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Full text of "Flora von Heidelberg : zum Gebrauche auf Excursionen und zum Bestimmen der in der Umgegend von Heidelberg wildwachsenden und häufig cultivirten Phanerogamen"

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un Gebrauche auf Eigeuzriouen. und zum Bestinimen 


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Phanerogamen. 


Von 


Joh. Ant. Schmidt 


1 und ausserordenilichem Professor der Botanik an der-Universität Heidelberg, 


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t enische Verlagshmmdlime von J. C. B, Mohr. 
1857. | 


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Flora von Heidelberg. 


Zum Gebrauche auf Exceursionen und zum Bestimmen 
der in der Umgegend von Heidelberg wildwachsenden 
und häufig cultivirten 


Phanerogamen. 
LIBRARY 
NEW YORK 
Von BOTANICAL 
GARDEN 


Joh. Ant. Schmidt 


Dr. Phil. und ausserordentlichem Professor der Botanik an der Universität Heidelberg. 


Heidelberg, 
academische Verlagshandluns von J. C. B, Mohr. 


1857, 


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NEW YORK 

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Vorrede. er 


Wenngleich die Gegend um Heidelberg seit Jahren 
vielfach von Botanikern durchforscht worden, auch die 
Erfahrungen der letzteren, wenigstens theilweise, wieder- 
holt veröffentlicht sind, so blieb doch bisher der oft aus- 
gesprochene Wunsch nach einer neueren Specialflora dieser 
Gegend unerfüllt. — Nachdem die im Jahre 1819 von 
Dierbach verfasste, früher häufig benutzte „Flora 
Heidelbergensis * gegenwärtig, nach einer so langen Zeit 
aus leicht zu begreifenden Gründen nicht mehr ganz aus- 
reichend und entsprechend gefunden werden kann, mag 
die Erneuerung eines solchen Buches nicht unzweck- 
mässig erscheinen, um so weniger, als bekanntlich die 
Umgegend von Heidelberg alljährlich vielfach, und öfters 
auch naturbistorischer Zwecke wegen, durchwandert wird. 

Daher habe ich, ermuntert durch die Bereitwillig- 
keit der bekannten Verlagshandlung, zunächst für Alle, 
welche die Absicht haben die Flora von Heidelberg 
kennen zu lernen, den vorliegenden Leitfaden entworfen, 
in der Hoffnung, dass durch denselben auch hier das 
Interesse für die vaterländischen Pflanzen immer mehr 
geweckt werde. 


I Vorrede, 


Da ich däs Material für eine geordnete Cryptogamen- 
Flora noch nicht hinlänglich kenne, so sind in dieser 
Schrift nur die Phanerogamen abgehandelt worden. Aber 
freilich fehlt es auch in der Reihe der letzteren nicht an 
Gattungen und Arten, über welche ein bestimmtes Ur- 
theil wohl erst nach Jahrelang fortgesetzten Beobachtungen 
und Studien wird gegeben werden können! 

Die möglichst ausführlichen Angaben über das Vor- 
kommen der Pflanzen habe ich theils selbst, während 
meines hiesigen 6jährigen Aufenthaltes in Erfahrung ge- 
bracht, theils verdanke ich sie den mündlichen Beleh- 
rungen (auch schriftlichen Ueberlieferungen) des vor einigen 
Jahren hier verstorbenen Prof. G. W. Bischoff, theils 
den freundlichen Mittheilungen des Hrn. Dr. K. Schimper 
in Schwetzingen, welcher bekanntlich seit langen Jahren 
die hiesige Gegend allseitig durchforscht hat, theils den 
Erfahrungen einzelner Freunde der Botanik, besonders 
dem regen Eifer einiger Studirenden. Ausserdem ver- 
danke ich für den vorliegenden Zweck mancherlei Beleh- 
rung nachstehend genannten Werken, besonders der erst 
"kürzlich erschienenen „Flora des Grossherzogth. Baden,“ 
von J. Ch. Döll, einem Werke, welches für das weitere 
und specielle Studium der vaterländischen Pflanzen so 
manche erwünschte und neue Aufschlüsse gewährt. 

Die Flora der hiesigen Gegend hat in folgenden 
älteren und neueren Schriften, welche ich öfters verglichen 
und nicht selten citirt habe, mehr oder weniger Berück- 
sichtigung gefunden: 


G.M. Gattenhof, „Stirpes agri et horti Heidelbergensis, “ Heidlbg. 1782.*) 


Vorrede, V 


J. H. Dierbach, „Flora Heidelbergensis.“ Heidelberg 1819 u. 20. 

-F. G. L. Succow, „Flora Mannhemiensis.“ Mannheim 1821 u. 22. 

J. Ch. Döll, „Rheinische Flora.“ Frankfurt a/M. 1843. 

K. König, „Der botanische Führer durch die Rheinpfalz.“ Mann- 
heim 1843. 

F. Schultz, „Flora der Pfalz.“ Speyer 1846. 

G. F, Schnittspahn, „Flora des Grossherzogth. Hessen.“ (3. Aufl.) 
Darmstadt 1854, 

J. Ch. Döll, „Flora des Grossherzogth. Baden.“ Bd.I. Carlsruhe 1857. 

Endlich : Jahresberichte des naturwissenschaftlichen Vereins „Pollichia,“ 


Die Einrichtung des Buches betreffend, habe ich nur 
Weniges zu bemerken. In Uebereinstimmung mit dem 
in ganz Deutschland bekannten Taschenbuch von Koch 
ist das natürliche System von De Candolle mit wenigen 
Abänderungen zu Grunde gelegt. Die deutsche Sprache 
musste schon desshalb gewählt werden, weil Mancher 
gar lebhaftes Interesse für die Pflanzenweltbesitzt, ohne schon 
die lateinischen Kunstausdrücke hinlänglich zu kennen. 

Ausser den Arten des eigentlichen Floragebietes, 
‚ welche fortlaufende Nummern erhalten haben, sind die 
häufig vorkommenden Culturpflanzen und eine Anzahl 
Arten aus den benachbarten Gegenden aufgenommen, 
dabei aber vorzüglich solche Exeursionen berücksichtigt, 
welche von hier jenseits des Rheines unternommen werden, 
um die Kenntnisse der Vegetations-Verhältnisse diesseits 
des Rheines nicht unwesentlich zu erweitern. Freilich 

*) Frühere Schriften über die Heidelberger Flora kenne ich 

aus eigener Anschauung nicht, Nach Gattenhof praef. p. 3, 

finden sich die ältesten speciellen Nachrichten über hier 

wildwachsende Pflanzen in: P. S. Sprenger „Horti mediei 


Heidelbergensis Catalogus arborum, fruticum ac plantarum, 
tam indigenarum, quam exoticarum, Francof, ad Moen 1597, 


vI Vorrede, 


mussten, als schon zw fernliegend, die interessänten Ge- 
genden des Donnersberges und Rheinhessens fast ganz 
unberücksichtigt bleiben, und verweise ich in dieser Be- 
ziehung auf die lehrreichen Werke von F. Schultz und 
F. G. Schnittspahn. 

Bei solchen Pflanzen, welche im Gebiet der Flora 
seltener auftreten, habe ich das Vorkommen derselben in’ 
den benachbarten Gebieten, besonders die zunächst an- 
zutreffenden Standorte, möglichst anzugeben gesucht. 
Nur bei Fundorten, welche ich selbst aus eigener Erfah- 
rung nicht kenne, sind die Namen Derjenigen beigefügt, 
welche in den erwähnten Werken oder mündlich. Mitthei- 
lungen darüber gemacht haben. Die eigene Wahrneh- 
mung der betreffenden Fundorte ist mit ! bezeichnet. 

Ein sog. Schlüssel zum Bestimmen der Gattungen 
ist vorausgeschickt, und wird hie und da die nur kurz 
gegebenen Gattungs-Charaktere noch etwas vervollstän- 
digen. Ein Verzeichniss der zahlreichen nöthig gewor- 
denen Abkürzungen, nebst Erklärungen, findet sich nach- 
stehend. Uebrigens habe ich, da es mein Wunsch ist, 
dass dieser Leitfaden besonders auf Excursionen gebraucht 
werde, soweit als irgend möglich, in allen Dingen nach 
Kürze zu streben gesucht, und hoffe, dass nicht allein die 
getroffene Auswahl, sondern auch die Anordnung des 
Gänzen als zweckmässig sich bewähren und recht Vielen 
die gewünschte Belehrung verschaffen möge. 


Heidelberg, im Februar 1857. 
Der Verfasser. 


Rinleitung. 


-— 


Die Gegend, deren Flora hier abgehandelt ist, erstreckt 
sich von der Stadt Heidelberg aus ungleichmässig nach ver- 
schiedenen Richtungen, und wird begrenzt im Westen durch 
den Rhein, im Norden durch die Grenzlinie des Grossher- 
zogthums Baden, im Osten durch die Ortschäften Birkenau, 
Ober-Flockenbach, Wilhelmsfeld, Schönau, Wiesenbach, Schatt- 
hausen und endlich im Süden durch die Ortschaften Rauen- 
berg, Malsch, Kirrlach, Waghäusel, Wiesenthal. — Diese 
localen Grenzen haben gewissermassen ihre botanischen Ei- 
genthümlichkeiten. Der Rhein erscheint uns als Verbreitungs- 
grenze einer Anzahl weiter unten noch näher zu bezeichnen- 
den Arten. Mit der nördlichen Grenzlinie fallen die botanisch 
bemerkenswerthen Standorte: Sandtorfer Moor und Käfertha- 
ler Wald fast völlig zusammen, und mit dem hessischen Ort 
Lampertheim beginnt das häufige Vorkommen der in Baden 
schon bei Mannheim aufhörenden Sclerochloa dura. Die Gren- 
zen an der Bergstrasse: Nesterbach und Sulzbach sind be- 
zeichnet durch den einzigen Standort der Globularia vulgaris, 
sowie die bei Hemsbach durch den einzigen Standort des 
Cypripedium Calceolus.. Mit dem Vorkommen der Cineraria 
spathulaefolia, Vicia pisiformis, Nardus stricta und anderen 
Pflanzen des Odenwaldes erscheint unsere Flora gegen den 
leizteren gleichsam begrenzt, wie auch das häufige Auftreten 
der Ilex Aquifolium bei Schönau eine gewisse Östliche Grenze 
des Gebietes zeigt. Schatthausen ist bemerkenswerth durch den 


vi Einleitung, 


einzigen Standort der Aceras anthropophora. Bei Wiesen- 
bach und Angelloch bildet das durch geognost. Verhältnisse 
hervorgerufene plötzlich so sporadische Auftreten der in der 
Nähe von Heidelberg verbreiteten Digitalis purpurea eine 
natürliche Grenze, und bei Rauenberg kann dasselbe von dem 
Auftreten der (uns sonst fehlenden) Achillea nobilis behaup- 
tet werden. Endlich erscheint das Gebiet in der Ebene gegen 
Süden abgeschlossen mit dem pflanzengeographisch interes- 
santen Toorfmoor von Waghäusel und mit einer Verbreitungs- 
grenze der Jurinea Pollichii. — Das so eingeschlossene Flora- 
gebiet ist theils vollständig Ebene und bildet die in unmit- 
telbarer Nähe von Heidelberg beginnende, weithin sich er- 
streckende Rheinfläche, theils ist es Hügelland (gegen Südost), 
theils ist es durchaus gebirgig (gegen Osten), 

Die geognostischen Verhältnisse dieser Gegend haben ihre 
specielle und ausführliche Erörterung in den Werken von 
Bronn!) und Leonhard?) gefunden, auf welche ich hier 
verweisen muss. Das Vorherrschen des bunten Sandsteines 
und des Granites ist, besonders im Neckarthal, wenig geeig- 
net einen Wechsel in der Vegetation hervorzurufen, welche 
noch einförmiger erscheinen würde, wenn nicht schon in un- 
serer Nähe (Haarlass, längs der Bergstrasse und an zahlreichen 
Orten zerstreut) Ablagerungen von Löss beobachtet würden, 
welche bald mehr, bald weniger eine Anzahl kalkholder Pflan- 
zen zeigen und zur Abwechselung der einförmigen Sandstein- 
vegetation beitragen; z. B. Hippocrepis comosa, Chrysanthe- 
mum corymbosum, Crepis praemorsa, Inula salicina, Prunella 
grandiflora, Orchis militaris, Carex montana, C. ornithopoda, 
Phleum phalarioides, Brachypodium pinnatum etc.). Weniger 


1) H.G.Bronn. Gaea Heidelbergensis. Heidelbg. u. Leipzig 1830. 
2) G. Leonhard. Geognostische Skizze des Grossherzogthums 
Baden. Stuttgart 1846, 
G. Leonhard. Beiträge zur mineralogischen und geogno- 
stischen Kenntniss des Grossherzogthums Baden. Heft 1u.2. 
Stuttgart 1853. 


Einleitung. IX 


der Gneiss, als der verwitterte Syenit und Porphyr schei- 
nen hie und da an der Bergstrasse einige botanisch wich- 
tige Standorte zu bedingen, z. B. Sulzbach und Nesterbach 
(Syenit), Oelberg bei Schriesheim, Weinheim, Dossenheim 
(Porphyr). An den wenigen Standorten, wo der Muschelkalk 
zu Tage tritt, nämlich zunächst bei Wiesloch, Alt-Wiesloch, 
Baierthal, Maischbach, auch sporadisch unterhalb Leimen er- 
hält die Vegetation, wenn auch keinen üppigen, doch den 
eigenthümlichen Charakter der Kalkflora. Einen sehr auf- 
fallenden Wechsel durch geognostische Verhältnisse hervor- 
gerufen zeigt die Keuperformation, wie solche die Hügelkette 
in der Wieslocher Gegend, besonders von Dielheim bis Rauen- 
berg und Malsch darbietet. Hier ist die Vegetation eine von 
Pflanzen des Sand- und Kalkbodens gemengte, und zwar 
bald vorherrschend aus Kalkpflanzen, bald mehr aus Sand- 
pflanzen bestehend, je nachdem die geognostisch schwanken- 
den Verhältnisse des Keupers die Verschiedenheit bedingen. 
Durch die Verwitterung der bald aus Sandsteinen; bald aus 
thonigem und kalkigem Mergel bestehenden Schichten wird 
ein aus vielen Bestandtheilen gemengter Boden gebildet, und 
erscheint die Flora daselbst als eine eigenthümlich zusam- 
mengewürfelte. Als kalkholde Pflanzen der Keuperformation 
sind zu nennen: Anemone sylvestris, Linum tenuifolium, Peu- 
cedanum Üervaria, Anthemis tinctoria, Teucrium Botrys, Ajuga 
Chamaepitys, Herminium Monorchis, Ophrys muscifera, Aristo- 
lochia Clematitis, Tragopogon major, Passerina annua; als 
sandholde: Lepigonum rubrum, Euphorbia Gerardiana, Ja- 
sione montana, Äira flexuosa, Hypericum humifusum, Polyc- 
nemum arvense, Sarothamnus vulgaris. 

Einförmig und wenig mannigfaltig an Phanerogamen 
sind die Höhen unserer Berge, welche, wenn sie auch hie 
und da nicht ganz unbeträchtlich sind*), doch ausser der 


*) Die beträchtlichsten Höhen des Florengebietes (nach Angabe 
der Karte des Grossh, bad, Generalstabs sind die folgenden: 


x | Einleitung, 


geögnöstischen Einförmigkeit, auch stellenweise, besonders an 
den wärmer gelegenen Standorten grossen Mangel an Feuch- 
tiskeit zeigen. Zum Theil aus diesen Gründen entbehrt un- 
sere Gebirgsflora manche interessante Verhältnisse der benach- 
barten Gegenden, denn wir vermissen eine Anzahl Pflanzen 
des hessischen Odenwaldes und des Taunus (Trollius euro- 
paeus, Lunaria rediviva, Circaea alpina, intermedia, Trifo- 
lium spadiceum).*) 

Die besonders in der Nähe von H., diesseits und jenseits 
des Neckars stets wiederkehrenden und oft schaarenweise auftre- 
tenden krautartigen Pflanzen der bewaldeten Gebirgshöhen sind 
die folgenden: Digitalis purpurea, Calamintha officinalis, Pre- 
nanthes purpurea, Centaurea nigra, Senecio sylvaticus, Hype- 
ricum pulchrum, Epilobium angustifolium, Spiraea Arun- 
cus, Sarothamnus vulgaris, Luzula maxima, Molinia caerulea 
ß sylvatica etc. 

Mannisfaltiger gestaltet sich die Flora der Ebene. Wie 
die ganze Rheinfläche besteht die Ebene des Gebietes aus 
dem sog. Schuttland, dessen verschiedenartige Zusammen- 
setzung nicht allein dem Vorkommen vieler Pflanzen günstig 
ist, sondern welche auch durch das theils wasserreiche, theils 
wasserarme, theils kultivirte, theils unkultivirte Land eine 
grössere Abwechselung der Vegetation darbietet. 

Von botanischen Standorten sind folgende besonders her- 
vorzuheben: 


— 


Königstuhl 1879 Fuss, Heiligenberg 1458 Fuss, Oelberg 
1323 Fuss, Wagenberg 1297 Fuss, Geisberg 1232 Fuss (über 
dem Meere). 

*) Auch fehlt unseren Bergen (beiläufig bemerkt) manche Pflanze, 
durch welche die Flora des Donnersberges so ausgezeichnet 
ist, deren Fehlen bei uns freilich zunächst aus den ganz ver- 
schiedenen Verbreitungsverhältnissen abgeleitet werden müsste : 
Aconitum Lyeoctonum, Arabis brassicaeformis, A. Turrita, 
Geranium lucidum, Cotoneaster vulgaris, Laserpitium latifo- 
kum, Cynoglossum montanum etc, 


Einleitung. x 


Wasser, Sümpfe und Flussufer. Sowohl der Neckar, 
als besonders der Rhein liefern uns wesentliche Standorte 
für solche Pflanzen, welche einer anhaltenden Feuchtigkeit 
des Bodens nothwendig bedürfen. Wir haben daher in der 
Ebene sowohl stellenweise ausgebreitete Wasserflächen, welche 
für eigentliche Wasserpflanzen sich eignen, als auch eine 
srössere Anzahl von Sumpfgegenden, welche vielfach Gele- 
genheit darbieten, die Feuchtigkeit des Bodens schwankend 
za sehen und die Amphibien-Natur mancher Pflanzen zu 
prüfen. Die Wasserflora weist 54 eigentliche Wasserkräuter 
d. h. theils untergetauchte Pflanzen, theils solche mit schwim- 
menden Blättern nach. Von diesen gehört gerade die Hälfte, 
nämlich 27 zu den Monocotyledonen, und zwar meist zu 
solchen Familien, bei welchen die Ausbildung der Blüthen- 
decken sehr zurücktritt, indem nur 4 mit ansehnlichen Blu- 
men sich finden. Während von diesen Monocotyledonen 
manche nur sporadisch auftreten, erreichen die dicotyledo- 
nischen Wasserpflanzen eine grössere Verbreitung, bedecken 
häufiger die Gewässer, und tragen mit ihren oft ansehnlichen 
Blüthendecken dazu bei, den allerdings meist recht einför- 
migen landschaftlichen Charakter der Rheinsumpfgegenden zu 
beleben. Ausser dieser Wasserflora sind die bald mehr, bald 
weniger ausgetrockneten Sümpfe dem Gedeihen einer grossen 
Anzahl Pflanzen sünstig, wie die in dieser Schrift so oft 
genannten Flussufer, die Simpfe des Friedrichsfelder Waldes, 
die Standorte beim Rohrhof, bei Neckarau, Sandtorf, Wag- 
häusel, Roth, auch selbst in der Nähe von Heidelberg, die 
ausgebreiteten Sümpfe von Kirchheim und St. Ilgen, von 
Handschuchsheim beweisen. Die bemerkenswerthesten Er- 
scheinungen dieser Sumpfflora gehören ebenfalls zu den Mo- 
nocotyledonen (besonders Cyperaceen), doch herrschen in den 
Niederungen zuweilen auch einzelne dieotyledone Familien, wie 
2. B. die Umbelliferen. 

Torfmoore von grösserem Erhfange. zeigen sich im 
Florengebiet nur bei Waghäusel und Sandtorf, Ausserdem 


Kur Einleitung. 


kommen zerstreut torfhaltige Wiesen vor, welche im Gebirge, 
z. B. oberhalb Dossenheim, Wilhelmsfeld, bei Schönau, Wein- 
heim, einige bemerkenswerthe Pflanzen, sonst aber den Cha- 
rakter der Sumpfwiesenflora besitzen. Die geographische 
Lage dieser ebengenannten Moore bedingt einen von nord- 
deutschen und Hochgebirgs Torfmooren durchgehends ver- 
schiedenen Vegetations-Charakter, welcher sich zunächst be- 
sonders im fast völligen Mangel der Ericeen, überhaupt in 
dem nur geringen Vorkommen halbstrauchartiger Bildungen . 
ausspricht. In beiden Torfmooren nehmen die Cyperaceae 
eine sehr vorragende Stelle ein (bei Waghäusel 35, bei Sand- 
torf 30 Arten), doch dürfen einige wesentliche Torf-Cype- 
raceen, z. B. Eriophorum vaginatum, Scirpus caespitosus, 
Rhynchospora alba nicht erwartet werden. Es fehlt diesen 
Mooren nicht. an Sphagnum reiche Flächen, welche zwar 
Vaceinium Oxycoccus niemals, aber Drosera longifo- 
lia und rotundifolia, Utricularia minor, selbst Sturmia 
Loeselii (letztere besonders bei Sandtorf) ziemlich vorherr- 
schend enthalten. Nicht uninteressant ist die Verschiedenheit, 
welche die Flora der beiden Torfmoore in Einzelnheiten 
darbietet. Bei Waghäusel finden sich, und zwar für unsere 
Flora nur dort allein: Pinguicula vulgaris, Orchis palustris, 
Potamogeton plantaginea, Scirpus pauciflorus, Schoenus nigri- 
cans, Cladium Mariscus, Carex pulicaris, C. paradoxa, wäh- 
rend bei Sandtorf nur allein: Comarum palastre, Sparganium 
minimum, Potamogeton rufescens, Carex filiformis beobachtet 
sind. Letzteres Moor, welches durch das Eingreifen der 
Cultur in neuerer Zeit für den Botaniker an Werth verloren 
hat, besitzt daher weniger Eigenthümlichkeiten, aber es ist 
reich an Sumpfpflanzen, die Vegetation ist üppiger und manche 
nicht gemeine Pflanzen (z. B. Cicuta virosa, Carex Pseudo- 
‚Cyperus) erreichen einen hohen Grad von Geselligkeit. 
Wiesen. Die Flora derselben erscheint sehr abhängig 
von der Feuchtigkeit des Bodens. In der Nähe der Ufer 
und Sümpfe herrschen Carices und Junceae zum Nachtheil 


Einleitung, xım 


- der gesammten Vegetation vor, dagegen liefern die ausge- 
dehnteren trockenen Wiesen der Rheinfläche eine grosse Fülle 
von botanisch bemerkenswerthen Pflanzen, Die meisten der 
aufgeführten Wiesengräser (s. Gramineae p. 353) finden sich 
auch in der nächsten Umgegend Heidelberg’s, hier aber frei- 
lich oft in Begleitung des sehr vorherrschenden Colchicum 
auctumnale, welches immer eine beträchtliche Feuchtigkeit 
des Bodens, und damit übereinstimmend eine gewisse Ein- 
förmigkeit der Flora anzeigt. Grössere Beachtung verdienen 
in der Nähe von Heidelberg die Bergwiesen, z. B. Engels- 
wiese, bei Handschuchsheim, Bergstrasse, welche ebensowohl, 
wie jene in der Gegend von Gaiberg und Nussloch ihre 
Eigenthümlichkeiten besitzen. Von den Wiesen sind die sog. 
Triften als Standort unterschieden worden. Diese bilden 
eine mehr unterbrochene, bald trockene, bald feuchte Gras- 
decke, zeichnen sich zwar nie durch Ueppigkeit, aber stel- 
lenweise durch Mannisfaltigkeit der Vegetation aus, 

Hügel und Abhänge, auch sog. Raine, theils be- 
waldet, theils mit wenigem Gebüsch bewachsen, theils ohne 
alle Holzbildungen, pflegen an wärmeren, geschützteren Lagen, 
besonders an der Südseite der Berge pflanzenreich zu sein, 
wie die oft aufgeführten Bezeichnungen: Haarlass, Geisberg, 
Handschüchsheim, Dossenheim, Philosophenweg etc. schon für 
die nähere Umgegend Heidelberg’s beweisen. Hier werden 
die sonst günstigen Verhältnisse, wenigstens theilweise durch 
grösseren Wechsel der geognostischen Verhältnisse erhöht. 

Thäler und Schluchten sind für dieFlora bemer- 
kenswerth, weil sie eine grössere Feuchtigkeit als die Höhen 
der Gebirge darbieten. Die Thäler in der Nähe von H. 
jenseits des Neckars, weniger diesseits (Dreitröge Thal) be- 
sonders aber Birkenauer-, Gorxheimer-Thal bei Weinheim, 
Ludwigsthal bei Schriesheim, Mühlenthal bei Handschuchs- 
heim, Leimen (bei der sog. Baiermühle) u. s. w. dienen als 
Bestätigung. 

"Wälder und Waldgebüsche der Hügel- und 


"XIV Einleitung. 


Gebirgsgegend bestehen grösstentheils aus Laubholz, stellen- 
weise wechselnd mit kleinen Beständen von Nadelholz, z.B. 
Vogelheerd bei Schatthausen, bei Birkenau, Rauenberg u. s. w. 
Niederwald ist überall so vorherrschend, dass selbst ein- 
zelne wirklich alte und hohe Stämme von Forstbäumen schon 
zu den Seltenheiten' gehören, Diese Wälder bestehen grössten- 
theils aus Quercus, Fagus, Carpinus,‘) im Ganzen aus 25 
Bäumen, 35 Sträuchern und 6 Halbsträuchern. Es wird aber 
ausserdem nicht selten die holzartige Vegetation durch 
nicht einheimische angepflanzte Arten vervollständigt, von 
welchen jedenfalls Castanea vulgaris und Juglans regia eine 
hervorrägendere Bedeutung einnehmen. Da die krautartige 
Waldvegetation auf fast allen Höhen unserer Berge eine 
meist gleichförmige ist, so liefern für die Flora der Gebirgs- 
wälder die bewaldeten und feuchteren Bergabhänge, die be- 
waldeten Hügel, z. B. bei H. jenseits des Neckars, Gaiberger 
Wald, Leimen, Nussloch, Wiesloch, Teufelskopf bei Diel- 
heim, Weinheim, Schriesheim u. s, w. bei Weitem gün- 
stigere Verhältnisse. — Laubwälder der Ebene sind 
von geringerer Äusdehnung, meist von Sümpfen begleitet, 
daher etwas feucht, durch stellenweises Vorherrschen der 
Alnus Arten und einiger Salices, auch durch manche 
Schattenliebende Sumpfkräuter bezeichnet. Bemerkenswerth 
in botanischer Hinsicht sind: der obere Wald bei Wies- 
loch, die Wälder bei Kirrlach, Waghäusel, Wiesenthal, 
der Friedrichsfelder, Neckarauer, Seckenheimer Wald. (Letzt- 
genannte Wald-Standorte sind aber theilweise neuerdings 
verschwunden, indem der Boden in Ackerland verwandelt 
worden.) — Beträchtlichere Ausdehnung nehmen die aus 
Pinus sylvestris bestehenden Nadelwälder der Ebene ein, 
welche zuweilen mit niederem Laubholz gemischt sind. Diese 


*) Die lichtbedürftige Hainbuche (Carpinus) herrscht bei H, be- 
sonders jenseits des Neckars; die schattenliebende Buche 
(Fagus) wird häufiger diesseits des Neckars gefunden, 


Ixy 


Einleitung. 
oft genannten Waldstrecken: Käferthaler Wald, Friedrichs- 
feld, Sandhausen, Walldorf, verdienen besondere Beachtung. 
Die Flora ist zwar stellenweise sehr einfürmig, aber reich . 
an Eigenthümlichkeiten, und erhält durch die Vegetation der 
Sandflächen und der Sümpfe, von welchen diese Nadelwal- 
dungen stets umgeben zu sein pflegen, doch auch einige 
‚Abwechselung. Der Boden ist aber vorherrschend ein tro- 
ckener, daher Pflanzen, wie die bei Darmstadt und bei 
Graben vorkommende Goodyera repens im Gebiet der Flora 
gar nicht, ‚andere, wie Pyrola uniflora, P. secunda, Aceras 
anthropophora sehr selten auftreten. 

Sandflächen. Die eigenthümliche Flora derselben 
pflegt, wenn die äusseren Bedingungen überhaupt eine Vege- 
tation gestatten, durch Geselligkeit der zahlreichen Arten 
sehr ausgezeichnet zu sein. Die Zahl der auf Sandflächen 
vorzugsweise verbreiteten Arten beträgt etwa 200. Das 
Vorherrschen einzelner Familien, z. B. Compositae, Cheno- 
podeae, Euphorbiaceae, Liliaceae ist unverkennbar. Uebri- 
gens ist die Flora dieser Flächen keineswegs immer als sand- 
stet zu bezeichnen, denn es sind dem Sandboden nicht selten 
Kalktheilchen beigemengt, welche wenigstens das Vorkommen 
mancher kalkholder Pflanzen gestatten, So finden sich z. B. 
Silene conica, Lithospermum offieinale, Euphrasia lutea, 
Helianthemum Fumana, Alyssum montanum in Gesellschaft von 
Helichrysum arenarium, Kochia arenaria, Euphorbia Cyparis- 
sias, Artemisia campestris, Silene Otites. Stellenweise er- 
scheinen aber diese ausgedehnten Flächen sehr vegetations- 
arm. Die charakteristischen Gräser des unfruchtbaren Flug- 
sandes: Elymus arenarius, Psamma arenaria sind zwar 
sehr seltene Erscheinungen, doch giebt es Strecken, welche 
ausser Corynephorus canescens und Koeleria cristata ß glauca, 
kaum eine andere Spur der Vegetation oder höchstens noch: 
'Thymus Serpyllum, Helichrysum arenarium, Jurinea Polli- 
chii, Eryngium campestre darbieten, — Obwohl die Flora 
dieser Sandflächen, welche die Ebene des Geb, von Norden 


xvi Einleitung, 


nach Süden gleichsam durchschneiden, in ihren Hauptbestand- 
theilen viel Uebereinstimmendes zeigt, so giebt es doch hie 
und da manche Eigenthümlichkeiten, welche gewisse Stand- 
orte zu den botanisch bevorzugten machen, wie z. B. die 
Gegend unfern des sog. Relaishauses (zwischen Mannheim 
und Schwetzingen), die des Rohrhofes, die Flächen zwischen 
Friedrichsfeld, Schwetzingen u, Oftersheim, auch Sandhausen, 
Käferthal u. s. w. 

Das ceultivirteLand: Aecker, Weinberge etc. 
Es ist nicht der Zweck dieser Schrift die Bedeutung, welche 
die zahlreichen Culturpflanzen für hiesige Gegend haben, 
weiter hervorzuheben, als gelegentlich bei der Aufzählung der 
Arten. Es ergiebt sich für das Gebiet der Flora eine An- 
zahl von 29 krautartigen Pflanzen, welche in grösserer Aus- 
dehnung gebaut werden, nämlich: Papaveraceae 1, Crucife- 
rae 4, Papilionaceae 9, Solaneae 3, Chenopodeae 1, Urticeae 
2, Gramineae 9. Von diesen sind zugleich wildwachsend: 
Camelina. sativa, Onobrychis sativa, Vicia sativa, Medicago 
sativa, Trifoium pratense, Humulus Lupulus. Die Flora 
zählt ausserdem acht Arten auf, welche nur sehr selten als 
Cultur-- oder Handelspflanzen angetroffen werden, nämlich: 
Linum usitatissimum, Sinapis alba, Rubia tinctorum, Scorzo- 
nera hispanica, Nicotiana rustica, Polygonum Fagopyrum, 
tataricum, Avena orientalis; 1 zuweilen im Grossen aus- 
gesäetes Gras: Lolium multillorum; 24 Kräuter, welche 
meist in Gärten cultivirt werden und hie und da verwildern, 
aber nicht als einheimisch oder eingebürgert betrachtet werden 
können; 19 Bäume und Sträucher, welche an Wegen, an 
den Anpflanzungen häufig angetroffen werden (wobei jedoch 
die in den Schlossanlagen und an sonstigen Spaziergängen 
bei Heidelberg angepflanzten ausländischen Straucharten keine 
Berücksichtigung gefunden haben.) — Wenn durch den An- 
bau mancher Culturpflanzen von Jahr zu Jahr mehr der 
ursprüngliche Character der Vegetation zu schwinden droht, 
so kann doch versichert werden, dass es nicht so leicht 


Einleitung. xvii 


gelingt, einheimische Pflanzen gänzlich zu verdrängen und es 
mag zuletzt auch darin ein Interesse gefunden werden, die 
allmählig immer enger werdende Verbreitungsgrenze einer 
Pflanze zu verfolgen! Wie überall, pflegen auch hier die 
Culturpflanzen ihre Begleiter zu haben, besonders sind die 
Getreide-Aecker auf kalkhaltigem Boden botanisch mannig- 
faltig. Bekanntlich hält die Sorgfalt des Landmannes in 
manchen Fällen diese Begleiter fern, und es sind daher die 
in hiesiger Gegend sehr reichlichen Tabaks-Pflanzungen eben 
so arm an „Unkräuter,* wie die Kartoffel-, Rüben- und 
Mais-Aecker. Aus diesem Grunde ist die Flora des culti- 
virten Landes, wenigstens stellenweise, sehr einförmig. Auch 
die Weinberge bieten dem Botaniker hier eben keine Man- 
nigfaltiskeit. Manche (im Rheingau) charakteristische Begleiter 
derselben scheinen (selbst auf kalkhaltisem Boden) völlig 
zu fehlen, z. B. Calendula arvensis. Dagegen ist freilich 
eine der interessantesten Pflanzen der Flora: Symphytum 
bulbosum Schimp. gerade aus den Weinbergen durch Cultur 
allmählig ganz oder fast ganz verdrängt worden. — Auch 
hier sind in neuerer Zeit manche ljährige südeuropäische 
(auch amerikanische) Pflanzen mit ausländischen Sämereien 
verbreitet. Einige derselben haben sich eingebürgert, z. B.: 
Galinsogea parviflora, Geranium pyrenaicum, Centaurea sol- 
stitialis u. s. w., andere sind dagegen nur in einzelnen oder 
vorübergehenden Erscheinungen beobachtet: Glaucium corni- 
culatum, Silene gallica, Sisymbrium pannonicum, Helminthia 
echioides, Crepis nicaeensis etc. 

Das Gebiet der Flora enthält 1114 Arten wildwach- 
sende Phanerogamen, welche in 448 Gattungen und 107 
Familien vertheilt sind. Von diesen gehören 846 zu den 
Dicotyledonen (197 Thalamifl., 383 Calycifl., 169 Corollifl,, 
97 Monochlamyd.) und 268 zu den Monocotyledonen. — 
Die nachstehend nach der Artenzahl geordneten Familien 
zeigen übersichtlich, welche von denselben am stärksten in 
‚der Flora vertreten sind. 

SCHNIDT, Flora v. H, b 


xvin 


Compositae 118. 
Gramineae 94. 
Cyperaceae 65. 
Papilionaceae 60. 


Scrophularineae 52. 


Cruciferae 51. 
Labiatae 45. 
Umbelliferae 44. 
Ranunculaceae 34, 
Rosaceae 32. 
Orchidee 32. 
Alsineae 24. 
Polygoneae 21, 
Liliaceae 21. 
Borragineae 20. 
Sileneae 19. 
Chenopodeae 17. 
Salicineae 17. 
Juncaceae 16, 
Stellatae 15. 
Geraniaceae 12. 


Campanulaceae 12, 


Euphorbiaceae 12. 
Onagrarieae 11. 
Potameae 11. 
Ericeae 10. 
Gentianeae 10. 
Caprifoliaceae 9. 
Primulaceae 9. 
Violarieae 8. 
Dipsaceae 8. 
Orobancheae 8. 
Hypericineae 7. 
Pomaceae 7. 
Amygadaleae 6. 


Einleitung, 


Crässulaceae 6. 
Valerianeae 6, 
Solaneae 6. 
Asparageae 6. 
Fumariaceae 5. 
Sanguisorbeae 5. 
Urticeae 5. 
Cupuliferae 5. 
Typhaceae 5. 
Papaveraceae 4. 
Polygaleae 4. 
Saxifrageae 4, 
Convolvulaceae 4, 
Plantagineae 4. 
Betulineae 4, 
Coniferae 4. 
Lemnaceae 4, 
Elatineae 3. 
Lineae 3. 
Malvaceae 35. 
Acerineae 3. 
Oxalideae 3. 
Callitrichineae 3. 
Lythrarieae 3. 
Paronychieae 3, 
Grossularieae 3. 
Lentibularieae 3. 
Amarantaceae 3. 
Nymphaeaceae 2. 
Cistineae 2, 
Resedaceae 2, 
Droseraceae 2, 
Tiliaceae 2. 
Rhamneae 2. 
Halorageae 2. 


Einleitung. XIX 


'Ceratophylleae 2, Hippurideae 1. 
Portulaceae 2, Tamariscineae 1. 
‚Sclerantheae 2. Cucurbitaceae 1. 
Oleaceae 2, Araliaceae 1, 
Thymeleae 2. Corneae 1. 
Santalaceae 2. Ambrosiaceae 1. 
Aristolochieae 2. Monotropeae 1. 
Ulmaceae 2, Aquifoliaceae 1. 
Alismaceae 2. Asclepiadeae 1. 
Najadeae 2, Apocyneae 1. 
Aroideae 2. Verbenaceae 1. 
Irideae 2, Globularieae 1. 
Colchicaceae 2, Plumbagineae 1. 
Berberideae 1. Loranthaceae 1. 
Parnassineae 1. Hydrocharideae 1. 
Ampelideae 1. Butomeae 1, 
Balsamineae 1, Juncagineae 1. 
Celastrineae 1. Amaryllideae 1. 


Von diesen Pflanzen erscheinen als Bäume 30, Sträu- 
cher 51, Halbsträucher 15; als 4 und & Kräuter 694, von 
welchen 438 von 14—3° Höhe (einige bis 4, selbst bis 
6‘) und 256 theils niederliegend bis 1‘, 

Als © Kräuter: 270, meist niederliegend oder 1—1!’ 
hoch, selten 2—4, 

Endlich 54 Wasserkräuter (27 Dicot,, 27 Mon.) 

Die geographische Lage des Gebietes bringt es mit 
sich, dass der bei Weitem grösste Theil dieser Pflanzen eine 
im mittleren und südlichen Deutschland ziemlich weite Ver- 
breitung finde. Manche sind im ganzen Rheingebiet ein= 
heimisch, einige aber besitzen eine engere Verbreitung und 
haben für hiesige Gegend ihr pflanzengeographisches Interesse. 
Um einige specielle Eigenthümlichkeiten der Flora übersicht- 
lich und mit wenigen Worten näher zu bezeichnen, mögen 


xx Einleitung. 


die folgenden Bemerkungen genügen (da Weiteres weder 
Raum noch Zweck dieser Schrift gestatten), 

Es erreichen innerhalb des Geb. eine gewisse Verbrei- 
tungsgrenze gegen Süden, sofern die Verbreitung im Gross- 
herzogth. Baden entweder schon im Floragebiet völlig auf- 
hört, oder doch erst südlich von Offenburg wieder beginnt :*) 
Fumaria parviflora, Jurinea Pollichii, Orobanche procera, 
Chaiturus Marrubiastrum, Globularia vulgaris, Armeria vul- 
garis, Kochia arenaria, Potamogeton plantaginea, Najas major, 
N. minor,- Schoenus nigricans, Cladium Mariscus, Carex pu- 
licaris, dioica, humilis, supina, Stipa pennata, capillata, Era- 
grostis poaeoides, Sclerochloa dura. 

An der badischen Bergstrasse fehlen die im Gross- 
herzogth. bis gegen Heidelberg verbreiteten Arten: Dentaria 
bulbifera, Lithosperm. purpureo-coeruleum, Helleborus foetidus, 
Achillea nobilis, Veronica acinifolia. 

Es treten bei uns als Seltenheiten die folgenden 
Arten auf, welche jenseits des Rheines eine ausgedehntere Ver- 
breitung zeigen: Lepidium Draba, Sinapis Cheiranthus, Tetra- 
sonolobus siliquosus, Trifolium rubens, Orlaya grandiflora, 
Helosciadium repens, Peucedanum alsaticum, Comarum palu- 
stre, Rosa pimpinellifolia, Viburnum Lantana, Dipsacus laci- 
niatus, Podospermum laciniatum, Hypochoeris maculata, Chry- 
socoma Linosyris, Centaurea maculosa, Arctostaphylos offici- 
nalis, Samolus Valerandi, Chlora perfoliata, serotina, Globu- 
laria vulgaris, Atriplex oblongifolia, Carex humilis, Carex 
paradoxa, Bromus patulus, Stipa pennata, St. capillata. 

Ausserdem sind zahlreiche Pflanzen, wie in der speci- 
ellen Darstellung öfters hervorgehoben, jenseits des Rheines 
häufiger auftretend als diesseits, 

Ueberhaupt zeigt die Flora jenseits des Rheines, in der 
Nähe unseres Gebietes grosse und auffallende Verschieden- 


*) Vgl. d. einzelnen Angaben über .d. Verbreitung im spez, Theil. 


Einleitung, xxlI 


heiten, wie einerseits die beispielsweise aus der Gegend von 
Dürkheim aufgeführten 48 Arten, welche bei uns durchaus 
nicht vorkommen, andererseits aber auch etwa 35 andere 
Pflanzen zeigen, welche, wenigstens in der Nähe des Gebietes 
jenseits des Rheines vermisst werden. Einige der letzteren 
sind bei uns häufig, z. B. Calamintha officinalis, Euphorbia 
duleis, Kochia arenaria, Carex maxima, C. strigosa, die mei- 
sten aber gehören auch bei uns zu den Seltenheiten, z. B. 
Sisymbrium strictissimum, Myagrum perfoliatum, Pyrola uni- 
flora, Geranium palustre, Sedum villosum, Lindernia pyxi- 
daria, Elatineae, Veronica acinifolia, Pinguicula vulgaris, 
Leersia oryzoides etc. 

Folgende Sumpf- und Torfmoorpflanzen fehlen jenseits 
des Rheins, sind aber in den Torfsümpfen in Hessen, bei 
Carlsruhe und Frankfurt a. M. nachgewiesen: Elatineae, Lin- 
dernia pyxidaria, Pinguicula vulgaris, Scirpus pauciflorus. 

Folgende Arten haben bei uns ihre Verbreitung aus dem 
Odenwalde erhalten und erscheinen grösstentheils als seltene 
Gebirgspflanzen: Polygala depressa, Geranium palustre, Vicia 
pisiformis, Sedum villosum, Galium saxatile, Dipsacüus pilo- 
sus, Cineraria spathulaefolia, Crepis paludosa, Arnica mon- 
tana, Pyrola uniflora, Lathraea Squamaria, Digitalis grandi- 
flora, Veronica montana, Leucojum vernum, Cypripedium 
Calceolus, Rhynchospora alba, R. fusca, Festuca sylvatica, 
Nardus stricta. z 

Aus dem Mainthal hat sich Sisymbrium_ strictissimum, 
und aus dem nordöstlichen Deutschland (vielleicht mit Ge- 
treidesame) Chaiturus Marrubiastrum verbreitet. 

Aus dem würtembergischen Neckargebiet sind: Myagrum 
perfoliatum, Lathyrus Nissolia zu uns gelangt. 

Als in neuerer Zeit eingewandert müssen die folgenden 
eingebürgerten Arten betrachtet werden, indem es grössten- 
theils erwiesen ist, dass sie durch den Einfluss der Menschen 
sich verbreitet haben, oder wie die mit * bezeichneten mit 
dem Rhein aus dem Oberlande herbeigeschwemmt sind: Ca- 


xxu Einleitung. 


melina dentata, Melilotus parviflora, Medicago denticulata, 
Lathyrus hirsutus, Myricaria germanica*, Polycarpum tetra- 
phyllum, Chrysanthemum segetum, Galinsogea parviflora, Cen- 
taurea solstitialis, Crepis setosa, Crepis taraxacifolia, Corisper- 
mum Marshallii, Salix daphnoides*, S. nigricans*), Leersia ory- 
zoides, Lolium linicola, Elymus arenarius,. 

Endlich sind noch die folgenden Arten besonders her- 
vorzuheben, von welchen entweder nur ein einziges Vorkom- 
men oder wenige Standorte bekannt sind, deren Verbreitung 
nicht genau verfolgt werden kann und wovon die mit” be- 
zeichneten in der Nähe unseres Gebietes fehlen. Die letz- 
teren verdienen als Eigenthümlichkeiten unserer Flora ganz 
besondere Beachtung:. Ranunculus aconitifolius*, Ran. lanu- 
sinosus, Trifolium scabrum*, Potentilla alba, Symphytum bul- 
bosum*. Potamogeton plantaginea*,. Sparganium minimum, 
Lilium Martagon, Orchis sambucina, Aceras anthropophora*, 
Cladium Mariscus*, Carex filiformis, Car. dioica*, Psamma 
arenaria, Eragrostis poacoides, Calamagrostis lanceolata. 


Anordnung der Gattungen (und Familien) nach dem 
Linne’schen Systeme. 


(Die eingeklammerten Gattungen und Arten nehmen ausnahmsweise 
die betreffende Stelle des Systemes ein.) 


Class. 1. Monandria. 
1 freies Staubgefäss in einer Zwitterblüthe, 
Ord. 1. Monogynia. 1 Grif. 


Hippuris. Fruchtknoten unterständig, von einem unscheinbaren 
Kelche gekrönt; Blüthen achsel- und quirlständig. (Wasser- 
pflanze). p. 106.') 

(Alchemilla arvensis Scop.) p. 98. 


Ord. 2. Digynia, 2 Grifl. 


Callitriche. Blüthen achselst.; Blthendecken fehlen; Frucht in 
4 Nüsschen zerfallend. Wasserpfl. p. 107. 
Corispermum. Bith. achselst.; Nuss zusammengedrückt (schwankt 
auch diandrisch). (Sandpfl.) p. 259, 
(Festuca Pseudo-Myuros) 
(Festuca sciuroides) 


Class. 2. Diandria. 
2 freie Staubgefässe in einer Zwitterblüthe, 
Ord. 1. Monogynia. 1. Grift, 


a) Blüthendecken sehr unscheinbar, verkümmert. 
Lemna. Wasserpfl. p. 301. 
Cladium. (Gyperaceae.) (Blattscheiden vollständig geschlossen, 
Antheren an beiden Enden stumpf.) p. 335. 
(Fraxinus) b. p. 197. 
5) Blthd. unterständig, Blkr. verwachsenbl., regelmässig. 
Oleaceae. Blkr. Azählig. (Fraxinus zuweilen ohne Blkrone, häu- 
fig polygamisch). b. p. 197. 


| Gramineae p. 376, 


*) p. mit der beigefügten Zahl zeigt die Seitenzahl an, wo die 
betreffende Familie od, Gattung nebst vorkommenden Arten 
zu finden ist, 


XXIV Anordnung der Gattungen. 


c) Blthd. unterständig, Blkr, verwachsenbl., unregelmässig oder 
ungleich; Kapsel. (Fruchtknoten vieleiig). 


Pinguicula. K. ö5spalt.; Blkr. rachenförmig, gespornt. Kapsel 
lfächerig. p. 249. 
Utricularia. K. 2blätt., Blkr. rachenf., gespornt, Kaps. 1fäche- 
rig. p. 249. _ - 
Veronica. Bilkr. 4zählig, radförmig, wenig ungleich, Kaps. 2fäche- 
rig, verkehrt-herzförmig. p. 214. 
Gratiola. Bilkr. röhrig, unregelm,, Staubgef. 4, aber 2 unfrucht- 
bar; Kapsel 2fächerig, eiförmig. p. 214. 
d) Blthd. unterständig, Blkr. verwachsenbl,, unregelmässig; 
Nüsschen 4. (Fruchtknoten 4eiig). 

Salvia. Antheren-Mittelband fadenartig und wagerecht verlaufend, 
1 Antherenfach unfruchtbar. Blkr. lippenf. (Labiatae). p. 232. 
Lycopus. Antheren 2fächerig mit fruchtbaren Fächern und schwach 

entwickeltem Mittelbande. Blkr. röhrig, wenig lippenf. (Labiatae). 
. 232. 
ä e) Blthd. oberständig, Blkr. getrenntbl. 
Circaea. K. und Bikr. 2zählig. p. 102. 


Ord. 2. Digynia. 2 Griff. 
Anthoxahthum (Gramineae). p. 355. 


! 


7 Class. 3. Triandria. 
3 freie Staubgef. in einer Zwitterblüthe, 
Ord. 1. Monogynia. 1 Grift. 


a) Fruchtknoten oberständig, Blthd. unvollständig. 
Cyperaceae (ausser Carex u. Cladium). Blattscheiden vollstän- 
dig geschlossen, Antheren an beiden Enden stumpf, aufrecht. p. 335. 
Nardus. (Gramineae). Blattscheiden gespalten, Antheren an bei- 
den Enden gleichsam ausgeschnitten, aufliegend, p. 358. . 


5) Fruchtknoten oberständig. Perigon 6gliederig, grasähnlich, 
(Juncus conglomeratus) 

n effusus) 

>= supinus) 

MN capitatus) 
c\) Fruchtknoten unterständig. Perigon gefärbt. 
Irideae,. p. 317. 
d) Fruchtknoten unterständig. K. u. Blkr. vorhanden, K. oft 
undeutlich, Blkr. verwachsenbl. 


Yalerianeae, p. 144. (ausgenommen die dioecische Valeriana 
dioica L.), 


Junceae p. 331, 


Anordnung der Gattungen. XV 


Ord. 2. Digynia, 2 Grift. 


Polyenemum. Blth. achselst,; Perig. trockenhäutig, 5zählig; 
Fruchtkn. oberständig; Kapsel ringsum aufspringend, Iisamig. 
(Amarantaceae). p. 259. 

Gramineae (ausser Zea, Anthoxanthum, Nardus, Festuca Pseudo- 
Myuros und sciuroides). Blattscheiden gespalten; Antheren an den 
Enden gleichsam ausgeschnitten, aufliegend. p. 353. 


Ord. 3. Trigynia. 3 Grift. 


Montia. K. 2blättr.; Kapsel 3klappig, 3samig (Portulaceae). p. 111, 

Polycarpon. K. 5blättr.; Kapsel 3klappig, vielsamig. (Parony- 
chieae). p. 112. 

Holosteum, K. 5blättr.; Kapsel an der Spitze mit 6 Zähnen 
aufspringend, vielsamig (schwankt auch mit 4—5 Stbgef.). (Alsi- 
neae), p. 45. 


Ord. 4. Tetragynia, 4 Griff. 
(Elatine triandria Schkr.) p. 52. 


Class. 4. Tetrandria. 
4 freie Stbgef. von gleicher Länge in einer Zwitterblüthe, 
Ord. 1. Monogynia. 1 Griff. 


a) Blüthendecke einfach: Kelch od. Perigon; eigentl. Blumenkrone 
fehlend. 

Majanthemum. Perig. blumenartig, 4theilig, weiss, unterstän- 
dig. p. 320. 

Parietaria. Perig. kelchartig, grünlich, 4theilig, unterständig; 
Stbgef. in der Knospe eingebogen (schwankt aber polygamisch). p.278. 

Isnardia. Kelch oberst., 4theilig, grün. Wasserpfl,! p. 105. 

Sanguisorba. K, unterst,, 4kantig, 4theilig, rothgefärbt, mit 1—3 
Deckblättchen, p. 98. 

Alchemilla. K, unterst, glockig, 4theilig, grün, mit 4 kl. Deck- 
blättchen (ausser Alch. arvensis, welche monandr. ist), p. 98.°) 
5) Kelch und getrenntbl. Blumenkrone. 

CGornus. K. und Blkr. 4zählig, Steinfrucht. D. p. 137. 
Trapa. K. u. Bikr. 4zählig. Falsche Nuss. Wasserpfl. p. 102, 
Hypecoum. K, 2bl.; Blbl, 4 unregelmässig! Gliederschote. p. 12. 


*) Hier sucht der Anfänger auch gewöhnlich Galium und As- 
perula ee: weil er den unscheinbaren Kelch für feh» 
lend hält, 


KXVI Anordnung der Gattungen. 


(Rhamnus cathartica L. Stbgef. den Blumenblättern gegen- 
überstehend. Beere. b. (Ist aber häufig dioecisch.) p. 67. 
(Evonymus) häufiger pentandr. 
c) Kelch einfach, Blumenkrone verwachsenblättr., oberständig. 
Stellatae. Bikr, fast immer 4zählig; Blätter quirlständig. p. 140. 


d) Kelch einfach, Blumenkrone verwachsenbl., unterständig, 

Centunculus. Blth, sehr klein, achselständig; Blkr. regelmässig, 
4spaltig, glockig-kugelig; Stbgef. sehr kurz; Kapsel ringsum auf- 
springend. p. 251. 

Plantago. Bilkr.röhrig, regelmässig, trockenhäutig, 4spaltig, mit 
zurückgeschlagenen Zipfeln; Stbgef. sehr lang; Kapsel ringsum 
aufspringend. p. 255. 

Globularia. Blkr. trichterförmig, unregelmässig (blau), 5spaltig; 
Nuss. p. 254, 

e) K. doppelt, der innere mit den Fruchtknoten verwachsen, Blkr. 
verwachsenblättr., oberständig. 

Dipsaceae. Köpfchenartige Blthstd.; Antheren frei, p. 146. 


Ord. 2. Tetragyniä. 4 Griff. 


Potamogeton. Perig. Azählig, grünlich od. häutig; Blthstd. ährenf, 
Wasserpfl.! p. 298. : 

Ilex. K.4zähnig; Blkr. radförmig, 4gliedr.; Beere 4samig (schwankt 
aber 5zählig. Strauch mit lederartigen Blättern. p. 196. 

Radiola. K. 4spaltig; Blbl. 4; Kapsel Sfächerig. — Sehr klein. 
p. 52. 

Sagina (ausser S. nodosa). K. 4bl.; Bibl. 4; Kaps. 1fächerig, 
Kleine meist niederliegende Kräuter. (Zahlenverhältniss sehr schwan- 
kend). p. 45. 


Class. 5. Pentandria. 
5 freie Stbgef. in einer Zwitterblüthe, 


Ord. 1. Monogynia, 1 Grifl. 
a) Bikr. 0. 

Glaux. Kelch unterständig, gefärbt. p. 251. 

Thesium. Kelch oberständig, aussen grün, p. 271. 
b) Blkr. getrenntbl., oberständig. 

Ribes. K. glockig, 5spaltig; Blbl. und Stbgef. vom Kelche ent- 
springend. (Zahl der Stbgef. schwankend). (Griff. eigentlich 2, 
aber meist mit einander verwachsen). p. 116. 

Hedera. Ksaum sehr kurz, 5zähnig; Blbl. und Stbgef, vom Kelche 
entspringend, p. 136, 


Anordnung der Gattungen, XXVU 


c) Blkr. getrenntblätterig, unterständig. 
Viola. K. bleibend, grün; Bikr. unregelmässig; Fruchtknoten 
lfächr,; Kaps. 3klappig aufspringend. p. 32. 
Impatiens. K.abfällig, blumenartig gefärbt; Blkr. unregelmässig; 
Fruchtk. 5fächerig; Kapsel elastisch aufspringend. p. 64. 
Vitis. Bilbl. regelmässig, am Grunde sich lösend, an der Spitze 
zusammenhängend (grün). Beere. D. p. 60. 
Evonymus. Bikr. regelmässig, ausgebreitet, (grün); -Stbgef. 5, 
mit den Blbl. abwechselnd; Kapsel. — D mit gegenst Bl, p.167. 
(Rhamnus Frangula L. Blkr. regelmässig, ausgebreitet (grün); 
Stbgef. den Blbl. gegenüberstehend; Beer, — D mit abwech- 
selnden Bl.) p. 68. 
d) Blkr. verwachsenbl., oberständig, 
Campanulaceae. Blkr. regelmässig; Stbgef. frei, mit ihrem 
Grunde den Fruchtknoten deckend; Kapsel. Kräuter. p. 188. 
Lonicera. Bikr. unregelmässig; Stbgef. der Blkrröhre angewachsen. 
Beere, Sträucher. p. 137. 
(Samolus. Stbgef. den Blbl. gegenüberstehend; Blkr, glockig, regel- 
mässig, 5 unfruchtbare Stbgef.; Fruchtk. halb oberst.) p. 251. 


e) Blkr. verwachsenbl., unterständig; Stbgef. mit d. Blbl. wech- 
selnd; Frucht kapsel- od. beerenartig; Fruchtk. einfach, nicht 4lappig. 
Vinca. Bikr. tellerförmig, mit 5eckigem Schlund, in der Knospe 

gedreht; Narbe scheibenförmig. p. 199. 

Convolvulus. Bikr, trichterförmig-glockig, 5faltig; Blth. einzeln 
oder paarweise; Fruchtkn. 2fächerig, armsamig. p. 203, 

Cuscuta. Bikr. röhrig oder glockig; Blth. knäuelartig; Bl, fehlen; 
schmarotzt mittelst Saugwarzen. p. 203. 

Verbascum. Bikr. radförmig, etwas ungleich; einige oder alle 
Stbfäden mit Wolle besetzt, ungleich; Antheren 1fächerig; Frucht- 
knoten 2fächerig, vielsamig. p. 214. 

Solaneae. Bilkr. verschieden; Stbgef. ohne Wolle, gleich; An- 
theren 2fächerig; Fruchtkn. 2—4fächerig, vielsamig. p. 211. 

Menyanthes. Blkr. trichterförmig, innen bärtig; Bl, 3zählig, ab- 
wechselnd; Fruchtkn. 1fächerig. Sumpf- u. Wasserpfl. p. 200. 

Limnanthemum. Bilkr. radförmig, gewimpert; Bl. kreisrund, 
schwimmend, abwechselnd; Fruchtkn. 1fächerig. Wasserpfl. p. 200. 

Erythraea. Blkr. röhrig; Antheren nach dem YVerblühen schrau- 
benförmig gedreht; Blth. in Trugdolden; Bl, gegenständig; Frucht- 
knoten 1fächerig. p. 200. 

f) Blkr. verwachsenbl., unterständig; Stbgef. den Blbl. gegenüber- 
stehend; Kapsel 1fächerig, mit centralem Samenträger. 
Primulaceae (ausser den schon erwähnten: Centunculus, Glaux, 

Samolus). p. 250. 


xXVvIn Anordnung der Gattungen, 


9) Blkr. verwachsenbl., unterständig; Stbgef. mit den Blbl. wechselnd; 
Fruchtkn. 4lappig; Frucht 4 Nüsschen. 
Borragineae, p. 204. 
Ord, 2. Digynia. 2 Grin, 
Blthdecke einfach, grünlich, 
Ulmus. Flügelfrucht. D. Bl. mit Nebenbl. p. 280. 
Chenopodeae. Perig. die nussartige Frucht umhüllend; Blth. 
knäuelartig; Kräuter ohne Nebenbl. (Jedoch ausser Corispermum 
und Atriplex.) Zahlenverhältniss der Stbgef. schwankt, p. 259. 
Herniaria. Perig. 5theilig; 5 Stbgef. nebst 5 borstenf, Neben- 
staubgef, Kleine niederliegende Kräuter mit trockenhäutigen Nebenbl. 
p. 112. 
b) Blkr. verwachsenbl., unterständig. 
Gentiana. K. 4 —5spaltig; Blkr. röhrig-glockig, 4— 5spaltig, 
welkend, bleibend, ohne Nebenkr.; Kapsel 1fächerig. p. 199. 
Cynanchum. K. ötheilig; Blkr. fast radförmig, mit 5lappiger 
Nebenkrone; Frucht 2 zusammenhängende Balgkapseln, p. 198. 
(Cuscuta ) s. Pent. Mon. 
c) Blkr, getrenntbl., oberständig; Kelchsaum oft sehr unscheinbar. 
Umbelliferae. Blth, in Dolden oder Köpfchen. Diachenium! 
p.. +19; 
(Ribes) s. Pent. Mon. 


Ord. 3. Trigynia. 3 Grift. 


Sambucus. Bikr, verwachsenbl., radförmig, oberständig; Beere 
3samig. p. 137. 
VYiburnum, Blkr. verwachsenbl., radförmig, oberständig; DBeere 
lsamig. p. 137. 
(Stellaria media schwankt decandrisch. Niederliegende kraut- 
artige Alsineae mit 2spalt, weissen Blbl.) p. 46. 


Ord. 4. Tetragynia. 4 Grifl. 


Parnassia. Drüsige grüne Nebenkr.; Blkr. weiss, ansehnlich. p. 37. 
(Spergula. Nebenkr. fehlt; Blkr. klein, weiss. Einige Arten sind 
decandr. p. 45, 


Ord. 5. Pentagynia, 5 Grifl. 


Linum. Bilkr. sehr zart, hinfällig; Fruchtkn, 10fächerig, 10eiig. 
p. 52. 

Drosera. Fruchtk. 1fächerig, mehreiig; drüsige Oberfläche d, Bl. 
— Sumpfpfl. p. 35. 

Armeria. Fruchtk. leiig; Kelch mit trockenhäutigem Anhängsel; 
Bltstand kopfförmig; grasähnl, Bl. — Sandpfl, p. 254. . 


Anordnung der Gatungen. KXIX 


(Sagina nodosa Bartlg. (auch decandrischh — Alsineae, p. 45 
und 49, j 
(Cerastium semidecandrum L.) — Alsineae, p. 50. (s. Decandria.) 


Ord. 6. Polygynia. Zahlreiche Griff., 


Myosurus. Bith. klein; Fruchtboden.sehr verlängert. (Ranuncula- 
ceae.) pP. 3. 


Class. 6. Hexändria. 
6 freie, gleich lange Stbgef. in einer Zw,-Blth, 


Ord. 1. Monogynia. 1 Grifl. 
a) Perig. 6gliederig, grasähnlich. 
Juncus. Kapsel 3fächerig, 3klappig, vielsamig. Kahle Kräuter. (Mit 
Ausnahmen s. Triandr.) p. 329. 
Luzula. Kapsel 3fächerig, 3klappig, 3samig. Behaarte Kräuter 
p. 329. 
b) Perig. 6gliederig, grünlich-gelb, unterständig. 
Acorus. Zahlreiche Blth. einen Kolben vollständig bedeckend. 
p: 304, 
c) Perig. blumenartig gefärbt, 6blätterig, unterständig, 
Liliaceae. (ausser Muscari) Kapsel 3klappig; Bl. entwickelt. 
Meist Zwiebelpfl. p. 322. 
Asparagus. DBeere, Perig. röhrig; Bl. verkümmert, schuppenartig 
(auch dioec.). p. 319. 

d) Perig. blumenartig gefärbt, 6spaltig oder -zähnig, unterständig, 
Muscari. Perig. kugelig oder eirund (blau). Kapsel p. 322. 
Convallaria. Perig. glockig oder röhrig (weiss). Beere. p. 320. 

e) Perig. blumenartig gefärbt, 6gliederig, oberständig. 
Amaryllideae. p. 318. 
p Blthdecken vollständig; (K. und Blkr; letztere bei Peplis 
zuweilen fehlend.) 
Peplis. K.unterständig, 6theilig; Blbl. 6. Kapsel. (Niederliegendes 
Kraut.) p. 109, 
Berberis. K. unterständig, 6blätterig; Blbl. 6. Beere, b. p. 11. 


Ord. 2. Trigynia. 3 Grift. 


Rumex. Bith. quirlig-aehrig; Perig. 6blätterig; Fruchtk. 1; Griffel 
3; Narben federig; Frucht nussartig, vom Kelch bedeckt. (R, ace- 
tosa, acetosella u. scutatus sind dioec.) 

Triglochin. Blth. in endständigen, dichtblth. Aehren, grünlich; 
Perig. 6blätterig; Fruchtk, 3—6, durch einen centralen Frucht- 
träger zusammengehalten, vom Grunde aus sich lösend; Griff, 0; 
Narben federig. 


XXX Anordnung der Gattungen. 


Scheuchzeria, Trauben armblih.; Perig. 6blätterig; Fruchtk. 3, 
nur am Grunde zusammengewachsen; Griffel 0; Narben warzig. 
Tofieldia. Bilth. in endst. Achren, gelb; Perig. 6blätterig; Frucht- 
knoten 3 bis zur Mitte verwächsen; Griffel kurz mit kopfförmigen 
Narben. p. 328. 

Colchicum. Perig. 6spaltig, trichterförmig, mit sehr langer Röhre ; 
Griffel lang mit verlängerten Narben. p. 328. 


Hexa — Polygynia. 6-—-viele Griffel. 


Alisma. Blth. quirlig-rispig; Perig. 6gliederig, die äusseren kelch- 
artig, die inneren blumenkronartig. p. 295. 
(Triglochin maritimum.) p. 297. 


Class. 7. Heptandria. 
7 freie Stbgef, in einer Zwitterblth. 
Monogynia. 1 Grift. 
Esculus (Hippocastaneae). p. 59. (schwankt auch octandr.) 


Class. 8. Octandria. 
8 freie Stbgef. in einer Zwitterblth. 
Örd. 1. Monogynia. 1 Griff, 


a) Blthdecken einfach, unterständig. 

Daphne. Perig. Aspaltig, abfällig; Narbe 1. Strauch mit rothen 
Blth. p. 270. 

Passerina. Perig. 4spaltig, bleibend, welkend; Narbe 1. ©. 
p. 270. 

Polygonum. Perig. 3—ö5theilig, bleibend, die 3kantige oder zu- 
sammengedrückte Frucht umgebend; Narben 2—3. Kräuter mit 
scheidenförmigen Nebenbl. p. 264, 

b) Blthdecken doppelt; Blkr. verwachsenbl., oberständig. 

Vaceinium, Halbsträucher, p. 192. 

c) Blthdecken doppelt; Blkr. verwachsenbl,, unterständig. 

Calluna, K. 4blätterig; Blkr. Aspaltig, glockig, Str. mit kurzen, 
linealen Bl. p. 193. 

Chlora. K. Stheilig; Blkr. &spaltig, tellerförmig. Blaugrüne © 
Kräuter. p. 202, 

d) Blthdecken doppelt; Blkr. getrenntbl., oberständig. 

Oenothera. K. 4theilig; Blbl.:4, (gelb), dem Kelch eingefügt; 
Samen schopflos. p. 102. 

Epilobium. K. 4theilig; Blbl. 4, (roth oder weiss), dem Kelch 
eingefügt; Samen mit Haarschopt. p. 102, 


Anordnung der Gattungen, XXXT 


“ e) Blthdecken doppelt; K. und Blkr. grünlich, wenig verschieden, 
getrenntbl., unterständig. 
Acer, K. undBikr,. 5zählig; Fruchtk. 2flügelig, (schwankt polygam, 
oder dioec.). Baum oder Str. mit handf.-gelappten Bl. p. 58, 


Ord. 2. Digynia. 2 Griff. 


Chrysosplenium. Perig. 4spaltig, halb oberständig, gelblich- 
grün; Kapsel vielsamig, 2schnäbelig. p. 118. 


Ord. 3. Trigynia. 3 Grift. 
(Polygonum) manche Arten. p. 264, 
Ord. 4. Tetra—Penta—eynia 4—5 Griff. 


Elatine. K. 3—4spaltig; Blkr. 3—4blätterig, mit achselst. Blth. 
Kleine Sumpfpflanzen, p. 31. 

Adoxa. K. 2spaltig, Blkr. 4spaltis, an den endständigen Bith.; 

" _K. 3spaltig, Blkr. 5spaltig an den seitenständigen Blth, des grün- 
lichen Köpfchens. p. 137. 

Paris. Bith, einzeln, endständig; Perig. Sblätterig, die äusseren 
4 breiter als d. inneren; Stbf. an d. Spitze pfriemlich-zugespitzt. 
(Zahlenverhältniss schwankt), p. 320. 


Class. 9. Enneandria. 
9 freie Stbgef, in einer Zwitterblth. 
Ord. 1. Hexagynia. 6 Griff. 


Butomus. Perig. 6blätterig, gefärbt; 6 vielsamige Balgkapseln. 
p. 296. 


Class. 10. Decandria. 
10 freie Stbgef. in einer Zwitterblth. 
Ord. 1. Monogynia. 1 Grift. 


a) Blkr. getrenntbl. 

Dictamnus. K. 5bl.; Blkr. 5bl., unregelmässig; Fruchtk. 5lappig, 
auf einem kurzen Fruchtträger sitzend. p. 65. 

Monotropa. K. 5bl.; Blkr. regelmässig, 5theilig, am Grunde des 
Fruchtk. 5 Drüsen. (Chlorophylillos.) p. 195. 

Pyrola. K. öspaltig; Blkr. regelmässig, 5zählig; Drüsen fehlend; 
Antheren durch Poren aufspringend; Kapsel vielsamig. (Bei P, uni- 
flora sind die Blbl, am Grunde verwachsen.) p, 193. 

. b) Blkr. verwachsenbl. 

Arctostaphylos. K. 5spaltig; Blkr, glockig, eiförmig; Antheren 

durch Poren aufspringend; Beere 5samig. p. 192. 
(Geraniaceae.) 8. Monadelph, und p. 60, 


XXX Anordnung der Gattungen. 


Ord. 2. Digynia. 2 Grifl. 


a) Fruchtk. am Grunde ohne stützenden Fruchtträger. 
Saxifraga. K. 5zähnig oder 5theilig (mehr oder weniger mit d. 
Fruchtknoten verwachsen, oberständig); Blbl, 5, weiss; Kapsel 
2schnäbelig. p. 118. 
(Chrysosplenium.) K. 4spaltig, halb oberständig, gelblich-grün; 
Blkr. 0; Kapsel 2schnäbelig. p. 118. 
Scleranthus. K. 5spaltig unterständig, erhärtend und mit der 
Frucht abfallend; Blkr. 0. p. 113. 


5b) Fruchtk. am Grunde von einem mehr oder weniger entwickelten 
Fruchtträger gestützt; K. verwachsenbl., röhrig. (Sileneae.) 

Gypsophila. K. 5zähnig, am Grunde nackt; Bilbl. aus d. Nagel 
allmählig verbreitert; Kapsel Aklappig ; Samen nierenförmig-kugelig. 
p. 39. 

Saponaria. K. 5zähnig, am Grunde nackt; Blbl. plötzlich in den 
Nagel zusammengezogen. Im Uebrigen wie vor. p. 39. 

Dianthus. K. 5zähnig, am Grunde mit Schuppen gestützt; Blbl. 
plötzlich in den Nagel zusammengezogen; Kapsel 4klappig; Samen 
schildförmig. p. 39. 

Ord. 3. Trigynia,- 3. Griff. 
a) Fruchtknoten am Grunde mit Fruchtträger; K. verwachsenbl,, 
röhrig. (Sileneae.) 

Silene. Fruchtknoten und Kapsel 3fächerig. (S. Otites u. inflata 
sind dioec.) p. 40. 

Cucubalus. Fruchtknoten und Beere 4fächerig. p. 40. 
5) Fruchtknoten ohne Fruchtträger; K. getrenntbl. (Alsineae.) 


a. Ohne Nebenbl. 
Stellaria. Bilbl. 5, tief gespalten; Kapsel 6klappig; 8. flügellos. 
(Zahl der Stbgef. schwankend!) p: 45. 
Alsine. Blbl.5, ungetheilt od. etwas ausgerandet; Kapsel 3klappig; 
S. flügellos, p. 45. 
Arenaria. Blbl.5, ungetheilt; Kapsel 6klappig; S. fiügellos. p. 45. 
Moehringia. Blbl. 5, ungetheilt; Kapsel 6klappig; 8. mit füügel- 
artiger Anschwellung. p. 45. 
ß. Mit trockenhäutigen Nebenbl. 
Lepigonum. Bibl. 5, ungetheilt; Kapsel 3klappig; 8. geflügelt 
oder flügellos. p. 45. 
Ord. 4. Pentagynia. 5 Grift. 
a) Fruchtknoten am Grunde mit Fruchtträger; K. verwachsenbl, 
(Sileneae.) 
Lychnis. Bibl. 5; Kapsel; Narben einwärts mit Papillen besetzt, 
ausserdem Kahl, p. 40. 


Anordnung der Gattungen. XXKIM 


Agrostemma. Blbl. 5; Kapsel; Narben einwärts mit Papillen 
besetzt und überall mit Haaren besetzt. p. 40. 
5) Fruchtk, ohne Fruchtträger; Kbl, getrennt, 5. 
Cerastium. Blbl. 5, ausgerandet oder 2spaltig; Kapsel 1fächerig, 
an der Spitze 10klappig. (C. semidecandrum ist pentandr.) p. 45. 
"Malachium. - Bibl. 5, 2spaltig; Kapsel 1fächerig, an der Spitze 
in 5 2zähnige Klappen aufspringend. p. 45. 
(Spergula.) Blbl. 5, ungetheilt; Kapsel 1fächerig, 5klappig; S. 
rundlich, geflügelt, (Einige Arten sind pentandr,) p. 45. 
(Sagina,) Blbl. 5, ungetheilt; Kapsel der vor.; Samen nierenf,, 
flügellos. (Einige Arten sind tetandr.) p. 45, 
Oxalis. Blbl. 5; Stbfäden meist am Grunde etwas aneinander 
gewachsen, (daher fast monadelph.); Kapsel 5fächerig, an den 
Kanten aufspringend; Bl. 3zählig! p. 65. 
Sedum. Blbl. 5; Fruchtknoten 5, getrennt, nur am Grunde ver- 
bunden, Saftreiche Kräuter! p. 114. 


Class. 11. Docecandria. 
12—19 freie Stbgef. in einer Zwitterblth, 
Ord. 1. Monogynia, 1 Grift. 


Asarum, Perig. glockig, 3spaltig, oberständig. p. 273. 

Portulaca. K. 2spaltig, von der bleibenden Basis ringsum ab- 
springend; Blkr. öblätterig. p. 111. 

Lythrum, K. röhrig, 8—12zähnig; Blkr. meist 6blätterig. (Zu- 
weilen hexandr.) p. 109. 


Ord. 2. Digynia. 2 Grifl. 

Agrimonia. K.kegelföürmig, bleibend, mit hakenförmigen Borsten; 

Blbl, 5. p. 88. 

Ord. 3. Trigynia (Hexagynia). 3—6 Griff, 

Reseda, Bilbl. unregelmässig; Stbgef. einer drüsigen Scheibe ein- 

gefügt; Fruchtknoten an der Spitze offen, p. 35. 

Ord. 4. Polygynia (Docecagynia). Zahlreiche Griff. 
Sempervivum, Blbl, und Griffel 12 odermehrere; Bl. saftreich. 

p. 114, 

Class. 12. Icosandria. 
20 od, zahlreiche freie Stbgef. in einer Zwitterblth,, d. Kelche eingefügt. 
Ord, 1. Monogynia, 1 Grfl 


Am ygdaleae. Bithdecke vollständig, unterständig. p. 85. 
(Crataegus.) Blthdecke vollständig oberständig. p. 99. 
/ c 


XxXXIV Anördnung der Gattungen, 


Ord, 2. Di-vel Pentagynia. 2—5 Griff. 


a) Blthdecke unvollständig, unterständig. 

Poterium. Ksaum 4theilig, erhärtend, mit 2—3 Deckbltteh.; Blkr. 0; 
Stbgef, hängend; Narbe pinselartig. (Häufig monoec, oder polygam.) 
p. 98. 

d) Blthdecke vollständig, unterständig. 

Spiraea. K,öspaltig; Blbl.5; Balgkapseln vielsamig. (Sp. Aruncus 
ist dioec.; manche Arten sind polygyn.) p. 87. 

c) Blthdecke vollständig, oberständig. 

Pomaceae, (Crataegus ist zuweilen monogyn.) p. 99. 


Ord. 5. Polygynia. Viele Griff. 
Rosaceae. Sect.: Dryadeae, p. 87. 


Rosa. Kbl. 5; Blbl. 5; Nüsschen sehr viele, von dem becher- 
förmigen Fruchtboden eingeschlossen. p. 88. 


Class. 13. Polyandria. 


20 oder zahlreiche Stbgef. in einer Zwitterblth., dem Fruchtboden 
eingefügt, 
Ord. 1. Monogynia. 1 Grift 
Actaea. Kbl. 4; Blbl. 4. Beere. p. 4. 
Papaver. Kbl. 2; Blbl. 4; Kapsel rundlich, kugelig oder keulig. 
Milchsaft weiss. p. 12. 
Chelidonium. Kbl. 2; Blbl,4; Kapsel schotenartig-langgestreckt, 
Milchsaft gelblich- roth, p. 12. 
Nymphaeaceae. Bilbl. zahlreich. (Wasserpflanzen.) p. 12. 
Helianthemum. Kbl. 5, die 3 inneren in der Knospe umein- 
ander gerollt; Blbl, 5, hinfällig; Kapsel 3klappig. Halbstr.; p. 31. 
Tilia. Kbl.5,klappig; Blbl. 5; grosses häutiges Deckbl. mit dem 
Blthstande verwachsen. D. p. 55. 


Ord. 2. Di-vel Polygynia. 2— viele Grift. 


Ranunculaceae (Actaea und Myosurus ausgeschlossen.) — (Fast 
alle sind polygyn. Delphinium und Aquilegia meist di- 
und trigyn.) p. 3 u. 4. 

Class. 14. Didynamia. 
4 freie Stbgef., von welchen 2 Stbfäden länger sind. 
Ord. 1. Gymnospermia. 
(Fruchtk, tief 4lappig, bei der Reife 4 Nüsschen darstellend.) 
Griffel im Grunde des Fruchtknotens, 


Labiatae. (ausser den diandr. Gattungen Salvia und Lycopus,) 
pP. 232. 


Anordnung der Gattungen, KXXV 


Ord. 2. Angiospermia. 


(Fruchtknoten einfach, nicht 4lappig; Griffel an der Spitze des 
Fruchtknotens; Kapsel,) 

Verbena, Bikr, trichterf.; Fruchtk, 4fächerig, 2—4eiig, p. 248, 

Scrophularia. Bilkr, kugelig-2lippig; Fruchtk, 2fächerig, viel- 
eiig. p. 214. 

Scerophularineae. Sect.: Antirrhineae. Fruchtk, 1—2fächerig, 
vieleiig; Antheren an der Basis stumpf, (ausser den diandr, Gat- 
tungen: Gratiola und Veronica.) p. 214, 

Serophularineae, Sect,: Rhinanthaceae, Fruchtk, 2fächerig, 
vieleiig; Antheren an der Basis begrannt. p. 215. 

Orobancheae. Fruchtk. 1fächerig. Ghlorophyllos. p. 229. 


Class. 15. Tetradynamia. 


6 freie Stbgef., von welchen 4 länger und 2 kürzer, 
Cruciferae. p. 16, 17, 18. 


Class. 16. Monadelphia. 
Stbgef. einer Zwitterblth, in einen Bündel verwachsen, 
Ord. 1. Pentandria. 5 Stbgef. 
(Einum. p. 52.) s. Pentandr, 
Ord. 2. Octandria. 8 Stbgef. 
(Polygala, Bilth, unregelmässig, p. 37.) 
Ord. 3. Decandria. 10 Stbgef. 


(Oxalis. p. 65.) s. Decandr, 
Geraniaceae, Grifil.5, an die Blthachse angewachsen; Frucht ge- 
schnäbelt, Kräuter mit handf.-gelappten oder getheilten Bl. p. 60, 
Einige Papilionaceae, p, 69. 
Myricaria. Bikr, regelmässig, b. p. 110, 


Ord. 4. Polyandria, 11-—-zahlreiche Stbgef. 
Malvaceae, p, 54. 


Class. 17. Diadelphia. 


Stbgef. einer Zwitterblth, in 2 Bündel verwachsen, oder 9 Stbgef. 
verwachsen und 1 frei, 


Ord, 1, Hexandria. 6 Stbgef, in 2 Bündeln. 
Fumariaceae p. 14. 

Ord. 2. Octandria,. 8 Stbgef, in 2 Bündeln. 
Polygala, p, 37. 


XXXVI Anordnung der Gattungen. 


Ord. 3. Decandria. 10 Stbgef. 
(Schmetterlingsblth.) 9 verwachsen und 1 frei, 
Papilionaceae (mit monadelph. Ausnahmen), p. 69 u. 70. 


Class. 18. Polyadelphia. 
Stbgef. einer Zwitterblth. in 3 oder mehr Bündeln verwachsen, 
Hypericineae. Stbgef. zahlreich. p. 56. 
Class. 19. Syngenesia. 


Antheren einer Zwitterblth. in eine den Griffel umfassende Röhre 
verwachsen. (Compositae.) 


Ord. 1. Polygamia aequalis. 
Alle Blth, der Blthk, sind zwitterig, 
Alle Ligulaeflorae, p. 153 u. 154, 
Die Gattungen: Serratula, Jurinea, Lappa, Cirsium, Carduus, Sily-- 
bum, Onopordon, Carlina, Eupatorium, Chrysocoma. p. 152 u. 153. 
Zuweilen die Gattungen: Bidens, Tanacetum, Artemisia, Helychry- 
sum, Senecio, Die Art: Centaurea nigra L. p. 168. 
Ord. 2. Polyg. superflua. 
Randständ, Blth, weibl.; Scheibenblth. zwitterig, fruchtbar. 
Die meisten p. 151 u, 152 aufgeführten Gattungen, 
Ord. 3. Polyg. frustanea. 
Randblth. unfruchtbar; Scheibenblth. zwitterig, fruchtbar, 


Die Gattungen: Centaurea, Bidens, zuweilen auch Galinsogea, 
Arten von Anthemis. 


Ord. 4. Polyg. necessaria. 
Randbith, weibl., fruchtbar; Scheibenblth. zwitterig, unfruchtbar. 
Galendula. : 
Class. 20. Gynandria. 


Die Stbgef. einer Zwitterblth. mit dem Griffel zu einer gemein- 
schaftlichen Säule verwachsen. 


Ord. 1. Monandria. 1 Stbgef. 
Orchideae (ausser Cypripedium), p. 306. 

Ord. 2. Diandria. 2 Stbgef. 
Cypripedium. p. 308. 

Ord. 3. Hexandria. 6 Stbgef. 
Aristolochia, p. 273. SR söcheN 


Anordnung der Gattungen, XXXVII 


Class. 21. Monoecia. 
Männl, und weibl, Blth, auf derselben Pflanze, 
Ord. 1. Monandria. 1 Stbgef. 


Euphorbia. Hülle becherartig oder glockig, zahlreiche männl. u. 
1 weibl, Blth, einschliessend. Die einzelnen Blth. sind von sehr 
kleinen. (zuweilen verkümmerten) a Blättch. unterstützt, 
Perig. 0. p. 274. 

Arum. Kolben oben frei von Blth., am Grunde weibl, u, männl, 
Blth. getrennt, von einer Scheide ganz umhüllt. Perig. 0. p. 304. 

Zanichellia. Blth. unscheinbar; Antheren 2fächerig, mit schma- 
lem Mittelbande; Fruchtk. 4, von einer zarten Deckblattbildung 
umgeben. — Wasserpfl. mit linealen, ganzrandigen Bl, p. 298, 

Najas (minor). Blth. unscheinbar, von einer scheidenartigen Um- 
hüllung umgeben; Antheren 4fächerig; Fruchtk, 1. — Wasserpfl. 
mit linealen, gezähnelten Bl. p. 301. 


Ord. 2. Diändriä. 2 Stbgef. 


Pinus. Bith. in zapfenf. Aehren; Bl, nadelförmig. D. p. 292. 


(Carex.) s. Monoec. Triandr. 
(Betulineae.) s, Monoec, Tetrandr. 


-Ord. 3. Triandria, .3 Stbgef. 


Typha. Kolben oder Aehren walzenf., verlängert; Perig. borsten- 
artig. — Wasserpfl. p. 303. 

Sparganium. Kolben kugelig; Perig. schuppig. — Wasserpfl, 
p- 303, 

Carex. Aehrch. mehrblth.; Fruchtk. von einem flaschenartigen, 
oft geschnäbelten Fruchtschlauch umgeben, welcher mit d. Frucht 
verwächst. (Cyperaceae,) p. 335. 

Zea. Weibl. Bith. von Scheiden eingehüllt; Karyopsen rundlich- 
nierenförmig, dicht gedrängt, einer gemeinschaftl. Achse (kolben- 
artig) eingefügt. (Gramineae.) p. 354. 

Amarantus. Blth. in aehrenförm, Knäueln; Perig. 3—Stheilig; 
Narben 3. p. 257. (schwankt mit 5 Stbgef.) 


Ord. 4. Tetrandria. 4 Stbgef. 
Urtica. Perig. 4theilig; Griffel O0; Narben kopfig-pinselartig. — 
Kräuter mit Brennhaaren. p. 278. 
(Parietaria. Perig. 4theilig; Griffel fadenförmig; Narbe kopfig- 
pinselartig.) — Kräuter ohne Brennhaare. p. 278. 


Morus. Perig. 4blätterig. Falsche Beere, — Bäume oder Sträucher, 
p. 280, 


XXXVIN Anordnung der Gattungen. 


Betulineae. Perig. fehlend oder sehr unscheinbar; Männl. Kätz- 
chen hängend, verlängert. — Bäume, p. 283. 


Ord. 5. Pentandr. — Polyandria. 5—- viele Sibgef. 
a) Bäume oder Sträucher. 

Cupuliferae. Blth. in Kätzchen; Stbgef. 6—15; Frucht nuss- 
artig mit Becherhülle; Bl. ganz oder gelappt, p. 282. 

Juglans. Männl, Bith. in Kätzchen; Stbgef. zahlreich; Früchte 
steinfruchtartig; Bl. unpaarig-gefiedert. p. 281. 

5) Kräuter. 
a. Blth. ohne Blkr. 
(Amarantus.) 

Atriplex. Bilth. in aehrenf. Knäueln; männl. Perig. Öblätterig; 
Schlauehnuss der weibl. Blth. seitlich flach zusammengedrückt, der 
Zwitterblth. niedergedrückt; weibl. Perig, 2theilig-spaltig, d. Frucht 
bedeckend, p. 259. 

Xanthium. Hüllk. der männl, Blth. vielblätterig; Bilthdecke 5- 
zähnig; Hüllk. der weibl. Blth. 1blätterig, 2blth; Blthdecke bei 
den weibl. Blth. fehlend; falsche Frucht aus dem erhärteten Hüllk. 
gebildet. p. 187. 

Ceratophyllum. Bithdecke der männl. Bilth. vielblätterig ; 
Antheren zahlreich, sitzend; Blthdecke der weibl. Blth,. fehlend; 
Nuss dornartig endigend. — Untergetauchte Wasserpfl. p. 108. 

d) Blth. mit Blkr. 

Myriophyllum. K. und Bikr. 4zählig; Stbgef. 8; Bith, quirlig, 
— Wasserpfl. mit fiedertheiligen Bl. p. 106, 

Sagittaria. K.3theilig; Blkr. 3blätterig; Stbgef. zahlreich; Frücht- 
chen zahlreich, auf einem kugelförmigen Fruchtboden, — Wasser- 
pflanze. p. 295. 


Ord. 6. Monadelphia (Polyadelph.). Stbgef. mit 
einander verwachsen, 
Cueurbitaceae. p. 110. 
Class. 22. Dioecia. 
Männl, und weibl, Blth. auf verschiedenen Pflanzen, 
Ord. 1. Monandria. 
(Najas major.) s. Monoecia. 
Ord. 2. Diandria (-Pentandr.), 2—5 Stbgef. 
Salix. Bilth, in Kätzchen. b. p. 285. 
Ord. 3. Triandr. — Pentand. 3—5 Stbgef. 


a) Bäume oder Sträucher, 
(Bhamnus.) Sthgef, 4, (s. Pent. oder Tetrandr.) 


Anordnung der Gattungen. XXXIX 


Viseum, Stbgef, 4. Auf Bäumen schmarotzend. p. 272. 
Juniperus. Bl, nadelförmig. Beerenzapfen. p. 292. 
5b) Kräuter, 
(Valeriana dioica.) Stbgef. 3. p. 146. 
(Carex dioica und Davalliana.) Stbgef. 3. p. 340. 
Spinacia, Perig. der männl. Blth. 4theilig, der weibl. 2—3spal- 
tig, bleibend; Stbgef. 4—5; Griffel 4, p. 259, 
Humulus, Männl, Perig, 5theil.; weibl. Perig. schuppenf,, inner- 
halb der Schuppen einer zapfenf, Aehre. p. 278, 
Cannabis. Männl, Perig. 5theil,; weibl, Perig. 1blättr,, mit seit- 
licher Längsspalte. p. 278. 
(Urtica dioica L. Stbgef. 4.) p. 279. 
Örd. 4, Hexandr. 6 Stbgef. 


(Rumer.) p. 264, 
(Asparagus.) p. 319, 
Ord. 5. Octandria. S Stbgef, 
Populus. (Salicineae p. 290,) 
Ord. 6. Enneandria — Polyandr. 9— viele Stbgef. 


Mercurialis. Perig. 3theil.; Stbgef. 9—12; Griffel kurz, mit 2 
verlängerten Narben; Kapsel 2knotig. p. 274. 
Hydrocharis. K. 3theil.; Blkr. 3blättr.; Stbgef. 9 und 3 Rudi- 
mente; 6 Grifi. u. 6 Rudim. — Wasserpfl. p. 294, 
(Spiraea, s. Icosandr, Pentagyn.) 
(Silene Otites, inflata; Lychnis alba, rubra, s. Decandr.) 
(Populus nigra, pyramidalis.) p. 290. 


Ord, 7._ Mona — Polyadelphia, Stbgef. mit 
einander verwachsen, 
Bryonia, (Cucurbitaceae.) p. 111. 


E 


a = 


ne 


rs 


re 


Erklärung der Abkürzungen und der 
gebrauchten Zeichen. 


— 


abf. — abfallend. 

bl, = blätterig. 

B. und Bl.,, auch Bit, = Blatt 
oder Blätter. 

Blkr, = Blumenkrone, 


Blbl. = Blumenblätter. 
Blth, = Blüthe, 

blth. = blüthig. 
Balgkl. = Balgkapsel. 


Blthk. = Blthköpfchen. 

Blthst. = Blüthenstiel, 

Deckbl. = Deckblatt, 

. am Ende eines Wortes = 


Fr, = Frucht. 

Frtr. = Fruchtträger. 

Fruchtschl. = Fruchtschläuche, 

Fruchtb, = Fruchtboden. 

Fruchtk. = Fruchtknoten. 

Gf. und Griff. = Griffel, 

geth,. = getheilt. 

gesp. = gespalten, 

Geb. —= Gebiet. 

H. = Heidelberg, 

h. am Ende eines Ortsnamen = 
heim, 

Hkb. — Hüllkelchblätter, 

Hk, = Hüllkelch, 

K, Kelch. = 

Kbl, = Kelchblätter, 


Kp. = Kapsel. 

Kl. = Klappen. 

Knospenl. = Knospenlage. 

Kn. = Knollen. 

m, am Ende eines Wortes = 
mässig. 

Nebenbl. = Nebenblätter. 

Nssch, = Nüsschen, 

Off, = Officinell. 

od. = oder. 

Pfl, = Pflanze, 

Perig. — Perigon, 

sp. und splt. = spaltig. 

Stbgef. —= Staubgef. 

St. = Stengel, 

Stbl, = Stengelblätter. 

Sch. = Schote oder Schötchen, 

Str. = Strauch. 

S. = Samen. 

st, am Ende eines Wortes = 


Bas 
th. = theilig. 
u. ==amd. 
vor. = vorige oder vorigen. 
Var. = Varietät. 
Wbl = Wurzelblätter, 
W. = Wurzel. 


Wzst, = Wurzelstock, 
Zw, = Zwiebel, 
zw. = zwischen, 


XL 


Zpfl. = Zipfel. 

Die Zeichen * (Fuss) oder ‘ 
(Zoll) mit den beigefügten 
Zahlen zeigen die Höhe der 
betreffenden Pflanze an. 

baum- oder strauchartiges 
Gewächs. 

= eine ausdauernde Pflanze, 

eine sog, 2jährige Pflanze. 

eine ljährige Pflanze, 


b= 
2 
6 
® 


_— 
—_— 
_— 


Erklärung der Abkürzungen ete, 


N, V.a.d. Geb. = Nächstes Vor- 
kommen ausserhalb des Ge- 
bietes, 

und zwar in B. 
herzogth. Baden. 


in Hs. = im Grossherzogthum 
Hessen, 

in Rhb, = in Rheinbaiern, 

in Rhh, = in Rheinhessen. 


Abkürzungen einiger öfters vorkommenden Namen von Autoren. 


Bisch. = Bischoff, 
DC. = De Candolle, 
Desf. = Desfontaines. 
Ehrh. = Ehrhart. 
Gaud. = Gaudin. 
Gmel. = Gmelin. 
Good. = Goodenough. 


Juss. = Jussieu. 

L. = Linns, 

Lk. = Link. 

Lam, = Lamarck. 

M. et K. = Mertens und Koch. 
Pers. = Persoon. 


Poll. = Pollich, 

R.Br. = Robert Brown. 

R. et Sch. = Roemer u. Schultes. 

Rich, = Richard. 

Rehb. == Reichenbach, 

F.Sch. = F. Schultz. 

Schimp. = K. Schimper. 

Schlchd. — von Schlechtendal. 

Schnttsp. od. Schtsp. = Schnitt- 
spahn. 

Scop. = Scopoli. 

Eu == Tournefort. 

Willd, == Willdenow. 


PHANEROGAMAR. 


(Phanerogamen oder Samenpflanzen.) 


Pflanzen mit Blüthen, welche wesentlich aus Staubgefässen 
und Pistillen bestehen, mit Samen, welche die Anlage zu 
einer künftigen Pflanze (den Keim, emdryo) enthalten, und 
auf der Mutterpflanze vollständig ausgebildet werden. 


Sie bestehen aus Zellgewebe und meist ausgebildeten Gefäss- 
bündeln. ‘Der Keim ist (mit wenigen Ausnahmen) mit einem oder 
mehreren Keimblättern (cotyledones) versehen, 


Series 1. 


DICOTYLEDONEAE. 


(Zweikeimblättrige Pflanzen.) 


Stämme aus Rinde, Holz und Mark bestehend, im Um- 
fang wachsend durch eine jährliche Ablagerung neuer Schich- 
ten zwischen Holz und Rinde, welche concentrisch geordnet 
und von Markstrahlen durchsetzt sind. Blätter meist netz- 
förmig geadert. Blüthentheile mit vorherrschender Fünf - 
oder Vierzahl. Keim mit 2 gegenständigen, selten mehreren 


SCHMIDT, Flora v. H. $.: 


7) Ranuneulaceae, 


wirtelst. Keimbl. (Blüthen meist von einer doppelten (Kelch 
oder Biumenkrone), seltener von einer einfachen Blüthendecke 
(Kelch oder Perigor) umgeben, zuweilen völlig deckenlos.) 


Class. I. 
ANGIOSPERMAR. 


(Bedecktsamige Pflanzen.) 


Pflanzen mit Fruchtknoten, welche im Innern die Samen- 
knospen (Eichen) enthalten und bei der Reife zur wahren 
Frucht sich ausbilden. Der Blüthenstaub gelangt bei fehlen- 
dem oder vorhandenem Griffel durch die Mitwirkung der sog. 
Narbe zur Befruchtung. Keimbl. 2 (mit wenigen Ausnahmen). 


Subelass. 1. 
THALAMIFLORAR. 


Blumenblätter getrennt, nebst den Staubgefässen auf dem 
Fruchtboden stehend. (Bbl. zuweilen 0.) 


I. RANUNCULACEAE. Juss. 


Ausdauernde oder einjährige Kräuter, selten klimmende 
Sträucher, mit nebenblattlosen abwechselnden oder selten 
gegenst. Bl., deren Scheidentheil meist s. entwickelt. Blattfl. 
gewöhnlich getheilt oder gelappt, in manchen Fällen fein 
geschlitzt, selten einfach. Blüthen einzeln, oder verschieden 
gruppirt, regelmässig oder unregelmässig.. Kbl. 3—10 oft 
blumenartig, Bbl. von derselben Zahl, bisweilen aber fehlend. 
Stbgef. zahlreich (nur bei Myosurus 5), Fruchtkn. mehrere, 
getrennt, jeder mit 1 Griffel, selten einzeln. Früchte nuss- 
oder balgkapselartig, selten beerenartig, 1—mehrsamig. Samen 
mit grossem Eiweiss und kleinem, geradem Keim. — Alle 


Ranunculaceae. 3 


Arten mehr ‚oder weniger scharfe Säfte enthaltend, daher einige gif- 
tig oder verdächtig, häufig durch glänzende Oberfläche ausgezeichnet. 
Haarbildung, wenn vorhanden, einfach, Meistens im Frühling blü- 
hend, sowohl durch Schönheit, als durch Geselligkeit der Arten, eine 
vorzugsweise Zierde der Flora. Vorkommen meist auf etwas feuch- 
ten Wiesen und an Waldrändern; einige im dichtesten Schatten, 
andere an der Sonne sehr ausgesetzten Standorten gedeihend. Eine 
Section der Gattg. Ranunculus im Wasser und bisweilen geradezu 
als Amphibien lebend. — Manche zeigen Vorliebe für Kalk- und 
Lehm-, wenige für Sandboden, 


Uebersicht der Gattungen. 


A. Nüsschen 1samig. 
a) Clematideae. — Knospenlage klappig. Bl. gegenst. 


Clematis. K. blumenartig, 4—5th., weiss; Blkr. o., Nüsschen 
mit bleibendem Gr. federartig geschwänzt. 


5b) Anemoneae. — Knospenlage dachig; Bl. abwechselnd; Blbl. 
ohne Honigdrüse, bisweilen o, 


Thalictrum. Fruchtb. wenig entwickelt, flach. K. 4—-B5th., 
hinfällig; Blkr. o., Nüsschen ungeschwänzt; Biltst. rispig. 

Anemone. Fruchtb, gewölbt oder kegelföürmig; K. 5—9th,, 
Blkr. 0.; Nüsschen geschwänzt od. nicht geschwänzt; Bltst. 1— 
mehrblüthig. 

Adonis. Fruchtb. gewölbt; K, 5th.; Blbl. 5—10; Nüsschen 
ungeschwänzt; Bltst. armblth, 


c) Ranunculeae. — Knospenl. dachig; Blbl. am Grunde mit 
einer Honigdrüse, 

Ranunculus. Kbl, 3—5; Bibl. 5, selten zahlreich, Honig- 
drüse nackt oder von einer Schuppe bedeckt; Fruchtb, kugelig oder 
'elliptisch. 
| Myosurus. Kbl. 5; Blbl. 5 mit fadenf,. Honigdr.; Stgf. 5; 
Fruchtb. sehr verlängert. 


B. Balgkapseln vielsamig; K. blumenartig. (Helleboreae.) 

Caltha. Kbl. 5 regelm., abfallend; Blkr. o.; Balgk. 5—15, 
getrennt. | 

Helleborus. Kbl.5 regelm., bleibend; Blbl. 5—10, tutenf. ; 
Balgk. 5—6 getrennt. 

Nigella. Kbl.5 regelm,, abfallend; Blbl. 5-10, röhrig, 2lip- 


pig, an der Basis mit einer schuppig. bedeckten Honiggrube; Balgk. 
5—10, verwachsen, 


A Ranunculaceae. 


Aquilegia. Kbl. regelm., abfallend; Bibl. 5, trichterf., ge- 
spornt, Balgk. 5, getrennt. 

Delphinium. Kbl. 5, unregelm., gespomt, abf.; Bibl. 4 
(bei unserer Art 1), unregelm.; Balgk. 5, getrennt. 

C. Balgk. od. Beeren mehrsamig; Blth. regelm, (Paeoniae.) 


Actaea. Kbl. 4; Blbl. 4, schmal, Griff 1, Beere, 


1. Clematis ZL. Waldrebe, 


1. 6. Vitalba L. Gemeine W.; St.kletternd; Bl. gefiedert; 
Bist. etwas rankend; K. beiderseits filzig behaart, weiss. D 

In Wäldern, Gebüschen u. Hecken häufig! In Gebirgswäldern, 
z. B. bei Weinheim nicht selten ansehnliche, armdicke Stämme bil- 
dend. Juli— August. 


2. Thalietrum Z. Wiesenraute, 


2. Th. galioides Nestl, Labkrautähnl.Wr.; W. kriechend; 
St. gefurcht; Bl. fiedrig zusammengesetzt; Blätteh. linealisch, unge- 
theilt od. die endst. 3spaltig, glänzend; Rispe längl.-pyramidenf.; 
Blth. gelb, überhängend; Nüsschen (wie bei d. folg.) sitzend, längs- 
rippig. 4. 1—2'. 

Auf trocknen Wiesen am Rhein, nicht häufig, z. B. auf den 
Rheininseln bei Ketsch! Juli. 

[Jenseits des Rheins bei Ludwigsh.! Mundenh.! Frankenthal!] 


3. Th. flavum L. Gelbe Wr.; W. kriechend; St. gefurcht ; 
Bl. fiedrig-zusammengesetzt; Blttch. eif-keilartig, meist 3splt., glän- 
zend, Rispe gedrängt; Bith. gelb, aufrecht. . 14—24‘. Die Breite 
der Blättchen variirt sehr. 

Auf feuchten Wiesen, in Weidengebüschen, besonders am Rhein 
stellenweise nicht selten, z.B. beim Rohrhofe! bei Neckarau! Brühl! 
Waghäusel! etc. Juni, Juli. 

[Th. minus L. KleinereWr.; St. sperrig-ästig: Bl. 3zählig- 
zusammenges. ; Blttch. keilf.-verkehrt-eirund od. rundlich, gezähnt od. 
gespalten, unterseits hellgrün, Rispe locker, weitschweifig-ästig, Blth. 
gelb, überhängend. U. 1—2'. 

N.V. a. d. G.: Auf trocknen kalkhaltigen Hügeln um Dürkheim! 
Jun., Juli.] 


3. Anemone L. Windröschen. 


4. A-Pulsatilla L. Küchenschelle; Bl. u. Blthstdhbl. 3fach- 
fiederspaltig, Zipfel linealisch; Blth. einzeln, aufrecht; Kbl. glockig, 
von der Mitte an schwach nach Aussen gebogen; Nüsschen bärtig- 
geschweift. Q. 6—9°; Kbl. blau-violett, selten weiss, aussen, wie 
d, Hülle, seidenhaarig. (Pulsatilla vulgaris Lob.) 


Ranuneulaceae, 5 


Auf Haiden, an Bergabhängen bei Schriesheim! Weinheim! Lei- 
men! Nussloch! An lichten Waldstellen, z. B. beim Maischbacher 
Hofe! Am Rande der Nadelwälder bei Friedrichsfeld! Käferthal! 
Sandtorf! März—Mai. Die Entwickelung der Bl. erfolgt nach der 
Blthzeit. Diese bisweilen noch einmal im Sept. (Off.: rad, ei herba 
Pulsatillae vulgaris.) 

5. A. nemorosa L. Hain-Windr., West. kriech,; Bl.u.Hbl. 
3zählig, eingeschnitten gesägt; Blth. einzeln; Kbl. beiderseits kahl; 
Nüssch. weichhaarig, ungeschweift; Blth. weiss od, röthl, 4. 5-9, 

In Wäldern, auf Waldwiesen gemein! April, Mai. 


6. A. ranunculoides L. Gelbe Windr.; der vor.ähnl., aber 
Blth. meist zu 2—3; Kbl. unterseits weichhaarig; Blth. gelb. 3. 
5—9 Fr « 

Auf Waldwiesen hie und da, z. B. in Menge bei Weinheim! 
Schriesheim! Seltener in der Nähe von Heidelberg, z. B. an schat- 
tigen, feuchten Stellen bei der Stiftsmühle, bei Schlierbach! auch 
auf den Grasplätzeu beim Schlosse! Mai. 


7. A. sylvestris Z. Wald-Windr,; Wbl. 5theil., Zipfel fast 
rautenf., 3spalt.; Hüllbl. 3zähl.; Blth, einzeln; Kbl. unters. seiden- 
haarig, Nüssch. wollig behaart, ungeschweift; Blth. weiss. Q. 4—1’, 

An sonnigen Standorten, an Waldrändern, in Gebüschen und 
Hecken sowohl der Gebirge, als der Ebene. Auf Kalk- u. Thonboden 
sehr vorzugsweise. Zwischen Leimen u. Nussloch! bei Dielheim! 
Rauenberg! Wiesloch! Schatthausen! Weinheim! aufden Rheininseln 
bei Ketsch! zwischen Schriesheim u. Dossenheim, einzeln auch bis 
Handschuhsheim! Im Käferthaler Walde (Dr. Schöimp). Mai, 

[A. HepaticaL. Leberblume; Bl. herzf., 3lappig, Lapp. ganz- 
randig, Schaft 1blth., zottig; Hüllbl. 3zählig, der Blth. nahegerückt, 
' aussenkelchartig. 4. 3—7'. Bith. blau. N. V. a. d. G.: Zwischen 
Dürkheim und Grünstadt: in Laubwaldungen bei Hartenburg, auf 
bewaldeten felsigen Hügeln zwischen Kallstadt u. Herxheim! im 
Bischofswalde bei Neu-Leiningen (Dr. Koch). März—Mai.] 


4. Adonis Dill. Adonis, 


8. A. aestivalis L. Sommer-Ad.; Bl. mehrf.-fiederth.; K. 
kahl; Nüssch. kahl, mit gleichfarbigem, etwas gebogenem Schnabel; 
Blkr. mennigroth od. strohgelb. ©. 4—1', 

Auf kalkhaltigen Aeckern bei Wiesloch! Rauenberg! Weinheim! 
beim Relaishause! Hockenheim! Alt-Lussheim! Juni—Juli. 


9. A, flammea Jacg. Feurige Ad.; der vorig. ähnl,; Kbl. 


6 Ranuncnlaceae, 


weichhaarig; Nüssch. kahl, mit geradem, schwarzbraunem Schnabel; 
Blkr. mennigr., selten strohgelb, meist etwas verkümmert. ©. 4—1'. 
Mit der vorigen, jedoch seltener, In der Gegend von Baierthal 
und Dielheim! auch bei Weinh, ziemlich verbreitet! Juni—Juli. 
[A. vernalis L. Frühlings-Ad.; Bl. mehrfach-fiederth.; Kbl. 
weichhaarig; Bbl. gross, gelb; Nüssch. kurzgeschnäbelt, weichhaarig. 
. 3—1‘. — N.V.a.d.Geb.: Triften bei Dannstadt (unfern Schiffer- 
stadt), in Rhb. (Dr. Walz). April, Mai.] 


5. Ranunculus Z. Hahnenfuss. | 
a) Batrachtum Wimm. Wasser- od. Amphibienpfl, 
Blbl. weiss, Honigdrüse nackt; Nüssch. querrunzelig. 
10. R. hederaceus L. Epheublättr. Hhnf.; St. kriechend; 
Bl. alle gleichgestaltet, nierenf., stumpf, 5lappig; Nüssch. kahl. 3. _ 
In Gräben bei Neckarau u. Brühl. Juni, Juli. 


11. R. aquatilis 2. Wasser-H.; St. schwimmend, unterge- 
tauchte Bl. borstenf.-vielspaltig, nach allen Richtungen abstehend, 
schwimmende Bl, nierenf., gelappt od. gespalten, lederartig; Nssch. 
steifhaarig od. kahl. 

Von dieser Art finden sich folgende Varietäten: 


a) tripartitus Godr,.; schwimmende BI, 3theil. mit keilf, ein- 
geschnittenen, gekerbten Zipfeln; 

ß) sucoulentus Koch (terrestris Aut.) St. s. verkürzt, Bl. ge- 
drängt, vielth. mit schmalen, dicklichen Zipfeln, d. oberen 
selten 3—5lappig; 

y) capillaceus Koch (paucistamineus Tausch). Bl. alle un- 
tergetaucht, haarf. gespalten, Stgf. öfters nur 8—12. Er- 
scheint in tieferen Gewässern mit längeren, in seichteren 
mit kürzeren Zipfeln, 

In Gräben und Sümpfen, in Teichen und stehenden Gewässern 
ist die Hauptform verbreitet, var, & in Menge beiWagh.! Neckarau! 
Sandtorf! var. ß in den ausgetrockneten Sümpfen des Friedrichsf, 
Waldes und beim Relaishause! auch bei Neckarau! St.Ilgen! var. y 
mit der Hauptform bisweilen im Neckar! häufiger bei Neckarau! 
Waghäusel! Walldorf! Mai—Juli. 


12. R. divaricatus Schr. Spreitzbl. H.;, St. schwimmend, 
Bl. alle untergetaucht, borstenartig-vielsp. mit kurzen in eine kreis- 
runde Fläche auseinandertretenden Zipfeln; Nssch. meist steifhaar., 2. 

In Gräben und in langsam fliessenden Gewässern, selten im 
Neckar beim Haarlass und unterhalb der Bergheimer Mühle! imRh.- 
bei Ketsch! bei Neckarau! Waghäusell Roth! Juni—Juli. 


13. R. fluitans Lam. Fluthend. H,.; St. schwimmend, Bl. 


Ranunculaceae, 7 


meist alle untergetaucht, borstenartig-vielsp., mit sehr verlängerten, 
parallel-gestreckten Zipfeln, Nssch. kahl. . Blkr. grösser, als bei d. 
vorigen. Variirt: 

@&) terrestris; St. u. Blzpfl. verkürzt; 

ß) heterophyllus; obere Bl.schwimmend, klein, nierenf,, 3— 

5spaltig, dünnhäutig. 
Die Hauptform in unseren Flüssen, z. B. in der Nähe vonH,, 

im N. nicht selten. Var. & erscheint an Stellen, wo das Wasser zu- 
rückgetreten, oftmals mit Uebergängen zur Hauptform. Besonders 
deutlich in trocknen Sommern im Neckar beim Haarlass u. bei der 
Bergheimer Mühle, Var. ß mit der Hauptform, aber sehr selten im 
Neckar beim Haarlass! Juni, Juli. 


6) Land- oder Sumpfpflanzen. 
«&) Blkr. weiss, Honigdr. nach oben schuppenartig verlaufend, 


14. R. aconitifolius Z. Eisenhutbl.H.; kahl, St. steif-aufr. ; 
Bl. handf,, 3—theil,, mit zugespitzten Zipfeln. Y. 4—2'. 

An bewaldeten felsigen Standorten hinter d. Haarlass! Mai. 

[N. V.a.d. Geb.: In Baden: Schwarzw.(Döll). In Rheinb.: Ann- 
weiler (F.Sch.), Donnersb.! In Hess,: Vogelsberg. Taunus (Schnisp.) ] 


ß) Blkr, gelb, Honigdrüse von einer Schuppe bedeckt, 
*) Blätter ungetheilt. 

15. R. Flammula L. Brennender H.; W. faserig; St. auf- 
steigend; Bl. elliptisch od. lineal-lanzettl.; Blthstiel kahl; Nüsschen 
glatt, mit s. kurzem stumpfem Schnabel. 4. 4—12‘. Varürt: 

ß) reptans L.; niederliegend, kriechend, Bl. lineal, In allen 
Theilen kleiner u. zarter, als die Hauptform, 

Auf feuchten Wiesen, in Gräben, Sümpfen stellenweise ‚häufig: 
beim Rohrhof! in den Sümpfen des Friedrf. Waldes! beim Maisch- 
bacher Hof! Schönau! Waghäusell Roth! Ketsch! Neckarau! Var. ß 
viel seltener, z. B. bei Friedrichsf. u. d. Relaishause! bei Neckarau. 
Juni—September. 

16. R. Lingua L. Grosser H.; W. faserig; St. aufrecht; Bl. 
lanzettl.; Blthst. seidenhaarig; Nssch. glatt, mit starkem sichelförm. 
Schnabel. 4. 2‘. Bikr. goldgelb, ansehnlich. 

In Gräben und Sümpfen, nicht häufig. Beim Rohrhof! Wagh.! 
Brühl! Juli, August. 

17. R. Ficaria L. Feigwarzen H.; W. mit büschelf. Knollen ; 
Bl. rundl.-herzf., ganzrandig od. etwas kantig, glänzend; Kbl. meist 
3. Q. 3—9',. Die zarten, sehr hinfälligen, etwas aufstrebenden St., 
. meist in d. Blattwinkeln rundl. Bulbillen tragend. (Ficaria. ranun- 
euloides Roth.) 

In Wäldern, Hecken, Weinbergen u. Gärten gemein, März—Mai. 


8 Ranunculaceas, 


*) Blätter getheilt. 
1) Nüsschen meist glatt. 


A. Blüthenstiele nicht gefurcht. 

18. R. auricomus L. Goldgelber H.; Wbl. nierenf., fast 
ungeth. od. 3—5sp., obere Bl, fingerig-geth.; Nssch. bauchig, sammt- 
haarig. 2. 4—1‘. Blbl. meist etwas verkümmert, auch wohl fehlend. 

In Gebüschen, Wäldern, auf Waldwiesen hie u. da, fehlt selten 
an quellenreichen Standorten! April—Juni, 


19. R. acris L. Scharfer H.; weichhaarig; Wbl. handf. geth., 
obere Bl. 3theil.; Nssch. kahl, zusammengedrückt mit kurzem, wenig 
gekrümmtem Schnabel. 4. 1—14‘. 

Auf Wiesen, in Wäldern, an Wegen gemein! Mai—Sept. 


20. R. lanuginosus L. Wolliger H.; von abstehenden dich- 
ten Haaren rauhhaarigı Wbl. handf. geth., obere Bl. 3theil.; Nssch. 
kahl, zusammengedrückt, mit starkem hakenf, gebogenem Schnabel. 
2%. 1-—2'. Von der vorigen Art auch durch kräftigen Habitus und 
länger gestielte Wbl. leicht zu unterscheiden. 

In feuchten, schattigen Schluchten, z. B. bei Leimen hinter d. 
Baiermühle! bei Maischbach. Soll auch vereinzelt im Dreitröge Thal 
bei H. gefunden sein, wurde jedoch in neuester Zeit daselbst nicht 
gesehen! Mai, Juni. 
| [N. V.a.d. Geb.: InB.: Bruchsal, Mosbach. In Hs.: Darmstadt 

(Schntsp.).] 
B. Blüthenstiele gefurcht. 
a) Fruchtb. borstig-behaart. 


2l. R.polyanthemos L. Vielblumiger H.; aufrecht, ästig, 
weichhaarig; Bl. handf.-geth., mit linealen Zipfeln; Kbl. aufrecht; 
Nssch. kahl, mit hakenf.- gekrümmtem Schnabel. 3. 1‘, 

Auf Wiesen und an der Sonne ausgesetzten Waldrändern, beson- 
ders der Ebene, nicht selten! Mai—Juli. 


22. R. nemorosus DC. Hain-H.; dem vorigen sehr ähnlich; 
Bl. mit verkehrt-eiförm. Zipfeln; Nssch, kahl, mit an der Spitze 
eingerolltem Schnabel. 4. 3—1'. 

In Gebüschen, Wäldern, vorzugsweise schattige Standorte lie- 
bend, mehr im Gebirge verbreitet, besonders in d. Gebirgswäldern 
und an schattigen Abhängen zw. H.u. Wiesloch! Auch bei Schriesh, 
u. Weinh,! Ziegelh.! Schönau! Mai—Juli. 

db) Fruchtboden kahl. 

23. R. repens L. Kriechender H.; St. mit kriech. Aus- 
läufern; Bl. 3zählig, mit 3sp. gezähnten Zipfeln; Kbl, aufrecht-ab- 
stehend; Nssch. fein eingedrückt punktirt. 4. 4—1'. 

An Wegen, auf Wiesen, in Wäldern sehr häufig! Mai— Sept, 


Ranunculaceae. . 9 


24. R. bulbosus Z. Zwiebeltrag. H.; St. an der Basis 
knollenartig, ohne Ausläufer; Bl. d. vor.; Kbl. zurückgeschlagen ; 
Nssch. völlig glatt. 4. 4—10“. 

Nur stellenweise häufig an Wegen, Waldrändern, auf Bergwiesen, 
vorzugsweise auf Lehm- u, Kalkboden. Die knollenartige Anschwel- 
lung ist um so umfangreicher, je lockerer der Boden, Mai—Juni, 


2) Nüsschen warzig oder dornig. 


25. R. Philonotis Ehrh. Rauher H.; St. aufrecht, ohne An- 
schwellung, meist rauhhaarig; Bl. 3zählig, mit 3sp., gesägten Zipfeln; 
Blthst. gefurcht; Kbl. zurückgeschlagen ; Nssch. berandet, mehr oder 
weniger feinwarzig. ©. 4—1'. Bilkr. blassgelb. 

Auf feuchten, sandigen Aeckern nicht häufig, z. B. zwischen 
Friedrichsf. u. d. Relaishause! beim Grenzhofe!l vor Schönau! zw. 
H. u. Schwetzingen (Döll). Juni—August. 

[Auf feuchten, etwas salzhaltigen Aeckern bei der Dürkheimer 
Saline in Rhb. stellenweise vorherrschend !] 


26. R. sceleratus L. Gift-H.; steif-aufrecht, glänzend; Bl. 
etwas fleischig, d. unteren handf.-getheilt, d. oberen 3sp.; Kbl. zu- 
rückgeschlagen; Fruchtb. nach dem Verblühen walzenf. verlängert; 
Nssch. sehr klein, unberandet, feinwarzig. ©. 4—14#‘. Blkr. s. kurz, 
blassgelb. 

In Gräben, an sumpfigen Standorten: Wagh.! Brühl! Neckarau! 
in den Sümpfen d, Friedrichsf. Waldes! bei Wiesloch! Kirchh.! auch 
hie u. da am Neckar, z. B. bei Neuenh.! Neckargem.! Juni—Sept. 
Sehr giftig. 

27. R. arvensis L. Acker-H.; aufrecht; Wbl. ungeth. oder 
3sp.; Stbl. vielsp. mit linealen Zipfeln; Kbl. aufrecht; Nssch. ge- 
schnäbelt, dornig-knotig. ©. 4—1'. Blkr. hellgelb. $ 

Auf Aeckern, im Getreide häufigl Mai—Juli, 


6. Myosurus Dill. Mäuseschwanz. 


28. M. minimus L. Sehr kleiner M.; Bl, grundständ,, li- 
neal, Schaft 1blüthig. ©. 2—3. Meist nur wenig vom Boden sich 
erheb., sehr ausgezeichnet durch den oft beträchtlich sich ver- 
längernden Fruchtb.; Blth. s. klein, gelblich-grün, 

Auf etwas feuchten Lehmäckern, z.B, unfern Friedrichsf. ind. 
Nähe des sog. rothen Loches in Gemeinschaft mit Lindernia pyri- 
daria! auch auf Aeckern in der Nähe des Wolfsbrunnens bei H,! 
bei Dossenheim (Döll), Mai—Juli. 


-% Caltha L. Dotterblume. 
29. C. palustris L. Sumpf-D,; St, aufsteigend; Bl. herzf.- 


10 Ranunculaceae, 


kreisrund, wie die ganze Pflanze etwas fleischig, stark glänzend. 2%. 
. 4-3‘, Bith. gelb. 
Auf sumpfigen Wiesen, in Gräben gemein. April, Mai. 


8. Helleborus Z. Niesswurz. 


30. H. foetidus L. Stinkende N.; St. beblättert, vielblüth.; 
Wbl, fussf.; StblL-3splt.; Deckbl. eiförm.; K. kugelig-glockig, grün- 
lich U, 1—2'. 

An. waldigen Abhängen stellenweise, z. B. hinter d. Haarlass! 
In Menge am Teufelskopf bei Dielheim! bei Rauenberg! Malsch! 
März—Mai,. Giftig. 

[N. V. a. d. Geb.: In B.: Langenbrücken! Bruchsal! In Rhb.: 
Dürkh.! Grünstadt! In Rhh.: Oppenheim !] 


9, Nigella L. Schwarzkümmel. 


3l. N. arvensis L. Acker-S.; Bl. 2—3fach fiederth.; Blth. 
ohne besondere Hülle; Balgk.-vom Grunde bis zur Mitte verwachsen, 
glatt. ©. 4—1'. Kbl. bläulich-weiss, grün-gestreift. 

Auf Aeckern, auf trocknen Weiden, besonders auf Kalk- und 
Lehmboden, in grosser Menge an d. Abhängen zw. Baierthal u. Alt- 
Wiesloch am sogen. Schlangengrunde! hinter Rauenberg! bei Nes- 
terbach unfern Weinheim! Stellenweise auch in der Ebene nicht 
selten, z. B. Neckarau! Seckenheim! beim Relaishause! Ladenburg! 
Juli—Sept. 

10. Aquilegia Z. Akelei. 


32. A. vulgaris L. Gemeine A.; Wbl doppelt-3zählig; 
Blttch. 3lappig, gekerbt; Kbl. längl.-eiförm.; Sporn der Blbl. an der 
Spitzeshakenförm. 9. 1—1}‘. Blth. nickend, blau, röthl. od. weiss, 

In Wäldern und Gebüschen hie und da. Am Königstuhl beiH, 
Auf den Felsen vor Schlierbach! Am Oelberge bei Schriesheim! bei 
Handschuhsheim! Nussloch! Wiesloch! am Teufelskopf bei Dielheim! 
in d. Wäldern zw. Rauenberg u. Malsch! Mai—Juni. 


N. Delphinium Z. Rittersporn. 
33. D. Consolida L. Feld-R.; Bl. 3theil., mit zerschlitzten 
linealen Zipfeln; BIk. 1blättr.; Balgk. kahl. ©. 1‘. Bilth. blau. 
Auf Aeckern, unter der Saat häufig! Juni—Sept. 


12. Actaea L. Christophskraut. 
34. A. spicata L. Bl. mehrfach gefiedert; Blth. klein in kur- 
zen blattgegenständ. Trauben, Beeren eiförm., glänzend schwarz. 2L. 
1-2‘, Bik, gelbl.-weiss, 


Berberideae, — Nymphaeaceae. 11 


In Laubwaldungen, zw. Leimen u. Nussloch! Bei Weinheim! 
Leutershausen! Waghäusel? Mai, Juni. s 

[N. V.a.d. Geb.: In B.: Eichelberg b. Bruchsal! In Hs.: Eber- 
stadt, Auerbacher Schloss (Schnisp.). In Rhb. Trifels bei Annweiler, 
Donnersberg.] 


II. BERBERIDEAE. Vent. 


Sträucher oder U, Kräuter mit abwechselnden, einfachen 
oder zusammengesetzten Blättern, ohne Nebenblätter. Blüthen 
in Trauben. Kbl. 3—10 blumenkronartig, hinfällig, in der 
Knospenlage dachig. Bbl. von gleicher Zahl oder doppelt 
so viele. Stbgef. den Blümenblättern gegenüberstehend, so 
viele als diese, Antheren durch aufspring. Klappen elastisch 
sich öffnend. Fruchtknoten 1 einfächrig. Frucht beeren- oder 
kapselart. Samen eiweisshaltig mit geradem Keim. — Die 
Flora hat nur 1 Art. In den Schlossanlagen findet sich ausserdem, 


gleichsam verwildert das krautartige, zierliche, morphologisch interes- 
sante Epimedium alpinum L. 


Berberis. Stbgf. 6; Beere. D. 


13. Berberis Z. Sauerdorn. 

35. B. vulgaris L. Gemeiner $,; dorniger Str. mit verkehrt- 
eiförmigen, wimperig-gesägten, büscheligen Bl., vielblüthigen, hängen- 
den Trauben, längl.-rothen Beeren. b. 4—9‘. Blth. gelb. 

In Wäldern und Gebüschen hie u. da. In den Gebirgswäldern 
bei Nussloch, Rauenberg u. Weinh, oft ansehnl. Stämme bildend! 
Auch auf den Rheinins. bei Ketsch nicht selten! Mai, (Off, Baccae 
Berberum.) 


II. NYMPHAEACEAE. De Cand. 


Krautartige Wasserpflanzen mit dickem, kriechendem Wur- 
zelstock, lauggestielten, rundlichen, lederartigen, schwimmen- 
den Blättern, ohne Nebenblätter. Blüthen einzeln, ansehnlich, 
auf langen Stielen. Kbl. 4—5. Bbl. und Stbgef. zahlreich, 
allmählig in einander übergehend, Fruchtknoten vielfächerig, 
Fächer vieleiig, die Eichen den Wänden der Fächer ange- 


12 Papaveraceae, x 


heftet. Narben sitzend, in eine strahlige Scheibe verwächsend, 
Samen eiweisshaltig, Keim im bleibenden Keimsack einge- 
schlossen. — Fast nur in der Nähe des Rheines als vorzugsweise 
Repräsentanten unserer Wasserflora. 


Nymphaea. Kbl,. abfällig; Blb. so lang als d. Kbl. 
Nuphar, Kbl. 5, bleibend; Blb. kürzer als die Kbl. 


14. Nymphaea L. Seerose. 


36. N. alba L. Weisse S.; Bl. herzf.-rundl., ganzrandig, 
schwimmend; Narbe 12—20strahlig. . Blkr. weiss, zart. 

In Gräben, Sümpfen, Teichen: bei Neckarau! Wagh.! Schwetz.! 
im Rhein bei Ketsch! Juni, Juli. 


15. Nuphar Sm. Mummel. 


37. N. luteum Sm. Gelbe M. od. Seerose; Bl, herzf.-oval, 
ganzrandig, schwimm,; Narbe 10—20strahlig, ganzrandig. . Bilkr. 
gelb, lederartig. 

In stehenden und langsam fliessenden Gewässern hie und da, 
vorzugsweise in den Sümpfen längs des Rheines! Juni, Juli. 


IV. PAPAVERACEAE. De Cand. 


Einjährige oder ausdauernde Kräuter mit weissem oder 
gelbem, narkotisch scharfem Milchsaft. Bl. meistens getheilt 
oder zerschnitten, selten einfach, Blüthen einzeln oder dol- 
dig. Kbl. 2, sehr hinfällig. Bbl. 4, regelmässig oder 
etwas ungleich, in der Knospenlage ineinandergefaltet. Stbg. 
zahlreich od. 4, frei. Fruchtknoten frei, 1fächerig od. schein- 
bar mehrfächerig, mit kurzem od. fehlendem Griffel. Frucht 
kapselartig, vielsamig. Samen mit reichlichem, öligem Eiweiss 
und kleinem, geradem Keim. — Als sog. Unkräuter durch Ge- 


selligkeit in den Gärten und Feldern mitunter lästig. Auf Wiesen 
und in Wäldern fehlend. 


a) Stbgef. zahlreich. Blkr. regelmässig. 


Papaver. Narbe 4—20strahlig; Kps. rundl., durch Löcher aufspr. 
Chelidonium. Nb, 2lappig; Kps. schotenartig, 2klappig aufspr., 


5b) Stbgef. 4. Blbl. ungleich, 2 etwas grösser. 
Hypecoum. Kps. schotenf., in einsamige Glieder zerfallend, 


Papaveraceae, 13 


16. Papaver Z. Mohn. 


38. P. Argemone L. Keulenf. M.; St. starr, aufrecht, steif- 
haarig; Bl. fiedersp. ; Stbgf. oberwärts verbreitert; Kps. keulenförm., 
steifhaarig. ©. 4—1‘. Bikr. klein, blassroth, an der Basis schwarzgefl. 

In Kornfeldern, auf Sand- u. Kalkboden häufig: bei Rauenberg! 
Malsch! Wiesloch! Weinheim! Vereinzelt auch in Weinbergen u. auf 
Schutt, z. b. bei Handschuhsh, am Klingenteich bei H. Juni, Juli, 


39. P.Rhoeas L. Klatschros; St. rauhhaarig; Bl. fiedersp.; 
Stbgf. pfriemlich; Kps. eirund-kugelig, kahl, Strahlen der Narbe mit 
den Rändern sich einander deckend, ©. 1—2‘, Bikr. ansehnlich, 
dunkelscharlachroth, bisweilen am Grunde schwarz-gefleckt, 

Auf Aeckern, unter der Saat stellenweise sehr gemein! Juni, 
Juli. (Off, Flor. Rhoeados.) 


40. P. dubium L. Zweifelhafter M.; St. steifhaarig; Bl. 
fiedersp.; Stbf. pfriemlich; Kps. keulenf., kahl; Strahlen der Narbe 
deutlich von einander getrennt. ©. 1—24'. Blkr. ansehnl., hellroth. 

Unter der Saat, besonders auf Sandfeldern hie und da nicht sel- 
ten, z. B. bei Schwetzingen! Hockenheim! beim Relaishause! Wall- 
dorf! Sandtorf! Juni, Juli. 

P. somniferum L. Schlafbringender M.; St. kahl; BI. 
längl., stengelumfassend, ungleich-gezähnt, Stbf. oberwärts verbrei- 
tert, Kps. kugelig, kahl, ©. 2—4‘. Blk. gross, weiss od. lilla. 

Gebaut und hie u, da verwildert. Juli, August. (Of: Capita 
ei semina Papav.) 


17. Chelidonium Z. Schöllkraut. 


41. Gh. majus L. Grösseres S.; St.ästig; Bl. fiedersp. mit 
rundl., gezähnten Zipfeln, Bltstd. doldig. 4. 1—21'. Bikr. gelb. 
Enthält in allen Theilen einen orangegelben Milchsaft. 

An Mauern, auf Schutthaufen, an Wegen überall! Mai—Sept. 
Eine Spielart mit tiefeingeschnittenen Bl. u. gesp. Blbl. (8 lacinia- 
tum Koch) ist an Mauern beim Haarlass beobachtet. (Off,: rad. ei 
herb, Chelid, ma;j.) 


[Hypecoum Z. Lappenblume. 


H. pendulum L. Hängende L. (Goldäugelein); meergrün; 
Wbl. 1—2fach-gefiedert; Bltch. schmal-lineal; Blthschäfte gabelsp,, 
etwas ausgebreitet, armblth., äussere Blbl. ganz, innere halb 3sp., 
Gliederkpsl. hängend, &. 4—10“, Blth. klein, gelb. 

Unter der Saat, auf Moorrübenäckern, Brachfeldern zw. Eller- 
stadt u. Gönnheim in Rhb.! Mai, Juni. ] 


A Fumariaceae. 


V. FUMARIACEAE. 


Einjährige oder ausdauernde, zarte, kahle, meist blau- 
grüne Kräuter mit einem reichlichen, wässrigen Safte, ab- 
wechselnden, vielspaltigen Blättern ohne Nebenblätter. Blth. 
in Trauben. Kbl. 2 blumenkronartig, hinfällig. Bbl. 4 un- 
regelmässig, kreuzweise gestellt, die 2 äusseren oder 1 der- 
selben gespornt oder sackartig. Stbgf. 6 diadelphisch, Frucht- 
knoten 1fächrig, 1—mehreiig. Frucht nuss- oder schoten- 


artig. Samen eiweisshaltig. — Als niedere Krautvegetation durch 
Geselligkeit hie und da auffallend; die 2 Corydalis-Arten durchaus 
schattenliebende Frühlingspflanzen. 


Corydalis. Fr. schotenartig, vielsamig; S. mit Anhängsel. 
Fumaria. Fr. nussartig, 1samig; $. ohne Anhängsel. 


18. Corydalis Z. Lerchensporn. 


42. (. cava Schw. et K. Hohler L.; Wzstck. knollig, ausge- 
'höhlt; BI. ir eregen eingeschn. ; Deckbl. der vielblüth, Traube 
oval-ganzrandig. aM.ı Blth. purpurn od. weiss, 

In Gebüschen, Fl hie und da. Weinheim! Schriesheim! 
Im Carmeliterwäldehen und in d. Schlossanlagen bei H.! Zwischen 
Kirrlach u. Waghäusel! Neckarauer Wald! April, Mai. 


43. C. solida Sm. Gefingerter L.; Wzstck, knollig, fest; 
Bl. d. vor. Art;.Deckbl. d. vielblüth. Traube fingerartig-getheilt. 2. 
‚Blth. purpurn. 

In Gebüschen, Zäunen, Wäldern zuweilen mit der vorigen, In 
grosser Menge z. B. im. Birkenauer Thal b. Weinheim! bei Leuters- 
hausen! Schriesheim! auf d. Teufelskopf bei Dielheim! März, April. 


19. Fumaria L. Erdrauch. 


44. F. öfficinalis Z. Heilkräftiger E.; St. niederliegend; 
Bl. mehrfach-zusammengesetzt ; Blzpfl. lanzettl.; Kbl. ei-lanzettl., 
gezähnt, fast"3mal kürzer, als die Blkr.;. Nssch. rundlich, an der 
Spitze etwas ausgerandet.. ©. 4—1’, Grünlich-grau; Blth. purpur- 
roth. Variirt mit bald kürzeren, bald sehr verlängerten Blthtrauben. 

Auf Aeckern, Schutthaufen, an Wegen häufig! Juni—Septbr. 
(Oft.: Hb. Fumariae.) - 


45. F. Vaillantil Lois. Vaillant’s E.; der vorigen ähnl., 


Cruciferae. 15 


jedoch mehr blaugrün; 'Kbl. sehr kurz; Nssch. rundlich, stumpf. ©: 
Blth. rosa. 

Auf Aeckern, in Weinbergen, besonders auf Kalk- u. Lehmbod. 
In Menge bei St. Igen! Wiesloch! Dielheim! Baierthal! bei Wein- 
heim! einzeln auch bei Leimen! Wieblingen! Schriesheim! Hand- 
schuhsheim! Juni— August. 

46. F. parviflora Lam. Kleinblumiger E.; St. niederl.; 
Bl. mehrf.-zusammengesetzt ; Blzipfel lineal, rinnenf., Trauben abge- 
kürzt; Kbl. s.kurz; Nssch. eiförm.-rundl. ‚ zugespitzt. ©. 4—1'. Bith. 
klein, weiss, etwas purpurn. Das ganze "Kraut zarter, als bei d. vo- 
rigen, weisslich-grüngrau. 

Auf kalkhaltigen Aeckern selten. Zwischen Rauenberg u. Ro- 

denberg! Auf der Mühlau bei Mannheim (Döll), 

[N. V. a. d. Geb.: In Hs.: Darmstadt, Worms. (Schntsp.) In 
Rhb.: Grünstadt, Ellerstadt (Dr. Koch). In B. ?] 


VI. CRUCIFERAE. 


Einjährige oder ausdauernde Kräuter mit. abwechselnden 
einfachen oder oft sehr zerschnittenen Blättern ohne Neben- 
blätter, meist deckblattlosen, während des Aufblühens sich 
verlängernden Blüthentrauben. Blthn. regelmässig. K. u. Blkr. 
4bl., gekreuzt. Stbsf, tetradynamisch. Fruchtkn. frei, 1 bis 
2fächrig, 2—vieleiig. Narbe 2lappig od. kopfig. Frucht scho- 
tenartig, 2klappig, aufspringend, oder nussartig, nicht auf- 
springend. Samen eiweisslos mit gekrümmtem Keim, — 
Oberfiäche meist weissgrau od. blassgrün, im ersten Falle fast immer 
mit gabelästigen od. sternförm. Haaren besetzt, im letzteren kahl. 
Kraut u. Blthn. durch flüchtige, scharfe Oele, Samen durch fette 
Oele ausgezeichnet. Eigentliche Giftstoffe fehlen. — Uebrigens im 
Habitus u. im Blüthenbau sehr übereinstimmend, daher die Bestim- 
mung der Gattungen, welche mitunter nach geringfüg. Charakteren der 
Früchte und Samen geschehen muss, nicht immer ganz leicht.*) — 


*) Für die Bestimmung der Gattungen ist ein einigermassen 
entwickelter Zustand der Früchte durchaus nothwendig, in 
manchen Fällen selbst die schon ausgebildeten Samen- wün- 
schenswerth. Die Zusammenstellung der Gattungen ist übri- 
gens so gewählt, dass auch ohne Berücksichtigung des Keimes 
das Auffinden einer jeden Gattung möglich sein wird. 


16 Cruciferae. 


Diese bei uns sehr vorherrschende und besonders im Frühling blü- 
hend auftretende Familie ist an fast allen Lokalitäten und auf fast 
allen Bodenarten vertreten, doch sind die Cruciferen als Wiesen- 
pflanzen verhaltnissmässig selten. Die Neigung mitunter an feuchten 
Standorten zu wachsen und ein Amphibienleben zu führen, findet 
sich auch hier, und trägt zur Wandelbarkeit mancher Arten (Nas- 
Zurtium) wesentlich bei. Vorherrschend sind gelbe und weisse Blu- 
menfarben, erstere bei 28, letztere bei 23 Arten. Um so bemer- 
kenswerther in landschaftlicher Beziehung sind die hell violetten 
Blumen unserer Wiesen-Crucifere: Cardamine pratensis I. 


Uebersicht der Gattungen. 


l. SILIQUOSAE. Schotentragende. 
Schote, in 2 Klappen aufspringend. 


A. Keim seitenwurzelig; Würzelchen an den Rändern der flach 
aufeinanderliegenden Keimblätter. Same rund. 


a) Narbe 2lappig. 
Cheiranthus. Narbenlappen abstehend, Sch. zusammenge- 
drückt; 8. in jedem Fache 1reihig. 
b) Narbe kopfig. 
c) Samen in jedem Fache 1reihig. 
*) Klappen der Sch. mit deutlichem Mittelnerven. 
Barbarea. Sch. stielrund, 4kantig; Blkr. gelb. 

Arabis. Sch. zusammengedrückt; Klappen ausser d. Mittel- 
nerven mit undeutlichen Seitenadern; Bikr. (bei uns. Arten) weiss. 
**) Klappen der Sch. ohme Mittelnerven. 

Cardamine. Sch. zusammengedrückt, ungeschnäbelt. 
Dentaria. Sch. zusammengedrückt, langgeschnäbelt. 
ß) Samen in jedem Fache 2reihig. 
Turritis. Sch. zusammengedrückt, Klappen Inervig. 
Nasturtium. Sch. verkürzt, etwas eylindrisch, Kl. nervenlos. 
B. Keim rückenwurzelig. Würzelchen auf dem Rücken der flach 
aufeinanderliegenden Keimblätter. Same länglich. 
Sisymbrium. Sch. stielrund od. flach-lineal; Kl, 3nervig; 
S. in jedem Fache Ireihig. . 
Erysimum. Sch. 4kant.; Klappen Inervig; S. lreihig. 
C. Keim rückenwurzelig; Würzelchen auf demRücken der rinnig 
ineinandergefalteten Keimblätter. 
Brassica. Sch. stielrund od. kantig; Klappen inervig; 8. 
in jed,. Fache 2reihig, kugelig. 


Cruciferae, 17 


Sinapis. Sch, stielrund od, kantig; Klappen 3—5nervig; 
S. lreihig, kugelig. \ 

Diplotaxis. Sch. zusammengedrückt; Klappen 1nervig; 8. 
2reihig, oval. 

Erucastrum, Sch. zusammengedrückt; Klappen 1nervig; 8. 
lreihig, oval, 


I. SILICULOSAE. Schötchentragende. 


Schötchen in 2 Klappen aufspringend. 
A. Latiseptae, Scheidewand der Schötchen breit. 
a) Stbfäden alle od. einige mit zahnartiger Hervorragung. 


Alyssum. Sch, rundl. od. oval, zusammengedrückt, Fächer 
2—4eiig. 

Farsetia, Sch, oval mit etwas convexen Kl,; Fächer 6—9eiig. 

d) Stbfäden ohne Hervorragung. 

Draba. Sch. eirund-längl. mit convexen Kl.; Fächer vieleiig. 

Cochlearia. Sch. fast kugelig, gedunsen; Fächer vieleiig; 
Griffel beim Aufspringen auf d. Scheidewand stehenbleibend. 

Camelina, Sch. birnförm,, etwas convex; Fächer vieleiig; 
Griffel frühzeitig abfallend. 

B, Angustiseptae, Scheidewand d. Schötchen schmal. 
a) Stbfäden ohne Anhängsel. 

Lepidium. Sch. rundl. od. eiförmig, ungeflügelt od. geflügelt, 
Fächer 1samig; Blbl. gleich. 

Hutchinsia. Sch. ungeflügelt; Fächer 2samig, sonst wie vor. 

Capsella. Sch. fast 3eckig, etwas zusammengedrückt, Fächer 
vielsamig; Blbl. gleich. 

Thlaspi. Sch. rundlich, an d. Spitze gekerbt; Klappen ge- 
flügelt; Fächer 2—vielsamig; Blbl. gleich. 

Iberis. Sch. eirund, an d, Spitze gekerbt; Klappen geflügelt; 
Fächer isamig; Blbl. ungleich, 


5) Stbfäden an d, Basis mit einem kleinen Anhängsel, 
Teesdalia. Sch. rundl., an d. Spitze gekerbt; Kl. schmal 
geflügelt; Fächer 2samig; Blbl. etwas ungleich, sehr klein. 
IL NUCAMENTACEAE. Nüsschentragende. 


Schötchen nussartig, hart, 1samig, wenig oder gar nicht auf- 
springend. *) 


*) Auch im unreifen Zustande sind die Früchte schon etwas 
pergamentartig, fester, und dadurch von den Früchten der 
früheren Abth, zu unterscheiden. 


SCHMIDT, Flora v.H. 2 


18 Cruciferae. 


Senebiera. Sch, von der Seite zusammengedr, od. fast 2knotig, 
ungeflügelt. 

Isatis. Sch. flach mit kielförmigen Klappen, 1fächrig, bei d, 
Reife schwarz. 

Neslia. Sch. kugelig, 1fächrig. 

Myagrum. Sch. birnförmig, 3fächrig, die 2 oberen Fächer 
nebeneinandergestellt, leer, 


IV. LOMENTACEAE. Gliederscholentragende. 


Schoten od. Schötehen der Quere nach in meist 1samige Glieder 
sich trennend, 


Raphanus. Sch. walzenförm., in 2—6 Glieder zerfallend. 
Rapistrum. Schtch. 2gliedrig, das untere Glied stielrund, 
-1—3samig, das obere eiförmig, 1samig. 


20. Cheiranthus ZL. Goldlack. 


47. Ch. Cheiri L. Gemeiner G.; Bl. lanzettl., spitz, ganz- 
randig, spärlich mit 2theiligen anliegenden Haaren besetzt. 2. 
1—11‘, Blkr. gelb, 

Im Gemäuer der H. Schlossruine! Mai, Juni. 


ij. Barbarea R. Br. Barbenkraut. 


48. B. vulgaris R. Br. Gemeines B.; Bl. leyerf.-fiedersp., 
d. oberen ungeth., gezähnt; Blth. gedrängt; Sch. aufrecht; Frucht- 
stiele ein wenig abstehend, &. 1—14‘. Bl.mattgrün, kahl od. wenig 
behaart. Blkr, gelb. 

Auf feuchten Aeckern, Wiesen, in Gräben und Gebüschen häufig! 
April—Juni. 

49. B. arcuata Zchdb. Bogenförm. B.; Bl.d. vorigen; Bith, 
locker; Sch. deutl,, gebogen; Fruchtstiele fast horizontal abstehend. 
ö. 1—12‘. Die ganze Pfl. schlanker u. zarter; Blkr. gelb. 

An ähnlichen Standorten wie vorige; im Gebiete der Flora bis- 
her nur nahe bei Rauenberg! Mai—Juli. 

[Verbreitung im Rheingebiet zweifelhaft. Im Rhein- u. Main- 
thale d. Flora v. Nassau (Fuckel).] 

50. B. stricta Andr. Steifes B.; Bl. d. vorigen; Blth. ge- 
drängt, pyramidenförm.; Sch. nebst den Fruchtstielen dem Stengel 
dicht angedrückt. &. 2—3'. 

Hie und da an Flussufern, in Gräben, z. B. am Neckar bei 


Ziegelhausen! bei Wiesloch! an der Weschnitz bei Weinheim! 
Mai, Juni. 


Cruciferae, 19 


22, Arabis L. Gänsekraut,, 
a) Traube gerade, gedrängt. 


5L A. Gerardi Bess. Gerard’s G.; St. aufrecht, angedrückt 
rauhhaarig, wurzelst. Bl. (wie bei d. folg. Arten) in den Biltstiel 
verschmälert, rosettig, stengelst. Bl. länglich, herzf.-stengelumfassend 
mit anliegenden Blattöhrchen; Sch. fast aufrecht, längsaderig; S. fein 
punktirt, schmalgeflügelt. &. 143—24', Blkr. weis. 

Auf feuchten Wiesen und Kiesflächen der Rheinebene: Wagh,! 
Neu-Lussheim! Mai, Juni. 

[A. hirsuta Scop. Rauhaariges G.; St. aufrecht, abstehend 
steifhaarig, stengelst. Bl. am Grunde herz-pfeilf. mit abstehenden 
Oehrchen; Sch, fast aufrecht, längsaderig; S,. nicht punktirt, schmal- 
geflügelt. &. 4—1'. Blkr. weiss; Sch. mehr zusammengedrückt, et- 
was kürzer und breiter als die vorigen. 

N. V. a. d. Geb.: In Rhb.: Auf Kalkhügeln bei Callstadt und 
Leistadt! Mai, Juni.] 


b) Tr. geschlängelt, locker, 


[A. auriceulata Lam. Oehrchen-G.; St. und Bl. rauhhaarig, 
stengelst. Bl. eirund-länglich, herzf.-stengelumfassend; Sch. abste- 
hend, fast nervig; S. flügellos. ©. 4—10“,. Bikr. weiss. 

N. V. a. d. G.: In Rhb.: Auf trockenen Kalkhügeln, Brach- 
äckern, in Weinbergen bei Dürkh.! Callstadt! Leistadt; April, Mai.] 


23. Cardamine ZL. Schaumkraut. 
a) Blbl, 3mal länger als d. K, 


52. C. amara L. Bitteres $.; St. kantig, mit Ausläufern; 
Bl. gefiedert; Fiederläppchen eirund-längl., stumpf, gezähnt; Stbgef. 
fast so lang als die weisse Blkr.; Antheren violett. 4, 4—14'. 

An Quellen, Gräben, in feuchten Gebüschen, auch in Torfsüm- 
pfen und auf nassen Wiesen, jedoch nicht überall. In der Nähe von 
H., besonders in der sog. Hirschgasse, hinter dem Haarlass u. bei Zie- 
gelhausen in Menge! April, Mai. (Verwechslung mit Nasturt. off.!) 

53. C.pratensis L. Wiesen-S.; St. rundl. ohne Ausläufer; 
Bl. gefiedert; Fiederläppchen lineal, ganzrandig: Stbgef. viel kürzer 
als die hell-violette (selten weisse) Blkr.: Antheren gelb. 4. 4—1’. 

Auf Wiesen, an Gräben, in feuchten Wäldern überall! April, Mai. 

5) Bibl. doppelt so lang als d. K., weiss. 

54. 6. hirsuta L. Rauhhaariges S.; St. aufrecht, wie d. 
Bl. steifhaarig; Bl. gefiedert, d, unteren rosettig; Stbgef. 4, fast so 
lang als die Blkr.; Sch. u. Fruchtstiele aufrecht; Griffel kürzer als 
d. Breite der Schote. &. 3—9". 


20 Cruciferae. 


Auf feuchten Wiesen: Waghäusel! an Bächen u. in Gebüschen: 
hinter der Stiftsmühle! am Graben vor Ziegelhausen! April, Mai. 


55. 6. sylvatica Lk. Wald-S.; St. aufsteigend, wie d. Bl. 
schwach behaart; Bl. gefiedert, d. unteren nicht rosettig; Stbgef. 6, 
fast so lang als d. Blkr.: Sch. aufrecht; Fruchtstiele abstehend; 
Griffel von der Länge der Schotenbreite. &. 4—9'. Schlanker u. 
zarter, als vorige. 

In Waldgebüschen: hie u. da beim Haarlass! Im Birkenauer 
Thal bei Weinheim! April—Sept. 


c) Bibl. schr klein, den K. wenig überragend, grünlich, 
mitunter völlig fehlschlagend. 


56. C. impatiens L. Spring-Sch.; St. aufrecht, reichbe- 
blättert; Bl. vielpaarig gefiedert mit pfeilförm., gewimperten Oehr- 
chen; Stbgef. wenig länger als d. Blkr.; Sch. u. Fruchtstiele ab- 
stehend; Sch. elastisch aufspringend. &. 1—14}‘. Die ganze Pflanze 
hellgrün, zart. 

In Wäldern, besonders auf Geröll stellenweise gesellig, z. B. in 
der Nähe von H. hinter dem Haarlass! im Carmeliterwäldchen, an 
den Weinbergen hinter der Schlossterrasse! Bei Wagh.! im oberen 
Walde bei Wiesloch! am Teufelskopf bei Dielheim! bei Weinheim! 
Mai—Juli. 


24. Dentaria L. Zahnwurz. 


57. D. bulbifera L. Knollentragender Z.; Wurzelstock 
fleischig-schuppig; St. aufrecht, in den Blattwinkeln Zwiebelknospen 
tragend, untere Bl. gefied., obere ungeth. Q. 1—14#'. Bikr. blassrth. 

In Wäldern. Zwischen Wiesenthal u. Huttenheim, häufiger im 
Stangenwald bei Neudorf, selten bei Waghäusel (Döll). Mai, Juni. 

[N. V.a.d. Geb.: In B.: bis Graben u, Bruchsal (Forster Wald). 
In Hs.: Koberstadt bei Tangen (Schntsp.), nur sporadisch. In Rhb. 
fehlend.| 


»5. Turritis 2 Thurmkraut. 


58. T. glabra L. Kahles Th.; St.starr, aufrecht, blaugrün, 
kahl, untere Bl. schrotsägeförm., rauhhaarig, obere Bl. pfeilf.-stengel- 
umfassend, ganzrandig, kahl; Sch. aufrecht, schmal lineal. &. 2—4'. 
Blkr. gelblich-weiss. Die unteren Blätter frühzeitig absterbend! 

Auf sandigen Flächen, z. B. bei Friedrichsfeld! Schwetzingen! 
Neu-Lussheim! Sandhausen! u. s. w. nicht selten. An Waldrändern 
und in Gebüschen hie u. da, z. B. an der Hillenbach bei Hand- 
schuhsheim! Molkenkur, Heiligen Berg (Stud. Gysser). In den Stein- 
brüchen zwischen Neckargemünd u. Schlierbach! Juni, Juli. 


Cruciferae, > 


%. Nasturtium R. Br. Brunnenkresse, 


a) Blkr. weiss. 

59. N. officinale R. Br. Gemeine Br.; St. mehr oder weni- 
ger niederliegend; Bl. 3—7paarig gefiedert; Fiederläppchen rundl., 
an der Spitze etwas ausgeschweift; Sch. linealisch, etwas convex. 
%. Varürt: 

a) süfolium Koch; in allen Theilen grösser u. kräftiger; 
ß) microphyllum Rehb.; in allen Theilen kleiner, zwergartig. 

Die Pflanze kann leicht mit Cardamine amara verwechselt 
werden, von welcher sie sich durch die ausgeschweiften Fiederläpp- 
chen, durch gelbe Antheren und durch kleinere Blkr. unterscheidet. 
(Sisymbrium Nasturtium L.) 

In Gräben, an Flussufern stellenweise häufig genug, z. B. bei 
St. Ilgen! Wiesloch! Rauenberg! Brühl! am Neckar bei H.! Var. « 
in den tiefen Moorgräben bei Waghäusel und Sanddorf nicht selten. 
Var. ß am Neckar bei Neuenheim! am Rhein bei Ketsch! in trocken 
gelegten Gräben bei Wiesl.! Juni—Sept. (Off.: Hd. Nasturt. aquatici.) 


5) Bikr. gelb. 


60. N. amphibium R. Br. Wasser-B.; St. aufrecht, am 
Grunde wurzelnd; Bl. längl.-lanzettl., am Grunde eingeschnitten- 
gezähnt, die unteren leyerförm.; Blb. länger als d. K.; Sch. ellipt.- 
länglich, 2—3mal kürzer als das Fruchtstielchen. 4. 1—3' Es 
finden sich folgende Varietäten: 

&) indivisum Rchb.; Bl. ganz, gesägt; 
ß) varüfolium Rehb.; untergetauchte Bl. kammartig fie- 
derspaltig, obere Bl. ganz. 

An Flussufern, an und in Gräben und Teichen, in Sümpfen, 
Var. & in ausgetrockneten Sümpfen, an Teichrändern, überhaupt in 
trockneren Jahren öfter auftretend; Var. ß in den Sumpfgegenden 
des Gebietes und in tiefern stehenden Gewässern nicht selten! Mai 
bis Juli. . 

61. N. sylvestre R.Br. Wald-B.; St. aufsteigend, verzweigt; 
Bl. fiederspaltig, lappig od. gesägt; Blbl. länger als d. K.; Sch. li- 
neal von der Länge des Fruchtstielchens oder länger. 4, 4—14', 
Die Einschnitte der Blattränder sind sehr veränderlich und nicht 
selten bei einem und demselben Exemplar wechselnd. Ebenso va- 
rürt auch die Länge der Griffel, welche jedoch stets kürzer als bei 
der folgenden Art, oft sehr kurz ist, 

An Flussufern, Wegen, Gräben, in feuchten lichten Wäldern 
überall häufig! Juni—Sept. 


62. N, anceps Rchb. Zweischneidiger Br.; St. aufsteig., 
verzweigt; Bl. leyerförm.-fiedersp.; Bilbl. länger als d, K.; Sch. 


# 


22 Cruciferae. 


lineal-länglich, convex, an beiden Enden zusammengedrückt, kürzer 
als d. Fruchtstiel; Griffel verlängert. 4. 1—2‘. 

An sandigen Flussufern. Mit Sicherheit bisher nur am Neckar 
bei Ladenburg, daher hinsichtlich der Verbreitung weiter zu verfol- 
gen. Juni— August. 


63. N. palustre DC. Sumpf-B.; St. aufrecht, fast einfach; 
untere Bl. leyerförmig, obere tief fiedersp.; Blbl. von der Länge d. 
K.; Sch. längl., gedunsen, an beiden Enden stumpf, von der Länge 
des Fruchtstieles; Griffel kurz. U. 3—1#'. 

An Gräben, Teichen, in Sümpfen, nur auf feuchtem Boden! 
Juni— August. 


%. Sisymbrium L. Rauke. 
a) Blkr. gelb. 


64. S. officinale Scop. Heilkräftige R.; St. aufrecht; Bl. 
schrotsägeförmig-fiederspaltig, die oberen spiessförmig; Sch. pfriem- 
lich, oben verschmälert, der Spindel angedrückt. ©. 4—1'. Blth. klein. 

Auf Schutt, an Wegen, besonders in Dörfern sehr häufig. Juli 
bis November. 


65. $S. Sophia Z. Sophien-R.; St. aufrecht, einfach oder 
verzweigt; Bl. 3fach gefiedert, Zipfel linealisch, weichhaarig; Sch. 
stielrund, aufrecht; Fruchtst. etwas abstehend. &. 1—24‘. Blth. klein. 

An Wegen, auf Schutthaufen, Sandfeldern, an Mauern häufig; 
auch in Weinbergen mitunter sehr gesellig! Juli—October. 

[S. Loeselü L. Lösel’s R.; St. aufrecht; Bl. leyerf.-gefiedert ; 
die unteren nebst St. abstehend behaart; Bbl. länger alsd.K.; Sch, 
abstehend. ©. 3—1‘. 

Auf Sandfeldern beim Relaishause (Dierd.) Juni, Juli. Spo- 
radisches, gegenwärtig unsicheres Auftreten! (In Rhh. Worms und 
Oppenheim an alten Mauern (Schtsp.) in B. u. Rhb. fehlend.] 

66. S. strietissimum L. Sehr steifeR.; St. aufrecht, steif: 
Bl. länglich-lanzettlich, ungetheilt, weichhaarig; Sch. stielrund, nebst 
den Stielchen fast aufrecht. 4. 2—4'. Blkr. ansehnlich. 

An Flussufern, in Weidengebüschen. Am Neckar bei der. Berg- 
heimer Mühle! Juni, Juli. [In Hs.: Darmstadt (Schtsp.). Längs des 
Mainufers von Schweinfurt bis Frankfurt, Hochheim und Wertheim. ] 

5b) Blkr. weiss, 

67. S. Alliaria Scop. KnoblauchR.; St. aufrecht, einfach; Bl. 
ungetheilt, buchtig gezähnt, weichhaarig, untere langgestielt nierenför- 
mig, obere herzeiförmig; Sch: stielrund, nebst den Stielchen abstehend. 
&. 1—24‘. Blätter nach Knoblauch riechend. (Erysimum Alliaria L.) 

In Wäldern und Gebüschen häufig! April—Juni. 


Cruciferae. 23 


68. S. Thalianum Gaud. Thal’s R.; St. aufrecht, zart; Bl. 
länglich-lanzettl. gezähnelt, weichhaarig; Sch. flach-lineal, nebst den 
fast gleichlangen Stielchen aufrecht abstehend. ©. 3—10”, (Arabis 
Thaliana L.) 

Auf Sandflächen, Granitfelsen, Brachäckern häufig genug! 
März—Juni.’) 


28. Erysimum Z. Schotendotter. 


69. E. cheiranthoides L. Goldlackartiger $.; St. auf- 
recht, ruthenförmig; Bl. längl.-lanzettlich, von gabeligen Haaren 
etwas rauh; Blthstiele länger als d. K., 2—3mal kürzer als die 
aufrecht abstehenden Schoten. ©. 1—2'. Blkr. ansehnlich, gesät- 
tigt gelb. 

Auf Aeckern, an Schutthaufen, an Ufern häufig! Juli—Sept. 

70. E- orientale R. Br. Morgenländischer S$.; kahl, 
blaugrün; Bl. tief-herzförmig stengelumfassend, ganzrandig. ©. 4—2'. 
Blkr. weissgelb. (Brassica orientalis L.). (Erysimum perfoliatum 
Crantz.) 

Auf Aeckern, besonders auf Kalk- und Lehmboden nicht selten. 
Weinheim! Ladenburg! Handschuhsheim! Leimen! Wiesloch! beim 
Relaishause! einzeln auch bei Eppelheim! Wieblingen! Juni—Aug. 


29. Brassiea ZL. Kohl. 


a) Schoten aufrecht abstehend; Samen glatt. 


B. oleracea L. Gemüse K.; Bl. blaugrün, kahl, untere leyerf., 
obere länglich; Bilthtraube schon vor dem Aufblühen verlängert, 
schlaff; Kbl. aufrecht; Stbfäden alle aufrecht. &. Blkr. weissgelb, 

Wird in zahlreichen Varietäten kultivirt, 


Br. Rapa L. Rübenkohl. Untere Bl. leyerförmig, obere ei- 
förmig-zugespitzt, mit tiefherzförm. Grunde stengelumfassend, Traube 
gedrängt, doldentraubig, die geöffneten Blüthen die Knospen über- 
ragend; Kbl, abstehend; die 2 kürzeren Staubfäden abstehend. ©. 
und &. 2—4'. Bith. gelb; Bl. der jungen Pflanze dunkelgrün, 
steifhaarig, die später folgenden blaugrün, kahl. Variirt: 

&) oleifera; Rübenreps. Wurzel dünn (Oelpflanze); 


*) Das in. früherer Zeit beobachtete sporadische Auftreten von 
S. pannonicum (Jacq.) auf Sandfeldern zwischen Schwet- 
zingen und Sanddorf (Dr. Schimp) ist für jetzt zweifelhaft. 

‘ Die Pflanze würde überdies nur als zufällig eingewandert be- 
trachtet werden künnen, 


24 Cruciferae. 


ß) rapifera Rübe; Wurzel dick, länglich oder oval (Ge- 
müsepflanze). 

Wird gebaut, kommt auch zuweilen verwildert vor. 

B. napus L. Raps; Bl. der vorigen Art, jedoch jeder Zeit 
mehr blaugrün; Traube verlängert; die geöffneten Blüthen tiefer 
stehend als die Knospen; Kbl. abstehend; die 2 kürzeren Staub- 
fäden abstehend. ©. u. d. 2—4'. Bith. gelb; Bl. in d. Jugend 
zuweilen feinhaarig. Variirt als: 

c&) oleifera; Kohlreps; Wurzel dünn (Oelpflanze); 
ß) rapifera; Kohlrübe, Stockrübe; Wurzel dick, flei- 
schig (Gemüsepflanze). 

Kultivirt und verwildert. Mai, Juni. 


5) Schoten der Spindel anliegend; S. netzartig eingestochen punktirt. 


7l. B. nigra Koch. Schwarzer Kohl (Senf); St. steifauf- 
recht, unten borstig-behaart; Bl. gestielt, untere leyerf., obere lan- 
zettl,, ganzrandig, etwas hängend; Kbl. abstehend; Sch. 4kantig, 
kurzgeschnäbelt. ©. 2—4'. Blth. hellgelb; S. schwärzlichbraun. 
(Sinapis nigra L.). 

Am Neckarufer stellenweise sehr verbreitet, besonders bei Laden- 
burg! Neuenheim! Neckargemünd! bei der Bergheimer Mühle! Auch 
am Rhein, z. B. beim Relaishause! Juni—Aug. (Off.: Sem. Sinap. 
nigrae). 


30. Sinapis ZL. Senf. 
a) K. wagerecht-abstehend. 


12. $S. arvensis L. Acker-S.; St. steifhaarig, untere Bl, 
langgestielt, fast leyerförmig, obere eiförmig, buchtig gezähnt; Sch. 
fast eylindrisch, holperig, kahl oder schwach behaart, länger als d. 
zusammengedrückte Schnabel, Klappen der Sch. 3nervig. ©. 4—1#'‘, 
Blth, gelb, 

Auf Aeckern, Schutthaufeu, an Wegen gemein! Juni—Sept, 


S, alba L. Weisser $.; Borstig behaart; Bl. leyerf.-gefiedert, 
unregelmässig gelappt; Sch. ceylindrisch, von weissen Haaren steif- 
haarig, kürzer als der schwertförmige Schnabel; Klappen 5nervig. 
@. 14—2'‘. Bith. gelb. 

Auf Aeckern, unter dem Getreide, hie und da kultivirt und ver- 
wildert. Mai—Juli. (Off.: Sem. Sinap. albae s. Erucae.) 

5b) K. aufrecht anliegend, 

73. $. Cheiranthus Koch. Goldlackblth. S.; St. ästig, fast 
kahl; alle Bl. tief fiedersp.; Fiederlappen ungleich gezahnt od. fast 
ganzrandig; Sch. walzig, holperig; Klappen 3nervig. &, 4—1!. 
Blkr, ansehnlich, gelb. (Brassica Cheiranthus Vill.). 


Crueiferae, 25 


Auf Sand- und Kiesflächen, auf steinigen Hügeln selten, z. B. 
bei Waghäusel! Oberhausen! Wiesenthal! stellenweise auf der Rhein- 
fläche bis Mannheim! Juni—August, 

|In grösserer Verbreitung zw. Graben-Carlsruhe; in Rhb. zw. 
Ludwigshafen-Dürkheim! Scheint in Hs. zu fehlen, obwohl d. Grenze 
d. Verbreitung erst in Rhpreussen bei Andernach erreichend !] 


3l, Diplotaxis DC. Doppelsame. 


74. D. tenuifolia DC. Schmalbl. D, St. ästig, am Grunde 
halbstrauchig, beblättert ; Bl. mehr oder weniger fiedersp. ; Blthstielchen 
doppelt so lang als die Blüthe, 9. 1—2‘. Bl. etwas blaugrün, kahl; 
Blth. ansehnlich, eitronengelb. (Sisymbrium tenuifolium L.) 

An Flussufern, an Wegen, auf Schutthaufen stellenweise häufig, 
meist sehr gesellig. Besonders in der Nähe des Rheines verbreitet 
bei Mannheim! beim Relaishause! Waghäusel! Ketsch! Schwetzin- 
gen! Auch am Neckar hie und da nicht selten, z. B. bei Neuen- 
heim ! beim Schwabenheimer Hofe! Ladenburg! Mai—October. 


75. D. muralis DC. Mauer-D.; St. ästig, meist niederliegend, 
krautartig, nur am Grunde beblättert; Bl. eirund-lanzettl., buchtig- 
gezähnt oder fiederspaltig; Blthstielchen so lang als die Blth. ©. 
4—1!', Bith, citronengelb, kleiner als bei der vorigen. (Sisym- 
dbrium murale L.) 

Auf Aeckern, Schutthaufen, an Mauern, Wegen häufiger als die 
vorige. Am Neckarufer von Weinheim bis H, verbreitet. Auch auf 
Brachäckern bei Baierthal! Alt-Wiesloch! Malsch nicht selten! Juni 
bis September. 


32. Erucastrum Schimp. Hundsrauke. 


76. E. Pollichii Sch. et Sp. Pollich’s H.; Bl, tieffiedersp. mit 
länglichen buchtiggezähnten Zipfeln,; Trauben locker, unterwärts mit 
Deckblättern; Kbl. aufrecht abstehend. ©. u. &. 1—2‘. Bl. dunkel- 
grün; Blth. hellgelb. (Sisymbrium Erucastrum Poll.). 

An Landstrassen, auf Schutthaufen, Brachfeldern stellenweise 
ziemlich häufig: Wiesloch! Schatthausen! von Mannh.! bis Schwet- 
zingen! Ketsch! Waghäusel! Auch am Neckar bei Neuenheim! und 
Neckargemünd! Mai—Juli. 


35. Alyssum Z. Steinkraut. 


77. A. montanum L. Berg-St.; niederliegend, sternhaarig 
grau; Bl. lanzettl., untere verkehrt-eiförmig; Kbl. nach der Blthzeit 
abfallend ; Blbl. länger als der Kelch; längere Stbf. deutlich geflü- 
gelt, kürzere nur mit Anschwellungen. 4. 3—9. Blth, goldgelb. 


26 Cruciferae, 


Auf Sandflächen bei. Friedrichsfeld! Schwetzingen ! Walldorft 
beim Relaishause! u. s. w. in grosser Menge, Auf Felsen und an 
sandigen od. lehmigen Abhängen weniger verbreitet, z. B. im Lud- 
wigsthal bei Schriesheim! bei Weinheim! Wiesloch! April—Juni, 
auch August— September. 

78. A. calycinum L. Bekelchtes St.; aufrecht od. nieder- 
liegend, meist sternhaariggrau; Bl. länglich-lanzettl.; Kbl. bleibend ; 
Blbl. kaum länger als d. K.; längere Stbfäden ohne Anhängsel, kür- 
zere borstig gezähnt. ©. 3°—1’, Bilth. hellgelb, endlich weisslich. 

Auf Aeckern, an Mauern, Felsen, auf Sandflächen, auch in 
trockenen lichten Wäldern hie und da häufig, z. B. in den Sand- 
gegenden der Ebene! bei Weinheim u. a. im Birkenauer Thale in 
grosser Menge! Auch bei Neuenheim! Wieblingen! an den Felsen 
beim Haarlass! An lichten Waldstellen zw. Nussloch u. dem Maisch- 
bacher Hof findet sich die Pflanze nicht selten fusshoch, grasgrün, 
fast kahl, als interessante Waldform. Mai—Juli. 


34. Farsetia R. Br. Farsetia. 


79. F. incana R. Br. Weissgraue F.; aufrecht, weissgrau ; 
Bl. lanzettl.; Blbl. zweispaltig, weiss. &. 1—2'. (Alyssum incanum L.) 

Auf Sandfeldern beim Relaishause! bei Friedrichsfeld und dem 
Rohrhofe! Sandhausen! in den Kiesgruben vor Schwetzingen! Auch 
am sog. Winterhafen bei H.! und stellenweise weiter abwärts am 
Neckar, besonders beim Schwabenheimer Hof und bei Ladenburg! 
Mai—August. 


35. Draba 2. Hungerblümchen. 


80. D. verna L. Frühlings-H.; Bl. alle grundständig, ro- 
settig, lanzettlich; Blbl. 2spaltig, sehr klein, weiss; Schötchen meist 
elliptisch.h ©. 2-4". Varirt: 

ß) praecox, Schötchen rundlich. 

Auf sandigen Feldern, an sonnigen Anhöhen, Mauern allgemein 
verbreitet. Die Varietät besonders an den sonnigen Abhängen des 
Ludwigsthales bei Schriesheim! März—Mai. 


36. Cochlearia L. Löffelkraut. 


C. Armoracia L. Mährrettig; St. ästig; untere Bl. läng- 
lich, gekerbt, mittlere kammartig fiederspaltig, obere eiförmig-lan- 
zettlich, gesägt oder ganzrandig; Klappen der Sch. nerronign 2: 
2—4'. Bikr. weiss. Armoracia rusticana Fl, d. W. 

Wird eultivirt und verwildert zuweilen. Juni, Juli. 


37. Camelina Crants. Leindotter. 
Bl. C.sativa Craniz. Gemeiner L.; Bl. längl,-lanzettl., ganz- 


/ 


Cruciferae, 37 


randig oder kaum gezähnt, am Grunde pfeilföürmig. ©. 1—1!, 
Blkr. blassgelb. 
ß) microcarpa Andr., mit kleineren Schötchen, 
Auf Aeckern, an Wegen nicht selten. Die Var. besonders häufig 
unter dem Getreide bei Alt-Wiesloch und Dielheim! Wird auch hie 
und da als Oelpflanze gebaut. Mai—Juli. 


82. C. dentata Pers. Gezähnter L.; Bl. lineal-länglich, 
buchtig gezähnt oder fiederspaltig, am Grunde pfeilförmig. ©. 1—1!', 
Blkr. blassgelb; Samen doppelt so gross als bei der vorigen Art. 

Auf Aeckern, vorzugsweise auf Leinfeldern selten, Seckenheim, 
Mai—Juli. 

[Häufiges Unkraut in Leinfeldern in Hs.; auch hie und da in 
Rhb., z. B, bei Grethen unfern Dürkheim]. 


38, Lepidium Z. Kresse. 
a) Sch. ungeflügelt. 


83. L. Draba L. Stengelumfassende Kr.; grauflaumig, 
untere Bl. länglich, geschweift gezähnt, in den Blattstiel verlaufend, 
obere pfeilförmig, stengelumfassend; Schötchen herzförmig, kahl; 
Griffel fadenförmig. 2. 1—14‘. Blth. weiss klein. 

An Ackerrändern und Wegen sehr selten und vereinzelt. Zwi- 
schen dem Grenzhofe und Edingen, zw. Feudenheim u. Mannheim 
(Dr. Schimp.) Mai, Juni. 

[In Rhb.: Speier, Grünstadt (F. Sch.). In Rhh.: Nierstein (Schntsp.)] 


84. L. graminifolium L. Grasblättrige Kr.; kahl; St. 
sperrig-ästig; Wbl.längl., etwas fiederspaltig; obere BI, lineal, ganz- 
randig; Schötchen eirund spitz, mit fast fehlendem Griffel. &. 1— 2. 
Blth. klein, weiss, 

An Wegen, auf Schutt, in Weinbergen. Am Neckär bei H.! 
am Wege nach der Stiftsmühle und nach Neuenheim! zw. Schwet- 
zingen und Mannheim! bei Ketsch! Auf den Rheindämmen stel- 
lenweise sehr verbreitet! Juli— October. 

b) Sch. geflügelt. 

85. L. campestre R. Br. Feld-Kr.; grauflaumig; St. steif, 
aufrecht, fast einfach; untere Bl. länglich, buchtig gezähnt, obere 
pfeilförmig, stengelumfassend; Sch. rundlich, von der Mitte an breit 
abstehend gefiügelt, Griffel kurz. &. I—14'. Bikr. klein, weiss, 

Auf Brachäckern, an Gräben, auf Schutthaufen, an Wegen hie 
und da, häufiger auf Kalk- und Lehmboden als auf Sand! Mai 

bis Juli. 


L. sativum L. Gartenkresse; kahl, blaugrün; St. aufrecht, 
einfach; untere Bl. gelappt od, gefiedert, obere linealisch; Sch, rund, 


BEN 


28 Cruciferae, 


ganz geflügelt, der Spindel angedrückt; Griffel fast fehlend, @®. 
1—14‘. Blth. klein, weiss. 
Cultivirt und hie und da verwildert! Juni— August. 


86. L. ruderale L. Schutt-Kr.; schärflich behaart; St. auf- 
recht, ästig; untere Bl. fiedersp., obere lineal; Sch. rundlich-eiför- 
mig, schmal geflügelt, abstehend. & 4—1‘. Uebelriechend! Bith. 
klein, weiss diandrisch, gewöhnlich ohne Blumenblätter. 

An Wegen, auf Schutt, auf Triften! Nicht überall und in der 
Nähe von H. nur sehr vereinzelt! auch bei Ladenburg! Weinheim 
nur sporadisch, dagegen häufiger beim .Relaishause! Schwetzingen! 
Waghäusel! Neckarau! Mannheim! Sandhofen ! 

[Jenseits des Rheines von Ludwigshafen bis Dürkheim allge- 
mein verbreitet und auffallend gesellig!] Mai—Sept. 


[Hutchinsia R. Br.) 


[H. petraea R. Br.; ästig; Bl. gefiedert; Schötchen elliptisch, 
stumpf; Blkr. s. klein, weiss. ©. 2—3”. 
Auf Kalkhügeln bei Dürkheim u. Callstadt in Rhb.! April, Mai.] 


39. Capsella Medic. Hirtentäschel. 


87. GC. Bursa pastoris Moench. Gemeines H.; untere Bl, 
rosettig, fiedersp., obere lineal, ganzrandig; Sch. dreieckig-keilför- 
mig in sehr verlängerten Trauben. ©. 4—13‘. Blth. weiss. Variirt 
mit ganz ungetheilten Blättern und mit blumenkronlosen Blüthen, 
deren 6—10 Stbgef. unfruchtbar bleiben. 

An Wegen, auf Aeckern, in Gärten überall! März—Nov. 


40. Thlaspi Z. Täschelkraut. 


88. T. arvense L. Feld-T.; hellgrün; Stbl. länglich, buch- 
tig gezähnt, am Grunde pfeilförmig; Sch. rundlich, tiefausgerandet, 
breitgeflügelt, Fächer vielsamig; Samen bogig-runzlich., ©. 3—!'. 
Blkr. weiss. 

Auf Aeckern, an Wegen, in Gärten sehr häufig! Mai—Sept. 


89. T. perfoliatum L. Durchwachsenes T.; blaugrün; 
Stbl. herzförmig, ganzrandig, halbstengelumfassend; Sch. verkehrt 
herzförmig, schmalgeflügelt, tiefausgerandet; Fächer 4samig; S. glatt; 
©. 4"—1'. Bl. weiss, 

Auf Aeckern, in Weinbergen, an grasreichen Anhöhen, beson- 
ders auf Kalk- und Lehmboden hie und da! Stellenweise in Menge 
jenseits des Neckars vom Haarlass längs des Philosophenweges! bis 
Dossenheim! und Weinheim! häufig auch bei Wiesloch! Dielheim! 
Edingen! Wieblingen! Eppelheim! Waghäusel! etc. April—Juli. 


Cruciferae, 29 


[Th. montanum L. Berg-T.; St. lockere Räsen bildend, auf- 
steig.; Wbl. spatelf.; Stbl. herzf. sitzend; Fruchtk. 4eiig; Sch. 
rundlich verkehrt herzf.; S. glatt. 9. 4—8". Bilkr. weiss. 

N. V. a. d. Geb.: auf Kalkboden an Bergabhängen bei Kall- 
stadt u. Herxheim in Rhb.! April, Mai.] 

4l. Iberis Z. Bauernsenf. 


90 I. amara L. Bitterer B.; ästig; Bl. länglich, keilförm., 
an der Spitze 2—3zähnig, Sch. fast kreisrund, schmal ausgerandet, 
mit spitzen Lappen. ©. 3—10‘, Blkr. weiss. Die ganze Pfl. s. bitter. 

Auf Aeckern, kalkhaltigen Boden vorziehend, auf Kiesflächen, 
Bei Weinheim! Ladenburg! Seckenheim! Eppelheim nicht selten! 
Einzeln bei Wieblingen! in den Kiesgruben bei Schwetzingen! 

[Allgemeiner verbreitet in Rhb, bei Oggersheim und Maxdorf! 
auch in Rheinhessen !] Juni, Juli. 


42. Teesdalia R. Br. Teesdalia. 


‚91. T. nudicaulis R. Br. Naktstengelige T.; Bl. grund- 
ständig, rosettig, zahlreich, leyerförm.-fiederspalt. ©. 2—4”. Blkr. 
klein, weiss; Stengel 1—mehrere. 

Auf Sandflächen, Haiden, in trocknen lichten Nadelwäldern hie 
und da, jedoch in der Nähe von H, ziemlich selten, z. B. am Phi- 
losophenwege! bei der sog. Glasshütte! zwischen Schönau u. Neckar- 
steinach! Stellenweise zwischen Friedrichsfeld u. dem Relaishause! 
Häufiger im Käferthaler Walde! bei Sandtorf! April—Juni, 


43. Senebiera Pers. Senebiera. 


92. S. Coronopus Poir. Krähenfussartige $.; St. nieder- 
liegend, ästig; Bl. tief-fiederspaltig; Blthtrauben sehr verkürzt; Sch. 
knäuelartig beisammenstehend, ungetheilt, nierenförm., netzig-run- 
zelig. ©. 2—10”. Blkr. klein, weiss, Meist im Grase versteckt, we- 
nig vom Boden sich erhebend, daher leicht zu übersehen, 

An feuchten, grasreichen Triften, an Gräben, Wegen nicht häu- 
fig! In Schwetzingen! Neckarau! In der Nähe von Mannheim am 
Wege nach Sandhofen! Juni—Sept. 


44. Isatis L. Waid. 


93. I. tinctoria L. Färber-W.; blaugrün, untere BI. ge- 
stielt, länglich, obere pfeilförm. stengelumfassend; Sch. länglich- 
keilförm,, hängend. &. 1—2'‘. Bikr. gelb. 

An Flussufern, Abhängen hie und da. Am ganzen Neckarufer 
von Ziegelhausen bis gegen Mannheim stellenweise häufig! Auf 
Kleeäckern zw. Handschuhsh, u. Edingen (Stud. Gysser). Mai, Juni. 


30 Crueiferae. 


45. Neslia Desv. Neslie, 


94. N. paniculata Desv. Rispige N.; schärflich behaart; Bl. 
lanzettl., oben pfeilförm., sitzend; Schötchen klein, etwas runzelig, 
in verlängerten Trauben. @. 4—1‘. Bikr. gelb. (Myagrum panicu- 
latum L.) 

Unter der Saat selten. Zwischen dem Maischbacher Hof und 
Alt-Wiesloch! bei Nussloch! Weinheim! vereinzelt auch beim Re- 
laishause! Juni—August. 


46. Myagrum Tourn. Hohldotter. 


95. M. perfoliatum L. Pfeilblättr. H.; kahl, blaugrün, 
untere Bl. länglich, buchtig-fiederspalt., stumpf, obere lanzettlich, 
pfeilförm., stengelumfassend. &. 4—14}‘. Bikr. gelb. 

Auf thonhaltigen Aeckern bei Ziegelhausen (Bischoff). Ist in den 
letzten Jahren nicht wiedergefunden! Juni. Juli. 

[Im würtembergischen Neckargebiet einheimisch, von dort spo- 
radisch bis in die Rheinebene verbreitet. ] 


47. Raphanus Z. Rettig. 


R. sativus L. Gemeiner R.; Bl. leyerförm.; Sch. elliptisch, 
1—2gliederig, wenig eingeschnürt; S. netzig-runzlich. ©. 14—3'. 
Bikr. blass-violett od. weiss. Varirt als: 

«&) Radicula DC.; Wzl. klein, spindel- oder rübenförm. mit 
weisser, rother oder violetter Rinde (Radies); 
ß) niger L.; W.gross, rübenf., mit schwarzer Rinde (Rettig). 

Cultivirt und hie und da verwildert! Juli, August. 


96. R. Raphanistrum L. Acker-R.; Bl. leyerförm.; Sch. 
linealisch, 4—6gliedrig, stark eingeschnürt; S. glatt. ©. 1—2'. Bikr, 
gelb od. weiss mit dunklen Adern. 

Unter der Saat, auf Brachäckern häufig! Juni—Sept. 


48. Rapistrum Boerk. Rapsdotter. 


97. R. rugosum All. RunzeligerR.; aufrecht oder nieder- 
liegend; Bl. leyerförm.; Sch. oval, mit pfriemlichem Griffel, kurz- 
haarig, bei der Reife gerieft-runzelig. ©. 3—13‘. Blkr. gelb. (Mya- 
grum rugosum L.) 

An Wegen, auf Brachäckern, unter der Saat in der Ebene hie 
und da: Schwetzingen! Mannheim! Ladenburg! beim Rohrhofe! 
besonders häufig bei Waghäusel! Juni—August. 


Cistinese. — Violariese, 31 


VII. CISTINEAE. Dun. 


Halbsträucher mit ‘abwechselnden oder gegenständigen 
Blättern, mit Nebenblättern oder ohne dieselben. Bilthn. in 
meist armblüthigen Trauben. Kelchbl. 4, die 2 äusseren 
kleiner, zuweilen fehlend, die 3 inneren umeinandergedreht. 
Blbl. 5, sehr hinfällig, gedreht, jedoch in einer den Klchbl. 
entgegengesetzten Richtung, Stbgf. zahlreich. Fruchtkn. frei, 
1—mehrfächrig. Griffel 1. Kaps. 5—10klappig, meist viel- 
samig. Samen eiweisshaltig. 

Helianthemum. Kbl. 5; Kps. 3klappig, vielsamig. 


49. Helianthemum Tournef. Sonnenröschen, 


98. H. vulgare Gärtn. GemeinesS.; halbstrauchig, nieder- 
liegend oder aufsteigend; Bl. gegenst., eiförm. oder länglich, gewim- 
pert, mit lineal-lanzettl. Nebenbl. b. 4—1'. Blkr. gelb. Variirt sehr 
in Behaarung, bald kahl, bald rauhhaarig oder fast filzig. (Cistus He- 
lianthemum L.) 

Auf Sandflächen, an Waldrändern, sonnigen Anhöhen nicht sel- 
ten, z. B. zwischen Friedrichsf. u. Schwetzingen! bei Schatthausen ! 
Rauenberg! Wiesloch! bei Schriesheim! auch in d. Nähe von H. bei 
der Molkenkur u. am Haarlass! Juni— August. 


09, H.Fumana Mil. Dünnblättr. S.; halbstrauchig, zwerg- 
artig, niederlieg,; Bl, wechselst., lineal., feinstachelspitzig, schwach- 
gewimpert; Nebenbl. fehlend, d. 2—8“, Blkr. gelb, klein und sehr 
hinfällig. 

Auf Haiden, Sandfeldern, auf sonnigen Hügeln selten. Beim 
Relaishause ! Zwischen Friedrichsfeld u. dem Relaishause (mit Stipa 
pennata) und zerstreut auf den Sandflächen der Ebene: Virnheim 
(Dr. Schimp), zw. St.Ilgen u. Sandhsn. (Lehrer Riegel). Juni, Juli. 

[Allgemeineres Vorkommen auf Kalkhügeln in Rhb. zw. Dürk- 
heim-Grünstadt!] 


vM. VIOLARIEAE. De Cand. 


Einjährige oder ausdauernde Kräuter mit zuweilen sehr 
verkürzten Stengelbildungen, einfachen, meist abwechselnden 
Blättern und oft sehr entwickelten Nebenblättern. Blüthen 


39 Violarieae. 


unregelmässig. Klchbl. 5, bleibend, am Grunde etwas ver- 
längert. Blbl. 5, wovon eins (d. untere) sporn- oder sack- 
artig. Stbgef. 5, mit zusammenhängenden Antheren, deren 
Connective nach oben zu häutigen Fortsätzen sich verlängern. 
Fruchtkn. 1fächrig, mit 3 wandständigen Samenträgern, Grif- 
fel 1, mit kopffürmiger Narbe. Kapsel 3klappig. Samen ei- 


weisshaltig mit geradem Keim. — Der Charakter der einzigen 
in Deutschland vorkommenden Gattung Viola stimmt mit dem 
(willkührlich etwas begrenzten) Charakter der Familie überein. Die 
Hauptmerkmale der sehr formenreichen und wandelbaren Veilchen- 
arten sind von den Blätt. und Nebenblättern der sog. Sommertriebe 
entnommen, Es muss daher beachtet werden, dass die Bl. u. Ne- 
benbl. der Sommertriebe, welche erst nach der Frühlingsblüthe sich 
entwickeln, meist durch beträchtlichere Grösse, durch ausgebildetere 
Form und verschiedene Behaarung von der Bl. u. Nebenbl. der 
Frühlingstriebe abweichen. Die Blüthen der Sommertriebe haben 
gewöhnlich keine Blumenkronen, sind aber nicht selten fruchtbar. 


50. Viola ZL. Veilchen. 


a) St. verkürzt, wurzelstockartig, kaum oberirdisch. Kbl. stumpf. 


100. V. palustris L. Sumpf-V.; Wstck. ohne Ausläufer; 
Bl. nierenherzförmig, kalil; Nebenbl. oval, drüsiggesägt; Narbe flach; 
Fruchtstiele aufrecht; Kapsel 3kantig, kahl. 4. 3—6“. Bikr. klein, 
blassviolett. 

Auf Sumpfwiesen und Torfmooren: St. IIgen! Brühl! Waghäu- 
sel! Sandtorf! Zwischen Schriesheim, Wilhelmsfeld u. Schönau! In 
der Hillenbach und im Mühlenthale bei Handschuhsheim (Stud. 
Gysser). Mai, Juni. 


101. V. odorata L. WohlriechendesV.; Wstck. mit langen 
Rriechenden Ausläufern; Bl. langgestielt breit-eiförmig, am Grunde 
herzförmig, nebst Blattstielen feinbehaart; Nebenbl. eilanzettl., kurz- 
gewimpert; Narbe hakig-geschnäbelt; Fruchtstiele niederliegend; 
Kapsel rundlich, behaart. %. Blkr. dunkelblau, selten weiss, wohl- 
riechend. 

In Hecken, Gebüschen, Wäldern überall verbreitet. März, April. 

‚Diese Art bildet mit der folgenden eine auffallende Mittelspecies: 

V. hirto-odorata Bogenh.; Ausläufer sehr kurz; Bl. langgestielt, 
rundlich-herzförmig, weichhaarig; Nebenbl. eilanzettl.; Sporn der 
Bikr. länger als bei V. odorata u. hirta; Bilkr. getrübt violett oder 
weisslichgefleckt, nur schwach wohlriechend. — Die Pflanze hat den 
Habitus der V. odorata, fällt aber durch die abweichende Behaarung 


| 


Violariene. 33 


und Blumenkr. sogleich auf. — Seit einigen Jahren in der Nähe 
von H. an der südlichen Böschung der Schwetzinger Chaussee, un- 
fern der Eisenbahn. 


102. V. hirta L. Rauhhaariges V.; Wstck. ohne Ausläu-. 
fer oder seltener mit sehr kurzen Ausl.; Bl, kurzgestielt, eiherzförm. 
nebst Blattst. rauhhaarig; Nebenbl, eiförm,, kurzgewimpert; Narbe 
hakig geschnäbelt; Fruchtstiele niederliegend; Kapsel rundlich, be- 
haart. %. Bikr. geruchlos, hellblau. Die Pflanze unterscheidet sich 
schon durch ihren gedrungenen Habitus von YV. odorata! 

In Wäldern, Gebüschen, auf Waldwiesen, vorzugsweise auf Kalk- 
und Lehmboden, sowohl in der Ebene, als im Gebirge verbreitet. 
März—Mai, 

5) St. entwickelt, aufsteigend; Kbl. lanzettl., spitz. 
&) Nebenbl. klein, kürzer als der ungeflügelte Bltstiel. 


103. V. arenaria DC. Sand-V.; St. meist wenig entwickelt, 
schwach aufsteigend; Bl. dicht rosettig, klein rundlich-herzförm. od. 
nierenförm., schwach gekerbt, sammtartig-weichhaarig oder kahl; 
Nebenbl. längl.-eiförmig, wimperig gesägt; Kapsel rundlich-eiförmig, 
zugespitzt. 2%. 1—3. Bikr. blasslila od. weiss. — Die Pflanze, 
welche zwar zuweilen einige Aehnlichkeit mit der folgenden zeigt, 
"ist doch durch die Blattform (besonders der Sommertriebe) leicht zu 
unterscheiden. — Die im hiesigen botanischen Garten kultivirte 
Pflanze zeigte allerdings sehr entwickelte, verlängerte Stengel und 
war im Habitus der V. sylvestris sehr ähnlich, aber sie behielt so- 
wohl die charakteristische Herz-Nierenform der Blätter, als auch die 
sammtartige Behaarung derselben. Die Pflanze erträgt den kulti- 
virten Zustand niemals lange. 

Auf den Sandfeldern und in den Nadelwäldern bei Friedrichs- 
feld! beim Relaishause! bei Schwetzingen! Sandhausen! Walldorf! 
April, Mai. 


104. V. sylvestris Lam. Wald-V.; St. sehr verlängert, auf- 
steigend; Bl. tiefherzförm.-rundlich, gesägt-gekerbt, kurzzugespitzt, 
schwachbehaart; Nebenbl. lanzettl., wimperig gesägt; Kapsel länglich, 
spitz. 2. Bikr. violett, geruchlos. Varürt: 

ß) Riviniana Rehb.; Bl. mehr rundlich; Blkr. beträchtlich grösser, 
blasslila, Sporn farblos. 

Diese Art unterscheidet sich von der folgenden besonders durch 
die Blattform, Die Blattnerven treten am Grunde der Fläche so- 
gleich auseinander und verlaufen in beträchtlichen Bogenkrümmungen, 
so dass das Blatt mehr rundlich erscheinen muss. Bei der folgenden 
Art bleiben die Nerven am Grunde der Fläche ein klein wenig bei- 


SCHMIDT, Flora v. H., 3 


34 Violarieae. 


‚sammen, und verlaufen in sehr schwachen Krümmungen, daher das 
Blatt mehr länglich wird. 

In feuchten Laubwäldern, auf Lehm- und Kalkboden häufig, 
in der Nähe von H. z. B. beim Haarlass allgemein verbreitet, Var. 
- ß. hie und da, meist an sehr schattigen Standorten, z. B. zwischen 
Friedrichsfeld und Schwetzingen! zwischen Kirrlach und Waghäusel! 
beim Maischbacher Hof! bei Weinheim! Leutershausen! April, Mai. 


105. V. canina L. Hunds-V.; St. verlängert, aufsteigend; 

Bl. herzförmig-länglich, stumpflich, gesägt-gekerbt, behaart od. kahl, 

Nebenbl, lanzettl,, wimperig gesägt; Kapsel länglich, kurz zugespitzt, 
2%. Bikr. hellblau, geruchlos, Varürt: 

&) ericetorum Schrad.; zwergartig, 1—2”, niederliegend, auf- 

steigend; Bl, klein; Blthssiele kurz mit kleineren Blüthen. 


ß) Zueorum Rehb.; hoch (8'—1‘) aufsteigend, in allen Thei- 
len grösser. 


Auf sandigen Haiden, Hügeln, Triften, an trockenen 'Waldrän- 
dern, in Nadelwäldern nicht so verbreitet wie die vorige Art. Auf 
den Sandflächen des Gebietes jedoch nicht selten und daselbst auch 
an sehr sonnigen Standorten die Var. &, welche mit V. arenaria 
DC, leicht verwechselt werden kann. Var, ß an schattigen, feuch- 
ten sandigen Standorten hie und da; . z.B. zwischen Schwetzingen 
u. Ketsch! bei Oftersheim! Schönau! im Ludwigsthal bei Schries- 
heim! April— Juni. 

ß) mittlere Nebenblätter ansehnlich, wenigstens halb so lang als der 
geflügelte Blattstiel oder länger. 


106. V. lactea Sm. Milchweisses V.; St. aufrecht; Bl. 
herzförmig od. eirund-lanzettl., kerbig-gesägt, kahl od. weichhaarig; 
Nebenbl. lanzettl. gezähnt; Kapsel länglich, abgestumpft, mit kurzer 
Spitze. 2l. Bikr. hellblau oder weiss. Variirt in Grösse aller Theile 
und zeigt sich selbst an einem und demselben Standort als sehr 
unbeständig und wandelbar. Es lassen sich 3 Unterarten unter- 
scheiden: 


&) elatior Fr. (V. elatior M. et K.) 4—14'; Bl lanzettlich 
mit eiförmigem Grunde in den Blstiel verlaufend, kurz- 
behaart; Nebenbl. länger als der Blattst; Blkr. ansehnlich, 
hellblau od. weiss. 

. P) pratensis (V. pratensis M. et K.) 3—8"; Bl. lanzettlich, 
mit keilförmigem Grunde, in den Bltstiel verlaufend, kahl; 
Nebenbl. v. d. Länge des Bltst.; Blkr. bald grösser, bald 
kleiner, bläulich od. weiss. 

y) stagnina (V. stagnina Kit.) 3—5"”; Bl. eirund-lanzettl. 
mit abgestutztem od. herzföürmigem Grunde, nicht in den 


Resedaoeae. 35 


Blattstiel verlaufend, kahl; Nebenbl. von der Länge des 
Blattst.; Blkr. klein, weiss. 3 

Auf feuchten Wiesen, in der Ebene hie und da. Var. & auf 
den Inseln bei Ketsch! bei Otterstadt und längs des Rheins gegen 
Speyer und Neckarau verbreitet! Var ß nur sehr stellenweise, z.B, 
auf den Wiesen zwischen d. Relaishause u. Neckarau! Var. y häu- 
fig auf Wiesen beim Strassenheimer Hof unweit Ladenburg! bei 
Ketsch! Waghäusel! beim Rohrhof, bei Alt-und Neu-Lussheim oft 
sehr gesellig! Mai. 

[Jenseits des Rheins mehr verbreitet. Var. «& häufig auf den 
Rheininseln bei Speier (König). Var. ß auf trockenen Wiesen am 
Rhein bei Speier! Var. y sehr gesellig im Igelheimer Walde bei 
Speier; bei Friesenheim! mit V, canina ß lucorum zusammen im 
Kiefernwalde bei Maxdorf!] 

y) Nebenbl. ansehnlich fiederspaltig. 

107. V. tricolor L. Dreifarbiges Y.; St. aufsteigend, 
ästig; Bl. grobgekerbt, die untern herzeiförmig, die oberen lanzett- 
lich. ©. 4—10". 

ec) vulgaris; Blkr, beträchtlich länger als d. Kelch, blau und 
gelb schattirt. 

ß) arvensis; Blkr. kaum länger als d. Kelch, vorherrschend 
gelb. 

Auf Aeckern, Sandfeldern, an Wegen, in Gebüschen, an Wald- 
rändern, häufig! Mai—0Oct, (Off.: Hd. Jaceae). 


IX. RESEDACEAE. DC. a8 


Kräuter mit wechselständigen Blättern und meist sehr klei- 
nen drüsenförmigen Nebenblättern. Blüthen unregelmässig in 
gipfelständigen Trauben, Kelch 4—theilig. Blb. 4—7 un- 
sleich, ganz oder zerschlitzt. Stbgef. 11—24 einer drüsigen, 
unregelmässigen, einseitigen Scheibe eingefügt. Fruchtknoten 
frei, 1fächrig, 3—6lappig, an der Spitze offen, mit 3—6- 
wandständigen, vielsamigen Samenträgern und eben so vielen 
Narben. Kapsel häutig, sich niemals schliessend. Samen nie- 
renförmig, eiweisslos, mit gekrümmtem Keim. 

.  Reseda. Kelch und Blkrone 4—7zählig, Kapsel häutig, an 
der Spitze klaffend. 


36 Droseraceae, 


5l. Reseda L. Resede. 


108. R. luteola L. Wau; St. aufrecht; Bl. lanzettl., unge- 
theilt; Traube ährenförmig verlängert; Kelch 4theilig; Bbl. 4. &. 
1—2'. Bikr. gelb. 

An Wegen, Flussufern, Ackerrändern, auf steinigen Hügeln 
nicht selten. Am Neckarufer bei Neuenheim! Ladenburg! bei Waghäu- 
sel! St. IIgen! Nussloch! an den Rheindämmen verbreitet. Juni bis 
August. (Off.: Hd. Luteolae). 

109. R. lutea L. Gelbe R,; St. mehr niederliegend ; untere 
Bl. doppelt-fiederspaltig, obere tief 3spaltig; Kelch 6theilig; Bbl. 
5—7. ©. Bikr. grünlich blassgelb. 

Auf trockenen Aeckern, an Wegen gleichfalls ziemlich häufig. 
Wiesloch! Schatthausen! Rauenberg! zwischen Mannheim und 
Schwetzingen! vereinzelt auch bei H., z.B. auf Kleeäckern bei 
Handschuhsheim! Juni— August. 


X. DROSERACEAE. DC. 


Kräuter, deren einfache, grundständige, rosettenartige, in 
der Knospe eingerollte Blätter, bei unsern Arten mit langen, 
rothen haarähnlichen Drüsenbildungen versehen und besonders 
an recht warmen Tagen etwas reizbar sind. Blüthen regel- 
mässig, in einseitswendigen Trauben, Stheilig, in der Knospe 
dachziegelig. Staubgef. 5. Fruchtknoten, 1fächrig, mit 2—5 
wandständigen Samenträgern und eben so vielen Narben auf 
kurzen Griffeln. Kapsel 1fächrig, vielsamig. Samen eiweiss- 
haltig mit geradem Keim. 

Drosera. Griffel 3—5 mit tiefgespaltenen Narben; Kapsel 
ifächrig, 3—4klappig. 

92, Drosera Z. Sonnenthau. 


110. D. longifolia L. Langblätteriger S.; Bl. länglich, 
allmählig in den Blattstiel verlaufend; Blüthenschaft aufrecht, dop- 
pelt so lang wie die Blätter. 

In Torfsümpfen bei Waghäusel! Juli, August. 


1ll. D.rotundifolia L. Rundblätteriger S$.; Bl. kreisrund, 
langgestielt; Blüthenschaft aufrecht, 3—4mal so lang, wie die Bl. 2. 

In Torfsümpfen, auf feuchten Wiesen: Waghäusel! Sandtorf! 
In der Hillenbach und im Mühlenthale bei Handschuhsheim (Stud. 
Gysser). Zwischen Schönau und Wilhelmsfeld (Dierd.). Juli, Aug. 


Polygaleae, 37 


XI. PARNASSINAE. E. Meyer. 


Kräuter mit einfachen, kahlen, in der Knospe gefalteten 
Blättern. Blüthen einzeln, langgestielt, regelmässig, Stheilig, 
in der Knospe dachziegelig. Den Blumenblättern gegenüber- 
stehend, 5blattartige, etwas fleischige, fingerförmig zerschlizte, 
drüsige Nebenblumblätter. Stbgef. 5. Fruchtknoten 1fächrig, 
mit 3—4 wandständigen Samenträgern und sitzenden Narben. 
Kapsel vielsamig. Samen eiweisslos mit geradem Keim. 

Parnassia. (Einzige Gattung.) 


53. Parnassia. L. Parnassie, 


112. P. palustris L. (Einblatt); St. einfach, 1blüthig, grund- 
ständige Bl. langgestielt, herzförmig; das einzige Stengelbl. sitzend, 
stengelumfassend. U. 4‘. Bikr. weiss, gestreift, Nebenkr. grün- 
lichgelb. 

Auf nassen Wiesen, in Torfsümpfen der Ebene u. d. Gebirge: 
Neckarau! Waghäusel! Sandtorf! St. Ilgen! Schatthausen! Hand- 
schuhsheim! auf der Engelswiese bei H.! August, September. 


XII. POLYGALEAE. Juss. 


(Mit Begrenzung für die einzige Gattung unserer Flora.) 


Kräuter mit abwechselnden ganzrandigen Blättern ohne 
Nebenblätter, zuweilen von sehr bitterem Geschmack, Blü- 
then in meist gipfelständigen Trauben, unregelmässig. Kelch- 
bl. 5, die zwei innern um Vieles grösser, flügelartig, ge- 
färbt. Blbl, 3—5, das vordere unpaare kielfürmig, häufig 
3lappig mit kammförmigem Mittellappen. Stbgf. 8, am 
Grunde mit den Blumenblättern in eine Röhre verwachsen, 
welche oben oder auch schon am Grunde gespalten ist (mo- 
nadelphisch oder diadelphisch.. Antheren 8, einfächrig, an 
der Spitze aufspringend. Fruchtkn. 2fächrig, 2eiig. Kapsel 
2fächrig, 2klappig, 2samig. Samen hängend, eiweisshaltig 
mit sehr entwickelteın wulstartiigem Samenmantel.e. — Die 
vorkommenden Arten sind im Habitus ziemlich übereinstimmend 


38 Polygaleae. 


und bilden eine häuflg auftretende Gräser liebende niedere Kraut- 
vegetation, 


54. Polygala. L. Kreuzblume. 


a) Seitennerven der flügelartigen Kelchblätter ästig geadert und 
an der Spitze durch Queeradern verbunden, 


113. P. vulgaris L.. Gemeine K.; St. aufsteigend ; grundst. 
Bl. wechselst., elliptisch; Trauben endständig, locker, vielblüthig; 
Deckblätter halb so lang als das Blthstielchen. 4. 6—9". Die flügel- 
artigen Klehbl. bald breiter, bald schmäler; Blth. blau, roth oder 
weiss. — Das Kraut wenig oder gar nicht bitter, 


Auf Wiesen, trocknen Kiesflächen, Haiden häufig. Bei Nester- 
bach, unfern Weinheim, eine ungewöhnlich reichblüthige Form, 
welche in grosser Menge und mit rosa Blth,. die Anhöhen bedeckt. 
Mai—Juli. (Ofl.: Rad. Polygalae vulg.) 


114. P. comosa. Schkr. Schopfförmige K.; St. aufsteigend; 
Bl. d. vor.; Trauben endständig, gedrängt, vielblüthig; Deckblätter 
von der Länge der Blthstielchen; vor dem Aufblühen die Knospe 
schopfartig überragend. 4. 6—9'. Blth. meist blassroth, seltener 
blau oder weiss; das Kraut wenig oder gar nicht bitter. 


An sonnigen Anhöhen, an Waldrändern hie und da häufig, z. 
B. in der Wolfsschlucht und beim Riesensteine in der Nähe von 
H. Auch beim Haarlass! bei Leimen! in der Hessel bei Wiesloch! 
Weinheim! u. s. w. Mai—Juli. 


115. P. depressa. Wender. Niederliegende K.; St. nieder- 
liegend, weitschweifig, zart; grundst. Bl. gegenst. eirund-elliptisch ; 
Trauben 3—5blthg, scheinbar seitenständig; Deckblätter um die 
Hälfte kürzer als der Blthst. 2). Blth. hellblau. Kraut ohne Bitter- 
keit. (P. serpyllacea Weihe.) 


Auf freien, grasigen Waldstellen zwischen dem Speyrer Hof 
und Gaiberg! an grasreichen, etwas schattigen Abhängen im Mühlen- 
thale bei Handschuhsheim! Mai, Juni. [Durch den Odenwald hie und 
da verbreitet; jenseits des Rheins erst auf den Torfflächen und 
Haiden bei Kaiserslautern auftretend !] 


5) Seitennerven der Kelchflügel nicht durch Queeradern verbunden. 

116. P. amara. L. Bittere K.; St. verkürzt, wenig aufstei- 
gend; grundständ. Bl. rosettig, verkehrt-eiförmig, ansehnlich ; Trau- 
ben endständ., vielblüthig; Deckbl., so lang als das Blthstielchen. 
24. 4—6“. Blth. blau, selten weiss oder röthlich. Sehr bitterschme- 
ckend. Man kann unterscheiden: 


Siloneao. 39 


&) grandiflora (genuina Koch), Bilth. grösser; Kelchflügel 
länger als d. Kapsel. 

ß) parviflora (austriaca Koch), Blth. klein; Kelchflügel schmä- 
ler und kürzer als d. Kapsel. Diese bald abgerundet, 
bald mehr keilförmig. 

Auf feuchten Wiesen, Triften, an grasigen Abhängen, lichten 
Waldstellen. Var. ß hie und da, z. B. Waghäusel! Leimen! Wies- 
loch! Maischbacher Hof! Schatthausen (mit Botrychium Lunaria)! 
Neu-Lussheim! Var. «& ist seltener, z. B. auf Wiesen bei St. Ilgen! 
auf Triften zwischen Nussloch und Wiesloch! Mai— Juli. (Of.: 
Hb, Polyg. amarae.) 


e XII. SILENEAE. 


Kräuter mit knotig-gegliederten Stengeln, gegenständigen, 
einfachen, nebenblattlosen Blättern und trugdoldenartigen, 
reichblüthigen oder sehr armblüthigen Blüthenständen. Blth. 
regelmässig. Kelch verwachsen-blättrig, röhrig, 5özähnig. 
Blbl. 5 getrennt, langbenagelt. Stbgef. 10 mit den Blumen- 
blättern aus einem meist kurzen, säulenartigen Fruchtträger 
entspringend. Frehtk. 1- selten mehrfächrig, mit mittel- 
ständigem Samenträger und 2—5 Griffeln. Frucht kapsel- 
artig oder (nur bei Oucubalus) beerenartig, Samen eiweiss- 
haltig mit peripherischem Keim. — Die Sileneen gehören, als 
meistens stattliche, geselligwachsende Pflanzen, zu den hervorragenden 
Erscheinungen unserer Flora. Obwohl hinsichtlich ihrer Blüthen 
auffallend übereinstimmend, sind sie doch im Habitus ziemlich ver- 
schieden. Fast an allen Standorten und auf allen Bodenarten vor- 
kommend. Die Blüthezeit der Sileneen beginnt mit der zweiten 
Hälfte des Frühlings. Keine gehört zu den ersten blühenden Früh- 
lingspfl., wie so manche aus der verwandten folgenden Familie. 

a) Griffel 2. 

Gypsophila, Kelch ohne Aussenkelch; Bibl. allmählig in 
den Nagel verschmälert; Samen nierenförmig-kugelig. 

Saponaria. Wie vorige, aber Blbl. plötzlich in den Nagel 
zusammengezogen. 

Dianthus. Kelch am Grunde mit einem aus 2 oder meh- 
reren schuppenartigen Blättern bestehenden Aussenkelch ; Blbl, plötz- 
lich in den Nagel zusammengezogen; Samen schildförmig, 


40 | Sileneae. 


b) Griffel 3. 


Cucubalus. Frucht eine kugelförmige, 1fächrige Beere. 
Silene. Frucht eine mehr oder weniger 3fächrige Kapsel, 
| c) Griffel 5, 
Lycehnis. Bbl. mit nebenkronartigen Anhängseln; Narben 
einwärts mit Papillen besetzt, ausserdem kahl, 
Agrostemma. Wie die vorige, aber die Narben einwärts 
mit Papillen und überall mit langen Haaren besetzt. 


>. 6ypsophila ZL. Gypskraut. 


117. 6. muralis 2. Mauer G.; St. gabelästig; Bl. lineal; 
Blth. einzeln langgestielt; Blbl. ausgerandet, rosa. ©. 2—6"”. 

Auf Sandflächen, Brachaeckern, auf Mauern, an Wegen oft sehr 
gesellig, jedoch nicht überall. In Menge bei Friedrichsfeld! Schwet- 
zingen! in Weinbergen bei Handschuhsheim und Dossenheim! auch 
einzeln im Dreitröge- Thal, am Philosophen-Wege! u. s. w. Juli, 
August. 


36. Saponaria ZL. Seifenkraut. 


118. S. Vaccaria L. Kuh-S.; kahl, graugrün; Bl. lanzettl. 
am Grunde verwachsen; Blth. locker, trugdoldenartig; Kelch krug- 
förmig, geflügelt-Skantig. ©. 1—2'. Blbl. ohne Anhängsel, hellrosa. 
(Vaccaria pyramidata Med.) 


Unter der Saat, besonders auf Kalk- und Lehmboden, ‚auch in 
der näheren Umgebung von H. nicht selten! Juni, Juli. 


119. $S. officinalis 2. Heilkräftiges S.; kahl, grasgrün ; 
Bl. länglich-elliptischh, am Grunde schmal zusammenhängend; Blth. 
büschelig; Kelch walzenförmig, flügellos. 4. 1—2‘. Wrzlst. kriechend. 
Blbl. am Grunde mit 2 spitzen Anhängseln, hellroth, 

An Flussufern, in Weinbergen, in Hecken, auf Sandfeldern ver- 
breitet, zuweilen in Menge, z.B. am Neckar-Ufer von H. bis Laden- 
burg! bei der Bergheimer Mühle; Philosophen-Weg! Molkenkur! u. 
s. w. Juli, August. (Off. Rad. Saponariae.) 


57. Dianthus Z. Nelke. 


a) Blth. in endständigen, büscheligen Köpfchen. 

120. D. prolifer 2. Kopf-N.; St. meist einfach, kahl; Bl. 
linealisch; Blthköpfehen von elliptischen, durchscheinend-häutigen 
Deckschuppen umgeben. ©. 3—14'. An sehr trocknen Standorten 
zuweilen 1blüthig. Blkr. blassroth, klein, 


Sileneae. 41 


Auf sonnigen Hügeln, auf Sand- und Kalkboden, auf Sandfel- 
dern oft häufig: Friedrichsfeld! Schwetzingen! Sandhausen! Neu- 
Lussheim! bei Wiesloch! Malsch! Schriesheim! beim Haarlass, Juni 
— August, 


121. D. Armeria L. Rauhe N.; St. ästig, wie die lineal- 
lanzettl. Bl. weichhaarig; Blthstand locker, vielblth.; Deckbl. und 
Aussenkelchschuppen lanzettl., krautig, rauhhaarig. &. 4’—1'‘. Blkr, 
klein, hellroth, dunkelpunktirt. 


An Waldrändern, in Gebüschen, auf Geröll nicht selten, beson- 
ders auf den Bergen um H. diesseits und jenseits des Neckars ver- 
breitet! Juni—August. 


122. D. Garthusianorum ZL. Karthäuser-N.; kahl; Bl. 
linealisch; Blthköpfchen büschelig. meist 6blth., gedrängt; Deckbl. 
und Aussenkelchschuppen verkehrt-eiförm., pfriemlich-begrannt, tro- 
ckenhäutig, braun. . 4—14'. Blkr. roth, ansehnlich. 


An grasreichen Bergabhängen, auf Felsen, auf Sandflächen und 
in lichten Nadelwäldern nicht selten. In der Nähe von H. diesseits 
und jenseits des Neckars auf Felsen häufig genug! Stellenweise auch 
in Menge bei Weinheim! Rauenberg! Schatthausen! Wiesloch! Nuss- 
loch! Verbreitet in den Nadelwäldern der Sandebenen, woselbst aber 
zuweilen sehr verkümmert. Mai—Juli. 


5) Blth. einzeln oder rispig. 


123. D. deltoides 7. Deltablumige N.; St. aufsteigend, 
schärflich, 1blüthig; Bl. lineal-lanzettl,, am Rande scharf; Aussenkelch- 
schuppen 2, eirund, begrannt, halb so lang wie die Kelchröhre; 
Blbl. gezähnt. 4. 4—1'. Blbl. rosa, mit dunklerem Ringe. 


Auf trocknen Hügeln, in sandigen Wäldern selten. Zwischen 
Friedrichsfeld und Schwetzingen! Zwischen Schwetzingen und Ketsch! 
Im Käferthaler Walde! Juni—September. 


124. D. superbus Z. Pracht-N.; St. aufsteigend, kahl, 2— 
mehrbith.; Bl. lineal-lanzettl., am Rande scharf; Aussenkelchschuppen 
4, begrannt, dreimal kürzer als d. Kelch; Bilbl, fiedersp.-zerschlitzt 
am Schlunde behaart. 4. 4—14‘. Bikr. ansehnlich, blassviolett, 
wohlriechend. 


Auf feuchten Wiesen bei Brühl! Neckarau! Auf d, Inseln bei 
Ketsch! An lichten Waldstellen auf dem Teufelskopf bei Dielheim ! 
Im Friedrichsfelder Walde! Im Kastanienwalde hinter dem H. Schlosse ! 
Auf dem westlichen bewaldeten Abhange des Oelberges bei Schries- 
heim (Stud. Gysser). Juli—Sept, 


42 Sileneae, 


58. Cueubalus Z. Traubenkropf. 


125. C. baccifer L. Beerontr. T.; St, kletternd mit abste- 
henden Zweigen; Bl. kurzgestielt, länglich-eiförmig, spitz, gewimpert; 
Blth. blattwinkelständig; Kelch bauchig-glockig; Beeren kugelig, 
glänzend schwarz. Q. 2—4‘. Blth. grünlichweiss, 

An Bächen und Flussufern, in Gebüschen selten: bei Schönau ; 
am Rheinufer bei Mannheim (Succow). Juni—August. 


59. Silene ZL. Leimkraut. 


a) Blbl. am Schlunde ohne Krönchen. 


126. S. Otites Sm. Ohrlöffel-L.; St. aufrecht; untere Bl. 
spatelförmig, obere linealisch, fein behaart; Bilthrispe wirtelförmig 
verzweigt, kahl; Kelch röhrig-glockig mit stumpfen Zähnen; Blbl. 
ungetheilt. 2. 1—2‘. Bith. klein, gelblichweiss, meist dioeeisch, sel- 
tener polygamisch. 

AufSandflächen, sandigen Hügeln häufig: Friedrichsfeld ! Schwet- 
zingen! Hockenheim! Sandhausen! u. s. w. Juni— August. 


127. S.inflata Sm. Aufgeblasenes L.; kahl, graugrün ; St. 
aufsteigend, gabelästig; Bl. elliptisch-lanzettl., feingesägt: Blth, fast 
einseitswendig, nickend; Kelch krugförmig, aufgeblasen, netzigaderig, 
glatt; Blbl. gespalten. Q. 4—14‘. Blkr. weiss. — Variirt sehr in 
der Grösse aller Theile, bald mehr, bald weniger graugrün. Blth. 
häufig dioecisch. Stbgef.-Blth. grösser als die Pistillblth. (Cucubalus 
Behen L.) 


An Wegen, in Gebüschen, auf Felsen und trocknen Wiesen 
häufig! Mai—August. 

d) Blbl. am Schlunde mit Nebenkrönchen. 

128. S. nutans L. Nickendes L.; St. aufrecht, weichhaarig, 
oberwärts drüsig-klebrig ; untere Bl. lanzettl.-elliptisch, in den Blt.- 
stiel verlaufend; Blth. in einseitigen Rispen, überhängend ; Kelch 
röhrig-glockig, 10streif. 2. 1—2’. Blbl. weiss. 

An Mauern, Wegen, in Nadelwäldern, an sandigen Abhängen 
häufig! Mai—Juli. 

129. S. noctiflora L. Nacht-L.; klebrig-zottig; St. aufrecht, 
gabelspalt.; Bl. länglich, die unteren spatelförm.; Blth. langgestielt, 
einzeln, aufrecht; Kelch röhrig-bauchig, 10streif. ©. 4"”—1'. Blkr. 
fleischroth, bei Tage halbgeschlossen, gegen Abend sich öffnend. 
wohlriechend. 

Unter der Saat, besonders auf lehmigen Aeckern: Zwischen 
Ladenburg, Dossenheim und Handschuhsheim! Bei Wiesloch! Schatt- 
hausen! Rohrbach! Wieblingen! Juni—September. 


Sileneae. 43 


130. S. conica L. Kegelförmiges L.; weichhaarig, grau; 
St. aufrecht; Bl. lineal-pfriemlich; Bilth. trugdoldig-rispig; Kelch 
eirund-kegelig, 30streifig. ©. Blkr. klein, rosa (nur Vormittags geöffnet). 


Auf Sandflächen und sandigen Hügeln stellenweise. Beim Re- 
laishause! In den Kiesgruben bei Schwetzingen! Bei Walldorf! 
Sandhausen! An der Rheinziegelhütte bei Mannheim! Mai, Juni. 
[Auch jenseits des Rheins, z. B. auf den Sandflächen bei Maxdorf 
verbreitet!] 


60. Lychnis Z. Lichtnelke. 


131. L. Viscaria L. Pechnelke; St. kahl, oberwärts, beson- 
ders unter den Gelenken sehr klebrig; Bl. lanzettl., kahl, am Grunde 
etwas wollig; Blth. traubig-rispig; Blbl. ungetheilt. 4. 1—14’. 
Blkr, rosa. 


An grasreichen Abhängen, in Nadelwäldern, in Steinbrüchen 
durch das Gebiet verbreitet, besonders häufig an sonnigen Bergab- 
hängen vom Haarlass bis Weinheim! Mai—Juli. 


132. L. flos Guculi Z. Kukuksblume; St. aufrecht, etwas 
rauh, oberwärts klebrig; Bl. lanzettl., kahl; Blth. gabelästig-rispig ; 
Bibl. tief 4spalt. J. 1—2'. Blkr. fleischroth. 


Auf Wiesen, an Flussufern, in feuchten, sumpfigen Gebüschen 
gemein. Mai—Juli. 


133. L. alba Mill. Weisse L.; St. aufrecht, zottig; Bl. ei- 
rund-lanzettl., die oberen, nebst Blthstielen und Kelchen drüsig be- 
haart; Blth. gabelästig-rispig, dioecisch; Blbl. 2spalt.; Zähne der 
Kapseln nach dem Aufspringen gerade. U. 14—24‘, Bilth. weiss, 
gegen Abend geöffnet, wohlriechend. (L. dioöca var. 5 L; Lychn. 
vespertina Sibth.) Staubgefblth, etwas grösser, die Kelche derselben 
länglich, die kleineren Pistillblth. mit mehr ovalen Kelchen, 

In Gebüschen, an Wegen und Waldrändern, auch auf Feldern 
überall häufig! Juni—September. 

134. L. rubra M. E. u. P. p. 384. Rothe L,, zottig aber drüsenlos, 
St. aufrecht, Bl, eiförmig, spitz, Blthn. gabelästig, dioeeisch, Blbl. 
2spaltig, Zähne der Kapseln nach dem Aufspringen zurückgerollt. 
2 Blth. rosa, stets kleiner als bei der vorigen, geruchlos, am Tage 
geöffnet. 1—24° (Lych. dioica L. var.; L. diurna Sbth.) 


Auf Wiesen, in feuchten Laubwäldern, an Bächen und Fluss- 
ufern häufig. Juli—Sept, 


61. Agrostemma L. Rade. 
135. A. Githagö L. Kornrade; rauhhaarig, grau; Bl. lineal-lan- 


44 Alsineae, 


zettl.; Blthen einzeln, endständig; Kelchzipfel länger als Kelchröhre 
u. Blkr. ©. 14—3‘. Bikr. violettroth. (Lychnis Githago Lam) 
Unter dem Getreide stellenweise sehr häufig. Juni, Juli. 


XIV. ALSINEAE. 


Einjährige oder ausdauernde, häufig unscheinbare, nieder- 
liegende Kräuter mit meist zarten, knotig gegliederten Sten- 
geln, ganzen, gegenständigen Blättern, selten mit Nebenblät- 
tern, häufiger ohne dieselben. Blthsde. meist trugdoldig, mehr 
oder weniger gabeltheilig. K. 4—5blättrig, Blbl. 4—5 kurz- 
benagelt (zuweilen fehlend), mit den 3—10 Stbgef. einem 
unterständigen, drüsigen Ringe eingefügt, Fruchtknoten frei 
mit 2—5 Griffeln. Kapsel 1fächrig, an der Spitze klappig 
aufspringend, mit mittelständigem vielsamigen Samenträger. 
Samen eiweisshaltig, meist mit peripherischem Keim. — 
Die Alsineen zeigen im Habitus eine grosse Uebereinstimmung, und 
sind daher oft nur durch feinere Merkmale zu unterscheiden. Für 
die Charaktere der Gattungen sind Früchte und Samen wohl zu be- 
rücksichtigen. — Diese Pflanzen sind durch Geselligkeit sehr ausge- 
zeichnet, und liefern, obwohl einige Seltenheiten vorkommen, für 
die niedere Krautvegetation die bekanntesten Repräsentanten. Eine 
unverhältnissmässig grosse Zahl der 24 Arten ist ©, nämlich 16. 
Die Blüthezeit ist vorzugsweise die erste Hälfte des Frühlings, 8 Arten 
eröffnen die Flora. Die wenigen, welche in den eigentlichen Som- 
mermonaten zur Blüthe kommen, werden an kalten, feuchten, schat- 
tigen Plätzen wahrgenommen. Culturland und Waldränder sind die 
gewöhnlichen Standorte. Die meisten sind sandhold, einige sand- 
ste. Bei manchen ist die Oberfläche leicht geneigt Drüsen zu bil- 
den, wenn die Pflanze unverhältnissmässig stark der Sonne ausge- 
setzt ist, denn für eine normale Entwicklung scheint allen eine 
etwas feuchte, kühle Umgebung nöthig zu sein. Die weisse Blu- 
menfarbe ist fast allgemein, und erleidet im Floragebiet nur einmal 
eine Ausnahme. 

a) Griffel 3. 
d) Ohne Nebenblätter. 

Alsine. Bibl. ungetheilt oder schwach ausgerandet, Stbgef. 
10, Kapsel dreiklappig, Samen nierenförmig, flügellos. 

Arenaria. Bibl. ungetheilt, Stbg. 10; Kaps. 6klappig; 8. 
nierenf., flügellos. 


Alsineae, 45 


Moehringia. Blbl. ungeth.; Stbg. 10; Kapsel (bei unserer 
Art) 6klappig; S. nierenf., mit einer flügelartigen Anschwellung 
am Nabel. 

Stellaria. Bibl. 2theil. od. 2spalt.; Stbg. 3, 5—10; Kp. 
6klappig ; S. nierenf,, flügellos, 

Holosteum. Blbl. gezähnt; Stbg. 3—5; Kp. 6klappig; 8. 
schildförmig. 

ß) Mit dünnhäutigen Nebenblättern. 

Lepigonum. Bibl. ungetheilt; Stbg. 10; Kp. 3klappig; S. 

Seckig od. rundlich, geflügelt od. flügellos, 
b) Griffel 4—5. 
a) mit trockenhäutigen Nebenbl, 

Spergula. Bibl. ungetheilt; Stbg. 5—10; Kp. 3klappig; 8. 
kreisrund, geflügelt, 

ß) Ohne Nebenbl. 

Sagina. Bibl, ungetheilt; Stbg. 4—10; Kp. 4—5klappig; S. 
nierenf., flügellos. | 

Cerastium. Bilbl. ausgerandet od. gespalten; Stbg. 5—10; 
Kp. 10klappig; S. rundlich, flügellos. 

Malachium. Bibl. tief 2spaltig; Stbg. 5—10; Kp. in 5 zwei- 
zähnige Klappen aufspringend. 


62. Alsine, Wahldg. Alsine. 


136. A. tenuifolla Wahlög. Schmalblättr. A.; St. aufrecht 
ästig; Bl. lineal-pfriemlich, 3nervig, kahl; Kichbl. lanzettl,, länger 
als die elliptischen Blbl. ©. 2—4“. Variirt: 

ß) viscida, feinhaarig-drüsig an allen Theilen, besonders an 
den Kelchen, 

Unter der Saat, auf Brachäckern, auf Kalk- und Sandboden 
nicht selten: Wiesloch! Schatthausen! Dielheim! Ladenburg! Secken- 
heim! Var. ß auf Sandflächen beim Relaishause! Mai—Juli. 

[A. Jacquini Koch; St. steif aufrecht, etwas ästig; Bl. pfriem- 
lich-borstig, am Grunde änervig; Blth. büschelig-trugdoldig; Kbl. 
lanzettl.-pfriemlich, spitz, weissknorpelig; Blb,. weiss, kürzer als der 
K, ©. 4-10". 

N. V. a. d. Geb: in Rhb. auf Kalkhügeln zwischen Dürkheim 
und Leistadt! 6—8]. 


63. Arenaria ZL. Sandkraut. 


137. A. serpyllifolia ZL. Quendelblättr. S.; St. nieder- 
liegend od. aufsteigend; Bl. sitzend, eiförmig, zugespitzt; Klchbl. 


46 Alsineae, 


lanzettlich, 3nervig, länger als die weissen Blbl. $. 2-4. Variirt 
mit grösseren und kleineren Blättern und 
ß) glutinosa, klebrig, überall drüsig behaart. 
Unter der Saat, an Wegen, in Wäldern überall sehr häufig! 
Var, ß auf Sandfeldern bei Schwetzingen! beim Relaishause! Wall- 
dorf! u. s. w. Mai—Juli. 


64. Mochringia L. Moehringie. 


138. M. trinervia Clairv. Dreinervige M.; St. aufstei- 
gend, schwach, weichhaarig; Bl. kurzgestielt, eiförmig, spitz, 3—5- 
Bere, Klchbl. lanzettlich, -3nervig, länger als die weisse Blbl, ©. 
43—2', (Arenaria trinervia L.). 

In Wäldern, Gebüschen häufig! April— Juni, 


65. Stellaria L. Sternmiere. 


a) St. stielrund. 


139. St. nemorum L. Hain-Stm; St. aufrecht, zottig; 
Bl. gestielt, herzförmig, zugespitzt, gewimpert; Blbl. weiss, noch 
einmal so lang als d. Kelch. 3. 1—1#'‘. 

In Wäldern, an feuchten, schattigen Standorten nicht selten! 
Mai, Juni. 

140. St. media Vill. Gemeine Stm.; St. niederliegend, 
einzeilig behaart; Bl. gestielt, eiförmig, zugespitzt; Blattstiele ge- 
wimpert; Blbl. weiss, kürzer als der Kelch. ©. — Die häufig pen- 
tandr. Pflanze wird, wenn sie auf fettem, etwas schattig feuchtem 
Boden wächst, um Vieles kräftiger, und erhält dann grössere de- 
candrische Blüthen. (Sf. neglecta Weihe) Zuweilen fehlen die Blbl. 
völlig. — (Alsine media ]..). 

Auf Culturland, an Wegen überall sehr gemein! Blüht das . 
ganze Jahr. 

b) St. kantig; Kelch von der Länge der Kapsel, 


141. St. Holostea L. Grossblumige Stm.; grasgrün, 
St. aufsteigend, schwach, starr; Bl. sitzend, lanzettlich, zugespitzt, 
am Rande und Kiele scharf; Deckbl. krautig; Kichbl. nervenlos, 
halb so lang als die Blbl.;- Kapsel kugelartig.. 4. 6—10“. Bibl. 
ansehnlich, weiss. 

In Wäldern, Gebüschen, Hecken häufig! April, Mai. 

142. St. glauca With. Meergrüne Stm.; grasgrün; St. 
aufrecht, schwach; Bl. sitzend, lineal-lanzettlich, Kahl; Deckbl. 
trockenhäutig-kahl; Klchbl, 3nervig, etwas kürzer als d, Bibl.; 
Kapsel elliptisch. %. 4—10“, Bibl. weiss. (S. palustris Retz). 


Alsineae. 47 


Auf Sumpfwiesen, in Torfsümpfen nicht häufig: Waghäusel! 
Sandtorf! Auf der Engelswiese bei H,! auf den Wiesen beim Stras- 
senheimer Hof unfern Ladenburg! Mai—Juli, 


143. St. uliginosa Murr. Sumpf-Stm.; etwas grasgrün, St. 
niederliegend, ausgebreitet, kahl; Bl. sitzend, länglich-lanzettlich, 
am Grunde etwas gewimpert; Deckbl. trockenhäutig, kahl; Klchbl, 
änervig, fast doppelt länger als die Blbl.; Kapsel eiföürmig. ©. Blkr. 
klein, weiss. 

Auf feuchten Waldwiesen, in Torfsümpfen, an Quellen hie und 
da. In der Hirschgasse und auf der Engelswiese bei H.! beim 
Maischbacher Hof! am Teufelskopf bei Dielheim! In den Sümpfen 
bei Waghäusel! Brühl! Roth u. s. w. Juni—August. 


c) St. kantig; Kelch länger als die Kapsel. 


144. Sf. graminea L. Gras-St.; St. verlängert, ausgebrei- 
tet, ästig, kahl; Bl. sitzend, lineal-lanzettlich,, am Grunde gewim- 
pert; Deckbl. trockenhäutig gewimpert; Kelchbl. 3nervig, so lang 
als d. Blbl,; Kapsel länglich. ©. 1a, Blkr. klein, weiss, 

In Gräben, an Waldrändern, auf feuchten Wiesen, überall häu- 
fig! Juni—August. 


66. Holosteum Z. Spurre, 


145. H. umbellatum Z. Doldenart. Sp.; graugrün, kahl; 
St. aufsteigend; Bl. elliptisch; Blthstiele doldig, nach dem Ver- 
blühen zuerst zurückgeschlagen, dann wieder gerade. ©. 2—10", 
Blkr. weiss, gewöhnlich triandrischh Die am- Grunde gegliederten 
Blthstiele sind meist drüsig behaart. 

Auf Sandfeldern, Aeckern, an Wegen, auf Mauern häufig! 
April, Mai. 


67. Lepigonum Z. Schuppenmiere. 


146. L. rubrum Wahld. Rothe Sch.; meist drüsig behaart; 
St. niederliegend, ästig; Bl. lineal, flach, stachelspitzig, etwas flei- 
schig; Klchbl. stumpf, randhäutig, nervenlos; Samen keilförmig, 
flügellos,. ©. 3—5“”. Bikr. klein, rosa. (Arenaria rubra L. Sper- 
gularia rubra "Presl). 

An Wegen, auf Triften, an lichten Waldstellen, auf feuchtem, 
sandigem Boden. In der Nähe v. H. auf den Bergen diesseits und 
jenseits des Neckars nicht selten! Bei Sandhausen! Beim Relais- 
hause! Schwetzingen! Auf den sandigen Aeckern bei Malsch Juli 
— August, 

[L. medium Wahlbg.; dem vorigen ähnlich; Bl. lineal, flei- 
schig, beiderseits gewülbt, stumpf; Kbl. randhäutig, nervenlos, 


48 Alsineae, 


stumpf, Samen verkehrt-eiförmig zusammengedrückt, flügellos oder 
schwach geflügelt. ©. 4—9". Bikr. blassroth.,. (Arenaria ma- 
rina Roth). 

N. V,a. d. Geb.: in Rhb, an den Salinen von Dürkheim ! 
Mai—Sept.] 


68. Spergula Z. Spark. 


147. S. pentandra L. Fünfmänniger Sp.; St. aufrecht, 
fadenförmig, oberwärts schwach behaart; Bl, lineal-pfriemlich, bü- 
schelig, stumpf, unterseits ohne Furche; Nebenbl. sehr klein, Blth.- 
stiele aufrecht, armblüthig; Blbl. lanzettl., etwas länger als d. K.; 
Stbgef. 5—10; Samen flach, linsenförmig, schwärzlich, glatt, breit- 
geflügelt; Flügelsaum silberweiss, feinstrahlig-gerieft. ©. 2—4". 
Blkr. weiss. 

Auf Sandfeldern, sandigen Hügeln, in Nadelwäldern. Bisher 
im Gebiet der Flora nur beim Relaishause! Jenseits des Rheins 
auch auf den Sandflächen bei Maxdorf und daher wahrscheinlich in 
unseren Sandgegenden nur übersehen und mit der folgenden Art ver- 
wechselt! April, Mai. 

148. S. Morisonii Boreau. St., Bl. und Blthstiel der vor. Art; 
Blbl. oval, kürzer als der Kelch; Stbgef. 5—10; Same flach, bräunl., 
am Rande feinwarzig, schmalgeflügelt; Flügelsaum gelblichweiss, 
feinstrahlig gerieft. ©. 2—5‘'. Blkr. weiss. 


Auf Sandflächen, in Nadelwäldern hie und da: Beim Relais- 
hause! Bei Walldorf! Sandtorf! April, Mai. 


149. Sp. arvensis L. Acker-Sp.; St. aufstrebend; Bl. bü- 
schelig, lineal-pfriemlich, unterseits mit einer Längsfurche; Nebenbl. 
gross; Blthstiele aufrecht; Blbl. oval, kürzer als d.K; Stbgef. 5—10; 
Samen fast kugelig, warzig, sehr schmal oder kaum gefiügelt. ©. 
4—2', Bilkr. weiss. Varüirt: 

0) sativa Bönningh; Samen schwarz, feinwarzig. 

ß) vulgaris B.; Samen mit verlängerten, weissen, später 
bräunlichen Warzen. 

y) maxima Weihe, in allen Theilen grösser; $. noch ein- 
mal so gross wie bei « und f, auch deutlicher warzig. 


Auf sandigen Aeckern, an Wegen nicht selten! Var. y nur sehr 
stellenweise, z. B. bei Hockenheim! Neu-Lussheim! Var. « als 
Futterkraut hie und da gebaut! Juni—August. 

69. Sagina L. Sagine. 
a) Blüthentheile 4zählig. 
150. S. procumbens L. Niederliegende $.; St. nieder- 


Alsineae. 49 


liegend, kriechend; Bl. lineal stachelspitzig, kahl; Blthstiele nach dem 
Verblühen an der Spitze zurückgebogen, bei der Fruchtreife gerade; 
Klchbl. stumpf; Blbl. weiss, kürzer als d. Kelch, ©. 
P) subeiliata Bisch.; Blätter, besonders die der Frühlings- 
pflanze fein gezähnelt wimperig. 

Auf Aeckern, an Wegen, in Gärten die Hauptform sehr häufig. 
Var. ß am Wege vom Schloss nach dem Wolfsbrunnen (Bisch.). Auf 
dem Königstuhl bei H., daselbst neben dem Wirthshause auf einer 
Mauer. Juni—Sept. 


151. S. patula Jord. Abstehende S$.; St. dünn, aufstei- 
gend oder ausgebreitet, starr, ästig; Bl. lineal, stachelspitzig, kahl; 
Blthstiele drüsig behaart, nach dem Verblühen immer aufrecht; Klchbl. 
eirund-lanzettlich, drüsig, der reifen Kapsel anliegend und von fast 
gleicher Länge, an der Spitze etwas zurückgekrümmt; Kapsel. ei- 
rund-länglich. ©. 2—4". Bibi. klein, weiss, wie bei der folgenden 
meist fehlend. Variirt: 

ß) glaberrima Bisch.; Blüthenstiele und Kelchbl. völlig kahl. 
(S. apetala-patula Schultz). 

Auf Aeckern und an Wegen. Hauptform,.: an Ackerrändern bei 
der Baiermühle unfern Leimen! Var. ß im Dreitrögethal bei H., 
daselbst am obern Lärchenbestande! Mai—-Juli. 

Diese Art ward bisher wohl nur übersehen und ist mit der fol- 
genden verwechselt. 


152. S. apetala L. Blumenblattlose $.; St. dünn, bor- 
stenförmig, aufsteigend oder fast niederliegend; Bl. lineal, stachel- 
spitzig, kahl, drüsigbehaart oder gewimpert; Bilthstiele kahl, nach 
dem Verblühen aufrecht oder etwas gekrümmt; Klchbl. eirund, kahl, 
kürzer als die Kapsel, bei der Reife weitabstehend; Kapsel kugelig-- 
eirund. ©. 2—4‘. Bilbl. gewöhnlich fehlend, selten klein weiss. 

Auf Triften, an feuchten lichten Waldstellen, auf Aeckern hie 
und da: im Mühlenthal bei Handschuhsheim! beim Speyerer Hof! 
im Dreitrögethal! häufig auf feuchten lehmigen Aeckern unfern 
Friedrichsfeld! Juni—September. 

Diese Art ist von der vorigen besonders durch die Form der 
Kelche und der Kapseln wohl zu unterscheiden. Die Behaarung ist 
übrigens bei beiden Arten schwankend. Auch diese variirt als: 

ß) glanduloso-eiliata Schultz (apetala var. ambigua Bisch.) 
Blüthenstiele drüsig behaart. 

Auf Brachäckern bei dem Speyerer Hof, gegen Rohrbach. 
(Bisch.). 

j b) Blihtheile 5zählig. 

153. $. nodosa Bartl. Knotige $.; St. niederliegend oder 
aufsteigend, Bl. lineal-fadenförmig,  kurzstachelspitzig, am Grunde 


SCHMIDT, Flora v.H. 4 


50 Alsineae, 


büschelig verbunden; Blthstiele aufrecht; Kelchbl. stumpf; Bibl. 
länger als d. Kelch, weiss, 4. 2—8". Fast immer ganz kahl, 
seltener drüsig behaart. (Spergula nodosa L.). 

Auf nassen sandigen Haiden, auf sumpfigen Torfwiesen: Wag- 
häusel! Sandtorf! Juli, August. 


70. Cerastium Z. Hornkraut. 
a) Blbl. so lang oder kürzer als der Kelch. 


154- 6. glomeratum Thuill. Geknäueltes H,; gelblich 
‘grün, meist drüsenhaarig; St. fast aufrecht; Bl, eiförmig; Blth. 
knäuelartig gedrängt; Deckbl. u. Kelchzipfel krautig, an der Spitze 
pärtig; Fruchtstiele fast von der Länge des Kelches ©. 3—6”. 
Blkr. weiss (fehlen auch bisweilen (apetalum). (C. vulgatum L.). 

Auf Aeckern, Grasplätzen, an Wegen häufig! Mai—Juli. 


155. C. brachypetalum Desp. Kurzblumiges H.; ab- 
stehend behaart, graugrün (zuweilen etwas drüsig); St. aufsteigend; 
Bl. länglich-eiförmig; Bilth. gabelrispig; Deckbl. und Kelchzipfel 
krautig, an der Spitze bärtig; Fruchtstiele 2—3mal länger als der 
Kelch. ©. 4—38”. Blbl. klein, weiss. 
Auf Felsen, auf Mauern, in Weinbergen hie und da. Beim 
Haarlass! Im Birkenauer Thal und bei Nesterbach unfern Weinheim! 
In Ludwigsthal bei Schriesheim! Dossenheim! Mai, Juni. 


156. 6. semidecandrum L. HalbzehnmännigesH.; St. 
aufrecht od. aufsteigend, weichhaarig, meist etwas drüsig; Bl. ei- 
rund stumpf; Blth. gabelästig; Deckbl. und Kelchzipfel halbtrocken- 
häutig, an der Spitze kahl; Fruchtstiele 2—3mal länger als die an 
der Spitze ausgebissen gezähnelten Kelchzipfel. ©. 1—3‘. Bikr. 
weiss; Stbgefässe oft nur 5. 

Auf Sandflächen, trockenen Hügeln, z.B. bei Schriesheim! 
Friedrichsfeld und in den Sandgegenden der Ebene häufig! März 
bis Mai. 

157. C. triviale Lk. Gemeines H,; rauhhaarig; St. aufstei- 
gend; Bl. eirundlänglich, spitz; Blth. mehr od. weniger gedrängt; 
Deckbl. und Kelchbl. am Rande trockenhäutig, an der Spitze kahl; 
Fruchtstiele 2—3mal länger als die ganzrandigen Kelchbl.”) ©—8. 
5"—1'‘. Bikr, weiss, etwas grösser als bei den vorigen Arten. (C. 
vulgatum L.). Varirt: 


ß) pumilum; (C. pumilum Curt.), in allen Theilen kleiner, 


*) Die Fruchtstiele sind sowohl bei dieser Art, als bei der vo= 
rigen bald mehr niedergebogen, bald wagereeht abstehend. 


Elatineae. 5 


2—6”; drüsig-behaart, klebrig; Deckbl. u. Kelchbl mit 

sehr schmalem, trockenhäutigem Rande; Fruchtstiele kürzer. 

Die Hauptform auf Triften, Wiesen, Aeckern, an Wegen, in 

Wäldern häufig! Die Varietät auf trockenen sandigen Hügeln und 

Sandflächen ziemlich selten, z.B. beim Relaishause! an den Felsen 
im Ludwigsthale bei Schriesheim! April—August. 


d) Bibl. doppelt so lang als der Kelch. 

158. C. arvense L. Acker-H.; rasenbildend , weichhaarig; 
St. niederliegend, kriechend, dann aufsteigend, an der Spitze etwas 
gabelästig, 7—15blüthig; Bl. lineal-lanzettlich; Deckbl. u, Kelchbl. 
am Rande breit trockenhäutig; Blüthenstiele aufrecht mit glockigem 
Kelche. 2. 4—10”. Bilkr. weiss. Meist hellgrün, mehr oder we- 
niger behaart, wechselt mit breiteren und schmäleren Blättern. 

An Wegen, auf Mauern, an Ackerrändern häufig! April—Juni. 


7. Malachium Frie. Weichling. 


159. M. aquaticum Fr. Wasser-W.; St. aufsteigend, ge- 
streckt, kantig, oberwärts drüsigbehaart; Bl. eirund-herzförmig, spitz; 
Rispe gabelästig, armblüthig; Fruchtstiele zurückgeschlagen; Blbl. 
weiss, noch einmal so lang als d. Kelch. U. 1—3'. (Cerastium 
aquaticum L.). 


An Gräben, Flussufern, auf feuchten Waldwiesen hie und da: 
z.B. am Neckarufer sehr verbreitet! auch bei Rohrbach! Hand- 
schuhsheim ! St. Ilgen! Waghäusel! u. s. w., übrigens hier nicht so 
häufig, als in manchen andern Gegenden Deutschland’s. Juni— Sept. 


XV. ELATINEAE. Camb. 


Kleine meist niederliegende & Sumpfpflanzen mit gegen- 
ständigen oder quirligen Blättern, ohne Nebenblätter, und mit 
sehr unscheinbaren Blüthen. K. und Bilkr. 2—Stheilig, in 
der Knospenlage dachig. Staubgefässe ebensoviele oder 2mal 
so viele als Blumenbläiter. Fruchtknoten frei, 2—-Sfächrig 
mit 2—6 kurzen Griffen und einem mittelständigen Samen- 
träger. Kapsel meist niedergedrückt kugelig. Samen zahlreich, 
eiweisslos, mit geradem oder gekrümmtem Keim. 


Elatine. K. u. Blkr. 2—4zählig; Stbgef. 2—8; Griff. 2—4; 
Kapsel 2—4fächrig, vielsamig, 


52 Linese,. 


72. Elatine L. Tännel. 

160. E. triandra Schkr. Dreimänniger T.; Bl. gegenst., 
längl.-lanzettlich, fast sitzend; Blthen sitzend; Bibl. u. Stbgef. 3; 
Samen bogenförmig gekrümmt. ©. Bikr. blassroth, 

Wurde in früheren Jahren von Dr. Schimper in Sümpfen beim 
80g. rothen Loch, zwischen Friedrichsfeld und Schwetzingen aufge- 
funden, scheint aber jetzt verschwunden! Juni—August. 

161. E. Hydropiper L. Pfeffer-T.; Bl. gegenständig, läng- 
lich-elliptisch, langgestielt; Bilth. fast sitzend; Blbl. 4; Stbgef. 8; 
Samen hufeisenförmig. ©. Blth. blassroth. 

An Teichufern, an überschwemmten Plätzen. In Sümpfen im 
Friedrichsfelder Walde (Schimp). Juni—August. 

162. E. Alsinastrum L. Quirlblättriger T.; Bl. quirlig, 
elliptisch; Blth. fast sitzend; Blbl. 4; Stbgef. 8; Samen fast gerade; 
©. Blth. grünlich weiss; St. 2—10°’ glatt, gegliedert, hohl. — Grös- 
‚sere Exemplare haben einige Aehnlichkeit mit Höppuris vulgaris. . 

In Sümpfen und an fast ausgetrockneten lehmigen Stellen in 
der Nähe des sog. rothen Loches zwischen Friedrichsfeld u. Schwet- 
zingen stellenweise häufig! Juni—August. 


XVL LINEAE. DOC 


Kräuter mit ganzen, meist abwechselnden, seltener gegen- 
ständigen Blättern ohne Nebenblätter. Blthstände gabelästig; 
Klchbl. 4—5, bleibend, in der Knospe dachig; Blbl. 4—5, 
in der Knospe gedreht, sehr hinfällig; Stbgef. 4—5, am 
Grunde in einen hypogynischen Ring verbunden, meist ab- 
wechselnd mit 4—5 Rudimenten von Staubgefässen. Frucht- 
knoten mit 4—5 votlständigen und eben so vielen unvoll- 
ständigen Scheidewänden. Griffel 4—5. Kapsel 8—10fäch- 
rig. Fächer lsamig. Samen hängend, eiweisshaltig, mit ge- 
radem Keim. | 

Linum. K., Blkr., Stbg., Gr. 5zählig, Kps. 10fächrig, 10klappig. 

Rediola. K., Bikr., Stbg., Gr. 4zählig, Kps. Sfächrig, 8klappig. 


735. Linum Z. Lein. 
a) Bl. gegenständig. 


163. L. catharticum L. Purgir-L.; kahl; St. aufsteigend, 
fadenförmig, oben gabelästig; Bl. verkehrt-eiförmig, obere lanzettlich; 


Malvaceae, 53 


Klchbl, elliptisch, zugespitzt, gewimpert, ©. 3—10”, Bith. klein, 
weiss. 

Auf Wiesen, Waldtriften, sowohl auf trocknem, als recht feuch- 
tem Boden häufig! Juni—August. 

db) Bl, abwechselnd. 

164. L. tenuifolium ZL. Schmalblättr. L.; St. zahlreich, 
aufrecht, ruthenförmig; Bl. lineal-pfriemlich, am Rande gewimpert; 
starr; Klchbl. elliptisch zugespitzt, drüsig gewimpert, die Kapsel 
überragend. 2. 4—1'. Blkr. ansehnlich, hellroth, 

Auf trockenen Hügeln, waldigen Anhöhen, sowohl auf Kalk 
und Löss, als auf Sand hie und da. Beim Maischbacher Hof! Am 
Schlangengrunde zwischen Baierthal und Alt-Wiesloch! am Teu- 
felskopf bei Dielheim! zwischen Rauenberg und Rodenberg! Stellen- 
weilen auch an den Bergabhängen zwischen Rohrbach und Leimen! 
An der Hillenbach bei Handschuhsheim! beim Schriesheimer Vitriol- 
bergwerk (Stud. Gysser) und besonders häufig bei Nesterbach unfern 
Weinheim! Juni—August. 

L. usitatissimum L. Flachs; St, einzeln, aufrecht; Bl. lineal- 
lanzettlich, kahl; Kelchbl. oval, zugespitzt, feingewimpert, drüsenlos, 
fast so lang wie die Kapsel. ©. 1—2’. Bikr. hellblau. 

Wird hie und da gebaut. Juni, Juli. (Off,: Semen Lini). 


74. Radiola Dill. Zwerglein. 


165. R. linoides Gmel. Gemeiner Z.; St. zart, wiederholt 
gabeltheilig; Bl. sehr klein gegenst., eiförmig; Blth. sehr unschein- 
bar knäuelartig, weiss. ©. 1—2"”. (Linum Radiola L. Rad. Mil- 
legrana Sm.). 

Auf feuchten sandigen Triften und Haiden nicht häufig. Zwi- 
schen Waghäusel und Wiesenthal; bei Sandtorf. Uebrigens hinsicht- 
lich der Verbreitung im Gebiete der Flora unsicher! Juli, August. 


XVII. MALVACEAE. R. Br. 


Sträucher oder (bei uns immer) Kräuter mit abwechseln- 
den handnervigen meist gelappten oder getheilten, seltener 
ganzen Blättern, mit Nebenblättern. Blth. achselständig oder 
in gipfelst. Rispen. Kelch 3—5glieärig, mit klappiger Knos- 
penlage, in den meisten Fällen von einer aussenkelcharti- 
gen Deckblattbildung umgeben. Blkr. meist ögliedrig, regel- 
mässig, in der Knospe gedreht. Stbgef. viele, monadelphisch, 


54 Malvaceae, 


mit nierenförmigen, 1fächrigen, der Queere nach sich öffnen- 
den Antheren. Fruchtknoten (bei deutschen Gattungen) kreis- 
förmig, durch die Vereinigung von zahlreichen Fruchtblättern 
um eine gemeinschaftliche Axe gebildet. Griffel zahlreich, 
säulenförmig verwachsen. Früchte in einsamige Nüsschen zer- 
fallend, oder (bei ausländischen Gattungen) kapselartig Same 
nierenförmig oder oval, mehr oder weniger eiweisshaltig. Keim 


gerade. — Die durch Schleimgehalt ausgezeichnete sehr natürliche 
Familie zeigt im Gebiete der Flora nur die Gattung Malva. Jen- 
geits des Rh. tritt unfern unseres Geb. die Gattung Alihaea hinzu. 


Malva. K. 5spalt; Aussenkelch 3blättr.; kreisföürmig gestellte 
Nüsschen mehr als 5. 
.  Althaea. Wie vorige, aber Aussenk. 6—9spaltig. 


5. Malva L. Malve. 


166. M. alcea L. Alcoen-M.; St. aufrecht, wie d. Bl. und 
Kelche sternhaarig graugrün; Bl. handförmig Ö5theilig; Blthstiele 
einzeln 1—3blüthig; Früchtchen kahl, querrunzelig. 4. 2—3‘ Blth. 
ansehnlich, rosa. 


An Wegen, Hecken, auf trockenen Anhöhen. Am Neckarufer 
stellenweise recht gesellig, z.B. bei Ladenburg! Feudenheim! beim 
Schwabenheimer Hof! Neckargemünd! In Menge bei Wiesloch, 
Schatthausen! Rauenberg! Friedrichsfeld! Neckarau! Auch auf dem 
heiligen Berge bei H.! Juni— August. 


167. M. sylvestris Z. Wald-M.; St. aufsteigend, rauhhaarig; 
Bl. herzförmig-rundlich 5—7lappig; Blthstiele büschelig, nach dem 
Verblühen aufrecht; Blbl. 3—4mal länger als d. Kelch; Früchtchen 
kahl, netzig-runzelig. &. 1—3'. Bikr. rosa, mit dunkleren Streifen, 

An Wegen, auf Mauern, Triften, Schutt, besonders in Dörfern 
häufig! Juni—Sept. (Off.: Flor. Malvae). 

168. M. rotundifolia Aut. Rundblättr. M.; St. nieder- 
liegend, rauhhaarig; Bl. herzförmig kreisrund mit 4—7 sehr kurzen 
Lappen; Blthstiele büschelig, nach dem Verblühen abwärts gekrümmt; 
Blbl. 2mal so lang als d. Kelch; Früchtchen weichhaarig, glatt. ©. 
Blth. lila od. weiss. (M. vulgaris Fries). 

An Wegen, auf Schutt, ebenfalls besonders in Dörfern, noch 
häufiger als vorige! Juni—Sept. (Off.: Hd. et Flor. Malv. vulg.). 


[Althaea ZL. Eibisch.] 
[A. offieinalis L. Heilkräft. E.; sammtartig-grauflzig; Bl. 


Tiliaceae, 55 


eirund-rautenf.,, 3—5lappig, grobgesägt; Blthstiele achselst,, reich- 
blüth., kürzer als d. Bl. 2. 2—3‘. Bilkr. weiss od. blass rosa. 
Auf feuchten Wiesen, an Gräben, salzhaltigen Boden liebend, 
N. V. a.d. Geb. in Rhb. bei Lambsheim! und zwischen Lambsh, 
u. Frankenthal, woselbst nicht selten! Vereinzelt auch in der Nähe 
der Dürkheimer Saline (Dr. Koch). Juli, August. (Off.: rad. hb. 
et flores Altheae). 


A. hirsuta L. Rauhhaar. E.; steifhaarig; unt. Bl, nieren- 
förmig 5lappig, mittlere handförmig, obere tief 3spaltig; Blthstiele 
achselst., 1blth,, länger als d. Bl. 2. 4—2', Bikr. rosa. 

N, V. a. d. Geb. in Rhb,, auf Kalkbügeln bei Dürkheim! Juli 
bis September. ] 


XVIM. TILIACEAE. Juss. 


(Mit alleiniger Berücksichtigung der Gattung Tilia.) 


Bäume mit abwechselnden, zweizeiligen, einfachen Blät- 
tern, hinfälligen Nehenblättern und Trugdolden, deren gemein- 
schaftlicher Stiel in der Mitte mit einem Srossen, häufigen, 
etwas gefärbten Deckblatte versehen ist. Kelchbl. 4—5 mit 
klappiger Knospenlage. Blbl. 4—5 mit dachiger Knospen- 
lage. Stbgef. zahlreich, frei (bei ausländischen Arten oft po- 
Iyadelphisch). Antheren 2fächrig, der Länge nach aufsprin- 
gend. Fruchtknoten Sfächrig. Fächer 2—mehreiig, Griffel 1 
mit 5lappiger Narbe. Frucht kapselartig, durch Fehlschlagen 
lfächrig, 1—2samig. Samen eiweisshaltig mit geradem Keim. 

Tilia. Als einzige deutsche Gattung. 


76. Tilia Z. Linde. 


169. T. parvifolia Ehrh. Kleinblättr. L., Winterlinde; 
Bl. schiefherzförmig, oberseits kahl, unterseits blaugrün. und in den 
Aderwinkeln dicht behaart; Trugdolde 5—9blüthig; Lappen der 
Narben horizontal abstehend; Kapsel abgerundet stumpfkantig; Blth. 
gelblichweiss. D. 60‘ Höhe. Blüht 14 Tage später als die fol- 
gende Art. 


In Vorhölzern, Waldungen, besonders im Gebirge nicht selten; 
hie und da, z. B. bei Nussloch und Weinheim in grösseren Grup- 
pen. Juli. (Off.: Flores Tiliae). 


170. T. grandifolia Ehrh. Grossblättr. L, Früh-od, Som- 


56 Hypericineae. 


merlinde) ; Bl. schief herzförmig, beiderseits grün, unterseits weich- 
haarig ; Trugdolde 2—3blüthig; Lappen der Narben aufrecht; Kap- 
sel 5kantig; Blth. gelblich. d. von der Höhe der vorigen; Blätter 
um die Hälfte grösser. 

In den Laubwäldern hinter dem Haarlass und am Oelberge 
zwischen Dossenheim und Schriesheim ziemlich häufig! Ausserdem 
wie die vorige angepflanzt. Juni, Juli. 


XIX. HYPERICINEAE, DC. 


Halbsträucher oder (bei uns immer) Kräuter mit einfachen 
gegenständigen oder wirtelständigen Blättern ohne Neben- 
blätter. Blüthen in endständigen Trugdolden. Kelch 4—5- 
theilig, in der Knospe dachig. Blbl. 4—5 regelmässig, stets 
gelb, in der Knospe gedreht. Stbgefässe zahlreich, polya- 
delphisch, gewöhnlich am Grunde in 3—4 Bündeln ver- 
wachsen. Fruchtknoten frei, 3— Sfächrig, vieleiig, mit 3—5 
Griffeln. Frucht eine mehrfächrige Kapsel mit einwärts ge- 
schlagenen Klappen, selten eine Beere. Samen klein, an einer 
mittelständigen Axe oder an den Rändern der einwärts ge- 
schlagenen Klappen. Samen eiweisslos mit geradem Keim, — 
Die Hyperieineen sind durch Harzreichthum ausgezeichnet. Die 
Blätter der meisten Arten und häufig auch die Kelche sind mehr 
oder weniger mit Drüsen versehen. Die vorkommenden Arten der 
Gattung Hypericum bilden einen nicht unwesentlichen Bestandtheil 
der Flora in den Gebirgswäldern um H., und können geradezu als 


charakteristisch für die höhere Krautvegetation daselbst betrachtet 
werden. 


Hypericum. K, und Bikr. 5zählig; Kapsel 3—5fächrig. 


77. Hypericum Z. Johanniskraut, Hartheu. 
a) St. 2—4kantig. 
171. H. perforatum L. Gemeines J.; St. aufrecht, 2kantig;; 
Bl. eilänglich, durchscheinend punktirt; Klchbl. lanzettl., spitz, meist 
drüsenlos. 2%. 1—2‘. Die gelben Blüthen enthalten einen rothen 


harzigen Farbestoff, welcher sich beim Zerreiben der Blüthen leicht 
wahrnehmen lässt, 


An Waldrändern, in Gebüschen, auf Haiden, an Wegen häufig! 
Juni, Juli. (Off,;: 45, Hyperici). 


Hypericineae. er; 
172. H. quadrangulare I. Vierkantiges J.; St. aufrecht, 
4kantig; Bl. eiförmig, wenig punktirt; Klchbl. elliptisch,, stumpf, 
zuweilen etwas drüsig. 2. 1—14#‘. (H. dubium Leers). 
Auf Wald-Wiesen, in Gebüschen, in Wäldern, vorzugsweise 
im Gebirge, jedoch nur zerstreut. Beim Maischbacher Hof! am Teu- 
felskopf bei Dielheim! zwischen Ziegelhausen und Schönau! bei 
Neckarsteinach! Wilhelmsfeld! Juli, August. 


173. H. tetrapterum Fries. Vierflügeliges J.; St. auf- 
recht, geflügelt, Akantig; Bl. eiförmig, durchscheinend punktirt; 
Klchbl. lanzettl., kurz zugespitzt, drüsenlos. 2. 4—14‘. Blüthen- 
stand gedrängter und Bithen ner; als bei den vorhergehenden 
Arten. 

An und in Gräben, an feuchten Waldstellen, auf Sumpfwiesen 
nicht selten, viel verbreiteter als vorige Art. Häufig bei Wiesloch! 
Rauenberg! St. Ilgen! Waghäusel! Auch stellenweise in den Süm- 
pfen im Friedrichsfelder Walde! Bei Kirchheim! Ziegelhausen! Beim 
Haarlass und am Neckarufer ! Juli) August. 


174. H. humifusum L. Niederliegendes J.; St. nieder- 
liegend, fadenförmig, 2kantig; Bl, eilänglich, durchscheinend punk- 
tirt; Klchbl. länglich, stumpf, ganzrandig oder drüsig-gewimpert. 

o—14. Bikr. sehr klein. 

Auf sandigen und lehmigen Acckern, Triften, in trocknen Wäl- 
dern, stellenweise häufig, z. B. in der Nähe von H. beim Speyrer 
Hof, beim Riesenstein, am heiligen Berge! Auch bei Schwetzingen ! 
Neu-Lussheim! u, s. w. Juni—September. 


5) St. rund; Kelchbl. stets am Rande drüsig gewimpert. 


175. H. pulchrum L. Schönes J.; St. aufrecht, kahl; Bl. 
sitzend, herzförmig-eirund, stumpf, kahl, unterseits graugrün, punk- 
Fri Kelchbl. verkehrt-eirund, sehr stumpf, mit sitzenden Drüsen. 

1—1H', | 

An an. sonnigen Abhängen, auf Bergwiesen, in lichten 
Wäldern auf Sandboden. Auf den Bergen bei H. diesseits und jen- 
seits des Neckars häufig! Auch bei Schriesheim!’ Weinheim (z.B. auf 
dem Wagenberge) stellenweise verbreitet. In der Ebene seltener, 
auf Kalkboden . oder nur vereinzelt, z.B, bei Nussloch! Juni 
— August. 

176. H. montanum L. Berg-J.; St. aufrecht, kahl; Bl. 
sitzend, herzförmig-eirund oder elliptisch, am Rande schwarzpunktirt; 
Kelchbl. lanzettl., mit gestielten Drüsen. 4. 1—2‘. Trugdolden arm- 
blüthig, kopfig- gedrängt. Variirt 

ß) scabrum; Bl. unterseits durch kurze, dichtstehende Haare 
sehr rauh, weissgrau, 


58 Hyperieineae; 


In lichten Wäldern sowohl der Gebirge, als der Ebene, in Nadel- 
wäldern, auf Haiden,. jedoch immer nur zerstreut und einzeln. In 
der Nähe von H, nicht selten, z.B. am Haarlass, am Philosophen - 
Wege, im Klingenthal, auf dem Königsstuhl! Auch bei Schönau und 
durch das Gebirge bis Schriesheim und Weinheim! Bei Schatthausen | 
Seltener, bei Nussloch und Wiesloch! Im Friedrichsfelder Walde ver- 
breitet, und daselbst, nicht fern vom Relaishause, die Var. ß. Juli, 
August. / 

177. H. hirsutum L. Rauhhaariges J.; St. aufrecht, nebst 
den Blättern weichhaarig; Bl. eiförmig-länglich, kurz gestielt, punk- 
tirt; Kelchbl. lanzettl., mit gestielten Drüsen. Q. 14—2'. Trug- 
dolden in langgestreckten Trauben, 

In Wäldern, Gebüschen, vorzugsweise Schatten liebend. In den 
Gebirgswäldern des Odenwaldes verbreitet, und daher auch häufig 
in der Nähe von H., sowohl jenseits des Neckars, als diesseits, beson- 
ders im Dreitröge-Thal! am Königsstuhl! bis Gaiberg u. Schatt- 
hausen! Fehlt nicht in den Wäldern der Ebene, z.B. bei Schwet- 
zingen! Friedrichsfeld! Im oberen Wald bei Wiesloch! Juli— August. 


XX. ACERINEAE DC. 


Bäume oder Sträucher mit reichlichem zuckerhaltigem 
Safte, gegenständigen, handförmig-gelappten, - seltener drei- 
{heiligen oder gefiederten Blättern, ohne Nebenblätter. Blth. 
meist vielehig, seltener zwitterig in Trauben oder Dolden- 
trauben. K. und Blkr. 4—5—-9theilig, in der Knospe da- 
chig. Bilkr. bisweilen fehlend. Stbgef. meist 8, seltener 4, 
einer hypogynischen Scheibe eingefügt. Frehtk. 2lappig. 2- 
fächrig mit 1 Griffel und 2 Narben. Frucht geflügelt, bei 
der Reife in 2 einsamige Nüsschen zerfallend. Samen ei- 
weisslos, Keim gekrümmt, 

Acer. Bith. vielehig; K.u. Blkr. meist 5zählig; Stbgef. 8. 


78. Acer L. Ahorn. 


a) Stbgef. der männl. Blth. so lang, als die Blkr. 

178. A. campestre L. Feld-A.; Bl. handförmig-5lappig, mit 
ganzrandigen oder schwaeh gekerbten Lappen; Doldentrauben auf- 
recht ; Flügel der Frucht wagerecht abstehend. — Blth, grünlich. 
8—10' hoher Strauch oder 20—25' hoher Baum, mit oft ansehnlicher 
Korkentwickelung an den Zweigen. 


‚Hippocastaneae, 59 


In Wäldern, Gebüschen nicht selten. Ansehnliche, sehr‘ alte 
Stämme in den Bergwäldern hinter Schriesheim:! Mai. 


179. A. platanoides L. Spitzblättriger A.; Bl. buchtig- 
gelappt, mit feinzugespitzten, gezähnten Lappen; Doldentrauben 
aufrecht; Flügel der Frucht wagerecht abstehend. Blth. grünlich, 
Ansehnlicher Baum mit glatter Rinde. 


In den Gebirgswäldern um H., z. B. in zahlreichen und schönen 
Stämmen auf dem Oelberge bei Schriesheim! Häufig angepfianzt. 
April, ‘Mai. 

b) Stbgef. der männl. Blth. doppelt so lang als die Blkr. 


180. A. Pseudo-Platanus L: Platanen-A.; Bl. 5lappig, 
ungleich gesägt; Trauben hängend; Flügel der Frucht wenig abste- 
hend. Blth, grün, Ansehnlicher Baum mit glatter Rinde. 


In Wäldern der Ebene und der Gebirge hie und ‚da. Häufig 
angepflanzt. Mai, Juni. 


(Ausser diesen bei uns einheimischen Arten findet sich zuweilen 
angepflanzt und mitunter in Gebüschen und Wäldern verwildert der 
aus Nord-Amerika stammende, durch hellgrüne Zweige und meist 
3theilige BI. auffallende Acer Negundo L.) 


XXI. HIPPOCASTANEAE. DC. 


Bäume oder Sträucher mit gegenständigen, handförmig 
zusammengeseizten Blättern ohne Nebenbl. Blth. in gipfel- 
ständigen Rispen. Kelch 5zähnig. Blkr. unregelmässig, 
4—5blättrig, nebst den 7—8 Stbgef. einer unterständigen, 
dem Kelche angewachsenen Scheibe eingefüst. Frchtk. frei, 
3fächrig, Fächer 2eiig. Griffel 1. Kapsel 1 — 3fächrig, 
1—6samig. Samen kugelis, mit grossem, kreisrundem, 
grundständigem Nabel, eiweisslos. Keim gekrümmt. 


Esculus. K.glockig; Blbl. 4—5; Stbgef. 7—8; Kapsel leder- 
artig, mehr oder weniger stachelig. 


[Eseulus Z. Rosskastanie.] 


E. Hiprocastanum L. Gemeine R.; Bl. 5—7fingerig; Blätt- 
“chen keilförmig, stark gerippt; Blbl. 5, weiss, roth u. gelb gefleckt; 
Stbgef. 7. 30— 70’ hoher Baum aus den nördlichen Theilen Ost- 
indiens stammend. 

Häufig angepflanzt, Mai. 


60 ‚Ampelideae. — Geraniaceae. . 


In der nächsten Umgebung von H. findet sich NE eultivirt; 
E. rubicunda Lois, rothblühende R. 


XXI. AMPELIDEAE AH.B.K. 


Klimmende, rankende Sträucher mit gegenständigen, hand- 
förmig gelappten oder fingerförmig getheilten Blättern. 
Blth. in Rispen oder Trugdolden. Kelch 4—6gliedrig, un- 
scheinbar. Blbl. 4—-5, einer unterständigen Scheibe einge- 
fügt, in der Knospenlage klappig. Stbgef. 4—5, den Blu- 
menblättern gegenüberstehend. Frchtk. frei, 2 — 3fächrig. 
Fächer 1—2eiig. Griffel kurz oder fehlend. Beeren 2—3- 
fächrig. Fächer 1—2samig. Samen mit knöcherner Schaale 
und knorpeligem Eiweiss. Keim gerade. 


Vitis. K. 5zähnig; Blbl. 5, am Grunde sich ablösend, an der 
Spitze zusammenhängend; Stbgef. 5; Beere 4—6samig, 


79. Vitis L. Weinstock. 


181. V. vinifera L. Gemeiner W.; Bl. herzförmig, meist 
buchtig 5lappig, grobgezähnt; Ranken blattgegenständig. Dh. Bith. 
grünlich-gelb. Cultivirt. 


In den Waldungen hie und da, z.B. bei Wiesloch völlig ver- 
wildert. Juni, Juli. 


Hieher auch Ampelopsis hederacea Michx. (sogenannt. wilder 
Wein), aus Nord-Amerika stammend, häufig zu Lauben und Mauer- 
bekleidung verwendet. 


XXIII. GERANIACEAE DC. 


Kräuter oder Halbsträucher mit gegenständigen oder ab- 
wechselnden handförmigen Blättern und Nebenblättern. Blth. 
meist doldig, seltener einzeln. Kelchbl. 5, in der Knospe 
dachig, bleibend. Bibl. 5, in der Knospe gedreht. Stbgef. 
meist 10, monadelphisch, bisweilen einige unfruchtbar. 
Frehtk. 5, nebst den 5 Griffen an die verlängerte Blüthen- 
axe angewachsen. Früchtchen 1samig, bei der Reife mit 
den Griffen vom Grunde bis zur Spitze von der Axe sich 


Geraniaceae, 61 


klappenartig ablösend.. Same eiweisslos mit gekrümmtem 


Keim. — Meist bodenvage Pflanzen ohne entschiedene Vorliebe 
für bestimmte Lokalverhältnisse. Im Allgemeinen zwar häufig, aber 
wenig gesellig auftretend. 


Geranium. Stbgef. 10, meist’) alle fruchtbar; Griffel mit den 
Fruchtklappen sich bogenförmig von der Fruchtaxe ablösend. - 


Erodium. Stbgef. 5 fruchtbar, 5 unfruchtbar; Griffel mit den 
Frehtk, sich spiralförmig von der Fruchtaxe ablösend. 


80. Geranium ZL. Storchschnabel. 


a) Perennirend; Wrzlst. horizontal mit den Blattresten des vor. 
Jahres besetzt, St. ausgebreitet, ästig. Bilkr. gross. 


&. Stbgef. niedergebogen. 


182. 6. macrorhizum L. Grosswurzeliger S$t.; Bl. hand- 
förmig-7lappig, eingeschnitten-gezähnt, weichhaarig; Blthstiele 2blü- 
thig, nach dem Verblühen zurückgeschlagen ; Stbgef. abwärtsgebogen ; 
Fruchtklappen kahl, queerrunzelig. 1. 1—2'. Bikr. blutroth. Wrzlst. 
stark, etwas ästig. Kraut wohlriechend. 

Auf. einer verfallenen Mauer unterhalb der Engelswiese bei H.! 
(Die Pflanze stammt aus dem südlichen Europa, wurde ehemals in 
Weinbergen häufig kultivirt und ist jetzt in manchen Gegenden der 
Rheinischen Flora eingebürgert). Juni, Juli. 


ß. Stbgef. aufrecht. 


183. 6. pratense L. Wiesen-St.; St. oberwärts drüsen- 
haarig; Bl. handf.-5—theilig, eingeschnitten gesägt; Blthstiele 2- 
blüthig, nach dem Verblühen zurückgeschlagen ; Fruchtklappen glatt, 
mit abstehenden Drüsenhaaren: Stbfäden am Grunde breitgeflügelt. 
2. 1—2'. Bikr. hellblau. 

Auf Wiesen stellenweise häufig, z.B. am Neckar bei Ziegel- 
hausen! Schlierbach! Bei Handschuhsheim! Taadenburg! Schatthausen ! 
Wiesloch! u. s. w. Juli, August. 


184. G. palustre L. Sumpf-St.; oberwärts mit rückwärtsge- 
kehrten drüsenlosen Haaren; Bl. handf.-5spaltig, eingeschnitten-ge- 
zähnt; Bilthstiele 2blüthig, nach dem Verblühen niedergebogen ; 
Stbgef. lanzettl., kaum geflügelt; Fruchtklappen glatt, mit abste- 
henden drüsenlosen Haaren. 2. 1—2‘. Blkr. purpurroth. 


Auf sumpfigen Wiesen, an schattigen Gräben, in feuchten Wäl- 
dern nicht häufig. Bei Alt-Wiesloch! Rauenberg! Schatthausen ! 


*) Bei @. pusillum sind 5 Stbgef. unfruchtbar. 


62 Geraniaceae. 


Nussloch! Gaiberg! und von dort stellenweise bis Neckargemünd ! 
Juni—August,. [Verbreitet von hier durch den Odenwald ins Main- 
thal! In Rhb. fehlend. (F. Sch.)] 


185. 6. sanguineum L. Blutrother St.; St. mehr oder 
weniger ausgebreitet-ästig, überall mit abstehenden, drüsenlosen 
Haaren besetzt; Bl. tief-Ttheilig mit linealischen Zipfeln; Blthstiele 
meist iblüthig, nach dem Verblühen etwas, abwärtsgeneigt; Frucht- 
klappen glatt, weichhaarig. 2}. 3—2'. Blkr. ausgerandet, purpurroth. 
St. und häufig auch die Bl. rothgefärbt. 


Auf sonnigen Hügeln, an Felsen, auf trocknen Waldwiesen. 
An den Abhängen der Bergstrasse von H. bis Weinheim stellenweise 
häufig! u. A. auf den Felsen beim Haarlass! Am Geisberge bei H. 
und gegen Rohrbach! In der sog. Hessel bei Wiesloch! bei Maisch- 
bach! Dielheim! Schatthausen! Rauenberg! Baierthal verbreitet! 
Mai— August. 


186. G. pyrenaicum L. Pyrenäen-St.; St. weichhaarig, 
drüsenlos; Bl. nierenförmig-7”—9lappig, mit stumpfen Lappen; Blth.- 
stiele 2blüthig, nach dem Verblühen etwas abwärtsgeneigt; Frucht- 
klappen glatt, weichhaarig, drüsenlos. 4. 4—1'‘. Blbl. 2spaltig, lilla- 
purpurroth. — Die Blüthen um die Hälfte kleiner als bei den vo- 
rigen Arten. 


Auf Waldwiesen, in Gebüschen, z.B. bei Weinheim, am Fuss- 
wege nach Nesterbach! In Menge auf den Grasplätzen des Mann- 
heimer Schlossgartens! Juni—August. (Wie in manchen andern 
Gegenden Deutschlands eingewandert und nun eingebürgert.) 


d) Einjährig. Bilthstiele meist 2blüthig, nach dem Verblühen 
niedergebogen. Bilkr. klein. 


&. Fruchtklappen glatt; Samen wabig-punktirt. 


187. G. dissectum L. Zerschlitzter St.; St. ausgebreitet, 
rauhhaarig; Bl. handf.-5—theilig; Blthst. kurz; Blbl. 2spaltig, kaum 
länger als d. K.; Fruchtklappen drüsig-behaart. ©. 3—8”. Bilkr. 
purpurroth, am Grunde gewimpert. 

Auf Aeckern, an Wegen häufig. Mai—August. 


188. 6. columbinum L. Tauben-St.; St. niederliegend, aus- 
gebreitet, weichhaarig; Bl. handf.-5—6theilig; Blthstiele lang; Blbl. 
ausgerandet, kaum länger als d.K.; Fruchtklappen kahl. ©. 3—10". 
Blkr. rosa. 

In Weinbergen, an Wegen, auf Sandfeldern und Geröll hie und 
da; z.B. am Philosophen-Wege! InWeinbergen zwischen Handschuhs- 
heim und Dossenheim! Beim Relaishause! Im Steinbruch hinter 
Nussloch! Im Birkenauer Thal bei Weinheim! Juni—August. 


Geraniaceae. 63 


189. G. rotundifolium Z. Rundblätteriger St.,; St. aus- 
gebreitet, weichhaarig (zuweilen etwas klebrig); Bl. rundlich-nierenf. 
5—7spaltig; Blthstiele kurz; Blbl. ungetheilt, wenig länger als d, 
Kelch; Fruchtklappen abstehend, drüsenlos, weichhaarig. ©. 3— 
10", Bilkr, hellroth. 

In Weinbergen, an Wegen, auf Schutt stellenweise, z.B. in 
der Nähe von H. an den Felsen beim Haarlass! Am Philosophen- 
Weg! In Weinbergen beim Dreitröge- Thal! Auch bei Wein- 
heim an mehreren Standorten, z.B. auf Felsen im Birkenauer Thal! 
In Weinbergen unterhalb der Burg Windeck! Bei Nesterbach! Mai 
— Juli. 

ß. Fruchtklappen und Same glatt. 

190. 6. pusillum Z. Kleiner St.; St. aufrecht oder wenig 
niederliegend, weichhaarig; Bl. fast kreisrund 7—9spaltig; Blbl. ver- 
kehrt-herzförmig, ausgerandet-2spaltig, am Grunde schwach gewim- 
pert; Fruchtklappen weichhaarig. ©. 4--8”, Blkr. blassviolett. 5 
Stbgef. unfruchtbar. 

An Wegen, auf Aeckern, Schutt häufig! Juni—August. 


y. Fruchtklappen runzelig:;: Samen glatt. 


191. &. molle L. Weicher St.; St. ausgebreitet, weichhaarig- 
zottig; Bl. rundlich-nierenförmig 7—9spaltig; Blbl. länglich, tief 
2spaltig, am Grunde deutlich gewimpert; Fruchtklappen queerrun- 
zelig, kahl. ©. 5—10“. Blkr. purpurroth. 

Auf Aeckern, Triften, an Wegen, überhaupt an sandigen, trock- 
nen Plätzen hie und da, z.B. bei Friedrichsfeld, Schwetzingen u. 
s. w. nicht selten. Mai— August. 

192. 6. Robertianum L. Ruprechtskraut; St. aufrecht; 
Bl. 3—5zählig; Blättchen gestielt, 3spaltig, eingeschnitten-fieder- 
spaltig; Blbl. verkehrt-eiförmig, ungetheilt, länger als d.K.; Frucht- 
klappen netzig-runzlig, weichhaarig. ©. 4—1’. Blkr. getrübt-hellroth. 
St. und oft auch die Bl. blutroth angelaufen. Das ganze Kraut 
widerlich riechend. 

In feuchten Gebüschen, an Gräben, Mauern, in Wäldern sehr 
häufig! Mai—September. 


81. Erodium ZHerit. Reiherschnabel 


193. E. cicutarium !’Herit. Schierlingsbl. R.; St. nieder- 
liegend, rauhhaarig ; Bl. gefiedert-fiederspaltig; Blthstiele mehrblüthig. 
©. Bith. purpurroth oder hellroth. Die Blätter bald grösser, bald 
kleiner, mehr oder weniger gespalten. Hinsichtlich der Behaarung 
wechselnd. (E. pimpinellaefolium Rchb.) 

An Wegen, auf Sandfeldern, Schutthaufen, Aeckern gemein. 
April— October. 


64 Balsamineae, — Oxalideae. 


_AXXIV. BALSAMINEAE Rich. 


Meist einjährige Kräuter, mit zarten, saftigen Stengeln, 
einfachen, abwechselnden gegenständigen Blättern ohne Ne- 
benblätter. Bith. unregelmässig in achselständigen Trauben. 
Kelch gefärbt 4—5blätterig, das untere Kelchblatt gross und 
gespornt, die zwei seitlichen kleiner. Blbl. 4—5, das obere 
gross, concav, die 4 seitlichen mehr oder weniger mit ein- 
ander verwachsen. Stbgef. 5 mit kurzen Staubfäden. An- 
theren mit den Rändern zusammenhängend. Frchtk. 5fäch- 
rig mit 5 sitzenden Narben. Fächer vieleiig. Samenträger 
central. Kapsel 5fächrig, 5klappig. Klappen bei der Reife 
von der Mittelsäule sich elastisch ablösend und spiralig zu- 
sammenrollend. Samen eiweisslos. Keim gerade. 

Impatiens. Als einzige Gattung. 


82. Impatiens Z. Springkraut. 


194. I. Nolitangere. L.. Gemeine Balsamine; Bl. kurz- 
gestielt, eiförmig, grobgezähnt; Blth. hängend, mit an der Spitze 
zurückgebogenem Sporn. ©. 1—2‘. Blth. gelb. Das Kraut äusserst 
zart und hellgrün. 

In schattigen, feuchten Waldungen, an schattigen Gräben, 
Zäunen hie und da. Im Carmeliterwäldchen bei H.! Bei Hand- 
schuhsheim! Zwischen Ziegelhausen und der sog. Glashütte! Wag- 
häusel! u. s. w. Juni—August. . 


I. parviflora DC. Verschieden durch aufrechte, viel kleinere 
Blüthen mit geradem Sporn. Stammt aus der Mongolei, fängt aber 
an in verschiedenen Gegenden Deutschlands zu verwildern, — Bei 
H. zeigt sie sich vorzugsweise in der näheren Umgebung des bot. 
Gartens! Juni—August. 


XXV. OXALIDEAE DC. 


Kräuter mit abwechselnden, zusammengesetzten Blättern, 
mit Nebenblättern oder ohne dieselben. Blth. regelmässig, 
Kelch ötheilig, in der Knospenlage dachig. Blbl. 5, in der 
Knospe gedreht. Stbgef. 10, meist "am Grunde etwas ver- 


Rütaceae. 65 


bunden, die inneren länger als die"äusseren. Fruchtknoten 
5fächerig, vieleiig, mit 5 Griffeln und centralem Samenträger. 


Kapsel 5klappig. Bamen eiweisshaltig, von einem fleischigen, 


elastisch abspringenden Samenmantel umgeben. Keiin gerade, 
‚Oxalis. Hieher die einzige Gattung. 


83. Oxalis Z. Sauerklee, 


195. 0.. acetosella L. Gemeiner S$.;. Werzlst. kriechend; 
schuppig; Bl. 3zählig, Blättchen verkehrt: herzförmig; Nebenblt. o 
Schaft 1blüthig. 4. 3—6'. Blth. röthlich-weiss (zuweilen violett). 

en schattigen, feuchten Laubwäldern, an Zäunen häufig! April, 

.. (Off, Hb. Acetosellae,) 

"196. 0. strieta L. Steifer S.; St. aufrecht; BI. 3zählig, 
Blättehen verkehrt-herzförmig; Nebenbl. o; Bilthstiele 2—5blüthig, 
bei der Fruchtreife aufrecht. Die Pfl. treibt unterirdische Ausläufer, 
welche ausdauern, während Hauptwurzel und das ganze Kraut © 
sind. 4—1’. Bith. gelb, klein. 

An Wegen, auf Aeckern und Grasplätzen hie und da, z.B. in 
Menge hinter dem Stift Neuburg und im Klingenthal bei H.! Stammt 
wie die folgende aus Nordamerika, ist aber bei uns völlig einge- 
bürgert. Juni— August, 

197. 0. corniculata L. Gehörnter S$., meist grauhaarig; 
St. ausgebreitet, ästig; Bl. 3zählig; Blättch. verkehrt-herzf.; Nebenbl. 
lineal., dem Blattstiel angewachsen; Blthstiele 2—5blüthig, bei der 
Fruchtreife zurückgeschlagen. '4—1'. Ausläufer fehlen. Blth, gelb. 

Auf Sandfeldern, an Wegen viel seltener als vorige, z.B. bei 
Schwetzingen. Juni—August. 


|RUTACEAE Jauss.] 


Kräuter oder Sträucher mit abwechselnden, durchschei- 
nend-punktirten Blättern ohne Nebenblätter. Kelch 3—5- 
spalt. oder theil., in der Knospe dachig. Blumenblätter von 
derselben Zahl, , einer ‘drüsigen Scheibe eingefügt. Stbgef. 
meist 5—10, ebenfalls der Scheibe eingefüst. Frehtk. mehr- 
fächerig, ‚gelappt... Griffel. 1. Frucht kapselartig, Samen 
eiweisshaltie.. Keim gekrümmt. 

a) Diosmeae, Innere Kapselschicht pergamentartig, elastisch 
von der Mittelschicht abspringend. 


 Dietamnus. K. 5tkeilig; Blkr. ungleich; Stbgef. 10, ab- 
wärtsgebogen; Kapsel ‚Sfächerig. 


SCHMIDT, Flora y.H. 5 


66 Calyeiftorae. 


Dietamnus Z. Diptam. 


D. Fraxinella Pers. Eschenblättr. D.; Bl. einfach gefiedert; 
Blttch. elliptisch, feingesägt; Traube reichblth., nebst Blth. drüsig- 
behaart; Blbl. elliptisch-lanzettl. 14—24’. Blkr, rosa oder weiss. 

In lichten Bergwäldern, an bewaldeten Abhängen vorzugsweise 
auf Löss, Kalk oder Porphyr. N. V. a. d. Geb. in B.: Eichelberg, 
bei Bruchsal! In Rhb.: Schlammberg bei Dürkheim! Kalkhügel bei 
Callstadt! Mai, Juni. — Die ganze Pflanze stark balsamisch rie- 
chend. Das in beträchtlicher Menge vom Blthstande ausgehende 
aetherische Oel lässt sich bei warmem, trocknem Wetter durch einen 
in die Nähe gebrachten brennenden Spahn entzünden, und veran- 
lasst bei hinlänglicher Dunkelheit eine rasch vorübergehende phos- 
phorähnliche Lichterscheinung. (Das Vorkommen im Floragebiet 
ist unsicher, Der von Gattenhof angegebene Standort: oberhalb 
Ziegelhausen, ist verloren, indem die Pflanze daselbst wahrscheinlich 
schon längst ausgerottet worden. Der Standort im Walde bei Rei- 
lingen, zwischen Walldorf und Neu-Lussheim, ist ebenfalls in neue- 
rer Zeit als nicht mehr vorhanden zu betrachten.) [Off. Rad. Diec- 
tamni albi. 


Subclass. 2. 
CALYCIFLORAE. 


Kelchbl. am Grunde mehr oder weniger verbunden. 
Blbl. und Stbgef. im Grunde des Kelches eingefügt, oder 
der mit dem Fruchtk. verwachsene Kelch trägt die getrennt- 
oder verwachsen-blätterige Blkr. mit den Stbgef. 


XXVI. CELASTRINEAE R.br. 


Sträucher mit einfachen oder zusammengesetzten Blättern 
und kleinen hinfälligen Nebenblätten. Bilth. regelmässig. 
Kelch 4—S5theilig, in der Knospenlage dachig. Bibl. 4—5, 
am Rande einer hypogynischen fleischigen Scheibe eingefügt. 
Stbgef. 4—6, mit den Blbl. wechselnd, der Scheibe auf- 


Rhamneae, 67 


sitzend. Frehtk. 2— 5fächerig. Fächer 1-vieleiig. Griffel 
1—5. Frucht meist kapselartig. Samen mit fleischigem 
Samenmantel und reichlichem Eiweiss oder ohne Mantel und 
Eiweiss. Keim gerade, 

Evonymus. K., Bl., Stbgef. A—5zählig; Griffel 1; Kapsel 
3—5fächerig; Fächer 1samig; Samen eiweisshaltig, von einem flei- 
schigen Mantel umgeben. 


$S4. Evonymus ZL. Spindelbaum. 


198. E. europaeus L. Spillbaum, Pfaffenhütchen; 
Str. 4—12', mit 4kantigen, glatten Zweigen; Bl, elliptisch; Kapsel 
3lappig, flügellos, roth; Blüthen grünlich. 

In Wäldern, Gebüschen, Hecken häufig! Mai, Juni. 


XXVI. RHAMNEAE. R. Br. 


Sträucher mit zuweilen dornigen Zweigen, abwechselnden 
oder gegenst. Blättern und Nebenblättern. Blüthen regel- 
mässig, hermaphroditisch, polygamisch oder dioecisch. Kelch 
4—-5spaltig, in der Knospenlage klappig; Blbl. 4—5 einer 
hypogynischen oder epigynischen Scheibe eingefügt, zuweilen 
auch völlig fehlend. Staubgef. 4—5 den Blumenblättern 
gegenüberstehend, Fruchtknoten frei oder etwas mit dem 
Kelch verwachsen, 2—4fächerig, Fächer leiig, Griffel 1, Stein- 
frucht 1—3samig, Samen mit wenigem Eiweiss, ohne Man- 
tel; Keim gerade. 

Rhamnus. K., Bikr., Stbgef. 4—5zählig. Kelchsaum abfal- 


lend. Steinfrucht fleischig oder lederarti.. Same mit tiefer Längs- 
furche. 


85. Rhamnus Z. Wegdorn. 


199. R. cathartica L. Purgir-W.; Kreuzdorn; Zweige ge- 
genst. mit endständigen Dornen; Bl. rundlich-oval, feingesägt; 
Bltstiele länger als die Nebenbl; Blth. Azählig, meist dioeeisch; 
Früchte schwarz Asamig. Blth. grün. Strauch 4—5', 

In Gebüschen, lichten Waldungen, auf Felsen, in Torfsümpfen 
hie und da. Beim Haarlass! an den felsigen Abhängen bei Schries- 
heim und Weinheim! Beim Relaishause und von dort bis zum Rohr- 


68 Papilionaceae. 


hofe stellenweise nicht selten! Bei Neckarau “und : Waghäusel mit- 
unter ansehnliche Gebüsche bildend! (Weibliche Stämme sind vor- 
herrschend, männliche seltener). Mai—Juli. (Off.: Baccae Spinae 
cervinae). 

200. R. Frangula L. Glatter W.; Faulbaum; Zweige 
wechselnd, dornenlos; Bl. elliptisch, zugespitzt, ‚ganzrandig; Blth. 
5zählig,, zwitterig; Früchte 2samig, zuerst roth, ‘dann schwarz. 
Blth. grünlich weiss. Str. 6—12', 

In Wäldern und Bebüseken häufig! Mai— Juli. (Ofl.: Cort. et 
: Baccae Frangulae. 


XXVIN. PAPILIONACEAE. L. 


Meist 4 oder. & Kräuter, zuweilen Sträucher, selten Bäume 
mit abwechselnden, gewöhnlich 3- oder mehrzähligen gefie- 
derten, seltener einfachen Blättern und meistens mit sehr 
entwickelten, für die Charakteristik der Arten nicht selten 
sehr wesentlichen Nebenblättern. Blüthen in Trauben oder 
Aehren, zuweilen einzeln. Kelch 5theilig oder 2lippig, die 
Oberlippe 2gliedrig, die Unterlippe 3gliedrig. Blkrone 5blättrig, 
schmetterlingartig; das obere grösste Bbl. (Fahne) in der Knospe 
die übrigen deckend, die 2seitlichen entgegengesetzt (Flügel), die 
2 unteren mehr oder weniger miteinander verwachsend, und eine 
die Staubgefässe und den Fruchtknoten umschliessende Rinne bil- 
dend (Kiel oder Schiffchen). Staubgefässe 10, seltener monadel- 
phisch, häufiger diadelphisch, indem 9 mehr oder weniger mit 
einander verwachsen, der 10. Staubfaden aber völlig frei bleibt. 
Fruchtknoten frei mit 1 Griffel und seitenständigem Samenträger. 
Frucht eine 1fächerige oder seltener eine scheinbar 2fächerige, 
mehrsamige oder seltener lsamige Hülse, zuweilen in Quer- 
glieder zerfallend. Same eiweisslos mit gekrümmtem Keim. — 
Da die meisten dieser Pflanzen gesellig sind, so findet sich die Fa- 
milie nächst Compositae und Gramineae am häufigsten. ‘Auf dem 
verschiedensten Boden und fast überall ‚auftretend, lieben die Papi- 
lionaceae vorzugsweise einen trockenen, freien, etwas warmen Stand- 
ort und gedeihen selten in Sümpfen und auf nassen Wiesen. ‚Einige 
haben Vorliebe für kalkartigen Boden und das: Wachsthum mancher 
wird ‚durch. geeignete Hinzuführung desselben wesentlich befördert, — 


Papilionaceae. 69 


Habitus ziemlich übereinstimmend , besonders bei den zahlreichen 
Arten mit 3zähligen Blättern. Die Blumenkronen sind fast bei der 
Hälfte aller Arten gelb, bei den übrigen roth oder blau. Die weisse 
Schmetterlingsblüthe, ‚welche bei den bekannten kultivirten Arten 
vorherrscht, zeigt sich bei den einheimischen nur selten. — Durch 
Gehalt an eigenthümliche Stoffe wenig ausgezeichnet, werden "die 
meisten unserer einheimischen Papilionaceen bemerkenswerth durch 
grössere oder geringe Menge von stickstoffhaltigen Bestandtheilen, 
welche nicht nur, nebst viel Stärkmehl im Samen, sondern auch in 
. der Frucht und im Kraute sich finden. Aus diesem Grunde. und 
durch oft reichlichen Gehalt des Krautes an Zucker, Gummi, Schleim 
sind die Papilionaceen als Wiesenpflanzen sehr geschätzt und ver- 
dienen die Verbreitung, zu welcher sie durch das reichliche Aus- 
streuen ihrer keimfähigen Samen gelangen. — Das Vorkommen von 
ätherischem Oele in den Blüthen bei einigen, von Bitterstoff in der 
Wurzel, im Kraut und in den Samen bei anderen, macht sie auch in 
pharmazeutischer Beziehung, jedoch verhältnissmässig wenig beach- 
tenswerth. 

Trib. 1. Loteae. Staubgef. monadelph. oder diadelph. Hülse 
ohne Querscheidewände, 1fächerig oder (in unserer Flora jedoch nur 
bei Astragalus) scheinbar 2fächerig. — Blätter unpaarig gefiedert od. 
3zählig, selten einzeln. — Samenlappen bei der Keimung sich über _ 
die Erde erhebend, blattähnlich. 


a) Stbgef. monadelphisch. 
&) Kelch 2lippig, Flügel am Grunde oberwärts faltig-runzelig. 


Sarothamnus. Griffel verlängert, oberwärts etwas verbrei- 
tert, spiralig eingerollt. Narbe kopfig. 

Genista, Gr. pfriemlich, aufsteigend; Narbe schief, nach 
innen gebogen. 

Cytisus. Gr. pfriemlich aufsteigend; Narbe schief, nach aus- 
sen gebogen, 

ß) Kelch 5zähnig, Flügel nicht faltig. 

Ononis. K. zur Fruchtzeit offen; Schifichen seschnäbelt, 
Bl. 3zählig. . 

Anthyllis. K. zur Fruchtzeit geschlossen, aufgeblasen, Schiff- 
chen: fast stumpf, Bl. gefledert. 


b) Stbgef. diadelphisch. 
«&) Bl. 3zählig. 
Lotus. Schiffehen.  geschnäbelt ;; Hülse, lineal,: ‚ungeflügelt; 
Griffel an der Spitze verschmälert. 


Tetragonolobus. Schf, geschnäbelt; Hülse Aflügelig ;..Gr. 
' an der Spitze verdickt. 


70 Papilionaceae. 


Medicago. Schf. stumpf; Fruchtknoten gekrümmt; Hülse 
sichel- od. schneckenförmig gewunden, 1—-vielsamig. 

Melilotus. Schf. stumpf; Fruchtknoten gerade; Hülse kurz, 
1—3samig; Stbgef. nicht mit d. Blbl. verwachsen. 

Trifolium, Schf. stumpf; Stbgef. ein wenig mit dem Blbl. 
verwachsen, sonst wie Melilotus. 


ß) Bl. gefiedert. 


Astragalus. Schiffchen stumpf; Griffel kahl; Hülse der 
Länge nach scheinbar 2fächerig. — Kräuter. 

Robinia. Schf. stumpf; Griff. bärtig; Hülse völlig 1fächerig, 
zusammengedrückt. — Baum. 


Trib. 2. Hedysareae. Stbgef. diadelphisch. Hülse durch Quer- 
scheidewände aufspringend, d. h. in einsamige Glieder getheilt; Bl. 
unpaarig-gefiedert. Samenlappen bei der Keimung blattähnlich. 


Coronilla. Schiffehen geschnäbelt; Hülse lineal, etwas ge- 
bogen, an den Gelenken zusammengezogen. 

Hippocrepis. Schf. geschnäbelt; Hülse zusammengedrückt, 
an der oberen Naht buchtig ausgeschnitten. 

Ornithopus. Schf. abgerundet, stumpf; Hülse sichelförmig, 
zusammengedrückt, an den Gelenken zusammengezogen, 

Onobrychis. Schf. schief abgestutzt; Hülse 1gliedrig, ver- 
kehrt-eiförmig, knochenhart, bekielt, grubig-netzartig. 


Trib. 3. Vieieae. Stbgef. diadelphisch. Hülse Ifächerig. Bl. 
paarjg. gefiedert, meist in eine Ranke, ausgehend; Samenlappen flei- 
schig, sich nicht grün färbend, meist unter der Erde bleibend, 


Vicia. K. 5zähnig; Griffel fadenförmig, bald behaart, bald 
kahl; Hülse zusammengedrückt, vielsamig. 

Pisum. K. 5spaltig; Gr. 3kantig, nach unten rinnenartig. 
Hülse zusammengedrückt, vielsamig. 

Ervum. K. 5spaltig; Gr. nach oben verbreitert, abgeplattet, 
überall behaart. Hülse abgekürzt 2samig; Same zusammengedrückt, 

Lathyrus (inel. Orobus). K. 5spaltig; Griffel nach oben ver- 
breitert, abgeplattet, nach innen behaart. Hülse zusammengedrückt, 
vielsamig; Same kugelig oder oval. 

Trib. 4. Phaseoleae. Stbgef. diadelphisch. Hülse. 1fächerig, mit 
schwammigen Anschwellungen. zwischen den Samen. Blätter 3zäh- 
lig; Samenlappen fleischig, sich nicht grün färbend. Bei der Kei- 
mung oft vom Boden sich erhebend. 


Phaseolus. Griffel mit den Staubgef. und dem Schiffchen 
schneckenförmig zusammengerollt. 


Papilionäceae. 71 


86. Saroihamnus Wimm. Besenpfriemön, 


201. S. scoparius Koch. Gemeiner B.; St. aufrecht mit 
ruthenförmigen, scharfkantigen Zweigen; Bl. 3zählig, die oberen ein- 
fach; Hülse zusammengedrückt, zottig. D. 2—5’. Blth. ansehnlich, 
gelb. ($. vulgaris Wimm. Spartium soopartum L.). 

Auf trockenen Haiden, an Abhängen, in lichten Wäldern be- 
sonders auf Sandboden häufig! Mai, Juni. 


87. Genista L. Ginster. 


202. @. tinctoria L. Färber-G.; St. aufsteigend, dornen- 
los; Bl. lanzettlich od. elliptisch, am Rande weichhaarig, Trauben 
-endständig; Blkr. und Hülse kahl. 5. 1—2’. Bith. gelb. 

Auf trockenen Wiesen, an Abhängen, in Wäldern hie und da 
häufig, sowohl im Gebirge (schon in der Nähe von H.) als auch be- 
sonders auf den Wiesen beim Relaishause! Neckarau! Waghäusel! 
Juri, Juli. 

203. G. pilosa L. Behaarter G.; St. niederliegend, dor- 
nenlos; Bl. längl.-lanzettlich, unterseits nebst den Zweigen, dem 
Kelche, der Fahne, dem Schiffchen und der Hülse seidenhaarig; 
Trauben seitenständig, verkürzt. b. 4—8". Bith. gelb. 

Auf trockenen Haiden, sonnigen Hügeln, in lichten Wäldern, 
besonders im Gebirge zuweilen sehr häufig, z. B. von Ziegelhausen 
in der Richtung nach Wilhelmsfeld und Schriesheim! Mai, Juni. 


204. G. germanica L. Deutscher G.; St. aufrecht, dornig, 
unten blattlos, oben beblättert, rauhhaarig; Bl. lanzettlich oder el- 
liptisch; Trauben gipfelst. D. 4—2', Blth. gelb. 

In lichten trockenen Wäldern, an Abhängen, auf Haiden nicht 
selten. Hie und da im Gebirge in der Nähe von’H., besonders 
diesseits des Neckars! häufiger aber bei Nussloch! Wiesloch! Auch, 
wiewohl nicht so verbreitet, in der Ebene bei Schwetzingen! Kirr- 
lach! Walldorf! Mai, Juni. 


88. Cytisus Z. Geisklee. 


205. C. sagittalis Koch. Geflügelter G.; St. niederlie- 
gend, 2schneidig geflügelt, gegliedert; Bl. elliptisch; Trauben end- 
ständig, kopfförmig. d. 4—2'. Blth. gelb. (Genista sagittalis L.). 

Auf Haiden, an Bergabhängen, auf trockenen Wiesen, in Na- 
delwäldern hie und da. Auf den Felsen vor dem Haarlass! auf der 
Engelswiese! und gegen Ziegelhausen häufig! Auch bei der Molken- 
kur! am Riesenstein! auf dem Königstuhl! bei Schriesheim! Wein- 
heim! Sporadisches Vorkommen auf den Hügeln zwischen Rauen- 
berg und Malsch! — In den Nadelwaldungen bei Friedrichsfeld und 


yo Papilionaceae. 


Walldorf zuweilen mit sehr verlängerten, weithin sich .erstreckenden 
Zweigen und auf dem magern Boden wenig blühend, übrigens auch 
dort und bei Schwetzingen. nicht selten! Mai, Juni. 


89. Ononis Z. Hauhechel. 


206. 0. spinosa L. Dorniger H.; St.: aufrecht oder, auf- 
steigend, dornig, lreihig-zottig, oberwärts drüsenhaarig;; Blättchen 
eiförmig-länglich, gezähnelt, kahl oder weichhaarig; Blth. blattwin- 
kelständig, einzeln; Hülsen eiförmig, 'etwas länger’als d. Kelch. 2%. 
1—24.. Blkr, rosa. 


An Wegen, auf Triften und Aeckern, besonders am Neckarufer 
häufig! Juni—August. (Off.: Rad. Ononidis spin.). 


207. 0. repens L. Kriechender H.; St. fast niederliegend, 
dornig ‘oder dornenlos, ringsum zottig; Blättchen eiförmig, gezähnelt, 
meist drüsenhaarig; Blth. blattwinkelständig, einzeln, Hülsen eiför- 
mig, kürzer als der Kelch. 3. 1—2'. Bikr. rosa. 


»Auf‘Sandflächen, sandigen Hügeln, in Nadelwäldern der Ebene 
stellenweise sehr verbreitet! Juni—August. 


90. Anthyllis Z. Wundklee. 


208. A. Vulneraria L. Gemeiner W.; St. aufsteigend; un- 
tere Bl. langgestielt, einfach, länglich-eirund, obere gefiedert; Blthen 
in endständigen kugeligen Köpfchen mit fingerig- gespaltenen Deck- 
blättern. 3. 4-1‘. Bikr. gelb; Kelche weiss wollig. 


Auf trockenen Wiesen, sonnigen grasreichen Hügeln; in lichten 
Nadelwäldern und auf sandiren Triften stellenweise häufig, z. B. 
hinter dem Haarlass! und längs der Bergstrasse! Auch in den Ebe- 
nen hie und da, z.B. zwischen Friedrichsfeld und dem Relaishause! 
bei Schwetzingen! u, s. w. Mai—Juli. 


9], Lotus Z. Hornklee. 


209. L. corniculatus L. Gemeiner H.; ausgebreitet, auf- 
steigend, kahl od. behaart, Blättchen länglich verkehrt-eirund oder 
keilig. Köpfchen langpestielt 5—12blüthig. U. Blth. gelb. Erscheint 
in 2 Varietäten: 


a) vulgaris; St. fest, Köpfchen wenieblüthig: Kelchzähne 
vor dem Aufblühen zusammenneigend. : 1—3/, 


P) uliginosus; St. röhrig; Köpfchen. vielblüthig; Kelchzähne 
vor dem Aufblühen zurückgebogen (L, uliginosus Schkr.). 
In..allen Theilen ‚grösser und: kräftiger, weil auf feuchtem 
Boden \wachsend,  1—1!”, 


Paäpilionaceae. 73 


Auf’ Wiesen, an Wegen, an Waldrändern, Gräben häufig! Var. ß 
etwas Feuchtigkeit liebend. Juni—August. 


92. Tetragonolobus Scop. Spargelerbse, 


210. T. siliquesus Roth. Gemeine Sp.; St. niederliegend; 
Blättehen rautenförmig-verkehrt-eirund, graugrün; Blth. einzeln, an- 
sehnlich, hellgelb. 4. 3:—10". 


Auf feuchten Wiesen, an Gräben nicht häufig: Waghäusel! Brühl! 


[Jenseits des Rheines mehr verbreitet, z. B. an den Oggershei- 
mer Sümpfen! bei Ruchheim! Maxdorf! Dürkheim! Juni, Juli. 


95. Medicago L. Schneckenklee. 
a) Hülsen dornenlos, 

2ll. M. sativa L. Luzernerklee; St. aufrecht, Blättchen 
länglich, verkehrt-eiförmig; Trauben länglich,' vielblüthig; Hülse 
schneckenförmig, 2—3mal gewunden. U. 1—2'. Bith. blau oder 
grünlich violett. 

Häufig kultivirt; an Wegen, grasreichen Dämmen, an Waldrän- 
dern überall verwildert! Juni—September. 

212. M. falcata L. Sichelf. Schn.; St. niederliegend oder 
aufsteigend, länglich keilförmig; Trauben verkürzt, vielblüthig; Hülse 
sichelf,, zmal gewunden. %,,. 1—1#. Blth, gelb. Varirt: 

ß) versicolor Aut. .(M. media Pers,). Blüthen erst gelblich 
weiss, dann grüngelb, endlich. gelblich-blau, 

Auf Aeckern, an Wegen, in Weinbergen, auf trockenen Anhöhen 

besonders auf kalkhaltigem Boden häufig, z. B, hinter dem Haarlass! 
in .der Gegend von. Wiesloch und. Baierthal! Juni—Sept. 
213. M. Iupulina L. Hopfen-Schn.; St. niederliegend; 
Blättchen verkehrt-eirund; Blth. klein in sehr verkürzten gedrunge- 
nen, vielblüthrıgen Aehren; Hülse nierenföürmig, an der Spitze ge- 
wunden, ‚netzaderig. ©. Blth. hellgelb. Varirt: 


P)  Willdenowiana Koch; Hülse abstehend behaart, drüsen- 
tragend. 


"Auf: Wiesen, an Wegen, auf Aeckern KahrT häufig. Var, ß auf 
trockenen Sandflächen, Mai—Sept. 


5) Hülsen dornig. 

2]4. M. minima. Lam. Kleinster Sch.; St. niederliegend 
od. aufsteigend; Blättchen verkehrt-eiförmig ; Nebehhl; eiförmig-spitz, 
am Grunde kurzgezähnelt; ' Blthstiele 1—5blüthig; Hülse 5mal ge- 
wunden, 2reihig dornig, ohne Adernetz. ®. 16", Blth. gelk, 


74 Papilionaceae, 


Auf trockenen Sandflächen, an felsigen Abhängen, in Weinber- 
gen, an Wegen hie und da. Am Philosophenwege bei H.! Im Bir- - 
kenauer Thal und bei Nesterbach unfern Weinheim! — Auf Sand- 
flächen zwischen Friedrichsfeld! Schwetzingen und Hockenheim! bei 
Alt-Lussheim und Sandhausen! am neuen Kirchhofe bei Mannheim 
oft sehr häufig! Seltener bei Wiesloch! Rauenberg! Mai—Aug. 


215. M. denticulata Willd. Gezähnelter Schn.; St. auf- 
recht, ästig; Blättchen verkehrt-eiförmig; Nebenbl. länglich, borstig 
gezähnt, fast fiederspaltig; Blthstiele 4—Sblüthig; Hülse 2—4mal 
gewunden, 2reihig dornig, netzaderig. ©. 14—2'. Blth. gelb. 

Im Getreide zwischen Seckenheim und Mannheim (v. Zwackh). 
Bei Wieblingen, Eppelheim, Friedrichsfeld (F. Schultz). Wie manche 
sog. Getreide-Unkräuter aus dem südl. Europa eingeführt und daher 
hinsichtlich des Vorkommens schwankend! Juni—August. 


94. Melilotus Tournef. Steinklee. 


216. M. macrorhiza Pers. Langwurzeliger St.; aufrecht, 
Blättchen geschweift-sägezähnig; Nebenbl. pfriemlich, ganzrandig; 
Traube locker; Blbl. gleich lang; Hülse eiförmig, netzig-runzelig, 
behaart, bei der Reife dunkelbraun. &. 3—4'. Bith. gelb. (M. 
offieinalis Willd.). 

Auf Wiesen, an Wegen, besonders an Flussufern häufig! Juli 
bis August. (Beim Rohrhofe findet sich eine monströse Ausbildung 
der Blüthen, bei welchen die 10 Staubgef. frei und die Hülsen von 
lanzettlichen, an den Rändern eingebogenen Blättchen dargestellt 
sind). (Off.: Summitates Meliloti). 

217. M. officinalis Desr. Heilkräftiger St.; aufsteigend; 
Bl. und Nebenbl. d. vorig.; Traube locker; Flügel länger als das 
Schiffchen; Hülse eiförmig, queerrunzelig, kähl, bei der Reife hell- 
braun, @—$. 1-3’. Blth. gelb. (M. diffuse Koch). 

An Wegen, auf Aeckern, Triften hie und da, weniger häufig 
als vorige. Variirt, jedoch hier nur selten mit weisser Blkr. (M. 
Petitpierreana Willd.). Juli—Sept. (Off.: Summ. Melil.). 

218. M. vulgaris Willd.e Gemeiner St.; aufrecht; Bl. und 
Nebenbl. d. vorig.; Trauben locker; Flügel länger als das Schiff- 
chen, kürzer als die Fahne; Hülse eiförmig, netzig-runzelig, kahl, 
bei der Reife dunkelbraun. &. 2—4‘. Blth. weiss. 

Auf Aeckern, Sandfeldern, an Wegen gemein! Juni—August. 

219. M. parviflora Desf. Kleinblüthiger St.; aufrecht; 
Blättchen eiförmig-keilig; Nebenbl. am Grunde feingezähnelt; Traube 
dicht, verlängert; Flügel so lang wie das Schiffchen, kürzer als die 


Papilionaceae. 75 


Fahne; Hülsen fast kugelig, netzig-runzelig, kahl. ©. 4—1‘. Blth. 
sehr klein, gelb. 


Im Getreide zwischen Friedrichfeld und dem Relaishause, jedoch 
nicht jeden Sommer! Wurde mit Kleesamen aus dem südlichen 
Europa eingeführt. Juni, Juli. 


95. Trifolium L. Klee, 


a) Blthen sitzend, in ein rundliches oder elliptisches Köpfchen 
zusammengestellt. 


&) Kelchschlund inwendig mit einem erhabenen, meist be- 
haarten Ringe. 


220. T. pratense L. Wiesenklee; St. aufsteigend, weich- 
haarig; Bltteh. eiförmig; Nebenbl. eiförmig begrannt; Köpfchen ein- 
zeln oder paarig, kugelig, reichblüthig, mit einer Hülle; Kelch 10- 
nervig, zottig. Y: 4—2'. Blkr. purpurroth, selten weiss. 


Auf Wiesen, an Wegen überall häufig! und allgemein angebaut. 
Juni, Juli. \ 

221. T. medium L. Mittlerer Kl.; St. aufsteigend, mehr 
oder weniger hin und her gebogen, weichhaarig; Blttch, elliptisch; 
Nebenbiltt. lanzettlich spitz; Köpfchen einzeln kugelig, etwas arm- 
blüthig, ohne Hülle; Kelch 10nervig, kahl. 9. 1—1!', Bikr. pur- 
purroth. (Tr. flewruosum Jacq.). 


Auf kahlen trockenen Wiesen, an Abhängen, in Wäldern und 
Gebüschen häufig. Juni—August. 


222. T. alpestre L. Alpen-Kl.; St. aufrecht, weichhaarig; 
Blttch. länglich-lanzettlich, feingesägt; Nebenbl. lanzettl., pfriemlich ; 
Köpfehen einzeln od, paarig, kugelig, mit Hülle; Kelch 20nervig, zot- 
tige. 4. 4—1‘. Blkr. purpurroth. 

In trockenen Gebüschen und Wäldern, auf grasreichen Hügeln, 
an Abhängen der Gebirge und der Ebenen stellenweise, Im Gorx- 
heimer Thal und auf dem Wagenberge bei Weinheim! In der sog. 
Hessel bei Wiesloch! bei Nussloch! Schatthausen! Rauenberg! beim 
Maischbacher Hof! An der Hillenbach bei Handschuhsheim und am 
Oelberge bei Schriesheim (Stud. @Gysser). Auch, wiewohl selten, im 
Friedrichsfelder und Käferthaler Walde! Häufiger zwischen Schwet- 
zingen und Ketsch! zwischen Kirrlach und Waghäusel! Juni—Aug. 

223. T. rubens L. Rother Kl.; St. aufrecht, kahl; Bittch, 
länglich-lanzettl., scharfgezähnt; Nebenbl. lanzettl., gesägt; Aehren 
walzenf-länglieh, sehr gedrängt, mit Hülle; Kelch 20nervig, Röhre 
kahl, Zähne zottig. 4, 1—14‘. Blth. purpurroth. 

In Gebirgswäldern, an bewaldeten Abhängen. Sehr: vereinzelt 


6 _Papilionaceae, 


im Gebirge bei Weinheim! Zwischen Waghäusel und Lussheim! 
(König). Im Käferthaler Walde (Döll). Juni, Juli. 


[N. V. a. d. Geb.: In Hs. auf dem Starkenburger Schlossberg, 
bei Zwingenberg (Schntsp). In Rhb.: Haardtgebirge, z. B. Kastanien- 
_ wald bei der Callstadter Ziegelhütte, unfern Dürkheim! ] 


224. T. ochroleucum L. Gelblichweisser Kl.; St. fast 
bogenfürmig aufsteigend, rauhhaarig; Blttch. elliptisch-ganzrandig; 
Nebenbl, lanzettl.-pfriemlich, Aehren eiförmig, armblüthig, mit Hülle; 
Kelch 10Onervig, rauhhaarig. 2. 4—1‘. Blkr. gelblich-weiss. 

Auf feuchten Wiesen, an liehten Waldstellen nicht verbreitet. 
Auf der Engelswiese bei H.! Auf Wiesen bei Neckarau! Zwischen 
Weinheim und Grosssachsen, _ Juni, Juli. 


[Jenseits des Rheins stellenweise häufig, z. B. hei Maxdorf! 
Forst! hinter der Callstadter Ziegelhütte!] 


[Jenseits des Rheines wird zuweilen das südeuropäische T. incar- 
natum L. gebaut, durch aufrechte, zottige St., eiförmige, zuletzt ver- 
längerte Aehren und purpurrothe Blkr. ausgezeichnet: Mai, Juni!] 


225. T. arvense L. Acker-Kl.; St: aufrecht oder nieder- 
liegend, zottig; Bl. lineal-länglich ; Nebenbl. eiförmig, zugespitzt; 
Aehre elliptisch, ohne Hülle, dicht zottig; Kelch 10Onervig, mit ab- 
stehenden Zähnen. ©. 1—1’. Blkr. weissröthlich, sehr klein. 

Auf Aeckern, Sandteldern, in lichten, trocknen Wäldern häufig. 
Juni— September. 


226. T. scabrum L. Scharfer Kl.; St. niederliegend oder 
aufstrebend, wie die ganze Pflanze zottig;. Blttch. verkehrt-eirund; 
Nebenbl. eirund zugespitzt; Aehre kugelig, umhüllt; Kelche 10nervig, 
mit lanzettl., starren, endlich bogig abstehenden Zähnen. ©. 4— 3‘. 
Blbl. klein, röthlich. | 

Bisher nur auf Sandfeldern beim Relaishause (Döll). April— 
Mai. [Auch in der Nähe des Geb. kein anderer bekannter Standort.] 


ß) Kelchschlund inwendig kahl, ohne ringf, Anschwellung. 


227. T.fragiferumL. Erdbeertragender Kl.; St. nieder- 
liegend, kriechend; Blättch. verkehrt-eiförmig; Nebenbl, "lanzettlich- 
pfriemlich;; Achre langgestielt, kugelig, umhüllt; Kelche bei der 
Fruchtreife kugelig aufgeblasen, häutig, netzig-aderig, behaart. 2. 
Bikr. klein, hellroth, abfallend. Aehre bei der Fruchtreife durch die 
aufgeblasenen Kelche erdbeerähnlich. 


Auf feuchten Wiesen, an Flussufern nicht selten oa meist 
gesellig, z.B. hie und da am jenseitigen Neckarufer bei H.! und 
bei Neuenheim! Auch beim Relaishause! Bei Neckarau!l Brühl! 
Waghäusel! u. s. w. Juli—September. 


Papilionaceae. 77 


5) Blth. mehr oder weniger gestielt; Kelchschlund kahl. 
&) Blkr. weiss oder hellroth; Köpfchen rundlich, ohne Hülle. 


228. T. montanum L. Bergklee; St. aufsteigend, behaart 
Blttch. längl.-lanzettl., scharf gesägt, unterseits behaart; Nebenbl. 
eiförmig, zugespitzt; Bilthstielchen von der Länge der Kelchröhre. 
22. 1—14#'. Blkr. weiss. 

Auf trocknen Wiesen, in Nadelwäldern, auf sandigen Hügeln, 
zwar vorzugsweise im Gebirge, z. B. auf der Engelswiese bei H.! 
Schriesheim! : Weinheim! Leimen! Wiesloch! Schatthausen! Rau- 
enberg! Beim Maischbacher Hofe! jedoch auch in den Ebenen nicht 
selten, z,B. bei Walldorf! Kirchheim! beim Relaishause! Friedrichs- 
feld! Schwetzingen! Juni, Juli. 


229. T. repens L. Kriechender Kl.; St. niederliegend, 
kriechend; Blttch. verkehrt-eirund, feingesägt, kahl; Nebenbl. trocken- 
häutig, stachelspitzig; Blthstielchen von der Länge der Kelchröhre. 
U. Bith. weiss. 

An Wegen, auf Wiesen, auf Aeckern überall gemein! Juni— 

August. 
230. T. hybridum L. Bastard-Kl.; St. aufsteigend, röhrig; 
Blttch. verkehrt-eirund, feingesägt, kahl; Nebenbl. lanzettl., spitz; 
Blthstielchen 2—3mal länger als die Kelchröhre. 4. 1—2‘. Bilkr. 
anfangs weiss, dann hellroth. 

Auf feuchten Wiesen, an Bächen und Flussufern häufig! Mai 
— August. 

ß) Blkr. gelb, 

231. T. procumbens L. Niederliegender Kl.; St. nieder- 
liegend; Blttch. keilförmig, d. mittlere meist kurzgestielt; Nebenbl. 
eiförmig; Köpfchen locker, 5—10blüthig; Fahne zusammengefaltet, 
fast glatt; Flügel vorgestreckt. ©. 4—10". (T. filiforme Aut.) 

Auf feuchten Wiesen, in Sümpfen, auf Triften! Mai—Septbr. 

232. T. agrarium L. Feld-Kl.; St. niederliegend oder auf- 
steigend; Blttch. verkehrt-eiföürmig, das mittlere länger gestielt als 
die seitenständigen; Nebenbl, eiförmig; Köpfchen gedrängt, 20—30- 
blüthig; Fahne convex, gefurcht,; Flügel auseinandertretend. ©. 
2—6'', (T. procumbens Aut.) 

 ß) majus;: St. fast aufrecht 6—10". ‚Blättch. und Köpfchen 

grösser. (T. campestre Schreb.) { 

Auf Wiesen, an, Wegen, Waldrändern häufig! Mai—August. 

233. T. aureum Poll. Goldgelber Kl.; St. aufrecht; Blttch. 
alle sitzend, länglich-lanzettl.; Nebenbl. lanzettl.; Köpfchen gedrängt 
20—30blüthig; Fahne convex, gefurcht; Flügel auseinandertretend. 
©. 4—11', Bikr, goldgelb, später hellbraun. (7. agrarium Aut.) 


ve Papilionaceae. 


In Wäldern, auf Waldwiesen, an Waldrändern, besonders im 
Gebirge nicht selten, z.B. sehr verbreitet auf den Bergen um H.! 
Auch bei Nussloch! beim Maischbacher Hofe! auf dem Teufelskopf 
bei Dielheim! auf dem Wagenberge bei Weinheim! In den Ebenen 
seltener, z. B. im Friedrichsfelder Walde! bei Schwetzingen! Juni 
—August. 


96. Astragalus Z. Tragant. 


234. A.CicerL. Kicherartige T.; St. aufsteigend, behaart; 
Bl. 8—12paarig; Blttch. länglich-lanzettl.; Trauben gedrängt-kurz’; 
Hülsen rundlich-oval, rauhhaarig. . 1—2'. Blkr. gelblich-weiss. 

An grasigen Abhängen, in Gebüschen selten. An der Chaussee 
von H. nach Schwetzingen! (von H. kommend links, nicht weit von 
der Eisenbahn) Zwischen Schriesheim und Ladenburg (Stud, Gysser). 
Juni, Juli. [N. V. a. d. Geb. in Rhb.: Berghausen bei Speyer; 
Frankenthal (F. Sch.) in Hs: Darmstadt.] 


235. A. glycyphyllos Z. Süssholzblättr. T.; St. nieder- 
liegend, fast kahl; Bl.5—6paarig; Blttch. eiförmig ; Trauben locker; 
Hülsen 3kantig-lineal., gebogen, kahl. Q. 2—3'. Blkr. gelblichweiss. 


In Wäldern, Gebüschen, auf trocknen Waldwiesen nicht selten, 
z.B. bei H. im Dreitröge-Thal! auf dem heiligen Berge! bei Schries- 
heim! Weinheim! Wiesloch! Rauenberg! auch im Friedrichsfelder 
Walde! u: s. w. Juni— August. 

236. A. hypoglottis L. Wiesen-T.; St. ausgebreitet, be- 
haart; Bl. 8—10Opaarig; Blttch. länglich-lanzettl.; Blthstiele länger 
als d. Bl.; Trauben rundl.-eiformig, gedrängt; Hülsen rundl-eiförm, 
rauhhaarig. Q. 3—8". Bikr. blau. (A. arenarius Dierb. p. 233.) 

Auf trocknen Wiesen und Triften selten. Nach Dierb. zwischen 
Schwetzingen und Ketsch. N. V. a. d. Geb.: auf trocknen Wiesen 
und Sandflächen in Rhb. beiMaxdorf! in Rhh, zwischen Leeheim und 
Geisheim (Schnisp.). 


Robinia L. Robinie. 


R. Pseudacacia L. Falsche Akazie; Baum mit vielpaarig- 
geflederten Bl., dornartigen Nebenbl., hängenden Trauben, kahlen 
Hülsen. — Bilkr. weiss, Stammt aus Nordamerika. Häufig ange- 
pfianzt und zuweilen als niederes Gesträuch verwildert! Juni. 


9%. Coronilla Z. Kronwicke. 


237. 6. varia L. Bunte K.; St. niederliegend, hin- und her- 
gebogen, kantig; Bl, 10—20paarig; Bittch. lineal-Jänglich, stachel- 


Papilionaceae. 79 


spitzig; Nebenbl. lanzettl.; Dolden 15—20blüthig. 4. 1—13'. Bikr. 
weiss mit rother Fahne, 

An sonnigen Abhängen, auf Sandfeldern, Wiesen, Aeckern häufig! 
Juni, Juli. 


98. Ornithopus Z. Vogelfuss. 


238. 0. perpusillus ZL. Kleinster V.; weichhaarig, nieder- 
liegend; Bl. 7—20paarig; Blttch. klein, elliptisch; Blthstiele arm- 
blüthig, länger als das Blatt. ©. Bikr. sehr klein, weiss oder 
blassröthlich, 

Auf Sandfeldern, sandigen Hügeln, in trocknen Nadelwäldern 
der Ebene hie und da, z.B. beim Relaishause! bei. Oftersheim und 
. Käferthal (Schöimp.). Juni—September. 


99, Hippocrepis Z. Hufeisenklee. 


239. H. comosa L. Schopfförmiger H.; St. ausgebreitet, 
niederliegend; Bl. 3—vielpaarig; Blttch. verkehrt-eiförmig ; Dolde 
4—12blüthig; Hülse bogenförmig mit kahlen Gelenken. 2%. Blkr. gelb. 

Auf trocknen Wiesen, an Waldrändern, sonnigen Abhängen 
stellenweise gesellig, z. B. beim Haarlass! zwischen Leimen und 
Nussloch! bei Wiesloch! Weinheim! Seltener beim Relaishausel bei 
Schriesheim! Mai—Juli. 


100. Onobrychis Tournef. Esparsette. 


240. 0. sativa Lam. Gebräuchliche E.; St. aufsteigend 
Bl. vielpaarig-gefiedert; Bittch. elliptisch-lanzettlich; Trauben lang- 
gestielt; Hülse rundlich, am Rande dornig-gezähnt. 2}. 1—2', Blkr. 
roth. Variürt: 
ß) montana Koch; niederliegend ; Bltteh. rundlich; Hülsen 
etwas kleiner und wie die ganze Pflanze graubehaart. 
Auf Aeckern, an Bergabhängen, auf Wiesen, vorzugsweise Kalk 
liebend! Häufig gebaut. Die Var. auf dürren, sonnigen Hügeln, z.B. 
bei Leimen! am Teufelskopf bei Dielheim! Juni, Juli. 


101. Vieia L. Wicke, 


a) Griffel unterhalb der Narbe ringsum behaart, 
an der Spitze nicht bärtig. 
&. Trauben langgestielt, armblüthig. 

241. V. hirsuta Koch. Rauhhaarige W.; St. zart, aufstei- 
gend; Bl. 6—Spaarig; Blttch. lineal., abgestutzt; Traube 4—6blü- 
thig; Hülsen 2samig, behaart. ©. 4—2'. Bikr. bläulich-weiss, klein. 
(Ervum hirsutum L.) 


80 Papilionäceae, 


Unter der Saat, auf Sandfeldern, in Hecken sehr »häufig! Juni 
bis August. 

242. V. tetrasperma Lois. Viersamige W;; St. zart auf- 
steigend; Bl. 3—4paarig; DBlttch, lineal,, kurz zugespitzt; "Traube 
1—3blüthig; Hülsen 4samig, kahl, ©. eh Bikr. bläulich-weiss. 
(Ervum tetraspermum L.) 

Auf Aeckern, unter der Saat, an Waldrändern häufig !; Juni— 
August. 

ß. Trauben langgestielt, reichblüthig. 


243. V. pisiformis L. Erbsen-W., kahl; St. aufsteigend, 
kletternd ; Bl. kurzgestielt, 3—5paarig, Blttch. {gross, eiförmig, stachel- 
spitzig; Nebenbl, halb pfeilförmig, sägezähnig eingeschnitten ; «Hülsen 
länglich-lineal. Y. 4—6‘. Blkr, gelblich-weiss. 

In Waldgebüschen selten. Am westlichen Abhange des Oelberges 
bei Schriesheim (Stud. @ysser)! Auf dem Wagenberge bei Weinheim ? 
(nach einer etwas zweifelhaften Angabe) [N. V. a. d. Geb. im .hessi- 
schen Odenwalde (Schnisp.)] 

(Die von Dierbach aufgeführte V. sylvaticaL. wurde weder am 
angegebenen Standort (Haarlass), noch sonst im Gebiete der Flora 
in den letzten Jahren aufgefunden,) 


IV. cassubica L. St. aufrecht,  weichhaarig; Bl. vielpaarig; 
Blttch, länglich, stumpf, unterseits feinhaarig; Nebenbl. halbpfeilf., 
ganzrandig; Traube kürzer als d. Bl. 4. 1—2'. Bikr. röthlich-blau, 

N. V.:a..d. Geb. in Rhb...an den. bewaldeten‘ Abhängen bei d. 
Callstadter Ziegelhütte, unfern Dürkheim! Juli, August.] 


b) Griffel an der Spitze vorn. bärtig, ausserdem ringsum kahl 
oder etwas behaart, 


c&, Trauben langgestielt, reichblüthig; Hülse lineal-länglich. 


244. V. dumetorum L. Hecken-W.; St. aufsteigend, klet- 
ternd, kahl; Bl, 5paarig; Bilttch. eiförmig, stumpf; Nebenbl. halb- 
mondförmig, gezähnt; Traube so lang als das Bl. Q. 3—4'. Bikr. 
violett-roth. 

In Wäldern, an Waldrändern, in Gebüschen, durch den Oden- 
wald verbreitet und auch bei H. stellenweise nicht selten, z.B. im 
Gebirge diesseits und jenseits des Neckars! Am westlichen Abhange 
des Oelberges bei Schriesheim! bei: Weinheim! Auch bei Waghäusel 
und Lussheim (F. Schultz). Juli, August. 

245. V. Cracca L.: Vogel-W.; St. schlaff, behaart; Bl. viel- 
paarig, rankend; Blttch. länglich-elliptisch : Nebenbl; spiessförmig, 
ganzrandig; Traube so lang als das Bi.; Platte der Fahne so. lang 
als ihr Nagel. 4. 1—4'. Bikr. blau. Behaarung veränderlich. 

In Gebüschen, Hecken, an Wegen, auf Aeckern und Wiesen häufig: 


Papilionaceae, s1 


246. V. tenuifolia Roirn. Dünnblättr. W.; St. steif-auf- 
recht; Bl. vielpaarig, rankend; Blttch. linealisch, unterseits behaart; 
Nebenbl. spiessförmig, ganzrandig; Traube länger als das Bl.; Platte 
der Fahne noch einmal so lang als ihr Nagel. U. 2—3‘, Bikr. 
hell-blau. 

Auf sonnigen Hügeln, an Waldrändern selten, Beim Strassen- 
heimer Hof, unfern Ladenburg! bei Weinheim. Vereinzelt an der 
Schlossterrasse bei H. (Schömp). Häufiger jenseits des Rheines am 
‚Haardtgebirge bei Dürkheim! und auf d. Kalkhügeln zwischen Dürk- 
heim—Grünstadt.]| Juni— August. 


ß. Trauben kurzgestielt, blattwinkelständig; armblüthig. 
*) Bl. rankenlos. 


V. Faba L. Saubohne; St. steif, aufrecht; Bl. in eine Sta- 
chelspitze endigend, 1—2paarig; Blttch. elliptisch, etwas fleischig; 
Hülse schwammig, dicht behaart. ©. 1—3', Blkr. weiss; Flügel mit 
schwarzbraunem Fleck. 

Im Orient einheimisch; hie und da gebaut. Juni, Juli. 


*) Bl. mit verzweigter Ranke endigend. 


247. V. sepium L. Zaun-W.; St. schlaff; Bl. 4—6paarig; 
Blttch. eiförmig, abgestutzt; Nebenbl. gezähnt; Traube 4—5blüthig; 
Hülsen linealisch, abstehend, kahl, Y. 1—2'. Blkr. getrübt-blau oder 
seltener weiss. Hülse schwarz. 

In Wäldern, Hecken, Gebüschen, an Wegen sehr häufig! Juni 
bis August. 

248. V. sativa L. Futter-W. St. aufrecht; Bl. 6—7paarig; 
Blttch. eirund oder länglich, ausgerandet; Nebenbl. gezähnt; Traube 
2—3blüthig; Hülse aufrecht, länglich, weichhaarig. ©. 1—3’. Fahne 
blau, Flügel purpur, Hülse gelbbraun; Samen rund, zusammen- 
gedrückt, glatt. 

In Behaarung der St. und Bl., auch hinsichtlich der Breite und 
 Ausrandung der Blttch. sehr veränderlich. 

Cultivirt; auf Aeckern, an NEBEN überall verwildert und ein- 
gebürgert! Juni, Juli. 


249. V. angustifolia Roth. Sr. W.; St. auf- 
recht; Bl. 4—5paarig; Blttch. der unteren Bl. verkehrt-eiförmig, 
der oberen lineal-lanzettlich5 Nebenbl. gezähnt; Traube 1—2blüthig; 
Hülsen abstehend, lineal, kahl. ©. 4—1‘. Blkr. dunkelroth; Hülse 
schwarz; Samen kugelig, gekörnt. 

Auf Aeckern, Sandflächen, an trockenen Waldstellen hie und da, 
z. B. ziemlich verbreitet zwischen Friedrichsfeld und dem Relais- 
hause! bei Ladenburg! Wiesloch! vereinzelt auch bei Rohrbach! 
Wieblingen! u. s. w. Mai—Juli. 


SCHMIDT, Flora v.H. 6 


82 Papilionaceae. 


"") Nur die oberen Bl, mit kurzer Ranke, 


250. V.lathyroides L. Platterbsenartige W.; St. nieder- 
liegend, ausgebreitet; Bl. 2—3paarig; Bilttch. eiförmig-länglich; 
Nebenbl. ungezähnt; Blth. einzeln; Hülsen aufrecht, lineal., kahl. 
@©. 3—9", Blkr, sehr klein, hell-violett. Samen viereckig, gekörnt, 

Auf trockenen Hügeln und Sandflächen nicht selten. Beim Re- 
laishause! zwischen dem Rohrhofe und Brühl! bei Schwetzingen! 
Oftersheim! hie und da im Friedrichsfelder Walde, z. B. unfern 
Friedrichsfeld beim Jägerhäuschen! häufig an der Rheinziegelhütte 
bei Mannheim! April, Mai, 


Pisum L. Erbse. 


P. sativum L. Schoten-E.; Bl. 2—3paarig, rankend;; Blttch. 
eiförmig, ganzrandig;5 Nebenbl. herz-eiförmig, gross; Blthstiele 2— 
6blüthig; Samen kugelig. ©. 1—2'. Bikr. weiss; Samen hellgelb 
oder grün. 

Stammt aus dem Orient; eultivirt. Mai—Juli, 

P. arvense L. Feld-E.; Bl. 2—3paarig, rankend; Blttch. 
eiförmig, fein gekerbt; Nebenbl. herz-eiförmig, gross; Blthstiele 1— 
4blüthig; Samen rundlich, eingedrückt-kantig. ©. 1—2'. Blkr, blass- 
violett; Samen grau-grün. 

Cultivirt und nicht selten verwildernd! Mai—Juli. 


Ervum ZL. Linse. 


E. LensL. Gemeine L.;, St. aufrecht, kantig; Bl. 4—6paarig 
mit kurzer Ranke; Blttch. eirund; Nebenbl. lanzettlich; Blthstiele 
2—4blüthig; Hülsen ellipt.-rautenf., kahl. ©. 4—1‘. Blkr, weiss. 

Cultivirt; hie und da verwildert! Juni, Juli. 4 


102. Lathyrus Z. Platterbse. 
(Mit Einschluss von Orodus L.) 


a) Blttstiele mit Blattflächen, an der Spitze in Ranken endigend, 
&. St. ungeflügelt, kantig. 


251. L. tuberosus Z. Knollige Pl.; kahl, etwas graugrün; 
St. klimmend; Bl. 1paarig; Blttch. elliptisch; Nebenbl. pfeilförmig- 
lanzettlich; Bithstiele reichblüthig; Hülsen kahl. U, 1--3‘. Bikr. 
rosa. Wrzlst. verlängert, fadenförmig, an der Spitze mit ansehnlichen 
Knollen. 

Im Getreide, an grasigen Abhängen, an Wegen, besonders auf 
Lehm- und Kalkboden nicht selten, z.B. zwischen Handschuchsheim 
und Ladenburg! auf Aeckern um H., besonders gegen Wieblingen! 


Papilionaceae. 83 


Eppelheim! Kirchheim! In Menge bei Wiesloch und Rauenberg! 
Juni— August. 


252. L. pratensis ZL. Wiesen-Pl.; St. aufrecht, weichhaarig; 
Bl. 1paarig; Bittch. lanzettlich; Nebenbl. pfeilförmig-lanzettlich ; 
Bithstiele reichblüthig; Hülsen kahl. . 1—2'. Blkr. gelb. 

Auf Wiesen, an Waldrändern, in Hecken häufig! Juni—August, 


ß. St. geflügelt. 


L. sativus L. EssbarePl., kahl; St. aufstrebend ; Bl, 1paarig; 
Blttch. lineal-lanzettl.; Nebenbl. halb pfeilförmig; Blthstiele 1—2- 
blüthig; Hülsen kahl; Samen glatt. ©. 1—3'. Blkr, weiss od. lilla, 

Gultivirt; verwildert hie und da! Juni, Juli. 


253. L. hirsutus Z. Rauhhaarige Pl.; St. aufstrebend; 
Bl. 1paarig; Blttch. lanzettl.; Nebenbl. halb pfeilförmig; Bilthstiele 
2blüthig; Hülsen rauhhaarig; Samen körnig-rauh. ©. 2'. Blkr. blau, 
Unter der Saat selten. Am oberen Wald bei Wiesloch (Schömp, 
Dierb). Mai, Juni. [Fehlt in der Nähe des Geb.; n. V. Frankf. a/M.] 


254. L. sylvestris 2. Wald-Pl., St. aufsteigend oder lie- 
gend, breitgeflügelt; Bl. Ipaarig; Blttch, lanzettl,; Nebenbl. lineal- 
lanzettl.; Bithstiele reichblüthig; Hülsen kahl; Samen glatt. 2%. 
3—5'. Blkr. blass-purpurroth. 


In Gebüschen, an Waldrändern, an felsigen Abhängen hie und 
da, z.B. hinter dem Haarlass und im Dreitröge-Thal bei H.! bei 
Schriesheim! Weinheim! Leimen! Nussloch! beim Maischbacher Hof! 
vereinzelt zwischen Rohrbach und Kirchheim ! Juni—August. 


255. L. palustris L. Sumpf-Pl.; St. aufrecht, schmal geflü- 
-gelt5 Bl. 2—3paarig; Blttch. lanzettl., stachelspitzig; Nebenbl. pfeil- 
förmig; Blthstiele 3—6blüthig; Hülsen kahl; Samen glatt. 4. 1— 
2', Bikr. blau. 

Auf sumpfigen Wiesen der Rheinebene beim Rohrhof! bei Brühli 
Waghäusel! Juni, Juli. 

[Jenseits des Rheins verbreiteter, z.B. Maxdorf! Speyer! etc.] 


5) Bltstiele ohne Blattfläche, rankend oder blattartig. 

256. L. Aphaca L. Nebenblätterige Pl.; St. aufsteigend; 
Bitstiele rankend; Nebenbl. sehr gross, eiförmig, am Grunde spiess- 
förmig; Blthstiele Iblüthig. ©. 4—1'. Bikr. gelb. Samen glatt.”) 

Unter der Saat, auf Brachäckern stellenweise häufig, z.B. bei 
Friedrichsfeld! zwischen Handschuchsheim und Dossenheim! von La- 


*) Die ersten Blätter der jungen Pflanze zeigen Blattflächen 
aus 1—2 Blattpaaren bestehend. 


84 Papilionaceae. 


denburg bis Feudenheim! Seckenheim! Neckarau! Mannheim! Sel- 
tener bei Rohrbach! Leimen! Wiesloch! bei Kirrlach ! Neu-Lussheim! 
Juni-August. 


257. L. Nissolia L. Blattlose Pl.; St. aufrecht; Bltstiele 
blattförmig, lanzettl., rankenlos; Nebenbl. sehr klein, pfriemlich; 
Blthstiele 1— 2blüthig. ©. 4—3'. Blkr. hellroth. Samen feinkörnig. 

Auf kalkhaltigen Aeckern sehr selten. Am sog. Schlangengrunde 
zwischen Baierthal und Alt-Wiesloch! Juni—August. 

[In der Nähe d. Geb., fehlend oder sporadisch und unsicher. 
Allgemeineres Vorkommen in der Würtemberg. Flora.] 


c) Blattstiele ohne Ranken; Blätter 2—6paarig. (Orobus L.) 


.... 258. L. vernus Wimm. Frühlings-Pl; St. aufrecht, Nügel- 
los, kantig; Bl. 2—4paarig; Blttch. eirund, zugespitzt, fein gewim- 
pert, hellgrün; Blthstiele «—6blüthig. Q. 4—1‘. Blkr. roth, endlich 
blau werdend. (Orobus vernus L.) 

In Wäldern, feuchten Waldgebüschen, besonders im Gibiceh, 
Hinter dem Haarlass häufig! Am Oelberge bei Schriesheim! bei Leu- 
tershausen und Weinheim nicht selten! hie und da bei Nussloch u. 
Dielheim! April, Mai. 

259. L. niger Wimm. Schwarze Pl.; St. aufrecht, flügellos, 
kantig; Bl. 5—6paarig; Bltteh. länglich-eiförmig, stumpf, blaugrün; 
Bithstiele 5—8blüthig. Y. 1—2‘. Blkr. purpurroth.,. Beim Trocknen 
wird die ganze Pflanze schwarzblau. (Orobus niger L.) 

An Waldrändern, in lichten Wäldern der Gebirge stellenweise 
häufig, z.B. bei H. diesseits und jenseits des Neckars! Fehlt auch 
in der Ebene nicht, z. B. im Friedrichsfelder Walde! bei Kirrlach! 
Juni— August. 


260. L. macrorhizus Wimm. Grosswurzel. Pl.; St. auf- 
. recht, gefiügelt; Bl. 2—3paarig; Blttch. länglich-lanzettl,, graugrün, 
Blthstiele 4—6blüthig. 4. 4—1’. Bikr. hell-purpurroth. (Orobus 
tuberosus L.) Variirt: 


ß) tenuifolius Roth; Blttch. linealisch. 

In Wäldern, auf Waldtriften häufig! Die Varietät auf trockenen, 
sonnigen Hügeln, in Nadelwäldern, z. B. zwischen Schriesheim und 
Leutershausen! zwischen dem Grenzhofe und Friedrichsfeld! April 
bis Juni. 


Phaseolus Z. Bohne, 
P. vulgaris L. Gemeine B.; Bl. 3zählig; Trauben kürzer 
als d. Bl.; Hülsen hängend, glatt. ©. Bald mit windendem Stengel 


(volubilis), bald niedrigbleibend (nanus). Blkr. weiss oder bläulich. 
Stammt aus Ostindien; häufig eultivirt! Juni—August. 


Amygdaleae. 85 


XXIX. AMYGDALEAE. Juss. 


Bäume oder Sträucher mit abwechselnden einfachen Blät- 
tern und sehr hinfälligen Nebenblättern. Blüthen regelmässig. 
‘Kelch 5zähnig, abfallend. Blbl. 5, nebst den zahlreichen, 
freien Staubgefässen aus dem Kelchschlunde entspringend. 
Fruchtknoten frei, 1fächerig, 2eiig, mit 1 Griffel. Steinfrucht 
meist 1samig. Same an verlängerter Nabelschnur hängend, 
eiweisslos.. Keim gerade. — Ausgezeichnet durch Gehalt an 
Blausäure, vorzugsweise in den Samen. 

Amygdalus. Steinfrucht saftlos, bei der Reife unregelmäs- 
sig aufspringend. 

Persica. Steinfrucht saftig, nicht aufspringend; Stein mit 
Furchen unregelmässig durchzogen und mit Löchern durchbohrt. 

Prunus. Steinfrucht saftig, nicht aufspringend. Stein glatt 
oder etwas uneben, aber nicht gefurcht. 


Amygdalus Z. Mandelbaum. 


A. communis L. Gemeiner M.; Bl. lanzettlich, drüsiggesägt. 
bh. 10—20'. Bilbl. eirund-keilförmig, hellrosa.. — Variirt mit hart- 
schaaligen und dünnschaaligen Steinen, mit süssen und bitteren 
Samen. 

Cultivirt. März, April. (Off.: Amygdalae.) 


Persica Tournef. Pfirsich. 


P. vulgaris Mill. Gemeine Pf.; Bl. schmal lanzettlich, scharf 
gesägt. D. 8—16‘. Bibl. fast kreisrund, hellpurpur. 
Cultivirt. April. (Oft,: Flor. et nuclei Persicae). 


105. Prunus Z. 


a) Bl. vor der Entfaltung wumeinandergerollt. Steinfrucht sammet- 
haarig. 
P. Armeniaca I. Aprikose; Bl. eiförmig, zugespitzt, dop- 
peltgesägt; Blthstiele seitlich, einzeln oder paarweise, b. Blkr. weiss. 
Cultivirt. März, April. 
d) Bl. vor der Entfaltung umeinandergerollt. Blüthen weiss, vor 
oder mit den Blättern sich entfaltend. Steinfrucht kahl, mit 
bläulichem Reife (Pflaumen). 


261. P. spinosa Z. Schlehendorn; Zweige in Dornen en- 


86 | Amygadaleae. 


digend, in der Jugend behaart; BI, elliptisch, doppeltgesägt; Blth- 
knospe 1blüthig; Blthstiele kahl; Früchte kugelig. b. 5—8', 

In Hecken, Gebüschen, an Waldrändern, auf Felsen häufig! 
April, Mai. (Off.: Fl. Acaciarum.) 

262. P. insititia L. Haferschlehen-Pfl.; Zweige sam- 
methaarig, mit oder ohne Dornen; Bl. elliptisch, gesägt, unterseits 
weichhaarig; Blthknospen 2blüthig; Blthstiele weichhaarig; Früchte 
kugelig, nickend. db. 8—20'. 

Stammt aus dem Orient, häufig kultivirt und in den Gebirgs- 
wäldern ziemlich häufig verwildert! April, Mai. (Stammart aller 
Pflaumen-Spielarten mit runden Früchten). 


263. P. domestica L. Zwetsche; Zweige kahl, mit oder ohne 
Dornen; Bl. elliptisch, gesägt, weichhaarig; Blthknospen 2blüthig; 
Blthstiele weichhaarig; Früchte länglich, hängend. b. 8—20', 

Stammt aus dem Orient, wird kultivirt und verwildert häufig! 
April, Mai. (Stammart aller Pfl.-Spielarten mit länglichen Früchten). 


c) Bl. vor der Entfaltung einfach auf einander gelegt. Blth. weiss, 
vor oder mit den Blättern sich entfaltend, in mehrblüthigen 
Dolden. Steinfrüchte kahl, unbereift (Kirschen). 

264. P. avium L. Süsse K.; Bl. elliptisch, doppeltgesägt, 
zugespitzt, etwas runzelig, in der Jugend weichhaarig; Bltstiel mit 
2 Drüsen. D. 10—40'. Ohne Ausläufer; mit süssen Früchten, 

In Wäldern und Gebüschen nicht selten! Häufiger aber in zahl- 
reichen Spielarten kultivirt. April, Mai. 


265. P. Cerasus L. Saure Kirsche; Bl. eilanzettlich, drüsig- 
sägt, zugespitzt, flach, kahl, glänzend, etwas lederartig; Biltstiel fast 
drüsenlos.. D. 16—30' mit Wurzelausläufern und saueren Früchten. 

Ebenfalls in Wäldern und Gebüschen hie und da! Häufig in 
mehreren Spielarten kultivirt. April, Mai. (Off.: Cerasa acida siccata). 


«&) Blthen traubig, weiss, nach den Blättern erscheinend, 
Steinfrüchte kahl, unbereift. (Trauben-Kirschen). 


266. P. Padus L. Traubenkirsche (Ahlkirsche); Bl. ellip- 
tisch, zugespitzt, doppeltgesägt, etwas runzelig; Bltstiel mit zwei 
Drüsen; Trauben hängend. Strauch 10—20° mit erbsengrossen, 
schwarzen Früchten, 

In feuchten Waldgebüschen, an Bächen und Flussufern hie und 
da. In den Gebirgswäldern bei Rohrbach! Leimen! Gaiberg! Wein- 
heim! Stellenweise am Rheinufer zwischen dem Relaishause und 
Neckarau! Zwischen Waghäusel und Kirrlach! Mai. (Ofi.: Cort. et 
flor. Pruni Padi). 


Rosaceae. 87 


XXX. ROSACEAE. Juss. 


Kräuter oder Sträucher mit abwechselnden, häufig zusam- 
mengesetzten Blättern und meistens mit Nebenblättern. Blü- 
then regelmässig. Kelch meist 5—10spaltig. Bbl. 4—5, 
nebst den zahlreichen in der Knospenlage einwärts gekrümm- 
ten Staubgefässen kelchständig. Fruchtknoten viele, frei, 
2—vieleiig mit seitenständigen, seltener (z. B. Geum) end- 
ständigen Griffeln. Früchtchen zahlreich, trocken oder saftig, 
lfächerig, 1—mehrsamig. Same eiweisslos. Keim gerade. — 
Eine zwar in den Blüthen sehr übereinstimmende, im Habitus je- 
doch sehr verschiedengestaltige Familie, deren Arten grösstentheils 
bodenvag. Viele lieben kühle, etwas schattige Standorte. In den 
meisten Gattungen erscheint die Entwickelung der Oberhaut sehr 
ausgezeichnet. Haare, Drüsen und Stacheln bedingen daher nicht selten 
den spez. Charakter. — Adstringirende Stoffe in den Rinden, Blät- 
tern und Wurzeln; aetherische Oele in den Blüthen und Früchten 
sind vorherrschend. 


a) Spiraeaceae, Stbgef. icosandr; Früchtchen balgkapselartig 
2—6samig. 
Spiraea. Kelch 5spaltig; Blbl. 6. Icos. Pentagynia. 


b) Dryadeae. Stbgef. icosandr.; Griffel zahlreich; Früchtchen 1sa- 
mig, trocken (nussartig) oder von einer saftigen Hülle umgeben 
(steinfruchtartig) auf trockenem oder fleischigem Fruchtboden. 


Geum. K. 10spaltig; Zipfel abwechselnd kleiner; Nüsschen 
mit dem erhärteten Griffel besetzt, auf walzigem, trockenem Frucht- 
boden. 

Fragaria. K. 10spaltig; Zipfel abwechselnd kleiner; Griffel 
abfallend; Nüsschen auf dem nach der Blthzeit sich vergrössernden 
fleischig-saftigen Fruchtboden. 

Comarum. K. und Gr. wie Fragaria; Nüsschen auf dem 
anschwellenden, schwammig bleibenden Fruchtboden. 

Potentilla. K. 10spaltig; Zipfel abwechselnd kleiner; Grif- 
fel abfallend; Nüsschen auf dem trockenen, gewölbten oder kegel- 
förmigen Fruchtboden. 

Rubus. K, 5spaltig; Steinfrüchtchen auf dem trockenen, halb- 
kugeligen oder kegelförmigen Fruchtboden. 


c) Roseae. Stbgef. dodecandr. oder icosandr. Mehrere nussartige 
Früchtehen von dem krugförmigen, bei der Reife saftig oder 
hart werdenden Fruchtboden umschlossen. 


- 


88 Rosaceae. 


Agrimonia. K. 5blättr. Dodee. Digyn.; Fruchtboden kreisel- 
förmig, bei der Reife erhärtend, 2 Nüsschen einschliessend, aussen 
mit hakigen Borsten besetzt. 

Rosa. K. 5blättr. Icosand. Polyg. Fruchtboden becherförmig, 
nach Oben sich verengernd, bei der Reife fleischig werdend, viele 
Nüsschen einschliessend. 


104. Spiraea Z. Spierstaude. 
a) ohne Nebenbl. 


Sp. salieifoia L. Weidenblättr. Sp.; Strauch 3—5’; Bl, 
lanzettl. gesägt, kahl; Rispen endständig. Blkr. weiss oder rosa. 


An Hecken, Wegen, in Gebüschen hie und da verwildert. (Im 
südöstlichen Europa einheimisch). Juni, August. 


267. Sp. Aruncus L. Wald-Sp.; St. aufrecht, verzweigt; 
Bl. fiederig-mehrfach zusammengesetzt; Blttch. eiförmig, zugespitzt, 
gesägt; Rispen endständig; Blth. dioeeisch.h 4. 2—4'. Bikr. gelb- 
lichweiss, die weiblichen etwas kleiner. 

In feuchten Wäldern, an schattigen Bächen, auf Waldwiesen 
im Gebirge. Bei H., sowohl jenseits, als besonders diesseits des 
Neckars nicht selten. Am Geisberge und am Königsstuhl sehr ver- 
breitet! Stellenweise bei Schatthausen! Leimen! Nussloch! im Müh- 
lenthale bei Handschuchsheim! bei Schriesheim! Weinheim! Juni, Juli. 


d) Bltt. mit Nebenblättern. 


268. Sp. Ulmaria 2. Ulmen-Sp.; St. aufrecht, einfach; 
Bl. unterbrochen gefiedert, unterseits weissfilzig; Blttch. eiförmig, 
gesägt, das endständige 3lappig; Blth. doldentraubig; Balgkapseln 
gewunden, kahl. 4. 2—4‘. Blkr. weiss. Varürt: 


ß) eonecolor;; Blätter unterseits grün, ohne Filzbekleidung. 


An Gräben, Flussufern, auf feuchten Wiesen, in Sümpfen häu- 
fig, wenn gleich nicht überall. In der Nähe von H. z.B. unterhalb 
der Molkenkur! bei Handschuchsheim! Die Varietät in feuchten 
Waldgebüschen, z. B. bei Waghäusel! beim Relaishause! Juni, Juli. 
(Off.: Flor. Ulmariae). 

269. Sp. Filipendula L. Knollige Sp.; St. steif aufrecht; 
Bl. unterbrochen gefiedert; Blättch. fiederspaltig eingeschnitten, ge- 
sägt; Blth,' doldentraubig; Balgkapseln aufrecht, behaart. 4. 1—2'. 
Blkr. weiss. Wurzelfasern mit mehreren knollenartigen Anschwel- 
lungen. 

Auf feuchten Wiesen der Ebene nicht häufig, z. B. zwischen 
Neckarau und dem Relaishause! bei Waghäusel! Auf den Inseln bei 
Ketsch! Juni, Juli. 


Rosaceae. 89 


[Jenseits des = a z. B. bei Maxdorf, Forst, Speyer us. w. 
"häufig!] 


105. Geum ZL. Wehr 


270. G. urbanum L. Benediktenkraut; St. aufrecht, un- 
tere Bl. unterbrochen leyerförmig gefiedert, obere 3zählig; Blthen 
einzeln, aufrecht; Keleh (nach der Blüthe) zurückgeschlagen; Blbl. 
fast unbenagelt; Nüsschen behaart; Griffel ‚2gliederig, das untere 
Glied 4mal länger als das obere. . 14—2'. Bikr. gelb, klein. 

An Zäunen, auf Schutt, in feuchten Gebüschen und Wäldern 
häufig! Juni, Juli. (Off.: Rad, Caryophyllatae.) 

271. G. rivale L. Ufer-N.; St.u.Bl. d. vor.; Blth. nickend; 
Kelch (nach der Blüthe) aufrecht; Bbl. langbenagelt; Nüsschen zot- 
tig; Griffel 2gliederig, das obere Glied fast so lang wie das untere, 

4—1’. Bilkr. ansehnlich, gelbroth. 

In feuchten Gebüschen, auf feuchten Wiesen, an Bachufern hie 
und da, Im Mühlenthale "bei Handschuchsheim I zwischen Hand- 
schuchsheim und Ladenburg! bei Waghäusel! Alt-Wiesloch! Mai, Juni. 


106. Fragaria L. Erdbeere. 


272. F. vesca Z. Wald-E,.; Ausläufer treibend; untere Bl. 
langgestielt, 3zählig; Blttch. scharfsägezähnig, unterseits seidenhaarig; 
Kelchzipfel von dem Fruchtboden abstehend; St. und Blattstiele mit 
abstehenden, Bilthstiele mit angedrückten Haaren. U. 3—6”, 
“ Blkr, weiss. 


Auf Triften, an Rainen, in Wäldern und Gebüschen häufig! 
April, Mai. 

273. F. elatior Ehrh. Zimmt-E.; der vorigen ähnlich, aber 
in allen oeten ET St., Blatt- und Blthstiele mit abstehenden 
Haaren. 2%. 2. 

In Ei ERTREE, auf Gestein selten und hinsichtlich 
der Verbreitung unsicher. Im Gorxheimer Thal bei Weinheim ? 
Bei Wiesloch und längs der Bergstrasse (Döll). Mai. 


274. F. collina Ehrh. Hügel-E.; der F. vesca sehr ähn- 
lich; Kelchzipfel dem Fruchtboden anliegend; St. und Bltstiele mit 
abstehenden; ‚Blthstiele mit aufrechten Haaren, 4. 3—4”. Bikr, 
weiss. 

Auf kalk- oder lehmhaltigem Boden an Waldrändern, auf son- 
nigen Hügeln.nicht selten, z. B. in der Nähe von H.: hinter dem 
Haarlass! am Philosophenwege, am Geisberge! Häufiger bei Leimen! 
Nussloch! Weinheim! April, Mai, 


90 Rosaceae. 


107. Comarum L. Blutauge. 


275. C. palustre L.; St. aufsteigend, mit kriechendem Wstock; 
Bl, 5—7zählig fiedertheilig; Blttch. länglich-lanzettlich, gesägt, un- 
terseits seidenhaarig, graugrün; Kelch länger als d. kleine dunkel- 
purpurrothe Blkrone. U. 1-3‘. 
- In Torfsümpfen und torfhaltigen Gräben selten. Bei Sandtorf! 
[N. V. a. d. Geb.: in Rhb. Sumpfgräben b. Maxdorf, jedoch nur 
noch vereinzelt! In Hs.: Neunkircher Höhe im Odenwald; Griesheim 
b. Darmstadt (Schnitsp.). In B.: Knielingen b. Carlsruhe (Bausch). 


108. Potentilla Z. Fingerkraut. 
a) Bl, gefiedert. 
c) Blumenkr. weiss, 


276. P. Fragariastrum Ehrh. Erdbeer-F.; St. niederlie- 
gend, verlängert, zottig; Bl. 3zählig, Blttch. rundlich-eiförmig. ab- 
gestutzt, tiefgesägt, oberseits fast kahl, unterseits etwas zottig; 
Bithstiele 1—2blüthig; Nüsschen fein queerrunzelig. 2. Blbl. schwach 
ausgerandet, klein; Bl. dunkelgrün. Der Fruchtboden ist bei der 
Reife der einer ächten Potentilla. Uebrigens d. Fragaria vesca sehr 
ähnlich. (Fragaria sterilis L.). 

‘An Waldrändern und in Gebüschen der Gebirge, an bewaldeten 
Abhängen, auf Bergwiesen oft sehr gesellig. In der Nähe bei H,, 
diesseits und jenseits des Neckars weit verbreitet, z. B. beim Haar- 
lass! Auf dem Könıgstuhl! In lichten Waldungen der Ebene etwas 
seltener, z. B. im Friedrichsfelder Walde! bei Schwetzingen! Kirr- 
lach! April, Mai. 

277. P. alba L. Weisses F.; St. aufsteigend, weichhaarig, 
armblüthig; Bl. langgestielt, 3—5zählig; Blttch. länglich, an der 
Spitze gesägt, oberseits kahl, unterseits seidenhaarig glänzend; Nüss- 
chen glatt. 4. 3—8". Blbl. schwach ausgerandet, grösser als bei 
der vorigen. 

In trockenen sandigen Wäldern der Ebene selten. In Nadel- 
wäldern unfern Schwetzingen (Schöimp.). Im Käferthaler Walde (Schimp.) 
Mai, Juni. 

[N. v. a. d. Geb: Rhb.: Speyer (F. Schultz). Hs.: Griesheim 
bei Darmstadt (Schntsp.).] 

ß) Blkr. gelb; Nüsschen kahl. 


278. P. verna L. Frühlings-F.; ausgebreitet-mehrstenge- 
lig, vielblüthig; St. niederliegend oder etwas aufsteigend, wie die 
Bltstiele und Bl. mit aufrechtabstehenden Haaren; Bl. 5—7zählig; 
Blttch, keilförmig, an der Spitze gesägt. 9. Variirt mit bald kür- 


Rosaceae. 91 


zeren, bald längeren Haaren. Auf dürrem Boden bleibt die Pflanze 
oft ganz niederliegend, polsterartig, an grasigen etwas feuchten 
‘ Standorten sind die Stengel dagegen mehr verlängert und auf- 
steigend, 

An Waldrändern, auf Haiden, Hügeln, Felsen, Mauern häu- 
fig! April— Juni. 

279. P. opaca L. Glanzloses F.; ausgebreitet-mehrstenge- 
lig, vielblüthig; St. aufsteigend wie die Bl. zottig abstehend behaart; 
Bl. 5—7zählig; Blttch. lanzettlich-keilförmig, bis zum Grunde ein- 
geschnitten gesägt. U. 3—6'. Der vorigen zwar sehr ähnlich, aber 
im Ganzen zarter; St. und Bltstiele oft purpurroth gefärbt. 

An sonnigen, grasreichen Abhängen, auf sandigen Flächen ziem- 
lich selten. Zwischen Leimen und Nussloch! im Birkenauer Thal 
bei Weinheim! beim Relaishause! Mai, Juni. 


280. P.cinerea Chaix. Graues F.; ausgebreitet-mehrstenge- 
lig, vielblüthig, graufilzig-sammethaarig; St. niederliegend oder etwas 
aufsteigend; Bl. 3—5zählig; Blttch. verkehrt-eiförmigckeilig. an der 
Spitze gesägt. U. Behaarung bald dichter, bald dünner. Die Ner- 
ven auf der Unterseite der Blätter sehr hervortretend, was beson- 
ders, nebst der charakteristischen Behaarung im Spätsommer zu 
beobachten ist. Blkronen hellgelb, etwas grösser als bei den zwei 
vorigen. 


Auf Sandflächen, besonders an und in trockenen Nadelwäldern, 
auf sandigen Hügeln. Zwischen Friedrichsfeld und dem Relais- 
hause! bei Schwetzingen! Sandhausen! Walldorf oft sehr gesellig! 
An den Felsen im Ludwigsthal bei Schriesheim! April, Mai. 


281.- P. argentea L. Silberweisses F.; St. aufsteigend, 
filzig, an der Spitze trugdoldig verzweigt; Bl. 5zählig; Blttch. ver- 
kehrt-eiförmig, eingeschnitten gesägt, am Rande umgerollt, unter- 
seits weissfilzig; Blthstiele gerade. Q. 4—1‘. Behaarung bald dich- 
ter, bald dünner. An schattigen Standorten sind die Bl, unterseits 
grünlich weissfilzig. 

An Wegen, auf Haiden, an Sandflächen häufig! Juni, Juli. 


282. P. collina Wi2.; Hügel-F.; St. aufsteigend, vom Grunde 
an rispig-ästig, zottig-filzig; Bl. 5zählig; Blttch. keilförmig-lärglich, 
tiefgesägt und am Rande flach, unterseits dünn graufilzig; Blthstiele 
nach dem Verblühen zurückgekrümmt. 4. 4—3‘, (P. Güntheri Pohl). 

Am Rheindamm und auf Grasplätzen des Schlossgartens bei 
Mannheim! Auf Sandflächen zwischen Friedrichsfeld und dem Re- 
laishause! (Hinsichtlich der weiteren Verbreitung noch zu verfol- 
gen). Mai— Juli. 


283. P. reptans L. Kriechendes F.; St, peitschenförmig- 


92 Rosaceae, 


verlängert, kriechend; Bl]. 5zählig, gestielt; Blttch. länglich verkehrt 
eiföürmig, gesägt, schwachbehaart; Nebenbl. lanzettlich, ungetheilt 
oder 2—3zähnig, Bltstiele 1blüthig verlängert. 2. 

"An Wegen, Gräben, auf Schutthaufen gemein! Juni—August. 


284. P. Tormentilla Sidih. Blutwurz; St. niederliegend 
oder aufstrebend; Bl. 3zählig, sitzend oder kurzgestielt; Blttch. 
länglich-lanzettlich, an der Spitze tiefgesägt; Nebenbl. vielspaltig; 
Blthstiele 1blüthig, verlängert; Kelch und Blbl. meist 4. — U. 4—2', 
Wstock knotig, innen gelblich-roth, (Tormentilla erecta L.). 

In trockenen Wäldern, auf Haiden, Sandflächen häufig! (Selten 
mit gefüllten Blkr., z. B. bei Handschuchsheim.) ee 
(Off.: Rad. Tormentillae). 

5) Blätter gefiedert; Nüsschen kahl. 

«&) Blkr. weiss. 

285. P. rupestris L. Felsen-F.; St. aufrecht, gabelästig, 
unt. Blätter gefiedert, obere 3zählig; Blttch. eiförmig-rundlich, 
“ weichhaarig, gesägt; Nebenbl. ungetheilt; Blth. doldentraubig; Frucht- 
stiele aufrecht. 4. 3—1'. 

In Gebüschen, an trockenen Abhängen sehr selten. Zwischen 
Waghäusel und rer (Dr. Loudet). Mai—Juli. 

[N. V. a. d. Geb.: in Rhb.: Kalkhügel bei Forst (Dr. Koch)]. 

ß) Blkr. gelb. 

286. P. supina L. Kleines F.; St. niederliegend oder 
aufsteigend, gabelspaltig; Bl. 5zählig gefiedert; Blttch. länglich, ein- 
geschnitten gesägt; Nebenbl, ungetheilt; Blth. einzeln; Fruchtstiele 
zurückgekrümmt. ©. 4—1‘. "Bikr. klein. 

In Dörfern. an Landstrassen, auf Triften hie und da, z. B. 
am Neckarufer hinter Neuenheim! zwischen Neuenheim und Hand- 
schuchsheim! St. Ilgen! Leimen! Brühl! Schwetzingen! Wein- 
heim! u. s. w. Juni—Sept. 

287. P. anserina L. Gänse-F.; St. verlängert, kriechend; 
Bl. unterbrochen gefiedert, vielpaarig, unterseits silberweiss behaart; 
Blttch. eingeschnitten gesägt; Nebenbl. vielspaltig; Blthstiele ein- 
zeln, verlängert. U. Bikr. ansehnlich, Variirt: 

ß) sericea, Bl. beiderseits seidenhaarig. 
y) viridis, Bl. beiderseits schwach behaart oder kahl. 

An Wegen, Zäunen, Ufern, auf Triften, besonders in Dörfern 
sehr häufig! Juni—Sept. 


109. Rubus Z. 


288. R. Idaeus L. Himbeere; St. aufrecht, stielrund; Sta- 
cheln gekrümmt; Bl. 3—5zählig gefiedert; Blttch, eifürmig, unter- 


Rosaceae. 053 


'seits weissfilzig; Rispe armblüthig; K.abstehend; Blbl. klein, läng- 
lich, aufrecht; Früchte weichhaarig, roth oder gelb. 5. 

In Wäldern. auf Waldtriften häufig. Mai—Juli, (Off,: Fruct. 
Rubi Idaei. 


289. R. fruticosus L. Brombeere; Zweige bogig überhän- 
gend oder niederliegend, stumpfkantig, unbereift oder selten blau- 
bereift, mit derben und feinen, geraden und gekrümmten Stacheln; 
obere Bl. 3zählig, untere handförmig -5theilig; Bilttch. eiförmig- 
rundlich, zugespitzt, meist doppelt gesägt; Blth.-Rispen gipfelständig; 
Blbl. ausgebreitet, länger als der abstehende Kelch; Früchte kahl, 
unbereift, schwarz glänzend. %. Bikr. weiss oder röthlich. 


Sehr veränderlich und formenreich, hauptsächlich in Behaarung 
und Stachelbildung.*) Bemerkenswerthe Formen der hies. Gegend: 


1) plicatus W. et N.; St. aufsteigend; Stacheln gekrümmt ; 
Blttch. wellig-gefaltet, oberseits kahl, unterseits feinhaarig, grün; 
Rispe ausgebreitet oder verlängert. 


2) vulgaris Weihe; aufsteigend; Stacheln gerade oder ge- 
krümmt, sehr ungleich; Blttch. oberseits grün, unterseits weich- 
haarig, grün (zuweilen graufilzig, dann discolor Weihe); Rispen 
meist verlängert, locker. 


3) horridus Fl. Frib.,; aufsteigend; Blttch. oberseits kahl, 
unterseits weichhaarig, hellgrün; Rispe ausgebreitet, wie die blü- 
thentragenden Zweige schwachdrüsig und mit zahlreichen, stark- 
gekrümmten und kleineren geraden Stacheln besetzt. 


4) corylifolius Sm. (nemorosus Hayne); aufsteigend oder nie- 
derliegend; St. zuweilen blaubereift; Blttch. beiderseits grün, 
weichhaarig, seitenständige Blttch. sitzend oder kurz gestielt; 
Stacheln zerstreut, gerade; Rispe doldentraubig, locker. 


*) Wenn ich es vorgezogen habe die zahlreichen von manchen 
Autoren als eigene Arten aufgestellten Rubus hier noch mit 
der Linn@’schen Bezeichnung vorzuführen, so mag dies da- 
durch gerechtfertigt sein, als es mir zwar möglich gewesen 
mancherlei Uebergänge zu beobachten, aber keineswegs 
Beweise für die mögliche Haltbarkeit einzelner dieser Arten, 
z. B. tomentosus Borkh, glandulosus Bell, corylifolius Sm. 
beizubringen. — Uebrigens ist für das specielle Studium der 
Rubus-Arten sehr zu empfehlen: Dr. Wirtgen, Herbarium 
Ruborum rhenanorum, Herbar. d. rheinischen Brombeersträuche 
in sämmtlichen vorkommenden Arten, Varietäten u. Formen. 
(3 Lieferungen. Coblenz 1855—56). 


94 Rosaceae, 


5) tomentosus Borkh. (candicans Weihe); aufsteigend ; Stacheln 
zerstreuet, schwach gekrümmt; Bittch. beiderseits mehr oder we- 
niger sammetartig, weissfilzig; Rispe verlängert, reichblüthig. 


6) glandulosus Bell.; niederliegend; Bl. meist 3zählig; Blttch. 
rundlich, deutlich zugespitzt, grün, blühende Zweige mit Drüsen, 
feinen Stacheln u. Borsten reichbesetzt; Rispe doldentraubig, arm- 
blüthig. 

In Wäldern, Gebüschen, Hecken Form 1 u. 2 ziemlich allge- 
mein verbreitet. Form 3 an bewaldeten Abhängen zwischen Dossen- 
heim und Schriesheim! auf dem Geisberge bei H. (Schimp.), bei 
Schriesheim, Weinheim (Döll), annähernde Formen (?) am Philoso- 
phen-Wege! Form 4 an Waldrändern, auf Waldwiesen häufig, beson- 
ders im Gebirge bei H:! Form 5 in niederen Gebüschen, und zwar 
um so weissfilziger, je trockener u. sonniger der Standort, z. B. Philo- 
sophen-Weg! Haarlass! Oelberg bei Schriesheim! Uebergangsformen 
zu Form 2 nicht selten, diese auch bei Wiesloch und Rauenberg! 
Form 6 in feuchten, schattigen Thälern und Schluchten, z.B. Lud- 
wigsthal bei Schriesheim! bei Leutershausen! Leimen! Mai—Juli. 
(Off.: Fruct. Rub. frutic.) 


290. R.caesius L. Acker-Brombeere; St. meist niederlieg., 
schwach, stielrund, blaubereift; Stacheln dünn, fast borstig; BI. meist 
8zählig; Blttch. verkehrt-eiförmig, die seitlichen sitzend, zuweilen 
etwas gelappt; Doldentraube armblüthig; K. der Frucht anliegend; 
Früchte graublau bereift, glanzlos. b. Blkr. weiss oder blassrosa. 


Variirt mehr oder weniger niederliegend, schwächer oder stärker 
behaart; an schattigen Standorten meist ziemlich kahl und wenig 
stachelig (umbrosus Rchb.), auf Aeckern mit meist unterseits seiden- 
haarigen, etwas runzeligen Blättern (agrestis Weihe), an sehr tro- 
ckenen Standorten sind die Doldentrauben etwas reichblüthiger, 
schwach drüsig, Bl. zuweilen unterseits graufilzig. 

Auf Aeckern, steinigen, dürren Triften, Sandfeldern, in Gebü- 
schen, an Ufern überall häufig! Juni—September. 


291. R.saxatilis L. Steinbeere; krautartig, unfruchtbare St. 
“ niederliegend; blüthentragende St. aufrecht; Bl. 3zählig; Blttch. 
verkehrt-eirund, doppelt gesägt, weichhaarig; Doldentraube fast dol- 
dig, 3—6blüthig; Kelch zurückgeschlagen. 4. 4—1‘. Bikr. klein, 
weiss. Früchte aus wenigen rothen Steinfrüchten bestehend. 
In steinigen Gebirgswäldern zwischen Weinheim und Birkenau 
(Dierb). Mai, Juni. 
(Ich kann das Vorkommen aus eigener Erfahrung nicht bestä- 
tigen, vermuthe aber das Vorhandensein um so mehr, als die 
Pflanze im benachbarten Hessen und zwar in nicht grosser Ent- 


Rosaceae. 95 


fernung [Bickenbacher Tanne (Schnttsp.)] auch neuerdings wahr- 
genommen wurde.) 


110. Agrimonia Z. Odermennig. 


292. A. Eupatoria L. Gemeiner O.; rauhhaarig; St. auf- 
recht; Bl. unterbrochen-gefiedert; Blttch. länglich-lanzettl., gesägt, 
unterseits drüsenlos; Blth. aehrenförmig; Fruchtboden kreiselförmig, 
der ganzen Länge nach tief gefurcht. . 14—2‘. Blkr. klein, gelb. 

An Wegen, Zäunen, in Gebüschen, auf Waldwiesen häufig! 
Juni—August. 


A. odorata A:it. Hauptsächlich verschieden durch unterseits 
mit Oeldrüsen versehene Blätter, und durch die nur bis zur Mitte 
gefurchten Fruchtboden, übrigens der vorigen ähnlich. (Bisher von 
mir in der hiesigen Gegend noch nicht gesehen!) 


11. Rosa L. Rose. 


(Stachelige Sträucher mit unpaarig-gefiederten Blättern.) 


«&) Fruchtknoten im Fruchtboden kurzgestielt; Blth. einzeln; 
Kelchbl. ganzrandig; Nebenbl. der blüthentragenden Zweige 
wenig breiter als die übrigen. 


293. R. pimpinellifolia De Cand. Bibernellblättr. R.; 
Stacheln gerade, ungleich; Blttch. 5—9 rundlich oder elliptisch, 
gesägt, meist kahl; Kelchbl. aufrecht, halb so lang als die Blbl.; 
Fruchtboden abgeplattet, kugelig. 4—6'. Blkr, weiss-röthlich; Frucht 
schwarz-roth. — Variirt bald sehr stachelig, bald fast stachellos, 

Auf sonnigen Hügeln, in Gebüschen selten. Auf dem Wagen- 
berge bei Weinheim (F. Schultz). Mai, Juni. | 

[N. V. a. d. G.: auf Kalkhügeln am Haardtgebirge allgemein 
verbreitet. | 


ß) Fruchtknoten im Fruchtboden langgestielt; Blthstiele in 3—5- 
blüthigen Doldentrauben; Kelchbl. fiederspaltig; Nebenbl. an den 
blüthentragenden Zweigen breiter als die übrigen. 


294. R. canina L. Hundrose; Stacheln stark, sichelförmig, 
überall fast gleich; Blttch. länglich- elliptisch oder eirund, scharf- 
gesägt, die oberen Sägezähne zusammenneigend; Kelchbl.. so lang 
als die Blkr., zurückgeschlagen, zuletzt abfallend; Fruchtboden rund- 
lich oder elliptisch. 3—9', Blkr. rosenroth oder weiss. Juni, Juli. 
Eine sehr veränderliche Art, von welcher folgende Varietäten zu 
beachten sind: 


&) vulgaris Koch; Blttch., Blthstiele, Fruchtboden völlig kahl. 
In Hecken, Gebüschen, Wäldern, überall verbreitet. 


96 Rosaceae, 


ß) dumetorum Thuill.; Blttch. unterseits, besonders an den 
Adern, wie auch die Blattstiele, weichhaarig; Blthstiele 
und Fruchtboden kalıl. 

In Waldgebüschen, besonders im Gebirge, z. B. am Philosophen- 
Wege bei H.! bei Schriesheim! beim Maischbacher Hof! nicht selten. 


y) eollina Koch; Bilthstiele, oft auch Fruchtboden, drüsig- 

steifhaarig; Bltstiele und Blttch. kahl oder behaart. 

An Waldrändern, auf etwas bewaldeten Hügeln, an Abhängen 
hie und da, z.B, zwischen Rauenberg und Malsch! in der Hessel 
bei Wiesloch! oberhalb des Philosophen-Weges bei H.! Am Wege 
nach dem Wolfsbrunnen! 

Von dieser wird unterschieden: forma Jacquiniana Sp. et 
Schimp.; Blattstiele und Blttch. unterseits zottig; Blthstiele und 
Fruchtboden etwas borstig. 

Auf trockenen, kalkhaltigen Hügeln. Zwischen Rauenberg und 

Rodenberg! in der Hessel bei Wiesloch (Schimp). 


Ö) sepium Koch; Blttch. und Blattstiele unterseits oder auch 
beiderseits drüsig-klebrig; Fruchtboden meist kahl. — 
Blkr. weiss. 
In Nadelwäldern, auf Sandflächen, auf trockenen Hügeln. Bei 
Friedrichsfeld und zwischen dem Relaishause und Schwetzingen 
stellenweise! (Off.: Fruet. et semen Cynosbati.) 


295. R. rubiginosa L. Rostige R.; Stacheln stark, sichel- 
förmig gebogen, etwas ungleich; Blttch. eirund oder elliptisch, unter- 
seits rostbraun, drüsig, feindrüsig-gesägt; Sägezähne etwas abstehend; 
Kelchbl. von der Länge der Blbl., endlich abfallend; Fruchtboden 
rundlich-eiförmig, kahl oder drüsenborstig. — Blkr, gesättigt-purpur- 
roth, kleiner als bei der vorigen. 3—5‘. Blätter wohlriechend. (R. 
umbellata @Gmel; Dierb.) 

An Waldrändern, auf Sandflächen, an Abhängen, besonders bei 
Weinheim und in der Gegend von Nussloch und Wiesloch häufig! 
Auch zwischen dem Relaishause und Schwetzingen! Juni, Juli. 


296. R. tomentosa L. Filzige R. Stacheln stark, gerade, 
ziemlich lang, fast wagerecht abstehend, etwas ungleich; Blttch. 
elliptisch, doppeltgesägt, beiderseits weissgraufilzig; Kelchbl. von der 
Länge der Blbl.,, zurückgeschlagen, meist bleibend; Fruchtboden 
kugelig, meist drüsenborstig, seltener kahl. 4—7‘. Bikr. blassroth. 
— Varirt: | 

ß) glabriuscula; Blätter weniger filzig, graugrün. (BR. villosa 
Leers; R. mollissima Gmel, Dierb.) 

In Waldgebüschen, auf Haiden, an Wegen, besonders im Ge- 

birge ziemlich häufig, die Varietät vorherrschend, z.B, oberhalb des 


Sanguisorbeae. 97 


Philosophen-Weges gegen Dossenheim und Schriesheim! bei Ziegel- 
hausen! Leimen! Nussloch u. s. w. ‚Juni, Juli. 
y) Fruchtknoten im Fruchtboden sämmtlich sitzend; 
Nebenbl. alle gleichgestaltet. 


297. R. arvensis Huds. Feld-R.; Stacheln zerstreut, stark, 
sichelförmig; Zweige verlängert, meist niederliegend; Blttch. rund- 


- lich-eiförmig, grobkerbig-gesägt, unterseits blassgrün ; Kelchbl. kurz- 


’ 


fiederspaltig, abfallend; Fruchtboden elliptisch-rundlich, kahl. 3—6’. 
Blkr. weiss. (R.sylvestris Poll; R.repens Scop.) Variirt mit kahlen 
und feinhaarigen Blttch. Ausserdem als: 

ß) glauca Dierb.; Zweige aufrecht; Blttch,, Blthstiele und 
Fruchtboden blaugrün. 

An Waldrändern, auf Haiden, in trockenen Wäldern ziemlich 
verbreitet, besonders in der Nähe von H. im Gebirge sowohl dies- 
seits als jenseits des Neckars häufig! Auch in der Ebene bei Frie- 
drichsfeld, Schwetzingen, Ladenburg nicht selten! Die Var. B beson- 
ders in Steinbrüchen und an Felsen, z, B. bei Neckargemünd! 
Schriesheim! Weinheim! Juni, Juli. 

298. R. gallica L. Französische R.; Stacheln ungleich, 
kurz, etwas sichelförmig; Blttch, elliptisch oder eirund, einfach ge- 
sägt, etwas lederartig, oberseits glänzend, unterseits rauh; Kelchbl. 
tief-fiederspaltig, kürzer als die Blbl., zurückgebogen; Fruchtboden 
fast kugelig, wie die Blthstiele drüsig-borstig. 2—5’. Varirt mit 
mehr oder weniger lederartigen Blättern und mit hellrothen oder 
dunkelrothen Blumenkronen. — Ausserdem: 

&) pumila DC.; St. niedrig, 4—14#', steifhaarig-drüsig; Blttch. 
starrer, glänzender; Blkr. dunkelroth. 

ß) Lupodunensis Schimp.; (Ladenburger R.), St. niederlie- 
gend, steifhaarig; Blttch. mehr zugespitzt; Blthstiele weich- 
haarig; Blkr. blassroth. 

An Waldrändern, auf Hügeln und Triften nicht häufig. Die 
Hauptform hie und da zwischen Alt-Wiesloch und Baierthal! zwi- 
schen Rauenberg und Malsch! in der Hessel bei Wiesloch (Schimp.) 
Var. & bei Baierthal! Ladenburg (Stud. Gysser)! bei Eppelheim 
und beim Grenzhofe (Schimp.). Var. ß zwischen Ladenburg und 
Schriesheim. Juni; Juli. (Off.: Flor. Rosae rubrae.) 


XXX. SANGUISORBEAE Lind. 


Kräuter mit ‚einfachen oder gefiederten Blättern und 
Nebenblättern. Blth. einzeln, oder verschieden gruppirt, 
Zwitter oder einhäusig. Kelch bleibend, 3— 5theilig, mit 


SCHMIDT, Flora v. H. E 


98 Sanguisorbeae. 


klappiger Knospenlage, im Schlunde zusammengezogen und 
durch einen‘ Ring verengert. Blkr. fehlt. Stbgef. 4 oder 
weniger, oder zahlreich, dem Schlundringe eingefügt. Frucht- 
knoten 1—4, eineiig. Narbe kopfartig oder pinselartig. 
Nüsschen vom erhärteten Kelch eingeschlossen. Samen ei- 
weisslos. Keim gerade. 


Alchemilla. Kelch glockig, 4theilig, mit 4 kleinen Deck- 
blättchen; Stbgef. 1—4; Narbe kopfig; Nüsschen 1. 

Sanguisorba. Kelch 4Akantig, 4theilig, mit 1—3 Deckblätt- 
chen; Stbgef. 4; Narbe kopfig-pinselig; Nüsschen 1—2. 

Poterium. Kelch 4kantig, 4theilig, mit 2—3 Deckblättchen; 
Blth. monoee. oder polygam,; Sthgef. viele, hängend; Narbe pinselig: 
Nüsschen 2-3. 


112. Alchemilla Tournef. Frauenmantel, 


299. A. vulgaris L. Gemeiner F.; St. aufsteigend; untere 
Bl. langgestielt, nierenförmig, 7—9lappig, mit abgerundeten, gesägten 
Lappen, kahl oder weichhaarig; Blth. in endständigen Doldentrauben, 
grünlich-gelb; Stbgef. 4. . 4—1’. Varürt: 

ß) montana Willd; Bl. seidenhaarig; Blth, gedrängt. 

In Wäldern, auf Wiesen, Triften häufig. Die Var. auf höheren 
Bergen an lichten Waldstellen, z.B. auf dem heiligen Berge und 
Königstuhle bei H.! auf dem Oelberge bei Schriesheim! Mai 
bis Juli. 

300. A. arvensis Scop. Acker-F.; St. niedrig, ausgebreitet; 
Bl. gestielt, keilförmig, 3spaltig eingeschnitten, weichhaarig; Blth. 
achselständig, knäuelartig, grünlich, Stbgef. 1. ©. 2—4". (Aphanes 
arvensis L.) - 

Auf sandigen Aeckern, Triften, an Wegen hie und da häufig! 
Juni—October. 


113. Sanguisorba ZL. Wiesenknopf. 


301. S. officinalis 1. Heilkräftiger W.; kalıl, St, aufrecht, 
untere Bl. langgestielt, unpaarig gefiedert; Blttch, herzförmi; Jänglich, 
grobgesägt; Blth. in dichten, elliptischen Köpfen, braunroth; Stbgef. 
kurz. U. 114‘, 

Auf feuchten Wiesen der Rheinfläche häufig und meist sehr 
gesellig. Auch auf Wiesen bei Handschuchsheim! Weinheim! 
Schönau! Alt-Wiesloch! St. Ilgen! beim Maischbacher Hof nicht 
selten! Vereinzelt auf der Engelswiese und im Klingenthal bei H.! 
Juni—August. (Off.: 25. Sanguisorbae.) 


Pomaceae. 99 


114. Poterium- Z. Becherblume, 


302. P. Sanguisorba 1. Gemeine B. (Garten-Biebernell); 
St. aufsteigend, etwas kantig; Bl. unpaarig gefiedert ; Blttch. länglich, 
grobgesägt; Blth. in eiförmigen Köpfchen mit rothen Narben; Frucht- 
kelche stumpf-4kantig, netzig-runzelig. 2. 4—1!', 

Auf trockenen Hügeln, an Waldrändern, auf Triften, vorzugs- 
weise auf Kalkboden; ziemlich verbreitet in der Näbe vonH., z.B. 
in Menge am Philosophen-Wege, beim Haarlassi Uebrigens viel- 
leicht zuweilen mit der. folgenden verwechselt! Juni— August. 

303. P. muricatum Spach. Dem vorigen ähnlich, etwas 
grösser in allen Theilen; Blttch. mehr oval; Fruchtkelche schwach- 
4flügelig, mit unregelmässig gezähnelten Kanten. U. 1-—-2'. 

Auf trocknen Triften, auf Esparsettfeldern, an Wegen, Im 
Gebiet der Flora bisher nur bei Neckarau! Wahrscheinlich weiter 
verbreitet, da ich die Pflanze auch jenseits des Rheines hie und da 
antraf, z.B. bei Ludwigshafen! Maxdorf! Ruchheim! Vermuthlich 
mit Getreidesamen aus dem südlichen Europa eingeführt! Juni— 
August. 


XXXI POMACEAE Lindl. 


Bäume oder Sträucher mit abwechselnden Blättern und 
Nebenblättern. Blth. regelmässig, K. und Bikr. 5zählig, 
in der Knospenlage dachig. Kelchröhre dem becherförmigen 
Fruchtboden angewachsen. Kelchsaum auf der Frucht wel- 
kend und bleibend. Stbgefässse viele, dem Kelchschlunde 
eingefügt. Fruchtk. 1—5, mit eben so vielen Griffeln, 
unter sich- und mit dem fleischig werdenden Fruchtboden 
und der Kelchröhre zu einer 2—-Sfächerigen, beerenartigen 
oder steinfruchtähnlichen Scheinfrucht (Apfelfrucht) verwach- 
send. Same eiweisslos, mit geradem Keim. 


Crataegus. Griffel 1—5; Frucht steinfruchtähnlich, oben 
sehr verengert; Steine 1—5 in das Fruchtfleisch eingesenkt, — Bl. 
gelappt. 

Mespilus. Griffel 2—6; Frucht steinfruchtähnlich, nicht ver- 
engert, offen; Steine 5 in das Fruchtfleisch eingesenkt. — Bl, fast 
ganzrandig, 

Pyrus. Griffel 2—5; Frucht beerenartig, 2—5fächerig; Fä- 
cher mit pergamentartiger Haut ausgekleidet, 2samig. — Bl. gesägt. 


100 Pomaceae. 


Cydonia. Wie vorige, aber die Fächer vielsamig; Samen mit 
Schleimschicht. — Bl. ganzrandig. 


Sorbus. Griffel 3—5; Frucht beerenartig, 3—5fächerig, 1—5- 
samig; Fächer mit dünner, zarter Haut ausgekleidet. — Bl. gelappt 
oder gefiedert, 


15. Crataegus L. Weissdorn. 


304. Cr. Oxyacantha L. Gemeiner W.; Dorniger Str.; 
Bl. verkehrt-eiförmig, am Grunde keilig, 3—5lappig, unterseits hell- 
grün; Lappen vorgestreckt, mehr oder weniger eingeschnitten; 
Bithstiele kahl; Griffel 1—3 (meist 2), 10—12‘. Blkr. weiss; Frucht 
oval, roth. - 

In Gebüschen, Wäldern, Hecken häufig! Mai, Juni. 


305. Cr. monogyna Jaeg. Einweibige W.; domiger Str.; 
Bl. verkehrt-eiförmig, am Grunde keilig, tief 3—5lappig; Lappen 
etwas abstehend, mehr oder weniger, zuweilen fiederspaltig einge- 
schnitten, unterseits bläulich grün; Blthstiele behaart; Griffel 1—2. 
Blkr. weiss; Frucht oval, roth, 

In Waldgebüschen, Hecken, auf Haiden mit der vorigen häufig! 
Blüht 14 Tage später. 


Mespilus Z. Mispel. 


M. germanica L. Deutsche M.; Bl. länglich-lanzettl., fast 
ganzrandig, unterseits Alzig; Blth. endständig, einzeln, weiss. Strauch 
oder Baum 6—16‘, 


Wird kultivirt und verwildert hie und da, z. B, am Philoso- 
phen-Wege bei H; im Gebirge zwischen Handschuchsheim und 
Schriesheim! Mai, 


16. Pyrus Z. 


306. P. communis L. Birnbäum; Bl. eiförmig, zugespitzt, 
fein gesägt, oberseits glatt; Biltstiele von der Länge der Fläche; 
Griffel frei. Strauch oder Baum von 10—16‘. Bikr. weiss; An- 
theren roth; Frucht meist länglich. — Im wilden Zustande meist 
strauchartig, stets mit dornigen Zweigen. 

In Wäldern, besonders im Gebirge hie und da! Ausserdem in 
zahlreichen Spielarten kultivirt und zuweilen gleichsam verwildert. 
April, 

307. P. Malus L. Apfelbaum; Bl. eiförmig, zugespitzt,. 
ungleich gesägt, schwach-runzelig, länger als der Blattstiel; Griffel 
em Grunde unter sich verwachsen. Strauch oder Baum "830". 


Onagrarieae, 101 


Bikr. rosa; Antheren gelb; Frucht meist kugelig. Im wilden Zu- 
stande dornig. 

In Wäldern, an felsigen Abhängen hie und da, — Ausserdem 
häufig kultivirt. Mai. (Off.: Poma acidula.) 


Cydonia Tournef. Quitte, 


6. vulgaris Pers. Gemeine Q.; Bl. eiförmig,. ganzrandig, 
unterseits, nebst den Kelchen, filzig; Blth, endständig, einzeln, röth- 
lich weiss. (Pyrus Cydonia L.) 

Baum oder Strauch aus dem südlichen Europa, bei uns ange- 
pflanzt, hie und da verwildert. Variirt mit länglichen und kugeligen 
Früchten. (Off.: Fruct. et sem. Cydoniae.) 


17. Sorbus Tournef. 


308. S. aucuparia L. Gemeine Vogelbeere; Bl. un- 
paarig-gefiedert, in der Jugend filzig, später fast kahl werdend; 
Knospen filzig; Früchte kugelig, roth. db. 20—30’. Blbl. (wie bei 
den folgenden) weiss, abstehend. 

In Wäldern, besonders im Gebirge stellenweise. In der Nähe 
von H., z.B. auf dem heiligen Berge! Königstuhl! am Riesenstein! 
Häufig bei Weinheim ! Schriesheim! Mai, Juni. 

309. S. domestica Z. Eberesche; Bl. unpaarig-gefiedert, 
in der Jugend filzig, später ganz kahl; Knospen kahl, kleberig; 
Früchte birnförmig, dunkelgrün, b. 20—30'. 

In den Weinbergen zwischen Schriesheim und Handschuchsheim 
hie und da! Mai, Juni. 

310. $S. torminalis Crantz. Elsbeerbaum; Bl. breit-eiför- 
mig, gelappt, im Alter kahl, Lappen spitz, ungleich gesägt, die 
unteren abstehend; Früchte eirund, graubraun, weiss-punktirt. Meist 
strauchartig, selten blühend. (Craiaegus torminalis L.) 

In Gebirgswäldern, z.B. bei Schriesheim! Weinheim! zwischen 
Ziegelhausen und Schönaul bei Leimen! Nussloch nicht selten! 
Mai, Juni. 


XXXI. ONAGRARIEAE Juss. 


Sträucher oder Kräuter mit abwechselnden oder gegen- 
ständigen, seltener wirtelständigen Blättern ohne Nebenblätter, 
mit achselständigen oder ansehnlichen gipfelständigen Blüthen. 
Kelch oberständig, 2—-5zählig, in der Knospe klappig. 


102 Onagrarieae. 


Blbl. 2—5 (selten fehlend), nebst den meist 8, seltener 2 
oder 4, sehr selten 10 Staubgefässen dem Kelchschlunde 
eingefügt. Griffel 1. Narbe kopfig, keulig oder getheilt. 
Frucht meist vielsamig, 2 — Sfäeherig, kapselartig, seltener 
beeren- oder nussartig. Samen eiweisslos mit geradem Keim. 
— Meist bodenvag, Schatten und Feuchtigkeit liebend, einige nur 
im Wasser auftretend, fast alle durch geselliges Vorkommen auffal- 
lend; mit der Blüthe nach Mitte Juni beginnend. — Ohne hervor- 
ragende Bestandtheile, 


Epilobium. K. und Bikr. 4zählig; Stbgef. 8; Kapsel längl.- 
4fächerig, 4klappig, vielsamig. Samen an der Spitze mit Haarschopf. 

Oenothera. K. und Blkr. 4zählig; Stbgef. 8; Kapsel längl.- 
4fächerig, 4klappig, vielsamig. Samen ohne Haarschopf. 

Isnardia. Kelchsaum kurz, 4theilig, bleibend; Blbl. 4 oder 
0; Stbgef. 4; Kapsel verkehrt-eiförmig-4fächerig, 4klappig. Samen 
ohne Haarschopf. 

Circaea. K. und Bikr. 2zählig; Stbgef. 25 Nuss 2fächerig 
2samig. 

Trapa. K.und Blkr.-4zählig; Stbgef. 4; Nuss steinhart, durch 
die vergrösserten und erhärteten Kelchblätter 2—4hörnig, 1fächerig, 
1samig. 


118. Epilobium Z. Weidenröschen, 


a) Blbl. ganzrandig oder kaum ausgerandet, ausgebreitet; 
Stbgef. aufsteigend; Bl. alle abwechselnd. 


3ll. E. angustifolium L. Schmalblättr. W.; St. aufrecht, 
Bl. lanzettlich, ganzrandig oder kaum gezähnelt, kahl; Traube ver- 
längert, gipfelständig. 1. 2—3'. Bikr. purpurroth, ansehnlich. Eigent- 
liche Ausläufer fehlend. 


In lichten Wäldern, Gebüschen, an Ufern häufig! Juni—Augst. 


b) Bibl. tief ausgerandet, trichterförmig; Stbgef. aufrecht; 
untere Bl, gegenständig, obere abwechselnd; Blth in 
gipfelständigen Trauben, 


ce. St. stielrund. 


„92. E, hirsutum Z. Rauhhaariges W.; St. aufrecht, 
ästig, drüsig-zottig; Bl. länglich-lanzettl,, scharfgesägt, stengelum- 
fassend, etwas herablaufend, mehr oder weniger behaart; Narben 


Onagrarieae. | 103 


4theilig, ausgebreitet. ,. 2—4', Mit sehr langen Ausläufern ;*) Bikr. 
ansehnlich, purpurroth. 


ß) subglabrum ; St. und Bl. mehr oder weniger kahl, 


In feuchten Gebüschen und Wäldern, in Torfsümpfen, an Ufern 
häufig; zuweilen, z. B. bei Waghäusel sehr gesellig! Die Varietät 
aber selten, z. B. am Neckar bei Ziegelhausen! in feuchten Wald- 
gebüschen hinter Leimen! Juni—August. 


313. E. parviflorum Schred. KleinblüthigesW.; St. auf- 
recht, einfach, wie die Bl. weichhaarig oder zottig; Bl. sitzend, 
lanzettlich, spitz, gezähnelt, die unteren kurzgestielt; Narben Atheilig, 
ausgebreitet. . 1—2‘. Blkr. violett, viel kleiner als bei der vorig. 
Ausläufer kurz. 


ß) sudglabrum; St. und Bl. fast kahl. 


In feuchten Gebüschen, an Gräben, an Ufern häufig! Die Var. 
am Neckar, unfern Neuenheim! Juni—September. 


314. E. montanum L. Berg-W.; St. aufrecht, meist einfach, 
weichhaarig; Bl. kurzgestielt, eilänglich, ungleich gesägt, zugespitzt, 
am Grunde rundlich, wenig behaart; Narbe ausgebreitet. . 4—2'. 
Ausläufer kurz, knospenartig. Blkr. klein, fleischroth. Variirt: 


&) collinum Koch; in allen Theilen kleiner; St. sehr ästig, 
Bl. gedrängt, eirund, buchtig-gesägt. 3—9". 
ß) vertieillatum Koch; untere Bl. wirtelständig, zu 3. 


In Wäldern, Gebüschen, auf Waldwiesen der Gebirge und der 
Ebene ist die Hauptform häufig. Varietät ß in Gebirgswäldern 
selten, z. B. in der Nähe der Engelswiese! Var. & an feuchten, 
felsigen Standorten, z. B. in Menge im Dreitröge-Thal, am Fusse 
der nördlichen Bergseite! auch beim Speyrer Hofe! im Birkenauer 
Thal bei Weinheim! Juni—September. 


315. E. lanceolatum sed. et Maur, Lanzettlich. W.; St. 
aufrecht, ästig, wie die Bl. weichhaarig; Bl. lanzettlich, ungleich- 
gesägt, stumpflich, am Grunde keilig, ganzrandig, die unteren lang- 
gestielt, spatelförmig; Narbe ausgebreitet. 4. 4—1'. Blkr. anfangs 
weiss, später hellroth. Die ganze Pflanze durch die Behaarung fast 
weissgrau, Ausläufer kurz, 


*) Die bald langen, bald sehr kurzen (knospenartigen) Ausläufer 
entwickeln sich nach der Blüthezeit, oft erst im Spätherbst. 
Vgl. F. Schultz. Ueb. Epilobium Arten der Pfalz. 13t. Jah- 
resbericht d. Pollichia, 1855. 


104 Onagrarieae, 


An schattigen Standorten, an felsigen Abhängen. Bisher nur 
selten. Im Dreitröge-Thal rechts (an und in dem meist ausgetrock- 
neten Bächlein)! Juni—August. 

[N. V.a.d. Geb. in Rhb.: Basaltbrüche oberhalb Forst. (F.Schultz J] 


316. E. palustre L. Sumpf-W.; St. aufrecht, fast einfach, 
wie die Bl. weichhaarig; Bl. sitzend, lanzettlich, beiderseits ver- 
schmälert, fast ganzrandig oder undeutlich gezähnelt; Narbe keulen- 
förmig. Q. 4—1'. Blkr. klein, blassröthlich; St. zwar rund, aber 
zuweilen durch sehr feine starre Haare zweizeilig gestreift. Aus- 
läufer kurz. 

In Sümpfen, Gräben, an Ufern, auf feuchten Wiesen häufig! 
Juli, August. 


ß) St. mehr oder wenig kantig durch herablaufende, 
linienförmige Erhabenheiten. 


317. E. roseum Schreb. Rosenrothes W.; St. aufrecht, 
ästig, oberwärts wie die Bl. weichhaarig, schwachkantig; Bl. alle 
gestielt, eilanzettl., am Grunde keilig, ungleich gesägt; Narbe fast 
keulig, wenig.ausgebreitet. 2\. 1—2'. Blkr, klein, rosa. Ausläuf. kurz. 

An Gräben, in feuchten Wäldern hie und da. In der Nähe 
von H., z. B. sehr verbreitet beim Haarlass! oberhalb, der Stifts- 
mühle! und überhaupt im Gebirge gegen Schönau! auch iw Drei- 
tröge-Thal! beim Speyrer Hof! u. s. w. Juli—September. 


318. E. tetragonum L. Vierkantiges W.; St. aufrecht, 
meist ruthenförmig verzweigt, deutlich Akantig, wie die Bl. fäst 
kahl; Bl. lineal-lanzettl., ungleich gesägt, meist alle sitzend, nur die 
unteren kurzgestielt; Narbe keulig. 24. 2—3'. St. oft roth ange- 
laufen; Blth. klein, blassroth; Ausläufer kurz, Variirt: 

a) subsessile; obere und untere Bl. mit sehr kurzem, geflü- 
geltem Blattstiel; Zweige mehr abstehend. 

ß) pallidum; blassgrün; St. schlank 3—4'; Bl. sehr dünn- 
häutig, schwach gesägt. 

An Waldrändern, in lichten Wäldern, an Gräben und Bächen 
ist die Hauptform sowohl im Gebirge, als in den Ebenen verbreitet! 
Var. & am Waldrande bei der Wiese hinter dem Haarlass! in feuchten 
Gebüschen im Thale der Hirschgassel Var. ß in ausgetrockneten 
Gräben oberhalb des Stiftes Neuburg, unfern der sog. Brunnen- 
stube! Juli, August. 


19. OVenothera L. Nachtkerze. 


319. 0. biennis Z. Zweijährige N.; St. aufrecht, etwas 
rauhhaarig; Wbl. elliptisch-verkehrt-eirund, etwas zugespitzt, in den 


Halorageae. -405 


Bitstiel verlaufend; Stbl. eilanzettlich; Blth, in endständigen Achren; 

Blbl, länger als die Stbgef. &- 23. Blkr, ansehnlich, gelb. Variürt: 

ß). parviflora; Blbl. verkürzt, so lang wie die Stbgef.; Bl. 
schmäler. 

In Virginien einheimisch, in Europa verwildert und jetzt über- 
all eingebürgert. An Ufern, Wegen, besonders auf Sand- und Kies- 
flächen häufig! Die Var. auf feuchtem Sandboden hie und da am 
Rhein, wie es scheint besonders in feuchten Jahren! Juli—Sept. 


[Isnardia L.] 


II. palustris Z., kahl, St. am Grunde kriechend; Bl. gegen- 
ständig, eirund-spatelförmig, spitz; Blth. achselst., einzeln, sitzend, 
blumenblattlos, grün. Q. 4—14‘. 

N. V. a. d. Geb. in Rhb.: unfern Speyer auf sumpfigen Wiesen, 
z. B. bei Hasloch und an der Speyerbach bei Speyerdorf. Juli— 
August, (Dr. Walz.)] 


120. Circaea L. Hexenkraut. 


320. C. Iutetiana L. Gemeines H.; St. aufrecht, weich- 
haarig; Bl. eirund-herzförmig, entfernt gezähnt; Blth. in verlän- 
gerten Trauben ohne Deckblätter; Früchte verkehrt-eiförmig, haken- 
‚borstig. Y. 4—14'. Blkr. röthlich-weiss. 

In feuchten Laubwäldern der Gebirge und Ebenen häufig! Juli, 
August. 


121. Trapa L. Wassernuss, 


321. Tr. natans /. Schwimmende W.; St. verlängert, 
schwimmend, mit zahlreichen, fadenartigen Wurzelfasern, unterge- 
tauchte Bl. sehr klein und hinfällig, schwimmende gestielt, rautenf., 
gezähnt, etwas lederartig; Bltstiele in der Mitte aufgeblasen; Blth. 
einzeln, achselständig, unscheinbar, weiss; Früchte mit den erhär- 
teten Kelchen 4hörnig, nussartig, grauschwarz. ©. 

In stehenden Gewässern, z. B. in den Gräben bei Neckarau 
gegen den Rhein hin! Im sog. Altrhein bei Sandhofen! und in der 
Nähe d. Geb. bei Roxheim! Juli, August. 


XXXIU. HALORAGEAE R. Br. 


Wasserpflanzen mit fiedertheiligen Blättern ohne Neben- 
blätter, kleinen, unscheinbaren, aber meist sehr reichlich ent- 
wickelten, gewöhnlich diclinischen, seltener hermaphroditischen 


106 Hippurideae, 


Blüthen. K. u. Blkr. 4theilig oder letztere fehlend. Stbgef. 
4—8. Fruchtk. 4fächerig, mit leiigen Fächern, sitzenden 
Narben. Frucht nussartig. ‚Samen eiweisshaltig, mit ge- 
radem Keim. 


Myriophyllum. Monoeeisch; Stbgef, 8; Bilthdecken der 
weiblichen Blth. unscheinbar; Narben 4, zottig. 


122. Myriophyllum Z. Tausendblatt. 

322. M. verticillatum L. Quirlförmiges T.; St. kurz, 
wie die Bl. untergetaucht; BI. quirlig, tief fiederspaltig; Blth, quirlig, 
in endständigen Aehren; Deckbl. alle kammartig-fiederspaltig. 2%. 
Blkr. weisslich. 

In Sümpfen, Teichen, Gräben nicht häufig, aber meist sehr 
gesellig, z.B. bei Neckarau!l Ketsch! Waghäusel! beim Rohrhof! bei 
Brühl! Sanddorf! Juni— August. 

323. M. verticillatum L. Aehrenförmiges T.; St. sehr 
verlängert, wie die Bl. untergetaucht; Bl. quirlig, tief fiederspaltig; 
Blth, quirlig, in endständigen Aehren; die unteren Deckblätter kamm- 
artig eingeschnitten, die oberen ganzrandig, sehr kurz. 2%. Bith. 
weisslich. 

In Sümpfen, stehenden Gewässern mit dem vorigen, aber sel- 
tener. Hie und da am Rande des Neckars bei H., z. B. gegen Ziegel- 
hausen, unterhalb der Bergheimer Mühle! Stellenweise bei Waghäusel! 
Neckarau! Juni—August. 


XXXIV. HIPPURIDEAE Lk. 


Wasserpflanzen mit wirtelständigen Blättern. Blth. sehr 
unscheinbar, wirtelständig. Kelchröhre dem Fruchtknoten 
angewachsen, mit undeutlich 2lappigem Saume Blkr. o. 
Stbgef. 1, mit in 2 Längsritzen aufspringender Anthere. 
Fruchtk. 1fäch erig, leiig, mit fadenförmigem, in der Furche 
der Anthere liegendem Griffel. Nuss 1samig, von dem 
bleibenden Kelch gekrönt. Same mit spärlichem Eiweiss. 

Hippuris. (Einzige Gattung.) 

123. Hippuris Z. Tannenwedel. 


324. H. vulgaris L. Gemeiner T.; Wrzlst. kriechend, ver- 
längert; St. aufrecht, diehtbeblättert; BI. lineal, quirlig; Blth. achsel- 
ständig, quirlig, sitzend; Nüsse oval. Q. 1—2‘. Blth. grünlich, 


Callitricheae, 107 


In stehenden und langsam fliessenden Gewässern, in Sumpf- 
gräben hie und da, z.B. bei St.Ilgen! Brühl! Neckarau! beim Rohr- 
hof! An entsprechenden Standorten in der Nähe des Rheines stellen- 
weise häufig! [Jenseits des Rheines u. A. schr gesellig in den 
Oggersheimer Sümpfen!] Mai—August. 


XXXV. CALLITRICHEAE Lk. 


Kleine, aber meist sehr gesellige, fast ganz untergetauchte 
Wasserpflanzen, mit fadenförmigen Stengeln, gegenständigen, 
einfachen Blättern, ohne Nebenblätter und mit sehr unschein- 
baren, achselständigen Blüthen. K. und Blkr. fehlend, statt 
derselben 2 kleine, gegenständige, trockenhäutige, durch- 
scheinende Deckblätter. Stbgef. 1 mit nierenförmiger, der 
Queere nach aufspringender Anthere. Fruchtknoten 4fächerig, 
mit leiigen Fächern und 2 Griffen. Frucht in 4 Nüsschen 
zerfallend, Same eiweisshaltig. 

Callitriche. (Einzige Gattung.) 


124. Callitriche L. Wasserstern. 


325. 6. stagnalis Scop. Sumpf-W.; Bl. alle verkehrt-eiförmig; 
Deckbl. sichelförmig, gerade; Griffel bleibend, zurückgekrümmt; 
Frucht kreisrund, mit schmalen, flügelig-gekielten, fast glatten Kan- 
ten. 2}. Bald mit verlängerten 10° langen, bald mit sehr verkürzten 
kaum 3‘ langen Stengeln. 

In Bächen, Teichen, Gräben, selbst in fast ausgetrockneten 
Sümpfen, besonders in der Ebene häufig, z.B. in Menge zwischen 
Ladenburg und Handschuchsheim! bei St. Ogen! hie und da am 
Neckar und in den Sumpfgegenden des Gebietes! Mai—September. 


326. C. platycarpa Kütz. Breitfrüchtiger W.; untere Bl. 
lineal, obere verkehrt-eiförmig; Deckbl. sichelförmig, gerade; Griffel 
bleibend, zurückgekrümmt; Früchte kreisrund, mit breiten, flügelig- 
gekielten, feinpunktirten Kanten. U 

In Gräben, überhaupt in stehenden und fliessenden Gewässern 
viel seltener als vorige, z.B. im Neckar, dem Haarlass gegenüber! 
bei Waghäusel! Juni--September. 

327. (6. vernalis Küts. Frühlings-W.; untere Bl. lineal, 
obere eirund-spatelförmig; Deckbl. sichelförmig, an der Spitze etwas 
gebogen; Griffel gerade, abfallend; Früchte oval, scharf gekielt, kaum 
flügelrandig. 3. St. 3"—ı4'. 


108 Ceratophylieae — Lythrarieae 


In stehenden und fliessenden Gewässern häufiger als die vorigen, 
vorzugsweise in ausgetrockneten Waldsümpfen, z. B. im Frie- 
drichsfelder Walde! Mai—September. 


XXXVI CERATOPHYLLEAE Gray. 


Untergetauchte Wasserpflanzen mit quirligen, gabelig-ge- 
theilten Blättern. Bith. achselständig, klein, monoeecisch, 
umhüllt von 8—12 Jänglichen. abgestutzten, 2—3 spitzigen 
Deckblättern. Blüthendecken fehlen. Stbgefässe von unbe- 
stimmter Zahl, mit elliptischen, an der Spitze sich öffnenden 
Antheren, Fruchtk. 1fächerig, mit einem hängenden Eichen. 
Griffel 1 bleibend, stachelspitzig. _ Frucht nussartiz. Samen 
fast eiweisslos. Keim mit 4 Samenlappen. 

Ceratophyllum. (Einzige Gattung.) 


125. Ceratophyllum Z. Hornblatt. 


328. 6. demersum L. Dreidorniges H.; St. dünn, ästig, 
aufsteigend; Bl. meist 1—2fach gabeltheilig, in 4 lineale Zipfel 
getheilt; Früchte eiförmig, flügellos, am Grunde mit 2 zurückge- 
krümmten Dornen, an der Spitze mit 1 geraden Dorn. 2%. 

In Sumpfgräben, Teichen, auch in Flüssen hie und da, z.B. 
nicht selten im Neckar! bei Neckarau! Waghäusel! Schwetzingen! 
Juli, August. 


329. G. submersum L. Eindorniges H., dem vorigen 
ähnlich; Bl. 3fach gabeltheilig, mit 5—8 borstenförmigen Zipfeln ; 
Früchte eiförmig, flügellos, an der Spitze mit einem geraden Dorn, 
am Grunde dornenlos. 2%. 

In stehenden Gewässern der Rheinfläche stellenweise. Im Geb. 
der Flora bisher sehr selten und hinsichtlich der Verbreitung sehr 
unsicher: Schwetzingen (Döll). Juli, August. 


XXXVI. LYTHRARIEAE. Juss. 


Kräuter mit einfachen, gegenständigen oder wirtelst. Blät- 
tern ohne Nebenbl. Blüthen regelmässig. Kelch unterstän- 
dig, röhrig oder glockig, bleibend, mit vielzähnigem Saum. 
“ Blkrone nebst den 6 oder zahlreichen Staubgefässen dem 


Lythrarieae, 109 


Kelchschlunde eingefügt. Antheren mit 2 Längsspalten auf- 
springend. Fruchtknoten frei, 2—4fächerig, vieleiig, mit cen- 
tralem Samenträger und 1 Griffel. Kapsel 1—4fächerig mit 
eiweisslosen Samen. Keim gerade. 


Lythrum, K. röhrig, gezähnt; Blbl. 4—6; Staubgef. meist 
12-16; Kapsel länglich, 2—4zähnig aufspringend. 

Peplis. K.glockig, gezähnt; Blbl. 6 (oder fehlend); Stbgef. 6; 
Kapsel kugelig, 2fächerig, unregelmässig aufspringend, 


126. Lyihrum L. Weiderich. 


330. L. Salicaria L. Gemeiner W.; St. aufrecht, 4—6- 
kantig; Bl, gegen- oder wirtelständig, fast sitzend, lanzettlich; Blthen 
dodecandr, in endständigen quirligen Aehren; Kelche mit frühzeitig 
abfallenden Deckblättchen. 4. 2—3’. Blkr. purpurroth. — Variirt 
mit fast kahlen oder auch mit graufilzigen Blättern, mit kurzen oder 
sehr verlängerten Griffeln, 


In feuchten Gebüschen, Wäldern, Gräben, an Ufern, Bächen 
häufig! Juni—Sept. 


331. L. Hyssopifolia Z. Yssopblätteriger W., St. nie- 
derliegend oder wenig aufsteigend, ästig, 4kantig; Bl. abwechselnd, 
lineal; Blthen hexandrisch, einzeln, achselständig; Kelche mit blei- 
benden Deckblättchen. ©. 3—9'. Blkr. klein, violettroth. 


Auf feuchten sandigen od. lehmigen Aeckern stellenweise, z.B. 
bei Friedrichsfeld! Seckenheim! Ladenburg! zwischen Schwetzingen 
und Hockenheim! zwischen Waghäusel und Wiesenthal! Juli—Okt. 


127. Peplis Z. Bachburgel. 


332. P. Portula 2. Portulakähnliche B.; St. niederge- 
streckt, kriechend; Bl. gegenständig, kurzgestielt, verkehrt-eiförmig, 
kahl; Blthen fast sitzend, achselständig, sehr klein, röthlichweiss. 
©. 3—8", 

An ausgetrockneten schlammigen und feuchtsandigen Stand- 
orten, auf überschwemmt gewesenen Wiesen und Triften nicht sel- 
ten, z. B. bei Neckarau! Waghäusel! in den Sümpfen zwischen 
Friedrichsfeld und Schwetzingen! bei Ladenburg! zwischen Dielheim 
und Rauenberg! vereinzelt auch im Dreitrögethal bei H.! Juni 
bis August. 


110 Tamariscineae, 


XXXVIH. TAMARISCINEAE. Desv. 


Sträucher mit kleinen schuppig dachziegelförmigen Blät- 
tern ohne Nebenblätter. Blüthen regelmässig. Kelch 6theilig, 
mit dachiger Knospenlage. Bbl. 5 am Grunde des Kelches 
eingefügt. Staubgefässe 5—10, frei oder etwas verwachsen, 
Fruchtknoten frei, 3kantig, 1fächerig mit meist 3 Narben. 
Kapsel 1fächerig, 3klappig, mit wandständigen, vielsamigen 
Samenträgern. Samen schopfig, eiweisslos mit geradem Keim. 


Myricaria. Stbgefässe 10, bis zur Mitte verwachsen, ab- 
wechselnd kürzer. Schopf der Samen langgefiedert. 


128, Myricaria Desv. Myricarie, 


333. M. germanica Desv. Deutsche M.; Zweige aufrecht, 
kahl; Bl. schuppig, länglich-lineal, blaugrün; Blthen in ährenför- 
migen Trauben; Kapseln aufrecht abstehend.. b. 2—5‘. Blthen 
hellroth. (Tamarix germanica L.) 


Mit dem Rheine aus dem Oberlande herabgeschwemmt, verein- 
zelt am Rheinufer und auf den Inseln zwischen Ketsch und Mann- 
heim (Bischoff). Juni, Juli. 


XXXIX. CUCURBITACEAE. Juss. 


Kletternde Kräuter mit Wickelranken, und abwechseln- 
den, handnervigen, meist gelappten, rauhen Blättern. Blüthen 
meist eingeschlechtig. K. oberständig, 5zähnig. Blkr. glockig- 
trichterförmig, ögliederig, dem K. eingefügt. Staubgefässe 
meist 5, mehr oder weniger verbunden, im Grunde der Blkr. 
eingefügt. Antheren 1—2fächerig, unregelmässig gedreht, zu- 
weilen miteinander verwachsen. Fruchtknoten 3—-5fächerig, 
mit mehreiigen Fächern, wandständigen Samenträgern, 1 Grif- 
fel und 3—-Slappigen Narben; Beere mit mehr oder weniger 
lederartiger Schaale. Samen eiweisslos mit geradem Keim. 

Cucurbita. Monoec. Monadelph. Antheren an der Spitze 
röhrenartig verbunden; Beere grösser als die Blkrone; Same wul- 
stigberandet. 


Portulaceae. 111 


Cueumis. Monoec. Monadelph. Antheren zusammenneigend ; 
Beere grösser als die Blkrone; Same scharfberandet. 

Bryonia. Monoec. od. Dioec. Monadelph. Antheren frei; 
Beere kugelig, kleiner als die Blkrone; Same stumpfberandet. 


Cueurbita L. Kürbis. 


C. Pepo L. Gemeiner K.; steifhaarig, kletternd; Bl. herz- 
förmig, -Slappig, rauh; Ranken ästig; Früchte rundlich oder läng- 
lich, glatt. ©. Blkr. ansehnlich, gelb. 


Aus Mittelasien stammend, häufig cultivirt. Juli, August. 


Cuceumis L Gurke. 


C. sativus L. Gemeine G.; steifhaarig, kletternd; Bl. herz- 
förmig, '5eckig, rauh; Ranken einfach; Früchte länglich, höckerig. 
©. Bikr. gelb. 


Ebenfalls aus Asien stammend, als Culturpflanze sehr bekannt. 
Juni—August, 


129. Bryonia L. Zaunrübe, 


334. B. dioica L. Rothbeerige Z.; St. kletternd; Bl. herz- 
förmig 5lappig, gezähnt, rauh; Blthen dioecisch. Kelch der weibl. 
Blthe halb so lang als die Blkrone; Narben rauhhaarig. 4. 6—10'. 
Blkr. grünlichweiss. Beeren erbsengross, roth. Wurzel 2’ lang, 
armsdick, glatt. 


In Zäunen, Waldgebüschen, an Ackerrändern allgemein verbrei- 
tet! Juni—August. (Ofl.: Rad. Bryoniae.) 


XL. PORTULACEAE. Juss. 


Saftreiche Kräuter mit abwechselnden oder gegenst., ganz- 
randigen Blättern, meist ohne Nebenblätter. Blüthen klein, 
achselst. oder endst. Kelch oberständig, 2spaltig. Bbl. 4—6. 
Stbgefässe 3—15. Fruchtknoten 1fächerig mit 1 Griffel und 
centralem Samenträger. Kapsel vielsamig. Samen eiweiss- 
haltig mit ringförmigem Keim. 

:  Portulaca. K. von der bleibenden Basis ringsum abspringend; 
Blbl. 4—6; Stbgef. 11—15; Kapsel ringsum aufspringend, 

Montia. K. bleibend; Blbl. 5; Stbgef. 3; Kapsel 3klappig 

aufspringend, 


142. Paronychieae. 


130. Portulaca ZL. Portulack. 


335. P. oleracea L. Gemeiner P.; fleischig, saftig; St. 
niedergestreckt, gabelästig; Bl. länglich-keilförmig; nie sitzend ; 
Kbl. stumpfgekielt. ©. Blkr. gelb. 

Auf feuchtem Sandboden, auf Kiesflächen hie 1 da, BD. 
zwischen Mannheim und Neckarau! bei Alt-Lussheim! Waghäu- 
sel! u. s. w. Juni—Sept. 


131. Montia Z. Montie. 


336. M. fontana L. Quell-M.; saftreich, glatt, meist zwerg- 
artig, ästig; Bl. gegenst., spatelförmig oder lanzettlich; Blthen in 
endständigen oder achselständigen Trauben; Bilthstiele nach dem 
Verblühen abwärts geneigt. ©. 1—3'. Bilkr. sehr klein, weiss. Var.: 


P) rivularis, mit mehr verlängerten, fliuthenden Stengeln. 


An Bächen, besonders an sandigen nassen Stellen, an Quellen, 
die Variet. an den Rändern raschfliessender Bäche selten. Die 
Var. z. B. in Ziegelhausen (bei der Mühle)! bei der Glashütte zw. 
Ziegelhausen und Wilhelmsfeld (Dierb.). Die gewöhnliche Form. im 
Ludwigsthal bei Schriesheim. Die Pflanze wird wegen ihrer Klein- 
heit sehr leicht übersehen, doch scheint sie in der Gegend zwischen 
Schriesheim und Schönau stellenweise verbreitet. April—Sept. 


XLI. PARONYCHIEAE. DC. 


Die vorkommenden wenigen Arten sind kleine nieder- 
liegende Kräuter mit gegenständigen Blättern und trocken- 
häutigen Nebenblättern. Blüthen regelmässig, sehr unschein- 
bar. Kelch 5theilig, bleibend, in der Knospe dachig. Blu- 
menbl. 5, fädlich, oder fehlend. Stbgefässe 4, seltener weni- 
ser, dem Kelche eingefügt. Fruchtknoten frei, 1fächerig, 
mehreiig, mit mittelständigem freiem Samenträger, oder leiig; 
Griffel kurz mit 2—3 Narben; Frucht kapsel- od. nussartig. 
Samen eiweisshaltig mit peripherischem oder seltener mittei- 
ständigem Keim. 

Polycarpum. K. ötheilig; Blbl. 5; Stbgef. 3—5 ; Griffel'3 
Kapsel 1fächerig, 3klappig, vielsamig. 


Herniaria. K. ötheilig; Blbl. 0; Sthgef, 5 mit 5 Neben- 
stbgef.; Narben 2; Nuss 1samig. 


Sclerantheae. 113 


B2. Polyearpum Zöffl. Nagelkraut. 

337. P. tetraphyllum Löffl. Vierblätteriges N.; nieder- 
liegend oder aufsteigend, gabelspaltig-getheilt, vielästig; Bl. verkehrt- 
eiförmig, meist zu 4 quirlständig; Blth, doldentraubig; Stbgef. 3. ©, 
4—6‘', Blth. grünlichweiss. 

Zwischen Neu- und Alt-Lussheim, neben dem Fahrwege, (von 
N.-L. kommend, links, ganz in der Nähe des Ortes), und am Wege 
bei Wiesenthal (Schömp.). (Ist jedoch seit mehreren Jahren an die- 
sen Standorten nicht mehr wahrgenommen worden). Bei Rheinhausen 
(Döll.) Juni—Sept. 

[N. V. a. d. Geb.: jenseits des Rheines bei Speyer und auf 
Aeckern und an Ackerrändern bei Schifferstadt (F. Schultz). 


1335. Herniaria L. Bruchkraut. 


338. H. glabra L. Kahles B.; St. niedergestreckt, ästig, wie 
d. Bl. kahl oder selten etwas weichhaarig; Bl. elliptisch; Kbl, 
stumpf; Blthen achselständig, knäuelartig, gelbgrün. U. 

Auf sandigen Aeckern, an Wegrändern, aufHaiden und Triften 
häufig! Juni—Oktober. 


339. H. hirsuta L. Rauhhaariges Bl.; St. niedergestreckt, 
ästig, wie die Bl. und Kelche rauhhaarig; Bl. elliptisch; Kbl. sta- 
chelspitzig; Blthen achselständig, knäuelartig, gelbgrün. ©—2. 

Auf sandigen Aeckern und Kiesflächen nicht verbreitet, z. B. 
bej Friedrichsfeld! Schwetzingen! Hockenheim! Alt-Lussheim! in 
grösserer Menge zwischen Waghäusel und Wiesenthal! Juni—Okt. 


XLI. SCLERANTHEAE. Lk. 


Kleine Kräuter mit gegenständigen, am Grunde zusam- 
mengewachsenen Blättern ohne Nebenblätter, mit knäuelarti- 
gen Trugdolden. Blüthen regelmässig, klein. Kelch 4—5- 
theilig, in der Knospe dachig, bleibend, krugförmig, im Grunde 
mit einem knorpeligen Ringe. Blumenbl. fehlend. Staub- 
gefässe der Kelchröhre eingefügt, meist 10, selten weniger, 
die äusseren unfruchtbar. Fruchtknoten 1fächerig, leiig, mit 
2 Griffeln und kopfförmigen Narben. Frucht nussartig, von 
der erhärteten Kelchröhre umgeben, lsamig. Samen eiweiss- 
haltig mit ringförmigem Keim. 

Scleranthus als einzige Gattung. 

SCHMIDT, Flora v. H. 8 


114 Crassulaceae. 


1354. Seleranthus Z. Knäuel. 


340. $. annuus L. Einjähriger K.; hellgrün; St. ausge- 
breitet verzweigt; Bl. lineal; Klchbl. eirund, spitz, schmal weiss- 
'häutigberandet, bei der Fruchtreife abstehend.. ©. 3—8”. Blth. 
grünlichweiss, 


Auf Aeckern, Sandflächen, an Wegen sehr häufig! Juni—Okt. 


341. $. perennis L. Ausdauernder K.; bläulichgrün ; St. 
mehr aufsteigend, weniger verzweigt; Bl. lineal; Kbl. länglich, 
stumpf, breit weisshäutig berandet, bei der Fruchtreife zusammen- 
geneigt. 2{. 3—8'. Bith. grünlich. 

Auf Sandflächen, in Nadelwäldern, in Gebüschen, auf Felsen 
ebenfalls häufig, wenngleich nicht so verbreitet wie d. vor. Juni 
bis September. 


XLIH. CRASSULACEAE. DC. 


Saftreiche, bei uns immer krautartige Pflanzen mit flei- 
schigen, meist einfachen, abwechselnden oder gegenst. Blät- 
tern ohne Nebenbl., mit endständigen, trugdoldenartigen Blü- 
thenständen. Blüthen regelmässig. Kelch unterständig, blei- 
bend, meist ögliederig, seltener überzählig, in der Knospenlage 
dachig. Bilbl. meist 5, seltener zahlreich, dem Kelchgrunde 
eingefügt und bisweilen an der Basis miteinander verwachsen, 
in der Knospe dachig. Staubgefässe dem Kelch eingefügt 
3—13. Fruchtknoten 3—-12, frei oder seltener verbunden, 
am Grunde mit Honigschüppchen versehen. Balgkapseln viel- 
samig. Samen mit geringem Eiweiss und geradem Keim. 

Sedum. K. u. Bikr. 5zählig; Stbgef. 10; Fruchtknoten 5 mit 
5 rundlichen Honigschuppen, 


Sempervivum. K. u. Bikr. 6—20zählig; Stbgef. meist 12 
oder mehr; Fruchtknoten und gewimperte Honigschuppen 6—20. 


135. Sedum Z. Steinkraut. 
a) Bl. flach, breit. 
342. $. Telephium L. Breitblättr. Stkr.; W. knollig; 
St. eirund-länglich, sitzend, die oberen am Grunde etwas herzför- 
mig, stengelumfassend, ungleich gesägt; Trugdolden endständig, ge- 
drungen. U. 3—14‘, Blth. grünlichgelb. Varürt: 


Crassulaceae. 115 


ß) purpurascens Koch; Bl. elliptisch, am Grunde abgerundet; 
Blkr. grünlich purpurroth, 

Auf Sandfeldern, Mauern, an Wegen, in Nadelwäldern überall 
verbreitet, aber meist einzeln, die Varietät etwas seltener, z. B. 
Neckarufer bei Neuenheim! Haarlass! Dreitrögethal bei H.! Kies- 
grube bei Schwetzingen! Juli—Sept. 


db) BI. stielrund sitzend; Bbl. gelb. 


343. S. reflexum L. Zurückgebogenes Stkr.; St. nie- 
derliegend-aufsteigend, wie d. Bl. grasgrün; Bl. lineal-pfriemlich, an 
dem gelösten Grunde mit einem anliegenden Fortsatz; Trugdolden 
locker; Kbl. spitz. 4. 4—1‘. Varirt: 

ß) rupestre; St. und Bl. blaugrün oder hechtblau. 


Die Hauptform auf Mauern, auf grasigen Hügeln nicht so 
häufig wie die Variet., z. B. bei H. am Philosophenwege! beim 
Haarlass! auf Weinbergsmauern gegen Rohrbach, Handschuchsheim! 
u. s. w. Die Varietät sehr verbreitet auf Sandflächen und in trocke- 
nen Nadelwäldern der Ebene! auch an Felsen bei Weinheim! Schries- 
heim! Juli, August. 


344. $. acre L. Scharfes Stkr,; St, verkürzt, niederliegend, 
etwas aufsteigend; Bl. eirund, stumpf, am Grunde wenig verlängert, 
an den blühenden Trieben lockerstehend, an den unfruchtbaren meist 
6reihigdachig; Trugdolden vielblüthig; Kbl. eirund, stumpf, am 
Grunde etwas verlängert. 4. 2—5”. Bl. von scharf pfefferartigem 
Geschmack. Varürt: R 


P) sexangulare L. (acre d. Aut.); Bl. der blühenden Triebe 
einander sehr genähert, daher genau dachziegelig; Trug- 
dolden armblüthig; Blthen um die Hälfte kleiner. 


Auf Mauern, Sandflächen, Haiden, an felsigen steinigen Orten 
ist die Var. allgemein verbreitet; die Hauptform hingegen bisher 
mit Sicherheit nur in sehr trockenen lichten Nadelholzwäldern zwi- 
schen Friedrichsfeld und dem Relaishause! Juni, Juli, 


345. $. boloniense Lois. Bologneser Stkr.; St. büsche- 
lig, etwas aufsteigend, dichtbeblättert; BI. lineal, walzenförmig, 
stumpf, am Grunde mit kurzem, spitzem Fortsatze, undeutlich 
6reihig; Trugdolden vielblüthig; Kbl. walzenförmig, stumpf, am 
Grunde nicht verlängert. 2. 2—4”. S. sewangulare Aut. (nicht L.) 

Auf Mauern, an trockenen Abhängen, auf Sandflächen hie und 
da. In der Nähe von H., z. B. beim Haarlass! am Philosophen- 
wege! in der Wolfsschlucht! u, s. w. In Menge auch an Felsen 
bei Schriesheim! Weinheim! Rauenberg! auf den Sandflächen bei 


116 / Grossularieae, 


\ 


Friedrichsfeld! Schwetzingen! u. s. w. Stellenweise an den Rhein- 
dämmen sehr gesellig, z. B. bei Ketsch! Juni, Juli. 
c) Bl. stielrund, sitzend ; Blkr. weiss od. rosa. 

346. $. villosum L. Zottiges Stkr.; St. aufrecht, einfach ; 
Bl. linealisch, stumpf, nebst den Blthstielen drüsenhaarig; Trugdolde 
armblüthig. d&. 3—6“. Bikr. rosa. 

An sumpfigen schattigen Abhängen der sog. Hirschgasse bei 
H. (Bisch. Schimp.). Hinsichtlich der Verbreitung weiter zu ver- 
folgen. Juli, August. 


[Verbreitung von hier durch den Odenwald. N. V. a. d. Geb.: 
Spitze der Neunkircher Höhe, unfern der hessischen Bergstrasse 
(Schntsp.)]. 


347. S. album L. Weisses Stkr.; St. kriechend, verzweigt, 
wie die ganze Pflanze kahl; Bl, walzenförmig, stumpf, abstehend; 
Doldentraube rispig. 2. 48". Bikr, weiss. 


Auf Mauern, Dächern, auf trockenen Triften, an Felsen, be- 
sonders in der Nähe von H. sehr häufig! ausserdem stellenweise, 
z. B, bei Weinheim! Ladenburg! Leimen! Wiesloch! Juni—Aug. 


Sempervivum Z. Hauslauch. 


S. tectorum L. Dach-H.; St. verkürzt mit dichten überwin- 
ternden Blattrosetten ; Bl. verkehrt-eiförmig, am Rande gewimpert; 
Kbl. und Bbl. sternförmig ausgebreitet; Blthen rosa in endständi- 
gen Trugdolden. 4. 1—1!', 


Auf Mauern und Dächern hie und da angepflanzt, gleichsam 
verwildert! Juli—Sept. 


XLIV. GROSSULARIEAE. De Cand. 


Sträucher, zuweilen mit Dornen, mit abwechselnden und 
' oft büschelartig zusammengedrängten, meist handförmig ge- 
lappten Blättern, ohne Nebenblätter, mit traubenartigen Blü- 
thenständen ; Blüthen regelmässig, oberständig. Kelch mit 5lap- 
pigem gefärbtem Saum. Bilbl. 5, meist kürzer als der Kelch. 
Stbgef. 5, zuweilen auch 4, 6 oder 8. Fruchtknoten 1fäche- 
rig mit 2 wandständigen Samenträgern und 2 Griffeln. Beere 
vielsamig mit dem verwelkten Kelch gekrönt. Samen mıt 
sehr verlängerter Nabelschnur, eiweisshaltig. 


Saxifrageae, 117 


Ribes, als einzige vorkommende Gattung. 


156. Ribes L. 


a) dornig; armblüthige Trauben. 


348. R. Grossularia L. Stachelbeere; Str. mit einfachen 
oder 3theiligen Dornen; Bl. 3—5lappig, sägezähnig; K, glockig, mit 
länglichen zurückgeschlagenen Zipfeln; Beeren eirund, borstig, kurz- 
haarig oder kahl. Blth. grünlichroth, 

In Wäldern, Gebüschen, Hecken häufig! April, Mai. 

d) dornenlose Str, ; reichblüthige Träuben. 

349. R. rubrum L. Rothe Johannisbeere; Bl. 5lappig; 
Traube kahl mit eiförmigen kurzen Deckblättern; Kelch beckenför- 
mig, kahl; Bibl. spatelförmig; Beeren kugelig, roth. Bikr. gelb- 
lichroth, 

In Waldgebüschen, auf feuchten Wiesen, an Flussufern hie und 
da, z. B. hinter dem Haarlass! an der Hillenbach bei Handschuchs- 
heim (Stud. Gysser), bei Rohrbach! beim Relaishause! in den Wäl- 
dern zwischen Leimen und dem Maischbacher Hofel April, Mai. 
(Off.: Baccae Ribium rubrorum. 

350. R. nigrum L. Schwarze J.; Bl. 5lappig, unterseits 
drüsig punktirt; Trauben hängend, weichhaarig, mit pfriemlichen, 
kurzen Deckblättern; K. glockig, drüsenhaarig; Blbl. länglich, grün- 
lichroth ; Beeren kugelig, schwarz. 

In Waldgebüschen, an Bächen, auf Sumpfwiesen hie und da, 
z. B. bei Weinheim! Schönau! Dielheim! beim Rohrhofe! u. s, w. 
April, Mai. 

[R. alpinum L.; Bl. 5lappig, kahl; Trauben aufrecht, drüsig 
behaart; Deckbl, lanzettl., länger als d. Blthstielchen; K.flach, kahl; 
Blbl. spatelförmig, grünlich. Beeren roth. Meist dioecisch. 

Im Geb. d. Flora nur verwildert. N. V. a. d. Geb. in Rhb.: 
Haardtgeb., z. B. bei Dürkheim an den Mauern der Ruine Lim- 
burg! Mail. 


XLV. SAXIFRAGEAE. Vent. 


Saftreiche, bei uns immer & oder 4} Kräuter mit ab- 
wechselnden oder gegenständigen Blättern ohne Nebenblätter, 
mit regelmässigen Blüthen. Kelch 4—-5spaltig od. theilig, 
bleibend, in der Knospenlage dachig. Blumenblätter 4—5 
(seltener fehlend), nebst den 8—10 Staubgefässen dem Kelche 


3 Saxifrageae. 


eingefügt. Fruchtknoten aus 2 bis gegen die Spitze ver- 
wachsenen Fruchtblättern, an deren Rändern die Samenträger 
befestigt sind, oder 1fächerig mit wandständigen Samenträ- 
gern. Griffel 2, bleibend. Frucht kapselartig mit zahlreichen 
eiweisshaltigen Samen. Keim gerade. 


Saxifraga. K. röhrig, 5spaltig; Bbl. 5; Stbgef. 10; Kapsel 
2schnäbelig, 2fächerig. 

Chrysosplenium. K. flach, 4—5spaltig; Bbl. 0; Stbgef. 
8—10; Kapsel 2schnäbelig, 1fächerig. 


137. Saxifraga L. Steinbrech. 


351. S. tridactylites L. Dreifingeriger Stbr.; St. meist 
ästig, aufrecht, drüsig behaart; untere Bl. spatelf.-3—5lappig, obere 
3—5spaltig oder ganzrandig; Blthen blattwinkelst., einzeln; BIbl, 
weiss, wenig länger als d. Kelch. ©. 2—6". 


Auf trockenen sandigen Aeckern, Sandflächen, auf Mauern, an 
Wegen häufig. In der Nähe von H., z. B. in Menge beim Haar- 
. lass! am Philosophenwege! Neuenheim! u. s. w. April—Juni. 


352. S. granulata L. Körniger Stbr.; St. aufrecht, etwas 
drüsenhaarig, am Grunde kugelige Zwiebelknollen tragend; untere 
Bl. langgestielt, nierenförmig, lappig-gekerbt; Blth. doldentraubig; 
Blbl. meist längl.-eirund, doppelt so lang als der K. 2. 2—11', 

Auf Wiesen, an Waldrändern, besonders auf grasigen Hügeln 
allgemein verbreitet, seltener auf Haiden und Sandfeldern, z. B. 
zwischen Friedrichsfeld und dem Relaishause! April, Mai. 


38. Chrysesplenium ZL. Gold-Milzkraut. 


353. 6. alternifolium L. Wechselblättr. G.; St. auf- 
recht, wie die Bl. hellgrün, glänzend; Bl. wechselst., kreisnierenför- 
mig, gekerbt, behaart; Blth. doldentraubig, grüngelb, von goldgelben 
Deckblättern unterstützt. 4. 3—6“. 

In Waldsümpfen, an Quellen, überhaupt in feuchten Wäldern 
häufig! März—Mai, 

354. G. oppositifolium L. Gegenblättr. G.; St. räsenbil- 
dend, wie die Bl, etwas fleischig, hellgrün; Bl, gegenständig, halb- 
kreisrund, geschweiftgekerbt; Blthen doldentraubig, grüngelb, von 
gelblichen Deekbl. unterstützt. 4. 2—4“. In allen Theilen kleiner; 
Blthstde armblüthig. 

An Quellen, Waldbächen, in feuchten Wäldern seltener als das 
vorige, z. B. in der Nähe von H. in Menge hinter dem Haarlass! 


/ 


Umbbelliferae, - 4119 


in der Hirschgasse! oberhalb des Stiftes Neuburg! beim Wolfsbrun- 
nen! — Hie und da in den Wäldern bei Weinheim, Schriesheim, 
Leimen, Dielheim recht gesellig! April, Mai. 


XLVI. UMBELLIFERAE. Juss. 


Einjährige, oft zweijährige oder ausdauernde Kräuter, zu- 
weilen mit starken Wurzelstöcken und rübenförmigen Wurzeln, 
meist abwechselnden, mehrfach zusammengesetzten oder seltener 
einfachen Blättern ohne Nebenblätter, mit gewöhnlich sehr ent- 
wickelten Scheiden, einfachen oder zusammengesetzten Dol- 
den, vorhandenen oder fehlenden Hüllen und Hüllchen; sel- 
tener mit ährenförmigen Blüthenköpfchen, weissen, zuweilen 
gelben oder rothen, meist kleinen Blumenkronen. Blüthen 
meist zwitterig und zwar pentandrisch (doch verküm- 
mern zuweilen einige od. alle Stbgef.). Kelch mit dem Frucht- 
knoten verwachsen, der oberständige Saum 5zähnig od. fast 
 fehlend. Blbl. 5, häufig an der Spitze eingebogen, ausge- 
randet od. 2lappig erscheinend, zuweilen strahlend, mit den 
Staubgefässen am Rande der Kelchröhre eingefügt, in der 
Knospe eingerollt. Fruchtknoten 2fächerig, oben von einer 
polsterartigen drüsigen Erhebung (Griffelpolster, stylopodium) 
bedeckt, aus welcher die 2 fadenförmigen Griffel entspringen. 
Frucht aus 2 nussartigen lsamigen Halbfrüchten (mericarpia) 
bestehend, einem meist 2theiligen oder 2spaltigen Fruchtträ- 
ger angewachsen, bei der Reife sich von diesem ablösend 
und zuletzt an dessen Spitze hängend. Jede Halbfrucht in 
den allermeisten Fällen an der Aussenscite der Länge nach 
mit 5 Hervorragungen (Joche, Hauptriefen, juga primaria,) 
(nämlich 3 Mittelriefen, 2 Seitenriefen), aus deren vertieften 
Zwischenräumen (Thälchen, valleculae) sich zuweilen (aber 
bei einheimischen Gattungen nur selten) Nebenriefen (j. se- 
sundaria) erheben, und in welchen sich meistens 1 —mehrere 
Oelkanäle (vittae, Striemen) finden. Samenschaale mit der 
Frucht meist innig verwachsen. Samen mit grossem Eiweiss 


120 | Umbelliferae, 


und kleinem Keim. Eiweiss nach Aussen mehr od. weniger 
gewölbt, auf der inneren Fläche (Fugenfläche) flach oder sel- 
tener an den Rändern eingerollt, oder endlich halbmondför- 


mig ausgehöhlt. — Die im Habitus mit wenigen Ausnahmen sehr 
übereinstimmenden Doldenpflanzen sind im Gebiet der Flora vor- 
herrschend Wiesenpflanzen der Ebenen und bedürfen theilweise eines 
durchaus sumpfigen, wasserreichen Bodens. In der Nähe von H. 
wird die Armuth an Arten auffallend, obwohl eben diese, wie über- 
all in Deutschland, meist sehr gesellig leben. Erst an der Grenze 
des Gebietes, besonders in den sumpfreichen Umgebungen des Rheines 
ist die Mannigfaltigkeit grösser, aber abgesehen von einigen gesellig 
auftretenden Arten. der Verbreitungsbezirk oft nur ein sehr kleiner, 
das Vorkommen nicht selten sehr isolirtt. Obwohl die meisten die- 
ser Pflanzen bodenvag erscheinen, sind doch einige entschieden kalk- 
stet, wenige sandhold.. — Die Umbelliferen secerniren allgemein 
ätherische Oele, die besonders in den Oelgängen der Früchte, seltener 
in den oft zucker- und schleimhaltigen Wurzeln und Wurzelstöcken 
vorhanden sind. Ausserdem finden sich bei manchen einheimischen 
Repräsentanten, sowohl in den Samen und Wurzeln, als auch im 
Kraut Bitterstoffe, scharfe und narkotische Stoffe, in den Wurzeln 
zuweilen auch Milchsäfte,. 


Subord. 1. Orthospermae. 
(Geradsamige.) 


Eiweiss auf der Fugenfläche flach oder etwas convex, niemals 
aber gefurcht.*) 


*) Für das Studium der Umbelliferen-Gattungen sind reife 
Früchte fast inallen Fällen durchaus nothwendig. Nur wenn 
diese vorhanden, wird es gelingen die Charaktere nachzuweisen, 
und auch die Zahl der Oelstriemen, deren Auffindung für den 
Anfänger zuweilen einige Schwierigkeit hat, wird um so 
leichter erkannt werden, wenn man zuvor die reifen Früchte 
ein wenig in Wasser aufweichen lässt. — Es mag noch be- 
merkt werden, dass als Rückenfläche der Früchte die äussere 
Fläche, als Fugenfläche die Berührungsfläche der beiden 
Halbfrüchte verstanden wird. Um die Bildung des Eiweisses 
zu sehen, hat man eine Halbfrucht queer durchzuschneiden. 
Die Früchte sind „vom Rücken her zusammengedrückt“, 
wenn sie von der Rückenfläche aus, „von der Seite her zusam- 


Umbelliferae, 121 


A. Dolden einfach oder unvollständig ährenartig. 


Trib. 1. Hydrocotyleae. Uneigentliche Dolde sehr armblüthig, 
Frucht von der Seite zusammengedrückt. 


Hydrocotyle. Bbl. eiförmig, spitz; Bl. schildförmig; Frucht 
flach zusammengedrückt. 


Trib. 2. Saniculeae. Dolde einfach oder kopfförmig; Frucht 
im Queerschnitte rundlich, von Aussen stachelig oder schuppig. 


'Sanicula. Bbl. aufrecht, mit einer langen eingebogenen Spitze ; 
Frucht fast kugelig mit hakigen Stacheln, riefenlos, vielstriemig. 

Eryngium. Bbl. aufrecht, mit einer langen eingebogenen 
Spitze, Frucht verkehrteiförmig, schuppig, riefenlos, striemenlos. 


B. Dolden zusammengesetzt. 
a) Früchte nur mit Hauptriefen, ohne Nebenriefen. 
Trib. 3. Ammineae. Frucht von der Seite zusammengedrückt. 


&) Bl. zusammengesetzt; Riefen (wenn nicht erwähnt), sind 
fädlich, schwach; Blkr. weiss (selten etwas rosa). 


Cicuta. K. deutlich 5zähnig; Bbl. verkehrt herzförmig, ein- 
gebogen, Frucht rundlich; Fruchtträger 2theilig; Riefen unmerklich ; 
H. armbl.; Hch. vielbl.; Thälchen 1striemig. 

Apium. K. undeutlich; Bbl. rundlich, ohne Einbiegung; 
Frucht rundl; Frtr. ungetheilt; Thälchen 1striemig; H. u. Hch. o. 

Petroselinum. K. undeutlich; Bbl. rundlich, kaum einge- 
bogen; Frucht eiförmig; Frtr. 2theilig; Thälchen 1striem.; H. armbl.; 
Hch, vielbl. 

Trinia. Dioeeisch; K. undeutl.; Bbl. der männl. Blth. lan- 
zettlich, der weiblichen eirund; Fr. rundl.; Frtr. 2theil.; Riefen 
deutlich, vorstehend ; Thälch. Istriemig od. striemenlos; H.o,; Hch. 
‘armblättrig. 

Helosciadium, K. 5zähn.; Bbl. rundlich eingebogen; Fr. 
eiförm.; Frtr. ungeth.; Thälch. 1striemig; H. 0 od. armbl.; Hch. 
vielbl. 

Falcaria. K. 5zähn.; Bbl. verkehrteirund, eingebogen; Fr. 
länglich; Frtr. 2theilig; Thälch. 1striem.; H. und Hch. vielbl. 


mengedrückt“ dagegen, wenn sie von den Rändern der Halb- 
früchte aus zusammengedrückt gedacht werden können, — 
Hülle und Hüllchen (abgekürzt H. u. Hch.) können zuweilen 
zur Unterscheidung der Gattungen dienen, aber keineswegs 
immer, da das Vorhandensein dieser Blättchen oft schwan- 
kend ist, 


122 Umbelliferae, 


Aegopodium. K. undeutlich; Bbl. verkehrteirund, eingebo- 
gen; Fr. länglich; Frtr. kurz 2spaltig; Griffelpolster kegelf.,; Griffel 
zurückgebogen; Thälch. striemenlos; H. u. Hch. 0. 

. Garum. K. undeutlich; Bbl. verkehrteirund, eingebogen; Fr. 
länglich; Frtr. kurz 2spaltig; Griffelpolster niedergedrückt; Griffel 
‚zurückgebogen; Thälch. 1striem.; H, u. Hch. 0 oder vielblätterig. 

Pimpinella. K. undeutlich; Bbl. verkehrteirund, eingebo- 
gen; Fr. eirund-längl.; Frtr. 2spaltig; Griffelpolster flach; Griffel 
abstehend; Thälch, mehrstriem.; H. u. Hch. 0, 

Sium. K. 5zähnig; Bbl. herzf., eingebogen; Fr. länglich; 
Griffelpolster gewölbt; Gr. zurückgebogen; Thälchen 3striemig; H. 
und Hch. vielbl. 

Berula. K. 5zähnig; Bbl. herzf., eingebogen; Fr. kugelig; 
Griffelp. kegelf.; Gr. zurückgebogen; Thälchen mit vielen tieflie- 
genden Striemen; H. und Hch. vielbl. 

ß) Bl. einfach; Bikr. gelb. 

Bupleurum. K. undeutlich; Bbl. rundlich eingerollt; Fr. 
länglich; Griffelp. flach; Riefen fädlich oder vorstehend; Thälch., 
3striemig oder striemenlos. 

Trib. 4. Seselineae. Frucht auf dem (Querdurchschnitte fast 
stielrund. 

Oenanthe. K. 5zähnig; Bbl. verkehrteirund, eingebogen; Fr. 
eirund-walzenförmig mit langen, aufrechten Griffeln; Riefen stumpf, 
Thälch. 1striemig; H. u. Hch. vielbl. 

Aethusa. K. undeutlich; Bbl. verkehrteirund, eingebogen; 
Fr. kugelig-eirund, mit zurückgebogenen Griffeln; Riefen scharfkie- 
lig; Thälch. 1striemig; Hch. 3bl., hängend. 

Seseli. K. 5zähnig; Bbl. verkehrt-eirund; Fr. ei-länglich, 
mit zurückgebogenen Griffeln; Riefen vorspringend, etwas korkartig; 
Thälch. meist 1striemig; Hoch. vielbl. 

Cnidium. K, undeutlich; Bbl. verkehrt-eirund, eingebogen; 
Fr. fast kugelig, Riefen dünnhäutig-geflügelt; Thälch. 1striemig; 
Hch. vielbl. 

Silaus. K. undeutlich; Bbl. längl.-eirund; Fr. elliptisch; 
Riefen kurz, scharfgeflügelt; Thälch. vielstriemig. 

Trib. 5. Angeliceae. Frucht vom Rücken zusammengedrückt, 
mit doppelt geflügeltem Rande, die seitenständigen Riefen breitge- 
flügelt, von den mittleren abstehend. 

Selinum. K. undeutl.; Bbl. verkehrt-eirund, eingebogen; 
Riefen alle häutiggeflügelt; 'Thälch. 1—2striemig; H. armbl, Hch. 
vielbl. 


Umbelliferae. 123 


Angelica. K. undeutl.; Bbl. lanzettl., spitz; die 3 Miittel- 
riefen fadenförmig; Thälch. 1striem.; H. u. Hch. vielbl. 


Trib. 6. Peucedaneae. Frucht linsenähnlich zusammengedrückt, 
mit einfach gefiügeltem, glattem oder verdicktem Rande. 


Peucedanum. K. 5zähnig od. undeutl.; Blbl. verkehrtei- 
förmig, eingebogen; Riefen gleichweit von einander entfernt, mittl. 
Riefen fadenförmig, seitenst. breitgeflügelt; Thälch. 1striemig; Hoch. 
vielbl. 

Anethum. K. undeutl.; Blbl. rundl. eingerollt mit 4eckigen 
Zipfeln; Riefen gleichweit von einander entfernt, mittl. scharfgekielt, 
seitenst. undeutlich; Thälch. 1striemig; H. u. Hch. o. 

Pastinaca. K. undeutl.; Blbl. rundlich, eingerollt, zugespitzt, 
mittl. Riefen sehr fein, seitenst. breitgeflügelt, weiter abstehend; 
Thälch. 1striem.; H, u. Hch. o oder armblätterig. 

Heracleum. K. 5zähnig; Striemen der Thälch. verkürzt, 
keulig; sonst wie vorige; H. armbl.; Hch. vielbl. 

5) Früchte mit 5 Hauptriefen und 4 stärker hervortretenden 
Nebenriefen, 

Trib. 7. Daucineae. Frucht vom Rücken zusammengedrückt; 
Haupt- und Nebenriefen borstig-stachelig. 

Daucus. K. 5zähnig; Bbl. verkehrtherzf. eingebogen. Haupt- 


riefen borstig; Nebenriefen geflügelt, lreihig stachelig; H. u. Hch, 
fiedertheilig. 


Subord. 2. Campylospermae. 
(Gekrümmtsamige.) 


Eiweiss auf der Fugenfläche tief gefurcht oder an den Rändern 
eingerollt. — Dolden zusammengesetzt oder etwas verkümmert. 


Trib. 8. Caucalineae. Frucht zusammengezogen od. fast stiel- 
rund, mit 5 borstigen od. stacheligen Hauptriefen und 4 sehr her- 
vorspringenden stächeligen Nebenriefen. 


Caucalis. K. özähnig; Bilbl. verkehrt herzf., eingebogen; 
Nebenriefen mit 1 einfachen Reihe Stacheln: H. armbl., Hch. vielbl. 

Turgenia. Wie vorige, aber Nebenriefen mit 2-3 Reihen 
Stacheln; H. u. Hch. 3—5blättr, 

Torilis. Wie vorige, aber Nebenriefen ganz bedeckt von 
zahlreichen feinen Stacheln in den Thälchen. 


Trib. 9. Scandicineae. Früchte länglich, von der Seite zu- 
sammengedrückt, oft geschnäbelt; Hauptriefen 5 oder fehlend, Ne- 
benriefen o. 


Scandix. K. undeutl.; Bbl. verkehrt-eiförmig, eingebogen; 


194 Umbelliferae. 


Frucht langgeschnäbelt, mit 5 stumpfen Riefen; H. armbl,, Hch, 
vielbl. 

Anthriscus. Wie Scandix; aber Früchte riefenlos mit kur- 
zem 5rippigem Schnabel; H. o, Heh. vielbl. 

Chaerophyllum. Wie Scandix, aber Früchte schnabellos, 
mit 5 stumpfen Riefen; H. o oder armbl., Hch. vielbl. 


Trib. 10. Smyrneae. Früchte etwas eiförmig, gedunsen, von 
der Seite zusammengedrückt, Früchte mit 5 Hauptriefen. Neben- 
riefen 0. 


Conium. K. undeutl.; Blbl. verkehrt-herzförmig, eingebogen ; 
“ Früchte eiförmig mit 5wellig" gekerbten Riefen; H, » TpbL, Hch. 
3bl., einseitig. 


Subord. 3. Coelospermae. 
(Hohlsamige.) 
Eiweiss ausgehöhlt, halbkugelig. 


Trib. 11. Coriandreae. Früchte kugelig, mit 5 schwachen 
Hauptriefen und 4 mehr vorspringenden Nebenriefen. 


Coriandrum. K. 5zähnig; Blbl. verkehrt-herzförmig, einge- 
bogen; die äusseren Blkr. der Dolden strahlend; Halbfrüchte innig 
verbunden; H. fast o, Hch. 2—-3blättr. 


139. Hydrocotyle L. Wassernabel. 


355. H. vulgaris L. Gemeiner W.; kriechend; Bl. langge- 
stielt, schildförmig-kreisrund. gekerbt; Blthen sehr klein, sitzend, 
3—5 fast knäuelartig, röthlich. 4. 3—8”. 

In Torfsümpfen, auf Moorwiesen, in sumpfigen Waldgebüschen 
nicht verbreitet. In Menge bei Waghäusel! Sandtorf! zwischen Wall- 
dorf und Roth! seltener bei Brühl. Juli—Sept. 


140. Sanicula Z. Sanickel. 


356. $. europaea L. Europäischer S.; St. aufrecht, kahl; 
Whbl. langgestielt, handförmig-getheilt mit 3spaltigen Lappen; Dolde 
kopfförmig. 2. 1‘. Bith. klein, meist polygamisch, weiss. 

In schattigen Laubwäldern stellenweise häufig, z. B. zwischen 
Leimen und Nussloch! bei Dielheim! Weinheim! Leutershausen! 
in der Hillenbach bei Handschuchsheim! auch bei Neckarau! Secken- 
heim! u. s. w. Zuweilen übrigens nur sehr vereinzelt, wie z. B. 
in den Wäldern hinter dem Haarlass und zwischen Ziegelhausen 
und Schönau! Selten in feuchten Nadelwäldern, z. B. zwischen 
Schwetzingen und Friedrichsfeld! Mai, Juni, 


Umbelliferae. 425 


14. Eryngium Z. Mannstreu 


357. E. campestre L. Feld-M.; ausgebreitet verzweigt, 
starr, graugrün, untere Bl. 3theilig, doppelt fiederspaltig, dornig- 
sägezähnig, obere stengelumfassend, einfach fiederspaltig; Blthköpf- 
chen rundlich. 4. 1—14‘. Bithen blaugrün. 

Auf Sandflächen, an Ackerrändern, auf Steingeröll besonders in 
den Ebenen häufig und bisweilen, z. B. an den Rheindämmen heer- 
denweise! Juli—Sept. 


142. Cieuta ZL. Wasserschierling. 


358. 6: virosa L. Giftiger W.; Wurzelst. rübenartig, flei- 
schig, im Innern queerfächerig, milchend; St. aufrecht, wie die Blt- 
stiele röhrig; Bl. 3fach gefiedert; Zipfel lineal-lanzettlich, scharfge- 
sägt; Dolden gewölbt. U. 3—4'. Blkr. weiss. — Sehr giftig. 

In Torfsümpfen, Gräben, Teichen hie und da. In grosser 
Menge bei Sandtorf! Weniger verbreitet bei Waghäusel! Neckarau! 
Vereinzelt zwischen Kirchheim und St. IIgen! Juli—Sept. 


Apium ZL. Sellerie. 


A. graveolens L. Gemeiner $.; St. aufrecht, ästig; Bl. glän- 
zend, fiedertheilig mit keilföürmigen gezähnten Lappen; Dolde kurz 
gestielt, armblüthig; Hülle fehlend. 4. 1-3‘. W. bei der wilden 
Pflanze spindelförmig, bei der kultivirten fleischig. Blkr. weiss. 

[Wild wachsend in Menge jenseits des Rheines bei der Dürk- 
heimer Saline! Juli—Sept.] 

Hie und da kultivirt. 


Petroselinum Hoffm. Petersilie, 


P. sativum Hofm. Gebräuchl. P.; St. ästig, stielrund, 
gestreift; Bl. glänzend, die unteren 3fach gefiedert, mit eiförmig- 
keiligen Lappen, die oberen 3theilig; Dolden langgestielt; Hülle 
1—2blätterig; Hüllch. 6—8Sblätterig. &. 2—3'. Blkr. grünlich-gelb. 

Cultivirt, zuweilen verwildert. Juni, Juli. (Off.: Bad., hb. et 
sem. Petroselini.) 


[Trinia Hoffm. Trinie.] 


IT. vulgaris De Cand. Gemeine Tr.; aufrecht, ästig, kahl, 
blaugrün; Bl. 2—3fach gefiedert, fiederspaltig; Dolden reichblüthig, 
klein; Hülle und Hüllch. armbl. oder’ fehlend; Riefen der Frucht 
stumpf. &. 4—1'. Blkr. weiss. Die männl. Pflanze weniger ästig, 
die weibl. mehr ausgebreitet. (7. glauca Dum.) 


1 96 Umbielliferae, 


N. V. a. d. Geb. auf trockenen Kalkhügeln zwischen Dürkheim 
und Leistadt häufig! April—Juni.] 


145. Helosciadium Koch. Sumpfschirm, 


359. H. nodiflorum Koch. Knotenblüth.$.; St. am Grunde 
niederliegend und wurzelnd, wie die gefiederten Bl. kahl; Bilttch. 
eilanzettl., gesägt; Dolden kurzgestielt, vielstrahlig; Hülle 1 —2blättr, 
Hüllch, vielbl. . 4—14‘. Bikr, grünlichweiss, (Sium nodiflorum L.) 

In Gräben, an Teichen, in Torfsümpfen. Bei Waghäusel und 
Sandtorf häufig! bei Brühl! dem Rohrhofe! Neckarau hie und da! 
Juli—September. 

360. H. repens Koch. Kriechender $.; St. niederliegend, 
kriechend, mit Ausläufern, wie die gefiederten Bl. kahl; Blttch. 
rundlich-eiförmig, gelappt; Dolden wie die vorige. 4. 3—6”. 
(Sium repens L.) 

In und an Sumpfgräben, auf nassem, überschwemmtem Moor- 
boden der Rheinfläche, aber seltener diesseits des Rheins, z. B. beim 
Rohrhof. (Dierb., Schimp.) [Jenseits des Rheines verbreiteter, z.B 
bei Friesenheim; in den Oggersheimer Sümpfen!] Juli—Septbr. 


144. Falearia Host. Sicheldolde. 


361. F. Rivini Host. Gemeine S.; St. ästig, sperrig, wie die 
Bl. kahl, graugrün; untere Bl. 1—3fach fiedertheilig, obere lineal- 
lanzettlich, etwas sichelförmig, scharf gesägt; Hülle und Hüllch, viel- 
blätterig. 4. 1—1!‘. Blkr. weiss. (Sium Falcaria L.) 

Auf Aeckern, an Wegen, in Weinbergen, auf kalk- und lehm- 
haltigem Boden nicht selten. Im grosser Menge zwischen Weinheim! 
Ladenburg und Handschuchsheim! einzeln auch bei Neuenheim! 
Wieblingen! Heerdenweise zwischen Wiesloch! Dielheim! Rauenberg! 


155. Aegopodium L. Geissfuss. 


362. A. Podagraria L. Gemeiner G.; St. aufrecht, tief- 
gefurcht; untere Bl. doppelt 3zählig-gefiedert; Blttch. eilanzettlich, 
gezähnt, meist kahl; Hülle und Hüllchen fehlend. 2. 2—3'. 
Blkr, weiss. 

An Bächen, Gräben, Wegen, in Wäldern und auf Wiesen überall 


häufig! Juni—August. 


146. Carum Z. Kümmel. 


363. 0.Carvil. Gemeiner K.; W. spindelförmig; St. ästig, 
kantig-gefurcht; Bl, doppelt gefiedert; Blttch. fiederspaltig, viel- 


Umbelliferae. | 127 


theilig, die untersten Blttch. am gemeinschaftl. Bltstiel anhängsel- 
artig kreuzweise gestellt; Hülle o; Hüllch. sehr armblätterig oder 0. 
ö. 1—2'. Blkr. weiss. 

Auf Wiesen, Triften, an Wegen häufig! April, Mai. (Ofl.: 
Sem. Carvi.) 


364. 6. Bulbocastanum Koch. Knolliger K.; W. knollen- 
artig, fast kugelig; St. aufrecht (etwas gebogen), stielrund; Bl. 2—3- 
fach gefiedert, mit linealen Zipfeln; Hülle und Ber vielblätterig. 
2%. 13—2', Blkr. weiss. 


Auf Aeckern, an Wegen, auf Kalk- und Lehmboden nicht ver- 
breitet. Zwischen Weinheim und Ladenburg! einzeln bis Schries- 
heim! In Menge bei Nesterbach! Vereinzelt zwischen Schwetzingen 
und Ketsch (Schimp.). [Jenseits des Rheines hie und da häufig, 
z.B. zwischen Frankenthal und Grünstadt! bei Leistadt!] Juni, Juli. 


147. Pimpinella Z. Bibernell. 


365. P. magna L. Grosse B.; St. kantig-gefurcht; Bl. ge- 
fiedert; Blttch. eirund, spitz, grobgesägt, gelappt oder zerschlitzt; 
Griffel länger als der Fruchtk. ; Früchte länglich-eiförmig, kahl. 4. 
2—3'. Bikr. weiss. 

Auf Wiesen, in Waldgebüschen, auf Triften, an Wegen häufig! 
Juli—September. 


366. P. Saxifraga Z. Gemeine B.; St. stielrund, schwach 
gefurcht; Bl. gefiedert; Blttch. eirund, stumpf gezähnt, gelappt oder 
zertheilt; Griffel länger als der Fruchtknoten; Früchte eirund, kahl. 
4. 4--1'. Blkr. weiss oder röthlich. Varürt: 

«) poteräfolia Wallr.; Blttch, gekerbt. 
ß) dissectifolia Wallr.; Bltttch. vielfach zerschlitzt. 

An Wegen, auf Wiesen, Triften, an Waldrändern häufig! Die 
Var. & auf trockenem, unfruchtbarem Boden nicht selten. Juli— 
September. (Off.: Rad, Pimpinellae albae.) 


48. Sium Z. Wassermerk. 


367. S. latifoium L. Breitblättr. W.:; St. aufrecht, kan- 
tig; Bl. gefiedert; Blttch. länglich oder lanzettlich, gesägt; Dolden 
endständig, etwas‘convex; Hülle und Hüllch. vielblätterig. Y. 2—4. 
Blkr. weiss. Die im Wasser untergetauchten Bl, zerschlitzt. 

In Sümpfen, Gräben, Teichen, an Flussufern bie und da! Juli 
bis September. 


128 _ Umbelliferae, 


49. Berula Koch. Berle. 


368. B. angustifolia K. Schmalblättr. B.; St. aufstei- 
gend, stielrund, gestreift; Bl. gefiedert; Blttch, eirund-länglich oder 
lanzettlich, eingeschnitten gesägt; Dolden flach, blattgegenständig. 
2. 2—3'. Blkr. weiss. 

In Gräben, Sümpfen, an sumpfigen Waldstellen nicht selten, 
aber weniger verbreitet als das vorige, z. B. in der Hirschgasse bei 
H.! bei Handschuchsheim! zwischen Kirchheim und St. Ilgen! in 
den Sümpfen der Rheinflächel Juli— September. 


159. Bupleurum ZL. Hasenohr. 


369. B. falcatum L. Sichelblättr. H.; St. sperrig-ästig, 
etwas niederliegend; Bl. lanzettl., etwas sichelartig, untere spatel- 
förmig; Dolden klein ; Hüllchbl. lanzettlich, fein zugespitzt; Thäl- 
chen 3striemig. 4. 1—3'‘. Blkr. gelb. 

Auf trocknen Hügeln, an Waldrändern, in Gebüschen,. In Mensa 
hinter Neuenheim, am Damme längs des Neckars Bei Wieblingen! 
Ladenburg! Feudenheim ebenfalls am Neckar! [Auf den Kalkhügeln 
bei Dürkheim, Kallstadt u. s. w., und besonders weiter abwärts am 
Rhein bei Oppenheim, Nierstein, sehr allgemein verbreitet! Juli 
bis October. 


370. B. rotundifolium 7. Rundblättr. H.; St. aufrecht, 
einfach oder ästig; obere und mittlere Bl. durchwachsen oder sten- 
gelumfassend, glatt; Dolden ansehnlich; Hülle o; Hüllch., 3—5- 
blätterig; die Döldchen überragend; Thälchen striemenlos. ©. 4—1!'. 
Blkr. gelb. 

Unter der Saat, auch auf Brachaeckern, in Weinbergen, vor- 
zugsweise auf Kalk- und Lehmboden: Wiesloch! Weinheim! Laden- 
burg! zwischen Wieblingen und Edingen! bei Seckenheim! einzeln 
auch beim Relaishause! und bei Handschuchsheim (Stud, @ysser), 
Juli— September, 


Bl. Venanthe L. Rebendolde. 


371. 0. fistulosa 7. Röhrige R.; W. büschelig, mit rüben- 
förmig verdickten Fasern; St, und Bltstiele röhrig: Bl. meist doppelt 
gefiedert, mit linealischen einfachen oder 3spaltigen Blttch; Dolden 
meist 3—7strahlig; Hülle o; Hüllch. vielblätterig; Früchte birnförmig. 
2). 1—2',. Blkr. weiss, strahlend, vielehig. 

In Gräben, auf nassen Wiesen, in Sümpfen hie und da, beson- 
ders häufig in den Sumpfgräben der Ebene, z.B. bei Waghäusel! 
Sandtorf! Brühl! Neckarau! stellenweise auch bei St. Ugen! zwischen 
Handschuchsheim und Ladenburg! u. s. w. Juni—August. 


Umbelliferae. 129 


[0. peucedanifolia Poll. Haarstrangblättr. R.; unter- 
scheidet sich durch nicht röhrige, kürzere Bltstiele, flache, linea- 
lische Blttch., längliche, an beiden Enden verschmälerte Früchte, 
1—3‘. 

Auf fruchtbaren Wiesen jenseits des Rheines, z. B. bei Speyer 
und auf den sog. Bischofswiesen zwischen Forst und Friedelsheim 
in Menge! Juni, Juli.] 

372. 0. Phellandrium Lam. Wasserfenchel; W. spindel- 
förmig, faserig; St. aufrecht, dick, hohl, sehr ästig; Bl. 2—3fach-fieder- 
spaltig, mit linealen Zipfeln; Dolden blattgegenständ,, vielstrahlig ; 
Hülle o; Hoch, vielbl; Früchte eirund-länglich. 2. 24, Bikr. weiss, 
regelmässig, zwitterig. (Phellandrium aquaticum. L.) 

In Sümpfen, Gräben, Teichen, an Flussufern hie und da, be- 
sonders in der Nähe des Rheines sehr gesellig! Juli—September. 
(Off.: Semen Phellandrii.) 


152. Aethusa L. Gleisse. 


373. A. Cynapium L. Gartengleisse; St. aufrecht, etwas 
bereift; Bl. 2—3fach gefiedert, glänzend, dunkelgrün; Hüllch. 3blättr. 
länger als die Döldchen, hängend. ©. !—2‘, Blkr. weiss. — Giftig! 

Auf Gartenland, Aeckern, auf Schutthaufen, an Wegen überall 
verbreitet, stellenweise ein lästiges Drau; hie und da weniger 
häufig! Juni—October. 


Die schädliche Pflanze wird im nichtblühenden Zustande 
häufig mit der Petersilie verwechselt, unterscheidet sich aber von 
der letzteren durch den bereiften St., schmälere Blattzipfel und 
durch den Mangel des gewürzhaften Geruches. — Die hängenden 
Hüllblättchen unterscheiden diese Art zugleich von allen anderen 
einheimischen Doldenpflanzen. 


13. Seseli ZL. Sesel. 


374. $. coloratum Ehrh. Gefärbter S.; St. aufrecht, blau- 
grün; Bl. 2—3fach gefiedert, mit linealen Zipfeln; Dolden 20—30- 
strahlig; Hülle o oder armblättrig; Hchbl. lineal-lanzettlich, weiss- 
berandet, gewimpert. &. 1—1!‘. Blkr. röthlich-weiss. (S.annuumL.) 

Auf trocknen Wiesen, am Rande trockner. Waldgebüsche, in 
Nadelwäldern, auf sonnigen Hügeln hie und da. Zwischen Frie- 
drichsfeld u. Schwetzingen! beim Relaishause! bei Neckarau! Wein- 
heim! Leutershausen! zwischen Dielheim und Rauenberg! Bei Wag- 
häusel (Dierb.), Im Käferthaler Nadelwalde (F, Sch.) Juli--Septbr, 


SCHMIDT, Flora v.H. 9 


130 Umbelliferae. 


154. Cnidium Ouss. Brenndolde. 


375. 6. venöosum Koch. Aderige Br.; St. aufrecht, gestreift; 
Bl. doppelt gefiedert, mit linealischen, queeraderigen Zipfeln, die 
oberen Bltscheiden sehr verlängert, den St. umhüllend; Dolde flach- 
kugelig; Blttch. der Hülle und Hüllch. borstenförmig, 2, 1—?'. 
Blkr. weiss, 

Auf feuchten Wiesen zwischen Gebüsch selten. Zwischen dem 
Relaishause und dem Rohrhofe (Döll). [In der Nähe des Gebietes. 
in grösserer Menge, z,B, in feuchten Gebüschen bei Maxdorf!] Juli 
bis September, 


155. Silaus Bess. Silau. 


376. S. pratensis Bess. Wiesen-S.; St. aufrecht, ästig, kantig; 
Bl, 3—4fach gefiedert mit linealischen, stachelspitzigen Zipfeln ; 
Bltscheiden kurz; Dolden ansehnlich, etwas concav; Hülle armbl.; 
Hüllch. vielbl. . 2—3‘. Bikr, blassgelb, 

Auf Wiesen, Triften, an Rainen häufig! Auf den Wiesen der 
Rheinfläche fast nirgends fehlend! Juli—September, 


16. Selinum Z. Silge. 


377. S. Carvifolia Z. Kümmelblättr. S.; St. aufrecht, kan- 
tig-gefurcht; Bl. 3fach gefiedert, mit eirund-lanzettl. tief fiederspal- 
tigen Zipfeln; Dolden flach; Hülle o; Hüllchen vielbl. 4. 14—3'. 
Blkr. weiss. 

In Waldgebüschen, auf Wald- und Torfwiesen der Rheinfläche 
hie und da, z. B. beim Rohrhof (Schimp.)! bei Sandtorf! Wag- 
häusel! Juli, August. 


157. Angelica L. Angelike. 


376. A. sylvestris L. Wald-A.; St. stark, röhrig, stielrund, 
oberwärts weissgrau behaart; Bl. 2—4fach gefiedert; Blttch. eiförmig, 
scharf gesägt, obere Bltscheiden bauchig-aufgeblasen; Dolden gross, 
gewölbt, vielstrahlig. 2. 2—4'. Blkr. weiss-röthlich. 

An sumpfigen Waldstellen stellenweise häufig, besonders an den 
Ufern des Neckars und des Rheines. Juli—October. 


158. Peucedanum L. Haarstrang. 
a) Die Striemen der Fugenfläche von Aussen sichtbar; die 
seitlichen Riefen vom Rande etwas abstehend; Hüllch. vielbl. 


8379. P. offlcinale 2. Heilkräftiger H.; St. aufrecht, stiel- 
rund, gestreift; Bl, 3—5fach dreitheilig, glänzend; Blttch. linealisch ; 


Umbelliferae, 131 


Strahlen der ansehnlichen Dolde kahl; Hülle armblätterig. 4. 2—4'. 
Blkr. gelb. 

Auf den Wiesen der Rheinfläche verbreitet, z. B. häufig bei 
Neckarau! beim Relaishause! Auch in den Ebenen bei Weinheim! 
Wiesloch! St. IIgen! aber seltener. Juli—September. 

380. P. Cervaria Lap. Hirsch-H.; St. steif, aufrecht, stiel- 
rund, gestreift; Bl. 2—3fach gefiedert; Blttch. eirund, scharf gesägt, 
blau-grün; Strahlen der ansehnlichen Dolde innen (d.h. einseitig) 
rauh; Hülle reichblätterig, zurückgeschlagen. 1. 2—3'. Bikr, weiss. 
(Athamanta Cervaria L) 

In Gebirgswäldern hie und da, z.B. oberhalb des Haarlass! am 
westlichen Abhange des Oelberges bei Schriesheim! bei Weinheim 
und Nesterbach! am Teufelskopf bei Dielheim! in der sog. Hessel 
bei Wiesloch! Nussloch! Seltener in Nadelwäldern der Ebene, z.B. 
zwischen. Friedrichsfeld und Schwetzingen! August, September. 

38l. P. Oreoselinum Moench. Bergpetersilien-H,; St. auf- 
recht, stielrund, gestreift; Bl. 3fach gefiedert, die Verzweigungen der 
Bl. zurückgebogen-auseinandergesperrt; Blttch, eingeschnitten; Strah- 
len der flachen, lockeren Dolde innen rauh; Hülle reichbl.,, zurück- 
geschlagen. 4, 2—3'. Blkr, weiss-gelblich, 

Auf Sandflächen, in trocknen Nadelwäldern, auf sonnigen Hügeln 
und Triften häufig, z.B. zwischen Friedrichsfeld! Schwetzingen und 
dem Relaishause! stellenweise auf der ganzen Sandfläche d. Gebietes! 
Auch bei Wiesloch! Nussloch! Schatthausen! Malsch! Seltener im 
Gebirge bei Weinheim! Schriesheim! Dossenheim! Augst., Septbr. 

382. P. alsaticum L. Elsässischer H.; St. aufrecht, kantig- 
gefurcht; Bl. 3fach gefiedert, mit linealen spitzen, am Rande etwas 
rauhen Zipfeln; Strahlen der etwas gewölbten Dolde fast glatt; Hülle 
mehrbl., abstebend. 4. 2—4'. Blkr. gelblich. Die ganze Pflanze fast 
pyramidenförmig, durch den Habitus sehr ausgezeichnet! 

Auf sonnigen, steinigen Hügeln, an Wegen, in lichten Gebü- 
schen. Auf den Rheindämmen stellenweise, aber im Geb d, Fl. nur 
vereinzelt bei Alt-Lussheim und Rheinhausen. [Jenseits des Rheines 
hie und da, z.B. bei Speyer, Frankenthal, Roxheim, aber allgemei- 
ner verbreitet und als wesentlicher, hervorragender Bestandtheil der 
Vegetation in Rhh, bei Oppenheim! Juli—September. 

db) Striemen der Fugenfläche von Aussen nicht sichtbar; die 

seitlichen Riefen unmittelbar in den Rand übergehend; 
Hüllchen armblätterig. 

383. P. palustre Moench. Sumpf-H.; St. aufrecht, gefurcht; 
Bl. 3fach gefiedert mit fiederspaltigen, am Rande schärflichen Zipfeln; 
Dolde ansehnlich, gewölbt; Hüllblttch. häutig-berandet. & 2—4. 
Blkr. weiss, (Thysselinum palustre Hoffm.; Selinum palustre L.) 


132 Umbelliferae, 


Auf sumpfigen Wiesen nur stellenweise, z. B. zwischen Ketsch 
u. Waghäusel (Bisch.), kommt vielleicht auch jetzt noch vor in der 
Nähe vonH,, bei der Glashütte (Dierb.) und bei Rohrbach (F.Schultz). 
Juli, August. 


Anethum Z. Dill, 


A. graveolens L., blaugrün; St. aufrecht, gestreift; Bl. 2—3- 
fach gefiedert, mit vieltheiligen linealen Zipfeln; Hülle und Hüllch. 
fehlend. ©. 2—3'. Blkr. gelb. 

Aus Süd-Europa. Cultivirt; hie und da verwildert. Juli, Au- 
gust. (Ofl.: Semen Anethi.) 


159. Pastinaca Z. Pastinak. 


384. P. sativa Z. Gemeine P.; St. aufrecht, kantig ge- 
furcht; Bl. gefiedert, oberseits etwas glänzend, unterseits weichhaarig;; 
Bittch. eiförmig, stumpf, gekerbt; Dolde flach; Hülleo; Hüllch, arm- 
blätterig. &. 1—2'. Blkr. gelb. 

Auf Wiesen, Triften, an Wegen überall! Juli—September. 


160. Heracleum Z. Bärenklau. 


385. H. Sphondylium L. Gemeine B.; St. aufrecht, ge- 
furcht, wie die Bl. rauhhaarig; Bl. gefiedert oder tief fiederspaltig, 
mit gelappten oder handförmig getheilten Zipfeln, und aufgeblasenen 
Scheiden; Dolde ansehnlich; Hülle fast o; Hüllch. vielbl.; Frucht- 
knoten weichhaarig; Frucht kahl. Q. 2—4‘. Blkr. weiss, strahlend. 
— Variürt; 

ß. elegans Jacg.; Bilttch. verlängert, eingeschnitten gesägt 
oder fiederspaltig. 

Auf Wiesen, Grasplätzen, an Waldrändern und Wegen häufig! 
Die Var. seltener, z.B. auf den Bergwiesen zwischen dem Haarlass ° 
und dem Stift Neuburg! Juni—September. 


16l. Orlaya Hofm. Breitsame. 


386. 0. grandiflora Hofm. Grossblüthiger Br.; St, gabel- 
spaltig-ästig, kahl; Bl. doppelt gefiedert; Blttch. tief fiederspaltig 
mit linealen Zipfeln; Dolde ansehnlich, flach; Hülle und Hüllchen 
mehrblättr., trockenhäutig-berandet. ©. 5—10“, Blkr. gross, weiss, 
strahlend, 

Auf kalkhaltigen Aeckern selten. Unfern Mannheim, zwischen 
Heddesheim und Wallstadt. Juni—August. [N. V. a. d. Geb. in 
Rhb. stellenweise zwischen Dürkheim und Grünstadt! (Döll, König.) 


Umbelliferae, 133 


162. Daucus Z. Möre (Moörrübe). 


387. D. Carota L. Gemeine M.; St. aufrecht, wie die Bl. 
rauhhaarig; Bl. 2—3fach gefiedert; Dolde vielstrahlig, nach der 
"Blüthe vogelnestartig vertieft; Blttch. der ansehnlichen Hülle fleder- 
spaltig. &. Blkr. weiss; häufig die mittelste der Dolde verkümmert 
und dunkelpurpurroth; W. der wilden Pflanze spindelförmig, der 
eultivirten fleischig, gelbroth, 

Auf Triften, Wiesen, in lichten Wäldern, an Wegen allgemein 
verbreitet! Juni—September. 


163. Caucalis Hoffm. Haftdolde. 


388. G. daucoides ZL. Moorrübenartige H.; St. gefurcht 
Bl. 2—3fach gefiedert; Blttch. fiederspaltig; Dolden klein, arm- 
strahlig; Hülle o; Hllch. 2—6blättrig; Stacheln der Nebenriefen glatt, 
hakig. ©. 4—10'. Blkr. klein, weiss. 

Unter der Saat, auf Brachaeckern, besonders auf Kalk- und 
Lehmboden. In der Nähe von H., z. B. bei Wieblingen, Hand- 
schuchsheim und Dossenheim vereinzelt! häufiger bei Ladenburg! 
Seckenheim! Weinheim! Wiesloch! Baierthal! Dielheim! Juni, Juli. 


164. Turgenia Hofm. Turgenie. 


389. T. latifolia Hofm. Breitblättr. T.; St. abstehend 
ästig, wie die Bl. meist kurz-steifhaarig; Bl. einfach gefledert; Blttch. 
lineal-länglich, eingeschnitten-gezähnt oder gespalten; Dolde 2—3- 
strahlig; Hülle und Hlich. mehrbl.; Stacheln der Riefen feinhakig. 
©: 3—14'. Bikr. weiss oder purpurroth. (Caucalis latifolia L,) 

Auf kalkhaltigen Aeckern. Zwischen Alt-Wiesloch, Dielheim 
und Rauenberg stellenweise in Menge! Auch hinter Rauenberg, gegen 
Meckesheim! (und wahrscheinlich weiter gegen Sinsheim mehr ver- 
breitet) Nach Dierd. auch bei Handschuchsheim, woselbst aber 
wohl nur sporadisch. 


165. Torilis Adans. Klettenkerbel. 


390. T. Anthriscus @mel. Gemeiner Kl., graugrün; St. 
aufrecht, abstehend-ästig; Bl. doppelt gefiedert; Blttch. tief gesägt, 
wie die St, von abwärts gerichteten Haaren steifhaarig; Dolden lang- 
gestielt; Hülle meist 5blätterig: Stacheln der Früchte an der Spitze 
verdickt oder hakig. ©. 14—2‘. Blkr. weiss oder blassroth. 

An Wegen, Waldrändern, Zäunen, in Steinbrüchen häufig, meist 
gesellig! Juli—September. 


39]. T. helvetica Gmel. Schweizer Kl.; St. sperrig-ästig, 
niedrig; Bl. u. Behaarung der vor.; Dolden kürzer gestielt5 Hülle o- 


134 Umbelliferae. 


oder iblätterig; Stacheln der Früchte an der Spitze widerhakig. &. 
5—10". Blkr. weiss. 

‘ Hinsichtlich der Verbreitung unsicher; wurde früher bei Leimen 
beobachtet (.Döll, Schultz, Bischoff), woselbst aber in den letzten Jahren 
nur die vorige Art von mir gesehen worden ist. 


166. Seandix Z. Nadelkerbel. P} 


392. $. Pecten Veneris L. Kammf. N,; St. aufrecht, ästig, 
rauh; Bl, 2—3fach fiederspaltig; Dolden 2—3strahlig; Hülle o oder 
iblättrig; Hlich. mehrblätt.; Fruchtschnabel 2reihig-steifhaarig. ®. 
5—10'. Bikr. klein, weiss. i 

Auf Aeckern, besonders im Sommergetreide auf Kalk- und 
Lehmboden nicht selten. Bei Weinheim! Ladenburg, stellenweise 
bis Handschuchsheim verbreitet! Auch beim Relaishause! bei Secken- 
heim! Edingen! In grösserer Menge bei Wiesloch! Baierthal! u. s. w. 
Msi—Juli. 


167. Anthriscus Hofm. Kerbel. 


393. A. sylvestris Hoffm. Wilder K.; St. aufrecht, unten 
rauhhaarig, oben kahl; Bl. 2—3fach gefiedert, glänzend, unterseits 
an den Nerven behaart; Blttch, lanzettl., fiederspaltig; Hülle fast o; 
Hlich. 5—6blätterig, gewimpert; Dolden vielstrahlig; Frucht länglich, 
glatt oder etwas warzig, 4—5mal länger als der Schnabel. 4. 2—4‘. 
Blkr. weiss. (Chaerophyllum syWwestre L,) — Wird von Anfängern leicht 
mit dem häufig gemeinschaftlich vorkommenden Carum Carvi ver- 
wechselt, unterscheidet sich aber sogleich durch die gewimperten 
Hllchbl, und durch den Mangel der Anhängsel am Grunde d. Bl. 

Auf Wiesen, an Gräben, Zäunen häufig! Mai, Juni. 

A. Gerefolium Hoffm. Garten-K.; St. aufrecht, über den 
Gelenken feinhaarig; Bl. fach gefiedert, zart; Dolden 3—Bstrahlig; 
Hllch. einseitswendig 2—4blätterig; Frucht lineal, kahl, doppelt so 
lang als der Schnabel. ©. 1—14'‘. Geruch und Geschmack aroma- 
tisch. (Scandix Cerefolium L.) 

Aus Süd-Europa. Gultivirt, Hie und da verwildert, Juni, Juli. 

394. A. vulgaris Pers. Gemeiner K.; St. sehr verzweigt, 
oft etwas niederliegend, kahl; Bl. 2—3fach gefiedert; Bittch. fieder- 
spaltig, unterseits schwach behaart; Hlich. 2—4blätterig, einseits- 
wendig; Dolden 3—östrahlig; Frucht eiförmig, mit an der Spitze 
gebogenen Stacheln, 3mal länger als der Schnabel. ©. 4—1'‘. Blkr. 
weiss. (Scandic Anthriscus L.) 

An Wegen, auf Schutthaufen, Mauern, besonders in Dörfern, 
jedoch nur stellenweise! In Menge am Rheindamm bei Ketsch! In 


Umbelliferae. 135 


manchen Dörfern der Ebene verbreitet, z. B. in Brühl! Käferthal! 
Neu-Lussheim! Sandhausen! seltener bei Schwetzingen! Sanddorf! 
Malsch! Neuenheim! Mai—Juli. 


168. Chaerophyllum Z. Kälberkropf. 


395. Ch. temulum ZL. Taumel-K., ‘dunkelgrün, St. auf- 
recht, violett gefleckt, unter den Gelenken verdickt, unten steif- 
haarig, oben kurzhaarig; Bl. 2fach gefiedert, mit fiederspaltigen, 
stumpflappigen Blttch,; Hllchbl. gewimpert; Griffel von der Länge 
des Griffelpolsters. &. 1—14', Blkr, weiss, 

An Wegen, Waldrändern, in Gebüschen häufig Juni— August. 


396. Ch. bulbosum L. Knolliger K,; St. aufrecht, unter 
den Gelenken angeschwollen, unten steifhaarig, oben kahl und glatt; 
Bl. 3—4fach gefiedert, mit tief fiederspaltigen, lanzettl.-linealen zu- 
gespitzten Blttchn,; Hllchbl, lanzettl., kahl; Griffel etwas länger als 
das Griffelpolster. &. 2—4'. Bikr, weiss. W. knollenartig, verdickt. 

In feuchten Gebüschen, an Ufern, besonders am Neckar stellen- 
weise häufig, z. B. bei der Bergheimer Mühle! Wieblingen! Neuenheim! 
Feudenheim! Auch am Rhein nicht selten, z. B. beim Rohrhof! 
Ketsch! Neckarau! Vereinzelt bei Leimen! St. Ilgen! Weinheim. 
Juni— August. 

397. Ch. aureum L. Gelbfrüchtiger K.; St. aufrecht, an 
den Gelenken schwach verdickt, unten meist rauhhaarig, seltener 
kahl; Bl. 3fach gefiedert; Blttch. eiförmig-lanzettl., am Grunde fie- 
derspaltig, an der sehr verlängerten Spitze einfach gesägt; Hllchbl. 
gewimpert; Griffel länger als das Griffelpolster. 2. 2—4‘. Bikr. 
weiss; Frucht gelb-grün. 

Auf Wiesen, an Waldrändern, in feuchten Gebüschen hie und 
da. Am Neckarufer stellenweise in Menge, z.B. bei der Bergheimer 
Mühle! Wieblingen! Neuenheim! Ladenburg! Häufig zwischen dem 
Relaishause und dem Rohrhofe! Juni—August. 


169. Conium L. Schierling. 


398. C. maculatum L. Gefleckter Sch.; St. aufrecht, unten 
gefleckt, wie die Bl. völlig kahl; Bl. 3fach gefiedert, die unteren mit 
stielrunden, hohlen Bltstielen; Blttch. tief fiederspaltig; Hllch. 3—4- 
blätterig, einseitswendig, kürzer als die Döldchen, & 3—5‘. Blkr, 
weiss, Giftig! [Von den zahlreichen ähnlichen Doldenpflanzen 
durch die hohlen Blattstiele und durch die wellig gekerbten Riefen 
(selbst auch bei ganz jungen Früchten wahrzunehmen) leicht zu 
unterscheiden. 


136 Araliaceae — Cornese, 


Auf Aeckern, an Wegen, Hecken zwar stellenweise häufig genug, 
aber nicht überall; seltener im Gebirge als in der Ebene, wo hie 
und da, z. B. bei Neckarau! beim Relaishause! bei Sandhofen! bei 
der Rheinziegelhütte unfern Mannheim! heerdenweise. Juni— Au- 
gust. (Off.: Hb. et sem. Conii maculati.) 


Coriandrum L. Coriander. 


C. sativum L. Gemeiner C.; St. kahl, untere Bl. Sehe, 
wenig eingeschnitten, die oberen mehr oder weniger feingetheilt; 
Dolden 3—5strahlig; Hoch. 3blätterig, einseitswendig. ©. 1— 2‘. Bikr. 
weiss, strahlend. Riecht wanzenartig. 

Stammt aus Süd-Europa, wird in Gärten cultivirt und verwil- 
dert hie und da. Juni—August. (Off.: Sem. Coriandri.) 


XLVI. ARALIACEAE Jauss. 


Sträucher oder ausdauernde Kräuter mit abwechselnden 
Blättern ohne Nebenblätter. Blüthen meist in Dolden, regel- 
mässig. Kelchröhre mit dem Fruchtknoten verwachsen. 
Blbl. 5—10, in der Knospe klappig. Stbgef. von der Zahl 
der Blbl., mit diesen vom Kelch entspringend.. Fruchtknoten 
2—-vielfächerig, mit leiigen Fächern. Griffel 1— viele. Frucht 
beerenarti.. Samen mit reichlichem, festem Eiweiss. 


Hedera. K. 5zähnig; Blbl., Stbgef. u. Griffel 5—10; Beeren 
5—10fächerig. 


170. Hedera ZL. Epheu. 


399. H. Helix L. Gemeiner E.; St. kletternd und krie- 
chend; Bl. eckig-gelappt (an den blühenden Zweigen eirund), leder- 
artig, glänzend, immer grün; Dolden einfach. 5. Bilkr. grünlich; 
Beeren blauschwarz. 

An Mauern, Felsen, Bäumen sehr häufig! September, October. 
‘ (Nur ältere Stämme gelangen zur Blüthe.) 


XLVI. CORNEAE DC. 


Sträucher mit gegenständigen Blättern ohne Nebenblätter. 
Blüthen meist trugdoldig, regelmässig. K. mit dem Frucht- 
knoten verwachsen. Blbl. 4, der Kelchröhre eingefügt, in 


Caprifoliaceae. 137 


der Knospe klappig. Stbgef. 4. Fruchtknoten ?2fächerig, 

mit leiigen Fächern. Griffel 1, mit kopfiger Narbe. Frucht 

steinfruchtartig. Samen mit reichlichem, festem Eiweiss. 
Cornus K. 4zähnig; Steinfrucht 2steinig. 


71. Cornus ZL. Hornstrauch, 


400. C. sanguinea L. Rother H.; Bl. elliptisch, spitz; 
Trugdolden flach, ohne Hülle. 9. 6—16'. Blkr. weiss; Steinfrucht 
schwärzlich; Zweige im Herbst blutroth werdend, 

In Wäldern, Gebüschen, Hecken häufig! Mai, Juni. 


XLIX. CAPRIFOLIACEAE . Juss. 


Sträucher oder Halbsträucher, seltener Kräuter mit gegen- 
ständigen Blättern, mit Nebenblättern oder ohne dieselben, 
mit einzelnen oder traubig gestellten Blüthen. Kelch mit 
dem Fruchtknoten verwachsen, meist mit kürzem Saum. 
Blkr. verwachsenblätterig, regelmässig oder wunregelmässig, 
4—5gliedrig. Stbgef. 4—5, der Blkr. eingefügt. Frucht- 
knoten 2—5fächerig, mit I—mehreren Griffeln und 1 oder 
mehreiigen Fächern. Frucht beerenartig. Samen eiweisshaltig. 
— Charakteristisches Auftreten in Vorhölzern und an Waldrändern, 

Adoxa. Ksaum 2—Ö5lappig; Blkr. radförmig, nur am Grunde 
verwachsen, 4—5gliedrig; Stbgef. 5 oder in der Gipfelblüthe des 
kugeligen Köpfchens 4, alle tiefgespalten (daher scheinbar 10 oder 
8); Griffel 4—5. 

Sambucus. K. 5zähnig; Blkr. radförmig; Stbgef. 5; Narben 
3; Beere 3—5samig. 

Viburnum. K. 5zähnig; Blkr, radförmig; Stbgef. 5; Narben 
3; Beere 1samig. 

Lonicera. K.ö5zähnig; Blkr. röhrig oder trichterförmig, etwas 
unregelmässig; Stbgef. 5; Griffel 1; Beere 2—5samig. 


172. Adoxa L. Bisamkraut. 


401. A. Moschatellina 1. Gemeines B., kahl, blassgrün; 
Wrzlst. schuppig, mit unterirdischen Ausläufern; Bl. 3zählig-gefie- 
dert, die grundständigen langgestielt, die oberen gegenständig, kleiner; 
Blthköpfchen endständig. . 2—5”. Blth, grün; Gipfelblüthen grösser, 
4zählig, — Nach Moschus riechend. 


138 Caprifoliaceae. 


In Wäldern, feuchten Gebüschen, an Hecken und Zäunen his 
und da. Am Haarlass und im Carmeliterwäldchen bei H.! bei Rohr- 
bach! häufiger bei Schriesheim! Leutershausen und besonders bei 
Weinheim, z. B. im Gorxheimer Thal! In Menge bei Dielheim, so- 
wohl im Dorfe an Zäunen, als in den angrenzenden Laubwäldern! 
März—Mai. 


173. Sambucus Z. Hollunder. 


402. S. nigra L. Schwarzer H. (Flieder); Strauch oder 
Baum 10—20‘; Bl. gefledert; Blttch. eiförmig; Nebenbl. warzen- 
artig oder o; Trugdolden 5zählig-verzweigt. Blkr. weiss; Antheren 
gelb; Beeren kugelig, schwarz; Mark der Zweige weiss. F 

In Wäldern, an Zäunen, an Ufern häufig! Juni, Juli. (Off: 
Flor. et Baccae Sambuei.) 


403. $. racemosa L. Trauben-H.; Str. 5—12‘. Bl. gefie- 
dert; Blttch, eiförmig-länglich, zugespitzt; Nebenbl. stielartig, warzig ; 
‘ Rispen eiförmig. — Blkr. weiss; Antheren gelb; Beeren eirund, 
dunkelroth, Mark gelbbraun. 

In Wäldern, besonders im Gebirge verbreitet! April, Mai. 


404. $. Ebulus L. Attich-H., krautartig; Bl. gefledert; 
Blttch, eilanzettlich; Nebenbl. eiförmig; Trugdolden 3zählig verzweigt. 
U: 2—4'. Blkr. weiss; Antheren roth; Beeren kugelig, schwarz. — 
Widerlich riechend. 

An Wegen, Ackerrändern, Ufern, in Waldgebüschen, besonders 
in der Ebene nicht selten und stellenweise gesellig, z. B. am Neckar 
zwischen H. und Wieblingen! bei Neckarau! Mannheim! Dielheim! 
Rauenberg! u. s. w. Juli, August. (Ofl.: .Bacoae Ebuli.) 


174 Viburnum Z. Schlingsirauch. 


405. V. Opulus L. Gemeiner S. (Schneeball); Str, 6—12'; 
Bl. 3—5lappig; Lappen zugespitzt, gezähnt; Bltstiele drüsig ; Trug- 
dolden mit strahlenden, geschlechtslosen Randblumen, — Blth. weiss, 

In Wäldern, feuehten Gebüschen, an Ufern, häufig! (Bei der in 
Gärten oft kultivirten Varietät (V. Opul. ß roseum) sind alle Blth. 
strahlend und geschlechtslos und bilden kugelige Trugdolden.) 
Mai, Juni. 

406. V. Lantana L. Wolliger S.; Str. 4—10'; Bl. eiförmig, 
fein gesägt, besonders unterseits (wie auch an den Zweigen) stern- 
haarig-Alzig; Trugdolden etwas convex. — Blkr. weiss, 

In Wäldern, an steinigen Bergabhängen, besonders auf Lehm- 
und Kalkhügeln. Im Gebiet der Flora selten; hie und da bei Wein- 
heim und Nesterbach! im Neckarauer Walde! [Jenseits des Rheines 
z.B. auf den Kalkhügeln bei Dürkheim sehr verbreitet!] Mai. 


Stellatae, 139 


175. Lonicera L. Lonficere, 
&) St. windend; Blthen in quirligen Köpfchen, 

407. L. Periclymenum L. Geisblatt; Bl. eirund-länglich, 
am Grunde frei; Blthköpfchen endständig, gestielt. — Blkr. roth- 
gelb, wohlriechend. D. Variirt kahl und behaart, wie auch: 

ß) quereifolia Meyer; mit buchtig eingeschnittenen Blättern, 

In Wäldern, Gebüschen, Hecken, besonders im Gebirge an der 


Bergstrasse! Die Varietät seltener, z. B. im Gorxheimer Thale bei 
Weinheim. (Bisch,) Juni—Sept. 


408. L. Gaprifolium Z. Geisblatt; Bl. eirund-länglich, die 
oberen am Grunde mit einander verwachsen; Blthköpfehen endstän- 
dig, sitzend; Blkr, weiss oder gelblich roth. D. 

In Wäldern, Hecken. Aus dem südöstl. Europa stammend, 
aber in den Gebirgswäldern um H. gleichsam eingebürgert, hie und 
da nicht selten, z. B. oberhalb der Engelswiese! in der Hirschgasse 
bei H.! am heiligen Berge! bei Weinheim! Schwetzingen (Döll). 
Juni—Sept. 

ß) St. nicht windend; Blthen gezweiet. 

409. L. Xylosteum L. Heckenkirsche; Strauch 4—6'; 
Bl. elliptisch, weichhaarig; Blthenstiele zottig, die zwei Fruchtkno- 
ten am Grunde mit einander verwachsen. Bilkr. gelblichweiss. 

In Wäldern, Zäunen, an Felsen nicht selten, jedoch nicht all- 
gemein verbreitet. In der Nähe von H. nur vereinzelt, etwas häu- 
figer in den Bergwäldern zwischen Dossenheim und Weinheim! bei 
Nussloch! Mai, Juni. 


L. STELLATAE. 1. 


Kräuter mit knotig gegliederten, häufig 4kantigen Stengeln, 
‚einfachen, gegenständigen oder wirtelständigen Blättern ohne 
Nebenblätter, mit vielblüthigen meist sehr zusammengesetzten 
Blüthenständen, Blüthen meist zwitterig, regelmässig. Kelch- 
röhre mit dem Fruchtknoten verwachsen, mit 4—6zähnigem 
oder undeutlichem Saum. Bikr. verwachsenblätterig, meist 
4gliederig. Staubgefässe 4 (selten 3 oder 6) der Blumen- 
krone eingefügt. Fruchtknoten 2fächerige mit 2 meist etwas 
verbundenen Griffeln, eineiigen Fächern, aufrechten Eichen. 
Früchte nussartig oder etwas beerenartig, 2knotig. Samen 


140 Stellatae, 


mit hornartigem Eiweiss und geradem Keim. — Die einhei- 
mischen im Habitus sehr übereinstimmenden Arten sind im Floren- 
gebiet weit verbreitet, grösstentheils bodenvag und lieben die 
mannigfaltigsten Standorte. Die Wurzeln mancher Arten enthalten 
zuweilen sehr auffallende rothfärbende Stoffe. 


Sherardia. Kelchsaum 4--6zähnig; Bilkr. trichterförmig, 
zwei verbundene Nüsse von dem Kelch gekrönt. 

Asperula. K. undeutlich; Blkr. trichterförmig, 2 verbundene 
Nüsse ohne Kelchsaum. 

Galium. Bikr. radförmig, sonst wie vorige. 

Rubia. K. undeutlich; Bikr. trichterförmig; 2 verbundene 
Früchte beerenartig. 


116. Sherardia L. Sherardie, 


410. $. arvensis L. Acker-S,; St. niederliegend od. auf- 
steigend, vielästig, wie die Bl. meist etwas rauh; Bl. lanzettlich, 
Blthen in endständigen 4—6blüthigen Köpfchen, mit meist &blättr. 
Hülle. ©. 2—8“, Bikr. lila. 

Auf Aeckern häufig! Mai—Okt. Wird von Anfängern leicht 
mit Asperula arvensis L. verwechselt, unterscheidet sich aber so- 
gleich durch den stets deutlich gezähnten Kelch. | 


177. Asperula Z. Waldmeister. 


A. arvensis L. Acker-W.; St. aufrecht; Bl. 4—8ständig, li- 
neal-lanzettlich, am Rande scharf; Blthen in endständigen Köpfchen 
mit gewimperten Deckblättern; Früchte kahl, ©. 4—1'. Bikr. 
hellblau. 

Auf kalkhaltigen Aeckern. — Zwar nach Dierbach’s Angabe 
p. 39 häufig, aber wahrscheinlich nicht im Florengebiet, sondern auf 
Kalkboden jenseits Baierthal und Meckesheim. 

[N. V. a. d. Geb. mit Sicherheit in Rhb.: zwischen Callstadt 
und Herxheim; in B.: bei Heidelsheim und Bretten.] 


4ll. A. cynanchica L. Hügel-W.; St. niederliegend oder 
aufsteigend, sehr verzweigt; Bl. 4ständig, lineal; Blthen in Trug- 
dolden mit lanzettlichen zugespitzten Deckbl.; Früchte körnig-rauh. 
3. 4—10'. Bikr. blassroth. 

Auf trockenen, sonnigen Hügeln, Haiden und Sandflächen, in 
Nadelwäldern verbreitet; stellenweise sehr gesellig, z. B. bei Frie- 
drichsfeld auf Sand! bei Rauenberg auf kalkhaltigem Boden! Auch 
in der Nähe von H. hinter dem Haarlass! Mai—August. 


412. A. galioides Börst. Labkrautähnlicher W., grau- 
grün; St. aufsteigend; Bl. &ständig, lineal, kahl, 2. 1—2' 


Stellatae, 141 


Blkr. weiss, mit sehr kurzer Röhre, den Uebergang zu Galium bil- 
dend. (Galium glaucum L.) 

Auf sonnigen Hügeln, in lichten Gebirgswäldern nicht häufig. 
Auf Felsen vor dem Haarlass! Im Birkenauer Thal und am Wa- 
genberg bei Weinheim! bei Hemsbach,. Einzeln auch am Vitriol- 
berge bei Schriesheim! Juni, Juli. 

[Sehr verbreitet jenseits des Rh. auf den Kalkhügeln zwischen 
Dürkheim und Grünstadt !] 


413. A. odorata L. Wohlriechender (eigentl.) W.; St. 
aufrecht; Bl. 6—8ständig, eirund-lanzettlich, kahl, am Kiel und an 
den Rändern borstig scharf; Blthen in Trugdolden ; Früchte hakig- 
steifhaarig. 2. Bikr. weiss, wohlriechend. 


In schattigen Laubwäldern, Waldgebüschen sowohl der Ebene 
als der Gebirge häufig, stets gesellig! Mai. (Off,: Hb. Matrisylvae), 


-178. 6alium Z. Labkraut. 


a) Blüthen in achselständigen Rispen, vielehig, die Gipfelblthe der 
Verzweigungen zwitterig, die seitlichen Blthen männlich. 


414. G. Cruciata Scop. Kreuz-L.; St. aufstrebend, schwach, 
4kantig, behaart; Bl. Aständig, elliptisch-länglich, meist 3nervig; 
Bithstiele nach dem Verblühen zurückgeschlagen ; Früchte kahl. 2. 
1—2', Bikr. grünlichgelb. 

Auf Waldwiesen, in Gebüschen, Hecken hie und da. Am 
Neckarufer zwischen Neuenheim und Ladenburg! bei St. Igen! 
Nussloch! Friedrichsfeld! Weinheim! Schönau! u. s. w. Mai—Juli. 
5b) Blüthen achselständig-rispig , zwitterig; St. rückwärts stachelig- 

scharf; Blkr. weiss. 

415. @. tricorne With. EU Ep L.; St. etwas nie- 
derliegend; Bl. 6—8ständig, lineal-lanzettlich, stachelspitzig, Iner- 
vig, am Rande stachelig-scharf; Blthstiele meist 3blüthig, nach dem 
Verblühen zurückgekrümmt; Früchte warzig-körig. ®©. 1—1#'. 

Auf kalkhaltigen Aeckern hie und da: Nussloch! Wiesloch! 
Baierthal! Zwischen Weinheim und Ladenburg! Einzeln bei Hand- 
schuchsheim! Mai—Juli, 

416. 6. Aparine L. Klebkraut; St. aufstrebend, schwach, 
gleichsam kletternd (mit den scharfen Stacheln anhakend); Bl. 
6—38ständig, am Rande und Kiel rauh, lineal-lanzettlich, inervig; 
Blthstiele nach dem Verblühen gerade, Früchte hakig-borstig oder 
kahl, ©. 2—4'. Varürt: 

ß) Vaillantii Lois; St. dünner, feinstachelig, an den Kanten 
kahl; Früchte kleiner. 


142 Stellatae, 


Die Hauptform in Zäunen, Gebüschen, an Waldrändern, auch 
auf Aeckern überall verbreitet! Die Variet. auf: kalkhaltigen und 
lchmigen Aeckern bei Alt-Wiesloch! Baierthal! Rauenberg! Laden- 
burg u. s. w. Juni—Sept. 


417. 6. uliginosum L. Morast-L,; St. aufsteigend, schwach; 

Bl. meist 6ständig, lineal-lanzettl.; stachelspitzig, am Rande 

und Kiele feinstachelig; Bilthstiele nach dem Verblühen gerade; _ 
Früchte warzigrauh. 4. 4—1‘. Varürt: 

ß) glabratum Döll.; St. und Bl. kahl. 


In Gräben, auf sumpfigen Wiesen, an Teichrändern häufig, 
z. B. am Neckar bei Neuenheim! auf der Engelswiese! beim Rohr- 
hof! Neckarau! Die Var. zwischen Ziegelhausen und der Glashütte 
(Döll\. Juni— Sept. 


418. 6. palustre L. Sumpf-L.; St. fast niederliegend, end- 
lich aufsteigend; Bl. meist 4ständig, verkehrt-eiförmig, stumpf, am 
Rande wenig scharf; Blthstiele nach dem Verblühen gerade oder 
aufrecht-abstehend; Früchte kahl und glatt. 4. 4—1!". 

Auf feuchten Wiesen, in Gräben, Sümpfen, feuchten Gebüschen 
allgemein verbreitet! Mai— August. 


c) Blthen endständig-rispig, zwitterig; St. kahl od. behaart, aber 
nicht hakig-borstig. 

419. G. boreale L. Nördliches L.; St. steif aufrecht, 4kan- 
tig, kahl oder weichhaarig; Bl. Aständig, lanzettl., 3nervig, am Rande 
scharf; Bilthstiele nach dem Verblühen aufrecht-abstehend; Rispe 
pyramidal, gedrängt; Früchte steifhaarig oder (bei der Pflanze un- 
serer Gegend häufiger) kahl. U. 1—14‘. Bikr. weiss. 

Auf Wiesen, Waldtriften hie und da. Beim Relaishause! bei 
Neckarau! Waghäusel! Ketsch! Handschuchsheim! Zwischen Kirch- 
heim und St. Ilgen (Stud. G@ysser). 

[Auf den Wiesen der Rheinfläche, auch in der Nähe des Ge- 
bietes stellenweise in grosser Menge, z.B. bei Maxdorfl] Juni—Aug. 


420. G. verum L. Wahres L.; St. aufrecht, fast stielrund, 
etwas rauh; Bl. 8—12ständig, lineal; stachelspitzig, unterseits weich- 
haarig, am Rande umgerollt; Rispe gedrängt; Bbl. stumpf od. kurz 
zugespitzt, gelb; Blthstiele nach dem Verblühen wagerecht-abstehend, 
Früchte glatt. 4. 1—?‘. 

Auf Wiesen, an Wegen, Waldrändern, besonders der Ebene oft 
recht gesellig, aber selbst im Gebirge nicht völlig fehlend! Juli, Aug. 

421. 6. Mollugo L. Weisses L.; St. niederliegend od. auf- 
steigend, 4kantig, wie die Bl. kahl od. kurzhaarig, Bl. meist Sstän- 
dig, lanzettl., oder eiföürmig-lanzettlich, stachelspitzig; Rispe reich- 


Stellatae. Be 


blüthig, verlängert; Bbl. fein zugespitzt, weiss; Früchte kahl, etwes 
runzelig.. 4. 1—3', 

An Wegen, Hecken, auf Wiesen und in Wäldern häufig! Juni 
bis August. 

Diese Art bildet mit der vorigen eine hybride Pflanze: 

G. ochroleucum Wolff (G. vero-Mollugo Schiede), ausgezeichnet 
. durch kantige St., lanzettl., eirunde B]., weissgelbliche Rispen. 


Auf Wiesen beim Relaishause! auf bewaldeten Hügeln bei 
Rauenberg und Dielheim! Juni, Juli. 

422. G. sylvaticum L. Wald-L.; St. aufrecht, fast stielrund, 
wie die Bl. kahl und blaugrün; Bl. meist Sständig, elliptisch-lan- 
zettl,, stumpflich, am Rande wenig rauh; Rispe sehr ausgebreitet; 
Bithstiele haarfein, vor dem Aufblühen nickend; Früchte kahl, etwas 
runzelig. 2. 3—4‘. Bikr. weiss. Variirt: 

ß) »pubescens DC. St. und Bl. unterseits an den Adern 
feinhaarig. 

In Wäldern und Gebüschen, sowohl im Gebirge, als in der 
Ebene häufig! Varief. in trockenen Waldungen, z. B, bei Fried- 
richsfeld! auf dem Oelberge bei Schriesheim! Juli—Sept. 


423. G. saxatile Z. Felsen-L.; St. niederliegend od. we- 
nig aufstrebend, 4kantig, kahl, oft dichte Rasen bildend; Bl. 6stän- 
dig, verkehrt-eiförmig, lanzettl., flach, meist kahl; Rispen trugdol-. 
denartig; Blbl. spitz, weiss; Früchte zugespitzt, dicht körnig-rauh, 
23. 4-10". (@. hereynicum Weig.). 

‚Nur im Gebirge in der Nähe von H., z. B. auf dem Königs- 
stuhl! zwischen Handschuchsheim und Wilhelmsfeld! Juli—Sept. 

[N. V. a. d. Geb.: InHs.: an einzelnen höher gelegenen Punk- 
ten des Odenwaldes. — In Rhb.: Haidefläche bei Kaiserslautern!] 


424. 6. sylvestre Poll. Wildes L,; St. aufsteigend, kahl 
od, kurzhaarig; Bl. 8ständig, die oberen lineal-keilf., zugespitzt, die 
unteren verkehrteif,-lanzettlich, am Rande scharf, etwas umgerollt; 
Rispen trugdoldig; Blbl. spitz, weiss; Früchte stumpf, schwach 
warzig-runzelig. 4. 3—10”, 

In trockenen Wäldern, besonders in Nadelwäldern, auf Haiden, 
Triften häufig! Juni—Sept. 


Rubia L. Röthe. 


R. tinotorum L. Färber-R. (Krapp); Bl. 4—6ständig, kurz- 
Br ielt, lanzettl., am Rande und Kiele scharf; Blth, achselst., gelb. 
. 23), 


144 Valerianeae. 


Aus dem Orient stammend, hie und da, jedöch im Ganzen 
ziemlich selten eultivirt! Juli, August. (Ofl. Rad. Rubiae tinc- 
lorum. 


LI. VALERIANEAE. D. C. 


Einjährige oder ausdauernde Kräuter mit gegenst. Bl.. 
.ohne Nebenbl., und trugdoldigen zwitterigen oder einge- 
schlechtigen Blthen.Kelch mit dem Fruchtkn. verwachsen, 3—5- 
spaltig, entweder während der Blthezeit eingeroilt und später 
in ein federartiges Krönchen sich ausbreitend, oder kurz und 
meist unregelmässig gezähnt. Blkrone verwachsenbl., 3—5- 
spaltig, regelm oder unregelm., in der Knospe dachig; Stb.- 
gef. 1—5, in d. Blkrröhre eingefügt, mit durchaus freien 
Antheren; Fruchtkn. 3fächerig; 2 Fächer verkümmert und 
leer; 1 Fach mit 1 hängenden Eichen. Gr. 1. Frucht eine 
lsamige Nuss (achenium). Same eiweisslos mit geradem 
Keim. — Vorliebe für theils feuchte und schattige, theils trockene 
und sonnige Standorte. Ausgezeichnet durch ein flüchtiges Oel, in 
‚ Verbindung mit einer eigenthümlichen Säure, am reichhaltigsten im 
Wurzelstock, weniger in den Blth. und Bl. der Valeriana-Arten, 

Valerianella. Ksaum gezähnt; Blkr. trichterf., regelmässig; 
Stbgef. 3. : 

Valeriana. Ksaum zur Blthzeit eingerollt, später federkron- 
artig; Blkr. trichterf., am Grunde höckerartig; Stbgef. 3. 


179. Valerianella Pol. Feldsalat. 
a) Ksaum undeutlich; Trugdolden gedrängt. 


425. V. olitöoria Poll. Gemeiner F.; St. aufrecht, kantig, 
gabelästig; Bl. lanzettl., die unteren spatelf,, ganzrandig oder etwas 
gezähnt; Früchte kugelig-eirund, etwas zusammengedrückt, kahl od. 
weichhaarig; Ksaum 3zähnig. ©. 4—6”. Bikr. klein, hellblau. 

Auf Feldern, an Wegen, auf Mauern häufig! April, Mai. 

426. V. carinata Lois. Gekielter F.; St. aufrecht, rundl., 
gabelästig; Bl. d. vor.; Frucht fast 4Akantig, auf einer Seite mit 
tiefer Furche; Ksaum 1zähnig. ©. 4—6“. Blkr. d. vor. 

Auf Aeckern, an Rainen, in Weinbergen stellenweise sehr ver- 
breitet, besonders in der Nähe von H. beim Haarlass! am Philoso- 
phenwege, meist häufiger als die vor.! April, Mai. 


Valerianeae. 145 


db) Ksaum schiefabgestutzt, unregelmässig gezähnt; Trugdolden mehr 
ausgebreitet. 


:427. V. Auricula DC. Geöhrter F.; St. aufrecht, kahl od. 
etwas rauh, unt. Bl. spatelf., obere lanzettl.-lineal, am Grunde un- 
gleich gezähnt od. gelappt; Früchte rundl.-eiförmig, einerseits convex, 
andererseits gefurcht, d. leeren Fächer grösser als d. fruchtbare; Ksaum 
. 4—5zähnig. ©. 3—1'. Bikr. hellblau, 


Auf kalkhaltigen und lehmigen Aeckern, Brachfeldern der Ebene 
nicht selten ; besonders häufig zwischen Handschuchsheim und La- 
denburg! beim Relaishause! bei Nussloch! Wiesloch! Juni, Juli. 


428. V. dentata Poll. Gezähnter F.; St. aufrecht, fast 
4kantig, schärflich; Bl. d. vor., die oberen am Grunde eingeschnit- 
ten sägezähnig, Früchte eiförmig, meist kahl, vorn convex, hinten 
fast flach, die leeren Fächer kleiner als das fruchtbare; Ksaum fein- 
gezähnelt. ©. 3—1’. Bikr. hellblau. 


ß) lasiocarpa; Früchte rauhhaarig (V. Morisonii Koch). 


Unter dem Getreide, auf Aeckern ziemlich allgemein verbreitet! 
Die Variet. sehr selten auf trockenen, kalkhaltigen Aeckern, z. B, 
‚bei Baierthal. Juni—August. 


180. Valeriana L. Baldrian. 
a) Blthen alle zwitterig. 


429. V. officinalis 2. Heilkräftiger B.; St. aufrecht, ge- 
furcht, Bl. 4—11paarig gefiedert; Blttch. lanzettl,, gezähnt od. ganz- 
randig; Früchte kahl. %. Bilkr. weisslichroth. — Variirt: 


&) minor Koch. Wstck. mit kurzen unterirdischen Ausläu- 
fern; Wfasern rübenartig verdickt; Bilttch. linealisch, — 
Pfl. in allen Theilen kleiner. St. 1—2', 


ß) major Koch. Wstck. d. vor.; Wfasern wenig verdickt; 
Blttch. lanzettl. — Pfl. in allen Theilen grösser. St. 3—4'. 


y) exaltata Mik. Wstck. ohne Ausläufer; Wfasern wenig 
verdickt; Blttch. lanzettl; St. 5—6'. 


In feuchten Wäldern, auf feuchten Wiesen Var. ß häufig! Auf 
trockenen Wiesen, an Rainen, Gräben Var. & ebenfalls, besonders 
in der Ebene verbreitet. — Die Var. y nur vereinzelt an sumpfigen 
Waldstellen, in feuchten Gebüschen, z. B. hinter Ziegelhausen am 
Neckarufer! bei der Bergheimer Mühle! Juni bis August. Var @ 
blüht 14 Tage früher als ß und y. (Off. Bad. Valerianae 
minoris). 


SCHMIDT, Flora v. H. i 10 


146 | Dipsaceae, 


6) Blthen dioeeisch, 


430. V. dioica L. Kleiner B.; St. einfach, mit kurzen Aus- 
läufern; Wbl, eirund, langgestielt; Stbl. leyerf.-flederspaltig. 2%. 
Blkr. blassroth; Stbgefblthen beträchtlich grösser, in lockeren Trau- 
ben; Pistillblth. in sehr gedrängten Trugdolden, 3—1'. 


In und an Gräben, auf feuchten Wiesen, an sumpfigen Wald- 
stellen häufig! April, Mai. 


LII. DIPSACEAE. DC. 


Kräuter mit gegenständigen ganzen oder fiedertheiligen 
Blättern ohne Nebenbl. Blthen auf einem gemeinschaftlichen 
Bltithenboden, meist durch besondere Deckbl. (Spreubltt.) ge- 
trennt, in endständigen, von einer mehrbl, Hülle umgebenen 
Köpfchen, K. gleichsam doppelt, bleibend; der äussere als 
Hülle die Frucht innig umschliessend, der innere (eigentliche 
K.) mit dem Fruchtknoten verwachsend und sich nach Oben 
zu einem häutigen oder borstigen Saum entwickelnd. Bikr. 
verwachsenbl., dem Saume des inneren Kelches eingesetzt, 
4—5gliederig, regelmässig oder unregelm., an den Randblth. 
meist strahlend. Stbgef. 4 mit freien Antheren. Fruchtkn. 
1fächerig mit 1 hängenden Eichen und 1 Griffel. Frucht 
nussartig (achenium). Same eiweisshaltig mit geradem Keim. 
— Im Habitus der folg. Familie sehr nahestehend. 


Dipsacus. Blthboden mit Spreubl.; Hüllbl. das Köpfchen 
meist überragend ; äusserer Kelch 4kantig, innerer mit beckenf., ge- 
zähntem od. ganzrandigem Saum. 

Knautia, Blthboden rauhhaarig; Hüllbl. kürzer als das 
Köpfchen; äusserer K. glatt, innerer pfriemlich, 8zähnig. 

Scabiosa. Bilthboden spreubl,; Hüllbl. kürzer als das Köpf- 
chen; äusserer K. Sfurchig, mit krautigem Saum ; innerer K. 5borstig. 

Succisa. Blthboden spreubl.; Hüllbl. kürzer als das Köpf- 
chen; äusserer K. Sfurchig, mit krautigem Saum; innerer K. 5borstig. 


18l. Dipsaeus Z. Karde. 


431. D. sylvestris 2. Wilde K. (Eselsdistel); St. stachelig; 
Bl. sitzend, am Grunde verwachsen, gezähnt oder fiederspaltig, am 
Rande mehr oder weniger stachelig; Blthk. gross, eiförmig, mit ge- 


Dipsaceae. 4147 


raden, grannenartigen die Blthen überragenden Spreubl, &. 2—4'. 
Bikr. blass violett. 


An Wegen, Gräben, Waldrändern, auf Triften häufig, bald ein- 
zeln, bald heerdenweise! Juli—Sept. 


432. D. laciniatus Z. Geschlitzte K.; St. stachelig; Bl. 
sitzend, am Grunde verwachsen, tief-fiederspaltig, am Rande 
borstig-gewimpert; Blthk. gross, eiförmig, mit geraden grannenarti- 
gen die Blthen überragenden Spreubl. $. 2—4‘. Bikr. weisslich. 

An Wegen, Rainen, auf Triften, selten und vereinzelt, z. B. 
sporadisch bei Ketsch! hie und da beim Kirschgartshäuser Hof zwi- 
schen Mannheim und Sandhofen! (Der von .Dierb. angegebene 
Standort (Neckarsteinach) sehr zweifelhaft. Juli—Sept. 

- [Jenseits des Rheins häufiger, in Rhb. bei Altripp, Frankenthal 
und Roxheim! in Rhh. bei Oppenheim die Nordgrenze für das Rhein- 
gebiet erreichend.] 

433. D. pilosus 2. Behaarte K.; St. steifhaarig-stachelig; 
Bl. gestielt, elliptisch-rundlich, am Grunde mit Anhängseln; Blthk. 
kugelig, mit borstig-gewimperten, geraden Spreubl. &. 2—3'. Bilkr. 
weisslich. 

‘In Wäldern, Gebüschen, an Zäunen hie und da! Auf dem 
Heiligenberge bei H.! bei Schatthausen! am Rhein zw. Neckarau 
und Mannheim! Waghäusel (König). Juli, August. 

[N. V. a. d. Geb. In B.: Bretten, Carlsruhe (Döll), in Hs.: 
Auerbacher Schlossruine (Schntsp.), in Rhb.: in der Nähe des Geb. 
fehlend. — Zweibrücken (F. Sch.).] 


182. Knautia Coult. Knautie, 


434. K. arvensis Couli. Acker-K.; St. rauhhaarig; unt. Bl. 
länglich-verkehrteirund, spitz, ganzrandig oder eingeschnitten , obere 
fiederspaltig-leyerf.; Blthk. schwachgewölbt. 2. 14’. Bikr. hellblau. 
(Scabiosa arvensis L.) 

Auf Wiesen, auf Aeckern, an Wegen häufig! Juni—Sept. 

435. K. sylvatica Dud. Wald-K.; St. unten steifhaarig, 
oben weichhaarig, alle Bl. ungetheilt, elliptisch-lanzettl, gekerbt od. 
am Grunde eingeschnitten gesägt; Blthk. schwachgewölbt. U. 2‘. 
Blkr. hellblau. (Scabiosa sylvatica L.). 

In Gebirgswäldern hie und da, besonders bei H. diesseits und 
jenseits des Neckars! Längs der Bergstrasse stellenweise häufig, z.B. 
bei Weinheim! Juli—Sept. 


1S3. Seabiosa R. et $8. Skabiose. 
436. S. COlumbarla L. Gemeine S.; St. oberwärts fein-. 


148 Compositae. 


haarig; untere Bl. ungetheilt, leyerf,, obere tief eingeschnitten; Bor- 
sten des inneren K. 3—4länger als der Saum des äusseren, schwärz- 
lich; Blthk. flachgewölbt. 4. 4—2‘. Bikr. blau. 

Auf Wiesen, Haiden, Sandflächen, an Wegen häufig! Juni 
bis August. 

437. S. suaveolens Desf. Wohlriechende S.; St. und Bl. 
meist grauhaarig, selten fast kahl, grundst. Bl. lanzettl.-spatelf., 
ganzrandig, obere fiederspaltig; Borsten des inneren K. fast 2mal so 
lang als d, Saum des äusseren, gelblich; Blthk. d. vor., aber klei- 
ner, 4. 1—14#‘. Bikr. hellblau, wohlriechend. Varürt: 


ß) subpinnatifida Döll; grundst. Bl. eingeschnitten-gesägt 
oder fiederspaltig. 


Auf Sandflächen, am Rande von Nadelwäldern zwischen Frie- 
drichsfeld-Waghäusel! bei Walldorf! Sandhausen nicht selten! Hie 
und da auch auf trockenen Hügeln, z. B. bei Wiesloch! Rauenberg! 
Nussloch! Die Variet. beim Relaishause (Döll). Juli—Okt. 


154. Suceisa M. et K. Teufelsabbiss. 


438. $. pratensis Mönch. Wiesen-T.; St. kahl; Bl. läng- 
lich-lanzettlich, in den Bltstiel verschmälert, ganzrandig oder ge- 
zähnt; Blthk. halbkugelig. 2. 1—2‘. Wstck. abgebissen. Blkr. blau, 
seltener weiss. (Scabiosa Suceisa L.). 


Auf feuchten Wiesen, Haiden, an Gräben häufig! Aug. —Okt. 


LI. COMPOSITAE. Adans. 


Einjährige oder ausdauernde Kräuter (bei uns niemals 
Sträucher), mit meist abwechselnden, selten gegenständigen, 
einfachen od. häufiger mannigfach zusammengesetzten Blät- 
tern ohne Nebenblätter. Blüthen zwitterig, eingeschlechtig 
oder völlig geschlechtslos, meist in grösserer Zahl einem mehr 
oder weniger flachen, gewölbten oder kegelförmigen Blüthen- 
boden (anthoclinium) eingefügt, von einer gemeinsamen, meist 
dachigen Hülle (Hüllkelch) umgeben (Blüthenköpfchen od. Blü- 
thenkörbchen) (calathidium). Blüthenboden entweder mit borst- 
lichen, lanzettlichen oder zerschlitzten Deckblättchen (Spreu- 
blätter) besetzt, oder ohne dieselben. (Im ersteren Falle heisst 
d. Blthboden spreublätterig, im letzteren nackt), Blthköpfchen 


Compositae. 149 


einzeln oder verschieden gruppirt. Kelch oberständig mit 
dem Frucktknoten verwachsen, der Saum (sog. Pappus) ver- 
schieden, häufig aus einfachen oder gefiederten Haaren be- 
stehend (P. haarig od. fiederig), seltener aus kurzen Schuppen 
gebildet (P. spreuig oder randhäutig), sehr selten ganz feh- 
lend. Bikrone verwachsenblätterig, ögliederig, röhrenförmig 
oder zungenförmig, seltener unregelmässig lippenartig. Stb- 
. gefässe 5, Stbf. meist frei, seltener verbunden, Antheren 
miteinander zu einer den Griffel umschliessenden Röhre ver- 
wachsen, am Grunde stumpf od. verlängert (geschwänzt), gelb 
oder violett. Fruchtknoten 1fächerig, leiig, mit meist 2ga- 
beligem Griffel. Frucht eine lsamige Nuss (Achene). Samen 


eiweisslos mit geradem Keim. — Die vom ersten Frühlinge bis 
zum Spätherbst blühend auftretende Familie nimmt nicht nur hin- 
sichtlich ihrer zahlreichen Arten, sondern auch durch das häufig 
sehr gesellige Auftreten einen grossen Theil der krautartigen Vege- 
tation ein. Die Compositae sind artenreicher in den Ebenen, herr- 
schen aber an Individuen auch im Gebirge stellenweise sehr vor. 
Wenige lieben beständige Feuchtigkeit des Bodens, daher die eigent- 
lichen Sumpfgegenden des Gebietes verhältnissmässig arm an Com- 
positae sind, ‘was noch auffallender sein würde, wenn jene Gegenden 
nicht fast immer mit sandigen und kieshaltigen Triften abwechseln, 
woselbst wenigstens manche Arten einen hohen Grad von Gesellig- 
keit erreichen. Die meisten sind bodenvag oder sandhold, wenige 
kalk- oder sandstet. — Es herrschen bittere Extractivstoffe vor, welche 
nicht selten, besonders bei den Tubulifl., in Verbindung mit äthe- 
rischen Oelen und manchen eigenthümlichen Stoffen auch mehrere 
der einheimischen Arten pharmaceutisch bemerkenswerth machen. Das 
Vorhandensein eines harzigen, zuweilen giftigen Milchsaftes ist für 
die Abtheilung der Cichoriaceae bezeichnend, *) ? 


A, Tuduliflorae. 


(Blüthen des Blthköpfchens meist verschieden, die der Scheibe [od. 
des Mittelfeldes] röhrig, zwitterig, des Randes zungenförmig, weiblich 
oder geschlechtslos; seltener alle Blthen röhrig.) 


Trib, 1. Eupatoriaceae. Griffelgabeln stumpf od. keulenf., ge- 


*) Obwohl die vorherrschend gelb blühenden Compositae durch 
die Eigenthümlichkeit ihres Blüthenstandes, durch die ver- 


150 Compositae. 


wöhnlich verlängert, an der Aussenseite weichhaarig. Papp. unserer 
Gattungen haarig. 


Eupatorium. Hk. dachig; Köpfchen armblth; Blth, alle röh- 
rig, zwitterig. 

Tussilago. Hk. 1reihig; Randblth. mehrreihig, zungenf.; 
Scheibenbl. röhrig, zwitterig. 

Petasites. Hk. lreihig; Blthk. fast dioecisch, bald mehr 
männl., bald mehr weibl.; Randblth. zungenf., in d. männl. Bithk. 
lreihig, in d. weibl. mehrreihig. 

Trib. 2. Asteroideae. Griffelgabeln in den Zwitterblth flach- 
lineal, oberwärts gleichförmig fein behaart, zur Blthezeit gegeneinan- 
der geneigt. Pappus unserer Gattungen (mit Ausnahme von Bellis) 
haarig. Randblth. (wenn vorhanden) zungenf., weibl.; Scheibenbl. 
zwitterig. 


wachsenen Antheren eine auffallende Uebereinstimmung zei- 
gen, werden sie doch zuweilen mit äusserlich ähnlichen Pflan- 
zen, Z. B. Dipsaceae, Jasione, Eryngium u.s. w. verwechselt, 
Die Schwierigkeit beim Aufsuchen der Gattungen besteht 
besonders darin, dass die meistens sehr zusammengedrängten 
Blüthen oft äusserst klein erscheinen, und die Charaktere der 
Gattungen von scheinbar sehr geringfügigen Merkmalen her- 
genommen werden mussten. — Es erfordert daher das Stu- 
dium dieser Pflanzen einige Uebung, und wird jedenfalls 
dadurch sehr erleichtert, wenn für die ersten Untersuchungen 
grössere, ausgebildetere Blthk. gewählt werden, wie sich solche 
z.B. im Frühling in Taraxacum, Arnica, Tragopogon, später 
in Cirsium, Carduus u. s. w. darbieten. Auch ist vor allen 
Dingen zunächst die praktische Anwendung der Linn@’schen 
Classifikation (Syngenesia) sehr zu empfehlen. Der Anfänger 
wird für seine Untersuchung zweckmässig solche Blthk. aus- 
wählen, deren Blüthen vollständig geöffnet sind, um sich von 
dem Vorhandensein oder Fehlen der Antheren, von der Be- 
deutung der röhren- oder zungenförmigen Blkrone zu über- 
zeugen. Die geschwänzten Antheren (häufig sehr kurz und 
undeutlich) werden u. A. recht deutlich bei I/nula beob- 
achtet. Für die Bestimmung des Pappus wähle man Blthk., 
deren Blkronen schon verwelkt sind, und um zu sehen, ob 
derselbe fiederig oder haarig, lasse man einige Augenblicke 
die Feuchtigkeit der Luft darauf einwirken. Das Vorhanden- 
sein oder Fehlen der Spreublättchen ist leicht nachzuweisen, 
wenn nur mit einiger Vorsicht die Blüthen durch Auszupfen 
entfernt werden. 


. Compositae, 151 


a) Antheren am Grunde ungeschwänzt. 


Chrysocoma. Hk.dachig; Blth. alle röhrig, zwitterig; Ache- 
nen zusammengedrückt. 

Aster. Hk. dachig; Randblth. 1reihig, zungenf,, weibl. ver- 
schiedenfarbig (nie gelb); Scheibenblth, röhrig, zwitterig, Achenen 
zusammengedrückt. 

Stenactis. Hk. 2reihig; Randblth. ireihig, zungenf., weibl,, 
weiss; Scheibenblth. u. Achen. d, vor. Papp. d. Randblth, kurz- 
haarig, d. Scheibe von verschiedener Länge, 

Erigeron. Hk.dachig; Randblth. mehrreihig, zungenf., weibl. ; 
Scheibenblth. röhrig, zwitterig; Achen. zusammengedrückt, 

Solidago. Wie Aster, aber alle Blth. gelb und Achen, walzenf. 

Bellis. Hk. 2reihig; Randblth. 1reihig, weibl.; Scheibenblth, 
röhrig, zwitterig; Papp. 0. Achen. zusammengedrückt. 


5b) Antheren am Grunde geschwänzt, d. h. mit sehr feinen 
Anhängseln, 


Inula. Hk. dachig; Randblth. zungenf., weibl. (bei J. Conyza 
fast röhrig); Scheibenblth. röhrig, zwitterig; Papp. gleichartig, haarig. 

Pulicaria. Wie Inula, aber Papp. ungleichartig, d. innere 
langhaarig, d. äussere ein kurzes gezähntes Krönchen. 


Trib. 3. Senecionideae. Griffelgabeln der Zwitterblüthen lineal, 
pinselig-behaart, an der Spitze abgestutzt oder in einen kegelf, Fort- 
satz ausgehend, 


a) Pappus haarig. 
&) Hk. dachig; Antheren geschwänzt. 


Filago. Blthk. 5kantig; Randblth. mehrreihig, weibl., fädlich; 
Scheibenblth, zwitterig, 4zähnig ; Blthboden spreubl. 
Gnaphalium. Blthk. halbkugelig od. walzig; Hk. trocken- 
häutig; Randblth. d. vor.; Scheibenblth. 5zähnig; Blthboden kahl, 
Helichrysum, Wie Gnaphalium, aber Randblth. ireihig, 
spärlich, 
ß) Hk. 1—2reihig; Antheren ungeschwänzt; Randblth. zungenf., 
weibl.; Scheibenblth. röhrig, zwitterig. 


Doronicum. Blthk. flach od. halbkugelig; Hk. 2reihig; Griffel 
gabeln an der Spitze abgestutzt. 

Arnica. Bithk. walzig; Hk, 2reihig; Griffelgabeln an der Spitze 
kegelig verdickt. 

Cineraria. Bithk. halbkugelig; Hk, 1reihig; Griffelgabeln an 
d. Spitze abgestutzt-kopfförmig. 

Senecio.. Blthk. walzig od. eiförmig; Hk. Ireihig, am Grunde 
mit aussenkelchartigen kürzeren Hüllbl.; Griffelgabeln wie vor, 


152 Compositae, 


3) Pappus nicht haarig; Antheren immer PRagSchwändt. 
c) Blthboden spreublätterig. 


Galinsoga. Blthk. halbkugelig, armblth.; Hk. 2reihig; Papp. 
gefranzt-spreublättefig; Randbth. unfruchtbar. 

Bidens. Blthk. walzig; Hk. 2reihig; Papp. aus 2—5 wider- 
hakigen Grannen gebildet (Blth. meist alle röhrig, zwitterig, seltener 
d. Randblth. zungenf., geschlechtslos). 

Achillea. Bilthk. eiförmig; Randblth. verkehrteiförmig, weib- 
lich; Hk. dachig; Papp. sehr kurz, randhäutig, die zusammenge- 
drückten Achenen bekrönend. 

Anthemis. Bithk. halbkugelig od. flach; Randblth. läng- 
lich, weiblich; Papp. sehr kurz, randhäutig, die walzenf. Achenen 
bekrönend. 

ß) Blthboden nackt. 
a) Weibl. Randblth. deutlich zungenf. 

Matricaria. Hk. dachig; Bilthboden innen hohl, kegelf.; 
Pappus kurz, randhäutig. 

Chrysanthemum. Wie Matricaria; aber Blthboden flach 
od. schwach convex (innen nicht hohl). 

b) Weibl. Randblth. fädlich od. völlig fehlend. 

Artemisia, Bilthk. kugelig od. eiförmig, in Rispen; Hk. 
dachig; Papp. sehr kurz, kaum vortretend. 

Tanacetum. Blthk. halbkugelig, in Doldentrauben; Hk. 
dachig; Papp. kurz, randhäutig. 

Trib. 4. Cynareae. Griffel der Zwitterblüthen unterhalb der 
Gabeltheilung knotenartig verdickt, behaart. 

a) Randblüthen zungenförmig, weibl., fruchtbar; Scheibenblth., 
röhrig, zwitterig, aber unfruchtbar. (Polygam. necessaria) 
Calendula. Achenen sehr verschieden gestaltet, gebogen 

oder lineal. 
5) Randblüthen trichterförmig, geschlechtslos; Scheiben- 
blüthen röhrig, zwitterig. (Polygam. frustranea) 

Centaurea. Hk. dachig; Blthboden spreuig-borstig; Pappus 
haarig. Achenen am Grunde mit einer seitlichen Schwiele. 

c) Blüthen alle röhrig, zwitterig (auch bei Centaurea nigra L.) 

&, Blthboden spreuig-borstig; Hk. dachig. 

Serratula. Antheren ungeschwänzt; Pappus haarig, am Grunde 
nicht verbunden; Achenen zusammengedrückt. 

Jurinea. Antheren kurz geschwänzt; Pappus haarig, am 
Grunde durch einen Ring verbunden; Achenen 4kantig. 


Compositae, 153 


Lappa. Hkbl. an der Spitze hakig-gekrümmt; Antheren kurz 
geschwänzt; Pappus haarig, am Grunde nicht verbunden. 

Cirsium. Antheren kurz geschwänzt; Pappus gefiedert, durch 
einen Ring verbunden ; Achenen länglich-zusammengedrückt. 

Carduus. Wie Cirsium, aber Pappus haarig, am Grunde 
durch einen Ring verbunden. 

Silybum. Antheren ungeschwänzt; Stbfäden 1brüderig, übri- 
gens wie Carduus. 


ß. Blthboden bienenwabig; Hk. dachig. 
Onopordon. Uebrigens wie Cirsium. 


y. Blthboden spreublätterig; Hk. dachig. 
Carlina. Die inneren Hkbl. strahlbildend und trockenhäutig ; 
Pappus gefiedert, ästig, am Grunde verbunden. 


B) Ligulaeflorae. 
(Blth. alle zungenförmig, zwitterig.) 
Trib. 5. Cichoriaceae. Griffelgabeln fädlich, etwas zurückge- 
bogen, weichhaarig. Alle Milchsaft führend. 


a) Pappus schuppenförmig, undeutlich oder fehlend. 
Lapsana. Hk. Ilreihig, am Grunde mit sog. Aussenhülle; 
Blthk, walzig; Achenen zusammengedrückt; ohne Pappus. 
Arnoseris. Hk. 1reihig, mit Aussenhülle; Blthk. kugelig; 
Achenen etwas kantig, mit sehr verkürztem, randförmigem Pappus. 
Cichorium. Hk, 2reihig; Pappus kurz, schuppig. 


5) Pappus federig, entweder bei allen oder nur bei den 
Blth, der Scheibe. 
1) Hk. dachig; Blthboden nackt; Pappus-Strahlen frei. 
Picris. Pap. abfällig; P. d. Scheibblth. federig, der Randblith. 
haarförmig; Achenen kurz geschnäbelt. 
Thrincia. Pap. bleibend; P.d. Scheibblth. federig; der Randblth, 
kurz, kronenförmig; Achenen langgeschnäbelt, 
Leontodon. Pap. bleibend; entweder alle federig oder an d, 
Randblth, haarförmig, kürzer; Achenen kurz geschnäbelt, 


2) Blthboden etwas schuppig; Pappus-Strahlen verwebt. 


Tragopogon,. Hk. lreihig; Achenen langgeschnäbelt. 
Scorzonera. Hk. dachig; Achenen länglich, kurz geschnäbelt, 
am Grunde mit einer kurzen Schwiele. 

Podospermum. Hk. dachig; Achenen eiförmig, abgestutzt, 
kurz geschnäbelt, am Grunde mit einer stark verdickten Schwiele, 
3) Blthboden mit abfälligen Spreublättchen, 

Hypochaeris. Hk, dachig; Achenen alle oder nur die der 
Scheibe geschnäbelt. 


154 Compositae. 


c\) Pappus haarig; Blthboden nackt. 


1) Achenen am Grunde des Schnabels schuppig. 
Taraxacum, Blthk. reichblüthig; Hk. doppelt, der äussere 
zurückgebogen; Achenen stumpf 4kantig, langgeschnäbelt, am Grunde 
des Schnabels knorpelig-schuppig. 
Chondrilla. Bithk, 7—12blth.;‘ Hk. doppelt, der äussere 
kurzblätterig; Achenen stielrund, langgeschnäbelt, am Grunde des 
Schnabels kurzstachelig und mit 5 knorpeligen Schüppchen besetzt. 


2) Achenen ohne Schuppen. 


&. Achenen zusammengedrückt. 

Lactuca. Hk. dachig; Blthk. 5— vielblüthig; Achenen ge- 
schnäbelt. 

Sonchus. Hk, dachig; Blthk. vielblüthig; Achenen unge- 
schnäbelt. i 

Prenanthes. Hk. 8dblätterig, fast dachig; Blthk. 2—5blüthig; 
Achenen ungeschnäbelt. 

ß. Achenen stielrund. 

Crepis. Bithk. reichblth; Hk. mit kurzem Aussenkelch; 
Achenen ungeschnäbelt oder geschnäbelt, immer nach oben etwas 
verschmälert; Pappus meist rein weiss und biegsam. 

Hieracium. Bithk, reichblth,; Hk. meist ohne Aussenkelch; 
Achenen ungeschnäbelt und fast überall gleich breit; Pappus zer- 
brechlich, schmutzig-weiss. 


1855. Eupatorium Z. Wasserhanf. 
439. E. cannabinum L. Gemeiner W.; St. aufrecht; Bl. 
gestielt, 3—6theilig, mit lanzettl.-gesägten Zipfeln; Blth. klein, in 
dichten Doldentrauben. Q. 2—3‘. Blth,. fleischroth. 


An Bächen, Teichen, in Gräben und Sümpfen häufig, hie und 
da, z.B. bei Waghäusel ungemein gesellig! Juli—September. 


186. Tussilage L. Huflattig. 


440. T. Farfara L. Gemeiner H.; Bl. grundständig, herz- 
förmig-rundl., buchtig-gezähnt, unterseits weissfilz.; Blthstiel schuppig; 
Bithk. walzig, einzeln. . 4—1‘. Wzst. verlängert, kriechend; Bith, 
gelb (früher als d. Bl. erscheinend). 

An Wegen, Ufern, auf Aeckern, besonders auf Lehmboden sehr 
verbreitet! März, April, (Off.: Rad. et hb. Farfarae.) 


Compositae. 155 


187. Petasites Gaerin. Pestwurzel. 


441. P. officinalis Moench. Gemeine P.; Bl. grundst., herz- 
förmig, ungleich gezähnt, unterseits graufilzig; Blthst. schuppig; 
Blthk. walzig, zahlreich, einen eiförmig-länglichen Strauss bildend. 
2%. Blth. blassröthlich;} Wzst. stark, fast knollenartig. — Bl. durch 
Grösse auffallend, entwickeln sich nach der Blth, 

Man kann unterscheiden: 

Zwitterige Pfl. (Tussilago Petasites L.). Strauss eiförmig, 
gedrängt; Blth. meist Zwitter, aber unfruchtbar. 

Weibliche Pfl. (Tussilago hybrida L.,). Strauss länger, locker, 
fast alle Blth. weiblich, 

An Flussufern, Gräben, auf feuchten Wiesen, in beiderlei For- 
men nicht selten. In der Nähe v. H., z.B. beim Stift Neuburg! am 
Neckar bei der Bergheimer Mühle! Schlierbach! u. s. w, März, April. 


188. Chrysocoma Z. Goldhaar. 


442. Ch. Linosyris Z. Deutsches G.; St. einfach, dicht- 
beblättert; Bl. linealisch, scharf gezähnt, kahl; Hkbl. sperrig-abste- 
hend; Blthk. doldentraubig. . 14—2'. Bith. gelb. /Linosyris vul- 
garis Cass.) 

Auf sonnigen Hügeln, an steinigen, trockenen Abhängen sehr 
selten und vereinzelt an der Grenze des Geb. zwischen Weinheim 
und Hemsbach. Nach Dierd, auch zwischen Neckarau und dem 
Rohrhofe. August— October. 

[N. V, a. d. Geb. in Hs.: Heppenheim, Zwingenberg (Schntsp.) 
In B. fehlend bis Offenburg (Döll). In Rhb. eg Deidesheim, 
Dürkheim! sporadisch bei Ellerstadt (F. Sch ).] 


189. Aster Z. Sternblume. 


443. A. Amellus L. Virgil’s St.; Bl. elliptisch-lanzettlich, 
etwas gesägt, schärflich-kurzhaarig, 3nervig; Blthk. doldentraubig; 
Hkbl. länglich, etwas abstehend. Y. 1—14’. Randblth. violett. 

Auf sonnigen Hügeln, Bergwiesen, Triften hie und da. In der 
Nähe von H. stellenweise an den Abhängen vom Haarlass bis gegen 
d. Stift Neuburg! Häufig bei Weinheim! Leutershausen! einzeln in 
d. Hillenbach bei Handschuchsheim (Stud. Gysser) verbreitet auch 
bei Rauenberg! Dielheim! seltener bei Schatthausen (im sog. Vogel- 
heerd)! Nussloch! Leimen! August— October. 

444. A. salignus Wild. Weidenbl. S.; St. fast kahl; Bl. 
lanzettlich, am Grunde verschmälert, fast ganzrandig, oberseits rauh; 
Blthk. doldentraubig-rispig; Hkbl, lanzettlich, abstehend. 4. 2—4', 
Randblth, weisslich lilla, 


156 Compositae, 


Hie und da am Neckarufer auf Steingeröll und zwischen Wei- 
den, z.B. auf der Insel bei der Bergheimer Mühle! bei Schlierbach! 
August, September. 


445. A. parviflorus Nees. Kleinblth S.; St. weichhaarig; 
Bl. lanzettlich, halb stengelumfassend, gesägt, scharf; Blthk. klein, 
doldentraubig-rispig ; Hkbl. linealisch, angedrückt. . 1—24’. Rand- 
blüthen weiss-röthlich. 

Stammt aus Nord-Amerika, hat sich aber schon seit langer 
Zeit an den Ufern des Neckars und des Rheines gleichsam einge- 
bürgertt. Am Neckar bei der Bergheimer Mühle, bei Feudenheim, 
Neuenheim, Neckargemünd nicht selten! August— October. 

[Es sind noch einige andere nordamerikanische Arten am Neckar- 
ufer, unfern H. gefunden, aber immer vereinzelt und unter Um- 
ständen, welche die Abstammung aus dem benachbarten botanischen 
Garten als sicher betrachten lassen. Die Aufzählung dieser keineswegs 
eingebürgerten Pfl. kann unterbleiben.] 


190. Stenaetis Cass.. Schmalstrahl. 


446. S. bellidiflora Al. Br. Gänseblth. S.; untere Bl. ver- 
kehrt-eiförmig, obere lanzettf., etwas rauh; Blthk. doldentraubig ; 
Hkbl. rauhhaarig. &. 14—2'. Randblth. weiss, (Aster annuus L.) 


Ursprünglich aus Nord-Amerika eingewandert, jetzt völlig ein- 
gebürgert und an Wegen, Waldrändern, in Steinbrüchen, auf Sand- 
flächen und Triften häufig, jedoch nicht überall. Hinter dem Haar- 
lass! bei Neuenheim! Ziegelhausen ! bei Handschuchsheim! auf dem 
Geisberge!l am Wege nach dem Speyrer Hof! bei Nussloch! Schatt- 
hausen! Weit verbreiteter und meist gesellig in der Ebene bei Frie- 
drichsfeld! Schwetzingen! Sandhausen! zwischen Mannheim und 
Sandtorf! Juni—August, ' 


19. Erigeron Z. Berufkraut. 


447. E. canadensis L. Canadisches B.; St. aufrecht, dicht 
beblättert; Bl. lineal-lanzettl,, kurzhaarig, borstig-gewimpert, die 
unteren gesägt; Blthk. klein in verlängerten Rispen. ©. 1—24‘. 
Sehr kurze Randblth. gelblich-weiss. 

Auf Sandfeldern, Mauern, Triften, an Wegen, Waldrändern, 
ursprünglich aus Canada stammend, jetzt eingebürgert und überall, 
besonders in der Friedrichsfelder Gegend häufig! Juli—Oktober, 

448. E. acris L. Scharfes B.; St. aufrecht oder aufsteigend; 
Bl. spatelf. oder lineal-lanzettl., rauhhaarig, borstig gewimpert; Blthk. 
doldentraubig. $—Y. 4—1'. Randbith. deutlich, röthlich. Die sehr 
auffallenden Pappushaare bald röthlich-braun, bald schmutzig weiss. 


Compositae, 157 


— Variirt mit schwächerer oder stärkerer Behaarung, schmäleren 
oder breiteren Bl., grösseren oder kleineren Blthk. 

An Flussufern, Wegen, in Nadelwäldern, auf Sandflächen häufig! 
Mai— September. 


192. Solidagoe Z. Goldruthe, 


449. $S. Virga aurea L. Gemeine G.; Bl. eirund-lanzettl,, 
in den geflügelten Blstiel verschmälert, behaart; Blthk, rispig-traubig. 
2}. 4—14‘. Bikr. gelb. 


An Waldrändern, auf Waldwiesen, in Gebüschen allgemein ver- 
breitet! August— October. 


195. Bellis Z. Gänseblümchen. 


450. B. perennis L. Ausdauerndes G.; St. verkürzt; Bl. 
grundst., rosettenartig, verkehrt-eirund-spatelförmig, gekerbt, behaart; 
Blthk, einzeln; Hbl. lanzettl., stumpf. 2. Randblth. weiss od. roth. 

Auf Wiesen, Grasplätzen, an Wegen überall sehr häufig! Fe- 
bruar— November. 


194. Inula ZL. Alant. 


a) Achenen kahl, 


451. 1. salicina L. Weidenbl. A.; St. einfach, 1- oder sel- 
tener mehrköpfig, wie die Bl. meist kahl; BI. länglich-lanzettlich, 
kurz zugespitzt, fein gezähnt, die mittleren und oberen halbstengel- 
umfassend, etwas bogig zurückgekrümmt; Hkbl. gewimpert. 4. 1— 
14‘. Bith. gelb. 

In feuchten Gebüschen, auf Wiesen, in Wäldern. Vom Haar- 
lass hie und da durch das Gebirge bis Schriesheim und Weinheim! 
z.B. am Oelberge bei S. und in der Hillenbach bei Handschuchs- - 
heim! diesseits des Neckars im Dreitröge-Thal! und durch das Ge- 
birge bis Leimen! Maischbach! Schatthausen! Wiesloch! Dielheim! 
jedoch immer nur stellenweise. — In grösserer Verbreitung auf den 
Wiesen der Rheinebene, z.B. beim Relaishause, bei Neckarau! Juli, 
August. 

[L. hirta L. Behaarter A. St. einfach, 1köpfig, wie die Bl. 
rauhhaarig; Bl. länglich-lanzettl., kaum gezähnelt; Hkbl, steifhaarig. 
2. 43—1'. Bith. gelb. 

N. V. a. d. Geb. in Rhb. auf trockenen Hügeln bei Leistadt 
und Kallstadt! In Hs. an der Bergstrasse von Jugenheim bis Hep- 
penheim (Schntsp.). Juni, Juli.] 

[I.. germanica L. Deutscher A.; Bl, länglich, spitz, fast 
ganzrandig, unterseits wollig-feinhaarig, die mittleren und oberen 


158 Compositae. 


mit herzförmigem Grunde; Bithk. doldentraubig, gedrängt. 4. 1— 
14‘, Randblth. gelb, kaum länger als d. Scheibenblth, 

N. V. a. d. Geb. an Abhängen, in Gebtischen in Rhb. hie und 
da zwischen Dürkheim und Callstadt! — Grünstadt (F, Sch). In 
Rhh.: Oppenheim — Bingen (Schnisp.) Juni, Juli.] 


b) Achenen rauhhaarig. 


452. I. britannica 7. Brittischer A.; St. 1—mehrköpfig, 
wie die Bl. seidenartig-zottig; Bl. länglich-lanzettl., entfernt gezähnt, 
die unteren in den Bistiel verschmälert, die oberen halb stengel- 
umfassend; Hkbl. lineal-lanzettl. 2. 113, Randblth. gelb, bis- 
weilen theilweise verkümmert. 

An Flussufern, Gräben, auf feuchten Wiesen hie und da, z.B. 
häufig am Neckarufer von Neuenheim bis Ladenburg und Feuden- 
heim! Stellenweise auf feuchten Wiesen der Rheinfläche: Neckarau ! 
Brühl! Alt-Lussheim! Waghäusel! Viel seltener oder fehlend in der 
Gegend von Weinheim und Wiesloch. Juli—September. 

453. 1. Conyza D.C. Gemeiner A.; St. ästig; Bl. elliptisch- 
lanzettl., gezähnelt, unterseits weichhaarig, die unteren in d. Blstiel 
verschmälert, die oberen sitzend; Blthk. doldentraubig - gedrängt; 
Randblth. fast röhrig, sehr kurz, die Scheibe kaum überragend, weiss- 
gelblich. 4. 2—3'. (Conyza squarrosa L.) 

In lichten Wäldern, an Rainen und Waldrändern sowohl im 
Gebirge als in der Ebene nicht selten! August—October. 

[Die Bl. werden zuweilen mit den Bl. der Digitalis purpurea 
verwechselt, welche aber am Rande gekerbt und unterseits grau- 
filzig sind.] 


195. Pulicaria @oerin. Flöhkraut. 


454. P. vulgaris Gaerin. Gemeines F.; St. wie die Bl. 
zottig; Bl. länglich, stengelumfassend, wellig; Blthk. klein, fast ku- 
gelig, rispig-doldentraubig; Randblth. sehr kurz, gelb; äusserer Pap- 
pus zerschlitzt. 2. 4—1'. (Inula Pulicaria L.) 

An Ufern, auf feuchten Triften, in Sümpfen hie und da, z.B. 
stellenweise in Menge längs des Neckars von Neuenheim bis Laden- 
burg! seltener bei Ziegelhausen und Schlierbach! In manchen: Dör- 
fern sehr gesellig, z. B. Kirchheim! Neckarau! In der Nähe des 
Rheines verbreitet! Juli—September. 

455. P. dysenterica Gaerin. Ruhr-F.; St. wie d. Bl. unter- 
seits weissfilzig; Bl. länglich mit herzf. Grunde stengelumfassend, 
entfernt gezähnelt; Blthk. doldentraubig, seltener einzeln; Randblth. 
die Scheibe beträchtlich überragend, gelb; äusserer Pappus feinge- 
kerbt. 4. 1—14‘. (Inula dysenterica L.) 


Compositae. 159 


An Gräben, in feuchten Gebüschen und Sümpfen fast überall 
verbreitet! Juli—September, 


196. Filage L. Filzkraut. 


456. F.germanica L. DeutschesF,, filzig-wollig; St. nieder- 
liegend oder aufrecht, mehr oder weniger gabeltheilig-ästig; Bl. lan- 
zettlichb oder lanzettl.-spatelf.; Bilthk. zahlreich, gabel- oder end- 
‚ständig geknäuelt; Hkbl. mit langer, kahler Stachelspitze. ©. 4—$'. 
Bithk. klein, gelblich oder röthlich. — Variirt: 

ß) pyramidata; mit einfachen, steif-aufrechten, an der Spitze 
wenig gabeltheil. St. 

Auf Aeckern, trockenen Hügeln, an Wegen, auch im Vorgebirge 
nicht selten. In der Nähe von H. besonders häufig im Dreitröge- 
Thal! auf Aeckern zwischen Stift Neuburg und Ziegelhausen! In 
grösserer Verbreitung auf Sandfeldern und Brachaeckern der Ebene, 
woselbst auch hie und da die Varietät! Juli—September. 


457. FE. arvensis L. Acker-F., wollig-zottig; St. aufrecht, 
. rispig; Bl. länglich-lanzettl.; Blthk. ziemlich locker, knäuelartig, end- 
und gabelst.; Hkbl. lanzettl., stumpf, ganz wollig, ©. 4—1!. 

Auf Sandfeldern, trockenen Hügeln, an Wegen besonders in der 
Ebene häufig, doch auch im Gebirge hie und da, z. B. oft recht 
gesellig gegen Dossenheim und Schönaul 


458. F. minima Fries. Kleinstes F., graufilzig; St. auf- 
recht, gabeltheilig-ästig; Bl. lineal-lanzettl., angedrückt; Blthk. end- 
und gabelständig, einzeln oder zu 2—3; Hkbl. lanzettlich, stumpf, 
an der Spitze kahl. ©. 3—8. Blthk. sehr klein. (F. montana L.) 

Auf Sandfeldern, Haiden, an Wegen sowohl in der Ebene als 
im Gebirge häufig, hie und da ganze Strecken heerdenweise über- 
ziehend. (Bei Malsch zeigt die sandstete Pflanze den Beginn des 
rothen Sandsteines!) Juli—September. 


197. Gnaphalium Z. Ruhrkraut. 


459. G. sylvaticum L, Wald-R.; St. einfach, steif-aufrecht, 
weissfilzig; Bl, lineal-lanzettl,, unterseits weissfilzig, oberseits fast 
kahl; Blthk. zahlreich, aehrenf.; Hkb]. grün, an der Spitze und am 
Rande trockenhäutig, braun. 2. $—14’. Bith. weiss. (@.rectum Sm.) 

In lichten Wäldern, auf Waldtriften, Haiden und Sandfeldern 
im Gebirge und in der Ebene verbreitet! Juli—September. 

460. 6. uliginosum ZL. Schlamm-R,; St. ausgebreitet-ästig, 
seltener einfach, weisswollig; Bl, lineal. oder spatelf,-lineal., weiss- 
grau; Blthk. knäuelartig, beblättert; Hkbl. bräunlich, an der Spitze 
trockenhäutig, kabl. @©, 4—8”. 


160 Compositae. 


Auf etwas feuchten Aeckern, an Teichrändern, in Sümpfen, 
häufig! Juli—September. 


461. 6. luteo-album L. Gelblich-weisses R.; St. einfach 
oder etwasästig, wie d. Bl. grauwollig; Bl. lineal-lanzettl., halb sten- 
gelumfassend, die unteren spatelf.; Blthk. in endständigen, nicht 
beblätterten Knäueln; Hkbl. glänzend, gelblich-weiss; Blth, röthlich. 
©. 3—1‘, 

Auf Sandflächen, feuchten Haiden stellenweise und vereinzelt, 
nicht nur in den Ebenen, z.B. bei Friedrichsfeld! Sandtorf! sondern 
auch im Gebirge, z. B. oberhalb Rohrbach! zwischen Ziegelhausen 
und Schönau! zwischen Handschuchsheim und Dossenheim! beim 
Speyrer Hof (Stud. @ysser). Juli—September. 


462. G. dioicum L. Zweihäusiges R.; St. einfach, mit 
kriechenden Ausläufern; grundst. Bl. spatelf., oberseits fast kahl, 
unterseits weissfilzig; Blthköpfchen endst., doldentraubig, dioeeisch, 
die männlichen länger u. dünner; Hkbl. und Blth. weiss oder rosa. 
4—8"', (Antennaria dioica R.Br) 

‘ Auf Haiden, Sandfeldern, in trockenen Wäldern der Ebene und 
der Gebirge häufig! Mai, Juni. 


198. Helichrysum Gaerin. Sonnengold. 


463. H. arenarium De Cand. Sand-S.; St. einfach, wie die 
Bl. weissfilzig; Bl. eiförmig-lanzettl.; Blthk. kugelig, doldentraubig; 
Hkbl. und Blth. citronengelb, seltener orange oder purpurroth. 2}. 
1’, (Gnaphalium arenarium L.) 

Auf Sandflächen des Gebietes stellenweise in Menge! Juli— 
September, f 


[Doronicum Z. Gemswurz.] 


. [D. Pardalianches Z. Gemeine G.; St. und Bl. rauhhaarig, 
Bl. eirund, gezähnt, grundst. tief herzf., obere stengelumfassend. 
2. 1—1!‘. Wzst. kriechend, knollig. Bith. gelb. 

In Gebirgswäldern. N. V. a. d. Geb. in Hs.: Nordwestseite 
des Melibocus (Schntsp.). In Rhb. Haardtgebirge: auf dem Drachen- 
fels zwischen Wachenheim und Frankenstein (Dr. Koch), Mai, Juni. 


199. Arnica L. Wohlverleih, 


464. A. montana L. Berg-W.; St. aufrecht 1—3köpfig, 
etwas drüsenhaarig; grundst. Bl, längl.-verkehrt-eirund, ganzrandig, 
etwas lederartig, obere gegenst., lanzettl.; Hk. drüsig-behaart. %. 
1—13‘. Blthk. ansehnlich; Blth, pomeranzengelb oder hellgelb. 


Compositae, 161 


Auf Triften und Wiesen im Gebirge hie und da; auch in der 
Ebene auf torfhaltigen Haiden und Waldwiesen, In Menge bei H. 
in der Wolfsschlucht und am Geisberge! weniger häufig im Mühlen- 
thale und in der Hillenbach bei Handschuchsheim! stellenweise zwi- 
schen Dossenheim und Wilhelmsfeld! (und durch den Odenwald). 
In der Ebene des Geb.: Schwetzingen (Döll), Ketsch (F, Sch.) [Auch 
jenseits des Rheines hie und da in der Ebene, z. B. Speyer, Has- 
loch (Dr. Walz); zwischen Dürkheim u. Lambsheim! jedoch vorherrschend 
erst bei Kaiserslautern! Im Haardtgebirge ähnlich verbreitet wie im 
diesseitigen Gebirge, d. h. nur stellenweise, z.B, im Odinsthale bei 
Wachenheim!|'Mai, Juni. (Off.: Rad. hb. et flores Arnicae.) 


200. Cineraria ZL. Aschenpflanze. 


465. 6. spathulaefolia G@mel. Spatelbl. A.; St. aufrecht, 
weissflockig behaart; Bl. oberseits spinnwebig-flockig, unterseits 
weisswollig, untere eiförmig in den breitgeflügelten Blttst, verlaufend, 
obere lanzettl.; Blthk. locker doldentraubig; Hk. wollig; Achenen 
steifhaarig. 4. 1—2'. Blth. gelb. (Senecio spathulaefolius Less.). 


Auf Bergtriften, in lichten Gebirgswäldern selten, Am Oel- 
berge, daselbst am Abhange gegen Schriesheim ziemlich verbreitet! 
Bei Leutershausen und Weinheim (Walz). Ehemals auch ober- 
halb des Riesensteins (Döll), woselbst gegenwärtig verschwunden 
oder nur sehr vereinzelt. Mai. 

[Westl. Grenze einer Verbreitungslinie vom Mainthal durch den 
Odenwald z. B. Mosbach. In Rhh.‘0. In Rhb. n.V, bei Forst (hinter 
der Almel auf Pechstein) (©. H. Schultz)]. 


20l. Senecio Z. Kreuzkraut. 
a) Randblth. meist fehlend. 

466. $. vulgaris Z. Gemeines K.; flockig behaart oder 
kahl; Bl. buchtig-fiederspaltig, d. oberen stengelumfassend; Blthk. 
in endst. Doldentrauben, äussere Hkschuppen sehr kurz, an der 
Spitze schwarz; Achenen seidenhaarig. ©. 4—1‘. Blth. gelb. 

Auf Aeckern, in Gärten, an Wegen überall sehr gemein! April 
bis November. 

ß) Randblth. zungenf., kurz, etwas zurückgerollt, gelb, 

467. S. viscosus L. Klebriges K.; St. oberwärts, nebst Bl. 
und Hk. drüsig-klebrig-behaart; Bl. buchtig-fiederspaltig, halb sten- 
gel-umfassend; Doldentraube endst.; äussere Hkschuppen lineal., an 
der Spitze schwarz; Achenen kahl, ©. $—1”. 

Auf Sandfeldern, Triften, an Waldrändern in der Ebene und 
im Gebirge stellenweise häufig! Juni—September. 


- SCHMIDT, Flora v.H, 11 


162 Compositae, 


" 468. $S. sylvaticus L. Wald-K.; St. schlank; BI. buchtig- 
gezähnt oder fiederspaltig; Bl. spinnwebig-behaart; Doldentrauben 
endst., locker; äussere Hkschuppen sehr kurz, grün; Achenen grau- 
behaart. ©. 1—2'. 

Auf Sandboden in lichten Wäldern, an Waldrändern meist sehr 
gesellig, z.B. im Friedrichsfelder Walde! im Gebirge diesseits und 
jenseits des Neckars um H.! Juli, August. 


y) Randblth. zungenf., flach ausgebreitet, gelb; Bl. fieder- 
artig eingeschnitten, kahl oder mit abfälliger Wolle. 


469. $. erucifolius L. Senfblättr. K.; B). fiederspaltig, 
am Grunde mit stengelumfassenden, ganzrandigen Läppchen, kahl 
werdend; Blthk. in doldentraubigen Rispen; äussere Hkschuppen - 
zahlreich, halb so lang als die inneren; Achenen scharfhaarig. 2. 
2—4'. Wast, kriechend. 

An Wegen, Gräben, in Gebüschen, an Ufern häufig! Juni— 
September, 

470. $. Jacobaea L. Jakobs K.; untere Bl. gestielt, leyer- 
förmig-fiederspaltig, obere fiedertheilig, am Grunde mit stengelum- 
fassenden, vieltheiligen Jäppchen, meist kahl; Blthk. in doldentr. 
Rispen; äussere Hkschuppen wenige, sehr kurz; Achenen der Scheibe 
scharfhaarig, des Randes kahl;’) Wzst. abgebissen. 4. 1—2'. 

An Wegen, auf Wiesen, Schutthaufen verbreitet! Juni—Septbr, 


4Tl. S. aquaticus Huds. Wasser-K.; untere Bl. gestielt, 
ungetheilt oder leyerf.-gezähnt, obere leyerf.-eingeschnitten, am 
Grunde mit stengelumfassenden, vieltheiligen Läppchen, meist kahl; 
Blthk. in ausgebreiteten, abstehenden, lockeren Doldentrauben; äus- 
sere Hkschuppen sehr kurz; Achenen des vor. 4. 1—2’. Wzst. ab- 
gebissen. (S. Jacobaea variet. Poll; 8. barbareaefolius Krock; 8. 
erraticus Bert.) 

Auf feuchten Wiesen der Ebene, z. B. häufig in der Nähe des 
Rheines! stellenweise auch bei St. Ilgen! Wiesloch! Kirchheim! Roth! 
Handschuchsheim! Juli-September. 


6) Randblth. zungenf., flach ausgebreitet, gelb; Bl. ungetheilt. 


472. S. nemorensis L. Hain-K.; Bl. elliptisch-lanzettlich, 
ungleich gesägt; Sägezähne mit gerader Spitze, unterseits kahl oder 
weichhaarig; Blthk. zahlreich in endst. Doldentrauben; Hkschuppen 
3—5, so lang als der Hk,; Randblth. 5—8; Achenen kahl. 2%. 
14—3’, Sehr veränderlich, Variirt u. A. als: 

ß. Fuchsii Gmel.; Bl. schmäler, mit sehr ungleichen Säge- 
zähnen; Randblth. stets 5.. 


*) Variirt mit fehlenden Randblth, 


Compositae. 163 


In Wäldern der Gebirge und der Ebene stellenweise. Im Gebiete 
der Fl., sowie in der Nähe desselben tritt nur die Var. auf. Häufig 
zwischen Ziegelhausen und Schönau! und durch das Gebirge hie und 
da, z.B. an der Engelswiese! auf dem heiligen Berge! bis Schries- 
heim und Weinheim! Verbreitet auch auf dem Königsstuhl! und 
gegen Neckargemünd! Gaiberg! Schatthausen! Vereinzelt bei Rauen- 
berg! Seltener im Friedrichsfelder Walde! Juli—September. 


473. S. paludosus L. Sumpf-K.; Bl. sitzend, verlängert- 
lanzettf., zugespitzt, scharf gesägt, unterseits weissfilzig, seltener fast 
kahl; Blthk. ansehnlich in doldentraubigen Rispen; Randblth. 12—14; 
Achenen feinhaarig. 4. 3—6/, 

Auf nassen Wiesen, in feuchten Gebüschen der Rheinebene, 
z.B. in Menge bei Neckarau! und längs des Rheines beim Relais- 
hause! beim Rohrhofe! Ketsch! Mannheim! [Häufig jenseits des 
Rheines bei Speyer! und zwischen Oggersheim und Maxdorf!] Juni 
bis August. 


202. Galinsogea R. et P. Galinsoge. 


474. G. parviflora Cav. Kleinblumige G., fast kahl; St. 
aufrecht, 3theilig-ästig; Bl. gegenst., rn, gezähnt-gesägt; Blthk. 
kaum erbsengross ; Randblth. weiss. ©: 3—1'. 

Aus Peru stammend. Auch bei uns, wie in manchen andern 
Floragebieten Deutschlands verwildert und in schneller Verbreitung 
begriffen. Auf Aeckern und -an Wegen zwischen Schriesheim und 
Leutershausen völlig eingebürgert! Juli—August. 


205. Bidens ZL. Zreizahn. 


475. B. tripartita L.. Dreitheiliger Z., fast kahl, dunkel- 
grün; Bl. gegenst., 3—S5theilig, mit lanzettl., gesägten Zipfeln; Blthk. 
aufrecht; Achonen verkehrt-eiförmig, rückwärtsstachelig. ©. 4—14". 
Blth. golb; meist ohne Randblth, 

In Sümpfen, an Gräben, Ufern nicht selten, besonders am Ne- 
ckarufer und in den Sumpfgegenden des Geb. verbreitet! Juli — 
September. 

476. B. cernua L. Nickender Z., fast kahl, lebhaft grün; 
Bl. gegenst, ungetheilt, lanzettl., gesägt, am Grunde etwas ver- 
bunden; Blthk. nickend; Achenen verkehrt-eiförmig-keilig, rückwärts- 
stachelig. ©. 3—13'. Blth. gelb, meist mit, selten ohne Randblth, 
Variirt: 

@) Coreopsis; St. 2—3’, mit grösseren Blthk. und verlän- 
gerten Randbith. (Coreopsis Bidens L. 

ß) minima; St. 2—4', einfach, mit 1 kleinen Blthk, (Bid. 
minima L.) 


164 Compositae, 


“ In Sümpfen und torfhaltigen Gräben, an Teichrändern, weniger 
verbreitet als vor., z. B. in den Sumpfgegenden des Geb.! ziemlich 
häufig zwischen Ladenburg und Weinheim; bei Kirchheim! u. s. w. 
Die Var. & feine der ansehnlichsten Pflanzen unserer Flora) beim 
Rohrhofe! bei Sandtorf! Var. ß meist mit der gewöhnlichen Form 
zusammen in den Torfgräben bei Waghäusel! Sandtorf! bei Neckaraul 
‘ beim*sog. rothen Loch, unfern Friedrichsfeld! Juli—October. 


204. Achillea ZL. Schaafgarbe. 


477. A. Ptarmica L. Wiesen-Bertram; St. einfach, steif 
aufrecht, dichtbeblättert; Bl. lineal-lanzettl., ‚ scharfgesägt, kahl; Blthk. 
doldentraubig, endst.; Randblth. so lang als die Hkbl. 2, 1-2, 
Blth. weiss. 

Auf Wiesen, feuchten Triften, in Gräben, an Ufern hie und da, 
besonders am Neckarufer! Auch im Klingenthal bei H.! bei Hand- 
schuchsheim! St. Ilgen! u. s. w. An den Rheindämmen zuweilen 
heerdenweise! Juni—August. (Off.: Rad. Piarmicae.) 


478. A. Millefolium L. Gemeine S$.; St. aufrecht; Bl. lan- 
 zettlich, 2fach-fiederspaltig, mit 2—5spaltigen Zipfeln, Mittelrippe 
(Spindel) breit, fast ungezähnt oder nur an der Spitze gezähnt; 
Blthk. zahlreich, klein, doldentraubig; Randblth. halb so lang als 
der Hk. U. 5-3’. Blth. weiss oder röthlich. 

Bl. in Zertheilung und Behaarung sehr veränderlich. Besondere 
Beachtung verdient: 

ß. setacea Koch, wollig-rauhhaarig; St. 5—6”; Blttzipfel 
lineal-borstenförmig; Blthk. sehr gedrängt, etwas kleiner; 
Randblth, gelblich-weiss. 

(Diese Var. kann leicht mit der folg. Art Tennis werden!) 

Auf Wiesen, an Waldrändern, Wegen, auf Triften die Haupt- 
form sehr häufig! Die Var. auf sehr trocknen Sandflächen, z. B. beim 
Relaishause! bei Sandhausen! auf dürren, trockenen oder steinigen 
Hügeln, z. B. im Ludwigsthal bei Schriesheim! bei Alt-Wiesloch! 
Juni—September. 

479. A. nobilis L. Edle S.; St. aufrecht; Bl. im Umfange 
eiförmig, doppelt-fiederspaltig, mit linealen, gesägten Zipfeln; Spin- 
del schmal, von der Mitte bis zur Spitze gezähnt; Blthköpfchen ge- 
drängt, doldentraubig; Randblth, so lang als die Hülle, weiss-gelb- 
lich. . 4—3‘. Wohlriechend. 

Auf sonnigen, trockenen Hügeln, im Gebiet der Flora nur 
zwischen Rauenberg und Rodenberg auf Keuper-Mergel! Juni; Juli. 

"[N. V. a. d. Geb. in B.: Bruchsal! Ober-Grombach. Jenseits 
des Rheines von Neustadt— Dürkheim! — Grünstadt, und durch Rhh, 
verbreitet !] 


Compositae, 169 


205. Anthemis Z. Kamille. E 


480. A: tinctoria L. Färber-K.; St. aufrecht, ästig, wie 
die Bl. weichhaarig; Bl. doppelt fiederspaltig, Zipfel gesägt; Blth.- 
boden schwach gewölbt; Spreublttch. lanzettl., stachelspitzig; Ache- 
nen 4kantig-zusammengedrückt, gestreift. 2. Randblth. gelb. 


Auf Sandfeldern, trockenen Kalkhügeln, auf Mauern und Brach- 
aeckern stellenweise häufig, z. B. zwischen H. und Schwetzingen | 
Friedrichsfeld! Hockenheim! am Neckar bei Neuenheim! Ladenburg! 
längs der Bergstrasse nicht selten, z.B. Dossenheim! unterhalb der 
Strahlenburg bei Schriesheim! Weinheim! In grösserer Verbreitung 
bei Rauenberg! Wiesloch! Maischbach! Juni—August. 


481. A. arvensis L. Acker-K.; St. niederliegend oder auf- 
steigend, ästig, wie die Bl, graufllzig; Bl. doppelt fiederspaltig; Zip- . 
fel lineal-lanzettl., weichstachelig; Blthboden verlängert-kegelförmig; 
Spreublttch. lanzettl., stachelspitzig; Achenen stumpf, 4-kantig, 
glatt. ©. 4—1'. Hkschuppen bräunlich-berandet; Randblth. weiss, 
Aromatischer Geruch. 

Auf Aeckern, Triften, an Wegen überall häufig! Juni—Septbr. 


482. A. Cotula L. Hunds-K.; St. aufsteigend, ästig, wie 
die Bl. kahl oder schwach behaart, hellgrün; Bl. doppelt fiedersp.; 
Zipfel lineal, pfriemlich; Blthboden verlängert - kegelförmig: Spreu- 
bittch. lineal, borstlich; Achenen walzenf., körnig-gestreift, ©. 4—!'. 
Hkschuppen weiss-berandet; Randblth. weiss. Widerlicher Geruch. 


Auf Brachaeckern, Schutthaufen, Triften hie und da, aber sel- 
tener als vorige. In der Nähe v.H., z.B. bei der Berghejmer Mühle! 
bei Neuenheim! Wieblingen! hie und da am Neckar! Juli— August. 


A. nobilis L. Edle oder römische K.; St. aufsteigend, wie 
die Bl. meist weichhaarig; Bl. gefiedert; Fiederchen vielspaltig ; 
Blthboden verlängert-kegelförmig; Spreubl. länglich, an der Spitze 
trockenhäutig, ausgebissen-gezähnelt. 4. 4—1'. 

Stammt aus dem südlichen Europa; in Gärten auch mit ge- 
füllter Blthk, ceultivirt; verwildert bisweilen. Juli—September, (Off: 
Flores Chamomillae romanae,) 


206. Matricaria L. Mutterkraut. 


483. M. Chamomilla L. Aechte Kamille; St. doldentr.-ästig; 
Bl, doppelt-fiedertheilig, mit fädlichen Zipfeln, kahl; Blthboden 
kegelförmig, innen hohl, ©. 1’, Randblth, weiss, zuletzt zurückge- 
schlagen, Aromatischer Geruch, /Chamomilla vulgaris Trag. 

Auf Aeckern,,, Brachfeldern, an Wegen häufig! Mai — August, 
(Off,: Flores Chamomillae,) 


166 Compositae. 


207. Chrysanthemum Z. Wucherblume. 


a) Randblth. weiss. 


484. Ch. Leucanthemum L. Weisse W.; St. einfach, un- 
tere Bl. langgestielt, verkehrt-ei-spatelf., obere sitzend lineal-länglich, 
gesägt; Blthk. einzeln, ansehnlich; Achenen walzenf., ungeflügelt. 
2. 1—14‘, Variirt kahl und behaart. 

Äuf Wiesen, an Waldrändern, Wegen sehr verbreitet! Juni,Juli. 


485. Ch. corymbosum L. Doldentraubige W.; St. ästig, 
meist behaart; Bl. gefiedert: Fiedern der unteren Bl, fiederspaltig, 
mit scharfgesägten Zipfeln; Blthköpfehen doldentraubig; Randblth, 
elliptisch; Achenen kantig, ungeflügelt. . 2—3'. (Pyrethrum co- 
rymbosum Willd.) 


In Gebirgswäldern hie und da. Im Dreitröge Thal! hinter dem 
Haarlass! oberhalb der Engelswiese! Längs der Bergstrasse verbreitet, 
z.B. bei Weinheim! Oelberg bei Schriesheim! Hillenbach bei Hand- 
schuchsheim! Auch auf dem Königsstuhl und von dort bis Schatt- 
hausen! Dielheim! Rauenberg! Nussloch! Juni, Juli. 


486. Ch. Parthenium Pers. Mutterkraut-W.; St. ästig; 
Bl. weichhaarig, gefiedert; Fiederchen länglich, fiederspaltig, stumpf; 
Blthk. doldentraubig; Randblth. verkehrt-eiförmig; Achenen kantig, 
ungeflügelt. 21. 1—2'. (Matricaria Parthenium L.) 


Stammt aus dem südlichen Europa, wird häufig in Gärten an- 
gepflanzt und findet sich zuweilen verwildert, z. B. am Neckarufer! 
auf dem Riesenstein bei H.! bei Neckarsteinach! Neuenheim! Laden- 
burg! u, s. w. Juni, Juli. (Off.: Hd. et Flor. Matricariae.) 


487. Ch. inodorum L. Geruchlose W.; St. meist ausge- 
breitet, ästig, mit wenigen Blthk., wie die Bl. kahl; Bl. 2—3fach- 
fiederspaltig, mit linealen, fädlichen Zipfeln; Randblth. lineal-längl; 
Achenen 4kantig, ungeflügelt, ©. 4—1!'. Geruchlos. Blthboden halb- 
kugelig, aber innen nicht hohl! Uebrigens äusserlich der Matricaria 
Chamomilla L. sehr ähnlich. (Pyrethrum inodorum Sm. ; Tripleuro- 
spermum inodorum C. H. Sch. Bip.) 


Auf Aeckern, Schutthaufen, an Wegen häufig, oft sehr gesellig! 
Juli— September. 


5) Randblth. gelb. 
488. Ch. segetum L. Saat-W.; St. ästig, wie die Bl. kahl; 
etwas blaugrün; Bl. länglich, eingeschnitten-gezähnt, vorn breiter, 
die oberen stengelumfassend; Blthköpfchen einzeln; Hkschuppen 


trockenhäutig; Achenen der Randblth, 3kantig, der Scheibenblth fast 
stielrund, ©. 1—2'. 


Compositae, 167 


Auf Aeckern, an Wegen. Das in manchen Gegenden Deutsch- 
lands so lästige Unkraut findet sich im Gebiete der Flora nur sehr 
vereinzelt. Zwischen Schwetzingen und dem Relaishause wurde im 
September 1855 ein Exemplar von Dr. Schimper gefunden. Es 
scheint ausserdem die Pfl, auch in früheren Jahren in unserer Ge- 
gend nur sporadisch und sehr selten wahrgenommen zu sein, Juli 
bis August. 


[In der Nähe des Gebietes entweder fehlend, wie in B., oder 
schr selten, wie in Rhb., z.B. bei Speier (F. Sch.), Dürkheim, Max- 
dorf! und in Hs. bei Darmstadt (Schnitsp.). Allgemeine und lästige 
Verbreitung zunächst in Nassau (Fuckel), und in Oberhessen !] 


>08. Artemisia L. Beifuss. 


489. A. Absinthium L. Wermuth; St. oben rispig-ästig; 
Bl. 2—3fach- fiederspaltig, mit lanzettl., stumpfen Zipfeln, seiden- 
haarig-grau; Blthköpfchen fast kugelig, nickend; Blthboden zottig. 
2%. 1—2'. Blth. hellgelb. 

Auf trockenen Triften, in Dörfern nicht häufig, z.B. in Schwet- 
zingen! Neckarau! Ketsch! Malsch! Juli—September. (Off.: Hd. et 
Summitates Absinthii.) 


490. A. campestris L. Feld-B.; St. aufsteigend, ruthen- 
förmig-rispig; Bl. 2—3fach fiederspaltig, mit linealen, stachelspi- 
tzigen Zipfeln, kahl oder weissgrau-seidenhaarig; Blthk. eiförmig, 
aufrecht, später nickend, kahl; Blthboden kahl. 2. 1—1#‘. 

Auf Sandflächen, Haiden, trockenen Hügeln häufig. Die seiden- 
haarige Form auf sehr dürren Sandfeldern und Hügeln, z. B. bei 
Friedrichsfeld! Schwetzingen! Sandhausen! bei Schriesheim! August 
bis October. 


49]. A. vulgaris L. Gemeiner B,; St. oben rispig-ästig; 
Bl. fiederspaltig, mit lanzettl., eingeschnittenen, zugespitzten Zipfeln, 
unterseits weissfilzig, oben kahl; Blthk, eiförmig, aufrecht-abstehend, 
graufilzig, Blthboden kahl. Q. 2—4‘. Blth. braunroth. 

An Wegen, Ufern, in Waldgebüschen, Hecken überall ver- 
_ breitet! Juli—September. (Off.: Rad, hb. et flor. Artemisiae.) 


209. Tanacetum ZL. Rainfarn. 


492. T. vulgare ZL. Wurm-R,; St. steif-aufrecht; Bl. dop- 
pelt fiederspaltig, mit gesägten Zipfeln, kahl; Blthk. doldentraubig. 
2. 11—21‘, Blth, gelb. , 

An Wegen, Ufern, Waldrändern, auf Triften häufig! Juli—Sep- 
tember. (Off,: Ab. Tanaceti.) 


168 Compositae. 


210. Calendula Z.- Ringelblume. 


6. offeinalis L. Gebräuchl. R.; Bl. länglich verkehrt-eiför- 
mig, entfernt gezähnelt, etwas klebrig, weichhaarig; Blthk. einzeln, 
ansehnlich; Achenen meistens kahnförmig, geflügelt, auf dem Rücken 
glatt oder weichstachelig. ©. 1—14#‘. Randblth. safrangelb. 

Aus Süd-Europa stammend, häufig in Gärten cultivirt, und 
auf Schutthaufen, an Wegen verwildernd! Juli— September, (Off.: - 
Hb. et flor. Calendulae.) 

[6. arvensis L. Acker-R., aufsteigend, ästig; Bl. länglich- 
lanzettl., entfernt gezähnelt, etwas klebrig weichhaarig; Blthk. .ein- 
zeln, um die Hälfte kleiner als bei d. vor.; Achenen meist lineal., 
die inneren auf dem Rücken weichstachelig. ©. Randblth, hellgelb. 

Auf Aeckern und in Weinbergen jenseits des Rheines b. Forst! 
Dürkheim! Ungstein etc, häufig! Im Gebiet der Flora fehlend! 
Juni—August.] 


2ll. Centaurea L. Flockenblume. 


a) Hkbl. dornenlos, mit einem mehr oder weniger trocken- 
häutigen, ganzrandigen oder wimperig zertheilten 
Anhängsel; Blthk. meist einzeln, kugelig-eiförmig. 

493. 6. Jacea L. Gemeine FI.; St. aufsteigend, einfach 
- oder ästig; Bl. länglich, die oberen lineal, ungetheilt, buchtig oder 
fiederspaltig; Anhängsel der Hkbl. gewölbt, rundlich, ganzrandig od. 
zerschlitzt; Pappus fehlt. 21. 1—24'. Bith. hellroth. Variirt bald 
kahl, bald dünnfilzig weissgrau, mit breiteren und schmäleren Bl., 
mit dunkler oder heller braungefärbten Hkbl. — Besonders auffal- 
lend sind: 


&) lacera Koch; Anhängsel der Hkbl. meistens zerschlitzt 
und gewimpert, nur die oberen fast ganzrandig. 


ß) pratensis Koch; äussere Anhängsel der Hkbl. spitz, ver- 
längert, kammartig gewimpert, etwas zurückgekrümmt. 


Auf Wiesen, an Wegen, Waldrändern, auf Triften häufig! Die 
Var. & nicht selten mit der gewöhnlichen Form, die Var. ß selten 
auf trockenen Triften, z.B. Nussloch u. Maischbach! Juni—Septbr. 

494. G. nigra L. Schwarze Fl.; rauh, untere Bl. länglich- 
elliptisch, buchtig-fiederspaltig od. gesägt, die oberen lanzettlich, fast 
ganzrandig; Anhängsel der Hkbl. lanzettl., aufrecht, gefiedert-gewim- 
pert, Wimpern borstig, schwarz; geschlechtslose Randblth. fehlen; 
Papp. sehr’kurz. 3. 14—2Y'. | 

In Wäldern der Gebirge und der Ebene, auf feuchtem thon- 
haltigem Boden. Aut den Bergen diesseits und jenseits des Neckars, 


Compositae., 169 


bei H. nicht selten! Gegen Wilhelmsfeld und Schönau häufiger als 
gegen Schriesheim und Weinheim! Verbreitet in den Wäldern zwi- 
schen Dielheim! Schatthausen und Maischbach! — Häufig im Frie- 
drichsfelder Walde, bei Schwetzingen! Ketsch! Walldorf! im Käfer- 
thaler Walde! Juli, August. 


495. C. montana L. Berg-Fl.; St. wie d. Bl. meist spinn- 
webig-grau behaart; Bl. längl.-lanzettlich, fast ganzrandig, die obe- 
ren herablaufend; Hkbl. breit schwarzberandet, wimperig-gesägt; 
Papp. kurz. Q.. 1—14‘. Randblth. gross, blau, Scheibenblth. violett. 

In Gebirgswäldern nicht häufig. Hie und da am Königsstuhl 
bei H., z. B. gegen den Kohlhof und Neckargemünd! vereinzelt auch 
in der Nähe der Molkenkur! bei Rohrbach! Auf dem Gipfel des 
Oelberges bei Schriesheim (Stud. Gysser). Auf dem Wagenberg bei 
Weinheim! Mai, Juni. n Ä - 


496. G. Gyanus L. Kornblume; St. schlank, ästig wie d. 
Bl. dünnwollig behaart; Bl. lineal-lanzettl., die unteren am Grunde 
fiederspaltig; Hkb. schmal schwarzberandet, wimperig-gesägt. Papp. 
kurz. ©. 2—3’. Randblth. blau. 

Unter dem Getreide, besonders unter Roggen sehr verbreitet! ° 
Juni—August. (Off.: Flores Cyani). 


497. 6. Scabiosa 7. Skabiosen-Fl; St. ästig, fast kahl; Bl. 
schärflich, 1—2fach fiedersp. mit lanzettl. Zipfeln; Hkb. rundlich, mit 
schwarzem, dreieckigem, gewimpertem Anhängsel; Papp. von der 


Länge der Achenen. 2. 2‘. — Variirt mit dichterer od. dünnerer 
Behaarung der Blätter und Hüllkelchbl; Blthk. kugelig, doppelt so 
gross als an der folgenden. — Beachtenswerthe Variet.: 


. ß) coriacean; Bl. fast kahl und glänzend, etwas lederartig; 
Blthk. etwas kleiner; Hkbl, sehr gedrängt, kahl. 


Auf Wiesen, trockenen Hügeln, an Wegen häufig! Die Variet. 
‘auf trockenen Kalkhügeln bei Baierthal! Maischbach! Juni—Sept. 


498. GC. maculosa Lam. Gefleckte Fl.; St. rispig-ästig, 
wie die Bl. etwas filzig; Bl. schärflich 1—2fach fiederspaltig, mit 
linealen Zipfeln ; Hkb. rundlich, mit braunem, dreieckigem, gewim- 
pertem Anhängsel; Papp. von der Länge der Achenen, &. Blthk, 
zahlreich; Blthen rosa. (C. paniculata Aut.). 


An Bergabhängen, an Wegen und Rainen. Nur vereinzelt an 
der Grenze des Gebietes zwischen Weinheim und Hemsbach. Juli 
August. [Jenseits des Rheins in Rhh. auf Kalkhügeln bei Oppen- 
heim sehr verbreitet! Seltener bei Worms! und hie und da in 
Rhb, (F. Sch.)]. 


170 ER Compositae. 


5) Hkbl. an der Spitze in handförmig getheilte Dornen auslaufend. 


499, GC. Galcitrapa L. Sterndistel; St. aufrecht od. etwas 
niederliegend, gabelästig; nntere Bl. tief fiederspaltig, obere lanzettl.; 
Blthk. seitenständig einzeln; Hkbl. kahl, glänzend ; Papp. fehlt. ©. . 
21—14‘. Bith. hellroth. 

% An Wegen, auf Triften, Schutthaufen, an dürren steinigen 
Orten nicht selten. Sehr verbreitet längs des Neckars von Neuen- 
heim bis Ladenburg und Feudenheim! An den Rheindämmen hie 
und da, z.B. beiKetsch! Neckaraul Auch bei Schwetzingen! Brühl! 
Weinheim! u. s. w. Juli—Sept. 


500. 6. solstitialis L.. Sommer-Fl.; St. sperrig-ästig, wie 
die Bl. grauwollig; Bl. herablaufend, untere fiedertheil., obere lineal- 
lanzettl., ganzrandig; Hkb. wollig; Papp. etwas länger als die Ache- 
nen..&. 14—3', Bith. gelb. 

In Weinbergen, Luzerne-Aeckern, an Wegen sehr vereinzelt. 
Aus dem südlichen Europa stammend, bei uns gleichsam eingebür- 
gert, hinsichtlich der Standorte sehr wechselnd, z. B. am Philoso- 
phenwege! auf Aeckern bei Wieblingen! Wiesloch! Mannheim! 
Juli— Sept. 


9%, Serratula L. Färberdistel. 


501. S. tinctoria ZL.. Gemeine F.; St. doldentraubig ver- 
zweigt; Bl. schärflich, eilanzettförmig, leyerf. od. fiederspaltig, selten 
alle ungetheilt; Hkb. eirund-lanzettl., wie d. Blth. purpurroth, 2%. 
1—2'. W. enthält einen gelben Farbstoff. 


Auf Wiesen, in Waldgebüschen der Ebene verbreitet, besonders 
in der Nähe des Rheins! In Menge auch bei St. IIgen! Nussloch! 
Auf feuchten Wiesen im Gebirge hie und da, z. B. bei Dielheim 
auf d. sog. Teufelskopf! bei Schriesheim! im Kastanienwalde hinter 
dem Schlosse bei H.! Juli—Sept. 


213. Jurinea Cass. Jurinea. 


502. J. Pollichii Koch. Pollich’s J.; St. wie die Bl., un- 
terseits graufilzig; Bl. tieffiederspaltig, mit linealen, ganzrandigen 
Zipfeln; Blthk. einzeln, kugelig, Hkbl. lineal-lanzettl., filzig. 2. 1‘. 
(J. cyanoides Rchb.; Serratula Pollichii DC.). 

Auf Sandflächen, in trockenen Nadelwäldern d.-Ebene v. Wall- 
dorf und Sandhausen bis Hockenheim! Schwetzingen! Friedrichs- 
feld! verbreitet. Stellenweise auch bei Feudenheim! Käferthal, Sand- 
hofen! Juli— September, 

[Jenseits des Rheins in Rhb. hie und da zwischen Speyer- 


Compositae. 171 


Dürkheim, besonders bei Maxdorf! Durch Hs, verbreitet bis Bingen! 
In Baden die Grenze der Verbreitung mit dem Gebiet der Flora 
erreichend.] 


214. Lappa Tournef. Klette. 


503. L. major Gärin. Grosse Kl.; St. ästig; Bl. rundlich- 
herzf., unterseits schwach weissfilzig; Blthk. trugdoldenartig; Hkbl. 
pfriemlich, an der Spitze hakenförmig, fast kahl, grün. &. 3—6‘. 
Blth. purpurroth. (Arctium Lappa L.). 


In Waldgebüschen, auf Triften, an Wegen, an Ufern hie und 
da, stellenweise häufig in feuchten Gebüschen am Rhein und am 
Neckar! Juli, August. (Off.: Rad. Bardanae). 


504. L. minor DC. Kleinere Kl.; in allen Theilen kleiner; 
Bl. fast eirund; Blthk. traubig; Hkbl. hakig, schwach spinnwebig 
behaart, die inneren gefärbt. 4. 14—3'. Bilth, roth, (Arctium 
Lappa var. L.). 


An Wegen, auf Schutthaufen, Triften meist vereinzelt, aber 
nicht selten. Hie und da am Neckarufer! Juli, August. 


505. L. tomentosa Lam. Filzige Kl,; St. ästig; Bl. rundl.- 
herzf,, unterseits graufilzig; Blthk, trugdoldenartig; Hkbl. spinnwe- 
big-wollig, lanzettl,, die äusseren hakig, die inneren gefärbt mit 
gerader Spitze. d&. 2—4'. Blth. roth. (Arctium Bardana Willd.). 


Auf Triften, Sandfeldern, an Wegen, in Gebüschen, an Ufern 
hie und da, z. B. längs des Neckars von Neuenheim bis Ladenburg 
stellenweisel Bei Friedrichsfel&! Schwetzingen! beim Rohrhofel 
Juli, August. 


215. Cirsium Tournef. Kratzdistel. 


a) Bl. oberseits dornig-steifhaarig; Hkbl. lanzettl., in einen * 
abstehenden Dorn auslaufend. 


506. 6. lanceolatum Scop. Lanzettblättr. K.; St, ästig; 
Bl. sitzend, herablaufend, tief-fiederspaltig, dorniggezähnt, unterseits 
spinnwebig behaart; Blthk. einzeln, eiförmig,. etwas wollig. &. 2—3'. 
Blth. hellroth. (Carduus lanceolatus L.). 

An Wegen, auf Aeckern, Triften häufig! Juni—Sept. 

507. C. eriophorum Scop. Wollköpfige K.; St. ästig; Bl. 
stengelumfassend, nicht herablaufend, tieffiederspaltig, dornig gezähnt; 
unterseits filzig; Blthk. einzeln, kugelig, dicht spinnwebig-wollig, &. 
2—4'. Blth. purpurroth. (Carduus eriophorus L.). 

An Ackerrändern, Dämmen, auf Sandflächen der Ebene hie und 
da, aber meist vereinzelt, z. B. am Neckar bei Ladenburg! Neckar- 


172 Compositae. 


hausen! Edingen! am Rhein bei "Neckarau!l Ketsch! Oberhausen! 
überhaupt auf den Rheindämmen, auch jenseits des Rheins verbrei- . 
tet! Am Neckarufer in der Nähe von H. nur sporadisch und ohne 
sicheren Standort! Juli—September, 


5) Bl. oberseits nicht dornig, mehr oder weniger herablaufend. 


508. C.palustre Scop.- Sumpf-K.; St. steifaufrecht, einfach, 
durch die völlig herablaufenden Bl. schwach geflügelt; Bl. tieffieder- 
spaltig, behaart, mit 2—3lappigen, dornspitzigen Zipfeln: Blthk. 
endständig, knäuelartig; Hkbl. anliegend, dornigzugespitzt. d. 2—3'. 
' Blth. roth. (Carduus palustris L.). 


Auf nassen Wiesen, in Sümpfen, feuchten Wäldern der Ebene 
und der Gebirge verbreitet! Juni—Sept. 


509. C. arvense Scop. Acker-K.; St. oben ästig; Bl. etwas 
herablaufend, längl.-lanzettlich, ganz oder fiederspaltig, dorniggezähnt, 
meist kahl; Blthk. eirund, in doldentraubigen Rispen; Hkbl. anlie- 
gend, weichstachelig. &. 2—3'‘. Bithk. 2häusig; Blth. hellroth; W. 
kriechend. Variirt mehr oder weniger dornig gezähnt. (Serratula 
arvensis L.). 

Auf Aeckern und Triften, an Wegen häufig, oft sehr gesellig, 
z. B. in Haferfeldern lästig! Juni—August. 


c) Bl. oberseits nicht dornig und nicht herablaufend. 


510. 6. acaule All. Stengellose K.; St. sehr verkürzt; Bl. 
rosettenartig ausgebreitet, kahl, lanzettl., buchtig-fiederspaltig, mit 
3spaltigen, dorniggewimperten Zipfeln; Blthk. einzeln; Hkb. ange- 
drückt weichstachelig. 2%. Blth. roth. Variirt, wenngleich selten: 


ß) caulescens; St. 2—4' beblättert, mit 2—3 Blthk. 


Auf Waldtriften, an Waldrändern, Sandflächen nur stellenweise 
und vereinzelt, z. B: hie und da auf dem Königsstuhl! zwischen d. 
sog. Glashütte und Schönau! bei Käferthal (F. Sch.). Juli—Sept. 


5ll. G.bulbosum DC. Knollige K.; St. steifaufrecht, spinn- 
webigwollig, mit wenigen 1köpfigen Zweigen; Bl. unterseits dünn- 
wollig, dornig gewimpert, tieffiederspaltig; Hkb. abstehend, weich- 
stachelig. 4. 2—3’. Bith. purpurroth. Wfasern länglich, knollig 
verdickt. (Carduus tuberosus L.). 

Auf feuchten Wiesen und Triften der Ebene hie und da, z.B. 
zwischen Leimen und St. Ilgen! bei Wiesloch! Roth! einzeln auch 
bei Rohrbach! Handschuchsheim! Ladenburg! in Menge bei Wag- 
häusel! und stellenweise auf den Wiesen längs des Rheins! Juni 
bis August. 


512. C. oleraceum Scop. Kohl-K.; St. einfach; Bl. kahl 
od. schwach behaart, dorniggewimpert, stengelumfassend, die unteren 


Compositae. 173 


fiederspaltig, die oberen ungetheilt; Bithk. endständig, gedrängt, 
‘ von eirunden gelblichen Blättern umhüllt; Hkbl. lanzettl., abstehend, 
stachelspitzig. 4. 2—3'. Bith. weissgelb, Die ganze Pfl, auflal- 
lend gelbgrün. (Cnicus oleraceus L.). 


Auf feuchten Wiesen, in Waldsümpfen, an Ufern und Gräben 
häufig! Juli—September. 


Die Arten’ dieser Gattung bilden gern unter sich hybride Mit- 
telformen, deren Vorkommen und Verbreitung in unserer Flora noch 
weiter zu verfolgen sein wird. Mit Sicherheit kann das Auftreten 
der folgenden angegeben werden: 


C. palusiri-oleraceum Näg. (C. hybridum Koch); Bl. schwach 
behaart, fiederspaltig, dorniggezähnt, stengelumfassend, die unteren 
etwas herablaufend; Blthk. knäuelartig, von kurzen lanzettl. Hüllbl, 
umgeben. Blth. meist gelblich, seltener röthlich. 


Auf feuchten Wiesen, in Gebüschen (in Gesellschaft der Stamm- 
pflanzen) bei Neckarau! Waghäusel! Juli. 


C. palustri-bulbosum Näg. (C. semidecurrens Richt.; C. Kochia- 
num Löhr); Bl. wenig herablaufend, buchtig-fiederspaltig, etwas 
dorniggezähnt, oberseits schwach behaart, unterseits dünnwollig; 
Bithk. zahlreich, geknäuelt od. mehr od. weniger entfernt; Wurzel- 
fasern etwas verdickt;‘Blth. röthlich. 


Auf feuchten Wiesen bei Waghäusel gegen Rheinhausen! Juli.*) 


216. Carduus L. Distel. 


513. GC. acanthoides L. Vieldornige D.; St. ästig; Bl. 
herablaufend, kahl od. unterseits zottig, tieffiederspaltig mit 3lappi- 
gen, dorniggezähnten Zipfeln; Blthk. meist einzeln, aufrecht auf kur- 


*) Die folgenden in unserer Nähe jenseits des Rheins beob- 
achteten Bastarde (vergl. F. Schultz, Flora d. Pfalz und die 
lehrreiehen Mittheilungen von Dr. €. H. Schultz, Bip. in den 
Jahresberichten der Pollichia, 1844, 1849. 1852 und beson- 
ders d. 14. Jahresbericht (1856) sind im Gebiete unserer 
Flora vielleicht noch nachzuweisen: 

C. eriophoro-lanceolatum (C. Gerhardi) C. H. Schultz; — 
Heiligenstein bei Speier; Neuhofen a. Rh. Zw. Ludwigshafen 
und Mundenbeim (Pollichia 1849, 1852). 

C. bulboso-acaule Näg. (C. Zizianum Koch). Auf Wiesen 
bei Maxdorfl 

C. bulboso-oleraceum Näg, Ber Braunii F. Sch.). Deides- 
heim (C. H. Sch.). 


174 | Compositae. 


zen, krausgeflügelten und dornigen Stielen; Hkb. abstehend. &. 2-3'. 
Blth. roth. 


An Wegen, Ackerrändern, auf trocknen Triften und Hügeln, 
besonders auf Lehm- und Kalkboden, z. B. häufig bei Wiesloch! 
Kirrlach! Ladenburg! beim Relaishause! auch im Neckarthale bei 
H. hie und da! Juli—Sept. 


514. C. erispus L. Krause D.; St. ästig; Bl. herablaufend, 
oberseits dünnhaarig, unterseits filzig, buchtig-fiederspaltig, mit kraus- 
gelappten, dorniggezähnten Zipfeln; Blthk. aufrecht, einzeln od. ge- 
häuft auf kurzen filzigen dornigen Stielen; Hkb. etwas abstehend. 
&. 2—4', Bith. roth. 


An Wegen, Waldrändern, Gräben häufig! Juli, August. 


515. C. nutans Z. Nickende D.; St. meist einfach; BI, 
herablaufend, tieffiederspaltig, dorniggezähnt, unterseits etwas zottig; 
Bithk. einzeln, kugelig, ansehnlich, nickend auf filzigen Stielen; 
äussere Hkbl. zurückgebrochen abstehend. &. 2—3'. Bith. hellroth, 

Auf Triften, an Wegen, Ufern überall verbreitet! Juli— Okt. 

Diese Art bildet mit (©, crispus eine hybride Form: 

C. nutanli-crispus (C. polyanthemos Schleich); St. oben ästig 
mit 2—6 langgestielten, nickenden Blthk. Diese fast um die Hälfte 
kleiner als bei C. nutans, mit kaum zurückgebrochenen Hkbl.; 
Blthstiele filzig, meist schwachdornig gestreift; Bl. mehr od. weniger 
fiederspaltig, unterseits schwach behaart. 13—2‘. Bith, roth. 


Hie und da am Neckarufer zwischen Neuenheim und dem 
Schwabenheimer Hof! auch ganz in der Nähe der Neckarbrücke, am 
Wege nach Ziegelhausen ! Juli—Okt. 


Silybum Vail. Mariendistel. 


S. Marianum Gärtn. Gemeine M.; Bl. stengelumfassend, 
herzförmig, buchtigdornig-gezähnt, kahl, glänzend, weissgefleckt; 
Blthk. einzeln; Hkb. dornig zugespitzt. &. 2—4‘.. Blth. purpur- 
roth. (Carduus Marianus L.). 

Aus Südeuropa stammend, hie und da verwildert! Aug., Sept. 


21. Onopordon L. Eselsdistei. 


516. 0. Acanthium L. St. steif aufrecht; Bl. herablaufend 
eirundlängl., buchtig, dorniggezähnt, spinnwebig-wollig; Blthk, an- 
sehnlich, einzeln, auf geflügelten Stielen; Hkbl. abstehend. &. 1—5'. 
Blth. rosa, 


An Wegen, auf Sandflächen, Schutthaufen hie und da, in man- 
chen Dörfern der Ebene häufig, z. B. Friedrichsfeld! Brühl! bei 


Compositae. 175 


Neckarhausen! Sandhofen! beim Relaishause! in den Kiesgruben bei 
Schwetzingen! Juli— Okt. 


2lSs. Carlina Z. Eberwurz. 


517. 6. vulgaris L. Gemeine E.; St. einfach oder ästig, 
 diehtbeblättert, 1—mehrköpfig; Bl. steif, längl.-lanzettl., dornigge- 
zähnt, unterseits etwas filzig, strahlenbildende Hüllen strohartig, 
gelb. d. 4—1'. 

Auf Sandflächen der Ebene verbreitet, auch im Gebirge auf 
Sandboden häufig! Juli—Sept. 


219. Lapsana Z. Rainkohl. 


518. L. communis L. Gemeiner R.; St. einfach od. ästig, 
Bl. gezähnt, die unteren leierförmig, die oberen lanzettl., ganzran- 
dig; Blthk. klein, armblüthig, in Rispen; Hk. kantig. ©, Blth gelb. 
Variirt kahl und rauhhaarig. 
An Wegen, auf Aeckern, in lichten Wäldern, in Gebüschen 
häufig! Juni—August. - 


220. Arnoseris Gaerin. Lämmersalat. 

519. A pusilla Gärtn. Kleiner L.; St, sehr verkürzt; Bl, 
rosettig, verkehrteirund-länglich, gezähnt, kahl; Schäfte 1—3köpfig, 
an der Spitze keulig verdickt; Blthk. einzeln, kugelig, armblüthig, 
klein. @. 4—1‘. Bith. gelb. (Hyoseris minima L.), 

Auf sandigen Aeckern, Sandtriften hie und da, z. B. bei Schönau! 
Wilhbelmsfeld! Schriesheim! Auf den Sandflächen bei Friedrichsfeld! 
Oftersheim! beim Relaishause nur stellenweise und keineswegs all- 
gemein! Häufiger und meist heerdenweise zwischen Waghäusel und 
Wiesenthal! Juli— Sept, 


221. Cichoerium L. Wegwarte. 


520. C. Intybus. L. Gemeine W. (Cichorie); St. sperrig- 
ästig, steifhaarig; untere Bl. schrotsägeförmig, unterseits am Kiel 
rauh, obere lanzettl,, stengelumfassend ; Blthk. seitenständig, 2—5 
gehäuft. &. 2—4'. W. spindelf,; Blth. himmelblau, seltener röth- 
lich oder weiss. 


An Wegen, auf Triften, Aeckern überall verbreitet! Juli, Aug. 
(Ofi,: Rad. Cichorü). 


222, Pieris L. Bitterkraut. 
521. P. hieracioides ZL. Habichtskrautähnl. B.; ästig, 


176 Compositae. 


steifhaarig; Bl. etwas stengelumfassend, längl.-lanzettl., buchtig ge- 
zähnt; Blthk. doldentraubig; äussere Hkbl. abstehend. d. 2—3'. 
Blth. gelb. An sehr schattigen Standorten zuweilen mit einfachem 
St. und ganzrandigen BI. 


An Wegen, Rainen, Waldrändern, auf Wiesen häufig, : stellen- 
weise sehr gesellig! Juni—Sept. 


93. Thrineia Roth. Hundslattich. 


522. Th. hirta Roth. Steifhaariger H.; Wstock abgebis- 
sen, am Grunde mit starken Wfasern; Bl. alle grundständig, lan- 
zettl., buchtig-fiederspaltig, steifhaarig; Schaft Iköpfig, allmählig in 
den Hk. übergehend. 4. 3—10“, Blth. gelb. (Leontodon hirtum L.). 


Auf Haiden, Sandflächen, auch auf lehmigen Triften, an We- 
gen häufig! Juli—Sept. 


224, Leontodon ZL. Löwenzahn. 


523. L. autumnalis L. Herbst-L.; Bl.. alle grundständig, 
lanzettl., buchtig gezähnt od. fiederspaltig, Kahl od. behaart; Schaft 
an der Spitze allmählig verdickt, mit zahlreichen schuppigen Blttch. 
besetzt, gabelig-ästig, 2—4köpfig; Blthk. vor dem Aufblühen auf- 
recht; Pappus Strahlen alle gefiedert. Q. 4—13'‘. Wstock abge- 
bissen. Blth. gelb; Randblth. aussen röthlich. 

Auf Wiesen, Triften, an Wegen überall sehr häufig!: Juli—Okt. 


524. L. hispidus 7. Steifhaariger L.; Bl. alle grundstän- 
dig, längl.-lanzettl., buchtig gezähnt od. fiederspaltig, kahl od. ästig 
behaart; Schaft 1köpfig, allmählig verdickt mit 1—2 Blttch, besetzt; 
Blthk. vor dem Aufblühen nickend; die äusseren Strahlen des Pap- 
pus kurz, nicht gefiedert. 4. 3—1‘. Bith. gelb. Varürt: 

«&) vulgaris Koch (Apargia hispida Willd.); Bl., oft auch 
Blthköpfchen steifhaarig. 

P) glabratus Koch (Leontodon hastile L.) kahl oder spärlich 
behaart, 


Auf Wiesen, Triften, Sandflächen häufig, besonders Var. ß auf 
feuchten Wieser verbreitet! Var. & auf den Sandflächen der Ebene, 
auch auf trockenen Hügeln bei Wiesloch! Rauenberg: nicht selten. 
Juni— September. 


225. Tragopogon L. Bocksbart. 


525. T. pratensis L. Wiesen-B.; Bl. schmal lineal, ganz- 
randig, zugespitzt, kahl od, etwas wollig; Stiele der Blthk. wenig 


Compositae, 177 


verdickt; Hkbl. 8, so lang oder kürzer als die gelben Blth. &. 1—3'. 
Erscheint in 2 Varietäten: 


&) vulgaris Döll; Randblth. von der Länge des Hk.; Rand- 
achenen so lang als ihr Schnabel, an der Spitze knotig-rauh. 


ß) grandiflorus Döll; Randblth. länger als der Hk.; Rand- 
achenen länger als ihr Schnabel, an der Spitze schuppig- 
weichstachelig (7. orientalis L.). 


Diese 2 Varietäten zeigen zuweilen Uebergänge. Die Länge 
der Randblth. bei Var. ß ist sehr wechselnd, auch die Länge der 
Fruchtschnäbel sehr veränderlich. 


Auf Wiesen, Triften, an Gräben Var, & sehr verbreitet, Var. ß 
auf Wiesen hie und da, z. B. oberhalb d. Haarlass! bei Nesterbach 
unfern Weinheim! bei Neckarhausen (Döll). Mai, Juni. 


526. T. major Jacg. grösserer B.; Bl. lanzettlich, zugespitzt; 
Stiele der Blthk. an der Spitze keulig verdickt, hohl; Hkb. 10—12, 
länger als die Blthen; Achenen körnig-rauh. &. 1—3'. Bithen 
hellgelb. 


Auf trockenen sonnigen Hügeln, steinigen Triften, vorzugsweise 
auf kalkhaltigem Boden, selten. An den Anhöhen hinter Rauenberg 
hie und dal In grösserer Menge an Abhängen und Weinbergen in 
der Nähe von Nesterbach (gegen Sulzbach)! Im Birkenauer Thal bei 
Weinheim /.Dierb.). Mai—Juli. 

[Jenseits des Rheins nicht selten, z. B. auf den Kalkhügeln 
um Dürkheim verbreitet!] 


226. Scorzonera L. Schwarzwurzel. 


$. hispanica L. Spanische S.; St. obenästig; Aeste 1köpfig; 
Bl. stengelumfassend, lanzettl; Hkb. eirund-lanzettl., kahl; Achenen 
kantig-höckerig-rauh. 2. 2—4'. Blth. gelb. 

Häufig als Küchengewächs kultivirt und hie und da verwildert, 
z. B. auf grasreichen Anhöhen oberhalb Handschuchsheim. Juli, Aug. 

[S. purpurea L. Purpurblth. S.; St. 1—3köpflg, schlank; 
Bl. lineal-lanzettlich; Hk. eirund-lanzettl., meist weissfilzig; Ache- 
nen feingerieft mit glatten Riefen. 4. 3—1‘. Blth,. lila od. rosa. 

N. V. a. d. Geb. auf den Kalkhügeln zwischen Dürkheim und 
Leistadt! Mai.] 


227. Podospermum DO. Stielsame, 


527. P. laciniatum DC. Zerschlitztes St.; St. aufstei- 
gend od. aufrecht, ästig; Bl. fiederspaltig mit linealen zugespitzten 
Zipfeln; Blthk. einzeln; Hkb. so lang als die kurzen randständigen 


SCHMIDT, Flora v. H. 12 


178 Compositae, 


gelben Blth. Variürt selten mit völlig ungetheilten eiförmig-lanzettl. 
Bl. &. 4—1'. (Seorzonera laciniata L.): 

Auf trockenen Hügeln, Triften, an Wegen auf Kalk- und Lehm- 
boden ‚sehr selten. Vereinzelt an den Rheindämmen bei Mannheim. 
[Auf den Kalkhügeln in Rhb. und Rhh, in grosser Verbreitung !] 
Juni— August. 


228. Hypochoeris Z. Ferkelkraut. 


a) Die äusseren Pappus Strahlen kurz, borstig, nicht federig. 


528. H. glabra L. Kahles F.; Bl. grundst., verkehrteiförmig, 
buchtiggezähnt, kahl od. am Rande wimperig; Schaft ästig, fast 
blattlos; Randblth. so lang wie der Hk.; Achenen derselben unge- 
schnäbelt, der Scheibenblth. langgeschnäbelt. ©. : 4—1‘. Blth. gelb; 
Randblth, nach Aussen grünlich, 

Auf sandigen ‚Aeckern, ‚Haiden, Triften hie und da, jedoch 
selbst in den Sandgegenden des Gebietes nicht ‚allgemein. Häufig 
bei Sandtorf! zwischen Friedrichsfeld und Schwetzingen! bei Ofters- 
heim!. Wiesenthal! ‚bei Schönau! Stellenweise auch in der Nähe 
von H., z. B. beim Speyerer Hof! am Philosophenwege! Juli—Sept. 

529. H. radicata L. Langwurzeliges F.; Bl. grundstän- 
dig, schrotsägeförmig-fiederspaltig, rauhhaarig; Schaft ästig,, fast blatt- 
los; Randblth. länger als d. Hk.; Achenen alle langgeschnäbelt. 23. 
1—2', Blth. gelb; Randblth. nach Aussen ‚grün. 

Auf Wiesen, Triften, an Waldrändern, Wegen allgemein ver- 
breitet! Juni—Sept. 

5) Alle Pappus Strahlen federig. 

530. H. maculata L. Geflecktes F.; Bl. grundst., länglich, 
stumpflich, buchtiggezähnt, ‘meist braunrothgefleckt; Schaft einfach 
1—3köpfig, armblättr.,- steifhaarig; Randblth. länger als d. Hk.; 
Achenen alle langgeschnäbelt. U.'1—2‘. . Blth, gelb. (Achyropho- 
rus' maculatus 'Scop.). 

Auf trockenen Wiesen, Triften, Haiden, in: Nadelwäldern sehr 
selten. Im Käferthaler Nadelwalde (Döll). Juni, Juli. 

[In Rhb.: Wiesen bei Hanhofen, unfern, Speyer! ‚bei Dürkheim 
(F.' Seh.). ' In B.'in der Nähe des Geb. fehlend. In: Hs. sporadisch 
von Niederbeerbach bis zum Taunus, dort allgemein (Sohnisp.).] 


229: Taraxaceum:Jus: »Kuhblume 


531. T. offieinale Wigy. Heilkräftige K, (Eöwenzahn); BL 
grundst., 'schrotsägeförmig, fiederspaltig, kahl od. etwas ‚behaart; 
Schaft röhrig 1köpfig ; "Hkb. lanzettl., die äusseren abwärtsgebogen. 


Compositae. 179 


A. 2—1'., Blth.. gelb. ‚(Leontodon Taraxacum L.), Värlirt' sehr in 
Blattform und Habitus. Auffallend ist besonders: 


ß)' palustre DC.; kahl; Bl. buchtig-gezähnt, zuweilen lineal 
und ganzrandig. 


Auf Wiesen, Triften, an Wegen überall verbreitet, die Variet. 
auf Sumpfboden, in Torfsümpfen; z, B. sehr zwergartig und schmal- 
blätterig bei Sandtorf und Brühl! Mai—Okt. (mit Unterbrechungen). 
(Off,: Rad, et Fol. Taraxaei). 


230. Chondrilla Z. Knorpelsalat. 


532. Ch. juncea L. Binsenartiger K,; St. sperrig- ästig, 
am ‘Grunde meist borstig; Aeste ruthenf.; grundst. Bl. schrotsägef., 
obere spärlich, lineal-lanzettl.; Blthk. einzeln od. 2—4 achsel- oder 
endständig, klein.. &. 2—4‘. Blth. gelb. Varürt: 

ß) latifolia; in allen Theilen etwas grösser, die oberen Bl, 
fast elliptisch. 


An Wegen, Rainen, auf trockenen Hügeln, Sandfeldern hie und 
da, z. B. verbreitet am Neckar beim Schwabenheimer Hof! zwischen 
Maischbach, Baierthal und Rauwenberg! vereinzelt bei Käferthal! 
Brühl! Waghäusel! in den Kiesgruben bei Schwetzingen (Dr. Schimp). 
Die‘ Variet. mit der Hauptform z. B. beim Rohrhofe! Juli, August. 


251. Laetuca ZL, Lattich. 
a) Blthk. 5blth.; Achenen ungeflügelt, beiderseits mehrrippig. 

533. L. muralis Fres. Mauer-L.; aufrecht; Bl. gestielt, 
zart, unterseits blaugrün, leyerf.-fiederspaltig mit eirunden, eckig 
gezähnten Lappen; Blthk. rispig; Achenensehr kurz geschnäbelt. ©. 
1—24', Blth, gelb. (Prenanthes muralis L.). 

In schattigen Wäldern, Gebüschen, auf Mauern, Schutt häufig! 
Juni—September, 

5) Blthk. vielblth.; ‘Achenen. mehrrippig; Blth. gelb, 


534. IL. saligna L. Weidenblättr. L.; aufsteigend oder 
etwas niederliegend; Bl. lineal, pfeilförmig-stengelumfassend, ganz- 
randig, die unteren .schrotsägeförmig-fiederspaltig;; „Blthk. in ver- 
en Rispen; Achenen braun, halb so lang als der Schnabel. 

1-2 

Auf Triften, an Ackerrändern, Wegen selten. Mantihein: (Dam. 
Am Landgraben bei Weiriheim /(Dverb.). Juli, August. 

[Zerstreutes Vorkommen in den benachbarten‘ ‘Gebieten von 
Rhb. u. Rhh. — N. W381 d. 'Geb.: Oggersheim, Forst, «Dürkheimer 
Saline (F. Schultz).] 


180 Compositae, 


535. L. Scariola Z. Wilder L.; St. aufrecht; Bl, vertikal- 
gestellt, eilänglich, buchtig-fiederspaltig, pfeilförmig, stengelumfas- 
send, am Kiel stachelig; Rispen pyramidenförmig, vor dem Auf- 
blühen überhängend; Achenen schmalberandet, oben borstig-behaart, 
hellgrau; Schnabel von der Länge der Achenen. d. 1—5'. 


An Wegen, auf Mauern, in Weinbergen hie und da, bei H. 
häufig, z. B. am jenseitigen Neckarufer von Ziegelhausen—Neuen- 
heim! am Winterhafen! bei der Bergheimer Mühle! Stellenweise in 
grosser Verbreitung an den Rheindämmen! Juli—Sept. (Off.: HD. 
Lactucae sylvestris). 

L, sativa ]..; Gebräuchl. L. (Salat); St. aufrecht; Bl. hori- 
zontal, ungetheilt od. buchtig-fiederspaltig, herzförmig-stengelumfas- 
send, meist kahl od. am Kiel etwas stachelig; Blthk. rispig dolden- 
traubig, stets aufrecht; Achenen schmalberandet, braun, von der 
Länge des Schnabels. ©. Vielleicht Varietät der vorigen (s. Bisch. 
Beitr. zur Flora Deutschland’s p. 190). 

In Gärten als bekannte Culturpflanze, hie und da verwildert! 
Jüli, August. (Off.: Lactucarium v. Tridax). 

[L. virosa L. Gift-L.; St. aufrecht; Bl. horizontal, länglich- 
eiförmig, pfeilf.-stengelumfassend, ungetheilt od. buchtig; am Kiel 
stachelig; Blthk. in pyramidenf. Rispen, vor dem Aufblühen auf- 
recht; Achenen schwarz, breitberandet, oben kahl, von der Länge 
des Schnabels. &. 2—4'. Widerlich betäubender Geruch. Giftig. 

An steinigen, etwas bewaldeten Bergabhängen. N. V. in Rhb.: 
Haardtgeb., daselbst Schlammberg bei Dürkheim.] (Off.: Hd, Lac-. 
tucae virosae.) | 

c) Blthk. vielblth.; Achenen beiderseits 1rippig; Blth. blau. 

[L. perennis L. Ausdauernder L.; St. ästig; Bl. fieder- 
spaltig, mit lineal-lanzettlichen Zipfeln, kahl ; Blthk, in dotdentrau- 
bigen Rispen. Q. 1—2}‘. Bith. blau. 

Auf trockenen Kalkhügeln , an bewaldeten Abhängen. N. V. 
in Rhb.: Haardtgeb., stellenweise von Neustadt— Grünstadt, z. B. 
Dürkheim! Ungstein! Callstadt! Juni, Juli.] 


252. Sonchus Z. Gänsedistel. 


536. $. oleraceus L. Gemüse-G.; kahl; St. ästig; Bl. läng- 
lich, ungetheilt od. fiederspaltig, mit zugespitztem Grunde stengel- 
umfassend, blaugrün; Blthk. doldentraubig; Achenen queerrunzelig, 
@. 4—2'. Bith. hellgelb. 


An Wegen, auf Schutt, Aeckern, in Gärten sehr allgemein ver- 
breitet, Juni— October. 


Compösitae. 181 


537. S. asper Vill. Rauhe G.; dem vorigen ähnlich, aber 
die Bl. elliptisch-lanzettlich, mit abgerundetem Grunde stengelum- 
fassend, oberseits glänzend ; Achenen glatt. ©. 4—2’. Blth. hellgelb. 


An Wegen, auf Aeckern, an Zäunen häufig, doch nicht so all- 
gemein wie d. vorige. Vorherrschend auf Sandflächen des Gebietes, 
daselbst auch Zwergformen mit tiefeingeschnittenen Bl,, z. B. beim 
Relaishause! Juni—October. 


538. S. arvensis 7. Acker-G.; Wurzelst. kriechend; St. 
einfach, kahl, an der Spitze doldentraubig und nebst Hk. drüsig- 
behaart; Bl, kahl, starr, glänzend, schrotsägeförmig, die oberen un- 
getheilt; Achenen queerrunzelig. 4. 2—4'. Bith. gelb. 


Auf Aeckern, Triften, an Wegen häufig und im Getreide mit- 
unter sehr lästig! Juni— August, x 


235. Prenanthes L. Hasensalat. 


539. P. purpurea Z. Purpurrother H.; St. einfach; BI. 
kahl, unterseits blaugrün, längl.-lanzettl., buchtig-leyerförmig, sten- 
gelumfassend, die oberen ganzrandig; Blthk. zahlreich, nickend, in 
Rispen. Q. 1—4'. Bith. bläulichroth. 


In Gebirgswäldern, besonders häufig in der Nähe von H., dies- 
seits und jenseits des Neckars! auch bei Weinheim! z. B. auf dem 
Wagenberge! Seltener im Gebirge bei Nussloch und Wiesloch! 
Juli—September. 


234. Crepis Z. Pippau. 


a) Pappus schneeweiss, weich; Blth. gelb. 
1) Achenen der Scheibe oder alle langgeschnäbelt. 


540. 6. foetida L. Uebelriechender P.; kurzhaarig, grau; 
St. aufrecht, ästig; Bl. schrotsägeförmig-fiederspaltig, obere lanzettl.; 
Blthk. einzeln od. wenige, vor dem Aufblühen nickend; Hk, zottig, 
drüsenhaarig; Achenen der Scheibe langgeschnäbelt. ©. 4—1'. 
(Barkhausia foetida DC.). 


Auf Brachäckern, an trockenen Rainen, in Steinbrüchen, auf 
trockenen Hügeln, kalkhold. Hie und da am Philosophenwege! bei 
Dossenheim! im Birkenauer Thal bei Weinheim! bei Nesterbach! 
in grösserer Verbreitung bei Ladenburg! und besonders auf Kalk- 
hügeln bei Baierthal! Rauenberg! Dielheim! Nussloch! woselbst oft 
heerdenweise! Seltener bei Leimen und oberhalb Rohrbach! Ver- 
einzelt bei Friedrichsfeld! Schwetzingen! Mannheim! Juni— August. 


541. C. taraxacifolia Thuit. Löwenzahnblättr. P.; St. 
aufrecht, an der Spitze doldentraubig; Bl. schrotsägeförmig-gezähnt 


189 Compositae, 


oder flederspaltig, graubehaärt; Blthk. vor dem Aufblühen aufrecht; 
Hk. graubehaart, kürzer als die Pappus-Strahlen,; Achenen alle lang- 
geschnäbelt. &. 1—24‘. 

Auf trockenen Wiesen, Asckern, an Wegen, kalkhold. Nur spo- 
rädisches Auftreten bei Mannheim (Schimper), Waghäusel (Laforet). 
Mai--Juli. [’Zerstreutes Vorkommen durch B. längs des Rheines.] 

542. 6. setosa Hall. fl. Borstiger P., steifhaarig; St. auf- 
recht, ästig, an der Spitze locker doldentraubig; Bl.schrotsägeförmig- 
fiederspaltig; Blthk. vor dem Aufblühen aufrecht; Hk. hellgrün, steif- 
borstig, wenig kürzer ‚als. die, Pappusstrahlen ; ‚alle Achenen langge- 
schnäbelt. ©..4—1'. 

Auf Triften, an Waldrändern.. Aus dem. südlichen Europa 
stammend, mit Getreidesamen eingeschleppt. Auf der Rheininsel 
Koller zwischen Otterstadt und Brühl (©. H, Schultz, Bip.) Juni— 
August. [In:Rhb. bei: Ludwigshafen, ganz in.der Nähe des Ortes 
an der alten Strasse nach Oggersheim in grosser Menge!] 


2) Achenen kurzgeschnäbelt; St. beblättert, an der Spitze 

doldentraubig-vielköpfig. 

543. C. biennis L. Zweijähriger P.; St. steif-aufrecht, 
gefurcht,"wie. die Bl. scharfhaarig; Bl. schrotsägeförmig-Nederspaltig, 
obere lineal; ganzrandig; Hkbl. aussen grauhaarig, innen seidenhaarig; 
Aussenk, abstehend ; Achenen 13rippig. &. 2—4. 

Auf Wiesen, an Wegen, in feuchten Gebüschen häufig! Mai—Sept. 

(Die mit fremden Sämereien eingeführte südfranzösische Cr. ni- 
caeensis Balb., welche; früher bei Mannheim vorgekommen, ist in 
neuerer Zeit daselbst nicht wieder gefunden, hingegen noch kürzlich 
in Rhb. bei Speyer wahrgenommen.) 

544. 6. virens Vill. Grüner P.; St. aufrecht oder aufstei- 
gend, wie. die Bl. kahl; untere »Bl. lanzettL, buchtig' gezähnt oder 
schrotsägeförmig-fiederspaltig, obere linsal, pfeilförmig, flach; Hkb. 
weichhaatig, : innen : kahl; Aussenk- anliegend;  Blthboden nackt; 
Achenen. 10rippig. ©. 4—1#'. »Sehr veränderlieh in der Zertheilung 
der Bl. (C. piönnatifida Willd.) 

‚.. An Wegen, auf Wiesen, : Triften, Aeckern allgemein. verbreitet! 
Juni—September. 

545. 6. tectorum L.- Dach-P:.; St. aufrecht, ästig, grau _be- 
haart; untere Bl. lanzettl., fiederspaltig oder. buchtig-gezähnt,. obere 
lineal, 'pfeilförmig, am: Rande umgerollt;. Hkb, grau. behaart, innen 
seidenhaarig;. Aussenk.. ‚abstehend;. Blthboden kurzfaserig; .Achenen 
10rippig. ©. 4—1‘; | 

Auf Sandflächen, Mauern, Dächern, dürren Triften meist "sehr 
verbreitet, besonders in den Sandgegenden des Geb. oft SEHE, 
Juni—September. 


Gampagiles) 183 


3) Achönen kurz geschnäbelt;. Schaft unbeblättert, ‚an der 
Spitze: vielköpfig. 


546. C. praemorsa Tausch. Abgebissener P.; Schaft und 
Bl, —n Bl. grundständig, eiförmig-länglich; ‚Blthk. traubig. 
Y. 4—14'. Wzst. abgebissen mit büscheliger. W. (Hieracium mean 
iereline L) 

An Waldrändern, in: lichten Wäldern, auf ‘Waldwiesen, vorzüg- 
lich- im ‘Gebirge auf Kalkboden hie und da, z. B. hinter d. "Haarlass! 
in der Hillenbach bei Handschuchsheim! stellenweise längs .d. ‚Berg- 
strasse, 'häufig ‚bei Weinheim! Verbreitet zwischen Leimen! Nussloch! 
Schatthausen und Dielheim!. In der Ebene weniger häufig, z.B, 
im: Friedrichsfelder Waldel auf der Rheininsel bei Ketsch! zwischen 
Kirrlach und. Waghäusel! Mai, Juni. 


d) Pappus schmutzig-weiss, zerbrechlich (zur: folgenden Gattung 
den Uebergang bildend); Achenen a. d. Spitze zusammengezogen, 


547. C. paludosa Moench. Sumpf-P.; St. beblättert, an d. 
Spitze döldentraubig; Bl. kahl, längl.-lanzettl., etwas stengelumfas- 
send, buchtig-gezähnt; Hkbl. drüsig-behaart, schwärzlich. U. 1-2, 
Blth. gelb. (Hieracium paludosum L.) 

Auf feuchten Wiesen, in sumpfigen Wäldern und Gebüschen 
hie und da. Häufig in der Nähe von H., z.B. in der Hirschgassel 
auf der Engelswiese!l in feuchten, Gebüschen gegen: Wilhehmsfeld ! 
Schönau! ‘im Mühlenthale bei Handschuchsheim! bei Schriesheimt 
Sehr verbreitet ‘bei Gaiberg! beim Maischbacher Hof! 'hie.und da 
- im Friedrichsfelder Walde! bei Waghäusel! Juni, Juli. 

[In Rhb. ziemlich selten, im benachbarten. Gebiet fast fehlend! 
In Hs. und B. stellenweise verbreitet.] 


235. Hieracium: Z. Habichtskraut. 


a) St. schaftartig, meist mit Ausläufern; ausser den Wbl, 
nur unten beblättert oder unbeblättert; Bl. ganzrandig 
oder schwach gezähnt. 


548. H. Pilosella L. Gemeines H.; St. unbeblättert, 1- 
köpfig, filzig oder rauhhaarig; Bl. spatelf. oder verkehrt 'eiförmig-lan- 
zettl,, ganzrandig, borstig-behaart, unterseits weissfilzig;' Blthk. ei- 
rund-walzig; Hkbl. lanzettl., spitzlich, filzig-drüsig, schwärzlich; 
Ausläufer beblättert,  niedergestreckt oder: aufstrebend, gewöhnlich 
nieht blühend. 2%. 4—1‘. Blth. schwefelgelb;  Randblth. aussen pur- 
purroth.  Varürt: 


ß) Peleterianum Mer.; Bl. zöttig-gewimpert; Bithk. etwas 
grösser; Hkbl. sehr zottig, weissgrau; Ausläufer ziem- 
lich kurz. 


184 Compositae. 


y) robustius (stoloniflorum) Koch; in allen Theilen kräftiger; 
Blthk. etwas grösser; Ausläufer aufstrebend, verlängert, 
Blthk. tragend. 

An Wegen, auf Triften, Wiesen, Sandflächen die Hauptform 
überall verbreitet. Var. ß auf trockenen Triften beim Relaishause 
und im Seckenheimer und Käferthaler Walde (Döll.) [Jenseits des 
Rheines am Haardtgebirge häufig, z. B. an den Bergabhängen bei 
Dürkheim!) Var. y an Waldrändern nahe vor Gaiberg! zwischen 
Friedrichsfeld und dem Relaishause! Mai—Juli. 


549. H. auricula L. Aurikel-H., bläulich-grün; Bl. spa- 
telförmig-lanzettl,, ganzrandig, etwas wellis, kahl oder schwach ge- 
wimpert; St. meist Iblättrig, mit beblätterten, meist nicht blühenden 
Ausläufern; Blthst. doldentraubig, 2—5köpfig; Blthk. eirund-walzig; 
Hkbl. drüsig, schwarzgrün. 2. 4—1'. Bith. gelb. Randblth. aussen 
nicht purpurn. (H. dubium Sm.) 

An Rainen, Wegen, auf trockenen Wiesen, an Waldrändern 
häufig, z.B. in der Nähe von H. bei Handschuchsheim! und sehr 
vorherrschend bei Gaiberg und Nussloch! Gewöhnlich sind die 
Köpfchen kurz gestielt; am Rande des Gaiberger Waldes findet sich 
indessen eine sehr auffallende Form mit langgestielten Köpfchen, 
vielleicht H. bifurcum mancher Aut?) Mai— August. 


550. H. praealtum Vitz. Hohes H.; St. kahl od. weichhaarig, 
oder borstig, mit Ausläufern oder ohne dieselben; Bl. lineal-lanzett!l., 
meist blaugrün; Blthk. mehr oder weniger locker, in Doldentrauben, 
klein, ei-walzenförmig, wenige oder zahlreich; Bilthstiele aufrecht, 
weichhaarig; Hkbl. stumpflich, mit schwärzlichem, drüsentragendem 
Kiel. 9. Bith. gelb. Die formenreiche Art erscheint hier haupt- 
sächlich als: 


&) verum; ohne Ausläufer; Bl. lanzettl., spitz, starr, wenig 
borstig-behaart; zahlreiche Blthk., wenig kürzer als die 
Blthstiele; Hkbl. schwach behaart. — St. meist einfach 
1—2', zuweilen wiederholt gabeltheilig und dann 3. 


stoloniferum (Bauhini Schult.); mit zuweilen blühenden 
Ausläufern; Bl. verlängert lanzettlich, starr, wenig be- 
haart; Blthk, wie vorige; Hkbl. etwas drüsig- borstig. 
14—2!', 

fallax ; mit Ausläufern oder ohne dieselben; Blt. starr 
oder weich, schmal lanzettl., zugespitzt, mehr oder weniger 
borstig; Blthk,. 3—10, viel kürzer als die Blthstiele; 
Hkbl, und Blthstiele drüsig und weichhaarig. 1—14’. Auf 
nassen Torfwiesen sind St. u. Bl, völlig kahl, Bl. weich 
und wenig bläulich. 


ß 


u 


— 


? 


Compositae. 155 


Ö) setosum (hirsutum) Koch; mit Ausläufern; St. borstig, 
oberwärts sternhaarig-grau; Bl. oberseits dicht borstig, 
unterseits sternhaarig; Blthk. zahlreich, kurz gestielt. 

An Waldrändern, an trockenen Abhängen, auf Bergwiesen nicht 
selten. Var. & am Philosophen-Wege! bei Dossenheim! Weinheim! 
Nussloch verbreitet! seltener beim Relaishause und Waghäusel! Die 
Form mit gabeltheiligem Stengel am Gaiberger Walde! Var. ß hie 
und da mit der vorigen, z.B. häufig bei Nesterbach und Weinheim! 
Var. y am Philosophen-Wege! gegen Ziegelhausen! bei Leimen! 
Nussloch! Gaiberg! Die kahle Form in Torfsümpfen bei Sandtorf 
und Waghäusel! Var. Ö am Philosophen-Wege! bei Weinheim! Lei- 
men! beim Relaishause! Mai—Juli. 


551. H. pratense Tausch. Wiesen-H.; St. mit kurzen Aus- 
läufern, armbl., rauhhaarig, oben nebst Hkbl. dicht behaart, schwärz- 
lich; Blthk. zahlreich, doldentraubig, knäuelartig-gedrängt; Bl. läng- 
lich-lanzettl., beiderseits grün, etwas behaart; Hkbl. pfriemlich, spitz, 
2. 1—2'‘. Blth. gelb. (H. cymosum Willd.) 

Auf Wiesen, an Waldrändern hie und da, z.B. häufig bei Gai- 
berg! seltener beim Maischbacher Hof! bei Wiesloch! Juni, Juli. 


b) St. ohne Ausläufer, ästig, 1—mehrblätterig; Wbl. 
bleibend, überwinternd. 


552. H. murorum L. Mauer-H.; St. aufrecht, fast 1blätterig, 
oben ästig; Bl. eirund oder fast herzförmig, am Grunde fast ein- 
geschnitten-gezähnt; Zähne abstehend oder zurückgebogen, meist 
beiderseits und am Rande rauhhaarig; Rispe doldentraubig, 3—7- 
köpfig; Blthstiele und fein zugespitzte Hkbl. sternhaarig, mit schwärz- 
lichen Drüsenhaaren, 2\. 1—2‘. Bikr. gelb. Bl. hellgrün od. seltener 
etwas bläulich, unterseits oft roth, oberseits gefleckt oder ungefleckt. 
— Varürt: 

ß) Schmidtii Tsch; Bl. eilanzettlich, mit langen, gerade vor- 
gestreckten Zähnen; blaugrün. ; 

In Wäldern, Gebüschen, auf Mauern häufig. Die Var. seltener, 
meist an trockenen, bewaldeten Abhängen, z. B. bei Weinheim! 
Nussloch! Mai—Juli.*) 


553. H. vulgatum Fries. Gemeines H.; St. aufrecht, 3— 
mehrblätterig, oben ästig; Bl. länglich oder lanzettl., gezähnt, am 


*) Hierher gehört auch H, praexox C.H. Schultz, Bip., welches 
mit H. murorum in der Nähe von H., besonders an der 
Sonne sehr ausgesetzten Standorten hie und da auftritt (z.B. 
auf Mauern der Schlossruine und jenseits des Neckars beim 


186 Cömpositae. 


Grunde verschmälert, mehr oder weniger rauhhaarig; Rispe dolden- 
traubig, 3—10köpfig; Blthstiele oft sehr verlängert, filzig und wie 
die spitzen Hkbl. mit schwärzlichen Drüsenhaaren. U. 2—2‘ Bikr. 
gelb; Bl. dunkel- oder hellgrün, zuweilen unterseits roth, oberseits 
gefleckt oder ungefleckt. (A. sylvatieum Gouan.) 

An schattigen und sonnigen Standorten, in Wäldern, an tro- 
ekenen: Abhängen, an Wegen häufig! Juni—Oectober. 


c) St. ohne Ausläufer, mehrblätterig; Wbl. nicht überwinternd. 


554. H. boreale Fr. Nördl. H., St. starr, oben ästig, mehr 
oder weniger behaart, dichtbeblättert; Bl. eirund-lanzettl., gezähnt, 
die oberen sitzend, die unteren fast gestielt; Rispe an der Spitze 
doldentraubig, reichblth.; Bilthstiele grauhaarig;, Hk, eirund, fast 
kahl; Hkbl. angedrückt, lanzettl., stumpf, grün, beim, Trocknen 
schwarz werdend. 2. 2—-4'. Blth. 'gelb. (H. sylvestre Tsch.) 

In Wäldern, auf Waldtriften besonders im Gebirge häufig, aber 
meist einzeln. August— October. 


555. H. rigidum Hartm. Steifes H., dem vorigen ähnlich; 
Bl, weniger zahlreich, etwas steifer, lineal-lanzettl., schwach gezähnt, 
die unteren sehr kurz gestielt; Rispe der vor.; Hk. kahl oder etwas 
behaart; Hkb. angedrückt, lanzettl,, stumpf, am Rande bleichgrün, 
fast weisslich, beim Trocknen nicht schwarz werdend. 4. 2—4, 
Bith, gelb. (Unterscheidet sich auch von dem vorigen durch frühere 
Blüthezeit.) (H. laevigatum Koch.) 

In lichten Wäldern, an bewaldeten Abhängen auf Sandboden 
der Gebirge und der Ebene hie und da, z.B. bei H. besonders dies- 
seits des Neckars: beim Riesensteine! am Wege nach dem Speyrer 
Hof! auch stellenweise zwischen Friedrichsfeld und Schwetzingen! 
Juni—September. 


Haarlass!), und sich hauptsächlich durch den fast blattlosen 
St., sehr wenige, grössere Blthköpfchen, oberseits fast kahle 
Bl. und durch frühere Blüthezeit (Anfang Mai) von H. mu- 
rorum unterscheidet. Es soll (nach den sehr ausführ- 
lichen Mittheilungen des Autors im: 9. Jahresbericht der 
Pollichia 1851) von dieser Pflanze auch eine Herbstform 
existiren, und es sind auch noch andere (vielleicht schwan- 
kende?) Unterscheidungsmerkmale angegeben, worüber aber 
weitere Beobachtungen und Culturversuche nöthig sein werden, 
um zugleich die Begrenzung des H. murorum L., vulgatum 
Fr. und der neuerdings unterschiedenen ARD: "und Varie- 
täten näher feststellen zu können. 


Ambrösiaceas, 187 


556. H. umbellatum 7. Doldiges H.; St. aufrecht, kahl 
oder behaart, dichtbeblättert; Bl. lineal-lanzettlich, gezähnt oder fast 
ganzrandig; Rispe doldentraubig, an der Spitze fast doldig (zuweilen 
aber auch mehr verlängert), Blthstiele weissgrau; Hk. kegelfürmig- 
eirund; Hkbl.lanzettl., spitz, dunkelgrün, kahl, an - Spitze zurück- 
gebogen, beim Trocknen et werdend, hi —3’, Blth. gelb, 
— Varürt: 


ß) angustifolium Koch; Bl. schmal ImesE nandig, 
" y) coronopifolium Koch; Bl. lineal-lanzettl., beiderseits mit 
2—3 verlängerten Zähnen. 


Findet"sich ausserdem in sehr verkiimmerten Exemplaren mit 
2-3 Bithk.) und als Spätherbstform mit sabgestorbenem Hauptstengel 
und. entwickelten armblätterigen, Nebenstengeln, ; mit meist 1 Blthk, 


In ‘Wäldern, Gebüschen, an Wegen, auf Haiden und Sandflächen 
häufig. Die Var. auf Sandfeldern und in, Nadelwäldern zwischen 
Friedrichsfeld und dem Relaishause! bei Sandhausen u. s. w. nicht 
selten! Juli—Oectober. 


LIV. :AMBROSIACEAE Lk. 


Kräuter mit abwechselnden Blättern ohne Nebenblätter. 
Blth. eingeschlechtis. Männliche Blth. kopfförmig, mit viel- 
blätteriger oder vieltheiliger Hülle. Perigon röhrig, 5zähnig, 
mit klappiger Knospenlage. _ Stbgef. 5. dem. Perigon ein- 
sefügt, mit verwachsenen Stbfäden und freien  Antheren, 
Weibliche ‚Blth.: meist paarweise, ohne 'Perigon, : von: einer 
borstlichen Hülle umgeben. Fruchtk. frei, mit 1 Griffel und 
2 verlängerten Narben. Frucht nussartig, von der erhärteten 
zweischnabeligen Hülle eingeschlossen, leiig. _Same eiweiss- 
los. Keim gerade. 


Xanthium,' Als einzige europäische Gättung. ' 


236. Xanthium Z. ‚Spitzklette. 


er. 587. X Strumarium L. Geuraua Sp.; St. steif, sperrig- 
ästig,, dornenlos; Bl. gestielt, herzförmig, 3lappig, kurzhaarig‘; Blthk. 
achsel- und endständig, männliche Blth. oben, gelblich, weibl. Bith. 
unten; 'Früchthülle eiförmig, mit hakenförmigen Stacheln. © 3—1}'. 


188 Campanniacene, 


Auf Triften, an Rainen, Wegen hie und da. Bei Feudenheim, 
an der Neckar-Ueberfahrt daselbst in grosser Menge! Neckarhausen ! 
Ladenburg! beim Schwabenheimer Hof nicht selten! Häufig bei Sand- 
torf! Schwetzingen! Ketsch! Alt-Lussheim! und stellenweise an den 
Rheindämmen! 


LV. CAMPANULACEAE Juss. 


Meist Milchsaft führende Kräuter mit abwechselnden 
Blättern ohne Nebenblätter, einzelnen oder häufiger traubig- 
sruppirten, bisweilen kopfartig zusammengedrängten Blüthen 
von vorherrschend blauer Farbe. Kelch ganz oder theil- 
weise mit dem Fruchtknoten verwachsen, meist ögliederig, 
in der Knospe klappig. Blkr. regelmässig, verwachsenbl., 
5 gliederig, in der Knospe klappig. Stbgef. 5 frei, meist 
mit etwas verbreiterter Basis, den Fruchtknoten deckend, 
Antheren vor der Entfaltung der Blkr. aufspringend. Frucht- 
knoten 2—-5fächerig, mit vieleiigen Fächern und centraien 
Samenträgern, mit 1 Griffel und 2—-3theiliger Narbe. Griffel 
mit Sammethaaren versehen. Kapsel vielsamig. Samen 
eiweisshaltig. — Meist Wald- und Wiesenpflanzen, manche zwar 
sehr verbreitet, aber nur selten heerdenweise auftretend. 

Jasione. Bikr. 5theilig, mit linealen Zipfeln; Antheren am 
Grunde innig zusammenhängend; Kapsel 2fächerig, an der 
Spitze spaltenförmig aufspringend. 

Phyteuma. Bikr. 5theilig, mit linealen Zipfeln, diese am 
Grunde gelöst, an der Spitze zusammenhängend; Antheren frei; 
Kapsel 2—3fächerig, mit seitlichen Löchern sich öffnend. 

Campanula. Bilkr. glockig, 5spaltig; Antheren frei; Kapsel 
ei- oder kreiselförmig, 2— 3fächerig, mit seitlichen Löchern auf- 
springend. 3 

Specularia. Bilkr. radförmig; Kapsel prismatisch - länglich, 
mit Spalten aufspringend; übrigens wie vorige. 


237. Jasione L. Jasione, 


558. J. montana L. Berg-J., rauhhaarig; St. einfach oder 
ästig; Bl. grundständig, rosettig, lineal; Blthstand kopfförmig, lang- 
gestielt, von zahlreichen, eiförmigen, spitzen Hbl. umgeben. &. 4—14'. 


Campanulaceae. 189 


Bikr. hellblau; W. einfach. Variirt, wenngleich selten fast ganz kahl, 
und ausserdem als: 
ß) major; in allen Theilen grösser. 

Auf Sandfeldern, trockenen, sandigen Hügeln, an Wegen ziem- 
lich häufig, jedoch selten gesellig. Auf Felsen vor dem Haarlassı 
bei Ziegelhausen! diesseits des Neckars hie und da im Gebirge! 
Verbreitet auf den Sandflächen und Nadelwäldern der Ebene! Bei 
Rauenberg u. Malsch nur sehr vereinzelt! Var. ß am Vitriolberg- 
werk bei Schriesheim! Juni—September. 


[J. perennis Zam. Ausdauernde J.; unterscheidet sich 
durch längere, keilig-lineale Bl.; ausläufertreibende W., und durch 
grössere Blthköpfe. Q. 14—21’. Bikr. hellblau. — N. V. in Rhb. 
. auf den Vorbergen bei Wachenheim in Kiefern Culturen. (Dr.Koch), 
Juli—September. 


238. Phyteuma Z. Waldrapunzel, 


559. P. spicatum ZL. Achrenf.W.; St. einfach; Bl. gekerbt- 
gesägt, die unteren langgestielt, eirund-herzf.,, die oberen lineal; 
Aehren walzenf.-länglich. Q. 1—24'. Wzst. rübenf. — Varürt: 


&) ochroleucum Döll; Bl. meist doppelt gekerbt - gesägt; 
Blth. gelb. 


ß) nigrum Schm.; Bl. meist einfach gekerbt-gesägt; Blth blau, 


Diese 2 Var. zeigen hie und da, z. B. im Birkenauer Thal bei 
Weinheim entschieden Uebergänge! In Wäldern, auf Waldwiesen ° 
häufig. Im Gebirge Var. ß vorherrschend, besonders in trockenen 
Bergwäldern, z. B. beim Haarlass! Stellenweise auch beide Var. bei- 
sammen, z. B. im Mühlenthale bei Handschuchsheim! bei Schönau 
Schriesheim! Weinheim! beim Maischbacher Hof! In der Ebene Var. 
«& häufiger, z. B. im Friedrichsfelder Walde! bei Wiesloch! zu- 
weilen ausschliesslich, z. B. Kirrlach! Waghäusel! Mai—Juli. 

(Das von Gattenhof und Dierb. auf Wiesen beim Wolfsbrunnen, 
angegebene Ph. orbiculare L. ist in neuerer Zeit weder dort, noch 
sonst im Geb. oder in der Nähe des Geb. wahrgenommen.) 


239. Campanula Z. Glockenblume. 


a) Blthn. sitzend, in end- oder achselständige Köpfe vereinigt. 


560. C. glomerata L. Geknäuelte G.; St. aufrecht, einfach, 
wie die Bl. kurzhaarig, seltener kahl; untere Bl. gestielt, eirund-herz- 
förmig, fein gekerbt, die oberen stengelumfassend; Kzipfel lanzettl. 
2. 4—14‘. — Varürt mit grösseren und kleineren Blkronen, auch 
mit weissgrauer Behaarung. 


4190 Campanulaceae. 


Auf Wiesen, an, Waldrändern, hie und da, Kalkboden liebend, 
Weinheim! Leutershausen! Hessel bei Wiesloch! Dielheim! Maisch- 
bacher Hof! Auf den Wiesen der Rheinfläche, z.B. Neckarau! beim 
Relaishausel Ketsch! Mai—Juli. 


561. C. Gervicaria L. Hirsch-6,, steifhaarig; St. aufrecht, 
einfach; untere Bl. langgestielt, in den Bltstiel verschmälert, lanzettl., 
feingekerbt, obere Bl. lineal-lanzettl.; Kzipfel eiförmig, stumpf. %. 
2—3'. Blkr. hellblau. 

In Gebirgswäldern, auf: steinigem, kalkhaltigem Boden nicht 
häufig. Hie und da bei Weinheim, z. B. im Birkenauer Thal! auf 
dem Schlossberg daselbst (Döll). In der Hessel bei Wiesloch! auf 
dem Teufelskopf bei Dielheim! Juli, August. 


d) Blthn. gestielt, in Trauben oder Rispen. 


&. Kapseln nickend, am Grunde aufspringend. 


562. G.rotundifolia L. Rundbl..G.; St. aufsteigend, grund- 
ständige Bl. langgestielt, rundlich-herzf., gekerbt; Stbl, lanzettl.-lineal , 
fast ganzrandig; Blth. langgestielt, rispig; Kzipfel pfriemlich. 21. 
3—1'. Bikr. hellblau. — Variirt kahl und behaart, mit etwas brei- 
teren, oder an trockenen felsigen Standorten, mit sehr schmalen 
linealen Stbl.  Bemerkenswerth' ist: 


ß) hörta Koch; dicht grauhaarig; Kelche etwas borstig. 


Die gründst. Bl., welche zur Blüthezeit meistens schon völlig 
zerstört sind, müssen im Frühling oder später an den meist immer 
vorhandenen diesjährigen unfruchtbaren Trieben beachtet werden. 

An Mauern, Wegen, auf Haiden, Sandflächen, Wiesen überall 
verbreitet! Var. ß’an sehr dürren Standorten der Gebirge und der 
Ebene, z. B. auf dem Oelberge bei m... bei Friedrichsfeld ! 
Juni—September. 


563. G. rapunculoides L, Rapunzelähnliche G.; St, auf- 
recht, stumpfkantig, steifhaarig; Bl. ungleich gesägt, etwas rauh- 
haarig, die unteren langgestielt, herzförmig, die oberen fast sitzend, 
eilanzettl,; Trauben meist einseitswendig; Kzipfel lanzettl., nach d. 
Verblühen zurückgeschlagen. 4. 1—2‘. Wazst. etwas kriechend 
Blkr, violett. 

Auf Aeckern, an Zäunen, in lichten Wäldern und Gebüschen, 
besonders ‚auf. Lehmboden. häufig! Im Gebirge seltener, ‚aber auf 
Aeckern der Ebene stellenweise sehr verbreitet Juni—August. * 

564.6. Trachelium.Z.. Nesselbl. .@.;. St„aufrecht, einfach, 
scharfkantig, wie die Bl, rauhhaarig;. Bl. ‘grob doppelt-gesägt, untere 
langgestielt, herzf.,. obere eilanzettl., fast sitzend; Blth. einzeln ‘oder 
lockertraubig; Kazipfel eilanzettl., steifhaagig. A, ‚1—2',. Blkr, ‚blau, 


Campanulaceäe, 191 


grösser 'als bei d, vorigen. Ausgezeichnet durch die langen Haare 
des Blkrsaumes. 

An Waldrändern, in Steinbrüchen, an Felsen der Gebirge und 
der Ebene häufig! Juni—August, 


ß. Kapseln aufrecht, seitlich an der Spitze aufspringend. 


565. C. persicifolia Z. Pfirsichbl. G.; St. steif, aufrecht, 
einfach, rispig, armblth; Bl. fein gesägt, meist kahl, untere längl.- 
verkehrt-eiförmig, in den Bltstiel verlaufend, obere sitzend, lineal- 
lanzettl.; Kzipfel lanzett. U. 2-3‘. Bikr. gross, hellblau. Meist 
mit kahlen, seltener mit borstig-behaarten Kelchen. 

In Gebirgswäldern häufig! Seltener in Wäldern der Ebene, auf 
Haiden, z. B. Friedrichsfeldt Schwetzingen! Käferthal! Walldorf! 
Juni— August. 


566. 6. Rapunculus Z. Rapunzel-G.; St„aufrecht, einfach; 
Bl. gekerbt, untere elliptisch, in den Bltstiel verlaufend, obere sit- 
zend, lineal-lanzettl; Rispe zusammengezogen, verlängert, meist ein- 
seitswendig; Kzipfel pfriemlich. 9. 14—2'. W. rübenartig. Blkr. 
klein, hellblau. — Variirt kahl und behaart. 

An Wegen, auf trockenen Wiesen, Sandflächen, in Nadelwäl- 
dern der Gebirge und. der Ebene ‚häufig! Mai—Juli, 


567. C. patula L. Ausgebreitete G.; St, aufrecht, schwach; 
Bl. d. vorigen; Blth. in lockeren, ausgebreitet-verzweigten Rispen ; 
Kzipfel pfriemlich. & 1-—14!'. W. verzweigt, holzig; Blkr. röthlich- 
blau, 'etwas grösser als bei d. vor. Variirt ebenfalls kahl u. behaart. 

Auf Wiesen, an Waldrändern, auf Waldtriften hie und da, aber 
weniger verbreitet als vorige, z. B. ziemlich häuflg bei Handschuchs- 
heim! Schriesheim! Weinheim! beim Haarlass! beim Wolfsbrunnen! 
auch auf Wiesen um Rohrbach! Leimen! St. Ilgen! im Friedrichs- 
felder Walde! beim Relaishause nicht selten! Mai—Juli. 


240. Specularia Heist. Venusspiegel. 


568. S. Speculum D.C. Aechter V.; St. ausgebreitet ästig; 
Bl. eiförmig-länglich; Bith. einzeln, achselständig, entfernt; Kzipfel 
linealisch, so lang als Blkr. und Fruchtknoten, ©. 5—10"”. Blkr. 
violett. (Campanula Speculum L., Prismatocarpus Speculum V’Herit.) 

Unter der Saat, auf Brachaeckern, kalkhold, hie und da, z. B. 
zwischen Rohrbach und Wiesloch! bei Rauenberg! einzeln zwischen 
H.: und /Wieblingen! auf: der -Insel:bei..der, Bergheimer Mühle, bei 
Eppelheim <und„Edingen (Stud.. Gyssen)..; Juni,. Juli. [In „grosser 
Menge zwischen Bruchsal und Unter Grombach ı 

569: -8..hybrida D.C.  Bastard-V.; St. meist einfach; Bl. 
verkehrt-eiförmig; Blth. einzeln, an der Spitze einander genähert, 


192 Ericeae. 


Kzipfel elliptisch, länger als die Blkr. ©. 5-8‘. Bikr. hellblau, 
kleiner als bei der vorigen. (Campanula hybrida -L., Prismatocarpus 
hybridus }’Herit.) 

Unter der Saat auf kalkhaltigem Boden nicht häufig, aber ge- 
sellig.: Zwischen Nussloch und Wiesloch! zwischen Feudenheim und 
Seckenheim! zwischen Seckenheim u, Mannheim (Schömp.) Mai, Juni, 


LVI. ERICEAE A. Br. 


Halbsträucher oder selten Kräuter mit abwechselnden 
oder gegenständigen, einfachen, zuweilen nadelförmigen, meist 
lederartigen, immergrünen, selten hinfälligen Blättern ohne 
Nebenblätter. K. bald untenständig, bald theilweise oder 
ganz oberständig, 4—6zählig. Blkr. verwachsenblätterig oder 
getrenntblätterig, 4—6zählig. Stbgef. von der Zahl der 
Blbl. oder doppelt so viele. Antheren 2fächerig, an der 
Spitze hornartig verlängert, ausserdem oft mit Anhängseln, 
meist durch Poren aufspringend. Fruchtk. ober- oder unter- 
ständig, meist mehrfächerig. Samenträger central. Griffel 1. 
Frucht eine durch Mittel- oder Randtheilung aufspringende 
Kapsel oder Beere. Samen klein, eiweisshaltig, mit geradem 
Keim. — Die meist sehr geselliglebenden Ericeae sind bei uns 
auffallend schwach vertreten. Ausser Calluna vulgaris und Vacci- 
nium Myrtillus nehmen nur die Pyroleae, besonders als Begleiter 
der Nadelhölzer, eine hervorragende Bedeutung ein. Unsere Torf- 
n®oore sind (mit Ausnahme von Calluna vulgaris) frei von Ericeae, 
besitzen daher einen wesentlichen Charakter der norddeutschen und 


Hochgebirgs-Torfmoore nicht. — Die einheimischen Arten sind durch 
adstringirend-bittere Eigenschaften ausgezeichnet. 


Trib. 1. Vaccinieae; Bl. flach; Blkr. abfällig; Stbgef. S—10; 
Antheren an der Spitze und meist auf dem Rücken 2hörnig; Narbe 
kugelig; Fruchtk. unterständig; Frucht beerenartig. 


Vaccinium. K, und Blkr. 4—5zählig; Beere kugelig. 

Trib. 2. Andromedeae; Bl. flach; Blkr. abfällig; Stbgef. 10; 
Antheren (bei unserer Gattung) an der Spitze mit 2 Grannen; 
Fruchtk. oberständig; Frucht (bei unserer Gattung) beerenartig. 

Arctostaphylos. K. 5spalt.; Blkr. eiförmig, 5zähnig; Beerg 
Ösamig. ß: 


Ericeae. 193 


Trib. 3. Erieaceae; Bl. (bei uns) nadelförmig; Blkr. bleibend; 
Antheren am Grunde mit 2 Anhängseln; Fruchtknoten oberständig; 
Kapsel. 


Calluna. K. 4theilig; Blkr. 4spaltig; Stbgef. 8; Antheren 
mit Längsspalten aufspringend; Kapsel 4fächerig, 4klappig, die 
Scheidewände lösen sich von den Klappen und bleiben mit der 
Mittelsäule verbunden. 


Trib. 4. Pyroleae; Bl. flach; K. 5spaltig; Blkr. 5blätterig od. 
theilig; Stbgef. 10; Antheren am Grunde gehörnt, mit 2 Poren auf- 
springend; Fruchtknoten oberständig; Kapsel 5fächerig, auf dem 
Rücken der Fächer in Längsritzen aufspringend; Samen sehr klein, 
mit lockerer Schaale. 


Pyrola. Einzige Gattung. 


24, Vacceinium ZL. Heidelbeere, 


570. V. Myrtillus Zz. Gemeine H.; Zweige scharfkantig; 
Bl. eiförmig, feingesägt, kahl, beiderseits grün, abfällig; Blth. ein- 
zeln, achselständig; Ksaum fast ganzrandig; Blkr. kugelig, grünlich- 
fleischroth; Beeren blauschwarz, sehr selten weiss. D, 1‘. 

In Wäldern, auf Haiden, besonders im Gebirge häufig! Mai. 
(Off.: Baccae Myrtillorum.) 


571. V. vitis idaea L. Preisselbeere; Zweige stielrund; 
Bl. verkehrt-eirund, gekerbt, kahl, immergrün, unterseits dunkel 
punktirt; Blth. in endständigen kurzen Trauben; Blkr. glockig, 
röthlich; Beeren roth. b. 4— 8", : 

Auf Haiden, in trockenen Wäldern, besonders Nadelwäldern 
selten. Am Abhange des Oelberges gegen Schriesheim in Menge! 
Im Kiefernwalde oberhalb des Wolfsbrunnens (gegen Osten)! Mai— 
Juli. (Off,: Baccae Vitis idaeae.) 


242. Arctostaphylos Adans. Bärentraube. 


572. A. officinalis W. ei Gr. Heilkräftige B.; Zweige 
niederliegend, etwas aufsteigend; Bl. länglich verkehrt-eiförmig, ganz- 
randig, immergrün, lederartig, unterseits netzaderig; Blth. in kurzen 
endst. Trauben. b. Blkr. und Beeren roth. (Ardutus uva ursi L.) 

Im Nädelwalde zwischen Käferthal und Virnheim nur selten 
(Dr. Gerlach). Mai, Juni. 

[N. V. a. d. Geb. nur in Rhb., z. B. bei Dürkheim auf der 
Höhe des Schlammberges! im Wachenheimer u. Deidesheimer Walde 
(F, Schultz), als Ausläufer einer Verbreitungslinie von Kaisers- 
lautern.] (Oft.: Fol, Uvae ursi.) 


SCHMIDT, Flora v.H, 13 


194 i Ericeae, 


243. Calluna Saksd,. Haide. 


573. C. vulgaris Salisb. Gemeine H., halbstrauchartig; Bl. 
lineal, Areihig-dachig, meist kahl; Blthtrauben fast einseitswendig. 
b. 1—2‘. Bikr. blassrosa, seltener weiss. (Erica vulgaris L.) 

An Waldrändern, auf Sandflächen, Triften stets’ gesellig, oft 
grosse Strecken überziehend. Juli—September. 


244. Pyrola Z. Wintergrün. 
a) Bith. in gipfelständigen Trauben ; Blbl. getrennt. 


574. P. rotundifolia Z. Rundbl. W.; Bl. grundst., lang- 
gestielt, rundlich-eiförmig, stumpf; Trauben verlängert; Kbl. lanzettl. 
zugespitzt; Griffel abwärts geneigt, an der Spitze bogenförmig. 2. 
1’. Blbl. weiss-röthlich, abstehend. 

In schattigen Laubwäldern hie und da, In grosser Menge zwi- 
schen Leimen, Nussloch und Maischbach! bei Schatthausen! Diel- 
heim! Zwischen Weinheim und Leutershausen! Nur vereinzelt zwi- 
schen Ziegelhausen und Schönau! Juni. 


575. P. chlorantha Sw. Grünblth. W.; der vorigen ähnlich, 
aber Bl, kleiner, fast kreisrund, am Rande etwas umgebogen, ober- 
seits dunkelgrün, mehr lederartig; Traube locker; Kbl. eirund; 
Griffel nach abwärts gebogen. Q. 6—10”. Bbl. gelbl.-grün, abstehend, 

In Kiefernwaldungen stellenweise recht häufig, z. B. im Frie- 
drichsfelder und Käferthaler Walde! bei Sandtorf! Schatthausen! 
Walldorf! Auch zwischen Nussloch und dem Maischbacher Hof! Juni. 


576. P. minor L. Kleineres W.; der ersteren Art sehr 
ähnlich; Bl. rundlich-eiförmig; Traube gedrängt, kürzer; Griffel senk- 
recht, gerade. . 5—10“. Blbl. hellrosa oder weiss, kugelig-zusam- 
mengeneigt. 

In Laubwäldern, auf Waldtriften, in Gebüschen, hie und da, 
seltener in Nadelwäldern. Vom Haarlass stellenweise durch das Ge- 
birge bis Schönau und Weinheim! häufig in den Kastanienwäldern 
im Mühlenthale bei Handschuchsheim! In Menge auf dem Geisberge! 
‚ vereinzelt in Gebüschen unter dem Riesensteine und bei d. Molken- 
kur! Bei Gaiberg! Schatthausen! Nussloch! verbreitet. Im Friedrichs- 
felder Walde, bei Kirrlach, Sandtorf häufig! Mai—Juni. 


577. P. secunda L. Einseitsblth. W.; Bl. eiförmig, spitz, 
gesägt; Traube einseitswendig; Griffel wenig gebogen. 4. 4—8". 
Blbl. grünlich-weiss, zusammenneigend. 

In Kiefernwaldungen nicht häufig. Im sog. Vougelheerd bei 
Schatthausen! Zwischen Friedrichsfeld und dem Relaishause! Im 
Virnheimer Walde (Schömp.). Oberhalb Birkenau im Nadelwalde (Dierb; 
woselbst jetzt aber gewiss nur sehr vereinzelt?) Mai, Juni. 


Monotropeae, 195 


d) Blthen in Dolden; Blbl. getrennt, 


578. P. umbellata L. Doldiges W.; Bl. lanzettl,-keilför- 
mig, gesägt, lederartig, glänzend; Kbl. eiförmig; Griffel sehr kurz. 
2. 3—6”. Bikr. hellrosa. (Chimaphila umbellata Nutt.), 

In Kiefernwaldungen hie und da, meist gesellig.. Zwischen 
Friedrichsfeld und dem Relaishause! Schwetzingen! Käferthal! Wall- 
dorf! Sandhausen! Juni, Juli. 

c) Blthschaft 1blüthig; Bikr. verwachsenblättr. 

579. P. uniflora L. Einblüth. W.; Bl. rundl.-spatelig, ge- 
sägt; Kbl. abgerundet, gewimpert; Griffel verlängert. 4. 2—4", 
Blkr, weiss, ansehnlich. 

In moorreichen, etwas feuchten Nadelwäldern bei Maischbach 
(Dierb, Schimp,) bei Friedrichsfeld und Virnheim (Döll.) Mai, Juni. 

[Stellenweise durch den Odenwald verbreitet. N.V. a.d.Geb.: 
Bickenbacher und Eberstädter Kiefernwaldungen in Hs, (Schnttsp.). 
In B, und Rhb. zunächst fehlend ] 


LVI. MONOTROPEAE. Naitt. 


Chlorophylllose strohfarbene saftreiche Pflanzen ohne Spalt= 
öffnungen, mit schuppenförmigen Niederblättern, ohne Laub- 
blätter. K. und Bilkr. regelmässig 4—-5blätterig, unterstän- 
die, in der Knospe dachig, Staubgefässe S—10, am Grunde 
mit 4—5 Drüsen. Antheren 2fächerig, durch eine Queer- 
spalte aufspringend. Fruchtknoten 4A—-5fächerig mit 1 Griffel 
und trichterförmiger Narbe. Kapsel 4—5klappig, Klappen 
die am Grunde zusammengewachsenen Scheidewände tragend. 
Samen zahlreich, klein, eiweisshaltig, von lockerer netzartiger 
Schaale umgeben. 


Monotropa. Bbl. am Grunde höckerartig, innen necktarfüh- 
rend. Endblth. 5zählig; Seitenblth. 4zählig (Stbgef. 8—10, Griffel 1). 


245. Monotropa L. Ohnblatt. 


5860. M. Hypopitys L. Fichtenspargel; St. stielrund, 
schuppig; Blthtraube endständig, nickend, später gestreckt; Blbl. 
wachsgelb. 4. Wstock fleischig, mit zahlreichen Wurzelfasern, nicht 
eigentlich parasitisch lebend. Variirt: 

«&) glabra Koch; kahl, Fruchtknoten mit kleinen Warzen. 
P) hirsuta Koch; St. oben, nebst Blththeilch, behaart, 


196 Aquifoliaceae. 


In Nadel- und Laubwäldern häufig. Var. & in den Kiefern- 
wäldern der Ebene sehr verbreitet, seltener im Gebirge, z. B. bei 
Schriesheim! Rauenberg! Var. ß zuweilen mit der kahlen Form, 
jedoch vorzugsweise in feuchten Laubwäldern, z. B. bei Wiesloch! 
Maischbach! Schatthausen! Juni, Juli. 


Subeclass. 3. 
COROLLIFLORAER. DC. 


Kelch frei, verwachsenblätterig; Blumenkrone verwachsen- 
blätterig, unterständig; Staubgefässe der Blkrone (oder wo 
diese in seltenen Fällen fehlt), dem Kelche eingefügt; Frucht- 
knoten frei; (sehr selten mit dem Kelche theilweise_ ver- 
wachsen). 


LVIN. AQUIFOLIACEAE. DC. 


Sträucher oder Bäume mit einfachen, immergrünen Blät- 
tern ohne Nebenblätter. Blthdecken 4—-Ö6gliederig, regel- 
mässig, in der Knospenlage dachig. Stbgefässe 4—6; Frucht- 
knoten 2—-6fächerig, mit leiigen Fächern, hängenden Eichen 
und fast sitzenden gelappten Narben. Beere mit steinharten 
eiweissreichen Samen. Keim gerade. 


Ilex. K. 4—5zähnig, bleibend; Bilkr. radförmig, 4—Ötheilig; 
Stbgef. 4—5; Narben 4—5; Beeren kugelig. 


246. Ilex L. Stechpalme. 


581. I. Aquifolium L. Gemeine St.; Bl. eiförmig, domig- 
gezähnt, lederartig, glänzend; Bilthen achselständig, fast doldig; 
Blkr. weiss; Beeren erbsengross, scharlachroth., b von 3—16‘. An 
sehr alten Stämmen sind die Bl. ganzrandig und nur an der Spitze 
mit einem Dorn versehen. 


In Wäldern und Gebüschen um Schönau und Neckarsteinach 
nicht selten! Vereinzelt bei Wilhelmsfeld und Ziegelhausen! Mai, Juni. 


Oleaceae, : 197 


LIX. OLEACEAE. Lindl. 


Bäume od. Sträucher mit gegenständigen einfachen oder 
unpaarig gefiederten Blättern ohne Nebenblätter, meist mit 
traubenartigen Blthständen. Blthdecken vollständig od. feh- 
lend. Bikrone regelmässig 4zählig, in der Knospe klappig. 
Blüthen meist zwitterig, selten eingeschlechtig oder vielehig. 
Staubgefässe meist 2. Fruchtknoten 2fächerig; Fächer meist 
2eiig, Eichen hängend, Griffel 1. Frucht kapsel- oder beeren- 
artig, selten flügelfruchtartig (bei Olea L. steinfruchtartig). 
Samen eiweisshalig Keim gerade. 
 — Ligustrum, K. 4zähnig mit 4theiligem Saum; Stbgef. 2; 
Beere 2fächerig. 

Syringa. K. 4zähnig; Blkr, trichterförmig mit 4theil. Saum; 
Stbgef. 2; Kapsel 2fächerig. 

Fraxinus. K. u. Bikr, 3—4theilig od. fehlend; Stbgef. 2; 
Flügelfr. (Oft eingeschlechtig oder vielehig). 


247. Ligustrum ZL. Hartriegel. 

582. L. vulgare 2. Gemeiner H.; Str. mit lanzettl,, ganz- 
randigen, kahlen Bl.; gedrängten endständigen Rispen; Blkr. weiss; 
Beeren dunkelviolett, 

In Wäldern, Gebüschen, an felsigen Abhängen, vorzüglich auf 
kalkhaltigem Boden häufig! Juli. 


. Syringa Z. Flieder 
S. vulgaris L. Gemeiner F.; Str. mit herzeiförmigen ganz- 
randigen Bl.; reichblth, endständigen Rispen. Blkr. lila od. weiss. 
Aus Persien stammend; in Zäunen, Waldgebüschen gleichsam 
verwildert,. Mai. 


248. Fraxinus L Esche. 


583. F. excelsior 2. Hohe E.; b von 40—100’; Bl. un- 
paarig-gefiedert; Blttch, längl.-lanzettl., zugespitzt, gesägt; Blthen 
in kurzen, seitenständigen Rispen, vor den Bit. erscheinend; K. u. 
Blkr. häufig fehlend. 


An Wegen, in feuchten Wäldern hie und da! April, Mai. 
(Of,: Cort,. Fraxini), 


198 Asclepiadeae. 


LX. ASCLEPIADEAE. R. Br. 


Kräuter oder Sträucher, meistens einen scharfen Milchsaft 
enthaltend, mit einfachen, gewöhnlich gegenständigen Blättern 
ohne Nebenblätter. Kelch ötheilig, bleibend; Blkr. 5spaltig, 
abfallend, in der Knospe dachig. Staubgefässe 5, mit meist 
ineinander verwachsenen Stbfäden. Antheren der Narbe an- 
liegend. Blthstaub in bestimmt gestaltete wachsartige Mas- 
sen verbunden und sich an die drüsigen Fortsätze der Narbe 
anhängend; Fruchtknoten mit 2 Griffeln und einer gemein- 
schaftlichen schildförmigen 5eckigen drüsigen Narbe. Balg- 
kapsen 2. Samen zahlreich, mit spärlichem Eiweiss, dach- 
ziegelig geordnet, meist am Nabel mit einem Haarschopf. 
Keim gerade. 

Cynanchum. Bikr. radförmig, 5spaltig; Stbfäden in eine 


5lappige Nebenkrone verwachsen, deren Lappen zwischen den Blbl. 
stehen; 10keulenfürmige Pollenmassen, Samen. schopfig. 


249. C(ynanchum RZ. Br. Hundswürger. 


584. 0. Vincetoxicum R. Br. Gemeiner H.; St. aufrecht, 
an der Spitze schwach gewunden; Bl. herzförmig-eirund, kahl; 
Blthen in achselst, Dolden; Nebenkr. nur bis #4 fünflappig; Lappen 
dicklich, durch eine zwischengeschobene schmale Haut verbunden, 

. 14—25. W. büschelig mit verlängerten Fasern. Blkr, weiss 
od. gelblich. (Asclepias Vincetoxicum L.). 


An Abhängen, in Wäldern, auf Waldtriften der Gebirge und 
der Ebene, auf Kalk- und Sandboden stellenweise häufig, z. B. in 
Menge am Wege vom Schloss nach dem Wolfsbrunnen! im Drei- 
trögethal! beim Haarlass! hie und da längs der Bergstrasse. Im 
Friedrichsfelder Walde! Juni— August. (Off.: Rad. Vincetoxici). 


[C. larum Bartl.; dem vorigen ähnlich; St. aufrecht, nicht ge- 
wunden, niedriger; Nebenkr, bis zur Mitte 5lappig; Lappen dünner, 
‚durch eine breite Haut verbunden. 4. 1—14‘, (Wurde von dem 
verstorbenen Prof. @. W. Bischoff auf den Kalkhügeln des Haardt- 
gebirges vor einigen Jahren erkannt und von der früher damit ver- 
wechselten vorigen Art unterschieden. Die angegebenen Charaktere 
haben sich bei im hiesigen bot. Garten cultivirten Exemplaren bis- 
her bewährt, (Vgl, Jahresbericht d. Pollichia 1854). Verbreitg, noch 


Apocyneae—Gentianeae. 199 


weiter zu verfolgen, aber im Gebiet der Flora noch nicht wahrge- 
nommen. Sicheres Vorkommen bei Dürkheim: am Fusse des Schlamm- 
berges gegen die Kallstädter Ziegelhütte und auf den Kalkhügeln 
gegen Leistadt und Kallstadt! Juni, Juli.] 


LXI. APOCYNEAE. R. Br. 


Durch Milchsaft ausgezeichnete (meist tropische) Pflanzen, 
' mit oft gegenständigen Blättern ohne Nebenblätter. Kelch 
Stheilig, Blkrone 5spaltig, in der Knospenlage gedreht, Stb- 
gef. 5, frei, Antheren oft mit häutigem, verlängertem An- 
hängsel des Mittelbandes; Blüthenstaub körnig (nicht wachs- 
artig), Fruchtknoten 2, ein- oder zweifächerig, mit 1 oder 
meist 2 verbundenen Griffeln und einer gemeinschaftlichen 
Narbe. Frucht balgkapselartig oder beerenartig.. Samen ei- 
weisshaltig.. Keim gerade. 

Vinca. Bikr. trichter- oder tellerförmig. Antheren an der 


Spitze gebärtet, der Narbe anliegend; Narbe scheibenförmig mit 
Haarkranz; Balgkapsel mit schopflosen Samen, 


250. Vinea L. Immergrün. 

585. V. minor L. Kleineres I,; St. kriechend; Bl, gegenst. 
elliptisch-lanzettlich,, lederartig, kahl, immer grün; Blth. einzeln, 
achselständig. 2}. Blkr. hellblau; Stengel mit reichlichen Bastbün- 
deln, daher ungewöhnlich zähe, 

In Wäldern, Gebüschen hie und da, meist sehr gesellig. Stel- 
lenweise in Menge in den Gebirgswäldern vom Haarlass gegen 
Schönau! Schriesheim! Weinheim! Wiesloch! Schatthausen! In 
manchen Laubwäldern der Ebene gleichfalls nicht selten, z. B. bei 
Schwetzingen! Kirrlach! April, Mai. (Off.: Hb. Vincae pervincae). 


LXN. GENTIANEAE. Juss._ 


Kräuter mit gegenständigen oder seltener abwechselnden 
Blättern ohne Nebenblätter. Kelch bleibend; Blkr. 4—8- 
spaltig, meist verwelkend, bleibend, in der Knospe nach 
Rechts gedreht; Stbgef. von d. Zahl d. Blkrzipfel, meist 5; 
Fruchtknoten 1—2fächerig, mit 2 theilweise oder ganz ver- 


200 Gentianeae. 


wachsenen Griffeln, mit 1—2 Narben. Frucht (bei unseren 
Arten) eine 2klappige, vielsamige Kapsel. Samenträger an 
den Rändern od. auf der Mitte der Klappen. Samen eiweiss- 


haltig, mit geradem Keim. — Stengel und die immer ganzran- 
digen Blätter der einheimischen Arten sind kahl. Alle ausgezeichnet 
durch Bitterstoffe. Mehrere haben Vorliebe für Feuchtigkeit des 
Bodens oder gedeihen nur im Wasser. Einige sind kalkhold, die mei- 
sten zwar bodenvag, jedoch eine lockere humusreiche Unterlage ver- 
langend. 


a) Menyantheae. Fruchtknoten auf einer unterständigen Scheibe 
stehend oder von Drüsen umgeben. Stbgef. 5. Narbe 1. 

Menyanthes. K,ötheilig; Blkr. 5th., trichterförmig; Frucht- 
knoten am Grunde mit einer gewimperten Scheibe; Kapsel 1fäche- 
rig; Samenträger auf der Mitte der Klappen. 

Limnanthemum. K. 5th.; Blkr. radförmig; Fruchtkn. am 
Grunde 5 Drüsen; Kapsel 1fächerig; Samenträger am Rande der 
Klappen. 


b) Gentianede verae. Fruchtknoten ohne unterständige Scheibe. 


Gentiana. K. 4—Ötheilig, seltener einseitig aufgeschlitzt; 
Blkr. eylindrisch oder glockig; Stbgef. meist 5; Antheren nach dem 
Verblühen gerade; Griffel sehr kurz; Narben 2; Kapsel 1fächerig. 

Chlora. K. Stheilig; Bikr. tellerförmig; Stbgef. 8; Griffel 
deutlich, mit 2 Narben; Antheren, Kapsel d. vor. 

Erythraea. K. öspaltig; Blkr. trichterförmig, 5spaltig; Stb- 
gef. 5; Antheren nach dem Verblühen schraubenförmig gedreht; 
Griffel deutlich mit 2 Narben; Kapsel 1fächerig. 


25. Menyanthes ZL. Fieberklee. 


586. M. trifoliata L. Dreiblättriger F.; Wstock krie- 
chend; Bl. abwechselnd, grundst. langgestielt, mit sehr entwickelten 
Blattscheiden, 3zählig; Blättch. längl. verkehrt-eirund, glatt; Traube 
langgestielt, vielblüthig. J. 1—2'. Bilkr. weiss, etwas röthlich, in- - 
nen mit zierlichem bärtigem Saume, 

Auf feuchten Wiesen, in Sumpfgräben hie und da, z.B. Rohr- 
hof! Brühl! Sandtorf! Auch bei Wilhelmsfeld. Mai. 

[In der Ebene jenseits des Rheins, z. B. bei Speier! Maxdorf! 
verbreiteter als diesseits.] .(Off.: Hd. Trifolii fibrini). 


252. Limnanthemum Gmel. Teichblume. 


587. L. nymphoides Vent. Seerosen-T.; St. langgestreckt, 
schwimmend; Bl. langgestielt, herzförmig-kreisrund, schwimmend, 
etwas lederartig; Bilthstiele achselständig, einzeln oder doldig. 2. 


Gentianeae, 201 


Bikr. gelb, ansehnlich, mit gefranzten zarten Lappen. (Menyanthes 
nymph. L.) 

In Teichen, Sumpfgräben, stehenden Gewässern, in der Nähe 
des Rheines hie und da. In Menge in den Neckarauer Sümpfen! 
bei Ketsch! Otterstadt u. s. w. Juli—Sept. 


253. Gentiana L. Enzian., 
a) Schlund der Blkrone kahl. 


588. G. cruciata L. Kreuz-Enzian; St. aufsteigend; Bl. 
kreuzweise gestellt, lanzettl., am Grunde scheidenartig verbunden; 
Blth. in achselst., gedrängten Köpfchen , Blkr. walzig-röhrig, 4spal- 
tig, blau. 2%. vn i 

An Waldrändern, auf trockenen Waldtriften und sonnigen Hü- 
geln hie und da, z..B. in der Hessel bei Wiesloch: bei Rauenberg! 
Teufelskopf bei Dielheim! Oberhof bei Schatthausen, am Fahrwege 
durch den Saalengrund (von Göler), Weinheim! Zwischen Friedrichs- 
feld und Schwetzingen wohl nur noch vereinzelt. Juli, August, 


589. 6. Pneumonanthe ZL. Lungen-E.; St. aufrecht; Bl. 
sitzend, längl.-lineal, stumpf; Blth. end- und achselständig, einzeln 
oder gezweiet; Blkr. keulig-röhrig, öspaltig, dunkelblau, 4. 4—2'. 
Niederbl. sehr klein, schuppenförmig. 


Auf feuchten Wiesen der Rheinfläche, z. B. häufig zwischen 
Neckarau und dem Relaishause! beim Rohrhof! Waghäusel! Sand- 
torf! Juli—Sept. 

[Ebenso verbreitet jenseits des Rhs., z.B. bei Maxdorf u. s. w.!] 

[@. utrieulosa L. Schlauchartiger E,; St. ästig; Bl. ei- 
förmig od. länglich, stumpf; Wbl. rosettig; Kelch aufgeblasen, ge- 
flügelt-kantig, länglich-oval. ©. 3—8"”. Blkr. himmelblau, 


Auf feuchten Wiesen. N: V. in Rhb.: Maxdorf! Frankenthal! 
Dannstadt b. Speyer (Dr. Walz). Mai, Juni. 


5) Schlund innen bärtig. 


590. 6. germanica Willd. Deutscher E.; St. ästig, viel- 
blüthig; Bl. sitzend, eilanzettlich, spitz; Wbl. verkehrt-eiförmig, kurz- 
gestielt; Blkr. keulig-röhrig, 5spaltig. ©. 4—10“. Bikr. blassviolett. 


Auf Wiesen, Triften, an Waldrändern der Gebirge und der 
Ebene nicht selten. Sehr verbreitet zwischen Wiesloch! Dielheim ! 
und Rauenberg! Schatthausen ! auf dem Königsstuhl! auch jenseits 
des Neekars auf der Engelswiese! und durch das Gebirge längs der 
Bergstrasse! In der Ebene zwischen Friedrichsfeld u dem Relais- 
hause! Mannheim! August—October, 


202 Gentianeae, 


c) Schlund innen kahl; Zipfel der Blkrone franzig-gewimpert. 


591. G. ciliata L. Gewimperter E.; St. kantig, meist ein- 
fach, Bl. lineal-lanzettl.; Blth. achsel- und endständig; Blkr, 4spal- 
tig, blau. 4. 4—1‘. 

Auf sonnigen Hügeln, an Waldrändern, auf Waldtriften der 
Gebirge, kalkhold, Stellenweise verbreitet von Rauenberg bis Schatt- 
hausen! häufig zwischen Wiesloch und Nussloch! einzeln bis Leimen 
und Rohrbach! August— October. 


254. Chlora L. Bitterling. 


592. Ch. perfoliata L. Durchwachsener B.; bläulich- 
grün; St. einfach oder ästig; Stbl. 3eckig-eiförmig, mit ihrer gan- 
zen Breite verwachsen; Blthen endständig; Kb]. pfriemlich, kürzer 
als d. Blkr,; Blbl. stumpf, gelb. ©. 4—1'. 

Auf feuchten Wiesen der Rheinfläche, im Gebiet nur bei 
Neckarau! und am Rhein gegen Mannheim! Juni, Juli. 

[Jenseits des Rheines mehr verbreitet, z.B. in Menge bei Fran- 
kenthall! Maxdorf! Erpolsheim! Speier !] 


593. Ch. serotina Koch. Später B.; der vorigen sehr ähn- 
lich, vielleicht nur Varietät derselben; Stbl. ei-lanzettlich, nur an 
der abgerundeten Basis verwachsen; Kbl. lanzettl.-pfriemlich, so 
lang als die Blkr.; Blbl. etwas zugespitzt, gelb. ©. 4—10", 

Auf feuchten "Wiesen der Rheinfläche verbreiteter, als vorige, 
z. B. Neckarau! beim Relaishause! bei Seckenheim (Dr. Schimp.), 
hie und da längs des Rheines! häufig zwischen Ketsch und Alt- 
Lussheim! August— October. 

[Ebenfalls jenseits des Rheines nicht selten, z.B. zwischen Lud- 
wigshafen und Mundenheim! Friesenheim! Frankenthal! Maxdorf!] 


255. Erythraea Rich. Tausendgüldenkraut, 


594. E. Centaurium Pers. Gemeines T.; St. einfach, 4kan- 
tig; Bl. eirund-länglich, 3—4nervig; Wbl. rosettig, etwas spatelig; 
Trugdolde endständig, gedrängt, die gabelständigen Blthen fast 
sitzend; Blbl. rundl.-eiförmig, blassrosa. ®. 4—1'. 

Auf Triften, in lichten Wäldern, an Waldrändern häufig! Juli 
bis September. (Off.: Hb. et Flor. Centaurii minoris. 


595. E. pulchella Fries. Niedliches T.; St. meist vom 
Grunde gabelig verzweigt, flügelig-4kantig; Bl. eirund, 3—dnervig; 
Wbl. verkehrt-eiförmig, nicht rosettig; Trugdolde endständig, locker, 
die gabelst. Blth. deutlich gestielt; Bbl. eilanzettlich, rosa, selten weiss. 
©. 2—4", (E. ramosissima Pers.). 

Auf feuchten Wiesen, besonders auf feuchten, lehmigen und 


Convolvulaceae, 203 


kalkhaltigen Triften und Aeckern häufig! In des Nähe vonH., z.B. 
am Neckarufer gegen Ziegelhausen! Juli—September. 


LXII. CONVOLVULACEAE. Juss. 


Meist windende, oft mit Milchsaft versehene Kräuter, 
mit abwechselnden ganzen oder gelappten Blättern ohne Ne- 
benblätter, oder ganz ohne Blätter, Blüthen regelmässig. 
Kelch 5spaltig, bleibend; Blkrone regelmässig mit Slappigem 
Saum und meist faltig zusammengedrehter Knospenlage. Stb- 
gef. 5. Fruchtknoten meistens einer unterständigen Scheibe 
eingefüst, 2—4fächerig, selten 1fächerig, Fächer 1—2eiig. 
Griffel 1—2. Kapsel 2—4fächerig mit unvollständigen Schei- 
dewänden. Samen mit spärlichem Eiweiss, runzligen oder 
fehlenden Samenlappen. Keim gekrümmt. 

a) Convolvuleae. Bl. und Samenlappen vorhanden; Kapseln 
der Länge nach aufspringend. ; 

Convolvulus. Bikr, trichterförmig-glockig, 5faltig; Griffel 
ungetheilt mit 2 Narben; Kapsel 1—4fächerig. 

5b) Cuseutineae. Bl. und Samenlappen fehlend; Keim 
spiralig, fadenförmig; Kapseln rundum aufspringend. Mittelst Saug- 
warzen schmarotzende Schlingkräuter. 

Cuscuta. Bith, knäuelförmig; Blkr. glockig od. krugförmig, 
4—5spaltig, unter der Anheftungsstelle der Stbgef. schuppenförmige 
Blättchen. 


256. Convolvulus Z. Winde, 


596. C. sepium Z. Zaun-W.; St. aufstrebend, windend; Bl. 
herz-pfeilförmig; Blth. einzeln; Kelch von 2 grossen herzförmigen 
Deckbl. umgeben; Kapsel 1fächerig, unregelmässig aufspringend. 2%. 
Blkr. ansehnlich weiss. 

In Hecken, Gebüschen, besonders an Ufern häufig! Juli—Sept. 


597. C. arvensis L. Acker-W.; St. niederliegend, am Boden 
fortwindend; Bl. eirund- oder lanzettlich-pfeilförmig; Blth. einzeln 
oder paarweise; Deckbl. klein, lanzettlich, von der Blüthe entfernt; 
Kapsel 2fächerig, 2klappig aufspringend. U. Blkr. rosa oder weiss. 
Die Breite der Bl, wechselt sehr; variirt kahl od. behaart, 

An Wegen, auf Aeckern, besonders in Weinbergen sehr ver- 
breitet! Mai— August. j 


204 Borragineae. 


957. Cuscuta Z. Flachsseide. 


598. GC. europaea Z. Europäische F.; St. fädlich, ästig, 
röthlich oder gelb; Blkrröhre walzig, von der Länge des Saums, mit 
aufrechten der Röhre anliegenden Schüppchen; Griffel von der Länge 
der gelblich-röthlichen Blkrone. ©. 

Auf Aeckern, in Gebüschen, besonders an Flussufern, auf Urtica, 
Saponaria, Tanacetum, Salix u. s. w. schmarotzend. Stellenweise 
sehr verbreitet, z. B. am Neckarufer bei H.! und z. B. bei Laden- 
burg in Vicia sativa grosse Verwüstungen anrichtend. Juli—Sept. 

-599. C. Epithymum L. Thymian-F.; St. ästig, haarfein, 
meist dichtverwebt, röthlich; Blkrröhre walzig, von der Länge des 
Saumes durch die zusammenneigenden Schüppchen geschlossen; 
Griffel länger als die Blkr. ©. Bikr. weissröthlich, 

“ Auf trockenen Wiesen, Triften, an Waldrändern, hauptsächlich 
auf Genista Arten, Calluna, Thymus schmarotzend, hie und da 
häufig, z. B. beim Relaishause! im Friedrichsfelder Walde! Schries- 
heim! oberhalb der Molkenkur und auf dem Heiligen Berge bei H.! 
Juni—August.*) 


LXIV. BORRAGINEAE. Juss. (Asperifoliae). 


Kräuter mit abwechselnden, einfachen, meist borstig-rauh- 
haarigen Blättern ohne Nebenbl., mit einseitigen, schnecken- 
fürmig eingerollten trauben- oder ährenförmigen Blüthenstän- 
den. K. und Blkrone 5spaltig od. 5theilig, meist regelmässig. 


*) ©. Epilinum Weihe von C. europaea besonders durch fast 
einfache Stengel, durch die kugelige Blkrröhre, welche zwei- 
mal so lang ist als der Saum, unterschieden, schmarotzt, 
besonders in feuchten Jahren häufig auf Linum usitatissi- 
mum L. Da aber die Flachs-Cultur im Gebiet der Flora 
sehr unbedeutend ist, so bleibt das Vorkommen dieser Art 
zweifelhaft. Die Pfianze findet sich zuweilen in den benach- 
barten Gebieten. — Auch die mit Luzerne - Kleesamen ein- 
gewanderte amerikanische, neuerdings in manchen Gegenden 
Deutschlands und auch jenseits des Rheines als lästiger Pa- 
rasit wahrgenommene (. hassiaca Pfeiff. ist bisher im Geb, 
der Flora noch nicht beobachtet. Diese Art ist ausgezeichnet 
durch die büschelig gestielten, locker gestellten Blthen und 
durch glockige Blkrröhre, 


Borragineae. 205 


Blkrone oft im Schlunde mit verschiedenartigen Anhängseln 
(Deckklappen), Staubgef. 5. Fruchtknoten einer unterständi- 
gen Scheibe eingefügt, ungetheilt oder 4lappig mit 1 gemein- 
schaftlichen Griffel, bei der Reife in 4 einsamige Nüsschen 
zerfallend und von dem bleibenden Kelch eingeschlossen. 
Samen meist eiweisslos. Keim gerade. — Obwohl an Arten 
nicht reich, bilden die B. als meistens sehr gesellige Pflanzen und 
durch die Uebereinstimmung, welcie ihr Habitus zeigt, einen nicht 
unwesentlichen Theil unserer Krautvegetation. Die meisten lieben 
steinigen, sandigen Boden, manche gedeihen nur in feuchten Um- 
gebungen, ohrie dadurch ihre bei uns immer rauhe Oberfläche zu 
verlieren. Viele sind ausgezeichnet durch Schleimgehalt, adstringi- 
rende Stoffe, theils im Kraut, besonders aber nebst rothen Farb- 
stoffen in den Wurzeln, einige auch durch Ablagerung von kohlen- 
saurem Kalk in den Nüsschen, z. B. Lithospermum offiein. ; purpureo- 
. coerul, » Die Blumenfarbe ist auffallend veränderlich, daher bei meh- 
reren Arten Wechsel der Farbe während des Blühens. 


Trib. 1. Heliotropeae. Fruchtknoten ungetheilt, erst bei der 
Reife sich in 4 an der Basis flache Nüsse spaltend. 


Heliotropium. Bikr, trichterförmig, ohne Deckklappen. 


Trib. 2. Cynoglosseae, Nüsse 4, an den bleibenden Griffel 
angeheftet. 


Echinospermum. Bikr. tellerförmig (mit Deckklappen), 
Nüsse 3kantig, am Rande weichstachelig. 

Cynoglossum. Bikr. trichterf, (mit Deckklappen), Nüsse 
oberseits abgeplattet, weichstachelig. 


Trib,. 3.. Anchuseae, Nüsse 4, an der Basis mit einem gedun- 
senen, faltig gerieften Ringe versehen und innerhalb desselben aus- 
gehöhlt; Griffel frei. 


Borrago. Bikr. radförmig, mit 5 kurzen, gekerbten Deck- 
klappen. 

Anchusa. Blkr. trichterförmig mit gerader Röhre und 5 ge- 
wölbten Deckklappen. 

Lyceopsis. Bikr, trichterförmig mit gekrümmter Röhre und 
5 gewölbten Deckkl. 

Symphytum,. Bikr, walzig-glockig mit pfriemlichen zusam- 
menneigenden Deckkl. 


Trib. 4. Lithospermeae. Nüsse 4, an der Basis nicht ausge- 
höhlt, sondern flach oder etwas convex; Griffel frei. 


206 | Borragineae. 


Echium. Bikr. trichterf. mit schiefem, fast 2lippigem 
Saum. Deckklappen 0, 

Pulmonaria. Bikr. glockig-trichterf., regelmässig; Deckkl. 0, 
statt derselben 5 Haarbüschel. 

Lithospermum. Bikr. trichterf., regelmässig; Deckkl. 0; 
Schlund der Blkr. durch 5 Falten etwas verengert. 

Myosotis, Bilkr. trichter- oder tellerf., regelmässig; Deckkl. 5, 
flachgewölbt, Kahl. 


258. Heliotropium Z. Sonnenwende. 


600. H, europaeum L. Europäische S.; graubehaart; Bl. 
ausgebreitet, etwas zottig; Bl. eiförmig, ganzrandig; Blth. in seiten- 
ständigen, meist gezweieten Aehren; Fruchtkelche sternförmig aus- 
gebreite. ©. 4—1‘. Bikr. weiss. 

Auf kalkhaltigen Hügeln, Sandflächen, Schutthaufen, in Wein- 
bergen der Rheinfläche stellenweise, z.B. bei Alt-Lussheim! zwischen 
Plankstadt und Schwetzingen! am Rohrhofe und im Schwetzinger 
Schlossgarten (Schimp.). Juli—Sept. 

[Jenseits des Rheines in der Nähe des Geb. ebenfalls nur stel- 
lenweise. Im grösserer Verbreitung zunächst in Rhb. zwischen Dürk- 
heim und Grünstadt! in Rhh. bei Oppenheim und Nierstein!] 


259, Echinospermum ZL. Igelnüsschen. 


601. E. Lappula Lehm. Gemeines I.; St. aufrecht, ästig; 
Bl. längl.-lanzettl,, stumpf, graugrün; Trauben verlängert; Blth. klein; 
Fruchtstiele aufrecht; Nüsse am Rande mit 2 Reihen widerhakigen 
Stacheln. ©. 4—1’, "Bikr. hellblau, (Myosotis Lappula L.). 

Auf Sandfeldern, an Ackerrändern, auf trockenen steinigen Hü- 
geln nicht häufig. Zwischen Friedrichsfeld und dem Relaishause 
im Nadelwalde hie und da! Häufiger zwischen dem Relaishause und 
Schwetzingen! bei Oftersheim, Walldorf, Hockenheim, Sandtorf! 
Juni, Juli. 

a a verbreiteter auf Kalkhügeln und Weinbergen um Dürk- 
heim! 


260. Cynoglossum Z. Hundszunge. 


602. C. offieinale L. Heilkräft. H.; St, aufrecht, wie die 
‘Bl. dünngraufilzig; untere Bl. elliptisch, in den Bltstiel verlaufend, 
obere lanzettl, halbstengelumfassend; Trauben vielblüthig, deckblatt- 
los; Nüsse gerandet. &. 4—3'. Bikr. braunroth. 

An Wegen, Rainen, auf Triften häufig und stellenweise gesellig! 
Maäi—Juli. (Off.: Rad, et hb, Cynoglossi.) 


Borragineae. 207 


Borrago Z. Borretsch. 


B. offieinalis Z. Heilkr. B., steifborstig; St. ästig, saftreich ; 
Bl. elliptisch, stumpf; Bilth, langgestielt, nickend. ©. 1—2‘. Blkr, 
hellblau, selten weiss. n 

Im Orient einheimisch, häufig in Gärten kultivirt und hie und 
da auf Schutt, an Wegen verwildert. Juni—August. 


2%6l. Anchusa L: Ochsenzunge. 


603. A. officinalis L. Heilkr. O., steifhaarig; ‚St. aufrecht 
oder aufsteigend; Bl. lanzettl, wellig, die oberen eirund; Trauben 
vielblth.; Kbl. zugespitzt, abstehend behaart; Deckklappen sammet- 
artig. . 1—2'. Bikr. blau, selten weiss. 

An Wegen, Rainen, auf Sandfeldern nicht verbreitet. Zwischen 
Edingen, Seekingen und Mannheim hie und da! häufig am neuen 
Kirchhofe bei Mannheim! Vereinzelt bei Rheinhausen. Mai—Au- 
gust. (Off.: Rad, et hb. Buglossi.) 


262. Lycopsis ZL. Krummhals. 


604. L.arvensis ZL. Acker-K,., steifhaarig; St. aufrecht; Bl. 
lanzettl, buchtig-gezähnt; Trauben vielblth. ©. 4—1'. Bikr. hellblau. 
An Wegen, auf Aeckern, Sandfeldern häufig! Juli—September. 


265. Symphytum Z. Beinwell, 


605. S. officinale L. Heilkr. B.; Bl. rauhhaarig, herablau- 
fend, untere eirund-lanzettförmig, in den Bltstiel verschmälert, obere 
lanzettl.; Trauben vielblüthig, deckblattlos; Deckklappen kürzer als 
der Blkrsaum; Antheren länger als die Stbfäden. 4. 1-3’. W. 
spindelförmig, ästig. — Variirt mit längerem oder kürzerem Griffel, 
mit violetten, rosenrothen oder weissen Blkronen. 

Auf Wiesen, in feuchten Gebüschen, in Sümpfen allgemein ver- 
breitet! Mai—Juli. (Off.: Rad. Consolidae majoris.) 


606. $. bulbosum Schimp. Zwiebelig B.; Bl. rauhhaarig, 
länglich-eiförmig, obere halb herablaufend, untere in den Biltstiel 
verschmälert; Trauben armblüthig; Deckklappen länger als der Blkr.- 
saum; Antheren von der Länge der Stbfäden, 2. 1-2‘. Bikr. 
gelblich-weiss; Wzst. verlängert, runzelige, kugelige Knollen tragend, 

In Weinbergen zwischen dem Dreitröge Thal und der ehemal. 
Krappfabrik bei H. in früheren Jahren in Menge (Schimp., Bisch, etc.) 
vielleicht auch jetzt noch nicht völlig ausgerottet, aber jedenfalls 
sehr selten und vereinzelt. (Einziger Standort in Deutschland.) Die 
Pflanze findet sich in mehreren Gärten der Umgegend verwildert, 
u. A, ziemlich reichlich im Schwetzinger Schlossgarten! Mai, Juni. 


208 Borragineae. 


264. Echium L. Natterkopf. 


607. E. vulgare L. Gemeiner N., borstig-steifhaarig; DI. 
lanzettlich; Rispe vielblth.; Blkrröhre kürzer als der K. &. Bikr. 
blau oder röthlich. 

An Wegen, auf Brachaeckern, Sandflächen häufig! Juni—Oktbr, 


265. Pulmonaria ZL. Lungenkraut. 


608. P. officinalis L. Heilkr. L., borstig-rauhhaarig; Whbl. 
der blüthenlosen Triebe herzförmig, mit schmal geflügeltem Bltstiel, 
obere Bl. sitzend eirund-elliptisch; Blth. endständig. 4. 1‘. Bikr. 
anfangs roth, dann violett. 

In schattigen Laubwäldern und Gebüschen nicht verbreitet. In 
Menge in den Gebirgswäldern um Weinheim u, Nesterbach! weniger 
häufig bei Leutershausen! Schriesheim! In der Nähe von H. im 
Dreitröge Thal oberhalb des Lärchenbestandes! vereinzelt gegen 
Rohrbach! Nussloch! Schatthausen! In Wäldern der Ebene b. Wag- 
häusel u. Wiesenthal! April, Mai. (Off.: 4b. Pulmonariae maculosae.) 


609. P. angustifolia [.. Schmalbl. L,, borstig-drüsig - 
weichhaarig; Wbl. der blthlosen Triebe elliptisch-lanzettf, allmählig 
in w Bltstiel verschmälert; obere Bl. lanzettl.; Blth. endständig. 

. Blkr. zuerst roth, dann blau. 

ge: Wäldern, Gebüschen, auf Wald-Triften und -Wiesen häufiger 
als vorige. In grosser Menge am Geisberge bei H,! und durch das 
Gebirge bis Gaiberg, Schatthausen, Maischbach, Leimen, Dielheim 
stellenweise nicht selten! Auch bei Weinheim! Schriesheim! ver- 
breitet. In Wäldern der Ebene bei Wiesloch! Kirrlach! Waghäusel! 
April, Mai. 


266. Lithospermum ZL. Steinsame. 


610. L. arvense L. Acker-St,, grauhaarig; St. oben ästig; 
Bl. lanzettl., stumpf; Nüsschen runzlich-rauh, bräunlich, ©. 4--1‘. 
Blkr. weiss. 

Unter der Saat, auf Brachaeckern häufig! Mai—Juli. 


611. L. officinale L. Heilkr. St.; St. sehr ästig; Bl. breit 
ianzettl., spitz, scharfhaarig; Nüsschen glatt, weiss, glänzend. 2%. 
1—11‘, Bikr. gelblich. 

In feuchten Gebüschen, an Ufern, z.B. hie und da am Rhein- 
ufer bei Neckarau! beim Rohrhof! auf den Inseln bei Ketsch! In 
etwas feuchten Nadelwäldern, z.B. zwischen Friedrichsfeld und dem 
Relaishause! Vereinzelt au steinigen Anhöhen zwischen Nussloch u, 
Wiesloch! Juni— August, 


Borragineae. 209 


612. L. purpureo-coeruleum Z. Purpurblauer St.; St. 
aufrecht, schlank, oben ästig, mit ausläuferartigen, verlängerten, 
niederliegenden, nicht blühenden Trieben; Bl. lanzettl., zugespitzt, 
rauhhaarig; Nüsse glatt. . 1—14#'. Blkr. ansehnlich, roth, später blau. 

In lichten Wäldern, Gebüschen, selten. Am Rande von Kiefern- 
waldungen in der Nähe des Grenzhofes (Schömp.). Im der näheren 
Umgebung v, Schwetzingen allmählig ausgerottet (Schömp.) Mai,Juni. . 

[N. V. a. d. Geb. inB.: Bruchsal, auf dem Eichelberge und an 
der Ober-Grombacher Höhe! in Rhb.: Donnersberg! in Rhh. und an 
der hess. Bergstrasse fehlend.] 


267. Myosotis Z. Vergissmeinnicht. 


a) Kelche mit angedrückten, geraden Haaren. 


613. M. palustris With. Sumpf-V.; St. aufsteigend, kantig; 
Bl. länglich-lanzettl., spitz; Trauben mehr oder weniger gedrängt, 
reichblüthig; K. 5zähnig, bei der Fruchtreife offen; Griffel so lang 
als der Kelch. , 4—1}‘. Blkr. himmelblau, Lappen derselben leicht 
ausgerandet; Wzst. schief, kriechend. 

In Gräben, an Ufern, auf feuchten Wiesen sehr verbreitet! Mai 
bis August. 


614. M. caespitosa Schultz. Rasenbildendes V.; St. auf- 
recht, fast stielrund; Bl. lineal-länglich, stumpflich; Trauben locker, 
sehr verlängert; K. öspaltig, bei der Fruchtreife offen; Griffel sehr 
kurz. &. 4—1‘. Blkr. kleiner; Lappen ganz; W. absteigend, faserig. 

In Torfsimpfen, in schattigen Waldsümpfen, auf nassen Berg- 
wiesen nicht selten, z.B. in der Hirschgasse bei H.! im Mühlenthal 
bei Handschuchsheim! häufiger bei Brühl! Waghäusel! Sandtorf! 
Mai—Juli. 

5) Kelche mit abstehenden Haaren, wovon die untersten hakenförmig. 


615. M. sylvatica Hofm. Wald-W.; St. aufrecht, kantig, 
wie die Bl. abstehend-rauhhaarig; Bl. länglich-lanzettl., kurz zuge- 
spitzt; Trauben locker; K. 5theilig, bei der Fruchtreife kaum zu- 
sammenneigend; Fruchtstiele abstehend, etwas länger als der K.; 
Bikrsaum flach, blau. 4—1!‘, 

In schattigen, meist etwas feuchten Wäldern hie und da, z.B. 
zwischen Nussloch und dem Maischbacher Hof! Teufelskopf bei Diel- 
heim! Gorxheimer Thal bei Weinheim! Käferthaler Wald (König). 
Mai—Juli, 

616. M. intermedia Lk. Mittleres V.; der vorigen ähnlich, 
aber mehr steifhaarig; Fruchtkelche fast völlig geschlossen; Frucht- 
stiele “doppelt länger als der K,; Blkrsaum convex. &. i—1}'. 
Blkr. blau. 


SCHMIDT, Flora v. H, ’ 14 


210 Solaneae, 


Auf Aeckern, an Wegen, Waldrändern, in Gebüschen häufig! 
Mai— August. 

617. M. hispida Schlchtd. Steifhaariges V,; St. ästig, wie 
die Bl. abstehend-steifhaarig; Bl. länglich-lanzettl,, etwas zugespitzt; 
Trauben verlängert, unbeblättert; Kelche 5spaltig, bei der Frucht- 
reife offen; Fruchtstiele von der Länge der Kelche, wagerecht ab- 
stehend. ©. 4—10‘. Blkr. sehr klein, blau. (M. collina Rchb.) 

Auf trockenen Hügeln, auf sandigen Aeckern, an Rainen, Wegen 
hie und da, z.B. an den Felsen ‘vor dem Haarlass! bei Schriesheimt 
im Birkenauer Thal bei Weinheim! Auf Sandflächen der Ebene 
stellenweise, jedoch nicht allgemein, z. B, bei Schwetzingen! Hocken- 
heim! Walldorf! Mai—August. 

618. M. versicolor Pers. Farbwechselndes V.; St. ästig, 
wie die Bl, abstehend-steifhaarig; Bl. länglich-lanzettl.; Trauben 
verlängert, unbeblättert; K. 5spaltig, bei der Fruchtreife offen; 
Fruchtstiele kürzer als d. K., aufrecht-abstehend. ©. 6—8". Blkr. sehr 
klein, erst gelb, dann roth, zuletzt blau. 

Auf grasreichen Triften, Sandfeldern, Hügeln, in trockenen 
Nadelwäldern nicht selten. In Menge zwischen Friedrichsfeld und 
dem Relaishause! zwischen dem Rohrhof und Schwetzingen! bei 
Seckenheim! Alt-Lussheim! Sandtorfi Käferthal! Seltener auf den 
Felsen vor dem Haarlass! Mai—Juli. 

619. M. stricta Lk. Steifes V.; St. meist rasenförmig; Bl 
eilänglich, stumpf, wie der St. dicht grauhaarig; Trauben gedrängt, 
unten beblättert; K. 5spaltig, bei der Fruchtreife fast geschlossen ; 
Fruchtstiele sehr kurz, aufrecht. ©. 3—6“. Blkr. sehr klein, blau. 

Auf sandigen Aeckern, Haiden, auf den Sandflächen des Geb. 
meist schaarenweise! Mai—September, 


LXV. SOLANEAE Jauss. 


Kräuter oder Sträucher mit meist abwechselnden Blättern 
ohne Nebenblätter. Kelch öspaltig oder Stheilig, bleibend 
. oder an der Basis sich ringsum ablösend. Bilkr. mit Sthei- 
ligern, höchst selten etwas ungleichem Saum, abfallend, in 
der Knospenlage dachig oder gefaltet. Stbgef, 5, mit 2fäche- 
rigen AÄntheren. Fruchtk. frei, 2—4fächerig, vieleiig, mit 
dicken, centralen Samenträgern. Griffel 1, mit einfacher 
Narbe. Frucht kapsel- oder beerenartis, 2—4fächerig, viel- 
samig. Samen eiweisshaltig.. Keim (bei einheimischen Gat- 


Solaneae, 211 


tungen) ringförmig oder spiralig gekrümmt. — Durch narko- 
tisch wirkende Giftstoffe ausgezeichnet. Meist auffallend durch ge- 
sättigt grüne Oberfläche der krautigen Theile, 


a) Frucht beerenartig. 


Lycium. K, becherförmig, bleibend; Bilkr. trichterförmig; 
Antheren in Längsspalten aufspringend. 

Atropa. K. 5theilig, bleibend; Bilkr. glockig, 5lappig; An- 
theren in Längsspalten aufspringend, 

Solanum. K. 5spaltig; Bikr. radförmig; Antheren zusammen- 
neigend, an der Spitze mit 2 Poren aufspringend. 

Physalis. K. 5spaltig, bleibend, nach der Blüthe blasenförmig 
sich vergrössernd, die Beere- einschliessend; Blkr. fast trichterförmig; 
Antheren in Längsspalten aufspringend. 


5) Frucht kapselartig. 


Hyoscyamus. K. krugförmig, bleibend; Blkr. ungleich-trich- 
terförmig; Kapsel 2fächerig, mit ringsum abspringendem Deckel. 


Datura, K. röhrig, von der bleibenden Basis ringsum ab- 
‚springend; Bikr. trichterförmig; Kapsel unvollkommen 4fächerig, 
4klappig. 


Lyeium Z. Bocksdorn. 


L. barbarum L. Gemeiner B.; St. mit herabgebogenen 
Zweigen; Bl. gestielt, eiförmig-länglich, ganzrandig, kahl; Bith. ein- 
zeln oder mehrere achselständig; Bilkr. hellviolett; Stbgef. filzig- 
zottig; Beeren elliptisch, roth. 

Stammt aus der Berberei; wird in Gärten cultivirt und ver- 
wildert hie und da an Mauern, in Zäunen! Juni— September, 


268. Atropa ZL. Tollkirsche, 


620. A. Belladonna L. Gemeine T.; St. aufrecht, gabel- 
ästig; Bl. eiförmig, spitz, ganzrandig, fast kahl; Blthstiele achsel- 
ständig 1—3, drüsig-behaart; Beeren kugelig, glänzend schwarz, vom 
bleibenden Kelch umgeben. 4. 2—4'. Blkr. braunroth. Sehr giftig! 

In Waldgebüschen, lichten Wäldern, auf Steingeröll, besonders 
im Gebirge stellenweise. Oberhalb der Engelswiese! zwischen Ziegel- 
hausen und Schönau! Auf dem heiligen Berge! bei der Molkenkur! 
hie und da auf dem Königsstuhl! in grosser Menge am Ende des 
Drachenhöhlen-Weges bei Neckargemünd! Längs der Bergstrasse 
nicht selten, besonders bei Weinheim! in der Hillenbach bei Hand- 
schuchsheim! Bei Rohrbach, Leimen, Schatthausen, Wiesloch nur 
sehr vereinzelt! Juni—August. (Off.: Rad. et hb. Belladonnae.) 


212 Solaneae. 


269. Solanum Z. Nachtschatten. 


621. $S. nigrum L. Schwarzer N.; St. aufrecht, ästig, kantig; 
‚Bl. gestielt, eirund-keilförmig, ausgeschweift oder buchtig-gezähnt, 
selten fast ganzrandig; Blth. doldentr., locker; Fruchtstiele abwärts- 
gebogen; Beeren kugelig. ©. 1—2'. Bikr. weiss. Giftig! 

Es finden sich 4 bemerkenswerthe Formen: 

«&) genuinum Aut.; St. höckerig, weichstachelig, zuweilen 
kantig-geflügelt, wie d. Bl. schwach behaart; Beeren schwarz. 

P) humile Bernh., kahl; Bl. fast ganzrandig; Beeren gelblich 
oder grün. 

y) miniatum Bernh.; St. wie d. Bl. abstehend-zottig; Beeren 
mennigroth. 

ö) villosum L.; St. fast stielrund, wie die Bl. kurz-zottig; 
Beeren gelbbraun. 

Auf Schutt, an Wegen, auf Aeckern, in Gärten Var, «& sehr 
gemein in Weinbergen, Steinbrüchen; Var, ß hie und da b. Dossen- 
heim! Nussloch! auf Sandflächen und in Kiesgruben Var. y, z. B. 
Friedrichsfeld! Neckarau! Plankstadt! (Var. ß und y mit Ueber- 
gängen zu «) Var, ö in Weinbergen bei Wiesloch! Auch bei Dossen- 
heim und Schwetzingen (Döll). Juni—October. (Off.: Hb.Solaninigri.) 


622. S. Dulcamara L. Bittersüss-N.; St. strauchartig, 
etwas kletternd; Bl. eirund-herzförmig, spitz, ganzrandig; Blth. in 
fast blattgegenständigen Doldentrauben; Beere eilänglich, roth. D. 
1—3’. Bikr. violett. Giftig! 

In feuchten Gebüschen, besonders an Flussufern, an Wald- 
rändern, Zäunen hie und da. Am Neckarufer zwischen Neuenheim 
und Ladenburg! und am Rheinufer stellenweise häufig! Auch bei 
Waghäusel! Kirchheim! in der Hillenbach bei Handschuchsheim! 
Friedrichsfeld! etc. oft in Menge! Juni—September. (Off.: Stipites 
Dulcamarae, 

$. tuberosum L. Kartoffel. Wzst. mit 1jährigen Knollen; 
Bl. unpaarig unterbrochen -gefiedert; Blth. doldentraubig; Beeren 
kugelig, grün. 2f. Blth. violett oder weiss. 

Aus Peru und Chili stammend; in zahlreichen Spielarten kul- 
tivirt. Juni— August. 


270. Physalis Z. Judenkirsche. 


623. P.Alkekengi L. Gemeine J.; St. ästig; Bl. langgestielt, . 
eirund, spitz, geschweift-gezähnt; Blth. achselständig, einzeln, nickend, 
2. 4—2', Kelch bei der Fruchtreife mennigroth; Blkr. weisslich-roth. 

In Weinbergen, an Hecken, Waldrändern nicht häufig und meist 
einzeln, z. B. Nussloch! Wiesloch! Rheindamm zwischen Alt-Luss- 
heim und Rheinhausen. (Bisch.) Juni—September. 


Solaneae. 213 


27. Hyoseyamus ZL. Bilsenkraut. 


624. H. niger 1. Schwarzes B., klebrig, zottig; St. aufrecht; 
Bl. halb stengelumfassend, eirund -länglich, buchtig - fiederspaltig; 
Blth,. fast sitzend, eine einseitswendige Aehre bildend. ©—$. 1—3'. 
Bikr. gelblich, violett geadert; Samen nierenförmig, graugrün. — 
Widerlicher Geruch. Giftig! 

% An Wegen, auf Schutt, Sandflächen hie und da, meist einzeln, 
in manchen Jahren ziemlich selten. Stellenweise am Neckar bei H.! 
bei der Molkenkur! Kirchheim! Zwischen Friedrichsfeld, dem Relais- 
hause und Schwetzingen! beim Rohrhof! Auffallend verbreitet zwi- 
schen Ladenburg u. Feudenheim! Juni—August, (Off,: Hb. et sem. 
Hyoscyami. 


272. Datura L. Stechapfel. 


625. D. Stramonium L. Gemeiner St.; St. aufrecht, ästig ; 
Bl. ei-länglich, tiefbuchtig gezähnt, kahl oder weichhaarig; Blth, 
einzeln, kurzgestielt, achselständig; Kelchbasis rundlich - Akantig; 
Kapseln aufrecht, dornig. ©. 4—4'. Blkr. weiss, Samen nierenförmig, 
schwach-grubig, dunkelbraun, Sehr giftig! 

Auf Schutt, Triften, Sandflächen, an Wegen hie und da, z.B. 
beim Relaishause! Schwetzingen! stellenweise an den Rheindämmen! 
häufig bei Feudenheim! Ladenburg! Zuweilen auch als Gartenflücht- 
ling, z.B. bei H. am Neckar und in der Nähe des botanischen Gar- 
tens! Juni—September, (Off.: Hb. et sem. Stramonii.) 


Niecotiana L. Tabak. 


N. Tabacum L[.; drüsig-faumhaarig; Bl. sitzend, länglich-lan- 
zettlich oder elliptisch, zugespitzt, Hauptadern von der Mittelrippe 
unter einem spitzen Winkel ausgehend, Rispen gipfelständig, locker; 
Bikrröhre aufgeblasen-bauchig mit tief 5spaltigem Saum, ©. 3—4‘, 
Blkr. rosa. 

Wie die folgenden Arten aus Amerika stammend, und mit der 
nächsten Art eine im Floragebiet neuerdings sehr wichtige Cultur- 
pflanze! (Ofl.: Hb. Nicotianae.) 


N. latissima Mill; der vorigen ähnlich; Bl. mehr eirund, 
Hauptadern von der Mittelrippe unter einem fast rechten Winkel 
ausgehend; Blkrsaum 5lappig. ©. 

Cultivirt. Juli—September. 


N. rustica L.; schmierig-zottig; Bl. gestielt, eirund, stumpf 
Rispen gipfelständig, gedrungen; Bikrröhre verkehrt-eiförmig, mit 
abgerundetem Saum, ©. 2—3'. Blkr. grüngelb. 

Cultivirt. Juli—September, 


214 Scrophularineae, 


LXVI. SCROPHULARINEAE Bart. 


Kräuter, Sträucher oder Bäume mit meist gegenständigen, 
seltener abwechselnden Blättern ohne Nebenblätter. Bith. 
in einfachen Trauben oder Aehren, selten einzeln. K. frei, 
4—5spaltis, bleibend. Blkr. 4—-5gliederig, ungleich oder 
unregelmässig, meist 2lippig, oft rachenförmig, in der Knospen- 
lage dachig. Stbgef. 5, ungleich, oder didynamisch, oder 2, 
Fruchtknoten frei, 2fächerig, mit 1 Griffel und 2lappiger 
oder einfacher Narbe. Kapsel 2fächerig, vielsamig. Samen 
eiweisshaltig. Keim gerade oder etwas gekrümmt. — Der 
Mehrzahl nach durch Geselligkeit sehr auffallend, häufig den Vege- 
tations-Charakter einzelner Gegenden wesentlich bedingend. Manche 
zeigen Vorliebe für warme, sonnige Standorte, mehrere gedeihen im 
Wasser oder sind von reichlicher Feuchtigkeit des Bodens abhängig. 
Einige zeichnen sich aus durch vorwaltenden Schleimgehalt (Verdas- 
cum), andere durch giftige Alkaloide (Digitalis) oder durch scharfe 
und bittere Stoffe. Fast alle sind gerbstoffhaltig. Die Rhinantha- 
ceen werden beim Trocknen blauschwarz. 


Trib. 1. Verbasceae. Blkr. radförmig, ungleich oder 2lippig; 
Stbgef. didynam oder 5; Antheren 1fächerig, nierenförmig. 

Verbascum, Blkr. radförmig-ungleich; Stbgef. 5, ungleich. 

Serophularia. Blkr. kugelig-2lippig; Stbgef. didynamisch, 
meist mit einem unfruchtbaren Stbgef. unter der Oberlippe. 


Tridb. 2. Antirrhineae, Blkr. wunregelmässig oder ungleich; 
Stbgef. 2 oder didynamisch; Antheren 2fächerig, ohne Anhängsel. 

Linaria. K. ötheilig; Blkr. rachenförmig, an der Basis ge- 
spornt; Stbgef. didynam.; Kapsel durch Löcher aufspringend. 

Antirrhinum. Bikr. an der Basis höckerartig, übrigens 
wie vorige. 

Gratiola. K, 5theilig; Blkr, röhrig, fast 2lippig ; Stbgef. 4, 
jedoch nur 2 fruchtbar; Narbe 2lappig; Kapsel 2klappig. 

Digitalis. K. Stheilig; Blkr. glockig, mit schiefabgestutztem 
‘Saum; Stbgef. didynam.; Kapsel 2klappig. 

Lindernia. K. ötheilig; Blkr. 2lippig; Stbgef. didynam.; 
Kapsel eilänglich, stumpf, 2klappig. 

Veronica. K. ötheilig; Blkr. 4spaltig, radförmig-ungleich; 
Stbgef. 2;. Kapsel ausgerandet, 2klappig. 

Limosella. K.5zähnig; Bikr. glockig, mit ungleichen Saum- 
Jappen; Stbgef, didynam.; Kapsel rund, 2klappig. 


Scrophularineae, 215 


Trib, 3. Rhinanthaceae. Blkr, 2lippig, rachenförmig; Stbgef. 
didynam. ; Antheren 2fächerig, an der Basis begrannt oder weich- 
stachelig. (Die meisten leben mehr oder weniger parasitisch). 

Pedicularis. K, aufgeblasen, 5zähnig; Oberlippe der Blkr. 
helmartig, zusammengedrückt; Kapsel zusammengedrückt, geschnäbelt; 
Samen runzelig, flügellos. 

- Melampyrum. K. röhrig, 4zähnig; Oberlippe d, Blkr. kurz 
zusammengedrückt; Kapsel der vorigen; Samen glatt, flügellos. 

Rhinanthus. K. aufgeblasen, Azähnig; Oberlippe der Blkr. 
kurz kegelförmig ; Kapsel stumpf; Samen mit Flügelrand. 

Euphrasia. K. glockig oder röhrig, 4 spaltig oder zähnig; 
Oberlippe der Blkr. helmartig; Kapsel stumpf; Samen flügellos, mit 
Längsrippen. 


273. Verbaseum ZL. Königskerze. 


a) Bl. herablaufend; Wolle der Stbfäden weiss. 


626. V. Thapsus L. Wollkraut-K.; St. steif aufrecht, wie 
die Bl. von gelblichen Haaren dünnfilzig-wollig; Bl. länglich-lan- 
zettlich, die unteren langgestielt, die oberen lang herablaufend, seicht 
gekerbt; Bilth. büschelig, in eine einfache dicht gedrängte Traube 
zusammengestellt; Blkrsaum convex; die 2 längeren Stbfäden kahl 
oder schwach behaart, 3—4mal länger als die Antheren. & 1—4. 
Blkr, gelb, fast geruchlos, (V. Schraderi Meyer.) 

Auf trockenen Triften, an Waldrändern, auf Mauern, in Stein- 
brüchen hie und da, meist vereinzelt. Am Rheindamm zwischen 
Mannheim und Sandhofen! zwischen Ladenburg und Feudenheim! 
bei Nussloch! Wiesloch! Handschuchsheim! Dossenheim! Auch selten 
am Neckar-Ufer! Juni—September. 


627. V.thapsiforme Schrad. Wollkrautähnliche K.; dem 
vorigen ähnlich; Bl. lang herablaufend, grob gekerbt, dichtfilzig- 
wollig; Blthstand etwas lockerer; Blkrsaum flach; Blkr. etwas grösser, 
die 2 längeren Stbfäden nur Imal länger als d. länglichen Antheren, 
&. 2—6'. Bikr. gelb, wohlriechend. 

An sonnigen Abhängen, auf trockenen Sandfeldern, am Rande 
von Nadelwäldern in der Ebene häufig, z. B. Friedrichsfeld! Wall- 
dorf! Am Rheindamm zwischen Mannheim und Sandhofen ! 


628. V. phlomoides 2. Windblumenähnliche K,, steif 
aufrecht, dichtfllzig-wollig; Bl. elliptisch-länglich, kurz herablaufend, 
die unteren gestielt, die oberen stengelumfassend; aehrenf. Traube 
sehr locker; Blkrsaum flach; die 2 längeren Stbfäden 1—2mal länger 
als die sehr verlängerten Antheren. &. 1—3'. Bikr. gelb, kleiner als 
bei den vorigen. 


216 Scrophularineae, 


Auf Sandflächen, Haiden, an Wegen, Flussufern nicht selten. 
Zwischen Friedrichsfeld und Schwetzingen mit dem vorigen. Ziemlich 
verbreitet bei Neu-Lussheim und an den Rheindämmen, Bei 
Ladenburg und Feudenheim! In der Hessel bei Wiesloch! Nussloch! 
Malsch! Juni—August. (Off.: Flores Verbasci [auch die zwei vori- 
gen Arten]). 


5) Bl. nicht herablaufend; Wolle der Stbfäden weiss. 


629. V. Lychnitis Z. Lichtnelken-K.; St. ästig, kantig, 
aufrecht; BI. oberseits fast kahl, unterseits staubfilzig, grau-weiss, 
untere elliptisch-länglich, in den Bltstiel verschmälert, obere eirund, 
sitzend; Blth. büschelweise in pyramidenf. Rispen. &. 2—4‘. Blkr, 
weiss oder seltener gelb, kleiner als bei d. vorigen. 

Auf trockenen Hügeln, Sandfeldern, Steingeröll, an Wegen 
stellenweise häufig, z. B. auf den Vorbergen um H., besonders jen- . 
seits des Neckars gegen Ziegelhausen! Auch bei Nussloch! Wiesloch! 
Friedrichsfeld und gegen den Rhein oft recht gesellig! Juni— August. 


ec) Bl. nicht herablaufend; Wolle der Stbfäden violett. 


630. V. nigrum L. Schwarze K.; St. einfach oder ästig, 
oben scharf-kantig; Bl. gekerbt, oberseits fast kahl, unterseits dünn- 
filzig, die unteren länglich-eiförmig, langgestielt, die oberen sitzend, 
eirund; Blth. büschelig in verlängerten lockeren Trauben. &. 2—3', 
Bikr, gelb. 

Auf Waldwiesen, in Gebüschen, an Ufern hie und da. Wein- 
heim! Ladenburg! Feudenheim! Auf den Vorbergen der Bergstrasse 
und um H, stellenweise, z.B. auf dem heiligen Berge! beim Wolfs- 
brunnen! Speyerer Hof! An den Rheindämmen, z.B. bei Mannheim! 
zwischen Ketsch und Alt-Lussheim nicht selten! Juli—September. 


631. V. Blattaria L. Schabenkraut; St. aufrecht, fast ein- 
fach, oberwärts drüsig-behaart: Bl. kahl, untere in den Bltstiel ver- 
schmälert, eiförmig-länglich, buchtig; Traube endständig mit ein- 
zelnen entfernten Blth. und drüsig-behaarter Axe. &. 14—2'. Bikr. 
gelb, selten weiss, 

An steinigen Abhängen, Gräben, in feuchten 'Gebüschen stellen- 
weise häufig, z.B. in der Ebene zwischen Leimen, St. Ilgen, Nuss- 
loch, Wiesloch! bei Ladenburg! Auf den Vorbergen bei Weinheim, 
z. B. im Birkenauer Thal! und zwischen Dossenheim und Hand- 
schuchsheim! Auch am Rheinufer, z. B. beim Rohrhofe! Neckarau! 
Mannheim! 


Im Florageb. sind folgende hybride Mittelformen wahrgenommen: 


V. nigro-Lychnitis Sohiede. St. oben scharfkantig; Bl. nicht 
herablaufend, oberseits fast kahl, unterseits dünnfilzig, untere in den 


f 


Scrophularineae. 217 


Bltstiel verlaufend; Traube verlängert, einfach; Blkr. gelb; Wolle 
der Stbfäden purpurroth. 

In Gesellschaft von V. nigrum und V. Lychnitis, im Habitus 
dem ersten näher stehend, Auf dem heiligen Berge bei H,! zwi- 
schen Ladenburg und Feudenheim! Am Waldhofe bei Mannheim 
(Döll). Juli, August. 


V. thapsiformi-Lychnitis Schiede (V ramigerum Schrad.). St. 
oben scharfkantig; Bl, halb herablaufend, untere gestielt, beiderseits 
weissgrau, dünnfilzig; Blthstand rispig; Stbfäden alle weissbehaart. 

In Gesellschaft zahlreicher V. Lychnitis und weniger kaum nach- 
zuweisender V. thapsiforme. An Wegen, auf Steingeröll hinter dem 
Haarlass! An Abhängen zwischen dem Stift Neuburg u. Ziegelhausen! 
Juli, August. 

V. Lychnitidi-phlomoides Bisch. St. stumpf-kantig; Bl. unter- 
seits mit gelblichem Filze dicht bedeckt, oberseits dünnfilzig, untere 
elliptisch-länglich in den Bltstiel verschmälert, obere sitzend, sehr 
wenig herablaufend; Bltstd. einfach; Blkr. doppelt länger als d. K., 
hellgelb; Stbfäden weiss- -wollig. 

In Gesellschaft von wenigen V. Lychnitis und zafifreibhän v 
phlomoides und V. thapsiforme auf Sandflächen (auch im Sommer 
1856) beim Relaishause! Juli, August. 

IV. Lychnitidi-Blattaria Koch (nach d. Jahresbericht d. Polli- 
chia 1849 bei Mechtersheim unfern Speyer vorkommend) ist für das 
Gebiet unserer Flora noch zu bestätigen]. 


274. Serophularia L. Braunwurz. 


632. S. nodosa L. Skrophelkraut; St. Akantig, flügellos; 
Bl. eiförmig-länglich, doppelt gesägt, kahl; Rispe gipfelständig, gabel- 
theilig; Kzipfel stumpf, schmalhäutig berandet; unfruchtbare Stbgef. 
halbmondförmig, schwach ausgerandet. U. 2—3’. Bikr. grünlich- 
braun; Wzst. knollig. _ 

An Gräben, Ufern, in Gebüschen, Wäldern allgemein verbreitet! 
Juni— August. 

633. $. aquatica L. Wasser-B.; St. 4kantig-geflügelt; Bl. 
eiförmig-länglich, doppelt gesägt, kahl, in den geflügelten Bltstiel 
verlaufend; Rispe gipfelständig, gabeltheilig, gedrungen; Kzipfel 
stumpf, breithäutig berandet; unfruchtb. Stbgef. mehr oder weniger 
tief ausgerandet. 9. 2—4'. Bikr. grünlich-braun; Wzst. faserig. 
(S. Ehrhartii Stev.) 

An und in Gräben, Bächen, in feuchten Gebüschen, Wald- 
sümpfen ebenfalls häufig, doch weniger verbreitet als vorige. Beson- 
ders vorherrschend an Bächen in den Waldthälern jenseits des Ne- 
ckars bei H.! Juli—September. 


218 Scrophularineae. 


275. Linaria Tournef. Leinkraut. (Antirrhinum Z.) 
e) Bl. rundlich od. spiessförmig, alle gestielt. 


634. L. Cymbalaria Mill. Cymbel-L.; St. hängend oder 
kletternd, vielästig ; Bl. herzförmig-rundlich, 5lappig, kahl; Blthen 
einzeln, achselständig. 2. Blkr. hellviolett, mit weissem Gaumen 
und 2 gelben Erhabenheiten. 


An alten Mauern, in Felsenspalten, in der Nähe von H,, selbst 
innerhalb der Stadt sehr häufig! Sonst im Gebiete nur stellenweise, 
z. B. längs des Neckars b. Wieblingen ! Ladenburg! Mannheim! Neckar- 
steinach! Auch in Handschuchsheim ! Leimen! Mai—October. 

[In den benachbarten Florengebieten zum Theil entweder selten, 
wie in Hessen, oder fehlend wie in Rhb.]. 


635. L. Elatine Mill. Spiessblättr. L.; niederliegend; Bl. 
eiförmig, die oberen spiessfürmig, wie die St. weichhaarig; Blth, 
einzeln, achselständig, langgestielt, kahl; Sporn der Blkr, gerade, ©. 
Blkr. weisslich, Oberlippe violett, Unterlippe gelb. 


Auf Aeckern, besonders auf Kalk- und Thonboden, seltener auf 
Sand, hie und da, z. B. zwischen Weinheim und Ladenburg! von 
St. IIgen bis Rauenberg stellenweise! Schatthausen (an d. tiefen 
Gasse). Häufig zwischen Waghäusel und Wiesenthal! seltener zw. 
Schwetzingen, Friedrichsfeld und Seckenheim! Juli—Oectober. 


636. L. spuria Mill. Falsches L.; niederliegend; Bl. rund- 
lich-eiförmig, wie St. und Blthstiele zottig; Blthen einzeln, achsel- 
ständig, langgestielt; Sporn der Blkr. bogig-gekrümmt. ©. Blkr. der 
vor., etwas grösser. 


Auf Aeckern, besonders auf Kalk- und Lehmboden, häufiger 
als vorige. Wiesloch! zwischen Schatthausen, Baierthal u. Rauen- 
berg! von Weinheim bis Ladenburg meist sehr verbreitet! Stellen- 
weise bei Rohrbach! Wieblingen! Handschuchsheim! Friedrichsfeld 
und dem Relaishause! Auf der Rheinfläche bei Hockenheim! 
Alt-Lussheim! Rheinhausen hie und da! Juli—Oct. 

b) Bl. lineal-lanzettlich, nur die unteren gestielt. 

637. L. minor Desf. Kleineres L.; St. aufrecht, meist ästig, 
drüsig-behaart; Bl. gegenständig, lineal-lanzettlich, stumpf, Blth- 
stiele achselst., einzeln, aufrecht, lockere Trauben bildend. ©. 4—10”. 
Bikr. klein, hellviolett, am Schlunde gelb. r 

Auf Aeckern, Sandflächen, an Wegen stellenweise häufig! Auch 
in der Nähe von H., selbst hie und da am Neckarufer nicht selten | 
Mai— August. 


638. L. arvensis Desf. Acker-L,; St, aufrecht, meist ästig, 


Scrophularineae. | 219 


wie d. Bl. kahl; Bl. lineal, die unteren 4-tändig, wirtelig; Blthen' 
in gedrängten, später lockeren Trauben; K, und Blthenstiele drüsig- 
behaart. ©. 4—1‘. Bikr. klein, hellblau. 


Auf sandigen Aeckern, trockenen Hügeln hie und da, z. B, 
beim Rohrhof! bei Neu-Lussheim! Wiesenthal! Sandtorf! Käferthal! 
Juli—Sept, 

639. L. vulgaris Mill. Gemeines L.; St. aufrecht od. auf- 
steigend, wie die Bl. kahl; Bl. lineal-lanzettlich, spitz, gedrängt; 
Trauben vielblüthig; Blthstiele drüsig-weichhaarig. U. 1—1!'. 


S An Wegen, auf Aeckern, Triften häufig! Juli—Sept. (Off.: 
Hb. Linariae). 


276. Antirrhinum Z. Löwenmaul. 


640. A. Orontium L. Acker-L.; St. einfach od. ästig, ober- 
wärts drüsig; Bl. lineal-lanzettl., ganzrandig; Blthen achselständig, 
zerstreut; Kzipfel lanzettl,, meist von der Länge der Blkr, ©. 4—1', 
Blkr. blassroth od. weiss, gestreift. 


Auf Aeckern, Triften hie und da. Zwischen Wiesloch und 
Dielheim! bei Schatthausen (Lehrer Riegel), Weinheim! Dossenheim! 
ziemlich verbreitet. Seltener bei Rohrbach! bei der Bergheimer 
Mühle! Wolfsbrunnen! Handschuchsheim! Friedrichsfeld! Juni—Aug. 


641. A. majus L. Grosses L.; St. aufrecht, oberwärts nebst 
Blthstand drüsig-behaart; Bl. lanzettl., kahl; Traube gedrängt; K.- 
zipfel eiförmig, kurz. 2. 1—2'. Blkr. ansehnlich roth, seltener gelb 
od. weiss, 


An alten Mauern, in Weinbergen, besonders in der Nähe von 
H. hie und da, wohl meist verwildert. Zuweilen, .z. B. an Felsen 
zwischen H. und Schlierbach völlig eingebürgert! Juli—Sept, 


277. Gratiola Z. Gnadenkranut. 


642. G. officinalis Z. Heilkräftiges G.; kahl; Wstock 
kriechend ; St. aufrecht, oben 4Akantig; Bl, gegenst., sitzend, lan- 
zettlich, entferntgesägt, Blthen gestielt, einzeln, achselständig. 2%. 
4—8'. Bikr. gelblich-weiss, am Saum etwas röthlich,. Giftig! 


Auf feuchten Triften, Wiesen der Rheinfläche hie und da. In 
Menge auf der Rheininsel bei Ketsch! und stellenweise am Rhein 
vom Rohrhofe bis Neckarau! 

[Jenseits des Rheins, häufig in der Gegend von Speyer 
und Schifferstadt! auf den Wiesen bei Hanhofen!] Juni, Juli. (Off.: 
Hb, Gratiolae). 


220 Serophularinoae, 


%78. Lindernia ZL. Lindernie, 


643. L. pyxidaria All. Europäische L.; St. etwas nie- 
derliegend, meist rasenförmig; Bl. länglich-eiförmig, ganzrandig, 
3nervig, kahl, gegenständig; Blthen achselständig, einzeln, gestielt, 
@. 3—8", Etwas saftig, bräunlich-grün. Bilkr. sehr hinfällig, nur 
Vormittags geöffnet, violett-rosa. 


Auf feuchten, lehmigen, überschwemmt gewesenen Aeckern, in 
ausgetrockneten Sümpfen. Bei Friedrichsfeld in der Richtung nach 
Schwetzingen, unfern des sog. rothen Loches in manchen Jahren, 
z. B. im Sommer 1856 in grosser Menge! Auch ausserdem noch 
hie und da im Friedrichsfelder Walde (Schimp.). Juli, August. 

IN. V. a. d. Geb.: Carlsruhe (Döll); Entensee bei Offenbach 
(Schnitsp.).] 


279. Digitalis ZL. Fingerhut. 


644. D. purpurea L. Rother F.; St. einfach; Bl. ei-lanzett- 
lich, gekerbt, unterseits wie St. u. Blthstiele graufilzig: Trauben 
verlängert; Kzipfel eirund, zugespitzt; Blkr. aussen kahl, purpurroth, 
innen behaart, gefleckt, selten weiss; Zipfel der Unterlippe kurz, 
abgerundet. &. 2—3',. Giftig! 

In den Gebirgswäldern um H., diesseits und jenseits des Neckars 
verbreitet! längs der Bergstrasse bis Weinhejm! nnd durch den 
Odenwald sich erstreckend! Auf d. Königsstuhl oft schaarenweise 
und daselbst zuweilen weissblühend. Vorzugsweise auf Sand und 
Porphyr! Auf kalkhaltigem Boden sehr zurücktretend oder fehlend, 
und daher für unser Gebiet bei Angelloch und Wiesenbach be- 
stimmte Grenzen des Vorkommens erreichend! Juni, Juli. (Off: 
Hb. Digitalis). 

[Jenseits des Rheins am Haardtgebirge, z.B, bei Neustadt sehr 
selten. (F, Schultz).| 


645. D. grandiflora Lam. Grossblth. F,.; St. aufrecht; Bl. 
längl.-lanzettlich, gesägt, unterseits weichhaarig; Traube verlängert 
einseitswendig; Kzipfel lanzettlich, spitz; Blkr. ansehnlich, aussen 
drüsenhaarig, gelb, innen braungeadert ; Zipfel der Unterlippe drei- 
eckig, stumpf od. zugespitzte 2 14—2'. Giftig! (D, ambigua 
Murr.; D. lutea Poll. [non L.)). 

In Gebirgswäldern zerstreuet und seltener als vorige. Hie und 
da auf dem Königstuhl, besonders gegen Gaiberg und Neckarge- 
münd! auch einzeln bis Rohrbach. An Weinbergsrainen unterhalb 
des Weges vom Riesenstein nach dem Speyrer Hof, daselbst gesel- 
lig! An der Hillenbach bei Handschuchsheim ! Leutershausen ! Wa- 


Scrophularineae, 221 


genberg bei Weinheim! Vereinzelt oberhalb des Philosophenweges 
gegen Wilhelmsfeld! Juni—August. 

[N. V. a. d. Geb.: durch den Odenwald und längs der Berg- 
strasse bis Darmstadt. Am Haardtgebirge fehlend.| 


280. Veronica L. Ehrenpreis. 
a) Trauben achselständig. (Kräuter 2.) 
*) Kelche 4theilig. 


646. V. scutellata Z. Schildförm. E.; St. schwach, krie- 
chend od. aufsteigend; Bl, lineal-lanzettlich, spitz, entferntgezähnt; 
Trauben wechselständig, locker; Blthstiele abstehend, später fast 
zurückgeschlagen; Kapsel stark zusammengedrückt. U. 4—1!‘, 


Bikr, blasslila. — Die fast immer kahle Pflanze variirt selten: 
ß) pubescens Koch; St., Blthstiele, Kelche und Kapseln 
behaart, 


In Sümpfen, auf nassen Wiesen und Triften, an Gräben, Tei- 
chen der Ebene und der Vorgebirge hie und da, besonders gesellig 
in den Sümpfen der Rheinebene, z. B. im Friedrichsfelder Walde, 
beim Rohrhof! Waghäusel, woselbst auch zuweilen die Varietät, 
Juni—September. 


647, V. Anagallis L.. Wasser-E.; kahl; St. aufrecht, schwach 
4kantig, ästig; Bl. sitzend, eilanzettlich, spitz, gesägt; Trauben ge- 
genst., vielblth, Kapseln rundlich, schwachausgerandet. 4. 1—24'. 
Blkr. blassröthlich. 


In Gräben, an Teichen, an feuchten sandigen Ufern, in Sümpfen 
häufig, besonders auf Lehm- und Kalkboden vorherrschend, daher 
in der Umgegend von Wiesloch, St. Ilgen und Ladenburg ziemlich 
allgemein! Juni— August. 


648. V. Beccabunga L. Bachbunge. Der vorigen ähnlich, 
kahl; St. niederliegend od. aufsteigend, stielrund; Bl. kurzgestielt, 
eiförmig-länglich, stumpf, entferntgesägt; Trauben gegenständig, 
locker; Kapsel rundlich, schwach ausgerandet. Q\. 1—2’. Blkr. blau. 

An und in Gräben, Sümpfen, an Bächen, Flussufern häufiger 
als vorige! Juni—August. (Off.: Hb. Beccabungae.) 


649. V. Chamaedrys L. Gamander-E,; St. aufsteigend, 
zweireihig-behaart; Bl. fast sitzend, eiförmig, kerbig-gesägt, weich“ 
haarig oder zottig; Traube reichblth., gegenständig oder einzeln; 
Blthstiele aufrecht, länger als die verkehrt-herzförmige, tiefausgeran- 
dete, gewimperte Kapsel. 24. 4—1'. Blkr. ansehnlich, hellblau. 

In Wäldern, Gebüschen, auf Wiesen, an Wegen überall häufig! 
April— Juni. 


222 Scrophularineae. 


650. V. montana L. Berg-E.; St. niederliegend, kriechend, 
allseitig. weichhaarig; Bl. langgestielt, eiförmig, eingeschnitten-ge- 
sägt; Trauben armblüthig, gegenst. oder einzeln; Bilthstiele ab- 
stehend, viel länger als die flache, herzfürmige, nur am Rande ge- 
wimperte Kapsel. . 4—14‘. Bikr. hellblau. 

In schattigen Gebirgswäldern durch den Odenwald und längs 
der Bergstrasse zerstreuet, daher auch im Geb. der Flora hie und 
‘ da, z. B in Menge am Ausgange des Hirschgassthales gegen den 
Philosophenweg, rechts! Auch in d. Nähe des Haarlass (Dr. Schimper). 
Im Gorxheimer Thal bei Weinheim! Teufelskopf bei Dielheim (Dr. 
Walz). Mai—Juli. 

[Unterbrochenes Vorkommen durch B.! N. V. in Rhb.: Kaisers- 
lautern (F. Schultz), Donnersberg!] 


651. V. officinalis Z. Aechter E.; St. kriechend, aufstei- 
gend, wie die Bl. rauhhaarig; Bl. kurzgestielt, eiförmig-länglich, 
gesägt; Trauben gegenständig od. einzeln, vielblüthig, ‚gedrungen; 
Bithstiele aufrecht, kürzer als die verkehrt-herzf., schwachausgeran- 
deten Kapseln. 2. 4—1‘. Bikr. hellblau. 

An Wegen, Waldrändern, auf Triften, Haiden häufig! Juni bis 
August. (Off.: Hb. Veronicae). 


*") Kelche 5theilig. 


652. V. latifolia.L. Breitblättr. E.; St. aufrecht od. bogig 
aufsteigend, wie die Bl. mehr od. weniger behaart; Bl. sitzend, ei- 
förmig-länglich, eingeschnitten-gesägt; Trauben gegenst. od. einzeln, 
reichblth.; Blthstiele aufrecht; Kapsel zusammengedrückt, tiefausge- 
randet,. 4—1'. Bikr. blau. (V. Teuerium L.). 


P) major ; in allen Theilen grösser und kräftiger; Bl. am 
Grunde herzf.-stengelumfassend. 


Auf trockenen Triften, an sonnigen Rainen, Waldrändern nicht 
selten, z. B. Hessel bei Wiesloch! Maischbacher Hof! Leimen! 
Dielheim! auf sonnigen Hügeln zwischen Handschuchsheim und 
Weinheim! Haarlass! Philosophenweg! u. s. w. In der Ebene zwi- 
schen Friedrichsfeld und Schwetzingen! an den Rheindämmen bei 
Ketsch! Rheinhausen! u. s. w. ziemlich verbreitet. Var. ß etwas 
seltener, z. B. am Oelberge bei Schriesheim! zwischen Leimen und 
Nussloch! auf der Insel bei Ketsch! Juni, Juli. 


653. V. prostrata Z. Niedergestreckter E.; St. nieder- 
liegend-aufsteigend, wie die Bl. feinhaarig, röthlichgrau; Bl. kurz- 
gestielt, lineal-lanzettl. oder elliptisch, kerbig-gesägt;5 Trauben ge- 
genst., reichblth.; Bilthstiele aufrecht; Kapsel verkehrt-eiförmig, 
schwach ausgerandet. 4. 3—8“. Bikr. hellviolett, kleiner als bei 
d. vor. (P. latifolia var. prostrata Döll.). 


Scrophularineae. 223 


Von der vorigen sicher verschieden. Aussen den angeführten 
Merkmalen auch dadurch besonders ausgezeichnet, dass die Pfl. mit 
der vorigen zuweilen an denselben Standorten wächst, aber ihre 
Blüthezeit völlig zurückgelegt hat, wenn V. latifolia beginnt die 
Blüthen zu entfalten. 


Auf Sandfeldern, in Nadelwäldern, auf trockenen, sandigen und 
kalkreichen Hügeln hie und da, z. B. beim Relaishause! stellenweise 
auf den Sandflächen zwischen Schwetzingen! Sandhausen! Hocken- 
“heim! Im Käferthaler Walde! Bei der Mannheimer Ziegelhütte! Bei 
Schatthausen (im sog. Vogelheerd)! April, Mai. 

[Jenseits des Rheins auf den Kalkhügeln von Deidesheim bis 
Grünstadt, stellenweise z, B, bei Callstadt sehr gesellig und reich- 
blühend!] 


5) Traube endständig, gedrängt, verlängert; Röhre der Blkr, walzig. 
Kräuter 2. : 


654. V. longifolia L. Langblättr. E.; St. aufrecht, meist 
ästig; Bl. gestielt, gegenständig oder wirtelig, herzförmig-lanzettlich, 
langzugespitzt, scharfgesägt, behaart od. kahl; Kapsel rundlich-halb- 
kugelig, schwachausgerandet. 4. 2—3‘. Bikr, blau. 


In feuchten Gebüschen, auf Wiesen an den Rheinufern, z.B, 
bei Ketsch! Zwischen Neu-Lussheim und Rheinhausen; zwischen 
Rohrhof und Relaishaus (Dr. Schimp.). Juli, August. [Häufiger 
am jenseitigen Ufer.] > 


655. V. spicata L. Achrenf. E.; St. aufsteigend, wie die 
Bl. kurzhaarig; Bl. gestielt, gegenst., eiförmig-lanzettl., kerbig-gesägt, 
an der Spitze ganzrandig: Kapseln rundlich-halbkugelig, schwach 
ausgerandet. U. 4—1‘. Bikr. blau. 

Auf trockenen Hügeln, an Rainen, auf trockenen Wiesen und 
Triften, in Nadelwäldern hie und da. In Menge beim Relaishause, 
gegen den Rohrhof! Zwischen Waghäusel und Wiesenthal! zwischen 
Käferthal und Sandtorf! Hie und da in der Hessel bei Wiesloch und 
gegen Rauenberg! Juli—September. 

e) Trauben endständig, locker, vielblth. auf dem St. und den 
Aesten; Blkrröhre sehr kurz; Blätter allmählig in die Deckbl. 
übergehend, 

*) Samen flach, schildförmig. 

656. V. serpyllifolia L. Quendelbl. E.; hellgrün, kahl; 
St. kriechend oder aufsteigend; Bl. eirund-länglich, schwachgekerbt, 
die unteren kreisrund, ganzrandig; Blthstiele kurz, aufrecht; Kapsel 
zusammengedrückt, rundlich-herzförmig, schwachausgerandet, 2. 
3—8”, Bikr, blassblau. 


224 Serophularineae. 


a) 


In feuchten Wäldern, auf feuchten Wiesen und Triften, in 
Simpfen, Gräben überall verbreitet! April— Sept. 

657. V. acinifolia L. Thymianblättr. E.; St. aufrecht od. 
aufsteigend, meist sehr ästig; Bl. eiförmig, Kerbig-gesägt, die oberen 
lanzettl., ganzrandig; Blthstiele abstehend, fast zweimal so lang als 
‘ der K,; Kapsel zusammengedrückt, fast kreisrund, tief ausgerandet. 
©. 2—4". Bikr. klein, dunkelblau. 


Auf etwas lebmigen Aeckern zwischen Leimen und Wiesloch. 
Mit Sicherheit an der Baiermühle oder Neumühle bei Leimen! 
April, Mai. 

|Unterbrochenes Vork. durch B. (Döll.); fehlt in Rhb, und im 
benachbart. Theile von Hessen. ] 


658. V. arvensis L. Feld-E.; St. meist ästig, aufrecht; Bl, 
kurzgestielt, herz-eiförmig, gekerbt, obere sitzend, lanzettl., ganz- 
randig; Blthstiele aufrecht, sehr kurz; Kapsel zusammengedrückt, 
verkehrt-herzförmig. ©. 3—6”. Bilkr. blau. 


Auf Aeckern, Triften, an Wegen häufig! März—Sept. 


659. V. verna L. Frühlings-E.; drüsenhaarig; St. auf- 
recht, meist einfach, zart; Bl. fiedertheilig, die oberen lanzettlich, 
ganzrandig; Blthstiele sehr kurz, aufrecht; Kapsel zusammengedrückt 
verkehrt-herzf. ©. 3—4'. Blkr. klein, blau. 


Auf Sandfeldern, trockenen Hügeln hie und da, meist gesellig, 
z. B. auf den Felsen beim Haarlass! am Philosophenwege! im Lud- 
wigsthal bei Schriesheim! auf Felsen im Birkenauer Thal bei Wein- 
heim! Allgemeiner verbreitet auf den Sandflächen der Ebene, z.B. 
beim Relaishause! Sandhausen! Käferthal! Sandtorf! u. s. w. März 
bis Mai. 

”*) Samen concav, beckenfürmig. 

660. V. triphyllos L. Dreiblättr. E.; St. meist ästig, 
aufsteigend, oben drüsig behaart; Bl. fingerförmig, 3—Ö5theilig, die 
unteren eiförmig, gekerbt, Bilthstiele länger als d. K., aufrecht; 
Kapsel verkehrt-herzf., etwas anschwellend. ©. 3—6". Blkr. blau. 


Auf Aeckern, Sandfeldern, Brachäckern häufig! März—Mai. 


661. V. praecox All. Früher E.; St. einfach oder ästig, 
aufrecht, röthlich; Bl. herz-eiförmig, gekerbt, stumpf; Bilthstiele 
länger als d. K,, aufrecht; Kapsel verkehrt-herzf., anschwellend, am 
Rande etwas zusammengedrückt. ©. 4—8'. Bikr. blau. 

Auf lehmigen und kalkigen, seltener auf feuchtsandigen Aeckem 
der Ebene hie und da, z. B. bei Wieblingen! Edingen! zwischen 
Friedrichsfeld und dem Relaishause! bei Seckenheim! Mannheim! 


= 


Scrophularineae. 225 


häufiger bei Ladenburg! Weinheim! Nussloch! Wiesloch! Dielheim! 
April, Mai. 
«&) Blüthen einzeln, blattwinkelständig. 
*) Fruchtstiele zurückgekrümmt. 

662. V. agrestis L. Acker-E.; St. niederliegend; Bl. läng- 
lich-herz-eiförmig, kerbig-gesägt; Kzipfel elliptisch, stumpf; Kapsel 
anschwellend, spitz-ausgerandet, spärlich drüsenhaarig, Fächer 4—5- 
samig; Stbgef. am Grunde der Blkrröhre befestigt. ©. 4—8", Bikr. 
hellblau; Bl. hellgrün. (V. didyma Ten.). 

Auf Aeckern, Mauern, an Wegen überall verbreitet! März 
bis September. 


663. V. polita Fries. Glänzender E.; St, niederliegend; 
Bl. rundlich-herz-eiförmig, kerbig-gesägt; Kzipfel eiförmig, spitz; 
Kapsel anschwellend, schwach ausgerandet, dichtbehaart, am Rande 
etwas drüsig, Fächer 5—10samig; Stbgef. am Grunde der Blkrröhre 
eingefügt. ©. 4—8". Bl. glänzend grün; Blkr,. hellblau. 

Auf sandigen und kalkigen Aeckern hie und da, z. B. gegen 
Wieblingen! beim Grenzhofe, gegen Friedrichsfeld und Schwetzin- 
“sen! Ziemlich verbreitet zwischen Alt- Wiesloch und Baierthall 
April—September. 


664. V. opaca Fries. Glanzloser E.; St. niederliegend, wie 
die Bl, zottig; Bl. rundl.-herzförmig, kerbig-gesägt; Kzipfel spatel- 
förmig, stumpf; Kapsel anschwellend, spitz ausgerandet, krauszottig, 
etwas drüsig; Fächer 3—5samig; Stbgef. am Schlunde der Blkr 
eingefügt. ©. 4—8”,. Bilkr, blau. 

Auf Aeckern zwischen Wiesloch und Rauenberg! Hinsichtlich 
der Verbreitung noch unsicher. März—Juni, 


665. V. Buxbaumii Ten. Buxbaum’s E.; St. niederlie- 
gend, meist. weitverzweigt, wie die Bl. rauhhaarig; Bl. eiherzförmig, 
tiefkerbig-gesägt; Kzipfel eilanzettlich, bei der Fruchtreife wagerecht 
abstehend; Kapsel stumpf ausgerandet, erhaben-netzaderig; Lappen 
abstehend, etwas zusammengedrückt. ©. 5—10", Bilkr. ansehnlich, 
hellblau. 

Auf Aeckern, in Weinbergen, besonders auf Lehmboden hie 
und da, z. B. hinter dem Haarlass und gegen Neuenheim! bei Dos- 
senheim! Ladenburg! Leimen! Schwetzingen, Mannheim (Döll.). 
März— Juni. 

666. V. hederaefolla L. Epheublättr. E.; St. niederlie- 
gend, ästig, behaart; Bl. langgestielt, herzförmig-rundlich, 3—5lap- 
pig; Kzipfel herzförmig; Kapsel kugelig-4lappig. ©. Blkr. hellblau. 


SCHMIDT, Flora v. H. 15 


296 Scrophularineae. 


Auf Aeckern, an Wegen, oft heerdenweise, überall verbreitet! 
März—Mai. 


28l. Limosella L. Schlammkraut. 


667. L. aquatica L. Gemeines S.; St. schr verkürzt, mit 
Ausläufern; Bl. langgestielt, lineal-spatelförmig, kahl; Bilthstiele 
achselständig, büschelig-gehäuft, 1blüthig. ©. 1—2", Blkr. sehr 
klein, röthlichweiss, 


An überschwemmt gewesenen Plätzen, Teichrändern, in Sümpfen 
hie und da, meist sehr gesellig, z. B. in den Sümpfen des Friedrichs- 
felder Waldes! bei Brühl! Neckarau! Sandtorf! zwischen Kirchheim 
und St. IIgen! Juli—September. 


282, Pedieularis Z. Läusekrant. 


668. P, sylvatica L. Wald-L.; St. aufrecht, verkürzt, am 
Grunde schuppig, mit niederliegenden od. aufsteigenden Zweigen; 
Bl, fiedertheilig; Zipfel eingeschnitten-gezähnt; Traube locker; K. 
5zähnig; Zähne blattartig. &. 4—6”. Bilkr. rosa. 


Auf feuchten Wiesen der Ebene und der Gebirge nicht überall. 
Vorzugsweise häufig auf Waldwiesen jenseits des Neckars bei H., 
z. B. oberhalb der Hirschgasse! Engelswiese! Mühlenthal bei Hand- 
schuchsheim! Schönau! u. s. w. Längs der ganzen Bergstr. stellen- 
weise! In den Sumpfgegenden der Ebene, z. B. beim Rohrhof! 
Neckarau! Waghäusel! jedoch weniger häufig als die folg. Mai, Juni. 


669. P. palustris 2. Sumpf-L,.; St. steif aufrecht, ästig; 
Bl. gefiedert, mit. fiederspaltigen Fiedern; Traube gedrängt, ver- 
längert; K. 2lappig mit eingeschnitten gezähnten, krausen Lappen. 
&. 1. Blkr. rosa. 


Auf nassen Wiesen, in Sümpfen, an Flussufern häufig! Mai 
bis Juli. 


2835. Melampyrum Z. Wachtelweizen. 


670. M. cristatum L. Kammförmiger W.; St. meist sper- 
rig-ästig: Bl. lineal-lanzettl., ganzrandig; Aehresehr gedrängt, dicht- 
dachig Akantig; Deckbl. herzförmig, kammartig gezähnt, mit zurück- 
gebogener: Spitze. ©. 4—t’. Bikr. weiss, an der Spitze gelb; Deckbl. 
purpurroth. 

Auf Wiesen, in lichtem Waldgebüschen der Rheinebene hie und 
da, z. B. in grosser Menge auf der Rheininsel bei Ketsch! weniger 
häufig bei Waghäusel! Rheinhausen! Sandtorf! Jumi—August. 


Scrophularineae. 227 


[Jenseits des Rh. verbreiteter, z. B. stellenweise gesellig bei 
Speier! Mechtersheim ! Maxdorf! ete.] 


671. M. arvense L. Acker-W.; St. meist ästig; Bl. lineal- 
lanzettl,, fast ganzrandig; Aehre locker; Deckbl. eilanzettl., fiederig- 
gespalten, rothgefärbt; Kelche flaumig-rauh, fast so lang als die 
Bikrröhre. ©. 1—1#'. Blkr. rosa und gelb. 


Auf Aeckern, vorzugsweise unter Sommergetreide, auf Kalk- 
und Lehmboden. Verbreitet zwischen Nussloch! Wiesloch! Baier- 
thal! Schatthausen! Weinheim! Ladenburg! Seckenheim! beim Re- 
laishause! Vereinzelt bei Handschuchsheim! Wieblingen! u. s. w. 
Juni— August. 


672. M. pratense L. Wiesen-W.; St, abstehend-ästig; Bl. 
lineal-lanzettl.; Aehre locker, einseitswendig; Deckbl. spiessförmig- 
gezähnt; Kelche kahl, 3mal kürzer als die gelbweissen Blkr. ®©. 4—1'. 


In Wäldern, Waldgebüschen, auf Wiesen häufig! Juni—Sept. 


284. Rhinanthus Z. Hahnenkamm. 


673. Rh. minor Ehrh. Kleiner H.; St. meist einfach; BI: 
längl.-lanzettl,; Aehre locker, einseitswendig; Devkbl. langzugespitzt, 
eingeschnitten-gezähnt, grün od. braun; Kelche kahl; Blkrröhre ge- 
rade, kürzer als d. K., Oberlippe mit 2 kurzen Zähnen; Griffel ein 
geschlossen; ©. 4—1’. Bilkr. gelb. (Rh. Cristagalli L.). Varürt: 


P) angustifolius Koch; zarter, etwas ästig; Bl. lineal-lanzettl.; 
Deckbl, tiefer eingeschnitten. 


Auf Wiesen, Triften häufig, oft heerdenweise. Die Variet. im 
Gebirge, z. B. zwischen Schriesheim und Leutershausen; aufd. Teu- 
felskopf bei Dielheim! Mai—Juli. 


674. R. major Ehrh. Grosser H.; St. meistästig; Bl. längt- 
lanzettlich; Aehre d, vor.; Deckbl, bleichgrün ; Kelche kahl; Blkr- 
röhre etwas gebogen, so lang als d. K., Oberlippe mit 2 längeren 
Zähnen; Griffel hervorragend. ©. 1—2'. Bikr. gelb. (R, crista 
galli b. L.). Varirt: k 

P) härsutus All. (R. Alectorolophus Poll.), mit zottig-rauh- 
haarigen Deckbl. u. Kelchen, 


Auf Wiesen, Triften, in Sümpfen die Hauptart verbreitet. Die 
Variet. hie und da auf Wiesen, z. B. in Menge vor Rohrbach! zwi- 
schen Handschuchsheim und Dossenheim! an Wegen und Rainen, 
z. B. im Dreitrögethal und beim Wolfsbrunnen bei H.! Zuweilen 
auch unter der Saat, z.B. bei Mannheim, unfern der Neckarbrückel 
bei Rauenberg! Mai—Juli. 


228 Scrophularineae. 


285. Kuphrasia L. Augentrost. 


675. E: officinalis L. Heilkräft. A.; St: einfach od. ästig, 
wie die Bl. kurzhaarig od. zottig; Bl. eirund od. längl., scharfge- 
sägt; Blthen in den Blattwinkeln gegenständig; Oberlippe der Blkr., 
2lappig; unteres Antherenfach d. kürzeren Stbf. länger stachelspitzig 
als d, übrigen. ©. Blkr. weiss, violettgestreift. Variirt: 


«&) pratensis Rchb.; drüsig abstehend - weichhaarig; St. ästig, 
Blkr. doppelt so gross wie d. K, 


y) nemorosa Pers.; mehr oder weniger anliegend behaart, 
ohne Drüsen; St. mehr einfach; Blkr. bald grösser, bald 
kleiner, 


‘Auf Haiden, in lichten Wäldern, Gebüschen Var. y; auf Wie- 
sen, Triften Var, & allgemein verbreitet! Juli—September. (Off.: 
Hb. Euphrasiae). 


676. E. Odontites L. Rother A.; St. ästig, wie die BI. 
kurzhaarig; Bl. lineal-lanzettl, entferntgesägt; Aehre locker, fast ein- 
seitswendig; Oberlippe der Blkr. ganz, stumpf; Antheren alle gleich- 
mässig stachelspitzig, oben wollig, zusammenhängend. ©. 4—1‘. 
Blkr. roth. 


Auf Aeckern, Triften, an Wegen, etwas Feuchtigkeit liebend, 
häufig! Juli—September. 


677. E. Iutea L. Gelber A.; St. ästig, wie die Bl. feinbe- 
haart; Bl. lanzettl.-lineal, entferntgesägt; Aehre gedrängt, fast ein- 
seitswendig;.Blkr. bärtig-gewimpert; Antheren gleichmässig stachel- 
spitzig, kahl. ©. 3—1‘. Bikr. gelb. 


Auf trocknen kalkhaltigen od. sandigen Hügeln, Sandfeldern, in 
Nadelwäldern hie und da. In Menge in den Kiesgruben bei 
Schwetzingen! beim Relaishause! bei Sandhausen! St. Ilgen! Wies- 
loch! einzeln bei Friedrichsfeld! Waghäusel! Alt-Lussheim! An fel- 
sigen Abhängen und auf sonnigen Hügeln bei Weinheim! Nester- 
bach! am Vitriolbergwerk bei Schriesheim ! August— Oct. 

(Euphrasia lutea L. lebt in der That zuweilen völlig parasitisch auf 
den Wurzeln von Thymus Serpyllum. Ein ähnlicher wenigstens zufäl- 
liger Parasitismus zeigt sich auch bei E. Odontites, Melampyrum 
praiense und wohl noch bei mehreren Arten. Es gehören daher die 
Rhinanthaceen jedenfalls zu denjenigen Gewächsen, welche hin- 
sichtlich ihres Vorkommens von der Nähe anderer Pflanzen mehr 
oder weniger abhängig erscheinen.) 


Orobancheae. 229 


LXVI. OROBANCHEAE. Juss. 


Chlorophylllose, auf den Wurzeln anderer Pflanzen pa- 
rasitisch lebende Gewächse mit schuppenartigen Niederblät- 
tern, und ähren- od. traubenförmigen Blthständen. Kelch 
2theilig oder 4—S5spaltig, bleibend. Blkr rachenförmig. 
Stbgef. didynamisch mit 2fächerigen, an der Basis pfeilför- 
misen Antheren. Fruchtknoten 1fächerig mit 2—4 wand- 
ständigen Samenträgern. Griffel 1 mit kopfförmig-2lappiger 
Narbe; Kapsel 1fächerig, mit vielen sehr kleinen eiweisshal- 
tigen Samen. Keim sehr unscheinbar. 


Orobanche. K. 4spalt. od. 2blättr,; Blkr. im verwelkten 
Zustande bleibend oder mit zurückbleibender Basis ringsum -ab- 
springend; St. an der Basis meist knollig verdickt. 

Lathraea. Bikr. völlig abfallend; Fruchtknoten an der Basis 
mit einer Drüse; Wstock schuppig, sonst wie Orobanche, 


2856. Orobanche Z. Sommerwurz, 
a) K, 2blätterig, mit einem Deckblatte; St, einfach. 


678. 0. procera Koch. Hoher S.; Aehre dichtblth,; K. ei- 
förmig-zugespitzt, mehrnervig, etwas kürzer als die Blkrröhre; Blkr. 
glockig, etwas gekrümmt, am Grunde kropfig; Lippen ungleich ge- 
zähnelt; Oberlippe ausgerandet mit gerade vorstehenden Lappen ; Stb- 
gef. im Grunde d. Bikr. eingefügt, an der Basis spärlich behaart, an 
der Spitze nebst Griffel etwas drüsig; Narbe schwach ausgerandet, 
bläulichroth od. bräunlich. 4. 4—2‘. Bilkr. bräunlich-gelb. 


Auf Brachäckern, an Wegen, auf Cirsium arvense zw. Neckarau 
und Mannheim! Zwischen Schwetzingen und Plankstadt (Dr. Schimp.). 
Juli, August. 

[Jenseits d. Rh. zwischen Ludwigshafen und Oppau (F, Schultz).] 


679. 0. Epithymum DC. Thymian-S,; Achre locker; K. 
eilanzettl., mehrnervig, etwas länger als d, Blkrröhre; Blkr. glockig, 
leicht gebogen, aussen drüsig-behaart; Lippen spitzgezähnelt, etwas 
krausrandig, Oberlippe schwach ausgerandet mit etwas aufstehen- 
den Lappen; Mittelzipfel der Unterlippe grösser als d. seitlichen; 
Stbgef. etwas über dem Grunde d, Blkr, eingefügt, sonst wie vor.; 
Narbe kaum ausgerandet, dunkelroth, Q. 4—8”. Blkr. gelbröthlich. 


Auf trockenen Hügeln, Sandfeldern, Haiden, vorzugsweise auf 
Thymus Serpyllum, Häufig zwischen Schwetzingen und dem Re«- 


230 Orobancheae. 


laishause! bei Sandhausen! in der Hessel bei Wiesloch! Nesterbach 
bei Weinheim! Juni, Juli. 

680.0. Galii Duby. Labkraut-S,; Achre locker; K. lan- 
zettl., mehrnervig, halb so lang als die Blkrröhre; Bilkr. röhrig- 
glockig, gebogen, aussen behaart; Lippen ungleich gezähnelt, Ober- 
lippe kaum ausgerandet, vorgestreckt; Lappen der Unterlippe fast 
gleich; Stbgef. oberhalb der Blkrbasis eingefügt, dichtbehaart, wie 
d. Griffel drüsig behaart; Narbe tief ausgerandet, fast 2lappig, dun- 
kelroth. 4. 4—1‘. Bikr. gelblich oder fleischroth, von nelkenarti- 
gem Geruch. (O0. caryophyllacea Sm.). 


Auf dürren Triften, sonnigen Hügeln auf Galium Mollugo und 
verum ziemlich häufig, z. B. Nussloch! Wiesloch! Schatthausen ! 
zwischen St. Ilgen und Walldorf! auf dem Heiligen Berg bei H., 
zwischen Handschuchsheim und Dossenheim! längs der Bergstr. hie 
und da bis Weinheim und Nesterbach! Juni, Juli. 


‘681. 0. rubens Wallr. Röthlicher S.; Aehre locker; K. 
breit eiförmig-lanzettlich, mehrnervig, kürzer als die Blkrröhre ; Blkr. 
röhrig-glockig, fast gerade, an der Spitze helmartig gebogen; Lappen 
ungleich gezähnt, krausrandig, nach aussen gebogen; Lippen der 
Unterlippe fast gleich; Stbgefässe oberhalb der Blkronbasis einge- 


fügt, am Grunde behaart; Narbe kaum ausgerandet, gelb. 4. 3—14'. 
Bikr, gelb, etwas bräunlich. Stengel meist auffallend dunkelroth. 
(0. Medicaginis Schultz). 

Auf trockenen Hügeln, Triften auf Medicago falcata und sativa 
hie und da, z. B. zwischen Alt-Wiesloch und Baierthal! bei Nester.» 


bach! Mannheim (Schimp.). Mai—Juli. 
5) Kelch verwachsenblättr., mit 3 Deckbl. 


682. O0. caerulea Vil. Himmelblauer $.; St. einfach; 
Aehre locker, drüsig-behaart; Kzähne 5 lanzettl., kürzer als die ge- 
bogene Blkrröhre; Lappen der Blkr. spitz, flach; Antheren kahl od. 
am Grunde etwas behaart. 4. 3—1!‘. Bikr. hellblau. 

Auf Triften, an Rainen, in Weinbergen, an lichten Waldstellen 
vorzugsweise auf Achilles Millefolium hie und da, z. B. oberhalb 
des Philosophenweges und in der Nähe der Hirschgasse beiH. Un- 
terhalb der Ruine Windeck bei Weinheim! Zwischen Nesterbach 
und Sulzbach! Juni, Juli. 

683. 0. arenaria Borkh. Sand-S.; St. einfach; Aehre locker, 
drüsig-behaart; Kzähne 5, pfriemlich, kürzer als die fast gerade 
Bikrröhre,; Lappen der Blkr. stumpf, am Rande zurückgeschlagen; 
Naht der Antheren wolligbehaart. 2. 4—1‘. Bilkr. hellblau. 

Auf Sandflächen, Triften, Haiden auf Artemisia campestris. 
- Häufig zwischen Walldorf! Sandhausen! und St. gen! Beim Re- 


Labiatae, 231 


laishause! Zwischen Virnheim, Käferthal und Sandhofen (Schimp.). 
Juni, Juli. 

[Auch jenseits des Rheins auf Sandflächen hie und da und da- 
selbst auch auf Kalkboden zwischen Dürkheim und Grünstadt 
(F. Schultz).] 

684. 0. ramosa L. Aestiger $.; St. ästig, selten einfach, 
behaart; Kzähne 4, eiförmig-3eckig, zugespitzt; Antheren kahl. ®. 
4—10",; Bikr. kleiner als bei den übrigen Arten, hellblau oder 
gelblich, 

Auf Hanf und Tabak in der Rheinebene hie und da recht häu- 
fig, z.B. bei Schwetzingen! Ketsch! Waghäusel! Leimen! Sandhau- 
sen! Schatthausen! u, s. w. Juli—September. 


287%, Lathraea Z. Schuppenwurz. 


685. L. Squamaria L. Gemeine S,; Wstock schuppig, ästig, 
fleischig; Traube gedrängt, einseitswendig, nickend, wie die Blkr. 
fleischroth; Oberlippe helmförmig; Unterlippe 3lappig. U. (Beim 
Trocknen schwarz werdend). 

In feuchten Wäldern und Gebüschen auf Wurzeln von Buchen 
und Haselnüssen zum Theil in vermoderndem Laube versteckt. Mit 
Sicherheit gleich hinter dem Haarlass mit Arum maculatum ! 
März, April. 

[N. V. a. d. Geb.: Fürth im hess. Odenwalde; zwischen Felsen 
auf der Südseite der Melibocus-Spitze (Schntisp.); in Rhb.: Don- 
nersberg! Rheinwaldungen bei Roxheim (F. Schultz).] 


LXVII. LABIATAE. Juss. 


Einjährige od. ausdauernde Kräuter, selten Halbsträucher mit 
fast immer 4kantigen Stengeln, gegenständigen oder quirligen 
Blättern ohne Nebenblätter. Blüthen achselständig, meist in 
Trugdolden, deren 2 gegenständige: sog. Scheinquirle 
bilden, welche mehr oder weniger zu Aehren oder Trauben 
sruppirt erscheinen. Blüthen unregelmässig, unterständig. 
Kelch meist bleibend, oft 2lippig od. röhrig, 5zähnig. Bl- 
krone meist 2lippig, selten scheinbar 1lippig oder trichter- 
förmig. Oberlippe meist 2spaltig, Unterlippe 3lappig. Stb- 
gef. 2 oder öfter didynamisch, Fruchtknoten tief Atheilig, 
4eiig, auf einem kurzen, fleischigen Fruchtträger sitzend. Grif- 
fel 1 aus der Mitte der Fruchtkn, entspringend, Fruchtkn. bei der 


232 _ Labiatae. 


Reife vom bleibenden Kelch umschlossen in 4 einsamige Nüss- 
chen zerfallend. Samen fast eiweisslos.. Keim gerade. — 
Die Labiatae secerniren in fast allen Theilen, besonders in Blättern 
und Blüthen ätherische Oele. Manche (Arzneipflanzen) enthalten 
ausserdem Bitterstoffe. Eigentliche Giftstoffe fehlen durchaus, Meh- 
rere Arten sind sehr geneigt Spielarten zu bilden; Wechsel in 
Behaarung, Form der Blätter, Grösse der Blumenkronen ist fast bei 
allen mehr oder weniger nachzuweisen. Die Labiatae leben häufig 
gesellig, meist an sehr sonnigen, trockenen Standorten, gedeihen 
selten im dichten Schatten der Wälder, und nur zuweilen in feuch- 
ten oder gar sumpfigen, kühlen Umgebungen (z. B. Mentha, Scutel- 
laria). Am reichlichsten finden sie sich in den Ebenen und an den 
Abhängen der Vorberge. In den höheren .Gebirgen wird die Ab- 
nahme an Labiaten auch schon im Gebiete unserer Flora auffallend 
wahrgenommen. 


1) Mit trichterförmigen 4—Ö5spaltigen, ungleichen Blkr. 
Mentha. K. 5zähnig; Blkr. 4spaltig; Stbgef. didynamisch. 
Lycopus. K. 5zähnig; Blkr. 4spaltig; Stbgef. 2, zuweilen 

mit 2 Rudimenten. 


2) Mit 2lippigen Blkronen. 
a) Stbgef. 2, unter der Oberlippe gleichlaufend. 


Salvia. K. 2lippig; Connectiv der Antheren wagebalkenartig 
verlängert mit 1 fruchtbaren Antherenfach. 


d) Stbgef. didyn. von einander entfernt; d. untere Paar länger 
als d. obere; Antheren 2fächerig, die Fächer an das 3eckige 
Connectiv schief angewachsen, 


&) Stbgef. an der Spitze auseinandertretend. 


Origanum. K. röhrig, 5zähnig, im Schlunde wollig, Ober- 
lippe d. Blkr. aufrecht, Unterlippe 3lappig. 
Thymus. K. 2lippig, im Schlunde wollig; Blkr. wie vorige. 


ß) Stbgef. an der Spitze zusammenneigend. 


Satureja. K. röhrig, 5zähnig; im Schlunde fast kahl; Blkr. 
wie Origanum. 

Calamintha. K. 2lippig, im Schlunde behaart; Blkr. wie 
‚ Origanum. 

Clinopodium. Wie vorige, aber die kopfig gedrängten Schein- 
quirle von zahlreichen, borstenförmigen Hüllbl. umgeben, 

Melissa. K. 2lippig, Oberlippe flach abstehend; Oberlippe 
d. Blkr. concav; Unterlippe 3theilig. 


- 


Labiatae. 233 


c) Stbgef. didynam., das obere Paar länger als das untere, alle 
unter der Oberlippe gleichlaufend; Antherenfächer durch ein 
schmales Connectiv zusammenhängend. 


Nepeta. K.röhrig, 5zähnig; Mittellappen der Blkr.-Unterlippe 
verkehrt-herzförmig, flach; Antherenfächer geradlinig beisammen- 
liegend, 

Glechoma. K. röhrig, 5zähnig; Mittellappen d. Blkr.-Unter- 
lippe verkehrt-herzförmig, flach; Antherenfächer gespreizt, kreuzweise 
gestellt. 


d) Stbgef. didynam,, d. untere Paar länger als d, obere, unter 

d. Oberlippe gleichlaufend; Antherenfäch. durch ein schmales Con- 

nectiv verbunden; K. röhrig oder glockig; Zähne des Frucht- 
kelches abstehend. 


&. Stbgef. nach dem Verblühen gerade. 


’) Blkrröhre innen mit einem Haarringe,*) mit Ausnahme von 
Lamium amplexicaule, N 


Lamium. Oberlippe der Blkr. helmartig; Mittellappen der 
Unterlippe verkehrt-herzförmig; ‘Seitenlappen sehr klein, zahnartig; 
Nüsschen 3kantig-abgestutzt. 

Galeobdolon. Wie Lamium, aber Unterlippe mit 3 spitzen 
Lappen. 

Galeopsis. Oberlippe der Blkr. helmartig; Seitenlappen der 
Unterlippe mit 1 spitzen, hohlen Erhabenheit; Antheren der 
Queere nach aufspringend. 

Marrubium. OÖberlippe gerade, flach ; Mittellappen d. Unter- 
lippe verkehrt-herzförmig; Nüsschen an der Spitze 3kantig-gewölbt. 

Ballota. Oberlippe schwach gewölbt; Unterlippe wie vor.; 
Nüsschen abgerundet, stumpf. 


**) Blkrröhre innen ohne Haarring. 
Betonica. Oberlippe schwach gewölbt; Mittellappen d. Unter- 
lippe länglich-stumpf; Nüsschen abgerundet, stumpf. 
ß. Stbgef. nach dem Verblühen auswärtsgebogen. 
*) Blkrröhre innen mit Haarring. 
Stachys. Oberlippe schwach gewölbt; Lappen der Unterlippe 
flach, stumpf; Nüsschen abgerundet. 
Leonurus. Öberlippe fast flach; Lappen d. Unterlippe etwas 
umgerollt; Nüsschen 3eckig-abgestutzt, 


*) Dieser Haarring findet sich an der Anheftungsstelle der Stb.- 
gefässe oder tiefer im Grunde der Röhre, 


234 Labiätae) 


*) Blkrröhre innen ohne Haarring. 


Chaiturus. Öberlippe gewölbt; Lappen der Unterlippe flach, 
stumpf; Nüssch. 3eckig-abgestutzt. 


e) Stbgef. und Antheren wie d; aber die Fruchtkelche zusammen- 
gedrückt und geschlossen; Oberlippe der Blkr. helmartig. 


Prunella. Oberlippe des Kelches 3zähnig; Röhre der Blkr. 
mit Haarring; Stbfäden mit Zahnfortsatz. 

Scutellaria. Oberlippe des Kelches ganzrandig, mit hohlem, 
bei der Fruchtreife abspringendem Anhängsel; Blkr. ohne Haarring; 
Stbfäden ohne Fortsatz, 


f) Stbgef. didynam.; K.5zähnig; Oberlippe der Blkr. sehr kurz, 
fast fehlend; Unterlippe verlängert. 


Ajuga. K. eiförmig-glockig; Oberlippe der Blkr. ausgerandet; 
Unterlippe 3lappig, sehr viel grösser. 

Teucrium. K. röhrig-glockig; Oberlippe d. Blkr. tief 2theilig 
mit der 3theiligen Unterlippe gleichsam verbunden, so dass letztere 
ölappig erscheint. 


288. Mentha L. Münze, 


a) K, inwendig kahl, 


686. M. rotundifolia ZL. Rundbl. M,; St. steif-aufrecht; BI, 
sitzend, rundlich-eiförmig, kerbig-gesägt, runzelig, oben zottig, unten 
graufilzig; Scheinquirle in schmalen, linealisch-walzlichen Aehren; 
Deckbl. pfriemlich; Nüssch. glatt. 4. 4—14'. Blkr. klein, lila. 

An Gräben, feuchten Waldrändern, Ufern hieund da, z.B. beim 
Haarlass! im Dreitröge Thal! Mühlentbal bei Handschuchsheim! 
stellenweise am Neckarufer, z. B. zwischen Neuenheim und dem 
Schwabenheimer Hof! Seltener bei Leimen! Nussloch! im Friedrichs- 
felder und Neckarauer Walde! Juli—September. 


687. M. sylvestris Z. Wilde M. (Pferdemünze); St. auf- 
recht; Bl. fast sitzend, eiförmig oder selliptisch-lanzettlich, ungleich 
gesägt; Scheinquirle in mehr oder weniger dichten länglichen Achren; 
Deckbl. lanzettlich; Nüssch. warzig. Q. 1—3‘, Blkr. hell violett od. 
lila. — Variirt in Behaarung, Grüsse, Form, Einschneidung der Bl. 
beträchtlich. Folgende Varietäten sind bei uns beachtenswerth. 

a) vulgaris; Bl. beiderseits, besonders aber unterseits, mehr 
oder weniger grau-filzig; Aehre gedrängt, reichblüthig. 

ß) incana (M. incana Sm., mollissima Borkh.); Bl. beider- 
seits dicht weissfilzig, zuweilen unterseits fast wollig; 
Aehre gedrängt, reichblüthig. 


Be u a 


'Labiatae, 235 


y) nemorosä; Bl. oberseits kahl oder fast kahl, unterseits 
dünn graufilzig (M. nemorosa Willd.) oder dicht weiss- 
filzig (M. candicans Crtz,). Erscheint mit sehr verlän- 
gerten Bl. (longifolia) od. auffallend breiten Bl. (latifolia). 

6) uwmbrosa; BL dünnhäutig, schlaff, oberseits fast kahl, 
unterseits feinhaarig; Aehren locker, armblüthig. 

&) undulata; Bl. beiderseits dünn graufilzig, am Rande wollig, 
mehr oder weniger eingeschnitten-gesägt; Aehre gedrängt, 
reichblüthig. 

n) erispata; Bl. kahl, blasig-runzelig, eingeschnitten-gesägt; 
Aehre verlängert, locker, 

In feuchten Gebüschen, Gräben, an Ufern. Var. «& häufig! und 
zuweilen mit Var. ß am Neckar- und Rhein-Ufer! bei Waghäusel! 
an rauhen, steinigen Orten, z.B. bei Nussloch! im Birkenauer Thal 
bei Weinheim! sehr gesellig. Var. y an schattigen, feuchten Stand- 
orten, z.B. beim Haarlass! Neckargemünd! zwischen Ziegelhausen u, 
Schönau! Leimen! beim Maischbacher Hof! Var. Ö in feuchten 
Waldgebüschen hinter dem Haarlassı Var. ge an Zäunen, Wegen, 
z.B. in den Dörfern: St. Hgen! Malsch! Malschenberg! Var. n hie 
und da am Neckarufer verwildert, z.B, zwischen H, u. Neuenheim! 
Juli--September. (Off.: Hb. Menthae sylvestr.) 


M. piperita L. Pfeffer-M.; St. aufrecht, wie die Bl. kahl; 
Bl. gestielt, eiförmig-länglich, spitz, ungleich gesägt; Scheinquirle in 
länglichen, walzlichen Aehren; Deckbl. lanzettl,; Nüssch, glatt. — 
Varürt: 

ß) Langii Koch; St., Bl., Kelche dichtgrau behaart. 
Y. 1—14‘. Blkr. hellroth. Eigenthümlicher Geruch und Geschmack, 
auch bei der Varietät! 

Die Hauptart sehr selten und vereinzelt am Neckarufer ver- 
wildert Die Varietät am Neckarufer zwischen Neuenheim und H.! 
Ehemals auch unterhalb Neuenheim (Bisch.) August, September, (Off.: 
Hb. Menthae piperitae.) 


688. M. aquatica L. (erweitert) Wasser-M.; St. aufrecht, 
mehr oder weniger behaart,*) selten fast kahl; Bl. gestielt, eirundl. 
oder etwas herzförmig, in den Bltstiel verlaufend, gesägt, behaart 
oder kahl; Scheinquirle von .einander entfernt oder sehr genähert; 
K. röhrig-trichterförmig, gefurcht, mit lanzettl., zugespitzten, stets 
vorgestreckten Zähnen; Nüssch. warzig oder glatt. 9. 4—2’. Blkr. 
röthlich. — Variürt beträchtlich und zwar zunächst: 


, *) Die Haare sind bei allen Arten mehr oder weniger rückwärts 
gerichtet. 


236 Labiatae. 


a) aquatica genuina L.; Scheinquirle dicht gedrängt, eine 
eiförmige, kopfartige Aehre bildend; Deckbl. kürzer als 
d. Quirle, oft verschwindend-klein; Nüssch. warzig. Er- 
scheint in 3 Formen: 

1. vulgaris; Bl. meist eiförmig, wie die St. kurzhaarig. 

2. hirsuta; Bl. mehr rundlich, wie die St. rauhhaarig, 
zuweilen weissgrau. 

3. glabrata; fast ganz kahl, nur d. St. kurzhaarig; mit 
Oeldrüsen reichlich besetzt; Citronengeruch (M. ci- 
trata Ehrh.) 

ß) sativa (M. sativa L.); Scheinquirle kugelig, von einander 
entfernt; Deckbl. länger als d. Quirle; Nüssch. bald glatt, 
bald warzig. — Es finden sich folgende Formen: 

1. comosa; mit durch mehr oder weniger entwickelte, 
jedoch stets deutliche Deckbl. begrenzten Blthständen. 

In Behaarung, Blattform, Grösse aller Theile sehr 
veränderlich, Beachtenswerth sind: 
b) latifolia; Bl. auffallend gross und breit; Blkr. an- 
sehnlich, oft unfruchtbar. 
c) hirsuta; durchaus rauhhaarig, bisweilen selbst 
zottig. 
d) glabrata; fast ganz kahl; St. und K. röthlich 
(M,. rubra Sm.) 

2. subspicata Pers.; unbegrenzte, d. h. durch Blth. u.verküm- 
merte Deckbl. abgeschlossene Blthstände; Nüssch. glatt. 
(Scheint eine hybride Mittelform (Mischling) zwischen 
Var. & und f zu sein). (M. sativo-aquatica Bogenh.) 


An Ufern, Gräben, in Sümpfen, auf nassen Wiesen verbreitet. 
Var. & 1) überall häufig! 2) hie und da am Neckarufer! häufiger 
am Rhein, z. B. bei Ketsch! Alt-Lussheim! Waghäusel! Sandtorf! 
3) hie und da an schattigen Ufern, z. B. im Weidengebüsch bei 
Neuenheim! im Birkenauer Thal bei Weinheim! Var. ß 1) die ge- 
wöhnliche Form sehr verbreitet; 5) hie und da am Neckarufer! an 
der Weschnitz bei Weinheim! c) auf feuchten Triften, z.B. bei La- 
denburg! Waghäusel! auch am Neckarufer bei Neuenheim! Neckar- 
gemünd! d) in feuchten Gebüschen, selten am Rheinufer, z.B. Ne- 
ckarau! 2) am Neckar, z. B. bei Neuenheim! auch einzeln beim 
Rohrhof! Juli—October. (Off.: Var. & Hd. Menth. aquat.) 


689. M. arvensis L. Feld- M.; St. niederliegend oder auf- 
steigend, wie die Bl. meist mehr oder weniger behaart; Bl. gestielt, 
eirund oder elliptisch, gesägt; Scheinquirle gesondert, halbkugelig, 
achselständig; Kröhre kurzglockig, steifhaarig, mit kurzen, dreieckig- « 
_ lanzettl., geraden Zähnen; Nüssch. kahl. 9. 4—1’. Bikr, röthlich, 


Labiatae. 237 


Varürt: 

ß) villosa; St. und Bl. zottig. 

y) agrestis Sole; starkbehaart; Bl. rundlich-herzförmig. 

ö) parietariaefolia Rehb. (badensis Gmel.); St. schlank; Bl. 
langgestielt, elliptisch, beiderseits zugespitzt, nebst Blth.- 
stielen fast kahl (M. gentilis mancher Aut.) 

&) odorata; St. schlank; Bl. langgestielt, eirund-länglich, 
stumpflich, rauhhaarig, reichlich mit Drüsen versehen; 
Blthstiel fast kahl. Wohlriechend! 

n) procumbens Thuill.; niederliegend; Bl. eirund-länglich, 
klein, wie die Blthstiele schwach behaart, 

ı) glabriuscula Meyer (M. gentilis Sm., non L. et Sole!) 
St. und Bl. fast kahl; Blthstiele völlig kahl; Bl. eirund- 
lanzettlich,*) 

An Ufern, auf feuchten und trockenen Aeckern, Triften, an 
Waldrändern allgemein verbreitet! Var. ß und y häufig! Var. Ö in 
feuchten Gebüschen, z,B. Waghäusel! Leimen! Ketsch! Var. & bis- 
her nur in schattigen, feuchten Gebüschen am Ausgange der Hirsch- 
gasse! Var, n auf feuchten Aeckern, z. B, bei Friedrichsfeld! zwi- 
schen Ladenburg und Handschuchsheim! Var, ı an den Rheinufern 
selten, z.B, bei Neckarau! Mannheim. Juli—October. 


5) Kelchschlund durch einen Haarring geschlossen, 


690. M. Pulegium L. Poley-M.; St. aufsteigend, ästig; 
Bl, gestielt, elliptisch, stumpf, schwach gezähnt; Scheinquirle kugelig; 
K. 2lippig, die oberen Zähne zurückgekrümmt. U, 4—10", Bikr, 
blass-röthlich, (Pulegium vulgare Mill.) 

An Ufern, sumpfigen, überschwemmt gewesenen Standorten, an 
Gräben nicht selten, meist gesellig.. Häufig am Neckar zwischen 
- dem Schwabenheimer Hof und Ladenburg! bei Neckarau! am Rhein 
bei Alt Lussheim! Ketsch! Rheinhausen! Am Kirchheimer See! 
Seltener bei St. Ilgen: Schwetzingen! Juli—September, (Off,: Hb, 
Pulegüi.) 

Bastardformen sind bisher folgende beobachtet: 

M. aquatica-sylvestris (M. nepetoides Lej.). Bl. gestielt, ei- 
förmig, gesägt, graugrün behaart; Scheinquirle zu dichten, längl.- 
walzlichen Aehren gedrängt; Kzähne lineal-borstlich, stets vorgestreckt; 
‚Blth, meist unfruchtbar. 14—2'. 


*) Die ächte M, gentilis L. habe ich in hiesiger Gegend noch 
nicht gesehen, Diese hat grosse Aehnlichkeit mit M. arvensis 
L,, var. glabriuscula, aber die kahlen Bl, sind sehr kurzge- 
stielt, mehr zugespitzt, scharf gesägt, unterseits reichlich drüsig ; 
' Kzähne lanzettlich, zugespitzt. 


238 Labiatae. 


Am Rande eines Waldgebüsches, am Neckarufer, oberhalb Zie- 
gelhausen (Bisch.) August, September. - 


M. rotundifolia-sylvestris; Bl. sitzend, elliptisch, runzelig, 
unterseits graufilzig; Scheinquirle in länglichen, gedrängten Aehren; 
Nüssch, feinwarzig, Geruch der M. rotundifolia! 


In Gesellschaft der 2 Stammpflanzen häufg am Neckarufer 
zwischen Ladenburg und Handschuchsheim, unfern des Schwaben- 
heimer Hofes! August, September, 


Bastardformen zwischen M. arvensis und aquatica habe ich 
bisher noch nicht mit Sicherheit nachweisen können. (Vgl. über 
Mentha: Wirtgen. Herbarium Mentharum rhenanarum. Coblenz 


289, Lycopus L. Wolfsfuss. 


691. L. euröpaeusL. Europäischer W.; St. steif-aufrecht; 
Bl. gestielt, eiförmig-länglich, mehr oder weniger tief gesägt oder 
fiederspaltig; Scheinquirle achselständig, vielblüthig; Rudimente der 
Stbfäden fädlich. 4. 4—1‘. Bikr. klein, weiss, 

An Gräben, Ufern, in feuchten Gebüschen, Sümpfen häufig, 
z.B. stellenweise in Menge am Neckarufer! In den Sumpfgegenden 
des Geb. oft heerdenweise! Juli, August. 


s 290. Salvia L. Salbei. 


692. S. pratensis Z. Wiesen-S.; St. aufrecht; Bl. herzf.- 
länglich, unregelmässig doppelt gekerbt, runzelig, unterseits weich- 
haarig, untere gestielt, obere sitzend; Scheinquirle 6blüthig; Deckbl., 
K., Bikr. klebrig behaart. 4. 1—1}#‘. Bikr. blau, selten weiss oder 
rosa; Blkrröhre innen kahl. 

Auf Wiesen, Waldtriften, an Rainen, Wegen häufig! Mai, Juni. 


693. S. verticillata L. Quiriblühend. S.; St. aufrecht, 
wie die Bl. fast zottig; Bl. herz-deltaförmig, ausgeschweift-gezähnt; 
Scheinquirle reichblth., fast kugelrund. 2. 4—1‘. Blkr. klein. blau, 
die Röhre innen mit 1 Haarring. 


An Ackerrändern, Rainen, auf trockenen Triften selten, z. B.. 
am Neckarufer bei Ladenburg. In der Kiesgrube bei Eppelheim, und 
neben dem. Eisenbahndamm unfern Friedrichsfeld (Stud. Gysser), 
Weinheim (F. Schultz). Vielleicht aueh jetzt noch hie und da bei 
Käferthal (Döll). Juli— September. 


[Auch in den benachbarten Gebieten fehlend oder sehr zerstreut. 
N. V.: Darmstadt (Schntisp.)] 


Labiatae, 239 


29l. Origanum Z. Dosten. 


694. 0. vulgare L. Gem. D, (wilder Majoran); St. aufstei- 
gend, weichhaarig; Bl. eiförmig, spitz, fast ganzrandig, gewimpert; 
Blthähren endständig in vierseitigen, gedrungenen Rispen, mit ei- 
förmig-länglichen gefärbten Deckbl. 4. 4—14‘. Bikr. roth, seltener 
weiss, meist vielehig. 

An Rainen, Waldrändern, auf sonnigen Hügeln häufig! Juni— 
September, (Off.: Hb. et flor. Origani vulg.) 


292. Thymus Z. Thymian. 


695. T. Serpyllum Z. Quendel-T.; St, niederliegend od, 
aufsteigend, ästig; Bl. elliptisch, eilängl. oder lineal, stumpf, ganz- 
randig, flach; Scheinguirle kopfförmig gedrängt. 2. Blkr. roth, selten 
weiss. — Variirt sehr in Behaarung, Breite der Bl. und der Grösse 
aller Theile. Beachtenswerth sind: 


a&) chamaedrys Koch; St. aufsteigend, 2reihig behaart; Bl. 
eirund-elliptisch, zottig, kurzhaarig oder fast kahl. An 
schattigen Standorten zuweilen bis 10° hoch, sehr breit- 
blätterig. 


P) angustifolius Koch; St. niederliegend, ringsum behaart; 
Bl, Hineal, kahl, zottig oder kurzhaarig. 
An Waldrändern, Wegen, auf Wiesen, Triften Var. & sehr ver- 
breitet! Var. ß auf den Sandflächen d. Geb, häufig, oft sehr gesellig 
und veränderlich! Mai—Juli, (Off.: Hd. Serpylii.) 


Satureja Z. Pfefferkraut. 


$. hortensis L. Garten-P.; St. aufrecht, ästig, fein drüsig- 
behaart; Bl. lineal-lanzettl, gewimpert, unterseits vertieft-punktirt; 
Bltstd,. armblth. ©. 1‘. Blkr. lila. 

Aus Süd-Europa stammend, in Gärten cultivirt, hie und da 
verwildert! Juli—September. (Off.: Hb. Saturejae.) 


295. Calamintha Moench. Calamintha, 


696. 6. Acinos Clairv. Feld-C.; St. aufrecht oder aufstei- 
gend, meist ästig; Bl. eiförmig oder elliptisch, gesägt, meist grau 
behaart; Scheinquirle 6blth.; Bltbstiele einfach; Fruchtkelche 'ge- 
schlossen, ©. 4—14'. Bikr, hell violett oder weiss, (T’hym. Aeinos L.) 

Auf trockenen Hügeln, Sandflächen, Brachaeckern, Mauern häufig! 
Eine weissblühende Form in Menge zwischen Friedrichsfeld und dem 
Relaishause! Juni—August. 


240 Labiatae, 


697. GC. officinalis Moench. Gebräuchl. C.; St. aufrecht, 
ästig, wie die Bl. kurzhaarig; Bl. eiförmig, stumpf, gesägt; Schein- 
quirle trugdoldig, Blthstiele gabelspaltig, 3—5blth. 4. 1—2'. Bikr. 
purpurroth, (©. sylvatica Bromf., Melissa Calamintha L.) 

An Waldrändern, in Gebüschen, besonders im Gebirge bei H., 
diesseits und jenseits des Neckars häufig! längs der Bergstrasse, 
z. B. bei Leutershausen! Weinheim! und durch den Odenwald ver- 
breitet. Seltener bei Wiesloch! Auch in der Ebene nicht fehlend, 
z. B. im Friedrichsfelder Walde! bei Schwetzingen! Ketsch! zwischen 
Kirrlach und Waghäusel! Juli—September. [Fehlt in Rhb. (F,Sch.)] 


294. Clinopodium ZL. Wirbeldost. 


698. C. vulgare L. Gem. W.; St. aufrecht, zottig; BI, ei- 
förmig, schwach gekerbt; Scheinquirle kopfförmig, vielblth; Hülle 
so lang als d. K. Q. 1—1#‘. Bikr. roth. 

In lichten Wäldern, Gebüschen, auf Wiesen häufig! Juli—Aug. 


Melissa Z. Melisse. 


M. officinalis L. Heilkräft. M.; St. ästig, wie d. Bl. weich- 
haarig; Bl. eiförmig, spitz, kerbig-gesägt; Scheinquirle einseitswendig. 
2. 1—1#‘. Bl. weiss. j 
In Gärten eultivirt, hie und da verwildert, z. B. am Neckar- 
Ufer bei Neuenheim! Juli—September. (Off.: Hb, Melissae.) 


295. Nepeta L. Katzenminze, 


699. N. Gataria L. Gem. K.; St. ästig; Bl. gestielt, herz- 
eifürmig, spitz, tief gesägt, etwas runzelig, unterseits graufilzig; 
Trauben reichblüthig; K. eiförmig, etwas gekrümmt, pfriemlich- 
stachelspitzig, gezähnt; Nüssch. kahl. 4. 1—2'‘. Blkr. röthlich-weiss. 
Meist von eigenthüml, starkem, selten eitronenartigem Geruch. 

An Wegen, auf Schutthaufen, Mauern, an Zäunen hie und da, 
z.B. beim Relaishause! Malsch! Malschenberg! Sandtorf! stellen- 
weise am Neckarufer, z. B. unterhalb Neuenheim und in der Nähe 
‘ von H,! Juli, August. (Ofl.: Hd. Nepetae.) 


296. Glechoma ZL. Gundelrebe. 


1700. @. hederaceum L. Epheubl. G.; St. niederliegend, 
kriechend; Bl. gestielt, herz-nierentörmig, gekerbt, mehr od. weniger 
behaart; Scheinquirle 2—5blth., fast einseitswendig. 2}. Variirt mit 
grösseren und kleineren hellblauen Blkr. 

In Gebüschen, Wäldern, an Wegen, auf Wiesen überall ver- 
breitet! April— Juni. (Off.: 5. Hederae terrestris.) 


Labiatae. R 241 


2997. Lamium L. Taubnessel, 


a). Blkrröhre gerade, innen ohne Haarring; Antheren bärtig. 


101. L. amplexicaule L. Stengelumfassende T.; St. 
niederliegend oder aufsteigend; Bl. nierenf.-rundl., eingeschnitten- 
gekerbt, die oberen stengelumfassend, die unteren gestielt; Schein- 
quirle reichblth.; Kzähne nach dem Verblühen zusammenneigend. 
®. 4—1‘. Blkr. purpurroth, mit kürzeren oder längeren Röhren, im. 
Frühling meist nicht vollständig entwickelt. 


Auf Aeckern, in Weinbergen, Gärten u. s, w. überall häufig! 
April— October. 


d) Blkr. gekrümmt, innen mit einem Haarringe; Antheren bärtig. 


1702. L. purpureum L. Purpurrothe T.; St. aufsteigend 
oder etwas niederliegend; Bl. gestielt, ei-herzförmig,, gekerbt, weich- 
haarig, rurzelig; Scheinquirle gedrängt, armblth.; Blkrröhre schwach 
gekrümmt. ©. 4—8''. Blkr. klein, purpurroth. 

An Wegen, auf Aeckern, Culturland gemein! April—October. 


703. L. maculatum L. Gefleckte T.; St. aufsteigend, wie 
die Bl. kurzhaarig; Bl. gestielt, herz-eiförmig, zugespitzt, doppelt 
sägezähnig; Scheinquirle von einander entfernt, reichblth.; Blkrröhre 
stark gekrümmt; Haarring gerade. Q. 1—2'. Blkr. ansehnlich, purpur- 
roth, aussen weichhaarig. Blätter im Frühling meist weissgefleckt, 
später fast ganz grün. 

In Wäldern, Gebüschen, auf Waldwiesen, an Gräben häufig! 
Mai— Juli. 

704. L. album L. Weisse T.; St. aufsteigend, wie die Bl. 
kurzhaarig; Bl. gestielt, herz-eiförmig, zugespitzt, grob gesägt; 
Scheinquirle entfernt, reichblth.; Blkrröhre stark gekrümmt; Haarring 
schief. 1. 1—2'. Bikr, gelblich-weiss; Oberlippe aussen rauhhaarig. 

Auf Wiesen, an Wegen, Zäunen, Waldrändern überall verbreitet! 
Mai—September. (Off.: Flor. Urticae mortuae.) 


2958. Galeobdolon Huds. Goldnessel, 


105. 6. luteum Huds. Gelbe G.; St. am Grunde verzweigt, 
wie die Bl. etwas rauhhaarig: Bl, gestielt, herz-eiföürmig, ungleich 
kerbig-gesägt; Scheinquirle meist 6blth.; Antheren kahl. 4. 4—14‘. 
Blkr. ansehnlich, gelb. (Galeopsis Galeobdolon L.) 

In schattigen, feuchten Wäldern, Gebüschen der Gebirge und 
der Ebene häufig! April, Mai. 


SCHMIDT, Flora v. H. 16 


242 -  Labiatae, 


399. Galeopsis Z. Hohlzahn. 


a) St. unter den Gelenken nicht verdickt. 


106. G. Ladanum L. Acker-H.; St. ästig; Bl. lineal oder 
länglich-lanzettl., gezähnt; Scheinquirle achselständig, 5 — 6blth.; 
Kzähne BI Laer Eiponeleplaie, kürzer als die Blkr.; Oberlippe der 
Blkr. schwach gezähnt. ©. 3—12". Blkr. bald grösser, bald kleiner, 
purpurroth, — Variirt sehr in Behaarung, bald graufilzig, bald fast 
‘kahl. Ausserdem: 


o.) latifolia Hoffm.; Bl, länglich oder ei-lanzettlich, meist 
weniger behaart. 


ß) angustifolia Ehrh,; Bl. lineal-lanzettl., oft filzig. 

Auf Aeckern, in Weinbergen, auf Kalk- und Lehmboden hie 
und da, meist sehr gesellig, z. B. zwischen Wiesloch! Baierthal! 
Schatthausen! Malsch! bei Ladenburg! Handschuchsheim | Wieblingen! 
stets Var. & vorherrschend! Zuweilen auch Var. ß fast allein, z.B. 
an der Schlossterrasse und im Klingenthal bei H.! beim Relaishause! 
Juli—September. 


107. G. ochroleuca Lam. Gelblich-weisser H.; St. ein- 
fach oder ästig, wie die Bl. dicht weichhaarig; Bl. eirund oder ei- 
lanzettlich, gesägt; Scheinquirle achselständig, 2—6blth.; Kzähne 
lanzettl,, kurzstachelsp., kürzer als d. Blkr.; Oberlippe der Blkr. ein- 
geschnitten-gezähnt. ©. 3—10'', Blkr. ansehnlich, gelblich-weiss (@. 
. grandiflora Roth., @. villosa Gmel.) 

Auf sandigen Aeckern, Sandfeldern, an Wegen hie und da, z.B. 
bei Schönau! Wilhelmsfeld (Dierb.), beim Relaishause! Rohrhof! bei 
Seckenheim! Neckarau! Virnheim, Käferthal; häufig bei Sandtorf! 
Hockenheim! zwischen Waghäusel und Wiesenthal! Juli—Septbr. 


d) St. unter den Gelenken angeschwollen, rückwärts-steifhaarig. 


1708. 6. Tetrabit L.. Gem. H.; St. ästig, wie die Bl. völlig 
steifhaarig; Bl. länglich-eirund, zugespitzt, gesägt; Scheing. 6blth.; 
Kzähne pfriemlich-stachelspitzig, meist so lang wie die Blkrröhre; 
Mittellappen der Unterlippe länglich-4eckig, flach, kaum ausgerandet. 
@. 1—2'. Blkr. blassroth. — Variirt: 


ß) difida Bönngh.; Mittellappen der Unterlippe am Rande 
zurückgerollt, an der Spitze mehr oder weniger ausge- 
‚.randet. 

An Wegen, auf Aeckern, Schutt die Hauptart verbreitet! Die 
Variet.hie und.da zerstreut, an schattigen Waldrändern, auf feuchten, 
schattigen Aeckern, z. B. zwischen dem Schloss und der Molkenkur 
bei H.! im Gebirge zwischen Dossenheim und ke Juli— 
September. 


Labiatae, 243 


1709. G. pubescens Bess. Weichhaariger H.; St. ästig, 
wie die Bl. weichhaarig, nur unter den Knoten steifhaarig; Bl. ei- 
förmig, fast herzf., zugespitzt; Scheing. armblth.; Kzipfel pfriemlich, 
drüsig-gewimpert, kürzer als die Blkrröhre; Mittellappen der Unter- 
lippe fein gekerbt. @. 1—2'. Blkr. klein, blassroth. 

In lichten Wäldern, Gebüschen, Hecken bisher selten, hinsicht- 
lich der Verbreitung noch unsicher, Sandtorf (Döll), Hockenheim 
(König). Juli— August. 


[6. versicolor Curi., nach Dierb. p. 174 auf dem heiligen 
Berge vorkommend, wurde in neuerer Zeit weder dort, noch sonst 
im Gebiet der Flora wahrgenommen.] 


300. Marrubium Z. Andorn. 


110. M. vulgare L. Weisser A.; St. ästig, weissfilzig; Bl. 
eirund, gekerbt, runzelig, weiss-grau behaart; Scheing. entfernt, fast 
kugelig, reichblth.; Kelche rauhhaarig, mit an der Spitze hakig-ge- 
'krümmten Zähnen. 4. 4—14’. Bikr. klein, weiss. 

An Wegen, auf Schutt, Sandflächen, in Dörfern hie und da, 
z.B. auf den Sandfeldern zwischen Friedrichsfeld und dem Relais- 
hause! beim Rohrhof! Ketsch! Rheinhausen! ziemlich häufig bei 
Feudenheim; Sandtorf! Juni—August. (Off.: Hd. Marrubii) 


301. Ballota L. Schwarznessel. 


7u. B. nigra L. Gem. S.; St. ästig, wie die Bl, behaart; 
Bl, herz-eiförmig, gesägt; Scheing. reichblth,; K, mit kürzeren oder 
längeren stachelspitzigen Zähnen. Q. 1—3’, Blkr, violett-roth, selten 
weiss. — Varirt in Behaarung, Grösse der Blätter und Länge der 
Kzähne, 

An Wegen, Zäunen, Waldrändern, auf Schutt häufig! Juni— 
September. (Off.: Hb. Ballotae) 


: 302. Betonieca L. Betonie. 


7112. B. offieinalis 2. Heilkr. B.; St. einfach, wie die Bl. 
meist rauhhaarig; Bl. eiförmig-länglich, mit herzf. Grunde, die un- 
teren langgestielt; Scheing. endständig, aehrenartig-gedrängt; K. 
meist rauhhaarig. 4. 14—2'. Blkr. roth. — Varürt: 

P) glabrata; St. und K. kahl. 

Auf Wiesen, an lichten Waldstellen, an sonnigen Abhängen d. 
Ebene und d. Gebirge nicht selten, besonders häufig längs der Berg- 
strasse! hie und da auch bei H., z.B. am Geisberge! im Dreitröge 
Thal! oberhalb des Philosophen-Weges! Auf den Wiesen der Ebene 


J4A Labiatae. 


von Friedrichsfeld bis gegen den Rhein stellenweise sehr verbreitet! 
Die Var. selten: auf schattigen Bergwiesen hinter Schriesheim! Juli 
bis August. (Off.: Rad. et hb. Betonicae.) 


305. Stachys Z. Ziest. 


a) Blth. roth. 


713. St. germanica L. Deutscher Z.; St. steif aufrecht, 
dicht zottig; Bl. ei-herzförmig, gekerbt, weisswollig-Nlzig, d. oberen 
sitzend, länglich; Scheing. genähert, vielblth,; K. wollig, stachel- 
spitzig gezähnt. 4. 1—14‘. Bikr, hellroth, klein. 

Auf steinigen Triften, an Waldrändern, auf Mauern hie und da, 
z, B. einzeln zwischen Schwetzingen und dem Eiskeller; zwischen 
Neckarhausen und Seckenheim! häufiger beim Scharrhof, zwischen 
Sandhofen und Sandtorf! Nach Dierb. auf Weinbergshügeln um H., 
woselbst aber jetzt wohl fast ganz verschwunden! Juli, August. 


714. St. sylvatica Z. Wald-Z.; St. aufrecht, wie die Bl. 
rauhhaarig; Bl. ei-herzf., zugespitzt, gesägt; Scheing. 6blth., entfernt; 
Kzähne pfriemlich-stachelspitzig; Blkrröhre länger als der K. 2%. 
14—2', Fadenförmige Ausläufer treibend; Blkr, dunkelroth. — Stark 
und widrig riechend. 

In feuchten Wäldern und Gebüschen, an Ufern häufig! Juni 
bis August. 


715. St. palustris Z. Sumpf- Z.; St. aufrecht, steifhaarig; 
Bl. herzf.-lanzettl., spitz, kerbig-gesägt, weichhaarig (oder kahl wer- 
dend), die oberen halb stengelumfassend; Scheing. 6—12blth., ge- 
nähert; Kzähne, Blkrröhre d. vor. 4. 1—2'. An der Spitze verdickte 
Ausläufer; Blkr. roth, gefleckt. — Findet sich sehr selten mit wir- 
telständigen Blättern. 

Auf feuchten Aeckern, Triften, an Gräben, Ufern, in Sümpfen 
und feuchten Gebüschen häufig! Juni—September. 

Diese Art bildet mit si. sylvatica eine hybride Pfl.: St. palu- 
stri-sylvatica Schiede (Si. ambigua Sm.) Bl. langgestielt, elliptisch- 
lanzettl., zugespitzt, feinhaarig; Scheing. der sylwatica; Blkrröhre 
kürzer als d. K.; Blkr. etwas dunkler roth, als bei 8. palustris. 1—2'. 

In feuchten Gebüschen am Neckar oberhalb Ziegelhausen (Bisch.) 
Juni— August. 

716. St. arvensis L. Acker-Z.; St. einfach oder ästig, ab- 
stehend-steifhaarig; Bl. gestielt, eirund, stumpf, gekerbt, schwach 
behaart; Scheing. 6blth.; Kzähne lanzettl., stachelspitzig; Bilkr. so 
lang als d. K., roth. ©. 4— 

Auf Aeckern, in Weinbergen, auf Lehm- und Sandboden hie 
und da, z,B. zwischen der Schauenburg bei Dossenheim und dem 


Pr 


Labiatae. 245 


Oelberge! zwischen Weinheim und Grosssachsen! bei Friedrichsfeld 
Edingen! Wieblingen! Wiesloch! Schatthausen! Juli—September, 


b) Blkr gelblich-weiss, 


717. St. annua L. Einjähriger Z.; St. einfach oder ästig, 
oben weichhaarig; Bl. fast kahl, gestielt, die unteren eiförmig-läng- 
lich, kerbig-gesägt, die oberen lanzettl., fast ganzrandig; Scheing. 
3—6blth.; K, zottig, mit stachelspitzigen, weichhaarigen Zähnen, 
©. 3—!. ; 

Auf trockenen, sandigen und kalkhaltigen Aeckern und Triften . 
häufiger als vorige, besonders in der Ebene zwischen Neckarau! 
Seckenheim! Friedrichsfeld! Schwetzingen! 'verbreitet. In grosser 
Menge zwischen Ladenburg und Handschuchsheim, besonders auf 
Feldern am Neckar! Häufig bei Wiesloch! Baierthal! Rauenberg! 
Juni— August. 


118. St. recta L. Gerader Z.; St. aufsteigend, ästig, wie 
die Bl. rauhhaarig; Bl. gestielt, länglich-eirund oder lanzettl., Kerbig- 
gesägt, die oberen fast ganzrandig; Scheing. 6—12blth.; K. rauh- 
haarig, mit lanzettl., kahlen Zähnen. Q. 14—2’, — Varirt: 

ß) procumbens ; niederliegend ; Bl. lineal-länglich. 

Auf sonnigen Hügeln, Bergwiesen, an Waldrändern, auf Kalk- 
und Sandboden nicht selten! Die Var. in den Nadelwäldern bei Frie- 
drichsfeld! Walldorf! Mai—August. (Off.: Hb. Sideritidis.) 


304. Leonurus Z. Herzgespann. 


719. L. Gardiaca Z. Gem. H., dunkelgrün; St. ästig; Bl. ge- 
stielt, die unteren handförmig-5spaltig, eingeschnitten-gezähnt, die 
oberen 3lappig, am Grunde keilfürmig, die vielblth. Scheing. weit 
überragend ; Kzähne begrannt, 21. 1—2', Blkr. blassroth, aussen zottig. 


Mi An Wegen, in Hecken, auf Mauern, besonders in Dörfern, je- 
doch nicht häufig, z. B. zwischen Eppelheim nnd Plankstadt! beim 
Grenzhofe (Schimp,). Am Neckarufer bei Feudenheim! Seckenheim! 
Juli—September. 


305. Chaiturus Willd. Katschenschwanz. 


720. Ch. Marrubiastrum Rchd. Andornartig. Kz.; hellgrün; 
St. ästig; Bl. gestielt, weichhaarig, unterseits mit zahlreichen Drüsen 
besetzt., länglich-eirund, untere eingeschnitten-sägezähnig, obere nur 
schwach gezähnt, die vielblth. Scheing. überragend; Kzähne stroh- 
gelb, stachelspitzig, lang begrannt. &. 14—2‘. Blkr. blassroth. (Leo- 
nurus Marrubiastrum L.) 

An Zäunen, auf Triften, Schutthaufen sehr selten. Unfern des 
Scharrhofes zwischen Sandhofen und Sandtorf! Juli—September. 


246 Labiatae. 


[N. V. a. d. Geb.: In Hs.: Leeheim (Schnttsp.) In Rhb, feh- 
lend und in B.?] x 


306. Prunella Z. Brunelle, 


721. P. vulgaris L. Gem. B.; St. aufsteigend, wie die Bl. 
kurzhaarig; Bl. gestielt, länglich-eiförmig, ganzrandig oder buchtig- 
gezähnt; Scheing. mit eirunden, gewimperten Deckbl, aehrenartig; 
Blkr. kaum doppelt so lang, wie d.K.; längere Stbfäden mit pfriem- 
lichem Zahnfortsatz. Q.. 4—1', Blkr. blau. 

ß) laciniata; Bl. mehr od, weniger fiederspaltig! Blkr. weiss. 

Auf Wiesen, an Waldrändern, Wegen die Hauptart häufig! Die 
Var, an grasreichen Anhöhen, auf Triften, z. B. am Neckar hinter 
Neuenheim! zwischen Nussloch und dem Maischbacher Hof! Juni 
bis September. 

122. P. grandiflora Jaog. Grossblth. B.; St. aufsteigend, 
wie die Bl. rauhhaarig; Bl. gestielt, länglich-eiförmig, gezähnt oder 
etwas fiederspaltig; Scheing. wie vor.; die längeren Stbfäden mit 
stumpfem, höckerartigem Fortsatz; Blkr. 3—4mal so lang wie d.K,, 
dunkelviolett-roth. 4. 4—8". 

Auf trockenen Wiesen und Triften, an Anhöhen nicht selten, 
z. B. hinter dem Haarlass! von Handschuchsheim längs der Berg- 
‚strasse bis Weinheim! häufig von Leimen bis Maischbach! Schatt- 
hausen! Dielheim! Malsch! Auch auf trockenen Wiesen d, Ebene, 
z.B. beim Relaishause! Juli, August, 


307. Seutellaria ZL. Helmkraut. 


123. $. galericulata L.. Gem. H,; St, ästig, abwärts behaart; 
Bl. herzf.-lanzettl,, gekerbt; Blth, achselständig, einseitswendig; K. 
meist kahl, viel kürzer als die violette Blkr. 4. 3—1‘. 

An Ufern, in Gräben, feuchten Gebüschen häufig! Juli, Augst. 

[S. hastifolia L. Spiessblättr. H.; St. aufwärts-behaart; 
Bl. längl.-lanzettl,, ganzrandig, an der Basis fast spiessförmig; Blth. 
einseitswendig; K.drüsig, viel kürzer als d. violette Blkr. 4. 4—1'. 

N, V, a. .d. Geb. in Rhb. auf feuchten Wiesen bei Friesenheim 
rechts vom Wege der nach Oggersheim führt! In Rhh. von Oppen- 
'heim bis Mainz an den Rheinufern häufig. — Vielleicht im Geb. 
unserer Flora bisher nur übersehen ?] 


308. Ajuga L. Günsel. 


a) Scheing. vielblth. in endständigen Aehren, 


‚ 7124. A.reptans L. Kriechend, G., schwachbehaart; St, mit 
kriechenden ‚Ausläufern, selten ohne dieselben; Bl. längl, verkehrt- 


Labiatae, 247 


eirund, schwach gekerbt; Aehre locker; Deckbl, eirund, ganzrandig 
oder ungleich gekerbt; Oberlippe der Blkr, tief ausgerandet, 2. ; 
Blkr, blau. 

An Waldrändern, Gräben, Wegen, auf Wiesen überall verbreitet! 
Mai, Juni. 


125. A. genevensis L. Genfer- G., zottig; St. ohne Aus- 
läufer, Bl. verkehrt-eiförmig-länglich, gekerbt; Aehre dicht; Deckbl. 
3lappig: Oberlippe der Blkr. seicht ausgerandet. Q. 4—1'. Blkr. blau. 
Erscheint zuweilen mit grösseren Blättern und höherem St. (A py- 
ramidalis Dierb.?) 

An grasreichen, sonnigen Anhöhen, Rainen, aufSandfeldern, in 
Nadelwäldern hie und da. In der Nähe vonH. selten, z. B. oberhalb 
des Philosophenweges! hinter dem Haarlass! häufiger längs d. Berg- 
strasse gegen Weinheim! allgemeiner verbreitet bei Leimen! ‚Schatt- 
hausen! Wiesloch! und stellenweise in den Sandgegenden, z.B, bei 
Friedrichsfeld! Schwetzingen! Sandhausen! Mai, Juni. 

[A. pyramidalis L., von Dierb. p. 166 aufgeführt, wächst 
nicht im Geb. der Flora, und wohl nicht näher als in Rhb. bei 
Kaiserslautern !] 

d) Blth. einzeln, achselständig. 


126. A. Chamaepitys Schreb. Zwerg-G., niederliegend, ästig, 
zottig; Bl. 3spaltig, mit linealen Zipfeln. ©. "9-4", Blkr. gelb. 
Riecht rosmarinartig. (Teucrium Chamaepitys L.) 

Auf steinigen Aeckern und Triften, auf Kalk und kalkhaltigem 
Sande stellenweise, z. B. in Menge bei Rauenberg und Rodenberg! 
Baierthal! seltener zwischen Alt-Wiesloch und Dielheim! bei Ober- 
hof, unfern Schatthausen (v. Göler), häufig bei Nesterbach! verein- 
zeit bei Eppelheim! Plankstadt, Schwetzingen. Juni—September, (Off.: 
Hb. Chamaepitys.) 


309. Teucerium Z. Gamander. 


a) K. 2lippig; Oberlippe eiförmig, ungetheilt; Unterlippe 4zähnig. 
127. T. Scorodonia L. Salbeiblättr. G., weichhaarig; Bl. 
gestielt, herzf,-eirund, kerbig-gesägt, runzelig; Blth. in verlängerten, 
einseitswendigen Trauben. 2%. 1‘. Blkr. gelblich. 
An Waldrändern, Gräben, Hecken, auf Waldtriften der Gebirge 
und der Ebenen häufig, oft heerdenweise! Juli—September. 


db) K. 5zähnig, fast gleichmässig. 


128. T. Botrys L. Trauben-G,, etwas drüsig-behaart; Bl. 
gestielt, doppelt fiederspaltig; Scheing. 2—6blth.,; K. etwas auf- 
‚geblasen. ©. 3—10", Blkr, röthlich. 


248 Verbenaceae. 


In Weinbergen, an steinigen, kalkhaltigen, sonnigen Anhöhen 
hie und da, z.B. häufig hinter Rauenberg! bei Nesterbach! seltener 
im Eingange des Birkenauer Thales bei Weinheim! am Galmeyberg- 
werk bei Wiesloch! auch einzeln an den Rheindämmen bei Mann- 
heim (Döll). Juni— August. 


129. T. Scordium L. Knoblauch-G.; St. aufsteigend, zottig, 
mit kriechenden Ausläufern; Bl. sitzend, längl. lanzettl., kerbig-ge- 
sägt, kurzhaarig; Scheing. 2—4blth., 4. 4—3‘ Bilkr. purpurroth, 
Riecht knoblauchartig. 

Auf sumpfigen Wiesen selten. Zwischen St. Ilgen und Kirch- 
heim. Juli—September, 

[N. V. a. d. Geb. in Rhb. zwischen Friesenheim und Oppau! 
Erpolsheim! Speier (F. Sch.). B: Carlsruhe (Döll) Hs: zwischen 
Darmstadt und Mainz (Schnttsp.).] (Off.: Hb. Scordii.) 

1730. T. Chamaedrys L. Edler G.; St. aufsteigend, fast 
2zeilig zottig; Bl, kurzgestielt, eiförmig-keilig, tief gekerbt, kahl, 
oberseits glänzend; Scheing. 2—6blth., in endständigen Trauben, 
U. 43—1'. Bikr. rosa, 


An sonnigen Abhängen, auf trockenen, steinigen, kalkhaltigen 
Hügeln, auf Granitfelsen stellenweise, z. B. an den Abhängen vor 
dem Haarlass! und gegen Ziegelhausen! Längs der Bergstrasse hie 
und da, z. B. bei Dossenheim! im Ludwigsthal bei Schriesheim! 
Leutershausen! Weinheim ! Nesterbach! Zwischen Dielheim! Rauen- 
berg! Malsch! ziemlich verbreitet! Seltener b. Maischbach! an den 
Weinbergen zwischen H. und Rohrbach! Juli—September. (Off.: 
Hb. Chamaedryos,) 


LXIX. VERBENACEAE Jauss. 


Kräuter mit gegenständigen Blättern ohne Nebenblätter. 
K. röhrig, bleibend. Blkr. röhrig, mit ungleichem, 4—5- 
spaltigem Saum. Stbgef, didynamisch oder, indem die 2 
oberen unfruchtbar bleiben, diandrisch. Fruchtknoten 2—4- 
fächerig, mit gipfelständigem Griffel. Frucht meist 
' steinfruchtartig, oft bei der Reife in 4 Nüsschen zerfallend. 
Samen eiweisslos. Keim gerade. 


Verbena. K. öspaltig; Blkr. trichterförmig, ungleich 5lappig; 
Stbgef, didynam,; Frucht in 4 Nüsschen zerfallend. 


Lentibularieae, 249 


310. Verbena L. Eisenkraut. 


731. V. offieinalis L. Gebräuchl. E.; St. 4kantig; Bl. ei- 
förmig-länglich, 3lappig oder etwas eingeschnitten, schärflich; Blth. 
in verlängerten Aehren. 4. 4—1!‘, Bikr. klein, röthlich-violett. 

An Wegen, Ufern, auf Triften häufig, oft sehr gesellig! Juni 
bis September. 


LXX. LENTIBULARIEAE Rich. 


Wasser- oder Sumpfpflanzen mit einfachen oder vielfach 
zertheilten Blättern. K. 2lippig, bleibend. Blkr. 2lippieg. 
Unterlippe am Grunde .gespornt. Stbgef. 2, mit 1fächerigen 
Antheren. Fruchtknoten 1fächerig aus 2 Fruchtblättern ge- 
bildet, mit freiem, kugeligem, mittelpunktständigem Samen- 
träger, zahlreichen Eichen, 1 Griffel, mit 2lappiger Narbe. 
Kapsel 2klappig oder unregelmässig aufspringend. Samen 
eiweisslos. Keim aufrecht. 

Pinguicula. K. 5spaltig; Blkr. rachenförmig, offen; Kapsel 
2klappig, aufspringend. 


Utricularia. K. 2blättr.; Blkr, rachenförmig, geschlossen 
(maskirt); Kapsel unregelmässig aufspringend. 


3ll, Pinguicula Z. Fettkraut. 


132. P. vulgaris L. Gem. F.; Bl. grundständig, rosettig, ei- 
rund, etwas fleischig, drüsig-schleimig, hellgrün: Schaft 1blth.; Sporn 
pfriemlich, kürzer als die Blkr. 4. 2—3'. Blkr. violett. 

In Torfsümpfen, auf nassen, moorigen Wiesen nur bei Wag- 
häusel und Neu-Lussheim, daselbst aber häufig! Mai, Juni. 

[N. V. a. d. Geb. in Hs. zwischen Kranichstein und Messel, 
unfern Darmstadt (Schnttsp.), in Rhb, fehlend; in B. im Oberlande 
verbreitet (Döll).] 


312. Utrieularia ZL. Wasserschlauch. 


133. U. vulgaris 1. Gem. W.; Bl. untergetaucht, nach allen 
Seiten abstehend, fiederspaltig-vieltheilig, mit haarfeinen gezähnten 
Zipfeln; Schaft 4—6blth,, aus dem Wasser sich erhebend; Sporn 
kegelförmig; Oberlippe von der Länge des Gaumens; Fruchtstiel 
gerade, 4. Blkr. ansehnlich, gelb oder rothgelb, 


250 Primulaceae. 


In Gräben, Sümpfen, Teichen, besonders in tiefen Moorgräben 
der Rheinfläche häufig! seltener zwischen. St. Ilgen und Kirchheim! 
zwischen Weinheim und Ladenburg! Juni—August, 

1734. U. minor L. KleinerW., kleiner u. zarter; Bl, unter: 
getaucht, gablig-vieltheilig, mit borstlichen, zahnlosen Zipfeln: Schaft 
3—4blth., kurz auftauchend; Sporn sehr kurz; Oberlippe von der 
Länge des Gaumens; Fruchtstiel zurückgebogen. . Blkr. klein, 
blassgelb. 

In den Torfsümpfen und Moorgräben bei Waghäusel! Sandtorf! 
bei Roth (Lehrer Riegel). Juni— August, 

(Die deutschen Arten dieser Gattung entwickeln an den Blatt- 
flächen blasenartige Schläuche, welche vor der Blüthezeit mit Luft 
angefüllt sind und daher die am Grunde des Gewässers vegetirende 
Pflanze an die Oberfläche zu steigen veranlassen. Später platzen 
die Schläuche und die Pflanze sinkt wieder auf den Grund zurück.) 


LXXI. PRIMULACEAE Vent. 


Kräuter mit meist gegenständigen, oft nur grundständigen' 
Blättern ohne Nebenblätter, mit regelmässigen Blüthen, K. u. 
Blkr, 4—5(—T)gliederig, (bei Glaux Blkr. 0). Stbgef. 4 
bis 5, selten 7, den Blumenblättern gegenüberstehend, selten 
noch ausserdem mit unfruchtbaren Stbgef. Fruchtknoten 
frei (bei Samolus halb mit dem Kelch verwachsen), 1fäche- 
rig, mit freiem, centralem Samenträger, vielen Eichen, 1 Griffel 
und kopfiger Narbe. Kapsel an der Spitze mit Klappen 
oder Zähnen, selten in der Mitte ringsum aufspringend. 
Samen eiweisshaltig, meist schildförmig. Keim gerade, meist 
wagerecht, seltener (bei Hotlonia, Samolus) aufrecht. — 
Die im Habitus sehr verschiedenen Arten dieser Familie sind fast- 
alle durch Geselligkeit ausgezeichnet, bedürfen meistens einen etwas 
feuchten Boden oder sind geradezu Wasserpflanzen; einige sind salz- 
liebend. Obwohl mehrere Arten die Flora des Frühlings eröffnen, 
und schon mit der zweiten Hälfte des Frühlings ihre Blüthezeit be- 
endet haben, beginnt die Blüthe der meisten hier aufgeführten Arten 
erst zu Ende des Frühlings oder später. Eigenthümliche scharfe, 
brechenerregende Stoffe sind für manche Primulaceae bezeichnend. 


Lysimachia, K.ötheilig; Blkr. radförmig; Stbgef.5 ; Kapsel 
5klappig, . 


1 


Primulaceae, 251 


Anagallis. K, 5tl,; Bikr. radf.; -Stbgef. 5; Kapsel ringsum 
aufspringend. 

Gentunculus. K. 4th.; Blkr, glockig-kugelig, schr klein; 
Stbgef, 4; Kaps. ringsum aufspringend. 

Androsace. K. 6zähnig od. spalt.; Bilkr. teller- oder trich- 
terf.; Röhre eiförmig, am Schlunde verengert; Stbgef.5; Kaps. 5kl. 

Primula. K.öspalt.; Blkr. trichterf., Röhre walzig; Stbgef. 5; 
Kaps. 5kl. 

Hottonia. K, 5theil; Blkr. tellerf,, Röhre walzig; Stbgef, 5; 
Kaps. kl. 

Samolus. K. öspalt., halb mit d. Fruchtknoten verwachsen ; 
Blkr. glockig; Stbgef. 10, wovon 5 unfruchtbar; Kaps. 5kl. 

Glaux. K. 5spalt., gefärbt; Blkr. 0; Stbgef. 5; Kaps. 5Kkl, 


3ld3. Lysimachia Z. Lysimachie. 


17135. L. vulgaris L. Gem. L.; St, aufrecht, wie d. Bl. etwas 
weichhaarig, selten kahl; Bl. gegenst. od. wirtelig, kurzgestielt, eif.- 
längl,; Blth. in gipfelst. Rispen ; Kzipfel lanzettl.; Stbgef. bis zur 
Mitte verwachsen. 21. 1—3', Bikr. goldgelb. 


In Gebüschen, Wäldern, an Ufern, auf feuchten Wiesen häufig. 
Mai—Juli. 

736. L. nemorum L. Hain-L.; St. niederliegend, kriechend, 
kahl; Bl. gegenst., eiförmig, spitz, am Rande fein gewimpert; Blth- 
stiele fadenförmig, einzeln, achselst., 1blth.; Kzipfellineal; Stbfäden 
frei. 2. 4—6”. Bikr. hellgelb. 

In feuchten Wäldern, an schattigen Bächen, Quellen hie und 
da. Hirschgasse! am Wege nach der Engelswiese! von dort durch 
das Gebirge gegen Ziegelhausen und Schönau stellenweise in Menge! 
Häufig auch bei Maischbach! Leimen! Dielheim! Gaiberg! Schries- 
heim! Weinheim! Seltener im Friedrichsfelder Walde. Mai, Juni. 

737. L. Nummularia L. Pfennig-L.; St. niederliegend; 
kriechend; Bl, herzförmig-eirund, kahl; Bilthstiele achselst., einzeln, 
1blth. ; Kzipfel herzf.-lanzettl.;; Stb£f. frei. %. Bikr. eitronengelb; Bl. 
dunkelpunktirt. 


An Gräben, in feuchten Wäldern, auf feuchten Wiesen und 
Triften allgemein verbreitet! Juni—August. 


s4. Anagallis Z. Gauchheil. 


138. A. arvensis L. Acker-G.; St. niederliegend oder auf- 
steigend, ausgebreitet; Bl. sitzend, eiförmig; Blthstiele achselständig, 
Iblth,; -Blbl. etwas länger als d. K,, am Rande fein ‚gekerbt, mehr 


252 Primulaceae, 


oder weniger drüsig. ©. Bl. unterseits dunkel punktirt. — Giftig. 
Es lassen sich 3 Varietäten unterscheiden: 
&) vulgaris; Bilkr. roth, fast immer am Rande mit Drü- 
senhaaren. 


P) carnea; Blkr. fleischroth od. weiss, ebenfalls drüsig. 


y) coerulea; Blkr. blau, meist drüsenlos, seltener mit ein- 
zelnen Drüsenhaaren. 

Auf Aeckern, Triften, an cultivirten Orten. Var. & besonders 
auf Sandboden! Var. y vorzugsweise auf Lehm- und Kalkboden 
häufig! Var. ß ziemlich selten, z. B. bei Ladenburg! Alt-Wiesloch! 
Juni—September. 


35. Centunceulus Z. Kleinling. 


1739. C. minimus L. Kleinster Kl.; niederliegend od. auf- 
steigend, meist ästig; Bl. eirund, ganzrandig; Blthen einzeln, achsel- 
ständig, sitzend; Kzipfel lineal, länger als die kugelige Kapsel. ©. 
1—4‘, Bikr. hellröthlich. 

Auf feuchten, sandigen und lehmigen Aeckern und Triften hie 
und da, z. B. bei Friedrichsfeld in der Nähe des rothen Loches! 
Brühl! Neu-Lussheim! Sandtorf! Auch bei H. am Wege vom Drei- 
trögethal nach dem Speyrer Hof! Juli, August. 


[Androsace L. Mannsschild,] 


[A. maxima L. Grösster M,; Bl. grundst., rosettig, lanzettl.- 
elliptisch, gezähnt; Schaft behaart mit endständiger armblth. Dolde; 
K. länger als die Blkr, nach der Blüthe vergrössert. ©. 2—4". Blkr. 
klein, weissröthlich. 

Auf lehmigen und kalkhaltigen Aeckern. N. V. a. d. Geb. in 
Rhb. einzeln bei Oggersheim! häufiger bei Ruchheim! Fussgönnheim! 
Ellerstadt! April, Mai.] 


316. Primula Z: Primel, Schlüsselblume. 


740. P. elatior Jacg. Hohe P.; St. sehr verkürzt; Bl. grundst., 
eirund-längl., wellig-gekerbt, runzelig, unterseits kurzhaarig; Schaft 
verlängert; Blthen doldig; K. scharfkantig, röhrig, wenig abstehend 
mit langzugespitzten Zähnen; Bikrsaum flachh U. 3—1‘. Bikr. 
schwefelgelb, geruchlos. (P, veris ß elatior L.). 

In schattigen, feuchten Wäldern, auf Waldwiesen, in Gebüschen 
häufig! März, April. 

741. P. officinalis Jaog. Gebräuchl. P.; der vorigen ähn- 


Globularineae. 253 


lich; Bl. unterseits weichhaarig; K. glockig-erweitert, mit kurzzuge- 
spitzten Zähnen; Blkrsaum concav zusammenneigend, U. 4—3'. 
Blkr, kleiner, citronengelb mit 5 safrangelben Flecken. 

In lichten Wäldern, auf trockenen Wiesen, Triften und Haiden 
häufig, meist geselliger als vorige. April, Mai. (Off.: Flores Pri- 
mwulae veris.). 


317. Hottonia ZL. Hottonie. 


742. H. palustris L.. Sumpf-H.; St. mit den rosettigen, 
kammartig gefiederten Bl. untergetaucht; Schaft auftauchend mit 
endst, quirliger Traube. U, Bikr. hellrosa, Schlund gelb. 

In Gräben, Sümpfen, Teichen der Rheinebene häufig, z. B. 
beim Rohrhof! Neckarau! zwischen Kirchheim und St. Igen! Lei- 
men! besonders häufig bei Waghäusel! Mai, Juni. 


3is. Samolus Z. Samolus. 


743. $. Valerandi L. Salz-S.; hellgrün, kahl; St. aufrecht, 
etwas ästig5 Bl. verkehrteirund-spatelig, ganzrandig, die unteren 
rosettig; Blthen in verlängerten Trauben, 4. 4—1'. Blkr. weiss. 

In Sümpfen, Gräben, auf feuchten Wiesen meist auf etwas 
salzhaltigem Boden selten. Zwischen St. Ilgen und Leimen; einzeln 
bei Waghäusel! Juni—Sept. 

[Jenseits des Rh. viel häufiger, z. B. in Menge in d. Sümpfen 
bei ÖOggersheim! bei Maxdorf! Lambsheim! bei den Dürkheimer 
Salinen !] 


[(6laux Z. Milchkraut.] 


[@. maritima L. Küsten-M.; niederliegend, etwas fleischig, 
kahl; Bl. sitzend, lanzettl., ganzrandig, meist gegenst., gedrängt, 
Blth. achselst., sitzend, einzeln, fleischroth, 2—5. 

N. V. a. d. Geb.: in Rhb. an den Salinen von Dürkheim! 
Juni, Juli.] 


LXXI. GLOBULARINEAE. De Cand. 


Ausdauernde Kräuter od. Halbsträucher mit abwechseln- 
den Blättern ohne Nebenblätter, von einer gemeinschaftlichen 
Hülle umgebenen und mit Spreublättchen versehenen kugeligen 
Blüthenständen. Kelch 5spaltig, röhrig, bleibend ; Blkr. unregel- 
mässig, fast 2lippig, Öspaltig; Stbgef, 4 mit den Blumenblät- 


254 Plumbagineae. 


tern abwechselnd. Fruchtknoten frei, 1fächerig, leiig, mit 
hängendem Eichen, 1 Griffel und meist 2spaltiger Narbe. 
Frucht eine schlauchartige Nuss. Samen eiweisshaltig. Keim 


gerade. — Charakter der einzigen Gattung Globularia mit dem 
Familien-Charakter übereinstimmend, 


319. Globularia Z. Kugelblume. 


744. 6. vulgaris L. Gem. K.; St. aufrecht, einfach, beblät- 
tert; Wbl. rosettig, verkehrteirund-spatelig, an der Spitze ausge- 
randet oder gezähnt, kahl; Blthk. endständig, kugelig; Hüllbl. lan- 
zettl., stachelspitzig. 2. 5—10”. Bikr. hellblau. 


Auf trockenen sonnigen Hügeln (auf Syenit) bei Nesterbach in 
grosser Menge! seltener zwischen Nesterbach und Weinheim! Mai. 

[N. V. a. d. Geb.: In Rhb. auf Kalkhügeln zwischen Deides- 
heim! Dürkheim! Grünstadt häufig! In Hs. und B. in d. Nähe d, 
Geb. fehlend.] 


LXXIH. PLUMBAGINEAE. Juss. 


Ausdauernde Kräuter mit meist grundständigen, rosettigen, 
den Stengel scheidig umfassenden Blättern ohne Nebenblätter. 
K. röhrig, 5zähnig, gefaltet, bleibend. Blkr. regelmässig, in 
der Knospenlage gedreht. Stbgef. 5, den Blumenblättern 
gegenüberstehend, in der Knospenlage gerade; Fruchtknoten 
1fächerig, mit 1 hängenden Eichen. Griffel 5. Kapsel 1samig, 
5klappig, oder am Grunde unregelmässig aufspringend. Sa- 
men eiweisshaltig. Keim gerade. 

Armeria. K.trockenhäutig; Blkr. 5theilig; Kapsel am Örmde 
aufspringend; Blthstand kopfförmig mit Hüllblttch, im Knospenzu- 
stande von einer scheideartigen, später zurückgeschlagenen Hülle 


umgeben; Blthboden spreublätterig; Griffel unten mit Sammelhaaren 
versehen. 


320. Armeria Wild. Grasnelke. 


745. A. vulgaris Willd. Gem. G.; Bl. grundst., rosettig, 
schmal lineal, ganzrandig, Inervig; Schaft 1köpfig, fast kahl, äus- 
sere Hblttch. langzugespitzt, innere stumpf oder stachelspitzig. 4. 
4—1‘, Bikr. rosa. (Statice elongata Hffm.). 


Be: Plantagineae, 355 


Auf Sandfeldern, Haiden, sandigen Hügeln nicht häufig, z. B, 
zwischen dem Relaishause und Seckenheim! stellenweise zwischen 
Heddesheim und Virnheim! bei Sandtorf! Mai—Sept. 

[N. V. a. d. Geb.: In Hs. von Sanddorf und Lambertheim 
gegen Darmstadt stellenweise! in Rhb. sehr selten: auf Sandhügeln 
zwischen Grethen und Seebach, unfern Dürkheim! InB. ind. Nähe 
des Geb. fehlend !] 


LXXIV. PLANTAGINEAE. Juss. 


Kräuter oder Halbsträucher, mit einfachen, seltener fie- 
derspaltigen Blättern ohne Nebenblätter. Blüthen regel- 
mässig, (bei d. Gatig. unserer Flora) zwitterig; K. 4spaltig, 
bleibend, seltener 3lappig; Blkr. 4spaltig, trockenhäutig, 
bleibend ; Stbgef. 4, mit den Blbl. wechselnd, in der Knospe 
einwärtsgeschlagen. Antheren beweglich. Fruchtknoten 1fä- 
cherig oder durch einen centralen geflügelten Samenträger, 
scheinbar 2—-4fächerig. Fächer 1— mehreiig. Griffel 1. 
Frucht: ringsum aufspringende Kapsel oder Nuss. Same 
eiweisshaltig mit wägerechtem Keim. 


Plantägo. Blthst. ährenf.; Blbl. 4, trockenhäutig, zurückge- 
schlagen; Kapsel ringsum, aufspringend, 2—4fächerig. 


321. Plantago L. Wegerich, 


a) St. verkürzt, mit grundständigen Blättern und verlängertem 
Blüthenschaft. 

746. P. major Z. Grosser W.; Bl, gestielt, eiförmig, 5—9- 
nervig; Schaft stielrund ; Achre verlängert, walzenf.; Deckbl. eirund, 
stumpfgekielt, am Rande häutig. 2. Bikr. hellbraun. 4—1’. Variirt 
in der Grösse aller Theile, und findet sich besonders auf feuchten 
Aeckern bisweilen auffallend zwergartig, 

An Wegen, auf Brachäckern, Triften überall verbreitet. Juli 
bis October. (Ofl.: Fol. Plantaginis). 

747. P. media L. Mittl. W.; Bl. gestielt, elliptisch, schwach 
gezähnt, 7nervig; Schaft stielrund; Aehre walzenf., gedrungen; 
Deckbl. eiförmig, spitz, am Rande häutig. Q. 4—1’. Blkr. weisslich. 

. Auf Wiesen, Triften;, an Wegen häufig! Mai—Juli. 

. 148. P. lanceolata L. Lanzettl. W.; Bl. gestielt, lanzett- 
lich, schwach gezähnt, önervig, kahl oder behaart; Schaft gefurcht; 


256 Amarantaceae. 


Aehre eiförmig, gedrungen ; Deckbl. eiförmig, spitz, am Rande häu- 
tig. U. 3—1'. Blkr. weisslich. 


An Wegen, auf Wiesen, in trockenen Wäldern überall ver- 
breitet. April—September. 


5) St. beblättert, ästig. 


749. P. arenaria W. et K.; Sand-W.; graubehaart; Bl. li- 
neal, ganzrandig oder etwas gezähnt; Aehre eiförmig, gedrungen, ®. 
2—1', Bith. gelbgrün. 


Auf Sandfeldern der Ebene, an sandigen Ufern, z. B. in Menge 
beim Relaishause! seltener beim Rohrhof! Schwetzingen (z. B. in 
der Nähe der Kiesgruben!), zwischen Feudenheim und Käferthal! am 
Rheinufer zwischen Mannheim und Sandhofen! Juli—Sept. 

[Auch jenseits des Rheins, z. B. bei Speier! Schifferstadt! 
Maxdorf! u, 8. w. nicht selten.] 


Subelass. 4. 
MONOCHLAMYDEAR. (Apetalae Juss.) 


Blüthendecken meist einfach, aus einem sog. Perigon 
bestehend. Dasselbe ist häufig sehr unscheinbar, kelchähn- 
lich, zuweilen blumenkronartig gefärbt. Selten fehlt das Pe- 
sigon und die Blüthe ist blumenlos. (In wenigen Familien 
finden sich als Anomalie Gattungen mit doppelten Blüthen- 
decken /Juglandeae, Euphorbiaceae/). Pflanzen zur Mo- 
nnecia oder Dioecia gehörig, werden in dieser Abtheilung 
häufiger wahrgenommen. 


LXXV. AMARANTACEAE. Juss. 


Kräuter mit abwechselnden Blättern, ohne Nebenblätter 
und Blattscheiden. Blüthen zwitterig oder einhäusig, zuwei- 
len vielehig. Perigon unterständig, 3—5theilig, trockenhäutig, 
bleibend. Staubgefässe 3—5, unterständig. Fruchtknoten 
frei, 1fächerig, mit 1—mehreren Eichen und 1—3 Griffeln. 
Frucht nussartig, meist lsamig oder kapselartig, ringsum 


Amärantaceae. 257 


aufspringend. Samen linsenföürmig, mit mehligem Eiweiss 
und ringförmigem Keim. 


Amarantus. Blthen monoec. od. polygam., mit 2 kleinen 
Deckbl.; Perigon 3 — 5theilig; Stbgef. 3—5; Griff. 0; Narb. 3. 
Kapsel oder Nuss. 

Polyenemum, Blthen triandr., mit 2 kleinen Deckbl.; Pe- 
rigon Öötheil.; Griff. kurz mit 2 Narben. Nuss. 


322. Amarantus L. Ämarant, 


a) Kapsel ringsum aufspringend. 

750. A. retroflexus 2. Zurückgekrümmter A.; rauh- 
haarig; St. aufrecht; Bl. längl.-eirund, stumpflich;: Blthen achsel- 
ständig, rispenartig geknäuelt; Deckbl, stachelspitzig, noch einmal 
so lang als d. grünliche Perigon. ©. 4—2'. 

An Wegen, auf Sandfeldern, an Zäunen ziemlich häufig, be-- 
sonders in den Dörfern der Rheinfläche, z. B. Friedrichsfeld! Hocken- 
heim! Waghäusel! Neckarau! u. s. w., vereinzelt auch am Neckar 
von Neuenheim bis Ladenburg! Weniger verbreitet bei Wiesloch! 
Rauenberg! Juli— October. 

b) Nuss. 

751. A. Blitum L. Gemeiner A.; kahl; St. niederliegend 
od, aufsteigend; Bl. eirund-rautenförmig, stumpf, ausgerandet; Blthen 
achsel- und endständig, knäuelartig-rispig; Deckbl. länger als das 

grünliche Perigon. ©. 4—10”.' Bl. bisweilen braun gefleckt. 
An Wegen, auf Schutt, Triften, in Gärten allgemein verbreitet. 
Juli—Oktober. 


3235. Polyenemum L. Knorpelkraut, 


. 752. P. arvense L. Acker-K.; St. niederliegend, ausge- 
breitet ästig; Bl. 3kantig, pfriemlich-stachelspitzig, fast nadelartig; 
Blth.-achselständig, sitzend, klein, meist einzeln; Deckbl. häutig, so 
lang als d. grünliche Perigon; Samen klein, punktirt. ©. 2—3. 
Varirt: 

ß) majus A. Braun; in allen Theilen kräftiger; St. mehr 
aufsteigend, stärker; Bl. starrer; Deckbl. länger; Samen 
grösser. 4— 8", 

Auf Sandflächen, sandigen und kalkhaltigen Aeckern, dürren 
Triften, in Weinbergen hie und da, meist gesellig. Die Hauptart 
z. B. bei Friedrichsfeld zwischen Schwetzingen und Hockenheim! 
bei Waghäusel und Wiesenthall zwischen Schatthausen und 


SCHMIDT, Flora v.H. 17 


258 Chenopodeae, 


Baierthal! Die Varietät seltener, z. B. beim Relaishause! in der 
Eppelheimer Kiesgrube! zwischen Rauenberg und Rodenberg! bei 
Schriesheim (Döll). Juli—October. 

[Auch in den benachbarten Florengebieten nicht selten. Die 
Var. in ungewöhnlich grosser Form auf kalkhaltigen Aeckern bei 
Leistadt in Rhb.!] 


LXXVL- CHENOPODEAE. Vent. 


Äusdauernde od. (bei uns fast immer) einjährige Kräuter mit 
meist abwechselnden Blättern ohne Nebenblätter, unscheinbaren, 
zwitterigen oder vielehigen, seltener eingeschlechtigen Blü- 
then, welche bald achselständig einzeln, bald, und zwar häu- 
figer, knäuelartig, tragdoldig oder rispig gruppirt sind. Pe- 
rigon unscheinbar, 2— 5theilig, unterständig, selten fehlend, 
zuweilen mit der Frucht auswachsend, fleischig werdend und 
eine falsche Beere darstellend. Staubgefässe dem Grunde 
des Perigon’s eingefügt, meist 5, seltener weniger; Antheren 
' 2fächerig, der Länge nach aufspringend; Fruchtknoten 1fä- 
cherig, leiig, mit halbgekrimmtem aufrechtem Eichen. Nar- 
ben fädlich 2, selten mehrere. Frucht meistens eine Schlauch- 
nuss, sehr häufig von dem bleibenden Perigon umgeben. 
Samen meist eiweisshaltig mit ringförmigem oder spiralig 
gekrümmtem Keim. — Die grösstentheils mehr oder weniger 
saftreichen Chenopodeae sind durch ihr häufiges meist geselliges 
Vorkommen, besonders in der Nähe menschlicher Wohnungen aus- 
gezeichnet. Die meisten lieben Kali-, Natron- oder Ammoniakhal- 
tige Bodenarten, einige sind an Salzgehalt des Bodens gebunden und 
enthalten als sog. Halophyten Natronsalze. Im Gebiet der Flora 
haben die Chenopodeae jedoch vorherrschend den Sandsteppen-Cha- 
rakter und sind stellenweise auf den Sandflächen wesentliche Bestand- 
theile der Vegetation. Die Halophyten-Bildung findet sowohl im 
Gebiet der Flora, als auch an den benachbarten Salinen von Dürk- 
heim nur Andeutungen (Salsola Kali, Chenopodium glaucum, Atri- 
plex latifolia ß salina). Die Blüthezeit fast aller Chenopodeae ist 
die zweite Hälfte des Sommers und der Herbst (meist bis zum Ein- 
tritt der Nachtfröste),. Frucht und Samen sind aber für die Bestim- 
mung der Gattungen und Arten durchaus nothwendig, weshalb 


Chenopodeae. 259 


diese Pflanzen auch für das Studium die eigentliche Herbstfiora 
bilden, 

a) Spirolobeae C. A. Meyer; Keim spiralig, mit sehr geringem 
oder fehlendem Eiweiss, Blüthen zwitterig. 

Salsola. Perigonzipfel 5, bei der Reife auf dem Rücken 
queergeflügelt; Staubgef. 5; Narben 2; Schlauchnuss zusammenge- 
drückt, von dem bleibenden Perigon umhüllt, 


b) Cycelolobeae GC. A. Meyer; Keim ringförmig, das reichliche 
mehlige Eiweiss umgebend, i 


c) Blüthen zwitterig. 


Corispernum, Perigon fehlend od. durch Schüppchen er- 
setzt; Stbgef. 1—5; Narben 2; Nuss zusammengedrückt. 

Kochia. Perig. 5spaltig, mit flügelförmigen Anhängseln; Stb- 
gef. 5; Narb. 2; Schlauchnuss mit wagerechtem Samen. 

Chenopodium. Perig. 5spaltig od. theilig, bleibend; Peri- 
gonzipfel gekielt; Stbgef. 5, am Grunde des Perig. eingefügt; Narb, 2; 
Schlauchnuss mit wagerechtem od, aufrechtem Samen. 

Beta. Perig. 5spaltig, bleibend, fleischig und erhärtend ; Stb- 
gef. 5 einem drüsigen Ringe eingefügt; Narben 2; Nuss mit wage- 
rechtem Samen; Blüthen mit einander verwachsend, 

f) Blüthen eingeschlechtig. 


Spinacia. Dioecisch. Frucht mit dem erhärtenden 2—3zäh- 
nigen Perigon verwachsen. Männl. Perigon 4—5blättr.; Stbgef. A—5. 

Atriplex. Monoeeisch oder polygamisch; Stbgef. 3—5; 
Schlauchnuss der weibl. Blthen seitlich flach zusammengedrückt, der 
Zwitterblth. niedergedrückt; weibl, Perig. 2tbeilig oder spaltig, die 
Frucht bedeckend. 


324. Salsola L. Salzkraut. 


153. S. Kali L. Gemeines S.; graugrün, saftreich; St. nie- 
derliegend oder aufrecht, meist ästig; Bl. pfriemlich, nadelartig, 
steif; Blthen achselst., sitzend, klein; Perig. bei der Fruchtreife 
knorpelig. ©. 4—1'. 

Auf den Sandfeldern der Rheinfläche ziemlich verbreitet, z, B. 
in grosser Menge bei Schwetzingen ! Friedrichsfeld! beim Relaishause! 
zwischen Wallstadt und Feudenheim! und weiter gegen Virnheim! 
Käferthal und Sandtorf! Seltener bei Sandhausen! Walldorf! Juli 
bis October, 


e 325. Corispermum ZL. Wanzensame, 
754. 6. Marschallil Siev.; graugrün; St. ästig; Bl, lanzettl., 


260 | Chenopodeae. 


zugespitzt, inervig; Blth. einzeln, achselst,, von eiförmigen, stachel- 
spitzigen Deckbl. umgeben ; Perigon fehlend; Stbgef, meist 1—2; 
Nüsse fast Kreisrund, geflügelt, glatt. 4—1!'. 


In Taurien, an den Ufern des Dnjepers einheimisch, seit den 
zussischen Feldzügen (1814) bei Schwetzingen auftretend, und be- 
sonders in den Kiesgruben daselbst und in deren Umgebung noch 
jetzt alljährlich vorhanden, auch in neuester Zeit bis Oftersheim ver- 
breitet! August— October. 


326. Kochia Roth. Kochie. 


1755. E. arenaria Roth. Sand-K.; grauhaarig; St, aufrecht 
oder niederliegend, meist ausgebreitet ästig; Bl. fadenförmig-pfriem- 
lich; Blthen achselständig, sitzend, etwas knäuelartig, grünlich; An- 
hängsel des Fruchtperigons fäst rautenförmig sternartig ausgebreitet, 
®. 4—1#‘. 

Auf den Sandflächen um Schwetzingen, besonders in den Kies- 
gruben! häufig beim Relaishause! seltener beim Rohrhofe ! Friedrichs- 
feld! zwischen St. Ilgen und Walldorf! Juli—October, 

[N. V. a. d. Geb.: Sandfelder in Rhh. bis gegen Bingen! In 
Rhh. fehlend. B.: in d. Nähe d, Geb. fehlend.] 


327. Chenopodium L. Gänsefuss.‘) 


a) Samen meist aufrecht; Stbgef. 1—5, oft 2 oder 4. 


1756. Ch. bonus Henricus L. Guter Heinrich; St, einfach, 
aufrecht; Bl. dreieckig-spiessförmig, ganzrandig; Blth. knäuelartig 
in end- und achselst. blattlosen Aehren; Samen stets aufrecht, 
stumpfrandig, glänzend. 2. 1’. (Blitum bonus Henricus M.). 


An Wegen, Zäunen, auf Schutt überall verbreitet. Mai—Sept. 


1757. Ch. rubrum L. Rother G.; St. aufrecht; Bl. rauten- 
förmig, buchtig-gezähnt od, etwas lappig, glänzend; Blthen knäuel- 
artig in aufrechten beblätterten achsel- und endständigen Aehren; 
Samen theils aufrecht, theils wagerecht, glänzend, stumpfrandig, 
sehr fein punktirt, ©. var St. häufig roth angelaufen. Die sei- 
tenständigen Blüthen eines jeden Knäuels haben meist 1—2 Staub- 
gef., nur die endst, deren 5. (Blitum rubrum Rehb.). 

An Wegen, Rainen, auf Triften, Mauern, in Dörfern häufig! 
Juli— September. 


758. Ch. glaucum L. Meergrüner G.; St. niederliegend 
oder aufrecht, dichtbeblättert; Bl. fleischig, eiförmig-längl., stumpf, 


‘ 


") Fast bei allen Arten sind St. und Bl. äusserst saftreich. 


Chenöpodeae, 261 


buchtig-gezähnt, unterseits graugrün bereift; Aehren kurz, knäuel- 
artig, fast blattlos; Samen theils aufrecht, theils wagerecht, glatt. 
©. 1—1’. (Blitum glaucum Koch). 


An Ufern, auf feuchten sandigen Triften, in Sümpfen, Dörfern 
hie und da, meist gesellig, z. B. häufig längs des Neckars von 
Neuenheim bis Ladenburg! bei Waghäusel! Sandtorf! Schwetzingen! 
St. Ilgen! in etwas feuchten Dörfern, z.B. Neckarau! Feudenheim! 
Ketsch etc, eine der gemeinsten Pflanzen! Juli—September. 

b) Samen stets wagerecht; Stbgef. meist 5. 
a) Bl. gezähnt od. lappig. 

759. Ch. hybridum L. Bastard-G.; St. aufrecht, ästig; Bl. 
langgestielt, herzförmig, tiefbuchtig, gezähnt, langzugespitzt, hell- 
grün, oberseits glänzend; Blthknäueln in abstehenden Rispen ; Sa- 
men grubig punktirt. ©. 1—3', Perig. dunkelgrün, weissberandet ; 
Bl. widerlich betäubend riechend. Giftig. Verwechslg. der Bl, mit 
Datura Stramonium. 

Auf Schutt, Aeckern, an Wegen, Zäunen häufig! Juli—Sept. 


160. Ch. urbicum L. Dorf-G.; St. aufrecht; Bl. 3eckig, 
buchtig gezähnt, am Grunde in den Blattstiel zusammengezogen; 
Blthknäuele in einfachen, steif aufrechten, blattlosen Aehren ; Samen 
stumpfrandig, glatt (od. sehr fein punktirt). ©. 1—3‘, Blth, grünlich. 

An Wegen, in Dörfern, auf Triften nicht häufig, z. B. beim 
Grenzhof! Brühl; auch einzeln auf der Insel bei der Bergheimer 
Mühle bei H.! Juli— Sept. 

761. Ch. murale L. Mauer-G.; St. aufrecht, sperrig ästig; 
Bl. eirund-rautenförmig, ungleich spitziggezähnt, oberseits glänzend; 
Blthknäuele in abstehenden Rispen ; Samen gekielt, berandet, glanz- 
los. ©. 4—2‘. Bith. grünlich. 

An Wegen, Gräben, auf Schutt, Mauern hie und da, in man- 
chen Gegenden besonders häufig, z. B. bei Rauenberg! Malsch! 
Juli—Oectober. 

762. Ch. album L. Melde; St. aufrecht; Bl. eirund-rautenf., 
mehr oder weniger buchtiggezähnt, die oberen lineal, ganzrandig; 
Blthknäuele fast blattlos; Samen glatt, glänzend; Blth, grünlich. ©. 
4"'— 14‘. Varürt: | 

c) album; weissbereift; Blthknäuele ährenförmig. Ch. al- 
bum L.). 

ß) viride; grün, unbereift; Blthknäuele in Trugdolden, (CR. 
viride L.). \ 

An Wegen, auf Schutt, Aeckern, än Ufern allgemein verbreitet 
und oft sehr gesellig! Juli—November, 


- 


962 Chenopodeae. 


763. Ch. opulifolium Schrad. Schneeballblättr.G.; getrübt- 
graugrün; St. aufrecht; Bl. rautenf.-rundlich, stumpf, 3lappig, buch- 
tig-gezähnt, die oberen elliptisch; Rispen kurz; Samen glatt, glän- 
zend. ©. 1—2‘. Bith. grünlich; Bl. etwas dünnhäutig, daher leicht 
welkend. 


An Wegen, Rainen, auf Mauern, an Zäunen, auf unbebauten 
Triften hie und da,-jedoch keineswegs überall, z. B. einzeln am 
Neckar bei H.! Häufiger zwischen Ladenburg und Feudenheim! beim 
Grenzhofe! bei Schwetzingen! Ketsch! Waghäusel! hie und da zwi- 
schen Mannheim und Sandhofen! Juni—September, 

[Zeigt weiter abwärts am Rhein stellenweise ein sehr allgemei- 
nes Vorkommen, z. B. bei Oppenheim in Rhh,!] 


764. Ch. ficifolium L. Feigenblättr. G.; St: aufrecht, un- 
tere Bl. 3lappig mit vorgezogenem länglichem, stumpfen, fast ganz- 
randigen Mittellappen, die oberen lineal-lanzettl., ganzrandig; Blth- 
rispen fast blattlos; Samen feingrubig punktirt, glänzend. ©. 4—14', 
(Hat grosse Aehnlichkeit mit Ch. album), 

An Wegen, Dämmen, auf Schutt, Aeckern der Rheinfläche, be- 
sonders auf Lehmboden, jedoch nur stellenweise, z, B. zwischen 
Neckarau und Mannheim! bei Alt-Lussheim! Schwetzingen (Schimp.). 
Juli—September. 

[Jenseits des Rheins in d. Nähe d. Geb., z. B. bei Ludwigs- 
hafen, am Rande von Saatfeldern neben der Fahrstrasse nach Mun- 
denheim! bei Friesenheim !] 

765. Ch. polyspermum L. Vielsamiger G,; St. meist nie- 
derliegend; Bl. eiförmig stumpf oder zugespitzt, ganzrandig, kahl; 
Trauben blattlos; Samen glänzend fein punktirt. ©. 4—14’. Varürt: 


&) cymosum; Trauben trugdoldig; Bl. stumpf. 
ß) spicatum ; Trauben ährenf., verlängert; Bl. spitz. (Ch 
aeutifolium Kit.). 
Auf Aeckern, besonders auf Lehmboden, Triften, an Gräben, 
Ufern häufig. Var, ß etwas seltener, z. B. zwischen Brühl und 
Schwetzingen! Juli—October, 


766. Ch. Vulvaria L. Uebelriechender G.; St. nieder- 
liegend, ästig; Bl. ei-rautenförmig, meist ganzrandig, staubartig 
weissgrau; Blthknäuele in blattlosen kurzen Rispen; Samen glän- 
zend, fein punktirt. ©. 4—1‘. Uebelriechend! (Ch. olidum Curt.). 

An Wegen, Zäunen, Mauern, auf Triften häufig, jedoch nicht 
überall. Verbreitet z. B. bei Neuenheim! und jenseits des Neckars 
gegen Ziegelhausen! Stellenweise in grosser Menge, z.B. Friedrichs- 
feld! Waghäusel! Wiesloch! Juni—Sept, (Offl.: Hd. Vulvariae). 


Chenopodeae. 263 


Beta Z. Mangold. 


B, vulgaris L. Gem. M,; kahl; St. aufrecht, gefurcht; BI. 
herzeiförmig, glänzend; Blthknäuele in verlängerten beblätterten 
Aehren, @&—$. 2—4. 

Die Variet. rapacea Koch (Runkelrübe) mit rübenf., fleischiger, 
zuckerhaltiger Wurzel, häufig im Grossen gebaut, Juli—Sept. 


Spinacia Tournef. Spinat. 


Sp. oleracea L. Gebräuchl. Sp.; St. aufrecht; Bl. eilängl. 
oder spiessförmig; Blth, geknäuelt, achselständig. ©. 


Stammt aus dem Orient, wird cultivirt, verwildert bisweilen, 
Juli, August. 


»28. Atriplex Z. Melde. 


a) Polygamisch, Weibl. Perigon 2theilig, 


A. hortensis L. Garten-M,; St. kantig, kahl; Bl. herzf.-drei- 
eckig, gezähnt, grün od, blutroth; Fruchtperigon rundlich, zuge- 
spitzt, netzaderig, ganzrandig. ©. 2—3', 


Aus dem Orient stammend, Verwildert hie und da! Juli bis 
September. 


5b) Meist monoeeisch. Weibl, Perig. 2theilig od. nur gespalten; 
Aehren knäuelartig, end- und achselständig. 


767. A. oblongifolia W. et X. Länglichblättr. M,; St. 
und Zweige aufrecht; Bl. graugrün, untere ei-lanzettl., fast spiess- 
förmig, gezähnt, obere längl.-lineal, ganzrandig; weibl. Aehre locker; 
Fruchtperigon eirund-rautenförmig, ganzrandig, glatt, ©. 1-3’, 
(A. tatarica L.). 


An Dämmen, Wegen, auf Triften, trockenen Hügeln der Rhein- 
fläche, Im Gebiet der Flora sehr selten, z.B. am Rheindamme bei 
Mannheim! [Jenseits des Rheins verbreiteter, Durch allgemeines 
Vorkommen besonders ausgezeichnet auf den Kalkhügeln bei Dürk- 
heim und Callstadt!]| August—October. 


168. A. angustifolia Sm. Schmalblättr. M.; St. aufrecht 
od, niederliegend, ästig, untere Zweige sperrig abstehend; Bl. kurz- 
gestielt, grün, untere rautenförmig-lanzettl., buchtiggezähnt, obere 
lineal; weibl. Aehre locker; Fruchtperigon spiessf.-rautenförmig, 
glatt oder weichstachelig. 1—3’. (A. patula L.), 


An Wegen, Zäunen, auf Aeckern, Schutt, in Gärten allgemein 
verbreitet, Juli—October. 


264 | Polygoneae. 


769. A. latifolia Wahldg. Breitblättr. M.; St. aufrecht » 


od. niederliegend, ästig, untere Zweige sperrig abstehend ; Bl. länger 
gestielt, grün, untere 3eckig-spiessförmig, gezähnt, obere lanzettl., 
ganzrandig, weibl. Aehre locker; Fruchtperigon 3eckig, glatt oder 
weichstachelig. &. 4—3'. (A. patula Sm.). 

Auf feuchten Triften, an Teichrändern, Flussufern, Gräben sel- 
tener als vorige. Hie und da am Neckarufer, sowohl bei H., als 
weiter abwärts gegen Ladenburg! Feudenheim! Auch in den Sumpf- 
gegenden, besonders bei Brühl! Waghäusel!l Neckarau! ziemlich ver- 
breitet. Juli— October. ° 

[Variürt ß salina; die ganze Pflanze, besonders die Bl. blaugrau 
feinschuppig. Auf Salzboden, z. B. in Rhb, an den Salinen bei 
Dürkheim!]' 


LXXVI. POLYGONEAE. Juss. 


Kräuter mit knotig gegliederten Stengeln, abwechselnden 
oder wirteligen Blättern, deren Grund jederzeit ausgezeichnet 
ist durch eine mehr oder weniger verlängerte geschlossene 
Blattscheide (Tute, ochrea). Bith. achselst. od. endst., meist 
zwitterig, seltener 1geschlechtig. Perigon unterständig, meist 
gefärbt, 3—6theilig, bleibend; Stbgef. im Grunde des Peri- 


gons 4—10. Fruchtknoten 1fächerig, leiig; Griffel oder 


Narben 1—3; Frucht nussartig, zusammengedrückt od. 3kan- 
tig. Samen mit mehligem Eiweiss und geradem oder ge- 


krümmtem Keim. — Diese Pflanzen bilden insofern einen nicht 
unwesentlichen Bestandtheil der Vegetation, als die meisten Arten 
auffallend gesellig, mehrere zugleich fast allgemein vorkommen, Un- 
sere Arten sind grösstentheils bodenvag, doch zeigen sie fast alle 
eine Vorliebe für feuchte Standorte. Der Reichthum an Stärkemehl 
in den Samen, der Gehalt an Oxalsäure und Kali in den Blättern, 
an Gerbsäure in den Wurzeln macht mehrere einheimische und im 
Grossen kultivirte Arten für die Anwendung bemerkenswerth, 


Polygonum. Perig. 3—5spaltig, fast gleichförmig; Stbgef. 
5—8; Narben kopfig; Nüsschen 3kantig oder linsenförmig, 

Rumex. Perig. 6blätterig, die 3 inneren Zipfel grösser, die 
Frucht als sog. Klappen bedeckend; Stbgef. 6; Narben pinsel- 
förmig; Nüsschen 3kantig, 


e 


Polygoneae, 265 


329, Polygonum Z. Knöterig. 
a) St. einfach, mit einer endständigen Aehre od. ährenf. Traube, 


170. P. Bistorta L. Wiesen-K.; Bl. langgestielt, längl.- 
herzförmig, wellig, unterseits graugrün, mit geflügeltem Blattstiel. 
4. ı1—2'. Bith. rosa, meist octandr; Wstock 1—2mal, gebogen, 
innen röthlich. 

Auf feuchten Wiesen hie und da, meist gesellig, z. B. bei 
Schönau! Schriesheim! Wilhelmsfeid! Handschuchsheim! Wein- 
heim! Mai, Juni. (Off.: Rad. Bistortae). 


5) St. verzweigt, an den Zweigen mit gipfelständigen Achren; 
Nüsse flach od. undeutlich 3kantig. 


771. P. amphibium L. Ortwechselnder K.; Wstock krie- 
chend; Bl, längl.-lanzettl.; Aehren gedrungen, walzenförmig. 2%. 
. Blth. roth, meist pentandr. Varirt: 


c&) natans; St. im Wasser gestreckt; Bl. langgestielt, schwim- 
mend, oberseits glänzend, kahl. 

ß) terrestre; St. aufrecht od. aufsteigend; Bl. kurzgestielt, 
schmäler, steifhaarig, glanzlos. 1—1!'. 


Var. & in stehenden und fliessenden Gewässern, z, B. im Neckar 
hie und da! im Kirchheimer See! in Sümpfen bei Ladenburg! 
Neckarau! Var. ß auf nassen sandigen Triften, an Flussufern, Tei- 
chen, in Sümpfen nicht häufig, z. B. am Neckarufer! zwischen 
Schlierbach und Neckargemünd! bei Neuenheim! Ladenburg! selten 
beim Rohrhof! Waghäusel! stellenweise verbreitet am Rheinufer. 


172. P. lapathifolium L. Ampferblättr. K.; St. aufstei- 
gend oder niederliegend, an den Knoten meist sehr verdickt; Bl, 
eiförmig oder lanzettl., kahl oder unterseits graufilzig; Blattscheiden 
kahl, an der Spitze feingewimpert; Aehren walzenförmig, kurzge- 
stielt; Stiele und Perigonzipfel drüsig-rauh, U. 1—2’. Bith, hell- 
rosa oder grüngelb, meist hexandr.; Bl. bisweilen gefleckt. Variirt 
im Habitus, in der Breite und Behaarung der Bl, nach localen Ver- 
hältnissen. 

Auf Aeckern, an Ufern, Gräben, Wegen, sowohl auf trockenem, 
als feuchtem Boden häufig! In Torfmooren oft ein wesentlicher und 
vorherrschender Bestandtheil der Vegetation! Juli—Sept. 


173. P. Persicaria L. Pfirsichblättrig. K.; St. autstei- 
gend oder niederliegend; Bl. länglich-lanzettl. kahl; Blattscheiden 
behaart, meist langgewimpert; Aehren walzenförmig, gedrungen, 
kurzgestielt; Stiele und Perigonzipfel drüsenlos. U. 4—1‘. Blth, 
rosa, meist hexandr.; Bl. bisweilen gefleckt, 


266 Polygoneae, 


An Wegen, auf Aeckern, Triften allgemein verbreitet! Juli bis 
September. 

774. P. mite Schrank. Milder K.; St. aufrecht, schlank; 
Bl, lanzettl., kahl; Blattscheiden langgewimpert; Aehren linealisch, 
locker, aufrecht oder etwas überhängend; Stiele und Perigonzipfel 
drüsenlos. ©. 1—2'. Blth. grünlich-weiss, meist hexandr. — Dem 
folgenden sehr ähnlich, aber sogleich durch den Mangel des pfefier- 
artigen Geschmackes sich unterscheidend. Vielleicht eine hybride 
Mittelform zwischen P. Persicaria und P. Hydropiper? 

An Ufern, Gräben, auf feuchten Triften, an sumpfigen Wald- 
rändern nicht selten, besonders häufig längs des Neckars! Verbreitet 
auch beim Rohrhof! im Friedrichsfelder Waldel bei Sandtorf! 
Juli, August. 

775. P. Hydropiper L. Wasserpfeffer; St. aufrecht, schlank; 
Bl. lanzettl,, etwas wellig, kahl; Blattscheiden kurzgewimpert; Aeh- 
ren linealisch, locker, überhängend; Perigonzipfel schwach drüsig 
punktirt. ©. 1—2’. Blth. grünlich-roth, meist hexandr, — Das - 
ganze Kraut schmeckt brennend scharf, pfefferartig. 

An Gräben, auf feuchten Triften, Wiesen, an Wegen allgemein 
verbreitet. Juli—October. 

7176. P. minus Huds. Kleiner K.; hellgrün, kahl; St. zart, 
niederliegend oder aufsteigend ; Bl. lineal-lanzettl; Scheiden langge- 
wimpert; Aehren linealisch, locker, aufrecht; Perigonzipfel drüsen- 
los. ©. 4—1'. Blth, hellrosa, pentandr. — Ohne scharfen Geschmack. 

Auf feuchten Haiden, schattigen feuchten Triften, in Torf- 
sümpfen, an Ufern hie und da, z. B. bei Waghäusel! Sandtorf! 
Brühl! stellenweise am Neckar, z, B. bei Neuenheirm! oberhalb Zie- 
gelhausen! Juli—October. 

c) Blth. blattwinkelständig, büschelig. 

777. P. aviculare L. Vogel-K.; St. meist niederliegend, 
ästig; Bl. elliptisch-lanzettlich, am Rande rauh; Scheiden zerschlitzt, 
silberweiss glänzend; Blth. einzeln oder zu 2—3. ©. 4—14'. Bith, 
grünlich-roth, octandr. 

An Wegen, auf Wiesen, Aeckern, Triften überall verbreitet. 
Juli—October. 

778. P. dumetorum L. Hecken-K.; St. rechtswindend, 
rund, gestreift; Bl. herzförmig 3eckig, zugespitzt; Blthbüschel meist 
traubig, die 3 äusseren Zipfel des Fruchtperigons geflügelt. ©. Blth. 
grünlich-weiss; Nüssch, schwach glänzend, 

In Hecken, Gebüschen, an Flussufern, feuchten Waldrändern 
nicht überall, aber stellenweise häufig, z, B, beim Haarlass! Ziegel- 


Polygoneae, 267 


hausen! Dreitröge Thal bei H.! Friedrichsfelder Wald! Schwetzingen! 
am Rheinufer, z. B, bei Ketsch! zwischen dem Rohrhofe und dem 
Relaishause !- Juli—September. 

779. P. Convolvulus Z. Winden-K.; St. windend oder 
niederliegend, ästig, kautig-gefurcht; Bl. herz-pfeilförmig; Blthbüschel 
traubig; Zipfel des Fruchtperigons nicht geflügelt, ©. 4—3'. Bith. 
grünlich-weiss; Nüssch, glanzlos, 

Auf Aeckern, an Wegen, auf Schutt häufig! Juli—September. 


d) Blth. end- und achselständig, in rispenförmigen Trauben. 


P. Fagopyrum L. Buchweizen, Haidekorn; St. aufrecht; 
Bl. herz-pfeilförmig; Nüssch. 3kantig, an den Kanten ganzrandig. 
@®. 1—2'. Blth. hellroth. (Fagopyrum esculentum Moench,) 

Aus dem Örient stammend, auf Sand- und Haideboden der 
Ebene nur selten, häufiger in den Gebirgsgegenden des Odenwaldes 
im Grossen gebaut, Juli, August. 

P. tataricum L. Dem vorigen ähn], ; Blthstd. lockerer; Nüssch. 
ökantig, an den Kanten buchtig-gezähnt. ©. 1—2'. Blth, grünlich, 
kleiner. 

Aus Sibirien und der Tartarei stammend, mit d, vorigen cul- 
tivirt, Juli, August, 


350. Rumex ZL. Ampfter. 


a) Blth. meist zwitterig, quirlförmig-traubig; Bl. am Grunde 

abgerundet oder herzförmig, nicht spiessförmig; Klappen ent- 

weder alle oder theilweise mit einer mehr oder weniger drü- 
sigen Anschwellung (Schwiele). 

1780. R. maritimus L. Strand-A.; St. ästig; Bl. lanzettl.- 
lineal; Blthquirle genähert, beblättert; Klappen der Fruchtperigone 
rautenförmig, kurz zugespitzt, alle schwielig, am Rande mit 2—3 
Zähnen, die eben so lang als die Klappen sind. ©. 1—14#‘, Blthst. 
goldgelb, auch das Kraut gelblich, 

In Sümpfen, an Flussufern, Gräben in der Nähe des Rheines, 
hie und da, z. B. bei Neckarau! Sandhofen! Mannheim! Ketsch! 
Alt-Lussheim! selten am Rheinufer! vereinzelt zwischen Kirchheim 
und St. Ilgen! Juli—September. 

781. R. palustris Sm. Sumpf-A,; dem vorigen ähnlich; 
St. schlanker, mehr abstehend-verzweigt; Bl. verlängert-lanzettlich; 
Quirle mehr entfernt; Klappen eirund-länglich, lang zugespitzt; Zähne 
der Klappen kürzer als die letzteren. &. 14—3‘. Die ganze Pflanze 
ist grünlich oder wenig gelb. 

In Sümpfen, in feuchten Gebüschen, an Flussufern sehr ver- 
einzelt und selten, z.B. am Rheinufer zwischen Neckarau u. Mann- 
heim, (Verbreitung noch weiter zu verfolgen!) Juli—September, 


268 Polygoneae, 


782. R. conglomeratus Murr. Geknäuelter A.; St. ab- 
stehend-ästig; untere Bl. herzförmig od. eilänglich, obere schmäler; 
Blthquirle entfernt, beblättert, die oberen blattlos; Klappen lineal- 
länglich, stumpf, ganzrandig, alle schwielentragend. 2. 1—2'. Bith. 
klein, grünlich. 

An Wegen, auf Triften, Wiesen überall häufig. Juli— September. 

7183. R. sanguineus 'L. Blutrother A.; St. schlank, mit 
aufrechten Zweigen; untere Bl, langgestielt, herzförmig-länglich, obere 
lanzettlich; Blthquirle entfernt, fast blattlos; Klappen lineal-länglich, 
ganzrandig, stumpf, nur eine derselben schwielentragend. 2. 2—3'. 
Blth. klein, grünlich oder roth; St. und Blattadern zuweilen blut- 
roth, häufiger aber grün. (R, nemorosus Schrad.) 

In schattigen, feuchten Wäldern, in feuchten Gebüschen auch 
in der Nähe von H. häufig! Juli—September- 

784. R. obtusifolius L. Stumpfblättr. A.; St. ästig, un- 
tere Bl. eirund-herzförmig, stumpf oder kurz zugespitzt, obere lan 
zettlich; Bilthquirle entfernt, fast unbeblättert; Klappen länglich- 
3kantig, lang zugespitz, am Rande unten mit 3—5 ungleichen 
Zähnen, alle oder 1—2 schwielentragend. 4. 2—4‘, 

Auf feuchten Wiesen, in Gebüschen, an Zäunen häufig, 2.B; 
am Neckarufer bei Wieblingen! Schlierbach! auf der Insel bei der 
Bergheimer Mühle! ‚bei Ziegelhausen! Schönau! Rohrbach! Leimen! 
beim Maischbacher Hof! u. s. w. Juni—August. (Off.: Rad. La- 
pathi acuti.) 

785. R. crispus L. Krauser A.; St. wenig ästig, fast ein- 
fach; Bl. am Rande wellig-kraus, die unteren herzf.-längl., obere ° 
lanzettl.; Blthquirle sehr gedrängt, fast unbeblättert; Klappen herz- 
förmig-rundlich, stumpf, ganzrandig oder etwas gezähnelt, alle oder 
nur eine schwielentragend. 4 2—3'. Blth. blassröthlich, grösser a8 
bei den vorigen, 

An Wegen, auf Wiesen und Triften überall häufig, Juli— 
September. 


Die beiden letztgenannten Arten erzeugen eine hybride Mittelform: 


R. pratensis M. et K.; im Habitus der ersteren näher stehend; 
Bl. länglich oder längl.- -Janzettl., nicht kraus; Klappen herzf. -Jängl., 
eingeschnitten gezähnt, an der Spitze stumpf, ganzrandig, alle oder 
nur eine schwielentragend. 2—4‘, 

Auf Wiesen und Triften in Begleitung der vorigen Arten, z.B. 
auf der Insel bei der Bergheimer Mühle! im Gorxheimer Thal bei 
Weinheim! bei Schwetzingen (Dr. Schimp.) Juli—September. 

786. R. Hydrolapathum Huds. Riesen-A.; St. ästig; Bl. 
grob und ungleich gekerbt, etwas wellig, in den oberseits fast fla- 
chen Blattstiel verlaufend ; Blthquirle sehr gedrängt, die oberen blatt- 


Thymeleae. | 269 


los; Klappen eiförmig-3eckig, spitz, ganzrandig oder unten gezähnelt, 
alle schwielentragend. 2. 5—6‘. Blattflächen 14—2' lang. (R. acutus 
Ehrh.; R. maximus Gmel.) 

An Ufern, in Gräben, Torfsümpfen hie und da. Stellenweise 
am Neckar, z.B. zwischen Neuenheim und Ladenburg! häufiger bei 
Waghäusel! Sandtorf! beim Rohrhof! Juli—September. 

787. R. aquaticus L. Wasser-A.; St. ästig; untere Bl. 
herzförmig-länglich, spitz, in den rinnenförmigen Blattstiel verlaufend; 
Blthquirle sehr gedrängt, blattlos, eine grosse dichte lappige Rispe 
BETT, ‚Klappen eirund-herzfürmig, fast ganzrandig, schwielenlos. 

.3—4. 

An Gräben und Ufern, auf nassen Wiesen ziemlich selten, meist 
vereinzelt, z.B. bei Ziegelhausen! auf der Insel bei der Bergheimer 
Mühle und gegen Wieblingen! bei Neckaraul Juli—September. 

d) Blth, dioecisch oder polygamisch; Bl. spiess- oder pfeiltörmig. 

788. R. Acetosa L. Sauerampfer; aufrecht; Bl. pfeil- oder 
spiessförmig, obere stengelumfassend ; Quirle reichblth., die 3 in- 
neren Perigonklappen rundl.-herzf,, am Grunde mit herabhängender 
EN die 3 äusseren zurückgeschlagen, alle schwielentragend. 
2. 1—1#'‘. 

Auf Wiesen, in lichten Wäldern, an Wegen häufig. Mai—Au- 
gust. (Off.: Hb Acetosae.) 

789. R. scutatus L. Schildblättr. A.; graugrün, glatt; 
St. aufsteigend, langgestielt, rundl.-spiessf.; Quirle armblth., innere 
Klappen rundlich-herzf,, äussere anliegend, alle schwielenlos.. 2%. 
1-13". 

An Felsen und alten Mauern hie und da um H., auf Wein- 
bergsmauern im Dreitröge Thal! unterhalb der Engelswiese! in der 
Nähe der Hirschgasse! zwischen H. und Neuenheim! Juni—August. 

790. R. Acetosella L. Kleiner Sauerampfer; aufrecht; 
Bl. spiessf.-lanzettl. oder lineal,, innere Klappen rundlich-herzförmig, 
schwielenlos, äussere aufrecht, anliegend. 4. 4—1'. 

Auf Sandfeldern, trockenen Hügeln und Triften häufig und oft 
sehr gesellig. Mai—Juli. 


LXXVIN. THYMELEAE Juss. 


Kräuter oder Sträucher mit abwechselnden oder wirteligen 
ganzrandigen Blättern ohne Nebenblätter, auffallend ver- 
schieden im Habitus. Bith. regelmässig, meist zwitterig. 
Perigon- unterständig, rührig, gefärbt, 4— 5spaltig, in der 


270 Thymeleae. 


Knospenlage dachig, Stbgef. dem Perigon eingefügt, 4—8, 
selten 10. Antheren 2fächerig, der Länge nach aufsprin- 
send. Fruchtknoten frei, Ifächerig, mit einem hängenden 
Eichen. Griffel 1 mit einfacher Narbe. Frucht eine ein- 
samige Nuss oder Beere. Samen eiweisslos oder mit spär- 
lichem Eiweiss. Keim gerade. 


Daphne. Perigon 4spaltig, abfallend; Beere; Stbgef. 8. 
Passerina, Perigon 4spaltig, bleibend; Nuss; Stbgef. 8. 


33l. Daphne Z. Seidelbast. 


791. D. Mezereum L. Gem. S$.; Strauch mit büscheligen, 
keilig-lanzettl., kahlen, hellgrünen Blättern; Blth. an den Seiten der 
Zweige zahlreich, büschelig, sitzend, weichhaarig, fleischroth, wohl- 
‚ riechend, vor den Blättern erscheinend; Beeren ziegelroth. — 1—4'. 
Samen und die mit reichlichem Bast versehene und daher sehr zähe 
Rinde sind scharf und giftig! 

In etwas feuchten Gebirgswäldern, auf Waldtriften, kalkhold. 


In grosser Menge bei Weinheim, besonders zwischen W. u. Nester- - 


bach! im Gorxheimer Thal! stellenweise auch bei Leutershausen! 
Schriesheim, auf dem heiligen Berge bei H.! zwischen Ziegelhausen 
und Schönau! — Bei Wiesloch! Maischbach nicht verbreitet, auch 
bei Schatthausen nur stellenweise, z. B. im Saalengrund bei Ober- 
hof (vw. @öler) (Off.: Cort. Mezerei.) 

. - [D. Gneorum L. Niederlieg. $,; Strauch niederliegend, dicht 
beblättert; Bl. lineal-keilig, kurzstachelspitzig, kahl, immergrün; Bith. 
endständ., büschelig, weichhaarig, rosa, wohlriechend, später als 
die Bl. sich entwickelnd. 

Auf Haiden, trockenen Wiesen. N. V. a. d. Geb. bei Han- 
hofen, unfern Speier (Dr. Walz.) Mai, Juni.] 


332. Passerina L. Spatzenzunge, 


192. P. annua Wickstr. Einjährige S.; St. aufrecht, ruthen- 
förmig, einfach oder verzweigt, wie die Bl. kahl; Bl. lineal, spitz, 
aufrecht-abstehend;; Blth. achselständig, einzeln oder gehäuft; Perigon 
klein, grünlich, nach dem Verblühen zusammenneigend, am Grunde 
mit 2 Deckblättchen. ©. 4—1#', 

Auf trockenen, kalkhaltigen Aeckern stellenweise, z. B. am so- 
genannten Schlangengrunde zwischen Alt-Wiesloch und ' Baierthal! 
auf den Anhöhen hinter Rauenberg und Rodenberg! zwischen Nester- 
bach und Sulzbach bei Weinheim! in der Eppelheimer DIESEN" 
(Dr. Schimp.) August— October. 


Santalaceae, 271 


LXXIX. SANTALACEAE RBr. 


Sträucher oder Kräuter mit ganzrandigen, nebenblattlosen 
Blättern. Blth. meist zwitterig, regelmässig. Perigon 3—5- 
theilig, in der Knospenlage klappig, oberständig, mit dem 
Fruchtknoten verwachsen. Stbgef. von der Zahl der Peri- 
songlieder, am Schlunde eingefüst. Fruchtknoten unter- 
ständig, 1fächerig, mit 2—4 hängenden, nackten*) Eichen, 
Griffel 1, mit einfacher Narbe. Frucht nuss- oder stein- 
fruchtartig, 1samig. Samen eiweisshaltig. Keim gerade, 


Thesium. Perigon röhrig-glockig, A—Ötheilig; Stbgef. meist 
5; Nuss, 


338. Thesium Leinblatt. 


793. Th. mentanum Ehrh. Berg-L.; St. aufsteigend, ruthen- 
förmig; Bl. lanzettlich, lang zugespitzt, 3—Önervig, kahl, etwas blau- 
grün; Rispen verlängert-pyramidenförmig, jede Blüthe am Grunde 
mit 3 Deckblttch.; Perigon nach dem Verblühen völlig eingerollt; 
Frucht kugelig. 4. 1—2‘. Perigon grün, inwendig weiss. — Wzst. 
ohne Ausläufer. 

An trockenen, bewaldeten Abhängen hie und da, z. B, häufig 
am Geisberge bei H.! zwischen Dossenheim und dem Oelberge bei 
Schriesheim! auf dem Wagenberge bei Weinheim! bei Birkenau u. 
Nesterbach! Juni, Juli. 

Diese Art, wie wahrscheinlich alle Arten leben auf den Wur- 
zeln anderer Pflanzen parasitisch. Die Nährpflanzen sind ver- 
schiedenartig; für diese Art u. A.: Hypericum perforatum, Gera- 
nium sanguineum, Thymus Serpyllum. 


1794. Th. intermedium Schrad. Mittleres L.; dem vorigen 
sehr ähnlich, aber niedriger, in allen Theilen kleiner; Bl. lineal-lan- 
zettlich, spitz, schwach 3nervig; Rispe kürzer; Frucht eirund-läng- 
lich. $. 4—1'. Wzst. mit Ausläufern. (Th linophyllum L) 

Auf trockenen Hügeln, Triften, an bewaldeten Abhängen nicht 
häufig, z. B. zwischen Schriesheim und Leutershausen! bei Wein- 
heim! in der Hessel bei Wiesloch! Mai—Juli. 


*) Ein nacktes Eichen (Ovulum nudum), welches in seinem ur- 
sprünglichen Zustande verharrt und keine Eihäute bildet, 
ist eine Eigenthümlichkeit dieser und der folg. Familie, 


- 


272 Loranthaceae, 


[Jenseits des Rheines, am Haardtgebirge sehr verbreitet, z. B. 
häufig bei Dürkheim! Callstadt!] 


[Th. alpinum L.; St. aufsteigend; Bl. lineal, Inervig; Traube 
fast einseitswendig; Perigon nur an der Spitze eingerollt, röhrig, 
von der Länge der kugeligen Nuss. 2. 1—1', 

N. V. a. d. Geb.: Haardtgebirge, z. B. an steinigen Abhängen 
am Fusse des Schlammberges bei Dürkheim! Juni, Juli.] 


LXXX. LORANTHACEAE Juss. 


Auf Bäumen parasitisch lebende (grösstentheils tropische) 
Sträucher, mit meist gegenständigen, häufig lederartigen 
Blättern ohne Nebenblätter, mit monoecischen oder dioeci- 
schen Blüthen. Männl. Blth.: K. röhrig, 4spaltig. Blkr. 0. 
Antheren ohne Stbgef. den Kelchlappen angewachsen, mehr- 
fächerig. Weibl. Blth.: K. mit dem Fruchtknoten verwach- 
sen, 4zähnig; Blbl. 4, am Rande der Kelchröhre; Griffel 1; 
Fruchtknoten 1fächerig, mit 1— 2 hängenden, nackten 
Eichen. Frucht beerenartig, mit gummiähnlichem, klebrigem 
Brei. Samen eiweisshaltig. 


Viscum. Meist dioeeisch; Kelchbl. der männl, Blth. 4, leder- 
artig, in der Knospe klappig, jeder Kelchlappen mit einer sitzenden 
mehrfächerigen Anthere; weibl. Blth. mit unscheinbarem Kelchsaum 
und 4 Blbl.; Griffel sehr kurz; Narbe fast sitzend. 


+ 


334. Visecum ZL. Mistel. 


795. V. album L. Gem. M.; wiederholt-gabelästig, grünlich- 
gelb; Bl. gegenständig, lederartig, immergrün, länglich, ganzrandig ; 
Bith. gelblich, endständig, knäuelartig; Frucht weiss. b. 4—2'. 

Meist auf Aepfel- und Birnenbäumen, selten auf Pappeln, Wall- 
nussbäumen, auch auf Kiefern schmarotzend. Hie und da häufig 
genug, z. B. zwischen Schriesheim und Handschuchsheim! zwischen 
Schwetzingen und Plankstadt! Ziegelhausen! Wolfsbrunnen! etc. Im 
Friedrichsfelder Walde auf Kiefern nicht nur in den Kronen, son- 
dern zuweilen in geringer Höhe auch an den Stämmen der Bäume! 
März, April. (Off.: Stipites Visci,) 


5 


ein Da nn 


Aristolochieae. 273 


LXXXI. ARISTOLOCHIEAE Juss. 


Kräuter, oder rankende Sträucher mit meist sehr ent- 
wickelten Wurzelstücken, abwechselnden Blättern ohne Neben- 
blätter. Perigon oberständig, meist gefärbt, 3—6lappig od. 
zungenförmig, in der Knospe klappig. Stbgef. 6—12, frei 
oder gynandrisch. Fruchtknoten mehrfächerig, vieleiig, mit 
mehrstrahliger Narbe, Frucht eine meist vielsamige, 6fäche- 
rige Kapsel oder Beere. Samen mit reichlichem Eiweiss u. 
sehr kleinem Keim. 


Aristolochia.  Perigon röhrig-zungenförmig, am Grunde 
bauchig; Antheren 6, ohne Stbf. mit dem Griffel verwachsen; Kap- 
sel 6fächerig, 6klappig. ? 

Asarum, Perigon glockig, 3klappig; Stbgef, 12, frei; Kapsel 
Gfächerig, unregelmässig zerreissend, 


355. Aristolochia L. Osterluzei. 


196. A. Clematitis Z, Gem, O.; Wzst, kriechend; St. auf- 
recht, wie die Bl. kahl, matt glänzend; Bl, rundlich-tiefherzförmig, 
sehr fein gesägt; Blth, achselständig, einzeln oder büschelig. 2%. 
2—3’. Perigon gelblich. 

In Weinbergen, an Ackerrändern, Zäunen, auf Triften hie und 
da. In Menge bei Malsch! Malschenberg ! Rauenberg! Rodenberg! 
seltener bei Nussloch! am Kirchheimer See! stellenweise in Wein- 
bergen zwischen H, und Rohrbach! Mai—Juli. (Off.: Rad, et hb, 
Aristol. vulgar, 


336. Asarum L. Haselwurz, 


197. A.europaeum L. Europäischer H,; Wazst. wagerecht- 
kriechend; St. niederliegend; Bl. langgestielt, nierenförmig, glänzend, 
(zierlich netzaderig), schwach behaart; Perigon kurzgestielt, achsel- 
ständig, einzeln, aussen etwas zottig, rothbraun. U. 2—4'. West, 
eigenthümlich kampferartig riechend. 

- In schattigen Laubwäldern, in Gebüschen, besonders in Hasel- 
nussgebüschen, auf Lehm- und Kalkboden stellenweise häufig, meist 
gesellig, z.B. hinter dem Haarlass! zwischen Ziegelhausen u. Schönau! 
bei Schriesheim! Leutershausen! Weinheim! seltener bei Leimen! 
Nussloch! häufiger beim Maischbacher Hof! in den Gebirgswäldern 
um Dielheim! April, Mai. [Jenseits des Rheines in der Nähe d. 
Geb. und selbst am Haardtgebirge viel seltener.] (Oft.: Rad. Asari.) 


SCHMIDT, Flora v. H, 18 


274 Euphorbiaceae. 


LXXXI. EUPHORBIACEAE Juss. 


Die im Gebiet der Flora einheimischen Arten ‚dieser 
(vorzugsweisen tropischen) formenreichen, weiten, aber we- 
sentlich sehr natürlichen Familie sind Kräuter, deren Habitus 
viel Uebereinstimmendes zeigt, mit meist abwechselnden 
Blättern ohne Nebenblätter, fast immer durch reichlichen, 
weissen, scharfen und zuweilen giftis wirkenden Milchsaft 
ausgezeichnet. Blüthen monoecisch oder dioecisch, meist 
sehr unvollständig, die männl. und weibl. Blüthen oft von 
einer gemeinschaftlichen becherartigen Hülle umgeben, welche 
einem Perigon gleicht. Blüthendecke zuweilen doppelt, häu- 
figer aber einfach, meist sehr unscheinbar oder fehlend, 
Stbgef. 1— viele, mitunter monadelphisch. Antheren 2fäche- 
rig, der Länge nach aufspringend. Fruchtknoten sitzend, 
seltener gestielt, meist 3fächerig, seltener mehrfächerig. Fä- 
cher mit 1—2 hängenden Eichen. Griffel meist 3, frei od. 
verwachsen. Frucht ın den meisten Fällen eine Sfächerige 
Kapsel, deren Fächer bei d. Reife von einer Mittelsäule sich 
trennen. Samen eiweissreich, mit sehr entwickeltem Nabel- 
wulst und geradem Keim. — Mehrere Arten der Gattung Eu- 
phorbia sind auf den Kies- und Sandflächen unserer Ebenen so 
gesellig, andere wenigstens stellenweise so häufig auftretend, dass d. 
Gattung ihres öfteren Vorkommens wegen, zu den bekanntesten Re- 
präsentanten der Flora gezählt werden kann, auch hie u. da durch 


die Uebereinstimmung ihrer reichlichen gelben Blüthenstände den 
landsehaftlichen Charakter wesentlich bedingen hilft. 


Euphorbia. Blth. monoeeisch; eine einzige centrale weib- _ 
liche Blüthe, von zahlreichen männl. Blüthen umgeben; jede Blüthe 
mit 1 Stbgef,. und von einem fadenförmigen Deckblatt (welches je- 
doch zuweilen verkümmert) unterstützt, das Ganze von einer glo- 
ekigen Becherhülle umfasst. Diese 3—4lappig, am Rande der Lap- 
pen mit elliptischen oder halbmondförmigen Drüsen; Kapsel über- 
hängend, 3fächerig, 3samig. 

Mercurialis. Bilth. dioecisch; Perigon 3—4theilig; Stbgef.- 
blth. mit 8-12 Stbgef, in unterbrochenen Aehren; Kapsel 2fächerig, 
2samig. x 


Euphorbiaceae, 275 


337. Euphorbia Z. Wolfsmilch. 


a) Drüsen am Rande der Becherhülle elliptisch, gelblich 
(bei E, duleis purpurroth). 


c. Kapseln glatt; Samen netzig-grubig. 


198. E. helioscopia L. Sonnenwende-W.; St. aufrecht; 
Bl. verkehrt-eiförmig, gesägt; Dolde 5strahlig; Strahlen 3theilig u. 
gabelig. ©. 3—10'. 
Auf Aeckern, in Gärten, an Wegen überall verbreitet, Juni— 
Oktober. 
ß. Kapseln warzig; Samen glatt. 


799. E. platyphyllos L. Breitblättr. W.; St. aufrecht, 
wie die Bl. meist weichhaarig, seltener zottig; Bl. keilig-lanzettl., 
fein gesägt, spitz, die unteren stumpf; Dolde östrahlig; Strahlen 
Stheilig und gabelig; Warzen der Kapseln halbkugelig; Samen 
rundlich., @©. 4—11!'. 

Auf etwas feuchten Aeckern, besonders auf Kalk- und Lehm- 
boden, an Wegen hie und da. Häufig zwischen H. und Schwet- 
zingen! Handschuchsheim! Neckarau; stellenweise an den Rhein- 
ufern! Bei Ladenburg! Rauenberg! Waghäusel oft sehr vorherr- 
schend! Juni—September, 

800. E. strieta L. Steife W.; St. steif aufrecht, der vo- 
tigen ähnlich, aber zarter; Bl. zahlreicher und kleiner, meist kahl; 
Dolde der vorigen; Warzen der Kapseln walzlich verlängert; Samen 
eiförmig. ©. 4—14‘. Das ganze Kraut riecht eigenthümlich betäu- 
bend. (E. dubia Dierb.) 

In Waldgebüschen, lichten Wäldern hie und da, meist gesellig, 
z.B. im Thale der Hirschgasse! hinter d. Haarlass! gegen Wilhelms- 
feld! Stellenweise häufig im Friedrichsfelder Walde! beim Relais- 
hause! Neckarau! auf der Rheininsel bei Ketsch! Juni— August. 


801. E. dulcis Jacg. Süsse W.; Wzst. ‘kriechend; St. auf- 
recht; Bl. länglich-lanzettl., stumpf oder zugespitzt, ganzrandig oder 
fein gesägt, unterseits graugrün; Dolde 3—Östrahlig; Strahlen 2spaltig; 
Deckbl. der Strahlen 3eckig-eiförmig; Warzen der Kapseln ungleich, 
rundlich, dunkelpurpur; Kapseln meist weichhaarig, selten kahl; 
Drüsen der Becherhülle meist purpurroth oder etwas gelb. U. 1‘. 
Milchsaft milde, gering. 

In schattigen Laubwäldern der Gebirge nicht selten, z. B. in 
Menge hinter dem Haarlass! längs der Bergstrasse, besonders bei 
Weinheim häufig! Diesseits des Neckars seltener, z. B. einzeln im 
Dreitröge Thal! Auch im Gaiberger Walde! bei Schatthausen! Lei- 
men! beim Maischbacher Hof! April—Juni. [Jenseits des Rheines, 
in der Nähe deg Gebietes fehlend.] 


276 Euphorbiaceae. 


802. E. palustris 2. Sumpf-W.; St. aufrecht, ästig; Bl. 
sitzend, lanzettl., stumpf, ganzrandig oder fein gesägt, kahl; Dolde 
‚ vielstrahlig; Strahlen wiederholt 3spaltig; Deckbl. verkehrt" eirund- 
länglich; Warzen der Kapseln kurz elliptisch, U. 2—3'. Nach der 
Blüthezeit treiben blüthenlose Zweige aus den oberen Blattwinkeln, 


An Flussufern, auf feuchten Wiesen, in Sümpfen der Rheinfläche 
stellenweise nicht selten, z. B. beim Rohrhofe! beim Relaishause! 
bei Alt-Lussheim! Ketsch! Neckarau! Sandtorf! zwischen St. Igen 
und Kirchheim! einzeln auch am Neckarufer zwischen H. u. Ziegel-- 
hausen! Mai, Juni. [Auch ‘in der Nähe des Gebiets jenseits des 
Rheines bei Oggersheim!] 


y. Kapseln glatt, oder rauh punktirt; Samen glatt. 


803. E. Gerardiana Jacg. Gerards-W.; St. aufrecht, dicht 
beblättert; Bl. lineal oder lineal-lanzettl., spitz, ganzrandig, kahl, 
blaugrün; Deckbl. 3eckig-eirund, stachelspitzig; Dolde vielstrahlig; 
Strahlen wiederholt gabelig. 4. 4—11‘. (E. linariaefolia Dierb.) 

Auf den Sandflächen der Ebene meist sehr verbreitet u. häufig 
gesellig! Auch auf kalkhaltigen oder lehmigen Hügeln und Triften 
zwischen Nussloch und dem Maischbacher Hofe, bei Wiesloch, 
Rauenberg, Malsch nicht selten! Weniger verbreitet bei Ladenburg! 
Weinheim ! Mai— August. 


5) Drüsen am Rande der Becherhülle Yalbemondftrmig oder 
2hörnig, gelblich. 


o&. Samen glatt. 


804. E. Cyparrissias L. Cypressen-W.; St. aufrecht, ästig, 
dicht beblättert; Bl. schmal lineal, die oberen fast borstenförmig, 
ganzrandig, kahl; Dolde vielstrahlig; Strahlen wiederholt gabelig; 
Deckbl. 3eckig-eiförmig, stachelspitzig; Kapsel fein punktirt rauh. 

1'. Wzst. kriechend.. — (Die Unterseite der Blätter ist nicht 
selten mit einem Pilz (Aecidium Euphorbiae Pers.) besetzt, wodurch 
Verkrüppelung und Unfruchtbarkeit der Pflanze bewirkt wird.) 

Auf Sandfeldern, an Wegen, auf trockenen Triften, Haiden, an 
Waldrändern häufig! Mai—Juli. 


805. E. Esula L. Scharfe W.; St. aufrecht; Bl. lineal.-lan- 
zettlich, die unteren etwas keilförmig, die der unfruchtbaren Som- 
mer-Triebe fast spatelförmig, alle ganzrandig, kahl, nur am Rande 
rauh; Dolde u. Kapsel d. vorigen. 4. 1—2'. 

Auf etwas feuchten, sandigen und lehmigen Triften, Aeckern, 
in Gebüschen, besonders am Rheinufer hie und da, z. B. beim Re- 
laishause!. Rohrhof! zwischen Mannheim’u. Sandhofen!. b. Neckarau! 
Ketsch! Rheinhausen! einzeln auch am Neckar bei Ladenburg! und 


Euphorbiaceae, 277 


an der Weschnitz bei Weinheim! Mai—Juli. [Jenseits des Rheines 
in der Nähe des Gebietes verbreitet bei Friesenheim u, Oggersheim t] 


ß. Samen runzlig-grubig. 


806. E. Peplus L. Gem. W.; kahl, grasgrün; St. einfach od, 
ästig; Bl. gestielt, verkehrt-eiförmig, die unteren fast kreisrund; 
Dolde 3strahlig, wiederholt gabelig; Kapseln auf dem Rücken flügelig- 
gekielt; Samen netzartig-runzelig. ©. 4—8”, 


An Wegen, auf Aeckern, in Gärten allgemein verkreitet! Juni 
bis Oktober. 


807. E. exigua L. Kleine W.; kahl; St. einfach oder aus- 
gebreitet ästig; Bl. lineal-spitz; Dolde 3— —4strahlig, wiederholt gabelig; 
Kapseln glatt; Samen queer-runzelig. ©. 3—8”, 


Auf Aeckern und Triften, besonders auf Kalk- und Lehmboden 
häufig! Juni—September. 


[E. falcata L. Sichelf: W.; St. aufrecht, einfach oder ästig, 
kahl, graugrün; Bl. lanzettl., spitz, untere spatelförmig, stumpf od. 
stachelspitzig; Dolde 3—5strahlig, wiederholt gabelig; Kapseln glatt; 
Samen 4reihig-queergrubig. ©. 3—6”. 


N. V. a. d. Geb. in Rhb.: auf kalkhaltigen und lehmigen Ae- 
ckern zwischen Ludwigshafen und Oggersheim! Frankenthal! Max- 
dorf! August— Oktober. ] 


338. Merenrialis Z. Bingelkraut. 


Bos. M. perennis L. Ausdauerndes B.; St. einfach, stiel- 
rund, wie die Bl. fein behaart; Bl, gegenst., eiförmig-längl., mit 
„kurzen Nebenbl. ; ‚weibl. Blth. langgestielt. 4. 4—1‘. Blth. grünlich. 
Nicht milchend. Beim Trocknen blau werdend. 


In schattigen, etwas feuchten Wäldern, in: Waldgebüschen nicht 
selten, z. B. beim Haarlass! bei Ziegelhausen! Schönau! Wil- 
helmsfeld! im Carmeliterwäldchen und auf dem Friesenberge bei H.! 
häufig bei Schriesheim und Weinheim! seltener zwischen Leimen u. 
Maischbach! bei Dielheim! Auch in der Ebene zwischen Waghäusel 
und Kirrlach! April, Mai. 


809. M. annua L. Einjähriges B.; St. ästig, 4kantig, wie 
die eilanzettl. Bl. kahl; weibl. Blth, fast sitzend. ©. 4—1‘, Bith. 
grünlich. Nicht milchend. 


Auf Aeckern, in Weinbergen, an Wegen, auf Schutt sehr häufig. 
Juni—November, 


EIS: Urticeae, 


LXXXIM. URTICEAE Juss. 


Kräuter, Sträucher oder Bäume mit gegenständigen oder 
abwechselnden scharfen oder rauhhaarigen Blättern, abfal- 
lenden oder bleibenden Nebenblättern. Bilth. monoecisch 
oder dioecisch. Perigon meist sehr unscheinbar, unterständig, 
der männl. Blth. 3—Stheilig, der weibl. 2—ö5theilig oder 
ungetheilt. Stbgef. von .der Zahl der Perigon-Theile, oft 
das Rudiment eines Fruchtknotens umgebend. Fruchtknoten 
1— 2fächerig, leiig, mit 1 oder fehlendem Griffel, aufrech- 
tem oder hängendem Eichen. Frucht nussartig. Samen 
eiweisshaltig oder eiweisslos, mit geradem oder gekrümmtem 
Keim. 

a) Urticaceae; Kräuter; Stbgef. in der Knospe eingebogen, 

elastisch aufspringend; Samen mit Eiweiss; Keim gerade. 


Urtica. Monoec. oder dioec.; männl. Perigon gleichmässig 
4theilig, weibl. Perigon ungleichmässig 4theilig; Stbgef.4; Griffel 0; 
Narbe pinselig. 

Parietaria. Polygam.; Perig, 4—öätheilig, gleichmässig ; 
Stbgef. 4—5; Griffel fadenförmig, mit kopfartiger, pinseliger Narbe. 
b) Cannabineae; Kräuter; Stbgef. in der Knospe gerade; 
Samen eiweisslos; Keim spiralig oder gekrümmt. 


Cannabis. Dioec.; männl. Blth. in Trauben; Perig. Stheilig; 
Stbgef. 5; weibl. Blth. 1—2, achselständig; Perig. zungenförmig, die 
Nuss ganz einhüllend. 

Humulus, Dioec.; männl. Blth. wie vorige, weibl. Blth. in 
Kätzchen vereinigt; Perig. schuppenf., die Nuss theilweise einhüllend, 
c) Moreae; Bäume oder Sträucher, Milchsaft enthaltend; 
Stbgef. in der Knospe eingebogen; Samen eiweisshaltig; 
Keim gekrümmt. 

Morus. Blth. monoec. oder dioec, in dichten, fast kugeligen 
Aehren; Perig, 4blätterig; Stbgef. 4; Fruchtknoten 2fächerig; Nuss 
von dem saftigen Perig. umgeben, eine falsche Beere darstellend, 


359. Urtieca Z. Brennnessel. 


810. U. urens L. Kleine B.; Bl. elliptisch-eirund, spitz, 
eingeschnitten-gezähnt; Blth. monoec. in achselständigen kurzen 
Rispen. ©. Blth, wie die der folg. Art klein, grünlich; St. u. Bl. wie 
bei der folg. Art mit Brennhaaren, versehen. 3—1'. 


Urticeae, 279 


Auf Schutt, an Wegen, auf Aeckern überall sehr häufig! Juli 
bis October. 


8ll. U. dioica L. Grosse B.; Bl. länglich-herzförmig, zuge- 
spitzt, grob gesägt; Blth. dioec. in achselständigen verlängerten 
Rispen. Q, 1—3'. 

An Wegen, in Gebüschen, in lichten Wäldern, auf Schutt all- 
gemein verbreitet. Juli— October. 


340. Parietaria ZL. Wandkranut. 


812. P. erecta M. et K. Aufrechtes W.; St. aufrecht, ein- 
fach; Bl. elliptisch, lang zugespitzt, ganzrandig, unterseits kurz- 
haarig; Blth, in achselständigen, kugeligen, reichblth., kurz gestielten 
Knäueln; Perig. der Zwitterblth, nach dem Verblühen glockig. 2%. 
1—14#‘. Blth, grünlich. (P. offieinalis L.) 

An Mauern, auf Schutt selten. Heidelberger Schloss, z. B.. am 
Otto-Heinrichs-Bau! Juli—October. 

[Auch in d. Nähe d. Geb. nur vereinzelt. N. V. a. d. Geb. in 
Hs.: Darmstadt (Schnitsp.); in Rhb.: Deidesheim (F, Sch.)] 


813. P. diffusa M. et K. Ausgebreitetes W,; St. nieder- 
liegend, ausgebreitet ästig; Bl. elliptisch-eirund, stumpflich, ganz- 
randig, unterseits kurzhaarig, oberseits stark glänzend; Blth. fast sit- 
zend, achselständig, knäuelförmig; Perig. der Zwitterblth. nach dem 
Verblühen röhrig, verlängert, Q. 4—1’. (P offieinalis L. var.) 

An Mauern und Felsen nur im Neckarthal, besonders bei H.! 
nicht selten am Wege gegen Neuenheim! am Haarlass! bei Ziegel- 
hausen! auch weiter abwärts am Neckar bis zum Ilvesheimer Schlöss- 
chen und der Ueberfahrtsstelle bei Seckenheim (Döll) Mai—Oktober. 


[N. V. nördl. v. Ilvesheim: Frankfurt a/M. u. Mainz (Schnitsp.) 
In Rhb, und B, (in der Nähe des Geb.) fehlend.] 


Cannabis L. Hanf. 


6. sativa L. Gebräuchl. H.; St. aufrecht; Bl. fingerförmig- 
zusammengesetzt, scharf sägezähnig, scharfhaarig; männl, Blth. traubig 
verlängert, weibl. Blth, zu 2, achselständig und sitzend. ©. 2’. Bikr, 
grünlich, 

Stammt aus Indien und Persien, wird häufig gebaut und ver- 
wildert hie und da, Juli—September, (Off.: Semen Cannabis.) 


34l. Humulus Z. Hopfen. 


814. H. Lupnlus L. Gem. H.; St. rechtswindend; Bl. 3—5- 
lappig, grob gesägt, scharf; Fruchtachre eiförmig, mit trockenhäutig. 


230 Ulmaceae, 


Deckblättern, deren Grund (nach Innen) mit goldgelben, rundlichen 
Drüsen (Lupulin absondernd). U. Blth. grün. 

In Hecken, Gebüschen, Wäldern nicht selten; die weibl, Pf. 
häufig ceultivirt. Juli—September, (Off.: Strobuli Lupuli.) 


Morus Tournef. Maulbeerbaum. 


M. alba 2. Weisser M.; Bl. herz-eiförmig, ungetheilt oder 
lappig, kahl oderschwach behaart; weibl. Aehren gestielt; Perig. am 
Rande kahl; Narben kahl. b. Fruchtaehre weiss. 

Aus Asien stammend; der Seidenzucht wegen angebaut. Mai. 

M. nigra L. Schwarzer M.; Bl. d. vorigen, aber unterseits 
fast filzig-behaart; weibl. Aehren fast sitzend; Perig. am Rande, 
nebst Narben rauhhaarig. D. Fruchtaehren schwarz-roth. 

Aus Asien stammend. Gultivirt. Mai. (Off.: Mori nigrae.) 


LXXXIV. ULMACEAE. Endı. 


Bäume oder Sträucher mit abwechselnden, zweizeiligen 
Blättern und hinfälligen Nebenblättern. Blth (bei Ulmus) 


zwitterig. Perigon unterständig, glockig, 4—5-, selten Stheilig. 


Stbgef. von .der Zahl der Perigon-Glieder, in der Knospe 
aufrecht. Fruchtknoten frei, 1—2fächerig, mit 2 hängenden 
Eichen und 2 fadenförmigen Griffen. Frucht nussartig, ge- 
flügelt. Samen eiweisslos. Keim gerade. 


Ulmus. Perig. glockig, meist 5theilig; Stbgef.5; Flügelfrucht 
rundlich, zusammengedrückt, 


342. Ulmus Li Ulme (Rüster). 


815. U. campestris L. Feld-U.; Bl, eirund-länglich, doppelt 
gesägt, am Grunde ungleich, scharfhaarig; Blth. büschelig, fast sit- 
zend; Früchte kahl. b von 40—60‘. Blth. grünlich-roth, vor Ent- 
faltung der Bl. erscheinend. — Varürt mit starker Entwickelung 
von Kork an den Zweigen: 

ß) suberosa Ehrh.; meist strauchartig; etwas verkrüppelt. 

In Wäldern, ‚Dörfern, an Wegen häufig. Var. seltener, z. B. 
bei Weinheim! beim Relaishause! April, (Off.: Cort. Ulmi interior.) 

816. U. effusa Wild. Stiel-U.; Bl. d. vorigen, mehr-oval; 
Blth. langgestielt, hängend; Früchte am Rande zottig gewimpert. 
D von 20—50',. Blth. grünlich. 

In Waldgebüschen, an Wegen, besonders im Gebirge, aber sel- 
tener als vor. Apnil, 


% 


Di Juglandeae — Cupuliferas, ‚281 


LXXXV. JUGLANDEAE D.C. 


(Nur mit Berücksichtigung der Gattung Juglans.) 


Bäume mit alıwechselnden, gefiederten, aromatischen, nicht 
punktirten Blättern, ohne Nebenblätter, grünlichen, unschein- 
baren monoecischen Blüthen. Männl. Blth.: hängende, cylin- 
derische Kätzchen; Perigon 2—6theilig, mit Deckblättchen 
verwachsen; Stbgef. zahlreich. Weibl. Bith. einzeln oder 
wenige an den Enden der Zweige. Kelch 4zähnig, mit 
dem Fruchtknoten verwachsend. Blkr. 4blätterig, ab- 
fallend. Fruchtknoten 1fächerig, leiig, mit aufrechtem Ei- 
‚chen, lappiger Narbe. Steinfrucht mit 2klappigem Stein, 
eiweisslosem Samen, mit buchtig-faltigen, fleischigen Samen- 
lappen. 


Juglans L. Wallnussbaum. 


J. regia L. Gem. W.; Bl. unpaarig-gefiedert; Blttch. eirund, 
gesägt, kahl; Steinfrüchte kugelig, kahl, fleischig. D von 40—70', 
Markröhre der Zweige fächerartig! 


Cultivirt; aus Persien stammend. Mai. (Off.:. Fol, et Cort, 
nucum fee 


EXXKVI. CUPULIFERAE Rich. 


Bäume oder Sträucher mit abwechselnden Blättern und 
hinfälliigen Nebenblättern. Bilth. monoecisch. Männl, Bith. 
in Kätzchen; Perigon 3—-6spaltig oder seltener fast ganz 
verkümmert; Stbgef. 5— viele. Weibl. Blth. einzeln oder 
ährig verbunden, von dachziegeligen, mehr oder weniger 
verwachsenen Deckblättern umgeben, welche bei der Frucht- 
reife eine sog. Becherhülle (cupula) bilden; weibl. Perig. dem 
Fruchtknoten angewachsen, sehr unscheinbar, meist ein ge- 
zähnter Saum. Fruchtknoten 2—6fächerig. Fächer 1—2- 
eiig. Eichen hängend. Griffel 2—6, kurz, mit einfachen 
oder lappigen Narben. Frucht eine lederartige oder holzige 


282 Oupuliferae, 


Nuss, entweder theilweise oder gänzlich von der Becherhülle 
umgeben, lfächerig, 1samig. Samen eiweisslos mit geradem 
Keim. 


a) Männl. Blth. mit Perig.; Stbf. ungetheilt; Antheren 
ohne Haarbüschel. 


Fagus. Männl. Kätzchen hängend, fast kugelig, deckblattlos; 
Perig. glockig; Stbgef. 10—15; Weibl. Blth. paarweise in verlän- 
gerten Aehren; Fruchtknoten 3fächerig; Nüsse 1—2, 3kantig, von 
der endlich Aklappig aufspringenden Hülle vollständig eingeschlossen. 
— Keimblätter bei der Keimung oberirdisch. 

Castanea. Männl, Kätzchen verlängert, mit knäuelartigen Blth.: 
Perig. 5—6theilig; Stbgef. 10—20; weibl. Blth. in achselständigen 
Köpfchen; Fruchtk. 6fächerig; Nüsse 1—3, von der endlich auf- 
springenden Hülle vollständig eingeschlossen, — Keimblätter bei d. 
Keimung unterirdisch. 

Quercus. Männl. Kätzchen verlängert, mit einzelnen, deck- 
blattlosen Blth.; Perig. 5—9theilig; Stbgef. 5—9; weibl. Blth. ein- 
zeln, von dachigen Deckbl. umgeben, welche später zur Becherhülle - 
auswachsen; Fruchtknoten 3fächerig; Nüsse eirund, nur am Grunde 
von der lederartigen Hülle umgeben, 


5) Männl. Blth. ohne Perig.; Stbfäden gespalten; Antheren- 
fächer getrennt, auf jeder Antherenhälfte ein Haarbüschel. 


Corylus. Männl. Kätzchen walzenförmig; Stbgef. 8, von 2—3 
Deckbl. umgeben: weibl. Blth. 1—2, an der Spitze einer Knospe; 
Fruchtknoten 2fächerig, mit 2 fädlichen rothen Narben; Nuss oval, 
am Grunde von einer blattartigen, zerschlitzten Hülle umgeben. 

Carpinus. Männl, Kätzchen walzenförmig; Stbgef. zahlreich, 
von 1 Deckbl. umgeben; weibl. Kätzchen paarweise mit hinfälligen 
Deckbl; Nuss oval, kantig- gestreift, von einer 3lappigen Hülle 
umgeben. 


343. Fagus Z. Buche. 


817. F. sylvatica L. Wald-B.; Bl. elliptisch, ganzrandig, 
am Rande gewimpert; männl. Kätzchen langgestielt, hängend; weibl, 
Blth. kurz gestielt, aufrecht. d bis 100‘. 

In Wäldern, besonders im Gebirge häufig. Mai. 


Castanea Tournef. Kastanie. 


C. vulgaris Tournef. Bl. länglich-lanzettl., zugespitzt, gesägt, 
meist kahl, etwas lederartig, D von 30—40', (C vesca Gaertn. 
Fagus Castenea L.) 


Betulineae, 233 


Häufig eultivirt und in den Gebirgswäldern umH. nicht selten 
gleichsam verwildert. .Juni, Juli. 


344. Quercus ZL. Eiche. 


818. Q. pedunculata Ehrh. Stiel-E.; Bl. sehr kurz gestielt, 
länglich, tief buchtig gelappt, kahl; weibl. Blth. und Früchte mehr 
oder weniger langgestielt. D von 100—130’. (0. Robur L.) 

In Wäldern allgemein verbreitet. Mai. 


819. Q. sessiliflora Sm. Stiellose E.;: Bl. länger gestielt, 
verkehrt-eiförmig, buchtig, kahl; weibl. Blth. nnd Früchte sitzend 
oder sehr kurz gestielt. D selten über 80", 

Mit der- vorigen in Wäldern, Gebüschen häufig. Blüht S—14 
Tage später. (Off.: Cort. Quercus.) 


345. Corylus Tournef. Haselnuss. 


820. C. Avellana L. Gem. H.; Bl. rundlich-herzförmig, dop- 
pelt gesägt, kurz zugespitzt, rauhhaarig; Becherhülle glockig, mit 
zerrissen-gezähntem Saum. — Strauch von 6—12’. Die purpurrothen 
‚Narben .der Fruchtknoten meist etwas früher aus den Knospen auf- 
brechend als die Antheren. 

In Wäldern, Gebüschen, Zäunen häufig. Februar— April, 


346. Carpinus Z. Hainbuche, 


821. GC. Betulus L. Weissbuche; Bl. eirund-länglich, spitz, 
doppelt. gesägt, faltig; 3lappige Becherhülle mit verlängertem Miittel- 
lappen. D. 20—40'. 

In Wäldern, Gebüschen fast überall sehr verbreitet. Mai, 


LXXXVI. BETULINEAE Rich. 


Bäume oder: Sträucher mit abwechselnden einfachen 
Blättern und hinfälligen Nebenblättern. Bilth. monoecisch, 
in Kätzchen mit schuppenförmigen, von kleineren Deck- 
blättchen begleiteten Deckblättern. Perigon 4theilig, schup- 
penartig oder fehlend. Stbgef. 4 (eigentlich 2, indem die 
Stbfäden, wie bei den verwandten Gattungen Corylus und 
Carpinus gespalten, die Antherenfächer getrennt sind). Frucht- 
knoten 1— 2fächerig, 1— 2eiig, mit 2 Narben.. Nuss 1samig, 
Samen eiweisslos.. Keim gerade. Die Blüthen erscheinen 
vor oder mit der Entwickelung der Blätter, - . 


284 Betulineae, 


Betula. Männl. Kätzchen hängend, mit schildförmigen Deck- 
blättern, jedes Deckbl. mit 2 kleineren Deckblttch. ‘und 3 Blth.; 
Perig. schuppenartig, am Grunde mit 4 Stbfäden (und also 12 Stb.- - 
fäden an jedem Deckbl.); Antheren getrennt, 1fächerig; weibl. Kätz- 
chen mit 3lappigen, dachigen, abfallenden Deckbl.; Fruchtknoten 3 
unter jedem Deckbl.; Narben 2, fadenförmig; Nuss geflügelt. 


Alnus. Männl, Kätzchen hängend, mit schildförmigen Deckbl,, 
jedes Deckbl. mit 5 kleinen Deckblttch. und 1—3 Blth:; Perig. 4- 
theilig; Stbfäden 4, mit getrennten 2fächerigen Antheren; weibl. 
Kätzchen mit dachigen, verholzenden, bleibenden Deckbl. (endlich 
zapfenähnlich); Fruchtknoten 2 unter jedem Deckbl.; Narben. 2 
fadenförmig; Nuss geflügelt oder ungeflügelt; Laubknospen gestielt! 


347. Betula Z. Birke. 


822. B. alba L. Weisse B.; Bl. rautenförmig-dreieckig, lang 
zugespitzt, doppelt gesägt, kahl; weibl. Kätzch. lang gestielt, hän- 
gend; seitliche Deckblttch. der Deckbl. zurückgekrümmt; Flügel 
länger und breiter als die eigentliche Nuss. D von 10—50'. Zweige 
hängend; Korkschicht der Rinde abblätternd, weiss. (B. odorata 
Bechst.) — Varirt selten: 


ß) Taciniata Wahlbg.; Bl, zerschlitzt. 
In Wäldern, an Wegen allgemein verbreitet. Die Var. auf dem 
Moore .bei Sandtorf (Döll). April, Mai. 


823. B. pubescens Ehrh. Weichhaarige B.; Bl. rauten- 
eiförmig, zugespitzt, doppelt gesägt, weichhaarig, allmählig zwar 
fast kahl werdend, aber’ stets unterseits an den Nervenwinkeln weich- 
haarig-bärtig bleibend; weibl. Kätzch. der- vorigen; seitliche Deck- 
blttch. der Deckbl. abstehend; Flügel von derLänge und Breite der 
Nuss. — Meist strauchartig mit aufrechten Zweigen. 

In Torfsümpfen vereinzelt: Waghäusel! Sandtorf! (Don). April 
bis Mai. 


348. Alnus Tournef. Erle. 


824. A. incana DC. Weissgraue E.; Bl, eiförmig, kurz 
zugespitzt, doppelt gesägt, unterseits graugrün, weichhaarig; weibl. 
Kätzchen sitzend oder kurz gestielt; Nüssch. schmal geflügelt. b. 
10—20'. Rinde grau, glatt, 
In feüchten Wäldern, an Ufern, Bächen hie und da, z. B. im 
_ Friedrichsfelder Walde! beim Relaishause, Rohrhofe, Ketsch! Auch 
am Fusse des Gebirges zwischen Rohrbach und Leimen! bei Wein- 
heim! u. s. w. Märs, April, 


Salieineae, ' 9285 


N 
= 


825. A. glutinosa Gaertn. Gem. E.; Bl. rundlich, an der 
Spitze abgestutzt oder buchtig ausgerandet, ausgeschweift-gezähnt, 
unterseits kahl, grün, in der Jugend, wie auch an den Zweigen 
klebrig: weibl. Kätzchen lang gestielt; Nüsse ungeflügelt. D. 10—60'. 
Rinde bräunlich, rissig. 

Be |! feuchten Waldgebüschen, an Ufern, in Sümpfen allgemein 
verbreitet, Februar— April, 


LXXXVIIN. SALICINEAE Rich. 


Bäume oder Sträucher mit einfachen, meist abwechseln- 
den Blättern und hinfälligen Nebenblättern. Bilth, kätzchen-., 
artig, dioecisch, in den Achseln dachziegelig gestellter meist 
zottiger oder sewimperter Deckblätter. Perigon völlig feh- 
lend, meistens durch 1—2 drüsenähnliche Stiele oder durch 
eine napflörmige, Honigsaft absondernde Scheibe vertreten. 
Stbgef. 2— 24, frei oder mehr oder weniger mit einander 
verwachsen. Fruchtknoten frei, lfächerig, mit 1 Griffel und 
2, zuweilen (Populus) eigenthümlich verzweigten Narben. 
Kapsel 2klappig, vielsamigs, Samen aufrecht, von einer 
seidenartigen Wolle (welche aus der auswachsenden Nabel- 
schnur entstanden) umgeben, ohne Eiweiss. Keim gerade. 

Salix. Deckbl, der Kätzchen ungetheilt; Stbgef.-in jeder Blü- 
the 2—5; Fruchtknoten am Grunde mit 1—2 Drüsen. 


Populus. Deckbl. der Kätzchen eingeschnitten; Stbgef. 8— 
viele, wie die Fruchtknoten am Grunde mit becherförmiger Scheibe, 


349. Salix ZL. Weide. 
a) Fragilis Koch; Kätzchen auf beblätterten Stielen, mit den 
Bl. sich entwickelnd; Deckbl. d. weibl. Kätzchen gelbgrün, 
‚vor der' Reife abfallend; Aeste leicht abbrechend. 


826. S. alba L. Weisse W.; Bl. schmal lanzettl., zugespitzt, 


*) Um die Salices zu bestimmen, sind nicht allein die Früh- 
lingszustände nöthig, welche allerdings die wichtigen‘ Ver- 
hältnisse der Blüthen und Fruchtstände im Verlauf von nur 
wenigen Wochen zeigen, sondern man bedarf auch der spä- 
teren Entwickelung, um die Blätter in ihrer vollen Ausbildung 
zu prüfen. Diese, ‘wie auch ‚die eigenthümliche Form der 
Nebenblätter pflegen gegen Ende Juli und im August an 
den sog. Sommertrieben am, deutlichsten erkannt zu werden. 


Y 


86 - Salieineae. 
gesägt, beiderseits weissseidenhaarig; Nebenbl. lanzettl.; Stbgef. 2; 
Kapseln ei-lanzettl., stumpf, kahl, fast sitzend; Griffel und Perigon- 
drüse kurz. D von 10—50'. — Varirt: 

ß) eoerulea; Bl. blaugrün, fast völlig kahl werdend. 

y) vitellina; Zweige dottergelb. 

An Wegen, Ufern, in Dörfern häufig; die Var. etwas seltener, 

Var. ß hie und da am Rhein, z.B, beim Relaishause! April, Mai. 


827. $. fragilis L. Bruch-W.; Bl. lanzettl., lang zugespitzt, 
kahl (in der Jugend seidenhaarig), drüsig-gesägt; Nebenbl. nierenf.; 
Stbgef. 2; Kapseln’) ei-lanzettl., kahl, lang gestielt; Stiel 2—3mal 
länger als die Perigondrüse. D von 10—30', — Varüirt: 
ß) Russeliana; Bl. fein seidenhaarig, erst spät oder gar nicht 
kahl werdend; Nebenbl. eiförmig-länglich, spitz. 

An Ufern, auf feuchten Wiesen. in Sümpfen hie und da am 
Rhein, z, B. zwischen Mannheim und Sandhofen! auch am Neckar 
bei Feudenheim (Döll,. Die Var. am Neckar zwischen Ladenburg 
und Neuenheim! am Rhein beim Relaishause! Uebrigens hinsichtlich 
der Verbreitung noch zu verfolgen. April, Mai. (Off.: Cort. Salicis.) 


b) Amygdalineae Koch; Kätzchen auf beblätterten Stielen, 
mit den Bl, sich entwickelnd; Deckbl, gelblich-grün, 
bis zur Fruchtzeit bleibend. 


828. S. amygdalina Z. Mandelblättr, W.; Bl. lanzettl- 
oder elliptisch, zugespitzt, drüsig-gesägt, kahl, oberseits glänzend, 
unterseits grün oder bläulich; Nebenbl. halb herzf.; Deckbl. kahl 
oder etwas gewimpert; Stbgef. 3; Griffel sehr kurz; Kapselu ei- 
länglich, kahl, lang gestielt; Stiele” 3amal länger als die Perigondrüse. 
Strauch 4— 8”. (S. triandra L.). — Variirt: 

" &) concolor Koch; Bl. beiderseits grün. 

ß) discolor Koch; "Bl. unterseits blaugrün. 

An Ufern, in feuchten Gebüschen, Sümpfen der Ebene und der 
Gebirge häufig. Vär. ß im Gebirge zwischen H. und Weinheim 
stellenweise nicht selten. Var. & am Rhein und Neckarufer allge- 
mein verbreitet! April, Mai. 

829. S. hippophaßfolia Trwll. Sanddornblättr. W.; Bl. 
lanzettlich, zugespitzt, fein drüsig-gesägt, weichhaarig, später kahl 
werdend; Nebenbl. halb herzförmig; Deckbl, filzig, an der Spitze 
bärtig; Stbgef. 2; Griffel verlängert; Kapseln eilänglich, fast Kahl, 


*) Die Gestalt der Kapsel ist zu beachten, bevor durch voll- 
ständige Reife das Aufspringen erfolgt. 


Salieineae. 987 


gestielt; Stiel kaum länger als die Perigondrüse, Strauch 5—10'. 
Nur weibl. Exemplare beobachtet, 

An Ufern, z.B. am Neckar zwischen H. und Schlierbach ! gegen 
Neckargemünd! bei der Bergheimer Nühle! Wieblingen! Am Rhein 
bei Mannheim! [besonders jenseits des Rheines bei Ludwigshafen !] 
April, Mai. 

S. babylonica L. Trauer-W.; Zweige hängend; Bl. schmal 
lanzettl., zugespitzt, fein gesägt, kahl, unterseits grau-grün; Nebenbl. 
schief lanzettl.; Deckbl. lineal-lanzettl.,, schwach behaart; Kapseln 
fast sitzend, eiförmig, kahl. d. Es finden sich nur weibl. Exempl, 

Aus dem Orient stammend. Häufig angepflanzt. April, Mai. 


c) Purpureae Koch; Kätzchen vor den Blättern sich entwickelnd, 
sitzend; Deckbl. an der Spitze schwarzrandig; Antheren 
purpurroth, nach dem Verblühen schwärzlich; Kapseln 
sitzend oder sehr kurz gestielt. 

830. $. purpurea L. Purpurrothe W.; Bl. lanzettl., spitz, 
oben etwas breiter, fein gesägt, unterseits oder beiderseits bläulich- 
grün; Stbgef. 2, bis an die Spitze verwachsen; Kapseln eiförmig, 
sitzend, seidenhaarig; Griffel kurz, mit eiförmigen Narben. Strauch 
4—10'; Nebenbl. s. hinfällig oder fehlend; Zweige und Bl. häufig 
gegenst. ($. monandra Hofim.) — Varürt: 

ß) Lambertiana Sm.; niedrig, ausgebreitet; Bl. eirund-lan- 
zettlich; Kätzchen gedrungen, 

y) Helix L.; schlanker, aufrecht; Bl. schmal lanzettl.; Kätz- 
chen länger, 

An Flussufern, Bächen, in feuchten Gebüschen häufig. Var. ß 
auf der Insel bei der Bergheimer Mühle und bei Neuenheim in 
Menge! Var. y am Neckar- und Rheinufer verbreitet! April, Mai. 
(Ofi.: Cort. Salicis.) g 


831. S. rubra Huds. Rothe W.; Bl. schmal lanzettl., spitz, 
etwas drüsig-gesägt, unterseits seidenhaarig, oft aber fast kahl wer- 
dend; Nebenbl, lineal; Stbgef. 2, bis zur Hälfte verwachsen; Kap- 
seln eiförmig, sitzend, seidenhaarig, grau; Griffel verlängert; mit 
fadenförmigen, sperrigen, rothen Narben. Strauch 4—12'. 

An Flussufern, in feuchten Gebüschen meist vereinzelt. Hie 
und da am Neckar bei H. und Neuenheim! häufiger am Rhein zwi- 
schen Neckarau und Mannheim! beim Rohrhof! Ketsch! (Ofi.: Cort, 
Salicis.) 

d) Pruinosae Koch; Kätzchen vor den Bl. sich entwickelnd, 
sitzend; Deckbl, an der Spitze gefärbt; Antheren nach 
dem Verblühen gelb; Kapseln sitzend oder kurz ge- 
stielt; innere Rinde gelblich, 
832. $. daphnoides Vill. Lorbeer-W.; Bl, länglich-lan- 


288 Salicineae. 


zettlich, drüsig-gesägt, zottig, kahl werdend; Nebenbl, halb herzf. ; 
Stbgef. 2; Kapseln sitzend, ei-kegelig, kahl; Griffel verlängert; 
Narben länglich. D von 6—16‘.: Zweige bläulich bereift. 
Am Rheinufer bei Mannheim (Döll). März, April. 


c) Vöiminales Koch; Kätzchen vor den Bl. sich entwickelnd, 
sitzend; Deckbl. an der Spitze gefärbt; Antheren nach 
dem Verblühen gelb; Kapseln sitzend oder kurz ge- 
stielt; Innere Rinde grün. 


833. $. viminalis 2. Korbweide; Bl. schmal lanzettlich, 
zugespitzt, fast ganzrandig, unterseits seidenhaarig, silberglänzend, 
oberseits kahl; Nebenbl. lineal, hinfällig; Kapseln kegelig, filzig; 
Perigondrüse kürzer als der Fruchtknoten; Griffel so lang wie die 
fädlichen ungetheilten Narben; Deckbl. kurz seidenhaarig. Strauch 
5—16’, mit langen, ruthenförmigen, biegsamen, glatten Zweigen, 

.An Flussufern, Bächen, in Sümpfen allgemein verbreitet. April. 


834. $. Smithiana Willd. Bl. eiförmig-lanzettl., ganzrandig 
oder fein gesägt, unterseits filzig-seidenhaarig, glänzend; Nebenbl. 
nieren-herzförmig, zugespitzt; Kapseln kegelig, filzig;. Perigondrüse 
der vorigen; Griffel länger oder kürzer; Narben getheilt oder unge- 
theilt; Deckbl. zottig-seidenhaarig. Strauch 6—12', — Varürt: 


ß) acuminata; Bl. elliptisch, zugespitzt, unterseits filzig, 
nicht glänzend. (S, acuminata Sm. ?) 

An Ufern und in feuchten Gebüschen vereinzelt, Hinsichtlich 
der Verbreitung genauer zu verfolgen. Hauptart am Neckar zwischen 
Schlierbach und Neckargemünd! Variet. im Neckarauer Walde 
(Schimp.), am Fusse des Gebirges zwischen Rohrbach und Leimen 
(Döll). April. 


f) Capreae Koch; Kätzchen kurz gestielt, vor den Bl. sich ent- 
wickelnd; Deckbl. an der Spitze gefärbt; Antheren nach 
dem Verblühen gelb; Kapseln gestielt: 


835. $. cinerea L. Graue W,; Jüngere Zweige u. Knospen 
graufilzig; Bl. elliptisch oder lanzettl.-verkehrt-eiförmig, spitz, ganz- 
randig oder wellig-gesägt, oberseits weichhaarig, unterseits grau- 
grünfilzig; Nebenbl. nierenf.; Deckbl. zottig, an der Spitze braun- 
schwarz; Kapseln eilanzettl., filzig, mit kurzem Griffel und gespal- 
tenen Narben; Kapselstielchen 4mal so lang als die Perigondrüse. 
Strauch 6—12‘. — Varirt: 

ß) aquatica Sm.; Bl. rundlich-eiförmig, fast stumpf. 

An Wegen, Ufern, in feuchten Gebüschen, auf Wiesen stellen- 
weise häufig, jedoch nicht so allgemein verbreitet wie die folgende. 
März, April, | 


Salicineae. .‚ 289 


836. S. Caprea Z. Sahlweide; Knospen kahl; jüngere 
Zweige meist kahl oder spärlich behaart; Bl. rundlich oder elliptisch, 
zugespitzt, an der Spitze zurückgebogen, wellig-gekerbt, oberseits 
meist kahl, unterseits graufilzig; Nebenbl. nierenförmig; Deckbl. an 
der Spitze braun-schwarz; Kapseln ei-pfriemlich, filzig, mit kurzem 
Griffel u. gespaltenen Narben; Kapselstiele 4«—6mal so lang als die 
Perigondrüse. b. 15—20' 

An Wegen, in Gebüschen, lichten Wäldern, auch im Gebirge 
häufig, an sumpflgen Stellen zuweilen kleine Bestände bildend. 
März, April. 


837. S. aurita L. Salbei-W.; Knospen kahl, röthlich, jün- 
gere Zweige fast kahl; Bl. verkehrt-eiförmig, am Grunde keilig, kurz 
zugespitzt, kaum zurückgebogen, etwas gesägt, unterseits runzelig, 
blaugrün filzig; Nebenbl. nierenf.; Deckbl. zottig, an der Spitze 
braunroth; Kapseln lanzettl., filzig; Griffel sehr kurz, Narben aus- 
gerandet; Kapselstiel 3—4mal länger als die Perigondrüse, Strauch 
2—8‘. — Variirt mit kleineren und grösseren Bl. 

Auf feuchten Wiesen, in Sümpfen, an Waldrändern der Geb. 
und der Ebene nicht selten. Die kleinbl. Form vorherrschend ; die 
grossbl. Form in lichten, feuchten Waldgebüschen, z. B. bei Wag- 
häusel! Neckarau! April. 


838. S. nigricans Fries. Schwarzwerdende W.; Zweige 
und Knospen weiss-grau behaart; Bl. längl. oder eiförmig, spitz, 
wellig-gesägt, oben kahl, unten dünn grauhaarig, endlich kahl wer- 
dend; Nebenbl, halb herzförmig; Kapseln eirund-pfriemlich, lang 
gestielt5 Stiel 2—3mal so lang als die Perigondrüse; Griffel sehr 
lang; Narben 2spaltig. Strauch 8—12', Bl. beim Trocknen schwarz 
werdend, 

In Gebüschen am Rheinufer bis Mannheim! Im Geb. d. Flora 
nur sporadisch und ohne sicheren Standort. [Jenseits des Rheines 
bei Ludwigshafen!] April, Mai. 


839. $. repens L. Kriechende W.; Bl. eiförmig oder lan- 
zettl., spitz, am Rande umgebogen, ganzrandig oder entfernt drüsig- 
gezähnt, unterseits grau seidenhaarig; Nebenbl. lanzettl.; Kapseln 
eiförmig-lanzettl., meist filzig, kurz gestielt; Stiel 2—3mal länger 
als die Perigondrüse; Griffel kurz; Narben gespalten. Strauch 1—3', 
niederliegend oder aufsteigend; Bl. in Form und Behaarung sehr 
veränderlich, 


ß) argentea; Bl. breit-oval, beiderseits weissgrau-seiden- 
haarig. 
Auf sandigen Haiden, in Torfmooren, in lichten Nadelwäldern 
selten, z.B. bei Sandtorf! Waghäusel! April, Mai. 


SCHMIDT, Flora v. H. 19 


20 - Salieinae. 


[Häufiger jenseits des Rheines, z. B. bei Maxdorf! Speyer (auf 
d. Ganerben) F. Sch.] 
(Diese Art erzeugt mit S. aurita zuweilen die Bastardform: 


S. ambigua Ehrh.; Bl. elliptisch oder eirund, zurückgekrümmt, 
unterseits runzelig-aderig, zottig-seidenhaarig; Nebenbl. halb eiförmig, 
spitz; Kapsel eirund-lanzettlich, filzig, lang gestielt; Griffel kurz; 
Narben gespalten. — Im Habitus der S. aurita näher stehend. Stets 
"in Gesellschaft der beiden Stammarten, Hinsichtlich des Vorkommens 
im Geb. d. Flora (bei Waghäusel? Sandtorf?) zweifelhaft. 


350. Populus Z. Pappel. 


a) Knospen nicht klebrig; Deckbl. mehr oder weniger 
gewimpert; Stbgef, 8. 

840. P. alba L. Silber-P.; Zweige und Knospen weiss- 
filzig; Bl. herzförmig-rundlich, ausgeschweift gezähnt, wunterseits 
weissfilzig, die jüngeren gelappt; Deckbl. der weibl. Kätzchen ellip- 
tisch, gekerbt, fein gewimpert. b. 40—60'. 

In feuchten Wäldern am Rheinufer, z.B. bei Ketsch! Wag- 
häusel! Neckarau! beim Rohrhof! März, April. 


P. canescens Sm. Weissgraue P.; Zweige und Knospen 
graufilzig; Bl. eirundlich, ausgeschweift gezähnt, unterseits meist 
graufilzig, seltener kahl, die jüngeren nicht gelappt; Deckbl. tief 
geschlitzt, gewimpert. b 40—60‘, 

Cultivirt, März, April. 

841. P. tremula L. Zitter-P.; Zweige und Knospen kahl; 
Bl. fast kreisrund, ungleich buchtig-gezähnt, beiderseits fast kahl; 
Blattstiele stark zusammengedrückt; Deckbl. handförmig-zerschlitzt, 
gewimpert. Meist strauchartig bis 12’, — Variirt seltener mit in der 
Jugend etwas behaarten Zweigen und 

ß) sericea Döll; Bl. beiderseits seidenartig-Ailzig. 

In Wäldern, Gebüschen, an Ufern häufig. März-April. 

5) Knospen klebrig; Deckbl. nicht gewimpert; Stbgef. 12—30, 

842. P. nigra L. Schwarz-P.; Zweige abstehend, wie die 
Knospen kahl; Bl. dreieckig-eiförmig, zugespitzt, gesägt, kahl. D 
bis 50‘. 

An Wegen, Ufern, in Dörfern hie und da. März, April. 

P. pyramidalis Rozier. Italienische P.; Zweige anliegend, 
pyramidenförmig, wie die Knospen kahl; Bl. rautenförmig, zugesp., . 
drüsig-gesägt, kahl. b bis 100. — Im "Gebiete der Flora sind nur 
männl. Exemplare beobachtet. (P. dilatata Ait.) 

Wahrscheinlich aus Persien stammend, häufig eultivirt. April. 
(Off,: Gemmae Populi.) 


Coniferae. 291 


| Class. Il. 
GYMNOSPERMAE. 


(Nacktsamige Pflanzen.) 


Pflanzen ohne Pistille und daher ohne wahre Früchte. 
Samenknospen (Eichen) völlig nackt, d.h. nicht eingeschlossen 
in Fruchtknoten, entweder ganz frei an der Spitze einer 
‘ Blüthenaxe oder öfter am Grunde blattartiger Schuppen, 
welche sich zu Zapfen oder falschen Beeren vereinigen. 
Der Blüthenstaub gelangt unmittelbar (d. h. ohne Mitwir- 
kung eines der Narbe ähnlichen Organs) zu den Samen- 
knospen. Keimblätter oft mehr als 2, 


LXXXIX. CONIFERAE Juss. 


Bäume oder Sträucher mit verzweigten Stämmen, meist 
nadelförmigen, bald einzelnen, bald büscheligen Blättern. 
Blüthen monoeeisch oder dioecischh, ohne Perigon. Männl. 
Blth. kätzchenartig gruppirt, aus 1—mehreren, oft monadel- 
phischen Staubgef, bestehend. Antheren 2—mehrfächerig, 
meist an der Spitze von dem schuppen- oder schildförmigen 
Mittelbande (Connectiv) überragt. Weibl, Blth. (nämlich die 
nackten Samenknospen) meist am Grunde von dachzie- 
geligen Deckschuppen umgeben, welche bei der Reife 
saftig oder holzig werden, und sich zu Zapfen oder 
Scheinbeeren vereinigen. (Seltener, z. B, bei der nicht ein- 
heimischen Tazus stehen die Samenknospen ganz frei, 
einzeln, endständig auf schuppigem : oder scheibenartigem 
Samenträger,, Samen meist trockenschaalig, zuweilen von 
flügelartigem oder saftigem Anhange umgeben, eiweisshaltig,. 
mit 2 oder mehreren Keimblättern, — Die Coniferen (Nadel- 
hölzer) secerniren Harz in allen Organen, Das Holz, welches aus 


292 Coniferae, 


sog. getüpfelten Holzzellen besteht, ist ausgezeichnet durch den fast 
gänzlichen Mangel aller Gefässe, indem nur in der Markscheide ei- 
nige Spiralgefässe sich finden. 

Juniperus. Dioecisch; Antheren 3—”fächerig, mit schild- 
förmiger Ausbreitung des Staubfaden-Mittelbandes (Connectiv); Samen 
zu 3 in scheinbeerartigen Fruchtständen (Beerenzapfen); Samen- 
lappen 2, 

Pinus. Monoeeisch; Antheren 2fächerig, mit schuppenförmiger 
Ausbreitung des Staubfaden-Mittelbandes; Samenschuppen zu holzigen 
Zapfen verwachsend, jede Schuppe am Grunde mit 2 geflügelten 
Samen; Samenlappen viele. 


35. Juniperus Z. Wachholder. 


843. J. communis L. Gem. W.; Nadeln 3ständig, lineal, 
pfriemlich, stechend, immergrün; männl. Kätzchen klein, achsel- 
ständig; Beerenzapfen kugelig, aufrecht, im zweiten Jahre reifend, 
dann blauschwarz bereift. b 2—4‘. 

In trockenen Wäldern, auf Haiden, Sandflächen, sonnigen Hü- 
geln, sowohl der Ebene als der Gebirge häufig! April, Mai. (Off.: 
Lignum et Bacc. Juniperi.) 


352. Pinus Z. Tanne. 


a) Nadeln büschelig, immergrün; samentragende Deckschuppen 
an der Spitze verdickt, bleibend, am Grunde innen aus- 
gehöhlt; Flügel der Samen abfallend; männl. Kätzchen 
gipfelst.; Antheren der Länge nach aufspringend, 


‘844. P. sylvestris L. Kiefer, Führe; Nadeln gezweiet, 
start, graugrün, oberseits rinnig; Zapfen eiförmig -kegelig, abwärts 
gekrümmt. D v. 50—80‘, mit braunrother, abblätternder Stammrinde. 

Auf Sandboden der Ebene stellenweise gesellig, im Gebirge hie 
und da, oft nur einzeln. Mai. Samenreife im Herbst des 2. Jahres. 
(Ofi.: Turiones Pini, Resina Pini etc) 


P. Strobus L. Weymuthkiefer; Nadeln zu 5, 3kantig, 
lang, biegsam, hellgrün;, Zapfen walzig, sehr locker (jedoch bei uns 
meist nicht zur Ausbildung kommend). b von 10—40". 

Aus Nordamerika stammend, hie und da cultivirt. Mai, Juni. 

5) Nadeln büschelig, einjährig, samentragende Deckschuppen an 
d. Spitze verdünnt, bleibend, am Grunde innen ausgehöhlt; 
Flügel der Samen bleibend; männl. Kätzchen gipfel- 
ständig auf verkürzten Aestchen; Antheren der 
Länge nach aufspringend. 


P. Larix L. Lärche; Nadeln zahlreich, fast flach, biegsam, 


Coniferae, 293 


hellgrün; männl. Kätzchen kurz, aus becherförmigen Scheiden her- 
vortretend; Zapfen eiförmig, aufrecht, anfangs purpurroth. 5 von 
20—60'. | 

Cultivirt; hie und da, besonders in Gebirgswäldern verwildert 
und stellenweise kleine Bestände bildend. April, Mai. Samenreife im 
Herbst des 1. Jahres. (Off.: Teerebinthina larieina.) » 


c) Nadeln einzeln, immergrün; samentragende Deckschuppen an 
der Spitze verdünnt, am Grunde innen ausgehöhlt, abfal- 
lend; Flügel der Samen bleibend; männl. Kätzchen 
achselständig, einzeln; Antheren der Länge nach 

i aufspringend. 

845. P. Abies Duroi. Edeltanne, Weisstanne; Nadeln 
2zeilig, flach, ausgerandet, unterseits mit 2 weissen, vertieften Längs- 
linien; Zapfen walzig, aufrecht, mit ganzrandigen, stumpfen Deck- 
schuppen. b von 80—150'. (P. Picea L., Abies pectinata, DC.) 

In den Gebirgswäldern, besonders längs der Bergstrasse hie und 
da. Mai. Samenreife im Herbst des 1. Jahres. 


d) Nadeln einzeln, immergrün; samentragende Deckschuppen 
an der Spitze verdünnt, am Grunde nicht ausgehöhlt, ab- 
fallend; Flügel der Samen bleibend; männl. Kätzchen 
achselständig einzeln; Antheren der Queere nach 
aufspringend. 


846. P. Picea Duroi. Roth-Schwarztanne, Fichte; Na- 
deln fast 4kantig zusammengedrückt, stachelspitzig; Zapfen walzig, 
hängend, mit an der Spitze unregelmässig-gezähnten Deckschuppen. 
h von 70—120'. (P. Abies L., Abies excelsa DC.) 

In Gebirgswaldungen hie und da. Mai. Samenreife im Herbst 
des 1. Jahres. (Off.: Terebinthina communis.) 


294 » Hydrocharideae. 


Series II. 


MONOCOTYLEDONEAE. 


(Einkeimblätterige Pflanzen.) 


Stengel mit zerstreut stehenden Gefässbündeln, ohne 
scharfe Sonderung von Rinde, Holz und Mark, ohne Mark- 
strahlen. Blätter mit wenigen Ausnahmen parallel- oder 
bogig-geadert. Blüthentheile, mit vorherrschender Dreizahl. 
Keim mit einem scheidenartigen Keimblatte (selten keim- 
blattlos). — Die einheimischen Arten sind Kräuter mit meist ein- 
fachen, am Grunde scheidenförmigen Blättern. Die Blthdecken sind 
zwar häufig vollständig ausgebildet, aber meist perigonartig, sehr 


selten durch Farbe und Textur gleichsam in Kelch und Blumen- 
krone gesondert, oft aber auch sehr verkümmert oder fehlend, 


XC. HYDROCHARIDEAE D.C. 


Wasserpflanzen mit meist schwimmenden Blättern, dioe- 
eischen, von einer 1—2blätterigen Scheide während der Knos- 
pung eingeschlossenen, regelmässigen, oberständigen Blüthen. 
Kelch 3blätterig, grün. Blkr. 3blätterig, weiss. Stbgef. 3— 
viele, epigynisch. .Fruchtknoten 1—mehrfächerig, vieleiig, 
mit wandständigen Samenträgern und 3—6 Griffeln. Frucht 
kapselartig, etwas saftig, vielsamig. Samen eiweisslos, mit 
geradem Keim. 


Hydrocharis. Scheide 2blätterig; männl. Blth.: Stbgef. 9, 
mit 3 unfruchtbaren Nebenstaubf.; weibl. Blth.: Griffel 6, 2spaltig, 
mit 6 unfruchtb, Nebenstaubf.; Kapsel 6fächerig. 


Alismaceae. 295 


358. Hydrocharis E. Froschbiss. 


84T. H. Morsus ranae L. Gem. F,; St. schwimmend, verlängert, 
mit fadenförmigen Ausläufern; Bl. gestielt, herzförmig-kreisrund, ganz- 
randig, etwas lederartig, schwimmend, unterseits röthlich, oberseits 
grün; Blth. achselständig, lang gestielt. . Blkr. weiss. 


In Gräben, Sümpfen der Ebene, besonders in der Nähe des 
Rheines häufig, z. B. bei Neckarau! Ketsch! Sandtorf! Waghäusel! 
u. s. w. Juli, August, 


XCl. ALISMACEAE ‚Juss. 


Sumpfpflanzen mit blattlosem Schaft, scheidenförmigen 
Blättern, quirlständigen zwitterigen oder monoecischen Blü- 
then. Kelch und Blkr. 3gliederig, unterständig. Stbgef. 6 — 
zahlreich, hypogynisch. Fruchtknoten 3 oder Wiederholung 
von 3, einfächerig, mehr oder weniger mit einander ver- 
wachsen, jeder mit 1 Griffel, 1—2eiig. Früchte nussartig, 
kreisförmig gestellt. Samen eiweisslos, mit gekrümmtem 
Keim. 

Alisma. Zwitterig; Sthgef. 6; Nüssch. um eine centrale Achse 
sitzend. 


Sagittaria, Monoeeisch; Stbgef. zahlreich; Nüsschen auf ku- 
geligem Fruchtboden. , 


354. Alisma L. Froschlöffel. 


848. A. Plantago L. Gem. F.; Bl. grundständig, kahl, ei- 
rund oder eirund-länglich, spitz, lang gestielt; Schaft aufrecht; Blth. 
in quirligen Trauben; Nüssch. zusammengedrückt, abgestumpft, 1— 
2rippig. 4. 4—3'. Blkr. weiss oder rosa. — Varürt: 

ß) lanceolatum ; Bl. schmal lanzettlich, 


y) graminifolium; Bl. schwimmend, lineal-lanzettlich, mit 
sehr verlängerten Stielen. 

In Gräben, Teichen, Sümpfen, an Ufern häufig! Var. ß an 
ausgetrockneten Sümpfen! am Neckarufer mit Uebergängen zur 
Hauptform. Var. y in stehenden tieferen Gewässern, in Torfsümpfen, 
2.B, bei Sandtozf! Neckarau! Juni—September. 


296 Butomeae — Juncaginease, 


355. Sagittaria Z. Pfeilkraut. 


849. S. sagittaefolia L. Gem. P.; St. verkürzt; Bl. grund- 
ständig, lang gestielt, pfeilförmig, die untergetauchten lanzettlich ; 
Schaft mit gipfelst., quirlig-traubigen Blüthen, die oberen weiblich, 
die unteren männlich. Blkr. weiss, mit violettem Grunde; St. mit 
langen weissen Ausläufern. 

In Gräben, Flüssen, Sümpfen, theils im Wasser und dann mit 
schwimmenden Blättern, theils im Schlamm mehr od. weniger ausser- 
halb des Wassers mit aufgetauchten Blättern, hie und da häufig, 
z. B.- in der Nähe des Rheines, bei Neckarau! Sandtorf! Ketsch! 
Waghäusel! seltener im Neckar, z. B. beim Haarlass! unterhalb der 
Bergheimer Mühle! bei Ladenburg! Juni—August, 


XCH. BUTOMEAE Rich. 


Sumpf- oder Wasserpflanzen mit grundständigen Blättern. 
Blüthen regelmässig, zwitterig. Perigon unterständig, 6thei- 
lig. Stbgef. hypogyn. Fruchtknoten 3—6—mehrere, 1fä- 
cherig, Eichen zahlreich, an einem netzförmig-ästigen, die 
innere Fläche ganz einnehmenden Samenträger. Früchtchen 
balgkapselartig, kreisförmig gestellt, vielsamig. Samen ei- 
weisslos, mit geradem oder gekrümmtem Keim. 


Butomus. Stbgef, meist 9; Balgkapseln 6, am Grunde ver- 
bunden. 


356. Butomus Z. Wasserviole., 


850. B. umbellatus 1. Gem. W.; Bl. grundst., lineal, schilf- 
artig, unten 3kantig, kürzer als der doldentragende Schaft. 2. Blth. 
rosa; Wzst. horizontal, fleischig. 14—24'. 

An Ufern, in Sümpfen, Gräben hie und da, z.B. am Neckar- 
ufer stellenweise: Schlierbach! Neuenheim! unterhalb der Bergheimer 
Mühle! Ladenburg! ziemlich verbreitet zwischen Kirchheim und St. 
Ilgen! bei Roth! in den Sümpfen der Rheinfläche! Juni—August, 


XCHI. JUNCAGINEAE Rich. 


: Sumpfpflanzen mit schmalen linealischen Blättern. Blü- 
then regelmässig, zwitterig, Perigon unterständig, 6gliederig, 


Potameae, | 297 


krautäartig. Stbgef. 1—6, hypogynisch. Fruchtknoten 3—5, 
kapselartig, mehr oder weniger verwachsen, mit eben so vielen 
"meist sitzenden Narben und aufrechten Eichen. Früchtchen 
3—6, kapselartig, nur am Grunde oder völlig mit einander 
verwachsen, bei der vollständigen Reife sich aber trennend. 
Samen eiweisslos, mit geradem Keim. 

Scheuchzeria. Perig. bleibend; Stbgef. 6; Fruchtknoten 
3—6, am Grunde zusammengewachsen ; Narben sitzend, weichhaarig; 
Kapseln aufgeblasen, abstehend. 

Triglochin. Perig. abfallend; Stbgef. 6; Fruchtknoten 3—6, 
der ganzen Länge nach durch einen centralen Fruchtträger zusam- 
mengehalten, zuletzt vom Grunde aus sich lösend; Narben sitzend, 
fiederig; Kapseln 3kantig. 


Scheuchzeria ZL. Scheuchzerie, 


S. palustris 2. Sumpf-S.; St. aufrecht, armblätterig; Bl. 
. meist grundständig, schmal lineal, steif, etwas fleischig; Traube arm- 
blüthig; Früchtch. aufgeblasen. 2\. 3—8”. Blth. gelb-grünlich. 

Auf sumpfigen Torfwiesen bei Waghäusel (König), aber wahr- 
scheinlich jetzt durch den Torfstich verschwunden, daher für die 
Flora vorläufig unsicher. 

[Würde der einzige Standort im Geb. und in der Nähe des- 
selben sein. N, V, nach F. Schultz: Kaiserslautern. ] 


357. Triglochin Z. Dreizack. 

851. T. palustre L. Sumpf-D.; Bl. grundständig, schmal 
lineal, pfriemlich; Blth, in fadenförmigen, endständigen Aehren, 
Früchte linealisch, aus 3 Kapseln bestehend, an die Spindel ange- 
drückt. 2. 1‘. Blth. röthlich-grün. 

Auf nassen Wiesen, in Torfsümpfen hie und da, meist gesellig, 
z.B. bei Waghäusel! Sandtorf! St. Igen! Roth! Juni— August. 

[T. maritimum ZL.; dem vorigen ähnlich, in allen Theilen 
etwas grösser; Früchte eiförmig, aus 6 Kapseln bestehend, abstehend. 
At, 

[N. V. a. d. Geb.: z. B. in Rhb. mit d. vorigen an den Sa- 
linen bei Dürkheim! Juni—August.] 


XCIV. POTAMEAE Juss. 


Untergetauchte oder schwimmende Wasserpflanzen mit 
kleinen, unscheinbaren, in Aehren gestellten, zwitterigen oder 


’ 


298 Potameae. 


monoecischen Blth. Perigon fehlend. Stbgef. 1—4 boden- 
ständig. Antheren 2fächerig, meist von einer perigonähn- 
lichen Ausbreitung des Mittelbandes überragt. Fruchtknoten 
meist 4, eineiig, mit sitzenden Narben, Früchte steinfrucht- 
artig. Samen eiweisslos, mit hakenfürmig gekrümmtem oder 
spiraligeem Keim. r 

Potamogeton. Bith. zwitterig; Stbgef. 4; Antheren-Mittel- 
band beträchtlich erweitert und fast ganz von den Fächern abgelöst; 
Fruchtknoten 4; Keim gekrümmt. 

Zannichellia, Bilth. monoec.; männl.: Stbgef. 1, mit schma- 
lem, d. Antherenfächer verbindendem Mittelbande; weibl.: Frucht- 
knoten 4, von einer zarten Deckblattbildung umschlossen. 


38. Potamogeton L. Laichkraut. 


1. Bl, abwechselnd (die oberen zuweilen gegenst.); Nebenbl. frei. 
a) Bl. eirund oder lanzettlich. 


852. P. natans L. Schwimmendes L.; St. meist einfach; 
Bl. lang gestielt, glattrandig, die oberen schwimmend, eilänglich, 
lederartig, die untergetauchten lanzettl.; Aehren walzig, an langen, 
gleichmässig dicken Stielen; Früchte zusammengedrückt, mehr oder 
weniger stumpfrandig. — Variirt: 
ß) fluitans Roth; St. fluthend, auch die schwimmenden Bl. 
länglich-lanzettlich; Früchtch. etwas scharfkantig berandet, 
In stehenden und fliessenden- Gewässern nicht selten. Var. ß 
nur in rasch fliessenden Flüssen oder Bächen, z. B. häufig am Ne- 
ckar zwischen H. und der Bergheimer Mühle! auch zwischen H. 
und Ziegelhausen, aber weniger häufig! Juni— August, 


853. P. plantaginea Ducros. St. meist ästig, kriechend; Bl. 
gestielt, dünnhäutig, zierlich netzaderig, glattrandig, schwimmende 
eirund oder elliptisch, untergetauchte spatelf.-lanzettl.; Aehren walzig, 
auf gleichmässig dicken Stielen; Früchtch. zusammengedrückt, stumpf- 
randig (kleiner als bei d. vorigen.) 2{. Bl. bräunlich-grün, meist sehr 
hinfällig. (P. coloratus Hornem, P. Hornemanni Meyer). 

In den Torfgräben bei Waghäusel gesellig, sowohl im Graben 
neben der Chaussee nach Neu-Lussheim, als auch weiter im Moor 
gegen Rheinhausen! [Einziges Vorkommen im Gebiet und in der 
Nähe desselben. N. V.: Flora von Mainz (Schntisp.)]. Juni, Juli. 

854. P. lucens L. Spiegelndes L.; St.ästig; Bl. alle unter- 
getaucht, gestielt, häutig durchscheinend, stark glänzend, eiförmig, 
mehr od, weniger stachelspitzig, fein gesägt od, ganzrandig; Neben- 


Potameae, 299 


blätter geflügelt; Aehren gedrängt, reichblüthig, auf verlängerten, 
oben verdickten Stielen; Früchtchen zusammengedrückt, stumpf- 
randig. 2. 

In Sumpfgräben, Teichen, auch in langsam fliessenden Gewäs- 
sern hie und da, oft sehr gesellig, z.B. bei Neckarau! Sandtorf! 
Waghäusel! Brühl! überhaupt in der Nähe des Rheines, [Auch jen- 
‚seits des Rheines hie und da in grosser Menge, z. B, bei Ludwigs- 
hafen! Oggersheim!] Juni, Juli. 

855. P. rufescens Schrad. Röthl, L.; St. fast einfach; Bl. 
untergetaucht, sitzend oder in den kurzen Blattstiel verschmälert, 
verlängert-lanzettlich, stumpf, glattrandig, meist etwas lederartig; 
Nebenbl. ungeflügelt; Aehren walzig, auf gleichmässig dicken Stielen; 
Früchtchen eiförmig - zusammengedrückt, scharfrandig. U. Blätter 
bräunlich-grün. 

In Torfgräben bei Sandtorf (Schimp), als einziger Standort im 
Gebiet [jedoch auf der Rheinfläche stellenweise in Rhb. und Hs. 
Juli, August. 

856. P. perfoliata L. Durchwachsenes L.; St. ästig, stiel- 
rund; Bl. alle untergetaucht, eiförmig-rundlich, stumpf, am Grunde 
herzförmig-stengelumfassend; Aehren walzig, auf kurzen, gleich- 
mässig dicken Stielen; Früchtchen rundlich-zusammengedrüvkt, kurz 
geschnäbelt. 2%. 

In stehenden und fliessenden Gewässern häufig, meist gesellig. 
In der Nähe von H., z. B. am Neckar unterhalb der Bergheimer 
Mühle in grosser Menge! Mai—Juli. 

857. P. crispa L. Krauses L.; St. ästig, zusammengedrückt; 
Bl. alle untergetaucht, durchscheinend, etwas steif, halb stengel- 
umfassend, länglich, kurz zugespitzt, am Rande wellig-kraus, fein 
gesägt; Aehren locker, armblüthig, auf kurzen, gleichmässig dicken 
Stielen; Früchtehen zusammengedrückt, geschnäbelt. 

In Sümpfen, Torfgräben, Teichen nicht selten, z. B. im Kirch- 
heimer See! beim Rohrhof! in Menge bei Neckaraul Waghäusel! 
Sandtorf! Juni, Juli, 


b) Bl. lineal, grasartig, am Grunde durch die verwachsenen 
Nebenblätter den Stengel scheidig umfassend. 


858. P. pectinata L. Fadenblätt. L.; St. fadenförmig, 
ästig, zusammengedrückt; Bl. alle untergetaucht, häutig, schmal 
lineal, zugespitzt, Inervig; Aehre locker, fädlich, gestielt; Früchtch. 
zusammengedrückt, rundlich, an den Seiten mit 2 Streifen. Q. (P. 
marinum Gmel,) 

In stehenden und fliessenden Gewässern hie und da, aber wenig 
blühend.. An den schlammigen Neckarufern unterhalb Neuenheim 
und beim Haarlass! bei Neckarau! Waghäusel (F. Sch.) Juli, Aug. 


300 Potameae, 


c) Bl. lineal, grasartig; Nebenbl. frei. 


859. P. pusilla L. Kleines L.; St. ästig, ausgebreitet, fast 
stielrund; Bl. alle untergetaucht, sitzend, dünnhäutig, schmal lineal, 
zugespitzt, 3—5nervig; Aehre armblüthig, langgestielt; Früchtchen 
zusammengedrückt, stumpf gekielt, kurz geschnäbelt. 2, — Varirt: 

ß) tenuissima M. et K; Bl. sehr fein, haarförmig, meist 
Inervig. 

In stehenden und langsam fliessenden Gewässern nicht selten, 
meist sehr gescllig, z. B. bei Waghäusel! Roth! Sandtorfi am Wolfs- 
brunnen bei H. (Döll). Die Var. beim Relaishause (Döll). Juli, 
August. 


d) Bl. verschieden gestaltet; Nebenbl. frei. 


860. P. graminea L. Grasblättr. L.;, St. ästig; unter- 
getauchte Bl. dünnhäutig, linien-lanzettförmig, sitzend, am Rande 
schärflich, die oberen schwimmend, lanzettl. oder elliptisch, lang 
gestielt, lederartig; Aehren walzig, auf etwas verdickten Stielen; 
Früchte rundlich, etwas zusammengedrückt, stumpf gekielt, kurz ge- 
schnäbelt. Q. (P. heterophyllus Schreb.). — Varürt: 

«.) graminifolia Fries; Bl. alle untergetaucht, lanzettlich- 
lineal, an beiden Enden verschmälert, 

ß) heterophylla Fries; untergetauchte Bl. linienförmig, starr, 
etwas zurückgekrümmt, schwimmende lang gestielt, läng- 
lich-lanzettl. oder elliptisch, etwas krausrandig. 

In stehenden und langsam fliessenden Gewässern in der Nähe 
des Rheines stellenweise, in unserm Gebiet aber noch weiter zu 
verfolgen, Var. & und ß bei Rheinhausen, unfern Alt-Lussheim, 
Var. ß in Wasserlöchern des Käferthaler Waldes (Döll). Juli, August, 


2. Bl. alle gegenständig; Nebenbl, fehlend, 


861. P. densa L. Dichtblättr. L.; St. kurz, wenig ästig; 
Bl. alle untergetaucht, durchscheinend häutig, halb stengelumfassend, 
eilanzettl., gedrängt; Aehre kurz gestielt, achselständig, armblüthig, 
später zurückgebogen ; Früchtchen rundlich zusammengedrückt, ge- 
schnäbelt. 2. 

.In stehenden Gewässern, besonders in den Sümpfen längs des 
Rheines. Hinsichtlich der Verbreitung noch unsicher. Am Relais- 
hause (Döll). Juli, August. 


359. Zannichellia Z. Zannichellia. 


862. Z. palustris L. Sumpf-Z.; untergetaucht; St. fädlich 
ästig, kriechend; Bl. lineal-pfriemlich, gegenständig; Blth. achsel- 
ständig, sitzend, sehr klein, über dem Wasser blühend; Früchtchen 
kurz gestielt, länglich, mit kurzem Griffel. 2L. 


Najadeae — Lemnaceae. 301 


In stehenden und langsam fliessenden Gewässern, besonders in 
Sümpfen in der Nähe des Rheines hie und da, aber am diesseitigen 
Ufer, wie es scheint, seltener, z. B, zwischen Ketsch und Rhein- 
hausen. [Jenseits des Rheines zuweilen häufig, z, B. in Sümpfen bei 
Oggersheim! bei Roxheim!] Juli, August, 


XCV. NAJADEAE LA. 


(Mit Berücksichtigung der nur allein vorkommenden Gattung Najas.) 


Untergetauchte Wasserpflanzen. Blth. monoec. od, dioec., 
achselst,, ohne Perig., von einer scheidenartigen Hülle um- 
geben, welche beim Aufblühen zerreisst. Antheren fast sit- 
zend, 4fächerig. Fruchtknoten lfächerig, leiig, mit 2—3 
Narben. Früchte nussartig, von der bleibenden scheiden- 
artigen Umhüllung eingeschlossen. Samen eiweisslos, mit 
geradem Keim. 


360. Najas Z. Najade, 


863. N. major Roth. Grosse N.; St. ästig; Bl. fast gegen- 
ständig, lineal, ausgeschweift stachelspitzig gezähnt; Blattscheiden 
ganzrandig; Blth. dioeeisch, ©. 

In stehenden und fliessenden Gewässern, z. B. in Sumpfgräben 
bei Neckarau, besonders gegen Mannheim! Juli—September. [In 
den Altwassern des Rheines von Mundenheim bis Worms stellen- 
weise häufig, z. B. in grosser Menge bei Roxheim!] 

864. N. minor All. Kleine N.; St. ästig; Bl. lineal fädlich, 
stachelspitzig gezähnt, zurückgebogen; Blattscheiden wimperartig 
gezähnelt; Blth. monoecisch, ©. 

In stehenden und langsam fliessenden Gewässern, mit d. vorigen 
bei Neckarau. Juli—September. [Wie die vorige im Alt-Rhein zwi- 
schen Ludwigshafen und Worms, besonders bei Friesenheim und 
Roxheim!] 


XCVI. LEMNACEAE LA. 


Sehr kleine schwimmende Wasserpflanzen mit platten, 
blattähnlichen Stengeln. Diese aus 2—mehreren sehr ver- 
kürzten Gliedern zusammengesetzt, aus deren Rändern die 


302 Lemnaceae. 


Blüthen hervorgehen. Aus den Stengelgliedern entwickeln 
sich nach Unten Wurzelfasern, deren Ende mit einer ver- 
längerten schwammigen Wurzelhaube versehen ist. Blüthen 
unscheinbar, von einer unregelmässigen, dünnhäutigen Scheide 
umgeben, zwitterig, ‘ohne Perigon. Staubgef. 2, mit 2fäche- 
rigen Antheren. Fruchtknoten 1 — mehreiig, mit kurzem 
oder fehlendem Griffel und unregelmässig gezähnelter Narbe. 
Früchtchen nussartiig, meist 1samig. Samen mit geringem 
Eiweiss und geradem Keim.*) | 


36l. Lemna Z. Wasserlinse (einzige Gattung). 


a) Fruchtknoten leiig; Staubfäden fadenförmig. 


865. L. minor L. Kleine W.; Stengelglieder verkehrt eiför- 
mig, beiderseits fast flach, stiellos; Wurzeln einzeln. ©. Antheren gelb. 

In stehenden, Gewässern, Teichen, Gräben, auf dem Wasser 
schwimmend, sehr verbreitet, aber selten blühend! Mai—August. 

866. L.trisulca L. Gekreuzte W.; Stengelglieder lanzettl,, 
an der Spitze ausgeschweift gezähnt, kreuzweise gestellt, am Grunde 
gestielt; Wurzeln einzeln. ©. 

In stehenden Gewässern untergetaucht, sehr häufig, aber sehr 
selten blühend, Juni— August. 


5) Fruchtknoten 2—mehreiig. 


867. L. gibba L. Höckerige W.; Stengelglieder rundlich- 
verkehrteiförmig, unterseits deutlich schwammig-convex, sehr kurz 
gestielt (fast stiellos); Stbfäden in der Mitte breiter; Wurzeln ein- 
zeln. ©. (Telmatophace gibba Schleid.) 

In stehenden Gewässern, auf dem Wasser schwimmend hie und _ 
da, z.B. beim Rohrhof! in den Sümpfen des Friedrichsfelder Waldes! 
bei Neckarau! in Sümpfen des Mühlenthales bei Handschuchsheim! 
Blüht ebenfalls selten von Juni—August, 

868. L. polyrrhiza L. Vielwurzelige W.; Stengelglieder 
rundlich-verkehrteiförmig, beiderseits fast fach, stiellos; Stbfäden am 
Grunde verdünnt; Wurzeln büschelig. ©. (Spirodela polyrrhiza Schld.) 

In stehenden Gewässern häufig, theils einzeln, theils gesellig, 
auf dem Wasser schwimmend, blüht sehr selten. Mai--Juli. 


*) L. minor und gibba sind anatomisch durch den Mangel der 
Gefässbündel ausgezeichnet. Bei L. trisulca und polyrrhiza 
lassen sich Spiralgefässe nachweisen. 


Typhaceae, 303 


XCVNH. TYPHACEAE Juss. 


Ausdauernde Wasserpflanzen mit linealen ganzrandigen 
Blättern und sehr entwickelten Blattscheiden. Blüthen ein- 
geschlechtig, monoec., in kolben- oder kopfförmigen Aehren, 
die oberen männlich, die unteren weiblich. Perigon sehr 
unentwickelt, aus mehreren unterständigen Fäden od. Schuppen 
bestehend. Stbgef. einfach oder 2—3spaltig, an jeder Spitze 
eine 2fächerige Anthere tragend. Fruchtknoten frei, leiig. 
Eichen hängend. Griffel 1, mit verlängerter, zungenförmiger 
Narbe. Frucht nussartig, von einer schlauchartigen Hülle 
umschlossen. Samen eiweisshaltig.. Keim gerade. 
| Typ ha. Kolben verlängert; Perig. borstenförmig; Stbgef. 1, 
mit 2—3 Antheren; Fruchtknoten auf stielartig verlängertem Frucht- 
boden; Fruchthülle bei der Reife zerreissend. 

Sparganium. Köpfchen zahlreich, kugelig; Perig. schuppig; 


Stbgef. 35. Fruchtknoten sitzend; Fruchthülle bei der Reife nicht 
zerreissend, 


. 362. Typha Z. Rohrkolben. 


869. T. latifolia L. Breitblättr. R,; St. breit linealisch, 
flach, schilfartig, länger als der Blüthenschaft; Kolben endständig, 
männl. und weibl. Blüthen einander genähert, 2. 3—4'. Weibl. 
Kolben braun. 

In Sümpfen, an Flussufern, Teichen, hie und da, besonders in 
der Nähe des Rheines. Juli, August, 


870. T. angustifolia Z. Schmalbl, R.; Bl, schmal lineal, 
unten rinnenförmig, länger als der Schaft; Kolben endständig, etwas 
von einander entfernt. Y. 3—4‘. Weibl. Kolben braun. 

In Sümpfen, Torfgräben, Teichen hie u. da, seltener als vorige, 
z. B. beim Rohrhof! zwischen Kirchheim und St. Ilgen! bei Wag- 
häusel! Sandtorfl Juni— August, . 


65. Sparganium L. Igelkolben. 


871. S.ramosum Huds. Aestiger L; St. aufrecht; Bl. schmal 
lineal, am Grunde 3kantig, rinnig; Blthstand ästig; männl. Köpfch. 
3—6, viel kleiner als die weibl.; Narben lineal. 2. 14—2', (8, 
erectum & L.) 

In Gräben, Sümpfen, an Flussufern, besonders in den Sumpf- 
gegenden des Geb. verbreitet, Juni—August. 


304 Avoiächk! 


872. S. simplex Huds. Einfacher I.; St. aufrecht, einfach; 
Bl. schmal lineal, am Grunde 3kantig, flach oder schwach gekielt; 
männl. Köpfchen 3—4, wenig kleiner als die weibl.; Narben lineal. 
2. ı1—1!'. ($. erectum ß L.) 

Mit dem vorigen stellenweise, zuweilen vorherrschend, im Ganzen 
aber seltener, z. B. bei Ketsch! Neckarau! zwischen Kirchheim und 
St. Igen; u. s. w. Juni— August. 

873. S. minimum C. Bauhin. Kleinster I.; St. einfach, 
aufrecht; Bl. schlaff, linienförmig, flach, schwimmend oder nieder- 
liegend; Köpfchen sehr klein, meist nur 1—3 weibl. und 1 männl; 
Narben eiförmig-länglich, 9. 5—10”, ($. natans ß minimum L., 
Ss. natans Aut. (non L.) 

In Torfsümpfen, moorigen Gräben bei Sandtorf (Schimp.) Juli 
August, 

[N. V. a. d. Geb.: Rhb.: Maxdorf, Kaiserslautern (F. Sch.); 
Hs.: Darmstadt (Schnitsp.)] 


XCVII. AROIDEAE Juss. 


Ausdauernde Kräuter mit meist fleischigem Wurzelstock, 
sehr entwickelten Blattscheiden u. einfachem Blüthenschaft. 
Blthstand endständig, meist von einer ansehnlichen Scheide 
umgeben. Blüthen klein, auf Kolben vereinigt, entweder 
monoec. ohne Perigon, mit einzelnen Stbgef. und Frucht- 
knoten, oder zwitterig mit 3—-Stheiligem unscheinbarem 
Perigon, 6 Stbgef. und 1 Fruchtknoten. Fruchtknoten frei, 
1—mehrfächerig, 1—mehreiig, mit 1 Narbe. Frucht beeren- 
arti,g saftig oder trocken, 1—mehrsamig. Samen eiweiss- 
haltig, mit geradem Keim. 

Arum. Monoec.; ohne Perigon; Kolben an der Spitze nackt, 
von einer tutenförmigen Scheide umgeben ; Fruchtknoten am Grunde 
des Kolbens, die einzelnen Antheren ohne Staubfäden oberhalb der 
Fruchtknoten; Beeren 1samig, saftig. 

Acorus. Zwitterig; Perigon unterständig, 6blätterig; Kolben 
ganz mit Blüthen bedeckt, mit schwertförmiger Scheide; Stbgef. 6; 
Beeren trocken, mehrsamig. 


364. Arum Z. Aron. 


874. A, maculatum L. Gefleckter A.; Bl. grundständig, 
lang gestielt, spiess-pfeilfürmig, kahl, glänzend, gefleckt oder un- 


Orchideae. 305 


gefleckt; Kolben 2—3mal kürzer als der Schaft; Blthscheide den 
Kolben überragend. U. Wzst. knollig, eiförmig (giftig); Beeren 
dunkelroth. — Gefässbündel der Bl. verzweigt, als Anomalie des 
Monoec, Typus. 

In feuchten Laubwäldern, Gebüschen, besonders in der Nähe 
von H,, z. B. Haarlass! Carmeliterwäldchen! häufig. Bei Weinheim! 
Leutershausen! Nussloch! Dielheim verbreitet. Auch in der Ebene 
zwischen Friedrichsfeld u. Waghäusel stellenweise nicht selten! Mai. 
(Off.: Bad. Ari.) 


365. Acorus Z. Kalmus. 


875. A. Calamus L. Gem. K.; Bl, schwertförmig; Schaft 
blattartig, 2schneidig-zusammengedrückt, an der inneren Seite rinnig, 
den walzenförmigen Kolben überragend, 2). 2—4'. Wzst, wagerecht- 
kriechend, geringelt, aromatisch; Blth. grünlich-gelb, 


In Gräben, Teichen selten: Waghäusel! Vereinzelt in Sümpfen 
bei Handschuchsheim, woselbst aber allmählig ausgerottet! Juni— 
August, 


[In den Alt-Wassern des Rheines ausserhalb d. Geb. stellen- 
weise,] (Off.: Rad. Calami aromatiei.) 


XCIX. ORCHIDEAE Juss. 


Ausdauernde Kräuter mit bei uns sehr einfachen, ganz- 
randigen, kahlen, meist glänzenden Blättern, mit sehr ent- 
wickelten, scheidenförmigen Niederblättern, (sehr selten ohne 
Laubblätter), häufg am Grunde der Stengel mit sog. Schein- 
knollen. Blüthen unregelmässig. Perigon oberständig, 6glie- 
deris; in 2 Kreisen, meist gefärbt, 2lippig, die 3 Glieder 
des äusseren und die 2 seitlichen Glieder des inneren 
Kreises weniger abweichend gebildet, oft mehr oder weniger 
helmartig zusammenneigend, das dritte Glied des inneren 
Kreises dagegen stets sehr unregelmässig, die sog. Lippe 
(labellum) darstellend und oft gespornt. (Durch eine eigen- 
thümliche Drehung des Fruchtknotens wird dieses innere 
Glied nach Aussen gekehrt). Stbgef. normal 3, wovon aber 
nur 1 oder selten (bei Gypripedium) 2 sich ausbilden, 
diese dem Griffel dicht unter der Narbe aufgewachsen und 

SCHMIDT, Flora v. H. 20 


306 Orchideae. 


mit demselben das sog. Befruchtungssäulchen bildend (Gy- 
nandria). Antheren sitzend, meist 2fächerig, bald end- 
ständig, deutlich, bald mehr verdeckt durch die Ausbrei- 
tungen der Narbe. Die Pollen-Masse jedes Faches zusammen- 
hängend, oft eigenthümlich gestielt und in klebrige Drüsen 
endigend. Diese Drüsen sind bisweilen in eine häutige Falte 
(Beutelchen,, vom Narbenrande herrührend, eingeschlossen). 
Narbe zuweilen mit schnabelartigem Fortsatz. Fruchtknoten 
1fächerig, mit wandständigen Samenträgern und vielen Eichen. 
Kapsel 1fächerig, 3klappig.. Samen sehr klein, zahlreich, 
eiweisslos.. Keim ohne deutlichen Samenlappen. — Die Re- 
präsentanten dieser Familie, welche in allen Höhen und an den ver- 
schiedenartigsten Standorten unseres Gebietes angetroffen werden, 
finden sich der Mehrzahl nach auf den kalkhaltigen Hügeln zwischen. 
Nussloch und Wiesloch und sind dort stellenweise durch geselliges 
Vorkommen auffallend. Einige sind an Feuchtigkeit des Bodens 
gebunden. Manche der aufgeführten Arten wachsen aber, wie kaum 
andere Pflanzen der Flora, sehr vereinzelt. Gar oft ist auch die 
Entwickelung von den Witterungsverhältnissen abhängig, indem es 
Jahrgänge giebt, welche die Blüthe mancher Arten wenig oder gar 
nicht zur Ausbildung bringen. — Die Scheinknollen (hauptsächlich 
der Orchis-Arten) enthalten viel Schleim und Stärke. 


A) Eine einzige völlig angewachsene 2fächerige Anthere; Pollen- 
masse elastisch zusammenhängend, gestielt; Fruchtknoten mehr 
oder weniger (bei Ophrys sehr wenig) gedreht. 


a) Lippe gespornt, 
1) Drüsen’ der Pollenstiele mit einem Beutelchen. 


Orchis. Perig. rachenföürmig, 3—5 Zipfel helmartig; Lippe 
abstehend, 3lappig oder spaltig; die 2 Drüsen der Pollenmassen ge- 
trennt, ineinem 2fächerigen Beutelchen befestigt; Narbe geschnäbelt. 

Anacamptis. Wie vorige, aber Drüsen der Pollenmassen 
vereinigt, in einem lfächerigen Beutelchen befestigt. 

Himantoglossum. Wie. Anacamptis, aber die 3spaltige 
Lippe spiralig gedreht, mit langem, linealem Mittellappen. 


2) Drüsen der Pollenstiele nackt, d. h. ohne Beutelchen. 


Gymnadenia, Lippe rundlich, 3lappig, abstehend; Sporn 
fädlich; Narbe geschnäbelt, 
ER 


Orchideae. 307 


Coeloglossum. Lippe lineal, 3zähnig, herabhängend ; Sporn 
kurz; Narbe stumpf gekielt. 

Platanthera. Lippe lineal, ungetheilt, abwärtsgebogen oder 
abstehend; Sporn fädlich, verlängert; Antherenfächer deutlich ge- 
trennt; Narbe ohne Schnäbelchen und Kiel. 


5) Lippe spornlos, 
1) Drüsen d. kurzen Pollenstiele nackt. 


Herminium. Perigon glockig; Lippe aufrecht, 3lappig; 
Schnäbelchen fehlt. 


2) Drüsen der Pollenstiele mit Beutelchen. 


Aceras. Perigon helmartig; Lippe hängend; Stiele d. beiden 
Pollenmassen mit gemeinschaftlicher Drüse und einfächerigem Beu- 
telchen ; Narbe geschnäbelt. 

' Ophrys. Perigon ausgebreitet; Lippe abstehend oder gebogen; 
Stiele der Pollenmassen mit 2 Drüsen und 2fächerigem Beutelchen ; 
Narbe ohne Schnäbelchen, 


B) Eine einzige 2fächerige, freie, nicht fest BELEGEN Anthere; 
Pollenmassen meist körnig und ohne Stielchen. 


a) Lippe spornlos, durch queerförmige Einschnürung 2gliederig. - 


Cephalanthera. Lippe 3lappig, wie der ganze Perigon auf- 
.recht; Fruchtknoten sitzend, etwas gedreht; Befruchtungssäulchen 
verlängert; Narbe ungeschnäbelt. 

Epipactis. Perigon glockig, der untere Theil der Lippe hohl, 
nach oben etwas zusammengeschnürt; Fruchtknoten gestielt, d. Stiel 
etwas gedreht; Befruchtungssäulchen kurz; Narbe geschnäbelt. 

5) Lippe spornlos, nicht gegliedert. 

Listera. Perigon helmartig; Lippe niedergebogen, 2lappig; 
. Befruchtungssäulchen sehr kurz; Narbe nach hinten mit einem etwas 
gebogenen Fortsatz geschnäbelt. 

Neottia. Perigon glockig-helmartig; Lippe niedergebogen, 
2lappig; Befruchtungssäulchen etwas verlängert; Narbe kurz ge- 
schnäbelt, ohne gebogenen Fortsatz. (Chlorophylilos), 

Spiranthes. Perigon helmartig; die seitlichen Zipfel abste- 
hend; Lippe am Grunde rinnig, vorn etwas zurückgekrümmt und 
gekerbt; Befruchtungssäulchen kurz; Narbe mit ke Schnabel- 
fortsatz. 


C) Eine einzige freie, 2fächerige Anthere; Pollen zu wachsartig 
zusammenhängenden Massen verbunden ohne Stielch. ; 
Fruchtknoten gestielt, 


Sturmia. Perigon ausgebreitet; Zipfel lineal; Lippe aufrecht, 


308 Orchideae. 


rinnenförmig, spornlos; Befruchtungssäulchen verlängert, vorn aus- 
gebuchtet. 


D) Die mittlere Anthere blumenblattartig, unfruchtbar, die 2 
seitlichen Antheren fruchtbar. 
Cypripedium. Perigon abstehend; Lippe bauchig aufgeblasen; 
Befruchtungssäule 3spaltig; die seitlichen Fortsätze derselben die 
fruchtbaren Antheren tragend. 


366. Orchis ZL. Stendelwurz. 


a) Knollen ungetheilt. 


&. Lippe 3lappig; Lappen breit und kurz; Deckbl, 1nervig 
(nur die unteren bei ©, Morio 3nervig). 


876. 0. Morio L. Salep-St.; Bl. länglich-lanzettlich; Aehre 
locker, armblüthig; Mittellappen der Lippe abgestutzt-ausgerandet; 
Ag walzig, so lang wie der Fruchtknoten; Helmzipfel stumpf, 
alle zusammengeneigt, grün gestreift. 4. 5—10. Kn. kugelig; Blth. 
purpurn, selten gelblich-weiss. ’ 

Auf Wiesen, Triften, an Waldrändern oft gesellig, besonders 
auf Bergwiesen längs der Bergstrasse und in der Nähe von H., z,B. 
im 'Thale der Hirschgasse häufig! Mai. (Off.: Rad. Salep.) 


877. 0. mascula L. Männl. St.; Bl. länglich-lanzettlich; 
Aehre locker, reichblüthig; Mittellappen der Lippe ausgerandet, 
länger als die seitlichen Lappen; Sporn walzlich, meist aufsteigend, 
von der Länge des Fruchtknotens; Helmzipfel'spitz, die 2 seitlichen 
zurückgeschlagen. 2. 1—11'. Kn. länglich; Blth. dunkel purpurn. 

Auf Waldwiesen, an Waldrändern, in lichten Gebüschen der 
Gebirge und Hügel hie und da, z. B. in der Nähe der Molkenkur 
bei H.! an den Abhängen des Königsstuhles gegen Gaiberg! im 
Gemeindewald bei Schatthausen! Vereinzelt auch hinter dem Haar- 
lass! gegen Schönau! Am Oelberge bei Schriesheim und im Mühlen- 
thale bei Handschuchsheim (Stud. Gysser), zwischen Leutershausen 
und Weinheim! Mai, Juni. (Of.: Rad, Salep.) 

(Das Vorkommen von 0. pallens L. im Geb. ‘der Flora ist 
unsicher.) 


ß. Lippe 3theilig; Mittellappen ausgebreitet, 2spaltig und oft 
in der Mitte mit einem Zähnchen; Deckbl. 1nervig. 

878. 0. ustulata L. Angebrannter St.; Bl. lanzettlich, 
spitz; Aehre gedrängt, reichblüthig, meist kurz; Mittellappen d. Lippe 
keilig-lineal; Seitenlappen länglich-lineal; Sporn 3mal kürzer als d. 
Fruchtk.; Deckbl. halb so lang als d. Fruchtk,; Helmzipfel eiförmig, 
stumpf. . 4—10". Kn. länglich; Bilth, klein, braunpurpur; Lippe 
weiss, pyrpurroth punktirt. 


Orchideae, 309 


Auf lehmigen und kalkhaltigen Wiesen und Triften, besonders 
auf Bergwiesen, z. B. häufig nächst der Hirschgasse bei H,! längs 
der Bergstrasse, z. B. im Mühlenthale und am Steinberge b. Hand- 
schuchsheim! bei Leutershausen! Weinheim! In der Ebene zwischen 
Neckarau und dem Relaishause vereinzelt! Mai. (Off.: Rad, Salep.) 


879. O.militaris 7. Helm-St.; Bl. länglich; Aehre gedrängt, 
reichblüthig; Mittellappen lineal, länger als d. linealen Seitenlappen; 
Sporn halb so lang, Deckbl, viel kürzer als d. Fruchtknoten; Helm- 
zipfel eirund-lanzettlich, spitz, 2. 1’. Kn. länglich; Blth. ansehn- 
lich; Helm röthlich-aschgrau; Lippe rosa, dunkler punktirt, — Die 
Pfl. besitzt getrocknet den Geruch von Anthoxanth. odoratum, 

Auf Wiesen, an Waldrändern, in Gebüschen, an bewaldeten 
Abhängen, besonders auf Kalk und Löss nicht selten, oft gesellig, 
z. B. zwischen Leimen, Nussloch und dem Maischbacher Hof! im 
Vogelheerd bei Schatthausen! bei Weinheim! am Oelberge b, Schries- 
heim! am Steinberge und in der Hillenbach bei Handschuchsheim ! 
einzeln auch hinter dem Haarlass! Stellenweise auf den Wiesen der 
Rheinebene, z.B. beim Relaishause! Mai, Juni. (Off.: Rad. Salep.) 


880. 0. fusca Jacg. Braune St.; Bl. eirund-länglich; Aehre 
reichblth., gedrängt; Mittellappen verkehrt-eirund, länger als die 
linealischen Seitenlappen; Sporn halb so lang, Deckbl. viel kürzer 
als d. Fruchtknoten; Helmzipfel eirund, spitz. 9. 14—2'. Kn. 
lärglich; Blth. ansehnlich; Helm dunkel purpurroth; Lippe rosa od. 
weiss, dunkler punktirt. (0. militaris ß L.) 

An bewaldeten Bergabhängen, in lichten Gebirgswäldern auf 
Kalkboden hie und da, z. B. in grosser Menge zwischen Nussloch 
und dem Maischbacher Hof! vereinzelt in der Hessel bei Wiesloch! 
im sog. Forlenwalde bei Schatthausen; am Teufelskopf b. Dielheim! 
Häufig bei Leutershausen und ‚Schriesheim, besonders beim Nnaelır 
bergwerk (Stud. Gysser), seltener bei Weinheim! Mai. 


y. Lippe 3spaltig ; Mittellappen schmal, ungetheilt od. ausgerandet 
Deckbl. inervig, von der Länge des Fruchtknotens, 


881. 0. coriophora 7. Wanzen-St.; Bl. lineal-lanzettlich; 
Achre reichblth ‚ locker; Lippe abwärtsgebogen, Zipfel eiförmig-lineal, 
der mittlere etwas länger; Sporn kegelförmig, bogig absteigend, kürzer 
als der Fruchtknoten; Helrazipfel spitz, alle zusammengeneigt. 2. 
1‘. Kn. kugelig; Blth. getrübt roth, von wanzenartigem Geruch. 

Auf feuchten Wiesen der Ebene und der Gebirge hie und da, 
z.B. Engelswiese bei H.! Birkenauer Thal bei Weinheim! zwischen 
Leimen und St, Ilgen (Lehrer Riegel), bei Alt Wiesloch! Nussloch! 
beim Maischbacher Hof! Auch stellenweise auf den Wiesen bei 
Neckarau! Waghäusel: Mai, Juni, 


310 Orchideae. 


ö. Lippe 3lappig, nach den Seiten FEN EN Deckbl. 
mit 3—5 netzartig verbundenen Nerven. 

882. 0. palustris Jacg. Sumpf-St.; Bl. lineal-lanzettlich 5 
Aehre locker; Lippe schwach 3lappig; Seitenlappen abgerundet, 
länger als der ausgerandete Mittellappen, Sporn halb so lang als 
der Fruchtknoten; Helmzipfel stumpf, die 2 äusseren Zipfel zurück- 
geschlagen. 2.. 1—14’. Kn. länglich; Blth. purpurroth (der O, mas- 
eula ähnlich). (0, laxiflora Lam.) 

Auf feuchten, torfhaltigen Wiesen bei Waghäusel! Juni, Juli. 

[Stellenweise in B. bis Bruchsal (Döll), jenseits. des Rheines b. 
Speyer, Maxdorf, Erpolsheim etc. (F. Sch.). N. V. diesseits d. Rhei- 
nes nördl. v. Waghäusel, in Hs, zwischen Dormheim und Griesheim, 
(Schnttsp.)] 


5) Knollen handförmig getheilt oder gelappt, zuweilen nur an der 
Spitze gezähnt; Deckbl. 3—mehrnervig. 

883. 0. sambucina L. Hollunder-St.; Bl. lanzettl.; Aehre 
gedrängt, reichblth,; Lippe schwach 3lappig; Sporn kegelig, stumpf, 
abwärtsgebogen, so lang als der Fruchtknoten; Helmzipfel lanzettl., 
die seitlichen etwas abstehend. 2}. 6—9”, Kn. länglich, an d. Spitze 
meist kurz 2—3lappig; Blth. gelblichweiss, ähnlich wie die Blth. 
von Samb: nigra riechend. 

An bewaldeten Bergabhängen, am Rande trockener Nadelwal- 
waldungen selten und vereinzelt. Verbreitung näher zu verfolgen. 
In der Ebene bei Walldorf, beim Relaishause, am Rande des Käfer- 
thaler Waldes (Döll). April, Mai. 

[R. V. a. d. Geb. in Rhb.: Neustadt (F. Sch.)] 


884. 0. maculata L. Gefleckter St.; St. nicht hohl; BI. 
abstehend, länglich-lanzettl., gefleckt; Aehre locker; Lippe 3lappig; 
Zipfel flach, abgerundet; Sporn kegelförmig, kürzer als der Frucht- 
knoten; die unteren Deckbl. länger, die mittleren so lang als die 
Blth.; Helmzipfel abstehend. 4. 1’. Kn. 3—4lappig oder spaltig; 
Blth. "hellroth oder weisslich, mit dunkleren Zeichnungen. 

Auf feuchten Wiesen, in Wäldern der Gebirge und d. Ebene: 
besonders in der Nähe von H., diesseits und jenseits des Neckars 
häufig! Juni, Juli. (Off.: Rad. 'Salep.) 

885. 0. latifolia L. Breitblättr. St.; St. hohl, 4—6blät- 
terig; Bl. abstehend, eilänglich, stumpf, meist gefleckt; Aehre ge- 
drängt; Lippe 3lappig, seitliche Zipfel zurückgeschlagen, kürzer als 
der mittlere; Sporn kegelförmig, kürzer als d. Fruchtknoten; Deckbl. 
von der Länge der Blth.; Helmzipfel abstehend. 2. 1‘. Kn. 2—4- 
lappig oder spaltig; Blth. hellroth, mit dunkleren Zeichnungen, 

Auf Wiesen, Triften, an Waldrändern häufig! Mai. (Off.: Rad, 
Salep.) 


Orchideae, | 311 


886. 0. incarnata ZL. Fleischrothe St,; St, hohl, 4—6- 
blätterig; Bl. aufrecht, lineal-lanzettl., an der Spitze kappenartig 
zusammengezogen, spitz, meist ungefleckt; Aehre sehr gedrängt; 
Lippe und Sporn der vorigen; Deckbl. länger als die Blth.; Helm- 
“ zipfelabstehend. 2. 1’. Bith. fleischroth ; Kn. 2—4spaltig. (0. angusz “ 
tifolia W. et Gr.) 

Auf feuchten oder sumpfigen torfhaltigen Wiesen, z. B. bei Wag- 
häusel! Sandtorf! Roth! im Mühlenthale bei Handschuchsheim! Juni. 
(Blüht 3—4 Wocken später als die vorige) 


367. Anacamptis Rich. Anacamptis. 


887. A. pyramidalis Rich. Pyramidenf. A.; Bl. lineal- 
lanzettl.; Aehre reichblüthig, pyramidal;. Lippe 3lappig, am Grunde 
jederseits mit einem Anhängsel; Sporn fadenförmig, gebogen, länger 
als der Fruchtknoten; Perigonzipfel helmartig, die seitlichen Zipfel 
abstehend, 2. 1— 14. Kn. kugelig-eiförmig; Blth. Pugeeraih, wohl- 
riechend. (Orchis pyramidalis L.) 

An waldigen Bergabhängen, kalkhold, hie und da. Zwischen 
Nussloch und dem Maischbacher Hof! Am Teufelskopf bei Diel- 
heim! vereinzelt auch zwischen Wiesloch und Baierthal! An der 
Grenze des Geb, beiHemsbach an der Bergstrasse (Döll)., Mai, Juni. 


[N. V. a. d. Geb. in B.: Eichelberg bei Bruchsal, Weingarten; 
in Rhb.: bei Mechtersheim, unfern Speyer! bei Dannstadt, gegen 
Schifferstadt (Dr. Walz).] 


368. Himantoglossum Spr. Rollzunge, 


888. H. hircinum Spr. Bocks-R.; Bl. länglich-lanzettlich ; 
Achre verlängert, locker; Lippe 3theilig; Zipfel linealisch, d. mitt- 
' lere sehr lang, etwas gedreht, die seitenständigen kürzer, wellig-kraus; 
Sporn sehr kurz. 4. 1—14#‘. Kn. ungetheilt, länglich; Blth, grün- 
lich-weiss; Lippen roth punktirt, von unangenehmem Geruch, (Or- 
chis hircina L.) 

Auf sonnigen Hügeln, an Waldrändern, auf Kalkboden, selten 
und meist einzeln, z. B. in der Hessel bei Wiesloch! beim Maisch- 
bacher Hof! bei Nussloch! -An der Burg Windeck bei Weinheim! 
unterhalb der Strahlenburg bei Schriesheim. [Auch in der Nähe des 
Geb. auf d. ua 6 bei Heppenheim an d. Bergstr. (Schnttsp.)] 
Mai, Juni. 


369. (ymnadenia R.Br. Nacktdrüse. 


889. G. conopsea R.Br. Mücken-N.; Bl. lineal, rinnen- 
förmig; Aehre verlängert, reichblüthig; Lippe 3spaltig; Zipfel fast 


:312 Orchideae, 


gleich lang, stumpf; Sporn gebogen, fadenförmig, zweimal so lang 
als der Frucktknoten. 4. 1—13‘. Kn. handförmig-getheilt; Blth, 
hellpurpurn, selten weiss, wohlriechend. 

Auf Wiesen, sonnigen Waldtriften der Gebirge und d. Ebene 
hie und da, z. B. zwischen Nussloch und Maischbach! im Vogel- 
heerd bei Schatthausen! unfern Roth (Lehrer Riegel), bei Weinheim! 
am südwestl. Abhange des Steinberges bei Handschuchsheim. (Stud. 
Gysser), Juni, Juli. 


[Coeloglossum Hartm. Hohlzunge.] 


[C. viride Hartm. Grüne H.; Bl. eirund-länglich, stumpf; 
Aehre locker; Lippe 3zähnig; mittl. Zipfel sehr kurz, seitl. lineal; 
Sporn kurz, sackförmig; Perig.-Helm. zugespitzt. 4. 3—8‘. Kn. 
handförmig getheilt; Blth. grünlich, (Habenaria viridis R. Br.) 


N. V. a. d, Geb. auf Wiesen in Rhb., z. B. Maxdorf! Lambs- 
heim! Hanhofen bei Speyer etc. Mai, Juni.] 


370. Platanthera Rich. Breitkölbchen. 


890. P. bifolia Rich, Zweiblättr. B.; zwei fast gegenst,, 
eirund-längliche Bl.; Aehre verlängert, locker; Lippe lineal, ganz; 
Sporn fadenförmig, gekrümmt, zweimal so lang als der Fruchtknoten; 
Antherenfächer parallel verlaufend, die sehr concave Narbe fast ver- 
deckend. 2. 1—14‘. Kn, länglich; Blth, weiss, wohlriechend. 


In lichten Laub- und Nadelwäldern, auf Waldwiesen der Ge- 
birge und der Ebene, besonders auf Sandboden nicht selten, z. B. 
zwischen Ziegelhausen und Schönau! bei der Molkenkur und am 
Königsstuhl bei H.! im Gaiberger Walde! in Kastanienwäldern am 
nord-westl. Abhange des Heiligen Berges bei Handschuchsheim! bei 
Schriesheim! Auch in Nadelwäldern bei Friedrichsfeld! u. in Wald- 
gebüschen bei Kirrlach und Waghäusel ete.! Mai, Juni. 


-891. P. chlorantha Cust. Gelbgrünes B.; der vorigen ähn- 
lich, meist etwas kräftiger; Aehre reichblüthiger; Blth. etwas grösser; 
Sporn keulig-fadenförmig, 14mal so lang als der Fruchtknoten; An- 
therenfächer nach unten auseinander weichend, die wenig ausgehöhlte 
Narbe nicht verdeckend. U. 14‘, Blth. weiss-grünlich, fast geruchlos. 
(P. montana Rchb. fil.) 

In liehten Gebirgswäldern, auf Bergwiesen, besonders auf Kalk- 
und Lehmboden hie und da, zuweilen gesellig, z. B. Leimen! 
Nussloch! Maischbach! Wiesloch! im Vogelheerd bei Schatthausen ! 
zwischen Weinheim und Leutershausen! einzeln hinter dem Haar- 
lass! Juni. 


\ 


Orchideae, 313 


371. Herminium R.Br. Herminie, 


892. H. Monorchis 2.Br. Einknollige H.; Bl. länglich- 
lanzettlich; Aehre verlängert, linealisch, locker; Bith. nickend, alle 
Perigonzipfel vorgestreckt; Lippe 3lappig, mittl, Lappen länger als 
die linealen seitlichen. 2L. Blassgrün. 5—10”. Bith. grünlich-gelb, 
wohlriechend. (Während d. Blüthezeit nur ein kugeliger Knollen. Im 
August treten aus dem Grunde des Schaftes einige Ausläufer, von 
welchen einer oder mehrere an der Spitze knollenartig anschwellen 
und die Knollen für die nächstjährigen Blthstengel liefern.) 


Auf Waldtriften, an grasreichen Rainen, Abhängen, auf feuchten 
Wiesen, besonders auf Kalk und Löss stellenweise, z, B. in Menge 
am Teufelskopf bei Dielheim! bei Baierthal! Maischbach! Nussloch 
Schatthausen! Auf dem Wagenberge und im Gorxheimer Thale bei 
Weinheim! auch gegen Leutershausen nicht selten! Vereinzelt am 
Oelberge bei Schriesheim! Juni, Juli. 


372. Aceras R.Br. Spornlose. 


893. A. anthropophora Z.Br. Menschentragende Sp.; 
Bl, länglich-lanzettl., stumpf; Aehre verlängert, locker; Lippe ab- 
wärts hängend, lineal-fadenförmig, verlängert, übrige Perigonbl. 
helmartig. 4. 4—1'. Blth. grünlich-roth; Lippe bräunlich; Kn. 
elliptisch. 

Bisher nur im sog. Vogelheerd (einem feuchten Nadelwalde) bei 
Schatthausen, daselbst nicht häufig! (Der Standort wurde mir von 
Herrn v. Göler gezeigt und scheint .bis 1854 unbeachtet geblieben 
zu sein. (Mai, Juni. |In der Nähe des Geb. fehlend, nächstes spora- 
disches Vorkommen bei Pforzheim (Döll).] | 


373. Ophrys L. Ragwurz, 


894. 0. muscifera Huds. Fliegentragende R.; Bl. lan- 
zettl.; Aehre locker, armblth.; Lippe fast flach, länglich, 3spaltig, 
sammetartig, braunroth, in der Mitte mit einem kahlen, bläulichen, 
fast 4eckigen Fleck; Mittellappen verlängert, 2spaltig, äussere Pe- 
rigonzipfel längl,-eiförmig, kahl, grün, innere schmal lineal, umge- 
rollt, sammetartig; Anthere stumpf, ohne Anhängsel. 4, 4—1#', 
Kn, kugelig. (O0. myodes Jacq.). 


Auf sonnigen Hügeln und Triften, auf trocknen Wiesen hie 
und da, z. B. in Menge bei Nussloch! zwischen Nussloch und 
Wiesloch! beim Maischbacher Hof! Baierthal! Oberhof bei Schatt- 
hausen! vereinzelt bei Leimen! Dossenheim! häufiger u Weinheim 
und Leutershausen! Mai, Juni. 


314 Orchideae. 


895. 0. arachnites Host. Spinnenähnliche R.; Bl. läng- 
lich; Aehre locker, armblüthig; Lippe rundlich, ungetheilt, gewölbt, 
am Rande flach, sammetartig, rothbraun, gelb gezeichnet, vorn mit 
aufwärtsgerichtetem kahlem Anhängsel; äussere Perigonzipfel elliptisch, 
innere lineal, sammetartig behaart; Anthere mit kurzem, hakenarti- 
gem Fortsatz. U. 3—10“. Kn. kugelig. Perig. rosa od. weiss, et- 
was grünlich. 


Auf trocknen, sonnigen, kalkhaltigen Hügeln und Triften sel- 
ten, z. B. zwischen Nussloch und dem Maischbacher Hof (von N. 
kommend, gleich rechts auf Triften)! Zwischen Baierthal und Wies- 
loch ebenfalls nur vereinzelt! Mai, Juni. 


896. O. apifera Huds. Bienentragende R.; der vorigen 
ähnlich; Lippe 3spaltig, sehr gewölbt, oberseits sammetartig, dunkel- 
braun, mit kahlen gelben Linien gezeichnet, Seitenzipfel abstehend, 
kurz, zottig, Mittelzipfel grösser, etwas 3lappig, zurückgekrümmt, 
in der Mitte mit kahlem gekrümmtem Anhängsel; äussere Perigon- 
zipfel länglich, innere lineal, zottig; Antheren mit verlängertem 
Fortsatz. 4. 3—1’. Kn. kugelig; Perig. röthlich weiss, etwas grün. 

Auf sonnigen, kalkhaltigen Hügeln, trocknen Wiesen gewiss 
sehr selten und sporadisch. Wiesloch, Maischbacher Hof (F. Sch. 
Döll.). . [A. d. Geb. in Menge auf Wiesen in d. Gegend von Speyer, 
z. B. bei Hanhofen! bei Dannstadt (Dr. Walz). Juni. 


374. Cephalanthera Rich. Cephalanthere. 


897. C. pallens Rich. BreitblätterigeC.; Bl. eiförmig oder 
eilanzettl.; Deckbl. länger als d. kahle Fruchtknoten; Aehre locker; 
Endglied der Lippe herzeirund; Helmzipfel stumpf. 4. 1—1#‘. W. 
faserig (wie bei d. folg. Arten). Blth. gelblich weiss. (C. grandi- 
flora Bab. Serapias grandiflora L.). 

In Wäldern, auf Waldtriften, besonders auf Kalkboden hie und 
da. In Menge hinter dem Haarlass! nächst der Hillenbach bei Hand- 
schuchsheim! seltener bei Leutershausen und Weinheim! In den 
Gebirgswäldern zwischen Leimen und Wiesioch, besonders beim 
Maischbacher Hof und bei Schatthausen ziemlich verbreitet! Mai, Juni. 


898. 6. ensifolia Rich. Schwertblätterig. C.; Bl. lineal- 
lanzettl., zugespitzt; Deckl. viel kürzer als d. kahle Fruchtknoten ; 
Aehre locker; Endglied d. Lippe eirund; Helmzipfel spitz. U. 1‘. 
Blth. weiss. (©. Xiphophyllum Rehb.; Serapias ensifolia Murr.). 

In Laubwäldern, ebenfalls auf kalkhaltigem Boden mit d. vori- 
gen, aber weniger gesellig. Verbreitet zwischen Nussloch und dem 
Maischbacher Hof! Schatthausen! Leimen! einzeln bei Rohrbach und 


- Orchideae, 315 


hinter dem Haarlassı Zwischen Handschuchsheim und Dossenheim! 
bei Weinheim häufiger als vorige!- Mai, Juni. 


899. GC. rubra Rich. Rothe C.; Bl. längl,-lineal; Deckbl. 
länger als d. weichhaarige Fruchtknoten; Aehre locker; Endglied d. 
Lippe eirund; Helmzipfel spitz, 4. 1—1#‘. Bith. hellroth. (Sera- 
pias rubra L.). 

In lichten Wäldern, besonders Nadelwäldern d. Gebirge und 
der Ebene hie und da, z. B. in Menge in d. Hessel bei Wiesloch! 
selten in Nadelwäldern bei Walldorf! zwischen Nussloch und dem 
Maischbacher Hof! im Vogelheerd bei Schatthausen! im Wäldchen 
nächst der Hillenbach bei Handschuchsheim (Stud. @ysser) ; stellen- 
weise in den Friedrichsfelder Nadelwäldern! im Käferthaler Walde 
(Schimp.) Juni, Juli. 


375. Epipactis Rich. Sumpfwurzel, 


900. E. latifolia Au. Breitbl. S.; Bl. eiförmig, spitz; 
Traube meist einseitswendig, reichblth; Blth. nickend; Endglied d, 
Lippe zugespitzt, flach, beiderseits mit einem glatten Höcker. U. 
1—2'. W. faserig (wie "bei d. a Arten). Bith. grünlich rothbraun, 
zuweilen weisslichgrün, 


In feuchten Wäldern und Gebüschen der Gebirge u. d. Ebene, 
z. B. in der Nähe von H., besonders jenseits des Neckars! häufig 
bei Neckarsteinach! am Königstuhl! im Gaiberger Walde, bis Schatt- 
hausen und Wiesloch! Seltener bei Schriesheim und Weinheim! Im 
Friedrichsfelder und Neckarauer Walde! bei Kirrlach! Waghäusel, 
auch in den feuchten Gebüschen längs des Rheins, z. B. beim Re- 
laishause ! Ketsch verbreitet! Juli, August. 


901. E. atrorubens Schult. Schwarzrothe S.; Bl. eiförmig- 
längl., spitz; Traube einseitswendig, reichblth.; Blth. nickend; End- 
glied d. Lippe zugespitzt, am Grunde oberseits faltig-kraus. 2%. 
1—1!'. Bl. dunkelgrün, wunterseits rothbraun; Blth. dunkelroth, 
kleiner als bei der vorigen. (E. rubiginosa Koch). 


In trockenen Nadelwäldern der Ebene verbreitet, z.B. in Menge 


bei Friedrichsfeld! Schwetzingen! Oftersheim! Sandhausen! Auch 
im sog. Vogelheerd bei Schatthausen! Juni, Juli, 


902. E. palustris Crantz. Aechte S.; Bl. längl.-lanzettl; 
Traube einseitswendig, armblth.; Blth. nickend; Endglied d. Lippe 
-kreisrundlich, stumpf, am Grunde höckerartig gekerbt. .. 1’. Lippe 
‘ weiss, übrige Perigonglieder röthlich, (Serapias palustris Scop.). 
Auf feuchten Wiesen, in Sümpfen der Ebene stellenweise, z. B, 


316 Orchideae, - 


, 


beim Rohrhoft auf der Insel bei Ketsch! Waghäusel! Sandtorf! 

Roth (Lehrer Riegel), Birkenau, unfern Weinheim! Juni, Juli. 
Jenseits des Rheins, besonders in der Nähe des Gebietes noch 

verbreiteter, z. B. bei Maxdorf! Forst! Hanhofen! u. s. w.] 


376. Listera R. Br. Zweiblatt. 


003. L. ovata R.Br. Eiförmiges Z.; St. in der Mitte mit 
2 eiförmigen, fast gegenst. Bl.; Traube reichblth., verlängert; Lippe 
lineal-gespalten, Q° 1—14', (Ophrys ovata L.; Neottia latifolia 
Rich.). 

Auf Wiesen, in feuchten Laubwäldern der Gebirge u. d. Ebene 
durch das Geb. verbreitet, in der Nähe von H., z.B. Wolfsschlucht! 
Schlierbach' Handschuchsheim! Rohrbach! u. s. w. Mai, Juni, 


377. Neottia L. Nestwurz. 


904. N. Nidus avis L. Vogelnest; chlorophylllos; St. mit 
Schuppen besetzt, wie die ganze Pflanze hellbraun ; Traube dicht- 
blth.; Lippe verkehrt-herzförmig. 4. 1—1!'. Wfasern kurz, flei- 
schig, nestartig verwickelt. (Ophrys Nid. avis L.). 

In schattigen, etwas feuchten Laubwäldern, besonders in der 
Nähe älterer Buchenstämme nicht selten, z. B. in Menge zwischen 
Nussloch und dem Maischbacher Hof! im Vogelheerd hei Schatt- 
hausen! vereinzelt bei Leimen! Rohrbach, hinter dem Haarlass! 
Sehr zerstreuet im Gebirge zwischen Schriesheim und Schönau! 
häufiger bei Weinheim! In den ausgedehnteren Laubwaldungen der 
Ebene hie und da, z. B. zwischen Waghäusel und Kirrlach! Mai, Juni. 


378. Spiranthes Rich. Schraubenblume. 


905. $. autumnalis Rich. Herbst-S.; Bl. grundst., roset- 
tig, längl.-lanzettlich; Schaft seitenständig, mit scheidenförmigen 
Bl,; Aehre spiralig gedreht, reichblth. Q. 4—8“. Kn. eilänglich; 
Blth. klein, weisslich. (Ophrys spiralis L.). 

Auf etwas feuchten Bergwiesen nicht häufig, An den Abhängen 
nächst der Hirschgasse und auf der Engelswiese bei H.! bei Wein- 
heim (Döll.). August, September. 

[N. V. a. d. Geb.: in B.: Durlach (Döll.), in Hs,: Darmstadt 
(Schnttsp.), in Rhb.: Kaiserslautern (F. Sch.).] 


379. Sturmia Rech. Sturmie. 


906. $. Loeselii Rchd. Lösel’s St.; St. 3kantig; Bl. längl.- 
elliptisch, gelblich-grün; Traube armbltb.; Lippe verkehrt-eiförmig, 


Irideae. 317 


stumpf, feingekerbt. U. 2—6”. St. am Grunde knollig verdickt; 
Blth. grünlich gelb. (Liparis Loesel. Rich.; Malaxis Loeselii Sw.). 
In Torfsümpfen bei Waghäusel! häufiger und zwar stellenweise 
in umfangreichen 'Colonien bei Sandtorf! Juni. 
IN. V. a. d. Geb.: Rhb.: Maudach (Döll,), Rhh.: Eich, unfern 
Eberstadt (Schnitsp.).] 


350. Cypripedium Z. Frauenschuh. 


907. GC. Calceolus L. Europäischer F.; St. beblättert, 
meist 1blüthig; Bl. elliptisch, spitz; Lippe bauchig, etwas zusam- 
mengedrückt, schuhähnlich, hängend, kürzer als die helmartigen äus- 
seren Perigonzipfel. U. 1—14‘. W. faserig; Lippe gelb, übrige 
Perigontheile purpurbraun, 


In lichten Waldgebüschen bei Balsenbach unfern Hemsbach 
(Döl.). Juni. 

[Verbreitung von hier sporadisch durch den Odenwald ins 
Mainthal bei Wertheim, Schweinfurt u. s. w.; Würtemberg.| 


C. IRIDEAE Juss. 


Kräuter mit fleischigen Wurzelstöcken od. Zwiebelknollen, 
schwertförmigen Blättern und von meist trockenhäutigen Schei- 
den umgebenen regelmässigen oder unregelmässigen Blüthen. 
Perigon oberständig, gefärbt. 6gliederig, die 3 inneren Glie- 
der meist verschieden von den äusseren. Staubgefässe 3, 
dem Grunde der äusseren Perigonglieder eingefügt. Anthe- 
ren auswärts aufspringend. Fruchtknoten 3fächerig, mit cen- 
tralem Samenträger, vieleiigen Fächern, 1 Griffel und 3 meist 
blumenblattartigen Narben. Kapsel 3fächerig, 3klappig, Sa- 
men eiweisshaltig mit geradem Keim. 


Iris. Perigon 6theilig, röhrig, die 3 inneren Zipfel aufrecht, 
die äusseren zurückgebogen. Narben blumenblattartig, 2lippig. 

Gladiolus. Perig. 6theil., unregelmässig, fast 2lippig; Nar- 
ben oben blattartig ausgebreitet. 


381. Iris L. Schwertlilie. 
a) Perigonblätter kahl, 


908. I. Pseudacorus L. Wasser-S.; St. etwas zusammen- 
gedrückt, vielblüthig, so lang als d. lineal-lanzettl. Bl.; äussere Pe- 


er] 8 Amaryllideae. 


rigontheile eiförmig, allmählig verschmälert, innere Perigontheile 
schmal lineal, kürzer als d. Narben. 2. 3°. Bith. gelb. Wstock 
horizontal, schwammig, innen röthlich. 


In Gräben, an Ufern, in Sümpfen häufig, weniger am Neckar 
als am Rhein verbreitet. In der Nähe von H,, besonders bei Hand- 
schuchsheim und Kirchheim in grösserer Menge! Mai, Juni. 


909. 1. sibirica L.: Sibirische S$.; St. stielrund, meist 
2—3blüthig, länger als. die linealen spitzen Bl.; äussere Perigon- 
theile verkehrt-eirund, innere länglich, länger als d. Narben. 2}, 
13—21‘ Wstock kurz, dünn. Blth. hellblau. 

Auf feuchten Wiesen der Rheinfläche hie und da, z. B. beim 
Rohrhof! Relaishause! auf der Insel bei Ketsch! einzeln bei Wag- 
häusel! Juni, 

b) Aeussere Perigontheile mit einem Längsstreifen dichter Haare. 

I, germanica L. Deutsche S.; St. stielrund, mehrblth., län- 
ger als die lineal-lanzettl. Bl.; Bithscheiden an d. Spitze bis zur 
Mitte trockenhäutig; Perigontheile verkehrt-eiförmig, stumpf, d. in- 
neren plötzlich in den Nagel zusammengezogen; Stbfäden so lang 
als die Antheren, 9. 2—3’. Bith. violett, mit gelblichweissen und 
bräunlichen Adern, fast geruchlos; Wstock knollig. 

Auf einer alten Mauer unterhalb der Engelswiese und in Wein- 
bergen hie und da um H, verwildert! Mai. 


[Kladiolus Z. Siegwurz.] 


@. palustris Gaud. Sumpf-S.; Bl. lineal-schwertförmig; Aehre 
einseitswendig 4—6blth.; Kapsel verkehrt-eiförmig, 6furchig, an d. 
Spitze abgerundet; Faserhaut d. Zwiebelknollen netzartig Eemahh 
2%. 1—1!‘. Blth. purpurroth. (@G. Boucheanus Schlechtd.). 


Auf feuchten Wiesen. N. V. a. d, Geb. in Rhb.: zwischen 
Fussgönnheim und Wachenheim, besonders auf d. sog. Bischofswiesen 
bei Forst! bei Dannstadt, unfern Schifferstadt (Dr. Walz), seltener 
zwischen Maxdorf und Eppstein (F. Schultz).] 


Cl. AMARYLLIDEAE AR. Br. 


Die einheimischen Arten sind krautartige Zwiebelpflanzen 
mit grundständigen, von Scheiden begleiteten Blättern, sei- 
tenständigem Schaft und von einer häutigen Scheide um- 
schlossenen Blüthen, Perigon oberständig 6theilig, blumen- 


Asparageae. | 319 


artig. Staubgef. meist 6 mit ‚einwärts aufspringenden An- 
theren. Griffel 1. Fruchtknoten 3fächerig, mehreiig. Kap- 
sel 3klappig, mehrsamig. Samen eiweisshaltig mit geradem 
Keim. 

Leucojum, Perig. glockig, 6theilig; Zipfel alle gleich; 
Stbgef. 6. 


Galanthus. Perig. glockig, 6theilig, die 3 äusseren Zipfel 
abstehend, die 3 inneren becherartig kleiner; Stbgef. 6, 


382. Leucojum Z. Knotenblume, 
910. L. vernum I. Frühlings-K,; Bl. lineal, hellgrün; 
Schaft 1blth.; Perig. weiss mit grünen Spitzen, Q. 4—1', 
Auf Waldwiesen, in lichten Wäldern bei Weinheim (Dierb.). 
März, April, 

[N. V. a. d. Geb.: im hessischen Odenwalde, wo stellenweise 
häufig.] 
Galanthus Z. Schneeglöckchen. 

G. nivalis L. Gemeines S$.; Bl. lineal, blaugrün; Schaft 
1blth; Perig. weiss," die inneren Zipfel grün gezeichnet. . 4—!'. 

In Grasgärten, auch auf Wiesen; aber nur verwildert. Februar 
bis April, 


CH. ASPARAGEAE Juss. 


' Die einheimischen Arten sind Kräuter mit kriechenden 
wagerechten Wurzelstöcken, ganzrandigen, einfachen od. sehr 
verkümmerten Blättern, regelmässigen, in den Zahlenverhält- 
nissen :oft schwankenden Blüthen. Perigon unterständig, grün 
oder gefärbt, 4—6-, seltener Stheilig od. spaltig. Staubge- 
fässe von derselben Zahl, dem Perigon od. dem Fruchtboden 
eingefügt. Antheren nach Innen aufspringend. Fruchtknoten 
frei, meist 3fächerig, selten 2—mehrfächerig. Fächer 1— viel- 
eilig. Griffel 1— mehrere, frei oder verbunden. Frucht bee- 
renartig, mehrsamig. Samen eiweisshaltig mit kleinem Keim. 

Asparagus. Perig. trichterf.-glockig, 6theilig; Stbgef. 6. 
Griff. 1. Beere 3fächerig. (Zuweilen digeeisch.) 


320 Asparageae, 


Convallaria. Perig. glockig od. röhrig, 6zähnig od. spaltig. 
Stbgef. 6; Griff. 1, einfach; Beere 3fächerig. 

Majanthemum. Perig. 4theilig mit ausgebreiteten Zipfeln ; 
Stbgef. 4; Griff. 1, an der Spitze 2spaltig; Beere 2fächerig. 

Paris, Perig. bleibend, meist Stheilig; Stbgef. 8 (selten 6.0d, 
10); Antheren mit sehr " verlängertem Mittelbande. Griffel 4; Beere 
4fächerig. 


* 


385. Asparagus ZL. Spargel. 


91. A. officinalis L. Gebräuchlicher $,; St. aufrecht, 
ästig, kahl; Bl. zu unscheinbaren Schuppen verkümmert, aus deren 
Achseln Büschel kleiner, nadelförmiger, blattloser Zweige entspringen ; 
Blth. häufig dioeeisch, gestielt, meist paarweise; Blthstielchen in der 
Mitte gegliedert. 4. 2—4'. Bith. grünlich; Beeren scharlachroth. 


Auf Sandflächen, in feuchten Nadelwäldern, auf Wiesen, an 
Ufern häufig, z. B. beim Relaishause! Rohrhof! Neckarau! Ketsch! 
hie und da im Friedrichsfelder Walde! auf Sandtriften bei Mann- 
heim! Sandhofen! St. Igen! Am Neckarufer zuweilen gesellig, z.B. 
bei Feudenheim! Ladenburg! seltener bei Neuenheim ! Juni, Juli. 
(Off,: Bad. Asparagi). 


384. Convallaria L. Maiblume. 


a) Perig. röhrig; Blüthen achselst, ,‚ einzeln od. zu 2—5, einseits- 
wendig. Wstock kurz, gegliedert. _ 


912. 6. Polygonatum L. Salomonssiegel; St. kantig; Bl. 
wechselständig, 2zeilig, stengelumfassend, eirund-längl,, kahl, unter- 
seits graugrün; Bith, einzeln; Stbf. kahl. U. 4—14’. Perig. etwas 
bauchig, weiss; mit grünen Spitzen; Beeren schwarzblan. 


Auf Felsen, Kalkhügeln, sandigen Haiden, in Nadelwäldern nicht 
häufig, z. B. auf bewaldeten Felsen vor dem Haarlass! zwischen 
Nussloch und dem Maischbacher Hof! in d. Hessel bei Wiesloch! 
bei Nesterbach und Weinheim! zwischen Friedrichsfeld und dem 
Relaishause! im Käferthaler Walde. (An sehr trockenen Stand- 
orten, z. B. in Nadelwäldern u. a. d. Geb. auf den Kalkhügeln bei 
Dürkheim bleibt d. Pfl. zwergartig und ist oft 1blüthig). 


913. C. multiflora L. Vielblüthige M.; St. stielrund; BI. 
wechselst., 2zeilig, stengelumfassend, eilänglich, kahl; Blthstiele 
2—5blth.; Stbf. behaart. U. 1—2‘. Perig. schmalröhrig, weiss 
mit grünen Spitzen; Beeren schwarzblau. 

In schattigen Laubwäldern der Gebirge und der Ebene ziemitüh 
verbreitet, jedoch nicht überall, Häufig bei Leimen! Nussloch! 
Maischbach! im Gaiberger Walde! im Mauerer-Walde bei Schatthau- 


Asparageae, 321 


sen! bei Dielheim! Auch in der Nähe von H,, besonders jenseits 
des Neckars, z. B. Küblers Wiese! Heiligen Berg. — In Wäldern 
der Ebene, z. B. zwischen Schwetzingen und Ketsch! bei Kirrlach! 
im Neckarauer Walde! Mai, Juni. 

(Das von Dierb. p. 96 angegebene Vorkommen von C.latifolia 
Murr, ist jedenfalls irrthümlich,) 


b) Perig. glockig; Blth. traubig mit schuppenförmigen Deckbl.; 
Wzst. verlängert, dünn. 


914. C. majalis L. Maiblume; Bl. grundständig, langge- 
stielt, elliptisch; Schaft halbstielrund; Traube einseitswendig. 2. 
6—10',. Blth, weiss, wohlriechend; Beeren roth. 


In schattigen Laubwäldern, auf Waldwiesen aaa Mai, (Of: 
Flor, Liliorum Convallium. 


3855, Majanthemum Wigg. Schattenblume. 


915. M. bifolium DC. Zweibl. Sch,; St. aus kriechendem 
Wstock aufsteigend, 2 gestielte, herzfürmige BL; Traube endständig. 
2... 3—6”. Bith. klein, weiss, wohlriechend; Beeren roth, 


In schattigen Laubwäldern aid häufig, besonders im 
Gebirge zwischen Leimen, Maischbach und Dielheim! am Geisberge 
und in d. Wolifsschlucht bei H,.! seltener bei Weinheim! zwischen 
Dossenheim und Schriesheim! bei Handschuchsheim! In den Wäldern 
der Ebene hie und da, in Menge z. B. zwischen Waghäusel und 
Kirrlach! Mai, Juni, 


356. Paris ZL. Einbeere. 


916. P. quadrifolia L. Vierbl. E.; St. aus kriechendem 
Wstock aufsteigend, an d. Spitze meist 4blätterig; Bl. quirlig, el- 
liptisch; Blthen einzeln, gipfelst., gestielt, äussere Perigonglieder 
breiter als d. inneren. 2. 1‘. Bith. grün; Beeren schwarzblau. — 
(Die Beeren schmecken widerlich, sollen jedoch nicht eigentlich giftig 
sein.) Gefässbündelverlauf in den Blättern verzweigt, als Anomalie des 
Monoeot.-Typus! Staubgef. bleibend! — Zuweilen enthält d. Blatt- 
quirl 3—-5—6 Blätter, und dem entsprechend ist auch die Zahl der 
Blüthentheile vermindert. oder vermehrt. 


In schattigen Laubwäldern, feuchten Waldgebüschen durch d. 
Geb. verbreitet, In der Nähe von H, nur stellenweise, z. B. hinter 
d. Haarlass! unterhalb d. Engelswiese! im Eingange des Dreitröge- 
thales oberhalb des Lärchenbestandes! Viel häufiger und oft sehr 
- gesellig zwischen Leimen und Wiesloch! bei Weinheim! im Neckar- 
auer Walde! bei Kirrlach u, s. w. Mai, Juni. 


SCHMIDT, Flora v.H. 21 


322 Liliaceao, 


CI. LILIACEAE .DC. 


Kräuter mit ganzrandigen, oft sehr einfachen Blättern 
und bei den einheimischen Arten fast immer mit am Grunde 
der Stengel durch fleischige Niederblätter gebildete Zwiebeln. 
Blüthen meist regelmässig. Perigon unterständig, blumenartig, 
6gliederig. Staubgefässe 6 dem Perigon oder dem Frucht- 
boden eingefügt; Antheren nach Innen aufspringend. Frucht- 
knoten 3fächerig, Fächer 2—vieleiis, Griffel 1 mit 1—5 Nar- 
ben. Kapsel 3klappig, vielsamig, Scheidewände in der Mitte 
der Klappen; Samen eiweisshaltig. Keim gerade. 

a) Perig. 6blätterig oder tief 6theilig. 

Tulipa. Perig. glockig, ohne Honigbehälter; Antheren an 
ihrem Grunde mit dem Stbf. verbunden; Narbe sitzend, 3lappig. 

Fritillaria. Perig. glockig, am Grunde mit einer Honig- 
grube, Narbe 3theilig. 

Lilium, Perig. glockig trichterf.; Perigtheile mit honigfüh- 
render Längsrinne; Antheren aufliegend *); Griffel keulenförmig ; Narbe 
3lappig. 

Anthericum, Perig. ausgebreitet, ohne Honigbehälter; Blth- 
stiele mit Gelenkknoten; Antheren aufliegend;*) Narbe stumpf. 

Ornithogalum. Perig, ausgebreitet od. glockig, ohne Ho- 
nigbeh.; Blthstiele ungegliedert; Antheren aufliegend; Narbe stumpf, 

Gagea. Perig. ausgebreitet, ohne Honigbeh, (gelb); Antheren 
an ihrem Grunde mit d. Stbf. verbunden; Narbe 3kantig. 

Scilla. Perig. fast glockig, ohne Honigbeh, (blau); Antheren 
aufliegend; Narbe stumpf. 

Allium. Perig. glockig od. ausgebreitet, ‚ohne Honigbeh,; 
Antheren aufliegend; Narbe stumpf; Blüthenstand von einer Scheide 
während d. Knospung umschlossen, 

5) Perig. 6zähnig, 

Muscari. Perig. kugelig-eiförmig od, walzlich; Stbgef. dem 

Perigon eingefügt. 


357. Tulipa Z. Tulpe. 
917. T. sylvestris L. Wilde T.; Bl. lineal-lanzettl.; Schaft 
kahl 1blth.; innere Perigonglieder u. Stbgef. am Grunde bärtig. 2. 
1‘. Zw, eiförmig; Perig. gelb. 


m 


’) d. h. in der Mitte ‚befestigt. 


Liliaceae. 323 


In Weinbergen bei H., in der Nähe des Dreitrögethales und 
oberhalb der früheren Krappfabrik! Am Philosophenwege, nahe bei 
Neuenheim (Stud. @ysser). Auch häufig an der Grenze des Geb. b. 
Berghausen unfern Speier (Dr. Walz). April, Mai. 


[Fritillaria Z. Schachblume)_ 


IF. Meleagris L. Gemeine Sch.; Schaft 1—2blth; Bl. lineal- 
lanzettl., rinnig; Dexig: glockig, röthlich, schachbrettartig gefleckt, 
selten weiss. 3. 1‘. 


N. V.a. d., Geb. in Rhb, auf Wiesen bei Wachenheim (Dr. 
Koch)! April.] 


388, Lilium Z. Lilie, 


018. L. Martagon 1. Türkenbund-L.; St. beblättert; BI. 

quirlig od. wechselst., elliptisch-lanzettl,, zugespitzt; Traube locker; 
Blth. nickend; Perigonglieder zurückgerollt. 2. 1—2‘. Perig. vio- 
lett-fleischroth, braungefleckt. Zw. schuppig, goldgelb. 
In schattigen Gebirgswäldern nicht häufig, z. B. Beier- 
mühle bei Leimen! hie und da zwischen Leimen, Nussloch und 
Maischbach! Zwischen Schriesheim und Leutershausen (Schimp.). 
Juni, Juli. 

[In d. Nähe des Geb. fehlend, N. V.: Taunus; Oberhessen 
(Schnttsp.), Donnersberg (F, Sch.). 


389, Anthericum Z. Graslilie, 


919. A. Liliago Z. Gemeine G.; Bl. grundst,, lineal, etwas 
rinnig, graugrün; Schaft aufrecht; Traube fast einfach; Griffel etwas 
gebogen. U. I—2'. St. (wie d. folgende Art) am Grunde wenig 
verdickt, keine Zwiebelbildung. Wstock kurz; Perig. weiss, 


Auf sonnigen, trockenen Hügeln, in Nadelwäldern, auf trocke- 
nen Wiesen hie und da (Kalk- und Sandboden). In Menge bei 
Friedrichsfeld! beim Relaishause! auf den Sandflächen gegen Secken- 
heim und Käferthal! beim Maischbacher Hof! bei Nussloch! Leimen! 
häufig bei Weinheim! am Oelberge bei Schriesheim! an d. Hillen- 
bach bei Handschuchsheim! vereinzelt beim Haarlass! Mai, Juni. 

920. A. ramosum L. Aestige G.$ dem vorigen ähnlich, in 
allen Theilen etwas kleiner und schwächer; Bl. kürzer; Blthstand 
rispig; Griffel fast gerade. 2. 1—14’. Perig, weiss, sehr hinfällig. 

An ähnlichen Standorten wie die vorige, stellenweise verbrei- 
teter, z. B. in der Gegend von Wiesloch und Nussloch! Mit der 


. 


324 Liliaceae. 


vorigen längs der Bergstr.! beim Haarlass! Auch an grasreichen 
Rainen und trockenen Hügeln der Ebene von Mannheim und 
Friedrichsfeld bis Waghäusel, Ketsch nicht selten! 


39%. Ornithogalum Z. Milchstern. 


921. 0. umbellatum L. DoldentraubigerM.; Bl. grundst., 
schmal lineal, rinnig; Bilth. doldentraubig; Deckbl. kürzer als d. 
Blthstiele; Fruchtstiele weit abstehend; Stbfäden pfriemlich, einfach. 
2. 6—10', Perig. weiss, aussen grün. Zw. (wie b. d. folg.) 
schaalig. 

Auf Aeckern und Triften hie und da, z. B. Ladenburg! Wein- 
heim! Schwetzingen! Eppelheim! zwischen Wiesloch und Dielheim! 
häufig in Weinbergen, z. B. oberhalb Handschuchsheim und Neuen- 
heim! Philosophenweg! gegen Ziegelhausen etc. April, Mai. 

922. O0. nutans Z. Nickender M.; Bl. grundst. lineal, 
rinnig; Traube fast einseitswendig; Blth. nickend; Deckbl. von der 
Länge der Blüthenstiele; Stbfäden an der Spitze 3zähnig. U. 1‘, 
Perig. weiss, aussen grün. 

In Gebüschen, Weinbergen, Grasgärten hie und da, z. B. bei 
H. im Carmeliterwäldchen und in d. Umgebung des Schlosses! bei 
Handschuchsheim! Ursprünglich höchst wahrscheinlich verwildert, 
jetzt gleichsam eingebürgert, April, Mai. 


391. hagea Salisdb. Gelbstern. 


923. €. lutea R. et Sch. Wald-G.; Zw. einzeln, aufrecht, 
mit 1 grundst. lineal-lanzettl. rinnigem Bl.; Schaft kürzer als d. Bl.; 
Doldentraube 2—6blth, am Grunde mit 2 Deckbl; Bithstiele kahl; 
Perigbl. längl.-stumpf, grünlich gelb. 4. 4—8", 

Auf Waldwiesen, in schattigen Wäldern, Gebüschen, Hecken 
hie und da. In Menge in den Thälern bei Weinheim! zwischen 
Leutershausen und Schriesheim! seltener auf d. Teufelskopf bei 
Dielheim! bei Wiesloch! auf Wiesen dicht vor Rohrbach! Zwischen 
Waghäusel und Kirrlach! April, Mai. 

924. G- arvensis R. et Sch. Feld-G.; Zw. 2, aufrecht mit 
gemeinsamer Umhüllung, mit 2 linealen fadenförmigen, zurückgebo- 
genen Bl.; Schaft kürzer als d. Bl.; Doldentraube 3—8blth, am 
Grunde mit 2 Deckbl.; Bilthstiele kurzzottig; Perigonbl. lanzettl., 
zugespitzt, gelb. 2. 3—5‘; graugrün, 

Auf Aeckern, in Weinbergen auf sandigem od. lehmigem Boden 
häufig! April, Mai. 

[@. savatilis Koch. Felsen-G,; Zw. wie d. vorige, mit 2 


Liliaceae, 325 


fadenförmigen zurückgebogenen Bl.; Schaft kürzer als d. Bl.; 1—2- 
blth, mit 2 Deckbl.; Blthst,. zottig; Perigonbl. längl.-lanzettl,, stumpf, 
gelb. 4. 1-3". 

N. V. a. d. Geb.: Rhb.: Kalkhügel bei Callstadt! März, | 

925. G. pratensis R. et Sch. Wiesen-G. Zw. 3 getrennt 
wagerecht, verlängert (von keiner gemeinsamen Hülle umschlossen), 
mit 1 lineal-lanzettl., spitzem, gekieltem Bl.; Schaft kürzer als die 
Bl. 2—4blth, mit 2 Deckbl.; Blthst. kahl; Perigonbl. lineal-lanzettl,, 
gelbgrün. 4. 46", (@. stenopetala Rehb.). 


Auf Aeckern, Sandfeldern, lehmigen Triften hie und da, z. B. 
zwischen dem Relaishause und Schwetzingen! bei Eppelheim! La- 
denburg! Käferthal! März, April, 


392. Scilla Z. Meerzwiebel. 


926. S. bifolia Z. Zweibl, M.; Schaft stielrund, aufrecht, 
mit 2—3 hellgrünen, lineal-lanzettl., rinnenförmigen, stumpfen Bl.; 
Traube armblth, aufrecht, meist deckblattlos; Perigonbl. ausgebreitet, 
längl., hellblau (selten weiss). 4. 4—6”. Zw. eirund. 

In Wäldern, Gebüschen, auf Waldwiesen nur stellenweise, z.B. 
in Menge im Carmeliter-Wäldchen bei H.! bei Neckarsteinach! sel- 
tener zwischen dem Stift Neuburg und Ziegelhausen! Häufig im 
Neckarauer Walde! bei Weinheim (Döll.). März, April. 


39. Allium Z. Lauch. 
a) Staubfäden alle einfach, pfriemlich. 


927. A. ursinum ZL. Bärenlauch; Schaft 3kantig; Bl. 
grundst., langgestielt, elliptisch-lanzettl.; Dolde locker, fast flach, 
nur kapseltragend, mit 2—3spaltiger Scheide; Perigonbl. sternförmig 
ausgebreitet, lanzettl., spitz, weiss, 4. 6—10”. Zw. dünn, spin- 
delförmig. — Widerlich riechend, 

In schattigen etwas feuchten Laubwäldern häufig, z. B. in 
grosser Menge hinter dem Haarlass! bei Leimen! im Schwetzinger 
Schlossgarten ! bei Ketsch! Waghäusel u. s. w. Mai. 

928. A. acutangulum Schrad. Scharfkantiger L.; Schaft 
oben scharfkantig; Bl. grundst., schmal lineal, flach, stumpf; Dolde 
gewölbt, reichblth, nur kapseltragend, mit 2—3spaltiger Scheide; 
Perigon becherförmig; Zipfel lineal-längl., spitz, rosa (selten weiss) ; 
Stbgef. von d. Länge des Perig. #. 1‘. Wstock wagrecht, kaum 
zwiebelig verdickt, 


Auf feuchten Wiesen der Rheinfläche verbreitet, stellenweise 
sehr gesellig, z. B. zwischen Neckarau und dem Rohrhof! b, Ketsch! 


326 Liliaceae. 


Lussheim! Waghäusel! Auch zwischen St. IIgen und Sandhausen! 
zwischen Handschuchsheim und Dossenheim! Juni— August. 


929. A. oleraceum L. Gemüse-L.; Schaft stielrund, bis 
zur Mitte beblättert; Bl. lineal, rinnig, gegen die Spitze flach; 
Dolde ausser wenigen langgestielten Blth. zahlreiche Brutzwiebeln 
tragend; Blthscheide 2theilig, d. eine Theil sehr verlängert ; Perigbl. 
längl., spitz, grünlich od. röthlich; Stbgef, fast so lang wie d. Perig. 
U. 1—2'. Zw. kugelig-eiförmig. 

In Gebüschen, Weinbergen, auf sonnigen Hügeln, Triften hie 
und da, z. B. beim Relaishause! bei Neckarau! Schwetzingen! häu- 
fig zwischen Rauenberg und Malsch! Juni—August. 


930. A. carinatum L. Gekielter L.; Schaft stielrund, bis 
zur Mitte beblättert; Bl. lineal, flach, am Grunde gekielt; Dolde d. 
vor. Art; Stbgef. länger als d. Perig. ; Perigbl. längl., stumpf, roth. 
4. 1—1#'‘. Zw. kugelig-eiförmig. 

Nur an der Grenze d. Geb. am Rheindamm zwischen Ketsch 
und Philippsburg (Döll.). Juni, Juli. 

[Scheint mit dem Rhein aus den Alpen herabgeschwemmt 
zu sein.] 
5b) Die inneren 3 Staubfäden 3spitzig, die mittlere Spitze die 

Anthere tragend. 


931. A. Scorodoprasum L. Sand-L.; Schaft bis zur Mitte 
beblättert; Bl. flach, breit lineal, am Rande rauh ; Dolde kugelig, 
schwärzlich-violett., Brutzwiebeln tragend, die wenigen Blthen meist 
verdrängt; Blthscheide 2—3theilig; Stbgef. kürzer als d. Perig. 3. 
14—2'. Zw. mit wenigen Brutzw.; Blth. purpurn. (A. arenarium Sm.) 


In Gebüschen, Zäunen, an Gräben, Waldrändern stellenweise, 
bei Handschuchsheim, z. B. im Mühlenthal und an der Chaussee 
nach Dossenheim! Zwischen Rohrbach und Leimen! bei Brühl! 
Schwetzingen, Neckarau, Mannheim, Juni, Juli. 


932. A. vineale ., Weinbergs-L,; Schaft bis zur Mitte 
beblättert; Bl. stielrund, hohl, etwas rinnig; Dolde kugelig, grün- 
liche Brutzwiebeln tragend, die wenigen Blthen meist verdrängt; 
Blthseheide einfach linealisch, verlängert; Stbgef. länger als d. Perig. 
2. 1-2 Zw. mit mehreren Brutzw.; Blth. hellroth. 


Auf sandigen Aeckern, Sandteldern, in Weinbergen, an Rainen 
ziemlich verbreitet, z. B, am Philosophenwege bei H.! an den Fel- 
sen vor dem: Haarlass! zwischen Handschuchsheim und Ladenburg! 
zwischen Friedrichsfeld und dem Relaishause! bei Wiesloch! Juni 
bis August, 


933. A. sphaerocephalum L. Kugelköpfiger L.; Schaft 


Liliaceae, 327 


bis zur Mitte beblättert; Bl. halbstielrund, rinnigy*) Dolde kugelig, 
reichblth., nur kapseltragend; Blthscheide einfach , kurz; Perigonbl. 
aussen glatt, kürzer als Stbf. und Griffel. 9. 1—1#‘, Zw. mit 
mehreren grösseren, meist 3kantigen Brutzw.; Blth. purpurroth. 


Auf Sandflächen, trockenen Hügeln, in Weinbergen nicht selten, 
z. B. bei Sandhausen! zwischen Friedrichsfeld und dem Relaishause! 
häufiger beim Rohrhof! Schwetzingen! Oftersheim! und auf den 
Sandflächen d. Geb. stellenweise. Auch bei H. in Weinbergen bei 
der früheren Krappfabrik (Döll). Juni, Juli. 


934. A. rotundum Z. Rundköpfiger L.; Schaft bis zur 
Mitte beblättert; Bl. lineal, flach; Dolde fast kugelig, reichblth, nur 
kapseltragend, mit einfacher, kurzer Blthscheide; Perigonbl. aussen 
rauh, so lang wie d. Stbf. u. Griffe, 2. 1—2'. Zw. mit zahlrei- 
chen kleinen gestielten Brutzw.; Blth. purpurroth. 


In Weinbergen, an Rainen, auf Mauern, Sandfeldern hie und 
da, z. B. häufig am Philosophenwege und am Wege nach dem 
Haarlass bei H.! in den Weinbergen zwischen Handschuchsheim und 
Dossenheim! Auf den Sandflächen bei Schwetzingen! Hockenheim, 
Sandhausen, daselbst jedoch viel seltener als d. vorige Art! Juni, Juli, 


394. Museari Towurnef. Bisamh yacinthe. 


935. M. comösum Mill. Schopfförmige B.; Bl. Iineal, 
rinnig, kürzer als d. Schaft; Blüthen in verlängerten Trauben, kan- 
tig-walzenförmig, untere wagreeht abstehend, fruchtbar, obere schopf- 
förmig, gedrängt, aufrecht, geschlechtslos, U. 1—1!', Bith, hell- 
blau. Zw. eiförmig (wie bei d. £olg.). 

Auf sandigen Aeckern, in Weinbergen hie und da, z.B. häufig 
bei Hockenheim! Reilingen! Alt- und Neu-Lussheim! seltener bei 
Schwetzingen! Brühl! beim Relaishause! zwischen Wiesloch und 
Rauenberg! Stellenweise auch zwischen Schriesheim und Ladenburg! 
bei Handschuchsheim und Edingen (Stud. Gysser), Juni. 

936. M. racemosum Mill. Traubige B.; Bl. schmal lineal, 
rinnig, zurückgekrümmt, zur Blüthezeit an den Spitzen sehon ab- 
sterbend; Traube kurz gedrängt; Blthen nickend, eiförmig, die obe- 
ren aufrecht, geschlechtslos. 2. 5—8”. Blth. dunkelblau, bereift, 
wohlriechend, 

Auf sandigen und lehmigen Aeckern, Triften, in Weinbergen 

stellenweise, z. B; ziemlich häufig bei Ladenburg! und von dort 


*) Zur Blüthezeit sind die Bl, bei dieser Art und den ver- 
wandten Arten meist verdorrt, 


328 Colchicaceae, 


vereinzelt bis Handschuchsheim und Neuenheim! Auch bei Leimen! 
Wiesloch. April, Mai. 

937. M. botryoides Mill. Steifblätt. B.; dem vorigen ähn- 
lich; die Bl, kürzer, aufrecht-abstehend,, breiter, fiachrinnig, zur 
Blüthezeit an den Spitzen noch nicht absterbend; Traube gedrängt; 
Blth. nickend, elliptisch-kugelig, die oberen aufrecht, geschlechtslos. 
2. 4-6“. Bith. dunkelblau, bereift, fast geruchlos. 

Auf Sandfeldern, an Rainen stellenweise, seltener als d. vorigen, 
z. B. auf dem Sande bei der Mannheimer Spiegelfabrik mit Carex 
supina! beim Relaishause! ind, Gegend von Käferthal u. Schwetzingen 
(Döu.). April, Mai. 


CIV. COLCHICACEAE De Cand. 


Kräuter mit zuweilen knolligen Wurzelstöcken od. Zwie- 
belknollen, einfachen Blättern und regelmässigen Blüthen. 
Perigon gefärbt, 6blätterig oder 6theilig, unterständig. Staub- 
sef. 6 dem Fruchtboden oder (bei den Gattungen der Flora) 
dem Perigon eingefügt. Fruchtknoten frei, 3fächerig, mit 
1—3 Griffeln und randständigen Samenträgern. Frucht balg- 
kapselartig mit vielen eiweissreichen Samen. 


Tofieldia. Perig. 6blätterig, Perigbl. kurzbenagelt; Griffel 3 
kurz, mit kopfförmigen Narben , Balgk. 3kantig. 

CGolehicum. Perig. 6spaltig, trichterförmig, mit langer Röhre, 
Griffel 3 mit sehr verlängerten Narben; Balgkaps. aufgeblasen. 


39. Tofieldia Huds. Tofieldie. 


938. T. calyculata Warldg. Kelchblüthige T.; kahl; St. 
aufrecht, armblätterig; Bl. meist grundständig, lineal, grasartig, spitz; 
Aehre endständig, meist verlängert; Blüthen von 3 kleinen kelch- 
artig verwachsenen Deckblättchen unterstützt. 4. 4—14‘. W, fa- 
serig; Blth. gelb. 


Auf etwas torfhaltigen Wiesen, an bewaldeten Abhängen, Wald- 
rändern hie und da, z.B. häufig am Teufelskopf bei Dielheim! beim 
Maischbacher Hof! im Oberhofer Walde bei Schatthausen! Seltener 
bei Weinheim, z, B. am Wagenberg! bei Lüzelsachsen (Dierb.). 
Juni, Juli, 

[Auch in d. Nähe d. Geb. in B. u. Hs. verbreitet, selten in 
Rhb,, z, B. auf Wiesen bei Hanhofen unfern Speyer !] 


Juncaceae. 329 


396. Colchicum Z. Zeitlose. 


939. G. auctumnale L. Herbst-Z.; Bl. grundst., breitlan- 
zettl., spitz, glänzend, im Frühling sich entwickelnd; Blthen einzeln 
od. 2—3 auf kurzem Schaft, innere Perigonzipfel schmäler als die 
äusseren. 2{. Zwknollen eirund; Perig. fleischroth, im Aug. und 
Sept. erscheinend; Früchte den Winter über unterirdisch, entwickeln 
sich im Frühling des folg. Jahres mit d. Bl. 


Auf feuchten Wiesen allgemein verbreitet, (Off.: Rad, et sem, 
Colohici). 


CV. JUNCACEAE Bart. 


Ausdauernde oder einjährige Kräuter mit grasähnlichen 
Stengeln (Halmen), einfachen stielrunden oder flachen, mit Schei- 
den versehenen Blättern, doldentraubigen od. ährenartigen Blü- 
' thenständen. Blüthen regelmässig, zwitterig. Perig. unterständig, 
6gliederig, bleibend, mehr oder weniger trockenhäutig, und meist 
von 2—3 trockenhäutigen Deckblättchen unterstützt. Staubge- 
fässe 6, selten 3, im Grunde des Perigons eingefügt. Fruchtknoten 
3fächerig, vieleiig oder 1fächerig 3eiig. Griffel 1 mit 3 meist 
fädlichen Narben. Kapsel 3klappig. Samen eiweisshaltig. — 
Durch Geselligkeit ausgezeichnet. Die Juncus.-Arten nassen, sumpfi- 
gen Boden, Luzula-Arten Waldboden liebend. Das reichliche Vor- 


handensein der Juncaceae schliesst gewöhnlich die übrige Vegetation 
aus und ist immer ein Zeichen grosser Unfruchtbarkeit des Bodens. 
Luzula. Kapsel 1fächerig, ohne Scheidewand, 3samig; Stb- 
gefässe 6. 
Juncus. Kapsel 3fächerig, mit mittelständiger Scheidewand, 
vielsamig; Stbgef. meist 6, seltener 3 od. 4—5, 


397. Luzula De Cand. Hainsimse. 


(Die Arten haben alle einen einfachen , beblätterten Stengel, 
flache, grasartige, mehr oder weniger behaarte Bl. und kleine un- 
scheinbare Blüthen.) 

a) Blthstand doldentraubig. 

940. L. pilosa Willd. Behaarte H.; Bl. lanzettl,-Iineal, 
‘zottig gewimpert ; Doldentr. einfach mit 1—3blüthigen, nach dem 
Verblühen zurückgebogenen Aesten; Perigonzipfel spitz, etwas kür- 


330 Juncacene, 


zer als die Kapsel; Samen mit sichelfürmigem Anhängsel. — Lockere 
Rasen bildend, ohne Ausläufer; Perig. u. Kapsel braun. 4—1'. 
(L, vernalis DC.), 

In schattigen Laubwäldern, auf Waldwiesen häufig. April, Mai. 


(L. Forsteri DC., welche sich durch die stets aufrechten Ver- 
zweigungen des Blüthenstandes, durch gerade stumpfe Anhängsel 
der Samen, hellbraune Kapseln, auch durch schmälere Bl. unter- 
scheidet, ist bisher im Geb. der Flora noch nicht nachgewiesen. Es 
wird dies aber vielleicht in der Wieslocher Gegend, etwa in den 
Gebirgswäldern zwischen Rauenberg und Malsch, um so mehr mög- 
lich sein, als die Pflanze schon in nicht grosser Entfernung in den 
Bergwäldern zwischen Bruchsal und Grombach verbreitet ist. 
Mai, Juni.) 


941. L. maxima DC. Grösste H,; Bl, breit lineal-lanzettl., 
langgewimpert; Doldentraube mehrfach zusammengesetzt, länger als 
d. unterste Deckbl.; Verzweigungen an den Enden meist 3blth.; 
Perigzipfel stachelspitzig, von der Länge der Kapsel; Samen ohne 
Anhängsel. U. 1—2'. Perig. dunkelbraun. — Lockere Rasen bil- 
dend, ohne Ausläufer. 

In Gebirgswäldern häufig, besonders bei H. diesseits und jen- 
seits des Neckars sehr verbreitet! Mai, Juni. 


942. L. albida DC. Weissliche H.; Bl. schmal lineal, ge- 
wimpert; Doldentraube mehrfach zusammengesetzt, kürzer als das 
unterste Deckbl.; Blth, an den Enden der Zweige büschelig; Perig.- 
zipfel stachelspitzig, länger als die Kapsel; Samen mit kurzem An- 
hängsel. 2.. 1—14‘, Perigon gelblich-weiss. — Varürt: 

ß) rubella Hoppe; Perigon röthlich-braun. 

In Wäldern der Gebirge und der Ebene häufig! Die Var. z.B.: 
auf dem Oelberge bei Schriesheim! Juni—August. 

5) Blthstand aus mehr oder weniger gedrängten Aehrchen bestehend; 
Samen mit einem kegelförmigen Anhängsel. 


943. L. multiflora ZLej. Vielblth. H.; Bl. lineal, am Rande 
gewimpert, zuletzt kahl werdend; Aehrchen eiförmig, 5—9, d. end- 
ständige fast sitzend, die seitenständigen lang gestielt, aufrecht ; 
Perigonzipfel spitz, länger als d. Kapsel; Antheren nach der Blüthe 
2—3mal so lang als d. Stbfäden. 4, 3—1'. Ohne Ausläufer. Pe- 
rigon gelbbraun. — Varürt: 

ß) pallescens; schlanker; Achrchen 3—4, strohgelb. 

Auf Waldtriften, Haiden, in trockenen Wäldern häufig, beson-- 

ders im Gebirge. In der Nähe von H, diesseits und jenseits des 


Juneaceae, 8331 


Neckars, z. B. hinter dem Haarlass! am Geisberge! längs der Berg- 
strasse ziemlich verbreitet, scheint seltener in der Wieslocher Ge- 
gend. Die Var. entsteht an sehr schattigen Standorten, z. B. hinter 
dem Haarlass! im Dreitröge Thal bei H.! im Mühlenthale b. Hand- 
schuchsheim! April, Mai. 

944. L. campestris DC. Gem. H.; Bl, lineal, am Rande 
gewimpert, zuletzt kahl werdend; Aehrcehen eiförmig, 3—5 mehr 
oder weniger gedrängt, die seitlichen gestielt, etwas nickend; Peri- 
gonzipfel spitz, länger als d. Kapsel; Antheren nach der Blüthe 
etwa 4mal so lang als d. Staubf. 4. 3—6”. Ausläufer kurz, bogen- 
förmig.. Perigon braun. 


Auf Wiesen, Triften, an Waldrändern en häufig. März 
bis Mai. 


398. Juneus L. Binse (Simse). 


a) Halm aufrecht, blattlos, am Grunde mit Scheiden; Blthstand 
endständig, büschelig oder geknäuelt, von dem pfriemlichen 
Deckbl, zur Seite gedrängt, daher scheinbar seitlich. 


945. J. conglomeratus L. Geknäuelte B.; Halme auf- 
recht, fein gestreift, hellgrün, mit ununterbrochenem Mark; Blthstand 
knäuelartig oder etwas büschelig; das Deckbl. vielmal kürzer als der 
Halm; Perigonzipfel so lang wie die 3kantige gestutzte, oben. etwas 
vertiefte, fein zugespitzte Kapsel; Griffelkurz; Stbgef. 3. 4. 1—2'. 
Perigon hellgrün; Wzst. kriechend; Blttscheiden gelbbraun. 


Auf feuchten Triften, in Sümpfen, Gräben sehr verbreitet, Juni 
bis August. 

946. J. effusus L. Flatter-B.; dem vorigen ähnlich, aber 
Halme fast glatt; Blthstand meist. ausgebreitet, seltener etwas ge- 
knäuelt; Perigonzipfel so lang wie die Skantige gestutzte, vertiefte, 
nicht zugespitzte Kapsel; Griffel kurz; Stbgef, 3. U. 1—2', ‚Perig. 
hellsrün, 


Auf feuchten und sumpfigen Triften, in feuchten Wäldern, an 
Ufern überall verbreitet, Juni—August, 


947. J. glaucus Ehrh. Blaugrüne B.; Halme anfracht: tief 
gestreift, blaugrün, mit fächerartig unterbrochenem Mark; Blthstand 
büschelig, verzweigt; die Deckbl. viel kürzer als der Halm ; Perig.- 
zipfel lanzettl,, zugespitzt, von der Länge der elliptischen kurz- 
stachelspitzigen Kapsel; Stbgef. 6. U. 14—2’. Wzst. kriechend; 
Perigon grünlich; Blttscheiden purpurbraun. 


Auf feuchten Triften, besonders an Ufern und auf Sumpfwiesen 
häufig. Juni— August. 


332 Juncaceae, 


5b) Halme mit mehr oder wenigen stielrunden, durch (Queer- 
wände fächerigen Blättern; Blthstand aus endständigen 
Köpfchen oder büscheligen Rispen bestehend. 


948. J. obtusiflorus Ehrh. Stumpfblth. B.; Halme auf- 
recht, stielrund, meist 2blätterig; Rispe wiederholt zusammengesetzt, 
sperrig-ästig; Perigonzipfel gleich lang, länglich-lineal, stumpf, so 
lang wie die 3kantige, spitze, hellbraune Kapsel; Stbgef. 6. 3. 
2—3'. Wzst. kriechend; Blth. blassgelb. 

Auf nassen Wiesen, in Torfsümpfen, Gräben hie und da, z.B. 
häufig bei Brühl! Waghäusel! Sandtorf! zwischen St. Ilgen und 
Kirchheim! zwischen Handschuchsheim und Ladenburg! Juni— 
August. 


949. J. sylvaticus Reich. Wald-B.; Halme aufrecht, etwas 
zusammengedrückt, 3—4blätterig; Rispe mehrfach zusammengesetzt, 
verlängert, abstehend-ästig; Perigonzipfel lanzettlich, zugespitzt, die 
inneren länger als die äusseren, alle kürzer als die 3kantige, lang 
zugespitzte hellbraune Kapsel; Stbgef. 6. U. 14—2‘. Wzst. kurz 
kriechend; Blth, braun. (J. acutiflorus Ehrh.) 

Auf sumpfigen Waldwiesen, in feuchten Gebüschen, an Ufern 
stellenweise häufig, z.B. auf den nassen Bergwiesen bei H.: Engels- 
wiese! beim Stift Neuburg! im Mühlenthal bei Handschuchsheim ! 
Auch in den Sumpfgegenden am Rheine, z. B. bei Ketsch! Wag- 
häusel! beim Rohrhof! Juni--August. 


[J. atratus Krocker. Schwarzbraune B.; dem vorigen ähn- 
lich; Halme mehr aufsteigend; Perigonzipfel glänzend schwarzbraun, 
fast gleich gross, so lang als die kurz zugespitzte Kapsel. U. 2—3', 
Blth. etwas grösser als bei der vorigen. 

N. V. a. d. Geb.: in Rhb. zwischen Schifferstadt und Mutter- 
stadt auf einer sumpfigen Wiese nahe der Eisenbahn, und einige 
100 Schritte vom Walde (Dr. Walz). Juni—August.] 


950. J. lamprocarpus Ehrh. Glanzfrüchtige B.; Halme 
aufrecht oder aufsteigend, beblättert, wie d. Bl. stielrund zusammen- 
gedrückt; Bl. mit äusserlich sehr wahrnehmbaren Queerscheide- 
wänden; Rispe mehrfach zusammengesetzt, abstehend ästig; Perig.- 
zipfel gleich lang, stachelspitzig, die äusseren spitz, die inneren 
stumpf, alle kürzer als die 3kantige stachelspitzige, glänzend braune 
Kapsel;. Stbgef. 6. U. 1—2‘ Bith. grünlich braun; Wzst. kurz 
kriechend. 


Auf feuchten Wiesen, Triften, in Sümpfen allgemein verbreitet. 
Juni— August. 


951. J. alpinus Vil. Alpen-B.; Halm aufrecht, meist 2blät- 
terig, wie die Bl. etwas zusammengedrückt; Rispe aufrecht-ästig; 


Juncaceae, 333 


Perigonzipfel gleich lang, abgerundet, innere stumpf, äussere unter 
der Spitze kurz stachelspitzig, kürzer als die 3kantige, stachelspitzige 
glänzend braune Kapsel; Stbgef. 6. Q, 1—1#‘. Bith. schwarzbraun; 
Wzst. kurz kriechend, 

Auf nassen Triften, in Torfsümpfen der Rheinfläche hie und da, 
z. B, zwischen dem Rohrhof und Brühl! bei Waghäusel! bei Sand- 
torf? Juli, August. 


[J. supinus Moench. Sumpf-B.; Halme aufrecht oder nieder- 
liegend, zuweilen kriechend, fadenförmig; Bl, borstlich, schmalrinnig; 
Rispe einfach verlängert, mit wenigen entfernten Knäueln; Perig.- 
zipfel lanzettl., kürzer als die stumpf 3kantige stachelspitzige Kapsel; 
Stbgef. meist 3. 4—10“. Blth, grünlich-braun, 

Vorkommen im Gebiet der Flora unsicher, Vielleicht b. Sand- 
torf? An entsprechenden torfhaltig-sandigen Stellen jenseits des 
Rheines bei Maxdorf und Speyer. Juni—August.] 


952. J. capitatus Weig. Kopfförmige B.; Halm am Grunde 
beblättert; Bl. borstlich-rinnenförmig; Blthköpfchen kugelig, end- 
ständig, einzeln oder 1—2 seitenständige; Perigonzipfel lanzettlich, 
fein zugespitzt, länger als die Kapsel; Stbgef. 3. ©. 2—4”, Blth. 
grün-bräunlich. (J. ericeiorum Poll.) 

Auf feuchten Sandflächen, sandigen Triften und Haiden selten. 
Zwischen Schönau uud Neckarsteinach (Dierb,) 

[N. V. a. d, Geb.: zwischen Maxdorf und Dürkheim! Speyer 
(F Schultz). In Hs.: in der Gegend von Darmstadt verbreitet 
(Schnttsp.). Juni— August. 


c) Halme etwas zusammengedrückt; Blätter rinnig oder flach; 
Blüthenstand doldentraubig. 


953. J. compressus Jacg. Zusammengedrückte B.; Halm 
armblätterig; Bl. schmal lineal, rinnig; Doldentraube mehrfach zu- 
sammengesetzt, aufrecht, locker; Perigonzipfel elliptisch, stumpf, 
kürzer als die rundlich-ovale, kurz stachelspitzige Kapsel; Stbgef. 6, 
2%. 3—1‘. Bith. hellbraun; Antheren fast von der Länge der Staub- 
fäden. (J, bulbosus L.) 

Auf feuchten Wiesen, Triften, an Wegen allgemein verbreitet 
und oft sehr gesellig. Juni—August. 

[J. @erardi Lois. Halm und Bl. der vorigen; Doldentraube 
weniger locker; Perigonzipfel elliptisch, fast solang als die rundlich- 
längliche, deutlich stachelspitzige Kapsel; Stbgef. 6. 2. 3—1'. Bith. 
dunkier braun; Antheren verlängert, wenigstens 2mal so lang als 
die Staubfäden, 

Salzboden liebend. N. V. a. d. Geb.: Salinen bei Dürkheim 
Juni—August. | 


334 Üyperaceae, 


954. J. Tenageia Ehrh. Sand-B.; Halme armblätterig; BI. 
rinnig-borstlich; Doldentraube ausgebreitet, abstehend gabelartig- 
verzweigt; Perigonzipfel ei-lanzettlich, .spitz, so lang als die 'rund- 
liche, stumpfe Kapsel. ©. 3—8". Bith. grünlich-braun, — Variirt: 

ß) sphaerocarpus Gren. et Godr.; Doldentraube aufrecht ver- 
zweigt; Perigonbl, etwas länger als die Kapsel. 

Auf feuchten, sandigen Triften u. Sandfeldern selten, hinsicht- 
lich der Verbreitung unsicher. Vielleicht bei Sandtorf? Mit Sicher- 
heit nur zwischen dem Relaishause und dem Altwasser des Rheines 
(Döll). Juli— September. 

[Jenseits des Rheines und in der Nähe des Geb. bei Speyer, 
Ellerstadt, Maxdorf (F. Schultz).] 


955. J. bufonius L. Kröten-B.; Halm beblättert; BI. borst- 
lich-rinnig; Doldentraube locker, aufrecht gabelartig-verzweigt; Pe 
rigonbl. lanzettlich, zugespitzt, länger als die längliche, stumpfe 
Kapsel; Stbgef. 6. ©, 3—10', Bith, wie die ganze Pflanze weiss- 
lich-grün. 

Auf feuchten Triften, Wiesen, Aeckern, an Wegen überall sehr 
verbreitet, Juni—August. 


CVI. CYPERACEAE Juss. 


Einjährige oder häufiger ausdauernde grasähnliche Kräuter, 
mit oft kriechenden Wurzelstöcken, meist 3kantigen, knoten- 
losen Halmen, oft sehr scharfrandigen Blättern und völlig 
seschlossenen Blattscheiden, Blth. ziemlich un- 
vollständig, zwitterig oder monoecisch, seltener dioeeisch, 
von 1—2 spelzenartigen Deckschuppen umgeben, zunächst 
zu aehrenartigen Blüthenständen (Aehrchen) vereinigt. Perig. 
oft völlig fehlend oder aus 2—mehreren Schuppen oder 
Borsten gebildet, oder auch aus 2 Schuppen bestehend, 
welche schlauchartig den Fruchtknoten innig wumschliessen 
und mit demselben verwachsen. Stbgef. meist 3, seltener 
2, mit aufrecht am Staubf. angewachsenen an der Spitze und 
am Grundeabgerundeten Antheren. Fruchtknoten ober- 
ständig, mit 1 Griffel und 2—5 Narben. Frucht nussartig 
(caryopsis), 3kantig oder zusammengedrückt. Samen eiweiss- 
haltig. Keim sehr klein, am Grunde des reichlichen mehligen 
. Eiweisses eingeschlossen. — Die Cyperaceae (Halbgräser) lieben 


Cyperaceae. 335 


vorzugsweise Sumpfboden, einige wachsen sogar im Wasser, wenige 
ziehen den dürrsten Sandboden vor; sie treten meist gesellig und 
nicht selten verheerend für- die übrige Vegetation auf. 


a) Cypereae, PBlth. zwitterig; Deckschuppen 2zeilig. 


Cyperus. Aehrchen vielblüthig, zusammengedrückt, in Trug» 
dolden oder Knäueln; Perigon fehlt; Stbgef. 2—3; Griffel mit 3 
Narben. 

Schoenus. Aehrchen 3—6blüthig, in endständigen Köpfchen; 
Perigon aus 1—6 Borsten ; Stbgef. 3; Griffel mit 3 Narben. 


b) Scirpeae. Bith. zwitterig; Deckschuppen allseitig dachziegelig. 
&. Untere Decksch, kleiner als die oberen, unfruchtbar. 


Cladium. Aehrchen in zusammengesetzten Trugdolden; Perig, 
fehlt; Stbgef. 2; Griffel am Grunde verdickt, völlig abfallend, 

Rhynchospora. Aehrchen in endständigen Knäueln; Perig, 
‚6borstig; Griffel am Grunde abgliedernd, d, Basis bis zur Fruchtreife 
bleibend; Narben 2, 


ß) Untere Deckschuppen grösser als die oberen, gewöhnlich 
alle fruchtbar. 


Heleocharis, Aehrchen einfach, endständig; Perigon 3—6- 
borstig; Stbgef. 3; Griffel mit dem Fruchtknoten durch ein knoten- 
artiges Gelenk verbunden, Griffelbasis erhärtend und bleibend; 
Narben 2—3. 

Sceirpus. Aehrchen einzeln oder mehrfach verbunden: Perig. 
borstig oder fehlend; Stbgef. 3; Griffel nicht gelenkartig mit dem 
_ Fruchtknoten verbunden , Grifielbasis abfallend oder bleibend; Nar- 
ben 2—3. 

Eriophorum, Aehrehen (bei unseren Arten) doldentraubig- 
büschelig; Perigon-Borsten zahlreich, nach der Blüthe zu langen, 
wollenarfigen Fasern auswachsend; Stbgef. 3. 


e) Cariceae, Blth. meist monoeeisch, entweder in einem 
Aehrchen oder in getrennten Aehrchen, seltener dioecisch; 
Deckschuppen allseitig dachig. 


Carex. Aehrchen mehrblüthig; Stbgef, 35 Fruchtknoten von 
einem häutigen, flaschenartigen, oft geschnäbelten Schlauch umgeben, 
welcher als sog. Fruchtschlauch völlig mit der Frucht verwächst; 
Narben 2—3, aus der Mündung des Schlauches hervorstehend, 


399. Cyperus Z. Cyperngras. 


956. 0. flavescens Z. Gelbliches C,; Halm stumpf 3kantis; 
Bl, flach, lang zugespitzt; Doldentraube kopfartig zusammengesetzt; 


336 Cyperaceae. 


Aehrchen länglich-lineal; Deckschuppen stumpf, scharf gekielt; Narben 
2, Nüsschen zusammengedrückt, kreisrund, ©. 2—6”. Aehrchen 
grünlich-gelb. 

Auf feuchten lehmigen oder sandigen Triften, sumpfigen Wiesen 
stellenweise, z. B. in der Nähe von H. in der Hirschgasse (am Wege 
links, an einer sumpfigen Stelle, aber nicht häufig)! hie und da in 
den Siümpfen des Friedrichsfelder Waldes! beim Relaishause! bei 
Neckarau! sehr vereinzelt beim Rohrhof! August— October. 


057. 6. fuscus L. Braunes C,; Halm scharf 3kantig; Bl. 
flach zugespitzt; Doldentraube meist mehrfach zusammengesetzt; 
Aehrchen lineal; Deckschuppen spitz, scharf gekielt; Nüsschen scharf 
3kantig; Narben 3. ©. 4—10". Aehrchen schwarzbraun oder sel- 
tener grünlich. 


Auf nassen "Triften, feuchten Sümpfen, in Torfsümpfen häufiger 
als vorige, z. B.: Waghäusel! Rohrhof! Neckarau! Relaishaus! Frie- 
drichsfeld! Bei H. zuweilen vereinzelt am Neckarufer! auch in der 
Hirschgasse! Juli—October. 


400. Scehoenus Vahl. Knopfgras. 


958. Sch. nigricans L. Schwärzliches K.; rasenbildend; 
Halme stielrund, am Grunde von schwarzbraunen Scheiden umgeben; 
Bl. fadenförmig, fast so lang als der Halm; Blthköpfchen endständ., 
eiförmig, mit 5—10 schwarzbraunen Aehrchen; Perigonborsten 1—6, 
sehr kurz, bisweilen fehlend. 2]. 1‘. 


Auf Torfwiesen bei Waghäusel stellenweise gesellig! [Nördlichstes 
Vorkommen in B., scheint bei Sandtorf zu fehlen, obwohl vorkom- 
mend auf torfhaltigen Wiesen jenseits des Rheines zwischen Franken- 
thal und Dürkheim!] Mai, Juni. 


401. Cladium P. Brown. Sumpfgras. 


959. C. Mariscus R.Br. Gem. S.; Halm fast stielrund, steif 
aufrecht; BI, star, am Kiel und an den Rändern scharf gesägt; 
Aehrchen kopfartig-gedrängt in wiederholt zusammengesetzten Rispen. 
2. 2—3'. Wzst. kriechend; Aehrchen rothbraun. (C. germanicum 
Schrader.) 


Auf torfhaltigen Sumpfwiesen bei Waghäusel hie und da; stellen- 
weise, z. B. in der Nähe der Lussheimer Chaussee, gesellig! Juni 
bis August. 


[N. V.: in B. im Oberlande (Döll), in Rhb, und Hs. fehlend.] 


Cyperaceae. 337 


402. Rhyuchospora Vahl. Schnabelsame. 


060. R. alba Vahl. Weisser S.; Halm aufrecht, 3kantig; 
Bl. lineal, flach; Aehrehen kopfiörmig gedrängt, endständig, fast so 
lang wie die äusseren Deckbl.; Perigonborsten von der Länge des 
Nüsschens, %. 4—1’. Aehrchen weiss; Stbgef. 2; ohne Ausläufer. 
(Schoenus albus L.) 

Bisher nur an der Grenze des Geb, oberhalb Sulzbach, unweit 
Weinheim (Dierb.) Juli, August. 

[N. V.a.d. Geb.: Im hess. Odenwald b. Ober-Mossau (Schnttsp.) 
In Rhb.: Kaiserslautern (F. Schultz).] 


961. R. fusca R.et Sch. Brauner S.; Halm aufrecht, 3kantig; 
Bl, fadenförmig; Aehrch. kopffürmig gedrängt, endständig, kürzer als 
die äusseren Deckbl.; Perigonborsten länger als die Nüsschen. 2%. 
5—10”. Aehrchen braun; Stbgef. 3; Ausläufer kriechend. (Schoenus 
fuscus L.) 
Auf torfhaltigen Wiesen bei Schönau (Dierd, Döll). Juli— 
August. y 

[Höchst wahrscheinlich auf den höheren Bergen des Odenwaldes 
nachzuweisen. N. V,: Frankfurt a/M.; Kaiserslautern.] 


403. Heleoeharis R.Br. Sumpfbinse. 


962. H. palustris R.Br. Gem. S.; Halm aufrecht, etwas zu- 
sammengedrückt, bläulich-grün, glanzlos, am Grunde von 2—3 ab- 
gestutzten Scheiden umgeben; Aehre endständig, länglich-lanzettlich, 
am Grunde von 2 abgerundeten Deckschuppen umfasst; Perigon 
4borstig, so lang als das stumpfkantige, glänzende Nüsschen, 2. 
1— 2’. Wzst. kriechend; Aehre gelbbraun. (Seörpus palustris L.) 

An Ufern, auf nassen Wiesen und Triften überall häufig. 
Juni, Juli. 


963. H. uniglumis Lk. Einspelzige S.; Halm aufrecht, 
stielrund, glänzend, grasgrün, am Grunde von 2—3 abgestutzten 
Scheiden umgeben; Aehre länglich-lanzettl., am Grunde von der 
untersten Deckschuppe ganz umfasst; Perigon 4borstig, so lang als 
das stumpfkantige, glänzende Nüsschen. U. 4—14', Wzst. kriechend; 
Aehre gelbbraun. (Seirpus uniglumis M. et K.) 

Aufsumpfigen Wiesen, in Sümpfen, an Ufern stellenweise häufig, 
z.B. in Menge auf den Wiesen zwischen Gaiberg und Schatthausen! 
an Sumpfstellen zwischen Dielheim und Rauenberg! Am Neckar bei 
Neuenheim! Bergheimer Mühle u. s.w. Auch hie und da am Rhein- 
ufer. Mai— Juli. 

964. H. acicularis R.Br. Nadelföürmige S$.; zwergartig, 
hellgrün; Halme meist zahlreich, büschelig, fadenförmig, zart, stiel- 


SCHMIDT, Flora v. H, 22 


338 Cyperaceae, 


rund; Achre endständig, eirund; Deckschuppen stumpf; Narben 3; 
Nüsschen länglich, zusammengedrückt, fein gerippt, queerstreifig. ©. 
2—3", Aehren klein, grünlich. 

An Ufern, auf feuchten, sandigen Triften hie und da. In Menge 
am Neckar bei Ladenburg und Neckarhausen! seltener b. Schwaben- 
heimer Hof! Neuenheim! gegen Ziegelhausen! Auch bei Neckarau! 
und stellenweise in der Nähe des Rheines. Juni—August. 


404. Scirpus ZL. Binse. 


Ei. Aehre einzeln, endständig; Perigon borstig; Narben 3 
(Baeothryon Nees). 


965. S. pauciflorus Lightf. Armbith. B.; Halm stielrund, 
gestreift, am Grunde mit wenigen Scheiden ; Achre elliptisch, am 
Grunde von der rundlichen Deckschuppe umfasst; Perigonborsten 
widerhakig; Nüsschen stumpf 3kantig, stachelspitzig. 2. 3—10" 
Aehre braun. Schwache Rasen bildend, (Sc. Baeothryon Ehrh.) 

» Im Gebiete der Flora nur auf torfhaltigen Wiesen bei Wag- 
häusel! Juni, Juli. 

[Auf Torfwiesen der Rheinfläche übrigens verbreitet, in Rhb.: 
von Speyer—Dürkheim—Frankenthal (F, Schultz), in B,: bei Neu- 
dorf (Döll), zwischen Waghäusel und Graben, daselbst eine gewisse 
Verbreitungsgrenze erreichend. 


6) Aehren endständig, meist büschelig, geknäuelt, von d. obersten 
Deckbl. zur Seite gedrängt, daher scheinbar seitenständig; Perig. 
fehlend; Narben 3; Halme nur am Grunde schwach beblättert. 


*) Deckschuppen der Aehre längsrippig, stachelspitzig, nicht 
ausgerandet. (/solepis Nees.) 


966. S. setaceus Z. Borsten-B.; Halme fadenförmig, auf- 
recht oder aufsteigend, stielrund, büschelig; Bl. sehr kurz, borstlich; 
das unterste Deckbl, die Aehrchen 2—4mal überragend, viel kürzer 
als der Halm; Aehrchen 2—3, eiförmig, klein; Nüsschen stumpf 
3kantig, längsrippig, stachelspitzig. ©. 3—6“. 

Auf feuchten Triften, in Sümpfen, an Gräben hie u. da, z.B. 
bei H. in der Hirschgasse mit Cyperus flavescens! beim Bierhälter 
Hof (Dierb.), in Sümpfen des Friedrichsfelder Waldes! beim Relais- 
hause! Neckarau! Waghäusel. Juli, August. 


967. S. supinus ZL. Niederliegende B,; Halme büschelig, 
fadenförmig, stielrund, ausgebreitet, niederliegend oder aufsteigend; 
Bl. sehr kurz, borstlich; das unterste Deckbl. viel länger als die 
Aehrchen, von der Länge des Halmes; Aehrchen 3—6, etwas grösser 
als bei d. vorigen; Nüsschen stumpf Bkantig, queerrunzelig, stachel- 
spitzig. ©. 4—6". ; 


Cyperacese. 339 


Auf feuchten lehmigen oder sandigen Triften, in Sümpfen, hin- 
sichtlich der Verbreitung noch unsicher, Bisher nur in der Gegend 
von Friedrichsfeld, in der Nähe des sog, rothen Loches (Döll). Juli, 
August, 


77 Deckschuppen der Aehre queerrunzelig, ausgerandet, stachel- 
spitzig, mit einem trockenhäutigen Rande; Perigonborsten 
widerhakig, 


968. S. lacustris Z. Teich-B.; Halme stielrund, aufrecht, 
grasgrün, am Grunde von wenigen scheidenförmigen Blättern um- 
geben; Aehren büschelig-rispig; Deckschuppen glatt, rostbraun, am 
Rande gewimpert; Narben 3; Nüsschen verkehrt eiförmig, stumpf 
Skantig. U. 3—6’. Wzst, kriechend. 

An Flussufern, Teichen, in Sümpfen häufig, besonders am 
Neckar ziemlich verbreitet. Juni, Juli. 


969. S. Tabernaemontani Gmel. Tabernaemontan’s B.; 
Halme stielrund, aufrecht, fein gestreift, blaugrün, am Grunde von 
wenigen scheidenförmigen Blättern umgeben; Aehren büschelig-rispig; 
Deckschuppen bräunlich, durch rothbraune Wärzcehen rauh, am Rande 
gewimpert; Narben 2; Nüsschen zusammengedrückt, verkehrt ei- 
förmig. U. 2—3'. Wzst. kriechend, (Sc. glaucus Sm.) 


In Sümpfen, auf torfhaltigen Wiesen, in Gräben auf der Rhein- 
fläche stellenweise häufig, z. B. bei Waghäusel. In der Nähe des 
Rheines oft heerdenweise, z.B. jenseits des Rheines in den Oggers- 
heimer Sümpfen! Juni, Juli. 


970. S. Duvalii Hoppe. Dem S.lacustris sehr ähnlich; Halme 
grasgrün, unten stielrund, in der Mitte stumpf 3kantig, 2 Seiten 
etwas gewölbt, die dritte flach; Aehren büschelig rispig oder knäuel- 
artig gedrängt; Deckschuppen wie bei S. lacustris; Narben 2; Nüss- 
ehen verkehrt eiförmig, zusammengedrückt. 4. 1—14‘. 


An und in Sümpfen in der Nähe des Rheines, z.B. zwischen 
Waghäusel und Alt-Lussheim, Jenseits des Rheines nicht selten 
(F. Schultz), diesseits weiter zu verfolgen! Juli, August. 


c) Blthstand deutlich endständig, zusammengesetzt, von flachen 

Deckbl. umgeben; Perigonborsten widerhakig; Narben 3. 

971. S. sylvaticus Z. Halm stumpf 3kantig, beblättert; Bl. 
lineal-lanzettl.; Rispe doldentraubig, mehrfach zusammengesetzt; 
Aehrchen eiförmig; Deckschuppen stumpf, kurz stachelspitzig, grau- 
grün; Nüsschen elliptisch, 3kantig. 4. 14—3’. Wzst. kriechend. 

Am. sumpfigen Waldstellen, auf nassen Wiesen, in Gebüschen 
häufig, z.B. in der Nähe v, H, hinter dem Haarlass! Handschuchs- 
heim! hie und da am Neckarufer! u. s, w. Juni—August. 


340 Cyperaceae, 


972. S. maritimus L. Meerstrands-B.; Halm scharf 3- 
kantig, beblättert; Bl. lineal-lanzettl., verlängert; Doldentraube we- 
niger zusammengesetzt, oft geknäuelt; Aehrchen elliptisch, spitz, 
rothbraun; Deckschuppen stachelspitzig, 2spaltig; Nüsschen rundlich, 
etwas zusammengedrückt, kurz zugespitzt. Q, 1—4'. Wzst. kriechend, 
‘ mit knolligen Verdickungen. 

An Ufern, Gräben häufig, z, B. am Neckarufer sehr verbreitet! 
Juli—September. 


405. Eriopherum Z. Wollgras. 


973. E. angustifolium Rot. Schmalbl. W.; Halm aufrecht, 
fast stielrund, glatt; Bl. schmal lineal, rinnig; Stiele der anfangs 
aufrechten, endlich hängenden Aehren glatt; Wollenbüschel d. reifen 
Aehren elliptisch, abgerundet. Q. 1—14‘. (E. polystachyum «& L.) 

Auf sumpfigen Wiesen der Ebenen und der Gebirge nicht über- 
all, z. B. bei Schönau! Wilhelmsfeld! Schriesheim! ziemlich ver- 
breitet bei Gaiberg und Bammenthal! Waghäusel! April, Mai. Reife 
der Wolle: Juni. 


974. E. latifolium Hoppe. Breitbl. W.; Halm aufrecht, 
stumpfkantig, glatt; Bl. lanzettl.-lineal, fast flach; Stiele d. endlich 
hängenden Aehren rückwärts schärflich; Wollenbüschel eirund, ab- 
gestutzt (feiner als bei dem vorigen. U. 1-—1#'. (E. polysta- 
chyum ß L.) 

Auf torfhaltigen und feuchten Wiesen der Ebenen und der 
Gebirge verbreiteter als voriges, z. B. in der Nähe von H. auf der 
Enngelswiese! häufig zwischen Handschuchsheim und Dossenheim und 
stellenweise längs der Bergstrasse! In den Torfsümpfen des Geb.! 
April, Mai. Reife der Wolle: Juni. 

975. E. gracile Koch. Schlankes W.; Halm aufrecht, dünn, 
stumpfkantig, glatt; Bl. schmal, rinnig, 3kantig; Stiele der stets 
fast aufrechten Aehren filzig-rauh; Wollenbüschel kürzer u. dünner 
als bei dem vorigen. 2. 3—1'. (E triquetrum Hoppe.) 

In Torfsümpfen selten. Waghäusel! Sandtorf (Schimp.). Mai, 
Juni. [Auch in der Nähe des Geb. nur sehr stellenweise. N, V. in 
Rhb.: Studernheim, Maxdorf (F. Schultz).] 


406. Carex Z. Segge.‘) 


A) Aehre einzeln, endständig. 
a) Aehren dioecisch, kurz; Narben 2, 
976. 6. divica L. Zweihäusige S.; Halme einzeln, wie d, 


-— 


) Für Diejenigen, welche noch keine Carex-Arten bestimmt 


Cyperacese. 3411 


Bl. glatt; Bl, lineal; Fruchtschl. gedrängt, eiförmig, spitz, aufrecht 
abstehend oder wagerecht, braun. 4, 5—6“. Wzst. kriechend, 

Auf torfhaltigen und sumpfigen Wiesen selten, z. B. bei Wag- 
häusel! Sandtorf! zwischen St. Ilgen und Leimen (Schimp.) April, 
Mai. [In der Nähe d. Geb. fehlend. ] 


977. 6. Davalliana Sm. Davall’sche S.; rasenbildend; 
Halme und lineale Bl. rauh; Fruchtschl. gedrängt, lanzettlich, zu- 
gespitzt, gerippt, wagerecht oder abwärts gerichtet, schwärzlich. 2. 
5—10”. Wzst. faserig. 

Auf torfhaltigen Wiesen, in Torfsümpfen hie und da, z. B, im 
Torfstich bei Brühl! Waghäusel, Sandtorf! zwischen Ladenburg und 
Schriesheim (Bisch.), bei Wiesloch (Dierb). April, Mai. [Auf der 
Rheinfläche auch in der Nähe des Geb, stellenweise verbreitet. ] 


d) Aehren oben männlich, unten weiblich, locker. 


978. C. pulicaris L. Floh-S.; Halme und lineale Bl. kahl; 
Fruchtschl. länglich, beiderseits zugespitzt, abstehend, abwärts ge- 
richtet, glänzend, braun ; Narben2 ; Deckschuppen hinfällig. J. 6—10". 

Auf sumpfigen Torfwiesen bei Waghäusel nur noch vereinzelt. 
Mai—Juni. [N. V. a. d. Geb. in Hs.: Neunkircher Höhe im Oden- 
wald (Schnttsp.), in B. und Rhb. in der Nähs des Geb. fehlend.] 


[C. pauciflora Light. Armblth. S.; hauptsächlich verschieden 
durch armblüthige Aehren (4—5weibl., 1—2männl.) und durch lan- 
zettlich-pfriemliche, stielrunde, zurückgebogene, blassgelbe Fruchtschl, 
mit 3 Narben, früher ebenfalls in den Torfsümpfen bei Waghäusel 
(Schimp. „ Däll), scheint daselbst jetzt verschwunden, und ist“ auch 
in der Nähe des Geb. nicht nachgewiesen.] 


- B) Aehre aus mehreren Aehrchen zusammengesetzt. 


a) Aehre einfach oder rispenförmig zusammengesetzt; Aehrch. 
an der Spitze männlich, unten weiblich; Narben 2; Rasenbildend, 
ohne kriechend. Wzst.; Bl. lineal, 


979. C. vulpina L. Fuchs-S.; Halm scharf 3kantig mit 
concaven Flächen; Aehre walzenförmig, meist gedrungen, am Grunde 
etwas rispig; Fruchtschl. eirund-zugespitzt, flach-convex, sperrig-ab- 
stehend, deutlich nervig, in einen platten, kurz gespaltenen, fein 
gesägten Schnabel zugespitzt, eg als die Deckschuppe. 3. 14—2'. 
Aehrchen blassgrün. 


haben, bemerke ich, dass ein einigermassen ausgebildeter Zu- 
stand der Fruchtschläuche durchaus nothwendig ist, nur darf 
die Reife nicht allzuweit vorgeschritten sein, weil die Früchte 
alsdann bei der geringsten Berührung abfallen, 


342 Cyperaceae, 


In feuehten, lichten Wäldern, auf Wiesen, an Gräben, in Süm- 
pfen häufig, In der Nähe von H, z. B, in Menge am Neckarufer! 
im Mühlenthal bei Handschuchsheim! u, s. w. Mai, Juni, 

980. GC. muricata ZL. Weichstachelige S.; Halme stumpf 
3kantig, mit ebenen Flächen; Aehre walzenförmig, am Grunde unter- 
brochen; Fruchtschl. d. vorigen, wagerecht-abstehend, schwachnervig 
oder nervenlos. . 1—2'. Aehrchen grünbraun. 

Auf Wiesen, Triften, an Wegen häufig. — Variirt: 

ß) divulsa Good; Halme schlank; Aehre sehr verlängert ; 
Aehrchen alle mehr oder weniger von einander entfernt, 
blassgrün; Früchte weniger abstehend, kleiner. 2—3'. 

In Laubwäldern, auf Waldtriften der Gebirge und d. 
Ebene hie und da, z. B. hinter dem Haarlass! in Ge- 
büschen neben der Engelswiese! beim Maischbacher 
Hof! bei Weinheim! 
virens Koch; Halme weniger schlank; Aehre meist kurz; 
Aehrehen mehr oder weniger entfernt, die oberen genä- 
hert, bald klein, bald grösser, bleichgrün, zuweilen fast 
gelblichweiss. 1—2'. 

In feuchten Waldgebüschen hie und da, z.B. zwischen 
Waäghäusel und Lussheim! Mai, Juni. 

981. C. teretiuscula Good; Stielrundl. S.; Halme schlank, 
rundlich-3kantig, mit gewölbten Flächen, etwas scharf; Bl. schmal 
lineal, etwas rinnig; Aehre eiförmig-länglich; Aehrchen sehr 
gedrungen; Fruchtschl. aufrecht, eiförmig-länglich, glatt, beiderseits 
conyex, nach Aussen mit 2 schwachen Längsrippen, plötzlich in 
einen kurzgespaltenen Schnabel zugespitzt, Y. 1—14’. Aehrchen u, 
Frucht dunkelbraun, 

Auf torfhaltigen Wiesen, in Torfsümpfen selten, z.B. bei Wag- 
häusel! (mit der folg. ähnlichen Art und mit C©. Pseudo-Oyperus) 
bei Sandtorf (Schimp.). Mai, Juni. [N. V. a. d. Geb. in Rhb.: 
Speyer, Germersheim (F Schultz), in B.: Welsch-Neureuth (Dözi).] 


982. C. paniculata L. Rispige S.; Halme scharf 3kantig; 
Bl. breit lineal, flach; Aechre fast abstehend, rispig, pyramidal; Früchte 
aufrecht, eirund, zusammengedrückt 3kantig, etwas gestreift, in einen 
kurz gespaltenen, fein gesägten Schnabel zugespitzt. 4. 2-3’. 
Aehrchen grünbraun. 

In Sümpfen, auf feuchten Wiesen der Ebene häufig und meist 
gesellig, z. B. bei Waghäusel! Brühl! Neckarau! Sandtorf! zwischen 
Gaiberg und Schatthausen ! Mai, Juni. 


Der 


Y 


*) Wenn die Blätter nicht besonders hervorgehoben, so sind sie 
zur Unterscheidung der Arten weniger geeignet. 


Oyperacese. 343 


983. C.paradoxa Willd. Seltsame $.; Halme scharf 3kantig; 
Bl. schmal lineal, flach; Aehre zusammengezogen rispig, schmal;. 
Fruchtschl. aufrecht, eirund, beiderseits convex, nervig-gestreift, in 
einen kurz gespaltenen, fein gesägten Schnabel zugespitzt. 2. 1—2'. 
“ Aehrchen hellbraun; Basis der Halme mit den Resten der Blätter 
und Scheiden schopfartig bekleidet. 

Auf torfhaltigen Wiesen bei Waghäusel (F. Schultz, Döll). Mai, 
Juni. [Auch stellenweise in der Nähe des Geb. in Hs. (Schntisp.), 
in Rhb. bei Forst, Friedelsheim, Deidesheim (F. ‚Sch,).] 


5) Mittlere Aehrchen männlich, das obere und die unteren 
weiblich; Wzst. kriechend. 


984. C. intermedia Good. Mittelmännige $.; Halm scharf 
3kantig; Aehre gedrungen, länglich; Fruchtschl. eiförmig, flach-convex, 
vielnervig, schmal berandet, in einen kurz gespaltenen, scharfran- 
digen Schnabel zugespitzt, etwas länger als die Deckschuppen. 2%. 
1—14‘. Aehrchen braungelb. (C. disticha Huds.) 

Auf feuchten Wiesen, an Ufern, besonders der Ebene, auch in 
der Nähe von H., z. B. bei Handschuchsheim, Rohrbach u. 8. w. 
häufig! Mai—Juli, 

c) Aehrchen am Grunde männlich, an d. Spitze weiblich. 

”) Dichte hellgrüne Rasen bildend; Wzst. nicht kriechend, 


985. C. remota L. Entferntaehrige S.;, Halme schlank, 
überhängend, von der Länge der schmal linealen Bl,; Aehrchen lan- 
zettlich oder eirund, 4—10, meist weit von einander entfernt, die 
untersten von ihrem verlängerten Deckbl. weit überragt; Fruchtschl. 
aufrecht, eiförmig, flach-convex, mit kurz gespaltenem Schnabel, 
länger als die Deckschuppen. Q. 1—2'. Aehrchen hellgrün. 

In schattigen, feuchten Laubwäldern d. Gebirge und d. Ebenen 
meist gesellig. In der Nähe von H., z. B. in der Hirschgasse! am 
Wege nach der Engelswiese! hinter dem Haarlass! im Klingenthal! 
Auch stellenweise zwischen Ziegelhausen und Schönau! bei Hand- 
schuchsheim! Weinheim! Leimen! im Gaiberger Walde! am Teufels- 
kopf bei Dielheim! In feuchten Gebüschen bei Waghäusel und Kirr- 
lach! Mai, Juni. 


986. C.stellulata Good. Sternförmige S.; Halm steif auf- 
recht, fast glatt; Aehrchen 3—5, fast kugelig, wenig von einander 
entfernt; Fruchtschl. sternförmig abstehend, eiförmig, flachconvex, fein- 
gestreift, deutlich berandet, mit kurzgespaltenem Schnabel, länger 
als die Deckschuppen, 4. 3—1’. Aehrch, grünlich gelb. 

Auf feuchten Waldwiesen, Torfwiesen hie und da, z, B. Engels- 
wiese bei H.! im Mühlenthal bei Handschuchsheim ! im Birkenauer 
Thal bei Weinheim! bei Waghäusel! Mai, Juni, 


344 Cyperaceae, 


987. C. elongata L. Verlängerte S.; Halme schlank, scharf 
3kantig, länger als d. Bl.; Aehrchen 6—10 länglich, locker, genähert; 
Fruchtschl. aufrecht abstehend, eilanzettl., Sach-convex, nervig-gestreift, 
schwach berandet, mit sehr kurz gespaltenem Schnabel, länger als 
die Deckschuppen. 2. 143—2'. Achrch. gelblich oder hellbraun. 


Auf feuchten Wiesen, in Waldgebüschen stellenweise, z. B. im 
Mühlenthal bei Handschuchsheim! auf den Wiesen gegen Dossen- 
heim! zwischen Schriesheim und Ladenburg! bei Waghäusel! Mai, Juni. 


988. C. leporina L. Hasen-S.; Halme steif aufrecht, stumpf- 
kantig, oben rauh; Aehrchen 3—6 rundlich-elliptisch, genähert; 
Fruchtschl. aufrecht, eiförm,, flach-convex, nervig gestreift, mit schma- 
lem, oben fein gesägtem Rande und kurzgespaltenem Schnabel von 
der Länge der Deckschuppen. U. 1—1$‘. Aehrch. gelbbraun. (C. 
ovalis Good.). 

Auf Wiesen, Triften, an Wegen der Ebene und der Gebirge 
häufig. Juni, Juli. Variirt: 

ß) argyroglochin Wahlbg. Aehrch. etwas lockerer und kleiner, 
weiss od. bleich grün. 


In feuchten schattigen Gebüschen im Gebirge am Wege von 
der Hirschgasse nach der Engelswiese! 


”) Wstock kriechend. 


989. C. Schreberi Schrank. Schreber’s S.; Halm stumpf- 
kantig, oben rauh, etwas länger als d. kurzen Bl.; Aehrchen 3—6 
aufrecht, gerade, längl.-lanzettl., meist etwas gebüschelt; Fruchtschl. 
eiförmig-länglich, flachconvex, gestreift, schmal geflügelt, feingesägt, 
mit gespaltenem Schnabel von der Länge der Deckschuppen. 2%. 
4—13‘. Aehrch. röthlichbraun, 


Auf sandigen Triften, an Rainen, trockenen, sonnigen Hügeln 
hie und da, z. B, am Philosophenwegel an d, Strasse nach Neuen- 
heim! auf den Felsen vor dem Haarlass! im Birkenauer Thal bei 
Weinheim! beim Maischbacher Hof! zwischen Friedrichsfeld und 
Schwetzingen! Käferthaler Wald! auf dem Sande bei der Mannhei- 
mer Ziegelhütte und am Rhein gegen Sandhofen! Waghäusel (Döll.). 
April, Mai. *) 


*) CO. .ligerica Gay. scheint, nach Ansicht getrockneter Exem- 
plare nicht wesentlich verschieden von C. Schreberi. Vergl. jedoch: 
Döll., Flora des Grossh. Baden p. 253 und das daselbst angegebene 
Vorkommen am Rande der Torfwiesen zwischen Waghäusel und 
Lussheim, 


Oyperaceae. 345 


090. G.brizoides L. Zittergrasartige S.; Halme schlank, 
stumpfkantig, oben rauh, meist kürzer als d. Bl.; Aehrch. 2—5, et- 
was gekrümmt, lanzettl., genähert; Fruchtschl. lanzettl, flach-convex, 
schmalgeflügelt, feingesägt, mit sehr kurzgespaltenem Schnabel, länger 
als die Deckschuppen. U. 1—1}‘. Aehrch. strohgelb. 


In schattigen, etwas. feuchten Laubwäldern zwischen Ziegel- 
hausen, Schönau, Heddesbach stellenweise nicht selten! Auch ein- 
zeln im Gebirge gegen Wilhelmsfeld! Im Friedrichsfelder Walde 
beim rothen Loch (Döll.). Mai, Juni. 


C) Gipfelähre männlich, die unteren Aehren weiblich (bei ©. Bux- 
baumii die Gipfelähre unten männlich, oben weiblich. 


a) Narben 2; Schnabel der kahlen Fruchtschläuche kurz, abge- 
rundet, grundst, Deckbl, d. Aehren verlängert, blattartig, am 
Grunde geöhrt, stumpf. 


991. GC. strieta Good. Steifaufrechte $S.; rasenbildend: 
Halme scharfkantig, steifaufrecht; Bl. blaugrün mit netzigfaserigen 
Scheiden; Aehrchen sitzend oder kurzgestielt, aufrecht, walzenför- 
mig, kurz oder verlängert, männl. meist 1, weibl. 3—4. Fruchtschl. 
elliptisch, flach, 3—Tnervig, gedrängt, von der Länge der lanzett- 
lichen Deckschuppen. U. 1—3'. W. ohne Ausläufer. Deckschup- 
pen schwarzbraun, mit grünem Kiel. 


In Torfsümpfen, auf nassen Wiesen, an Sumpfgräben der Ebene 
hie und da, z. B. bei Waghäusel! Sandtorf! Brühl! beim Rohrhof! 
einzeln bei Handschuchsheim (Bisch,). 


992. C. vulgaris Fries. Gemeine S.; Halme steif, etwas 
gebogen, oben schärflich; Bl, bläulich grün mit nicht netzig fase- 
rigen Scheiden; männliche Aehrchen 1—2, weibl. 2—3 länglich- 
walzenförmig, aufrecht; Fruchtschläuche meist gedrängt, rundlich- 
elliptisch, flach-convex, schwach nervig, länger als d. Deckschuppen. 
%. 4—1'‘. Wstock mit Ausläufern. Deckschuppen meist schwärz- 
lich; Fruchtschl. grün od. etwas braun. (C. caespitosa Good.). 


Auf nassen Wiesen, in Torfsümpfen sehr verbreitet, auch in 
der Nähe von H. häufig, z. B, auf der Engelswiese! bei Hand- 
schuchsheim, April, Mai. 


993. G. acuta L. Scharfe S.; Halm scharfkantig, oben sehr 
rauh; Bl. grün mit nicht netzigfaserigen Scheiden, männl. Aehrch. 3, 
weibl. 3—4, verlängert walzenförmig, die unteren gestielt, etwas 
nieckend; Fruchtschl. länglich, beiderseits gewölbt, schwachnervig, 
ziemlich locker, von der Länge der länglichen Deckschuppen. 2%. 
13—2'. Wstock mit Ausläufern; Fruchtschl, blassgrün; Decksch, 
schwärzlich mit grünem Kiel, 


346 Üyperaceae. 


Auf feuchten Wiesen, an Ufern, in Sümpfen häufig. In der 
Nähe von H. z.B. in der Hirschgasse! am Neckarufer hie und da! 
bei Handschuchsheim! verbreiteter auf den Wiesen der Rheinfläche! 
Mai, Juni. 

b) Narben 3; Schnabel der kahlen Fruchtschläuche kurz od. fehlend. 


[C. Buxbaumü Wahlbg.; Halme scharfkantig, wie d. Bl, steif 
aufrecht, blaugrün, mit netzig-faserigen Scheiden; Aehren 3—4, 
walzlich, die oberste unten männlich, oben weiblich; Fruchtschl, 
elliptisch, 3kantig, beiderseits convex, kurzgeschnäbelt, etwas kürzer 
als d. Deckschuppen, U. 1—14‘. Wstock mit Ausläufern; Deckbl. 
am Grunde der Aehren blattartig geöhrt. Fruchtschl. grün; Deck- 
schuppen rothbraun, ‚grüngekielt. 


Auf sumpfigen Wiesen. N. V. a. d. Geb. in Rhb.: zwischen 
Ludwigshafen und Oggersheim! Maxdorf, Ellerstadt, Speyer (F. 
Schultz). Mai, Juni. 


994. G. supina Wahldg. Niedrige $.; Halm aufsteigend, 
oben rauh; Bl. lineal-borstlich, männl. Aehren 1, weibl. 1—2 ku- 
gelig, sitzend; Fruchtschl. elliptisch, 3kantig, mit kurzem, trocken- 
häutigem, 2lappigem Schnabel. 24. 5—8“. Wstock kriechend; Aeh- 
ren hellbraun ; Deckbl. am Grunde der Aehren kurz, häutig. 


An trockenen, sandigen Rainen, auf trockenen Hügeln, in Na- 
delwäldern selten, z. B. auf dem Sande bei der Mannheimer Rhein- 
ziegelhütte in trocknen Gebüschen in Menge! zwischen Friedrichs- 
feld und dem Relaishause (Döll,, Bischoff). Mai. 

[In B. nicht weiter verbreitet. N. V. in Rhb.: am Battenberge 
zwischen Dürkheim-Grünstadt (F, Schultz), in Hs.: Flora von Mainz 
(Schnttsp.). 

995. 6. panicea L. Hirsenfrüchtige S.; Halm glatt; BI. 
bläulichgrün, kahl, männl. Aehren 1—2, weibl. 1—3, gestielt, ent- 
fernt, aufrecht, walzig, locker; Fruchtschl. kugelig-eiförmig, Kurzge- 
schnäbelt, länger als die eiförmigen röthlichbraunen Deckschuppen, 
2. ı'. Wstock mit Ausl,; Deckbl, der Aehren scheidig-blattartig ; 
Fruchtschl. gelbgrün. 

Auf Wiesen, feuchten Triften, in Gebüschen häufig. Mai, 


996. C. pallescens Z. Bleiche S.; blassgrün; Halme oben 
rauh; Bl. unterseits, nebst Scheiden etwas behaart, männl. Aehren 1, 
weibl. 2—3 genähert, blassgrün, eiförmig, gedrungen, die unterste 
etwas nickend; Fruchtschl. länglich-elliptisch, stumpf, ungeschnäbelt, 
etwas länger als die Deckschuppen. 4. 1—13‘. Deckbl. d. Aehren 
scheidig-blattartig. 


An Waldrändern, auf Waldwiesen, in Gebüschen der Gebirge 


Oyperaceas, 347 


und der Ebene, besonders in der Nähe von H, diesseitg und jen- 
seits des Neckars häufig! Mai, 


997. C. strigosa Huds. Schlankährige $.; Halm glatt, 
wie die sehr verlängerten Bl. hellgrün, männl. Aehren 1, weibl. 3—5, 
entfernt, schlank, verlängert lineal, hängend, locker; Fruchtschl. 
länglich 3kantig, oben schief gestutzt, grün, länger als die zuge- 
spitzten, weissberandeten Deckschuppen. U. 14—2'. Wstock mit 
kurzen Ausläufern. Deckbl. der Aehren scheidig-blattartig. (C. lep- 
tostachys Ehrh.). 

In schattigen feuchten Waldgebüschen hie und da, z. B. in der 
Hirschgasse mit der folgenden Art! hinter dem Haarlass! bei Lei- 
men! im Birkenauer Thal bei Weinheim! (an beiden Standorten mit 
Equisetum Telmateia Ehrh.), Zwischen dem Bierhelder Hof und 
Rohrbach (Bisch.). 

[Fehlt jenseits d, Rh. im Haardtgeb. und in d. Nähe des Geb. 
In Hs., besonders an der Bergstrasse die Verbreitung wohl noch 
nicht hinlänglich verfolgt.] 


998. G. maxima Scop. Grösste $.; umfangreiche Rasen bil- 
dend ; Halm oben rauh; Bl. breitlanzettl, unterseits blaugrün, männl, 
Aehren 1, weibl. 3—6, entfernt, verlängert-walzenförmig, dichtblüthig, 
hängend, untere langgestielt ; Fruchtschl. elliptisch, 3kantig, kurz- 
geschnäbelt, grün, länger als die stachelspitzigen Deckschuppen, 2%. 
2—4'. Ohne Ausl. Deckbl. d. Aehren scheidig-blattartig. (C, pen- 
dula Huds.). 


In feuchten, besonders quellenreichen Waldgebüschen der Ge- 
birge nicht selten, z. B. in der Hirschgasse! in Waldbächen am 
Wege nach der Engelswiese! hinter dem Haarlass! bei der sog. 
Brunnenstube! Zwischen Handschuchsheim und Schriesheim stellen- 
weise, zuweilen, z. B. oberhalb Dossenheim ganz häufig! Im Bir- 
kenauer Thal bei Weinheim! Zwischen Leimen und Nussloch. Mai, 
Juni. [Wie die vorige, diesseits d. Rh., auch in der Nähe d. Geb, 
stellenweise, aber jenseits d. Rh. zunächst fehlend.] 


c) Narben 3; Schnabel der mehr oder weniger behaarten Frucht- 
schläuche kurz und stumpf, oder fehlend. 
*) Deckbl, d. Aehren scheidenförmig. 

999. C. humilis Leyss. Niedrige S.; Halme von den sehr 
verlängerten, linealen, rinnigen Bl. verhüllt, männl. Aehren 1, weibl. 
2—4, armblüthig, von den trockenhäutigen, weissen Scheiden fast 
eingeschlossen; Fruchtschl. verkehrt-eiföürmig, 3kantig, hurzhaarig, 
sehr kurz geschnäbelt. 2. 2—5‘. Bl. nach der Blüthezeit dichte 
Rasen bildend. (C. elandestina Good.). 

In trockenen Nadelwäldern , auf trockenen Sand- und Kalkhü- 


348 .  Gyperaceae. 


geln. Im Käferthaler Nadelwalde (Schimp.), auch jetzt noch stellen- 
weise in Menge (Stud. Gysser). März—Mai. 

[N. V. a. d. Geb. in Rhb.: Kalkhügel zwischen Dürkheim und. 
Callstadt!] 

1000. 6. digitata L. Gefingerte $.; rasenbildend, Halme 
etwas gebogen, schwach, glatt, männl. Aehren 1, weibl, 2—3, ent- 
fernt, gestielt, lineal, locker, die Stiele von trockenhäutigen Scheiden 
umschlossen; Fruchtschl. verkehrt-eiförmig, 3kantig, Kurzgeschnäbelt, 
flaumig-kurzhaarig, so lang wie die abgestutzten gelbbraunen Deck- 
schuppen. -. 4—1’. Fruchtschl. gelblich; Halme seitlich ent- 
springend, am Grunde mit gelbbraunen Scheiden. 


In schattigen Wäldern, an Waldrändern, besonders auf Kalk- 
und Lehmboden, im Gebirge verbreitet, z. B. diesseits und jenseits 
des Neckars b. H.! längs der Bergstrasse! Gaiberger Wald! zwischen 
Leimen und Wiesloch! In Wäldern der Ebene etwas seltener, aber 
meist gesellig, z. B. zwischen Walldorf und Roth! Kirrlach! Wag- 
häusel! April, Mai. 

1001. €. ornithopoda Willd. Vogelfuss-S.; der vorigen 
ähnlich, aber kleiner; Bl. kürzer; Halme mehr gebogen, abstehend; 
Aehren gedrängt, kürzer; Fruchtschläuche länger als die gelblichen 
Deckschuppen. 4. 5—7", 

An lichten Waldstellen, auf grasreichen sonnigen Hügeln, be- 
sonders auf Kalk und Löss im Gebirge, auch auf den Sandflächen 
der Ebene etwas seltener als vorige. Haarlass! Mühlenthal bis Hand- 
schuhsheim! oberhalb Dossenheim! Weinheim! Sehr häufig an den 
sonnigen Anhöhen bei Leimen! Maischbach! Dielheim! Rauenberg 
und Wiesloch! Auf den Sandflächen bei Sandhausen! Mai, Juni. 
Blüht 2—3 Wochen später als vorige. 


*) Deckbl. der Aehren blattartig, am Grunde scheidenförmig 
oder scheidenlos, 


1002. C. glauca Scop. Blaugrüne S.; Halm glatt, wie die 
Bl. blaugrün, männl. Aehren 1—2, weibl. 1—3, entfernt, walzen- . 
förmig, dichtblüthig, langgestielt, hängend; Fruchtschl. elliptisch, 
sehr kurz geschnäbelt, schärflich-rauh, gelblich, von der Länge der 
länglich-linealen, braunen Deckschuppen. U. 4—14‘. Westock mit 
Ausl.; Deckbl. der Aehren scheidenlos. 

Auf Wiesen, an Wegen, Ufern, auf feuchten Waldtriften häufig! 
Mai, Juni. 

1003. 6. tomentosa L. Filzfrüchtige S.; Halm steif auf- 
recht, scharfkantig, oben rauh, männl, Aehren 1, weibl. 1—2, fast 
sitzend, walzenförmig, stumpf, mit wagerecht abstehenden scheiden- 


Cyperaceae, _ 349 


losen Deckbl.; Fruchtschl. gedrängt, kugelig-verkehrteiförmig, weiss- 
graufilzig-kurzhaarig, kurzgeschnäbelt, länger als die eirunden spitzen, 
braunen Deckschuppen. U. 3—1‘. Wstock mit Ausläufern. 


Auf feuchten, besonders lehmigen Triften, an Waldrändern 
selten, z.B. im Walde zwischen Ketsch und Hockenheim! beim Relais- 
hause und im Neckarauer Walde (Döll.), [Uebrigens in der Nähe, 
des Geb. stellenweise verbreitet, z. B, häufig in den Oggersheimer 
Lehmgruben !]| April, Mai, 

1004. C. pilulifera L. Pillentragende $.; rasenbildend; 
Halm etwäs niedergebogen, länger als d. Bl.; männl. Aechren 1, 
weibl. 2—3, genähert, sitzend, fast kugelig, armblüthig, am Grunde 
mit kurzem, lineal-pfriemlichem, scheidenlosem Deckbl.; Fruchtschl. 
kugelig 3kantig, flaumig, kurzzugespitzt, von der Länge der ellip- 
tischen, stachelspitzigen, rothbraunen Deckschuppen. 4, 4—1'. 
Ohne Ausl. 


In lichten Wäldern, auf Waldtriften hie und da, z. B. am Kö- 
nigstuhl, im Walde gegen Gaiberg! zwischen Handschuchsheim und 
der Glashütte! Mai, Juni, 


1005. C. montana L. Berg-S,; rasenbildend; Halme etwas 
niederliegend, wie die schmal linealen, weichen Bl, hellgrün; männl, 
Aehren 1, weibl, I—2 eirund, genähert, sitzend, mit kurzen, trocken- 
häutigen, stachelspitzigen Deckbl.; Fruchtschl, 3kantig-elliptisch, 
kurzgeschnäbelt, kurzhaarig, etwas länger als die schwarzbraunen 
Deckschuppen. U. 4—1', Ohne Ausläufer. (C. collina Willd.). 


An Waldrändern, auf grasreichen trockenen Hügeln, Waldtriften 
besonders auf Kalk und Löss im Gebirge verbreitet, z. B. hinter 
dem Haarlass! am Gaisbergel längs der Bergstrassel Leimen! Nuss- 
loch, Wiesloch u. s. w. April, Mai. 

1006. GC. ericetorum Poll. Haide-S.; Halm aufrecht glatt; Bi, 
steif, langzugespitzt, männl. Aehren 1, weibl. 1—2, locker, länglich, 
sitzend, mit kurzen, trockenhäutigen, meist rothbraunen, am Grunde 
scheidigen Deckbl.; Fruchtschl. verkehrt-eiförmig, stumpf 3kantig, 
kurzgeschnäbelt, flaumig-weissgrau, fast von der Länge der stumpfen, 
wimperig-gezähnelten, dunkelbraunen, weissberandeten Deckschuppen. 
%. 4—1'. Ausläufer kurz; männl. Aehre keulenförmig, durch die 
weissberandeten Deckschuppen zierlich. (C. ciliata Willd.). 

Auf Sandflächen, Haiden, in Nadelwäldern hie und da, z, B. 
bei Sandhausen! zwischen Friedrichsfeld und dem Relaishause! beim. 
Rohrhofe! im Käferthaler Walde! Auf Hügeln bei Nussloch (Döll.). 
April, Mai. r 

1007. 0. praecox Jacg. Frühe $.; Halm aufrecht, glatt, 
länger als die etwas steifen Bl,; männl, Aehren 1, weibl, 2—3, ge 


350 ‘,  Cyperaceae. 


nähert, eirund-länglich, die unterste kurzgestielt, mit kurzen, am 
Grunde scheidenförmigen Deckbl.; Fruchtschl. verkehrt-eiförmig, 
stumpf 3kantig, kurzgeschnäbelt, flaumig, kürzer als die eirunden, 
stachelspitzigen, hellbraunen Deckschuppen mit schwach vortreten- 
der grüner Mittelrippe,. %. 4—1‘. Mit kurzen Ausläufern. 


Auf trockenen Wiesen und Triften, Sandflächen, an Waldrän- 
dern der Gebirge und der Ebenen überall häufig! März, Mai. 


1008. C. polyrrhiza Wallr. Vielwurzelige $.; rasenbil- 
dend; Halme aufrecht, glatt, am Grunde von zahlreichen theilweise 
abgestorbenen und faserigen älteren Blättern umgeben; Aehren und 
Deckbl. d. vorigen; Fruchtschl. stärker behaart; Deckschuppen dunk- 
ler braun mit stark vortretenden grünen Mittelrippen. 4. 1—1!', 
Ohne Ausläufer. (C. umbrosa Hoppe; C, longifolia Host.). 


In schattigen Wäldern, auf feuchten Waldtriften, besonders im 
Gebirge hie und da, z. B. hinter dem Haarlass! am Oelberge bei 
Schriesheim! bei Weinheim, besonders im Gorxheimer Thal! Gaiber- 
ger Wald! Nussloch! Maischbacher Hof! Mai. 


d) Narben 3; Schnabel der kahlen Fruchtschläuche verlängert, 
deutlich 2zähnig. — Wstock ohne Ausläufer. 


1009. 6. sylvatica Huds. Wald-S.; hellgrüne Rasen bildend; 
Halm glatt, etwas überhängend, etwas kürzer als die ziemlich schar- 
fen Bl.; männl. Aehren 1, weibl. 2—5 schmal walzenförmig, locker, 
langgestielt, hängend, entfernt stehend; Deckbl. am Grunde scheidig; 
Fruchtschl,. 3kantig, elliptisch, glatt, langgeschnäbelt, die grünlich 
häutigen Deckschuppen kaum überragend. 14—2'. (©. Drymeja 
Ehrh.), 

In Wäldern und Gebüschen der Ebenen und der Gebirge häufig, 
besonders in der Nähe von H. jenseits des Neckars verbreitet, z.B. 
Haarlass! Hirschgasse! Handschuchsheim! längs der Bergstrasse und 
gegen Schönau! Leimen! Nussloch! In feuchten Wäldern d. Ebene 
oft gesellig, z. B. hie und da im Friedrichsfelder Walde! bei Wall-' 
dorf! Neckarau! Waghäusel! Mai, Juni. 


1010. 6. distans L. Entferntaehrige S.; Halm glatt, 
länger als .die blaugrünen Bl.; männl. Aehren 1, weibl. 2—3, auf- 
recht, meist weit von einander entfernt, eiförmig-länglich, gedrungen, 
die unterste länger gestielt; Deckbl. aufrecht, mit verlängerter Scheide; 
Fruchtschl. anliegend, stumpf 3kantig, grün, deutlich längsnervig, 
mit geradem, zweispaltigem, am Rande fein gesägtem Schnabel, 
länger als die stumpfen oder zugespitzten Deckschuppen. %. 1—2. 

Auf feuchten Wiesen, sumpfigen Triften hie und da, z. B. auf 
der Wiese vor dem Maischbacher Hof! bei Ketsch (Bisch.), Wag- 
häusell Mai. 


Oyperacese, , 351 


10ll. C. Hornschuchiana Hoppe. Hornschuchs-S., der 
vorigen ähnlich; Halm oben rauh; weibl. Aehren kürzer, mehr ge- 
nähert; Fruchtschl, abstehend mit etwas gebogenem Schnabel, länger 
als die zugespitzten, rothbraunen, am Rande trockenhäutigen Deck- 
schuppen. 3. 1—1#'‘. (C. fulva Good.) 

Auf feuchten Wiesen selten, hinsichtlich der Verbreitung zwei- 
felhaft. Waghäusel (Döll). Mai. 


1012. 6. flava L. Hellgelbe S.; rasenbildend; Halme glatt 
oder schärflich, wie die ganze Pflanze gelblich-grün; männl. Aehre 
1, weibl. 2—3 genähert, fast kugelig-eiförmig; Deckbl. mit kurzer 
Scheide; Fruchtschl, eirund, aufgeblasen, gestreift, sperrig-abstehend, 
mit zurückgebogenem, fein gesägtem, zweizähnigem Schnabel, länger 
als die rundlichen, gelbbraunen Deckschuppen, 2. 3—1', 


Auf torfhaltigen, feuchten Wiesen und Triften hie und da, 
z.B. Engelswiese! zwischen Ziegelhausen und Schönau! beim Maisch- 
bacher Hof! Verbreiteter bei Sandtorf! Waghäusel! Mai, Juni. 


1013. C. Oederi Ehrh. Oeder’s S,; der vorigen ähnlich; 
Aehren kleiner, gedrängter; Fruchtschl. kleiner, mit geradem Schna- 
bel, länger als die rundlichen, grünlich-gelben Decksch., 4. 2—6", 


Auf feuchten, sandigen Triften der Ebene, in Sümpfen häufig, 
z.B. bei St. IIgen und Leimen! Roth! Brühl! Waghäusel! Sandtorfl 
u, 8. w. Mai, Juni. 


1014. C. Pseudo-Cyperus Z. Cypergras-S.; gelblich-grün; 
Halm scharfkantig; männl. Aehren 1, weibl, 4—6, genähert, lang- 
gestielt, hängend, walzenförmig, gedrungen ; Deckbl. sehr verlängert, 
kurzscheidig; Fruchtschl. eirund-lanzettlich, aufgeblasen, nervig ge- 
streift, glänzend, mit langem, 2zähnigem Schnabel, von der Länge 
der pfriemlichen Deckschuppen. U. 1—2'. 

Auf sumpfigen Torfwiesen, in torfhaltigen Gräben bei Sandtorfl 
Waghäusell Neckarau (Bisch.). Juni, Juli. 


e) Narben 3; Schnabel der kahlen Fruchtschläuche mit 2 aus- 
einandertretenden Zähnen; Deckbl. der Aehren scheidenlos (bei 
©, riparia zuweilen mit Scheiden); Wzst, mit Ausläufern. 


1015. C. ampullacea Good. Flaschen-S$.; Halm stumpf- 
kantig, glatt; Bl. rinnig, bläulich-grün; männl, Aehren 1—3, weibl. 
2—3, entfernt, gestielt, walzenförmig, dichtblüthig; Fruchtschl, ab- 
stehend, fast kugelig, aufgeblasen, gestreift, lang geschnäbelt, grün 
glänzend, wenig länger als die länglichen, spitzen Deckschuppen. 
2. 1—2'. — Varürt: 

. .ß) pendula; weibl. Achren verlängert, locker, lang gestielt, 
\ hängend,. 


352 Üyperaceae, 


Auf sumpfigen Wiesen, in Torfsümpfen stellenweise, z.B. bei 
Handschuchsheim in den halb verschütteten Sumpfgräben! b. Sand- 
torf (woselbst auch die Var,)! Waghäusel! Brühl! Mai, Juni. 


1016. 6. vesicaria L. Blasen-S.; der vorigen ähnlich, aber 
verschieden durch den scharfkantigen, oben rauhen Halm, flache, 
hellgrüne Bl., kürzere und dickere weibl. Aehren, durch weniger 
abstehende, kegelig-eiförmige, gelbgrüne Fruchtschl, 4. 1—2'. 


Auf feuchten Wiesen, in Sümpfen, an Ufern häufiger als vorige, 
z.B. am Neckar unterhalb der Bergheimer Mühle! bei Handschuchs- 
heim! zwischen Kirchheim und St. Ilgen und in den Sümpfen der 
Ebene: Mai, Juni. 


1017. C. paludosa @00d. Sumpf-S.;: Halm steif aufrecht, 
scharfkantig, oben rauh; Bl. flach, lang zugespitzt, bläulich-grün, 
mit netzfaserigen Scheiden; männl. Aehren 2—3, weibl. 2—3, auf- 
recht, walzenförmig, dichtblüthig; Fruchtschl. eiförmig, fast 3kantig, 
nervig-gestreift, kurz geschnäbelt, von der Länge der lanzettlichen, 
schwarzbraunen Deckschuppen, 3. 1—2'. 


Auf feuchten Wiesen, an Ufern, in Sümpfen und Gräben häufig, 
in den Sumpfgegenden sehr verbreitet und gesellig! Mai—Juli. 


1018. C. riparia Curt. Ufer-S., Halm steif aufrecht, scharf 
kantig, rauh; Bl. flach, verlängert, zugespitzt; Scheiden nicht netz- 
faserig; männl. Aehren 3—5, weibl, 3—4, walzenförmig, aufrecht, 
dichtblüthig; Fruchtschl. elliptisch- kegelförmig, beiderseits convex, 
vielnervig, kürzer als die lang zugespitzten, braungrünen Decksch, 
2. 2—4'. Deckbl. der untersten Aehre oft mit beträchtlicher Scheide. 


In und an Sumpfgräben, Teichen, an Ufern hie und da, z.B. 
zwischen St. Ilgen und Walldorf! bei Roth! Reilingen! zwischen 
Neckarau und dem Rohrhof! bei Handschuchsheim (Döl). Auch 
ganz in der Nähe des Geb. in Gräben unweit Ludwigshafen, gegen 
Öggersheim! und wahrscheinlich auch diesseits des Rheines gegen 
Sandhofen stellenweise. Mai, Juni. 


f) Narben 3; Schnabel d. behaarten Fruchtschl. mit auseinander 
'weichenden Zähnen; Wzst. kriechend, 


1019. €. filiformis L. Taipatörmike S.; Halm oben 
schärflich; Bl. fadenförmig, rinnig, kahl; männl. Aehren 1—2, weibl. 
2—3, aufrecht, fast sitzend, längl. oder eiförmig, dichtblüthig; das 
unterste Deckbl. mit kurzer Scheide; Fruchtschl, elliptisch, convex, 
nervig-gestreift, grauwollig-behaart, kurz geschnäbelt, von der Länge 
der lanzettlichen, braunen, weissberandeten Decksch. 4. 1—3', 

In Torfsümpfen bei Sandtorf (Schimp.). Mai, Juni. [N. V. a. 
d. Geb. in B.: Sinsheim (Döll), in Rhb.: Speyer (F, Schultz).] 


Graminede, 353 


1020. GC. hirta L. Kurzhaarige S.; Halm glatt oder oben 
schärflich; Bl. flach, nebst Scheiden kurzhaarig; männl. Aehren 2, 
weibl. 2—3, länglich-walzenförmig, aufrecht, das unterste Deckbl, 
mit langer Scheide; Fruchtschl. eiförmig-länglich, convex, nervig, 
graukurzhaarig, etwas länger als die lanzettl., stachelspitzigen Deck- 
‘schuppen. Q. 4—14’. Fruchtschl. und weiss berandete Deckschuppen 
-gelblich-grün. — Variirt an schattigen Standorten mit mehr oder 
weniger kahlen Bl. und Scheiden, 


Auf feuchten Triften, Sandflächen, auf Wiesen, an Ufern überall 
häufig und meist schr gesellig. Mai—Juli. 


CVIL GRAMINEAE Jauss. 


Kräuter mit röhrigem, knotig-gegliedertem, stielrundem 
oder zusammengedrüktem Stengel (Halm). Blätter lineal, mit 
gespaltenen Scheiden, (deren innere Haut meist als 
Blatthäutchen am Grunde der Blattfläche vortritt. Bilth. 
meist zwitterig, seltener eingeschlechtig, in sog. Aehrchen 
vereinigt und diese wiederum zu Rispen oder aehrenförmigen 
Blüthenständen gruppirt. Achrchen 1—2—-vielblüthig, zu- 
nächst gebildet aus dachigen, häutigen Deckschuppen (Spelzen, 
. paleae), von welchen 2 zu einer Blüthe gehören.) Jedes 
Aehrchen wird am Grunde von meist 2 (seltener 1), den 
Spelzen ähnlichen Deckschuppen (Balgklappen, glumae) um- 
geben, welche letztere als Aehrchendeckblätter keine Blüthe 
direct umschliessen.‘*) (In sehr seltenen Fällen fehlt d. Balg). 
Blüthendecke entweder ganz fehlend oder nur durch 2—3 
kleine Schüppchen (Perigonschuppen) am Grunde d, Frucht- 


*) Man unterscheidet untere (äussere) und obere (innere) Spelzen. 
Die letzteren sind etwas höher eingefügt, meist zarter und 
kleiner. Die Spelzen (besonders die unteren) sind häufig be- 
granng. Als Granne betrachtet man einen frei werdenden 
erhärteten Nerv, welcher entweder vom Grunde oder vom 
Rücken (aus d. Mitte) oder von d. Spitze d. Spelzen ausgeht. 


*) Auch hier unterscheidet man obere und untere Balgklappen. 
Begrannt sind diese viel seltener. 


SCHMIDT, Flora v.H. 23 


354 | Gramineae, 


knotens ängedeutet.*) Stbgef. meist 3, seltener 2—6. An- 
theren in der Mitte mit dem Staubfaden verbunden, an 
beiden Enden ausgeschnitten, Fruchtknoten oberständig, 
lejig, mit 2 (seltener 1) Griffel und fadenförmigen oder 
federartigen Narben. Frucht nussartig (caryopsis), frei oder 
mit Spelzen und Balg verwachsen, meist sehr dünnhäutig 
und den Samen innig umschliessend, Keim ausserhalb des 


grossen, mehligen Eiweisses an dessen Grunde liegend. — 
Die Gramineae, welche durch ihr häufig sehr geselliges Vorkommen 
in Zahl der Individuen von keiner anderen Pflanzenfamilie des Geb. 
übertroffen werden, sind ‚auch an Arten, nächst d. Composit. am 
reichlichsten vertreten. Von den 94 Arten sind 17 als wesentliche 
Bestandtheile unserer Wiesen zu betrachten, ausserdem besitzen 8 
ein ganz allgemeines Vorkommen, 12 treten als oft lästige Acker- 
Unkräuter und 11 als eigentliche Waldgräser auf, Ausserdem sind 
einige häufig vorkommende Arten von sumpfigem oder wasserreichem 
Boden abhängig, andere erscheinen sandstet, Die übrigen zeigen 
ein zerstreutes, oft einzelnes Vorkommen. 


I. Blüthen eingeschlechtig 
(männl. und weibl. Blüthen in verschiedenen Aehrchen). 


1, Olyreae. Aehrch, monoec,; männl. und weibl. Aehrch. 
einander unähnlich. 


Zea. Männl. Aehrch, endständig, in Rispen, 2blüthig, weibl. 
achselständig, von Scheiden umschlossen, 2blüthig; Griffel sehr lang, 
hängend; Früchte rundlich-nierenfürmig, kolbenartig gruppirt, 


II. Blüthen zwitterig oder vielehig. 
(d. h. Aehrch, enthalten im letzteren Falle sowohl Zwitter-, als 
männl., zuweilen aber auch geschlechtslose Blth. 


A. Rispengräser. Aehrch. mehr oder weniger gestielt, in eine 
Rispe oder in mehrere gipfelst. Aehren zusammengestellt. 


*) Die Perigonschüppchen sind für die Charaktere der Gras- 
gattungen zwar zuweilen nicht unwesentlich, da aber hier 
überhaupt nur die wichtigsten Merkmale der Gattungen her- 
vorgehoben werden, so sind sie bei der Aufzählung der Gat- 
tungen weggelassen. Es finden sich meist 2 Schüppchen; in 
einzelnen Gattungen sind sie ziemlich deutlich (Bromus, 
Glyceria, Avena), meist ganzrandig, zuweilen auch gesägt 
oder gezähnt (Aira, Avena, Koeleria). Bei Stipa sind deren 3. 


Gramineae. 355 


2. Andropogoneae, Aehrch, vom Rücken her zusammengedrückt, 
1blüthig, mit spelzigem Ansatz einer zweiten Blth.; untere Balg- 
klappe grösser als die obere. 

Andropogon. Aehrch, lineal in fingerartig gestellte Aehren, 
gezweiet, das eine sitzend, zwitterig, das andere gestielt, männl, 


3. Paniceae. Aehrch. vom Rücken her zusammengedrückt, 1blth.,- 
zuweilen mit einem 1ispelzigen Ansatz zu einer zweiten Blth., 
welcher einer dritten Balgklappe ähnlich sieht; untere Balgkl. 
kleiner, oft sehr klein, zuweilen fehlend ; Griff, lang; Narb. fädlich,. 


Paniecum. Achrch. 1blth,, nebst einer leeren dritten Spelze, 
wodurch der Balg scheinbar 3klappig ist; Spelzen knorpelig. 

Setaria. Aehrch, wie bei Panicum, aber von einer borsten- 
förmigen Hülle umgeben, ‚stets in achrenförmigen Rispen. 


4, Phalaroideae. Achreh. von den Seiten zusammengedrückt, 
1blth., mit 1—2 unteren leeren Spelzen; Griff. lang; Narb. federig. 


Phalaris. Achrch, ausser d, fruchtb. Blth. mit 1—2 kleinen, 
grannenlosen, leeren Spelzen, fruchtbare Spelzen kürzer als die fast 
gleichlangen, kielig-zusammengedrückten Balgklappen. 

Anthoxanthum. Aehrch. mit 2 leeren, begrannten Spelzen, 
welche die kürzeren fruchtbaren, unbegrannten Sp. umgeben; Balg- 
klappen von ungleicher Länge; Stbgef. 2. 

5. Alopecuroideae. Achrch. von den Seiten zusammengedrückt, 

iblth,, zuweilen mit einer oberen lecren Spelze; Balg 2klappig; 

Griffel lang, mit fädlichen, behaarten Narben, an der Spitze der 
Spelzen vortretend; Rispen aehrenförmig. 

Alopecurus. Balgkl. gekielt, unten verwachsen; Spelze ’+ 
schlauchförmig, mit rückenständiger Granne. 

Phleum. Balskl. gekielt, unten frei; Spelzen 2, begrannt od. 
unbegrannt. 

Chamagrostis, Balgkl. kiellos, unten frei; Spelzen 2 un- 
begrannt, wimperig-behaart. 


6. Chlorideae. Aehreh. von den Seiten zusammengedrückt, 1— 
mehrblüthig, an der unteren Seite einer Spindel einseitig sit- 
zend; Griffel lang; Narben federig. 

Cynodon. Achren fingerartig gestellt; Aehreh 1blth,, mit 
Ansatz zu unvollständigen Blth.; Spelzen und Balg gekielt. 


7. Oryzeae. Aehrch. von den Seiten zusammengedrückt, 1blth., 
allseitswendig; Balgkl. sehr ‘klein oder fehlend; Griffel kurz; 
Narben federig. 

Leersia, Balg fehlend; Spelzen grannenlos, dünnhänutig; 
Narben an der Mitte der Spelzen vortretend, (Stbgef. bei manchen 
Arten 6, bei unserer Art aber nur 3.) 


356 Gramineae, 


8. Agrostideae. Aehrch. von den Seiten zusammengedrückt, 1blth,, 

(bei Calamagrostis zuweilen mit Ansatz zu einer oberen Bith.); 

Balg 2klappig; Griffel kurz; Narben federig, an, der Basis der 
Spelzen vortretend. 


Agrostis. Balg länger als die Spelzen, untere Balgkl. grösser 
als die obere; Spelzen am Grunde mit sehr kurzen Haarbüscheln. 

Ap&ra. Wie vorige, aber untere Balgkl. kleiner als d. obere. 

Calamagrostis. Wie Agrostis, aber die Spelzen am Grunde 
von langen Haaren umgeben; Rispe länglich. 

Psamma. Wie Calamagrostis, aber die untere Balgkl. etwas 
kürzer als d. obere. 


9. Stipaceae. Aehrch. stielrund, oder vom Rücken wenig zu- 
sammengedrückt, 1blth,; Narben federig, an den Seiten d, Spelzen 
vortretend ; Frucht in die erhärteten Spelzen eingeschlossen. 


Milium. Spelzen grannenlos; Rispe locker. 
Stipa. Untere Spelze walzig-zusammengerollt, in eine gedrehte, 
sehr lange Granne ausgehend; Rispe etwas zusammengezogen. 


10. Arundinaceae. Aehrch. von den Seiten zusammengedrückt, 
mehrblth. ; Narben fädlich, an der Mitte d, Spelzen vortretend. 


Phragmites. Aehrch. 4—”blth; untere Blth. männl., kahl, 
die übrigen zwitterig, von langen Haaren umgeben. 


11. Avenaceae. Aehrch. von den Seiten etwas zusammengedrückt, 
2—mehrblith,; Balg 2klappig, gross, das Aehrchen fast ganz ein- 
schliessend; Narben federig, an d. Basis d. Spelzen vortretend. 


Koeleria. Aehrch. fast 3blth.; Balgkl. gekielt-zusammen- 
gedrückt; untere Spelze an der Spitze stachelspitzig oder kurz be- 
grannt; Rispe aehrenförmig, 

Aira. Achrch. 2blth,, mit Ansatz zu einer dritten Blth; Balg- 
klappen gekielt; untere Spelze abgestutzt, 4zähnig, auf dem Rücken 
mit einer geknieten oder geraden Granne. 

Corynephorus. Aehrch. 2blth.; Balgkl. gekielt, untere Spelze 
mit einer rückenständigen, in der Mitte geknieten, daselbst behaarten, 
an der Spitze keulenförmigen Granne. : 

Holeus. Aehrch. 2blth.; untere Blth. zwitterig, unbegrannt, 
obere männl., mit gebogener, eingeschlossener oder freier Granne. 

Arrhenatherum. Aehrch. 2blth.; untere Blth. männl., mit 
starker geknieter Granne, obere zwitterig, unbegrannt. 

Avena. Aechrch. 2—mehrblth,; untere Spelze an der Spitze 
2spaltig, mit einer rückenständigen, gewundenen, geknieten Granne. 

Triodia. Aehrch. 2—mehrblth.; untere Spelze an der Spitze 
3zähnig; Balgkl. bauchig. 


Gramineae, N 857 


Melica. Aehrch. meist 2blth., mit einem keulenförmigen An- 
satz zu Blüthenrudimenten; Balgkl. u. Spelzen gewölbt, grannenlos, 


12. Festucaceae, Aehrch. von den Seiten zusammengedrückt 

oder stielrund, 2—vielblth., mit oft verkümmerter endständiger 

Bith.; Balgkl. 2, kürzer als die Aehrchen; Narben federig, an 
der Basis der Spelzen vortretend. 


Briza. Spelzen 2zeilig—dichtdachig, grannenlos, untere Spelze 
stumpf, aufgeblasen, am Grunde etwas herzförmig; Aehrch. oval, in 
lockerer, zitternder Rispe. 

Poa. Untera Spelze 5—”nervig, eirund oder lanzettl,, auf 
dem Rücken zusammengedrückt-gekielt, grannenlos, mit d. Gelenken 
der Spindel abfallend; Rispe locker. 

Eragrostis. Wie vorige, aber Balg und untere Spelze ab- 
fallend, obere Spelze nebst d. Spindelchen bleibend, 

Glyceria. Untere Spelze 5—7nervig, länglich, stumpf, auf 
dem Rücken halbwalzlich, einwärts fast bauchig, grannenlos; Spindel 
der Rispe 3seitig; Caryopse mit tiefer Furche; Aehrch. reichblth. 

Catabrosa. Wie vorige, aber untere Spelze deutlich 3nervig; 
Spindel der Rispe stielrund; Caryopse ohne Furche; Aehrchen 
armblüthig. 

Sclerochloa. Spelzen gekielt, unbegrannt, untere Spelze 
schwach 5nervig, dünnhäutig; Rispe aehrenförmig, einseitig; Spindel 
zusammergedrückt, starr, 

Molinia. Untere Spelze eiförmig-lanzettl, (kegelfürmig), zu- 
gespitzt, auf dem Rücken halbwalzlich, begrannt oder unbegrannt; 
Aehrch, locker. 

Dactylis. Spelzen zusammengedrückt-gekielt mit gebogener 
Spitze, untere Spelze ungleichseitig, an der ungetheilten oder 2spalt. 
Spitze stachelspitzig oder kurz begrannt; Rispe geknäuelt. 

Cynosurus. Spelzen auf dem Rücken abgerundet; jedes 
Aehrch. am Grunde mit einer 2zeilig-gefiederten Hülle gestüzt; 
Rispe aehrenförmig, einseitig. 

Festuca. Spelzen lanzettl. oder lanzettl.,-pfriemlich, auf dem 
Rücken abgerundet, untere Spelze 3—5nervig, begrannt od. grannen- 
los, obere am Rande sehr fein gewimpert; Griffel und Narben auf 
der Spitze des Fruchtknotens; Rispe mehr oder weniger lseitig, 
Spindel 3kantig. 

Brachypodium. Obere Spelze am Rande kammförmig-ge- 
wimpert; Aehrch. sehr kurz gestielt; Achre 2zeilig, Spindel 4kantig 
(sonst wie Festuca). 

Bromus. Spelzen lanzettl. oder ei-lanzettl., begrannt oder 
unbegrannt; Griffel oder Narbe vorn unterhalb d. Spitze d. Frucht- 
knotens entspringend; Rispe meist allseitig; Spindel stielrundlich. 


358 .. Gramineae, 


B. Aehrengräser. Achrch. auf den Zähnen oder in den Aus- 

höhlungen einer Spindel sitzend, eine einzelne gipfelständige 

Achre bildend, (Die seitenständigen Aehrchen bei Hordeum 
oft gestielt, 


13. Hordeaceae, Aehrch. 1—vielblth.; Narben 2, federig, an der 
Basis der Spelzen vortretend, 
a) Aehrchen einzeln, 
Triticum. Aehrch. 4—5blth,; Balgklappen 2, eiförmig oder 
lanzettlich, gekielt; untere Spelzen begrannt oder unbegrannt. 
Secale. Aehrch. 2blth. mit Rudiment zu einer dritten Blth,; 
Balgklappen 2, pfriemlich, gekielt, untere Spelzen begrannt. 
Lolium. Aehrch. vielblth.; Balg. 1klappig, nur bei den 
endständ. Aehrch. 2klappig, untere Spelzen begrannt od. unbegrannt, 
5) Aehrchen zu 2—3 auf jedem Gelenk der Spindel. 
Hordeum, Aehrch. Iblth., die seitenst, Aehrch, oft unfrucht- 
bar oder männlich, kurz gestielt. 
Elymus. Aehrch. vielblth., alle zwitterig. 
14, Nardoideae. Aehrch. 1blth.; Narbe 1, fädlich, aus d. Spitze 
der Spelzen hervortretend, 
Nardus. Balg fehlend, oder nur durch eine zahnartige An- 
deutung vorhanden; Spelzen 2, pfriemlich; Aehre einseitig, 


Lea L Mais 


Z. Mais L. Gem. M.; weibl. Kolben achselst., von Scheiden 
umhüllt; Griffel sehr lang, hängend; männl, R.*) gipfelst., ausgebreitet. 
@. 3— 6. 

Aus Südamerika stammend, häufig gebaut. August, Septbr. 


407. Andropogon L. Bartgras. 


1021. A. Ischaemum L. Gem. B.; Halme büschelig, auf- 
steigend; Bl. lineal-rinnig, etwas steif, meergrün; Aehren finger- 
artig gestellt, 5—10; untere Balgkl. des zwitterigen Aehrchens am 
Grunde seidenhaarig, des männl. kahl. U. 1--14’, Aehrchen etwas 
violett. 

Auf sandigen Flächen, trockenen, sandigen und kalkhaltigen 
Hügeln, an Rainen hie und da, z. B. in Menge an den Felsen vor 
dem Haarlass! seltner beim Relaishause und gegen Neckarau! an 
der Chausseoe zwischen Schwetzingen und Brühl! Juli—September. 


*) R, bedeutet Rispe, 


Gramineas, 359 


408. Panicum Z. Fennich. 


a) Digitaria. Aehrch, in mehreren einfachen, einseitswendigen, 
fast fingerförmigen Aehren; geschlechtslose Blth. mit einer lanzettl, 
Spelze; untere Balgkl. klein oder fehlend. 


1022. P. sanguinale L. Blut-F.; aufsteigend; Bl. u. Schei- 
den wimperartig behaart; Aehren 4—5, Spindel derselben platt- 
gedrückt, wellig; Aehrchen längl.-lanzettl.; Spelze der geschlechts- 
losen Blth. nur am Rande weichhaarig.) ©. 111’, Aehrch, grün 
oder purpurn. — Varlirt: 

ß) eiliare Döll. Spelze der geschlechtslosen Blth. auf dem 
Kiele und am Rande mehr oder weniger steifhaarig ge- 
wimpert. (P. ciliare Retz.) 

An Wegen, Rainen, auf Sandflächen und Aeckern die Haupt- 
form häufig, z. B. in der Nähe von H., an der Strasse nach Neuen- 
heim! bei Dossenheim! u, s. w. Die Var. auf sandigen Asckern der 
Rheinfläche hie u. da, z.B. Schwetzingen! Ketsch! zwischen Secken- 
heim und Mannheim! August, September, 


1023. P. glabrum Gaud. Kahler F,; niederliegend; Bl. u. 
Scheiden kahl; Aehren meist 3, deren plattgedrückte Spindel kaum 
wellig; Aehrchen ellipsoidisch, weichhaarig, auf den Nerven meist 
kahl. ©. 4—1‘. Aehrch. grün oder etwas röthlich., 

Auf sandigen Aeckern, an Wegen häufig, z. B, in der Nähe v. 
H. am Philosophenwege! beim Speyrer Hof! Handschuchsheim! in 
grosser Menge stellenweise zwischen Friedrichsfeld und Hockenheim! 
Waghäusel! Wiesenthall August— October, 
5b) Milium; Rispe ausgebreitet, überhängend; Aehrchen langgöstielt, 

P. miliaceum L. Hirse; Halme aufrecht, kahl; Bl. u. Schei- 
den rauhhaarig; Aehrch, elliptisch, spitz, blassgrün. ©. 14—2', 

Aus ÖOstindien stammend. Auf sandigen Aeckern hie und da 
eultivirt, bisweilen verwildert, Juli, August. 

e) Echinochloa; einseitswendige Rispe mit kurzen dachziegeligen 
Verzweigungen; Balgklappen begrannt oder stachelspitzig. 
1024. P. Crusgalli . Hahnenfuss-F.; Halm aufrecht od. 


— 


*) Die 2 Spelzklappen der Zwitterblth, umgeben, den Frucht- 
knoten innig, die Spelzklappe der geschlechtslosen Blth, ist 
frei und von den 3 Blättchen, welche die Zwitterblth. um- 
geben, die innere, die 2 äusseren stellen den Balg dar. 
(Die ‚unterste Balgkl. wird sehr leicht übersehen, fehlt aber 
auch bisweilen völlig.) 


360 - Gramineas, 


niederliegend, wie d, Bl, kahl; R. fast walzenförmig; Achrchenstiele 
steifhaarig. ©. 4—2'. Variirt mit mehr oder weniger begrannten 
grünen oder violetten Aehrchen. (Oplismenus Crus galli Kth.): 


Auf feuchten sandigen und lehmigen Aeckern, Triften, auf 
Mauern, an Gräben häufig, besonders vorherrschend zwischen Laden- 
burg und Feudenheim! bei Schwetzingen! Alt-Lussheim u. s. w.! 
Juli—October. 


409. Setaria Beauv. Borstengras. 


1025. $. verticillata Beawv. QuirligesB.; Halm aufrecht; 
ährenförmige R. verlängert, locker, am Grunde oft unterbrochen; Hüll- 
borsten durch rückwärts gekehrte Zähnchen rauh, hellgrün; Spelzen 
der Zwitterblth. fast glatt. ©. 1—2'. (Panicum vertieillatum L.). 


Auf Aeckern und Sandflächen hie und da, z. B. im Eingange 
des Dreitrögethales bei H. (auf Aeckern links!), zwischen dem Rohr- 
hofe und Schwetzingen! bei Mannheim, an der Strasse nach Schwetzin- 
gen (Döll.). Juli—September. 


1026. S. viridis Beawv. Grünes B.; Halm aufrecht; ährenf, 
R. gedrungen, walzlich; Hüllborsten von aufrechten Zähnchen scharf; 
Spelzen der Zwitterblth. fast glatt. ©. 4—1‘. Borsten und Blätter 
blassgrün. (Panicum viride L.). 

Auf Aeckern, Sandfeldern, an Wegen, Mauern häufig! Juli 
bis October. 


1027. $. glauca Beauv. Meergrünes B.; Halm aufrecht; 
ährenf. R. gedrungen, walzlich; Hüllborsten von aufrechten Zähn- 
chen scharf; Spelzen der Zwitterblth. deutlich queerrunzelig. ©. 
3—1'‘. Bl. blaugrün; Borsten gelb. (Panicum glaucum L.). 


Auf Sandflächen, Aeckern, an Wegen, besonders der Ebene 
häufig! auch in d. Nähe von H. nicht fehlend, z. B. am Philoso- 
phenwege! oberhalb Handschuchsheim gegen Dossenheim! Juli bis 
September, 


410. Phalaris Z. Glanzgras. 


1028. P. arundinacea L. Rohrartiges G.; Halm aufrecht; 
Bl, lineal-lanzettl. mit sehr entwickelten Blatthäutchen ; R. pyrami- 
denförmig mit gebüschelten grünen od, violetten Aehrchen; Balgkl. 
gekielt, ungeflügelt. 4. 2—4'. 

Auf nassen Wiesen, an Ufern häufig, z. B. am Neckar b. H. 
allgemein verbreitet. Juni—August. 


Graminea®, 361 


4. Anthoxanthum Z. Ruchgras. 


1029. A. odoratum /. Wohlriechendes R.; Halme bü- 
schelig, aufrecht, mit kurzen Bl.; R. ährenförmig, länglich, locker, die 
Spelzen der rudimentären Blthen angedrückt behaart. 4. 1-14’. 
Diandrisch! Enthält Cumarin, daher besonders die unteren Theile 
der Pflanze und im getrockneten Zustande wohlriechend. — Gutes 
Wiesengras! 


Auf Wiesen, in hear an Wegen allgemein verbreitet, Mai 
bis Juli. 


412. Alopecurus Z. Fuchsschwanz. 


1030. A. pratensis L. Wiesen-F.; Halme aufrecht, glatt; 
R. ährenf., walzenf., stumpf, mit 5—7 ährigen Aesten; Balgklappen 
spitz, bis zur Mitte verwachsen, weichhaarig-gewimpert; Granne 
2mal so lang wie d. Aehrchen, am Grunde der Spelze entspringend, 
U. 2—3'. Gutes Wiesengras, 


Auf Wiesen, Grasplätzen allgemein verbreitet. Mai—Sept. 


1031. A. agrestis L. Acker-F.; Halme aufrecht, oben etwas 
schärflich; R. ährenf., walzenf,, schlank mit 1—-2ährigen Aesten; 
Balgklappen bis zur Mitte verwachsen, scharfkielig, kahl, nur am 
Rande etwas gewimpert; Granne wie vorige, aber etwas gekniet. 
©. 1—2'. 

Auf lehmigen Aeckern, Triften, an Wegen häufig, in der Nähe 
von H,, z.B, zwischen Neuenheim und aa verbreitet! 
Mai—Juli. 


1032. A. geniculatus L. Geknieter F,; Halme niederlie- 
gend, aufsteigend, an den Knoten gekniet, kahl, nebst Bl. bläulich- 
grün; R. ährenf., walzenf., mit 2—Sährigen Aesten; Balgklappen 
nur am Grunde verwachsen mit gewimpertem Kiele; Granne der 
Spelze gekniet, fast am Grunde des Rückens entspringend. ©. 1‘, 
Antheren lineal, gelblich-braun, 


‚.. An Flussufern, in Sümpfen, an Gräben hie und da, z. B, am 
Neckar bei der Bergheimer Mühle! gegen Ziegelhausen und Schlier- 
bach! bei St. Ilgen! Kirchheim! Wiesloch! beim Rohrhof! im 
Friedrichsfelder Walde! Mai—August. 


1033. A. fulvus Sm. Rothgelber F.; dem vorigen sehr 
ähnlich, an den Knoten weniger gekniet, hauptsächlich zu unter- 
scheiden durch die gerade kürzere, fast in der Mitte des Rückens 
entspringende Granne, und durch die kürzeren rothgelben Antheren. 
@ 1—2'. 


352 Graminsae, 


An den Rändern stehender Gewässer, in schlammigen Sumpf- 
gräben stellenweise, z. B. am Weiher hinter dem Stift Neuburg! 
zwischen Handschuchsheim und Ladenburg! Waghäusell Rohrhof! 
Juni— August. 


413. Phleum Z. Lieschgras. 


1034. P. pratense L. Wiesen L.; Halm aufsteigend, ein- 
fach; R. ährenf., walzenf. stumpf; Balgkl. länglich, queerabgeschnit- 
ten, begrannt, am Kiele steifhaarig gewimpert. 2. 14—2‘ Hell- 
grün, Gutes Wiesengras! Variirt: 

P) nodosum ; Halme am Grunde knollig verdickt. 4——1', 
R. kürzer, wie d, ganze Gras graugrün. (P. nodosum L,). 


Auf Wiesen, Triften, an Waldrändern häufig. Die Variet. auf 
Sandflächen, in Nadelwäldern, z. B. zwischen Friedrichsfeld und dem 
Relaishause! Juli—September. 

(Diese Art wird von Anfängern leicht mit Alopecurus pratensis 
verwechselt, unterscheidet sich aber sogleich, ohne Berücksichtigung 
des Gattungseharakters, durch die queerabgeschnittenen Balgklappen.) 


1035. P. asperum Vill. Rauhes L.; Halme aufrecht, meist 
büschelig; R. ährenf., walzlich, stumpf; Balgkl. keilföürmig, an der 
Spitze schief abgeschnitten, stachelspitzig, aufgeblasen, rauh, ©. 4—}', 
graugrün. 

Auf lehmigen und kalkhaltigen Aeckern nicht häufig, z. B. 
Wiesloch! Dielheim! Baierthal! Rauenberg! Ladenburg (Bischoff), 
Schwetzingen und vereinzelt beim Relaishause (Schömp.). Juli, Aug. 

[Fehlt in der Nähe des Geb. in Rhb. u. Hs.] 


1036. P. phalaroides Koel. Glanzgrasartiges L.; Halme 
aufrecht, schlank, kleine bläulichgrüne Rasen bildend; R. ährenf., 
walzig, stumpf; Balgkl. lineal-länglich, schief abgeschnitten, stachel- 
spitzig, am Kiele gewimpert, rauh. U. 5—13‘. (P. Bochmeri 
Wib.).. Variirt: 

P) viviparumz; Aehrchen knospenartig auswachsend. (In 
diesem Zustande hat das Gras täuschende Aehnlichkeit mit der süd- 
europäischen Phalaris paradoxa L.). 

Auf trockenen Hügeln, an Abhängen, auf Sandfeldern hie und 
da, meist gesellig, z. B. auf den Hügeln vor dem Haarlass! bei 
Schriesheim! Weinheim! Leimen! Wiesloch! beim Maischbacher 
Hof! bei Rauenberg; Auf den Sandflächen der Ebene verbreitet. 
Die Varietät auf dem Sande bei der Mannheimer Rheinziegelhütte 
in Menge! Juni, Jun 


Gramineae, 363 


414. Chamagrostis Borkh. Zwerggräs. 


1037. Ch. minima Borkh. Kleinstes Z,; Halme aufrecht, 
fadenförmig, zahlreich, büschelig (fast polsterartig); Aehren einseits- 
wendig, lineal, violett oder grünlich, ©. 1—3”, (Mibora verna 
Adans; Stwrmia minima Hoppe). 

Auf feuchten sandigen Aeckern und Sandflächen der Ebene hie 
und da häufig, z. B. zwischen dem Relaishause und Schwetzingen! 
bei Oftersheim (daselbst in einzelnen Weinbergen!) beim Rohrhofe! 
bei Hockenheim! Käferthal, besonders in der Nähe des Nadel- 
waldes! Seltener bei der Mannheimer Ziegelhütte und gegen Sand- 
hofen! März, April. 


415. Cynodon Pers. Hundszahn. 


1038. G. Dactylon Pers. Gemeiner H.; graugrün; Halme 
niederliegend, verzweigt, mit sehr verlängerten, kriechenden Neben- 
halmen; Bl. kurz, unterseits behaart; Aehren 3—5; Spelzen am 
Kiel und an den Rändern gowimpert, U. 4—1‘. Aehren meist 
violett, 


An grasreichen Abhängen, auf sonnigen trockenen Hügeln, an 
Wegen hie und da, meist gesellig, z. B. am Neckar hinter Neuen- 
heim! am Philosophenwege! an der Strasse von Neuenheim--Zie- 
gelhausen! Seltener beim Relaishause! bei Mannheim! Schwetzingen! 
Juli— October. 


416. Leersia Soland. Leersie. 


1039. L. oryzoides Sw. Reisähnliche L.; hellgrün; Halme 
aufsteigend, schlank; Bl, rauh; R. ausgebreitet, locker, meist nur 
theilweise aus den oberen Blattscheiden hervortretend; Aehrchen 
fast oval, triandrisch, gewimpert (leicht abfallend), U. 2—3', 

An Sumpfgräben, Fluss- und Teichufern nicht häufig. Zwi- 
schen Brühl und dem Rohrhofe (Schimp.), am Neckarufer bei Feu- 
denheim (Bischoff, Im Schwetzinger Schlossgarten; bei Ketsch 
(Döll.). August—October. 


417. Agrostis Z. Windhalm. 


a) Blätter alle flach; obere Spelze völlig gusgebildet. 

1040. A. alba Schrad. Weisser W.; Halme aufsteigend od. 
etwas niederliegend, nebst den Scheiden glatt; Blatthäutchen läng- 
lich, R. längl.-kegelförmig mit rauhen Verzweigungen, nach der Blüthe 
zusammengezogen. 2%, Achrch, grünlich oder röthlich, — Variirt mit 


364 Graminoae. 


kürzeren oder längeren Ausläufern, mit begrannten oder häufiger 
unbegrannten Spelzen, 4. 1—3'. (A. stolonifera B L.). 

An Wegen, auf Triften, Wiesen, in Wäldern überall verbreitet! 
Juni, Juli, 

1041. A. vulgaris With. Gemeiner W.; Halme aufrecht od, 
aufsteigend, nebst den Scheiden glatt; Blatthäutchen sehr kurz, ge- 
stutzt; R. eiförmig-länglich, mit etwas schärflichen Verzweigungen, 
nach der Blüthezeit abstehend - ausgebreitet. 4. 4—2'. Achrchen 
meist unbegrannt, violett. Ausläufer kurz oder verkümmert, 


An Wegen, auf Triften und Sandflächen häufig. Juni, Juli. 


b) Blätter zusammengefaltet-borstig, die obere Spelze fehlend 
oder sehr klein. 


1042. A. canina L. Hunds-W.; Halme aufsteigend oder 
aufrecht; Bl. borstig od. d. unteren theilweise flach; Blatthäutchen 
länglich, stumpf, eiförmig-länglich, mit rauhen, nach der Blüthezeit 
zusammengezogenen ‘Verzweigungen; Aehrchen mit verlängerter, ge- 
knieter Granne, violett oder hellgrün. 4. 1—2'. (Trichodium ca- 
ninum Schrad.). 

Auf sumpfigen Wiesen und Torfmooren hie und da, z.B. beim 
Rohrhof! bei Waghäusel! Sandtorf (Schimp.), beim Bierhälter Hof 
bei H. (Dierb.). Juli, August. 


418. Apera Adans. Windfahne. 


1043. A. Spica venti Adans. Gemeine W.; Halm aufrecht; 
Bl. flach mit längl.-zugespitzten Blatthäutchen; R. länglich ausge- 
breitet, nach dem Verblühen zusammengezogen; Aehrchen lang be-. 
grannt, grün oder bräunlich. ©. 1—3'. (Agrostis Spica venti L.). 

Auf Aeckern, an Wegen allgemein verbreitet, oft als Getreide- 
Unkraut sehr lästig. Juni, Juli. 


419. Calamagrostis Roth. Reithgras. 


a) Aehrchen ohne Ansatz zu einer zweiten Blüthe. 


1044. C. lanceolata Roth. Lanzettl. R.; Halm aufrecht; 
Bl. rauh, abstehend; Balgkl. schmal-lanzettl., zugespitzt, Haare 
länger als die Spelzen; Granne endständig, gerade, sehr kurz, aus 
der kurzgespalteneg, Spelze hervortretend. 4. 2—4'. Aehrch, grün- 
lich-violett, später hellbraun. (Arundo Calamagrostis L.). 

Auf sumpfigen Wiesen. Bisher nur in einem fast trockenge- 
legten Sumpfe bei Handschuchsheim, woselbst früher häufiger (Dierb,, 
Bisch., A. Braun), jetzt nur noch sehr vereinzelt. Juni, Juli, 


Gramineae, 365 


[N. V. a. d. Geb. in Hs.: zwischen Leeheim und Griesheim 
(Schnttsp.), in Rhb,: bei Oggersheim und Maxdorf (F. Schultz). 


1045. C. littorea DC. Ufer R.; der vorigen ähnlich, bläu- 
lichgrün, ausgebreitet, etwas nickend; Balgkl. und Haare wie vor,; 
Granne endständig, gerade, aus der kurzgespaltenen Spelze hervor- 
tretend, diese weit überragend. 2. 3—4'. Achrchen hellviolett. 
(Arundo littorea Schrad.; A. effusa Gmel.). 


Auf feuchtem Kiessande und in Weidengebüschen am Rhein- 
ufer, z. B. auf der Insel bei Ketsch! zwischen Ketsch u. Neckarau! 
ziemlich häufig zwischen Mannheim und Sandhofen! Juli, August. 


1046. GC. epigejos Roth. Gemeines R,; Halm aufrecht, wie 
die etwas steifen Bl. graugrün; R. aufrecht, ausgebreitet-lappig; 
Balgkl. lanzettl.-pfriemlich, Haare länger als die Spelzen; Granne 
rückenständig, gerade. 2. 2—4', R. meist violettgrün, seltener 
bläulich. (C. glauca Reichb.; Arundo Epigeios L.). 

In lichten Wäldern, auf Sandflächen, an Ufern hie und da, 
stellenweise auch im Gebirge, z. B. Königstuhl! Haarlass! oberhalb 
des Wolfsbrunnens! zwischen Dossenheim und Schriesheim! am 
Rheinufer ziemlich verbreitet; auch am Rande der Nadelwälder in 
der. Ebene nicht selten! Juli, August. 


6b) Ansatz zu einer zweiten Blüthe aus einem behaarten Stielchen 
bestehend, 


1047. C. arundinacea Roth, Wald-R.; hellgrün; Bl. etwas 
bläulich; R. aufrecht, schmal; Balgklappen lanzettl, zugespitzt, 
Haare 4mal kürzer als d. Spelzen; Granne rückenständig, gekniet, 
die Spelzen weit überragend. U. 2—4'. (Agrostis arundinacea L.; 
Arundo sylvatica Schrad. ; Deyeuxia sylvatica Kth.). 


An bewaldeten Anhöhen, in Gebirgswäldern hie und da, z. B. 
b. H. im Dreitrögethal, daselbst im Lärchenbestande, am Fusse der 
nördl. Bergseite! auch oberhalb des Speyrer Hofes und am König- 
stuhl! Stellenweise bis Nussloch (Döll,) und zwischen Rauenberg 
und Malsch! Jenseits des Neckars im Walde hinter dem Haarlass 
(Bisch.). Längs der Bergstr.? Juli, August, 


420. Psamma AR. et Sch. Sandgras. 


1048. P. arenaria R. et Sch. Aechtes S.; Halm steif auf 
recht, kahl; Bl. eingerollt; R. ährenf., walzenf., strohgelb; Balgklap- 
pen lanzettl,, spitz; Haare 3mal kürzer als d. Spelzen. 4. 2—3', 
Wstock kriechend, (Ammophila arenaria Lk.; Arundo arenaria L.). 


Auf Sandfeldern, am Rande der Föhrenwaldungen b. Friedrichs= 


366 Gramineae, 


feld, gegen Mannheim, unfern der Eisenbahn, daselbst häufig (Schimp.). 
Juli, August. ; 
[N. V. a. d. Geb.: Darmstadt.) 


4. Stipa Z. Pfriemengras. 


1049. $t. pennata Z. Federartiges P.;, Halme büschelig; 
Bl. borstenförmig; R. am Grunde von Blattscheiden eingeschlossen ; 
Granne sehr lang, gekniet, gefiedert. 4. 14—2'. 


Auf trockenen Sandfeldern, Hügeln, am Rande von Nadelwäl- 
dern. ° Zwischen Friedrichsfeld und dem Relaishause (4 Stunde von 
ersterem Ort) in Menge! Juni, Juli. 

[N. V. a. d. Geb. in Rhb.: Hügel zwischen Dürkheim und 
Merxheim: in Hs.: Bickenbacher Tanne (Schntisp.), in B. in der 
Nähe des Geb. fehlend (Döil.).] BL, 

1050. St. capillata L. Haarartiges P.; Halme büschelig; 
Bl. rinnig-fadenförmig; R. am Grunde eingeschlossen; Granne sehr 
lang, hin und hergebogen, kahl. U. 4—2'. 

Auf trockenen Hügeln, Sandflächen ebenfalls nicht verbreitet; 
z. B. auf dem Sande bei dem Mannheimer neuen Kirchhofe; beim 
Relaishause (Schömp.), einzeln am Rande des Käferthaler Waldes 
(Döll.). Juli, August. 

N. V, a. d. Geb.: in Rhb. mit d, vorigen aufHügeln zwischen 
Dürkheim und Leistadt! inHs. zwischen Darmstadt-Mainz (Schnttsp.), 
in B. in d. Nähe d. Geb. fehlend (Döll.).] 


492. Milium Z. Flattergras. 


1051. M. effusum L. AusgebreitetesF,; hellgrün; Halme 
einzeln, kahl; Bl. flach; R, ausgebreitet locker; Aehrchen eiförmig. 
2. 2-3". 

In schattigen Wäldern, Gebüschen der Ebene und der Gebirge 
häufig, z. B. b. H. hinter dem Haarlass! im Dreitrögethall „sw. 
Mai, Juni. 


425. Phragmites Trin. Rohr. 


1052. Ph. communis Trin. Gemeines R.; Halm steif; Bl. 
sehr verlängert, ansehnlich, graugrün; R. weitschweifig, pyramiden- 
förmig, endlich etwas einseitig überhängend, rothbraun. 2, 4—8‘. 
(Arundo Phragmites L.). 

An Ufern, in Gräben und Sümpfen allgemein verbreitet. Juli 
bis September. 


Gramineae, . 367 


424. Koeleria Pers. Koelerie, 


1053. K. cristata Pers. Kammförmige K.; rasenbildend, 
hellgrün; Bl. kurz, flach, etwas weichhaarig; R. ährenf, lappig, am 
Grunde unterbrochen, untere Spelze zugespitzt, begrannt oder un- 
begrannt. U. 1—1!‘, (Aira eristata L.). Varürt: 

ß) glauca; bläulichgrün; Bl, steifer, rinnig, kahl, untere 
Spelze stumpf, begrannt oder unbegrannt. (K, glauca DC.; 
Aira glauca L.). 


Auf Wiesen, Triften, in trockenen lichten Wäldern, an Wegen 
die Hauptform häufig. Die Variet. in Nadelwäldern und auf Sand- 
flächen der Ebene stellenweise sehr verbreitet, z. B. zwischen Frie- 
drichsfeld, dem Relaishause, Schwetzingen und Hockenheim! zwi- 
schen Käferthal und Sandtorf! bei Sandhausen! Juni, Juli. 


425. Aira L. Schmiele, 


1054. A. caespitosa Z. Rasen-S.; rasenbildend; Halme 
aufrecht, glatt; Bl. flach, hellgrün, oberseits scharf; R. ansehnlich, 
pyramidenf., ausgebreitet, mit rauhen Aesten; Granne fast gerade, 
kaum länger als die Spelze. 2. 2—4'. Aehrchen mit fadenförmi- 
gem, dichtbehaartem Ansatz zu einer dritten Blüthe. Aehrch. glän- 
zend, grünlich violett. Gutes Wiesengras, (Deschampsia caespi- 
tosa Beauv,). Varirt: 

ß) pallida Koch; Aehrchen grünlichgelb. 
y) setifolia Bisch,,; Halme meist niedriger, schief aufsteigend 
1—2'; Blätter borstenförmig eingerollt, blaugrün. 


Auf Wiesen, an Flussufern, in feuchten Gebüschen, in Sümpfen 
die Hauptform häufig, z. B. in der Nähe von Handschuchsheim! in 
Torfsümpfen, z. B. bei Sandtorf heerdenweisel Var. ß in feuchten 
Wäldern der Gebirge und Ebenen, z. B. am Oelberge bei Schries- 
heim! beim Relaishause! im Neckarauer Walde! Var. y auf trocke- 
nen Wiesen und Triften, z. B. zwischen dem Relaishause und dem 
Rohrhof, beim rotlıen Loch unweit Friedrichsfeld (Döll.), früher auch 
bei H, am Eingange des Hafens vor d. Mannheimer Thor (Bisch.). 
— In der Nähe d. Geb. bei Ludwigshafen, zu beiden Seiten der 
Fahrstrasse nach Mundenheim häufig und daselbst auch mit Ueber- 
gängen zur gewöhnlichen Form! Juni—August. 

1055. A. flexuosa L. Geschlängelte $;; rasenbildend ; 
Halme glatt, aufrecht; Bl. borstig, sehr schmal; R.abstehend, etwas 
überhängend; Verzweigungen hin und hergebogen, schärflich; Granne 
weit hervorragend, gekniet, 2. 1—24’. Ansatz zur 3. Blüthe sehr 
klein; Aehrchen glänzend, gelbgrün, En 


368 Gramineae. 


Auf Waldwiesen, an Waldrändern, auf Haiden, in Nadelwäldern 
der Gebirge und der Ebenen häufig, Juni— August. 


4%6. Corynephorus Beauv. Keulengranne. 


1056. 6. canescens Beauv. Graue K.; graugrün, rasenbil- 
dend; Halme büschelig; Bl. borstenförmig, starr, mit verlängerten 
Blatthäutchen; R. abstehend, vor und nach der Blüthe zusammen- 
gezogen. Y. 4—1’. Aehrch. röthlich grau. (Aira canescens L.). 


Auf Sandflächen, trockenen sandigen Hügeln, besonders in den 
Sandgegenden der Ebene sehr verbreitet und zuweilen einzige Spur 
der Vegetation. Juni—August. 


4%7. Holceus ZL. lHoniggras. 


1057. H. lanatus L. Wolliges H.; Halme büschelig; Bl. 
und Scheiden weichhaarig-zottig; R. abstehend; Granne kurz, im 
Aehrch. verborgen, zurückgekrümmt,. U. 1—2'. W. faserig; Aehrch. 
rosa. Gutes Wiesengras, 

Auf Wiesen, an Wegen, auf Waldtriften überall verbreitet. 
Juni— August. 

1058. H. mollis Z. Weiches H.; dem vorigen ähnlich, die 
oberen Bl. und Scheiden meist kahl, die unteren kurzweichhaarig; 
R. mehr zusammengezogen; Granne weit vortretend, gekniet. 2%. 
1—3’. Wstock kriechend; Aehrch. grünlichgelb od. blassviolett. 

In lichten Wäldern, auf Waldwiesen hie und da, seltener als 
d. vor, z. B. hinter dem Haarlass! in d. Waldgebüschen bei der 
Engelswiese! zwischen Ziegelhausen und Schönau! im Mühlenthale 
bei Handschuchsheim! Weinheim! Maischbacher Hof! Juni, Juli. 


428. Arrhenätherum Beauv. Glatthafer. 


1059. A. elatius M.et K. Hoher G. (französisches Raygras); 
Halme aufrecht, kahl; Bl. flach, scharfrandig; R. verlängert, locker, aus- 
gebreitet. 2). 2—3‘. Aehrch. glänzend, weisslichgrün. Gutes Wie- 
sengras. (Avena elatior L., Arrhenath. avenaceum Beauv.). 


Auf Wiesen, an Waldrändern, Wegen allgemein verbreitet. 
Juni— August. 


429. Avena L. Hafer. 


a) Aehrchen nach dem Verblühen hängend; Balgklappen 5—Inervig; 
Fruchtknoten an der Spitze behaart. 


A. sativa L. Gemeiner H,; Rispe gleichmässig ausgebreitet; 


Gramineas, 369 


Aehrch. 2blüthig, kahl, Spelzen an der Spitze 2spaltig und gezäh- 
nelt, die der unteren Blüthe vom Rücken begrannt, ©. 
Gebaut; hie und da verwildert, 


A. orientalis Schrad. Türkischer H,; der vorigen sehr ähn- 
lich, aber d. R, einseitswendig zusammengezogen. ©. 
Ebenfalls gebaut, aber selten. Juli. 


1060. A. fatua L. Flughafer; R. gleichmässig ausgebreitet; 
Aehrch. 2—3blth., Spindel derselben rauhhaarig; Spelzen an der 
Spitze 2zähnig-gespalten, vom Rücken begrannt, vom Grunde bis 
zur Mitte gelbbraun borstig behaart. ©. ?2'. 

Unter dem Getreide, auf Brachäckern hie und da, besonders 
auf Lehmboden, z. B. bei Ladenburg und Wiesloch nicht selten! 
Juli, August. 


db) Aehrchen nach der Blüthezeit aufrecht; Balgklappen 1—Bnervig; 
Fruchtknoten an der Spitze behaart. 


1061. A. pubescens L. Weichhaariger H.; Halme auf- 
steigend, graugrün; Bl, flach, d. unteren nebst den Scheiden zottig; 
R. wenig ausgebreitet, locker; Aehrch, 2—3blth,, begrannt, Granne 
ATi jose Balgklappen und Spelzen trockenhäutig weiss berandet. 

13 ee 

Auf uchetä Wiesen, Sandflächen, Hügeln, an Rainen hie 
und da, z. B. Haarlass! Handschuchsheim! längs der Bergstrasse! 
Rohrbach; Leimen! Wiesloch! Häufig an den Rheindämmen und 
auf den Wiesen zwischen Rohrhof und Neckarau! Juni, Juli. 


1062. A. pratensis Z. Wiesen-H.; der vorigen ähnlich; 
Bl. schmal lineal, meist etwas zusammengefaltet, oberseits rauh, 
übrigens wie die Scheiden kahl; R. zusammengezogen, locker; 
Aehrch, 4—5blüthig, begrannt, Granne rechtwinkelig abstehend; 
Balgkl. und Spelzen trockenhäutig weissberandet. U. 13—2‘. 

Auf trockenen Wiesen, Triften, Hügeln, an Waldrändern sel- 
tener als vorige, z. B. am Oelberge bei Schriesheim! in d. Hessel 
bei Wiesloch! zwischen Dielheim! Rauenberg! und Rodenberg! 
Baierthal, Waghäusel, Käferthaler Wald, Sandtorf (Döll.), Juli bis 
August. 

c\) Aehrchen nach dem Verblühen aufrecht; Balgklappen 1—3- 
“nervig; Fruchtknoten kahl; Granne aus oder oberhalb der 
Mitte der Spelzen entspringend. 


1063. A. flavescens Z. Gelblicher H.; Halm aufrecht, 
nebst Scheiden glatt; Bl, flach, oberseits feinhaarig; R. reichblüthig, 
SCHMIDT, Flora v. H. 24 


370 Gramineae. 


wenig ausgebreitet; Aehrchen 3blüthig, klein, gelblich, begrannt, 
mit behaarter, Achse; Spelzen trockenhäutig berandet. 4. 1—2', 
Gutes Wiesengras, (Trisetum flavescens Beauv.). 


“Auf Wiesen, an Wegen und Waldrändern allgemein verbreitet. 
Juni, Juli. 
d) Aehrchen nach dem Verblühen aufrecht; Balgkl. 1—3nervig; 
Fruchtknoten kahl; Granne unterhalb der Mitte der Spelzen 
entspringend. 


1064. A. caryophyllea Wigg. Nelkenhafer; Halme auf- 
recht, glatt; Bl. zusammengerollt-borstig; R. elliptisch, ausgebreitet, 
locker; Aehrchen 2blüthig, untere Spelze an der Spitze haarspitzig 
gespalten, ©. 2—5",. R. weissgrau. /(Aöra caryophyllea L.). | 

Auf Sandfeldern, trockenen sandigen Hügeln, Haiden, in Na- 
delwäldern hie und da häufig, z. B. in d. Nähe von H. beim Rie- 
senstein! Philosophenweg! Ziegelhausen! Sandflächen der Ebene! 
Mai, Juni. 

[A. praecox Beauv. Früher H,; der vorigen ähnlich; Halme 
meist büschelig; R. länglich-zusammengezogen, etwas gedrungen, 
grünlichweiss, ©. 2—5"”. (Aira praeoox L.). 

Auf sandigen Aeckern, Sandflächen im Geb. d. Flora ohne 
sicheren Standort. Vielleicht bei Sandtorf? beim Relaishause? — 

N. V. a. d. Geb, Rhb.: Seebach bei Dürkheim! in B,: Carls- 
ruhe (Döll.), in Hs.: Kranichstein (Schnttsp.). April, Mai.] 


439. Triodia R. Br. Dreizahn. 


1065. Tr. decumbens Beaw. Niederliegender D.; rasen- 
bildend; Halme niederliegend oder aufsteigend; Bl. und Scheiden 
behaart; R. locker, zusammengezogen, die unteren Aeste 2—3, die 
oberen 1 eilängliche, weissgrüne, glänzende Aehrchen tragend. 2. 
4—1', (Festuca deeumbens L.; Danthonia decumbens DC.). 

Auf trockenen Wiesen und Triften, in trockenen Wäldern, auf 
Sandflächen, in d. Nähe von H, ziemlich verbreitet, z. B. Engels- 
wiesel oberhalb des Philosophenweges! Geisberg! Mühlenthal bei 
Handschuchsheim! in den Sandgegenden der Ebene zuweilen sehr 
gesellig, z. B. zwischen Friedrichsfeld und dem Relaishausel beim 
Rohrhof! bei Sandhausen und Walldorf! Juni, Juli. 


41. Melica ZL. Perlgras. 


1066. M. uniflora Reis. Einblüthiges P.; Halm aufstei- 
gend; Bl, flach, feinhaarig, mit röhrigem, zugespitztem Blatthäut- 


Gramineae. „71 


ehen; R.: locker mit aufrecht abstehenden rauhen Aesten; Aehrchen 
aufrecht, 1blüthig, kahl, röthlich. U. 1‘. 


In schattigen Wäldern hie und da, z. B. Haarlass! Hillenbach 
bei Handschuchsheim! Scehriesheim ! Weinheim! Gaiberg! Maischbach! 
zwischen Waghäusel und Kirrlach ! im Neckarauer Walde! Mai, Juni. 


1067. M. nutans L. Nickendes P;; Halm aufsteigend; Bl. 
flach, rauh, mit sehr kurzem Blatthäutchen; R, einfach, fast trau- 
big, einseitswendig; Aehrcehen nickend, 2blüthig, kahl, röthlich, 2. 1'. 


In schattigen Wäldern allgemeiner verbreitet als vorige, oft mit 
derselben, z. B. beim Haarlass! Häufig zwischen Leimen und Nuss- 
loch! bei Weinheim! u. s. w. Mai, Juni. 


[M. eiliata L. Gewimpertes P,; Halm aufrecht; Bl. schmal 
lineal, behaart, mit verlängertem Blatthäutchen; R, ährenf.; Aehrch. 
2blüthig, untere Spelze am Rande zottig gewimpert. 2. 1—2'. 


Auf trockenen Kalkhügeln, an Felsen. N. V. a. d. Geb.: zwi- 
schen Dürkheim und Leistadt häufig! Juni, Juli.] 


432. Briza L. Zittergras. 


1068. B. media L. Gemeines Z.; Halm aufrecht, glatt; R. 
etwas ausgebreitet; Aehrchen herz-eiföürmig 5—9blüthig, nickend, 
glänzend; Aehrchenstiele sehr fein. U. 1‘. Gutes Wiesengras, 


Auf Wiesen allgemein verbreitet. Mai—Juli. 


455. Eragrostis Beauv. Liebesgras. 


1069. E. poaeoides Beauv. Rispengrasartiges L.; bläu- 
lichgrün; Halme aufsteigend büschelig; Bl. lineal, meist kahl; Blatt- 
häutchen sehr kurz mit wimperartigem Haarkranz; R.locker; Aehrch. 
lineal-lanzettl., kurzgestielt, 8S—16blüthig, rothbraun, untere Spelzen 
stumpf. ©. 4—1!'. (Poa Eragrostis L.). 

Auf sandigen Aeckern, Triften und Kiesflächen selten, z. B. 
beim Relaishause (Bisch.), Schwetzingen, z. B, beim Eiskeller und 
einzeln bei den Kiesgruben! Mannheim (Döll.). Juli—September. 

[Fehlt in der Nähe d. Geb.] 


1070. E. megastachya Lk. Grossähriges L.; dem vorigen 
ähnlich, mehr niederliegend u. ausgebreitet; Blatthäutchen langgewim- 
pert; R. steif, gedrungen ; Aehrch. lineal-lanzettl, kurzgestielt, 15—20- 
blüthig, untere Spelzen stumpf, ausgerandet, stachelspitzig. ©. 4—2'. 
Achrch. grösser als bei vorig., blaugrünglänzend. (Brisa Era- 
grostis L.). 


Auf Sandfeldern, Maisäckern, an Wegen selten, z. B. bei 


372 Gramineae, 


Schwetzingen (auf Aeckern gegen Friedrichsfeld)! beim Rohrhof 
(Bisch.), bei Walldorf (Bisch,, Döll.). Juli—September. 

[Auch in der Nähe des Gebietes, z. B. in Rhb. zwischen Neu- 
hofen und Waldsee, unfern Schifferstadt (F. Sch,); in Hs.: Pfung- 
stadt (Schntisp.).] 


434. Poa L. Rispengras. 


a) Wurzel faserig; Ausläufer fehlen. (Bl. bei allen Arten flach, lineal). 


107I. P. annua L. Einjähriges Rs.; hellgrüne Rasen bil- 
dend; Halme aufsteigend oder niederliegend, glatt, etwas zusam- 
mengedrückt; R. fast einseitswendig, locker, abstehend; Aehrchen 
länglich-eiförmig, 3—7blüthig; Spelzen kahl. ©. 4‘. 

An Wegen, auf Triften, Culturland überall verbreitet und fast 
das ganze Jahr blühend,. 

1072. P. bulbosa L. Zwiebeliges Rs.; blaugrüne Rasen 
bildend; Halme am Grunde mehr oder weniger zwiebelig verdickt, 
aufrecht, glatt; Blatthäutchen länglich; R. eiförmig, gedrängt, wenig 
ausgebreitet; Aehrchen 4—6blüthig; Spelzen weichhaarig od. kahl, 
24. 4—1'. Varirt: 

P) vivipara; Aehrch. mit Zwiebelknospen, welche den Frucht- 
knoten ersetzen. 

Auf dürren Sandflächen, trockenen Hügeln der Ebene hie und 
da, z. B, zwischen Schwetzingen und Hockenheim! bei Sandhausen 
und Walldorf! bei der Mannheimer Rheinziegelhüttel Käferthal! sel- 
ten bei Friedrichsfeld! beim Relaishause! An allen Standorten findet 
sich fast nur die Varietät. [Sehr verbreitet auch auf den Kalkhü- 
geln und auf Weinbergsmauern um Dürkheim!] Mai, Juni. 

1073. P. trivialis L.. Gemeines Rs.; Halm meist einzeln, 
aufsteigend, nebst den etwas zusammengedrückten Scheiden rauk 
(sehr selten glatt); Blatthäutchen lineal, spitz; R. abstehend, Aeste 
rauh, die unteren 5ständig; Aehrch, eiförmig, 3blüthig; Spelzen 
deutlich önervig, fast kahl. U. 2‘. Gutes Wiesengras! 

Auf feuchten Wiesen und Triften, an Wegen und Gräben sehr 
verbreitet. Juni—August. 

5b) Wurzelstock mit kurzen Ausläufern, 

1074. P. nemoralis L. Hain-Rs.; schwachrasig; Halm auf- 
recht, fast stielrund; Scheiden kürzer als die Halmglieder; Blatt- 
häutchen sehr kurz, fast schwindend; R. etwas einseitswendig mit 
rauhen 2—5ständigen Aesten; Aehrch, länglich, 2—5blth.; Spelzen 
schwach 5nervig, auf dem Kiele und an den Rändern flaumhaarig. 
2%. 4—3'. Die sehr veränderliche Art variirt bei uns wie folgt: 


Gramineae, 373 


«) »ulgäris Gaud.; grasgrün; Halm schlank, glatt; R. schmal; 
Aehrch. 2—3blth,, an sehr schattigen Standorten auch 
lblüthig. 

P) frmula Gaud.; grasgrün; Halm steif aufrecht, glatt; R. 
pyramidal, sehr ausgebreitet; Aehrch. 3—5blth. 


y) coarctata Gaud. ; grasgrün ; Halm aufrecht, niedrig, kaum 4, 
R. verkürzt, gedrängt; Aehrch. 3—5blith. 


ö) glauca Koch; bläulichgrün; Halm glatt oder rauh; R, 
aufrecht; Aehrch, 2—5blth. 


In Wäldern, Gebüschen, auf Waldwiesen und Triften. Var. « 
sehr verbreitet; Var.. ß besonders in feuchteren Waldgebüschen der 
Ebene, z. B. häufig bei Waghäusel und Kirrlach! beim Rohrhof! 
Ketsch! Var. y an felsigen, trockenen aber schattigen Standorten, 
z, B. in der Nähe von H. an d. Felsen gegen Schlierbach! am 
Schloss! Var. öÖ auf Sandflächen bei Friedrichsfeld, Schwetzingen, 
Juni— August. 


1075. P. fertilis Host. Fruchtbares Rs.; dem vorigen 
ähnlich, aber verschieden durch das verlängerte spitze Blatthäutchen; 
R. mehr gleichseitig ausgebreitet, Aeste rauh, die unteren meist 
öständig; Aehrch. und Spelzen der vorigen. 2%. 1—2‘. Variürt mit 
kahlen und schärflichen Halmen. 


Auf feuchten Wiesen und Triften, an Ufern stellenweise häufle, 
z. B. am Neckarufer bei Neuenheim! Bergheimer Mühle u. s. w. 
Auch am Rhein in feuchten Gebüschen oft verbreitet. Juni—Aug. 


c) Wurzelstock mit weithinkriechenden Ausläufern. 


1076. P. pratensis L. Wiesen-Rs.; Halm aufrecht, wie d. 
Scheiden stielrund, kahl; Blatthäutchen kurz, abgestutzt; R. ausge- 
breitet, Aeste rauh, untere meist 5ständig; Aehrch, eiförmig 3—5- 
blüth.; Spelzen deutlich önervig, auf dem Kiele und am Rande 
flaumig. U. 4—2'. Gutes Wiesengras! Varirt: 

P) latifolia; (P. humilis Ehrh.) 5—8”, bläulichgrün; Bl. 
kürzer und breiter als bei der gewöhnlichen Form, 

y) angustifolia; meist 14’, etwas graugrün; Bl. verlängert, 
sehr schmal. 

Auf Wiesen, Grasplätzen, an Wegen die Hauptform überall. 
Var. ß auf trockenen Sandteldern beim Relaishause! bei Friedrichs- 
feld! Sandhausen! zwischen Mannheim und Sandtorf! Var. y auf 
feuchten, sandigen od. lehmigen Triften, trockenen Hügeln hie und 
da, z. B. bei Schriesheim! beim Rohrhof! bei Virnheim (Schimp.). 
Mai—Juli. 


374 Gramineao. 


1077. P. compressa L. Zusammengedrücktes Rs.; bläu- 
lich-grün; Halm aufsteigend, fast zweischneidig-zusammengedrückt; 
Blatthäutchen kurz; R. gedrungen, fast einseitswendig;5 Aehrch. ei- 
förmig-längl, 5—9blüthig,; Spelzen nur am Grunde etwas flaumig, 
2. 4—1!‘. Varürt mit kürzeren oder längeren Rispen, 

Auf Mauern, Dächern, an Wegen, in Weinbergen häufig; in 
d. Nähe von H., z. B. bei Neuenheim! Wieblingen sehr verbreitet. 
Juni, Juli. 


435. Glyceria R.Br. Süssgras. 


1078. G. spectabilis 7. et K. Ansehnl. S.; Halm steif 
aufrecht; RB. gleichseitig ausgebreitet, sehr ästig; Aehrch. länglich, 
zusammengedrückt; Spelzen stumpf, deutlich 7nervig. U. 4—6‘. 
(Poa aquatica L.). 


An Flussufern, Gräben, in Sümpfen häufig. Juli—Sept. 


1079. G. fluitans R. Br. Fluthendes S.; Halm aufsteigend, 
schwach; Bl. in der Jugend gefaltet, später mehr oder weniger flach; 
R, einseitswendig verlängert, locker; Aehrch. walzenförmig, untere 
Spelzen länglich-lanzettl., mehr oder weniger zugespitzt, deutlich 
7nervig. Y. 2—4'. Spelzen trockenhäutig weissberandet. Variürt: 

ß) obiusiflora Sond. (G, plicata Fries) untere Spelzen oval, 
stumpf, feingekerbt. 


In Sümpfen, Gräben, an Ufern häufig, zuweilen in fliessenden 
Gewässern fluthend. Die Variet. seltener, bisher nur bei Waghäu- 
sel! und in der Nähe des Geb. am Rhein bei Ludwigshafen! Juni 
bis September. 

[@. distans Wahlbg. Abstehendes $.; bläulich-grün; Halm 
aufrecht; R. ausgebreitet-abstehend, die Aeste bei der Fruchtreife 
zurückgeschlagen ; Aehrch, lineal; Spelzen stumpf, undeutlich 5öner- 
vie. U. 1—2'. (Poa distans L.). 

Auf feuchten Wiesen und Triften, an Gräben, vorzugsweise auf 
Salzboden, z. B. häufig an den Dürkheimer Salinen! Juni, Juli.] 


456. Catabrosa Beaw. Quellgras, 


1080. C. aquatica Presi. Wasser-Q.; Halm aufsteigend, 
mit kriechenden Ausläufern; R, ausgebreitet, abstehend ästig; Aehr- 
chen lineal; Spelzen deutlich 7nervig. U. 1—2‘. R, meist violett 
gefärbt. (Aira aquatica L,; Glyceria airoides Rchb.). 

An und in Gräben, an Ufern, in Sümpfen besonders der Ebene 
stellenweise häufig, z. B. vorherrschend bei Waghäusel! Neckarau! 


Gramineae, 375 


437. Selerochloa Beawv, Hartgras, 


1081. S. dura Beauv. Eigentl, H.; bläulich-grün; Halme 
büschelig, kurz, niederliegend, glatt, mit deutlich gekielten Blatt- 
scheiden; R. länglich-eirund, einseitswendig mit zusammengedrück- 
ter, starrer Spindel, Aehrchen länglich, 5blth. auf sehr kurzen, dieken 
Blüthenstielchen. ©. 4—6‘. Spelzklappen weissberandet. (Poa 
dura Scop.; Cynosurus durus L.). 

Auf etwas feuchten, lehmigen Triften, an Wegen selten. Zwi- 
schen Sandtorf und Lambertheim, in der Nähe des letzteren Ortes 
und sehr nahe der Grenze des Grossherzogth, Baden! — Nach Döll 
auch bei Mannheim, jenseits des Neckars, in der Nähe der Brücke. 
Mai, Juni. 

[N. V. in Rhb. zwischen Oggersheim und den Thongruben, 
in der Nähe der letzteren (Bisch.); in Hs.: Worms, und durch 
Rhs. verbreitet.] 


458. Molinia Moench. Molinie. 


1082. M. coerulea M. et K, Blaue M.; rasenbildend, hell- 
grün; Halme steif aufrecht, glatt, mit sehr verlängerten Zwischen- 
gliedern (daher fast knotenlos); Bl. etwas eingerollt, mit gewimperten 
Blatthäutchen; R. verlängert, steif; Aehrch, 3—4blth, U. Halm 
am Grunde mit knollenartigen Anschwellungen, — Erscheint in 2 
Formen: 

«@) pratensis Schlechtd.;, Halm 1—2’, R. zusammengezogen, 
dunkelviolett. 

ß) sylvatica Schld.; Halm 4—6’; R. ausgebreitet abstehend, 
grünlich-violett, 

Auf feuchten Wiesen, Haiden der Ebene und der Gebirge ist 
e verbreitet, z.B. bei St. Ilgen! Wiesloch! Waghäusel! u, s. w.; ß 
in Wäldern, besonders im Gebirge oft sehr häufig, z.B. bei H, dies- 
seits und jenseits des Neckars wesentlicher Bestandtheil der Vege- 
tation! Auch in den Wäldern der Ebene bei Friedrichsfeld! Kirrlach ! 
Wiesloch häufig! Juli—September. 


439. Dactylis Z. Knäuelgras. 


1083. D. glomerata L. Gem. K.; rasenbildend, hellgrün od, 
etwas bläulich-grün; Bl. flach; R. pyramidenförmig, zusammen- 
gezogen, fast einseitswendig; Aehrch. dichtbüschelig geknäuelt, untere 
Spelzen nervig. 4. 1—3’. 

e Erg Wiesen, an Wegen, Waldrändern überall verbreitet, Mai 
is Juli. 


376 Gramineas, 


440. Oynosurus Z. Kammgras. 


1084. GC. cristatus Z. Gem. K.; Halme steif aufrecht; BI. 
schmal-lineal, flach; R, aehrenförmig, einseitswendig; Spelzen der 
unfruchtbaren Achrch, kammförmig-2zeilig, hellgrün. 4. 1—2'. — 
Gutes Wiesengras! 

Auf Wiesen, an Wegen, Waldrändern häufig! Juni, Juli. 


441. Festuca Z. Schwingel, 


a) Vulpia Gmel.; R. fast aehrenf.; Zweige der R. am Grunde 

der Aehrch. mehr oder weniger verdickt; Spelzen langbegrannt; 

Blätter borstenförmig, mit 2lappigem Blatthäutchen. — ©. — 
Die 2 vorkommenden Arten sind monandrisch. 


1085. F. Pseudo-Myuros Soy-Will. Rispenart. $.; blass- 
grün-gelblich; Halme büschelig; die oberen Blattscheiden den Halm 
bis zur Basis der R. bedeckend; R. einseitswendig, etwas zusammen- 
gezogen, ästig-verlängert, schlank, an der Spitze etwas nickend; 
Aehrch. A—5blth.; obere Balgkl, 2—3mal länger als die untere; 
Granne länger als die Spelzen. ©. 4—14#'. (F. Myuros Ehrh.) 

Auf Sandfeldern, an Wegen, in Nadelwäldern nicht selten, z.B. 
bei H. diesseits, seltener jenseits des Neckars! Dreitröge Thal! Rie- 
sensteinl am oberen Wege nach dem Wolfsbrunnen! Philosophen 
Weg! häufig in den Nadelwäldern bei Friedrichsfeld! Sandhausen ! 
Käferthal! auf den Sandflächen zwischen Feudenheim u. Virnheim! 
Juni—August, 


1086. F. sciuroides Roth. Aehrenart. S.; der vorigen ähn- 
lich, aber verschieden durch die viel kürzeren Blattscheiden, welche 
den oberen Theil des Halmes nicht bedecken, R. aufrecht, steifer, 
weniger ästig. ©. 4—1', (F. bromoides Smith.) 

Auf Sandtriften, trockenen Hügeln, in Nadelwäldern zuweilen 
mit der vorigen, hie und da häufig, z. B. jenseits des Neckars an 
den Sandstein-Abhängen zwischen der Stiftsmühle und Ziegelhausen 
oberhalb Dossenheim! bei Schwetzingen, Oftersheim, Hockenheim 
Juni— August, 


b) Festucae genuinae;, Zweige dermehr oder weniger ausgebrei- 

teten R. fadenförmig; Spelzen begrannt oder unbegrannt; Bl, 

borstenförmig oder sehr schmal gefaltet mit 2lappigem (20eh- 
rigem) Blatthäutchen, 2%. 

1087. F. ovina L. Schaf-S.; dichtrasig; Halme aufrecht, 
alle Bl. borstenförmig; R.locker, zusammengezogen, wenig abstehend; 
Aehrch, 4—8blth,; Spelzen lanzettlich, schwachnervig, begrannt oder 
unbegrannt. 4, galt, — Varürt: 


Gramineae, 377 


P) vulgaris Koch; Bl. sehr,dünn, meistens grün, seltener 
blaugrün; R. schmal; Spelzen begrannt oder unbegrannt. 

y) glauca; blaugrün oder grau; Halm kaum 4°; Bl. etwas 
starr, rauh; Aehrchen etwas grösser; Spelzen begrannt. 

ö) duriuscula L.; in allen Theilen grösser und stärker, daher 
auch die grünlichen oder bläulichen Blätter etwas steifer 
und dicker. 

Auf trockenen Wiesen, Triften, an Wegen, in Wäldern die 
Hauptform überall verbreitet! auch Var. ß auf Sandflächen, in Nadel- 
wäldern der Ebene und der Gebirge nicht selten, Var. y nur auf 
den Sandflächen des Geb., besonders beim Relaishause! Sandhausen ! 
Käferthal! Sandhofen! Var. öÖ in trockenen Gebüschen, an Wald- 
rändern, etwas seltener, z.B. im Dreitröge Thal bei H.! am Oelberge 
bei Schriesheim! Juni— August. 


1088. F. heterophylla Lam. Verschiedenblättrige S.; 
 diehtrasig; grundst. Bl. borstenförmig, schlaff; Halmbl, flach; R. 
locker, etwas abstehend und überhängend ; Aehrch. 4—5blth.; Spelzen 
lanzettl., kurz begrannt. 2: 14—2'‘. W. faserig. 

Auf Waldwiesen, in Wäldern der Gebirge und der Ebene nicht 
häufig, z. B. an d. Hillenbach b. Handschuchsheim! auch einzeln gegen 
Schriesheim! Waghäusel, Kirrlach, Oftersheim, Sandhausen (.Döll). 
Juni, Juli. 


1089. FE. rubra L. Rother S.; Wzst. kriechend; Halme auf- 
steigend, meist einzeln; grundst. Bl. borstenförmig; Halmbl. fiach; 
R. steif aufrecht; Aehrch. 4—5blth., meist kahl, hellgrün (zuweilen 
etwas röthlich) ; Spelzen lanzettl., begrannt. Q. $3—13‘. — Variirt 
selten mit mehr oder weniger behaarten Aehrchen, 

Auf sandigen Triften, an Abhängen, in lichten Wäldern, an 
Wegen häufig, von den 2 vorhergehenden Arten leicht durch den 
kriechenden Wzst. zu unterscheiden! Juni, Juli. 


c) Zweige der R. fadenförmig; Bl. alle flach mit länglichem 
od. kurzem, etwas abgestutztem, nicht 2lappigem Blatthäutch, U. 


&. Fruchtknoten an der Spitze behaart. 


1090. F. sylvatica Vi. Wald-S.; rasenbildend; Halme auf- 
recht, etwas schärflich; Bl. oberseits bläulichgrün, scharfrandig, mit 
längl. stumpfen Blatthäutchen; R. aufrecht, ausgebreitet, sehr ästig; 
Aehrch. länglich, 3—5blth., hellgrün; Spelzen lanzettl., spitz, un- 
begrannt. U. 2-3’, W. faserig. (F. calamaria Sm, Poa sylva- 
tica Poll.) | 

In schattigen Gebirgswäldern selten, z. B. bei H. zwischen der 
Molkenkur und dem Schlosse! Glashütte (Dierd.), zwischen Dossen- 
heim und Schriesheim (Döll), Oelberg bei Schriesheim? Juni—Au- 


» 


378 Giramineae. 


gust. (Hinsichtlich der Verbreitung zwischen H, u. Nussloch, Rauen- 
berg etc. noch zu verfolgen.) 

[N. V. a, d. Geb, in Hss.: Bergstr. bei Zwingenberg und Auer- 
bach (Schnttsp.).] 


ß. Fruchtknoten kahl. 


1091. F. elatiorr Z. Hoher S.; Halme aufrecht, wie die 
schmal-linealen Bl. glatt; Blatthäutchen kurz, gestutzt; R. locker, 
etwas zusammengezogen; Aeste rauh, gezweiet, der eine kürzer, 
laehrig, der andere 3—4aehrig; Aehrch. länglich, lineal, 5—10blth,, 
untere Spelzen spitz, kurz begrannt oder grannenlos. U. 1—2', 
Aehrch. etwas lila; W.faserig. (F. pratensis Huds.) Gutes Wiesengras! 

Auf Wiesen, Triften, an Wegen überall verbreitet. Juni— 
September, 


1092. F. loliacea Huds. Lolchartiger $.; der vorigen 
ähnlich, aber Aehrch, einzeln, 2zeilig gestellt, etwas entfernt, stets 
sehr kurz gestielt oder fast sitzend, unbegrannt, hellgrün. Q. 2—3', 
Achrch. bald grösser, bald kleiner, bald mehr stielrund, bald auf- 
fallend zusammengedrückt. — Blth, bleiben unfruchtbar; die Frucht- 
knoten meist etwas verkümmert. 


Auf feuchten Wiesen in Gesellschaft von F, elatior L. und 
Lolium perenne L., vielleicht eine hybride Form dieser beiden 
Arten, ziemlich häufig im Mühlenthale bei Handschuchsheim! bei 
Rohrbach! auf der Wiese am Neckar unterhalb der Bergheimer Mühle! 
am Fusse des Geisberges, unterhalb der Wolfsschlucht! Mai—Juli. 


1093. F. arundinacea Schredb. Rohrartiger $.; Halme auf- 
steigend, kräftig, kahl; Bl. oberseits schärflich; Blatthäutchen sehr 
kurz, abgestutzt; R. ausgebreitet, ansehnlich, etwas überhängend, 
mit stets mehraehrigen Aesten; Aehrch. ei-lanzettl.; untere Spelzen 
lanzettl., begrannt oder unbegrannt, U. 2—4'. Aehreh, grün-violett. 
(F elatior Sm.) 

An Ufern, auf feuchten Wiesen und Triften, in Weidengebüschen 
hie und da, z.B. am Neckar bei H. unterhalb der Bergheimer Mühle 
und auf der benachbarten Insel! auch bei Ladenburg! am Rhein 
‘ zwischen Brühl und Neckarau (Döll). Juni, Juli. 


1094. F. gigantea Vill. Riesen-S.; Halme aufsteigend, 
kahl; Bl. oberseits scharf; Blatthäutchen kurz, abgestutzt; R. sehr 
ausgebreitet, schlaff, überhängend; Aehrch. lanzettl., 5—8blth.; un- 
tere Spelze mit langer, dünner, hin- und hergebogener Granne, %, 
2—4', Aehrch. hellgrün. (Bromus giganteus L.) 

In Wäldern, Gebüschen, an Waldrändern der Gebirge und der 
Ebenen häufig, besonders bei H. diesseits und jenseits.des Neckars! 
Im Friedrichsfelder Walde! Juni—August. 


Gramineas, 379 


442. Brachypodium Beauve. Zwenke, 


1095. B. pinnatum Beaw. Gefiederte Z.; hellgrün; Wzst. 
kriechend; Halm aufrecht; BI, steif, kurz, flach; Aehre aufrecht, 
2zeilig; Aehrch, zahlreich, fast sitzend, entfernt, Spelzen kurz be- 
grannt, Y. 2-3‘. (Bromus pinnatus L.) 

Auf trockenen Anhöhen, an Rainen, in Gebüschen, an Wald- 
rändern, besonders auf Kalk- und Lehmboden, z.B. Haarlass! Philo- 
sophen Weg! oberhalb Dossenheim! gegen Rohrbach! und besonders 
häufig zwischen Leimen, Nussloch und Wiesloch! Juni, Juli. 


1096. B. sylvaticum R. et Sch. Wald-Z.; dunkelgrün; W. 
faserig; Halme aufrecht; Bl. schlaff, verlängert, flach, behaart; Aehre 
2zeilig, hängend; Aehrch. zahlreich, fast sitzend, entfernt; Spelzen 
lang begrannt. Q. 2—3'. (Bromus pinnatus ß L., Bromus sylvatic, 
Poll., Triticum syWwatic. Moench.) 

In lichten Wäldern, Gebüschen häufig, z.B. Haarlass! Dreitröge 
Thal! u. s. w. Juni—August. 


4453, Bromus Z. Trespe. 


a) Aehrch. Aaah der Blth. an der Spitze schmäler, untere Balg- 
klappe 3—önervig, obere 7—9nervig; obere Spelzklappen am 
Rande borstig-gewimpert, 


1097. B. secalinus L. Roggen-T.; Halme aufrecht; Bl. 
behaart; Scheiden meist kahl; R. aufrecht, abstehend, nach der 
Blüthe überhängend; Aehrch, eiförmig-länrglich, 6—8blth.; Spelzen. 
breit elliptisch, bei der Fruchtreife von einander weichend und an 
den Rändern eingebogen, untere Spelzen kurz begrannt od. stachel- 
spitzig, selten wehrlos. &. 1—3'. Aehrch. dunkelgrün, kahl oder 
etwas rauh. (Br. segetalis Braun et Döll.) — Variirt: 

ß) grossus; Aehrch. auffallend gross, 10—16blth.; Spelzen 
bei der Fruchtreife weiter abstehend, kahl oder rauh, 
meist begrannt. 

y) velutinus (Br. velutinus Schrad.); Aehrch. ebenfalls gross, 
kurzhaarig-sammetartig, begrannt; untere Blattscheiden 
weichhaarig. 

Auf Aeckern, besonders im Wintergetreide, und auf Brach- 
aeckern, an Wegen die Hauptform häufig. Var. ß vereinzelt hie und 
da, z. B. im Dreitröge Thal bei H.! bei Wiesloch! und ziemlich 
verbreitet bei Rauenberg! Var. y seltener, z. B. auf trockenen Ae- 
ckern zwischen Alt-Wiesloch und Dielheim! Juni— August. 


1098. B.racemosus Z. Trauben-Tr.; hellgrün; Halme auf- 
recht; Bl. und Scheiden mehr oder weniger behaart; R, aufrecht, 


380 Gramineae, 


wenig überhängend, nach der Blüthe zusammengezogen ; Aechrch. ei- 
förmig-länglich, zugespitzt, kahl, 5—9blth.; Spelzen an den Seiten 
abgerundet, sich deckend, untere Spelzen begrannt; Grannen gerade, 
von der Länge der Spelzen. &. 1—14’. Aehrch. dunkelgrün. (B. race- 
mosus ß pratensis Döll.) — Varürt: 


ß) commutatus (B. commutatus Schrad.); Halme schlanker, 
143—21‘, deutlich aufsteigend, unten reichlich be- 
haart; R. mehr überhängend; Aehrch. lanzettl., zugespitzt; 
Spelzen an den Seiten einen stumpfen Winkel bil- 
dend. — Uebergänge sind unverkennbar, besonders ist die 
Abrundung der Spelzen sehr wechselnd. Die ausgepräg- 
testen Formen von commutatus, die alsdann auch durch 
.schlankeren Habitus auffallend waren, fand ich auf Espar- 
sett- und Luzernerkleefeldern, wo sich die Pflanze ziem- 
lich frei entwickeln konnte, so z.B. in Menge bei Schatt- 
hausen! bei Baierthal! Dielheim! einzeln bei Alt-Luss- 
heim! [Auch jenseits des Rheines hie und da nicht selten, 
z. B. bei Maxdorf! zwischen Ellerstadt und Dürkheim! 

bei Callstadt!] 
Die Hauptform (racemosus) auf Wiesen, an Wegen häufig. 

Juni, Juli. 


1099. B. mollis Z. Weiche T.; hellgrün oder grau; Halme 
aufrecht; Bl. und Scheiden weichhaarig; R. aufrecht, nach dem Ver- 
blühen zusammengezogen; Aehrch. eiförmig-elliptisch, stumpf oder 
wenig spitzlich, weichhaarig, Spelzen an den Rändern abgerundet, 
bei der Reife sich deckend, untere en begrannt; Grannen ge- 
rade, von der Länge der Spelzen. &. 2—14'. (Auf sehr dürrem Boden 
in Zwergform von 3—4", mit 1—2 Askirch) -— Varlirt: 


ß) glabratus; Aehrch. kahl oder etwas schärflich. 


Auf Wiesen, Triften, an Wegen die Hauptform überall sehr 
häufig. Die Var. auf feuchten Triften hie und da, gewöhnlich mit 
Uebergängen zur Hauptform, z.B. beim Rohrhof! Juni, Juli. 


1100. B. patulus M.et X. Abstehende T.; hellgrün; Halme 
aufsteigend, unten knieförmig gebogen; Bl. und Scheiden weich- 
haarig oder etwas zottig; R. aufrecht, locker, nach dem Verblühen 
etwas einseitig überhängend; Aehrch. elliptisch-lanzettlich, kahl; 
Spelzen an den Rändern einen stumpfen Winkel bildend, schmal 
weissberandet, etwas von einander entfernt;. Granne (wenigstens im 
trockenen Zustande) abstehend, nach Aussen gebogen und etwas 
gedreht. ©. 1—14'. 

Auf Aeckern, trockenen Hügeln und Triften bisher im Gebiet 
nur sehr selten: Friedrichsfeld (Döll). [Jenseits des Rheines häufiger, 


Gramineae. 381 


2. B. verbreitet auf den Hügeln bei Callstadt! zwischen Herxheim 
und Leistadt! bei Deidesheim,] Juni, Juli. 


1l0l. B. arvensis L. Feld-T.; Halme aufrecht; Bl. und 
Scheiden weichhaarig; R. aufrecht, ausgebreitet, bei der Reife etwas 
nickend; Aehrch. lanzettlich, lineal, kahl; Spelzen an den Rändern 
einen stumpfen Winkel bildend, sich deckend; Grannen gerade vor- 
gestreckt, im trockenen Zustande nur sehr wenig gebogen. ©. 1— 
14‘. Aehrch. grün, zuweilen purpurroth gefärbt. (Diese Art kann im 
blühenden Zustande d. Aehrch. leicht mit der vorigen Art und mit 
B.racemosus verwechselt werden, wird sich aber jederzeit von den 
vorigen durch die gleiche Länge der oberen und unteren Spelzen 
unterscheiden. 

Auf Aeckern, an Wegen, Rainen stellenweise sehr häufig, z. B. 
bei Alt-Wiesloch! Baierthal! Rauenberg! Ladenburg! Schwetzingen! 
auch hie u. da in der Nähe von H.! Juni— August, 


5) Aehrch. an der Spitze schmäler; untere Balgklappen 1nervig, 
obere 3nervig; obere Spelzkl, am Rande sehr kurz behaart. 


1102. B. asper Murr. Rauhe T.; Halm aufrecht, besonders 
oberwärts rauh; Bl. verlängert breitlineal, wie die unteren Scheiden 
rauhhaarig; R. verlängert, locker, überhängend; Aehrch. lineal-lan- 
zettlich, zusammengedrückt, rauh, lang zugespitzt, 7—9blth.; untere 
Spelzen 2zähnig zugespitzt, mit gerader Granne. U. 3—5‘. 


In feuchten!Wäldern d. Gebirge häufig, z.B. in d. Nähe v. H.: 
Geisberg! Dreitröge Thal! Handschuchsheim! etce., seltener in Wäl- 
dern der Ebene, z.B.: Friedrichsfelder Wald! Mai—Juli. 


1103. B. erectus Huds. Aufrechte T.; blassgrün; Halme 
aufsteigend, kahl; Bl. schmal lineal, etwas rinnig, behaart; untere 
Scheiden weichhaarig; R. steif aufrecht, zusammengezogen; Aehrch. 
lineal-lanzettlich, zusammengedrückt, kahl; untere Spelzen an der 
Spitze gespalten, doppelt so lang als die Granne. U. 1—24‘. W. 
faserig, ohne Ausläufer; Aehrch. gelblichgrün ; Antheren schwefelgelb 
oder goldgelb. — Variirt etwas in Behaarung, doch sind die un- 
teren Blattscheiden nie völlig kahl, wie bei der folgenden Art. ’ 

Auf trockenen Triften und Wiesen, an Abhängen, Rainen vor- 
zugsweise auf Kalkboden nicht selten und zuweilen heerdenweise, 
z. B. Stift Neuburg! Philosophen Weg! Haarlass! bei Dossenheim! 
Weinheim! Wiesloch! Schatthausen! Dielheim! Stellenweise auch bei 
Friedrichsfeld! Schwetzingen! an den Rheindämmen bei Ketsch! 
Mannheim! Juni, Juli. 

1104. B. inermis Leyss. Wehrlose T.; dem vorigen ähnlich; 
Wzst, kriechend; Bl, breiter, flach, wie d. Scheiden kahl; R. steif auf- 
recht, zusammengezogen, mehr gedrängt; Aehrch, lineal-lanzettlich, 


382 Gramineae, 


weniger zusammengedrückt; untere Spelzen gespalten, abgerundet, 
stachelspitzig oder sehr kurz begrannt. U. 1—2'. Aehrch. grünlich- 
gelb; Antheren goldgelb, 


An Ackerrändern, Wegen, auf Triften hie und da, z. B. bei 
der Bergheimer Mühle! zwischen dem Haarlass und Ziegelhausen! 
an den Chausseegräben zwischen Rohrbach und Leimen! Auch bei 
Wiesloch, Schwetzingen, beim Rohrhof, Waghäusel! Juni, Juli, 


c) Aehrch. zusammengedrückt, an .der Spitze beträchtlich breiter; 
untere Balgklappen inervig, obere 3nervig; obere Spelzklappen 
borstig gewimpert. 


1105. B. sterilis L. Unfruchtbare T.; hellgrün; Halm 
kahl; Bl. und Scheiden weichhaarig oder kahl; R. sehr locker, mit 
verlängerten, überhängenden, sehr scharfen Aesten; Aehrch, 5—9- 
blüthbig; Spelzen lineal-pfriemlich, scharf; Grannen gerade, länger 
als die Spelzen. ©. 1—2'. Aehrch, grün, zuweilen bei der Reife 
violett gefärbt. 

An Wegen, auf unfruchtbaren Triften, Mauern sehr verbreitet. 
Mai— August. 


1106. B. tectorum L. Dach-T.; graugrün; Halm oberwärts, 
wie die Bl. und Scheiden weichhaarig; R, gedrängt, einseitswendig, 
mit überhängenden weichhaarigen Aesten; Aehrch. 3—9blth.; Spel- 
zen lanzettl.-pfriemlich, meist weichhaarig; Grannen gerade, von der 
Länge der Spelzen. ©. 4—1‘. In allen Theilen zarter und kleiner 
als die vorige Art. 

Auf Sandflächen der Ebene meist sehr gesellig, jedoch auch in 
der Nähe von H. auf Mauern, Dächern, an Wegen verbreitet, z. B. 
bei Neuenheim! Wieblingen! am Haarlass! u. s, w. Mai—Juli, 


444. Triticum Z. Weizen. 


a) Aehrch. mehr oder weniger bauchig-gedunsen; Balgklappen - 
eirund, abgestutzt, 

T. vulgare Vill.e. Gem. W.; Aehre 4seitig, mit zäher Spindel; 
Balgkl. knorpelig, gleichhälftig, nur an der Spitze (und zwar meist 
mit einem sichtbaren Eindruck) zusammengedrückt-gekielt, stachel- 
spitzig oder begrannt; Frucht bei der Reife aus den Spelzen heraus- 
fallend. © und &. 


Als Sommer- und Wintergetreide hie und da, jedoch im Ganzen 
viel seltener als folg. Art gebaut, Juni. Juli. 


T. Spelta L. Spelz; Aehre fast 4seitig, mit zerbrechlicher 
Spindel; Balgkl. knorpelig, ungleichhälftig, mit zahnartig vorragendem 


Gramineae, 383 


Kiel, stachelspitzig, selten begrannt; »Frucht bei der Reife von den 
Spelzenfeingeschlossen. & 
Als Wintergetreide häufig gebaut. Juni. 


T. monoveoceum L. Einkorn; Aehre von der Seite zusammen- 
gedrückt; Aehrch. meist 3blth., nur die unterste Blth. fruchtbar; 
Balgkl. schief abgestutzt, an der Spitze mit 3 spitzen geraden Zäh- 
nen; Frucht von den Spelzen eingeschlossen. 4. 

Als Wintergetreide seltener, besonders auf sandigem Boden ge- 
baut. Juni, Juli. 


5) Aehrch, nicht bauchig-gedunsen, daher verlängert, mehrblth.; 
Balskl. lanzettl,; Frucht von den Spelzen innig umschlossen. 


1107. T. repens Z. Quecke; Wzst. kriechend; Bl. flach; 
Halme aufrecht, kahl; Bl. oberseits rauh; Aehre 2zeilig, aufrecht; 
Aehrch. 5blth., mit scharfer (und zuweilen weichhaariger) Spindel; 
Balgkl. lanzettl. 4. 1—3'. (Agropyrum repens Beauv.) — Es finden 
sich folgende Formen: 

&) vulgare; grasgrün; Spelzen stumpf od. kurz stachelspitzig. 

ß) aristatum; grasgrün; Spelzen und zuweilen auch Balgkl. 
mit geraden Grannen, deren Länge varürt. 

y) glaucum; blaugrün; Bl. steifer, meist etwas eingerollt; 
Spelzen unbegrannt oder seltener begrannt. 

An Wegen, Zäunen, auf Wiesen und Triften die Form « all- 
gemein verbreitet. Var. ß hie und da, besonders auf Lehm- und 
Kalkboden, z.B. Philosophen Weg! Mühlenthal bei Handschuchsheim!! 
Leimen! Wiesloch! u. s. w. Var. y auf den Sandflächen d, Ebene, 
in Nadelwäldern nicht häufig, z.B. beim Relaishause! Friedrichsfeld! 
Walldorf! auch an -sandigen Ufern des Rheines, z. B. Ketsch! beim 
Rohrhof! Juni— August. (Ofi.: Rad. Graminis.) 

1108. T.caninum Schres. Hunds-W.; Wzst. nicht kriechend; 
Halm kahl; Bl. beiderseits rauh; Aehre 2zeilig, verlängert, etwas 
überhängend; Aehrch, 4—5blth., mit zottiger Spindel; Balgkl. lan- 
zettlich; Spelzen langbegrannt. Y. 2—3’. (Agropyrum caninum 
Beauv., Elymus caninus L.) 

In Wäldern und feuchten Gebüschen nicht verbreitet, z. B. 
stellenweise am Königsstuhl und gegen Rohrbach! bei Schriesheim! 
Juni—August. 


Secale L. Roggen. 


8. cereale L. Gem. R.; Aehre dicht dachig, mit zäher Spindel; 
Balgkl. kürzer als die Aehrch.; untere Spelzen mit gewimpertem 
Kiele und verlängerter rauher Granne. & 

Als Wintergetreide gebaut. Mai, Juni. 


384 Gramineae, 


445. Lolium Z. Lolch, 


1109. L. perenne Z. Ausdauernder L. (englisches Ray- 
gras); dichtrasig; Halme aufsteigend, glatt; Bl. bei der Entwicke- 
lung einfach gefaltet; Aehrch. reichblth, zusammengedrückt, länger 
als d. Balgkl.; äussere Spelzen lanzettlich, stumpf oder kurz stachel- 
spitzig. 2. 1—2'. Gutes Wiesengras! 

Auf Wiesen, Grasplätzen, an Wegen überall, Juni—August. 


L. multiflorum Lam. Italienisches Raygras; unterscheidet 
sich besonders durch die bei der Entwickelung umeinander ge- 
rollten Bl. und durch gewöhnlich lang begrannte Achrchen, 2%. 
2—3'. (L. italicum A.Br.). 


Hie und da cultivirt und zuweilen 'verwildernd, z. B. (1856) 
häufig im Mühlenthale bei Handschuchsheim! Juni— August. 


1110. L. Linicola Sond. Lein-L.; Halme einfach, aufrecht, 
glatt, oberwärts schärflich; Aehrch, 4—S8blth., eiförmig, wenig länger 
als d. Balgkl.; äussere Spelzen grannenlos oder kurz begrannt. ©. 
1—1!'. (L. arvense Schrad.) 

Nur auf Leinaeckern. Da in hiesiger Gegend sehr wenig Lein 
gebaut wird, so findet sich dieses, wie die übrigen denselben beglei- 
tenden Unkräuter sehr selten. Zwischen Schönau und Wilhelms- 
feld (Bisch,, Döll). Juni, Juli. [Jenseits des Rheines bei Grethen, 
unfern Dürkheim in Menge (Dr. Koch).] 


111l. L. temulentum L. Taumel-L.; Halme steif aufrecht, 
fast einfach, etwas bläulichgrün; Aehrch. 6—S8blth,, elliptisch, etwas 
abstehend, von der Länge der Balgkl.; äussere Spelzen länger oder 
kürzer begrannt. ©. 14—3', Giftig! — Es finden sich 2 Formen: 

0.) macrochaeton A,Br.; Grannen fast gerade, länger als d. 
Spelzen. 

ß) leptochaeton A.Br.; Grannen sehr kurz, etwas hin- und 
hergebogen. 

Unter Sommergetreide stellenweise nicht selten, besonders «& 
in d. Ebenen ziemlich verbreitet. Var. ß auf kalkigen und lehmigen 
Aeckern weniger häufig, z.B.: Ladenburg; Baierthal! Alt-Wiesloch! 
Juni— August. 


446. Elymus L. Haargras. 


1112. E. arenarius L. Sand-H. (Sandhafer); graugrün; Wazst, 
kriechend; Halm steif aufrecht; Bl, starr, eingerollt, wie d. Scheiden 


Gramineae, 385 


kahl; Aehren steif; Aehrch. meist 3blth,, weichhaarig, grannenlos; 
Balgklappen auf dem Kiele gewimpert, meist von der Länge des 
Aehrchens, U. 3—4'. 


Auf Sandflächen bei Schwetzingen sehr vereinzelt und selten 
(Dr. Schimp.) [Fehlt in der Nähe des Geb, völlig. N. V.: Mainz, 
Juni, Juli. 


447. Hordeum L. Gerste: 


a) Blth. alle zwitterig oder die seitenständigen des Aehrchens 
männl. und grannenlos; Spindel der Aehre bei der Reife nicht 
in Glieder zerfallend. 


H vulgare L. Gem. G.; Achrch, alle zwitterig, sehr lang be- 
grannt; Fruchtähre 6reihig, 2 Reihen mehr hervortretend. &. 
Als Wintergetreide gebaut. Mai, Juni. 


H distichum L. Zweizeilige G.; Aehre zusammengedrückt; 
die mittleren Aehrch. zwitterig, lang begrannt, die seitenständigen 
männlich, lineal, unbegrannt. ©. 


Als Sommergetreide gebaut, häufiger als vorige Art. Juni, Juli. 


d) Seitenständige Aehrchen männlich oder geschlechtslos, alle 
Aehrch. begrannt; Spindel der Aehre bei der Reife in Glieder 
' zerfallend. 


1113. H. murinum Z. Mäuse-G.; Halme büschelig, aufstei- 
gend; Aehre walzenföürmig; Balgkl. des Zwitter-Aehrch, lineal-lan- 
zettlich, gewimpert, d. kurzgestielten Seitenährchen borstenförmig, 
rauh; Grannen sehr lang. ©. 4—1!'. 

An Wegen, auf Mauern, Schutt überall häufig. Juni—Septbr. 

[H. secalinum Schreb. Roggenähnliche G.; Halm aufrecht; 
Aehre walzenförmig; Balgkl. aller Aehrchen borstenförmig, rauh; 
Grannen kürzer als bei der vorigen Art, U. 14—2‘, H, pratense 
Huds., H. nodosum Bbrst.) 

N. V. a. d, Geb. auf Wiesen bei Dürkheim (Bisch.), b. Speyer, 
Juni, Juli.] 


448. Nardus Z. Nardengras. 


1114. N. strieta L. Steifes N.; dichtrasig, graugrün; Bl 
borstenartig, eingerollt, wie die Halme steif; Aehre verlängert, zier- 
lich, einseitig, locker; Aehrch. pfriemlich, stahlblau, äussere Spelzen 
lang begrannt. 4. 4—1'. 

Auf trockenen Haiden, Torfwiesen selten, z. B. zwischen dem 

SCHMIDT, Flora v.H. 25 


386 Gramineae, 


"Baierhofe und Altnaudorf, gegen Heiligkreuzsteinach (Dierd.), auf 
moorigen Bergwiesen zwischen Dossenheim und dem Oelberge bei 
Schriesheim! Mai—Juli. 

[In B. n. V.: Ettlingen (Döl). In Hs.: durch den Odenwald 
verbreitet, In Rhb. bei Speyer, Musbach (F Schultz), nn) bei 
Kaiserslautern !] 


REGISTER 
der Ordnungen, Familien und Gattungen, 


(Die beigefügte Zahl zeigt die Seitenzahl an.) 


Acer 58. 
Aceras 313. 
Acerineae 58, 
Achilles 164. 
Acorus 305. 
Actaea 10, 
Adonis 5. 
Adoxa 137. 
Aegopodium 126. 
Aethusa 129. 
Agrimonia 95. 
Agrostemma 43, 
Agrostis 363. 
Aira 367. 
Ajuga 246. 
Alchemilla 98. 
Alisma 295. 
Alismaceae 295. 
Allium 325. 
Alnus 284. 
Alopecurus 361. 
Alsine 45. 
Alsineao 44, 
Althaea 54, 
Alyssum 25. 


Amarantaceae 256. 


Amarantus 257. 
Amaryllideao 318. 


Ambrosiaceae 187. 
Ampelideae 60. 
Amygdaleae 85. 
Amygdalus 85. 
Anacamptis 311. 
Anagallis 251. 
Anchusa 207. 
Andropogon 358, 
Androsace 252. 
Anemone 4. 
Anethum 132. 
Angelica 130. 
Angiospermae 2, 
Anthemis 165. 
Anthericum 323. 
Anthoxanthum 361. 
Anthriscus 134. 
Anthyllis 72. 
Antirrhinum 219. 
Apera 364, 
Apium 125. 
Apocyneae 199. 
Aquifoliaceae 196. 
Aquilegia 10. 
Arabis 19. 
Araliaceae 136, 
Arctostaphylos 193. 
Arenaria 45. 


388 


Aristolochia 273. 
Aristolochieae 273. 
Armeria 254. 
Arnica 160. 
Arnoseris 175. 
Aroideae 304. 
Arrhenatherum 368, 
Artemisia 167. 
Arum 304, 
Asarum 273, 
Asclepiadeae 198, 
Asparageae 319. 
Asparagus 320. 
Asperula 140. 
Aster 155. 
Astragalus 78. 
Atriplex 263. 
Atıopa 211. 
Avena 368. 
Ballota 243. 
Balsamineae 64. 
Barbarea 18. 
Bellis 157. 
Berberideae 11. 
Berberis 11. 
Berula 128. 

Beta 263. 
Betonica 243. 
Betula 2834. 
Betulineae 283. 
Bidens 163. 
Borragineae 204, 
Borrago 207. 
Brachypodium 379. 
* Brassica 23. 
Briza 371. 
Bromus 379. 
Bryonia 111. 
Bupleurum 128, 
Butomeae 296. 
 Butomus 296. 
Calamagrostis 364. 
Calamintha 239. 


Register. 


Calendula 168. 
Callitriche 107. 
Callitrichineae 107, 
Calluna 194. 
Caltha 9. 
Calyeiflorae 66. 
Camelina 26. 
Campanula 189, 
Campanulaceae 188, 
Cannabis 279. 
Caprifoliaceae 137. 
Capsella 28. 
Cardamine 19. 
Carduus 173. 
Carex 340. 

Carlina 175. 
Carpinus 283. 
Carum 126. 
Castanea 282. 
Catabrosa 374. 
Caucalis 133. 
Celastrineae 66. 
Centaurea 168, 
Centunculus 252. 
Cephalanthera 314. 
Cerastium 50, 
Ceratophylleae 108, 
Ceratophyllum 108. 
Chaerophyllum 135. 
Chaiturus 245. 
Chamagrostis 363. 
Cheiranthus 18. 
Chelidonium 13. 
Chenopodeae 258. 
Chenopodium 260. 
Chlora 202. 
Chondrilla 179, 
Chrysanthemum 166. 
Chrysosplenium 118, 
Chrysocoma 155. 
Cichorium 175. 
Cicuta 125. 
Cineraria 161. 


Circaea 105. 
Cirsium 171, 
Cistineae 31. 
Cladium 336. 
Clematis 4. 
Clinopodium 240. 
Cnidium 130. 
Cochlearia 26. 
Coeloglossum 312, 
Colchicaceae 328. 
Colchicum 329. 
Comarum 90. 
Compositae 148. 
Coniferae 291. 
Conium 135. 
Convallaria 320. 


Convolvulaceae 203. 


Convolvulus 203. 
Coriandrum 136. 
Corispermum 259. 
Corneae 136. 
Cornus 137. 
Corollifiorae 196, 
Coronilla 78. 
Corydalis 14. 
Corylus 283, 
Corynephorus 368, 
Crassulaceae 114. 
Crataegus 100, 
Crepis 181. 
Cruciferae 15. 
Cucubalus 42. 
Cucumis 111. 
Cucurbita 111. 
Cucurbitaceae 110. 
Cupuliferae 281. 
Cuseuta 204, 
Cydonia 101. 
Cynanchum 198. 
Cynodon 363. 
Cynoglossum 206. 
Cynosurus 376. 
Cyperaceae 334. 


Register, | 389 


Cyperus 335. 
Cypripedium 317, 
Cytisus 71. 
Dactylis 375. 
Danthonia 370. 
Daphne 270. 
Datura 215, 
Daucus 133, 
Delphinium 10. 
Dentaria 20. 
Dianthus 40. 
Dictamnus 66. 
Digitalis 220. 
Diplotaxis 25. 
Dipsaceae 146. 
Dipsacus 146. 
Doronicum 160. 
Draba 26. 
Drosera 36. 
Droseraceae 36. 
Echinospermum 206. 
Echium 208. 
Elatineae 51, 
Elatine 52, 
Elymus 385. 
Epilobium 102, 
Epipactis 315. 
Eragrostis 371. 
Ericeae 192. 
Erigeron 156. 
Eriophorum 340, 
Erodium 63, 
Erucastrum 25. 
Ervum 82, 
Eryngium 125, 
Erysimum 23, 
Erythraea 202, 
Esculus 59, 
Eupatorium 154. 
Euphorbia 275. 
Euphorbiaceae 274, 
Euphrasia 228. 
Evonymys 67, 


390 | Register. 


Fagus 282. Helosciadium 126. 
Falcaria 126. Heracleum 132. 
Farsetia 26. Herminium 313. 
Festuca 376. Herniaria 113. 
Filago 159. Hieracium 183. 
Fragaria 89. Himantoglossum 311. 
Fraxinus 197. Hippocastaneae 59. 
Fritillaria 323, Hippoerepis 79. 
Fumaria 14. Hippurideae 106. 
Fumariaceae 14. Hippuris 106. 
Gagea 324. Holcus 168. 
Galanthus 319. Holosteum 47. 
Galeobdolon 241. Hordeum 385. 
Galeopsis 242. Hottonia 253, 
Galinsogea 163. Humulus 279. 
Galium 141. Hutchinsia 28, 
Genista 71. Hydrocharideae 294. 


Gentianeae 199. 
Gentiana 201. 
Geraniaceae 60. 
Geranium 61. 


Hydrocharis 295. 
Hydrocotyle 124, 
Hyoscyamus 213. 
Hypecoum 13. 


Geum 89. Hypericum 56, 
Gladiolus 318. Hyperieineae 56, 
Glaux 253. Hypochoeris 178. 


Glechoma 240. 


Jasione 188, 


Globularia 254, Iberis 29, 
Globularieae 253, Ilex 196. 
Glyceria 374, Impatiens 64, 
Gnaphalium 159, Inula 157. 
Gramineae 353. Irideae 317. 
Gratiola 219. Iris 317. 
Grossularieae 116. Isatis 29. 


Gymnadenia 311. 


Gymnospermae 291. 


Gypsophila 40. 
Habenaria 312. 
Halorageae 105. 
Hedera 136, 

Heleocharis 237. 


Helianthemum 31. 


Helichrysum 160. 


Heliotropium 206. 


Helleborus 10, 


Isnardia 105, 
Juglandeae 281. 
Juglans 281. - 
Juncaceae 329. 
Juncagineae 296. 
Juncus 331. 
Juniperus 292. 
Jurinea 170. 
Knautia 147. 
Kochia 260. 
Koeleria 367, 


Labiatas 231: 
Lactuca 179. 
Lamium 241. 
Lappa 171. 
Lapsana 175, 
Lathraea 231. 
Lathyrus 82, 
Leersia 363. 
Lemna 302, 
Lemnaceae 301, 
Lentibularieae 249. 
Leontodon 176. 
Leonurus 245. 
Lepidium 27. 
Lepigonum 47. 
Leucojum 319. 
Ligustrum 197. 
Liliaceae 322, 
Lilium 323. 
Limnanthemum 200, 
Limosella 226. 
Linaria 218. 
Lindernia 220. 
Lineae 52, 
Linum 52. 
Listera 316. 
Lithospermum 208. 
Lolium 348, 
Lonicera 139. 
Loranthaceae 272, 
Lotus 72, 

Luzula 329, 
Lychnis 43. 
Lyeium 211. 

. Lycopsis 207, 
Lycopus 238. 
Lysimachia 251. 
Lythrariae 108. 
Lythrum 109. 
Majanthemum 321. 
Malachium 51. 
Malva 54. 
Malvaceas 53, 


Register. 


Marrubium 243. 
Matricaria 165. 
Medicago 73. 
Melampyrum 226, 
Melica 370, 
Melilotus 74. 
Melissa 240. 
Mentha 234. 
Menyanthes 200. 
Merecurialis 277. 
Mespilus 100, 
Milium 366. 
Moehringia. 46. 
Molinia 375. 


Monochlamydeae 256. 


Monotropa 195. 
Monotropeae 195. 
Montia 112, 
Morus 280. 
Muscari 327. 
Myagrum 30, 
Myosotis 209. 
Myosurus 9. 
Myricaria 110. 
Myriophyllum 106. 
Najadeae 301. 
Najas 301. 
Nardus 385, 
Nasturtium 21. 
Neottia 316. 
Nepeta 240, 
Neslia 30. 
Nicotiana 213. 
Nigella 10. 
Nuphar 12. 
Nymphaea 12, 
Nymphaeaceae 11. 
Oenanthe 128. 
Oenothera 104, 
Oleaceae 197. 


» Onagrarieae 101. 


Onobrychis 79. 
Ononis 72, 


391 


392 


Onopordon 174, 
Ophrys 313. 
Orchideae 305. 
Orchis 308. 
Origanum 239. 
Orlaya 132. 
Ornithogalum 324, 
Ornithopus 79. 
Orobanche 229. 
Orobancheae 229. 
Orobus 84. 
Oxalideae 64, 
Oxalis 65. 
Panicum 359. 
Papaver 13. 
Papaveraceae 12, 
Papilionaceae 68. 
Parietaria 279. 
Paris 321. 
Parnassia 37. 
Parnassineae 37. 
Paronychieae 112. 
Passerina 270. 
Pastinaca 132. 
Pedieularis 226. 
"Peplis 109. 
Persica 85. 
Petasites 155. 
Petroselinum 125. 
Peucedanum 130. 
Phalaris 360. 
Phaseolus 84. 
Phleum 362. 
Phragmites 366. 
Physalis 212. 
Phyteuma 189. 
Picris 175. 
Pimpinella 127. 
Pinguicuia 249. 
Pinus 292. 
Pisum 82. 
Plantagineae 255. 
Plantago 255. 


Register. 


Platanthera 312. 
Plumbagineae 254. 
Poa 372. 
Podospermum 177. 
Polycarpum 113. 
Polyenemum 257. 
Polygala 38. 
Polygaleae 37. 
Polygoneae 264. 
Polygonum 265. 
Pomaceae 99. 
Populus 290. 
Portulaca 112. 
Portulaceae 111. 
Potameae 297. 
Potamogeton 298. 
Potentilla 90. 
Poterium 99, 
Prenanthes 181. 
Primula 252. 
Primulaceae 250. 
Prunella 246. 
Prunus 85. 
Psamma 365. 
Pulicaria 158. 
Pulmonaria 208, 
Pyrola 194. 

Pyrus 100. 
Quercus 283. 
Radiola 53. 
Ranunculaceae 2. 
Ranunculus 6. 
Raphanus 30. 
Rapistrum 30, a 
Reseda 36. A 
Resedaceae 35. Ä 
Rhamnus 67. 
Rhamneae 67. 
Rhinanthus 227. 
Rhynchospora 337, 
Ribes 117. 
Robinia 78. 

Rosa 95. 


Rosaceae 87. 
Rubia 143. 
Rubus 92. 
Rumex 267. 
Rutaceae 65. 
Sagina 48. 
Sagittaria 296. 
Salicineae 285. 
Salix 285. 
Salsola 259. 
Salvia 238. 
Sambucus 138. 
Samolus 253. 
Sanguisorba 98. 
Sanguisorbeae 97. 
Sanicula 124. 
Santalacease 271. 
Saponaria 40, 
Sarothamnus 71. 
Satureja 239. 
Saxifraga 118. 
Saxifrageae 117. 
Scabiosa 147. 
Scandix 134. 
Scheuchzeria 297. 
Schoenus 336. 
Scilla 325. 
Scirpus 338. 
Sclerantheae 113, 
Scleranthus 114, 
Sclerochloa 375. 
Scorzonera 177. 
Scrophularia 217. 
Scrophularineae 214, 
Scutellaria 246, 
»ecale 383. 
sedum 114, 
Selinum 130. 
 Sempervivum 116. 
Senebiera 29. 
Senecio 161.' 
Serratula 170. 
Seseli 129. 


Register. 393 


Setaria 360. 
Sherardia 140. 
Silaus 130. 
Silene 42. 
Sileneae 39, 
Silybum 174. 
Sinapis 24, 
Sisymbrium 22. 
Sium 127, 
Solaneae 210, 
Solanum 212. 
Solidago 157. 
Sonchus 180. 
Sorbus 101. 
Sparganium 303. 
Specularia 191. 
Spergula 48, 
Spinacia 263. 
Spiraea 88. 
Spiranthes 316. 
Stachys 244, 
Stellaria 46. 
Stellatae 139, 
Stenactis 156, 
Stipa 366. 
Sturmia 316. 
Suceisa 148, 
Symphytum 207, 
Syringa 197. 
Tamarisceineae 110, 
Tanacetum 167, 
Taraxacum 178, 
Teesdalia 29. 
Tetragonolobus 73. 
Teucrium 247, 
Thalamiflorae 2. 
Thalictrum 4. 
Thesium 271. 
Thlaspi 28. 
Thrincia 176. 
Thymeleae 269, 
Thymus 239, 
Tilia 55. 


394 


Tiliaceas 55. 
Tofieldia 328. 
Torilis 133. 


Tragopogon 176. 


Trapa 105. 
Trifolium 75. 
.. Triglochin 297. 
Trinia 125. 
Triodia 370. 
Triticum 382. 
Tulipa 322. 
Turgenia 133. 
Turritis 22, 
Tussilago 154. 
Typha 303. 
Typhaceae 303, 
Ulmus 280. 
Ulmaceae 280. 


Umbelliferae 119. 


Urtica 278. 


Register, 


Urtiesas 278. 
Utrieularia 249. 
Vaceinium 193. 
Valeriana 145. 
Valerianeae 144. 
Valerianella 144. 
Verbascum 215. 
Verbena 249. 
Verbenaceae 248, 
Veronica 221. 
Viburnum 138, 
Vicia 79. 

Vinca 199, 
Viola 32, 
Violarieae 31. 
Viscum 272. 
Vitis 60, 
Xanthium 187. 
Zanichellia 300. 


| Zea 358, 


Druckfehler und Verbesserungen. 


Seite 2 Zeile 2 von oben lies und statt oder, 
- 44 nach Fumariaceae fehlt der Autor: De Cand. 
- 15 nach Crueiferae - - - Juss, 
- 25 Zeile 17 von unten lies Mannheim statt Weinheim, 
I 4 von oben lies 5 Klbl, statt 4. 
- 39 nach Sileneae fehlt der Autor: De Oand, 
- 44 nach Alsineae - - - De Cand, 
- 55 Zeile 9 von unten ist nach „blaugrün“ der Punkt zu 


streichen, 
- 58 - 6 - oben ist nach „Seltener“ das Komma zu 
z streichen, 
- 67 - 5 - ooben lies Blkr, statt BI. 
- 73 - 19 - oben fehlt vor „länglich“ d. Wort Blättchen, 
- 91 - 10 - oben lies 3—6” statt 3—6/. 
- 106 - 15 - oben lies M. spicatumL. statt verticillatum., 


- 112 - 10 - unten lies Stbget. 4—5 statt 4. 

- 488 - 18 - oben lies Sammelhaare statt Sammethaare. 
- 271 - 12 - oben setze nach „Thesium“ das fehlende I,, 
- 3083 - 19 - unten lies Bl, statt St. 

- 335 - 16 - oben fehlt: Stbgef, 2—3, 


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