe Pflanze, welche 
BR Candolle als P. maritima aufführt, wie aus der von 
s Duby im botanicon gallicum gegebenen Diagnose deutlich 
hervorgeht; denn die P. maritima wird daselbst mit Deck- 
blättern bezeichnet, welche kürzer als der Kelch sind, die 
5 P. graminea dagegen mit Deckblättern von der Länge des 
Kelehes. Ich behalte jedoch für De Candolle’s P. graminea 
_ den Namen P. maritima bei, weil die nordische Pflanze, 


: | 
Är 


wenigstens die Exemplare, welche ich vergleichen konnte, 
demnach die P. maritima Linn. nicht zu P. recurvata 
gehört, so wie überhaupt die meisten Schriftsteller unter 
‚P. maritima die P. graminea De Candolle verstehen. 
Auch hat Linn& ausser seiner P. maritima noch die P. re- 
curvata aufgeführt. 


Sr 


Unsere hier oben beschriebene Pflanze nennt Murray 


am angeführten Orte P. incurvata, weil die Blätter öfters 


einwärts als auswärts gebogen seien; allein dies wechselt 

sehr, und deswegen ist kein Grund vorhanden, den Namen 

zu ändern. | 
Vorkommen: Auf den Dünen :von Primiero, zwischen 


Grado und dem Ausfluss des Isonzo, wo Tommasini diese 


Pflanze zuerst auffand. 
Blüthezeit: Juli, August. 


nn Tafel 2017. 


A Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüthe, natürl.: Grösse und ver- 
grössert; 2 Krone, vergrössert; 3 u. 4 Deckblättchen, natürl. Grösse 
R en, 5 Frucht, desgl. 


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EHE EZ? Gerne _Z 
Airschhern. 


2018.. Plantago Coronopus L. 
Krähenfusswegbreit, Hirschhorn. 


Syn. P. integralis Gaud. 
Die jährige Pfahlwurzel trägt eine Rosette von entfernt 
federspaltigen oder entfernt fiederspaltig-gezähnten, nach 
ten allmählig in den Stiel verschmälerten Blättern, aus 
deren Achseln eine Anzahl stielrunder, aufsteigender oder 
aufrechter Schäfte hervorkommen. Aehre dünn-cylindrisch, 
verlängert, ziemlich gedrungen; Deckblättehen aus breitem 
Grunde pfriemlich; seitliche Kelchabschnitte auf dem Rücken 
gefüigelt, die Flügel hautig, gewimpert; Kronröhre etwas 
nttig; Samenträger 3—4flügelig mit einsamigen Fächern. 
Beschreibung. Die spindelige Wurzel ist ästig, die 
_Wurzelblätter sind sehr zahlreich und liegen am Boden an- 
gedrückt, stehen an geilen Plätzen auch etwas in die Höhe. 
Sie sind entweder vollkommen fiederschnittig, mit einer sehr 
schmalen Mittelrippe, oder sie sind lanzettförmig, mit ent- 
_femt stehenden, sehr langen und schmalen Zähnen begabt. 
Selten sind sie länger als 8 Cm., gewöhnlich nur 5 Cm. mit 
einzelnen weissen Haaren besetzt, oder sehr dicht mit weissen 
Haaren besetzt. Die Schafte kommen aus dem Kreise der 
Wurzelblätter, sind sehr zottig oder fast kahl und oft nur 
5 (m. lang, zuweilen aber auch 12— 15 Cm. lang. Die 
Aehre misst '/, —2'/, Cm., jedes Blüthchen hat ein Deck- 


ee 


blättchen von der Länge des Kelches, welches einen gras- 

grünen Nerv und einen weisshäutigen Rand bat. Die vier 

Kelchblätter sind so lang als die Röhre der Krone, 2 haben 

einen Flügel am Rücken, alle sind grünnervig, weissrandig 

und behaart, am Rande bewimpert. Die Krone ist trocken- 
häutig, 4zipfelig, die Zipfel sind elliptisch und zugespitzt, 

die Antheren hellroth, später dunkler, der Griffel dicht be- 
haart, weit aus der Krone hervorstehend.. Sämmtliche 
Blüthehen sitzen sehr dicht bei einander und formen eine 
stielrunde, sehr gedrängte Aehre. In der Cultur wird diese 
Pflanze in allen Theilen viel grösser, die Blätter werden 
parenchymreicher, die Schafte 30—45 Cm. hoch, die Aehre 
bis 5 Cm. lang. Die Samen sind rothbraun. 

Vorkommen: Auf Triften und Wiesen, besonders an 
moorigen Orten der Meeresküste. An der Küste der Nord- 
see, der Ostsee, der Adria. Stellenweis’ auch in Binnenlande. 
wie z. B. in Westphalen und bei Genf. Besonders an den 
Küsten von Hannover, Holstein, Schleswig, Oldenburg, 
Mecklenburg, Pommern, Altmark. Auf den Inseln der Nord- 
see wie auf Helgoland, den Friesischen Inseln etc. Im 
Österreichischen Küstengebiet. Bei Danzig auf der Wester- 
platte verschleppt. 

Blüthezeit: Juli bis September. 

Anwendung: Früher wurde die Pflanze unter dem 


Namen Herba Coronopi vel Cornu cervini gegen Blut- 
flüsse, Diarrhöen uud Lungenkrankheiten gebraucht, galt auch 
als ein Mittel gegen den Biss toller Hunde; auch legte man 
die gequetschten Blätter auf Geschwüre. Man baute diese 
Pflanze an, cultivirte sie als Salatpflanze ünd benutzte den 


RR Mittel, Die Samen sind, wie bei 
des Wegebreits, schleimig. | 
rmen: Die Pflanze ist sehr variabel bezüglich der 
ung und der Einschnitte des Blattrandes. Bald ist 
t kahl, bald rauhhaarig, der Rand selten ganz, oft 
 gezähnt oder doppelt fiederspaltig gezähnt oder ein- 
ten. Auf Helgoland fand ich eine Form mit prächtig 
heiten. Blättern. (H.) 


Abb ildungen. Tafel 2018. 


ie in natürl. Grösse; B Blüthenährchen, desgl.; 1 Blüthe, 
; 2 Staubgefüss, desgl.; 3 Deckblatt, desgl.; 4 Frucht, 
Grösse und vergrössert. 


a 


2019. Plantago Psyllium L. 
Flohsame. 


Wurzel jährig: Stengel ohne Basalrosette, lang gegliedert 
und an vollständigen Exemplaren ästig, krautig, aufrecht, mit 
gegenständigen, linealischen, ganzrandigen oder etwas ge- 
zähnten Blättern besetzt; Aehren eiförmig-rundlich, kopfig, 
am Ende von cymatisch verzweigten Stielen, welche aus den 
Blattachseln entspringen, ziemlich locker; Deckblättchen aus 
eiförmigem Grunde in eine pfriemliche Spitze zusammen- 
gezogen; Kelchabschnitte lanzettlich, allmählig zugespitzt, 
gleichgestaltet; Samenträger 2flügelig, beiderseits einsamig. 

Beschreibung. Die Wurzel geht als spindelförmige 
Pfahlwurzel tief in den Boden, treibt einen aufrechten, 15 
bis 40 Cm. hohen Stengel, welcher, wie die Blüthenstiele, 
Blätter und Kelche, mit drüsigen Haaren besetzt ist und sich 
etwas klebrig anfühlt. Gewöhnlich hat er auch gegenständige, 
abstehende Aeste und ist mit gegenständigen Blättern be- 
kleidet, welche 2—5 Cm. lang, aber nur 2—4 Mm. breit, 
theils völlig ganzrandig sind, theils auch kleine Zähne haben. 
Aus ihren Winkeln entspringen die blattlosen, abstehenden 
Blüthenstiele, welche ziemlich die Länge ihrer stützenden 
Blätter besitzen. Sie stehen je 2 einander gegenüber und 
tragen an der Spitze die kugelartige, etwas lockerblüthige 
Aehre, welche Anfangs der Blüthe die Grösse einer Vogel- 
kirsche hat, später sich aber zur eirundlichen Aehre ver- 
längert. Die Deckblätter sind so lang als der Kelch, haut- 
randig und in eine Spitze verschmälert;; die Kelchblätter 


7 OR 


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am Rande weisshäutig, die 2 vordern nur um wenig 
als die hintern. Die Krone ist grünlichweiss, ihre 
pfel sind zugespitzt, die Kapsel springt etwas unter der 
itte durch einen ringsherum gehenden Einschnitt auf und 
e beiden Samen haben Farbe und Grösse der Flöhe. Sie 
or t der P. arenaria am nächsten, unterscheidet sich 
aber durch die kugeligeren, lockeren Aehren, durch pfriemlich 
mgespitzte Deckblätter und ziemlich gleichförmige Kelch- 
blätter, während P. arenaria vom spatelförmige, sehr 
stumpfe, hinten lanzettförmige, spitze Kelchblätter besitzt. 
Vorkommen: Am sandigen Meeresstrand der Adria. 
der Küste von Istrien!) und auf den benachbarten Inseln; 
ıch bei Graz in Steiermark. Sehr selten kommt sie ver- 
pt vor. So ist sie z. B. einmal bei Gotha an Weg- 
ı mit Helminthia echioides verwildert gefunden 
orden. Nach den früheren Ausgaben unserer Flora auch 
sandigen Feldern in Niederösterreich. 
Blüthezeit: Juli, August. 
Anwendung: Die Samen dieser Species und P. are- 
aria sind in der Apotheke unter dem Namen Flohsamen, 
emen Psyllii s. Pulicariae, als schleimiges Mittel be- 


E... dem Eiweiss ähnliche Consistenz. Indessen hat 
an so viele schleimige Mittel, dass sie jetzt wenig noch in 
endung kommen. 

y Reichenbach giebt speziell an: Pola und Isola Brioni minore. 


Abbildungen. Tafel 2019. 
AB Pflanze in natürl. Grösse. s 


und geben dem 40fachen Gewichte Wassers noch eine 


’4 


2020. Plantago arenaria W.K. 


Sand- Flohiknie; 


 Byn. P. Poyllium Roth. Pyllium arenarium Reichen- ° 
bach. Plantago Psyllium Sturm’s Flora, Heft 7, Tafel 3 
P. indica L. nach Reichenbach. 2 

Der vorigen im Wuchs sehr ähnlich. Wurzel jährig; 
Stengel krautig; Blätter opponirt, ganzrandig oder etwas 
gezähnt, drüsig-behaart und langhaarig, linealisch; Aehren 
eirand oder eirund-länglich, gedrungen, dachig; untere Deck- 


„blättehen rundlich-eiförmig, krautig-begrannt, die oberen 
spatelig und sehr stumpf; vordere Kelchabschnitte schiet- 
 spatelig, sehr stumpf, die hinteren lanzettlich, spitz; Samen- 


träger 2flügelig, beiderseits 1samig. | 

Beschreibung. Die Wurzel dringt senkrecht in den 
Boden ein, der Stengel ist"aufrecht, wird '/, Mtr. hoch, an 
trocknen Stellen auch nur'handhoch, an sehr günstigen Orten 
45 Om. hoch. Er ist stielrund, mit gegliederten Haaren von 
ungleicher Länge dicht besetzt und schon am Boden verästelt. 


“ Die Aeste sind gegenständig, die Blätter sehr schmal, 3—4 Cın. 


lang, durch die dicht stehenden Haare graugrün, ohne Stiele 
und, da sie einander gegenüber stehen, an der Basis auch 
etwas verwachsen. Gemeinlich sind sie ganzrandig, sonst 
flach und spitz. Die langgestielten kopfförmigen Aehrchen 
entspringen zwar in den Blattachseln, indem aber an der 
Spitze der Aeste die Blattpaare einander sehr nahe gerückt 
sind, formen auch die Blüthenköpfe eine Art Doldentraube. 


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e Blüthenstiele sind länger als die Blätter, ebenso wie die 
behaart und tragen Köpfchen von 6—12 Mm. Länge. 
Am Grunde hat jedes Köpfchen drei sehr behaarte, lang zu- 
gespitzte Hüllblättchen und jedes der dachziegelig liegenden 
Blüthehen ist am Grunde noch mit einem fast rautenförmigen 
eckblättchen versehen. Der 4zipfelige Kelch unterscheidet 
ese Species sehr leicht von der ähnlichen P. Psyllium, 
m die ungleiche Gestalt der Kelchzipfel sehr auffallend 
Die beiden kleineren Zipfel sind völlig häutig und 
ehen aufrecht, die beiden grössern sind nur am Rande 
äutig und stehen ab. Die Kronenröhre ist bauchig, so lang 
als der Kelch, die 4 Zipfel sind spitz, lanzettlich und flach 
ebreitet. Kelch und Krone sind bleibend. Die Staub- 
e stehen weit aus der Röhre hervor, ihre Antheren 
gelb. Die Schlauchfrucht öffnet sich durch einen unter 
der Mitte sich bildenden Querriss und ist durch den quer- . 
ufenden Samenträger 2fächerig. 

_ Vorkommen: Auf Sandflächen, besonders auf Trieb- 
sand, auf Dünen ete. Am häufigsten im südöstlichen Gebiet, 
amentlich in Krain, Niederösterreich, Böhmen, Sachsen und 
von da durch die Lausitz, Anhalt, Barby in die norddeutsche 
Tiefebene herein, wo sie in Preussen ihre Nordgrenze er- 
reicht. In grosser Menge fand ich sie (Juli 1884 H.) in der 
Dresdener Haide, besonders in der Nähe der neuen Kasernen, 
mit Elymus arenarius, Phalaris canariensis (verwildert), 
Galinsoga parviflora etc. Auch im Rheinthal ist sie 
häufig, sowohl am Oberrhein als am Unterrhein'). Im Elb- 


1) Vgl. Löhr, Flora von Köln, 8. 217. 


ge © 
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thal zieht sie bis an die Mündung herab; ist z. B. sehr 
häufig bei Boizenburg. In Gegenden ohne Triebsand wie 
z.B. in Thüringen kommt sie nicht vor. Im Stden tritt sie 
wieder auf im österreichischen Küstengebiet und im südlichen 
Tirol. In der Schweiz scheint sie zu. fehlen. In Preussen. 
ist sie nach Weiss sehr selten. In Ostpreussen kommt sie 
nach demselben bei Weidenburg, in Westpreussen bei Thorn 
und weiter nördlich bei Flatow vor. In der preussischen 
Provinz Sachsen wird sie neuerdings von Meyerholz (Deutsche 
Botan. Monatsschrift 1884. Seite 74) auch für die Genthiner 
Flora (Mützel, Elbe bei Zerben und Derben) angegeben. 

Anwendung: Die Samen sind ‚sehr schleimig und 
wurden unter dem Namen Semen Psyllii, ebenso wie 
Plantago Psyllium, als schleimiges Mittel gebraucht, ja 
.. sie werden noch jetzt benützt und in Frankreich sogar durch 

Kultur der Pflanze gewonnen. 


“ Abbildungen. Tafel 2020. 
AB Pflanze in natürl, Grösse; 1 Deckblättchen, vergrössert. 


Min. HM Ihm 


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nn 


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Strauch- Megerich. 


2021. Plantago Cynops L. 


Strauch - Wegerich. 


syn. P. suffruticosa Lam. P. genevensis Poiret. 


er vorigen in Wuchs und Grösse sehr ähnlich, aber 
ig, verholzend. Stengel am Grunde liegend; Blätter 
al-linealisch, faderförmig, ganzrandig; Aehren lang- 
lt, eirund; Deckblätter breit-eiförmig, stumpf, die unteren 
einer fädlichen, krautigen Granne, die oberen stachel- 
g; vordere Kelchabschnitte breit-eiförmig, stumpf, stachel- 
‚ die hinteren schmäler, gekielt, am Kiel gewimpert. 


Wir theilen Koch’'s Bemerkungen in Sturm’s Flora 
ich mit: 

Die vorliegende P. Cynops unterscheidet sich von ihren 
Verwandten durch einen holzigen niedergelegten 
gel, welcher über der Erde fortdauert, die beiden Ver- 
ten sterben, nachdem sie Frucht getragen haben. Die 
er sind bemerklich schmäler. Die Deckblätter sind 
-eiföormig, fast rund, stumpf, mit einer grünen kurzen 
helspitze, welche sich an den untersten zuweilen in eine 
rtige Spitze von der Länge der Aehre verlängert, ein 
mal aber auch kurz ist. Die andern Kelchblättchen 
 breit-eiförmig, stumpf, mit einer kurzen Stachelspitze, 
hintern schmäler eiförmig-spitz, auf dem Kiele gewimpert. 
Abänderung mit langer krautiger Spitze an den untersten 


u Wr 


Deckblättern begreift De Candolle unter P. Cynops, und E 


die mit fehlender oder sehr kurzer Spitze an diesen Baker 
unter P. genevensis. 

Vorkommen: An sterilen Orten und am Meeresstrande 
Im Gebiet nur an wenigen Stellen im südlichsten Theil: 
zuerst bei Monfältone aufgefunden, wo sie später vergeblich 
gesucht wurde; im Waadtlande hie und da, auf dem kleinen . 
Saleve von mir gesammelt-(H.); unweit Baden bei Wien; 
nach Reichenbach bei Pola und auf der Isola Brioni minore. 

Blüthezeit: Juli, August. 

Anwendung: Der Same kann wie Semen nr 
u werden. ee 


a, Tafel 2021. 
Pflanze in natürl. Grösse. 


— 


Fam. 72. Ericeae. 


Veist niedrige Holzgewächse von alpinem oder sub- 
em Charakter, bisweilen krautartig und in diesem 
nicht selten parasitisch lebend. Blüthen hypogynisch 
weilen epigynisch, mit Kelch und Krone versehen, 
infach symmetrisch, gynandrisch. Kelch gamosepal, 
iterig, selten dialysepal; Krone gamopetal, 4- bis 
9, seltener dialysepal; Staubblätter in einfacher oder 
Anzahl, meistens mit endständigen Poren, seltener 
ppen oder mit nach innen gerichteten Spalten auf- 
1d, meistens frei, selten (bei Exotischen bisweilen wie 
ich bei den Diapensiaceen) mit der Krone verbunden; 
3—6blätterig, schizocarp, mit centralem, nach der 
der Carpellblätter gelapptenı und mit deren eingerollten 
verwachsenem Samenträger (verwachsenes Mittel- 
a: Columella centralis adnata), aus paracarper Anlage 
Einrollung gefächert, mit einfachem (paracarpem) 
8; Samenknospen meist zahlreich, an Vorsprüngen 
ntralen Placenta angeheftet, anatrop; Frucht eine 
deren Carpellblätter sich vom stehenbleibenden Mittel- 
n ablösen, bisweilen eine Beere oder Steinbeere, 3- bis 
', die Fächer meist vielsamig, bisweilen schon zur 
eit armknospig oder einknospig; Samen an der Colu- 


PP 
RE 


er 


mella befestigt, meist klein, mit geradem, PR chem im, 4 


axil im fleischigen Eiweiss, 

Die Familie ist über die ganze Erde ‘zerstreut, aber 
vorzugsweise in subalpinen und subarktischen Gegenden, auf 
ar und Haiden in Torfmooren, etc. 


‚Tribus - Gattungen: 
 Trib. 1. Erieineae. 

Knospen ohne Deckschuppen: Krone anwelkend; Frucht eine 
fachspaltige oder scheidewandlösende Kapsel. 

Gatt. 508. Calluna Salisbury. Kelch dialyphyll, 4blätterig, 
länger als die 4spaltige bis 4zähnige, anwelkende Krone; 
Kapsel 4fächerig, scheidewandlösend. 

Gatt. 509. Erica L. Kelch 4blätterig, kürzer als die 
4zähnige bis 4spaltige, anwelkende Krone; Kapsel 
4fächerig, fachspaltig, 


Trib. 2. Rhodoraceae. 


Knospen mit Deckschuppen; Krone abfällig; Frucht eine 
fachspaltige oder scheidewandlösende Kapsel. 


Gatt. 510. Azalea 1. Krone trichterig-glockig, 5lappig; 
Staubblätter 5, mit Spalten aufspringend; are BBeprig, 
4 fächerig, scheidewandspaltig, 


Gatt. 511. Rhododendron 2. Krone tlchterig oder seltner 
fast radförmig, 5lappig; Staubblätter 2x5, mit kurzen, 
spaltenförmigen Löchern aufspringend; Kapsel scheide- 
wandspaltig, 5fächerig, 5klappig. | 


512. Ledum L. Kapsel scheidewandlösend, 5fächerig, 
5klappig; Kelch 5zähnig; Krone 5blätterig; Staubblätter 
am Rande eines Carpellträgers inserirt. 

tt.513. Andromeda L. Kapsel 5klappig, scheidewand- 
lösend, 5fächerig; Krone glockig. 


Trib. 3. Vaceinieae. 

ıt eine Beere oder Steinbeere; Blüthen epigynisch 
(anächt) oder hypogynisch. 

Subtrib. 1. Ewvaceinieae. 

üthen epigynisch. | 

ıtt. 514. Vaceinium L. Krone glockig-kragförmig oder 
radförmig; Frucht eine Beere mit oberständiger Kelch- 


narbe. 
Subtrib. 2. Arbuteae. 


ithen hypogynisch. 

515. Arbutus L. Beere 4—5fächerig, Fächer 
4—5samig. 

t. 516. Arctostaphylos Adans. Steinbeere 5steinig. 


* 


Trib. 4. Pirolaceae. 

ıchtfächer zur Reifezeit sich vom Mittelsäulchen ablösend; 
“ Samen eiweisslos, von einer grossen zelligen Hülle um- 
geben; Keim unentwickelt, ohne Gliederung, ein blosser 
Zellgewebskörper. 

517. Ramischia Opiz. Hypogynische drüsige Scheibe 
E ringförmig, zehntheilig; Pollenkörner einzeln. 


‚518. Chimophila Pursh. Hypogynische drüsige 


et 


Gatt. 519. Pirola Tourn. Hypogynische Scheibe fehlt; 
Pollenkörner zu vieren verbunden; Kapsel scheidewand- 
spaltig. er 

‚Trib. 5. ‚Monotropeae. 

Chlorophylifreie oder wenigstens sehr chlorophyllarme, sapro- 
| phytisch lebende Gewächse; im Uebrigen wie die Piro- 
 laceen. 

Gatt. 520, ERROR 1. Endung trichter- 

förmig. 


ARTEN: 
Trib. 1. Erieineae. 
508. Calluna Salisbury. 
2022. C. vulgaris Salisb. Kelch gefärbt, roth, seltner 
weiss, | Ä 
509. Erica L. 
_ Blüthen in endständigen Köpfchen a 1. 
Blüthen traubig, rispig oder wirtelig . Be} 
1. Blätter am Rande abgerundet, steifhaarig FFRER 
| 2023. E. Tetralix L. 
2. Blätter 3zählig, rückseits gewölbt, von einer Furche 
durchzogen . . . . . en 7 
Blätter 4zählig, Blüthen RR at 4. 
3. Antheren begrannt; Stanbwegmündung kopfig; Ei 
krug-eiförmig, 4zähnig; Blüthen wirtelig-traubig: 
a - 2024.‘ E. cinerea L. 
Ko mit einem Anhängsel; Staubwegmündung 
schildförmig; Krone glockig, 4spaltig; Blüthen 
traubig-rispig . . . . . 2025. E. arborea L. 


_ Antheren hervorgestreckt, am Ende 2spaltig, am 
Grunde mit der Spitze des Filaments zusammen- 
fliessend; Krone krugförmig-röhrig; Kelchblättchen 
länger als die Hälfte der Krone; Blätter spitz: 
2026. E. carnea L. 
_ Antheren hervorgestreckt, 2theilig, am Ende des 
| Filaments seitlich angeheftet; Krone glockenförmig; 
Kelchblätter ein Dritttheil so lang wie die Krone: 
2027. E. vagans L. 


Trib. 2. Rhodoraceae. 
510. Azalea L. 
2028. A. procumbens L. Blumen klein, rosenroth. 


511. Rhododendron L. 

_ Blätter rückseits drüsig oder haarig . 

Blätter rückseits völlig kahl. 

Kelchzähne kurz eiförmig, quer breiter; Blätter am 
Rande kahl, rückseits drüsig-schuppig, rostfarben, 
die Schuppen die ganze Fläche dicht bedeckend: 
| 2029. Rh. ferrugineum L. 
_ Kelehzähne länglich-lanzettlich; Blätter am Rande 
gewimpert, rückseits locker drüsig getüpfelt 

" Blätter rückseits dicht drüsig getüpfelt, zuletzt rost- 
farben . . . 2030. Rh. intermedium Tausch. 
Blätter rückseits locker drüsig getüpfelt, auch zuletzt 
 hellgrün bleibend . . 2031. Rh. hirsutum L. 
3. Blüthen meist paarweis; Blüthenstielehen und Kelch 
Ps behaart; Krone flach, radförmig: 

2032. Rh. Chamaeeistus L. 


Se. 


512. Ledum L. 
2033. L. palustre L. Blätter linealisch, am Rande 
zurückgerollt, rückseits wie die Zweige rostfarben 
filzig; Blüthen 10 männig. 


515. mein L. 2 

Blüthen fast doldig, endständig; Blätter lineal-lanzett- 

lich, am Rande zurückgerollt, oberseits glänzend, 

rückseits blaulichgrin . 2034. A. polüfolia L. 

Blüthen in endständigen, einseitswendigen Trauben; 
Blätter eirund-länglich, beiderseits schuppig: 

2. Ailyeulata L. 


Trib. 3. V. accimieae. 


Subtrib. 1. Euvaceinieae. 
000.5 D44. Vaccinium L. 
Blätter abfällig 
Blätter dauernd . 
. ‚Blüthen achselständig, en REN Blätter 
‚ hellgrün, kleingesägt . . 2036. V. Myrtillus L. 
Blüthen gehäuft, überhangend; Blätter oberseits 
‘ dunkel graugrün, rückseits blaulich grün, netzig: 
2037. V. uliginosum L. 
. Stengel ästig, strauchig; Blätter verkehrt- eiförmig, 
oberseits dunkelgrün, glänzend, rückseits mattgrün, 
punktirt; Traube’ endständig, überhängend; Krone 
glockig . In .-. 2038; A Vitis Idaea L. 
‚Stengel , mit fädlichen, liegenden Aesten; 
Blätter eiförmig, oberseits dunkelgrün, rückseits 
aschgrau; Krone radförmig: 2039. V. Oxycoccos L. 


515. Arbutus L. 
). A. Unedo L. Rispe endständig, hängend; 
jlüthenstielchen kahl; Blätter verkehrt-eiförmig 
der län glich-lanzettlich, gesägt, lederig, kahl. 


516. Arctostaphylos Adanson. 


. A. alpina Sprengel. Blume weiss, nach oben 
grün; Blätter ungleich kleingesägt, rückseits etwas 
ortretend geadert. 
A. offieinalis Wimmer u. Grab. 


Trib. 4. Pirolaceae. 


517. Ramischia Opitz. 
R. secunda L. Traube einseitswendig; Blume ,, 
grünlichweiss, eirund-länglich. 


518. Chimophila Pursh. | 
. Ch. umbellata L. Blätter länglich-keilig; s 
Blüthen doldig. 


519. ehe Tournefort. 


lüthen ee. ae 
haft einblütig . . - - ; Re 
weg abwärts geneigt, an “ Spitze baue. . & 
3. 


bweg gerade. . . . + ae 
bblätter abwärts er Kelchabschnitte lan- 
zettlich, zugespitzt. an der Spitze zurückgekrümmt, 
b so lang wie die Krone: 

2045. P. rotundifolia L. 


u 


Staubblätter aufwärts gekrümmt; Kelchabschnitte ei- 
förmig, kurz zugespitzt, an die Krone und Kapsel 
angedrückt, sehr kurz: ; 

2046. P. chlorantha Swartz. 

3. Staubweg etwas schief, der Ring an seiner Spitze 

breiter als die Mündung: 2047. P. media Swartz. 

' Staubweg gerade, aufrecht, die 5kerbige Mündung 
doppelt so breit wie der Staubweg: 

En 2048. P. minor L. 

.4. Krone gross, weiss, nickend, nach Zitronen duftend: 

2049. P. uniflora L. 


Trib. 5. Monotropeae. 
520. Monotropa L. 
2050. M. Hypopitys L. Traube reichblüthig; Kron- 
blätter gezähnelt. 


„a 
Dbcceae: 


NS 


KR Delama vugasi GL aidehraut. 


2022. Calluna vulgaris Salisbury. 
Haidekraut. 


Syn. Erica vulgaris L. Calluna Erica DC. 


dicht mit opponirten, schuppig anliegenden, lanzettlich- 
rmigen, den Winter überdauernden, kurzen Blättern 
; die Enden der Hauptzweige bilden die langgestreckten, 
endigen Blüthentrauben; Blüthen kurz gestielt, 
d; Kelch viertheilig, gefärbt; Krone glockig, mit vier- 
gem Saum; Antheren kammförmig, begrannt, in der 


Beschreibung. Ein niedriger, immergrüuer, sehr. 
Strauch. Die bräunliche Wurzel ästig. Der nieder- 
e oder auch aufsteigende Stengel rothbraun, glatt, 
1 Mtr.. hoch. Die sehr kleinen Blätter gegenüber- 
nd, dicht geschindelt, fast 4zeilig, pfeilförmig, auf dem 
mit einer Furche, an der Mündung durch kurze 
ı rauh, die blüthenständigen eiförmig, gewölbt, an der 
ung gewimpert, am Rande häutig, röthlich-grün. Die 
15 Cm. langen Blüthentrauben einseitig, aufrecht. Die 
rosafarbig, oft auch weiss. Der Kelch tief vier- 
mit eiförmigen, oder länglichen, häutigen Zipfeln. 
Krone tief viertheilig, fast glockenförmig, Zipfel fast 
nförm: ig, am Ende etwas gewölbt. Die 8 Staubgefässe 


kürzer als die Krone; Fäden rosafarbig, unten keulen- 
8. 9 


Strauchartig, niedrig, sehr stark verästelt, die Zweige: 


je eingeschlossen; Kapsel viertächerig, vierklappig. «; 


Es 


ee 
förmig verdickt, Antheren pfeilförmig, orangenfarbig, am 
Grunde gegrannt, seitlich angeheftet, an der Spitze mittelst 
einer Ritze sich öffnend. Der zugerundete Fruchtknoten 
eckig, Ecken mit kurzen Borsten besetzt; der fadenförmige 
Griffel trägt eine schildförmige, kurz vierspaltige Narbe. Die 
herabgedrückte Kapsel bräunlich, vierfächerig, vielsamig, an 
der Spitze etwas glatt, sich vierklappig fächertheilend öffnend. 
Die Samen oval, bräunlich, rauh punktirt. | 

Vorkommen: Auf dürrem Sandboden der Einen | 
 (Haiden) des mittlen Europa, meist grosse Strecken über- 
ziehend. Ueberall verbreitet, aber auf Kalkboden weniger 
häufig. Sie bildet das eigentlich sogenannte Haidekraut. 
Häufig ist sie auch auf Waldschlägen, am Rande von Nadel- 
waldungen, an trocknen Stellen in Mooren, in 'Lichtungen 
der Nadelwälder. Sie ist auch im Alpengebiet überall ver- 
breitet, so.nach A. Sauter (a. a. O., $. 12) im Salzburgischen 
ganze Strecken der Torfmoore, :torfigen Waldungen und 
Haiden bis auf die Höhenzüge der Bee (1900 Meter) 
bedeckend. 

Büthezeit: Juli bis Oktober. 

Anwendung: Die gemeine Heide liefert in ihren 
Blumen den Bienen viel Honig, welcher aber zu gelb und 
syrupartig wird. Die jungen Triebe sind im Frühjahre den 
Schafen, Pferden, Haselhühnern ein sehr angenehmes Futter. 
Für das Forstwesen ist die gemeine Heide schädlich, indem 
sie gewöhnlich alle bessern Holzpflanzen verdrängt und nur 
durch Abbrennen einigermassen auszurotten ist. An den 
Wurzeln findet sich zuweilen die deutsche Cochenille. Sie 
liefert eine gute Streu, wird zum Einspinnen der Seiden- 


zum Decken der Häuser etc. benutzt. Man findet 
in Gärten auch mit gefüllter Blüthe. Von Gärtnern und 
menliebhabern wird das Haidekraut sehr geschätzt, weil 
Blüthen, an der Luft getrocknet, sehr lange ilıre schöne 
‚Farbe behalten. Die Pflanze spielt daher eine Haupt- 
» in der Fabrikation getrockneter Blumen. Auf Schonungen 
et die Pflanze einen guten Schutz für die jungen Bäume. 
nt auch, wie der Name Calluna andeutet, zur Anfertigung 
1er, steifer Besen zum Reinigen von Gefässen etc. 
Name: Erica stammt aus dem Griechischen und be- 
nach Dioscorides ebenfalls Heidekraut. 

ormen: ß. pubescens Koch: Blätter flaumig. Syn. 
ciliaris Hudson. Calluna vulgaris var. incana Reichen- 
Vergl. die Abbildung in Reichenbachs Icones, Band 17, 
2] 3, IM. Ausserdem kommt sie, aber meist nur gän 
zelt, mit weisser Blume vor. 


Abbildungen. Tafel 2022. 


Pflanze in natürl. Grösse; 1 Stengel mit Blättern und Knospe, 
mössert; 2 Blüthe, desgl.; 3 dieselbe im Längsschnitt, desgl.; 
ell mit Staubgefässen, desgl.; 5 Staubgefässe von verschiedenen 
en, desgl.; 6 Carpell, desgl.; 7 dasselbe im Querschnitt, desgl.; 
ucht, desgl.; 9 Kapsel, desgl.; 10 Same, natürl. Grösse und ver- 


2023. Erica Tetralix L. 
 Glockenhaide. 


Syn. E. betuliformis Salisbury. 

Wie die vorige ein niedriger Strauch, aber weniger 
‚stark verästelt, weniger steif und von zarterem Wuchs als 
jene. Blätter 3- bis 4zählig, linealisch, am Rande abgerundet, 
‚steifhaarig gewimpert,- sehr kurz gestielt, etwas abstehend; 
Blüthen am Ende der Zweige in ein kugeliges Köpfchen 
zusammengedrängt, fast doldig; ‚Kronen eirund, am: Saume 
4 zähnig, fleischroth, bis rosenroth; Antheren begrannt, von 
der Krone eingeschlossen; Staubweginündung kopfig. Die 
Kronen sind krugförmig mit sehr engem Schlund. 

Beschreibung. Dieser niedliche Halbstrauch erreicht 
eine Höhe von 12 Cm. bis zu 30 oder 45 Cm. Seine Rinde 
ist braunroth und haarlos, an den jungen Zweigen aber braun- 
 roth, dicht mit feinen, weissen Filzhaaren überzogen und mit 
einzelnen, ‚grösseren Drüsenhaaren besetzt. Der aufrecht 
stehende Stengel ist: verästelt: an- dem holzigen Theile sieht 
man die Narben der abgefallenen Blätter sehr deutlich und 
es entstehen dadurch Ringe von erhabenen Punkten gebildet, 
welche 2 Mm. von einander entfernt sind. Die jungen Zweige 


Din Güde, Z 2 


Hlockenhaide. 


d dicht beblättert. Die Blättchen bilden Wirtel, meistens 
sie zu 4, oft trifft man aber auch nur 3blätterige 
ittel an. Ein einzelnes Blatt misst 4 Mm. Länge, ist: sehr 
schmal und gleichbreit, hat eim kurzes Stielchen, welches 
Bernstein gefärbt ist, glänzt und an der Basis eine Ver- 
kung hat. Der Stengel bildet nämlich beim Ausgange 
des lattes einen kleinen, nach oben zu ausgehöhlten Absatz, 
in der Höhlung desselben ist: der Blattstiel eingefügt. 
Die Unterfläche des Blattes hat einen bräunlichgelben, in den 
Blattstiel sich verlaufenden, mit feinen Filzhaaren besetzten 


rtv; zu beiden Seiten desselben wölbt sich das 
'enchym, bildet runde Ränder und eine stumpfe, rundliche 
Unten ist es haarlos, auf der Oberfläche mit feinen 
Haaren besetst, am Rande stehen einzelne (9—15) 
Drüsenhaare, wodurch das Blatt gewimpert erscheint. 
Blüthen stehen an der Spitze der Zweige in Kopfform. 
Bald sind die Köpfchen dicht, bald locker, die Blüthen sind 
gross, sitzen auf kleinen, weissfilzigen Stielen. Der 
ist 4blätterig; die Kelchblätter sind lanzettförmig, mit 
weissen Haaren besetzt und wie die Stengelblätter 
tüsig gewimpert. Auch die Deckblätter sind in Form und 
eckung den Kelchblättern gleich, zwei sind am Kelche 
angerückt, eins steht etwas vom Kelch entfernt. Die 
önen, fleischfarbigen oder etwas dunkleren Kronen sind 
ind, bauchig und hängen über. An der Spitze bilden sie 
irunde Zähne, welche heller als der übıige Theil der Krone 
. Die Gefässe sieht man nicht, sie sind in der Krone 
geschlossen. Die dunkelrothen Antheren sind an der 


ze gespalten und endigen sich in wagrecht stehende 


Bo 


EB. 


Grannen. Der Griffel sieht ein wenig aus der Krone hervor. 
Die Kapsel. ist 4klappig, hat eine den Klappen entgegen- 
stehende Scheidewand. A ; 

Vorkommen: Auf feuchten, moorigen Haiden und in 
Torfmooren. Eine westenropäische Pflanze, welche ihre 
Südostgrenze im Gebiet erreicht. Sie ist daher am häufigsten 
im nordwestlichen, westlichen und nördlichen Deutschland, 
vom Niederrhein und Westphalen durch Hannover, Holstein 
bis Preussen und Schlesien; in der Wetterau; sehr spärlich 
am Oberrhein (Bar le Due, Sampieny); in Sachsen sehr 
selten; in der Torfstecherei bei Möst, südlich von Dessau '); 
sie fehlt ganz in Thüringen und kommt südöstlich von 
Thüringen und Sachsen gar nicht mehr vor; in der Lausitz 
häufig; ın der Altmark; in Preussen nur im nordwestlichen 
Theil bei Danzig, Neustadt und von da weiter westlich in 
Pommern?). Häufig in Holstein, bei Lübeck, Hamburg, im 
nördlichen Hannover. Häufiger und geselliger kommt sie im 
westlichen Europa vor. Im südlichen England bedeckt sie 
weite Strecken. Auf der Insel Wight sah ich im Hochsommer 
die Höhenzüge ganz bedeckt: mit den herrlichen, rosen- 
'rothen Blüthen (H.). ’ 

Blüthezeit: Juli bis September. 

Anwendung: Dieses schöne Gewächs ist eine wahre 
Zierde der unfruchtbaren Heiden nördlicher Gegenden, kann 

1) A. Garcke, Flora von Halle. Halle 1848. Seite 302. 

2) Nach gefälliger brieflicher Mittheilung des Herrn Fr. J. Weiss. 
Nach Meyerholz (Deutsche Botan. Monatsschrift 1884. S. 93) an vielen 
Orten in der Flora von Genthin in der Provinz Sachsen. Vergl. auch 


für Schlesien die Mittheilung von E. Fiek: D. Bot. Monatsschrift 1884, 
Seite 185. 


zu den schönen @ewächsen Deutschlands gezählt 
ıd würde in Gärten, auf besonders dazu verbreitetem 
Stelle als Ziergewächs verdienen. In der Wildniss 
urch sein Wurzelwerk znr Torfbildung bei. 

e: Der Name z2rgakıl bedeutet beim Dioscorides 
lartige Pflanze mit 4reihigen Blättern. 


Abbildungen. Tafel 2028. 


'e in natürl. Grösse; 1 Blüthe, vergrössert; 2 u. 3 Staub 
| verschiedenen Seiten, desgl. 


2024. Erica cinerea L. 
Graues Haidekrant. 


Syn. E. mutabilis Salisbury. E. humilis Necker. 

Der vorigen nicht ganz unähnlich, aber stärker verästelt 
und an den jungen Zweigen weichhaanig. Blätter 3zählig, 
schmal-linealisch, scharfrandig, oberseits flach, rückseits ge- 
wölbt, in der Mitte mit einer Rille durchzogen, kahl aber 
am Rande sekr fein gewimpert; Blüthen am Ende der Zweige 
wirtelig-traubig, gestielt, nickend; Kelch von zwei Deck- 
blättehen gestützt; Kronröhre krugförmig-eirund mit stumpf 
vierzähnigem Saum; Antheren a in der Kronröhre 
eingeschlossen. 

Beschreibung. Wir haben in Deutschland 4 Species 
der Heiden. In der neueren Zeit ist dieses in der 
Natur so scharf ausgesprochene Geschlecht, welches aber 
in seinen Blüthentheilen einige Mannigfaltigkeit zeigt, in 
mehre Genera zerlegt worden, die aber schon desshalb 
nicht als wirkliche Geschlechter gelten können, weil sich in 
den aufgestellten Merkmalen Uebergänge zeigen. Auf diese 
Weise sind auch die deutschen Eriken zuerst in 2 Geschlechter: 
Erica und Calluna, gebracht ‚worden. Der Unterschied 
beider besteht wesentlich darin, dass sich beim Oeffnen der 
Kapsel in Calluna die Scheidewände von den Klappen 
trennen, während sie bei Erica mit den Scheidewänden ver- 


Ei 


DEE 


sind, daher auch diese beim Oeffnen festhalter. 
die Art ihrer Verwachsung ist bei Erica verschieden: 
jca herbacea (camea) löst sich die Scheidewand von 
olsäule los, bei Erica Tetralix und cinerea ist 
ch mit dem Mittelsäulchen verwachsen und bleibt dess- 
‚theilweise an demselben hangen, sie zerreisst also. 
e man nun in der Theilung der Eriken consequent fort- 
1, so müsste man wieder diese Eriken in 2 neue Ge- 
hier: in Erica und Tetralix, trennen, was auch ge- 
| ist. Man nahm dabei noch die Deckblätter zu Hülte, 
bei Erica vulgaris in dichten 2blätterigen Wirteln 
1—3 vorhanden sind) den Kelch unterstützen, bei 
herbacea in einem 3blätterigen Wirtel weit unter 
Iche, am Blüthenstielchen stehen, bei Erica cinerea 
Tetralix aber nur immer zu zweien den Kelch stützen. 
nicht allein Scheidewände und Deckblätter wechseln i in 
d Stellung, sondern es wechselt auch bei den ver- 
nen zahlreichen Species die Form der Krone. Darum 
Andere geglaubt, die Erica-Spezies naclı der Gestalt 
Krone eintheilen zu müssen. Ob das Alles wirkliche 
‚geben, überlassen wir der Beurtheilung jedes Einzelnen, 
n aber einiges Recht zu haben, hier die Linne’sche 
ung beibehalten zu dürfen. Gewiss ist das Bedürfnis 
öintheilung der zahlreichen Eriken-Species gerecht- 
nur dürften vielleicht die Eintheilungen Subspecies, 
wirkliche Species werden, wofür sie auch andere Autoren, 
ink, ausgeben. Unsere E. einerea wird ein 30—60 Cm. 


10 


a er 
urzes Stielchen verlaufen, dicht in Wirteln gestellt sind, 
aber bald abfallen. Die Blüthenstielchen sind, : wie alle 
Stengeltheile, fein behaart, doch fallen die Haare bei den 
Aesten im späteren Alter ab. Darum erhält auch die Pflanze 
ein grauliches Ansehen. Die Deckblättchen sind sehr klein, 
die Kelchblätter grün und nur ein Viertel so lang wie die _ 
länglich-eirund-glockenförmige Krone. 

Vorkommen: Auf Haiden. Eine Pflanze des west- 
lichen Europa. Sehr häufig bei Paris und weiter westlich, 
dann bei Mastricht, Lüttich, Spaa. Im Gebiet nur in der 
Flora von Bonn auf der Höhe über Dottendorf, dem so- 
genannten Venusberg. 

Blüthezeit: Juni, Juli. 

Anwendung: Eine sehr zierliche Gartenpflanze für ein 
sandiges Moorbeet; auch zur Topfkultur geeignet. 


i Abbildungen. Tafel 2024. 


A Pflanze in nat. Grösse; 1u.2 Staubgefässe von verschiedenen 
Seiten, vergrössert. 


2 ; 
Pecce WE 


72 € 


3 ” 
RR: 


ei 
EI 


Baumhaide. 


2025. Erica arborea L. 


Bitimiihtde: 


n. E. caffra L. E. procera Salisbury, E. scoparia 
E. lusitanica Roth. 


‚Strauchig oder baumartig und in südlichen Gegenden 
ten eine Höhe von 3— 4 Metern erreichend. Zweige 
ugend kurzhaarig; Blätter in 3—4zähligen Wirteln, 
linealisch-linienförmig, scharfrandig, stumpf, rückseits 
t, mit einer Längsfurche durchzogen, kahl; Blüthen 
rispig am Ende der Zweige, klein, wohlriechend; 
 glockig, 4spaltig, mit eiförmigen, stumpfen Abschnitten, 
kugelig, weiss; Antheren mit einem Anhängsel, von der 
e eingeschlossen; Staubweg hervorgestreckt, etwas ab- 
; geneigt, mit schildförmiger Mündung. 

Vorkommen: An felsigen Abhängen, sowie überhaupt | 
steinigem Boden, auch in Waldungen. Eine Pflanze des 
chen Europa, welche in den südlichen Theil unseres 
engebietes hinübergreift. Bei Pola in Istrien, auf den 
n Cherso und Osero; bei der Villa Sommariva am Lago 
imo; in Südtirol in Giudicarie, in Laubwäldern zwischen 
‚und Lodron, sowie bei Lodron am Idrosee; in Veltlin. 
Blüthezeit: Mai, Juni. 

Anw endung: Eine prächtige Gewächshauspflanze für 
gärten, Conservatorien und Erikenhäuser. Die Cultur 
hn lich wie bei anderen Arten dieser so beliebten Gattung, 


- %— 

jedsch bedarf unsere Art bei der Ueberwinterung ı nur einer 
Temperatur von 1—3 Grad Reaumur. Sie kann im Winter- 
hause im freien Grunde stehen, wo sie sich sehr kräftig ent- 
wickelt. Sie muss luftig stehen, bedarf aber, wie die Capheiden, 
‚schon im März und April des Schutzes gegen die direkten 
Sonnenstrahlen. Die Vermehrung geschieht am besten durch 
Stecklinge, welche in Sand und pulverisirte Holzkohle unter 
Glas gehalten werden. Nach dem Anwurzeln verstopft. man 
sie in kleine Töpfe in Haideerde und sorgt für sehr guten 
Abzug des Wassers. Die Pflanzen müssen zeitlebens mässig 
feucht gehalten werden, niemals darf die Erde ganz aus- 
trocknen, aber ebenso wenig .darf sie sumpfig werden. Um 
schöne, buschige Exemplare zu erhalten, muss man im Früh- 
jahr die jungen Triebe zurückstutzen und kann die abge- 
schnittenen Zweige als Stecklinge verwenden. Dadurch wird 
die Pflanze gereizt, zahlreiche neue Triebe zu machen und 
sorgt man nun genügend für Luft und Licht, so erhält man 
prächtige Sträucher oder Bäume. Natürlicherweise kann man 
die Pflanze auch ‘durch Samen vermehren. 


Abbildungen. Tafel 205. 


A Pflanze in nat. Grösse; 1. Theil der Blüthentraube, vergrössert; 
2u.3 Staubgefüsse von verschiedenen Seiten, desg]. 


p= 


CL 


= B7, 
27 Er ce 
u. ÜLRAKHELE. 


tea armen 


C, 
Alyenhaine. 


AUED 


= he 


2026. Erica carnea L. 
Alpenhaide. 


yn. E. herbacea') L. E. sawatilis Salisbury. G@ypso- 


niedriger, sehr stark verästelter Strauch mit sparrigen, 
nden und aufsteigenden Zweigen. Blätter vierzählig, 
'h, scharfrandig, spitz, kahl, oberseits dunkelgrün und 
nd, überwinternd, rückseits etwas gewölbt; Blüthen 
Ende der Zweige traubig, meist einseitswendig, gestielt; 
hblätter länger als die halbe Krone; Kronen länglich- 
förmig, anfangs grünlich, zuletzt fleischroth, der Saum 


en 


nig; Antheren wehrlos, hervorgestreckt, am Ende 2spaltig, 
fh ande mit der Spitze des Filaments zusammenfliessend. 
eschreibung: Die alten Zweige dieses kleinen Halb- 
ıches sind dunkelbraun, glänzend und durch die ab- 
lenen Blätter mit punktirten Ringeln besetzt. Sie liegen 
dem Boden hingestreckt, werden oft !;, Meter lang und 
emporgerichtete junge Zweige, die dicht mit Blättern 
sind. Die Blätter werden 6—8 Mm. lang, sind aber 


Die Blüthenknospen bilden sich schon im Herbst und sehen . 
ıs. Diesen Zustand der Pflanze hielt Linn& für eine besondere 
d nannte sie E. herbacea. Im Frühjahr sind die ausgebil- 
‚Blüthen fleischroth. Das ist Linn@’s E. carnea. 


= 


sehr schmal, gleichbreit, spitz und verlaufen an der Basis. 
in’ ein kurzes braunes, glänzendes Stielchen, das am Grunde 
verdickt ist und durch eine Hervorragung des Zweiges mit 
demselben in Verbindung steht. Die Oberfläche des Blattes 
ist etwas gewölbt, die Unterfläche gekielt, beide Flächen 
sind grün, etwas glänzend und haarlos. Die Blätter stehen 
zu 4 um den Stengel herum. Die Blüthen bilden eine dicht 
stehende Endtraube, stehen zu 3 oder zu 4, sind an der 
Basis ihrer vereinigten- Stiele von 6 Blättchen ringförmig 
umgeben. Die Blumenstielchen sind nicht viel über 2 Mm. 
lang, braunroth und haben in ihrer Mitte 3 ei-lanzettförmige 
Deckblättehen, die anfangs grün, später gefärbt sind. Die 
lanzettförmigen Kelchblättehen sind im Herbste auch grün, 
‘gehen aber im März allmählig in das Fleischrothe über, sind 
haarlos und an die Krone angedrückt. Die Krone ist läng- 
lich bauchig, anfangs grünlich, später schön fleischroth bis 
rosenroth, ihre Mündung hat 4 spitze Zähne. Anfangs sind 
die Blumen überhängend und einseitwendig, später richten 
sie sich mehr empor. Im Juli trifft man besonders die über- 
hängenden Blüthen häufig. Die braunrothen, etwas gespal- 
tenen Antheren sehen aus der Krone hervor und geben der 
Blume eine schöne Färbung, indem ihr tiefes Purpur sich 
an das Rosa der Krone anschliesst. In ihrer Mitte steht 
der Griffel, welcher länger als die Antheren ist. Der kahle 
Fruchtknoten ist 4furchig, sein Griffel Bed gie Narbe des- 
selben ist rosaroth. | 

Vorkommen: Auf Heiden ind in Nadelwäldern der 
Gebirge und Voralpen des südöstlichen Deutschlands, näm- 
lich in Schlesien, Böhmen, Mähren, Oesterreich, Steiermark, 


‘den kalkhaltigen Boden, weshalb man sie auch auf 
Kalkalpen so häufig findet. Ihre Blüthe beginnt schon 
Herbst, mit grasgrünem Kelche (Erica herbacea); im 
ing wird der Kelch fleischroth (Erica carnea) und 
bis im Mai, manchmal sieht man auch eine zweite 
the im Juli. Halbstrauch, welcher 6—8 Jahre dauert. 
- ist von der Schweiz bis Oesterreich und Mähren durch 
ganze Alpenkette verbreitet. A. Sauter sagt über ihr 
orkommen im Salzburgischen (Flora, 8. 92): Sie schmückt 
steinigen, kiesigen, schattigen Gehänge der Kalkgebirge 
auf die Voralpen (1300 Meter) mit ihren herrlichen 
hen Teppichen im ersten Frühjahr als: um Salzburg am 
berg, Imberg, von Fuschl bis St. Gilgen, bei Unken und 
, in den Hohlwegen bei Weissbach. Am Untersberg 
600 Meter) eine kleine steifere Form, bei der im Herbar 
lätter nicht abfallen. Sie kommt nördlich noch bei 
orf im Voigtlande im Brambacher Walde, bei Karlsbad 
bei Einsiedel im mährischen Gesenke vor, früher war 
auch bei Paderborn gefunden. | 
Blüthezeit: Je nach der Meereserhebung vom März 
zum Mai. 
Anwendung: Auf kalkigem Lehmboden wächst sie 
leicht im Garten und dient dort als eine schöne Zierde 
steinigen Räuder. Im wilden Zustand ist sie nur als 
nenkraut merkwürdig. Sie eignet sich vortrefflich als 
senpflanze für alpine Anlagen; auch ist sie sehr zu Ein- 
Mi ıgen zu empfehlen, besonders um Gebüschanlagen. Um 


Blüthe im ersten Frühjahr sicher. zu sein, ist es am 


— 80 — 


besten, die Pflanze im Winter mit einer leichten Decke von 
Tannenreisig zu versehen. Sehr gut lässt sie sich auch in. 
guter Gartenerde im Topf an frostfreien Orten überwintern 
und bringt dann bereits im Winter ihren Blüthenschmuck 
hervor. | | 


‘ 


Abbildungen. Tafel 2026. 


Pflanze in natürl. Grösse. 


Dd = 
Hg Dbecsae: 


Reirhhlüthiges Haidehrant. 


2027. Erica vagans L. 


Reichblüthiges Haidekraut. 


yn. E. multiflora DC. (so nach Reichenbach, man 
leiche aber das weiter unten über die Formen Mit- 
te). E. decipiens St. 

er vorigen in Wuchs und Grösse ziemlich ähnlich. 
4zählig, linealisch, scharfrandig, stumpflich, kahl; 
en an den Enden der Zweige zahlreich, traubig; Kelch- 
hen eiförmig, klein; Krone 3mal so lang wie der Kelch, 
enförmig, 4zähnig; Antheren wehrlos, hervorgestreckt, 
ig, am Ende des Filaments seitlich angeheftet; Staub- 
ündung klein. | 
Torkommen: In Gebüschen. Die Pflanze gehört dem 
lichen Europa an und betritt unser Florengebiet nur 
ussersten Süden auf den Inseln der Adria, Cherso, 
a 

Blüthezeit: April. 

Anwendung: Wie bei der vorigen. 

Formen: Die nahe verwandte, vielleicht nur als 
tät zu unterscheidende E. multiflora DC. weicht ab 
ängere, eiförmig-glockige Kronen und 2spaltige, nicht 
m Grunde getheilte Antheren. Davon unterscheidet 


ohl auch nur als Varietät, EZ. multiflora L. Syn. 
x. 11 


= — 


E. vagans DC. E. umbellifera Loisel. E. multiflora longi- 
pedunculata Wendel. E. peduncularis Del. Sie findet 
sich ebenfalls in Gebüschen auf den Inseln der Adria, na- 
mentlich auf Lesina und Lissa. 


Abbildungen. Tafel 2027. 


A Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüthe, vergrössert; 2 Staubgefäss, 
desgl. 


D % sd ; 


201 Aal puren EL 


Selsenröschen. 


2028. Azalea procumbens L 


Felsenröschen. 


‚Syn. Chamaeledon procumbens Lk. Loiseleuria pro- 
ıs Desv. Chamaeecistus serpyllifolius Gray. 

Ein niedriger, stark verästelter Strauch von alpinem 
uchs, mit niederliegenden, ziemlich dicht beblätterten 
Zweigen. Blätter gegenständig, kurzgestielt, eirund-länglich, 
stumpf oder abgerundet, ganzrandig, von einem Mittel- 
ven durchzogen, kahl, glatt, glänzend, dunkelgrün; Blüthen 
kurzen, doldig-kopfigen Trauben am Ende der Zweige, 
# einfach symmetrisch, gestielt, gynandrisch; Kelch 5theilig; 
Krone fast glockig, 5spaltig, offen; Staubblätter 5, mit 
alten aufspringend, ohne Anhängsel; Fruchtknoten 2- bis 
ficherig, vielknospig; Staubweg fädlich; Kapsel 2- bis 
icherig, vielsamig, durch die eingerollten Carpellblattränder 
wmächt doppelt gefächert. | 

_ Beschreibung: Der bogenästige, liegende und wur- 
e Stengel breitet sich weit aus und wird 15—45 Cm. 
lang. Die Blätter sind nur 4—6 Mm. lang und 3—4 Mm. 
breit, gestielt, gegenständig, stumpf, ganzrandig, mit um- 
gerollten Rändern, kahl, lederartig, oberseits dunkelgrün und 
glänzend, unterseits lichtgrün, mit einer dicken Mittelrippe 
chzogen, und bleiben über Winter grün. Die rinnigen 
lattstiele sind in der Jugend behaart. Die Blüthen kommen 
n den Enden des Stengels und der Aeste hervor, stehen in 
| 5blüthigen Schirmähren und werden durch Deckschuppen 


2. ER 


gestützt. Ihre Stiele messen 2—4 Mm., haben ungefähr die 
Länge des Kelches und sind, wie dieser, rothbraun gefärbt. 
Die 5 Kelchlappen sind ungleich, die schön rosenrothen 
Kronen 4 Mm. lang, die 5 Kronenzipfel elliptisch und stumpf 
und die 5 Staubgefässe kürzer als die Krone. Nach der 
Blüthe verlängern sich die Blumenstiele um das Dreifache, 

“und der stehenbleibende Kelch umgiebt die Kapsel, welche 
den verwelkten Griffel trägt. Die Staubgefässe sind im 
Grunde der Blume, dicht unter dem Fruchtknoten, eingefügt, 
die Staubbeutel sind rundlich und roth, die Narbe ist mit 
einem Ring umgeben. 

Vorkommen: Auf Felsen der höheren Alpen und bis 
auf die Voralpen herabsteigend. Durch die ganze Alpen- 
kette verbreitet. Im Salzburgischen nach A. Sauter (Flora, 
Seite 92) auf den trocknen, unfruchtbaren, windigen Plätzen, 
vorzüglich auf den Scheiteln der Alpen von 1600 bis 
2200 Metern Meereshöhe, ganze Strecken überziehend. Ein 
Hauptschmuck der Höhenzüge der Schieferalpen. 

Blüthezeit: Je nach er Be erebiig vom Mai 
bis zum August. 

Anwendung: Eine reizende Zierpflanze für alpine An- 
lagen in Gärten, auch für: Moorbeete und zur Topfkultur 
geeignet. Bei der Zimmerkultur ist sie ebenso zu behandeln 
wie die Haiden des Caplandes. 


Abbildungen. Tafel 2028. 
A Pflanze in natürl. Grösse; 1 Frucht, vergrössert. 


I 
SE Dt 


TER Iiededendion ferngineum 27 


Gralse Alpenrose. 


2029. | Rhododendron ferrugineum L. 
Grosse Alpenrose. 


_ Ein bis meterhoher, stark verästelter Strauch, dessen 
e ziemlich dicht mit wendelständigen, überwinternden, 
igen, kurzgestielten, länglichen, ganzrandigen, stumpfen 
ern besetzt sind. Blätter am Rande zurückgerollt, mit 
em kräftigen Mittelnerven durchzogen, bisweilen am Rande 
vach gekerbt, oberseits und am Rande völlig kahl, rück- 
drüsig-schuppig, die Schuppen die ganze Fläche dicht 
ckend, zuletzt rostfarben; Blüthen in endständigen, fast 
gen Trauben; Kelchzähne kurz eiförmig, quer breiter; 
e ansehnlich, trichterförmig, 5spaltig, schwach verwickelt 
netrisch; Staubblätter 10, bogig gekrümmt, abwärts ge- 
htet; Kapsel 5fächerig, vielsamig. Die Blätter sind ober- 
dunkelgrün und glänzend. 

eschreibung: Dieser ',—1 Meter hohe Strauch ist 
verästelt. Seine Zweige liegen oft auf der Erde, oft 
sie allmählig in die Höhe, sind graubraun und durch 
Mahle der abgefallenen Blätter voller Knoten. An ihrer 
e stehen die ganzrandigen Blätter ziemlich dicht und 
"Ordnung beisammen. Ihre Stielchen sind sehr klein, 
grüne Oberfläche ist tiefaderig, die Unterfläche in der 
Jugend gelb, gleich darauf aber durch die zahlreichen 
ppen rostbraun. Dieses Merkmal ist schon hinreichend, 
von den übrigen Stammverwandten zu unterscheiden. 
herrlichen Blumen entfalten sich in einer Doldentraube, 


an 3. — 


sind anfangs mehr purpurroth und werden später rosenroth. 
Die Blüthenstielchen sind voll von weissen Schuppen, der 
kleine Kelch ist an der Spitze durch weisse Haare gefranzt, 
die äussere Blumenkrone liegt voll von weissen Schüppchen, 
der innere Theil dagegen ist schuppenlos, mit weissen Haaren 
besetzt und um so stärker behaart, je näher man dem 
Schlunde zukommt. Die Schuppen der Kapseln sind rost- 
braun; ihre Samen zu säen, ist in den meisten Fällen un-- 
zweckmässig. Man thut in der Regel besser, diesen Strauch 
durch Ableger zu vermehren, muss ihm aber eine gut be- 
reitete Holzerde und einen schattigen Standort geben. Sein 
Holz ist weiss, aber wegen der geringen Stärke unbrauchbar. 
Er erreicht ein Alter von 15—20 Jahren und bildet in den 
granitischen Alpen die Grenze der Holzregion. Dort trifft 
man ihn in ganzen Wäldern an, an die sich weiter unten 
die Alpenweiden, Alpenbirken, das Krummholz und tiefer 
die höhern Waldbäume anreihen. 
Vorkommen: Auf den Alpen und Voralpen. Durch 
die ganze Alpenkette verbreitet, vorzugsweise auf den Granit- 
und Schieferalpen; auf den Kalkaipen wohl nur da, wo hohe 
Massen von Moorbildungen den Einfluss des Kalkbodens 
mässigen oder auf ein Minimum reduziren. Sie ist besonders 
auch im bairischen Alpengebiet sehr häufig. In Württemberg 
kommt sie bei Lautersee unweit Kislegg und auf der Adelegg 
‚angepflanzt vor. A. Sauter sagt bezüglich des Vorkommens 
im Salzburgischen: auf steinigen, mit Dammerde bedeckten 
Stellen, an Waldrändern aller Schiefer- und Urgebirgsalpen 
von 1300-1900 Metern ganze Strecken bedeckend, steigt 
seliner in die Gebirgsthäler herab, als: bei Mühlbach 


Meter); auf Kalkgebirgen sehr selten als: am Unters- 
Nebelsberg, Kallbrunner Alpen. Am Monte Pavione 
wachsen auf Kalkboden nach Merzbacher alle vier Arten von 
ododendron neben einander. Aehnlich auf den Brenner 
Alpen. Vgl. D. Bot. Monatsschr. 1884. S. 51. 
Blüthezeit. Juli, August. 

Anw endung: Eine prächtige Zierpflanze für Moor- 


te und alpine Anlagen in Gärten. Auch als Topfgewächs 
j empfehlenswerth. Man pflanzt sie in ein Gemenge von 
de, Moorerde und etwas Gartenerde und überwintert 
frostfrei. Sie bildet neben den übrigen europäischen 
eine Zierde der Azaleen-, Kalmien- und Rhododendron- 
pen im Freien. Im Winter muss sie, wie alle Arten, 
Tannenreisig und Laub zugedeckt werden. Im Salz- 
en nennt das Volk die Blumen (nach A. Sauter a.a. O., 
| 93) Steinrosen, Schneerosen und Holzrosen. Früher 
die Folia et stipites Rhododendri ferruginei 
inell. Unter den europäischen Arten nimmt diese den 
Rang ein. 

Abbildungen. Tafel 2029. 

_ Blühende Pflanze in natürl. Yrösse. 


2030. Rhododendron intermedium Tausch. 
Hesinsdi Alpenrose. 


Diese Art ist eine Mittelform zwischen der vorigen und 
der folgenden und wahrscheinlich ursprünglich als Bastard 
entstanden. Sie findet sich hauptsächlich da, wo Kalkalpen 
und Granitalpen an einander grenzen. Blätter länglich oder 
länglich-lanzettlich, schwach gekerbt oder ganzrandig, durch 
entfernte Haare gewimpert, rückseits dicht drüsig getüpfelt, | 
die Tüpfel jedoch von einander getrennt, zuletzt rostfarben; 
Trauben fast doldig; Kelchzähne a lanzeitlich; Krone 
trichterförmig. 

Vorkommen: Durch die Alpenkette zerstreut, aber fast 
nur an solchen Orten, wo Rh. ferrugineum L. und Rh. 
hirsutum L. neben einander vorkommen. An manchen 
Orten fehlt sie daher, z. B. im Salzburgischen. | 

Blüthezeit: Juli, August. 

Anwendung: Wie bei der vorigen. 


Abbildungen. Tafel 2030. 
Blühende Pflanze in natürl. Grösse. 


AUG RE 7 EA ER nkomedinm KR; 
Bastard - Alpenrose. 


= 
SEE ; ZE Otrizar: 


Foheterteneben: Aasnäam Z. Seine Myrursse. 


a ae 


2031. Rhododendron hirsutum L. 


Kleine Alpenrose. Alpenrausch.') 


Meist niedrigeren Wuchses und stets kleinblüthiger als 
th. ferrugineum L. Blätter länglich oder länglich-lanzett- 
lich, am Ende stumpf, nach dem Grunde in den kurzen 
tstiel herablaufend, stumpf gekerbt, entfernt gewimpert, 
its kahl, aber ziemlich matt und hellgrün, rückseits 
getüpfelt, die Tüpfel locker zerstreut; Traube fast 
doldig; Kelchzähne länglich-lanzettlich; Krone trichterförmig. 
Beschreibung: Man findet diesen Strauch besonders 
in den Kalkalpen häufig, wo er die Höhe von 30—90 Cm. 
erreicht, sehr ästig ist und sich mit seinen rothbräunlichen 
en weit ausbreitet. An der Spitze der Zweige erscheinen 
lederartigen, immer grünen, ohne Ordnung dicht beisammen- 
nden Blätter, welche auf ihrer Oberfläche dunkelgrün, 
hzend und tiefaderig, auf der untern Seite aber heller von 
be und voller Tüpfelchen sind. Etwas vergrössert er- 
einen diese Tüpfelchen an Farbe und Durchsichtigkeit 
1 Bernsteine vollkommen ähnlich. Ausser den Wimpern 
jerkt man am Blatte keine Behaarung weiter, auch der 
tiel ist kahl. Die Blumenstielchen sind wie bei Rh. 
ferrugineum mit zerstreut liegenden, weissen Schüppchen 
t, so auch die Kelchzähne, welche ausserdem noch weisse 
"Wimperhaare tragen. Die Blume blüht rosaroth, hat an der 
ussenseite weisse Schüppchen, im Innern aber weisse Haare, 
e auch am Saume als Wimperhaare erscheinen. An 


1) So im Salzbugischen nach A. Sauter. 
Flora XIX. 12 


Be 


Farbe ist sie etwas blasser als R. ferrugineum, der Geruch 
ist aber stärker und angenehmer. Die Kapseln reifen im 
Herbste; die Vermehrung und das Alter dieses Strauches ist: 
dem R. ferrugineum gleich, sein Fortkommen in Gärten 
ist noch seltener, weil er mit andern, oft schwer zu erfüllenden 


Bedingungen noch Kalkgehalt des ‚Bodens verlangt. 


Vorkommen: Auf den Alpen in alpiner und subalpiner 
Meereshöhe. Durch die ganze Alpenkette verbreitet, aber . 
meist auf die Kalkalpen beschränkt. A. Sauter sagt über 
ihre Verbreitung im Salzburgischen: ein Hauptschmuck der 


. felsigen Gehänge der Kalkgebirge von deren Fuss, z. B. um 


Salzburg (400 Meter), Imberg, Kühberg, bis auf die Alpen 
(1900 Meter); bildet von 1300-1600 Meter eine eigene 


“Region und bedeckt ganze Strecken, z. B. am Untersberg, 


Tännengebirge, an den Hohlwegen bei Weissbach mit seinen 
hellrothen Blüthensträussen; im Schiefergebiet nur auf kalk- 
haltigem Glimmerschiefer, z. B. in der Ferleiten. Auch im 
den bairischen Alpen ist sie sehr verbreitet. 

Blüthezeit: Mai bis August. 

Anwendung: Wie bei Rh. ferrugineum L. 

Formen: Rh. latifolium Hoppe: Blätter breiter, länglich 
oder verkehrt-eiförmig; Blüthen grösser, blasser. Ferner 
weicht sie ab mit diehter oder weniger dicht gewimperten 
sowie am Rande fast kahlen Blättern und mit auch auf der 
Oberseite drüsig punktirten Blättern. 

ne Abbildungen. Tafel 2031. 
A Pflanze in natürl.. Grösse; 1 Blüthe ohne Krone, vergrössert; 


2 Staubgefäss, desgl.; 3 Carpell, desgl.; 4 Fruchtkapsel, nat. Grösse 


und vergrössert; 5 dieselbe im Querschnitt, vergrössert. 


AUGE. 


ge. 
F 4 (Rescewe: 


Blilcr ST, | 


Imerg- Alpenrose. 


2032. Rhododendron Chamaecistus L. 
Zwerg- Alpenrose. 


yn. Rhodothamnus Chamaecistus Rehb. 


Sehr viel niedriger und zierlicher als die vorigen Arten. 
länglich oder länglich-lanzettlich, gesägt, fein ge- 
‚ übrigens kahl und drüsenlos; Blüthen an den Enden 
Zweige meist paarweis stehend, lang gestielt; Blüthen- 
en und Kelche drüsig behaart; Kelch fünftheilig; Krone 
‚radförmig mit abgerundeten Abschnitten; Staubblätter 

nd. & 2 
Beschreibung. Die Höhe dieses Strauches ist nach 
Fundorte sehr verschieden; in den höchsten Gegenden 
} man ihn gemeinlich nur 15 Cm. hoch, in der Mittel- 
wächst er auch bis 30 Cm. hoch, hier und da erreichen 
elne Exemplare 45, auch 60 Cm. Höhe. Seine aufrecht 
hteten Stämmchen sind sehr und meistentheils gabel- 
verästelt, alle Aeste sind emporgerichtet, haben eine 
aune Farbe, sind dünn und voll von kleinen Erhöhungen. 
"ganze Stock erreicht ein Alter von 15 bis 20 Jahren. 
den Spitzen sind die Aeste dichtbeblättert; die Blätter 
elliptisch bis eirund, spitz, verlaufen am Grunde in einen 
kurzen Blattstiel, stehen abwechselnd und ziemlich dicht 


1 - 


am Stengel. Ihre Länge beträgt selten über 8 Mm., ihre 
Breite ist gewöhnlich 4 Mm. Sie sind auf beiden Seiten 
glatt, glänzend;. ihnen fehlen die Schüppchen und Punkte 
der andern Rhododendron-Arten, am Rande haben sie aber 
weisse, etwas entfernt stehende Drüsenhaare, wodurch sie 
‚stark bewimpert erscheinen. Uebrigens sind sie etwas hart, 
fast lederartig ‘und immer grün. Die Blumen stehen entweder 
einzeln oder zu zwei auf den Spitzen der Zweige. Sie sind - 
sehr ansehnlich, halten 2— 3 Cm. im Durchmesser; jede Blüthe 
"hat einen mässig langen, drüsig behaarten Stiel. Der Kelch 
‘ist 5theilig, die Kelchzipfel sind schmal, zugespitzt, voll von 
Drüsenhaaren und über 3mal so kurz als die Krone. Die 
Krone hat eine purpurrothe Farbe, ist radförmig ausgebreitet, 
hat 5 stumpfe, aber tief eingehende Zipfel. Ihre 10 Staub- 
gefässe sind ziemlich so lang als sie selbst, haben rosarothe 
Staubfäden und eirunde, doppelte, oben mit einem Loche sich 
öffnende, dunkelrothe Staubbeutel; alle Staubgefässe sind 
‚gleich lang und stehen ab. Der grüne 5eckige Fruchtknoten 
trägt einen langen, purpurrothen Staubweg mit stumpfer 
Narbe. Der Kelch bleibt nach der Blüthe stehen; die Samen- 
kapsel ist 5eckig, etwas rauh, öfächerig, jedes Fach enthält 
viele, kleine, längliche Samen. | 

Vorkommen: Auf Alpen und Voralpen, Oesterreich, 
Krain, Steiermark, Salzburg und Tirol. Nach A. Sauter im 
Salzburgischen ‚auf Felsen, steinigen, buschigen Abhängen 
vom Fuss der Kalkgebirge bis 1900 Meter gemein, als: am 
Nockstein, Untersberg, Tännengebirge, Loferer und Saal- 
feldner Gebirge, wo es in die Thäler hinabsteigt, z. B. bei 
St. Gilgen, an der Strasse nach Schneizelbreit bei Unken, 


Jul. 
endung: Wie bei den vorigen. 


Abbildungen. Tafel 2032. 
nde Pflanze in natürl. Grösse. x 


-M - 
; 


2033, Ledum palustre L 
Porst. 
Ein bis near etwas weitläufig verästelter, ziem- 
lich dieht beblätterter Strauch. Blätter wendelständig, 


linealisch, am Rande zurückgerollt, stumpf, fast sitzend, am 


"Grunde plötzlich in das sehr kurze Stielchen zusammen- 
gezogen, abstehend, oberseits etwas runzelig und mattgrün, 
rückseits nebst den jungen Zweigen dicht mit rostfarbenem 
Filz bekleidet, lederartig steif, von einem Mittelnerven ‘durch- 
zogen; Blüthen in endständigen Doldentrauben, weiss, 
- 1%männig; Kelch 5zähnig; Krone radförmig, 5theilig; An- 
theren an der Spitze mit zwei Löchern aufspringend; Kapsel 
 Sfächerig, mit 5 Klappen aufspringend; Fächer vielsamig. 
Beschreibung: Die Wurzel ist holzig und ästig, der 
holzige Stengel steht aufrecht, erreicht nur eine Höhe von 
60 Cm., höchstens von 1—1'/, Meter. Schon am Grunde 
theilt er sich in 2 oder mehre Theile, ist, wie die .alten 
'Aeste rothbraun und graulich, dabei rissig; die jüngeren 
Aeste sind dagegen rostbraun-filzig. Die Aeste kommen 
immer am Ende des vorjährigen Triebes hervor, sind sprossend, 
tragen wechselständige, lederartige, immergrüne, oben grüne, 
unten rostfilzige Blätter, welche überall, mit kleinen Drüsen 
besetzt sind, ziemlich dicht bei einander stehen, in Länge 
und Breite den Nadeln der Edeltanne ziemlich gleichkommen. 
Die Blumen entspringen auf dem Gipfel eines Zweiges, stehen 
in der Blüthe. aufrecht, hängen vor und nach der Blüthe 
über. Oefters sieht man am unteren Theile der Pflanze noch 
die alten aufgesprungenen Kapseln der Blumen des vorigen 
Jahres. Die Blüthenstiele sind lang, dünn, drüsig, etwas 


0 


Fesceae: 


I 


- 
u T. 


ee 


Q, die Kelche bleiben stehen, sind aber nur klein und 
‚5 stumpfe Zähne. Die Krone ist schneeweiss, selten 
;h, die Kronenzipfel sind verkehrt eirund, die 10 Staub- 
haben die Länge der Krone, sind am Grunde gewim- 
der Griffel ist den Gefässen gleichlang, seine Narbe hat 
tliche Lappen. Die länglich-ovale, schärfliche, braune 
] wird 6-8 Mm. lang, trägt den Griffel und ihre Samen 


Vorkommen: In Torfmooren und Moorsümpfen. Be- 
auf dem schwarzen Boden der norddeutschen Hoch- 
im ganzen norddeutschen Florengebiet vertheilt, im 
Gebiet sehr zerstreut und im ganzen Süden fehlend, 
im Rheingebiet Selten in Thüringen: Kloster- 
Schleifereisen im Altenburger Westkreis, Ziegen- 
an der oberen Saale (zwischen Mittelpöllnitz und 
angloff), häufiger im Voigtlande bei Neustadt an der 
‚Schleiz ete.; im Torfstich bei Crina östlich von Bitter- 
und in einigen Torfsümpfen in der Dübener Haide, im 
ober Forst in der Flora von Halle‘), sowie hie und 
in anderen Gegenden der Provinz Sachsen; Sächsische 
jz, Dresdener Haide; verbreitet in der Lausitz; in 
men bei Hirschberg, Habichtstein, Niemes; bei Eilenburg 
der Flora von Leipzig; verbreiteter in Schlesien; im Süden 
nach Baiern vorrückend, wo sie jedoch seltener wird. 
ussen nach Fr. J. Weiss durch die ganze Provinz an 
gneten Stellen, so z. B. bei Königsberg, Fischhausen, 
rwindt, Stallupönen, Frischlingsforst ete. 


) A. Garcke, Flora von Halle Seite 303. Auch bei Brandenstein 
r Flora von Genthin. D. Bot. Monatsschr. 1884. S. 94. 


in einer netzförmig geaderten Samendecke eingeschlossen. 
- z 


4 


s 
va. 


Blüthezeit: Juli, August. 
Anwendung: Herba Ledi palustris oder Folia 
Rosmarini silvestris sind officinell; sie riechen in der | 
Jugend nicht unangenehm, später etwas widrig, schmecken 


bitter-aromatisch und etwas zusammenziehend, enthalten - 


_ ätherisches Oel, Gerbstoff, Schleimzucker, Gummi und braunen 
Farbestoff, und- gehören zu den scharf-narkotischen Mitteln. 
"Ausserdem gebraucht man sie noch zur Vertilgung des Un- 
geziefers und als Zusatz zum Bier, um es berauschend .zu 
machen. Ein solcher Zusatz ist aber sehr nachtheilig; er 
verursacht immer Kopfweh und "Betäubung. Die Bienen 
suchen den Nectar der Blumen, das Vieh meidet aber (mit 
. Ausnahme der Ziegen) die Pflanze. Uebrigens gehört der 
Porst zu unseren schönsten wildwachsenden Pflanzen, kann 
recht gut in Gärten zur Zierde gezogen werden, wenn man 
ihm nur Torferde und einen schattigen Standort giebt. Die 
schwarzen Flächen der Hochmoore Nordeutschlands werden 
“ dureh ihn theilweise in schöne Gartenbeete umgewandelt. 

Name: Der Name Ledon, eine Art Cistenstaude bei 
den Alten bezeichnend, wurde von Ülusius auf dieses Ge- 
schlecht übertragen. Unsere Pflanze nannte man früher 
Ledum silesiacum, weil man sie in Schlesien und der 
Umgegend häufig fand. 

Nach der „Pharmacopoea: germanica“ ist die Pflanze 
nicht mehr offizimell. 


Abbildungen. Tafel 2033. 


A blühender, B fruchtender Zweig i in nat. Grösse; 1 Blüthe ohne 
Krone, vergrössert; 2 Griffel mit Narbe, desgl.; 3 Fruchtknoten im 
Querschnitt, desgl.; 4 Frucht, desgl.; 5 Samen, natürl. Grösse; 
6u.7 einzelner Samen ganz und zerschnitten, vergrössert. 


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AUGE Anabsomeda peigetan : Örünke. 


_— 1 — 


2034. Andromeda polifolia L. 
Gränke. 


yn. Rhododendron polifolium Scop. 

Die Pflanze hat vor der Blüthezeit entfernte Ateilicie 
Ledum palustre L., ist aber weitläufiger verästelt, 
schlafferem Wuchs und lockerer beblättert. Stengel 
ig; Blätter wendelständig,, lineal-lanzettlich, spitz, in 
kurzen Stiel verschmälert, am Rande zurückgerollt, von 
Mittelnerven durchzogen, oberseits glänzend, rückseits 
ch-grün, fast weisslich; Blüthen in endständigen, 
und armblüthigen, fast doldigen Trauben, lang- 
‚ überhangend; Kelch 5theilig, gefärbt; Krone krug- 
mig, mit kurzem, zurückgeschlagenem, 5spaltigem Saum; 
bblätter 10, an der Spitze mit zwei Löchern aufspringend, 
Rücken jedes Fachs mit einem Sporn versehen; Kapsel 
kugelig, 5kantig, 5klappig, 5fächerig. 
Beschreibung: Die Wurzel ist viel verzweigt, sendet 
eiche Fasern nach allen Seiten aus, dringt tief in den 
ein und trägt dadurch zur Torfbildung bei. Die | 
gel sind holzig und liegen am Boden, erreichen nicht 
über },, Meter Länge, haben glatte dunkelbraune Rinde. 
sind sehr. verzweigt und treiben handhohe oder höhere, 
>, stielrunde, aufrecht gerichtete, beblätterte, glänzende 
ige mit grüngrauer Rinde. Die abwechselnden immer- 
‚ lederartigen Blätter stehen spiralförmig auf kurzen, 


ınde verdickten, braunen, haarlosen Stielen. Sie sind 
RX. 13 


Der 1 r 
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— u 
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gemeinlich 1'/, Cm. lang, zuweilen noch länger. Ihre Breite 
ist sehr verschieden und deshalb gehen sie vom Lanzett- 
förmigen bis in. das Elliptische über. Immer jedoch sind 
ihre Ränder umgeschlagen, ihre Spitzen stachelspitzig, ihre 
Oberflächen grasgrün, ihre Unterflächen blauweiss. Die Blumen- 
stiele sind 11, —2 Cm. lang, rosenroth und stehen gedrängt 
an der Spitze der Zweige, fast doldenartig bei ‚einander; die 
4 Mm. grossen Blumen nicken; ihr Kelch hat nicht über . 
'), der Kronenlänge, ist rosenroth und seine Zipfel sind 
stumpf. An der Basis der Blumenstiele findet man gefärbte 
- Deckblätter. Die Krone ist licht-rosenroth, ihr Saum etwas 
dunkler gefärbt. Die Gefässe haben nur die Hälfte der 
 Kronenlänge, die Staubfäden sind über der Basis. bauchig 
verdickt und haarig, die Antheren dunkelroth und nickend. 
Der Griffel ist grün, die Narbe roth. Die Kapseln tragen 
feine braune Samen, welche erst im Oktober reifen. 
Vorkommen: In torfigen Sümpfen, auf der schwarzen 
‚Fläche der Hochmoore, in moorigen Heiden; also überall, 
wo sich Torfmoor zeigt oder Moor sich mit Sanderde mischt. 
Daher in den nördlichen und südlichen Ebenen Deutschlands 
und auf den Bergebenen mittel- und süddeutscher Gebirge, 
z. B. in Pommern, Mecklenburg, Holstein, Oldenburg, Lüne- 
burg, Friesland und Holland; aber auch in Schwaben, Baiern, 
auf der Rhön, im Schwarzwald, auf den Voralpen u. s. w. 
In Preussen nur sehr zerstrent, so z. B. am frischen Haff, 
bei Königsberg, .bei Memel, Darkehmen, Lyk, Sensburg, 
Osterode u. s. w. In Thüringen ist sie auf einzelne Höhen 
beschränkt, findet sich namentlich auf dem Beerberg und 
Schneekopf, wogegen sie im östlichen Thüringen ganz fehlt; 


“un 


hen Düben und Eilenburg am rothen Hause und an 
leren Orten der Provinz Sachsen; in der Lausitz bei Klein- 
snick im Walde, bei Straupitz nach Laasow zu, bei 
en, zwischen Muskau und Niesky; hier und da im Rhein- 
iet, so z. B. bei Köln hinter Siegburg; in den Mooren 
Voralpen meist häufig, so z. B. im Salzburgischen (nach 
Sauter’s Flora, S. 92) auf Hochmiooren, an deren Graben- 
n und Aufwürfen durch’s Gebiet gemein als: auf dem 
egger, Ursprunger, Schleedorfer, Zeller und Gumpinger 
bis auf die Berge; zerstreut durch Tirol, Vorarlberg etc. 
Blüthezeit: Juni, Juli. In den Alpen schon im Mai 
oft im Herbst abermals. 

Anwendung: Als Ziergewächs der Gärten auf Heide- 
n zu ziehen. Besonders ist die amerikanische, breit- 
erige und höhere Abart als Zierpflanze bekannt. 
Name: Der Name stammt von Andromeda, der 
er des Cepheus und des Cassiope, die an einen Felsen 
selt wurde. Linz& gab dieser lieblichen Pflanze den 
en, weil er sie häufig zwischen den Felsblöcken der 
rigen Bergebenen Lapplands, in öden, verlassenen Gegen- 


Abbildungen. Tafel 2034. 


nitt, desgl. 


-— 10 — 


2035. Androme da calyculata L. 
Blattgränke. 


Syn. Cassandra :calyeulata Don. Lyonia calyeulat« 
Reichenbach. Chamaedaphne calyculata Moench. 


Blätter oval-länglich, stumpf mit einem kleinen Spitzchen, 
kaum merklich gesägt, beiderseits schuppig; Traube end- 
.ständig, beblättert, einseitswendig; Blume weiss. Im Buyer 
der vorigen durchaus ähnlich. 

Vorkommen: In Torfbrüch en und Sümpfen. Im Gebiet 
nur in Preussen bei Labiau und Ragnit, nach Koch (Synopsis, 
dritte Auflage) bei Spittelhof in der Gegend von Königsberg, 
bei Rehrenhof in der Gegend von Greifswald, nach Fr. J. Weiss 
bei Pr.-Eilau; nach Heidenreich in der Umgegend von Tilsit; 
vergl. D. Bot. Monatsschrift 1884, S: 179. 

Blüthezeit: April, Mai. 

Anwendung: Wie bei der vorigen. 


Abbildungen. Tafel 2035. 
A blühender Zweig, nat. Grösse; 1 Blüthe, vergrössert; 2, 3 Staub- 
gefäss von verschiedenen Seiten, desgl.; 4 Same, desgl.; 5 Kapsel von 
oben, desgl.; 6 dieselbe im Querschnitt, desgl. 


BI Dre 


ie Zr 


20 Leinen N pics Z 


i feidelherre. 


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2036. Vaceinium Myrtillus L. 
Heidelbeere.') 


yn. Myrtillus silvatieus Dre). 
Ein niedriger, nach oben hin ziemlich dicht beblätterter, 
er Strauch mit scharfkantigen, grünen, fast geflügelten 
Blätter fast sitzend, eiförmig, kleingesägt, kahl, 
Blüthen gestielt, einzeln in den Blattachseln, über- 
; Krone kugelig. 

rei bung: Die Wurzel holzig, horizontal unter 
den fortlaufend, ästig, rund, braun mit dünn zaserigen, 
jraunen Wurzelfasern. Der Stengel aufrecht oder auf- 


intig, die Kanten auf jeder Seite von den Blattkissen 
aufend, kahl, gewöhnlich nur 15—80. Cm. hoch, aber 
len viel höher. Die Blätter kurzgestielt, wechselnd, 
g, spitz, seltener rundlich-eiförmig, stumpflich, oben 
‚ unten heller, netzadrig, am Rande mit kleinen 
Drüse tragenden Sägezähnen, fast lederig aber abfallend. 
en auf kurzen, abwärts gekrümmten Stielen aus den 
sln am untern Theile der jungen Blattzweige hervor- 


Diese Pflanze hat sehr viele Namen. In der Gegend von 
» heisst sie: Bickbeere, bei Berlin Besinge, an anderen Orten: 
Ross-, Schwerz-, Stendel-, Wald-, Gandel-, Drumpel-, Blau-, 


1d, unter spitzen Winkeln verästelt, unten rundlich mit, 
ich-grauer Oberhaut, oben nebst allen Zweigen grün, 


Eye 


kommend, daher überhängend. Der Kelch, glockig mit dem 
Fruchtknoten verwachsen bis auf einen freien, ungetheilten, _ 
kurzen Rand. Die Blumenkrone kelchständig mit kugeliger 
Röhre, zusammengezogener Mündung und kurzen, gewöhn- 


lich 4-, seltener 5- oder Öspaltigem kurzem, zurückgerolltem 


Saum, von blassrother Färbung, leicht abfallend. Die 8, 
seltener 10 oder 12 Staubgefässe kelchständig, kürzer als 
die Blumenkrone, mit ihr abfallend; die Staubfäden kurz, 
unten verbreitert, nach innen gekrümmt, weiss; die Staub- 
beutel länglich, gelb, oben sich in 2 Fortsätze verschmälernd, 
an deren Spitze sich je eine schräg abgestutzte Oeffnung 
befindet, unter diesen Fortsätzen auf dem Rücken 2 nach 
aussen stehende, etwas aufwärts gekrümmte Spitzen tragend. 
Der gerade cylindrische, nach oben sich etwas verdünnende 
Griffel überragt die Staubgefässe und bleibt oft bis zur 
Fruchtreife stehen. Die Frucht eine gedrückt kugelige Beere, 
welche oben durch den bleibenden Kelchrand gekrönt und 
genabelt erscheint; sie ist blauschwarz, mit einem weisslichen 
Reife überzogen, enthält innen 4, seltener 5 oder 6 Fächer, 
in welchen an der inneren Wand die sehr kleinen, etwas 
gekrümmten, gelb-röthlichen Samen befestigt sind, sie enthält 
einen schönen, kräftigen, tief-weinrothen Saft, der aber an 
der Luft leicht eine blauere Färbung annimmt. 
Vorkommen: In Waldungen, sowohl im Laubholz als 
im Nadelholz, am liebsten auf sandigem, leichtem Boden, 
aber auch dem Kalkboden nicht fehlend, auch auf Wald- 
| schlägen, auf Haiden, selbst auf ‚Moorboden. Durch das 
ganze Gebiet verbreitet und sehr gesellig lebend. 
Blüthezeit: Mai, Juni. 


wendung: Die Früchte dieses kleinen Strauchs 
roh, gekocht, getrocknet und eingemacht gegessen, 
ferner zum Färben der Rothweine und werden sonst 
theils frisch, theils zu einem Roob und Syrup bereitet, 
kühlendes, gelinde adstringirendes und stopfendes 
angewendet und dienen noch jetzt als Hausmittel zu 
Zwecken. 

me: Der Name Myrtillus ist eine Diminutivform 
tus, die Myrthe. 

der zweiten Auflage der „Pharmacopoea germanica“ 
e Heidelbeeren nicht mehr als offizinell aufgenommen, 
d die erste sie noch als Fructus Myrtilli führt. 


Abbildungen. Tafel 2036. 

blühende und fruchtende Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüthe, 
: 2 dieselbe ohne Krone, desgl.; 3 Staubgefäss, desgl.; 
im Längsschnitt, desgl.; 5 oberer Theil der Frucht, desgl. 


’4 


EN 


2037. Vaceinium uliginosum L. 
- Moorbeere.') 


Syn. Myrtillus uliginosus Rehb. 
Der Strauch ist meist hochwüchsiger als bei der vorigen, 


die Blätter sind grösser, abfällig, graugrün, verkehrt-eiförmig, . 


stumpf oder abgerundet, ganzrandig, rückseits blaulichgrün 
und netzig geadert, nach unten in das kurze Stielchen ver- 
- schmälert; Aeste stielrund, flügellos; Blüthen gehäuft, gestielt, 
überhängend; Krone eiförmig. 

Beschreibung: Ein stark verästelter, dicht beblätterter, 
| aufrechter, '/,—1 Meter hoher Halbstrauch, dessen Blätter 
im Mai ausschlagen, im Oktober fallen. Stamm und Zweige 
sind rund; die wechselständigen Blätter sind gestielt, verkehrt- 
eiförmig, stumpf, nicht selten seicht ausgerandet, sonst ganz- 
‘randig (Unterschied von V. Myrtillus), ausgewachsen fast 
3 Cm. lang, in der Jugend an der keilförmig zulaufenden 
Basis etwas bewimpert, dann glatt, auf der Oberfläche 
glänzend, auf der Unterfläche blau duftig und netzaderig. 
Die Blüthen haben lange weisse oder röthliche Stiele, hängen 
herab; ihre Kelche sind grün, haben 4—5 weisslich oder 
röthlich gesäumte Zähne; ihre weissen oder blass-röthlichen 
Blumen haben fast die Form eines Eies, theilen sich an der 
E. in 4 oder 5 grüne, rundliche Zähne. Innerhalb der 


1) Andere Formen für ER Künste sind: Ehbeere 
Trunkelbeere, Bruchbeere, Sumpfbeere, Krombeere, Puttegnaden, 
Bullgraven. 


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4 Frsceae. 


2 


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AUEL 23° ZRRRERER alageesum L A on rh 2212 


— 15 — 


‚finden sich 8 oder 10 grüne Staubfäden, deren rosen- 
Staubbeutel oben in 2 Hörner auslaufen, am Rücken 
2 spitzen Zähnen besetzt sind. Der Griffel ist grün, hat 
e runde Narbe; die Beeren sind grösser als die gemeinen 
beeren, dunkelblau, mit dem Kelche gekrönt. Die 
hen nierenförmig. 

Vorkommen: In Torfmooren, Moorbrüchen, in moorigen 
ldungen. Ziemlich durch das ganze Gebiet zerstreut, aber 
irlich auf Moorgegenden beschränkt. Bis auf die Alpen 
orsteigend.. Auf den kleineren Gebirgen vorzugsweise 
‚den höheren Bergen, wie z. B. auf dem Brocken, auf dem 
erg und Schneekopf im Thüringer Wald u. s. w. In 
iringen bei Steinheide nach R. Richter. 

_ Blüthezeit: Mai, Juni. Die Früchte reifen im Juli 
August. Der Strauch erreicht ein Alter von 10 Jahren. 
nwendung: Die Beeren werden genossen, sind aber 
er geschätzt als die Heidelbeeren. Sie sind blauschwarz ' 
‚ diese aber etwas grösser. Blumen weiss oder röthlich. 
' Strauch ist auch auf Moorbeeten im Garten sehr gut 
erthbar. In Menge genossen, sollen die Beeren betäubend 
1. Der Farbstoff der Beeren färbt Wolle und Leine- 
violett. Die Kamtschadalen bereiten aus den Beeren 
geistiges Getränk. Die Blätter dienen als Gerbmittel. 


Abbildungen. Tafel 2037. 


AB Pflanze in nat. Grösse; 1 Blüthe im Längsschnitt, vergrössert; 
bgefäss, desgl. 


ra XX, 14 


— 16 — 


2038. Vaccinium Vitis Idaca L. 
Preiselbeere. ' 


Ein niedriger, kriechender Strauch mit mehrjährigen, 
dunkelgrünen, glänzenden, verkehrt eiförmigen stumpfen oder | 
abgerundeten, kaum merklich gekerbten, am Rande zurück- 
- gerollten, rückseits punktirten Blättern; Trauben endständig, 
überhangend; Krone glockig; Antheren wehrlos; Staubweg | 
länger als die Krone; Beeren kugelig, roth, glänzend. 

Beschreibung: Ein Strauch von 10—20 Centimeter 
Höhe, mit liegendem, ästigem, hier und da Wurzelzasern 
treibendem, holzigem, braunem Wurzelstock. Die aufrechten 
Aeste oder. Stengel rund, von abgefallenen Blättern 
‘mit kleinen Höckern besetzt, rothbraun, die jüngsten 
grün, bald alle, bald nur die jüngern ziemlich dicht flaum- 
haarig, nur unten blattlos, verschiedenartig verästelt, die 
Aeste unter ziemlich spitzen Winkeln abgehend. Die Blätter 
gestielt, lederig, mehrjährig, elliptisch oder verkehrt-eiförmig, 
am Grunde bald fast keilförmig, bald nur spitzlich, bald 
stumpf, am obern Ende gewöhnlich stumpf, oft etwas aus- 
gerandet, mit einem kleinen gleichsam drüsigen Endknöpfchen, 
der Rand ist.ganz und etwas umgebogen, fast wie knorpelig 
aber besonders im jüngern Zustande Andeutungen einer 


1) In der Gegend von Hamburg heisst sie: Kronsbeere, an anderen 
Orten: Kranbeere, Grandenbeere, wilder Buchsbaum u. s. w. 


10 


> US ; 2 
T. TE: (Frecewe: 


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AUS Loreetintiti - FR In Su 
Vreifselberre. 


. 


— 17 — 


rbung zeigend, und die Kerbspitzen durch kleine 
nartige, aber schnell abfallende Spitzchen bezeichnet. 
e untere Blattfläche ist blassgrün, mit vortretendem Nerv 
| überall punktirt, welche Punkte dem bewaffneten Auge 
‚kleine, oft schmal-konische gelbliche oder dunkle Harz- 
pehen erscheinen, die Oberfläche ist dunkelgrün, kahl, 
etwas vertieft liegenden Nerven und Adern. Der Blatt- 
ist gewöhnlich, wie der Stengel, fein behaart, und diese 
arung zieht sich meist auch noch an dem untersten 
e des Blattrandes hinauf. Die Blüthentrauben kommen 
In aus den obersten Blattwinkeln hervor, sind kurz 
lt und mehr oder weniger bogig gekrümmt und herab- 
ond, mit einseitswendigen Blumen; der Traubenstiel ist 
} den Blumenstielchen fein behaart. Jede Blume wird 
einem breit-eiförmigen spitzen convexen Deckblatt 
stützt, und einige solche, aber blumenleere Deckblätter 
on noch an der Basis des Traubenstiels zu stehen. Der 
h ist glockenförmig, mit dem Fruchtknoten verwachsen, 
einem 4-, selten 5zähnigen freien Rande, die Zipfel breit- 
örmig spitz, am Rande kurz gewimpert, übrigens kahl. 
Blumenkrone kelchständig, glockig, 4-, selten 5spaltig, 
it spitzlichen oder stumpfen, etwas nach aussen umgerollten 
ipfeln von weisser Farbe. Die 8 oder 10 Staubgefässse 
it kurzen, auf der äussern Fläche fein behaarten Staubfäden 
nd langen 2hörnigen, an den von einander tretenden Spitzen 
h je eine Pore sich öffnenden Staubbeuteln, welche noch 
icht das Ende der Krone erreichen; der fadenförmige, etwas 
ergebogene Griffel mit stumpfer Narbe ragt aus der 
lume hervor uud ist am Grunde von 4 flachen drüsigen 


— 108 .— 


Erhabenheiten umgeben. Die rothe vom Kelchrande ge- 
krönte 4fächerige, selten 5fächerige Beere, in welcher die 
gelben, an beiden Enden spitzen Samen in Reihen in jedem 
Fach liegen, ist kugelrund. 


Vorkommen: In Waldungen, auf Waldlichtungen, auf F 


Haiden und in Mooren, Bergrücken und Plateau’s oft ganz 
überziehend.. Durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, 
aber in einzelnen Gegenden fehlend. Wohl niemals auf 
Kalkboden. 

Blüthezeit: Mai bis Juli und meist zum zweiten Mal 
- im August. Die Früchte reifen im August und September. 
Anwendung: Die Beeren können, wenn sie völlig reif 
sind, frisch genossen werden, besser jedoch schmecken sie, 
wenn sie mit Zucker eingekocht werden. Die Pflanze eignet 
'sich ganz vortrefflich als Zierpflanze im Garten auf sandigem 
Boden, besonders für alpine Anlagen und Moorbeete. 

Formen: Sie bildet bisweilen den Bastard: V. Myr- 
tillus-Vitis Idaea. Syn. V. intermedium Ruthe. So z. B. 
in der Jungfernhaide bei Berlin, bei Misdroy, im Anklamer 
Stadtforst, bei Czarnikau, Niesky, Sommerfeld, Naumburg a. B. 


Abbildungen. Tafel 2038. 
AB blühender und fruchtender Zweig, natürl. Grösse; 1 Staub- 
‚gefäss, vergrössert; 2 Frucht von vorn, natürl. Grösse; 3 dieselbe im 
Längsschnitt, vergrössert; 4 Same, natürl. Grösse und vergrössert. 


‚2 


El 9 
L. Fr ne . LHOCAME: 


AUG Tawviniem Cageoses Z | Moosheerr. 


— 19 — 


2039. Vaceinium Oxycoccos L. 


Moosbeere.‘) 


yn. Ozxycoccos palustris Pers. O. vulgaris Pursh O. 
aeus Nutt. Schollera O.rycoceos Roth. 
Ein zartes, kriechendes, rhizomartiges, holziges Stämmchen 
aufsteigenden oder aufrechten, weitläufig gestellten, locker 
tterten Zweigen. Blätter dauernd, eiförmig-länglich, 
am Rande zurückgerollt, oberseits dunkelgrün, rück- 
graugrün oder blaulich-grün, oft fast weisslich; Blüthen 
a in den Blattachseln, langgestielt, nickend, oft fast 
angend; Krone radförmig, mit länglichen, zurück- 
ten Abschnitten; Blumen und Beeren roth. 
Beschreibung. Der holzige, dünne, rostbraune, oben, 
sthe Stengel kommt aus einer langen, faserigen Wurzel, 
am Boden hingestreckt, bedeckt sehr häufig den weiss- 
Teppich des Torfmooses, treibt überall fadenförmige, 
te, rothbraune Würzelchen, ist haarlos, wird 10, 12, 
20—30 Cm. lang, stirbt nach 3—5 Jahren ab und 
ein höchst zierliches Laubwerk. Die wechselständigen, 
1 und immergrünen Blätter sind 6—8 Mm. lang, 3 bis 
Mm. breit, kurz gestielt, kahl, ganzrandig; sie haben einen 
bogenen Rand, sind spitz, oben grasgrün mit vertiefter 
olrippe, unten fast weiss mit erhabener Mittelrippe. Die 
—4 stehenden Blumenstiele erscheinen gegen das Ende 


Andere Namen sind: Moor-, Most-, Winter-, Schnee-, Fehn-, 
ich-, Affen-Beere, Rauschgrün u. s. w. 


— 10 — 

des Mai, sind 2 Cm. lang und länger, fadenförmig purpurroth 
und mit feinen, weissen Haaren bedeckt. Der anfangs grün- 
rothe, später purpurrothe Kelch hat 4 rundliche Einschnitte; 
‚die 4 lanzettförmigen, karminrothen Kronenzipfel besitzen 
die Länge der Stengelblätter und schlagen sich zurück. Die 
Staubfäden sind braun, theilen sich in 2 Theile, jeder Theil 
trägt einen einkammerigen Staubbeutel und beide Theile 
neigen sich gegen den rothen, fadenförmigen Stempel. Die 
' Beeren sind so gross wie die grössern Heidelbeeren, aber 
scharlachroth, 5fächerig und mehrsamig, die Samen eirund. 

Vorkommen: In Torfmooren, an moorigen Stellen in 
lichten Waldungen, Waldgebüschen, auf Bergen etc. (Ganz 
besonders im hohen Moose, Sphagnum u. dergl. des Moor- 
bodens. Durch das ganze Gebiet zerstreut, aber natürlich 
nur in Gegenden mit Moorboden. Auch auf Bergen an 
moorigen Orten, so z. B. sehr häufig auf dem Brocken. 

Blüthezeit: Juni bis August. Die Beeren reifen im 
September und Oktober. ® / 

_ Anwendung: Die Beeren sind essbar, verstecken sich 

zur Zeit ihrer Reife in das Moos. 


Abbildungen. Tafel 2039. 
AB blühende und fruchtende Pflanze in natür. Grösse; 1 Staub- 
gefäss, vergrössert; 2 Frucht, zerschnitten,. etwas vergrössert; 3 Same, 
natürl. Grösse und ee 


j# Oteiceae: 


VER Anbei Theke < Z 
| Erdbesrhbaum 


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2040. Arbutus Unedo L. 


Erdbeerbaum. 


Ein 4-6 Meter hoher Baum mit aufrechtem Stamm 
verkehrt-eiförmigen oder länglichen oder länglich -lan- 
lichen, gesägten, stumpfen, glänzenden, lederartigen, 
den Blättern; Aestchen drüsig behaart; Blüthen in 
ndigen, hängenden Rispen, weiss oder röthlich, an der 
_ grün; Früchte roth, den Erdbeeren ähnlich, von 
ichem Geschmack; Kelch 5spaltig; Krone fast eirund, 
spaltigem Saum; Staubblätter 10, Anthere am Ende 
ei Löchern aufngtingend; Beere 5fächerig, mit 4- bis 
en Fächern. 
Vorkommen: Auf felsigen Gebirgen des stidlichen ' 
Im Gebiet nur in Istrien und bei Fiume. 
Blüthezeit: April, Mai. 
Anwendung: Ein prächtiger Baum für ein "Winden 
in sandige, nahrhafte Dammerde oder sandige Torf- 
Rasenerde zu pflanzen, bei 1—5 Grad im Glashaus oder 
immer zu überwintern und zur Vegetationszeit feucht 
alten. Im Mai oder anfangs Juni bringt man die Pflanze 
h ie und im südlichsten Theil des Gebiets kann sie im 
Lande kultivirt werden. In Deutschland kann sie im 
haus in’s Land gepflanzt werden. Man vermehrt sie 
Samen und Stecklinge. 


Abbildungen. Tafel 2040. 

A blühender Zweig in natürl. Grösse; B Früchte in nat. Grösse; 
e im Längsschnitt, etwas vergrössert; 2 Staubgefäss, stärker 
sert; 3 Carpell, desgl. 


—- 12 — 


2041. Arctostaphylos alpina Spr. 
ö Alpen -Bärentraube. 


Syn. Arbutus alpina L. 


Das Pflänzchen, ein zierlicher, niedriger, kriechender 
Strauch mit gestreckten und aufsteigenden Zweigen hat einige 
Aehnlichkeit mit der Preisselbeere, ist jedoch durch die 
Blattform von dieser leicht zu unterscheiden. Blätter ver- 
kehrt eiförmig-länglich, ungleich kleingesägt, kahl, am Grunde 
ganzrandig, in den Stiel verschmälert und daselbst am Rande 
gewimpert, verwelkend, aber nicht abfallend, netzig geadert, 
am Ende stumpf, rückseits etwas hervortretend geadert; 
Blüthen in kurzen, endständigen Trauben, weiss, an der 
Spitze grün; Steinfrucht mit 5 einsamigen Kernen. 

Beschreibung: Die Stämmchen sind niedergestreckt, 
30-45 Cm. lang. Die jungen Zweige sind kahl, ihre Blätter 
werden mit den Stielen bis 3 Cm. lang, sind vorn ',—1 Cm. 
breit, haben eine verkehrt-eiförmige Gestalt, sind am Rande 
fein, aber ungleich gesägt, vorn stumpf oder kurz zugespitzt, 
an der Basis ganzrandig, mit einzelnen Wimperhaaren be- 
setzt und verlaufen dort in den Blattstiel. Ihre Oberfläche 
ist dunkelgrün, ihre Unterfläche kohlgrün, und weil an dieser 
die Nerven erhaben sind, fällt auch hier nur die netzförmige 
Verzweigung derselben in’s Auge. Das Ende der blühenden 


Alpın- Bärentraube. 


— 13 — 


ist mit mehren länglichen, rosenrothen, wollig ge- 
jen, schuppenartigen Deckblättern umgeben, die 1 bis 
Cm. lang sind. Die unteren Deckblätter enthalten in ihren 
keln keinen Trieb, die beiden folgenden eine mit 2 kleinen 
blättchen gestützte Blätterknospe, die über denselben 
befinden enthalten in ihren Winkeln die Blüthenknospen, 
aber nur 2—4, höchstens bis 6 in Zahl. Blätter- und 
'henknospen entwickeln sich ziemlich gleichzeitig, letzte 
on eine kurze Blüthentraube. Die Blüthenstiele sind so 
als die Blüthen, die letzten hängen über. Der Kelch 
sehr kurz aber bleibend, seine 5 eiförmigen Zipfel sind 
inelt. Die Krone ist etwa 6—8 Mm. lang, eiförmig, 
der Oeffnung der bauchigen Röhre eingeschnürt, die 
Kronzipfel sind am Rande gewimpert, die Staubbeutel 
elroth, die Staubfäden an der Basis zottig. Die Beeren 
kugelförmig, etwas grösser als Heidelbeeren, unreif roth, 
der Reife schwarz. Sobald aber die Blüthentraube in 
ht geht, haben sich auch schon die Blattknospen zu 
gen gebildet, welche die Traube in der Blüthezeit end- 
9, nun seitenständig machen. 

Vorkommen: An trocknen, felsigen Stellen der Alpen. 
der Schweiz an durch die ganze Alpenkette. Im Salz- 
ischen auf feuchten, steinig-grasigen Böden, vorzüglich 
Kalk, von 1600—1900 Meter Meereserhebung, ziemlich 
en, als: am Untersberg, auf dem Eggerfirst am hohen 
öl, auf dem Tännengebirge, auf den Loferer Alpen 
Sauter’s Flora, Seite 93). 

Blüthezeit: Je nach der Erhebung des Standorts von 
e April bis Anfang Juni. 


Nora XX. 15 


— 14 — 


Anwendung: Die angenehm süsslichen Beeren sind 
essbar, obschon ihr Nachgeschmack etwas herb ist. Die 
Blätter kann man ebenso, wie bei der gemeinen Bärentraube, 
benutzen. | 


Abbildungen. Tafel 2041. 
AB Pflanze in natürl. Grösse. 


242 Aaitetgahgle finde EEG Bärentranhe. 


eu 


Arctostaphylos officinalis Wimmer u. Grab. 


Bärentraube. 


| "Syn. Arbutus Uva ursi L. Arctostaphylos Uva ursi 


Stengel auf der Erde hingestreckt; Blätter wendel- 
x, lederartig, verkehrt-eiförmig oder länglich, in den 
Blattstiel verschmälert, am Ende abgerundet, ganz- 
kahl, netzig aderig, die Adern beiderseits eingedrückt, 
Jugend am Rande flaumig, dauernd, nicht welkend, 
mit kaum merklichem Flaum bedeckt; Blüthen in 
endständigen Trauben, weisslich; Kelche 5theilig; 
fast eirund mit 5spaltigem Saum; Staubblätter 10, 
Ende mit zwei Löchern aufspringend, am Rücken zwei- 
» Frucht von einer Scheibe umgeben, rund, glatt. 
Beschreibung: Die ästige, holzige Wurzel treibt mehre 
verzweigte, stielrunde, auf der Erde hingestreckte 
welche dunkelrothbraune Rinde haben, ',—1 Meter 
werden, oft am Boden wurzeln und aufwärts gerichtete, 
he, flaumhaarige Zweige aussenden. Die Blätter stehen 
dicht, sind verkehrt-eiförmig oder auch spatelförmig, 
ganzrandig und verlaufen in den kurzen, mit filzigem 
n bedeckten Blattstiel. Die Oberfläche ist dunkelgrün 
glänzt, die Unterfläche ist matter, beide Flächen sind 
derig, punktlos, das Parenchym ist dicklederig, immer- 
‚Man bemerkt an den jungen Blättern einen leichten 


Flaum, wodurch sie gewimpert werden. Die Trauben sind. 
3—-10blüthig, die Blumen kurzgestielt, die Blumenstielchen 
sind flaumhaarig, an ihrer Basis stehen 3 Deckblättchen. 
Der Kelch ist ausdauernd, seine 5 Zipfel sind stumpf. Die 
Krone ist weiss, -einblätterig, eiförmig, an der Basis durch- 
scheinend, an der Mündung 5spaltig, mit runden, zurück- 
gekrümmten rosarothen Zipfeln. Die Grösse beträgt 6 Mm. 
Die Staubfäden sind über dem Grunde bauchig verdickt und 
behaart, nur halb so lang als die Krone; die Antheren 
nieken, sind schwarzroth, 2kammerig. Der grüne Griffel ist 
5seitig, verdickt sich gegen die Spitze, die Frucht ist eine 
kugelrunde, scharlachrothe, 5kernige Beere. Die Kerne sind 
länglich eirund und 3seitig. 

Vorkommen: Auf Haideboden in Haiden und Kiefer- 
waldungen. Zerstreut durch Norddeutschland, namentlich 
Preussen, Posen, Brandenburg, Pommern, Mecklenburg, 
Hannover, ziemlich häufig im nordwestlichen Theil des Ge- 
biets, in Holstein, Oldenburg, im Unterharz, in Sachsen bei 
Dresden, in der Lausitz, in Schlesien, Böhmen, Baiern, Oester- 
reich, in den Vogesen, in Baden am Bodensee und in der 
Baar; zerstreut auf subalpinen Felsen im Alpengebiet, von 
der Schweiz an durch Tirol, Salzburg u. s. w. 

Anwendung: Die Blätter sind geruchlos, schmecken 
bitterlich-zusammenziehend und werden als Folia Uvae ursi 
gebraucht. Sie enthalten Harz, Extraktivstoff, Tanin, Gallus- 
säure und äpfelsaure Salze. Sie gehören zu den zusammen- 
ziehenden und auf die Harnwege wirkenden Mitteln; sind 
von den ähnlichen Preisselsbeeren (von Vaceinium Vitis 
Idaea) durch die netzförmig geaderte, nicht punktirte Unter- 


‚ der Blätter zu unterscheiden. Offizinell: Folia Uvae 
Bärentraubenblätter (Pharmac. German., 2. Aufl., 8.117). 
Bozen führen diese nach Hausmaun den Namen: Be- 
hlaub, und kommen als schlechtes Surrogat des Rhus 
nus in den Handel. 

Name: Der Name Arbutus stammt von Arbutus 
‚ dem Erdbeerbaume Italiens. 


Abbildungen. Tafel 2042. 
 blühender, B fruchtender Zweig, natürl. Grösse; 1 Blüthe, 

2 Staubgefäss von verschiedenen Seiten, desgl.; 3 Stempel, 
4 Same, desgl. 


2043. Ramischia secunda L. 
Bärenkraut. 


Syn. Pirola secunda L. 

Ein handhohes Pflänzchen mit liegendem oder etwas 
kriechendem, dauerndem Rhizom, mit eirunden, stachel- 
spitzigen, am Grunde abgerundeten, gestielten, feingesägten, 
kahlen Blättern, dichtstehenden, einseitswendigen Blüthen- 
trauben, glockenförmigen, offenstehenden, grünlich weissen 
Kronen, pfriemlichen, vom Grunde an aufstrebenden und 
zusammengeneigten Staubblättern, geradem, aus der Krone 
hervorragendem Staubweg. 

Beschreibung: Der schiefe Wurzelstock treibt einen 
einfachen oder gabelspaltigen, sich deutlich über den Boden 
erhebenden, zweischneidigen, glatten, braunen Stengel, welcher 
unten mit grünen, ovalen, spitzen, sitzenden, haarlosen und 
wechselständigen, etwa 2—3 Mm. langen Schüppchen besetzt 
ist, oben aber zerstreut stehende oder auch büschelförmig 
gestellte Blätter trägt. Die letzten sind gestielt, der Stiel 
ist haarlos und kürzer als die Blattfläche; die Blattfläche 
eirund, hellgrün, netzförmig geadert und geht mit einer 
kleinen Stachelspitze aus; beide Blattseiten sind unbehaart, 
die untere etwas heller als die obere; das Parenchym ist 
etwas lederartig; das ganze Blatt hat die Grösse eines aus- 
gewachsenen Schlehenblattes, aber in Form und Farbe er- 
innert es an ein kleines Blatt eines wilden Birnbaumes. An 
der Spitze des Stengels oder der Aeste steigt der Blüthen- 


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Yirnhrant. 


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| senkrecht und fingerhoch empor. Er ist röthlich und 
äufig mit wechselständigen Deckblättchen besetzt, die in 
m und Farbe den unteren schuppenförmigen Blättchen 
chen und sehr unbedeutend grösser sind. Die an der 
stehende Traube ist 2—5 Cm. lang, dicht, anfangs 
end, später aufrecht stehend. Man zählt 15 und noch 
Blüthen, die an kleinen Stielen sitzend nach einer 
® zu gewendet sind, anfangs aufrecht stehen, dann herab- 
zen. Jedes Blüthchen hat am Grunde des kahlen Blüthen- 
les ein Deckblättchen, welches ebenso wie die früher er- 
ıinten beschaffen, aber länger als das Blüthenstielchen ist. 
5 Kelchabschnitte sind eirund, die grünlich-weisse Krone 
oval-länglich, die Staubgefässe sehen kaum aus der Krone 
vor, die Staubbeutel sind weisslich, springen an der Spitze, 
Löchern auf, der Griffel sieht um das Viertel seiner 
aus der Krone hervor und zeigt die ödrüsige breite 
ve, die Kapsel ist haarlos. | 
Vorkommen: In Waldungen, besonders in moosigen 
waldungen, aber auch in Laubwaldungen. Durch das 
; Gebiet zerstreut, abes keineswegs überall häufig. 

' Blüthezeit: Mitte Mai bis Juli. 

Anwendung: Die Pflanze dient als Wundmittel im 
usgebrauch. Sie ist eine empfehlenswerthe Gartenpflanze 
‚Holzanlagen in Gärten. 


Abbildungen. Tafel 2043. 
Pflanze in natürl. Grösse. 


2044. Chimophila umbellata L. Nutt. 
 Walddolde. 


Syn. Pirola umbellata L. Chimophila corymbosa Pursh. 

Hochwüchsiger und kräftiger als die vorige. Blätter 
lanzettlich, stumpf ‚sägezähnig, nach dem Grunde keilig ver- 
schmälert, kurzgestielt, lederig, dauernd, beiderseits kahl; 
Doldentrauben am Ende der Zweige; Filamente gegen die 
Mitte verbreitert, dreikantig, nach der Spitze pfriemlich, auf- 
strebend; Antheren mit zwei spreizenden Hörnchen besetzt; 
Staubweg sehr kurz. 


Beschreibung: Der Wurzelstock ist kriechend, der 
Stengel aufsteigend, 10—20 Cm. hoch, einfach oder verästelt, 
rund, rothbraun, holzig und haarlos. Er theilt sich, wenn 
er verästelt ist, ein- bis zweimal in zwei Gabeln. Jeder 
Ast hat dann 2—-3 falsche Blattquirle, welche aus 2—4 
Blättern bestehen. Die Blätter. sind 2—4 Cm. lang und 
1—2 Cm. breit, kurzgestielt, stumpf oder etwas spitz, nach 
der Basis zu ganzrandig und keilförmig verschmälert, nach 
oben mit 5-8 scharfen Zähnen an jeder Seite. Der Blatt- 
rand biegt sich im Alter des Blattes öfters um, die Blatt- 
masse ist lederartig, haarlos, beiderseits glänzend, oben 
dunkel-, unten hellgrün. Der unverästelte Stengel oder die 


? C 
ER Daemas: 


NAT enchc. mia LL Hl. 


— 1211 — 


ı der Aeste gehen oben in einen Blüthenstiel aus, 
ebenfalls haarlos, röthlich, 5—10 Cm. lang ist und 
erum an seiner Spitze in eine doldige Doldentraube 
eilt. Die Doldentraube besteht aus 4—8 haarlosen, 
g punktirten, 1'/,—2!/, Cm. langen Stielchen, an deren 
» die hellrosenrothen Blüthen sich befinden. Die klei- 
ten, lanzettförmigen Deckblättchen sitzen gewöhnlich in 
über der Mitte der Stielchen, fallen aber bald ab; die 
Ichzipfel sind eiförmig, stumpf und feingewimpert; die 
e ist 8-10 Mm. breit, rosenroth und weit geöffnet; die 
blätter sind eirundlich, fast kreisrund, concav und mit 
kleinen Zähnchen berandet. Die Staubgefässe sind viel 
als die Kronblätter, an der dicken Stelle sind die 
den purpurroth und gewimpert, die Staubbeutel sind ., 
n violett. Die Kapseln stehen aufrecht und ihre 
zwischen den Klappen sind kahl. 
Vorkommen: In Laub- und Nadelwäldern, durch den 
n Theil des Gebiets zerstreut, wenn auch im Ganzen 
s nicht gemein und streckenweise ganz fehlend. Im 
im nördlichen Gebiet häufiger als im südlichen. Sie 
B. im Elsass, in Lothringen, in Württemberg, in 
Tirol, ist überhaupt im Alpengebiet sehr selten. 
ringen kommt sie nur stellenweise vor; so z. B. im 
Saalgebiet, im Altenburger Westkreis, bei Eisenach, 
Werragebiet u. s. w. 
üthezeit: Juni, Juli. 
nwendung: Die Blätter führt man in Nordamerika 
rba Pyrolae umbellatae und gebraucht sie als ein 


-diuretisches Heilmittel. Sie enthalten besonders einen 
xx, 16 


a 


kratzenden Extraktivstoff, schmecken süsslich und haben 
einen bitterlichen Nachgeschmack. In Nordamerika werden 
sie auch gegen die Wassersucht gebraucht. Eine niedliche‘ 
Pflanze für Gehölzanlagen. 


- Abbildungen. Tafel 2044. 
AB Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüthe ohne Krone, vergrössert; 
2 Stengel, desgl.; 3 Kelchblattspitze, desgl.; 4 Kronblatt, desgl.; 
5 u. 6 Staubgefäss von verschiedenen Seiten, desgl.; 7 u. 8 Frucht- 
knoten im Längs- und Querschnitt, desgl.; 9 Same, desgl. 


ALS 


Fr nenn Aumdblättriges Firuhrant. 


„ae 


Be 


2045. Pirola rotundifolia L. 
Rundblättriges Wintergrün. 


Syn. P. deelinata Moench. P. noveboracensis Cold. 
maior Lam. Thelaia rotundifolia Alefeld. 

Das kriechende oder liegende Rhizom treibt einen auf- 
ten, am Grunde beblätterten Blüthenstengel. Blätter 
ielt, rundlich oder eirund, sehr stumpf, am Grunde 
s stumpf, ganzrandig, glatt, glänzend; Blüthen in 
streckter, lockerer Traube, einseitswendig, kurz gestielt, 
end; Kelch fünftheilig, mit lanzettlichen Abschnitten mit 
itztem, zurückgekrümmtem Ende; Krone fünfblätterig, 
t so lang wie der Kelch, die Kronblätter verkehrt- 
mig; Staubblätter 10, abwärts gekrümmt; Staubweg ab- 
geneigt, am Ende bogig gekrümmt; Kapsel fünf- 
o, mit fünf Spalten aufspringend, die Klappen am 
e und an der Spitze der Frucht angewachsen, in der 
die Scheidewand tragend; Samen zahlreich, klein, 
g, jeder in eine röhrige, netzartige Samendecke 
hlossen. 

"Beschreibung. Der lange, fadenförmige, weissliche, 
ästige, hier und da mit Wurzeln besetzte, auch wohl 
oder die andere Schuppe tragende Wurzelstock liegt 
erecht in der Erde zwischen Moos und abgefallenen 
ttern und erhebt seine nur Blätter oder auch Blüthen- 
den Aeste. Die Blätter sind schwach lederartig, lang 


m - 


gestielt, aufrecht stehend, entweder in eigenen Blattbüscheln 


oder am Grunde der Blüthenstengel, rundlich, bald breiter 


bald mehr eiförmig, stumpf, in den Blaättstiel etwas ver- 


schmälert, am Rande kaum gekerbt, netzadrig, auf beiden 
‚Seiten kahl, auf der‘untern aber blasser, 2'/,—4 Cm. lang 


und ebenso breit; der Blattstiel bis 7 Cm. lang, oben gerinnelt,. 
unten convex, am untern Ende wieder etwas scheidenartig 


erweitert. Der Blüthenstengel wird 15—30 Cm. hoch, ist 
- dreiseitig, spiralig gedreht, die 3 Kanten leistenartig vor- 
tretend, die Seiten convex, innen dicht-gefüllt, an der untern 
Hälfte mit wenigen sitzenden länglich- oder eiförmig-lanzett- 
lichen spitzen weisslichen häutigen, aufrecht stehenden 
Schuppen besetzt; am obern Theile eine mehr oder 
weniger lange lockere einfache unbehaarte Blüthentraube 
tragend. Die Blumenstielchen etwa 16 Mm. lang, rundlich, 
'etwas nach unten gekrümmt, jedes unterstützt von einem 
linealisch-lanzettlichen, spitzen, gleich langen oder etwas 
längeren Deckblättchen. Der Kelch bleibend, mit 5 lanzett- 
lichen spitzen ausgebreiteten Zipfeln. Die 5 Kronenblätter 
rundlich stumpf, concav, ziemlich ausgebreitet, schneeweiss, 
ungefähr 6 Mm. lang. Die 10 Staubgefässe erst abwärts, 
dann aufwärts gebogen, mit ihren länglichen, bräunlichen, 
oben etwas verschmälerten und durch 2 Poren aufspringenden 
und nicht weit unter ihrer Spitze angehefteten Staubbeuteln 
ziemlich dicht gedrängt, etwas über den obern Rand der 
Blumenkrone hinausreichend; die Staubfäden weiss, pfriemlich- 
fadenförmig, kahl. Der Fruchtknoten rundlich, 5 furchig und 
stumpf 5rippig, grün, kahl; der Griffel nach unten fast 
Sförmig gebogen herabgehend, allmälig sich verdickend, 


= 


h, kahl, länger als die Blumenkrone, mit 5zipfliger 
pflicher Narbe. Die Kapsel niedergedrückt kugelig, von 
bleibenden Griffelbasis etwas stachelspitzig, 5fächrig, an 
zugerundeten Kanten 5klappig aufspringend, mit 5 
tändigen Samenträgern und zahlreichen staubfeinen 


Vorkommen: In schattigen Waldungen, besonders 
on Moos und an moorigen Stellen. Durch den 
ten Theil des Gebiets zerstreut. 

Blüthezeit: Juni, Juli. 

Anwendung: Die Blätter waren früher als zusammen- 
‚ndes, bitteres Mittel offizinell. Das Pflänzchen verdient 
Platz in Parkanlagen. 

Formen: ß. arenaria Koch: kleiner; Blätter halb so 
spitzlich; Blüthenstiele kaum so lang wie der Kelch; 
habschnitte breiter, länglich, ziemlich stumpf. So auf 
‚Insel Nordernei. | 


Abbildungen. Tafel 2045. 


A Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüthe, vergrössert; 2 Staubgefäss, 
3 Griffel, desgl.; 4 Frucht, desgl. 


_ 186 — 


2046. Pirola chlorantha Swtz. 
TER RER Waldglöckchen. 


Syn. Pirola asarifolia Mich. P. mikfols Sturm. 
P. virens Schweigger. Thelaia chlorantha Alefeld. 

Der vorigen äussert ähnlich. Blätter kreisrund; Blüthen- 
traube armblüthig, allseitig gerichtet; Kelchabschnitte eiförmig, 
kurz zugespitzt, so breit wie lang, an die Krone und Kapsel 
angedrückt; Kronblätter verkehrt . eiförmig, glockig; Staub- 
blätter aufwärts gekrümmt; Staubweg abwärts geneigt, am 
Ende bogig. 

Beschreibung. Aus der kriechenden Wurzel kommen 
die Stöckchen senkrecht hervor, entwickeln ihre Triebknospe 
schon im Herbst und treiben einen aufrechten, dreiseitigen, 
etwas gedrehten, purpurrothen, haarlosen, etwas markigen 
Stengel. Er wird 10—25 Cm. hoch; ist nur am unteren 
Ende beblättert, der übrige Theil hat hin und wieder ein 
spitzes Schüppchen. Die Blätter haben lange rothe Stiele, 
sind rund, oder rundlich, zuweilen auch verkehrt eirund, 
ganzrandig oder undeutlich gekerbt, etwas gewölbt, im 
Parenchym hart, fast lederartig,. beiderseits -haarlos, oben 
dunkelgrün, unten weit blasser. Sie bilden nahe am Boden 
einen Kreis und erreichen. die Hälfte oder das Drittel der 
Höhe des Stengels. Der Stengel endet schaftartig in einer 
Blumentraube, trägt 5—7 grünliche Glöckchen, die nach 
allen Seiten hin und in einer lockeren Traube stehen.. Die 
Blumenstielchen haben am Grunde ein kleines, linien-lanzett- 


d,7 IE Drum: 


AUG 
BZ rende is. Waldglöckchen. 


we 


es, grünes Deckblättchen, kaum halb so lang als das 
Iumenstielchen. Alle Blumen hängen über, ihr Kelch ist 
lätterig, aber 5theilig, die Kelchzipfel sind eirund und 
dauern aus und umgeben die Kapsel. Die Blumen- 
ist 5blätterig, die Kronenblätter sind rundlich, concav, 
lichweiss, etwas ins Gelbe spielend. Die 10 Staubgefässe 
gegen einander geneigt, kürzer als die Krone, die gelben, 
erigen und länglichen Antheren haben oben 2 kurze 
ind gekrümmte Hörnchen. Auf dem runden., Sseitigen, mit 
ngsfurchen versehenen Fruchtknoten sitzt ein faden- 
niger, niedergebogener, aus der Krone hervorragender 
fel, dessen Narbe 5lappig ist. Die Kapsel ist Sfächerig 
| 5klappig, rundlich, durch den bleibenden Griffel etwas 
pitzt, 5seitig, mit 5 Längsfurchen versehen, mit zuge- 
;en Kanten. Die Samen sind an der Säule im Centrum 


' Blüthezeit: Juni, Juli. 

_ Anwendung: Auch von dieser Art dienten früher die 
als Folia Pirolae. Mit Eisenvitriol geben sie eine 
» Farbe. Die Pflanze ist als Ziergewächs in Nadel- 


agen zu empfehlen. 


Abbildungen. Tafel 2046. 
Pflanze in natürl. Grösse. 


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2047. Pirola media Swartz. 
Mittles- Waldglöckchen. Birnkraut. 


Syn. E;- rat. Oeder., Fl. Dan. Thelaia media 
Alefeld. 


Vom Ansehen a: ‚vorigen. Blätter rundlich, sehr lang- 
gestielt, ganzrandig, abgerundet oder etwas ausgerandet oder 
plötzlich am abgerundeten Ende kaum merklich zugespitzt; 
Blüthenstiel steif aufrecht; Traube ziemlich dicht und reich- 
blüthig, allseitswendig; Staubblätter gleichförmig zusammen- 
schliessend; Staubweg gerade, etwas schief, der Ring an 
seiner Spitze breiter als die Mündung. 

Beschreibung: Diese Species hält im äusseren An- 
sehen die Mitte zwischen Pirola minor und rotundifolia 
und daher ihr Name. Sie besitzt die Höhe der P. rotundi- 
folia und auch die kreisförmig-runden oder rund-eiförmigen 
Blätter, welche am Rande beim Ausgange der Blattnerven 
ein Drüschen besitzen, sind ihr an Grösse völlig gleich. 
Der Wurzelstock liegt fast wagrecht im Boden, der Schaft, 
oben röthlich angelaufen, steigt in gerader Richtung fast 

!/;, Meter hoch empor und zeigt hin und wieder ein schuppen- 
artiges Blättchen. Die Blüthentrauhe ist indessen minder _ 
reich an Blüthen wie bei P. rotun difolia, aber die Blüthen, 
welche in der Grösse die Mitte zwischen den Blüthen von 
P. rotundifolia und minor halten, stehen eben so locker 
als bei der ersten Species. Sämmtliche Blüthchen sind weiss 


16 


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AUF IL Ye Geie 
Mittles Waldglöchehen. 


— 129 — 


hängen in allseitswendiger Traube über. Der Kelch ist 
ig, die Krone glockig-kugelig, doch offen und der 
was schief gerichtete, doch gerade Griffel steht beträchtlich 
s der Krone hervor. Von P. rotundifolia unterscheidet 
sich durch die etwas geflügelten Blattstiele, durch die 
h zusammenneigenden Kronblätter und zusammenfliessenden 
taubgefässe und durch den geraden Griffel. Von P. minor, 
her sie weniger ähnlich ist, erkennt man sie an der 
ckeren Traube, an den offenen und fast doppelt grösseren 
tonen und den schon anfangs weit hervorstehenden, geraden 
eln. Die P. chlorantha ist gemeinlich armblüthiger, 
Staubgefässe sind aufwärts gekrümmt, ihr Griffel ist 
s geneigt und an der Spitze bogig. 

Vorkommen: In schattigen Laub- und Nadelhölzern 
Deutschland wenig verbreitet, an einigen Stellen von 
berbaden, Baiern, Schlesien, Hessen, Thüringen, um Göt- 
ngen. In Thüringen kommt sie in den Floren von Suhl, 
Yaltershausen, Stadt-Ilm (Kranichfeld), Arnstadt und Franken- 
en vor. Im sogenannten Oberlande Südpreussens mit 
onzügen bis zu 370 Metern Meereshöhe, bei Neidenburg, 
[emel, Arnau, Rauschen, Wiszniewo, Danzig, Brentau, 
[ ienwerder, Soldau; Usedom und Rügen; in Posen; Schle- 
en; Lausitz in der Luckauer Haide (nach Rabenhorst, Flora, 
° 115); in Thüringen ausser den oben angeführten Stand- 
ten am Inselsberg, bei Berka, Duderstadt, im Hainich; 
sen; bei Höxter und Lüdenscheidt in Westphalen; am 
uy.bei Halberstadt; in der Rhön unter Buchen in der Nähe 
es Klosters auf dem Kreuzberg (vergl. Schenk, Beiträge, 


eite 16); zwischen Sulzmatt und Gebweiler im Elsass; in 
Flora XX. 17 


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1% 
3 


Ze — 


Oberbaden; in den Alpen hier und da, so z. B. bei Rügis- 
berg in der Schweiz; bei Kreut im bairischen Hochland; in 
Tirol bei Innsbruck am Iselberg, auf der Seiseralp, in lichten - 


| Waldungen am Ritten, Monte Gazzo, Montalon, Valsugana, 
- Judicarien; im Salzburgischen in Wäldern und auf grasigen, 


steinigen Triften der Voralpen (1000—1600 Meter) selten, 
nur im Schüttthal bei Lofer, am Radstadter Tauern, am 
Speyereck (1900 Meter) und auf einer Alpe bei Taxenbach; 


hier und: da in Steiermark u. s. w. 


Blüthezeit: Juni, Juli. 

Anwendung: Eine sehr schöne Zierpflanze für Gebtische 
in Parkanlagen. 
| Abbildungen. Tafel 2047. 
AB Pflanze in natürl. Grösse. 


Fr: ] : 
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Ar. 2 


. CHELLERE 


SOLL Dora meinen ZL Raser - Woldglöchehen. 


— 21 — 


2048. Pirola minor L. 
Rosen-Waldglöckchen. 


Syn. Amelia minor Alefeld. Pirola rosea Engl. Bot. 

Der vorigen sehr ähnlich, aber in allen Theilen kleiner 
die Blumen rosenroth angehaucht. Blätter eiförmig- 
ich, gekerbt, stumpf, am Grunde in den Blattstiel zu- 
aweift; Kelchabschnitte eirund, spitz; Blüthentraube dicht, 
ich reichblüthig; Krone glockig-kugelig; Staubblätter 
chförmig zusammenschliessend; Staubweg gerade, senk- 
‚ nicht hervortretend; Mündung 5kerbig, doppelt so 

t wie der Staubweg. 

Beschreibung: Die fadenförmige Wurzel kriecht, aus 
hebt sich das Pflänzchen senkrecht empor, treibt einen 
sehten Stengel, an dessen unterem Theile alle Blätter 
einem Kreise stehen. Die Blattstiele sind kurz, haarlos, 
tentheils grün, die Blattflächen weniger hart als andere 
irolenarten, eirund, in das Rundliche oder Elliptische über- 
ehend, am Rande gekerbt, bald spitz, bald stumpf, auf 
öiden Flächen haarlos, oben dunkelgrün, unten wenig heller 
arbe. Der obere Theil des Stengels ist blattlos, meisten- 
ls röthlich angelaufen oder roth, ungleich dreiseitig, etwas 
eht, markig, 10—20 Cm. hoch, hin und wieder mit 
nen Schüppchen besetzt, 3mal so hoch als das Laubwerk. 
® Blumen stehen an der Spitze in einer 2—5 Cm. langen 
echten, dichten, allseitig gerichteten Traube. Die röth- 
chen Blumenstielchen sind ungefähr so lang als die Blumen, 


— 12 — 

aber etwas ktirzer als die linien-lanzettförmigen und grünen 
Deckblättehen. Der einblättrige Kelch ist 5theilig, seine 
5 Zipfel sind eirand, spitz und röthlich. Der Kelch bleibt 
nach der Blüthe stehen und umgiebt später die reifende 
Kapsel. Die Blumenkrone ist 5blätterig, die: Blumenblätter 
sind concav, rein weiss mit rosarothem Rande oder blass 
rosaroth oder ganz weiss. Nach dem Standorte in dichten 
oder lichteren Waldungen wird die Zahl und Grösse der 
- Blumen geringer oder bedeutender. Die 10 gegen einander 
geneigten Staubgefässe sind kürzer als die Krone, ihre 
2fächerigen, länglichen Staubbeutel haben oben 2 kurze und 
| gerade Hörnchen. Der rundliche Fruchtknoten ist 5seitig, 
hat 5 Längsfurchen mit runden Kanten, trägt einen geraden, 
nicht aus: der Blumenkrone hervorsehenden Griffel. Die 
Narbe ist 5lappig. Die 5fächerige, 5klappige Kapsel hat 
‘die Form des Fruchtknotens, die kleinen, zahlreichen, kugel- 
runden, an der Säule im Centrum der Kapsel befestigten 
Samen sind in einer netzaderigen Samendecke eingeschlossen. 

Vorkommen: In Waldungen. Durch das ganze Gebiet 
verbreitet, wenn auch nicht gemein. 

Blüthezeit: Juni, Juli. 

Anwendung: Die Blätter waren ehemals unter dem 
Namen Herba Pirolae minoris wegen ihrer bitter ad- 
stringirenden : Wirkung offizinell; jetzt kann man dieses 
'Pflänzchen nur als :Schmuck des Bodens in laubigen Baum- 
anlagen empfehlen. 


Abbildungen. Tafel 2048. 


A Pflanze in nat. Grösse; 1 Stengelstück, vergrössert; 2 Frucht- 
kapsel im Querschnitt, desgl. 


oe; 
Pf: Fliscewe. 


BZ ungana 


Moosauge. 


— 18 — 


2049. Pirola uniflora L. 


Moosauge. Porzellanblümchen. 


Syn. Monesis grandiflora Salısb. 

Das kleine, liegende Rhizom treibt wenige blühende 
und sterile Köpfe, meist nur einen Blüthenstengel und ein 
steriles Köpfchen mit einigen Vorblättern für das nächste 
Jahr. Der kaum handhohe, einblüthige Schaft erhebt sich 
aus der Mitte einer kleinen Rosette spatelig-eiförmiger, ge- 
sägter, an beiden Enden stumpfer, kahler Blätter; Schaft in 
der Mitte mit einem Deckblättchen; Krone weiss, ausgebreitet, 
‚gross, nach Citronen duftend; Staubweg gerade; Filamente 
pfriemlich, am Grunde 3kantig, dick, aber nicht verbreitert, 
vom Grunde an aufstrebend; Antheren mit 2 divergirenden 
Hömehen. 

Beschreibung: Diese niedliche Pflanze trägt ganz den 
Charakter der Alpengewächse Die kriechende, 2—5 Cm. 
lange Wurzel treibt ein anfangs liegendes, dann aufrecht 


hendes, in höheren Regionen aber sehr verkürztes Stengel- 
chen von 2—8 Cm. Länge. Es ist eckig, kahl und trägt 
2 oder 3 Stellen gegenständige oder zu dreien stehende 
Blätter, von welchen die obersten höchstens nicht viel über 
3 Cm. vom Boden zu stehen kommen. Die Blätter sind 
haarlos, lederartig, doch lebhaft grün, verlaufen sich in kurze, 
kahle Blattstiele, haben, den in den Blattstiel sich ver- 
laufenden Theil abgerechnet, einen fast runden, nach oben 
sich ein wenig zuspitzenden Umfang und sind am Rande 


N 
;- 
43 pi 
| 
i 
; 


— Be 


gesägt. Der weissliche Blüthenstiel wird entweder finger- 
oder 3 Cm. hoch, ist nach oben zuweilen mit sehr feinen, 


nur mit der Lupe zu erkennenden Haaren bekleidet, trägt 


über der Mitte oder nahe der Spitze ein ovales, ganzrandiges, 
gewimpertes, nur 3 Mm. langes Deckblättchen und an der 


Spitze die schöne, oft 1—2 Cm. im Durchmesser haltende, - 


ausgebreitete, porzellanweise Blüthe, die den Geruch einer 
Maiblume und die ‘Gestalt: einer Parnassienblume hat. Die 


Blume nickt, hat in der Regel 5 Kronblätter und 10 Staub- 
gefässe, ausnahmsweise 4 Kronblätter und 8 Staubgefässe. 


Der ötheilige weisse Kelch hat eirunde, stumpfe Zipfel; die 


5 weissen Kronblätter sind eiförmig, stumpf und haben einen 


welligen Rand; von den 10 Staubgefässen stehen gemeinlich 
2 oder 8 beisammen und dem Blumenblatte gegenüber. Die 
gerade Narbe. ist 4strahlig. 

Vorkommen: In schattigen, moorigen Waldungen. 
Durch den grössten Theil: des Gebiets verbreitet, aber im 
Ganzen selten, namentlich im nördlichen Gebiet. Nirgends 
sehr häufig. : | | 

Büthezeit: Juni, Juli. 

Anwendung: Dieses Pflänzchen ist eins der niedlich- 
sten Gewächse unserer Flora. Die Bienen sammeln in der 


_ Blüthe Honig, das Infusum gilt als Mittel gegen entzündete 


Augen und erregt. Erbrechen. Ein Miiliehaiens Päßuzchen 
für Gehölzanlagen. 


TPORER FERNEN Tafel 2049. 
Blühende und fruchtende Pflanze in natürl. Grösse. 


Br 


Fichlenspargel.. 


— 15 — 


2050. Monotropa Hypopitys L. 
Fichtenspargel. 


‚Der handhohe, weissliche, locker mit breiten Schuppen 
e Stengel entspringt aus einem schräg oder wagerecht 
oden liegenden Rhizom, von dem er senkrecht empor- 
und am Ende die Blüthentraube trägt. Diese ist 
ıblüthig, dicht, anfangs zurückgebrochen oder nickend, 
tzt aufrecht; Kelch 5blätterig, zusammenneigend, saftig; 
ne 5blätterig, die Kronblätter gezähnelt, am Grunde ' 
' ig, saftabsondernd, an der Spitze ausgebreitet; Staub- 
hterförmig, mit geringelter Mündung; Kapsel läng- 
‚5klappig, halb 5fächerig; Staubblätter 8. 
Beschreibung: Der ästige Wurzelstock ist saftig, treibt 
einfache, dicke, saftige, bleiche Stengel, welche aus 
‚Erde wie die Spargelpfeifen hervorkommen, 7—20 Cm. 
h werden und aufrecht stehen. Die Schuppen des Stengels 
unten sehr dicht, nach oben immer weiter von einander, 
sind eirund-länglich, oben etwas gezahnt. Die Endtraube 
sehr dichtblüthig und hängt über, nach der Blüthe ver- 
sich die Spindel, richtet sich aufrecht empor und die 
chtehen stehen lockerer von einander. Die Deckblätter 
d fast rautenförmig oder umgekehrt-eirund, meistens ge- 
nelt und gewimpert. Die Blüthen sind kurzgestielt und 
hl jechend, die Kelchblätter lineal nach oben zu etwas 
r, am Ende gewimpert. Die Krone wird 2 Cm. lang, 
ebwas länger als der Kelch, bei der gemeinen Art dicht 


ee 


behaart. Die Genitalien sind in der Krone, die Eamen in 
einem netzartigen Samenmantel eingeschlossen. 


Vorkommen: In schattigen Waldungen, auf den Ver- 


moderungsprodukten verschiedener Bäume, besonders der 
Kiefern, Fichten und Buchen. Durch das ganze Gebiet zer- 
streut, wenn auch nicht überall häufig. 

Blüthezeit: Juli, August. 

Anwendung: Die Pflanze wurde früher in der Thier- 
-heilkunde als Mittel gegen Husten der Schafe und Rinder 
angewendet. Als Saprophyt thut sie den Waldungen kaum 
Schaden. 

Name: Movorewsra heisst as Einsiedlerin, und dieser 
Name kam auf den Fichtenspargel, wegen seines einsamen 
Standes in Waldungen. Hypopitys kommt her von Urco 
_ (unter) und zeirvg (die Fichte), weil sie in Nadelwäldern unter 
Kiefern (Fichten in Norddeutschland genannt) wächst. 

Formen: «a. glabra Koch. Die Pflanze völlig kahl; 
der Fruchtknoten mit kleinen erhabenen Punkten besetzt. 
Syn. M. Hypophegea Wallroth. Hypopitys glabra Bernh. DU. 

8. hirsuta Koch: Deckblätter gewimpert; Kechblätter 
inwendig am Rande, die Kronblätter beiderseits und die 
Staubblätter sowie das Carpell rauhhaarig. Syn. M. Hypo- 
‚pitys Wallroth. Hypopitys multiflora Scopoli. 

' Abbildungen. Tafel 2050. 
AB Pflanze in natürl.'Grösse; 1 Blüthe, etwas vergrössert; 2 die- 


selbe im Längsschnitt, desgl.; 3 Kronblätter,.desgl.; 4 Stempel mit 
‚Staubgefässen, desgl. 


Fam. 73. Phytolacceae 


Rhizompflanzen oder Halbsträucher mit hypogynischen, 
; gynandrischen, mit Kelch und Krone versehenen, ein- 
symmetrischen, bisweilen diöeischen Blüthen. Kelch 
zählig, dialysepal oder sehr schwach gamosepal; Krone 
fehlgeschlagen, wenn vorhanden, mit dem Kelch wech- 
und gleichzählig; Staubblätter in gleicher Anzahl oder 
eich, nach innen aufspringend, 2kammerig, mit ent- 
ten Filamenten versehen; Carpell vielblätterig (bei den 
hen stets), auf einem als centrale Placenta “r 
ıden Carpellträger angeheftet, syncarp oder apocarp, 
stets mit getrennten Staubwegen; Fächer meist ein- 
; Samenknospen grundständig, campylotrop, selten 
atrop; Frucht beerenartig oder Spaltfrucht, seltner 
iessfrucht; Keim meist das Eiweiss campylotrop um- 
nd, selten gerade, ohne Eiweiss oder mit sehr geringem 


Die Familie ist verbreitet in den wärmeren Gegenden 
Hemisphären, besonders in Amerika. 


18 


— 133 — 


| Gattung Phytolacca L. 
Staubwege 10; Beere 10fächerig; Staubblätter 10. 


= ART: 
20504, Phytolacca decandra L. 
Kermesbeere. 


' Blätter eilanzettlich, ganzrandig; Beere schwarz. Diese 
Pflanze stammt aus Amerika, wird im südlichen Gebiet, 
namentlich in Tyrol und im österreichischen Küstenlande zur 
"Gewinnung des rothen Farbstoffs der Beeren kultivirt und 
kommt dort hier und da, vor als Flüchtling auf Mauern, an 
Wegen und selbst auf Felsen an ‚der Küste der Adria. Der 
Flora gehört die Pflanze eigentlich nicht an und wir er- 
wähnen sie nur der Vollständigkeit wegen. Der rothe Farb- 
stoff dient hauptsächlich zur Fälschung des Rothweins. 


Abbildungen. Tafel 2050A. 


A blühender Zweig in natürl. Grösse; B Fruchtstand, desgl.; 
Re Blüthe, vergrössert; 2 dieselbe nach der Befruchtung, desgl.; 
3 Same, natürl. Grösse ünd vergrössert. 


ZPRGCHUCCO EL 


L 


| EZB Ghgferacen ee Ar 


TER LEE FOREREIERCEIERRINEN 


= 


Fam. 74. Euphorbiaceae, 


Sehr verschiedenartige Gewächse mit diklinischen, hypo- 
chen Blüthen, bei denen Kelch oder Krone oder beide 
ht selten fehlschlagen; Kelch meist gamosepal; Krone 
Iypetal; beide Kreise zweizählig bis vielzählig; Staub- 
r ein einzelnes bis viele, bisweilen am Grunde mit den 
hblättern verbunden, 2kammerig, meist mit Spalten, 
mit Löchern anfspringend, oft gekuppelt, meist mit 
higen Filamenten; Carpidia zwei oder mehre (bei den 
eimischen zwei oder drei), schizocarp, d. h. gefächert mit 
;hem Staubweg, welcher bisweilen verschwindend kurz 
Mündung nach der Zahl der Carpidia gelappt; Samen- 
ospen 1—2 in jedem Fach, vom inneren Winkel am ein- 
rollten Carpellrand herabhängend, anatrop, bisweilen hemi- 
atrop, mit 2 Integumenten, deren äusseres am Micropyle- 
ıde eine starke Gewebewucherung zeigt, welche später sich 
einem warzenförmigen Keimdeckel ausbildet; Frucht eine 
-3theilige (nur bei Exotischen bisweilen mehrtheilige) 
paltfrucht, die Schizocarpia häufig fachspaltig aufspringend; 
icher 1—2samig; Samen hängend, mit grossem, warzigem 
eimdeckel versehen, mit fleischigem, oft öligem Perisperm 
ad meist grossen Cotyledonen; Keim orthotrop. 

Centrum: der Tropengürtel. 


- m — 


Gattungen: | 

Gatt. 521. Buxus L. Staubblätter ein verkümmertes Pistill 
einschliessend ; Frucht 3fächerig mit 2samigen Fächern; 

 Blüthen monöeisch; bei der männlichen Blüthe der Kelch ' 
3theilig, die Krone 2blätterig; Staubblätter 4, bei der 
weiblichen Blüthe der Kelch Atheilig, die Krone 3blätterie. 

-Gatt. 522. Euphorbia L. Kelch und Krone fehlgeschlagen; 
eine Gruppe gestielter Staubblätter umschliesst ein ge- 
stieltes Pistill und wird von einer mehrblätterigen Hülle 
umfasst; Frucht 3theilig. 

Gatt. 523. Mercurialis L. Frucht 2theilig; Blüthen 
diöeisch,. mit Kelch versehen, aber kronenlos; Kelch 
Stheilig; Fruchtfächer 1samig. 

Gatt. 524. Andrachne L. Blüthen monöcisch; Kelch 
ötheilig, männliche Krone 5blätterig, die weibliche fehl- 
geschlagen; nn FE Kapsel 3fächerig; Fächer 
ERRR: 


ARTEN: 
521. Buxus L. 


2051. B. sempervirens L. Blätter eiförmig, gestielt, 
am Rande etwas behaart, anne kahl; Antheren 
ei-pfeilförmig. eh 


522. Euphorbia L. 
Blätter mit Nebenblätten. Stamm 1: Aniso- 
phyllum Roeper mer, 2... \ 


Blätter ohne Nebenblätter . . - ! 2. 
Samen querrunzelig; Blätter rundbieh, am Gral 
schief, vorn seicht gekerbt, die Kerben grannenlos: 
2052. E. Chamaesyce L. 
Samen glatt; Blätter länglich, stumpf, ausgerandet, 
ganzrandig oder hinten kleingekerbt, am Grunde 
halbherzförmig . . . . . 2053. E. Peplis L. 
Drüsen der Blüthe rundlich oder queroval, glatt, 
nicht mondförmig ausgeschnitten, auch nicht zwei- 
hömig: Stamm 2: Tithymalus Koch . . . 3 
Drüsen der Blüthe halbmondförmig oder zweihörnig: 
Stamm 8: Esula Roepr . . . . .......20. 
"Samen mit vertieften Punkten oder Grübchen ver- 
een ee 
Samen glatt nt, en 
- Dolde 5spaltig; Aeste dreiigibelig; mit BERETERTRRN 
Aestchen; Blätter verkehrt-eiförmig, vorn gesägt: 

2 | 2054. E. helioscopia L. 

- Kapsel mit Warzen besetzt, welche halbkugelig oder 
kurz ceylindrisch oder fadenförmig verlängert sind 6. 
Kapsel glatt oder mit feinem Wärzchen. oder er- 
habenen Pünktchen bestreut, aber eigentlich nicht 
warzig a a er ea, ae 
. Dolde Bier ie Te 2 
- Dolde yielepilkigoi: 2. ee > 16. 
. Wurzel jährig . 208 a . 
 Rhizom dauernd, ein- bis viele ab 
3 pers unge; stachelspitzig; Same rundlich: 

2055. E. es L. 


m => 


Untere Blätter sehr stumpf; Samen eirund: 


2056. E. strieta L. 
te 
18 
ri IE 
A 
. 12. 


9. Warzen der Emil kurz . ER 
Warzen der Kapsel verlängert,‘ ee onsig 
10. Warzen der Kapsel stumpf . 
Warzen der Kapsel kurz eylindrisch . 
11. Blätter vorn klein ei 
Blätter ganzrandig . BIER 
. 12. Stengel stielrund, im trocknen Zustande fein gerilt; 
 Hüllblätter lanzettich . . 2057. E. duleis L. 
Stengel scharfkantig gerieft; Hüllblätter eiförmig: 
2058. E. angulata Jacquin. 
13. Doldenäste überhängend; Blätter kurzgestielt, nach 
dem Grunde verschmälert, kurzgestielt: 
2059. E. carmiolica Jacquin. 
14. Aeste der 5spaltigen Dolde aufrecht, 3spaltig und 
noch einmal 2spaltig; Blätter länglich-eiförmig, 
fast sitzend, klein gesägt; Rhizom vielköpfig: 
; 2060. E. verrucosa Lam. 
15. Aeste der 5spaltigen Dolde aufrecht, 3spaltig und 
noch einmal 2spaltig; Abschnitte der eigenthüm- 
lichen Hülle so lang wie die Hülle selbst: 
| 2061. E. epithymoides L. 
 Aeste der in Dolde 2spaltig; Abschnitte der 
eigenthümlichen Hülle sehr viel kürzer als die 
a 2.2062. E. fragifera Jan. 
16. Aeste der vielspaltigen Dolde 3spaltig und weiter 
‚2spaltig; Warzen länglich, kurz cylindrisch: 
2063. E. palustris L. 


„ur 


— 13 — 


. Dolde 5spaltig 
Dolde vielspaltig . i 
8. Strahlen der 5spaltigen Dolde Bepaltig onen PER ein- 
mal 2spaltig; Blätter beiderseits zottig, bisweilen 
zuletzt kahl werdend . 2064. E. procera M. B. 
9. Strahlen der vielspaltigen Dolde wiederholt 2spaltig; 

Drüsen ganz; Kapsel kahl: 

2065. E. Gerardiana Jacquin. 
Strahlen der vielspaltigen Dolde einmal 2spaltig; 
Drüsen abgeschnitten; Kapsel vor der Reife dicht 


4. Strahlen der vielspaltigen Dolde BEER 2spaltig 


'%6. Blättchen der Hüllchen kurz zugespitzt, ganzrandig: 
2069. E. Cyparissias L. 


. Blätter lanzettlich . . 2070. E. salicifolia Host. 


.18: 
19, 


behaart . . . . .. 2066. E. pannonica Host. 
‚Samen glatt an 
Samen runzelig . 34. 
1. Hüllchen zusammengewachsen . 28: 
Hüllchen frei . 4 Ä . 23. 

. Kapseln kahl, fein iniikhiet; 

| 2067. E. amygdaloides L. 

Kapseln dicht zottig. . 2068. E. Wulfeni Hoppe. 
.Dolde vielspaltig . . 24. 
 Dolde 3—5spaltig . 38. 


25. 


Strahlen der vielspaltigen Dolde nur einmal 2spaltig 32. 
. Blätter ganz schmal lineal & . 26. 
Blätter lanzettlich oder lineal- lanzeitlich at 


. Blätter dicht flaumig 28, 
Blätter kahl RE 


—_ 14 — 


29, Blätter matt . 
Blätter nd. 5 
30. Rhizom kriechend; Blätter am Rande x der Spitze 
zu etwas rau. . . . . 2071. E. Esula L. 
Rhizom hinabsteigend, vielköpfig; Blätter am Rande 


. 80. 
151 


nicht rauh. . -. . . 2072. E. virgata W.K: 


31. Blätter von der Mitte an gegen die Spitze allmählig 
verschmälert; Rhizoni wagerecht kriechend: 

: 2073. E. lueida W.K. 

32. Blätter kahl, bläulichgrün, länglich lineal, ganzrandig: 

2074. :E. nicaeensis All. 

38. Drüsen vorn abgeschnitten, 2hörnig; Knöpfe der 
Kapsel fein punktirt, auf dem Rücken mit einem 
dünnen Kiel . . .. 2075. E. saxatilis Jacquin. 

Drüsen halbmondförmig, nicht 2hörnig; Knöpfe der 
Kapsel runzelig, auf dem Rücken mit einer Furche 
durchzogen . . .'. . 2076. E. Paralias L. 

34. Dolde 5spaltig oder mehrspaltig . 

Dolde 3—4spaltig -. 

35. Aeste der 5—8spaltigen Dee ER Bspaltig; 
Blätter verkehrt-eiförmig- -Jänglich oder verkehrt- 
eiförmig, am Rande etwas rauh: 

2077. E. Myrsinites L. 

Ak der ; PN Dolde wiederholt 2spaltig; 
Blätter linealisch, - kahl . Pe 17:08 2 segetalis L. 

36. Dolde 3spaltig . 

Dolde 4spaltig 

37. Kapseln mit Knöpfchen Deiieh: 

Kapseln glatt . 


. 35. 
. 36. 


. 97. 
. 40. 
. 38. 
59, 


=» 


Die zwei Rückenlinien des Samens aus vier Grübchen 
Be ee OR Fr 
zwei Rückenlinien des Samens aus drei Grübchen 
gebildt . . . . . 2080. Z. peploides Gouan. 
Hüllchen eiförmig oder länglich, stachelspitzig; Blätter 
lanzettlich, nach dem Grunde verschmälert; Samen 
mit vier Reihen von ausgestochenen Querlinien 
Erozeichnet . . ..... » 2081. E. falcala L. 
üllchen aus fast herzförmigem Grunde lineal, spitz; 
Blätter lineal oder lineal-keilig; Same knotig- 
ee 2080 ne 
Kapseln runzelig; Samen runzelig, fast netzig; Blätter 
gegenständig, in’s Kreuz gestellt: 


523. Mercurialıs L. 


Weibliche Blüthen langgestielt . 
Weibliche Blüthen fast sitzend . erg 
Blätter gestielt, länglich oder lanzettlich: . 


Blätter fast sitzend, eiförmig: 
2085. M. ovata Sternb. u. Hoppe. 


524. Andrachne L. 
2087. A. telephioides L. Stengel krautig, liegend; 
Blätter gestielt, eirund, kurz zugespitzt, kahl. 


EXX. 19 


2084. M. perenmis L. 


Pflanze jährig . . - - » . 2086. M. annua L. 


2083. E. Lathyris L. 


er 


2051. Buxus sempervirens L. 
Buchsbaum.') 


= Ein äusserst stark verästelter Strauch mit dauernden, 

opponirten, ziemlich dicht gedrängten Blättern, bei uns in 
Gärten und Anlagen meist sehr niedrig gehalten, im süd- 
lichen Europa jedoch eine Höhe von 3—7 Metern erreichend. 
Blätter lederig, eirund oder länglich, kurzgestielt, abgerundet, 
ganzrandig, am Rande etwas behaart, übrigens kahl und 
glänzend, fiedernervig, bisweilen am Ende stumpf oder seicht 
ausgerandet, am Rande häufig sanft rückwärts umgebogeu; 


Blüthen unscheinbar, einhäusig, achselständig, die männlichen 


in Knäulchen, mit 4blättrigem Kelch, nach innen mit zwei 
kronenartig gefärbten Anhängseln versehen, nach aussen mit 
zwei krautigen Blättehen und am Grunde von einem Deck- 
blättchen gestützt; Staubblätter 3—4, unter einem verküm- 
merten Carpell eingefügt; weibliche Blüthe am Ende des 
Knäuelchens einzeln, von den männlichen Blüthen umgeben, 
am Grunde mit 3 Deckschüppchen versehen, übrigens der 
männlichen Blüthe ähnlich; Fruchtknoten sitzend, öfächerig, 
mit 3spaltigem Staubweg versehen; Kapsel 3fächerig, 3klappig,. 


1) Der Name stammt vom Griechischen zuw£ıs, die Büchse, weil 
schon bei den Alten das schöne gelbe Holz zu kleinen Büchsen ver- 
arbeitet wurde. Man schreibt daher auch wohl „Buxbaum‘“. 


Auchsbaum. 


Be 


ig, durch die 3 gespaltenen Staubweglappen mit 
elschnäbeln gekrönt; Fächer 2samig. 

Beschreibung: Der Buchsbaum wird 3—7 Meter 
und bekommt im Stamme 15 Cm. Durchmesser. Doch 
hat man auch Zwergbuchsbaum, der nur 1/,—1 Meter hoch 
wird und ovale oder verkehrt-eiförmige Blätter trägt. Des- 
chen. giebt es Spielarten mit lanzettlichen und länglichen, 
grünen und gelbschäckigen Blättern. Die Blätter stehen 
er nahe bei einander, die Aestchen sind fast vierkantig, 
Blüthenknäuelchen kommen durch die gegenständigen 
ätter, in deren Winkeln sie sitzen, gegenständig zu stehen, 
ıd erhalten durch die gelben Staubbeutel eine gelbe Farbe, 
ischon die gefärbten Kelchblätter weiss sind. 
Vorkommen: An sterilen, rauhen Gebirgsabhängen. 
Im südlichen Europa und im südlichen Theil unseres Floren- 
bietes hier und da. Im österreichischen Küstengebiet; in 
in gegen die Meeresküste hin; bei Steyer in Oberösterreich; 
im Salzburgischen auf Kalkböden des westlichen Gehänges 
des dem Bade Unken gegenüberstehenden Berges bei 1100 
etern Meereshöhe in einem kleinen Bestand und bei Ittels- 
(A. Sauter, Flora, S. 131); verbreitet in der westlichen 
Schweiz; häufig bei Belfort im Oberelsass auf Kalkabhängen; 
Oberbadischen bei Grenzach und im Moselgebiet von 
en bis Bertrich. Sonst hier und da in verlassenen Wein- 
en und Gärten halb verwildert. Darauf mag wohl die 
gabe der Jenaischen Flora von Bogenhard beruhen „ver- 
elt auf dem Kunitzberg“. An manchen Orten, so z. B. 
n Schwarzathal, hat man im Winter das Kraut der Preissel- 
beeren für Buchsbaum gehalten. 


— 148 — 


Blüthezeit: März, April. 

Anwendung: Die unangenehm bitter schmeckenden 
Blätter erregen Purgiren; der gelbe, feste, feinfaserige Kern 
ist als vortreffliches Material zu Drechslerarbeiten bekannt. 


Abbildungen. Tafel 2051. 
A blühender Zweig in nat. Grösse; 1 Blüthenknäul, vergrössert; 


2, 3 einzelne Blüthe, desgl.; 4 Frucht, desgl. 


a BEE IEISNE. 
78 Önehnbceae. 


G 


ÄUEE Opahertio Chamaesgee RR Imerg-Wolfsmilch. 


— 149 — 


2052. Euphorbia') Chamaesyce L. 
| Zwerg-Wolfsmilch. 


_ Ein jähriges, sehr niedriges Pflänzchen, dessen zarter 
tengel sich unmittelbar über dem Boden verzweigt und 
eine Zweige sparrig nach allen Seiten auf dem Boden aus- 
reitet. Blätter opponirt, ziemlich locker, eirund, fast rund- 
mit kleinen Nebenblättern versehen, kurzgestielt, am 


_ 


{ ’ 
runde schief, vorn seicht gekerbt, die Kerben grannenlos; 


ttengel und Blätter entweder kahl oder rauhhaarig; Blüthen 
(chselständig, einzeln, sehr klein und unscheinbar; Drüsen 
oth, ganz; Kapselklappen gekielt, glatt; Same querrunzelig. 
Vorkommen: An dürren Orten in Weinbergen, Hainen, 
Aeckern, in Gärten u.s. w. Im Gebiet nur im südlich- 
‚sten Theil im österreichischen Küstenland. Uebrigens im 
südlichen Europa. 

Blüthezeit: Juni bis August. 


1) Ueber die Blüthenform vergleiche Botan. Zeitung 1872, Spalte 
169-176, 201— 214; Flora 1871, Seite 417—426, 433—443; Flora 1872, 
Seite 153—158, 209, 210. 


Abbildungen. Tafel 2052. 
A Pflanze in natürl. Grösse; 1 Stengelstück mit Blattpaar, ver- 
grössert; 2 Blüthenstand, desgl. 


Formen: Die zottig behaarte Varietät ist synonym mit 


ee A A FR ARE NEE 


NAD see 


— 10 — 


2053. Euphorbia Peplis L 
Strand -Wolfsmilch. 


Den vorigen sehr ähnlich aber robuster, alle Theile 


etwas grösser. Stengel dicht über dem Boden stark ver- 


ästelt und die Aeste allseitig auf dem Boden hingestreckt, 
wie die Blätter kahl; Blätter mit kleinen Nebenblättern ver- 
sehen, gegenständig, kurzgestielt,; länglich, stumpf oder ab- 
gerundet, ausgerandet, ganzrandig oder hinten klein gekerbt, 
am Grunde halb herzförmig; Blüthen achselständig, einzeln; 
Drüsen ganz; roth. 

Vorkommen: Am Strande des Adriatischen Meeres. 
Im Gebiet nur bei Triest, gegen Servola zu. 

Blüthezeit: Juli, August. 


Abbildungen. Tafel 2053. 


A Pflanze in nat. Grösse; 1 Blüthenstand, vergrössert; 2 Stengel- 
stück mit Blattpaar, desgl.; 3 Same, desgl. 


pnusjjog-amg 279077909 206 


ÄUDF 


al de Aeheieie ern 


a we 


2054. Euphorbia helioscopia L. 


Sonnen-W olfsmilch. 


Syn. Tithymalus helioscopus Scopoli. 

Die jährige Wurzel treibt einen stielrunden, handhohen, 
frechten, kahlen, vom Grunde an oder erst weiter oben 
opponirt verästelten Stengel, welcher locker mit (im oberen 
eil) wendelständigen, verkehrt-eiförmigen, nach dem Grunde 
allmählig in den Blattstiel verschmälerten, am Ende ab- 
gerundeten und fein gesägten, nach unten ganzrandigen, 
| ernervigen, kahlen Blättern besetzt ist. Hauptdölde 
strahlig, von einer grossblättrigen, 5blättrigen Hülle gestützt, 
Blätter sitzend, verkehrt-eiförmig, am Ende abgerundet, 
eilen etwas ausgerandet, fein gesägt, nach dem Grunde 
g verschmälert; die Doldenäste 3strahlig, das Döldchen 
n einer 3blätterigen Hülle gestützt, welche aus ungleichen, 
nämlich nach aussen weit grösseren, rundlich-eiförmigen 
lättehen besteht; Aeste des Döldchens gabelspaltig, mit 
ungleich 2blättrigem Hüllchen; Drüsen ungetheilt; Kapsel: 
latt; Same wabig-netzig. 

Beschreibung: Die dünne weissliche, mit vielen Fasern 
besetzte Wurzel ist wie die ganze Pflanze mit einem weissen 
Milchsafte gefüllt und steigt senkrecht in den Boden hinab. 
)er Stengel ist aufrecht, im Querschnitte rund, behaart, treibt 
nahe am Grunde gegenständige Aeste, welche anfangs recht- 


— 12 — 


winklig vom Stengel ablaufen, dann aber sich allmählig in 
die Höhe biegen. Stengel und Aeste sind grün, auf der 


Sonnenseite oft röthlich, erste erreichen eine Höhe von '/, Mtr.. 


Auf steilem Boden bemerkt man oft Zwerg-Exemplare von 
3 Cm. Höhe, auf magerem Boden fehlen die Aeste. : Die 


wechselstündigen Blätter sind 1—4 Cm. lang und 1u—2 Cm. 


breit, hellgrün, kahl, an der zugerundeten, en Spitze 
‚am breitesten, nach der: Basis immer schmäler werdend, 


‚zuletzt ganzrandig und in den kurzen Blattstiel sich ver- 


laufend. Aeste und Stengel tragen die Blüthen an ihrer 
Spitze. Die meistens 5strahlige Dolde ist von 5 Blättern 
‘voriger Form hüllenartig umgeben. Jeder Strahl ist 2—5 Cm. 
lang, haarig, theilt sich in 4 Aeste und jeder Ast endigt 
häufig in einer Gabel. Die Hüllchen des in 3 Aeste ge- 
‚spaltenen Strahls sind 3blätterig, 2 von diesen Blättern sind 
gemeinlich doppelt so gross als das dritte und alle 3 sind 
verkehrt-eirund, an der Spitze rund und feingesägt. Die 
Hüllchen der gabelig gespaltenen. Aeste sind 2blätterig, 


rundlich, gesägt und hellgrün. Der Kelch ist bauchig, 


lblätterig, 4zähnig und bleibend, die 4 Drüsen sind grün, 
‚dick, abgestutzt, fast schildförmig, in den Rand des Kelchs 
‚eingesetzt und mit den Kelchzähnen abwechselnd. Die ge- 
‚meinlich zu 8 in einer Blume stehenden Staubgefässe sind 
in der Mitte gegliedert, sitzen auf dem Fruchtboden, über- 
‚ragen die 4 Drüsen, entwickeln sich aber erst allmählig, so 
.dass 2—3 schon weit über die Drüsen hinausragen, die 
‚übrigen aber noch klein sind. Die Staubbeutel sind doppelt 
‚und kugelig, der Fruchtknoten ist kugelig, gestielt, 3furchig, 
‚hat drei 2narbige Griffel. Die Samen sind eiförmig. 


Vorkommen: Auf Kulturland jeder Art, "namentlich 
gutem Acker- und Gartenland. Durch das ganze Gebiet 
itet. / 

Blüthezeit: Juli bis September. 

Anwendung: Früher wurde die Rinde und das Kraut 
eser und von einigen anderen Arten (Herba et Cortex 
lae vel Tithymali) zum Purgiren gebraucht, diese Art 
, am häufigsten angewendet. Die Milch ist hier weit 
iger scharf als bei Euphorbia Esula et. Man ver- 
elt diese Art sehr leicht mit Euphorbia Peplus, 
die hier feingesägter Blätter geben ein leichtes, ein- 
Kennzeichen. Als Gartenunkraut kann die Pflanze 
zu grosse Ueberhandnahme lästig werden. 


Abbildungen. Tafel 2054. rs 
\ Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüthenstand, vergrössert; 2 Hal. 
desgl.; 3 Kelch aufgeschnitten, desgl.; 4 Blüthe, desgl.; 5 die- 
elbe im Längsschnitt, desgl.; 6 Staubgefässe, desgl.; 7 Fruchtknoten 

Querschnitt, desgl.; 8 Frucht, natürl. Wrösse und vergrössert; 
e, desgl. 


2055. Euphorbia platyphylios L 
Feldwolfsmilch. 


Syn. Tithymalus platyphyllos Scop. 

Der vorigen ähnlich aber zierlicher, schlanker und oft. 
hochwüchsiger. Pflanze jährig mit aufrechtem, nach oben 
verzweigtem, locker beblättertem Stengel. Untere Blätter 
-lanzettlich oder länglich, nach dem Grunde verschmälert, 
sehr stumpf, kurzgestielt, die oberen sitzend, wendelständig, 
länglich, spitz, von der Mitte an bis zur Spitze ungleich 
kleingesägt; Dolde 3—5strahlig mit 3strahligen Aesten und 
gabelspaltigen Aestchen; Hüllblättchen fast dreieckig-eiförmig, 
stachelspitzig, kleingesägt; Drüsen ganz; Kapsel warzig, die 
Warzen zerstreut, stumpf, fast halbkugelig. Same glatt, 
rundlich. 

Beschreibung: Von der langen, weisslichen Pfahl- 
wurzel erhebt sich ein 15—60 Cm: hoher, aufrechter Stengel, 
welcher an dürftigen Exemplaren unverästelt, an üppigen 
verästelt, haarlos oder mit feinen weissen Härchen besetzt 
ist. Die Aeste gehen meistens nahe der Wurzel aus, die 
Blätter nehmen bis in die Mitte des Stengels an Länge zu. 
Die untersten Blätter sind fast rundlich, besonders die 
untersten der,ästigen Pflanzen; die grössten Blätter messen 
5 Cm. und darüber in ‚Länge, doch nur 1 Cm. in Breite, sie 
sind auf der obern Fläche mit sehr feinen weissen Haaren 
sparsam besetzt, am Rande fein bewimpert, nach der Spitze 
zu fein gesägt, nach der Basis ganzrandig. Die Unterfläche 
ist völlig haarlos, auch fehlen an manchen Exemplaren die 


WIE Oryohanten ptgöhgls I $eltwolfsmilch. 


— 15 — 


Wimperhaare des Randes, an kümmerlich gewachsenen sogar 
Behaarung der Blattflächen. An kräftigen Exemplaren 
die Hauptdolde 5gabelig, an schwachen 4—3gabelig. 
die Hüllblätter sind länglich, spitz und gleichen sonst den 
ibrigen Stengelblättern. Die Aeste dieser Dolde sind 3gabelig, 
eilen auch 2gabelig. Unter der Hauptdolde bildet die 
Pflanze aber viele kleine Dolden, deren Stiele aus den Blatt- 
winkeln entspringen und wie die Aeste der Hauptdolde 
2—-8gabelig sind. Die herzförmigen Hüllblättchen gehen 
der Spitze in einen sehr kurzen Stachel aus und sind 
gelblich - grün. 

Vorkommen: Auf Aeckern, Triften, an Grabenrändern. 
Ziemlich durch das ganze Gebiet zerstreut, aber nirgends 
gemein. 

Blüthezeit: Juli bis September. 

Anwendung: Sonst brauchte man Herba et Cortex 
Tithymali zum Purgiren; der Milchsaft dieser Pflanze ist 
it weniger scharf als der von E. Cyparissias, doch frisst 
das Vieh diese Pflanze nicht. 

Formen: ß. literata Koch: Blätter rückseits und am 
nde dicht zottig, die ersten oft mit einem purpurnen oder 
nen Fleck bezeichnet. Sym. E. literata Jacq. So z.B. 
i Steyer in Oberösterreich, bei Triest, Monfaleone. Sehr 
ähnlich der E. pubescens Vahl, E. pilosa Bert., bei welchen 
och die Kapseln mehr warzig, die Blätter, auch oberseits, 
g und die Samen mit erhabenen Pünktchen bestreut sind. 
Abbildungen. Tafel 2055. 


AB Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüthe, vergrössert; 2 weibliche 
üthe mit Pistill, desgl.; 3 Same, desgl. 


EEE na.) .,.- 10310 2000, 0300 2m ach a MH Sack le She De TE Fre 
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2056, Euphorbia stricta L. 
Steife Woltsmilch. 


Syn. E. dubia Dierbach. E. mierantha M. Bieb. Tithy-. 
malus strietus Kl. u. Garcke. Euphorbia foetida Hoppe. 
Im Wuchs der vorigen ähnlich aber weit schmal- 


-blättriger. Stengel steif. aufrecht, seltner zarter und auf- 


strebend; untere Blätter verkehrt-eiförmig oder länglich, in 


den kurzen Stiel verschmälert,: - stumpf, von der Mitte an 


ungleich klein gesägt, die oberen lanzettlich, spitz, nach 
unten allmählig verschmälert, mit herzförmigem Grunde 
sitzend. Dolde 3—5spaltig, die Aeste gabelig mit gabeligen 
Aestchen; unter der Dolde brechen aus den Blattachseln 
noch mehre blühende Aeste hervor; Drüsen ganz; Kapsel mit 
kurz eylindrischen Warzen bedeckt; Samen eirund, glatt. 
Beschreibung: Die Pflanze hat den Habitus unserer 
Euphorbia platyphyllos, mit welcher sie Manche früher 
als Varietät vereinigt haben, doch unterscheidet sie sich von 
ihr wesentlich zuerst durch die mit breiter Basis dem Stengel 
ansitzenden Blätter und durch die Warzen der Früchte, 
welche nicht kugelig, sondern mehr in die Länge gezogen. 
sind. Von der Stammform E. stricta ‚unterscheidet sich 
wiederum eine Varietät: E. macrantha, durch zarteren, an 
der Basis aufliegenden Stengel und etwas breitere Blätter. 
Die Früchtehen beider Formen sind bedeutend kleiner als 
bei E. platyphyllos. Der Stengel wird gegen oder über 
1/, Meter hoch, ist stielrund, haarlos und reichbeblättert. 


AUDE Oosherben site Z steif Wolfsmilch, 


N 


Die Blätter stehen sehr gedrängt, sind anf der Oberfläche 
bhaft grün, auf der Unterfläche lichter, bald haarlos, bald 
ehr oder weniger behaart, bis 5 Om. lang und 1 Om. breit, 
wöhnlich aber nur 2—3 Cm. lang. Sie werden nach oben 
immer schmäler und sind als Hüllblätter völlig verkehrt- 
nzettlich und spitz. Die Hüllblättchen dagegen sind fast 
'eieckig-herzförmig und gelblich-grün. Im Blüthenkörbchen 
ıden sich 4 nierenförmig-rundliche, honiggelbe Drüsen. Der 
uchtknoten ist kugelrund und mit den oben angegebenen 
ärzchen weitläufiger bestreut, übrigens kahl. 
Vorkommen: An feuchten Stellen in Waldungen, 
e - Ufern. Durch das Gebiet sehr unregelmässig 
orstreut, z. B. im Württembergischen, am Rhein und über- 
“ mehr im Süden, inden sie in Sachsen, Thüringen, 
Brandenburg, Schlesien, Pommern, Westphalen und Hannover 
fehlt. Häufig in Lothringen, im Elsass, hier und da in 
jaiern, auch im Alpengebiet hier und da. 
Blüthezeit: Juni bis September. 
Anwendung: Die Pflanze hat, gleich der gemeinen 
Volfsmilch, E. Cyparissias, eine scharfe, ätzende Milch. 
Abbildungen. Tafel 2056. 
AB Pflanze in natürl. Grösse. 


= — 


2057. Euphorbia duleis L. 
Hain-Wolfsmilch. 


Syn. E. solisegqua Rchb. Tithymalus duleis Scopoli. 

E. purpurata Bertol. | 

 Rhizom dauernd, in fingerdick, wagerecht im Boden 
liegend, am Ende einen oder einige aufrechte, bis i/, Meter 
hohe, stielrande, locker mit wendelständigen Blättern be- 
setzte Stengel treibend. Blätter länglich-lanzettlich, stumpf, 
nach dem Grunde verschmälert, kurzgestielt, ganzrandig oder 
gegen das Ende feingesägt; Hauptdolde östrahlig, ihre 
Strahlen einmal 2spaltig; Blätter der Haupthülle breit lan- 
zettlich, sitzend; Blätter der Hüllchen am Grunde abge- 
schnitten, dreieckig-eiförmig, feingesägt, stumpf; Drüsen ganz, 
anfangs gelbgrün, später dunkelpurpurn; Kapseln in der 
Jugend weissfilzig und mit zerstreuten, stumpfen Warzen 
ungleich besetzt, im Alter die Warzen behaltend, die Haare 
verlierend, seltner auch in der Jugend haarlos. Stengel im 
trocknen Zustand fein gerillt. 

Beschreibung: Der wagerecht unterirdische Stock 
wabk mehre aufrechte Stengel, welche über !/, Meter hoch 
werden, in der Jugend mit weissen, abstehender Haaren 
mehr oder minder dicht besetzt und im frischen Zustande 
stielrund und glatt sind, aber beim Trocknen feinriefig er- 
scheinen. Sie sind mit abwechselnd stehenden Blättern reich- 
lich besetzt und diese nehmen an Grösse mit der Höhe ihrer 


IZIA Bela PIRE Aain- Wolfsmilch. 


— 19 — 


ung am Stengel bedeutend zu. Unten am Stengel sind 
sehr klein, spatelförmig und verlaufen in einen kurzen 
losen Stiel; höher oben messen sie über 2'/, Cm. Länge, 
er bis 2 Cm. Breite, indessen liegt die grösste Ausdehnung 
letzten nahe der Spitze und von da an verschmälern 
sich allmählig bis in das nach oben immer kleiner 
rdende Blattstielchen, während sich ihre Spitze zurundet. 
‚Ganz oben, nahe der Hülle, sind die Blätter am längsten, 
5 Cm. lang aber nur 1',—2 Cm. breit, verkehrt länglich- 
lanzettförmig bis völlig lanzettförmig und nicht mehr an 
er Spitze abgerundet, indessen doch stumpf. Die Dolde 
t gewöhnlich 5 Strahlen und ebenso viel Hüllblätter, 
he sitzen, lanzettförmig und ebenso lang als die obersten 
gelblätter sind, jedoch auch nicht selten ungleiche Grösse 
ben. Es kommen auch 4 strahlige Dolden mit 4 Hall- 
rn vor. Alle Stengelblätter haben nebst den Hüll- 
ern eine gesättigte grüne Oberfläche, auf welcher ein- 
zeine Haare sitzen und eine duftig-grüne Unterfläche, die 
dieht mit kleinen weissen Haaren besetzt ist. In der Strahlen- 
theilung der Dolde findet man ein einzelnes Blüthen- 
häufchen, deren glockiges Hüllchen dann schon tiefrothe 
Drüsen hat, wenn sie oben am Gipfel der Döldchen noch 
grün sind. Die Doldenstrahlen zertheilen sich nur einmal 
och in 2 Theile oder sie theilen sich auch nicht weiter 
ehr und die Hüllchen haben eine fast herzförmige Gestalt, 
ıd nicht behaart, indessen auf der Rückseite blaulichgrün. 
ur durch die Lupe sieht man die feine Serratur des Randes, 
e sich auch an den Hüllen und mehr oder weniger deut- 
selbst an den obersten Stengelblättern findet. Die unteren 


Stengelblätter aber sind vollkommen ganzrandig. Gegen die 
Fruchtreife bekommen die Stengelblätter und Hüllblätter 
grosse gelbe Flecken und kleine rothe -Pünktchen. Das. 
Blüthenhäufchen, welches unten in der Doldenverästelung 
auf einem Stiele sitzt, ist männlich, die oberen Blüthen- 
häufchen, die sich auf der Spitze der letzten Doldenver- 
zweigung finden, sind meist nur weiblich und man bemerkt 
in der Mitte ihrer glockigen Hülle die zahlreichen weissen 
‚Haare des Fruchtknotens, die aus’ der Oeffnung des Glöck- 
chens hervorsehen. Die weit hervorragenden Griffel haben 
2 Narben. Die Milch dieser Pflanze ist ebenfalls scharf, 
doch minder scharf als bei andern Arten. 

Vorkommen: In Hainen und Laubwaldungen, auf 
Waldwiesen, besonders in Gebirgsgegenden bis in die Alpen, 
in den Gebirgen Mitteldeutschlands, besonders im Harz, auf 
dem Thüringer Wald (bei Schleusingen) am Kohlberg, bei 
Naumburg; in der Flora :von Halle bei Dieskau, Liebenau, 
Leutsch; bei Dessau und Öranienbaum, in der Gotsche 
zwischen Paupitzsch und Niemegk (vergl. Garckes Flora von 
Halle, Seite 412); in der Niederlausitz bei Ortrand, in der 
Oberlausitz bei Kunnersdorf, auf dem Sohlander Berg u.a.a. O. 
(Rabenhorst, Flora, Seite 259); in der Mark Brandenburg 
bei Belzig, Niemeck, Treuenbrietzen, Potsdam; in Preussen 
bei Thorn und Preuska-Lonka; hier und da im Gebiet des 
Rheins und seiner Nehenflüsse, z0,2.:B. bei Heidelberg, bei 
Metz im Wald über Ancy und Ars'); ziemlich verbreitet im 
Alpengebiet, so z. B. im Salzburgischen in Vorhölzern und 


1) Nach gefälliger brieflicher Mittheilung des Herrn Erwin Frueth 
vom 4. März 1883. 


hen des Flachlandes bis 1000 Meter Meereserhebung, 
B. um Salzburg nicht selten (A. Sauter's Flora, 8. 131); 
sut in Tirol und durch die ganze Alpenkette. 
Blüthezeit: April, Mai. | | 
Formen:') $. purpurata Koch: Kapsel 'haarlos. Syn. 
ırpurata Thuill. | 


1) E. alpigena Kemer ist eine Alpenform dieser Art, aber 
ıter macht mit Recht auf die Veränderlichkeit der Länge der 
blätter und Strahlen aufmerksam. 


Abbildungen. Tafel 2057. 
AB Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüthe, vergrössert. 


2058. Euphorbia angulata') Jacg. 
BR Berg-Wolfsmilch. 


Syn. Tithymalus angulatus Kl. u. Garcke. 


Der vorigen ähnlich, aber niedriger und zierlicher, das 
Rhizom kürzer und dicker, knollig; Stengel scharfkantig 
gerillt, am Grunde von dem horizontalen Rhizom senkrecht 
aufwärts gebogen; Blätter länglich-oval oder länglich, fast 
sitzend, vorn feingesägt, wendelständig; Dolde 5Sstrahlig mit 
aufrechten, einmal 2spaltigen Aestchen; Hüllblätter eirund, 
stumpf, sitzend; Blätter der Hüllchen am Grunde breit, ab- 
‚geschnitten, fast dreieckig-eiförmig, so breit wie lang, hell- 
gelb, klein gesägt; Drüsen ganz, rundlich; Kapsel mit zer- 
_ streuten, stumpfen, fast halbkugeligen Warzen besetzt; Same 
glatt.  : | 
Beschreibung: Der Stengel wird 15—30 Cm. hoch, 
ist ziemlich einfach, nur oben kommen kleine Aestchen aus 
den Blattwinkeln hervor. Er ist haarlos und seine scharfen 
Kanten sind für diese Species besonders bezeichnend. Die 
Blätter erreichen nicht über 3 Cm. Länge; sie sitzen völlig 
‘oder haben sehr unscheinbare Stielchen, sind breiter oder 
schmäler, stumpf, am Grunde völlig ganzrandig, nach der 
Spitze sehr kleinzähnig, was nur durch die Lupe in die 
Augen fällt, oberseits grasgrün, unterseits blaulichgrün. Auf 


1) Wegen des kantigen Stengels. 


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168 — 


unteren Seite fallen die weichen Haare, mit welchen die 
e Fläche besetzt ist, in’s Auge und auch der Rand ist 
art; die Oberseite ist dagegen sehr sparsam behaart und 
tkahlt zuletzt völlig. Die Deckblätter sind in Form, Länge, 
be, Zahnung und Behaarung den Stengelblättern ziemlich 
ich, die 5 Doldenstrahlen 3—5 Cm. lang und ähnlich 
em Stengel etwas kantig; die Deckblättchen aber sind nur 
‘Mm. lang, ziemlich oder völlig so breit, gelb oder grün- 
lb und haarlos. Die Drüsen sind anfangs citronengelb, 
mn honiggelb, zuletzt braunroth; die Fruchtknoten und die 
rüchte sind dicht mit runden Warzen besetzt. Diese Species 
am meisten mit Euphorbia carniolica Aehnlichkeit, 
dessen ist bei dieser ein langstieliges Blüthchen in der 
auptdolde zu finden und die Hüllblätter weichen, nebst 
Blättern, in Form von ihr ab. 

Vorkommen: In Gebirgswaldungen. Nur im südöst- 
hen Theil des Gebiets, in Böhmen, ‚Oesterreich, Mähren, 
eiermark, hier und da im südlichen Tirol. 

Blüthezeit: Mai, Juni. 


Abbildungen. Tafel 2058. 


AB Pflanze in nat. Grösse; 1 Stengelstück, vergrössert; 2 Blüthe, 
össert. 


2059. Euphorbia carniolica Jacq. 
Krainer Wolfsmilch. 


Diese Art ist im Habitus der E. duleis L. sehr ähn- 
lich. Blätter lanzettlich-länglich, stumpf, ganzrandig, nach 
dem Grunde in den kurzen Stiel verschmälert, nach dem 
oberen Ende hin breiter  werdend; Aeste der Sstrahligen 
Dolde überhängend, einmal 2spaltig; Hüllblätter länglich, 
nach unten in den kurzen Stiel: verschmälert; Blätter der 
Hüllchen länglich-eirund, am Grunde abgerundet, ganzrandig, 
kurzgestielt; Drüsen ganz; Kapsel mit zerstreuten, stumpfen, 
fast halbkugeligen Warzen. besetzt; Samen glatt. 

Vorkommen: An sonnigen, rauhen Abhängen. Im 
wärmeren Krain,') Steiermark, im südlichen Tirol. 


Blüthezeit: April, Mai. 


1) Vergl. Oesterr. Bali. Zeitschrift 1863, Seite 395. 


Abbildungen. Tafel 2059. 


A Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüthe, vergrössert; 2, 3 Samen, 
desgl. 


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2060. Euphorbia verrucosa Jacq. 
Warzen -Wolfsmilch. | 


Syn. Tithymalus verrucosus Lam. E. duleis Smith.') 

Im Wuchs den vorigen ähnlich. Blätter länglich- 

nig, fast sitzend, stumpf, klein gesägt; Dolde 5strahlig 

; aufrechten Aesten, gedrungener wie bei den vorigen, die 

este 3strahlig und die Aestchen 2strahlig; Hüllblätter 

örmig; Blätter der Hüllchen eirund, stumpf, am Grunde 

s verschmälert oder abgerundet und wie diejenigen der 

upthülle kleingesägt; Drüsen ganz; Kapsel mit kurzen, 

lindrischen Warzen besetzt; Samen glatt. Das dauernde 

om ist vielköpfig. 

Beschreibung: Diese diesseit des Thüringer Waldes 

Norddeutschland nicht vorkommende Wolfsmilchart hat 
en am Grunde liegenden, dann aufsteigenden, 15—45 Cm. 
hen Stengel, welcher sich nach unten zu gelbröthlich färbt, 
rieft und kahl ist. Die abwechselnden Blätter sitzen ziem- 
dicht am Stengel und an den Seitenästen, sind länglich- 
örmig bis elliptisch, 1—2!/, Cm. lang, vorn stumpf, am 
ande sehr fein gesägt, in der Jugend fein behaart, im Alter 
tt, anfangs abstehend, später zurückgeschlagen, in Farbe 
lbgrün, von einem hellern Mittelnerv durchzogen und 


| 1) Nach Smith soll diese Pflanze die echte E. duleis L. sein. 
nter derselben Bezeichnung steht sie auch in Reichenbach’s Icones, 
V, No. 4763. 


— 16 — 
sitzend. Die 5 Hüllblätter sind ebenfalls gelbgrün, 2—3 Cm. 
gross, sitzend und etwas breiter als die Stengelblätter. Die. 
5 Strahlen der Dolde haben in der ersten Blüthe kaum die 
Länge der Hüllblätter, später indessen verlängern sie sich 
bis zu 8 Cm., theilen :sich in 3 oder auch nur in 2 Aeste 
und an der Theilung befinden sich wieder 2-3 den Blättern 
ähnliche, nur vorn abgerundete gelbgrüne Hüllblättehen. Die 
Gabelästchen, anfangs ebenfalls sehr kurz, verlängern sich 
bis gegen 3 Cm., gabeln sich nochmals aus und in den 
Winkeln dieser Gabelung, welche 2 Hüllblättehen umgiebt, 
befinden sich die Blüthen. Die 4 Drüsen derselben sind 
rundlich, ganzrandig und gelblich, der Fruchtknoten ist mit 
kegelartigen Warzen besetzt, die Samen aber sind glatt, 
glänzend und chocoladenbraun. Man darf diese Species nicht 
mit Euphorbia duleis verwechseln, mit welcher sie Aehn- 
lichkeit hat; denn die Blätter dieser Art sind gelbgrün und 
sitzend, die von duleis unterseits blaugrün und etwas ge- 
stielt; die Strahlen gabeln sich bei duleis niemals in 3 Theile, 
die Hüllchen sind herzförmig, fast dreieckig und die Frucht- 
knoten werden bei dulcis im Alter warzenlos. 
Vorkommen: An Wegrändern, in Waldungen, an 
sterilen Orten, an Burgruinen u. s. w. Zerstreut durch das 
südliche Gebiet, im mittlen nur vereinzelt. Hier und da in 
den Alpen, so z. B. im Salzburgischen (A. Sauter’s Flora, 


‚Seite 131) auf Wiesen, an Rainen, buschigen Hügeln des 


Flachlandes, gemein um die Stadt Salzburg bei Glanegg etc. ; 
auch in Tirol, in der Schweiz und überhaupt im ganzen 
Alpengebiet zerstreut; vom Oberelsass aus durch das süd- 


liche Deutschland zerstreut bis Würzburg; bei Luxemburg; 


et y 


2061. Euphorbia epithymoides L 
Gelbe Wolfsmilch. 


Syn. Tithymalus epithymoides Jacq. Vergleich die, 
Synonymie der folgenden. 

An der auffallend grossen, schönen Hülle zu erkennen 
und von den vorigen leicht unterscheidbar. Rhizom viel- 
‚köpfig; Stengel aufrecht, röthlich; Blätter länglich, sitzend, 
stumpf, am Grunde ziemlich breit, ganzrandig, auf der Rück- 
‚seite wie der Stengel flockig behaart; Aeste der 5strahligen 
Dolde aufrecht, 3spaltig und noch einmal 2spaltig; Haupt- 
und Nebenhüllen gelb; Blätter der Haupthülle eiförmig- 
länglich, stumpf, ganzrandig oder etwas geschweift und sehr 
fein sägezähnig; Blätter der Hüllchen weit kleiner, länglich- 
eiförmig, stumpf, ausgerandet, am Grunde verschmälert oder 
abgerundet, kurzgestielt, ganzrandig; Abschnitte der eigen- 
thümlichen Hülle so lang wie die Hülle selbst; Drüsen ganz, 
halbirt, rundlich-nierenförmig, ungehörnt; Früchte warzig- 
weichstachelig, die Stacheln verlängert, fädlich. 

Beschreibung: Der Stengel wird ',—!/, Meter hoch, 
ist nur an der Wurzel verästelt, die Aeste sind ruthenförmig, 
dicht weichhaarig und röthlich, die Blätter nehnien mit der 
Höhe an Länge zu, messen an schwachen Exemplaren 1 Cm., 
an kräftigen 3 Cm. und oben am Stengel oft 4 Cm. Die 
Formbreite derselben ist nach der Basis hin gemeinlich ver- 
schmälert, doch sind sie an der Basıs abgeschnitten, so dass 
sie fast halb stengelumfassend sitzen. Die Breite derselben 


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27, Cm., die Spitze ist abgerundet oder ein wenig 
andet, beide Flächen sind behaart und dadurch etwas 
bgrün, die Unterfläche aber ist stärker behaart und von 
rem röthlichen Mittelnerven durchzogen. Die Hüllblätter 
( Tüllblättchen haben eine fast goldgelbe Farbe, sind in 
rm den Stengelblättern sehr ähnlich, doch nur am Grunde 
inzrandig, nach der Spitze sehr feinzähnig und haarlos, die 
illblätter bloss auf dem Mittelnerven behaart. Die Drüsen 
wachsgelb, später honiggelb, die Fruchtknoten und 
'htehen aber mit rothen kleinen Stachelwarzen dicht 


Vorkommen: An rauhen, waldigen Abhängen. Nur 
südöstlichen Theil des Gebiets: Krain, Steiermark, Unter- 
eich, Mähren und nach Koch’s Synopsis früher bei 


igenbach unweit Landshut. 
_ Blüthezeit: Mai, Juni. 


Abbildungen. Tafel 2061. 
A Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüthe, vergrössert. 


Flora XX. FE: 22 


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74 TE EET 
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? ? Fu 107 MR U £ ; 
röbeer- Wolfsmilch. 


. purpurn = Früchte einen Platz unter I 
den En des Blumengartens. 
'ormen: Sie weicht ab mit spitzen und stumpfen 
n, mit kahlem und zottigem Stengel. 


Abbildungen. Tafel 2062. 


BE — 


2062. Euphorbia fragifera‘) Jan. 
Erdbeer-Wolfsmilch. 


Syn. E. spinosa Wulfen. Tithymalus Pithyusa Scopoli. 
Nach Koch’s Synopsis gehört auch E. epithymoides L. als 
‘Synonym hierher. | 
N zer kräftig, dauernd, vielkopfig; Stengel aufsteigend, 
zahlreich, niedriger als bei den vorigen Arten; Blätter läng- 
lich oder lanzettlich, sitzend, stumpf; Dolde gedrungen, 
östrahlig mit 2strahligen Aesten; Blätter der Hüllchen 
rundlich-eiförmig, am Grunde abgerundet, ganzrandig oder 
_ kleingesägt; Abschnitte der eigenthümlichen Hülle sehr kurz, 
nur den vierten Theil so lang wie die Hülle selbst; Drüsen 
ganz; Kapsel mit langen, purpurrothen, von den Warzen 
entspringenden Fäden bedeckt; Same glatt. Stengel zottig 
oder kahl. | 

Vorkommen: An rauhen. Gebirgsabhängen. Nur im 
südlichsten Theil des Gebiets: in Steiermark, Krain und im 
österreichischen Küstenlande. _ oo nn 

Blüthezeit: April, Mai. 


1) Die Früchte bekommen\durch die langen rothen Stachelwarzen 
‚entfernte Aehnlichkeit mit Erdbeeren. 


IR — 


2063. Euphorbia. palustris L. 
Sumpf-Wolfsmilch. 


Syn. Tithymalus paluster Lamarque. 

Das sehr kräftige, über fingerdicke, ästige Rhizom liegt 
wagerecht im Boden und treibt mehre aufrechte, über meter- 
hohe Stengel, welche locker mit wendelständigen, sitzenden, 
lanzettlichen, stumpfen, ganzrandigen oder etwas gezähnelten, 
_ kahlen Blättern besetzt sind; Dolde gedrungen, vielstrahlig 
mit 3strahligen Aesten und 2strahligen Aestchen; Blätter 
der Haupthülle länglich, stumpf, am Grunde verschmälert, 
sitzend; Blätter der Hüllchen ebenso; Drüsen ganz; Kapsel 
“mit länglichen, kurz cylindrischen Warzen besetzt; Samen 
glatt. Das Rhizom ist holzig, der Stengel stielrund, schwanen- 
kieldick, ‚und treibt aus den Blattachseln sterile Zweige; 
Samen schwarzbraun, glänzend. 


Beschreibung: Der braune Wurzelstock ist fingerdick 
und noch stärker, treibt viele Wurzelfasern, ist dabei sprossend 
und nach oben vielköpfig. Jeder Kopf treibt einen aufrecht 
stehenden, ',—1'/, Meter hohen Stengel, welcher haarlos, 
etwas beduftet, stielrund, hohl und an der Basis meistens 
roth angelaufen ist. Seine Blätter messen 5—9 Cm. in die 
Länge und 1—3 Cm. in die Breite, sind stiellos, lanzett- 
förmig bis länglich-lanzettförmig, kahl, ganzrandig oder zu- 
weilen gegen die Spitze hin feingesägt, weich und hellgrün. 


Sumpf-Wolfsmilch. 


— 13 — 


Nach oben kommen aus ihren Achseln die unfruchtbaren 
Aeste, welche abstehen, mit ebenso gestalteten Blättern be- 
kleidet sind, als der Stengel sie trägt und nach der Blüthe 
an Länge die Dolde übertreffen. Die Blüthen stehen in. 
gipfelständigen zusammengesetzten Dolden, aber auch die: 
obersten Aeste des Stengels tragen in Dolden stehende 
Blüthen, welche die Höhe der Gipfeldolde erreichen. Die 
Deckblätter sind oval und rundlich-oval, am Grunde keil- 
förmig zulaufend und haben gelbe Farbe. Die Hülle ist 
4spaltig, hat 4 grüne spitze Zähne und zwischen jedem. 
Zahne einen rundlichen, orangegelben Drüsenzipfel. Die 
Staubgefässe stehen meist zu 20 in den Hüllen, die Früchte 
sind gross, dichtwarzig. 

Vorkommen: An Wassergräben, Teichen, in Sümpfen 
und auf sumpfigen Wiesen, stellenweise durch ganz Deutschland, 
"aber nicht gemein und in vielen Ländern Deutschlands fehlend. 
a Thüringen kommt sie bei Eckartsberga, bei Naumburg 
und bei Erfurt, nämlich in den Fluren Mittelhausen und 
Alperstädt vor. In der Weimarischen Flora bei Schwerstedt, 
"Brembach, Nöda; im Naumburgischen bei Eulau und Leiss- 
lingen; bei Wiehe; zwischen Erfurt und G@ebesee, bei Neda, 
_Oldisleben, Laucha; iu der Provinz Sachsen bei Merseburg, 
auf der grossen Wiese bei Passendorf, am Görz bei Wörmlitz, 
verbreitet in der Saalaue in der Gegend von Halle, so z. B. 
"zwischen Ammendorf und Schkopau, bei Döllnitz, Burg 
_ Liebenau, Röglitz, Wesmar. ') 

Blüthezeit: Mai, Juni. 


s 1) Nach brieflicher Mittheilung des Herrn Erwin Frueth findet 
sie sich in der Flora von Metz. 


sie sumer Gau ER Vieh wird 
'des Euphorbien- 


5 


UL 
Gehen AB fohe Wolfsmilch 


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2064. Euphorbia procera M.B. 
Hohe Wolfsmilch. 


Syn. Tithymalus procerus Kl. u. Garcke. 


Der vorigen ähnlich und ihr in der Grösse fast gleich, 
aber durch die Blattform und die auffallende Hülle leicht 
unterscheidbar. Blätter sitzend, wendelständig, länglich- 
lanzettlich, kleingesägt, hinten ganzrandig, beiderseits zottig, 
bisweilen kahl werdend; Dolde Sstrahlig, mit sehr langen 
Strahlen, welche jedoch von den aus den oberen Blattachseln 
hervorkommenden, sehr langgestielten Nebendolden fast über- 
ragt werden; die Strahlen der Hauptdolde 3strahlig, und 
nochmals 2strahlig; Blätter der Hüllen und Hüllchen eirund, 
stumpf, hinten abgerundet oder etwas verschmälert; Drüsen 
‚ganz; Kapsel glatt oder mit kleinen Knötchen bestreut, lang 
ehaart oder kahl; Same glatt. 

Beschreibung: Diese Species gehört zu den höchsten 
unserer Euphorbien, denn ihr aufrechter Stengel hebt sich, 
gleich der E. palustris, °/, Meter hoch empor und die 
tdolden haben das Eigenthümliche, dass sie sich über die 
nddolde erheben und diese verdecken. Die Blätter, 2 bis 
Cm. lang, sind sowohl in Form als in Farbe etwas ver- 
derlich. Bei hohen Exemplaren haben die untersten eine 
ngliche Form und nur die oberen sind lanzettförmig; bei 
kümmerlich wachsenden Exemplaren sind sie sämmtlich 
lanzettförmig. Im Bezug auf Behaarung besitzen sie ent- 


a 


weder einen graulichen Flaum, der sich später verliert, oder 
‚einen weichen, bleibenden Flaum. Der Stengel ist vielästig, 
‚die Hüllblätter der Dolde stehen zu fünfen, die der Döldchen 
‘zu dreien und die der Gipfeldöldchen zu zweien. Die Drüsen- 
 lappen haben eine röthlich- grünliche oder fast fleischrothe 
Farbe. Nach -Art der Kapseln unterscheidet man hier mehre 
Varietäten, nämlich: glatte Kapsel, glatte und behaarte 


Kapseln, knotige Kapseln und knotige behaarte Kapseln. 
Vorkommen: An dumpfigen und etwas feuchten Stellen 


der Ufer und Wälder des südlichen Deutschlands, namentlich 


in Oberbaden, Oesterreich, Mähren, Schlesien, Steiermark, 


 Krain und Kärnthen. In Böhmen bei Podiebrad. 


Blüthezeit: Juni bis August. 
Formen: «a. genwina: Kapsel glatt, kahl. Syn. Euph. 


villosa W.K. 


ß. trichocarpa Koch: Kapsel glatt, lang behaart. Syn. 


_E. mollis Gmelin. E. coralloides L. nach Roeper. 


y. tuberculata Koch: Kapsel mit zerstreuten Knötchen 
besetzt, kahl. Syn. E. villosa W. 

ö. lasiocarpa Koch: Kapsel lang behaart, sonst wie die 
vorige. Syn. E. pilosa Rochel. 


Abbildungen. Tafel 2064. 
Pflanze in natürl. ige 


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AUS. 
Copsharb ac berands Wolfsmilrh. 


— 117 — 


2065. Euphorbia Gerardiana Jacq. 
| Gerards Wolfsmilch. 


Syn. Tithymalus Gerardianus Kl. u. Garcke. E. Caio- 
gala Ehrh. E. linariaefolia Lam. E. Esula Pollich. 

Rhizom federkieldick, vielköpfig, hinabsteigend; Stengel 
büschelig, bis '/, Meter hoch, dicht beblättert; Blätter bläu- 
lich grün, lanzettlich oder lanzettlich-linealisch, zugespitzt- 
stachelspitzig, ganzrandig, völlig kahl, wendelständig, sitzend; 
_ Dolde vielstrahlig mit wiederholt 2strahligen Aesten; Blätter 
der Haupthülle länglich oder lanzettlich, der Hüllchen drei- 
kig-eiförmig, breiter als lang, stachelspitzig, am Grunde 
erzförmig; Drüsen ganz, Kapseln glatt oder sehr fein rauh 
punktirt; Samen glatt. | 

Beschreibung: Diese der E. Cyparissias ähnliche 
pecies hat einen mehrköpfigen Wurzelstock, dessen Stengel 
0—45 Cm. hoch werden, aufrecht stehen, haarlos und oben 
ästig sind. , Die Blätter sind einander sehr genähert, haben 
meergrüne Farbe, stehen steiflich aufrecht, sind beiderseits 
zugespitzt, 3nervig mit fiederartigen Adern durchzogen, ganz- 
randig und kahl und weichen von den Hüllblättern in Form 
ur wenig ab; letzte sind etwas breiter und länger, eben- 
alls kahl und biegen sich bald zurück. Die Dolde ist viel- 
strahlig, anfangs überragen die Hüllblätter die Strahlen, 
später aber verlängern sich diese sehr und werden mehrmals 
änger als die Hüllblätter. Sind aber die Pflanzen verästelt, 
so verhüllen die Aeste die Dolde. Die Strahlen theilen sich 


Flora XX, 23 


VENETEETT 


RT ERTL TEE 


u. 
in 2 Theile, an der Theilung stehen die 2 breit herzförmigen, 
oberseits gelblichen, unterseits blaugrünen Hüllblättchen und 
in der obersten Gabelung die Blüthen. Ihre Drüsen sind 


abgerundet dreieckig. ungehörnt und die Früchtchen sind 
graugrün. Von der ähnlichen E. Oyparissias unterscheidet 


‘sich diese Species "zuerst durch die gleichen Blätter des 


Stengels und der Aeste, während E. Cyparissias lineal- 


 borstenförmige Blätter an den Aesten hat; zweitens an der 


meergrünen Färbung der Blätter; drittens an den ungehörnten 
Drüsen, welche bei E. Cyparissias gehört sind. Auch 
hat E. Gerardiana nur 8—10strahlige Dolden, E. Cypa- 


rissias dagegen 10—12strahlige. 


Vorkommen: In der Sandregion auf Feldern, an Rän- 
dern, Wegen und Ufern, mehr im südwestlichen Deutschland, 
namentlich am Rhein und von da bis Westphalen, dem Maine 


‘hinauf bis Würzburg, dann noch in Oesterreich und Thüringen. 
‘In dem letzten Lande kommt sie mehr in dem flacheren 


Theile, namentlich unterhalb Naumburg und von da bis nach 
Sulza und Eckartsberga herauf, desgleichen bei Langensalza 
und Tennstädt vor, ferner (nach Lutze) bei Ballhausen in der 


Flora von Sondershausen und im Unstrutthal. In Franken; 


Böhmen; bei Dresden am Elbufer angeschwemmt; in der 


Flora von Halle a. $.; am: Salzsee z. B. bei Rollsdorf; in der 


südlichen Schweiz; im südlichen Tirol. 
Blüthezeit: Juni, ui. 
Abbildungen. Tafel 2065. 


AB Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüthe, vergrössert; 2 Frucht, 
desgl. 


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— 19 — 


2066. Euphorbia pannonica Host. 


Ungarische Wolfsmilch. 


Eine sehr robuste Pflanze mit kräftigem, dauerndem, 
vielköpfigem Rhizom und über federkieldicken, dicht be- 
blätterten Stengeln. Blätter wendelständig, sitzend, breit 
Janzettlich oder länglich, spitz oder stumpf mit kleinem, auf- 
gesetztem Spitzchen, vorne schwach klein gekerbt, blaugrün, 
die oberen breiter als die unteren; Dolde gedrungen, viel- 
strahlig mit einmal 2spaltigen Aesten; Blätter der Hüllchen 
‚breit eiförmig, stumpf, stachelspitzig mit sehr kleinem, auf- 
setztem Spitzchen; Drüsen abgeschnitten; Kapsel vor der 
ife dicht mit ziemlich dicken, fein gegliederten Haaren 
deckt; Same glatt. She a, 

_ Vorkommen: Auf Wiesen und Feldern des östlichen 
opa. Im Gebiet nur bei Lanzendorf und Himberg unweit 
jen, aber daselbst in Menge. 

Blüthezeit: Juni. 

Anmerkung: E. pulverulenta Kit. ist nach Koch die- 
lbe Pflanze mit schmäleren Blättern und lanzettlichen Hüll- 
ttern. 

Abbildungen. Tafel 2066. 


Pflanze in natürl. Grösse. 


18 - 


2067. Euphorbia amygdaloides L. 
Wald-Wolfsmilch. 


Syn. E. silvatica Jaeg. Tithymalus amygdaloides Kl. : 
u. Garcke. 

Das sehr kräftige Rhizom treibt '/, Meter hohe Stengel, 
deren unterer Theil sammt den Blättern überwintert; Blätter 
flaumig, die überwinternden verkehrt-eiförmig-länglich, bis- 
weilen breit lanzettlich, in den Stiel verschmälert, die oberen, 
jüngeren länglich, nach dem Grunde verschmälert; Dolde 
vielspaltig, die Strahlen wiederholt 2strahlig; Blätter der 
Hülle eirund; das Hüllchen in ein flaches Scheibchen ver- 
wachsen; Drüsen halbmondförmig, 2hörnig; Kapseln kahl, 
fein rauh punktirt; Same glatt. 

Beschreibung: Die Pflanze ist vor den meisten Ge- 
wächsen dadurch ausgezeichnet, dass ihr unterer ästiger und 
haarloser Theil sammt den Blättern den Winter durchdauert 
und insofern eigentlich zu den Halbsträuchern mit winter- 
grünen Blättern gehört. Diese dauernden Stengeltheile 
werden bis !/, Meter hoch, sind völlig haarlos, etwas röth- 
lich und mit zahlreichen, gleichfalls haarlosen, dunkelgrünen 
Blättern bekleidet, dauern indessen nur 2 Jahre, indem sie 
im zweiten Jahre sich ‚zur. Blüthe verlängern, während die 
Pflanze neue Triebe erzeugt, welche in diesem Jahre nicht 
zur Blüthe kommen und den Winter des folgenden Jahres 
bestehen müssen, bevor sie Blüthentriebe erzeugen können. 


MB, Öah. 


ADE 


Osh umggetattnites £. Wald- Wolfsmilch. 


Re a 


Sobald die Frühlingswärme beginnt, verlängern sich die den 
Winter durchdauerten Aeste, wachsen bis 1 Meter hoch, bilden 
nun hellgrüne, weichhaarige Stengeltheile und hellgrüne, 
weichhaarige kleinere Blätter, die durch ihr junges Grün von 
den alten Blättern sehr abstechen. Auf dem Gipfel der 
‚Aeste entwickelt sich dann eine 5—10strahlige Dolde, welche 
er nicht selten durch Nebenäste, die aus den Blattwinkeln 
kommen, vermehrt wird. Auch die Doldenstrahlen sind 
weichhaarig und die Hüllen bleichgrün. Die beiden Blätter 
der gabelig ausgehenden Verästelung jener Doldenstrahlen 
verwachsen, ähnlich wie bei Caprifolium, zu einem einzigen 
‚schildartigen Blatte und ein ähnliches, nur kleineres findet 
man an der kurzen Gipfelverzweigung. Die halbmondförmigen 
Drüsen sind anfangs gelb, werden aber später dunkelroth, 
die Eigenhülle ist glockig. Die Pflanze hat in Blättern nicht 
‘viel Aehnlichkeit mit den Mandeln, denn obwohl die alten 
Blätter namentlich in ihrer Form sehr wechseln, bald ver- 
‚kehrt-eiförmig, bald spatelig, bald länglich und sogar lanzett- 
förmig sind und in ihrer Länge von 3—6 Cm. wechseln, so 
kommen doch die wenigsten der Gestalt der Mandelblätter 
nahe, wesshalb der von Vielen dieser Pflanze gegebene Name 
„mandelblättrige Wolfsmilch“ unpassend ist; indessen besitzt 
ie Blüthe einen starken Geruch nach bitteren Mandeln und 
eser ist's, durch den sie den Namen E. amygdaloides 
halten hat. 

Vorkommen: In Laubwaldungen und an Waldrändern 
‚gebirgiger Gegenden, wird namentlich häufig im Gebiete des 
"Rheins, besonders auf dem Jurakalke, der rauhen Alb und 
der Voralp, aber in Mitteldeutschland nur am Harz und 


ge Tafel 2067. 
AB Pflanze i in natürl. Grösse. Em: 


- 


Aorte: Wulfens Wolfsmilch. 


UOL Cash Bafenı 


— 13 — 


2068. Euphorbia Wulfeni Hoppe. 
Wulfen’s Wolfsmilch. 


Syn. E. Characias Wulfen. 


Das starke, dauernde Rhizom treibt schwanenkieldicke, 
bis meterhohe, aufrechte, dicht beblätterte Stengel; Blätter I 
wendelständig, sitzend, lanzettlich-lineal, ganzrandig, beider- 
seits sammetfilzig; Dolde vielspaltig, ihre Aeste wiederholt 
2spaltig, unterhalb der Hauptdolde brechen aus den Blatt- 
achseln noch zahlreiche Seitendolden hervor; Hüllblätter 
verkehrt-eiförmig oder länglich, diejenigen der Hüllchen 
kreiselförmig verwachsen; Drüsen halbmondförmig, 2hörnig, 
niemals purpurn wie bei der echten E. Characias L.; 
Kapseln dicht zottig; Same glatt. 
Vorkommen: An rauhen, felsigen Abhängen. Nur 
im österreichischen Küstengebiet, auf der Insel Veglia die 
Abhänge bei Castel Muschio bedeckend. 
Blüthezeit: April, Mai. 

Abbildungen. Tafel 2068. 
AB Pflanze in natürl. Grösse. 


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2069. Euphorbia Cyparissias L. 
Cypressen-Wolfsmilch. 


Syn. Tithymalus Cyparissias Scopol. 

Das federkieldicke, ästige, kriechende, kupferrothe Rhizom 
treibt meist mehre aufrechte, spannenhohe, :dicht beblätterte, 
fertile und sterile Stengel; Blätter schmal linealisch, fast borst- 
lich, bisweilen nach dem Grund ein wenig verschmälert, kahl, 
spitzlich, an den sterilen Seitenästen sehr dicht stehend und 
borstlich; Dolde vielstrahlig mit wiederholt 2strahligen 
Aesten; Hüllen der Gabeläste rautenförmig oder dreieckig- 
eiförmig, breiter als lang, kurz zugespitzt, ganzrandig‘ Drüsen 
2hörnig; Knöpfe der Kapsel auf dem Rücken fein punktirt, 
rauh; Samen glatt. 

Beschreibung: Der bräunliche :oder weissliche, ästige, 
verschiedenartig gebogene, wie die ganze Pflanze milchende 
Wurzelstock treibt an seinen obern Enden gewöhnlich mehre 
Stengel und hier und da Wurzelfasern. Die Stengel stehen 
oft mehre beisammen, 15—30 Cm. hoch, aufrecht, kahl, nur 
durch den Blüthenstand oder durch Seitenzweige einfach ver- 
ästelt, fast ganz und ziemlich dicht mit Blättern besetzt, 
welche nach unten allmälig kürzer werden und in sitzende, 
breit-lanzettförmige oder eiförmige spitze Schuppen über- 
gehen, die am Grunde des Stengels Anfangs sehr dicht, fast 
schindelig über einander liegen, später aber mit den untern 


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— 195 — 


Blättern verwelken, wodurch der Stengel am Grunde nackt 
wird, nur von schmalen, quer liegenden linealischen Blatt- 
narben bedeckt. Die Blätter sitzend, linealisch, bald schmaler, 


bald breiter, kaum unten am Grunde etwas verschmälert, 


stumpflich, Inervig, ohne Adern, glatt und kahl, bis 3 Cm. 
lang, 2—3 Mm. breit; aus ihren Achseln kommen bald nur 
beblätterte kürzere Zweige, bald besonders nach oben etwas 
längere, welche auch Blüthen tragen, oder blattlose nur 
Blüthen tragende Zweige, welche alle aber stets kürzer als 
der Stengel sind. Die Dolde ist vielsirahlig, die Strahlen 
sind 2—3mal kurz gabelästig, die Hülle aus vielen zurück- 
geschlagenen Blättern, welche den übrigen ähnlich, aber 
breiter und kürzer sind; die Hüllchen aus je 2 breit ge- 
zogenen ’dreieckigen Deckblättern, mit ziemlich grader Grund- 
fläche, sehr stumpf abgerundeten Seitenwinkeln, schwach aus- 
wärts bogig gekrümmten Zuspitzungsseiten und kurz, aber 
spitz vorgezogener Endspitze, die oberen kleiner und mehr 
‚gelbgrün gefärbt. Die Blüthenhülle kurz gestielt, glockig, 
‘etwas über 2 Mm. hoch, innen am Grunde dicht und fein 
 weisshaarig, die Drüsen honiggelb, fast halbrund oder nieren- 
förmig, mit 2 mehr oder weniger stark an den Ecken vor- 
‚tretenden Spitzen. Der Griffel 3spaltig, die Theile 2theilig, 
‘an den Enden wenig verdickt von einander stehend. Die 
Frucht aufgerichtet (nachdem wie bei allen Arten das an- 
i ngs kürzer gestielte Pistill sich erst über die Hülle erhoben, 
i dann aus derselben nach dem Blühen herabgesenkt hatte), 
gestielt, kugelig, 3häusig aufspringend: die Gehäuse auf dem 
stumpfen Rücken von erhabenen Punkten schärflich, später 


on der dreiseitigen Mittelsäule sich lösend, einsamig; der 
Flora XX. 24 


wi 


Same eylindrisch, an beiden Enden stumpf, durch den fast 
m ützenartig ee breiten weisslichen Damenskung am 
obern Ende befestigt. 

Vorkommen: Auf Sandfeldern, an Wegen, Abhängen, 
auf Felsen, auf allen Bodenarten, auch in Nadelwaldungen, 
auf Triften ete. Im mitteln und südlichen Gebiet fast überall 
häufig, in nördlichen seltener. 

Blüthezeit: April, Mai; oft im August und September 
zum zweiten Mal. en 

Anwendung: Früher war das Rhizom mit den Wurzeln 
offizinell. Nach dem Genuss der Samen sollen die Tauben 
einen Ausschlag, die Pocken genannt, bekommen. Die Pflanze 
wird von verschiedenen parasitischen Pilzen, namentlich aber 
vom Wolfsmilchrost: Aecidium Euphorbiae Persoon, heim- 
gesucht, wodurch ihr ganzer Habitus verändert wird, die 
Stengel astlos und steril bleiben, die Blätter kürzer und 
breiter werden u. s. w. 


‘ Abbildungen. Tafel 2069. 
AB Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüthe,: vergrössert. 


BEIDE er I . 


Sabtogfoe 2 Er 


EU: Cyshorbea 
“Weiden -Wolfsmilrh. 


— 197 — 


2070. Euphorbia salicifolia Host. 
Weiden-Wolfsmilch. 


Das horizontal fortkriechende, federkieldicke, ästige 
"Rhizom treibt zahlreiche !/, Meter hohe, aufrechte, locker be- 
‚blätterte Stengel. Blätter wendelständig, lanzettlich, nach 
dem Grund und der stumpfen Spitze verschmälert, ganz- 
randig, dicht flaumig; Dolde vielstrahlig, die Strahlen lang, 
wiederholt zweispaltig; Hüllblätter breit lanzettlich; Blätter 
“der Hüllchen rautenförmig oder dreieckig-eiförmig, breiter 
als lang, stumpf, stachelspitzig oder kurz zugespitzt; Drüsen 
_ zweihörnig; Knöpfe der Kapsel auf dem Rücken punktirt, 
 rauh; Samen glatt. 

Beschreibung: Der kriechende Wurzelstock sendet 
_ eine Menge aufsteigender Stengel aus, welche 30—60 Cm, 
: hoch werden und deren abwechselnde Blätter die Form und 
"Länge der Weidenblätter besitzen. Der obere Stengel und 
beide Blattflächen sind mit einem feinen Flaume bedeckt, 
die vielblättrige Hülle gleicht in Form den Stengelblättern, 
: dagegen sind die unverwachsenen Hüllchen fast nierenförmig. 
Diese Species hat viel Aehnlichkeit mit E. virgata, allein 
die Form der Blätter, bei letzter linien-lanzettförmig und 
fast von der Basis an bis zur Spitze hin an Breite allmählig 
bnehmend, desgleichen auch der Mangel an Behaarung, 
eben merkliche Unterschiede. Zudem sind die Hüllblättchen. 


a Sie ist, v wie , fast alle Giephörhien, scharf 


die Rinde ihres Wurzelstocks emetisch-purgirend. 


Abbildungen. Tafel 2070. 
a Pflanze i in nat, Grösse; 1 Blüthe, vorgrössert; 2 Same, desgl. 


Fer 
© 


0 Chalr Enl ZN 
Trufelsmilch. 


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207. Euphorbia Esula‘) L. 


Teufelsmilch. 


Syn. Tithymalus Esula, Scopoli. 


Das kriechende, federkieldicke Rhizom treibt nur wenige, 
aufrechte, bis !/, Meter hohe Stengel. Die Pflanze ist der E. 
cyparissias L. ähnlich, unterscheidet sich aber durch die 
‚schwächere Verästelung, die locker gestellten, breitern 
"Blätter und den höhern Wuchs. Blätter schmal-lanzettlich - 
oder lineal-lanzettlich, nach dem Grunde verschmälert, kahl, 
am Rand nach der Spitze zu etwas rauh, die untern kurz 
gestielt, die astständigen schmäler; Strahlen der vielstrahligen 
_Dolde wiederholt 2strahlig; Blätter der Haupthülle lanzett- 
lich; Blätter der Hüllchen rautenförmig oder dreieckig- 
eiförmig, breiter als lang, stumpf, stachelspitzig oder kurz 
_ zugespitzt; Drüsen 2hörnig; Knöpfe der Kapsel auf dem 
_ Rücken fein punktirt, rauh. 

Beschreibung: Der ästige, runde weissliche, wie die 
' ganze Pflanze milchende Wurzelstock verästelt sich unter 
4 der Erde und treibt hier und da Wurzeln und junge Triebe, 
_ welche im Frühjahr sich entwickelnd eine rothe Färbung 


1) Soll angeblich vom keltischen esu, scharf, abzuleiten sein. 


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zu zeigen pflegen. Die Stengel werden fusshoch, sind rund, 
kahl, am untersten Theil meist nackt, dann beblättert mit 
kurzen aus mehren Blattachseln hervorkommenden, nur Blätter 
oder auch Blüthen tragenden Zweigen, oben endlich mit einer 
Dolde endigend, unter welchen aus mehren Blattachseln noch 
einfache, unbeblätterte, wie die Strahlen der Dolde sich ver- 
haltende Zweige erscheinen, Die Blätter sind sitzend, lan- 
zettlich-linealisch oder schmal-lanzettlich, unten bald mehr 
bald weniger verschmälert, oben spitz mit einer kleinen 
Stachelspitze, mit unten vortretendem Mittelnerv, ganz kahl, 
freudig gelblich-grün, bis 6 Cm. lang und 6 Mm. breit, am 
untern Stengel und an den Seitenzweigen viel kleiner, 3 oder 
2 Cm. lang, 2 oder 3 Mm. breit. Die Hüllblätter der Dolde 
zahlreich, lanzettlich, deutlicher stachelspitz, etwa halb so 
lang als die 5—6 Cm. langen Strahlen, welche sich 2—3mal 
kurz gabelästig theilen, mit einer Blüthe in der Achsel und 
unter den Theilungen mit je 2 Deckblättern, welche breit 
gezogen dreieckig sind, mit ziemlich gerader Grundlinie, sehr 
stumpfen abgerundeten Seitenwinkeln, schwach auswärts bogig 
gekrümmten Zuspitzungsseiten und etwas vorgezogener, mit 
einer kurzen Stachelspitze versehener Endspitze, allmählig an 
Grösse abnehmend und an gelber Färbung zunehmend, die 
untersten bis 12 nnd 14 Mm. lang und 16—18 Mm. breit. 
Die Blüthenhülle ganz kurz gestielt, glockig, etwas über 
2 Mm. hoch, innen am :Rande weiss, wollig behaart; die 
Drüsen honiggelb, nierenförmig mit 2 nach aussen vor- 
tretenden kurzen Spitzen. Der Griffel 3spaltig, jeder Theil 
kurz 2theilig mit verdicktem Ende nach aussen gebogen. 
Die Frucht kugelig mit 3 stumpfen Kanten und 3 Furchen, 


a 


uf dem Rücken der Kanten mit kleinen punktförmigen Er- 
habenheiten besetzt. Der Samen mit einem breiten 2lappigen 
weissen, mützchenartig auf dem cylindrischen an beiden Enden 
_ stumpfen Samen liegendem Samenstrang. 


Vorkommen: Auf trocknen Wiesen, rasigen Plätzen, 
an Wegrändern, auf Gänseangern, in Weidengebüschen, an 
_ Ackerrändern, überhaupt auf Aeckern, an Flussufern. Durch 
as Gebiet zerstreut, meist nicht gerade gemein, einzelnen 
egenden ganz fehlend, am: seltensten in der Schweiz wie 
berhaupt im ganzen südwestlichen Gebiet. Sie kommt sehr 
selten auf Kalkboden vor, daher fehlt sie der Thüringer 
Muschelkalkregion fast ganz. Bei Jena kommt sie nicht 
‚ wohl aber über Kötschau nach Apolda zu, auf der 
Weinstrasse bei Apolda, bei Sulza und Eckartsberga, auf 
Aeckern der Dittersdorfer Höhe, über der Burkersdorfer‘ 
Schlucht;!) häufiger in der Flora von Halle und im Mans- 
elder Seekreis, so z. B. zwichen Wormsleben und Eisleben. 
Blüthezeit: Mai bis Juli und nicht selten im Herbst 
zum zweiten Mal. 

Anwendung: Wie alle Wolfsmilcharten wirkt auch 
diese innerlich Purgiren, auch wohl Brechen erregend, äusser- 
lich ätzend; ihre Wurzel war offizinell. 

Der Name Eögyogßıov bezeichnete bei den Alten die 
diekfleischige (eUpoeßos wohlgenährt) und stachlige Eu- 
phorbia Afrika’s, welche dem Arzte Euphorbos, der 
zuerst ihren Milchsaft anwendete, ihren Namen verdanken 


1) Bezüglich der übrigen thüringischen Standorte vergleiche man 
Schönheits Flora. 


IN RERER" WORE: OR..VOIEDNE jelten Wort 
endlich | von u... Worte‘ Se Bet. 


# 
3 


Adbildungen. "Tafel 2orl. 


! 2 Ä 
74 Öse: 


„RE 


2 


5 P: 


EÜE Eysherben 


ige HE Aral - Wolfsmilch. 


— 19 — 


2072. Euphorbia virgata W.K. 
Ural-W olfsmilch. 


Syn. E. uralensis Fischer. T’ithymalus virgatus Kl. 
u. Garcke. | 

Das kräftige, hinabsteigende, über gänsekieldicke Rhizom 
treibt mehre Köpfe mit bis '/, Meter hohen Stengeln, welche 
Ende die Hauptdolde tragen, aus den oberen Blattachseln 
Nebendolden, und darunter lange, ruthenförmig aufwärts ge- 
gene, sterile Zweige treiben. Blätter wendelständig, ziem- 
ch gedrängt, lineal-lanzettlich, von der Mitte an gegen die 
pitze allmählig verschmälert, ganzrandig, kahl, glanzlos; 
olde vielstrahlig, die Aeste wiederholt 2strahlig; Blätter 
er Haupthülle länglich oder lanzettlich; Blätter der Hüllchen 
utenförmig oder fast dreieckig-eiförmig, breiter als lang, 
stumpf, stachelspitzig oder kurz zugespitzt; Drüsen 2hörnig; 
nöpfe der Kapsel auf dem Rücken punktirt rauh; Samen 
att. Be 

Beschreibung: Der Wurzelstock treibt Ausläufer und 
ehre aufrechte Stengel, welche glatt und reich mit Blättern 
besetzt sind, 30 Cm. hoch und höher werden und an der 
pitze die Dolde tragen. Die untersten Blätter sind nicht 
breit als die oberen und haben 5 Cm. Länge, die oberen 
"sitzen mit breiter Basis am Stengel und nahe der Dolde 
"brechen mehre reichbeblätterte Aeste hervor, welche bogen- 


tig aufstreben und die--Dolde verhüllen. Nicht selten 
Flora XX. 25 


.— 194 sen 
kommen .aber auch unterhalb derselben aus den Blattwinkeln 
einstrahlige Döldchen hervor. Die Hüllblättchen sind nicht, 
wie bei E. amygdaloides, am Grunde verwachsen, ganz- 
randig und schwach gewimpert, die viertelmondförmigen 
Drüsen sind grün, ihre Hörner stumpf, meist ganz oder 
wenig kerbig. Es giebt auch einige Spielarten dieser Species, 
“nämlich solche mit armblättrigen Dolden und andere, wo 
alle Blätter mit breiter Basis am Stengel sitzen und von 

da aus nach der Spitze sich allmählig verschmälern. 

Vorkommen: An Wiesengräben, Wegen, Waldrändern 
‘von Niederösterreich, Mähren und Böhmen. Auch in Steier- 
mark und im österreichischen Küstengebiet (vergl. Oesterr. 
Botan. Zeitung 1883, S. 12), bei Fiume u. a. a. O.; ferner bei 
Nördlingen in Baiern und verschleppt bei Erfurt aufgefunden. 

Blüthezeit: Mai, Juni. 1 


Abbildungen. Tafel 2072. 
Pflanze in natürl. Grösse. 


N v ST | 
AAL 7 ER x, 74 Chyanır 


STR 


:A 
EEE DI 
Wolfsmilch. 


URL Case 73 


Glünjende 


—. 195 — 


| 2073. Euphorbia lucida W. K. 
Glänzende Wolfsmilch. 


Syn. Tithymalus lueidus Kl. a. Garcke. 


' Das kräftige, dauernde Rhizom kriecht wagerecht im 
- Boden und treibt bis meterhohe, aufrechte Stengel. Blätter 
sehr locker gestellt, wendelständig, lanzettlich oder lineal- 
lanzettlich, von der Mitte an nach der Spitze allmählig ver- 
- schmälert, ganzrandig, kahl,. glänzend; Dolde vielspaltig, die 
Strahlen lang, wiederholt 2spaltig; Blätter der Hülle läng- 
lich; Blätter der Hüllchen rautenförmig oder fast dreieckig- 


 eiförmig, breiter als lang, stumpf, stachelspitzig oder kurz 
; zugespitzt; Drüsen 2hörnig; Knöpfe der Kapsel auf dem 
F Rücken punktirt-rauh; Samen glatt. 

| Beschreibung: Diese Species hat in Standort, Form 
; und Höhe mit E. palustris viel Aehnliches, wiewohl die 
- Form der Drüsenlappen beide sogleich unterscheidet. Der 
4 Wurzelstock, dick, schwarz und wagrecht in der Erde liegend, 
: treibt mehre '/,—1'/, Meter hohe Stengel, deren Blätter in 
Form etwas abändern und unten länglich oder lanzettlich, 
oder auch linien-lanzettlich sind. Sie stehen wechselständig, 
sind auf der Rückfläche graulichgrün, auf der Oberfläche 
_ dunkelgrün und glänzend, am Rande durchscheinend und 
_ werden im Alter lederartig. Der Stengel ist ästig, die Ast- 
_ dolden erreichen eine solche Höhe, dass sie die Hauptdolde 
_ überragen und einhüllen. Die Hüllen sind eiförmig, die 


106 


Hüllchen dreieckig herznierenförmig, die Drüsenlappen mond- 
förmig und kanggelh. Alle Hüllchen sind am Grunde un- 
verwachsen. 

Vorkommen: u he Wiesen und im Gebüsch 
der Wiesengräben des südöstlichen Deutschlands, nämlich in 
Schlesien, Mähren und Niederösterreich; Elbgebiet in Böhmen; 
Frankfurt a. 0.; Weichselgebiet in Preussen und bei Danzig 
am Weichseldamme. 

Blüthezeit: Juli, August. 

Anwendung: Im Bezug auf den Gebrauch ist sie der 
E. palustris gleich, es wirkt also die Rinde ihres Wurzel- 
stocks emetisch-purgirend. | 

Formen: a. latifolia Koch: Blätter länglich-lanzettlich, 
abgerundet, stumpf; Stengel oft über meterhoch. 

ß. salicifolia Koch: Blätter lineal-lanzettlich, spitzlich ; 
Stengel '/, Meter hoch. 

y. linearifolia Koch: Blätter schmal | linenlisch, spitz- 
lich; Stengel kaum "/, Meter hoch. 

In Schlesien kommt ein Bastard E. lucida- Cyparissias 
Wimmer und E. lueida- Esula vor. 


Abbildungen. Tafel 2073. 


“K Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüthe, vergrössert; 2 Frucht, 
desgl. 


7 : 


I 
”Z , e r F. 


Cyöhertaa AUCHOCMÖLD AD Hiraeische Wolfsmilch. 


— 117 — 


2074. Euphorbia nicaeensis All. 


Nicaeische Wolfsmilch. 


Syn. E. serotina Host. E. multicaulis Thuiller. E. ob- 
 tusifolia Gouan. 
Das kräftige, dauernde Rhizom treibt einen steif auf- 
_ rechten, dicht beblätterten Stengel. Blätter lanzettlich oder 
- länglich-linealisch, stumpf, kurz zugespitzt, nach dem Grunde 
_ verschmälert, an der Zuspitzung kurz stachelspitzig, ganz- 
_ randig, sitzend, wendelständig, kahl, bläulichgrün; Strahlen 
_ der vielstrahligen endständigen Dolde einmal 2spaltig; unter- 
_ halb der Enddolde häufig noch kleine Seitendolden aus den 
: obersten Blattachseln hervorbrechend; Blätter der Haupt- 
3 hülle länglich, stumpf; Blätter der Hüllen herzeiförmig, 
4 stumpf, kurz stachelspitzig; Drüsen halbmondförmig oder 
_ 2hörnig; Knöpfe der Kapsel im trocknen Zustande runzelig, 
_ auf dem Rücken mit einem dünnen Kiel; Same glatt. 
i Vorkommen: An sterilen Orten im südlichen Europa. 
i Im Gebiet nur in der Nähe der Südgrenze im südlichen 
i Tirol, in Krain und im österreichischen Küstenlande. 

Blüthezeit: Juli, August. 

Formen: £. glareosa Koch: Drüsen halbmondförmig, 
gestutzt aber nicht 2hörnig. Syn. E. serotina Host. 


Abbildungen. Tafel 2074. 
Pflanze in natürl. Grösse. 


ee 


2075. Euphorbia saxatilis J 209: 
Felsen-Wolfsmilch. 


Das rabenfederkieldicke, kriechende Rhizom treibt einige 
kaum spannenhohe, aufsteigende„Stengel, welche im unteren 
Theil blattlos werden, nach oben unter der Dolde dicht 
beblättert sind. Untere Blätter lineal-länglich, stumpf oder 
- ausgerandet, mit einer kleinen Stachelspitze in der Aus- 
randung, nach dem Grunde verschmälert, die oberen Blätter 
lockerer stehend, kürzer, länglich, alle bläulichgrün, kahl, 

ganzrandig, steif, aufwärts gerichtet, die unteren schopfartig; 
Dolde 5strahlig, die Strahlen einmal 2strahlig; Blätter der 
Haupthülle eiföormig, stumpf, am Grunde fast herzförmig; 
Blätter der Hüllchen quer breiter, sehr stumpf, kurz stachel- 
spitzig, am Grunde abgeschnitten oder fast herzförmig; 
Drüsen vorn abgeschnitten, 2hörnig, die Hörnchen kurz, 
stumpf; Knöpfe der Kapsel fein punktirt und dadurch etwas 
rauh, auf dem Rücken mit einem dünnen Kiel; Same glatt. 
Beschreibung: Diese Pflanzenart trägt ganz den 
Charakter der Felsenpflanzen. Der Wurzelstock liegt fast 
horizontal im Boden, ist schwarzbraun und holzig, wird im 
Alter 'vielköpfig und ‘treibt jährlich krautartige Stengel, 
welche aufsteigend in die Höhe gehen, fest und nur finger- 
hoch oder wenig höher sind. Die Blätter bekleiden ihn in 
sehr dichtem Stande, sind 6—12 Mm. lang, unten bloss 
2 Mm. breit. Die untersten sind in der Blüthezeit gewöhn- 
lich schon verwelkt und theilweise abgefallen und da sie 


ERS Oyshanbin saraltis Aug. 
Kolsen- Wolfsmilch. 


— 19 — 


auf einem kleinen Absatze des Stengels eingefügt sind, bewirken 
sie beim Abfallen, dass der Stengel rundum kleine Höcker- 
chen zeigt. Alle Blätter sind, gleich dem Stengel, haarlos, 
oberseits wenig, unterseits stärker blauduftig, die obersten 
aber bedeutend breiter als die unteren. An der Spitze ist 
der Stengel nackt und theilt sich in 5 Doldenstrahlen, welche 
 1—2 Cm. Länge haben ung mit eiförmigen oder elliptischen 
Hüllblättern bekleidet sind. Die Hüllblättchen sind nieren- 
förmig. 

Vorkommen: An felsigen Gebirgsabhängen. Auf den 
Alpen bei Genf; im südlichen Tirol; Krain; Steiermark; 
Unterösterreich. 

Büthezeit: Mai, Juni. 

Anwendung: Sie ist als Zierde der Felsenpartieen in 
Gartenanlagen sehr empfehlenswerth. 

Formen: Die sehr ähnliche E. portlandica Hudson 
unterscheidet sich durch die am Ende stumpf zugespitzten 
Blätter, die am Ende kurz zugespitzten Hüllblätter und die 
dicht grubig punktirten Samen. 


Abbildungen. Tafel 2075. 
Pflanze in natürl. Grösse. 


2076. Euphorbia Paralias L. 
Adriatische Wolfsmilch. 


Das kräftige eenitränite Rhizom treibt einige aufrechte, 
bis , M. hohe, dicht beblätterse Stengel, welche am Ende 
die Hauptdolde tragen, unterhalb derselben aus den Achseln 
der oberen, lockerer stehenden ‚Blötter ‚noch eine Anzahl 
- kleiner Nebendöldchen treiben und im untern, dicht be- 
laubten Theil mit einigen kurzen, sterilen, ebenfalls dicht 
belaubten Seitentrieben besetzt sind. Blätter kahl, bläulich 
grün, länglich-linealisch oder lanzettlich-linealisch, spitz oder 
ziemlich stumpf, grannenlos, ganzrandig, steif; Aeste der 
5strahligen, seltener 3- bis 4spaltigen Dolde 2strahlig; Hüll- 
blätter länglich, stumpf; Blätter der Hüllchen quer oval, 
hohl, grannenlos oder sehr kurz bespitzt; Drüsen halbınond- 
förmig, nicht 2hörnig; Knöpfe der Kapsel im trocknen Zu- 
stand runzelig, auf dem Rücken mit einer Furche durchzogen. 
| Vorkommen: Am sandigen Meerestrand im südlichen 
Europa. Im Gebiet nur am Strande der Adria. 

 Blüthezeit: Juni. 
Abbildungen. Tafel 2076. 

Pflanze i in natürl. Grösse. 


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fsmilch. 


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Adrtatist 


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* 


I Aprsondks Alsi- Wolfsmilch. 


— 201 — 


2077. Euphorbia Myrsinites L. 
A1l0&-W olfsmilch. 


| Das sehr kräftige, dauernde, vielköpfige Rhizom treibt 
eine Anzahl dicker, fleischiger, aufsteigender oder aufgerich- 
3 teter, von unten auf dicht beblätterter Stengel. Blätter 
'bläulich-grau, dick, fleischig, kahl, am Rand etwas rauh, 
kurz zugespitzt und kurz stachelspitzig oder stumpf, die 
untersten klein, rundlich-verkehrt eiförmig, abwärts gerichtet, 
dicht gedrängt, die oberen verkehrt eiförmig-Jänglich, auf- 
wärts gerichtet, fast dachziegelig; Dolde einzeln, endständig, 
- durch ein längeres Stengelglied über die obersten "Blätter 
emporgehoben, 5- bis 8strahlig, mit steifen, schräg aufge- 
richteten Strahlen; die Aeste 2strahlig; Blätter der Hülle 
steif, fleischig, sehr kurz zugespitzt und kurz stachelspitzig 
oder stumpf, so lang wie breit, am Grunde fast herzförmig, 
insgesammt der Hülle das Ansehen einer kleinen Aloö gebend; 
Blätter der Hüllchen nierenförmig, stachelspitzig; Drüsen ver- 
breitert 2hörmnig; Kapsel im trocknen Zustand runzelig, die 
Knöpfe auf dem Rücken etwas zusammengedrückt, stumpf 


gekielt; Same grubig-runzelig. 
Vorkommen: Rauhe Felsen am Meeresgestade im süd- 
lichen Europa. Im Gebiet nur an der Südgrenze auf der 
Insel Cberso. 
| Blüthezeit: Juni, Juli. 


Flora XX. 26 


=- a —. 

Anwendung: Die Pflanze ist eine grosse Zierde für 
künstliche Felspartieen im Garten. 

"Anmerkung: An der Südgrenze unseres mengebicte 
kommt an ähnlichen Lokalitäten, namentlich auf Cherso, 
Scoglio de la Madonna di Veruda, südlich von Pola E. pinea 
'L. vor. Syn. E. caespitosa Tenore. E. linifolia Tenore. E. ra- 
gusanaı Reichenbach. E. coccinosperma Reichenbach. Sie ist 
an folgenden Merkmalen zu erkennen: Blätter bläulich-grün, 
stumpf, stachelspitzig, kahl, die untern linealisch, die obern 
- breiter, die obersten nebst den Hüllblättchen fast dreilappig; 
Aeste der 5—9strahligen Dolde wiederholt 3spaltig; Blätter 
der Hüllchen herz-nierenförmig; Drüsen 2hörnig; Knöpfe der 
Kapsel auf dem Rücken mit einem fein punktirt rauhen 
Streifen: Same in ae 3 


Aöb:iennber Tafel 2077. 


A Pflanze in nat. Grösse; 1 age, vergrössert; 2 Kapsel, desgl.; 
3 Same, desgl. : 


“ Lö 
N f- 
N Zi u ® 
x 2 7 Er 3 
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L- — 


AUS Öysdanbar segetats Arcker- Wolfsmilch. 


— 203 — 


2078. Euphorbia segetalis L. 
Acker-Wolfsmilch. 


Syn. Tithymalus segetalis Kl. und Garcke. 

Die senkrechte, jährige, spindelförmige Wurzel treibt 
einen meistens völlig einfachen, aufrechten, spannenhohen, 
locker mit rückwärts abstehenden Blättern besetzten Stengel 
welcher am Ende eine Hauptdolde und meistens aus den 
obersten Blattachseln ausserdem einige sehr lang gestielte 
Nebendolden trägt. Blätter linealisch oder schmal-lanzettlich, 
fein zugespitzt, sitzend, kahl, duftig grün, die obersten breiter, 
länglich; Aeste der 5spaltigen Dolde wiederholt 2spaltig; 
Blätter der Hülle eiförmig, stumpf; Blätter der Hüllchen 
nierenförmig oder fast rautenförmig, stachelspitzig, kurz zu- 
gespitzt; Drüsen 2hörnig; Knöpfe der Kapsel auf dem Rücken 
mit einem fein punktirt rauhen Streifen; Same grubig-netzig. 

Beschreibung: Die ganze Pflanze ist haarlos. Ihr 
aufsteigender Stengel erreicht gewöhnlich nur 25 bis 30 Cm. 
und ist sehr dicht mit zerstreut stehenden abwärts gerich- 
teten Blättern besetzt. Diese letzten messen 16, 20, 24 und 
28 Mm. Länge und sind verhältnissmässig sehr schmal, doch 
gegen die Mitte etwas breiter als nach dem Grunde und 
der Spitze hin, so dass ihre Form linien-lanzettlich genannt 
werden muss. An der Basis verlaufen sie in ein undenutliches 
Stielchen, an der Spitze tritt ihr Mittelnerv als kleines Stachel- 


re 


spitzchen etwas hervor. Die Spitze des Stengels theilt sich 
in eine 5strahlige Dolde, doch kommen auch unter dieser 
am Stengel manche Blüthenäste hervor. Die Hüllblätter 
der Dolde haben eine längliche oder länglich-lanzettliche 
Gestalt und sind gelbgrün, ebenso sind auch alle stützenden 
Blätter sämmtlicher Blüthenäste, die unterhalb der Dolde 
entspringen, gestaltet, so dass also diese obern Stengelblätter 
in Form und Färbung von den untern wesentlich abweichen. 
Die Hüllchen der Döldchen dagegen sind mehr herzförmig, 
bald neigt sich ihre Gestalt in das Nierenförmige, bald in 
das Rautenartige und ihr Mittelnerv ragt mehr oder weniger 
deutlich als feines Stachelspitzchen hervor. Die 4 Drüsen 
sind pomeranzengelb, sehr schmal und mondsichelförmig. 
Diese Species hat mit E. Cyparissias viel Aehnlichkeit 
und man muss sich vorsehen, dass man sie nicht mit einer 
E. Cyparissias verwechselt, oder gar eine auf dürftigem 
Kalkboden gewachsene E. Cyparissias für diese Art hält. 
Die E. Cyparissias hat zuerst eine vielstrahlige Dolde und 
diese Species hat nur eine 5strahlige; sollte aber auch die 
Dürftigkeit des Bodens bei E. Cyparissias die Dolden- 
strahlen verringert haben, so wird man doch den Unter- 
schied beider Species an der Gestalt der Hüllblätter bald 
erkennen. Zudem ist unsere Pflanze nur einjährig und die 
E. Cyparissias. mehrjährig; letzte bildet auch immer am 
Stocke neue Triebe. Endlich sind die Samen von E. Cypa- 
rissias ganz glatt, die von E. segetalis grubig-netzförmig. 

Vorkommen: Auf Aeckern unter der Saat. Sicher 
nachgewiesen nur hier und da im südlichen Gebiet; in der 
Schweiz, besonders im Kanton Wallis; in Istrien; Steiermark; 


Mn 


Oesterreich. Die Angaben für das mittle und nördliche Ge- 
biet, so z. B. für Schlesien, Frankfurt a. M., Jena u. s. w,, 
sind sehr zweifelhaft. Wahrscheinlich liegt hier eine Ver- 
'  wechslung mit E. Esula L. oder z. B. für Jena wohl gar 
mit kümmerlichen Exemplaren von E. Cyparissias L. vor. 
 Blüthezeit: Juni, Juli, August. 
| Abbildungen. Tafel 2078. 
. AB Pflanze in natürl. Grösse. 


a a an 


a 


2079. Euphorbia Peplus L. 
_Gartenwolfsmilch. Stierkraut. Warzenkraut.') 


Syn. Tithymalus Peplus Gaertner. 

Die hin und her gekrümmte, stark verästelte, faserige, 
jährige, nicht über rabenkieldicke Wurzel treibt einen ent- 
fernt beblätterten, meist nicht über spannenhohen, stielrunden, 
oft schon am Grunde oder auch weiter oben mit einzelnen 
sterilen und fertilen Aesten versehenen Stengel. Blätter ge- 
stielt, verkehrt eiförmig, sehr stumpf oder abgerundet, in den 
Blattstiel vorgezogen, ganzrandig, die untersten fast kreis- 
nnd, alle kahl, wie auch der Stengel; Dolde sehr sparrig, 
3strahlig und wiederholt‘ 2strahlig; Blätter der Hülle sowie 
der Hüllchen den Laublättern fast gleichgestaltet, eiförmig, 
kurzgestielt, die oberen fast herzförmig und sitzend; Drüsen 
2hörmig; Knöpfe der Kapsel auf dem Rücken zweikielig, 


- die Kiele etwas geflügelt; Same auf der inneren Seite der 


Länge nach 2furchig, auf der anderen grubig punktirt, die 
zwei Rückenlinien aus vier Grübchen gebildet. 
Beschreibung: Die Pflanze wird mehre Centimeter. 
bis eine Spanne lang und ist ganz kahl und glatt, von 
blaulich-grüner Farbe. Die Wurzel ist weisslich, dünn spin- 


_ delig, etwas schlängelig, mit vielen feinen Wurzelzasern 


1) Vergl. Deutsche Botan. Monatsschrift 1884, S. 111. 


| AEG 
Grchal GL 3 


Öarlenwolfsmilch. 


— 207 — 


besetzt. Aus ihr erhebt sich ein einfacher, nur oben zum 
Blüthenstande verästelter Stengel, der aber häufig schon 
nahe über dem Grunde oder aus der Mitte aus den Blatt- 
achseln kurze, bald nur Blätter tragende, bald auch einige 
Blüthen tragende Aeste treibt, übrigens ganz gerade, oder 
auch wohl unten etwas aufsteigend und rund ist. Die 
Blätter sind dünn, nehmen vom untern Theile nach oben 
an Grösse zu, sind 1—2'/, Cm. mit ihrem kurzen Stiele 
lang, 6—18 Mm. breit; die untern sind mehr rundlich, die 
obern mehr umgekehrt-eiförmig, in den Stiel sich verschmä- 
lernd, ganzrandig, stumpf, oder etwas zurückgedrückt, unten 
etwas bleicher als oben. Die Dolde gewöhnlich mit 3, seltner 
mit 2 oder mehr Strahlen, welche sich 4—5 mal wiederholt 
gabelspaltig theilen. Die allgemeine Hülle besteht aus soviel 


Blättern als Strahlen, sie sind den Stengelblättern ganz ähn- 
lich, nur etwas grösser. Die Deckblätter an den Gabelästen 
sind dagegen fast sitzend, stumpf 3eckig, herz-eiförmig oder 
fast rhombisch-eiförmig, stumpf oder etwas zusammengedrückt, 
mit sehr kleiner stumpfer Stachelspitze. Die Blüthenhülle klein, 
gelblich, die Drüsen mondsichelförmig mit spitzen Hörnern, 
hochgelb. Die Frucht lang gestielt, erst abwärts gebogen, 
dann aufrecht aus der Blüthenhülle hervortretend, 3gehäusig, 
die Gehäuse auf ihren Rücken mit 2 schmalen, etwas wellig 
gebogenen längs herablaufenden Flügelriefen, 2 klappig auf- 
springend und sich von dem kurzen dreiseitigen kahlen 
Fruchtträger lösend. Die Samen graulich-weiss, umgekehrt- 
_ eiförmig-cylindrisch, die äussere konvexe Fläche mit ver- 
tieften Punkten reihenweise besetzt; die beiden innern jeder 


mit einer Längsfurche. 


ae — 


Vorkommen: ee Kulturland aller Art, ganz beson- 


ders aber in Gemüsegärten und Blumengärten. 
Blüthezeit: Juli bis Oktober. 


Anwendung: Diese Pflanze ist ein in Gärten sehr 


häufiges, zuweilen sogar lästiges Unkraut, dessen man sich 
früher auch als Purgirmittel bedient hat (Herba Esulae 
rotundifoliae). 
Name: Bei Dioscorides kommt eine Pflanze r&rchog vor, 
von welcher man glaubt, dass sie Euphorbia Peplus sei. 
Abbildungen. Tafel 2079. 


A Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüthe, vergrössert; 2 Frucht, 
desgl.; 3 Same, desgl. 


’ 


: h 


utt- Wolfsmilch. 


— 209 — 


2080. Euphorbia peploides Gouan. 
Schutt-Wolfsmilch. 


Syn. E. rotundifolia Loiseleur. 

Diese Pflanze ist fast in jeder Hinsicht ein Miniaturbild 
der vorigen. Die wesentlichsten Unterschiede liegen im 
Standort und Blüthezeit, sowie in den Samen, welche nur 


_ mit zwölf runden Grübchen versehen sind. 


Blätter gestielt, verkehrt-eiförmig, sehr stumpf oder aus- 
gerandet, in den Blattstiel vorgezogen, ganzrandig, die unter- 


| sten fast kreisrund; Aeste der 3strahligen Dolde 2strahlig; 


Drüsen 2hörnig; Knöpfe der Kapsel auf dem Rücken 2kielig, 
die Kiele etwas geflügelt; Samen auf der inneren Seite der 
Länge nach 2furchig, auf der anderen grubig punktirt, die 
zwei Rückenlinien aus drei Grübchen gebildet. 
Vorkommen: An sterilen Orten, unter Gebüsch. In 
Istrien zwischen Pola und Veruda an der Südspitze des 
Landes, bei Dignano, Lossino piccolo. 
Blüthezeit: Mai. 


Abbildungen. Tafel 2080. 
Pflanze in natürl. Grösse. 


Flora XX. 27 


- 210 —' 


2081. Euphorbia falcata L. 
Sichel-Wolfsmilch. 


Syn. E. arvensis Schleicher. Tithymalus falcatus Kl. 

u. Garcke. Fi : 

Aus jähriger, zarter Wurzel entspringt eine in Wuchs 
und Grösse den beiden vorigen ähnliche Pflanze. Blätter 
ziemlich entfernt, wendelständig, lanzettlich, nach dem Grunde 

verschmälert, spitz oder zugespitzt, kahl, die untersten 
spatelig, stumpf oder ausgerandet mit einem Stachelspitzchen ; 

_ Aeste der 3spaltigen Dolde wiederholt 2spaltig; Blätter der 

Hülle und der Hüllchen eiförmig oder länglich, stachel- 

spitzig; Drüsen kurz 2hömig; Kapseln glatt; Samen mit 

vier Reihen von ausgestochenen Querlinien bezeichnet. 
Beschreibung: Die ganze Pflanze ist nur 7—20 Um. 
hoch, seltener spannenhoch. Ihr Stengel ist aufrecht, auf- 
strebend oder liegend und der obere Theil der Pflanze, wo 
die Doldenverästelung beginnt, ungleich länger als der 

Stengel selbst. Der letzte ist einfach, kahl und wie die 

ganze Pflanze etwas duftig grün; er besitzt zweierlei Blätter, 

nämlich die untersten mit abgerundeter, ja selbst mit aus- 
gerandeter Spitze und. die mittlen nebst den oberen mit 
spitzer und zugespitzter Spitze. Alle Blätter stehen am 

Stengel wechselständig. Sobald die Doldenverästelung be- 

ginnt, sieht man :die Hüllblätter, welche durch ihre be- 

deutendere Breite weit ansehnlicher als die Stengelblätter 
sind, auch das Eigenthümliche haben, dass ihre beiden Seiten 


00% Esshenta falbata EZ Sichel- Wolfsmilch. 


— 2ll — 


nicht gleiche Breite besitzen, wodurch sie sichelförmig werden. 
Die Spitzen der Hüllblätter sind aber den Spitzen der oberen 
Blätter gleich und sämmtliche blattartige Gebilde sind haarlos. 
Die erste Verästelung der Dolde hat gewöhnlich 3 Strahlen 
und an ihr sitzen 5 Hüllblätter, doch kommen auch 4 Strahlen 
vor; die darauf folgenden Verästelungen sind in der Regel 
dichotomisch und: haben an den Astausgängen 2 Hüllblätt- 
chen; indessen kommen auch 3strahlige Verästelungen vor. 
Die 4 Drüsen sind mondförmig, ungleich und gelb, vorzüg- 
lich aber sind hier die verkehrt-eiförmigen, viereckigen, 
weissgrauen Samen zu beachten, die an jeder Seite durch 
Querlinien runzelig sind. 

Vorkommen: Unter der Saat, hier und da im süd- 
licheren Theil des Gebiets: Südschweiz; Südtirol; im öster- 
reichischen Küstenland und von da nach Oesterreich, Mähren, 
Böhmen; auf der Rheinfläche von Speier bis Mainz und 
stellenweise bis Neuwied, bei Kreuznach; u Thüringen bei 
Weimar, Frankenhausen, Bibra, Weissensee. 

Blüthezeit: Juli bis Oktober. 

Formen: ß. minor Koch: Blätter dachig, wie die Hüll- 
blätter zugespitzt. Syn. E. acuminata Lam. E. obscura 
Loiseleur. 


Abbildungen. Tafel 2081. 
A Pflanze in natürl. Grösse; 1 Same, vergrössert. 


-“ m — 


2082. Euphorbia exigua L. 
Kleine Wolfsmilch. 


Syn. Tithymalus exiguus Moench. 

Die sehr zarte, jährige Pfahlwurzel treibt einen meistens 
kaum fingerhohen Stengel, welcher unten bisweilen einige 
_ sterile Aeste trägt, oben: sich in den sehr spreizenden 
Blüthenstand auflöst. Blätter locker, linealisch oder linealisch- 
keilig, spitz oder stumpf mit einem Stachelspitzchen oder 
gestutzt, kahl; Dolde 3strahlig und wiederholt 2strahlig; 
Blätter der Hülle and der Hüllchen aus fast herzförmigem 
Grunde linealisch, spitz; Drüsen 2hörnig; Kapseln glatt; 
Samen knotig-runzelig. 

Beschreibung: Die dünn spindelige Wurzel einfach, 
mit einigen Wurzelzasern, verschiedenartig hin- und her- 
- gebogen, bräunlich weiss. Der Stengel unten einfach oder 
nahe über dem Grunde 2 oder mehre fast quirlförmig ge- 
stellte aufsteigende, zu verschiedener Ausbildung kommende, 
stengelartige Zweige treibend, wodurch die Pflanze viel- 
stengelig erscheint, nach oben enden Stengel und Aeste mit 
einer gewöhnlich 3strahligen Dolde, welche an kräftigen 
Pflanzen ‘zuweilen 4strahlig ist und deren Strahlen sich ge- 
wöhnlich 4—5mal. mit immer kürzer werdenden Aesten 
gabelspaltig theilen. Die Pflanze, welche meist einen Finger 
oder höchstens eine kleine Spanne lang wird, ist ganz kahl, 
von gelblich-grüner, etwas in’s Blaulichgrüne übergehender 
Färbung. Die Blätter sind sitzend, aufrecht, linealisch, bis 


IS C. 2 2 IRZER BI, 
Kleine Wolfsmilrh. 


— 213 — 


1 Cm. lang, meist nur 1 Mm. breit, spitzlich, mit unten 
vortretenden Nerven. Die Doldenhülle besteht aus 3 oder 
mehr, etwas längern, nach unten ein wenig breitern Blättern, 
welche abstehen oder etwas abwärts gebogen sind; die Deck- 
blätter unter den Gabelästen aus breiterer,. fast herzförmiger 
Basis schnell in die linealische Form übergehend, spitz, je 
höher, desto 'kürzer und mehr lanzettlich spitz zugespitzt 
werdend. Die Drüsen an der Blüthenhülle sind fast halb- 
kreisförmig, mit stumflichen, etwas schräg nach aussen vor- 
gezogenen Spitzen, gelb. Die Blüthenhülle ist kurzgestielt, 
aus ihr tritt die Frucht mit langem Stiel, anfangs nach 
unten gebogen, dann aufrecht hervor, sie ist 3gehäusig, die 
Gehäuse auf dem Rücken stumpf abgerundet und etwas nach 
dem obern Ende fein gekörmnt; auf ihr bleiben die 3 kurzen, 
tief 2theiligen Griffel mit etwas verdickten Narben noch eine 
Zeit lang stehen. Die 3 Gehäuse springen dann ‘von der 
3seitigen, sehr fein behaarten Mittelsäule ab und öffnen sich 
2klappig. Die Samen sind fast ellipsoidisch, 3kantig, braun 
mit einer Menge erhabener stumpfer, besonders im jtingern 
Zustande weisslich gefärbter Warzen bedeckt, auf der stumpfen 
innern Kante mit einer von dem vertieften Anheftungspunkte 
ausgehenden vertieften Linie. 

Vorkommen: Auf Aeckern der verschiedensten Boden- 
arten. Durch den grössten Theil des Gebiets verbreitet, 
aber keineswegs überall. 

Blüthezeit: Juni bis Oktober. 

Anwendung: Die ganze Pflanze wirkt wie die meisten 
dieser Gattung purgirend und wurde auch als Purgirmittel 
benutzt. 


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— 215 — 


2083. Euphorbia Lathyris L. 
Springkorn. 


Syn. Tithymalus Lathyris Scopoli. 


Das bis fingerdicke, ästige Rhizom kriecht ausläufer- 
artig im Boden weit umher und treibt bis meterhohe, ein- 
fache oder etwas verästelte Stengel mit opponirten, beim 
jungen Stengel durch ihre gedrängte Lage kreuzweise ge- 
stellten Blättern und am Ende mit einer gewaltigen, zuletzt 
bisweilen 1 Meter im Durchmesser haltenden Blüthenrispe. 
Blätter sitzend, aus breitem Grunde lanzettlich oder breit 
lanzettlich-linealisch, kahl, dunkelgrün mit weissen Nerven 
und Adern, spitz, die oberen am Grunde herzförmig; :Dolde 
4strahlig mit wiederholt 2spaltigen Strahlen, sehr "sparrig 
und zuletzt langästig; Blätter der Hülle und der Hüllchen 
den Laubblättern ähnlich, aus breitem, fast herzförmigem 
Grunde lanzettlich oder länglich-lanzettlich; Drüsen 2hörnig; 
Kapseln im trocknen Zustande runzelig; Same runzelig, fast 
netzig. 

Beschreibung: Die weisse spindelige Wurzel treibt 
einen aufrechten, ‘,—1 Meter hohen, bereiften Stengel, 
welcher ebenso wohl einfach als auch oben mit einigen 
Aesten versehen ist, oder sich sogar schon nahe dem Boden 
in zahlreiche Nebenstengel zertheilt und in letzterem Falle 
also einen ziemlich umfangreichen Busch bildet. Er ist 
stielrund, kahl, etwas hohl, nach unten röthlich angelaufen, 
trägt zahlreiche dicht an einander und kreuzweise stehende 


a 


Blätter, welche namentlich in der Jugend der Pflanze in 
Form eines Kreuzes rechtwinkelig abstehen, wodurch die 
Pflanze einen sehr eigenthümlichen Habitus erlangt, der sie 
schon in der Ferne auszeichnet. Die Blätter sind etwas 
pergamentartig, 6 Cm. bis doppelt‘ so lang und etwa das 
Fünftel der Länge breit. Sie sind ungestielt, an der Basis 
fast herzförmig, vorn mit einem kleinen Stachelspitzchen 
begabt, kahl und duftig-grün bis seegrün. Die Deckblätter 
laufen aus herzförmiger Basis lanzettlich und spitzen sich 
lang zu, die Eigenhüllen sind weisslich-grün, sitzen einzeln 
in den Gabelästen und ihre mondförmigen Drüsen sind gelb. 
Die Früchte sind fast so gross wie die Kirschen, schwammig, 
später runzelig, etwas dreieckig-kugelig, die braunen Samen 
verkehrt-eirund, runzelig, scharf und etwas marmorirt. 
Vorkommen: Auf Schutt, eigentlich nur in dem süd- 
lichen Oesterreich wirklich wild, aber: überall stellenweise 
in Deutschland verwildert, indessen immer mit unbestimmten 
Standorten, selbst da, wo man sie im Garten anbaut. Sie 
ist nämlich ein zweijähriges Gewächs, bildet erbsengrosse 
Kapseln, die mit besonderer Schnellkraft aufspringen und 
die Samen weit umherstreuen. Von diesen keimt bald hier, 
bald dort einer und entwickelt sich zur Pflanze. Diese 
Pflänzchen kommen oft auch an Stellen vor, wo sich nur 
vorübergehend ein Schutthaufen befindet und schwinden 
wieder von diesen Plätzen, sobald der Schutt entfernt wird. 
So fand ich z. B. auf:dem Schutte des Petersklosters auf 
der Festung von Erfurt diese Pflanze in vollkommener 
Wildniss und noch jetzt erscheint sie hier und dort in der 
Umgegend von Erfurt als völlig verwildert. Das wirklich 


ze 


wilde Vorkommen beschränkt sich auf die südliche Schweiz, 
Südtirol und das österreichische Küstengebiet. Das ver- 
wilderte Vorkommen ist oft unbeständig. So z. B. stand 
sie vor einigen Jahren am Bahnkörper der Saalbahn beim 
Badeplatz im Paradies bei Jena. Mein Sohn, der Gym- 
nasiast J. G@. Hallier, hat die Pflanze an verschiedenen 
Stellen der Jenaischen Flora ausgesäet. 

Blüthezeit: Juni, Juli. 

Anwendung: Die Samen sind ölig, haben einen 
scharfen Nachgeschmack, gehen unter dem Namen Semen 
Cataputiae minoris, oder Lathyridis majoris oder 
Tithymali latifolii, heissen auch Springkörner, Purgir- 
körner, werden jetzt weniger gebraucht, haben aber emetische 
und drastisch-purgirende Kräfte. Der Milchsaft zieht Blasen. 
Die Pflanze ist wegen ihrer schönen Blätter als Zierpflanze 
für Parkanlagen empfehlenswerth und eignet sich besonders 
als Vorpflanzung vor Gebüschanlagen und Holzungen, wobei 
man ihr einen sonnigen Standort und guten, nahrhaften, 
lockeren Boden geben muss. Für den Blumengarten ist sie 


ihrer Ausläufer wegen weniger geeignet. 


Abbildungen. Tafel 2083. 
AB Pflanze in natürl. Grösse. 


“Flora XX. 28 


RR: 


2084. Mercurialis perennis L. 

; Wald-Bingelkraut. 

Syn. M. silvatica'Hoppe. M. longifolia Host. M. Cyno- 
erambe Scopoh. | 

Das kaum rabenkieldicke, weitläufig verästelte Rhizom 
kriecht ausläuferartig weit umher und entsendet nach oben 
aus den Knoten bis '/, Meter hohe, aufrechte Stengel, welche 
dicht rasig stehen und zwar gewöhnlich Rasen von rein 
männlichen und in einiger Entfernung davon Rasen von 
rein weiblichen Stengeln bilden. Stengel ganz einfach; 
4kantig; Blätter opponirt, ziemlich gedrängt, gestielt, läng- 
lich, am Grunde etwas breiter, am Ende spitz, bisweilen 
länglich-lanzettlich, gesägt, dunkelgrün; männliche Blüthen 
in langen Aehren, entferntstehend; weibliche Blüthen einzeln 
in den Blattwinkeln, lang gestielt. 

Beschreibung: Der weissliche Wurzelstock liegt wag- 
recht im Boden. Er ist gegliedert, treibt in den Gelenken 
zahlreiche weisse Wurzeln, welche quirlförmig zu stehen 
kommen und bildet an der Spitze einen völlig einfachen, 
aufrechten, 20 bis 50 Cm. hohen Stengel. Letzter ist stumpf- 
viereckig, unten fast haarlos, nach der Spitze zu flaumhaarig, 
und die Blattpaare, welche ihn bekleiden, stehen unten ent- 
fernt von einander, rücken an der Spitze immer dichter zu- 
sammen. Die gegenüberstehenden Blätter sind jedesmal 
gestielt, in der Regel länglich eirund, mehr oder weniger 
zugespitzt, gekerbt, etwäs runzelig, auf beiden Seiten und 
am Rande mit einzelnen zerstreut-sitzenden Haaren ver- 
sehen. Unten und oben sind sie am kleinsten, m der Mitte 


am grössten, gegen 10 Cm. lang und darüber, immer jedoch 


AL s 


27 RA pAorenmes Er Wall - Fingelhrant. 


— 219 — 


weit dunkler in Farbe als die Verwandte: Mercurialis 
annua. Die Nebenblättchen sind niedergebogen, klein, spitz, 
häutig, ganzrandig und bleibend. Die Pflanze ist immer 
2häusig. Die männlichen Exemplare entwickeln sich zuerst, 
haben auch längere und schmälere Blätter und tragen die 
männlichen Blüthen in achselständigen, langen, blattlosen, 
unterbrochenen: Aehren. An diesen bilden die männlichen 
Blüthen kleine Kauelchen. Weil die Blätter einander gegen- 
überstehen, so sichen auch diese Blüthenähren einander 
entgegen. Jede männliche Blüthe besteht aus einem 3thei- 
ligen grüngelben Kelche, in welchem 9 Staubgelässe sich 
befinden, alle Staubgefässe haben aber 2knöpfige Antheren. 
Die weiblichen Exemplare tragen ihre Blüthen an gegen- 
überstehenden, 1—3blumigen, aus den Blattwinkeln kommen- 
den Blüthenstielen von verschiedener Länge. Der Kelch der 
weiblichen Blüthen ist ebenfalls Stheilig, aber grasgrün. ° Am 
Kelche befinden sich 2 lange Fäden. Der Frushtknoten ist 
zweiknotig, behaart und trägt 2 rückwärts gebogene Narben. 

Vorkommen: In Waldungen, besonders in Laubwäldern, 
auf allen Bodenarten. Durch das ganze Gebiet verbreitet, 
aber besonders häufig in Gebirgsgegenden. 

Blüthezeit: April, Mai. 

Anwendung: Ein Giftgewächs. Ihr Genuss verursacht 
‘ Erbrechen, Purgiren, Schlaf und Betäubung. Sie macht die 
Waldtrift im Frühling für das weidende, nach frischen 
Pflanzen hungrige Vieh sehr gefährlich. 


Abbildungen. Tafel 2084. 


A Pflanze in natürl. Grösse; B männlicher Blüthenstand, ver- 
grössert; 1 Kelch, desgl.; 2 Staubgefässe, desgl.; 3 weibliche Blüthe, 
desgl.; 4 geöffnete Frucht, desgl.; 5 Frucht im Längsschnitt, desgl. 


gr, 


2085. Mercurialis ovata Sternberg, Hoppe. 
een Bingelkraut. 


Sie steht der vorigen so iahe, dass sie von Manchen 
nur als Varietät aufgefasst wird. Die Blätter sind eiförmig, 
stumpf, kerbig, klein gesägt, fast sitzend oder sehr kurz 
gestielt; die Pflanze ist meist kleiner und BEER als 
die vorige. 

Vorkommen: In Gebirgswaldungen des südlichen Ge- 
biets, namentlich im nördlichen Tirol, in Kärnthen, Krain, 
Steiermark, Unterösterreich und vereinzelt bei Regensburg. 

Blüthezeit: April, Mai. 


Abbildungen. Tafel 2085. 
Pflanze in natürl. Grösse. 


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4 


EIS N ) 
2 RR FB vola N z eu 
Gerber. H Age 


“ &ihlättriges Hingelhran. 7 


FNS: 


USE 
Haenrnls.annwa ZI darten- Is 


— 21 — 


2086. Mercurialis annua L. 


Garten -Bingelkraut. 


Je nach der Lockerheit und Nahrhaftigkeit des Bodens 
ist die Pflanze von sehr verschiedener Höhe, von winziger 
'Kleinheit bis Meterhöhe und ungemein starker, sparriger, 
opponirter Verästelung. Wurzel jährig; Blätter gestielt, aus 
breitem, abgerundetem oder stumpfem Grunde länglich oder 
länglich - lanzettlich, am Rande grob gesägt, gewimpert, 
übrigens die ganze Pflanze kahl und glänzend; weibliche 
_ Blüthen fast sitzend. 

Beschreibung: Diese einjährige diöcische Pflanze wird 
kaum 15 Cm. hoch. Die Wurzel pflegt etwas gebogen und 
sehr ästig zu sein. Stumpfkantig und ganz senkrecht ist 
der glatte mit Blättern und armförmigen Aesten besetzte 
grüne Stengel. Bei der männlichen Pflanze sind die Blätter 
etwas länger gestielt und breiter eiförmig, als bei der weib- 
lichen, wie denn überhaupt bei beiden Geschlechtern die 
obersten Blätter weit schmäler werden, als die unteren. 
Immer erscheint jedoch der Rand gleichartig gesägt und 
meist mit Wimperhaaren besetzt. An der Basis der Blatt- 
stiele stehen seitliche kleine Afterblättchen. Aus den Blatt- 
winkeln erheben sich die langen fadenförmigen Blüthen- 
stiele, welche an ihrer Spitze knauelförmig vereinte grün- 
liche blumenkronenlose Blümchen tragen. Diese enthalten 


u — 


3 eiförmige concave Blättchen und gewöhnlich 10 oder auch 
12 Staubgefässe, deren Antheren je aus zwei gelben Kügel- 
chen zu bestehen scheinen, die sich späterhin bei Ausstäubung 
des Pollen (Blumenstaubs) ganz auseinander begeben und 
verflächen. An der weiblichen Pflanze stehen die einzelnen 
kurzgestielten Blumen gleichfalls in den Blattwinkeln, auch 
haben sie 3 Kelchblätter; allein von den Staubgefässen 
bemerkt man bloss 2 oder 5 Fäden als Andeutung dessen, 
was bei gehöriger Ausbildung werden konnte. Aus zwei 
rundlichen, haarigen Kapseln besteht ‘der Eierstock, welcher 
mit einem kurzen Griffel, dessen Narbe gespalten ist, besetzt 
wird. In der reiferen Frucht sind die braunen rundlichen, 
etwas zusammengedrückten Samen mit einer weissen Keim- 
warze versehen. 

Vorkommen: Als Unkraut auf Kulturland und auf 
'Schutthaufen, Erdhaufen u. s. w. Am häufigsten auf Ge- 
 müseland und Gartenland. Ziemlich durch das ganze Gebiet 
zerstreut, aber sehr ungleich vertheilt. So ist zie z. B. im 
Thüringer Muschelkalkgebiet ein höchst lästiges Garten- 
unkraut, so namentlich bei Jena, während sie auf anderen 
Bodenarten oft weniger gemein ist. 

Blüthezeit: Vom Juni bis zum Oktober und November, 
d.h. bis sie durch den Frost getödet wird. In sehr milden 
Wintern überwintert sie sogar mit Blüthen und Früchten. 

Anwendung: Das ganze Gewächs ist als Herba 
Mercurialis zu erweichenden, zertheilenden Umschlägen 
und zu Klystieren angewandt worden. Es soll narkotische 
Wirkungen zeigen. Frisch hat es einen bitterlich-schleimigen 
und etwas scharfen Geschmack; aber von ganz vorzüglicher 


— 23 — 


Bitterkeit ist die Wurzel. In letzter entwickelt sich, ebenso 
wie im Stengel, durch Einwirkung der Atmosphäre ein 
eigenthümlicher blauer Farbestoff. 

Name: Mercurialis sollte eigentlich Muliercularis 
geschrieben werden, wie Böhme im lex. rei herb. p. 133 
angiebt („cum muliebribus sit cognita et adhibita ad ventrem 
leniendum in acetariis“). Andere bringen es mit dem Merkur 
in Verbindung. 


Formen: Bisweilen kommen einhäusige Exemplare vor. 


Abbildungen. Tafel 2086. 
AB Pflanze in natürl. Grösse. 


Br 


2087. Andrachne telephioides L. 
_ Myrtenkraut. | 


Ein niedriges, jähriges Pflänzchen von unscheinbarem 
Ansehen. Die senkrecht im Boden sitzende Pfahlwurzel 
treibt einen Stengel, der sich dicht über dem Boden in eine 
Anzahl einfacher, krautiger, liegender, ruthenförmiger Aeste 
auflöst, welche ziemlich dicht mit kleinen, eirunden, kurz 
gestielten, kurz zugespitzten, ganzrandigen, kahlen, auf- 
‚gerichteten Blättern besetzt sind. Blüthen monoeeisch, ein- 
'zeln in den Blattachseln stehend, kurz gestielt; die männliche 
Blüthe mit 5theiligem Kelch, 5blättriger Krone, 5 Staub- 
blättern, welche am Grunde dem Rudiment eines Carpells 
‚angewachsen sind, nach oben jedoch sich frei erheben; weib- 
liche Blüthe mit 5theiligem: Kelch, kronenlos, das Carpell 
3fächerig mit 2knospigen Fächern und 3theiligem Staub- 
weg; Kapsel 3fächerig, 6samig. ; 

Vorkommen: :An rauhen, unkultivirten Orten des 
südlichen Europa. Im Gebiet nur an der a auf 
‚der Insel Brioni. 

Blüthezeit: Mai, Juni. 


Abbildungen. Tafel 2087. 
A Pflanze in natürl. :Grösse; 1 männliche Blüthe, vergrössert ; 
2 Fruchtkelch mit Mittelsäule, desgl.; 3 weibliche Blüthe, desgl.; 
4 Kapsel im Querschnitt, desgl.; 5 Same, desgl.; 6 derselbe im Längs- 
Ba, desgl. 


3 NE 
: IAZ, S. 2 BEA Cpatmdarcewe. 


hand N 


bschvorite a: 2 4 NA Alyrtenkraut. 


Namenverzeichniss des zwanzigsten Bandes. 


Amelia minor Alefeld 131. 
Andrachne telephioides L. 224. 
Andromeda calyculata L. 100. 
— polifolia L. 97. 
Arbutus alpina L. 112. 
— Unedo L. 111. 
— Uva ursi L. 115. 
Arctostaphylos alpina Spr. 112. 
— offiemalis W. et Gr. 115. 
— Uva ursi Adans. 115. 
Azalea procumbens L. 83. 
Buxus sempervirens L. 146. 
Calluna Erica DC. 65. 
— vulgaris Sal. 65. 
— — Pf. pubescens Koch 67. 
— vulgaris var. incana Rchb. 67. 
Cassandra calyeulata Don. 100. 
Chamaecistus serpyllifolius Gray 
83. 
Chamaedaphne calyculataMoench 
100. 
Chamaeledon procumbens Lk. 83. 
Chimophila corymbosa Pursh. 120. 
-- umbellata L. Nutt. 120. 
Erica arborea L. 75. 
— betuliformis Sal. 68. 
— caffra L. 75. 
— carnea L. 77. 
— eiliaris Huds. 67. 
— cinerea L. 72. 
- — deeipiens St. 81. 
— herbacea L. 77 u. Anm. 
— humilis Necker 72. 
— lusitanica Roth 75. 
— multiflora DC. 81. 
Flora XX. 


— multiflora L. 81. 

— multiflora longipedunculata 
Wendel 82. 

— mutabilis Sal. 72. 

— peduncularis Del. 82. 

— procera Sal. 75... 

— saxatilis Sal. 77. 

— scoparia Wulf. 75. 

— Tetralix L. 68. 


. — umbellifera Lois. 82. 
 — vagans L. 81. 


— vagans DC. 82. 
— vulgaris L. 65. 


Euphorbia acuminata Lam. 211. 


— alpigena Kerner 161 Anm. 
— amygdaloides L. 180. 
—- angulata Jacg. 162. 
— arvensis Schleich. 210. 
— ceaespitosa Ten. 202. 
— Caiogala Ehrh. 177. 
-—— canescens L. 149. 
— carmiolica Jacg. 164. 
— Chamaesyce L. 149. 
— Characias Wulf. 183. 
— eoceinosperma Rchb. 202. 
— coralloides L. 176. 
— (Cyparissias L. 184. 
— diffusa Jacg. 214. 
— dubia Dierb. 156. 
— duleis L. 158. 
— — £. purpurata Koch 161. 
— duleis Smith 165. 
— epithymoides L. 168, 170. 
— Esula Pollich 177. 
— Esula L. 189. 
29 


E77 RR En DE RE REN LS RR LS EB EVEN Sr REN En RERENGE EC TINTEN SERIE.» ORRRRERE ON CO RE CURE N DI SET HENRIETTE RER OR SUEIDENF RER GENRE NET 


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 Euphorbia exigua L. 212. 

— — ?. truneata Koch 214. 
— — y. trieuspidata Koch' 214. 
— exigua ?. retusa Roth 214. 
— faleata L. 210. 

— — ?. minor Koch 211. 

— flavicoma DC. 167. 

— foetida Hoppe 156. - 

— fragifera Jan. 170. 

— Gerardiana Jaeqg. 177. 

— helioseopia L. 151. 

— Lathyris L. 215. 

— linariaefolia Lam. 177. 

— linifolia Ten. 202. 

— literata Jaeq. 155. 

— lucida W. K. 19. 


ee. latifolia Koch 196. 


— — ?. salieifolia Koch 196. 
— — y. linearifolia Koch 196. 


— lueida Cyparissias Wimm. 196. 


— lueida Esula 196. 

 — micrantha M. B. 156. 

— mollis Gmel. 176. 

— multicaulis Thuill. 197. 
— Myrsinites L. 201. 

-  — nieaeensis All. 197. 
— — ß, glareosa Koch 197.' 
— obscura Lois. 211. 

— obtusifolia Gouan 197. 
— palustris L. 172. 

'— pannonica Host 179. 

— Paralias L. 200. 

— Peplis L. 150. | 
— peploides Gouan 209. 

— Peplus L. 206.‘ 

— pilosa Bert. 155. 

— pilosa Rochel 176. 

— platyphyllos L. 154. 

— — #. literata Koch 155. 
— portlandiea Huds. 199. 
— procera M.B. 175. 


Euphorbia procera «. genuina 176. 
— — #. trichocarpa Koch 176. 
— — y. tuberculata Koch 176. 
— — d. lasiocarpa Koch 176. 

— pubescens Vahl 155. 

— pulverulenta Kit. 179. 

— purpurata Bertol. 158. 


— purpurata Thuill.: 161. 


— ragusana Rchb. 202. 
— rotundifolia Lois. 209. 
— rubra DC. 214. 


2 — salicifolia Host. 187. 


— saxatilis Jacq. 198. 

— segetalis L. 203. 

— serotina Host 197. 

— silvatica Jacq. 180. 

— solisequa Rchb. 158. 

— spinosa Wulf. 170. 

— strieta L. 156. 

— trieuspidata Scop. 214. * 
— uralensis Fischer 193. 

— verrucosa Jacg. 165. 

-- villosa W. K. 176. 

— villosa W. 176. 

— virgata W. K. 193. 

-— Wulfeni Hoppe 183. 
Gypsocallis carmea G. et D. 77. 


 Hypopitys glabra Bernh., DC. 136. 


— multiflora Scop. 136. 
Ledum palustre L. 94. 
Litorella lacustris L. 8. 


— juncea Bergius 8. 


— uniflora Asch. 8. 

Loiseleuria procumbens Desv. 83. 
Lyonia calyculata Rchb. 100. 
Mercurialis annua L. 221. 

— Cynocrambe Scop. 218. 

— longifolia Host. 218. 

— ovata St. u. Hoppe 220. 

— perennis L. 218. 

— silvatica Hoppe 218. 


—— 


Monesis grandiflora Sal. 133. 


Monotropa HypophegeaWallr.136. 


— Hypopitys L. 135. 

— — oa. glabra Koch 136. 

— — ?. hirsuta Koch 186. 

— Hypopitys Wallr. 136. 
Myrtillus silvatieus Drej. 101. 
— uliginosus Rchb. 104. 
Oxycoccos europaeus Nutt 109. 


° — palustris Pers. 109. 


— vulgaris Pursh. 109. 
Phytolacca decandra L. 138. 
Pirola asarifolia Mich. 126. 
— chlorantha Swtz. 126. 

— declinata Moench 123. 
— maior. Lam. 123. 

— media Swtz. 128. 

— minor L. 131. 

— noveboracensis Cold. 123. 
— roses Engl. Bot. 131. 

— rotundifolia L. 123. 

— — /. arenaria Koch 125. 
-— rotundifolia Sturm 126. 


— rotundifolia Oeder, Fl. dan. 128. 


— secunda L. 118. 

— umbellata L. 120. 

— uniflora L. 183. 

— virens Schweigg. 126. 
Plantago alpina Gouan 26. 
— alpina L. 35. 
— alpina Vill. 30. 

— altissima L. 20. 

— arenaria W. K. 52. 
— argentea Vill. 26. 

— argentea Bell. 32. 

— arvensis Presl. 28. 

— aspera Gaud. 40. 

— atrata Hoppe 30. 


.  — Bellardi All. 33. 


— bidentata Mur. 40. 
— capitata Hoppe 26. 


a _ 


Plantago carinata Schrad. 42, 
— Cornuti Gouan 15. 

— Coronopus d. integralis DC, 41. 
— Coronopus L. 47. 

— Cynops L. 55. 

— dentata Roth 38 Anm., 40. 
— eriostachya Ten. 28. 


. — erubescens Portenschl. 26. 


— fuscescens Jord. 32. 
— genevensis Poir. 55. 
— Gerardi Pourr. 26. 
— Gerardi Schult. 42. 
— Gouani Sprengel 15. 
— graminea Lam. 38. 
— holosericea 31. 


"— holostea Lam. 383. 


— Holosteum Scop. 42. 

— humilis Jan. 42. 

— hungarica -W. K. 25. 

— incurvata Murr. 44. 

— indica L. 52. 

— integralis Gaud. 47. 

— integrifolia Gaud. 41. 

— intermedia Cil. 14. 

— intermedia Lap. 28. 

— Lagopus L. 28. 

— lanata Portenschl. 24. 

— lanata Poir. 33. 

— lanceolata 'L. 22. 

— — f. capitellata Koch 24. 

— — y. lanuginosa Koch. 24. 

— lanceolata ?. DC. 20. 

— lanceolata e DC. 24. 

— lanceolata d. D. Fl. 24. 

— lanceolata n. alpina Gaud. 24. 

— lanceolata $. pumila Koch 24. 

— lanceolata y. sphaerostachya 
D. fl. 24. 

— lanceolata var. capitellata 
Sonder 24. 

— limosa Kit. 15. 


ae Alef, 128. 
rotundifolia. Alef. 123. SER 
Tithymalus sarenaloidee a. w:- 
Be ‚Garcke 180. 

angulatus Kl. u. sec 102, = 

Cyparissias Scop. ae ; 

uleis Scop. 158. | 
 epithymoides Sans 108. : 
- Esula Scop. 189. 
— exiguus Moench 210. 
— faleatus Kl. u. Garcke 210, 
—_ Gerardianus Ku. Garcke air 
- + nliasappos Re: 151. 


a er KL. u. Garcke 195. N 
— paluster Lam. 172. 2 
' Peplus Gaertn. 206. 
Fr Pithyusa Seop.. 170. ET 
u _platyphyllos. ‚Scop. 154 
‚procerus Kl. u, Garcke 175. 
‚segetalis Kl. u. Garcke 203, 
- strietus Kl. u Garcke 16. 
 verrucosus Lam. 165. 
— virgatus Kl. u. Garcke MM) \ 
Vaeeinium intermedium-Ruthe10 
— - Myrtillus L. 101. 
no Myrtillus -Vitis 1daea 108, 


: SD, ‚Oxyeoccos L. 109. 


m uliginosum. L. 104 
Br Vils Idnen L. 106. 


Er 


_ Ramm in Leipzig.