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FONTES RERll AUSTRIACARll
(ESTERREICHISCHE GESCHICHTSQUELLEN
HERAUSGEGEBEN
VON DER
HISTOEISCHEN COMMISSION
DER
KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN
ERSTE ABTHEILUNG:
SCRIPTOREi^
I. BAND
JOH. TICHTEL — S. v. HERBERSTEIN — J. CUSPINIAN —
G. KIRCHMAIR
WIEN
AUS DER KAISERL. KÖNIGE. HOF- UND STAATSDRUGKEREI
MDCCCLV
JOHANNES TICHTEL'S TAGEBUCH
MCCCCI.XXVIT BIS MCCCCXCV
SIGMUNDS VON HERBERSTEIN SELBSTBIOGRAPHIE
MCCCCLXXXVI BIS MDLIIT
JOHANNES CUSPINIAN'S TAGEBUCH
MDII BIS MDXXVn
GEORG KIRCHMAIR'S DENKWÜRDIGKEITEN
MDXIX BIS MDLIII
HERAUSGEGEBEN
WIEN
AUS DER KAISERL. KÖNIOL. HOF- UND STAATSDRUCKEREI
MDCCCLV
M
3
Die hier zum ersten Male vollständig veröffentlichten vier
Quellenschriften umfassen einen Zeitraum von sechsundsieben-
zig Jahren. Allerdings nicht viel mehr als ein Menschenalter,
gerade aber ein solches, das in einen der dunkelsten Abschnitte
unserer Geschichte fällt. Denn es ist bekannt, dass die Zeiten
Maximilians I. und Ferdinands I. , besonders da wo sie in ein-
ander übergehen, wo die Knotenpuncte liegen zum Verständ-
nisse alles Folgenden, an gleichzeitigen heimischen Geschicht-
schreibern mehr als dürftig zu nennen sind, was auch für eine
reiche Fülle von Acten und Urkunden unsere Archive bergen
mögen. Aber mit diesen allein kann sich nur begnügen , wem
Geschichte nicht mehr ist, als trockene Aufzählung und Anein-
anderreihung belegter Thatsachen, wer keinen Sinn hat für das
Gewicht und die frische, bunte Färbung der jedesmaligen Zeit-
ansichten, für den geistigen, häufig fieberhaften Pulsschlag der
bewegenden Ideen, die der Vergangenheit nicht weniger zu
schaffen gaben, als sie es der Gegenwart thun. Diese aber
sind in trockenen Geschäftsschriften höchstens in ihren Folgen
bemerkbar, während sie oft in den unbedeutendsten Geschicht-
schreibern klar zu Tage liegen, namentlich in jenen ihrer Schrif-
ten, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren.
Und gerade solcher Art sind die hier gelieferten. Wo
finden sich sonst so bedenkliche Äusserungen über Friedrich III.,
V
VI
Mathias Corvin und Maximilian I. wie in Tichtel's täglichen Auf-
zeichnungen , oder bei Kirchmair über die Behandlung Luther's,
über Maximilian I. und Karl V., über die spanische Wirthschaft
in Tirol 1523? Äusserungen wie die Herberstein's über seine
Standesgenossen, dieser über den Regenten 1514, der Lands-
knechte über Maximilian L, dieses letzteren über sein Verhält-
niss zu jenen und über seine Kriegführung? u. s. w. Solche
Dinge wagte Niemand in Schriften niederzulegen, die in die
Öffentlichkeit treten sollten. Darin aber liegt gerade der Haupt-
werth unserer hier erscheinenden Quellen , denn als schul-
gerechte Geschichtsbücher wird sie Niemand ausbieten , keiner
hinnehmen \vollen. Cuspinian's Tagebuch namentlich ist so wort-
karg wie ein Kalender und dennoch muss ihm für die Durch-
ordnung der dort nach Tag und Stunde aufgezeichneten Staats-
verhandlungen entschiedene Bedeutung zuerkannt werden.
Hier nur noch Weniges über die Überlieferung und bis-
herige VeröffentHchung unserer Quellen.
Nr. I. Tichtel's Tagebuch, 1477 bis 1493, war bis-
her nur zum Theile in A. Rauch's Scriptores rerum austriaca-
rum 2, 533 bis 563 veröffentlicht. Weniger die Lese- und
Druckfehler, als die absichtlichen Auslassungen dieser Ausgabe
sind es, die sie in wissenschaftlicher Beziehung völlig ungenü-
gend erscheinen lassen. Diese letzteren gehen so weit, dass
sich der Umfang jener früheren Ausgabe zur vorliegenden ver-
hält wie 2 zu 5. Rauch liess nämlich eine Abschrift abdrucken,
welche ein Wiener Gelehrter, Namens Hieronymus Weinhofer,
von einer Abschrift des Gustos der k. k. Hofbibliothek Joseph
Benedict Heyrenbach genommen hatte. Wer von beiden, Hey-
renbach oder Weinhofer, die Auswahl der zu druckenden Stellen
traf, kann ich nicht entscheiden, weil mir keine dieser Abschrif-
ten vorliegt. Auch das wäre möglich, dass Rauch selbst strich,
was ihm minder anziehend schien. Dadurch aber hat die ganze
VII
Beschaffenheit dieser Quelle eine völlig veränderte Gestalt
erhalten. Denn jeder miisste nun glauben, Tichtel habe bei
seinen Aufzeichnungen mehr oder minder wissenschaftliche oder
wenigstens überwiegend geschichtliche Zwecke gehabt, und an
unsere Quelle einen ganz andern Maassftab legen, als er gethan
hätte, wenn sie ihm in ihrer ursprünglichen Gestalt bekannt
geworden wäre. Die von Rauch mitgetheilten Auszüge nämlich
sind einer höchst monotonen täglichen Aufzählung aller Ein-
nahmen unseres Arztes entnommen. Dazwischen finden sich die
wunderlichsten und unbedeutendsten Dinge eingetragen , z. B.
der Ankauf, das Anlegen eines neuen Rockes, die Krankheiten
seiner Kinder und Gattin, die Preise der Lebensmittel, die klein-
sten Geschenke, die er von seinen Kunden erhielt, F'ahrten in
die Umgebungen Wiens, das Beziehen einer neuen Stube u. s. w.
Alles das habe ich gewissenhaft beibehalten, denn es schien
mir einen lehrreichen Einblick in das Alltagsleben jener bedräng-
ten Tage zu gewähren, und ist, wie ich schon oben bemerkte,
nothwendig zur Erkenntniss der Natur unserer Quelle. Diese
war aber ganz und gar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Das
lehrt schon das Material der Handschrift. Denn Tichtel wählte
sich zu seinen Aufzeichnungen nicht einmal besondere oder
auch nur bewegliche Blätter, sondern trug sie mit kleiner, sehr
stark gekürzter Schrift in die Vorstichblätter und Pergament-
streifen eines Grossfoliobandes ein, der den Text enthielt, über
welchen er damals an der Wiener Hochschule Vorlesungen hielt,
nämlich das dritte Buch von Avicennas Canon. Am Ende des-
selben findet sich die gedruckte Angabe :
'Expliciunt capitula libri tertii canonum ] Auicene. die.
XXIII. decembris. Anno Diii. Mcccclxxij | .'
Eine Hand des fünfzehnten Jahrhunderts schrieb hinzu:
'Impressio paduana.' Hain beschreibt diese Ausgabe unter
Nr. 2213 ausführlicher.
VIII
Auf das erste bedruckte Blatt setzte Tichtel mit eig^ener
Hand:
'Hie liber est emptus tribus florenis vngaricis per ma-
gistrum ioannem tichtel ex grein medicine | baccalario
in studio Viennensi Anno domini 1473 in anno Jubileo
deo sit gloria in excelsis | .'
Auf das letzte:
'Emptus hie liber est per Doctorem Tichtel ex greynia |
pro tribus ducatis | .'
Der ganze Band ist übrigens mit eigenhändigen Rand-
glossen Tichtel's übersäet, die sich aber nur auf den Text
Avicennas beziehen.
Wie eine spätere Aufschrift des Buches lehrt:
'Collegii societatis Jesv Viennae Catalogo | inscriptus
1662 1 ;
gelangte dasselbe in die Bibliothek des Jesuiten-Collegiums zu
Wien und von da, wie sich vermuthen lässt, mit vielen anderen
Büchern dieser Sammlung, nach Aufhebung des Ordens, in die
k. k. Hofbibliothek, wo seine anziehende Beigabe dem scharfen
Blicke Heyrenbach's nicht entging, ihn zur mühsamen Abschrift-
nahme einlud, und wo der Band noch bis zur Stunde unter den
Incunabeln mit der Bezeichnung HI. A. 3. verwahrt wird.
Bei der mir obliegenden Beschreibung der reichen Incuna-
bel- Sammlung der k. k. Hofbibliothek gelangte auch dieser
Band in meine Hände und Hess mich allmählich die Quelle von
Rauch's VerölTentlichung wiedererkennen. Nun wusste ich mit
einem Male, wo sich Heyrenbach's Original befand, denn Rauch
ander angeführten Stelle ^{,332 berichtet nur, dass Heyrenbach's
Abschrift nach dessen Tode in die k. k. Hofbibliothek gelangte.
Das Original füllt folgende Blätter des Bandes: an der
Vorderseite desselben einen 14 Zoll langen, 6 Zoll breiten
Pergamentstreifen und ein Papierblatt von gleicher Höhe, aber
IX
10 Zollen Breite; auf der Rückseite des Bandes die zweite
Seite des letzten bedruckten Blattes der Incunabel, 14 Zolle
hoch, 10 Zolle breit, und darnach noch zwei gleich grosse
Blätter. Über die später noch hinzugefundenen beiden kleineren
Blättchen sehe man unten S. 61 und 62.
In meiner Ausgabe habe ich das Original möglichst getreu
wiederzugeben gesucht und nur Folgendes, ausser der Beilage
auf S. 63 und 66, hinzugefügt oder geändert. Nämlich vor
Allem zum leichtern Verständnisse die Satz- und Rede-Zeichen
und an den Beginn der Sätze grosse Buchstaben, da im Originale
alles ohne gehörige Sonderung wirr an einander gereiht ist.
Freilich musste ich mich dabei oft für eine oder die andere
Trennung und Zutheilung entscheiden, will aber hoffen, wenig-
stens in den meisten Fällen das richtige getroffen zu haben.
Alles unverändert in wirrer Folge zu lassen, wäre freilich
bequemer gewesen, kaum aber zu verantworten. Ich muss daher
in dieser Hinsicht alle Verantwortlichkeit auf mich nehmen , so
wie auch dafür, den oft verzweifelt unklar geschriebenen Text
auch überall richtig gelesen zu haben. Völlig Unleserliches oder
Fehlendes habe ich, wenn ich es nicht ergänzen wollte oder
konnte, durch Puncte bezeichnet.
Das hier von der Behandlung des Tichterschen Textes
Gesagte gilt zum Theile auch von den übrigen, obwohl keiner
an die Sorglosigkeit dieser Aufzeichnungen reicht.
Über die Persönlichkeit Tichtel's weiss ich nicht viel mehr,
als er uns selbst erzählt und ich in den Anmerkungen gelegent-
lich zu erläutern gesucht habe.
Nr. II. Die Selbstbiographie Sigmund s Frei herrn
von Herberstein, die Jahre 1486 bis 1553 umfassend, in
mancher Beziehung von grosser Bedeutung, überall anziehend
und lebensfrisch, erscheint hier zum ersten Male, wie sie der
Verfasser schrieb, vollständig mitgetheilt aus der Originalhand-
Schrift des k. k. geheimen Haus-, Hof- und Staats-Arehives. Diese
Handschrift mit besonderer Sorgfalt und wie der Einband und
die zahlreichen eigenhändigen Zusätze des Verfassers schlies-
sen lassen, für die Familie selbst geschrieben, führt den P'aden
der Erzählung um volle acht Jahre weiter, als der durch M. G.
Kovachich gelieferte Abdruck, aus einer ebenfalls mit Ver-
besserungen von Herberstein's Hand versehenen Abschrift
der ungrischen Landesbibliothek, jetzt 'National-Museum' zu
Pesth, in dem nicht eben häufig vorkommenden Buche: Sammlung
kleiner noch ungedruckter Stücke aus der ungarischen Ge-
schichte. Ofen 1805. 8. S. 111 bis 276. Dieser vermag zudem
wegen des Mangels gehöriger Interpunction, hie und da völHger
Unverständlichkeit des Textes, besonders aber wegen des
Abganges einer ganzen Reihe eigenhändiger Zusätze des Ver-
fassers, sämmtlicher Geschäftsstücke und Instructionen, endlich
aller und jeder Erläuterungden Ansprüchen der heutigen Wissen-
schaft nicht mehr zu genügen. Ich hielt es also für gerathen, auch
diese Quelle in ihrer Vollständigkeit zum Gemeingute zu machen
und nahm desshalb auch keinen Anstand, jenen kleinen Theil
derselben, welchen bereits vor mir Chmel im ersten Hefte seines
habsburgischen Archives, Wien 1846. 8. S. 2 bis 63, aus
unserer Handschrift mitgetheilt hat, hier zu wiederholen. Um
endlich alles zusammen gehörige bei einander zu haben, setze ich
auch noch einen Zusatz aus Kovachich's Ausgabe S. 273 hie-
her, der den Schluss jener kürzeren Abfassung unserer Lebens-
beschreibung bildet. In dem Exemplare des k. k. geheimen
Haus-Archives wurde er begreiflicherweise weggelassen, weil die
dort gegebene ausführlichere Bearbeitung, wie schon erwähnt,
den Faden der Erzählung weiter führt. Er gehört zu Seite 366,
Zeile 21 unseres Textes, und zwar hinter das Wort 'dennckhen'.
Ton Hoff zu Marhern gen Olmutz ist ein guter weeg.
Von Hoff gen ReickerstorfF V4 meil, gen Altulos Ya meil.
XI
Dombstat 1 meil, Geb 2 meil, Tulem 1 meil, Olmiitz
1 meil.'
'Nach aller weisen antzeig:en so khumen selten on sondere
grosse Mue und Arbeit vil Eern und belonung-en. Dartzue so
bleiben die Emsigen Dienst, Vleiss und Arbeit nit unbelandt,
also das die Eer jederzeit als ein mitgeferdt neben der mue
und Arbeit lauft, Des mir (Got dem Ewigen sey lob und
danckh) zimlichermassen mitgetaillt. Hab den Muesgang
geflohen , all erliche Arbait willig und gern angenommen , die
Geselschaff'ten , so mich zu unnutzen freuden und übrigem
trinkhen getzogen, geschiehen und so vil mir immer muglichen
gemitten ; meinem Herrn mit gantzem Vleis gedient und so oft
mir muglichen gewest mich (also) erzaigt ; des so Ich erlernt mich
nit geschambt, sondern noch für und an mer begert zu lernen.
Aus dem mir die Gnaden von Got und meinem Herrn eruolgt,
das Ich meinem Namen und Geschlecht zu Er und nutz gelebt.
Der halben hab Ich solche meine Reisen, dienst und Belonungen
zum taill hievor beschrieben, das meine Nachkhumen meines
Namens und Geschlechts sich auch wolten in Arbait und Dienste,
und in kain muesgang, übrige Geselschaft ergeben, und
gedenckhen, das Inen durch die erhohung unsers Geschlechts
aufgelegt ist eben das, so Ich und meine Gebrueder treulichen,
Vleissiglichen und mit grosser begierdt gethan haben ; und das
sy sich des Tittel und Stands nit benugen lassen , dann die
geben nichts gen Küchel noch Keller, sondern wo nit ain
vleissig, embsig und arbaitsam Gemuet darbey wirdet, mer zu
verderben und zu schänden reichen. Als dann ain Zeit herumb
gesehen, das etliche von alten, Eerlichen und allermeist Herren
geschlacht dahin gedigen sein, das Sy weder bey Irm leben
oder nach Irem absterben nit haben gehabt oder verlassen , da
mit Ire glaubiger betten mugen bezalt werden, darumb dan Ire
Namen und guetter off'enlichen an gerichts Heusern und Kirch-
Xll
tuern angeschlagen sein worden, des pillichen ein gantzes
Geschlecht schmerzen soll. Vor dem zu verhuetten eriner und
bit Ich alle meine Nachkhumen meines Namens, wellen sich
des Muesgangs , der übrigen Geselschaft entschlachen ; Irn
Herren und Landsfursten, oder wo Symugen, mitEern treulichen
dienen ; nit mer Klaider , Pferdt und ander Ausgaben auf sich
legen, weder Sy mit Irm Guet wol erraichen mugen; auf den
Herrnstandt annders nicht passieren, dan das Sy umb ain tridt
furpas geschritten sein ; und wo ainer derhalben, mit was sachen
das sey, mer auf sich leget, dann Er wol vermag, das Ihme,
und dem gantzen Namen mer spot, und schaden daraus ervolgt,
weder Er Eern mag erraichen. Wer da spardt wen er hat, der
nimbt wan Er bedarf. So ist viel pesser Ich verlass meinen
Weinden vil meines Guets ; dan das Ich in meinen tagen mangeln
soll. Darumben haltendt das Eur zusamen, suecht und erdient
mit Eern, Vleiss, Arbait und Mue merers, das Rat Ich euch
treulichen.
Zu dem allem haben mich mein lieber Vater, und noch
mer mein treuer lieber eltister Brueder Herr Jörg gewiesen,
und wegweiss geben. Nicht minder sein des auch gros Ursacher
meine zwen Gebrueder Herr Hanns und Herr Wilhalm, die mir
so treu, freuntlich und bruederlich gewest, das Ich nit allain
kain sorg meines Guets Irenthalben gehabt, sonder das Ich
warhaftiglichen gewist und befunden, das Sy des Irigen, wo Ich
des mir begerdt, betten willig und gern mitgetaillt. Dieselb
Ainigkait auch bracht hat, das wir in schwarn offen kriegen
mit unserm Guet, auch in vil Rechten gegen Cristen und Juden
gestanden, alles überwunden, und der merer taill aus uns
Iglicher mer einkhumens , weder unser Vatter gehabt , erobert.
Es hat nie kain Mensch zwischen unser gehandlt, weder in tail-
lungen noch Ichtem andern. So hat Herr Jörg etliche Haubt-
mannschaflFten und auch die Oberste der fünf Nideroster-
XIII
reichischen Lande bey Kayser Maximilian und Khunig Ferdi-
nanden gehandlt , der Paurn Aufruer in Steyr und Grain
furderlichen getempft, des nit on sorg und grosser Beschwarung
zugangen ; Herr Hanns gleichwol den khriegen wider Turckhen,
Hungern und Venediger Nachgetzogen ; Herr Wilhalm dem
Romischen Kayser Carl dem fünften an der überfardt aus den
Niderland in Hispanien gedient, und nach andern Kriegsübungen
der Romischen, Hungerischen undBehamischenKhuniginRatund
Oberster Stallmaister vil Jargewest und noch; Hern Jorgens Sun
Her Jörg ist mit mir durch das gantz Wällischland, und dan in
Hispanien und in die Niderlandt geraist, bei der Schlacht in
Maylandtdes 1522. Jarsgewest, dan des Romischen Khunigs Rat
und Landesverweser in Steyr yetzo ist; Herr Rueprecht, auch
Herrn Jorgens meines Brueder Sun, der Haubtmanschafft über
Khunig Ferdinandes Kriegs Volckh Oberster gewest, gleichwol
im dreissigisten Jar seines Alters gestorben; Herr Günther
dem kriegen lang nachgetzogen, zu Tokhay in Hungern
erschossen; Herr Jörg Andre sein Brueder hat bey dem Herre
von Roys im Niderlanndt lang gedient, den sein Herr in vil
gefärlichen raisen zu der Veinde Heer gebraucht und gleicher-
massen in seiner Jugendt gestorben; Herr Jörg Sigmundt ist
numals im thuen, Verhoff, Er hab die Vermanung zuuor
emphangen, dan Er sich vast darnach rieht; Dann Herrn
Hansen Sunn Herr Caspar ist nunmals der Romischen Khunigen
furschneider und wol gebraucht, zimlichen vermondt, VerhofF
werde sich taglichen mer darnach richten ; sein Brueder Herr
Cristoff hat geuolgt, sich in Arbait und Dienste ergeben,
gleichwol under Ofen durch die Turckhen neben vil andern
Eerlichen Rittersleuten pliben; den dritten Brueder Herrn
Sigmunden hab Ich dahin bracht , das der wol gelernt gewest,
drey guetter Sprach gekundt, sich in Dienst geben mit Kayser
Carln dis xliiij Jahrs in Frankreich getzogen, darnach als frid
XIV
zwischen des Kayser und Khunig zu Frankreich gemacht, hat
er den Dienst bey dem Cardinal von Lutringen, damit Er der
Sprachen pasz geuebt war worden, angenomen, gleichwol auch
gestorben. Die allso auf treue underweisung sich in Dienste
und Arbait ergeben. Die andern wil Ich nochmahls auf die
hievor geschriebenen Exempeln vermondt haben, deren aller
fuestapfen nach zu tretten, und dann Gott pitten das Er Ihnen
sein Gnad und Barmherzikait mittaillen welle'.
Ich habe den Text Herberstein's wie jenen Tichtel's behan-
delt, nur mit dem Unterschiede, dass ich hier eine ganze Reihe
eigenhändiger sogenannter 'Marginalien* Herberstein's weglassen
musste. Damit verhält sich's nun folgendermassen. Die Hand-
schrift des k. k. geh. Archives ist in ganz kleinem Quartformate
von einer zierlichen Kanzleihand weitläufig geschrieben. Herber-
stein hat nun zur leichteren Auffindung der durchwegs deutsch
geschriebenen Namen dieselben eigenhändig am Rande wieder-
holt und wo sie ihm verfehlt schienen oder einer Erläuterung
bedürftig sie in abweichender Gestalt hingesetzt. Im Drucke
nun, der oft mehrere Zeilen der Handschrift in eine einzige
zusammenfasst, blieb für all diese, oft die Namen geradezu nur
wiederholenden Marginalien kein Raum mehr, auch wäre ihre
Anhäufung statt die Übersicht zu erleichtern geradezu ins Gegen-
theil umgeschlagen. Ich Hess daher im Drucke alle jene Margi-
nalien weg, aus denen nichts zu lernen war und bewahrte aus
ihnen nur alles vom Texte abweichende, ihn ergänzende
oder berichtigende, wie ich selbstverständlich alle eigentlichen
Zusätze Herberstein's gewissenhaft beibehielt und durch ein
beigesetztes (H) als vom Verfasser herrührend bezeichnete.
Über die Persönlichkeit Herberstein's verweise ich im
Allgemeinen auf das bekannte Buch Adelung's.
Nr. III. Das Tagebuch Johannes Cuspinian's,
1502 bis 1527, erscheint hier überhaupt zum ersten Male
XV
gedruckt. Wir verdanken die Erhaltung desselben dem schon
oben erwähnten Custos der Hofbibliothek Joseph Benedict
Heyrenbach. Denn er war es, der die Abschrift fertigte, welche
in der Handschrift Nr. 7417* der k. k. Hofbibliothek uns
Cuspinian's zwar nur sehr kurzes, aber nichts destoweniger
wichtiges Tagebuch bewahrt hat. Wo das Original desselben
sich dermal befinde , ob es überhaupt noch erhalten sei,
vermag ich nicht anzugeben. Unter den Handschriften
der Hofbibliothek befindet sich dasselbe nicht. Heyrenbach's
Abschrift, verlässlich und deutlich geschrieben, wie alles was
von seiner Hand herrührt, füllt zehn Papier-Blätter in Quarto,
und wurde schon im Jahre 1840 von Chmel in seinem Werke:
Die Handschriften der k. k. Hofbibliothek u. s. w. Wien 8".
und zwar 1, 473 unter Nr. LXXII beschrieben.
Persönliches über Cuspinian findet sich in Nie. Gerbel's
Lebendesseiben, vor dessen Werke: 'De Csesaribus et Imperato-
ribus. Francofurti 1540, fol. auf Blatt 'A bis Aiij.' und vor den
späteren Ausgaben desselben Werkes, z. B. ibid. 1601 Fol.
Nr. IV. Georg Kirchmair's Denkwürdigkeiten
seiner Zeit, 1319 bis 1553, waren wie Nr. I und II bisher
nur auszugsweise veröff'entlicht und zwar in einem Buche,
das nichts weniger als zu den verbreiteten gehört, ich meine in
F. A. Sinnacher's Beiträgen zur Geschichte des Bisthumes Sähen
(Brixen). Brixen 1821 bis 1837, 8«. 9 Bde., und zwar im
Bande 7 desselben. Einen andern aber auch nur geringen Theil
der anziehenden Original-Handschrift, Pap. 4". 88 beschr. Blttr.,
welche in dem Augustiner Chorherren-Stifte Neustift bei Brixen
aufbewahrt wird, veröffentlichte P. Theodor Mairhofer, Mitglied
dieses Stiftes und Gymnasial-Professor, in einem Programme des
dortigen Gymnasiums unter der Überschrift : 'Tirols Antheil am
VenedigschenKriegeMaximiliansI.' Brixen 1852 8". Auch diese
Schrift dürfte aber nur sehr wenig ausserhalb Tirols verbreitet
XVI
worden sein, und Kirchmair's Aufzeichnungen verdienten es
doch gar sehr. Demselben Professor verdankt die gelehrte
Welt auch die hier gelieferte Ausgabe, denn er war es, der
unterm 31. Juli 1853 an die kais. Akademie der Wissen-
schaften eine sorgfaltige Abschrift der Originalaufzeichnungen
Kirchmair's im Archive seines Stiftes und zwar zur Aufnahme
in die 'Fontes' der historischen Commission einsandte. Ich
hatte damals schon vor, die erste Abtheilung dieses Sammel-
werkes endlich mit Nr. I bis III zu eröffnen , als mir die hier
angeschlossene Quelle als eine willkommene Bereicherung
und Ergänzung in die Hände gelangte. Ich kannte sie allerdings
früher schon aus der Handschrift, welche das k. k. geheime
Haus-, Hof- und Staats-Archiv davon bewahrt, doch wusste
ich nicht wo sich das Original derselben befand und schien
mir die wenig sorgfältig genommene Abschrift desselben nicht
sehr lockend. Ohne langes Bedenken schrieb ich daher an
Professor Mairhofer und lud ihn ein, mir seine sorgfältige
Abschrift des Originals zur Herausgabe in den Fontes zu über-
lassen. Er war es zufrieden und schickte mir zu dem eine
Reihe von Nachweisungen über die Person Kirchmair's, die ich
unten auszugsweise mittheile. Sie sind dem Stiftsarchive ent-
nommen. Er sandte mir zugleich eine doppelte Abbildung des
Wappens der Kirchmair von Ragen ein, nämlich sowohl des älteren
wie des jüngeren derselben, ferner eine Beschreibung des Ansitzes
Ragen und einen sorgfältig ausgearbeiteten Stammbaum der
Familie. Ich nehme Anstand, das alles hier des Breiten mitzu-
theilen und auszubeuten, weil ich glaube, dass sich das besser
für eine besondere Abhandlung, vielleicht in unserem 'Archive
zur Kenntniss österreichischer Geschichtsquellen' eignet, wozu
ich Herrn Professor Mairhofer hiedurch auffordere. Er deutete
mir zudem selbst in seinem Schreiben an, dass er noch gar
manches zur Erläuterung und Bereicherung unserer Quelle
XVII
beizubringen vermöge. Alles das wird sieh am bezeichneten
Orte viel ausführlicher und zweckmässiger abmachen lassen,
als hier, wo nur die nothwendigsten Angaben Platz finden sollen.
Georg Kirchmair gehörte einer alten und angesehenen
Familie Tirols an. Er war ein Sohn Christian Kirchmair's zu
Ragen aus dessen erster Ehe mit Anna einer geborenen Gott-
fried. Sein Geburtsjahr ist aller Wahrscheinlichkeit nach 1481,
wenigstens lässt dies eine eigenhändige Notiz Georgs schliessen,
die er einem Urbar im Stiftsarchive und zwar zum Jahre 1481
einzeichnete. Dort nämlich nennt er dieses Jahr das für ihn
wichtigste Maz er kent', 'aber noch wichtiger sei ains, daz er
nicht kent', womit er natürlich sein Sterbejahr meinte. Den
ersten Unterricht erhielt Georg im väterlichen Hause, in dem der
Vater 'strenges Regiment' übte. Im zweiten Jahrzehent seines
Lebens mag Georg nach Brixen in die Schule gekommen sein,
welche unter Nicolaus von Cusa's Oberleitung dem tirolischen
Adel als Vorbereitungsschule für die höheren Studien diente.
Wo er diese zurücklegte, ist dermal nicht zu ermitteln, ja
es fehlen alle weiteren Nachweisungen über dessen Leben bis
zum Jahre 1 5 1 7, in welchem sich die nächste Spur Georgs wieder
verfolgen lässt. Damals erscheint er bereits als vereheligt mit
Barbara Soll von Teisseck und als Ökonomie-Verwalter des
Klosters Neustift zu Brunecken. Nach zwei Jahren schon hatte
sich Kirchmair die Zufriedenheit des Stiftes in seiner Stellung
in solchem Grade erworben, dass ihn der neu erwählte Probst
desselben, Augustin Bosch, im Jahre 1519 als Stifts-Amtmann
nach Hause berief.
Freudig bezog Georg mit seiner Familie das nur wenige
Schritte vom Stifte entfernte Amtmann- oder IIofrichter-Haus.
Doch sollte er da gar bald nichts weniger als wonnige Tage
verleben. Allerlei Unfälle, Überschwemmung und Brand, bilde-
ten gleichsam den Eingang zu noch viel schrecklicheren
Fontes. VIU. h
XVIII
Bedrängnissen durch den Bauern- Aufruhr, der am 12. Mai 1525
die Plünderung des Stiftes auf Anrathen eines Brixener Bür-
gers Peter Lanz ins Werk setzte. Fünf Abgesandte aus dem
wilden Haufen drangen ins friedliche Gotteshaus und forderten
5000 fl. Brandschatzung. Der Probst war früher entflohen, und
nun gings über den Amtmann her. Doch der Hess sich so
schnell nicht einschüchtern, trat unter die ungestümen Drän-
ger, sagte so viel Geld sei nicht im Entferntesten vorhanden,
und bot sich zur Bekräftigung seiner Aussage als Geisel an.
Da zieht der Haufe plötzHch unter Drohungen ab und Kirch-
mair benutzt die Augenblicke, um mit den wenigen zurück-
gebhebenen Chorherren alle werthvollen Kirchenparamente
zu vergraben und an verborgenen Orten unterzubringen. Dies
gethan, entflieht alles bis auf den Dechant, den Kellermeister,
unsern Georg und ein paar Knechte.
Zwischen 5 und 6 des Abends kehrt der trunkene Haufe
wieder, dringt in die Kirche, erbricht die Thüren des Heilig-
thums, besetzt die Kornkammern und den Keller, durchsucht
die Gemächer des Probstes, der Chorherren, der Handwerks-
leute, bis herab zu den Stuben der Knechte. Eine Stunde vor
Mitternacht entflieht endlich auch der Dechant mit den noch
Übrigen, und Kirchmair bleibt allein zurück bei den von Wein
triefenden Kanibalen.
Sein besonderes Augenmerk war auf die Rettung der
Urbarial-Bücher gerichtet, denen die Bauern, längst aller und
jeder Abgaben überdrüssig, besonders Vernichtung geschworen
hatten. Schon beim Beginne des Sturmes auf das Kloster hatte
Georg den grossen Unrathcanal des Stiftes durch seine Knechte
mit Stroh auf eine gewisse Höhe anfüllen lassen, als nun die
Bedränger wüthend die verhassten Bücher zur Rachenahme
forderten, da tritt Kirchmair unter sie und lässt die ungefügen
Folianten vor ihren Augen vermeintlich in den Unrath werfen.
XIX
zur ewigen Vertilgung, wie sie meinen, denn in ihrer Trunken-
heit wie im Dunkel der Nacht bemerken sie die rettende Stroh-
lage nicht. So gelang es dem treuen Diener, diese für den
Besitzstand seiner Herrschaft so wichtigen Bücher zu retten.
Fünf Tage lang verweilten die rohen Dränger in den
Mauern des Stiftes, bis endlich der herzogliche Hauptmann zu
Brixen, Herr Anton von Brandis, mit 600 Reitern zum Ent-
sätze heranrückte.
Im Auftrage des Probstes fertigte nun Kirchmair ein
genaues Verzeichniss des ganzen Schadens an, den das Stift,
wehrlos wie es war, durch die aufrührerischen Vorgänge im
Lande erlitten hatte, und leitete es mit einem Entschädigungs-
Gesuche an das 'Regiment' zu Innsbruck. Er hatte die Freude,
seine Bemühung von günstigem Erfolge gekrönt zu sehen.
Bei Gelegenheit dieser Verhandlungen mit dem Probste
sandte Georg eine ziemlich ausführliche Schilderung des sitt-
lichen Zustandes seines Stiftes während dieser Bedrängnisse
an denselben, die hier, da sie von Kirchmair's eigener Hand her-
rührt und ganz seinen Charakter trägt, ans Licht treten mag.
Sie lautet:
'Ehrwürdiger gnädiger Her etc. Ee mir daz schreiben von
Eur gnaden zuekomen, hab Ich kein Ruh mugen habn pey
den frawen, sonnder Ordnung geben, daz die Profantmalste-
rey gen Mülpach abgevertiget Ist. Die Hern hab ich herab in
daz Konfent getaidingt, da sy doch dennocht ain priesterlich
Loben fueren vnd alne guete Comodität haben zum gotsdienst.
Richte auch imer mer bettgwandt zue, bit- vnd bettlwelss, daz
Ich sy wider In Ir zell bring; darzue her Sebastian vnd her
Stephan trewlich hellfen. Die täglich horas, prim, tertz, sext,
non, vnnser frowen Mess, hab Ich erbettelt vnnd erbethen.
Etliche sind willig, etliche vnwillig, wofür man muess vergnue-
get haben. Wir haben für war an Essen vnd tringken von
XX
gots gnaden kainen mangl, aber der gotsdienst ist kalt, mit
dem Mundt vnd nicht von Willigkeit des Herzens. Die Metten
komt hernach. Ich hab genueg gesagt, daz mit vollen Kann-
deln, auch spatzieren, Missiggang nicht ale ding aussgericht
sind; aber waz ich sage, pring ich mer zu Ungunst. Ich pitt got
alle Tage vnnd nacht, daz er Eur gnadenn herein kumen last.
Wird man den fleis des Gottsdienst mit Vass von Hof schaffen
muessen, wIrts nit wol sten(?). Ich bitt, Eur Gnaden wellen sy
auch zum gottsdienst, zucht vnnd Erbarkait ermanen. Sy may-
nen sunst mir lieg sovil an irer Geistlichkait, vnd werden sy
nit volgen, so werden sy ainen bekumen, der Inen nit in daz
gotshauss, sondern herauss raten wirdt. Ich ess alle tag mit
Inen im Reficktorium. Jeder hat ain Trünkl Wein. Ich hab
weder Trünkgschir noch Löffl, arme Tischtücher vnnd hölzerne
Schüssl. Ich hab Herrn Sebastian die 33 fl. geben wollen,
aber nachdem es jetzt nit wol guet ist mit gelt vmbgen, man
maynt ohnedaz es sey noch voll gelts in allen Mauren in der
Newenstift, so hat er mir daz gelassen. Heute hab ich daz heu
in Schalders selbs lassen mehen, aber ich sorg, man wird es
stehlen. Es ist noch kain gotsfurcht im Volk, man hats mir im
tapfern Gaissmayrischen Regiment auf der Würzen wellen ver-
kaufen. Der Eysackfurst Michl Gaissmair ist nämlich jetzt in
Innsbruck; will sich mit Eur Gnad vmbs Sigl vertragen. Bitt
Eur gnad wellen mir schreiben, wie man In empfangen sint.
Bruder Peter ist am Soldner zu Bruneck, ich wolt er war ain
Graf vnnd halb mer. Frater Paulus ist ain Krieger zu Botzen
hör ich. Aber ich dengke es werde ain Ordnung werden, daz
sy Eur Gnaden als Prälaten folgen muessen oder im Land nit
gelitten werden. Das Placitum von 1323 ist alles zerbrochen
gewesen, wol 30 Blätter daraus gerissen, doch ist es ganntz
vnnd gar zusamen kumen. So ist auch das alte rechte Urbar
gantz unbemacklet wider in mein Gewalt kumen.
XXI
In den hierauf folgenden friedlicheren Zeiten lebte Kireh-
mair ganz seinem Berufe als Amtmann und beschäftigte sich
in freien Stunden aus besonderer Liebe mit der Ordnung des
Stifts - Archives und der Ergänzung der im Bauern -Aufrühre
geraubten oder zerstörten Urkunden über die Besitzverhält-
nisse seines Stiftes. Er brachte alle wichtigeren Urkunden in
getreuen Abschriften in zwei Foliobände zusammen, jeden bei
500 Blätter stark. Der erste derselben, heute noch der 'Kirch-
mair' genannt, beginnt folgendermassen :
'Hiernach sind verzaichnet etwoviel brief, die in dieses
puech abgeschrieben sind, nit das darumb verstanden vnnd
gedacht werde, das alle hier Inn geschrieben brief noch ganntz
vnnd besigelt vorhannden seyen. Layder man findet sy nymmer
alle : dann sy sind in dem funnffzehnhundertisten vnd funff vnd
zwaintzigisten Jar in der empörung, da man daz gotshaus wider
alle pilligkait vberfallen vnd geplündert hat, zerrissen vnd ver-
tragen worden. Aber umb desselben willen sinnd dennocht die
abschriften in diesem puech nit valsch. Etlich brief sind vor-
handen vnnd vberpliben; Etlich brief sind widerumb verneuert
vnnd sein yetz wider guet. Etlich sind nit muglich wider auf-
zurichten, dann Ire sigler gestorben. Doch ist derselbigen
Copey zu guettem bericht hier Inn begriffen. Aber es gilt hie
suechens vnnd aines grossen vleiss, sunst wurt man lang nit
gewar werden, zu woy dieses puech vnnd ain Yeder brief darinn
begriffen nutz ist. Joerg Kirchmair v. Ragen'.
Der zweite Band enthält auf dem ersten Blatte folgende
von Georgs Hand geschriebene Verse:
'Wer da suecht, on zweyfl er findt,
Darumb die piiecher erdacht sindt;
Vnd ob man es nit pald finden kan,
so sol man nit vom sueehen lan.
Dan wer verhart, thuet nit verwinden,
der thuet zu letscht doch etwas vinden\
XXII
Die Zeiten, wie schon bemerkt, besserten sich allmählich
und Kirchmair hatte die Freude nach Ableben seines Gönners,
Probst Aug-ustin, der am 2. November 1527 heimgegangen
war, den Wohlstand seines Stiftes unter den folgenden beiden
Prälaten Ulrich und Hieronymus I. immer mehr und mehr zu-
nehmen zu sehen. Das Stift konnte sogar schon in wenigen
Jahren durch kluge Wirthschaft dem durch die Zeitläufe in
arge Geldklemme gerathenen Landesfürsten wiederholt mit nicht
unbedeutenden Darlehensummen beistehen und zugleich den
Besitzstand nicht unbeträchtlich vermehren.
Es musste dem treuen Diener dieses Wiederaufblühen
der geliebten Körperschaft doppelt erfreulich scheinen, weil
er das Bewusstsein in sich trug, dazu nach seinen besten
Kräften beigetragen zu haben.
So rückte der Abend seines Lebens heran und Kirchmair
fühlte endlich, dass seine sinkenden Kräfte den vermehrten
Geschäften nicht mehr gewachsen waren. Er bat daher um
einen treuen Gehülfen und erhielt ihn in der Person seines
Sohnes Christian, der aber seinem geliebten Vater nur kurze
Zeit zur Seite stehen sollte, denn Georg starb nur zu bald, nach
kurzem aber schmerzlichem Krankenlager, drei und siebenzig
Jahre alt im Jahre 1534. Monat und Tag nannte wohl ein
seine Verdienste ehrendes Denkmal, das sein Stift ihm ohne
Zweifel wird gesetzt haben. Dermal ist aber ein solches nicht mehr
vorhanden. Sicher theilte es mit einer ganzen Reihe von
Denkmälern der Stiftskirche gleiches Schicksal , die zur
Zeit des Umbaues derselben, 1730 bis 1737, spurlos ver-
schwanden.
Mehr noch aber als durch ein Denkmal ehrte das Stift
seinen Wohlthäter durch die freiwillig eingegangene feierliche
Verpflichtung, aus den Nachkommen desselben, jedem der
Priester würde den 'titulus mensae' zu gewähren, 'ne claris-
XXllI
simus Iudex Georgius Kirchmair umquam CoUegii neocellensis
Capitulo memoria exciderit'.
Dass Georg seine Denkwürdigkeiten noch über den
12. September 1553 hinaus fortsetzen wollte, lehrt S. 534
Zeile 15 unseres Druckes. Der Tod hat ihn daran verhindert.
Seine Mittheilungen sind allenthalben von wohlthuender Wärme
und Anschaulichkeit durchdrungen. Überall erkennt man den
wahrheitsliebenden Mann, dem das Wohl seines Vaterlandes,
das Gedeihen seines Stiftes, die Erfüllung seiner Pflichten
über Alles ging.
Ich habe in den unsere vier Quellen begleitenden Anmer-
kungen zu erläutern gesucht, was mir einer Erläuterung
bedürftig schien und ich zu erklären verstand. Das Register
hab ich selbst ausgearbeitet. Es dient neben den Anmerkun-
gen zum Theile als Commentar zu den im Texte unvollständig
oder entstellt vorkommenden Namen. Wusste ich die jetzigen
Bezeichnungen der Orte, so habe ich auch diese eingetragen.
Bei einigen während des Druckes hinzugefügten Anmerkungen
schien Vervollständigung und Berichtigung nöthig, die dann
im Register ihren Platz fand. Ich muss desshalb um Entschul-
digung bitten, es war aber bei meinen wirklich gehäuften
Geschäften, ohne den Druck noch mehr zu verzögern, un-
möglich, überall gleich das rechte zu treffen, und auch jetzt
noch wird manches zu berichtigen bleiben. Wer aber alles
vollenden will, wird mit nichts fertig.
Wien, am 29. August 1855.
Th. Gg. von Karajan.
LIES: S.
20,
Z. 6 V.
0. superbum.
48
« 19 „
„ Sit.
65
„ 17 „
„ Conrado.
71
„23 „
„ Schreiber.
86
„ K .
„ demnach.
103
.29 „
„ Verträge. Khaiser mit.
105
„ 19 „
„ Abwertz.
107
„ 13 „
„ Am 17 drey geen Hörn. Dafür ist in der vorausge-
henden Zeile: drey geen zu tilgen.
133
« 6 „
„ noch dannocht. Die Anmerkung entfiillt dadurch.
137
»18 „
„ G.Vogt.
224
„ 14 ,,
„ von Bejer; Printz von Visiran; Conto de Gauer de etc.
17,
Anmerkung*) Zeile 1 lies: Achtel.
„
„ „ 6 „ Weinbuch.
131
„
^) „ 1 „ Sigmund I,
358
„
^) „ 1 „ Albrecht erster Herzog von Preussen.
TAGEBUCH
WIENER ARZTES JOHANNES TICHTEL
DEN JAHREN 1477 — 149S.
Föntet. VIII.
1477.
1477.
(Pag. 1.) Item quarta feria post epifanie domini, 8. jan.
Anno domini 1477, Jacobnis pepert plebanus in fancto
loco dedit unum florenum vngaricalem. Item sexta
feria post epifanie eadem ebdomade Dominus Her-io.jan.
mannus dedit unum florenum vngaricalem *).
Item fabato post epifanie prepofitus ex Neu-ii.jan.
burga elauftrali 3 flo. vng. Ex parte Dorothee Kchu-
nigfpergerin monialis ibidem.
Et alias ufque hodie vj fz. d. Item 3 fl. ante georgii 24. apr.
1 flor. renensem Lempekin. Item ufque georgii circa xi fz. d. in mi-
nuta pecunia. Item invigilia afcenfionis dedit mihi pernbardufBalfFen- 4. maj.
reitter vnum flor. vng. Item in minuta pecunia hactenuf circa xij fz. d.
tem in die penthecoftes vnum florenum vngaricalem a dorothea preu- 2s. maj.
errin. Item in minuta pecunia hactenuf circa septem fz. d. Item 3 feria
ante corporis xpi, hoc eft die Erafmi martiris, duos flor. ungar., dedit 3. jun.
pernhardusWolflenreitter. Item minuta pecunia hactenus 4 fz. 7 d. ;
et quidam calceator par vnum rubeorum calceorum.
Item hactenus ufque ad feftum vdalrici 3 ^ d. in 4. jui.
minuta pecunia. Item secunda feria post Vdalrici vnum flor. vngar. 7. jui.
a quodam ciue de praga, in brahio ante caftrum eberftarff a racenif 2)
uulnerato, afmatico. Item in minuta pecunia hactenus 4 fz. d. cum
dimidio. Item quarta feria ante margarethe magnum florenum vnga- 9. jui.
ricalem a domina Holenprunnerin. Item quinta feria ante margarethe 10. jni.
vnum flor. renenfem a domino de Zelking. Item hactenus in minuta
pecunia 84 d. Item eodem die a quodam domino Conrado, quafi afma-
tico, 52 d. Item in die Jacohj apostoli Dedit quidam monacus de 21;. jui.
monaco vnum flor. renenfem. Item hactenus in minuta pecunia 9 fz.
*) Mit gesperrter Schrift gedrucktes in der Handschrift roth.
') Offenbar sind Raizen (Rasciani) vom Heere Mathias Corvins gemeint.
1»
xj. d. Item eodem die 3 fz. d. a quodam egidio hundt, ftipendiario.
Item in die panthaleonif vnum flor. vngariealem de caftellano in
28. jui. pokflyefz mülhamer. Item hactenus in minuta peeunia 7 fz. d., preter
2 d. Item in Vigilia fteffani prothomartirif Iftius
1. aug. noftre ciuitatis biennenfis, patroni eximij, Vnum
plauftrum lignorum a carnifice Schonher. Hactenus
in minuta peeunia yj. fz. 13. d.
Summa 11 flor. vngar. 3 flor. renenfes 3 S" d. Deus bene vertat.
Item in vigilia gloriofe virginif marie affumptionis vnum flor.
14. aug. vngar. cum vno pari cirotecarum contextarum subtiliffime a quodam
egregio viro , magiftro petro HanifTogll de zwetll. Item hactenuf in
minuta peeunia 13. fz. d. Item hactenuf ufque ad feriam quintam ante
21. aug. bartholomei, — in qua quidem feria quinta primam meam difputationem
ordinariam in medicina feci, — recepi 6 fz. d. et 17 d. Item hactenus
ufque ad diem exaltationis fancte crucis non plus quam vnam libram
14. sept. d. et 12 d. et vnum magnum panem fimilagineum a quadam piftrice,
quem panem ideo hie pofui, quia tunc panif bienne carior nobif erat
quam peeunia , propter obfidionem ciuitatif biennenfif, incipientem a
vigilia affumptionis marie (1^. august), et confirmatam poftridie
bartholomei (25. august), per lucrationem pontif medii in bardea, a
rege Vngarie mathia. Quam quidem obfidionem quamdiu paciemur
deus nouit! Item hactenuf ufque ad mathei fex folidos d. ; item duof
1. aug. magnof panes filigineos: item octo denariata fimilaginea, quorum
quodlibet decem habebat latones, a quodam magiftro figifmundo
Frofchell ex grein, cooperatori ad fanctum mihaelem bienne. Quorum
quatuor, dum mififfem germano meo, magistro bartholomeo Tichtell
ex grein, theologie licenciato, collegij ducalis feniori coUegiato, hujus
alme nostre vniuerfitatis Rectori, per quendam famulum meum ioannem
Andree ex grein, sibi in via sunt receptiper ftipendiatos. Item unam
quartam vlne lini, coloris lazurej pro femorali. Hactenus ufque ad
feftum fanctorum, et martirum et medicorum, cofme et damiani, 5 fz. d.
27. sept. Hactenus ufque ad Francifci 4 fz. 23 d. et propinam de fcroffa,
4. oct. cum quodam pane fimilagineo valore decem d. Item hactenus quatuor
fz. d. ufque colomanni, noftre nationif patroni, et 30 Auiculas ex noua
13. oct. ciuitate, putridas tamen, propter nuncii tarditatem ex noua civitate
18. oct. huc. Item ufque ad luce, medici, 5 fz. d. Item duof cuneof
1477. *>
panif , valore 20 d. Hactenus ufque ad Vrfule, 86 d. Item 21, oct.
unus florenus renenfis , mifsus mihi de noua ciuitate, pridie
vrfule, per vitrieum ecclesie ibidem cum duobus quartalibus
agni et octo panibus fimilagineif. Noftri enim eo die multa ex nova
civitate per vim efeulenta adduxerunt. Hactenus ufque ad omnium
fanctorum 3 fz. d. 11 d. Hactenus ufque ad diem fabatinum ante mar- i, nov.
tini 3 fz. d. et 6 d. , tamen unum panem farine volatilif ex quadam 8. nov.
molitrice, valore 20 d. Item hactenus ufque ad diem fabathi post mar- 13. nov.
tini 7 fz. d. 4 d. et unum flor. renensem ab ipfo Wolffgango Hollen-
prunner, nomine vidue dietzin, consanguinee prepofiti pofonienfis.
Item a magiftro Andrea Rofmulner ex Rufpach, collegiato in burfa rofe,
vnum panem fimilagineum valore 16 d. Item hactenus fex fz. d. cum
dimidio fz. d. Item vnum panem fimilagineum, valore 16 den., a quo-
dam apotecario Laurencio , ex parte iudicij vrine filij fui , vfque ad
fabathum diem ante Katherine virginis. Item hactenus ufque ad vigi- 22. nov.
liam Andree apoftoli unara libram d. et 18 d. Item unum panem, va- 29. nov.
lore 6 d., a domino Vdalrico Rafz. Item a domino fubcantore, Thoma
Kreuzpek ex prope grein, duas auef, valore 18 d. Item vnam auem a
magistro fteffano ex bienna , valore 8 d. Item duas aues a mathia
appotecario, valore 14 d. Item hactenus ufque ad Nicolai duofflorenos e. dec.
ungaricales, quorum vnus
mihi dabatur ab Ingelftetter, alter a focio fuo fwerdt-
vel, ut diligentior essem. Item vnum renenfem a jam dicto fwertvel,
nomine cujusdam georgii infirmi. Verum in minuta pecunia vij fz. d.
Item hactenus ufque ad feftum lucie, obfidione ciuitatis biennenfis 13. dec.
adhuc durante, vnum panem fimilagineum, valore 20 d. Item femorale
unum. Item in minuta pecunia duas libras d. et tres fz. et 1 3 d. Item hac-
tenus ufque ad diem 16 menfis decembris exclufiue 54 d. et quatuor ig. dec.
paruospanes ex fanctae dorothee bienne conuentu, quorum dominorum
factus fum medicus, per ipforum preces victus et amicitiam, quam erga
eos gero.Qui quidem 1 6"'dies jam jam nominatus dies eft, in quo Anno do-
mini 1476, in ecclesia fancti fteffani hie bienne, et licenciam et infignia
doctoralia recepi a magiftro pangratio Kreiczer ex traifmaur, patre et
genitore magiftri Chriftoferi, doctoris medicinc et lectoris in eadem,
preceptoris mei adamandi. 14 libras, tref florenos ungaricales, tres
renenfes. Tota fumma 27 libras, 14 florenos vngaricales, 6 renenfes.
(Pag. 2.) Item Anno dni. 1477, die 16° menfis decembris — qui
dies eft initium et primus fecuudi anni doctoratus mei, quia anno dni.
6 1477 et i478.
1476 in eo die infignia doctoralia recepi, per quem annum lucratus
fum per practicam bienne ea , que a tergo iftius carte funt fignata,
de quibus deus fit benedietus. — anno autem isto, a die 16 menfis
20. (lec. decembris ufque ad vigiliam fancti Thome apostoli vnum florenum
vngaricalem a quodam baccalario blafio Engelftetter. Item S fz. d.
fine 2 d. Quo quidem die, videlicet 16 decembris, ego, pro tunc fa-
cultatis medicine decanus, legere incepi S^^librum canonis Au (icenne).
27. dec. Item hactenus ufque ad diem ioannis euangelifte 10 fz. d. et 7 d. Item
a vitrico ecclesie ex nova civitate vnam gallinam et medium agnum.
27. dec. In quo quidcm die, videlicet ioannis euangelifte, preterito anno pri-
mam vrinam habui in practica. Obfidio civitatis biennenfis finita eft in
vigilia thome apostoli (20. dec.}. De quo domino deo gracie fint
immortales, quod Vngarus ille nihil in civitate biennenfi obtinuit ; imo,
quod neque fepes fuburbiorum agredi aufiis eft, quamvis in orbe ter-
rarum princeps et rex fit bellicofiffimus. Duravit autem obfidio ebdo-
1478. madibus decem et octo. Item hactenus ufque ad octauam ioannis euan-
3. Jan. gelifte, anno domini 1478, 17 fz. d. 12 d. Item unum florenum vnga-
rialem ab Auguftino pottenftayner, vitrico ecclesie ad novam civitatem.
Item hactenus ufque ad diem fabathi post erhardi (10. jänner)
8. Jan. IS fz. et 10 d. Item in die erhardi, hora fexta, mortuus eft ante me-
ridiem Excellentiffimus vir, ciuis biennenfis, artium et medicine doctor,
facultatis nostre medicine fenior, magifter pangracius Kreiczer ex
traifmaur, cujus anima deo viuat in eternum. Vale itaque , optime mi
pater, in pace, qui mihi pacis ofculum et infignia doctoralia dedifti, et
17. Jan. in baccalarium medicine creafti! Item ufque ad antonii vnum florenum
24. Jan. vugaricalcm et duas libras d. Item vfque ad vigiliam pauli vnum flo-
renum vngaricalem a capitaneo regis Vngarie in fortalitiis cum ponte
22. Jan. medio !)• Item alias 14 fz. d. et 14 d. Item in die vincentii feci con-
gregationem pro computo et legendis ftatutis et pro multis articulis
de duobus protervis doctoribus ioanne grul ex felfgenftat et georgio
fchebell. Item hactenus duos florenos vngaricales abAguftino poten-
ftayner, vitrico ecclefie in noua ciuitate. Item vnum a capitaneo forta-
litii medii pontis, dicto peni bemifchs ; et in minuta pecunia duas libras
31. Jan. d. et 40 d. ufque fabatho ante efto mihi, uel ante purißcationis, in die,
2. febr. qui erat secunda feria post efto mihi. Item ufque poftridie dorothee.
^) Soll wohl heissen: „in fortalitiis circa pontem medium," worunter die
Taber an der mittleren Donaubrücke zu verstehen sind.
1478. *
preter 21 d., tres libras d. Item ufque ad Valentini, qui fuit fabatho u. febr.
ante Reminifcere, tres S" d. et 4 fz. d. Item ufque ad profeftum petri
ad vincula a ftefFano Heyner vnum flor. romanum , et preter 26 d. ai. febr.
quatuor libras d. Item ufque ad fabathum ante letare duos flor. vnga- 28. febr.
ricales, tres libras, 5 fz, 7 d. Item ufque fabatho ante Judica duos 7. mart.
flor. vngarieales et unum renenfem et quinque libras et laus deo. Item
ufque fabatho ante palmarum tres libras d. et 5 fz. et 15 d. Item 14. mart.
ufque ad diem benedicti, qui fuit in vigilia pafce, tredecim fz. d. et 21. mart.
12 d. Item ufque fabatho post pafce 17 fz. d. Item ufque pridie am- 28. mart.
brofii tres S" d, 4 fz. 18 d. Sabatho ufque ante tiburcii vnum florenum 3. aprii.
vngaricalem, quatuor libras d. 74 d. Item fabatho post Tiburcii duos 11. et 18. apr.
flor. vngarieales, quatuor libras d. 67 d. Item ad georgii, qui fuit 24. aprii.
sexta feria ante afcenfionif, duos flor. vngar. et duos flor. renenfes et
quatuor libras d. Item ufque poftridie philippi et iacobi duos floren. 2. msy.
ungaricales et duas libras d. et 27 d. Item ufque ad vigiliam penthe- 9. maj.
coftes tres florenos vngarieales et tres S" den. Item ufque fabatho ante
corporis chrifti duos flor. vng. ab episcopo forlivienfi, Alexandre 16. maj.
legato. Item alias duos Vngarieales flor. et vnam libram d. et 5 fz. et
15 d. Item a predicto episcopo, forliuienfi legato, duos florenos vnga-
rieales. Item a monafterio fancte dorothee, quia eorum medicus fui,
duos flor. vngarieales. Item usque fabathum post corporis christi 23. maj.
unum flor. vngar. et novem fz. d. Item fabatho ufque post octavam 3o. msy.
corporis christi duos flor. vngarieales, duas libras d., quinque fz. d.
Item ufque ad erafmi, in quo ivi ad termas *)» tres flor. vngarieales, 3. jun.
vnam libram, 6 fz. 14 d. Veni die barnabe. Item ufque fabatho post 11. jun.
viti tres flor. vngarieales, duas libras d., 47 d. Item ufque fabatho 20. jun.
ante petri et pauli duos flor. vngarieales, quos dedit legatus supra- 27. jun.
nominatus. Et fic ab eo habui novem flor. vngarieales et 12 fz. d. et 6 d.
Item ufque ad Vdalrici 1 flor. vngaricalem, duas libr. d., 6 fz. 27 d- 4. jui.
Item ufque fabatho ante margaretham unum flor. vngar. et duas libras ii- jui.
d. et 2 d. Item ufque fabatho post divifionem apostolorum duas libras I8. jui.
d., quinque fz. 26 d. Item ufque ad iacobi duas libras d. 78 d. Item 2S. jui.
usque fabatho ante fteffäni vnam libram fex fz. 3 d. Item fabatho ante 1. aug.
laurencium ufque vnum flor. vngaricalem et duas libras d., preter 8- »"&•
*) D. i. nach Baden, 5 Stunden von Wien. Vergleiche die Anmerkung zum
30. Sept. 1478.
8 1478 et 1479.
IS; «ug. 19 d. Item ufqiie ad affumptionem Marie vnum flor. vngaricalem,
22. aug. duodecim fz. d. 13 d. Item fabatho ante bartholomei duas libras 4 d.
29. aug. Item fabatho post Auguftini duas libras 4 fz., vnum flor. vngaricalem.
5. et 12. sept. Item ufque fabatho post Egidi duas libras d. 3 fz. 17 d. Item fabatho
19. sept. ante tempora 12 fz. d. Item ufque fabatho ante mathei vnum flor.
26. sept. vngaricalem, 14 fz. d., preter 1 d. Item fabatho ante mihaelis 10 fz.
30. sept. 17 d. Item die iheronimi iui ad balneum naturale i). Habuiitaque ufque
17. oct. ad fabathum ante luce duas libras d. cum tertia dimidia. Item ufque
fabatho ante Simonis et iude unam libram 24 d. Item ufque fabatho
vel vigilia omnium fanctorum 11 fz. d. 7. d. et unum flor. renenfem.
Summa 1" talenta, 46 vngaricales flor., renenfes flor. 4 et 13 fz. 27 d.
Item ufque fabatho ante martini 14 fz. 22 d. Item ufque fabatho post
martini vnum flor. vngaricalem, 13 fz. 5 d. Item ufque fabatho ante
katherine vnum flor. vngaricalem et vnam libram d. preter 6 d. Item
ufque fabatho ante Andree quinque fz. et quinque d. Laus deo ! Item
fabatho ante Nicolai duos flor. vngaricales duas libras d. et 12 d. Item
ufque fabatho ante Lucie duas libras d. et 29 d. Item ufque ad pri-
mum diem exclufive anni tertii mei doctoratus in medicina, id est
16. dec. ufque ad 16 decembris exclufive, decem folidos d. 15 d. Deo laudes
fmt immortales Amen! Summa secundi anni mei doctoratus preter
propinas eft: flor. vngaricales 50, libre 112, denarii 79, Renenfes
flor. 4.
26. dec. Item a 16 die decembris ufque fabatho ante Thome
apostoli 4 fz. 12 d. Item ufque fteff'ani unum flor. vngar., zwitarin,
9 fz. 6 d. Item ufque fabatho post circumcifionem vnum flor. renen-
fem et 14 fz. 20 d. Item ufque fabatho post erhardi florenum renen-
fem 11 fz. 12 d. Item ufque fabatho ante Antonii duos florenos vnga-
ricales, quos dedit conventus ad 1 S. Dorotheam. Item alias 14 fz. 4 d.
Item ufque fabatho ante pauli vnum florenum vngaricalem, planer,
15 fz. 8 d. Item ufque fabatho ante purificationis vnum flor. vngari-
6. febr. calcm, planer, 2 libras 3 fz. 9 d. Sabatho post puriflcationis 15 fz.
13. febr. 14 d. Item Sabatho ante Valentini 14 fz. preter 1 d. Item ufque fa-
27. febr. batho post Matbio vnam libram 19 d. Fui in termis. Item ufque faba-
6. et 13. mart. tho ante gregorü 13 fz. 14 d. Item fabatho post gregorii 13 fz. 16 d.
24.
oct.
31.
oct.
7.
nov.
14.
nov.
21.
nov.
28.
nov.
S.
dec.
12.
dec.
1479.
2.
jan.
9.
Jan.
16.
jau.
23.
jan.
30.
jan.
1) D. i. Baden bei Wien. Vergl. oben S. 7 unterm 3. Juni 1478, und unten
unterm 27. Febr. 1479, 11. Febr. 1480, 23. Mai 1481 und 16. Mai 1484.
1479 et 1480. 9
Item fabatho ante annunciationem duas libras d. 21 d. Item fabatho 20. mart.
post annunciationem duas libras preter 12 d. Item fabatbo ante Am- 27. mart.
brofii vnam libram, a tiboltim. Alias vero 20 fz. et 20 d. Item faba- 3. apr.
tho ante tiburtii 13 fz. 25 d. Item fabatho post tiburtii 12 fz., preter 10. et 17. apr.
6 d. Item die tiburtij nupfi. Item Sabatho, qui fuit georgii 12 fz. 15 d. 14. et 24. apr.
Item fabatho philippi vnum flor. renenfem, 3 libras d. 40 d. Item 1. maj.
ufque fabatho post floriani florenos vngaricales quatuor a doctore Har- 8. maj.
lung. Item unum vngaricalem. Item 3 libras d. 4 fz. 18 d. Item ufque
fabatho ante afcenfionem 3 libras d. 6 fz. d. Item fabatho ante vrbani is., 22. maj.
13 fz. Item fabatho post vrbani 11 fz. 13 d. Item fabatho bonifacij 29. maj., s.jun.
vnum flor. vngaricalem, duas libras d. Item ufque fabatho post cor- 12. jun.
poris Christi tres flor. vngar. 12 fz., 17 d. Item fabatho post viti duos 19. jun.
flor. vngar., duas libras 6 fz. 9 d Item fabatho post baptifte tres 26. jun.
libras d., preter 9 d. Item ufque fabathum ante Vdalrici 20 fz. 8 d., 3. jui.
duos flor. vngaricales. Sabatho ante Margarethe duas Hb., vnum flor. 10. jui.
vngaricalem. Item fabatho post divisionem apoftolorum 19 fz. d. 17. jui.
Sabatho ante jacobi duas libras d., 34 d. Sabatho ante fteffani 12 fz. d. 24. et 31. jui.
Sabatho post fteffani vnum flor. vngaricalem, 2 libras denariorum, 24 d. 7. aug.
Sabatho ante affumplionis 7 fz. d. Item Sabatho ante bartholomei vnum 14. et 21. aug.
flor. vngaricalem 13 fz. Sabatho post bartholomei 17 fz. Sabatho post 28. aug., 4. spt.
Egidj 18 fz. Item Sabatho ante tempora 2 libras denariorum. Sabatho 11. sept.
ante Mathaei 22 fz. Sabatho post matbaei 9 mihaelis 6 fz. d., Luce i8.,2S.,29.sept.
2 libras denariorum, Mathei 5 talenta. In fine 7 flor. vngaricales, I8. oct.
8 libras, preter 33.
(Pag. 3.) Item a 16 die decembris Anni domini 1479 ad ^6- ^ec.
16 Januarii 4 flor. vngaricales, alteros renenfes,feptem libras d. Annus ») ^g .**^^"
domini 1480, quem deus nos in fua gratia et gloria faciat termi-
nare 3). Item Anno domini 1480, Sabatho ante purificationis, 4 libras 29. jan.
d. 1 d. 4 flor. vngaricales. Scolaftice tres florenos vngaricales, 20 fz.d. 10. febr.
Eo ad termas fequenti die, id eft feria sexta ante cinerum. Feria 11. febr.
quarta ante gregorii 4 libras d. 44 d. vnum florenum vngaricalem. 8. mart.
In vigilia Annunciationij^ Marie 4 libras d. vnum flor. renenfem. Item 24. mart.
sexta aprilis, vel quinta feria post pafca, quatuor libras d. 22 d. duos 0. apr.
*) Hier sind entweder etliche Worte, wenn nicht lieber Ziffern, in der Feder
geblieben, oder es ist „mihaelis" zu streichen.
2) „Anni" die Handschrift.
^) „lerrainari" die Handschrift.
10
1480.
24. apr. flor. vngaricales. Georgii unum flor. vngaricalem, 1 flor. renensem
s. maj. quatuor libras d., 35 d. Item gothardi, in quo die dux georgius de
bauaria pro feudo reeipiendo biennam intravit, 4 libras d. 6 d. Item
13. maj. Servatii vnum flor. vngaricalem, duas libras d-, 32 d. Item octavafer-
20. maj. vatii, qiii fuit vigilia penthecostes, 2 libras, 10 d. Item postridie Vr-
26. maj. 1. jun. bani 2 libras d. 8 d. Nicomedis, id est corporis christi, duas libras
d., 1 flor. renenfem, 30 d. Item 20. Item pridie bonifacii, hoc eft
4. jun. 4 die junii, in quo natus est filius meus primogenitusLeopoldus, hora
seeunda, Minuto tertio, post meridiem , et fuit dies folis infra octavas
corporis chrifti, 10 fz. 4 d. In die bonifacij baptizatus. Sabatho ante
Viti duos florenos renenfes ab Holaprunnerin morbillata. Et vnum
florenum Vngaricalem a guidein leczelterin, et vndecim fz. d. et 26 d.
Viti unam libram, 4 d.
In octava Viti vel achacii 3 libras d. 26 d. Petri et pauli
13 fz. d., vnum florenum vngaricalem Huebfchreiberin. Item
Vdalrici unam libram d., preter 4d. Item in profefto Margarethe 10 fz.
d., fmitur puerperium. Item divisionis apostolorum, que fuit die fabathi,
et fuit ultima dies sex feptimaniarum puerperii uxoris mee, vnum flor.
vngaricalem a domino paulo plebano ad S. Martinum in neuburga.
Item 7 fz. d. Magdalene 11 fz. 10 d., flor. 1 renenfem. Anne libram
unam d., 4. d. Sabatho ante fteffani duos florenos a fpiczbeklin,
S fz. d. Laurentii 20 fz. 12 d. Bartholomei tres libras d., preter
2 denarios. Tertia feria ante Egidii tres florenos ungaricales, prukner
drukfacz, presbiter ex tulna. Item tres libras d., preter 7 d. Item Vi-
gilia nativitatis marie 1 flor. vngaricalem, 1 flor. renenfem, duas libras,
d. 4fz. d.l3d. Item crucis facerdos malhinger 1 flor. vngar., 2 libras,
16 d. In vigilia matliaei duos flor. vngar. Kramer. Item tres flor.
vngar. dominus iohannes plankenftainerus ex tulna, duas libras d. 17 d.
27. sept. Martirum fanctorum Cofme et damiani vnum flor. vngar. greiczenftain,
duas libras d. 5 fz. 10 d. Item seeunda feria ante colomanni duos flor.
9. oct. vngaricales, Salomon ex egenburga. Fiereklin duas libras d. 16 d.
16. oct. Galli duos florenos vngaricales, Salomon. Item vnum florenum vnga-
28. oct. ricalem, fiereklin, vnam libram d. 13 d. Simonis et iude, apostolorum
meorum, vnum flor. vngaricalem, Heblicher. Item vnum florenum Vn-
11. nov. garicalem, Huncz haymer, ydropisia. Item 14 fz. d. Martini unum flor,
vngaricalem, fiereklin, duas libras d. 46 d. Eo die postprandium 38,
23. nov. item decem vrnas mufti, Hynderpach. Katherine tres libras d., unum d.
30. nov. Andree 2 libras, 68 d. Item ufque ad finem Anni doctoratus mei,
5. jun.
10. jun.
13. jun.
22.
et 29. jun.
4.
et 12. jul.
IS. jul.
22.
et 26. jul.
29. jul.
10.
et 24. aug.
30. aug.
3. sept.
14. sept.
20. sept.
1480 et 1481. 1 1
videlicet 16 diem decembris, unum flor. vngar., duas libras d., 33 d. 16. dec.
Laus deo!
IHC. A 16 decembris ufque Silveftri 2 libras 6 fz. d. 8 d. An- I48i.
tonii unum flor. vngaricalem. Dominus Albertus unum flor. vngaricalem. 17. jan.
Jacoba 3 libras, 66 d. Pauli unum florenum vngaricalem, miles Aych- 23. jan.
perger, compater meus. Item 3 libras d. 3S d. Apolonie unum flore- 9. febr.
num ungaricalem, gneiftlin. Item 4 libras denariorum. Mathie 24. febr.
unum flor. vngaricalem. Itemtres libras d. 10 d. Gregorii, nix ingens, 12. mart.
3 libras d. 16 d. Item benedicti 2 florenos vngaricales,Heytel,13fz. d. 21. mart.
8. d. Prima aprilis, id eft Letare, duas libras d., unum flor. renen- 1, apr.
fem, Sniczerin. Tiburcij et in vigilia palmarum 4 libras d. 12 d. 14. apr.
Georgii 10 fz. 24 d. fuit tertia feria in pafcalibus. In profefto pan- 24. apr.
cratii, quod fuit altera dies flebotomie mee, vnum florenum vngarica- 11. maj.
lern, Angrerin. Item quir.que libras d. 4fz, d. 25 d. In profefto Helene, 22. maj.
id est 22 Maji, vnum florenum vngaricalem, vnum renenfem, 5 libras d.
Laus eruciflxo! Sequenti post Helene 5 fz. 21 d. Vado hodie 23. maj.
termas versus. Vnde veni in vigilia afeensionis. Item Bonifacii, die 30. maj.
quinta Junij, quo baptizabatur anno preterito filius meus Leopoldus, s. jun.
Vnum florenum Vngaricalem, duas libras d. minus 13 d. Item ufque
ad 10. Junij, qui fuit dies pentecoftes, in quo die postmeridiem hora 10. juu.
octava, duas libras d. quinque d. Item 21. Junij, qui fuit corporis 21. jun.
Christi, tres libras d. 42 d. Petri et pauli 3 libras d. , vnum florenum 29. jun.
renenfem, balneatrix de ftain. Margarethe vnum flor. vngaricalem, 13. jui.
mulbangerin» vnum renenfem, Kremfer, due libre d. 4 fz. 11 d. Mag- 22. jui.
dalene duas libras d. 98 d. Stephani vnum flor. vngaricalem, auriga 2. aug.
quartanaicus, duas libras d. 7 fz, d. Laurencij vnum florenum vngari- 10. aug.
calem. Item quatuor vngaricales, mulbangnerin. Item vnum florenum
renenfem, Pifcator. Item duas libras d., preter 3 denarios. Afsump- 15. aug.
tionis gloriofe virginis et matris duas libras d. 42 d. Bartliolomei 24. aug.
vnum florenum vngaricalem, prepofitus neunburgenfis, tres libras d.
6 fz. d. Auguftini duas libras d. 94 d. Item quinta feria post Augu- 28. aug.
ftinitertiam feci difputationem ordinariam, 30 Augusti. Item ufque ad 30. aug.
nativitatis marie quatuor libras d. 3 fz. 13 d. Item crucis vnum flor. s. et 14. sept.
vngaricalem, magister vdalricus. Item vnum flor. vngaricalem, Slefita
rauendt. Item vnum flor. renenfem, flefita reuendt. duas libras d. 11 d.
Item M;ithei 1 flor. renenfem, balneator, 1 flor. renenfem, Stadler, 21. sept.
12 1481 et 1482.
1 flor. renenfem, cliens tortuofus, 1 flor. renenfem, dominus albertus
magnus. Duas libr. d. 6 d. et modium filiginis a milite aichperger.
27. sept. Item Cofme et damiani martinim duas libras d,, fex fz. 25 d. Colo-
13. et 18. oct. manni quinque libras d. 28 d. Luce hiftoriographi, evangelifte et me-
diei, vnum flor. renenfem, Kchunternpavm , duas libras d. 28 d.
28. oct. Simonis et iude, apoftolorum meorum, tres libras d. 12 d. Item fequenti
3. nov. post animarum quatuor libr. d. 28 d. Inträvi majorem inferiorem
ftubam propter invalefcentiam peftilentie, que tertia egidi (28. aug.)
incepit. Deus fua gracia nos cuftodiat! Amen. Fiat tua voluntas,
19. nov. domine! Item Elizabet duos flor. vngaricales, de campo liliorum. Item
vnum flor. vngariealem, Haynfehuefter. Item vnum renenfem , fcriba
23. nov. cellerarij imperatoris, feptem libras d. 4 d. Clementis quinque flor.
vngar. , frater iohannes fubprior mellieenfis. Vnum Haynfehuefter
vngariealem, vnum renenfem quidam nobilis in taymprofthoff" 9> vnam
4. dec. libram d. 6 fz. 12 d. Barbare vnum renenfem, dominus de polham.
Item vnum vngariealem, plebanus in peternel. Item quatuor libras d.
16. dec. Item ufque 16 diem decembris exclufive tres florenos vngaricales,
Conventus ad S. dorotheam. Jacob wegxler vnum flor. vngariealem.
Scriba comitis Hugonis vnum flor. vngariealem. Vxor Krapner 1 flor.
renenfem. Item fex libras d. 59 d. Et ex magna dei gratia finitus est
feliciter quintus annus mei doctoratus , et per confequens primum
luftrum, de quo quinque Christi vulneribus laus fit et gloria in excelfis.
IHC. Incipiamus in nomine iefu crucifixi primum annum luftri fecundi,
hoc eft Anni fexti noftri dectoratus. Quem deus pro fua mifericordia
1482. feliciter vivere concedat.
1. jau. Anno nativitatis domini 1482, prima Jannuarij, vnum flor.
vngariealem, Krapner. Vnum flor. vngariealem, Kchersperger, marcus.
Vnum flor. renenfem, famulus olim doctoris Härtung. Item octo li-
bras d. 63 d. Puer circumcife, meimiferere! Hunc annum pro tua volun-
16. jau. täte et gloria verte! Item ufque ad 16 Januarij, id est profeftum antonii,
vnumflorenum vngaricale, leprofus. Item vnum florenum vngariealem,
Krapner. Item vnum flor. vngariealem, famulus ymagicide. Item
10. Jan. 6 libras d., preter 15 d. Item pauli vnum florenum ungaricalem, famulus
imagicide. Duos florenos renenfes, Thomas mercator quidam. Vnum
•) D. i, „Tuomprobsthof". Jetzt Nr. 891 in der Singerstrasse und auf dem
Franciscanerplatze.
1482. 13
florenum renenfem, quidam dominus lohannes octenarius *). Item qua-
tuor libras d. 83 d. Item pridie dorothee, id est Agathe, vnum flor. s, febr.
vngaricalem, quidam futor. Vnum renenfem florenum quidam dominus
wolfganguSjOfficialis ipsius Hefler. Item tres libras d. fex fz. quinqued.
Item ufque ad kathedre petri vnum flor. renenfem , Hollaprunner. 22. febr.
Vnum vngaricalem florenum quidam filius Leonardus ipsius gold. Item
fex libras d. 46 d. Item eo die, kathedre petri, tres fz. d. 29 d. Item
vnum florenum renenfem ab ipso domino Anbaldo in Auftria. Et eo
die ante medium noctis, hora feptima, in caftro Vienne, preftiti iura-
mentum Invictiffimo imperatori Friderico, duci auftrie, fuper lecturam
in medicina ftudii Viennenfis, quam mihi ea nocte manu propria con-
tulit graciofe. Quam quidem lecturam refignavit propter me in manus
Imperatoris Venerabilis et egregius Vir magifter Chriftoferus Kchrei-
czer, pater et preceptor, director mihi fingularis, Quibus gracie fint
immortales. Amen. Gracia fpiritus fancti me adiuvet! Sine enim fuo
munimine nihil eft in homine. Laus tibi, Christe, rex eterne glorie!
Presentes autem in confilio fuere Vifcalis et multi alii de confiliariis.
Item cardinalis Hefler, Vifcalis barbatus, qui proponebat verba iura-
menti. Et ego barbatus affumpfi. Extenfis brachio et digitis porrexit
manum Imperator, cum acceffifsem fuam maieftatem cefaream, et cum
abfcefsissem, tenendo fortiter manum meam et conquaciendo. Soli-
citatormeus fuit lohannes Wernfelfer, adolefcens profecto bone indolis.
Quam quidem lecturam voluit cefarea majestas mihi conferre, secunda
feria post Scholastice. Ea tamen conditione, quod esset confensus et n. febr.
voluntas doctorum facultatis medicine. Qui quidem doctores omnes
concordi voce in meam perfonam confenferunt, et eis placui, et dede-
runt mihi fub figillo facultatis literas confensus et promotionis ad
cefaream majeftatem. Quas litteras legit Imperator fequenti nocte, et
fibi placuerunt, et folicitatori meo refpondit, quod fibi placerem, et
vellet ex me habere juramentum, quando proxime habitura esset fua
cesarea majestas confilium, quod habuit in die kathedre petri ad 22. febr.
noctem. Amen, Amen, deo laudes!
Item ufque ad octavam diem Martii tres libras d. 13 d. In quo 8. mart.
quidem octavo die martii , qui fuit fexta feria ante gregorii, natus est
*) Eigentlich „oetornarius" „octurnarius" „Presbyteri, Canonicis etCapellanis
inferiores in Ecclesia S. Stephan! Viennensis in Austria." Vergl. Du Gange
GI088. unter -Octornarius."
14
1482.
mihi fecundogenitus filius gregorius, hora prima de mane, post medium
noctis, minuto fere tertio. Eo die, hora quarta post meridiem, bapti-
zatus, videlicet fexta feria. Compater baptifans eft magifter figismun-
dus frofchel ex grein, oetenarius ad fanetum ftephanum Vienne. Levans
compater: Wilhelmus Aichperger, miles; alter levans et manutenens :
magifter Thomas Vienner ex Neuburga forenfi, collegiatus collegii
civium ad sanctum Jacobum Vienne, confeffor. Commatrix: relicta
Chriftoferi de potendarfF, vidua devota et honeftiffima. Qui gregorius
21. apr. deo in gloriam et proximi edificationem Yiv(at)! Item in octavo Ti-
burcii, in cujus craftino electus fum in decanum, unum florenum unga-
1. maj. ricalem. Item tres libras d. 66 d. Item prima maij 3 libras d. 58 d.
4. jun. Vrbani S Item quarta Junij , qui est natalis primogeniti filii
mei Leopoldi unum flor. renensem, tres libras d., 4 fz. d. 16 d. Item
24.jun., 4. jui. Waptifte 1 flor. renenfem, 6 libras d. 6 fz. d. Vlrici (p<^g- ^)
13. jui. Margarethe quatuor libras d. 24 d. Item fabatho ante Magda-
20. jui. lene quinque florenos renenfes. Item unum florenum
23. jui. ungaricalem. Item fex libras d. 60 d. Jaeobi 4 renenfes,
26. jui. 41ibr.d. 7 d. Anne tres ungaricales florenos, duos renenfes, item unum
renenfem florenum, unam libram d., preter unum d. Item ftadler duos
florenos renenfes. Item 2 libras d. 12 d. A quo quidem ftadler, infecto
miferabiliter, ego fui infectus et peftilentus apoftema. In collo, in
finiftra parte, turaor magnus per totam finiftram mediam partem colli,
et finiftri brachii, et colli poft nucham, et in toto dorfo ufque ad cin-
gulum. Vicit natura, in feptima aperiendo apoftema per fputum faniei,
quod duravit tribus ebdomadibus, in quibus nihil exspui nifi faniem et
flegma. Tandem et aperto aposftemate fluxit ex duabus aperturis,
13. oct. ufque in hodiernum diem cholomanni. Et fic duravit undecim ebdo-
madibus, in quibus nihil practicavi, nifi amicis et confvetis, ex quibus
lucratus fum ufque hodie, fcilicet colomanni, 2 florenos ungaricales,
2 renenfes, 3 libras d. 4 fz. 9 d. Et eo die refignavi decanatum in
facultate medicine, Sit deus benedictus, quod fpeciali fua gratia me
28. oct. vita fungere voluit diutius. Utinam meliore ! Simonis et iude fluxit
adhuc apoftema. Et fic a principio egritudinis ufque fimonis et iudae
funt 13 ebdomadae, et quod Zizimus, magni turci Ottomani filius, iter
cepit ad rhodum ex cilicia. Item Monafterium neuburge clauftralis
dederunt 35 urnas optimi mufti. Dominus gallus, canonicus ibidem,
plebanus ad sanctum Martinum ibidem, quatuor urnas. Dominus Nico-
laus, plebanus in fancto loco, octo urnas mufti. Plebanus fub calvo
1482 et 1483. ^ 5
monte, magifter petrus de Hafelpach, novem urnas mufti optimi.
Plebanus in fufFring quatuor urnas mufti. Prepofitus ad sanctam Do-
rotheam fex libras d. Quorum predictorum omnium medicus fui. Item
hactenus ufque, videlicet fimonis et iude, 2 florenos renenfes, fex
libras d., preter 7 d. Laus deo omnipotenti! Item Martini 1 florenum n. nov.
renenfem, 5 libras d. 79 denarios. Katherine unum florenum renen- 2.'}. nov.
fem, 4 talenta, 1 6 denarios. Et in imediato die fequenti post Eliza- 20. nov.
beth cautrizatus actualiter fum circa loeum apoftematis peftilentie, et
die Katherine non cum tenta, fed fine tenta, pofuit cyrurgus cuplam.
Item Barbare unum florenum ungaricalem, unum renenfem, duas libras d. 4. der.
1 d. Item ufque ad 16 diem decembris exclufive tres libras d. I6. dec.
preter 14 d. Sic finitus est cum gracia dei sextus docto-
r atus mei annus. Tum itaque omnipotens, deus, qui ex
maximatuaetspeciali gracia vita complere mihihunc
annum dedisti, si dignabaris ex magna me pestilencie
egritudine, tamquam mortuum et vere femimortuum,
liberare et vivificare, mihi repetere vitam digneris,
oro melior fit illa priore! IHC Hinc omnem presentem,
huc refer exitum. Incipiamus itaque in nomine ejus, qui fanavit
omnes, Annum feptimum doctoratus, cujus principium deus bonum
annuat, medium melius faciat, et optime feliciterque terminetur. 148:
Amen. Anno itaque domini 1483, pridie epiphanie domini, quatuor 5. jan.
flor, ungaricales , unum renenfem , 4 libras d., 6 d. Item Vincentii 22. jan.
duos florenos renenfes, quinque libras d. Item fequenti die post Vin- ^^^. jan.
centii, qui erat quinta feria ante Pauli, 6 fz. d. 3 d. Et eodem die emi
domum magistri iohannis de feligenstat in Weihenpurk, ex opposito
faneti Jheronimi, vel domus de plaben Illingen ^), pro ducentos et
') Im Grundbuche des Wiener Magistrates, Buch der Käufe E. 141, findet sieh
unterm 3. Februar 1483 folgende Gewere: „Maister Hanns Tichtel, lerer
der Erczney, vnd Margreth, sein Hausfraw, Haben Empfangen nucz vnd
gwer ains Hawss, gelegen in der Weichnpurgk, hie zunagst weilent Hern
Absolan Ynczinger selign Haws an ain tail, vnd an dem andern zunagst dem
Gessl, do man zue der Himlporten get, als des von dem Ersamen, Hoch-
gelerten Maister Hansen von der Selingstat, lerer der obgenanten Erczney,
vmb ij' vnd Lxxx gülden vngr., mit kauf an Sy komen ist, vt litra sonat.
actum an Montag nach vnser liebn frawntag der Lichtmess anno zc 83'.
Das Haus ist wahrscheinlich das jetzt mit der Numer 919 bezeichnete
am Franciscanerplatze.
16 1483.
octuaginta florenos ungaricales, et domine uxori ejus duos florenos
pro bibalibus 9- Det deus oro, ut sub fuis divinis preceptis me meam-
1. febr. quefamiliam regam. Amen. Item ufque advigiliam pm-ificationis unum
florenum ungaricalem, quatuor florenos renenfes, duasHibras d. Item
7. febr. fequenti die post Dorothee, in quadam fexta feria, media hora ante ter-
tiam post meridiem, folvi medietatem pretii pro domo a felingftat
empta, et tunc in librum fundi fcripti fumus, ego (et) uxor mea mar-
garetha, als gefamter hant recht ift. Pro literis et aliis dedi tres libras
et dimidiam, et 9 d. Et ufque in eum ex practica habui 3 libras, 3 fz.
10. febr. d. 12 d. Item die fcholaftice tenui actum cuidam licentiato in medi-
cina, fcilicet magistro iohanni pilgram ex enczefdarffmajori. Etinfignia
doctoralia fibi tradidi, qui ultra piretum et cyrotecas dedit mihi decem
florenos ungaricales.
17. febr. Item ufque fequenti post Juliane duas libras d., unum florenum
8. mart. ungaricalcm, tres florenos renenfes. Item octava martii, qui est fequens
dies post thomae de Aquino, qui dies eft natalis gregorii filii mei tichtel,
in quo annum nunc egit , habui ex pratica quinque libras d. 4 fz. d.
12. mart. 15 d. Item benedicti unum florenum ungaricalem, 4 libras d. 2 d.
Eo die propinavit mihi quidam paciens duas menfuras farine electe
pro fimilagineis , et quedam mulier ex zwetl duo octalia fegiminis *),
que ideo fignavi hie, quia funt munera jam preftantiffima. Siimus enim
jam hie Vienne quodammodo in obfidione pofiti. Nihil alimentorum
nobis adduci permittitur, nifi quod aliquando furtim vel vi apportatur.
Sed quid inter tantos ! Et revera alteram jam a mathia rege ungarico
obsidionem patimur, a tempore quo Humburgum ^^ captum eft et in
manus regis vi acceptum. Statim enim post deditionem Hamburkch
verfus nos duxit exercitus, et loca circa Viennam occupans, nihil ufque
modo adduci finit. Dura res nobis cariftia, peftis, gvverre! Quamvis
*) D. i. „Leitkouf.«
''^) „Segimen" soviel wie „sagimen," welches Sehmalz bedeutete. Man ver-
gleiche die Stellen bei Du Gange Gloss. 6, 22, b.
3) D. i. Heimburg an der Donau. Obige Form erinnert an die beliebte
Ableitung von den Hünen, Hiunen. Diese hat aber keine geschichtliche
Berechtigung, denn die urkundlich überwiegende Form des Namens ist
„Heimburc" „Heimenburc." Auch in den Nibelungen, 1316, 1 der dritten
Ausgabe Lachmann's begegnet sie. Die gleich in den nächsten Zeilen
Tichtl's erscheinende Form „Hamburkch" schliesst sich, den landes-
üblichen Wechsel von ei mit a erwogen, der urkundlichen Form an.
i483.
1
peftis declinare jam videatur, fed cariftia, gwerre augentur. Item
ufque in die coene domini unam libram "d. 5 fz. d. 24 d. Item in 27. mart.
magna fexta feria transtuli me ad domum meam, quam emi, post pran- 28. mart.
dium hora prima, de mane prius fumpto faeramento. Et in vigilia pafce 29. mart.
ipse dominus georgius eycinger et dominus iohannes gradner, barones,
vulnerati in capite, dederunt mihi decem florenos renenfes, et post
prandium quidam ciyis unum florenum renenfem et 14 d. Tiburcitres u. apr.
florenos renenfes, quinque libras d. 4 fz. et agnellum. Item ufque
georgii unum renenfem, tres libras d. 4 fz. 14 d. Anulum aureum cum 24. apr.
zaphiro, valentem 9 florenos ungaricales. Item unam margaritam,
valentem unum florenum ungaricalem. Crucis unum florenum ungari- 3. maj.
ealem, duos renenfes, tres libras d. 6 fz. 16 d. Item zway fpenferl.
Item ein aynruffigs fueder liey 1). Afeenllonis unum flor. ungaricalem, 8. maj.
unam libram d. 25 d, vnd ain lunglpratten 2). Item pentheeoftes is. maj.
unum florenum ungaricalem, tres libras d. 3 fz. 3 d., plauftrum ligno-
rum, duodecim latos piperis. Item quarta Junii, que eft natalisprimo- 4. jun.
geniti mei leopoldi, unum florenum ungaricalem, unum florenum renen-
fem, quinque libras den., quinque fz. 5 d. et unam quartam zinziberis
firupizati ^) et item unam quartam. Viti tres florenos renenfes is. jun.
12 fz. 22 d. Item eodem etiam die unum florenum ungaricalem et
56 d. Item eo die fex fz. 22 d. Item Vifitationis marie unum flore- 2. jui.
num renenfem, quinque libras d. 3 fz. 9 d. et porcellum. Margarethe 13. jui.
tres libras d. 31 d. Perdix, 4 libre efocis, octava rivolii *) pro-
*) Eine einspännige Fuhre Heu. Schmeller bair. Wbeh. 3, 137.
') In Wien so viel wie Lendenbraten.
^) In Zucker gekochten Ingwers.
*) Ich vermuthe: Ein Achtl Rainfal d. i. ein Achtel Eimer des unter dem
Namen „vinum rifolium" bekannten Weines von Prosecco im Gebiete von
Triest. Schmeller bair. Wörterb. 3, 9S nennt ihn „Wein von Rivoglio in
Istrien." In Istrien gibt es aber kein „Rivoglio." Auch Johannes Rasch,
ein Diener des Schottenklosters zu Wien, erwähnt dieses Weines in
seinem Weinhruch, München (1583), 4., Rlatt 48'' mit folgenden Worten:
„Der Rainfall ist allweg der best, Vor allen süssen weinen gwest." Heber
das Mass, die oben erwähnte „octava," ist zu vergleichen Stephan Sixsey s,
Unter-Oesterreichischer Land-Compass. Wienn 1673, 4., und zwar S. 46:
„ein Emmer hat vier Viertlen , ein ViertI zwey Achtl oder StaufTen,
ein StaufTen hat fünff Aeehtring vnd ein Seitl, hat also ein ViertI
zehen ein halbe Aeehtring, ein halb Emmer aber 21 , ein gantzcr Emmer
42 Aeehtring."
Pontes. VIII. 2
18
1483.
pine. Magnas predas a vicinis Vienna advexit vi, ferro et igne, jam
per octo dies quotidie. Culn nihil nobis adducitur alimenti, vi nos
17. juiii. apportamus. Similis predoni facta est Yienna ! Alexii unum florenum
ungaricalem , duas libras d. minus 1 1 d. Eo die venit petrus pum,
ftipendiatus et reliqui, et civitatenfes , tricentos fere eurrus frumento
28. juiii. oneratos adducentes. Die panthaleonis , hoc est secunda feria post
Jacobi, in qua jam hodie agitur annus quo peftem habere incepi, et
gratia dei ex ea mifericorditer liberatus, habui tres libras d., tres fz.
s. aug. 13 d. vnd ain tafchenmeffer mefsing, dedit Laibacher. Marie nivis
10. aug. mane fatis forte frigus, 4 libras d. 4 d. Laurencii duos florenos
16. aug. renenfes, duas libras d. 92 d. Sequenti post afumpcionis marie, qui
erat dies rochi in quo agitur annus quo apoftema peftilentie in collo
23. aug. mihi aperiebatur, duas libras d. 6 fz. d. 8 d. 9 panes. In vigilia Bar-
tholomei quatuor flor. ungaricales, ab eyczingerin, fupra fcripti domini
georgii muliere, et unum cafeum valore medii floreni ungaricalis.
Item quatuor libras d. ex ftipendio, propter lecturam, pro media An-
garia anno domini 1482. Et funtprimi denarii, quos nomine ftipendii
lecturae accepi. Item tres libras d. 3 fz. d. 24 d., panes Septem. Item
60 tempore : ain meczen haberen vmb Ixxx d. kcharen vmb 3 fz.,
1. sept. waicz vmb 4 fz., mel peitlocz *) vmb 5 fz. Egidi unum florenum unga-
ricalem, quatuor libras d. 5 fz. 23 d., panes valore 70 d. Item perdix.
Item fcrophula. Item eo die 11 ab axelpek. Duobus fequentibus post
Egidii unum florenum ungaricalem, 1 libram 34 d. Sabatho ante nati-
vitatis marie unam libram d. 3 fz. In quo die ivi ad altenburg, ad
molaticam 2) comitiffam de pofing , que ex gratia dei fanata. In die
vrfule reveni, portans mecum quadraginta florenos ungaricales, item
propinas, valentes florenum unum et medium. Item Simonis et iude,
apoftolorum meorum, 3 florenos renenses, unum ungaricalem, unam
libram d., quinque folidos, 13 d. Clvitas Viennenfis vindemiavit, quia
fecit huldam et treugas pro 3 millibus florenorum ungariealium ad
13. oct. 7 ebdomadas, que incipiebant octavo die ante Urfule. Item fequentibus
post Simonis et iude tres florenos renenfes 68 (d.). Item fequenti
unum florenum ungaricalem, 5 fz. 18 d. et panem 20 denariorum;
et 3.
sept.
6.
sept.
21.
oct.
28.
oct.
*) D. i. gebeuteltes, durch den Mühlbeutel von den Kleien gesondertes, somit
feineres Mehl, in Oesterreieh noch jetzt Beutelmehl genannt.
2) Wahrscheinlich an einer Gebährmutter-Mole leidend.
1483 et 1484.
19
duas octavas optimi vini et duos panes, qiiorum quilibet valet 24 d.
Item feqiienti post Leonard! fex florenös renenfes, prepofitus ad fanc- 7. nov.
tarn Dorotheam. Item unum florenum renenfem 10 fz. d. Item pre-
pofitus neuenburgenfis triginta quatuor vrnas mufti pro falario meo
annuali. Gratie fint tibi et glorie omnipotens, pro me passe deus! Amen.
Sequenti post martini tres florenös renenfes, duas libras denariorum. 12. nov.
Elizabeth tres renenfes, unam libram d. 31 d. Quinque urnas vini 19. nov.
fambucini *)♦ Hemel. Andree tres florenös ungarieales. Nicolai renen- so. nov., ß.dec.
fem unum, duas libras d. 9 d., duos caseos, duas urnas mufti et lato-
nem faff'arani. Item tres libras denariorum, ludwerger. Ufque ad
finem anni feptimi mei doctoratus, preter 10 d., quatuor libras dena-
riorum tibi domine fempiterne laus honor et
gloria femper! Amen. fl. 57 ungarieales , 44 Renenfes, libras 58,
5 fz. 23 in dono. Ifta folum in pecunia.
(Pag. 5.) IHC, a quo omne felix eft prineipium, et per felieiora
media ad feliciffimum finem folet pervenire. Incipit itaque in ejus
benedicti nominis honorem annus mei doctoratus octavus, 16 die 16. dec.
decembris 1483, a quo die, ufque pridie epiphanie domini anni 1484 1434.
deus dedit in practica lucrari : primo a bolfgango grafenberder, domino 5. jan.
in ebergeffing, duos florenös ungarieales, quinque trutas, cafeum
unum, aucam unam, fafianum 3) unum. Item duos florenös renenfes.
*) HoUunderwein. J. Coler in seiner Oeconoinia oder Hausbuch, Wittenberg
1600, 4., und zwar Theil 2, Bltt. K. verso, beschreibt die Bereitung des-
selben folgendermassen: „Ebenso (wie den Rosenwein) machet man auch
den HoUunderwein, wenn man die Blüthe abbricht, vnd dörret sie in der
Lufft, vnd henget sie in die Lufi't, das sie nicht schimlicht werden, bis in
den Herbst, vnd thue den süssen Most in ein Fass, vnd lass ihn gehren,
vnd wenn er in der gehrung ist, so hange die Blumen in das Fass, oder
schütte sie drein, so wird der Wein gar köstlich und gut."
«Dieser HoUunderwein ist gut vor den Geschwulst und Wassersucht,
öffnet die verstopffung der Leber, Miltz vnd Nieren, vertreibt febrim ter-
tianam, stercket den Magen, vnd reiniget alle Melancholische Flüsse.''
*) Der Oesterreichische Landherr von Hohberg in seinem „Adeligen Land-
leben," Nürnberg 1701, fol., und zwar Bd. 2, 780, sagt vom Phasane:
«Er ist vor diesem in unseren Ländern ganlz unbekannt und fremd gewesen,
nunmehr aber ist er allenthalben in Oesterreich und sonderlich in Böhmen
und Mähren in allen Auen bekannt.'' Dem seheint unser Tichtel zu wider-
sprechen. In Frankreich, wie die Stellen bei Du Cange Gloss. s. v. lehren,
war dieser Vogel noch früher bekannt.
20
1484.
duas libras denariorum. Et fuit ftipendium medium propter lecturam,
pro angaria media 1482, a quadragefima ad pentecostem. Item panem
fimilagineum, valore 40 d., parvos panes 13. Item florenum ungari-
calem unum, florenum renenfem unum, quatuor libras d. 46 d. et caput
vituli. Item ad fefta natalia omnes apotecarii medieinarum pro folito
more mihi propinas dederunt, preter infirmum bernhardinum et fuper-
eum perenhardum, qui ductus eft invidia erga me , propterea , quod
eum non meeum recepi ad euram comitiffe de pofing, quorum comitum
prius femper ut plurimum fuit apotecarius.
22. Jan. Item ufque ad Vincentii duos florenos renenfes , fex libras d.,
fafianum valore 60 d., panes parvos circa 20. Quo die dedi nonaginta
libras d. et 3 fz. d., ultimam videlicet folutionem ipsi doctori iohanni
falingftat, qui redidit mihi literas debiti et impignorationis domus,
(guas) ex libro fundl feeit deleri. Item moniales ad sanctum Ihero-
nimum farcimina, afsaturam nuche etc. 9> et panes valore 80 d. Item
3. febr. die Blafüunum florenum renenfem, tres libras denariorum, preter 13 d.
Item novum annum ex monialibus ad coeli portam : iocalia, etiam pro
uxore et pueris Leopoldo et georgio. Item tres bacculos 2) uvarum
terre nostre paffarum 3). Item fportam plenam pirorum. Item et
unam gallinam vivam cum ovo , quod inter portandum ad biennam
peperit in filva Viennenfium, valentem quadraginta d. Tali enim pretio
gallina emebatur, et ovum pro duobus d. Mulier autem portans per
filvam viennenfem ab aliis comitibus acriter fuit increpata propter
clamorem galline post partum ovum, timebant enim ipsorum prodi-
16. febr. tionem per clamorem. Item ufque iuliane unum florenum renenfem,
duas libras d„ S d., portionem urfi, metretam raparum, pedem porci.
Item longum panem fimilagineum, valore 40 d. Item placentam, panes
19. Jan. parvos 9. Sex diebus ante conversionem pauli civitas pruk auff" der
25. Jan. leitav obfidetur^ Item pauli Viennenfes mittunt vivos nuntios ad
1) Schopf- oder Kamm-Braten. Du Gange unter „nucha."
^) Du Gange Gloss. s. v. weist „Baccus" als eine breitere Gattung von Fluss-
sehifFen nach. Bacculus wäre demnach ein kleineres Schiff dieser Art, in
Oesterreich Zülle genannt.
^) „Wenn man die weinber in einen warmen offen legt vnd dert sy darinn, die
heissen zuo latein ^Vua passa," das seind gerösst weinber." Konrads von
Megenberg Buch der Natur, Augsburg bei Bämler 1481, fol., im Ab-
schnitte „Von den Weinreben" auf Blatt 137^
1484.
21
cesarem in grecz, iit refpondeat cefar literis a civitate Viennenfi mifsis
circa martini. (Mirabile, quod sie cefar curat de Vienna, ut ejus
literas in 13 ebdomadibus non admittat!) Item octava marci, hoc s. mart.
est die thome aquinatis, qui natalif eft filii mei gregorii, quatuor
libras d. 58 d,, tres aves. Quarta marcii inimici ducentos et amplius 4. mart.
bomines, dorfo commeftibilia huc portantes. captiuaverunt, et ne dum
illos, sed et 14 equites nostros et pedites 36, qui obviam portantibus
anxiliando egreffi funt. Item cefar refpondit literis, et nuncii vene-
runt parum fpei afferentes. Cefar ex grecz versus lincz dirigit iter,
et fua chunigundis filia. Pruk fuper leita regem mathiam dominum
affumunt, die mathiae (25. fehr.), verum caftrum civitatis usque
hodiefibi refiftit. Emimediam metretam ordei pro quinque d. et 4 fz.d.,
octavam metrete piforum pro 45, duas metretas avene pro medio
floreno ungaricali, octavam metrete milii pro 32 d., fimiliter et griefz.
Octavam canapis pro 22 d. Hodie tamen, fcilicet die thome aquinatis, 7. mart.
fere centum perfone, dorfo ferentesvictualia, trans danubium venerunt.
Item fequenti post thome theologie doctor magifter bartholomaeus s. mart.
tichtel, ecclesie cathedralis viennenfis canonicus, incepit legere in
theologia, accepta lectura ab imperatore. Pridie gregorii pape caftrum n. mart.
in pruk auff der Leyttav vi capitur. Die gregorii cepi ex parte lecture 12. mart.
mee in medicina octo libras d. pro angaria a fefto pentecoftes ad crucis
anni 1482. Filia Imperatoris, ut fupra fcripfi *), fe habet, fed hodie,
hoc eft die Benedict!, (in quo) s) nuncius ex grecz venit, de certo 21. mart.
dicens, adhuc imperatorem in grecz effe. Item die Benedicti habui
duas libras d. 69 d., et ex propina medium octauale griefz et triginta
pira ex regula nomen accipiencia ^). Et, 0 male multum ! in vigilia
benedicti, que erat fabatho ante benedicti et oculi, una metreta tritici 20. mart.
visa est emi pro una libra d. Caulis caput imperialis, quod aliquando emi
potuit pro obulo, emptum eft pro d. Quinque immo fexRape oblonge, que
empte funt aliquando pro obulo, emunturpro 7 d. Item fequenti post
benedicti emi metretam plenam panis , infufi et madefacti in aqua 22. mart.
^) Hier fehlt offenbar die Angabe des Aufenthaltsortes. Vermuthen lässt sieh
„Lincii."
*) Ist wohl zu streichen.
') Auf der Tafel Bischofs Rupert von Strassburg erscheinen im Jahre 1449
als Desert „Regels-Biern." Man sehe die Aufzählung in Schilter's The-
saurus 3, 69.
22 1484.
danubii, pro quatuor d. viennenfibus, quia ifti in neunburga claustrali,
cum bambardis fagittando ad navem plenam panibus huc ire volentem,
28. mart. deftruxerunt. Item ufque ad 28 marci, in quo agitur annus, quod hanc
domum intravi, in quo die preterito anno fuit magna fexta feria , hoc
13. apr. vero anno fuit letare, feptem fz. d- 9 d. Item ufque ad diem coene
domini, qui fuit quinta feria post tiburtii, duas libras d. 4 fz. 8 d. et
11. apr. unam anguillam valentem.20 d. Item die palmarum aput mautaren,
ex opposito ftain, octingenti invasi sunt in quadam insula danubii. A
militibus regis tricentis fugati noftri, fubmerfi multi, interfecti multi,
capti fere centum et quinquaginta. Ex ftipendiatis noftre civitatis
Viennenfis 49. Difcamus itaque fefta diligentius obfervare! Item
13. apr. tertia feria post palmarum emi decem metretas frumenti pro feptem
libris d. et media libra d. Item quatuor metretas farine cribrate pro
tribus libris et media. Item quatuor pro tribus libris d. Fuit enim
mihi nulla fpes de conducendo comitatu navium oneratarum victualibus
ex kchrems ad Viennam, prefertim fupradictis octingentis fugatis et
fparsis- In quibus frumenti fatis habebo ufque ad tempus, in quo nobis
fubvenire auxiliis fuis vult Imperator. Nuntii enim viui ex Vienna ad
grecz miffi, dominica ante Invocavit (28. febr.) venientes dicebant,
caefarem dixifse: „quod ufque ad pentecoftes refifterent regi, tunc
auxilio venire vellet. " Item dedit Privilegium Viennenfibus, quod ipsi
fint liberi ab omnibus taxationibus vinorum, que vellent ad Bavariam
ducere infra hine et feftum pentecoftes (6.juni), fic tamen quod
inimicis non grande commodum ex vinis cedat. Inimici voluerunt
habere de vase fex libras d. et dimidiam et 24 d. Hodie iterum cefari
nunciatum est, an fibi placeat? Sed nee hodie refponfum habemus !
iam dimidium temporis privilegii transivit. 0 quanta fatuitas et cecitas !
Nemo potest in aquis deseendere, quomodo ergo afcendet? Dare
licentiam loquendi elingui, et tempus licentie, etiam si loqui posset,
4. apr. negligere et impedire ! Dominica Judica exercitus regis, capto ethabito
ftemelftarff, ipso relicto, caftra metati funt prope neuburgam forenfem
13. apr. usque ftokaräu. Item in coena domini obfidetur caftrum in calvo
monte, et hora secunda post meridiem lucratum est. Et post, in dua-
bus fequentibus horis, duo apud danubium fub calvo monte fortalicia.
16, apr. Item in magna fexta feria, mane hora quinta, fit ingens in civitate
rumor de venturis navibus ex ftain et khrembs. Et eas hora fexta
vidimus ingentes, plenas victualium, bellicum ad modum preparatas,
„mit erkcher, thueren vnd auswerffund wer," quales danubius nun-
1484.
23
quam portavit, cum panneryf et arraatis. Miram novitatem oculi nostri
admirabantur. Et cum exercitum regis fupra neuburgam forenfem
tres dicte naves pertranfirent, innumeris machinis fagitate funt, quibus
mortui funt e veftigio numero decem , quorum feptem corpora jacere
vidi, lacerata miserabiliter, hie per medium, hie detruncatis pedibus,
hie manibus, hie ano. Quibus tota civitas magnas exequias, secunda 19. apr.
feria post pafce, fecit, quales vife sunt numquam ad S. Stephanum.
Que quidem naves littora non liquissent, fi que acta erant in calvo
monte fcivifsent. Immo ^um ad calvum montem veniffent, applicare
voluerunt, et nifi dominus deus euftos fuisset, tam prope eas perdif-
femus. Lachrimas emifisses, fi fanguinem humanum tam late in parie-
tibus navium et tectis, et portiones carnium humanarum fparsas tam
habundanter vidisses ! Verum hec infortunia prima navis sustinuit,
fequens fere nihil. In vigilia pasce exercitus regis a danubio ad civi- 17, apr.
tatem neuburge forensis castra posuit, et secunda feria post pafee 19. apr.
machinis eam civitatem cepit demolire, et quidem die noctuque. Nos
enim hie Vienne tonitrua maehinarum perfacile audivimus fere femper.
Item ufque georgii quinque f. d. 15 d. Item quamdam anguillam 24. apr.
valentem 20 d. Item pellem rubram (?) valore 50. Item ufque
fextam feriam, que fuit fequens dies post iohannis ante portam latinam, 7. mai.
duos fl. renenfes ex fchrat, regis vngarie capto, qui fuit capitaneus in
caftro in civitate prukeh fupra leytta. Item unus fl. renenfis , due
libre d., quinque f. 8 d. Eo die venere naves undecim magne, immo
alique, et major pars ita grandes, quales non funt vife fupra danubium.
Ömnes egregie munite et ad bellum ordinäte, mit „tueren wer," ficut
fuperiores quatuor. In magna fexta feria et he naves, etfi innumeros
paffe fint („von XIII pefeczung, da fuer fi faren haben mueffen") ietus
bambardarum, unus tarnen tantum in mautaren, et alter in neunburga,
ictu est interfectus. De quo laus deo ! Vidimus eas naves, fexta feria,
feptima Mayi, usque noctem post meridiem hora oetava, magna cum 7. mai.
exultatione et plausu totius nostre civitatis Viennensis, afferrentes de
frumento mer den taufent mutt, mer den zway taufent feitten fweinens,
mel, fmalcz, pratt vnd fleifz, fine numero et alia vite necefsaria.
Benedi etus dominus deus, cujus miserieordia est fupra
nos! Sequenti die, videlieet Sabatho, venit hue duodecima 8. mai.
navis, que ex comeatu predicto navium yn Holenburg relicta mansit,
quia terram in danubio tangens ftetit ibidem, venitque majori admira-
tione, preteromniumfpem, maximis multis tentata ictibus, et inimicorum
24 1484.
navibus quinque ufque ad calvum montem persecuta. Secunda feria,
io. mai. immediate fequenti, in ecclesia S. Stephan! dicte deo funt gratie de
illa mifericordia. Ingens populus inoffertorio officii de trinitate fancta.
Qua secunda feria, hora feptima, inimici fturmam fecerunt in civitatem
neuburge forensis, fed multum lesi. Coacti etiam de muro civitatis,
quam (1. quem) nunc confcenderant, funt terga dare. Item usque
16. mai. fcquenti post fophie, que erat dies dominica, duas libras d. 5 f. 13 d.,
panes magnos tres ex neuburga, parvos tres ex neuburga. Item unum
magnum et placentam , valentem quadraginia octo d. Item mediam
malwafie. Ea nocte WulffendarfTer , capitaneus Cefaris, post libera-
tionem caftri (nove civitatis) *) ex obfidione, ivit ad padam, civi-
tatem termarum, cum fere octingentis. Et vi ingrediens , padanos
depredat et captivat, et ne incenderet domos magnam ex padanis
accepit pecuniam. Et fic recefsit ad novam civitatem. Revenit, secunda
31. mai. feria ante penthecostes, cum 300 equitibus et 300 peditibus, vadens
2. jun. quarta feria ante penthecostes ad tulnam, inde iturus versus neubur-
gam forensem cum exercitu, qui ex patria mea fupra Anafum congre-
gatur, ut exercitus regis Ungariae circa neuburgam forensem obsessam
depellantur. Deus det ita fieri ! Item ufque fextam feriam ante pen-
4. jun. thecoftes, id est quarta junii, natalis primogeniti tilii mei Leopoldi,
quatuor florenos ungaricales, renenfes tres, libras d. 3, octo d., par-
vum panem et maximum. Eo die indui tunicam novam et capucium,
valore undecim florenorum ungaricalium. (p. 6.) Item usque ad diem
15. jun. Viti, diem inquam toti Äustrie deflendam a), duos florenos ungari-
cales a prepofito S. dorothee. In vigilia Viti iterum duos florenos un-
garicales a molatica gruenpekchin. Item unam libram d. 90 d. Item
29. jun. ufque ad petri «Sc pauli tres florenos renenfes, tres libras d., ein ftrich
mells. Quo quidem die filius gregorius in mortem fere infirmabatur.
2. jui. Item vifitationis marie unum florenum ungaricalem & medium ab
examinato ad licentiatum in medicina, magistro Ulrico ex neuburga
*) Die Ergänzung ist durch das Folgende gesichert, lässt sie sich auch nicht
aus unseren bisherigen Quellen festigen. Diese sind aber auch in hohem
Grade mangelhaft zu nennen.
2) Diese merkwürdige Stelle lehrt uns , dass durch mehr als zwei Jahrhun-
derte der Jahrestag der Schlacht an der Leita dem Oesterreicher ein
Tag der Trauer blieb. Ein ehrenvolles Zeugniss für das Herrscherhaus
der Babenberger !
1484.
25
clauftrali. Item usque margarethe duos florenos ungaricales , duas 13. jui.
libras d. 7 f. 12 d., agnellum nigrum. 0! in hoc die moritur filius
gregorius! Dulcis mi puer! Item ufque ad diem inventionis fte- 2. au^.
phani,noftre civitatis advocatiapudaltifsimum, feptem
libras denariorum, duos florenos ungaricales, plures parvos panes
valorequadragintadenariorum. Item usque undecimam augusti, que fuit 11. aug.
dies quarte ferie, immediate Laurencij diem fequens, in quo hora
quinta de mane, quartale unius höre ante fextam, ex dei gratia nasci-
tur Cosmas, filius meus tertius, etbaptizatur eo die hora tertia post
meridiem, duos florenos ungaricales, tres libras d., unum florenum
renenfem, quatuor f. denariorum. Super quibus benedictus fit deus
gloriofus in excelfis. Amen. Item usque bartholomei duos florenos 24. aug.
ungaricales, quinque libras d., quatuor f., duos denarios. Debilis fui
eo die. Deusnobifcum! Amen. Amen. Item ufque fabatho ante nativita- 4. sept.
tis gloriofe virginis marie, cui me commendo, 4 libras d. quadraginta
denarios, unum florenum renenfem, duos magnos cafeos, et unum et alte-
rum dimidium paruos. Item duos cacabos viridi vitreatos pro ortulis i)-
Quo die iui ad neuburgam clauftralem, vocatus per prepofitum ibidem.
Deus iter felicitet! Amen. Reveni ex gratia dei letus, illefus, quinta
feria post nativitatis marie, (que fit benedicta !) portans mecum octo 9. sept.
florenos renenfes, fex fz. d., fcapham segis a), duof cafeos, decem
panes dominorum canonicorum,perdicem, leporem, flabellum ex pennis
pauonis, Antilucem s), Sudatorium. Benedictus deus gloriofus! In
vigilia quoque nativitatis marie, (7. sept^,- circa horam vesperis, vidi
neuburgensesforenfes,tunc obfefsos, exire civitatem neuburge forenfis,
(me exeunte in neunburga clauftrali), cum tribus cumulis ettribuspan-
neriis. Et irruerunt in exercitum regis, circum circa per totam ciuitatem
currentes, miferabiliter invicem confligentes. Hoc fepe fepius nunc
fecerunt. Eo die vnus eciam ex capitaneis regis bombarda interfectus
et alii multi. Item vfque in vigiliam mathei tres fl. vngaricales, quin- 20. sept.
que libras d., quinque fz. d. , 5 d., rubeum coreum pro calceis, item
cafeolum. Durat nunc obfidio civitatis neunburge forensis ultra viginti
duas ebdomadas. Que quidem civitas neuburga forenfis, Anno domini
^) Grün glasirte Blumentöpfe.
*) 1. segetis, nach Du Cange Gloss. 6, 161 b. Nr. 2. „Granum quod ntiolendum
defertur."
'} Wohl ein Lichtschirm.
26 1484.
1477 in die mathei, fefe regi Vngarie, eandem obfidenti, dederat.
27. sept. Item ufque ad diem fanctorum martirum Cofme & damiani fex
libras d., unum fl. vngaricalem, vnum renenfem, 22 d. Lucios tres et
4. oct. piscem a menijs (?) nomen aecipiens. Item ufque ad octauam fanc-
torum cofmae & damiani vnum flor. vngaricalem, fex libras d. , preter
20 d. Item manutergium pulcrum per dominam monialium in neu-
burga clauftrali. Item cafeum ex dono graffenwerder de ebergeffing.
Item pulcerrimum pergameneum libellum orationum, propinatum a
domino Wolfgango rietentaler, canonico in neuburga clauftrali, valen-
1. oct. tem 2 fl. vngaricales. Item prima octobris 1484 omnes vinee per
pruinam in botris funt anihilate , ac fi botri effent elixate. Fuit enim
28. sept. dies frigidifsima, ufque ad glaces fpiffionis vnius digiti. Sequenti post
cofme perit melior pars ciuitatis neuburge clauftralis per ignem , et
11. oct. eciam arx eiusdem. Secunda feria ante cholomanni prima nix cum
magno frigore. Iterum vinee frigore periclitate. Item ufque in diem
12. oct. maximiliani, uel in profefto fancti cholomanni, tres fl. vngaricales,
1 fl. renenfem, fz., fex libras d., S9 d. et cafeum cruciferum. Landes
18. oct. domino iefu clirifto fi(n)t fempiterne ! Amen. Item ufque luce, & euan-
gelifte et medici, duos fl. vngaricales, vnum renenfem 12 fz. 9 d.,
13. oct. rephain. Item die cholomanni tercia iam vice eligor in decanum facul-
23. oct. tatis medicine. Item ufque ad diem feuerini, id est 22 octobris, habui
ex quodam cive ydropico vnum fl. renenfem et vnum ciphum argen-
teum, deauratum intus et extra, habentem neuem fere latones. Alias
ex quodam famulo cuiusdam fabri mundatorium dencium et lingue,
argenteum, deauratum, fuprafcriptio : „cafpar Walthafar melhart," fi-
ne quinta latonis 1 latonem ponderans. Alias vnam libram denariorum,
10. oct. 64 denarios. Item dominica ante Cholomanni Cefar ex grecz iuit ad
prouinciam fupra Anafum, patriam meam. Ibidem de amouenda obfi-
dione ciuitatis noui triticiburgi i) difpofiturus. Que quidem ciuitas,
iam feffa per viginti feptem ebdomadas obfidione, fine fale, corio,
lignis, nutare videtur et deficere. Vindemias noftras Viennenfes nemo
curat. Raptim furtimque importamus hoc qualecunque ex vineis prope
ciuitatem. Cum tamen difpendio vindemiantium, fepiffime abductorum,
virorum et mulierum, cum quibus inimici vineas et nostras et fuas coli-
28. oct. gunt, laidt vnd pottingen mit moft zuhakcht. Item Simonis et Jude,
') Das ist Korneuburg.
nov.
1484. 27
apoftolorum meorum, vnum florenum vngaricalem, duos renenfes, duas
libras denariorum. Item cafeum vnum gemmicalem (?) ex capris.
Item quatuor libras denariorum, 9 denarios ufque martini. Item in ii.
quarta feria poft omnium fanctorum thobias, capitaneus regis, magnum 3. nov.
damnum feeit in vindemiatores , bambardarios nostros captiuando,
ecciesias in Aterkchring, ecclesias dico fancti lanperti et fancti Wol-
fangi, faeramentum eiiciendo, comburendo. Fugam enim noftri ad eas
dedere, et cum prior arderet, aquam ex baptifterio , ex vuis, ex vrina
colligentes, jgnem extinxerunt. Item curiam ipsius marottinger, ciuis
Viennenfis, eeiam igni dederunt. Poft quem diem tota vindemia caffata
eft.etceffamus. Nunc 25vngaricales, 22 renenfes, 68 libras
denariorum,20denariosabillofigno« (fehlt) .Summaindo-
mino yngaricales85,Renenfes 73, libras denariorum 178,
nifi omnia in pecunia,non rebus, Sumraa400talenta, 10 talenta,
fine 50 denariis. Item ufque ad Aduentum domini tres libras denariorum,
vnum florenum vngaricalem, 35 denarios et rephain. Item die Käthe- 23. nov.
rine venit rex Vngarie in propria perfona ad exercitum ante neunbur-
gam forenfem, et fexta feria, que fuit dies immediate fequens diem 26. nov.
Katherine, jpfe per danubium congelatum iuit ad neunburgam clau-
stralem. Et die dominico, in aduentu domini dominica prima, mifit 28. nov.
thobiam, vt capitaneum puerchardum chienberger, militem in ciuitate
neuburge forenfis, feriofe alloqueretur, ut fe in dedicionem regis daret,
uel rex vellet omnem vim fine mifericordia ipfis impendere, fine omni
gracia futura. Item fequenti poft Andree compactatum i. dec.
eft inter kchienberger et regem vngarie de (o acres
milites, etnos miferos auftrales!) deditione ciuitatis
neunburge forenfis. Et in profesto barbare rex intra- 3. «lec.
uit predictam ciuitatem. Die vero barbare vidimus 4. dec.
exercitum regis venientem in bardeam noftre ciuitatis
per danubium congelatum, hora nonademane,etante
primam eiusdem diei poftmeridiem pudendam dedi-
cionem in duobus fortalicijs citra danubium, vnum ad
pontem medium, alterum pey dem nevn pruch, hoc eft
alueum factum per viennenfes et compietum die m arci
1483, fecerunt. Fortalicium vero tertium tranf danu-
bium adhuc fweyncer capitaneus tenet, quod tamen
inimici, poft vefperam in die barbare, fortiter inbel-
iauerunt, fed fruftra. Et multis interfectis, ea nocte
6.
dec.
7.
dec.
13.
dec.
6.
dec.
10.
dec.
28 1484 et 1485.
recefferunt ex bardea, fortalicijs prius cum militibus
vngaricalibus optime conftipatis et firmatis. Eaque
noete hij, qui fuere in fortalicio „Symanyn flaht"
fugam fine vi dedere, relietis rebus omnibus in for-
talicio, nullo vifo inimico, Alfo das der chunig ayn
teber mer gebungen hatt, den er hatt geweft. Item
ufque Nicolai vnumflorenum renenfem, duas libras denariorum, 7 fz.
denariorum, repphain. Tercia die poft barbare reuerfi funt,
qui fugam dederant ex fortalicio fimaning. Lucie
depredatur grinczing etvicini eorum et neuburgenfes.
In festo Nicolai pro uifumeft in necefsarijsfortalicium
in lupo prope pontem. Feria fexta ante Lucie in cre-
pufculo rex prouidit duobus fortalicijs in bardea in
multis neceffarijs in propria perfona. Venerunt circa hos
dies duo prefbiteri, a cefare multas fpes nos adiuuandi in fcriptis et
verbis apportantes. De facto expectamus ! Qui quidem facerdotes fpem
hanc hodie in confulatu, prefentibus confulibus et nominatis viennen-
fibus, promiferunt. Hecque cum fcriberem , venerunt ex La ad vien-
15. dec. nam, hora tercia, quarta feria poft Lucie, 15 üecembris, ducenti
equites, tricenti bambardarij fexaginta baliftarij. Vfque ad eum diem
tres libras denariorum minus 7 denarijs, rukpratten, fwaifburft, prat-
wuerft, propina . . laus deo omnipotenti, cuius mifericordiam cantem
ineternum: amen! amen! cum meo filiolo gregorio. Inidipfum. (?)
Sicque cum laude dei finem accepit annus doctoratus mei octauus.
16. dec. Dens craftino die 16. Decembris det felix principium noni!
IHC. Hinc omne principium et exitus omnis huc eft referendus.
Incipit ergo in benedicti dei nomine annus doctoratus mei nonus, quem
deus pro fua mifericordia et remiffiori ira fuper hanc ciuitatem vien-
nenfem feliciter terminare dignetur. Amen. A 16 ergo decembris
s. Jan. 1484, ufque in vigiliam epiphanie anni 1485, duof florenos vngari-
cales, vnum renenfem, 10 grofsos bohemicales, 83denarios, ain ftrich
mei, quinque propina de mactata fue, repphain, 3 Koppavn, de apro
filueftri magnum fruftum. Benedictus deus ! pleni fint celi et terra
gloria fua ! Inidipfum. (?) Et tres libras denariorum. Iftis diebus facta
funt multa et mira in hac ciuitate. Danubius , fortiffime et diu conge-
latus, foluitur in vigilia thome apoftoli (20. dec. 1^8^.). Mutatur
confulatus et in numero augetur. Innouatur modus electorum et electio
officialium. Rem vidiffes inauditam, per vifcalem miffum huc ad Vien-
1485
148S. 29
nam, fere deficientem auctoritate Imperatoris, cuius auctoritate Vienna
nouam faciem accepit. Longa efsent verba, eciam fi per compendium
fcriberentur. Item ufque Antonij tres florenos vngaricales , vnum 17. jan.
renenfem, unam libram denariorum, 6 fz., 25 denarios, propina : fau-
geflecht *). Ex domo Sancti iheronimj magnus panis fimilagineus.
Item fexta feria poft pauli duas libras denariorum, 7 denarios, vnus
paruus panif, qui olimvno denario, iamquatuor venditur. Item 10 oua,
vnum valet tres denarios. Ea die, fcilicet 6 feria poft pauli, rex 28. jan.
vngarietres exercitus pofuit ante viennam. Hora quidem 12'' macliinis
et bambardis in ciuitatem et fuburbia minatur, fagittauit. Eaque noete
aput nouum alueum fortalicium incepit (pag. 7) edilieare, noftris tum
fagittis ex bambardis ferpentibus fruftra renitentibus , cum tamen
morte multorum laborancium aput fortalicium. Prius exercitus aput
„hunczmul," alter ad fanctum bartholomeum, tercius in Wering, ufque
fere ad danubium. Eo die mittitur ad cefarem nuncius : geir. Premiffi
funt plures. Vifcalis eo die mane fpeificat ciuitatem in confulatu de
melioracione in 14 diebus. Item dominica fequenti, que fuit Septua- 30, jan.
gefima, duos florenos renenfes. Item precedenti quinta feria vnum 29. jan.
florenum vngaricalem et medium a magistro friderico grefler, quem
ad licenciam pridie prefentaueram. Examinavimus ad gradum licencie
in medicina. Item fequenti poft fcolaftice vnam libram denariorum, 11. fehr,
26 denarios. Multi a cefare venere nuncii, a nobis miffi , non nifi
verbalem fpem aflerentes, verum firma fpe res expectamus. Perfecta
funt: fortalicium „pey dem neupruch" et pons fere; item fortalicium
„aufl" dem fperchenpuhl;" item fortalicium in gumppendarff.
Mirabiles, die vafchangi 15. februarij, litere is. fei.r.
cefaream per maieftatem exLintz agathe date, (S.febr.)
nobis Viennenfibus attulere confol ationem, narrantes
principis Maximilian! noftri adventum propediem,
in Frankfordia iam exiftentis cum electoribus imperij.
Hactenus vnum florenum vngaricalem, 4 folidos, 14 denarios. Die
cinerum rex Mathias Vngarie cum octingentis equitibus iuit de exercitu 16. febr.
„zwering" ad nevburgam forenfem, vbi expectatus fuit a legacione
jmperatoris turcorum, larga munera regi Vngarie oblatura, decem
*) Gewiss nichts als Lunge, Leber und Gekröse eines Schweines. Vergleiche
„Ingeschlecht" und „Eingeschlacht," bei Schmeller bair. Wb. 3, A'il'
30 1485.
camelis uel drumedarijf adducta. Eoque die Cinerum, ad noctem hora
fere nona, magister ciuium , dominus ftephanus en , exiuit cum quin-
gentis equitibus verfus nouam ciuitatem, Lintz vfque cefaream petendo
maieftatem, eidem neceffaria huic ciuitati declarando, confcriptum
populum huius ciuitatis, et cibum, et euacuatas burfas iam
fere per triennium! Hunc et fuos comites deus coneomitetur !
Hactenus tres florenos. renenfes a prepofito sanete dorothee,
23. febr. item 41 denarios. Item ufque in vigiliam mathie apoftoli 3 folidos
denariorum, 6 denarios, vnum florenum renenfem, a prepofito sanete
dorothee. Item vnum vngaricalem, hanf verber. Item eo die venere
nouitates, dueem Sigismundum in athafi mortuum i). Item Maximi-
lianum eleetum in regem romanorum. Item eo die exiuit edietum
ciuitatis, quod nullus, fub pena vtalentorum, vendat pifces in foro
26. febr. pifcium. Rcs tres mirabiles! Item fabato ante reminifcere vnum flo-
renum vngaricalem , hanf verber, 4 folidos denariorum. Item duos
florenos vngaricales a doctore ioanne pilgram ex enczefdarff maiori,
16. mart. cuius medicus fui, ipfo manico et paralitico exiftente. Item 16. marci,
que fuit quarta feria poft letare, vnum florenum vngaricalem, zwitarin.
Item vxor magiftri ciuium panes , valore 40 denariorum. Item 9 fz.
denariorum, 3 denarios. Et eodie fuit eclipzatus fol integraliter. Quam
vidi, hora precedenti eclipfin fui confeffus. Eo die inveni florenum
vngaricalem. Eo die maxima machinarum vi rex vngarie demolitus eft
fortalicium aput lupum prope medium pontem, et in dedicionem coegit
pridie, incipiens circa meridiem. Hodie ante meridiem vi obtinuit, inve-
niens quatuor oneratas frumentis et alimentis naues, nobif adducendas,
quas quidem naues cum alimentis vidimus quidem, fed non guftauimus,
quia de predicto fortalicio ad nos duci non poterant pre inimicorum
potencia. Eoque mane in crepufculo quatuor ftipendiarios bohemos
hereticos , homicidas , qui ipforum capitaneum eciam hereticum occi-
derunt, iudex ciuitatis decapitari fecit per quintum ex ipforum focijs,
qui propterea liberatus fuit a morte. Non enim lictorem habuimus.
Eoque die ad noctem, verfus mediam noctem, ex noua ciuitate venere
*) War aber eine falsche Nachricht; denn Sigismund mit dem Beinamen der
Reiche, seiner vielen Besitzungen an der Etseh wegen oben „Sigismundus
in athasi" genannt, starb erst am 4. März 1496. Vide Herrgott'« Monum.
T. IV, P. I, S. 209 und 210,
1485. 31
centum equites et xl currus cum alimentis, SO boues. Decima septima 17. mart.
vero marci idem rex incepit iterum de nouo edifieare fortalicium in
wardea, in loco qui wulgari lingua dicitur „ym hongvnden art." Eoque
die ad noctem obfedit caftrum eberfdarfF, fagittando tota nocte. Et
18. marci, que fuit fexta feria poft letare, id fibi datum eftper viduam 18. mart.
et relictam viti de Ebersdarff circa meridiem. Nos autem eo die,
videlicet 18. marci, ante decimam cum ftipendiarijs noftris et fupra-
dictis equitibus tentauimus impedire Edificacionem fortalicij „ym
hangunden art," et gladio cecidere ex inimicis fexaginta. Capti autem
funt ducenti et vndecim, vulnerati 23, quorum uulnera ego ligari vidi
et mifericordia motus non parua. Schauffl, Krampen und havn, als yn
dy tunav gwarffen! gloria in omnibus fit deo! Item 17. marci aput 17- mart.
edificacionem fortalicij „ym hangerart" ex turri, qui nomen habet ex
caftore, globo bambarde in latere regis vngarie interfectus eft quidam
nobilis capitaneus, nomine permenczo. Supradicti autem equites cen-
tum, peracta inpedicione fortalicij, e ueftigio aput portam fancti Nicolai
exi(e)re, decem equites regis ceperunt, et duos currus, ducentes
valorem mille florenorum. Tandem 19. marci fortalicij noui edificacio 19. mart.
igni datur ufque in terram. Item fabatho ante pafce 13 fchillingos 2. apr.
xi denarios, panem valore 40 denariorum. Item 4 panes valentes 24.
Item vnum florenum reneniem, jtem vnum vngaricalem. Eo die, mane
hora prima, venit cum centum equitibus magifter ciuium infperate,
fine inimicorum lefione veniens a cefare, paucas afferens confolaciones
reales, verbales credo multas. De maximiliano : propriam eins maxi-
miliani manum, venturi cum alijs principibus Imperij. Dens det nobis
fuam pacem, faciat mundus ficut voluerit! Amen. Item ufque ad
19. aprilis vnum florenum vngaricalem, vnam libram denariorum, lo. .ipr.
3 fz., 9 denarios. Eo die noftri vi adduxerunt, furfum ab art, tres
naues travnales frumentorum et farine, fumma 14 mutt. Noftri cum
inimicis , ab hora quarta mane ufque ad octauam , certare aput naues,
ufque ad Viennam. Cecidere ex inimicis longe plures quam centum,
ex noftris vnus tantum. Rex Vngarie a longe confpiciens, vadum quod-
dam volens tranfire vnacum equo, merfus eft in danubium, fed tamen
releuatus, caftrum eberftarff" bene madefactus petiuit. Poftridie forta- 20. apr.
licium prope fanctum paulum et fanctum marcum incepit edifieare,
penes danubium. Item ufque georgij 1 florenum renenfem, 82 denarios.
Eo die rex vngarie exercitum pofuit ad fanctum marcum. De
aduentu maximiliani defperatur, et de omni cefaris auxilio. Tantum
32 1485.
s. maj. habemus fpei quantum commedere! Item fequenti poft floriani ex
practica habui nouem fz. denariorum. Item ex ftipendio lecture duos
florenos renenfes, propter (quod) angariam anni domini 1482, a crucis
ad aduentum domini. 0 famem magnam! Hodie in domo mea carnes
equinas comedimus. Vaccarum caro iam non eft confueta, bouina modo
non reperitur. Libra carnis Vaccine 14 denariis venditur, equine fex
denarijs , vituline quadraginta denarijs ! Gallina pro tribus folidis,
ouum pro quinque denarijs , metreta auene 4 fchillingos denariorum,
metreta . farine cum furfuribus 14 fchillingos denariorum. Longum
effet omnium precia confcribere.
4. maj. Eo die floriani, in ejus honorem, ad eius ymaginem, hec metra
compofui :
Auftria fuperior, floriani fanguine felix,
Et ciuitas Annafum, hac femper ymagine gaude.
Eoque die floriani ad noctem vinculis datur et captiuatur anti-
quus magifter ciuium huius ciuitatis, laurencius Haym, miles auratus.
Camerarius ciuitatis Tenkch etiam vinculatus ferro fuit ante 10 dies
(24. apr.). Ambo a ciuitate ifta, propter malam tractacionem rerum
8. maj. ciuitatis in annis precedentibus in fuis officijs. Dominica ante afcen-
fionem domini, ad noctem fere, tota ciuitas, mulieres, monachi et mo-
niales, fuere aput rubeam turrim, expectantes tres nauef, venturas in
danubio, aff'erentes in faccis farinam, littora petiture in medio forta-
liciorum, fcilicet lanteber et aluei noui marci *). Sed fruftra tota nocte
expectantes, nemo venit. Verum circa medium noctis clamor factus
eft, naues veniffe. Occurrunt omnes, fed fruftra ufque ad ripam
danubij. Vltimus labor hie fuit. Pro alimentis defperati itaque eines
cogitant, quid et qualiter cum rege tractent , et fit conclufio prima
10. maj. fuper tractatu de ciuitatis dedicione. Sequenti die, tercia feria, con-
clufio predicta deuoluitur ad prefidem ciuitatis, vifcalem imperij, qui
graui animo audiuit. Eaque nocte iterum, ficut precedenti , expecta-
11. maj. uimus naues, fed gratis. Tandem in vigilia afcenfionis decapitatur
thomas tenkch, ciuis in vienna , et camerarius olim et judex ciuitatis,
12. maj. propter furtum, quod fecit ciuitati. Die afcenfionis, poft nonas, maxima
fit congregatio ciuium, que numquam fuit, vnanimiter petentes presidem,
ut paciscatur cum rege de liberacione ciuitatis ex tanta fame. Sed
') Der Taber bei der „Anlende," und jener am Neubruche zu St. Marx.
148S. 33
renuit conftanter, conuicia aliquando ciuibus dicens, etipfi fibi: „Quia
princeps nofter, Fridericus Imperator fereniffimus, nihil fufFragii et
auxilij facit ciuitati." Et in loco, in quem naues venturas fperauimus,
rex fortalieium incepit conftruere, tertia feria ante afcenfionis. Item lo. maj.
feria fexta poft afcenfionis, mane poft medium, hora prima, rex ex 13. msy.
quatuor mundi partibus magnos per bambardas lapides in eiuitatem
fagittat. In quatuor locis sturmam in fepibus facit fuburbij. In fuburbio
tamen fancti Nicolai victoriam habuit. Sequenti die, fabbatho fcilicet, 14, maj.
in quo fuit coniunctio folis et lune, fub coniunctione congregata vni-
uerfitas fcribit litteras ad regem pro faluo conductu aliquibus de vni-
uerfitate, ut ipfi cum aliis prelatis et clero orent regem et placent
animum iratum eins in eiuitatem. Die afcenfionis miles Hayn, olim 12. maj.
magister ciuium , ad domum furum ducitur, infra decimam et vndeci-
mam ante medium noctis, ut ad cordas tractetur *). Hactenus in prac-
tica 7 fchillingos denariorum, 11 denarios. Nostri legati die dominico 15. maj.
orant et placare animum eins incipiunt et ut det ciuibus terminum ad
mittendum nuncios ad jmperatorem. Sed fruftra. Eo die , et tercia
feria , et quinta feria laborauerunt , verum inducias predictis feptem
diebus dedit rex ciuitati , in quibus a bello ceffatum eft. Hactenus in
practica xi fchillingos denariorum, unum florenum ungaricalem, qua-
tuor libras carnis Vaccine et quartam partem ex ubere vaccino, a
domina de pottendarfF. Empta fuit vacca 14 florenis vngaricalibus,
metreta farine communis cum furfuribus duobus tlorenis renenfibus.
Ipfa vero quinta feria ad noctem omnis in armis fuit ciuitas in fepibus 19. maj.
fubvrbij, non aliud cogitantes , quam quod rex ftuermam ea nocte fit
facturus. Omnis homo viriliter ea nocte et animofe hoc idem expectauit,
ymo et defiderauit. Mane facto, hora quinta , congregatur vniuerfitas. 20. maj.
Venit ad eam magifter ciuium et multi ciues, apportantes multos arti-
culos in cedula confcriptos, dicentes nobis , fi quid eis addere uel ex
eis deponere vellemus. Continebant autem condiciones, fub quibus
noftram eiuitatem Viennenfem, fame compulfam, regi darent. Refpon-
fum fuit eis : bene effe compofitos, et eis placere, et eis, fcilicet ciuibus.
*) Das ist um „geseilt" zu werden. „Domus furum" das alte „Deuphaus" lag
in der „Rauhensteingassc,^ nicht „Himmelpfortgasse" wie es allenthalben
heisst, und trügt jetzt die Nummer 033. Vergl. Schlager's Wiener Skizzen,
4, 181.
Fontes VIII. 3
34 1485.
21. maj. affiftere perfonaliter. Et in vigilia pentheeoftes cum eifdem exeunt
articulis ad regem , cum quo tractauerunt tota die ufque ad noctem.
23. miij. Secunda feria in feftibus iterum exeunt eines et concludunt, ciuitatem
effe regis, fi imperator eam non defenderit, et intromittere eum velint
in vigilia corporis chrifti (l.jun.). Huius tractatus littere a ciuitate
32. msy. mittuntur ad jmperatorem , die penthecostes hora secunda. Littere,
jnquam, plene lacrimarum, cefareamque maieftatem fere valedicentes.
Vale itaque mi cefar ! qui omnibus auftrie principibus tua negligencia
et pecuniarum amore magnam maculam iniecifti. Pauifti nos verbis,
24. maj. nou fequcntibus fignis. Hactenus in profesto vrbani unam libram dena-
27. maj. riorum, 23 denarios. Sexta feria ante corporis chrifti cefarei officiales
Viennam exeunt, arce claufa relicta, quam aperuerunt ciuef, ut mun-
28. maj. daretur pro rege Vngarie. Sabbatho, in quo die hora decima intrauit
Viennam dux ioannes, filius regis mathie vngarie, primo ad ecclefiam,
tandem yn das praghaufs, tandem ad balneum, propter quod
est ingreffus, et alij quam plurimi. Iterumque ad caftra fua ante
occafum folis rediere. Hactenus dominica trinitatis 6 fchillingos
denariorum 12 denarios. Item ufque fecundam feriam
poft corporis Chrifti, que fuit fequenti poft bonifacii, tres libras dena-
riorum, unum florenum vngaricalem, tres fchillingos, feptem denarios,
panes sine numero. In quo predicto ciuitas Viennenfis iurauit regi, et
fuo filio, et regno Vngarie, et eorum fequacibus fidelitatem. Bonifacij
intrat ciuitatem regina, rex in vigilia corporis Chrifti (cum) octo
milibus hominum electorum, tribus exercitibus, non in omnibus bene
munitis. Predictisque diebus mittuntur littere a rege ad totam austriam,
ut hie ad feftum iohannis baptifte (2i.jun.) compareant omnes et
perfonaliter. IHC.
(p. 8.) „Imponit finem fapiens et rebus honeftis."
14. jun. Post captam Viennam, in vigilia viti, babui ex practica quatuor
libras denariorum, tres fchillingos denariorum, vnum florenum vnga-
22. jun. ricalem. Achacij vnum florenum vngaricalem, duas libras denariorum,
tres fchillingos, viginti denarios. Quo die achacii congregatis omnibus
vniuerfitatis lectoribus retulit magifter ille, quem habuimus in muta ybs *),
29.
maj.
6.
jun.
S.
jun.
1.
jun.
*) Die Wiener Universität hatte damals aus der Mauth zu Ips jährlich 800
Pfunde Pfennige zu beziehen. Vergl. den im Sinne des Testamentes H.
Albrechts III. abgefassten Stiftbrief H. Wilhelms, dto. Wien am 4. Juli
1405, in R. Kink's Geschichte d. Univers. I, 2, 30 mit I, 1, 137.
148S. 3S
quod dominus dixerit Imperator: „nullum fe nobis foluere de preteritis
ftipendiif velle, fi obuiam regi vniuerfitas dediffet in introitu huius
cluitatis." Die feptem dormiencium duas libras denariorum, et rex 27. jui.
Vngarie tulnam eaptam intrat. Et reuerendus pater, compater meus ad
cofmam filium meum, prepofitus in neuburga elauftralj , mortem obijt,
ioannes Hechtel. Sub quo canonizatus eft Leopoldus, auftrie marchio,
die trium regum (6. jan.) 1485. Margarethe tres florenos vngarieales, 13. jui.
ex quibus vnus fuit a monafterio fancte dorothee. Item quatuor libras
denariorum. Item vnum cingulum a prepofito farichtenauer Werdenfi.
Item vnum cafeum, cingulum, videlicet vnus florenus renenfis, cafeus
viginti denarii. Item vifitacionis marie vnum florenum vngaricalem 2. jui.
ex duobus waccalariandis in medieina examinatis et promotis. Item
quinta feria post margarethe ex lectura duas libras denariorum, fex 14. jui.
denarios, in angariam a crucis ad lueie anni domini 1482. Item
fequentipoftmagdalene tres libras denariorum, vnum florenum renenfem. 23. jui.
Eo die incepi ducillare *) vas vini 42 vrnarum, pro 14 denarijs vnam
oetauam, quod emi 1482 in vindemijs eiusdem anni ex cahio monte.
Dens bene faueat oro! Ebibitur ferla fexta poftiacobi. Recepi libram, 29. jui.
80 denarios. Ufque ad illum diem quinque libras denariorum et paruum
equum ex prepofito werdenfi faricbtnaur. Laus deo. Item ufque. ad
vigiliam laurencij quinque libras denariorum, vnum florenum renenfem. 9. aug.
In qua vigilia Laurencij termaf petiui et reueni fabatho ante bartho- 20. aug.
lomei. Habui interea vnum florenum renenfem, 13 fchillingos. In
profesto Auguftinj tres florenos vngarieales, vnum florenum renenfem, 27. aug.
quatuor libras denariorum, 74 denarios. Ipfo die Auguftini tres libras 28. aug.
denariorum, 45 denarios. In profesto Egidj tres libras denariorum, 3i. aug.
duos florenos vngarieales. Eo die ablactatus eft filius meus Cofmas
tichtel, qui eo die egit vnum annum, tres ebdomadas. Dens benedictus
precibus fancti egidj patroni in grein, patria mea, fit nobis propicius
et benignus! 0 fancte Egidi, lactatus cerua, tu ablactatum refoue
*) Das ist: anzapfen. Du Gange Gloss. 3, 11 hat „educillare." Vergl. ibid.
2, 947 „Ducillus," welches den Zapfen des Fasses bedeutet, „dueilla," wie
man sieht, im Allgemeinen eine Quantität Wein, ein Fass im Allgemeinen,
welche erst durch den Beisatz des Preises näher bestimmt wird. Auch die
späteren Stellen, zum 7. März, 30. Juli und 9. Sept. 1487, geben keine be-
stimmte Auskunft, sondern lassen „ducilla" nur als „Gebünde" im All-
gemeinen erkennen.
3«
36
1485.
cofmam! Eodem die vnum florenum vngaricalem, vnum florenum
renenfem, quinque fchillingos denariorum, undecim denarios. Bene-
4. sept. dictus deus ! Dominica poft Egidj quatuor libros denariorum , tres
7. sept. fchillingos denariorum. Item ufque ad vigiliam natiuitatis gloriofe vir-
ginis marie vnum florenum renenfem, duas libras denariorum, quatuor
fchillingos , undecim denarios et camifellam pulcram a domina de
i4. sept. puechaym. Item exaltacionis fancte Crucis tres libras denariorum,
16. sept. feptem fchillingos, quatuor denarios. Item die eufemie duaf libras
denariorum et medium florenum vngaricalem a ioanne nevman, arcium
magiftro, eo die ad gradum baccalareatus in medicina admiffo, et
examinato, et promoto. Eoque die Imperatoris turcorum legati intra-
uerunt, videndi gracia, ecclefiam fancti ftephani, qui ante tres dies
huc venere, miffi ad regem mathiam vngarie, qui tunc fuit in caftris
18. sept. ad nouam ciuitatem obfidendam. Dominica poft eufemie moritur iohan-
nes fteber, ciuis Viennenfis , cuius filiam duxi et habeo quod deus
27. sept. voluerit ! Die fanctorum martirum Cosme et damiani quinque
libras denariorum, vnum florenum renenfem, 50 denarios. Eo die,
horaoctauamane,milites jmperatorisruunt inobfidentes caftrum grueb,
prope melicum. Capti, interfecti funt multi milites regis. Verum eo
die regis vngarie militef, refurgentes predictos imperatoris milites in
8. oct. caftro, circumdederunt obfidione potenti. Item ufque fabatho ante
Cholomanni quatuor florenos vngaricales , quatuor libras denariorum,
57 denarios, uxore mea in termif decimum diem nunc agente. Bene-
28. sept. dictus rex regum ! Die wenczeflai magifter iohannes newman ex
vienna determinauit, deditque mihi duof florenos renenfes. Item
13. oct. Colomanni quatuor libras denariorum, preter octo dcnarijs. Quo die
reuenit uxor mea ex termis. Antiquum caftrum wald fturma lucratum.
17. oct. Item pridie luce euangelifte venit verus rumor, quod obfeffi in grueb
dederint fe regi. Canitur „te laudamus deum!", ignis incenditur,
omnes campane pulfantur. Euere autem dediti mille et trecenti. Die
18. oct. luce rex a non iuratif ciuibus recipit iuramentum in curia prepofiti,
hora decima mane. Eo die in practica feptem fchillingos denariorum,
14 denarios. Item eo die a doctore Chreicznach, Nicoiao, viro egregio,
21. oct. tres libras denariorum. Vrfule monafterium S. dorothee fex libras
23. oct. denariorum. Dominica ante fimonis et Jude, apoftolorum meorum,
unam libram denariorum, fex fchillingos, nouem denarios. In quo die
vidimus in viennam adduci captos in grueb cum pompa, et nouem
currus plenos armis ipforum. Res mifera, in arcem olim jmperatoris
1485.
37
et ducis Auftrie fubditos duci Auftrie per regem vngarie in eandem
eaptiuof ducere! Quamdiu eftu negligens dux Auftrie?
Erubefcere, erubefcere et miferere pauperum tuorum!
Item 24. oetobris, in hac cifioiani dictione Ve, Rex et dominus 24. oct.
nofter Mathias videndi gracia venit ad reliquias sancti Stephani Vienne.
Et interea cadit grando et nix prima huius anni. Talifque nix ea fuit
nocte, ut falices mihi laniaret et omnes fere arbores in orto meo ad
terram traheret. In vigilia martini tres libras denariorum, tres fchil- lo. nov.
lingos, 20 denarios. Et monafterium in neuburga clauftrali vnam Kar-
ratam mufti, propterea, quod eorum medicus verus. Preterito anno
nihil dederunt, fed adhuc obligantur. Item vfque ad diem Sancti
Leopoldi, Auftrie marhionis, (Benedictus deus in fua deifica maie- 15. nov.
ftate! Hoc anno Auftria, uel fedes principum Auftrie (per) principem
terrenum coacta, declinat turbata. Et leta quidem fanctum iftum Leo-
poldum affumit Auftrie principem. Non potuit Auftrie fedes effe fub
dominio Imperij et habere hunc fanctum eins principem? Hoc anno ab
Imperio cecidit primo, alias ante numquam. Hoc anno habet principem
fanctum primo, alias ante numquam. Quid, 0 bone deus, fecerunt in
te Imperium et princeps Auftrie quod fub manibus eorum hie fanctus
non fuerit canonifatus?) quinque libras denariorum a monafterio fancte
dorothee. Alias duof florenos renenfes, duas libras denariorum, 78 de-
narios. Clementif duof florenos renenfes, duas libras denariorum. Eo 23. nov.
die fama de morte fratris regine, cardinalis cuiufdam i)- Andree vnum
florenum renenfem, quatuor fchillingos denariorum. Item ufque ad
octauarn concepcionis virginis, gloriofe concepte fine originali, duof 15. dec.
florenos renenfes, duas libras denariorum, fex fchillingos denariorum.
Quo die fepelitur yereflaus de xernaho, fabatho poft concepcionis 10. dec.
decollatus, ea hora, qua rex mathias exiuit eiuitatem vngariam verfus,
ftetit fupra terram ad feptimum diem poft decollacionem , vixit eciam
loquens tribus horis. Et fic finitur ex dei maxima gracia annus doc- 16. dec.
toratus mei nonus. Vtinam in eins anni predicti tribulacionibus
vitiim meam melioraffem, in laudem dei et fancti Leopoldi , auftrie
') Johannes, Statthalter von Tarent, Cardinal und Erzbischof von Tareeto,
ist gemeint, gestorben den i7. October 1485. Er war ein Sohn Ferdi-
nands 1. von Neapel, dadurch Bruder Aipiions II. und Beatricc's, der
Gemahlin Matthias Corvins.
21.
dec.
24.
dec.
13.
dec.
31.
dec.
1486.
8.
jan.
14.
Jan.
38 148Setl486.
marhionis. lesus xpc. Hinc omne principium. Hiic refer exitum. In
cuius benedicto nomine incipit annus mei doctoratus decimus, quem
deus pro fua pietate et mifericordia bene vertat. Et maximiliani aduen-
tum, deus det, pacienter expeetemus, qui amieus non uenit defideratus,
iam inimicum venire timemus. Item thome 13 fchillingos denariorum.
Item in vigilia natiuitatis a monafterio sanete dorothee 12 fchillingos.
Pro angaria lucie aliaf duof florenos vngaricales, fex fchillingos,
12 denarios. Benedictus deus omnipotens iefus chriftus amen. In
vigilia eircumcifionis duof florenos vngaricales, unam libram denario-
rum, 6 fchillingos, 16 denarios. Erhardi quatuor libras denariorum,
4 fchillingos denariorum. Item fabatho ante Antonij quatuor libras
10. jan. denariorum, vnum florenum renenfem, 23 denarios. Pauli tres libras
denariorum, tres fchillingos, feptem denarios. Dies gruppt *), ventus,
nubes. Aqua clara »). 1486 circa epiphanie habui carbunculum jn
3. febr. latere finiftro. Item Blafj vnum florenum vngaricalem, tres libras
19. febr. denariorum. Reminifcere unum florenum renenfem, quatuor libras
denariorum, 12 fchillingos ex sanete dorothee monafterio. Item tres
2. mart. fchillingos dcnariorum. Item Salus populi duos florenos vngaricales,
tres libras denariorum, 50 denarios, plauftrum lignorum, genter 3),
medium pannum. Exdomino plebanoex caftenjntegrumpannum.(/ifem^
explebanomagif{i-o Erafmo in weis. Quem pannum attulit rwelantin. Eo
die finem habui egritudinis. Meus tanabefchel incipiente dominiea
3. mart. oculi *) (26. febr.). Sabatho ante ttoriani venam dorfi(?). Item fexta
10. mart. feria post letare quatuor libras denariorum, 28 denarios. Eo die fui
confeffus antiquo confeffori meo, magiftro figismundo frofchel ex grein,
21. mart. compatri meo et amico dilecto. Item benedicti duof florenos vnga-
ricales, quinque libras denariorum, quinque fchillingos denariorum,
quinque denarios. Item tres florenos, duos denarios. Item caponem
et gallinam. Item eo die benedicti recepi ftipendium meum angarie,
2. apr. a eriicis ad lucie 82. Item 42 denarios eo die. Item in octaua pafce.
*) „Gruppt" so viel wie „graupet" d. i. hagelig. Wie das Folgende lehrt ein
trüber Tag voll Hagel und Wind, lieber „grauppen" für hageln vergl.
Schmeller bair. Wb. 2, 116.
2) Soll wohl die Beobachtung am Wasserglase angeben.
3) Das sind Balken, welche nach der Rundung der Fässer gehöhlt diesen als
Unterlage dienen. Vergl. Schmeller 1. c. 2, 88.
*) Darunter wohl zu verstehen : „finem habuit aegritudinis."
1486.
39
in dedicacione ecclefie fancti ff ephani , tres libras denariorum, tres
fchillingos denariorum. Monftrate funt eo die prima vice reliquie in
noua altana lapidea, nondum plene completa^- Tibm'cii quatuor flo- u. apr.
renos renenfcs, quatuor libras denariorum et quinque fchillingos. Eo
die iui ad S. Leopoldum. Item gotthardj vnum florenum renenfem, 5. maj,
vnum florenum vngaricalem, quatuor libras denariorum, feptem fchil-
lingos denariorum. Reuenit vxor mea, pregnans feptimo menfe, ex
termif pridie philippi. Item vnum florenum vngaricalem, 74 denarios 3o. apr.
dominica ante penfhecoftes. Quo die ego et primogenitus mens iuimus 7. maj.
ad termas. Deus iter hoc felicitet oro. Reueni, (quatuor florenos in
feftiuitatibus penfhecoftes) faluus. Deo gracias. Quo die primum 14. maj.
publicum officium in Vienna et neuburga claustrali cantatum est in
ecclesiis de sancto Leopolde. De qua re iterum atque iferum gracie
immorfales ab omnibus dicantur. Amen. In practica habui X fz. d. 17d.
Dominica post penfhecoftes 12 fz. a monafterio S. dorothee. Item 21. maj.
alias 3 fz. d. Item fabatho post corporis Christi iui ad Sanctum Leo- 27. maj.
poldum cum filio meo Leopoldo. Habui 14 fz. d. Item ufque secunda
feria ante Vifi quinque libras d. 12 d. Quo die natus est mihi quartus 12. jun.
filius Lucas. Deo gracias et iterum deo gracias. Qui quamuis partu 17. jun.
non normali partus, illefus fuit. Moritur Lucas secunda feria post vifi 19. jun.
ad nutum dei. Item feptem dormientium unum florenum renenfem, 27. jun.
tres libras d. 10 d. Item diuifione apoftolorum tres florenos renenfes, 15. jui.
3 libr. d. 3 fz. d. Jacobi vnum fl. renenfem, 3 libr. d. AfTre fui ad 23. jui. 7.aug.
Sanctum Leopoldum, vnum fl. vngaricalem, duos renenfes, tres libras d.,
18 d. Item Tiburcij die, videlicet natalif cofme filij mei, 1 fl. 11. aug.
renenfem, 1 libr. d. 3 fz. d. 12 d. ßartholomei 3 fl. vngaricales,
4 libr. d. Aegidi vnum fl. vngaricalem, tres renenfes, quinque libras d. 1. sept.
Item fequenti post mafhei fedecem fl. vngaricales ex lectura in medi- 22. sept.
cina. Quos dedit Vngarie rex mathias , qui felicifer viuat in eterna
patria. Aliaf in practica quinque libras d. 7 fz. d. Laus Christo Jefu.
Amen. Secunda feria post mihaelis duos florenos Vngaricales. Item 2. oct.
duof renenfes a conventu S. dorothee. Item vj eilen lindifch tuech »)
*) I). i. im sogenannten „Ilcillhumsstiiiile."
*) „Lindisch, lündiscli Tuecli" auch „Scheptuech" genannt, war ein feines
Tuch, das von London in Schiffen nach Hamburg und andern Seestädten
gelangte. Es war auch in Baiern bekannt. Vergl. die Belegstellen bei
Schmeller I. c. 2, 480.
40
i486 et 1487.
a kchranperger. Item 1 libram d. 3 fz. 12 d. Laus ei, qui
fanat omnes ! Item eadem 2^* feria vnum florenum vngaricalem, 54 d.
27. oct. Item pridie Simonis et lüde duos fl. vngaricales et tres libras d. Item
pridie luce monafteria newburgenfia *) dederunt mihi in folario tri-
ginta quinque Vrnas mufti. Item aliaf ex donis predicti monafterii
15. oct. quinque vrnas mufti. Item dominica ante luce ego et vxor emimus
24. oct. vineam dietam „tuerefl am nufperg" pro 80 libras d. Item pridie
crifpini emimus vineam paruam pro fedeeim libr. d., ein leytel hunder-
halb der heyling ftat. Dens bene faueat.
13. nov. Item ufque ad diem festum, ymo folemnem, et primo nobif fefti-
uari indictum per fedem apoftolicam , SANCTI LEOPOLDI Auftrie
marchionif, vnum florenum vngaricalem, duas libras d., tres fz. d.
Item a magiftro petro ekchl ex haflpach, theologie baccalaureo for-
mato, amico meo fingulari, duas vrnas mufti. Item ex quodam aliö
facerdote duas vrnas mufti. Laus deo et fancto leopoldo. Amen. Ad
cuius feftum comparaui mihi tunicam rubeam , fchamloteam , pellibus
25. nov. madrufijs fubductam, conftantem circiter florenos viginti. In Katherine
virginis fefto veni ex nevnburga. Duos florenos vngaricales, duos
16. dee. reneufes, fex fz. d., vnam libram d. Item ufque 16. decembris vnum
florenum vngaricalem, vnum renenfem, quinque libras d. 3 fz. 5 d. Et
fic finita funt ex dei gracia doctoratus mei luftra duo , id est anni
decem. Pro quo , bone deus , pleni sint cell et terra gloria tua !
1487. IHCXRC, in cuius nomine fuper benedicto annum fue natiuitatis 1487
incipiamus. Qui fua gracia et mifericordia concefsit finire priorem,
concedat .... fuam . . . niam feliciter incipere, tranfire et terminare
6. Jan. in fuam gloriam. Amen. Item ufque epiphanie quinque libras d,,
6 fz. 6 d. Vnum fl. vngaricalem, duas libras ex (mona)fterio Sancte
22. Jan. dorothec. Vincencij vnum florenum vngaricalem, vnum renenfem, tres
23. Jan. Ubras d., 24 d. Item 23. Januarii exiui ad termas fulphureas, vltima
31. Jan. eiusdem reueni ab eif. Inter balneandum (gracia) regis dedit mihi
in ftipendio lecture in pecunia fex florenos vngaricales. Item alias in
24. febr. practica 7 fz. d„ vnd ayn mader palkch. Mathie quatuor florenos Vn-
garicales , duof Renenfes 50 d. Ex foldwein in neuburga
') Nämlich das Chorherrnstift selbst, dann jenes der regulirten Chorfrauen
bei Maria Magdalena. Vielleicht auch das Kloster der beschuhten Augustiner
daselbst.
1487.
41
ducillam i) fexaginta librarum d., thome de aquino. Item anunciationis 7., 2S. mart.
marie duos florenos Renenfes , angaria cinerum ex
Item alias vnum florenum renenfem, item vnum vngaricalem et fedeeim
libras d., 3 fz. 17 d. Laus chrifto ihu. Item floriani 1 florenum 4. maj.
vngaricalem, 6 renenfes, 18 libras d. Laus chrifto. (j>ag. 9.) Item
usque ad vrbani habui ex practica vnum magnum florenum, ponderan- 25. maj.
tem tres florenos vngaricales. Item aliaf quinque florenos vngarica-
les, duos renenfes et fedeeim libras d. Deo fit gloria. Amen. Item
ufque ad Viti duof florenos Vngaricales, duos florenos renenfes, vnde- 15. jun.
cim libras d., 3 fz., 23 d. Lauf deo. Item ufque ioannif baptifte tres 24. jun.
florenos vngaricales, fex libras d., 5 fz. d. Laus tibi chrifte. Item
margarethe quatuor florenos vngaricales, vnum florenum renenfem, 19. jui.
octo libras d., 70 d. ßenedictus iefus christus. Interea noua ciuitas
pactata eft cum rege mathia, eam obfidente. „Si dominus Imperator
uel fui, non venerit in auxilium ipsis , infra Vifitationem marie usque 2. jui.
ad fequentem diem post affumptionis marie, tunc velit fe dare in manus is. aug.
regis mathie." 0 pudendam Imperatoris defidiam! Magisque pudenda
nostra peccata, propter que talia in hac patria patlmur! Mifericordia
maxima, maxima ! Videamus an veniat et liberet eam.
In profefto margarethe fchadwien vi aregecapitur. Die margarethe 18- jui.
grafl'enekcher bambarda interficitur ab Vngaris Eoque die invitatus 19. jui.
incidi in diffenteriam, a qua liberatuf fum dei gracia magdalene. 22. jui.
Quoufque habui in practica 4 libras d. Laus deo. Item ufque ad diem i. aug.
Sancti petri ad Vincula nouem libras d. , duos florenos vngaricales,
vnum renenfem. Et secunda feria precedente exhauftum eft mihi vas 3o. jui.
vini de qiiinto anno, fcilicet 1482, empti. Ex quo habui circa feptua-
ginta libras d., ducillam pro 16 «). Gloria in excelsis deo.
Laurencii tres florenos Vngaricales, octo libras d,, duof renenfes. 10. aug.
Laus deo omnipotenti. Item fexta feria poft affumpcionis marie Rex 17. aug.
vngarie mathias in manus fuas vi , fame accepit nouam ciuitatem. 0
maria! Inlerea habui tres florenos Vngaricales, duos renenfes, feptem
libras d. 6 fz. x. d. Deus miferere nobis. Item fequenti post natiui- 9- sept.
tatis marie ducillam »), vas vini pro fedeeim, habui. Ex eodem
*) Vergleiche oben die Anmerkung zum 23. Juli 1485.
*) Vergleiche oben die Anmerkung zum 23. Juli 1485.
») Vergl. oben zum 23, Juli 148S.
42 i487.
37 libras d., alias ex practica tres florenos vngaricales, vnum renen-
fem, decem libras d,, 4 fz. d. Gloria patri et filio &c. Item fecunda
24. sept. feria ante diem Cofme et damiani , martirum et medicorum , quinque
florenos vngaricales, duof renenfes. Aconventu. S. dorothee 8 libras d.
13. oct. 74 d. Gloria patri. Item die Sancti Colomanni martiris, huius mifere
noftre patrie patroni digniffimi, vnum florenum renenfem, nouem
libras d. Item vnam karratam Mufti ex nevburga clauftrali, quam
conventus debebat mihi, eorum medico Anno domini 1484, in quo ad
hanc ciuitatem nihil ex locif remocioribuf introducere potuimus. Item
ex domino celerario, pro propina, feptem vrnas mufti. Gloriofus et
benedictus deus, propicius efto nobis peccatoribus. Item predicto die
22. oct. vnum florenum vngaricalem ad fero. Item die fequenti poft vrfule
vnum florenum renenfem, 6 fz. d., 16 d. Item eo die a rege noftro
fereniffimo, pro ftipendio lecture in medicina, decem florenos vngari-
cales 4 fz. 26 d. Benedictus deus in Omnibus operibus fuis. Amen.
30. oct. Item pridie vigilie omniiim fanctorum ex caluo monte conuentus nev-
burgenfis, pro hoc anno mihi eius medico, pro ftipendio mittit vnam
karratam mufti et tres vrnas. Benedictus deus et Sanctus Leopoldus.
11. nov. Item alias quinque libras d. 14 d. Item Martini quinque libras d. 27 d.,
tres vrnas mufti a ciue heyndl. Laus deo fancti martini, conpatriote
15. nov. fancti L e 0 p 0 1 d i , cuius fefturn fequenti quinta feria peragemus votiue.
23. nov. Item Clementis tres florenos Vngaricales, quinque libras d., 28 d.
20. nov. Tertia feria ante Clementis Incipiunt *) treuge plenarie fex hebdoma-
darum inter imperatorem et regem vngarie. Deus benedictus felicitet
30. nov. omnia. Amen. Item Andree, hora undecima circa meridiem, nafcitur
mihi filius quintus. Hora quarta diei eiusdem baptizatur per magiftrum
chori, dominum Leonardum. Leuantes: Doctor Andreas ex pottenprun,
Vniuerfitatis Vicecancellarius, canonicus ad S. Stephanum, theologie
doctor. Item quidam ciuis biennenfis, Sitaver, et domina de potten-
darff. Vocatusque est Andreas. Qui deo viuat in gloriam et proximi
confolacionem , fi deo placuerit. Qui fit benedictus femper. Amen.
Item hactenus Vnum florenum Vngaricalem, 1 florenum renenfem,
16. dec. quatuor libras d., 5 fz. d. Item ufque ad sedecimum diem decembris
exclufive duos florenos renenfes, feptem libras d. 4 fz., 7 d. Sicque ex
dei omnipotentis gracia et immenfa mifericordia finitur annus mei
*) „Incipit" die Handschrift.
1487 et 1488.
43
doctoratus vndecimus, et Incipit deo bene fauente annus diiodecimus,
quem deus gloriofus fuper femperque benedictus in fui nominis gloriam
et proximi vtilitatem et confolationem finat feliciter pertranfire. Amen.
Amen. Amen. IHC. IHC. Hine omne principium, huc refer exitum.
Item ufqiie ad thome apoftoli duas libras d. a conventu ad S. doro- 21. dec.
theam. Aliaf vnum florenum renenfem, 3 libr. d., 3 fz., 9 d. Bene-
dicamus domino. In Vigilia thome rumor erat de conelufa iam pace 20. dec.
inter cefarem et regem Vngarie , per ducem Albertum et regem Vn-
garie in markcherftarfF, in medio meliei et civitatis S. ypoliti 9, ufque
ad sancti egidij feftum , interea finaliter et integraliter concludenda.
Amen, bone ihefu, Amen. „Mifericordias domini in eternum" cantabo
pfalmo 88. Anno 88. Sub anno itaque 88» ufque ad diem fancti An- 1438
tonii nouem libras d., 7 fz. d., 4 d. et vnum florenum renenfem. Et n. jan.
iterum alterum in profesto Antonij ex prepofito ad S. dorotheam, pro I6. jan.
nouo Anno. Item in profefto uel vigilia epiphanie iui ad termas. s. jan.
Reueni tertia feria ante Antonii. Laus deo eiusque genetrici, virgini 13. jau.
marie. Amen. Amen.
Item dominus georgius, magifter georgius gundel, frater matris
vxoris mee, filie fteberin, dono mihi dedit vnum peccarium ofculatum,
ponderans viginti quatuor marcas argenti, intra deauratis ofculis, extra
vero Omnibus veftibus 2), Velit deus, ut ex fua paralifi dextro latere
liberetur. Item ufque ad pauli quinque libras d., 5 fz. d. In quo die 2,>. jan.
pauli dictatum et conclufum eft per doctorem medicine iohannem ex
feligenftat, quod ego, ut fenior lector, legam hora fecunda et magifter
georgius fchebl hora duodecima, quamuis fenior doetor. Laus tibi
bone ihefu. Et fequenti post pauli incepi legere hora secunda. Deus 26. jan.
bene legere mihi concedat. Amen. Item ufqne ad 13 februarii, in 13. febr.
profesto Valentini, qua die iui ad S. Leopoldum cum affine meo ma-
gistro georgio gundel et valentini reuenimus, et ferrea ciuitas et 14. febr.
caftrum farichtenftain in manus regis Vngarie traditur, Vnum florenum
vngaricalem, vnum florenum renenfem, decem libras d. Laus deo et
*) üeber diese Verhandlung ist zu vergleichen J, F. Keiblinger's Geschichte
Melles, 1, 681, Anmerk. Nr. 4.
') Das ist ein 24 Mark schwerer silberner Becher mit Schn.'ibelchen, welche
innen vergoldet waren, wie die Verzierungen oder Verkleidungen der
Aussenseite.
44
1488.
28. febr. Saricto Leopoldo. Amen, Item ufffue quinta feria post mathie vnum
florenum renenfem, tres libras d., fex fz. d. Item eo die examinatus
eft magister martinus ftainpeifz ex Vienna et promotus, a quo habui
feb.,-3. mart. medium florenum vngaricalem. Item infra octauas mathie apostoli
Mathias rex vngarie dedit pro ftipendiatis lectoribus vniuerfitatis Vien-
nenfis mille libras d. Ex quibus ego ioannes tichtel habui et recepi
quadraginta libras d. Item tune temporis, pro angaria cinerum, ex
eonventu S. dorothee duas libras d. Dominus ihefus chriftus predicto
regi liberaliter donare dignetur fuam graciam et nobis fuis fubditis.
18. mart. Amen. Item ufque ad diem fequentem post gerdrudis duos florenos
vngaricales ab haflerin. Item duos a lukchner ex medling, item octo
18. mart. llbras d. et 32 d. Item eo die, fcilicet fequenti post gerdrudis, duas
libras d. ex magiftro ftephano ex patauia , qui eo die examinatus fuit
et promotus. Pro qua pecunia emi coelear vnum argenteum, ponde-
rans tres latones et mediam. Benedietus deus et mater eins virgo
11. apr. maria. Amen. Item ufque ad quintam feriam infra octauas pafee.
12 libras d. Eo die ineepit frigus et ventus. Item proclamatum eft,
ut treuge inter imperatorem et regem Vngarie ufque ad diem Egidi
(1. sept.) prolongerentur, ea condicione, qua ftabant ad Maij finem,
an fcilicet cefar pactata per ducem albertum faxonie velit teuere et
affirmare. Item interea vox erat et rumor et fama , maximilianum,
friderici cefaris filium, in regem romanorum electum, effe detentum
et captum a ciuibus de brugis in flandria , et philipum , primogenitum
maximiliani, mortuum 9- ßeus pro fua miserieordia agat. Amen. Deo
20. apr. gracias, deo gracias ! Dominica ante georgii vnum florenum vngari-
calem, fex libras d., 4 fz. d. Eo die rumor fuit, quod rex mathias
preparet sc ad iter faciendum cum exercitu ad flefiam. Deus det nobis
fuam graciam, et fit fibi gloria. Amen. Item quinque fz. eodem. Item
27. apr. ufquc dominica post georgi 1 libram d. et decem florenos vngaricales,
ex uxore ipsius hemerici fpan in pofonio, ad quam iui secunda feria
, et 26. apr. ante georgü, et fabatho post goorgii revoni. Item predicta dominica
per bullam pape Innocencii, iam kathedram petri tenentis, publicata
eft adminiftracio noftri epifcopatus Viennenfis folemniter. Laus deo
*) Ersteres war Lichtmesse 1488 geschehen, letzteres nur ein falsches Ge-
rücht, denn Philipp starb erst achtzehn Jahre darnach, am 25. September
1S06 in Spanien zu Burgos.
1488. 4-5
ihesu Christo. Item invencionis crucis duof florenos vngaricales, tres 3, maj.
florenos renenfes, vndecim libras d. Laus et gloria in ligno vincente.
Amen. Item secunda feria ante Afcenfionis , que fuit dies pangracii, 12. maj.
duos florenos vngaricales, decem libras d. Gloria fit patri et filio et
fancto fpiritui. Amen. Item dominica ante penthecostes duodecim is. msy.
florenos renenfes, ex hafler capitaneo in neuburga. Item alias ex
ciue ibidem lindmair 1 florenum renenfem. Item fex libras d. Gloria
laus et honor ihefu chrifto, deo omnipotenti. Amen. Amen. Item
quarta feria ante penthecoftes 1 florenum vngaricalem, unam libramd. 21. maj.
Iterum atque iterum deo gracias. Item in vigilia corporis chrifti tres 4. jun.
florenos vngaricales, tres florenos renenfes, decem libras d., duos fz.
Et fum folutus in angaria ad fanctam dorotheam. Item eo die exhauftum
eft mihi vas vini, quod habui ex neuburga pro folario meo. Ex quo habui
quinquaginta libras d. Laus omnipotenti deo et fancto Leopoldo. Amen.
In octaua corporis chrifti feptem libras d., 80 d. Genitori, genitoque 12. jun.
procedenti ab vtroque Laus quam maxima. Amen.
Item vltima Junij , id est secunda feria ante visitationis marie 3o. jun.
gloriofe , quo die iui ad S. Leopoldum, vnum florenum vngaricalem,
duos florenos renenfes, decem libras d. Laus ei, qui facit fterilem
matrem. Amen. Item in vigilia vifitationis unum florenum renenfem. 1. jui.
Et in die vifitationis quatuor florenos vngaricales a pofpier. Laus vir- 2. jui.
gini gloriofe. In profefto Kiliani magnus ignis oritur post ecclesiam 7. jui.
fancti pangracij 1). Exuritur turris ad fcotos, cecidere campane &c.
Item magdalene duos florenos renenfes, feptem libras d. , 60 d. In 22. jui.
vigilia magdalene ad patibulum muratum de nouo in monte viennenfi
tres fufpenduntur 2). Maximilianus circa feftum afcenfionis ex captivi- 21. jui.
täte liberatus eft, ciuesque de brugis veniam petiverunt in colonia ex
cefare, patre eius, et graciam obtinuerunt. Ciues vero de gundauo
obfidentur per cefarem fridericum et Imperium, vna cum Maximiliano.
Incepit obfidio gundauorum presente cefare et rege maximiliano
corporis christi (5. jun.). Item die Jacobi vnum florenum renenfem, 20. jui.
•) Die Häuser in der Mitte der jetzigen Naglergasse heissen auf A. Hirsch-
fogel's Plan von 1547 „Hinter St. Pongrez."
2) J. E. Schlager weist in den Wiener Skizzen 4, 154 schon zum Jahre 1362
die Höhe des Wienerberges als Richtstütte nach. Desshalb auch der
Ausdruck ^muratum de novo," welcher übrigens schlicssen lässt, dass
auch der frühere (Jalgen auf einer gemauerten Erhöhung stand.
26.
jul.
1.
aug.
11.
aug.
4.
aug.
14.
aug.
46 1488.
24. jul, vnam libram d. Item in vigilia Jacobi rumor venit de venientibus
turcis per croaciam ftiriamque fuperiorem. Et non longe anteactis
diebus boemi heretici fere duos exercitus mathie in flefia vicerunt,
profugarunt. Videamus boni quid fiel ! Difficile erit et turcos et bereticos
et Imperium habere pro inimicis. Magna mibi tarnen eft ((pes), omnia
cedere in magnam mathie regis gloriam et victoriam. Amen bone iefu.
Amen. Item Anne quinque fz. d. Laus chrifto.
Item prima augufti, in qua feci penultimam leetionem in aphoris-
mis, quos legere ineepi Martini 1487, tredeeim libras d., quidecim d.
Laus chrifto iefu. Item fequenti post Laurencii duof florenos vnga-
ricales, fex quatuor fz. d. Item fequenti post ftephani ineepi
legere libros prognofticorum. Item in vigilia afumptionis Marie vnam
libram d., 8 d. Et hodie agitur vicefimus quinfus annus adventus mei
ad ftudium Viennenfe, fcilicet 1463. Laus gloriofiffimo deo et fue
14. aug. matri marie. Amen. Item quarta post Lauren cij vnum florenum,
quinque libras d., duos florenos renenfes, 2ö d. Quo die iui ad neu-
1. sept. burgam. Egidi oeto libras d., vnum florenum renenfem. Ad marie
17. sept. gloriam. Item die lamperti duodecim \(ibrasd.), vnum florenum
vngaricalem. Quo die iterum conclufa eft pax inter baronef auftrie
fupra anafum , item ftirie , item carinthie et regem vngarie , ufque ad
20. sept. Vrbani (25. mai.). Lauf chrifto. Item fabatho, id est vigilia mathei,
obiit magifter georgius gundel, affinis meus cariffimus, fepultus in noua
21. sept. ciuitate aput fuum altare. Tandem die mathei iui ad (termas), vocatus
a regina, que erat in termis «See. Hactenus duos florenos vngaricales,
unum renenfem, tres libras d., 75 d. Gloria, lauf et honor tibi fit rex
chrifte. Miferere noftri! Monafterium (Sande Doro) thee dedit pro
14. sept. 12. oct. angaria crucis duas libras d. Item die Maximiliani, martiris huius terre
gloriofi, tres florenos renenfes, oeto libras d. Laus chrifto, corone
21. oct. martiris et Amen. Vrfule tres libras d., triginta oeto
Vrnaf mufti, ex monafterio in neuburga. Laus deo, ihefu chrifto, fem-
per benedicto. (pag. 10.)
30. oct. Item in profefto fancti Bolfgangi fex libras d. Quo die magifter
iohannes nevman ex Vienna a facultate medicine admifsus est, con-
corditer ab omnibus doctoribus eiusdem, ad examen pro gradu licencie
in medicina. Super quo benedictus fit deus in fecula feculorum. Amen.
8. nov. Amen. Et fabato, que fuit octaua omnium fanctorum, examinatus etpro-
motus. Qui dedit mihi ij florenos vngaricales, pro quibus emi coclear
argenteum. Alias ex practica duof florenos renenfes, 2 libras d. Item
1488 et 1489.
47
nov.
ex monafterio campililiorum duas fcaffas fegiminis, quatuor cafeos.
Benedictus deus in fecula feculorum. Amen. Item in vigilia martini lo.
petiui termas. Reueni fequenti post ottmari. Item j talentum. Laus n.
christo. Item Andree, quo die recelTit doctor gregorius Kuntftokh, 3o. nov.
meeum anno domini 1476promotus, portans mihi muneria (sie) valore
decem ducatorum. Aliaf tref libraf d. ex practica. Ad marie gloriam.
Amen. Item Concepcionif virginif gloriofeque matris Vnum florenum 8. dec
vngaricalem, duos florenos renenfes, duas libraf d. Eoque die tota
Vniuerfitas fuit cum rege noftro mathia, qui ex fua innata clemencia
ad omnem noftram voluntatem annuit, et exaudiuit defiderata ab vni-
uerfitate. Laus deo, virgini denique marie. Amen. Eoque die vendidi
vina pro fexaginta libris d. Item ex quodam vafe 18 libras d. Item
ufque ad 16. decembris, qui dief eft principium tercii decimi Anni 16. dec.
mei doctoratus, in quo felix principium fequatur ex dei omnipotentis
gracia et mifericordia, bonum medium, finis laudabilif ! Amen, tres
libras d, Laus tibi mittendo et mifsuro , qui venit. Amen. IHC. Hinc
omne principium, huc refer exitum , qui fit benedictus in fecula fecu-
lorum! Hactenus in practica ex domina de pottendarfF vnum quadran-
gulum eburneum mire preciositatis i). in die natali domini pro nouo 2o. dec.
anno. Sed deo iubente die ioannif, horo nona mane, migrauit ut bona 27. dec.
chriftiana ad dominum. Que mihi commater fuit ad quinque filios.
Viuat deo in eternum! Amen. Alias duas libras d. Thome can- 29. dec.
tuarienfis ex monafterio S. dorothee. Aliaf vnam libram et 6 fz. d.
Quo die ego et vxor fcripti fumus in librum fundi, pro medio iugere
Vinee in Wering, quam propinauit nobis Martha, vidua conradi apo-
tecarij. Que quidem martha eo die nouicia ex monafterio S. iheronimi
exiuit. 0 bone ihefu, fac secundum tuam magnam misericordiam , ut
hunc annum in felici tuo benedicto nomine feliciter terminemus, tibi
ad gloriam, proximi edificationem! Amen. Amen. Item Sabatho post 1488
epiphanie iui in curru ad neuburgam forenfem, ad defponfacionem lo. jan.
confanguinee mee, vidue ipfius lorifman, ciuis ibidem. Item in prac-
tica unum florenum renenfem, quinque libras d., 12 d. Laus tibi
chrifte. Item Agathe vndecim libras d., tres fz., 14 d., vnum flore- •>• fctr.
num vngaricalem, vnum renenfem. Benedictus dominus, deus nofter
ihefus chriftus. Amen. Apolonie pin ich nucz vnd gwer chommen ains ». febr.
*) Ich vermuthe: ein viereckiges Schnitzwerk aus Elfenbein.
48 1489.
halben Jeuch Weingarten zu fandt Veit. Am fadern Bolkchenfperg,
geehaufft odenweifz i) vmb acht talente d. Ad dei et marie gloriam.
1. mart. Item dominica efto mihi, que fuit prima marei, vnum florenum renen-
fem, nouem libras d., 36 d. Gloria tibi domine. Amen. Item ad an-
4. inurt. gariam cinerum, a conventu S. dorothee, duaf libras d. Item aliaf
11. mart. ad profeftum faneti gregorii quatuor libras d., 20 d., 6 fz. d. ßene-
dictum sit dulce nomen domini noftri ihefu chrifti! Amen. Item
1. apr. ufque ad primam Aprilif duof ttorenos vngaricales, vndecim libraf d.,
15. mart. 5 fz., 6 d. Quo die fum confeffus. Dominica riminifcere rex iuit per
16. mart. aquas ad Vngariam, littora linquens seeunda feria post reminifcere, in
meridie, vna cum regina. Deus det feliciter pergant. Amen. Sanctus,
fanctus, fanctus deus fabaoth, lis benedictus. Amen. Item in vigilia
18. apr. pafce feptem libras d., et eo accepi eukariftiam. Laus, honor chrifto
vendito et fine caufa prodito, paffo mortem pro populo in afpero pati-
3. maj. bulo. Dcus mifercre mihi peccatori! Amen. Amen. Item crucis decem
libras d., vnum florenum renenfem. Gloria patri et filio et fpiritui
7. maj. fancto. Amen. Item fequenti post ioannis ante portam Regia maieftas
dedit lectoribus ftipendium, videlicet quingentos florenos. Ex quibus
ego habui viginti florenos vngaricales. Benedictus fit noi'ter rex, cuius
gloria hie in terris et in celif femper magnificetur. Amen. Amen.
Alias ex practica vnum florenum vngaricalem , vnum florenum renen-
22. maj. fem et quinque libras d. Item fexta feria ante Vrbani vnum florenum
vngaricalem, tres florenos renenfes, quatuordecem libras d., 4fz.,
23. maj. 24 d. Beucdicte fis ihefu chrifte. Amen. Item Vrbani tres libras d.,
29. maj. xl. d. Itcrum atque iterum laus deo. Amen. Item sexta feria post
Afcenfionis tres libras d. Bone ihefu accipe laudef femper. Item
3. jun. 29. maij iui ad termas. Bonifacii feliciter reueni. In practica habui
6 fz. d. Benedictus dominus deus nofter ihefus chriftus. Amen.
16. jun. Item poftridie Viti fex libras d. Item duas ex monafterio S. Do-
rothee. Eoque die fub me determinauit Magifter martinus ftaynpeifz
ex Vienna, Deo gracias ago. Ex ftaynpeis , eadem die post vefperas,
vnum florenum vngaricalem. Laus domino noftro ihefu chrifto. Amen.
7. jui. Item in profefto kiliani vnum florenum vngaricalem, unum florenum
10. jui. renenfem, octo libras d,, 66 d. Tercio die minui pultam finiftram.
1) Dasheisst: der Weingarten war verödet, ungepflegt und ist desshalb als
„oede" veräussert worden.
im. 49
tiinens babundanciam fanguinis , et bene ex dei gracia (quamulf malo
leonls afcendente) contulit *)• Benedictus ihefus chriftus, faliis noftra.
Amen. Item magdalene vnum florenum renenfem, fex libras d., 7 d. 22. jui.
Item a magiftro mihaele , bacealaureando in medicina, examinato in
profefto braxedis, quinque fz. d., x. d. Benedictus deus. Amen. Amen. 20. jui.
(^Die nächsten beiden Worte mit grüner Tinte.) Prima Augiifti i. aug.
unum florenum vngaricalem, unum florenum renenfem, quatuor libras d.,
Septem d. Laus chrifto , domino noftro. Item Affre tres libras d., 7. aug.
3 fz. d. Laiis tibi chrifte et matri tue marie. Amen. Item Affump- 15. aug.
cionis virginis gloriofe unum florenum renenfem, tres libras d., 68 d.
Laus virgini gloriofe, affumpte fuper tronof angelorum. Amen. Aue
maria &c. Quo die obiit dominus Bartholomeus Seyberfpekeh , con-
fanguineus meus , vicarius in loftarff, fingularif beate virginis glori-
ficator, qui annuatim per totum fuum faeerdocium vouit beate marie
orare curfum. Quapropter et eum honorificat, et eiusdem diei fefto in
auroraeelos fecit vifitare et afcendere. Laus fit gloriofe virgini, que
laudantes eam glorificat. Amen. In octaua affumpcionis vnum florenum 22. aug.
renenfem, fex libras d. Laudem tibi et matri dico, vtinam in eternum dic-
turus. Amen. Decollationis ioannis duosflorenos vngaricales,tres libr. d. 29. aug.
Laus tibi chrifte, rex eterne glorie. Amen. Amen. Quo die exhauftum
eft vinum ex neuburga, a dominis canonicis pro ftipendio ex anno
domini 1487, pro anno 1484. Ex quo vino babui 06 talenta d. Laus
chrifto. Sabatho ante natiuitatis marie tres florenos vngaricales, 0. sept.
quinque libras d. Item heri emi domum in Weinhaufz pro quatuor 4. sept.
libris d. et Ix d. Laus, gloria, honor tibi fit rex ihefu chrifte. Sabathö 12. sept.
post natiuitatis marie vnum florenum vngaricalem, vnum florenum
renenfem libras denariorum quatuor, et quatuor fz. d., et I4d. Bene-
dictus dominus deus nofter ihefus chriftus. Amen. Eaque die fabatina 12. sept.
infcriptus fum una cum vxore mea pro domo in Weinhaufz, quam emi
quarta feptembris. Gloria patri et filio et fpiritui fancto. Amen. Amen.
') Das heisst: Tichtel Hess sich am Pulse des linken Armes zur Ader, um den
Ueberfluss des Blutes abzuleiten, und es gelang durch die Gnade Gottes,
obwohl die üble Zeit des aufsteigenden Löwen bereits vorhanden war.
„Vnd sonderlich sol man sich der Artzney vnd des Aderlassens, in subjectis
Leoni membris, enthalten , wenn der Mond in Leone ist" warnt Meister
Johannes Coler in seinem „stets werendcu Calender." Wittenberg 1(500,
4., 8. 133. Dies ist aber im Juli der Fall.
tonte«. VIII. 4
X
3.
oct.
10.
oct.
24.
oct.
18.
oct.
SO 1489.
19. sept. Sabatho ante Mathei decem florenos vngaricales ex quodam eiue
ex brunna. Item duos florenos renenfes, duas libras d., 6 fz. d„ 26 d.
26. sept. Gloria tibi benedicte domine ihefu. Sabatho in profefto Cofme et Da-
miani („Cosnie^ grün „Damiani^ roth), et martirum et medicorum,
duas libras d. ex conventu S. Dorotbee. Item unum florenum vnga-
ricalem, unum florenum renenfem, duas libras denariorum, xl. d.
Laus trino et vno. Amen. Sabatho ante francifci vnum florenum vn-
garicalem , duaf libras d. Deo gracias. Item Sabatho ante eolomanni
martiris, in auftria gloriofi, unam libram d. Gloria tibi domine fiat,
fiat. Item Sabatho post Vrfule vnum florenum renenfem, tres libras d.,
4 fz. d. Item ad feftum luce 37 vrnas mufti boni ex monafteriis do-
minorum et dominarum in neunburga. Laudef innumere tibi fint deus
27. sept. et fancte Leopolde. Amen. Item in fefto cofme et damiani inferiptus
fum in librum fundi, ego et vxor, pro vinea in peczelftarff", „yn der
Wiegen, zu nagft eines Weingarten, der da haift der kallenperger."
In alio latere gundel. Pro qua dedi xl libras d, et 12 fz. vxori glaez.
Et hoc anno habui exeadem vinea 17 vrnas mufti. Laus deo. In eadem
vinea indicata (l. indicatum) eft mihi circa Sittauer (a) compatre
meo torcular venale, quod emi ab eo pro sex lib. d. Et reliqua pro
eiusdem reformacione addidi, ut fumma conftaret torcularis ad decem
7. nov. libras d. Iterum atque iterum laus deo. Item Sabatho ante martini
12. nov. tres libras d., 45 d. Laus, virtus deo omnipotenti. Amen. In profefto
briceij unam libram d., 59 d. Quo die emi vineam rafenpuchel pro
13. nov. 36 libris d. Et in die briceij ego et vxor in librum fundi infcripti.
21. nov. Laus, gloria deo femper. Amen. Item Sabatho poft Sancti Leopoldi
unam libram d., 6 fz., 22 d. Gloria patri et filio et fpiritui fancto. Amen.
28. nov. Sabatho ante adventum domini noftri ihefu chrifti, qui fit benedictus,
Amen, duas libras d., 2 fz., 4 d. Eo die danubij inundacio maxima.
s. dee. Item Sabatho ante Nicolai duas libras d. Laus chrifto. Item feftum
8. dec. concepcionis marie inceptum est in Vienna celebrari hoc anno, jubente
hoc episcopo Vrbano, huius noftri episcopatus adminiftratore. (Der
voranstehende Satz grösser und mit grüner Tinte geschrieben.)
21. dec. Item thome vnam libram d., 7 d. Laus tibi bone hefu. Amen. Item
ufque ad finem Anni precedentis fex florenos vngaricales, et coclear
argenteum ex ptifica trevin. Item ex magiftro Vdalrico ftädelmair ex
Vienna tres florenos Vngaricales, Item ex doctore Andrea Voberger
ex Vienna vnum florenum vngaricalem, ex vefte , mihi data in incep-
cione et recepcione infignium, tamquam altero patri. Reliquos feptem
1489 et i 490. Sl
mihi adhuc obligatur, ut habet fua recognicio '), Item alias quatuor
libras d. Honor, laus et graeiarum actio tibi fit ihefii chrifte. Amen.
Finitus est ergo Anniis doctoratiis mei tredecimus. Incipit in nomine
ihefu, benedicti, IHC. (grün) in eternum. Amen, annus 14. Tu, qui
es, ut dixisti , alpha et o , bene termina et bene incipe in tui nominis
gloriam Annum fequentem. Amen. Hactenus in practica Vnum flore-
num vngaricalem a ftedelmair et duas libras d. Laus puero ihefu, iam
nato. Item Yalentini 12 fz. d., xi d. Honor tibi fit ihefu. Inidipfum. 2s. dec.
Item xi Januarij vnum florenum renenfem pro nouo Anno ex mona- J490
fterio S. dorothee, et par cultellorum, et affaturas, et farcimina porci. 7. et 11. jan.
Item vnum florenum ungaricalem ex ftedelmair. Alias tres libras d.,
36 d. Benedictus deus , docens in templo. Amen. Antonii quinque 17. jan.
libras d, Laus chrifto. Item fequenti fancte prifce vnam libram d. I8. jan.
Gloria altiffimo. Eo die magifter mihael determinat , ego vero iui ad
neuburgam, ad Hendlin. Item pauli vnum florenum vngaricalem , et 23. jan.
tres libras d., 34 d. Laus enixe filij ihefu, qui fit benedictus. Amen.
Item fequenti post pauli, qui fuit Anniuerfarius recepcionis infignium 26. jan.
doctoralium in medicina doctoris ioliannis neuman, recepi veftem
rubeam de fcharlaco. Benedictus deus. Eoque die quoque feci pactum
pro vineis Liechtel et grebel, pro trecentis libris d. 0 bone ihefu,
felicita fecundum tuam immenfam mifericordiam, pro tui nominis
gloria. Amen. Item fabatho ante puriiicacionis vnum florenum vnga- 3o. jan.
ricalem, duos florenos renenfes, due libre d., 28 d. Gloria in excelfis
deo. Amen. Item fabatho post purificacionis vnum florenum vngari- 6. febr.
calem, vnum florenum renenfem, quatuor libras d. Gloria deo. Item
fabatho in profefto Valentini tres florenos renenfes, quatuor libras d., 13. febr.
4 fz. 22 d. Gloria deo, Amen. Item fabatho ante kathedre petri tres 20. febr.
florenos renenfes, quinque libras d. Laus deo. Amen. Item Mathie 24. febr.
quatuor florenos renenfes, tres libras d. Laus tibi dulcis ihefu. Amen.
Amen. Quarta feria post Invocauit Salarium duarum librarum ex 3. mait.
(monaste)rio S. dorothee. Aliaf duos florenos renenfes, quatuor
libras d., 4 fz. Omnipotenli deo fit gloria in fecula. Amen. Oculi unum u. mait.
florenum renenfem, quatuor libras d. Laus deo. Item ufque ad (pr)
imam Marcij vnum florenum renenfem, vnum vngaricalem, fex libras d. 1. mart.
Eo die quoque fum confessus. Laus tibi ihefu dilectifsime. Amen.
Item dominica palmarum, post meridiem (/ior)i\ quinta, Vngarie rex i- api.
') Das lieisst: Wie dessen scliriftliciie Schuld-Erkcnnungs-Urkundü lautet.
4»
K2 1490.
malhias letaliter infirmatus est, et mortuus ex ea egritudiae mifera-
biliter, fine teftamento, fine faeramentis. Rumores no
7. apr. mortis imiltiplices. In vigilia cene domini, in nocte, in danubio duei-
13. apr. tur, ut dicunt, corpus ad vngariam, et in feftiuitatibus (pasc)e. Tertia
feria pompam funeralem cum veretro vacuo fecimus et exequias
bienne. Sed regina non fequebatur yeretrum, fed (solum) dux ioannes.
Nullum pannerium, nuUus tubicen, ut mos huius patrie habet, visus et
auditus est. Dens nostri omnium (^miserere). Amen. Vfque ad pro-
30. apr. feftum pliilippi et iacobi tres florenos vngaricales, octo librasd., 62 d.
Laus tibi ihefu chrifte, benedicte in fecula. Amen. (Pa)(ce ignis
i3. apr. magnus in Vienna. Item per Maijum tres florenos vngaricales , quin-
que renenfes, viginti libras d. Gloria fummo ihefu chrifto in fecula.
23. maj. Die domiuica ante (penthecostes que f)mt 23. Maij, mane liora fere
fexta, quarta parte bore ante fextam, nafcitur Anna, filia mea prima.
1. jui. Gloria et iterum gloria altiffimo. (Item usque) primam Julij quinque
florenos vngaricales, 14 libras d., tres florenos renenfes. Gloria altif-
1. aug. simo. Amen. Item ad primam Augufti duos florenos vngaricales,
2. aug. undecim libras d. Gloria deo (pag. 11). Item secunda Augusti
confessus sum, ad graciam iubilei, hora media post primam post
merediem, (Magistro Sigismundo) Froschel ex grein, octonario,
compatri meo et patri amando. Et pro parentibus impofiii (dimidiam
libram denariorum, et pro domino) Bartholomeo Seyberfpekch,
defunctis, dimidiam libram d., et pro confeffionali pro me et vxori
80 d. Item pro confeffionali, pro tribus filiis, Leopolde, cofma,
andrea et filia Anna, 80 d. Predictoque die vifitaui feptem ecclefias:
S. petri, item crucis, item marie maioris, S. Laurencij, item latera-
nensem, item Sebaftiani, item S. Pauli *)• luit mecum filius meus
primogenitus Leopoldus. Vxor impofuit pro fe duas libras d., pro eins
patre mortuo dimidiam libram d., pro eius priore marito, georgio
silberprenner, dimidiam libram d. Ego pro me duas libras d., pro
parentibus dimidiam libram d., pro domino Bartholomeo Seyberfpek
dimidiam libram d. Dominus deus fua mifericordia nos fuaque pietate
1) Es sind folgende Kirchen der Stadt und Vorstädte gemeint : S. Peter und
die Minoritenkirche an den gleichnamigen Plätzen der Innern Stadt , die
Schottenkirche auf der Freiung, S. Laurenz auf dem alten Fleischmarkt,
S. Dorothea in der gleichnamigen Strasse, S. Sebastian und Rochus auf
der Landstrasse, endlich S. Paul in Erdberg.
U90. i>'*
refpiciat. Sibi in gloriam, nobis in graciam. Amen. Amen. Et in pacem
temporalem pro nutu dei mifericordis. Deo fint gracie immortales
pro tali magna, ymo maxima gracia , in terris noftris nunquam uifa.
Amen. Amen. Sed quia populi princeps eft ad populi bonitatem, itaque,
cum vniuerfus populus mundatus fuisset in quadragesima, abftulit in
die palmarum regem mathiam, cuius corpus et anima quo pervenerit
nefcitur. Item mundatus est secundo hoc tempore jubileo. Quapropter
dedit populo deus omnipotens fua gracia iuftiffimum, caftiffinium,
flrenuiffimum , bellicofiffimum Maximilianum, Maximilianum, Maximi-
lianum, (dieser Name ist einmal schwarz, einmal roth und ein-
mal grün geschrieben ; das nächste Mal aber schwarz mit nochmal
so grosser Schrift) Maximilianum, Romanorum Regem Vngarieque,
quamuis invite, secundum eiusdem regni infipientiam (von Roma-
norum bis hieher roth geschrieben und grün unterstrichen). Pro
cuius parte tota vniuerfitas Viennenfis concorditer conclufit, ipsum
iure optimo Regem esse Vngarie. Qui misit fuos oratores decanum
brixienfem (^et) Comitem de Anhaldt, in vigilia Laurencij Viennam 9. aug.
hora quarta intrantes, die Laurencij hora octaua Viennam poftulantes lo. aug.
regi maximiliano. Ciues vero prefertim de comunitate deliberantes,
concluferunt affirmatiuam : „quod vellent hora prima." Tandem hora
tercia dictif oratoribus concorditer dicunt : „fe velle jurare regi quan-
docunque venerii:." Venit autem 19. Augufti, in die Sancti ludowici, 19. aug.
ciuitatis murum intrans in occafu folis, cum quatuor milibus hominum
magnifice ex nova ciuitate. In quam ingreffus est in octaua laurencij, i7. aug.
hora quarta. Jurauerunt autem Viennenfes nedum Maximiliano, fed et
Imperatori friderico fereniffimo. (An den Rand des Rlattes über
quer geschrieben: Jurant in vigilia Bartholomei, terciale post octa- 23. aug.
uam mane, Viennenfes.) Arx vero vngaris munita renuit. Quapropter
maximilianus maehinis bellicis, mirabile dictu, in 24 horis ita demolitus
est, ut fturme fit preparata. Incipiendo dominica ante Egidi, post 29. aug.
vefperas hora fexta, et cum fturme fe fuifcum militibuf pararet, dede-
runt fe Vngari in fiiam graciam, centum et '24, quof in vigilia Egidi 31. aug.
in turrim „cherherthuernn" deponi iuffit, hora octaua. Gloria altiffimo
regi, qui fit benedictus in fecula. Amen. Hactenus in practica per
Auguftum quatuor florenos Vngaricales, duof renenfes, fedeccm librasd.
Et ex quodam medicine baccalaureo, examinato et admisso, et promöto,
decem d. \) fz. in vigilia Egidi, hora fecunda. Lauf tibi domine , mi
ihefu chriftc, qui Auguftum ita letifice et gaudiofe fecifli peragerc.
34 U90.
29. aiig. Item dominica ante Egidi Auctoritate papali solutum eft juramenliiin
omnium Auftralium, factum regi mathie, tamquam hello iniufto exactum,
t. sept. fub pena excomunicacionis contradieentibus. Item in die Egidi incepi
ducillare vas vini 32 vrnarum et femis, pro viginti. Quod vinum enii
Anno domini 1487, vrnam pro 5 fz., ymo minori precio, ex neuburga,
ex vinea domini erbardi plebani in meydling, ex vinea fua pueebperg,
ex qua babui, preter vngeltum, 75 libras d. Dolo aliquaf libras perdidi.
Item per feptembrem babui duos florenos vngaricales tres
16. sept. renenfes. Item duas libras ex monasterio S. Dorotbee. Item euphemie
ex examinato ad licenciam in medieina, Magistro martino Stainpeif ex
Vienna, vnum florenum vngaricalem et medium, et ex comuni practica
14 libras d. Item ex compatre meo, Magistro tboma Vienner, cano-
nico ad S. Stephanum, tapetam fuper menfam et piretum, et quatuor
9. sept. facileta. Item fequenti post natiuitatis capitur ciuitas ad S. Leopoldum,
17. sept. neuburga, prius bene macbinis demolita, a maximiliano. Tandem fexta
feria, in Angaria lamperti feilicet, maximilianus cum magno exercitu
personaliter, Vngariam perfidam verfus, iter cepit et post captum gunf
28. sept. et fupronium in Vigilia micbaelis ad dietam reuerfus. Cui obuiauit
dux georgius de bauaria, qui paucis diebus ante Viennam in aquis
venerat, cum octingentis equitibus et curribus centum et viginti. Item
19. sept. dominica post crucis Bladislaus rex boemie, vasallus perfidus Imperii,
coronatus est. Duxitque, prob dedecus! relictam matbie Vngarie regis,
fratre fuo Alberto contra eum tunc ducente magnum exercitum in
vngaros, bladiflao adherentes, prefertim in episcopos, qui bladiflaum
elegerunt, interveniente aftucia relicte regine mathie, beatricis nomine.
Sic fere femper magna mundi difturbia per feminam oriri folent. Timeo
beatricem in infelicem verti et in damnatricem. Adberent maximiliano
ex epifcopis: quinqueeclefienfis. De epifcopo collacenfi dubitatur.
Adheret Wayvoda moldauenfis, Dux laurencius, dominus regni bofne.
Item ipse de elderpach et multi alii nobiles feculares. Ymo ciuitates
libere, vocate ad recuf, sed non audite in votis, non refutant maximi-
lianum, fed ad fe exfpectant. Item tbobias cum exercitu aput berczo-
29. sept. burgam , bodie in die mihaelis , obfefsum fortalicium aynädt recipit in
fuas manus. Item exercitus aput fortalicium fupra fluuium anafum,
dictum ernftbofFen, a baronibus supra anafum fortiter obfidetur. For-
talicium in feyffenftain captum nunc eft, et Vngari ex eo fugam dede-
runt. Item fortalicium in Hollenburg hodie noftrum est, per viam
concordie, item ftain et caftrum eius feilicet arx; item aliud caftrum
1490. i>^
prope krembs, item mautaren paueis diebus ante natiuitatis marie
(circ. 8. sept.) per milites dictos lanczkchnecht. Verum caftrum et
arx in prukeh fupra leytam et caftrum geczendarff vna vi ftuerme
capiuntur, per lanczknecht et boemos aliquos , in profefto ludobici
(18. aug.). Item ciuitas ad S. Hipolitum fequenti post lamperti
(18. sept.) ad manus maximiliani thobias recepit. Sed quid multa?
Ita miferabiliter fieut rane in pauco tempore Vngari funt ex auftria
eiecti. Ferrea ciuitas iam obfidetur per exercitum maximiliani. Deo
omnipotenti fint gracie, glorie in fecula feculorum. (Von hier an Ms
„effüso'' mit grüner Tinte, mit Ausnahme des Namens Elizabet, wel-
eher gelb geschrieben ist, und der Worte „Item quarta feria ante",
die mit schwarzer Tinte nachgetragen sind.) Item per octobrem
tres tlorenos renenfes, feptem libras d. Item galli 40 vrnas mufti ex le. oct.
monafterio neunburgenfi. Laus tibi domine. Item per nouembrem
unum florenum vngaricalem, tres renenfes, octo libras d. Item quarta
feria ante Elizabet maximilianus gladio cepit albam regalem, plurimo 17. nov.
fanguine effufo. Item ufque ad fedecimam diem decembris, qui dief I6. dec.
inicium anni doctoratus mei in medicina completi funt. Ergo ex dei
gracia anni decimi quarti. Incipit ergo in g\o(rioso nomine ihesu)
annus doctoratus mei quindecimus. Quem annum in fecula feculorum
benedictus deus concedat feliciter in via mandatorum fuorum mihi ter-
minare. Amen. Hactenus in practica tres florenos renenfes, fex
libras d. Laus, gloria altiffimo ihefu, domino noftro, cui in euum vtinam
fim dictus. Sanctus, fanctus, fanctus. Amen. (Von hier an habe ich
einiges, das jetzt in der Handschrift fehlt , zu Rauchs Zeit aber
noch vorhanden war, aus dessen Abdruck ergänzt. Man kann
es an der stehenden Schrift zwischen den Klammern erkennen,
während von mir Ergänztes überall durch liegende Schrift
bezeichnet wurde.} [Hijs diebus fama] fuit, Vngaros se congregare
contra maximilianum , quapropter heri, in octaua concepcionis marie, is. dec.
habita et celebrata est procefsio ad monafterium S. J[heronimi pro
victoria, que] non nifi ex Deo. Tu ergo , bone ihefu , non ducibus
Auftrie, nee nobif, fed Imperio tuo da gloriam. Ifte romanorum rex
tuuf 1) ex Omnibus regibus terre. Non fibi ergo, fed
') Da Rauch den Text Tichtel's nur auszugsweise mitlheilte, erklären sieh
die hier noch gebliebenen Lücken von selbst. Man sieht zugleich, wie
solche halbe Mittheilungen auch nur halben Nutzen gewähren.
56
1490 et 1491.
nomini tuo da gloriam, qui iterum atque iterum fis benedictus in fecula
23. dec. feculorum Item quiiita feria ante natale chrifti reuenit
rex maximilianus in nouam ciuitatem, locum suum natiuum. Ibidemque
25. dec. ex rege [Anglie, per medium oratorum Anglie Regis], in die natalis
chrifti accepit veftem focietatis et literas figiilatas perpetue pacis i).
27. dec. Laus ihefu ehrifto. Die [Joannis venit ad Viennam fero ante feptimam.]
Cpag- 1^0\_ Pr]ineipium referre exitum. Quia ipfe ihefus
eft alpha et o. Cui fit honor, laus et gloria in fempiterna fecula, Amen.
Amen pro a et noftra miferia de Annum nouum,
1491. nonagefimum primum, feliciter incipere et terminare in fui nominis
gloriam. Amen. fiat. Amen. Hactenus tres florenos renenfes, fex
libras d. Quarta feria ante filueftri (29. dec. 1^90) regi maximi-
liano veniunt litere de Alberto duce faxonie, obfidente ciuitatem brugis.
quod dederit fe in obedienciam maximiliani, adiuncta damnacione
centum et quinquaginta millium florenorum ^'). Item dictis diebus
tractatur de pace inter Bladislaum regem boemie et maximilianum de
et fuper regno vngarie poffidendo et regnando et regendo. Dens det
31. Jan. faluum finem. Amen. Amen. Item ufque ad ultimam Januarii decem
florenos renenfes, quindecim libras denariorum, 5 fz. 4 d. Gloria
excelfo domino noftro ihefu ehrifto, una cum patre et fancto fpiritu in
31. Jan. fecula benedicto. Erhardi vifa eft cometa. Vltima Januarij laxenburg
dat fe in manus maximiliani, et post paucos dies merchenftain fimiliter.
Amen, Item per februarium vnum florenum vngaricalem, quatuor
florenos renenfes, septem libras d. Item duas libras ex fancte dorothee
monafterio, et 6 fz. 18 d. Laus deo altifsimo. Item per Marciumduos
florenos vngaricales, octo florenos renenfes, quindecim libras d., cen-
31. mart. tumd.,qui finitur in cenadomini hodie. Dens det ut fuum paffionis tem-
pus cum devocione celebremus. Qui passus est pro nobis pecatoribus
parcat pecatis nostris secundum magnam misericordiam fuam, orante
pro nobis virgine matre maria. Amen. Item per aprilem quatuor
florenos vngaricales , unum renenfem, viginti quatuor libras d. Item
duos florenos vngaricales, quinque libras d., 80 d. Laus deo quam
maximo in fecula feculorum. Amen.
^) Wie maa aus Heuter rer. austr. libb.XVund zwar in dessen Opera. Lovanii.
1649. 2, 106'' sieht, die Abzeichen des 1350 gestifteten Hosenband- oder
S. Georgs-Ordens. Der Vertrag dtto. Oking 12. Dec. 1490, mit Heinrich VII.
wird gemeint sein. Georgisch Regesta. 2, 1367 Nr. 48.
2) Dies war am 6. December 1490 geschehen. Yergl. das Regest. Nr. 1479
bei Lichnowsky, Bd. 8. S. DCLXXIII.
U91.
57
Per Maium ufque ad vrbani fepteni florenos vngarieales, quinde- 2S. maj.
ciin renenfes, 21 libras d., 4 fz. d. Gloria altifsimo. Amen. 21. Maij 21. m:>j.
ablactatiir filia mea Anna. Item ad finem maij diios florenos vngari-
cales, quinque libras d., fex fz. d. Laus tibi quam optime ihefu, niarie
filio. Benedictaque fit fancta trinitas. Amen. Amen.
Per Junium vndecim florenos vngaricales, octo florenos renenfes, jim.
triginta duas libras d. Laus, honor et gloria omnipotenti domino ihefu
chrifto. Amen. Item per Julium quatuor florenos vngaricales , duo- jui.
decim renenfes florenos, duodecim libras d., 6 fz., 26 d. Laus tibi
deo gloriofo in exeelfis. Amen. Item per Augustum fex florenos aug.
vngaricales et vnum vngaricalem ponderatum vnum et alterum dimi-
dium, quos habui ex doctore chreuznach , compatri meo ad lucam.
Item nouem florenos renenfes et duodecem libras d. Gloria in exeelfis
deo. Amen. Amen. Item Albam regalem cepit Maximilianus 17. 17. nov.
nouembris, quam perdidit 29. Julij. Item per Septembrem tre- sept.
decem libras d., tres florenos renenfes. Gloria in exeelfis deo, accu-
ratissime bumanum genus diligenti et amanti. Amen Amen. Item
per octobrem vnum florenum vngaricalem, quatuor renenfes, octo oct.
libras d. Laus tibi chrifte, omnium fanctorum merces copiofiffima.
Item in profefto, vigilia S. Simonis et Jude, ego emi bibliam et doetor 27. oct.
Bartholomeus duxit vxorem filiam trev. Quibus fit falus, pax et caritaf,
hie et in eternum femper. Amen. Amen.
Item quarta nouembris recepi 32 vrnas mufti ex monafterijs fancti 4. nov.
Leopoldi ex neuburga clauftrali. Gloria tibi domine. Amen. Item
fequenti post martini in bienna proclamata eft pax, pax, pax (einvial 12. nov.
schwarz, einmal grün und einmal roth geschrieben) inter prin-
cipes liligantes pro Vngaria.
De quo deo omnipotenti et beate marie virgini et omnibus fanctis,
qui eam pacem nobis exorauerunt. Amen. Amen.
Andree quindecim libras d. Benedictus dominus deus nofter. 30. nov.
Amen. Item ad fedecimum decembris duaf libraf d., 4 fz., 26 d. ir,. dec
Nunc incipit annus doctoratus mei in medicina fedecimus, completis
nunc ex optimitate dei luftris tribus. Pro qua gracia gloria fit deo
immoT-tali. Amen. Amen.
|¥¥/^ Maria llinc omne principium, huc refer exitum. Finitus
drü») (r.ih) est annus. Incipit in dei noniinis gloriam nonage-
simus fecundus per decembrem, ergo a 16 eiusdem. In practica habui
tres vngaricales, quatuor renenfes florenos, Septem libras d., 74 d.
58
i491 et 1492.
2S. dec. Grates nunc omnes reddamus domino deo, qui fua natiuitate nof liherat
de dyabolica potestate. Nunc oportet ut canamus cum Angelis:
„Semper, femper, femper gloria in excelfis deo." „Sit tibi maieftas,
laus, fama, potentia, virtus, imperium!" refonet fpiritus omnis. Amen.
1492. Noftros ut dirigat grelTus in limite pacis, in viam mandatorum fuorum.
Jan. Fiat, fiat, bone ihefu, a & et o. Item per Januarium quindecim
florenos renenfes, duo de viginti libras d., 4 fz., 15 d. Gloria tibi
domine. Quibus diebus fama fuit facinoris turpifsimi regis francie circa
fponfiim et filiam maximiliani regis romanorum i). Per februarinm
17. florenos renenfes, 32 libras d. Deo graeias, deo gracias. Item vnum
7. iiiari. renenfem. Die einerum iurat regnum Vngarie ducibus Auftrie fideli-
tatem, fub condicione, fi rex bladifiaus decefserit fine legiptimis here-
dibus 2). Item per Marcium octo florenos vngaricales, tref renenfes,
21. mart. 17 libras d., 5 fz., 9 d. Gloria deo. Item benedicti fufpenditur con-
radus. Petitus pro anatbomia a medicis, in curru ductus ad domum
medicorum, vifus eft opera vite demonflrare, ädiutus per medicos
apr. faluus factus eft s). Laus deo. Per Aprilem duos florenos vngaricales,
octo renenfes, 21 libras d. Laus crucifixo et refurgenti domino. Item
m:.j. per Mayum fex florenos renenfes, 26 libras d. Gloria in excelfis deo.
Amen. Item per Maium vnum florenum vngaricalem, vndecim renen-
fes, 18 libias d., 60 d. Gloria deo. Hijs predictis diebus con-
gregatus eft exercitus in lechveld, 16 milia virorum
ex Imperio el ectifsim or um. Quorfum nefcitur*). Item
*) lieber die Entführung derHerzogin Anna durch König Karl VIII. vergl. die
bei Lichnowsky 8, 170 angeführten Quellen. Wegen der der Tochter Maxi-
milians Margaretha zugefügten Schmach, ebenda und S. 168.
'^) Die Consensual-Urkunden der Stände des Reiches zu den Erbvertrags-
Stipulationen des Pressburger Friedens vom 7. November 1491. neun an
der Zahl, und ausgefertigt unterm 7. März 1492, sind jetzt veröffentlicht in
dem Archive der hist. Commission der kais. Akademie der Wissenschaften,
Bd. 3, S. 511 bis 528, unter Nr. LXXXIV bis XCIII, und zwar durch das
corresp. Mitglied derselben Fr. Firnhaber, dessen Erörterungen S. 379 bis
391 ebenda über dieselben zu vergleichen sind.
^) Er wurde „von zwei Doctoren durch einen an beiden Cephalicis gemachten
Aderlass und andere Mittel wieder belebt." A. E. v. Rosas kurzg. Gesch.
der Wiener Hochschule, 1, 163.
*) Es war Kriegsvolk des schwäbischen Bundes, das sich gegen Herzog
Albrecht von Baiern sammelte. Vergl. P. v. Stetten's Gesch. y. Augsburg,
1, %U.
1492. 59
quarta Juiiij dantur ex cefare ad imperium litere, ut lequenti post ste- 4. jun.
phani (3. aug.) fint in armis personaliter contra Regem francie,
propter raptum fponfe regis romanorum et crimen lefe maieftatis in
imperium *). Item hijs diebus redijt ad imperium Ratifbona, que de-
fecerat imperium 2j, affumens albertum ducem bauarie. Laus deo.
Item per Junium tredecem florenos renenfes, 18 libras d. Laus optimo jun.
chrifto. Amen. Item per Julium octo (?) renenfes, 21 libras d. jui.
Gloria in excelfis deo. Amen. Item per Auguftum quatuor florenos a»g.
vngaricales a nouo doctore mihaele. Sixti pape tres florenos 6. aiig^.
renenfes, 22 libras d. Decus et gloria Deo altifsimo. Amen. Item
per feptembrem unum florenum vngaricalem , octo florenos renenfes, sept.
14 libras d., 50 d. Ex cefare pro angaria crucis octo libras d. Sancti- 14. sepi.
ficetur nomen domini noftri ihefu chrifti, Amen. Per octobrem triginta oct.
duas vrnas mufti ex monafterijs neuburge. De quo gloria omnipotenti
et fancto Leopoldo. Amen. Valor enim earum erat 32 florenorum vnga-
ricalium ymmo amplior. Item per nouembrem unum florenum vnga- nov.
ricalom, octo renenfes, 19 libras d., crocum pro libra d. Gloria tibi,
qui folus Jura monarchie primi potentis habes, ibefu chrifte. Amen.
Amen. 30 talenta, 6 fz. IHC. In hoc nomine falutari dei completus
eft annus doctoratus mei 16. In cuius nomine incipit decimus septimus, iß- dec
qui fit benedictus. In fua pietate dignetur mihi homuncioni, pecatori
non paruo, largiri mifericordiam, mifericordiam, mifericordiam ! Amen.
Amen.Hactenusinpracticapermediumdecembris vnum florenum vngari- 1j. «lec.
calem, quatuor renenfes, vndecim libras d., 22 d. Gloria omnipotenti
deo. Amen. Hactenus per alteram decembris medietatem octo florenos 3i. dec.
renenfes a cefare in ftipendio. Item aliaf quatuor renenfes. Item
7 libras d. Gloria chrifto ihefu. (Von hier bis „oracione" alles grün.}
Itaque, ihefu chrifte, inchoandum Annum tua gracia incipere, dirigere,
finire dignerif. Amen. Marie matris oracione. Et fuus filius benedictus
fit in eternum et nomen dulcis ihefus. 93 (diese Zahl roth). Nomen
adhuc ihefus in celis, terrif et abiffis cuncta genuflectunt, tentacio
') Die Urkunde scheint bisher nicht gedruckt zu sein. Sie fehlt in den Re-
geslen zu Lichiiowsky, wie in MüUer's Reiehstagstheatrum, in welchem
1, im nur das Verlangen des Kaisers um Reichsliiiife gegen Karl VIII. auf
dem Reichs-Convcnte zu Coblenz erscheint.
*) „Imperium** ist wohl zu streichen.
^0 1492 et 1493.
Jan. diffugit oninis. Item per Januarium habui ex practica decem florenos
11. Jan. renenfes a domina druxffeczin in ftecz, ad quam iui sexta feria ante
17. Jan. Antonii. Antonij reueni. Item vnum florenum vngaricalem pro nouo
anno a prepofito S. dorothee. Aliaf vnum florenum vngaricalem, item
tres renenfes, item fedecem libras d. 3 fz., 14 d. Gloria, laus, honor
fehr. fit tibi bone ihefu, Amen. Item per februarium tres florenos vnga-
ricales, tres renenfes, decem et nouem libras d., 50 d. Bone ihefu,
mart. laus tibi eterna. Amen. Item per Marcium duof florenos renenfes,
unum florenum vngaricalem, undecim libras d. a magiftro et medicine
doctore Stainpeif, pro iure paterno. Item octo libras d. ftipendii ex
cefare. Gloria tibi femper domine. Item nouem libras d., 3 fz.
apr. Item per Aprilem tres florenos vngaricales, duos renenfes 15 libras d.,
niaj. 3 fz. d. Gloria, lauf fit deo. Amen. Item per Maium unum florenum
vngaricalem, duos renenfes libras d., 4 fz. d. Gloria deo noftro
7. maj. ihefu chrifto. Amen. Item gloriofa victoria tertia feria rogacionum
jun. fupra teya i). Laudetur deus. Amen. Per Junium duodecim libras d.
8. jun. Lauf, honor, gloria tibi fit deus omnipotens. Item 8. Junij, mane
jui. hora quinta, deponitur pes finifter cefari. Per iulium unum florenum
vngaricalem, unum florenum renenfem, decem libras d. Lauf tibi ihefu
chrifte, Ali dei. Amen. Item ex cefare pro angaria penthecoftes octo
libras d. Gloria deo. Per Auguftum fex florenos renenfes, undecim
19. aug. libras d. His diebus Augufti, die XIX. Augufti post Auguftum
primum maximus Augustus et cefar fridericus tercius
obijt meridiem, infra octauaf Affumpcionis in
28. aug. lincz. Sepultus Vienne, die Auguftini, fepultura prin-
cipum Auftrie. Regnavit Autem Annis 53 et medio. Gloria
in excelfisdeo, quod tam religiöse, tam devote mortuus
sept. eft. Item per feptembrem fex florenos vngaricales, nouem renenfes.
') Vergl. den Bericht eines Augenzeugen über diesen Sieg der landesfiirstli-
chen Söldner über die böhmischen und mährischen Räuber oberhalb Thayaim
V. 0. M. B., nächst Waidhofen an der Thaya, in Linck's Annales Clara-
vallenses. 2, 311. Dieses Gesindel, üeberbleibsel der Söldner Matthias
Corvinsin Oesterreich, welche die alte üebersetzung der Kaisergescliichte
Cuspinians von 1S41, Theil 2, 110 bezeichnend „kriegsgurglen" nennt, „die
viel mehr mörder zu nennen waren (sonst hiessen sie sich selbst den
schwartzen hauffen)" hauste fürchterlich, namentlich im nördlichen Theile
des Herzogthums.
1493 et 1494. 61
13 talenta, 4 fz. d„ 22 d. Laus chrifto, domino noftro. Amen. Item
per oetobrem quinque florenos renenfes libras d., 31 d. Die oct.
dyonifij Romanorum rex maximilianus, fine tubif et timpanif , veftitus 9. oct.
nigro, venit Viennam infra duodeeimam et primam. [Die vero] 9
Maximiliani ipse Maximilianus, infra undecimam et duodeeimam, exiuit 12. oct.
Viennam contra turcos. Deus det graeiam. Amen. Item per nouem-
brem 1 phuntner, quinque talenta, 3 fz., 14 d. Gloria chrifto nov.
femper. Amen. Lini venit rex Viennam, quo die oracionem feci ad 26. nov.
monacenfes decembrif tref florenos renenfes ex balczhoffer, et
vnum ex abbate campililiorum. Item tref libraf d. Ex dei gracia fmitus I6. dec.
[eft annus doctoratus] mei dejcimus septimus. (^Das folgende bis
„feliciter" grün.) Incipit itaque ex dei gracia, o bone ihefu, feliciter
decimus octauus aria gloria tibi domine, ihefu chrifte. 1494.
Amen. Item ufque ad circumcifionis quinque libras d., 4 fz. Sicque i. jan.
Gnitus eft dei gracia nunc benedictus in eternum nomine
IHC annus 1494, quem deus bene vertat cum gracia in laudem
ferratur. Amen. Amen, ihefus maria. Item fequenti post circumci- 2. jan.
fionis a comite thoma de pofing 17 libras unum
florenum renenfem, quindecim libras d. Item a ruelantin Septem ta-
lenta d. Gloria deo. Item per februarium octo florenos renenfes, febr.
novem libras d. Lauf chrifto renenfes. . . . libr. d. item
ftukch leinbat, Welhifch. Item ex mufto a neuburga quadraginta
quinque florenos renenfes. Gloria chrifto ihefu
Dorothee 21 r.
Hiemit enden die Aufzeichnungen TichteVs in dem in der
Einleitung unserer Sammlung näher bezeichneten alten Drucke.
So viel hatte ich vor vier Jahren aus den engbeschriebenen Vor-
stichblättern dieses Bandes sorgfältig wieder zu geben versucht.
Ich prüfte damals auch den übrigen Inhalt des Bandes, der
allenthalben mit Bandglossen von TichteVs Hand bedeckt war.
Nirgends ivollten sich aber noch weitere geschichtliche Auf-
zeichnungen finden lassen, die Glossen galten nur dem Avicenna.
*) Aus Rauch's Abdruck ergiinzt, so wie das unten P'olgende, zwisclien Klammern
in stehender Sciirift Erscheinende.
62
Und doch enthielt der Band wirklich noch ein ganzes Blatt
eines älteren Tagebuches, das aber nur der Zufall konnte auf-
finden lassen. Als nämlich kurze Zeit nach meinem Abgange
von der Hofbihliothek der sehr schadhafte Einband dieses In-
cunabels durch einen neuen, ihn zugleich vor Motten schützen-
den, ersetzt wurde, zeigten sich an der inneren Wand des vor-
deren Deckels, unter der Verkleidung desselben, ein grösserer
und ein kleinerer beschriebener Papierstreifen, dessen Inhalt
wie Aufzeichnungsart unwillkürlich auf unseren Tichtel wiesen.
Der Scriptor der Hofbibliothek Ernst Birk war so gütig, mir
diesen Fund mitzutheilen , wofür ich ihm hiemit schuldigen
Dank sage.
Das grössere Blatt, 10^/z Zoll hoch und bei 4 Zoll breit,
zeigte sich als ein Bruchstück eines Tage- oder Rechnungs-
Buches, unserem, eben mitgetheilten ähnlich ; das kleinere, 3 Zoll
breit, bei 2 Zoll hoch , enthielt den Schluss eines Briefes , den
kaum jemand Ticht ein absprechen wird, der den zweiten, von
mir unten aus einer anderen Handschrift angeschlossenen gelesen
hat.
Es musste mir vor Allem darum, zu thun sein, das hier fol-
gende Bruchstück eines zweiten, durch Format und Papier
wesentlich verschiedenen Tagebuches einem bestimmten Jahre
zuweisen zu können, weil dadurch erst dessen Daten an Be-
deutung gewinnen. Eine Jahreszahl war nirgends zu entdecken.
Ich hatte daher nach anderen Anhalt spunden zu sehen, die zum
Glücke sich finden Hessen.
Es ist nämlich erstens aus der letzten Zeile der Stirnseite
des Blattes zu entnehmen, dass in dem Jahre seiner Aufzeich-
nung der 2. December auf einen Mittwoch fiel, was im Umkreise
der Jahrzehente des Tichtelschen Tagebuches nur in den Jahren
1^12, i478, 1^95 und 1506 der Fall war. Einem dieser
vier Jahre wird es also mit vieler Wahrscheinlichkeit , so war
von vorne herein anzunehmen, zuzutheilen sein. Da aber zwei-
tens auf derselben Seite des Blattes der Verwandte unseres
Tichtel, der Vicar zu Loosdorf, Bartholomaeus Seybersbeck,
als noch lebend erscheint, ivährend der 15. August 1489
unseres oben mitgetheilten Tagebuches dessen Ab/eben meldet,
so lässt dies schliessen , dass unser Blatt iceder dem Jahre
J472. 63
1 ä95 noch irgend einem späteren angehören könne. Da ferner
drittens die Einnahmen des Jahres 1478, von Tichtels eigener
Hand verzeichnet, bereits in obigem Tagebuch enthalten sind, so
entfällt auch dieses Jahr, und es bleibt nur noch 1472 als mög-
lich über. An ein früheres Jahr aber zu denken, verbietet die
Wahrnehmung, dass Tichtel, wie unser Blatt entnehmen lässt,
bereits ausübender Arzt, wenn auch noch nicht „Doctor*' war,
was er erst durch die Verleihung der Lehrkanzel an der Uni-
versität, also ganz richtig „a docendo"^, und zwar, wie er selbst
erzählt, unterm 16. December 1477 wurde.
I.
14T2.
(f. 1\) ctam
s. vicz
ftuli cum rubeis rappis.
Item die Bartholomei vnum par 24. «„g.
cultelorum a prefecto ex tulnerfeld.
Item poftridie Bartholomei, in qua die fuit 23. aug.
Vocacio omnium facerdotum ad biennam, vj pullos
per dominum figifmundum rud, canonicum in balthauffen.
Item plebanus ftuk fleifs iij gallinas.
Item quidam rufticus ij -^ (sie) pullos.
Item Schedlin dimidium lat eroci, in vigilia Egidii. 31. a„g.
Item michelin, circa Laurencium appotecarium, cafeum s^ \, g. s^j^t.
fabatho poft Egidi.
Dominica autem natiuitatis Conrad us appoteearius in curia 8. sepK
prepofiti zway rebheyner.
Item vigilia natiuitatis marie par cultellorum 7. sept.
de WaidhotTen, per flekell, canonicum biennenfem.
Exaltacionis criicis Fridericus Raufcher j4. se,,t.
magnam falls cuppani, cum parua rota
fignatam, habente in l'e crucem.
Item pridie lamperti egregium et magnum par iß. »epf.
cultellorum, Kreffling, prefectus in klingberg
prope grein.
64
1472.
12. od. Item Vigilia colomani dominus Bartholomeus
Seyberfpek, confobrinus meus, propinuuit
mihi vnum pannum lineum, Herbein.
Item duos pannof lineof, ruphn. Item
duodecim difcos ftanneos et tres
fcutellaf ftanneas paruas cum rcferuaculo
coreo.
Item plebanus ftukfleyfs vnam aueam.
Item quidam quatuor aues.
Item quedam domina poma et pira.
Item quedam domina ex buda ein par guidein spreyfs.
Item dominus Lampertus duos cafeos.
Item magifter Ludobicus Kcholtrer vnum
lueeum fatis magnum.
7. nov. Item quidam facerdos in curia melicenfi, fabatho
ante martini, quinque luceos.
12. nov. plebanus ftukfleifs vnum gibifs, fequenti post martini.
13. nov. Item fexta feria poft martini Certell vnum plauftrum
lignorum falicum, valore 60 den.
Item Aurifaber noftre domus 5 centring fleifcs.
Item quedam Inflitrix duas Vlnas panui Italici,
2. dee. quarta feria ante barbare, Id eft fecunda decembris.
CfoL 1\) Item die
a raufcher prepof . ...
s. dec. Item In vigilia Nicola]
auche et pedef vnius apre.
Item maifter Hanfs, maier von Werd,
tres Aues vnum fafianum. Item iij tall.
hyet ich mue f f e n vmb ein glafz geben,
hat er mir gefchenkt. Item
Quidam facerdos prope traifmawr j lotum
faffran.
Item
1472.
II.
Fragment eines Briefes Ticlitels.
fris ade *) carmina et orationem eo libencius
(perlegi), quod et inter difficiles res mihi follacio fuit.
(Ceterum) inter ref a me lectas nouitatem pre fe
(ferun)t ingenuam. Sed ubi deuf uolet hec
ira funt, et ubi mendofus fatis emen-
(dab)itur orbis. Literas vestras emendare non
(p)otui, quippe ex immundo fpeculo nemo purgabitur.
Val.
6S
III.
Ein Brief Ticliters an Ronrad Celtes dto. Wien, Mittwoch den 6. Februar
1493. Aus der fiandsclirift der k. k. Hofbibliotliek. Neue Numer 3448.
Tergl. Wiener Jahrbb. d. Literatur Bd. 45, UZ und 169 if.
ProdominoConrado,Amicofuo.
(fol 24".^ Joannes Ticbtl, Artis mediee et liberalium doctor,
amico fuo Conradi Celti protutio, poete Laureato, Alma
norum glorie et viro humanissimo doetoque Salutem plurimam dielt. Cum
ex Vienna nuper iuifses, subtrlstls mihi animus fuit, ita
ut etlam me tue Valedlctioni fubtraxlfsem. Tlmui enim
mihi, qui vir effe debeam, de lachrlmis emlttendis. Nee
abs re. Fortuna namque tam uaria, quod tibi contrarij, vt non reuenire
*) Ist wahrscheinlich iiiemaiul anderer, als der von Denis in den Merkwürdig-
keiten der Garellischen Bibliothek S. 71 aufgeführte Dichter, dessen unter
dem Titel: Fratris Adae Genuensis carminibus edita Passio D. N. J. Ch.
S. 1. e. a. 4". Denis, 1. c. S. 72 erwähnt. Dadurch erklärt sich auch, wie
diese Gedichte unserem Tichtel in seinen Leiden Trost gewährten. Dass
übrigens „adse ' nichts Anderes ist, als ein gesuchter Genitiv von „Adam,"
braucht wohl nicht erinnert zu werden.
Fuutes. VIII. 5
66
1472.
poffes, moliri poffet, in animo verfabar. Nee me mea
fefellit opinio. Non enim fine caufa tarn tarde ad nos
puerum tuum Nicolaum mififti. Nee hiis contentus ultra
fpem, quam nobis cum eodem promififti, addidifti, non uenire,
decima fere fcribens, nam fine doctorum literis ad te datis venire
velle. Doctori fteber literas dedifti, me neglecto. Quid
(fol. 2i .) fibi fue litere vqluerint, me fugit. Si collegium difcipulorum
tuorum eongregatum fuiffet, forte 5x illo literas habuifses.
Quid finiftri in re fit, nefcio. Sed pro te caufas fingam.
Tu, per annum a nobis eonductus, decrefcentibus diebus inicium faeere
noluifti. Nos tamen, terentiano confilio ducti, debitum a te
et promiffum doetrina amicis(?) etiam ydibus decembris accepifsemus.
Sed et proficientibus diebus tardus in hoc fuisti. Speraui
tamen omnino, quod principium Arietis non efses omifsurus in
tua doetrina, in quo et mos eft fcolaribus fcolas petere,
ymo retentoribus. Sed uideo, dolenter quidem, nunc omnia
neglectum iri, et te non nifi ad kalendas grecas aduenturum.
Tu tamen dignitatis tue fidei nobis date et pollicite confulere
debebas. Sed quidem „precio parata vincitur precio tides" tragicus
inquit Seneca. Plura fcribere de multis et de ipfo doctifsimo
matbematico Joanne ex eperies, qui mihi in tua abfentia
plurimam confolationem interea dedit, non poffum. Sic enim grauatur
animus, cujus grauati animi tu causa es. Datum ex Vienna, die
Dorothee 93. Ex tuo neglecto difcipulo Joanne
tichtl. Tu quidem uale, et quidem feliciter, mei aliquantum
memor.
n.
SELBST-BIOGRAPHffi
SIEGMVNDS FREIHERRN VON HERBERSTEIN.
i486 — 1S53.
69
(Bl. 1".) Alle menschen sollen billichen dermassen
auf erden leben, damit sy mugen vnnd sollen Raittung
geben Ires thuns vnnd wesens, damit man müg spre-
chen, das ainer gelebt habe. Das hat mich bewegt,
sölichmein Raittung meines lebenns zu beschreiben.
Ob yemandt, vnnd s onnderlichen meines namens,
ichtes daraus nemen wolte, dem nachzuuolgen, oder
merers vnnd Eerlichers für sich zu nemen, vnndnach
seinem thün den nachkhomend en ein pessere anwei-
sung zu geben i).
Erstlichen khan ich nit vnnderlassen , meine Eerliche Vor-
elltern zw erzellen, von denen ich mein anfanng genomen. Den Elltern
von Herberstain find ich, das der Herr Ott genannt was. Der hat ain
Gemahel gehabt, Matz oder Machtild genennt. leres geschlächts hab
ich nit gefunden.
Von Herrn Otten ist geborn Herr Georg. Der bette Alhain «)
Freinpergerin. Von dem Herrn Georgen ist geborn Herr Ott. Dem
ist vermähellt gewest Elizabeth, Herrn Hannsen von Hollnegg
tochter.
Von dem Herrn Otten ist geborn Herr Anndre. Sein Gemahel
was Vrsule, Herrn Hannsen von TeufTenpach Tochter.
(^Bl. 1''.) Von Herrn Anndreen ist Herr Lienhardt geborn. Sein
Gemahel was Barbara , Herrn Niclasen Burggrauen zu Luenntz vnnd
zum Lueg tochter. Dauon bin ich vnnd neben mir Herr Georg vnnd
Herr Hanns, vor, vnnd Herr Wilhalbm nach mir geborn. Die all hab
ich nit darumb herzue beschrioen , das ich mich des Adels von der
') Mit durchschossener Schrift Gedrucktes ist im Originale aus grösserer,
sogenannter Canzellei-Schrift.
*) Wohl aus AIcuiaa, d. i. ahd. Alahwinjä = templi amica entstanden.
70
i486— 149S.
geburt so hoch Ruemen wollte. Dann der lob des Adls ist nuer deren,
die dem namen vnnd Adelichen herkhomen im thun vnnd leben sich
vergleichen. Darumb 9 ain Jegelicher, ob der gleich von Adelichem
Stamen herkhombt, sich selbs Edl macht, das ist mit seinem thun
vnnd wesen sich dermassen, alls Adelichen geburt, hallt 2).
Mein Vatter hat von Khaiser Friderichen dem dritten Adlsperg
vnnd Wippach am Kharst gehalltenn. Bin daselbstn zw Wippach ge-
born, wie ich von meinen Elltern bericht bin worden, im 1486. Jar,
am abent oder nahendt vor bartholomey. Daselbstn bin ich der zeyt
nach meinem Alter zw Schuell gelassen worden. Wie ich auch in
meiner khindthait vasst khranckh bin gewest, hat mein Mueter Iren
trost zw dem Höchsten geseczt, vnd mich Khirchferten oder Wal-
farten geen Laret oder Racanat 3) versprochen. Dahin ich dann woll
Junger geraist mit meinem Bruedern, Herrn Hannsen. Sein also zw
(Bl. 2".) Laran in Ysterreich *) auff das Mör gesessen, geen Ancona
gefaren, vnnd soliche walfart verriebt. Vnnd denselben weeg wider
auff Ancona, vnnd von dannen auf Laran genomen.
Da zw Wippach hab ich Teutsch vnnd Windisch, bald Sprachen
gelernnet. Die Windisch hat mir vill muee in meiner Jugenndt ge-
macht. Vill zuenamen muessen hören: „Sclaf," „Khadrotz" vnnd
dergleichen, Dannocht hat mich niembt von der Sprach abtreiben
mugen, des mir hernach in vill sachen genutzt hat.
Vngeuärlich im Achten Jar meines Allters hat mich mein lieber
Vatter geen Gurckh in Khärndten , zw Herrn Wilhalbmen Weltzer,
alls Thumbbrobst daselbstn, der auch von ainer von Herberstain
geboren was, gescWgkht, der aus seiner angebornner tugent vill des
Adels in derselben Jugennt erzogen , zw schuel geen , auch Ime zu
Tisch dienen lassen, damit man baide die Lernung vnnd die Hofzucht
bekhomen hat. Seines gleichenns in allen Eerlichen sachen hab ich
zw mein Zeiten khain vber Ine gesehen. Das möcht nun im 1495.
1) „Darumb sich" die Handschrift.
2) „hallten« dieHs.
3) Das ist Loreto und westlieh davon, etwa eine halbe Stunde entfernt, Recanati,
beides in der Delegazion Macerata des Kirchenstaates.
*) Das ist Lorano am Meerbusen von Fiume, südwestlich von dieser Stadt.
Lorano hiess zu den Zeiten der Römer der vielen Lorbeerbäume wegen
-Laura".
1497— 1S02.
71
gewest sein, das ich sterbenns halber, widerumb geen Wippach
geschigkht bin worden *).
(Bl. 2\) Im ain Tausent vier hundert vnnd Siben vnnd neun-
tzigisten bin ich von meinem lieben Bruedern, Herrn Georgen, f auf fgeiiWien(H.)«)
die Schuel, aus beuelch meines Vattern, gefuert worden. Im 99. bin
ich auf der Vniuersitet oder hohen Schuel eingeschriben worden»
alls der gebrauch ist. Dazumal Rector was Maister Oswald Beikher-
storffer 3). Im 1502. Jar bin ich Baccalaureus, wie maus nennt, wor-
den. Dazumal was Rector Doctor Hanns Khaltenmarkhter *). Die zeyt
bin ich bey Sanndt Steffan in der Schuel gewest. Maister Paul
Rockhner was Schuelmaister, Maister Georg Rätznperger sein gehilfF.
Der hat die maist Arbeit mit der Lernung gehabt. Bin allsdann mer
dann zway Jar, in dem namen der lernung, zu Wienn beliben, vnnd
aus meiner maister zucht vnnd gewallt khomen. Wollt Got das ich
nit so frey gelassen war worden , ich bette vill merers gelernet. Der
Almechtig welle mit gnaden meinen lieben Vattern , auch meinen
Zucht vnnd Schuelmaistern, lerer treue, die sy an mir gethan haben,
reichlichen begaben. Sy haben ye treulichen an mir gethan!
Der Schuel halben muest ich aber von den vngeschikhten vill LatheinSi)ot(H.)
Spotwort anhören. Nennten mich ain Doctor, Waclaureum, Vossn ^),
Schreiber, Schueler. Die mich (BL 3".) ain Doctor nennten, den
gab ich Anntwurt: „mir wäre laid, das ich khainer war, das ich aber
was gelernnet, vnnd pass dann der Schreiben vnnd merers khund
dann er, vmb.souil deucht ich mich pesser sein." Söliches mir bey
den verslänndigen vill Ruembs bracht hat.
^) „1493. Hoe anno Ines igwinaria cruentissima toto seviens orbe stravit mor-
tales et ubi incipiebat durabat niensibus tribus. Urbe qua regnabat primo
et tertio niense rariiis , medio vero grassatur acerbius, et annis hiis in
tribus consimiliter. Et nunc hie, jam alibi seviebat, etsi quem pertransisset
loeum, post aliquot tempus ad convicinas repedabat percuciendo urbes."
Annales Mellicenses. Pertz, Monum. SS. T. 9, 526. Es war die Lustseuche,
in Deutschland „die boes blättern," „das lembt der glid," „malzei" u. s. w.
genannt. Vergl. Fr. Schnurrer's Chronik der Seuchen. 2, 46.
-) Mit (H) ist im Abdrucke alles bezeichnet, was Herberstein eigenhändig bei-
gefugt hat.
3) „D. Oswaldus Ludovici ex Weickersdorf" nennt ihn Lochers Spee. acad.
S. 17 und 19.
*) Nach Locher, S. 20, war Kaltenmarckter im Jahre 1501 Rector.
*) Vergl. Du Gange, Gloss. unter Vassus und zwar 6, 143. sp. c.
72 iS02-iS05.
.,„,,,.,, Im funffzehenhundert vniid sechsten Jar fuert Khaiser Maximilian
Ä. d. Schuel(H.)
1306. den khrieg geen Hungern, nachdem Khunig Wladislaus aine aus
Franckhreich genomen hette. Dieselb geperte hieuor ain Tochter. Da
ward ain hanndhjng furgenomen , das die Hungern den Khaiser vnnd
seine Erben, wider Ire gegebne vertrag, von der Erbschafft des Khu-
nigreichs stossen wolten. Alls man im khrieg vor prespurg lag , ist
f viasia (II.) dem Khunig -|- sein Sun Ludwig geborn. Mit dem griff man wider zw
ainem frid. Mein Treuer vnnd verständiger Brueder, Herr Georg,
Erste namb mich von Wienn, rüsst mich mit fiinff seiner phärdten, mit denen
Rustigung^ (H.) ich in ainer Ersamen landtschafft in Steyer Russtigung, die sy Kay.
Maj. in khrieg schickhten, vnnder herrn Hannsen von Reyhenburg,
hertzog wiihaim haubtman, gedieundt hab. Mein Brueder schickht mich darnach an
vonGuiichwaso. des Khaiscrs Hoff, ettliche seine sachen zw Sollicitiern , allermaist
veidhauptm.(H.) ^^^.^^^^ ^ßi 36 j ^^^ j^jj ^^f.^ ^^^ Hoffswesen erlernnen vnnd die
leuth erkhennen soll. Hab lanng dem Hoff nachgeraist. Dann wider
haim khomen, meinem lieben Vatter in seinen Rechtfuerungen, die er
vor dem fürstlichen Cammergericht zw der Newstat, auch im Lanndts-
rechten in Steyer gefuert, gehilfflich gewest. Vnnd warden mir alle
dieselben Rechtfuerungen vbergeben.
Im ain tausent fünffhundert vnnd achten ward zwischen Khaiser
Maximilian vnd den Venedigern khrieg. Sy vbereylten Görtz , Triest,
Mitterburg <) , Sannd Veyt am Phlaumb 2) , vnnd was Innhalb der
Wälder am Carst, Ysterreich vnnd Fryaul der Khaiser hette. Darunder
6. ,Tuny. was auch Ädlsperg, das muesten sy wider geben, nachdem ain An-
VenediVeiNamen staundt wardt enzwischcn betaidingt. Vnnd nach beschlus des An-
cramaun) apr. g^gj^j^^^g hettcn SV dassclb cingenomeu. Vnnder denen was auch
Gortz stat 10, J ^
sios 17 (H.) Marnfells *), meines Vatter Schloss, das mein Brueder Herr Hanns der-
selben zeyt Innhette. Der was gedrungen sich zw ergeben, weill er
in Isterreich sass, vnnd alles vmb Ine in der Veindt Hennde was. Sy
fieibs erben (H.) gahcn aber allein Ime vnd sein Manndlichen f dasselb Schlos.
Im funfzehenhundert vnnd Neunten schikht mich mein Vatter
geen Venedig, zu hanndlen, damit (Bl. 4".J sölich Schlos nit allain
*) D. i. Pisino in Istrien.
3) D. i. Fiume.
^) D. i. Gemona in Friaul.
*) Siehe die Anmerkung zu Marnfels auf der folgenden Seite.
1S09.
73
meinem Brueder, sonder meinem Vatter vnnd seinen Erben volgte
Derselben zeyt, als am vierzehennden Marty, verprann das Zeughaus,
des sy Arsenal nennen zw Venedig. Der Khaiser vertrueg sich mit
Khunig Ludwigen zw Frannckhreieh, damit der wider die Venediger
den khrieg annamb. Das machte sy lerr. Derhalben ward mir von
ainem Erlichen Man der beschaid , es wäre souil zu thun , das ich
gewislichen khain Anntwurt erlanngen wurde. Mit dem zohe ich
widerumb heimb. Palld darnach schlueg der Franzoss die Venediger 18. Maj. (h.)
schwärlich. Auff solich erschreckhen haben sie vasst alle Fleggen
im Lannd verlassen: Bressa, Fern, Viiicentz, Padua i), Görtz, Triest, Gort/. 3i. Maj.
Mitterburg vnnd was sy dem Khaiser hieuon genomen betten. Mitter- ^"'^
bürg stelten sy meinem obgemelten Brueder in des Khaisers namen
zue. Die funff Niederösterreichische Lannde schigkhten dem Khaiser NiderosterreicW-
ansehenliche Russtung, dergleichen zuuor vnnd hernach nit gesehen ^""^^ rusti-ung^.
° '^ Die steyrerische
ist worden. In der von Steyer anzall bin ich auch gewest, vnnder ^^^^^^^. ,3^^ ^agj
Herrn Hannsen von Reihenburg Hauhtmanschafft. Mit derselbigen ain Manat zue
Rüsstigung zohe man für (BL 4*.) Sibidat a) vnnd Weyden, die wider Laibach,d khrai-
o ° ^ -' '' nensche tzugea
— — ■ — — für Neuroarkhtl,
Am 27. July ruchtn wir für die weydn. \ ^'' ^'^ ^''-
I sehen Montvol-
Am 30. gewanen wir Rosatz das Closter s). i j^^on nennen.
Am 2. Augusti stürmten wir vergebns Cibidad. ( Tettn ain vnnu-
Am 3. Sept. gewanen wir T.ilmein *). N (H.) "'^" «*"■••"• (">
Am 26. Octob. hab den michel Markes de Grauisis geslagen. l
Am 5. Nouember gewanen Venedigor wider Raspurg s). \
Am 6. für Marnfels *) getzogen. Nichts geschaffn. /
*) D. i. Brescia, Verona, Vicenza und Padua. Nach diesem letzteren Namen
und vor dem darauffolgenden Görtz standen in der HS. noch Teruis und
Weyden, d. i. Treviso und Udine. Beide Namen sind aber, wahrscheinlich
durch Herberstein, durchstrichen.
^) D. i. Cividale, nordöstlich von Palma nuova am Nadisone. Hiess unter den
Römern Forum .Julii, im Mittelalter Civitas Austriae.
^) D. i. Rosazzo zwischen Cividale und Cornions, zu H's Zeiten eine Benedic-
tiner-Abtei, welche schon 1132 urkundlich erscheint.
*) D. i. Tolmezzo am Tagliamento. Zu H's. Zeit im Besitze des Patriarchats
von Aquileja.
*) D. i. Raspo, nördlich von Pinguente in Istrien.
•) D. i. Marenfels bei Lupoglavo in Istrien, nächst Colmo und Dolegnavas, am
südwestlichen Abhänge des sogenannten Tschitschenbodens. Eine mächtige
Burg, abgebildet in Valvasors Ehre des Herzogthums Crain, 3, 3S5.
74 1309.
Im juiio. (11.) abgefallen warn. War grosse vngewönndliche Hytz. Mein Vatter
Rufft mich darzue mit Siben phärdten, vnd darzue mit ainem Wagen
wollgespannt. Vill khnecbt vnnd annder fiellen von Phärdten, Hytz
halben, das machte Ir trinckhen, des sy bei allen pächern vnnd Prünnen
phlegten. Vasst vill Ross seindt verfiiettert worden , dann man den
Habern, des wir gewont sein gewest, nit haben mügen. Zw dem, das
Ir vill soliche khnecht gehabt haben, die sy mer für lere gesellen,
dann diener gehallten. Vnnd weder Herr noch khecht lerer Phärdt
geaeht. Got lob ! mir hat die Hytz khain beschwärnus geben, hab auch
zw Pfärt nit getrunckhen. Das ain Wagenphärdt hab ich verlassen.
Ich hab neben vnnd mit meinen dienern die gezellt auf vnnd abge-
zogen, dergleichen die Pärn aufgericht *), damit die vberigen diener
dester zeitlicher vmb die fuetterung gesehen, vnnd dann den Phärdten
lere recht thun mögen. Alls der LanndtschafTten diennst verriebt
was, zohe ich in Isterreich zu meinem Rrueder, weill er etwas
schwach was, damit er den Lufft möchte verkhern. Vnnd er zohe in
1S09. (H.) das Lannd zu Crain. (Bl. 5".) In dem so zeucht Hertzog Erich von
Die von steyr Rrauuschweyg, Oberster Veldhaubtman, für Neuhaus 3) vnnd Raspurg,
Schikhtenierni- ^[^ gj. gewan. Rey croberung Raspurg bin ich auch gewest. Darnach
mX'"^Bruede!- ^"^ abzug bin ich in Khaiserlichen dienst angenomen worden. Innhallt
hernGeorgen,die der Copcy :
ortflekhenjawiu- ^jp Erich von gottcs gnaden Hertzog zw Rraunschweig vnnd
DeVsehikhrmL"h Luuenburg , Romischer Kay. Maj. etc. Oberster Velldhaubtman der
in Maerbuig ») Niderösterreicliischen Lannde etc. Rekhennen, das wir vnnsern be-
mit I3pfertn,32 gQ^jjjgpjj lieben Sigmunden von Herberstain mit Acht gerussten
nee en. pj^^^^j^gj^ ^^ j^^y jyj^j (Jig^nsten aufgcnomcn vnnd bestellt haben,
wissenntlich in KrafFt des brieffs. Also, das er seiner Kay. Maj. vnnd
Vnns, alls seiner Maj. Obersten Veldhaubtman, oder wem sein Kay. Maj.
oder wir an seiner Maj. stat zuegeben werden, mit solichen Acht ge-
russten Phärdten, biss aufF seiner Kay. Maj. oder vnnser wolgefallen,
getreulichen dienen, damit gehorsam vnnd gewärtig sein, vnnd alles
das thun, das ain getreuer diener seinem Herrn vnnd Haubtman schuldig
ist wider menigclich, niemandts ausgenomen, inmassen er vnns dann
•) Das sind die Barren oder Wannen, in welche den Pferden das Futter
geschüttet wird.
*) Castel nuovo, nördlich von Raspo in Istrien.
3) Marburg, die Kreisstadt an der Drau.
1509—1510.
75
darumb gelobt hat. Dargegen sollen wir in mit dem Soldt vnnd scha-
den hallten, in massen wir es mit anndern geraisigen, so wir (BL 5''.)
jetzt khurtzliehen gleieherweiss in Kay. Maj. dienst aufgenomen
haben, halten werden. Alles on geuärde. Mit vrkhundt dits briefFs,
mit vnnser hanndt vnndterschriben vnnd furgetruckhtem vnnserm pedt-
sehadt verfertigt. Besehehen im Feld zw Grädisch i), am vierten tag
des monats Octobris, Anno etc. im Neunten.
Hertzog Erich.
Wutsch.
Darnach versamblet sich Michel Markes de Grauisis, vnnd zohe
zwischen Raspurg vnnd Marnfells vber die Butzkha vnd f, namb ain fpaynakh3)(H.)
grosse anzall viechs vmb Khesta vnnd Veprinetz , des die aus Ister-
reich hinüber geflehnet hetten. Am widerzug hab ich meine vnnd isoo. (h.)
annder Leut aufbracht, und die am Mitterspill 3) in die Flucht bracht, am 26. Oct. (h).
alles viech erhalten.
Im Nouembry am funfften zugen die Venediger für Raspurg
vnnd gewanen dasselb den nagsten tag. Darnach zugen sy für mich 6. Nouemb.
geen Marnfells, wolten mich mit Hultzen Füchsen schreckhen, tai- ^amfeis beie-
dingten den ganntzen tag, vnnd den anndern auf Mittag. Alls sy aber
Als ich dem Michel Markhesn das viech abgedrungen , vnd der
seinigen etliche gefangn, die ich nit all im sloss behalten mügen, hab
die ausser lands zw meinen freunden vnd verwandln geschikht, das
also, wie mich die veint belegerten, nit mer dann drei gesunter khnecht
im haus gehabt. Mich allain meiner vnderthanen, die mein brueder
woll gehaltn, getrost, die sich auch treulich ertzaigtn. (H.)
*) Gradisch am Karst, eine Viertelstunde von Wippach entfernt.
') Also zwischen Marenfels bei Lupoglavo und Raspe über die Gebirge Utzka
und Paynak nach Veprinaz, nördlich von Lovrano, westlich von Volosca»
ganz nahe am Meerbusen von Fiume. Das Utzka-Gebirge reichte bis zum
Schlosse Marenfels, vergl. Valvasor 1. c. 3, 355 a. Unter dem Berge Paynak
wird wohl der auf der österr. General-Stabs-Karte, westlich von Marcnfels
erscheinende Berg Planik zu verstehen sein, welcher wie die Utzka demsel-
ben Gebirgs-Systeme des Tschitschen-Bodens angehört. Unter Khesta ist
Castua, nordwestlich von Fiume, östlich von Veprinaz, zu verstehen.
^) Vielleicht Colmo, wenn man dies für Colmezzo gelten iKsst.
76
1510.
nichts khunden ertaidingen, zohen sy Aviderumb ab. Dann auch Ir
Vorhaben m as für Ferrär zu ziehen, Alls auch geschach.
Das ist nun im {Bl. 6".) Ain LanndtschafFt in Steyer schleicht abermals ain ')
laio. (H.) Russtigung dem Khaiser auf Görtz, in abwesen des Obersten Veld-
haubtmans. Mein Brueder Herr Georg was Ilaubtman. Zw dem khamb
ich geen Görtz. Da ward ain Anschlag auf Grädisch gemacht, dasselb
Paul Ratnperger abzueillen, das aber nit eruolgte. Dazumal ward Pauli von Rottnperg
isio. erschossen, der zuuor vill tag ganntz schwärmüetig gewest ist. Vnnd
nachdem er ainer LanndtschafFt gellt bette, zw bezallung der diennst-
leüt, vnnd er alls ein khriegsman sich am Raiten nit verstüennde, des
abennts alls wir auf bemelte Rais aufzugen, bat er mich, „ob er nit
widerkhärae, ich soll mir sein Raittung lassen beuolhen sein." Nach
solichem schickht mich mein brueder geen Grätz vmb gellt, vnnd hab
also das Khriegsvolkh zallt vnnd die Raittung gehalten, die mir ain
schwäre Arbait gab, weill ich hieuor auch khain Raittung gethon noch
gesehen bette.
Das ist noch im Hernach hat ain LanndtschafFt in Steyer widerumb ain Anzall
1309. geschehn. Khricgsvolkh mit meinem Brueder geschikht, Görtz, Triest vnnd Mit-
Ain Rais was angeschlagen für Alban 2), vnnd kham an den tag
in der wochen, daran aller Khinndlstag gewest was. (D.i. 23. Ms
29. Decemher 1509, der 25. zählte aber schon zum Jahre 151 0.)
Es hueb Sich ain red, welches fueglicher war, denselben tag mit dem
ausszug oder mit dem angrif zumeiden? (Des Christfestes wegen.}
Ward beschlossen mit dem ausszug.
Als das Viech angeschlagen was, dem laffen die aus der Stat
nach, da wir aus der Halt praehen, vnnd verrenntn Inen den weg. Die
flohen in ain Khirchen. Die Chrabatten sagtn von guetten gefanngen,
„ob Ich wolt, die Khirchen wer Pald zuerobern." Denen sagt ich:
„Ich riete man Hess vnnsers Herrn Haus vnbetruebt, (Gott werd) vnns
in annder weeg erstattn." Dem volgten Sy auch, vnnd ist vnns yeder
Zeit glükhlichen ergangen.
*) „schickht mich abermals in ain" die Hs. mitdurchstrichenem „mich" und „in".
2) Albona im südlichen Theile Istriens, unweit des Hafens Rabacz und des
Arsa-Flusses naiie dem Ufer des Canale di Farasina, welcher die Insel
Cherso vom festen Lande trennt.
I5i0. 77
terburg zubesetzen. Hat mir mein Brüeder zwelf phärdt vnnd viertzig
Fueskhneeht, damit Mitterburg zubesetzen, züegeordnet. Bin allso zw
Mitterburg beliben (Bl. 6"",), alls lang die besoldung gewert hat.
Bald darnach wie ich abgezogen bin, hat ein Venedigischer , mit na-
men Damian de Tarsia, ainVölckhle versamblet, vnnd ist auf die Täber
oder Castelle geen Mitterburg gehörig gezogen , der etliche einge-
nomen. Derhalben schreibt mir der verwallter der HaubtmanschafTt
Mitterburg, Andre Wlasitz, ain Allter Crabatischer diennstman, mit
solichem anzaigen : f „ich solle zu dem Hertzogen geen Görtz reitten, f Der Damian de
die geuärüchait vnnd vnuersehenhait der Stat vnnd Schlos anzaigen, tarsia hette mit
damit er fürsehung thete." Derhalben ich mich mit meinem Brueder, *'''"'''■ versam-
° ' lung Rakhl vnd
der widerkhomen was, beredte. Vnnd weill ich wisste, das der ver- Borban ») einge-
walter dem Stat- vnnd diennstvolckh ganntz widerwärtig was, darumb nomen,vndname
niembt bey Ime bleiben würde, bin ich von Marnfells hinabgezosren, !!° ^* ^' °^'^
■' ^ o es » Taber nachein-
das völckhle zw erhallten. Ich wisste auch woll, das ich mit meinem ander ein, vnd
Ritt nach Görtz in solicher Eill nichts verrichten wurde, vnnd mir nit ^^"^^ für miter-
loblich, (so ich) von veinden vmb mer volckh (wie man sagt) Raisen ^'^^' ^"'-^
sollt. Ich nam den weeg von Marnfells vber den hohen Perg zu fuess
ab mit Zwelf Pferdtn. Der Lucas Vladeschitz, — ain eerlicher Chra-
bat, hat Sich vil bey vnns zu Marnfels enthalten — zoch mit mir.
Ich erhiczt mich im Harnasch am geen. Als Ich zu der ebne kham
gerittn, was ain frischer lufft, dauon, vnnd das Ich pald gesülzt Mör-
visch geessen hette, ist mir in der nacht so wee worden, das Ich mich
des lebens nahe verwegen hette. Des bekhumert mich am Höchstn, das "^
Ich sorgte, man möchte gedacht haben. Ich were von angesicht der
veindt in solche sorg vnnd khrankhait gefallen. Got gab gnad. Wie
ich khamb, fragt mich der verwallter: warumb ich khomen war?
Alls er verstuennd,das ich bey Ime bleiben wollte, sagte er mir grossen
(Bl. 7".J dannkh. Alls ich meine Boss morgns wollt wider von mir
schickhen, khumbt verwallter wider. Sagt: „Ir habt mir ain grossen
diennst thon , das ir khomen seyt. Ir thuet mir aber hinwider ain
grosse beschwärdt, das Ir Eure Boss verschickhen wollt. Darumb
wellen die Crabaten auch mit allen Iren Rossen hinwegkh." Sagt:
*) Barbona liegt nahe an der Ausmündung des Arsa-Flusses in dem Canalo
deir Arsa, südwestlich von Ali)ona. Zu bestimmen, welcher Ort unter dem
Namen Rakhl gemeint sei, muss ich Andern überlassen.
78
isio.
„ich hette das darumben fürgenomen, weill wir khain Furtrung haben
werden, So die belegerung ain khlaine weill weren sollt. Vnnd das
menigclichen wisse, das ich hie will beleiben vnnd mich da finden
lassen will. Das soll aber anndern khain vrsach zum abzug geben.
Will meine phärdt auch da behallten." Darnach khamen die Crabaten,
Duncouitz. (H.) — ainDunkhouitz was Haubtman, — Sagten: „sy warn nittrabm
(das ist fueskhnecht), das sy die Mauer solten verhüetten, Sonnder im
Veld wäre Ir ambt zuhanndlen." Die ich aber mit dem trost, alls hette
der Hertzog mir in mein Hanndt gelobt, eillennd zu khomen vnnd
vnns zw enntsetzen , erhallten, vnnd dannocht bewegt, das sy lere
phärdt mit wenig Iren khnechten auch von sich geschikht haben. Die
veindt Eyllten vnns zue. Der verwallter wesste den vnwillen wider
sich, khamb vnnd erböte sich , mir allen gwallt zw vbergeben. Den
ich aber nit annemen, sonnder neben (Bl. T.) Ime was ich verstüend
thun wellen. Die veindt schössen ain gross ort der Mauer, da der
Traid Cassten gestannden. Wir pauttn enntgegen, dermassen , so die
Mauer gefallen ist , das werch so guet da alls die Mauer gestannden.
Man fiell an ainem Suntag aus der Stat, erstachen etliche Puxenmai-
ster, nach demselben seind die Veind in der nacht abgezogen. Der
Hertzog khamb dannocht hintz auff der Schilhertäber *) , vnnd Hess
das Aufpot geen. Alls ich dahin kham. Setzte mich an sein seitten,
da doch Eerlicher Allter drey Ritter warn: Herr Wernhardin von
Raunach vnnd Herr Hainrich von Elach f. Der Hertzog legt mir für,
vnnd spricht: „du hast es woll verdienndt!" Mag ain Eerliebender
gedennkhen, ob mir das nit woll gethan hat. Derhalben namb ich ain
vrkhundt solicher meiner diennst halben von dem Hertzogen, wie
hernachuolgt :
Wir Erich, von Gottes genaden Hertzog zw Braunschweig vnnd
Lunenburg, Rö. Kay. Maj. Obrister Velldhaubtman der Nideröster-
reichischen Lannde etc. Bekhennen mit disem offen brieue, das vnnser
besonnder lieber Sigmund von (Bl. 8".) Herberstain in Rö. Kay. Maj.
Diennst mit ainer anzall phärdt aufgenomen ist worden, nach lautt
seines bestalbrieffs, Ime darumben geben, sich redlich vnnd woll bis
auf den heuttigen tag gehalten hat. Darfür versprechen wir Ime, in
*) Der „Schilhertäber" lag in Crain im Poikthale, an der Strasse von Laibaeh
nach Fiume, nördlich von Sagurie, südlieb von Adelsberg.
1513-1514.
79
Crafft dits brieffs, an stat vnnd in namen berurter Kay. Maj., seiner
diennst halben zalhafft zemaehen. Auch was er mit der obbenannten
Anzall phärdt, so er bisher gehabt hat, hinfür diennen werd, daselb
frid zustellen, doch biss auf vnnsers widerrufFen vnnd verrern be-
schaidt. Mit vrkhund ditz brieffs , auch vnnsers Hanndtzaichen vnnd
zw Rugkh fürgetruckhten Secret, Datum zw Schilcherperg am vierten
tag des raonats Marty, Anno Dominj etc. decimo.
Hert zog Erich etc.
Nach solichem zohe ich wider anheimbs. Nit lanng darnach
Starb mein lieber Vatter zw Grätz, im 1511 Jar. Darnach beualhen Mein vater starb
meine lieben gebrüeder mir alle Wierdtschafften, die ich nach treuem ^^^i- ("•)
verriebt, ob 9 ich gleichwoll nit vill darzue khundt hab.
Im 1513. Jar Ritt ich abermalls an Khaiser Maximilian Hof ge-
schikhet, vnnd verharrt bis in das vierzehend. Im abzug zw Wienn
beualch der Khaiser mir, meinem Bruedern Herrn Georgen zusagen,
(Bl. 8*.J das er etliche hundert Steyerische phärdt vnnd fünffzehenhun-
dert khnecht aufneme, dann sein Maj. wolte seine treue in Maran 2) bele-
gerte diennstleut nit verlassen , die so lanng her so redlichen sich
gehallten — das waren teutsch vnnd Märherisch khnecht — „vnnd
solt ain Lannd darumb versetzt werden." Die Reytter vnnd Khnecht
warden beschriben. Der Khaiser lies mit meinem Brueder zw Veld-
khirch, ein meill vnnder Grätz, dahin sein Maj. khomen was, vnnd
sich zw Mittag in Ruee gab, vmb sein Haubtmansbesoldung hanndlen.
Mein Brueder wollt nichts begern. Setzt soliches seiner Maj. zwirem
gefallen, „was Ime fürgeschlagen das nämb er an". Dann Spricht
Maister Hanns Renner, der gehaimnisten Secretarj ainer: „sein Maj.
wollt, das ich auch mit dem Volckh zug." Des ich mich on all weiter
begern bewilligte. Darauff spricht Renner; „mit dergleichen leuten
war guet zu hanndlen." Der Khaiser kham genCili, vmb den Sibenn- Kayserkhamgen
den Juny, vnnd zohe gar geen Laibach, der mainung vnnd namen, Laibach, (h.)
Alls wellt sein Maj. selbs hinein ziehen. Wir verrichten des Khaiser
willen , zugen den Veindten zue. Ich fuert den Streitfan. Sy wichen speysung Maran
vnnd Hessen vnns Speyssen s). In dem was die zeyt aus. Also zugen V^)
*) „verriebt hab ob" die Hs. mit durcbstrichenem „hab."
*) Marano am linken Ufer des Tagliamento, westlich von Aquileja.
') Das heisst: den festen Punct Marano mit Proviant versehen.
80 1514.
Herr Hanns von Auersperg , der die Oberst Veldhanbtmansehafft hat
verwalten, auch die Khärnerische Reyter, vnnd mein Brueder (Bl 9".)
mit seiner Person ab. Vnnd Graf Niclas von Salbm, den die Venediger
„den Haubtman mit der Eisnen hanndt" nennten, ward zw obersten
Haubtman verordennt. Vnnd mir warden Sechsvnndaehtzig Steyerische
phärdt beuolhen , vnnd beliben bey dem Grauen. Mein Jüngster
Brueder, Herr Wiihalbm, belib auch bey mir. Die veindt haben sieh
zustundan, nach beschehner Speisung, für den Tham, daran man in
Maran vnnd sonnsten von andern orten nindert khomen mag, gelegert.
Damit ward die Stat vnnd das ganntz khriegsvolekh, alls ob sy gar an
der Stat gelegen warn, belegert. Der Graf, alls ein erfarnner, wol-
geuebter Haubtman, namb den Zug wider die Veindt. Vnnd haben die
am zwelfften July des 1514. Jars geschlagen, den Zwan 9 Victurin,
obersten der Venediger Haubtman, gefanngen, Ir geschütz genomen,
fuesvolckh auch vill gefanngen. Nachmalis ward vnnser zeyt, wie wir
bestellt waren, aus. Wir erboten vnns , allain vmb Flösse Vnndter-
halltung oder Profanndt bei dem Grauen zubleiben. So aber der
khains bewilligt, zugen wir mit vnser Passporten, hie nachgestellt,
zu Haus :
Wir Niclas Graue zu Salbm, Römischer Kay. Maj. Obrister Veld-
haubtman in Fryaul, Bekhennen, das Sigmundt von Herberstain, Haubt-
man vber die Steyerischen Reitter, mit Sechsvnndaehtzig gerussten
phärdten in Kay. Maj. diennste Alhie ein monat lanng, auf herrn
Hannsen von Auersperg zuesagen für den monat Solid, sy vor auf-
gang desselben monat zubezallen, gedienndt, vnnd dasselb monat,
heut dato ausganngen , vnnd nit mer dan vier gülden Reinisch in
Soldin — ye für ain gülden funftvnnd Sibentzig Soldin angeschlagen
■ — auf ein phärdt emphanngen vnnd bezallt sein. (Bl. 9*.JDieweil sy
aber furter Irer bezallung halben von Rö. Kay. Maj. khain beschaidt ge-
habt, haben der obgemellt von Herberstain vnnd sein geselschafft
an vnns begert. Inen desshalben ain khundtschalFt vnnd Passbrief zu-
geben. Vnnd dieweil sy Ir zeit ausgediendt, auch redlich vnnd wol-
gehallten haben, Geben wir Inen samentlich vnnd sonnderlich dise
khundtschafft vnnd Passbrief, Gebiettenndt in namen Rö. Kay. Maj.
allen vnnd yeden, denen diser Passbrief fürkhumbt, das Ir die obge-
') D. i. Giovanni.
IS14.
81
sehribnen Steyerischcn Reyter, wo die an Eur Verwesungen vnnd
Pässen khomen würden , allennthalben frey vnnd sicher anhaimb
ziehen vnnd Passiern lasset. Des wellen wir vnns , in namen Eege-
melter Rö. Kay, Maj., zuthun bey Euch allen vnnd yeden versehen.
Geben zu Gradisch am letzten tag July. Anno etc. decimo Quarto. IS14.
Steffan Aigner.
Hier findet sich auf einem besondern Blatte Kaiser Maximilians Bild-
niss, radirt von Augustin Hirsehvogel, eingeschaltet, in kreisrunder
Form, mit der Umschrift : Maximilianus. Roma. Imp. Archidux. Austriae.
Aetatis sue. LV.
(^Bl. 10".) Ich bin nit fünfF tag anhaimbs gewest, Schigkht die
Kay. Maj. mir ain beuelch, laut also:
Maximilian, von gottes gnaden erweiter Römischer
kh aiser etc.
Getreuer lieber. Wir emphelhen dier mit Ernnst, das du dich,
angesicht dits vnnsers brielFs, zw vnns an vnnsern Hof verfügest, vnnd
mit dier deines Brueders Raittung, des Emphanngs vnnd Ausgabs,
mitbringest. So wellen wir solich Emphang vnnd Ausgab besichtigen.
Vnnd so wir darfon erfinden, das wir deinem Brueder der Reytter
halb etwas zuthun schuldig sein, AUsdann dir soliches Enntrichten
vnnd zwfriden stellen. Daran thuest du vnnser Ernnstliche mainung.
Geben in vnnser Stat Gmunden, am dreyzehenden tag Augusty. Anno
etc. decimo Quarto. Vnnsers Reichs im Neunvnndzwaintzigisten Jare.
Per Regem proprium.
Comissio Cesaree Maj. propria:
H. Vinsterwald.
Vnnserm getreuen, lieben
Sigmunden von Herberstain.
Alls ich geen Innsprugg an Hoff khamb, ward ich mit gnaden zu Ritter ge-
emphanngen. Schlueg mich auch (BL 10''.}, Herrn Hannsen Apfaitrar »lagn. (h.)
vber die Schützen , vnnd Herrn Hanns Wolffen von Emershofen vber
die fueskhnecht haubtieut, zw Ritter, am Sechsvnndzwaintzigisten
Septembris. Vnnd nach Kay. Maj. beuelch ward mit mir gehanndlt,
seiner Kay. Maj. am Hof zudienen, weite mich zw Commissionen
brauchen. Des ich mich bewilligte. Vnnd dazumall hab ich nit gewist,
Fontes. VIII. 6
82 1314.
was der Commissarien Ambt oder thun wäre. Man fragte : „was ich
ain Jar begerte." Sagt: „Ich khunde nichts begern, dann ich wesste
nit, was ich verdienen khundt." Warden mir dreyhundert gülden fur-
geschlagen, die ich Annamb. Darüber ward mir ein bestalbrief gefer-
tigt, laut also :
Wir Maximilian, von gottes genaden Erweiter Römischer Khaiser,
zw allen Zeiten merer des Reichs, in Germanien, zw Hungern, Dalma-
tien, Croatien etc. Khiinig, Ertzhertzog zw Österreich, Herzog zw
Riirgundy, zw ßrabannt vnnd Phalltzgraue etc. Bekhennen, das wir
vnnsern getreuen, lieben Sigmunden von Herberstain zw vnnserm
dienner, vnns an vnnserm Hof mit dreyen Phärden zudienen , aufge-
nomen vnnd bestellt haben. Dergestallt, das er vnns an vnnserm Hof,
wie annder vnnser Hofgesinnd, getreulich diene, auch in vnsern dienn-
sten vnnd geschafften, dahin wir Ine dann (Bl. 11".) ye zw Zeiten
schigkhen vnnd brauchen werden, sich in solichem gehorsamblich
erzaig, dem nachkhome vnnd vollennd. So sagen wir Ime dagegen
für solich sein diennst, in Crafft dits brieffs, hiemit zue , das wir Ime
alle Jar Järlieh, bis auff vnnser widerrueffen, an vnnserem Hoff drey-
hundert gülden Reinisch geben vnnd raichen lassen wellen. On
geuärde. Mit vrkhundt diss brieffs. Geben in vnnser Stat Inns-
prugg, am Anndern tag Octobris, Anno etc. decimo Quarto. Vnnserer
Reiche : des Römischen im Neunvnndzwaintzigisten, vnnd des Hunge-
rischen im fünffvnndzwaintzigisten Jare.
Per Regem proprium.
Commissio Cesaree Maj. propria:
Sernteiner.
Reg*""". M. Püchler.
Woiff von Win- Mir wai'd anhaimbs erlaubt. Alls ich wider khamb, hiellt man mir
dischgratz, ain die Ratsptlicht für, vnnd Setzt mich in Hoffrat, am dreyzehennden
Decembris.
erlicher Land
Als der Khaiser bey aim halben Jar zu Innsprugkh gelegen was,
vnnd verrukhen wolt , da was der Prauch, das man das Hofgesinnd
fausgesprochen. angesprochen, f vnnd die wiert mit der Zeit bezalt hat. Als man mit
(H.) den Wiertn vnnd Hofgesinndt gehanndlt, bin ich auch im Finanz Rat,
15iS.
83
Zusamenkunnfft der Khaiser vnnd Khunig zu Wienn. man, hielt stattes
vill geselschafft.
Im 1515.khamen zw Khaiser Maximilian geen Wienn: Viadislaus sprach zw mir:
Khünig zw Hungern vnnd (Bl. IP.) Behaim, Ludwig sein Son, auch »Dwkhumbstnit
gekhrönter Khunig, vnnd Sigmund Khunig zw Polin. Beschlossen ^^^^^g^ "^ jj^ des
dazumal lere freundtschafften , vnnd das Khunig Ludwig des Khaiser Kayser Rat!«
Enigkhle, Khunigin Maria, vnnd aber des Khunig Vladislaj tochter stuend nit ain Jar
Anna des Khaisers Enigkhle Carolus oder Ferdinandus, oder aber der "^^^^^ j^-^^ ,jj .
Khaiser selbs Eelichen nemen sollen. Dazumal khamen dem Khaiser
zw Eern vnnd diennst vill fursten. Vnnder denen Hertzog Cristoft'
von Braunschweig, Ertzbischoue zu Bremen. Dem ward ich durch den
Khaiser zuegeordnet, mein Aufsehen auf sein gnad zu allen notdurfften
zu haben. Wie auch anndern Fürsten gleichermassen solich personen
zuegeordennt gewest sein.
Baiss zw dem Ertzbischoue zw Saltzburg.
Von Wienn aus schickht die Kay. Maj. mich vnnd Herrn Niclasen
Ziegler, Obristen Hof-Secretary, zw dem Ertzbischoue zw Saltzburg.
so man ytzo Camer Bat nennt, verordent gewest. Vnndter dem Hof-
gesinnd waren etliche, die Inen nichts gefallen Hessen, vnndter dem
Zechen f retten, wenig dientn. Den erlaubt der Khaiser anhaimbs, f vii. (h.)
hinczt man Sy wider wurde berueffen. Wie Es Sich so zuetragen hat,
das Ich auf ain Zeit zu Grätz neben Herrn Hannsen von Stubenberg
in ainem Wiertshaus geessen, vnnd vom Hofwesen geredt. Er ver-
mainte: „khain Eerlich man bette daselbstn Platz." Ich sagte: „wo
ich zu diennst khame, verhofft mich daselbst zuerhalten." Derzue
sprach er: „Ja du nämst ainen Kharnier *) an Arm, als ain Schreiber!"
Darüber sagt ich : „schümbte mich nit ainesBömischen Khaiser f sein." f Schreiber. (H )
Nun kham ich an Hof, vnnd nit wie ain Schreiber. Eben der Zeit was
dem durch mich vnnd annder anhaimbs von Hof erlaubt.
*) Carniera, Carniero, Garniere, Foggia di tasca, propria de' cacciatori, per
riporvi la preda. Vocabulario della Crusca. Firenze 1729. 1, ö72. Also eine
anhängende Tasche für das SchreibgerSthe.
6*
84
1515.
Den fannden wir zw Mautterdorf im Lungaw. Nach Verrichtung
vnnsers beuelchs, namen wir den weeg nach Innsprugg, da wir auch
den Khaiser fannden. Ich ward widerumben am fünfften Octobris,
neben Herrn MelichiernPfintzing, geen Saltzburg zw dem Ertzbischoue
vnnd Capitl abgefertigt. Alles (Bl. 12".) den Cardinall vnndBischoue
zw Gurgkh, Herrn Matheusen Lanngen, Coadiutorj da zw Saltzburg,
belanngendt.
Raiss geen Vlbm.
Alls ich zum annder mal von Saltzburg geen Innsprugg kham,
ward der Khaiser nach Vlbm verrugkht. Den Hofrat sambt Hofmaister
vnnd Hof Canntzler zw Innsprugg gelassen. Da fiellen genöttig sachen
für, derhalben schickhten Hofmaister, Canntzler vnnd Hofräte mit
solichen sachen zw dem Khaiser, am Neunten Nouembris 15. ., Graf
Hoyrn von Mannsfeld vnnd mich. Die Regierung zw Innsprugg
fHainiichn.(H.) schickhten den Lannd Comenthur .n.f von Khnoring vnnd Herrn
Carln Trappen auff Pisein *), vnnd erraichten den Khaiser zw Vlbm.
Am 9. Nov. (H.) Geen Aychstet.
Von Vlbm aus schickht mich der Khaiser, am 21. Nouembris,
geen Aichstet zw dem Bischoue. Was ain wolgelerter, Eerlicher,
alter Herr, den der Khaiser geen Osterreich zuschigkhen begerte, des
geschlächts von der Eyb. Dazumal warden die Aidgenossen in Mail-
lanndt geschlagen, die dem Kaiser dazumal gedienndt. Sagt der Bi-
schoue: „wiewol die Aydgenossen dem Khaiser yetzmalls gedienndt
betten, dannocht soll ainer zwo nacht vngeschlafFen ligen, (Bl. 12''.}
Ee ainer das nützte möcht finden , wann sy gesigt hetten , oder das
die geschlagen sein! Dann solten die gesygt haben, sy wären so
stoltz worden, das niemanndts mit Inen vberain khumen khünnen."
Von Aystet, so an der Altmül ligt, bin ich nach Neuburg an der Thu-
naw, auf Augspurg vnnd fuessen, da ich den Khaiser fanndt,
geraist.
1) D. i. Pisino oder Mitterburg in Istrien.
lS15-iS16.
85
Zw Hertzog Ludwigen vnnd der Lanndtschafft i n im Dec. 8. (h.)
Bayrn, die zw Lanndtshuet ainen Lanndtag hielten.
Zu Fuessen was bey dem Khaiser Hertzog Wilhalbm von Bayrn.
Vnnd nachdem Hertzog Albrecht in Bairn in seinem Testament ver-
ordennt hatte, das albeg der EUtiste Son Hertzog in Bayrn vnnd die
Anndern Grauen genennt vnnd sein sollen , derhalben auch ain zwi-
tracht zwischen den zweyen gebruedern, Hertzog Wilhalbm vnnd
Hertzog Ludwigen, entstuenndt, vnnd die gebrueder nit woll beyein-
annder warn. Hertzog Ludwig bette Lanndtshuet in seinem gwallt.
Darumb schickht der Khaiser Herrn Hieronimus von StaufFen, Frey-
herrn zw Ernfells, vnnd Herrn zw Valckhenstain, Hertzog Wilhalbms
Hofmaister, vnnd mich, bey ainer Lanndtschafft, die da zw Lanndts-
huet versamblt was, Hertzog Wilhalbmen seines Ausbleibenns zw
enntschuldigen. (Bl. 13".) Man hiellt mich Eerlichen vnnd woll.
Herr Hieronimus was vasst verhasst, der dann zw letzt, alls die zwen
Brueder sich verainigten, ennthaubt ward, vmb das er solicher Vnai-
nigkhait ain vrsacher was , wann er ainem yegclichen von dem ann-
dern vill zuegesagt bette. Von Lanndtshuet Ritt ich geen Munichen
daselbstn ich Hertzog Wilhalbm mein ausrichtung enntdeckhte. Vnnd
von dann geen Augspurg, da ich den Khaiser fannd.
Die Raiss in Denmarckht vnnd zw etlichen Chur vnnd
fürssten am w^e^. 1 S 1 6.
Cristiern Khunig in Denmarckht hette zw Gemahel Elizabeth,
Khunig Philips in Hispanien, Ertzhertzogen zw Osterreich tochter,
bey der er sich nit gebürlichen hielt, von wegen ainer seiner zuuor
verwanndten. Darumb sich dann Khaiser Maximilian, alls Anherr,
vnnd Ertzhertzog Carl printz in Hispanien, alls Brueder der Khunigin,
sich enntschlossen, Ire potschafften zusennden. Darzue ich dann von
dem Khaiser verordennt was, mit nachuolgunder Instruction:
Maximilian, von gottes genaden erweiter Römischer
Khaiser etc.
Instruction, was vnnser getreuer, lieber (^ß. 13''.) Sigmund
von Herberstain, vnnser Rat, mit dem Durchleuchtigen Cristiern
86
1816.
Khunig zw Denmarckh, viinserm lieben Son , Ohaim , Brueder vnnd
Fürsten, von vnnsern wegen hanndlen vnnd ausrichten soll.
Anfenngclich seiner lieb sagen vnnserBruederlich vnnd vätterlich
lieb vnnd freimdtschafft.
Vnnd demnaeh erzellen, das vnns glaublichen anlanng, wie der-
selb vnnser Sun sein Alte Puelschafft, die er vor seiner Heurat gehabt,
noch bei Im offennlich hellt, vnnd lass sy Regieren. Dieweil nu soliches
ain vngeschickhter, vnredlicher hanndl, der im nit Eerlich vnnd vnns
vnnd vnnserm Son Ertzhertzog Karin von Österreich, printzen zu
Hispanien, vnnd allen vnsern freundten nit leidlich wäre, vnnd vnns
alls dem Vater, der des Suns Eer lieb hette, gebürte, darinn zuhannd-
len, damit sölich vnredlich , vngeschickht vnnd vnkhunigclich wesen
abgestellt würde. Demnach so sey an denselben vnnsern Sun , den
Khunig von Denmarckh, vnnser vätterlich , freundtlichs vnnd Ernnst-
lichs begern vnnd bitt, sein lieb welle sich der gemellten seiner Puel-
schafft genntzlich (Bl. 1^".) enntschlahen, vnnd die von im thun,
vnnd widerumb inHolannd zw Irem Vatter oder Freundten schickhen 9-
Vnnd ob der gemelt Khunig anzaigen würde, das er dieselb sein Puel-
schafft verlassen, vnnd ainem in seinen Khünigreichen verheuratten
wollt, Soll der gemellt vnnser Rat seiner lieb dagegen sagen, das wir
vnnd vnnser freundtschafft des in khainen weeg zufrieden sein werden,
sonnder Ine auf das Höchst ermonen, Sy widerumb haimbzuschickhen
vnnd sy daselbs verheuratten zu lassen. Dann wir wol gedenckhen,
khönden, wo sy in seinen Lannden belibe. So möchte sich die Alt lieb
leichtlich widerumb ernewern. Damit so würde die letzt Irrung vill
pöser, dann die erst. Vnnd das sein lieb hierinn Got zuuor, vnnd
darnach sein Eer vnnd vnns vnnd all vnnser vnnd sein freundtschafft
hierinn bedennckh, vnnd sich hallt, wie Ime alls ainem Cristennlichen
Khunig woU gehurt vnnd zuesteet. Dagegen wellen wir im auch
destlieber thun vnnd beweisen alle vätterliche vnnd Bruederliche lieb,
trew vnnd freundtschafft.
Der gemellt vnnser Rat soll auch seiner lieb anzaigen , das er
von vnns in beuelch hab, (BL IV'.) bey seiner lieb zubleiben, vnnd
*) Es ist bekannt, dass „dat Duiveke," das Täubehen, zu Amsterdam i488
geboren war von Sigbritte Wylms, einer Schenkwirthin. Sie zählte also
damals acht und zwanzig Jahre.
1516. 87
von dannen khaineswegs zuuerruckhen, bis er sehe, das sy hinwegg
vnnd haimbgechiekht sey.
Verrer so soll der gemellt vnnser Rat vnnserm lieben Oheim,
Churfürsten , Rat vnnd Stathallter, Hertzog Friderichen zw Sachssen
diese vnnser Instruction sehen lassen, vnnd sein lieb bitten, das er
auch ain Potschafft zw dem vorgenannten vnnserm Sun, dem Khunig
von Denmarckh, mit im schickhen, vnnd gleicherweis bitten vnnd be-
gern welle, sölich sein vngötlich, vnkhünigclich wesen abzustellen,
vnnd die Puelschaflft von im zuthun.
Wir versehen vnns auch, der gemelt vnnser Sun, Ertzhertzog
Kharl, werde desshalben auch sein Potschafft zum Khunig von Den-
marckh schigkhen. Dieselb , mit sambt des gemelten vnnsers lieben
Oheim vnnd Churfürsten Hertzog Friderichs Potschafft, sei derselb
vnnser Rat auch zw sich nemen, vnnd dise mainung samenntlich mit
dem Khunig hanndlen.
Vnnd söiiches alles sol der gemelt vnnser Rat an allen ortten
mit guetem vleys hanndlen, (Bl. 15".) vnnd was im allenthalben
begegennt vnns wider berichten. Daran thuet er vnnser ernnstliche
mainung. Geben in vnnser vnnd des Reichs Stat Augspurg, am Siben-
zehennden tag January. Anno etc. decimo Sexto, vnnsers Reichs des
Römischen im dreissigisten Jare.
Per Regem proprium.
Ad mandatum dominj
Imperatoris proprium :
U. S e r n t e i n e r.
January.
Am letzten bin ich zw Augspurg ausgeritten geen pibrach, Schlos
vnnd Stat, weliche der Khaiser von den Marschalchen von Poppen-
haim erkhaufft. Drey meill.
Dann geen Hochstetten an der Thunaw, dem Phaltzgrauen ge- Febr. i (h.)
hörig, das Graf Hang von Montfort in verwalltung bette, mit dem ich
auch Credenntz vnnd beuelch bette zuhanndlen. Ich fände den aber
nit da. Zwo meil.
Darnach gean Schwabischen oder Thunawwerdt, ain Reichsstat. 2. (h.)
Vier Meill. Dann geen Monhaim, ist wider Phaltzgräuisch. Vnnd zw-
88 1516.
nächst vor (Bl. 15^.) Werdt wonndt der Phaltzgrauisch glaitsman.
Zwo mein.
Febr. 3. (H.) Geen Weissenburg im Norca *), ain Reichsstat. Daselbstn vmb
beglaitten die von Poppenhaim. Drey meill. Von dann sein funff meill
geen Schwabach, der Marggrauen zw Brandenburg. Die beglaitten
mich hintzt an Nürnberg.
4. (H.) Nürnberg, dieReichsstat vnnd vasst die Reichiste vnnd geschickh-
test, von Schwabach zwo meil. Da bin ich den Vaschanng beliben,
da mir auch, von Kay. Maj. etc. wegen, vill Eeren bewisen vnd dar-
zue von sonndern personen guete freundtschafTt erzaigt.
7. (H.) Von dannen geen Pairstorf vier meill. Darnach durch Vorcham
8. (H.) vnnd Bamberg vber den Maen geen Radistorf. Darumb souerr die tag-
reiss genomen, damit ich aus den sorgilichen Reittern ^) khumen.
Siben meill.
An dem flum Maen hebt sich der Hertzogen von Sachssen Lannd
9. (H.) an. Vnnd von RadlstorfF geen Khoburg, Schlos vnnd Stat, vier meil
Furter geen Ebenthall zwo meil. Vnnd vier durch den Thüringerwalld
10. (H) geen Grafentall in Thüringen.
Von Grafentall, des den Marschalchen zw Poppenhaim zuegehört,
11. (H.) geen Sallfelldt, ligt an der Saal, drey meill. Da befanndt ich ain
grosse Veränderung (Bl. 16".} der Speis vnnd des Lanndteswesen.
12. (H.) Darnach geen Jen, ain Stätl, auch an der Saal, fünf meil. Von dannen
13. (H.) Raist man neben der Neuburg, dem Stifft an der Saal. Ich aber geen
Weissenfells, ligt im Osterlanndt, ain schön Schlos vnnd gueter fleggen,
14. (H.) sechs meil. Geen Leiptzig, die Haubstat in Osterland Meichssen,
fünff meil. Da Schiede Hanns von Perlips, des Churfursten zw
Sachssen Rat vnd Dienner, von mir, der gar von Augspurg mit mir
khomen was. Der ritt den nechsten nach Turga s).
13. (H.) Ich namb mein weeg nach Hai in Sachssen, da der Churfurst von
Mentz, alls Ertzbischoue zw Magdenburg, Hoff hiellt, Marggraf
*) D. i. Nordgau.
2) Das sind Wegelagerer und vom Ritterstande solche, die ihre Fehden gegen
einzelne Städte auf eigene Faust hin schlichteten. Man vergl. Götzens von
Berlichingen Selbstbiographie, Ausgabe Steigerwalds, S. 136 ff. und
Ranke's Gesch. d. Reform. 3. Ausg. 1, 156 ff.
3) D. i. Torgau an der Elbe, 5 Meilen von Leipzig. Es ist derselbe Hanns von
Berlepsch, der fünf Jahre später Luthern auf die Wartburg geleitete.
1516.
89
Albrecht von Brandenburg. Ich was zw len krannckh vnnd moeht nit
für der fürsten, mein Werbung anzubringen. Darumb warn zw mir in
mein Herberg die Räte geschickht, solich mein Werbung anzuhören.
Graf pott von Stolburg, Hofmaister; Herr Leuinus von veldhaim,
Thuembbrobst zw Hildeshaim, Stathallter zw Halberstat, vnnd Doctor
N. Zoeh, Canntzler. Des anndern tags pessert sich mein sach, muest
mit dem Churfilrsten essen. Setzt mich an die Obriste Stell, Hess mir
fürstlichen Credenntzen.
(Bl 16\) Hall hat ain schön Schlos vnnd guete Stat, ligt an
der Sali. Darjnnen sein prunnen, die man tag vnnd nacht schöpfft,
vnnd Salltz daraus Seudt, das man, mangl halb des Holltz, vill mit Stro
sieden muess. So hat es sein zeyt im Jar, das die prün vbersich
steigen, vnnd durch die Stat ausrinnen. Daher von Leyptzig sein
fünff meill.
Geen Piterfeld, ain beschlossnes Flegkhle Sächsisch, ligt an der Febr. i8. (h.)
Mulla, drei meil. Darnach geen Turga, Sechs meil. Ligt an der Elb,
da der Churfürst von Sachssen Hof hiellt, bey dem ich auch mein wer- Der churfürst
bung verrichte. Schickht auch ainen Jungen Dennen, Michel Raid, »>"'•* '"'«h aiiain
In seinem tzimer,
mit mir zw dem Khunig, der dann seiner Schwester Sun ist *). setzt mich gar
Zoch also nach Wittenberg, vnnd ward im Schlos behaust vnnd nahent zw Seiner
Eerlich gehallten. Fünff meil. Da was ain Schöne khirchen im Schlos "!'^''" .'''"'^.'
Liess mir in
erpauen , mit vill zierlichen Silber zw Gottes vnnd der Heiligen Eer meiner Herberg
berait, vill Altar in der khirchen mit Costlichem gemäll vnnd allen furstiichn war-
Ornaten geziert. Von vil frembden Lannden bracht man Hailtumb ^^"' ^"'^
dar. Die gelertisten vnnd Eerlichisten in Teutschen Lannden warden 2:!- (h.)
daher berueflft vnnd bestellt, die man Reichlich in dem StifTt versach.
Wie palld aber hat es sich verkherdt, vnnd daselbsten angefanngen !
(ft/. 17".) Von Wittemberg aus zoch ich vber den Fläming. Ist ~^- ("•)
die gegönnt also genannt. Da stossen vill Gränitzen zue, darmit man
vmb souil dester mer aufsehenns bedarff. Namb ain glaitsman, so ich
doch in allen der von Sachssen Lannd kliain gebraucht. Der fuert mich
geen Treupretzkhen ^) in des Marggrauen von Brandenburg, des
Churfürsten, Lanndt. Es bekhamb mir auch ain glaitsman des von
*) König Christian II. von Dänemark, aus dem Hause Oldenburg, war ein Sohn
König Johannes und Christinas, einer Tochter des Churfürsten Ernst zu
Sachsen.
*) D. i. Treuenbrietzcn.
90
1516.
Brandenburg, der fuert etlich khauffleut ain anndere strass nach
Wittemberg. Die Fürsten sein so verglicben, das der Sächsisch geen
Febr. 26. (ir.) Treupctzkben , vnnd der Marggräfisch geen Wittenberg beglaitten.
Vier Meyl. Geen Brandenburg in die Haubtstat, ligt an der Hafl, Rindt
27. (H.) durch die Stat, funtF meill. Vnnd geen Ratna i) vier meil. Darnach
28. (H.) geen Tangermundt drey meil. Vnnd daselbstn zunor vber die Elb
29. (H.) gefaren Nach Standl 2), ain meill, vnnd fuert geen Osterburg drey
meill. Da fanndt ich den Churfürsten, der am widerhaimbzug was.
Marcy 1. (H.) Mit dem ich wider geen Tangermundt raisen muest. Daselbsten be-
hiellt mich im Schloss. Nach meiner Werbung namb ich den weeg
Dei-Mar- 3. (H.) auf Werben fünf meil. (Bl. 17''.) Des morgenns , nahenndt vor der
graffhort gtat, schifft ich wider vber die Elb. Zw nechst darob feilt die Hafl
beysein" ^" ^^^ ^'^' ■^'" ^^^^^ oberhalb ligt der Stifft Haflburg. Darnach zoch
der rat- 4. (H.) ich ZWO mcül durch Welschnackh »), vnnd zwo meill geen Perlaperg,
^^- E'* alles Brandenburgisch.
'^"^^ ^^ Darnach khamb ich in das Fursstenthumb Meckhelnburg, in die
seinem ^
Usch, 6. (H.) Stat Parcham, fünff" meill. Vnnd aber fünff meill geen Schwerin, ain
Setzt mich an ein gtat an alncm See, der vier meil lanng vnnd ain meill prait sein soll.
iiipanc 1, am jj_^^ ^.^ Schloss im See, darein man nach ainer lanngeu Pruggen
vier schriedt von ^ ""
sich. Gieichwoii zcuclit. Hcrtzog Hainrich von Meckhelnburg wonnte da, vnnd hört
beym Essn sass mich in der Stat. Die Fürssten schreiben sich Grauen da zw Schwerin.
IC ai an semer g^ . ^^ ^^^ Schwerin khamb, auf ein meil, sähe ein Schlos, nit son-
lmkenSeytn.(H.) »
ders erpawen, das Meckhelnburg genannt ist. Von dannen geen der
Am Raisen von Osterburg nach Tangermund Spricht der Chur-
fiirst zw mir: „Warumb der Khaiser seine Sün vnnd Enenckhl nit
zw sich name, damit sy sich des Teutschen wesen vnndernamen?
Dann so der Kaiser sturb , damit man wider ain Römischen Khunig
hette. Es wäre sonnst niembt im Reich darzue." Dargegen sprach
Ich: „was geet meinem genedigisten Churfürsten zw Brandenburg
ab?" Sagt er: „Es ist vnnser khainer im Reich, der die Possten
vnnd Jägerey oder Valckhnerey wie der Khaiser vnnderhallten
möchte."
*) Rathenow an der Hafel.
2) Stendal.
^) Wilsnack, nördlich von Werben.
1S16.
91
Wismar, vier meill, ain schöne, wolerpaute Stat, ligt hart am Möer, 9- -^^"icy.
das man derorten die See haisst. Da was Hertzog Albrecht von ^Jj'^g). J^iJ^gp
Mäckheinburg , dann die Stat auch Ir, der Brueder, ist. Da verriebt obotritomm ge-
ich mein letzten beuelch bey den Teutschen Fürssten. westsein.Erpauet
(Bl 18''.) Darnach zoch ich geen Grotmull i) drey meill. Ist |j||[„''^ ^, .,',e"j''^ön
auch noch Meckhelnburgisch. Sweide. (h.)
Am funffzehennden Marty, was derPalmabennt, khamb ich geen Marcy 14. (h.)
Lubegkh, fdnff meill, ain Reichsstat, die auch Reich ist. Da belib ich
die heilig Zeit. Da khamb zw mir ain Pot aus Brabannt, bracht die
Zeittung des Khunig Ferdinanden in Hispanien todt 2). Zohe dann mit
mir in Denmarckht.
In Osterfeyrtagen zoch ich aus Lubegkh geen der Neustat, ge- 2;>- (h.)
hört demHertzogthumbHolInstain, vier meill, schlecht die See hinzue s)
Allso das man vber ain Pruggen hinein muess. Daselbstn hat der
Haubtman ain Römischen Cortisan vberab in das wasser geworffen *).
Darumb ward in der Stat khain Gottesdienst, allain in ainem Frauen
Closter, mit versperrter tlmr. Vnnd dann geen heiligen Hafen, auch 26. (h.)
vier meill, ligt hart an der See, ain offner fleggen.
Am achtvnndzvvaintzigisten Marty bin ich daselbstn zw heiligen
Hafen auff die See gesessen mit zwayen schiffen. (Bl. 18^.) In dem
ainen waren die Phärdt von Lannd gefaren. Der Windt sterckht sich
secr. Das Schiff mit den Phärden fuer huntzt in Lollanndt, die
Innsel ^). Ich muest mit meinem Schiff in der Innsel Femern bleiben.
') Jetzt Grevismühlen, zwischen Wismar und Lübeck.
^) FerdinandV., derKatliolische, starb im 64. Jahre seines Alters, am 23. Jänner
15i6, zu Madrigalejo. Die Todesnachricht hatte also bis Lübeck acht
Wochen gebraucht.
') Neustadt, nördlich von Travemünde, mit einer Rhede.
*) Zum Jahre 1303 begegnet ein päpstlicher Legat, Namens Raimundus zu
Lübeck. Archiv f. Staats- und Kirchen-Gesch. Schleswigs, Holsteins u. s.w.
2, o64. Zum Jahre löl6 selbst ein zweiter, Namens Johannes Augelus Ar-
cimboldus, dessen Unter-Coiiimissär Antonius getödtet und „in einem Sod
in der Dankwartsgruben" aufgefunden wurde. J. R. Becker, Gesch. von
Lübeck 1, 499. Doch wird letzteres von Lübeck gemeldet. Über eine Töd-
tung eines „römischen Cortisans" zu Neustadt konnte ich keine Spur auf-
finden. Vielleicht ist in den „Nordalbingischen Studien", die mir dermal
nicht zur Hand sind, Aufschluss zu finden.
*) D. i. Laaland, nördlich von Femern.
92
1516.
drey meill. Da stunden wir aus, gienngen auf drey viertl weegs geen
PeterstorfF. Da assen wir bei dem Pharrer. Nit ferr von dem Dorflf
ligt ain Schlos vnnd Stätl, genannt Porgkli. Wir sein desselben tag
wider zw vnnsern Schiffen khomen. Dar Innen vber nacht gelegen.
Zw Mitternacht Rieht sich der Windt zw vnnserm gefallen, vnnd fuern
Marcy 29. (H.) hin gegen Lollanndt. Mochtn doch nit anfarn, do man gemainigclichen
Anfert, muessten zw Reby aussteen *)> ist ain dorff, vnd ain halbe
meill im gewässer vnnd wässerigen Sanndt geen. Das Mör was abge-
loffen. Darnach durchrit ich Lollanndt, vier meill, vnnd khamb an die
Innsel Falster genannt. Dar Inn ligt Neuckhoping, Scbloss vnnd Stat.
Die zwo Inseln schaidt das Möer. Ist nit Prait, nahenndt wie ain zimb-
lich gross fliessenndt wasser. Ich khamb
Hier findet sich auf einem besondern Blatte des Königs von Dänemark
Bildniss eingeschaltet , in Zirkelforra mit der Umschrift: „Cristernus
Rex Danie et Norvegie."
(Bl. i9",9 denselben tag hinüber, aber meine phärdt nit, vmb das das
Mör abgeioffen war, vnnddie phärdt khunden nit in die Schiff abtretten.
Zw Neuckhoping war dieKhunigin etwas wenigs vor mir ankho-
men. So fannd Ich da Hertzog Carls von Burgundy Pottschaflft, Monsor
de Bulon vnnd Maister Jan Penning von Amsterdam. Die Khunigin
schickht zw stundt an Ire Hofmaister vnnd den Khuchlmaister, Hess
mich empfahen.
Lies mich (liesmal Den aundem tag darnach khamb der Khunig auch dar. Schickht
fragn,ob ich offne mir sciu Camerdicnncr Anthony, geselschafft zulaisten, huntzt ich
autlientz oder jn ja o i
. ^, \ eruordert wurde.
geh. begerte.(H.)
Apriiis 1. (H.) Am ersten tag Apriliis ward ich berueffen, vnnd durch den
Canntzler, in das parfuesser Closter, das zwnächst meiner Herberg,
f gefiieit. vnnd der Khunig von Schlos dahin khomen was, f.
Der Khunig hört mich steennder. Als ich die Scharffen wort
muesst aussprechen, las ich die ab ainer Zetl, damit ich nit zuuil, noch
zw wenig redte. Dazumal, vnnd alls der Credenntzbrief gelesen ward,
Scbloss der Khunig die Henndt, Sach offt vber sich. (Bl. 19''.) Des
f Karl. (H.) Printzcu in Hispanien vnnd Hertzogen f zw Burgundy potschafften
Stunden mir an der Seitten, vnnd Sprachen : „was ich geworben, das
wäre Ires Herrn auch gleichermassen begern."
') Rodby an der nördliclien Küste Laalands.
1516.
93
Der Khunig namb im ain bedacht zw Antworten, liess mich wider
zw Herberg beglaitten. Nach tisch ward ich zw der Khünigin gefuert.
Die was auf Niderlendisch vnnd noch Cläglich beclaidt *)• Nach ge-
sagtem grues vberanntwort ich den Credenntzbrief vnnd die Ver-
Eerung. Muest mich zw der Khünigin nidersetzen auf ain Khuss am
Fletz, des ich nicht gewonndt was. Die Niderlenndischen Räte khnieeten
vor der Khünigin, vnnd Retten der sachen halben, darumb wir gesanndt
warn. Darnach ich wider aus dem Schlos zw Herberg Eerlichen be-
glaitt. Da waren auch bey Sechzehen Frauen vnnd Junckhfrawen,
alle weiss, falb. Aber khaine die mit der Khünigin darkhomen was.
Alls wir wider zw Hanndlungen beruefft warn , Eruolgt vnns ain
Anntwort, die zweiflich geacht ward. Darumb verneutten wir die auf
vnnsern vnnd dem Pessten \er(Bl. 20*.)stanndt, mit frag: „ob es
die mainung wäre?" Da es aber nit was, Sagt ich von vnnser aller
wegen: „der Anntwort versähen sich derKhaiser, noch der Printz in
Hispanien khainsweegs. [re Maj. etc. würden vnns des auch nit glau-
ben, das sein Khunigcliche gnad sein gewissen vnd die gebot gottes,
sein Eer, die Cristlich Ordnung, die freundtschafft ringer achtet, dann
ain gemain weib ! Darumb begereten wir der Anntwort. Wo wir ye
khain annder gehaben möchten , vnns die in schrifft vnnder des Khu-
nigs Innsigl zugeben.-' Er wolle aber nit. Liess sagen : „Es wäre der
brauch nit, den Pötten, so mit Credenntzbriefen hanndleten, die Annt-
wort in schrifft zugeben." Was wir vermonten, half nichts, belibe
vngeuärlichen bey dem : „Wollt sich Khunigclichen hallten, wie auch
sein vater vnnd voruordern." Der Khünigin Hofmaister, Herr Albrecht
Gibs, verEerte mir ain Henngst von des Khünigs wegen, sambt dem
Sattl. Daran was ain gerädt 2) vnnd von Messing ain frauen Pilld,
das khert die Press, darinn ain Herz lag etc. Da erkhanndt ich Seuerin
Nortwed 3), des Khunigs Haubtman am Möer, der all sein thun in
Ich was bey ainem pfarrer glosiert. Aisdan jr die von hoffgesint
mit mir geessn, fragtn sy mein wierdt: „warumen Er nit mit mir
*) Wegen des Ablebens K. Ferdinands des Katholischen von Spanien , ihres
Grossvaters von mütterlicher Seite.
*) D. i. „gereite" = Reitzeug.
') Severln Norby ist gemeint, der Feind der Hansestädte, der endlich im Heere
Karls V. vor Florenz 1S30 erschossen wurde.
94 1516.
Teuffels namen (Bl. 20''.) thette, vnnd hernach vill Wunders gestifft,
zwietzt in die Mosqua mit seiner geselschafft sieh gethan, vnnd durch
Khaiser Carln daselbstn wider erbeten, vnnd vor Florenntz er-
schossen ist.
Am zehennden Aprillis sein wir von Neuckhoping verruckht.
Zwo mein am Lannd geraist, dann zw Schiff ain meill in Sialannd,
Koppnhafn. (H.) die Inuscl, dar Inn Kheppenhagen, die Khünigclich Haubtstat, ligt.
Warnburg. (II.) Mit beschwärlichem wind gefarn vnnd in ainem Sehloss Warrenburg
gehaust i)- M'm sagt, wie in dasselb Innder Sehloss, alls auch in das
Sehloss Gora, khain Khunig thur khumen, darunib ist heruor ain Zim-
mer für die Khunig zuegericht. Man sagt auch das in ainem Schlos,
Sunderpurgkh genannt, in ainem Zimer ain Jungkhfraw gesehen wierdt,
mit Pursten vnnd Petten ^). Darain tartT niemanndt geen. Soll aines
Apriiis 11. (H.) Khunigs Toclitcr sein, die sich selbs erstochen. Des anndern tags
Raisten wir vier meill in ain Stat genannt Nestnigkh s). Ist ein
SoUn (Bl. 21".) schöne, guete Stat, mit vil khirchen. Ist nit vmbgemaurt.
auch 12. (H.) Yon danneu aber ain tagrais, vier meill, geen Anndershoff, ain Closter
^^^^ Sanndt Johanns Orden von Rodis *). Dann aber zwo meil am Lannd
Closter -^
sein, in ^'^- ^"'^ geen Corsee 5), Ist ain Schlos vnnd Stat. Da sassen wir wider zw
igiichem Schiff vnnd fueren vier meill aus Sialanndt in die Innsel Fun. Haben
sich am ^jjj ^ijjgp^gi.ti^s windt gehabt. Khanien dann mit muee vnnd sorgen
glokhn vj u u
zw ge- i^''''*"''&- geen Neuburg, ain Sehloss vnnd Stat. Da beliben wir vber nacht. Im
setzter ("•) schloss da zaigct man den Gessten ain Hörn, des soll ain Edlinan,
stund selbs gekannt Saltzer, dem Teufel ab dem Khopf gerissen haben. Mich
lateinisch redte?" Sagt: „Ich rette oberlendisch Latein, das
verstuende er nit". (H.)
1) Wohl Wordingborg, die Burg Waidemars, am südliehen Ufer Seelands.
2) D. i. mit einer anhängenden Börse, für's Gebethbueh, und mit dem Rosen-
kranze. „Über Bürsten f. cassidile, bursa siehe Schmeller 1. e. 1, 202; über
Betten f. Rosenkranz ebenda i, 217. Noch bis zur Stunde heisst ein Haus
in Wien, Nr. 1146 am Kohlmarkt, an dessen Ecke ein goldener Rosenkranz
als Hausschiid zu sehen ist, „zur Betten."
3) Vielleicht Nestved, nordwestlich von Wordingborg ?
*) Anderskow bei Slagelse.
5) Korsör an der Südwestküste Seelands, Nyborg auf der Insel Fünen
gegenüber.
1816.
95
daucht dasselb ain khuehorn. Von dannen khamen wir vier meill ge- i4. (h.)
raist am Lannd geen Ottnsee, ain gar wolerpaute Stat mit schönen
khirchen. Da ist auch ein Bisstumb. Dar Innen wonte des Khunigs
Muetter. Lag khrannckh, Hess vnns für sich khomen, ligennde im
Pett. Da namen auch die Burgundischen Pötten drey Jungkhfrauen
mit sich, die mit der (Bl. 21''.) Jungen Khuiiigin in das Khünigreich
khomen warn. Die verschickht der Khunig, vmh das sy ye vill Redten
von seiner vnschickhlichait i). Darnach Raisten wir aber vier meil Ap.iiis 16. (h.)
geen Assens, ain khlain Stätl an der See 2). Vnnd morgenns sassen
wir wider zw Schiff, fuern aber mit grossen Sorgen vnnd gefär zwo
meil vber. Khamen in SonnderJuchtlanndt, vnnd muesten vier meil
am Lannd raisen hintz geen Oplro 3), ainSchloss. Einkhlaines Phärdt
hat ich bei mir im Schiff, die anndern khamen erst den andern tag 17. (h.)
nach vnns. Von Oplro Raisten wir mer vier meil in ain Stat, Flens- 19. (h.)
borg. Ist zimblich woll erpaut, hat ain Schloss hoch an alnem Perg
ob der Stat. Wir zugen des anndern Morgenns nach Schleswickh, 20. (H.)
ain zimbliche Stat vnnd Herzogthumb. Da wonndt auch der Bischof
der Stat, vnnd ist ain allt Herzogthumb.
Juchtlannd ist das man vor Zeiten Lateinisch Cynibricam Cher-
sonesum gehaissen. (Bl. 22'\) Vnnd ist gethaillt. Das thail, so an
das Herzogthumb Schleswigkh stosst, wierdt sonnder Juchtlannd
genennt.
V^ie man von Schleswigkh ain khlain weeg furter Raist khumbt
man zw dem Schloss, Cotrop genannt, da der Hertzog gemainigcli-
chen hoff hiellt. Geet die Strassen nahent am thor hin , ist Scheind-
lich erpaut gewest. Nahenndt daselbstn geet ain graben Denenwerch oenuenberch.
genannt, ain Lanndtgeschaidt zwischen Sunder Juchtlanndt vnnd Holn- ("•)
stain. Vnnd dann zohen wir drey meil geen Rensperg, ain khlain 21. (h.)
Stätle, hat der Khunig für sich gehallten. An dem Ritt sein wir nuer
ain meil neben Dietmars hingeraist, da die Friesischen Paurn sein,
vnnd khainem Herrn gehorsamen. In dem Stätl sache ich aines Brie-
stershochzeyt seiner Ersten Mess. Der nimbt sein Muetter, Schwester,
oder ein anndere nächste freundtin mit der Rechten hanndt vnnd her-
nach die annder freundtschafft vnnd geladnen, alle mal zway mitein-
*) D. i. des Dövecke wegen.
') Am kleinen Ucit.
") Apenrade.
96 1516.
annder. Geen ain gassen auf, die annder ab, (Bl. 22''.) mit Pfeiffern
vnnd Drumelsehlahern, oder wo sy annders nit haben, mit ainem
Pegkh, darauff geschlagen.
22. Abermals fünff meil geen Neumünster, ain khlains Stätle.
Neumünster vor Hüntzt her vou Fleusswerg ist es baldig, Vasst hoert vnnd mösig,
dera^^iInT fH ^ ^^^^^ erpaut, gehört dem Hertzogen zw Hollnstain. Wiewol die
gebiet der fursstenthumber Schleswigkh vnnd Holnstain gethaillt,
23. (H.) So nennt man doch gemainclich mit ainem Namen geen Holnstain
gehörig. Des morgens nach Seeperg i), ain Schloss an ainer
sigberg lechtge- Höhe, das man der orten für seer vesst acht. Ain Stätl darunder,
nent. (H.) ^^ ^j^ beherbergten. Wir sein allain das Schlos zu sehen dahin
gefüert, ist nit der nechste vnnser weeg gewest. Wir haben den-
nocht vnnser gellt gezellt, sein drey meill geraist. Da feilt
die Trafl, das wasser so für Lubegg fleüsst, in die See. Von
dann sein vier meill geen Lubegkh. Vnnd wir Raissten nach
Hainburch. (H.) Hambcrg, ain schöne Stat, Siben meil. Wir betten von Neu-
24. (H.) münster nit mer dann (Bl. 23".) Acht meil dahin gehabt. Dise
Stat ligt an der Elb. Dasselb wasser Rindt durch die Stat, vnnd
khomen vill Schif mit den Seglen aus der See dahin mit khauff-
manschafften. Fleust nach Achzehen meil von der Stat in die
See. Wachst vnnd feilt von Sechs zw Sechs Stunden wie die
See oder das Mör. Die Stat ist etlichermassen dem Hertzogen zw
Hollnstain verwandt. Wann der dar khumbt, hallten den etliche
tag vnnd nacht Cosstfrey, vnnd thun im ain verEerung. Sy Ruemen
sich, ein Reichs Stat sein, gleichwol ist das ganntz Fürsstenthumb
Kunig Cristiern oberkham Stockholm, die haupstat jn Schwedn,
hielt ain grosse maltzeit vnd pot 2) bey 70 personen enthauptn.
In der wochn Allerheyligen tag, im 1S20 Jar. Darumb das Land
wider von Ime abgefallen. Vnd den Dennen solhs verkhundt, vnd
dergleichen gewarnet. Die Dennen rittn an etlichn ortn zwsamen.
Das macht dem Khunig ain graus, derhalben das reich verlassn,
daraus getzogn. Sein kunigin nacbgeuolgt. (H.)
*) Segeberg.
2) „pald" die Handschrift.
1516.
97
Hollstain lehen vom Römischen Reich. Das Pier, so man da Prent, noiinstain. (h.)
ist in grossem Ruef vnnd werdt, allenthalben, da man von dem
gueten Pier waiss zusagen. Alls Lubegkh mit dem khrieg gegen
Denmarckht vill Zeit gestannden, ist des khanffs handlung vill
daher khomen, vnnd die Stat aufgenomen. Alda verliessen wir
das dennisch gebiet gar. Der guet Khunig hat khlaine Acht seiner
gueten freundt, treuer Vermonung, sein selbst vnnd gottes gebot.
Darumb ist es Ime auch also erganngen. Er zolie jn Schweden,
drang sy, das (Bl. 23''.) sy sich ergaben, da er aber dasselb
Reich vberkhamb, da verlur er nit allain dasselb, Sonnder auch
damit Denmarckh vnnd Nortweden. Vnnd zwletzt gefanngen, Also
das seiner erlösung khain Hoffnung ist. Des Khünigs Anherr Cri-
stianus, oder Cristiernus, ist ain Graf von Oldnburg gewest, vnnd
zw khunig erwellt. Verliess zwen Sun: Hannsen, des Khünigs
vatter, vnnd Friderichen, Hertzogen zw Hollnstain.
Von Hamburg furn wir nach der Elb ab, fünff meil, in
ain Stätl, genannt Stad, gehört dem Ertzbischouen zw Premen. stad. 26. (h.)
Vnnd furtbas Ritten wir drey meil geen Veerden, ain Schlos vnnd veerdn. 27. (fi.)
Stätle , da der Ertzbischoue von Premen gemainigclichen Hoff
hiellt. Alda schieden die Rurgundischen Räte von mir nach Premen.
Ich belib ettlich tag da Rastundt. Am Ersten May fuerten mich
des Ertzbischoue leuth geen Refarn *)• ^^ was ein grosse
Versamblung des volckhs , alls bey ainer Khirchfardt, Dann da
stundt (BL 24*.) ain gross Creutz, das soll vill wunderzaichen
gethon haben.
Am dritten May Ruckht Ich fünff meill geen Rotenburg *}, 3. (h.)
ain fleggen vnnd Schloss, dem Stifft Vierden zuegehörig. Denselben
Stifft hette auch der Ertzbischoue von Premen, der was Hertzog
Cristoff von Rraunschweig. Den anndern tag Rit ich drey meil vierden. 4. (H.)
geen Vierden in die Stat, ligt nahenndt an der Weeser.
Darnach khamh ich geen Eesl ^), vier meill, ligt an ainem Eesi. 3. (h.)
Wasser genannt die Alder. Die fleusst für Zell, da die Hertzogen
von Lunenburg Hof hallten. Das Dorff gehört denselben Fürssten,
ligt vier meill von Zell.
') Beverstcdt, westlich von Bremervörde.
*) An der Wümme.
') Essel, zwischen Niemburg und Celle an der Aller.
Fontes. VIU.
98
1.^0.
Newstat *), Schlos vnnd Stat, Hertzog Erichs von Braun-
schweig, drey meiil von Eesl, Hgt an der Leen. Die fleusst aus
dem Hartz, neben Gorslar, durch den StifTt Hildeshaim, vnnd vnnder
Eesl in die Alder. ler Fürst was wenig vor mein aus Frieslannd
daselbstn zw seiner Gemahel khomen. Hielt mich (Bl. 24*.^
fürstlichen, Hess mich ain meil geen der Pluemnaw 2), ain Schlos
alls sein Mairhof, nahenndt bey dem Stätle Wundtstorff, fuern.
Aber zwo meil geen Honofer, ain vesstes Stätle, gehört auch
denen Fürsten von Braunschweig. Sy lassen aber auch Ire Herrn
mit ainer mass vnnd Anzall volckhs ein. Ligt auch an der Leen.
Dasselb Lannd nennt man Desterleen, von dem Perg Dester vnnd
dem Wasser Leen.
Hüdesham.9.(H.) Gccu Hildeshaimb sein dann drey meill, ain schöne Stat. Da
ist auch ain Bisthumb. Der Bischof was ain gebornner Hertzog
von Laubnburg »), Von dann sein fünlF meill geen Embigkh, da
man das beruembtist Pier in Teutschen Lannd Prent.
Gorslar. 10. (H.) Gccu Gorslar, ain Stätle wol erpauen, khamb ich am zehenn-
den May. Was der Phingstabennt. Sein Sechs meill. Da nahenndt
an der Stat ist ain Silber Pergkhwerch, ligt am Harts. Da am
heilligen (Bl. 25".) Phingstag hab ich vill mir frembds ge-
schmugkhs an frawen vnnd Junckhfrauen gesehen. Auch wie
Khunigcliche Cronen an den Junckhfrauen.
Halberstat. 12. Nach Halbcrstat sein Sechs meil. Ist ain Stat vnnd Bistumb,
(H.) da Herr Leuinus von Veldhaim Stathalter des Ertzbischoffs zw
Meetz vnnd Maidenburg gewest, wie oben gesagt. Der hiellt
mich Eerlichen vnnd woll.
stasfurt.i4.(H.) Aber vier meil geen Stasfurt *), ain Stätle, darinn vill Adls
wonndt. Haben ain Saltzsieden, gehört dem Ertzbisthumb Maid-
burg, ligt vier meill dauon. Von Stasfurt, reittenndt auf zwo meill,
khumbt man geen KhalfF s), ain Stätle vnnd ain Burgkh darinn,
des Ertzbischoue zw Magdeburg. Da Reitt man vber die Saall.
Vnnd dann fürter zwo Meill geritten, khamb ich an die Elb. Euer
*) Neustadt an der Leine.
2) Südlich von Neustadt, nördlich von Wunsdorf.
3) Johann IV. Herzog von Sachsen-Lauenburg, resignirte 1527.
*) Bei Anhalt-Bernburg.
5) Kalbe, nördlich von Bernburg.
1516.
99
da vber. Ain viertl weegs ob dem Vrfar ist Barben i)» «i" ^^^^^
der Grauen 2). Ain wälbische meill ob demselben Stätl feit die Sal
in die Elb. Pald khamb ich geen Zerbst, rait aller Sachen fünff Cmbst. tö. (ii.)
meill. Gehört dem Gefürsten Grauen von (Bl. 25\J Anhallt.
Ich khundt khain Herberg haben, yederman was nach Irem brauch
aus vmb Mayen. Am Donnerstag nach Phingsten, mit ainem fanen
in ainer gassen, nennt man die Pruechgassen, hengt man ain Vnn-
darmans Hemet auf s). Daselbstn feilt die Mulla in die Elb &c.
Geen Wittenberg khamb Ich den Sechzehenden May. Sechs Wittnberg. I6.
meill. Was der Abennt der Heiligen Driualtigkhait. Da fannd ^"-^
ich den Churfürsten von Sachssen *). Da Enntdeckht ich seiner
gnaden, was ich gehanndelt, vnnd was mir begegnet was. Muest
bey der Vesper vnnd morgenns bey dem Ambt vnnd Predig blei-
ben. Hiellt mich gar woll mit grossem genedigem erbieten. Das
ist die Haubtstat der Sachsischen Chur. Von dannen Bit Ich geen
Eillnburg, Schloss vnnd Stat an der Mulla, Sechs meill. Ligt Eyiinburg. 19.
nuer bey vier Meilln in Meissen. Von Eillnburg sein zwo meil ^""^
geen der Aich, ain schöne khirchen Anthonier Ordens. Vnnd dann
geen Alltenburg, noch vier meill, Schloss vnnd Stat. Von dann Aitnburg.2o.(H.)
geen Zwickha vier meil, ain schöns (Bl. 26".) Stalle. Belib da czwicka.2i.(H.)
am Gotzleichnambstag. Das Stätle ist mit dem Perkhwerch am
Schreckhenperg aufgewachssen, ligt an der Molda. Die solt
Meissen vnnd Voitlannd schaiden. Demselben nach wäre Zwickhaw
in Meissen. Darnach geen Plaw, ain Stat vnnd Schloss, vier piau. 23. (h.)
meill. Huntzt her von Wittenberg aus ist alles des fürsten von
Sachssen vnnd Margf grauen zw Meissen. i Land, (h.)
Zum Hoff, ain Stätle, ligt an der Saal, Marggräuisch , drey Hoff. 24. (h.)
meil von Plaw. Gehört nunmalls den Marggrauen von Branden-
burg zw Anspach. Vnnd geen Parreydt Sechs meill, Schloss vnnd Parreit. 2S- (h.)
Stat. Entzwischen ist ain Schloss, Pernegg genannt, am Maen, ^ »neii von hoff,
der noch vasst khlain daselbstn ist. Khumbt aus dem Khienperg,
») Barby.
*) Von Bernburg.
^) In welcher Beziehung das aiisgehfingle Kleidungsstück zur F^aubeiniileidung
des Pfingslfestes oder den sonstigen Festlichkeiten des Somuier-Kintrittes
stehe, will ich nicht entscheiden. In Grimms Mythologie, '4. Ausgabe,
S. 744—749 wird diese Sitte nicht erwiihnt.
*) Friedrich der Weise, f 5. Mai 1325.
7*
100 1S16.
nimbt seinen vrsprung zwo meil oberhalb Pernegg *). Dann Reyt
man drey meill, ist ain üeggen. vnnd hoch darob ain Schloss,
Pottnstain. 26. Pottnstain genannt. Von HofF huntzt beer ist alles Marggräuisch.
(H) Darnach sein noch drey meill geen Grafenberg, ain gueter
fiegg. Gehört ainem Burger zw (Bl. 26*.) Nürnberg , ist von
der Cron Behaim zw Lehen.
Nürnberg. 27. Nürnberg ligt vier meil dauon. Von der Stat findt man vill
^ "^ geschriben. Die Pegnitz Rindt dardurch.
Junius. (H.) Am Sechsten Juny Bit ich geen Schwabach, zavo meill, dann
Schwabach. 6. j o ' '
(H.) geen Weissenburg im Norckha, funlF meill. Vnnd furter geen
eissn mg. . 'j^j^^jg^^gp^^ funff meill. Darnach geen Augspurg, Sechs meill,
ATits"iir^Vän ^™ Lech. Den ganntzen weeg hab ich verriebt, das mich niembt
gerechtfertigt oder angesprochen hat, ausserhalb des glaitsman am
Fläming. Des sich Ir vill der Ennden bekhanndte verwundert
haben.
Landsperg. 10. Gccn Lanndspcrg, Sechs meill, ligt am Lech, ist Bayrisch.
Pernpenrn. 11. Dann geen PernPeurn 2), ain markht des Bischof von Augspurg,
Fuessn. (H.) vicr meill, Vnnd für Fuessen, auch des Bischofs, vnnd geen Tan-
Tanhaim.i2.(H.) haim 3), ist TiroHsch, vier meill.
Daselbstn zw Tanhaim khamb ich Avider zw dem Khaiser.
Den Anndern tag. Ruckht sein (Bl. 27''.) Maj. geen Imb-
13. Juni, stat, drey meil, gehört dem Grauen von Montfort. Ain Stätle,
darob ligt das Schlos Rottenfells*). An der Raiss hört der Khaiser
mein Ausrichtung, Von Imbstatt Ritt der Khaiser den anndern tag
auff Rotnfels, dem Grauen zw Eeren. Belib etlich Stundt vnnd
spillt mit des Grauen Hausfraw vnnd Tochter. Balthasar Meichsner
vnnd ich spülten auch mit. Das Nachtmall namb der Khaiser im
Schloss. Ich ward verordennt, die zwo Gräuin zw dem Tisch zu
hoUen vnnd mit dem anndern Frauenzimmer zw essen. Nach dem
stauffn. 14. (H.) Nachtmal verruckht sein Maj. geen StaulFen, ain meill. Gehört
Wangen. 13.(H.) auch Graf Haugn von Montfort. Dann geen W^angen , zwo meill,
ain Reichsstätl. Von dannen vber die Hier, die schaidt Schwaben
Tetnam.16. (H) vnnd Alga , gceu Tethnam, ain Stätl, gehört dem Grauen
*) „Zwo meil oberhalb Pernegg nimbt seinen vrsprung" die Handschrift.
') Südlich von Schongau am Lech.
^) Zwischen Reutte und Immenstadt.
*) Vergl. unten zum 2. November iS16, S. i05. Anmerkung ^).
1516.
101
von Montfort. Stuenndt sein Maj. ab. Besuecht auch denselben
Grauen Vlrichen, vnnd Ritt dannoeht denselben tag geen Pueehorn,
ain Reiehstätle. Daruor ligt ain Frauen Closter, Lebntall, baide
am Podnsee.
(Bl. 27''.) Vber den Podnsee fuer der Khaiser geen Cost- Costnitz. 17.(h.)
nitz. Rait man zwo meil, daran man fünf ganntzer Stundt, mit
guetem Wetter vnnd mit zwen vnnd dreissig starckhen Ruedern,
gefarn ist. Die Phärdt warn geen Pregnitz besehieden. Das was 17. Juni.
am Sibenzehenden Juny.
Am Achtvnndzwaintzigisten tag ward ich geen Vberlingen vberiing^en. 28.
zw Kay. Maj. eruordert , vnnd da mit anndern weitter abge- ^"-^
fertigt.
Potschafft in die Aidgenosschaft.
1516.
Am Neunvnndzwaintzigisten Juny warden Herr Wolff von Khlin- 29. (h.)
genberg, Lannd Chumentheur zw der Mannaw , Herr Wilhalbm von
Reichenpach vnnd ich in Potschafft zw den fünff örtern der Aidgenos-
schafft gefertigt. Vnnd fuern nach dem See denselben tag geen Arbon,
funff meil , gehört dem Bischof zw Costnitz. Den (Bl. 28".^ ann-
dern tag geen Raschach *), ain meil, da fanden wir die Gesanndten. Raschach. 30.
Sy verhörten , fertigten vnns gar Palld. Also das wir denselben tag
wider geen Lanngnarg 2) fuern. Ist ain Schloss vnnd Stätl der
Grauen von Monntfort. Wir muesten Windtshalben dahin, sein zwo Julius, (h.)
meil. Des tags darnach geen Pueehorn, ain meil. Da was der Khaiser. puechorn.i.(H.)
Vnnd muesten mit seiner Maj. wider geen Langn Arga, vnnd dann
noch ain meil geen Linda, ain Reichstätti am See, vnnder dem Oster-
reichischen schiermb.
Zw Lynnda, am dritten July, fertigt der Khaiser Herrn Wilhalbm 3. .luii.
von Reichenpach vnnd mich wider ab, nach Zürch. Vnnd Ritten vber
diezway wasser Arga vnnd Schussa. Khamen zwo meill geen Pueehorn,
dann zwo meill geen Morsperg »), ain Schlos vnnd Stätl des BischoflTs
') Rohrschach.
') Hei Friedrichshafen am Bodensee.
') Mörsbiirg am Bodensee.
102
1516.
zw Costnitz. Da fuern wir vber den See, ain halbe meil, vnnd noch
ein halb Ritten wir geen Costnitz. Da fannden wir Herrn Haugen von
Lanndaberg, Bisehoue zw Costnitz, der auch ain Comissarj was. Mit
dem Ritten (Bl. 28''.) wir von Costnitz ain halbe meil, vnnd khamen
in den Wald, genannt Schwaderloch. Vnnd fürpas ein meil an ain
Fach, genant die Teur, nahennd bey Frawnfeld, vnnd noch zwo meil
geen Winterthuer. Das Lannd haisst man in Turga. Darnach geen
Tess. s. (H.) Tess, ain gross Frauen Closter , da vill leut zuegeriten sindt. Darob
ligt das Schloss vnnd GrafschafFt Khiburg. Huntzt her Rait man von
Czmch. 6 (H.) Costnitz fünf meil. Den anndern tag zwo meil geen Zürch, ain schöne
Stat. Dardurch Rindt die Limackh, so aus dem See, hart an der Stat
ligenndt, fleust. Da verrichten wir souil wir mochten in vier tagen.
Das volkch was der Zeit so Andechtig, alls ye ains in Teutschen
Lannden. Der brauch was, das der Burgermaister , gerichtsdiener
vnnd gemaine Weiber mit den Gesanndten assen. Darzue annder
Person, wer zw dem Tisch möcht, der offt nit ain guet wort von vno-
serm Khaiser die ganntz malzeit geredt hat. Sonnsten ist vnns ge-
bürliche Eer vnnd (Bl. 29") gueter willen erzaigt. Von dann Ritten
Tess. 11. 12. (H.) wir widcr nach Tess vnnd Costnitz. Ich verliess Herrn Wilhalbm
daselbstn, vnnd Raiste nach Morsperg, vnnd noch zwo meill geen
Marchdorff. 14. Marckhdorf, ligt in Lintzkha 9 » des Bischotfs zw Costnitz. Dann
^ durch Rauenspurg, ain Reichsstat an der Schussa gelegen. Zwnächst
darob ligt das Schloss, die Lanndtvoggtey in Schwaben, Österrei-
chisch. Vor der Stat ligt Weingarten, das Reich Closter. Vnnd also
Leokhirch. 15. funff meil geraist geen Leokhirch an der Eytra a) , ain Reichsstätl.
^ '' Nachmalls geen Khembten, ain Reichs Stat an der Hier im Alga, funfF
meill. Vnnd geen Nesslwanng s), zwo meil, ain marckht des Bischofs
Fronta. 16. (H.) zw Augspurg. Vnnd noch ein meill geen Fronta *) , ain Dorff an der
vuis. 17. (H.) Vulss, die von Thanham herfleusst. Darnach Rit ich durch Vulss,
ain khlainen fleggen, geen Fuessen, ain meil. Ein schönes Stätl,
auch wolerpauts schloss des Bischofs zw Augspurg, da ich den
Khaiser fanndt.
*) Markdorf, nordöstlich von Mörsburg. Der Linzgau zwischen dem Thurgau
und Rhätigau um Pfullendorf und Linz.
2) D. i. Leutkirch, nordöstlich von Ravensburg.
"*) Nordwestlieh von Füssen.
*) Zwischen Nesselwang und Vils.
isi6. 103
Den anndern tag, den 20. July darnach , (Bl. 29^.) muest ich 18. (h.)
hinwider. Rit den tag Sechs ineill geen Khembten. Darin durch Isna
vnnd Wangen genn Tetnam *) , Sechs meil. Fuert ain meil geen 19. (h.)
Puechern, vnnd in ainen grossen marckht Hagena »), das von Costnitz
drey meill, vnnd geen Costnitz. Da hiendlen ») der von Reichenpach 20. (n.)
vnnd ich mit dem Bischoue vnnd Capitl, der Abbtey halben in der
Reichenaw, Des anndern tags Ritten wir baid geen Frauenfeld, zwo 21. (h.)
meill, Geen Wintertheur zwo, vnnd geen Zürch drey meill, bann- 22. (h.)
delten Sechs tag. Darnach wider geen Frauenfeld. Vnnd dann geen 28. (h.)
Costnitz. Hab etlich wochen daselbstn müessen auf beschaidt 29. (h.)
wartten.
(Hier folgen 3 leere Blätter.)
(BL 33'^.) Die Raiss zw Khunig Sigmund in Polin,
Grosfürssten in Litten, vnnd zw dem Grosfürsten in
die Mosqua.
Khaiser Maximilian Stuennd ain guete Zeyt mit Khunig Sig-
munden zw Polin in Widerwillen, wie man sagt heurat halben. Dann
der Khunig vermähellt sich mit Graf SteiFanos im Zips tochter. Der-
selben Brueder, Graf Hanns, ward durch sein mueter, die ain ge-
bornne Hertzogin von Teschen gewest, ain Sinreiche Fraw, dahin
gewisen, nach der Hungerischen Cron zutrachten. Die zohe an sich
die ansehnlichste vom Adl in allen Spanschafften, mit Prouisionen
vnnd Artgolasch, das ist Jar oder Diennstgellt. Vnnd der Khunig
Vladislaus on Erben was, vnnd alls derselbe Khinder vberkhamb,
tracht er, Graf Hanns, vmb des Khünigs tochter. Vnnd weil
die zwen Khunig zw Hungern vnnd Polin leiblich Brüeder warn,
hat Khaiser Maximilian gedacht, Khunig Sigmund würde seinem
Schwager Graf Hannsen zw seinem furnemen befürdern, das dann
wider die Ver träge, die der Khaisermit Hungern (BL 33^)
hette, der Erbschafft oder Succession halben zum Khunigreich
Hungern, wäre.
*) D. i. durch Isni und Wangen nach Tettnang.
•) Hagnau bei Mörsburg am Bodensee.
'') Die Handschrift hat 'binden'. Zu vergleichen ist unten S. 126. Auch die
l'eslber Handschrift hat „hicndi". Kovachicb 1. c. S. 134.
104
1S16.
Derhalben schickht der Khaiser zw Basilio , dem Grosfürsten,
in die Mosqua, der dann ein Eewiger Veindt der Khunig zw Polin
vnnd Grosfürsten in Lytten ist. Macht mit dem Freundtsehafft. So
stuende auch der Hochmaister in Preussen, der auch vast ein
Khunigciiche macht hette, hart wider den Khunig zw Polin. Des
alles dem Khunig auch nit wol gefiell, dann er was zw khriegen
nit genaigt. Suecht nuQr Ruee vnnd frid. Also ward durch vil
hanndlungen die Sachen dahin gedigen, das Khaiser Maximilianns
Enigkhle, Khunig Philips aus Hispanien Sun ainer, des Khünigs
Vladislay tochter, vnnd herwider desselben (Sun), Khunigs
Philipps tochter Beliehen nemen sollen. Darumb auch baid gebrue-
der, Viadislaus sambt seinem Sun, der auch numalls zw Khunig
gecrönndt was , vnnd der Tochter , auch Khunig Sigmund geen
Wienn zw dem Khaiser khamen, sich da (Bl. 3^".) miteinander
verainigten, verbunden, die Heuratn beschlossen, vnnd die Tochter
dem Khaiser in Sanndt StefFan khirchen offennlich , an stat seiner
Enengkhle ains, vermähelt ward. Dermassen: wo derselben khai-
ner , die närae , soll der Khaiser die beschlafFen vnnd behallten,
wie zum tail in derselben Zusamenkhunfft angeruert ist worden.
Daselbstn hat der Khaiser dem Khunig zw Polin bewilligt , sein
PotschafFt zw dem Grosfürsten in die Mosqua zuschigkhen, vnnd
vmb frid zuhanndlen. Darzue ward fürgenomen: Herr CristofF
Bischoue zw Laybach &c. Mir ward beuolhen, die Sachen zw
Solicitiern , Alls ich dann mit allem vleys thäte. Vnnd aber der
BischoflF so lanng damit vmbgienng, veränndert der Khaiser sein
gemuet , vnnd legt solich Purd aufF mich vnnd Petern Mraxj , seiner
Maj. Phleger zw Günnss. Der was gleichwol dem Bischoue auch
zuegeordnet vnnd darumb geen Crackhaw verritten. Vnnd alls sich
die sach verzohe, khert wider anhaimbs. Ich khunde auch nit so
Palldt (Bl. 34*.^ fertig werden. Der Khaiser zohe von Augspurg
hinwegkh.
20. October. Am zwaintzigistcu Octobris des funfzehenhundert vnnd Sech-
zehennden Jars muest ich dem nachuolgen. Liess doch die maisten
Phärdt vnnd Dienner zw Augspurg. Vnnd Ich erhub mich am vierten
tag hinach geen EyrstorflF, ain dorfF, Siben meil. Geen Fuessen, funfF
meil. Da Errit ich den Khaiser. Darnach Raist der Khaiser geen
Reytta, vnnder Ernburger Clausen, zwo meil. Geen Thonhaim , drey
meil. Geen Fluechenstain , ain Schloss des Bischofs von Augspurg.
1516.
105
Das Hofgesindt lag zw Santhofen *)> drey meill. Am anndern tag 2. November
Nouembr durch Imbstat. Da stundt der Khaiser, dem Grauen zwEern,
ab vnnd sprach Ime vnnd seiner Gemahel zue. Sy khamen ab dem
Schloss herab 2). Vnnd Ritt darnach geen Stauffen, drey meil. Geen
Pregnitz am Podnsee, drey meil. Geen Lynnda, ain meil. Geen Vber-
lingen, fünfFmeil. Geen Salmasweyl, ain Reich Closter, (Bl. 35".)
ain meil. Herwider durch Vberlingen vnnd geen Costnitz, zwo meill.
Vnnd dann geen Zell am Vnndersee, zwo meil. Ligt im Hegaw, des
sich bey Costnitz an der Reinpruggen anhebt. Darnach geen Enngen,
drey meil, der Grauen von Lupfen, Da hebt sich an die Grafschaflft
Parr. Vnnd dann für Islingen, Furstenberg , vnnd vber die Thunaw
geen Hufmgen, Schlos vnnd Stat deren von Scheinberg, zwo meill.
Vnnd haist die gegent „vor dem walld." Ain halbe meill dauon ent-
springt die Tunaw. Von dann geen der Newstat, ain marckht, ist
Österreichisch, vor dem Schwartzwald. Vnnd durch den Wald, zwo
meill, ain pöser vfeQ^. Zw ainem W^iertshaus, genannt im Himelreich,
vnnd dann wider drey meil geen Freyburg in Rreyskhaw, Österrei-
chisch. Raint an die Marggrafs chafft Raden. Darnach geen Preysach
am Rein, Österreichisch, vnnd dann vber den Rhein. Ahwertz ist das
Lannd Elsas. Das ober wirdt genannt Sunckha. Zoch nahenndt neben
Kulmar, ain Reichs Stat, geen Perckham, zwo meil, ain (^Bl. 35''.)
Stätl Österreichisch. Dabey nahenndt ligen Schlos Rapoldstain vnnd
Stätl Rapersweil s). Da Rindt die Hl durch das Lannd ab. Geen
Obernehnam *) für Sletstat. Neben hin ligt auch Sannd Otilia Perg.
Vnnd sein auch für hochKhunigsperg s) gezogen , drey meil. Der
Khaiser zoch geen Neuweiler «), Sechs meil. Darnach geen Inweiler '),
^) Das ist Sonthofen an der Hier, südlich von Immenstadt. Das Schloss Flue-
chenstein mag an einem der Gebirgsabhänge um die Ostrach zu suchen sein.
Auf unseren Karten erscheint es nicht mehr.
^) Hugo Graf von Montfort der Ältere und dessen Gemahlin , eine geb.
Gräfin v. Bitsch. J. N. v. Vanotti Gesch. d. Gfn. v. Montfort u. Werden-
berg S. 147. Die oben S. 100 erwähnte zweite Gräfin wird wahrscheinlich
Apolonia, Gemahlin .Johanns des älteren v. Montfort, sein.
') Ribeauviller, südwestlich von Schietstadt.
*) D. i. Ober-Enheim, südwestlich von Strassburg.
5) Hohen-Kinsberg, westlich von Schleistadt.
') Neuviller, westlich von Hagenau.
') Ingweiller, nordwestlich von Neuviller.
106
1S16.
Lehn Lutring.
(H.)
14. December.
27. December.
28—31. Decem.
ain meil, vnnd geen Hagenaw zwo meil. Ich aber Ritt von Obernehnam
geen Strasburg, vier meil, die schön vnnd mächtige Stat zubesehen.
Da Rindt ain Armb vom Rein durch die Stat vnnd zw nächst der
Stat khomen die zway wasser III vnnd die Freys zusamen, Vnnd
von Straspurg geen Hagenaw vier meill. Da zw Hagenaw ist die
Lanndvogtey in Vnnder Elsass. Der Khaiser lihe am tag Sanndt
Catrein dem Abbt von Weissenburg im Elsass. An Sanndt Andreas
tag, lihe des Hertzogen von Lotringen Räten, alls gewalttragern.
Dergleichen dem Rischof zw Metz. Am Achten Decemhris schwuer
der Khaiser die Püntnuss mit Khunig (Bl. 36".) Carln in Hispa-
nien vnnd mit dem Khünig Hainrichen in Enngellanndt, zw der whör
wider menigclichen.
Am vierzehennden Decemhris hat sein Maj. mich abgefertigt in
Polin vnnd Mosqua. Vnnd hintzt am Rein drey meil geritten. Da vber-
gefarn, vnnd dann wider ain meil geriten geen Rastat , in der Marg-
grauen zw Raden Lannd. Geen Erlingen zwo, vnnd aber zwo geen
Pfortzach. Dann noch aines thaills der Marggrauen Lannd. Darnach
in W^irtenberg, geen Constat an Neckher, vnnd noch ain meill geen
Eslingen, ain Reichstat. Nach dem Neckher vber sich zwo meil, vnnd
der linckhen hanndt zue nach der Fils geen Gepingen. Vnnd fürt noch
ain meill ist es noch Wirtenbergerisch , vnnd aber ain meill geen
Geislingen. Darob ligt ain Schlos helfenstain , die GrafschafFt, deren
von Vlbm gebiet. Vnnd noch drey meill in die Stat Vlbm an der
Thunaw, ain habhaffte Reichsstat.
Dann für Gunsperg geen Rurgaw , Schlos (Ä/. 36''.) vnnd Stat,
die Marggrafschaft mit dem eigenthumb Österreichisch, des Rischoffs
zw Augspurg Phanndtschafft. Darnach geen Augspurg. Da fannd ich
Hannsen Dantiscum, Doctor, des Khunig zw Polin Secretarj vnnd Soli-
citator; den Gregor Demetry Sagrewskhy, des Moscouitter Poten;
Crisostomum Columnum, der Hertzogin von Maylannd vnnd Rary
Gesanndten; Hannsen vom Thury, der mir alls ein Ausgeber zuege-
ordennt was ; vnnd Georgen Raumschüssl, der mit mir an die Mos-
couittisch Granizen Raisen solt, dann er erst heraus was khomen.
Zw Augspurg bin ich mit den obgenannten allen, ausserhalb des
Polnischen Gesanndten, am 27 tag verritten. Vber den Lech, ain
meil, Geen Fridberg, ain Stätl Rayrisch. Den 28 tag vier geen In-
derstorf. Am 29. nach Freising vber die Amber , vier meil. Am 30.
geen Lanndtshuet, vier, den 31. geen Genckhofen vier meil.
1517.
107
(Bl 37\) 1517.
Am Ersten January geen Pharrkirchen, drey meil. den anndern i. Jänner.
geen Schärding am Yn, vier. Ist hintzther alles Bayrisch.
Osterreich.
Den Dritten geen Enngelhartz Zell, drey meill, in Osterreich ob 3.
der Enns, an der Thuna. Den 5. vier meil ab geen Asehach. Den 5.
Sechsten tag drei geen Lintz in die Haubtstat. Am ZwelfFten vber die 6. u. 12. Jänner.
Pruggen geen Galneukhirchen, ain meil. Aber aine geen Pregarten.
Den 13, zwo meil geen PierPach. Den 14. aine geen Khünigs- 13. u. u. „
wisen. Den 15. zwo geen Arbaspach, aine geen Rapoldstain. Den 13.
16 aine geen Zwetl, ain Stätle in Österreich vnnder der Ennss. I6. „
drey geen Von dann ain meil geen Rastenberg, oder Rastenfeld*).
Am 17. Hörn, vnnd am 18. tag fünfF meil geen Retz, alles Öster- 17. u. I8. „
reichisch.
Den 19. zwo meill geen Znämb 2) in Märbern. Vber die Teya. 19.
Dasselb wasser ist der merer thaill des Geschaidt zwischen Öster-
reich vnnd Märhern. Doch an etlichen orten hat Österreich (Bl. 37^.)
hinüber. Aber an anndern orten hat Märhern herwider Schloss vnnd
fleggen. Da erinnderte ich mich meines mitverwonndten absterben s).
Ich was ferr von dem Khaiser, vnnd schickht derhalben geen Wienn
zw dem Regiment vmb rat: „ob ich allain die Raiss verrichten soll?"
Mir ward geanntwort: „sy wessten mein beuelch nit. Darumb wissen
sy mir auch nit zuraten." IchRaiste in gottes namenhin, vnndRuckhte
am 24 tag geen Wolfarnitz *), drey meil. Den 25. geen Prun, drey 24.U.23. „
meil. Entzwischen rindt die Igla bey preias ^). Dann geen Wischa«),
nennt man Märherisch Wischoua, drey meill. Hierinn bey Wischa
muess ich auch mein Vnschigkhlichait bekhennen. Ich bracht meinem
1) Rastenberg, Herrschaft und Schloss. Rastenfeld der dazu gehörige Markt-
flecken mit einer Pfarre, am Kampflusse.
») D. i. Znaim.
') Nömlich Peter Mraxi's, der zu Znaim gestorben war. Vergl. Fr. Adelungs,
Herberstein S. UO.
*) Wolframitz, nordöstlich von Znaim.
•■') Pralitz.
«) Wischau.
108 1317.
Veter Georgen Raumschüssl ain starckhen trunckh. Der Hertzogin
von Bary gesanndter, ain allter, Eerlicher Briester, so mit zoch,
hette den brauch, was er für sonnder nambhafTts in ainer Her-
berg sach oder erinnderte. Nach dem schrieb er sein Reymb,
an die Wanndt. Darumb schrib (Bl. 38".) er dazumal: „Talem
te presta , qualis haberj velis.'* Das ist teutsch: „Hallt dich
derraassen , darfür dw gehallten willt werden." Er erzürnndt
mich dazumal damit , Aber Palld hab ich mich erinndert , das er
Recht vnnd ich Vnrecht was. Darumb danckht ich Ime von Hertzen,
vnnd dannckh im noch darumb. Am 28. geen Proftonitz *) , zwo
meill , vnnd geen Olmüntz, zwo meill. Da fleüsst die march
für. Das sein die drey haubtstet in Märhern: Olmüntz, Prün vnnd
Znämb.
Von Wischa ist auch ain nächner weeg nach Olmüntz, auff Grä-
litz. Den zeucht man aber wann es wol truckhen ist. Sein gleich vier
meill, aber khlainer vnnd Ebner.
Am dreissigisten von Olmüntz durch Vistriza .^) Raist ich drey
meil durch Holtz vnnd Zimbliche Hoch. Geen Leipnickh, drey meill.
Ist ein New erpaut Stätle, des Herrn von Pernstain, vnnd hoch gegen
vber HelfFenstain s), bemellts Herrn. Dann fürt auff Annderthalbe
meill geen Weissenkhirchen, das man Märherisch nennt: Hranitza,
Schloss vnnd Stat Pernstainerisch. (Bl. SS''.) In dem Tall fleust
Wetzwa. Aber fürbas Annderthalbe meill geen Titzschein, Märherisch
Itzin genannt *), ain Stätle vnnd hoch am Perg ain vesst Schloss der
Herrn von Scheretin. Darnach sein vier meil geen der Ostra , Mär-
herisch Ostraua, des Bischoffs von Olmüntz Stätle. Ligt hart am
wasser, mit dem Namen aber Märherisch : Ostrawitza. Feit ain meil
vnnder dem Stätl in die Oder bey RotPer 5). Da Enndet sich
Märhern.
^) Prosnitz auf halbem Wege von Wischau nach Ohnütz.
^) Gross-Wisternitz, östlich von Olmütz.
^) Am jenseitigen Ufer des Beczwa-Flusses.
*) Ait-Titschein, mährisch Stary-Giczin. Das befestigte Schloss war damals
im Besitze Victorins von Zierotin, aufweichen es von seinen Brüdern Georg,
Bartholomäus und Bernhard durch Kauf oder Erbschaft gelangt war. Vergl.
Wolny, die Markgrafschaft Mähren. 1, 37.
*) Beim Dorfe Pfiwoz.
nv
109
Sopalld man vber die Pruggen khumbt ist man in der Schlesien
Dann auf ein grosse raeil khumbt man zw ainem Schlechten Closter
oder Abbtey, genannt Orlo. Hat gleichwoU grosse Obrigkhait vber
vill Clöster, vnnd gar in Polin. Da vnndernamen sich etliche, ain
Salltz Sieden aufzurichten. Der ainer ward Paldt ermördt. Also ist es
ansteen beliben.
Februarij.
Den andern tag furbass. Ain meil geen Freystätl, dem Hertzogen 2. Februar.
von Teschen gehörig. Ob dem Stätl, (Bl. 39",) zwo meil gegen
dem gepürg, ligt Teschen das fürsstenthumb. Da feilt herab das
wasser die Elsa, vnnd feilt zw Oderhurg in die Oder. Von Freystätl
sein zwo meil in der Nesse, Pöser weeg, geen Schwartzenwasser, das
man Märherisch oder Pollnisch Strumen nenndt. Am dritten tag aber 3. „
zwo mein geen der Pless, ain Schloss vnnd Stätl. Wierdt ein Fürs-
stenthumb genennt, Märherisch oder Polnisch Pczina. Die Turso
haben des von Hertzog Casimiern von Teschen erkhaufft. Dann so
Raist man noch zwo meill , das merer thaill im Wald vnnd Sanndt,
khumbt man zw der Pruggen vber die Weyxl. Da schaiden sich die ^''^ poinischn
Schlesien. Der thaill disshalb gehört zw Behaim, der thaill Jenhalb gemerckh. (h.)
gehört geen Polin. Die Weyxel nennt man Polnisch Visla. Enntspringt
bey dem Gepürg, so Hungern vnnd Schlesien thaillt, zwo meil von
Teschen, gleich souerr von Freystätl. Die Elsa, dauon oben gesagt,
entspringt ain halbe meill daruon. Ist gleichwoll ein Perg ennt-
zwischen.
Polnisch.
Darnach ist noch ain meill geen Auschwitz, auch ein solich
Fürsstenthumb, des man Pollnisch (BL SO''.) Oschwentzin nennt.
Ee man hintzue khumbt, auff ain Wälhische meill, khumbt aber vom
Gepürg ain zimblich wasser, genannt Szola. Nit ferr von dem Stätl
feilt dasselb wasser in die Weyxel. Von Auschwitz ist ain Strassen
nach Crackhaw. Reit man bey ainer wälhischen meill vom Stätl vber
die Pruggen an der Weixl. Ob derselben Pruggen, vngeuärlichen
zwcn hanndt Püxenschuss, fleusst das wasser Premsa in die Weixl.
Die ist das gemerckh an derselben seitten zwischen den zwayen thailn
der Schlesien, vasst Acht meil vber sich. Darnach Reit man nahcnndt
dritthalbe meill vnnder das Schloss, Lipouetz genannt. Das ist der
HO 1517.
Geistlichen Fennckhnuss. Darunder sein woll Polinische herbergen.
Von dann sein fünffmeill geen Craekhaw.
Die annder Strass von Auschwitz auf Satur i)- Da Rindt die
Skaua. Ist auch dergleichen Fürstenthumber eins, Schlesisch. Zwo
meil. Vnnd thaillt sich wider die strass. Man ferdt ain meill darunder
vber die Weixl, Oder Raist nach demselben Lannd gar ab. Denselben
(Bl. 40".) Hertzog zw Sätur hat Lorenntz Miescowskhy erstochen 2),
Hat vill Jar nach diser meiner Raiss gelebt, on allen scheuch ge-
wanndlt.
Craccaw, die Haubtstat in Polin, ligt an der Weyxl. Ich fannd
den Khünig daselbsten nit s). Herr Hanns Bonar, der des Khünigs
geliebter diener was, hiellt mich woll. Gab mir treuenRat, das ich mein
Wagen verliess, Vnnd Rüsst mich auf Schlitten. Ervermiet mirainen'*)
mit zwayen Phärdten, der mein Schlitten fuert. Hintzt geen der Wilde
Rait man hundert vnnd zwaintzig meill. Vmb Acht Pollnisch gülden,
fueter vnnd mall. Mein wälhischer geferte het annderstwo Rat. Legt
sein wagen auf den Schlitten, vnnd Hess ain wälhischen khnecht fuern.
Ee wann er aus der Stat khamb, warfF in dreymall vmb. Darumb muest
ich Ine in meinen Schlitten nemen.
Am Aindlifften February verruckhte Ich aus Craekhaw geen
Prostouitz, vier meill. Geen Wislitz Sechs meil, geen Schidlow fünff,
(Bl. äO^.} geen Oppatow Sechs, geen Sauichost vier meil 5). Da
fert man vber die Weixl. Darnach geen VrsendorfF «), fünff, vnnd
Siben meill geen Lublin. Ain gemaurt Stätle, dahin etliche mall im
Jar aus der Türggey, Mosqua vnnd anndern vill orten grosse
Khauffmanschafft bracht vnnd besuecht wierdet. Acht meill geen
Kotzkho'), die Raiss vber den Viepers fluss. Aber Acht ^e^n
Meseritz «). Noch sein zwo meill furauss an ain Pächl, die Littisch
Gränitzen.
1) D. i. Zator.
-) Herzog Johannes, ^ 17. September 1S13.
2) Sigmund I. befand sicli damals zu Wilna. Adelung 1. c. S2.
*) D. i. einen Kutscher.
5) Jetzt: Proszowice, Wislika, Szydlow, Opatow, Zawichost.
*) Urzedow.
7) Kock.
^) Miedzyrzyc.
lSi7.
Litten.
111
Von dem Pächel vnnd Gränitzen sein noch Sechs meiil geen
Melnickh, ain Schloss vnnd etliche Heuser. Darunder ain wasser
Büh 1) genannt. Aber Acht meill geen Bielskho 2) , ain Schloss vnnd
gemaurter flegkh. Vier meill geen Nareff s), ain gemaurter flegkh.
Das wasser hat auch den namen, fleusst aus ainem grossen gemöss
vnnd See *) gegen dem Preüssischen Möer. Darnach Acht f
-}• Hier ist in der Handschrift ein besonderes Blatt eingeschaltet mit
dem Bildnisse des Königs Sigismund von Polen , in zirkelrunder Form , mit
der Umschrift: Sigismundus Primus. Rex Polonie Magnus. Dux Lituanie. Aetatis
sue XXXXXX.
Auf der Rückseite dieses Blattes ist von der Hand Herbersteins
gesehrieben:
Isabella De Aragonia, Ducissa Mediolanj Barijque etc. Tibi
Magnifico domino Sigismundo De Herberstain, amico nostro Dilectis-
simo Salutem. Decet munificos principes , non modo hijs , a quibus
aliquid seruicij acceperunt, sed illis eciam, a quibus accipiendum
sperant, se gratos et liberales exhibere. Ea propter, cum Intellexerim,
Te, prefatum dominum Sigismundum, A Cesarea Ma** oratorem ad
Seren"'"'" Begem polonie destinatum, Inter Cetera mandata Illud etiam
ex benignitate eiusdem Mai'" non In vltimis habuisse, vt cum eo
ipso Seren"" polonie rege conjugium Illustr""* Domine Bone, filie
dilectissime nostre , tractare debeatis , quamquam pro certo scimus,
vos ex bonitate vestra. Et ex eiusdem Ces. Mai"' Jussu, omnia
diligenter et studiosissime esse tractaturos. Tarnen, vt nos grate
principis fungamur officio, et vos tanto alacrius huius predicti
connubij tractandi et conficiendi suscipiatis,
Vobis sponte et ex mera nostra liberalitate, (si) talem operam
cum ipso Bege adhibueritis , vt ipsum connubium Inter prefatum
regem Polonie Et filiam nostram certum et indubitatum sorciatur
effectum, In premium vestre opere ac studij Et nostre erga vos
<) Der Bug.
'') Bjclsk.
') Nordöstlich von Bjelsk.
*) Die ungeheueren Sümpfe um Pinsk.
112
1517.
(^Bl. 41".) meill ain walld, ist khain Haus an der Strass, geen
Grincky i), ligt vor dem walld, ain fleggen. Daher schickht der
Khunig seine Leuth , mich in sein Cossten anzunemen. Nenndt man
den Gesandten Pristaw, alls ein zuegeordneter, der vmb Herberg vnnd
alle notdurfFt zusehen vnnd zuschaffen hat.
Von dannen nach Grodno sein Sechs meill. Ist ain zimbliche
Stat nach der Lanndart, vnnd ain Schloss. Ich ward in den Hoff
gelegt, darinn Herr Jan Sauersinskhy durch Hertzog Micheln Linskhy
erschlagen was 2). Da Rindt das wasser die Mümel 3), nach Teut-
scher sprach, Dan. Die Rindt durch Preyssen ab. Litisch nent maus
Nemen *). Mag woll Lateinisch der Cronon s) sein. Nahenndt sich mit
27. Februar. Grodno odcr Crodno vergleichet ^). Den 27 geen Preuolkha ') den
28. Februar. 28. geen Merctz 8). Von dann zwo meill geen Prelay »), den ersten
Marty.
beneuolencie ac gratitudinis signum, florenos Rhenenses mille
vobis , vel alteri vestro nomine legitime comparenti , Venecijs, vel
Rome Ad vestram electionem persoluendos (destinavimus). In
cuius rej certitudinem et Cautelam presens nostrum Albaranum *<>)
fieri fecimus, nostro sigillo et manus subscripcione munitum, pro
amplissima quoque caucione valiturum. Datum In ciuitate nostra Rarij,
25 octobris M. D. XVj. Isabella deAragonia manu propria.
*) Krynki, nordöstlich von Bjelostok, südlich von Grodno.
2) Michael Glinsky, ein Abkömmling der alten russischen Herzoge, erschlug
den Woywoden von Troki, Johannes Zabrzezinsky, im Jahre 1 507. S. Sta-
nisl. Sarnicii Annales Polon. zu diesem Jahre bei Dlugos Histor. Poloniae.
Francof. 1711. Fol. 2. 1201.
3) Memel.
*) Niertien.
^) Chronus.
") Die Handschrift hat: „vergleichen".
') Przywalka am Niemen.
^) Merecz, am Einflüsse des gleichnamigen Flusses in den Niemen.
^) Przelaje, nordöstlich von Merecz am gleichnamigen Flusse.
**) So viel wie Anweisung. Vergl. Du Cange unter Albaranum. Dass übrigens
diese Anweisung Herber stein schon nach Linz geschickt worden war, be-
hauptet Adelung a. a. 0. S. S5.
iMT 113
Martius.
(Bl. 41*.J Darnach den anndern fünffmeill geen Volkonickh*).
Den dritten vier geen Rudniekhy 3), vnnd den vierten tag aber
vier.
Ee wann ich geen der Wild s) khamb, Emphiengen mich des
Khunigs Haubtleute vnnd Räte, die mir auf ein halbe meill enntgegen
geschickht worden, mit zierlichen Worten, sezten mich in des Khunigs
Schlitten, wol geziert mit gülden vnnd Sametten Stiigkhen. Schöne
Henngst die zohen. Der Hertzogin Gesanndter Sass auch im Schlitten,
gegen mir vber. Vill Eerlicher Personen stunden an den KhuefTen,
den Schlitten zuhallten, alls ob der Khunig selbst darinn fuer. Des
tags daruor khame ain Türggische Potschaffi. Für der Herberg fuert
man mich hin, vnnd dann in mein Erliche Herberg, darinn mir alle
notdurfFt herrlichen zueberait was. Der Vice Cantzlervon Polin, Herr
Peter Tomitzkhy, derselben zeit Bischoue zu Premisl, ward zw stun-
den mich zwemphahen geschigkht. Ich ward Palld gehört, (Bl. 42".),
Auch bald abgefertigt, in die Mosqua zuraisen, ain friden versuechen
zumachen. Dann des Khunigs heürat halben mit der Hertzogin von
Maillannd vnnd Bary, Bona genannt, ward da bewilligt. Der Khünig
Hess mir in seiner gegenwurt sagen; „Hett sich ain mall bewilligt vnnd
ergeben, nach des Khaiser Rat sich zu beheurattn, darbey belibe sein Maj.
nochmalls." Mir sein vill verEerungen durch die Littischen Herrn be-
schehen. Am Aindlefften ist mir vergundt worden zw den obersten
des moscouiters, Jan Zeladin *) vnnd zwayen anndern gefanngen, die
am Achten tag Septembris im 1514 Jar bey Orsa nidergelegen vnnd
geschlagen worden, zugeen, vnnd sy zutrösten vnnd anzusprechen,
weil! ich zw Irem Herrn gezogen. Lihe Inen zwaintzig gülden. Am
vierzehennden Marty bin ich wider von der Wild verruckht. Da ver-
liess ich Crisostomum Columnum, der Hertzogin von Bary Gesanndten.
Die erste tagraiss geen Nementzin ^), vier meill. Den fünffzehenden
(Bl. 42*.^ geen Sumtraua, Acht meill. Den tag vber das wasser
') Olkeniki, ebenfalls am Merecz.
') Rudniki, südlieh von Wilna.
•■') D. i. Wilna.
*) Iwan Tseheladin.
^) Nemenczin an der Wilna.
Fontes. VIM.
114 i317.
Schamena *) gezogen. Aber Sechs meill geen Dissa oder Disla , ligt
an ainem See desselben namens 2) , vier meill geen Drisset s). An
dem ort khamb der MoscouitischPot wider zw mir, den ich zw Gradno
müest nach beuelch des Khunigs verlassen. Vnnd Georg Raumschüssl
hat sich da auch wider zw Rugkh gewenndt. Darnach zugen wir
geen Brasslaw *), vier meill, an ainem See Nauer genannt, ainer meill
lanng. Aber funff meilL geen Dedina 5), dann Siben meil geen
Dryssa «). Ee wann wir daher khomen, sein wir zw Wetta auf dem
FIuss , den die Leyfflennder Duna , aber die Lytten Dwina nennen,
der dann vberfrorn was, gefaren. Dann die Strassen im winter darüber
gepanndt was. Vnnd allso Sechzehen meill daran gefarn. Das Eyss
begab sich nahenndt faull zu werden. Ich schickhte mein Littischen
Khoch zw ainem Haus, nahenndt am Gestattjvmb den weeg (Bl.^S".)
zufragen, weill sich die Strassen thaillte. Der fiell nahenndt bey dem
Gestatt ein, das der mit müee vnnd Arbait widerbracht was. An ainem
ort fannden wir, das das Eyss gar hin, vnnd das wasser ganntz Ploss
was. Allain die Strassen, so weit die Schlitten begriffen, also erhert-
net, noch hiellt bey vier oder fünff Schriet lanng. Darüber wir nit mit
khlainen sorgen vnnd grauss mit souil Schlittnen vnnd Phärden
khamen. Es ist auch nit lanngst daruor, das etlich hundert Moseo-
uitter allso an demselben wasser winter Zeiten geraist, mit denen
das Eyss Prochen, vnnd ertrunkhen sein,
iff der Dwina ^^^ Dryssa Scchs meil geen Doporoskhy, vnnd dann Sechs
(H.) geen Polotzkho ').
Zw Polotzko bin ich am 24. Marcij gewest, daselbstn aus ge-
schribn. Bin dahin am 21. khomen. So Rait man von Polotzkho gen
Velikj lukj «) 36 meil, nach Opotzko 9) 26 meil. (H.)
1) Weder den Ort Sumtraua noch den Fluss Schamena vermag ich zu deuten.
*) Einen See Disna finde ich südlich von Dünahiirg.
2) Vielleicht Dreswjaty?
*) Südöstlich von Dünaburg.
^) Dedina, östlich von Braslaw.
®) Drissa, an der Dwina, nordöstlich von Dedina.
') Polock.
*) Wohl Ljucin, nördlich von Drissa.
9) Opoczka, nördlich von Polock.
1517. ^1^
Polotzkho ist ain Vaiuodscliafft, Schlos vnnd Stat am Fach Po-
lotzkha. Wie der Lanndtsbraueh ist alles von Holltz. Man Rait in der
gemain von der Wild hieher fünfftzig meill. Es sein vasst vill See
vnnd Gemöss (Bl. ^3^.) Enntzwisehen, das man also vmbziehen,
vnnd nit den geraden weeg halten mag. Etlich vermain, es wäre sonnst
nindert souerr. Ligt an dem wasser derDuna oder Dwina. Darbey feilt
der Fach Folotzkha ein. Das fleüsst für Dunenburg in LeyManndt, vnnd
nahenndt bey Ryg, der Haubtstat, in das Teutsch Möer. Von dannen
auss was es allennthalben vnsieher , weil der offen khrieg zwischen
Lytten vnnd Mosqua schwebte, vmb souil schlechter warn die Herbergen.
Von Folotzkho acht man geen Harbsle ^), da wenig leuth
wonndten, sein grosse wälder, vier meill. Geen Milenckhy, ain vischer
Hauss. Ee ich daher khamb, verliess mich der Littisch Glaidtsman.
An den orten warn die leuth baiden herrn gehuldigt. Es ist zw der
vnsicherhait ganntz Föser weeg hintzt her gewest. Grosse wälder,
vill See vnnd gemöss. An der Flosse gros schneewäden vnnd
tieife löcher darinn. Darnach geen Nischa 3), bey ainem See, auch
allso genannt, vnnd vier meill (Bl. 44".J geen Quadasen. Den tag
auch vber ain See gezogen. Dann drey meill in ain Paurnhoff. Daselbstn
hin bracht man Speis vnnd trannckh von den Moscouittischen fleggen.
Der Fot, so mit mir zoch, het nun fürgeschickht. Ich hab khain Grä-
nitzen an den orten zw der Zeit mich da erlernen mugen. Jegclicher
beglaittsman hat seinem Herrn zuegelegt. Wir Raisten noch ain meill
fSrbas. Da khamen wir geen Korsola, ist on widerred Moskouisch
gewest. Vnnd vber zway wasser gezogen. Das ainhaisst Velikhareka,
(souil geredt alls : das gross wasser), das dann nit ferr von dann sein
vrsprung hat, das annder wasser haisst Osternitza, Darnach wider
zwo meil geen Opotzkho. Ain Schloss auf ainem hohen Pühel, gerat
wie ein Khegll gespitzt, darunder ain grosser flegkhen, sy haissen es
ain Stat. Da Rindt auch die Velikarekha füer. Die Pruggen , darüber
wir geriten sein, ligt hart am wasser vnnd Schwimbt. Ist an baiden
^) Von hier ab muss ich die Nachweisung der einzelnen, besonders kleineren
Orte bis Moskau ;mderen überlassen. Unsere deutseben Karten reichen zur
Bestimmung derselben nicht aus, und die grosse Karte des russischen Ge-
neralsfabes gibt die Namen mit russischer Schrift, in welche die Schreibung
Herbersteins umzusetzen, oder vielmehr umzuratben, ich nicht im Stande bin.
*) Nischa, auf halbem Wege zwischen Folock und Opocka.
8»
116
i517.
gestatten angehefft. Von dann geen Voronetz ') , acht meil , ain Stat
vnnd vessten (Bl. 44*.J an ainem wasser, genannt Soretli. Vnnd
vnnder der vessten khumbt ain annder wasser, Voronetz genannt,
fallen gleich daselbstn zusamen, Vnnd auf ein halbe meill vnnder dem
Stätl in die Velikarekha. Aber fünf meil geen Fiburg, vnnd drithalbe
meil geen Volodimeretz, ain Stätl vnnd vessten. Vnnd wider drey
meil in ain PaurnhofF, genannt Brod.
Apriliis.
Am Ersten Aprillis geen Parcho »), ain Stätl, darinn ein gemaurt
Schloss, Sechsthalbe meill, ligt an d,em wasser Scholona s). Ee wir
daselbstn hinkhamen, miiesten wir vberdas wasser Vssa Prugkhnen *).
Dasselb felldt auch in die Scholona. Aber funff meill geen Opockha,
ain dorff bey ainem Oden Schloss , an der Scholona. Daselbstn feilt
auch das wasser Vidocha ein. Darnach funff meil vnnd vber Siben
Pächer geen Reisch s), ain (^Bl. ^5".) dorff. Aber funff meil in ain
dorff Dherenbutig. Ain halbe meill neben dem dorff rint Pschega in
die Scholona. Darüber sein wir in ainer Zülln gefarn. Bei dem dorff
Rindt Strupin in die Pschega. Vnnd noch vber vier Pächer geraist,
die all in die Scholona fallen. Aber in aines Paurn hoff, haist Sotoky «),
funff meill. Vnnd dann vier geen Grossneugarten. An dem tag zehen
Pächer vberzogen. Es ist an den orten von Natur wässerig, gemösig,
vnnd sonnderlichen zw der Zeit was es beschwärlichen zuraisen,
dann der Schnee was im zerschmeltzen.
Newgarten das gross ist vor Zeiten der Reyssischen Fürsten
gesäss vnnd Haubtstat gewest. Es was ain gar vasst grosse Stat, aber
nit mit gemeür oder Gräbnen vmbfanngen. Die was vor etlichen Jaren
ausprunnen, das sy nit so gross zw mein Zeiten gewest. Ain halbe
^) Woronicz, nördlich von Opocka, am Zusammenflusse zweier Flüsse , näm-
lich des Soret und Voronez.
^^ Porchow.
2) Fluss Szelon.
*) Der Fluss Uza, der oberhalb Porchow in den Szelon fällt.
*) Raicy bei Soley, westlieh vom Ilmen-See.
•) Sutoki, dermal letzte Poststation vor Nowgorod, welches H. durch Gross-
Neugarten bezeichnet.
1S17.
117
meil oberthalb 9 ist ain grosser See, genannt Urnen oder Ilmer. Aus
dem fleusst ain gross wasser durch (Bl. ^5''.) die Stat, genennt
Volchow. Vnnd nit gar seer vnnderhalb feilt das in ain noch grossem
See, wie man sagt, Sechtzig meill lanng, wierdt Ladoga genennt. Aus
demselben See fleusst ain wasser, genannt Neua. Fleusst khaumb
zwo oder drey meill, vnnd fleusst in das Möer a^. Das Leyflannd vnnd
dieselben des Moscouitter anrainunde Lannd von Schweden schaidet,
bey ainer Stat Oreschackh, nach Moscouittischer sprach. Aber Leyf-
lendisch Nittenburg genennt wirdt s). Von den Seen vnnd wassern
haben nit vill geschriben. Die Stat wierd Moscouittisch genant Noui-
gorod. Auf teutsch ausgelegt haist es Neustat oder Neuschloss. Da-
selbsten haben die Teutschen khauffleut Ire leger vnnd ain khirchen,
der Römischen gehorsame. Die erbatten von mir mein Schlitten, den
ich von Augspurg aus gefuert vnnd dahin bracht. Setzten den in Ir
khirchen zw ainer gedächtnuss. Da liess man mich sehen ain kupfe-
rene khirchthur, die aus Griechenlanndt solte gebracht sein worden
(^Bl. 46".} vor vill hundert Jaren, Alls man aus derselben gegenndt
gezogen, vnnd ain Stat, die sy Corsun nennen, belegert, Siben Jar
aushüben, vnnd Ire weiber sich der nit mer getrösst vnnd Ire khnecht
genomen. Alls aber die aus Griechenlannd widerkhomen, setzten sich
die khnecht wider Ire herrn, vnnd schluegen sy ain mall. Darnach
gab ainer ain Rat, sy solten nit Schwerter, sonnder nuer Prügl nemen
vnnd gegen Iren khnechten ziehen, so wurden sy an die Allt diennst-
berkhait gedennckhen, vnnd khnechtsforcht wierd sy angeen. Das
dann also erganngen. Die khnecht auf ain ort geflohen, sich da be-
uesstnet vnnd gewöret. Das auf heüttigen tag die khnechtsstat oder
Schloss genennt wierdet,Chlopigorod. Ligt bey viertzig meill disshalb
der Mosqua. An demselbnn ort ist der grosst margkht vnnd Hannd-
lung des ganntzen Moscouittischen gebiets, von manicherlay Nationen :
Schweden, Nortweden, Leyflflennder, Tartern, wilde Lapen, vnnd aus
den Lannden, da des Prots noch gellts khain gebrauch ist. Darumb
auch bey dem gemainon man das GoUd in khainer Acht-(/?/. 46*.)
perkhait, Sonnder alles aufl" den Stich vnnd Tausch: Gemachte
^) Das ist südlich.
-) Niimlicii den finniselicn Meerbusen.
■') Das ist Sciilüsselburg am Ausflusse der Newa aus dem Ladoga-Sec.
118
1517.
Paurn Claider, Hembder, Schuech, Messer, nadl, faden, löfFl, huet,
Spiegl, Gürteln. Vnnd vinb dergleichen Gattung findt man zöbl,
Mäder, Härmbl vnnd vech in geringem khaufF. Ich muest meine phärdt
vnnd das maist Gesindt da zue Gross Newgarten verlassen, vnnd an
den Posst Phärdten Reiten. Den Ersten tag vier meill geenBrodnitz ')
Alls wir auff ainer wisen Renndten, so feilt mein Lyttische" Pueb, der
mir mein Geprnigkh fuert, mit seinem Phärdtle, Also das der Pueb
vnnder dem Phärdt lag. Vnnd das Phärdtle vbergab sich vber den
KhopfFvnnd mit ganntzem leib, das es wider auf die fuess khamb.
Sass ain weill auf den Hindern fuessen wie ain hundt, vnnd fiell auff
khain seiften. Der khnab stundt auff vnnd hannckh etwas wenigs.
Vnnd nuer wider auff, das nahenndt vnglaublich ist. Vnnd Ritten den
ganntzen tag neben dem wasser, Msta (Bl. 47".^ genannt, ist Schiff-
reich. Enntspringt aus ainem See , der haist Sambstin. Dann vber
Sechs meill geen Seitzkhow ^), vber ain wasser, haist Nischa. Vnnd
aber Siben meill geen Harostzy s), vber ain wasser Kalacha *). vnnd
Siben meill geen Oreat Rechelwitzkha 5^, an dem wasser Palamit ß).
Vnnd den tag vber Acht Pacher vnnd ainen See. Neben der Strassen
was auch ain See ''). Den tag bin ich auff das Sechste phärdt khumen.
Dann an den Posthöfen, die man Jama nennt, bringt man nahenndt
dreymall souil Phärdt, alls man der bedarff. Nimbt yegclicher weliches
er will. Findt gleich so Palld ain Pöses, alls ain guetes. Wann aines
postrerer gwait. Phärdt nimmer mag, nimbt ainem Jegclichen, der im begegnet, sein
("•) Phärdt, souer derselb nit auch in des Furssten diennst auff der Posst
Reyt. Oder der mit dem müeden Phärdt Reyt zw den nech-
sten Heusern, nimbt ain Phärdt, wo er ains findt, Reyt darauff
auf den nagsten Posthof. Ist allennthalben (Bl. ^T.) ver-
ordnet, wie es damit gehallten wierdet. Jegclicher müess sein selb
Satl vnnd Zämb haben. Mit dem besattelt vnnd zämbt er alle phärdt,
vnnd so Palld man an Posthof khumbt, nimbt Jeglicher sein Sattl
vnnd Zämb, lässt das Phärdt geen. So sein Personen verordennt, die
*) Bronnicy, erste Poststation von Nowgorod in südöstlicher Richtung.
^) Zaicowa, zweite Poststation.
*) Krestey, dritte Poststation.
*) Der Fluss Chalowa.
^) Jacelobicy, fünfte Poststation von Nowgorod.
«) Der Fluss Polomed.
^) Bei der Poststation Rachino.
1517.
119
treibenns auff ain Schnee oder annderii Platz. Wischpelln denen zue.
So legen vnnd waltzen sich etlich mall, darnach treibt er die in ain
lären Stall, darinn muessen sy vngessen bleiben, hintzt sy erkhuellen,
als Avärn sy nie geritten worden. Dann so gibt man den ain Hey
abzuPeissen, vnnd treibt die geen wasser. Vnnd darnach gibt man
den Ir gewonndlich notdurlTt, Vnnder souil Phärdten ist khein Galligs
gesehen worden.
Am Kharfreitag vber drey See. Der ain, Volday 9> ahier meill lo. Apiii.
Prait, zwayer lanng. Der annder, Lutinitz, ist nit gross. Der dritte
Ihedra genannt, daran ligt das Dorff desselben namens, sein Acht
meil 3). Es (Bl. US".} ist ain muede vnnd sorgcliche tagrais
gewest. Die Strassen sein vber das Eiss triben gewest, vnnd
das Eiss marb. Das wasser stundt mer dann SpanntiefF darob.
Von dann geen Choytiloua 3). Vnnd Siben geen Volotzackh *). Vber
zway wasser, Schlingua vnnd Snay s) , die Rinnen zusammen , vnnd
dann in die Msta, dieselb in die Volga. Zw Volotzagkh belib ich den
Ostertag (den 12. April) , vnnd was mit denen zw khirchen. Sy
haben Ir geweichtes in der khirchen geessen, steenndt nach dem
Ambt.
Von dann Raisten wir Siben meill , vber ain wasser Tfertza «),
geen Vedra Pusta '), wider zw dem wasser. Vnnd aber Siben meill
geen Duorsagkh »), ain Stätl an der Tfertza. Zwo meil an das wasser
Schegima, vnnd wider vber Ossega mit ainem fluss vbergefarn , vnnd
also den tag gerasst. Da sassen wir in ain Schiffel, vnnd fuerii nach
der Tfertza ab, Siben meil geen Medna ») , zw dem friiemal. Vnnd
dann wider Siben meil in das gross wasser, genannt Volga , das man
*) Neben der Stadt Waldai, welche ganz nahe hei der sechsten Postslation
Zimogorjc liegt.
^) Jetzt die siebente Poststation von Nowgorod, Jedrowo.
^) Chotilowo, achte Poststation.
*) Wysz. Woloczok, neunte Station.
*) Die Flüsse Szlina und Cna , ersterer von Westen, letzterer von Süden
kommend.
•) Der Fluss Twerca.
') Wydropusk, zehnte Poststation.
*) Torzok, eilfte Station.
") Mjednoje, zwölfte Station. Der Fluss macht eine grosse doppelte Krüiii-
niung, daher die längere Fahrt.
sonnsten Rha nenndt, Geen Tfer oder Olfer i). Tfer (Bl. ^K) ist
ain Nambhafft Furstenthumb gewest, vnnd noch. Aber ist alles des
Grossfürsten in der Mosqua. Es ist gleichwol nuer ain hultzen schloss
vnnd vill Heuser an baiden Gestatten. Da stunden auch etliche grosse
schiff, mit den man ab in das Möer, das die Moscouitter Chualinskho,
lateinisch Casplum oder Hircanum nennen, mit khauffmanswaar auch
herwider aufschifft.
Des morgenns sassen wir in ain grosser Schiff, wollten etliche
meill abwertz nach der Volga faren, vnnd ain nah enndt der Posen
Strassen nach suechen. Dann da was alles Eys verrunnen. Alls wir
auf ein halbe meill gefarn betten, fannden wir vill Eys an baiden Ge-
statten ligen. Vnnd dann ain khlains furbas an ein Reyd 2), da ersahen
wir woll spat, das an demselben ort das Eyss noch gar vbergestossen
was. Da hueb sich ain Arbait, damit wir mit dem Schiff durch die
grossen Eysschielln ains nach dem anndern ledigten vnnd hin Rinnen
Hessen, (bis wir) zw dem Gestat khamen. Giengen darnach zw ainem
Paurnhaus, vnnd beliben, hintzt man etliche Paurn Ross brachte. Vnnd
(Bl. 49".J Ritten allsdann in ainCloster, Sanndt Ilia. Da beliben wir,
hintzt der Gesanndt Pot von dem nächsten Posthoff phärdt brachte.
Der Pristaw, das ist der mir zuegeordnet was auff den weeg mit der
Prouiandt vnnd annder notdurfft zuuersehen, schueff mit den Munichen
alls mit anndern gemainen Leuten. Wann sy das nit gleich zustundt
thetten, zaigt Inen droenndt mit der Gaisel den Straich, so war es
palld gethon. Alle Munich derselben orten sein Sanndt Basilius Orden
in schwartz, darumb nennt man sy nit Münich, sonnder die tzer ntzj,
das ist „die Schwartzen." Sy Essen nimmer khain fleisch. Man nimbt
khain Jungen in das Closter. Von dem Closter drey meill geen Ge-
rodin 3), ain Stätl an der Volga. Aber drey meill an ain schiffreich
wasser, Schosa *) genannt, darüber wir gefarn. Vnnd wider drey
meill geen Dschorna, ain Jama oder Posthoff, vnnd Sechs meill geen
Klyn 5), ain Stätl an dem wasser Januga. Aber Sechs geen Pieschackh,
*) Twer, an der Mündung der Twerea in die Wolga, dreizehnte Station.
2) Das ist: Windung des Flusses.
3) Gorodaja, vierzehnte Poststation von Nowgorod.
*) Der Fluss Szosza, von Westen nach Osten seinen Lauf nehmend.
^) Klin, sechzehnte Station.
1S17. ^^^
ain Jama, vnnd wider Sechs geen Schorna 0» ^^ »i*^^™ wasser mit
gleichem namen. Vnnd dann drey meil in die Mosqua. Äprilis am 18.
(BI. i9\) Der mir enntgegen geschigkht ward, auch mein
zuegeordennter , den sy Prystaff haissen, der mir alle notdurfft ver- xhimophe Con-
schueff zugeben, durch den ich auch alle meine Sachen möcht an stantinouitz. (h.)
Fürsten begern, alls verhör vnnd dergleichen gemain sachen, der
bracht mir zway Ross enntgegen, die mir der Fürsst schennckhte.
Mir ward ain Öd Haus eingeben, darein bracht man erst Penngkh,
Tisch vnnd Schliemb für die fennster 2). Das Haus was nach Irer ge-
legenhait guet. Da stellt man mir ainen Schreiber für, der mir alle
tag mein Speiss vnnd Tranngkh hat bringen lassen. Nämblichen ain
gross Stugkh Rindtfleisch, ain Stuckh spegkh, ain lebendig Schoff,
ain lebendigen vnnd ain Todten Hasen, Sechs lebenndiger Hüener,
khraut, Gerssten, Khäss. Salltz aber in der wochen ain mall. AUso
auch PheiFer vnnd Saffrian gantz genueg. Das alles, so man täglichen
bracht, wierdt aufF ainem Wagen , wie sy die haben, gefuert. An
vischtägen haben sy mir Todte visch (bracht) vnnd vill grosser, in
lufft on Salltz geselchte Stüer s) (Bl 50''.). Dann ain khändelein mit
pranndtem Wein, den sy yeder Zeyt am tisch vor dem Essen trinckhen.
Auff ainem anndern wagen dreyerlay gueten Meth vnnd zwayerlay
Pier. Das ain ist woli süess.
Sy stellten mir leuth in das Haus, die man alls Edl hellt, das sy
mich vnnd das Haus verwardten vnnd verwachten, vnnd Recht zusagen,
zuuerhüetten, damit niembt zw mir oder von mir, on Ir vorwissen,
gienng. Dann annder, die das Haus sperrten, kherrten, haitzten. Aber
annder im Stall, vnnd annder zw Holltz hagkhen vnnd in der khuchel
zuhelffen.
Was ich sonnst mit mir hab gebracht, das hab ich gehabt, Alls
Pethgewanndt, Trinckhgeschierr vnnd dergleichen. Fuetter vnnd alle
notdurfft zw den phärdten hat man mir auch ain vberfluss geben. Alls
ich ain mall lebenndig visch khauffte, darumb zürnten sy, alls wäre
') \ielleicht: Czernaja grjaz, letzte Poststation vor Moskau.
'■) Wahrscheinlicli eine Art dünn gegerbter Haut, um in den Fenstern das (ilas
iu ersetzen. Vergl. Schmeller bair. Wb. 3, 449.
•'') Acipenser sturio Linn., jene Art Störe, die unter dem Namen Hausen bekannt
sind und im caspischen Meere , in der Wolga und anderen Flüssen Russ-
lauds vorkommen.
122
1517.
es Irein fürsten schmächlich, vnnd gaben mir furo lebendig visch
für mich.
Alls mir anzaigt wardt, mein beueleh zw verrichten, khamb
des Abennts der Tolmätsch (Bl. SO''.), vnnd spricht: „morgen
Gregor istumen. wicrst du für den Herren khomen." Morgenns zeitlichen khumbt er
("•) wider vnnd sagt: „dw wierst heut für den Herrn." Zum dritten
21. apriiis. (H.) khumbt Cr ctwas vor denen, die mich beglaitten, vnnd sagt; „es
khomen grosse leuth, vmb dich zubeglaitten. Dw muest Inen auch
Eer beweisen vnnd Enntgegen geen." Monndt, mich zuberaitten
vnnd zuftirdern. Dann so khomen etliche wolbeclaidte mit vill mit-
laufTennden dienern geritten, vnnd alls die abstunden, vermonndt
mich der Tulmätsch on vnnderlass, denen enntgegen zugeen, alles
Iren herrn zw Eern. Das ich dennocht mit massen thet, damit
meinem Herrn auch was vorbehallten. Die Stiegen all haben ain
absatz, da man die Gesst emphächt vnnd wider hin beglaitt. Liess
die etwas heraufF Pass tretten, da ich Inen enntgegen khamb. Den-
selben tag wierdet ab dem Marckht gebotten, alle Läden zusperren,
vnnd treibt das Volckh alles von dem Margkht, damit das zw dem
Schloss laufFen vnnd den (Bl. 31".) Pötten sehen sollen, damit
auch ain gross Volckh von dem Pötten gesehen würde. Alls dann
ain gross Volckh da zuelaufft, Allso das man wider von einannder
treiben mues, damit man Platz habe, zu reitten, ist alles mit weissen
heubtern, Ire Huetl, die sy Kolpackh nennen. Selten ist ain Phafl
zwischen Inen, die nit weisse hüetl tragen.
Alls man in das Schlos khumbt, (soll billichen ain Stätl
haissen, ist vmbgemaurt), khumbt man von ainem zw dem anndern
Volckh. Jeder Zeyt pesser bekhlaidt. Nächner hin zw der Stiegen
stunden die frembden diennstleut. Litten vnnd annder, die betten
nit weisse hüetl, sonnder wie ain Jegclicher ains mit sich
bracht hat.
Zw der Stiegen wollten mich die Dienner, so meines phärdts
wartetten, nit gar hinzue lassen Reitten, dann soliches allein dem
Grosfürsten gebürdt. Ich aber wollt des nit versteen, dranng das
Phärdt so nahenndt Ich möcht zw der Stiegen. Dann füerten sy
mich auff neben Sanndt Michaels khirchen, ist gar an der Stiegen.
Wie die den Absatz hat, geet (Bl. 5P.) die thür in die khir-
chen. Alls wir vber den Absatz gienngen, khamen mir zwen aus
des fürsten Rat enntgegen. Pötten mir die hanndt, vnnd Khüssten
1S17.
123
mich. Dieselben zween gienngen neben mir, die anndern, so mich
aus der Herberg beglaitt hetten , tratten hinder sich vnnd gienngen
vnns nach. So wir aber gar vber die Stiegen khamen, vnnd nach-
neten zw den Zimmern, gienngen aber zwen annder, oberr
dann die nächsten, emphienngen mich wie die anndern. Die nächsten
aber tratten hinder sich. Auff demselben platz stunden vnnd sassen
die Edelleuth vnnd derselben khinder in gueten Duehern Claidern.
Röert sich khain mennsch mit Eererbiettung, noch in annder weeg.
Dann geet man in das erste Zimmer, sein in Seiden vnnd gülden
stuckhen bekhlaidte leuth. Vnnd aber in das annder Zimer. Das ist
nun das nächste vor des fürssten Stuben. Sein die Jungen herzogen
Camer-, Tisch-, vnnd annder des fürsten Dienner. Aber pass beclaidt,
mit Perln vnnd anndern geschmuckhen an Iren Kolpagkhen. Dann
so geet (Bl. 52".) i) man in die Stuben, darinn der Grossfürst sitzt,
vmh ain Spann höher wann die anndern , so auch darinn sitzen. Es
sassen zwen seiner Brüeder, der ain an der rechten, der annder an
der linckhen hanndt. Darzue aines Tarterischen Khunigs Sun, der Georg, symeon,
getaufft was, vnnd het des Grosfursteh Schwester zw ainem Weib. ^^^^^- ("•)
Der Sass nach dem Brueder, zw der Rechten hanndt, Sonnsten sassen
vill hertzogen, dann die Rätt vnnd Ambtleutte, Rundt herumb in der
Stuben. Die all stunden auff, wie ich hinein gienng, ausserhalb des
fürssten seiner gebrüeder vnnd seines Schwager.
Alls ich nun, nach gebürlicher erzaigter Eererbiettung, hintzt
zw dem fürssten trette, stundt ain Schamel, alls Annderthalbe Spann
hoch von der Erden. Ward mit Tepich bedeckht. Da zaigt mir der
Grosfürst selbst mit der hanndt, vnnd spricht: „Daher stee, neben den
Schämein." Alls ich den grues anhueb zusagen. So palld ich den
Maximilian nennte, steet der fürst auff, vnnd tritt vber das Schämel,
(BL 52''.) so er vnnder sein Fuessen bette, vnnd spricht: „wie
gesundt ist vnnser Brueder Maximilian, Erwellter Römischer Khaiser
vnnd höchster Khunig?« Alls ich den gesundten gelassen anzaigte.
Setzt sieh dann wider nider, vnnd hört den grues gar aus. Vnnd ich
') Zwischen S. 51'' u. S2» ist ein Blalt eingeschaltet, auf welchem des Gross-
fürsten Bildiiiss in der heschriebenen Stellung in Kupfer radirt erscheint,
und zwar ebenfalls von Aug. Hirschvogels Hand. Das Bild trügt die Jahr-
zahl iü47.
124
i517.
vberanntwort den CredentzbriefF. Dann so spricht er : „gib mir dein
hanndt. Wie gesundt bist du geraisst?" Darzue so geburdt sich zu
sprechen, nach Irem gebrauch: „Aus Barmherzigkhait Gottes vnnd
deiner gnaden gesundt. Got geh . das dein gnad lanng in gesunndt
seye." Dann halst er mich sitzen. Palld darnach Ruefft er dem Tul-
mätsch vnnd sagt Ime was haimbliches. Der spricht dann zw mir in
gehaimb; „was ich zusagen hab, das mug ich thun." Also stundt ich
aufF, vnnd sagte mein Werbung. Liess mich stäts steen. Der Tulmätsch
namb vber zway oder drey wort nit an zw Tuhnätschen. Darnach
muest ich wider sitzen. Spricht der fursst : „Sigmundt, dw wierst
mein Prot mit mir (Bl. 53".) Essen. Etlich warn verordennt, die
meinen Vettern vom Thurn auch zum Tisch lueden. Nachmails liess
mir der fürst durch den Tulmätsch sagen, in ain annder Zimmer zu
geen. Alls wir darkhamen, warn aber annder verordennt, die meine
Diener zw Tisch lueden. In dem warn die TafFelln bedeckht, vnnd
das Essen berait, vnnd mir eruordert. Der fürst sass , seine Brüeder
vnnd Schwäger, auch die Rät, wie die im Rat gesessen warn. Allain,
das die Rät gegeneinannder sassen, vnnd die gebrueder souer vom
Fürssten, alls er ain woU erraichen möcht.
Gegen dem fürssten vber stundt auch ain lannge Tafel. Die ward
für mich vnnd meine leuth geornndt. Doch das albeg ain Moscouitter
gegen der vnnsern ainem vbersass. Mein Vetter muest auch nit gar
an mich, sonnder etwas hindan sitzen. AufFden Tischen stunden albeg
zw viern etliche güldene geschierr. Darinn Essich, Pfeffer vnnd Saltz,
die on vnnderlass am tisch steen. Der fürst vnnd die anndern all
sassen wie (Bl. 53''.) ich hinein gienng. Jederman, ausserhalb des
Fürsten vnnd seiner Brueder vnnd Schwäger, stunden auff. Der fürst
zaigt mir selbst mit der hanndt, wo ich sitzen soll. Vnnd dann muest
ich mich gegen dem fürsten , vnnd hernach allen denen, so aufge-
stannden warn, mit dem khopff naigen vnnd dannckh sagen. Dann so
Ruefft der Fürst dem Tischdiener, vnnd gibt Ime drey Schnitten prots,
die nach lenngs geschnitten vor sein etliche lagen. Gibt die dem auff
die flach hanndt, Beuilcht Ime die „dem Sigmunden, vnnsers Brue-
ders Maximilian, Erwellten Römischen Khaiser vnnd höchsten Khü-
nigs Pötten zugeben." Der geet zw mir, vnnd Ruefft dem Tulmätsch,
der on vnnderlass vor dem Tisch steet, vnnd spricht lautt: „Sig-
mundt, der Gross herr Basilius, Khünig vnnd herr aller Reussen, vnnd
Grosfürst, thuet dier die gnad, vnnd schickht dier das Prot von seinem
18i7.
125
Tisch." Soliches muest der Tulmatsch alles nachreden. So (Bl. 5^".)
nimb ich das Prot, legs für mich nider, vnnd naig mich gegen dem
fürssten vnnd anndern allen, die mit mir aufstunden, damit zudanckhen.
AUsdann bracht man die Speyss. Etliche gepratne Schwanen, der
man zwen oder drey für den fürssten setzte. Darein stach er, vil-
leicht zuuersuechen, Avelicher der mörber war. Dann sclmeff er wider
aufzuheben, vnnd gienngen alle damit zw der Thür hinauss. Daselbstn
hat man die zerlegt, vnnd alle mall zwen flügel vnnd zway Diebel i)
in ain khlain Schüssel gelegt. Der hat man vill bracht, für den
Fürssten fünfF oder Sechs gesetzt. Darnach für die Brueder, Rät,
vnnd dann für mich. Was die Khryppen 2) vnnd Stoss 3) gewest,
hat man anndern, so auch in der Stuben sassen, fürgesetzt.
Der fürst Isst ye ain Pissen auss ainer Schüssel, Gibts allsdann
seiner Brueder ainem oder Schwager, auch seiner obersten Räten,
vnnd dann zw mir geschickht, wie vor mit dem Prot. Dergleichen
vmbschickhung ist Ir {BL 5^''.) villen (?) gewest. Also hat yeder-
man muessen aufsteen, den anndern zw Eern, das ich ganntz müedt
vnnd machtloss in Khnyen bin worden. Es werdte in vier oder fünff
Stundt.
So dann das mall ein Ennde het, Hess man mich aufsteen. Zaigt
der Fürst mit der hanndt, das ich mein weeg nemen solle. Vnnd ward
mit denen, so mich brachten, wider haimb beglaidt. Vnnd dann bracht
man vill trannckh vnnd Silber-Assach *). Da setzten sy sich zw mir,
vnnd wollten mich gar antrinckhen. Wiewoll ich zuuill bette trun-
gkhen, doch noch bey der vernunfft. Alls ich Inen sagt: „ich möcht
furwar nit mer, wäre ganntz foll", so verliessen sy mich.
Nachmalis ward die hanndlung, frids halben mit dem Khunig zw
Polin. Sy wollten khainsweegs auff ain dritte stat schigkben, sonnder
sprachen: „Schigkht der Khünig zw vnnss vmb frydt, als vor be-
schehen, so wellen wir mit Ime den frid, wie sich vnns gefuegt."
Muest zw dem Khünig schigkben, damit er sein Potschafft schigkhte.
(Bl. 55".) Das thet der Khünig, Aber gleich damit sein höer auff
ainer anndern Strassen in das Lannd. Darumb sy vasst mit mir
*) Schenkel.
*) Brustbein.
') Steiss.
*) So viel wie Silberf?eschirp. Deutsches Wörterbuch der Hriider (Irimm.
1, .H87.
126 1517.
hiendlen. Das höer zoch spat an, rieht nichtes auss. Allso beschlossen
wir auch mit dem friden nichts. Hab allso offt, sambt den Littischen
Pottschafften vnnd sonnst, mit den fürsten geessen.
18. Mai. Mir ward ains Abennts, den Achzehennden May, angesagt, ich
soll morgen mit dem fürsten auff das gejädt. Man schickht morgenns
bey viertzig Phärden mit etlichen Eerlichen Personen, die mich vber
das wasser die Mosqua, daran ain Prugkh ligt oder schwimbt, liintzt
zw dem Fürsten belaiten. Ich muest woll herdan absteen, vnnd hin
zw dem Furssten geen. Der sass auf ainem schönen Türggischen
Phärdt, sy nennen die Argamackhen, vnnd Peut mir die hanndt.
Spricht : „wir sein auf vnnsern lust herauszogen , vnnd dich eruor-
dert, das du auch mit vnns frölich seyest, vnnd vnnsern ßrueder
Maximilian, Erwellten Römischen Khaiser (Bl. 55''.) vnnd höchsten
Khünig, sagen magst, das du mit vnns an vnnsern freyden gewest
seyest. Sytz auff.« Nachmails Ruefft er mich wider vnnd spricht:
„wir haben den gebrauch, wann wir dermassen zw vnnserm lust khu-
men, das auch die gueten leuth hundt an Ire henndt nemen vnnd
hetzen mit." Da stunden zwen Jäger khnecht, yegclicher mit ainem
hundt, damit sy hetzen, die nennen sy Curtzen. Hie bey vnns haisst
man sy Türggische hundt. Mit Rauhen Schwäntzen. Die bald muesten
auf mich wartten. Vnnd spricht: „Da nymb die zwen hundt. Reyt
mit mir." Die erzellung, das auch die gueten leuth die hundt zw
Iren hannden nemen, ist darumb beschehen, das bey Inen khain Eer-
lich man khain hundt mit Plosser hanndt anrüert. Ich was angestellt
da die meisten Hasen lauffen sollen. Es sein khlaine Schächl i), auff
ain halbe vnnd ganntze meil von der Stat, da ist die Hasen hetz
allennthalben herumb. Zw dem so Erzeucht man vill Hasen in den
gärtnen (Bl. 56".) vnnd in Heusern. Die bringt man in Seckhen dar,
wiewoU vasst vill Hasen sich derselben ort ennthalten, dann gar
Herrn Hansn von Thurn schickht ich, am Erstn den 28. Aprilis,
Zum andern mall am 23. July,
Zum dritn mit der potschafft auss der Mosqua am 20.Nouember. (H.)
') Eiazeln stehende Stücke Waldes. Schmeller 3, 313.
1317.
127
khainem menschen erlaubt ist der orten zw hetzen. So dann das
geJäd angienng, Namb ich den ain hundt mit dem Strickh. So khamb
dann ain Häsle gegen mir geloffen So schreit Jederman, ich soll
hetzen, des ich nitthätte. Sy fragten mich: „warumb ich nit hetzte?"
Den gab ich zw Anntwort: „Ich wisste das bey meinem Herrn nit
zuueranntworten, das ich den Armen gesellen, dem souil hundt nach-
eiltn, so vnnder Augen hetzen sollt!", das sy vasst lachten. So mir
aber ain Hass zuthaill wardt , dem Hess ich ain gueten vorsprung,
dann erst hetzt ich nach. Hab gleichwoll derselben wenig gefanngen.
Die hundt harren nit in die weyt. Wann dann ain Hass gefanngen
ward, so schrieen sy all: „0 ho! ho! ho!" alls bette man ain grossen
Hierschen gefeilt. Der warn (Bl.36''.) nunvill gefanngen. Bracht(ew)
die zusamen indrey Hauffen. Man fragt mich: „wieuil der warn?" Ich
sagte: „mer dann Tausennt." Das gefiell in woll. Ir sein aber nit
drey hundert gewest. Es warn auch des Grosfürsten drey gebrueder
am geJaid: Demetry, Anndre vnnd Semen, das ist Simeon, Recht
genennt.
Da hab ich vasst schöne Argamackische " phärdt gesehen, ir
viertzig oder funftzig. Darnach vill Gerfalckhen *). die sy „kretzet"
haissen, schon vnnd gros. Wie sy sagen, so fahen sy Schwanen dar-
mit. Ich habs aber nit helffen fahen. Nachdem Rit der Grosfürst zw
ainem hohen hültzen Thurn, der ain halbe Teutsche meill von der
Mosqua ist, da waren grosse gezellt aufgeschlagen, vnnd namen da
das fruemall mit der Ceremoni wie vorsteet. Darnach Hess mich wider
haimb wie heraus beglaitten.
An vnnser frauen schiedung tag (15. August) begert ich in
die gross khirchen, zw dem Gottsdienst. Das ward mir vergundt. Der
Grosfürst (Bl. 57".) stuenndt hinder der thür, die von seinem pallast
hinein geet, vnnd laindt sich mit dem Rückhen an die maur, vnnd mit
der ain Axel an ainen Stab, den sy Possoch nennen, der oben ain
Creutz oder ain khrump «) hat. Vor sein stuenndt ain dienner, der
hette sein Ermbl für die Finger zogen, vnnd hiellt dem Fürsten sein
') Frisch'8 deutsch, lat. Wörterb. 1, 347, Spalte a, leitet den Namen von
geren = verlangen ab und stellt daselbst unter Geir-falk die verschiedenen
versuchten Ableitungen des Wortes z.usaminen.
') So viel wie Krümpen = Krümmung. Schmeller 2, 386.
128
1517.
Hüetl, das sy Kholpackh nennen. Die Räte stuennden an den Seilln
in der khirehen. Man hat khain Stuel in Iren khirehen. Der Ertz-
bischoff stundt mitten in der khirehen auf ainer Pün. Der hette auch
ain Stab, darauf Er sich mit der ain Axel lainte. Sein huettl ist nichts
den vnnsern Bischofhuetten gleich. Es ist ain hohes Heubl, darauflf
etliche Pildel von goUd vnnd Seiden gehefft. Vnnden herumb ist es
mit Härmbl prämbt, alls zwayer Zwerchfinger Prait. Zierliche Ornat,
gleich auch die Leuitten oder khirchdienner. Man hette die khirehen
besträet mit grossen groben Essten. Alls der Ertzbischoff", (den sy
Metropolitn nennen), gegen dem Chor gienng , Muest er die fuess in
den lanngen Claidern hoch (Bl. 57''.) auflieben , damit Er vber die
grossen Esste tradt. Darnach wider aus dem Chor gienng die Brie-
sterschaflft wollgeziert mit Iren Ornaten durch das khlain thurl , an
der seitten des Chor, mit der Process heraus, vnnd truegen etliche
Pildnussen gehefft vnnd gemallt, Alls sanndt Peter, Sanndt Nicla, ain
ErtzEnngl. Dargegen fiellen die leuth mit den Hiern auf die Erd,
Schrieen vnnd waindten vnnd Petteten, erzaigten grosse Andacht.
Darnach trueg man die Pateen, aufF des Diacon Haubt, mit dem Prot,
so verwanndelt solt werden, vnnd binden nach den Khelch mit wein.
Das haben sy auch also geerdt, alls war es verwandlt, vnnd sindt allso
herab, vnnd dann in mitten der khirehen wider auf, vnnd durch die
thür in Chor ganngen, vnnd das Ambt gehallten. Es ist khain khir-
ehen, die mer dann ain Alltar het. In khainer khirehen hellt man im
tag mer dann ain Mess. Khain khirehen ist on ain Briester , khain
Briester ist on ein Diacon, vnnd list khainer khain Mess oder anndern
Gotsdiennst in der khirehen , es sey dann der Diacon darbey. Khain
Briester (BL 58".) oder Munich verriebt sein aufgeseczt gebet on
ain Pildnuss.
Khainer wierdt zw Diacon geweiht. Er hab dann aine zw Weib
förgenomen, vnnd nimbt die sambt der Weich. Wo aber die fürge-
nomen Praut nyt ain es gueten geruechs ist. So gibt der Bischoff dem
die nit, sonnder ain anndere, die ain gueten namen hat. Vnnd dann
gibt er sy zusamen, vnnd weiht den.
Der Grossfürst hat weitte Lannd vnnd gebiet. Von dann geen
Grossneungarten Rait man hundert vnnd zwaintzig meill. Von dann
geen Pleskhow funfftzig vnnd noch mer meilln hintzt an die Leyff-
lenndische Gränitzen. Aber von der Mosqua geradt in mitte nacht
geet das gebiet mer dann drey hundert meiln an das gefrorn oder
1517.
129
Eysig Möer. Durch das Lannd, Dwina genannt. Nach dem grossen
wasser. So daselbstn durch das Lannd in das Eisig Möer Rindt. Vnnd
haist darumb Eisig, dieweill vnsäglich vill vnnd grosse flüss darein
Rinnen, die bringen nach der Zeyt vill Eyss mit sich. (^Bl. 58*.J
Das bleibt lanng der orten. Dann zwischen Mitternacht vnnd aufganng
der Sonnen Rait man nit nach den Meilin, So khan man nit annders,
dann nach den Tagraisen Raitten. Durch die wälder vnnd im Summer
mues man nach den pächern ab vnnd wider auffarn, vnnd ye die
Schiffl vber Lannd auf ain halbe oder ganntze meill ziehen. Durch
das gross Permia *)» vnnd vber ain gross wasser vnnd Gepürg, die
baide sy petzora nennen, ist vill mer dann vierhundert meill dahin
zuraitten. Vnnd dann khumbt man zu den Jugritzen. Das sollen die
rechten Hungern sein, dauon sy Iren vrsprung haben. Vnnd dann
furaus zw dem grossen Chan von Cathaia. Chan ist nach derselben
Lanndtsort sprach ain Khünig genennt. Herab bass gegen dem AufF-
ganng ist ain Lannd, genannt viatka 2), das ist in seer grosser wild-
nuss. Raint an ethche Tartern: Tumenskhy, Schibansky vnnd
Casantzkhy etc.
Dann gerad in Aufganng der Sonnen fliessen die wasser ab.
Volga vnnd Mosqua (?) khumbt (Bl. 59''.) darein für Casan, ist aim
Tarterischen Khunig »). Rait man von der Mosqua hundert vnnd
Sibentzig meill. Darnach gegen dem Mittentag ist nit vill vber Sechs
vnnd dreissig meill bewonndts Lannd zw dem fursstenthumb Resan *).
Ist noch Reissisch. Darnach geet vber den Nambhafften fluss Tanais s)
das wiild velld, darinn niembt Heuslichen wonndt, hintzt an Asoph,
dem Türggen Zinsspar. Die Stat am Tanais, den die Moscouitter Don
vnnd die Tattern Edl nennen, nahenndt da der in das geniöss, Meottis
genannt, feilt, vnnd herumb pass geen Precop die Tartarey.
Aber nachner gegen dem Niderganng ist ain Lannd, genannt
Seuera, dem Grosfürsten zuegehörig, vnnd Raint auch an die Wilden
*) Ein ehemaliges Herzogthum an der Grenze von Sibirien, die jetzige Provinz
Permicn im asiatischen Kussland.
^) Die jetzige Provinz Wiätka oder Wiäzic.
') ^ist ain Tarterischer Khunig" die Handschrift.
*) Das Gouvernement HjiisHn mit der Hauptstadt gleiches Namens am Klusse
Oka.
■*) Das ist der Don und die kalmOckischen Steppen.
|.M,I,-. \|||. y
130
1517.
velder. Von der Mosqua an dieselb Gränitzen bey liiuideil vnnd
Sechtzig meilin. Dann noch vesster gegen dem Niderganng ist das
Wasser Boristhenes Lateinisch, Aber Reissisch Dnieper genannt. Ain
ferren weeg vber sich, die Gränitz zwischen Moscouitter vnnd Lytten,
hintzt an Dobrowna *). Das Schloss nahenndt ob Orssa. Von dann
geen Polotzkho (BL 59''.). Ist auch Lyttisch, an dem wasser Duina,
dauon vorgeschriben ist. Vnnd dann mit Leyflanndt nach der
lennge. etc.
Am abennt Symonis vnnd Jude (27. October) was ich mit den
Lytten am morgenns zu hanndlen geen hof eruordert. Was vasst
Nass vnnd khotig. Alls wir wider zw Herberg Ritten , was so hart
gefrorn, das wir ganntz truckhen betten zureitten.
Belib allso in der Stat Mosqua Ainvnnddreissig wochen. Fertigt
mich woll ab mit Zobelin, Härmln, Schonberg 2), Costlichen geselchten
vischen, Beluga genant. Rossen, Schlitten. Muest mein weeg auf
Schmolenskho nemen. Meine phärdt zugen von Grossnewgarten hinder
sich durch LeyfFlanndt, vnnd khamen geen der Willd zw mir. Mein
weeg aus Mosqua was nach Mosaysco s), Achzehen meill; geen der
Viesma*), Sechsvnndzwaintzig; geen Drohabusch 5) am Nyeper, Ach-
zehen, vnnd geen Smolenskho, Achzehen. Noch füren zwelf meill, ist die
Gränitz an ainem Pach. Da lagen wir die annder Nacht vnnder dem
Himmel (^Bl. 60"^), in grossem Schnee vnnd Khellten. Der Pach
bette khain Eyss , alls wir Abennts khamen , am morgenns füert ich
all mein Schlitten vber das Eyss. doch nuer mit den Leuten, die Ross
trib man an ainer Clingen «) vber, do das wasser nit gar vberfrorn
was. Hintzt her hat man mich aus Smolenskho mer dann mit zwey
hundert phärdten beglaitt. etc.
Darnach zoch ich Acht meill geen Dobrowna in Litten, vnnd vier
geen Orsi^a. (Die baide ligen am Nieper. Zwischen den zwayen
fleggen ist die Schlacht, wie die Moscouitter erlegt sein, am Achten
*) Dubrowna am Dniepr Im Gouvernement Mohilew, nicht weit von Orsha, am
niimlichen Flusse gelegen.
^) Vielleicht Felle von Wieseln. Vergl. Schmeller I. c. 3, 369.
^) Mozaisk, vierte Postsiation von Moskau.
*) Wiazma, achte Poststation.
*j Drogobuz, die eilfte Poststation.
^) Kine enge Schlucht, ein schmaler, tiefer Graben. Schmeller 2, 3S9.
1517 et 1518.
131
tag Septembris 1S14. Jar, gehallten) *) Von dannen geen ßorisow,
an dem wasser Beresina. Dann am 15. geen Bielsko. Am 16. geen
Crastinowsky ; den 17. geen Marchouo; am 18. geen Deschinawo.
An dem Neunzehenden Decembris geen der Wildt «), da ich meiner
Phärdt erwart hab. Der Khünig was verrugkht etc.
Am dreissigisten tag geen Trockhy =*), vier meill von der Wildt,
Allain die Am'oxen in dem Thiergarten zubesehen. Da lued (^Bl. 60''.)
mich der Voiuode, Herr Gregor Radouil *), vnd Ass mit dem Scheach-
met, dem Taterischen Khunig Sauolsky »), der da Ennthallten w ard.
1518.
J a n u a r y.
Am Anndern geen Moroschopi; Am vierten geen Grodno; Am
fönflPten geen Grinkj ß); Am 6. geen Narew; Bielsko; Briesti; Lamass.
Geen Partzow in Polin; Lublin; VrsendorfF; Sandomier; Polonitza;
Newstat-Gortzin. Den 24. geen Prostouitz, vnnd am fünff vnnd zw ain-
tzigisten January geen Crackhaw. Da hat mich der Khünig wol ge-
hallten vnnd Eerlichen abgefertigt. Von der Mosqua hintzt Crackhaw
bin ich aufF khain Boss khomen. Am Sechsten february zoch ich noch
mit allen meinen Schlitten, die ich zw der Mosqua aufTuerte, vnnder
dasSchlossLipouetz; Auschwytz; (Bl. 6i".9 Pless;Schwartzwasser;
Freystätl; Ostra ; Titzein; Weissenkhirchen; Lipnickh. Alls ich auf
Anderthalbe meill von Olmuntz khamb, Enntgegnet mir ain wolbe-
zechter. Der vnndterstuenndt sich selb dritter meine leuth zuschlahen.
Ime ward sein thaill ^). Darumb ich vill muee zw Olmuntz hette.
') D. i. die Selilaclit zwischen Czar ßasilius und König Sigmund If. von Polen.
-') Wilno.
■*) N. Troki, westlieh von Wilno.
*) D. i. Radzivil. Adelung S. 98.
•'') D. i. dem ehemaligen Chan der Sawolskisclien, d. i. jenseits der Wolga
wohnenden Tartaren. Adelung S. 99.
") Krynki, südlich von Grodno. Von da nach Narew :\m gleichnamigen Flusse,
nach Bielsk, Brest, Lomazy, Parczow, Lublin, [Jrzedow, Sandomirz, Pole-
niec, Nowemiasto Korczin, Proszowice und Krakau, alles in siidwesUicher
Richtung von Krynki.
") Nicolaus Tschaplifz von Altendorf, ein mährischer Edelmann, der, als er
durchaus nicht weichen wollte, von einem aus Herhersteins Gefolge mit der
Armbrust vom Pferde geschossen wurde. Adelung 1. c, S. lOi.
132
1S18.
Allain vmb der Moscouittischen Potschafft, die ich mit mir fürte, mit
denen muest ich sicher Raisen. Rit also mit glaidt, das ich hart vber-
khamb, nach Wischa vier meill. VVisternifz fünf meil, vnnd Nicols-
purg ain meill. Ist noch Märherisch, Wiewol das vber die Teya gegen
Österreich ligt. Von dann geen Mistelbach drey meil, vnnd geen
Wienn Sechs meill, dahin ich am Zwaintzigisten January kliomen
bin. Meine Schlitten mit mir aus der Mosqua darbracht.
Derselben Zeyt was es nit gar sicher in Österreich vnnd den
anligunden Lannden zuraisen. Von Niclspurg hintzt geen Wienn Riten
nebenher etliche verdachte Personen. Zw Wienn merckht man die
auch in etlichen (^Bl. GP.) Heusern. Darumb ich aber in die New-
stat vnnd auch für Neunkhirchen mit sicherhait geraist bin. Zw
Schadwienn beualch ich die Thor am Marckht zuschliessen. Mit dem
In Marcio. (H.) khamb ich in das Gepürg, vnnd zohe nach Muerzueschlag, Prugkh
an der Muer, Leobm, MauterdorfF, Rottenman, Schladning. Vnnd dann
in des von Saltzburg Lannd: Rastat, Weruen, Saltzburg, Vähingen.
Durch das Bayrlanndt: Albersham vnnd Rosenham. Darnach in die
GrafschafFt Tyroll, nach dem Yn, auff Khuefstain, Rotenburg, Schwatz,
Hall im Yntall. Vnnd am zwenvnndzwaintzigisten Marty geen Inns-
prugg, da der Khaiser dazumal was. Nach Vernemung der Werbung
27. Marcy. (H.) an dem Palmabennt het der Khaiser die Potschafft gern zw khirchen
gehabt, damit sy die Ceremonien gesehen betten. Aber der Bischof
zw Brychssen, ainer von Schrouenstain , dazumal zw Innsprugg,
khundt das bey sich vnnd seinen Räten nit ßnden, das die alls Scis-
maticj in die khirchen sollen gelassen werden. Darumb (Bl. 62'".)
zohe der Khaiser geen Hall, vnnd beualch mir die Pottschafften auch
dahin zubringen. Damit die in seiner Maj. Capellen bey dem Gotts-
diennst warn. Die Cantrey sanng mit halber Stimb, des Inen ganntz
angenämb was zuhören.
Die Moscouittische Raiss nutzt mir höchlich, dann mein ausrich-
tung vnnd anzaigen der frembden Nation sitten, wesen vnnd Ceremo-
nien waren dem Khaiser angenämb, AUso das Herr Matheus, Cardinal
zw Saltzburg, darnach zw mir sprach: „Ich wäre in grossen gnaden.
Er wollte mir weeg vnnd weiss geben, damit ich in solicher gnad
bleiben möchte." Setzt mich Ime an sein Rechte hanndt, sagt: „wollt
mein gueter freundt sein." Mir ward auch die PhlegClam *) dasmalls
1) Bei Sehottwien am Fusse des Seinmering.
1518. ^^^
gegeben. Ich muesste wider geen Hungern, ward allso zw Innspriigg
abgefertigt, den zwaintzigisten Aprillis, sambt der Moseouittischen 20. April.
Potscbafft, mit der ich nach dem In vnnd dann der Thunaw ab
hintzt geen Wienn gefarn, vnnd die daselbstn gelassen.
Vnnd wiewol die Moscouitter sich der Weiber (Bl. 62\)
wenig achten, dannocht 1) vergundt der Pot seinen leuten zw den
gemainen diernen , die dem Hoff nachraisten , bey tag vnnd nacht
zugeen. Das aber darumb, damit sy möchten Puxenmaister erfragen.
Vnnd erfragten auch fünff derselben Person, die sy bestellten, vnnd
schickhten die nach Lubegg, damit sy nach der See hin geen
Refl 2) in Leyflanndt fuern, von dannen in das Moscouitter Lanndt.
Vnnder denen was ainer, den beredt sein Brueder, der zuuor in
der Mosqua auch ain Puxenmaister Avas, vnnd vasst woll gehalten.
Noch trachtet er dauon vnnd ist enntrunnen, das doch wenigen
zw thaill ist Avorden, damit er denselben, alls zu glauben ist,
dahin brachte vnnd sich seiner widerkhunfft nit derffte besorgen.
Der Pott bracht guete geschribene glaidt. Dieselben sein wider in
Teutsche Lannd khomen. Aber die Puxenmaister nit, ausserhalb
aines, der war Erplindt.
(Hier folgen zwei leere Blätter Fol. 63 und 64.)
(BL 65".) Raiss in Hungern.
Dieweil ich mit der Moseouittischen Pottschafft durch das
Lannd Steyr, Saltzburg vnnd Bayrn Raiste, vnnd zw Innsprugg
verharrte, zohe des Khunigs zw Polin Praut, Bona, Hertzogin zw
Mailanndt vnnd zw Bary, durch Crain, Steyer, Osterreich, vnnd
fort durch Märhern. Marggraf Casimirus von Brandenburg was
durch den Khaiser auff die Hochzeyt geornndt. Mit dem zoben
auch die gemainclichen in Hungern geschickht sein worden. Die
Hungern aber betten ain Rackhusch versamblt, zw Ofen. Der
haimblich Anschlag was: Nachdem der Khunig Jung etc., ainen
Gubernator zusetzen. Das sollte Graf Hanns von Zyps sein ge-
west. Dem aber furzukhomen, schickht der Khaiser, alls ain Mit-
gerhab, neben dem Khunig zw Polin, sein Potscbafft: Herrn Veiten
') „Noch dannocht" die Handschrift-
2) Reval.
134
luis.
Strein, Herrn zw Schwarzenaw, mich, vnnd Vlrichen Pernegger
zw Khunig Ludwigen in Hungern. (Bl. 65''.) Ich vnnd Pernegger
20. Aj.i ii. schieden von Innsprugg am zwaintzigisten ApriUis. Fuern allso sambt
der Moscouittischen Potschafft ab geen Wienn, da wir vnnsern mit-
verwonndten fannden, vnnd mit vnns namen. Fuern auf Cotschy-
wägnen, die man allso nennt, nach ainem Dorff bey zehen meilln diss-
halb Ofen, die mit dreyen phärdten neben einannder laufTenndt ge-
füert werden. Vnnd derselben zeyt khain Eisen oder gar wenig daran
was. Fuern vier Personen sambt dem Fuerman, vnnd lauffen in tag
vnnd nacht von Ofen geen Wienn. Sein wol gemessner zwo vnnd
dreissig meilln. Vnnd fuettern doch alle mall nach fünflf oder Sechs
meillen. Vnnd zw Rab, am mittl des weegs, namen sy anndere Phärdt.
Vnnd ist ain gar bequeme fuer, das ainer sein Pett. Claider, Speiss
vnnd trannckh, des man der Ennden notdurfftig, mit fuern mag. Khain
sehwäre fuer thun sy nit.
(Bl. 66".} Da zw Ofen hiellt man ain Rackhusch, das ist ain
versamblung alls ain Lannd oder Reichstag. Allso genannt von ainem
Platz nahenndt bey Pescht, So gegen Ofen vber ligt, da man gemai-
rDer stand. (H.) nigcUchcn die vcrsamblung desAdelsf gehallten, vnnderdemHimel.
Derselb platz hiess Rackhusch i).
Der Rabst scliigkht ainen münich, prediger ordenns, Rrueder
Niclas, ain Edlman aus Meissen, gebornner Schonberger. Vom Khunig
zw Polin was herr Anndre Tantzinskhy, der nachmalls durch mein
befurderung mit allen seines Namens Gegräuet ward, vnnd ain Rrobst
Carnocowsky mit Ime. Wir, die Khaiserischen vnnd Polnischen,
hiendln ain sach vnnd vertreulich. Der Räbstisch erzaigt sich so guet,
das wir Achteten, Got bette den gesanndt. Er hiendl vnnsere sachen
Pass, dann vnnsere Herrn , vnnd wir gedacht hetten oder hanndlen
khündten. Zwletzt sagtn: „Er bette die sachen nach vnnserm willen
beschlossen." Vnnd was doch das widerspill. Alls nämblichen
(Bl. 66^.), het er die sachen dahin bracht, das sein Herr ain Haubt-
man in Hungern setzen wollt, der Ime vnnd sonnst niembt gelobt vnnd
verpunden sein sold, des wider vnnsere beuelch was. Er torste vnns
allen vnnder Augen sagen : „wir hetten das mit Ime allso beschlossen,"
Vnnd alls wir guetlichen verwandten: „das er sich des ennthiellt
zureden, dann wo wir das gethon, hetten wir wider vnnser beuelch.
') Räkos.
IS 18.
135
Aid vand phlichten getlian. So sein wir noch nit von sinnen khomen,
das wir ain soliches thun solten." Er was so torst vnnd verharrt,
darunib ich Ime sagte: „solt sich Pass bedennckhen Avas er Redte,
dann so wir vnnser selbst nit verschonndten, vmb das wir zw baiden
thailln so grosser vnnd mächtiger herrn Potschafften warn, Ime würde
ain billiche Anntwort eruollgen."
Dem Khaiser Avas zuuor geschriben, das sich der ßrueder Nickis
so woll hiellt. Darumb der Khaiser mit demselben brieiF vor villen
Leuten sprach: „Da hab ich khundtschafft , {BL 67".) das der
Munich frumb ist, vor dem man mich aus Rom gewarnnet hat." Alls
aber die nachhanndlung zw dem Khaiser khamb , sprach der Khaiser
wider: „Der Munich ist, wie er mir zuuor aus Rom geschriben ist
worden." Des Munichs hanndlung khamb in khain volzug. Es ward
auch khain Gubernator fürgenomen.
Ach Gott! was grosses wesenns vnnd Pomp, oder ob man die
wahrhait dörffte sagen, grosser Hochfart dazumall in Hungern gesehen
was. Das maiste von den ßischouen , vnnd gleichwoll auch von ett-
liehen weltlichen Ambtleutten. Wie sy mit grosser Anzall der Phärdt,
gerüsst vnnd Hussarisch, mit Silber vnnd Gold geziert, da eingeritten
sein! Wie Ire Trumetter zw den Malzeiten in allen Gassen gehört
sein worden ! Wie grosmechtige Panckhet vnnd Mallzeit sy gehallten !
Ire vill dienner da avoII geclaidt gestannden. Mit vill A'nnd grossen
Hauifen sy gecn hof vnnd vber die gassen ganngen, oder geritten.
(Bl. 67'.) Ir Khunig offt nit gehabt sein notdurfTt! Wann die Pot-
schafften sollten mit khlainer verEerung abgefertigt werden, hat man
erst mit Wuecher soliches muessen aufbringen vnnd aufschwern. Es
hatte ein soliche gestallt, alls sollte Es nit lanng geweren.
Wie Ich wider khamb zw dem Khaiser geen Augspurg, do dann
der letst Reichstag durch sein Maj. gehallten ward , gleichwoll von
Am 6. Deceinbris 1536, vnd am 4. aprilis 1557, hat mir Don
Diego Lasso gesagt: „Der herr Niclas von Schonberg, Ertzbischoltf
zu Capua, hat dem Neu Erweitem Pabst Paulo dem (IV.) die vnder-
weisunggebn: „Soll vast redn , Damit die Cristn furstn einig sein
soldin. Aber alln vleiss haben, die In Zwitracht zu erhalten. Derglei-
chen vmb haltung des Concils, aber khaumb gestatn. Soll sich auff
khain parthej seczn. So wurde er ain mitler, Dan sein sachn schaffn.
Von dorn wurd sein macht vnd hohait wagsn." (H.)
136
1318.
seines Enengkhlen Hertzog Carln , Khunig in Hispanien , wegen , den
zw Römischen Khunig zw erwellen. So khamh doch Hertzog Virichs
zw Wirtemherg Sachen , Alls Ludwig von Huetten erschossen vnnd
gehennckht ward , da zuhanndlen. Der Hertzog ward in die Acht
erkhanndt. Durch den Khaiser selbs, am Rathaus zwAugspurg, dabey
Ich mit anndern seiner Maj. Räten auch gesessen bin. Ain Rischof
von Refl, gebornner von Plannckherfeld, bracht dem Ertzbischof zw
Mentz ain gnad von Rom. Die verpot der Khaiser durch mich, die zw
öffnen vnnd zuuerkhünden. Da khamb auch Marthin (^Bl. 68".)
Luther auff glaidt, vnnd zoch auch sicher wider haimb. Ich ward
krannckh, vnnd lag im Holltz Guaiacano i), vasst der Ersten ainer,
vnnder Ir vier oder fünffen. Die Ertzney ward erst in brauch khomen.
Der Khaiser zoch dann geen Innsprugg. Daselbst hin khamb ich am
Ersten Nouembris. Von dann zoch der Khaiser geen Wells, Inns Land
ob der Enns. Dahin warn eruordert Die, so auf beger der Lanndt-
schafften zw Hofräten aufgenomen solten werden. Der Khaiser wardt
schwach, Ee wann Er geen Wells khamb.
Raiss geen Saltzburg mit nachuolgender Instruction:
Maximilian, von gottes genaden Erwellter Römischer Khaiser.
Instruction auff vnnsern getreuen, lieben Sigmunden von
Herberstain, vnnsern Rat, was (Bl. 68''.) Er von vnnsern wegen
hanndlen vnnd ausrichten soll.
Er soll von stundan ziehen zw vnnserm lieben Freundt vnnd
furssten, dem Cardinall von Gurckh, vnnd seiner lieb anzaigen:
Nachdem wir vernemen , das sein lieb in den Irrungen, so sich zwi-
schen vnnserm Fürsten, dem Ertzbischoue zw Saltzburg, Auch Techannt
vnnd Cappitl daselbs hallten, zw guetlicher handlung ainen tag ange-
setzt, So haben wir nit vnnderlassen wollen, zw Förderung guetlicher
hinlegung solicher Zwispallt, ainen vnnsern Rat sambt seiner Lieb
vnnd derselben Räten zw den sachen zuschigkhen , vnnd allso obge-
nannten von Herberstain darzue verordennt.
Der soll auf den angesetzten tag vnnserm Furssten dem Ertz-
bischof, Auch Techannt vnnd Capitl, vnnd darzue dem Ausschuss von
') Das heisst: erkrankte an der Lustseuche, gegen welche man lignum guaiaci
zu verordnen begann.
1518. ^^"^
gemainer Lanndtschafft Salltzburg vnnsere Credenntzbrief vberannt-
worten. Darauff vnnser gnad vnnd alles guet sagen.
(Bl 69".) Vnnd darnach mit sambt dem Cardinall, oder seinen
geordennten Räten die Irrungen zwischen dem Bischof vnnd CapitI,
vnnd nämblich was hieuor darinn gehanndelt, vnnd wie sy noch
heuttigs tags gestallt vnnd gelegen sein , vernemen. Vnnd auf vor-
beschehen handlungen, zw guetlicher, volkhomner hinlegung. Austrag
vnnd Ruee aller derselben Irrungen, mit gebürlichem Reden vnnd
Persuasion in vnnserm namen das Pesst vnnd nutzist zuhanndlen vnnd
zuschliessen verhelffen.
Sich auch sonderlich solicher hanndlung zuuor mit dem Cardi-
nall vnnd seinen Räten vergleichen, vnnd sich nach derselben vnnder-
richt hallten. Das ist vnnser Ernnstliche mainung.
Geben zw Vockhlaprugkh am xvj tag Nouembris , Anno etc. im
Achzehennden, vnnsers Reichs im dreyvnnddreissigisten Jare.
Per Regem Proprium. Commissio Cesaree
Maj. Propria.
Y. Vogt.
(Bl. 69''.) Matheus, von gottes genaden Cardinal von Gurckh,
Coadiutor des Stiflts Saltzburg, Legat in Germanien.
Vnnsern günstlichen grues zuuor. Edler, Ernuester vnnd hoch-
gelerter, besonnder lieber. Vnnsere Räte, so wir in der jetzigen
hanndlung zw Saltzburg gehabt, wie Ir wisst, haben vnns für vnnd
für schrifftlich bericht Eurs hohen , grossen vnnd getreuen vleiss , so
Ir jetzt alls Kay. Maj. Gesanndter, in der hanndlung zwischen vnn-
serm lieben herrn vnnd Vatter, dem Ertzbischof zw Saltzburg, vnnd
dem CapitI daselbs gethan, vnnd an Euch nichts Erwinden haben
lasst. Des sagen wir Euch hohen, genedigen dannckh. Mit Erbiet-
tung, des khunfftigclich auch gern vmb Euch zubeschulden. In massen
Euch dann obgedachte vnnsere Räte, von vnnsern wegen, weitter
anzaigen werden. Die wellet also vernemen, vnnd Euch alles gueten
zw vnnss versehen. Datum Muldorffam 28 tag des monats Nouembris.
Anno etc. im Achzehenden.
Dem Edlen, Ernuessten vnnd hochgelerten, vnnsern besonnder
lieben Sigmunden von Herberstain, Ritter vnnd Rö. Kay. Maj. etc.
Rate.
138
15i8.
(Bl 70".) Ain Hoffrat, als ain Steyrer.
Vnnser freundtschafft vnnd besonnder guehvillig diennst zuuor.
Lieber Herr Sigmund, Eucb ist vnuerporgen, das die Rö. Kay. Maj.,
vnnser Allergenedigister Herr, enntsehlossen ist, ainen geordenten
Hoffrate zuhallten, darinn vnnder anndern ein Steyrer sein soll. Nun
haben wir Euch Irer Kay. Maj. etc. neben anndern angezeigt, vnnd
sonnderlich gebeten. Euch für annder darfiir anzenemen. Alls dann
Ir Kay. Maj. ainer Lanndtschafft vnnder annderm genedigclich zuege-
schriben, vnnd in Euch bewilligt haben, etc. Ist vnnser freundtlich
vnnd vleissig bitten, wellet Euch der Sachen nit setzen, noch widern,
sonnder guetwillig darinn beweisen, auch ainer Lanndtschafft Sachen,
ob die, (allsdann zw zelten beschehen möchte), an Euch lanngen
wurden, souil Euch geburet, mit dem Pessten befurdern vnnd be-
uolhen haben, Alls sich dann dieselb Lanndtschafft freundtlich zw
Euch versiecht. Vnnd nämblich wellet die Kay. Maj. monen, das Re-
giment geen ßruckh an die Muer zulegen, wie sich dann Ir Kay. Maj.,
nach lautt der Jungst aufgerichten (Bl. 70''.) Libell, genedigclich
bewilligt haben. Dann wo das nit beschähe, war zubesorgen, es
möchte Ir Kay. Maj. an der anndern bezalkmg des bewilligten hilff-
gellts Irrung vnnd nachtaill bringen. Item die Kay. Maj. begert
zuwissen, wer die Comissarien sein, so von denen Ausschüssen, zw
Valuierung der Einreissennden Müntz gegen der Österreichischen
furgenomen worden. Darauff wellet Irer Kay. Maj. anzaigen, derselben
Comissarien sein von der Grafschafft Tyroll Acht erkhiesf. Nämblich :
Vnnser genedlger herrvon Trienndt,Dechanndt vonBrichssen,Lanndt-
hofmaister, Lanndtshaubtman vnnd annder. Vnnd demnach Ir Maj.
anhallten, damit solich valuierung der Müntz mit dem furderlichisten
beschehe.
Item die Kay. Maj. ist enntsehlossen, das die, so von Irer Kay.
Maj. Plranndtschafften haben, auch schuldig sein sollen von denselben
Iren Phanndtschafften, neben denen Lanndtleuten, gleichmässig Rüss-
tung, alls von zway hundert Phundt gellts ain RaisigPhärdtvnnd zwen
fuess khnecht zuhallten etc. Darinn wollet Ir Kay. Maj. (BL 71.)
auch ermonen vnnd bitten, mit dennselben Phandtschafftern gene-
digclich zuhanndlen, damit es zw seiner Zeyt an berurter Rüsstung
khain mangl noch Zerrüttung bringe, wie Ir dann soliches alles zuthun
woll wisst. Warinn Euch dieselb Lanndtschafft hinwiderumb freundt-
1518.
139
schafft, giieten willen vnnd diennst beweisen khünden, des werdet Ir
sonnder Zweifl auch vnuertzigen sein. Vnnd wir wellen das allzeyt
freundtlich, willig vnnd gern verdienen, vnnd allzeyt thun was Euch
liebet. Datum Grätz , Mittichenns nach sanndt Lucas, des heiligen
Euangelisten, tag. Anno etc. im Achzehenden.
N. die Herrn vnnd Lanndtleut in Steyer, yetzo alhie bey
dem Hofthaiding versambellt.
Dem Edlen, Gestrenngen Ritter, Herrn Sigmunden von Herber-
stain, Rö. Kay. Maj. etc. Rate, vnnserm besonndern lieben vnnd gueten
freunde.
(Bl. 71''.) Maximilian, von gottes genaden E. Romischer
Khaiser.
Getreuer lieber. Äuff dein schreiben , darinn du vnns mit etwas
beschwärung anzaigst. Wie dier vnnser LanndtschafTt Steyr geschri-
ben, das sy dich vnns zw ainem HofTrat angezaigt, vnnd wir dasselb
bewilligt, darauft' sy an dich begert haben, soliches anzunemen, Geben
wir dier zunersteen , das es nit die mainung hat, Alls ob dw deines
diennsts bey vnns vnnd in vnnserm Rat enntsetzt sein sollest, Sonnder
wo dw vnns von ainer LanndtschafTt gleich nit angezaigt wärest, dw
wie vorhere beliben. Aber, alls vnns yegclich Lanndt etlich Rät, die
vnnser Lanndtleut sein sollen, angezaigt haben, daraus wir von yedem
I^andt ain Person in vnnsern Hofrat furzenemen bewilligt , vnnd dann
(He Steyrer dich vnnder annderm Nominiert, So haben wir dich für
aiiiidor gekhiesst, damit der Steyrer stat zw ersetzen, vnnd allso dier
zw Eern vnnd gnaden. Das wollten wir dier nit verhallten.
(Bl. 72".) Verrer Emphelhen wir dier Ernnstlich, das dw dich
an deinem zug zw vnns herab geen Lynntz vnnder wegen zw vnnserm
lieben freundt vnnd fürsten, dem Cardinal von Gurckh, geen Müldorf
fliegest. Also, das dw auff denNeunzehennden tag dits Monats daselbs
seyest, vnnd an vnnser stat, neben vnnd mit sambt seinen Räten vnnd
verordennten, zw guetlicher hinlegung der Irrungen zwischen dem
Ertzbischoffe von Salltzburg vnnd Dechanndt vnnd Capill daselbs zw
hanndlen verhelffost. Wir fertigen dier auch daranfT ain Instruction
vnnd notwenndig Credcnntzbrief, die dw bey dem Cardinal finden
wierdest. Das wollten wir dier nit verhallleii. Vnnd dw lliuest daran
140
1518.
vnnser Ernnstliche mainung, Geben zw Khuefstain, am Neunten tag
Nouembris, Anno etc. im xviij vnnsers Reichs im xxxiij Jare.
Vnnserm getreuen, lieben Sigmunden von Herberstain,
vnnserm Rate.
Daher gea weis
wardnbeschiedn,
die den hofl'rat
hettn solin be-
sitzn von Reichs
wegn.
Herr Pauls von
Oberstain, probst
zw Wien.
Doctor
Lamperter,
von Osterreich.
Herr Cristoffvon
Ludmostorff,
von Steyr.
Herr Sigmund
von Herberstain,
von Kharntn.
Herr Philips von
Wixnstain ,
von Crain.
Herr Peter bi-
schoue zwTriest.
Ob der Enns :
Graff Georg- von
Schaunburg.
Von Tyroll :
Herr Oswald von
wolkhustain.
Herr Jörg von
Freundsperg,
von vordem
Landn xleshalb
Rheins.
Herr walthasar
brobst zw walt-
khirch, enthalb
Rheins.
Herr Symon
Sigmund von
Pfiierdt.
(Bl 72''. Diese ganze Seite von Herbersteins Hand.) Am
Erstn Jeners hat der Kayser noch die Englisch potschaflft gehört.
Am Neintn Sich mit dem Sacrament versehn.
Am tzehnden sein Testament verzeichent. Die nacht darnach
wollgewest.
Am AindlefFten gar schwach, vnd nimer zeichnen mugn. Die
volgund nacht, gegn dem zwelfTten tag, zwischn dreien vnd viern , In
got verschiedn.
Am Sechtzenden tag habn die Nachvolgenden die leich gen
khirchen getragn :
GrafT Georg von Schaunburg.
GralF .... von Westerburg.
Gratf Georg von Helfnstain.
Herr Jan von Caniza.
Herr Osswald von Wolkhnstain.
Herr Schenckh Philips von Limpurg, Semperfrej.
Herr CristofF von Ludmostorff.
Herr Georg von Freundsperg.
Herr Symon Sigmund von Pfierd.
Herr Wolff Jorger, Landshauptm. ob der Ens.
Herr Georg von Emershofn, Stalmaster.
Herr Veyt von Thurn.
Herr Sigmund von Herberstain.
Herr Frantz von Khastlalt.
Hanns Meixner, Furschneyder.
Casper vnd^gregor Rauser.
Zwen Hessn.
Herr Andre von Liechtnstain, von Tyrol.
Herr Tilman von premen,
Herr Symon von Pfierdt vnd Her Jörg von Freuntsperg wordn
furgenomen, die beglaittung zu verordnen. Tailtn die klainater zw
tragn. Steyr, Karntn vnd Crain nichts verordent. Das widersprach ich,
derhalben wardn die, ausser des schwerdt, alle auff die paar gelegt.
i519. 1^1
1319.
(Bl. 73".) Khciiser Maximilian hat im verganngenen Jar den
Reichstag zw Augspurg gehallten. Zoehe darnach geen Ynnsprugkh
wider, dann an aller Seelntag den anndern tag Nouembris ward etwas
schwach worden. Ich khamb gleichwoll geen Innsprugkh, aber gienng
nicht geen hof, sonnder zw Strasswalhen errith Ich sein Mt. Gienng
Ich neben der SennfFten vnnd verrieht mein sach. Da sähe Ich sein
Mt. schwach, die Augen warden alls gelb zu sehen. Da sein Mt. geen
Wells khamb, ward ye lennger ye schwecher, vnnd am zwelfFten tag
Jenners, vmb die dritt stundt vor tags, Todts verschiden. Des Leych
Ich neben anndern hab geholfFen in die khirchen zw tragen. Got
waiss, das mir mein hertz vnnd Leyb beschwärt was! Da warde auch
ain Zwisth von wegen der Clainater, alls Cron, Zepter vnnd apfFl zu-
tragen. Nachdem von den fünff Lannden Personen eruordert worden,
den hoffrat zu besetzen, ain yegclichs (Bl. 73''.) Lannd wollt auch
das seynig haben. Alls man sich aber nit khundt vergleichen, Avard
fürgenomen, das die drey Claynater auff die Paar gelegt vnnd getra-
gen worden. Allain der hofmarschalch Herr Liennhardt Rauber trueg
das Schwerdt in der Schayden vnnder dem armb.
Sein Mt. het ain Testament verlassen, darinn vnnder anndern
verordennt, das die Regiment in Lannden in iren wesen vnnd wierden
bleiben vnnd regieren sollen wieuor, hintzt der Fürssten vnnd Erben
zuekhunft. Man fuerdt die Leich auff Wienn vnnd in die Newstat zw
der grebnus.
Nach solichem Absterben hat yegclichs Lannd für sich selbs
Lanndtag gehallten, vnnd fürtrachtung gethon, wie sy beleiben
möchten, hintzt an der Erbfürssten ankhunfft vnnd nach yedes Lanndts
freyhaitten. Österreich hat sich aller Fürstlichen hohait, daneben
peindlichem gericht, Einnemung alles Camerguets, Müntzen, (Bl. 7^".)
Enntsetzung der ambtleüth, auch des Regiments (angenumen), darein
aber ettliche Grauen, Herrn, Rylter vnnd Edl, auch die Neustetter
Burger nit bewilligen wellen, vnnd sich also gezwayet. Doch der
merer thaill dem neuen wesen anhengig beliben.
Die von Steyer haben iren Lanndtag palld nach Liechtmessen
gehallten, vnnd bedacht, (alls vielleicht auch Khärnner vnnd Crainer),
das sy khainom herrn schuldig sein die gehorsamb zuschwören, der
142 1519.
Fürsst hab Inen dann zuuor geschworen. Haben das Regiment vnnd
Testament in dem Fall auch nit angenomen, aber in khain Einkhomen
griffen, khainen Ambtman veränndert. Alle Gericht sein stil gestann-
den, sy haben aber beschlossen , innhallt der verzaichnuss wie volgt.
Erstlich ist beratschlagt : denen von Österreich zuschreiben , ob
Inen gemaint war, das sich die Niderösterreichische Lannd durch Ir
Ausschüss fürderlich zusamen thätten, in (Bl. 74F*.^ abwesen der
jungen Fürssten vnnd biss auff Ir zuekhunfft, von ainer Regierung zw
hanndlen, damit dieselben jungen Fürsten bei denen Lannden vnnd
hinwiderumb die Lannd bey Iren fürsstlichen Gnaden beleiben möch-
ten. Darneben ain Potschafft zw denselben vnnsern jungen Fürsten
fürzenemen etc. Wie dann das schreiben vnnd Instruction, desshalb
aufgericht, mit mererm Innhallt ausweisen.
Ist beratschlagt : dem Regiment dise anntwort zugeben vnnd in
gemain zustellen, wie dann die in schrifften verfasst.
Anntwort an das Regiment zw Wienn.
Wolgebornn Herrn, Edl, gestrenng, hochgelert, vesst, besonnder
lieb herrn vnnd guet freundt. Euch sein vnnser freundtlich willig
diennst zuuor.
Wir haben Eur schreiben vnnd Instruction, vnns durch die
Edlen, vessten (^Bl. 75"^.) Liennharden von Ernnaw, Vitzdomb in
Steyr, Hainrichen von Traupitz vnnd Cristoffen von Waydeckh fürge-
hallten, irer Innhallt vernomen, vnnd sagen Euch des getreuen,
freundtlicben anzaigenns besonnder freundlichen vnnd vleissigen
dannckh, mit Erbietung : was vnnsern genedigisten Herrnen , denen
jungen Fürsten , Khunig Carolen vnnd Khunig Ferdinannden , vnnser
genedigisten Herren, vnnd Lannden vnnd Leutten zw woUfart vnnd
guetem khomen soll, das wir vnns des allzeyt mit dem höchsten be-
fleissen vnnd darinn an vnns nichts erwinden lassen wellen , alls wir
dann soliches noch zw verganngen Lanndtag bedacht, auch yetzo
abermalls darumben versambleth vnnd in hanndlung sein, die ange-
zaigten vnnd anndern notdurfften, souil vnns gehurt, mit dem pessten
zuberatschlagen vnnd zuschliessen. Vnnd so aber soliches ausser der
anndern Lannd (Bl. 75''.) zuethun nit woll erschieslich sein khan,
haben wir ainer Lanndtschaft in Österreich geschriben. auch yetzo
den anndern Erblannden , auff mainung, das vnns für guet ansähe.
1S19.
143
dasselb der Lanndversamblung durch Ir ausschüss furzunemen, in
zuuersicht, sy werden es nit abschlagen. Ob es aber ye nit stat haben
wollte, des wir vnns nit versehen, wellen wir demnach fürnemen vnnd
hanndlen, das wir benannten vnnsern genedigisten herrn aus vnnder-
thäniger gehorsamb vnnd Lannden vnnd Lcutten zu thun schuldig
sein. Wollten wir Euch freundtlicher gueter mainung vnnd zw allem
Pessten nit verhallten.
Vnnd ob die von Österreich sich yetzberürter besamblung nit
einlassen Mollten, nichts weniger will für guet angesehen sein, das
sich die drey Lannd miteinander bereden, vnnd der notdurfft von
obermellten Artickln (^BL 76".) ratschlagen vnnd schliessen, auch
die vom Lannd ob der Enns zw sich beschreiben.
Es will von noten sein, dem Lanndtshaubtman vnnd verweser zw
täglichen fürfallenden Sachen Lanndräte zuezeordnen, mit beuelch
oder gwallt, wie die Jungst verordennten gehabt haben. Vnnd sein
dissmalls fürgenomen: Herr Georg von Herberstain, Walthasar
Gleyntzer, Vitzdomb vonLeybnitz, CristofFvonRäckhnitz, WolfFganng
von Sauraw, vnnd ainer oder zwen von Stetten. Die mügen auch den
Vitzdomb alhie zu sich eruordern, vnnd ob not sein will auch die
hernach benennten herrn vnnd Lanndtleut oder etlich aus Inen. Oder
ob die sach so gros, noch annder mer, oder ain ganntze Lanndtschafft
zw sich beschreiben. (Bl. 76''.) Vnnd nämblich für zuereyttenndt
Lanndträte seindt benennt: Bischoue zw Segkhaw, herr Cristoff
Rauber, Valltin Abbt zw Sanndt Lamprecht, Graf Georg von Montfort,
Herr Erhardt von Polhaim, Herr Caspar von Stubenberg, Herr Hanns
von Reychenburg, Herr Georg Winckhler , Herr Wilhalbm Schrott,
Herr Rueprecht Weltzer, Thoman von Mosshaimb, Cristoff von Min-
dorff, Erasm von Sauraw , Marschalch , Bernhart Stadler , Lassla von
RatmanslorlT, Achatz Schrott, Georg Tryebnegkh, (Bl. 77".^ Bern-
hardt HertzenkhralTt, Hanns Hofraan, vnnd drey von Stetten.
Yetz obbenannten Lanndräten, wann die in hanndlung sein, oder
sy auff Eruorderung ankhomen, solle für Lüferung gegeben werden:
auff ain Phärdt ain wochen zway Phundt Phening, bringt ainen tag
sibenzehen khreutzer.
Vnnd sölich Lyfcrung soll gegeben werden dem Bischoff zw
Seggaw auff siben Phärdt, ainem Prelaten vnnd Herrn auff fünff
Phärdt, ainem Ritter auf vier Phärdt vnnd ainem Ediman auf drey
Phärdt.
144
1519.
Es ist auch daiion geredt, das solich Lifergellt diser zeyt halbs
von der Fürssten Cammerguet , vnnd halbs von wegen gemainer
Lanndtsehafft bezallt soll werden. Doch nit aus gerechtigkhait, sonn-
der denen (Bl. 77*.^ jungen Fürssten zw vnnderthenigem gefallen,
vnnd ainer Lanndschaft an Iren freyhaiten vnuergriffen. Der vorigen
Lanndräte Zerung soll auch, wie yetz vernonjen, bezallt werden.
Hannsen Hofmans Zerung, von wegen der Sylberlosung beschehen,
soll ain LanndtschafFt bezallen, vnnd zw seiner zeyt den jungen Für-
sten anzaigen vnnd abziehen. Von wegen der Ausstänndt , so bisher
vnbezallt sein , soll meniglich souil der alhie vnnd noch nit bezallt
haben ermanet vnnd gewarnnet sein , das solich ausstänndt vnuerzo-
genlich bezallt werden. Welicher aber darüber Verzuge, dem wurde
man durch Phendtung oder einziehung seiner güetter zw sölicher
bezallung bringen müessen. Weliche aber schuldig vnnd yetzo nicht
alhie wären, den soll geschriben werden , sich yetzberürter massen
in bezallung zu schickhen.
(Bl. 78".) Die Rüsstung, dauon zu Ynnsprugkh beschlossen ist,
soll vnuerzogenlich ausgericht, ausgeschriben vnnd gehallten werden.
Nämblich von zwayhundert Phundt Phennig ain Raysig Phärdt vnnd
zwen Fuesskhnecht.
Vnnd soll menigclich mit sölicher Rüstung, wie lueu zuege-
schriben wirdet, all stundt gefasst vnnd geschickht sein. Also wann
der Lanndtshaubtman vnnd sein zuegeordennt ainem oder mer
eruordern , das sy von stundan ankhomen vnnd in albeg gehorsamb
sein.
Ob sich aber zuetrueg, das ain Zug oder Vberfall beschehen
wollte, vnnd yetzermellte Rüsstung, den veinden widerstanndt zu-
thun zu schwach oder nit fürträglich wären , so soll vnnd mag der
Lanndtshaubtman sambt seinen Zuegeordennten , wie sy für guet an-
sehen will, aufbietten nach gelegenhait der sachen. Vnnd wo es die
notdurfft eruordert, so sollen die von der (BL 78*.J Ritterschafft vnnd
Adl in aigner Person zueziehen , vnnd die von Prelaten vnnd Stetten
die Iren schickhen, in massen die Ynnspruggerischen Libell aus-
weisen.
Die Mussterung soll durch den Lanndtshaubtman vnnd sein zue-
geordennt bestellt werden, im Jar ains oder zwier zuhallten, vnnd
ob es die notdurfft eruordert, Viertlmaister fürzunemen, vnnd vmb
ainen zimblichen Solid mit Inen abzubrechen.
1519.
145
Welicher an der Mussterung nit woU gerüsst erschine oder
ausbeleib, dem soll die Rüstung benomen oder aufgebebt, vnnd ainem
anndern zuegestellt werden.
Item von der Jungen Fürsten Remanentz soll gleiebmässig Rüss-
tung gehallten werden , wie dann in berürten Libellen dauon be-
schlossen ist.
Der Lanndtshaubtman vnnd sein zuegeordennt sollen allzeyt
guet khundtschafft hallten an den orten , davon beschedigung zu sor-
gen sein.
(Bl. 79''.) Ob ainem Lanndtman oder sonnderen Personen ynn-
dert von anndern schaden zuegefüegt wurde, vnnd solicher schaden
an frischer that nit möchte gerochen werden, so soll der , so schaden
emphanngen, verrer on willen vnnd wissen des Lanndtshaubtmans
vnnd seiner zuegeordennten khainerlay Räch noch that fürnemen, bey
Vermeidung schwärer vngnad vnnd straff.
Vnnd namblich sollen all hässlich vnnd vnainig sachen zwischen
denen Herrn vnnd Lanndleuten vnnd anndern Inwonern diser zeyt aller-
ding angestellt sein vnnd vermitten bleiben; welicher aber solichen an-
stanndt ye nit leiden wollte, so soll der Lanndtshaubtman sambt seinen
zuegeordennten auff sein anrueffen die Partheyen für sich eruordern,
sy gegeneinannder verhören, vnnd fürter solich vnainigkhait guetlich
hinlegen. Wo es aber nit stat het, vnnd die sachen nit für das Lanndts-
recht gehörten , (Bl. 79*.} fürter der Herrn vnnd Lanndtleut ainen zu
sich ervordern, vnnd allsdann darinn erkhennen lassen, wie sich
gebürt. Vnnd was also erkhenndt wierdet, das soll on mittl vngewai
gert volnzogen vnnd von khainem thaill abgeschlagen werden. Alles
bey Vermeidung schwärer vngnad vnnd straff.
Zw Ausschüssen, so neben vnnd mit der anndern Lannd Aus-
schüssen von gueter Regierung, auch wie man ain Potschafft zw den
Jungen Fürsten schickhen soll, hanndlen vnnd schliessen sollen, seindt
ftirgenomen :
Abbt zw Sanndt Lamprecht, Graf Georg von Montfort,
Herr Lienhardt von Harrach, verweser, Herr Hanns von Reyhenburg,
Herr Wilhalbm Schrott, Herr Sigmundt von Herberstain, Wal-
thasar Gleyntzer, Vitzdomb von Leybnitz, von Steffen ainer oder
zwen.
(Bl. 80"^.) Vnnd soll ain gwallt aufgericht werden, das sy
samennflich, oder der merer fhaill aus Inen neben anndern der Lannd
Fontes. VUI. 10
146
15i9.
Ausschüssen hanndlen vnnd schliessen sollen, wie man guet recht
vnnd Regierung aufrichten vnnd hallten welle.
Item wie es mit der Jungen Fürsten Cammergut steen, vnnd
wemb man das beuelhen soll.
Item wie die Potschafften zw denen Jungen Fürsten abgefertigt
werden sollen.
Item ob denen Lannden durch (oder) i) annder widerwärtig-
khait, angriff oder einzug begegnen wurden, wie ains dem anndern
zw hiltf khumen, vnnd wess sy sich gegeneinander vertrösten sollen.
Item wie es mit dem Eer oder hilffgellt , vnnd von wegen der
Silberlosung gehallten soll werden.
Item der Lanndtshaubtman sambt denen verordennten sollen in
der Fürssten Zeughaus Püchssen, Puluer vnnd annders be- (Bl. 80''.)
stellen, damit, so es die notdurfft eruordert, daran khain manngl
erscheine.
Die Gewällt auff die verordennten sollen aufgerichtvnnd bestellt
werden durch den Brobst zw Seggaw, Herrn Wolffen von Stubmberg,
Herrn Philippen von Trautmanstorff, Wolffen von Weyssenegkh vnnd
die Stat Gratz. Alle Pass , Reyterey vnnd vnnderhalltung derselben
sollen hinfüron ganntzlich vermitten bleiben , wie dann die vor aus-
ganngnen Generali darlieh anzaigen, welicher aber dieselben aus-
ganngen generali in ainem oder mer articln vberfuer, der soll durch
den Lanndtshaubtman vnnd sein zuegeorndt fürgeuordert, gehört vnnd
nach gelegenhait der sachen on alle gnad gestrafft werden.
Nachdem aus dem gejaid etwo vill Widerwillen (Bl. 81."),
khrieg, vnainigkhait vnnd aufruer ersteen möchte, vnnd namblich zu
sorgen sein will, wo das Rotwylld gejagt wurde, möchten die Jungen
Fürsten gedennckhen, es beschähe Inen zu uerachtung, vnnd vielleicht
dardurch gegen dem ganntzen Lannde ein vngnad vnnd Widerwillen
fiirnemen , vnnd soliches alles zuuerhüetten , ist der Herrn von Aus-
schuss besonnder vleissig vnnd freundtlich ermanen vnnd bitten , ein
Ersame Lanndtschafft welle mit dem gejaid diser zeyt geduld tragen,
vnnd das in Ruee ansteen lassen, biss inndert der Jungen Fürsten
ainer zw Lannd khumb , oder aber ein Regiment in denen Lannden
aufgericht wurde. Das wierdet on allen zweitl derselben Lanndtschafft
*) Ist wohl zu streichen.
15i9. 147
bey den Jungen Fürsten zw grossem Ruemb gedeihen , vnnd sy die
Fürsten herwiderumb mit gnaden erkhennen, vnnd menigelicb dest
pesser in ainigkhait sein mugen. Dann so ainer jagen, wurde der
annder vermainen, es beschäch auff seinen gründen oder auff seinem
(BL SP.) gejaid etc., vnnd allso durchauss ZAvischen den Lannden
khain guete ainigkhait besteen mugen. Dem allen nach gar vill pesser
sein will, solich gejayd diser zeyt zw vnnderlassen. Ist auch bewil-
ligt, bis auff die ausschüss aller Erblannd, die sollen verrer dauon rat-
schlagen, wie es damit gehallten soll werden.
Zw Potschafft zw den Jungen Fürsten seindt fürgenomen : Herr
Sigmund von Herberstain vnnd Hanns Hofman.
Darauff Credenntz an yeden Fürsten, sonnderlich auch an Frauen
Margaretn.
Denen von Tyroll ires anzaigenns freundtlichen dannckh ze-
schreiben, mit vermeldung, was sonnst allhie im Lanndtag beschlossen
ist. Nämblich besamblung der Lanndausschuss, vnnd was alda durch
die Ausschüss fürgenomen wurde, sy weitter zw erinndern. Das auch
(Bl. 82".) für guet angesehen sey, das sy Ir ausschüss auch darzue
verordennten, vnnd so von denen von Österreich, denen man desshalb
geschriben, anntwort herwider khäme, wolte man Inen den Tag vnnd
maistat solicher besamblung vnuerkhündet nit lassen , mit bitt vnnd
beger, soliches den vorderen Landen , so Inen anhenngig sein , auch
zuuerkhünden.
Eben gleich solle denen von Khärnndten vnnd Crain auch ge-
schriben werden.
Darneben wollt auch für guet angesehen sein, vnnser genedigist
Herrn, die Jungen Fürsten vnnder anndern zw ersuechen vnnd zuuer-
monen, mit Inen den Venedigern einen enntlichen frid zubeschliessen,
das auch Ir Kw. gnaden bey denen anliegennden Khunigreichen,
alls Hungern, Behaimb vnnd Polin, von brüederlicher ainigkhait
zw tractieren oder zu hanndlen bedennckhen vnnd fürnemen, wie
dann weillend die Kay. Mt. hochloblicher Gedächtnuss gethon
haben.
(Bl. 82''.) Dem Ertzbischoue zw Saltzburg zuezeschreiben,
nachdem sein Fürstlich gnaden nicht das wenigist in disen Lannden
hab, vnnd sich ain Lanndschafft albeg bey seinen fürstl. gnaden sonn-
der genaden vnnd genaigten willenns versehen haben vnnd noch, das
sein Fürstl. gnad, wo es die notdurfft eruorderen wurde, genedigclich
10*
148
1519.
vnnd getreulich zw ainer Lanndtschafft steen, vnnd sy mit Rat, hilfl"
vnnd beystanndt nicht verlassen welle.
Das Lanndtsrecht zubesitzen khan diser zeyt in Rat nit befunden
werden, doch sollen die Ausschuss aller Lannde daruon ratschlagen,
ob weeg gefunden wurden , damit das Recht wiener aufgericht vnnd
besessen werden möcht, oder, wo es für guet angesehen wurde, die
Jungen Fürsten deshalb zubesuechen.
Dem Canntzler vnnd Herrn Gabriellen Vogt, von wegen der
hanndlung zw Ynnsprugkh fürgenomen, zugeben für Eerung zway-
(Bl. 83".) hundert Phundt Phening, mit bitt vnnd beger, nachdem sy
mit disem Lannd gegen der anndern Lanndt Sachen zu raitten die
wenigist müee gehabt haben, das sy daran guetlich zufriden sein.
Schreybern zu Trinckhgellt vier vnnd zwaintzig Phundt
Phening.
Der Turggen halb sollen auch aller Lannd Ausschuss berat-
schlagen, wie man Inen begegnen, vnnd weitter Einzug verhüett wer-
den mögen. Vrmd soll mitler zeyt dem Weychsiberger geschriben
werden, für sich selbst bei dem Baan zw erkhunden, was hilfF die
Bäbstlich Heilligkhait vnnd Venediger thun wollten, vnnd was aufF
dise Lannde gefielle, damit, ob vielleicht bey denen Ausschüssen hilff
befunden wurde, allsdann ein Lanndtschafft ganntz begierig vnnd ge-
naigt wäre, das man sich darnach zurichten bette.
(Bl. 83^.) Der Lanndtshaubtman vnnd verordennt sollen Ord-
nung fürnemen , damit von dem Camerguet Raittung gehallten werde.
Von wegen der Tausent gülden, so Vitzdomb zw Wells aufbracht
soll haben, vnnd das Schmutzer begert bey der Mautt zw Rotenman
zubleiben, soll dem Lanndtshaubtman vnnd verordennten beuolhen
werden, nämblich das Vitzdomb yetzo geduld hab, in ansehung das
khain gellt vorhannden sey; wo Er aber soliches nicht thun möchte,
so wollte man Ime ee von hunderten jarlich fünff gülden zynnss
geben.
Des Obristen Veldhaubtmanns halben ist beratschlagt, das sich
die Ausschuss, so die zusamen khomen , aines obristen Velldhaubt-
manns verainen vnnd vergleichen sollen.
Der Personen halben, so in das Regiment verordennt sollen wer-
den, ist beratschlagt (BL 84*.J : Herr Wilhalbm Schrot vnnd zw Ime
Hanns Hofman. Souer aberderselbiginHispaniengeschickht wurde, soll
LasslavonRatmanstorffan sein statgeschickhtvnnd verordennt werden.
15i9. 1^9
Der Provisioner halben ist beratschlagt, das der Herr Haubtman
mit sambt seinen zuegeordennten sy mit Iren verschreibungen eruor-
dern, vnnd was darinnen abzustellen vnnd vncosstenns verhüett mag
werden, soll besehehen.
Den Comissarien an den Ortflegkhen im Fryaull auff Ir schrei-
ben anzuzaigen, ainer Lanndtschafft Rat sey, das sy in albeg guet
Ordnung vnnd fürsehung thun , dieselben Ortflegkhen vor verrätterey
vnnd annder geuärlichait mit höchstem vleiss zu verhüetten, vnnd ob
gleich ein fürschlag beschähe. sollen sy alls die getreuen (Bl. 84*.^
mit guetem widerstanndt die flegkhen hallten. So werden die Lannd
yetzo durch Ir Ausschuss ain besamblung hallten, vnnd in dem vnnd
anndern beschlieslich hanndlen, vngezweifFellt, wo es daran khamb,
sy wurden sy mit hilfF vnnd rettung nicht verlassen.
Schlädning halben ist beratschlagt, man soll sich erkhunden
wie vnnd was massen sich der Perckhrichter gehallten, auch die
Raittung von Ime angenomen, vnnd souer Er vnfürmblich erfunden
wurde, ainen anndern an sein stat zusetzen.
Dej* Irrung der dreyer Lannd halben ist beratschlagt, das die
Sachen iren anstanndt hab, biss die Lannd durch Ir Ausschuss zu-
samen khomen.
Valltein von Mann vnnd Aygners Raittung halben ist berat-
schlagt, das die Irer Raittung halben mit fürschriflft an das Regiment
zw Ynnsprugkh versehen werden, damit daselbs (^Bl. 85"^.) mit
Inen, alls da man der Sachen wissen hat, raytt vnnd beschliesse.
Mit denen, so verschiner zeyt viertlmaister gewesen sein, soll
geraitt werden , das sy dissmalls in ansehung der manigfeltigen Aus-
gab gedulld tragen.
Der Lanndtshaubtman vnnd verordennten sollen dem Schrann-
schreiber, Weisspoten vnnd Payrstorffer auffir eingelegt Supplication
vnnd anzaigen, ainem jeden nach gestallt der Sachen, zufriden stellen,
wie sy zuthun wissen.
Der Rüsstung halben ist fiirgenomen, das die vom adl, denen
solich Rüsstung aufgelegt ist, in aigner Person auf sein vnnd zue-
ziehen sollen, oder aber, wo Ir ainer oder mer selbst darzue nit ge-
schickht wären, so sollen dieselben annder vom Adl, so dan geschickht
sein, an Ir stat stellen; ob auch ainer vnnder den anndern nit sein
wollte, so mag (Bl. 85''.) er selbst in aigner Person mit seiner Rüsstung
zueziehen, doch das Er soliches yetzo alhie den verordennten anzaige.
150
iS19.
Von wegen der Müntz sollen der Lannd Ausschuss ratschlagen,
damit ein yede Müntz nach irem werdt geschätzt werde, vnnd namb-
lich sollen die Neuen Schweitzerischen Khreutzer, so yetzo in das
Lannd khomen, hinfüron nach Sanndt Georgentag schierist nicht mer
genomen werden, dann zw dreyen Phening.
Mit dem Rüden vnnd HertzenkhrafTt sollen reyten die vier , so
dem Lanndtshaubtman zuegeordennt sein, vnnd Polhaim vnnd Mar-
schalch.
Von wegen der Freyhait sollen anzaigen annemen : Brohst zw
Polan, Balthasar Gleynntzer, Wolffgang von Sauraw vnnd Lassla von
Ratmanstorff, Abbt im Neuenperg.
(BL 86".) Auff des Stainpeiss Supplication, belanngendt das
Schloss Pernegkh am Hartperg, desshalb er nach weillennd Kay. Mt.
absterben zw der behiiet liilfF vnnd fürsehung begert, ist durch die
Herrn vom Ausschuss aulF dem Lanndtag nach Liechtmess Anno im
xviiij'*", beratschlagt, Ime anzuzaigen, woll zuhallten. Das ist Ime dem
Stainpeiss also zw abschied zugeben.
Der Supplication halben, so von denen Ortflegkhen dits Fürssten-
thumbs Steyer fürbracht, vnnd darinn mit geschütz vnnd Robat zw
den gebenen hilffvnnd fürsehung begern, ist beratschlagt, den Par-
theyen anzuzaigen, das sy geduld tragen, dann es werden khurtzlich
von allen Lannden Ausschuss zusamen khomen, so der Lannd obligen
vnnd notdurift in solichem vnnd anndern fürnemen vnnd betrachten
sollen. Doch sy auch selbs in albeg guet hauswiert sein vnnd guete
fürsehung thun. (Bl. 86''.) Wo aber mitler zeyt ainicherlay Einzug
oder Empörung fürfiellen, werde sy ain Lanndtschafft mit rat, hilfF
vnnd rettung nicht verlassen. Die von Stetten mügen auch die vom
Adel vnnd ire vnndersässen vmb Geschütz vnnd Robat mitlerzeyt bit-
lich ersuechen. Sey man vngezweiflt, sy werden guete liilff vnnd
nachtparschalFt befinden.
Dann auff die Supplication des Stainpeiss, das Schloss Pernegkh
am Hartperg betreffenndt, darinnen er zw behuet, hilffvnnd fürsehung
begert, ist beratschlagt, Ime anzuzaigen, dieweil man hör, das er
gerechtigkhait auff ain behabt Recht zw dem Schloss zu haben ver-
maindt, sey er die behuettung Lannden vnnd Leuten auch Ime selbst
zw guet zuthun schuldig, vnnd wo Er in ansehung der notdurfITt aufT
gebew des Schloss was anlegt, wisse Er sich alls ein innhaber gegen
den Erben darinn woll zu hallten.
1519.
151
(Bl. 87".) Auf den brief , so von den Testamentarien ainer
Lanndtschaft vorgebenlich zuegeschiekht, ist beratschlagt, dieweill die
Testamentarii khainen Poten mit solichem brief, der vmb Anntwort
angebauten, geschickht, Sy auch mit namen nit vnnderschriben, dess-
halben man nit waiss , wer sy sein oder wo sy zubesuechen wären,
so sey nicht vonnöten, Inen ainicherlay Anntwort diser zeyt zugeben.
Die Herrn wollt auch für guet ansehen, das denen von Tyroll
geschriben wurd , das die Posst herabgelegt vnnd der cossten halb
auff sy, vnnd der annder halb thaill auff die herindern Lannd geraitt
vnnd gelegt, damit ditz Lannd Irer, auch sy der herinderenhanndlung
fürderlich vnnderricht emphahen möchten.
Nachdem der gefanngen, mit namen Sperckh, auff ettlich be-
khenndt, die dann durch den Lanndtshaubtmann eruordert (Bl. 87''.)
vnnd zum thaill erschinen, denselben angezaigt, das sy sich zw disem
Lanndtag für ain Lanndtschafft stellen sollen, weliche dann da wären,
das sy alda ainer Lanndtschafft erkhanndtnuss geduldetn; weliche
aber nicht erscheinen, das dieselben nochmallen für den Lanndts-
haubtman vnnd den grossen ausschuss eruordert wurden, vnnd der-
selben erkhanndtnuss geduldeten.
Der verbottnen Wein halben ist beratschlagt , denen zu schrei-
ben, so derselben ort sitzen, das sy die Wein nach höchstem irem
vermugen , alls sy dann das inen selbs vnnd gemainer Lanndtschafft
zuthun schuldig sein, vnnd nämblich solichWein sambt Ross vnnd
wagen zunemen vnndersteen.
Dessgleichen: weliche vber vnnd wider ainer Lanndtschafft
jungst verwilligung, belanngenndt das gejaid, verbrochen haben, die
sollen desshalben der Herrn vnnd Lanndtleut Erkhanndtnuss gedulden.
(Bl. 88 leer.)
(Bl. 89".) Instruction, was die Edlen Gestrenngen vessten:
Herr Sigmund von Herberstain vnnd Hanns Hofman von wegen ge-
mainer Lanndtschafft in Steyer bey den Durchleuchtigisten, gros-
mächtigen Fürsten vnnd Herren , Herrn Carolen vnnd Herrn Ferdi-
nannden gebruedern, der hispanischen Reich Khunigen, Ertzhertzogen
zw Österreich, Hertzogen zw Steyer, zw Burgundy, zw Brabannt
vnnd Phalltzgrauen etc., vnnsern genedigisten Hermen, werben vnnd
hanndlen sollen.
152
18i9.
Erstlichen , nach vberanntwortung der Credenntz Iren Kw. gna-
den, ainer Lanndtschafft vnnderthenig gehorsamb vnnd willig diennst
sagen,
Vnnd furter Iren Ku. gnaden mit sonndern cläglichen gebärden
vnnd Worten anzaigen, Iren Ku. gnaden sey vnnuerporgen der laidig
vnnd betrüeblich Todtfall, so Got der Almechtig an des AUerdurch-
(^Bl 89*.) leuehtigisten, grosmächtigisten Fürsten vnnd Herrn, Herrn
Maximilian Römischen Khaisers, Irer Ku. gnaden Een vnnd Vatters,
vnnsers allergenedigisten Herrn, hochlöblicher gedächtnus, Person
laider verbeugt bat, den billicb alle Cristenhait, alls den Todtfall Ires
allergetreuisten, güetigisten Regierer, baubt vnnd vorfecbter b ewai-
nen, auch bertzlichen beclagen soll; noch vill mer dises vnnd annder
Ir Mt. Erblannd , dann sein Kay. Mt, durch seiner Mt. bohe vnnd zu
reden vbermennschlicbe Weissbait, Mannhait, Sterckh vnndTugenndt,
mit Ir guetigenvnnd gerecbten Regierung nicht allain das Römisch Reich
bey dem löblichen Haus Österreich erhallten, sonnder auch dasselb
Haus Österreich dermassen erbebt vnnd erweittert, also das sich
seiner Mt. Regierung vnnd gwallt (Bl. 90".) von ainem mör an das
annder raichet vnnd erstreckht, vnnd die mäcbtigisten Kbunig vnnd
Fürsten darob ain Erschreckhen , enntsetzen vnnd Verwunderung
haben; darzue mit seiner Mt. Manbait vnnd Sig Hungern Venedig etc.
mit vill glückhlichen Streitten vnnd Sigen bezwungen vnnd seinem
willen gewalltig gemacht, vnnd allso dardurcb seiner Mt. Erblannd in
Ruee vnnd frid gesetzt, vnnd darinn behallten hat; Vnnd vber das
auch den graussamen Tyrannischen, vnnsers heilligen Cristenlichen
glaubenns vnersettigten Erbfeindt, den Turggen, nicht allain begert
zuzaumen vnnd zustillen, sonnder denselben gar zuuertreiben , vnnd
damit die ganutz Cristenhait zu berueeigen in embssiger vnnd stätter
Arbayt vnnd vebung gewesen ist ;
(Bl. 90^.) So aber nun der almecbtig Got disem Lannd, ja
auch aller Cristenhait, solichen Iren getreuisten Herrn Vatter vnnd
beschirmer aus seinen götlichen willen mit dem Todt abwegkh geno-
men, so bab das Lannd in solichem laydigen, betrueblichen fall nicht
annder ergetzlichait, dann das Ir Kay. Mt. ain solich cristennlich,
vernunfftig vnnd andächtig Enndt genomen, dergleichen khaumb mer
von ainem mennschen erhört oder gesehen worden ist.
Vnnd das Ir Mt. den Lannden zw höchstem trost hindter Ir ver-
lassen hat die benannten Irer Mt. Enickbl, die durchleuchtigisten
1519.
153
Fürssten vnnd Herrn , Herrn Carolen vnnd Herrn Ferdinanden , der
hispanischen Reich Khunigen, Ertzhertzogen zw Österreich, Hertzo-
gen zw (Bl. 91".) Steyer vnnd Burgundy etc., die bayd das Lannd
nach Irem gebrauch vnnd heerkhomen für Ir genedigist vnnd recht
natürlich Erbherrn vnnd Lanndtsfürstenerkhenndt: der ainer, nämblich
KhunigCarl.vber das Ine der almechtig mit weisshait, vernunfft, mannhait
vnnd Tugennden vber annder mennschen begabt, hat die hispanischen
Reich glückhlichen eingenomen , vnnd allda mit gerechtister Regie-
rung vnnd höchster lieb vnnd gehorsamb seiner Ku. gnaden vnnder-
thonen herrscht vnnd regiert, darzue den benannten Tyrannischen
cristenlichen Pluets Erbfeinden, den Hayden vnnd Turggen, mit etli-
chen gliickhsaligen Streytten obgesigt , vnnd allso sein ersts Ritter-
spill alls ein grosser, khunfftiger Vorfechter vnnd beschirmer cristenn-
lichs glaubenns wider die, (BL OP.J vnnd desselben malls glückh-
lich eerlich vnnd säligclich bewart, geüebet vnnd volbracht.
Ebengleich seiner Ku. gnaden Brueder, Khunig Ferdinandus,
mit allen Tugennden wie seiner gnaden Brueder von dem Almechti-
gen fürgesehen sein, allsdann alle anzaigen aines jungen gerechtisten,
redlichisten vnnd mannlichisten Fürsten fürgeben vnnd erscheinen.
Vnnd dieweil nun ain Ersame Lanndtschafft dise zwendurchleuchtigist
Fürsten für Ir recht natürlich Erbherrn, wie obuermellt ist, erkhenndt,
auch von Irer gnaden loblichen voruordern allzeyt mit sennfftmuetiger
gerechter milder Regierung gehallten; auch bey Iren freyhaiten vnnd
allten herkhomen genedigclich gelassen sein, darzue ein (Bl. 92'\)
Ersame Lanndtschafft vnnd Ir voruordern bey Irer gnaden voruordern
sich allzeit mit darstreckhung Ires leibs vnnd guets vnnd Pluetver-
giessung alls die getreuen vnnderthonen gehallten, erzaigt vnnd zwen
grosmächtig Fürsten, nämblich Khunig Adolffen, des Römischen Reichs
Regierer, vnnd Khunig Otockharn von Behaimb in Velldstreitten zu-
uberwinden vnnd zw Todt zw erschlahen verholffen haben , sollen
die gesanndten Ir Jedes gnaden mit aller vnnderthenigkhait bitten,
das sy baid, oder Ir ainer, wie sy sich dann desselben bruederlichen
woll zuuerainen wissen vnnd wellen , in dieses Lannd auffs furder-
lichist verfuegen, das jhen, so Irer gnaden voruordern gethon vnnd
des Lanndes freyhait ausweisen, fürnemen vnnd (Bl. 92^) thun, so
sey ain Ersame Lanndtschafft vrbittig, Iren Ku. gnaden Ir schuldige
Phlicht vnnd alle gehorsamb, wie von Allter herkhomen ist, zu thun
vnnd zw erzaigen.
154
isid.
Verrer sollen die gesanndten Iren Ku. gnaden fürbringen : wie-
woll mitler zayt, bis aufflrer gnaden zuekhunfFt, dises vnnd anndere
Lannd guet Regierung, Ordnung, verainigung vnnd gegenwör, das
alles die gesanndten, wie es gehanndlt ist, anzaigen sollen, wider
menigclich, der sy vberziehen, beschedigen oder von Iren Ku. gna-
den, darbey sy sich dann hanndtzuhaben nach Irem höchsten ver-
mugen Ires leibs vnnd guets ganntzes willenns vnnd fürsatz sein,
dringen wollt, so muessten sy doch aus der nahendt des mergemellten
grossen, erschreckhlichen veinnd, der Türggen, so dann Irer Ku.
gnaden Erblannden von seinen Lannden in zwayen (Bl 93".) tagen
erraichen mugen, auch disem vnnd andern Lannden in verschiner
zeyt etwo vill graussamer beschedigung mit beraubung mordt, Pranndt
vnnd hiiifiirung etwo vill Tausent mennschen zuegefuegt hat, darzue
auch aus geuerliehkhait darinnen von den anligennden Lannden, alls
Hungern, Behaim, Venedig, Schweytzer vnnd anndern begegnen
möchten, in grosser sorgfeltigkhait steen, das auch das Lannd des
Rechtenns, so dann in Iren gnaden abwesen ansteen mueste, nicht
enntperen khundt ;
Vnnd aus erzeilten vrsachen, nicht allain diser vnnd annder Ir
gnaden Erblannd, sonnder auch des ganntzen cristenlichen glaubenns
notdurfft vnnd nutz eraischt vnnd eruordert, das der obangezaigten
Khunig ainer oder bayd sich aufF das peldist in dises oder anndere
Österreichische Lannd verfliegen , vnnd darinn Ir loblich Regierung
vnnd hofhalltung volfuern;
(Bl. 93''.} DaraufF sollen die gesanndten Ir Ku. gnaden aber-
malls auffs diemuetigist bitten , das sy soliches wie vermellt getreu-
lich zu thun geruechen, vnnd dises Lannd in Ir gnaden schucz vnnd
schiermb hallten vnnd genedigclich beuolhen haben, so wellen ain
Ersame LanndtschafFt zw Iren Ku. gnaden, alls Iren genedigen Erb-
herrn, getreulich , vngespart Irs leib vnnd guets , wie von allter her-
khomen ist, setzen, vnnd soliches alles vmb Ir Ku. gnaden in aller
vnnderthanigkhait geflissen sein zuuerdienen.
Item ob sich zuetrueg, das die gesanndten zw Khunig Ferdi-
nannden ee, alls zw Khunig Carln khomen , allsdann sich mit pessten
vleis bey Khunig Carlen sambt anndern, wie sich dann zuetragen
wierdt, enntschuldigen , vnnd nämblich anzaigen , das dieses Lannd
bayd Fürsten, dem allten herkhomen nach, für Ir Erbherrn erkhenndt
vnnd desshalb sy baid ersuecht.
1S19. 1^^
(Bl. 94".^ Item ob sich auch zuetrueg, das die gesanndten zw
der allten Khunigin von Hispanien, der jungen Fürsten muetter, auch
zw Irer Schwester, frauen Margarethen, khomen, sollen sy denselben
Iren genedigisten Frauen, nach vberanntwortung Ires Credentzbrieffs,
Ir vnnderthänig diennst sagen, vnnd bitten, ain Lanndtschafft bey
Iren genaden Sünen vnnd Brueder genedigclich beuolhen zu haben,
wie dann sy die gesanndten zu thun woll wissen.
Item wo sich auch fueglichkhait zuetragen wurd, den Lanndt-
schafften der Hispanischen Khunigreich, auch der Burgundischen
Lannden, der LanndtschaflFt in Steyer guetwilligkhait vnnd freundtlich
naigung vnnd beuelhung fürzubringen.
Dessgleichen auch die Fürssten am weeg hinab, vmb furderung
vnnd belaittung, wo es stat hat, zw ersuechen, vnnd die Lanndtschafft
Iren fürstlichen gnaden der Türggen halb zubeuelhen.
(BL 94f*.J Wo sich auch die gesanndten diss Lanndts mit den
anndern Lannden, der Potschafft oder Werbung halb, nicht khundt
vergleichen, allsdann desselben den Khunigen vnnder anndern für
vrsach erzellen, das die Lannd mit den rechtlichen hanndlungen,
gebreuchenvnndfreyhaitten aneinannder nicht gleich, sonndervnnder-
schidlich sein.
Die gesanndten sollen auch in khain weeg noch weiss, von wegen
ainer Ersamen Lanndtschafft, nichts annders hanndlen, dann was dies
Instruction vermag vnnd innhellt.
Sy sollen auch bey den Khunigen oder Iren Räten, we-
der in selb, Iren freundten, noch yemanndts annderen nichts
hanndlen oder soUicitiern zw aigen Eeren oder nutz, in khainem
weeg.
Ob sich aber begab, das sy durch die Khunig oder Ire Rät, oder
annder in disen sachen vmb Rat ersuecht werden, oder sich yemanndts
derselben mit Inen in disputatz (Bl. 95".) einlassen wurd, so sollen
sy von ainer Lanndtschafft wegen allen Rat vnnd disputation, ausge-
nomen diser Instruction innhallt, vermeiden, aber für sich selbs mugen
sy Ir guetbedunckhen vnnd dasjhenig, das sy für vnnser genedig
herrn vnnd auch Lannd vnnd Leuth das nutzlichist vnnd fruchtbarist
ansiecht, woll anzaigen.
Item die Jungen Fürsten zuermonen, das sy ainen dreissigisten,
wie sich dann ainem solichen hochlobliehen Fürsten gezimbt, ver-
ordnen zu hallten.
156
lSi9.
Item die gesanndten mugen auch bey Khunig Ferdinanden Ires
zugs vnnd belaittung halben hanndlen.
Item die gesanndten sollen auch, so es stat haben mag, Iren Ku.
gnaden anzaigen : damit dises vnnd annder Irer gnaden Lannd dest
pass in frid vnnd ruee beleiben möchten, wollt ain Ersame Lanndt-
schafFt für guet ansehen , (Bl. 95''.) das Ir Ku. gn., souer es Irer
gnaden gelegenhait war, mit den Venedigern ain beständigen frid
annämen.
Das auch Ir Kw. gn. den Khunigen zw Hungern, Behaim vnnd
Polin, alls Irer gnaden gesippte freundt, durch Potschafft oder schrifF-
ten ersuechet, damit sy mit Iren gnaden vnnd Irer gnaden Lannden
vnnd Leuten in gueter vnnd freundtlicher NachperschafFt beliben.
Soliches alles vnnd Jedes sollen die gesanndten bey baiden
Khunigen mit dem allerpessten vleys werben, hanndlen vnnd sollici-
tiern, wie sy dann zu thun wissen, vnnd sich vertreulich zw Inen zu-
versehen ist.
Datum Gratz, Phintztag Scolastice, den zehennden tag Februarii,
Anno etc. im Neunzehennden.
(Die alte Seitenzählnng springt hier von Bl. GS"», auf Bl. 100».)
(Bl. 100".) ArticcI, in Crafft der Instruction zu
hanndlen.
Nachdem die Potschafften, so zw vnnsern genedigisten Herren
Khunig Carlen vnnd Ertzhertzog Ferdinannden fürgenomen, so lanng
anhaimbs aufgezogen vnnd nit abgefertigt sein, vnnd sich mitler zeyt
ettlich Sachen veränndert, haben die Verordennten in Steyer Iren
gesanndten zw voriger Instruction dise nachuolgende Articl aufge-
zaichenndt vnnd beuolhen zu hanndlen:
Item nachdem Inen die Instruction, so sy haben, zuegibt, den
Ersten Articl Irer Werbung mit wortten auszubraitten, wo Inen nun
mitler zeyt die mär khämen, das Got welle, das vnnser genedigister
Herr Khunig Carl zw Römischen Khunig erwellt war, so sollen Herr
Sigmundt vnnd Hofman mit den anndern gesanndten daruon ratschla-
gen, damit sy dasselb auch mit frolockhung (Bl. 100''.) in Irer Wer-
bung ausstreichen.
Für das annder so sindt etlich Articl, die darauflf gestellt sein,
so es stat haben khan, dieselben anzuzaigen, alls: mit dem Vice Re
zuhanndlen, dessgleichen mit den Khunigen zw Hungern vnnd Polen,
1S19.
157
sollen vnnser gesanndten mit den anndern daruon hanndlen, souil der-
selben nach gelegenliait der sachen nicht not thäte anzubringen, ob
dieselben vnnderlassen wurden.
Für das dritt wollt den Ausschuss für guet ansehen, das vnnser
gesanndt mit der anndern Lannd gesanndten daruon redten, damit
der Articll, belanngenndt die Vinantzen vnnd Procureyen, der Ku.
Mt. allain durch wenig Personen oder in schrifft anbracht wurdt.
Für das vierdt sollen gedachter Herr Sigmundt vnnd Hanns Hof-
man Ku. Mt. (Bl. 101'".) anzaigen, wie vnns angelanngt sey, alls
soll ditz Lannd in Ir Ku. Mt. tragen sein *), das sy Pündtnuss wider
Ir Mt. gemacht haben sollten, vnnd darauff Ir pesste enntschuldigung
thun, vnnderthenigist bittenndt, das Ir Mt. solichem khainen glau-
ben geb.
Auch sollen die gesanndten sich selbst oder ain Ersame Lanndt-
schafft, wo sy von anndern Yemanndt solich beschuldigung hörten,
mit pesstem vleys enntschuldigen.
Zum FünfUten sollen die Gesanndten dises Lannd gegen vnnsern
genedigisten herrn enntschuldigen, das sy so lanng mit solicher Pot-
schafft verzogen haben. Vnnd nämblich anzaigen, das soliches darumb
beschehen sey, damit die Lannd Ir Ku. Mt. Irer Mt. zw sonndern
Bern samentlich besuechten. So haben sy auch aufF der von Tyroll
beschaid gewart, welichen weeg sy ziehen sollen. Derselb bschaid
sey Inen aber nicht worden, desshalb sich die sach so lanng ver-
harrt hat.
(Bl. lOP.) Zum Sechsten sollen sy Ku. Mt. anzaigen, das die
Lannd auch ain Potschafft zw Khunig Ferdinannden, nachdem sy baid
Fürssten für Ir Erbherrn erkhennen , geschigkht haben , damit sein
Ku. Mt. des auch wissen hab.
Item so von den Gesanndten begert wurde, vrsach anzuzaigen,
warumb sich die Lanndschafft des Cammerguets vnnderstannden hab,
sollen sy anzaigen, nachdem etwo vill trefflicher anstossennder Lannd,
vnnd nämblich der Turgkh in solichem laidigen Fall zu besorgen,
auch wenig Vorrat zw dem khrieg verhannden, vnnd nämblich in dem
Zeughaus zw Gratz khaumb sechtzig Cennten Puluers gewest sein, wo
auch ein zog beschehen, so war von nöten gewest, das von der Fürsten
') „tragen sein", so viel wie «lenuncirt sein. Schrneller I. c. 1, 482.
1S8 1519.
wegen erstlich ain volckh aufgenomen war worden, dann wo soliches
nit beschehen, möcht die Lanndtsehafft auch dest minder darzue thon
haben, (^Bl. 102".) vnnd allso daraus ain vnwiderbringlicher scha-
den erstannden sein.
So möcht auch das Chammerguet sonnst verruckht sein worden,
das vnnsern genedigisten Herrn auch zw nachtaill geraicht, vnnd ain
Lanndtsehafft, vmb das sy nit selbs darein gesehen, in vngnaden
fassen betten mügen, wie dann soliches alles die benannten Herr Sig-
mundt vnnd Hofman mit grundt anzuzaigen, fürzubringen vnnd zu
hanndlen wissen.
Aus solichen vnnd anndern beweglichen vrsachen haben die
Lanndtsehafft das Camerguet arrestirt, doch nuerauff Kw. Mt. verrern
beschaid.
Item die gesanndten dieses Lanndts sollen sich auch in anndern
hanndlungen, ausserhalb der Articl so in der gemainen Instruction
oder in Irer sonndern Instruction begriffen, neben den gesanndten
(Bl. 102''.) der anndern Lannd in veranntwortung khainswegs ein-
lassen.
Ob auch sonnst die sachen etwo hitziger anzogen wollten wer-
den, Ires theills darein nit verhenngen.
Item die gesanndten dises Lanndts sollen auch nicht gestatten,
das ainer Burgersstanndts red, ee sollen vnnsere gesanndten sambt
Khärnndten vnnd Crain ain sonndere Werbung thun.
Die obangezaigten Articll all vnnd Jed sollen die gesanndten mit
pesstem vleys erwegen, sich darinn der anndern Lannd guetbe-
dunckhen erkhundigen, vnnd, souil denen sachen diennstlich vnnd die
notdurfft eruordern will, mit grundt anzaigen vnnd fürbringen, wie
sy dann zu thun wissen.
(Bl. 103"^.) Herrn Sigmunden von Herberstain vnnd
Hannsen Hofmanns zw Gruenpühl phlicht.
Auff gemainer Lanndtsehafft in Steyer fürnemen in jungst ge-
balltem Lanndtag nach Lichtmess, in Sachen belanngenndt die Pot-
schafft, SO desselben malls zw vnnsern genedigisten Erbherrn vnnd
Lanndtsfürsten erkhiest vnnd benennt worden, beschehen, auch nach-
malls durch der Österreichischen Lannde ausschuss zw Prugg in
gemain von neuem ratificiert haben, sein die gestrenngen, Edlen,
1819.
159
vessten Herr Sigmund von Herberstain vnnd Hanns Hofman zürn
Grüenpühl, alls yetzgedachter Lanndtschafft gesanndt, mit gelübd
verstrickht, nämblich das sy bey den Fürsten nichts annders hanndlen
wellen, dann was Inen die Instruction, Inen desshalb (Bl. 103''.)
gegeben, autlegt. Das haben sy auch allso mit mundt vnnd hanndt
angelobt vnnd vergriffen, doch haben sy ettlicher Articl halben erleut-
terung gebeten, wie dann dieselben articll, sambt der anntvvort
darauff, von dem ausschuss gemainer Lanndtschafft gethon vnnd geben,
hernach volgen :
Erstlich lautten der gesanndten fürgelegt Articcl
also:
Item erstlich, das man vnnss verfertigt vberanntwort , was
wir geloben sollen vnnd werden, das wellen wir hinwider auch
geben.
Item wie man sich mit dem Lanndt ob der Ennss hallten soll im
Stanndt?
Item ob ainer oder baid gefanngen, geschätzt vnnd beraubt
wurden, wie man vnnss ledigen, vnnd ob man vnns oder vnnsern Er-
ben söliches widergellten welle?
Item nachdem wir allen vnnsern Nutz vnnderlassen muessen zu
hanndlen, vnnd niemandts (Bl. lOi"^.) waiss, wie lanng wir darinn
steen muessen, vnnd in sorgclicher Raiss, zuuor des Sumers yetzundt,
der grossen hytz halben, so daselbst ist, ziehen sollen etc. was man
vnnss vmb vnnser muee vnnd sorgfeltigkhait thun welle?
Wir haben hincztheer nun gewarrt, sollen wir noch lennger
warten? Ist vnns schwär, damit ain mass in demselben gehallten
werde.
Item damit man vnnss anzaig, mit wieuil Phärden wir reitten
sollen. Zwelffe hat man vnns zuegesagt, möchten wir noch zway oder
drey gehaben.
Item das man vnns gebe, das sich ainer khlaidte vnnd rüsste;
auch ain formb angezaigt werde der Claider.
Item was man sonnst ausser der Reytclaider haben muess, vnnd
die clag, alls gewondlich, von den Fürsten abgenomen wierdt, wie
man sich dann khlaiden soll?
160 1519.
(Bl. 10 V*.) Item ob der Fürst aines oder des anndern zw
dienner begerte, oder annder begern thäte, ob wir soliches nit torsten
annemen vnnd vnnser begern dargegen thun?
Item ob sonnst yemanndts was von vnns haben wollte oder be-
gerte, ob wir nit hergegen auch bitten törsten?
Item nachdem vill gesst, alls wir vernemen, ainen vberlauffen,
will man ain mass darinn setzen, steet bey den herrn.
Item nachdem gross geschray ist, wie das brief nach Kay. Mt.
abganng gefertigt sein, nun hab Ich der ainen; souerr soliches den
herren gefeilt dem Lanndtsfürsten anzuzaigen , damit mir auch khain
vngnad daraus enntstüende.
So lautt der HerrnvomAusschussanntwort,auffyetz-
ermellt articl beratschlagt. Auch wie hernach volgt:
(Bl. 105".) Auff den Ersten articll will man Irem begern stat
thun vnnd Ir Erbieten annemen.
AufF den anndern articll soll Herrn Wilhalbmen Schroten be-
uolhen werden, zw Brugg mit den gesanndten von den anndern
Lannden zu hanndlen, ob man weeg finden möcht, damit die sach
dissmalls zu Ruee, doch on des Lannd verkhlainung, gestellt wurde.
Wo aber das nicht beschähe, sollen die gesanndten vnnderweegen
gleieherweiss vleys haben, vnnd auff die mainung, wo die von Öster-
reich vnnder der Enns auch darein bewilligen wollten , das die ge-
sanndten all durcheinannder stiiennden. Vnnd das man in den Reden
oder schrifften die Lannd nicht sonnderlich nacheinannder, sonnder
samentlich die Niderösterreichischen Lannde nennet.
Wo sy auch vnnderwegen zu den Fürsten khämen, die in zw
khirchen oder anndern Ennden stanndt geben wollten, das sy dann
nicht geen khirchen gienngen, sonnder der (BL 105''.) Fürsten
marschalchen oder hofmaistern die Irrung in gehaimb anzaigten.
Vnnd wann sy nun zw vnnsern genedigisten Jungen Herrn kho-
men, soliches auch Iren Marschalchen, Hofmaistern oder wem es sich
dann fuegen wollt, anzaigen vnnd befleissen, damit khain stanndt
gegeben werde.
Wo aber die von Österreich in soliches nicht bewilligen, vnnd
die vom Lannd ob der Ennss ye den vorstanndt haben wollten, so
solten sy vnnser Gesanndten sambt denen von Khärnndten vnnd Crain
1519.
161
sonnderlich vor oder nachziehen, vnnd so sy zw vnnsern genedigi-
sten herrn khomen, auffs fiirderlichist den officiern , bey welichen es
fueg hat, anzaigen, vnnd begern , sy sonnderlich sambt den von
Khärnndten vnnd Crain zuhören. Wo auch dieselben vnnser genedi-
gist herrn den vom Lannd ob der Ennss, alls ainem sonndern Lanndt,
den Stanndt vor den von Steyer geben wollten, (Bl. 106".) es war
im Rat oder zw khirchen, darinn sollten die Gesanndten khainswegs
bewilligen, sonnder ee ausgeen.
Aber khainen enntlichen Enntschidt sollen die gesanndten anne-
men noch eingeen.
Auff den dritten articl, wo sy gefanngen wurden, sey billich das
man sy ledig, aber sollen sich in khain weiss merckhen lassen, das in
ain Lanndschafft für fennckhnuss stee, sonnder sich selbs oder Ir
freundt ledigen , auch was in genomen in oder Iren Erben wider
bezallen.
Auff den vierten articl sollen sy zu ainer Lanndtschafft setzen,
wierdt on zweifl Ir muee, arbait, versaumbnuss vnnd vleys erkhennen
vnnd sy Erberlich zufridenstellen.
Auff den fünfften Articl wierdet man von Brugkh aus denen von
Tyroll schreiben. Desselben beschaidts muessen sy erwarten.
Auff den Sechsten articl will man Herrn Sigmunden sechs, dem
Hofman fünff, (Bl. 106''.) vnnd Ir jedem ain Dross-ross hallten.
Wo sy aber in Hispanien noch ains Ross oder mer zw dem Dross
notdurfftig wurden, mögen sy khauffen, doch ain Lanndtschafft souil
muglich vor vberigem vnchossten verhüetten.
Auff den Sibcnnden articl soll Herr Wilhalbm Schrot zw Brugkh
mit den gesanndten der anndern Lannd des formbs der claidung sich
erinndern. AUsdann will man in geben, damit sy sich vnnd Ir dienner
khiaidcn.
Auff den achten articl will nicht dafür angesehen werden , das
not thue, vill seydener Clayder hinab zu fuern, sonnder in clag clay-
dern zugeen. Wo in aber die clag abgenomen wurde, mugen sy sich
wie die anndern gesanndten hallten.
Auff den Neunten articl will sich Inen khain mass zu geben
fuegen, sonnder sollen bey dem Puechstaben bleiben. Aber der Herrn
guetbeduncklien ist, wo dergleich beger in (Bl. 107".) sy beschähe,
das sy Ir gethon Phlicht anzaigten mit Erbiettung, so sy haimb vnnd
Irer Potscbafft zw Ennd khomen, das sy allsdann in Irer Mt. diennst
Fontes. VMI, 11
162
1319.
wider kheren wollten. Dessgleichen, wo die Fürsten sy etwo in Pot-
schafften oder annder Ennden brauchen wollten, möchten sy solich Ir
gethon Phlicht auch anzaigen ; vnnd wo sy darüber begert wurden,
möchten sy sich allsdann brauchen lassen, doch darumb nicht begern
noch sollicitiern.
Auff den zehennden Articl khan man Inen auch khain mass geben,
sonnder sollen sich darinn treulich vnnd vngeuärlich hallten.
Auft' den AindlifFten Articl khan man Inen auch khain mass setzen,
dann es will von nöten sein, das sy zw zeyten die Personen, der sy
zugeniessen wissen, zw gasst laden. So khunnen sy die, so zw Inen
khomen, auch nit ausjagen , darinn wissen sy ain Lanndtschatft woU
vor vberigem vnchossten zuuerhüetten.
(^Bl. 107''. J Aber für guet wurde angesehen, das die gesannd-
ten all, oder doch etlicher Lannd, miteinannder ässen. Damit möchten
sich die Gesanndten eerlicher vnnd on grossen vnchossten hallten.
AufF den zwelfften Articll khan man Herrn Sigmunden khain
sonndere Erlaubnuss thun, aber der Herrn guetbedunckhen war , das
herr Sigmundt soliches den gesanndten der anndern Lannd anzaigte,
vnnd mit derselben Rat die sach an den Khunig gelanngen Hess, doch
darinn nichts begert noch soUicitiert.
Des zw vrkhundt sindt zwo schrifften in gleicher lautt aufge-
richt, die ain durch den ausschuss, von wegen gemainer LanndtschafFt,
den zwayen gesanndten , vnnd die annder durch die gesanndten liin-
widerumb dem ausschuss, mit Iren PetschafFten verfertigt, zuegestellt.
Beschehen zw Gratz, am Phintztag nach Floriani Anno etc. xviiijten.
(Bl. 108^.) Die Lannd betten sich durch Ire schreiben ver-
glichen vnnd verainigt zw ßruckh an der Muer erschinen, vnnd Oculy
beschlossen im 1S19.
Von Österr eich:
Abbt Sigmund von Melckh;
HerrHannss vonPuechaimvonGellerstorff,Erbdruchsass in Österreich ;
Herr Hanns Matzacher, Ritter;
Doctor Mert Sibenburger, Bürger zu Wienn.
VonSteyer:
Abbt Valltein von Sanndt Lamprecht;
Herr Liennhardt von Harrach, Lanndtsverweser ;
1S19. ^63
Herr CristofF Herr von Schärfienberg ;
Herr Hanns von Reichenburg;
(Bl. 108\) Herr Wilhalbm Sehrot;
Herr Sigmundt von Herberstain;
Walthasar Gleynntzer, Vitzdomb zw Leybnitz ;
Wolffganng Schrot, Licenciat, Bürger zu Grätz;
Doctor , Statrichter zw Leobm.
Von Khärnndten:
Abbt Virich von Sanndt Paulis;
Veyt Weltzer, Lanndtsverweser;
Franntz von Thannhausen, Haubtman vnnd Vitzdomb zw Friesach ;
Philips von Wixenstain.
Stainpeckh, Burger zw Sännet Veyt.
V^on Crain vnnd Carst:
Herr Wernhardin von Raunach ;
(Bl. 109\) Paulis Rasp;
Felitzian von Petschach.
Vom Lannd ob der Enns:
Herr Hanns Herr von SchärfTenberg;
Caspar Schallnberger.
So khamen von dem Regiment vnnd Ausschus aus
Tyroll:
Herr Hainrich von Khnoringen, Lannd Comentheur an der Etsch
vnnd im Gepürg;
Herr Oswold Freyherr von Wolckhenstain ;
Doctor Jacob Frannckhfurter, von des Regimennts wegen-
Von dem Niderösterreiehischen Regiment:
Herr Sigmund Weltzer.
Von der Parthey, so bey dem Regimennt zw Oster-
reich beliben:
(Bf. 109\) Herr Riiodolph Herr von Hohenfeldt;
Doctor Johann Khauflmaii.
11*
164
1519.
Von Khaiser Maximilians Testamentarien khamen:
Herr Johann Geyman, Hochmaister Sanndt Georgenns Orden ;
Herr Liennhardt Rauber Freyherr zw Planckhenstain , etwo Hofmar-
sehalch.
Da zw Prugg warn etliche Artiel beschlossen, wie die Lannd
miteinannder hintzt der Fürssten zuekhunfft beleiben möchten. Vnnd
haben sich für ains enntschlossen , Ire PotschafFten zw Khunig Carln
in Hispanien zu schickhen, darumb ward ain Instruction in geniain
gestellt.
Dergleichen zw Ertzhertzog Ferdinannden , hochgedachts Khu-
nig Carls Brueder, der numalls in den Niderlannden ankhomen was.
Dahin ward verordennt (Bl. 110".) Herr Georg Winckhler, der
auch an derselben Raiss gestorben ist, vnnd Doctor Virich von
Lappitz.
Die ausserhalb der Tyroller seindt nit im beschlus der sachen
gewest, noch im Rat genomen worden.
(Bl. 110''.) Instruction, was die Gesanndten der fünnff Nider-
österreichischen Lannde bey den durchleuchtigisten , cristennlichen,
grosmächtigisten Fürsten vnnd Herrn , Herrn Carolen , der Hispani-
schen Reich, baider Sicilien, zw Hierusalem Khünig vnnd Herrn Fer-
dinannden, gebruedern, Ertzhertzogen zw Österreich, Hertzogen zw
Burgundy, zw Brabannt vnnd Phalczgrauen etc. bayden oder Ir yedem
besonnder werben, handien vnnd ausrichten soll.
Erstlich sollen sy, nach vberanntwortung Irer Credenntzbrief,
Irer Ku. Mt. etc. vnnd fürstlichen gnaden Ir, der benannten Lanndt-
schafften, vnnderthenigist, gehorsamb, schuldig vnnd willig dienst
sagen.
Vnnd verrer anzaigen, Ir Ku. Mt. vnnd fürstlichen gnaden sey
vnuerborgen, das Got der Almechtig vber weillenndt den allerdurch-
leuchtigisten, grosmächtigisten Fürsten vnnd Herren , Herrn Maximi-
lian, Römischen Khaiser , Irer Ku. Mt. vnnd fürstlichen gnaden Een
vnnd Vatter, vnnsern allergenedigisten Herrn, hochloblicher gedecht-
nuss (Bl. 111".), der zeitliche Tod layder verhenngt hat, vnnd so
aber dieselb Kay. Mt. von anfanng Irer Mt. Regierung bis in Iren Tod
die Lannd in guetem frid vnnd Ruee behallten, auch das heillig Reich
vnnd das löblich haus Österreich durch sein alls vbermennschlich
1519.
165
schickhiichait, vleis vnnd muee dermassen erweittert vnnd regiert,
das Er nit allain sein vnnd yetzbenannts Reichs verwonndten vnnd
vnndertlionen in gehorsamb, frid vnnd Ruee behallten, sonnder auch
aunder grosmächtig Khünig, Fürsten vnnd Potentaten durch sein vnnd
seiner Mt. vnnderthonen darstreckhung Leibs vnnd guets zw seiner
Mt. willen vnnd billicher foreht bezwungen, vnnd sonnderlich in
grosser, vleissigen vebung vnnd hanndlung gewesen ist, dem Tyran-
nischen erschreckhenlichen vnnd graussamen vnnsers heilligen, cri-
stenlichen glaubenns eewigen Erbfeind, den Turggen, zuuertreiben,
auszutilgen vnnd allso die ganntz Cristenhait in eewig Ruee, frid vnnd
ainigkhait zu setzen, dem (Bl. 111''.) allen nach nit allain seiner
Kay. Mt. gelassen Erblannd vnnd das heilig Reich , sonnder billich
die ganntz Cristenhait seiner Kay. Mt. , alls Iren getreuisten Herren
Vatters vorgeer vnnd beschiermers todtlichen abganngs mit dem
höchsten belaidigen, bewainen, beschmertzen, beclagen vnnd zuuoran
der lieben Seel, der Got der almechtig die eewige freid vnnd salig-
khait barmhertzigclich mitzuthaillen geruech, mit embssigem fürbete
in eewig zeyt nimmer vergessen Meilen, noch sollen.
Vnnd dieweil sich jetz angezaigter, betrüeblicher fall ye also be-
geben vnnd laider vnwiderbringlich ist, auch die Lannd sich nun der
benannten vnnserer genedigisten Herren vnnd Lanndtsfürsten mit dem
höchsten zw erfreyen vnnd billich zu getrösten haben, angesehen das
der ain, benenntlich Khunig Carl, vber das, das Er von Got dem Al-
mechtigen mit vernunfft, weisshait, mannhait vnnd anndern Tugenn-
den vor anndern begabt ist, (Bl. 112".) nämblich die Hispanischen
Reich glückhlich eingenomen, vnnd alda in ansehung seiner gerechten
vnnd gueten Regierung von seiner Ku. Mt. vnnderthonen mit dem
höchsten geliebt, bey Inen alle gehorsamb erlanngt, vnnd daselbst mit
gewalltiger hannd herrschet vnnd regiert, darzue den benannten,
cristenliches pluets eewigen Erbfeinden, den Turggen, dessgleichen
den Hayden in etlichen Streitten glückhlich obgesigt, vnnd also sein
erstes Ritterspill alls ein grosser, khunfftiger vorfechter vnnd be-
schirmer.dcr ganntzen Cristenhait wider derselben Veindt in seiner
Jugennt glückhlich , eerlich vnnd säligclich geüebt , bewart vnnd
volbracht hat;
Ebengleich (an) seiner Ku. Mt. Brueder, Khunig vnnd Ertzhertzog
Ferdinanden, alls eines jungen Fürsten, all yetzbemellt Tugenndt
vnnd Mannhait mildigclich erscheinen;
166
1519.
Demnach sich die berürten Lanndtschafften (Bl. 112''.) ober-
mellter baider vnnser genedigen Herrn nit vnbillich hoch vnnd gros
erfreyen, vnnd sy für Ir recht, natürlich Erbherrn vnnd Lanndtsfür-
sten wie obsteet erkhennen.
Vnnd dieweil die Lannd von Irer Ku. Mt. vnnd fürstlichen gna-
den voruordern, hochloblicher gedächtnuss, etwo lanng her mit sennfft-
müetiger, gerechter vnnd milder Regierung genedigclich furgesehen;
Auch sy die Lannd hinwiderumb, sambt Iren vorelltern, bey Irer
Ku. Mt. vnnd fürstlichen gnaden voruordern, mit darstreckhung Irer
leib vnnd guetter, sambt manigfeltigen Pluetvergiessen , alls die ge-
treuen vnnderthonen beliben, des auch nun füron, wie Ir Vorelltern
gethon, ganntz vnnderthenigclich genaigt sein, will sy die Lannd
nichts begierlicher, frölicher, loblicher noch nutzlicher ansehen, dann
dieselben vnnser genedigen Herrn bey Inen zu haben , wie dann soli-
ches nit allain {Bl. 113".} diser Lannd, sonnder auch der ganntzen
Cristenhait obligen vnnd not merckhlich eruordert.
Dann wiewoU die Lannd biss aulF Ir Ku. Mt. vnnd Fürstl, gnaden
zuekhunfft gegen menigclich, wer sy von Ir Ku. Mt. vnnd fürstl.
gnaden zudringen oder sonnst zubelestigen oder zw vberziehen ver-
maint, guet Ordnung vnnd gegenwör , wie das die gesanndten anzu-
zaigen wissen, fürgenomen , vnnd sich nach Iren höchsten vermugen
dabey hanndtzuhaben willenns sein, yedoch khunnen noch mögen
solich Ordnung vnnd gegenwör wider die obgenannten Tirannischen
feindt, die Turggen, so dann mit Iren behausungen vnnd haimbge-
sässen denen Lannden so nahenndt khomen, das sy Irer Ku. Mt. vnnd
fürstlichen gnaden Erblannd albegen in zwayen Tagen erraichen
mugen, auch disen Lannden mit Raub, Pranndt, hinfürung vill Tau-
sennt mennschen vnnd in annder weeg vnsaglich , merckhlich vnnd
vnwiderCß/. ii3*.Jbringlich nachtaill, schaden vnnd verderbung
zuegefuegt haben , zw ainem Tapffern widerstanndt nit sonnders er-
schieslich sein, noch gegen Ir, der Turggen, grossen macht sonnder
frucht bringen, darzue muessen die Lannd von Hungern, Rehamen,
Venedigern, Schweitzern vnnd anndern des hauss Österreich wider-
wärtigen sonnst annder täglich aufruer, empörung, einzug vnnd vber-
fall besorgen,
Vnnd auff das alles sollen die gesanndten mit vleiss anzaigen,
der Lannde vnnderthenigist, diemuetigist vnnd höchstes vleiss bitten
sey, das sich die benannten baid vnnser genedig Herrn, oder doch Ir
1519.
167
ainer, wie sy sich dann des zwischen Inen vnnd selbs bruederlich
vnnd woU zuuergleichen wissen, in dise Lannd verfuegen, vnnd
dasjhen , so Ir Ku. Mt. vnnd fürstl. gnaden voruordern genedigclich
gethon, auch der Lannd freyhaiten ausfß/. ii 4" Jweisen, genedigc-
lich fürnemen vnnd handien wellen. So sein die Lanndschafften hin-
widerumb vrbittig vnnd willig, Ir Ku. Mt. vnnd fürstl. gnaden die
Phlicht vnnd alle gehorsamb, wie sy des schuldig vnnd von allter her-
khomen zuthun, abermalls mit dem höchsten hittendt, Ir Ku. Mt. vnnd
fürstlich gnaden wellen sich der yetzberürten zuekhunfFt vnuerzogen-
lich vnnd genedigclich enntschliessen , vnnd die Lanndtschafften in
jetzermelltem Irem hochvleissigen bitten vnnd begern genedigclich
zu erhören nit verzeihen, vnnd sy albegen in genedigen beschütz,
schiermb vnnd beuelch haben vnnd nit verlassen. Das wellen sy in
aller vnnderthenigen gehorsamb vnnd willigen diennstberkhait vnge-
spart leibs vnnd guets, alzeit geflissen, willig vnnd gern verdienen.
Vnnd nachdem dise obermellte Werbung on zweifl in der offenn-
lich, vor vill volckhs, beschehen muess , soll denen gesanndten
(Bl. 11^''.) vergonndt vnnd zuegeben sein, solich Werbung mit
anndern gegrundten zierlichen Reden fürzuziehen vnnd auszustrei-
chen, wie sy sich dann des vnnder weegs miteinannder woll vnnder-
reden vnnd vergleichen mugen.
Item ob sich zuetragen wurd, das die gesanndten ee zw Ertz-
hertzog Ferdinanden alls zw Khunig Carl khumen wurden, so sollen
sy obgemelte Werbung an sein fürstliche gnaden thun, mit vermel-
dung, nachdem seiner fürstl. gnaden Brueder Khunig Carl der Ellter
sey, welle sich gebürn, sein Ku. Mt. mit dem furderlichsten zu besue-
chen vnnd zu bitten, das sich sein Ku, Mt., alls der Ellter, selbst zu denen
Lannden verfueg, oder aber Ine Ertzhertzog Ferdinanndenmitgenueg-
samen gwallt heraus verordnen welle , vnnd furter also mit dem fur-
derlichisten Iren abschied zw Khunig Carolen nemen.
Vnnd, so syzwKhunigCarolenkhomen,so sollen sy seiner Ku.Mt«
anzaigen (BL 115".), wie sy bey Ertzhertzog Ferdinanndeu gewe-
sen sein, vnnd wiewoll sy sein Ku. Mt., alls den Elltern, ee sollen
crsuecht haben, yedoch, dieweill sy des weegs so nahenndt khomen,
hab sich nicht gebüren wellen, sein fürstlich gnaden nit zu besue-
chen, oder desshaib von Inen baiden vngnad zu besorgen, dann die
Lanndtschafften erkhennen sy bald, nach Irem der Lanndt rechten
gebrauch, für Ir naturlich recht Erbherruvnnd Lanndtsfürsten, wieuor
168
1519.
bittenndt, sein Ku. Mt. wellen das also getreuer mainung im pessten ver-
steen vnnddesshalb khainerlay vngnad fürnemen, wie dann die gesannd-
ten solich Enntsclmldigung auch mit dem Pessten fürzutragen wissen.
Verrer, so es stat haben khan , sollen die Potschafften yetzbe-
nannten vnnsern gnädigisten Herren Khunig Carolen anzaigen, wie
inbenannter Kay. Mt. leben an Irer (Bl. 115''.) Mt.hof, bey etlichen
Irer Mt. Camerdiennern , Secretarien vnnd Officiern, die Finanntzen
vnnd Procureyen so gros vnnd gar vberhanndt genomen haben, das
nit allain Ir Kay. Mt. an Irer Kay. Mt. Camerguet, sonnder auch die
Lannd darunder in merckhlich abfall vnnd verderben khomen vnnd
ganntz erschöpfft, auch sonnder zweifl derselben Finantzer noch etlich
in hanndlung vnnd vebung sein , sich bey Irer Kay. Mt. auch einzu-
dringen vnnd in solichen Iren vorigen Finanntzen vnnd Procureyen
zu beharren, das dann, souerr sy es erlanngten, Irer Ku. Mt. vnnd
derselben Lannden nit allain nachtaillig, sonnder auch hoch vnnd
gross schedlich vnnd ganntz verderblich sein wurde. Vnnd demnach
abermalls zu bitten, das Ir Ku. Mt. an Irer Mt. etc. hof vnnd Regie-
rungen solichen Finantzen vnnd Procureyen nicht stat geben, noch
gedulden, wie dann (Bl. 116".) Ir Ku. Mt., alls die Lannde verhoffen,
on das sonnder zweifl genedigclich genaigt vnnd abzustellen wissen.
Item anzuzaigen, wie dieLanndtschafften angelanngt sey, alls sollen
nach abganng der Kay. Mt. Sigill, Secret, Cotschet vnnd Signet ver-
pedtschafft, vnnd nachmalls widerumb eröffnet, vnnd etwo mer brief
damit verfertigt sein. Aber was brief das gewest, wie damit ge-
hanndlt, oder wo die Clainat, auch die schlüssl zw der Schatzcamer
vnnd anndern gehaimen Sachen hinkhomen oder verwart , sey denen
Lanndtschafften verporgen, vnnd zu fürchten, es möchte Irer Ku. Mt.
vnnd Lannden vnnd Leuten khunfftigclich daraus grosser nachtail
vnnd schaden erwachssen. Es haben auch die Ausschüss zw Brugg
desshalb herrn Liennharden Rauber (BL 116''.), alls Hofmarschalch,
angeredt, aber darinnen khainen beschaid von Ime gehaben mugen,
allain das Er auf die anndern sein mitverwonndt gewaigert hat.
Item zu bitten, das die Ku. Mt. dem Vice Re in Neapolis ernnst-
lich schreib vnnd beuelch, ob den Lannden ain Not furfiell, vnnd sy
Ine vmb hilff ersuechen wurden, das er allsdann mit solicher hilff
zeitlich vnnd ansehenlich ankhome, vnnd sy in nöten nit verlasse.
Item nachdem die Turggen, wie vernomen, nuer zwo tagraiss in
dise Lannd haben, auch yetzo in Empörung sein, darzue der Baan von
tsi«. 1Ö9
Crabaten den Lannden zueschreibt, alls auch sonnst wissenntlich ist,
wo man Ime nicht zw hilfFkhome, so sey Ime vnmuglich das Lannd
Crabaten (Bl. IIT.) vor Inen, den Turggen, zu erhallten. So be-
durffen auch die Ortfleggen in Friaul, so von den österreichischen
Lannden bisher mit der Jurisdiction vnnd Obrigkhait versehen wor-
den, ainer grossen merckhlichen behuet, vnnd das Camerguet ist
sonnst mit anndern merckhlichen ausgaben dermassen beschwärt vnnd
verphenndt, das diser zeit nicht woU muglich, dieselben Ortflegkhen
daruon zw vnnderhallten. Vnnd demnach abermalls zu bitten, das Ir
Ku. Mt. benannten Vice Re in Neapolis beuelch geben oder sonnst
genedig fürsehung thun , damit jetzermeilt ortflegkhen vnnderhallten
vnnd nämblich die Lannd von den Turggen enntschütt vnnd verkchert
werden, biss Ir Ku. Mt. zw Lannd khumen; vnnd furter bey ßäbst-
licher Heyligkhait vnnd allen cristenlichen Khunig, (Bl. IIT'.) Für-
sten vnnd Potentaten vmb ain gemaine austrägliche Expedition wider
dieselben Turggen, vnnd zw aufenthallt der Cristenhait, fruchtherlich
hanndlen mug.
Item damit die Lannd in dest merern frid vnnd Ruee bleiben
möchten, wollte die Lanndtschafften für guet ansehen, das Ir Ku. Mi,
souer es inndert mit fueg beschehen khundte, mit den Venedigern
ain beständigen frid annämen; auch die Khunig zw Hungern. Behaim
vnnd Polin, alls Irer Mt. gesippt freundt, durch PotschaflFten oder
schrifTten ersuechet, mit Irer Mt. vnnd derselben Lannden vnnd
Leuten in gueter vnnd freundtlicher nachtperschafft zu bleiben; das
auch die Heuret, noch in Kay. Mt. leben mit der jungen Khunigin
von Hungern beschlossen, vnnd darumben die von Österreich vnnder
vnnd ob der Ennss (Bl. 118".) hoch verschriben sein, mit dem
furderlichisten volzogen werde.
Item anzuzaigen, wie die Lanndtschafften von wegen der sorg-
feltigkhait, die sy von Iren anstossern vnnd des haus Osterreich wi-
derwärtigen, wie vernomen, zu besorgen haben, vnnd aus anndern
merckhlichen vrsachen bewegt sein, das sy Jedes Lannd für sich
selbs von stundan, nach obberürtem vill laidigen fall gedachter Kay
Mt. Todlichen abganng, Ordnung fürgenomen, aufgericht vnnd furter
durch schrifften, hin vnnd wider beschehen, vergleicht sein, sy durch
Ir ausschuss zw Rrugkh an der Muer zu besatnblen, vnnd allda ain-
helligclich miteinannder fürzunemen, zu hanndlen vnnd zu schliessen,
damit die benannten vnnser genedigist Herrn bey denen Lannden,
170
1519.
vnnd hinwiderumb die Lannd bey Ku. Mt. (Bl. 118") vnnd fürstlichen
gnaden beleiben möchten. Auch Ir Mt. vnnd fürstl. gnaden derselben
hanndlung aller, dabey dann die Lannd bis auff Ir Ku. Mt. vnnd fürst-
lichen gnaden zuekhunfft zu beharren willenns sein , vnnd wie Inen,
den gesanndten, der Sachen aller Abschrifft hieneben zuegestellt wor-
den, nach lenngs vnnd aigenntlich berichten, in vnndertheniger hofFnung,
Ir Ku. Mt. vnnd fürstlich gnaden werden daran genedig gefallen tragen.
Item ob sich zuetrug, das die gesanndten zw der allten Khuni-
gin von Hispania, der Jungen Fürsten Muetter, auch Irer Schwester
vnnd Frauen Margaretn khämen, so sollen sy denselben Iren gene-
digisten frauen, nach vberanntwortung Irer Credenntzbrief, derLanndt-
schafften vnnderthenig willig diennst sagen, Mitbeclagung(i5/. ii9".^
des obberürten vill laidigen falls, Bittenndt, sy die Lanndtschafften
Irer fürstlichen gnaden Sunen , gebruedern vnnd Neuen genedigclich
zu beuelhen vnnd mit gnaden zu befurdern.
Dessgleichen sollen sy baider Fürsten Räten vnnd den Lannd-
schafFten in Hispanien vnnd Burgundi, wo sich das mit flieg zuetrug,
diser Lanndtschafften guetwilligkhait vnnd freundtschafft anzaigen *).
vnnd bitten, sy bey benannten vnnsern genedigisten Herrn vnnder-
thenigclich zu beuelhen vnnd guetwillig zu befurdern.
Item dieFürssten vnnder weegen, wo es mit fueg beschehen khan,
vmb furderung vnnd beglaittung zw ersuechen, vnnd darneben Iren
fürstlichen gnaden die Lanndtschafften der Turggen halb zubeuelhen.
Item die gesanndten sollen in khainen weeg noch weiss von we-
gen der LanndtCß/. liP'.^schafften annders hanndlen, dann was Inen
dise Instruction auflegt vnnd in sich hellt.
Vnnd nämblich bey den Khünigen vnnd Iren Räten, bey glauben,
Eern vnnd Trauen, weder Inen selbs , Iren freunden , noch yemandts
anndern zw aigen Deren oder nutz nichts sollicitiern noch hanndlen,
in khain weiss.
Item ob sy durch die Khunig, Ir Räte oder annder in obberürten
Sachen vmb Rate ersuechen, oder sich yemanndts mit Inen in dispu-
tation einlassen wurde , so sollen sy von wegen den Lanndtschafften
allen Rate vnnd disputation gänntzlich vermeiden, vnnd allain auff diser
Instruction beharren. Aber für sich selbs mugen sy Ir guetbedunckhen
vnnd das jhen, so sy für die benannten vnnser genedigist Herrn vnnd
') „anzuzaigeii" die Handschrift.
1519.
171
für Lannd vnnd Leute am (Bl 120''.) nutzlichisten vnnd frucht-
baristen ansiecht, woU anzaigen,
Soliches alles obbeschi'ibenns sollen die Gesanndten obangezaigter
mainung mit dem allerpessten vleys werben hanndlenvnnd sollicitiern,
wie sy dann zu thun wissen , vnnd sieh die Lanndtschaflften ganntz
vertreulich zw Inen versehen. Datum Brugkh an der Muer etc.
(Bl. 120' . leer.)
(BL 121".) Der Fünff Niderösterrei chischen Ge-
sanndten ZAV Villach Zusamenkhunfft vnnd Raiss in
Hispa nien.
Der funfF Niederösterreichischen Lannde Gesanndten, gleichwoll
auch die TyroUischen , hetten den zwaintzigisten tag Juny benennt
gehabt, in Villach zusamen zu khomen, vnnd Iren weeg durch Italiam
geen Neapolis, vnnd von dannen in Hispanien zenemen. Dahin dann
die österreichischen, Steyrer, Khärner vnnd Crainer khamen, — Die
vom Lannd ob der Enns schriben vnnd baten: „nit zu uerargen, das
ire Gesanndten nit sogleich obbestimbten tag , sy wurden aber palld
khumen." Die Tyrolischcn schriben vnnd begerten : „zuuerharren,hintzt
die waallaines Römischen Khünigs vbergienng, damit man sich dester
statlicher khimdte in allen sachen richten. So khunden ire Gesanndten
auch nit so palld fertig werden".
Die von Österreich vnnd Khärnner warn in ainer herberg, auch
gleich gekhiaidt, die Crainer khamen vor vnnser, die suchten vnns,
die von Steyr, haimb, aber die Khärnner nit, in der {Bl. 121''.)
Lannd wir doch alls gest khomen warn. Sy empoten, etlich mall zw
vnns zu khomen, geschach aber nit. Also hat es sich da angefanngen,
vnnd vasst an der gantzen Rais vnnd hanndlungdermassen vollenndt.
Wir schickhten ain Poten zw dem Statthaliter oder Locote-
nenten der Venediger, ^a&n der Weydn, vmb glait. Vnnd mitler weill
iiessen wir vnns alle gleich lannge Clagkhlaider, mit khappen auff die
achsin, machen.
Allsdann die von Österreich begertn sich mit vnns zu bereden,
vnnd wir zusamen gienngen, wardt gehanndlt, wer die Werbung thun
soll. Gienng der Ratschlag auff herrn Micheln von Eytzing, der sich
darzue selbs nit tauglich erkhenndte. Gienng die Stimb auf Doctor
Mertn , des wir von Steyer innhallt vnnsers beuelchs nit khunden
zuegeben, das ainer minder Stanndts , dann ain Ediman, vor ainem
• 72 1519.
sulichen herrn vnnd von solichen Lannden die Werbung thun sollt.
Wir betten aucb den austriickbten beuelcb, die Werbung Teutscb zu
thun, Wiewol Ich das nie gelobt, vnnd Ir der Lanndtschafft nit thorst
hart widerfechten, (Bl. 122".) damit Ich nit verdacht wurde, soli-
ches von meintwegen, alis ain Lateiner, thäte. Mit dem bueb sich der
erst zannckh vnnd vnwill zwischen vnnser.
Am fünfl' vnnd zwaintzigisten , nachdem die vom Lannd ob der
Enns so lanng nit khomen , verruckhten wir geen der khlain Tervis,
vier meill. Vnnd wie woU wir beschlossen betten, ain gemain Furier
zu hallten, damit wir Jeder zeyt beyeinannder beliben , so ward doch
mir vnnd meinem gesellen khaine herberg beschaiden. Muesten lanng
auif der gassen hallten, hintzt wir vnnderkhamen. Das war der
Sambstag nach gotzleichnambstag.
Am Sechs vnnd zwaintzigisten, Suntags, namen wir das Früe-
mall mit den Meichsnern. Die betten die ambter des aufschlags da-
selbst. Gaben vnns nit allain zw essen, sonnder auch zu tringkhen
genueg, dermassen, das etlich in die wasser fiellen. Dann wir ritten
gegen der Pantafl i), ist ain marckbt, dardurch rindt der pach Felach,
vnnd schaidt Khärndten vom Fryaul oder dem Venedigischen. Sein
zwo meill. Vnnd fürter ist ain raeill an der Venediger Clausen 2), vnnd
noch ain meill in marckht Felach s), da wir vbernacht beliben. Es
was durch etliche geredt vnnd treuer mainung angezaigt: „wann man
in (Bl. 122''.) Potschafft zuge, soll man sich annderst vnnd tapffrer
hallten". Dargegen was die Anntwort: „so man vber die Pruggen (ich
achtet an der Pantafl) kbame, dann wollt man sich recht hallten". Aber
dieselb Pruggen haben wir nit finden khünnen.
Am Siben vnnd zwaintzigisten durch Peischldorff *). Zwischen
Klamaun &) vnnd dem Perg Soph «), dazumall ward ain grosser Regn,
') Pontebba, hart an der Grenze des Venezianischen.
~) Chiusa, südlich von Pontebba. Der Zug der Gesandtschaft geht durch das
Thal Valle di Ferro, längs der Fella.
^) Wahrscheinlich Villa nova, südwestlich von Chiusa.
*) D. i. Venzone am Tagliamento. Vergl. M. Zeiller's Teutsches Reyssbuch.
Strassburg 1632. Fol. und zwar Bd. 2, 367.
•'*) Gemona, südöstlich von der Poststation Ospedaletto.
") Die Erhöhung bei Osoppo am Tagliamento. Vergl. Th. Mairhofer Tirols An-
theil am Venedigischen Krieg Maximilians. Brixen 18S2. S. 27 und Note 19
auf S. 28.
1S19.
173
das wir durch die Fächer nit mochten. Muesten verharrn , hintzt die
verlieffen. Das ist der Perg, darvor Khaiser Maximilians volckh so
lanng gelegen ist, vnnd ain Theil geen Pordnaw 9 verruckht was,
durch Bartholomeo Alvian geschlagen, dardurch Soph verlassen, auch
das Geschütz in das wasser gesennckht. Dieselb niderlag, wie khlain
die was, bracht den Khaiser vmb sein glückhliche taiding, die be-
schriben aber nit gefertigt was, dann die Venediger auff die Verrich-
tung Ires haubtmanns mit der fertigung verzogen haben, vnnd nach-
malls nimmer in soliche hanndlungen geen wellen. Wir sein densel-
ben tag geen Sanndt Daniel 2) woll nass khomen, vier meill.
Am Neun vnnd zwaintzigisten ritten wir ain meill, khamen geen 29. Juni.
Spenberg oder Spilberg s), (^Bl. 123".) man nennts bayderlay, liegt
an dem wasser Tulment genannt, vnnd dann fürt geen Zizeil an der tzitzeiii. (h.)
Liguentz *).
Am Neunvnndzwaintzigisten geen Khüniglan^), seind drey meill.
Am dreissigisten zugen wir vber zway wasser, die wir vberfuern, 30. Juni.
das ain genannt Piaua, das annder e), vnnd khamen dann geen
Gros Teruis '), zwo meill. Ain schöne Stat, dardurch ain fliessenndt
wasser ») vill müUn treibt, dauon die Venediger das maiste mülberch
haben. Ist österreichisch gewest, den Venedigern auff ein zickhtag 9)
verphenndt, dermassen, wann man die auff benenntem tag, ee wann
man Maria den Ennglischen grues, das Aue Maria, leydten wurde, nit
löse, so dann soll Inen die Stat vnabgelöst bleiben. Darumb haben
sy auff gemeltem tag das Aue Maria zw mittag leydten lassen, vnnd die
Stat behallten.
Da khamb vnns ain khuniglicher beuelch, also lauttenndt :
„Carolus, Dei gracia Rex Hispaniarum, utriusque Siciliae et
„Hierusalem etc. etc. Archidux Austrie, Dux ßurgundie, ßrabancie et
*) Pordenone.
*) San Daniele.
*) Spilimbergo, südwestlich von San Daniele am rechten Ufer des Flusses.
*) D. i. Sacile am Flusse Livenza, etwa fünf Meilen südwestlich von Spilim-
bergo.
*) Conegliano.
') Piavesella.
') Treviso.
») Der Flu89 Sile.
') D. i. auf Termin. Vergl. die Nachweisungen bei Schmeller I. c. 4, 224.
174
1519.
„Comes Flandrie, Tirolis etc. etc. Honorabiles etfideles nobis dilecti.
„Intelleximus (Bl. 123''.), tum ex Illu. Don Raymundo de Cordoua,
„Vice Rege nostro Neapolitano, tum ex aliorum litteris, Vos liuc a
„statibus prouincie et Principatus nostri Austrie ad nos transmissos.
„Et licet Vos libenter, tanquam tideles et dilectos subditos nostros,
„uideremus, tarnen, cum iter ad Hispaniam longum, difficile et inco-
„modum sit, et, nos deo duce propediem in Germaniam venire statui-
„mu8, Hortamur uos ut nisi magna et ingens necessitas esset, non huc
„ad nos accedere, et tam laboriosum et periculosum iter suscipere,
„sed ad uestros reuerti debeatis. Et siquid uobis Nobiscum agendum
„et tractandum est, pro eo ad Consilium nostrum supremum et priua-
„tum, et quod usque in aduentum nostrum ad gubernacionem prouin-
„ciarum nostrarum Austrie deputauimus, adeatis et recurratis, quia a
„Nobis amplam comissionem habent, interim omnia agendi et per-
„tractandi , que pro bono , comodo et quiete dictarum prouinciarum
„nostrarum et illorum subditorum fieri poterunt, (Bl. 12^°^.} Quo-
„niam in eo facturi estis expressam uoluntatem nostram. Datum in
18. Mai „ciuitate nostra Rarchinona, Die xviii. Mensis Maji, Anno domini.
„M. D. Decimo Nono.
„Carolus (m. p.) „Ad mandatum Catholicae
„Honorabilibus, fidelibus, nobis dilectis Majestatis proprium
„Oratoribus, ad nos a Ducatu nostro J. Sannart (m. p.)
„Stirie transmissis."
Wir raisten aber nuer für, vnuerhindert desselben von dann zu
raisen. Ward bedacht, Eernthalben hintzt geen Maisters *) zureitten.
Aber vnnser mitgesanndten versachen sich mit wagnen. Alls wir
morgenns mitziehen wolten, alls sich auch geburdt, fuern die hin.
Wir hetten vnns des, vnnd sonnderlichen mit den wägnen, nit ver-
sehen, darumb bliben wir binden , hintzt wir auch ain wagn vberkho-
men. Die Phärdt Hessen wir all daselbstn zw Teruis.
1. Juli. Den Ersten tag July, alls wir geen Masters vnnd (Bl. 12^''.)
geen Margera s), da man aufF das mör sitzt, khomen, fuern die gleich
hin. Wier ruefFten denen, damit wir miteinannder in die ansechlich
Stat einkhämen, man wollt vnns aber nit hörn. Die Herschafft daselbstn
schickhten ansechliche Personen, vnns auff dem Mör zw emphahen.
*) Mestre, südlich von Treviso.
*) Das berühmte Fort Malgliersu
ISIO.
175
weill wir aber so zerstraet fuern , haben sy nit gewisst , weliche sy
ansprechen «ölten. Also sein wir in ain gemaine herberg eingezogen,
daselbstn wir all zusamen khamen. Da fannden vnns die von der
Stat, so gegen vnns gesanndt worden. Enntschuldigeten sich: „dassy
vnns nit hetten ausser der Stat betretten vnnd Iren beuelch verriebt".
Mit mererm anzaigen : „der Fürst vnnd ganntzer Senat hetten vnnser
ankhunfFt erinndert vnnd erfreyt i)> darumb sy auch souerr vnns
enntgegen verordennt gewest zw emphahen , vnnd in die Stat zu be-
glaitten, dann die Stat bette Jederzeit gross aufsehen, lieb vnnd
freundtschafft für all annder Nationen mit den Teutschen, vnnd sonn-
derlichen mit dem haus von Österreich. Besonnders auch yetzo den
Khünig Carl in Hispanien gros vor äugen haben" etc. mit vill zierli-
chem vnnd merern werten. Begertn auch wir sollen in (Bl. 125".)
ain annders haus, das vnns verordennt was, mit Inen ziehen 2).
Darüber wir mit geburlicher Anntwort Inen begegneten, vnnd zugen
auch mit Inen in das verordennt haus , das gegen dem Fürstlichen
Palast vnnd Sanndt Marxen Platz vber , neben Sanndt Georgen ala
Judea gelegen was. Woll vnnd zierlich versehen, mit petten, zimern,
auch schönen gärtnen. GleichwoU mit der khuchl khunden wir fueg-
lichen auff so khurtze zeyt vnns nit einrichten, darumb haben wir in
der gemainen herberg die malzeytten genomen, vnnd zw nacht in
demselben haus gelegen. Den anndern tag scbickhten die herrschafft
in die gemain vnnser herberg: khapauner, huener, Tauben, Maluasier 2. Juii
vnnd Muscatell ain zimbliche Anzall. Desselben tags khamen die vom
Lannd ob der Enns : herr Hanns von Starhenberg vnnd Lazarus Aspan.
Am dritten tag, was Sonntag, khamen ansechliche Personen, die vnns
für den Fürsten vnnd seine gemaine oder ordennlicbe Räte fuertn. 3. juii
Alls wir für den Fürsten khamen, Leonardus Laureanus, ain seer
allter man , der numalls sein speys von ainem weyb wie ein khind
namb , Hess sich aufheben , damit er vnns steendt emphienng. Liess
vnns (Bl. 125''.) neben sich nidersitzen, auff yegclicher seiften
funff. Darnach bin ich aufgestannden vnnd für den Hertzogen getretten,
vngeuarlichen die mainung geredt: „Nach dem wir vnnsern allerliebsten
Herrn vnnd vatter, Khaiser Maximilian, verlorn haben, so sein wir
am zug, suechennd den herrn, den vnns der almächtige durch seinen
») D. i. erfragt.
*) „mit inen zu ziehen« die Handschrift.
176
1519.
stern, dem wir nachraisen, zaigen vnnd geben wierdet. So dann
vnnsere herrn vnnd freundt, von denen wir gesanndt sein, yeder
zeyt vnnd lannge Jar guete freundtschafft vnnd nachperschafTt mit
der durehleuchtigen lierrschafTt geballten, in demselben vertrauen
sy vnns disen weeg zenemen beuolhen, Bittenndt vnns nocb furo
in Irem gebiett vergunnen, vnnsern weeg zuuerricbten. Vnnd
dannckhten der Eern, vnns bintzt beer erzaigt, wollten vnns der
bey Kw. Mt. vnnd bei den Lannden berüemen. Sonnder zweifl
wurden sein Kw. Mt. zw sonnderm gefallen annemen, die Lannd,
dauon wir gescbigkbt sein, das in gleicbem vnnd mererm wider-
gellten." Der Fürst gab Anntwort, dermassen, das leb den nit hab
versteen mugen, so gar scbwärlicben vnnd unuernämblieb er redte.
Aber das was die mainung, das er auch (Bl. 126".) die lanng-
wierig freundtschafft mit den Teutschen erzellt, vnnd wie sy Khü-
nig Carlen gross vor äugen hetten. Bedannckht sich vnnsers er-
bittens, vnnd hatte, vnnsern herrn Khünig soliches mit dem bessten
anzuzaigen. Alls wir vom Fürsten abgiengen, tratt ainer am geen
zw mir vnnd spricht: „h* seyt vnns all lieb, aber dw der liebste."
Darnach fuert man vnns in Sanndt Marxkhirchen. Im Sagrer da
zaigt man vnns vill der costlichen Clainater manicherlay.
Am vierten fuertn sy vnns gegen Irem Zeughauss, das sy
den Arzanall nennen. Daraus zog man drey gross Galeen mit
Ar. Juli, grossem geschray vnnd Ceremonien woUberaidt. Ersahen dann das
ganntz Arzonal, vnnd gaben vnns von eingemachten vnnd zuckher-
ten dingen zu essen, darzue cosstliche trannckh. Weill wir allso
in der Stat hin vnnd wider zw Schiff gefuert, sein vnns Eerliche
Personen zuegeordennt gewest, vnnder denen ir zwen Nicolaus
Venereus vnnd Hieronimus Teyla petra *) warn. Khamen an mein
seitten, mit denen Ich vill zureden vnnd zu fragen gehabt. Die
anndern nachneten sich souil Immer muglich , das sy vnnser
(BL 126''.) gespräch vernemen möchten. Dann die anndern meine
mitgesanndten redt khainer mit Inen sonnders, vnnd Ich sagte Inen
frembde sachen aus Polin, Litten vnnd Mosqua. Desselben tags
namen wir allso vrlaub vnnd vnnsern Abschied.
6. Juli. Am fünfften khaufft yegclicher was er bedorfft. Am sechsten
alls wir verruckhen wollten, khamb vnns die zeittung, das vnnser
*} Nicola Veniero und Girolamo Tagliapietra.
lSi9.
177
Erbherr Khünig Carl zw Römischem Khünig erwellt was. Alls gros
vnns des zw freiden khamb, souill anndern zw laide. Woltenns auch
vill in Venedig nit glauben.
Alls wir hieuor beschlossen betten, in die grossen Stet samennt-
lichen vnnd miteinannder einzuziehen, des doch zw Venedig nit ge-
ballten, vnnd gleichermassen daraus ziehenndt. Hanns Silberberger
wollt ye voran, darfur wir Ine vleissig hatten, aber Er vnnd Doctor
Mert zugen dabin. Er het ain TaTnmäst khaufFt, den namen Ime die
Schergen zw Padua, M-eill er khain zaichen verhannden, des er den
zw Venedig vermaut bette. Muest zw vill Personen oder Ambtleuten
mit den Schergen bin vnnd wider lauffen, ee wann Er (Bl. 127".)
den Tammast wider vberkhamb. Das was gleich woll ainer PotschafTt
zuuill. Alls wir wider aus Venedig vnnd vber das Mör khamen, seind
wir nach dem fliessennden wasser der Brenta vber sich gefaren. Dann
schlecht man sich auffdieLinckb hanndtin ain Pach genennt
daran ist ain schliessen, darein man die Schiff zeucht, vnnd scbleuss
dann zue. So dann wachst das wasser vnnd hebt das Schiff vber
sich, damit es dem rechten pach gleich khumbt, vnnd nach demselben
furauff gar geen Padua gezogen wierdt.
Daselbstn zw Padua sein wir Eerlichen emphanngen , vnnd in
vnnser herberg gefüert worden. Dann der Potestat mit seinen baubt-
leuten vnns enntgegen khomen, vnnd vnns allso emphanngen vnnd zw
der herberg beglaitt. Sich erbotlen, alls morgen vnns die Stat zu-
zaigen, wir aber sein morgenns verrugkht. Hat vnns lerer haubtleuth
ainer das ghiith hinaus geben, dann vnnsere Phärdt haben wir aus
Teruis, da sy so lanng wir zw Venedig warn gewest sein, dabin be-
schaiden gehabt.
AmSibennden zugen wir bey vier meillen,(^ß/. i 2 7*.J khamen an
ein See, der sich von der Etz versambellt. Ritten ain gueten weeg
neben demselben, vnnd khamen dann an die Etsch, fuern vber vnnd
dann geen Rudigo i). das man Lateinisch nennt Rodagium, ist etwo
der von Ferrar gewest. Der Potestat daselbstn hiess Jobannes de
Corneliis. Wir schickhten auch von dan zw dem hertzogen zu Ferrar
vmb glaidt, der vnns sein schreiben schickbt, wie hernach volgt, dar-
zue ein Edlman, der mit vnns hintz geen Ferrar geriten ist.
') Uovigo.
FniiteK, Vlir. 12
178
1519.
„MagriiHci Domini Oratores, aniici mei honorandi. Accepi literas
„iiestras, quibus a me petitis, ut per Jurisdictionem meam iter facturi
„tnto ac libere transire possitis, et quoniam Ego Catholice Majestatis,
„ad quam uos missi estis, sum seruitor obseruantissimus, uobis eius-
„dem subditis non possem quicquam negare. Mitto igitur ad uos vnum
„ex tabellariis meis, qui vobis erit dux itineris , et jussu meo curabit,
„ut per omues passus et loea dietionis meae (Bl. 128".^ 'iber vobis
„pateat transitus. Si quicquam est aliud, quod ego animorum uestro-
„rum gratia et pro commodo uestro possim effieere , me , ut prediete
„Catholice Majestatis seruitorem et amicum uestrum decet, faeilem
„inuenietis, et uobis ex animo me otfero et commendo. Ferrariae vii
„Julii M. D. xviiii.
„Magnificis Dominis, Oratoribus „Catholici Regis domini uestri
„Inferioris Austrie Principatuum, „Servitor et Amicus uester: Al-
„Amicis meis honorandis." „fonsus Dux Ferrariae" m. p.
Den Achten namen wir vnnsern weeg, zugen auffain halbe meill,
khamen aber aulT ain armb der Etz, fuern vber, dann warn wir in des
von Ferrär Lannd oder gebiet. So wir vierthalb meill geriten hetten,
khamen wir an ain armb des fluss Phad , Lateinisch Padus genannt,
fuern da vber vnnd dann noch ain halbe meill geriten, khamen wir in
die schön ansechliche Stat Ferär. (Bl. 128''.) Der hertzog hiess
Alfonsus, sein gemahel was etwo vor zehen tagen gestorben, des
Babst Alexannder Tochter *)• Damit enntschuldigt er sich gegen
vnns , vnnd schickht doch dreissig glesener Anngster maluasier vnnd
weins eingeflochten, aufF ainer Stanngen, die Ir zwen truegen , mit
grossem erbieten vnnd anzaigen , er hette sein gross aufsehen auf
Khünig Carlen. Alls wir aber in vnnserm dannckhsagen vnnd erbieten
soliches vnnserm herrn Khünig Carlen, Erwelltem Römischen Khünig,
anzezaigen erbuten, vnnd in also nennten, da Erstumbten die Pötten
darob, dann Ir herr Francösischer Parthey war. Des Fürsten Brueder
Hipolitus, ain Cardinall, hat den Venedigern im ISIO ain grossen
schaden thon aufF dem Pfad, dann sy wider Ferär ausgezogen warn.
Vier meil.
Am Neunten, so palld wir aus der Stat Ferär khamen, muesten
wider vber den Phad, der gar an der Stat hinrindt. Zugen drithalbe
') Lucrezia Borgia, als deren Todesjahr gewöhnlich l.'>20 angegeben wird.
1519.
179
meil geen Sanndt Prospero, ain Schloss, darbey ain gross wiertshauss,
darinn wir die nacht beliben.
Am zehenden geen Bononia, ain schöne, grosse Stat, dem Babst lo. .luii.
zuegehörig, darinn ain vniuersitet. Da beliben wir ain tag. Ain Bi-
schoff, des Babst (Bl. 129".) Statthaliter, vereerdt vnns auch mit
Marcipänen vnnd etlichen Anngstern mit wein.
Am zwelfften tag ritten wir bey acht wälhisch meilln in ri. juii.
ainem schönen Tal), das vberig muesten wir alles geen Perg auff-
reitten, in ain khlains flegkhle Lugian i) genannt, ligt hoch am
perg sechzehen meill wälhisch.
Am dreyzehennden vierzehen wälhisch meill ligt Florentzola 3) 13. jun.
vnnd weitter zehen wälhisch meill geen Starperia s). Am vier- 14. Juii.
zehennden dann geen Florenntz, die machtig Stat, vierzehen wäl-
hisch meill. Man sagt das diser Stat Ordnung vnnd Regiment,
nach allter erfarnner leuth mainung, nie vber sibenzehen Jar ge-
wert. Hat sich Jeder zeyt veränndert, vnnd auch guet Französisch.
In der Stat wonndte derselb zeyt der Cardinall, so nachmalls
Babst Clemens genannt ward *). Bey dem was auch Brueder Niclas
Schönberger, Prediger Ordenns Munich. Der verornndte ain Teut-
schen, der sich zw vnns thette. Der fragt mich: „ob ich densel-
ben nit khente?" Darnach sagt er: „wäre zw rpir khomen, het
(Bl. 129'.) aber sorg. Ich würde Ine, alls ein armen münich, nit
zw guet nemen." Das ist der Munich, so hieuor zw Hungern ge-
west, dauon ich gesagt hab. Der Cardinall schickht ain Bischoff
zw vnns in vnnser herberg vnnd löst vnns aus, gleichwoU warn
vnnsere mitgesanndten die merern verritten.
Von dannen haben wir den weeg auff Senis &), Viterb vnnd
geen Rom genomen. Daselbstn wir des erweltn ^^ Kbayser pot-
schafft fannden, der vnns für den Babst Leo bracht, dem wir nach
gebrauch die Fuess gekhüsst haben. Herwider der Babst vnnser
yegclichen mit baiden hennden bey dem haubt genomen , vnnd
') D. i. Lojano, zwei Poststationen südlich von Bologna.
''^) Firenzuola, an den nördlichen Abhängen des Apennins.
^) Scarpcria an den südlichen Abhängen des Apennins.
*) Cardinal Julius von Medici, naehmals 1.123 Papst Clemens VJI.
••) Ü. i. Siena.
') Gebessert aus „khunfftigen."
12*
180
[UIO.
daraufF gekhüsst. Vor dem Ich auch khnieendt die mainmig geredt :
„das wir an dem Zug zw vnnserm naturlichen Erbherrn ziigen, vnnd
so vnns der weeg hieheer getragen, haben wir seiner heilligkhait Fuess
zu khüssen begert, vnnd die Lannd, dauon wir gesanndt, auch vnns
selbs seiner heyligkhait zubeuelhen".Alls der Doctor Sibenbürger die
Fuess gekhüsst, zohe sich mit dem leib herdan, so Ine aber derBabst
beym haubt zw sich zohe, wollt er gehorsamb laisten, Eyllt wider
hinzue, vnnd stosst (ÖZ. 130".) den Babst woll an die Nasen.
Da zw Bom seind auch zwen gebrueder , Marggrauen zu Bran-
denburg, in des Babsts diennsten gewest, Hanns Albrecht vnnd Gum-
precht. Daselbstn auch bey den Fuggerischen , vnnd zuuor bey den
Khaiserischen vnnd anndern orten, haben vnnser ettlich wol geessen,
auch getrunckhen. des auch ettlich gepüesst haben. Möcht woll sagen.
Ich wäre zw Bom gewest, vnnd bette Bom nit gesehen, nachdem Ich
mich nit wollte erhitzen, aufF gehabte khrannckhait, dann Ich nuer
aus der holtz Ertzney *) mich auff die Baiss begeben hab.
3. Aug. Am dritten Augusty sein wir von Bom gezogen geen Billetri 2),
darnach geen Sermoneta 3). Warden der Vngnad vnnd Lazarus Aspan
khrannckh, die namen Iren weeg nach Caieta *), am nächsten zw dem
Mör, damit sy geen Neapolis gefaren sein. Wir annder zugen nach
Piperno, Tarracen s), das gehört noch dem Babstumb zue. Aber zw-
nachst daruor ist ain Thurn, gehört in das Khunigreich Neapolis.
Darnach geenFundy, ain Stätle, gehört dazumal Signor Prospero
Colona, vnnd durch Mola geen Traiect «), ist ain Schlos, darinn
Signor Ascanio, gemellts herrn Prospero Colona Sun, krannckh lag.
Nichts minder hiellt vnns bey sich im Schloss zwen (Bl. 130''.} tag
ganntz fürstlichen woll. Darunder fleust das wasser Garlian ''), latci-
(loiminiisFerdi- nisch Ligoris. An dem wasser hat Ferdinannd Khunig zw Hispanien
!iu'i)'a"nn *^" ' durch sein haubtman, den man nennte Gran Capitan, die Franzosen
*) D. i. Lignum Guajaci.
2) Velletri.
•'*) Sermoneta, zwei Posten südöstlich von Velletri, in der Nähe der Pontini-
sehen Sümpfe.
*) Gaeta.
*) Piperno, eine Post von Sermoneta ; Terracina zwei.
«) Fondi, Mola, Traetto.
') Garigliano.
1519.
181
vnnd Schweytzer gar aus dem Lannd geschlagen i)> darzue Khaiser
Maximilian etliche hundert Teutscher Lanndtskhneeht von Triest aus
auff Schiff geschickht hette. Darnach khamen wir geen Suessa ä),
ain Stätle, gehört des yetz gemellten Gran Capitanns Erben. Daselbst
was ein Hispanier haubtman , der namb vnns zw sich in das Schlos,
hat vnns gar mennschlichen vnnd wolgehallten. Da was auch invnnser
geselschafft gleich der hochberuembte , gelerte mann Augustinus
Nyphus 9» roit dem Ich khundtschafft gemacht, vnnd villerlay Reden
miteinander gehabt. Furtan khamen wir geen Capua , da fleusst der
Vulturnus.
Am zehennden Augusty sein wir zu Neapolis eingeriten. Der lo. Aug.
Vicere schickht vnns enntgegen grosse ansehenliche herrn , vnnder
denen warnSignorFabricioColona, ain allter grosser herr Cß/. 131".)
vnnd Haubtman, der vill redlicher Sachen seine tag verriebt hat. Vnnd
Ferdinandus Danalus, Marggraf zw Piscaria *), nit allt, aber ain hoch-
beruembter haubtman, der aus vorigen vnnd hernach volbrachten
Sachen dermassen yetzo benennt wierdt, alls sollt nach den Römischen pg,.jina„j„s j(,_
seines gleichenns hintzther nit gewest sein. Durch seine anschleg viaius Maichio
vnnd thun ist Franciscus Khünig in Frannckhreich vor Pauia geschla- P'st^ine. (h.)
gen vnnd gefanngen worden s). Der khamb an mein seitten, mich am
hineinziehen hintzt in die herberg zubeglaitten. Sagt vnnder annderm:
„wann er zehen Tausennt Man hette , halb Teutsch halb Hispanier,
so wollt er mit zwelff oder funfzehen tausennt Mannen ainer Nation
die Schlacht annemen." Etwo drey Stundt vor vnnser ankhunfft ist
Lazarus Aspan gestorben. Wir betten muee mit der Geistlichait, der
grebnuss halben, dann die der haubtkhirchen wolten den haben. Wir
beglaitteten die Leych zw der nacht, nach Irem brauch, in das Pre-
diger Closter.
Des morgenns khamen wir für den Vicere, der sich nit minder ii. Aug.
mit seinem Pracht hiellt, dann wie ain Khunig. Seine zuegeordennte
Rät sassen auch darbey. Nach tisch ward ain Gestäch (Bl. 13 1''.)
•) Den 28. April nO'S.
^) Sessa.
3) Der berühmte Philosoph Agostino Nifo, geb. 1473, gest. i;>38.
*) Ferd. d'Avalos, Marchesc di Pesearia, der berühmte P'eldhauptmann
Karl V.
5) 1S2S.
182
1!>19.
gTaffCariati.(H.)
vber die Plannckhen, Des Hector, Grauen Montis Leonis, des Vieere
in Sicilia, Sun, herr Camillus, hiellt das Gestäch auff sein cossten, dem
Kbiinig in Hispanien vnnd erwelltem Römischen Khunig vnnd khunff-
tigem Khaiser zw Eern. Ain grosse Pün ward aufgericht, darauff der
Vieere, sambt seinen zuegeordneten Rätn vnnd villem Frauenzimmer,
vnnd wir auch mit warn. Der Vieere, auch sein Gemahel, betten lere
Sessel vnnd Sitzstat vnnder annderm alls Kbünig vnnd Khünigin.
Vnnder souil Frauen was des Vieere die schönste, doch all gemaldt.
Des anndern tags sein wir zw der hertzogin von Maillanndt vnnd Bary
khomen, der Khünigin Bona zw Polin Mueter, die wir auch haimb-
suecht.
13. Aug. Am dreyzehennden tag hat vnns der Vieere morgenns vnnd
Abennts in des Khünigs lustgarten, do dann schöne lustige prün ennt-
springen vnnd ain schön lusthaus ist, zw gast gehabt, vnnd Eys zw
khuellung der Wein fürbracht, das dann zw der zeyt der orten
frembd was.
lö. Aug. Am funffzehennden hat vnns H. Spinelly graf Coreaty f , der
■i- »'*'"■ .^P''"°'» dem Khaiser Maximilian (ß/.i32".J lanng in Khriegssachen gediennt,
auch bey der Malzeyt gehabt.
Am Sechzehennden der SignorFabricius Colona. Darbey ich die
besste vnnd Eerlichiste malzeyt geessen. Hat vnns in ainem haus vnd
gwelb, das woll tiefF der hytz halben gewest, bey sich gehabt. Dann
so hat der Vieere vnns geschickht: sechs vass wein, vier khelber,
zwelff castraun vnnd etliche vill huener. Die hertzogin : vier vass wein,
vier khelber, zehen castraun, hundert huener, viertzig hamen vnnd
Schulltern, zwaintzig grosser Scatln mit confect, zwaintzig gros,
lanng, weiss wachssene Duplier oder tortzn, wir nennens Windt-
liechter, vnnd ein grossen Permasankhäss. Signor Fabricius Colona
schickht vnns auch vonKhäsen, Schultern, huennern vnnd wiscotn,
vnnd ain vassl mit SenifF, alles zw notdurfft aufF das Schiff.
Das Lannd möcht woll das Irdisch Paradeys haissen, so cosstlich
vnnd guet es ist. Ich hab mich ebn wie zw Rom nit thurn in die hytz
ergeben, die anndern seind zw etlichen haisswellenden Prunnen vnnd
anndern seltzamen dingen zueganngen vnnd besehen. Im Schlos, das
man (Bl. 132'' J das New Schlos nennt, darinn dann der Vieere
wonndt, haben wir ain Stainene khugl in dem eeren oder khupfferen
thor sehen steckhen, die dazumalls, alls die Franzosen dasselb Schioss
inngehabt, aber die Hispanier, so gar hinzue khomen warn, vnnd am
1519.
183
thor arbeittetn, hat man ans dem Schloss durch das thor iu die Hispa-
nier geschossen, vnnd ist die khugl im thor beliben, das den Franzosen
ain Forcht vnnd anzaigen bracht, khain glükh dazumall zu haben.
Mit dem Patron des Schiffs vertruegen Avir vnns. Muesten Ime paet mit dem i.a-
dreyhundert ducaten geben, darzue vergunnen, khauffmanschafft vnnd *•■"" des schiJs.
leuth darein nach seinem gefallen ze nemen , auch in Sardinien vier-
zehen tag zu bleiben , sein waar zu uerändern. Etliche der vnnsern
fuerten phärdt zw schiff. Ich khains. Die man nit fuert, die verkhauff-
ten wir woU. Vnnser seindt wenig gesundt beliben, vill gueter dienner
vnnd khnecht, alls wir noch da warn, nämblichen Sigmund Leyninger
vnnd annder seind gestorben, die anndern in Spitalin beliben, vnnd
hernach auch gestorben. Man name vnnser khnecht willig vnnd gern
in die Spitäll, die gar woll versehen sein. (Bl. 133".}
Vngnad vnnd Aursperger muesten auch khranckhaythalben da-
selbstn bleiben. * ""(«T"'
Am letzten Augusty zw nacht gienngen wir zw Schiff. Der windt 31.^11^.
veränndert sich, das vir wider zw herberg khamen. Aber morgenns,
am Ersten Septembris, sein wir im namen gottes hin gefaren. Vnnser 1. Sept.
Näff ward Sanndt Nicla genennt. So fuern noch zwo Nauen auch mit,
vnnd khunden den ganntzen tag auch nacht das Lannd nit verlieren.
Am anndern vnnd dritten tag haben wir gar sennfften windt vnnd ye 2. u. 3. sept.
gar khain gehabt, das man an dem mör Calma haist, vnnd ist vasst
haiss auff dem mör, so es also Calma ist. Die Schiff steen still ; wann
man ain Federle fallen lasst, so feilt es geradt nider, das sich auff
khain seydten wenndt.
Am vierten tag khamb ain Schiffl mit sechs Ruedern zw vnns, 4. sept.
sagt: „er war ain Genueeser khauffman". Man achtet in aber für ain
Speher. Den namb man in vnnser Schiff, vmb das dasselb mit leyten
vnnd annderm woll versehen was. Dann schifft er wider hin zw seinen
Schiffen, die wir nit sahen.
Am fünfften tag, alls sich mit auffganng der (Bl. 133''.) Sonnen s. sept.
jeder zeyt der windt veränndert, sahen die pueben von dem khorb
des grossen Seglpaumb etliche Schiff herfaren, die schriern: „Fela
Fela!" das ist „Segl Segl!" Alls die zu sehen, warn vier Nauen, zwo
Galea vnnd zwo Fustn '), die strackhs gegen vnns fuern. Wir rüssten
') Ü. i. Renn- oder Kaper-Scliifle.
184
1519.
vnns zw der wör aller sachen. Alls wir so nahenndt zusamen khamen,
begerten wir ain zaichen nach der Sehiffleuth monier, obs freundt
oder Veindt warn. Sy wollten aber khain zaichen geben, darumb so
namb die khlainer vnnser Naf den weeg gegen Inen, vnnd khert das
hinderthail gegen den Veindtn, do dann das geschütz ligt, wollt
scliiessen. Gleichwoll Hess sich der anndern Naf aine auch hergegen,
doch wenndetn sich alle zumal vnnd fuernhinder vnns hin, wollten gar
khain zaichen geben, noch reden.
6. Sept. Am sechsten tag enntstuenndt ain gar graussamer windt, der die
maisten im Schiff erkhrennckhte. Man sach die Insel Sardinia, wir
warn aber weyt hinder sich geschlagen, vnnd prachen der vorder
7. Sept. Seglpaumb vnnd der khlain ob dem haubtsegl. Am Sibennden tag
khamen wir wider hin zw der Innsl, allso das wir ain trost betten, in
ainer khlainen weill in Port zw Calaris ^), der haubstat, (BL 13^"^.)
zukhomen. So erhueb sich widerumb ain wüetennder windt, das wir
ferr von der Stat die Segl all ablassen muesten vnnd die annckhern
Sept. (H.) werffen. Die zway Schiff, vnnsere mitgeuerten, anckherten auch ober-
halb vnns. Dem khlainern hat der angkher nit recht eingriffen , vnnd
der windt hat das Schiff so gewaltig triben, das das Sayl am anngkher
brach. Muest sich in freyem winndt ergeben , spanndt die Segl auff,
vnnd khumbt die nacht geen Panormo 3), die Stat in Sicilien. Dem
anndern Schiff brach gleichermassen das Saill am angkher , warffen
den anndern anngkher, vnnd beliben also hofften an anckhern. Am
achten tag starb dem von Starhenberg ain Edlman Fanstorffer. Den
panndt man an ein pret vnnd warff den inns mör. Der schwamb zwier
oder dreymall vmb das Schiff, mit dem khopff vbersich, alls sy sagtn.
Ich habs nit gesehen. Ain mor, des Patron diener ainer, fiell vom
Schiff inns möer. Man eyllt zw dem khlainen Schiffl, so am grossen
Schiff hienng, er khundt der hilff nit erwarten vnnd ertranngkh. Die
Raubschiff, so mit Segl vnnd Ruedern farn, haben sich oft der Ennden»
do wir annckherten, vmbgethon, darumb sich etlich seer forchten.
11. Sept. (^^- l^^'O Darum fuern am aindlifften tag, was der Suntag, herr
Michel von Eytzing, Starhenberg, Doctor vnnd mit Inen herr Niclas
vom Thurn, der für sich selbs mit ist gezogen, mit vill anndern leyten
•) Oagliari.
*} Palermo.
1519.
185
in dem Schiffl, das man im grossen Schif mit vnnd damit zw lannd
fert, damit sy am Lannd geen Calaris vber ain hochs gepürg gienn-
gen. Wer sy gesehen hat, ist geflohen, haberis für mörrauber geacht.
An demselben tag hat sieh der windt geändert. Wir sein gefaren,
das wir die Stat gesehen , vnnd vber zwo wälhisch meill darzue nit
gehabt haben. Khunden doch nit hinein, muesten wider an ainem
Spytz des Erdtriehs oder gepürgs angkhern, vnnd daselbstn vber
nacht bleiben. Morgenns, alls sich der windt gemainclichen veränn- 12. sept.
dert, sein wir wider hin vnnd her gefaren, khundten vor Vesper zeyt
nit hinein. Alls wir hinein khomen , vnnd vom Schiff an das Lannd
trotten, vnnd in die Stat ganngen, so reytten vnnsere mitgeferten von
ainem anndern thor in die Stat. Dann der Vicere schickht Inen ainen
Ertzbischoff, auch sein Sun vnnd annder mer eerlich leuth, sambt
ettlichen Rossen, darauff sy sassen, vnnd beglaitt sy eerlich in die
Herberg. Warumben aber Ich nit auch (Bl. 135".) zw Lannd ge-
farn bin, ist die vrsach: Ich wisste, wann man allso austritt, so will
Jederman mitfarn, so geschiecht offt, das man darmit ertringkht. Alls
Ich noch acht, war Ich darein gesessen, es warn yill mer darein ge-
tretten, vnnd betten vnns getrenckht, dann die wellen gienngen starckh.
Herr Hanns Hoffman war schwach in Lennden, den behiellt Ich auch,
der one das ye mit wollt. Schnitzpämer unnd Silberberger beliben
auch allso im Schiff. Die vber lannd seind beschwärlichen ganngen,
nicht zw Essen gefunden. Man hat sy in leren Claidern nit khenndt,
darumb man sy nuer geflohen hat. Nach dreyen tagen khamb vnnser 16. sept.
mitgefert, das khlainer Schiff, des den anngkher verlassen het, vnnd
in Sicilien geen Panormo was geworffen. Der Vicere Angelus de vice Re. (h.)
Villallona, ain eerlicher man, hat sich gar woll allennthalben gegen
vnns gehallten, mit beglaitten, laden zw khirchen vnnd Tischen. Offt
wilprät geschigkht, seinen Son alle tag zw vnns, sehen lassen, ob wir
was bedörfften. Da war auch lierr Michell Maius regent daselbstn,
ain gelerter man, der mit mir vill khundtschafft vnnd gesprächs bette.
Gab mir auch ain puech: „der Grauen von Barsalona her vnd nach-
khomen.« {Bl. 135'.) — Alls die tag, wie mit dem Patron des
Schiffs bctaidingt was, die er daselbstn bleiben möcht, verschinen,
vnnd zway anndere Schiff hinfuern, warn etliche aus vnns, die auch
farn wollten. Der Patron sagte: „es gäbs die zeyt nit. Wollt man
dann ye faren, so welle er das vor dem Vicere bezeugen , das wider
sein Rat vnnd willen er faren muess." Ist also verhüben, hintzt auff
186
i519.
26. Sept. (H.) den Sechs vnnd zwaintzigisten tag , gienngen wir nachts zw Schiff.
Morgens fuern wir hin aus dem Port. Muesten denselben tag her-
wider in Port, beliben da hintzt den anndern tag Octobris. In mittler
zeyt khamen des Khaisers Armada, alls bey Sibentzig Schiffen, die
khamen nit hinzue, sonnder angkherten ferr hindan, also das wir die
Seglpaumb sehen mochten, nach der lenngs, als wäre ain zäun da-
selbstn gesetzt. Hefftn drey tag daselbstn. Die betten in beuelch,
geen Sicilia zu faren, auff weittern beuelch zuwarten. Die fuer alls-
dann für Gerbes in Africam i)» vnnd der Khayser gewann dennselben
fleggen.
2. Oct. An demselben anndern tag Octobris , war Suntag , giengen wir
aus Caiaris ge- in aiu Capellcn, ausser der Stat, haisst nach Irer Sprach „zw vnnser
schifft. (H.) Frauen vom gueten windt", hörten da mess, gienngen zw (Bl. 136".)
Schiff vnnd fuern hin. Alls wir auff drey Teutsch meill vngeuarlich
gefaren sein, fannden wir die zway Schiff, so vor vnnser ausgefaren
waren, am anckher hefften, an dem ort, das sy nennen „Cauo de
am 8. tag. (H.) Puia" ^). Daselbstu muestn wir acht tag auf windt warten. Die weill
trueg man frisch wasser vnnd holtz in das Schiff. Da starb auch ain
Hispanier, den begrueb man bey ainem öden khirchlein, des die morn
entort haben. Am zehennden tag erzaigt sich ain windt, vnnd fuern
von dann gegen dem abennt. Muesten Mider gegen dem Lannd zw
ainer Innsl, haisst sannd Petters Innsl 3), neben der roten Innsl, sein
öd vnnd vnbesetzt. Die seindt vngeuärlichen hundert wälhisch meill
von der Stat Caiaris. Gleichwoll haben wir nit geanngkhert, sonnder
von Sand peteis lauierteu hin vnnd wider die ganntz nacht. Vnnd den aindlefften tag,
insiam 11. (H.) hiutzt woll gegen dem abennt, da khamb ain windt, mit dem haben
wir vnns in das hoch möer gelassen. Da gegneten vnns wie ain gross
höer der visch, die man Delphin nennt, die lassen sich halb über das
möer auff, vnnd mit dem khopff wider vnnder sich, vnnd dem
Schwanntz vber das wasser. Des emphienngen (Bl. 136''.) die
Schiffleut ain trost, dann sy sagten: „war ain zaichen, das der windt
nach vnns sein wierdt." Die Delphin khamen yederzeyt gegen dem
windt. Alls wir den geraden weeg nach Barsalona namen , vnnd der
*) Die Insel Jerbi an der Küste von Tunis-
^) Capo di Pula, an der westlichen Seite des Golfo di Cagliari.
^) Isola di San Pietro, an der Westküste Sardiniens.
1819.
187
wind stundlich sich stercichte, gienngen die Schiffleuth zusamen vber
die Schiffkharten, raittetn aus , wieuil sy stundt , wieuil meill sy in
ainer Stundt gefaren warn , vnnd wo sich der windt allso sterckhte,
in wieuil Stunden sy geen Barsalona khomen wurden. Befannden, das
in solichem wüettennden möer den fürgenomnen weeg nit voUennden
sollen, dann enzwischen warn etliche Velsen in möer, die man in der
nacht nit sehen khund. Zw dem so hat Barsalona khain port, sonnder
ain Sanndt, da man zw gleichem windt , aber sonnsten nit anngkhern
mag. — Darumb wenndten sy das Schiff gegen der Innsl Minorica,
wollten da in die Port farn. Alls wir aber nahenndt hinzue khamen,
da bedacht sich ainer vnnd sagt: „der Port wäre enng, vnnd der
windt gros, darzue die nacht finster, möchten ee daselbsten dann
heruor not leiden." Derhalben ward beschlossen, heruorzubleiben
vnnd die Segln abzulassen. Das geschach aber spat. Also das Schiff
was im ganng, der windt tribs mit (Bl. 137".) gwallt, das was am
zwelfften tag Octobris vnnd zwo stundt in der nacht. Khamen zu 12. Oct.
dem Lannd, das bette ain hohen gerad abgeschifften Velsen, da was
Jammer vnnd Not, villmer von den Schiffleuten, dann von anndern,
weliche villeicht die geferlichkhait pass verstannden hetten. Yegcli-
cher bewarb sich vmb ain holltz oder pret, zugen sich ab, richten
sich zu schwimen. Da was khain gehorsamb, was man rueffte vnnd
thäte. Da sach man das möer, so die welln zw dem Vells gienngen,
aines grossen Thurn hoch auflauffen, vnnd dann herabfallen. So die
wellen wider hinwegg sich Hessen, sähe man grosse Stain im wasser
ligen. Da gienng es an ain betten vnnd khirchfart versprechen! Ain
hispanischer haubtman, Sancte Crucis genannt, der stuennd zw hin-
derst auf dem Schiff, das sy nennen Pupa, der het auff den windt sein
aufmerckhen, der Hess auch denselben hindersten Segl aufspannen
vnnd schreyt: „Via", das ist gerad aus, „mit dem Teman!" das ist
der Schlüssl oder Laydtrueder, damit man das Schef wenndt, wohin
man will. Mit dem sein wir wieder von dem Lanndt vnd der geuer-
lichkhait (Bl. 137''.} khomen, wie menigclichen das geurtaillt, mit
khaines mennschen vernunfft noch schickhlichait, sonnder aus götH-
chen gnaden vnnd fürbit vnnser lieben fraucn, dahin sich villver-
sprochen, Iren Tempel zw Monserat zu besuechen, solichem gewissen
vnglückh enntganngen sein. Der Eewige Got sey gelobt in Eewig-
khait! Ich mit meinem ainigen Vetter, herrn Georgen, beliben in
vnnserm Chämerle, sahen die Wennde vnnd Sfain an, khunden nit
188
ISiO.
schwimen, beualhen vnns Got dem herrn. Dieselb nacht beliben wir
zwischen den zwayen Innselln, Minorica vnnd Maiorica, Hessen das
Schiff waggeln. Die Segln warden all abgelassen. Morgenns , den
13. oct. dreyzehennden tag , fuern wir zw der Innsl Maiorica, in ainem grossen
Port bey der Stat Alcudi. Da khomen zwen perg von der Stat her
vnnd machen ain beschlus , das vill hundert Schiff darinn mochten
steen *). In die Stat wollt man niembt lassen. Die so heraus khamen
wollten nit, das die vnnsern nahenndt zw Inen khämen, Sy sorgten
denSterb, so in Hispanien etlicher orten gestorben hat 3). Was sy
verkhaufften, setzten das nider, vnnd das gellt, so man darumb gab,
(Bl. 138''.) namen sy erst, wann vnnser Leuth ferr hindan gienngen.
Das gellt legten sy zuuor in Essich, Ee sy das in Ir henndt namen.
Vnnser Patron wollt ain brieff zw seinem Brueder schickhen, den
wollten sy nit annemen annderst, dann das Er den angab, vnnd der
brieff in der Stat geschriben wurde. Dann namen sy vnnd schickhten
f rastetn. (H.) den hin. Wir raiseten f da ain ganntzen tag auff die gehabt freyd.
14. Oct. Den anndern tag fuern wir wider nach Barsalona. Der windt het
sich etwas gemildert. Sopalld wir aber wider in das hoch möer
khamen, da erzaigt sich der himel alls ein veindt. Die Puebeii im
Schiff stigen gemainclich auff in die khörh des Mas, oder Seglpaumb,
die Ersahen die Stat oder das Lannd darbey , die schriern „Terra
Terra!" das Lannd oder Stat. Sy vermainten es warn noch fünff
teutsch mein zw der Stat. Vnnd alls es zw der Nacht nahenndte, was
die sorg wieuor bey der nacht, da zu faren vnnd hinzuezekhumen.
Man liess die Segln widerumb fallen , das Schiff allso wagkhln. In
der Nacht da wüettet der windt alls vor nie. Die Schiffleuth gienn-
gen aber zusamen, beratschlagten, es war khain annders, wir muesten
dem windt nachschiffen, darzue das Schiff ringern. {Bl. 138^.) Der
Patron fragte: „ob man Ine on schaden hallten wollt, so möcht er
das Schiff ringern." Etliche der vnnsern bewilligten söliches palld.
Ich wollte nichts bewilligen. Ich wisste, das Ime sein leben alls lieb
alls mir war. Darnach warff er aus : allte verrote püxen , abgenützte
schwäre Sayll, das SchiffI, so man im grossen Schiff fuert, Tartzn,
*) Die beiden Höhen Capo del Pinar und Capo Farueh sind wahrscheinlich
gemeint, welche den Hafen von Aleudia schliessen.
ä) Vielleicht die Pocken, welche die Spanier um diese Zeit aus Westindien in
die Heimath gebracht hatten. Vergl. Schnurrer's Gesch. d. Seuchen, 2, 66.
1519.
189
die am weiter lanng her verdorben vnnd nit schwär warn , ain palbi
mit hyttn vnnd ain grossen maspaumb, den er aufF der ain Seitten des
Schiffs mit fuerte. Zerhackhte den zw dreyen Stugkhen, vnnd warff
die auch hinaus, die vnns schaden am schiff thetten, dieweill wir die
Segl nit auffgezogen hetten, stiessen on vnnderlos mit den Thunnen
oder wellen das Schiff. Da zündet man die weissen duplier, so vnns
die hertzogin von Maillanndt in Neapolis geben het, vnnd trueg man
ain Crucifix herumb, alls wäre es am Sterben. Dann so fuern wir mit
vollen Segln nach Africa, wie der windt gienng. Vnnd hetten wir die
Innsl Ibitza i) nit antroffen , so hetten wir muessen in Africa faren.
Got gab gnad, khamen geen Ibitza. Alls wir neben dem Lannd hin-
.fuern, (Bl. 139".) hetten nahenndt ain Stain troffen. Ist nit dreyer
Spann neben hin gefaren, dann vor den Tunnen haben die Schiffleuth
den nit gesehen. Seind allso in ain öden port eingeflohen, vnnd ain
tag vnnd nacht darinn beliben. Die Schifileuth habenns ausgerait,
das wir in sibenzehen Stunden zwayhundert vnnd dreissig wälhisch
mein gefaren sein. Morgenns fuern wir aus dem öden port zw der
Stat, die den namen der Innsl hat. Daselbstn trattn wir aus, vnnd
muesten fünff tag da bleiben. Wir hetten nit gar vberige notdurfft,
dann des Khaiser Armada, so geen Gerwes geschifft, hat zw nacht
daselbstn bey ainer öden Innsl, Frumentera 2), zuegelenndt vnnd ett-
liche tag daselbstn stil gelegen. Ain Munich der mindern Brueder
fuer auch mit, der gienng daselbstn zw der Geistlichait , zaigte an,
wie der Hispanier, so zw Sardinia gestorben, on geschafft verganngen
wäre, darumb gehörte sein verlassen guet der Cruciata, (also nennen
sy die Römisch gnad). Darumb man vnnser Schiff wollte pannen,
weill die Hispanischen haubtleut sölich guet nit dargeben wollten,
dann der abgestorben hat ain Testament gethon. Allain das man dem
Munich dauon nichts geben wollt, so rieht er ain solich Spill an, das
die zwen haubtleuth, (Bl. 139^.) Sancte Crucis vnnd Carantza, mit
ainem Secretary von der Cruciata zw Worten khomen. In dem so
khumbt der möerrichter mit ainer rottigen khetten, wolt vnnser khlain
Schiffle, darinn man vom Lanndt in das gross Sch\ff(fert), verhefften,
dann wir an demselben zw Schiff faren wollten. Dem grif herr Niclas
') Iviza, die nönlüpho der Pltyuscn.
'^) Formciitcrii.
190
1319.
vom Thurn in die khetten. Palld verluer sich alles Volckh vnnd eil-
lennd herwider mit plossen wörn, dem vom Thurn zue; dann die
Hispanier wissten die monier, hetten sieh in das Schiffi gemacht,
fuern zum Schiff. Der vom Thurn stuennd wie ain Rys vnnder den
Leutten. Sy wollten khurtz, er soll weichen, er aber nit, zuckht auch
nit. Weerdte ain guete weill. Der vnnsern war khainer darbey,
ausserhalb mein vnnd meines jungen Vettern herrn Georgenns. Ich
wisste nit was zu thun war. Den schlahen zu lassen on mein bey-
stanndt, deicht Ich mir schimpflich ; hette ich dann mich hinzue drun-
gen, war alls khain hilff, sonnder mer des Volckhs enntzundung. So
namb ich mir für vnnd gienng neben Inen. Redt Hispanisch, wälhisch
vnnd Lateinisch durcheinannder , auft' die mainung : „wir haben
geacht, weill wir ain herrn hetten, wir khämen in sicherhait. So well
(^Bl. 1^0".) man vnns morden!" Die Leut verstuennden mich nit,
vnnd wollten die seltzamb sprach hörn. Vnnd gienng damit von herrn
Niciasen vil volckhs, verliessen Ine vnnd gienngen mir nach. Mit dem
khamb der vom Thurn aus der not. Palld so khamen die Hispanier
wider woll gerüsst, wollten vnns helffen , es war aber vill zw spat
gewest. Darnach khamb auch des Vicere verwallter, sambt der ann-
dern vnnser geselschaffl; herab , dann das Stätle ligt auff ainer höhe
vnnd seind vasst vill geistliche darinnen , allso ward allennthalben
still. In der Innsl hab ich die schönisten vnnd pessten margrant i)
gesehen vnnd geessen. Darinn ist auch ain See , mitten im ertrich,
der macht oder gibt Saltz , wie man an etlichen anndern orten das
möer Saltz macht, darzue hat man zeyt im Jar. Mues yederman dar-
zue, das dieselb zeyt nit versaumbt werde. Wir fannden da ain Schiff,
das hat Saltz geladen vnnd geen Ancona gefuert, dabey wir brief
geschickht, die seind zw Sannd Veyt am Phlaumb 2) geanntwort wor-
den. Nach den fünff tagen sein wir zw Schiff ganngen , was gueter
windt. So palld wir aber hinaus auft" das möer khomen , ward gleich
wie vor wuettenndt. Wir sahen bey acht Schiffen, die sich auch von
anndern orten hinaus (Bl. 140''.) gelassen hetten. Dieselben vnnd
wir muesten in Maiorica zw der Stat desselben namens farn vnnd
aber aussteen , acht tag da bleiben. Es seind in denselben vill Schiff
) Das sind Granatäpfel, malum granatum. Schmeller I. c. 2, 616.
') Fiume.
1519.
191
an dieselb Innsl khomen mit zerbrochen Säglpämen, etliche on
Segl, von etlichen leuth ausgefallen, ains gar verdorben. Es was
ain graussamb vi^esen. Da khamen auch zw vnns die Regennten
vnnd Räte, hetten all rotte lannge Röckh an mit khappen, wie
mans auflf den hohen schuelln tregt, mit härmelin gefuettert. Ist
ain schöne Stat. Von dann gab vnns Got sein gnad, das wir am
ersten Nouembris hinfuern vnnd khamen am dritten geen Rarsalona.
Zw Rarsalona ist khain port oder Hafen, wie die Niderlennder
vnnd Dennen sprechen, sonnder nuer ain Sannd vnnd seicht. Wir
khunden auch mit dem khlain Schifflein nit zw Lanndt, das wir
hetten mugen austretten. Die Schiffkhnecht truegen vnns auff Iren
Ruggen hinaus auff die trügkhen. Das möer schlug noch für hin-
aus an der Seiche. Wir zugen in ain herberg. — Khunig Carl,
der Erwellt Römisch Khunig vnnd khunfftiger (Bl. 1^1".} Khaiser,
was Sterbs halben nit in der Stat, sonnder bey annderthalb teut-
scher meill dauon, in ainem Flegkhen, genannt Molin de Re, souil
geredt alls des Khunigs müll. Erbaten wir herrn Niclasen vom
Thurn, dahin zuraisen vnnd vmb ain stundt vnnd tag zw erinn-
dern, wann wir möchten oder sollten khomen. Dazumal ist er
gefragt worden, in was sprach wir vnnser Werbung thun wurden?
Palld darnach khamb dem Doctor ain schreiben von Maximiliano
Transiluano, des Khunigs Secretary, alls sey Jederman zuwider,
in annder sprach dann in Latein zu werben. Darüber ist in der
mer befunden i), der Doctor soll Lateinisch die Werbung thun.
Wir fannden selbs, das Teutsch zw werben nit fueglich gewest,
allain das wir vnnserm heueich nachkhomen muesten. Gaben söli-
ches auch nach. Nichts minder zw merer vnnser Enntschuldigung
gegen vnnsern herrn vnnd freundten , schriben wir marggraf
Hannsen von Rrandenburg derhalben auch. Darüber gab vnns sein
gnad gleichmässige anntwort. So khunden wir wider der anndern
aller mainung, weill sy den Doctor -auch für geschigkht darzue
erkhanndten, in dem fall auch nit streben. (Bl. 1^1\) Allso vber
alle vorgethone beschlüs, das man sich ainer Copey vergleichen
vnnd die zuuor hörn soll, den Doctor des, so er sich das zw
Wienn beschlossen beruembt, vnersehen reden lassen.
^) Das heisst durch Stimmenmehrheit heschlossen worden.
l9^ 1519.
Nov. Am fünfften tag Nouembris scliickht die Khay, Mt. Graf Wolffen
von Montfort, den Brobst von Cassl vnnd Methenoj *) zw vns vnnd
Hess vnns genedigclichen emphahen. Sein Mt. betten sieb vnnser
numals verwegen. Dann etliche Scbiff naeb vnns zw Neapolis aus-
gefaren, vnnd zw Barsalona ankbomen warn. Am sechsten tag be-
glaitten vnns die drey berrn zw Kay. Mt. geen Molin de re. Man
beriebt vnns des Kbaisers willen, weill der brauch in Hispanien
war, seiner Mt. bennde zw kbüssen, das wir vnns auch darnach
richten sollen. Sein Mt. wurde aber sein bannd abziehen vnnd nit
lassen kbüssen. Vnnd alls wir für sein Mt. etc. khamen, stuenndt
auff, pot vnns die banndt steenndt, vnnd alls wir die kbüssen
wollten, bat sein Mt. die bannd abzogen. Darnach setzt sich der
Khaiser nider. Da bueb Doctor Mert an sein Werbung zu tbun.
Er bet sein bar mit (^Bl. 142".J ainer gestrickbten bauben ein-
gepunden gehabt, die Im das halb baubt khaumb vmbgeben. Darzue
bat er khain mass gewisst zu hallten , bat sieb puckbt oder ge-
naigt zw vnzeiten, vnnd wann er sich naigen hat sollen, vnnder-
lassen, vnnd das maiste hat er im grundt vnnser Instruction nichts
gemäss geredt, vnnd vnnder annderm den Khaiser ermonndt : „die
Teutsche lannd zu beballten, vnnd seinem Brueder die Hispani-
schen zu lassen, oder sein Mt. soll die Hispanischen behallten vnnd
die Teutschen seinem Brueder lassen." Wie das geredt ward,
stuend Maximilian Transiluan neben dem Hoffman, alls sein Schuel-
gesell, der spricht das mal auff ain annder: „das ist nit guet vnnd
Jederman redet warrlichen schimpflichen daruon."
(Zwischen Bl. 141' und 142" befindet sich ein Bildniss in zirkelrunder Form
von A. Hirschvogel's Hand radirt, mit der Umschrift: CAROLVS QVINTVS
ROMANORVM IMPERATOR. AETATIS SVAE XXXII.)
*) Einer der Hofedelleute des Kaisers, Ich finde ihn in dem von Bucholtz,
Gesch. Ferd.I., 3,700 abgedruckten Verzeichnisse des Gefolges Karls V. auf
dem Zuge nach Worms 1S21, als 'Metheney' bezeichnet. Vehse,. Gesch. d.
Ost. Hofes 2, 67 nennt ihn 'Hieronymus vonMeteney', während er den oben
erseheinenden 'Wolffen von Montfort', den ich bei Bucholtz ohne Tauf-
namen als Der Graf von Montfort' finde, ebenda S. So 'Graf Wilhelm
von Montfort' nennt. Wer unter dem Probsten von Cassel zu verstehen sei,
wird sieh schwer entscheiden lassen, da bei 'Cassel' wohl an 'Castcf zu
denken ist, mit diesem Namen allein aber ohne nähere Bezeichnung bei der
grossen Anzahl ebenso benannter Orte in den Niederlanden wie in Spanien
nicht wohl mit Bestimmtheit etwas zu entscheiden ist.
1519.
193
Der Canntzler gab Anntwort: „das die Khay. Mt. vnns gene-
digcliehen vimd gern gesehen, vnnd der Lannd gehorsambs ersue-
chen mit gnaden vernomen. Sein Mt. vnnd derselben Brueder sein
zwo Person, aber im gemueth ains vnnd vnzertheilit. Wellen sich
woll vergleichen", vngeuärlichen die mainung. Neben vnnd vor
dem Khaiser stuennden vill fürsten, grauen vnnd Herrn in grosser
anzall. Allain (Bl. 142''.) der Ertzbischoue von Saragossa sass
aufF ainem nidern Stuell, nachdem er auch aines Khunigs Sun war.
Sein Werbung bette ain vngereimbten anfanng, hebt an: „Primum
omnium". Gab dem khaiser khain höhern TitI, dann „Illustrissime",
der vill ringern Personen an den orten gegeben wirdt. Hat die
Lannd nacheinannder genennt, wider den lauttern puechstaben der
Instruction. So hat er des Khaisers Titl vnnd Khunigreich nit
nacheinannder, wie die steen, ausgesprochen. Nennt Neapolis neben
baiden Sicilien, setzt Burgundy für Österreich. Gab des Khaisers
Brueder gleich den Tittl Illustrissime, wie dem Khaiser, vnnd gibt
dem Khaiser mass, wie er mit seinem Brueder thaillen soll!
Alls wir von dem Khaiser, gienngen wir in Marggraf Hannsen
von Brandenburg herberg, der hiellt vnns zw gast. Zügen dann
wider geen Barsalona, da khumbt der von Starhenberg zw vnns
vnnd spricht: „Ich bitt Euch vmb Gottes willen, wellet die sachen,
des Doctor Red halben, nit weitter ausbreitten. Es ist an dem zw
vill, das annder Leuth souil dauon reden."
Wir khunden vnns nit vergleichen, vnnsern fürtrag in ainer
Schrift fürzubringen. Darumb, (Bl. l^S".) so wir furkhamen, da
legt der Doctor die hanndlungen von Irenntwegen ein.
In mitler zeyt so khamen auch der Vngnad vnnd der von
Aursperg an der Post von Neapolis , vnnd wir warden in ain
schon, gross dorff, Martorell i), genannt, glosiert, ain meill vom
Khaiser.
Am Neunten tag desselben monats warden wir widerumb 9. Nov
eruordert. Do legt Sibenbürger ein dieselb Schrifften in Teutsch
vnnd Latein. Daneben die Libell von Prugg, die Ordnung der Lannd,
vnnd waiss nit was alles. Starhenberger legt auch seines Lanndts
OsJ. o. d. en».
Osterreich ob der Enns Ordnung ein. Wir muesten zw ainer (h.)
') Zwei Poststationen nordwestlich von Barcelona.
Fontes. VIII. 13
194
1519.
Enntschuldigung die iiachuolgennd Ued thun, niil zimblichen Titln
der Rädt:
„Das Fürsstenthumb Steyer ist mit khainem khriegs- oder
„waffen-zvvanng durch die Fürsten erobert, auch nicht aus ainicherlay
„forcht, sonnder aus Lieb, frey vnnd mit eerlicher, gueter mainung
„sich der Kay. Mt. voruordern vnnderworfFen , namblichen dem Bö-
hmischen Khunig Ruedolff, Grauen zw Habsburg. Vnnd hat sich
„darüber alzeyt bey denselben vnnd allen seinen nachkhomen hintzt
„auff (Bl. 1^3''.) heuttigen tag getreulichen gehallten, vnnd nil
„khlaine diennst gethon. Sy haben sich des khriegs wider Khunig
„Ottockhar von Behaim thürn vnndersteen, den todt geschlagen, vnnd
„Irem herrn den Syg gegeben. Dergleichen dem Römischen Khunig
„Adolffen in offnem Streyt obgesigt, vnnd den enntleibt. Dergleichen
„Sachen seindt vill mer, die wir vnnderlassen, das wir ganntz Histo-
„rien zw erzellen nicht geachl mugen werden. Dann wie hoch
„dasselb Lannd weillennd baid Khaiser, Friderich der dritt vnnd
„Maximilian, hochloblicher gedechtnus, geacht vnnd Ir vertrauen in es
„gesetzt haben, soll die Kay. Mt. vnnd Eur gnaden von anndern ver-
„nemen, damit wir nicht verdacht sein, vnnserm Vatterlanndt zuuill
„zuzumessen."
„Nach abganng weillenndt Khaiser Maximilians, ist dasselb
„Lannd warrlich mit grossem layd belestigt gewesen, vnnd in solichem
„layd wider getrost, das seiner Mt. durch den zeytlichen todt nichts
„vbls zuegefuegt ist, dann er ist dermassen gestorben, das Er ewige -
„liehen leben wierdet. Doch ist das der höchst trost gewesen,
„(Bl. 1^^".) das tugenntlich wesen vnnd gueter Ruemb Irer rechten
„Erbherrn vnnd Lanndtsfürsten, die dermassen erscheinen, das sy
„nit allain Iren vorelltern nachschlahen , sonnder mit allen tugennden
„die hoch vbertrefFen wellen. Vmb desswillen dasselb Lannd alle
„widerwärtigkhaitvmb Iren willen zw vbersteen nit scheucht. Darumb
„so haben sy, die Lanndleuth, Inen ain grosse purd aufgeladen, des
„sy sich vnnderstannden haben nach Iren vermugen vor menigclich
„zw erhallten, auch in Buee vnnd frid zu stellen. In solichem ist
„Inen wider ain grosse beschwärd vnnd betruebnus zuegestannden,
„do sy bericht seind worden , wie etlich der Kay. Mt. sy angetragen
„haben, alls solten sy mit etlichen anndern Lannden pündtnuss vnnd
„verainigung wider Ir Mt. gemacht haben, das sy alls ein Jeden
„frumben, dem man die gueten vnnd getreuen sachen zum pösisteii
1319.
195
„auslegt, warrlich hart belaidigt. So haben sy sich doch getrösst, die
„Kay. Mt. wäre der angebornnen, mitsamb *) guette vnnd aller
„annder Tugennden, alls von Natur vnnd nach (Bl. 1^^''.) Iren vor-
„herrn, das sy on genuegsamb erkhanndtnus nit liderlich glaubte.
„Wir wollten gern von dem vnuerschambten antrager vernemen, aus
„was vrsach das Lannd soliches gehanndelt solt haben, vnnd auff
„was trost? Ob vielleicht ein mitsamer, guettiger, weiser vnnd gros-
„mächtiger Fürst vnnd herre sey, weder vnnserer? Oder uiner der
„von höhern. Edlern vnnd mitsamern geplüet geborn? Sagt derselb
„Nain, alls er sagen muess, so muesten wir vnsinnig sein, das wir
„die freyhait verlassen, vnnd die diennstberkhait darfiir annemen
„wolten, das doch khain vernunfftig mennsch thuet. Wolte got, das
„der oder dieselben enntgegen warn , so wolten wir mer red mit Ime
„daruon haben. Vnnser volckh ist nit begierig neuer ding, will nit
„all tag ein Neuen herrn, vnnderhallten nit Partheyen, hanndlen nit
„in winckhln, Ir hanndlung ist offennlich vnnd bestänndlich. Alles
„das sy nach Khaiser Maximilian ableiben gehanndlt, versehen vvir
„vnns soliches alles der Khays. Mt. zw hannden khomen sein. Darumb
„mag sich der unwarhafft antrager woll (Bl 1^5".) beschämen!
„Vnnser bith ist mit aller vnnderthenigkhait: die kays. Mt. welle
„soliches nit glauben den vngegrundten leuten, dann in warheit wier-
„det das widerspill befunden. Niembt gedennckh, das man so vnuer-
„stänndig der Fürsten Natur sey, die do so guet ist, alls sich gebürt,
„das guet zu belonen, vnnd das vbl zu straffen, vnnd sonnderlich
„.letzo mit Irer grossen macht."
„Zum anndern, warumben sy Ire poten nit vor zw Kay. Mt. etc.
„geschigkht haben, sein die vrsachen : Sy haben dieselben Ir poten
„nach Khaiser Maximilians absterben, zw nechsten Liechtmessen
„darnach, aller sachen berait gehabt, vermainten aber Iren Lanndts-
„fürsten eerlicher sein, das die Lannd allmiteinander schickhten.
„Also zw Prugg an der Muer haben sich die Lannd desselben ver-
„gleicht, in der vassten. Darnach aber warteten sy auffder von Tyrol
„anntwort, die do anzaigten, sy betten den Khastlalter^) zw Kay. Mt.
„geschickht, sich zw erkhundigen, wo man Ir Mt. finden vnnd welichen
') Das ist 'mietsam' = affabilis. Schmeller I. c. t, 650.
^) Wahrscheinlich Francesco, den letzten seines Stammes, aus dem Kilter-
geschlechte der Castellaito in Valsugana.
13'
196 lUig.
„weeg man nemen vnnd ziehen soll. Do aber lanng khain anntwort
„khamb, (Bl. 1^5''.) sehickliten die Lannd vnns im Monat Junio
„aus. Seindt durch wälschlannd in Neapolis gezogen, am ersten tag
„Septembris auff das Möer gesessen, vnnd also hintzt her durch die
„vngestüemigkhait darauflf gehalten worden. "
„Die LanndtschafFt in Steyer hat trostlichen gehofft, die Ku.Mt.
„wurde zw Römischem Khunig vnnd Khaiser erwellt, Alls wir dann,
„durch das wälhisch Lanndt ziehenndt, mit vnmasslichen freiden be-
„schehen vernomen haben, Darumb auch vnns beuolhen, daswir.mit-
„ sambt erbiettung Irer gehorsamen, getreuen, vnnderthanigen vnnd wil-
„ligen diennsten, vnns an Irer stat bey der Kay. Mt. erfreyen sollen ;
„ darzue auch Ir Mt. mit geburlichenTittln, alls einen wolwierdigen Römi-
„ sehen Khunig vnnd Khaiser, zieren, eeren vnnd nennen sollen; vnnd
„das für das allerhöchst vnnd vordristes zubitten , damit sein Mt. die
„Lanndtschafft mit dem Durchleuchtigisten angesicht palld erfreyen
„vnnd zw Inen khomen, für weliches Inen nichts liebers noch ange-
„nämers beschehen (BL 1^6".) oder zusteen möcht. Dann so haben
„sy vnns khainen beuelch geben, lerer Mt. ein mass zw setzen, wem
„Ir Mt. Hispanien geben oder beuelhen soll, noch auch annder Irer
„Mt. Lannde. Vnnd was wir allso in beuelch gehabt, haben wir in
„ain Teutsche schrifft verfasst. Aber, so es lerer Mt. allso gefeilig
„gewest, alls villeicht billich, das man Lateinisch die sachen hat
„fürbringen sollen, ist die sachen ainem anndern on vnnsern willen
„beuolhen worden. Wir haben des , so Er geredt hat , khaines nie
„gesehen noch gehört, aber wir haben auff etliche anzaigen, der Kay.
„Mt. beuelch nach, muessen dabey steen vnnd beleiben. So dann
„inndert geirrt ist worden, die Kay. Mt. welle soliches dem Lanndt
„Steyer nicht zuemessen, dann es on vnnser Schuld ist. E. Gnaden
„bitten wir mit dem höchsten, wellen vnns bey Kay. Mt. vnnd auch
„bey Euch selbs damit enntschnldigen.**
„Vnnd, alls vor angezaigt ist, was dises Lannd nach ableiben
„Khaiser Maximilians gehandlt hat, dasselb alzeyt auff disen hof ge-
„schigkht (Bl. 1^6^.) worden, ye auff Neapolis, ye auffs Niderlannd
„vnnd durch anndere Lannd. Wo dann dasselb yetzmalls nicht ver-
„hannden ist, so geben wir dasselb nochmalls hiemit in Teutsch vnnd
„Latein. Nit das die Latein alle wort nach der lenngs innhellt, sonnder
„die mainung begreiffenndt ; dann die khurtz der zeyt vnnd mein
„khlainer verstanndt khunden es nit palld ausrichten. In der Teutsch
1S19.
197
„tindt man den grundt, die Latein, ob Icht darinn geirrt war, soll dem
„Lannd khainen nachti machen. Vnnd das zw dem vordem: was das
„Lannd gehanndlt hat, wierdet dasselb für sich on anndcr Lannd hilff
„veranntworten , wierdet auch anndern Lannden Ir hanndlungen nit
„helffen veranntworten. Das ist darumb geredt, das Kay. Mt. sehe,
„in was pündtnuss das Lannd mit den anndern stee."
Der Doctor schwig vnnd redet khain wort zw sölicher Ennt-
schuldigung.
Dann von wegen Silberbergers , legt Er die Lanndtsordnung
in Khärnndten ein, Teutsch. Schnitzenpämer legt nichts ein , redet
auch zw khainer Sachen.
(Bl. 147".^ Mercurinus Gatinaria, Gross Canntzler, der her- fDesGroscantz-
nach ain Cardinal worden, ain weiser vnd hochberuembter man, namb iergespiach(H.)
mich zw Molin de Re an einem tag, alls wir täglichen von vnnser
herberg zum diennst geriten , vnnd alls der Khaiser mit dem palln
spillte, zw sich in den inndern garten, darinn auch anndere Khaiser-
liche Räte umbgienngen , aufF ain sonndern Platz vnnd spricht latei-
nisch dise mainung: (1) „Ir Teutschen sacht gern, das vnnser Khaiser
„Eur hüngerin (das was Khunig Vladislay zw Hungern vnnd Behaim
„Tochter) Eelichen näme. Ir sollt aber wissen, das der Khunig von
„Frannckbreich vorhat, alls sollt der Khaiser innhallt aines Vertrags
„sein Tochter nemen, dahin doch der Khaiser nit verpunden ist. So
„erbeuth sich der Khunig in Enngellandt vill gellts zw seiner Tochter
„zugeben,darnach auch der Khunig in Portugal, gleichermassen mit an-
„biettungvill gellts, dem Khaiser zw seiner Tochter zugeben. Weillaber
„der Khaiser mit frid hiheer in Hispanien khomen, vill mächtiger Khü-
„nigreich on alle Schwerdtschleg vnnd Pluetvergiessen eingenomen
„hat, so ist man noch (Bll^T.) zw khainem khrieg gefasst. Darumb
„mues man die Nachbarn in guetem willen vnnd hoffnung erhallten,
„damit man wider mit frid in Teutsche Lannd khome, vnnd daselbstn
„den fuess vestne. Sodann wierdt sich der Khaiser seiner heurath
„enntschliessen. Wann sich aber der Khaiser yetzo enntschluss, so
„möcht sein Mt. der dreyer ainen zw vnwillen bewegen. Der Khunig
„zw Franckhreich, auch Enngellanndt, wo sein Mt. am vber-
„farn an ier gebieth ains khäme, durch vngewitter oder annderer
„vrsachen, so stuennde der Khaiser in grosser gefar. Portugall
„möchte in abwesen des Khaisers vill vnruhe in Hispanien
„machen.** —
198
1519.
(2) Dann so sagt der herr Gross Canntzler : „man redte vill vom
Khaiser, das der lanng vnnd vill schlieff. Dem war nit allso, Gleicli-
vvoll rietten die Ärtzte , lanng im peth zu rhuen , schlieff aber nit.
Das wäre die Ordnung: was gros, wichtige sachen warn, die beualch
sein Mt. etlichen seinen Räten, der zeyt so sein Mt. rhuete zu berat-
schlagen. So dann was darinnen gehanndlt, gienngen sy zw dem
Khaiser für das peth vnnd zaigten dasselb an. Wie dann (Bl. 1^8".)
gar neulichen ain groswichtige sachen dermassen furbracht ward, so
zweiflig, darvmb der Rat auft" zwen weg bedacht ward, darüber der
Khaiser sprach: „den ain weeg mag ich nit annemen, bin mit gellt
„darzue nit gefasst, den anndern will vnnd mag Ich mit Eern vnnd
„gueter gewissen auch nit nachgeen, sonnder will ain dritten für
„mich nemen" vnnd zaigte denselben den Räten an. Darüber die
Räte vasst all zäherten, vmbdas sy, alls allt erfarn vnnd geuebte, des,
so der Jung, nit haben khünnen finden". Vnnd sagte von grossem
weisthumb, damit Got den Khaiser begabt bette.
(3) Zum dritten khamb er aufF den herrn von Tzeverss i). Das
die Teutschen denselben beschuldigt , alls wäre er guet französisch.
Enntschuldigt den vnnd spricht: „wann dem also war, das der von
tzieverss dem Franzosen mer dann dem Khaiser gunte, wer wollt Ime
gewert haben , das Er den Khaiser dem Franzosen in seine henndt
nit geben bette, so doch der Khaiser so lanng zeyt in seinen hennden
allain gewest ist. Aber daher fleusst die vrsach, warumb ain solicher
verdacht oder mainung auff Ine (Bl. 1^8''.) istkhomen: Khaiser
Maximilian hat ain eewige Räch wider Frannckhreich getragen , vmb
das sy Ime sein versprochne gemahel, die hertzogin aus Britania,
genomen, vnnd haben Ime sein Tochter, fraw Margareth, die dem
Khunig Carl in Frannckhreich vermahellt , vnnd Ime gleichwoll noch
nit manpar haimbzufüren gegeben war, wider haimbgeschickht.
Darumb suecht der Khaiser für vnnd ain vrsach vnd weeg, sich an
den Franzosen zu rechen vnnd die zu bekhriegen. Der herr von
Tzeverss, alls ein hochweiser, dem nit vill leut diser zeyt mit ver-
nunfft gleichten, zw dem so hat er vill freundt vnnd guetter, alls woll
vnnder dem Franzosen, alls vnnder dem Khaiser, mit denen Er den Khrieg
alls imer muglich verhindert; vnnd ob er ye nit annders gemögt, so
*) Wilhelm von Croi, Herr von Chievres. Vergl. Ranke, Deutsche Gesch.
Zeitalt. A. Ref. 3. Ansg. t. 35.4.
1519.
199
hat er doch vleiss fiirkherdt, den khrieg aus seinem Vatterlanndt in ain
annder Lannd zulennden , dann er woU gewisst, was der khrieg mit
sieh bringt. Derhalben hat man gesagt, der von Tzieverss muge nit
leiden, das (Bl. 1^9".) der Franzoss vertrieben werd." Der Fran-
zoss sey aber ein grossmächtiger Khünig, ist nit so zuuertreiben.
Mit dem muesten wir zum diennst, weill der Khaiser vom Spill
gienng.
Am funffvnndzwaintzigisten tag warden wir wider geuordert. 2S. Nov.
Allso hiellt vnns der Canntzler ein mainung vor in gegenwurt des
Cardinais von Tortosa, des Schiefers, ßischoflfs Mota, herrn Carln
von Lanoy, Winekhefall Stalmaister, N. Techanndt von Pisanntz, herr
Johann Hannort *) vnnd Maximilians -}• Secretary, die dann alle in fTransiiuan.(H.)
der schrifft, die vnns im beschluss geanntvvort ward , begriffen ist.
Nämblichen : „die Kay. Mt. haben der Lannde mundtlich vnnd schrifft-
lich anbringen vernomen, darüber sein Kay. Mt. von sein selbs, auch
seiner Mt. Brueders wegen, auffall vnnd Jegclich derselben anbringen
diser anntwort enntschlossen wie volgt:
„Erstlichen, das seiner Mt. , alls allergenedigister herr, der
Poten ankhunfft genedigclich angenämb ist, vnnd sy alls seiner Mt.
liebe vnnd {BL 1^9''.) getreue vnnderthon gern gesehen, alls auch
sein Mt. Inen soliches hieuor erclärt haben."
„Zum anndern, so sey Ir Mt. volkhomenlich erinndert aller
schrifften vnnd Ordnungen, auch Instructionen, durch sy fürgebracht,
aus denen khlärlichen angezaigt war durch die Lanndtschafften, (wie)
nach des Khaisers abganng durch dieselben Lanndtschafften be-
schlossen, gesetzt vnnd geordent worden , das dieselben Lannd biss
zw ankhunfft lerer herrn , oder Ir aines , in guetem frid vnnd Ruee
sicher erhallten möchten werden. Vnnd wiewoll sein Mt. nit zweifln,
soliches alles zw guetem Ennde vnnd rechter trew gehanndit, vnnd
soliches durch sy aus rechter Innigkhait der Trew vnd gehorsame,
die sy jeder zeyt gegen Iren herren gewonent zu haben, — begerenndt
lerer herrn Nutz vnnd aufnemen vnnd derselben Lannde sicherhait —
das also die Kay. Mt. solich hanndlung zum pessten anzunemen acht.
Aber säliger achtet sein Mt., das man in die Einkhomen, Oberkhaiten,
Hochaiten vrmd anndere Recht der Regalien, Iren fiirsten vnnd herrn
') Hannart, ainer von den Uäthen des Kaisers in deutsehen Angelcj^cnheiten.
Manke I. e. *i, 101.
200
12)19.
zuegehörig, (Bl 150".) on derselben Irer Fürsten vnnd herrn wissen
die hennd khainesweegs angelegt hette; auch die Ordnung des
Regiments, von weillennd Kay. Mt. gesetzt, vnnd durch sein Testa-
mennt bestätt, aus ettlicher derselben aigner gwallt nit veränndert.
Dann ob gleich was vnloblichs oder Straffwierdigs, wider etliche des
Regiments Räte befunden , möcht gesagt werden, so hat doch nie-
manndt gebürt, Ime selbs Recht zu sprechen, sonnder soll zw den
Obrem angetragen sein worden, vnnd sein Kay. Mt. sambt Irem
Brueder ersuecht haben , die betten zw abwendung des Posen Ir hilff
bewisen. Nichts minder getrost sich sein Mt. der treue Irer vnnder-
thonen, vnnd vermaint von den geschichten nichts zw vrthaillen, noch
zw widertreiben, hintzt sein Mt. Ir Enntschuldigung völligclichen
vernomen habe. Darumb sein Mt. die zwitracht aufF ain anndere zeyt
vnnd zw seiner Mt. ankhunfft anzustellen enntschlossen, allsdann das
(zu) thun, weliches ainer giieten (Bl. 150''.) Regierung vnnd zw
Ruee den Lannden nutzlich angesehen wierdt."
„Zum dritten, nachdem sein Mt. vnnd derselben durchleuchti-
gister Brueder aus EehafFten geschafften hintzt her verhindert, lere
Osterreichische Lännder zu besuechen; auch sein Mt. noch nit so
palld wierdt mögen zw denselben sich nächnen, noch auch dermassen,
wie sein Mt. begierig war, derselben Lannd Regierung obzuligen;
vnnd khainsweegs für billich angesehen wierdt, die phlicht vnnd den
ayd der gehorsamb lennger anzustellen: darumb so ist von seiner
Mt., auch derselben Brueders wegen, der gwallt geben worden Ett-
lichen fürsten vnnd grosses ansehens männern , die da in abAvesen
vnnd hintzt zw seiner Mt. ankhunfft die oberste Regierung aller
seiner Mt. Lännder (füeren), von allen vnnderthonen in seiner Mt.
namen die Erbphlicht vnnd den ayd der gehorsame annemen, vnnd
zw der Lännder vnnd vnnderthonen Rhuee, frid vnnd gueter Regie-
rung fürsehung zu thun. Alles zw sainer Mt. glügkhsäliger ankhunfft,
die, wills got, auff Jüngsten Frueling khunfftig sein wierdt."
(BL 151".) „Zum Vierten, so seyKay.Mt. den gesanndten ge-
nedig'üchen wider anhaimbs zuraisen zw vergunnen bedacht, also
das yegclicher mit khayserlicher gnad vnnd guete in sein vatter-
lanndt mug widerkhern, denen, dauon sy geschickht, zw erzellen
seiner Mt. gemueth vnnd furnemen, also, das sy vnnd die ann-
dern all sich dermassen schickhen, dem obersten Regiment, durch
sein Mt. vnnd derselben Brueder geordennt vnnd gesetzt, die
1819.
201
phlicht vnnd gehorsamb nach der gewonhait zuthun , viind dem-
selben Regiment, hintzt zw seiner Mt. ankhunfft, gehorsamb laisten,
vnnd was durch dasselb erkhenndt oder beuolhen wierdt, alls lanng
seiner Mt. abwesenhait werdte, erfüllen vnnd hallten. Mit anzaigen,
das sein Mt. will in dem gwallt, dem obersten Regiment gegeben,
der Lannd Freyhaiten zu hallten, vnnd in seiner Mt. auch leres
Brueders namen zu bestatten; alls auch sein Mt. zw derselben an-
khunfft selbe bestatten vnnd hallten will. Vnnd will mitler zeyt acht
haben, mit der (Bl. ISP.) Lannd Nachbarn frid zuhallten, vnnd die
Lannd in frid vnnd Ruee zw erhallten. Vnnd ob yemandt ainicherlay
khrieg wider die füeren wollt, will sein Mt. Iren vnnderthonen ge-
buHiche beschutzung vnnd hilff verordnen. Was auch in den Lannden
nicht rechtlich oder billich gehanndlt war worden, will sein Mt. zw
derselben ankhunfft mit guetem rat reformiern, vnnd den Lannden mit
dem pessten beraten, seine vnnderthonen mit seiner süessen gegen-
wertigkhait trösten vnnd denselben alles das eruolgen lassen, das
ainem Jegclichen pessten fürsten gebürt zu thun."
„Zum funfften vnnd letzten: Nachdem die Stathallter, Regennten
vnnd Räte, die sein Mt. zw dem obersten Regiment der Lennder ver-
ordent, im thun sein, die Lännder zu besuechen vnnd die Erbphlicht
von denen anzenemen, vnnd alles annders zuthun, das zw frid, ruee
vnnd gueter Regierung gebürt fürzenemen, nach vermug des gwallts
Inen derhalben gegeben , vnnd die Pottn von ferre wegen des weegs
nit mugen so (Bl. 152".) palld dorten sein, der Ku. Mt. gemüeth
den Lannden anzuzaigen, vnnd den Stathallter Regennten vnnd Räten
bcystanndt zu thun, begert vnnd beuilcht sein Kay. Mt., damit die
potten aus schuldiger phlicht, damit sy seiner Mt. verpunden sein,
von stundan durch die posst solich seiner Mt. anntwort in die Lannd
durch Ire brieff verkhünden, vnnd das söliches alles seiner Mt. mit
gueter wissenhait vnnd enntschlieslichen willen sey. Das sy auch die,
von denen sy geschickht sein , mit Iren briefen ernnstlich bewegen,
das sy demselben obristem Regiment beystänndig vnnd gehorsamb
sein, vnnd auff den gwallt. Inen gegeben, die Erbphlicht thun; vnnd
annders, das Inen durch dasselb Regimennt aufgelegt wierdet, vol-
ziehen, zw der Lannd pessten Ruee vnnd sicherhait, alls sich sein
Mt. des in der gesanndten treue vnnd gehorsamb versieht, denen auch
sein Mt. vnnd derselben Bruedcr vmb Irer trcw willen yederzeyt
allergenedigiste herrn sein wellen."
202
1519.
(Bl. 152''.) Über soliches gienngen wir in airi Camer, zw
nächst bey den Räten , da wollten sich die anndern all darüber be-
dennckhen vnnd dieselb Anntwort in schrifft begeren. Wiewoll es on
vnnsern willen was. lennger zuuerziehen, doch Hess mans geschehen.
Do zaigten vnns die Rät an, Sy wolltens an Kay. Mt. bringen. Hetten
wir dann mer zu handien, so solten wiers thun. Dann Ir Mt. werde
palld von hin , wollt vnns doch vor hie abfertigen. Do wollten die
anndern nuer Eylen, vnnd redten lanng von ainer ainträchtigen Annt-
wort. Wir lagen an dem, das wir die drey Artiel veranntworten
weiten. Es thäte Ir Jedweder was er wollte. Do spricht Starhen-
berger zw mir Sigmunden: „Er wollte von mir wissen, warumben
Ich nit neben Inen steen wollt? Ob sy nit frumb oder sonst mir nit
guet genueg wären?" Darzue Ich sprach: „das mich sein nit luste,"
vnnd wolt mich nit weiter mit der Red gegen im einlassen. Trat
herdan von Inen, Hess sy reden. Da protestierten sy wider mich
zwischen Inen, da Ich von in (Bl. 153.") getretten war etc. etc.
Ich hab nit daraufF gemerckht. Dannocht hanndleten etlich zwischen
vnnser, das wir vnns des vergleichten , das wir anzaigen Hessen in
der gemain, wir hetten allen vnnsern beuelch, den wir von den
Lannden gehabt hetten, fürbracht, vnnd hetten nit in beuelch, aini-
cherlay von wegen der Lannd zuueranntworten oder zw disputiern.
Aber was vnns furkhumbt, wellen wiers gern an die Lannd bringen.
Wir behiellten unns aber beuor, vnnser anntwort auf die drey Artiel
zuthun.
Do dann Troian von Äuersperg, alls vor albeg bey vnns in allen
hanndlungen beliben, vnnd mit vnns ainträchtigcHch von wegen der
von Crain gehanndlt hat, (herzuetrat), do muest auch sein gesell
herzue. Es khamen auch die Khärnner vnnd baten vnns gleichmäslich
von Iren wegen zu hanndlen. Do zaigten wir den Räten an, was die
drey Lannd gehanndlt haben : „Das haben sy darumb gethon, die-
weill Ire fürsten souer von Inen sein gewest, vnnd damit sy die
Lannd erhallten, vnnd in frid vnnd ainigkhait behallten möchten, hintzt
sy, dieselben Ire fürssten, (Bl. ISS''.) besuechen vnnd erraichen
khünden, alls frumben vnnd getreuen vnnderthonen woll gezimbt hat,
für menigclich, hintzt auf zuekhunfft vnnd weitterer fürsehung der
Fürsten. Vnnd haben niembt enntsetzt , vnnd sich nichts vnnderwun-
den für sich selbs vnnd das in nit gebürt hette. Vnnd wiewoll wir
hierinn khain beuelch haben, die Lannd zuueranntworten, darumb
1519.
203
wellen wirs mit khurtzen wortten beschliessen. Sy werdenns der-
massen anzaigen, das die Kay. Mt. etc. mit äugen sehen vnnd mit den
hennden greifen wierdt, das sy nit annderst, dann alls den frumben
vnnd getreuen woll gezimbt gehanndlt haben. Vnns hat dennoeht für
vnns selbs gezimen wellen, soliehes Kay. Mt. anzuzaigen."
„Zum anndern, von wegen der zwitracht mit dem Regiment etc.
die drew Lannd haben vnns nicht beuolhen , Ichtes wider das Regi-
ment zuclagen. Sy sein guete freundt miteinannder, hallten gemain-
schafFt mit freundtlichen Reden vnnd schreiben, vnnd füeren khain
clag wider sy. Versehen vnns die vom (Bl. 15^".) Regiment clagen
wider vnns auch nichts; wo sy es aber gethon betten, des wir nit
liofften , so patten wir vmb Copeyen , die wir vnnsern herren vnnd
freunden haimbbringen mugen."
„AufF den dritten Articl sollen E. gnaden wissen, das vnnsbaiden
der Kay. Mt. beuelch vnnd schreiben zuekhumen ist, zw Tarfiss ')
in Venediger herrschafft, mit dem Innhallt : „dieweil der weeg sorgc-
lich vnnd weyt sey, mugen wir wider haimb kheren vnnd all sachen,
die der Lanndtschafft fürfallen , müg man bey den Commissarien
suechen mit mererm Innhallt." Dasselb sehreiben wir mit aller Er-
wird vnnd diemuet emphangen, aber dieweill vnns angesehen hat,
das dermassen mit den Comissarien zu hanndlen den Lannden schwär
vnnd wider Ir freyhait, allt herkhomen vnnd gewonhaiten wäre,
haben wir vnnsern angefanngnen weeg volzogen. Soliehes sagen wir
nit, das die Lannd dieselben Comissarien nit annemen werden, sonn-
der vnns däucht soliehes nuer, alls wir die Sachen yetzmalls erwegen.
Will aber ye die Kay Mt., das wir (Bl. 15^\) innhallt des Ersten
begeren schreiben, so sein wir die gehorsamen."
Auff soliehes sagten die Österreicher durch den Doctor: „die
drey Lannd haben Ire besonndere Regiment gehabt vnnd Ire haubt-
leut, vnnd haben nichts bey disem Regiment zuthun gehabt, dann was
durch Appellation an sy gefallen ist." Starhenberg sagt: „seinem
Vatterlamidt sey umb dergleichen sachen nicht wissenndt gewesl,
darumb ist Ime hierinn khainerlay beuelch gegeben worden."
Auff soliehes Hess man vnns herdan tretten. Do vnnderredlen
sich die Rät palld, vnnd ruefften vnns von den dreyen Lannden wider
') Treviso.
204
1519.
■Lw sich, vnnd irmesteri zw in nider sitzen. Also spricht der Canntzler:
„Eure Anntwort gefeilt den herrnen gar woll. Wellenns auch Kay.
„Mt. anzaigen. Dann des schreibenns halben ist allain darumb , das
„Ir Euern herren vnnd freunden anzaiget, wie genedigclich Euch
„Euer herr vnnd Lanndtsfürst emphangen, gehört vnnd mit Euch ge-
„hanndlt, damit (Bl. 155".) die Lannd des Fürsten genad vnnd guete
„erkhennen, vnnd dester begierlicher sein, gehorsamb zu laisten;
„vnnd damit sy den Commissarien anhenngig, beystänndig vnnd ge-
„horsamb sein, hintzt auffder Kay. Mt. zuekhunfft." Darüber sagten :
„wir wollten gern schreiben, damit die Lannd den Commissarien
hilfflich vnnd beystänndig sein. Aber vnns deucht vill fruchtberlicher,
mit vnnser gegenwurtigkhait soliches anzutragen, bittundt vnnss vnnd
die brief, so man die haben will, auff ain tag abzufertigen. Wollten
wir eylln, alls vill vnns muglich war, vnnd dann gegenwurtigclich
hanndlen, alls vill an vnns war vnnd wir verstuennden, das Kay. Mt.
auch Lannden vnnd Leuten zw guet khomen möcht." Darüber namen
in die Rät ain bedacht, mit Kay. Mt. weitter darinn zu hanndlen.
BischofF Mota vnnd Hannort warden zw den von Österreich ge-
schickht. Die hanndletn auch in demselben gemach mit Inen,
steender.
Am Sibenvnndzwaintzigisten tag berufft vnns bald vnnd den
von Auersperg der Gross (Bl. 155''.) Canntzler, mit Im zw dem
fruemall, vnnd darnach füert Er vnns in sein Cammer, fragt: „wes
wir vnns entschlossen hetten des schreibenns halben?" Do wir Ime
erzellten, warumb vnns schwär war in solichem zu schreiben, (vnnd
vnnder vill anndern vrsachen erclärten wir im den articl vnnser frey-
hait, das vnns ain Fürst zuuor schweren mueste etc.). Darüber
spricht: „Er hörte solichen Discurs oder Erleutterung vasst geren",
vnnd schwuer darüber: „der Khaiser war des nie bericht worden.
Hette man aber soliches vor gewisst. Es war warlichen khain solicher
beschaid ausganngen. Des sollen wir enntlich glauben, dann Irer
Mt. gemüeth war enntlich nit, Irer Vor Elltern brief zuuernichten,
sonnder ee zw bekhrefftigen vnnd zu meren."
Vnndter anndern bracht wir in darzue , das er vnns anzaigte,
wie die Lannd in Kay. Mt. tragen warn worden , wie man dann soli-
ches in der schrifft aigenntlich hat. Vnnd ist khain vnnderschaid in
den Lannden gehallten noch benennt worden. Vnnd über dieselben
Articl (Bl. 156".) noch, das darzue (vnns) die Potschaftten von den
1S19.
205
Lannden all in Kay. Mt. etc. Cossten geschickht waren vnnd zugen.
Er bekhanndt auch zum Ihaill, das man gehanndlt hat, das vnns der
Khaiser nit soll für sieh gelassen vnnd nit gehört haben. Vnnd spricht
darüber : „glaubt warlich , hette der Khaiser des manns , (vermaint
den Sibenburger), gemueth gewisst. Er hette in nit für sich gelassen."
Mit vill anndern Reden. Wir zaigten an den grundt des Cosstens der
Raiss , daneben enntschuldigten die Lannd von Articl zw articl , alls
vill muglich war. Daneben sagten: „Hetten wir aliain den von Aurs-
perg bey vnns gehabt , dem spot mit dem Doctor wollten wir allen
fürkhomen sein. Aliain khunden wiers nit thun, so betten wir sonnst
khain hilff oder beystennder."
Alls M'ir aber wider zw herberg zugen, namen wir das wort
gross zw hertzen, das vnnser Khaiser vmb solich vnnser freyhait nicht
gewisst hat , vnnd wir sollen schreiben , das man den Commissarien
gehorsamb sein sollt. Vnnd dachten, wo vnnsern freyhaiten nit ge-
mäss gehanndlet , wurde man nit gern den die Phlicht thun. Dachten
(^Bl. 156''.) auffall weeg. Doch machten wir ain Copey, so maus
ye haben wollt , damit wir nit lennger aufgezogen vnnd in vncossten
gelait wurden. Dieselb Copey wir den von Khärnndten zuschickten
zu beschaid. So begerten sy mein Sigmunden. So spricht Vngnad:
„Herberstainer, Ir habt ain Red vor den Räten thon des Regiments
„halben. Das hab Ich nicht verstannden, aber sider beriebt worden.
„Nun gestee Ich, noch mein gesell. Euch khainesweegs, das wir Euch
„ainicherlay des Regiments halben bevolhen haben zureden". Mit den
oder dergleichen vnnd vill werten. Dagegen Ich Ime gesagt: „es war mein Erste ant-
nun zum anndern mall , das mir soliches von im beschäch. Muest es ^"'"'' ^""^
auff sein geburliche zeyt steen lassen. Wolle aber sehen, das Ich der
hagkhen ain Still möcht finden. Ich welle sy gern bereden vor den
Räten, das Ir mainung, wie Ichs angezaigt hab, des Regiments halben
nit dermassen sey. Aber das sy mich erbeten haben, vnnd Ich ann-
ders von Irenntwegen gehanndlet soll haben , wollen wir es auff ein
anndere zeyt anstellen auszutragen." Vnnd gienng von in aus. Do
khamb Silberberger (Bl. 157".) hernach in mein Camer, vnnd zaigt siiberbergerent-
mir an, wie Starhenberger vnnd die anndern zw Inen gesagt betten: ««^huidigtdenVu-
„Ich soll den Räten angezaigt haben , wie das Regiment alzeyt woU ^"* '
gehandlt hette; wurde sich mit warhait nimer annders befinden, oder
dergleichen. Das war die vrsach solicher Red die Vngnad thon hette." „lein andre ant-
Daruber sagt Ich zw Ime: „wann ich es dermassen geredt hette, so »urt. (h.)
206
1519.
muess Ich selbs sagen, das Ich viirecht gethon, dann sy hotten mirs nit
beuolhen. Wann mich aber ye ahier zw ainem Lugner machen will, so
sagt im trutzlichen hinwider von mir: „wer es dermassen von mir
redt, der lugs in halls, alls ein verlogner man!" Mit dem belieb es
allso, ward nichts mer daraus."
Am zehennden tag Decembris ist vnns ain schrifft zuegestelll
vnnd vnns nit mer worden, dann ainst zu lesen. Da namens die Öster-
reicher wider. Nun ward es spat am tag vnnd ritten damit in vnnser
herberg. Am morgenns frue warden wir beschiden, anntwort darauff
zu geben.
Allso bewegten wir am maisten des Canntzlers Red, das Er
sagte: „wo Kay. Mt. vmb vnnsere freihalten gewisst, bette warrllch
khain solichen beuelch (Bl. 15V.) ausgeen lassen." Hetten grosse
sorg, es wurde vielleicht vnnsern freihalten gemäss nit gehanndll.
Darumb suechten wir all vrsach, damit wir solich schreiben zu thun
vmbgeen möchten. Do es aber ye nit annders sein khunde, do schri-
ben wir an die drey Lannd. WoU zaigt mir der Canntzler ainst her-
nach gründtlichen an, wie die Comissarien alles das thun wurden, das
der Fürst thun soll. Do deucht vnns woll, es möchte dermassen, wie
beschehen ist, gehanndlt werden.
Wir warden, nachdem wir vnns bewilligten, woll dreymall getagt
zw der Abfertigung. Am letzten fuert man vnns in des Khaisers
garten , dabey ist ain zimer bey der Erden , warden darein gelassen
vnnd beruefft für Kay. Mt. Vnnd bette bey sich den von Schifers,
Phaltzgrauen , Marggrauen von Brandenburg, Canntzler vnnd annder
vill Fürsten, Grauen vnnd Herren. Allso redt Canntzler: „Die Kay.Mt.
bette alzeit sonnder gross vertrauen zw den Lannden gehabt , vnnd
sich nie annders zw Inen versehen, dann aller Trew vnnd gehorsamb.
Will sich des noch vngezweiflt versehen. So sollen sich die Lannd
hinwider nichts annders zw seiner Mt. vnnd Irem Brueder, dann aller
(Bl. 158".) gnaden verseben. Sy mit aller Irer macht schützen,
schirmen, bey Recht vnnd frid zuhallten, Ire freyhaiten nit zw schwe-
chen, sonnder hanndthaben vnnd zu meren, vnnd alles des bey gueten,
frumben Fürsten zu hoffen vnnd gewarten ist. Zw dem begerte Ir
Kay. Mt. mit ganntzem Ernnst beuelhenndt, das die Lannd Irem
begeren, so vnns in schrift anntwortsweiss durch Ir Rät zuegestellt
sey, hintzt auff seiner Mt. etc. vnnd leres Brueders zuekhunfft nach-
khomen vnnd volziehen. Soliches alles sollen wir Jegclicher denen.
1Ö19.
207
dauon er geschickht ist, anzaigen, daneben Irer Mt. genad vnnd alles
guets zuesagen." Die Kay. Mt. spricht selbs: „Ich versiech mich,
Ir werdet alls vnnser getrew vnnderthon bey vnns beleiben. Ich will
allzeyt Eur genediger Khunig sein vnnd will palld zw Euch khomen."
Alls wir herdan trattn, zu bereden was wir wollten anntworten.
da baten sy mich soliche anntwort zugeben, das Ich mich lanng setzte
vnnd sprach: „wer zuuor geredt hat, der rede noch." So spricht der
Silberberger : „Ich bitt dich vmb gottes f , thue vnns die Schanndt i willen, (h.)
„nit aulT, das wir so lanng verziehen, der Khaiser siecht vnnsere
r>(Bl. 158^.) hanndlung", alls auch der Khaiser vnnd alle beystänn-
der gesehen haben, dann das zimmer war woll enng. Auff das namb
Ichs an , vnnd gaben aufF des Canntzler Red widerumben in Latein
anntwurt, die mainung: „die Kay. Mt. solle khainen zweifl haben, die
Lannd werden, nichts minder dann vor ye, sonnder mer mit vnnd bey
Irer Mt. etc. treulichen thun, vngespart leibs vnnd guets. Wir wellen
auch Irer Mt. etc. beuelch treulichen ausrichten, vnnd soll Ir Mt. etc.
warhafftigclich wissen, das die Lannd dasjhenig betrachten vnndalzeyt
hanndlen werden , das Irer Mt. etc. Lannden vnnd Leutten das Eer-
lichist vnnd nutzist sein wierdet. Wo aber die Lannd annders in Ir
Mt. getragen wurden, alls vor beschehen ist, welle dem khain glauben
geben , hintzt auf grundtlichs vnnd warhafFtigs erfaren. So dann Ir
Mt. befindet, das woll vnnd treulich gehanndlt ist, welle Irs genedigc-
lich gefallen lassen, wo es aber von Yemanndt vbl gehandlt wurd,
so ist E. Mt. etc. herr vnnd Lanndtsfürst, mugen straffen nach Irem
gefallen."
(Bl. 159".) Auff seiner Mt. etc. selbs Red gaben wir f in t ich von vnser
Teutsch anntwort: „Sein Mt. solle khain fürsorg tragen, nachdem *"^'' "^^"- ^"-^
wir ain genedigen frumben herrn, so gezimbt sich gar woll, das der-
selb herr auch getreu vnnd frumb vnnderthonen habe, die werde Ir
Mt. also zw aller zeyt in den Landen befinden. Seiner genedigisten
Vertröstung vnnd Irer zuekhunfft wellen wir in khurtz gewarten, Got
dem almächtigen mit höchster diemut bitten, das er sein Mt. mit ge-
sonndt, freiden vnnd geiucksaligkhait furderlich zw vnns belaytt vnnd
bring, vnnd wellen allso die Lannd vnnd vnns Irer Kay. Mt. alls
vnnserm allergenedigisten rechten herrn vnnd Lanndtsfürsten vnnder-
thänigclichen beuelhenn."
Mit dem khert sich Ir Mt. wider zw den Räten vnnd redte frö-
liehen mit Inen. Vnnd darnach erlaubt vnns Ir Mt. also mit gnadon
208
1SI9.
anhaimbs zu ziehen. Vnnd noch ainest khert sieh Ir Mt. etc. zw dem
Canntzler, beuilcht Im: „vnns dannckh zu sagen, der muee vnnd
grossen geferlichait, die wir von Irer Mt. etc. (Bl. 159''.) wegen
vberstannden hetten, mit erbiettcn wo Ir Mt. inndert von vnns ange-
lanngt wurde, welle soliches gegen Jegclichen mit gnaden erkhennen."
Darüber wir, alls sich gebürt, dannckhsagten. Mit dem pote vnns Ir
Mt. Ir hannd, vnnd schiden von dann.
Gleich alls die Kay. Mt. anhueb zu reden, do khert sich Herr
Michel Eytzinger gegen Marggrauen von Brandenburg vnnd padt den,
das er die Kay. Mt. etc. hätte von seins Suns wegen, den Er mit im
herein gefüert hat, vnnd vnnderredte gleich dem Khaiser. Nachmalis
khnyet er für Ir Mt. vnnd bat von wegen seines Suns, der also ange-
nomen ward. Nachdem so es mallzeyt ward, fuert man vnns zw dem
von Schiffers, der vnns dann allzwsambt dem Phaltzgrauen , Bischoff
Mota, ain anndern Marggrauen vnnd sonnst etlich grauen vnnd gros-
mächtig herrn geladen bette, vnnd vnns warrlich Eerlich gehallten,
darzue mit freiden das (Bl. 160".) mall verzerten. Darnach fuert
Er vnns in sein Camer, da pat er vnns durch herrn Paulsen von Ar-
mastorff: „wir sollen vnns alls getrew, frumb vnnderthonen hallten,
gegen Kay. Mt., mit anzaigen der Tugenndt vnnd grossen guete
vnnsers Fürstenns. Nämblich, begerte der Kay. Mt. beuelch vnnd
begeren, den Comissarien die phlicht zu thun, wie dann die schrifft
vermag, so welle Er allzeyt beflissen sein, die Lannd zubefiirdern bey
Kay. Mt.", mit vill zierlichen Worten.
Dagegen wir seiner gnaden dannckhsagten mit verhaissen:
„soliches alles mit dem treulichisten an die Lannd zubringen, vnnd
gebeten, welle vnnseren höchsten Trost, die Kay. Mt., Ime beuolhen
lassen sein. Vnnd wir Erfreyten vnns sein genaden zw erkhennen
vnnd souill genedige Vertröstung zw emphahen, dieweil sein gnad nit
annders alls Kay. Mt. etc. annder Vatter war, vnnd das sein gnad die
Lannd auch beuolhen (^Bl. 166''.) welle haben, vnnd den, die sich
allso mit vngrundt mit antragen der Lannd zuekhauffen wellen , der
warrlich khainer seinem herrn trew ist, der zwischen sein vnnd der
vnnderthon zwitracht säet, glauben geben. So werden sichvngezweiflet
die Lannd gegen seiner gnaden hallten, daran sy on zweifl genedigs
gefallen tragen werden." Vnnd allso nach vill Reden schieden wir ab.
Zum letzten warden vnns die brief, an die Lannd lauttundt, zw-
sambt ainem schwartzen Samat,yegclichem zw ainemRockh, geanntwort.
1519.
209
Vnns ward ain Furier zuegeordennt, der viins durch diis Lannd
hintzt an die gränitzen fuerte vnnd frey hiellt, damit man vnns in
Steten der Maut halben nit vmbzogen hat, alls gewonhait ist , das nit
vill anndern mer beschehen.
Es ward auch ernnstlich beuolhen, das man vnns die zway vesste
guete Schloss Parpiniam vnnd äalsa *) mit allen haimblichen wören
weisen, zaigen vnnd durchfüren soll.
(Bl. 161".) Joannes, von Gots genaden Marggraue zu
Brandenburg etc.
Vnnsern gunstlichen gruess zuuor. Edlen, Ersamen, Lieben
Besondern. Wir haben Eur schreiben emphangen vnnd des Inhalt
vernumen, vnnd Ir solt Euch genntzlich zu vnns versehen, das wir
der alten freundtschaflFt halben, damit vnnsere vorfordern dem lob-
lichen hauss von Österreich verwanndt sein. Euch geren das besst,
vnnd, das wir vermainen Euch eerlichen zu sein vnd Rö. Khey.
Mt. etc. vnnserm Allergen edigisten Herrn gefellig, raten wolten. Vnnd
demnach war vnnser Rat vnd guetbedunkhen , das Ir Eur Red zu
Latain thet, vnd wenig vnnderschaid machet wer die thuen soll, souer
solich person vnnder Euch darzue geschickht war. Wan es ist an
dem hoff der gebrauch, das Teutsch, Wallisch, Frantzösisch, Enge-
lisch Potschafft Jedlicher sein Red zu Latein (BL 16 P.) thuet, vnnd
solches noch zumal inn Teutsch nit gehört ist. Dann sein Khey.
Mt. etc. vnd alle sein treffenliche Rätt sein der sprach gar nichts be-
richt. Aber dieweil an heut Khey. Mt. zu Euch den Graffen von Mont-
fort, Brobst von Cassel vnd Meteney, Euch morgen hieheer zu fueren,
geschikht hat, solt Ir in allem dem, so Euch zufellt, Ir guetbedun-
khen vnd Rat haben, wann es sein tapfer, erlich leut, die dises hoffs
gebreuch wol geyebt sein , vnd werden Euch gewislich treulich vnd
was Euch eerlich sein wirdet rathen. Aber ains wolten wir Euch
freundlicher maynung nit verhalten, das Ir mit allem vleiss verhüetet,
damit zwischen Euch, weder solcher Oration oder Red, weder der
Stänndt halben khain vnwil, gespen vnd zwitracht zwischen Euch
^) Die Vesten zu Perpignan und Saices in der Grafschaft Itoussillon, welche
damals zu Spanien gehörte.
Fönte». VIll. 14
210
1519.
erwachsse , wann solich wurde Khey. Mt. vasst wider sein ; mecht
auch nit allain Euch, (/?/. 162".) sonnder der ganntzen LanndschaflFt
zu schymbpf vnnd naehtaii raiclien. Vnd hiemit wel wir auch ain
sehreiben, so vnns in sunderhait herr Sigmundt von Herberstain vnd
Hanns HofFman gethan, verandtwurt vnd gemaint haben. Welten wir
Euch genediger vnnd freundlicher maynung nit 'verhalten. Datum zu
Molin de Rey, am 5. tag Nouembris, Anno etc. im 19, die Erst stundt
in der Nacht.
H. M. zu Brandenburg etc.
Den Edlen vnnd Ersamen, vnnsern lieben, besondern N. vnnd N.,
den Gesanndthen zw Rö. Khey. Mt. etc. von denn Niderösterreiehi-
schen Lannden samentlich vnnd sonnderlich.
(Bl. 162''.) Doctoris Martini Transyluani Oratio ad Carolum
Hispaniarum et electum Romanormn Regem, futurum Imperatorem,
Barchinone. 1519.
„Primum omnium, Illustrissime Princeps, ac MagniflceRex Carole,
Prouinciae Austriae, Styriae, Carinthiae et Carniolae, quarum nos Ora-
tores ad tuam Majestatem agimus , salutem optant sempiternam tibi
tuisque, tanquam gloriosissimo Hispaniarum et Neapolis, tum et Jeru-
salem et Siciliae utriusque Regi, Ducique Burgundiae ac Austriae,
felicissimo, inuictissimo, ofFerentes se in tuae majestatis iussa promp-
tissimos. Atque utinam in honore (?) rerum statu tua Sanctissima
Majestas nobis adeunda fuerit, nostra studia, opera, officia offerenda,
animique nostri, tum in Diuum Maximilianum , optimum Imperatorem,
tum in tuam sacratissimam Maiestatem (Bl. 163".) declarandi, ac
non tanto, tam communi omnium luctu. Quem si atre, si lugubres
vestes, quantus omnium pectore conceptus est satis testari possent,
neminem futurum crediderim, qui hos nostros habitns aut mirari, aut
ridere velit. Quandoquidem sciunt tuam Majestatem non latere, que-
madmodum paulo antea magnanimus Imperator Maximilianus, Princeps
optimus et uictoriosissimus, deque Republica Christiana summe meri-
tus, tuae Maiestatis fratrisque Ferdinandi Principis lUustrissimi pater-
nus auus, immo vero et parens, ita deo, cuius secreta sunt consilia,
destinante, ex humanis cesserit et fato paruerit suo , quod cum aliae
Romani Imperii Civitates juge dolere, et lachrymis necdum desinen-
tibus defleant, suisprouincialibus maximedeflendum, nemo (Bl. 163''.)
est, qui non facili coniectura intelligat. Crede igitur, Princeps maxime
1519.
211
et Inuicte Rex Carole , nullum a morte magnanimi aui tui per multos
menses diem transiisse, quo'non summo cum desiderio et anxiis suspi-
riis immature mortis seuitiam tota Austria cum gemitu luxerit. Nam
dum vita manebat, ea moderatione in Austria usus est, ut suis cum
primis pacem et concordiam, mox dignitati et maiestati suae gloriam
et splendorem, in Imperii tractandis rebus magnanimis nunquam non
comparauerit, mitis in subditos, clemens inpoenitentes, in omnesvero
humanissimus, iustissimus, modestissimusque. Addo, quod supra
omnem administrande Justiciae diligentiam sne (?), maximas guber-
nandarum Prouinciarum suarum, ipsiusque Imperii Romani, labores.
Illud demum, (Bl. 16^".) magna tocius Christianitatis expectatione,
molitus est, publico Principum Germaniae Conuentu indicto, ut atrox^
ut nullis conditionibus domabilis hostis, immanis Thurca, deserere
Europam, et suis armorum insultibus contra Christianos tandem impo-
nere modum fuerit coactus. Quae res ut sola in causa est, ut prouin-
ciarum suarum Austriae coloni nunquam suam mortem non possint
non acerbis et magnis lachrymis prosequi. Deus optimus maximus, in
cuius manu tota mortalitatis ratio est, frequentissimae memoriae mag-
num et Inuictissimum Maximilianum Caesarem, ut hie gloria, ita alio
in seculo pace et perennitate felicitatis donare velit, quod unice, se-
eundum Nepotum suorum salutem, tota Australium terra non inter-
missis precibus orat. (Bl. 16^''.} Habuiraus tamen , lUustrissime et
potentissime Romanorum Rex Carole, in tante nunc susceptae calami-
tatis molestia , quod nobis semper ab intimo merore et despondendo,
ut sicdicam, animo, aniinum reuocarit. Nam cum illum amissum seuero
fato omnino uoluerimus viuere, id nos solabatur, quod sciebamus,
magne stirpis sue Nepotes superesse. Non aetate tantura, sed et vir-
tute omnifaria florentissimos, et auitos Austriae Principes, dementia,
magnanimitate, modestia, prudentia magnificentiaque ad unguem refe-
rentes. Quibus opulentissima Hispaniarum Regna uel seorsum moueri
illicique poterant, ut tuam Maiestatem Regia sede et apice Domini sui
dignarentur. Verum enim est, quod sapientes tradidere, illustrem
indolem maximarum uirtutum indicem esse. (Bl. 165".) Quapropter
maxima spe rapimur, futurum aliquando, ut Maiestas tua in Turcas,
maximc Prouintiae Austriae formidabiles hostes , ea arma conuertas,
quae tibi, ceu heredi virtutum, diuus Caesar Maximilianus tractanda
reliquit. Quis ambiget, singulari quodam fato factum , ut tanta moles,
tarn perpetuus labor in eos atinus, in cas vires iricuniberet, quibus non
212 1519.
adeo magno sudore sustineri possit? Denique ea est tocius Christiani-
tatis de tua Majestate spes, super quod tot clarissima et florentissima
Regna te sibi, ambabus quod aiunt manibus, Regem suseeperunt Ro-
mani Imperii, quo Christianae Reipublicae incolumitas fulta esse non
immerito existimari potest. Huius, inquam, habenae tuae sacratissimae
Maiestati tractande (Bl. 165''.) commissae sunt! Quod equidem
verbis eonsequi nullo paeto queam , quo gaudio , quanta laetieia nos,
tuarum prouinciarum Incolas, expleuerit, quura nos earundem nomine
non solum tuae Maiestati, uerumetiamvniuersae Reipublicae Christianae
gratulemur, et iuste quidem gaudemus. Nam Maiestatem tuam, una cum
illustrissimo principe domino Ferdinande, pro ueris nostris et cum
natura, tum etiam Dei prouidentia nobis destinatis Principibus domi-
nisque agnoscimus, recipimus et exosculamur ! Imo , ut nostri sitis,
certatim omnes contendimus, nostro Oratorio munere ea maxima causa
ad tuam Maiestatem ordinato. Cumque constet, omnes nostros pro-
vinciarum Austriae cultores optimis, clementibus, justissimisque et
generosissimis Principibus suis omni loco, omni tempore, (Bl. 166".)
ad singulos etiam nutus, non rerum tantum suarum dispendio, verum
etiam vitae et partim periculo et sanguinis fusi exemplis promtissime
afFuisse, conandum erit nobis, ut posteritatis syncero testimonio in
tua Maiestate colenda, in fratre Ferdinando, Principe nostro illustris-
simo, tractando, omni tempore, studio, officio, obseruantia nostra ante-
cessores nostros non aequasse solum, sed superasse merito iudicari
possimus. Cum firma iam apud omnes sit sententia , nil esse, quod
yestri causa subituri non simus. Tanta illa nobis faelicitas eveniat,
ut in terris nostris , imo verum vestris , utrumque habercmus regna-
torem, quod incredibili desiderio ab omnibus expetitur! Quod si, ut
.speramus, fieri non dubium est, in incrementum, ornamentum et salu-
tem, non prouinciarum solum Austriae et Regnorum, (Bl. 166^.) que
tuae Maiestati subsunt, verum etiam Cliristianitati universae futurum
esse. Eam ob rem, Princeps felicissime et magnanime Rex Carole,
non temere, ut ante quoque indicabam, prouincialium tuorum id supre-
mum desiderium est, ut utrumque videant Principem, Carolum inquam
illum et Ferdinandum, Principes suos, et, si pro affectu rationem
dicere liceat, suissimos, quos nusquam gentium esse malint , quam
apud se, ut, quanta omnium expectatio, quod officium, quae obseruantia
foret, coram liceat experiri; aut, si ea ipsis beatitudo ex sententia
contingere non potest, saltem alterum excipere et coram venerari
1519. 2 1 3
liceat. Quod fiet, quando rebus omnibus fraterne compositis, Hispaniae
Ferdinandus preficiatur, res Austriae suae Carolo providente; aut
(Bl. 167'".J Austriacis regnis reddatur Ferdinandus, maxima
Hispaniarum regna interim moderante Carolo. Vtrum futurum sit,
res gratissima et longe omnium utilissima prouincialibus foret, quum
pro ineredibili in suum sanguinem amore, materno desiderio rapta,
utrumque, orpbana iam facta Austria, alere et venerari malet.
Talem voluntatem erga Illustrissimos Principes speramus pro-
batam iri, cum a Maiestate tua, tum etiam a Ferdinando fratre.
Principe Illustrissimo colendissimoque. Tantum, maxime Imperator,
a nostris prouincialibus mandatum est, quod tuae serenissimae
Maiestati palam exponeremus. Quicquid autem id est, quod remotis
arbitris agendum erit, hoc, ubi tua Maiestas iusserit, absolue-
mus. Dixi."
(Bl. 167'') Edler, gestrenger, freundlicher lieber herr. Mein
freundlich willig diennst sein Euch zuuor berait. Ich hab Eur
schreiben, mir von Barcelona aus gethon, vernomen, vnd wie war-
lich die Redt, von Eurm mitgesellen beschehen, etwas vnformblich
gewesen ist, solt doch Ir oder die andern nit vermainen, das Euch
deshalben sein Rö. Kay. Mt. etc. einig vngnad zumesse. Wan sein
Mt. etc. woll gedenkhen mag, das solches nit ausser ganntzer
Lanndtschafft beuelch , sonnder aus Unerfarenhait der person
(geschehen). Demnach nit not ist, das Ir Euch dieselb so gros-
lich zu hertzen nemen sollt. Nichts dest minder hab Ich Eur endt-
schuldigung meinem herrn von Chieuers antzaigt, vnd hat darob
ein genedig gefallen gehabt. (BL 168".) Ist der sach wol von
Euch zu friden. Weiter, so vermain Ich, muget wol gehen Mons-
serat, vnnser frawen haimbsuchen, wan Khunig. Mt. wierdt Euch
noch nit, inderthalben vier oder fünfF tag, eruordern. Vnd hiemit
was Euch lieb vnnd diennst. Datum zu Molin de Re, am 13. No-
uembris. Als Ir geen Monsserat reyt, mugt im durchreytten mein
gasst sein, vnd verguet haben, was wir hie vberkhumen mugen,
Ewer williger Joann Hannardt.
Dem Edlen vnnd gestrengen herrn, herrn Sigmunden von Her-
berstain, des Fürstenthumbs Steyr potschafft etc.
214 1519.
(Bl. 168''.) Caesaris responsum Oratoribus Inferiorum Prouin-
ciarum Austriae. Circa expeditionem Oratorum, a Prouinciis inferioris
Austriae transmissorum, Maiestas Caesarea et Catholica, suo ac Sere-
nissimi Ferdinand! fratris eins nomine, sub quorum Dominio huiusmodi
Prouineiae sunt constitutae, super omnibus et singulis per ipsos Ora-
tores, tum verbo, tum seripto exhibitis ac propositis, ita respondendum
decreuit, prout sequitur:
In primis, quod sua Maiestas, tamquam Dominus gratiosissimus,
gratum habuit et acceptum aduentum ipsorum Oratorum , et eos veUit
charissimos et fideles subditos suos libenter vidit, prout etiam in eorum
primo adventu.
Secundo, quod sua Maiestas plene informata fuit de omnibus
scripturis et ordinationibus ac instructionibus per eos exbibitis. Ex
quibus clare (BL 169".) ostenditur, quicquid per easdem prouincias
post Diui Caesaris obitum decretum, statutum seu ordinatum fuerit,
ut ipsae Prouineiae usque ad adventum Dominorum suorum, seu
alteruis eorum, in bona pace, quiete et tranquillitate tute conseruari
possent. Et licet non ambigat sua Maiestas, haec omnia ad bonos
fines et bono zelo gesta, eaque sie per eos fuisse tentata, ipsa uera
fidelitate, synceritate et obseruantia, quam semper ad suos Dominos
habere consueuerunt ipsi subditi, tanquam cupientes ipsorum Domi-
norum commodum et augmentum, ac earundem prouinciarum securi-
tatem, ita ut ipsa Maiestas Cesarea huiusmodi gesta in meliorem
partem summenda censeat: sanctius tamen putasset, si ad redditus,
prouentus, juris(^ß/. i69\)dictionem, superioritatem , aliaque Jura
Regalia, ad eorum Principes et Dominos pertinentia, iis inconsultis,
nequaquam manus apposuissent, nee formam Regiminis, a quondam
Maiestate Caesarea felicis memoriae constituti, ac eins testamento
approbati, propria quorumdam ex eis authoritate immutassent. Quan-
doquidem etiam, si quid reprehensione, seu punitione dignum in ali-
quos ipsius Regiminis Consiliarios deprehensum dicatur, nemini con-
gruebat, sibi ipsi Jus dicere, sed ad superiores prius recurrendum
fuisse. Priusquam erat consulenda Majestas ipsa Caesarea et Catho-
lica, una cum fratre, pro oportuno remedio, qui debitum praesidium
malorum auersioni praebuissent. Confisa (Bl. 170'\) nihilominus
sua Maiestas de ipsorum subditorum fidelitate, nil ex huiusmodi gestis
eorum prius damnandum seu retractandum censuit, quam plene eorum
excusationes audierit. Verum huius rei disceptationem in aliud tempus,
1519.
215
et usque ad ipsius Maiestatis aduentum suspendendum seu differendum
decreuit, tunc factura, quod bono Regimini et tranquillitati ipsarum
prouineiarum conuenire videbitui*.
Tertio, cum sua Maiestas, eiusque serenissimus frater Ferdinan-
dus, aliis urgentioribus negotiis praepediti, non potuerint usquequaque
huiusmodi prouincias suas Austriae visitare, nee adhuc Maiestas ipsa
tarn cito ad ipsas prouincias proficisci valeat, nee eo quo cuperet
affectu ipsarum prouineiarum Regimini (^Bl. 170''.) intendere, mini-
meque uideatur, homagium ac iuramentum fidelitatis, a subditis omni
iure praestandum , diutius differri debere , data est potestas , parte
suae Maiestatis et serenissimi fratris, nonnuUis Principibus ac sum-
mae authoritatis viris, qui, durante suae Maiestatis absentia, usque ad
ipsum aduentum supremum obtineant gubernium omnium prouineiarum
suarum, ab omnibusque subditis dicto nomine homagium ac fidelitatis
iuramentum exigant et recipiant, et ipsarum Prouineiarum quieti et
securitati, ac bono regimini oportune consulant et prouideant, usque
ad iam dictum suae Maiestatis aduentum, qui, altissimo fauente, in
vere proxime futurus est.
Quarto Maiestas sua eisdem oratoribus (Bl. 171".) gratam
licentiam ad patriam redeundi concedendam censuit, ut cum suae
Maiestatis gratia et benignitate, unusquisque ipsorum in suam pro-
uinciam, valeat remeare, referendo bis, a quibus missi sunt , eiusdem
Maiestatis meutern et propositum, ita se ipsos ac alios omnes dispo-
nendo, ut huiusmodi supremo gubernio, per suam Maiestatem et fra-
trem ordinato ac Institute , fidelitatis iuramentum simul et homagium
solito more praestent, ac eidem gubernio usque ad aduentum suae
Maiestatis pareant et obediant , et quicquid per eos decretum fuerit,
huiusmodi absentia durante impleant et obseruent; iis etiam signifi-
cando, quod Maiestas sua intendit, reciproce ipsorum subditorum pri-
uilegia, libertates et immunitates (BL 171''.) per ipsum summum
gubernium obseruari, ac nomine suae Maiestatis ac fratris confirmari,
in vim potestatis, eis ad id attributae, prout etiam ipsamet Maiestas
in suo proximo adventu confirmabit et approbabit, curabitque Interim
cum vicinis ipsarum prouineiarum pacem habere, ac ipsas patrias in
pace et tranquillitate firmare. Et si quispiam in ipsas patrias inuasio-
nem faceret, aut bellum moueret, omnem praestabit operam sua
Maiestas, ut eisdem subditis pro eorum lulcht debitae praestentur
suppetiae. Quicquid etiam minus recte in ipsis prouinciis gestum
216 1519.
fuerit, eadem Maiestas in dicto eius aduentu bono consilio reformabit,
ac commodo et utilitati ipsariim prouinciarum optime consulet, sub-
ditos (Bl. 172".) sua diilci praesentia consolando, eaque omnia eis
exhibendo, quae cuiquam optimo Principi conuenire noscuntur.
Quinto et ultimo, cum iam Locumtenentes , Regentes et consi-
liarii suae Maiestatis, qui ad ipsum supremum gubernium ipsarum
Prouinciarum sunt destinati, sint in procinctu, dictas prouincias uisi-
tandi, iuramentaque (idelitatis recipiendi, ac alia, quae bono regimini
et tranquillitati conueniunt, disponendi, iuxta formam potestatis eis
attributae; et quoniam non possunt ipsi, Oratores, ob longam locorum
distantiam, ibidem in tempore adesse, ac praemissa, utdecet, referre,
eisdemque Locumtenentibus, Regentibus et Consiliaris dicti supremi
gubernii assistere, (Bl. 172''.} cupit et mandat Maiestas sua, qua-
tenus ipsi Oratores, pro eo fidelitatis debito, quo eidem Maiestati
obstringuntur, ex nunc per Postas hanc suae Maiestatis responsionem
transmittant, suisque litteris eiusdem Maiestatls mentem significent,
Eaque omnia de eius certa scientia meraque et deliberata voluntate
procedere, Eisdem literis borlantes eos , a quibus missi sunt, quate-
nus ipsi supremo Regimini, nomine eiusdem Caesareae et Catholicae
Majestatis ac Serenissimi fratris sui, Principum et Dominorum suorum,
assistant, faueant et pareant, ac eorum nomine et in vim potestatis
eis concessae homagium ac fidelitatis iuramentum exliibeant et
praestent, ac alia exequantur, quae per dictos Commissarios eisdem
iniuncta fue(ß/. i73".)rint, pro bono ipsarum prouinciarum Regimine,
quiete et tranquillitate, et prout eadem Maiestas in ipsorum oratorum
fide ac legalitate confidit, quibus etiam pro ipsius fidelitatis merito
Maiestas ipsa et Serenissimus Ferdinandus frater semper se gratiosos
Dominos exhibere curabunt etc.
(BL 173''.) Carolus etc. Erwirdigen, Ersamen, Geistlichen,
Andechtigen, Edlen vnd lieben getreuen. Vnser getrew lieben Sig-
mundt von Herberstain, Ritter, vnd Johan HofFman, Euer Gesandte«,
sein sambt andern vnserer Niderösterreichischen Fürstenthumb vnd
Lannde botschafFten zu vnns khomen, Eur Credenntzbrief vberantwort,
vad in deren khrafft die Lanndts Ordnungen, so Ir nach absterben
des AUerdurchleuchtigisten Fürsten, Herrn Maximilian Erwö. Rom.
Khey. etc., vnnsers lieben herrn vnd anherrn, aufgericht vnd gmacht;
1S19.
217
auch weiter Tr Werbung vnd ander furbringen anzaigt. Vnd nachdem
Sy von Eur, des Fürstenthumbs Steyr, wegen, als vnserm loblichen
hauss Österreich znegeordennt, dauon wir vnsern vaterlichen vnd
nüi\\r(BL i74".Jlichen Stammen bringen, getreuen vnnderthanen
erschinen sein, haben wir sy geren gesehen, mit freiden emphangen,
vnnd mit sonnderm vleiss vnd embsigkheit genedigclich vernomen.
Auch Inen darauf, vnd nemlich wie es hinfüran in dem Fürstenthumb
Steyr vnd anndern vnsern österreichischen Lannden biss auf vnnser
persöndlich zukhunfft, die dann mit hilff des almechtigen gar khurz-
lich sein wirdt, gehalten werden soll , genedige anndtwort vnd be-
schaidt geben, wie Ir von Inen vernemben werdt. Begeren darauf an
Euch mit vleiss, ernnstlich beuelhendt, Ir wellet vorgenanten Eurn
Gesanndten irs antzaigen auf ditzmal glauben geben, vnsern beuelch
voltziehen vnd nachkhomen, vnd Euch des gar nit widern noch setzen,
sonnder in dem vnnd allen (Bl. ^74*.) andern fürfallenden Sachen
guetwillig, gehorsamblich ertzaigen vnd beweisen, als wir vnns des
vnd alles guetten zu Euch vngezweiuelt versehen. So wellen wir vnd
der durchleuchtig Fürst Herr Ferdinandt, Infanndt zu Hispanien, Ertz-
hertzog in Österreich etc. vnnser freundlicher lieber brueder, her-
widerumb Euch alwegen samentlich vnnd Jeden insonnderhayt, alls
vnnser lieb vnnd getrew vnderthanen , in genedigen beuelch haben,
desselben vnsers Fürstenthumbs vnd Lanndes Regierung, zu handt-
habung fryden vnd rechtens, dermassen ordnen vnd bestellen, auch
sonnst ob Euch halten, schützen vnd schirmen, damit Ir ain ruebig
leben fueren , vnd von menigclich vnbeschwerdt vnd vnbeschediget
beleiben sollet. Daran thuet Ir vnnser ernnstliche mi\y-(Bl. 175".)
nung. Geben zu Molin de Re, am sibentzehennden tag des Monats
Decembris, anno domini im fünffzehenhundert vnnd neuntzehenndcn,
vnnserer Reich des Römischen im Ersten, vnnd der anndern aller im
vierdten Jaren.
Ann die Stenndt des Fürstenthumb Steyr etc.
(Bl. 175''.) Carolus, Divina fauente dementia electus Roma-
norum Rex, futurus Imperator, semper Augustus, ac Hispaniarum,
utriusque Siciliae et Hierusalem etc. Rex, Archidux Austriae etc.
Serenissimo ac Potentissimo Principi, Domino, Francisco Regi
Franciae etc. , fratri nostro clarissimo . salutem et fraterni amoris
218
15i9.
continuum incrementum; ac universis et singiilis Principibus, eccle-
siasticis et secularibus, Archiepiscopis, Episcopis, Ducibus, Marchio-
nibus, Comitibus, Baronibus, Capitaneis Urbium et Areium Praefectis,
Gubernatoribus et Vieedominis, Judicibus, Reetoribus, Burgmagistris,
Consulibus, Ciuibus et aliis qiiibuscunque Oflicialibus, et nobis ac
sacro Imperio mediate vel immediate, ac quacunque ratione subditis
et fidelibus, dilectis, cuiuscunque status gradus et dignitatis (Bl. 1 76".)
existant, ad quos presentes pervenerint, gratiam nostram cesaream
et omne bonum. Cum inpresentiarum Germaniam reuertantur fideles
nobis dilecti: Sigismiindus de Herberstain, Eques aureae militiae, et
Joannes Hoffman , Oratores Dueatus nostri Styriae ; et illis cupiamus
iter tutum et seeurum ubique patere , rogamus Serenitatem Vestram
et vos suprascriptos hortamur omnes , subditis vero districte preci-
piendo inandamus, quatenus, sub poena indignationis nostrae et aliis,
arbitrio nostro imponendis, predictos Oratores die noctuque tute, libere
et secure per omnia et quaecunque loca terrestria et aquatica cum
equis, mulis onerariis et pecuniis et aliis rebus suis omnibus , absque
alicuius oneris realis vel i^evsonikVis (inipositione) ire, redire, stare et
morari permittatis et ab aliis permitti facialis, {Bl. 176''.) facturi
in eo nobis rem gratam, subditi vero nostri in eo expressam volun-
tatem nostram executuri. Harum testimonio literarum, manu nostra
subscriptarum et sigilli nostri a tergo munimine roboratarum. Datum
(in) Molendino Regio, die xvii Mensis D^cembris, anno Domini Mille-
simo Quingentesimo Decimo nono, Regnorum nostrorum Romani, ac
Electionis Imperii primo, aliorum vero omnium Quarto.
Ad mandatum Caesareae et
Carolus m. p. Catbolicae Maiestatis proprium:
Joann. Hannardt m. p.
(Bl. 177".) Zug aus Hispanien.
19. Dec. Am Neunzehennden December zogen wir aus zw Martorell, ain
flegkhen ligt bey ainer Teutscben meill für Molin de Re hinaus, da
wir die zeyt her gelegen sein. Khamen geen Rockha *) sechs meil.
*) LoRaeo, etwas nordöstlich von Martorel an der Poststrasse, welche in
einiger Entfernung von der Meeresküste nach Norden führt. Die nächsten
beiden Orte heissen jetzt St. Seloni und Ostairich, zwei Poststationen;
Gerona liegt am Flusse Ter, nördlich von Ostairich.
1519.
219
Salsalona vier meill, Castelrickh zwo meill vnd in die Stat Gerona,
lateinisch Gerundia. Daselbstn khamb der Patron, der vnns vber möer
gefuert hette, vnnd vordert des, so er zw ringerung des Schiff^ aus
hat werffen lassen, das Ime dann Ir etlich vnnd die maisten haben
bewilligt zu bezallen. Zw dem so hat Er Ir ettlichen fuetter aufF lere
phärdt, so man vbergefuert, gelihen. Der von Eytzing vnnd Doctor
gaben dem guete wort, zw Mitternacht raisten sy hinwegkh. Mor-
gens frue khamb der Patron zw vnns, beclagt sich des. Ich sagt:
„bete Ime nichts zuegesagt, so het Er mir nichts gelihen. " Gienng
also mit guetem willen von vnns hin. Alls wir desselben morgenns
von Gerona (Bl. 177''.) verruckhten, aufF ain halbe meill an ainer
stainen pruggen , fannden wir herrn Hannsen von Starhenberg zwi-
schen vill Leuten, die mit Irer wör da warn. Hiellten den aufF von
gerichts wegen. Ich wollt mich sein nit annemen, sy Hessen mich
auch vngeirrt reiten. Die anndern aber redten souil mit denen , das
sy auch den von Starhenberg Hessen, vnnd stellten die sachen aufF
das nachtleger. Zu Vogaros ^) , ain khlains Stätle, beliben wir vber
Nacht. Dahin khamen auch viertzig phärdt, die hertzog Friderich
Phaltzgraf , der das Decret der bewilligung des Römischen Khunigs
dem Khaiser brachte, wider zw ruckh schickhte. Am morgenns wollt
man die Statthor nit öfFnen vnnd sagten: „der Patron hette vnns ver-
boten." Wir warn in zwayen herbergen. Die Kharnerischen Avollten,
wir sollten zusamen khomen , von sachen zu reden , sagt : „Ich hette
khain hanndlung, darumb Ich Rats bederfFte. Wer meines Rats be-
dorfFt, der wurde woll zw mir khomen." Also khamen die österrei-
chischen in vnnser herberg, do niembt khain rat wisste, wie dem zw
thun war. Schickht Ich zw dem Richter (BL 178".) mit anzaigen:
„wir warn des Römischen vnnd Hispanischen Khiinigs poten, begerten
das Er mit ettlichen seinen Ratsfreunden vnnd Irem Notary, das ist
der Statschreiber, zw vnns khäme." Das geschach. Also sprach Ich
Ine an: „warumb Er vnns, alls khünigcliche Poten, thörste mit soli-
chen schannden versperrt hallten?" Dargegen sprach er: „Ich bin
hie Khunig." Darüber Enntdeckht Ich mein haubt, puckht mich gegen
Ime, vnnd sprach : „So seystu Khunig gegrucsst!", vnnd sprach dem
Notary zue, bey sein ambtsphlichten , das er mir ain oder mer
*) Wohl Flgueras, zwei Poststationen nördlich von Gerona.
220 isi9.
Instrument machte vnnd bezeugte, das sich der ain Khünig ofFennli-
ehen genennt hette. Vnnd namb den Khunigclichen Passbrieff aus dem
Puesen, vnd Hess den offennlichen verlesen, dann so sprich ich: „In
crafft des beuelchs, so gebiett Ich dier, bey verlierung deines leibs
vnnd guets, das du demselben gehorsamb thuest, vnnd nit weitter
aufhaltest!" Palld gienngn die zusamen vnnd erschrackhen darob,
hatten: „vm gottes willen, weill sy armb leuth wären, betten khain
Doctor bey sich, wir sollen Ir ainfallt ansehen vnnd in gottes namen
(^Bl. 178''.J hinziehen. So wir geen Parpinian khämen, da warn vill
Doctores, do wurde man wissen was zu thun sey." Damit erledigt
Ich die leuth.
Da zw Vogaros soll sich anfahen Russilian. Von dann zwo
meill ist lunckhera vnnd drey meill geen Bolon i)» das alles ligt in
Russilian.
Vnnser ettlich verriten vnns in ein Stat aufF die recht hanndt,
24. Dec. haist Elna 2), darinn ain Bistumb. Da warn wir am heilligen weinacht
ahennt khomen vnnd geen Metten ganngen. Da ist der brauch, wann
ainer gespürnder in die khirchen geet, so lauffen die Puebm zue vnnd
gürten dem die Sporn ab, alls dem Doctor geschach.
Papinian. (H.) ^,^j Wcihuachttag ritten wir geen Parpinian. Den nächsten tag
darnach muesten wir wider für recht mit dem patron. Die von der
Stat schickhten ansechliche vnnd wolgeschickhte auss Irem mittl,
bittenndt: „nit für vbl zu haben, dann ir freyhaiten wären also, das
sy dem Khünig sein guet aufhiellten, wo yemanndts vmb schulden
clagte. W^ir sollen vnns nit heschwärn, für sy zu khumen". Das thetten
wir vnnd warden Ich sambt Doctor (Bl. 179".) Sibenbürger erbetten
aufF die Stat, da sy gemainclich das Recht hallten, zu khumen. Da
setzten sy vnns am höchsten. War vmb liechtzeyt zw abennt. Wir
warn ledig alls die Gesanndten. Wollt Er vnns sprüch nit erlassen.
„Möcht die bey vnnserm ordenlichen gericht ersuechen." „Im
geschach doch nit aller sachen recht. Er hette auch was darge-
lihen, blib auch vnbezallt." Am wäder haimb geen spricht: „Er hette
sich des vber die gehabt freundtschafft gegen mir nit versehen."
^) Die Poststation La Junguera diesseits der Pyrenäen, Boulou, erste Post-
station jenseits derselben.
2) D. i. Eine, nahe am Flusse la Tech.
1519—1520. 221
Darwider sagt Ime: „Ich hette mich vill minder des zw im versehen,
das Er mich gleich mit den anndern zw Vogaros verboten vnnd jetzo
jn Recht haissen khomen, so Ich Ime doch nie nichts schuldig worden,
noch verhaissen, vnnd mich jeder zeyt erboten, on alles rechtnen mit
Ime zu uergleichen. Wo Er vermaint, das Ich Ime schuldig wäre, het
Er mich von den anndern ausgesundert, so het Ich nit vrsach gehabt,
wider Ine zu hanndlen. Die sachen wären Ime dermassen gewisslichen
nit eruolgt."
Darnach zogen wir geen Salsass, das vesste Schloss an der
gränitzen, das man vnns inwendig vnnd auswendig allenthalben durch-
sehen Hess.
(BL 179\) Frannckhreich.
Lanngedockh.
Darnach khamen wir in Frannckhreich geen Narbona , ain woll
Testes Stätle. Da klaidtn wir vnnss , dann vnnsere dienner hetten an
der Raiss vnnd sonnderlich in Schiffen ire Claider gar abtragen.
1520.
Am ersten January zugen wir von Narbona. Fuern vber ain i. Jäuner.
Wasser, Audy genannt, vnnd dann geen Posiess 9 ain Stätl , vier
meill. Aber vber ain wasser, Eraw, vnnd geen Lupian ^} vier, geen
Monpolier fünff, geen Juns acht s) , geen Avinian vber den Rhanen Juus whdt Ny-
oder Rhodanum, gehört dem Babst zue, siben; geen Carpentras vier, «»as genant, (ii.)
geen Malcena *) drey. Darnach vber ain wasser, hat ain seer hohe
Prugkh 9, zwo meill. Daselbstn soll sich das Delphinat anfahen.
Vnnd dann geen Boes «) ain meill, durch vill selb gewachsnen La-
uenndl. Dann wider vber ain hohen Perg mit Lauenndl geen Fopera,
sechs meill , geen Tolar sechs meill , geen Zorses vier meil , geen
*) Über die Aude nach Beziers.
*) D. i. über den Fiuss Hcrault nach Loupian, einem Flecken nächst der Post-
station Meze, 3 Posten südwestlich von Montpellier.
') Nimes.
*) Malaucenne, nördlich von Carpentras.
') Wahrscheinlich über die Ouveze.
•) Le Buis.
222
1S20.
Ambron vier meill, ain Bistumb Eberden, geen Brianzon sechs ineill,
an den Perg mons geneuer *).
14. Jänner. Am vicrzehennden ain meill in das dorlT, da die Paurn mit
khlainen Schiitlein gericht sein, die Leuth oder herrn vber die gross
hoch vnnd stickhel abzufuern.
Ainer zeucht den Strickh oder Schiiten , der annder steet zwi-
schen Khueffen, die Ime gar vnnder die yechsen geen, der dritt hellt
den Schiiten binden an vnnd farn gerad ab, alls ab ainem Stickhein 3)
dach.
Sonnst geet der weeg der stickhl halben hin vnnd wider, das
man lanngsam hinabkhumbt , sein dann zwo meill geen sanndt
Susanna s). (Bl 180".)
15. Jänner. Am funffzehenden in des hertzogen von Sophoy Lanndt, in ain
Stätl, Szussa *) genannt, sechs meill. Das Lannd nennt man Piomont.
Wellen nit walhen genennt werden. Da khumbt auch die annder
Strassen aus Frannckhenreich vber den Perg mons Senif 5), darnach
geen Viliana «) , ligt am mitterspill zwischen Maylanndt vnnd Genua.
Darnach geen Riuola, Thurin, vber den Phad oder Padum. Man zeucht
zwischen zwayer (BL 180''.) gepürg hintzt geen Schaba '). Das ain
geet nach der rechten hanndt durch das ganntz wälhisch Lannd , das
annder lässt sich neben dem wälhischen Lannd ab. An der linckhen
seitten von Schaba, auff drey wälhisch meill, ist Riuola. Da taillen
sich die Strassen nach Maillannd vnnd Genua. Darnach von Schabay
drey meil geen Ciliana »), Sanndt German 9) , sibenzehen wälhisch
saruns fl. (H.) 0316111 Bersce am Saruum das wasser *<>). Hintzther Sophöyer vnnd
Piemontisch lannd.
*) Die Orte bis an den Berg Mont Genevre bei Brianzon heissen jetzt: Orpierre
am Flusse Joyan ; Tallard an der Duranee ; Chorges auf der Höhe des C.
des Chabriers; Embrun abermals an der Duranee.
2) D. i. steil. Schmeller 3, 6H.
^) Cesanne an der Doire.
*) Suza, ebenfalls an der Doire.
^) Mont Cenis.
") D. i. Avigliana, zwischen Suza und Rivoli.
''') Chivasso, nahe am Zusammenflüsse des Orco und Po.
^) Cigliano, jenseits der Doire, nordöstlich von Chivasso.
'•') S. Germano, zwischen Cigliano und Vercelli.
***) Kann nur Vercelli an der Sesia gemeint sein.
1S20.
223
Am ain vnd zwaintzigisten in Maylännder gebiet geen Nauaria *), 21. jänner.
ain Stat. Geen Bulfalor 2), vnnd dann fert man am wasser geenMay-
lanndt. Da zw Nauaria khamen zw vnnss eerliche personen in vnnser
herberg, brachten ain pollnisehen briefF mit sich , zw ainer vrsach,
damit sy mit vnns zw Red khämen. Fragten : „ob yemanndt war, der
Inen den lesen khundt? Ain freundt het den heraus geschriben."
Darnach fragten sy: „ob frid oder khrieg werde?« Sagt ich Inen:
„es warn zwen grosmächtig herrn, Ir Jegclicher bedächte des ann-
dern macht, darumb tröstetn wir vnns des fridenns." Sy sprachen:
(Bl. 181".) „ain grosser thaill des wälhischen Lanndts war mit
mennschen pluet begossen, der vberig thaill muest auch begossen
werden." Zw dem sagt Ich: „wens lust, der mags versuechen. Wierdt
seins gleichens finden." Dieselb zeyt het der Franzoss Maillanndt
vnnd dieselb Stat innen.
Am fünffvnndzwaintzigisten geen Cassan s), zehen wälhisch 23. Jänner.
meill an der Ada. Hintzt beer ist es Maillendisch. Geen Cucaia *)
fünff vnnd zwaintzig meill; für Bressa zwelfT meill, ist Venedigisch.
Geen Pontz a San Marco, geen Piskhera am Gardsee s) fünffzehen
meill wälhisch. Vnnd auff die Ferner haidt, geen Fern fünff meill e).
Ain mächtige Stat, die Etz rindt dardurch. Da assen wir das frue-
mall, vnnd fürt geen Monte Bello zwaintzig meill. Ettliche zugen nach
Innsprugg, Ich vnnd annder, alls nämblich Steyrer, Khärnner vnnd
Crainer, nach Vincentz, zehen meil, vnnd Citadel deBelun. Am letzten si. Jänner.
January vberritten wir die Brenta vnnd zugen geen Lubodina '). Am
Ersten February geen Khuniglon, sechs meil, vber den Platen oder i.Febr.
Placentz ») vnnd geen Ciceill (Bl. 181''.) zehen meil, an der Lin-
guentz. Geen Spenberg oder Spilberg an der Tulment, zwaintzig
meil , für Sanndt Daniel. Zwischen Asoph vnnd Clamaun , durch
Fcischcldorff, geen Villach, zwaintzig meil wälhisch. Am vierten 4. Febr.
erraichten wir wider Khärnndten. Got sey lob vnnd Eer eewigclichen!
*) Novara.
*) Buffalora, jenseits des Tieino.
^) Cassano, nordöstlich von Mailand an der Adda.
*) Coecaglio über dem Oglio, westlich von Drescia.
^) Ponte S. Marco und I'oschiera.
*) Ü. i. die Ebene um Verona und Verona selbst.
'') Lovadina, zwischen Treviso und Conegliano.
^) D. i. der Kluss Piave.
224 1S20.
An sannd Anndrestag, das ist der letzte Nouembris,
hiellt der Khünig Carl den hochzeitlichen tag seines
Orden, des gülden Vlies zwMolin de Re in Cathalonia.
Sein Maj. beruefft alle Brueder des Ordenns morgenns zeitlich
in Ir Camer. Alls dann zeyt was zw khirchen, gienngen zwen ynnd
zwen die Jungern des Ordenns aus des Khünigs Camer an den platz,
da zw der Mess zuegericht was. Dem Khünig was sein Stanndt Eer-
lich zuegericht. Annder Stüel warden {BL 182".) nach der lenng
zuegericht. Zw nächst an Khünig stuennd herr Wilhalbm von Croy
Marggraf von Schiefers, alls der EUtiste des Ordenns. Darnach Don
Emanuel etc.; Phaltzgraf Friderich; Marggraf Hanns von Branden-
burg; Graf von Porsenna; Don Carl von Lanoy; Winckhelfal, Stall-
maister; Hertzog von Alba; Don Contestabel von Castilia; Hertzog
von Veserol Printz von Visiran; Conto de Gauer; de Vienes; Adrianus
de Croj; Signor de Baray. AufF der anndern seitten stunden : Cardinal
von Tortosa, der nachmalls Babst Adrianus was. Des Babsts Nunctius,
ain Ertzbischoff.
Der Bischoff von Terra firma Sanng das Ambt. Alls dann zeyt
was zw dem Opfern, Stuenden alle Ordenns Brueder, auch der Car-
f dientn. (H.) dinal vnnd Potschafft, aus Iren Stüelln, deutten f dem Khünig geen
Opffer. Dem Khünig legt man ain khüss, darauff (Bl. 182^.) er
khniett. Legt sein Opffer in ain Schüssl. Der Bischoue gab im die
Paten zukhüssen, vnnd bestrich Ime seine Augen damit. Darnach, alls
der Khünig in sein Stuel getretten, Tratten auch die Ordenns Brueder
Jegclicher in sein Stanndt. So khumbt der Erhalld *)» beruefft allmall
zwen, die Elltern. Die gienngen geen Opffer, thetten wie der Khünig.
Nach denen aber zwen, die Elitern, vnnd allso nacheinannder alls vill
der warn.
Ain getauffter Jud, wollgelerter Briester, thet die Predig. Vnnder
anndern sagt er, wie Hertzog Philips von Burgundy disen Orden
sanndt Anndres gestifft bette , vnnd Philipp auff Kriechisch hiesse
'Streitpar, vnnd Anndreas 'Manndlich oder khrefftig.' Er vermonndt
den Khünig nicht nach der Eisnen oder Silbern Cron, sonnder nuer
nach der gülden Cron, Das ist der Römischen, trachten.
1) Das ist der Herold.
1520.
223
(Bl. 183".) Nach dem Gotsdiennst gienng der Khunig wider-
iimb in sein Camer, Palld darnach zw Tisch. Da sassen die Ordenns
Brueder, wie die nach der Ordnung inderkhirchenf gestannden f bey dermess.
sein. Nach dem Tisch gienngen die all zusamen in Rat, was des ^"-^
Ordenns notdurfft belangte zubetrachten.
Zw Vesper zeyt gienng der Khunig mit sein Ordenns Brüedern
widerumb zw dem gotsdiennst. Nach der Vesper hiellt man Vigilien
den abgestorbnen Brüedern.
Nach dem allem khamb der Khunig an den Sali, da sein Maj.
vnns zuuor gehört hette, vnnd hört auch der Churfürsten im Ro. Reich
Potschafft, Hertzog Fridrichen Phalltzgrauen , herrn Paulsen von Ar-
mastorff vnnd Doctor . . . .Der Phaltzgraf sagt den diennst oder grues,
wie man spricht, francesisch. Darnach das vbrig der Doctor Latei-
nisch. Die Substanntz was, das sy das (BL 183''.) decret (allso nennt
man die Wall aines Romischen Khunigs vnnd khunfftigen Khaisers)
der Ku. Maj. bracht vnnd vberanntwort.
Zu Aragon in Hyspanien,
wan die ainen Khunig weelen.
So sprechn Sy zw demselben :
„Wir, die so guet sein als ler, Erwellen euch zw Khunig, der ler
nit besser seydt dan wier." (H.)
(Hier folgt nach einem Iceren Blatte das radirte Bildniss König Lud-
wigs von Ungern und Böhmen in kreisrunder Form mit der Umschrift:
Ludovicus Hung. et Bohemiae. Rex. Aetatis Suae XX.)
(Bl. 185".) Geen Hungern.
Desselben Jars im Julio zw dem Khunig Ludwigen geen Hungern
durch die obersten des ErAvellten Römischen Khünigs vnnd khunff-
tigen Khaisers Comissarien oder Regennten geschickht. Nachdem der
Khunig in Rehaimb raison wollt, wichtige Sachen zuhanndlen, sambt
herrn Jan Mräxi, dahin dann des Khünigs zw Polin Pottschafften auch
derhalben geschickht warn, vnnd hienndlen da zw Prespurg gar in
September. Wir hetten auch in beuelch, dem Khunig anzuzaigen, das
Khunig Carl auss Hispanien am Ersten .Tuny im Nidcrlanndt ankho-
men was.
Fontes. VIII. V'i
226 VS20.
Liinnd tag zw C lost erneu biirg.
Im September ward ain Lanndtag in Österreich geen Closter
Neuburg, auflf Michaelis, ausgeschriben. Dahin warden Comissarien
verordennt: Graf Sigmundt von Hagg, Kay. Maj. (Bl. 185^.) Camer-
richter, Herr Wilhalbm Schrot vnnd Ich. Da wollten etliche weise
herrn mich nit zuelassen , ain Comissary sein , der sachen halben in
Hispanien verloffen, des sy mit spot muesten absteen. Vnnd war her-
nach das Erschreckhlich gericht nit vber sy erganngen, So bette Ich
mir doch fiirgenomen, wider dieselben zuhandlen.
Kharl, von gottes genaden Erwellter Römischer Khünig, zm-
allen zeiten merer des Reichs, zw Hispanien, baider Sicilien
vnnd Hierusalem etc. Khünig, Ertzhertzog zw Österreich etc.
Instruction. Auflf den Edlen vnnd vnnser getrew, lieb Sig-
munden Grauen zum Hag, vnnsern Khünigclichen Camer Richter.
Wilhelbmen Schroten vnnd Sigmunden von Herberstain etc. vnnser
Räte. Was sy mit den Stännden gemeiner Lanndtschafft vnnsers
Fürstenthumbs Osterreich vnnder der Ennss aufF yetz khünflftigem
Lanndtag, Michaelis zw Closter Neuburg, hanndlen vnnd ausrichten
sollen.
Sy sollen Inen, nach Vberanntworttung vnnsers CredenntzbrieflTs,
vnnser gnad vnnd alles guets (^Bl. 186".) sageii ; darnach erzellen,
das wir bericht sein, Was gestallt vnnser Stathallter vnnd Regennten
der obristen Regierung aller vnnser Österreichischen Lannd aufl"
Jüngst gehallten Lanndtag zw Closter Neuburg gemaine LanndtschafTt
angesuecht: Etlich aus Inen geen Augspurg zufertigen, der Lannd
Regiment, auch gemainer Lannd vnnd sonnderer Stännd beschwärun-
gen halben, hanndlung mit Inen zuhallten,
Vnnd wie darauflf ain LanndtschaflTt die Iren geen Augspurg ge-
schickht haben, die sein durch vnnser öbrist Statthaliter anferingclich
erinndert vnnser genedigen betrachtung der geprechen, so vnnsern
Erblichen Lannden vnnd Leuten an Regierung, Rechten vnnd friden
anligen möchten, dieselben genedigclich vnnd gebürlich zw erstatten,
vnnd damit vnnser Erblannd vnnser vill vnnd mächtigen geschafft nit
Enntgellten, noch derhalben verabsaumbt worden, wie wir darumb die
berürt Obrist Regierung vnnd Stathalterey vber vnnser Österreichi-
sche Lannde fiirgenomen vnnd gesetzt. Dieselben vnnser Obrist Stat-
haller (Bf. 186''.) haben darauff nit allain die Gesanndten von
1320. 227
Österreich. Sonnder auch die von den anndern Niderösterreichischen
Lannden vmb Ir Rat vnnd guetbedunckhen, ainer Regierung halben,
vnnd daneben gemainer LanndsehafFt vnnd sonnderer Stännde be-
schwärungen einzulegen angesueeht, die auch in schrifften von Inen
emphanngen vnnd vernomen, sambt anndern hanndlungen, so sy zw
Augspurg mit Inen geüebt, nach Innhallt vnnd vermugen der schrifften
vnnd Abschaidt, so die Gesanndten von vnnsern Obristen Stathalltern
gehabt haben. Soliclier vnnser Obristen Stathallter hanndlung aller
tragen wir ein genedigs benüegen vnnd gefallen.
Vnnd haben darauff vnnsere Obrist Stathallter yetzo von Augs-
purg zw vnns auff vnnsere khünigclich Chrönung geuordert, Nit
allain derselben vnnser Chrönung beyzusein, Sonnder auch der mai-
nung, das wir vnnser vnnd aller vnnser Lannd vnnd Leuth treffenn-
lich, notdürfftig Sachen mit Inen bedennckhen vnnd Ratschlagen.
Vnnd nämhlich vnns mit sambt Inen in (Bl. IST".) allen der Ge-
sanndten Ratschlegen eigenntlich ersehen vnnd erfaren, vnnd darauff
verordnen wellen, ain Regierung, (die ob Got will vnns vnnd vnnsern
Lannden vnnd Leuten fruchtbar, Eerlich, ansehenlich vnnd nützlich
sein sol), furderlich aufzerichten vnnd den Lannden zuuerkhunden.
Demnach sollen vnnsere Räte an gemaine Lanndtschafft von
vnnsern wegen Ernnstlich begeren, Sy wellen der berüiten vnnser
Obristen Stathallter hanndlungen vnnd fiirnemen ains Regiments
halben guet versteen , Auch aufrichtung desselben Regiments gehor-
samblich erwarten, vnnd, so es Inen zu erkhennen geben vnnd ver-
khündt wierdet, dasselb benuegig vnd zu fridn annemen *).
Verrer sein wir bericht. Wie die Gesanndten von Österreich an
vnnser Obrist Stathallter geworben haben. Miller Zeyt, biss ain Re-
giment aufgericht wurd, den Lanndtmarschalch , sambt dem Vnnder-
Marschalch vnnd von yeglichem Stanndt ain Person, zw Ime zuuer-
ordnen, vnnd dieselben zimblich zw vnnderhallten, die in täglichen
zuefallennden notdurfften vnnd Sachen hanndlen, fürsehung vnnd
ausrichtung thun möchten.
(Bl. 187''.) Daneben auch den Burgermaistern, Richtern vnnd
Räten der Stet vnnd Märckht Pan vnnd Acht zuuerleihen , vmb vill
vbis, so vorhannden vnnd täglich zusorgen ist, zw Rechtfertigen vnnd
auszureitten.
') Die letzten sechs Worte von Herberstein'n Hiin<l liinziigefügt.
IS*
228
1520.
Wiewoll nii viinser Obrist Stathallter für billieh vnnd not bedacht,
(las mitler zeyt, bis ain Regiment aufgericht, yemannd verordennt
Word, der in täglichen zuefallennden notdurfFten vnnd Sachen einsehen
hab, hanndel vnnd Fürsehung thue. So haben sy doch die initl Re-
gierung durch den Lanndtmarschalch , vnnd die zuegeordennten
Lanndlleut in dem formb, wie die Gesanndten begert, aus vrsachen
gewaigert.
Vnnd, nachdem sy in CrafFt vnnsers gewallts die Regierung rvach
dem Jüngsten Lanndtag zw Closter Neuburg an sich selbs genomen.
So haben sy zw solicher mitl Regierung von vnnsern wegen an Ir
stat verordennt vnnsern Khünigclichen Camer Richter: Graf Sigmunden
vom Hag, vnnsern Lanndmarschalch: Casparn von VolckherstorfF,
vnnd vnnsern Haubtman zw Haimburg: Wilhelbmen (Bl. 188".)
von Zelckhing. Das vnns auch wolgefaliet.
Darauff sollen vnnser obgenannt Räte vnnd Comissarien an ain
Lanndtschafft Ernnstlich begern, das sy der genannten Personen zw
der mitl Regierung, bis ain Regiment aufgericht wierdet, von vnnsern
wegen vnnd anstat vnnser öbristen Stathallter guetlich benuegig sein,
vnnd Inen in allen hänndeln vnnd Sachen gehorsamb vnnd gueten
willen beweisen, nach vermügen vnnser Instruction vnnd gehorsamb
brieffs, so sy von vnns haben.
Dann antreffenndt Pan vnnd Acht, den Stetten vnnd Märckhten
zuleihen. Wie vnnsere obriste Stathallter dasselb für notdürftig vnnd
billieh angesehen haben. Also lassen wir vnns soliches auch gefallen.
Nämblich: Das Burgermaister vnnd Rate, wie gewonhait vnnd von
Allten herkhomen ist, von neuem gekhiesst, Confirmiert vnnd die
Ausschuss abgethon werden. Vnnd so das besehehen ist, vnnd die
Stet erscheinen vnnd gesehen werden , das sy Ir ordennliche Obrig-
khait in gehorsamb erkhennen, Allsdann wellen wir verordnen. Inen
Pan vnnd Acht (Bl. ISS''.) von vnnsern wegen zuleihen. Dann auff
Burgermaister, Rat vnnd gemaih, wie die mit den Ausschüssen neben
dem Rat ain zeitheer gewest, vnnd noch sein, war vnns, Pan vnnd
Acht zuleihen, beschwärlich vnnd geuärlich.
So dann solich wesen der Ausschuss vngewon vnnd wider vnns,
alls herrn vnnd Lanndtfürsten , Auch wider Allte Statuta, darzue
scheinparlich wider guet sitten vnnd gemainen nutz ist.
So sollen vnnser obgenannt Räte vnnd Comissarien nit allain
denen von Wienn, Sonnder auch gemainer Lanndtschafft von vnnsern
1520. 229
wegen Ernnstlich ansagen vnnd beuelhen, das sy Ir wesen der Lannd
Räte vnnd Aussclmss , Nämblieh die bisheer von ainer Lanndtschafft
wegen gewest. Auch die, so von dem Jüngsten Lanndtag demLanndt-
marsehalch zuegeordennt sein , desgleichen die von der Stat Wienn
vnnd andern Stetten, souer das auf vnnser Obristen Stathallter hannd-
lung vnnd beuelch noch nit beschehen war, von stundan vnnd gänntz-
lich verlassen vnnd abthun, vnnd vnnser Obrist (Bl. 189'".) Stat-
hallter an vnnser Stat, auch die obgenannten personen , so sy darzue
verordennt haben, in der Regierung nit Irren, noch verhindern, vnnd
sich nit vermessen, der Regierung oder mitl Regierung, noch annderer
Sachen halben, weitter aus aignem gwallt zuhanndlen oder mass
darinnen furzenemen, sonnder soliches alles vnnss, dem das alls
Regierendem herrn vnnd Lanndtsfürsten zuesteet vnnd gehurt, vnnd
vnnsern Obristen Stathalltern an vnnser stat, in CrafFt vnnsers gwallts,
gehorsamblich vnnd treulich haimbsetzen.
Weitter, alls die Gesanndten ainer Lanndtschafft an vnnser
Obrist Stathalter fürsehung des Lanndts Rechten begert, das dann
vnnser Obrist Stathallter für not angesehen haben. Desgleichen wir
auch billich bedennckhen, ain Lanndtschafft wie anndere vnnsere
Lannd Damit zw fürsehen, darauff haben vnnser Obrist Stathallter,
Lanndtmarschalch vnnd vnnder Marschalch, auch die Lannd-Räte an
vnnser stat, wie soliches vnns alls herrn vnnd Lanndtsfürsten gebürt
vnnd von allter herkhomen ist, fürgenomen (Bl. 189''.} vnnd aufge-
richt. Vnnd so balld die vorgeschriben vnnser begern vnnd beuelch,
sambt anndern mainungen, so durch vnnser Obrist Stathallter mit den
Gesanndten gehanndlt sein, von ainer Lanndtschafft angenomen, vnnd
nemblich die Ausschüss abgethon werden, Allsdann sollen vnnser
Obrist Stathallter von stundan das Lanndtsrecht öffnen.
Dann, alls die Gesanndten an vnnser Obrist Stathallter begert
haben, den gerichten auff dem Lannd Pan vnnd Acht vber das pluet
zuleihen, das werden vnnser Obrist Stathallter durch vnnsern Lanndt-
hiarschalch verordnen.
So lanng, bis vnnsern Lanndleuten die Lehen gelihen werden,
doch solicher gestallt, das alle Lanndricliter bey gedachtem Lanndt-
marschalch erscheinen vnnd Ime gehürlich Ayd thun, das Er auch
daneben ainer yeden erlern vnnd aufsehe, damit Er ains solichen
verstanndts vnnd Erberkhait, dardurch das Recht mit Ime fürsehen,
vnnd wo Er an ainem oder mer mangl finden würd, das er denselben
230
iS20.
vvaigerii vniid veränndern mag. Dessgleichen soll Er auch (Bl. 190'.)
den Lanndleuten auflegen, damit sy die Lanndgericht zu yeder Zeyt
mit Ei'hern, verstänndigen beysitzern vnnd vrtlsprechern besetzen.
Item , alls die Gesanndten vnnder annderm weitter an vnnser
Obrist Stathallter begert, gemainer Lanndtscbafft Ire freyliaiten vnnd
Priuilegien zw Confirmiern , Darauff sich vnnser Obrist Stathallter
bewilligt haben, so sy Ire priuilegien vnnd freyhaiten tiirbringen, das
die (wie Inen durch Marggraf Cassimiren nach vermügen vnnserer
Obristen Stathallter Instruction zuegesagt, Auch von weillenndt vnn-
serm lieben herrn vnnd Anherren Khaiser Maximilian beschehen ist)
ConOrmiert vnnd bestätt werden sollen.
Darüber aber die Gesanndten ainer General Confirmation, biss
ainer LanndtschaflTt Priuilegien vnnd freyhaiten stattlich fürbracht
werden möchten, begert haben, die soll ainer Lanndtscbafft, ob Ir
gemaint ist, in gebürlichem formb, wie vnnser Obrist Stathallter den
Gesanndten abschrifft vbergeben haben, gefertigt werden.
(Bl. 190''.) Desgleichen soll gemainer Lanndtscbafft, ob Ir
gemaint ist, ain vrlaubbrief Irer Lehen, biss sy zw leihen beruefft
werden in zimblichem formb, wie die Gesanndten des auch ein Copey
emphanngen haben, gefertigt werden.
Item, berürenndt gemainer Lanndtscbafft vnnd sonndrerStennde
eingelegt beschwärungen : Wiewol vnnser Obrist Stathalter der Zeyt,
alls sy mit den Gesanndten zw Augspurg in hanndlung gestannden
sein, Sölich beschwärungen ersehen vnnd zum thaill geratschlagt.
So haben sy doch dieselben von Irem aufbruch, annderer vnnser
genötigen obligennden geschafft halben, nit zw Ennd hanndlen mugen,
desshalben sy die mit Inen zw vnnss bringen, Alls auch die notdurfft,
etlicher Articl halben, dieselben mit vnnserm wissen vnnd willen
abzuschaiden, eruordern möcht. Demnach sollen vnnser obgenannt
Räte vnnd Commissarien an gemaine Lanndtscbafft begern, damit sy
solicher notdürfftiger zeyt vnnd weill , biss vnnser Obrist Stathallter
wider von vnnss (Bl. 191".) abgefertigt werden vnnd daraulT in
denen vnnd annderer Lannd beschwärungen gebürlich erledigung
vnnd bescbaid thun mögen, guetwillig geduld tragen.
Das alles sollen vnnser Räte vnnd Comissarien mit gemainer
Lanndtscbafft mit Pesstem vleiss hanndlen vnnd ausrichten. Sonnder-
lich auch die Gesanndten, so bey vnnsern Obristen Stathalltern zw
Augspurg gewest vnnd anhaimb zogen sein, anreden, wie sy von
1Ö20.
231
vnnsern Obristen Stathalltern zw Augspui'g angesuecht sein. Alle
hanndlung mit getreuem vleiss an gemaine Lanndtschafft vnnd die
von Wienn zubringen, zufürdern vnnd zuhelffen, denselben gehor-
samblich zugeleben, nachzukhomen vnnd der zwfriden zu sein.
Vnnd was Inen in dem allem zw Anutwurt oder in annder weeg
begegnet, vnns des fürderlich berichten. Daran thun sy vnnser Ernnst-
liche mainung. Geben am Achtzehennden tag des monats Septembris.
Anno etc. im zwaintzigisten, Vnnserer Reiche des Römischen im
Aundern, (BL 19 P.) vnnd aller annderer im fünlTten Jare.
Comissio Domini Regis in Consilio supremo.
Carl, von gpttes genaden Erwellter Römischer Khünig, zw allen
Zeiten merer des Reichs, zw Hispanien, Sicilien vnnd Hierusalem etc.
Khunig, Ertzherzog zw Österreich etc.
Getreuer lieber. Wir haben dich aufF nächst khunlFtigen Lannd-
tag, Montags nach Michaelis, in vnnserm Fürsstenthumb Osterreich
vnnder der Enns, zw Closter Neuburg, neben anndern zw Comissa-
rien, mit gemainer Lanndtschafft zuhanndlen verordennl, Innhallt
vnnser Instruction, so wir Euch zueschickhen werden. Vnnd Em-
phelhen dier mit Ernnst, das dw auf den gemcllten Lanndtag ain
Raiss thuest, vnnd mit sambt anndern, Innhallt vnnser Instruction, zu-
hanndlen verhelffest. Doch nachmalls von stundan widerumb in dein
Legation zw vnnserm Brueder dem Khünig von Hungern ziehest.
Daran thuest dw vnnser Ernnstliche mainung. Gehen am zwelfften
tag (Bl. 192".) Septembris, Anno etc. im zwaintzigisten. Vnnserer
Reich des Römischen im aniidern , vnnd der andern aller im fünfften
Jare.
Comissio Dominj Regis in Consilio supremo.
Vnnserm getreuen, lieben Sigmunden von Herberstain, vnnserm
Rate.
Carl etc.
Edlen vnnd lieben getreuen. Alls wir Euc auff ncchster Posst
vnnser Instruction zw dem yetz khunfftigen Lanndtag, Michaelis, mit
gemainer Lanndtschafft zw Osterreich zuhanndlen, zuegeschickhl,
vnnd Euch vnnder annderm in derselben Instruction, auch in ainem
sonndern schreiben, daneben eschaid gethou haben, aufrichtung des
232
1520.
Lanndts Rechten halben, Darauff fuegen wir Euch zuuernemen, das
wir der Personen des Lanndtsrechten enntschlossen sein. Vnnd
nämblich zw vnserm Lanndtmarsehalch: Casparn von Volckhers-
torff; vnnd zw beysitzern: vom Stanndt derherrn: Ruedolffen von
Höhenfelld; Wilhalbmen von (Bl. 192\) Zelckhing vnnd Cristoffen
von Puechaim. Vnnd vom Stanndt der Ritterschafft : Doctorn Simon
Geyrn, Ambrosien Wisanndt vnnd poppenperger, Riss aufT vnnser,
oder vnserer Stathallter vnnd Regennten vnnser obristen Regie-
rung wolgefallen. Vnnd weiter Ordnung fiirgenomen, vnnd vnnser
Lanndtsrecht damit besetzt vnnd aufgericht haben wellen, wie wir
dann soliches den Stennden der Lanndtschafft hiemit durch vnnsern
offen brief verkhünden, dessgleichen auch daneben die fiirgenomen
Personen beschreiben. Doch ausserhalb ains vnndermarschalchs,
des wir auss vrsachen noch nit enntschlossen sein. Aber desselben
in khürtz beschaid thun wellen.
Sölich brief schickhen wir hiemit zw Euren hannden, Solicher
mainung, souerr die Lanndtschafft der hanndlung, so vnnser obrist
Stathallter zw Augspiirg mit Iren Gesanndten geüebt, vnnd die
wir durch Euch in vnnser Instruction auff disem Lanndtag an sy
gesuecht haben, Nämblich aufrichtung ains Regiments, auch der
mitln Regierung, dessgleichen des (Bl. 193".) Lanndtsrechten
halben, vimd alle Ausschüss abzuthun, zw friden vnnd benüegig
annemen, die bewilligen vnnd allso vor vnns vnnd vnsern Obristen
Stathalltern an vnnser stat gehorsamb beweisen, So Emphelhen wir
Euch Ernnstlich, das Ir gemainer Lanndtschafft den offen brief
der Lanndtsrechten halben, dessgleichen den Reysitzern Ire brief
vberantwortet. Vnnd du Graf Sigmund von dem Lanndtmarsehalch
vnnd beysitzern hanndtgelübt an Ayd stat nemest, das Lanndts-
recht aufrichtig vnnd treulich zuhanndlen, gleichs gericht vnnd
Recht zufuern, vnnd nit anzusehen weder Parthey, gunst, freundt-
schafft noch feindtschafft , mueth noch gab, noch khain annder
Sachen, sonnder das Götlich Recht.
Wo aber die Lanndtschafft die obberürten hanndlung vnnd
mainungen nit annemen, sonnder waigern würden, Allsdann die
brief der Lanndtsrechten halben vnnd aufrichtung desselben bis
auff (Bl. 193''.) weittern vnnsern beschaid verhalltet vnnd an-
stellet. Daran thuet Ir vnnser Ernnstliche mainung. Geben am
Ain vnnd zwaintzigisten tag Septembris, Anno etc. Im zwain-
1520.
233
tzigisten. Vnnser Reich des Römischen im anndern, vnnd aller
anndern im fünfften.
Comissio Dominj Regis in Consilio Supremo.
Dem Edlen vnnd vnnsern lieben, getreuen Sigmunden Grauen
zum Hag, vnnserm Khünigcliehen Camer Richter, Wilhalbmeii
Schroten vnnd Sigmunden von Herberstain, vnnsern Räten.
(Das letzte Drittheil dieser Seite ist leer gelassen, dann folgt:)
(BL19^".) Römischer vnnd Hispanischer Ku. Maj. etc. Comissarj,
günstig, lieb herrn vnnd auch guet freundt. Nachdem Ir von gemellter
Ku. Maj. Obristen Comissarj, vnnser genedigisten vnnd genedigen
herrn vnnd freundt, auff disen Lanndtag mit ainer Ersamen Lanndt-
vSchafFt, so hie besambiet, zuhanndlen verordnet, vnnd wir zum thaill
versteen, das Herr Sigmund *) Herberstain neben Euch in solicher
hanndlung fürgenomen sein möchte ^), dann in solichen Sachen vnnd
hanndlung aus vill vrsachen vnnd geschieht durch in beganngen zu
haben, vnnd wir von vnnsern Gesanndten , so in Hispanien gewesen,
bericht zugedulden vnns ganntz beschwärlich vnnd vnleidlich. Damit
aber Ku. Maj., oder derselbigen Maj. ObristCommissary etc. mainung
vnnd fürnemen nit verhindert, disem Lanndtag vnnser Beschwärung
halben khain Zerrütlichaitzuegefüegt, Wellenwirditzmalls^^Ä/. i94\^
vnnser spriich , beschwärung vnnd vordrung gegen gedachtem Her-
berstain zw gebürlicher zeyt, wie sich zimbt. zw ersuechen gemellt
vorbehallten vnnd angestellt haben. Das wir hiemit allso bezeugen
vnnd Protestiern, Euch vnnser günstig lieb herrn vnnd guet freundt
bittenndt, solicher meidung vnnd Protestation Ingedennckh zu sein,
wann wir dieselben vnnser EehafTt nach Euch im Pessten nit haben
khünnen verhallten.
Die Vier Stenndt ainer Ersamen Lanndtschafft in Osterreich
vnnder der Enns, So yetzundt hie versamblet sindt.
Am Mitwochen zwischen Acht vnnd Neun Vhrn haben Herr Caspar ;{. ooioi.er.
von VolckherstorfT vnnd lierr Wilhalbm von Zelckhing die schrifft
*) Zwiselien 'Sigmund' und Herbcrslein' steht ein durehstrichenes 'von'.
') Hier inuss nolhwondig einiges fehlen, denn das Folgende is( in dieser Ver-
bindung nicht zu verslehon.
234
iäW.
Graf Sigmunden vom Hag vnnd herr Wilhalbm Schrotten zw Cluster
Neuburg in des Grauen Zimmer im Closter vberanntwort, (BL 195".)
den Dritten tag Octobris im fünffzebenhundert vnnd zwaintzigisten
Jar :
Wolgebornner Graf, Gestrennger Herr, Römiscber vnnd Hispa-
nischer Ku. Maj. ete. Rät vnnd Comissary. Auff die zetl. Euch durch
den Lanndtmarschalch an gesstern vberanntwort vnnd mir zuege-
stellt, khan Ich nach aller gelegenhait hintzt her nit finden, das
soliche vnzeitige vnnd vnbedachte Hanndlung gegen mir, des Rö-
mischen Khunigs Rat vnnd Commissary, her gesanndt, durch ain
gemaine LanndtscbafFt fürgenomen vnnd geüebt sein sollt. Welich
aber das thon haben, die hallten sich gleich Iren Gesanndten. Wie
die Iren Khünig vnnd Lanndtsfürsten in Hispanien geEert, Also
thun sy seiner Maj. Gesanndten alhie. Soliches setz Ich derselben
Irer Maj. haimb, Bittenndt Ir wellet dasselb derselben, auch dem
Obristen Regimennt, wie es gehanndlt ist, anzaigen.
(^Bl. 195''.) Was aber Ich, alls ain Gesanndter von Steyer,
an der Rayss in Hispanien gehanndlt, schamb Ich mich nicht. Mag
alle gebürliche Recht darumb leiden. Hab mich gehallten alls ein
frumber, nach beuelch meiner herrn. Wierdt khainer mit grundt
der warhait annders fürbringen mügen. Dieweill aber ain Lanndt-
schafVt mir mein Namen vnnd Titl in Irer vberanntworten zetl
gemindert vnnd ausgethon haben. Ritt Ich soliches zugedennckhen.
Will auch darüber bedacht sein zw seiner zeyt, wie sich dann
gebürt, meiner Eern notdurfft nach. Darinn Aber yetzmalls will
mir, alls einem Gesanndten, nit gebürn mer zuhanndlen.
Sigmund von Herberstain Ritter etc.
AUerdurchleuchtigister, Grossmächtigister Khunig, AUergeiie-
digister Herr. Mit aller Vnderthenigkhait thun wir E. Ku. Maj. etc.
(Bl. 196"^.) zu wissen, das wir gehorsamblich aufF die Beuelch
I. October. vund Instruction, vnns zuekhomen, am Monntag nach Michaelis
geen Closter Neuburg khomen. Den Lanndtag besuecht, vnnd den
u. 3. „ Erchtag da gewart. Am Mitwochen, alls die Lanndtscbafi't, souil
der darkhamb versamblt, Haben wir nach vnnserm Pessten ver-
steen vnnd getreuisten vleiss gehanndlt. Darüber vnns ain Annt-
wort in schrifft zuegestellt, die wir E. Ku. Maj. hier Inngeschlossen
zuesehickhen. Alls wir aber von dem leczten Articl, in der
1520.
235
Instruction gestellt, khain meidung in der Anntwort befannden,
Haben wir ainer Lanndtschafft, auch Iren Gesanndten, so wider von
Augspurg anhaimbs khomen sein, angeredt: „Ob sy demselben
Articl volg thon betten?** Darüber sagten die Gesanndten: „sy
betten solicbes vor, dieweil kbain Lanndtschafft versambelt was, nicht
thun mögen. Aber yetzmalls betten sy es nach dem Puechstaben
alles vollbracht, vnnd war dem allen, (Bl. 196.'') Innhallt der ge-
gebnen Anntwort, volg gethon.„
Dieweill wir dann kbain lautter wissen gehabt haben, was soli-
cbes alles sy in beuelch gehabt, haben wir doch vernomen, das den
von Wienn durch sy geboten soll sein, das Hanndtsgrauen Ambt
abzutretten. Haben darnach gefragt: „ob demselben auch gelebt
war?" Dargegen zaigten die von Wienn an: „wie sy das Ambt
eingenomen, nach Innhalt Irer freybait vnnd alltem herkhomen.
Hiellten das nit mit gwallt. Sy betten aber von gemainen Stennden
ain fürschrifft erlanngt. Verhofften soliches bey E. Maj. zu erlanngen.
Wo nit, so wellen sy desselben absteen." Zaigten wir in Rats weiss
vnnd Treuer mainung an: „das sy allain dem, das nit in geschafft war,
durch Ire Gesanndten Volg thetten." Zw dem Sagt auch der Lanndt-
marschalch: „Nachdem sich die von Wienn yetzo vor vnnser so
gehorsamb erzaigten, wollt in gebürn anzuzaigen. Wie Er auff E. Maj.
vnnd der Christen Statballter (BL 19T.) Beuelch Ernnstlich mit
in gehanndlt, vnnd beuolhen, soliches Ambt abzutretten." Das sy aber
nie haben thun wollen. Herr Hanns von Puechaim erzellte: „wie
Er vnnd annder Ausschüss oder verordennt solich Ambt dem Rinner
hetten eingeanntwort, vnnd nachmalls auffE. Ku. Maj. etc. beuelch,
auff fürbitt E. Ku. Maj. Schwester, ainem anndern zuegestellt. Vnnd
die von Wienn hetten soliches nit mit gwallt Innen." Die von der
Ritterschafft haben vnns offennlicb angesagt: „nachdem sy hörten,
das dickhermalls mit den von Wienn verschafft sey, dasselb Ambt
abzutretten, vnnd yetzmalls aber durch vnns erinndert worden , So
wellen sy sich derhalben nichts mer darunib bekhumern, vnnd den
von Wienn kbainerlay beystanndt darinnen thun." Dawider aber
herr Hanns von Puechaim sagt: „Es werde niembt widersprechen
mtigen, das Inen das Ambt durch aller Stänndt Ausschüss oder ver-
ordennt (Bl. 197''.) eingeanntwort sey." HerEnntgegen sagen
die von der Ritterscbafft : „dieweil sich Rinner bat hören lassen :
„wer Im das Ambt welle nenien, da müessen wir vor aneinannder
rM)
1020.
Stechen, (if) diirch die meuller stehen!" vnnd dergleichen, darumb wellen sy der
Sachen müessig geen."
Do wir nun vernomen, das ain LanndtschaflFt allen Articln volg
gethon, haben wir Inen E. Maj. olFen brief der Lanndtsrechten,
auch den ßeysitzern, so da gewest, Ire brief vberanntwort. An
demselben sy vnnderthenig gefallen tragen, Allain das vnndter-
marschalch vnnd Lanndtschreiber nit benennt sein, On das die
Recht Iren Ganng nit haben mügen , Bitten sy mit aller vnnder-
thenigkhait: „sy darinn mit gnaden zubedennckhen."
Eurer Ku. Maj. etc. khünnen wir auch nit verhallten, das am
Erchtag zw vnns Commissarien, Nämblich mir Sigmunden Grauen
zum Hag vnnd mir Wilhalbmen (Bl. 198'\) Schrot, khumen sein:
Herr Caspar von Volkherstorff, Lanndtmarschalch in Osterreich,
vnnd herr Wilhalbm von Zelckhing, Haubtman zw Hainburg, vnnd
zaigten vnns an : „wie ain Lanndtschafft vernomen biet, herr Sig-
mund von Herberstain, sollt neben vnns auch in der Legation
verordennt sein. Das beschwärt ain Lanndtschafft nit khlain. Wären
auch desshalben von Inen zw vnns gesanndt, vnns anzuzaigen,
das sy herrn Sigmunden vo)i Herberstain khainsweegs gedulden
möchten, dann Er solt auff dem weeg in Hispania Ire Gesanndten
hoch geschwächt vnnd verletzt haben. Wollten derhalben mit Ime
nichts zuthun haben. Ja auch in solicher Legation nicht leiden,
noch boren." Vnnd baten vnns darauff: „wir sollten mittl suechen,
damit Er sich solicher Legation enntschlüeg. On das betten sy
fürsorg. Es würden von der Lanndtschafft die maisten vom Lannd-
tag hinwegkh Reyten."
(Bl. lOSK) Darauff zaigten wir Inen an: „E. Ku. Maj.
betten herrn Sigmunden von Herberstain neben vnnser zuhannd-
len verordnet. Demnach war vnnser Rat vnnd guetbedunckhen :
Nachdem der von Herberstain auff beuelch vnnd nit von selbs
wegen alda wäre, sy bedächten, was vngnad In daran stüenden,
wo sy etwas vnbedächtlichs anfienngen. Liessen in den beuelch
neben vnnser auswarten, vnnd ob sy menicherlay beschwär
zw Ime hietten. So möchten sy in vor seinem ordennlichen
gericht darumben besuechen." Also haben die Lanndtschafft ain
schrifft eingelegt. Desgleichen hat der von Herberstain auch
ain schrifft eingelegt, weliche oben nach lenngs geschrieben
steen.
1520.
237
Vnns hat auch der Hochwierdig Fürst, sanndt Georgenns Orden
hochmaister, Herr Hanns Geyman gebeten anzuzaigen: „Wie Ime in
etlichen briefen hincztheer sein gebürlicher Tyttl, der Im durch
weillennd (Bl. 199".) Kay. Maj. hochloblicher gedächtnus gegeben
ist, nit zuegeschriben sein solt, das er mit beschwärd annimbt. Ver-
maindt auch soliches E. Maj. zw nachtails Raichen."
Eur Ku. Maj. mit aller vnnderthänigkhait bitten wir: Welle
solich vnnser hanndlung vnnd anzaigen genedigclichen annemen.
Hetten wirs Pass verstannden , So betten wirs gern Meilen Pesser
hanndlen. Vnnd wellen vnns in aller vnnderthenigister gehorsamb
E. Maj. beuolhen haben, Geben zw Wienn etc.
Allergenedigister Khaiser. Mein ganntz gehorsamb vnnd vnnder-
thenigist diennst seindt E. Maj. mit ganntzen Treuen allzeyt berait.
Alls mir E. Maj. beuelch zuekhomen ist, das Ich mich auff den Lannd-
tag Michaelis geen Closter Neuburg verfliegen soll , vnnd dann zw
stundt wider in mein Legation (Bl. 199''.) geen Hungern, Bin ich
gehorsamblich erschinen. Doch so hab Ich E. Maj. Obristen Stat-
halltern vnnd Regennten angezaigt. das Ich zuuor in Hungern Absol-
uiert bin gewest.
Herwider ist E. Ku. Maj. beuelch mir zuekhomen, das Ich in
den Sachen, die fraw von Weyspriach betreffenndt, mit anndern bey
Kunigclicher Wierd in Hungern hanndlen soll. Bin abermalls gehor-
samb, wo nuer die anndern auch mitziehen, dasselb zuuolziehen.
Alls Ich aber geen Closter Neuburg bin khomen, mit sambt der
anndern E, Maj. Comissarien, haben etlich aus der Lanndtschafft,
die herrn Micheln von Eytzing vnnd Doctor Merten Sibenbürger an-
henngig, befreundt vnnd verwonndt seindt. die anndern etlich bewegt,
in ainer Bach gegen mir zw erzaigen. Bin der Zuuersicht, Graf
Sigmund vom (Bl. 200".) Hag vnnd horr Wilhalbm Schrot zaigen
E. Maj. die sachen auch an.
Vnnd die saclien tliessen her von der Baiss, Alls wir von den
Lannden zw E. Maj. in Hispanien geschickht worden. Wie sich die-
selben, der Österreicher Poten, am Ein vnnd Auszug gehallten, wierdt
E. Maj. noch weil Innen. Wie sich aber Sibenbürger gegen E. Maj.
gehallten, glaub Ich gänntzlich E. Maj. vnnd Ir Bat haben dasselb in
frischer gedächtnuss. Wie sy auch E. Maj. beuelch vnnd annders
von E. Maj. zuckhnnfft vnnd anndern der gemain geteutscht vnnd
fürbrachl haben; Wie auch die Österreicher, nämblich Ir Anheniiger,
238
l."20.
E. Maj. beuelhen gehorsamb sein gcwest. Wo solichos Eiir Maj.
verporgen ist, verhoff die werd doch dasselb palld Inen.
Hetten mir E. Ku. Maj. getreuisten vnnderthonen, die von Steyer,
beuolhen, oder Ich (Bl. 200''.) ans aigem willen thnn het wellen,
in Irem fürnemen volg zuthun, het sy nit gestrafft vmb Ir vnschickh-
lich wesen. So wären sy mein guet freundtbeliben. Hab doch söliches
im Pessten thon. Nachdem sy zw E. Maj. Potschafften warn, das sy
sich annders dann dahaimb Im Weinschennckhen vnnder den Hauern
vnnd in Trinckhstüben hiellten.
Eur Kay. Maj. welle genedigclich gedennckhen der Österreicher
Allt vnnd New hanndlung, vnnd das sy Inen auch wellen E. M. mass
setzen mit den Räten vnnd Poten zw in zuschickhen, was doch söli-
ches auff' Ime tregt, vnnd nicht gedennckhen, das ein ganntze Lanndt-
schafft veraintlich, Ja auch nicht die, so am Lanndtag warn, söliches
fürgenomen, gethon vnnd gehanndlt.
Das sy mir aber meinen Namen gemindert vnnd ausgethon, die-
weil mir söliches in E. Maj. beuelhen vnnd diennsten beschehen ist,
(Bl. 20r.) Bitt ich diemuetigclich Eurer Maj. Rat vnnd hilff. Wolle
mit Inen verschaffen, mich wider zw Restituiern. Das will Ich mit
aller vnnderthänigkhait befleissen sein zuuerdienen.
AUerdurchleuchtigister, Grosmächtigister Khaiser, Allergenedi-
gister herr. Nachdem Etlich von Osterreich vnnder der Ennss Ge-
sanndten zw E. Kay. Maj. in Hispanien mermallen sachen an mich
gemueth, die mir nit beuolhen sein gewest, vnnd Ich den Nit volg
thon, darumb in Irrung vnnd Zwitracht miteinander khomen, vmb
desswillen .letzundt etlich derselben verwonndten vnnd anhennger
hanndlung wider mich in nächst gehalltnem Lanndtag Michaelis zw
Cluster Neuburg in Österreich, darauff Ich von E. Maj. zw Commissarj
mit anndern verordennt was, fürgenomen, der mainung mir ain spot
darmit (Bl. 201''.) zuezefüegen. Bin der Zuuersicht, Graf Sigmundt
vom Hag vnnd herr Wilhalbm Schrot, alls mein mitverornndt Com-
missary auff demselben Lanndtag, haben E. Maj. der sachen gründt-
lichen bericht gethon durch ihren aignen brief, den sy darumb gefer-
tigt haben. Weill dann Eben dieselben gesanndten , so in Hispanien
gewesen, wider zw E. Maj. durch etlich Österreicher geschickht
worden sein. Bin vngezweifelt sy werden noch merers dann Ire ver-
wonndten und anhennger wider mich practiciern, vnnd allerlay
hanndlung wider mich erdennckhen, ob sy mir vngnad bey E. Maj. etc.
1320. 239
machen möchten. Ich hoff aber E. Kay. Maj. mag woll durch annder
derselben Personen , auch Irer vorElltern thun, herkhomen, wesen
vnnd fürnemen erinndert sein, was sy auch, sider sy bey E. Maj. in
Hispanien gewesen , mit Iren verwonndten (Bl. 202".) guets ge-
hanndlt. Was gehorsamb sy E. Maj. erzaigt. Darumb Ich mich tröst
E. Kay. Maj. werde in wider mich, auch in anndern sachen dest-
weniger glauben geben. Mit aller diemutigkhait bittundt , E. Kay.
Maj., alls sy das von angebornner Natur hat, welle denselben Leutten.
hintzt auff genügsame verhör, khain glauben geben. Ich hoff gänntz-
lich zw Got, wo es darzue khurabt, das m ir gegeneinannder verhört,
werden E. Maj. befinden, das Ich mich gehallten vnnd gehanndlt
hab, als ein frumber vnnd aller mein Namen sich nie annders bey
E. Maj. Voruordern gehallten, dann das sy hintzther vnnd Ich, alls
der Jüngsten ainer, in Ire Diennst vnnd höchste Ambter begert vnnd
eruordert sein M^ordeii. E. Maj. werden auch finden, wie sich annder
Leuth gehallten, darumb vill Püecher gedruckht vnnd geschriben
vnnd noch in der mennschen (Bl. 202''.) gedächtnuss sein. Will
mich allso mit aller Vnnderthänigkhait derselben E. Maj. beuolhen
haben.
Von Lannckhowitz, den Achten Nouembris.
Anno etc. im 20.
Ersamen, Weisen Herrn. Allen den, die sich frundtlicher vnnd
gebürlichermassen gegen mir gebrauchen , Bin Ich berait widerumb
freundtlichen, gueten vnnd Nachtberlichen willen zubeweisen. Die-
weill Ich in meiner Jiigennt in die Stat Wienn gelassen und khumen
bin, daselbs tugenndt vnnd guete sitten vnnd etwas der khunst go-
lernnet, vill guets dauon Emphanngen, dardurch Ich gross Eerlich
Stänndt erlanngt, in den ansehenlichisten bändeln gebraucht, darumb
Ich alzeyt der Stat Wienn dannckhbar gewest, allen Inwonern nach
meinem vermugen geraten vnnd geholffen, vnnd bette das, gleich
alls Phlichtig, (Bl. 203".) füran albeg gern gethon. Aber am Jungst
gehalltnem Lanndtag, Michaelis zw Closter Neuburg, Ist ain hannd-
lung durch etlich furgenomen gewest, des willenns, mich an meinen
gliinpffen vnnd Ecrn zubelaidigen. Nämblich mich bezigen etlicher
Sachen vnnd hanndlungen, durch mich beganngen, dardurch ainer
Ersamen Lanndtschafft khaineswecgs well gebürn , die Khaiserlichen
beuelch von mir anzunemen oder zuhören. Mir auch mein Namen
vnnd Tittl, vber mennschlich gedächtnuss gebraucht, den mir auch
240
1S20.
Kliaisei" vnnd Khunig schreiben vnnd geben, zumindern vnnd aiiszu-
thnn vnnderstannden, was des in schrifft verfasst vnnd vberanntwort
ist, gestellt in namen der vier Stenndt der Lanndtschafft in Öster-
reich, alls vill der dasselb mall versambelt warn, vnnd durch den
Lanndtmarschalch (Bl 203''.) den Khaiserlichen Comissarien, mein
mitverwonndten , vberanntwort. So Ich dann der sachen nachfrag,
befind Ich, das nicht aller der, die da versambelt waren, willen, zue-
geben oder mainung sey gewesen, soliches dermassen vnbillichen
gegen mir zuhanndlen. Vnnd hab aus den dreyen Stennden, vnnd
nicht die minderisten , die sich soliches nicht angenomen , noch an-
nemen wellen. Vill wollen sich enntschuldigen vnnd sagen: „die
gelerten haben sy darein geredt. " Dieweill aber niembt souill gelerter
hat, dann Ir, vnnd seyt die furnembisten im Burger Stanndt , hab Ich
in Rat gefunden. Euch auch darumb zu besuechen vnnd darinn zu-
uernemen: Ob Ir auch der mainung vnnd die vrsacher seyt gewest.
wider alle Vernunfft mich vnuerhörten, on all Redlich vrsachen, zw
(Bl. 204".) Schimpfiern vnnd zuuerletzen. Dann Ich will mich gegen
allen, die soliches wider mich gevebt vnnd des vrsacher sein, Alls
einem frumben Ritter woll gezimbt, hallten. Dabey menigclich ab-
nemen soll. Das mir solich vnbillich schimpfierung layd vnnd mein
Eer lieb ist. Bitt desshalb Eur verschribne Anntwort etc.
Die von Wienn haben sich hernach mit mir vertragen vnnd
gesagt : „Die gemain BurgerschafFt habe an dem khain schulld", vnnd
gebeten: „khainen vnwillen derhalben gegen Inen zutragen." Vnnd
haben mir ain Stückh Tamaskh verEerdt, Weill dann die straff der-
massen nach dem vrtl gegen den vrsachern fürgenomen, hab Ich auch
nicht weitter wider sy h anndien wellen.
(Bl. 20^".} Hochwirdiger Fürst, genediger Herr, Eerwirdigen,
Wolgebornnen, Gestrenngen Herrn, Edlen, Vessten, Ersamen, weisen
von den Stennden ditz Ertzhertzogthumb Österreich. Alls Khaiser
Carl, vnnser Allergenedigister Herr vnnd derselben zeyt Lanndtsfürst,
weillennd Graf Sigmunden vom Hag, herrn Wilhalbm Schroten vnnd
mich auff den Lanndtag, zw Closter Neuburg gehallten, Verordennt
vnnd geschickht, daselbst etlich mein missgünner souil gehanndlt,
das mit gemellten meinen mitverordennten manicherlay meinethalben
gehanndlt vnnd am letzten dahin bracht, das in namen der vier
Stänndt der Lanndtschafft, souil der dazumall versambellt, durch ain
schrifft protestiert meiner gegenwürtigkhait , sich nicht begeben der
1520. 241
hanndlung halben, die Ich gegen der Lanndschafft Gesanndten in
Hispanien (Bl. 205".) beganngen oder geüebt soll haben. In welicher
schrifften mir auch mein gebürlicher Namb , wie Ich den mit meinen
vorElltern weit vber mennschen gedennckhen herbracht, von Khai-
sern, Khünigen, Fürsten vnnd vasst aller menigclich also genennt
vnd gebraucht, ausgewischt, abgethon vnnd veränndert, Dargegen
Ich mir vorbehallten, zw gebürlicher zeyt mein notdurfft darinn zu-
hanndlen, — Dieweil dann die gemainschafft der mennschen khainer-
lay anspruch abnimbt, allain die InJurj oder Eernhändl, — vnnd
nachdem soliche Protestation beschehen, khan Ich nit woll annders
abnemen. Ich sey ainer Lanndtschafft ettlicher sachen angeben, durch
mich gehanndlt, dardurch Ich pracht sollt werden, nicht Erberlich
oder woll gehanndlet , Wann sonnst war khainer Protestation gegen
mir not gewesen;
(RL 205''.) Do Ich aber der sachen nachganngen vnnd gefragt,
hab Ich befunden vill von den Stennden allennthalben , die mit mir
geessen, Trunckhen, hanndtgeboten, freundtlichen gehanndlt, geredt
vnnd in annder weeg erkhundigt, das soliches alles der von den
Stennden, so dazumall versambelt, willen vnnd mainung nit gewesen.
Vnnd nachdem Ich, on Ruemb zureden, all mein tag warhafftig mit
khainer Vnthat beschriern , sonnder neben anndern frumben meniges
stanndts mein guet wesen herbracht, in zwayer Römischen Khaiser
vnnd bey etlichen grossmechtigen Khünigen, Churfürsten, Fürsten,
Grauen, Herrn, Ritter vnnd khnechten , in Räten, Potschafften , in
schimpff vnnd Ernnst gewest, gewonndt, gehanndlt, neben denen
gestannden, (Bl. 206".) gesessen, Alls Ich noch anheut, Wiewoll
vnuerdiennter, dermassen gestellt. Wollt mir gar schwär sein, ain
soliche hanndlung stilschweigenndt fürzugeen. Möcht manicher Geist-
lich, weltlich, Edl oder vnEdl gedennckhen , Ich bette vill arges ge-
thon, Darumb will mir von nöten sein, zuwissen, Wer vnnd welich
die sein , vnnd wie Ir namen haissen , vnnd warumb mir soliches die
aufT demselben Lanndtag zuegefüegt? Bitt Ich darauff, ein Ersame
Lanndtschafft welle alle die, so vormalls gemaint oder noch ver-
mainen oder wissen, solich sachen wider mich darzubringen, das Ich
nit wirdig sein soll, neben anndern in Kay. Maj. etc. oder fürstl.
durchl. beuelhen oder anndern Eerlichen sachen neben vnnd gegen
(Bl. 206''.) gueten Leuten zuhunndlen, Oder , das Ich den namen
„von Herberstain" vnbillich hab vnnd mich des gebrauch; darzue
Fontes. Vni. 16
242 1320.
Yermögen, das der oder die Ir Namen vnnd mainung mir in schrifften
zuestelien. So waiss Ich vnnd will mich dermassen gegen denselben
veranntworten, daran all fruniben ein gefallen sollen haben.
Wo aber khainer war, der sich des vnndersteen wollt, vnnd
ainicherlay vormalls angezeigt war worden. Das meinen Eern vnnd
glimpffen enntgegen sein möcht. Will Ich all menigclich gebeten
haben, die sachen darfür erkhennen vnnd achten, mir vnuerletzlich,
vnnd durch dieselben mir vnrecht beschehen sein. Verhoff auch, mir
werde billich abtrag darlnn beschehen. Bitt auch desshalb fürder-
liche Anntwordt.
(Fehlt die Seitenzahl.) Die von Wienn hierInn ausgeschlossen,
Mit den Ich, nach gelegenhait der Zeyt, mein hanndlung, wie sich
gebürt, zuuerfüren verhoff.
Sigmund von Herberstain Ritt er etc.
Disse schrifft Ist durch herr Sigmunden von Herberstain in dem
Lanndtag, so zw der Newstat, auff" Mittichen nach Erhardj des drey-
vnndzwaintzigisten Jars , gehallten , Am Sambstag nach Anthonj , in
besamblung der dreyer Stänndt, offennlich verlesen worden. Aber
derselben Zeyt von niembt khain vermeldung oder Anntwort darauff
geschehen.
Am Erchtag, Sanndt Sebastiannstag *)' hat herr Cristoff von
Puechaim, Verweser des Lanndtmarschalchambts in Österreich, in
beywesen Herrn Pilgrambs (fehlt die Seitenzahl) von Puechaim,
auch herrn Hannsens von Puechaim zw Hörn vnnd herrn Marxen
Treytzsaurwein geredt in der Canntzley: „Es haben die von der
Lanndtschafft Eur schrifft vernomen, vnnd waiss Euch niembt nichts
zubezeihen. Vnnd ist beuolhen. Euch Eur schrifft wider zuezestellen.
So Ir aber die nit habt wellen annemen , hab Ich die vberschriben
vnnd zw den anndern sachen des Lanndtags gelegt." Darzue Ich
geredt: „hab es vmb desswillen hie ermellt, das Ich die Anntwort,
in beywesen der zwayen herrn vnnd des verwallter der Canntz-
ley, von Euch, alls verweser des Marschalch Ambts, hör vnnd
emphach" etc.
So dann die maisten meine Widersacher, weliche dermassen
wider mich gehanndlt vnnd die anndern daran beredt hühen,(Bl. 201".)
') Das ist 1523.
1520. 243
vmb Ir vei'schullden am leben gestrafft seindt worden , vnnd die vbe-
rigen mir durch den verwallter des Lanndtmarschalchen Ambts selbs
gesagt: „sy bezeihen mich nichts," hab Ich auch nicht weitter wider
die verfüerten vnnd vnschuldigen hanndlen. Ja auch zw dem Anngst-
lichen meiner widerwärtigen gericht zu Räch nit geen, noch zue-
sehen wellen.
(Folgt eine halbe leere Seite.)
(BL 20T.) Wir Carl etc. Embieten den Ersamen, Weisen,
vnnsern besonndern lieben vnnd getreuen N., den Verwesern, Bür-
germaistern vnnd Rats, auch den genannten vund ganntzer gemain
vnnser Stat Wienn vnnser gnad vnnd alles guets. Wir haben Eur,
der genannten, Waaln ains Burgermaister vnnd Rats herrn gemellter
vnnser Stat Wienn ersehen, vnnd befinden Doctor Merten Siben-
burger mit den maisten Stymen zw Burgermaister Er wellt, nachuol-
gund die nachbestimbten Achzehen Person mit den merern waaln zw
Rats herrn erkhorn , mit namen : Friderich Piesch , Mert Kheckh.
Hannss Aynner, Hanns Eckhl, Vlrich Schwager, Wolfganng Khirch-
hofen, Hanns Khüchler, Hanns Huettstockher, Caspar Reytter, StefFan
Schlachindweyt, Wolfganng Schmidinger, Graf Fleischhackher,
Hanns Een, Wolfganng Aslabin, Lorenntz Hüttndorfer, Sigmund
(ß/. 208".) Stayner, Michel Winter vnnd Hannsen Schwartz, Müntz-
maister. Vnnd wiewoll wir etlicher Personen, verganngner hänndl
halber, beschwärung tragen , die wir auch hiemit nit begeben haben,
yedoch auff Eur geüebt Clag vnnd Vngeduld , Alls ob Euch bisheer
Eur Waaln gefärlich oder vnnotdürfftig verkhert sein sollen, vnnd
vmb das wir vernemen vnnd erfaren, wie Ir Euch, so wir Euch die
Waal nach Eurm willen lassen, schickhen vnnd hallten werdet. So
sein wir enntschlossen. Euch ditzmalls die obgeschriben Waal in
nichten verkhert zubewilligen vnnd zw Confirmiern. Das wir auch
hiemit thun, in CrafTt ditz brieffs. Darneben nennen vnnd setzen wir
Euch zw vnnserm Richter vnnsern getreuen , lieben Laslaen Edlas-
perger. Vnnd leihen Im vnnser Pan vnnd Acht, vber das Pluet zu-
richten. Alles der Hoff(Bl. 208''. )mmg vnnd Zuuersicht, Ir werdt
vnnser , alls herrn vnnd Lanndtsfürsten, hochait, fürstlich Obrigkhait
vnnd aigenthumb, mer, dann nach abganng weillennd vnnsers lieben
herrn vnnd Anherrn Khaiser Maximilians, loblicher gedächtnuss,
beschehen sein möcht, bedennckhen vnnd vor Augen haben, vnnsern
16*
244 1S20.
vnnd gemainer Stat nutz betrachten vnnd fürdern, aigen nutz vnnd
willen verlassen, aufTricbtig, gleich gericht vnnd Recht, on alle Räch
erganngner sachen, auch guete, ordennliche, Ersame Policey fürne-
men vnnd hallten, vnnd Euch alls ain vnnser nambhaffte, berüembte
Stat, anndern loblichen, ta fTern, Erbern Stetten vergleichen, dar-
durch vnnser gefallen vnnd gnad zw Euch zubewegen vnnd zu niern,
gemainer Stat zw mer Ruemb, aufnemen vnnd guetem zu fürdern,
vnnd vor Zerrüttung vnnd Abfall züuer(BL 209".^hüetten. Dann wo
soliches nit beschäch, vnnd vnns in vnnser fürstliche hochhält, Ober-
khaiten vnnd aigenthumb. Auch in vnnser Stat gemainen nutz weitter
Beschwärung begegnen. Werden wir geursacht, nit allain In Eur
Järlich Waaln, sonnder auch in annder weeg, der notdurfft nach,
solicher gestallt einzusehen, einzugreiffen vnnd zuhanndlen, dardurch
die schuldigen erkhenndt, vnnd vnnser Stat Irenthalben dannocht an
wirden bey vnns besteen würd. Das wollten wir Euch zw genediger
Warnung nit verhallten. Datum Wormbs, am Sibenvnndzwaintzigisten
January. Anno etc. im Ainsvnndzwaintzigisten.
(Etwa ein Drittel dieser Seite und die folgenden sieben Seiten sind unbeschrieben.)
(BL 213\) Geen Hungern.
So bin Ich in Khay. Maj. namen zw Khünig Ludwigen geen
Hungern, mit vnnd neben herrn Johann Schnaytpeckhen, Österreichi-
schen Canntzler, verordennt vnnd geschickht worden. Von wegen
aines Angriff, der im Lannd ob der Ennss einem Behemischen Khauff-
man geschach, darumb die Behemischen vnnd Märherischen droeten.
Vnnd von wegen der Wamphy zw Niderlimbach ^ angriff, den sy in
das Lannd Steyer gethon betten. Der Schnaitpeckh khamb nit. Ich
müest die sachen verrichten. Gleichwoll die von Steyer verrichten
die Sachen selbs. Schluegen die Hungerischen, damit was diser
Hanndl verriebt.
Römischer vnnd Hispanischer Ku. Maj. etc. Stathallter
vnnd Regennten Irer Maj. Obristen Regiments aller
Österreichischen Lannde.
*) Das ist: Banfi de Also-Lendva. Welche von den damals lebenden Brüdern,
Johann V., Jakob II. und Franz II. gemeint sind , hält schwer zu entschei-
den. Über den Einfall selbst vermocht ich dermal nichts aufzufinden. Vergl.
über die Familie dieser reich begüterten Grafen C. Wagner's Collect,
geneal. Poson. 1802, 8. 1, 9 — 26 und A. Lehotzky's,RegniHungariae Status
et Ordines. Poson. 1796, 4. P. II, 40 ff.
im 245
Besonnder lieber vnnd gueter freundt. Wir haben dich mit
sambtDoctor Johann Schnaitpeckhen, Niderösterreichischen Canntzler,
(Bl. 213''.) in etwas benennter Ku. Maj. vnnd derselben Brueder etc.,
vnnserAlIergenedigistenvnnd lieben genedigisten Herrn, Auch Irer Maj.
vnd fürstl, gnad. Lannd vnnd Leutten trefFennlichen geschafften zw der
Khünigclichenwierd zw Hungern zuziehen vnnd daselbst, Innhalltvnnser
Instruction, zuhanndln fürgenomen vnnd verordennt. Vnnd ist daraulF
vnnser, in namen IrerKw. Maj. vnnd gnaden, begern, mit Ernnst beuel-
henndt.dw wellest dich zw stundanvnnd on verziehen mit fünffPhärdten
berait machen vnnd in die Neuenstat zw berürtem Schnait-Peckhen
Reitten, daselbst dw vnnser Instruction obuermellt, darzue auch fünff-
tzig gülden Reinisch auff dein Zerung finden wierdest. Vnnd ob dw
hierüber merers notdürfftig oder ausgeben wurdest, desselben wellen
wir dich von Ku. Maj. wegen auch zuenntrichten verordnen. Vnnd
demnach (</t<)solicheRaiss nitwaigrest noch abschlahest. Daran thuest
du Ku. Maj. vnnd derselben Brueder willen vnnd Ernnstliche mainung.
Geben zw Augspurg, (Bl. 21^".) am Achtennden tag Juny. Anno etc.
im Zwaintzigisten.
Vnnserm besonndern lieben vnnd gueten freundt, Sigmunden
von Herberstain.
In demselben Jar widerumb von wegen der Frauen von Weis-
priach, die herr Juersickh Tarnickho im Lannd zw Osterreich ge-
fanngen vnnd in Hungern gefüert hat, geen Hungern geschickht. Inn-
hallt des beuelchs:
Carolus.
Getreuen, lieben. Wir haben auff weillenndt Vlrichen von
Weispriachs verlassen Wittib vnnd Khinder freundtschafft ansuechen
vnd begern ain Instruction auff den Erwirdigen vnnsern Fürsten, An-
dächtigen vnnd vnnser lieb getreuen Johannsen Geyman, hochmaister
Sanndt Georgen Orden , Georgen von Puechaim vnnd Euch bald ge-
fertigt, was Ir samentlich mit der Khünigclichen wierde zw Hungern
vnnd Behaimb hanndlen sollet, wie Ir vernemen werdet. Vnnd ist
darauff an Euch vnnser bcuelch, das Ir also solich (Bl. 21^1''.) Sachen
nach dem Pessten, Innhallt bemelter Instruction, an sein khünigcliche
wirde bringen vnnd verhelffen wellet, damit die fraw vnnd khind Irer
Fennckhnuss also geledigt werden. Daran thuet Ir vnnser Ernnst-
liche mainung. GeberT am zwelfften tag Septembris Anno etc. im
246
1520.
zwaintzigisten , vnnserer Reich des Römischen im anndern vnnd der
anndern im fünfften.
Vnnsern getreuen, lieben Johann Mraxy, vnnserm
Phleger zu DrosendorfF, vnnd Sigmunden von Her-
berstain, vnnsern Räten.
Matheus, von gottes gnaden Cardinal, Ertzbischoue zw
Saltzburg.
Vnnsern gunstlichen grues zuuor. Besonnder lieber. Wir haben
dein schreiben, des Datum steet: am Sibenvnndzwaintzigisten tag des
monats Augusty, emphanngen , vnnd vill guets berichts daraus ver-
stannden. Vnnd dannckhen dier desselben deines anzaigenns, daran
du dann rechts gethon hast. Vnnser mitStathallter haben des auch
von dier ain (^Bl. 215".) sonnders gefallen gehabt. Vnnd wir vnnd
dieselben vnnser mitStathallter schreiben dier hieneben auff all Articl
gueten beschaid, wie dw dann sehen wierdest. Wir begern auch an
dich, das dw vnns hinfüron offt schreibest, von allem das sich zue-
tragen wierdet. Dw machst vnns auch daneben dein aigen Sachen
vnnd was dier anligt auch zueschreiben. So wellen wir allzeit gern
das Pesst für Dich verhelffen vnnd genedigen beschaid daraufF schrei-
ben. Dessgleichen auch lierr Jhan Mraxy, dem wellest soliches von
vnns ansagen. Wollten wir dier genediger mainung nit verhallten.
Datum Augspurg, am dreyzehenndn tag des monats Septembris,
Anno etc. im zwaintzigisten.
Vnnserm besonndern lieben Sigmunden von Her-
berstain, Römischer vnnd Hispanischer Khw.
Maj. etc. Rat.
(Bl 2U\) 1521.
Raiss zw Khay. Maj. etc. geen Wormbs.
Der Erwellte Römische Khayser, Carl der Fünfft, Ist aus Hispa-
nien geschifft vnnd in Niderlannden ankhomen Am Ersten Juny im
1Ö20., vnnd dann zw Ach gekhrönndt alls Römischer Kliünig. Darnach
hiellt den ersten Reichstag zw Wormbs. Daselbsthin bin Ich von
seiner Maj. eruordert. Darumb mich zw Lanngkhabitz in Steyer 1)5 in
*) Lankowitz im Grazer Kreise. Sehloss und Amt war am 11. August lall
Georgen von Herberstein satzweise übergeben worden. Schmutz, Lex. v.
teierm 2. 368.
fS2i.
247
den letzten tagen January, erhebt. Den weeg genomen: vber die
Alben nach Judenburg, Pels, vber den Thaurn geen Rotenman,
Schladning, Rastat, Saltzburg, Lofers, Sanndt Johanns, Wergl, Radn-
burg 1), Schwatz, Innsprugg, Telfs, Reitta a), Khembten, Mämmingen,
Vlm, vber die Thunaw, Gepingen, Esslingen, Constat, Maulprun,
Speyer , vber den Rein , vnnd dann , an dem gesetzten tag Sanndt 24. Febr.
Mathias , geen Wormbs ankhomen. Die vrsach meiner eruorderung
was, den vertrag, im leben Khaiser Maximilians aufgerieht, zuuolziehen.
Nämblichen hat Georg von Egg die HaubtmansehafFt Görtz
Martin Luther kham geen Wurmbs am Ertag vor Georgy
(23. April). Am mitwoch (24. April) ward er gehört. Am pfintz-
tag (25. April) sein antburt gebn. Am Freitag (26. April) wider
verruckht. (H.)
(Bl. 216".^ sollen Graf Hoyern von Mannsfeldt abgetretten haben, die
soll dann herr Franntz Khastlallt von des Grauenwegen mit ettlichen Con-
ditionen Inngehabt, der von Egg soll Tybein ^) dargegen eingenomen
haben. Hanns Hofer für Tybein die Grafschafft Mitterburg,vnnd Hanns von
der Dürr gegen Mitterburg Märn felis in Isterreich, das meiner gebrüeder
vnnd mein Erb was, darfür vnns die Herrschafft Neyperg in Steyer mit
anndern güettern in gleichem werdt Erblichen gegeben bette sollen
werden. Die sachen hat sich lanng verzogen. In mitler Zeyt bin Ich,
alls der AUten Räte ainer, in des Reichs Camcrgericht gesetzt
worden, neben anndern Räten, die gerichtlichen sachen helffen zw vrtln.
Aus dem obengemellten vertrag ward nichts. Der Khaiser ver-
ornndte mich zw ainem Lannd Rat im Fürstenthumb Steyer, gab mir
den bestellbrieff, verschueff mir mein Zerung zubezallen, vnnd ward
damit gefertigt.
Voigt der bestellbrief :
(Bl. 216''.) Wir Charl, von gottes genaden Erwellter Römi-
scher Khaiser, zw allen zeiten merer des Reichs in Germanien; zw
Hispanien, baider Sicilien, Hierusalem, Hungern, Dalmatien.Croatien etc.
1) D. i. Rattenberg.
2) Reutte.
') Duino.
248
1521.
Khunig; Ertzhertzog zw Österreich, Hertzog zu Burgiindy, zw Bra-
bannt ; Graue zw Habspurg, zw Flanndern vnnd Tyroll etc. Bekhennen
für vnns auch den Durchleuchtigen Fürsten, Herrn Ferdinannden,
Infannten zw Hispanien, Ertzhertzogen zw Osterreich, vnnsern lieben
Brueder, in CrafFt vnnsers vollkhomnen gwallts, so wir von seiner
lieb haben, das wir vnnsern getreuen, lieben Sigmunden von Herber-
stain, vnnsern Rat, zw vnnserm Lanndtrat in vnnserm fürsstenthumb
Steyer, an stat weillenndt WolfTganngen von Sauraw, mit hundert
gülden Reinisch solldt vnnd dem gewonndlichen Lyfergellt, zw den
Zeiten so Er gebraucht wierdet, wie annder vnnser Lannd Rät, auf-
genomen vnnd geordennt haben , wissennlich mit disem brief. Also
das er nun hinfür vnnser Lanndt Rat sein , sich alzeyt auff vnnserer
Haubtmans vnnd Vitzdombs eruordern in vnnsern (Bl. 217".)
Lanndts vnnd Cammerguets Sachen vnnd geschafften willigclich brau-
chen lassen, getreulich vnnd vleissigclich dienen, in albeg vnnsern
Nutz vnnd frumben betrachten vnnd fürdern, schaden vnnd nachtaill
warnnen vnnd wennden, vnnd alles das thun soll, das ain getreuer
Rat vnnd dienner seinem herrn schuldig ist, alls Er vnns soliches
gelobt hat. Treulich vnnd vngeuarlich. Mit vrkhundt dits brieffs.
Geben in vnnser vnnd des Reichs Stat Wormbs, am Neunvnndzwain-
tzigisten tag des Monats Marty , Anno etc. im Ainvndzwaintzigisten,
vnnserer Reiche : des Römischen im Anndern, vnnd aller anndern im
Sechsten. Carolus.
Ad Mandatum Caes. et Catholice Mai"', proprium:
Max. Transiluan.
Reg. M. Püchler.
Reuers darauff:
Bekhenn offennlich mit disem brieff: Alls (Bl. 21T.) mich die
bemellt Kay. Maj. für sich vnnd Irer Maj. Bruedern, Ertzhertzogen
Ferdinanden, meiner genedigisten herrn, zw ainem Lanndtrat in Irer
Maj. vnnd fürstl. gnad. Fürsstenthumb Steyer, vmb ain hundert gülden
Järlichs soldts vnnd das gewonndlich Lyfergellt, zw den zeyten,
wann Ich in Irer Maj. vnnd fürstlichen gnaden diennsten vnnd ge-
schafften gebraucht, wie dann anndern Irer Maj. vnnd gnaden Räten
auch geben wierdet, aufgenomen vnnd bestellt hat. Das Ich darauff
Irer Kay. Maj. bey meinen Eern vnnd treuen, an Aydts Phlicht ver-
sprochen vnnd zuegesagt hab, in Crafft ditz brieffs, mich alzeyt, so
1521. 249
lanng ich in solicher besoldung bin, in Irer Maj. vnnd fürstl. gnad.
Lannd vnnd Cammerguetssachen vnnd geschafften willigclichen ge-
brauchen lassen, vnnd auff den Haubtman vnnd Vitzdomb daselbst
mein vieissig aufsehen haben, auff Ir eruordern gehorsamblich erschein,
vnnd in albeg Irer Maj. vnnd fürstl. gnad. , alls Regierennden herrn
in Steyer, nutz vnnd frumben betrachten vnnd fürdern, schaden vnnd
nachtaill warnnen, wennden. (Bl. 218".) Vnnd sonnst alles das
thun, das ain getreuer Rat vnnd dienner seiner herrn zuthun schuldig
vnnd verpunden ist. Treulich vnnd vngeuärlich. Des zw vrkhundt etc.
Derselben zcyt ward Ertzhertzog Ferdinannd, des Khaiser Brue-
der, aus dem Niederlanndt beruefft, vnnd khamb geen Wormbs , do
Ich mich seiner Durchleucht, alls meinem rechten natürlichen Erb-
herrn vnnd Lanndtsfürsten, erzaigt vnnd beuolhen hab. Darnach
namb ich mein weeg widerumb von Wormbs, am Sibennden May.
Geen Agersham 9 drey meill, geen Speyer drey, geen Prüssl ^)
drey, geen Pretta zwo, geen Knüttlingen ain halbe. Daselbstn
sein vor gar wenig tagen etliche, auch des Khaiser dienner, gefanngen
hingefüert worden. Geen Vahingen s) drithalbe meill, geen Esslingen
fünff, geen Geislingen fünff, geen Burgaw fünff, geen Augspurg fünff,
geen Innderstorff fünff, geen Freysing drey, geen Lanndtshuet vier,
geen Eggenfelden Sechs, geen Pockhingen fünffthalbe, geen Passaw
drey, geen Aschaw *) fünff, geen Lynntz vier meill.
(Bl. 218'.) Ich belib da, hintzt Ertzhertzog Ferdinannd khame,
dann da wartettn seiner Durchl. Praut, Khünigin von Hungern Anna,
vnnd Schwester Khünigin Maria. Allso hiellt sein Durchl. hochzeyt
am Suntag der heilligen Driualtigkhait, das was der Sechsvnnd-
zwaintzigist tag May. Bin bey solicher hochzeyt auff mein selbst
Cossten beliben. Darnach namb Ich den yf^d^ nach Steyer, vier meill,
an Cassten 5) vier, in das Innder EisenArtzt sechs, geen Leobm vier,
vnnd den nächsten v/qq^ Sechs meill geen Grätz.
Die fürstl. Durchl. hiellt ainen Lanndtag zw Persenpeug. Dahin
waren baide Lanndt, Österreich vnnder vnnd ob der Enns, beschiden.
^) Oggersheim.
*) Bruchsal.
') Vachingen.
*) Asehach.
*) Das ist Windisch-Garsten.
250
152i.
vrsach der widerspanigkhait in Österreich vnnd Wienn. Namb die
Phlieht von denselben an *). Darnacih hiellt man den Lanndtag zw
Grätz. Da schwuer der Lanndtsfürst der Lanndschafft. Darnach
schwuer ain Lanndtschafft hinwider, nach alltem gebrauch etc.
Nach dem Absterben Khaiser Maximilian ain yegclich Lanndt sein
sonndere Ordnung fürgenomen, vnnd hintzt der Fürsten
(Hier ist auf einem besondern Blatte das Bildniss des K. u. E. Ferdinand,
in kreisrunder Form mit der Umschrift: Ferdinand. Ro. Hung. Et. Bo-
hemie. Rex. Arehidux Austrie. Aetatis XXXX, eingelegt.)
(BJ. 219''.) ankhunfFt gehallten. Hat ein Lanndtschafft in Steyerlrer
hanndlung den Fürsten wellen berichten, vnnd mir nuer ain tag zuuor an-
gesagt, solichen bericht offennlichen in Latein zuthun. Desmirgleich-
woll khurtz gnueg gewest. Hab dannocht dem Vatterlanndt soliches zw
guet gethon, so guet Ich das gekhundt. Der Articl seindt vill gewest.
Also das Ir etlich selbs vermainten, Es war zw lanng gewest. So ge-
brauch Ich mich der vnnotdurfftigen wort nit.
Die Raiss in das Niderlanndt.
Der Lanndtsfürst Eyllte wider zw dem Khaiser in das Niderlanndt,
sich der Erbschaft zuuergleichen. Hat dem herrn von Simpy, dem
Obristen Camerer oder Sumilier, mit mir hanndlen vnnd begern
lassen. Ich solle seiner Durchl. dieselb Rayss dienen vnnd mitziehen.
Das Ich mich gleichwoll bewilligt, mit hitt, „weill Ich in hanndlung
stüenndt, {Bl. 219^.) mich zubeheuratten , Bäte Ich befürderung,
damit Ich ain Enndt darinn erlanngte." Das geschach, vnnd hab mich
7, Oct. am vij. Octobris versprochen, vnnd zoch mit Am Achzehennden Octo-
bris. Durch Khärnndten, do dann auch ain Lanndtag gehallten wardt,
vnnd fürt auff nach Innsprugkh, Vlbm, durch das Lannd Wirtemberg,
das der Schwäbisch Pundt eingenomen vnnd dem Khaiser zuegestellt
hette, vnnd nach Speyer, Wormbs, Menntz, Colin, auff Teurn^), Ach,
Mastrich, Leuen, geen Prüssl vnnd darnach auch geen Gennt, vnnd
30. Nov. wider nach Prüssl. Daselbstn, an sanndt Anndres tag, hiellt der
Khaiser, mit seinen gebrüedern des Ordenns, des gülden Vliess, ain
') Das heisst: Hess sich huldigen.
') Düren.
1S21.
231
hochzeitlichen tag. An der Raiss verglichen sich die gebrueder Khaiser
vnnd Khünig Ir Erbschafft Bruederlich.
Duselbstn erlanngt Ich Pesserung meines namens Wappen , zw
gedachtnus der beschehen diennst vnnd anraitzung meinen nachkho-
men, sich auch in diennste zw ergeben. Daher der Adl vnnd erhöhung
der geschlächt bleibe, vnnd nit anhaimbs dem wollust obzuligen
bleiben.
(Bl 220".) Wir Kharl der Fünnfft, von Gottes genaden Er-
wellter Römischer Khaiser, zw allen zeitten merer des Reichs in
Germanien, zw Hispanien, zw Castilien, zw Arragon, zw Leon, baider
Sicilien, zw Hierusalem , zw Hungern, Dalmatien, zw Croatien, zw
Nauarra, zw Granaten, zw Toleten, zw Vallenntz, zw Gallitien, Maio-
ricarum, zw Hispalis, Sardinien, Cordubie, Corsice, Murcie, Giemis,
Algaron, Algetzire, zw Gibraltaris vnnd der Insulen Canarie, auch der
Insulen Indiarum vnnd Terrefirme, des Moers Oceany etc. ; Ertzher-
tzog zw Osterreich, Hertzog zw Burgundy, zw Lottering, zw Bra-
bandt, zw Steyer, Khärnndten, Crain, Lymburg, Lutzenburg, Geldern,
Wirtemberg, Calabrien, Athenarum, Neupatrien; Graf zw Flanndern,
zw Habspurg, zw Tyroll, Görtz, Barsilony, zw Arthoys vnnd Bur-
gundy; Phaltzgraue zw Henigaw, zw Hollanndt, zw Seelanndt, zw
Phiert, zw Khyburg, zw (Bl. 220''.) Namur, zw Rossilion, zw Ter-
ritan vnnd Zutpffen; Lanndtgraue in Elsäss; Marggraue zw Burgaw,
zw Cristanj, zw Gotzianj; vnnd des heilligen Römischen Reichs Fürst
zw Schwaben, zw Cathalonia, Asturia; Herr in Frieslannd, auff der
Windischen march, zw Portenaw, zw Biscaia, zw Mouia, zw Salins,
zw Tripoly vnnd zw Mecheln etc. : Bekhennen für vnns vnnd vnnser
nachkhomen am Reiche, offennlich mit disem brief, vnnd thun khundt
aller menigclich : Wiewol wir aus angebornner guete vnnd Khaiser-
lichen mildigkhait alzeyt genaigt sein, allen vnnd Jegclichen nn ern
vnnd des Reichs, auch vnnser Erblichen Fürsstenthumb vnnd Lannde
vnnderthonen vnnd getreuen Eere, aufnemen. Nutz vnnd Pesstes für-
zuwennden vnnd zubetrachten, yedoch, so werden wir mer bewegt,
die von Adelichem, Erbern geschlächt herkhomen vnnd geborn, vnnd
sich gegen vnns vnnd dem heilligen Reiche vnnd vnnserm (Bl. 221".)
Haus Österreich in vleissiger diennstberkhait Embssig erzaigen , mit
sonndern gnaden vnnd gezierd zw fürsehen. Wann wir nun guetli-
chen angesehen vnnd betracht haben solich Adelich, Erber, redlieh
wesen, darlnn das geschlächt von Herberstain herkhomen ist. Auch
252 1JJ21.
die genemen diennste , so vnnser vnnd des Reichs lieben , getreuen
Georg, Hanns, Sigmundt vnnd Wilhalbm gebriiedern, vnnd Wern-
hardin von Herberstain Gevettern , vnns vnnd dem heilligen Reiche
vnnd vnnserm Haus Osterreich, vnnd Insonnderhait vorgemelter Georg
vnnd Sigmundt von Herberstain weillenndt dem Allerdurchleuchtigi-
sten Khaiser Maximilian, vnnserm lieben Herrn vnnd Anherrn, löb-
licher gedächtnus, alls Rats vervvonndten gedienndt, vnnd ihre diennst
nit khlain ersprossen , sonnderlich so Georg von Herberstain mer-
mallen die veldhaubtmanschafften in den Niderösterreichischen
Lannden notdürfftigclichen versehen, den veinden mermallen abge-
brochen, vnnd gemainer Pauerschaflft (BL 221^.) Empörung durch
sein schickhlichait vnnd Redlichait gedempfft; dann Sigmund von
Herberstain, auch durch weillenndt sein lieb, in treffennlichen Sachen
zw den Khünigen : Dennenmarckht, Hungern, Polin vnnd demReussen
in die Mosqua geschickht; zw dem das sy baid vnnser Rät sich auch
in vnnsern diennsten, dergleichen Wilhalbm an vnnser vberfart aus
Flanndern in Hispanien, vnnd Hanns vnnd Wernhardin gegen den
Türggen, Hungern, Venedigern vnnd anndern vnnsers lieben Anherrn
Veindten, alls redlichen Ritterleuten woU gezimbt, alzeyt treulichen
wolgehallten vnnd gethon, auch hinfüron thun sollen vnnd mugen;
Darumben so haben wir, alls Römischer Khaiser, aus vorgemelten
vnnd anndern Redlichen vnnd beweglichen Vrsachen, mit wolbedach-
tem muete vnnd rechtem wissen denselben von Herberstain gebriie-
dern vnnd vettern, zw ergetzlichait (BL 222".) obangezaigter Irer
getreuen diennst , vnnd damit sy vnnd Ire nachkhomen hinfür dester
mer geraitzt werden, darinnen zuuerharren , dise gnad vnnd freyhait
gethon, auch gegonndt vnnd Erlaubt Also, das sy vnnd Ir Eelich
leibs Erben, vnnd derselben Erbenns Erben in Eewig zeyt Ir Erblich
Wappen vnnd clainat, das mit namen ist : ein Rotter Schild, darinn in
mitten desselben ein weisser Sparr, den Spitz in mitten des obern
thaill des Schilides kherenndt, vnnd aufF dem Turniershelbm ein gul-
din khron mit Rotter vnnd weisser helbmdeckhen , Enntspringenndt
daraus ein Rote aufgethone flüg von fiinff Roten federn, in mitten
derselben aber ain weisser Sparr, wie im Schult geschickht, nun
hinfur wie hernachuolgt veränndert , verkhert vnnd gepessert haben,
fueren vnnd gebrauchen mugen. Dergestallt: ainen ganntzen Rotten
schult, quartiertweise abgethaillt. In dem obern vordem, auch vnn-
dern hindern Rotten thaill, vber zwerchs, Ir vorbestimbt Erblieh
1521. 253
Wappen (Bl. 222''.} mit der weissen Sparrn; vnnd dann in dem
obern hindern , auch vnndern vordem halben Roten thaill , nach der
lenngs , ein gelbes oder GoUdfarbes Schlos mit einer offnen Porten,
vnnd in mitten desselben drey Schieslöcher, vnnd in der hoch ein
runden vmbganng mit Siben Zinnen, daraus dann drey Runde Thürn-
lein mit Zynnen enntspringen ; vnnd in dem anndern obern hindern
auch vnndern vordem halben Roten thaill, in mitten vber Zwerchs,
ein weissen strich, sich mit der prait der anndern Jegclichen ver-
gleichenndt; vnnd auff dem Schult drey Turniershelbm , auff Jedem
ein guldin Cron, enntspringenndt aus der mitler guldin Cron; ein
Khaiserlich Prustpilldt mit ainem grawen bar vnnd grawem Pardt
vnnd ainer weissen Alb vnnd Rotter stoll, Enndris khreutzweise
vber die Alb; vnnd dann ein Khaiserlichen Manntel, Rot vnnd
golld gefärbt, darüber vornnen offen bekhlaidt habenndt; auff
dem haubt ain Khaiserlich Cron ; vnnd in (Bl. 223".) der gerechten
hanndt ein Khaiserlich Zepter; vnnd dann in der gelinckhen ein
Mayestat Apfl mit ainem gülden Creutz; vnnd dann aus der vordem
Cron ein Prustpilldt eines gewappneten geharneschten Khünigs mit
Rotem har vnnd Part, habenndt auff dem haubt ein guldin Cron, vnnd
in der gerechten hanndt ein Ploss Schwert; vnnd in der gelinckhen
vier gülden Zepter; weitter aus der hindern gülden Cron ein Prustpilldt
eines Reyssen oder Moscouitters mit ainem lanngen, fürgespitzten
grawen Part, habendt auff dem haubt ein hohes weiss hüettle, Col-
packh genennt, vnnden Rundts herumb mit ainem Zobelln vberschlag,
Präumbt vnnd bekhlaidt; mit ainem weissen Claidt mit Enngen
Ermbln; das goller Rundt, hoch, auch von Zobelln, vnnd nach der
Prust ab mit Rotten khneiffeln, wie dann söliches der gebrauch bey
Inen ist; habenndt an dem gerechten Armb hanngen ein Plossen
Säbel, vnnd in derselben gerechten hanndt, an dem vngenannten
(Bl. 223''.) finger, ein gelbe Gaisel; halltenndt auch in derselben
gerechten hanndt drey gefüdert Rot, weiys vnnd gelb Pfeill mit ge-
spitzten Eisen, vnnd in der gelinckhen hanndt ainen gelben hüernen,
Tartarischen Pogen ; Inmassen dann solich Wappen vnnd Clainat in
mitten diss gegenwurtigen vnnsers brieffs mit färben aigenntlichen
ausgestrichen vnnd gemalet sein, Verrer gönnen vnnd erlauben wir
Inen auch von obberürter vnnser Khaiserlicher macht vnnd aus sonn-
dern gnaden, das sy oder Ir vorgemellt Eelich leibs Erben, vnnd
derselben Erbenns Erben in Eewig zeyt, die vorher ürten drey guldin
254 1521.
Turnierhelbm mit Iren zuegethonen Clainaten auff solichein Iren
Wappen, oder ir Erblich wappen, ye zw zeiten gar zusamen, wie die
sein, oder halb, oder etwan ainen daraus allain, wie sy des verlusst
haben, füern vnnd gebrauchen, Auch mit solichem Irem wappen all-
zeyt all vnnd Jegclich offen vnnd beschlossen brief, hanndtvessten,
Senndtbrief, annder brief (Bl. 224".) Vnnd geschrifft, so von Ir
selbs oder annder wegen, vnnder Iren anhanngenden, oder aufge-
truckhten Innsigln oder Pedtschafften, grossen vnnd khlainen , aus-
geen, vmb was Sachen oder gegen wemb das ist oder sein mag,
nichts noch niemanndt ausgenomen, mit Rotten oder annderlay färb
Wachs , nach Irem Erwellen , versigeln , verfertigen vnnd sich des
allso gegen menigclichen , geistlichen vnnd welltlichen, zw allen
Eeren vnnd wierden vnnd an allen Ennden veben vnnd gebrauchen
sollen vnnd mügen. Thun vnnd geben Inen solich obbestimbt gnad vnnd
freyhait, Auch gönnen vnnd Erlauben (nen, nun hinfur solich vorbe-
rurt Ir Wappen vnnd Clainat, wie obsteet, in allen vnnd Jegclichen
Eerlichen, Adelichen vnnd Ritterlichen sachen, hanndlungen vnnd ge-
sehäfften, zw schimpff, zw Ernnst, veränndert, verkhert vnnd gepes-
sert zuhaben, zufiiren , zugemessen , auch Ir Sigl vnnd Pedtschafften
mit Roten oder annderm Wax, wie obsteet, zugebrauchen alls annder
(Bl. 22^''.) vnnser vnnd des heilligen Reichs vnnd vnnser Erblichen
Fürsstenthumbe vnnd Lannde von Adl vnnd Rittersleuth vnnd vnnder-
thonen soliches alles haben vnnd sich des gebrauchen vnnd geniessen
von Recht oder gewonhait von allermenigclich vnuerhindert. Vnnd
gebietten darauff allen vnnd Jegclichen Churfürsten , Fürsten, Geist-
lichen vnnd Weltlichen, Prelaten, Grauen, Freyen, Herrn, Rittern,
khnechten, haubtleuten, Vitzdumben, Vögten, Phlegern, Verwesern,
Ambtleuten, Schulthaissen, Rurgermaistern, Richtern, Räten, Khunigen
der Wappen , Eernholden , Perseuanten , Bürgern vnnd gemainden,
vnnd sonnst allen anndern vnnsern vnnd des Reichs vnnd vnnser
Erblichen Fürsstenthumb vnnd Lannde vnnderthonen vnnd getreuen,
in was wierden, stants oder wesenns die seia, Ernnstlich mit disem
brief vnnd wellen , das sy Georgen , Hannsen , Sigmunden vnnd Wil-
halbm (Bl. 225".) gebrueder, vnnd Wernhardin von Herberstain,
gevettern, vnnd Ir Eelich leibs Erben vnnd derselben Erbenns
Erben, in Eewig zeyt an den obbestimbten vnnsern Khaiser-
lichen gnaden, Freyhaitten, gönnung vnnd erlaubnus der obge-
nennten verkherung, verännderung vnnd Pesserung Irer Erbli-
1521— 1S22.
255
eben Wappen vnnd Clainat, Auch gebrauchung Irer Sigl vnnd
PedtschafFten mit Rotem vnnd annderm Wax nicht Irren, noch
hindern, Sonnder sy der aller vnnd Jegclicher berueblichen vnnd on
Irrung gebrauchen, geniessen vnnd genntzlichen dabey bleiben
lassen, vnnd sich des nit setzen, noch widern, auch dawider nit thun,
noch Jemanndts annderm zuthun gestatten, in khain weise, alls lieb
ainem Jegclichen sey vnnser vnnd des Reichs schwäre vngnad vnnd
straff, Auch ein Peen, Nämblich viertzig marckh löttigs goldts zuuer-
meiden, die ain Jeder, so offt er fräuenlich hiewider thuet, halbs in
vnnser vnnd des Reichs Chamer vnnd den anndern halben (^Bl. 225^.)
thaill dem obgenannten von Herberstain, gebruedern vnnd vettern,
vnnd Iren Beliehen leibs Erben vnnd derselben Erbenns Erben in
Eewig zeyt, vnablässlich zubezallen verfallen sein soll. Mit vrkhundt
diss brieffs, besigellt mit vnnserm Khaiserlichen anhanngenden Inn-
sigl. Geben in vnnser Stat Gennt in Flanndern, am vierten tag des
monats January. Nach Christj, vnnsers lieben herrn, geburd: fünff-
zehenhundert vnnd im zwayvnndzwaintzigisten, vnnserer Reich: des
Römischen im dritten, vnnd aller anndern im Sechsten Jaren.
Geen Nürnberg aufden Reichstag,
1522.
Dieweill der Erwellte Khaiser zw Wormbs im Reichstag etliche
des Reichs hanndlungen aufF ainen Reichstag geen Nürnberg zuhand-
len verschoben. Auff denselben Reichstag schickht mich die Fürstl.
Durchl. in der vassten, damit Ich den Stanndt vnnd Session des Haus
Osterreich (Bl. 226".) von seiner Durchl. wegen hallten soll. Alls
Ich ain mall da in des Reichs versamblung gesessen bin, khamb des
Ertzbischoue zwSaltzburg gesanndter vnndbegerte : „Ich soll mitime
ain Session vmb die annder vmbwechsseln, damit seinem Herrn auch
nichts an seinem Rechten genomen wurde". Das Ich nitkhundt bewil-
ligen. Darumb er in offner versamblung Protestiert : „will Ime sein
Session nit gelassen, das er in nichte, so da beschlossen, möchte
bewilligen, noch volziehen wollte." Dargegen sagte : „Ich achtet ye
nit für billich, wann ain Herr seinen diener zw sich an sein seitten
Züge, das sich der diener soll vber den herrn vnndersteen zusetzen."
Der gesanndte Doctor gienng damit dauon. Ich bin am Achtvnnd-
zwaintzigisten Marty zw Prüssel ausgeriten. Im Mayo khamb mein
Herr selbs zw dem Reichstag.
256
1522.
Von Nürnberg namb die Fürstl. Durchl. Iren wecg nach
Eschen, Tinckhelspühel, Eibanngen, Gmiindt, ScharndorfF vnnd
geen Stutgarten, dann dasselb Hertzogthumb Wirtenberg hat der
Khaiser seinem ßrueder geben.
(Bl. 226''.) Zw der Hertzogin von Wirtemberg.
Aus Stutgarten ward Ich zw Hertzog Ylrichs gemahel geen
Aurach geschickht, Sy zuuermonen, sich an ein annder ort zuthun.
2. Juni. Des sy aber nit thet. Das geschach am anndern Juny.
Darnach zohe mein beer nach Vlbm, Tillingen, Nach Ingold-
stat, Arnstorff, Regenspurg, Teckhendorff, Passaw vnnd der Thunaw
ab in die Newstat.
Zw Khünig Ludwigen geen Prag.
Aus der Newstat schickht mich sein Fürstl, Durchl. zw Khü-
18. (H.) nig Ludwigen gen Prag im Junio.
Serenissime et excellentissime Princeps, Domine mi gratio-
sissime. Reuertens ad Serenitatem Vestram D. Sigismundus Her-
berstainer, eins Orator, referet singula, que acta sunt, et in quo
statu sint negocia, circa que prudenter versatus est. Et Ideo
literis meis non molestabo V. Seren**". De (Bf. 227".) bis autem
que sequentur continuo monebo V. Seren**"", in cuius bonam gratiam
me humillime comendo. Datum in Castro Pragae , 29. Juny,
Anno 1522.
Eiusdem V. Seren"'.
Humilis Seruitor:
Andreas Burgus.
Seren""", etc. Excellentissimo Principi et Domino, Domino:
Ferdinando, Principi Hispaniarum, Archiduci Austrie etc., D. gra-
tiosissimo.
(Bl. 227'.) (Die Rückseite des Blattes ist leer.)
{BL 228\) Das Gericht in der Newstat.
1522.
9. Aug. Alls der Ertzhertzog Ferdinand die fünfT Niderösterreichische
Lannd eingenomen, vnnd sich mit seinem Brueder, dem Römischen
1Ö22.
257
Khaiser, der Erbschafften gar verglichen hette, vnnd die der Neuen
Lanndordnung in Osterreich hart vmb Recht wider das Allt Regiment
anruefften, vnnd aber der Ertzhertzog annder sachen zuuor, die auch
genötiger warn, verriebt hette, vnnd auff annder Zeyt wollt anstellen,
die aber sagten: „wo sein Durchl. nit Recht ergeen Hess, werde
khain gehorsamb haben," Darüber sagt sein Durchl.: „Ergo fiat
Justicia." Derhalben sein die nachuolgunden Personen, so nit am hoff
gewest, beschriben vnnd von Iren herrn erbeten worden, das Gericht
helffen zubesitzen. Vnnd ist das Gericht besetzt gewest, damit niembt
ainem oder dem anndern theill verwonndt wäre. Also ist in der New-
stat in Osterreich ein grosse Pün auf dem Platz aufgeschlagen wor-
den, vnnd seindt am Rechten gesessen :
Ferdinand, Ertzhertzog zw Osterreich;
Petter, Bischof von Triest, Gross Canntzler;
Herr Anthonj von Croy, Fürst zw Sympj, Fürstl. Durchl. Oberster
Camerer, oder wie man in auf (Bl. 228''.) Niderlenndisch nennt:
Oberster Sumilier;
Doctor Hieronimus Ballus, Drohst zw Prespurg;
Philipp Herr von Melweiss;
Herr Hanns von Bern , Phleger zw Scherdingen , von Hertzog
Wilhalbmen erbetten;
Herr Claudius Buthon, des Ertzhertzogen hofmaister;
Herr Emericort, auch ain Niderlenndischer Hof-
maister;
Doctor Hainrich Winckhelhofer, Cantzler zu Wiertenberg;
Doctor Weissenfelder, Hertzog Wilhalbms von Bayrn
Rat;
Herr Hanns, Jacob von Lanndaw, Ritter, Lanndvogt zw Nollenburg ;
Doctor Peter Paungartner, Hertzog Wilhalbms von Bayrn Rat;
Doctor Cristoff Scheurlein, von Nürnberg geschigkht.
Darbey sein auch die nachbemelte Secrelary gewest:
Marx Treytsaurwein;
Niclas Rabenhaubt von Suche;
Hanns Öeder.
Die Partheycn sindt offennlichen verhört worden. (Bl. 229".)
Des Regimennts sachen hat herr Hanns SchnayPegkh, Herr zw Schön-
khirchcn, vnnd dem anndern thaill Doctor Victor Gamp gethon, vnnd geredt. (H.)
ist die nachuolgund vrll ergarnigen :
Fontes, viii. 17
258
1322.
Der Durchleuclitigist, Grosmechtigist Fürst vnnd herr, Herr Fer-
dinannd, Printz in Hispanien, Ertzhertzog zw Österreich, Hertzog zw
Burgundy etc., vnnser genedigister herr, sambt seiner fürstl. gnad.
diser Sachen halben sonnderlichen geschwornnen Rätn vnnd ver-
ordnet Beysitzer, haben in der sachen vnnd Rechtfertigung, so sy
zwischen Ir fürstl. gnad. lieben herrn vnnd Anherrn, Khaiser Maxi-
milian, hochlöblicher gedächtnuss, Lanndthofmaister, Canntzler, Stat-
hallter vnnd Regennten derNiderösterreichischen Lannde, vnnd denen
von Stennden, so Inen beystänndig vnnd anhenngig gewest, alls Cla-
ger an ainem, vnnd N., dem thaill der Lanndtschafft desErtzhertzog-
thumbs Osterreich vnnder der Ennss, so ain Neue Lanndtsordnung
aufgericht vnnd derselben (^Bl. 229''.) Änhanngs Anntwortes anndrs-
taills gehallten, auf Clag, Anntwort, Red, widerred, verhörung der
eingelegten schrifFten , brief , aller in Recht eingebrachter vnnd
geüebter hanndlung, beschehen Rechtsacz, genomen bedacht, vnnd
genüegsamer gründtlicher erwegung aller sachen, gehabten zeitlichem
vnnd treffennlichem Rat, mit vrtail erkhanndt: Das dem vorgemelten
Regiment, nach Absterben weillendt Khaiser Maximilian etc., sich der
Regierung, Verwaltung, Administration zw vnnderziehen vnnd zw
vnnderfahen, auch denen, so dem Regiment anhenngig gewest, bey-
zusteen, avoI gezimbt hab; vnnd dasselbig, alls getrew diener vnnd
vnnderthon, schuldig vnnd Phlichtig gewest, laut gedacht weillendt
Khaiser Maximilians Libells zw Augspurg aufgericht, zw Innsprugg
bestättigt, vnnd nach Vermügen Ir Maj. Testaments ; vnnd dem vor-
gemellten thaill der Lanndtschafft der vermainten Lanndtsordnung
vnnd irm (Bl. 230".) Anhanng die beclagten hanndlungen vnnd vn-
gehorsamb mit khainem fueg gebürt. Vnnd Insonnderhait hab Inen
sament vnnd sonnder nit gezimbt, sich gegen vorgenanntem, weillendt
der Kay. Maj. verlassen Regiment, wider obberüert Libell Conlirma-
tion vnnd Testament in Vngehorsamb vnnd AufTruer zubegeben vnnd
aufzuwerffen , die gemainden darwider zu erwegkhen , sonnder ver-
samblung zumachen, Sy der Verwaltung vnnd Regierung zw ennt-
setzen. Neue Lanndtsordnung aufzurichten, Kay. Maj. auch Ir fürstl.
gnad. Camerguet einzunemen vnnd die haimblichait Ires einkhomen
zw erlernnen, auch Kay. Maj., vber seiner Maj. vilfeltigs eruordern,
das Camerguet vorzuhallten, die Phleger vnnd Ambtleut in Aydts
Phlichtzunemen, sich des Müntzhauss vnndzumüntzengewaltigclichzw
vnndersteen, vnnd darzuevbergethone verpot vber das Pluet zurichten.
1S22. 259
an Paan vnnd Acht zuhanndlen , merj Impery sich einzulassen,
(Bl. 230''.} des Regiments ofFennlich angeschlagen brief vilfeltig
abzureissen, vnnd Kay. Maj. brief, darinn Ire May. sy zw Erbhuldi-
gung ermonndt vnnd eruordert, nit ausgeschickht, noch verkhündt,
Aveder solchen zuuerbieten *), den Zeugmaister auszutreiben, vnnd
der ArtoUorey sich zw vnnderwinden, vnnd in annder weeg on beuelch
vnnd sonnst, laut der Ciagen, dermassen zuhanndlen vnnderstannden
Besonnder, das sy all sament vnnd sonnder damit vnrecht gethon vnnd
misshanndelt haben. Desshalben sy in seiner fürstl. gnad. straff vnnd
Peen gefallen sein, vnnd sollen demnach die gedachten Anntworten
den vorgenannten Clagern, die erloffen 2) Cossten vnnd schaden, nach
Ir fürstl. gnad. mässigung vnnd Tax, abzulegen, widerzukhern vnnd
zubezallen schuldig, vnnd nicht dest minder seiner fürstl. gnad. vnnd
derselben Cammer Procurator all vnnd Jegclich sprüch diser sachen
halben, auch anforderung des Cammerguets vnnd annders vorbe-
hallten sein.
(Bl. 231".) Eröffenndt zw der Neuenstat, am xxiij. tag July 23. .luii.
Anno etc. xxij.
Nach der verlesnen Vrtl Ist durch die fürstl. Durchl. die nach-
iiolgund mainung beuolhen worden anzuzaigen:
Wiewol auf die verhör vnnd vrtl, so yetz erganngen, der fürstl.
gnad. weil gebürt vnnd zuestuendt, gegen allen, so sich also fräfen-
lich, muetwillig vnnd vngehorsamb erzaigt, auch sonnst schwärlichen
wider Kay. May. vnnd Ir fürstl. gnad. gehanndelt, mit straff, wie
billich vrtl vnnd Recht geben hat, zuuerfaren; dieweil aber ainem
loblichen Fürsten wol ansteet, sich gegen seinen vnnderthonen der
guetigkhait vnnd gnaden neben der gerechtlgkhait ziigebrauchen,
Allsdann bey den loblichen herren vnnd Fürsten von Osterreich albeg
die sannfftmuetigkhait neben der mildigkhait stat gehabt; Demnach
sein fürstl. gnad., alls ein genedigister Lanndtsfürst vnnd herr
(BL 231''.) von Österreich, seiner Voruordern fuessstapffen nach-
uolgenndt, auss bewegennder güet sich auch gegen seinen vnnder-
thonen in disem gegenwürtigen fall genedigelich finden lassen will;
vnnd besonnder ingedennckhung, das sich sein fürstl. gnad. versieeht,
') 'verkhündt worden sollton zuuerbieten' die Handschrift.
*) 'erlisten' die Handschrift.
17
260
1!>22.
das ain grosser thaill der Anntworter diser Handlung auss Ainfallt,
vnuerstanndt vnnd durch annder PössPraetigkhn verfüert worden sein,
demnach aus oberzellten vrsachen vnnd güetiger beweglichait, Thuet
hiemit sein fürstl. gnad. den Jetzgemelten , die diser Sachen nit
Anfennger, vrsacher, beweger, aufrürer, volzieher, noch hanndler
gewest, sein fürstliche begnadung, will sy derPeen vnnd straff, darein
sy wiwol schwärlich gefallen, begeben, in genediger zuuersicht, sy
werden sich fiiran woll. Redlich, aufrichtigclich vnnd getreulich gegen
Iren herrn vnnd Lanndtsfiirsten hallten vnnd erzaigen, vnnd zu Zeit
nit mer Yemanndts anndern dermassen vnnd so hoch , (Bl. 232".)
alls besehehen ist, verfüren lassen, auch Ire khinder, freundt vnnd
nachkhomen daran weisen , das sy sich ains Erbern , getreuen vnnd
gehorsamen gemüets gegen Irem herren vnnd Lanndtsfürsten vnnd
fürgesetzten obrigkhaiten befleissen, des sy dann Got vnnd Iren
fürssten von Natur zuthun schuldig sein. Doch, damit das vbel nit
vngestrafft beleihe , vnnd ye frombe aufrichtig vnnderthonen khünff-
tigclich sich vor solicher oder dergleichen verfüerung hüetten, vnnd
Inen weitter von Jemanndts vrsach geben, die Posshait ausgetilgt
werde, hat sein fürstl. gnad., derselben Cammerprocurator wider die
Jhenen, so diser hanndlunng vnnd zwitracht anfennger, beweger, vr-
sacher, auffrürer, volzieher vnnd hanndler gewest, nach Irem ver-
dienen vnnd verschulden, wie sich gebürt vnnd Recht ist, nach gele-
genhait solicher misshanndlung, anndern zw Ebenpild zustraffen vnnd
zuuerfaren (Bl. 232''.) vorbehallten. Das hat sein fürstl. gnad. der-
selben vnnderthonen lassen anzaigen, sein fürstl. gnad. begnadung so
Inen in disem fall mittaillt, wissen zuhallten, vnnd sich hinfüran be-
dach tlicher vnnd gehorsamer zu erzaigen.
Nach Verlesung gemelter schrifften vnnd vrtl , dieweill nuer die
Irrung, Zwitracht vnnd vnainigkhait, wie die ein Zeit beer zwischen
beden thaillen gewesst, durchjseiner fürstl. gnad. yetzige verhör vnnd
vrtl abgelaindt, vergleicht, auch die selbs zwayung veraint vnnd hin-
gelegt werden. Demnach ist seiner gnad., bey Vermeidung seiner
fürstl. gnad. vngnad vnnd straff, ernnstlicher beuelch, das Jemanndts,
wer der sey, ainicherlay disputation, noch sonnder Red diser hannd-
lung halber hab, noch treib, vnnd khainer den anndern der sach hal-
ben mit Schmachworten, noch in annder weeg, zwRed, noch Vnbil-
lichait zuefueg, sonnder genntzlich (Bl. 233^".) hierinnen stilschweig
vnnd der sachen müessig gee, damit villerlay neu anfruer, vnainigkhait
1522.
261
vnnd Widerwillen verliüettet vnnd vermitten bleib. Das ist sein fürstl.
gnad. ernnstliche mainung.
Item nach Verlesung diser sehrifFten vnnd vrtl ist der fürsst in
die Burg anhaimb geritten, vnnd von stundan herauss gesanndt sein
fürstl. gnad. baubtman der Hartschier, mit sambt dem Prouossen,
vnnd die nachuolgenden herrn vom Adl vnnd Burger von Wienn
fennckhiieh annemen lassen vnnd in die Burg füren.
Mit namen :
Herrn Michel von Eytzingen, Hannsen von Puechaim, Lanndt-
herr, Doctor Mert Sibenbürger, hannsen Rinderer, Caspar Reytter,
Marthin Flaschner, Steffan Schlachyntweit, hannss Schwartz, müntz-
maister , Hannss Schmidtinger, Hannss Lüngel, Sigmundt Stainer,
Friderich Pietsch.
Item auf den Neundten tag Augustj, (Bl 233'.) in dem Jar 9. Aug.
1522, Ist in der Newstat zw morgens vmb Siben Vhr herr hannss
von Puechaim vnnd herr Michel von Eitzingen auss der Burg in der
Newenstat auss Iren gefennckhnüssen an den marckht auf die Bruggen, pmi. (h.)
daraulF vormalls der Ertzhertzog Ferdinandus die verhör hat gehalten,
offennlich für der Neuenstat gericht gefüert vnnd gestellt worden^
daselbs Ir vrgicht vnnd bekhanndtnuss, so sy baid obgemellt herren
haben vnnderschriben, ist offennlichen verlesen worden.
Von Ersten : das herr Hanns von Puechaim vnnd herr Michael
von Eitzingen zw Wienn in Irem hauss sich miteinannder verpunden
vnnd etlich zu Inen eruordert, daselbs beratschlagt, wider das Allt
Regiment zuhanndlen, vnnd allso sich vnnderfanngen , den Vitzdomb
zu Wienn zunötten, Inen anzuzaigen der fürstl. gnad. Järlich einkho-
men; die Ämbter enntsetzt vnnd die Ambtleut in gelübd genomen;
der Kay. Maj. vnd fürstl. gnad. Ir Camnierguet nit (31.23^".) volgen
lassen wellen ; der Müncz zu Wienn (sich under standen); sich vnnder-
fanngen, vber das Pluet zurichten onPan vnnd Acht; der Kay. Maj. vnnd
des Anten Regiments brief herab gerissen; sich in geschafften vnnd
beuelhen vnnderschriben : „Das sey der Lanndts Räte ernnstliche mai-
nung;" vnnd weill sy vormalls herrn Georg von Rottall vnnd herrn Johann
SchnaitPegkh vom AUten Regiment nit haben leiden wellen in Räten
alls beysitzer , so haben sy sich doch yetz an Inen vnnd an dem
Allten Regiment gerochen, wellen die auch nit bey Inen sitzen lassen;
den Zeugmaister hannsen Hessen enntsetzt, vmb das er Inen nit hat
wellen schwören, vnnd an sein stat geordennt den Stargkhen; vnnd
262 1522.
strein. (H.) heiT Veiten Steyrer zu Obristen Zeugmaister gesetzt. So des von
Haselpach offner feindt ist gewesen; vnnd weiter vor ainer Lanndt-
sehafft offennliehen geredt : „des schwärlich ain (Bl. 234* J Lanndts-
fürst in das Lannd khomen werd;" auch sich aller Arthollorey vnn-
derzogen; der fiirstl. gnad. Cammerguet eingenomen, auch Ausgeben
vnnd Ordnung darinn gemacht, das denen, so in Regierung seyen,
täglichs geben werden soll zwaintzig khreutzer auff ain Phärdt, des
sy allso eingenomen. Auff soliches vnnd dergeleiehen meer verlesnen
Vrgicht fraget sy der Richter: „ob sy die allso bekhanndten, wie
verlesen war, vnnd sy mit Iren aignen hennden hettent vnnderschri-
ben?" Da sagten sy: „Ja." Darauff der Richter Maister Michel
Züchtiger eruordert, vnnd fragt in auff den Ayd der vrtaill auf Ir ver-
lesen vnnd bekhanndt vrgicht. AulT soliches ist durch den Züchtiger
zu Recht erkhenndt vnnd gesprochen worden : „das sy baid herren
der fürstl. gnad. leib vnnd guet verfallen seyen. Vnnd er soll sy mit
Pluetiger hanndt Richten von dem leben zum Todt." Von (Bl. 235".)
stundan seindt sy herab von den Pünen auf den Platz gefüert , vnnd
von Ersten herr Michel von Eytzingen, vnnd nachuolgundt herr Hannss
von Puechaim vngepunden ennthaubt worden. Got welle den Seelen
genedig vnnd Barmhertzig sein. Nachuolgundt hat man sy besungen,
vnnd von dannen wegg gefüert, da sy Ir begrebnuss habenndt.
Alls die geen Wienn bracht, sein die am Allten fleischmarkht,
bey Sanndt Lorenncz auf den Wägnenvber nacht gelegen. Das volckh
in der Stat ist ganntz verzagt vnnd still gewest, mit grossen sorgen
vnnd Trauern.
(Die Seite 233'' ist leer.)
(Bl. 236''.) Zw Khünig Ludwigen geen Prag.
9. Aug. Zw der Newstat ward Ich abgefertigt auff Cotschien Wägnen,
f zwm andern, dcu Neunten Augusty. Zwayen f malln geen Prag, zw Khünig Lud-
(H-) wigen. An der Raiss fiell Ich mir ein Achsl aus. Von Prag Rit Ich
selbannder geen Lynntz, dann daselbstn hin khamb mein Herr, der
mainung, das der Khünig vnnd sein fürstl. Durchl. zusamen sollen
khomen sein. Vnnd von Lynntz auch ain mall geen Prag. Von Wienn
nach Prag Raist man geen Hollaprun fünff meill, geen Znäemb vier,
geen Wiscowitz drey, geen Trewitz vier, geen Polin vier, geen
1522—1523.
263
Teutschen Prod zwo, geen Habern zwo, geeii Zaslaw drey, Kholen
zwo, geen Peliemisehen Brod-zwo, vnnd geen Prag vier meill.
Geen Nörlingen auf den pundtstag.
Von Lynntz bin Ich Eillenndt abgefertigt. Am Neunten September, 9. Sept.
geen Nördlingen auff den Pundtstag. Mein weeg genomen Nach
Schärding, Pharrkhirchen, V'ilssPiburg, Mosperg, fBl. 236''.) Inn-
derstorff, Augspurg, Tonawwerd. Am vierzehennden desselbn monats 14. Sept.
geen Nörlingen khomen. Am Ainvnndzwaintzigisten wider verritten 21. sept.
nach Weerd, Augspurg, Prugkh, München, Ebersperg, Wasserburg,
Stain, Wägingen, Salltzburg, Galin, Werfen, Rastat, durch die Mänd-
ling, Schläming, Auch Allt Iring. Trüebn vber den Rottermanner-
thaurn auff die vnnder zeyring, Weissenkhirchen, vber die Piber Albn
geen Grueb *). da Ich Hochzeyt vnnd mein beyschlaff gehallten hab,
vnnd dann den weeg auff Grätz vnnd in die Newstat genomen.
/
In die Niderösterreichisch Regierung verordent.
Die Niderösterreichisch Regierung was von Grätz in die New-
stat gelegt, dann die von Wienn noch der Newen Ordnung halben in
vngnaden Marn. Bin Ich auch in die Regierung verordent vnnd am
zwenvnndzwaintzigisten Septembris in Diennst daselbsten ange- 22. sept.
stannden.
1523.
(Bl.237\) Geen Hunngern.
Am fünffvnndzwaintzigisten February bin Ich auff Gotschien zw 2s. Febr.
Khunig Ludwigen geen Ofen geschickht. Mein weeg aus der Newstat
nach Wienn, vnnd dann geen Prugg an der Leytta, Alltenburg, Rah, J.'j^j' wSr''*A'er-
Khotzi 2) vnnd geen Ofen. »-u-kht. (ii.)
*) Vielleicht Grub, südlich von Weiz gelegen und zur Herrschaft Herberstain
gehörig, ein ganz unbedeutender Ort.
2) K0C8.
264
lä23 1524.
Ferdinannd, von gottes gnaden Printz vnnd Infannt
in Hispanien, Ertzhertzog zu Osterreich, Hertzogzw
Burgundj.
Getreuer lieber. Nachdem yetzo Trium Regum ein Lanndtag in
Hungern gehallten wierdet, haben wir dich auff solichen Lanndtag
von vnnsern wegen zw erscheinen verordennt, vnnd darauff die bei-
gelegten Instruction vnnd Credenntzen auff dich gestellt vnnd verfer-
tigt, wie dw sehen wierdest. Emphelhen dier darauff mit sonnderm
Ernnst vnnd wellen, das dw dich zu stundan vnnd auff das Peldest
erhebest, vnnd an den obbestimbten (^Lanndtag) (Bl. 237''.) verfüe-
gest. Auch die sachen dermassen, wie vnnser Instruction vermag, mit
vleiss hanndlest, vnnd darinnen, in ansehungder khurtzen Zeyt, nit sau-
mig erscheinest. Daran thuest du vnnser gefallen vnnd Ernnstliche
mainung. Geben zw Nürnberg, den Aindlifften tag January, Anno etc.
im dreyvnndzwaintzigisten.
Vnnserm getreuen, lieben Sigmunden von Herberstain,
vnnserm Rat.
27. April. Am Sibenvnndzwaintzigisten Aprillls widerumb nach Ofen zw
dem Khünig. Von der Newstat nach Wienn vnnd dann geen Prugg etc.
22. Mai. Am zwenvnndzwaintzigisten May Bin Ich wider in die Neustat
khomen.
In dem Jar hat Suleyman der Türgg Rodis eingenomen.
1S23 kham Khunig Ludwig zu Hungern gen Odenburg. Dahin
khame auch Ertzhertzog Ferdinand, sambt seinem Gemachl. Darnach
die baide Herrn tzugen in die Neustat, Im Monat October. Der Zusa-
menkhunfft halben Ich vill Reittenns thuen müessen.
1524.
(Bl. 238".) Geen Hall in Sachssen.
24. Oct. Im October, den viervnndzwaintzigisten, muest Ich, wie mir an-
gesagt ward, zw stundan aufsitzen. Namb mein weeg durch Bayrn
auff Regenspurg vnnd Nürnberg, Bahmberg, Khoburg, vber den Thü-
ringerwalld, Grauentall, Salfelld, Jenn der Sali nach durch die Neu-
burg für Morsperg, geen Hall zw dem Churfürssten (von) Menntz,
iS24— 1525. 26ä
Marggraf zw Brandenburg. Den weeg herwider, wie Ich den zuuor
verriebt bab.
1525.
(BL 238''.) Geen Hunngern.
Am dritten Marty bin Ich zw Khünig Ludwigen geen Hungern
gesehiekht, belanngendtf Graf CristofFen von FrangePain vorbabenns 3. März,
halben. In dem Monat Eben der sachen halben binwider. f Frantzosische
Am fünfften Apriliis wider nach Hungern, aufFbegerder Fugger. Fridrichn Gon-
Nachdem berr Alex. Thurso Irer sachen halben, die Arrennda belann- *''^"„ vnd (h.)
am 5 aprilis aus-
genndt, fännekhlicben angenomen wardt. Herr Steffan Pemphlinger getzogn, Am 13.
, ., 1 . 1 1 , widerkhomen.
was aucli mit gescliigkht. (h.)
Daruor, am vierzehennden January, haben wir Neyperg, auch
die zway Dörffer Samerckha vnnd Partin *) für vnnser aigen einge-
nomen vnnd Marnfells dargegen abgetretten.
Franciscus, Khünig von Frannckbreich, ward am fünfiVnndzwain-
tzigisten January gefanngen. Des Jars die gross auffruer der Paurn
in Teutschen Lannden enntstannden. is.Juiy die gross
prunst zw Wien.
(H.)
(31.239".) Raiss geen Hungern,- Polin vnnd Mosqua.
Nachdem Khaiser Maximilian, in der Zeyt des Widerwillens
gegen Khünig zw Polin, sich mit dem Grosfürsten in der Mosqua
verainiget vnnd verpunden bette, vnnd dcrselb Fürst vernamb. Wie
Carolus , des Khaiser Maximilians Enenckhl, zw Römischem
Khünig gekhrönnt vnnd zw Römischen Khaiser Erwellt, schickht
seine Pötten gar in Hispanien , begert dieselb Verainigung zw
verneuen vnnd zw bestatten. Derhalben schickht Khaiser Carl
Graf Leonnhardten von NugaroU vnnd Ertzhertzog Ferdinanndt
mich. Erstlich zw Kbunig Ludwigen in Hungern, damit sein Maj. etc.
die Sachen bey Kbunig Sigmunden in Polin befürderte , das ain frid
vnnd Ainigkhait zwischen seiner Maj. etc. vnnd dem Moscouitter
möcht gemacht werden. Wir sein am vierzehennden Decembris geen u. Dec.
*) D. i. Samarko, windiseh Samarkovje, und Hoden-, Gorne- und Spodni-
Partin, zur Herrschaft Gutenhag im Marburger Kreise gehörig, bei
St. Lconhard.
266
1525— 1S26.
Ofen khomen. Warden Palld gefertigt, vnnd am fünfften January
wider geen Wienn khomen.
1526.
(Bl. 239''.) Am Aindlifften January bin Ich aus der Regierung
in die NiderÖsterreichisch Camer verordennt worden.
Am zwelfften January Sein wir von Wienn nach Polin verruckht.
Ich hab mit mir gehabt : herrn Rueprechten , meines Brueders Herrn
Georgen Sun, Cristoffen Raumbschüssl, Hannsen Wuechrer, Frantzen
Vicin, Niclasen Strachwitz, Erasmen Pranntner vnnd Mathesen Zeller,
ausserhalb der gemain khnecht. Vnnd zugen geen Vlrichskhirchen,
drey meill, geen Mistelbach drey.
Niclspurg, ligt in Märhern, drey meill. Geen Wisternitz an der
Teya, ain meill. Schäraditz drey, Wischa zwo, Prostowitz zwo, 01-
müntz zwo, das Bisthumb vnnd der Haubtstat aine im Marggrafthumb.
Da fleusst die March für. Durch Sternberg geen Parn am EisenPerg-
wereh vier meill 9- '
Alls man von Parn zwo meill zeucht, khumbt man wider an die
March, vnnd ist der Ennde (Bl. 2^0".) die Gränitz. Dann geen
Jägerdortr, ist nun vber die March Schlesien drey meill, geen Lub-
schitz 2) zwo, geen khlain Glog zwo, vnnd geen Chrepitza s) zwo.
Vnnd vber die Oder gezogen, vnnd geen Opl das Fürstenthumb kho-
men, drey meill. Von dann Raisennd khamen wir an das wasser Mal-
ponndt *) , was vasst ausgelofFen, vnnd geen Rosenberg, das auch
Oleschno genannt, Siben meill.
Von Rosenberg sein dritthalb meill geen der AUten Khrepitza &).
Das ist nun Polinisch. Von dann geen Bresnitza ß) fünff, vnnd geen
Camesco ') fünfl", vnnd geen Petterkhaw s) vier. Wir namen vnnsern
*) Das ist Baehrn, nördlich von Olmütz, zur Herrschafft Sternberg gehörig.
'^) Leobschiitz.
^) Krappitz an der Oder.
*) Der FIuss Malapane.
^) Alt-Krepice an der Liszwarta.
^) Brzeznica an der Warta.
'') Kamiensko, nordwestlich von Brzeznica.
**) Piotrkow, nördlich von Kamiensko,
1526.
267
weeg nach Petterkhaw, Nachdem der Khiinig seinLanndtda versamblt
het nach gewonhait. Aber vnns wardt gesagt, der Lanndtag wäre
beschlossen, ynnd der Khunig zuge nach Crackhaw. So betten wir
auch vnnsere Pötten vnnd briefF gesanndt. Warn derhalben geen
Crackhaw beschieden, vnnd zugen allso vonAlltenCrepitza geen Clo-
butzkho *}, zwo meill, geen tzestochaw 2) drey. Da ist ein Closter,
(BL 2W'.) darinn ein MariaPilldt, dahin ein grosser Zuelauff vnnd
sonnderlichen von den Reyssen. Darnach geen Scharckhy s), fünflf,
geen Cremolow *) drey , geen llkhusch 5) vier. Da ist ein gross
Pley Pergwerch gewest. Vnnd noch fiinff meill geen Crackhaw. Dahin
sein wir am anndern February khomen. 2, Febr.
Man schickhte vnns niembt nach der gewonhait enntgegen. Man
gab vnns khain Herberg, vnnd gestellten sich, alls warn wir nit an-
genämb Gesst. Die Moscouittischen Pötten, die aus Hispanien waren
khomen, Ir zwen, Knes Iwan Posetzen Jaroslawsky vnnd Semen Tro-
phimor, Secretarj, zugen mit vnns. Villeicht was der verdacht , man
bette ain Neuen vertrag mit dem Moscouitter einganngen. Alls wir
für den Khunig am Achten February khamen , vnnd wie vnns Annt- s. Febr.
wort auiT vnnsere Werbung gegeben ward , gienngen scharfFe wort
mit. Vnnder annderm die: „was haben Eure Herren mit dem Mosco-
uitter? Ist er Ir Nachtpar oder freundt?" Alls aber der Khunig
(Bl. 2^1".) die Recht mainung vernamb, was Er linder. Vergundt
vnns vnnser Raiss zuuolbringen, vnnd vmb das wir in der Herberg
nach Irem brauch nit warn frey gehallten, schickht der Khunig vnnser
Jegclichem lunfftzig gülden in Müntz darfür.
Der Hertzogin zw ßary Gesanndter, so zuuor mit mir, in leben
Khaiser Maximilian, der Heurath halben Irer Tochter Bona, zw dem
Khunig hintz geen der Willd in Lytten gezogen ward , gab mir von
seiner Fürsstin ainen Schuldbrieff vmb Tausent gülden, wann dieselb
Heurath für sich gienng zubezallen. Denselben brief gab Ich in des
Khunigs Hannd, vnnd bat: „mein genedigister Herr zusein." Liess
*) Klobucko an der Oxu.
*) Czestocliow an der Warta.
') Zarki, südcistlich von Czestochow.
*) Kromolow, abermals südöstlich.
^) Okusz, zwei Stunden nordwestlich von Krakau.
268
1526.
mir sagen : „ wann Ich herwider khämb, wollt mir ain genedige Annt-
wort geben." Alls auch geschach. Schickht mir die Tausennt gülden
in guetem goldt.
Ferdinannd von gottes genaden Printz vnnd Infannt
in Hispanien, Ertzhertzog zw Österreich, Hertzog zw
Burgundj.
(Bl. 2^1''.) Getreuer Lieber. Dieweil vnnser Niderösterrei-
chische Rait Camer bey den grossen fürfallennden sachen mit *) ainer
khlainen Anzall Räten versehen ist, vnnd wir in dein Person sonnder
genedigs Vertrauen setzen. So haben wir dich zw ainem Raitt Rat
aufF dieselbig vnnser Camer fürgenomen vnnd soliches anndern vnn-
sern Rait Räten verkhündt. Hegern daraufF an dich mit Ernnst , dw
wellest dich also soliches vnnsers diennsts beladen ; mit vnnd neben
anndern vnnsern Räten vnnser Cammersachen , Innhallt vnnserer In-
struction, mit Pesstem Vleiss Ratschlagen, hanndlen vnnd Tractiern
verhelfTen. Daran thuest du vnnser Ernnstliche mainung. Geben zw
Augspurg, am AindlefFten tag January. Anno etc. im Sechsvnndzwain-
tzigisten.
Vnnserm getreuen , lieben Sigmunden von Herberstain,
Ritter, vnnserm Rat.
(^Bl. 2^2".) Am vierzehennden February zugen wir von Crac-
caw, vnnd was hintzt derselben zeyt schier khain Schnee, vnnd hueb
erst an zuschneiben. Darumb Rüstettn wir vnns aufF Schlitten, zugen
also geen der Newstat "), Cortzin 0, 10 meil, geen Sandomiern *).
Daher sein Achzehen meill. Vnnd geen Sauichost &) nach der Weixl
ab. Daselbstn fuern wir vber vnnd verliessen die Weixel an der
Linckhen hanndt. Darnach geen Lublin, ain Statte, darinn etliche
grosse märckht Im Jar gehalten vnnd von villn Nationen besuecht
werden, mit manicherlay waren. Aber Achzehen meill von Sandomir.
Von dann geen Partzow, ligt noch in Polin, Aber gar an der Gränitz.
1) 'nit mit' die Handschrift.
2) Nowe Brzesko, erste Poststation nordöstlich von Krakau.
2) Koszyce, zweite Poststation.
*) Zandomirz an der Weichsel.
^) Zawichost, am linken Ufer, etwa eine Stunde nördlich.
1S26. 269
Füraus, nit gar ain Wälhische meill, Rindt ain Pächle, Jasonckha
genannt, ist die Gränitz. Vnnd für aus geen Lamas vnnd geen
Briesty 9 an dem wasser Buh, vnnd feilt auch darein der Muchouetz.
(Bl. 2^2^) Fliessen gegen mitternacht in die Weixl. Von Lublin
hieheer seindt Sechzehen meill, vnnd vasst mittl zwischen Crackhaw
vnnd der Willd. Von Briesty geen Camenetz ^) , dann geen Schare-
schefF vnnd Volkhouitza s), sein drey Tagreiss. Da thailln sich die
Strassen. Die ain nach der Wilde , dahin Rait man Sibenvnndzwain-
tzig meil, die annder sein wir geraist. Vnnd haben vnns von Mitter-
nacht gegen dem aufganng khert.
Von Volkhouitza geen Solun, geen Slonin *). Neben haben wir
gesehen Nouogrodeckh, das der gross Vitold gepawen ^). Vnnd ist
das Schloss Öd. Dann geen Moschat, Zernig, Oberno, Otmüt, Ka-
deyenow «) vnnd geen Miensco '). Daher von Briesty Rait man
Sechtzig meill. Da heben sich die wasserflüss zw wenndten, vnnd
lauffen all gegen dem Mitten tag in den Nieper oder Boristenem. Von
hie aus Miensco Rait man geen der Willd Sibenvnndzwaintzig meil.
Ist nach der Lanndart ain grosse Stat vnnd Schloss.
(Bl. 243".) Von Miensco sein wir Achzehen «) meill geraist
geen Borissow, ain Stat an dem wasser Beresina, den Ich hallt, der
Rechte Boristenes sein, nach gelegenhait des Ptolomy beschreibung
vnnd glaichait der Wörter. Dasselb wasser feilt in Boristenem oder
Nieper vnnder ßobransco.
Von Borisow sein wir nit den nachnern weeg gezogen, der
grossen Wildnuss halben. Sonnder sein viertzig meill hintzt geen
Khnesackh »), Herberg halben, gezogen. Haben die Stat Mogilew
vier meill an der Rechten Hanndt ligen lassen. Darnach khamen wir
geen Schkhloff i«), vnnd fürt sechs meill geen Orssa am Nieper i*)-
*) Brzesc-Litewski bei der Mündung des Muchawice in den Bug.
*) Kamieniee,
3) Wolkowisk.
*) Slonim, etwas südöstlich von Wolkowisk.
') Witold, als Christ Alexander, Grossherzog von Litthauen, gest. i430.
') Kaydanow.
') Minsk.
^) Soll wohl 'acht meil' heissen?
") Kniazyco, nordwestlich von Mohilew.
*") Szklow, nördlich von Mohilew.
'•) Orsza.
270
1526.
Daselbst viinder dem Schloss ist ain schnrialler fürt durch das wasser,
wer den nit Recht trifft, dem helff Got!
Von Orssa sein vier meill vbersich nach dem Wasser geen
Dobrowna 9- Darzwischen Rindt ain Pächel, genannt Copriwna. Alls
die Schlacht im 1514. Jar, daselbst vnnd (Bl. 2^3\) nahenndt
bey der Orssa, zwischen des Khunigs zw Polin vnnd des Mosco-
uitter beschehen, Ist der Fach mit leichen erfüllt, das der lanng nit
Rinnen hat mugen, wie man sagt.
Von Dobrowna sein noch Acht meill an die Gränitzen. Da haben
wir vnnder dem Himel gehaust, in grossem Schnee. Nahenndt bey
vnnserm Leger was ein Pruggen, die Hessen wir Pessern, damit wir
morgen vbermöchten, vnnd gar geen Smolensco geraichten. Morgenns
aber schickht man vnns enntgegen mit anzaigen : „Es wäre ain an-
sehenlicher Man vnns enntgegen geschickht, vnns zw Emphahen vnnd
beglaitten, vnnd wartet vnnser." Alls wir zw Ime khamen, hiellt Er
in seinem Schlitten sitzenndt an der trihnern Strassen, Allso, das wir
nach dem Emphahen neben Im hin durch den getrettnen Schnee
faren muessten. Sein nit vber Annderthalbe Meill geraist, da wardt
vnnss das Nachtleger ausgezaigt an ainem Pühel. Der beglaitts
(BL 244".J Man belih in ainem nächsten Pühel hindter vnnser,
betten ain khlains Pächle enntzwischen.
Den anndern Tag luedt Er vnns zw Gaste, vnnd fueren auch nit
vill vber ain meill. Das was am Sambstag vor dem Pallmtag, alles
vnnder dem Himmel.
Am Palmtag Luedt er seines Herrn Potschafft, die mit vnns
zohe. Darumb beualhen wir vnnsern Leuten: „Wo sy vnns abermall
so nahenndt das Leger auszaigten, sollten sy nuer für auffarn." Das
ward inen nit gestatt. Alls wir aber zw gedachtem Leger khamen,
säumbten vnns nit lanng vnnd fuern furauss. Da hueb sich ain ge-
leuff. Da Ritten sy hernach mit bitten vnnd dronussen: „ob vnns
gezimbte in eines frembden Herrn Lanndt nach vnnserm willen zu-
raisen?" Da enntgegen sagt Ich Inen: „Ires Herrn Poten haben nach
Irem willen bey tag oder nacht in vnnserer Herrn Lanndt Raisen
mugen. Darzue wären (Bl. 2^^^.) wir bey Leuten in Heusern vnnd
nit bey willden Thiern in der Willdnus erzogen vnnd gewonndt zw
herbergen." Vnnd sein wider Iren willen gen Smolensco, den 25. tag
•) Dubrowna.
lJi26.
271
Marty geraist, Gleichwoll hat man vnns nit in die Stat, sonnder woW
herunden in gar schlechten Paurnheusern die nacht herbergen lassen.
Von Dobrowna geen Sniolensco sein zwaintzig meill. Yasst alles
Walld von Linden.
Smolensco Ist ain ansehenlich Fürsstenthumb, das der Gros-
fürst Basilius dem Khünig Sigmunden zw Polin , alls Grosfürsten in
Lytten, genomen. Ligt am Nieper. Alles hültzen. Vnnser Frauen
khirchen darinn ist gemauert. Vill Öder gemeuer steen allennthalben
in demselben Poden, da zuuor Clöster vnnd sonnder Zweifl ain grosses
wesen daselbst vmb gewest. Da sein wir zehen tag aufgehall ten
worden, vmb das wir zw spat zuuoran geschickht, vnnser ankhunfft
verkhündt. Dann soliches zw stundt in die Mosqiia geschickht muess
werden vnnd (B. 2^5".) Beschaidt genomen, was mit den Gesannd-
ten zuhanndlen sey. Zw dem so ist Eben der Schnee allennthalben
zerganngen, die wasser vasst angeloffen, Daruinb die Pötten nit so
Palld hin vnnd wider khomen mugen.
Am Vierten Aprillis sein wir verruckht, vnnd den anndern tag 4. April.
khamen wir an ein khlain Pächle, das war aber gross angeloffen, vnnd
wiewol man die Pruggen hat lassen Pessern, so hat das wasser stäts
gewachssen vnnd die Pruggen gehebt. Die mit müee erhallten, das
sy nit hingeschwumen, damit wir vnnser sachen hinüber bringen
mugen. Die Phärdt sein durchgeschwembt. Der Pach haist Vopetz.
Alls Ich an der Pruggen gestannden vnnd die sachen geordnet, fiell
der Graf mit seinem Phärdt mit den hindtern Füessen in Pach , dann
das Gestatt nit zusehen was. Irennthalben war der Graf ertrungkhen.
Auff ain halbe meill furo gezogen, sein wir aber zw ainem Pach
khomen, genannt der mittl Vopetz. Daselbsten machten die Paurn
(BL 2^5''.) Palld Widen 1) vber den Pach, vnnd dann ain anndere
Widen, daran henngten sy ein floss, den sy gleich gemacht hetten,
darauff Sechs oder Acht mennschen möchten vberfarn.
Alls wir zehen meill geraist hetten, khamen wir, do der Fluss
Vopetz, von der Piela her rinendt, in den Nieper fclld, bey ainem
Closter. Am morgenns früe füert ein Armes Münichle den Grauen
*) Das sind Tloss-Widen*, aus Batimästen gedrehte flossartige Holzgeflechte,
zur leichteren Übersetzung auf und zum Theile in das Wasser gelegt.
Vergl. Schmeller's bair. Wörterbuch. 4, 3i.
272
1526.
vnnd mich vber ain grosses gewässer, (dann der Nieper was seer
ausgeloffen), hintzt wir wider zw der Strassen khamen , darein das
Wasser nit sehiahen möcht. Das Schifl'le moeht nit mer ertragen. Mit
dem hat der Münieh das maiste Gesindt vnnd Sättl allso nacheinann-
der vberbracht. Vnnsere Truhen vnnd Fäies ») hat man in ainem
Schiff vber sich geen Drogobusch *) mit Ruedern, schieben vnnd
ziehen bracht. Die Phärdt aber muesten ainen anndern weeg , Allso,
das sy drey mall von ainem Pühel zw dem anndern schwimmen
muesten.
(Bl. 246".) Dann widerumb zwo meill geraist , kham wir an
ein pach, genannt Vssche, der hat ein erhobne Pruggen, darüber wir
zugen, vnnd nach ainem lanngen Wissraadt, das alles vberrunnen
was. Dann khamen wir an ein grossen Walldt, neben dem gienng
die Strass, vnnd der Pach Rann darneben. Gab aber souill wasser,
das wir an der Strassen nicht möchten bleiben. Gaben vnns in Wald,
vnnd was vasst spat. Der Schnee was nahenndt khnietieff, ganntz
waich, darzue das Erdrich darunder auch waich. So lagen vill grosse,
dickhe Pämb, die AUters vnnd Windts halber gefallen waren, darüber
wir dann muesten, Vnnd woll ferr in die nacht khamen vnnser Ettlich
aus dem Walld an ein plosse. Da beliben wir die nacht, on alle
narung. Etliche beliben im Walld, die erst am morgen zw vnns
khamen. Die zuegeordennten oder Pristauen betten vnns gar nahenndt
zw Heusern mugen bringen, wo sy gewollt betten. Es Regnet auch
khlain vnnd netzet woll.
(Bl. 246''.) Morgenns sein wir Palld wider an ein Wald kho-
men, der nichts minder dann der nächste gewest. Mit dem sein wir
gar geen Drogobusch khomen. Daher sein von Smolensco Ächzehen
meill , vnnd der merer thaill geprügkht. Dieselb pruggen hat der
Moscouitter lassen legen, Alls er selbst geen Smolensco gezogen,
vnnd sein Volckh hin vnnd wider geschickht bat. Drogobusch ligt
am Nieper. Daselbst haben wir ain tag auff vnnsern Plunder gewart.
Viesma 3), ain Stat, ligt auch am Nieper. Vnnd feldt daselbst das
*) Das sind Felleisen , aus dem ital. Valigia entstellt, und in Herbersfeii
Schreibweise noch die Herleitung verrathend.
*) Doroghobush.
ä) Wiazma.
1526.
273
Wasser, auch Viesma genannt, im Nieper. Daher von Drogobusch
sein auch Achzehen meill. Hintzt her khumen die schwären, geladen
schiff. Vnnd nahenndt vnnder der Stat da Ladt vnnd Enntladt man
die. Von Smolensco hintzher haben wir vill gefärlicher Raiss gethon,
wie vernomen, vnnd vber souil lannge Pruggen, die an vill orten seer
zerrütt vnnd die (Bl. 2^7'\) Pämb ye gar weit voneinannder gelegen,
das nit woll glaublich^, das die Phärdt dermassen darüber haben
geen khunnen , dann ye sein die Prugg holtzer in den wassern
gelegen, vnnder vnnd vbersich, dann schrembs ») gelegen,
darüber wir gemuest vnnd , Got lob , on allen schaden khomen.
Bey der Viesma haben wir das gewässer, die holltzen vnnd
Schnee erobert »), vnnd fürt ain Ebnen weeg, hintzt an die Mosqua
geraist.
Mosaysco ») ist auch ain Stat, da der Grosfürst Järlichen sein
lust mit Hetzen der Hasen hat, Sechsvnndzwaintzig meil von der
Viesma. Das wasser die Mosqua Rindt nit ferr neben ab, dann die
auch vier meill oberhalb Iren vrsprung hat. Von dann sein noch Ach-
zehen meill geen der Mosqua in die Stat. Dahin sein wir am Sechs- 26. Apiii.
vnndzwaintzigisten Aprillis khomen.
Mosqua, das Fürsstenthumb, Stat vnnd wasser aines namens,
darinn der Grosfürst (Bl. 2^7''.) hoff hellt, darzue auch der Ertz-
bischoff, den sy Metropolita nennen, ain grosses wesen. Die Stat ist
weder mit gräbnen, zeyn oder gemeurn Eingefanngen.
Der Grosfürst hat Ainvnndzwaintzig Jar seines vnnderthon,
genannt Juan Sapur, Tochter Salomea *) Eelichen on khinder gehabt,
dieselb Im Jenner vor vnnser ankhunfft in ain Closter gethon,
vnndKnes Basily Linsky Tochter '"} genomen. Hat Ime im 1528
Jar ain Sun Hannsen geborn , der nach dem Vatter das Regiment
gehabt.
*) Das ist schräge, schief. Schineller 3, 510.
') Das heisst: überstanden,
') Moshaiek auf halbem Wege von Wiazma nach Moskau.
*) Salomeli, die Tochter Jury Ssaburow's, war mit dein Grossfürsten Was-
sili! IV. Iwanowitsch bereits seit dem Jahre 1505 verehlicht. Vcrgl. Strahls
Gesch. von Hussland, 2, 427 und 3, 39.
*) Helena, die Nichte des bereits zwölf Jahre im Gefängnisse gehaltenen
Knfisen Michael Glinski. Strahl. 1. c. 3, 42.
Fontes. VIII. 18
274 iS26.
Mit grossem Pracht vnnd ansehen sein wir ain halbe meill von
der Stat vber das wasser Emphanngen , auch mit Phärden verEerdt,
2G. April, vnnd in vnnsere Herbergen beglaitt worden. Am Sechsvnndzwaintzi-
gisten Apriliis.
1. Mai. Am Ersten May sein wir gehört vnnd bey dem Grosfürsten zw
13. Mai. Gast gehallten worden. Am dreyzehennden haben wir vnnsere Poten
aus zw dem Khünig in Polin gefertigt, (Bl. 248".) mit Glaitbriefen,
seine Pötten zuschickhen, frids halben zuhanndlen. Der Graf schickht
Günthern von Herberstain, Ich Hannsen Wuechrer. Die muesten geen
Däntzkha ^ ziehen, dann der Khünig daselbst hinkhamb, etlicher
aufruer halben »). Namb die Stat gleich mit gwallt ein vnnd schlueg
da Ir vill, vnnd die zwen auch, zw Ritter, Aber etlichen Bürgern die
Khöpf ab 3).
In mitler Zeyt warden wir zw dem Grosfürsten auff die Hasen-
hetz eruordert. Da was auch der vertriben Khünig von Casan,
Scheale *) , den der Grosfürst in grossen Eern hiellt.
20. Juli. Am zwaintzigisten July khamb des Babsts Potschafft, Hanns
Franciscus, Bischoue Schkharensis.
23. Juli. Am dreyvnndzwaintzigisten seind vnnsere zwen Poten wider
vom Khünig zw Polin khomen, den sy zw Danntzkha fannden.
20. Sept. Am zwaintzigisten Septembris ist der Grosfürst geen Mosaisco
seinem lust nachgezogen.
12. Oct. Am zwelfften October sein wir aus der Mosqua (Bl. 248\)
geen Mosaysco werdts gezogen. Daselbsthin sein die Lyttischen
Pötten: Herr Petter Schischkha, Vaiuoda zw Pletzkho, vnnd Michel
8. Nov. Bohusch, Sehatzmaister in Lytten, khomen. Am fünfften Nouember
8. Nov. haben wir ainen fünfFjärigen frid beschlossen. Am Achten die Lytter
abgefertigt. Der Grosfürst Hess vnns anzaigen: „wie der Türgg in
Hungern vnnd zw Ofen gewest. Also hat Er von seinen Gränitzen
*) Das ist Danzig.
2) Die Stadt hatte 1S23 gegen den Willen des Königs Sigismund I. den neuen
Glauben angenommen.
S) Vierzehn der Anführer wurden geköpft, die übrigen in die Verbannung
geschickt. Solignac, Gesch. Pol. 2, 113.
*J Scheale war durch den Czaren Basilius zum Könige der Kasanschen Tataren
1S20 eingesetzt worden. Er war grausam und wurde durch die Tataren,
welche an seiner Statt Sapgerei zum Könige wäliUeu , vertrieben. Allg.
Weltgesch. Bd. XXIX. Gesch. Russl. herausg. v. Semler, Bd. I, 178 u. 179.
iS26. 275
hundtschafft. Aber wisste nit was der ausgepicht hette. Damit wir
vnns wissten mit vnnserm haimbzug zuhallten."
Am AindlefftenNouember sein wir ausgezogen mit ainem grossen ii. Nov.
schneyben. Am vierzehennden geen der Viesma khomen. Am Siben- }*• ^°^-
zehennden geen Drogobusch, Am Neunzehennden zw dem Closter 19. f^ov.
Smerkalnky. Denselben tag vber den Nieper gefarn. Am zwaintzi- 20. Nov.
gisten zw der Khirehen Cosme vnnd Damianj. Am zwenvnndzwain- 22. nov.
tzigisten sein wir geen Smolensco khumen. Am fünff-Cß/. 2^9".) 25. Nov.
vnndzwaintzigisten ausgezogen vnnd vnnder dem Himell gelegen sambt
den Sibenvnndzwaintzigisten tag.
In Litten.
Am Achtvnndzwaintzigisten khamen wir geen Dobrowna. Da 28. Nov.
erinnderten wir des Khünigs Ludwigen in Hungern niderlag vnnd
Todt. Am dreissigisten geen der Orssa. Da Rueeten wir ain tag. 30. Nov.
Am anndern tag Decembris geen Drutzeckh *) Acht meill. Den 2. Dec.
dritten in ain Dorff, aber Acht meill. Den vierten geen Grodno , drey |- ?^^*''
meill. Dann aber in ain Dorff, drey meill, vnnd fürt drey meill geen
Borissaw ^) an der Beresina. Am Sibennden tag geen Lochoseckh 3), 7 pec.
Am Rande des Blattes 248*. von Herbersteins Hand:
Ad Regem Polonie.
Maiestatis V'■^ Oratores : Magnificus Dominus Petrus Gisca Et
dominus Bohusius, Thesararius, viri optimi, A Magno Moscoicum Duce
nunc expediti et dimissi, qui forte breui apud Mai'*™. V'*™. apparebunt
etemicabunt, qu^ et quomodo per eorum dominaciones et nos acta sunt
et successerunt. Nos itaque de bis omnibus ad suas magnificencias
remitentes, vsque Deo dante eos subsequemur, V". Mai*'. Nos et nostra
seruicia comendantes. Ex Mosaisco 7 Nouembris 1526.
Leonardus Comes Nugarolis Cesaris,
Et Sigismundus ab Herberstain, Archiducis Austrie,
Oratores.
') Druck, südlich von der jetzi},'en Strasse von Smolensk nacli Minsk.
2) Wieder an der dermaligen Strasse, wo diese durch die Berezina gekreuzt
wird.
') H. verlüsst hier die jetzige Strasse und zieht einen kürzeren Weg gegen
Wilna, naeh welchem er bei
18 •
276 1526.
9. Dec. Acht meill. Dann annderthalbe in ain Dorff, vnnd fürt am Neunten
geen Radechuosec 0 fünff. Dann sein zwo meill geen Crasnosello «)
vnnd aber zwo geen Molodesch s), dahin wir des tags geraist. Am
12. Dec. zwelfften geen Creua, Sechs meill, ist ain Odts gemaurts Schloss bey
13. Dec. (Bl. 2^9^.} dem fleggen. Am dreyzehennden geen Mednigkh, Siben
meill. Ist auch ain gemaurts schloss, ganntz Öd, bey dem fleggen.
14. Dec. Vnnd den vierzehennden tag in die Wild, die Haubtstat in Lytten.
Da Rindt ain gross wasser für, genannt Velia, khumbt in die Mumbl,
die für Cefrio *), so vierzehen am Lannd vnnd Achzehen meil am
wasser von der Wild ist, sein fluss nimbt. Vnnd ein khlain Pächle
feilt daselbst ein, genannt Vilna, wie auch die Stat nach der Lanndt-
sprach genennt wierdt. Da sein mir erinndert, das Khünig Ludwig
in Hungern, am Neunvnndzwaintzigisten Augusty, in der Hanndlung
gegen dem Türggen zw Mohatsch Todt beliben was vnnd mein Herr
zw Khünig in Behaim worden.
Von der Wild geen Khünigsperg seind Sechtzig, geen Ruga
fünfftzig, geen Khrowzway Hundert 5),geen der Lemberg hundert, geen
Crackhaw hundert vnnd Neun , geen Warssa viervnndsechtzig , geen
Däntzkha Achtzig meill, Teutsch.
n. Dec. (Bl. 230".) Am Sibenvnndzwaintzigisten sein wir zw der Wylld
ausgezogen. Vier meil geen Rudincky e). Dann drey geen Volkha-
29. Dec. mickh, da seindt zwen des Khünigs GejaidthöfF, Den Neunvnndzwain-
tzigisten geen Meretz ''), Siben meill, ligt am wasser, das auch den
namen hat. Darnach geen Osze s). Sechs meill.
31. Dec. Am letzten tag geen Grodno, ain grosse Lyttische Stat, zwo
meill, ligt am wasser, das man Teutsch Muml, nach der Lanndtsprach
Nemen, vnnd Lateinisch Cronon nennt. Fleusst in das Teutsch oder
Preyssisch Möer, thaillt Preyssen von Sameitten.
*) Radoszkewicze wieder die jetzige Strasse von Minsk nach Wilna
erreicht.
2) Krasnoie.
3) Molodeczno.
*) Kowno, an der Grenze des Königreichs Polen.
*) Vor diesem Worte zeigt sich das Wort 'zway' durchstrichen.
*) Rudniki an der Mereczanka.
') Am Einflüsse der Mereczanka in die Memel, an der Gränze Polens.
*) Das ist Hoza, nördlich von Grodno.
1327.
1527.
277
Am Ersten Janu.iry von Grodno aus, Ist ain Ploss Lannd, Sechs i. Jümier.
meil geen Grinckhy. Ist so khallt gewesen , dann der Windt scharff,
vnnd den Schnee gehebt vnnd gevväet, das (^Bl. 250''.) Ich nahenndt
dardurch vmb mein Nasen khomen war. Ainem des Grauen Phärdt
seindt grosse Pletzen aus dem Geschrott <) gefallen. Ainem Windt-
spill, das folle Tutten gehabt, dieselben Erschwartzt vnnd abgefallen.
Ainem Han aufF dem Wagen sein grosser Khamp dermassen Erfrorn,
das er den Khopf henngen liess, alls wollt Er sterben. Da Ime der
aber abgeschnitten, Erhebt den khopff vnnd khräet zw stundan. Der
Khamp was foller Eiss. Muesten derhalben ain tag da bleiben, dann
es betten sich etliche verritten. Die khamen allso müede zw Herberg.
Am dritten tag zwgen wir Acht meil, alles durch ain Wald, s. jämier.
darinn dann khain Hauss an der Strassen, hintzt geen NarefF^ä). Da
Rindt auch ain wasser des namens. Vnnd den anndern tag vier meill
geen Bielsco 3), ain guet Schloss neben dem flegkhen. Vnnd dann
vier meill geen Milenetz, ain DorfF, vnnd drey oder 4 meill geen
Mellnickh, ain Schloss bey dem flegkhen, (Bl. 251".) ligt am wasser
Buh genannt. Vnnd Siben meill geen Lossitzy, ist die Grünitz *).
Polin.
Am Achten tag zugen wir in Polin Acht meill geen Lucovv ''). 8. jäaner.
Ist ain Haubtmanschafl't, nach Irer sprach Starostey genannt, sollen
drey Tausent Edln darunder sein. Dann Es sein etliche vill dörffer,
darinn khain Paur, sonnder Edl sesshafft. Ligt am wasser Oxy
genannt. Den anndern tag fünfF meil geen Oxj ß) ain fleggen an dem- 9. .länner.
selben wasser. Am zehennden tag aber fünff meil geen Stesitza '). lo. JSnner.
*) Das ist Stucke aus dem Hodensacke (scrotum).
^) SüdöstUcIi von Bialystock.
•'') Bielsk, südlich von Bialystock.
*) Heutzutage bildet der Bug die Grfinze, und Lnsice liegt schon im König-
reiche selbst, östlich von Siedice.
*) Lukow an der Zna.
•) Okrzeja an der Okrzeica.
') Stezyca an der Weichsel.
278
1S27.
11. jännerrDa fleusst das Wasser Viepers in die Weyxel *)• Den Aindlefften sein
wir vber den Viepers vnnd Weixel fünf meil geen Suolena^) gezogen.
Dann aber fünff meill geen Sanna »), vnnd Sex meill geen Pelkhy,
Sechs geen Schidlow *) , ain vmbgemaurts Stätle, fünff meill geen
Vislitza 5), (Bl. 251''.) auch ain vmbgemaurts Stätl, ligt vasst in
ainem See. Dann geen Prostwitz «), Sechs meill, vnnd geen Crackhaw
vier meill. Da fannden wir den Khünig, der vnnser hanndlung mit
gnaden Annamb.
31. Jänner. Am letzten January sein wir von Crackhaw ausgezogen, drey
meill geen Cobilagora '^).
1. Februar. Am Ersten February geen llkhusch «), zwo meill, geen Bensin •),
ligt noch in Polin, fünff meill.
Schlesien.
Ain viertl meill ausserhalb Bensin Bindt ain wasser, genannt
Pietza, da schaidt das Poilnisch vnnd Schlesisch gebiett, das geen
Behem gehört. Vnnd dann geen Piestonetz oder Pielstouitza i«) fünff
meil, vier meill geen Kosslec i*)» ^'"^ vmbgemaurt Stätle, ligt
(BL 252".} an der Oder. Fünff meill geen Biela 12) vnnd Sechs
geen der Neyss, ain guete wolerpaute Stat. Da wonen gemainclichen
die Bischoue von Breslaw. Dazumall ward Bischoff Jacob i^), der
vnns woll hiellt.
*) Isteinirrthum, dieWieprz fällt etwa ein % Stunden südöstlich von Stezyca
in die Weichsel.
*) Zwolin, östlich von Radoni.
^) Sienno, nördlich von Opatow.
*) Szydlow, südwestlich von Opatow.
*) Wislica an der Nidiea, nordöstlich von Krakaii.
*) Proszowice an der Szreniawa.
') Nowa Gora?
®) Okusz.
") Bendzin an der Czarna Przemza.
**>) Piskowiee, auch Peiskretscham genannt an der Klodnitz, an deren Einmün-
dung in die Oder die Festung.
1 1) Kosel ligt.
13) Das ist Zulz oder Biala.
13) .lacob von Salza.
1527. 279
Am Achten tag zug der Bischoff mit vnns aus geen OthmachaNv »), 8. Februar.
auff ain Schloss, da wir das fruemall namen. Ist ain meill, vnnd
Raisten dennocht drey meill geen Wardt 2),
Behaim.
Am Neunten tag khamen wir zw dem fruemall geen ^Glatz , ain 9. Febmsr.
schöner Grauen Sytz, Schlos vnnd Statle. Vnnd darnach geen Rana-
ritz 3) vnnder dem Huml, ist alles vier meil vnnd ain halbe. Dann
geen Jaromier, auch fiinffthalbe meill. Vnnd vier meil geen Bietschaw.
Vnnd vier meill geen Limburg *) an der Elb, ain Khünigs Stat.
Am dreyzehennden Sechs meill geen Prag, (Bl. 252''.) dem 13. Februar
Khünigclichen Stuell zw Beham , da wir vnnsern Erwellten Khünig
fannden, der dann am viervnndzwaintzigisten tag desselben monats
gekhrönndt wardt. Den nächsten tag darnach die Khünigin.
Die Moscouittische Potschafft khame Palld hernach. Alls Ich
denen Enntgegen Bit, aus beuelch, vnnd wir khamen, da sy die Stat
vnnd Schloss woll sehen möchten, spricht der Oberste: „das ist nit
ain Schloss, das ist nit ain Stat, sonnder ein Khünigreich! Vnnd es
ist was, ain sölich Khünigreich on Pluetvergiessen zw vberkhomen!"
Mir ward driuacher Dannckh gegeben: vmb Verrichtung meines ausser meiner
gehabten beuelchs, meiner hanndlung ausser beuelchs, vnnd dann . verdingin
° khnecht sein mit
meines erbiettenns, noch avo not gewest zuraisen. mirgetzogen:
Nach abfertigung der Moscouittischen Potschafft ward mir Er- p^"^^ "u' lieV-
laubt haimb zuziehen. Bin allso von Prag geen Behemischen Brodt, •»^•"«t'»'" '
von dann geen Khuttenberg, geen Habern ^), geen Teutschen Brodt schusi;
vnnd Pollen «), ain Stätl, gezogen. HansWuecbrar;
Franz Fit/.ien;
Nicisis Strach-
(Bl. 253") Marhern. '"'*^'
Erasm Pranlner;
MaUies Izoller.
Vnnd dann geen Znäemb, Mit finiHa Nu-
garolis tzolie :
. Günther Freih.
zw Herberstaiu.
») Ottmachau. ^^'^
^) Wartha an den Auslaufe» des Kulcn-Gebirges.
*) Das ist Reinerz.
*) Soll lieissen Nimburg.
') Das ist Haber, zwistiicn Deulscii t{rod und Czaslau.
") Poina, nordöstlieli von Iglau, nabe an der (Iriinzc Mülirens.
280 1S27.
Osterreich.
Geen Gunderstorff, Gellerstorff vnnd geen Wienn khomen.
Da bin Ich mer dann ain Monat krannckh im Holltz gelegen *).
In dem Jar bin Ich in die Niderösterreichisch Camer verordennt.
Die Müntzen z w Polin etc.
Groschen die seindt nahenndt alls wie dieKhreutzer geschlagen.
Der zwen machen ain groschen, dreissig der groschen ainen Zol-
gulden ä).
Für ain gülden Teutscher Müntz geben sy nuer Achtvnndzwain-
tzig Groschen.
Für ain Hungerischen gold gülden gemainclichen fünffvnnd-
viertzig, hernach auch Achtvnndviertzig.
(Bl. 233''.) Ain Marckh zellen sy Achtvnndviertzig groschen.
Ain Vierdung nennen sy ain Quart (zwelf groschen).
Copa haissen sy Sechtzig groschen. Schilling gellten drey ain
groschen khlaine Müntz.
Littisch
Soll Pesser sein, vnnd geben nuer Viertzig groschen vmb ain
Hungerischen gülden.
Rubi nennen sy hundert Groschen,
Copa Sechtzig etc.
Moscouittisch.
Denig seindt Ire Silbere Phening genennt. Der seindt hundert
für ain Hungerischen gülden geschlagen. Doch so sein die gülden
minder vnnd mer werdt.
Alltir Seindt Sechs Dengin ;
GrifTna zwaintzig Dengin;
Poltina hundert Dengin ;
Rubl zwayhundert Dengen der Moscouittischen. fBl. 25W.)
Die Neugartner vnnd Riger Rubl sein mer Denngen.
*) Dass hier lignum guaiaci und die Lustseuehe gemeint ist, lernt man aus der
oben S. 136 besprochenen Stelle.
«) D. i. Zahlgulden.
1527.
281
Ain Marckh Wiennisch gewicht macht Crackhauerischer drey-
vnndzwaintzig Lot. Ain Phiindt Wiennisch macht annderthalb Cra-
ckhawisch minder zway Lot.
Khünig Ferdinanden zw Behem Höerziig in Hungern.
Im Julioj Nachdem dann Khünig Ludwig zw Mohatz wider den
Türggen vmbkhumen, hat sich Graf Hanns in Zyps ») mit dem Volckh,
das Er alls Vaiuoda, den man sonnst gemainclich nennt Weyda, in
Sibenhürgen vnnder Ime het, vnnd denen, die sein Muetter 2) lannge Kunig Ferdi-
Jar mit Prouision vnnd in annder weeg vnnderhallten hat, alles auff wfen »Zg7-
ainen solichen fall zugewarten, das dann alhie eruolgt. Wie Er des ***'^"'
1. August! In
Khünig Ludwigs Cörpel geen Stuelweissenburg (Bl. 25^''.) begra- Hungern kho-
ben, lassen zw Khünig wellen vnnd Crönen, darbey aber weder des „ '
Künigs Witwe, noch auch der Grosgraf, die ^^ dann im fall des Khü- genomen,
nigs abganng das Recht haben die besamblung von wegen Erwellung *^' ^*'"®*-
aines Khünigs zubeschreiben vnnd zuberuefFen, gewest, vnnd also 21. Sept. Mar-
vnordennlich gewellt. Aber dieselb Khünigciich Witbe vnnd Grosgraf ft^^r'bn''*''"''^ ^^"
haben Ertzhertzog Ferdinanden zw Österreich, in ansehen das sein 27. Eingedmng-
Gemahel. des Khünig Eeliche Schwester vnnd Khünig Vlasdlay tSSjVX"^
Tochter, Auch das die Allten Vertrag zwischen Hungern vnnd Khaiser oenseibn tag
Friedrichs vnnd Khaiser Maximilians alls Ertzhertzogen zw Österreich Irangepan '*er-
soliches mit sich bringen, Erwellt. Auff soliches sich hochgedachter «chossn.
des Jars gekhrönter Khünig zw Behaim vnnd Ertzhertzog zw Öster- der Kung ge-
reich mit höeres CrafFt erhebt. Marggraf Casimirus von Brandenburg, ''^'■"'5*-
seiner Maj. etc. Vetter, alls Oberster Veldhaubtman in den letzten le.vonweyssn-
tagen des Monats zw Wienn ausgezogen. ''"''^ verruckht.
Am Ersten Augusty ist sein Maj. etc. vber die (BL 255'".)
Gränitzen aus Osterreich in Hungern gezogen. An demselben tag
gegen der Nacht ist seiner Maj. etc. Ertzhertzog Maximilian geborn.
Zohe nach Ofen. Das verliess der Eingedrungen Khünig Hanns. Nach
Eroberung Ofen, des Khünigclichen Stuells, zohe man geen Stuel-
weissenburg. Dahin dann auch sein Schwester Khünigin Maria, des
•) 'Vmbkhumen vnnd Graf Hanns in Zyps hat mit dem* u. s. w. ohne 'sich' die
Handschrift.
') 'Hedwigis ex illustri Duciim Tessinensium sangnine: in lueem edita est
patro Przemislao, Matre Anna Boieslai Ducis Warsaviensis filia' C. Wagner
Annales Sccpusii 4, 26 zu vergleichqn mit 4, 33.
*) 'denen dann* die Handschrift.
282
iS27— ir.28.
Khünig Ludwigs Witbe, vnnd seiner Maj. etc. Gemahel khamen vnnd
also baide Conleuth gekhrönndt. Darnach ward Graf Niclas von Salbm
der Ellter mit vill Eerlichen Leuten vnnd anseehlichem Voickh nach
Tockhey geschickht, dasselb zw erobern. Dahin khamen des Einge-
drungen Khünig Hannsen Leuth vnnd vberfielln Khünig Ferdinandus
hier bey der Nacht mit Irm grossen schaden. Mit dem ward auch
Tockhey aufgeben.
Zw Prespurg vnnd Tyrna verliess der Khünig in besetzungen
etlich wenig fuesskhnecht hinder sein, damit, wo der Veindt der
orten was fürnemen würde, ain gegenwör wäre. Alls dann beschach.
Vnnd des Veindts leuth khamen (Bl. 255''.) geen Neytra vnnd Frey-
stätl an der Wag, namen die ein. Herr Hanns Catzianer, der Theur
Ritter, bewardt nit allain die zwen fleggen, sonnder zohe den Veinden
vnnder Augen. Namb nit allain die zwen obgemellten flegkhen,
sonnder vill annder mer, die des Eingedrungen Khünigs Erbguetter
warn. Soliche seine thatten waren angenämb, vnnd erlanngt grossen
Ruemb vnnd Lob.
Bey allen den sachen bin Ich gleichwoll nit gewesen , dann Ich
schwärlichen khrannckh lag. Vnnd das verlanngen mir mein krannck-
hait nit wenig beschwäi't hat.
Die Kü. Maj. etc. eruordert mich zw sich geen Graan.
Aber im December bin Ich, nach eruorderung zw W^ienn auff
Cotschien ausgezogen, geen Graan zw dem Khünig khomen, der Mos-
couittischen PotschafFt halben. Vnnd des tags (Bl. 256".) Alls Ich
zw Graan verrugkht, ist der Khünig auff das geJaid aines Auroxn,
der aus dem Thiergarten khomen was, ausgezogen, vnnd allso an den
Auroxen khomen vnnd dem so begierlich nachgehenngt. Das maist
Gesindt khamb spat geen Graan. Niembt wesste wo der Khünig
wäre, darumben gross Waynen, Ciagen vnnd Trauren hintzt zw Mit-
ternacht, da der Khünig wider khomen was.
(Bl. 2^6.'} 1528.
Zw dem Khün ig in polln geen peterkhaw.
Zu flran abgeuertigt. (H.)
26.Dec. lS27bis
Am Sechsvnndzwamtzigisten Decembris des Emgeennden Acht-
vnndzwamtzigisten Jars Bm Ich zw Wienn ausgezogen vnnd am
1328.
283
aindleffteii January sambt lierrn Lorenntzen Brobst zw Stuelweissen-
burg, den Ich zw Olmüntz fanndt, zw Petterkhaw einkhomen. Da-
selbsten kharab auch zw vnns Herr Georg von Loxaw, Secretarj, der
ain zeyt lanng von vnnserm Khünig in Polin geschickht was. Da ward
ain grosser Lanndtag oder Reichstag, dann der Platz ist darzue ver-
ornndt alls ein Mitterspill. Es waren auch da ankhomen von Khünig
Hannsen, den man dazumal Janusch Weyda nennte, Potschafften : Herr
Franciscus, gebornner Graf von Frangepan, genennt Ertzbischoue zw
Collitzan; ain Parfuesser Münich Herr Stetfan Prodericus, der dar-
nach den Tittl des Bistumb Watzn gehabt, vnnd N. Valzekh, ein
Edlman.
(Bl. 237".) Jegclicher thaill wollt seines Herrn sachen ver-
fechten. Wir sagten von vnnsers Herrn gerechtigkhait. Die Anndern
sagten von des Reichs beschützung möglichait. In der gmain sagten
vill ansechlicher Polin: 'man vberkhäme die Reich seilten mit der
gerechtigkhait, Aber gemainclichen mit dem Schwerdt.' Bin also
Sechs Wochen daselbstn gewesen. Ich het ain sonndere Instruction
mit dem Khünig zuhanndlen, darumben meine mitgesanndten zornig
warden. Alls der Brobst soliches dem Khünig Clagte, warde Ime zw
Anntwort: 'sein Maj. hette mich in vill sachen bey dem Khünig zw
Polin gebraucht, das sein Maj. nit wollt, das vill darumb wissen
sollen.' Darüber khamb der Brobst zw mir, sagt mir soliches selbs,
vnnd bat mich Ime zuuerzeihen.
Am Ainvnndzwaintzigisten February sein wir daselbstn verritten 21. Fabr.
vnnd nach Crackhaw geraist vnnd vier Tag daselbstn still gelegen.
Am dritten Marty geen der Pless khomen, (Bl. 25T.) da vnns 3. März.
dann etliche leuth hintzt an die Weyxl Pruggen, wie sich die gepiet
oder Gränitzen schaiden, geschickht warn. Dann zwen Schlesisch
Edimannen mit vnns Ritten , die zw Peterkhaw mit etlichen Polin zw
nachts ain gefacht betten. Derhalben sy, annderst mit vnns, nit gar
sicher aus dem Lannd mochten. Am Aindlefften khamb Ich geen li. iMär«.
Wienn.
Das Ich mein weeg von Petterkhaw nach Crackhaw namb , hat
mich gewisslichen mein Enngl gefdert, dann Niclas tzaple •), dauon
*) Nicolaus Tscliaplitz von Altendorf, der zehn Jahre vorher von einem aus
Herbersteins Gefolge war vom Pferde geschossen worden. Man sehe oben
S. 131, Anmerkung 7.
284 ^,2,.
liieuor meldiing beschehen, hat mir an der Strassen, die Ich am
nächsten geritten solle haben, mit seiner geselschafft fürgewart, sich
an mir zurechen.
Wie Ich zw Wienn am Aindlefften Marty einkhomen , hab Ich
meines lieben vnnd Treuen Brueders, Herrn Geörgens ableiben mit
grossem Layd vernomen, der zw Graan khrannckh worden vnnd zw
Prugg an der Leytta gestorben vnnd begraben ligt.
30. Mai. (Bl. 258".) Am Phingst Abennt Bin Ich an derselben Hungri-
schen khrannckhayt auch erlegen vnnd in grosser gefär meines
lebenns gestannden.
In dem Jar Ist Herr Hanns Catzianer zw Obristem Veldhaubt-
man in Hungern fürgenomen, zw Gran ausgeschickht, den Einge-
drungen Khünig Hannsen zusuechen. Vnnd hat den zw Sina »)
antroffen vnnd geschlagen, Ja gar aus dem Lannd gejagt. Der dann
in Polin zw Tarnaw etliche zeyt sich ennthallten vnnd das Hnnger-
lanndt verlassen.
In dem Jar hat mir der Khünig die nachgeschribne gnad thon.
Ich hab nit allain dem guet, sonnder den Eern nach dienndt vnnd
gesuecht.
Vnserm lieben getreuen. (H.)
ecember. WlrFcrdinannd, von gottes genaden Khünig zw Hungern
vnnd Behaimb, Infannt in Hispanien, Ertzhertzog zw Osterreich,
Hertzog zw Burgundy vnnd Wirtemberg, Graue zw Tyroll, Bö. Kay.
Maj. im Beich Stathalter, (BL 238'',) Bekhennen für vnns vnnd
vnnser Erben vnnd nachkhomen am Haus Österreich offennlich mit
disem briefe, das wir vnnsern getreuen lieben Hannsen Sigmunden,
vnnserm Bat, Wilhalbmen, vnnser hertz liebsten Gemahel Stäblmai-
ster vnnd vnnder Hofmaister, vnnd weillenndt Georgen, auch vnnsers
Bats, Ires Brueders gelassne Süne : Georgen, Bueprechten, Gun-
therrn, vnnserm dienner Georg Anndre, bemellter vnnser Gemahel
dienner, Georg, Sigmundt gebrüedern vnnd Wernhardin von Herber-
stain, Irer aller Vetter, in betrachtung des AUten, Adelichen, löbli-
chen Herkhomens des geschlächts Herberstain, Auch vmb Irer aller
*) Szina in der Aba-Ujvarer Gespanschaft, zwei Meilen unterhalb Kaschaii,
heutzutage ein Dorf in einer ausgedehnten Ebene.
1528—1529. 285
Redlichen vnnd nützlichen diennst willen , so Ir voruordern am Haus
Osterreich in menigfeltig weeg, in khriegsleuffen vnnd sonnst in
annder weeg getreulich vnnd vnuerdrossen gethon haben , täglichs
thun vnnd hiefür inkhünfftig zeyt woll (Bl. 239".) thun mögen vnnd
sollen , mit wolbedachtem mueth vnnd Rechtem wissen dise sonnder
gnad vnnd freyhait gethon vnnd gegeben , Thun vnnd geben Inen die
auch hiemit wissennlich in Crafft ditz briefTs , Allso , das wir vnnd
vnnser nachkhomen am Haus Österreich Inen vnnd allen Iren Leibs
Erben vnnd derselben- Erbenns Erben Manndlichs stambs in Eewig
Zeyt in Iren Tittl vnnd VberschrifTten an vnnsern Hof vnnd annder
Osterreichischen Regierungen Canntzleyen nun hinfüron „vnnsern
lieben getreuen" schreiben, vnnd sy also nennen vnnd haissen sollen
vnnd wellen, vnnd sy diser vnnser gnad wie annder, die dergleichen
massen von vnns begnadt sein, geniessen vnnd freyen mögen von
menigclich vnuerhindert vnnd on geuärd. Mit vrkhundt ditz brieffs,
der geben ist in vnnser Stat Wienn, am vierten tag des Monats
Decembris. Nach Christy, (Bl. 259''.) vnnsers lieben Herrn geburde :
fünlTzehenhundert vnnd im Achtvnndzwaintzigisten, vnnserer Reiche
im dritten.
(Bl. 260\) 1329.
Nach der Wild in Litten, zw dem Khünig in Polin.
Der glückhsälig Türckhisch Khayser Suleyman zohe mit macht in
Hungern vnnd nach Osterreich, darumb schickht mich mein Khünig
zw dem Khünig zw Polin. Vnnd bin am dritten tag Hornungs zw
Wienn ausgeriten. Nach Vlrichskhirehen *) drey , vnnd geen Neu-
dorff a) fünff meill.
Ma rh ern.
Geen Scharadiss ») fünff, geen Prostonitz *) vier, geeu
Olmüntz zwo, für Sternberg geen Pern 6) fünff, geen Hof ain meill.
») Nüclist Wolkersdorf.
*) Östlich von Laa.
') Scharalltz an der Littawa, südöstlicl» von Briinn.
*) Prosnitr, eine Poststation von Olmötz.
■•) Baelirn.
286
1329.
Schlesien.
Geen Jägerdorff vier meill, geen Lubschitz (Bl. 260''.) zwo,
geen Khossl an der Oder vier, geen Tuschkhy i) vier, geen Khe-
seatin ~) vier meill.
Nida feelt zw
negst darpej In D ^ 11 „
ilieweixi. Polin.
Von der Neu-
s mefh" "'"""^ Geen Tzestochow vier meill, geen Lellow Sechs, geen Wladislaw
Von Tarnow Siben, geen Vislitza, ligt am wasser genannt Nida, Sechs, geen der
meii. '^'**"^*" Newstat Gortzin zwo. Die Stat ist auch an der Nida, zehen meill von
Von der Neu- Craclchaw. Geen Schidlow s) fünff; geen Oppatow Sechs meill: sreen
statgeenCrac- , ^ r^
cauiomeii. Schnüelaw *) am wasser Camena, gar ain wol Erpaut Schloss, zwo
* DawonteWai- „^eill. Gccn Solctz, ain Schloss*, ligt an der Weyxel, daselbst vber-
thasar Sobeckh. " •'
Der ssiupetzkj. gcfarn , Sechs meill. Geen Curow Siben meill. Enntzwischen ligt
vonLubiinT. Vouolnitza , ain Stätl zwo meill. Geen Pretotzno fünff meill, ligt am
Von partzow 8. i-, »r • i i i «, i
Viepers. Geen Voiteskhovv, am dorft, drey, vnnd geen Luckhaw drey
16.'^ >on arssa jj^gj|| jgj j,ygp gj,^ g^^P^gj^gy ^^Jg^ jjyyj^|,^.,j^ggjj,jß-^ jj^^ jj^y ^^^ j>g j^«^
vonkunigspeig drcv Tauscnnt Edl vnnder seinem Gebiet. Vill dörffer, die all nuer
40. "'
Von Briesti 15. ^^^ Edlen bcsctzt sein. Geen Lositzy, alls man von Luckhow zwo
Von Partzow 6 meill gcraist, ist die Littisch Granitzen. Siben meill. Soll die mitte
des weegs sein zwischen Crackhaw vnnd der Wildt.
Litten.
Geen Melnickh, ain Schloss vnnd offen Stätle an dem wasser
Buh genannt, vier meill. Geen Milezitz vier; geen Bielsco vier; geen
Nareff, ligt am wasser auch Nareff genannt vnnd an ainem grossen
Walld, vier meill. Geen Grinckhy zeucht man Acht meill von Nareff
durch ain Walld. Geen Grodno, ain Schlos vnnd grosse offne Stat
mit schon khirchen, ligt am wasser genannt der Nemen, Teutsch die
Muml , Sechs meill. Geen Preuelkha , ain Stätl vnnd ain Khünigs-
gejädthaus, auch an der Muml, vier meill.
') Toszek, auch Tost, nordöstlich von Kosel.
2) Koschentin?
2) An der Czarna.
*) D. i. Cinielow an der Kamiena.
1529.
287
(Bl 261''.) Geen Moretz, Hgt am wasser auch Moretz genant,
daselbst feilt sy in die Mumbl , vier meill. Geen Voyteuackhretzma,
ain Ainscliichtige Herberg wie ein grosser Edlmanshof , Siben meill.
Geen Vacca, ain grosses DorfF, darinn die Tartern wonen, ligt am
wasser Vacca genannt, fünff meill.
Den zwaintzigisten Marty geen der Wylld, die Haubtstat in 20. März.
Lytten. Da fleusst ain Schifreich wasser für, genannt Valia. Darein
feilt der Pach Yilna, die dann baide zwelff meill vnnder der Wildt in
die Muml fallen, zwo meill.
Den Sibennden Apriliis von der VVilldt geen Trockhy, sein zway 7. ApHi.
gemaurte Scliloss im See gelegen, sollen die Teutschen Ordenns aus
Preyssen gepaut haben, vier, vnnd geen Voyteuackhretzma fünff
meill.
Von dannen nach Meretz, ain anndern weeg wider vor, Anndert-
halbe meill geen Bobreskhj. (Bl. 262".) Mer Annderthalb geen
Voronow ; mer Annderthalbe geen Prelay. Da khumbt man wider auff
die gross Strassen. Von Meretz was das wasser seer gross. Muesten
vber die Meretz faren geen Osse, ain flegkhen oder Stätl am Nemen,
grosser meilln, lautter Walldt, Siben. Geen Gredno zwo meill. Geen
Grinckhy, NarefF, Bielsco, Melnickh, Lositzy wie vor. Von dann zwo
meill an die Pollnisch Gränitz. Darnach Paldt ain dorff genannt
Veselkha. Dann vber zwo meill ain dorff Trebeschow. Vnnd aber ain
meill ist ain Dorff, gleich neben der Strassen, darinn alles Edlleuth
wonen. Geen Luckhow, geen Pretotzno, da Rindt der Viepers vnnden
für, hat lannge Pruggen, zw vierzehen hundert Sehrit, fünff meil.
Geen Vouolnitza Sechs, von dannen geen Opole drey , geen Soletz
zwo, geen Samborsina Siben meill. Ligt an der Camena.
Geen Oppatow, geen Schidlow, geen der Newstat Gortzin. Da
zw der Newstat (Bl. 262^".) Ist mir gesagt vnnd durch den, so soli-
ches zuegestannden, der on geuard daselbs hin khomen was, bezeugt,
der hiess Piersinskhy, vnnd der Khünig vnnd bey drey Tausent menn-
schen gesehen sollen haben, das der in den Nieper oder Boristhenes
geharnischter von khnie auff alls ein Spiesser goriten, sein Phärdt
trinckhen zulassen. Das sey mit Ime hurtig worden vnnd mitten hin-
eingesprungen, den von sich geworlTen. Darauff Er sich drey mall
vber .sich geschupfft, dann bedacht, so er drey mal khain hilff befun-
den. Es war gethim. Sein Pratspiss abgegürt, sich damit gegen dem
wasser gcstcurt, vnnd sein haubtharnasch oder Schallern auffgcgürt,
288
1529.
von sich geworffen, die ain haniidt für vnnd an auffreckhenndt gehabt,
damit Er möcht gesehen vnnd Ime geholfFen werden. Vnnd also vnnder
dem wasser zw dem gestatt, wie Er hineingeritten was, khomen. Der
sagt mir: „die StifTI (Bl. 263".) foll mit wasser warn Ime die
beschwäristen."
s wo low. (H.) Ain meill Ennhalb der Newstat ist ain Sytz Schwor ow, dauon
die Edlleuth haissen Sworowskhy. Geen Prostouitz Sechs meill.
8. April. Den Achtvnndzwaintzigisten geen Crackhaw khomen , vier
meill etc.
15. Mai. Den fünlTzehennden May von Crackhaw ausgeritten, geen Lipo-
uetz oder schier ain guete halbe meill darunder, beherbergt, fünff
meill. Geen Auschwitz , ain Schloss vnnd Stat, ligt gleichwoU in der
Schlesien. Vnnd die daselbst sitzen, gebrauchen sich Schlesischer
Recht vnnd gewonhait. Es gehört aber dem Khünig zw Polin zue.
Oberthalb der Weixl Pruggen bey Auschwitz Rindt ain wasser in die
Weixl, genannt Preyssa. Schaidt das Polnisch vnndSchlesisch gebieth,
nahenndt Acht meill vber sich, das ist aufT die Rechte hanndt. Aber
an der Linckhen geet das Polnisch noch ferr nach der Weixl
vbersich.
(Bl. 263''.) Geen der Pless, Polnisch Ptzina genannt, ist ain
Schlos vnnd Stätl, ain fürsstenthumb. Alls man von Auschwitz ain Püxen-
schuss geriten, khumbt man an die Ssola. Feilt nahenndt daselbsten
in die Weyxel. Vnnd so man aber ain meill geriten ist, khumbt man
an die Pruggen an der Weixl. Das ist auch die Gränitz zwischen der
Polnischen vnnd Behemischen Schlesien. Drey meill.
Geen Schwartzen wasser , das man Behemisch Strumen nenndt,
Ist ain guette Herberg nach des Lanndts art, zwo meill.
Geen Freystätl, daselbst hat der Hertzog von Teschen der zeyt
hof gehallten, zwo meill.
Die; Elsa Rindt daselbst für vnnd Rindt zw Oderburg in die
Oder.
Märhern.
(Bl. 26^^".) Geen der Ostra, ligt hart an der Gränitz. Das
wasser, das daselbst für Rindt, ist die gränitz. Zwo meill. Haist auch
Ostra oder Ostraua.
Geen Titzein, ain Stätl vnnd auff dem Perg ain schön Schloss,
Behemisch nennt maus Ytzin, vier meill.
1529.
289
Mitten zwischen Ostra vnnd Tytzein ligt Peterswaiden, ain
Schloss mit ainem Dorff. Die Edlleuth nennen sich dauon.
Geen Weissenkhirchen, das man Behemisch nennt Hraiiitza, ain
guet Stätl mit ainem schloss. Da Rindt ain wasser genannt Wetzna.
Von Tytzein ain meil.
Geen Lypnickh, auch ain Stätle. Vnnd Enntgegen vber ligt am
Perg das schloss Helffenstain. Die baide gehörn dem Hrn. von Pern-
stain zue.
Geen Olmüntz, ain Bissthumb , ain (Bl. 26^^.) schöne vesste
Stat an der March, vier meill. Da Rindt die March für, dauon das
Lannd Märhern den namen hat.
Geen Wischa, ain schönes Stätle. Sein zwo Strassen von
Olmüntz. Die ain geet auff Prostonitz , wann die Strassen tiefF sein,
die annder auflf Hradeckh. Ligt Jegcliches zwo meill von Olmüntz,
vnnd fürt geen Wischa zwo meill.
Geen Scharadetz zwo, geen gross Nenntzitz *) zwo, geen Wister-
nitz vber die Teya aine. Thuet fünff meill.
Geen NeudorfF in Österreich dritthalbe, geen Mistlbach zwo,
geen Vlrichskhirchen drey. Geen Wienn, am fünffvnndzwaintzigisten 23. Mai.
May, drey meil. 26. Maj. (h.)
Aber in Polin.
Im Junio den anndern tag Bin Ich wider (Bl. 263".) an HofTgeen 2. Juni.
Lynntz eruordert. Von Wienn in Anntzespach fünff, geen Sanndt Pöllten
drey, geen Melckh drey, geen Anstetten fünff, auff den Strenperg zwo,
geen Enns zwo , vnnd geen Lynntz drey meill. Vnnd daselbsten ab- s. Junj. (h.)
gefertigt in Polin. Vnnd zw Crackhaw vom zehennden July villerlay 22. .luny. (h.)
Sachen daselbsten in abwesen des Khünigs gehanndlt. Der was aller-
maist, vmb das der Türggisch Khaiser im anzug gegen Hungern vnnd
Österreich gewest, hinhinder in Lytten gezogen. Der Türgg namb
Ofen widerumb ein, gab vnnserm khriegsvoickh sicherhait Ires lebenns. s. sepi. (h.)
Aber nit gehallten, Jämerlichen Ermördt. Prandt die Stat Ofen aus.
Das Schlos belib doch vnuerwüest. Gab das dem Eingedrungen
Zu Anfang der Seite 265* :
14. Juny Ferdinandus ertzhertzog geborn.
19. Kunig von Lintz nach Regnspurg verruckht. (H.)
') D. i. Gross-Niemtscliitz,
Fonie». Vllf. 19
300^^ 1529-1S30.
Khünig wider. Setzt den in den khünigclichen Stuel. Zohe für
f 24. Sept. (H.) Wienn, belegert f das drey Wochen, vnndergruebs, zersprenngt das
Gemeur. Torst doch nit Stürmen, dann vill Eerlich Ritterlich Per-
sonen darinn waren vnnd gemaines diennst volckhs in vierzehen
(Bl 265''.) Tausennt. Er muest vngethoner sachen abziehen wider
i4.0ctobris.(H.) nach Hungern ab, neben der Steyrmarch hin zw der Traa , vnnd da-
selbsten vber wider nach Griechischen Weissenburg.
12. Oct. Am zweltrten Octobris bin Ich wider abgeuordert. Vnnd alls Ich
2ä. Oct. am fünflfvnndzwaintzigisten auff das Schlos zw Crackhaw geriten, von
etlichen Herrn vrlaub genomen, (Es warde auch dazumall des Khünigs
Tochter, von des Eingedrungen vnnd ausgetribnen Khünigs in Hun-
gern Schwester geborn, in dem Schloss.) Alls Ich wider am Herab
Reitten was, fiel ain gross Ziegl drumb zwnächst hinder mein auff
dem weeg. Von der Nider ist dasselb so hoch vbersich nit getriben,
sf ''' (eT ^°™ Darumb glaub Ich, Es sey aus dem Schloss geworffen etc. Am Neun-
29. Oct. vnndzwaintzigisten bin Ich aus Crackhaw verritten.
8.Nouembris.(H) i r-i < t-k i • ttt.ii
1. Dec. Am Ersten Decembris geen Wienn khomen, das mir gegen
der vorigen gestallt frembd anzusehen was. Alle vorstet , die nit vill
minder gewest sein dann die Recht Stat, warn all (Bl. 266".) ge-
schlaipfft vnnd ausgeprenndt, damit der Veindt sein bequemblichait
darinn nit haben möcht, vnnd aller maist, damit die Wörn in ain Ennge
eingezogen worden. Darzue das Lanndt derselben Ennden alles
durch den veindt verprenndt vnnd selten vber aines Armbrust schuss
weit, das nit ain Todt mennsch, Phärdt, Schwein oder Khue gefunden
gelegen. Von Wienn hintzt der Newstat vnnd neben vmb allennthal-
ben. Es ward Erbärmblich zusehen.
ankumen23.No- Bin darnach Pald wider geen Lyniitz an Hof eruordert. Mein
uembns. (H.) y^Q^g genomcn geen Clam vnnd durch das Muertzthall geen Prugg
an die Muer, geen Leobm vnnd baide Eisenärtzt, des vordem vnnd
Am achten De- hindern Pergs. Geen Altnmarckht, Losnstain, die Stat Steyr vnnd
cembris vonLiiitz
verruekht. (H.) geen Lynntz.
CBl. 266\) 1530.
Geen Bresslaw.
Khünig Sigmundt zw Polin bemüeet sich alls ein Nachpar, Auch
alls meines herrn gebornner freundt vnnd des Eingedrungen Khünigs
1530. 291
in Hungern Schwager, des Schwester er erstlichen gehebt ^ , Ainen
friden zwischen den zwayen zuhanndlen. Vnnd auff desselben ansue-
chen was zw solicher Hanndlung zeyt vnnd Malstat geen Bresslaw
benennt, dahin dann nambhafFte Gesanndten verordennt warn. Aber
Es khamen allain : Bischoff Jacob zw Bresslaw, Herr Sigmundt von
Dietrichstain Freyherr, Ich vnnd Doctor Beat Widman. Ich bin am
Ersten Augusty zw Wienn ausgeriten. Nach Mistelbach Sechs, Wi- i. AugusL
sternitz vier, Wischa fünff, Olmüntz vier, geen Fern vier, gein Hoff
aine, Jägerdorff zwo, Neustätl vier, Neyss drey, Grottko drey. Geen
der 011a 2) vier (Bl. 267''.) vnnd geen Bresslaw vier meill. Verharrten
da nit lanng. Am fünfFtzehennden tag des monats schreibt der Khünig
zw Polin an vnns die Gesanndten , mit anzaigen vnnsers gegenthaills
gesanndten : „wollten nit daher khomen, dann sy wären zw Olmüntz
nit woll gehallten worden vnnd in sorgen gestannden. Vnnd der
Khünig Pate den tag geen Posen auff Michaelis zw vberlegen.'' Söliches
schriben wir vnnserm Herrn. One das gaben wir khain Anntwort.
Vnnd wir sein am Sibenvnndzwaintzigisten wider von dann verritten, 27. August.
vnnd vnnsern weeg genomen nach der OUa, Grotky 3), Neyss vnnd
vber den Zuckhenmanntl auff die Wilde grueb *), Olmüntz, Wischa,
Niclspurg, Wilfferstorff, Wolkherstorff vnnd Wienn.
Raiss geen Posen.
Auff solich freundtlich bitt vnnd beger (Bl. 26T.) des Khünigs
zw Polin bewilligt mein Herr den tag zw Posen anzunemen vnnd
zubesuechen. Aber nit fridenns, sonnder Heurats halben. „Khämen
dann Inndert gleichmässig vnnd annemblich mittl des fridenns, wollt
die auch vernemen vnnd beuelch geben, nach gelegenhait darauff
zuhanndlen." Derhalben Ich vnnd Doctor Beat Widman den Neun- 19. sept.
zehennden Septembris den weeg nach Bresslaw namen. Da wir auch
den Bischof daselbsten fannden, mit dem wir geen Posen Raisten,
vnnd am vierten Octobris hin khamen. 4. Oct.
Von Bresslaw durch Bruscbitz 5) geen Trachenburg, so man
Polinisch Straburkha nennt, seia Sechs meiU. Daitnaoh' sein* noch zwo
*) Barbara, Tochter Stephans Grafen von der Zips, f 2. October ISlo
2) Ohlau.
8) Grotlkau.
*) Nieder-Wildgrub, i*/» Meile von FreudenthaK
*) Prausnitz.
19»
292
1530.
mein an das PoIInisch geen Schymonaw. Vnnd fürt durch Ktzriuin *)
Sechs, geen Gorckha 2) drey, vnnd geen Posen vier. Thuet alles
Ainvnndzwaintzig meill.
Des Eingedrungen Khünigs PotschafFten khamen auch dar. Graf
Franciscus Frangepan, (Bl. 268".) Ertzbischoue zw Collitzan s),
Herr Steffan Verwetzy, Canntzler, Herr Hieronimus Lasky vnnd N.
Humaney.
Mitler oder Vnnderhanndler.
Von des Khünigs zw Polin wegen: die zwen Bischoue Herr
Hanns Letalesky zw Posen vnnd Herr Anndre Cricius zw Polotzkho ;
Herr CristofF Schidlovetzkhy, Castellan zw Crackhaw, Oberster
Canntzler in Polin etc.; Herr Anndre Tantzinsky, Vaiuoda zw
Crackhaw; Herr Hanns Graf zw Tarnow, Oberster Veldhaubtman in
Polin; Herr Lucas Graf zw Gorckhaw, Castellan zw Posen vnnd Velld-
haubtman in gross Polin; Herr Hanns Kheymbsky, Oberster des Khü-
nigs Secretary, ansechliche Personen.
Von Hertzog GeÖrgenns von Sachssen wegen, der die Sachen
am maisten getriben hat: Herr Johann Bischoue zw Meichssen;
Doctor Simon Pistoris, Canntzler. Neben Ime iaWs (Bl. 268''.) Junger
oder alls ain Secretary CristofF Carlowitz.
Am Rande der Seite 267' von der Hand Herbersteins :
Am 6. Nouembris gar spat khumbt herr Andre Tantzinskj, ain
gros angesehner vnd auch ain weiser man, khumbt selb driter In
mein herberg, darin ich ain tzimer in der Hohe gehabt, vnd Er
schwars leibs gewest, hat khaim athns halbn redn mugen. Spricht:
„wir habn offt vill vnd manigerlaj miteinander geredt, Ee wir aber
Jetzoredn solln, so schweign wir." Nun macht man nit mit schweign,
sonder mit redn frid. Er bäte mich auif morgn zw der Collatzn , da
Niembt , dann herr Hieronimus laskj bey vns sein soll. Ich kham , da
ward beredt, das der Laskj soll zw meinem Herrn khomen, fridens
halbn handln.
*) Wohl Kriewen an der Obra ?
'*) Vielleicht Gora an der Warta?
8) D. i. Kolocsa.
1S30— 1Ö31. 293
Wir beschlossen gleichwoll die Heurath zwischen Khünig Sig-
mundts in Polin Sun vnnd meines Herrn Erstgebornnen Tochter Eli-
sabeth, vnnd verbriefFten solichen beschluss notdurfftigclichen.
Fridenns halben haben wir Enntzwischen auch lanng gehanndlt.
Aber nichts beschlossen. Dann des gegenthaill gesanndten brachten
ain Vidimus aines Türggischen briefTs , den der Türggisch Khaiser
Soleyman dem Eingedrungen vnnd durch in Eingesetzten Khünig
Johannsen geschriben bette, der mainung, das Er nit ainer hanndprait
Erdtrichs vom Hungerianndt wollte gestatten zuuerthaidingen.
AufF das sein wir am aindlifften Nouembris von Posen vorritten, n. Nov.
Am fünffzehennden geen Bresslaw khomen , den von Dietrichstain da is. Nov.
gefunden. Am letzten Nouembris wider zw Wienn einkhomen. 30. Nov.
(Bl.269\) 1531.
Zw Freyhern bewilligt.
Ferdinannd, von gottes gnaden Römischer, zw Hunn-
gern vnnd Behaim etc. Khünig.
Lieber getreuer. Vnnser Rat vnnd Secretary Anndre Adler hat
vnns die mainung, Welicher gestallt dw dich, dein Gebrüeder,
gevetter vnnd namen Herberstain mit ainer freyhait zubegnaden ge-
betten hast, vnnd wie ain brief von vnns derhalben gefertigt werden
möcht, angezaigt. Die haben wir vernomen vnnd gehört , vnnd warn
woll mit gnaden genaigt, dier vnnd deinem Namen zw gueten soliche
freyhait vnnd gnad zubeweisen. Wir bedennckhen aber genedigclich,
das soliches in etlich w^eg beschwärlich vnnd Irrung bringen möcht.
So finden wir, das solich vnnd dergleichen freyhait vnnd brief von
vnnsern Voruordern nicht gegeben noch gefertigt gewest sein. Die-
weil wir aber dier vnnd deinem geschlacht mit gnaden genaigt, vnnd
warinnen wir Euch mit gnaden erscheinen khünnen des genaigt
(Bl. 269^.) sein. Wo dw dich dann sambt demselben deinem ge-
schlacht Freyen vnnd in den Freyherrn Stanndt erheben lassen willst.
So wellen wir nit abschlahen. Sonnder genedigclich bewilligt haben
dir soliches zw gnaden zuthun vnnd bemellter massen zw freyherrn
zw erheben vnnd zumachen, solicher gestallt Wie von weillenndt
ynnserm Herrn vnnd Anherrn Khayser Maximilian Löblicher gedächtnuss
294
1531.
für sein vnnderthonen im brauch gehallten ist. Das wollten wir dier
genediger mainung nit vnangezaigt lassen. Geben in vnnser Stat
Lynntz, den Achzehennden February Anno etc. im Ainvnnddreissi-
gisten. Vnnserer Reiche der Römischen im Ersten vnnd der anndern
aller im Fünfften.
Vnnserm lieben getreuen Sigmunden von Herberstain,
vnnserm Rat.
23. März. Am fünffvnndzwaintzigisteu Marty geen prünn in Märhern zw
Kü. Maj. auff denselben (Bl. 270".} beuelch erhebt. Daselbstn in
4. April. Polin zuraisen abgefertigt. Am vierten Aprillis bin Ich wider zw
IS. April. Wienn ankhomen. Den fünffzehennden mich nach Polin erhebt. Zw
Freystätl in der Schlesien hat mich ain Pot erritten vnnd mit ainem
26. April, beuelch abgeuordert. Am Sechsvnndzwaintzigisten zwischen Stätz
vnnd Neudorff mir wider ain Pot mit ainem beuelch zuekhomen , das
Ich mit anndern in Hungern Raisen soll. Vnnd derhalben mich zu-
stundan von Wienn Erhebt.
Anstanndtshandlunng.
6. Mai. Am Sechsten May sambt Herrn Wilhalbmen von Rogendorff,
Obristen Hofmaister vnnd Obristen Veldhaubtman, Herrn Lienharden
von Fells, Hofmarschalch , vnnd Ich zw Rlindenpurg ^ ankhomen.
Daselbstn khamen auff vnnser glaitt, die von Gran ausgeschigkht
warn, (BL 270''.) zw vnns: Graf Franntz von Frangepan, Ertz-
bischoue zw CoUitzan; Herr Hieronimus Lasky vnnd Raskay Caspar,
des Eingedrungen Khünig Hannsen Gesanndten. Reschlossen da ain
Anstanndt mit etlichen vnnderschaiden. Etlich derselben waren an
Khünig zw Polin gestellt zuuergleichen.
2S. Mai. Am fünffvnndzwaintzigisten khumbt mir ain beuelch, das Ich
eillenndt geen Polin Raisen müest.
6. Juni. ^^ Sechsten Juny zw Wienn ausgeritten. Am Vierzehennden
14. Jutti. •" °
geen Crackhaw khomen. Mir wardt auf mein beger Doctor Khneller
26. Juni, nachgeschickht, vnnd hienndlen vor dem Khünig am Sechsvnndzwain-
tzigisten. Wir baid sassen dem Khünig zw der Rechten, Herr Hiero-
nimus Lasky, des gegenthaill gesanndter, zw der Linckhen hanndt.
*) D. i. Visegräd aa der Donau.
ii;3i.
295
Der Herr Jeroniinus Lasky was aiii arbaitsani Man nit allain mit
dem Leyb, sonnder auch mit seinem khopfF, suecht manieherlay weeg.
Alls er dann vill grosser gefärlicher Rayss von seines Herrn wegen
thon hat on glayt (Bl. 271".) zw dem Türggen. Dann in Frannckh-
reich, zw vill Teutschen Fürssten. Zw Posen begert er an mich, Ime
glait zw erlanngen, zw meinem Herrn zukhumen, das nach vill hannd-
lungen beschach. Vnnd wollte zway Glaitt haben, ain Lateinisch vnnd
ain Teutsches, das Ich Ime dann geen Crackhaw bracht. Das Latei-
nisch gab Er dem Khünig zw Polin zubehallten, mit dem anndern
Rit er mit mir. Ich Erhueb mich am Sibennden July. Er khamb mir 7. Juii.
Palld nach. Der Weeg was nach Auschwitz, Pless, Freystätl, Ostra,
Titzein, Crembsier, Wischa vnnd Prün, Bieless, Trigla *)» Potzateckh,
Neuhaus , vnnd am Viervnndzwaintzigisten geen Budweiss in Behaim 24. Juli.
zw dem Khünig khomen. Alls Er sein sachen da verriebt hat , zohen
wir bald miteinannder nach Khrembs vnnd Wienn. Am fünfftenAugusty s. August.
ist Er am wasser zw Wienn aus nach Ofen gefarn.
Am Aindlefften bin Ich nach Clam, durch (Bl. 271''.) Steyer 11. August,
geen Pettau vnnd dann geen Wolfsperg zw meinen güettern geraist.
Ich bin wider an Hof eruordert vnnd zw Clam ausgeritten. Geen An Hoff gen in
Khruegla vier, geen Leobm Sechs, Kheichlwanng vier, Vischarn ^'"^ ' '^
fünff, Schlädming fünff, Sanndt Johanns an der Saltza fünf, Khitzpühl
fünff, Rottnburg fünff, geen Innsprugg fünff. Da ward Ich Palld geen
Prespurg in Hungern wider abgefertigt.
So dann der Arbait des Raysen souill gewest, hab Ich dasselb
meinem Namen vnnd zw Eeren vermaindt. Darumben auch die nach-
uolgundt freybait genomen.
Den Freyen.
Wir Ferdinannd, von gottes genaden Römischer Khünig,
zw allen Zeiten merer des Reichs, in Germanien, zw Hungern, Behaim,
Dalmatien, Croatien vnnd Sclauonien etc. Khünig, Infannt in Hispa-
nien, Ertzhertzog zw Österreich, Hertzog zw Burgundy, zw Brabannt,
zw Steyer, zw Khürnndten, zw Crayn, "^Bl. 272".) Marggraue zw
Märhern, zw Lutzenburg, in Ober vnnd nider Schlesien, zw Wirtem-
berg vnnd Teckh Hertzog etc. Fürst zw Schwaben , Gefürstcr Graue
296
1531.
zw Habspurg, zw Tyroll, zw Pfierdt, Kliyburg vnnd zw Görtz etc.,
Lanndtgraue in Elsass, Marggraue des heiiligen Römischen Reichs zw
Burgaw, Ober vnnd Nider Lausnitz, Herr auff der Windischen March,
zw Portnaw vnnd zw Salins. Bekhennen offennlich mit disem brief
vnnd thun ichundt aller menigclich , das wir angesehen haben das
Allt Adelich herkhomen des namens vnnd geschlächts der von Her-
berstain, in vnnserm Herzogthumb Steyer gesessen. Auch die annemb-
lichen, getreuen, nützlichen vnnd ansechlichen diennst, die von dem-
selben namen vnnd Stamen weillenndt vnnsern Voruordern Römischen
Khaisern, Khünigen vnnd Ertzhertzogen zw Osterreich, zw fridlichen
vnnd vnfridlichen zeitten, in vilfeltig weeg erzaigt vnnd gethon sindt,
vnnd Insonders (^Bl. 272''.) vnnser lieber getreuer Sigmundt von
Herberstain, vnnser Rat, sich zw allen vnnsern diennsten, allzeyt
willig, vnuerdrossenlich vnnd gehorsamblich gehallten, vnnd in meni-
gen ferren, weitten vnnd sorgclichen Raisen, in polin, Lytten, Reussen
vnnd Mosqua vnnd annder ort alls vnnser Potschafft in trefTennlichen
vnnsern Hänndln vnnd geschafften Eerlich vnnd woll gedienndt, dauon
wir billich bewegt sein. Ine vnnd sein geschlächt mit vnnser sonndern
gnaden anzusehen vnnd mit freyhaitten zubegaben ; Sodann auch nicht
weniger sein Brueder Wilhalbm von Herberstain, vnnser Rat, in
vnnser vnnd vnnser freundtlichen liebsten Gemahel diennsten Alls
derselben Oberster Stählmaister lannge Jar gewesen; Auch Irvetter
Rueprecht von Herberstain sich zw vnnsern diennsten in khriegs-
leuffen in vnnserm Khünigreich Hungern alls ain Haubtman treulichen
gebrauchen lassen, sich darinnen allzeyt Eerlichen, aufrichtig
(Bl. 273".) vnnd Ritterlich gegen vnnsern Veindten gehallten; Sich
auch hinfür nit weniger zw vnnsern diennsten gehorsamblich erbietten,
auch woll thun mugen vnnd sollen. So haben darumben, vnnd das
annder auch zw dergleichen Eerlichen Tatten geraitzt vnnd bewegt
werden. Wir mit wolbedachtem muet, zeitigem Rat vnnd Rechtem
wissen, Auch aus aigner bewegnus denselben von Herberstain obge-
nennt, auch anndern Iren Brüedern vnnd Vettern, Nämblichen : weil-
lendt Leonharden von Herberstain Sün Hannsen, Sigmunden, Wil-
halbmen vnnd weillenndt Friderichen von Herberstain Sun: Bernhar-
din, Auch weillenndt Geörgn von Herberstain, vnnsers Rats, Welicher
zw erlanngung vnnsers Khünigreichs Hungern mit vnns darein geraist
vnnd daselben in vnnsern diennsten abgeleibt, vnnd obgenennter
Hannsen, Sigmunden vnnd Wilhalbmen Brueder gewest ist, gelassen
1531.
297
Sünen: Georgen, Ruepreehten, Georg Anndreen vnnd Georg Sig-
munden dise sonnder gnad gethon vnnd freyhait gegeben, das sy »U
vnnd Ir Eelich Leibs Erben vnnd derselben Erbenns Erben, für
(^Bl. 273''.) vnnd für zuraitten, zw sambt lerem vorigen zuenamen
„von Herberstain" Auch den Tittl haben sollen „die Freyen". Geben
Inen auch soliche gnad vnnd freyhait von Römischer Khünigclicher
machtvolkhomenhait, Auch alls Ertzhertzog vnnd Regierennder Herr
vnnd Lanndtsfürst vnnser Erblichen Österreichischen fürsstenthumb
vnnd Lannde , hiemit wissennlich vnnd in Crafft dits brieflFs. Mainen
vnnd wellen aus yetzbemellter vnnser Khünigclichen vnnd Lanndts-
fürstlichen macht, das nun hinfüran die obbenannten: Hanns, Sigmundt,
Wilhalbm, Bernhardin, Georg Rueprecht, Georg Anndre vnnd Georg
Sigmundt von Herberstain gebrüeder vnnd gevettern, Auch all Ir vnnd
Ir Jegclichs Eelich leibs Erben vnnd derselben Erbenns Erben , für
vnnd für zuraitten, zw sambt lerem zuenamen „von Herberstain"
Auch den Tittl „der Freyen" haben, vnnd ein Jegclicher von Herber-
stain „der frey" gehaissen, genennt vnnd Inen auch also aus vnnsern,
vnnserer Erben vnnd nachkhomen Canntzleyen, auch sonnst von
(Bl. 27 i".) menigclich, Geistlichs vnnd Weltlichs, hohes vnnd ni-
ders Stanndts, Also der Tittl „Herberstain der. Frey** oder „den
Freyen" geschriben, gegeben vnnd sy allso genennt werden. Sy
sollen auch darzue haben all vnnd Jegclich gnad, freyhait, Eere, wirde,
vorthaill vnnd gerechtigkhait, in Geistlichen vnnd Welltlichen sachen,
Stannden, Wierden, Lehen vnnd Ambtern. Darzue wir sy dann also
hiemit sonnderlich erheben, wirdigen, begnaden vnnd freyen, die alle
zuhaben, zw emphahen, zuleihen vnnd zugebrauchen, die annder
vnnser vnnd des heilligen Römischen Reichs, Auch vnnserer Erblichen
Fürsstenthumb vnnd Lannde vnnd vnnsers Haus Osterreich Freyherrn
haben, sich der gebrauchen vnnd geniessen von Recht oder gewon-
hait vnnd sonndern vnnsern gnaden von menigclich vnuerhindert,
Vnnd gebietten darauff allen vnnd Jeden Churfürssten, Fürsten, Geist-
lichen vnnd Welltlichen, Prelaten, Grauen, Freyen, Herrn, Rittern,
khnechten, Lanndthaubtleutten, Lanndtmarschalchen , Canntzlern,
Canntzley verwalltern, Verwesern, Vitzdomben, vogten, Phlegern,
Burggrauen, Ambtleutten, Schulthaissen , Bürgermaistern, Lanndt-
richtern, Richtern, Bürgern, gemainden vnnd sonnst allen anndern
vnnsern vnnd des (Bl. 27^'.) Reichs, auch vnnserer Khünigreich,
Fürsstcnthyy^g^, ypnd Lannde vnnderthonen vnnd getreuen, in was
298 153i— 1832.
wierden, Stanndt oder wesen die sein, von obbestiiiibtei* vnnser KhO-
nigclichen vnnd Lanndtsfürstlichen macht Ernnstlich vnnd vesstigclich
mit disem brief vnnd wellen, das sy die obgenannten: Hannsen, Sig-
munden, Wilhalbmen, Wernliardin, Georgen Rueprechten, Georg
Anndreen vnnd Georg Sigmunden, Ir Eelich leibs Erben vnnd der-
selben Erbenns Erben, für vnnd für zuraitten, bey solicher vnnser
gnad vnnd gegebnen Freyhait, Eeren, wirden, vortaill vnnd gereeh-
tigkhait berueblich bleiben , der geniessen vnnd gebrauchen lassen,
Sy auch also nennen, schreiben, Eeren, Achten vnnd hallten, daran
nit Irren noch hindern vnnd dawider nit thun. Noch des yemanndts
anndern zuthun gestatten, in khain weiss , Alls lieb ainem Jegclichen
sey vnnser schwäre vngnad vnnd straff vnnd darzue ain peen, Nämb-
lich fünfftzig Marckh löttigs golld, zuuermeiden, die ein Jeder, so offt
Er fräfenlich hiewider thätte , vnns halb in vnnser Camer vnnd den
anndern halben thaill den vorgemellten von Herberstain (Bl. 275".)
vnnd Iren Erben Eegemellt vnablöslich zubezallen verfallen sein soll.
Das mainen wir Ernnstlich. Mit vrkhundt ditz brieffs, besigellt mit
vnnserm khünigclichen anhanngenden Insigl. Der geben ist in vnnser
Stat Innsprugg, den Achzehennden tag des Monats Nouembris, Nach
Cristj vnnsers lieben Herrn geburde im fünffzehenhundert vnnd Ain-
vnnddreissigisten, vnnserer Reich des Römischen im Ersten, des
Hungerischen im Fünntften vnnd des Behamischen im Sechsten
Jaren.
Gen Hungern.
(H.)
7. Dec. Am Sibennden Decembris bin Ich von Innsprugg verruckht, nach
Schwatz, Elbmaw, Vnckhn. durch Saltzburg geen Hendorff, Veckhla-
prugg, Marchtrennckh, Lynntz, Mathausen vnnd nach der Thunaw ab
16. Dec. Am Sechzehennden geen Wienn.
1532.
Die vrsach , warumb Ich sambt anndern in Hungern geschickht
worden: die Hungern baider thaill vnnderthonen betten vnnder
(Bl. 275''.) Inen selbst ain zusamenkhunfft beschlossen, Iren sachen
Rat zusuechen, damit aber Pöss Practickhn verhüett möchten werden,
schickht man ansechliche Pötten daselbst hin.
2. Jänner. Ich bin am Anndern January sambt Herrn Marxen Beckh von
Leopoldstorff, Vitzdomb in Österreich, geen Prespurg khomen.
1S32.
^99
7. Jänner.
10. Jänner.
Von des Babsts wegen khamb dar sein Nuncius Herr Vincenntz
Pinpinella, Ertzbischoue Rosanensis.
Von des Khaisers wegen khamb Graf Wolff von Monntfort.
V^'^ir all namen vnnsern weeg von Prespurg geen Hungerischen
Alltenburg. Das was am fünfften des monats. Alls vnns aber daselbsten
zuwissen warde, das aus der Zusamenkhunfft nichts werden würde,
zohen wir am Sibennden geen Prespurg vnnd am zehennden geen
Wienn.
Passa w.
Mir khamen drey beuelch nacheinannder zue, (Bl. 276".) Ee
Ich geen Wienn ankhame, das Ich Eillenndt nach Passaw Raison solle.
Bin derhalben amFünffvnndzwaintzigisten zw Wienn ausgeritten nach 23. Jännei
Stockheraw, Khrembs, Spytz, EmerstorfF, Persenpeug, Greyn, Mat-
hausen, Lynntz. Zw Athenshaim 9 vbergefarn, zw Aschach wider
vbergetarn an Kasten vnnd geen Passaw.
Am Ersten February bin Ich geen Passaw khomen vnnd da ge- 1. Febr.
funden Herrn Weittich von Pernstain , der auch dahin mit mir be-
schiden was.
Von dem Römischen Khayser khamb dar: Herr Philips von
Flerscham, Bischoue zw Speyer.
Von Hertzog Georgenns von Sachssen wegen khamb: Herr
Julius Phlueg, Georg Tumerstat, Doctor, vnnd CristotF Carlowitz.
Daher sollen auch khumen sein: des Khünig von Polin ge-
sanndten, Alls mitler, vnnd dann des Eingedrungen Khünig Hannsen
Leuth, von ainem friden zuhanndlen. Alls aber derselb eingedrungen
Khünig vernamb , das der Türggisch Khaiser im anzug was nach
Österreich, ward aus der Fridshanndlung (Bl. 276''.) nichts. Wir
die benennten verharrten das ganntze Monat daselbstn.
Am Ersten Marty Bin Ich wider geen Wienn khomen. Da ver- 1. März.
samblt sich meines Herrn Volckh vnnd Richtet sich zw der belege-
rung. Vnnd was khain annderer gedannckhen, dann der Türgg wollte
sich wider vmb Wienn annemen. Herr Hanns Catzianer bette die
Oberst Vcldhauhtmanschafft, schickht sich alls ein erfarnner khriegs-
man, hiellt guete Ordnung, zucht vnnd khundfschafft. Mir ist vill Ar-
bait yederzeyt Inn vnnd ausser der Stat zuegestannden.
9 Ottensheim, 1 '/^ Meile ober Linz an der Donau.
300 1S32.
Der Türgkh für Günnss.
Im September hat der Türgkh gewisst, das der Römisch Khayser
in Teutschen Lannden gewest mit anseehlichem hispanischen vnnd
Wälhischem khriegsvolckh, vnnd das Reich ist nun im anzug gewest.
Sich für Günnss gelegert. Hat das mit gwallt nit gewannen vber
vil ge(Bl. J?77".Jthone Stürmb vnnd erfülhing der Graben, gleich-
woU zwletzt betaidingt. Aber vnueränndert gelassen.
Prespurg.
2. Sept. Den Anndern tag des Monats bin Ich geen Prespurg geschickht
worden sambt herrn Erasm von Obertzan, der Rabstlichen Hussarn
halben, die dazumall aufgenomen warden.
Des Reichs Volckh khamb zeitlich, legert sich Innhalb der
Pruggen.
In dem so zeucht der Türgg vor Günss ab, neben der Eisnen
Stat, vnnd für die Newstat vber den Hartperg.
Dem Türgkhen nachgezogen.
8. Sept. Am Achten tag Ist Herr Hanns Catzianer mit Tausennt phärden
des Reichs volckh, das Ennhalb der Thunaw lag, vnnd mit ain Tau-
sennt Hussärn vnnd bey zwaybundert Anndern Phärden (Bl. 277^".)
aus Wienn dem Türggen nachgezogen vnnd in die Newstat khomen,
9. Sept. Den Neunten, Alls man Ratschlagte, Wollte der Rackhy Pauli
nit Ratten, dem Türggen am Fuess naehzuhenngen. Darumb zohen
wir denselben tag geen Schadwienn.
10. Sept. Den zehennden geen Khimberg.
11. Sept. Den Aindlifften geen Prugg. Da belib man aufF morgen vmb
zehen Vhr.
12. Sept. Den zwelfften zugen wir vmb zehen Vhr von Prugg, den ganntzen
tag vnnd die ganntz Nacht, geen Grätz. Wir wissten nit annders, der
Türgkh lag vor Grätz; wir wollten in der Nacht mit gwallt hinein in
die Stat.
13. Sept. Den dreyzehennden khamen wir vmb fünfF vhr morgenns frue
geen Grätz. Der Türgkh war des Tags daruor hinweg. Wir fuettertn
die Phärdt, zugen vber zwo Stundt hinaus vnnd stiessen drey hallt,
dann wir betten auch zway Fänndl khnecht am weeg zw vnns bracht.
Die hallten warn zw nächst vnnder Strasganng. Der Niclas Ostrositz
1532. 301
ward hin geschickht, die veind zw Raitzen (Bl. 278".) vnnd zw
logkhen. Es wollt aber khainer kliomen. Darumb bliben wir drey tag
zw Grätz, dann der Backhy Pauli zoch des tags geen Wildan, vnnd
stall sich bey der Nacht nach dem gepürg geen Leybnitz zw den
Schlossern. Daselbst fanndt Er fünfTtzig geringer vnnd gerasster
Phärdt. Die Türggen lagen im Leybnitzer Veld. Alls die am Hansteg
vber die Sulbm 9 vnnder die Puechl zugen 2), hat er die hindersten
angriffen vnnd vill khöpf, auch annders von gueten Rossen vnnd gueten
geschmeidt, mit sich geen Grätz bracht.
Der Türgg zoch auff Marpurg. Vnnd oberhalb prugkht Er vber
die Traa, zohe wider durch das Windischlanndt ab geen Griechischen
Weissenburg. Es sein der Türggen vill an der Traa ertrunckhen.
Nachdem das Geschray vnnder sy khamb, wie die Irigen binden warn
angriffen vnnd geschlagen worden, Eillenndt seer vberzukhumen.
Den Sechzehennden zugen wir von Grätz nach dem weeg, wie 16. Sept.
der Türgg daselbst hin gezogen (Bl. 278''.) was. Man wisste auch,
das der Türgkh ain grossen Hauffen hinder sein verlassen bette, die
durch das gepürg von der Newstat in das Lanndt ob der Enns zugen,
AUain darumb, das man von derselben wegen Inen nit soll nachziehen.
Sy verhofften durch das Gepürg etwo ain Strassen zufinden in Steyer
ynnd Khärndten zukhumen, das sy aber nit fannden. War alles be-
setzt. Darumb muesten sy wider gegen der Newstat. Desshalben
dann die Reichischen all herüber die Thunaw vnnd denen zuegezogen
warn. Wir khamen den tag geen Gleysdorff den xvij'"- geen Gra- 17. Sept.
fendorf.
Den Achzehennden geen Neunkhirchen. Des Abennts ward Ich I8. Sept.
wundt. In derselben Nacht khamen khundtschafften : „Die veindt
warn verhannden." Ist herr Hanns Catzianer in der Nacht aufge-
wesen vnnd neben der Newstat auff die Luckhen s) vnnd gegen Vischa*)
gezogen.
Am Neunzehennden khamen die Türggen her nach dem gepürg 19. sept.
vnnd vnnsers Volckhs (Bl. 279".) vill binden nach, das man nit
*) Die Sulm vereinigt sich unterhalb Leibnitz mit der Miir.
*} Die windischpn Hühel, ein Gebir<(szug siidlicb von Leibnitz, sind gemeint.
') Das sind die Vorstädte, deren Neustadt damals vier hatte. Auch in Wien
hicsscn sie fjucken.
^) Fischau, nordwestlich von Neustadt am Abhänge des Gebirges.
30^
1532— 1S33.
woll wisst obs freundt oder Veindt warn. Wie man die Veindt ati-
greiffen wollt, fiel ain grosser Nepl an. Mit dem sein sy fdrgeruckht.
Sopalld der Nebl sich aufgeschwungen, da ist es vber das Stainfcldt
anganngen. Also das der nit vill dauon khomen sein. Ausserhalb
Sechshundert die sich Oberthalb Neunkhirchen fürgestrailTt haben.
23. Sept. Den dreyvnndzwaintzigisten ist Khaiser Carl vnnd sein Brueder
der Romisch Khünig zw Wienn mit seinem Volckh ankhomen, den
der Türgg gewislichen geflohen hat. Da warn Hispanier, Itälianer,
Tentscher in grosser anzall.
23. Sept. Den Fünffvnndzwaintzigisten khamen wir auch geen Wienn. Da
hueb sich der Sterb. Dann da warn von allerlay Nation vill volckhs :
Hungern, Behaim vnnd Märhern, auch Schlesier vnnd Lausnitzer.
Warn all im Velldt, nahenndt gegen Wienn. Auch etlich hundert
Poläggen. Nämblichen Herr (Bl 279\) Stäntzl Graf von Tantzin,
aufsein aigen Cossten, mit zway hundert Phärden. Der Romisch
Khaiser sambt seinem Brueder.
Vnnd des Khaiser Hispanisch vnnd Itälianisch Volckh namb Iren
abzug vber den Semering durch Steyer vnnd Khärnndten in Italien.
Etlich Itälianer namen ain vrsach ainer vnbezallung halben. Ruckhten
für gegen Italien. Verwüesten vill volckh am Zug, khamen vnge-
schlagen durch.
(BL 280\) 1533.
An Hof vnnd geen Saltzburg.
Im January hat die Kü. Maj. mich zw sich an Hof geen Inns-
prugg eruordert, Innhallt nachuolgunder zwayer schreiben vnnd
beuelch :
Ferdinannd, von gottes gnaden Römischer, auch zw Hungern
vnnd Behaim etc. Khünig etc.
Edler, lieber, getreuer. Vnns sein trefflich Sachen fürgefallen,
die wir zuhanndlen vorhaben, weliche auch fürderung bedürff"en, dar-
zue wir dich zugebrauchen vnnd hinein in Polin zuschickhen fürge-
nomen. Vnnddarumben ist vnnser gnedigs begern an dich, mitErnnst
beuelhenndt, das dw dich zum aller fürderlichisten erhebest vnnd zw
vnns an vnnsern Hof hieheer oder wo wir sein werden verfüegest,
vnnd dein sachen zw solicber Raiss vnnd an(^jB/. 280*._)haimb8 auch
1333.
303
richtest, das dw ein weill vnnd Zeitlanng aus vnnd von haimb sein
mügst, dann sich bemellt vnnser sachen etwas verziehen möchten.
Daran thuest dw vnnsern gefeUigen willen vnnd mainung. Geben in
vnnser Stat Ynnsprugkh, am Anndern January im dreyvnnddreissigi- 2. jsnner.
sten. Vnnserer Reiche des Römischen im Anndern, vnnd der Anndern
im Sibenden Jaren.
Dem Edlen, vnnserm lieben, getreuen Sigmunden von Herber-
stain, dem Freyen, vnnserm Rat.
Ferdinannd etc.
Edler, lieber, getreuer. Diser tag haben wir dich durch die
Posst erinndert, das wir dich in Polin zw khünigclicher wird daselbst
zufertigen vnnd zugebrauchen willenns gewest. Vnnd desshalb an
dich begert, das dw dich darnach zw der Rayss auch anhaimbs richten
vnnd fürderlich zw vnns verfliegen (Bl, 281".) sollest, des willenns
vnnd gemüets wir dann noch sein. Vnnd weill dann dieselb sach, wie
wir yetzo verrer schreiben emphanngen, grosser Eyll vnnd fürderung
bedürffen. So haben wir desshalb widerumb ain aigen Pötten zw dier
schickhen wellen. Vnnd ist nochmallen vnnser genedigs begern vnnd
beuelch an dich, das du dich von stundan erhebest vnnd zw vnns mit
dem aller fürderlichisten hieher khumest vnnd dich gar nit säumest,
Auch anhaimbs dein sachen zw obbemellter Rayss vnnd sonnst dich
selbst mit diennern richtest, das dw dieselb on Hinderung verbringen
vnnd die ausrichten mügst. Daran erzaigst dw vnns gehorsambs ge-
fallen vnnd vnnser mainung. Geben in vnnser Stat Ynnsprugg, am
Sechsten January, im dreyvnnddreissigisten, vnnserer Reiche des Rö- 6. Jänner.
mischen im Anndern vnnd der Anndern im Sibennden «Tarn.
Dem Edlen, vnnserm Lieben, getreuen Sigmunden von Herber-
stain, dem freyen, vnnserm Rat.
(^Bl. 281''.) Darnach mir ain Reuelch vnnder Augen geschickht,
mit anzaigen: „das sein Maj. etc. sich nach Osterreich durch Saltz-
burg zu ziehen erhebt, darurab wo mich derselb beuelch betritt , da-
selbst soll Ich seiner Maj. warten.** Rin zw Lanngkhabitz am Ain- 21, jsnner.
vnndzwaintzigisten ausgeriten, AmAchtvnndzwaintzigisten geen Saltz- 23. Jünucr.
bürg khomen. Hab allso daselbsten Irer Maj. Erwart.
Ferdinannd etc.
Edler, lieber, getreuer. Wir vcrkhünden dier genedigclich, das
wir vnns aulT yetzkhumenden Miltieh von hie erheben vnnd auff
304
1S33.
Osterreich zueziehen , vnnd vnnsern weeg auff Saltzburg, vnnd dar-
nach verrer auff Lynntz nemen wellen. Desshalben wellest dich , wo
dich diser vnnser brief antrifft, daselbst Ennthallfen, vnnd vnnser Er-
warten, damit dw der vergebenliehen Raiss vnnd weegs vberbaben
sein miigst. Wollten wir dier genedigclich nit verhallten. Geben in
'.Jänner. (B^- 282".) vnnsor Stat Ynnsprugg, den Sibenvnndzwaintzigisten
tag January, Anno etc. im dreyvnnddreissigisten, Vnnserer Reiche des
Römischen im Dritten vnnd der anndern im Sibennden.
Dem Edlen, vnnserm Lieben, getreuen Sigmunden von Herber-
stain, dem freyen, vnnserm Rat.
Geen Hunngern Fridts halben.
1. Febr. Am Ersten tag February ist der Khünig geen Saltzburg khomen.
Von dannen hat sein Maj. etc. Herrn Sigmunden von Dietrichstain
vnnd mich abgefertigt. Sein am Anndern tag nach der Saltza, Ihn
vnnd Thunaw ab, hintzt geen Prespurg gefarn.
7. Febr. Den Sibeundcn ist der tag geen AUtenburg gesetzt, frids halben
zuhanndlen. Alls sich aber der Sterb daselbst erhebt, sein des Khünig
(^Bl. 282''. J HannsenLeuthgeenSanndt Marein in die Schutt geruckht.
Zu denen aber herr Marx Beckh, Vitzdomb, Nach Ime herr Franntz
vom Thurn geschigkht, damit sy geen Prespurg khämen. Darnach
herr Hanns Catzianer vnnd Ich zw Inen auch derhalben gezogen.
Nichts annders ausgericht, dann das Herr Hieronimus Lasky mit vnns
khumen. Mit dem souil vber nacht gehanndlt, das Er gewilligt, mit
seinen mitverwonndten zukhumen. Darumben Ich wider zw Inen ge-
zogen, vnnd bewegt, das sy gewilligt zukhomen auff glaitt, das Inen
dann geschigkht ward. Weliches Inen aber nit annemblich. Darumb
herr Lasky wider khamb. Zohe vngethoner sachen hin. Darnach
schrib der von Collitzan den Catzianer, bittundt, das Er zw Ime khämb.
Das er gethon, vnnd haben sich des Glaidts in der Schutt zw Pyskow
verglichen, vnnd miteinannder geen Prespurg khomen. Von Kw. Maj.
etc. Hoff (Bl. 283".) waren Comissary benennt: Herr Sigmund von
Dietrichstain, Herr Hanns Catzianer, Ich vnnd Herr Marx Beckh, vitz-
domb. Aus Hungern: Herr Alex. Turso, Stathallter, Thomas Bi-
schoue zw Erla, Canntzler etc. ; Paulus Backhich. Aus Behaim : Herr
Albrecht oder Woitich von Pernstain; Herr Hanns Phlueg, Canntzler;
Niclas Litoworsky. Aus Märhern: Herr Stänntzl, Bischoue zw 01-
müntz ; Herr Jan von Khunabitz vnnd Wilhalbm Prosonowsky. Von
1S33.
305
Khüiiig Hannsen warden : Herr Franntz Graf von FrangePan , Ertz-
bischoue zw Colitzan; Herr StefFan Prodericus, Bischoue zw Siniehen;
Herr Steffan Verwetz, Canntzler; vnnd Herr Hieronimus Lasky etc.
Von der Kay. Maj. ward geschickht: Herr Johannes, Bischoue von
Lunden, vnnd Cornelius Duplicius Seeperus.
Alls wir lanng gehanndlt hetten, Schrib Hieronimus Sara, den
mein Herr zw (Bl 283\) dem Türggen geschickht: „hette ain
gueten frid gemacht." Sopalld das der gegenthaill vernamb, wollt nit
weitter hanndlen, vnnd also vngethoner verruckht am zehennden ^^ jyjg,,
Marty.
GeenPrag.
Die Kü. Maj. hat mich an Hoff eruordert, Innhallt nachuolgundes
beuelchs:
Ferdinannd etc.
Edler, lieber, getreuer. Wir geben dir genedigclich zw
erkhennen, das wir des Stritts vnnd Irrthumb halben zwischen vnnser
auch vnnserer Lanndtschafft in Khärnndten, vnnd was demselben
anhanngt, vnnd dem Eerwirdigen Weiganndt Bischouen zw Bamberg,
vnnserm Fürsten vnnd (Bl. 284".) lieben Andächtigen, schwebenndt,
güetliche Hanndlung zubeschehen lassen, vnnd zw derselben ellich
vnnser Rät zuuerordnen verwilligt. Auch darzue ain Zeyt, Nämblich
den Sibenzehennden tag Nouembris nächst khumendt, an vnnsern
Hof, wo wir dazumal sein werden, angesetzt. Demnach haben wir
dich für ainen neben anndern vnnserer Rät zw berürter güetlichen
Handlung zugebrauchen vnnd zuuerordnen fürgenomen. Vnnd be-
uelhen dier demnach, das dw dich auf obbestimbten Sibenzehennden
Nouembris zw vnns an vnnsern Hoff, wo wir derselben Zeyt sein
werden , gewislichen verfüegest, nit aussen bleibest, noch waigerung
darinn gebrauchest vnnd dann zw deiner Ankhunfft von vnns weitters
berichts vnnd beschaidts gewartest. Daran erzaigst dw vnns gehor-
sambs (Bl. 284''.) gefallen vnnd vnnser mainung. Geben in vnnser
Stat Wienn, den Sechsvnndzwaintzigisten July, Anno etc. im drey-
vnnddreissigisten, vnnserer Reich des Römischen im dritten vnnd der
anndern im Sibennden,
Dem Edlen, vnnserm lieben, getreuen Sigmunden von Herber-
stain, dem freyen, vnnserm Rat.
Fontes, viii. 20
306
1533.
21. Nov. Vnnd sein Maj. ist geen Prag geraist vnnd Ich mit. Den xxj. No-
22. Nov. uembris geen Siedendorff *) vnnd Stocklieraw vier meill. Den xxij.
23. Nov. geen Wulderstorif a) drey meil. Den xxiij. geen Retz zwo Meill.
Märhern.
24. u. 2S. Nov. Den xxiiij. für Znämb. Geen Wudowitz ») fünff meill. Den xxv.
durch Igla vnnd vber die Märherisch Gränitz geen Piernitz *). Zw
nächst (Bl. 283".) vor der Stat Igla oder Trigla an der Pruggen
ist die Gränitz.
Beham.
26. u. 27. Nov. Den xxvj. geen Teutschen Prot. Den xxvij. geen Tzaslaw, da
28. Nov. Schiskha ligt »). Den xxviij. für Köln, Behamisch Colin, an der Elb.
29. Nov. Vnnd neben dem Khuttenperg geen Behemisch Brod. Den xxviiij.
geen Prag.
December.
3. Dec. Den dritten tag December haben wir mit den Bambergisehen
angehebt zuhanndlen, der dann vill grosser hochait Im Fürsstenthumb
Khärnndten haben wollt, neben anndern Bischouen, Prelaten, Grafen
vnnd herrn nit gleichmüssig dem Lanndtsfürsten erkhennen vnnd mit-
leiden. Darumb ward airi tag an Khünigclichen Hof benennt, vnnd
ward auch vertragen.
Die Khünigclichen verordenten vom Hof: Herr Joseph von Lam-
berg; Herr Gaudenntz (BL 285''.} von Modrutz; Doctor Hanns
Khneller. Annder Räte: Herr Erhard von Polham; Ich; vnnd herr
Erasm von Trautmanstorff.
Bambergerisch Gesanndten : Herr Caspar von Perg; Wolff
Dietrich Marschalch von Poppenhaim, Thumbherr; Doctor Pauli
Neydegger, Brobst ; vnnd Hanns Rabnstainer.
*) Das ist Sierndorf, nordwestlich von Stockerau, das wohl voranstehen sollte.
2) WuUersdorf am Göllersbach.
3) Budwitz.
*) Pirnitz liegt südöstlich von Iglau und zwar in Mähren, so dass sich schwer
begreift, warum Herberstein zurück statt vorwärts geht. Vielleicht ist hier
eine Namensverwechslung anzunehmen.
*) Der Taboriten-Anführer Johannes Zizka von Trocnow, •{- H. Oct. 1424,
liegt in der Dechanteikirche zu S. Peter und Paul begraben.
i533— 1534. 307
Von Khärnndten: Herr Moritz Weltzer; Augustin Paradeiser
vnnd Anndre von Silberberg. Denen was zuegeben Joachim Mar-
schalch zw Reichenaw.
1534.
Beuelch an Hof.
Am zehennden January hat die Kü. Maj. zw Prag Herrn Leon- lo. jänner.
harden von VeHs, Hofmarschalch , herrn Gaudentzen von Madrutsch,
herrn Josephen von Lamberg, mich, herrn WolfFen Gräswein, herrn
Achatzen Schrott (Bl. 286\) vnnd herrn Johann Zott, Alle Stet
des Hoffs, der Regierungen vnnd aller Ausgaben Ordnung zugeben
vnnd zusetzen verc-dendt. l::^;:^lul
mit dem Peter
Geen Lynntz auf den Lanndtag. Kh Khegiowitz,
•' ^ auch mit dem
Den Ainvnndzwaintzigisten February von Prag nach Lynntz auff ha^ndiJ (h!) ^^"
den Lanndtag alls Comissary, sambt herrn Lassla von Prag, freyherrn 21. Febr.
etc., vnnd Georgen von Perckham gezogen. Geen Weneschaw fünff
mein.
Den zwenvnndzwaintzigisten geen Melenitz drey, geen Täber 22. Febr.
zwo, vnnd geen Zobeschlaw zwo meill.
Den 23. geen Budweiss vier, geen Stainakhirchen aine, vnnd 23. Febr.
geen Caplitz zwo meill.
Den xxiiij. geen Niderhaidt aine, geen Oberhaidt ain halbe, geen 24. Febr.
Lonfelden Annderthalbe, geen Wildperg Annderthalbe, vnnd geen
Lynntz Annderthalbe meill.
(Bl. 286''.) Den anndern tag Marty von Lintz gefarn , vnnd 2. März.
den Vierten geen Wienn khomen. 4- März.
Ferdinannd etc.
Edler, lieher, getreuer. Wir haben neben der verkhündung dein
vnnd deiner mit Comissarien ausrichtung bey dem Jüngst gehalltnen
Lanndtag bey den Stennden ainer Ersamen LanndtschalTt ob der
Enns aus deinen Insonnderhait Eingelegten schrifften verstannden,
mit was beschwärung deins Leibs du zw Lynntz ankhomen bist, vnnd
tragen deiner gehorsame genedigs wolgefallen. Wollen auch aus den
durch dich erzellten vrsachen hinfür genedigclich bedacht sein, dein
souil möglich ist mit beschwärlichen Raysen zvuerschonen. Dann alls
20»
308 1S34.
du meldest, wie dw in zwayen sachen hieuor an vnns Suppliciert,
sindt vnnds dieselben hanndlungen bisher von vnnsern Camer Räten
(Bl. 287".) nit fürbracht worden. Wir wellen sy aber darumb an-
sprechen vnnd Ordnung geben, das darinn zw forderlicher erledigung
gehanndlt werde. Das wollten wir dier genediger mainung nit ver-
hallten. Schickhen dier darauff deinem begern nach die Zeittungen
aus Constantinopl vnnd Polin, weliche wir genedigclich vnnd gern
gehört, widerumb zue. Geben zw Prag, den xj. Marty. Anno etc. im
xxxiiij'*", vnnserer Reiche des Römischen im Vierten vnnd der Ann-
dern im Achten.
Dem Edlen , vnnserm lieben , getreuen Sigmunden von Herber-
stain, dem freyen, vnnserm Rat.
Wider von Wienn geen Prag.
24. März. Am Viervnndzwaintzigisten Ist mir der (Bl. 28T.) beuelch
zuekhomen, in angesicht mich zw erheben.
Ferdinannd etc.
Edler, lieber, getreuer. Vnns sein sonnder genötig sachen vnnd
hanndlungen fürgefallen , darzue wir deiner person zuhaben vnnd zu-
gebrauchen eillenndts bedürffen. Demnach auff das sonnder genedig
vertrauen, so wir in dich setzen, Ist vnnser genedigs ansinnen vnnd
begern hiemit, du wellest dich in angesicht ditz brieffs erheben vnnd
auffs Ehest so dir möglich ist zw vnns alher verfüegen vnnd dein
Sachen darnach richten, das dw ain Monat lanng von deinem Haus-
wesen also aussein mögest vnnd hierauff khainsweegs aussenbleibest.
Darauff wellen wir vnns genedigclich verlassen. Vnnd du thuest daran
vnnsern Ernnstlichen vnnd gefelligen willen vnnd mainung, gegen
dier mit sondern gnaden zw erkhennen. Geben in vnnserm Schloss
zw Prag, den Neunvnndzwaintzigisten (Bl. 288".) tag Marty,
Anno etc. im 34, vnnserer Reiche des Römischen im vierten vnnd
der anndern im Achten.
An herrn Sigmunden von Herberstain, den freyen etc.
30. u. 31. März. Den 30. von Wienn geen Gunderstorff Siben meill. Den 31.
geen DrosendorfF fünf meill etc.
1534. 309
Den Ersten Apriliis geen Neuhauss Siben, den anndern geen i. u. 2. April,
tzobesslaw 1) zwo, geen Täber zwo , geen Melentzin 2) zwo meill.
Den dritten geen Weneschaw s) drey, Vber das Holtz drey. 3. ApHi.
Den vierten geen Prag, am Oster Abennt, zwo meill etc. 4. ApHi.
Den Secbzehennden hat mir die Kü. Maj. etc. erlaubt. Bin wider le. April,
geen Wienn gezogen. Am Ainvnndzwaintzigisten daselbst ankhomen. 21. April.
Wider von Wienn geen Prag, Wirtemberg halben.
Ferdinannd etc.
Edler, Lieber, getreuer. Vnns sein trefflich vrsachen CjB/. 288''.)
vnnd geschafft fürgefallen, Darumb wir dein Person bey vnns zum
Eeisten zugebrauchen notdürfftig seyen. Demnach empfelhen wir dier
hiemit vnnd wellen, das dw dich von stundan berait machest, vnnd
damit dw dest Pelder von stat khomen mügst, ongerüsst vnnd auffs
geringest zw vnns alher zum allerfürderlichisten verfliegest, Allso
gehorsamblich erscheinest, vnnd dich an solichen nichts Irren noch
verhindern lassest. Darauff wollen wir vnns also genedigclich vnnd
gewislich verlassen. Vnnd wiewoll wir des genedigen willenns seyen,
fürohin dein mit vberigen Raisen zuuerschonen, vnnd dich aber so
khurtz vnnd offt nacheinannder eruordert. So wellest doch diser ge-
genwärtigen eruordrung, in ansehung das es wie gemellt vnnser hohe
notdurfft eraischt, khain beschwärung tragen. Das wellen wir gegen
dier in gnaden erkhennen. Geben in vnnserm Schloss zw Prag, den
xxiiij. Aprillis. Anno etc. im Yier(Bl. 289".^vnnddreissigisten,
vnnserer Reiche des Römischen im vierten, vnnd der anndern im
Achten.
An Herrn Sigmunden von Herberstain, den Freyen etc.
Den Achtvnndzwaintzigisten von Wienn mit Herrn Philipsen 28. April.
Preyner auff gar genedigs begern geen Hollaprun Siben meil.
Den Ersten tag May geen Drosendorf durch Pulckha fünff 1. Mai.
meill.
^) Sobieslaw an der Luschnitz.
2) Miltschin.
') Beneschau.
310 1534.
Behaim.
2. Mai. Den anndern tag geen Slafnitz *) drey meill. Ain meil geen
Ruedolfs 2). Geen Weidenschlag 3) ain halbe, geen Kunsegkh *) ain
halbe, geen Hossaschlag s) ain halb , geen Neuhauss Annderthalbe
meill.
Da fannd Ich die Tyroller: Herrn CristofF Philipsen Grauen von
Liechtenstain, Herrn Georgen von Firman vnnd herrn Carlen
(Bl. 289''.) Trappen. Mit dem sein wir geen Prag geraist.
3. u. 4. Mai. Den dritten geen Täber vier meill. Den vierten geen Melentzin
5. Mai. zwo, geen Weneschaw drey. Den Fünfften geen Prag fünfF meill.
des Wirtenbergerischen khriegs halben.
Die Rayss geen Gaelhausen.
Auff den angesetzten tag durch Kü. Maj. etc. vnnd die Churfür-
10. Maj. (H.) sten, Montag nach Exaudy (18. Mai), Bin Ich den zehennden Maj zw
Prag ausgeritten mit Herrn Johann von Talhaim. Geen Weran «)
drey, geen Pzrebrach ') oder Petlern zwo, geen Czirrawetz s) ain
halbe meill.
11. Mai. Den xj. geen Rockhentzan 9) zwo, geen Pilsen zwo, geen Clo-
deraw **>), ain Closter, zwo meill, zw nächst dabey ain Stätl.
12. Mai. Den zwelfften neben der haidt n) zwo, vnnd geen Fraunperg i^)
ain meill. Darnach vber den Walld zw Sanndt Cathreinkhirchel *3).
Da Rindt ain wasser, die Rächling. Vermainen (Bl. 290".) die
Teutschen sey die Gränitzen, Aber die Behaim wellenns füraus haben.
1) D. i. Zlabings.
2) Böhmisch-Rudoletz.
3) Wohl Walterschlag an der Thaya.
*) Königsegg.
5) Hosterschlag.
*) Beraun.
') Schebrak.
s) Czerhowitz, alles an der Prag-Pilsner Poststrasse.
8) Rokitschan.
10) Kladrau.
11) Hayd, an der von Pilsen nach Baiern führenden Poststras&e.
12) Pfrauenberg.
12) An derselben Strasse.
1Ö34.
311
Darnach geen Pleistain drithalbe, vnnd geen Vodra *)» ^^^ Stätl, ain
halbe meill. Nahenndt darbey ligt Leichtenberg, das Schloss, Lanndt-
grafFschafft.
Den xiij. an die Schmidhütten zwo meill. Geen Werdenberg 2), 13. Mai.
geen Hierschau zwo, geen Sulltzpach zwo meill. Da ist ein Costli-
cher Prun.
Den xiiij. geen Harsprugkh s) drey meil, ain Stätl, ist Nürnber- i*- Mai-
gisch. Geen Lauffen zwo, vnnd geen Nürnberg zwo meill.
Den XV. geen Neustat, des Marggrauen Stätl, Sechs meill. Geen 15. Mai.
Lenngenfeldt *) aine, vnnd geen Ernsham 5) zwo meill.
Den xvj. geen Khitzingen am Maen zwo meill , darnach durch 16. Mai.
Iphofen ö) geen Wirtzburg drey, geen Carlstat drey meill.
Den xvij. geen Gmündt, da die ain Sali in Maen feit, zwo. Geen ^'^- Mai.
Lorhaidt '') dritthalbe meill. Vber ain holtz geen Pibergrundt s)
(Bl. 290^.) Annderthalbe, gepürgig. Geen Galhausen «) ain meill.
Ist sich woU vmbzusehen. Aber die gesellen waren all bey dem
Lanndtgrauen in Wirtenberg, darumb wir auch vnangeritten durch-
khamen.
Namen dergesanndtenzw Galhausenversamblt.
M e n t z.
Johann von Weschausen, Doctor vnnd Canntzler; Wolf von
Merlen, genannt Beham, Marschalch.
Tryer.
Doctor Johann von Ennstringen, Canntzler; Diettrich von Stain.
*) D. i. Vohenstraus.
') Weriiberg.
') Hersbruck.
^) Langenfeld.
'>) Einersbeim.
•) Die Namen Kitzingen und Iphofen sind vertauscht.
') Lohr.
8) Bieber.
•) Gelniiausen.
312
1534.
Colin.
Doctor Johann Grapicer, Schkholastev zw Sanndt Gereon etc.
Degerhart Hass, Doctor etc.
(Bl. 29 1\) Phaltz.
Herr Wolff von Affenstain, Ritter; Wolff Khemrer von Wurmbs,
genannt Dalburg.
Branndenburg.
Melchior Barfuess , Chumentheur zw Quanten, Sanndt Johanns-
orden.
Georg von Schiern.
22. Mai. Den 22. von Galhausen verritten geen Aschaburg *) vier meill.
Ain schön Eben Lanndt, des von Mentz, ligt am Maen.
23 Mai. ^^^ ^^- ^®^" Rotenpurch, des von Menntz gejadt-Haus. Vber
den SPesshardt, dann geen Rotenfelss , ain Schlos vnnd Stat des von
Wirtzburg, drithalbe meill.
Aschaburg vnnd Rotenfelss ligen am Maen. Vnnd zwischen der-
selben ist der Nambhafft Walld ainer in Teutschen Lannden, Speshart
genannt. Stosst an Ottnwaldt vnnd an die (Bl. 29V.} grossen
Wälder, die zwischen Gmundt vnnd Galhausen sein.
24. Mai. Den 24. geen Wirtzburg vier, vnnd geen Khitzingen drey meill.
Alles am Maen.
23. Mai. Den XXV. geen Pernam ain meill vnnd auf ain halbe meill. Ligt
zw nächst neben der Strassen Iphofen. Dann gQen Eurshaim ain halbe
meill, gehört dem Schennckhen von Limburg, Semper Freyen. Geen
Piber ain meill. Ist ain Stätl des von Wirtzburg. Geen Lanngenfeldt
ain meill. Gehört ainem Edlman. Darzwischen ligt Schwartzperg,
Schloss vnnd Stätl, den Freyherrn daselbst gehörig. Geen der Neu-
stat aine, vnnd geen Emskhirchen ain meill.
27. Mai. Den xxvij. geen Lauffen zwo meill, Schloss vnnd Stat der von
Nürnberg, die sy im Bayrischen khrieg erobert. Dises sambt Sultz-
pach vnnd dem Schloss Rotenperg, das auff ain meill dauon ligt, Soll
Khaiser Carle der Vierte alls Khünig von Behaim (BL 292".) von
') Aschaffenburg.
1334.
313
den Bayrischen Fürsston vmb zway mal hundert Tausent gülden hun-
geriseh khaufft vnnd alles mit Behamisehen grosehen bezallt haben
vnnd das Lannd hintzt an die Etsch. Ist ain Fach, Rindt durch die
Newstat lennthalb Nürnberg fünff meill. Also steet es in ainem Puech
zw Lauffen im Schloss verschriben. Dasselb Schloss ligt im wasser,
Yon Quaderstainen vnnd dickhen gemeurn. Soll derselb Khaiser zw
ainem lust oder gejädthaus gepauen haben. Man siecht noch daselbst
Sanndt Wenntzels Pildnus im Stain gehauen, Behamisch Schult vnnd
helbm mit den Clainaten an Thorn vnnd gemeurn. Darzue aller
Fürsstenthumb, der Geistlichen vnnd Weltlichen Herrn von Behaim
in ainer Camer eingebaut. Khünig Wenntzl soll das wider verphenndt
haben. Darnach sein geen Hiersprugkh zwo meill.
Den xxviij. geen Sultzpach drey meill, vnnd geen Hierschaw 28. Mai.
vier meill. Ist alles Phaltzgrauisch etc.
(Bl. 292''.) Den xxviiij. für Vodras, Pleystain, vnnd das dorff, 29. Mai.
so zw nächst vor dem Walld ligt, Weydhausen genannt. Darnach ist
ain khlaine halbe meill an dem Pach Rachling, dahin dann die Behaim
vermainen zubeglaitten. Dann über ain halbe meill an den Pach,
Pfrembt genannt, mitten im Walld, vnnd dann geen Fraunberg.
Den 30. für Gloderaw geen Pilsen. Den 31. geen Pzrebrackh 3o. u. 3i. Mai.
oder Petlern. Die Raiss ist sorgclich durch die gegennden. Aber
dazumall was alle Reyterey in Wirtenberg, dasselb zu erobern.
Den Ersten Juny sein wir geen Prag wider ankhomen. Vnnd in i. Junius. (h.)
derselben Stundt was mir verkhündt Aber ain anndere Raiss zuthun.
Die Raiss auf Sannt Annaperg in Meissen, K baden vnnd
sanndtJoachims Tall.
Den FünfTten tag hat die Kü. Maj. etc. herren (Bl. 293".) 3. juni.
Hannsen Phlueg vnnd mich abgefertigt. Vnnd allso verruckht geen
Slan 1) vier meill, ain Stätl, gehört Kü. Maj. zue.
Den Sechsten geen Laun drey meill, auch Stätl, vnnd geen G.Juni.
Khumattaw2), ain Schloss vnnd Stätl des von der Weitmül, vier
meill. Zwischen Laun vnnd Khumattaw Rindt die Eger.
1) Schlan.
*} Commotau.
314
1S34.
7. Juai. Den Sibennden vber das gepurg vnnd Walder zwo meill. Rindt
ain khlains Päehel, ist das gemerckh zwischen Behaim vnnd Meissen.
Darnach aber zwo meil vill gepürgs geritten hintzt geen Sanndt
AnnaPerg. Da fannden wir Hertzog Georgen von Sachssen. In wenig
stunden khainb der Cardinal von Mentz. Churfürst von Sachssen lag
am Puecholtz i). Da ward des abgetrungnen Hertzogthumb Wirten-
berg halben gehanndlt.
17. Juni. Den xvij. sein wir vmb die zehennt Stundt vor mittag nach
beuelch geen Khaden «) ankhomen. Die Kü. Maj. etc. ist ain halbe
stundt zuuor eingeritten. Vnnd nach gehallten (Bl. 293''.) Rat sein
wir baid wider geen Presnitz 3) verritten.
18. Juni. Den xviij. sein wir wider aufF Sanndt AnnaPerg khomen, vmb
die Sibennd vhr vor mittag. Wir haben da das fruemall eingenomen,
vnnd wider geen Khaden geritten.
19. Juni. Den xviiij. sein die zwen vnnderhanndler Mentz vnnd Hertzog
Georg zw Khaden eingeritten.
20. Juni. Den zwaintzigisten der Khünig Rat gehallten. Im Rat waren :
Cardinal von Trienndt; herr Wilhalbm von RogendorfF, Hofmaister;
herr Hanns Hofman vnnd Ich. Von Behemen: herr Stislaw von der
Leyp, Lanndhofmaister; herr Jeroslaw von Schellenberg, Camerer;
herr Hanns Pflueg, Canntzler; Graf Albrecht Scblickb, HofCamerer;
Wolfhart Planckhner, vnnder Camrer; Peter Retzin , der Khünigin
vnnder Camerer etc.
27. Juni. Den 27. Ist Hertzog Hanns Friderich ChurFürst zw Sachssen
geen Khaden ankhomen.
(BL 29^'^.) Die sachen Wirtemberg halben Ist da verthaidingt
worden.
29. Juni. Den 29. ist die Kü. Maj. verriten, auch die Chur- vnnd Fürsten
nach dem mall. Vnnd gleich vor dem Statthor haben sy sich geschai-
det. Die Fürsten all haben Iren >veeg nach Sanndt AnnaPerg geno-
men. Die Kü. Maj. etc. aber in das Joachimsthall. Dahin sein Vier
meill.
30. Juni, Den Dreissigisten der Khünig wider nach Khaden etc.
*) Buchholz, südlich von Annaberg.
^) Kaaden an der Eger, am Fusse des Erzgebirges, auch Cadan geatont.
^) Presnitz, jenseits des Erzgebirges, südöstlich von Annaberg.
1S34.
315
Am Ersten July ist die Kü. Maj. wider nach Prag gezogen. Vnnd i. Julius, (h.)
drey meil von Khaden ligt ain fein Stätl, auch an der Eger, aber an
der anndern seitten, haist Satz. Ist auch ain Khünigs Stat. Vnnd
dann aber drey meill geen Lawn, ist auch an der Eger.
Den anndern tag sein Maj. zum früemall geen Slan, drey meill, 2. Mi.
geritten. Vnnd darnach vier meill gar geen Prag etc.
Den 10. bin Ich von Prag geritten hintzt geen Weneschaw, S io. Juü.
meill. Herr Pbilip Preyner mit mir.
(Bl. 29^\) Den AindlefTten geen Täber, fünff meill. H- JuH.
Den xij. geen Neuhauss, vier meill, gros. Die herrn von Neuhaus 12. Juli,
sein geborn von Rosenberg, Aber nach der Herrschafft ist der Zuenamb
veränndert.
Den xiij. zw Slawnitz geessen, vier meill. Vnnd dann noch drey 13. juii.
meill geriten geen DrosendorfF. Aber ain guete halbe meill Ee man
geen DrosendorfF khumbt, oder ain khlaine meill, ist ain dorfF ge-
nannt Lunden *). gehört geen Drosendorfl', vnnd zw nächst vor dem
dorfF ist ain gar khlains Pächl die Gränitzen zwischen Österreich vnnd
Märhern, DrosendorfF ligt an der Teya in Österreich.
Den Vierzehennden tag ain meill geen Gerass, ain Abbtey. Mer 14- Juü-
ain halbe meill geen Kockitz »), ain Sitzl in ainem DorfF. Vnnd dann
geen Egenburg auch Annderthalbe meill. Da geessen. Darnach Reit
man zwo meill geen WeickherstorfF, sein aber woll gross vnnd ver-
geen sich für drey. Aber der weeg ist Eben. Darumb (Bl. 293".)
hallten die Fuerleuth dise Strassen von Wienn geen Drossendorfl für
die Pesser.
Den FünfFzehenden tag geen Stockheraw zwo gross meill. Vnnd is. Juii.
dann geen Wienn drey meill gleichmässig.
Raiss geen Schinta.
Am Ersten tag September hat mir die Kü. Maj. etc. selbst, 1. sept.
Abennts woll spat, beuolhen, morgenns Eillenndts geen Schinta zw
dem Hungerischen Stathallter Graf Alexien Turso zuraisen.
Am Anndern tag, morgens vor vier vrn, der Khünig nach mir a. Sept.
geschickht, vnnd erzellt, was Ich mit dem Turso hanndlen soll. In
*) Luden, zwischen Fratting und Rabesreut.
') Goggitsch, aüdiicb tod Geras.
316
1S34— 1531]
zwayen Stunden darnacli bin Ich auff die Cotschien gesessen vnnd
geen Prespurg zehen meill gefarn. Daselbst gefüettert vnnd noch drey
mein geen Wardtperg gefarn.
3. Sep(. Den dritten tag geen Schinta i) vier meill khomen. Ee der Turtzo
aufgestannden was vnnd vor (Bl. 295''.) der Malzeyt mein beuelch
verriebt, Anntvvort Emphanngen , vnnd wider geen Prespurg gefarn.
4. Sept. Am Vierten bin Ich wider geen Wienn khumen. Der Kü. Maj. etc.
mein Hanndlung vnnd ausrichtung angezuigt. Hat mit genedigen
Worten gesagt: „woll vnnd weislich gehanndlt."
CB1.296\) 1535.
Hertzog Virich von Wirtemberg
Hat am dreyzehennden February dem Khaiser vnnd Khünig
khnieendt abgebetten Alles das Er wider Ire Majesteten gehanndlt
hette.
AmNeundtenAugusty das Fürsstenthumb Wirtemberg von Khünig
Ferdinande, Alls Ertzhertzogen zw Osterreich in Wienn, Innhallt des
vertrag zw Khaden aufgericht, emphanngen , dabey Ich auch
gewest.
Potschafften aus Polin.
Im October sein von Khünig Sigmundt zw Polin zw der Rö. Kü.
Maj. etc. geschigkht warden: Herr Stanislaus Tarlo, ain Thumbherr
zw Crackhaw , vnnd Ludouicus Aliphius, der Khünigin Bona Secre-
tarius. Vnnd am Sechs vnnd Sibenvnndzwaintzigisten Octobris sein
sy nacheinannder khomen. (Bl. 296''.) Den baiden Ich Enntgegen
geschickht vnnd Einbeglaitt hab. Die haben beuelch gehabt der heurat
halben vnnd etlicher angriff", in der Schlesien beschehen, zuhanndlen.
Mit denen, ausserhalb der offnen vnnd gar gehaim verhörung, Ist
Graf Leonhardt Nugarolis vnnd Ich verornndt gewesen, mit denen
zuhanndlen.
6. Nov. Am Sechsten Nouembris sein sy wider verruckht vnnd durch
mich ausbeglaitt.
*) Sempthe an der Waag, Szered gegenüber, slav. Sfintawa.
1536.
317
(Bl 297") 1536.
Geen Innspruckh.
Die Kü. Maj. etc. eruordert mich an Hoff, Lautt des beuelchs :
Ferdinann d etc.
Edler, lieber, getreuer. Alls wir dier yetzo Jüngst zw vnnserin
Aufbruch zw Wienn zuuersteen geben, das wir in etlichen vnnsern
Sachen, so vnns zuefallen, deiner Person an vnnserm Hofe notdürfftig
sein werden, vnnd so vnns nun dieselben sachen numer allso fürge-
fallen sein, Beuelhen wir dier mit Ernnst, das dw dich nach vber-
anntwortung dits vnnsers brieffs vnuerzogenlich anhaimb Erhebest
vnnd den nächsten hieheer geen Innsprugkh an vnnsern Khünigcli-
chen Hof verfüegest. Auch den Stat vnnd annders, was wir vnnserer
Niderösterreichischen Camer in schrifft zuuerfassen beuolhen, mit dir
bringest. Wir (Bl. 297''.) zaigen auch soliches vnnserer Nider-
österreichischen Camer durch vnnser schreiben auch an. Mit beuelch,
dich obangezaigter vnnserer notdurfft nach diser Zeyt von der Camer
ziehen zulassen, vnnd dier den Stat zuezestellen, oder ob derselb
noch nit verfasst vnnd aufgericht wäre, solichen Stat fürderlich her-
nach zufertigen. Das wollten wir dier nicht verhallten. Vnnd daran
beschiecht vnnser Ernnstlicher willen vnnd mainung. Geben in vnnser
Stat Ynnsprugkh, den dritten tag February, Anno etc. im xxxvj**",
vnnserer Reiche des Römischen im Sechsten, vnnd der anndern im
zehennden.
Dem Edlen, vnnserm lieben, getreuen Sigmunden von Herbcr-
stain, dem Freyen.
Am Sechsten tag Marty bin Ich auff Kü. Maj. etc. Eruordern zw 6. März.
Wienn ausgeriten. Geen Stockheraw vier khlain meill. DenSibennden 7. März.
geen Stain Sechs, den Achten geen Persenpeug Acht, den Neunten 8. u. 9. März.
(Bl. 298".) zw Greyn gecssen. Vnnd geen Enns auff das Nachtleger
Siben meill. Den Zehenden *) geen Marchtrennckh zw dem fruemall
fünff, Geen Lambach auf das naclitleger drey meill. Den Aindlefften ii. März,
geen Frannckhenmarckht zw morgenns vier, vnnd geen Strasswalhen
zw Nacht zwo meill. Den Sechzehennden in die Ehnau morgenns iß. März.
') Die Handschrift liut 'Sibennden',
318
1536-1537.
17. März. (Irey, vnnd geen Wergl auffdie Nacht zwo meill. Den Sibeuzehennden
geen Innsprugkh Siben meill.
Zw Innsprugkh beliben. Alle Ambter der oberösterreichischen
Regierung vnnd Camer vnnderworffen, vbersehen vnnd vberlegt, damit
Ordnung vnnd guete Wirtschafft möcht fürgenomen werden.
28. Aug. Den 28. Augusty. Ist die Kü. Maj. wider von Innsprugkh ver-
^stainach. (H.) ruckht gccn Matram *) drey. 29. geen Stertzing vier, vnnd 30. geen
31. Aug. Brychssen vier meill. Vnnd dann den 31. geen Potzen. Da hat die
Kü. Maj. etc. ainen Lanndtag gehallten.
(Bl. 298\) Geen Trienndt.
Darnach zoch die Kü. Maj. etc. sambt seinem Gemahel von
11. u. 12. Sept. Potzn den Aindlifften Septembris geen Sanndt Michael. Den zwelfften
18. Sept. geen Trienndt. Vnnd blib da hintzt den Achzehennden desselben
19. Sept. monats. Vnnd verruckht desselben tags geen Tramin. Den 19. geen
20.-23. Sept. Kaltem, 20. geen Potzn, 22. geen Brixen, 23. geen Brauneckhen,
24. u. 23. Sept. 24. gecu Inlchen, 25. geen Lüenntz, Traburg, Spitäll vnnd Villach.
9. oet. Am Neunten Octobris geen Sanndt Veyt in Khärnndten. Da hiellt
sein Maj. auch ain Lanndtag, vnnd dannen nach Friesach, Judenburg.
Der Khünig zoch vber die Pyber Albm geen Greisenegg vnnd auff
Tobl zw dem gejädthanss, Aber die Khünigin auff Khnitlfeldt, Leobm,
IS. Oct. Prugkh vnnd Grätz. Am fünffzehennden hiellt daselbst auch ain
Lanndtag.
5. Nov. Am fünfften Nouembris bin Ich wider geen Wienn khomen.
(BL 299\) 1537.
Alls der weit vnnd der Höfe lauff vnnd brauch ist, nit allain
vmb geyttes willen des guets, sonnder auch der Eern vnnd erhöhung
willen des Namens vnnd Stanndts , wie dann gemainclichen alle
Herren , Grauen vnnd Fürsten durch Eerliche diennst den Khünigen
vnnd Khaisern aus nidern Stännden zw solicher Eere vnnd wirde
erhöcht, hab Ich demselben weeg auch nachgaringen vnnd allso vmb
meiner schwären, sorgclichen diennst willen vnnd nit vmb gellt nach-
uolgunde gnad mir vnnd meinem Namen Erworben.
») Matrey.
1537.
319
Frey he rn. (H.)
W i r F e r d i n a n n d, Von Gottes genaden Römischer Khünig, zw
allen zelten merer des Reichs, in Germanien , zw Hungern , Rehaim,
Dalmatien, Croatien vnnd Sclauonien etc. Khünig; Infannt in Hispa-
nien ; Ertzhertzog zw Österreich; Hertzog zw Rurgundy, zw
(Bl. 299''.) Rrabannt, zw Steyer, zw Khärnndten, zw Crain; Marg-
graue zw Märhern; zw Lutzenburg, in ober vnnd nider Schlesien, zw
Wirtemberg vnnd Teckhen Hertzog; Fürst zw Schwaben; Ge-
fürsster Graue zw Habspurg, zw Tyroll, zw Phierdt, Khyburg vnnd zw
Görtz etc. Lanndtgraue in Elsass; Marggraue des heilligen Römischen
Reichs zw Rurgaw, ober vnnd nider Lausnitz; Herr aufF der Windi-
schen march, zw Portenaw vnnd zw Salins etc. Rekhennen ofFennlich
mit disem briefe vnnd thun khundt allermenigclich: Alls wir vor
etlich verschinen Jaren die Edlen, vnnsere lieben, getreuen Sigmun-
den, Wilhalbmen, Wernhardin, Georg, Georg Anndre, Georg Sig-
mundt vnnd weillenndt Hannsen vnnd Rueprechten von Herberstain,
gebrüeder vnnd vetter, aus genuegsamen, beweglichen vrsachen, für-
nemblich vmb Ires Allten Adelichen herkhomens vnnd geschlächts, auch
Irer VorEUtern vnnd Irer (Bl. 300".J selbs sonndern schickhlichait
angenemen, erschieslichen vnnd vngesparten verdiencnns vnnd wol-
haltenns willen, mit dem Namen, das sy vnnd Ire Eeliche leibs Erben
in Ewig zeyt „die von Herberstain, die Freyen" haissen vnnd sein
sollen, vnnd darzue mit allen freyhaiten, gnaden vnnd Priuilegien,
wie die annder vnnser vnnd des heilligen Reichs, Auch vnnser Erb-
lichen Khünigreich, Fürsstenthumb vnndLannde, auch vnnsers hauss
Österreich freyherrn haben, gleich vnnd gemäss begabt vnnd erhebt,
nach lautt vnnd Innhallt vnnsers Khünigclichen brieffs , Inen darüber
gegeben vnnd gefertigt, der am Datum steet vnnd ausganngen ist:
„in vnnser Stat Ynnsprugkh, den Achzehennden tag des Monats No-
uembris, Nach Christi vnnsers lieben herrn geburdt im fünlTzehen-
hundert vnnd Ainvnnddreissigisten, vnnserer Reiche des Römischen
im Ersten, des hungerischen im fünflften vnnd des Rehemischen im
Sechsten Jaren;" (Bl. 300''.) Das wir demnach weitter angesehen,
wargenomen vnnd betracht haben der obgenannten von Herberstain
Wülhallten vnnd verdienen. So sy vnns siderher in vill weeg bewiscn
vnnd erzaigt haben, vnnd sich khünlTtigclich noch mer gegen vnns
guetwilh'g erbietten, auch woll thun sollen vnnd mügen; Vnnd darumb
mit wolbedachtem mueth , guetem Rat vnnd rechtem wissen den
320
1S37.
genannten von Herberstain dise besonnder gnad gethon vnnd sy vnnd
alle Ir Eeliche leibs Erben vnnd derselben Erbenns Erben Eewigelich,
Manns vnnd Frauen Person , zw Rechten Freyherrn vnnd Freyin
declariert, erelärt vnnd benennt, declariern, Erclärn vnnd benennen
sy also zw Freyherrn vnnd Freyin aus Rö. Kü. Maehtvolkhomenhait
hiemit wissennlich in Crafft diss brieffs. Vnnd mainen, ordnen, setzen
vnnd wellen von Jetzgeinellter vnnser khünigclichen macht, Das nun
hinfür die offtgenannten Sigmundt, Wilhalbm, (Bl. 30V.) Wern-
hardin, Georg, Georg Anndre, Georg Sigmundt vnnd weillenndt
Hannsen vnnd Rueprechten von Herberstain gebrüeder vnnd vetter.
Auch all Ir vnnd Ir yetweders Eelich leibs Erben vnnd derselben
Erbenns Erben, für vnnd für in Eewig zeyt, Manns vnnd Frauenperson,
Recht Freyherrn vnnd Freyfreulein gehaissen vnnd sein vnnd sich
„die von Herberstain, Freyherrn vnnd Freyin," haissen, nennen vnnd
schreiben. Auch Inen derselb Tittl aus vnnsern Canntzleyen von vnns
vnnd vnnsern nachkhomen Romischen Khaisern, Khünigen vnnd Ertz-
hertzogen zw Österreich also gegeben vnnd sonnst von menigclichen
dermassen gehaissen, gehallten vnnd geacht werden; Vnnd solichem
allem all vnnd Jegclich gnad, Eer, Stanndt, Freyhait vnnd Recht
haben, sich der freyen vnnd gebrauchen, die wir Inen den Freyherrn
gemäss in (Bl. 301''.) obbemelltem vnnserm vorausganngen Priui-
legium gegeben haben, in aller massen vnnd gestallt, Alls betten wir
sy derselben zeyt mit ausgetruckhten Worten in dem gemelten Pri-
uilegiü „Freyherrn" benennt, freyen, gebrauchen vnnd geniessen,
wie annder Freyherrn vnnd Freyin haben vnnd gebrauchen von Recht
oder gewonhait von aller menigclich vnuerhindert. Vnnd gebieten
darauff allen vnnd Jegclichen Churfürsten, Fürsten, Geistlichen vnnd
Welltlichen Prelaten, Grauen, Freyen, Herrn, Rittern, khnechten,
Lanndtshaubtleuten, Lanndtmarschalchen, Canntzlern, Canntzleyver-
walltern, Verwesern, Vitzdomben, Vögten, Phlegern, Rurggrauen,
Ambtleutten, Schulthaissen, Rurgermaistern,LanndRichtern, Richtern,
Rurgern , gemainden vnnd sonnst allen anndern vnnsern vnnd des
heilligen Reichs, Auch vnnserer Khünigreich, (Bl. 302".) Fürssten-
thumb vnnd Lannde vnnderthonen vnnd getreuen , in was wirden,
Stanndts oder wesenns die sein, von obbestimbter vnnser Khünigcli-
chen vnnd Lanndtsfürstlichen macht Ernnstlich vnnd vesstigclich mit
disem brief vnnd wellen, das sy die obgenannten Sigmunden, Wil-
halbmen, Wernhardin, Georg, Georg Anndre, Georg Sigmunden vnnd
1537. 321
weillenndt Hannss vnnd Rueprechten von Herberstain gelassen Sün
vnnd Tochter vnnd Ir Eelich leibs Erben vnnd derselben Erbenns
Erben für vnnd für Eewigelieh zuraitten, bey obbestimbter vnnser
gnad, freyhait, Eern, wierd vortaill vnnd gerechtigkhait berublich
bleiben, der geniessen vnnd gebrauchen lassen, Sy auch für „Frey-
herrn vnnd Freyin" nennen, schreiben, Eern, Achten vnnd hallten,
daran nicht Irren noch hindern vnnd darwider nit thun, noch des ye-
manndts annderm zulhun gestatten, (Bl. 302''.) in khain weiss, Alls
lieb ainem Jegclichen sey vnnser schwäre vngnad vnnd straff vnnd
darzue die Peen, in obbenielltem vnnserm Priuilegy begriffen, zuuer-
meiden. Das mainen wir Ernnstlich Mit Vrkhundt ditz brieffs, Besiglt
mit vnnserm Khünigclichen anhanngunden Innsigl, der geben ist in
vnnser Stat Wienn , den viervnndzwaintzigisten tag des monats Ja-
nuary. Nach Christy vnnsers lieben herrn geburd ein Tausennt,
fünffhundert vnnd Sibenvnnddreissigisten, Vnnserer Reiche des Rö-
mischen im Sibennden vnnd der anndern im Aindlelften Jarn.
Zw dem Stathalter, Ertzbischoue vnnd Räten geen
Hunngern.
Den Fünffvnndzwaintzigisten tag May Ist (Bl. 303".) mir ain 2S. Mai.
Khünigclicher Beuelch von Prag zuekhunien, das Ich mich geen Pres-
purg vnnd Tierna verfüegen soll , den Stathallter vnnd Räte von »)
Hungern geen Prespurg zusamen zubringen. Bin dem nachkhomen,
aber nichts ausgericht. Der Stathallter wollt demErtzbischof nit nach-
ziehen; der Ertzbischof wollt nit geen Tierna von wegen ainer Rumor,
die sich zuiior wider die seinen daselbstn erhebt hette. Ich muest
wider hinab, die zwen zuuergleichen. Vnnd den 29. May von Wienn 29. Mai.
geen Prespurg am wasser gefarn. Den anndern tag geen Tierna zw 3o. Mai.
dem Stathallter khomen. Abermails vergebenns geraist, vnnd am
xiij. Juny wider geen Wienn khomen. 13. Juni.
Am Aindlifften July wider von Wienn geen Prespurg geritten, ii. Juli.
Den anndern geen Posing. Da mit etlichen der merern gehanndlt. 12. Juli.
Am xvij. geen Sanndt Georgen vnnd (Bl. 303''.) geen Prespurg. 17. Juli.
Den 24. wider geen Sanndt Georgen. Vnnd abermalls da gehanndlt. 24. Juli.
Vnnd die hochfart blib da in Irem wesen. Bin Am xxviij. geen Pres- 28. Jui;.
purg vnnd am dreissigisten geen Wienn khomen. so. Juii.
*) 'geen Hungern' die Handschrift.
Fontes. Vlll. 21
322
lUS?— 1539.
14. Aug. Am vierzehennden Augusfy durch ain sonndern beuelch in khriegs
Rat verordent.
(Bl 30i\) 1538.
Auf den tag geen Schielle, dahin sich die Hungern
vertagt hetten.
Die Hungern, so der Rö. Kü. Maj. vnnderthonen gewest, hetten
sich zusamen betagt in ain Marckht, an der Wag ligenndt, Schelle
genannt *) , zwo meill vnnder Schinta. Dahin bin Ich verordennt
16. Aug. worden zuraisen. Bin am Sechzehennden Augusty zw Wienn ausge-
22. Aug. zogen. Vnnd mit den Hungern gehanndlt. Den zwenvnndzwaintzigisten
desselben monats wider zw Wienn ankhumen. Daselbstn zw Schelle
sein die maisten khriegsleuth am wasser, genannt die Nassadisten,
mit wonung gewest. Dahin bringt man die Schiff von der Thunaw
vbersich mit Saltz vnnd annderer Waar.
(Bl. 3041'.) 1539.
In Polin.
22. Aug. Ich bin wider in Polin zuziehen verordennt. Vnnd den zwen-
vnndzwaintzigisten Augusty von Wienn aus den weeg auff Closter
Neuburg genomen, daselbst vbergefarn, dann die gross Pruggen war
zerbrochen, vnnd denselben tag geen Ladndorff*} geraist. Den
23. Aug. anndern tag das fruemall genomen zw Wisternitz s) vnnd zw Schara-
24. Aug. ditz *) vber Nacht beliben. Geen Wischa vnnd zw der Nacht geen
Crembsier. Geen Wistritz ^) zw dem fruemall , vnnd zw Nacht geen
Tytzein «). Geen der Ostra ') zum fruemall, vnnd zw der Nacht geen
*) Sellye, südlich von Sempthe an der Waag.
2) Bei Mistelbach V. U. M. B.
') Unter-Wistritz bei Nicolsburg.
*) Bei Obrowitz, 4 Stunden von Brunn.
5) Gross-Wistritz bei Olmütz.
«) Neu-Titschein.
') Ostrau. ' .?..:■:
1Ö39-1540. 323
Freystätl. Geen der Pless zw morgenns , vnnd zw Nacht geen
Auschwitz. Morgenns zw dem Satur *) (Bl. 305".) vnnd zw der
Nacht geen Crackhaw. Palld vor der Stat Satur ain wasser Scaua.
Den Ersten tag Septembris hat die Kw. Maj. mich in meinem
Abwesen in der Niderösterreichischen Camer den Obristen Rat
verordennt.
Den Aindlifften Septembris bin IchvomKhünig zw Polin wäderumb ii- Sept.
abgefertigt von Crackhaw verritten geen Satur. Bin Im Schloss be-
haust worden durch herrn Seuerin Bonar. Geen der Pless. Es ist
vasst Pöss Regenwetter gewest vnnd die wasser angelofFen. Geen
Freystätl vnnd da bleiben müessen Vngewitters halben. Geen der
Ostra. Abermails bleiben müessen. Geen Titzein; geen Olmüntz; gar
bey der Nacht hinzue khomen. Muest vor (BL 305''.) der Stat
bleiben. Geen Prostnitz zw dem fruemall vnnd geen Wischa zw der
Nacht. Geen Scharaditz «); vnnd zw der Nacht geen Wisternitz.
Geen Mistlbach ; geen Vlrichskhirchen vnnd den zwaintzigisten tag 20. Sept.
geen Wienn etc.
(Bl.306\) 1540.
Zw dem Stathalter in Hunngern.
Im Mayo Bin Ich geen Prespurg zw dem Stathallter in Hungern
auff Kü. Maj. etc. beuelch geraist, dreyer dörffer halben, herrn
Hieronimus Laskhy zw erlanngen.
Geen H unngern.
Den Achzehennden tag Juny Bin Ich aber geen Prespurg auf iS- Juni.
Kü. Maj. etc. beuelch geraist, mit dem Stathallter vnnd anndern
Räten zuhanndlen , der Vaiuoden in Sibenbürgen, auch des Perinj
Petter halben etliche Verschreibungen aufzurichten. Am dreyvnnd- 23. juni.
zwaintzigisten widerkhomen.
(Bl. 306''.) Aber geen Hunngern.
Im Martio (?) widerumb zw Prespurg mit dem Stathallter vnnd
Räten Etlicher Dörffer halben, dem Hieronimo Laskhy (behörig?) ,
gehanndlt.
.lE0ll'>jy/»3X C
*) Zator. ; •...;. >>:.■;;■..; .v/,.!-...:.,;-!.»^;* f«-i
^) Sudlich von Austerlitz.
324 1540.
In Polin vnnd Lytten auf Wägnen geraist.
1. Sept. Ich bin am Ersten Septembris zw Wienn ausgeraist geen VI-
riehskhirchen. Geen Neudorff zw dem fruemall, vnnd zw Nacht zw
gros Nemtzitz *) in Märhern. Geen Wischa vnnd von dann geen
Crembsier. Geen Titzein; geen Freystätl; geen der Pless; vnnd dann
7, Sept. geen Auschwitz. Den Sibennden geen Crackhaw, vnnd mich da
weitter zuegericht.
10. Sept. Den zehennden von Crackhaw ausgezogen nach der Wildt in
Litten. Geen Khursitza ^) Sibenthalbe meill.
(BL 307".) Von Khursitza geen der Newstat Gortzin s), viert-
halbe meill.
Von der Newstat geen Polonitza *). Da fecht man die Laxen.
Das Pächel, so da Rindt, haist tzerna 5). Sechs meill.
Von Polonitza geen Osseckh ß), ain Stätl vnnd schöner Hof des
Herrn von Tornaw, da er dazumall was, zwo meill. Geen Poek-
zweuitza '), da sich der Sanndig tieff weeg Enndet, zwo meill. Geen
Sandomier ») , ain gemaurt Schlos vnnd die Stat mit gemeur vmb-
fanngen, ain Vayuodschafft , zwo meill. Geen Souichost ^), ain Stätl,
zwo meill. Da fert man vber die Weyxl.
Von Sauichost geen Gostirada *<*), ain dorff, zwo meill. Geen
Vsrendow 11) ain beschlossen Stätl drey meill. Geen Lublin, ain
zimblich guet Stätl , vmbgemaurt vnnd mit gemaurten Heusern , ain
Vayuodschafft, da grosse marckht gehallten werden von (Bl. 307''.)
Reyssen, Moscouittern vnnd anndern vill Nationen. Siben meill.
Von Lublin geen Partzow. Vnnd Eeman drey meill khomen, ist
ain gar lannge Pruggen, ob Sechs Tausennt schrit, vber ain gemöss,
Neun meill.
1) Gross-Niemtschitz an der Schwarza.
2) Koszyce an der Szreniawa, nordöstlich von Krakau.
3) An der Nida.
*) Polaniee in der Nähe der Weichsel.
^) Die Czarna, ein Fluss.
8) Osiek.
') Koprzywnica an der Wrona. .jlbnflfid'V".
^) Zandomirz an der Weichsel.
*) Zawichost.
i**) Goscieradow, jenseits der Weichsel.
11) Urzedow. , - <' ,
1540. 325
Litten.
Von Partzow ain khlains hinaus Ist ain Fach, Jassonica, die
Gränitzen. Geen Polobitza, nahenndt an der lanngen Pruggen , drey
meill. Geen Rostowsze ; geen Pesitzateitz drey meill. Geen Briesty,
ain Schioss vnnd grosse Lyttisehe Stat, ligt am wasser Buh genannt,
vier meill.
Von Briesty geen Camenetz, ain Schioss, darinn ist ain gemaurter
Runder Thurn, vnnd (Bl. 308\) ain guette littische Stat. Von Ca-
menetz aus sein zway wasser Oschna vnnd Veschna. FünfF meill. Von
Camenetz geen Scheresehowa, ain ganntz NewStätl, hat die Khünigin
dasselb guet, (ist aines Edlmans Hof gewest,) ErkhaufFt vnnd das
Stätl von neuem Erbawen, fünff meill.
Von Camenetz aus ist ain Waldt, zehen meill lanng vnnd das
Stätl ist darinn gepawen , darbey rindt auch ain Pach, Listoa. Rindt
auch für Camenetz.
Von Scheresehowa geen Nouidwor fünff; geen Porosoua ^ zwo ;
geen Volkhowitza 3) vier meill. Die schönest herberg an dem weeg.
Von Porosoua zeucht man nuer vbersich in die Hoch vnnd ist doch
khain Perg.
Von Volkhowitza geen Piesky s), ist ain schlecht Stätl, ist ain
Schioss dabey, vier meil. Da Rindt ain zimblieh wasser, genannt
Selua, khumbt aus Wolin in Reissen vnnd feilt in Nemen.
(Bl. 308K) Von Piesky geen Moscu, ain Stätl, da Rindt der
Nemen für, ain vasst schöne Pruggen, guet von holtz, vber den Nemen,
das Stätle hat von der Pruggen den namen , ain meill. Von Moscu
oder Pruggen geen tzutziua drey; geen Basilisky drey; geen Radowj
fünff; geen Hestlitzkhain zwo ; geen Rudnickj *) fünff; vnnd von dann
zw der Wildt vier meill.
Die Hanndlung was nach Khünig Hannsen in Hungern Todt.
Daselbstn mit Khünig Sigmunden mein sach oder beueleh verriebt
vnnd wider abgefertigt.
^) Rozawa.
«) Wolkowisk.
•) Bielica am Niemen.
*) Rudniki an der Mereczanka.
326
iä40.
5. Oct. Den FünfFten October von der Willd ausgezogen geen Rudnickj,
vber nacht, vier meill. Zwischen Rudnickhy vnnd Radonj Rinnen die
Meretz, Vischnitza vnnd Saltza.
Von Rudnickhy geen Radonj Siben meill; darnach sein geen
Vasilisky fünff. Von dann geen tzutziua drey meill. Darnach
(Bl. 309".) geen Moscu ist die schön gross Pruggen vber den
Nemen, oder wie es die Preyssen nennen die Muml. Drey meill.
Von dann geen Piesky ain meill. Da ist ain Schloss bey vnnd
Rindt das wasser Selwa. Darnach geen Volkhouitza, ist ain guet
Littisch Stätl, ain schöne herberg bey ainem Edlman, vier meill.
Von dann geen Parosoua, ain Pollnischer wiert, vier meill.
Darnach geen Nouidwor, ligt gar am Waldt, zwo meill.
So man ausferdt khumbt man in Waldt auff lanngen Pruggen,
nahenndt ain halbe meill. Dann im Wald ain ansechlicher Kretzin
oder herberg. Hat holtz vnnd wasser genueg, das annder bring mit
dier. Der Waldt haist Trosna, vierthalbe meill.
(Bl. 309''.) Von dem gemöss Enntspringt der NarefF fluss etc.
Rindt in Mittenacht.
Darnach geen SchereschoAv, das Newstatl, so die Khünigin im
Wald angefanngen zu Pauen, Annderthalbe meill.
Darzwischen Rinnen zway wasser, die Riela vnnd die Ilsna.
Von Schereschow geen Camenetz fünfF meill; ligt nun ausser-
halb des Waldts.
Von Camenetz geen Rriesty fünfF meill.
Von Rriesty geen Piestotzetz drey; von dann geen Lamasch zwo;
vnnd geen Polowitz ain meill. So man von Polowitz aus, zeucht man
auch vber grosse Pruggen, ist ain gross gemoss, vnnd khumbt geen
Partzow, drey meill.
Polin.
Die Stat Partzow ist eingefanngen mit k\i\en(Bl. 310'".)werg i)-
Ee man von Litten in die Stat khumbt, Rindt das wasser Jassonicka.
Ist die Littisch Gränitzen, vnnd Partzow ist in Polin.
Von Partzow gen Polechowitza drey meill. Von dann geen Khien,
so am Viepers ligt, drey. Darnach geen Lublin drey meill.
^) Wohl Mauern aus Lehm. Vergl. Sehmelier 2, 357.
1S40. 327
Lublin, ain vmbgemaurte Stat mit gemaurfn Heusern, hat ain
Schloss gegen der Stat vber aufTainem sondern Pühel. Da sein grosse
märckht.
Von Lublin geen Rabin zwo meill. Von dann geen Vrsendow,
ain Eingefanges Stätl, das ain Thor gegen Lublin ist gemaurt, drey
meill. Geen Sauiehost, ligt das Schlos an der Weyxl am Lannd gegen
Vrsendow, das Stätl mit ainem Closter herüber an ainem Pühel, auch
an dcm(Bl. 3iO*.Jselben wasser, fünlT meill. Geen Sandomier, ist
ain zimblich erpaut vnnd gemaurt Schloss mit etlichen Zimern für
den Khünig, die Stat hat auch ain Maur, ligt an der Weixl, zwo meill.
Von Sandomier geen Podkhzreeuitza zwo; geen Oseckh zwo meill;
geen Polowitza am wasser tzerna (oder Schwartza) , bey dem Stätl
fecht man zw seiner Zeyt die Laxen, zwo meill.
Von Polouitza geen der Neustat Gortzin, ain gemaurt Schloss
vnnd zimbliche Stat, Sechs meill.
Von der Neustat sein vill Khretzin hintzt geen Crackhaw , thuet
zehen meil. Dahin bin Ich am Achzehennden Octobris khomen. 18. Oct.
Den Ainvnndzwaintzigisten zw Crackhaw ausgezogen vnnd zw 21. Oct.
Galitz bey dem herrn Seuerin Bonar beliben. Daselbst (^Bl. 311".)
hin herr Petter Khmita Sabinskhy, Vayuoda zw Crackhaw vnnd Gross-
marschalch, zw dem fruemall khamb, sich vasst enntschuldigte, Weill
Er all Sachen wider mein herrn gehanndlt. Annderthalbe meill.
Darnach geen Satur, Schloss vnnd Stat, ligt von Crackhaw
zuraitten Sechs meill. Von dann geen Auschwitz zwo meill.
S chlesien.
Darnach geen der Pless drey meill. An das Schwartzwasser
zwo, vnnd geen Freystätl zwo meill.
Märhern.
Geen der Ostra zwo ; geen Alltendorff Annderthalbe meill ; geen
Peterswaiden (Bl. 311''.) ain halbe; geen Sedlitz aine; geen Titzein
ain meill. Von Titzein sein zwen vfeeg. Der Erst nach Olmüntz
khumbt man geen Weissenkhirchen zwo meill, geen Lipnickh aine,
dann geen Olmüntz drey meill.
So man aber nach Cremsier zeucht, khumbt man geen Husta-
petz *), ist ain Stätl vnnd Edlmanns Sytz an ainem grossen Teicht,
*) Hustopetscb.
328
1340 1S41.
ain meill; von dann geen Kholitz *). ain khlain Stätl mit ainem zer-
rissnen Schloss , des von Olmüntz , ain (?) meill. Darnach geen
Wistritz«), ain Stätl vnnd Sehlos, Annderthalbe meill. Von dann
geen Cremsier an der March dritthalbe meill.
Von Olmüntz geen Prostowitz, ain New Stätl des Herrn von
Bernstain, zwo; geen Wischa zwo. Von Cremsier sein geen Wischa
auch vier. Wischa , ain guet Schloss vnnd Stätl des herrn von Ol-
müntz. Von dann geen Scharaditz zwo meill : geen gross Nemtzitz
zwo; geen Wisternitz an der Teya aine; (Bl. 312".) geen Newdorff
zwo; geen Mistlbach zwo; geen Vlrichskhirchen drey. Vnnd geen
28. Oct. Wien, den 28. Octobris, khomen, drey meill. Denselben tag zw Kü.
Maj. in die Newstat gefaren.
In dem Jar hat sich das Erdtrich in Österreich, in Polin vnnd
Lytten angezündt. Bin an vill orten durch die Pranndt geraist. Hat
vngeuarlichen ain twerche hanndt vnnder sich geprenndt.
Geen Bab zu dem Obersten.
13. Dec. t)en dreyzehennden Decembris hat mich die Kü. Maj. etc. durch
Franntzen Vicin eruordert. Bin desselben tags von Wienn in die
Newstat gefarn vnnd in der Nacht eingelassen worden.
14. Dec. Den vierzehennden abgefertigt vnnd nach Prugkh, Alltenburg,
geen Bab zw dem Obersten, (Bl. 312''.) herrn Leonharden von Vells.
Dann der khrannckhait halben abziehen mueste. zuhanndlen , wie die
Oberst haubtmanschafft versehen werde. Zwen tag daselbst bliben
vnnd wider in die Newstat gezogen. Vnnd darnach wider geen Wienn.
(Bl. 313\) 1S41.
An Hof.
J.Jänner. Den dreyzehennden January bin Ich an hoff in die
Newstat eruordert, der Saltz Steigerung vnnd annderer hanndlung
halber.
*) Keltsch an der Juchina.
3) Bystrzitz.
1541. 329
Geen Comorn
zw dem Obersten.
Im Februario Bin ich zw dem Obersten velldhaubtman , herrn
Wilhalbmen von Rogendorff, geen Comorn geschiekht worden. Am
Achtvnndzwaintzigisten ausgeraist zw Wienn vnnd ivf vischamindt 28. Febr.
vber Nacht beliben.
Am Ersten Marcy geen Prelnkhirchen. Dann geen Rackhendorff, i. März.
Sannd marein *)• Am Anndern tag geen Meger 2) vnnd Comorn. 2. März.
Mein beuelch verriebt. Vnnder anndern beclagt sich der Oberste :
„Nachdem Er numalls (Bl. 313'' J AlU, gächzornig, vergessen, bey
den khriegsleutten verhasst vnnd zw solichen Sachen ganntz vnge-
schickht, darumb begerte an mich, der Kü. Maj. etc. nochmalls soli-
ches anzuzaigen. Zubitten Ine des Ambts zw erlassen. Er welle aber
nichts minder im veldt aufF sein aigen Cossten bleiben, ainem Jegcli-
chen Obersten gehorsambzulaisten, allain ainen ausgenomen : Niclasen
Jurischitz, mit dem Er aus vrsachen, die er mir nennte, -{- nichts f nent den ainen
zuthun haben wollte." Den Fünfften tag wider von Comorn geen ^®'' °&"®"^^"^"-
Meger vnnd Rackhendorff, Vischamindt, vnnd am Sibennden wider ^- ^'"■^•
geen Wienn.
Mit Graf Niclasen
von Salbm zw dem Turso.
Den dreyvnndzwaintzigisten Aprillis hat mich die Kü. Maj. etc. 23. April.
Graf Niclasen von Salbm zuegeben, zw seinem Stief Schweher herrn
(^Bl. 314".) Alexy Turso, Stathallter in Hungern, seiner Gemahell
Erbschafft halben zuhanndlen. Zw Schinta gehanndlt, das ganntz
Monat aushüben.
In das Veldleger vnnder Ofen.
Am Ersten Augusty hat mich die Kü. Maj., neben der Rö. Kay. i. Aug.
May. etc. Orator herrn Johanns Thomas Picus * Grauen zw Mirandula,
* Graf Galeotus zw Concordia hat seines vaters brueder Johan-
nem Franciscum picum graffn zw Mirandula jn seinem haus vberfalln
^) Ragendorf am rechten, St. Maria, d. i. Somorja am linken Donauufer.
*) Nagy-Megyer auf der grossen Schütt-Insel.
330
IUI.
in seiner Kü. Maj. Veldleger , So vnnder Ofen an Sanndt Gotharts
Perg vnnd im Cronfeldt gelegen, geschickht, mit beuelch vnnd
gwallt, mit Khünig hannsen Witwen vnnd Iren Räten in Ofen auff all
Eerlieh vnnd zimblich mittl zuhanndlen, damit der Türgg, der nun
sein beer gegen dem vimsern gelegert vnnd Er mit seiner macht
bernacb Eilltn, nit in Ofen khäme. Aber da wollte (Bl. 31 W".) man
nichts hören. Reden, noch hanndlen. Darumb wir bald vngethoner
Sachen abziehen muesten.
Der Oberste wart mit ainer khugl, so nunmalls anganngen vnnd
müedt was, am Ärmb bescbedigt, die Roren Prochen 9- Die Veindt
nachneten sich. Er ligenndt beclagt sich wie vor seiner Vnschickh-
lichait vnnd geprestung. „Also (spricht Er) bringt mich mein herr
vmb mein Eer, leib vnnd leben!" Batte noch ainem anndern an sein
stat zuschickhen.
Abzug von Cronfeld vnnd sannd Gothartperg.
Vnnser höer wollt des Türckhischen Khaisers hör ankbunfft nit
Erwarten. Namb den Abzug am Ainvnndzwaintzigisten, muest
(BL 315".) vber die Thunaw. Das Vnglückh was mit gwallt da, der
Windt hat vilmallen die Schifpruggen zerrissen vnnd sein in sölichen
Abzug vberfallen worden. Vill gueter Leuth sambt allem geschütz,
des vill gewest, sambt Munition, Profanndt, Schiffungen vnnd was zw
solichem notdurfftig im Leger vnnd zwPesst verhannden, ain Vberfluss
verlorn vnnd verlassen.
Daselbsten sein zwen meines namens beliben: herr Cristoff,
meines Brueder herrn Hannsen Sun, vnnd herr Franntz, meines Vetter
herrn Wernhardins Sun.
Raiss zw dem Türgkhen.
Der Türggisch Khaiser khamb herzue vnnd legert sich Oberhalb
Ofen: vnnd weill alles volckh, so vberbliben, in der flucht, was
vnd vor ainem Crucifix khnieenden sambt desselben Sun Albertum
Ermordt vnd die grafschafft eingenomen. Der obn vermeldt Johannes
Thomas picus graff von Mirandula vnd concordia was des Albrechtn
brueder. (H.)
') D. i. die Armröhre.
1541.
331
khain (Bl. 315^.) annder gedannckhen, dann der Türgg würd seinem
Syg noch für aus verruckhen. Darumb hat die Kü. Maj. etc. mich mit
sonndern gnaden. Am Sibenvnndzwaintzigisten Äugusty, zw der New- 27. Aug.
stat angesprochen, damit Ich die Raiss zw dem Türggen in Potschafft-
weiss annäme. Wiewoll es mir beschwärlich, in solicher flucht vnnd
sorgen Weib, haab vnnd guet zuuerlassen vnnd meines leibs halben
ganntz gefärlich, zw dem das allennthalben hüfl'tig *) gestorben. So
hab Ich doch aus mein Treuen gegen meinem Herrn vnnd meines
Vatterlanndts mich bewilligt, die Raiss zuthun. Die Kü. Maj. nennt GraffNiciasnvon
... Salm oder herrn
mir zwen, welichen Ich wollt zw ainem mitComissarien, Stellt mirs Marxn Bekn von
in meinen willen. Allso bin Ich aufl" die Raiss khomen. Leopoidsta^r^ .^
Am dreissigisten Augusty hat die Khü. Maj. mich zw Schadwienn so. Aug.
gar abgefertigt. Am 31. bin Ich geen Wienn khomen. 3i.Ai.g-.
(Bl. 316".) Am anndern tag September Bin Ich von 2. Sept.
Wienn geen Prespurg am wasser gefarn, auff ainem Bregentin 2),
mit ainer Eerlichen geselschafft von Teutschen, Walhen, Behamen
vnnd Märhern. Da fannden wir Graf Niclasen von Salbm.
Am dritten tag bin Ich weitter von Prespurg abgefarn hintzt 3. Sept.
Sannd Marein in die Schutt. Daselbst fannd Ich herrn Lienharden
von Velss, der daj zertrennte Volckh wider souil müglich zusamen
bracht. Wenig tag daruor was herr Wilhalbm von Rogendorff da-
selbsten gestorben. Graf Niclas von Salbm khamb auff den Cotschien
wägnen zw der Nacht hernach. Man schreibt herrn Wilhalbm von
Rogendorff schänndtlich nach, mit ganntzer vnwarhait. Er hat Treu-
lich vnnd frumbkhlich gehanndlt, nach seinem Pessten versteen.
(Bl. 316''.) Am Vierten sein wir am Wasser ab, vnnd vnnder- 4. Sept.
wegen die Wälhischen schiffung ankhumen, die zwRückh aufzohen,
dauon wir noch ein Bregantin namen vnnd fuern geen Comorn.
Am Fünfften fuern wir geen Graan. Da wartet vnnser des s. Sept.
Türgkhen lebendigs glaitt, Cassum Beckh. Der gienng mit vnns am
Sechsten tag in vnnser Schiff, fuern geen Plintenpurg »). Da namen 6. sept.
wir auch ain Nassarn Schiff*) zw den anndern. Vnnd noch des tags
1) D. i. hüuftig = zahlreich.
') Brigantina = ein leichtes, zweimastiges Schiff.
') Visegrdd.
*) Wachschiff. Vergl. Stephan Gerlachs Tagebuch der türkischen Gesandt-
schaft Kais. Maximilian's II. und Rudolph's II. 1573 ff. Frkfrt. a. M. 1674-
Fol. S. 7 und 531.
332
ISM.
in des Türggen leger, was am Erichtag oder tzinsstag. Ee wann wir
zw Lannd khomen, khumbt der Teutsch Thulmatz. Thürckhisch haist
Dolmetsch Dragamen. Sein Namen was Machmut, (Der ist zw Wienn
geborn, aines Khramer Sun, Jacoben von Pibrach, (Bl. 317".) Sein
Tauffnamen was Sebold) in ainem khlain schifflein zw vnns, der vnns
Jeder zeyt gedolmätscht hat. Redt vnnd erzaigt sich guet. Got wesste
sein hertz.
Desselben Abennts, was es etwas spat, aber nichts minder kha-
men vnns enntgegen hintzt an das wasser der Zausch Bassa mit ann-
dern vill Türggen. Man brachte vnns auch Phärdt, daraufFwir in das
Leger Ritten zw vnnserm gezellt oder höer hütten, die Eerlichen
aufgericht vnnd mit grossen Tebiehen das Erdtrich bedeckht vnnd
zuegericht was. Ain Pogenschuss von des Russtam Bassa hütten,
darzwischen nichts dann ain grosser Platz was. Wir speisten vnns
desselben Nachts von vnnsern Schiffen. Vnnd der Russtam Bascha
Hess sich derhalben Enntschuldigen , weill man vnnser ankhunfft nit
gewislichen gewisst bette.
7. Sept. (Bl. SIT'.) Am Sibennden tag warn wir für den Rustam
Bascha bracht, der auff ainem nidern Sessel sass vnnd gegen vnns
aufgestannden, die hanndt Pote, dann vnns auch gleichmässige Sessel
oder Stüel Hess bringen. Hört vnns also sitzenndt. Der Dolmätsch
khniet neben vnns vnnd setzt sich dann auff seine füess nach Irer
gewonhait. Der Rustam Bascha sprach: „wir sollen Ime alle sachen
anzaigen, Er wäre der Obreste herr." Das wir dann thatten. Darnach
muesten wir zw dem Mechmet Bascha , so vnnser Volckh vberfallen
vnnd geschlagen, geen, den auch zuuerEern vnnd zubitten, das Peste
zuhanndlen.
Dann weitter zw dem Husram Bascha. Vnnd wiewoll wir khain
wissen gehabt, das Suleyman zw Bascha erhöcht vnnd zw Innhaber
Ofen fürgeuomen , vnnd khain Eerung für in bracht betten , Nichts
minder haben wir in auch besuecht.
Vor vnnser ankhunfft hat der Khaiser beuolhen, (Bl. 318".) des
Kliünig hannsen khindt zw sich zubringen. Mit dem sein auch alle
Räte, der Brueder Georg Münich *), vnnd annder mit khomen.
Indem hat der Turgkh die Janitschärn zw der Stat geschickht, Alls
*) Der Pauliner Eremit Georg Martinuzzi.
1S41. 333
sollten sy das khindt vnnd Räte vor vbl behüetten. Alls die mit dem
khindt aus der Stat, gienngen die Jänitzarn hinein. Also ist Ofen ein-
genomen. Gleichwoll das khind vnnd Räte wider hinziehen lassen,
Ausserhalb Valentin Töreekh, den behiellt er verwarten. Also ist
Ofen in des Turgkhen hanndt khomen.
Am Achten tag warde vnns khürtzlich angesagt. Wir sollen für 8. Sept.
den Khaiser. Wir Ritten palld hin. Alls wir lanng durch das hör
zogen, khamen dann, da lannge zeylln Reitter hiellten an baiden
seitten. Den thetten wir, nach des Tulmätsch leer, mit naigung vnnser
khöpf die Eer, vnnd sy dergleichen vnns herwider sittigclichen. Wir
warn gefürt zw ainem (Bl. 318''.) schönen gezellt, das stundt alls
zwen hanndtpüchssen schuss von des Khaisers gezellt. Dazwischen
auch khain anndere gezellt gesetzt Avas. Da stunden wir ab vnnd
bliben mit vnnserm gesindt.
Neben disem gezellt ward ain vasst gleichmassig nahenndt vnnd
neben dem vnnsern, dahin worden wir beruefft. Darinn warn: der
Rustam Bascha, Mechmet Bascha vnnd Mechmet weg 9» so auch
vnnser Volckh am abzug hat helffen vberfallen. Sy sassen neben-
einannder aufF nidern Sesseln. Gegen dem Thor der Hütten, so man
zw dem Khaiser gienng, Sassen zwen Oberste Richter woll hindan
vnnd etwas hinder den Baschaen. Bey dem anndern thor, M'ie wir
Einganngen sein, Sass ainer auf ainem vierfachen Tebich auff der
Erden. Ist der Canntzler gewest. Die stunden all gegen vnns auf.
Dann warden vnns auch (^Bl. 319\) gleichmässige Sesseln bracht,
vnnd sassen gegen den dreyen Baschaen vber. Redten allerlay. In
dem bringt man noch ain sölichen Sessel, Setzt den zwischen vnnser
vnnd den Bassa. Darüber deckht man ain weiss tuech, dann setzt
man ain weittes Zinplat vnnd lannckhlets Prot, Rings neben dem
Ranfft des Plats herumb. Man gab den Bassaen vnnd vnns Jegclichem
ain schön Tuech, vber die schoss zudeckhen , darzue Jegclichem ain
Seruett, nit weiss, aber gleichwoll sauber. Dann so bracht man die
Speiss in ainer Erden grüenen Schüssl, die setzt man in die milt des
Plats. Daraus namb Jegclicher mit den fingern was er wollt. Wir
brauchten khain messer. Es warn bey Acht oder Neun Rieht. Assen
fürderlichen hin. Zwletzt, da alle Sachen aufgebebt waren, bracht
') D. i. Mechmet-Bey.
33i
1541.
man Jegclichem ain khlainere schüssl von Erden mit Süessem Wasser,
(Bl. 319''.) auff ainem Zyn alls ainem Täller, zutrinckhen. Den
zwayen Richtern was gleichermassen auff ainem Sessel die Speiss
gegeben, auch dem Canntzler auff der Erden. Nach der Malzeyt
gienngen die drey Bassa zw dem Khaiser, Hessen vnns in der hütten.
Dann warn wir auch beruefft, gienngen hin vber den Platz zwischen
den hütten. An baiden seilten sassen ynnd stunden die Janitzarn
vnnd annder, aines gemainen Pogen schuss weitt von einannder, den
wir auch Eer erzaigten, vnnd sy vnns herwider. Es khamb ye ainer
gegen vnns, vermonendt mit der hanndt zaigenndt, Alls sollen wir
forderlichen geen. Wir aber behiellten vnnsern zimblichen ganng.
Khamen allso in die Erste des Khaisers hörhütten, darinn seine Ver-
schnittne stunden. Es was ain Tuech in mitten durch dieselb hütten
gezogen für den Pamb, Also das (BL 320".) niembt durch die
Hütten sehen möcht. Alls wir durch dieselb hütten khamen, sein
ettlich wenig Schritt (in die Hütten) *) darinn der Khaiser was.
Alls wir vnnder dieselb hütten khamen, fanden wir den Khaiser sitzen
an ainem Stuel, den Ich für ain Petstat hallt der lennge vnnd Praite
nach. Ist gülden zusehen gewest. Vor sein stunden die zwen Rustam
vnnd Machmet Bassa. Der dritte was vor vnnser ausganngen. Es
stunden noch Ir zwen, auff yegclicher seitten ainer, mit lanngen Ste-
hern. Die zwen Bassa khamen vnnd namen den Grauen 2) Jegclicher
bey ainem Armb, vnnd füerten den zw dem Khaiser, damit Er Ime die
Recht hanndt, so Er am khnie hallten het, khüste. Mich hiellt man
dieweill vnnder der Thur der hütten, hintzt der Graf khame. Dann
füerten sy mich gleichermassen hin zw dem Khaiser, die hanndt
zukhüssen.
(Bl. 320''.) Alls wir da stunden, spricht der Khaiser s): „Was
sagen sy? was wellen sy?" das getolmetscht der Rustam Bassa.
Spricht: „sagt nun alles dem Khaiser, was Ir mir gesagt habt." Dann
sagt Ich den grues. Darnach benennt Ich die verEerung, die stundt
an der anndern hütten, das der Khaiser die sitzenndt möcht sehen.
Zum dritten erzeilt Ich die sachen darumben wir geschickht warn.
*) Aus der Pesther Handschrift ergänzt.
2) Nämlich den Grafen Niclas Salm.
3) Diess'und alles Folgende zu Rustem-Bascha
i541.
335
AufF etliche meine Reden spricht der Khaiser: „Haben sy nit mein
Bassa gesehen?" Zaigt mit der hanndt an Mechmet Bascha. So Ich
darauff Anntwort gab, spricht der Khaiser: „Haiss das steen lassen
vnnd das sy fürbas Reden." Nach volbrachter Red spricht der Khaiser:
„Haben sy nicht mer?" Sagt Ich: „Yetzo nit mer." Allsdann spricht
der Khaiser: „Haiss geen." Mit dem wir vnnser Reuerentz thätten
vnnd zugen hin.
(Bl. 321".) Am Neunten tag haben wir auch mit dem Russtam 9. sept.
Bassa lanng gehanndit.
Den Zehennden hat man vnns in vnnser hütten bracht yegclichem lo. Sept.
zwen Türggisch Rockh vnnd fünfT khlaine stückhl gemainer Seiden,
vnnd Jegclichem FünfFTausennt Asper, darzue etliche stückhl geringer
Seiden für vnnsere leuth, so mit vnns gezogen sein. Desselben tags
sein wir wider in den verEerdten Türggischen Röckhen für den
Khaiser bracht, in massen wie vor, AUain das wir mit den Bassaen
nit geessen haben, vnnd in der hütten, darein wir Erstlichen gefüert,
muesten lanng warten, hintzt der Khaiser geessen bette. Wir sahen
in gülden oder vergüllten schusseln das Essen in die Hütten tragen.
Vnnd alls wir darnach vnnder des Khaisers hütten khamen, vnnd
der Graf hinzue gefüert, die hanndt gekhüsst, vnnd Ich hinach zw
dem Khaiser khamb, (Bl. 321''.) Mocht Ich mich so tieff nit nider-
lassen, damit Ich die hanndt het mügen khüssen, vmb das mir zuuor
ain grosser Weetagen in die Lenndt khumen was, darumb sprach Ich
zw dem Rustam Bascha in Windischer sprach, (dann Er in derselben
Zungen geborn was) : „Vmb gottes willen, hilfi" mir. Ich mag nit!"
Er thet mir khain hilff. Aber der Khaiser verstundt das vnnd hebt
sein hanndt nahenndt ain spann hoch von dem khnie , damit Ich die
mit dem mundt erraichen möcht. Das Ich Ime ye zw ainer güete vnnd
Barmbhertzigkhait Raitten vnnd auslegen muess.
Alls wir nun stunden, spricht der Khaiser: „Was sagen sy?
was wellen sy?" darauff Ich Anntwort gab nit annderst, dann das wir
ainer gueten Anntwort aufTvnnsers herrn Khünig begern gewartenndt
sein. (BL 322".) Darüber spricht der Khaiser: „Haiss geen." Mit
dem schieden wir ab von dem Khaiser vnnd in vnnser gezellt.
Denselben tag Hess vnns der Bassa durch das hör füern, ab vnnd
neben der Thunaw, die schiffungen, die sy brachten vnnd die sy von
vnns erobert, sambt vill vnnsers genomen geschütz zusehen, vnnd
ganntz vnnder der Stat vnnd dem Schloss an dem Wasserthurn füern.
336 i54i.
da Er dann auch stunde auff der Erden, vnnd Hess ain gross Allts
stückh Füchsen mit ainem lanngen dickhen Puluersackh in den wasser-
thurn ziehen, daran allain das khriegsvolckh zohe. Alls Er vnnss ma-
nicherlay fragte vnnd schier wider lassen wollte, spricht Er Windisch
zu mir: „Was hastu gesehen?" Sagt Ich: „Aines grossmechtigen
herrn grosmächtigkhait." Das Im seer woU gefiell.
Darnach fürt man vnns wider durch das (Bl. 322''.) höer nach
der lenng auff, vnnd dann vber ain hohen Pühel, darauft'Ich nit möcht
meiner oben vermellten schwachhait halben Reitten, Aber der Graf
mit der Geselschafft, Die haben in ainen anndern Poden auch ain
grosses höer gesehen. Darnach khamen wir zw etlichem seinem
Veldgeschütz. Das lanng vnnd geringist stundt zw Obrist gegen
vnnsern Lanndt.
H. Sept. Den AindlefTten tag beruefft vnns aber der Rustam Rassa. Nach
vill Reden hat Er zwen brief, in gülden säckhelln eingemacht nach
Irer Art, daran Zettln stunden. Die besach Er, vnnd nimbt den ain
nach der lenngs, druckht den an sein mundt vnnd dann an sein Thum-
backh, vnnd Raicht den dem Grauen vnnd spricht: „Gib den brief
niembt dann deinem Khünig." Mit dem warn wir abgefertigt.
(Bl. 323'*.) Vnns war ain tzausch zuegeornndt, der für vnnd
an bey vnns in vnnser hütten belib. Thet vnns khain beschwärdt. So
bracht man vnns auch am morgenns, nachdem wir zw nachts khomen
warn, ain vässl wein, etliche Castraun , Auch etlichs Rindtfleisch,
darzue auch ettliche Zuckherhüet. So Assen auch annder Türggen,
vnnser vnnd annder Dolmätsch täglich mit vnns. Warn gueter Ding.
Aber des tags, alls wir morgenns von dem Khaiser selten vnnsern
Abschied nemen, khamen die vnns die speiss betten geben, begerten
gellt, vmb das sy vnns gedienndt betten. Alls wir Inen das gaben,
khamen darnach Nymmer , gaben vnns auch nichts mer. Wir haben
vill leuten geben müessen, die vnuerschambt darumb angehallten
haben.
Den zwelfFten tag sein wir widerumb (^Bl. 323''.) auff vnnsere
Schif ganngen. Vnns niembt dann der tzausch vnnd der Dolmätsch
beglaitt, vnnd allso vbersich gefarn. Den tag nit gar geen Plinten-
13. Sept V^^S i'aichen mügen , Aber am dreyzehennden daselbst ankhomen,
vnnd furter geen Graan gefarn.
14 Sept. ^™ Vierzehennden bin Ich auff ainem Nassade schiff, vnnd herr
Anndre Graf zw Gorckha, des Khünigs zw Polin Potschafft, der auch
12. Sept.
1541. ' 337
daselbstn im leger bey dem Türggen gewest, mit mir geen Comorn
gefarn.
Am Fünffzehennden auf Cotzien Wägnen geen Sammarein is. Sept.
khomen, da Ich den Graf Anndreen gelassen. Graf Nielas ist füraus
nach Prespurg gefarn.
Den Seehzehennden hab Ich zw Prugkh an der Leytta geessen. iß. Sept.
Da es dann gestorben hat *), verhofft Ich ain Pesser leger zu haben,
vnnd bin geen TrautmanstorflT (Bl. 32^".) khomen. Fanndt da herrn
Wolffganngen Pranntner, hochmaister Sanndt Georgen Ordenns; herrn
Wilhalbmen von Puechaim, Lanndtmarschalch in Osterreich, vnnd
sein Gemahel, der dann solich herrschafft von dem hochmaister Inn-
gehabt hat. Die Emphienngen mich woU. Blib vber nacht. Es warn
bey zwaintzig Person aus dem Schloss gestorben. Nit vill weniger
lagen noch khrannckh, des alles mir nit wissenndt was, hintzt mor-
gens frue. Den Sibenzehennden fuer Ich geen der Newstat. Des tags
ward die Fraw zw Trautmanstorff khrannckh, baid herrn palld dar-
nach. Dieselben zwen sein auch gestorben. Es starb desselben Nachts
auch Veyt von Khünigsperg, Verwallter der haubtmanschaflft vnnd
Schloss daselbstn zw der Newstat. Ich muest dableiben, mein Cotschy
mocht nit weitter. Am Achzehennden (BL 32^^.) wollt Ich zw is. Sept.
Neunkhirchen das fruemall nemen. Alls Ich zw der Herberg khamb,
war ainer erkhrannekht, darumb Ich hinauss geen Glockhnitz fuer
vnnd dann geen Clam, da es allennthalhen nahenndt ausgestorben
hette. Blib zwen tag da, vnnd dann vber den Semring. Mocht nit
Reitten, bin hart gefarn. Vnnser Ausgeber oder SchafTer , Balthasar
Bürger, starb an der Raiss zw Wienn , vnnd ain Canntzleyschreiber,
der mir nachgezogen, starb zw Neunkhirchen.
Am dreyvnndzwaintzigisten, an ainem freytag, geen Grätz kho- 23. sept
men, da Ich ain khlaine sicherhait fannde. Vnnd bin allso die ganntz
Raiss hin vnnd wider in grossem sterb gewest. Der Almechtige hat
mir sein gnad mitgethaillt, vnnd hab allso zw Grätz wider ausgerasst,
damit Ich hab mügen Reitten, (Bl. 325".) vnnd Got Lob, die Sachen
dermassen verriebt, das der Türgkh dazumall khaiu weittern schaden
gethon, des man sich ye nit versehen het.
') Die Pest raffte in diesem Jahre fast ein Drittheil der Bevölkerunp Wiens
hinwep. Mitterndoifei Historia univers. Vindob. 2. 162.
Fontes, vm. 22
338 1342.
(Bl.325\) 1542.
Geen C omorn
zw dem Marggrauen Malignan.
28. März. Am Achtvnndzwaintzigisten tag Marty bin Ich sambt herrii Otten
von Tisehkha vnnd herrn Blasien khuen geen Comorn zw heir hanns
Jacoben Medices, Marggrauen zw Malignan, Obristen des khriegs-
volckhs in Gran, ausgefarn.
(BL 326".) In Hunngern zw dem Tursso.
30. April. Den 30'*" tag Aprilis Bin Ich zw dem Stathalter in Hungern, das
tzypser haus belanngendt, geen Schinta gefarn.
(BL 326\) Befreyung für veldizug.
Wir Ferdinannd, Von gottes genaden Römischer Khünig,
zw allen Zeiten merer des Reichs; in Germanien, zw Hungern, Behaim,
Dalmatien, Croatien vnnd Sclauonien etc. Khünig; Infannt in Hispa-
nien;Ertzhertzog zw Osterreich; hertzog zw Burgundy, zw Brabannt,
zw Steyer, Khärnndten, zw Crain, zw Lutzenburg, zw Wirtenberg,
in Obern vnnd nidern Schlesien; Fürst zw Schwaben; Marggraf des
heilligen Römischen Reich zw Burgaw, Märhern, Ober vnnd nider
Lausnitz; Gefiirster Graf zw Habspurg, zw Tyroll, zw Phierdt, Khi-
burg vnnd zw Görtz ; Lanndtgraf in Elsass ; herr auff der Windischen
march, zw Portenaw vnnd zw Salins etc. Bekhennen offennlich mit
disem brief vnnd thun khundt allermenigclich, das wir genedigclichen
angesehen, wargenomen vnnd he(BL 327''.)trncht haben die Eer-
liche, ansechliche, nützliche, getreue, vleissige diennst. So der Edl,
vnnser lieber getreuer Sigmundt von Herberstain, freyherr etc., vnnser
Rat, weillenndt vnnserm lieben herrn vnnd Anherrn Khaiser Maximi-
lian, löblicher gedächtnuss, dergleichen der yetzigen Rö.Kay. Maj. etc.,
vnnserm lieben Brueder vnnd herrn, vnns vnnd vnnserm löblichen
Haus Osterreich gehorsamblich vnnd mit Pessten treuen erzaigt vnnd
bewiscn, vnnd furnemblich, das er sich Erstlichen bey ermelltem
Khaiser Maximilian in den veldtzügen, so Ir Kay, Maj. etc. in Hun-
gern, dergleichen auch gegen den Venedigern gethon, Jederzeyt
Eerlich, Ritterlich vnnd wollgehallten; Auch sich von Irer Kay. Maj. etc.
alls derselben hofrat vnnd dienner in ansechlichen Legationen vnnd
1S42.
339
Potschafften zw den Khünigen von Hungern, Denmarckht, (Bl 327^.)
Polin, auch den Grosfürsten in die Mosqua, dergleichen zw anndern
Churfürssten vnnd Fürsten des heilh'gen Römischen Reichs vnnd in die
Aydgnosschafft, Auch annderer ort, vnnd volgenndt nach absterben
vnnsers lieben Anherrns Khaiser Maximilian neben anndern vnnserer
Niderösterreichischen Lannde Gcsanndten von ainer Ersamen Lanndt-
schalFt vnnsers Fürstenthumbs Steyer zw obgemelltem vnnserm lieben
Rrueder vnnd herrn, Khaiser Carln, in Legationweiss , auch guetwil-
ligclich schickhen vnnd gebrauchen lassen, daneben Er neben anndern
sein Raisen auff Venedig, Rom, Neapolis, volgenndts vber Möer, da
Er dann nicht mit khlainer geuerlichait leibs vnnd lebenns durch vnge-
stüemigkhait des Mors aufF Sardinia, Maiorica, Minorica vnnd ybitza
geworffen, vnnd von dannen in Hispanien (Bl. 328".) ankhomen;
Nachmallen wie wir vnns vnnser Österreichischen Lannde Regierung
vnnderfanngen vnnd angenomen . sich in vnnser diennst an vnnsern
hof begeben vnnd mit vnns vill ansechlich Raisen in die Niderlannd,
Brabannt vnnd Flanndern, zw hochgemellter Kay. Maj. etc. vnnd sonnst
volbracht, vnnd nachgeenndts sich vnns zw vnnderthenigem gefallen
in vnnsern Niderösterreichischen Lanndcn Alls vnnser Rat bey vnnser
Regierung vnnd Camer daselbst in vnnsern hochwichtigen vnnd
trelTenlichen Sachen gehorsamblich gebrauchen lassen ; Auch hiezwi-
schen vill ansechlicher Raisen vnnd Legationen zw den Khünigen in
Hungern, ßehaini, Polin, Lytten, Moscouia, Auch Churfürsten vnnd
t'ürssten des Reichs, vnnd fürnemblichen Jungstiich (Bl. 328^.)
nechstverganngen Ainvnndviertzigisten Jar zw dem Turggischen
Khaiser Suleyman, nach dem laidigen abzug vnnsers Cristlichen
khriegsvoicklis, wie der Turgkh den Khünigclichen Stuell, Schloss
vnnd Stat Ofen eingenomen, on allen scheuch vorsteennder geuär-
lichait gehorsamblich, guetwilllgclich volzogen vnnd volbracht hat,
vnnd noch täglichs thuet etc. ; Vnnd derhalben, in betrachtung solicher
lanngwierigen, statten vnnd getreuen diennste, so gemellter von Her-
berstain angeregter massenweillenndt vnnserm lieben Anherrn Khaiser
Maximilian, dergleichen der yetzigen Rö. Kay. Maj., vnns vnnd vnn-
serm löblichen Haus Osterreich von Jugennt auf ansechlich , nützlich
vnnd mit getreuem, Embssigen vleis gethon hat, vnnd in solichen
(Bl. 329".) vnnsern vnnd vnnsers haus Österreich diennsten zw
seinen verlebten tagen khomen vnnd dermassen darinnen Eraltet, das
Er von wegen seiner Muee, Arbait vnnd schwären Raisen dermassen
22*
340
IWi.
müed worden, das Er sicli seiner gedächtniiss, gesichts vnnd gehörs
zw mennallen vor vnnser beclagt, Haben wir bemellten Sigmunden
von Herberstain, Freyberrn, alis vnnserm woUverdiennten, Allten Rat
vnnd dienner, genedigcliehen bewilligt, zuegesagt vnnd versprochen,
das wir Ine nun hinfüro zw khainem Velldzug noch ainichen weitten
vnnd schwären Raisen gebrauchen sollen noch wellen, auch Ime
daneben dise sonndere gnad gethon vnnd Freyhait gegeben, Thun
auch soliches hiemit wissentlich, in Crafft ditz brieffs, das Er nun
hinfüro weder von vnns noch yemanndt anndern mit (Bl. 329''.)
ainichen beschwärlichen Ämbtern: Alls volziehung der geschafft vnnd
letzten willenns, Gerhabschafften vnnd dergleichen sachen beschwärt
noch bedranngt werden soll, Sonnder von solichen beschwärden
gänntzlichen Ennthebt vnnd Exempt sein. Vnnd wir sollen vnnd wellen
vnns nun hinfüro an seinen Diennsten, das er vnns alls vnnser Rat
bey vnnser Niderösterreichischen Camer diene, genedigcliehen be-
nüegen lassen, Vnnd gebieten darauff allen vnnd Jeden, vnnsern vnn-
derthonen vnnd getreuen , Geistlichen vnnd Welltlichen, in was wir-
den, stanndts oder wesenns die sein, Ernnstlich vnnd vesstigclich mit
disem brief, vnnd wellen, das sy bemellten von Herberstain etc. bey
diser vnnser begnadung vnnd Exemption berueblich beleiben lassen.
Ine dawider nicht (Bl. 330".) dringen noch beschwärn, noch des
yemandt anndern zuthun gestatten , in khain weiss , alls lieb ainem
yeden sey vnnser schwäre vngnad vnnd straff zuuermeiden. Das
mainen wir Ernnstlich. Mit vrkhundt ditz brieffs, besigll mit vnnserm
khünigclichen anhanngenden Innsigl, Der geben ist in vnnser Stat
Wienn, den Sechzehennden tag des Monats Juny, Nach Christj vnnsers
lieben herren geburd Tausennt Fünffhundert vnnd im zwayvnndvier-
tzigisten, vnnserer Reiche des Römischen im Zwelfften vnnd der
anndern im Sechzehennden.
Ferdinannd.
Ad mandatum Dominj Regis proprium.
H. Weisperger.
(Bl. 330^.) Die Raiss von Wienn geen Craecaw, So
Ich sambt herrn Adam Carl von wegen vergleichung
des tags vnnd maistat der Hochzeit, der Heurat ver-
zieht vnnd annder notdurfftiger brief etc.
Den zwaintzigisten tag Juny zw Wienn mit Kü. Maj. etc. aus-
geritten. Die Muster des ReichskhriegsVolckh gesehen, so zw nächst
i342. 341
Ennhalb der Thunaw Prugkhen gelegen, darüber Marggraf Joachim
von Brandenburg, Churfürst, haubtman gewest. Darnach geen Wol-
ckherstorff zw dem frustuckh geriten , vnnd zw Nacht zw Vlrichs-
khirehen beliben. Geen Newdorf fünfF meill, geen Scharaditz fünflF,
geen Przeraw Sechs, geen Titzein fünfF, geen Freystatl Sechs meil.
Geen Vola, ain Wirtshaus an der Weyxl, zwnächst disshalb der
Pruggen, Sechs meill. (Bl. 331".) Für Lipouetz auf ain Krätzin
vier meill. Den Achtvnndzwaintzigisten in grossem gewässer aus dem 28. Juni.
Rechten weeg müessen, mit grosser Arbait vnnd beschMärd vber die
khlainen Pächel kbumen geen Crackhaw; bey Sechs meilln geraist.
Am wider zug von Craccaw wasser halben.
Den 20. tagJuly geenRabnstain, neben Ilkusch 9» fünfF meill. Geen 20. Juü.
Wendin 2), ist die Gränitz gegen Schlesien zw nächst vber den Pach
aus, fünfF meil. Darnach geen Peutten in Schlesien, zwo meill; geen
Leibitz ») drey. Darnach geen Rudnitz *) in das Closter drey meill.
Geen Rotber s), vasst Posen weeg, drey meill. Von Rotber soll Ich
geen Troppa vnnd (Bl. 331''.) dann geen Olmüntz gerad gezogen
sein, Aber sterbenns halb weichen müessen. Darnach geenHelschin «),
des Swolsky Stätl, drey meill. Ain halbe meill von dann Rindt ain
Wasser Oponitza, das Märherisch gemerckh. Geen Khünigsperg ''),
des herrn hinckho von Freydentall, Annderthalbe meill. Darnach geen
Wagstat, herrn Wenntzls von Fulnstain, haubtmans in Troppen
khraiss, Ain meill. Dann geen Fulneckh, herrn Virichs tzetteritz, ain
meill. Den FünfFvnndzwaintzigisten für Weissenkhirchen geen Leip- 25. Juli,
nickh vier meill. Den Sechsvnndzwaintzigisten wollten wir nach 26. Juli.
Przerow 8), Aber wassers halben muesten wir geen Cremsier ab,
grosser meill zwo. Geen Wischa vier meill, geen Wisternitz fünfF
*) Okusz, nordwestlich von Krakau.
*) Bendzin an der Czarna Przemza.
^) Gleiwitz, südwestlich von Beuthen.
^) D. i. Räuden am Radabach, Cisterzienserkloster, gestiftet 12S2 von Herzog
Wladislaw von Oppeln.
») Ratibor.
•) Hultschin, nicht weit von der Oppa.
') Königsberg, südlich von Hultschin.
") Prerau.
342 1542.
30. Juli, mein , geen Mistelbach vier meill. Den dreissigisten geen Wienn
Sechs meill etc.
(BL 332".} Weill dann Ich durch meine liebe freundt so
hoch Ersuecht worden, damit wir der herrschafften, der wir Innhaber
alls vnnsers Erbenns sein , Namen vnnd Wappen vnns gebrauchen
vnnd dauon schreiben mügen, vnnd die Raiss in polin verhannden,
da dann auff vill Tittl vnnd Ambter gross geachtet wierdt, hab Ich
nachuolgunde gnad abermalls erlanngt.
Neyperg wappn. (H.)
WirFerdinannd, von Gottes gnaden Römischer Khü-
nig, zw allen Zeiten merer des Reichs, in Germanien, zw Hungern,
Rehaim, Dalmatien, Croatien vnnd Sclauonien etc. Khünig; Infannt in
Hispanien; Ertzhertzog zw Osterreich; Hertzog zw Rurgundy, zw
Rrabannt, zw Steyer, zw Khärnndten, zw Crain, zw Lutzenburg, zw
Wirtemberg, Ober vnnd Nider Schlesien; Fürst zw Schwaben;
(Bl 332^.) Marggraue des heilligen Römischen Reichs zw Rurgaw,
Ober vnnd nider Lausnitz; Gefürsster Graue zw Habspurg, zw Tyroll ;
ivf Phierdt, zw Khiburg vnnd zw Görtz; Lanndtgraue in Elsass; herr
auff der Windischen march, zw portenaw vnnd zw Salins etc., Re-
khennen offennlich mit disem brief vnnd thun khundt allermenigcli-
chen: Das für vnns khomen sein die Edlen, vnnser liebe getreuen,
Sigmundt vnnd Wilhalbm, gebrüeder, vnnd Ir Vetter Georg von Her-
berstain, Freyherrn, vnnsere Rät, vnnd gaben vnns vnnderthenigclich
zw erkhennen. Wie der namen vnnd das geschlächt der herrn von
Neyperg in vnnserm Fürsstenthumb Steyer abganngen, vnnd dardurch
derselben Wappen vnns alls herrn vnnd Lanndtsfürsten ledig worden,
vnnd dieweil die Herrschafft Neyperg numalls Erblichen leres na-
mens von (^Bl. 333"^.) Herberstain wäre, Ratten sy vnns diemüetigcli-
chen, Das wir Inen vnnd Iren gebrüedern vnnd Vettern des namens
von Herberstain vnnd allen derselben Erben solich Wappen aus gna-
den zuuerleihen, dessgleichen auch den Tittl vnnd namen neben Her-
berstain von derselben herrschafft Neyperg vnnd darzue der herr-
schafft Gutenhag, die dann auch Ires namens Erblich sein, sich zu-
schreiben vnnd die zuhaben , zuuergünnen vnnd sy damit zubegaben
genedigclich geruechten.
Des haben wir angesehen die manigfeltigen , getreuen Diennst,
so vnnss bemellter Sigmundt in vilfeltigen Raison vnnd in vnnser
1542.
343
Niderösterreichischen Camer, vnnd Wilhalbm, alls vnnser liebsten
Gemahel Stäblmaister, vnnd Georg, alls vnnser Lanndtsverweser in
Steyer, täglichen, vngespart leibs vnnd vermögenns, thuen (Bl. 333^.)
vnnd beweisen. Auch hinfüro thun mügen vnnd sollen, vnnd darumb,
aneh von sonndern gnaden wegen , vnnd aus Römischer Kü"' macht
volkhomenhait, mit wolbedachtem muet, guetem, zeitigem Rate, vnnd
Rechtem wissen dise gnad gethon, vnnd den gemelten Sigmunden
vnnd Wilhalbmen, gebrüedern, vnnd Georgen lerem Vettern von
Herberstain, Freyherrn, vnnsern Räten, vnnd allen vnnd Jegclichen
des namens von Herberstain, Manns vnnd Weibsgeschlächt, vnnd allen
Iren Erben, solich der herrn von Neidperg abgestorben wappen vnnd
Clainat, Nämhlichen: ain schwartzer Schillt, darinn ain weisser, auf-
steigennder Wolf, mit vergüllten Claen vnnd Roter, ausgeschlagner
Zungen, vnnd aufT dem Helbm ain güldene Khünigcliche Cron, daraus
ain schwartze Adlerstlüg ausgebraitt, mit gülden geflinder, in Formb
(Bl. 33^".) der hertz gesprenngt vnnd geziert, genedigclich ver-
lihen. Verliehen Inen die auch hiemit wissenntlich, in Crafft ditz briefFs,
AUso, das sy nun hinfüro in Ewig Zeyt solich der herrn von Neyperg
Wappen vnnd Clainat haben, füern, vnnd sich deren in allen vnnd
Jegclichen Eerlichen vnnd Redlichen sachen vnnd geschafften, zw
schimpff vnnd Ernnst, in Streitten, khempffen, Gestächen, Gefechten,
Auf Paniern, gezellten. Aufschlagen, Innsigln, vnnd allen anndern
Sachen, zw schimpfT vnnd Ernnst, nach Iren notdurfften, willen vnnd
wolgefallen füeren, sich deren freyen gebrauchen vnnd geniessen
sollen vnnd mügen. Des auch all vnnd Jed Mann vnnd Frauenge-
schlächt des namens vnnd Stamen von Herberstain, auch Ir aller
Erben vnnd Erbenns Erben sich nun hinfüro in Eewig zeyt: „Frey-
herrn vnnd Freyin zw Herberstain, Neyperg vnnd (Bl. 33V'.) Gue-
tenhag" schreiben, nennen. Inen auch der Tittl aus vnnsern vnnd
vnnserer Erben vnnd nachkhomen Römischen vnnd Österreichischen
Canntzleyen gegeben, vnnd von menigelichen also genennt, gehaissen
vnnd geschriben werden sollen, von menigelichen vnuerhindert. Vnnd
gebietten darauff allen vnnd Jegclichen Curfürsten , Fürsten, Geistli-
chen vnnd welltlichen Prelaten, Grauen, Freyen, herrn, Rittern,
khnechten, Lanndtshaubtleuten, Lanndtmarschalchen, haubtleuten,
Vitzdomben, Vögten, Phlegern, Verwesern, Khündigern der Wappen,
Ecr.ihoUden, Perseuannten, Schulthaissen, Burgermaistern, Richtern,
Räten, Burgern, Gemainden vnnd sonnst allen anndern vnnsern vnnd
344 1342-1343.
des heilligen Reichs, auch (BL335".J annderer vrinser Khünigreich,
Fürsstenthumb vnnd Lannde vnnderthonen vnnd getreuen, in was
wirden, Stanndt oder wesenns die sein, Ernnstlich vnnd vestigclich
mit disem brief vnnd wellen, das sy gemelltn gebrüeder vnnd vettern
die von Herberstain vnnd all Ir Eelieh leibs Erben vnnd derselben
Erbenns Erben die obgeschriben Wappen gerueblich gebrauchen,
Sy auch bey vnnserer genedigen erlaubung vnnd vergonung des Na-
mens vnd Tittls obgemellt vnuerhindert bleiben lassen, dawider nicht
dringen noch beschwärn, noch des yemanndts annderm zuthun ge-
statten, in khain weise, Alls lieb ainem Jeden sey vnnser schwäre
vngnad vnnd straff vnnd darzue ain Peen, benanntlich fiinfftzig Marckh
löttiges golldts, zuuermeiden, die ain Jeder, so offt Er (Bl. 333''.)
fräfenlich hiewider thette, vnns halben in vnnser Camer vnnd den
anndern halben thaill obgemellten gebrüedern vnnd vettern Freyherrn
von Herberstain Neydperg vnnd Guetenhag vnnd allen Iren Erben
vnablöslich zubezallen verfallen sein soll Ongeuarde. Mit vrkhundt
ditz brieffs, besiglt mit vnnserm khüuigclichen anhanngenden Innsigl.
Der geben ist in vnnser Stat Wienn, den Fünffzehennden tag Decem-
bris. Nach Christj vnnsers lieben herrn geburd fünffzehenhundert
vnnd im zwayvnndvierzigisten, Vnnserer Reiche des Römischen im
ZwelfFten, vnnd der anndern im Sibenzehennden Jarn.
(B 1.336") 1343.
Mit der Khünigin Elisabeth in Polin.
Ist des Römischen, Hungerischen vnnd Behemischen Khünigs,
Ertzhertzogen zw Österreich etc. Tochter, Khünigin Elisabeth zw
21. April. Irer hochzeyt von Wienn den Ainvnndzwaintzigisten Aprillis ausge-
zogen. Vnnd Ich, alls derselben hofraaister. Mit der Römischen Khü-
22. April, nigin geen Cornneuburg. Den anndern tag mit schwärem wainen ge-
23. April, schieden vnnd geen Mistlbach. Den dritten geen Wisternitz , den
24. u. 25. April, vierten geen Wischa, den fünfften geen Olmüntz. Da sein des Khü-
nigs von Polin PotschaflFt Eerlich ankhomen, vnnd die Khünigin Em-
phanngen, auch verEerdt etc.
(Bl. 336''.) Von Olmüntz geen Weissenkhirchen , Titzein,
Ostra, Freystätl, Pless, Auschwitz vnnd geen Balytz, in des herrn
Seuerin Bonar hültzen schön hauss, da auch die Khünigin mit des
1S43. 345
Khaisers Potschafft, Marggraf Georgen von ßranndenburg, den zwayen
Bischouen zw Olmüntz vnnd ßresslaw, dem Hertzog Friderich vou
Lygnitz dem Jüngern, vnnd Hertzog Hannsen von Munsterburg, sambt
seiner Fürstin vnnd allem Hofgesindt, mit Reittunden Behamen,
Märhern , Shlesiern vnnd Hungern vber nacht beliben, behaust vnnd
vnnderhallten worden.
Am Fünfften tag Mayo zw Crackhaw eingezogen, am Sechsten s. u. g Mai.
gekhrönndt. Am Sibennden beygeschlafFen. 7. Mai.
(Hier folgt auf einem besonderen Blatte das radierte BildnissSigismund's II.
von Polen in kreisrunder Form mit der Umschrift: „Sigismundus 2. Rex
Polonie Mag. Dux Lithuanie aetatis sue XX").
(Bl. 337".) Inuentary, was vnns er gen edigiste Fraw
Künigin Elisabeth für Claidung, so IrKü. Maj. etc. zw
derselben Raiss vnnd fertigung in Polin von newem
gemacht worden, mitgeno men.
Schauben.
Erstlich ain Schauben von guldem Tuech, mit Erhebten Silberen
Rosen, mit Zobl vnnderfüettert.
Mer ain Schauben von Rotem Carmasin-Samat, mit Zobl vnnder-
füettert.
Mer ain Sehauben von Silbrem Tuech, mit Zobl vnnderfüettert.
Mer ain Schauben von Praunem Carmasin-Tamaschkh, mit Zöbl
vnnderfüettert.
Mer ain Schauben Schwartz Atlassen, mit Mäder 1) vnnder-
füettert.
Mer ain Schwartz Tamaschkhene Nachtschauben, mit Zobl
khelln ^) vnnderfüettert.
(BL 337''.) Ain Schauben mit Erbebtem gülden Tuech, mit
Härmbl vnnderfüettert.
Mer ain Praun Carmesin-Samatene Schauben, mit härmbl vnn-
derfüettert.
*) D. i. Marderfeilen.
') Wohl der zarteste Theil des Zobelfelles, jener um die Kehle. Vergl.
Schmeller 2, 289-
346
t543.
J ä n g k h e r.
Ain Jängkher von Rotem Charmesin-Samat, mit ainem gestickh-
ten Prämb von giildem Tuech, allennthalben mit Perln vmblegt.
Mer ain Ainfacher Jängkher von doppeUen gülden Tuech , mit
ainem gelben Poden vnnd Silbren Hosen.
Mer ain güldener Jängger von doppelten gülden Tuech, aussen
Rauch mit erhebten Pluemen, vnnd Inwendig mit ainem Praun Poden
Mer ain Jängkher von Praunem Carmasin-Samat, mit ainem ge-
styckhten Prämb von güldem Tuech.
(Bl. 338".) Mer ain Jängger von Rotem Carmasin-Atlas, mit
ainem gestickhten Prämb von vnntz-goldt etc.
Mer ain Rot Carmasin-Samater Jängger mit gülden Pörtln, drey
mall verprämbt.
Mer ain Rot Carmasin-Samater Jängger mit Prayten gestickhten
Prämen von guldem Tuech.
Mer ain praun Carmasin-Atlasser Jängger mit khleckhelten *)
gülden Pertln, drey mall verprämbt.
Mer ain Schwartz Samater Jängkher.
Mer ain Schwartz Atlasser täglicher Jängger, mit schwartzem
Samat verprämbt.
Mer ain Leberfarber Atlasser Jängger, mit Leberfarbem Samat,
drey mall verprämbt, vnnd das Prämb mit gülden Schniern vmb-
wunden.
Mer ain Leberfarber Tamaschkhener (Bl. 338''.) täglicher
Jängger, auch mit Leberfarbem Samat verpraumbt.
Mer ain vnausgemachter Leberfarber Tamaskhener Jängger.
Enng Röckh.
Item ain ganntz guldiner Ennger Rockh , mit ainem Perl Prämb
gestickht.
Mer ain guldiner Ennger Rockh, mit ainem grüenen poden. Die
Ermbl vnnd Prämb ausgeschnitten, vnnd das Prämb mit Silbrem Tuech
vnnderfüettert.
') So viel wie 'geklöppelt'. Vergl. Sehraeller 2, 92.
1343. 347
Mer ain weissen, Erhebten, Silbren Enngen Roekh. Die Ermbln
mit gülden Stefften gekhnüpfft.
Mer ain Roten Carmasin-Samaten Enngen Roekh, mit ainem
gestickhten (Bl. 339".) Prämb von guldem Tuech. Die Ermbl mit
güUden khnöpffen zusamen fchnüpfTt.
Mer ain Praun Carmasin-Samaten lanngen Roekh. Die Ermbl
vnnd Prüm ausgeschniten vnnd mit gülden Tuech, so auff baid Seitten
gerecht vnnderzogen. Mit drey Eggeten, geschmelczten khnöpffen
khnüpfft.
Mer ain Näglfarber, Tamaschkhener Ennger Roekh, durch aus
mit vnntz-gold gestickht.
Mer ain Praun Tamaschgener Ober Roekh, mit Rauhem gollden
Tuech, von Erhebten, Silbren Pluemen verprämbt.
Mer ain Rot Carmasin-Tamaschkhener Ober Roekh. Die Ermbl
vnnd Präm mit Rauhem Silbrem Tuech vnnderfüettert vnnd darüber
zerschniten, vnnd mit Silbren Pertln vmblegt, vnnd die Ermbl mit
gülden khnöpffen gehefft.
(Bl. 339''.) Mer ain schwartz Samater Roekh, mit güldem
Tuech, mit Esten verpraumbt,
Mer ain Ascherfarber Ennger Roekh von Atlass , mit guldem
Tuech. Mit ainem Praunen Poden, mit geradten Strichen verpraumbt.
Mer ain leberfarber Atlasser Ennger Roekh, mit guldem Tuech
verprämbt.
Vnnder Röckh.
Item ain guldener vnnder Roekh, von guldem Tuech mit ainem
Praun Poden.
Mer ain vnnder Roekh mit Rauchern gülden Tuech, mit erbebtem
Silberem Prämen.
Mer ain Silberer vnnderrockh.
Mer ain Praun Carmasin-Samater vnnder Roekh, mit ainem
gestickhten Prämb von güldem Tuech.
Mer ain Rot Carmasin-Samater vnnderrokh. (Bl. 340".) Das
Prämb ausgeschniten vnnd mit guldem Rauhen Tuech vnnderzogen.
Mer ain Praun Carmasin-Atlaser vnnderRockh. mit Silbrem
Tuech spitzweiss verprämbt.
Mer ain Roter Atlasser vnnderrockh mit guldem Tuech, mit
erhebten Silberen Rosen verpraumbt.
348
1543.
Mer ainSchwartzSamatter vnnder Rockh, mit dreyenSchwartzen
Pertln verprämbt.
Mer ain Leberfarber Atlasser vnnder Rokh, mit Samat verprämbt
Vfind das Prämb mit gülden Sebiiiern vmbwunden.
Mer ain Leberfarber Tamaschkhener vnnderrockh , mit Leber-
farbem Samat verprämbt.
Mer ain Sehwartz Atlasser vnnderrockh, mit Schwartzem Samat
verprämbt.
(Bl. 3i0\) Wames.
Item ain guldes Wammas von Rauhem guldem Tuech, mit
Erhebten gülden Rosen mit Wülsteln.
Mer ain gülden Warnas von güldem Tuech, mit ainem Praun
Poden, mit sehwartz geschmelczten Stefften khnüpfft.
Mer ain Silberen wamass, mit güllden Steiften khnüpift.
Mer ain Praun Carmasin-Tamaschkhe Wamass, mit güldem
Tuech gestickht.
Mer ain Plab gekhnüpffts wamas mit goldvnnd Silbern Stefften,
Wälhische Arbait.
Mer ain Rot Carmasin-Samatin Wamass mit aufgeschnitnen Stern
vnnd Rauchen (Bl. 3^1".) gülden Tuech, mit Silbern, Erhebten
Pluemen vnnderzogen vnnd mit Rot vnnd weiss geschmeltzten, gülden
khnöplfen gehefft.
Mer ain Praun Carmasin- Atlassen Wamass, mit Silbrem Tuech
spitzweiss verprämbt.
Mer ain Sehwartz Samaten Wamass, mit Perl verprämbt,
Mer ain Leberfarb Atlassen Wamass, mit Leberfarbem Samat
mit gülden schnüern vmbwunden, verprämbt.
Mer ain Leberfarb Tamaskhen Wamass.
Mer ain Sehwartz Atlassen Wamass, mit Schwartzem Samath
verprämbt etc.
Pireth.
Item zway Silbere Pireth mit Stefften, vnd das ain mit ainem
geschmelczten Zaichen.
(Hl. 3^1''.) Mer zway Rot Carmasin-Samate Pireth, auch mit
gülden Stefften, vnnd das ain mil ainem geschmellczten Zaichen.
1343.
349
Mer zway Leberfarbe Samate Pireth mit gülden Stefften. Das
ain mit ainem geschmelezten Zaichen.
Mer zway Schwartz Samate Pireth mit Stefften. Das ain mit
ainem geschmelezten Zaichen.
Mer ain Leberfarb Samaten Pireth.
Mer ain Aschefarb Samaten Pireth.
Hernach volgt was in der Khünigin Silber-Camer,
Capein, Khuchln, Kheller vnnd in anndere Officio
gehörig gelassen wierdt. Nun Yolgt erstlich die Silber-
Camer:
Silber-Camer.
(^Bl. 3^2") Item in der Sylber Camer sein Erstlich Sechs
hoch, glat vergullt hofpecher. Die wegen zwaintzig Marckh, zway
lot, drey Quintet.
Item vier vergullt, glat Schallen. Die wegen zwelffMarckh, vier
lot, zway Quintet, drey phening.
Item vier weiss, glat Schallen. Die wegen Aindlif marckh,
Aindlif lot, drey Phening.
Item Sechs gross Silbere Schüssl. Die wegen Achtvnndfünftzig
Marckh, vierzehen Lot, zway Quintet.
Item mittere Silber Schüssin , weiss. Sein Sechzehen Stückh.
Die wegen ZwayvnndSibentzig Marckh, fünffzehen Lol, drey Quintet.
Item zwo khlainer Sort. Sechzehen weiss Silbren Schüssl. Die
wegen Achtvnnddreissig marckh. Neun lot.
Item zwo vergullt gross Schallen. Die (Bl. 3^2^.) wegen zwelff
Marckh, Acht lot, zway Quintet.
Item ain gross weiss hanndtpeckh vnnd Khanndl. Die wegen
dreyzehen marckh, drey Lot.
Item mer die annder Sort. Acht weiss Silbren Schüssl. Die
wegen Neunvnndfünfftzig Marckh, ain Lot, zway quintet.
Item mer ain vergullt giesspekh vnnd Khanndl. Wigt Fünff-
zehen marckh, zway Quintet.
Item Acht weiss Silbren Leichter. Die wegen Sibenvnndzwain-
tzig marckh, ain Lot.
Item Achzehen weisse Täller. Die wegen Achtvnndzwaintzig
marckh, dreyzehen Lot, drey Quintet.
350
1543.
Item aber ain weiss Peckh vnnd Khanndl. Wigt Neun Marckh,
zehen Lot, ain quintet.
Item vier vergüllte Salltzfass mit teciihen. (Bl 3^3".) Die
wegen zehen marckh, Aindlif Lot, Zway Quintet.
Item viervnndzwaintzig weiss Siibren LöiFI. Die wegen drey-
zehen Marckh, Acht Lot. Sambt zwelf Gäpeln.
Item Sechs vergüllte teblet i). Die wegen FünfFvnndfönfFtzig
Marckh, vierzehen Lot, zwen Phening.
Item zwo weiss Silber Flaschen. Die wegen zwayvnndzwaintzig
marckh, ain Lot, drey quintet,
Silb ergeschierr, in den Kheller gehörig.
Erstlichen zwo Silbren vergüllt Schalln. Die wegen Sechs
marckh, Zway Lot, ain Phening.
Item zwo weiss Silber Haschen. Die wegen Zwayvnndzwaintzig
Marckh, ain Lot, drey quintet.
(Bl. 3^3''.) Item zwo weiss Silbren Shalln. Die wegen Fünf!"
marckh. Neun Lot, ain Quintet, ain phening, ain haller.
Item vier weiss Silber Khandln. Die wegen Aindlif marckh.
Acht Lot, zway quintet.
Item zwen Silbren vergüllt tepletPeclier. Die wegen Sechzehen
marckh, ain Quintet, ain Phening,
Item Sechs weiss, glat Hofpecher. Die wegen Aindlif Marckh,
Sechs Lot, zway quintet.
Item Acht Tüecher, damit man das obgemellt Silber Seubert etc.
S i I b e r g e s c h i e r , in die C a p e 1 n gehörig.
Erstlich zwen gross Silbren Leichter. Die wegen zwelf marckh,
vierzehen Lot, zwaj quintet.
(Bl. 3^^".) Item ain Weichkhessl , ain Spreng Wadl, Ain
Siiberen Peckh, ain Ostia-Püchssen, zway OpfFerkhanndl vnnd ain
glöckhl. Das alles wigt zwaintzig Marckh, Aindlif Lot, zway quintet.
Item ain Silbren, vergüllt Creutz oder Crucifix, Darzue gehörn
noch zway Pilld.
Item ain vergülter Khelch,
') Tablette, Dressoir = Credenztischchen oder Platten zum Auftragen der
Gerichte.
1343. 351
Messgvvanndt vnnd annders, zw der Capellen gehörig.
Erstlich ain Rot Atlassen Messgwanndt, sambt der Albn, Stolln
vnnd aller Zuegehörung.
Item ain Rot Atlasser Fürhanng mit ainem gülden Chreutz etc.
Item ain Rot Atlasser vmbhanng für den Altar.
Item drey weisse, Leynene Altar Tüecher.
(Bl. 3^ä^,) Item zway Neue, grosse Püecher, das ain mit
Rotem Atlass vberzogen.
Item ain AUtar-Stain.
Item ain Rot Atlasser grosser Tebich, darauff die Khünigin
khniet.
Item zway Rote, Atlasse Khüss.
Item ain Leynen weisser Chor Rokh.
Item ain Rot Zentler Tuech zw dem Pacem tragen.
Item ain Agennt Püechl.
Item ain khlainss Rot Pulpreth-Khüssl.
Item ain Niderlenndische beschlagne Truhen, darein soliches
alles gelegt wierdt.
T a p e t z e r e y.
(Bl. 3i5".J Erstlich v o 1 g e n die S e y d e n T a p e t z e r e y :
Item ain Himel von güldem Tuech mit seinem Praunen poden
vnnd Praunem Tamasckh, abgethaillt.
Item darzue zway Stuckh, yedes von Acht Plettern, auch von
güldem Tuech, mit seinem Praunen vnnd Roten Poden vnnd Braunem
Taniaskh, abgethaillt.
Item mer zway Stuckh von Sechs Plettern, wie obsteet. Auch
mit Braunem Tamaschkh vnnd güldem Tuech, abgethaillt.
Item mer ain stuckh von vier Plettern, auch wie obsteet. Mit
güldem Tuech vnnd Braunem Tamaskh, abgethaillt.
Item ain Tischtebich von güldem Tuech vnnd Braunem Tamaskh,
abgethaillt.
Item ain Himel von güldem Tuech, (Bl. 3^5^.) Braunem vnnd
Roten Samat, abgethaillt.
Item mer ain Tisch Tebich von Rotem Charmasin-Samat.
352
1543.
Item mer aiii Wannd Tebich, auch Pannkh vnnd Tisch Tebich,
von Rot vnnd gelbem Atlass. Hellt alles Lxvj Elln.
Item mer Aindlif Stuckh gross henng Tebich. Mit der Historj
oder Figur von Romulo vnnd Remo. Alles Niderlenndische Arbait.
Item zweltF Stuckh derselben Sort gross behenng-Tebieh oder
Tapetzerey. Mit der History von dem Nabuchdonosor.
Zw solichen Tapetzereyen sein beschlagen Truhen vier.
Voigt das Leingewanndt, in die Silber Cammer
gehörig:
Erstlich für der Khünigin Tafel fünfvnndzwaintzig Tischtüecher
von Tamaskh (Bl. 3^6".) Leinwath. Hat Jedes Vierthalbe Elln Rra-
banndisch. Thuet Lxxxxj Elln.
Item mer derselben Leinbat zwelflT Tafante. Die hallten drey-
zehen Elln, drey viertl.
Item von derselben Leinwath sein gemacht viervnndAchtzig
Seruet. Die hallten ain hundert Brabanndisch Elln, zway viertl.
Item von derselben Leinwath dreyzehen hanndtüecher. Die
hallten Sibenvnnddreissig Brabanndisch Elln.
Item mer Neun Tischtüecher, von vierschifFtigem •) zwilich, für
die Druchsässen.
Item von demselben Zwilich hanndtüecher fünfe vnnd ain Trubel
darzue.
Item ain Khorb, darinn man alle notdurfft zw der Tafl tregt.
Item von dem bemellten Zwillich Seruet. Sein in die vorigen
84 Serueth gezellt.
(Bl. 3^6''.) Item zw disem vorangezaigten Silbergeshierr,
Leinbatb vnnd annderrn ist ain beschlagne Truhl verhannden.
Item vberzogne, mit Leder gefüetterte vnnd beschlagne Fueterall.
Item ain Par Schneitmesser.
Item ain Par Credenntzmesser, mit Silber beschlagen.
Item zwo beschlagen Truhen, mit Leder vberzogen.
Item ain Trubel zw dem Täller Prot vnnd fünff Par Pretl-Täller,
Protformb.
Item ain Pretl, die Credenntzmesser auszuputzen.
*) D. i. aus vier Fäden gewirkt.
1S43. 353
Item ain Khupferener khessl sambt zwayeu Khanndln, die Silber
zu säubern gehörig.
Item Sechs Tüecher, darinn die Silber getragen, vnnd aufF die
Anrieht.
Item Sechs Elln Roten Taffant zw dem Prot tuech auf die Tafel.
(Bl 347".) Item Sechzehen Elln Roten Taffat, den Druch-
sässen die Speiss aufzutragen.
Item ain Feill i) zw dem Prot, beschlahen.
Item mer zwen hültzen Schlegl.
Kheller.
Voigt was in den Kheller gehörig:
Item Vier Vass wein : ain Vass Reinwein, ain Vass Neckher wein,
ain Vass Zernicol «), ain Vass Raifel 3).
Item zwo khupfferene mass mit hültzen Stilln, daran man den
wein ausmisst, sambt zwayen Trachtern.
Item zwen zinen kheller in Fuetteralln, ist in yedem vier Flaschen.
Item ain Wein Parer *).
Item zway Weinhändl s).
Item vier hültzen Fueterall zw den Glesern.
(Bl. 347''.) Item ain Lagl, darinn noch ain wenig Muscatell.
Item zwen Leichter.
Zingeschierr vnd Tischgew anndt, in das Frauen
Zimmer gehörig etc.
Erstlich FünfTzehen gross Zinschüssln.
Item zehen khlaine Salsen Schüssl.
Item ain Fueteral mit zwelf Zintällern.
') Ich vermuthe: ein Sieb (ital. Vaglio) zum Durchseihen der Brühen. Vergl.
Brod, bei Schmeller 1, 253.
*) D. i. griechischer Wein von der Insel Cerigo im Archipelagus, damals den
Venezianern gehörig. Durch diese ward der Wein in alle Welt verführt.
Auch .]. Rasch in seinem Weinhuche, München, 1583, 4. Bl. 48*. spricht
von griechischen Weinen.
3) Rainfal. Vergl. oben S. 17, Note *).
*) Weinbolirer zum Öffnen der Spunde.
^) Vielleicht 'Weiuchandlu' d. i. Kannen?
Fönte«. VIH. 23
3S4 1543.
Item zwo gross khupfTere flaschen , den wein aufzutragen.
Item ain grosse khupffere flaschen, zum Zinwaschen.
Item ain Eisnen gluet khessl.
Item ain gross Peckh sambt ainer grossen khanndl.
Item drey khupff'ere trag Schüssin.
Leingewanndt etc.
Item Fünff'zehen Tischtüeeher, von vierschifFtigem zwilch
gemacht.
(Bl. 348".) Item zwelffhanndtüecher von obgemelter Leinwath.
Item Neunzehen Serueth von weisser Leinwath.
Item vier trückher tüecher zw dem Zin vnnd annderm, von
grosser Leinwath.
Item zway fleischtüecher.
Khuchengeschierr.
Erstlich khuchengeschierr in der Khünigin, Auch der
gesindt Khuchel.
Item hoch Khupfere Khessl, so Inwendig verzindt, viervnnd-
zwaintzig.
Item nider khessl, in beden khuchln Fünffzehen.
Item Vier verzinte khupfi'erene Runde Täller.
Item Acht verzinte khupfferene Multerl.
Item Zehen gross vnnd khlain Eisnen Pfannen.
(Bl. 34f8*.J Item zwo khupferene verzint gross Pratpfannen.
Item gross vnnd khlain Eisenhafendeckhen Neun.
Item zway khupfrene verzindte Seichpfändtl.
Item vier Eisnen Pratschrägen.
Item vier Feurhenngst.
Item vier Eisnen Rost.
Item Eisnen Phannen vnnd schöpflöffl FünfFzehen.
Item zwen Eisnen Feurhäggen.
Item zwen fleischhäggen.
Item ain Torten Phann.
Item zway hackhmesser.
Item ain Ribeisen.
Item ain Merser von messing sambt dem Stossl.
1543. 355
Item ain Holahip Eisen ')•
(Bl. 349".) Item duiehschleg vier.
Item Acht Eisnen Pratspiss.
Item zw disem khuehlgeschierr gehörn zwo weissbeschlagen
Truhen.
Item noch sein verhannden Eingemacht WildPrät zway vässl.
Eingemacht Zitron] vnnd annders in vier vässelln, grüen Pome-
räntschen, Citronj, Ain gueter vnnd ain Wienner Parmisankhäss.
Voigt die Munition, zw denWägnen vnnd in den Stal
gehörig.
Item Erstlich der Khünigin grosser khobl Wagen. Inwendig der
Khoblwagen mit güldem Tuech, auswendig mit leder vberzogen,
sambt seiner zuegehörung.
Item darüber ain Wagndeekhen von Silbrem vnnd güldem
tuech, gestickht.
Item mer vber denselben khobl ain Rot Carmasin-Samatene
Dekh.
(Bl. 349''.) Item für denselben Wagen gehörn Acht weisse
Ross, sambt Acht RotSamater beschlagnen vnnd vergülltengeschierrn,
Sillen 2) vnnd hinder gerathen s), aller Zuegehörung, Auch Acht
beschlagne geschierr von Leder gemacht.
Item ain Junckhfraw Khoblwagen sambt seiner Zuegehörung.
Item darüber ain Rot Samatene vnnd ain Rot Lindisehe Wagen-
deckh.
Item für den angezaigten Junckhfraw Wagn gehörn Sechs weisse
WagenPhärdt, ain Jedes mit seinem khumat, Selln vnnd Riembwerch,
auch aller notdurfft. Alles mit messingen Pückhln beschlagen.
Item dise WagenPhärdt haben vier MagenSätl.
Item zwen Polster mit güldem Tuech vberzogen.
Item mer ain Polster mit Rotem Samat vberzogen.
Item mer zway Khüss mit Rotem Samat vberzogen.
*) Zum Backen oblatförmiger Kuchen, die zusammengerollt aufgetragen
werden. Vergl. Schmeller 2, 221.
2) Üas sind Süttel, ital. Seile.
") Ich glaube Theile des Pferdegeschirres um die Croupe = 'hindergrät' sind
gemeint.
23*
8Ö6
1343.
(Bi 330".) Was meiner genedigisten Frauen zw Irer
hochzeitverEerdt worden, denvij. tag. Anno etc. 43.
Der Jung Khünig aus polln.
Hat nach dem Beyschlaff morgenns meiner genedigisten Frauen
Elisabeth verEerdt wie hernach voligt:
Erstlich ain Praits hallsPanndt mit Siben Rossen, vnnd in Jeder
in der mitt ain Schmarackh -vnnd drey Rubin Tafel, vnnd aussen
vmbher an Jeder Rosen drey Rubin khorn. Thuet Siben Schmaral,
Ainvnndzwaintzig Diemat Tafel vnnd Ainvnndzwaintzig Rubin khorn
vnnd Tafel, Neunvnndsechtzig Perlen, so in der mitt zwischen den
Rosen oben vnnd vnnden sein vnnd daran hanngen. Vnnd an solichem
hallsPanndt hanngt ain Clainat, vnnden mit ainem Schmaral vnnd
oben mit ainem Diemat, mit ainem grossen anhanngunden PiernPerl.
Mer ain hallsPanndt von Ainvnndzwaintzig (BL 350''.) ge-
schmelzten glidern, daran fünff lanckhllate Diemat Tafel vnnd
Sechs Rubin Tafel, vnnd zwischen Jedem zway Perl, thuet zwaintzig
Perl. An solichem hallsPanndt hangt ain Clainat mit ainem schonen,
grossen, geantteren i) Sophier, vnnd oben aiiier Rubinkhugl mit vier
Perl, vnnd vnnden ainem anhanngunden Perl.
Mer ain hallsPanndt von dreissig geschmeltzten glidern , darinn
Siben Schmaral vnnd Siben Rubinkhorn, zway Perl, thuet Achtvnnd-
zwaintzig Perl. In der mitt soliches hallsPanndt Ist ain Diemat-Rosen,
daran hanngt ain Clainat mit ainer Diemat-Rosen. Hat in der mitt ain
khlains Schmaralle, darob ainen Rubin, darneben zway Perl, vnnden
mit ainem Anhanngunden Perl.
Mer vier Zimer *) schöner Schwartzer Zöbl.
Mer ain Rauch doppl gülden Tuech.
Der alt Khünig hat darbey geschickht:
(Bl. 351".) Erstlich ain Diemat-Pundt, steet frey in ainem
Ring in krackn s) etc.
Mer ain hallsPanndt wie ain khettn. Hat hohe, khlaine Diemat-
tafel vnnd Pündtl, auff beden seitten versetzt, vnnd Aindlif Rubin
^) Für 'geanterten'd. i. nachgemachten, also unächteii. Vergl. Schmellerl,86.
2) Das sind achtzig Paare.
3) Ich glaube, es ist zu lesen: 'im kragen' und darunter die Verzierung der
Halsumkleidung zu verstehen, worauf auch gleich die folgende Zeile deutet,
die diesen Theil der Bekleidung als Halsband auffasst.
1543. 357
Tafel, auch auff beden seitten diippliert, vnnd zwayvnndzwaintzig
Perl, zway Ringl, ain glats vnnd ain Rauchs. An solichem hallss-
Panndt hanngt ain Clainat mit ainer Diemat-Rosen, oben mit Zwayen
khindln vnnd dreyen anhanngunden Perln.
Item ain Khetten mit Schwartz geschmeltzten Mülstainen vnnd
gcründten vngeschmeltzten Ringen abthaillt, daran ain Diemat-Creutzl
von Sechs stuckh, sambt vieren, vnnd ainem anhanngenden Perl.
Von wegen vnnd in namen der Rö. Kay. Maj. etc. hat
Marggraf Georg als potschafft vererdt:
Ain gross Clainat mit ainem Khaiserlichen (^Bl. 35P.) Adler
mit zwayen khöpffen, aller von Diemat, darob die Khaiserlich Cron.
Darinn sein vnnden vmbher vier Diemat vnnd vier Perl ; In der mitt
ain Rubin khörnndl, darauff ain Diemat Gilig; an der seitten zway
khlainer Schmaral. Das Dyadema ist von khlainen Perlen. Soliche
Cron hallten zway khindl. Ob der Cron ist ain gross Perl vnnd
darauff ain Rubin Creutzl. Vnnd Jeder Adlers Schnabl hat anstat
der Zungen ain Rubin khörnndl. Vnnd in der Prust des Adlers steet
der Schillt von Österreich. An solichem Adler sein Rundt vmbher
zehen Diemat Piindtl. An dem hindersten thaill soliches Clainath sein
zwo Seilin von Diemant, Plus vltra' i) bedeuttendt. Vnnd im khranntz
darumb drey Robin khorn. Zw vnndrist hanngt ain khlain gülden
Vliess. Vnnd solicher Adler hanngt an ainem gülden khetlein von
halb schwartz geschmeltzten Mülstain vnnd halb Rauch vnge-
schmeltzten Ringen. Hat Sibenlanngkhletevnndermarch *), in der mitt
Plaw geschmeltzt, vnnd zwischen Jedem vnndermarch xxviiij Ring.
(Bl. 352".) Mer in ainer Spanischen Khetten ain khlainat mit
ainer grossen, Costlichen Diemat Tafel vnnd oben ainer Rubin Tafel.
Mit ainem anhanngunden grossen PiernPerl.
KhünigJanuschen gelassne Wittib') potscha f f t.
Vier vergüIltKhöpffSibenbürgerischerArbait. Der grösser hat Khü-
nigJanuschen Wappen, die anndern haben geschmeltzte Rote Erper*).
1) Wie bekannt, Karls V. Wahlspruch,
') Grössere Glieder der Kette, die innerhalb gewisser Gränzen wiederkehrten.
Vergl. Schmeller 2, 615.
3) l8abella,Witwe des Königs Jobanne8Zapolya,TochterSigismuadsI.vonPolen.
*) Erdbeeren.
358
1543.
Ain gülden Stiickh mit Erhebten Silbren khnöpffen.
Ain khetten mit zweit' LanngkhletenVnndermarehen, Inwenndig
mit glaten, Roten, geschmeltzten Seulln, vnnd zwischen Jedem vier
schwartz geschmeltzt vnnd drey vngeschmeltzien mülstainen.
Ain gesehmeltzte Pater Noster von Sibentzig khörnner vnnd
Neun vnndermarchen.
DesChurfürsten vonBrandenburgPotschafft.Bischoue
zw Libuss.
Ain Clainat, in der mitt ain Schmarackh, (Bl. 352^.) oben
vnnd vnnden zwo Robin Tafl, zw beden seitten zwo Diemat Tafel mit
vier Perl vnnd ainem Anhanngunden Perl.
Mer ain Pecher mit getribner Arbait vnnd mit Angesichtern in
Perselin *) geschniten, oben mit ainem Weibl, 'Temperantia', hat ain
schennckh khanndl vnnd Schallen in beden hennden.
Mer ain güldens Stiickh mit Erhebten Pluemen.
Seiner Churfürstl. gnaden Gemahel Potschafft, Graf von Stol-
burg, ain khlainat. In der mitt ain Schmarackh vnnd vier Diemant-
Tafln vnnd vier Perln an orten, an ainem anhanngunden Perl.
Mer ain khopff mit Perselnan-Angesicht wie der Ober.
Mer ain gülden Stuckh wie das Ober.
Des PhaltzgrafChurfürsten^) Potschafft.
Ain gross Clainat mit Sanndt Georgen, (Bl. 353''.) vmbher
Sechs Diemat vnnd Sechs Rubin Rösl, oben mit ainer vnnd vnnden
mit zwayen Diemat Rosen. Jede von fünlT Diematen vnnd vnnden
ainem, vnnd oben zwayen Robin khorn mit Ainvnndzwaintzig Perl.
Der Hertzog aus Preissen^).
Ain Prait gewundtne kheten vnnd daran ain Clainat. In der mitt
ain Diemat Rosen mit ainem khlainen Robindl, In der mitt vmbher mit
ainem Schmaral, vnnd aussen vmber dreyen Robin Tafl, oben zway
Perl vnnd ainem anhanngunden runden Perl.
*) Porcelaine? Vergl. weiter unten 'Perselnan-Angesicht',
2) Ludwigs V. des Friedfertigen.
^) Joachim II., Chiirfürst von Brandenburg.
1543. 3S9
Sambt dreyen grossen vergüUten khöpITen mit seiner fürstl.
gnaden Wappen.
MarggrafGeorg *) für sich selbs.
Ain khetten von vierfachen Ringen , halb glat vnnd halb Rauch,
daran ain Clainat mit ainem Diemanten Moren, in der mitt ain khlain
Rubin khreutzl vnnd Rösl, oben ainer Rubin khugl vnnd zwayen Robin
Tafelln (Bl. 353'.) an beden seitten, vnnden mit ainer Diemat Tafel,
vnnd aussen vmbher vier khlainer Schmarallen vnnd Sechs Perln,
vnnd dreyen anhanngunden Perln.
Mer vier gleich vbergüllt khöpff mit seiner fürstl. gnaden
wappen.
Mer ain gülden stuckh mit Erhebten Pluemen.
Hertzog Ott Hainrich«) potsehafft.
Ain grossen Sannd Georgen, durchaus sambt dem Schwert von
Diemat. Oben beym halls ain Lilg vnnd khlains Rösl von Diemant,
vnnd sonnst vnnder den Armen vnnd Füessen Sechs Diemat Rosen,
vnnd ainem khlainen Rösl von Diemant, vnnd ainer grossen Pluemen
von Diemant beym gerechten khnie, vnnden mit drey anhanngunden
Perlen.
Hertzog Fridrich Phaltzgrauen s) potsehafft.
(BL 35^".) Ain Clainat, in der mitt ain Diemat Tafel, oben
vnnd zw beden seitten drey Robin Tafel, vnnd vnnden ain Rubin khorn,
oben mit zwayen vnnd vnnden mit ainem anhanngunden Perl.
DesMünichers*) gesanndter.
Zwen KhöpfTauch mit Erpern, Sibenbürgischer Arbait.
*) Georg der Fromme, Markgraf zu Anspach, Oheim Joachims II. von Bran-
denburg.
2) Ott-Heinrich der Grossmüthige von der Pfalz, Herzog zu Neuburg und
Sulzbach.
3) Friedrich IL der Weise, Oheim Ott-Heinrichs.
*) D. i. Herzog Wilhelms IV. von Baiern-Münehcn.
360 1543.
DesPetrowitz 0 Gesanndter.
Zwen KhöpfF obangezaigter Arbaith.
Die Stat Täntzga 2).
Ain grossen Khopff durchaus von getribner Arbait, oben mit der
Judith auff dem Lydt 3).
Die Stat Craccaw.
Drey KhöpfF mit Figuren von Tribner Arbait. Der ain hat der
Stat Wappen.
Bischoue zw der Wyld.
(Bl. 35W.) Hat gesehiekht ain vergülten khopff vnnd darinn
hundert gülden hungerisch in golld.
Die Alt Khünigin*).
Am Phintztag den 13. May, Alls die Allt Khünigin mein Frauen
zw Gast gehallten, Nach Tisch, hat Ir Maj. ain hallssPanndt mit ange-
henngten Clainat offennlichen geschennckht, Ist ob Tausennt gülden
geschätzt.
Die Juden.
Haben geschennckht ain vergüllten Khopff.
23. Mai. (Bl. 353".) Am Fünffvnndzwaintzigisten tag wider von Crackhaw
verruckht mit den Hofmaisterin vnnd annderm FrauenZymmer, so
4. Juni, wider zw Ruckh zohe, vnnd am vierten Juny wider geen Wienn
khomen.
Bin auch neben Marggraf Georgen von Brandenburg, den obge-
mellten zwayen Bischouen, vnnd Graf Niclas von Salbm aller hannd-
lung Comissarj gewest.
(S. 335^ ist leer.)
*) Peter Rareseh, seit 1S41 zum zweiten Male Woywode der Moldau. Engel,
Gesch. des ung. Reichs und seiner Nebenländer, IV, 2, 18d.
*) D. i. Danzig, polnisch Gdansk, seit 14S4 unter poln. Schutz.
3) Auf dem Deekel. Schmeller 2, 438.
*) Bona, eine Tochter Giovanni Galeazzo Sforzas, Herzogs von Mailand.
1543.
361
(Bl. 356''.) Ferdinannd etc.
Edler, lieber, getreuer. Wiewoll wir dich, in ansehung, das du
sonnst Ordinarie mit vnnsern treffennlichen geschafften beladen bist,
in vnnsern khriegs Rat daselbst zw Wienn zugebrauchen genedigc-
lich gern vmbgeen wollten , Dieweill sich aber die leuff des Turggen
gewalltigen Anzugs vnnd täglicher herzuenachnung halben so be-
schwärlichen erzaigen, das wir deiner Person diser Zeyt nit ver-
schonen khünnen oder mügen, vnnd aber soliches allain aus sonnderm
genedigen hohen Vertrauen beschiecht, vnnd wir nit zweifl setzen,
wo dw dich bey den khriegshanndlungen gebrauchen lassest, das
vnns, vnnsern Lannden vnnd Leuten vill nutzberkhait daraus eruolgen
wierdet: So ist demnach an dich vnnser genedigs ansinnen vnnd
begern, dw wellest dich sambt den anndern vnnsern verordennten
khriegs Räten, die fürfallennden khriegssachen (Bl. 356''.) zu-
hanndlen vnnd zuberatschlagen, vnnd alles das, so dem wesen zw
gueten khomen mag, zubedennckhen vnnd zuuerordnen guetwillig
vnnderfahen, vnnd hierInn in bedacht der obligunden Not vnnd gefer-
lichait vnns zw vnnderthäniger gehorsamb dermassen hallten vnnd
erzaigen , vnnd allennthalben das Pesst thun . wie dw dann bisher
Jeder Zeit gehorsamblich^gethon, vnnd wir vnnss zw dir genedigc-
lich versehen vnnd verlassen. Auch soliches gegen dir mit sonndern
gnaden erkhennen vnnd bedennckhen wellen. Geben auff vnnserm
Khünigclichen Schloss Prag, den xxvij. Juny. Anno etc. im XLiij,
vnnserer Reich des Römischen im Dreyzehennden vnnd der anndern
im Sibenzehennden.
Allergenedigister Khünig etc.
Eur Kw. Maj. beuelhen mir ganntz genedigclichen, das Ich
sambt anndern E. Maj. verordennten khriegs Räten die fürfallennden
(Bl. 357".) khriegssachen zuhanndlen vnnd zuberatschlagen, vnnd
alles das, so dem wesen zw guetem khommen mag, zubedennckhen
vnnd zuuerordnen mich guetwillig vnnderfahen soll etc. Allergene-
digister Khünig, das Ich mit ganntzer beglerdt vnnd treuen E. Maj.
gedienndt, bezeug Ich mit Got. Getröste mich auch , E. Maj. haben
des ein genedigs vnnd guets wissen. Hab khain Arbait noch geuär-
lichait geschichen, wo Ich ainiche Hoffnung gehabt, was zuuerrichten.
Yetzo bin Ich nach vill Raison vnnd mit vill Jarn abgearbait , khan
362
IS43.
^
vnnd mag das nimmer thun wie vor; Darumb so verhoff Ich, E. Kü.
Maj. werden das mit allen gnaden bedennekhen, mir solieh schwär
Pürden, darzue Ich vnteuglich vnnd vnuermuglich bin, nit auf-
legen. Der Arbait ist mir gar zuvill. Alle stundt den ganntzen tag
vnnd dann in der Nacht darzue khain Feyr zuhaben, des die Jüngern
scheuhen vnnd sich des nit vnnderfahen wellen , wisst des in war-
hait nit zuuerrichten. Darumb, (Bl. 357''.) so bitt Ich E. Kw.
Maj. etc. ganntz diemüetigelichen, mich des khriegsRat vnnd der
arbait, die Ich nit vermag, allergenedigist begeben. Wo aber
E. Kw. Maj. meiner Armen diennst bedürffen, die Ich mag oder hoff
zuuerrichten, Bin Ich allzeit alls gehorsamer dienner willig. Das will
Ich, vngespardt leibs vnnd guets, vmb E. Kw. Maj. ganntz vnnderthe-
nigelichen verdienen etc.
Ferdinannd etc.
Edler, lieber, getreuer. Wir haben dein schreiben , vnnderthe-
nigiste enntschuldigung vnnd bitt, dich mit dem khriegs Rath nit zube-
laden, sonnder desselben genedigclich zw erlassen, zw sonndern gnaden
vernomen. Nun wären wir, in bedennckhung deiner fürgewenndten
ausgefüerten vrsachen, solichem deinem vnnderthenigem begern stat
zuthun für vnns selbs genedigclich genaigt; dieweill aber (81.358".}
die not, gefärlichait vnnd obligen so gross verhannden vnnd wir
Erkhennen vnnd wissen, das dw vnns vnnd allem wesen in ange-
zaigten Fall mit deiner Person vasst nutz vnnd dienstlich sein magst,
darzue wir auch wie billich ein sonnder hochs vnnd genedigs ver-
trauen zw dier stellen vnnd setzen, So khünnen vnnd mügen wir nit
vmbgeen, wie gern vnnd genedigclich wir es thetten, wo es die
höchst vnnd vnuermeidlichist notdurfft nit dermassen eruorderte,
vnnd auf disen leuffen vnnserer Lannd vnnd Leuth so grosses ver-
derben stünde, dich zw angeregten khriegsRat genedigclich zuuer-
ordnen vnnd zugebrauchen. Vnnd ist demnach an dich nochmallen
vnnser genedigs ansinnen vnnd begern, dw wollest dich hierInn
vnns, vnnsern Lannden vnnd Leuten, vnnd dir selbst zw guetem
gehorsamblich einlassen, hallten vnnd erzaigen, vnnd dasJhenig, so
dier an deinem leib zw erzeugen (BL 358''.) müglich, thun,
hanndlen vnnd verrichten helffen, vnnd dich das gar nicht waigern,
wie wir vnns dann zw dier genedigclich versehen, vnnd soliches mit
sonndern gnaden JederZeyt gegen dier zw erkhennen bey vnns in
1543—1544.
363
I
khain vergessen khomen lassen wellen. Geben auff vnnserm khünigc-
lichen Schloss Prag, den xiij. tag July, Anno etc. im XLiij'^", vnnserer
Reiche des Römischen im xiij**" vnnd der anndern im Sibenzehennden.
Dem Edlen, vnnserm lieben, getreuen Sigmunden Freyherrn
von Herberstain, Neidperg vnnd Guetenhag, vnnserm Rat
vnnd Camerer.
(Bl 359\) 1544.
Hab Ich gleichwoll khain Raiss gethon. Aber on vnnderloss vnnd
täglichen in Camer- auch khriegssachen gehanndlt. Wie auch zw
Jeder zeyt aines Jegclichen Jars, wo Ich nit ausgeraist bin, von der
Kw. Maj. etc. vnnd sonnsten allerlay beuelch aufgelegt, Allso das mir
nie khain feyer noch Ruee gelassen worden.
Comissari an landtag zw Osterreich. (H.)
Ferdinannd etc.
Edler, lieber, getreuer. Nachdem wir auff den beschluss der
Zusamenkhunfft-hanndlung der Stennde vnnserer Cron Rehaim vnnd
derselben Incorporierten Lannde, auch vnnserer Fünff Nid erösterrei-
chischen Lannde vnnd fürstlichen Grafschafft Görtz, auff den Fünfften
tag nechstkhomenden Monats Marty Lanndtäg ausgeschriben, Haben
wir (Bl. 359''.) aus genediger naigung, so wir zw deiner Person
tragen, dich neben dem Ersamen, gelerten vnnd vnnsern lieben, ge-
treuen Marxen Reckhen vonLeopoldstorff, Doctor, vnnserm Canntzler
der Niderösterreichischen Lannde, vnnd Cristoffen pollten, vnnserm
Vitzdomb in Osterreich vnnder der Enns, vnnsern Räten, auf solichen
tag zw vnnsern Comissarien fiirgenomen, auch Instruction, Credenntz
vnnd beuelch, so wir obgemeltem vnnserm Canntzler hieneben gene-
digclichen vbersennden , auch dich vnnd sy stellen vnnd fertigen
lassen. Vnnd dieweil nun vnns , vnnsern Lannden vnnd Leuten an
disen Lanndtags-Hanndlungen, bey disen beschwärlichen, sorgcli-
chen khriegsleuffen trefflich vnnd vill gelegen. So ist vnnser gene-
digs begern an dich, du wellest, neben angeregten deinen Zuege-
ordennten mitComissarien, den Stennden ainer Ersamen Lanndtschafft
(Bl. 360".) vnnser genedig vnnd notwenndigs begern lault vnnserer
364
1544— 154S.
Instruction fürbringen vnnd mit Rat vnnsers Obristen Hofmaisters
vnnd Obersten Veldhaubtmans in Hungern, Leonharden Freyherrn zw
Vells etc., alles das hanndlen vnnd befürdern belffen, das zw erlann-
gung vnnd volziehung vnnsers notwenndigen begerns die notdurfft
eruordern wierdet. Das wellen wir in gnaden gegen dir erkhennen
vnnd bedennckhen, du thuest auch daran vnnsern Ernnstlichen willen
vnnd mainung. Geben auff vnnserm Khünigclichen Schloss Prag, den
Zwaintzigisten tag February, Anno etc. im Viervnndviertzigisten,
vnnserer Reich des Römischen im Vierzehennden vnnd der Anndern
im Achzehennden etc.
(S. 360\ ist leer.)
(Bl.361\) 1545.
Geen Crackhaw,
dasheuratguetaufzuzellen.
13. Febr. Am Dreyzehenndcn tag February zw Wienn ausgezogen. Nach
Wisternitz in Märhern, nach Wischa, Cremsier, Keltz, neben Titzein
geen Peterwaiden, durch Ostra, vnnd dann in die Schlesien geen
Freystätl , da Ich mein mitverwonndten , Doctor Hannsen Lanngen,
fanndt, den Ich aus Kw. Maj. etc. beuelch dahin zw mir zukhomen
beschiden bette. Dann geen der Pless, Auschwitz, für Leipnickh in
26. Febr. ain dorf, Smerduntze genannt, vnnd am Sechsvnndzwaintzigisten
geen Crackhaw.
1. März. Am Ersten tag Marty sein von dem Khünig, der so schwach was,
das Er khaumb so lanng im Sessel bliben hintzt wir gehört worden.
Darnach von der AUten Khünigin (^empfangen worden^.
(Bl. 361''.) Wir sein der heurat vnnd Verzicht brief palld
verglichen gewest. Die sein geschriben vnnd zw dem Jungen Khünig
vnnd Khünigin in Litten an der Posst, die zuuerfertigen , geschickht
worden. Der Pot khamb in zwelf tagen wider. Man Raitt von
Crackhaw hintzt zw der Willd hundert vnnd zwaintzig meill. Der
heuratbrief was vnnderschriben. Aber das Sigl aus nachlässigkhait
nit aufgetruckht , darumb muest der Pot hinwider. Khamb in souil
tagen wie vor wider, dann die Raisen an phärdten, die man Paduoda
haist, müessen die Stet, Märckht vnnd DörfTer dargeben. Ist gar ain
grosse beschwärdt den Armen Vnnderthonen.
1S4S.
365
In mitler Zeyt haben wir vmb das gellt gesehickht , des zw der
Neyss in Schlesien lag, vnnd aufF vnnsern beuelch gewart. Das
khamb am heiligen OsterAbennt, das ist der dritte tag Aprillis gewest, 3. Apiii.
geen Craekhaw etc.
(Bl 362".) Darnach haben wir das gellt lassen sehen, wegen
vnnd Zellen, zwayvnndfünfftzig Tausennt, etlich hundert hungerisch
gülden in golld. Etlich vnnd Sibentzig Tausennt, auch etlich hun-
dert Taller. Das alles bracht hat: hundert Tausennt gülden hunge-
risch in goldt. Das heuratguet dem Jungen Khünig Sigmunden zw
seinem Gemahel, vnnsers herrn des Römischen Khünigs Tochter,
Khünigin Elisabeth bezallt.
Vnnd weill wir mit denen briefen vmbganngen, vnnd das gellt
zw vnns zukhomen Eruordert , die Polnischen auch Enntgegen
gesehickht zubelaitten, das allso in Iren hannden zuhaissen gewest
ist, Zeittung khomen, das die Khünigin in Litten erkhrannckht, das
vnns nit müglich gewest, das gellt lennger zuuerhallten, Alls wir das
vbergeben vnnd verritten, Ist die frumb Khünigin am FünfFzehennden 15. Juni.
Juny (Bl. 362''.) gestorben. Allso ist mit Irem Absterben mer dann
dreymalhundert Tausent gülden Reinisch oder PoUnisch in Polin
beliben.
Cosmas Giennger bette das gellt, der Khünigin heuratguet, in
seiner Bewarung. Die brief, so derhalben gefertigt, hab Ich zw
meinen hannden genomen. Zwen brief khamen mir nit zuhannden,
die zuegesagt warden zugeben. Das warn die zwen gwallt, so der
Jung Khünig seinem Yatter, Muetter vnnd zwayen anndern herrn
gegeben bette, solich heuratguet zw empfahen. Die Ailt Kunigin
vermaint: „sy vnnd annder Comissarien bedörfften derselben gwallt
selbs. Wisste nit was sich mit der zeyt zuetragen möchte." Dargegen
sagt Ich: „weill Ir Maj. sorg auff Iren Sun bette, vmb souill mer
müest sich mein Herr versorgen." In Summa Ich hiellt ain vass mit
gellt auff, hintzt mir die brief gegeben wurden. (Bl. 363".) Das die
Khünigin seer verdross vnnd mir hälftige wort zw empott. Hinwider
Ich sagte: „wann Ich Irer Maj. dienner war, wollt Irer Maj. notdurlft
auch treulichen bedennckhen vnnd hanndlen. Wollt dann Ir Maj. mir
vmb soliches vngenädig sein, war mir laid. Wann es aber allain vmb
meine Treue diennst, wäre mir vmb souill dest Ringer. Müest des
Got beuelhen." Die gnad khamb aber wider. Nachdem Ich Irer Maj.
aus Wienn derhalben geschribcn hettc.
366 1545.
Das alles geschach in vnnser herberg, des Hieronimus Khrüegls
haus. In der Stuben Hess Doctor Lanngus schreiben:
Centum millia Dotis aureorum,
Quos fert Pannonis ora lectiorum,
Conclauj numerata sunt in isto.
Hos Regina suo tulit marito,
Diuum muneribus decens ELISA.
xi. April: Anno M.D.XLV.
16. Juni. (^Bl. 363''.) Am Sechzehennden wider von Crackhaw verruekht.
Das erste nachtleger vnnder dem Lipnickh, Darnach geen der Pless,
24. Juni. Freystätl, Titzein, Cremsier, vnnd furtan allso. Am viervnndzwain-
tzigisten desselben monats geen Wienn khomen.
Die brief der Niderösterreichischen Camer vberanntwort, zw
den anndern Schatzbriefen zulegen.
Vnnd nachdem aber mein Arbait sich täglichen nuer gemert,
Erstlichen vmb das Ich Allters halben beschwärdt, darnach die
khriegs hanndlungen mir neben der Cammer aufgelegt, vnnd annder
in mindern sorgen, auch weniger Arbait, ain merere besoldung gehabt,
des mir Eben halb schimpfFlich, hab Ich soliches der Kw, Maj. vnn-
derthenigclichen angezaigt, mit bitt, mein darinn mit gnaden zube-
dennckhen. Ist mir die nachuolgund gnad gegeben.
(BL 36i\) 200 gülden.
Wir Ferdinannd, von gottes genaden Römischer, auch zw
Hungern vnnd Behaim etc. Khünig, Infannt in Hispanien; Ertzhertzog
zw Österreich, Hertzog zw Burgundy, zw Steyr, Khärnndten, Crain
vnnd Wirtemberg; etc. Graue zw TyroU etc. Bekhennen für vnns,
vnnsere Erben vnnd nachkhomen offennlich mit disem brief vnnd thun
khundt menigclich. Das wir genedigclich angesehen, Erwegen vnnd
bedacht haben die Eerlichen, aufrichtigen, vnuerdrossnen, auch lanng-
wirigen, nutzlichen vnnd woll erschiesslichen Diennst, So der Edl,
vnnser lieber getreuer Sigmundt Freyherr zw Herberstain, Neyperg
vnnd Guetenhag, vnnser Rat vnnd Camerer, neben vnnd vor andern
dises seines namens vnnd geschlächts deren von Herberstain, von
Jugennt aufF noch weillenndt vnnserm lieben Anherrn, Khaiser Maxi-
milian loblicher gedächtnuss, (Bl. 36W'.) vnnd dann siderher vnns
in etlichen verbrachten Veldzügen, Auch vnnserer Khünigreich vnnd
Erblannde sachen vnnd obligunden geschafften, vnnd fürnemblich in
1S45. 367
Eerlicher Verrichtung vnnd Volbringung vill ansechlicher, grosser
vnnd gefärlicher Legationen vnnd PotschafTten zw den maisten Po-
tentaten der wellt, vnnd in allem annderm, so Ime von vnns auferlegt
worden, vngespart seines Leibs vnnd guets, zw genedigistem vnn-
serm gefallen erzaigt vnnd bewisen, Derhalben wir Ime dann auch
mit sonndern gnaden genaigt, Vnnd darnach gedachtem Sigmunden
Freyherrn zw Herberstain, Neidperg vnnd Guetenhag, zw etwas
genedigister Ergetzlichait solicher seiner Eerlichen Diennste, aigner
bewegnuss, vnnd (Bl. 365".) damit Er seinen Stanndt in Numer
erlanngtem Allter vmb souil statlicher erhallten vnnd hinbringen
müge. Auch anndere zw dergleichen Vleiss vnnd Dienstberkhait
bewegt werden. Nun hinfüron von einganng ditz gegenwärtigen Jars
anzuraitten, Järlich vnnd Jedes Jar besonnder sein lebenlanng, sambt
vnnd vber sein Ordinary besoldung, so er sonnst von vnns hat, zway
hundert gülden Reinischen Müntz, yeden gülden zw Sechtzig khreu-
tzern oder fünffzehen Patzen gerait, von vnnd aus der Remanentz
oder Stat Steur, So vnns die Ersamen, Weisen, vnnsere besonndere
lieben getreuen N. Burgermaister vnnd Rate vnnser Stat Wienn Jär-
lich vber den Nachlass , so wir Inen an solicher Remanentz auff ain
bestimbte Zeyt zuthun bewilligt, vnnd vber das (Bl. 365^.) wir
dem Edlen , vnnserm Rath vnnd lieben getreuen Vlrichen Cristoffen
von Tschernahor, alls ain prouision darauff verschriben noch in
vnnser Vitzdomb Ambt in Osterreich vnnder der Enns albegen zw
halben Jarsfristen zuraichen schuldig sein , vimd Jetzo zw ausganng
ditz Jars widerumben von der Verweisung, so weillenndt Niclasen
Rauber Wittib vnnd Erben darauff gehabt, ledig werden, eruolgen
vnnd Raichen zulassen genedigclich bewilligt, zuegesagt vnnd ver-
sprochen haben. Bewilligen, zuesagen vnnd versprechen auch hiemit
wissentlich vnnd in Cralft ditz brieffs. Also das obgedachtem Sig-
munden Freyherrn zw Herberstain angezaigte Prouision der zway
hundert gülden Reinisch Nun hinfüron, von Einganng ditz Jars anzu-
raitten, (Bl. 366".) Järlich, sein lebenlanng, zw halben Jarsfristen
aus obbestimbter Remanentz- vnnd Stat Steur der Stat Wienn durch
gegenwärtige vnnd khünfftige vnnsere Burgermaister vnnd Räte daselbs
gegen seinen Quittungen on abganng geraicht vnnd bezallt, vnnd
dieselben Quittungen von vnnsern Vitzdomhen in Österreich vnnder
der Enns an Par gellts stat von denen von Wienn angenomen werden.
Vnnd damit auch gedachter Freyherr von Herberstain diser zway
1Ö45— 1S47.
hundert gülden von dem yetzigen gegenwartigen fünffvnndviertzi-
gisten Jar, Nachdem obbemellte vnnsere gefeil der Remanentz- vnnd
Stat Steur erst mit ausganng desselben, Alls obsteet, ledig auch
habhafft. So haben wir gedachtem vnnserm Vitzdomb aufgelegt vnnd
beuolhen. Das er (BL 366'.) Ine derselben von disem Jar von
vnnsern Vitzdomb Ambts gefellen enntrichten vnnd bezallen solle.
Alles Innhallt vnnserer sonndern offnen brief vnnd beuelch, Ime der-
halben an obgenannte von Wienn, auch vnnsere Vitzdomb in Öster-
reich vnnder der Enns an heut datto Insonnderhait hierüber gefertigt,
genadigclich vnnd vngeuärlich. Mit vrkhundt ditz brieffs, Geben aüff
vnnserm Khünigclichen Schloss Prag, am Sechsvnndzwaintzigisten
tag des monats Augusty, Anno etc. im fünfvnndviertzigisten, vnnserer
Reiche des Römischen im Fünffzehennden vnnd der anndern im Neun-
zehennden.
(Die Seiten 367". und 367\ sind leer.)
(BL 368''.) 1547.
Ist ain Jar, darinn vill geschichten, der gedächtnus wierdig, sich
zuegetragen haben.
Die Römisch Khünigin Anna gestorben am Sibenvnndzwaintzi-
gisten January; KhünigFranciscus zw Frannckhreich am letzten Marty
gestorben.
Khaiser Carl vnnd der Römisch Khünig Ferdinannd haben
Hanns Friderichen Churfürsten zw Sachssen vber die Elb , bey
Mülpach in Meissen geschlagen vnnd gefanngen am viervnndzwain-
tzigisten Aprillis. Die Pessten beuesstigungen in Wirtenberg dem
Khaiser vberanntwort am dreyvnndzwaiutzigisten May.
Ich bin in gehaimen Sachen von Kw. Maj. geen Güssing, zw
herrn Franntzen Rothianj geschickht worden, am Neunzehennden
Juny.
(BI. 368''.) Am Neunzehennden Juny Philips Lanndtgraf zw
Hessen dem Khaiser den Fuessfall gethon vnnd angenomen worden.
Petrus Aloysius Fernesius Hertzog zw Parma vnnd Placencia,
des Babst Paulj Sun, vmb seiner Tyranney willen durch die seinen
zw Platzenz Todtgeschlagen Am zehennden September.
(Die Seiten 369". und 369'. sind leer.)
1348 — iSäO. 369
(Bl 370« J 1548.
Ku: Sig: In poln tod.
Maxmln Ku: zw Beh: Heyrat. (H.)
Bin Ich nindert hin geraist. In meinem ordenlichen Diennst bey
der Niderösterreichischen Camer beliben. Dem mit Embssigen vleys
gewart, nit die tag. Ja die ordennlichen Stunden nit versaumbt.
Am Ersten tag Apriliis Ist Khünig Sigmund, der Erste des na-
mens, Khünig in Polin, ain fridsamer, glückhsälliger Khünig
gestorben.
Am Sibenzehennden desselben Monats hat sein Sun , Khünig
Sigmund der annder, ain Wittib aus Lytten aus allter Lyeb
gemahellt *).
Ertzhertzog Maximilian hat im September den vierzehennden
tag zw Valeodolit in Hispanien mit des Khaiser Charl des fünfFten
Tochter Maria beygeschlaffen. Desselben Jars zw Khünig in Behaim
Erwellt worden.
(Die folgenden Seiten 370\ 371' und 371" sind leer.)
(BI.372\) 1550.
1549. (H.)
Gleichermassen in meinem ordennlichen Diennst beliben.
Babst Paulus Starb dem Neunten Nouembris.
(S. 372" ist leer.)
(Bl. 373".) Khünig Sigmund Augustus zw Polin hat, nach
absterben der Edlen Khünigin Elisabeth, meines allergenedigisten
herrn, des Römischen, hungerischen vnnd Behemischen Khünigs Fer-
dinanden etc. Tochter, seiner Gemahel, alls des höchsten in der
Cristenhait geschlächts, kheusch , tugenntlich, vnnd, ob was in dem
mennscheii heiligs mag befunden oder gesprochen werden, heilligen
absterben, die gewiss nit aines gemain Natürlichen todts verganngen
') Barbara von Radzivil.
Foates. VIII. 24
»TO 1550.
ist, ain andere Littische Witwe, des Gesehlächts Radouill , vill ann-
derst weder die Elisabeth beschriben vnnd genennt wierdet, vnnd alls
man für gwiss hellt mit khünsten dahin gedrungen, wider seines
Vatter vnnd muetter willen. Ja auch verbott, (Bl. 373'.) Eelichen
genomen. Dessen seine vnnderthonen in grosse beschwärung ge-
fallen, sich dermassen enntsetzt, das der Khünig sein khünigclich
Ambt (nit) verrichten mögen. Dann der bette auch dem Khünigreich
Ir Priuilegien nit bekbrefTtigt vnnd stuennd in sorgen. Darumb dann
seine poten zw dem Römischen Khünig schickhte vmb Rat, auch:
„ob Ichtes durch sein Jugenndt vnnd vnuerstanndt wider sein Rö.
Kw. Maj. etc. gehanndlt bette. Ine des zubegeben. Wollte furo thun
alls ein Treuer Sun gegen seinem Vatter.** Vnnd alls hieuor mer
dann ain gemainer tag zw Polin mit vill schmach-Reden vnnd schriff-
ten gehallten, zw letzt geen Peterkhaw auch ain Zusamenkhunfft
beschriben. Der Khünig Sigmund hat auch an Rö. Kw. Maj. etc.
begert, seine potschafften daselbsthin, wie dann hieuor bewilligt
ward, zuschickhen. (Bl. 374t".) Der Frumb, Christlich Khünig Fer-
dinand sprach im Radt, mit hohem schwuer: „wolte dem Khünig zw
der vergang^n Polin füro nimmermcr im Argen oder zw Räch gedennckhen. " Bewilligt
polin. (H.) sein PotschafFt dahin zusennden. Nun seindt etlich gewest, die vil-
leicht die sachen treulichen gemaint haben , Allso das sy gern betten
gesehen, Ir Khünig bette die berüechte hingethon vnnd ain anndere
genomen. Aber annder haben Iren fürsatz gehabt, ob derselben ainer
oder lere khinder mit der hanndlung vnnder die Cron möchten kho-
men. Die all haben verhofFt, der Römisch Khünig würde zw solicher
Sachen, alls gerächiger seiner lieben Tochter halben, wider den
Khünig sein. Des sich aber vill annders befunden hat. Sein
Kw. Maj. etc. hat mit sonndern gnaden mich selbs angesprochen :
„weill Ich in Polin dermassen bekhanndt vnd angenämb, (Bl. 374*,J
Wiewoll sein Maj. mein gern verschonete. So begert sein Maj, doch,
mich solicher Raiss, die seiner Maj. oblag, zw vnndersteen." Also
bin Ich dahin sambt Doctor Hannsen Lanngo, Kw. Maj. etc. Rat, ge-
schickht worden. Vnnd in beuelch gehabt, dem Khünig sein sachen
zum pessten zuhanndlen. Darumb wir ain offne Werbung vor allen
Stennden thätten, Darnach ain haimbliche an den Khünig, darbey
niembt dann sein Canntzler, Bischoue zw Crackhaw gewest. Des so
Mathiowskj. wir offennlicben fürbrachten gäbe lautter der Rö. Kw. Maj. etc.
^"■^ mainung zuuersteen, die haimblich aber macht bey villen ain
i550.
371
verdacht, Alls wäre es was merers vnnd zwischen den zwayen herrn
vertreulichers verhannden. Die Rö. Kay. Maj. hat gleichermassen
sein PotschafTt daselbstn hin verordennt, Aber erkhrannckht, darnach
vnns haiden in seiner Maj. namen (Bl. 375"^.) die sachen auch
zuhanndlen, lautt hernachuollgunder Abschrifft des Khaiserlichen
beuelchs, aufgelegt, Alls wir auch das in seiner Maj. etc. namen ver-
riebt haben. Allso verzweifelten Ir vill, vnnd khamb ainer nach dem
andern, die gnad zusuechen. Vnnd ist allso Khiinig Sigmund durch
den Römischen Khünig mit der Potschafft vnnd hanndlung in sein
rechten khünigclichen gwallt wider gesetzt worden. Darumb dann
Khünig Sigmund in vnnser abfertigung mit aigiiem mundt dreymall
gesagt: -j- „hab den Römischen Khünig sein i) Rechten Treuen Vatter f „ich hab wider
in seiner widerwertigkhait befunden. Welle das mit allem des Ime der mfeh darumb
Got geben, hintzt an das hemet, neben seiner Maj. mit vergellten '"Sem straff
o ' j o genumen, die
wider darstreckhen." Hat vnns auch khünigclichen abgefertigt. ich geduidigciich
* » » gelitten. Hat
Sich wider vber
{BI. 375''.} Carolus, Diuina fanente dementia mich erparbmt.
RT , . , In sölicher mei-
omanorum Imperator Augustus. ner widerwär-
tigkhait hab Ich
Nobilis ac Honorabilis, Docte, fideles, dilecti. Cum nuper ad den rö. Khünig
designatum a Ser"". Poloniae Rege, fratre et Consanguineo nostro mdn'em'Vrter,
char""", diem Conuentus Procerum et Ordinum Regni Poloniae Lega- vaterbefuln-
tos nostros ablegare constituissemus, et ad id munus Venerabilem den, das ich
T !• n • nT i T. . .^ ™^'" lebenlanng
Julium Episcopum Numburgensem , Principem nostrum, Deuotum, nit vergessen
dilectum destinassemus, vna cum literis et mandafis ad eam causam arnVhperkh^aU
opportunis, planeque persuasum haberemus, illum profectionem in alles, so mir Got
Poloniam iam tum suseepisse, tandem inopinato nobis ab illo adferuntur ime hinczt an
literae, quibus exponit, se aduersa valetudine impeditum (Bl. 376".) darseczen«.
iter tarn longum, tam modico temporis spacio conficere non posse, ac ^^'^
proinde prouinciam iniunctam supplcx dcprecatur. Itaque, quum in
hac angustia temporis neminem alium ab hac parte ilhuc ablegare
commode possimus, qui Conuentui in tempore adsit, ne tamen ea,
quae publici boni, praefati Ser"'. Regis et Regni causa procurare
cupiebamus et cupimus, plane neglecta iacerent, vobis, quorum fidei
et industriae haud immerito haec et maiora credere non dubitamus.
') Herberstein hatte hier und nach den vier folgenden Worten irrthümlich
das richtige 'sein' und 'seiner' des Schreibers in 'mein' und 'meiner'
verfindert.
24'
372
1S30.
hanc prouinciam demandandam duxinuis, Hortamurque uos obnixe
petentes, vt hoc munus nostro nomine siiscipiatis i) et litteras nostras,
quas iam in Vestram Credentlam (Bl, 376''.} seribimus, quasque
antea dieto Episeopo Numburgensi ad praedietum Ser"""". Regem
Poloniae Regnique Proceres et status publice et priuatim dederamus,
(quas omnes una cum mandatis ad eam rem necessarijs a praefato
Ser™". fratre nostro, Romanorum etc. Rege, accipietis,) ijs, quibus
inscriptae sunt, reddatis, et apud eos coniunctim et separatim omnia
illa, quae praedictus Princeps noster Episcopus Numburgensis factu-
rus erat, nostro nomine publice ac priuatim proponatis, procuretis et
conficiatis. In eo rem nobis adprime gratam facturi, quam omni gratia
beneuolentiaque nostra agnoscere, pensareque studebimus. Datum in
Oppido nostro Traiectus Mosae, die Quinto mensis Junij, Anno Domini
Mill""". Quingent'"". Quinquagesimo, Imperij nostri XXX° et Regnorum
nostrorum XXXV".
Carolus.
Ad mandatum Caes. et Cath. Maj*''. proprium:
Jg. Obernburger.
(31.377".) Nobili ac Honorabili, Docto, nostris et Imperij
Sacri fidelibus, dilectis: Sigismundo libero Baroni in Herberstain, in
Neiperg et Guettenhag, Et Joanni Lango, Jurium Doctori, Ser"'. Fra-
tris nostri, Romanorum etc. Regis Consiliarijs, et ad Poloniae Regnum
Oratoribus, Dilectionis suae et nostris.
(Bl. 377''.) Am Vierten July, als wir bayd gesanndte mit dem
Herrn Samuel Bischoue zu Craccaw vnnd Herrn Hannsen Grauen zu
Tarnaw, Casstellan zu Craccaw, als den vertrautistn des Khünigs
Rätn, des Khayserlichen Beuelhs halben, der vnns zuekhumen was,
gehanndlt, hab derselben Zeit Ich nachuolgende maynung mit Inen
geredt :
„Vil reden lanngten mich an, als bette die Kü. wirde zu Polin
begierd Vnnd verlanngen. Sich mit Rö. Kü. Maj. zusehen. Wo dem
also, deuchte mich vasst am nuczlichistn sein, die sachen, welche
durch bayde Ire Maj*". sollen in Irer zusamenkhunfft gehanndlt wer-
den, das dieselben durch Räte oder Potschafftn zuuor verglichen
') 'suseipere' die Handschrift.
1550. 373
würden, damit in der Zusamenkhunfft khain Irrung derhalben fürfieile,
sonnder allain der beschluss daselbstn mit freuden verriebt möcbt
werden."
Dargegen ward geantwurt: „Solche naygung vnnd begierde
wäre vmb khainer banndlung willen, sonnder aus lieb vnnd naigung
Sieh zuersehen vnnd auch ainmal ausser Seines (^Bl. 318"'.) Reichs
Zuraisen, wie auch noch der alt Khünig Sein Vater des bewilligt hett,
aber die Mueter wolte das nie gestatten."
Zum anndern sagt Ich: „Es wäre Lanndwissend, das zwischn
Sun vnnd Mueter ain muetwillen oder misshellung wäre. Das möchte
neben anndern Sachen, so verhannden sein, dem Khünig zu ainem
Pössern aussgelegt werden , als ob Er mit der Mueter vnnd mit Sei-
nen Vnnderthonen nit khünndte vergleichen. Solches möcht auch
Seiner Kü. M. Schwestern, die noch vnuerheyrat wären, zu nachtail
raichen. Dann die widerwärttigen yeder Zeit alles zum vblistn auss-
iegen vnnd deuten. Vnnd solches gibt vrsach zu vil reden."
Darüber ward geantwurt: „Es wäre khain vnainigkhait zwischn
Sun vnnd Mueter annderst, dann das die Mueter solchen gwalt wie
vor in leben des alten Khünigs haben wolte. Der Khünig thäte Ir
khain Irrung, aber annder mügen Ir nit gstatten, in vil vorhabenden
Sachen zuhandln."
(^Bl. 318''.) „So hat Sy vmb Ir heyrat vermächt das Herzog-
thumb der Mas *)» (ist so gross als Behaim, gleichwol nit so gültig,)
zudem hat Sy one das in Polin, auch Lithn vil einkhumbens vnnd
PfanndschafTtn, des zway mal so vil ist als Ir vermächt bringt. Darinn
geschiecht Ir khain Irrung."
„So hat Sy die Khlainater^) alle nach des altn Khü-
nigs tod behalten, sonnderlichen auch die der Khünigin Barbara Irer
Voruordern gewest sein, welche der alt Khünig Seiner Tochter, die
mit der Khünigin Barbara erzeugt ist, des Churfürsstn zu ßrannden-
burg Gmahel, zuegesagt hette, vnnd darfür Neun Tausent gülden
bezallen muess."
„So hat auch der Lessniskj, Khünig Ludwigs zu Hungern vnnd
Behaim Camrer, nach Seines herrn vnnd Khünigs tod ansehenliche
khlainater, die Seines Khünigs gewest, geen Craccaw bracht. Wiewol
*) Masovien.
*) Hier eine Lücke in der Handschrift.
374 im,
solche khlainater der alt Khünig rechtlichen zu Sich, (Bl. 379".)
als von Seines Brueders Sun verlassne nemen het mügen. So hat Er
doch dem Lessniskj ain gelt darfür gehen. Dieselhen khlainater hat
der altt Khünig Ir, der Mueter, auch geben."
„Es sein in ainer sonndern Truhen etliche khlainater, hoch-
schätzige, gelegen, vnnd im schätz gestanden. Dieselb Truhen hat
Sy in des Khünigs khrankhait erworben, für des Khünigs Pett zu-
brinngen. Darauf Sy dann gemainclich neben Ime gesessen ist, daraus
Sy mit der weyl vil heraus Zu Iren hannden bracht hat."
Solche anzaigen sein geschehen auf die beschwer der Khünigin,
als Nemblichen: „Das der Khünig Irem hofgesinndt nit genedigclichen
Zuesprache;" „Ire Poten würden langkhsam abgeferttigt;" Vnnd „das
der Khünig nach des alten tod Ir zu vnndterhalt Irer Tochter, Seiner
Schwestern, nichts geben hette."
(Die Seite 379" ist ieer.)
(Bl 380''.) Die Raiss nach Peterkhaw.
Mayo.
2i. Mai. Am Ainvnndzwaintzigisten zu Wienn ausgezogen mit dreyzehen
Phördtn vnnd in zwayen Wägnen Siben Phärdtn. Geen Vlrichs-
khirchen drey meill.
22. Mai. Am xxij. gcen Mistlbach drey meill.
23. Mai. Am xxiij. geen Auschwicz, das man nach der Lanndtsprach
Hustapecz nennt, fünflF meill.
24. Mai. Den viervnndzwaintzigisten geen Wischa vier meill.
23, Mai. Den XXV., was der Phingstag, geen Olmüntz vier meill.
26. Mai. Den xxvj. vber den Sauperg durch Peern geen Hof fünft" meill.
27. Mai. Den xxvij. auf ain meill für den Hof aus khumbt man auflf ain
Wasser, nennt (Bl. 380''.) man die khlain March, Morauitza, Ist
die Gränitzen zwischen Märhern vnnd Schlesien. Vnnd fürt für
JägerdorfT, Lubschitz, sein Shlesisch fünff meill.
28. Mai. Den xxviij. für khlain Glog vnnd durch Khrepitza *)• Daselbst
vber die Oder, vnnd fürt geen Opl Siben meill.
29. Mai. Den xxviiij. zwo meill für aus. Rindt ain wasser genannt Mal-
ponndt*). Vnnd für aus geen Rosenberg, das man nach der
Lanndtsprach Oleschno nennt, Siben meill.
*) Krappitz.
^) Malapane.
155a. 375
Den 30. drey lueill geeii Allten Khrepitza ^). Auff ain halbe meill so. Mai.
herdisshalb feeht sich Polin an. Da geessen, vnnd fürt noch drey meill
an ein wasser, haisst Wartha, gibt vasst vill Khrepssen. Noch zwo
meill geen Bresnitza a). Da khamb zw mir Doctor Hanns Lanng, mein
mit verordennter. Ain tag still gelegen. Acht meill.
(B 1.381''.) Junio.
Am Ersten geen Rostras s), ain schlecht Pollnisch Stätle, Siben i. Juni,
meill.
Am Anndern tag sein zwo meill geen Peterkhaw, vnnd ain halbe 2. Juni.
meill darneben das Closter Vitow *), alls vill alls Veyt genannt. Darein
sein wir gelosiert vnnd durch herr Stanislaum Hosium, ßischoue zw
Khelmsees), vnnd den Vayuodn Junivladislauiensem ") gefuert vnnd
heglaitt worden.
Am Sechsten sein wir für den Khünig vnnd die Stennde zw 6. Juni.
Peterkhaw durch die vorigen zwen heglaitt worden, vnnd haben
vnnser Werbung gegen dem Khünig auch den gemain Stennden
verriebt.
Am viiij'". sein wir zw der Khünigin Bona geen Gomolni '), ist 9. Juni.
ains Edlmanns Sjiz, zwo meill vom Closter, darinn wir gewonndt
haben, gezogen. Da auch (Bl. 38P.) vnnser offne Audientz gehabt.
Neben Ir hindan sein auch Ire drey Töchter, so noch vnbeheurath,
gesessen. Darzue wardt herr Martin Cromerus, Doctor, Künigclicher
Secretary, der Anntwort gäbe, verordennt.
Den 10. Sein wir wider bey dem Khünig gewest. Vnnser gehaime lo. Juni.
Audienntz gehabt, darbey ist niembt, ausserhalb des Bischof zw
Crackhaw alls Canntzler, gewest.
Den xiiij. Sein wir zw der Khünigin auff Ir beger khomen, mit 14. Juni.
Ir aliain gehanndit.
*) Alt-Krzepice an der Liszwarta.
-} Brzeznica.
^) Rozprza.
*) Witow, südöstlich von Piotrkow.
*) D. i. Culm an der Weichsel.
9) Jetzt Inowraclaw im preussischcn Regierungsbezirke Bromberg, damals
Sitz eines Woywoden.
') GomoÜD, westlich von Piotrkow.
376
15S0.
IG. Juni. Den xvj. ist Hertzog Niclas, des Geschlächts Radovill, zw vnns
in das Closter khomen. Mit Ime Khnes Olsehenskhy vnnd Dubro-
witzkhy, Khnes Zwaraskhy.
17. Juni. Den xvij. herr Anndre Graf zw Gorkha, Castellan Posnauiensis,
vnnd Herr Marthin (Bl. 382".) Zworowskhy, Palatinus Calisiensis,
sein bey vnns gewest.
20. Juni. Den 20. hat der Khünig den Doctor Martinum Cromerum zw
vnns gesehigkht: „ob wir die Herberg veränndern wollten? "
23. Juni. Den xxiij. Ist Doctor Lanngus zw dem Herrn Canntzler geriten,
etliche notdurfftige Sachen zuberatschlagen.
24. Juni. Den xxiiij. sein wir beruefft vnnd beglaitt worden zw dem Khü-
nig. Mit dem geen Khirchen gezogen. In der khirchen sein wir vier
Stüel vnnder dem Khünig gestannden. Darnach das fruemal mit
genomen aufF ainer lanngen Tafel. An dem obern ort sass der Khü-
nig, neben dem vnndersten ort wir baid. Das aber die Tafel oder
Tisch so lanng gewest vnnd niembt mer alls man täglichen Phlegt
daran gesessen, Ist die vrsach: (BL 382''.) Der Khünig hette fiir-
genomen den Ertzbischoue, Bischoue zw Crackhaw vnnd den Herrn
oder Castellan zw Crackhaw auch zusetzen. So ist in des Khünigs
Camer geredt worden : „Die anndern grossen herrn würden des ein
grosse beschwärdt haben, das die alls verachte ausgeschlossen warn."
Darüber hat der Khünig sich enntshlossen, alle Palatinos vnnd
Castellanos herzuezesetzen. Der wurden aber zw vill sein, warde
aber fürgenomen, allain die, denen der Tittl 'Magnificj' geschriben
vnnd gegeben würde, zusetzen. Aber die, so bestänndig bey dem
Khünig seind beliben, wollten neben denen, die sich hinczther dem
Khünig widerseczt betten, nit sitzen. Mit dem sein sy all zusitzen
erlassen worden. Der Khünig hat mir Erstlich für des Khaisers, zum
anndern für des Römischen Khünigs, vnnd zum dritten für des erwell-
ten (Bl. 383".) Khünig Maximilians gesundt zuegetrunckhen. Nach
Tisch fertigt man des Turggen Potschafft ab. Darbey sein wir auch
gewesen, neben dem Khünig an der Rechten seitten gesessen. Dem
Türggen ward geanntwort: „Weyll der Türkhisch Khaiser sein
Kü. Maj. zw ainem Sun anname. So näme auch der Khünig Ine zw
ainem Vatter an; wollte auch den beschlossnen frid sein lebenlanng
hallten. Vnnd wünschte Ime vill glückh Jenhalb ferre, der Irrthumben
halben, sein numalls Comissarien an die Gränitzen verordennt. Nach-
mails hat der Bischoue Canntzler vnns haimb Inns Closter sambt
15S0. 377
dem Vayuoda von Plotzkho beglaitt, vnnd das Nachtmall mit vnns
genomen.
Am 30. sein wir aus dem Closter geen Peterkhaw in vnnser so. Juni.
Herberg gezogen, vnd daselbst zum Ennde beliben.
(Bl.383\) Julio.
Am Anndern tag sein wir wider mit dem Khünig zw khirchen 2. Juii.
gewest, Aber vnnser Stüell nit bedeckht. Vnnd das fruemall mit dem
herrn Bischoue von Crackhaw genomen.
Am vierten Sein vnns beuelch von Kay. Maj. zuekhomen: „in 4. .luii.
seiner Maj. namen, alls seine Poten, Nachdem seiner Maj. verordenn-
ter Gesanndter khrannckhait halber nit khomen mügen, zuhanndlen."
Das vnns dann die Kü. Maj. auch beuolhen hat.
Darüber haben wir mit dem Herren Bischoue vnnd Castelan zw
Crackhaw gehanndlt, die Sachen angezaigt, vnnd vmb Audientz von
des Khaisers wegen gebeten.
Am Sechsten Ist der Khünig aufF bitt des Bischoue von der Kbny 6. Juii.
autr desselben (Bl. 38^".) Schloss ains, zwo meill hindan gelegen,
Volwors genannt, geritten, vnnd autFdes Bischoue bitt wir auch, vnnd
mit dem Khünig geessen. Dazumall vill mit mir Teutsch geredt. Wie
seine Leuth sagten, zwayen Jaren nit souil Teutsch geredt bette.
Trannckh mir zue von Ertzhertzog Ferdinannd wegen, zum anndern
mall mir zw ainer erkhüelung.
vij. Bin Ich allain zw der Khünigin geraist, ettlicher sachen 7. .luii.
halben auff Ir teger.
viij. ist die Khünigin aus Irem Leger nach der Mass hin geruckht. 8. .luii.
xiij. haben wir mit dem Herrn von Crackhaw geessen. 13. .luii.
xxij. hat vnns der Khünig morgenns den Abschiedt in gemainer 22. Juii.
Versambiung gegeben. Zum Abennt vnns widereruordert, (Bl. 38W'.')
Vnnd auff die gehaimen Sachen, in beysein des Canntzlers vnnd
Grauen von Tarnow, herrn von Crackhaw, auch Anntwort geben
vnnd abgeschaiden.
Am xxviij. wie wir gleich aufsitzen wellen, Ist vnns ain Pot mit 28. Juii.
khünigclichen beuelhen zuekhomen. Sein wir also gestifelt zw dem
Khünig khomen. Gleichwoll in ainer halben Stundt die sachen ver-
riebt vnnd dann verruckht, durch Rostras geen Camensco *), vier meill.
') Kamiensko.
378
iSSO.
29. Juli. xxviiij. geen Bressnitza. Da sein wir in des Khünigs Schloss
behaust vnnd vnnderhallten worden. Da khame auch der herr Spi-
teekh von Tornaw, gewesner Schatzmaister vnnd numulls Vaiuoda
zw Siratz, der soliche güetter Innhat, zw vnns. Vnnd woll gehallten,
vier meill.
30. Juli. (^Bl. 385".) Den 30. Alls wir zwo meill verruekhten, khamen
an das Wasser Wartha, vnnd fürt drey meill geen AUt Khrepicza.
Sein aber im Schloss, das woll erpaut ist, bey dem fruemall beliben.
Vnnd furter ist bey ainer halben meill die Schlesisch Gränitz, vnnd
dritthalbe meill geen Oleschno oder Rosenberg. Acht meill.
31. Juli. xxxj. Vber Malponndt geen Opl. Da schiedt Doctor Lanngus
von mir nach der Neyss. vij meill.
Augusto.
1. August. Am Ersten beglaitt mich aus der Stat der haubtman desselben
Fürsstenthumbs vnnd zw Rattbar, herr Jan Posadowskhy, der vnns
sonnsten vill Eerungen von Vischen , Wein vnnd Habern geschickht
2. August, hat, geen Lubschicz. Den anndern geen Hoff. (Bl. SSS''.) Vom Hof
sein mer weeg vber den Sauperg nach Olmüntz. Yetzmalls bin Ich
ain gueten weeg gefüert worden, Nämblichen geen Reicherstorff, geen
Alltenlob, Geen Dobmstat, geen Geh, geen Tüllen *) vnnd dann geen
3., 4. August. Olmüntz fünff meill. Den dritten geen Olmüntz , den vierten geen
ö., 6. August. Wischa. Den fünfften geen Wisternitz, den Sechsten geen Vlrichs-
7. August, khirchen, den Sibennden geen Wienn.
Peterkhaw ligt von Crackhaw fünffvnndzwaintrig meill. Von
Barsa in der Moss ») xvij, von Posen 26, von Bresslaw 30, von
Oppl 23 meill. Ain gar khlainer flegkhen, da man gemainclichen
lannge Jar her gephlegt hat des Khünigreichs versamblung zu haben.
Aber Sumers Zeyten hat man in 85 Jaren, ausser diser versamblung,
(Bl. 386".) khaine gehallten. So hat es khain fliessenndt wasser,
vnnd weil! souil volckhs so lanng beyeinannder gewest, hat es Jämer-
lichen gestunckhen, dann alle haimbliche gemäch on alle grueben geen
auer Ploss in die Höf, Gassen vnnd Strassen. Die aussguss geen
>,4ß nii/ iii
*) Die Orte heissen jetzt: Raigersdorf, Alt-Liebe, Domstadtl, Giebau und
Dollein.
^) D. i. Masovien.
15S0.
379
auch all in die Hof vnnd für die Thür. Darumb vasst besehwärliehen
was, da zuharren. Darzue so sein die ersten tage des Julius mit vnge-
wonndlicher grosser Hytz erschinen, Allso das man die Pyer, das
gemain trannckh, allso Neue nach dem Freuen, in zwayen oder dreyen
tagen austrinckhen müessen, dardurch die leuth vasst durchbrüeliig
worden. Wo dann das Pyer lennger gehallten, ist es zw Essich
worden, das dannocht vill Eerlieher leuth dermassen getrunkhen.
Man hat gleichwoll Wein auch faill gehabt. Aber gemaine Wein. Der
habern (^Bl. 386''.) vnnd Visch sein gar vber die mass Theur gewest.
Ain mass so man vorhin vmb drey groschen geben, hat man vmb
zwelff vnnd fünffzehen annemen müessen. Ain Garasvisch i). ainer
vordem Spann lanng, vmb fünf groschen, ist mer dann zehen khreu-
tzer. Got Im himel sey gelobt, das wir mit gnaden vnnd gesundt
von dannen khomen sein.
Das Stuckh Preyssen, das zuuor dem Teutschen orden zuegehört
hat, vnnd die Khünig zuuor vberkhomen. Haben noch Ir aigen Recht
vnnd freyhait. Was die Polin schliessen oder willigen, das volziehen
sy nit. Was der Khünig an sy begert, darüber hallten sy Ire sonn-
dere Zusamenkhunfft. Wann sy dann Icht zugeben bewilligen, das
legen sy allain auff die Waare, (Bl. 387".) die aus dem Lanndt
gefüert wierdt, oder auff das trannckh. Also, das weder herr noch
Paur darzue nichts bedarff zugeben. Zudem so haben sy khain Zoll
noch Meutt im Lanndt, seindt darfür gefreyt. Zw Danntzkha 2) ist
numalls ain grosser gwerb. Man verfüert alles Traydt, HoUtz, Aschen,
Pech, ain schmier, so man daraus den Schaffen guet macht. Wachs,
Honig, vnnd alles das aus Polin vnnd Lytten nach der Weyxl vnnd
den wassern, so darein fliessen, dahin gebracht wierdet. Dargegen
man vill Salltz, Trannckh, Tuech, fasstenspeiss vnnd manicherlay
Waar aus Portugal I, Franncklireich vnnd den Nider Teutschen Lann-
den bringt. Von dannen haben die Polin (Bl. 387''.) vnnd Lytten
gellt vnnd Iren Reichtumb. So khumbt woU, das man da zw Dannczkha,
in den wochen nach Martliiaj hinumb, ainer in die Tausent Siben
hundert Oxen schlecht, die man Einsalczt vnnd zw den schiffungen
brauchen. Ain haring Thunnen gross Saltz bringt man dahin vmb
zehen groschen.
*) Cyprinus carassius, die Karausche, eine Art Karpfe,
'^) Danzi|^.
380
i550.
Das annder thaill an Preyssen, das am Jüngsten der Teutsch
Orden noch Inngehabt vnnd Marggraf Albrecht von Brandenburg
Hochmaister gewesen ist, Jeczo aber das Erblichen alls ain Herczog
Innhat. Ist die Haubtstat Khünigsperg vnnd dem Polinischen Khünig
gehorsam vnnd verpunden , mit etlichen Phärdten dem Khünig vmb
sein besoldung zudienen.
(Bl. 388".) Vier meill von Khünigsperg gegen Dannczkha ist
ain gegennt genannt Sudan, werdt auch vier meill lanng. Nach der
Soe oder Mör seindt etliche Dörffer, darinnen die Vnnderthonen Ir
aigne sprach haben. Werden Sudauer genannt. Dieselben haben den
Agstain, den man in Polin vnnd Preussen Pernstain nennt, zu vischen
oder fahen an denselben gestatten. Wann das Mör vngestüemb ist, aber
allermaist vmb den 24. Augustj vnnd darnach, so treibt es den Agstain
her. Die Paurn steen nakhenndt am Gestatt. Wann die Thunnen oder
Wellen von Mör gegem Lanndt laufFen, so lauffen die Paurn enntgegen
hinein, vnnd haben Irn *) wie Vischpeern darzue gericht, vnnd fahen den
schwimennden (Bl. 388''.) Agstain. Es geschiecht auch offt, das
ainer durch die Thunnen hingezuckht wierdt vnnd verdirbt. Man
findt gleichwoll an anndern orten desselben Mors Je zu zeyten auch
Agstain, Aber nindert souill alls da. Also ist noch in Zweifel woher
der Agstain khumbt. Etlich vermainen, es sein Gumj oder Pech von
Paumen. Dem ain glauben zugeben. So findt man in dem Agstain
fliegen, Amassen, Spinnen, Khrötle vnnd dergleichen khlaine ding,
das man vermaint, wanns von Pämen feilt vnnd der ains trifft, das
muess also darinnen bleiben.
Herwlderumben so vermainen annder, weill allain an den orten
der Agstain allermassen gefanngen wierdt, (Bl. 389".} wo der von
Päumen khomen soll, würde an vill orten durch das Mör, so derselben
Ennde weitt von ainem Lanndt zw dem anndern ist, ausgetragen,
vnnd man möchte die Pämb, dauon der fluss, erinndern, des doch nie
khainer erinndert hat. Vnnd weill man in ainem See am Lanndt,
bey ainer Kartuss nit ferr von Tanczkha, mit ainem Vischnetz gezo-
gen, hat sich das Netz angehefFt, Also das man des in die Ennge
zusamengebracht vnnd starckh angezogen vnnd erledigt, hat man
ain grosses stuckh Agstain im Netz gefunden. An ainem ort die
') D. i. Gefässe, gewöhnlieh ein bestimmtes grösseres Maass, 40 Viertel u.dgl.
innehaltend. Vergl. Schmeller 1, 109.
1550-15Si. 381
gestallt gehabt, das von ainem anndern stuckh abbrochen ist worden.
Zw dem so hat man derselben Ennde in ainem Agkher auch ain
stuckh gefunden, (Bl. 389''.) daraus man will achten. Er wächst
an den orten im Erdtrich.
Wann der Agstain schier khumen will, treibt der Windt mit
dem Mör ain khraut, darbey man merckht vnnd waiss, das der khomen
wierdt.
(Die Seiten 390' und 390" sind leer.)
(Bl.391\) 1531.
Raiss vber die Teissa.
Als sich Graf Hanns von Zips in das Künichreich Hungern ein-
getrungen, vnnd nachmals mit Künig Ferdinannden, wölher dann
rechter Künig in Hungern, in CrafTt der alten vertrag vnnd als seiner
gemahel Erbschafft, wölbe der negstn Künig Vladiszlaus tochter vnnd
Künig Ludwigen schwesster, rechtlich vnnd ordenlichen erwölt vnnd
gekhrönt was, vertragen. Das Er, der Künig Hanns, den Künigclichen
stuel Ofen sarabt Sübenbüergen vnnd den merern tail des Hunger-
lannds Inngehabt, dann Er den Tüerggen zw seinem schutzherrn
angenumben bette. So war doch in sölhem Vertrag beshlossen, wann
Künig Hanns stürbe, das Künigreich nicht auf seinn Sun, sonnder auf
Künig Ferdinannden fallen solle. Der Künig Hanns starb. 22. July Sein Sun ist
° ö J geborn 7. July
15 40. Des Khinnds Räte vnnd Phleger, sambt der Muetter des iä4o. (h.)
Khinnds, stuenden des Vertrags ab, darumben belegert Sy Künig
Ferdinand zw Ofen. Der Tüerggisch Khaiser'kham denen zw hilff
vnnd nam Ofn zw seinn hannden, vnnd schickht das khinnd mit der
Muetter in Sibenbüergen. Hernach suecht der Tüergg weeg, wie Er
auch Sibenbüergen in sein Hannd möcht bringen. So das brueder
Georg Münich*)» Rischoue zw Wardein, als Schatzmaister vnnd
Obrisster des Khinds Rat, des Tüerggen vntrauen vernamb. Hat Er
angefanngen mit Graf Niclasen von Salm, als Künig Ferdinannds
Obrissten veldhaubtmann, zuhanndln, sonnderlich auch vmb das der
Münich mit der Künigin Witwen, auch mit dem Petter Petrowich,
') Der Paaliner-Mönch Georg Martinuzzi, llischof von Grosswardein, zuletzt
Cardinal, ermordet am 16. Dec. 1551.
382
1531.
sich nicht vergleichen khunnte, Er auch bey dem Tüerggen khaines
ghiubens vnndt trauens mer verhoffennt, das Er Schatzmaister auf
den Vertrag, den noch sein herr selbs mit Rö. Kü. Maj. etc. eingan-
gen vnnd gemacht hat, geen wolt, Also das der Sun mit ainem Füersten-
thumb versehen, darauf Er ain Hertzog erhöcht sol werden. Sölhen
vertrag zuuoUennden hat die Kw. Maj. etc. dem Herrn Thoman Na-
dossdj, Graf zw Fagarass, lierrn Anndre Bathorj etc., bayd Obrisste
haubtieut in Hungern, ainer Jenndt, der annder disshalb der Tuenaw,
vnnd mich verordent.
(Bl. 391\) Der Herr Graf Thoman Nadossdj ist zw Shinta
ankhumen, do Ich sein erwart hab. Derselb sich gar wol vnnd
freunndlich mit mir gehaltn hat. Dann der herr Anndreas Bathorj
mich in seim Haus daselbst zw Bathor so Erlich vnnd wol-
gehaltn, das Ich Ime darumb billich dannckhpar sein mues. Des
Ich auch zu gedechtnuss hieheer zustellen nit vnndterlassen
mügen.
Das Hungerlannd ist an Ime selbs so guet, das nicht wol ausge-
sprochen mag werden. DarInn ist auch Sibenbüergen beschlossn. Es
hat Gold, Silber, Khupher, Saltz, Viech, Traid, annder fruchten,
visch vnnd alle mennschliche notdurfft, vnnd der ainn Reichlichen
vberflus, des auch in vil Lannd von Inen verfüert wirdet. Vnndter
annderm ist wunnderbarlich, das in Hungerlannd etlich Prunn seinn,
so Pald die wasser ann lutft khumen, erhertnen vnnd werden zw
Stain. So ist ain wasser, daraus man Vitriol seut, das frisst das Eysn
in wenig stunnden, vnnd legt man den Slem in das feur, wirdet
khupher daraus. Es ist ain Prunn wie ain gemös, was daraus drinnckht,
stierbt so Pald. Zu Ofn ist ain seer haisses wasser, Dennocht seinn
visch darinn. So ist ain gsaltzen wasser in Sibenbüergen, seinn auch
visch darinn. Nahennd bey Freystätl an der waag, ain ClafTter vom
wasser, grebt man ein vnnd finndt ain gar haisses wasser. Da Paden
sich die leut darinn. So Pald die waag auslaufft, so finnt man das
warm wasser albeeg zu negst bey der waag. So Pald die waag wider
in sein recht Rinnsaii khumbt, finndet man in der weyt hindan das-
selb nit.
Teissa ist der berüembtest wasserFlus von Reichtumb der Visch,
Dennocht hab Ich datzumal khainn sonnder guetn visch daraus
gehabt, vmb dass dermassen ausgeloffen, das wir nachennd ain viertl
ainer Teutschen meil bey Tokhey vberschifFen müessen.
1551. 383
Als auch dieselb Lanndart vber die Teissa so viechreich ist vnnd
desselben vil aus dem Lannd getriben vnnd verkhaufft wirdet. So
hab Ich khain Ochssen fleisch daselbst geessen, dann man khainn
Ochssen, sunnder nuer iung Viech als Tertzen *) schleckt.
(^Bl. 392".) Wariimben auch die Hungern gemainclichen Ire
Hosen am fuestrit nit ganntz tragen, hab Ich befunnden, so Pald ain
regen, wie ciain der ist, khumbt vnnd netzt, so geenn Sy Parfuess
vnnd straiffen die Hosn vbersich. Vnnd Wiewol Sy vil heut bey Inen
haben , die man auch von Inen mit grosser menig verfüert, so seinn
doch die schuech bey Inen nicht zubekhumen vnnd seinn theur.
Manicherlay sprachen seinn auch im Lannd. Als Hungerisch,
darnach seinn Völckher die nennt man Cunany (so), reden nahent
Tartarisch. Ain annder volckh haist man Philistini, die man nach
Irer selbstsprach Jass nennt*).
Die Wlnndisch sprach besiezt vil des Lannds, vmb den flus der
Waag vnnd weit hinüber, bayder seyts. Darnach an der Saw, an der
Traa die Khrabalhen Siruen vnnd Ratzn.
Die Teutsch Sprach Dergleichen an vil ortten des gepüergs,
vnnd sunnderlichen in Sibenbüergen. Die stet vasst all, vnnd werden
daselbst Sachssen genannt.
Die Zägkhln haben auch, vnnd wie Sy vermainn, die alt, vnuer-
änndert hungerisch sprach. Die anndern Hungern haben Lateinische
vnnd anndere der Nachparn wörtter eingemischt.
So seinnd vil die man W^allachen nennt. Haben nahenndt ain
Wälhische Sprach, vnnd halten den Khriechischen Crisstn glauben.
Das sich die Hungern im genickh, auch allenthalben so hoch
Sehern, ist von ainem Rätzn, Raditz genannt, aufkhunien. Der hat
vasst geraist, vnnd auch zw zeytn den freunntn als den veintn bewi-
sen»), nach seiner glegenhait, Die Tüerggisch khappen oder das
*) Das sind Ochsen, die als dreijährig verschnitten werden. Schineller 1, 458.
*) D. i. Jazygier.
') D. i. in Rechtsangelegenheilen Beistand geleistet , sie vor Gericht vertre-
ten. Je nachdem er nun, 'nach seiner glegenhait' d. h. hefaiid er sieh auf
türkischem oder nichttiirkischem Gebiete, Leute vor Gericht zu vertreten
liatte, setzte er bald die türkische, bald die ungerische Kopfbedeckung
auf. 'Mit seiner geselschaflt' d. h. mit denen, die sich ihm zur Rechtsver-
tretung anvertrauten, sich ihm beigesollten. Nur so weiss ich mir diese
sonst unverständliche Stelle zu erklären.
384
1551.
hungerisch hiietl, so Er das am Haubt, das annder im Puesen mit sei-
ner geselschafft getragen, aufgesetzt. Sölhes ist nun in gemain auf
den Adl vnnd dienstman khomen.
Die Herrn haben hieuor, wie auch die Tüerggen, khlaine sparn
gefüert, vnd Ire Zisma, das seinn Pössl i) oder khlaine Stiflen, die
an oder wenig vber das . . . gerainlt haben 2). Nun aber füern Sy,
das weder schuech noch Stifl (^Bl. 392''.) genennt werden, seinn
auch mit Eysn beschlagen, nit gar ainer twerchen hannd vber den
Engkhl 3), legen vnndter die Fersen ain khugl von thuech gemacht,
also, das ainer auf den Zehen mues geen, damit wirdt der man lenn-
ger gesehen, vnnd darzue lannge vnnd Praite schwere sporn, so gar
vnnütz, Also, wann ainer zw fuess khumbt, wil Er von stat, so mues
Er schuech vnnd Sparn von sich schlingen*), oder mues not leiden.
Haben khain vrsach oder nutz, warumb Sy die also füern, antzutzai-
gen, allain, das Sy sprechen: „Nachdem der schuech eingepogen ist,
Er stee vmb souil vesster im stegraif." s) Des vermont gleichwol
auf vnnser väter rüstigung, mit den lanngen spitzn an den Stifln,
dartzue die vberlange vnnd schwere Sporn. Die Stifl gar vnter die
vexn^) geraichen. In ainer flucht etliche, als Sy die spitz abhauen
wollen, haben Sy die Zehen damit getroffen. Darnach seinn Sy solher
rüsstigung abgestannden.
Künig Mathias hat mit dem Römischen vnnd Tiierggischen Kai-
ser zuthuen gehabt, Auch mit denen Künigen zw Behaim vnnd Poln.
Hat allen nachpaurn gnueg zuschaffen geben. Die geistlichen ver-
mainten, das Inen aufgelegt nicht zugeben, bewegten dem Babst der-
halben ain Potschafft zuschickhen. Den beschied der Künig gen
Tatta oder Tottes. Höret den an dem Tham des Teichts, do vil seines
hofgesinnts zw bayder seyts gestanden, durch die der Bäbstisch geen
muesst. Hört den steennden. Darnach sagt Ime: „Er solle dem Babst
1) Kurze Stiefel, Bundstiefel. Schmeller i, 211.
*) Ich glaube, das in der Handschrift fehlende Wort ist zu ergänzen 'die an
oder wenig über das sehinbain gerainlt haben.' Rainin = nähern , an-
schmiegen. Schmeller 3, 9S.
8) D. i. den Knöchel. Schmeller 1, 83.
*) Wegwerfen, wegschleudern. Schmeller 3, 4S2.
5) Im Steigbiegel.
^) Eigentlich Achselhöhle, hier wohl die Kniehöhle.
1551.
385
sagen. Er wer Künig in Hungern, wesste sich wol mit seinen vnndter-
thonen zuhaltn. Der Babst sol Ine mit rue hanndlen lassen. Er wöU
Ime das Paternoster (so Er inn hennden hat, gros von holtz) wider
haimbschickhen, vnnd mit dem Pusigän oder Kholben hinachziehen."
So hat man vil nambhaffter Personen darinn gehabt, die grosse Sachen
verriebt haben. Künig Mathias; Sein vatter Huniat Janusch, Guber-
nator im Reich; Steffan Bätor, Weyda in Sibenbüergen; Khnesi
Paul; Maior Baläss, der den Tüerggen aus Idrundo in Neapolis ver-
triben hat; Zwen gebrüeder, Rätzn, die Jäkhschitzen genannt, haben
vil Sachen gethon, dem Künig Mathiasen widerwerttig. Als Er aber
die zu sich inn dienst bewegt, hat der ainn in Potschafft zum Tüerg-
gen geschickht. Als der vom Türggen abgeferttigt vnnd beglaitt
worden, ist ainer bestelt gewest mit dem Zuesagen , Ime sol
nichts darumb beschehen, hat dem am Reitn den Khoph abge-
hauen. Damit aber des Potn leut vnnd Mitreiter sollen sehen, als
were Es wider Iren willen geschehen, ist der Tatter zu stückhen
zerhaut worden.
(^Bl. 393".y Die Hungern haben ainen solhen brauch, das, wo
ainer ist on khinnder vnnd annder seiner negstn Erben, als Brüeder
oder Brüeders khinnder, die auch Recht zu dem Altvatter vnnd Een-
güttern haben , seine güetter on des Künigs bewilligung weder ver-
setzen noch verkhaufFen tarf. Wo dann ainer ain guet, des Er Recht
hat, vmb ain Summa gelts, wie gros die ist, versetzt oder verphenndt.
So derselb stierbt, mügen seine Erben solhe güetter, mit vier gülden
vmb ainn Paurn zuraitten, wider lösen, so doch in ainem rechtge-
schaffnen kliauf viertzig gülden vmb ainn Paurn geben wirdet; Es sey
dann, wann ainer von Veintn gefanngen wer, oder im Recht vmb leib,
Eer vnnd guet verurtlt, zw seiner erledigung ain verphenndung oder
einsatz thätte, Sodann seinnd die Erben die völlig summa, so auf die
güetter aufgenumben, schuldig, völlig in der ablösung zubeczaln.
Die Tagraisen von Wienn hinntzt geen Bathor.
Am Neuntn tag Aprilis zu Wienn ausgetzogen gen Vischermind, 9. April.
vier Meil, vnnd dann gen Pressburg Sechs Meyl. Vber die Thuenaw
geschifft, von dann geen Wardperg, drey meil, vnnd geen Schinta
drey meil. Da hab Ich Graf Thoman Nadassdj erwardt. Die waag
was gros, das Ich ain meil disshalb Schinnta, in ainem Dorf, Wolffs-
pnigg genannt, mit beschwerd vnd geuerlichait Vber ainn arm der
Fouten. VIII. 2a
386 15S1.
waag mit clainen Vischer züln khumben. Darnach den merern tail
hinntzt geen Schinta im wasser geritn bin. Zu Shinnta Dergleichen
tber dj Recht waag, die sich auch daselbst zwayet vnnd taillet,
beschwerlichen vberkhünnen.
Von Schinta haben wir vnns gegen dem gepüerg an die linngkh
hannd geschlagen, vmb des die Prugg zw Neytra Prochen was, vnnd
khamen gen Topoltzaw ^ fünf Meil. Dann gen Prluitza^), ain Stätl
vnndter dem Schloss Wonitz s). Von Wartperg hintztheer alles
winndisch.
Truckhenaw *), ain gross dorf, ist alles Teutsch, vnnd von dann
zu Creitzs) seinn drey meil, ligt an der Gran. Nach der Gran auf,
die auch seer gros was, geen Altnsol Raitt man zwo meil gar bösen
weeg, weil man im gepüerg bleyben müessen vnnd durch die Graan
nit gemiigt.
Von altnsol ist ain Meyl zw dem Schloss Wiglitz «). Da namen
wir das fruenial, vnnd zugen fort ain Meyl an den Perg, Münich ge-
nannt, der hieuor gar vnsicher gewest ist, weil Woso Mathias Murän
Inngehabt. Dann fort in ain dorf genannt die Mautt '), auch Winn-
disch. Ist alles drey Meyl.
Da zu Wiglitz hat mir der herr Nadasdj des Winndischn Lannds
Wappen gezaigt, ist ain Mader.
(BL 393^.) GenRimasambat»), ain grosser Marckht, den man
nach dem wasser Rima, so da fürfleusst, also nennt, Aber auf Teutsch
haisst mans Stefl'ansdorf , vier Meil. Hintztheer von den Teütschen
dorf ist alles winndisch.
Gen Edellinö), gehört dem Webekhen i») zue, des Sun vnns
dann Mangls halb füetterung geschickht, selbs Morgens im veld zw
*) Nagy-Tapolcsan.
^) Privigye, auch an der Neutra.
^) Bajnöcz, von den Deutschen Weinitz genannt, von den Slovaken Bojnieze,
jenseits der Neutra.
*) In der Umgebung vermag ich keinen Ort dieses Namens zu entdecken. Viel-
leicht ist Schwabendorf unterhalb Kremnitz gemeint?
5) Szent-Kereszt.
*) Wegles, östlich von Altsohl an der Strasse nach Losoncz.
') Vamosfalva, Poststation.
8) Rima-Szombat, Poststation.
9) Edeleny.
***) Franz oder Emerich Bebek de Pelsöcz, Wagner Collect, genealog. 1, 64.
issi. 387
vnns khumen. Sechs Meyl. Ee wir daheer khamen, haben wir bey
dem Soss Tstwan, das ist StefFan Soss, das fruemal eingenumben.
Sixei), ain grosser Fleckhen, dem Herrn Pirini Ferenntzen^)
Zuegehörig, der vnns auch die notdurfft, weil wir die nit gefunden,
zuegeschickht hat.
Darnach seinn wir vber vil gewässer vnnd Lackhen vnnd zway
Wasser, Barsonetz 3) vnnd Harnat^, geraist. Zu Scherentze^) bey
der Abbtey das fruemal genumen, vnnd gen Tartzal, ain dorf ain
Meil disshalb Tokhey, geraist.
Von dann gen Tockhey, haben wir das fruemal mit Benedict
Scheredj im Schloss geessen. Zuuor das Perkhwerch , Bolj Armeni,
besehen. Vnnd wie wir in das Schlos schiffen müessen, Also auch
hinüber auf das annder Lannd, dann der Wodrockh vnnd Teissa, die
bey dem Schloss zusamen khumen, gar weit ausgeloffen war. Da zw
Tokhey ligt mein vetter herr Günther, meines eitern brueders Sun.
Als der Rö: Kü: Maj. etc. Volckh dasselb Schlos belegert hette, ist
Er als feendrieh erschossen.
Vnnd desselben tags noch geen Calw ß), ain dorf, geraist Fünf
Meil. Vnd der annder tag, ist der Sibenundzwaintzigist Aprilis, 27. ApHi.
geen Bathor, drey meil.
Da zu Bathor bin Ich neben dem Graf Nadastj mit meiner Person
im hof Erlich vnnd wol gehaltn mit alier notdurfft. Meinem gesinnd
ist Speis vnnd trannckh in die Herberg geben worden. Der Herr
Anndree Bathor ist gleichwol Bonauentura getaufft worden. Aber den
namen Anndree hat Er seines vatters halben angenumen. Das ge-
schlecht ist in ainem grossen thuen vnnd Ruem gewest. Der ain,
herr Steffan , dises Anherrn brueder, was Ban in Sibenbüergen, vil
redlicher Tatn gegen dem Thüerggen gethon , ligt da zw Bathor in
ainem Parfuesser Closter, das Sy gestifft haben. So hat des yetzigen
Vatter ain gar schone khierchen daselbsten erpauen vnnd aller
Sachen wol getziert.
*) Szikszo.
2) Franz Bereni.
') Bdrsonyos.
*) Hernad.
^) Szcrencse.
•) Nagy-Kallö.
25'
388 1S51.
Daselbst zu Bathor bin Ich dreyundzwaintzig tag gelegen. Weil
aber sich die sachen mer zu Khrieg, weder zu güetlicher hanndlung
ertzaigt.
(Bl. 39^".) Wiewol hieuor auch ainn sonndern vertrag durch
die wittib mit Kü. Maj. etc. einganngen was, vmb desswilleii der
Schatzmaister embsig geschriben vnnd angehalten, damit die Kw.
Maj. Ir khriegsuolckh in Sibenbüergen schickheii sol, Alsdann bsche-
hen, Darumb so man sich weniger güetlicher hanndlung getrösst, hat
mich die Kü. Maj. wider abgeuordert.
18. Mai. Do Ich am Montag nach dem heilligen Phingstag verruckhen
(wolt), haben mich bayd herrn nicht lassen wollen, vmb das in
Hunngern der gebrauch gehaltn wirdet, yeder Zeyt zu Phinngstn in
ainem yedlichen dorff einen Künig zu wellen. Halten also die drey
tag, Suntag, Montag vnnd Erichtag dj Ferj mit Irem Künig, vnnd wer
durchraist der mues den Künig Eern vnnd mit Inen trinnckhen, das
also vilmaln beschwerliche hanndlungen sich zuegetragen haben,
Todschlag daraus eruolgt, Als zw derselben Zeyt ainem khaufman
ain hannd abgeschlagen worden. Darumb bin Ich erst am Mitwoch
verruckht.
20. Mai. Am ZM'aintzigissten tag May bin Ich von Bäthor verruckht. Hat
mir der herr Graf Nadastj das gelaitt hintzt auf das nachtleger gen
Niritas i} geben, vier Meil.
21. Mai. Den anndern tag zw Togkhey das fruemal im Gschloss geessen.
Ist die Teissa gleich etwas khliener gewest. Doch gleich souerr wir
vor vber farn müessen, vnnd zum nachtleger geen Serenntze im dorf,
do der Abbt wont, getzogen. Seinn Fünf Meil.
22. Mai. Am Zwenundzwaintzigissten tag gen Sixo zum fruemal, vnnd zu
der nacht gen Cosar^), ain dorf, darinnen ain schöner Edlsman hof,
daselbst Ich behaust gewest bin. Fünf Meyl.
23. Mai Am dreyundzwaintzigissten tag geen Bimasambat, gehört dem
herrn Losehantzkhj zue, fünf Meil.
24. Mai. Den vierundzwaintzigissten tag in ain dorf, die Mautt genannt.
Nahennd ain schlos dabey Deuins) genannt, gehört dem Balasn*).
*) Nyiregyhaza, zwei Poststationen nordwestlich von Nyir-Bator.
^) Kaza, zwischen Edeleny und Putnok.
^) Diveny, Vainosfalva gegenüber.
*) Balassa.
15S1.
389
Des dorfFs gehört ain thail dem Loschaiitzkhj. Seinn bayd herrn
im strit gewest, ainer des anndern leut gefanngen. Die Paurn
haben in Iren heisern nit thüerffen beleiben. Ist gar winndisch, vier
Meil.
Den Fünfundzvvaintzigissten wider vber den Münich vnnd geen 25. Mai.
Wigloss auf das Sehlos zum fruemal. Vnnd fort gen Altnsol zum
nachtleger drey Meil.
Den Sechsund zwaintzigissten tag bin Ich gen Neuensol gefarn, 26. Mai.
zwo Meyl. Daselbst die hämer vnnd die werch besehen. Von den
werchen vnnd Perckhwerchen were ain ganntz Puech zuschreiben.
Vnnd zw der nacht wider gen Altnsol khumen.
(BL 394t''.) Den Sibenundzwaintzigissten tag nach der Graan 27. Mai.
ab zum Vreitz, Zwo Meyl.
Den Achtundzwaintzigisten tag gen sannt Benedictn i)» ügt auch 28. Mai.
an der Gran, vier Meil. Ist ain beuesstnet Clostr vnnd vil Heuser
dabey.
Am Neunundzwaintzigissten tag gen Neutra, ist ain Pistumb, 29. Mai.
drey Meil.
Den Dreissigissten zu Schinta geessen vnnd gen Wartperg^) an 36. Mai.
das nachtleger, drey Meil.
Am Ainunddreissigissten tag May gen Prespurg zum fruemal 3i. Mai.
vnnd an das nachtleger gen Peternel, Sechs Meil.
Am Erstn tag Juny gen Wienn, Siben Meil. *• J"""-
Als der Obrisste sambt den zwayen herrn Commissarien in Sü-
benbüergen mit dem Khriegsuolckh khumben vnnd zuhanndln ange-
fanngen, haben sich villerlay Irthumb zuegetragen. Dessgleichen ain
Zweifl ye auf die Künigin vnnd ye aber auf den Münich gefallen, als
ob sieh die Sachen nicht zw Rue woltn schickhen. Darnach dahin
geratn, das die Künigin dem Obrissten in Kü. Maj. namen dj Cron,
die man für heillig helt, sambt dem Zepter vnnd was für ornat dartzue
gehörig vberanntwurtt hat.
Dieselb Cron ist hieuor, wie Künig Lassla damit in der wüegen
nach seines vatters Künig Albrechtn, der am Sibenundzwaintzigissten
tag Octobris im Viertzehenhunndert Neununddreissigissten Jar
*) Szent-Benedek.
•) Szemptz.
390 15S1-1S52.
gestorben, am heilligen Phingstag darnach im Aintausent vierhunndert
viertzigissten Jar gecrönt, vnnd desselben Jars die Cron sambt
dem geeröntn, vmb das Künig Vladislaus aus Poln sich mit gwald
eingedrungen hette, gen Österreich gebracht worden. Also ist die
3. Sept. yetzo, am dritten tag Septembris des Ainundfünftzigissten Jars, wider
geen Wienn zu Irem Rechtn , hieuor damit geeröntn Künig Ferdi-
nannden bracht worden.
(Die Seiten 395% 39S*, 396% 396% 397% 397" sind leer.)
(Bl.398\) 1532.
Rais in Polin.
Auf Sannd Pauls bekherung tag hat der Khünig zu Polin ainen
gemainen tag gen Peterkhaw aussgeschriben, wie dann der Khünig
daselbst hin ankhäme.
Der Römisch etc. Khünig beuilcht, mich auf denselben tag vnnd
Platz zubefürdern, vnnd den wqq^ auf Oppl nemen , „dahin werde
' Doctor Hanns Longus, Seiner Maj. Rat, mit Credentzen, Instruction,
20. Jänner, vund was vou notu sciu wirdt ankhumen." Ich bin zu Wienn am
zwainzigistn tag January aussgeriten nach Vlrichsskhirchen, Aspern,
Wisternitz, durch Austerlitz, das man Merherisch Slathoua nennt, auf
Olmitz. Durch TuUn, Geh oder Giba, Dombstat gen Hoff, Merherisch
Dfortze genannt, vber die ciain March. Dasselb wasser der ennden
ain Gränitzn zwischn Merhern vnnd Slesien, feit in die oder. Durch
Beneschau, Liechtn (^Bl. 398''.) oder Liechtenaw gen Jägerdorf, so
man Merherisch Carnoie nennt. Hiefür rinnt das wasser Oppa vnnd
fleust auch für Troppa, dauon dasselb Fürstenthumb den namen hat,
vnnd Merherisch Oppaua genannt. Solch wasser feilt auch in die
Oder, vnndterhalb der ciain March.
Fürter den nächnern weeg neben Lupschitz hin gen
ciain Glog, Olow genannt, vnnd dann gen Khrapitz, Crastouitz
29. Jänner genannt. Da vber die Oder vnnd am Neunvnndzwainzigisten gen
Oppl, Opelle genannt. Doctor Longus wenig stund nach mein da
ankhumen.
30. Jänner. Den ucgstu tag darnach vber das wasser Malpontecz, ain halbe
1. Febr. meil, vnnd gen Oleschno, sonnstn Rosenberg genannt. Am Erstn
February gen alt Crepicza, ligt ain halbe meil Inner Polin, dann gen
1552. 391
ßresiiiczii. Zuuor vber die ßartha das wasser. Darnach gen Camenseo
vnnd Rosprers. Am viertn gen Peterkhau. Sein wir Eerlichen durch
ainn Bischoue vnnd ainn Veiuoda einbeglaidt.
[Bl. 399"^.) Weil dann zwischn der LanndtschafFt, der welt-
lichen wider die geistliche, ain Irrthumb enndtstannden. Neinblichen
vmb das die geistlichen etlich vom Adl für Heretikhn oder Kheczer
mit Iren Vrtln , von wegen empfahung des Sacraments vnndter bay-
derlay gestalt, vnnd fleischessens an verpotnen tagen , vnnd etlicher
mer Articln halben erkhent betten, Vnnd aber die Polin in Iren Sta-
tuten ain gesacz haben , noch von der Zeit Khünig Jagello, dieweyl
Khayser Sigmund mit den Behamen khrieg bette des glaubens halben,
„welcher dermassen für ainn Heretikh erkhennt, der wäre vmb leib,
Eer, vnnd guet gesprochen," Solches gericht vmb solche straff, wei-
ten die weltlichen nit zuegeben, den geistlichen Zuesteen, sonnder
weiten die Articl wissen , vmb welche ainer für ainn Heretikhn sol
mügen verurtailt werden. So hat die Lanndtschafft vor erörterung
dises strits khain anndere Hanndlung annemen (wollen}, darumb hat
Sich der Khünig (^Bl. 399''.) gegen vnns enndschuldigen lassen,
dann wir aller erst am zwelfftn tag mit vnnser Werbung fürkhumen
vnnd gehört sein worden. Vnnser beger was, Sich mit vnns wider
den gemain Christenlichen Veint zu verainigen, mit allen vrsachen
vnnd anzaigen, wie Es vncztheer damit gehanndlt, vnnd was daraus
eruolgt ist, vnnd noch eruolgen wirdt, das alles Sy bekhennt haben
also zu sein etc. Wiewol wir auch begert haben, vnnsere Averbung
vor gemainer Lanndschafft, das ist vor den Lanndpotn zuthuen, des
wir auch vertröst gewest. Aber die Lanndpotn wurden nit darzue
beruefft, des Sy auch ain beschwerd gehabt haben.
Die Lanndpotn seind die aus den Veiuodatn oder khraisen des
Lannds geschikht werden, vmb das der gemain Edlman nit bedarf
khumen. Vnnd der Khünig vnndterhelt solche Potn.
Am zwainzigistn Februaryschikht vnns der Khünig die vereerung, 20. Febr
vnnd worden (tv\xor(Bl. ^00''.)dcrt vnns abzuferttigen mit der vnge-
uerlichen maynung: „der Khünig wolte durch Sein aigne Potschafft
den beschluss der Rö. Kü. Maj. zueschikhen."
Weyl wir aber noch mer sachen zuhanndln im Beuelh betten,
als Nemblichen die Slesischn, darzue aber der Bischoue von Pressla
auch verordent, vnnd wir damit auf Sein ankhunfft gewartt, haben
wir begert etliche Personen zuezuordnen, von denselben sachen
392 1S82.
21. Febr. (H.) zuhanndln, des vnns bewilligt warde. So kham der Bischof gleich
darzue, vnnd etliche tag gehanndlt, auch etliche Articl oder Posstn
abgehanndlt.
Wie der Khünig mir vnnd Doctor Longo die erste abuerttigung
geben, am aussgeen spricht der Canczler in gehaim zu mir: „Ir wer-
den noch in sonnderhait mit Kü. Maj. zuhanndln beruefft." Das aber
nach vil vnnd offt vermonen nit geschehen ist. Vnnd wie gar wol
Sich der Khünig in iüngster vnnser PotschafFt gegen vnns mit fragen
vmb Rö: Kü: Maj. gesundt, auch vil reden vnnd erpieten dankhsagung
erzaigt etc., so gar zuwider Sich yetzo gehalten, (Bl. 400''.) nie
khain wort zu vnnser khainem geredt. Also verkhern Sich die leut
sambt der Zeit!
26. Febr. Am Sechssvnndzwaiuczigistn tag hat vnns der Khünig gar abge-
27. Febr. fcrttigt. Am negstn tag darnach ist der Khünig nach Khrepitz zu
Seiner Schwester, der Khünigin von Hungern *). die daselbstn , als
Sy aus Hungern gen Craccaw, vnnd dann dahin ankhumen was. Nach-
mals in das fürstenthumb Oppl, so Irem Sun«) zuegetadingt^), ist
verrukht.
Wir bayd aber hüben noch zu Peterkhaw, hinczt man vnns vnn-
sere abgehanndite sachen in schrifFt zuestellet.
Der Bischof von Pressla aber verrukht auch. In der
Zeit des faschangs warden wir durch den ErtzBischoue, den
Bischoue zu Craccaw, vnnd den Vaiuoden zu Craccaw auf Malzeitn
geladen. Bey dem Grauen von Thornaw haben wir mer dann ain
mal geessen.
4. März. Am viertn Marcy sein wir verrukht. Man füert vnns ainn ann-
dern weeg nach Camenecz, damit wir dem Khünig, der am widerzug
was, nit begegnetn.
(BL 401".) Herczog Niclas Radiuil, des Khünig Schwager
von der negstn gelobten Khünigin etc., zohe dem Khünig nach, ward
zu Peterkhaw. Liess Sich enndshuldigen mit der eyl. Ist zu vnns nit
khumen, auch am weeg neben abgezogen. In Summa: alle gstalt des
Polnischn wesens gegen Rö. Kü. Maj. was verkhert.
1) Elisabeth, Wittwe Johannes Zapolya's.
^) Johannes Sigismund.
3) 18. Juli 1S31. Gebhardi, Reichsstände, 3, 131.
1S52-15S3.
393
Von Camensco *), ralstn wir wider auf Bressnicza vnnd Khre-
picza. Des tags als wir dahin khamen , verrukht die Khünigin mit
Irem Sun nach Rosenberg, dahin wir des anndern tags auch
khamen. Am achtn tag sein wir wenig stund nach der Khünigin 12. März.
gen Oppl khumen. Sy hat vnns einbelaitn vnnd morgens für
Sich khumen lassen, vnnd desselben tags noch verrukht. Ich nach
Cropicz 3) vnnd fürter gen Wienn. Da am Sechzehennden tag I6. März.
ankhumen.
Am Zwainzigistn auf Kü. Maj. Beuelh gen Pressburg verrukht, 20. März.
die aussrichtung angezaigt, vnnd den zwenvnndzwainczigistn tag 22. März,
wider auf Wienn.
Die Raiss ist mir gar beschwerlich gewest, dann die weeg gar
khattig vnnd wässerig am hin vnnd (Bl. äOl^.) wider Ziehen gewest.
Zudem in Peterkhaw. Der Winnter hat Sein natürliche kheltn nit
gehabt.
(Bl. 402''.) Khünigin Katharina In Polin, zu der
Hochtzeit, 1553.
Ferdinand etc.
Instruction Auf die Wolgebornnen vnd Edlen, vnsere lieben, ge-
treuen Sigmunden Freyherrn zwHerberstain.Neyperg vnd Guettenhag,
An der Rais sagt mir GrafF bans von Tarnow: „das der Mosco-
uiter khainen fridlichn anstand mit dem Khunig zw polln an-
nemen wolte. Er gäbe Ime dan den Khunigclichn Titl, welchen
Khayser Maximilian seinem vater geben bette, vnd villeicht Ich
Ime den gebracht." Dem tzaigt ich vrsach an, das der khains
wäre, dan ich hernach wider daselbstn gewest, aber dauon nichts
gehandit. (H.)
*) 'Damensco' die Handschrift. Kamiensko ist gemeint, sQdlich von
Piotrkow.
^) Krappitz an der Oder.
394 1SS3.
vnsern Camerer, vnnd vnnserer geliebten Tochter Khüiiigin
Katharina Obersten Hofniaister, Bertholden von der Leyp auf
Krumenaw, vnserer Cron Beham Erbmarschalckh, vnnsern Mundt-
sehenckhen, vnd Georgen auch Freyherrn zw Herberstain, Ney-
perg vnd Guettenhag, vnnsern Lanndtsverwesern vnnsers Fürsten-
thuinbs Steyr, vnnd woU erneuter vnnserer geliebden Tochter
Vnderhofmaister vnd Stäblmaister, vnsere Räthe vnd Commissärlen,
wie Sy sich sambt vnd sonderlich in nachuolgenden Iren Ambtern
vnd Beuelchen in dem Zug vnnd belaittung vnserer geliebten
Tochter, Khünigin Katharina, von hieauss geen Craccaw halten
sollen.
(Bl. 402^.) Erstlich sollen vnnserer geliebten Töchter Hof-
gesindt vnd Officier, in derselben Hofstat begritfen, auf Sigmunden
Freyherrn zw Herberstain, als obristen Hofmaister, vnnd nach Ime auf
Georgen Freyherrn zw Herberstain , als Vnderhofmaister, vnd dann
alle die, so aus vnserer Cron Beham vnd derselben Incorporirten
Lannden in disem Zug sein, vnnd vnder dem von der Leip ziehen
werden. Auf Ine von der Leip Ir aufsehen haben, vnd Iren Beuelch,
gepotten, vnnd verpotten in allen gehorsamb sein. Vnnd was die
anordnung des zugs betretfent vnd sonst Im Veldt zuverrichten sein
wirdet, das soll der von der Leip verrichten vnnd darob sein, das
der Zug ordenlich beschehe vnnd mir in demselben von allen gehor-
samb gelaist werden.
Vnnd neben dem sollen mergemelte vnsere Comissarien in allem
anndern, so fürfallen wiert, dauon hierInn khain antzaigen oder mei-
dung beschiecht, nach Irem Rath vnd guet ansehen, wie es Jeder
Zeyt die Notdurfft, vnd glegenhait erfordern wierdt, Verordnung
(Bl. 403".) vnnd fürsehung thuen, wie Sy am pessten zuthuen
werden wissen. An dem allem verbringen Sy vnsern gnedigen
gefelligen willen vnd Maynung, In sondern gnadn gegen Innen
zuerkhennen. Geben in vnnser Stat Wienn, den zwelfften tag
July, Ano etc. Im dreyvndfüntftzigisten , vnserer Reiche des Römi-
schen im dreyvndzwaintzigisten, vnd der andern im Sybenvnnd-
zwaintzigisten.
Ferdinand etc. •
,1. Jonas D. Ad mandatum Dominj Regis proprium:
ViceCantzler. Larentz Saurer.
1S53.
395
Ferdinand etc.
Edler, lieber, getreuer. Wir haben dein schreyben aus Olmütz
vom Zwaintzigisten ditz Lauffenden Monats July emphangen, vnd
daraus deinen bericht vnd antzaigen, was sich auf vnserer geliebden
Tochter Khünigin Katharina Jetzigen Raiss biss geen Olmütz vnd
daselbst zuegetragen, (BI. ^03''.) vernomen, nemen dasselb dein
antzaigen vnd dein entschuldigung, das du vns zuuor vnd ehe nichts
geschriben, von dir zu gnaden an. Was sich dann weitter zuetragen
vnd zueschreyben wirdig sein wirdet, das waist du vns auch hernach
yederZeyt zuberichten.
Dann das vnnserRat, Doctor Johan Lang antzaigt, das Er khain
Instruction hab, was Er in Poln thuen soll, haben wir Ime Mündlich
beuolhen, vns seiner hieuor gehabten Beuelchs vnd Instruction ain
Vertzaichnus zuezustellen. Demnach wollest Ime, das Ers thue,
antzaigen, So wellen wir Ime nach Ersehung derselben vertzaichnus
Instruction fertigen vnd zuekhumen lassen, wie wir Ime dann solhes
hiemit auch zuschreiben. Das wolten wir dir zu genediger antwort
nit pergen. Geben in vnser Stat Wienn, den 26. tag July, Anno etc.
im 53., vnserer Reiche des Römischen Im 23isten vnd der andern im
27isten.
Ferdinand etc.
J. Jonas. D. Ad mandatum Dominj Regis proprium:
Vice Cantzler. La rentz Saurer.
(Bl. 404?".} Auf der Khünigin Khatharina zu poln
Hochtzeyt, den 22. Juni 1553.
Oberster Hoffmeister: Herr Sigmund Freyherr zu Her-
berstain;
Camrer : Hanibal Caprianus, genennt Caualier;
Stähl vnnd vnderhoffmaister: Herr Georg Freyherr zu Herber-
stain etc., Lanndsverweser zu Steyr;
Fürschneider: Herr Georg Sigmund Freyherr zu Her-
berstain ;
Schenckh: Herr Anthonj Graff von Gesolde;
Silber Camerer: Christoff Diepolds-Khircher.
396 1S53.
Junckhfrauen
Julia GräfiQ von Ladran;
Clara Schmetkhowitzin;
Vrsiila Flitzingerin ;
Maria Poglin;
Poliexena Maraltingerin.
39T
III.
TAGEBUCH
JOHANNES CUSPINIAN'S.
1802— 1S27.
1502—1505.
399
MDII.
8. Junii. Hoc die tanta est tempestas orta in Vngaria, quod
multi homines in domibus mersi, pecudes omnes fere in campo extincte
fiilmine, agri et vinee ita depopulate, vt nosci facies nequeat, ita vites
penitus exeise, lapides mire magnitudinis lapsi.
26. Augusti. Jui ad D. de Polhaim in thermas.
MDIII.
10. Martii. Ferdinandus natus hora 9. m. S4. a. merid.
li>. Martii. Hae nocte circa XII. incidi in acutissimas febres.
19. Martii. Mater mea mortua.
27. Martii. Liberatus sum.
9. Maii. Pater mens mortuus.
23. Junii. Imber ingens qui repleuit omnes vicos et plateas
Viennenses, maximus omnium, qui in memoria hominura fuerunt.
22. Septembris, Hora 16, Papa Senensis i) factus.
7. Nouembris. Hora 7. mane nata est filia mea Anna.
MDIV.
MDV.
14. Januarü. Mane hora 6*' nascitur filius meus Sebastianus,
quem Deus foueat et custodiat. Compatres mei fuerunt: Georgius de
Neideck, Cancellarius Austrie et post Episcopus Tridentinus, Michael
de Weitmul, Baro Morauie, et Domina Sebeckin.
4. Februarii. In periculo vite constitutus cum D. Steher, in
pravo itinere de Znoym, ratione maximi turbinis et niuis et frigoris.
*) Pius III. aus dem Hause der Todcsehini, geboren zu Siena, gestorben
27 Tage nach seiner Wahl, 10 nach seiner Krönung.
400 150S— 1506.
19. Mail. Hoc die dedi insignia Doctoralia Conrado Falconi et
Vdalrico Lerm, aput Carmelitas Vienne i).
25. Junii. Jui in legacione ad Lintz, in causa Vniuersitatis.
7. Juli. Reuersus sum ex Linnezio.
MDVI.
14. Januarii. Moritur Doctor Bartholomeus Stäber.
1. Februarii. Venit Rex Viennam.
2. Februarii. Dixi orationem Regi, suscipiendo ipsum nomine
Vniuersitatis.
5. Februarii. Intra secundam et 3am noctis nascitur filia mea
Johanna Agatha, quam de fönte baptismali leuauit Sereniss. Rex Rom.
Maximilianus, Episcopus Gurcen., Episcopus Trident., Episeopus
Labaeens., Sebeckin, Vxor Achacii de Neideck, vxor de Friding.
Hanc Dens conseruet et custodiat.
15. Februarii. Hoc die translatus est Sanctus Leopoldus in
Claustro Neoburgo per Regem Romanorum Max., Episcopum Salcz-
purgen., Patauien., Legatum Apostolicum, Tridentinum, Gurcen.,
Labacen., Secouien., Ducem Juliacensem de Anhalt, et Prelatos
tocius prouincie, magna cum pompa.
31. Martii. Hoc die recessit a me Charissimus socer mens
Vlricus Putsch ad Vallemarciam 2).
Mense Junio bellum Vngaricum.
4. Julii. Incendium ville Vlrich.
6. Julii. Nostri Legati ad Vngariam.
10. Julii. Vngari ad nos veniunt.
19. Julii. Pax facta est hora octaua in occasu solis.
2. Augusti. Fugi pestem ex Vienna cum vxore et liberis. Habui
pro viatico 163 fl,
9. Augusti. Veni in Gmunden ad sororium.
19. Augusti. Moritur Rex Polonie Alexander, frater Regis
Vngarie etc., Dux Lituanie etc.
20. Augusti. Moritur filiola mea Johanna charissima, cuius anima
requiescat in pace; sepulta in Gmunden.
*) Warum nicht in der Domkirche, lernt man aus Mitterdorflfer's Hist. univ.
Vlenn. 2, 70. Die nächste Reise C*s bezieht sich wohl hierauf.
2) Mürzthal.
1506 — 1S07. 401
26. Augusti. Veni ad S. Wolffgangum.
27. Augusti. Veni in Salczburgum.
31. Augusti. Veni in Lunelacum.
12. Septembris. Strasswalen.
13. Septembris. Ötingen.
14. Septembris. Pleibsskirchen i)-
16. Septembris. Müldorff.
18. Septembris. Ötingen.
19. Septembris. Lauffen.
20. Septembris. Salczburg.
21. Septembris. S. Jörgen.
22. Septembris. Gmunden.
25. Septembris. Moritur Rex Hispanie, Archidux Austrie, Phi-
lippus, filius Regis Maximiliani nostri.
11. Octobris. Nuncius ex Hispania: „Philippus Rex Castilie,
Legionis, Hispanie etc., filius Maximiliani Regis Romanorum moritur."
17. Octobris. Veni in Wildenstain.
18. Octobris. In Hallstat.
22. Octobris. Kirchperg. Venit socer in Gmunden.
1. Nouembris. Kamer ad D. de Polhaim.
5. Nouembris. Wartenberg.
6. Nouembris. Pucham.
7. Nouembris. Gmunden.
13. Nouembris. Rex venit in Gmunden.
14. Nouembris. Hoc die, mane intra sextam et septimam, cum
paucis Nobilibus et venatoribus ascendit Rex altissimum montem
Traunstein, et rediit sero hora septima.
17. Nouembris. Abit ad S. Wolffgangum.
23. Nouembris. Terre motus in Ried et Salisburgo auditus.
22. Decembris. Veni Insprugk cum Rege.
MD VII. Captus Ludouicus »).
*) Pleiskirchen, 3 Stunden von Altötting, nordlich von Mfihldorf, über der
Isen.
») Die Gefangennehmung Lodovico Sforza's durch Ludwig XII. von Frank-
reich? "Wie käme aber C. dazu, sie diesem Jahre beizusetzen, da sie doch
Freitag den 10. April 1500 statthatte? Ranke, Gesch. der rom. u. germ.
Völker, 1, 165.
Fontes. VIII. 26
402 1508-1Ö09.
MDVIII.
3. Februarii. Celtes mortuus. Ego dixi funebrem.
19. Martii. Faeci principium in lectionem oratoriam.
4. Aprilis. Intra horam tertiam et quartam horribiliter tre-
menda morte periit Wolfgangus Gwerlich, subitanea morte ex
leuacione magni ligni, sicut Milo Jurisconsultus norainatissimus
Germanie.
27. Junii. Arx Kalenperg fulmine tacta. Caue tibi Austria !
6. Decembris. Mane, hora 7ma paulo post, natus est mihi
filius Leopoldus-Nicolaus-Crisostomus. Patrini erant: Vicedomi-
nus Laureneius Sawrer, Dominus Commendator Domus Sancte
Elizabeth.
MDIX.
14. Maii. Rex Francie Ludouicus, qui federe Pontifici Julio,
Maximiliano Cesari et Hispaniarum Regi iuncf us erat, nam hij quatuor
vndique cinxerunt obsidione Venetiarum dominium, vna strage fudit
XV milia Venetorum , et obtinuit ipsorum impedimenta et castra cum
summa et cruentissima victoria.
17. Maii. Mortuus insignis Chyrurgus Gregorius de Nursia. Hoc
die filius mens Sebastianus foelix confirmatus est per Episcopum
Segnensem Croatum i). Adduxit eum Gabriel Eubolius a), prothono-
tarius nostre vrbis Vienn, 'Magister Guetrater' dictus, Licentiatus
Juris.
18. Augusti. Hac nocte incendium ingens Vienne ortum, a media
nocte in horam diei sextam durauit, cum maximo vento. Quo absumpte
sunt domus 100 pene, excellentes et magnifice extructe, maximo inco-
larum damno. Et in testudine una nouem homines, vacce due et galline
XV fumo strangulate sunt.
14. Septembris. Die exaltaeionis Crucis, corruerunt et submerse
sunt in Constantinopoli VI milia dömorum, et tresturres circa palatium
C^saris corruerunt.
*) Jacob aus dem Gesehlechte der Blasioli, Bischof von Zengg in Kroatien,
war daselbst geboren. Man sehe Farlatti, Illyr. sacr. 4, 133'.
*) Das ist Gabriel Guetrater, Stadtschreiber von Wien. Laz, Vienna. Basil.
1546, pag. 1S9.
isio—isii. 403
MDX.
14. Martii. Post decimam in nocte, hora paulo plus media, natus
est filius meus Leopoldus Anastasius, ex fönte baptismatis leuatus per
R. Patrem Dominum Doetorem Juris Pontifieii Georgium Prenner,
Offieialem Patauiensem; Magistrum Bernardum Canonicum S. Stephani ;
Katharinam, vxorem Notarii ciuitatis.
1. Maii. Cecinit primitias Prepositus noster.
3. Maii. Moritur Doctor Fuxmagen.
16. Junii. lui in legaeione Cesaris ad Regem Vngarie.
7. Julii. Hoc die Tatte, in oppido Vngarie, fuit dicatum a Julio
Pontifice II. Vladislao Regi Vngarie pileum et ensis aureus, cum magna
solemnitate et multis cerimonijs in Missa et cum benedictione Apo-
stolica et plenariis Indulgentiis. Fuit autem Nuncius Apostolicus
Simon, Modriensis Episcopus, qui prius lectis literis Apostolicis cre-
dencialibus, quibus etiam misticacionem explicauit munerum pilei et
ensis, dehinc habuit orationem breuem, qua obtulit munera. Erant
autem presentes cum Rege et proeeribus suis ac omnibus Episcopis
oratores Cesaris, orator Regis Francie, oratores duo Regis Polonie,
Orator Venetus. Erat etiam preter Legatum predictum alius Legatus
Apostolicus a latere, Achilles de Crassis.
16. Nouembris. lui in Legatione ad Regem Hungarorum, pro
faciendo federe contra Venetos et desponsanda filia Carolo Archiduci
Austrie et Burgundie, Nepoti Cesaris.
MDXI.
13. Januarii. Reuersus ex legatione a Rege Vngarie.
26. Martii. Ein Erdbyden 3, 4 tag.
22. Maii. Nata est mihi filia Helena Alexandra, hora sexta mane,
minuto quarto. Patrini fuerunt: Lorencius Sawrer, Vicedominus, vxor
Doctoris Schrettel, vxor Notarii vrbis Viennensis.
30. August!. lui in legaeione ad Regem Hungarie cum Comite
Leonardo *)> in magnis negociis, et fecimus duplex matrimoqium Regis
Ludouici et Ferdinand! Regis Castilie.
3. Septembris. Venimus Budam.
') Graf Leonhard von Nof?arol.
404 isii — 1S13.
5. Septembris. Dixi orationem coram Rege Hungarie et con-
siliariis.
9. Septembris. Comedimus cum Rege Hungarie in sua mensa.
11. Septembris. Accepimus ab eodem responsum.
10. Septembris. Comedimus cum Cardinali Archiepiscopo Stri-
goniensi *) et pacauimus eum cum Cesare.
Sequenti die comedimus cum Quinqueecclesiensi *). Eodem die
sumus magnifice donati.
14. Septembris. Venimus Viennam.
20. Octobris. Beyttenstein gewonnen von Kays. Mt. »)
16. Decembris. Exiui ad Cesarem.
23. Decembris. Veni ad Cesarem in Lyncz, alloquutus eum usque
ad mediam noctem.
MDXII.
2. Januarii. Dedi iuramentum Cesari fidelitatis.
18. Maii. Incendium Vienne. Toto mense per vniuersam
Austriam visa sunt incendia, que subornatis quibusdam a Venetis
fuerunt facta.
3, Septembris. Exiui ad Legacionem Regis Vngarie solus.
9. Septembris. Habui audienciam benignam.
17. Septembris. Reuersus sum Viennam cum felici responso.
15. Decembris. De sero hora sexta, nata est mihi filia Barbara
Sophia, quam ex baptismo leuarunt Johannes ex Ducibus Lituanie,
Prepositus Posnaniensis et Plocensis, Domina de Pucham, vxor
Cancellarii Schneidpeck , Domina Deutphin , socrus Doctoris
Stephani.
MDXIII.
26. Januarii. Exiui ad Budam in legacione Cesaris ad Regem
Hungarie.
28. Januarii. Veni Budam.
30. Januarii. Habui audienciam.
*) Thomas Bakäcs ab Erdöd.
2) Georg Szdkmary.
ä) Podestagno=Peitlstein, ein festes Schloss, das den engen Pass bei Ampezzo
gegen Venedig beschützte.
1513.
405
15. Februarii. Habui responsionem ex Regia Maiestate et fui
absolutus.
16. Februarii. Noete venit mihi noua posta a Cesare, maxime
importancie.
18. Februarii. Fui auditus.
21. Februarii. Mortuus Papa Julius 2dus.
25. Februarii. Habui responsionem.
27. Februarii. Reuersus Viennam.
26. Maii. Corporis Christi. Seditio Studentum Vienne.
13. Junii. Exiui in legacione ad Budam.
17. Junii. Auditus sum a Rege Hungarie.
28. Junii. Habui responsum.
4. Julii. Reuersus Viennam.
9. Julii. Seripsi Cesari.
8. Augusti. lui ad Regem Hungarie in legacione Cesaris.
10. Augusti. Veni Budam.
13. Augusti. Habui audientiam.
19. Augusti. Habui responsionem.
23. Augusti. Redii Wiennam.
1. Septembris. Charissima niea vxor Anna sumsit Corpus
diuinum.
7. Septembris. Sacro oleo inuneta.
18. Septembris. Moritur de sero intra 8uam et 7mam.
25. Septembris. Septimus celebratur^-
10. Decembris. Exiui Viennam in legacione ad Regem Hungarie,
hora 6ta mane.
12. Decembris. Veni Budam.
14. Decembris. Habui audienciam et incepi secretiora.
15. Decembris. Venit noua posta a Cesare ex Augusta.
17. Decembris. Habui audienciam priuatam, de nocte hora sexta
circa lucernas.
18. Decembris. Mane iterum fui.
21. Decembris. De sero fui cum Rege post quiiitam.
23. Decembris. Abiit nuncius.
26. Decembris. Venit N. nuncius.
^) Das Todtenamt für die Dahingeschiedene.
^06 IS13 — 1S14.
27. Decembris. Venit Orator Polonus, de sero hora sexta.
31. Decembris. Fui cum Rege hora 5ta et omnia conclusimus.
MDXIV.
3. Januarii. Exiui Budam.
6. Januarii.. Veni Viennam,
17. Januarii. Contraxi sponsalia cum altera vxore Agnete.
2S. Januarii. Celebraui nupcias, quibus interfuit etiam Marchio
Brandeburgicus Georgius.
30. Januarii. Venerunt litere a Cesare ad Regem.
7. Februarii. Exiui in legatione ad Regem Hungariae cum
D. Mraxki, Vicedominoque.
10. Februarii. Habuimus audienciam priuatam.
16. Februarii. Reuersus Viennam.
27. Martii. Venerunt litere C^'saree ad Regem Hungarie, quas
hodie misi per Gremperium.
8. Aprilis. Superuenerunt alie litere Cesaree ad Regem
Hungarie.
10. Aprilis. Rex me suis literis vocauit Budam.
11. Aprilis. Hodie exiui.
13. Aprilis. Veni Budam.
20. Aprilis. luit Rex ad Strigoniensem.
25. Aprilis. Reuersus sum hora 12.
2. Mali. lui ad Cesarem.
5. Mail. Cesar venit Viennam.
12. Mail. Secutus sum Cesarem.
21. Maii. Nuptias habuit filia mea. Isto mense surrexit quedam
incondita multitudo rusticorum, cruce signati, in Hungaria, et fecerunt
inauditam crudelitatem.
Mense Julio captus est Zeckel Georgius, capitaneus cruciatorum
in Hungaria, et occisus.
31. Augusti. Exiui in legatione ad Regem Hungarie.
1. Septembris. Veni Budam hora 6ta.
3. Septembris. Habui audienciam priuatam.
20. Septembris. Data mihi responsio publica.
25. Septembris. Redii Viennam.
23. Octobris. Exiui in legatione ad Regem Hungarie.
26. Octobris. Veni Budam.
1514 — 1515. 407
30. Oetobris. Habui audientiam.
ö. Nouembris. Fui cum Rege hora Vita.
22. Nouembris. Habui responsum.
30. Nouembris. Redii Viennam.
H. Decembris. Exiui ad Cesarem in legatione Regis
Hungarie, qui me pro suo oratore vsus est, licet sim Cesaris
seruitor.
23. Decembris. Veni ad Cesarem, loquutus cum D. Gurcensi.
27. Decembris. Cum Cesare omnia secreta peregi.
MDXV.
12. Januarii. Venit posta, que attulit mortem Regis Francie
Ludouici, qui mortuus est prima Januarii, Parisijs, in dolore
capitis, post paucos dies cum habuisset nuptias cum sorore Regis
Anglie.
24. Januarii. Redii.
3. Februarii. lui in legatione ad Regem Hungarie.
7. Februarii. Habui audientiam.
11. Februarii. Data fuit responsio.
17. Februarii. Redii Viennam.
27. Februarii. Juraui in Regimine hora Ima, min. 30, pro officio
a Cesare mihi collato.
22. Martii. lui Posonium ad Regem Hungarie, missus a Cardi-
nale Gurcensi.
24. Martii. Intrauit Rex Polonie.
28. Mart. Intrauit Cardinalis Gurcensis Posonium.
29. Mart. Intrauit Cardinalis Strigoniensis.
2. Aprilis. Cantata fuit Missa de Spiritu Sancto, et factum priß-
cipium tractatus cum duobus Regibus.
12. Aprilis. Data responsio.
13. Aprilis. Discessimus.
11. Mali. lui cum D. Cardinali Gurcensi Posonium, ad Reges
Hungarie et Polonie.
20. Mali. Conclusa sunt omnia inter Cesarem et Reges Hungarie
et Polonie, hora prima post prandium.
6. Julii. Venerunt oratores Regum Polonie et Hungarie.
10. Julii. Cesar intrauit Viennam.
11. Julii. Cesar audiuit oratores.
408
151S-1S16.
13. Julii. Discessi a Cesare cum Archiepiscopo Premensi *),
Marchione Casimiro et D. de Rogendorff^), ad excipiendum Regem
Hungarie.
16. Julii. Conuenerunt in campo, qui dicitur Hart, simul hora
prima circiter : Cesar, Rex Hungarie Viadislaus, Rex Ludouicus, Rex
Polonie Sigismundus et D. Anna filia Regis Hungarie.
17. Julii. Intrauerunt Cesar et Reges Viennara, de nocte circa
vesperam.
18. Julii. Fuerunt simul in consilio: Cesar, tres Reges, duo
Cardinales summi Pontificis, item Regis Hispanie oratores, Archi-
episcopi, Episcopi, Principes Seculares et consiliarii eorundem
circiter 60. Cesar loquebatur fere tota hora.
22. Julii. Facta Sponsalia in templo S. Stephani.
24. Julii. Simul cenarunt.
25. Julii. Torneamentum.
29. Julii. Discessit Cesar.
31. Julii. Sequuti Reges ad Nouam ciuitatem.
2. Augusti. Cesar accepit veniam a Regibus.
3. Augusti. Rex Hungarie a sua filia.
6. Augusti. Rex Polonie discessit.
MDXVI.
Totus ille annus fuit fertilissimus et sanissimus ac temperatus.
Copia ingens vini et omnium frugum. Laus Deo.
23. Januarii. Hoc die mortuus est Rex Arragonum et totius
Hispanie Perdinandus, qui instituit testamento heredem Archi-
ducem Austrie Carolum, Philippi Regis filium, omnium suorum
regnorum.
13. Martii. Mortuus est Rex Hungarie et Rohemie
Viadislaus.
12. Mali. Exiui in legacione ad Regem Ludouicum cum
D. Preposito Neuburgensi, D. de FolckessdorfF et D s)
Mraxy.
*) Das ist Christoph, Erzbischof von Bremen.
^) Wilhelm von Rogendorf.
8) Zu ergänzen: 'Johanne'.
1516-1517. ^09
14. Maii. Venimus Budam per aquam.
16. Maii. Habuimus audienciam.
17. Maii. Vocati ad consilium.
25. Maii. Fuimus in consilio.
27. Maii. Venit orator Turcus.
8. Junii. Habuimus responsionem bonam.
12. Junii. Venimus Viennam cum salute.
12. Julii. Mortuus est Prepositus meus Johannes Putsch.
14. Augusti. Exiui Viennam cum D. Johanne Mraxy in legatione
ad Regem Ludouicum Budam.
17. Augusti. Venimus Budam.
18. Augusti. Habuimus audientiam.
21. Augusti. Data responsio.
25. Augusti. Redii Viennam, post noctem mediam hora
prima.
MDXVII.
14. Januarii. Emi domum contiguam a Domino Preposito
S. Hyppoliti i).
17. Januarii. Collimitius Rector.
15. Maii. lui in legatione ad Regem Ludouicum cum Andrea
de Burgo et Johanne Mraxy.
21. Maii. Habuimus primam audientiam.
7. Junii. Redimus Viennam.
24. Julii. Circa XII. horam noctis mortua est mea charissima
filiola Helena, quam cum multis lacrimis sepeliui.
9. Septembris. Cesar venit Viennam.
3. Octobris. Exiui in legatione ad Regem Ludouicum cum
D. Georgio de Seisenneck, Emerssdorf et Mraxy.
7. Octobris. Ibi(?) venimus Budam.
12. Octobris. Weiuoda intrauit castrum.
iß. Octobris. Habuimus audientiam.
*) Zu vergl, ist Kirchl. Topographie v. Ost. 7, 158.
410 1518.
MDXVIII.
14. Martii. Exiui obuiam Regine Polonie, D. Bone, cum Vice-
domino Austrieb) ad montes Stirie vsque.
18. Martii. Venimus Viennam cum triumpho.
24. Martii. Exiuimus Viennam cum Regina ac MarchioneCasimiro.
29. Martii. Venimus Olomutium.
30. Martii. Oratores Regis Polonie venenint, suseipientes
Reginam.
6. Aprilis. Exiuimus Olomucium.
15. Aprilis. Intrauimus Crocouiam cum insigni triumpho.
18. Aprilis. Coronatio Regine.
20. Aprilis. Nuptie Regis et Regine.
17. Aprilis. Prima audientia nostra.
18. Aprilis. Pransi sumus cum Rege et Regina vna mensa.
24. Aprilis. Secunda audientia nostra.
25. Aprilis. Pransi iterum cum Regina,
28. Aprilis. Responsionem accepimus nostre legationis.
10. Mail. Redimus ex Cracouia de nupciis Regis Polonie
Sigismundi.
31. Augusti. lui ad Regem Ludouicum in legatione solus.
12. Septembris. Reuersus ex legatione foeliciter, Diis gratiam.
30. Septembris. Exiui cum D. Mraxy et Jodoco Oberweinmayr
ad Regem Ludouicum et Conuentum Baciensem.
8. Octobris. Venimus Baciam.
11. Octobris. Habuiraus audientiam.
22. Octobris. Habuimus responsum.
23. Octobris. Discessimus.
26. Octobris. Venimus Budam.
5. Nouembris. S. Emerici. Imposuimus Regi Ludouico ordinem
aurei velleris cum magna solemnitate: D. Mraxy, ego et Salius,
heroaldus Regis Catholici Caroli. Et in prandio cum Rege trium-
phauimus.
7. Nouembris. Iterum pransi cum Rege.
10. Nouembris. Reuersi Viennam.
*) Laurenz Saurer.
1S19. 411
MDXIX.
Hoc anno mortui sunt: Januario Maximilianus Imperator;
Februario Laurencius Episcopus Herbipolensis; Martio Emericus
Palatinus Regni Hungarie; Maio Leonardus Archiepiscopus Salis-
purgensis.
12. Januarii. Imperator Cesar Maximilianus cum clade totius
Christianitatis mortuus est, mane hora tercia in Welsa.
28. Januarii. Delatum est corpus Cesaris Viennam et positum
in templum (sie) S. Stephani. Peracte exequie cum magna pompa, sed
maioribus lachrymis et fletu inmenso.
3. Februarii. Corpus Cesaris portatum ad Nouam ciuitatem, vbi
est sepultus in Sacello S. Georgii in castro cum solennis exequiis.
25. Martiy Venerunt mihi litere a Rege Carolo *) cum instruc-
tione et aliis necessariis.
4. Aprilis. Exiui cum D. Laurentio Sawrer, Vicedomino Austrie,
in legatione ad Regem Ludouicum Hungarie, nomine Serenissimi
Catholici Regis Caroli.
8. Aprilis. Habuimus audientiam.
13. Aprilis. Accepimus responsum.
14. Aprilis. Pransi cum Rege.
2. Maii. Reuersus sum Viennam.
23. Maii. Venit posta.
24. Maii. Exiui Vienna.
25. Maii. Veni Rudam.
26. Maii. Dedi obligacionem Vaciensi").
28. Maii. Dedi Quinqueecclesiensi s).
1. Junii. Reuersus sum a Ruda cum Marchione Rrandeburgensi
Georgio, D. Andree de Rurgo, qui iuerunt ad Francofordiam pro
electione Regis Romanorum.
28. Junii. Electus est Carolus Rex Hispaniarum in Regem Ro-
manorum, horam eirciter nonam in Franconofort , et proelamatus.
*) Karl V. von Spanien, dessen römische Königswahl erst am 28. .luni erfolgte,
die Krönung am 23. October.
') Ladislaus de Zalkan, Bischof von Waizen.
') Georg Szäkmdry, Bischof von Fiinfkirchen.
412 1519-1520.
Dehinc 3tia Julii hora quarta ad vesperas accepi postam de illa
electione. Laus Deo.
4? Julii. Venit posta de electione Regis.
6. Julii. Publicum gaudium cum igne et processione.
9. Julii. Dedi fasciculum pro virgine Barbara ad Imperatricem
iurato nuncio ex Insprug.
Totus hie annus mestus est, et lugubris fuit ac sediciosus, ob
mortem nostri Diui Cesaris Maximiliani.
MDXX.
5. Februarii. Redierunt ex Hispaniis oratores Austrie a Cesare
Carolo.
20. Maii. Hora quarta ante meridiem Carolus Hispania-
rum Rex et Romanorum Rex, f. Imper. *) e portu Coronensi
vela dedit ventis, et septimo die peruenit in Angliam ad
Regem Henricum et suam materteram , cum quibus triduo
mansit.
I. Junii. Carolus Rex venit in Selandiam ad Flissingen.
8. Junii. Per postam Jacobi Fucari s) Vienne intelleximus aduen-
tum Regis in Angliam. Episcopus Viennensis fecit cantare : „Te Deum
laudamus".
13. Junii. Publicum gaudium Vienne.
16. Junii. Vener unt litere a Commissariis pro dieta celebranda
in Nauburgo claustrali,
18. Junii. Regentes in Noua ciuitate biduo triumpharunt, haben-
tes literas a Dominis Commissariis.
4. Julii. Dieta in Claustrali Nauburgo. Oratores: Marchio Casi-
mirus Brandenburgensis, Comes de Ottingen, Waltasar Prepositus in
Waltkirchen et Thomas Fux.
II. Julii. Homagium prestitum Vienne a ciuibus hora 2da,
min. 23.
19. Augusti. Sacellum meum est dedicatum a Reuerendissimo
Episcopo Georgio Viennensi.
*) Das ist 'futurus Imperator', was er aber erst am 23. October wurde; die
Kaiserkronung erfolgte am 24. Februar 1530.
2) D. i. Fugger.
1520-1521.
413
23. Octobris. Coronatas est in Regem Romanorum Rex
Hispaniarum Carolus et per BuUam Apostolieam declaratus Cesar
Aquisgrani.
Hie annus non minus quam Superior nobis fuit tristis ac eala-
mitosus, ob mortem Cesaris, et quia priuati sumus Domino ac principe
cum plebs maledicta seuiret.
MDXXI.
2. Martii. Emi per prelocucionem villam Engerssdorff
hora 7ma *)•
26. Maii. Intra 2dam et 3iam horas ingressus est Lyncium
Archidux Austrie Ferdinandus, cum Cardinale Salczburgensi Matheo,
Duce Ludouico Bauarie, Episcopo Tridentino, et Andrea de Burgo,
qui oratores erant Cesaris Caroli. Sequuti sunt hos tres fratres
Marchiones Brandeburgenses Casimirus, Johannes et Georgius, qui
una cum Ambrosio Sarckan agebat oratorem Regis Hungarie. Dehinc
Dux Ernestus Bauarie, Episcopus Patauiensis, Episcopus Labacen-
sis2), Chiemensis 3), Viennensis*). Episcopus Georgius Duci extra
vrbem occurrit et crucem osculandam prebuit. Cardinalis s) Ferdi-
nandum cum D. Anna, Regina Hungarie, copulauit, et mane celebrauit
officium. Nuptie triduo letissime acte sunt.
3. Julii. Exiui Viennam cum vxore et liberis.
6. Julii. Veni Grecz.
7. Julii. Accessi Principem Ferdinandum.
11. Julii. Prestiti iuramentum et confirmatus in officio.
15. Julii. Recessit Princeps ex Grecz.
17. Julii. Intraui domum conductitiam.
26. Julii. Supplicationes fact^ contra Turcum.
*) Wahrscheinlich Gross-Engersdorf bei Wolkersdorf im V. ü. M. B., denn
Klein-Engersdorf bei Stammersdorf V. ü. M. B. besass damals und besitzt
noch das Stift Kloster-Neuburg. An die Rotte Engersdorf bei Zeillern
im V. 0. W. W. ist wohl nicht zu denken, da der im Texte genannte Ort
schon damals 'villa' genannt wird.
*) Christoph Reuber.
') Berthold Pirstinger.
*) Georg von Slatkonia.
*) NSmlich Mathteus Lang, Erzbischof von Salzburg.
414 1S21 — 1523.
24. Septeinbris. Reuersus ex itinere Princeps intrauit Grecz.
22. Octobris. Princeps mane ante sextam exiuit Grecz, qui
thezaurum per vnum diem ante premisit.
4. Decembris. Coronatur Maria Regina Hungarie ab Episcopo
Sagrabiensi Simone in Alba Regali, horaXI. ante meridiem; qui eodem
die cantauit primitias cum magna solennitate.
17. Decembris. Venit Ferdinandus ad Carolum fratrem Cesarem
in Gandauo.
MDXXII.
3. Februarii. Exiui Grecz cum uxore et liberis.
9. Februarii. Veni Viennam in domum saluus cum omni familia.
Laus Deo.
24. Februarii. Exiui in legatione ad Regem Ludouicum Hungarie
et Boemie cum Magnifico Domino Ciriaco de Polham.
28. Februarii. Venimus Brunnam.
9. Martii. Venit Rex Ludouicus cum Regina et omni curia sua
Brunnam. Et die sequenti habuimus audientiam, ac pransi sumus cum
Rege et Regina.
12. Martii. Accepimus Responsum et pransi sumus cum Regina
et Rege.
13. Martii. Jurauit Rex Morauis.
16. Martii. Reuersi Viennam.
12. Junii. Ferdinandus Princeps venit in Nouam ciuitatem.
8. Julii. Inceptum est iudicium inter antiquos et nouos regentes.
28. Julii. Lata est sententia pro antiquis et capti duo Barones
et X eines, factionis Principes.
9. Augusti. Decollati Eyczinger et Pucham.
11. Augusti. Decollati Sibenburger, Rumer, Presch, Schlain-
dieweit, Schwarcz, Leinbatter, Flaschner.
16. Julii. Nominativ) et Monetarii priuilegiis sunt suis exuti.
MDXXin.
30. Mali. Sebastianus filius mens discessit Patauium, usque
intra horam primam et 2dam. Dens iter fortunet.
29. Nouembris. Terre motus cum tonitru et fiilmine.
*) Das sind die 'Genannten ' = Mitglieder des Gemeioderalhe».
1524 -i82ä. 415
MDXXIV.
MDXXV.
Totus annus horrendus, crudelis, seuus ac truculentus ex tumiiltu
rusticorum, qui cesi, combusti et misere trucidati sunt. Fulrainis ira
vineta destruxit. Incendium vrbem Viennam depopulauit. Charitas et
omniiim rerum penuria. Pauci viri boni euaserunt himc annum, qui
non sint lesi in fama, vel honore, vel corpore et temporalibus
bonis. Ego omnes incommoditates bonorum, fractione cruris, incen-
dio , fulmine , falsis ealumniis sum misere hoc anno exceptus. Deus
sit benedictus et refundat sua dementia, vt cognoscam verum Deum.
12. Januarii. lui in legacione cum Magno Magistro Prussie,
Marchione Alberto Brand eburgensi, nomine Archiducis Austrie
Ferdinand].
25. Januarii. Mortua est vxor Agnes in Noua ciuitate, et huc
delata Viennam , me existente Bude , XI° anno , quo die primum viua
est ingressa domum meam. Requiescat in pace.
3. Februarii. Reuersus ex Buda domum.
18. Julii. Circiter duodecimam horam noctis ortum est
Vienne incendium in domo Artalarie Principis, que vulgo dicitur
domus Cilie, et tribus fere horis ignis horrendus debacchatus
vrbem pene mediam peragrauit, et absorpsit quadringentas et
sedecim domos nobilissimas, templum Diui Michaelis, Monasterium
Monialium, quod dicitur Celi porta, Cenobium Monialium ad*)
S. Jacobum, et claustrum») poenitentium Sororum apud S. Hiero-
nymum, non sine horrenda ruina et euastatione vrbis. In hoc
incendio domus quoque mea crudeliter arsit. Sex tecta , tegulis
cooperta et vnum scandulis poenitus cum nouem pauimentis
ornatissimis et non parua supellectili corruerunt, et quicquid
apprehenderunt, absumserunt. Horreum preterea cum domo in
suburbio oppletum frumentis et decima mea cum 80 vasis et
aliis necessariis periit. Sic vno die plus quam in sex milibus
iacturam passus sum. Deus retribuat et suppleat miseriam. Sit
benedictus.
*) 'quod' die Handschrift.
•) 'ciaustri' die Handschrift.
416 1526-1527.
MDXXVI.
29. Augusti. Hoc die conflictus factus est ab Vngaris et Tur-
cis, in quo Serenissimus et innoeens Rex Ludouicus periit misere,
et post in Oetobri tandem in lacu quodam repertus et Albe regali
sepultus.
15. Oetobris. Ferdinandus Dux Austrie venit Viennam.
MDXXVII.
19. Januarii. Ferdinandus Rex iuit in Bohemiam ad coro-
nationem.
IV.
GEORG KIRCHMAIR'S
DENKWÜRDIGKEITEN SEINER ZEIT.
1S19— 1SS3.
W
419
Hierinn werden angezaigt vnnd vermergkht etlieh
geschichtenn , so pey den zeittn der Regierung des gros-
machtigen Kayser Maximilians besehechen sein, auch er
geübt hat. Wie Ir kay. Mt. verschiden, Vnnd wie mit
practig Der allerunüberwintlichist Karl kunig zu yspanien,
kunig beder Sicilien vnnd Jerusalem, ertzhertzog zu Öster-
reich, Hertzog zu Burgundi etc. vnd Fürstlicher Grave zu
Tirol, zu Romischem Kunig erweit worden ; vnd was meins
gedenngkns namhafts derselben zeyt beschechn ist.
1519.
Vt*
420
IVota. am 12''" tag May 1S25 ist die Newenstifft vberzogen vnd geplündert,
zerissen, beraubt vnd verderbt worden. Daselbs hab ich daz pueeh auch
verlorn gehebt, aber es ist mir darnach, den 19. Novembris anno ut supra,
wider worden.
Jörg Kirch mair von Ragen,
^., , Klosterknecht.
421
(Bl. 1".) Mein grösste freud war dizmals, so ich so genuegsam
wäre, daz ich durch mein schreiben das wesen des Teurn kaysers
Maximilian ain wenig (allain mir zur gedachtnuss) genueg kündet
begreifFen. Ich wil als der Unwissend nit Reden von den thatn des
grossen Allexanders, ich wil geschweigen der sachen die priamus
mith Hector vnd anndern seinen sunen zu Troia thet. Warumben wolt
ich dan Reden vnd Meldung thuen von den streittunden Römern vnd
von denen, die vor Chartago so manlich gestrittenn haben, Dero Namen
alle zenenen alhie zu lang? In Valerio Maximo, Tito Livio, Aquila
volante vnnd an anndern ortten meer genuegsam begriffen sein:
Sonnder allein wil ich pleiben auf dem pfad des Wegs, der da tragt
zu meinem fürgenommen Werkh, Das ist zu der Hanndlung des Ege-
melten Maximilians, so er pey der Zeit vnsers lebenns herlich volpracht
hat. Vnd dieweil ich sein edl gemuet also hocherber erkenne, das
Ime das Kautzen streichen oder schmaichln vber die Wahrhait nit
gefeit. So ist mein fürnemen, pei derWissenntlichen Warhait geweltigk-
lich ze pleibn, vnd die zu lieb Nyemand verben, oder mit getzierde mer
dan war ist zuverpluemen. Dan wo solichs nachmals on grünt befunden
wurde, so wäre es dem selb sacher, auch dem beschreiber hoch
zuverweisen vnd ganntz vnloblich. Es wäre auch on alle nott, Dan so
ich gleichwol eben pey dem Rechten steig beleibe, vnd recht förmlich
davon schreiben wil, so ist onnott Icht zu dem lob vnd preiss bemelts
herrn zu thuen. Vnd wiewol er ain Mentsch, kain gott, vnd nit vol-
kumen gewesst ist, Ime doch, wie zum tail hernach volgt, sein adl,
herkhumen, tugent, gemuet, vnd aigen erworben Lob als Ainem
Mentschen genueg.
(Bl. P.) Diser loblich Fürst Maximilian Ist durch sonnder
Verfuegung gots geborn Ain ertzhertzog zu osterreich, vnd pey denn Uö9.
Zeittn seines herrn Vaters, Kayser Fridrichs , die Niederlannd , vnd
besonnders das hertzogthum Burgundi ersessen. In seinen Jungen 1477.
422 1488—1491.
tagn gar mennig Widerwartigkait erlittn, vnd Yast frue angefanngen
Kriegshanndel zuuben. Der gestalt, das ob seiner Mannheit gross ver-
wundern, vnnd an seinen ansehlegenn besonder Wurkung gots befunden
1488. ist. Doch hat er seine lanndt wol Regiert, Desshalben er dann zu Prugg
Inn flandern gefangen vnd belegrt worden ist. Aber durch hilf seines
vaters frey erlöst. Weliche gefanngknus Ime nit schad, sonder grosse
fürsichtigkait vnd der stat prugg vil Verderbens pracht hat. Dann er
nachmals Im Niderlanndt soliche wunderlich Krieg gefuert, daz be-
schiessen der stet, die Mörsser, vnd das schanzen, Auch das geschlächt
der streitbaren lanntzknecht erstlich auf vnd also herfür pracht hat.
Vnnd nachdem er vil Mangueltig thatn vnd krieg gegen den von geld-
hern volpracht, vnnd vil Erlitten gehebt hat, Ist er zu Romischen Kunig
i486. zuFranckfurtAinmuettigklich Erweit, fürgenommen vnd zu ach gekrönt
worden. Vnd nachmals Im Reich mit vleyss, fursehung gespurt wor-
den, alle gepresten der fursten, alle Krieg zuwenden vleysigklich
betracht. Darob Menigklich benuegt vnnd zu friden gestelt ist. Dem-
nach hat er sich zu gemainem Nutz teutscher Lannd verhairat, sich
beworben gegen der Krön (Bl. 2".) Portugal (1. Frankreich), Ain
frewelein zu elichen gemachel daselbs Erworben. Als aber dasselb
durch franckreich mit Eren Ime zuebelait vnnd geaigent worden, ist
Ime soliche seiner Maiestat gemachel durch den pugltn Kunig Karl
1491. zu franckreich Aufgehaltenn, vnnd mit Gewalt, wider got vnd Recht,
genomen worden, Daz doch zu erparmen ist, dan es In solicher
vnmentschlicherbeschaidenhait beschechen ist, daz pillich gesprochen
ward: „der allerkristenlichist Ist worden der allerunkristenlichist!"
Aus diser sach Ist gemainer Kristenhait vil vbls entstanden. Davon
die hochgelerten beschreiber der geschichten vil schreiben werden ;
meiner vnwissenhait halben hie nit begriffen. Aber daz ist ofTenwar,
daz doch dennacht der hochloblich fürst ain Edle durchscheinende
1477. hertzogin von Burgund zu elichen gemachel behabt, Dapey fürstliche
Kinder vberkomen, besonnder Ain Namhaften fürsten , mit Namen
Hertzog phillipp von Burgund, der dann, als sich auch wol gezimbt,
durch den bemelten seinen kayserlichen Vater loblichen erzogene.
Als aber muetter halben die burgundischenhertzogthumen an bemelten
phillipen gevallen, vnd er seiner Jugent halben noch vnerzogen, hat
sein vater, als ain getreuer gerhab, zu beschirmung vnd zu errettung
derselbigen vil vnzalger Krieg erlitten, in aigner person gross arbait
gethan. Da aber der Recht erb phillipus sovil erwachsen, hat er die
1494-1496.
423
Regierung selbs mit Hilf seiner Rät zu hannden empfangen vnnd aus- 1494.
gericht. Der sich auch also herlich vnd wolgehalten, das darab sein
vater vnentlich freud erlangt, Auch nit allain daselb *), sonder sich an
die Ennde des ertrichs sein lob also aussgebraittet, daz der selbig
phillip des grossmechtigen Kunigs auss Ispanien tochter zu elichen
sponss vnnd gemachl erworben. Nachdem C^r^ kurtzlich zwenerleucht 1496.
fursten , Karolum vnnd Ferdinandum, elich auss der selbigen Kunigin
geporn, darzu (Bl.2''.) drey fürstlich kunigkliche töchter^er/«w^/^,
des dan alss guetlich zu gelauben ist, der loblichist Kayser Maximilian
mitersamer, Mentschlicher, vernunftiger freud vmgeben gewesst ist;
Aber das vnstät wandlber glück, daz doch hie auf erd auss mächtiger
Verordnung gottes niment In der volkumenhait bestendig last, hat
pald darnach den tod des obgenennten phillipen verfueget. Also daz er IS06.
(der) zeit In seinen jungen tagen sein natürlich schuld tods halben ver-
gnueget, seine fürstlich kinder vnerzogen hinter sein verlassen,
daz an allen zweifl dem Egemelten Maximiliano betruebnuss halben
grossen schmertzen vnnd verkurtzung seines lebenss pracht hat. —
Dieses eyllends Tods vrsach war dem Venedigischen Comanena) schuld
zuegemessen. Got weiss! — Aber dise ding sind alle pey der wirdig-
kaitt Kunigklicher Majestät, benennts Maximiliano, beschehen. Der
Zeit er auch sich widerumben verheyratt. Aine geborn des Hertzog- 1494.
thums Mayland genomen, nach verendung der erstem haussfrauen :
dapey er aber keinen erben gehabt, auch vor Ime gestorben, Wiewol 1011.
er mitler Zeitt von wegen vnnd zu Erlangung der kayserlichen krön
zu Köln, zu augspurg, zu eostnitz etc. vnnd zu Trier (alda er den
vngenetten Rogk cristi vnsers haylmachers, so mith vil anderm
heilthumb so lang verporgen gewessen ist, Erfunden vndt erhebt hat)
vil Reichstag gehalten, Rat geschlagen, vnd hilfgelt hie im land vnnd
an andern orten aufpracht hat, sich auch entlich zu dem Rom-Zug
geruest, Vnd wiewol er vormals In seinen Jungen tag vil In walischen
Landen gewesen, Huntz gen Pisa mit gueter Rüstigung, aber durch 1496.
lystigkaitt vnd macht der Frantzosen vnd Venediger, die Ime alzeit
widerwärtig gewesen, vertrieben, demnach er dazmal gar hartt auss
walischen land kumen. Also haben auch die baide geschlächt Ime
seines Rom-Zugs nachmals Verhinderung zuegefueget. Dan nachdem
*) 'Derselb' die Handschrift.
*) Nacli dem ital. il comiinc, also hier die Republik.
424 isoo— 1504.
Mayland in der Frantzosen gewalt komen , vnd der liertzog daselbs
isoo. durch Verwilligung der Schweitzer gevangen, Auch die Venediger vil
vngepurlich guetter besitzennde , Alles kurzlich (Bl. 3".) Erlanngt
pey vnnserm gedenngkhn, besorgten die, wo der loblich fürst Maxi-
milian mit seinem volk vnd geschütz In die walische landt käme, So
wurde er sy der vnd vil anderer vbl gehandlter Sachen straffen, auch
den Frantzosen aus mayland vertreiben, nachdem doch diselbig stat
on mitl zum Reich vnnd dessen Kamer ain gehörend ist, auch Ime
gannz vnpillich seins gewalts gehorsam sein soll, dan er daz Mail-
lendisch land mit nichte Rechtlich besitzet. So mag den bemelten
frantzosen In mayland noch in Itallien Niemant leiden. Nachdem ist
der Neid oder die sorg der veintseligen Venediger gegen dem ersamen
maximiliano so gross gewesen, daz sy ee den Frantzosen, Inen zu
ewigen verderben, In Italien peleiben lassen, dan daz sy denn Rom
Zug, der Inen doch mer zu Eren dan schaden gediendt hiette, dem
gemelth Romischen Kunig vergundt betten, vnangedeut, davon lang
ze schreiben war, was diselbig Venediger mith dem franntzosen Ime
dem Romischen Kunig In schimpflichen spillen, Ludibilia genant,
auch mit wortten vndwerkhen zuegefuegt. Jedoch auss den ob erzelten
vrsachn vnd andern zugefallnen Sachen vielle zwischen der aller Ein
grosse veintschaft. Vnd als aber der selbig loblich fürst, nachdem er
zu Romischen Kayser erweit, als ein vast vil wissender Kriegsman,
in ansehung seiner streittbaren Völkern, auch seins grossen geschütz,
sich mit gewalt vnderstuende, den Rom Zug anzefachen, oder doch
ainss tails die walchen straffen, demnach er erstlich vngevarlich Im
1S04. funfzehenhundertisten vnd viertten Jar etlich hundert knecht etlich
flecken vnd ortter zu besichten gegen den maylandisch lannd vber
die gepirg geschickht, die Im on alle vrsach durch die Venediger
ernidergelegt, ainss tails gefangen vnd verjagt worden, wiewol daz
nit on willen vnd hilf der frantzosen beschechen ist.
1499. Itz wil ich geschweigen des ernsthafften Kriegs Im Engendein,
darzu an allen orttn gegen den Schweitzern; Darzu etlich schlachten,
aber mit klainem sig, sonst tails der Verachtung halben erlanngt;
1S04. Vnd wiewol der pairsch Krieg, darin sein Maiestat in aigner person
gegen den pehem gefochten, vnd hart als ain strenger Ritter gestan-
den; vnd auch der ernstlich hanndl mit Kopfstain, (BL 3'.^ der
grossen arbait vnd geschütz, auch der enthaubtung des pientzenawers
vnd seiner geselschaft halben wol für Ettwaz tapferss ze schätzen
1S07.
42S
ist; So sein doch dieselbigen acta vnd sachen gegen der Kriegsyebung,
so in Italien beschechen ist, nit hoch aufmergkend, Dan, wie vor
gemeldt. Nachdem die venediger ye vber menig ersam ersuechen in
hertter Verstopfung verhart, dardurch der loblich fürst auss ange-
borner tapferhaitt bewegt, sich pey den ständen des Romischen
Reichs, Kurfürsten, fursten vnd herrn, auch pey seinen erblanden
zubewerben. Die Ime dann auf sein gegrünt ersuechen zu gueter
mass hilf zubeweisen verwennet, die Im aber zum wenigen tail erlegt;
Dann als er den krieg vnd den Eingang desselbigen durch das etsch-
land anfieng, sein Artelerey kriegrustung vnd Volk gen Trient vnd
vnnder die selbig stat hinab nach der etsch gelegt, auch ain veste
pastey vnder dem schloss, Stain genannt, gemacht ward, huebe sich
damit der venedigisch krieg im sibenden Jar der mindern Zall ge- 1S07.
waltig an. Der anzug des volks waz zu baider seittn ernstlich. Dann
der egemelt Maximiliano selbs, als ain vil kundiger Kriegshauptman,
Ordnungen genuegsam verordnet, darzu auch tapfer leut, Dann der
alt margraff mit dreyen seinen sinen von Rrandenburg, vnd sonderlich
mit Casimirum den eltisten hie im Veld erschinen, so betten auch die
fursten von Rairn ir volk, so waz hertzog Erich von Rraunssweig
auch im Lannd. Derzeit waz zu trient ain weiser pischoff, Jörg von
Neidegg, des weysshait vnd redsprache geschicklichait hochgepraisst
vnd beruembt gewesst ist. So waz auch herrn Lienharten zu Vels
als lanndshauptman vil bevolchen. Als die kuniglich Maiestat daz an
disen orth nach aller notturft furgesehen haben vermaintt, erhueb
sich dieselb Ins Pustertall , den Eingang auf venediger herschaft
daselbs auch zu erfragen. Dieweil aber daselbs in Pustertal gehandlt,
betten sich die Venedigischen sovil mit waischen vnd französischen
Volk versehen, daz die vast ob funfzehen tausent stark erschinen,
dann Inen der frantzoss mit grossem (Bl. 4".J gunst zu hilf genaigt
was, Auch in Irm veld der alt misser Zorzi Korner, providador, vnd
der alt Capitanio Ir hauptmann^- So betten die bemelth Venediger
auch nit vergessen, sonnder gegen den pustertal vnd friaul auch
Ordnung fursehen, daselbs hin verordnet Rernardin de Val da mareng
vnd Rartholome de Viana«), Aber die am stain, vnndter triennt auf
^) D. i. Giorgio Cornaro und der bejahrte Graf von Pitigliano.
*) D. i. Bartolomeo d'Alviiino.
426 1508.
der Venediger seitten, waren also gerust In sterekh vnd geschutz,
daz sy daz bemelt vest schloss den stain gar nachnet gar zeschossen
vnnd gewunnen betten. Aber die teutscben tettn solieb manlich wer,
wiewol der wenig gewesst sein, daz sy davon piliichen zu preisen,
auch In disem land ain tapfer maur gewest sind.
Als nu der last am stain ye in die leng vberhand nemen vnd zu
schwär werden wolt, vermainet sein Künigkliche gnad, ain Volck
durch das pustertal hinein zeschicken. Damit so mussten auch die
venediger zum tail Ir Kriegsvolck vom stain abvordern vnnd alda her-
legen. Schickt darauf vber daz gepirg, auf pleif zu Inss Cadober i).
ainen fast strengen Ritter, hern sixten trautsun mit vngevarlich dreut-
zehen hundert, die tapferisten Knecht, so die zu vinden warn, darunder
vil edl vnd krieg (?) gewesen sind. Aber Jedoch mergkht der merbenant
maximiliano wol, daz dises Volck alles In die lenng nicht Erschiessen
wurd. Er hueb sich von disem lannd widerumben hinaus Inss Reich,
sich verer vmb gelt vnd volck zubewerben 3), Dieweil warden die
Jetzt gemelten Knecht Im Cadober mit macht vberzogen, vnd In
ainem grossen schnee vbereyllet. Vnd wiewol sy sich lang Ritterlich
gewert hetten, warden sy doch zu letscht auss der grossen Menig
des volcks der Venediger vast all erschlagen worden 3). Des dan die
herschaft Venedig sonder freud hätt, wiewol dapey auch gesagt wor-
den , die teutscben hetten Ir manhait zu vil vertraut vnnd Irn vortl
begeben. Nicht dester weniger yebten die sich, (Bl. ^''.) die vene-
digisehen haubtleut, mit gewalt die egemelt pastey vnter Triendt vnd
daz schloss Zugewinnen. Es erhueb sich auch der obgemelt Bartho-
lome del Viana mit seinem Volck, so er Im Cadober gehebt het, vnd
zoch Innss friaul, gewan daselbs görtz, tibein, etwo vil stet vnd
Schlösser, also daz er nachnet daz ganz friaul zu seinem gehorsam
pracht hett. Dieser Bartholomeo hett grossen sig. Als dise ding
beschachen vnd nu des Maximiliano Zuekunft nit zu erharn waz, auch
jederman wiewol in kurzer Zeit müed worden was, sich auch von
tag zu tag die macht mindret, machten die landeshern mit Hilf hern
*) Pieve di Cadore. Vergl. den Bericht bei Datt, de pace publica, S. S7i,
Sp. b. „an aynem Ort dess gepürgs, genant in Kodober".
2) Ranke, Gesch. der rora. u. germ. Völker, S. 297, Note 2.
3) Ebenda, S. 299.
1S08.
427
Paulsen von liechtenstain i), der in grossen Wesen derzeit waz , mit
den Venedigischen ainen frid, mit klainem vnnserem Nutz, doch mere-
ren schaden zuverhüten. Aber dieser frid ward on willen des Kunigs
beschlossen 2). Desshalben er nit lenger dan annderthalb Jar vnge-
varlich gewert hat. Dann in der Zeit Rüstet sich Maximilian pass
dan vor, Doch mit diser beschaidenhaitt. Er Merckt gar wol, daz der
frantzoss mith der herschaft Venedig beschwarlich zu bekriegen war,
Darumben er alle Sachen vnd vei'gangen sweherung oder ybels, so
er empfangen hett, vallen Hess, mit dem bemelten Kunig von Frank-
reich ainen gezwungen vertrag macht, welicher vertrag sich auf
lang Zeit erblich in beschliessen versteen thet. Dessgleichen so ward
auch die pabstlich heiligkait Julius der andere, auch bede Kunig
Ispanien vnd englant darin begriffen. Damit aber, wiewol ich die
brief nit gesehen hab, der obgemelt frantzoss dester stannthafter
bestendig plibe, so ist Ime durch den Romischen Kunig Maylandt zu
Rechten leben geliehen vnd zuegestellt. Aber seiner (Bl. ^".JLehenns
pflicht schier vergessen. Sunder durch disen Vertrag gemaindt,
daz ganz Italia vnnder sich zepringen , vnnd wiewol in diser
punttnuss zwischen der obgemelten herschaft aigentlich berett, daz
niemandt nicht, dan das so Ime von alter zuegehort vnd yetz in der
Venediger gewalt, begern sol, daz aber zum tail vergessen. Vnd als
nu die Venediger disen Contrackt Merkhten, vnd der obgemelt
Frantzoss ain gross Volck vber die gepyrg in Italia pracht bette, Dess-
gleichen die Spanier sich Rüsten, vnnd der Maximilian auch Anze-
ziechen begunde, Erschrackn sy auch nit vnpillich. Doch betten sy
noch zwen tapfer hauptleut. Wiewol die etwo gross vnainiss, wur-
den sy doch alda ains tails Richtig. Ainer genant u Conto Capitiano s),
vnd der obgemelt Bartholomeo de Viana, die sich auf besoldung der
Venediger des Kriegs vnderviengen. So waz der zeit noch Miser
Zorzi Korner providador. Die bestelten vastvil guets Kriegs Volks,
in grosser menig vnnd anzal, zugen den franntzosen damit Engegen
*) Damals Bischof von Trient.
2) Nach llanke a. a. 0., S. 302, und Lebret, Staatsgeschichte Venedigs, 3,896,
handelte Liechtenstein im Auftrage des Kaisers, an seiner Seite der Kanzler
desselben, Cyprian von Serentein.
8) Das ist: II conte Pitigliano. Lebret a. a. 0., S. 904.
428
1508 — 1509.
piss Imperidada *). zwischen den Confinen Maylandt vnd lombardia.
Alda sich der Venediger hauptleut tauten zu zwaien hauffen. Aber
der obgemelt Bartholomio, der ein torsch. Rösch man waz, Als sy
baid hauptleut auch noch zum tail der alten Veintschaft gedachten,
vnd vngevolgig anainander waren, Grif der obgemelt Bartholomio
fristlich die frantzosen an. Aber der Connto Capitiano, der on wissen
des providador, der dazemal zu ver waz, verhielt mit seinem volckh,
(BL 5''.) schlueg nicht, desshalben derselbig Hauptman abzoch, aber
der Bemelt Bartholomio ward gefangen *). Die franzosen erlangten
alda gross Er, Wiewol gesagt ward. Wo baid hauptleitt angriffen,
betten die frantzosen den widerstannd nit erleiden mugen.
In der Zeit waz auch Maximilian mit seinen Redlichen lanntz-
knecht vnd Raysigen Zeug auf die ortter vnd grenitzen des Walischen
lannds kumen. So hett er auch etlich Volck In anzug Inss friaul ver-
ordnet, vnd nachdem die obgemelt schlacht verlorn ward, da name
der frantzoss die landt, stett vnd marckh Enhalb der Etsch Ein. So
ergab sich Rofreid, Perns) etc., auch Padua, auch alle andre stett
vnd fleck zu baiden seittn , dan allain terfis *) ward nit Eingenomen.
Der Pabst versaumbt sich auch nicht, Nam alles daz Ein, daz dan
der Kirchen zuegehört. Von allen stettenn warden die schlüssl dem
edlen Kunig maximiliano Entgegen getragen, der aber aus seiner
saugen guettigkaitt dennocht niemant beschedigen Hess, sonnder
hielt stark mit frid ob den Eingenomen stetten, vermainende sy mit
guettigkait zu Ime zu lockn vnd zu ermanen. Daz aber alles durch
die Walischn veracht, Ime darumb verschmachten, vnnd nachdem er
wenig volkhs, ain solich gross lannd zu bewaren, pey Ime hette, sy
sovil zugericht, daz auf ain tag alle stet soltenn widerumben an die
herschaft Valien, (BL 6".) 'Damit so möchten sy die Venediger den
Kunig maximiliano mith seinem Volck wol Im lannd behalten'. Daz
dan auch also beschach. Die stett viellen vber ee gethan gelubd. Er
vnd aid alle vmb von der Kays. Mst. an die Venediger. Aber der
kunigklich Maximiliano kam durch die hilf gots dennocht frey von
*) Das ist das Gebiet der Adda.
2) In der Schlacht des 14, Mai 1509 bei Agnadello, auch das Treffen von
Casciano, Ghiara d'Adda oder Vaila genannt. Lebret 3, 911. Ranke 310.
^) D. i. Verona.
*) Treviso.
isio. 429
Inen. Wiewol nit mit gewalt, sonder mit weyser, fürsichtiger Weiss-
hait Erlienge er durch die päss der laitter, Valtzian vnd daz teutsch-
lannd ^ sein sicherhaitt. Aber seiner herrn warden vil zu Padua vnnd
an andern orttn gefangen, vnd in sonders her Barthlme H. zu firmian,
her melchior von Massmünster, die lang zu Venedig gefangen lagen.
Doch zu letscht auss in daz teutsch land wider der Venediger
willen kamen. Aber pey allem glück in vnglück gewendt, plibe
yedoch noch sovil trosts, Daz ethch hauffen Knecht gen Fern, Ee sy
noch vmbgefallen was. In die stat kamen, die schloss, die vormals
wol besetzt, noch pass befestigten, dardurch den Venedigern zum tail
ir furnemen gemindert vnd den teutschen hilf Erzaigt ward.
Im nagsten Jar darnach wurden in disem land vil lannttag iSiO.
gehalten, steuren In disem Krieg vil gegeben, auch Volck aus disem
Lannd gen Bern vnd anderswo geschickht, vnd sovil gehanndlt, daz
felters daz stätl, vmb seiner Hoffart vnd missethat, so sy das vergan-
gen Jar gegen Kunigklich maiestat begangen hett, ganntz zerrissen,
zeschlaifft vnd alle mentschen darin erwürgt, verjagt vnd vmbpracht
warden. So warden (Bl. 6''.) auch vil stet des Jars widerumb Er-
obert, geprantschatzt, die purger gehenngkht vnd Ertrenngkht, vnnd
vil volckh erschlagen vnd verjagt. Dann kürtzlich darnach (^19. Febr.
1312J vberfiellen die teutschen mith den frantzosen pey nächtlicher
weil die machtig stat Pressa, Darin so vil mentschen erschlagen
warden, das davon ze schreiben nit bequem ist. Dan wiewol die
selbig machtig statt an leutten hochscheinnend, so ist doch die der-
zeit nicht dester weniger oder minder mit guet hauffenlich belegt
gewessen, vnd diser stat ist daz begegnet, daz nit vnpillich, daz
*) „Dieci 0 dodici strate praticabili anche per cavalli eonducono ne' Sette-
Comuni partendo dallo Stato Veneto. Tre ne abbiamo nel Canal dl Brenta.
La prima chiamata il Coreggio viene della parte di Primolano; T altra
appellata la Scaletta incomineia alla Piovega, e portano ambedue in Enego.
La terza, meno ripida e disastrosa d' ogn' altra incomineia a Valstagna"
u. 8. w. A. dal Pozzo, Memorie istoriche dei Sette-Comuni. Vicenza, 1820.
8f S. 251. Obige Stelle sagt uns also, Maximilian habe auf den beiden
Wegen von Piovega her und von Valstagna, bei Kirchmair fälschlich
Valtzian geschrieben, durch die Sette-Comuni hindurch, die er ganz richtig
'deutsches Land' nennt, sicheren Boden erreicht. Vergl. auch J. Bergmannes
Abhandlung über die Sette-Comuni. Wiener Jahrbücher der Literatur,
Bd. 120, Anzeigeblatt, 8. 21.
430 iS09.
gantz Italia ewigklich zu hertzen vnd ewigen erschricken nemen sol.
Darnach ist dise stat etlich zeit in der frantzosen der teutsehen vnd
Ispanier gewalt gewesen; doch im namen des Kaisers. In disen
gethanen Handlungen verliessen die Venediger alle Ire flecken, stett
vnd Schlosser, bevestigten Padua vnd Tervis, doch Padua zum mai-
sten, vnd vnderstunden sich daneben auss Padua dem Kayser schaden
zuverfuegen. Dardurch alle die Puntherrn vorgemelt sich verainig-
ten, vnd also für Padua dasselbig zuerobern zu ziechen sich Ent-
Sept. 1S09. Schlüssen. Vnd wiewol ich den fürschlag der stat Padua nit gesehen,
so pin ich doch glaublich bericht, das in der ganzen Cristenhait nie
kain solich tapfer Volk vnd geschütz gesehen worden sey. Dan da
sind erschinen die teutsehen mit Irer manhaitt, (Bl. 7".J auch die
franntzosen mit Irem Pracht, die Spanier mit Irem gewalt, der Pabst
zuvor mit seinem allerschönisten Raisigen Zeug. Dessgleichen alle
Potentaten des W^alischen lannds mit allen dem, daz sy vermugt
haben. Aber hinentgegen so ist auch wissend, daz die Venediger Ir
Stadt Padua so wol besetzt vnd furgesehen haben, daz doch solichs
auch nit pesser bette gesein mugen. Darumb die Egemelten herrn
wol mer dan ain gantz Monat vmb die stat padua gezogen, Ee sy den
fürschlag Erfunden haben, doch sich zuletsch in daz leger geschickht,
geschanntzt, vnd von baiden taillen also geschossen, daz die luft auf
vnglaublich weitte darvon erhelt vnd daz ertrich Erpidmet hat, dar-
durch die Maurn an Padua zu guetter mass geprochen, vnd vil thurn
vnd heuser zerrissen sind. Vnd wäre Wunder von disem hanndl der
vor Padua beschechen ist zeschreiben, aber ich wils den hochweisen
bevelchen.
Da aber nu die Venediger vermerekhten, daz sy die stat Padua
in die lennge nit erhalten mochten, erdachten sy den list, rueften
die pabstlich heylikait als ain Vater der cristenhait an, pitten zu
bedengken: „So sy aus Italia vertrieben wurden. So mechte doch
Maximiliano daz auch nit behalten, auss vil vrsachen," die sy erzelten.
„So war dan nicht gewissers, dan daz der frantzoss Italia auch die
gantz Romisch march also mit seiner aller vncristenlichisten (Bl. 7''.)
vnd vnmentschlichen handlung beschweren, betzwingen vnnd benot-
tigen wurde, daz zum letschten alle walische fursten vnd Herrn seine
Schglaffen sein muessten. So war auch jetzund ofTenwar, daz Maxi-
milian auf die stat pern von dem frantzosen gelt Entlehend hett. Vnd
ob Maximilian gleich wol Padua vnd daz gantz Italien erlangen vnd
1S09-1S12.
431
erobern wurde, doch zum letschten solichs alles In der frantzosen
gewalt mit gelt oder Krieg gestelt werden. Vnd wo das beschechen
wurd, so mug sein Heilikait wol gedengkhen vnd vermergkhn, daz
der stuel zu Rom ain capplaney werden, auch alle Potentaten veracht,
auch die Kirche gantz zerprochen sein muessten."
Durch solich vnd dergleichen hochverstendig furschlag ward die
pabstlich hailikait bewegt, vnd schrib ins Veld für Padua der Kirchen
hauptman, genant Signor Constantino, ain hertzog von Macedonia,
daz der mit seinem Volck von stundan ahzug. Do nu diser hauptman
mit seinem Raisigen Zeug sich erhueb vnd von dannen rugkhte, bette
Maximilian guet zubedenngkhn, daz der frantzoss seinen vortail
fürpass suechen wurd, daz auch beschach; dan die ferraischen
Puchsenmaister zu Er den frantzosen Ir geschutz in des Kaysers her
gericht, vnd von der stat maur gewendet betten. Vnd als diser list
gemerckht ward, getorften die teutschen nit stürmen, wiewol die stat
wol Zugewinnen gewessen war, (Bl. 8".) besorgende, wo sy volck
am stürm verlurn, so war dan der Franzoss zu starckh, vnd möcht
dem Kayser ain schmach erzaigt werden, dan die kayserlich maiestat
selbs in Aigner Person alzeit im Veld vor Padua gelegen ist. So
warden auch die Venediger durch den abzug des Romischen haupt-
mans vnd durch das Missgetrauen der teutschen vnd frantzosen zum
tail gesterckht. Desshalben vngesturmbt vnd die stat vngewunen
zuge Jederman wider ab; Des die Venediger wol pillich got lob vnd 9. Oct. iso9.
dannkh ze sagen haben. Doch war der abzug herlich vnd tapfer, dan
es Raitt der obgemelt Maximilian zu Vintzentz Im stachl geliger so
herlich ein, daz menigklich teutsch vnd ander nacionen davon Ver-
wunderung empfiengen. Vnd rugkhten damit alle partheien widerum- April isio.
ben auf Pern zue, das derselbigen Zeit dem loblichen fursten von An-
hold *) als obristen zu regieren bevolchen, vnd nachmals dem Weysen
Bischof Jörgen zu Triendt zu regieren vndergeben was. Vnd als nu
alle stett vnd örtter, aussgeschlossen Padua vnd Tervis, zum tail
bezwungen, erobert vnd versorgt, vnd darzu Pern versorgt vnd
besetzt ward, da ruckht Maximilian widerumb in das Teutschland.
In derselben Zeit bette sich auch zu Ravenna, von wegen des April isi2.
Napolitanischen Kunigreichs, auch anderer vrsach halben, ain Krieg
») Rudolf.
432 1512— 15i3.
zwischen dem Pabst Julio vnd den Spaniern erhebt, demnach vil
Kriegsvolckh vnd teutsche Knecht dem Papst zuezugen, dessgleichen
auch etlich frantzosen. Was aber oder welicher gestalt vrsach zu
disem Krieg geben, ist mir nye recht wissend gewesen; Dan sovil
ii. April 1Ö12. daz daselbs ain soliche treffenliche schlacht beschehen ist, dergleichen
nye pey mentschen (BL S''.) gedengken mer erhört ist. Dan da ist
Nyemand gewichen , sonder die Teutschen sind alda so stanthaft in
geschütz vnnd gestäch gestanden, daz Ir gar vil vnd die pesten alda
pliben vnd vmbkomen sind. Aber doch dennocht das Veld behalten.
1313. Im nachvolgenden Jar viel der frantzoss gar ab von dem Kayser,
Juni 1313. ward auch dazemal auss Italia vertriben vnd zu Mayland ain Junger
hertzog9 durch den Kayser eingesetzt, der ain rechter Erb was.
Diser Kunig von Frankreich ward auch durch die Kays. Mt., durch
Luttringen vnd durch das Niderland mith dem Kunig auss Engellandt
hart bekriegt. Doch nit lang, dan sich der Krieg gar pald widerum-
ben In Italia richtet. Der dasigen Zeit betten die Venediger sovil
gehanndelt, das Ir hauptman Signor Bartholomio wider ledig ward
pey den frantzosen 2) vnd kam mit ainem grossen volck widerumb in
Italia, bestritt vil stett vnd legeret sich auch ainsmals stark für Peru,
Anfangs Mai schoss vud sturmct alles ains tags, aber gewann nicht daran. Aber
sein behende listigkait wardt dennoch gelobt. Es viel auch der zeit,
pöser bezallung halbn, ain tapfer hauptman genant Marcurius^) vom
Kaiser zu den Venedigern. Doch kamen auss Ispanien vil guet
kriegsleut daz Jar auch entgegen, vnd vice Rey *) ennthielt pern vnd
besazt auch pressa. Wiewol zu bern der von Rogendorfs), Signor
Markantonio e), her Jörg von Freuntsperg, Castlalter '), Ruedolf hall,
stofl von munichen, vnd darzu vil tapferer Kriegsleut waren.
Als aber nach vergangenem Winter in Italia vast alle Sachen
stil wären, vnnd die sumerszeit eingieng, erhueb sich der obgemelt
*) Maximilian Sforza, hielt seinen Einzug zu Mailand am 15. December 1512.
^) Er war am 14. Mai 1509 in der Schlacht von Agnadello gefangen genommen
worden. Lebret 3, 911.
3) Mercurio Bua?
*) Das ist Gonsalvo von Cordova, Vice-König von Neapel.
5) Wilhelm Freiherr von Rogendorf.
*) Mareantonio Colonna.
') Christoph von Castellalto, Oberster der Artillerie.
1513.
433
vicere mit seinem volk, auch her Jörg von freuntsberg mit den
(Bl. 9"^.) Teutschen, vnd zugen daz Italia durchaus für Padua, Eest,
Muntzels *)» vnd piss an daz Mör gen Kiosa*); vnd daseibs dem mer
nach ab piss gen Margera 3). Schüssen daseibs von Margera hinein
gegen Venedig werts, das dennocht etlich kugl gar nach der stat
Venedig genacheut haben vnd die Venediger gar ser erschrocken
sein. Verprannten auch daseibs Margera vnd maisters*), zerrissen
vnd zerprachen das alles. Dieweil bette sich der Egemelt Bartholomio,
der venedisch hauptman zu padua, vil volckhes halben so vvol ver-
sehen, daz er mith dem paurn vnd Lanntvolck in die dreysig tausent
man stark was. Hette darzu bevor ain guete wolerpauwen stat. So
waren die Teutschen nit vber acht tausent starck, aber guet leut. Als
nu die Walischen so starckh vnd der Teutschen so wenig waren,
vermaint Bartholomio sy gleich ainem Vassnacht spil zu vberwinden,
berueft zu den freuden etlich junge herrn von Venedig. Ee daz aber
der Walisch hauptman seine Sachen gar gericht hette, waren die
teutschen nachendt gen Vintzentz 5) kommen, auch daneben vernomen 7.
des walischen hauptmanns anschlag, damit Irn vortl gesuecht vnd also
Ir fursehen gethan. Aber kurtz darnach warden die Walchen In
grosser Anzal gesehen, in Maynung die teutschen anzegreiflfen. Dess-
halben von baiden tailln nit gefeirt ward. Dan die teutschen der
Rutschon mit seinen fannen, als ain Vendrich der Raysigen, desgleichen
herVIrich von schellenberg, darzue alle andere, besonnders her Jörg
von freuntsperg, als der fuessknecht hauptman, grilTen all fristlich
vnd mit Mannesbertzen die veind an. Die Knecht schluegen mit den
Schlagschwertern vnd stachen mit (Bl. 9''.} den lengern spiessen so
hartigklich, dessgleich der Raysig Zeug, daz die walchen disen
Widerstannt kaineswegs in die lenng erleiden mochten. Hueben an
die flucht zu Hilf zenemen, eylten damit der stat padua zue. Aber in
der flucht warden die besten Kuriser vast alle gefangen , erstochen
vnd erschlagen, vnd sonst vil volks. Aber Ir Hauptman waz in der
flucht nicht zu hindrist. Vnd damit dennocht nicht zelang Schreibens
*) Das ist Montagnana.
*) Chioggia.
") Malghera.
*) Mestre.
*) Vicenza.
Foiitex. VIII. 28
434
1514.
halb mein Materi verdrossen werde, Ist nach obgemelter schlacht zu
Vitzentz desselbigen wintters nicht sonders gehandlt, dann das paide
heer In Iren Legern verharrten vnd Rüstigung bedacht haben. Wie-
wol demnach alzeit zu Peru vnd Bressa vil volcks gehalten, vnd grosser
costen dem Kayser aufgangen ist.
Es sein auch mitler Zeit gar seltzamer praktikn vnd Händl in
mancherlay weysn gehandlt worden In bemelten Walischen lannd;
Davon guet vnd vil zeschreiben war, dan dennocht vil guet leut
dazemal vmb Irn Leib vnd guet komen sind.
In volgender Zeit Erhueben sich vil gueter leut vnd sonderlieh
die gueten Reitter vnd Raysigen von Fern, vnd zugen vnten für Villach
ins friaul. Alda dan der obgemelt Her Jörg von freuntsperg, Rutschen,
vnd Lang Rayner, Jörg Polderl, Emser, schluedr, Marthein pfaff vnd
vil gueter hauptleut knecht fuertten. So Avas auch mit etlichen Reut-
tern vnd Knechten sonderlich verbanden Ain Mandlicher grad cristofF
vonKrabaten ^-Dessgleichenherhanssaugspurger^), Auchain bischof
von laybach s) vnd besonders Hannss Han, mith namhaften Personen.
(Zu lang zu benennen). (Bl. 10".) Vnd als nu solich volck im Friaul
hin und herr gezogen, vil fleck vnd stet erobert betten, vnd beson-
ders die zwai vestn stätlein gradisch vnd maran*), legten sy sich riiit
gantz gewaltigen hauffen für ain schloss. So auf dem perg sophi
gelegen ist 5), so der selbigen Zeit Ine betten etlich geprueder, edle
Walchen, genant die Ziprianer«). Vnd wiewol sich die zum ersten
ergeben hetten, so vermaintten doch die kayserischn, den Perg mit
sambt den hab vnd guet, so darauf geflochtnet was, gewaltig zu
gewinnen. Das aber nit beschach, wiewol vil volcks, geschutz vnd
auch gelts daselbs verthan ward, aueh dardurch vast gantz Italia
verlorn, Auss vrsachen, die hie nit not zu erzein sind. Aber das ist
offenwar, das durch dises Leger Im friaul der pest häuf des Raysigen
gezeugs Erlegt vnd gefangen gen Venedig gefuert. Dan als ains tags
bemelter graf cristofF, Rutschen vnd ander die Maisten vnd pesten
') Graf Christoph von Frangipan, kaiserlicher Feldoberster in Friaul.
2) Hans von Auersperg, damals I^andeshauptmann in Krain.
') Sigmund von Lamberg.
*) Gradisca und Marano.
^) D. i. Osoppo.
^) Girolamo Conte di Savorgnano und dessen Brüder, wahrscheinlich auf
Cypern begütert, wie manche Glieder des Adels der Republik.
151S.
435
Ritter Inss veld geritten waren , Erhueben sich die Maisten Reitter
des venedigischen Zeugs vnd erschluegen vnd viengen alda den
pesten kern des Raysigen Zeugs des kayserischen haufFns vor vnd in
der stat Porttenau 9-
Diser verlust, der doch muetwillig, auss Verachtung beschach,
gab dem Kaiser grossn nachtail vnd den venedigischen vil hertzens.
Graf cristofF ward gefangen, vnd so hertigklich gehalten, das er zu-
erparmen was. Zu letscht ward er zu behalten gen Maylandt gethan,
daseibs er Im Zwainzigisten Jar der Mindern Zal (1520) wunder-
parlich ausskommen ist. Auf den Winter zuge jederman wider gen
Perm vnd ward zum tail friaul besetzt vnd also verlassen. (^Bl. 10''.)
Aber innerhalb der Zeit bette der Kayser in disem Landt^) vil Lant-
täg. Dises Landt muesst auch also zuhaissn teglich steurn vnd rays-
sen, dardurch der vnwill gantz in die gemain gefallen was. Dennocht
so was auch die beschwärnuss so oft im Land der durchziehenden
Kriegsleut halben, die mercklich schaden thetten, so Manigfaltig vnd
vil das im lanndt davon grosser verdriess bekam. So sein auch diser
Zeit schwäre Jar hie im lanndt, der frucht halben gewesen. Doch
vnd wären die frucht so wol gewachsen als hoffart, Zuetrinken vber
die mas, kostlich Klaidung, wol essen vnd trinken. So war es alhie
ganz wol gestanden. Nach disem allen als nu die Venediger ains tails
den sig im friaul erlanngt betten, erhueben sy sich dess vnd machten
nu von Newen mit dem Kunig von frankreich Puntnuss (dan, wie ir
vor gebort habt, so ist Kunig von frankreich oft von der kayserlichen
Mayestat gefallen). Darauf derselbig von frankreich vil geraissigs
Zeugs zusammen pracht, den Venedigern zu hilf schickht; so betten
die Venediger auch vil volckhs zu fuess. Legten sich damit gewaltig
für pressa. Auch für Peru, alda durch die teutsche Knecht starck
gehalten ward. Wiewol zu Pressa nachmals etlieh Knecht gar vbl
gehandlt haben, Dan sy vil Muetbilliger saehen gethan, die stat vber-
geben vnd dergleichen hanndl geyeht, Wiewol sy sich entschuldigtn,
sy betten solichs von Not vnd armuet wegen gethan, davon nit guet
zu schreiben ist. Jedoch als sich der gewalt in Italia also hoch
gemert, vnd die (£?/. 1 i".^ Sachen nicht am pesten stunden, Rychtet
•) Pordenone.
«) D. 1. in Tirol.
28
436 1S16.
die kayserlich Mayestat sovil zue, damit ir Maiestat zu Em auf besol-
dung Funffzehentausent Schweitzer In Italia zugen , auf Fern zue. So
hett auch bemelter maximilian vil gueter Landsknecht, auch darzue
den alten Hauffn, Also daz Ir Mt. ob dreysig tausent man zu Boss vnd
fuess hett. Aber die Lantzknecht vnd Schweitzer kunnten sich in
Ainigkait gegen ainander ganntz nicht vergleichen. Doch als Kays. Mt.
März, selbs ins veld kam, ward wunderparlich ain Richtsal zwischen Ir
gemacht. Als nu dises volck in Italia kam vnd nach aller Notturft
gerust was, zugen die frantzosen auf Maylannd vnd die Venediger auf
Padua zue, sich daselbs zu ennthalten. Aber Kays. Mt. als obrister
Veldhauptman in aigner Person Eyllet dem frantzosen piss an den
pass Crobatzai) veintlich nach; aber Ee dises teutsch volckh für
Maylland kam, hetten die frantzosen die stat besetzt vnd werhaft
befestiget. Aber nicht dest weniger zoch bemelter maximilian herlich
für Mayllandt, vermainende die stat zubelegern, zu beschiessen vnd
Zugewinnen. Vnd als die Schweitzer disen ernst sachen, die doch
Mayllandt von Irs grossen nutz wegen nit lassen verderben, hueben
sy villerlay Gattung an. Dapey zebedenngkhn vnd ofFenliich zu mer-
khen was, daz sy fürpass nicht thuen würden, auch weder stürmen
noch schlachen. Zugen auch von tag zu tag ab. Erzaigten sich ganntz
wider Kays. Mt. Des aber Maximilian gantz erschrocken, dann damit
sein macht in ainem (Bl. IP.) frömbdenLand ganntzlich gemindert.
Vnd wiewol Maximilian den Schweitzern fünf gülden vnd den Lands-
knechten nur vier gülden gab. Noch dennocht bestuende er mit den
Schweitzern dise verderbliche abentheur. So viel auch der Zeit
ganntz vnglücklich ain vnwill vnder den Landsknechten für, der
bezallung halben. Verschmacht Inen auch, das die Schweitzer mer
besoldet sein, dan sy. Auss den vnd andern vrsachen erhueb sich vil
Widerwill vnnder den Knechten, also das bemelter Maximilian nach
grosser Zerung vnd gelts Verschwendung nichts geschaffen, mit Mue
vnd arbait wider In teutsch Lannd kam. Vnd als offenbar am tag, so
ist sein Mt. vber die vnfuegsamisten perg vnd we^ Winterszeit, pey
grossen, tieffen schnee gezogen, gemartert vnd peinlich darvon kumen,
vnd allen seinen Zeug hinder sein verlassen muessen. Vnd wo got
nit scheinparlich sein gnad mit Ime gewürckht bette, so wäre nit wol
') Wahrscheinlich in der Gegend von Gavardo, nordöstlich von Brescia.
1S16.
437
muglich gewesen , Das sein Kunigklich Mayestat darvon liett kumen
mugen. Er wäre von den seynigen zu lorfers 9 gar naehent ersehla-
gen worden. Die In da schalten 'ain apfelkunig', 'ain stro Kunig'
vnnd vil ander graussamlich vner vnd erschrockenlieh zuevermuet-
fung, Das es got in seinem Reich hett erparmen mugen. Er was von
menigklich verlassen, sein her was weit von Ime, so muesst er auch
den veinden vnd den walischen paurn in die hende! Also was sein weg
geschickht, Vngevarlich hundert Knecht auss disem lannd der grave-
schaft (Bl. 12".) Tirol hette er ain klaine Zeit pey Ime, die In des
Wegs ainstliails belasteten, die auch dernach vmb derselbigen guet-
that willen nit meer zu den Hauffen der teutschen Knecht kumen
getorfen. Doch kam der teur fürst maximilian mit grosser mue,
froscht, arbeit zu Ross vnd fuess auf den perg des Nonns an der etsch
alda sich Ir Mi zu Rastn etlich Zeit enthielt. Aber nicht dester weni-
ger so warn seine Rät, sein Zeug, der Hauff zu Ross vnd fuess noch
in Ittalia mit grosser wagnuss. Vnd wie der maist tail aller Rustigung
zergieng, zerprochen, zerrissen vnd verloren ward, doch so kamen
nit vil namhafter personen vmb ir leben. Dan dieweil die kays. Mt.
selbs in aigner Person im ersten glid der Ordnung mit seinem lanngen
spiess gestannden , Noch dennocht ist daz wandlbar gluck so vnbe-
stenndig gewesen vnd disen Erschrockenlichen hanndl also gefuegt.
Doch Ee Maximilian von den teutschen auss walisch lannd gezogen,
hat Ir. Mt. mit seinen aignen leuttn also geret, des Ich warhaft
geschriftn gesehen: 'Ir lobsamen, starken, Manlichen teutschen!
Wie sol ich mit euch reden, das mein Rede angenäm vnd von euch
aufgemerckht werde? Rede ich mit euch als eur erborner. Natur-
licher herr, so ist mein Rede villeicht nit Angenommen, noch pey
euch lieplich zehören. Aber ich hab euch allen vnd iedem in sonn-
ders mein gehör vnd das gemerckh meiner verstenttnus alzeit willig
mit getailt. Das thuend ietz auch gegen mir. Hörend mich, ir lieben
teutschen! Ir lieben, erkanntten, Ir vertrautten Lantzknecht! Ver-
lierend nicht (BL 12''.) Eur herlich lob, daz do schwebt in asia
vnd alTrika, an mir Eurem herrn, Pin ich ietz eur Herr, so ist doch
') Wohl Lavis zwischen der Etsch und dem Avicio. Oberhalb Lavis zieht sieh
der Wefj ins Val di Non, während die Auslaufe des Nonbergs an der Etsch
hinziehen.
438 1S16.
die herschaft gottes, vnd nicht mein. Wellet ir mein nicht verscho-
nen, so gedenngkht an die eere der teutschen nacion! Ir seit ja
teutsch , euch hah dan der luft alhie in der Zeit der fünf Jar, so ir
hie seit, walische hertzn vnd gemuet eingewärt! Gedenngkht, das
ir lanzknecht vnd nit Schweitzer seit. Furchtennd doch gott vnnd das
geschray, so in aller weit vnaufhorlich erhillen wurdet. Ir mugt an
mir ietz wol vnd vbl thuen. Aber ich erkenne Eurn grimen gegen
mir nicht bestenndig; Dan was solt ich ie gegen euch verschult
haben? Pin ich nit der, der euch in Niderland gegen den hertzog
von gheldern vil gewins hab zuegefuegt? Habt ir dan vergessen,
was ich euch an allen enden der weit hab angelegt. Also daz es
ietz ganntz darzue komen ist, daz menigklich Euch haisst, nennt vnd
berueft sein 'meine sune' ? Welt ir mir das so hoch verweisen,
das ir eurem sold ain klain aufhaltn gethan habt? Es ist doch den-
nocht nit meiner, sonnder andrer personen schuld, die ich zu
benennen geschweige auss vrsach. Mag ich dan an allen orttn sein?
So habt ir desshalben auch pissher nit vil nott erlittn. Habt ir aber
grosse gepresten gelitten, das Ist eurer tugent schuld. Dann jungst
habt Ir Ain guette, Reiche stat vor eur*gehebt, darin Ir wol etwas zu
aufenthalt befunden bettet, aber Ir habt auss Eurer tugent die burger
darin zedringen vermitten. Darvmben ir hoch ze loben seilt! Doch
ietz gelanngt cur Nott, von den walischen (Bl. 13".) abgekert, mit
hauffn, schreyen vnd vnfuer gewaltig an mich. Hab ich euch dan mer
vbls erzeigt, dan die von der stat pressa, die täglich eurss Sterbens
begern? Ich lass es aber also guet sein. Das verschulden istvilleicht
an mir, doch hab ichs vmb euch Ja nit verdiendt. Ir secht, das ich zu
Er der teutschen so gross gelt verzogn, mein selbs leib auch nit
gespart, sonder dargepottn. Ir wisst auch, wie ich durch die Schwei-
tzer so hoch betrogen worden. Desshalben ich ditzmals an eur hilf
hie nicht erlangt hab, dan Verschwendung grosser hauffen der Muntz.
Aber Ir, 0 Ir lieben teutsche. Redlichen lanndsknecht ! bedenngkht
die tapferhait eurer Hertzen. Nit seit ir die, die allein vmb gelt,
sonnder vmb Er gestritten haben. Erkennend ir mich, so wisst ir, das
ich nicht dan Eur getreuer Hauptman vnd fuerer, vnd nicht allain
mein, sonnder eurer Ern hoch begierig pin. Ich pit euch, seit vest
vnd manlich, behaltet euch selb vnd mir die machtig stat pressa.
Wiewol ich ietz nit geld gemuntzt hab. Noch dennocht damit ir mich
willig befindet, pin ich erputtig alle mein Credentz, silbergeschürr
1316.
439
vnd klainot euch darzegeben, pittend, in pesten solichs zu Empfa-
chen etc.'
Vnd wiewol die Kays.Mt. dergleichen vnd vil schöner Rede gegen
denKnechtngethann, sind die doch nicht angenäm gewesen, vnnd ist zu
erparmen, das Ainmal dieteutschen so fravenlich an Irem herrngehandlt
haben. Das doch vorher pey den teutschen vngewont gewesen ist.
Also sich nu aber (Bl. 13^.} die sachen des kriegs halben auf
der teutschen seitn ganntz vbl geschickht hett, das auch dieweil das
Mayllanndisch lannd verlassen vnd pressa verlorn was. Begab sich
doch, das die pesten Kriegsleut der teutschen all verloren wurden, 24. Mai.
vnd die so nach pliben kamen gen Bern. Der Zeit was signor Mark-
antonio ain Colloneser *) der obrist zu pern, Ain vast Redlicher Walch.
Doch was sol ich lang von disem schreiben ? Es kam darzue, das die
Venediger vnd frantzosen sovil Volcks für Pern prachten, das die stat
hart gedrunngen vnnd benottiget ward. Vnd wiewol die teutschen vest
hielten, so ward doch zu letscht der Krieg aufgebebt, vnd die stat
pern durch Kays. Mt. dem Kunig von frankreich gegeben. Der die
dan Kunig Karin von Ispania, Jetz Romischen Kunig, vnd derselb den
Venedigern wider geben solt. Beschach als ains tags , vnd was die
stat Pern ains tags vierer herrn. Vnser Volck, die furstischen Knecht,
zugen herauss. Vngevarlich Lucie des 1516 Jars enndet sich diser
grossmachtig Krieg (^müj den Venedigern. Doch pliben Kays. Mt. die '"» ^lea 13. Dec.
stat Rofreid, etlich stet vnd flecken am gartsee. Auch etwo zway guete
stätlein Im friaul vnd etlich herschaften. Aber gar vast vil mer, dan sy
wert, sint sy gestanden, Zu geschweigen wievil gueter leut in disem Krieg
vmbpracht, erstorben vnd verdorben sind, der furwar on Zal sind. Vnd
furwar ich glaub, das in dem sechzehn Jarigen Krieg, den (^Bl. 14".)
Hanibal mit den Römern gefuert hat, nit mer Volck erschlagen worden
sey. Got behuet vns hiefur vor ainen solichen Krieg! Doch lass ichs
dazmals also beruen.
Also nu diser krieg sich also geschickht, vnnd mit klainem
nutz der Kays. Mt. halben geendet hett. Also das seyner Maiestat
Romzug, auch die erlangung der kayserlichen Krön so vast verhindert
vnnd ganntz vnerlanngt was, huebe Ir Maiestat an. Je lennger
Je betruebter zewerden. Darzue so warn sovil vnruen in dem
Reich, das Ir Mt. vberflissig vil zu schaffen hett, dieselbigen Krieg
') Das ist Marcantonio Colonna.
440 isifl isi8.
vnd Irrungen zuersetzen. Vnnd wiewol Ir Mt. vil zuthuen hette, so
vergass doch Maximilian nit seiner Anichel, beder Kunig Karlum vnd
Ferdinandum, sonnder verdacht, die zu grossen Ern zubringen. Ver-
fueget sovil , das Karolus vber Meer in Hispania , vnd Verdinandus
herüber in die Niderland käme. Vnnd warden die grossen lannd
Hispania, auch die Niderlannd Jedem herrn furderlich vnd pald gehor-
sam, alles mit grossem glückh, on ainicherlay Pluetvergiessen. Vnnd
ist dem frumen Maximilian on Zweifl sein vnglück, so er in Italia
gehebt, hiemit wol vergleicht worden.
In diser Zeit erhueb sich auch ain wunderbarliche Zusamen
Verfuegung. Dan Kays. Mt. , der Kunig von Vngern vnd der Kunig
17. Juli 1315. von Polland kamen alle drey zu Wien mit gar herlichem pracht zu-
samen. Vnnd vngezweifelt (Bl. 14''.) alda vil cristenliche Sachen
gehandlt , Doch vnnder Andern die heyratt abgerett zwischen Kunig
Karls vnd des Kunigs von Vngern tochter. Dieselbig des Kunigs von
Vngern oder Hungern thochter, auch ain Schwester Kunig Karls,
kamen bede gen Insprugg, alda sy vast vil Zeit pey dreuen Jaren
haussten. Doch solt bemelts Kunig Karls Schwester, als man sagt,
dem Kunig gen Hungarn gegeben werden. Solicb vnnd dergleichen
vil Sachen handelte die Kays. Mt., Doch zum letschten beschrieb Ir
Mt. ainen Reichstag allen Kurfürsten vnd fursten, vnnd als man ver-
maindt, so hab Ir Mt. der Zeit gehandlt von der künftigen Erwellung
Funi.Octob.i5i8. aincs Romischen Kunigs. Vnnd dessmals was gar ain grosse Hanndlung
vnnd Tagslaistung zu Augspurg. Doch ist an Zweifl wissend, das Ir
Kays. Mt. ain vast schöne lannge Rede zu den Kurfürsten gethan. Auf
Maynung: 'als selten sy bedenncken, das er nu ain lange Zeit dem
cristenlichen volck , den Kurfürstn, fürstn vnd stännden des heiligen
Reichs gedienndt, desshalben sein Mt. numals vermudet vnd eralten
war, desshalben Ime hinfür die Kayserlich Krön zu Erlanngen auch nit
muglich [zuerholen]. Darvmb pätte er, das sy ainen seiner gefreu (Vei-
ten, Kunig Karolum In Ispania, nach seinen Tod zu Römischen Kunig
erweiten, vnnd Ine damit Erten , in ansehung vnd betrachtung,
(Bl. 15".} das er von wegen des heiligen Reichs nu nachennt alles
sein vatterlich erb versetzt vnd verthan hette. Vnd wiewol er solichs
auch zum tail mit gejaid, mit paissen vnd Erlichen freunden anworden
hette, so wäre doch der maiste tail auf Ine, als auf ainen Erweiten
Romischen Kayser gangen, vnd war guet wissend, wo er nit Romischer
Kunig gewesen, war Ime in seinen erblanden kain solicher abfal vnd
1518-1519.
441
Eingrif beschehenn. Sy sollen auch bedenngkhn des heiligen Romi-
schen Reichs vnnd der teutschen Er vnd nutz, vnddapey erkennen, daz
er Inen als Curfursten all Ir freihält geniert, pessert vnnd Nymandt
von den seynigen getriben'. Vnd als man glaublich sagt, so hab sein
Kays. Mt. so weysslich nye gerett , als auf disem Reichstag. Nach
Vollendung dises Reichstags zoch die Kays. Mt. Maximilian in dises 6. Octob.
Land gen Insprugg zue. Aber zu Insprugg nit wol empfangen, vnd
das aus der Vrsach. Als vor etlichen Jaren Ir Kays. Mt. auch zu
Insprugg gelegen, vnd etwas in die vier und zwaintzig tausent gülden
schuldig was worden, die dan Ir Mt. dem Regiment bevolchen zu
bezallen hett. Das aber nit beschechen, dan fürwar diser Zeit ist die
finantz vnd geschicklichkait gelt zu vberkomen so geschwind gewesen,
daz davon zu schreiben ainem wenig wissenden nit wol muglich ist,
(Bl. 15''.) Jedoch die schuld was den Armen leutln den Wirten zu
Insprugg vnbezalt, wiewol die Kays. Mt. nit änderst vermaind, dan
es wäre lederman Entricht vnd benuegt. Darumben wollen auf
dissmal die wirt zu Insprugg des Kaysers hofgesinde mit nichte
einnemen , Inen wurd dan zuvor die alt schuld bezalt. Darab die
Kays. Mt. ain gross Misfallen gewann Auf ain Regiment, auch auf die
statleut zu Innsprugg, vnd bekumert sich seine Mt. diser schmach
vnd hanndlung so vbl, das desshalben Ir Mt. In Krankheit zu Ratten-
berg am In viel. Vnd doch also krannckher rugkht sein Kays, Mt. das
Lannd hinab piss gen Wels. Alda erkrannkht Ir Mt. erst gar vnd so
fast, das desselbigen Legers Ir Mt. nit mer aufstuende, sonder bezallet
alda Ir Mt. Naturlich schuld vnd schid von disem Eilend salicklich,
vnd starb am zwelften tag Januari des funffzehenhundertisten vnd 12. Jänner.
Neunzehenden Jars, seines alters im Neunundfunftzigisten Jar. Ward
darnach zu der Neustadt in osterreich begrabn. Got well sein vner-
schepflich Rarmhertzigkaitt mittailn seiner sei!
Diser Maximilian ist ain vast frumer, erlicher man gewesen.
Sich aller fürstlich tugent geyebet In seiner Jugent, vil gross krieg
erVüteu, (Bl. 16'\) vnnd zwo elichfrauen gehebt, dieAine aingeborne
hertzoginn von Rurgundt, die andere ain hertzoginn von Maylandt. Pey
der von Rurgundt hat seine Kays. Mt. ainen sun, Kunig Phillips von
Castillia, Hertzog zu burgundt gehebt, vnd ain tochter, fraw Margreth.
Aber pey der von Mayllandt hat Ir Mt. kainen Erben gehebt. Von
Jugent auf hat sein fürstlich gnad lust vnd lieb gehebt zu gejaid.
Dan als pald Ime ertzhertzog Sigmund von osterreich dises Lannd
442 1519.
pey lebentigen leib vbergab, hueb er an die Hirsehen sonderlich zu
befrieden, legt (auf) Jiiger, vorstknecht, hund, valckner, valckn vnd
waidberg grossen costung. Aber doch ist nit von Ime gehört, das er
wider Ordnung Ain Junckfrau Irer ern entsetzt; er ist Milt, keusch,
sanfftmuettig, diemuettig vnd ganntz tugenntlich gewesen; vnnd ist
vmb niclite zorniger worden, dan allain vmb wiltprats willen. Dess-
halben hat er zu Zeittn vil nachred leiden muessen. Wiewol dennoch
gar vast vil beschwarnus, der hirschen halben, fürfiellen; vnd erhueb
sich im larind der graveschaft Tirol, auch im Inthall, darumb gar vil
Jamers. Dan als die Kays. Mt. , wie oben gesagt ist , von Insprugg
abschid, Liess Ir Mt. zu Regenten herrn micheln von Wolckennstain,
Lanthofmaister, Herrn Jörgen von Firmian, Marschaickh, hern bansen
Caspar von Laubenberg, Karin Trappn, herrn Wilhalm von Wolcken-
stain, Jörgen Botschen, Herrn Sigmund von Thun, Docktor herrn
Jeronimum Baidung. So was Johannes canntz (Bl. 16''.) Verwalter
der Tirolischen Canntzley. Aber am hof pey Irer Mt. was der Mattheiss
lanng, ain burger von augspurg, der sich aber also hielt mit seiner
weyshaitt, das der von so nidern stanndt in kurtzn Jarn aufkam, das
der ain cardinal vnd jetz zu letscht darzu ertzbischof zu saltzburg
worden. Diser man hat diser Zeit nicht minder gegolten, dan aristo-
teles peym alexander oder hanibal pey denen von carthago. Er hat
vast alle stannd der gewaltigkait getragen, vnd ist sich ab dem glück
hoch zuverwundern. — Her Ziprian von sarnthein was Romischer
Kanntzler; Her Nicklas Ziegler hielt ain Canntzley, was ain mächtig
vernunfftig Reich man. Maister hannss Renner, schürf, Vinsterwalder,
Kirchmüllner, Waynisy, Vnd noch vil secretari bett diser Zeit die
Kays. Mt. Auf dise geschriflftweysen ist dem Kayser ain vnmässig
gelt gangen. Man sol mir nit verweisen , das ich in meiner vermer-
ckung die secretari vnd Schreiber vorsetz vnd erst hernach die edlen
Rät. Dan es ist auch also im Wesen gewesen , dan hirschen vnd
Schreiber, Jäger, Valckner vnd hunde haben diser Zeit die pesten
Vorstände vnd hilferzaigung gehebt. In suma aller pracht vnd alle
macht an guet vnd gelt betten die secretary, Dan ain jeder hett ain
kayserliches secret, damit sy Irn stadt erhaltn mechten. Aber her
lienhart Rauber was hofmarschalck; Ain graf von Mansfelt trugksäss;
Sigmund von Dyettrichstain silberkammer; Der graf, Palbier, Oglein,
Herbst, Matheis, Palbier, waren (Bl. 17".) seiner Mt. Kamerer; vnd
wiewol das alles niderer gepurt leut erkannt seynd, haben sy doch
1S19.
443
gross guet, auch vil gelaubens pey Kays. Mt. gehebt, vnd vast vil
mer, dan hochgelert, bericht, weyss Männer. Obgemelter her Sigmund
von Dyettrichstain ist pey klainer Zeit von Ainem pfärde zu viertzigen
aufgestiegen , vnnd eyllend ain vast grosser herr worden, wiewol er
dapey klainer person was. Wie diser Zeit alle Regiment vnd stannd
besetzt gewesen sind, wayss ich nit, Aber das hab ich wol erlernt,
das die Kays. Mt. wenig, oder also zehayssen gar nicht an lannden
vnd leuttn von Einkomen gehebt hat. Besonders ist offenbar, das in
disem lannd alles daz, das gelt getragen hat, versetzt gewesst
ist. Dan die fugger von augspurg haben das gross guet, daz auss dem
perchwerch zu schwatz Jarlich gefallen ist, in Versatzung weyss Ine
gehabt; daran sy Jarlich ob zwaymalhundert tausent gülden erlanngt
haben. Daz Pfanhauss ist vast gar alles vertailt gewesen, also daz zu
Hall Im Intal nicht dan darstreckung den Kaiser gepurt hat. Der Zol
am lueg. Im Kuntersweg vnd zu botzen ist der provisoren gewesen.
Alle herschafften vnd gericht sind verpfenndt gewesen; vnd so ich in
der Warhaitt Reden sol, so hab ich nit ain tapfer gericht Im ganntzen
land, dan botzen, Rungelstain, Leuchtenburg, Laymburg, vnd daz gar
nicht tragt befunden, das dem Kayser oder Landsfursten zuestunde.
Herr Lienhart von Vels, was Lanndshauptman der etsch, hett auch
etlich guet pfanttschafften. Aber herr Michel von Wolckenstain ob-
gemelt hett diser Zeit (Bl.lV.) gross gelt vnd vil Schlosser, gericht
vnd herschaften Inne. Er was ain kluger, weyser man.
Als ich aber vor beschriben hab, das der hirschn halb vil Wider-
fuegs In disem Lannd enntstuend nach absterben Kays. Mt. , Sol
vermergkht werden. Als nu offenwar, vnd Kays. Mt. tod vnd laidig
abgang verkündet ward, Erhueben sich die gemainen gerichtsleut
wider ain Regiment in Vngehorsam , vnnd vnnderstuenden sich mit
aller macht, die hirschen vnd des furstn gefreitt wiltpred ze Jagen,
ze schiessen vnnd zuvertreiben. Vnnd damit ich kurtz davon schreib,
so was in allen gerichten dises lanndos, auf allen verpottn gejaiden,
vnd auf allen des fursten vischwaiden ain solich verderben, daz es
wunderlich davon zeschreiben wäre. Dan nit allain die dreyssig oder
viertzig jarigen Paurn jagten, luffen, vischten vnd viengen, sonnder
es thetten auch die , die von alter vnd Jugent kaum geen kundten.
Auch die frauen vnnd Megtten halfen, vnnd rietten zu Jagn vnd vischn.
Vnd wider solich Lauffen vnd Jagn half kein schwäre des gepots,
noch auch nit Ir selbs bewilligung. Darzu warden sovil seltzamer
444 1519.
Rede wider die obrigkaitt gepraucht, das es zu verwundern ist. Dan
etlich sagten: 'sy betten jetz kain Lanndsfursten. Kunig Karl, ir
Landsfurst, war in Ispania, war nit zu glauben, das er herkam in dise
lannd. Darumb so wolten sy sich ainmal der beschwärung, so Ine
Menigfeltig aufgelegt wäre, Enntledige'. Vnnderstuenden sich auch
vber alle der Herschaft gepott; Machten Lannttag, besamung,
(Bl. 18".) Conspiracion, entlich der Maynung, die Hirschen vnd wer
darwider redet zuerwürgen.
Vnnd wiewol die herrn des Regiments der Zeit sich gern vom
Regement gethan betten, so was doch der hanndl so eylend vnnd
vnversunnen erganngen, auch der Lanndsfurst so weit, daz die mit nichte
sich der Hanndlung entschlachen getorfen. Reruefften dennocht von
allen stannden der graveschaft Tirol leut des auschuss, hielten damit
Rat auf dise Maynung: Zum ersten was zethuen warf. Damit in diser
Irung die obrigkait dem Landsfursten nit gemindert wurde? Daz auch
dapey die gemainen Landleut vnd gerichts Vnntterthanen nit gegen den
stannden in aufruer erwuechsen? Diser Zeit was weyses Rats vast not.
Dan als zu glauben vnnd von vil alten geret, warde kain gedachtnus
so lanng, daz die ie solich vnainigkait alhie im landt gehört betten.
Nach langer Rat ersuechung warden etlich im ausschuss der
lanndtleut ausgeschossen, also das etlich in das ober, etlich in das
vnnter Intal ziechen solten, vnd alda beschaid geben vnd nemen,
damit aller verstannd der vorig gehalten Lannttag Recht in ain gemain
gepildet wurdt. Dan Im Intal erhueb sich zum aller erstn der poch,
der pomp vnnd die vbermuetigkait. Als aber die gesanntten. Nämlich
der apt von stambs i), Jakob Kuen der Burgermaister von Inspruck,
vnd Jacob Contzet gen Imbst in das ober Intal bekomen, vnd alda Ir
Werbung vnd bevelchung aussrichten vnd thuen wollten, (Bl. 18''.)
do warden diselbigen gesannten in dem Hauss der Werbung, in dem
sy stuenden, von den gemainen pauerleuttn mit spiessen vnnd wafFen
also vmbgeben, das die gar kaum mit grosser not Irs lebenns errettung
erlanngten. Vnnd begunden die paurn also zewuetten, das sy Ainen
der nicht in der gesannten Rott geboret, genant hanss Löbl, darumb
daz er ainss edlmans gestalt bette, piss auf den tod hart wund schlue-
gen. Vnd wissten doch nit, warumb sy solich Romor gehebt hetten.
Dan man wolt Inen zimlicher mass vergunnen ze jagen, auch daz sych
*) Bernhard I.
1519.
445
auf dem seynigen ain Jeglicher wol der hirschen mit guettem Jagen
vnd erweren möchte. Darzue so solten sy Ire beschwarungen anzai-
gen, darin man doch Miltlich Wendung thuen wolt.
Aber der gerichtsleut Maynung vnd geschray was nicht anders,
dan das sy sagten : 'es war kein Landsfurst, so betten die herrn des
Regiments Jetz kain gewalt mer. Darzu wären sy mit dem Kayser
vbl vmbganngen, der landsfurst biet nicht Im Lannd. Man blett Inen
in allen Lannttagen vil zuegesagt, aber nicht gehalten; so mochten
vnd weiten sy das Wiltprädt mit nichte mer leiden. Sy betten auch
guetten beriebt, das die Kays. Mt. Ine das Wiltprad am Todtpett
geschaffen biet. Aus denen vnd andern vrsacben wolten sy jetzmals
vmb Nyemants geschaft geben, sonder des (^Bl. 19",) Landsfürsten
erwartten. Vnd wan der käme, so wolten sy hinwidrumb thuen was
sy schuldig warn'. Vnd solich Ir furnemen erschall in dem ganntzen
lannd.
In dem ward doch die besamung der Kurfürsten getban, die dan 8. Ji
zu Frankfurt zu samen kamen, vnd erweiten mit Rechter wal den
allermechtigisten Kunig Karolum zu Ispanien, beder sicilien vnd Jeru-
salem, der dan was Ain sun phillips vnd ain Naturlicbs Anicbl Kayser
Maximilians , (Alles herrn von osterreich vnd graven zu Tirol,) zu
Ainem Römischen Kunig. Vnd die Wal ist bescbechen an dem zwelften
Tag Juny des 1519 Jars. Wiewol es durch manigerlay Practickn gar
nachent darzue komen war, das Kunig Franzisk von Frankreich erweit
worden war. Aber die almachtigkait gots bat der Zeit scheinparlich
gewurckht. Auf das die Römisch Krön nit von den Teutschen wurd
aufgebebt. Vnnd wiewol dise erwellung aller teutschen nacion hoch
zu Ern gedienet bat. Noch dannocht sind die gemainen gerichtsleut
hie im lanndt der gravescbaft Tirol also erberttert gewesen, daz sy
dessbalben nicht dester pass zu Rue vnnd friden gebracht haben. Sonnder
vnd wiewol die im Intal ainss tails stil worden, So haben doch die
gericht stainacb, stertzingen, Rodnegg, schonegg, gufidaun. Auch die
Bischofischen von Brichsen desselbigen gotzhaus leut gewaltigklich
zusamen gesetzt, wider menigklicb puntnus gemacht, vnnd mergklich
gejaid vber vnnd wider alle bevelcb gethann, auch vnglaubliche Zalen
der Hirsch vnd Tbiere erlegt. Dan eben zu vnglückh was das Jar
am pirg (Bl. 19''.) vnd pey der eben so grosser scbnee, daz kain
thier so stark was, es musst erligen. Vnnd wer strafls weyss ain wort
darwider Redet , der muesst gross vnrecht haben , sich auch seines
446 1S20.
lebenns darüber besorgen. Es kam auch desshalben darzu, das sonnder-
lich die von Rodnegkh, desselbigen gerichts vnderthan, Irn Richter
mit gewalt verjagtenn vmb klainer vrsach willen. Dan als auf ain Zeit
in soiichem geschray ain paur am Meransen mit geladner puchsn vnd
prinenden Zuntstrick im marckht gewaltig vnd fravelich, vber aussgan-
gen gepott, zu Mulbach vmbgangen, desshalben Ine Sigmund Hage-
nawer als Richter mit worttn straffen, des aber der paur nicht zeguet
annemen wolt, sich on Not zu weer gesetzt, demnach Im bemelter
Richter die puchsen genomen vnnd damit ainen straich gegeben, Vmb
desswillen wart ain solich lauffn vnnd In dem gantzen gericht ain
Zusamenfuegen , das laut gesagt ward, daz schloss Rodnegkh solt
gesturmbt werden. Aber ain frumeredlman, genant Sigmund Prandisser,
waz derzeit pfleger zuRodnegg, der kunte mit diemuet vnd geschickten,
auch vberhörenden worttn sovil erholen, daz dennocht der hochmuet
vermitten plib. Dennocht was es dazue komen, daz weder Richter,
Schreiber noch gerichts Pot alda sein getorfn. Vnnd wiewol bemelts
gericht Rodnegckh diser Zeit her Michels von Wolckenstain , des
Mächtigisten des Lanndes was, noch dannochtwaz alda kain gerichtlich
gepiettn, herschaft noch hanthabung. Vnnd dieweil nu disen, auch
andern gerichtsleuttenkain ernstlicher widerstand begegnet. Erschiene
Inen Ir Furnemen für guet in Irn äugen, vnd bedachten nit daz Ir
erster angrif den lanndsfursten betreffend wurde. Erhueben sich Irs
Wesen so hoch, vnd vermainten so gewaltig zesein, das sy auch die
erbhuldigung (^Bl. 20"^.) den gesannten des Landsfursten nicht
thuenwolten. Vnd wiewol dannocht etliche gericht im lannd die huldi-
gung, auf gros, vberflussig ersuechen vnd bewilligen , so man Inen
hinentgegen thuen muesst, thetten, so wolten doch etlich gericht, vnd
besonnders die am Eysackh, nichts Rechtmessigs annemen, sonder Irm
gewalt trauen, vnd verharten alzeit darauf: 'als obderLandsfurst nicht
käme; alsdan so woltn sy Inen der Zins vnd steur, auch aller alten
schulden abhelfen'. Wiewol ich auch dapey mues anzaigen, das den-
nocht maniger fromer man in den geriehten befunden ward, dem solich
hochmuet vast laid vnd wider was. Aber der pösn waren derzeit
sovil im lanndt, das sich die fromen vom adl nicht geregen oder
emporn getorfn. Dan alda was kain vorecht, zucht, gotslieb, noch
gehorsam mer. Auf Strassen vnd peyn stetten warden die Leut ersto-
chen , erwürgt vnd erschlagen, vnd Nyemandt was mit dem Andern
zu frid. Die edlen getrautten den Paurn nicht, die paurn den pfaffen
iö20.
447
vnd hanntberchern nicht. Es was ganntz kain Ordnung. Daraus bekam
zum letschtn, das sich die gerichtsleut allenthalben zusamenschluegen
vnd Punttnus mer dan ie machten. Vnd am pfingstmontag des 1520, 28. Mai.
als gesagt wardt, solten ob fünftausend Man zusamen komen seyn.
Aber es wardt vnderkomen, doch vngevarlich achthundert stoltz Kna-
ben mit fünf Vändlein kamen zusamen, vnd zugen vber des furstn von
brichsen vnd on seiner auch des Landfursten Rät willen, gewaltig
in die stat brichsen. Das doch im Landt nit vil erhört was piss her.
Aber des Zugs besorgten sich die geistlichen vast, vnd was etlich
(^Bl. 20''.) die gemain Rede, die stat brichsen, vnd besonnders die
pfaffen heuser solt geplündert vnd durchloffen werden, das dan ir
etlich von dannen zogen vnd geflöchnet haben, vnd besonnders ain
alter her, genant her Mathes hörn. Aber iedoch ist des Zugs, dieweil
ir so wenig gewesen sind, besonnders nyemandt belaidigt worden.
Aber vil gross geschray dem Lannd vnd vnnder den Personen Ver-
achtung bekam davon.
In der Zeit was vil Vnrue in dem teutschn lannd. Dann im Öster-
reich, Krain, Karnttn, steir, sunckaw, preyssgaw, hegaw, schwartz-
wald waz auch dergleichen Irig wesen , doch nit so vast als hie. So
vnnderstuende sich auch hertzog Virich von Wirttenberg vnd grif
von stund an, nach absterben Kayser Maximilians, daz Reich an.
Verderbt Reutlingen, Dardurch ain grosser Krieg entstuende, dardurch
die stännde des schwäbischen pundes denselbigen hertzogen mit
schwären costen gar vom Lannd vertriben. Vnnd wardt dasselbig
lannd zu letscht dem Romischen Kunig Karlo obgemelt verkauft. Dan
in abwesen seiner Mt. was obrister Orator in dem teutschen Lannd
ainer, Maximilian von sibenpergen genant, ain machtiger, verstenndi-
ger man, der erlanngt seinem herrn dem Romischen Kunig, diesen
kauf, wiewol die Schweitzer darob ganntz kain gefallen betten. Als
sich diese sachen also in dem teutschen Lannd begaben, die weil
Richtet obgemelt Kunig Karl seine sachen in Ispanien weyslich. Recht,
guet vnd wol , Zoch auch gen sand Jacob in Galicien. Nam vrlaub
von seinen freunden vnnd liebstenn, vnd richtetsich darnach (lil.21".J
zu der stat genant Krön i) mit herlicher schiflung zue, vnnd nam zu 20. Mai.
hilf das gotlich glückh, wagte sich auf das Wilde meer, vnnd erlangt
seligklieh die enngelendische porttn, alda sein Maiestat vnd der Kunig
*) D. i. Corunaa.
448
11)20.
von engelandt gar vil cristenlich anschleg vnd gesprech gehebt haben.
I. Juni. Aber enntlich so ist die Kun. Mt. an dem ersten tag des Monnats Juni
des 1520. Jars saligkliehen zu der stat Flüssigen in Seelanndt, vmb
vier ur nach mittag, auf Ir Mt. aigen Lannd vnd ertrich ankomen, vnd
daselbs abgestanden. Got sey gelobt ewig amen! Durch dises wart
in dem lanndt der Tirolischen Lanntschaft aines tails der Hochmuet
gestillt. Doch wolten die gemainen, grobn leut solichs langzeit nicht
gelauben, piss doch zum letschten, als die herrn freidenfeur vnd erlich
freiden hielten, so begab sich vngevärde, das in der Zeit durch das
Lannd von Napels her der Kun. Mt. gefuert wurden fünffvndviertzigk
die schonisten pferde, die ye man gesach. Dardurch erschracken die
Paurn , vnnd gelaubten zum tail. So zochen auch vil geruster vnd
geputzter erlicher männer inss niderlannd, das alles der Zuekunft
der Kun. Mt. gleich sach. Pald darauf was glaublich aussgerueft, wie
die Kun. Mt. , auch der Kunig von Engelandt pey ainander gewesen,
vnnd von vil guetten dingen, zu nutz cristennlicher Religion gehanndlt.
Doch ist dises nicht in disem lannd beschechen, darumb ich lang davon
zeschreiben vermeid. Aber in disem lannd ist des Jars ain wunderlich,
thuer, häftig wetter gewesenn, vberauss grosser schnee. Also daz
15. Juni, noch zu sannd veitstag von brichsen aus vil sehne gesechen worden
ist. Hitz, gewässer, schaur vnnd vast grosse Windt sind erschinen.
Davon ain theurung (^Bl. 21''.) vnnd grosse Hungers Nott entstuende.
Derzeit ist alle widerwartigkait wolfail gewesen. In disem Lannd was
so grosse vntrew, aignernutz, vnnddarzu haymlicher neid, dermass daz
davon zeschreiben nit guet ist. Ganntz kain guete muntz was derzeit
verhannden, an Wag vnnd mass grosser geprechen. Zu kainer bezallung
noch pfannttung mocht Nyemannd komen, dan alda was kain gericht.
Zum allerhäftigisten sol auch vermergkht werden, das an sannd
28. August, augustinstag des 1S20. Jars ain solich graussam gewässer vnd sundt-
flus komen, das davon ain ganntze verzagnus des volcks enntstanden
ist. Dan an allen ennden dises lannds vnmasslicher schad beschechn.
Alle weg, steg vnd pruggn seind diser Zeit also verderbt gewesen,
daz in vil tagn Nyemant zu dem Andern hat komen mugen. Der Wein-
poden zu botzn ist durch den eysack ganntz vberrunnen. So ist die
talfer *) bey botzn so gross gewesen, daz die zwischen potzn vnd
*) Ein Wildbach, der aus dem Sarnthal kommend sieh unfern der Stadt in den
Eisack ergiesst.
1520. 449
griess an schaden nit weit genueg gehebt hat. Die etseh in dem
etschland ist zu allen pergen angangen. Vonn stertzingen ist ain
solieher pach mit gewalt komen, daz alle prugn, auch die starckn
weg vnd stainen gepeu nicht erschossen haben. Ist dem peysser,
ainem wirt im Wiptal, nache mit hinfuerung seines hausses gangen.
Vnnd wiewol pey dem gotzhaus Neuenstift ain so starckhe Prugken
mit gehautten stuckn von lautter herten stainen , darzue ain schon,
starck, wol erpaut hauss, dergleichen yetz auf disem pach nit gefun-
den wurdet, gepaut vnd gestannden ist, So hat doch solich gewasser
das alles zezerret, zerissen vnd in ainen schwung hingetragen.
Darob sich alle mentschen gewundert haben, Wiewol dergleichen
Wasser Nye Niemant so häftig oder starck Rinnende (Bl. 22".)
gedacht oder gesechenn hat. Zu Brichsen hat dises Wasser geraicht
piss zu der fleischpannk, die Pruggn daselbs hingetragen, vnd darzu
das Neu starck des halbegkn haus ganntz zerrissen, zerbrochen vnd
im grünt nidergeworffen, also daz kain Hauss-Rat hat mugen davon
gebracht werden. Was sol ich sagen? Alle päch der teller sind also
angelauffen, das davon vich vnd leut, heuser-stuck vnd allerlay
gepew, ob funfFmalhundert tausent gülden, wurden hingefuert, vnd in
disem land verdorben sind. Got behuete vns hinfür ! Der Zeit ist in
disem Lannd gross vnainigkait, theurung, gewasser, schawr. Tonner-
schlag vnd alle verderbung vast wolfail vnd gemain gewesen. Got
Schicks zum pestenn ! Der pach, so aus schalders *) lauft, ist in disem
gewasser vber die mass erschrockenlich gewesen. Also daz tag vnd
nacht etlich zeit nit vil Rue zu brichsen gewesen ist. Jung vnd alt
ist gen Varn 2) geloffen, dan zu brichsen ist offt stürm geleuttet vber
den schalderer pach. Doch ist zuletscht sovil erarbaitt, daz man
zu brichsen sicher gewesen. Ich kan von disem wasser erschrocken-
lichs nit genug schreiben. Got behuet vns vor dem gewasser, daz
erst kumen sol (als die gelerten sagen) im 1524. Jar.
Nach disem, dem herbst hinauss, ist besonnders nicht Namhafts
alhie beschechn, daz zu beschreiben würdig sey. Dan allain im anfang
des Septembris des 1S20. Jars zugen vil Hern vnd edl leut gen Ach September,
zu der Krönung Kunigklicher Maiestat. Nämlich Her Jörg vonFirmian,
der Marschalckh des Regiments zu Insprug was; Karl Trapp; Jörg
*) Ein Thal westlich von Brixen.
') Ein Dorf dreiviertel Stunden westlich von Brixen.
Fontes. VIII. 29
450 1520—1521.
Botsch; Her oswald von Wolckenstain ; (Bl. 22^.) Hanss Trautsun;
Her Melchior von Vels ; Christoff Fuchs. — Item ainer von Kastlalt,
der vor vom Regiment in Ispania geschickht ward i). So was Sigmund
von Schrovenstain vor lang pey der Kun. Mt. dienstways gewesen.
Vnd als die herwider kamen, sagten die im lannd, als auch war was,
daz die Krönung der Kun. Mt. zu Ach herlich mit aller Kostlichkait
22. October. am 22*"" tag Oktober beschechen vnd vollent war. Es was ain
wunderlich geschray, wie alle ding so kostlich zuegangen; wie auch
Niderlennder, Spanier vnd teutsche jeder vber den (andern) mit gold
vnd Zier gepocht betten. Das vindet man in den getruckten puechlein
wol. Ich wil nit schreiben, wie ain Jedlicher vor oder nach geritten
ist, dan ich habs selbs nit gesechen. Aber die hern, wie ich die oben
erzelt hab, sind all Ritter worden. Auch die vom Adl vast geert gebest
pey Kunig Karolo. Die Herrn sagten auch, daz sein Maiestat der Zeit
im zwainzigisten Jar war, aber aines ernstlichen, tapfern gesichts.
Rüstig zu Ross.
Jänner 1521. Darnach ward der Reichstag gen Wurms benent, alda abermals
ain grosse sach furgenomen werden solt. Vnnd wiewol der erst
Reichstag aines gekrönten Kunigs zu Nuernberg sein soll, so was der
Zeit der sterben so gross daselbs (?) , daz solich furnemen verwent
ward. Ainer von saltzpurg, genant herr Mathes lanng, was von augs-
purg ains purgers sun , kam doch hoch auf pey Kayser Maximilian,
also daz er Ertzbischoff ward zu saltzburg. Er was auch ain cardinal. —
Diser (^Bl. 23".} vnnd Bischof Bernhardt von Triennd warden in
erlicher achtung pey dem Jungen Kunig gehalten. Als nu dises alles
gethan, begab sich zu Insprugg noch ain grosse sach Dergestalt:
Vngevarlich pey dreyen laren Ee Maximilian starb, nach Verainigung
des venedigischen Kriegs, verfueget beraelter Maximiliano sovil, daz
zu Wien ain grosse besamlung beschach a). Dan dahin kam zum ersten
Maximiliano als ain Romischer Kayser, Auch pracht er mit Im ain
tochter, Weilent Kunig phillips tochter von castilien, Ir Kays. Mt.
annichel; so kam dahin der Kunig von Vngern mit ainem sun vnd
ainer tochter. Daselb richtet der Maximiliano ain seltzame hairat zue.
Nämlich daz mit der Zeit der Jung Kunig von Vngern nemen solt daz
freulein, genant Maria. Vnd Maximiliano solt nemen. Im selbs oder
*) Franz Ritter von Castellalto, der letzte seines Stammes.
3) Es war am 17. Juli 1515.
1521. 451
ferdinando, die Jung Kunigin von Vngern, Anna genant. Pey disem
beschluss was auch der Kunig von polland zu Wien vnnd vil furstn,
die ich nit nennen kan. Nu hett Maximiliano Nye Im willen, die
Kunigin von Vngern selbs zehaben, Sonnder hett solichs auf disen
list erdacht: Er verraainet, so Nu Karolus, sein Anichl, seines suns
Kunig phillips sun, als der erstgeborn In die Kunigreich Ispania solt.
Als er auch des Jars dahin kam, so muesst ferdinandus des Karls
prueder heraus. Derselb Ferdinandus was noch zu Jung zu der hairat,
darumb hielt die Kays. Mt. die sach [also] mitanzaigung seiner person
also auf. — (Bl. 23''.} So was auch der Jung Kunig ze Vngern
auch ze jung zu der hairat. Darumben damit ferdinandus erwuechs,
auch der Kunig zu Vngern, so pracht die Kays. Mt. sovil zu wegen,
daz paide die Kunigin, nämlich die von Vngern, auch des Maximilians
annichel, widerumb seiner Mt. vertraut wurden. Demnach die Kays. Mt.
Maximilianus, als ain listiger Her, nit lang feiret , Sonnder vnnder-
stuende sich vnd pracht baide freulein in sein gewalt her gen Insprugg.
Alda vermaint er die Kunigin mochten vnd muessten peitten piss zu
seiner gelegenheit. Entlich hett Maximiliano im Willen, Alspald
ferdinandus sovil alt vnd gross wurd, so wolt er In zu Romischen
Kunig gemacht haben, vnnd Im darnach die Kunigin von Vngern
zuegelegt haben Elich. Aber alle dise anschleg vergiengen vnd wurden
durch sein tod veranndert, dan er starb zu pald. Vnd dieweil ferdi-
nandus noch zu jung, so ward Karolus erweit. Als Karolus erweit
ward zu Romischen Kunig, da hett die von Vngern, die ain auss der
Massen schone lungkfrau waz, gern Karolum gehebt. Doch stuenden
die Sachen also an, Vnd an Zweifl, als wol vermergkht, ward den
baiden Kunigin die Zeit genueg lang zu Innsprugg, dan nach absterben
Maximilian! westen sy nit wie es ergeen wurde. Doch an dem
11**" Tag December 1520 kam von dem Kunig ferdinando gen
Insprugg ain her, genant (Bl. 24".) Her Wilhalm von Rogendorf,
Derselbig hielt die sponsalia mit der von Vngern, anstat seines Herrn
ferdinando. So kam gleich an demselbigen tag Ain Vngerischer herr,
genant graf Ambrosy schärcko i), der hielt sponsalia mit der von
osterreich. Vnd warden also paide vermechlung auch beeligung auf
dem obgemelten tag zu Insprugg herlich verpracht. Der Vnger erschein
anstat seins herrn des Jungen Kunigs vast herlich. Vnd als gewislich
') Ambros SärWnyi. Pray, Annal. S, 38.
4S2
1521.
der anschlag was, so solten auch paide hochzeitten den Ersten suntag
nach Ostern volfuert werden des 1S21. Jars. Dan baide tail zeittig vnd
in die hochzeitn vast wol ze leiden muglich gewesen sind.
In diserZeit erhueb sich in disem Lannd ain wunderlich geschray
von ainem man, den man nannt Marthinus Luther, augustiner ordns,
in ainem Kloster zu Wittenberg, der da predigt wider die vnfueglichen
hanndl des pabstes, der cardinal, auch der Corthesan; auch sunst
wider vil Mispreuch geistlich vnd weltlicher leut. Davon mir nit
gepurt zeschreiben, dan bemelter luter selbs sovil teutscher vnd
lateinischer puechl gemacht: 'de penitencia,' 'de contricione,' 'de
atricione,' 'deconfessione,' 'desatisfactione,' Auch' depotestate pape'.
Vnnd sonder hat er häftig wider die Indulgentz geschriben, Daz mir nit
not ist Meldung davon zethuen. Aber daz waiss ich wol, (BL 24E*.J
daz pey Pfaffen vnd Layen, pei hern vnd pey paurn, zu Kirchen vnd
gassen, auch wo man pei ainander gewesen ist, ain solich geschray
davon gewesen, daz Wunder davon zeschreiben war. Hertzog fridrich
von Sachsen hielt In wider den Pabst auf, doch der Maynung, daz der
Luter solt mit der geschrift vnd Warhait vberwunden werden. Wo
daz beschäch, so solt Im nach seinen verdienen beschechen.
Eckius, ain grosser Docktor also genent, disputtiert vast wider
Im, ward aber pald geschwaigt. Vnnd als ich durch glawblich Schriften
berichtpin, so hat die pabstlich heylikait disen lutter vmb sein schreibn
gar vast vnd hoch verpannt, alles de facto. Aber luter hat sich für
vnd für zu Verhör erpoten. So hat der pabst vermaint: 'er sey ain
offner Ketzer, so sey ain offner Ketzer nit zehorn, sonnder zuver-
prennen'. Da hat hertzog fridrich vnd hertzog Jörg von saxn wellen
hörn, ob luter Recht oder vnrecht hab. Vnnd wiewol die Kun. Mt.
Kayser Karl ainstails mit dem pabst was, vnd gern gesehen bette,
daz Luter seins schreibenns vnnd predigenns wider den pabst war
abgestannden , so hat er solichs doch nit mugen zu wegen pringen.
Vnnd hat diser Luter durch seine beschirmer, die hertzogen von
Sachsen, sovil erlangt, daz Im zu hilf ain grosse puntnus gemacht
(BL 25"^.) ward. Nämlich saxn, die March, Lanndt zu hessen,
Mecklburg, Märchern, behem vnd vil mer. Die begerten des
luters 1er, oder aber, solt mit geschrift Warhait vnd leer, vnd
nit mit gewalt vindiciert werden. Fürwar es stuende in aller Cristen-
hait gannz vbl vnndter geistlichen vnd weltlichen, vnd ob ich gleich
gern etwas guets schrib so kan ich mit Warhait nichts anzaigen.
1521.
453
Leo decimus waz der Zeit pabst. Sunst haben vil gelerrter
leut der Zeit in Germanien gepluet, haben aber vast vil Invectif
wider die pabstlich heilikait geschriben. Vnd sonnders ain hoch-
gelerter Docktor, genant Erasmus Rotterodamus, philippus Melann-
cton, Huttenus, Leo anglicus etc. etc. Noch ainss, so ich warlich
gehört hab, hat der gelert, häftig man Marthinus lutter gethan.
Dan als er hett vernumen den pann, darin er durch den pabst
gethan was, Liess er ain grossen process der pfaflFhait berueffen, vnnd
hat sich des pannss hoch vnd weislich entschuldiget, vnd dapei so zu
straf gepredigt, daz menigklich bewilligt hat, die puecher 'decret',
'decretales,' 'sextum,' 'Clementin:' etc. vnd vil mer puecher zuver-
brennen, als auch zu schmach dem pabst soliche puecher verprent sind.
0 got! sich herab selbs zu deinem Volck, (Bl. 25''.) Recht-
fertig vnd mach diemuetig deine stathalter, zaig vns dein gnad,
Erlös vns aus disem Zwang, Erleucht die gelerten, damit wir arme
vnwissende schäfl nit mit vnnsern Irrenden hirtn verfarn. Gedenngkh,
himlischer vatter, daz du deinen sun zu bestättigen dein heilige
cristenliche Kirchen herab auf diss erttrich gesannt hast. Gedenngkh,
0 himmlischer got, her Jhesu criste, deiner Armen creaturen. Lass
dein Pitters Leiden an vns durch Verirrung deiner gelerten nit
verlorn werden. Hilf, schaff vnd mach Recht vnd gleich alle sachen,
zu Er deinem Namen. Amen.
Am mittich, vmb ainss nach mitternacht, post oculi erfuer man 6. März.
alhie diser provintz ain graussamen ertpiden, den ich selbs seer
erschrockenlich gehört hab. Got fuegs nach seiner gnad ! Diser Zeit nam
ain ennt der gross Reichstag zu Wurms, auf dem dan vil lutherischer
Sachen halben gehanndlt worden. Ist der erst tag gewesen Kaiser Karls
des fünften. Am freitag vor Judica 1521 ward Virich gebhart vonRrau- is. März,
neggen zu Insprugg mit dem schwort gericht, Dan er het etlich gelubd
vnd gerichtsfriden verprochen. Doch so was sein tod, wiewol mans
nit offnen getorft, mer darumb, daz er je vermaint ainAufruer vnder
derpaurschaft zemachen wider denadl, dansunnstvmbnichte annderst.
Stoltz vnd vnstrafpar wolt er je sein, vnd vmb niemant nicht geben.
Darnach am pfinztag post Judica 1521 i) starb Rischof Cristoff 21. März.
von Brichsen zu Insprugg. Der ist des geschlechts ain sehroven-
*) Sinnacher, Beiträge 7, 177, gibt den 29. März und den Charfreitag als
Todestag an.
4S4 1521.
stainer gewesen, ains Erbern Wesen, Ainsinnig, geltgierig, vnnd
zu straf vorchtsam. Diser pischof het firwar vil nott (Bl. 26'*.)
mit allerlay Widerwärtigkeit, davon nit nott zeschreiben ist. Sein
capitl gab nit vil vinb In, dan er paut ain gang von holzwerch *),
das dan der von capitl wil nit waz. Darvmb zwischen In vil Vnfals
erwuchs. Ich lass ander davon schreiben, wie es gestannden ist, dan
ich pin nit genaigt Jemandt vbl zureden. Aber in suma, so hab
ich Ine dennocht im grundt für ainen fromen man geacht. Er
ward begraben zu prixn in der gerechten abseittn Im thuem
zu brichsen vnd von Insprugg herein gefuert. Ward pald
verklagt.
Mai. Darnach kurtzlich im Mayen solt die Erwellung aines andern
pischofs beschechen a). Da biet man Wunder mugen sehn, wie so
mannigerlay practikn furgenomen worden , davon nit zeschreiben ist,
daz sovil vmb zeitlicher Er willen gestift werden solt. Es was ainer
von Thun, genant herr Sigmund, ain Docktor im Regiment, ain
genueg geschickhter, gelerter Man, denselbigen vermaintten die
herrn vom Regiment für ainen bischoff habn. So vermaint her Jörg
von Freuntsperg, seinen sun zu Bischoff zemachen. So hett auch
der glückhaftig man , her Matheus Lanng, Ertzpischof zu saltzpurg,
der dan auch ain Cardinal was, sovil pey Kays. Mt. gehandlt, daz
herr Sebastian sprentz solt pischof werden. So warn auch etlieh,
vnd die maisth , selbs gern Pischof worden , so im capitl der Zeit
gewesen. Doch zu letscht ward her Sebastian sprenntz zu pischof
erweit, der doch der Zeit nit pey lannd, sonder in polland , in
ainer potschaft zwischen Kunig von (BL 26''.) pollannd vnd dem
Hochmaister teutsch ordens In preussn waz, die dan ainen vncristen-
lichen Krieg lang mit ainander gefuert betten. Aber diser erwellung
stunden die herrn des Regiments nit wol zufriden, vermaintten:
'dieweil wol Lantleut vom Adl vnnd ander hochgelert, erber person
Im Lannd vorhanden warn, so solt derselbigen ainer für ainen fremb-
den erkiest sein.' Entstund gross gemurml vnnder dem Adl vnd
vnnder der pfatfhait auf. Gott schicks zum guetten, dan diser
bischoff was wol ain geschickhter, gelert, erber Man, Aber
von Niderer gepurt, von dincklspuchl auss dem Riess purtig.
*) Aus der fürstlichen Burg in die Domkirche und das Capitelhaus.
«) Nach Sinnacher 1. c. S. 179 fand die Wahl am 9. April Statt.
1S21. 435
Aber Docktor Johan Rieppe.' was der Zeit Dechant, Doktor
Matheus hörn, stambler, ambrosy yphofer, Blasy aichhorn, Ainer
von Landaw, Ainer von Emmershofen , Docktor Nicklas, Doktor
Angerer, Docktor pauls höltzl, Docktor ßaldauf, Ainer von Thurn,
vnd noch ain Docktor Lienhart, der Zeit pfarrer zu velturns, Dise
alle sind der Zeit Canonici brixinenses gewesen.
Noch dennocht hette dises Lannd kain Regierenden Fürsten
und beschachen der Zeit vast vil böser todschleg, die all vngestrafft
hingiengen. Da *) was wenig gehorsam. Da warn die puchsn so
gemain worden, daz ainer oft in seinem hauss vor schiessen nicht
sicher was. Doch zuletscht, im Eingang des Monats Juni 1521 «), juni,
da wart die hochzeit zu lintz mit Kunig ferdinando vnd des Kunigs
(Bl. 27".) tochter von Hungern herlich verpracht. Der Kunig ferdi-
nandus kam gar ausser Niderlannd gen Lintz; so kam die Kunigin
von Insprugg dahin. Vnnd was gewiss die Maynung, wo in disem
Land vnter der paurschaft nit ain soliche vngehorsam erschienen,
war der herlich pracht der hochzeit zu Insprugg gehalten, das dan
disem Land nit ain klain Er, auch grosser nutz gewesen war.
In der weil waz Kayser Karl, bemelts Kunig ferdinandus prue-
der, wider in die Niderland kumen. Was auch enntlich die sag hie, er
muesst gar pald widerumb in Hispania. Doch als got alle ding nach
seinem allerloblichisten willen rieht, begab sich ain sundere sach.
Also wo der Kayser hof hielt »), da was auch der sterb, die grausam
pestilenntz , geweltigklich. Nu hett der Kayser ainen franntzoschen
Herrn an seinem hof, genant der von Tscheferss *), der hielt vast
an , der Kayser solt widerumb In Hispania. Vnnd darumb das der
Kunig von franckreich der Kays. Mt. der Erwällung halben vast
widerwärtig was, vnd der von Tscheferss ain frantzoss was, vermain
jederman, der von Tscheferss wurd sovil zurichten, daz die Kays.
Mt. durch den frantzosen gefangen wurde. Dan der von Tscheferss
der allermachtigist pey dem Kayser gebesen ist. Ine ganntz vnd
gar Regirt hat. Doch als der sterb am hof ye nit wolt nachlassen, da
•) 'Das' die Handschrift.
*) Sie hatte am 26. Mai Statt. Vergl. oben Herberstein's Aufzeichnung
S. 249, mit Bucholtz's Gesch. Ferd. I., 1, 156.
') Zu Worms nSmlich.
*) Wilhelm von Croi, Herr von Chievres. Vergl. oben S. 198.
456 im.
muesst der bemelt von Tscheferss auch dran vnd starb *). Daran die
teutschen vil freud betten, ^ß/. 27''.) Also plib die Kays. Mt. den-
nocht im teutscb Lannd. Es wart von disem sterben Wunder gesagt.
Der Kays. Mt. nagste Doektores vnnd liebste diener stürben all.
Doch behuettet got das edl pluet Karolum, der diser Zeit ettwo
pey xxii Jaren alt gewesen ist. Der vonTsehefers hett auch der Kays.
Mt. funfTmalhundert Tausent gülden geschaffen, die auch bezalt sind.
Darnach hueb sich ain wunderlich wesen, die Schweitzer
schluegen sich zum franntzosen; damit hueb sich der franntzosisch
Krieg. Die erstn Knecht zu disem Maillanndischn oder franntzoschn
23. Juni. Krieg wurden in dem Land am 23'*" tag Junj 1521. Jar aufge-
nomen vnd vber den Noons gefurt, kamen aber vbl wider haym,
dan ir vil zu wenig ward. Des hanndls vnnd Kriegs hie abgeschnitten
wirdt ^) hernach wider gemelt.
Der erweit Bischof Sebastian sprenntz kam nach seiner Erwe-
August. lung, etwo in augusto, nach Brichsn. Kurtzlich darnach käme Ime die
brief der Investitur von Bom, also das Im das gschloss, auch die
administration eingeantburt ward. Vnngevarlich nativitatis marie
8. Sept. ward er Im thuemb des 1521. Jars durch drei bischof zu ainem
pischof geweicht. Das hab ich gesehn. Es was fürwar ain schöner
actus. Er sey nu bischof. Von seiner Begierung, so ichs erleb,
beschech hernach weytter meidung.
In der Zeit bewarb sich die Babstlich heylikait gegen dem
frantzosen vmb vil volcks in Teutsch vnd (Bl. 28".J Walischen
Lannden, Also daz im augusto, vnnd die Zeit piss in anfang des
Decembris, in walischen Lannden gegen Maylandtwerts vil gehanndlt
ward. Parma wart hart bekriegt, doch zoch des pabsts Volck gegen
den Winter ab vnd gewannen Maylannd die stat mit ainer schlacht.
Aber das schloss nit, daz behielten die franntzosen. Vnnd des
franntzosen hauffn was auch gewaltig im veld, Wiewol der pabst
auch vil gelts vnnd Volcks wider die franntzosen het. In der weil
lag auch Kayser Karl im Niderlanndt zu Veld wider den frantzosen
mit gewaltig hers Kraft. Gewan auch dem Kunig von frankreich in
der Zeit etwo vil stet ab, doch mit darlegung grosses costns. Dises
^) Am 18. Mai iS2i. Vergl. die Nachweisungen bei Häberlin, deutsche
Reichsgesch. 10, 409.
^) Vurdt' die Handschrift.
1521.
457
Jars hetten aucli die Turggn so gar gewaltig Ir her in Vngern gelegt,
daz sy kriechisehen Weysenburg vnd vil dorfer in Vngern gewunen 29. August.
hetten. Also daz alle hoffnung empfallen was; vnnd war der Winter
nit also kalt furgefallen , so hetten die Turggen vberhand genumen,
was doch noch beschicht. — Es waz auch hie, wiewol nicht gar
häftig, vnd in allen teutsehen Lannden ain graussamer sterb. Also
daz im pairlandt die fürst kain sichere stat mer hettn. Zu Wien
waren vierundzwainzig thaussent Mentschen gestorben; hett den-
nocht nit aufgehört. Zu Köln, der ganntze Reinstrom, Schwaben,
schweitz vnnd osterreich waz voller sterbenns. Doch (Bl. 28"'.) so
gerietten die frucht, Wein vnd körn des 1521. Jars nit vbl. Noch
hett der Luther, davon vor vil gesagt ist, nicht aufgehört; Vnnd
als die gewiss sag was, sovil zuegericht, daz alle Priester soltn zu
Wittenberg in sachsn absein. Vnnd ward ain priester bestelt , der
allain ain ainig Mess solt haltn Im tag, doch on alle gewonliche
Messgewant. Solt auch mit paiderlay gestalt des sacraments speisn,
davon mir hie nit not zeschreiben , ist offenlich in vil puechern
gedrugkht. Es ist aber wider alt herkhumen schwär ze hörn gewesen.
In disen Leufn kam in dise gegent der durchleuchtig hochge- 3. Novemb.
born Fürst vnnd herr, herr ferdinandus, Ertzhertzog zu osterreich,
vnnser Landsfurst. Wiewol Im sein Brueder Kayser Karl daz Lannd
noch nicht vbergeben oder gelassen hett, doch kam er durch ober-
kernten Inss pustertal gen Braunegg, von dannen gen Insprugg. 4. Novemb.
Darnach eyllet er mit grosser eyl zu Kays. Mt. inss niderland. Doch Anfangs Decemb.
hett er ain schön volck In die vierhundert pferde pey Im. Der Bischof
von Brichsen egemelt hielt In zu Braunegkhn herlich vnnd cost frey.
Die herrn vom Regiment empfiengen Ine vor Brauneggen in lathein.
Ferdinandus kunt auch selbs also Junger vnberatn wol lateinisch,
kunstlich antburtt (Bl. 29".) geben. Diss alles beschach, er kam
auch in die Lannde am dritten tag Novembr 1521.
Kurtzlich kam darnach die post, auch das geschray, wie pabst
Leo x""" des Namens am dritten December gestorben war, als auch 3. Decemb.
war was, davon aber manigerlay geschray was vnd grosse sorg
grosses vnfals. Dan wie man vorher vernymbt, so ist in disem
1521. Jar vil Jamers mit sterbn, Krieg vnd Veränderung beschechen
in glaubn vnd personen der Cristenhait. Diser Zeit pald ward ain
ander Babst gemacht, Adrianus genant, der kurtzlich darvor ain
Cardinal worden was. Vnd als man sagt, so ist er Kayser Karls des
458 1521—1823.
Funfften preceptor gebesen , vnnd ist diser Zeit noch nye zu Rom,
sonder obrister In Ispania gebesen. Wie es aber diser weyl im wai-
schen Lannde gestannden, war wunderlich zeschreiben. Aber
1522. Im Einganng des 1522. Jars do viel ain vngewonnlich grosser
Schnee in disen lannden, vmb luentz piss in 15 spannen tief, zu
potzn vnd gen Triennt acht spannen. Hat diser Zeit vil heuser
verderbt, vnd als sich die Zeit der Kelten begab der Wirme zu
nachnend , Erschin grosser schad mit erdpruchn. Vil weg verfieln,
vil Strassen muessten erligen, vnd menigklich muesst vber Lannd
Febr. mue haben. Vnnd gleich in dem grossen schnee , Im februarj , da
zoch man widervmb gen Maylandt. Vnnd herr Jörg von freuntsperg
thet ain grosse sach mit den teutschn wider die Franntzosn, die
dissmals (Bl. 29''.} Maylannd muessten verlassen. Doch so stuenden
die Schweitzer hart vnd vest pey den frantzosn. Zügen zu baider
seytt Lanng im lannd vnd veld vmb, vnd getorft doch kain tail den
Ende April, andern angreifFen, piss zu Ausgang des aprils, da hetten die
Schweitzer ainen gross trostlichen angrif gethan. Aber her Jörg von
freuntsperg, Kastlalt, Signor Prosper, Virich Wittenpach, Augstin
Wirt, vnd vast vil gueter leut auss disem Lannd, Erlegt der selbign
Schweitzer piss in Funftausent, schluegen die obristn haubtleut zu
tod, vnnd verjagten auf dissmal all Franntzosen vnd Schweitzer. Aber
auf diser seyte der Lanndsknecht pliben nicht vber dreysig man.
0 ho ! waz geschach aber dieweil im Krayn lannd? Ain erparmblich
13. April, ding, dann am palmtag des 1522. Jars vberüelen die turgkn vnver-
sehn die herschaft adlsperg durch Krabatn, vnnd verderbten den
ganntz Karst gegen friaul. Vnnd auf ainen tag, pey dreyen Kirchen,
haben die Turgkn mer dan VI '"^ mentschen hingefurt, die klainen
Kind von ainander gerissen, die frauen schanntlich, vnmentschlich
gepraucht, die priester geschunten vnd alle ding verprennt. Vnd
15. Mai. auf den 15. May 1522 ligen sy noch pey laybach, pey 24'"- starckh.
Aber Niemant ist, der sich Ir Erparmt! Alda ist kain Hilf noch
Rettung. Da ist kain fürst, noch fuerer. Ain Jeder wart, piss Ime
(^Bl. 30".) die Wand warm wardt. 0 wie gar vnnsere cristenliche
prueder schmachlich verlassen ! Nyemandt sieht auf der cristelichen
Religion er vnd aufnemen. Aber ains jeden aigner nutz wird
zuersuechen nit vergessen.
1523. Darnach vast im anfang des 1523. Jars ward Radis, der edl Egk-
stain gemainer Cristenhait, zu grossem abpruch vnd zu freuden des
1523.
459
grausamen turggen durch den gevvalt der Machometischen einge-
nomen. Kain soliehe belegerung ist nie erhört worden, was gesehütz
vnd feurwerchs alda gepraucht ist vnbeschreyblich. In was gestalt
die stat Radis von aller Cristenliehen hilf verlassen gebesen ist nit
guet ze hörn, dan deshalbn möcht dem cristenliehen Volck von aller
Welt vbl geret werden. Dan so ichs nit schreib, so acht ichs für
verporgn in aller Welt, gleich wie die stern am haittern himml.
Pey Kayser Karl dem funfften, der auch ain Kunig in yspania gebesen
vnd ertzhertzog von osterreich, ist diser val beschechn. Es sey
Jhesu vnnserm Erlediger geklagt ! Im teutschen Land was auch
derweil nit vil frid vnnder allen teutschen furstn, vnnd besonnders
am Rein. Dan als der gross Reichstag zu Nürnberg gehalten ward,
im 1522. Jar, ward nit vil aussgericht, dan das man francisgkhn
von Sickingen in pan vnd acht thett rueffen. Dan wiewol derselb von
sickingen nur ain edlman was, noch dennocht hett er auf einmal zu
veind den Rischof von trier, den phaltzgraven vnd den hertzogn von
Rraunschweig, die er auch so seer im weitten veld bekriegte, daz sy
schier In Mue kumen warn. Sy miessten vil hilf bahn von allerlay
furstn. Zuletscht ward franncisgk von sickingen in seinem schloss
durch ain paum oder träum erschlagen, etlich sagen erschossen.
(Bl. 30''.) Dieweyl kam Ertzhertzog Ferdinandus in das Lannd auch
herr. Was er im eingang seins Regiments mit denen von Wyen vnnd
mit den zwayen herrn Micheln von Eytzingen vnnd herrn Hannsen
von Puechhayn grausams gehanndlt, Ist sunst gedrugt vnnd offenwar.
Ist wol zubesorgen , es werde so pald nit vergessen. Der von wien
alt brief vnnd freyhait hat er alle zerissen, vnd sy aller freyhait ent-
setzt. Wurdt es guet, so welln wirs lohn. Aber disem lannd gab er
ain seer gross Enntsetzen.
In der vasten, etwo vmb Judica, 1523 ward der obgemelt fürst c. 22, März,
widerumb mit seinem geraahl zu Insprugg empfangen, vnd auf
quasi modo geniti ain gemainer Landtag ausgeschrieben. Darauf dan 12. April,
die Herrn von prelatn , adl vnd stetten , auch gerichten sich so in
treffenlich anzall vnd so herlich vnd prachtlich sehen Hessen, daz
dergleichen nit vil gesehen ist. In dem selbigen Lannttag sind mer
schöne Klaider, dan schöne sachn aussgetragen. Der Fürst was jung,
noch nit 20 Jar, Wesste auch dises Lanndes eigenschaft, nutz vnd
notturft nicht zubedenngkn. Pracht auch im Lanttag nit mer, dan
ain procurey für ain lanntschaft, darin aigentlich aussgefiiert was.
460 1523.
daz diser ferdinandus nit mer als ain gubernator sein solt dises
Lannds , dan diss Land nämlich Kunig Karl zugetailt wandt.
Diser fürst hat ainen Rat pey Im, genant herr Michel oder
Gabriel Salamanca *), Was ain Rechter Spanier. Derselb Regieret
gewaltig diss Jung pluet von Osterreich. Vnd was fürwar in mir
ain wunder, das ain ainig Mentsch, ain ausslender, vnd darzu
ainer frömbden Nacion, die teutschn , das vngezaumbt Volek , so
gewaltig solt Regirn! Man hat darvor her gehört, wie es nach
absterben Kayser Maximilian so vbl vnter dem Volck in disem lannd
gestannden ist, Desshalben ich hofft, es solt in disem lanndtag
guet Ordnung, gericht vnd Recht gemacht werden. Der aber gar
kains beschechen. Kain Lanttag ist in hundert Jarn gebesen, darin
man so wol Vrsach gehebt hett guets ausszerichten. Aber hieent-
gegen (Bl. 31".) ist in hundert Jarn in kainem Lanttag weniger
Nye aussgericht worden. Die grossen herrn: her Jörg von firmian,
her Jörg potsch, her Karl trap, herr Sigmund thun, Doktor Baidung,
herr CristoflF fux, als Regenten, betten Irer phanntschaften, so sy
besassen, gericht, Schlosser vnd dorffer sorg, darzu Irer ampter.
Darzu warn sy mit herrn Lienharten von Vels, als dem Lanndes-
haubtman, vast all unainig. Desshalben die zu bederseit von dem adl
grossen anhang betten. Ward also haimlich zwayung vnnter dem adl,
treffenlich gemacht, dass sy auss haymlichem Neyd, vnnd daz sich ye
ain parthey wider die annder pey dem furstn gern beholfen bette,
des gemainen Nutz halbn gar nichts aussgericht. Dan aigner nutz,
neid, hoffart vnd kintlicher Rat, der dan aus solichem entspringt,
verplendet disen erlichen adl sogar, daz sy auch aller Notturft vnd
fraybait vergassen, das dan Inen vnnd lanng hernach Iren nachkumen
zu schand vnd gespot vnd schad gedeihen mocht ! Muessten auch
durch ainen frömbden man, wider alle Lanndsfreyhait, geregiert
werden. 0 ain Rechte puess auf solich sinden ! Got sey es aber
geklagt, daz dises tiroliscb Volck, daz andern Lannden ain spiegl
geben, also gezambt ist. Da was forcht on not vnd sorg on schreckhn,
flucht vnnachgeeylt. Als nu diser trefFennlich adl vnd die Maistn im
lannd also zwayig stuenden, kunnten die von prelatn auch nicht die
Erstn sein , die sich wider des furstn vngewonlich begern vnd
*) Er hiess Gabriel.
1523. 461
ansuechen mochten auflaynen. Dazu so hiengen baide pischoff, Triennt*)
vnd Brichsen 2), gewaltigklich am furstn, gleich als war ain Ersame
lanntschaft nit auch des furstn parthey! Der bischof von Triennt,
wie vnverporgen ist, heit (Bl. 31*.) seinem stift nit vast wol gehaust.
Dan er ye ain fursten Diener lieber, dan ain bischof sein wolt; damit
er vil verthat, hoffte doch teglich der fürst solt Ime des widerumb
ergetzen. Vnd nachdem der sprenntz Bischof zu prichsen nicht
befreunttet oder vom adl was, vermaint er Im ainen Ruggn pey dem
furstn zemachen. Vnd pey disem gunst suechen vergassen sy des
gemainen Nutz gemainer Lantschaft vast gar. Herrn vnd prelaten
des Nidern grads kunnten auch nicht thuen. Stet vnd gericht, wiewol
die genuegsam weyslich vnd notturftigklich davon Retten, so was
doch dasselb von Inen nit hoch behertzigt. Wiewol ich noch hofF,
die Edl gemaln in stettn vnd gerichten werdn vnns des gewaltigen,
Tiranischen, spanignischen gerichts vnd gewalts vor seyn.
Dan als der salmanca, der Spanier, dise vnainigkaitt vnnter den
stännden des adls vermerckhte, hueb er an sich noch heher zuer-
heben. Vnd wiewol die landsfreyhaittn sprechen, das ain fürst dises
Land mit Lanntleuttn vnd nit mit frembden so! Reglern vnd besetzen, so
warn doch alle preuch, Satzung vnnd freyhaitt alda für wenig geschätzt.
Dan da man solt daz loblich Regiment, so mit frumen Herrn auss dem
lannt wol besetzt gewesen, pass bestät, mit gewalt bekrefftigt vnnd
ersetzt haben, Ist das widerspil gebraucht worden. Sind alle herrn
durchaus entsetzt, all, all ab vom Regiment, vnnd an der aller stat
diss lannd zu Reglern ist H. Michel salamanca eingedrungen, der noch
nit teutsch, zu geschweygen die preuch [vnnd] diss Lannds gewisst.
Ob zwar 3) Manigerlay geschray vnnd beschwarnuss gebort wurden.
Noch dennocht verschonet Menigklich des jungen furstn, angesehn
sein Jugent, vnnd ich mag daz wol für ain Wunder schreibn, daz im
Land der graveschaft Tirol vor nye erhört ist, daz ain graff zu Tirol
selbs spanisch vnnd durch spanisch, mit Verachtung der teutschen
vnnd on verstannd der sprach vnnd sittn, sol so gewaltig wider all
freyhaitt Reglern, vnnd walische, tyranische Regierungen (Bl. 32".}
Einfueren ! 0 Tirol ! 0 etschlannd ! Intal ! Wiptal ! Ir migt euch Nu nit
*) Bernhard II. von Cles.
*) Sebastian Sprenz.
') Die Handschrift hat 'Durch Manigerlay' u. s. w.
462
1S23.
mei* Eurer väter beruemen. Die altn haben gepaut ainem fursten zu
Errn vnd aufnemen an gericht, gepreuch vnnd freyhait , dapey sich
die vnnterthanen haben miigen behelfen; sind gezüchtigt in frid,
gericht vnd recht; treulich, gerichtlich, mit Recht, nit gewaltig,
aigenwillig vnd tyrannisch gestraft vnd gehalten worden. Nu aber
waz ist es ? Ain walischer Spanier regiert euch frey all, wie er will,
da ir vor nit vil guetter leut Im lannde habt zu guet genumen. Ach
wie seyn wir doch so gar erschreckht, erstumbt, erpidmet vnd
zitternd worden! Wohin ist doch Muet vnnd pluet von vns ver-
schwunden? Daz wir vnangesehen aller freyhait Nu sollen Aign, arm,
geschorn. Ja gar geschnittene schaf werden, vnnd dennocht von ainer
frembden Nacion! 0 salamanca! dein gleich lebt nit. Du hast, daz
kain herr von osterreich hie noch Nye begern torft. Du regierst den
fursten vnnd die Vnnterthanen, vnnd Nyemant fragt dich, wie vnd
warumb? Aber mer schmach ist der Lanntschaft, dan dier Er. Sol es
besteen, so hab ich alle meine tag noch Nye erhört, daz ain solich
Lannt on schwertschlag so gar tieff gezüchtigt ist. Doch geh man
der Vnainigkaitt die schuld, die von wegen derErwellung des bischofs
von brichsen vnnter dem adl enntstanden ist. War der fromLanntman
herr Sigmund von Thun zu Bischoff, als pillich beschechen sein solt,
erweit worden, so warn die pracktikhn zwischen dem adl in solich
Zwayung nye khumen. Aber also ist der pischoflF nit von dem adl,
noch von der Lanndschaft, desshalben sein die Lanntschaft, auch er
hinwiderumb des gemainen nutz diss Lannds nit vil acht. Schafft
sein Nutz, Rett, hilft vnd rat nit als das hertz der lanntschaft, so er
sein solt, pillich thät; helt sich der suppen vnd (Bl. 32''.) suecht
gunst. So aber der obgemelt herr Sigmund erweit vnd bischof worden
war, so hett der fürst vnd die Lanntschaft mugen zu Er, Nutz vnnd
aufnemen khumen, piss der fürst zu seinem verstenndigen alter
khumen war. Wir muessen got befehln, der dise Lanntschaft villeicht
also strafft vnd Roboam geschickht hat. Noch ain Wunnder: disem
fursten wardt Im Lannttag vor angezaigt, ^uegesagt zegeben hundert
vnnd funffzigkh tausent gülden. Der from hertzog Sigmund, der aller-
guettigist Maximilian haben diser Lanntschaft gericht, Recht, frey-
haitt vnd privilegia gehalten; Nyemant so fraventlich gestraft oder
auss tyrannischer weyss verderbt. Noch ist Inen kain soliche steur
auf einmall noch Nye bewilligt, doch wil ich gern sehen, wie sy ein-
pracht wurdet, so doch heur die armen leut kain Nutzung haben.
i523.
463
Am xxi**" tag Julj iö23 hat der fürst ferdinandus den guetten 21. Mi.
alten man, den Michel von Neuhauss, zu Brichsen vanneklieh lassen
annemen, vnnd den schmaehlich lassen fuern gen Insprugg, allain
darumb, daz er nit behennd das schloss Tulmen 1). so er Inne hett,
abgetretten waz. Darwider aber der guet Michel von Neuhauss guet
brief vnnd sigl bette. Noch muesst er den gewalt leiden. Wir wellen
sehen, wie es mit Im gehanndlt werde, vnnd darnach schauen was
Tirol sey. Lasst man disem Vnrecht thuen, so ist piliich, daz es
denen, so es wol wern möchtn, auch Ergee. Doch waz der fürst
fürstlich vnnd Rechtlich hanndlt, daz sol man lohn vnnd nicht wenntten.
War michl von Neuhauss Ervordert worden, vnnd nit khumen, darnach
mocht er, als ain Vngehorsamer, gefanngklich bestrickht sein.
Thomas der Cardinal saneti Sixti, Cajetanus gehaissen, ist
aber herwider khumen am 23*'" tag Julj 1523. Ist (Bl. 33".) zu 23. Juli,
brichsen herlich eingefurt. Nu wellen wir sehen, waz er Neues bringt,
wiewol nicht guets zehofTen ist, wo die leut vmbziechen. Von der
Hochzeit des furstn Salamanea, so er mit der von Eberstain, ain
gräGn, zu Insprugg gehalten hat, am 27**" Julj, kan ich nit genueg 27. Juli,
schreiben. Es ist alles vberauss kostlich gewesen, alle platz, gärttn
vnd heuser mit torniern, stechn vnnd prechen, tanntzen, springen,
singen vnd dergleichen vol gewesen. Man wurdt sunst ganntze
puecher davon schreiben Der fugker von augspurg, der vber Reich
man, hat disem zu der Hochzeit geschennckht die herschaft Ernberg,
ain art schloss des Lannds, vnnd tausent Marck silbers. Darnach vast
am Enndt des monats augusti Ist der Lanntzfurst widerumb von c. 23. Aug.
Insprug, auch sein gemachl die Kunigin von Vngern verrugkht vnnd
also ain Zeit in der Newstat plibn. Waz man daselbs gehanndlt, kan
ich nit beschreiben. Hinnter sein als hofrät anstat aines Regiments zu
Insprugg warden gelassen : Cristoff philips von Liechtenstain, des
alten beruembten herrnpaulsen sun,Anthoni pranndisser, her Wilhalm
von Reichenpach docktor, Doctor Beatt Widman, vnnd ain spaurer
pfleger zu freuntsperg, Cristoff fux. Auf der Raitt Camer waren plasy
hölzl. Andre Teubler vnd schürf von amrass, vnnd der ausslasser
von schwatz. Aber als ich glaublich bericht worden, so haben sy all
nit vil gewalts. Wo ain ansehnlich hanndl für veldt, den muess man
*) Tolmezzo im Friaul, nahe am Zusammenflüsse des But und Tagliamento, an
der Einmündung zweier Thäler.
464 1523— i824.
dem salamanca an hof zueschickhn, vnd seins beschaids erwarten.
Doctor Jacob Franckfurter ist der Tirolisehen Camer Vischcal vnd
advocat, vnnd sitzt albeg pey den Rätn (Bl. 33''.) Im Regiment. Ist
auch ain sonnder hofweys, vormals vnerhort. Ich glaub es beschech
darumb, daz Nyemandt wider den Lanndsfursten zu Nutz der Lannt-
schaft nicht reden mug oder gethue,
c. 28. Sept. Etwo vmb den 28'*" tag septembr. 1523 Ist Herr Bernhart
vongless, Bischof zuTriendt ,widerumbzum furstn geritten. Vnnd also
F. Durchleuchte vnd der bischof, als sy vndterwegen zu ainander
kumen, sein gen Newrnberg zu dem grossen Reichstag geritten.
Dieweyl kamen In dise Lanntschaft grosse geschäft, daz man ain
gemaine bereittung thuen solt. Waren auch schon leut darzu furge-
nomen, vnd solt ainem jeden sein hab vnd guet beschätzt werden. Vnd
albeg anderthalb hundert gülden wert solt für ain feurstat geraitt
werden. Dieselbig Instruction hab ich mit vil vngewonlichen artigkln
gehört vnd gelesen. Aber es hett kain fürgang; die stett vnd gericht
kerten sich nicht daran. Aber die Brief, ain yegklicher vmb sein frei-
hait, Brivilegia, gnad oder gab von den Fürsten von osterreich, muesst
man doch gen hoff zu der Registratur antburthen. Mein gn. H. probst
In der Neuenstift Ritt derselbigen saehn halben auch hinauss gen
Insprugg. Wiewol man die steur, wie ich vor geschribn, dem Fürsten
zuegesagt gehebt, so ist die gar Lanngksam von stat ganngen. Die
paurn woltn zuvor Irer Vertröstung, daz wider Ir guet allt herkomen
nit beschwart solten werden, auch Versicherung bahn,
f 24. Sept. In der Zeit kamen auch Mär, daz pabst adrianus der teutsch
December. gestorben wär. Im anfang desDecember kamen mär, wie der Cardinal
de Medicis zu Pabst erweit war worden, (Bl. 34".J vnnd hiess
Clemens, aber auf dissmal sind die Cardinal lang in Conclave oder in
der Erwellung gebesen, vnd in ainer sorg gebesen mercklicher Zwit-
tracht. In Maylanndt sind die frantzosn mit grossem Volck gelegen,
die lanntschaft zuverheren, aber ist sonnders disen Winter nicht
gehandlt worden.
1324, Jänner. In Januario des 1524. kam hieher gen Brichsen der vertribn
hertzog von borbona i), auss frankreich durch den Kunig verjagt.
Wardt wider seinen herrn hauptman der stat Maylandt. Da welln
*) Karl I. von Bourbon verliess Frankreich, eines gegen die Krone verlorenen
Erbschafts-Processes wegen, zu Ende des Jahres 1S23.
1524.
465
wir sehn wie es geen welle, ob verraterey furziech? Der BischofF yon
Brichsen verliess sein Bistumb vnnd zoch in das Regiment gen
Insprug, oder in den Hofrat. Hiet dahaim wol ze thuen gehebt. Vnnd
am andern tag des Mertzen des 1524. Jars da kam aber gen Brichsen 2. März.
ain Cardinal genannt Larencius de Compegiis, de titul. S. ceeiliä, der
fueret vil gelerter leut mit Im, als Cocleum vnnd ander, so wider
Marthinum lutherum geschribn haben. Der Maynung, auf den Reichs-
tag gen Newrnberg zuverrugkhn, alda zwischen den geistlichen vnnd
weltlichen furstn vnd den stännden guetten friden zupflanntzen.
Vnnser Bischoff von brichsen muesst auch mit Ime ziehn auf den
Reichstag. Vnd vil volcks redet, wiewol Ich Im noch kainen glaubn
gib, Marthinus luther solt auch dahin gen Nürnberg kumen, vnnd solt
ain Merckliche disputatio daselbs beschechenn. Waz gehanndlt wurdt,
daz welln wir zu aussgang des Reichstags hörn. Von dem Kayser
Karl, so in Ispania vmbrugkht, hört man hie yetz gar wenig.
(Bl. 34*.J Im Reichstag, davon ich vormals Meldung gethann,
Ist das maist tail gehanndlt worden, wie man die fürst dahin bringen
mocht, das sy in der gemain des Marthein luthers Maynung, so er
wider die Römisch Kirchn ze haltn gelert, gannzlich verdamen vnd
verpiettn solten. Darin hett der Cardinal Laurencius de Compegis vil
vleyss, aber je merman wern wolt, je mer des Luthers anhang wuchs.
Die prediger der Lutherischen Maynung namen wunderlich zeNeurn-
berg, Strasspurg, Augsburg etc. vberhand. Fleisch Essen in der
vasten was gemain, vnnter baiderlay gestalt dashochwirdigsacrament
geniessen waz der prauch, vnd vil Dings so man sonnst wol finden
mag. Die priester habn der Zeit an vil orthn gehairat.
Und wiewol man von dem 1524. Jar vil Wunders gesagt von
gewasser, so ist doch gar nicht wunderbarlichs piss jetz inss Wimat
gesehn worden *)• Es hat wol gerengt etwo vil tag, aber nit sonnder
schaden than. Ist noch vil, vil, vil gnediger gewesen, dan man gedrot hat.
In Augusto des 24'*" Jars versamlten sich etwo vil pischof August,
in die stat gen Regenspurg. Da vnnderstuende sich der Egemelt
legatus a latere Compegius mit der Bischof willen sovil zehanndlen,
das alle pfaffhait, so in allen Lannden dem hertzog ferdinando von
osterreich vnterworfen warn, bemeltem hertzog auss gehayss, gepot
vnd bevelch geben soltn den drittn tail Irs einkomens, aines ganntzen
*) Das heisst: 'bis jetzt, gegen die Weinlese hin'. Schmeller 4, 76.
Fontes. Vlll. 3q
^66 1524.
Jars, vnd was die Maynung, daz bemeltr hertzog von osterreich damit
den Turekn ainen Widerstandt thuen seit. Desshalbn zu brichsen,
c. 24. Ang. vmb Bartholomey des 1524. Jars, vast alle priestersehafft des bis-
tumbs, des gleichen auch zu Triennt, peyainander versamblt gewesen,
vnd geratschlagt, das man Ainen hin zu dem fursten schiekhn sol,
vnnd sol sich der vntraglichen schwarn (Bl. 35".) purden entschul-
digen. Also wart von Brichsen doctor gregori Angerer, vnnd
von Triennt herr Karl von hawsen gesannt, mit ainer wol gestehen
Instruction, darin gar vil vrsachn furgebent, warumb solich steur des
drittntails nit gegeben vnnd begert werden sol. Dise pract >) des
drittntails hat ainer zugericht, genant Doctor balbus 2), ain Rechter
Venediger, dem der fürst wol getraut. Aber meins bedungkhns hat
er den furstn, die priesterschafft vnd ain Lanntschaft mit solich
Practickn vbl in ainander verhetzt. Got geh das guet werde ! Es
w^art auch in disem Sumer zu Braunegg vnd in Taufers ain wunder-
licheRomor mit zwayen Absagern s), Machtn vast vil Mue vnd Jamers.
Der ain hiess peter passler, der ander Venug*) wirt. Doch wartn sy
zuletscht zu schlannders im Vinstgaw gefangen viid gestraft.
Im Wierteribergischen Lannd , so yetz den hertzogen von
osterreich zuegehert, hat man des salamanca gar genueg gehebt,
vnnd was die Maynung, daz er sicherlich darin nicht wandern möcht.
Es war auch die sag, Man hett in osterreich dem volckh ain schwär
steur aufgelegt. Darumb vnd auch von der wegen, die er vor zwaien
Jarn biet köpfen lassen, war dem furstn abgesagt. — Absager sein gar
wolfail gewesen die Zeit. Got hab lob! Das 1524** Jar, davon
grosser Jamer mit gewasser gedrot, ist gnadigklich hingangen,
dan allain, das sich in der Lanntschaft vmb Maylandt stattigs Jamer
vnd Krieg gehalten hat. Dan als der vertriben Hertzog von (BL 35^.)
borbona, davon vor meidung gethan, etwo in augusto 1524, Inss veld
zum hauffen für Maylannd kam, vnd sich da die franntzosen, die
Maylandt je haben weiten, den September vnd ocktober egemelts Jars
kumerlich enthielten vnd ye nicht schaffen mochten, da zugen sy also
0 D. i. Praktik.
^) Hieronymus Balbus, damals Bischof von Gurk.
^) Missvergnügte, die Gerichten oder ihren Herren den Gehorsam aufkün-
digten und zur Selbsthilfe schritten. Vgl. Schmeller 3, 207.
*) Vielleicht Venust, d. i. Venustus?
Iij24— 1523. 467
gemach wider vber den Montteniss *) in frankreich, denen dan
bemelter hertzog von barbon gar in frankreich Nachfolgte, vermai-
nende daz ganntz franckreich zu erobern, auf die hofFnung, daz er
auch vermainte, daz in frankreich vil seiner parthey warn. Kam
anfanncklich für die stat Marsilia ain starcke franzosische partey, die
er auch gewan. Aber vnangesehen aller der selbigen gefarlikait
erhiieb sich derKunig Infrannkreich, francisskus genant, Ain Wunder
guetter Kriegsman, verliess frannkreich vnd die stat Marsilia, ver-
achtet ganntz des hertzogen von barbon anschleg, vnnd rucket selbs
in aigner person wunder pald wider vber das gepirg in die May-
lanndisch Lanntschaft mit ainer grossen Menig volcks. Vnnd als der
hertzog dise ding vermerckht hett, vnnd als er wol wesst, daz kain
volck in Maylanndwaz, das die selbig Lanntschaft, die stet vnndLeut
retten möcht, vnnd damit er dan sein parthey daselbs nit gar verliess,
Hess er in frannkreich alle ding lign vnnd steen, vnd erhueb sich auf
dem Meer eylennd mit aller seiner macht, Maylannd zeretten, vnnd
kam durch wasser vnd auf Lanndt eylennd gen Pavia. Daselbs nam
(Bl. 36".) er sein wintter leger. Doch waz derKunig so geschwinde
vber daz gepirg pey tag vnnd nacht geruckht, das er Maylanndt die
stat dem hertzogen abgeeylt vnd eingenomen bette, wiewol der
Kunig in Maylanndt kein leger gehaben mocht, dan die stat durch
den graussamen sterben schier gar aussgelärt worden waz. Davon
Jamer zeschreiben war. Desshalbn der Kunig pald wider darauss in
den thiergarttn dapey geruckht was. Aber jedoch was der Kunig so
starck, daz der hertzog von borbon auss Pavia nindert torft. Der hertzog
von Maylaiid , auch der hertzog Vice Rey auss Napels, Kunig Karls
von hispania des Erweiten Kaisers stathalter, waren des grossen
Sterbens halben gen Crema geflochen, vnnd sieh der gar eylenden
Zuekunnft des Kunigs auss frannkreich nit versechen. Desshalben an
volck, hilf, Ratt vnd tbat Ir sach ganntz erloschen waz. Vnnd wiewol
der hertzog von borbon, der Irer parthey waz, auch sy Im gern
geholfen, so waz doch da kain macht. Desshalben sich der Kunig von
franckreich vnderstuende, die stat Pavia eylend ze stürmen vnd zu
erobern. Nachdem aber derselbig vast häftig stürm dem Kunig ganntzlich
missriet, Auch daselbs sein Credenntz in ainem Kloster, darzu vi!
namhafter Leut verlorn sach, er selbs auch kaum in ainer (^Bl. 36^.)
•) Mont-Cenis.
30
4:68 1525.
Munichiss kutten davon pracht wardt, waz seingeschray etwas klainer,
Dan als der stürm acht stund gewert, vnd daz klain Volck in der stat
sich vmb die Haut trostlich gewert hett, vnd als derKunig des in der
Nacht am wenigsten sorg gehebt, hetten sich etlich, sonnderhch ain
theurer graf hainrich von hochen Zolern, mith etlichen, die doch den
tag am stürmen hart gestannden, mit franzosischen Klaidern erhebt,
in daz Kloster, da der Kunig Innen gebesen, kumen, vnd da ain
solichen Larmn vnd ain soliche flucht gemacht, daz der ganntz franzo-
sisch häuf erschrocken waz. Vnnd indisemLarmnhett derfrantzoss sein
Silber geschirr muessen lassen , damit die guett leut wider Eylennd
in die stat Pavia geeylet. Noch hett der franntzoss vber sechzig tausent
gueter Man, vnd diss beschach alles im Eingang des 1525'"" Jars.
Dann am 15. January kam der durchleuchtig fürst Ferdinandus,
ertzhertzog von osterreich, wider von Wien herauf gen Insprugg,
vnnd zu Im auss dem Maylandischen ort bemelter hertzog von borbon.
Vnnd alda wart durch sy eylendt sovil gehandlt, dass der Edl alt
Graf Nicklass von salbm, ain Rayssig theur hauptman, dazu herr
Jörg von freuntsperg vnnd Marx (Bl. 37"^.) sittich von emss, die
zwen namhaftigisten haubtleut der fuessknecht, aufpracht, sovil daz
sich die bewilligten, in Maylannd zeruckn Vnnd da den franntzosen
zu wider steen. Als man hortte, daz die alten tapfern Männer an die
Sachen weltenn , da was Menigklich willig, vnd als ich warhaff't hab
hörn sagn, so sey pey zwantzig tausend guetter Lantzknecht mit
Inen in das Maylanndisch Lannd ankomen. Darab der franntzoss seer
erschrockhn. Vnnd diser häuf teutscher, mit hilf etlicher walischen
potentaten zu Ross vnnd fuess, haben die in der stat pavia, die schier vor
Hunger gar hetten muessen ausslassen, treulich vnnd gewaltig gerett
vnnd entschutt. Aber in diser Rettung sind die auss pavia trostlich in daz
franntzosisch hör gefallen, der ob 800 erschlagen, alles derMaynung, ob
es dardurch zu ainer schlacht biet gelangen mugen, vnnd ob der
franntzoss sich seiner sterck getrost vnnd aus seinem Vortl in daz Veld
gezogen war. Der er aber kains gethan, sonder sich also vergraben,
stil gehalten , desshalben er vntz auf heut in seinem Vortail auch nit
vmb gestossen ist. Auch noch vil stercker dan vnser parthey. Wol
waz ganntzlich die sag, Clemens der pabst, auch (Bl. 37''.) die
Venediger wären zum franntzösischen tail gestannden, die doch vntz-
herr albeg pey des hertzogen seittn vnd auf vnnser parthey wol
gehanndlt gehebt, hett daz dan gar ainen grossen schreckn pracht.
1525. 469
Der vnd ander vrsachn halben, weil auch die Schweitzer guet frantzösisch
warn, vnd es in den vordem vnd inern österreichischen hänndln vnd
Landen vast vbel »tuende, beruelTt vnser Landfurst ferdinandus,
Printz vnd Infant in Hispanien, Graf zu Tirol, anstat seines prueders
Kayser Karl ainen gemainen Lannttag auf montag post invocavit gen 2. März.
Insprugg des 1525. Jars. Da well wir Nu sehen waz gehanndlt wird.
Der Morderey halben was ain solich geschray Im gericht
Rodnegg vnd hier in der Neuenstift, daz nit allain Gabriel Krapf
vnd Benedikt Keferspüchler auss der Newstift auf die Reder gelegt,
sonnder auch vil mer. Auch vil vnschuldig warttn auch gefangen,
die schwarlich gepeinigt vnd doch vnschuldig gefunden wurden. Ain
holtz, lignum Caytanum, kam auf, darin lag der Zeit mein gn. H.
probst augustin vier Wochn, kam Nie an lufft. Trinnckn muesst man
darab gesottn Wasser. Es halff vil leut von vil Krannckhaittn.
(Bl. 38".) Inn disem nagstgehaltnen Lanntag wart sonnder nicht
aussgericht, dan das man an den furstn von osterreich begertte.
Aller erbland halben ain gemainen lanttag, damit sy ainmall all pey
ainander sein kuntten, zu vergunnen, aber kain Newe steur wart
alda versprochen.
Im Eingang dises Lannttags kamen auss Maylannd Newe mär.
Nämlich wie vor auch gehört ist. Als sich der frantzoss in aigner
person für die stat Pavia in den Tiergartn mit dem maistn vnd pestn
adl vnd volck seines Lands gelegt vnd vergraben gehebt, auch aus
seinem Vortl kaineswegs zeruckhen willens , haben sich die drey
teutschen hauptleut, Graf Nicklas von salm, Herr Jörg von freunts-
perg vnd herr Marx sittich von Emss veraint, zu dem franntzosen
in den Tiergartn, in sein Vortl zeziechn. Nachdem aber der franzoss
ain grossen Wunderschonen hauffen Kurasser, Rayser vnd fuess-
volck gehebt, haben die Walischen herrn, der herzog von Maylannd,
des Kaysers stathalter in Maylannd , Vice Re , Herzog von bourbon,
der Markes von Mantua, der graf von piskierra *) den angriff nit wol
Rattn wellen. Jedoch zuletscht des veraint, Ainmuettig am sand
Mathies abent 1525 in der Nacht zu dem Tiergartn mit allem Kriegs- 23. Febr.
volck (Bl. 38''.) geruckht, vnd da die Thiergarttn Maur angefangen
vmbzewerfen. Als sy dan der auch ain weit stuck niedergegraben
vnd vmb geworffen, vnd also mit sambt dem tag mit allem Kriegs-
*) Pescara.
470 1S2S.
volck vnd geschutz in den Thiergarttn kumen , da dan die franzosi-
schen Ir mit vleiss gewart, vnd gemaint haben, daz teutsche her
sambt den Spaniern gleich also zu erlegen. Aber mit Kurtze davon
ze reden: WiewolKunig von frannkreich vil Schweitzer Lanntsknecbt,
Caskonier, Engedeiner, Walisch vnd franzosisch Volck vil yber
vnser Volck gehebt hat. Nicht desterweniger Ist doch der frantzoss
L Febr. In aigner person, der Kunig selbs, sambt acht vnnd sechzig gross-
machtigen seiner pesten herrn, frey Im veld gefanngen worden,
darzue Im alle sein kleinot, sein geschutz, Kantzley vnd all sein
macht genomen , darnach ob zwanzig tausent man erschlagen , vnd
in dem Wasser desin pey pavia ertrenngkht worden. Da haben die
Schweitzer gross vner eingelegt. Aber die Hispanier auf diser vnser
seittn haben sich wider die frantzosen vast (Bl. 39".) wol gehaltenn.
Aber Kayser Karl waz der Zeit in Ispanien. Der gefanngen Kunig
sambt seinem gefanngnen adl wart erstlich gen Pavia, darnach auf
ain vest schloss, Picegeton genant, gefuert, vnnd alda vntz auf der
Kays. Maiestat beschaid Ennthalten. Kain solich Erliche that, vnd
kain so volkumer sig ist pey kains Menntschen gedenngkn erhört
worden, das ain klain volck zu ainem grossen hauffen in seinen Aign
Vortl Rugkhn, vnd Im vortl der Veind den Sig erlanngen sol. Got
hats nämlich also verordnet , sonnst was es Meiitschlicher weiss
kaum muglich gebesen!
Aber dargegen erhueb sich im teutsch Lannd ain graussame
plag. Also daz ain vnzalbar Volck von der gemain in den schwäbischen
Lannden zusaiTien gelauffen , die vmb Niemant mer geben, sonnder
sich mit Irm aigen guetduncken Reglern wellen. In dem auch den
BischofFen, Klostern vnd geistlichen Stifftn vil vnfuegg zuegefuegt,
der geistlichen stett, marckht, dorfer, Kloster vnd ander gotzzier
eingenomen, die Munich verjagt, die Kloster zerstört, vnd vil
Wunders angefanngen.
12. Mai. (Bl. 39\) Zu disen Zeiten, am 12»"" tag May 1S2S erhueb
sich ain grausame, ersehrockenliche, vnmentschliche empörung in
disem Landt, von dem gemainen paursvolck , dapey Ich gebesen pin
vnd wunder gesehen. Ainer, genant castner von tetschling, Lienhart
schnagerer von sand Lienhartsperg , pratter daselbs, hausser ab
Rodnegg, Liendl puchler, vnnd pfefferer, vnd dergleichen etlich
klafTig, verdorbn leut, vnnderstuenden sich gewaltigklich, ainen
verurtailten mentschen, ainen wissentlich absager, der schaden
1525.
471
gethan vnd mit Recht zu der straf erkanndt , dem Richter zenemen.
Derselb verurtailt Man hiess Peter Passler, waz auss antholz purtig.
Darnach, als sy diselbig that an ainem mittich thetten, am phintztag lo. M?i.
lufen die Paurn zu ainander von allen pergen, auss allen tellern, ^" ^*''
Jung vnd alt, wiewol Ir vil nit wessten waz sy thetten oder thuen
wolten , vnnd als in Millawer aw enhalb des Eysackhs ain grosser
häuf zu einander komen warn, was Ir beschluss: 'Jrer beschwarung
sich zu erledigen!' Ain Edler herr, hiess Sigmund Brandisser, waz
phleger zu Rodnegg, der gieng zu dem versamlten haufn paurn, zaigt
Inen all Ir gefarlikaitt , schaden, spott, Mue, sorg vnnd gefarlikait
an , vnnd wiewol sy Ime zuesagten , mit der thatt nicht anzefachen,
sonnder Ir beschwarung für Irn ordennlichen fursten , der datzemal
zu Insprugg gebesen, zepringen , Noch hielten sy nit, sonnder am
Pfintztag zenacht griffen sy mit der that zu brichsen an, vnnd
plünderten vnd beraubten gewaltigklich wider got vnd Recht all
Pfaffen, thumherrn vnd Caplän zu Brichsenn. Zügen darnach für des
bischofs hof, verjagtenn alda darauss sein Rat vnd dienstleut mit
grosser vngestueme (Bl. äO".) vnd mit solich vnmentschlicher weiss,
davon nit zeschreiben ist. Die brichsner betten gegen Irm bischoff Se-
bastian Irer pflicht gleich so pald vergessen, als die Neuenstiffter Paurn
gegen den Probst Augustin, Irem berrn. Inn Suma da was gar kain
pflicht, glübd, treu, noch anders bedacht. Brichsner vnd Paurn
warttn ainss. Jeder tail hett haubtleut. Peter lanntz. Augustin Wolf
vnd Kienieg wartn der Brichsner haubtman; Castner, schnagerer vnd
freithofer von sarns wartn der Paurn haubtman.
Die haubtleut mith Irn mitverwanntten , Brichsner vnd paurn,
zugen mit funftausent Mannen für daz Kloster Neuenstifll on alle
absag, on alle vrsacb , vnbewart der Ern, vnnd begerten von Jörgen
Kircbmair, der des Propsts in der Neuenstifft Richter vnd ambtman
gewesen, vber geschrifftlich vnd muntlich Zimlicb Erpietten, vnnd
warlich vber ain vberflussig erpieten!, funff Tausend guldn. Vnnd
wiewol Inen Richter aus bevelch zuegesagt, Ir beschwarung nach
Irem Rat abzethuen; Vnd wiewol er Inen auch genuegsam zubeken-
nen gab, Ir gewaltig vnnd vncristelich furnemen, wie Innen daz auch
ainen ewigen Räch vnnd misstrauen gepern wurde. Noch dennocht
vberfiellen sy daz gotzhauss, am freitag den 12'*" tag May 1525.
Von disem Muetwill, den sy alda beganngen, solt ainer ain ganntz puech
vberschreibn. Probst augustin, ain fromer Man, wart verjagt, verfolgt
472 1525.
vnnd die priester im Kloster vnd anderswo dergestalt veracht,
verspott, gepeinigt, daz ain Jeder sieh der priesterlichen Zaychen
vnnd des Namens schämen muesst. Die Krön muesst man (BL 40'' J
verwachsn lassen *). Vber xxv** gülden haben die paurn auf diss-
mal dem gotzhauss an Ingepeu ") , silber, Klainot, haussratt vnd
haussgschirr, Prief vnd Puechern schadn gethan. Mit waz vnkeusch,
hoffart, trunnckhner Weyss , gotzlesterung , Kirchnpruchlerey dise
Zeit daz gotshaus Neuenstifft belaidigt ist, kan Niemant auss-
sprechen. Hettens auch gar verprennt. Aber got allain woltz nit
verhengen.
13. Mai. An dem sambstag den 13. May 1S25 erweiten sy Ainen Christen,
Ainen leichten, doch listigen Man, Michl gaissmayr genant, aines
knappen sun von sterzingen, Ain arg, pöser, aufruerig, aber listiger
Mentsch. Alss pald der Erweit was zu ainem obristen, da gieng Im
ganntzn Land das plündern der pfaffen an. Kain so armer priester
was nit im ganntzn Lannd, er muesst daz sein verliern. Darnach
vberfielen sy vil Edlleut, verderbten der vil, dan Niemant kunt noch
mocht sich zu Weer so Eylend Richten, Ja der fürst hertzog
ferdinand vnd Ir Durchleuchtigkait gemachl selb wissten sich Nindert
sicher, Dan im ganntzen lannd. Im Intall vnd an der Etsch, waz
von etlichen stetn vnd paurn ain solich geleuff, geschray vnd tohn,
daz schier kain guett Man nit sieher vber ain gassen geen (BL 41".)
mocht. Raubn, Plündern vnd Nemen waz also gemain, daz auch
etlich vil fromer Männer verfuert warttn, die es hernach vbl gerauen
hat. Doch gab got die gnad zu letscht, daz ain stilstand gemacht
wardt, vnnd daz alle stännd sich aines gemainen Lanttags sollen
verainigen.
Derselbig Lannttag wartt gen Insprugg angesetzt, VndNemlich
13. Juni, angefangn an dem IS**" tag Juny 1525. Auf disem Lanttag war
der stannd der prelatenn von der LanntschafTt ausgeschlossen; vnnd
mit grosisem Kumer wartt der stannd der RitterschafFt oder adl pey
Stettn viid gerichten behalten. Doch zwischen dem ausschreiben
vnd des tags obgemelts Lanntags Erhueb sich mit stettn vnd gerich-
ten ain Newe puntnuss, In schein als warn sy mit dem fursten, vnnd
waren desselbigen Nutz zu furdern peyainander. Dise Versamlung
*) Corona clericalis, d. i. die Tonsur.
*) Baulichkeiten innerhalb des Klosters.
1525. 473
beschach zu Meran , da die Paurn ob 40 artigklen gemainer Lannds-
ordnung ändrung zegeben vermainten. Machten wider seltzsam
ansehlag Ain ganntz Neu Lanndsreeht, vnangesehen es beruerte
Kayser, fursfn, gemainen oder aignen nutz. In disem Lannttag sind
wunderparlich practigkn gesehen worden. Aber der Paurn wuettend
schreien hat alle ding vbertrofFen , Also daz der from fürst ferdinand
selb genött vnd gezwungen worden, Sachen, die wider VernunfFt vnd
guet sittn gewesen, zubewilligen, vnnd besonnders wider die
pfaffhait, derhalben doch gar Ain vngestuem Wesen Enntstanden.
Jedoch in demselbigen wartt mit grosser Mue, (Bl. 4P.) durch
Hilf der Kays. Mt., des punts vnnd villerlay furstn potschafft In
angezaigtem Lanttag beschlossen, daz menigklich furter von
gewaltig that absteen vnd sich des Lannttags abschid benuegen
lassen selten. In mitler weyl des Lanntags Regiert der obgemelt
gaissmair gewaltigklich , hielt die Schlosser, heuser vnnd guetter des
stifft Brichsens gewaltig Inne. Schnagrer, Castner, freithofer, Peter
Lanntz, Virich Kinig, paul Messerschmid , Strobl Schneider, Loy
Klaynnig goltschmid, Lienndl am hauss, hannss haghueber von stufls,
Vnnd Ganner von Velturns , Derselbig gsellen vil Regierten. Mainttn
den furstn von osterreich zuvertreiben. Gaben vil Zeit vmb Niemant.
Daz Arm gotzhauss Neuenstifft wart pey tag vnnd Nacht beraubt, zu
letscht gepranntschatzt. Als nu aller Muetwill beschechen, kamen doch
die Comissary mit dem Lanntabschid des obangezaigten gemainen
Lantags, vnd wiewol hinderruglts aller priesterschafft. Inen zu
Nachtail, wider sy vil practiciert, vnnd furwar Inen den paurn
Mer dan zuvil nachgegeben wart. Noch dennocht verschmachten In
alle furschleg.
Darauf ervolgte, daz man 1500 Knecht muesst aufnemen,
vnnd die pösen aufwiegler vnd aufruerigen mit gewalt muesst straffen
vnnd erschreckhen, wiewol dannocht (Bl. 42".J die straff alzeit
mit Recht vnd nit mit gewaltig that beschechen thett. In der Zeit
muesst die erberkaitt vnnd der adl sambt der pfaffliait gar vil leiden,
verdruekht vnnd verjagt sein. Fiirwar die Burger vnd Inwoner zu
Brichsen haben derzeit an Irm fromen fürst Rischoff Sebastian vbl
gethan ! Des dan bemelter bischoff, als er Ellendlich verjagt was vnd
sich im venedigischen Lannd enthalten, vnd doch zu letscht sein
Zueflucht gen Buechenstain vnd Nachmals gen Brauneggen Nemen
muesst, daselbs vor Laid gestorben. In nachvolgender Zeit muesst 3. October.
474
1S25.
der Fürst von Österreich die Enntwertten vnd verjagten als vil er
moeht beschirmen , Muesst daz stift Brichsen, die Lanntcomenterey
vnnd die Newenstifft, als ain Fürst von osterreich, zu seinen hann-
den einnemen vnnd die, als ain fürst von osterreich, vogt vnnd
Schirmherr, besetzen, vnntz auf ain Cristelich Concilium, der stännde
des heylig Romischen Reichs Reformation. Aber da waz kain holFnung
aines cristenlichen Conciliums, dan es stand so gar vbl, der lutteri-
schen sect halben, im ganntzen teutsch Lannd, daz ich maintte, es
wolt der cristelich glaub gar abgeen. Dan in schwabn vnd nach den
Rein hinab warden ob hundert tausent mentschen in diser Lutterischen
sect vnd aufruer wider den adl vnnd priesterschafTt erschlagen,
Schlosser vnnd Closter (Bl. 42''.) zerstört, beraubt, geplündert vnd
Jamerlich verderbt. Darnach heyratten Munich vnnd Nuiien zu
ainander, vnnd beschache vnerhortte (ßchand). Die aber keusch vnd
from pleiben wolten, die muessten alle Laster vnd Verfolgung leiden.
In disem Lannd, wie vor stet, giengs an vil orth auch also, dan allain daz
die straff vnd daz würgen der Mainaidigen vnd treulossen nit so grob
beschach. Dann costner, schnagerer, pratter, pfefferer, Ainen Schnei-
der, der zum ersten, den vorgemelten verurtailten Peter Passler zu
erledigen, hett gewaltigklich angriffen, vnd noch ainen, den ich nit
gekennt, den schlueg man die Köpf zu Brichsen auf dem platz ab, dan
es fürwar vngeschickht, pöss Radlfuerer vnd anfennger der sachn
gewesen sind. Got vergeh es Innen ! Der gaissmair, der Aufruerigen
obrister, Wiewol der den Fürsten gelobt hett, menigklich vmb seine
Spruch Rede vnd antburt zegeben , Noch entran er haymlich davon
vnnd floch in schweitz. Dan sein gsell der Ganner vonVelturns entran
auch. Sonst warden Ir vil auss den gerichtsleutn gefangen , vmb
gelt gestrafft, etlich peinlich gefragt vnnd gezwungen, daz sy all
muessten aid schweren, kain Empörung Niinermer zemachen; Noch
darzu weder Rat noch that wider die Herrschaft ze thuen ; Auch daz
geraubt guet alles widergeben; Auch den Lanttag abschid gannzlich
anzenemen, vnnd dem (Bl. 43".) volkumenlichzeleben. Diser Lanttag
abschid was gannz ain Neue Landsordnung, ain genott Ding. Darnach
im ocktober zoch der Lanndsfurst aus dem Lannd , wesst sich auch
Nindert sicher. Dan die äussern vnd innern oberosterreichischen
Lannd stuenden in grosser Empörung. So wolt man auch dem furstn
kain Volck Nindert zulassen. Vnd warlich es ist zu erparmen, wie
schmachlich die paurn vmb Insprugg vnd die Knappen von schwatz
152S-1S26. 473
mit dem fromen Fürsten gelebt haben ! Biseboff von Triennt, Biscboff
von brichsen, der auch in der flucbt starb in Brauneggen, Gabriel
salamanca, vnnd annder des Fürsten Rät muessten entlauffen. Doch
muess ich ainss sagen, vnnd ist ain Wunder, daz pey ainem so graus-
samen auflauf dennocht nit vil Mentseben vmbkomen sein in disem
Lannd. Auf dem Noiiss vnnd vmb Tryent hat man etwaz pass gestrafft.
Auch vmbMeran, aber im Intall vnd im Pustertall hat man nicht gestraft.
Auss diser Aufruer entstuende noch ain Mue. Ditzmals zu vnter-
haltung des Kriegsvolck muessten Kloster vnnd Kirchen, Edlleut auch,
Ir Silber Klainot, Monstranzen, Kelch vnd alle ding nachtragen,
Inventiern lassen vnd dargeben. Ach, waz grosser costung enntstuende
da im Lannd ! Vnnd, (Bl. 43*.^ daz ich dennocht die Warhait sag,
wardt des Raubn vnd stellen, des plunderns Niemant Reich. Es was
diser Zeit ain seltzsam Wesen mit der Restitucion. Etlich gaben
wider, etlich nit, vnnd hettens doch zuegesagt. Aber silber Klainott
kam kains herfur.
Der Zeit auf Marthini wart ain Reichstag gen Augspurg auss- ii. November,
geschrieben. Aber Niemand wolt denselbigen besuechen. Aber alle
Erblannd die tagten mit dem Fürsten von osterreich zu augspurg, vnd
in disem tag ist Gabriel salamanca, des furstn schatzmaister, auss dem
Lannd komen, vnd auch der grossmachtig Man Jacob fugger gestorbn.
Diser Jacob fugger ist ain solich Kauffman gewesen, der sein hanndl
nit allain in der Cristenhait, sonnder pey turggen, Juden vnd haidn
gebebt. Vnnd durch sein Kaufmanschaft hat man vil grosse Inseln
funden, die man nit gewisst bat.
In der Weyl ist die Kays. Mt. Kayser Karl mit dem Kunig von
franckreich, der vor Pavia gefanngen wartt, vertragen worden. Der
schwäbische punt hielt diser Zeit, im January 1S26, ainen puntstag Jänner 1326.
zu Nörling, vnd als Ich Ir ausschreiben vernomen, haben die punts-
ständ der Zeit wider die fluchtigen Radlfuerer vnnd aufwiegler
(Bl. 44".^ der gegenwurtigen empörung, daz die Niemant enthalten
sol, pey schwarer straf an alle furstn ernstliche schreiben lassen
ausgeen. Haben sych auch vermessen, die lutherisch Irung vnd die
Empörungen, so darauss geflossen. Zuersetzen. In diser Zeit entstünde
aber ain Irung in Maylanndt, dan der vertriebene bertzog in Maylaiind
Mocht je nit eiukomen on Hilf der Kays. Mt. Als Im nu geholfen wart
mit grosser Mue, also daz er zu ainem Hertzogn furgenomen wartt,
iiel er vmb, wartt ain widerwärtige parthey wider die Kays. Mt,, des
476 1S26.
sich menigklich verwunderte. Aber die Venediger vnnd Schweitzer
hieltn sich der Zeit ganntz stil.
Hie muess ich aber, wiewol ich nit solt, anregen der Munich,
Nonnen vnnd pfaffen Leichtfertigkaitt. Ich sag euch vil vnerhorter
schand, vnzucht vnnd Laster von Inen gepredigt, gesehen vnd gehorrtt.
Dan die Lutherisch Matherj pracht Niemand also gar herfur, als die
Munich, so auss Irn Klostern entloffen warn. Item Minich vnd Nunen
an vil orthn namen zu der Ee an ainander. Vil alt Pfaffen namen Junge
Weiber. Man gstattet Inen auch solichs, die bischoff warn vertriben.
In Suma da waz warlich wenig gotsfurcht pey dem maistn tail der
Priesterschaft. Daneben warn auch vil, die haymblich ain hertzlich
Mitleiden betten, daz die priesterschaft so gar erparmblich solt vnter-
geen. Man vannd wol etlich from prälaten vnnd priester, aber furwar
sy betten weder hilf vnd Ratt.
In mitler weil erhueb sich im Pintzgaw wider das stift saltzpurg
aber (^Bl. 44*.^ ain Newe aufruer. Darzu schluegen sich vil Kriegsleut
vnd Lanntzknecht, vnd thetten also der Herrschaft grossen schaden,
verprennten fünf Schlosser, vnnderstuenden sich wunder zetreiben.
Doch wartt Ir Hoffart durch den schwabischen pundt vnnd durch
Sigmunden Brandissers kriegsvolckh mit Irm grossen verderben
abgestelt. Vnnd als nu die paurn gestilt vnnd die im Pintzgaw vber-
wunden warn. Da samblet Michel gaissmair, von dem vor vil gesagt
ist, das verlorn Kriegsvolckh, pracht dannocht zu ainander als verjagter
Lanntzknecht vnd paurn vngefarlich pey xvi". Damit zoch er eylennd
auss dem pintzgaw vber den thaurn In Kirchbaym, durch Kirchhaim
gen Luentz, von Luentz gen lüichen, von Innichn für Braunegg. Vnd
als gaissmayr vor Brauneggen nicht schaffen mocht, Zoch er mit
seinem Volckh gen Mulbacher Klausen, Die er aber auch nicht ?u
gewinnen vnndersteen möcht. — In der Weil hett herr Casper Kunigl,
Ritter, Etlich Kriegsvolck, so im Lannd gelegen, auch die gerichtsleut
im pustertal aufpracht, der Maynung, den gaissmair vnd sein volck
anzegreiffen vnd zeschlagn. Vnd als aber gaissmair solichs vermerckht,
Nam er die flucht zu Hilf, zoch zu Vintl vber den Rientzen vnd vber
den Hachlstain auf mit allem Volck gen Rodnegg. Von Rodnegg
in Lisn *) , Auss Lussn In Ennebergs 2^, Auf die abtey 3), gen
*} Lüsen, 4 Meierhöfe und ein Gericht mit einer Pfarre, 1 Yg St. von Niedervintl.
*) Decanat und Pfarre am Gaderbach.
3) Das Abtei-Thal, Val dell'Abadia, ist gemeint.
1S26. 477
Puechenstain *), In Agart 2) vnnd furter auf das venedigisch Lannd,
da er von den Venedigern mit allem seinem Volck gemustert vnd
angenomen, QBl. 45".) lieb vnd schon gehalten wartt. Vnnd wiewol
Im durch herrn Jörgen von freuntsperg, herrn Caspar Kunigl mit
ainem schonen fuessvolck vntz gen Puechenstain nachgefolgt wartt,
Jedoch sag ich, daz Gaissmair der erst gewesen ist, der mit gewalt
so weitt durch das Lannd gezogen ist. Man wolt wol sagen, er hiett
mit den gerichtn etwas ain Verstannd gehebt, angesehen daz er vor
in der Empörung Ir haubtman gewesen was. Vnnd diser desgaissmairs
Zug machet ain Wunder grossen schreckhn im Lannd, Warlich gleich
als war es doch ain besonndere plag von got vber das Lannd verhenngt.
Beschach Margrethe 1526. 13, juii.
Dieweil es also vbl stuend im Teutschen Lannd, vnnd kain
gehorsam vnd hilf sein wolt, Also das der frum fürst weder an Ver-
mugen, gelt, guet noch Leut nicht vermocht. Auch nit allain frembd,
auch seine erblande vngehorsam sein wolten, wartt Ain Reichstag zu
speir gehalten. Aber nicht aussgericht, vnd als man sagt sey die 23. junf.
vnainigkait der furstn daran schuldig gewesen. Darauss ervolgten
zween jamerlich gross schaden. Zum ersten: als die Walischen
potentatn, Babst, Venediger, florentiner, vermergkhten , das es im
Teutsch Lannd so vbl zueging, machten sy auch puntstäg vnd punde,
prachten pald vil volcks zu ainander vnnd sturmeten Cremona, das October.
(Bl. 45''.) dennocht sambt dem ganntzen Maylanndischen Lannd die
teutsche vnnd spaniol in Namen Kays. Mt. Inne betten. Vnnd als man
der Empörung vnd des Vnvermugens halben dem Kriegsvolck in
Lombardia zu Hilf nit komen mocht, wartt Cremona vnd alles Lannd
verlorn, doch mit der taiding. Zum Andern kam in der auffruer die-
weil gachling der turkh mit grosser Macht in Vngern. Herr gott das
was erst Mue! Dieser turck hat in ainer schlacht ob 40 '*^- cristen
erlegt, daz ganntz Vngerland eingenomen. In diser schlacht ist der
Kunigvon Vngern ellendlich in Ainem Moss ertrungkhn vnd verdorben. 28. August,
Darauss ervolgt gross Mue. Der Fürst von osterreich, wiewol er gotz-
forchtig vnd nämlich ain frumer fürst waz. Noch hett er so wenig hilf
vnd trostung von andern furstn im Reich, daz er zu erparmen was.
•) Castello Andraza.
*) Agordo am Flusse Cordevole, in der Provinz Belluno.
478 1826.
Die Kays. Mt. Kayser Karl der was in hispania, mocht weder in teutsch
noch in Walisch lannd nit komen.
September. Jedoch im anfang des 1526'*^"**" September wart abermals ain
Lantag hie gehalten, vil beratschlagt, dem furstn vil guets, auch
hilf ziiegesagt. Das aber alles gegen so grossen feinden, Als nämlich
Pabst, Kunig von frannkreich , der desselbigen Vertrags vnd seines
Zuesagenns , so er in seiner Niderlag vnnd Vangkhnuss zu seiner
Erledigung gethan, nicht gehalten, Engelannt, Venediger, Hertzog
von ferrar, Marggraf von Mantua vnd alle walische potentatn, Ain
vnerschiessliche hilf (Bl. ^6".) was. Item der turckh mit vberaus
grosser macht lag an den vnterosterreichischen Lannden, dem zu
Avidersteen kain Hoffnung was. So was in den Erblanden, der enipo-
rung halben noch, weder guetter will, noch gehorsam. Aber wol was
hoffnung pey etlichen, Gaissmair, von dem vorgesagt ist, wurde etwo
Venediger oder Schweitzer aufpringen , vnd wurde komen die ver-
dorben, verthanen leut von allen Zinsen zu erledigen, wiewol ich die
Erbrigkait hierin wahrhaft entschuldig. Desshalben nit vnpillich der
Fürst von Osterreich von obgemeltem Lanttag von Insprugg auss so
jamerlich vnd klaglich schiede, in seiner Klagkappn, daz Menigklich
mit Ime ain hertzlich mitleiden bette. Euer also auf dem In durch daz
Intall ab gen Lintz, daß daselbs was die Fürstin Im Kindlpett ainer
dochter gelegen. In obgemeltem Lannttag zu Insprugg wart dem
Fürsten achtzigk tausendt gülden hilfgelt wider die turgkn zuegesagt.
In der Weil, als man sagt, hett der Kaiser sovil mit dem sophi
Rex persarum auss Yspania gehanndlt, das der dem Turgken binden
in sein Lannd gefallen was. Darauss den ervolgt, daz der turgk auss
vngern weichen, ab vnd haym ziechen muesst. Es wart auch glaublich
gesagt, diser Turckisch Kaiser, genant Soliman, sey von einer schonen
cristen frauen, als er sy benotten wolte, erstochen worden. Darnach
sey vmb die Regierung vnnter den turggischen herrn (Bl. 46''.) ain
vnerhorte aufruer worden, desshalben das Vngerlannd geraumbt waz.
Aber des Vnger Lannds nam sich ain hertzog an, genant Bayda trans-
silvanus i), der warf sich auf für ain Kunig.
November. In der wcil vor Weichnachtn, in November 1526, hett der Edl
fürst, wol ain fürst seiner manhait, herr Jörg von freuntsperg, Ritter,
in die Lanntschaft Tirol pracht manigen stoltzen Kriegsman, in die
^) Johannes Zapolya , Woywode von Siebenbürgen.
iS26— 1527.
479
xv^^' gueter gemusterter Lantzkneeht. Damit ruckht er wunderbarlieh
gesehwind, vnversehner weyss, vber das hochgebirg für Kastlkorn, ain
vnwegsame, pirgige ortt hin an den gartsee; von dannen Eyllend an
den pass des pfads gen Crobatza *). vnnd als bemelter herr Jörg den
pass daselbs mit gewalt wider aller Venediger Kriegsvolck willen ge-
wannen hett, vnnd nu in der Maylenndischen Lanntschaft was, vnnd die
Maylennder wider sieher vnd befridet waren, Nam er etlich tausendt
Knecht, von denen so vber Jar in Maylannd gelegen was, zu dem
andern hauffn, vnd zoch damit vber daz Wasser in des Pabst Lanndt
in Platzentzer gegendt, vnd enthielt daz voickh da zway Monatt. In
der weil kam von dem Kaiser Karl der hertzog von baurbon oder
burbon. Waz ain franzoss auss Hispania, dan der Kaiser waz der
Zeit in Ispania, vnd bracht xii'"- Spanier. So hett sich auch ain Car-
dinal auss dem geschlecht der Coloneser^) von dem Babst an den
Kayser geschlagen, der dan sambt seiner parthey auch x'^- walische
Krieger hett. Auch der hertzog (Bl. 47".) von Ferrar ii**- Knecht,
vnnd etlich Raysigen , waz dan ander walischen herrn vom adl, die
kaiserisch waren , betten. So waz Napls auch des Kaysers , dess-
halben des Kaysers stathalter der Vice Re auch zu Ross vnnd fuess
xii ^'- Man hett. Aber die hauffen mochten nit so pald zu ainander
kernen, dan der Babst vnnd die Venediger, florentiner, ßoloneser
vnd ander stett, vnd vil walisch herrn betten wider den Kaiser auch
ain gross Volck, deshalben man also, jeder in seim Vortl, vnntz auf
den februari des 1527. Jar gegen ainander still lag. Februar.
In mitler weil wardt Ertzhertzog ferdinand zu ainem Kunig in
Behem Erwölt vnnd herlich gekrönt. Gewann also allain auss tugendt
Behem , Marhern vnd schleyss. (Da kam vngefar wider ain glück.)
Darnach wardt er auch zu Kunig in Vngern erwöll, dan er hett für
sich selb vnd anstat seiner hausfrauen ainen guettn Titl darzu. Aber
in Vngarn mocht er die posess nit so pald habn , dan der Bayda waz
zu starckh vnnd hett vil anhangs.
Aber als nu der Mertz angieng vnd fuetrung im walischen März.
Lannd zu finden was , Ruckhte des Kaysers (Bl. 47*.J Kriegsvolck
im gantzn Lombardia hin vnd her, alzeit der schlachten begerend.
Aber Niemand wolt die schlacht gegen den teutschn vnd Spaniern
*) Vergl. oben S. 436, Note 1).
*) Pompeo Colonna.
480
1527.
annemen. So nam sich auch der Kaiser kaine stat an Zugewinnen,
ennthielt sich auch der Lanntschaft, vnnd ruckht doch nit dester-
weniger immerzu hinein gegen Romen wertz. Dan aller Krieg was
vber Julianum de Medizis , der dan Pabst vnnd der grosst veind des
Kaysers waz, der auch , als man sagt (Ich wayss nit) , den turckhn
in daz vngar Lannd zuverderben daz Kristen pluet geworbn hett. Hie
viel ain Veratt für. Dan herr Jörg von freuntsberg war Im veld
todkrank, pracht grossen schreckhn, wart hinder sich gen ferrar
gefuert , desshalben daz obrist ambt dem hertzogn von bourbon
bevolchen wart vnd dem hertzog von ferrar des ganntzn Velds. Der
dan für all stet furrugkht , vnd auf Rom zue den weg nam , da dan
die annschlag aller hauffen also gerieht warn , daz die in ainer stund
vor Rom allzuainander komen solten, als auch mit grosser sorg,
anngst vnnd Mue beschechen ist. Nämlich am 7'*" tag May 1527.
7. Mai. ^jB/. 48".J Darnach pald in Mayo 1527 kamen eylennd , durch
listig anschlag des vorbemelten hertzogn von Bourbon, alle hauffn
mit gewalt vnnd wider aller Walchen willen für die Stat Rom. Vnd
als die von der stat Rom vnnd der Pabst in der eyl etwas vnainig,
vnd nit pey Warung warn, wart durch die teutschn vnnd Spanier
sambt Irm Anhanng gern die stat Rom mit ainem Graussamen Sturm
vnd mit gewalt genomen, der Pabst vnnd etlich herrn in daz Castell
angeli gejagt. Vnnd in disem Sturm wart der hertzog von Bourbon
erschossen, an der stat Maur pey sand Peters Kirchn. Wie sich
teutsch, spaniol vnnd ander darnach, als sy die Stat Rom mit gewalt
gewunnen, gehalten bahn, daz werden gelerter leut dan Ich pin
beschreibn vnnd die es gesehen haben. Aber als ich sonnderlich hab
warlich hörn sagen, daz gegen kainer Stat in walischen Lannd, den
ganntzen Krieg, der doch vber zehen mal hundert tausent Mentschen
cost, kain soliche Graussamkait gepraucht sey worden. Als nu die
Zerstörung der stat Rom xvi tag nachainander, on alle forcht, frey
gewert hett , Sagt man daz ain sterben vnnter daz Kriegsvolck
komen sey , desshalben Ir vil gestorben. Die anndern , so nit
krannckh worden, bcgerttn Irer besoldung. Vnd wiewol sy in der
Plünderung der Stat Rom vil gewunen hetten, Noch was da kain
ersettigung, Woltn ye ir gelt vnnd besoldung haben. Vnd waz der
Romor also gross vmb daz gelt, daz man die Knecht nindert on gelt
kunt hinpringen. Tribn also in Rom Irn Muet. (Bl. 4f8*.J 0 Her
got! wie ist der ganntzen kristenlichen Kirchen vnd Religion daz so
1527—1528.
481
gar ain erschrockenlicher Sig gewesen , daz wir eristen daz haubt
vnnserer Religion also verwuesst habn! 0 wie habn Turggn, haidn
ynnd Juden. darab so grosse freud gehebt!
Dieweil also Rom eingenomen wart, Nam auch pald darnach
Kunig Ferdinand von behem daz Vngerlannd mit gewalt ein. Vnd
gewan zwischen July 1527 vnntz Marcy 1528 dem Wayboda zwo
schlachten ab, vertrib den Weida, der entran kaum in Polanndt. Vnnd
jetz besitzt Kunig Ferdinand daz Vngerlannd mit Rue. Aber ich
sorg, es sey pald wider in Krieg gericht, dan der turck wurt nit
stil steen.
Als nu die teutschn vnd Spanier Niemandt von Rom pringen
kundt, vnnd sy da Irn Lust suechten, in der weyl kam ain haubtman,
genant der von Luttregk, auss bevelch des Kunigs von frannckreich
zu Mer vnd Lanndt mit grossem Volck in Lombardia, gewan vil stet:
Bavia, allexandria etc. vnd zoch gewaltig durch das ganntz Walisch-
lannd Eylennd auf Napols zue. In Maynung daz selb dem Kayser
abzedringen. Jedoch thetten die Knecht vnnd Spanier, so zu Rom
lagen , Ime Irung , getorfn sich aber doch mit Ime in kain schlacht
wagn, hielten sy In Irn furnemen auf. Dan der Zeit waz Maylanndt
noch in Kays. Mt. gewalt vnd band, vnnd noch vil gueter (Bl. ^9".)
Kriegsleut darin. Vnnd damit aber der franzosisch haubtman mit dem
Kunig Reich Neapolis nicht furdrugkhn vnd dasselb einzenemen Platz
gewun, Rom, Maylandt, ander fleckhn vnd stett, darin die Reputacio
der Kays. Mt. erhalten wurd , Schickht der Kunig ferdinandus , auf
bevelch seines Brueders Kaiser Karls, der alzeit noch in Ispanien
waz, abermals zwelf tausenndt Man zu Ross vnnd fuess hinein In
walisch vnnd Venediger lannd, seinen häuften Kriegsvolck darmit
zuersetzen vnnd sterckhn. Daz Kriegsvolckh, vorauss die Reitter vnnd
Reisigen, hab ich gesehen, vnd mag wol seyn, daz ich sovil hupscher
Ross nie gesehen hab. Tausent schöner Pfärd.
Im Eingang des Mayn 1528 ist daz Volck hin für zogn. Nu sehe Mai
man wie es gen well. Der Zeit sind die häftigischt plagn drey in
disem Lannd gewesen, Nämlich grosser Krieg, grosser sterbn, grosser
abgang der Narung. Ain Wunder? In dem Lannd sein ob x'" walisch
petler gewesen, derweil die durch die Venediger aussgetriben vnd
auss Irn Landt verjagt worden sein. Vnd war das pairisch körn nit
herein gangen vnnd pracht worden , biet man von hunger muessen
auss dem Lant entrinnen.
Fontes, Vlll. 31
482
1828.
Derzeit giengen wider die lutterisch Materi vil beveleh auss,
vnnd besonnders wider die Sect der widertaufer, dan sy Hessen *)
noch ainst TaufFen, mit Verpindung vil (Bl. 49''.) pöser Artigkl.
Der Zeit wurden etwo vil leut verpranndt vnnd sunst gestrafft vmb Irs
Irtumbs Willen, Ach wie hat die lutterisch Weiss in der ganntzn
Cristenhait ainen Jainer zuegericht! — Vor habt Ir gebort, wie der
Kunig franncissgus von frannkreich mit seinem hör eylend Neapolis
einzenemen vnnderstannden, das Im dan Niemandt erwört hat dan
got. Nämlich der gestalt. Ain haubtman Lodrego, ain franzosischer
her, gewan daz Kunigreich Neapolis vnntz an zwo stett, Gaietta vnnd
Napels. Darin hett die Kays. Mt., als ain Kunig in Ispania, noch sein
volckh. Als aber der franzosisch häuf in Neapolis vil Muetwilln
gebraucht, kamen gross Kranckhait vnnder Sy, das Sy mit den hauffn
auss den stetten vnnd fleckhn in das frey Veld rugkhn muessen. Als
die Spanier dasselb erfragt betten, vnnd gelegenhait des legers nu
wissten, hetten sy den frannzosen Ir trennckhwasser, nämlich fünf prunen
dermassen vergifft, das der merer tail der franzosen sterben muessen.
Vnnd als man glaublich schrifTtn desshalbn aussgeen Lassen, so sollen
von sibenzig taussent Man des frannzosischen hauffen nit vber zway
hundert man auss Neapls komen sein. Secht wie gar ist nicht
mentschliche Kraft! Dapey muess ich aber auch anzaigen, das nit
allain In Neapolis, sonnder durch ganntz Walisch Lannd auss ain
mercklich sterben gewesen ist. Oho! was sind in der grafschaft
Tirol ^Bl. 50".) des Jars gueter Leut gestorben ! Die Krankhait hat
noch Niemandt erkanndt. Vil leut kamen gar von Sinnen. Ach es was
ain grausame Kranckhait! a).
In mitler weil kam der Pabst Clemens zu Rom wider in sein
Regiment. Aber Herzog Heinrich von Braunschweig, der mit dem
schonen geraisigen Zeug, wie vor stet, hin für gezogen ist, in
Maynung, Bern zu gewinnen vnd Maylandt ze sterckhn, hat nicht
aussgericht. Ist cost vnd Mue verlorn gewesen, Vieh vnnd leut
gestorben vnnd verdorben , vnnd der hertzog mit verlust vil leut vnd
guet wider haym zogen, Dennocht ist Mayland dardurch etwas ersetzt
vnnd gesterckht worden. Dan Signor Anthoni de leuea^), obrister
*) 'sy Hessen sy' die Handschrift.
^) Petechien und Schweissfieber. Schnurrer 2, 74.
^) Leiva.
1S28— 1S29. 483
zuMaylanndt, hat etlich Knecht zu ainemZuesatz in Maylanndt behalten.
Vnnd der Zeit ist nit vi! frannzosischer gewalt im walischn lannd
gewesen, Dan alle hör,Kayserisch,Pabstlich, französisch, Venedigisch,
sind durch die sterbn vast geschmelert worden, also daz gar kain
Voickh im Walischen land mer zu essen unden hat. Niemandt ist da
gewesen, der gepaut vnnd gesäet hab. Vnd hat das ganntz 28'^ Jar
der sterbn den fanen gefuert, vnnd theurung vnnd hunger auch
gewesen. So ist in Vnngarn mit dem Weida vnd mit den turgkhn
auch vil Mue gewesen.
Aber in Anfang des 1S29*^" Jar (Bl. 50^.) Trium Regum kam 6. Jänner 1529.
die Kunigklich Mt. gen Insprugg, vnd hielt da ainen Lanttag, vnd
suecht allenthalben hilf vnd Rat wider den turckhn. Dise Lantschaft
gab Ir Mt. zu Widerstandt der turggen hundert vnd zwaintzigtausendt
gülden. Andere Lannd gaben auch Ir hilf, vnnd wartt der Kristenhait
von den turggn Nie sovii grausn vorgesagt. Diser Irigen Zeit *) *)'Eswartwoi
begab sich noch ain graussamer val. Nämlich in dem das Pabst Clemens au'ssgeschl-^bn^,'*
Starb; Vnnd es was gross sorg, das nit Scisma in der Kirchn wurd. **® ^^! aber nit
° war, dan er hat
Nu pittn wir got pillich vmb sein gotlich gnad vnnd Barmhertzigkait, noch lang gelebt
das vnns ain cristelich Pabst gegeben werde. Hat nie so Nott gethan.
Pald darauf kamen Mär, daz der pabst nit gestorbn war. Wol biet
er sich etlich tag, als war er gestorben, haimlich enthalten, damit
die Kardinal zur Wal kämen , vnd er Ir etlich ergreilFen möcht.
Darnach pald ward gesagt, wie die Kays. Mt. vnnd der pabst ainss
wären. Es ward auch lanng vorher gesagt, wie der Kunig von franck-
reich, Kunig von Engeland vnd der Kayser Ainss warn. In mitler
Zeit starb her Jörg von freuntsperg In dem 28*"" Jar vor solichen
anschlegen. Darnach wartt den ganntz sumer im 29'''" Jar gesagt,
wie der Kayser solt auss Hispania hervber In Italia schiffen. Das
doch lanng verzogen worden, vnntz auf sand Lorentzen tag, dan lo. August,
desselbigen tags ist er wol als ain Kayser gewaltig zu Genua
ankhomen, (IJl. 51".) vnd da Erlich empfangen worden. Alspalt die
Kays. Mt. in Italia ankhomen waz, wart der frid zwischen dem pabst,
Kayser, Kunig von franckreich, Kunig von Engelannd offenlich berueft
vnd aussgeschriben. Des Kaysers Zuekunft vnd diser frid waz wol
frojich zehörn. Nachdem aber die Venediger vnd der Weyda in
Vngern darin nit begriffen vnd ausgeschlossen, vnd sy Ires Verderbens
kain ander Mitl erdenngkhn mochten, dan daz der turgkisch Kaiser
in osterreich mit Kriegsvolckh ankam, Aisdan muesst der Kayser
3i'
484 i«29.
walisch Lannd verlassen vnd osterreich Retten, So vvolten die Ve-
nediger Maylanndt wider besetzen vnd demKayser alle seine gehabte
Mue vnd Irrung mit spot bezaln. 0 lieber got, waz thuen die Krieg!
Damit aber die Kays. Mt. in Itaiia besterckht wurd, wart auss den
Niderlannden vnd teutsch Lannd ain Volck, x" Lanntzknecht vnnd
ii'"' pfert, aufpracht, das dan in Walisch Land hiedurch gezogen
c,i5. September, ynnd etwo ZU mittn September zum Kayser in Walisch Lannd khomen
ist. Aber darnach sind die päss gar verschlossen gewesen, daz man
vom Kayser vnd seinem hör nicht gebort hat. — Vnnd gleich im
Anfang des September 1529 ist nu der turgkisch Kayser vber all
Wasser in Vngern vnd für ofn komen, da ain ganntz Monat vorhin,
Ee der Kayser selbs darfür khomen ist, sein Voickh gesturmbt; Allda
12'"' man darvor verlorn. Als aber der Turggisch Kayser selbs für
daz schloss khomen, hat seinem Voickh gepotn Nicht ze essen, noch
ze trinken, daz schloss sey dan gewunen. Da ist sovil Volck (^B/. 51''.)
an den stürm geloffen, daz es vnmuglich gewesen ist zuerschlagen,
dan der turgk hat ob viermalhundert tausend Man mit Im yetz in
Vngern pracht. Also hat er ofn vnnd daz ganntz Vngerlannd gewunen.
In ofn iii'"- teutscher Knecht erwürgt, aber die Vngern ledig gelassen.
Dan die Vngern haben sich an der Kays. Mt. vnd an der Cristenhait
vbl gehalten, vnd sich wider den turgkhn nicht setzen. Im kainen
Widerstandt thuen wellen. Darauss ervolgt, daz der turgkh mit aller
Macht gar für Wien in osterreich gezogen, dasselb hertigklich
belegert, die ganntz Lanntschaft erparmblich verderbt, Weib, kind.
Jung vnd alt grausamlich gespisst, erwürgt, stett, Schlosser, Markh,
dorffer vil verprennt. Ach parmhertziger got , wie ist da ain Jamer,
Ain Eilend vber daz annder! Nu ziehen die teutschen furstn zue
vnnd wellen dem fürst von osterreich helfen, aber nit all mit guetten
gemuet; vnnd stet die sach nit wol. Nur allain got, der himlisch
Vater mit seiner Parmhertzigkait, sey vnns vnverdient, auss aigner
gnad, durch daz pitter leidn vnd sterbn seines aingebornen sun
vnnsers herrn genedig, hilflich vnnd peystenndig, sunst hab ich wol
sorg, der drittail der Cristenhait mug verderben *) vnnd sterben, vnd
der turgkh gen Köln khomen, darvor vns got behuet. Auss disem
Lannd sein jetz iii'^'- Knecht an daz wasser den In gevertigt, sollen
hinab schauen. Sigmund Prandisser ist Ir obrister haubtman. Ja wan
') 'in verderben' die Handschrift.
1S29— 1530. 485
sy all warn als er! Sed quid inter tantos? Die Behem, als ich hör
sagen, ziehn funfzigkh tausent starckh zue, aber es hat sich hernach
nit halb sovil erfunden. Als nu der turgkh die stat Wien zerschossen,
die stat Maurn vnndergraben vnnd hart verwuest hett, vnd etwo vil
Sturm darvor verlorn hett, vnd sich die Kriegsleut in der stat Wien
so Ritterlich (Bl. 52".} hielten, vnnd mit allerlay geschutz vnd
gegenwör den turggn so ernstlich begegnetten, Mocht der turggisch
Kayser sein Volckh weder mit schlegen oder Reden zu kainem stürm
mer bewegen, vnnd muesst also, wiewol mit grossem verderben des
Lands Österreichs , vnd nach vil Verlust seines volcks, mit schaden
von der stat Wien abziehn. Vnnd wiewol der turgk in disem Zug
durch Kelten, Wasser vnnd im stürm ob hundert tausent Man verlorn,
hat er doch auss dem Lannd osterreich ob funfzigktausend Mentschen
hingefuert. Nu Österreich ist verderbt, Vngern ist gar verlorn !
Weil der turgkh vor Wien lag. Enthielt sich Kunig ferdinandus
zu Behem vnd zu lienntz, thet muglich Vleiss, ob er dem biet mugn
ain Schlacht verliefern. Aber es was verlorn. Aber die kayserlich Mt.
Kayser Karl ennthielt sich dieweil zu Bolonia Im Walischen land,
Vnnd was pabst Clemens alzeit pey Ime, der Maynung frid zemachen;
Als auch auss der Nott beschach vnnd beschechn muesst, damit der
Kayser wider die Irung im glauben im teutsch Lannd vnnd wider die
turggn etwas tapfers furnemen mochte. Als nu mit dem Kunig von
frannkreich, Enngeland,Napels, mit dem hertzog vonMaylannd, ferar,
Mantua, vnnd allerlay widerwärtigen partheien in walischen Lannden
durch kayserlich Mt. frid gemacht wardt, hielten die Venediger sovil
an, das Sy mit Irer herschaft auch in den frid genomen vnnd begriffen
wurden. Darnach wartt die Strassen zum Kaiser, Jederman ein vnnd
auss zekhumen, frey offn, vnd was also im Eingang des dreissigisten 1S30.
Jars in Italia vast allenthalben frid. Dan allain mit (Bl. 52''.) den
florentinern hielt Pabst Clemens, mit willen Kays. Mt., ain schwarn
Krieg. Belegt die stat helTtigklich, vnnd thett Inen grossen schaden,
verderbt Ir Lanntschaft, vnnd wolt sy zu seiner gehorsam zwingen.
Warumb aber die Kays. Mt. solichs dem Pabst nachgab, ist mir ver-
porgn. Aber menigklich redet darumb dem Pabst vbl.
Mitler Zeitt wardt Kays. Mt. zu Boloni durch den pabst vnnd
XXV Cardinal mit der Kayserlichen Krön gekröndt, Nu solemniter mit
grosser Reverentz. Vnnd ist der Kayser Magne Reputacionis gewesen,
vnnd alle walisch Potentaten Im grossn gehorsam erzaigt, vberaus
486 1530.
grosse Reverentz erzaigt. Warumben aber die Krönung zu Bolonj
beschehen vnd nit zu Rom, kan ich nit wissen. Man hat auch gesagt,
daz dergleichen herlikait nie ersehen worden sey, vnnd hat sich daz
ganntz Walisch Lannd des Kaysers nach vil schlachten , die er im
walischen Lannd gethan hat, nach vil verderben vnnd Krieg, so durch
März. In gefuert sind, hoch Erfreudt. Darnach im Eingang des Mertzn,
vnnd durch den ganntzen Mertzn, zu Bolonj hofgehalten. Recht vnnd
gesatzt gegeben. Im Ennd des Mertzn von Bolony auf Mantua zue-
1. Mai. zogen, vnnd also auf Triennt gen Insprugg. Am ersten tag May ist
Kays. Mt. zu Brichsen vber in Bischof Jörgen hof gelegen , dan der
Bischof der Kays. Mt. gewichen. Vnnd ist Ir Mt. ganntz geschickt
furgeruckght, vnnd jederman schon bezalt.
Irer Mt. sinnd im Lannd anfanngklich zu Triennt, Botzen, Brixen
gross Ehr beschehen. Also ist Ir Mt. eylennd auf Insprugg, darnach
durch das Intal hinab , vnnd (^Bl. 53"*.) auf München zuegerugkht,
15. Juni, vnnd furtter auf augspurg, da Ir Mt. wunderlich schön empfangen
worden ist. Darumben in Sonderheit puecher gemacht sind. Also hat
Ir Mt. den Reichstag zu augspurg angefanngen, da Kurfürsten, Fürsten,
vnnd all stännd des heyligen Reichs versamlt gewesen sein. Vnnd
anfangklich vil Klagen, anligung vnd beschwarnuss derLand Österreich,
Krayn, Karnthen, steir, Crabaths , Vngern vnd beheim vernemen
muessen, betreffend die turggen, mit den dise Lannd alle nur gar
zu vast beladen sein. Darnach ist vil gerett worden, vil beratschlagt,
wie man die Aufruerer vnd die lutterisch Sect abstellen , oder doch
ain klainn Vnnderricht thuen möcht, frid im teutsch Lannd zuerhalten.
Dan weil vnnder den teutschen im heyligen Reich nit frid, recht ver-
stand des heyligen glaubenns vnnd evangelium ist. Wie kan dan
wider die vnglaubige Icht fruchtbars furgenomen werden? Nu muess
man hörn was zu augspurg beschlossen wurdt.
14. Sept. Am 14*'" tag September ist auf daz 1530** Jar ain Lanntag zu
Botzen gehalten worden. Wiewol nu zu Augspurg vil treffenlich leut
von furstn vnnd herrn, vnd besonnder vil hochgelerter leut gewesen
sind. So haben sych doch hertzog fridrich von Sachsen, der Kurfürst,
vnd besonder der Lantgraf von hessen, ain stoltzer junger man, die
zween hertzogen von Lüneburg , hertzog von Macklburg vnd etlich
mer fürstn, darzue die stat Memingen, Elsling, Vlm, Newrnberg vnnd
vil stet, vast vbl vnnd vngehorsam gehalten , vnnd ob gleichwol die
stat augspurg gehorsam geschworn, Ist sy doch wie die anndern
1S30— 1331. ^487
lutterisch vnd auf der New ertichten Maynung plibn , Vnnd also die
Kays. Mt. vber allen fleyss die nit zu dem weg der cristenlichen Kirchen
(Bl. 53''.) vnnd zu gehorsam pringen mugen. Darauf die Kays. Mt.
sechs von jeder parthey, drey die gelerttisten der geschrifft, vber die
Iruiig gesetzt, zu versuechen, die Irrigen Puncte der heiligen geschrifft
zu Erklärn. Wartt aber pey Innen allen kain ainigkaitt gefunden, vnnd
muesst die Kays. Mt. der Zeit gleich darvon lassen , Dan Ir Maiestat
wart pey den Lutterischen stettn vnnd furstn hoch veracht, Vnnd hett
Im teutschn lannd Nicht die reputacion, die Ir Mt. im walischen lannd
gehebt hat.
Also verrugken Ir Mt. vnaussgericht hinab In Irer Maiestat lannd
in Holland!, Brabanndt, flandern. Da ennthielt sich Ir Mt. das ganntz
1531'* Jar, vnd wartt in disem Jar die sach im Reich, vnd auch hie 1S31.
in disem Lannd, mit den Ketzern, sonnderlich mit den widertauffern,
ye lennger ye erger, vnnd ich glaub, das allain Im Lannd der grave-
schaft Tirol vnd görtz tausent Menschen wol darumb verprannt,
gekopfft vnnd ertrenngkht worden sein. Dan die widertaufer vnnder-
stuenden sich ainer grossen Hartnäckigkait. Wan ain Priester Mess
hielt, luffen sy in ainer Kirchen, wan schon vil volcks dapey was,
hinzue, zugkliten dem Priester Kelch, sacrament vnd paten , warffen
es alles vnnder die fuess, sagten: 'der Kindertauf war nit nutz; der
tauf muesst beschehn erst so man glaubn könnt;' sagten :'Mess halten
war Zauberey; Das hochwürdig sacrament war nicht; man betrug die
leut. Cristus war für Niemandt gestorben, dan für adam vnd Eva.
Niemandt sol obrikait sein. Wer sich ainer herschaft, pabst, Kaiser,
Kunig oder also (Bl. 54".) zesein Annäm, der war ain Haid, war
des tewfls Kind'. Sy aber sturbn darauf vnd sagten: 'Sy warn on
sund, Vnnd alle ding warn gemain'. Vil vnverstenndiggs Volckhs
wart verfuert, die der AussCew^trunnen Munich pöss practica nit
verstunden. Vnnd stund desshalbn in dem Lannd vbl, vnnd wartt
diser saehn vnd des Turggn halbn, der osterreich, steir, Kreyn vnd
Krabatn vast bekumert, Katherine 1531 zu Innsprugg ain Lannttag 2a. November,
gehalten, da nu Kunig ferdinandus, der Erst kurtzlich darvor Ro-
mischer Kunig was worden , durch hilf Kays. Mt. auch darzu kham,
vnnd personlich mit der Lanntschafft hanndlet. Da wart zu fristen
aber achtzig tausend gülden verwilligt. Vnnd wart allenthalben Im
Reich der Lutterischen Ketzerey halbn vil gehanndlt, aber nicht
aussgericht. Im walischen Land aber was guetter frid vnnd nit so
488 1831-1532.
grosse teurung. Hie hat man drew Jar albeg 1 star *) Khorn kaufen
muessen vmb drey Pfund perner, vnd etwo vmb dreissig Kreutzer. Die
Muntz zum maistn tail waren frannzösisch Kronen.
i, 6. Jänner. In der weil wart wider ain Reichstag gen Regenspurg gelegt, da
dan Kays. Mt. personlich auch hinkham. Kunig. Mt. zoch von Insprug
auss. Ir Mt. lag lanng der Zeit warttund auf den Reichstag wol drey
Monat (Bl. 54f*.J zu Innsprugg. Nu hör waz der Reichstag ausgibt.
14. August. Der Reichstag ist zu Regensburg noch heut 14. augusti 1532
nit beschlossen worden ; dann als die stännd des heiligen Reichs,
fürstn vnnd stett, zu schweinfurt peyainander versamblt vnd nit auf
den Reichstag khumen wolten, vnnd sich Kayser Karl des etwas
beschwärte, sein gedauchte Irer vngehorsam halbn,vnnddaz syalso in
Irer Lutterischen sach verharren woltn, vnnd doch der Kayser albeg
der pesserung verhoffte, Schickhten die selbigen versamblten Stännd
von schweinfurt zu Kays. Mt.gen Regensburg, vnnd begerten trutzlich
von Ir Mt. zewissen: 'ob sy sich Kriegs oder Fridenns zu Irer Kays.
M., der Lutterischen sachen halben, zu versehen betten?' Aber als
gott albeg in der höchsten Nott das heilig Romisch reich gnedigklich
begnadet hat. Also hat gott wunderparlich , on alle mentschliche
Vernunfft da auch gethan. Dan der frum Kayser, als ain guettig, hoch-
weiser Kayser, hett den Egenanten potschaften von den stännden des
Reichs aigentlich selbs zu antburt geben Also: 'Er war mit grossen
costn vber mer, in grosser gefarlikait in die walische Lannd, mitten
vnnder sein feind khumen, vnd biet mit verlassung seines gemahels
vnnd allerliebsten Kindt, auch mit grossem schaden in Walischen land
frid gemacht. Vnnd war darumb in das heilig Reich von Ambtswegen
khumen, da auch frid anzerichten. Vnd als vil mentschlich vnnd
muglich war, so wolt Ir Mt. frid machen, vnnd sich selbs auch ganz
darzue naign. Solt sich auch Menigklich im heilig Reich nicht dan
aines vätterlichen fridens [sich] zu Irer Mt. versehen'. Vnnd der
potschaft weitter zu versteen gebn: 'das derturgk,der sich ainen Kaiser
der Turggen nennt, mit grosser Macht gerüst hab, vnnd zieh in das
Vnger Lannd, in Maynung, auf osterreich zerugkhen, vnd darnach alle
teutsche Lannd zu vberziehn. Wo dan die stännd des heiligen Reichs
Irer Mt. hilf, peystannd vnd rat zubeweisen Seumig sein wolten.
So war gewiss, das dem turgkhn sein Anschlag geratten vnnd in
*) So viel wie ein halber Wiener Metzen. Schmeller 3, 652.
1S32.
489
Wurckhung khomen wurd. So denn solichs (Bl. 35".) beschehen
solte, daz doch got verhuette, so wurd nit allain Vngern, sonnder der
maist tail des heiligen Reichs, alle erbland des hauss Österreichs
darzu, alle pey vnnd vmbligende furstenthumb vnnd Lannd nit allain
von Irn zeitlichen guettern sonnder auch von dem Cristenlichen
glauben gedrungen'. Mit beger: 'daz sy, die stännd des heiligen
Römischen Reichs gemainer Cristenhait, als cristenliche glider, darin
helfen wellen'. Als die potschaft widerumb gen schweinfurt
ankhomen vnd den friden pracht, vnd solich der Kays. Mt. begern
den ständen des heiligen Reichs daselbs versamblt furgehalten, hat
demKayser jederman gedannckht, Inne hochgelobt, vnd sich wider die
erbfeind des Namen Jhesu cristi hilf mit leib vnnd guet zethuen
ganntz guetwillig erpotten. Als solichs Kays. Mt. widerumb verkundt
vnnd hilf wider den turgkhn verwilliget worden, Ist IrMt. hocherfreutt,
vnd hat Ir Mt. von den Kunigreiehn Hispania, Niderlannden, von Irer
Mt. vermugen auch treffenlich hilf zethuen zuegesagt. Vnnd also die
gross sorg des Kriegs im Reich wunderlich zu ainem friden worden.
Als nu wäre kuntschaft khumen, daz der turgk an sannd
Johannsstag des tauffers 1532 zu Constantinopl mit dreymalhunndert 24. Juni.
tausend man vnnd grosser Rüstung aus auf ofn zuegezogen, vnd nu
schier vber alle wasser khumen ist, haben zum ersten die Rehem Ir
Volckh, vierzigkh tausenndt starckh, aufs Marchfeld In Ir Wagnpurg
pracht, vnd ist Wien wol verwart worden. Vnd als ich glaublich hör,
so haben die sfännd des Reichs piss in hunderttausendt Man, Jar vnnd
tag zehalten, zuegesagt, vnnd jetz sind nur vil leut auss dem Reich
schon zu Wien.
Am 16. Tag July 1S32 hat dise graveschaft Tirol 3000 Man le. juii.
geschiekht, vnnd ist Sigmund Rrandisser Ir obrister. (Bl. SS''.) Am
5'*" tag Augusti ist hie durchzogen, vnnd zu Rrichsen vbern acht s. August,
gelegen ain Cardinal mit dreyhundert pfärden , viel guetter leut.
0 vil samatben Röcklen! An dem 9'*" tag Augusti ist hie für gezogen 9. August.
zu brixen der Gross haubtman des Kaysers, obrister des walischen
Lannds vnnd Maylannds, genant Annthonj de Lefe '). Sol ain Spanier
sein. Er ist wol krump gewesen. Vnd disen Man hat man durch
das Lannd getragen. Er ist auf mentschen geritten; hat wol fein leut
pey Im gehabt, etwo hundert pfärd. Er mag wol ain treffenlicher
^) Leiva.
490
1532.
Man mit synnen sein, aber Kraft hat er nit fin- ain Mauss. So hat er
auch nit gern gelt ausgeben. Es ist (ein) abentheuriseh geschwind
Man. An dem 14*'" tag augusti sind zway vnnd zwaintzig tausendtMan
gen Brixen khumen, VHP' Spanier, \i^ Talliäner, Als vast puchsen-
schützen.vnnd IIF* schön pfärd, die all wider den turggen zeziehn bestellt
sein. Haben UP'- star mel, T- oxen, HF- gaisspöck vnnd gestraun^)
gefressen vnnd stufls^) zu brixn gar verprennt. Diss Jars ist daz traid
in dem Lannd herdisshalb prenners vast vbl gerattn, vnnd haben doch
nie mer gest gehebt. Der Kayservnnd der Romisch Kunig, alsleipliche
prueder. Rüsten sich, personlich in daz veld zuziehen. Vnd so das
beschicht, werden on Zweifl vil furstn des Reichs personlich, darzu
der treffenlichist adl der gannzen teutschn Nation mit ziehen,
eis. September. Vast ZU Mitten September 1532 Ist Kays. Mt. vnnd kunigklich
Maiestat aigner person gegen dem türgkhn in das Veld geruckht.
Sind paid wol gerust gewesen. Vnnd ist von teutschen vnnd walischen
Kriegsleuttn ain grosser, wol geruster hauffen da gewesen. Also daz
m'Au(Bl. 56".) dem turggen starck genueg gewesen war. Aber nicht
dester weniger ist doch der turgkh vber das, das er lannd vndleutten
grossen schaden gethan hat, Vngeschlagen herauf für die Neustat,
auf steurmarckh vber die Tra gezogen, vnd da seinen Weg mit gewalt
auf Wossens) zuegenoinen. Da ist von stund an Jederman abgezogn,
vnnd sind nit vil turgkhn vmbkhomen. Etlich straitfend turggen sind
durch vnnser gesanndten, des Brandissers Hauffen , den Tirolischen
hauffen, in ainem tal mit gefangen Cristen ergriffen vnnd erschlagen
worden. So machtig ist dennocht der turgg gewesen, das es anzesehen
schrecklich gewesen. Aber war die Vnainigkait des glaubens im Reich
nit gebesen, vnd das die talliäner nit so Muetwillig vngehorsam
leut vnd sich nit vbl gehalten betten, also das man sich etwas trosts
zu Inen biet versehen mugen, so war der turgg villeicht geschlagen
worden. Da trauet aber kainer dem Andern!
Als nu kayserlich Maiestatt sah, das der turgg abgezogn vnd sein
hauffen zertrennt was,zoch IrMt. eylendt mit Walischen vnd teutschn,
Kriegsleuttn, zu Ross vnnd fues Zwantzigk tausendt starck, Inss friaul
durch steir vnnd Kärnten. Aber vor sein im abzug waren etwo VHP'-
talliäner, die thettn grossen schaden, verprannten stett vnnd dorffer,
triben ainen solichen Muetbill im abzug, das es nit mag gesagt werden.
*) Castraun, d. i. Hammel. ^} Eiae Vorstadt Brixens. ^) Bosnien.
1532— 1S35.
491
Plibn vngestrafFt von Menigklich. Her got, was haben die talliäner im
zuezug vnd im abzug Muetwillens begangen !
Den october, (Bl. 56\) November vnnd Dezember des 1532*"" Oct.— Dec.
Jar ist der Kayser im Walisehen lannd, Maist tail zu Mantua, gelegen.
Allerlay Verhör gehaltn, vnd vil fridlicher Vertrag gemacht.
Den Januari, februari vnnd Marei des 1533*"' Jars ist der Kayser Jiinner— März.
. lf)33.
im Walischen lannd, Maylannd, Genua vmbzogen, als ain gewaltiger
Kaiser, vnnd hat fridlich gehandlt, vnd dieweil die schiffung zu Jenua
bestellen, vnd sich aller ding zu der vberfart in Hispania richten lassen.
Sich also den gannzen april gerust vnnd in Majo auf daz Mer gerugkht Mai.
vnnd in Hispania verrugkht. Got geh wie es im Reich gee! Im 1532.
Jar inAugusto ist ainComet erschinen. Im 1533.InJulioist ain grosser Juli.
Comet erschinen. Die Romisch Kunigklich Maiestat Kunig ferdinandus
ist nach abschaid Kays. Mt. still gewesen, vnd ist mit den turggen
gehanndlt worden vmbfrid. Aber wenig gelt ist an dem hof gewesen. Ir
Ku.Mt. hatmit den Widertaufern vil Ordnung geben. Noch heut am 14. 14. juU.
Juli 1533 hat man zu brixn der widertaufer fraw vnnd man gericht
mit dem schwert. 0 des Pluetvergiessens ist ain weil vil gebesen!
(Bl. 57".) Im 1534. Jar ist Kays. Mt. in Hispania gewesen, 1534.
Vnnd Kunig ferdinandus zu Wien in osterreich, vnnd etwo zu behem.
In dem Jar haben sich auf anstiftung Kunig francissgkhn von frannck-
reich zween furstn zu Krieg gericht, Hertzog Virich von Wierttenberg
vnd lantgraf philip von hessen. Die haben in aller eyl, mit hilf des
franntzosen vnd der stat straspurg, zu Ross vnnd fuess xx"^' man
aufpracht. Vnnd ee der Kunig sich gerust hat, vnnd ee er mit seinem
volck in daz lannd wiertenberg khumen ist, haben die zween Kriegs-
furstn daz Wiertenbergisch lannd vnnd all stet schon
gewunen, vnnd etlich VoIckh des*) Romischen Kunig
Ferdinand erlanngt. Doch damit die zwenKriegsfursten nit noch
weitter schaden thuen, Ist ain Vertrag gemacht. Darin ist daz lannd
Wierttenberg dem vertriben hertzog Ulrich von Wirttnberg wider
worden.
(Bl. 57*.JIm 1535'*" Jar hat der Romisch Kaiser Karolus quintus 11533.
aincn treffenlichen Hörziig in affrica gethan. Dan thuniss, die gross
Kunigklich stat, hat er dem turggischn belliarbey oder bassa abge-
wunnen, vnd die goleta, id est daz gar starckh schloss, darzu hundert
vnnd zwantzig tausendt Man Im veld bestannden, geschlagen, verjagt
*) 'dem' die Handschrift.
492 1535-1836.
vnnd gefanngen, also daz ganntz Lannd erschreckht vnd in gehorsam
des Romisehn Kaisers pracht worden. Ist in 300 Jaren Icain solicher
cristenlicher hanndl erhört worden. Daz haisst ain Sig! Inn dem Jar
sind die turgken gegen den sophi, Rex Persarum, auch hart ernider
gelegen. In Vngern vnnd Behem ist zimlich guetter frid gewesen,
Etlieh gross absager gestrafft worden, vnnd hat die gross theurung
nachgelassen. Im walisch Lannd hat jedermann ain Aufsehen gehabt
triumpfKays^M^t. ^uf des Kayscrs Sig*) vnnd gross thaten. Aber frannkreich hat dem
ciiif v*nd"1n"der ^^'^^^ ^^^ ^^^ ^^^ vcrgunt, vund wider Kays. Mt. vil poser saehen
stat Napoiis er- angericht. Nicht dester weniger, wievil pössder Kunigvonfranckreich
poten ist worden, • ^ . t^ - i i i xr «ir ^
kan ich nit be- angcricht, So ist dcnnocht der Kays. Mt. gross Er erpotten worden
dtSwundeH J" ^^'^^'^^' Nachdem als Ir Mt. nach Eroberung Barbariä, id est Minoris
Ist im Druck aus- affricä, widerumb in Sicilia ankhomen.ist Ir Mt. auch den September,
gangen. (K.) '^
1335. october, November, December in Sicilia 1535 verhart.
1536. (Bl. 58''.) Im 1536. Jar ist der Widertaufer vnd der Lutte-
rischen, Zwinglischen vnnd Manigerlay Ketzerischen sectn halben im
heyligen Reich vil Wunders erlitten worden. Alle vmbligende Lannde
haben abgang der Priesterschafft gehabt. Mess lesen vnd aller gotz-
dienst ist an vil orthen gar abkhumen. 0 wievil frumer hertzen sind
da versert worden! Nit im lannd, Nit in ainer stat, Nit im dorf,
sonnder schier in allen heusern ist Spaltung des glaubens vnnd
vnainigkait gebesen. Es haben die Vinsternussen des Maus vnnd der
sonnen daz Jar so vinster gemacht, daz Ainer ainen guetn, gerechten,
getreuen freund kaum hat kennen mugen.
1536. Jänner. Im Januario erhueb sich kayserlichMt., ich sag der gross Kayser
Karl quintus, der vnüberwindtlich Kaiser, der Kunig in Hispania
gewessen, Kunig in sicilia etc., der hertzog zu burgundi. Es kundt
seine lanndt diss platt nit begreiffen! Vnnd in seiner Mt. erheben zoch
vnnd Ruckht Ir Mt. in Neapolis von Ainer stat zu der anndern, pflicht
vnnd glübd seiner Vndertan zenemen,auch ir anligend Nott vnnd angst
Februar. ZU erkundigen vnd zu Ermiltern, Auch also in februario, sein Parthey
die Coloneser in der Lanntschaft Romagna vnnd daselbst haymzu-
suechen. Darnach ist Ir Mt. auch gen Rom khumen. Da einzogen mit
grosser Ererpiettung, Mit grosser herlikait. Da In Babst Paulus mit
vil Cardinaln seer schon empfangen vnnd gehalten haben. So hat Ir
Mt. sich auch wider Irn gebrauch vnnd Regiment zehanndlen nicht
vnnderstannden, dem scheffl Petri nicht haggen anhengen wellen.
Doch hat Ir Kays. Mt. selbs mit aignem Mund vor dem babst , den
1536.
493
Cardinaln vnd allen Potschaften (Bl. 58''.} ex tempore ain vast
schone Rede gethan vnd sieh erklagt der Vndanckparkait des Kunig
francisskus von frannkreich. Erzelt alle guethat, die Im beschehen
sein. Nämlich 'sein leben sey Im geschennckht worden, Dan Ir Mt.
in seiner Vangknuss In wol het mugen vertilgen. Sein Reich sey Im
wider treulich zuegestellt, alle freuntschafft sey Im bewisen worden,
vnnd zu ainem ewigen panntt der lieb hab Ir Mt. dem Kunig von
frannckreich seiner lieben Elichen Schwestern Aine gegeben. Daz aber
alles nit helfen well, dan Kunig von frannckreich sey Jetz {an dem,) mit
höres Krafft In Italia vnnd Lombardia zeziehen, vnnd dem Kaiser alles
daz, so er daselbs von hertzog franzisk von Mailand ererbt hab, vnnd waz
sonnst Ir Kays. Mt. zuegehort, abzetringen, Sambt annderm, daz frannck-
reich wider daz teutsch Kaiserthum vnd wider daz hauss osterreich
posslich, fravenlich vnnd Muetwillig gehanndlt hett, Daz auch dem
teutschn lannd In so gar grosser Irrung kain hilf zuerzaigen vnnd kain
Concilium generale nit mocht gehalten werden' etc. Nach solcher des
Kaisers Klag, vnd nach vil geyebter hanndlung, mir vnwissend, hat Ir
Kays, Mt. zu Widerstanndt des franntzosen furnemen, der schon frue
in februario in dasSafFoischhertzogthum ankhomen, vnddie schon stat
Turin in saphoy eingenomen vnnd besetzt hett, Ain treffenlich gross
Volckh in lombardia gefuert, Teutsch, (Bl. 59"^.) Walchen vnnd
Spanier, VberLxxx'"- Owie vil guetter. Adelicher, Ritterlicher Teutschn
zugen da in daz Walisch lanndt!
Herr Caspar von freuntsberg obrister vber x""' Man]
Herr Maximilian von Eberstain vber . . x'"- Mani zu fuess;
Herr u. von Thomiss obrister vber . . . x'"- Man)
Hertzog heinrich von Rraunschweig;
hertzog Ludwig von pairn ;
hertzog philipss Pfalzgraf;
Der Graf von schaumburg;
Ain herr von Geroltzegg, lanndtyogt Im Elsass;
Ain herr von staufTn;
Ain her dyettrich spat;
Wolf diettrich von Knoringen.
In Suma ich glaub , daz in hundert Jarn sovil Adelich Person
vnd ain solicher häufln tapfers Kriegsvolck nie peyainander gewesen
sey. Ist daz die Vrsach, daz Romisch Kays. Mt. etc. Kayser Karl
selbs in Aigner Person, Im Veld gelegen ist, vnnd sich da wie ain held
494 1536-1537.
gehaltn. Aber des franntzosen Listigkait vnnd vneristenlich furnemen,
so er gegen den frumen Kayser gelicht, hat kain Mass gehebt. Dan
als Romisch Kays. Mt. in frannkreich, in daz Lannd Marsiiia gezogen,
vnnd sich da auf des Kunig von frannckreich begern selbs mit Aiger
Person im Veld finden, vnnd sich auch hörn lassen, daz Ir Kays. Mt.
gern 'mit Irm aigen leib, zwischen sein vnnd dem Kunig von frannck-
reich, frid machen weit, wan es ja halt seiner Kunigklich Mt. leben
gelten solt'. Hat auch den Kampf oder die frey offen schlacht dem
Kunig von frannckreich zu thuen tapfer zu enntpotten, Aber der Kunig
von frannckreich hat daz gross Wasser die (^Bl. 59''.) Rona genant
verhuett. Also daz Romisch Kays. Mt. darüber nit khumen mugen,
Sunst weder Kampf noch schlacht nicht angenomen, die sach ver-
zogen vnntz in die Kelten , daz Romisch Kays. Mt. mit Irem Volck
ainen posen sterblichen abzug zethuen gedrungen. Vnnd sinnd Irer
Mt.vil guetter adlicher leutt vnnd vil Lantzknecht gestorben, Hunger
vnnd Keltn halbn. Als Ir Mt. nu wider in Lombardia khumen, hat Ir
Mt. Maylannd vnd dasselb Lannd besetzt. Vnnd da, nach Abgang
SignorAnthonj deLeve, Ist Markess del Wasta*) obrister in Maylannd
worden; Vnnd ist Ir Romisch Kays. Mt. vber in Hispania geschift.
Im 1537. Jar im Anfang ist nu des Kunigs von Frannkreich
pöss pracktikhn offenwar worden, daz er mit dem Turggisch Kaiser
Soliman ain Punntnuss gemacht. Also daz der Turgk mit viertzig
tausendt Pfärden auf die Steirmarck zuziehen vnnd dem Nideroster-
reichischen Lannd ain Aufruer machen sol. Also daz Kunig ferdinandus
daselbs genueg zethuen vnnd aller Kriegsleutt daselbs ain bedurffen
hab. 'So welle Er Kunig von frannckreich dem Kaiser die Niderlannd,
flanndern, Brabannt, Holand, friesslannd vberfallen vnnd dennacht auf
Maylanndt vnnd in sophoy ain anzal (Bl. 60".} Volck zum schreckhen
halten. Damit so habn paid Romisch Kays.Mt. vnnd Romisch Kuniglich
Mt. allenthalbn nur genueg zethuen, Vber daz, daz der Turgkh auch
Napls vnnd apulia zu Wasser anfallen soll'. Nu ist solichs also laider
für sich gangen, daz der Turgk vnnd der Kunig von frannckreich sein
Irem Anschlag nachkomen, vnnd allenthalben vil Vnfuegs angefanngen.
0 almachtig gott, wie sorgklich vnnd gefarlich stuend es da in allem
teutschen lannd! Dann die Romisch Kays. Mt. hett dazemal der lutte-
rischen sect halben vom Romischen Reich kain hilf. Doch mit Kays.
') Marchese del Vasto.
1537. 493
vnnd Kuulglicher Mt. Vermugen vnnd hilf, auch der Walischen vnnd
Hispanischen Lanndsteurn wartt dennocht auss walisch lannd ain Volck
auf Steirmarckht vnnd Wien zuegeschickht, des fuerer vnd obrister
Ainer hiess her hannss Katzianer, waz ain Krabatt. Aber der, so auss
Wälschlannd die wälschen schützen hinab fuert, hiess Graf ludwig
von Lodron. So waren sunst auch vil herrn aus Beheim vnnd aus
Sachsen daher wider die turggn khumen.Dieweil man daz hör samlet
wider die turggn in der Steirmarckht, hett Kunig francisskus Im
frannckreich daz kayserisch hör, daz Ir Majestät Im Niderlannd hett
wider die franzosen, zu ainem friden berett. Also daz dasselb tapfer
hör, als man sagt, on des Kaisers willen mit dem Kunig von frannck-
reich Im (Bl. 60^.) friden ain abzug thett. Alspald daz beschach,
Muesst der Romisch Kaiser Maylanndt vnnd sophoyPassfursehen,vnnd
mer leut zu derselbigen lannd besatzung haben. Vnnd also in ainer
Eyll wart Graf fridrich von furstenberg,der fuert In Mitl des Sumers juii.
im 1S37. Jar Neuntausennt lanntzknecht, wol gerust hin ein zu dem
andern Volckh, daz vor in Sophoy lag. Also alspald diss volckh zu
dem Anndern in Sophoy kam , legt man sich für ain stat, die der
Kunig von frannckreich durch sein Volck inhielt, gelegn im
Piemont, genant thurin. Als aber diselb stat wol besetzt vnd nit so
pald zu gewinnen waz, kam zu berettung derselbigen stat des Kunigs
Volck pey tag vnnd nacht vber daz gepirg. Sogar starck, daz des
Kaisers volck abziehen vnnd weichen muesst. Aber der Kunig kundt
mit seinem Volck auch nicht schlachn noch schaden thuen. In dem
Verzug gieng die Wintters Zeit an. Damit zoch Jederman an sein
gewar vnnd den Winter plib Thurin franzosisch. In mitler Zeit plib
Maylant Kaiserisch , vnd zoch des franzosn volck vast alles wider
in frannkreich. Vnnd der Kaiser vrlaubt daz Regiment des von fursten-
berg vast alles, Vnd daz aus der vrsach, daz Pabst Paulus mit der
stännd paider Reich hilf zwischen paider Kunig vmb friede arbaittet.
Vnnd wiewol der frid so eyllend nit zu erlanngen vnnd zu beschliessen
muglich waz. Wart doch nahent auf Zehen Monatt ain fridlicher
Anstanntt gemacht, dan beder seit was man mued. (BL 61''.) Darzue
muesst der Cesar, Romisch Kays. Mt., wider sein willen frid annemen,
Nit des Kunigs halben, sonnder daz derTurgk dieweil die Cristenhaitt
allenthalben so grausam vberfiel vnnd beschedigt. Dan im Ocktober October.
1537. wartt her hannss Katzianer, von dem vor gesagt ist, im Veld
vor Essegk vor den turggn fluchtig. Floch auss dem Veld Ir vil mit
496 1537—1538.
Im, Verliess des Kunigs Volck ob drei tausent vnnd den frumen graf
Ludwig von Lodron. Dieselbigen erschluegen die turgkhn vast all.
Etlich wurden in die Turgkey gefangen. Da verlor der Romisch
Kunig vnnd die lanntschaft der Niderosterreichischen lannd ain
geschutz, davon nit zesagen ist, Vnnd darzu schand vnnd schad. Kain
soliche schanntliche flucht ist von teutschen Kriegsleuten nie erhört.
Vnnd geh got, daz es nifner beschech!
Enntgegen hielt der from herr Lienhart von Velss der Jünger,
der an dem Weyda in Vngern lannd lag, sich so wol, daz dennocht der
turgkisch Wascha auf sein Sig nit weitter verrugkhen mocht, sambt
dem, daz es kalt was, vnnd er in der Niderlag auch grossen schaden
erlitten hett. Damit wartt disen Wintter die sach mit grossen schaden
der cristn in Steirmarckht gestillt. Vnnd dise flucht gabvnntter den lant-
leutten an allen orthen grossen vnwillen auss, davon lanng zesagen war.
1338. Darnach im Eingang des 1538'*" Jars thett der turgk den
Venedigern grossen mercklichen schaden. Im Corfu vnd in Penopoless,
In Morea. Ergriff In Ire scheff. Würgt In Ir Volck, fuert In ob
funffzigkh tausent Mentschen in die turgey. (Bl GV.) Vnnd gieng
den Venedigern der Zeit vast vbl, vnnd beschach darumb, daz die
Venediger dem turgkhn nit päss betten geben wellen, dem Kunig von
frannckreich Volckh vnnd turgkhen zue zeschickhen, Dan der turgkh
vnnd frannzoss warn in punntnuss mitainander. So hett man auch
wäre Kuntschaft, daz der turgkh sich mit aller macht Rüstet zu wasser
vnnd lannd,die Kristenhaitt auf walischem land,ImVngerlannd vnnd in der
steirmarckht zu vberziehen. Darauss volget, daz der Pabst,derKayser,
der Romisch, Vngerisch vnnd Behemisch Kunig, auch die Venediger
wider den turgkhen sich zusamen muessten verpinden. Wie dan ain
treff'enlicher Mannlicher Punnt zwischen Ir beschlossen wartt. Auf solichs
hielt die Romisch Kunigklich Mi hie vnnd in allen Erblannden hilf halben
25. April, lanntag. Hie waz der Lanntag am pfinztag nach dem ostertag 1538.
Bischof Jörg von Brichsen, der dennocht nit dreissig Jar alt
vnnd noch nit Priester waz, hett zu dem Lannd nit Lust, geprauchet
sich auch weniger Bischoflicher vnnd geistlicher Arbaitt. Dan sein
hochgeporne gepurtt i)» die Im seine heuchleretwo zu hoch furpildeten,
pracht In dahin, das er mer gedacht an weltlich furstenthum vnnd
Eusserlich Regiment, dan an sein Bischoflich ampt. Weil aber got
') Er war ein natürlicher Sohn des Kaisers Maximilian. Sinnaeher 7, 248.
1338. 497
albeg der war vnnd gerecht got ist, vnnd kain Aufsehen hat auf
die, so hoher gepurtt sind, sonnder auf die, die seinen Willen thuen.
Sich seiner hertt treulich annemen vnnd Ir leben zu Irn schafen
(Bl. 62".) setzen, vnnd aber daz da nit sein wollte, Schickhet gott,
daz diser Bischof Jörg sein lust in die Niderlannd gen Brussl satzte,
auch dahin Raisset, daselbs wol dritthalb Jar (weilet), daz maist tail
krannck, lanng gannz erkrumppet an henden vnnd an fuessen. Da
waz warlich scheinparlich die straff gottes. Dan wer die Barinhertzig
gnad gottes veracht , Warlich dem volgt vndannckhparkait halben
nach die straff. In der weil waz haubtman zu brichsen Ambrosy
vintler; geistlicher Vicari herr Jörg Stambler, doctor; Canntzler her
Sigmund Han, bede Korherrn, aber nit priester; doctor Wolfgang
harschl vnnd doctor Wolfgang Paumgarttner. Nit waiss ich, wie
Regieret was, dan ich kan der guetten herrn Regierung weder
schennden noch loben; dan ich verstee es nit. Daz waiss ich aber
wol, daz vil Vnrats Im stift brichsen sich derzeit zuegetragen, des
ich meiiis tails offt mit weinenden Augen empfunden hab. Davon nit
ze schreiben ist. Die stat Brauneggen vnnd daz gericht Michelspurg
hetten Irer Richter halbn grosse Klag. Als Inen aber darin kain Wen-
dung besehehen wellen, hat sich derhalben vil vnfuegs zuegetragen.
Dan des Cristoff oxn halben wartten im 38. Jar gefangen : der Mair
In Lusen, der Mair am orth zu sand Jörgen, der Jörg Rumer zu sand
Jörgen, der Peter Penig zu Diettenheym. Als man die für Recht stellen
vnnd zu brichsen verrechtnen wollt, Nam sich die (BL 62''.) Kunigklich
lannt-Regierung darumb an, schuef solich Rechtfertigung ab. So
schrib der Ziprian Rindler, der zu brichsen Im 37'*" Jar lanng
gefanngen gelegen, gen Brichsen vil seltzamer brief, dan der maint
auch Im war gross Vnrecht besehehen. Also giengs , mer dan Ich
anzaig, gefarlich im stift brichssen zue in der Weltlikaitt. Solte Ich
den sagen, wie es mit Priestern vnnd geistlichen leuttn ainen schein
gehebt, vnnd wie man da gehausst hat. Da hett Ich nit Vedern,
tungkhen, noch pappier genueg. Gepurt mir nit. Gott muess helfen
sonnst ist Im nit zethuen mit der zerutten priesterschafft. Her gott
wie warn die siben todsünd da sogar daz täglich prott worden! Aber
80 die bischoff, vnberuefft vnnd vntaugenlich darzu, Ir bistumb begern,
annemen, vnd darnach den nit ausswarttn. So getts also, vnnd kumbt
darzu, daz baide,Bistumb vnnd furstentumb,nicht sein deneytllrung,die
sich selb vnd IreVndterthan hie vnd dort verderben. Vnd daz ist die straff.
Fontes. VIII. 32
498
1538 1539.
In dem 38. Jar war ein weil ain poser handl. Vil leutt er-
krankhten, vil starben gahling, Als Cristoff herbst vnd ain pfarrer zu
gaiss in Ainer stund gesundt, kranck vnd tod. Der väl begeben sich
wol mer. Aber der traid waz nit theur. Aber der wein galt 1 vrn
vi gülden, Jacobi 1538.
(Bl. 63".) Nu wider zekhomen auf den lanttag zu Insprugg,
nach Ostern gehaltn 1538, waz der aussgebn hab, Ist zu merkhen,
daz neben der gemainen sechs-Jarigen steur da zuegesagt waz 3600
gülden. Die sein, wie der prauch gewesen, hernach bezalt worden.
Schier zum Enndt des 38'*" Jar prach dem schimpf zu brixen der
poden gar auss. Dan der Zeit nach sovil Klag an dem Kunigklichen
hof vnnd pey der Regierung zu Insprugg waz vber des Bischof Jörgen
von Brixen Regiment, daz schier der Lantsfurst damit mit allen seinen
Rathen mued worden was. Darauss ervolgte ain Vnwillen , dan der
Lanndsfurst besorget sich, solich widerspanig hanndl mochten,
wievor im 1525'"" Jar auch beschehen, ain Neue aufruer erwegkhen,
Sovil, daz bischofF Jörg dahin bewegt wardt, oder sollt ich sagen
erschrechkt ward, daz er daz bistumb Brixen frey dem Capitl zu
Brixn Resignierte. Vnnd solich Resignacion thett Probst Virich in der
Neustifft zu brixen, Auss bevelch des Bischof Jörgen Procurator,
der hiess Doctor Daniel Manch. Also erschinen pey dem capitl
zu brixn, des dazemal doctor stambler vicari waz, herr Sigmund
Han, waz Korherr vnnd waz Cantzler zu hof. Erst dazumal waz her
Cristoff fuchs, ain alt Ritter, zu ainem Corherrn vnnd thuemtechanndt
zu brixen worden. Doctor n.*) Yphofer waz senior. Doctor lienn-
hart ain frumer, schlecht man ; ain Junger Kuen *), Doctor franz s),
Alls guet leut, aber — . Von der Romischen Kunigklich Mt. vnd
(BL 63''.} von der Lanndsfürstlichen Regierung wartten pald gesanntt
zwen treffenlich herrn , Nemlich der Wolgeborn graf Wolfgang von
Montfort, Vicestathalter, vnnd doctor ßeatt Widdman, tirolischer
Canntzler. Dise zwen prachten mit Kunigklichen die sach pald darzu,
daz ain Erwirdig capitl zu Brichsn den hochwirdigisten fursten
vnnd herrn, herrn Bernhartn von Gless, der heiligen Romischen
kirchn Cardinal Priester des titls Sancti Stephani in Celio monte.
*) Lies: Ambros. Sinnacher 7,332.
*) Hans Jakob.
5) Rothuet.
1S39.
499
Pischofe zu Trient, Romisch kays. Mt. vnnd Romisch kunigkl. Mt.
gehaymer Rat vnnd der gehaymen Räte president, Obrister Canntzler,
tirolischer stathalter etc.. Auch zu ainem Pischof zu prixen erwellen
vnnd postuliern muessten, Wiewol sy manigerlay vrsach wol auch
dahin gezwange. Dan es stund nit so gar wol vmb Rrixen. Vnnd des
bischoffs halben, sovil sein person betroffen, dem Stifft Rrixen nit vbl
erschossen. Aber Ab disem Rischoff ist sich grösslich zuverwundern
gewesen seiner grossen herlikaitt halben, seines grossen Reichtumbs
halben. Dan, wie mir glaublich leutt gesagt, so hab er zu Trient
allain ain hauss gepauen, gestett mith dem voriment *) ob achtzigkb
tausennt gülden; Ain Credentz von silber von neuem machen lassen,
ob xv'^^ gülden wert; Sunst wunder vil angelegt, dem stift triendt
vnd seinen freunden zu guettem.
Pald nach der Postulation Hess er daz stift brixen durch herrn
gilgn freyherrn zu Velss Einnemen. Darnach am 13'*" tag Juli 1539 13. Juü.
o o j X j *) 'D8^ Wasser
kam sein F. G. aigner person, Vber Velturns her*) geritten, vnnd war so gross, das
Nam die stat vnnd das stifft brixen Ein. ^t^a^g '/eg ta^gg
Aber gar pald hett der Zwichfach pischoff vnnd der vbergross nitReittenmöchf
pracht ain Enntt, den am 30'*" tag July 1539 Starb der guett man, 30. JuU.
dan In hett der schlag verderbt. Lag drey tag on peicht, on Red, on
allen Zeichen, vnnd Entschlieff (BI. 64".) in Cristo. Also hett diss
mit grosser Klag seiner freund vnd Dienner ain Enndt. Daz Ingeweid
begrueb man zu brixn, der leichnam wart herlich zu der begrebnuss
genTrienndt gefuertt. Requieskat In pace. Ach du vberauss gewaltiger
herr gott vber alle gottes geschöpf, wie gar wunderparlich sein deine
gericht, vnnd wie gar pald, so du wilt, hastu die Mächtigen der Welt
abgesetzt von Irn Stuelen, vnnd hast erhocht die Diemuetigen! Wie
gar ist aller mentschlicher pracht Eytl , stulpelisch narhait vor der
herlikeit gottes !
Dieser gaher, vnversehner Zuefal vnd abgang gab abermals dem
Stifft zu Rrixen Ainen wunderparlichen Zuefal aines neuen stoss vnnd
yngluckhs. Dan pischof Jörg ab austria, der nu Resigniert hett, der
vermaint noch nit zu friden zesein, vnnd trib durch seinen Orator,
herrn Daniel Mauch, doctor, vil Wunders, vnnd kuntten seine Rät
weder mit quittunglrer Raittung, Noch mit Erledigung Irer pflicht
*) D. i. innere Einrichtung, aus dem ital. fornimento entstellt.
32»
500 1S39.
nicht zu friden werden. Vnnd wart herr Sigmundt han, Kantzler,
darin Eben vil bemuet. Got geh ain guet orth dieser sach !
In der weil da hueb sich ain practicieren, da waz ain geistliche
arbaitt, da wolten Ir vil Bischof werden vnnd hett ain Erwürdig
capitl Im furgesetzt. Nicht zu postulieren, sonnder zu Eligieren, Der
Zeitt sind Im capitl gesessen In Electione: Der edl herr Cristoff
fuchs von fuchsperg. Etwo waz er ain Ritter, hat vil schöner tochter
vnd ainen sun Elich pey seiner hausfrau erzeuget. Vnnd nach abgang
seiner hausfrau ist er Priester, Korherr zu Brixen, Techanndt, vnnd
1. September, an heut den Ersten tag September 1539 zu Bischof zu Brixen Erwellt
worden, alles Inn drewen Jarn. Die, so erwellt sein zu Erwellen Sind :
doctor Gregori Anngerer, Bischof zu der Newstat, thuem probst;
Doctor Ambrosy Ipphofer, Senior; Doctor Sigmund han; Doctor
Jörg stambler; doctor lienhart *) vnnd doctor frantz Rotthuet; Ain
Junger Edler herr v. Khuen von Belassy; Doctor v. Diettenhaym »);
vnnd ain Junger edler Pairsperger 3). (Bl. 64*.J Pey diser Bischof-
lichen Erwellung, die etwas auss forcht. Etwas auss willen des
Romischen kunig ferdinando beschach, Etwaz auss sondern geschickh-
ten practigkhn , Erschinen vil edl herrn , Schier der ganntz adl im
Tirolischen Lannde: Liechtenstein, Wolckhnstain, Welsperg, fuchs,
trappn, schrovenstain,prandisser, Pairsberger, thunner, han. In Namen
des Lanndsfursten sind dapey gewesen: Doctor Beatus Widdman,
tirolischer Canntzler, vnnd herr Wilhelm schurff, Regenntt vnnd Rat
zu Insprugg. In Suüia vast vil guetter herrn , Grafen , freyen , Ritter
vnnd Edl, All dahin genaigt vnnd darumb da, daz sy sehen wolten.
Ob man nit herrn CristofFen fuchsn zum Bischoff wollt Erwellen. Vnnd
es ist zu vermuetten, wan herr Cristoff fuchs nit zum Bischof Erwölt
worden war. Es hett ainen Vnlust ausgeben. Nu ist es an dem,
daz herr Cristoff fuchs Bischof gesuntt bleib , lang leb , vnnd wol
Regier. Got geh Im vnnd sein Vnterthanen vil hails. Aber, aber,
vnnd doch! *).
c, 23. Sept. Gleich der Zeit, etwo am 23**" September 1539, zugen vil Spanier
Kriegsleut von Wien, von den turggischen confinen ab, vnnd durch
*) Leonhard Gressing. Sinnacher 7, 350.
2) Johannes. Ebenda.
3) Reimperht. Ebenda.
*) Dieser Ausruf ist wohl eine Nachahmung des ital. 'Anzi, anzi e pure !
1S39 -1340. SOI
steir vnnd Kärnten herauf in daz piistertal. Aber man wolt sy zu
Brauneggen nit Einlassen. Darnach zugen sy auf Brixen vnnd durch
daz Etschlannd ab in Walisch Lannd , Mit grossem Nachteil der
Lanntsleut. Des durchziechenss ist kain orth. Hilf got, daz der turgg
vnnss nit zum letschten selbs vberziehe! Es stett wol so sorgklich.
(Bl. 65".) In dem 1540**" Jar, Etwo vmb der heiligen drey c. G.Jänner 1S40.
Kunig tag, Ist der frum vnd grossmachtig Kaiser Karl, des Namens
der fünft, mitten in franngkhreich pey seinem allergrösten feind,
Kunig franzisgkhn, gewesen, mit gar wenig Hofgesind, hat gar kain
Kriegsvolckh gehabt. Vnnd als man sagt, sey das die vrsach. Als nu
der Kunig von frannkreich mit Krieg, Ja auch mit des grossen turggn
soliman Hilf Maylandt nit gewinnen vnnd erobern mocht, vnnd Im der
Kaiser vberall zu starckh was, da griff bemelter Kunig zu frannkreich
sein sach, Maylannd zu vberkhomen, mit lindigkaitt vnnd mit list an,
vnnd versuechet sein Hail durch guettigMitl vnnd weg zu vberkhomen.
Des sich der hohe held Kaiser Karl, als von got begabt mit gnaden,
pald verstuend. Thett doch nicht dergleichen, als west oder ver-
stuende er dise des franntzosen anschleg. Nu waren des Kunigs von
frannckreich geschwinden griff dise. Er thett anfanngklich mit gelt,
gaben vnnd listen allen vleiss, daz die Burgundischen lannde, Holannd,
Brabanndt, Seelanndt,friesslannd, Arthoysvnnd Hennegau frannzösisch
werden selten, Dan der Kaiser war derweil nit im disen lannden,
wiewol sy Im erblich zuegehörtten , Sonnder muesste in seinen Hi-
spanischen Kunigreichen sein. Nu lag zwischen Hispanien vnnd der
Niderlanndt daz Kunigreich frannckreich also, daz man In flandern
nit gedenngkhen mocht, Aldieweil der franntzoss mit dem Kaiser nit
Ainig war, auch gar kain ainigkait Numeer zu hofTn oder zu besorgen
was, Daz Kaiser Karl in flandern khumen solt, sonnderlich nicht der
Zeitt. Vnnd als nu Kunig francissgk in frannckreich des Kaisers stett
In obgemeltem Niderland verfuert, vnnd sy von Irn herrn dem Kaiser
zu Im dem frantzosen zefallen bewegt, vnd vil derselbigen Stett Brief
vnnd sigl derhalben an sich bracht bette, Sanntt der franntzoss zu
seinem schwager dem Kaiser Karl Ain freffenliche potschafft vnnd Hess
Im in Hispanien anzaigen : 'Wie seine lannde, so Im von seinem
anherrn Muetter halben, hertzog Karl von Burgundi, erblich zuege-
stannden waren, von Ime abfallen vnnd der Krön franngkreich vnter-
than werden wollten . Dieselbigen lannde (Bl. 65''.) bette er als
Kunig Jetzo in seiner Hannde, dan die Maisten stett in allen Nider-
502 1S4Ü.
lannden hetten sich des gewilligt. Des zu Vrkundt vrind genuegsamer
beweisung möcht der Kaiser der lannde Brief vnnd sigl sehen. Auch
sich, oh der sach also war, pey seinen vnterthaiien erkunden. Aber
Jedoch wie dem, so wolt er Jetzo aller schaden vnnd schmachhait
vergessen, so der Kaiser Im Je zuegefuegt bette, vnnd ain schwagerlichs,
freuntlichs stuckh thuen, Ime solichen abfall seiner Vnterthanen nicht
vnangezaigt lassem. Mit freuntlichem Erpietten, Sover Kays. Mt. Ime
Maylanndt wider erfolgen vnnd guetlich zuestellen wollte. Das erdander
Niderlanndt anzenemen gar nicht gedengkhen, sonnder dem Kaiser
die selbigen lannd zu seinem gefallen straffen vnnd gehorsam machen,
vnnd hierzu dem Kaiser alle hilf erzaigen wolt.'
Als nu der Kaiser dise anschleg vernam vnnd wohl gedacht,
sein Schwager bette aber wievor offt pöse hanndl angericbt, Erschrackh
der Kaiser zum Ersten. Doch weil list mit list, gifft mit gifft muss
vergolten werden, bedacht der Kaiser, wie sich wol erzaigt hat, list
vber list furzenemen. Liess sich merckhn, als ob Im vil mer an den
Niderlannden, dan an Maylanndt lag, dan die Niderlannd waren Erblich
sein aigen, daz Maylanndt nit war. Vertröste also hoflich, mit ge-
schrawfften wortten, des franntzosen pottschaft, vnnd gab Im sovil
zuerkenen: 'daz sy Maylannd mit diser practigkhn on Zweifl zu
vberkhomen verhofften.' Der Kayser stellt sich auch gleich eben:
'als wolt er lieber zehen Maylanndt, dan die erblichen Niderlannd
ausslassen.' Aber Im grünt hett es ain andere gestalt. Vnnd war des
Kaysers schlussred alle dahin gericht: 'Sover sein schwager, der
Kunig von frannckreich , Ine furderlich In die Niderlannd durch
frannckreich fridlicb, glaittlich vnnd freuntlieh ziehen vnnd khomen
lassen wolt, dieselbig (Bl. 66".) Niderlannd widerumb Einzenemen
vnnd die pösen vmb Irn abfal zestraffen, Aisdan sollt Ime Maylaiidt
halben, daran Ime wenig gelegen war. Nur gar freundtlicher vnnd
guetter beschaid Erfolgen. Vnd sollt der Kunig Ime, dem Kaiser,
seine sun, von seiner Schwester Erporn, zu solicitatoren ziiegeben.
Vnnd ob er die , Maylanndt halben , wie dan schon gewiss ze hoffen
sein sollt, Erhorn würd, das dan derselbigen ainer ain hertzog zu
Maylanndt gemacht würde, darzu der Kayser, wo der hanndl für sich
gieng, gewaltig helfen wolt.' Mit solchem vnnd dergleichen guetten
beschaid pracht der Kaiser den franzosen in ain so grosse, gewisse
hoffnung, dardurch Maylandt zu vberkhomen, daz der frantzoss nit
west, wie er dem Kaiser nur genueg Er, hilf, trost vnnd peystanndt
1S40. 303
thuen Solt. Aber gott der seinen hohen helden, den frumen Kaiser
vnd sein hertz in seiner gottlichen hannd beschirmbt hat, hat dise
ding mit seiner Macht getriben, vnnd den Kaiser gewisen Als
ainen, der in der Cristenlichen Kirchen ain erber Regiment vassen,
gericht, erbrikait vnnd Recht Im teutschen lannd, so man das heilig
Reich Nennt, widerumb aufrichten solt. Dan es stuent vast vbl oder
villeicht gar wol ? Got waiss !
Auf solichs des Kaisers hoflichs Erpietten, so gleich was, als
weste er gar nicht vmb die verfuerung der lannde, die der franntzoss
practiciert hett, Liess sich der Kunig von frannckreich mit aller
NotturfTtiger verschreibung Versicherung vnnd Geislen gegen den
Kaiser ain, Sovil, daz der Kayser Im Namen gottes sein Raiss durch
franngkreich auf die Niderlannd Eylennd vnnd vnversehens wagte
(Es haisst wol gewagt), des sich die Niderlafid wenig versehen
betten. Jedoch hielt der Kunig In frannckreich durch alle seine lannd
dem Kaiser vnnd allen den seinen guetten glauben. (Daz hat got gewiss
(^Bl. 66''.) selbs mit gotlicher almachtigkait verordnet.) Neben dem
macht man, der Er halben, so der Kunig dem Kaiser In frannckreich
than, aigne puechl, also daz Ichs nit schreiben khan. Aber in allen
anzaigen hat durch ganz frannckhreich der Kunig anhalten lassen seine
sun, daz der Kayser die vbergab vmb Maylanndt aufriebt vnnd ver-
fertig. Aber der Kayser hat die aufrichtigung der Maylanndischen
vbergab von tag zu tag höflich verzogen, piss er vast gar auss
franngkreich an die Confin der Niderlannd khumen ist. Vnnd als
darnach des Kunigs Sun vast angehalten, vnnd gar mit dem Kaiser in
flanndern verrugkhen wellen, hat Inne doch der Kaiser zu letscht hoflich
Ainen abschid geben. Auf dise Maynung : 'Er bedannckhe sich gegen
seinen Schwager aller freuntschafftjVnnd war bedacht, Ime inHispanien
ain Kunigreich entgegen zuverern,vnnd was daselb minder dan Maylannd
Einkhumens bette, daz wolt er Im auss seinem Vermugen erstatten.
Aber Maylanndt war ain Kammer des Romischen Reichs, daz kuntt
oder mocht er seiner gewissen vnnd pflicht halben nit vergeben.'
Damit ist der franntzoss hoflich abgefertigt worden, vnnd ist der
Kayser darnach Eyilennd auf Genntt, die Machtig, gross Stat, zue-
zogen, daz selbs Eingnofnen i) vnnd den Rurgern, so franzosisch
worden, grossmachtig straff angethan,vnnd die statt aller Irer freiheit
') 'Einkhomen* die Handschrift.
Ö04 1540—1541.
entsetzt. Davon man wunder sonst schreibt. Aber der weit Weisbaitt
halben, vnnd wie got die grossen fursten vmbtreibt vnd strafFt, hab
ich dise obgemelte geschieht, als vil ich des erfragt hab, hierher, mir
selb zu gedächtnuss, setzen wollen.
Also hat der Kaiser die Niderlannd alle wider befridet, behalten,
vnndMaylanndt daneben nicht aussgelassen. Ist also daz ganntz 1540.
Jar Im Niderlannd gewesen, vnnd daselbs wunder vil Mue gehabt,
der Teutschen fursten halben, die schier (Bl. 67".) all vnter
ainander vnainss worden, vast allain der Religion vnnd glaubenss
halben, Kirchenguetter, Cerimonien, pabstlichs gewalts vnnd der
Sacrament halben. Darauss der schmalkaldischpuntt vnnd derReinisch
puntt mit grosser gefar Erwuchsen, des der haubtmann des Reinischen
puntts, hertzog Hainrich von Braunschweig, grosslich vnnd schwarlich
an den Curfursten von Sachsen, hertzog Hannssen, vnnd an den Lant-
graffen philippen von hessen gewachsen, dero schelt- vnnd schmach-
puechl Ich gesehen hab. Da stuend Teutschlannd schmal. Vnnd fält
gar ain klainss, es betten sich die fursten vnnterainander selbs
graussamlich vnnd Ir Vaterlannd gar verderbt. Waz vbrig pliben war,
hett der turggisch Ertzfeind gar mit der Würzen aussgereutt. Da
Schrib der Kaiser auss dem Niderlannd mit grossem Ernst ainen Stil-
stannd zwischen der fursten vnnd der puntt auss, vnnd berueft all
partheien Auf den Reichstag gen Regenspurg, Auf liechtmessen des
2. Februar. 1541**" Jars. Daz war ain Cristliches aussschreiben. Vnnd weil der
Kaiser so ain machtiger herr was, Wiewol die fursten lanngksam
zuezugen, muessten sy sich doch besorgen vnnd gehorsam thuen. —
24. April. Es verzog sych aber der fursten ankhunft wol vber sand Jörgen tag,
daz nicht furgenomen worden. Der Babst schickhet in der Vasten
ainCardinal zu dem Reichstag, waz ain Venediger, ain treffenlich Car-
dinal, hiess Caspar Contereni *), des titls Sancti apolinaris, der solt
nu auch vil guets thuen, den hat der Kaiser zu Regenspurg mit
grosser solenitet Empfanngen. Wie aber die von Newrnberg den
Kaiser, als er daselbs hinkhumen. Empfangen , vnnd was sy da Irer
Mt. für Er bewisen, war da vil zu lanng zeschreiben. Man sagt
wunder davon.
Zuvor vnnd Ee aber diser Reichstag ist aussgeschriben worden,
Ist der Janisch Weida, Graf Hannss von Ips^), Kunig Hannss, In
*) Gasparo Contarini.
«) Lies : Zips.
1541.
505
Hungern noch Im 1540'«" Jar zeittlich (BJ. 67*.J gestorben i). Darauss
ain seer grosser Krieg Entstuende Also. Der Romisch Kunig ferdi-
nandus hatt ain geporne Kunigin auss Vngern zu Ehlichen gemachl;
der hett Nu anfangklich, nach abgang Kunig ludwigs von Hungern,
seiner Haussfrauen prueder, mit Krieg vnnd gewalt daz vnngerlanndt
Eingenommen, dan Kunig ludwig hett gar kain Kind. Darwider satzt
sich der Janisch weida, der vast Reich was, vnnd wolt nit leiden, das
diss Kunigreich hungern ErbUch an den Weibsstamen fallen solt.
Sunder weil kain mandlich stam vorhannden war, solt ain Kunig, Inhalt
Irer lanndsatzung. Erwellt werden. Derselb graussam tirann, der Janisch
weida, pracht mit listenn den grossen turggen mit aller macht auf.
Also, daz er Im 29'*" Jar mit zwaymalhundert tausent Mann Inn
hungern kam, vnnd nit allain In hungern sonnder gar für Wien. Diser
Macht muesst Kunig ferdinandus weichen, vnnd wartt der weida In
hungern zu ainem Kunig gemacht, On Recht. Dennocht, nach abzug
des turggen, wiewol er in osterreich grossen schaden thett, Hess Kunig
ferdinandus nit nach, focht immerzue daz Kunigreich Vngern an,vnntz
daz der turgg abermals Im 1032'"" Jar wievor In Vngern vnnd
osterreich kam. Doch zoch der turgk mit derCristen schaden vnnd mit
seinen schannden aber wider haym,vnnd plib Janisch weida Kunig In
Hungern. Als sy aber bede. Nämlich Kunig ferdinandus vnnd Janisch
weida, Nu wol sahen, daz der turgk Ir kainem zu peystannt nutz, nur
ain Verderben war den Lannden, Wartt zwischen beder herrn ain
guettiger Vertrag gemacht: 'daz der Janisch weida sein lebenlang
Kunig zu Vngern sein solt. Wo er aber on Mannssstamm abgieng, solt
daz Reich on Mitl auf Kunig ferdinandus oder seine sun fallen.' Das
haben alle Vngern zuegeben, verpriefft vnnd verschriben. Darauf hat
Nu, wie obstet, der (Bl. 68".) Janisch weida seinen tod im 1S40.
genommen vnnd gar kain Elich kind gelassen*). Darauf sich der *) 'Woi sagt man
® " o y erhabimMuetler
Kunig in aller wintterszeitt Im Eingang des 41 . Jar vnnd auch davor leib ain sun ge-
beworben, vnnd herrn Lienhartten von Velss mit vier tausent pfärden ^^l^^ä sich^^aiso
vnnd zehen tausent Lanndsknechten vnnd pehem wider in daz bemelt f"»''«"-' C^O
Vnger lannt geschickht, da dan die tirolisch lanndschafTt vil zuege-
steurt hat, auch vil guetter leut auss dem lannd darzue geben. Vnnd
hat der Kunig also auf der Vngern Zuesag vnnd vertrag gleich guetlich
Yermaint, die Hanptstat ofn einzenemen. Als er dan auch vorhin von
*) Johannes Zapolya starb den 21. Juli 11)40.
506 1541.
den Hungern vertrost worden. Als aber kunigklicher Maiestat Voickh
für Ofn khumen, die selbig stat dem Kunig, laut der Vertrag, zuer-
öffnen begeret, hat man Erstlich spotlich mit Inen getaidingt, darnach
zu Inen geschossen, vnnd wiewol Kunigklich Mt. Voickh trostlich ge-
sturmbt, haben sy es doch nit gewunen, vnnd besorgt, Ir geschütz
mocht im stürm verlorn werden. — Man hat gesagt. Es sey ain Weisser
*) 'frater Geor- Munich *) obristcr wider den Kunig in ofn gewesen, In Maynung, dem
g'us ■) turggen die stat ofn zubehalten. Also sein baid tail vntz auf den
März. Mertzen Im 1541*^" mit ainander vmbgafigen.
23. März. An dem 23'*"tag des Merzen hat ainer, genant Turgg Weylannt,
wol sechzehn tausent turggischer pfärd vnnd turggen pracbt auss
Bossna. Also hat Kunig ferdinandus Volck in ain stat, ligt gegen ofn
vber, haisst pest, muessen weichen. Dieselbig haben sych gespeist,
vergraben vnnd gestarckht. In hoffnung der Kunig solt Inen hilf
schickhen. Darauf hat man abermals ain lannttag gehalten (BL 68''.)
vnnd Kunigklicher Maiestat funffzehenhundert Knecht sechs monat
lanng zuversolden vnnd zehalten zuegesagt wider die turggen. Da ist
haubtman des Ersten vandl Knecht gewesen ain Junger herr von
Madrutsch, des Bischofs von trient Brueder, auch Anthoni schenckh,
Ain feiner Edlman zu stertzing. Darnach derHannss teiss vonBrichsen
ist haubtman des dritten fandl. Noch hat der Kunig ain fandl Knecht
bestellt in sonnderhait, des haubtman ist der von gruenstain. Dise
c. 17. April, sind Eylenndt mit ii""- Man, wol gerust, am Ostertag 1541 vngevarlich,
zu Hall Im Intal auf die schiff gesessen, vnnd Eylenndt hinab gen
Vngern gefuert worden. Da ist mein schwager Peter Seil der tiro-
lischen lannttschaft Zalmaister diser Kriegsleut gewesen, vnnd
Ritterlich mit hinab gerugkht.
In mitler Zeitt hat der frum Kaiser Karolus zu Regenspurg mit
den stännden des Reichs für vnnd für gehanndlt vnnd sechs gelerter
lerer oder doctor vnnd etlich vil hocher Männer zu Presidenten ge-
setzt, vnnd den fursten der Erbrigkait, pfaltzgraf fridrichen, vnnd
den hochgelerten,furstmässigen herrn von Granvela (0 ain beruembter
Man, der Kays. Mt. vast lieb !) ann seiner kayserlicben Maiestat Stat
gesetzt, vnnd den doctoribus vnnd Presidenten mit höchsten vleiss
bevolchen, frid, Rue vnnd cristennliche ainigkait in den zerspalten
vnnd zerritten glaubens artigkln furzenemen , Dan doch Jederman
^) Georg Martinuzzi.
iS41.
507
Cristum Jliesum für warn got vnnd Menntschen erkenndt, glaubt vnnd
waisst. So ist jederman bekanntlich, das der vier Evangelisten Evangeli
lautter gottes Wortt ist, sambt der Bibl vnnd Pauli vnnd Johans vnnd
petri Schriften. Vnnd wiewol die Doctores diser ding, wie vor stett,
all ainhellig genueg gewesen, Ist doch Ir auslegung der schrift
(Bl. 69".) Ser vngleich befunden worden, vnnd haben sich die
gelerten im teutschen lannd, Wiewol sy all in Cristenlichen schueln
gelert worden, der ausslegung vnnd des Rechten verstants der
schrifften gar Nicht vergleichen kunnen noch Mugen, Weniger als
turggen vnnd Juden, vnangesehen daz sovil treffenlicher, Cristenlich
lerer vorhin gewesen vnnd Reichlich genueg von dem Wort der 1er
vnnd den werchn, so vor gott gelten vnnd gelten mugen, geschriben
haben. Das es aber also grewlich zuegangen vnnd Vnainigkait gewesen
ist, da doch kaine sein solt, ist vnser Pueberey, hurerey, betriegerey
vnnd aller schelmerey, die Im schwang vngestrafft gett, schuld.
0 sünd ! (Propter peccata veniunt adversa.)
Der frum Kaiser Karolus ist vnaussgericht, vngeschaffen ainichs
friden. Nachdem er funff Monat mit allem vleiss gehanndlt hett, von
Regenspurg abgeschiden', Vnnd am 8'*" tag augusti 1541 her gen 8. August.
Brixn kumen, vnnd da laidig, klaglich vnnd betruebt Eingeritten,
dapey Jederman sein frum hertz vnnd traurig gemuet wol Erkennen
mugen. Dan seine Kays. Mt. hat seine vnterthanen vnnd ganntz teutsch
Lannd hinder Im In groster vnnd höchster gefar gelassen, welichs on
Zweifl Ir Kays. Mt. zum allerhöchsten belaidigt, bekrengkht vnnd
betrau rt hat*). *)'Hatwoi6ooo
In der weil hett Romisch, kunigklich Maiestat Ir Kriegsvolck, vil knecht mit im zu
treffenlicher, Erlich tapferer leut, vor der Stat ofn in Vngern : herr ll^g ^ZTmJft
Wilhalm von Rogendorf, obrister; herr Egg von Reischach, vber den ''*""^ ^^^1?« V
fuesshauffen; Gruenstain; Anthoni schenck; Hannss Teiss, haubtman;
dan prewer vnnd vil mer haubtleutt, die da lagen. Tetten den Ersten
vnnd anndern tag Juni 1541 Ainen posen stürm. Verloren vil volckhs, i.u. 2. Juni,
guet leutt. Der Brueder Jörg in ofn, der obrist, ain Munich vnnd
gerhab des jungen (Bl. 69''.) Kinds, so Janisch weida, genantt graf
hannss von Ipss i). hinder sein gelassen, guett turggisch was, hielt
die stat mit gewalt auf, Vnntz auf den 2r*" tag July 1541. Da 21. Juii.
khamen Ime vnnd der stat ofn zu hilf wol 30,000 turggisch pfärtt vnnd
') D. I. Zips.
508
1541.
so starck, daz der Romisch, kunigklich Mt. Voick weichen vnnd sich
im Trafeid verschantzen vnnd verpolwerchn muesst, damit sy daz
treffenlich gross geschütz, so sy pey Innen hetten, nicht verlurn. Also
sein Miinich vnnd turggen wider den frumen Cristenlichen Kayser vnnd
Kunig In den gefarlichen Zeitten verainigt gewesen. Alss Nu eben vil
hilf allenthalhenpey allen stännden des Reichs gesuecht. Also das dem
Turggen hette mugen im Vngerlanndt Widerstandt gethan werden,
alles zeguett gemainer teutschen Nacion vnnd den österreichischen
Lannden, damit VngernNoch ain Vormaur der Cristenhaitt diser zeith
war, So hat doch Kunig ferdinandus weder pey den fursten. Noch
pey seinen lannden sovil hilf nit gehaben mugen, daz er ofn hett gewinnen
vnnd dem turggen hett mugen ainen Widerstanndt thuen. Dan als nu
der kunigisch Hauffen an der Ruer schier halber gestorben, die vbrigen
krannckh vnnd seer abgemerglt worden, kain hilf hetten, auch kaine
zu erwarten wessten, vnnd Nu der turggisch hauffen der kunigischen
schwachhaitt vermerckhten, griff sy der turgk In Irer Wagenpurg
vnnd schanntz an vier orthen mit allem Ernst vnnd gewalt an. Also
daz albeg zehen turggen an ainem cristen sein mochten, vnnd stürmten
also die cristenlich wagenpurg vnnd schanntz wol funff stund, das
kain Rast da was. Aber die cristen Enthielten sich Noch desselbigen
mals also, daz die turggen von Innen ablassen vnnd vom stürm lassen
20. August, muessten. Diser stürm ist beschehen am 20'^" tag augusti 1541, ist
21. August, ain sanibstag gewesen. Am sonttag frue, den 21'"", hetten sich die
turggen aber in grosser anzall mit der Schlachtordnung für die
wagenpurg gestellt, gleich als weiten sy jetz wider an den stürm
tretten,Als es aber Nacht (Bl. 70"^.) wollen werden, warn die turgkn
in Ir leger gewichen. Von stund an darnach hett der kunigischen
Kriegsleutt obrister, Wilhalm von Rogendorff, In der wagenpurg vnnd
in der schanntz vmb wissen lassen In all quarttier,das sich Jederman
zum abzug Richten solt, vber die thuenaw auf pest zue zerugkhn, dan
alda möcht man sich der turggen lennger nitErwern, sonnderlich weil
sy taglich gesterckht Murden vnnd die Cristen taglich krannckher
wurden. Bemelter Herr Wilhalm von Rogendorff Hess auch anzaigen,
wie daz die scheff zu der vberfart berait wären. Doch daz Jederman
zu mitternacht In still an die thuennaw kam, das die turggen des
abzugs nit gewar wurden. Aber daz geschütz vnnd wägen muesst
man verlassen vnnd daz leben davon pringen, dan da war kain hilf
noch Rettung. Alss nu die stund des abzugs anganngen, so vmb x In
1541.
509
der Nacht gewesen, Sind Ir vil mit dem obristen vber gefarn. Als
aber der schef zuwenig gewesen, vnnd Jeder der Erst zu der vberfart
sein wellen , Ist derhalben vnnter den Kriegsleutten ain geschray
vnnd Rumor *) worden, so laut das die turggen des geschray gewar
worden, vnnd also den abzug vermerckht. Darauf sich die turggen
Eylenndt vnnd Eylenndt In Irem leger Erhebt vnnd in die Cristen, die
noch nit vber khumen sein, gefallen, derselbigen piss in die VIP'
erschlagen, gefanngen vnnd Ertrennckht, alles geschütz, xxx stuckh
auf Redern, Maurprecher vnnd annder vil veld geschütz, Artalerey
Munitzion, plei, kugln, pulver. Reder, wagen vnnd dergleichen Sachen
gewuiien, das geschätzt worden ist auf Sechsmalhundert tausent
gülden Wertt, On die Kriegscostung, der vast vil gestannden, vnnd
on die frumen, treuen, cristenlichen Kriegsleutt, die daruntter Er-
schlagen sein. Dan aus diser grafschafft sind vier vändl der Romisch-
kunigklich Mt. zu Ern hinab geschickht worden. Derselbig Vändl ist
kainss widerkhumen, vnnd schier gar kain knecht derselbigen fändl.
Haubtman von Madrutsch ist vor (Bl. 70*.J diser Niderlag Erkrangkt
vnnd auss dem Veld gefuert worden , der ist darvon khumen, vnnd
haubtman schenckh ist auch davon khumen*), got hat den wunderlich *)'haui)t[nanfue,
Errett. Der frum Haubtman Teiss ist gefanngen worden In ofn. Gruen- ist' auch darvon
stain ist gestorben vorhin. Haubtman prewer ist verlorn**). Herr *!\"I^s*t";ioch^wi-
Egk von Reischach ist gestorben. Mein vetter franntz Kirchmayr ist derkumen.'(K.)
auch tod. Doch so hat got Meinem schwager Peter Selln geholfen,
das er auss der Niderlag von den turggen khumen ist herauf zu der
Newstat In osterreich. Da hat sy Romisch-Kunigklich Mt.selbs gene-
digklich Empfangen vnnd dahin vermugt, das haubtman schenck vnnd
Peter seil sollen haubtleutt in der purg zu der Neuenstat sein vnnd
pleiben, so lang, vnntz das man sehe, wie der turgg mit Wien vnnd
mit osterreich welle.
Vnnd wiewol der Gross turgk Soleyman in aigner person für
ofn khumen, die stat Ofn aufgenomen, den Munich, frater Georg
genannt, der Im die vngerisch kunigklich Krön, sambt der Stat vnnd
auch daz ganntz Kunigkreich vberliefert, Darzu des Janisch Weida
Weib vnnd sun vbergeben vnnd bevolchen, hoch erhebt. So hat doch
der Eilend turggisch Tiran Nit mer gemugt, Dan warlich got, der
vber aller herrn macht ist, hat mit ainem gewitter vnnd gewässer
. nü^i n^> '
*) 'pescliray f?cwar Rumor' die Handschrift.
BIO 1541.
dem turggen alle seine anschleg vnnd pbss practikhn zu poden
gestossen. Also, daz er oder sein volckh gewassers halben herauf
gen Wien nit khumen mugen. Aber Wien hat got dennoeht hart
gestrafft, dann man sagt, es sey gleich in der Zeit der sterben so gar
gewaltig in derStat angangen, daz vil tausent Menntschen, Jung vnnd
alt, in vi Monaten gestorben sein. Nu hat dennoeht der Turgg noch
inVngern die stett nit alle ingehabt. Auch nit die Schlösser, dan Gran,
Stuelweissenburg, Plinttenburg.Carmau i) etc. vnnd noch vil fleckhn
gegen osterreich herauf sind guet österreichisch, aber doch schier all
mit dem Sterben geplagt,also das Eben (ß/.7i".Jvilvolckhs gestorben.
Vnnd hat der sterben also gar vberhannt genomen, das er auch dem
turggen in sein leger khumen ist, davon gross herrn auf der turggen
Seiten verdorben sind. Dardurch Soleyman bewegt worden, Eyllend
mit allem Her hinweg zefliehen. Doch hat er Ofn.mit ainer Starckhn
Huett besetzt. Acht tausent Janitscharn da gelassen, daruntter aber
der Sterben auch so graussamlich gewuet,das sy auss der Stat ziehen
vnnd im Veld vnnter den Zelten, in dem kalten Wintter haben hausen
muessen.
In mitler Zeit als Nu der turgk mit der grossen Macht auss
Vngern zogen, hat die Romisch- Kays. Mt. Irem geliebten prueder,
dem Kunig ferdinando, 3000 walischer schütz zu hilf geschickht.
Der obrister ist gewesen der Marggraf von Musch»). Die hat man zu
ainer gwarda gen Gran gepraucht. Sind lanng pey dem Redlichen
Ritter vnnd freyherrn, herrn lienharten von Vels, zu Carmaun gelegen.
Sind etwo zum Aussgang des Septembers 1541 In Vngern khumen.
Ende October. Im aussgauug des octobris sind aber 3000 schützen, walhn, piss gen
Neumarck vnnter potzen khumen. Haben auch in Vngern gewolt. Aber
des grossen vncosten vnnd Irer poshait halben sind sy daselbs Im
lannd gewenntt vnnd wider hinder sich gewisen worden. Jetz Im No-
vember hat man aber Lanttag an allen orthen. Da sol nun die grave-
November. schaft Tirol, Jetz auf dem lanttag zu Ynsprugg am 20. November
1Ö41, Entlich procuratores mit volkhumenem gewalt, on Wider-
hindersich pringen, abfertigen, daz die Neben andern Kunigreichen,
furstenthumben vnnd Erblannden schliesslich handien mugen, Waz
^) Komorn.
2) Das ist Alessandro de' Vitelli, Herr von Cittä di Castello, Markgraf von
S. Angelo.
154i-1542.
511
disem land in die Harrig drey Jarig hilf wider den Erbfeint, den
turggen, damit der auss Vngern vertriben werde, (zegeben.) Nach-
dem aber die tiroliseh lanntschaft soliehe procuratores ausser lannd
zeschickhn Jevnnd alzeit gewägert,vnnd (Bl. 7i*.J)LautIrerLannds-
freihaitten ausserhalb lanndes vnnd das Lannd zu Enplössen nit
schuldig ze sein vermainen, noch vil weniger Ainichvbermass zegeben
oder zesteurn schuldig sein wellen. Angesehen daz sy (doch vnver-
griffen Irer freyhaitten) nu pey viertzig Jarn vber Ir vermugen mit
pluet vnnd guet alles daz gethan, waz In Immer miglich zethuen
gewesst ist, Darzue hat ain lanntschafft vermaint: 'Inen sey nit auferlegt,
daz Vngerlanndt weder Zugewinnen noch zuerhalten, Wiewol ain
Lanntschaft dennocht nach Irm Vermigen gern wolte hilflich sein,
daz der tiran mocht verjagt vnnd verer von der Cristenhait getriben
werden. Aber doch vnverpinHich.' Auss disem span, .vnnd das Kunig
ferdinandus vermainet, man sollt Im seines gefallenss volgen, vnnd aus
verwiderung ainer Ersamen LannttschafFt, Herr gott, da da
(sie !).
Aber Jedoch hat die Graveschaft Tirol, sover die Stännd des
Reichs den Krieg wider den turgkhn annemen wellen, gewilligt zu
fristen, jedes der drew Jar hilf gelt oder steur zegeben hundert
tausent Gulden. Man solt wol nur 92^^- gülden geben, aber Ich mag
wol mit warhait mer sagen: 'wurdt dennocht dapey nit pleiben.' So
haben die Anndern Erblannd vnnd Beheim auch vil gelts zuegesagt.
Also daz die Romisch Kunigklich Mt. vnnser Lanndsfurst für sich
selbs 20^'- geringer pfärd, VP'- schefman vnnd allen schefrzeug,darzu
profanndt dem her allen haben sol drey Jar lang. So haben die stannd
des Reichs sich bewilligt VHP geruster pfard vnnd xP' man zu fuess,
die drew Jar lanng wider den turggen zehalten, auf Irn costen*),den *)'Marggraf Jo-
turggen auss Vngern zuvertreiben. Aber Romisch Kunigklich Mt. sol Km-ftlist^n/de^
darzu geschutz vnnd Munitzion geben. Ist warlich den Erblannden, March Germa-
i ir • 1 !• 1 »« • < < . , ' ir . ^ . ..« "'ß"' ist des Rö-
vnnd zuvor Kunigklicher Maiestat, am schwerer Krieg. 0 hilf got mischen Reichs
durch Jhesum cristum Vnsern herrn der Armen Cristonhaitt! denTurgg^n!'^'
Die teutschen fursten vnnd stett, zuvor die Romisch Kunigklich ('^•)
Maiestat, so selbs (BL 72".) in aigner Person zeucht vnnd zu veld
sein will. Sind Im Eingang des Juny 1542, wol xP'- starck, zu Wien
gewesen. Doch ist imerzu mer zuegezogen. In disem Monat Junio juni.
ist ain geschray herkhumen, wie sich Kunig francissgk, Kunig in
frannckreich, als ainer der mit dem turggischen Kaiser Im puntt ist
512 1542.
wider Kaiser Karl, Erhebt hab mit xxxvi""* man, vnnd ziehe Eyllefid
dem Walischen lannd auf Maylannd zue. Da hueb sich in disem lannd
allenthalben, auch in den vordem Lannden, ain Vmbschlag. Nur
gelts genueg was da verhannden. Aber die haubtleutt prachten da
wenig Knecht auf. Wol vil gesessner guet man, vnnd Jung Paurn,
vnnd burger sun zogen dennocht vil. Die mustert man zu Meran.
Gleich in dem, Ee dise Knecht hinwegk gezogen, Ist aber ain sorgk-
licher bevelch aussgangen, daz man alle mentschen mustern, Jeder-
man pey weer vnnd hämisch sein sol. Dan durch des Kunig infrannck-
reich poss practikhn vnnd durch der Schweitzer vnnd Engedeiner
haimlich veintschaft war diss lannd in grossen sorgen.
Eben in dein geschray kam ain Romischer herr, N. de Vitellis *)
*) 'man saget genant*), vund signor Sforcia Marchio pallavisius 2),die fuertten gen
hfet* In gesinnt.' Vngcm v^' schoucr gcrustcr pfärd. Die mustert man zu brauneggen,
(K) vnnd IIP" fuessknecht, schützen vnnd spiesser. Da ist eben vil sorg,
14. Juni, mue vnnd gefarlikaitt gewesen. Dan gleich am abentt viti 1542 war
das Wasser vmb brixen so gross, das grosse sorg was pey Jederman.
Vnnd biet ain leichts gethan, der Eysack wärvnnter der grossen sperr
herein in die Mülbuer 3) prochen, vnnd hiett dem gotshauss Neuenstift
ain vnwiderpringlichen schaden gethan. Dan probst Virich hett nu
sein pöse Krannckhaitt, also das er Niemer zueschawen mecht wie
vor. (^Bl. 72''.) Damit gieng es nit allain alda, sonnder wol an mer
orthen Im gotshauss nit alls wol zue als vor. Aber von dem Romischen
Kayser Karl bort man diser Zeit gar nicht. Was seinthalben gleich
als schliefF er.
Vast In aussgang des Juny 1542 Ist der Monn Rott vnnd pluet-
farb, vnnd gar ain lanng Kreutz darin ersehen worden. Feur <-^
an der stangen (sie). Got daz es vnns Cristen etwas guts
bedeut!
Hie ist nun weitter zu merckhn , wie gar Mentschliche arm-
seligkaitt Ir selbs nicht helfen kan, Vnnd alle ding allain an der hilf
gottes gelegen sein, vnnd wie vbl es zuegeet, so got der herr die
bannt abzeucht. Dan wiewol die teutsch Nacion durch Kayserlich
1) Alessandro de' Vitelli.
2) Sforza Pallavicini.
3) Mühl-Damm. Vergl. Schmeller 1, 193, unter 'bueren'
1342. S13
Mt. gross gehabten vleyss gern erhalten worden, gern ainigkaitt In der
Religion gemacht hette, vnnd darunib zu Speir, zu Augspurg, zu Regens-
purg, Vnnd Jetz zu Nuernberg Reichsstag gehalten, vnnd wie man sieh
im Reich halten sol in frid. In Recht vnnd in Cristenlicher Ainigkaitt:
Aberye mer man guetts schaffen wolt. Je merVngluckh darein schlueg.
Vnnd wartt die sach Im teutschen lannd Je lennger, Je Irriger. Vnnd
da die Kays. Mt. vermaintt, sy hiett Im teutsch lannd zu Regenspurg,
da man vil von den Religion artigkln disputirt hett, die Irung gleich
wol abgestellt, Vnnd nu sicher vermaint ze sein. In Affrica zeschiffen,
daselbs die Mauritani In der grossen stat Algerio ze straffen vmb Ir
Meer Rauberey: Da Ergaben sich wider gleich zwo grosse vngluckh.
Daz Ain, daz Kays. Mt. durch gottes gewalt vnnd vngewitter auf dem
meer gegen Algier nicht mocht ausrichten. Erlitt also grossen schaden,
daz Ir Kays. Mt. selbs dem tod kaum entran vnnd haim kham; (0 got
waz cristlichs Volckh vnnd guett Ist da verdorben!) Das Annder, der
kunig francissgk in frannckreich Machet wider den Kayser dieweil
sein punntnuss mit dem grossen turgken noch krefftiger, practiziert
auch in Italia mit dem pabst wider die lutterischen, vnnd Im teutsch-
lannd practiciert er pey den lutterischen wider den pabst. Vnnd hielt
sich ganntz vbl vnnd vncristenlich, verpittert paid tail so gar vbl
gegen ainander, daz sy beder seitt nit wol wissten, wie Irem Irtumb
zehelfen sein mocht. (Bl. 73".) Aber die lutterisch hielten Iren
Schmalkaldischen puntt nur gar vest , vnnd meret sich derselbig
dieweil täglich, wiewol vnnder Inen auch allerlay Zwiespaltig Sectn
warn. Als lutterisch, Ecolompadisch, Zwinglisch etc. Vnnd fiel Re-
genspurg auch der Zeit erst zu Irn puntt, darab in Pairn grosser
Vnwillen entstuend.
Dem selbigen zu begegnen, Schrib Pabst Paulus tertius Ain
General concilium auss, vnnd legt es genTrienndt, dahin auss walisch
Lannd Cardinal vnnd Rischof khamen. Aber der teutschen furstn
geistlichn sein noch nit vil da. Auch nit auss frannckhreich oder
Spanien. Vnnd ist zubesorgen, der guett, frum pabst werde abermals
mit seinem concili, wiewol er es on Zweifl treulich maintt. Nicht
aussrichten. Dan gott stelt sich vber vnnser Sunde, als sey er zornig
vnnd well nit helfen.
Vnnd wiewol Kays. Mt. vnnd Kunig ferdinandus als gottsförch-
tige furstn dem concili gern hilf bewisen, Sich gern weisen lassen.
So hat doch der Kunig auss frannckreich die cristenhaitt vberall geirrtt,
Fontes. VUI. 33
514
1542.
Vnnd daz ganntz 1S42'* Jar nur pass Krieg gefuertt vnnd angesthifll.
Hat Maran am mer In friaul dem Kunig ferdinandus verräterisch
abdringen, vnnd dem turgken den selbigen Pass am mer vberlifern
lassen, Vnnd In sophoi, vnnd In Prabant, auch In Navarra der
Kays. Mt. Wunder vil poser Krieg zuegericht. Zwischen Engelanndt
vnnd Schotten auch Krieg Erweckht, Allain daz Enngelandt demKayser
nit helfen sollt mugen. Hat auch den Hertzog von Gulch vnndClelfange-
richt, daz er durch Marthein von Rosshaim AntorfF angriffen. In lutzl-
burg gefallen, Brabannt, picardi, arthoys vnnd schier alle Niderlanndt
schwarlich, on all Redlich Vrsach, verderbt. Hat es auch dahin prac-
ticiert, daz die Sehmalkaldischen,id est luterani, den hertzog Hainrich
von Braunschweig von allen seinen Lanntschaft mit Krieg kurz ver-
jagt, vnnd daz er halt kain Recht nit gehaben mugen. Alss nu Marg-
graf (Bl. 73^.) Joachim, obrister des Cristenlichen Kriegsvolckh, der
wider die Turggen ofn vnnd pest Zugewinnen In daz Vnngerlanndt
gesannt wartt, solich Vnainigkaitt Im Veld vernam. Wollt er sich vnnd
sein Volckh auch in kain gefarlikait geben. Dan er war auch ImSchmal-
kaldischen puntt vnnd dem kunig ferdinand, dem frumen, edln furstn,
nit hold, Vergunte Im der Ern nit, daz er Kunig In Hungern sein soldt,
August, liess turggen turggen sein, Zoch Im August 1542 on alle Not, Nicht
gethan dan gross guett pösslich verzerrt, allerding ab. Ach gott, lass
Dir den pösn abzug erparmen! Dan da ist die Reputacio vnsers herrn
Jesu cristi gefallen, vnnd stoltzieren die turggen: 'ubi est deus eorum?'
Geben also Irem Ellenden Machomet die Er, als hab er den turggen
solich gluckh zegeben gewalt. So es doch nicht, den Vnser sund
vnnd Missglaubens schuld ist. Wo pleibt Nu der Teutschen hoher
preiss, die Jederman bekryegt vnnd gestrafft haben? Jetz auss Rechter
Neidischer Vnainigkaitt vnnd Verachtung Ires herrn des Kaisers wissen
sy nit wol. Wo sy vor dem turggen pleiben sollen. Vnnd hab sorg,
der turgg werd der teutschen hoffart vnnd poshait straffen, wie in
Grecia beschechen ist. Gott well es verhuetten !
Jetz im vergangenen Jar 1542 ist zu Erst Brobst Virich in der
Neuenstift, darnach Herr Cristoff fuchs, Ritter vnnd Bischof zu Brichsen,
gestorben. Da sich vmb ainss Neuen Probst vnnd Bischoffs willen
vil Vngluck schier zuegetragen bette. Vnnd zu letscht ist doch ain
lanntman administrator worden zu brichsen, der vorhin Bischof zu
Triennt was, genannt herr Cristoff von Madrutsch, Vnnd ain Brobst,
Herr Hieronimus, ex conventu suo. (Pysendorffer )
1S43.
515
Im 1543. Jar zum Eingang Sanndt Kays. Mt. auss Hispanien zu
den fursten des Reichs seinen gross Kanntzler hern N. de Granvellai)-
Der vermaint die fursten pey ainander auf dem Reichsstag zu Newrn-
berg zefmden , da er vil, vil von wegen (Bl. 74".J Kays. Mt. ze
hanndlen gehebt hett. Ain trefFenlich, gelertt, hochweiss Man. Da er
aber gen Neurnberg khomen was, hett er Nur Römisch Kunigklich
Mt., den Kunig ferdinand, gefunden. Da waz kain gehorsam. Jeder-
man plib dahaim, des seinen zu wartten. Da war weder trauen,
gehorsam, noch glaubn. Vnnd der Krieg zwischen Kays. Mt. Nider-
lannden vnnd dem hertzog von Gulch vnnd Kleff gieng Je lennger.
Je hertter an. Nu Jetz sagt man, Kays. Mt. werd persönlich mit
gottes hilf In Italia, vnnd dan Verer In teutsch lannd khomen.
An dem VIP"" tag July 1543 ist Römisch Kays. Mt. auss Ytalia 7. Juli,
gen Brichsen ankhumen, hie für vnnd eylennd auf Brabanndt geeylt,
dem Kunig franncisscus In frannckreich zu begegnen. Dan derselbig
Kunig in frannckreich mit grosser Macht die Niderlanndt angriffen,
schier gar piss gen Brüssl alle fleckhen verderbt, vnnd als man sagt,
so hab diser Kunig graussamlich gewuettet vnd vil vnschuldigs pluet
vergossen. Diser Zeit kurtz nach ainander sind auf beden Strassen
dem Kayser nachzogen, hinauss durch das Römisch Reich, 2000 Ring
wol gerust pfärd vnnd zu fuess 10,000 tallanervnnd 5000 Spanier*); *)'xVUiM.teutsch
Da geh der Almächtig got gluck dem fruraen cristenlichen Kaiser gp^j^ ^^yg jjt
Karl, damit er den eraussamen cristenfeind, den Kunig in frannck- gemustert hat
ö . Sonnst allenthal-
reich, der mit dem turggen Im punnttnuss vnnd verainigt ist. Straff, ben vii hilf.'
vnnd der franntzosen Vbermuett vmbsturtz. Dan wo hat man Je von
ainem geporn Cristen gebort, das er mit aller seiner macht den
turggen wider die Cristenhaitt bewegt hat , alss dieser hoffertig
frannzoss than? Vnnd hat es darzue pracht, daz Jetz der turgg mit
zwaymal hundert tausent turggen In das Vngerlannd khumen ist, das
selb gar einzenemen. Darnach ist sein Maynung, Wien in osterreich
auch zu erobern. Damit ist yetzund vnerhortter Krieg bald an dem
Rein vnnd an der Thuenaw. Vnnd wie alle vernunfftige leut davon Reden,
(Bl. 74*.^ So wurdt geacht, das teutsch lannd in solicher gefarlikait
Nie gestannden sey. Der Religion halben sind haimliche. Neidische
Krieg Nie so gemain gewesen, als yetz, Also daz vnnter den stännden
des Reichs kain hilf ze hoffen ist. Dan es fält nit: 'Ain Jedes reich.
') Nicolaiis Perrenot de Granvella.
33'
516 1543.
Inn Im selbs getailt, feilt dahin.' Darumb haben der Kunig auss
frannkreieh vnnd der gross turgg zusammen punttnuss gemacht, das
sy im Willen haben die Cristenhaitt zuverderben. Vnnd nur allain
gott helf durch Jhesum cristum vnnsern herrn , Sonnst mentsch-
licher Hilf halben ist es schon auss! Wievvol sich der yetzig Pabst
paulus, der dritt des Namens, vnnd die Venediger vast hoflich gegen
Romisch Kays. Mt. erzaigt, so sind doch per la vita franntzosisch, Ja
auch turggisch ! Man hat verganngner tag abermals ain lanttag zu
Ynsprug gehebt, da die Arm Lanntschaft Tirol aber Steurn muessen.
Also daz In disem 43"" ob hundert tausent gülden gesteurt worden.
0 was hat dasLannd mit den durchzugen gelitten! Vil grosser schaden
beschechen, vnnd ist noch kain Aufhören. Dan der Kayser hat vil zu
vil mit frannckreich ze thuen, So ist der Romisch Kunig ferdinandus,
der frum herr, Nit mer stathaft. Hat in zwaien Niderlagen gegen den
Turggen, namlichist zu Essegk vnnd vor ofn,sovil leut,pfärd, hämisch,
gelt vnnd guet verloren, daz Im vnmuglich ist Widerstanndt zethuen,
Got helf Im dan miraculose.
August und I'n Augusto 1543 vnnd im September hat der Grossturgk mit gewalt
September.yjjj^jj mit verrättereydaz vest schloss Gran In Hungern, vnnd die Wer-
lich stat Stuelweissenburg, vnnd vil ander fleckhn daselbs in Vngern
gewunen. Im Aussgang Egemelts September Ist Romisch Kunigklich
Mt. mit vast vil Volcks, (Bl. 75''.) sonnderlich vil Beheim, piss gen
Brespurg zogen wider den Turggen. Nachdem Nun der turgk vorher
den Summer daz sein geschaffen hett, zoch er ab vnnd haym. Liess
dannocht Nicht vnbesetzt, Erhielt auch daz waz er In Vngern gewunen
hett. Also zoch Romisch Kunigklich Mt. auch pald wider ab. Auss
dem Lannd ward auch volck hinab geschickht zu Errettung der Ro-
misch Kunigklich Mt.person. Diess Volckhs obrister was herr Arbogast
von Anneberg. Also ist diser Sumer mit Verlust des Hunger Lannds
auch hin.
Römisch Kays. Mt. hat, pald Ir Maiestat In Gulch, Geldern vnnd
Klef ankhomen, mit allem Ernst gehanndlt, Vnnd wiewol im ganntzeu
Niderlannd ain geschray aussgangen, der Kayser sey tod. Also dass
die leut darob verdorben vnnd gestorben sein, Ee sy wellen glauben,
daz der Kayser da sey oder noch leb. Vnnd solich geschray ist wunder-
parlich durch den Kunig francisscum In frannckreich practiciert
worden. In Maynung, die Kunigin Maria, Mt. Schwester, damit zu
schreckhen. Dan dieselbig Kunigin Maria die ist stathalterin In Bra-
1543.
517
bannt vnnd in den Niderlänndischen furstenthumen gewesen, Weliche
der bemelte Kunig in frannekreich dem Kaiser, der noch in Hispanien
was, mit soliehen listen vnnd lugen ab Eylen vnnd die frum Kunigin
Maria vmb die lannd pringen wellen. Aber got bats nit gestatten,
sonndern den Cristenlichen Kaiser Karl aigner person in die Braban-
tisehe Lannde zu gesieht seiner feinde pringen wellen. Dan als
Kayserlich Maiestat nun sein Volckh,geschutz vnnd alleKriegsrustung
pey ainander In Rüstung beraitt gemacht hett, Hess er für ain
Gulchische stat, dem hertzog von Cleve zuegehorig, die er auch
besetzt hett , Seine trummetter schickhen. Vnnd die stat haisst
Thewrn *)• Alss die Trummetter Nun darfur khomen, vnnd sprach
mit dem Christen (Bl. 75''.) der stat gehalten, vnnd die stat im
Namen des Romischen Kaisers aufzegeben begertten, hett derselbig
obrister des Kaisers gesanntten spottlich geanntburt: 'ObdieMervisch
den Kaiser wider aufs Lannd Eructiert betten?' vnnd da pey den
trummetter gedrott: 'sy sollten sich gar pald hindan von der stat zu
Irn Kaiser machen.' Dess anndern tags hat derKaiser dise stattTheurn
entlich beschiessen , stürmen, alles volckh darin verderben lassen.
Vnnd zum vberfluss ist dise stat Im poden vorprenntt worden. In x
stunden ist der Jammer mit Eroberung der stat Aller beschechen.
Darnach hat der Kayser die stett vmb vnnd vmb vast vill Einge-
nomen, Etlich mit gewalt, Etlich mit tayding, Also daz in 14 tagen
der Hertzog von Cleve gezwungen worden, dem Kayser zu fuess
zefallen. Wie er den auch gethan hat, Gnad gepetten vnnd gnad
Erlanngt hat. Doch so hat der Kayser sein selbs nit vergessen. Den
hertzogen von Kleve wol gestrafft,Geldern vnnd manige guettestarckhe
statt, herrschafft vnnd Schlosser, vnnd waz Im gefallen hat, so vor
des hertzogen gewesen, selbs behalten. Vnnd hat dennocbt der hertzog
von Clef dem Kayser den gerichtscosten zum tail bezaln muessen.
Also ist diser französisch hertzog, der den frantzosen zu lieb disen
Krieg angefanngen, mit seines aignen Kriegscostung vnnd dIser straff
wol sovil Erschöpft worden, daz er in seinem leben wider den Kayser
nit vil mer wuetten vnnd kriegen wurdt. Hab er Im seins franntzosn !
Darnach ist der Kaiser mit seinem gewaltigen hör auf des Kunig
von frannckreichs Ertrich kbumen,vnd wiewol der frannizoss die Stat
iutzlburg Eingenomen, hat sich der Kaiser doch das alles nicht Irren
') Das ist Düren an der Roer, im ehemaligen Herzogthume Jülich.
518 1543.
lassen, vnnd dem Kunig vil fleckhn vnnd stett abgedrungen, vnnd
furan In frannekhreich mit heres KrafFt gezogen. 0 lieber gott, waz
Jamers ist da aber der cristenhaitt zuegefuegt worden! Hett daz
guet vnnd die leut wider die Turgkhn gepraueht, So stuend es Jetz
pass in der Cristenhait. (Bl. 76".) Also hats der Teufl durch den
Kunig francissgkhn angericht, daz die cristenhait vallen vnnd verderbt
werden sol. In solichem Einfaal ist Kays. Mt. dem franntzosen für ain
starckhe stat, genant Lambrosy *), zogen. Aber der Kunig ist mit grosser
Macht khumen, diselbig stat zespeisen vnnd zeretten. Vnnd alss sy
bald, Kayser vnnd Kunig, also vor der stat gegenainander gelegen,
vnnd alle tag der schlacht zu gewarten, vnnd nicht gewissers gewesen
ist, dan schlachen, Ist der Kunig in ainer Nacht mit allem hör von der
stat geflohen, Zeld vnnd gschutz alles hinder sein gelassen, doch
zuvor die stat gespeisst. Vrsachrdie Schweitzer, die der Kunig bestellt
hett, wolten weder stürm noch schlachten thuen. Damit war des
Kunigs schlachen nicht, vnnd muesst also mit schannd vnnd schad die
stat verlassen. Vor diser Stat hat sich darnach des Kaysers sach
verzogen piss in die kalt Zeit. Damit ist Kays. Mt. dem Winterleger
zuezogen. Aintail volck behalten, daz vbrig geurlaubt, vnnd yetz,
1. Deceraber. prima dcccmbris 1543, Ist der Reichstag zu Speir angangen. Da
geh gott gnad vnnd glück, das diser tag nit ain Raisstag, vnnd daz
heilig Romisch Reich nit gar zerrissen wird !
In disem 1543.Jar ist Im ganntz Inntal, Hai, schwatz, Innsprugg,
oben vnnd vntten, ain graussamer Sterben gewesen. Vil volck tod
pliben, vnnd daz ganntz Regiment vonlnsprugg genRraunegg geflohen,
darzu auch der Romisch Kunigklich Mt. kunigkliche schöne Kinder,
VI töchter vnnd ain Sun, genant Ertzhertzog Karl. Sind Im schloss
Brauneggen vil Zeit pliben. Aber vber den Prenner ist in gemain
der sterbenden leuf halben nit schad beschehen. Got helf vnnss hin-
durch vnnd hinauss! Wolhat got derHimlischVatter Barmhertzigklich
vnns angesehen, daz vmb stertzingen, Brichsen, Rotzen, vnnd auf
paiden Pergen nach dem Eysackh ist durch die hewschreckhn zway
Jar nach ainander so grosser schad beschehen, daz zum Aussganng
des 43. Jars schier gar kain Khorn gezinst oder ze kaufen gefunden
worden, (Bl. 76^.) vnnd entlich ist ain grosse theurung vor der
thur. Entgegen haben sy mer vnnd wolfailer traid Im Ifitall, dan hie
*) Landreey im Hennegau, an der Sambre.
1S43— 1544. 319
disshalb des Prenners. Aber guetter wein ist diss 1543. Jars am
Eysack gewachsen, Aber sonnst schier in allenLannden theur gewesen.
Im Walisch lannd vnnd soffoy ist es ditz Jars seltzam zue-
gangen. Dan weil der Kunig in frannckreich kain glück gehebt,
haben seine Kriegsleut die stett, päss vnnd Schlösser, so der franntzoss
zu Piemontess gehebt, verlassen, vnnd die des Kaysers obristen Statt-
halter in Maylannd, Margkess del Bast*), aufgeben, der 3000 frann-
tzosen also guettlich auss dem Lannd geweisst ziehen lassen. Aber
Etlich turgkhn vnnd schwaitzer pey Innen funden, die selbigen etwas
straffen lassen. Alss aber des grossen Turggen Mer-Hauptman, der
Barbarossa, solichs pey Marsillia in der Provintz, der dem Kunig von
franckreich starck zu Hilf khumen , gewar worden , vnnd auch
gemerckht,daz der kaiserisch stathalter oder patricius mit Macht der
Stat Nissa zuezogen, hat er sich aufgemacht, vorkhumen, für Nissa
zogen, dieselbig stat verprennt, da vil volckhs weg gefuert, Vnnd auf
dem Mer Mediteraneum seinen Weg zu seinem Vortail genomen.
Also ist daz 1543. Jar vast zum End pracht mit klainem Nutz der
Kristenhait.
Nun volgt daz Wunder seltzam 1544. Jar. Daz Erst Wunder:
daz diss Jars Ain graussame Seltzame vinsternuss derSunnen gesehen
worden ist, am 24. tag Januarii 1544. Es ist enntlich erschrockhen- 24. Jänner.
lieh gewesen , vnnd sind sonnst drey vinsternuss des Mon auch
daneben diss Jar gesehen worden. Vnnd ist Ja enntlich daz gannz
Jar wol so vinster gewesen, daz ain cristlicher fürst den Andern gar
khaum kennt hat. Vnnd ich sorg des Romischen Reichs Veränderung
sey verhannden, vnnd der Jungst tag sey nit vern. Also noch im
kalten Wintter erhueben sich die franntzosen, vnangesehen der grossen
Kelten, vnnd zugen mit ainem grossen Raissigen Zeug in Piemont
vnnd in sophoy,In Willen, also daz piemontess vnnd darnach weitter
daz Maylanndisch Lannd (Bl. TJ".) zuerobern. Alss aber der kaiserlich
General Patricius vnnd obrister zu Maylannd, der Marggraf von ßästa,
solichs Erfarn, hat er solichen franzosischen anzug der Romisch Kays.
Mt. Eylend verkundt, mit beger, Inne mit Volck zesterckhen. Das
Kayser Karl alsspald gethan, zway Regiment mit lanntzknechten in
Maylanndt geschickht. Das Ain hat Herr Hilpranntt von Madrutsch
Als obrister gefuert, daz Annder Ain pairischer Herr, genant der
*) Alphons de Avalos Marchese del Vasto, General-Lieutenant des Kaisers.
520 1544.
herr von Fern i)- Nun haben aber die franntzosen Zehen tausennt
Schweitzer Zu Irer Hilf gehabt, vnnd sonnst teutsch vnnd walisch
Kriegsleut, Also daz sy wol xxV" zu fuess vnnd 4000 pfärd gehabt
haben. Entgegen haben des Kaysers volckh xVF walisch Reutter vnnd
xIP^- lanntzknecht, VIIP- Spanier, vnnd VIIF talianer gehabt.
Alss nun baid seitt die schlacht furgenomen, haben sich die
teutschen stoltz vnnd die Spanier verächtlich Erzaigt, vnnd haben
sich vil zu vil auf Ir Mannlikaitt verlassen, vnnd vergessen, daz die
Talianer Innen nit hold gewesen. Solten sich auf die Walchen, die
teutsch vnnd Spanier nicht lieben, gar nicht vertrost oder verlassen.
Es solten auch die teutschen zu der schlacht nit so beging gewesen.
Noch vil weniger Irn Vortl aufgeben haben. Aber der Neid der
zwischen der Aidgenossen vnnd der Lantzknecht gewesen, vnnd noch
ist, hat geporn, daz die Aidgenossen Ir sach in guelter Huet gehabt,
Aber die Lanndsknecht mit vberflüssiger, zorniger begierde sich von
15. April. Irem Vortl gelassen, vnnd desshalben Am Erchtag in Osterfeirtagen
1544 vbl geschlagen, dan sy in derselbigen schlacht, vier Meyl von
Ast im piemontt, in ainer grossen schlacht, mit Verlust alles geschütz,
aller fändl vnnd vast aller Haubtleut vberwunden worden , Also daz
schier der kaiserischen , teutschen vnnd Spanier, gar wenig davon
*) 'Da ist Peter khumcn*). Die Vrsach aber diss Verlusts ist maisttails daz das die talia-
ger aTch pnbrn," "ischcn Rcitter vnnd die Walischen fuessknecht alle von der schlacht
(K^) geflochen , Vnnd aber die frannzosen mit Irem Raisigen Zeug vast
starck gewesen, vnnd also der teutschen Ordnung, weil sy kain
(Bl. TT.) Rettung von Irem Raisigen Zeug mer gehabt haben, durch-
prochen vnnd geschlagen. Also daz laider in die xIP'- allerlay kriegs-
leut, von teutschen vnnd Spaniern, tod pliben vnnd gefanngen worden,
Wiewol Ir, Nämlich der Schweitzer, daran (auch) vil vmbkhumen
sein. Vnnd sind die Schweitzer den Lantzknechten vast vngnedig
**)' Hernach ha- gewesen, Sy all Erstochen, sovil sy erlanngen mugen**). Aber die
Schweitzer vast ^anntzosen haben sich gnädig gegen die Lantzknecht gehalten ; Ir vil
woi mit den ge- \q^[^ gelassen, die Andern in frannckreich gefuert. Aber die Spanier,
fangen lantz- & & » & i
kneeht gehalten." SO die frauntzoscn gefanngen, haben sy dem turggischenMör-haubtman,
(K.)
dem Barbarossa, zu ainer peutt auf sein Armada geschenckht; Also
*) Hanns Christoph, gefallen in diesem Kriegszug am 14. April. Die Herren von
Fern waren nach Hund, bair. Stammbuch, Ingoist. 1S98, Bd. 2, 44— 47, des-
selben Geschlechtes mit den Herren della Scala von Verona.
1544.
521
das man maint, sollen der selbigen Spanier xlF- gewesen sein, die Nun
Ellendlich ziehen muessen alss das Vieh. 0 Du arme eristenhaitt! Wie
ergibstu dich allain vmb zeitliche Er vnnd herlikaitt willen vnnder
den Graussamen tirannen den turggen! Geh gott vom himel pessers!
Ich sorg aber warlich. Es werd der gross Turgg dem Walischen
Lannd Eben thuen wie er Hungern than hat, vnnd frannckreich darzue.
Dan solich frembd gest zeladen vnnd vmb hilf willen in Ain Lannd
zepringen, Ist sorgklich, dan sy gemainigklich die Lannd darnach
selbs behalten, pleiben herr, vnnd vertilgen vnnd reutten auss alle
die,dievorin da herrn gewesen. Sieh dich für, Pabst vnnd frannckreich!
Venedig huet dich ! Lass turggen nit passieren, Sy werden dich Entlich
gar verfuern ! In der obangezaigten Schlacht sind dennocht die frann-
tzosenvor derStat Cordian i) sovil geschwecht, vnnd Irsovil gefangen
vnnd Erschlagen worden, daz sy Ersetzung Ires Hauffenns begert,
vnnd nur allain, Sy werden mit frischem Volckh gesterckht. Sonnst
haben sy mit Cordian nicht ausszerichten gewisst. Haben also die
franntzosen vberall hilf gesuecht. Aber Ir Kunig, der Kunig frann-
eisskus In frannckreich, hat nun nit vil gelt mer gehebt, vnnd ist nun
erschöpft vnnd Arm worden, vnnd hat doch seiner parthey vil walisch
potentaten vnnd gross Herrn gehebt. Sonnderlich ainen posen, listigen
(Bl. 78"J Man von florentz, der den vorigen Hertzogen erstochen
hett zu florentz on alles verschulden. Genannt Paulus Strozi. Der-
selbig hett lieb, dem Kunig in frannckreich zedienen. Dan der
Kaiser war der Maynung, disen Strozi zestrafi'en vmb seine
vbl gehanndlte sachen; des besorgte sich diser Strozi. Dan diser
Strozi hett auch mit Verrätterey Kunig ferdinand posslich den Mör-
pass *) In friiiul abgedrungen, Also maint er , so der Kaiser In
Jüngster schlacht vngluckh gehebt. So wolt er frannckreich Hilf
vnnd beistanndt thuen. In Hoffnung den Kaiser auss Maylannd vnnd
ganntz Italia, mit allen seinen Spaniern vnnd teutschen, zuvertreiben,
vnnd frannckreich da wider aufzerichten. Demnach hat sich diser
Paulus Strozi pey seinen freunden, Weib vnnd Man, vmb gelt bewor-
ben, Klaider vnnd Klainot verkaufft Sovil, daz er zu Mirandula xV""'
talianer. Wo! mit Hilf des pabst Paulus tercius, zusamen pracht,
Weliche Eylenndt dem frannzosischen Haufen, der vor Cordian
gelegen, zu hilf zuziehen wellen vnnd Ir Verrätterey mit Cremona
•) Das ist Carignano.
522 1544.
gemacht, Sy daselbs profantiert vnnd einzelassen. Daz Innen aber
gefält. Dasselbs weder profant noch vnderschlaifF Erlanngen mugen,
sonnder furziehn, vnnd den pass des pfads erhollen, vnnd damit auf
lodi zu Eylenn wellen. Welliches Innen auch gefält, dan der Kaise-
risch General, Marggraf von Bäst,Stathalter zu Maylannd, CJ5/. 78*.J
hett dise schef am pass lodi alle verrugkhn vnnd verpergen lassen.
Desshalben diser Strozi mit seinem Kriegsvolck den Pass nit gehaben,
darzu kain Profanndt erlanngen mugen. Also auss gedrungner Nott
die Eben des Lannds Annemen, vnnd von dem Wasser Ainem tal
vnnd Pirg zueziehen muessen, genannt Stretta Valle oder Seravalle *),
Darin ain verratterischer Connto(grafr) gesessen, der von demKayser
Bandisert oder verpanntt gewesen, seiner vblthat halben. Alss der
Nun disen Strozi gesehen in sein tal ziehen, hat er sichEyllennd vber
den pfad gen Maylannd gemacht zum General Marggraf del hast,
vnnd zu Im gesagt: 'Well er Im peym Kaiser gnaden erlanngen, vnnd
Im hilf thuen mit etlichen stuckh puchsen vnnd pfärden , so wiss er
den Strozi vnnd all sein Volckh zu erlegen,' vnnd dapey Weg vnnd
Mitl angezaigt, die glaublich gewesen. Darauf Im der General oder
patricius, stathalter zu Maylannd, gnad vnnd hilf peym Kaiser zuege-
sagt, vnnd dem benannten grafn Ainen Kriegshaubtman, genanntCesar
de Napoli, mit geschütz, Knechten vnnd pfärden zuegeben.
Als der graf vnnd Cesar de Napoli In daz tal, da der Strozi
gelegen, khumen, hat der Graf des Talss die hoch mit seinen Paurn
eingenoinen, vnnd der Cesar die Enng vnntten Im tal verhuett, das
der Strozi vnnd sein hauffen nit gedacht. Vnnd als der begnadt graf
binden her vom perg, zu baiden tailen des talss, den Strozi angriffen,
mit Stainlanen vnnd Hanntrören Im schaden gethan, Sy auch alda
kain Profanndt zu bekhomen gewisst, haben Sy alda im tal khain Zeit
verzeihen, sonnder durch daz tal der Enng zu Eylen wellen, Da sy
gleich (BL 79".) dem Cesar in sein geschütz vnnd Kriegsvolckh
khumen, der sy dan mit solichem Ernst angriffen, daz sy kainen stanntt
thuen mugen, binden vnnd vorvmbgeben, vnntz In 51 fändl verlassen
vnnd fliehen muessen. Also ist diss Volckh zersträt, verjagt, vnnd
vil darunter Erschlagen, auch villrer herrn vnnd französisch Walchen,
die Je den franntzossen zum herrn haben wellen, gefanngen, vnnd
daz annder gemain {Kriegsvolckh gar vbl abgefertigt worden. Also
') Nördlich von Verona, der Etsch entlang, ein paarMeilen Weges vor Roveredo.
1544. Ö23
pald darnach die Anndern frannzosen vor der stat Cordian, vnge-
schaffen vnnd nicht aussgericht, auch abzogen mit grossem schaden.
Also ist Graf felix von Arch In Erhaltung der stat, die er mit grosser
Nott dem Kayser Erhalten hat, hochberuembt worden. In disem
Juny 1544 Sind dennocht wider IIP teutsch Knecht In Maylannd Juni,
gefuert worden, vnnd ist Ainer von Spaur Ain Haubtman gewesen.
Vnnd yetz auf diss mal ist des Kaysers sach wider wol gestannden Im
WaUsch Lannd, Allain daz sich der pabst Paulus tercius wider den
Kayser vbl gehalten, Welichs der Cristenhaitt ain grosser Stoss ist. Es
hat auch der Kayser Karolus V. des Pabsts potschaft zu Speir Im
grossen Reichstag, 1544 gehalten, nit hören wellen. Es hat auch der Februar— Juni.
Kayser Im selbigen Reichstag Ain abschid geben, den die lutterischen,
der Curfurst von Sachsen vnnd der lanntgraf von Hessen, zu dannckh
Angenomen. Aber die Andern Fürsten des alten prauchs Im glauben
haben da wider protestiert. Also hat es sich Jetz gannz vnnd gar
vmbkhert, Weliches der Kayser aus gedrungen Nott thuen muessen,
Auss Vrsachen, das der Kunig (Bl. 79''.} francissgus in frannckh-
reich den Pabst wider den Kayser verfuert vnnd an sich gehenngkht
hat, vnnd also der franntzoss vnnd pabst stilschweigend den Grossen
Turggn an sich gehenngkht vnnd verstanndt gemacht haben wider
die Cristenhait. Sunst hiett der heilig Kayser Karl sovil nit nach-
geben wider die alt Ordnung. Aber warlich des Pabst Grewlikait, des
franntzosen Turggische Punntnuss haben den Kayser dahin gedrungen,
daz er den lutterischen (der sach nit gar alle zuverwerffen ist) vil,
vil hat nachgeben muessen. Doch alles Nur auf ain Cristenlich frey
Concili, welches In teutschen Lannden gehalten werden soll. Damit
hat der Kayser hilf wider Turggen vnnd frannckhreich erlanngt.
In disen tagen hat der Gross Turgg gewilligt, dem Kunig von
frannckreich Ain Milion gelds furzestreckhen, doch daz die Venediger
darumb Zaler seyen. Aber die Venediger habenns Abgeschlagen, vnnd
des Kunigs pürgen nit sein wellen. Alss der Kunig diss vnnd daz
die Reichsstett dem Kaiser hilf wider Ime Erzaigen wellen, Erfarn,
hat er Kautleutten auss teutschlannd Ire guetter Tirannisch Angriflen.
Aber die Reichen Kaufleut sind gewarnt, pey tag vnnd nacht Entrunnen.
Also in der Zeit ist der Kunig Haintz in Engenlannd dem Kayser zu
Hilf zogen wider frannckhreich. Dan diss Jar hievor hat Engelannd
Schotten gar Eingenomen, Also daz er sich wol an frannckhreich
laynen, den straffen helfen, vnnd dem Kayser dienen mugen. Nicht
S24 tS44.
16. Juni, desterweniger Ist der Gross turgg mit seiner Macht, am xVI, Juny
1S44, mit grossem Volckh in Hungern ankhomen.In Maynung, S»ben-
burgen vnnd daz ganntz Vngern fridlich Einzenemen, Darnach
Osterreich, Behem, Märherrn, vnnd weitter die Cristenhait zu vber-
ziehen. Aber doch (got sey lob l) hat der theur, loblich herr, herr
Leonhart von Velss, so in Hungern (lil. 80".) obrister patricius vnnd
stathalter anstat Kunig ferdinandiis, dermassen gehalten, daz die
turggen weitter nit griffen, sonnder sich benuegt haben an dem, daz
man mit Inen auch stii halt.
In disem 1544*'" Jar, den Juny, July vnnd august, hat Kaiser
Karl mit grosser herskraft. So er in frannckhreich gefuert, Wunder
getriben, davon wol aigne puecher gemacht sein, acht starckher stett,
xIII Schlosser, vnnd alle starckhn päss auf Wasser vnnd Lannd
gewunnen, sovil, daz Er frey in sechs tagen mit allem hör für Paris
hett ziehen, vnnd die selbig statt 'stürmen vnnd Einnemen mugen.
Mentschlich war es vnmuglich gebesen, aber got hat dem frumen
Kayser wider den feintseligen, tirannischen Menntschen, den Kunig
francisgn in frannckhreich, ain solich vnerhort gluck verüben. Alss
aber in Paris vnnd in allem frannckhreich ain so grosser schreckhn
was, das Niemant sicher waz, alle dorffer vnnd heuser prunnen, vnnd
khain Volck dem Kaiser vnnd seinem hör widerstanndt thuen möcht,
da begeret der Kunig auss frannckreich gnad. 0 Du poser Kunig !
Wer lernt Dich gnad suechen, so du doch khain gnad Nie gehebt,
noch vil weniger von Dir aussgeben hast?
Nun der guettig frum Kaiser bedacht auch dess cristen-
lichen Pluets verderben, vnnd daz Zeitt war, dem turggen
widerstanndt zethuen; Hess sich guettig finden, mit anzaigen: 'Er
hett nie des franntzosen Reich, nur frid begert.' Enntlich aber hat
des Kaysers Schwester, die des Kunigs in frannckhreich Hausfraw
6. September, gewesen, disen vertrag erpetten vnnd Erlanngt. Am sechsten septem-
bris 1544 Ist Kays. Mt. abzogen, vnnd ist diser Krieg verriebt
worden. Wie aber die capitula pacis lauttend, waiss Ich nicht;
würdt die Zeit zu erkhennen geben. Alss nun der Kayser den
Kunig in frannckhreich zum friden bezwungen, zoch Ir Kays. Mt.
durch frannckhreich auf die Niderlannd, Vnnd nachdem der Kaiser
etlich vil tag Panketiert vnnd freud gehalten hett. Viel Ir Mt. in
ain schwäre, grosse Kranckhait, daz man sich seines lebenns verwegen
hett. Aber got half Im (Bl. 80K) widerumb zu seinem gesundt.
1S4S. Ö25
Dieweil wartt der Reichstag, Im Eingang des 154S*^" Jarss,
zehalfen furgenommen. Aber dieweil der Kaiser darzu nit khumen
möcht, stund all saeh stil. Mitler Zeit schrib der pabst ain Concili
mit grossem praeht auss, vnnd legt dasselb gen Triennt. Der anfang
solt sein lettare 1545 in der Vasten. Waz Nun auss dem Reichstag
vnnd auss dem concili wurdt, gibt die Zeit zuerkhennen. In Hungern
ist piss auf sannd Georgentag ain Anstanndt gemacht.
Nun lass sehen, was Nun daz 1545. Jar hinauss sein vnnd
beschehen wurdt ! Das Concili zu Trienntt hat vier trefFenlich Car-
dinal vnnd ob 40 hochgelerter pischof pey gehabt, die haben Iren
vieiss treulich than. Aber Im 1545. vnnd 1546. Jar nicht aussrichten
mugen. Im 1547. Jar vmb letare sind die Babstischen BischofF all c 15. März,
von triennt gen Boloni verrugkht, Etlich kaiserisch pischof auss Ispa-
nien vnnd halt etlich franntzosen sind da pliben In Trienndt. Also
ist daz concili auf dissmals zerganngen , Aber on willen vnnd zue-
gebung der Romisch Kays. Mt., vnnd ist der Kaiser Seer wider gebesen,
ist abschaiden. Vnnd hat auch vil Ergernuss praeht. Wie Im 1545**"
Jar der Kaiser den stoltzen hertzogen von Clev vnnd gulch gezuch-
tiget , vnnd Ime geldern für straf vnnd Kriegscosten genomen hat,
das findt man in vil Istorien. Ist auss kaiserlicher Ambtspflicht
beschehen, sonnst war der Kaiser des kriegs gern vertragen gewesen.
Im August des 1545'"" Jarss praeht hertzog Hainrich von Braun- August.
schweig ain volckh zusamen. In willen vnnd Maynung, sein lannd
vnnd sonnderlich sein schloss Wolfpeutl wider einzenemen. Als er
aber sein volckh nit zubezalen hett, kundt er seine Reutter für sich
nit pringen. Wartt also von Lanntgraffen von hessen, welcher des
schmalkaldischen, lutterischen puntts obrister was, an ainem sambstag
vberfallen, geschlagen, vnnd lebenndig gefanngen. Darab die lutte- 21. October
Fischen Seer (Bl. 81".) Stoltz wurden, hielten also vil punttstäg
an Manigerlay ortten, vnnd besorgten sich vor Kaiser Karl, der solich
aufrauschen Im reich nit gestatten vnnd also vngestrafft hinsinckhn
lassen wurde. Jedoch triben bede fursten, als hertzog Hannss fridrich
eurfurst zu Sachsen vnnd der lanntgraff von hessen,Im Reich hin vnnd
her allerlay Muetwillen, zerstorlten pistumb, stift vnnd Kloster an vil
ortten, Nötteten die leut vmb gelt, vnnd wart der Bischof von Köln
auch zu ainem lutterischen Ketzer, dan Marthein putzer, predicant,
ain Seer beretter, gelertter, arger Menntsch, hat dem guetten alten
fursten, dem Bischof von Köln, vbl geratten.
S26 iS45 -1S46.
AIss Nu der Kaiser wol merckhen moeht, das sieh die lutterisch
Sect Je lennger Je mer zum aufnemen sehickhen wolt,auch daneben
die Widertäufer,vnnd die schwenngkhfelderisehe Secten, so all wider
die katholische Kirche sein, Ser vberhannt nemen wolt, vnnd schier
Niemant mer pey dem Rechten gehorsam pleiben wolt, Schrib der
Kaiser ainen Reichstag auss gen Regenspurg, der zu liechtmessen Im
1546. gehalten solt werden. Vnnd doch solt zuvor durch die katho-
lischen vnnd durch die lutterischen zu Regenspurg ain freuntlich
gespräch gehalten werden. Noch zuversueehen, ob die streittigen
artigkl der Religion möchten guettlich zu friden gepracht werden.
Wiewol nun diss gespräch freuntlich angefanngen, Ist es doch
vnfreuntlich, vnaussgericht, vbl zerganngen. Dan die lutterische sind
auss vbermuet (auss dem, das Innen doctor Malvenda Ir argumenta
weislich zu poden gestossen) vom coloquium Entrunnen. Alss nun der
Kayser wol gemerckht,CJ5/. 81^.) das mit guettigkait nicht zuerhalten
sein möcht, vnnd die vberschwengklich vbermuettigkaitt mit Nichte
dan mit armut möcht abgetrieben werden, Eyllett der Kaiser mit
grossen tagreisen herauf auss Brabannt, vnnd kham gen Regenspurg,
Warttet also vil tag auf die ankunft der fursten. Etlich gehorsam
geistlich fursten vnnd der Hertzog von Pairn Erschinen. Aber Saxen,
Pfaltz-graven, hertzog von wierttenberg, hessen, darzu alle Reichs-
statt pliben verächtlich auss. Vnnd ob die Romisch Kays. Mt. sygleich-
wol oft guetlich vnnd gnadigist Ervorderte, pliben sy doch verstockht
inirer vngehorsam,vnnd erschin khainer gehorsam. Darzu verachteten
sy alle vaterliche, guettige hanndlung, so der Kaiser gepflegen,
weliches der Kaiser, allain dem teutschen lannd zuverhuetten pluet
vergiessen, gethan. Vber daz zerstörtten die schmalkaldischen das
ganntz kaiserisch Kamergericht, daz Niement mer zu Recht khumen
mocht. Stellten auch dem Kaiser ab alle hilf wider denTurggen.Darab
sich der Kayser pillich erzürnt, dan da mocht der frum Kaiser mit
guettigkaitt nicht aussrichten. Wartt dardurch bewegt, den Hertzog
hannss fridrich von Saxen vnnd den philipen lanntgraffen zu b essen
In die kaiserlich acht berueffen zelassen. 0 wie schön was diser
process zehorn ! 0 wie vil vrsachen Hess der Kayser anzaigen, dar-
durch er bewegt wurde, mit dem schwert zestraffen.
Pald in vier wochen, Im July 1546, zogen wol xx'^'- man zu fuess
vnnd iiii'"- pfärtt Eylennd auss walisch lannd hie zu brichsen durch.
Lagen zu brichsen mit aller Rüstung, alle zwo nacht. Da hiett(^ß/. 82".)
1S46.
527
ain Man Wunder gesehen, was Jammer durch das tirolisch Lannd
was pey der Strassen. Des Ziehens was khain Ennt. Jetz Spanier,
Jetz talianer, Jetz Napolitaner, Jetz maylennder. Daneben hett der
Kaiser auch piss in xx'"- teutsch Lanndsknecht bestellt. Vnnd weil
der Kaiser also sein Volckh zu Regenspurg Eylennd samblte, vberfiel
der augspurger haubtman, genant schärtl, mit ainem grossen volckh
die Ernberger Klausen, gewan Klausen vnnd schloss mit Verratterey,
des Jacob von Thun in grosse Nott kham. 0 wie war dissmalss in
Tirol ain widerwärtig wesen,vnnd war nit Jederman guett kaiserisch!
Doch gewan die grafschaft Tirol durch herrn franntzen von Kastelalt
dises schloss vnnd klausen pald wider, doch nit one grosse costung.
In mitler Zeit hett der hertzog von Sachsen vnnd LanntgraflFen
von hessen auch ain gross, gross volckh zusamen pracht.vnnd zugen
mit Ix^- Mannen gegen dem Kayser. Vnnd wolten Ir Maiestat zu
Regenspurg vberfallen haben, aber der Kaiser Hess sich zu Regens-
purg nit Ergreiffen; zoch seinen feinttenmit V^^' pfärden, teutsch vnnd
walische, vnnd pey xxx'"- Mann zu fuess dem feind frisch Entgegen,
huntz hin gen Inglstat. Wie da des Kaisers feindt gegen den Kaiser
drey tag vnnd nacht geschossen, also daz dergleichen schiessen nie
erhört worden, wie auch der Kaiser mit seinem Volckh so ritterlich
gestritten, vnnd die feint verjagt, vnnd sy Im kain schlacht besteen
wollen, das werden gelerte leut (Bl. 82^.) klar schreiben. In suma
die Kays. Mt. hat Im august, September vnnd November, wiewol mit
grosser mue vnnd costung, Newburg, Rain, Ja das ganntz Riess, Nor-
ling,Vlm,augspurg vnnd die stett in hoch teutschlannd all zu gehorsam
pracht. Dan zu solichen hat nit wenig geholfen, das ain Niderlenndi-
scher Herr, der von purn oder Nisslstain, dem Kaiser auss dem
Niderlannd ain gross volckh zupracht hat*). Also hat der Kaiser die *) 'Der Cardinal
bezwungnen stet besetzt, vnnd daneben den hertzogen von Wiertten- der"vSih.'s7jo.
berg, der nit guet was, mit grossem Ernnst zu gehorsam pracht, der ^"°®' ^''.^p'*'}'*'
sein straff gedultigklich erlitten, vnnd gesagt hat: 'Ich sieh, das gott obriste vber aUe
mit dem Kaiser ist. Darumb khan ich wider den Kaiser lennger nit ' ' (k.)
streiten.* Hat sich also für des Kaysers fuess gelegt, genad begert,
die Im erzaigt worden, doch daz er den Kriegscosten bezalt. Der
lanntgraf von hessen , alss der sein volckh gar verlassen , davon
entrunnen, vnnd durch des Kaisers Volck auch von lannd vnnd leutth
vertriben gewesen. Hat er gnad begertt,die Im mit schwarn artigkln
erzaigt worden.
528
1547.
Damit ist Nun das 1 547. Jar anganngen. In dem Jar, Im februario i).
März, ist Kunig Hainrich in Englanndt gestorben. Im Mertzen 29'*° ^^
tag ist francisscus Kunig In frannekhreich gestorben. In dem Monat
April, ist Kunig ferdinands hausfraw gestorben »). In Aprili ist Kays. Mt.
mit heres Kraft in Saxen zogen wider hertzog bannss fridricb. Vnnd
alss bemelter hertzog sich gar nit versehen, das der (Bl. 83".)
Kaiser mit seinem hör vber daz gross wasser, genannt die Elb,khumen
möcht, hat er sich vnnd die seinen vnbehuetsam zu veld gelegt. Alss
aber der Kayser seinen veind vor sein gewisst, hat Ir Mt. nit wartten
mugen, vnntz die pruggen vber die Elb gemacht wurden, sonnder hat
der Kayser vnnd Kunig Ferdinand mit demRaisigen Zeug In daz gross
Wasser gesetzt, vnnd also mit der hilf gottes frey mit allem Raisigen
Zeug hinvber khumen, vnnd damit dem fuess volckh vber die schiff-
pruggen Eylennd hinnach geholfen. Vnnd also Noch also Nass von
stunnd an den veinden zuezogen, den hertzogen vnnd sein volckh
vberfallen, angriffen vnnd geschlagen; bemelten hertzog hannssen
fridricb frey Im feld gefanngen, da der feindt ob vi'"' pliben, der
kaiserischen gar wenig. Vnnd dise schlacht ist an sannd Jörgen tag
1547 beschehen.
Nun weitter hat der Laiitgraf von hessen kain hilf noch Rettung
mer zefinnden gewisst. Dan der Schmalkaldisch Punntt ist Jetz gar
zu Enntt zerrissen, zerprochen vnnd aufgethan worden.
Darzue haben alle Reichstett vbl von den Lanntgraffen gerett, vnnd
seinAufruererische Verfuerung erst Recht Erfarn. So hat dem Lannt-
grafen von hessen, als ainem Leichtfertigen Menntschen, der König
von frannekhreich nit getrautt, vnnd also auss Rechter Verzweiflung
hat sich bemelter Lanntgraf selb Kaiserlicher Mt. gefanngen zu gnad
vnnd vngnad gestellt. Also ist er den Spaniern zu verwarn bevolchen
worden. Da liegt er noch. Nachdem ist der gefanngen hertzog hainrich
*) 'ist von des ^on Brauuschweiff *) lediff worden, vnnd hat Wolfpeutl, sein vestes
Kaysers wegen o y c j
gefanngen wor- ('Bl. 83''.) schloss, widcrumb sambt lannd vnnd leuttenEingenomen.
''juni— August. Also ist der Kayser den Juny, den July, den August alzeit mit dem
vmbganngen, das er die Rebellen straf, vil Grafen vnnd vom Adl Irer
leben Entsetzt, Ander gehorsam Ritter vnnd Knecht damit begabt, die
1) Lies: 28»«" Jänner.
3) Lies: 31"".
3) Sie starb zu Prag am 27. Jänner.
1547— 1S49.
329
stett vmb gelt gestrafft, vnnd also vl)erale friden gesuecht, gehorsam
aufgerieht. 0 wie hat der Kayser da so kayserlich gehanndlt, Vnnd
hiett Je gern die Regiment der teutsch Lannd In den friden stanndt
gefasst.
Im September Ist der Kayser auf augspurg zuezogen, da den septmeber.
Reichsstag Angefanngen. 0 wie ist da ain Reichstag gebesen ! Da
sind die fursten ainmal gehorsam worden, sind Erschinen, sind in des
Kaysers sorg khumen. Diser Reichsstag hat gewert den October, den
November vnnd December Im 1547'^" Jar. Noch ist da khain Enntt October— Dec.
gewesen.
Im 1S48'^" Jar hat der Reichsstag auch gewertt den Januari, 1S48, Jänner-
den february, Marcium, Aprilem, May vnnd Jnny. Aber noch ist in
der Religion oder glaubennss sachen durch Romisch Kays. Mt. Nicht
geändert. Dan Ir Kays. Mt. hat Babstlicher heiligkait Nicht wellen
in geistlichen sachen furgreiffen. Also haben die lutterischen vnnd
Zwinglischen Predicanten Noch Immer zu geschriren, das gemain
concili hat Ja nit mugen erlanngt werden. Dieweil hat Romisch Kays.
Mt. gehanndlt von der gehorsam im Reich, ain schönen Lannttfriden,
aufgerieht, daz kaiserlich Kaniergericht besetzt vnnd wol bestellt
die Muntz-ordnung furgenommen, vnnd von ainem tapfern passagium
wider den turgkhen vil gehandlt [worden]. Noch ist der Reichsstag
nit auss.
Daz 11)49. Jar, nach dem der Reichsstag mit aiifrichtung vil
grosser sachen lanng verzogen, Ist doch zu Enntt ditz Jarss der Kays.
Mt. Ehlicher Sun, Kunig oder Printz {Bl. 84".) philip , auss
Hispanien mit grossem pracht durch die Grafschaft Tirol gezogen.
Vnnd der Cardinal Bischof cristoff von Madrutsch ist sein gelaittssman
gebesen. Vil fursten vnnd herrn, ob tausent pfärden, sein pey Im
durchzogen, gar hinab In prabant gen Prussl, da sy dye Romisch
Kais. Mt., die Kunigin Maria auss hungern, vnnd die Kunigin auss
frannckhreich, bede Wittiben vnnd der Kays. Mt. Schwestern, gefunden.
Der hertzog von Alba auss Hispanien ist sein hofmaister gewesen.
Da haben die Spanier Im deutschen lannd Ir hoffart wol sehen lassen.
Was Er, was schimpfspil, was pracht, was pancketten, was fressen,
sauffen, klaider, stechen, schawspiel, Ritterspill, herlikaitt etc. von
Genua auss vnntz gen Brüssl disem fursten zu Eren beschohon, Ist
nit zu schreiben, dan es kunftigklich nit zu glauben sein wurde. Vnnd
wie man glaublieh sagt, so war muglich gewesst, das mit so vil costung
Fontes, VIII. 34
830 1549—1351.
die Kays. Mt. dem turgkisehen Tirannen ain grosse sehlaeht hett
lifern vnnd ain grossen herzug Jar vnnd tag davon vnterhalten mugen.
Mit solich dingen ist vast das 15S0'* Jar gar verzert worden, vnnd
ist Enntlich der prinntz widerumb Im 51**" Jar Im Sumer, vnnd mit
Im sein vetter vnnd schwager Kunig Maximilian A'on Behem , des
Romischen Kunig Ferdinanden sun, In liispanien geschiffet. Zum Entt
des 1551'"" Ist Kunig Maximihan, vnnd mit Im sein gemachl N.>),
Widerumb auss Hispanien In dise Lannd khumen, Lanttag gehalten,
vnnd ain grossen helfannt mitpracht. Vil zu Mer gelitten, vil verloren,
vnnd hart nach Genua khumen. Von Genua 0 mit grossem pracht gen
Innsprugg, da die Romisch Kays. Mt. gewesen, ankhumen. In mittler
Zeit,als In dem 1551*"" Jar, haben sich zwen Erschrockheniich Krieg
vnversehen erhebt. Ainer InVngern, der (Bl. 8^''.) Annder In Italia.
In Hungern ist ain Religioss^), ain Marthinianer gewesen, der vor
etlichen Jaren ofen vnnd daz ganntzHungerlanndt in nott pracht. Dem
turggen dasselbig verholfen. 0 was pluet vergiessen vnnd schad ist
der Cristenhaitt auss des Munichs Verrätterey gevolgt ! Nun Jetz hat
sich diser Munich gestellt, Alss well er wol thuen , vnnd den schad
widerpringen. Hat der Romisch Kunigklich Mt. ferdinando, der auch
Kunig zu Hungern pillich gebesen, sonnderlich seine Kind vnnd Sun,
so von des Kunig Ludwigs In Hungern Schwester, die Romisch Ku-
nigklicher Mt. heilig gemahl gewesen, Ehlich geporn sein, Jetzvnnd
des Janisch weida, der mit gewalt vnnd mit Hilf des turggen Kunig
In Hungern worden, aber pald gestorben, Hausfraw oder Wittib vnnd
Iren sun dem Kunig ferdinando vbergeben. Dieselb fraw vnnd Irn
Sun, so der Janisch weida nachgelassen, hat die Romisch Kunigklich
Mt. In Marcherrn wol versehen, wie es der Munich haben hat wellen.
Vnnd hat der Munich, der Nun von des hanndels wegen hochgelobt,
ainen Cardinal-huett erlanngt. Er hat auch dem Kunig ferdinando
etwo vi! stett vnnd Schlosser In Sibenburgen Eingeben , vnnd die
Hungerischen, teutschen vnnd Behemischen Kriegsleut ain Zeit
wol gepraucht, dem turggen ainen Starckhen Pass, genannt lippa,
schloss vnnd stat, abgewinnen helfen, dem turggen vil volckhs Er-
schlagen, vnnd hat sich schon ain Weil so wol gehalten, das man vil
guetts von Im gesagt vnnd gehofft hat. Was man aber an Im gemerckht
1) Maria, Tochter Karl's V.
2) Georg Martinuzzi.
issi. 531
vnnd gespurt, weiss Ich nit. Das waiss Ich aher wol.das diser Munich
von ainem Walischen fursten, genant Sforeia Palefesin <), von dem
alten geschlecht der hertzogen von Mailanndt Erporen, In seinem
Hauss In Sibenpurgen^) vberfallen vnnd Erstochen ist worden. 16. December.
Ainbeders darumb , das man In grosser (^Bl. 85'^.J Ern nit
verguntt. Im auf sein vorig hanndlung nichts getraut, oder das man
In arckwanig gehalten vnnd guett auf des turggen seitten Ergriffen
hat. Nun jetz zeucht der turgg mit gewalt an, vnnd wil disen Munich
mit Mort vnnd pranntt rechen. Der frum Kunig ferdinandus Sueoht
hilf pey dem Reich vnnd allen Erblannden. Got durch Jhesum cristum
vnnsern herrn helf vnns Amen!
Nun ist In mitler Zeitt das gemain Cristenlich Concilium zu
Triennt, vveliches der Kayser lanngst practiert vnnd Pabst Julius
tercius Erhalten. 0 wie sein da sovil geistlicher Prelaten vnnd fursten
zu Triennt ankhomen! Die drey geistlichen Kurfürsten am Raiii,zwen
Cardinal vnnd ob 70 Bischof auss walischen Lannden, Hispanien
vnnd teutschlannd, vnnd ob 100 doctores. Aber auss frannckhreich
ist kain Bischoff erschinen. So sein die lutterischen Predicanten noch
huntz hieher auch ausspliben. Doch Ist man Im Concily mit den
ordenlichen Sessionibus furgefaren. Die walchen vnnd Spanier haben
nicht von der Reformation oder von den abusionibus hören wellen,
haben es darfur geacht, es mug nicht pesser werden als Es Jetz ist.
Doch ist es noch nicht am Enndt. Aber der Kunig von frannckreich
hat treffenlich wider solich Concilium protestiert, vimd nicht darin
willigen wellen, auch seiner Pischoff kainen dahin wellen Erscheinen
lassen. Ach gott wie stet es so vbl! Als aber Babst vnnd Kays. Mt.
mit dem Concily furfaren wellen, vnnd der Babst dem Kunig von
frannckhreich auf sein Anhalten die stat Parma nit Ervolgen lassen
wellen, vnnd den Octavium Hertzog zu Camerin darin belogern lassen.
In Maynung die stat Parma zu der Kirchen gehorsam (i//. S^^.Jvnnd
von der franzosischen parthey Einzuziehen, Da solichs der Jetzig
Kunig In frannckhreich Erfaren, hat er vast mit grossen tagraisen
Eylennd ain gross hör zu Ross vnnd fuess vber daz gepirg Inn loin-
bardia vnnd In Piemondt praclit, daselbs vil stell eingenomen, sich
gannz Ernstlich erzaigt, Als well er die In Parma Retten, doch daneben
') Sforza Pallavicini.
*) In seinem Schlosse zu Alvintz am linken Ufer der Maros.
34
532 1551-1552.
vast auf Maylanndt geeylt. Aber durch den kaiserischen General In
Italia, hertzog fernando de Casagis *)» stathalter zu Maylanndt, ist
sovil grosser Widerstandt gethan. So sein auch Spanier auss teutsch-
lannd abgefordert, vnnd ob IS"^- teutsch Knecht mit herrn Nicklasen
von Madrutsch, Irem obristen , also hinein In Italien verrugkht. Damit
hat der Kunig In frannckhreich mit allem seinem Volckh vmb Thurin
muessen vvinttern, die kaiserischen vmb parma, vnnd vil volckh vmb
vnnd zu Maylanndt. Vnnd ist man piss auf den Mertzen 15S2 also
stilgestannden. Nun sehe man, was sich weitter begibt, vmb der
grossen hoffart vnnd Sund willen! Alss pald der Wintter gar auss,
vnnd Nun warm gebesen, sind durch ansthifftung des Kunigs In
frannckhreich zwen treffenlich fursten. Als Nämlich Hertzog Moritz
In Sachsen Churfurst vnnd Marggraf Albrecht der Junger von
Brandenburg aufgewiglt vnnd mit grossem gelt sovil begabt worden,
daz sy wider die Romisch Kays. Mt. ain gross volck von Reuttern
vnnd fuesskneehten zusamen pracht, vnnd mit demselbigen zum
Ersten vber die Bischoff Im Reich hin vnnd wider gezogen, darnach
die frey vnnd Reichstett angriffen, vnnd also mit prannt, (Bl. 86".)
Mortt vnnd schwertt Im Reich vnaussprechlichen schaden gethan. Doch
ist der Marggraf Albrecht vor Ulm vbl abgefertigt worden. Daselbs
haben sich die aufruerigen Kriegsfursten getailt, Hertzog Moritz dem
Lannd der Grafschafft Tirol zue genähert,der Margraf hinab an Rain,
darnach in frannckhreich zogen. Vnnd wiewol die Romisch. Kays.
Mt. sich gegen hertzog Moritzn nicht Arges versehen mugen, dan Ir
Romisch Kays. Mt. den benanten hertzogen zu ainem Kurfürsten
vnnd mächtigen herrn gemacht, desshalben der Kayser zu Innsprugg
stil gesessen, Sich weder wenig oder vil gerust, vnnd kainem Krieg
vrsach geben wellen. In mitler weil hat der Kunig in frannckhreich
Senis 2) In Italia eingenomen. In lutringer lannd vnnd in Burgund
hat er Metz vnnd vil mer stett vnnd Schlosser EingenoiSen, vnnd
die Alt Stat Trier gar verprennt. Noch ist der Kayser zu Innsprugg
still gesessen.
In mitler weil hathertzogMoritz InMajo 1552 dieErnberger oder
fernberger klausen pey Reitta vberfallen, vnnd mit gewalt erobert,
Etwovil volckhs, so daselbs zu bewarung gelegen. Erwürgt, vnnd also
*) Das ist Herzog Ferdinande da Gonzaga.
*) Siena, Anfangs August.
lo52— 1S53.
333
mit 2000 pfärden vimd 12000 zu fuess auf Innsprugg zugeeyllt
vnnd die Romisch Kays. Mt. Ergreiffen vnnd vanncklich annemen
wellen. Vnnd hett gar ain klaines gefält, der grif war Im geratten.
Als aber die Romisch Kays. Mt., auch die Romisch Kunigklich Mi, so
gleich pey ainannder zu Innsprugg gewesen, pey der Nacht verrugkht
vber den prenner, Eylennd auf Rraunegg zuezogen , hat der hertzog
Moritz InspruggEingenoüien.vilMuetwillens getriben, aber dem Kaiser
verer nit nachvolgen wellen. Die Vrsach, darumb hertzog Moritz der
Romisch Kays. Mt. so trutzlich zuegesetzt, sol die gewesen sein, dass
der Kayser den Lanntgrafen von hessen zu lanng vanncklich gehal-
ten vnnd nit ledig lassen wellen.
Nachdem alss Nun hertzog (Bl. 86''.) Moritz den Kayser verlassen,
fueret er sein volckh wider auss Tirol. In mitler Zeit liess der Kayser
auch hertzog Hannss fridrichen, der lanng gefanngen was, ledig. Da
sich solich aufrueren zue trugen , da war das Concili pald auss. Da
war Triennt pald lär, da plib kain Walischer pischoff. Glaube, auf
oder Nider, Es sah keinem Concili mer gleich. Alss Nun der Kaiser
von Braunegg gen Villach verrugkht, vnnd zu Villach drey Monat,
Juny, July vnnd schier den ganntzen August daselbs verharrt hett,
Wartt mit hertzog Moritz zu Bassau durch ainen Neuen puntt frid 29. Juli,
gemacht. Der Laiittgraf zu hessen wartt ledig, vnnd hertzog Moritz
zoch mit seinem Volckh wider den turggen Ins Vngerlanndt. In mitler
Zeit hett sich die Romisch Kays. Mt. mit volckh trefFenlich gerust,
zoch von Innsprugg auss Innss Niderlanndt. Pald der Marggraf i) des
Kaisers Zuekunft vnnd sterckh vernam, wolt er mit seinem Volckh In
frannckhreich weichen. Aber In frannckhreich hett man sein gar genueg.
Alss er Nun der franntzosen Verachtung vermerckhte, suecht er pey
Kays. Mt. gnad, vnnd wartt also mit seinem Kriegsfolckh der Kays.
Mt. diener. Also lag der Kayser mit grosser macht vor Metz. Aber
die frantzosen hielten starckh , sovil, daz der Kayser den ganntzen
Winter dise stat nicht Erhalten mocht. Ach gott, wievil tausent
Menntschen sein vor der stat Erfroren !
Im Wintter darnach suecht der Bähst, der Kunig von Portugal vnnd
vil mer gross Kunig vnnd fursten Mittl vnnd weg frid zemachen. Aber
die Romisch kayserlich Mt. thett grosse fursehung, In Maynung den
künftigen sumer den Krieg wider frannckhreich mit grossem Ernst
*) Markgraf Albrecht von Brandenburg.
534 1533.
ausszefuern, darzu Ir Maiestat als Kayser wol Vrsacli hett. AIss sich
24. April. Nun sannd Jörgen tag Im 1553. Jar sehen lassen, da zogen bede
Pottentaten, Namblieh der Römisch Kaiser vnnd Kunig In frannckhreich
gegen ainander zu Veld, da Jeder (Bl. 87".) piss in die 80^^'- man
gehebt. Der franntzoss hett vil Schweitzer. Aber der Romisch Kayser
hett pey iß^ wolgeruster pfärd. Doch war der Kunig ser wol gerust,
hett aber nit vil gelt mer, thett pöse Zalung.
Im Einganng des 1553. sumer gewann der Kayser pald die
pestenPäss in frannckhreich, Zoch also fort auf des 9 Kunigs Ertrich,
thett grossen schaden. Vnnd beschahen den ganntzen Sumer zu
pede tail gross Scharmützl.wol schlachten gleich. Aber an dem Ersten
21. September, tag September 1553 zoch der Kayser mit der Kunigin Maria aigner
person In sein veld leger, enntlich des Vorhabenns,mit dem Kunig ain
frey Veldschlacht zethuen. Aber dise Schlacht ist durch fridliche
Mittl furkhumen worden. Wie vnnd was massen wirt hernach zum
tail angezaigt.
In mitler Zeit stuend es des ganntzen 53'^" Im Reich vnnd in
Sachsen vast vbl. Marggraf albrecht der Jung von Brandenburg der
wartt durch Romisch kunigklich Maiestat vnnd hertzog Moritzen auf
9. Juli. Luneburger haid geschlagen, vnnd in ainer Veldschlacht vberwunden.
Vnnd alss Er sich widerumb Erholen vnnd sich noch zu Veld schlagen,
vnnd die Reichsstett, fursten vnnd lannd verderben weit, wartt er
durch hertzog Augusten von Saxen vnnd hertzog hainrichen pey der
12. September, gtat Braunschweig abermals geschlagen, vnnd verjagt In die Stat
Braunschweig.
In der Ersten schlacht ist hertzog Moritz von Saxen vmbkhumen,
Zwen Jung hertzog von Braunschweig todpliben, vnnd vil guett leutt
von beden tailn vnntergangen.Da ist daz Romisch Reich vast schwach
worden. Es ist auch an dem Rein vnnd an vil orthen der sterben
graussam Einprochen, also daz allain zu Köln vber 100^'- Menntschen
gesthorben sein. Der turgg hielt dan wh kain frid, Also daz Kunig
ferdinandns mit Hungern vnnd osterreich vil zethuen hetl. 0 lieber
gott ! Hilf vnns zu Witz vnnd Vernunft, das die Cristennliche gemain
nit so gar her genomen werde !
^) Vnnd des' die Handschrift.
535
Register der Namen.
Aachen. 246.250.
Aachen, Krönung 1520. 449. 450.
Abtei-Thal. 476.
Adam, ein Dichter. 65.
Ad da, Fluss. 223.
Adelsberg. 70.72.
Adelsberg, Herrschaft. 458.
Adler, Andreas, Secretär. 293.
A d o 1 f V, Nassau, deutscher Kais. 153.
Adrian VI., Pabst. 457. 464.
Africa. 186.491.513.
Agersham = Oggersheim. 249.
Agnadello, Schlacht von. 428.
Agordo. 477.
Agram, Bischof Simon. 414.
Aichhorn, Blasius. 455.
Aichperger, Miles. 12. Vergl. Aych-
perger.
Aichperger, Wilhelm. 14.
Aigner, Stephan. 81.
Aisch, die. 313.
Alba, Fadrique , Herzog von. 224.
Alba, Ferdinand Alvarez v. Toledo,
Herzog von. 529.
Albersheim. 132.
AI brecht, Herzog von Baiern. 58.
59. 85.
Albert, Bruder K. Wladislaws IV. von
Böhmen. 54.
Albert, Markgraf von Brandenburg.
264. 415.454.
Albert von Brandenburg, erster Hei"-
zog v. Prcusscn. 358.
Alb recht der jüngere, Markgr. von
Brandenburg. 532. 533. 534.
Albert v. Brandenburg, Erzb. von
Mainz. 98. 136. 314.
Albrecht von Brandenburg, Hoch-
meister d. deutschen Ordens. 380.
Alb recht, Herz. v. Mecklenburg. 91.
Albert, Herzog von Oesterreich. 43.
Abrecht II. v. Oesterreich. 389.
Albert, Churfürst v. Sachsen. 44. 56.
Albertus, Dominus. 11.
Albertus magnus. 12.
A I b 0 n a in Istrien. 76.
Alcudia, Stadt. 188.
A I d e r, s. Aller.
Alexander, Bischof von Forlf. 7.
Alexander VI., ßorgla, Pabst. 178.
Alexander, König von Polen. 400.
Alfons, Herzog von Ferrara. 177.
Algäu, der. 100. 102.
Algier. 513.
A 1 i p h i u s, Ludwig. 316.
Aller, Fluss. 97.
Also-Lendva. 244.
Alt enburg. 18.
A 1 1 e n b u r g. Deutsch-. 328.
Altenburg, Sachsen-. 99.
Alten bürg, Ungrisch-. 299. 304.
Altendorf. 327.
Altendorf, Nicol. Tschaplitz v. 131.
283.
Altenmarkt. 290.
Altenlob=Alt-Liebe. 378.
Alt-Liebe. 378.
Altmül, Fluss. 84.
Altsohl. 386.389.
Alt-Titschein. 108.
536
Alveum novum, d. i. der Neubruch
am unteren Werd zu Wien. 29.
Alviano, Bartolomeo d'. 173. 42S.
426. 427. 428. 432. 433.
Alvinz, Schloss. 331.
Amber, Fluss. 106.
Ambras, Schürf von. 463.
A m b r 0 n = Embrun. 222.
Ambros, Abt v. Neuberg. ISO.
Amstetten. 289.
Amsterdam. 92.
Ancona. 70. 190.
Andershoff. 94.
Anderskow, Kloster. 94.
Andraza, Castello. 477.
Andrese, Johannes, Diener Johann
Tichtel's. 4.
Andreas I., Bischof von Krakau,
Zebrzydowsky. 392.
Andreas, Bischof von Plotzk. 292.
Andreas, Bruder des Czaren. 126.
Anger er, Dr. Gregor. 4SS. 466. 500.
Angrerin. 11.
Anhalt, gefürstete Grafen von. 99.
Anhalt, Graf von, Gesandter Kaiser
Max's I. 53.
Anhalt, Rudolf, Herzog von. 431.
A nhalt, Waldemar IV.? von. 400.
Anna, Katharina und N., Töchter
Sigism. I. v. Polen. 375.
Anna, Braut Ferdinand's I. v. Oest.
249. 413.
Anna, Gem. Ferd. I. v. Oest. 264.
279. 281. 282. 318. 344. 368. 381.
440. 455. 459. 463. 478. 505. 528.
Anna, Braut Maximilian's I. 58. 59.
198. 422.
Anna de Foix, Gemahlin König Wla-
dislav's II. v.Ung. 72.
Anna, Tochter K. Wladislaw's v. Un-
gern. 83. 197.408.450. 451.
Annaberg, St. 313. 314.
Anspach. 99.
Anspach, Markgraf Georg der
Fromme. 359.
Antholz. 471.
Anton, Kammerd. Christierns II. 92.
Antorf. 514.
Anzesbach. 289.
Apenrade, Schloss. 95.
Apf alter er, Herr Hanns. 81.
Apotheker, Laur. u. Konrad. 5. 63.
Apotheker, Laurentius u. Mathias
zu Wien. 5.
Apulien. 494.
Aragon, Isabella von. 107. 108.111.
112.
Aragon, Juan de, Erzb. von Sara-
gosa. 193.
A r a g 0 n , Königswahl von. 225.
Arbesbach. 107.
Arbon am Bodensee. 101.
Arcimboldus, Job. Angelus. 91.
Ar CO, Feiice d'. 523.
Argen, der Fluss. 101.
Armastorff, Paul von. 225.
Arnsdorf. 256.
Artois. 501. 514.
Aschach. 107. 249. 299.
Aschaffenburg. 312.
Aslabin, Wolfgang. 243.
Asov. 129.
Aspan, Lazarus. 175. 180.181.
Aspern. 390.
Assens, Stadt. 95.
Asti in Piemont. 520.
Audy, Fluss. 221.
Auersberg, Hanns von. 80.
Auersberg, Trojan, Herr von. 183.
193. 204.
Aufenstein, Herr Wolf von, pfälz.
Gesandter. 312.
Augsburg. 84. 85. 87. 100. 104.
106. 135. 226. 230. 231. 249. 263.
403. 423. 440. 442. 450. 465. 486.
513. 527.
Augsburg, Bisthum. 100. 102. 104.
106.
Augsburg, Reichstag ao. 1518. 136.
ao. 1525. 475. ao. 1547. 529.
537
Augsburger, Herr Hanns. 434.
August, Herz, von Sachsen. S34.
August in. Probst zu Neustift. 464.
469. 471.
Aurifaber. 64.
Auschwitz. 109.131. 288.295. 323.
324. 327. 364.
Austerlitz. 390.
Aval OS, Ferdinando d', Marehese
di Pescara. 181.
Avicenna, Lib. Canon. III. 6.
Avigliana. 222.
Avign on. 221.
A y c h p e r, Miles. 11 . Vgl. Aiehperger.
Ayg ner 149.
Aynner, Hanns. 243.
Baar, Grafschaft. 105.
Backhy, Paul. 300. 301.
Baden bei Wien. 7. 8. 1 1 . 24. 35. 36.
39. 40. 43. 46. 47. 48. 399.
Bajazeth IL, türk. Kaiser, Gesandt-
schaft an M. Corvin zu Korneuburg.
29. zu Wien. 36.
Baehrn. 266. 285. 291. 374.
Baiern. 22. 457. 513.
Baiern, Herzog Albrecht von. 85.
B aiern, Herzog Georg von 10.
Baiern, Herzog Ludwig von. 493.
Baiern, Herz. Ludwig u. Wilhelm.
85.
Baiern, Herzog Wilhelm von. 257.
526.
Bainöcz. 386.
Baireuth, Schloss u. Stadt. 99.
Bakacs v. Erdöd, Thoraas Erzb. v.
Gran. 404. 406. 407.
Bakich, Paulus. 304.
Balasza, die Herren von. 388.
Balasza, Major. 385.
Baibus, Hieronymus, Bischof von
Gurk. 257. 466.
Balczhoffer. 61.
Bald auf, Dr. 455.
B a I d u n g, Herr Dr. Hieronymus. 442.
460.
Balffenreitter, Bernhard. 3. Vgl.
Wolffenreiter.
Balthasar von Promnitz, Bisch, v.
Breslau. 345. 360. 391. 392.
Balthasar, Probst v. Waldkirchen.
412.
Balytz. 344.
Bamberg. 88. 264.
Bamberg, Bisthum. 306.
Banfi de Also-Lendva. 244.
Baray, Signor de. 224.
Barbara, Jungfrau. 412.
Barbara, Tochter Joh. Zapolyas.
290. 291.
Barbara von Radziwil, Königin von
Polen. 373. 377.
Barbarossa, türk. Admiral. 519.
520.
Barbona in Istrien. 77.
Barby, Stadt. 99.
Barcelona. 174. 186. 188.191.193.
213.
Barcelona, Grafen von. 185.
Barfuss, Melchior, Commentur zu
Quanten, brandenb. Gesandter. 312.
Barsonyos. 387.
Barssa. 286. 378.
B a r th 0 1 0 m a e u s , S., bei Wien. 29.
Ba ry, Isabella v. Aragon, Herzogin v.
Mailand und. 107. 108. 111. 112.
182. 267.
Basilisky. 325. 326.
Basilius IV. Iwanovicz, Czar. 103.
104. 123. 124. 125. 126. 265. 270.
271. 273.
Bathiany, Herr Franz. 368.
Bathor, Schloss. 382.387.388.
Bathori, Andreas. 382. 387. Ste-
phan. 385. 387.
Beana, Simon, Bisch, von Modrusch.
403.
Beatrix, Witwe Mathias Corvin's.
54.
Bebek de Pelsöcz, Franz und Eme-
rich. 386.
538
Befarn, s. Beverstedt.
Beham, Wolf von Merlen genannt,
mainz. Marschall. 311.
Be j er, Don Alvaro de Estudiga Du-
que de. 224.
Belassy, Herr v. Kuen von. 498. SOO.
Belgrad.290. 301. 4ä7.
Belluno. 223.
B e m 1 s ch s , peni, ung. Feldhauptmann
an der mittleren Donau-Brücke. 6.
Bendzin. 278. 341.
Bene schau. 307. 309. 310. 3i5.
390.
Bens in. 278.
Beraun. 310.
Bereni, Ferenz. 387.
Beresina, die. 131. 269. 27S.
Bergheim im Elsass. 105.
Berlepsch, Hanns von. 88.
Bern, Hanns von, Pfleger zu Schiir-
ding. 2S7.
Bern, Herr Hanns Christoph von. S20.
Bernbeuren am Lech. 100.
Bernburg, Grafen von. 99.
Bern eck am Main. 99. 100.
Bernhard, Apotheker zu Wien.
20.
Bernhardinus, Apotheker zu
Wien. 20.
Beruh ard I. von Stams, Abbt. 444.
B e r n h a r d II. V. Cles, Bisch, v. Trient.
138. 314. 413. 461. 464. 4S0. 475.
wird Bisch, v. Brixen. 498. 499.
Bernhard, Meister, Canonicus v.
S. Stephan. 403.
Bernstein, Herren von. 328.
Bersee. 222.
B e r t h 0 1 d Pirstinger, Bischof von
Chiemsee. 413.
Besanfon. 199.
Beverstedt. 97.
Beyttenstein = Podestagno,
Schloss. 404.
Beziers. 221.
Biala. 278.
Bibra, Laurenz v., Bisch, v. Würz-
burg. 411.
Bi brach, Schloss und Stadt. 87.
Bieber. 312.
Bie bergrund. 311.
BieIa=Biala. 278. 326.
Bielica. 325. 326.
Bielitz. 295.
Bielsk. 111.131.277.286.287.
Bietsehaw. 279.
B i s i g n a n 0 , Pedro Antonio Principe
de. 224.
Bitter feld an der Mulla. 89.
Bianca-Maria, Gem. Max. L 422.
441.
Bianca-Maria, Witwe Max. L
1519 (?) 412.
Blanken feld, Job. v., Bischof von
Beval. 136.
Blasioli, Jakob, Bischof v. Zengg.
402.
Blei st ein. 311. 313.
B li n denburg = Visegrad. 294.
Blum e n au. 98.
Blumenthal, Georg v., Bisch, von
Lebus. 358.
Bobransco. 269.
Bobresky. 287.
Bockflüsz, Schloss daselbst. 4.
Bockingen. 249.
Bodensee, der. 101. 105.
Böhmen. 279. 452. 479. 485. 486.
495. 511. 524.
Böhmischbrodt. 263. 279. 306.
Boes. 221.
B 0 h u s c h , Michael, Schatzmeister in
Litthauen. 274. 275.
Boli Armeni. 387.
Bolkchensper, Vorderer bei S.
Veit a. der Wien. 48.
Bologna. 179.485.486.525.
Bona, Herzoginn v. Mailand. 111.113.
133.
Bona, Gem. Sigmund's I. von Polen.
267. 316. 360. 364. 365. 375. 410.
539
Bonar, Johannes. HO.
Bonar, Seveiin. 323. 327. 344.
B 0 no mo, Peter von, Bisch, v. Triest.
140. 257.
Borban, s. Barbona.
Borgia, Alexander, Pabst. 178.
Borgia, Lucrezia. 178.
Borissow. 131, 269. 275.
B oristhen e s, Fluss, = Dnieper.
130. 269. 287.
Bosnien. 490. 506.
Bosnien, Herzog Laurentius von. 54.
Bot seh, Herr Georg. 442. 450.
Botzen. 318. 443. 448. 458. 486.
518.
Botzen, Landtag 1530.486.
Boulon. 220.
Bourbon, Karl I. Herzog von. 464.
466. 467. 468. 469. 479. 480.
Brabant. 487.501. 514. 515. 526.
529.
Brandenburg, Markgrafen von.
88. 99.
Brandenburg, Markgrf. Albert v.,
Erzb. von Mainz. 88. 89. 136. 264.
358. 380. 415.
Brandenburg, Albrecht der Jün-
gere, Markgf. V. 454.532.533. 534.
Brandenburg, Friedrich der
Aeltere, Markgf. von. 425.
Brandenburg, Markgf. Georg v.
345. 357.360.411.416.
Brandenburg, Markgraf Hanns v.
191. 193. 206. 208. 209. 210. 224.
Brandenburg, Markgraf Hanns,
Albrecht u. Gumprecht von. 180.
Brandenburg, Joachim 1. von,
Churfürst. 89. 90.
Brandenburg, Joachim II. von,
Churf. 341. 358. 514.
Brandenburg, Mrkgf. Casimir. 1 33.
230.281.408.410. 412. 413. 425.
Brandenburg, die Stadt. 90.
Brand is, Anton von. 463.
B r a n di 8, Sigm. von. 446. 471. 484.
489. 490.
Brandiser. 500.
Brasslaw. 114.
Braunschweig, Herzog Christoph
von. 83. 97.
Braunseh weig, Herzog Erich von.
74. 98. 425.
Brauns eh weig, Ernst Herz. v. 459.
Braunsehweig, Herz. Heinrich v.
482. 493. 504. 514. 525. 528. 534.
Braunschweig- Lüneburg, Christ.
Herz, von, Erzb. v. Bremen. 408.
Braunschweig-Wolfenbüttel,
Herzog Karl-Victor u. Philipp. 534.
Braunschweig, Schlacht bei 1553.
534.
Bregenz. 101. 105.
Breisach. 105.
Breisgau. 447.
Bremen, Erzbischof von. 97.
Bremen, Erzbischof Christoph, Her-
zog V. Braunschweig. 83. 408.
Bremen, Herr Tilman von. 140.
Brenner, der. 518. 533.
Brenta, Fluss. 177. 223.
ß r e s c i a. 73. 223. 429. 430. 432. 434.
435. 438.
Breslau. 290.291.293.378.
Breslau, Bischöfe von. 278.
Breslau, Bischof Balthasar von. 345.
360. 391. 392.
Breslau, Bischof Jakob von. 291.
Bresnitza. 378. 391. 393.
Breuer, Hauptmann. 507. 509.
Brenner, Herr Philipp. 309. 315.
Brianfon. 222.
Briesty = Brzesc-Litewski.l31.269.
286. 325. 326.
B r i X e n , Bisthum. 445. 474. 499. 500.
ßrixen, Bernhard von Cless Bischof.
498. 499.
Brixen, Bischof Christoph I. 132.
453.
Brixen, Christoph H. Fuchs, Bisch.
500. 514.
Brixen, Bisch. Georg V. von. 486.
496. 497. 498. 499.
S40
B r i X e n , Sebast. IL Spr enz Disch. 4S4.
456. 457. 4ßl. 465. 471. 473. 47S.
Brixen, Dechant von, Gesandter K.
Maximilian's I. 53.
Brixen, Dechant Joh. Riepper. i38.
Brixen, Kanoniker zu. 455.
Brixen, Probst Hieronymus. 514.
Brixen, Stadt. 318. 449. 456. 463.
464. 466. 471. 473. 474. 486. 489.
490. 497. 498. 501. 507. 512. 515.
518. 526.
Brixen, Hanns Teiss. von. 506.
Brod. 116.
Brodnitz. 118.
Bronniey. 118.
Bruchsal. 249.
Brück a. d. Leitha. 20. 21. 55. 263.
264. 284. 328. 337.
Brück a. d. Leitha, Burghauptmann
Schrat. 23.
Brück a. d. Mur. 132. 138. 158. 160.
162.164. 195.290. 300. 318.
Brück bei Augsburg. 263.
Brügge in Flandern. 44. 45. 56- 422.
Brunn. 107. 108. 294. 295. 414.
Brüssel. 250.255.497.529.
Bruneggen. 318. 457. 466. 473. 475.
476. 497. 501. 512. 518. 533.
Bruneggen, Ulrich Gebhart v. 453.
Brzesc-Litewski. 269.
Brzeznica a. d.Warta. 266. 375.
Buchern. 103.
Bucbhorn bei Friedrichshafen. 101.
Budweis. 295. 307.
Budwitz. 306.
Buchhol z b. Annaberg. 314.
Buechenstein. 473.
Bühel, die windisehen. 301.
Buffalora. 223.
Bug, Fluss. 111.
Buh = Bui, Fluss. 277.
Bui, Fluss. 269. 277. 286. 325.
Buis, Le— . 221.
Bulon, Mons. de. 92.
Burgau. 249.
Burger, Balthasar. 337.
Bürge, Andreasde, 409. 411.413.
Burgund. 501. 532.
Burgund, Herz. Karl von. 92.
Burgund, Herzog Philipp von. 224.
Burgus, Andreas. 256.
Burtenbach, Hanns Schürtlin v. 527.
Buthon, Claudius, erzherzogl. Hof-
meister. 257.
Butzka, s. Utzka.
Bystrzitz. 328.
Cagliari. 184. 185.186.
Cajetan, Cardinal S. Sixti. 463.
Calaris, Port. = Cagliari. 184. 185.
Calw = Nagy-Kall6. 387.
Cambray, Friede von. 427.
Camerino, Oetavian Herzog zu. 531.
Campegiis, Laurentius de, Cardinal.
465.
Cani za, Herr Jan von. 140.
Ca nutz, Johannes. 442.
Canstadt am Necker. 106.
Caplitz. 307.
Capo delPinar. 188.
Capo di Pula. 186.
Capo Faruch. 188.
Caprianus, Hannibal. 395.
Capua. 181.
Capua, Erzbischof Niclas. 135.
Carantza, Hauptmann. 189.
Careati, Graf Spinola. 182.
Carignano, Stadt. 521.
Carlovitz, Christoph, Secretär. 292.
299.
Carmaun = Komorn. 510.
Carnocowsky, Probst. 134.
Carnoie. 390.
Carpentras. 221.
Casagis = Gonzaga, Ferd., Herz. v.
532.
Casansky. 129.
Cassano. 223.
Cass el, der Probst von. 192. 209.
Cassum-Beck=Hassan-Beg. 331.
Castel corno. 479.
541
Castellalto, Christof oro. 432.
Castellalto, Herr Francesco. 140.
193. 247. 450. 458. 527.
Ca st elrikh = Ostairich. 219.
C aste 1 nuovo in Istrien. 74.
Castua bei Fiume. 75.
Cathai, Chan von. 129.
Ca u 0 de Puia. 186.
Ceciliae, Laurentius de Campegiis
Cardinalis Sctae. 463.
Cefno = Kowno. 276.
Gelte s, Conradus. 65. 402.
C erteil, 64.
Cesar de Napoli. 522.
Cesanne. 222.
Chalinskho, Meer. 120.
Chalowa, Fluss. 118.
Chersonesus Cymbrica. 95.
Chiemsee, Bischof Berthold. 413.
C hie vre s, Wilh. v. Croi, Herr von.
198. 199. 206. 208. 213. 224. 455.
Chioggia. 433.
Chiusa. 172.
Chivasso. 222.
Chlopigorod. 117.
Chorges. 221.
Chotilowo. 119.
Chrcicznach, Dr. Niclas. 36.
C h r i s t i e r n n. v. Dünemark. 85. 86.
92. 93. 96. 97.
Christine, Königin v. Dänemark. 95.
Christoph I. von Schroffenstein,
Bischof v. Brixen. 132. 453.
Christoph 11. v. Fuchsheim, Bischof
V. Brixen. 500. 514.
Christoph I. Rauber, Bisch, v. Lai-
bach. 104. 413.
Christoph I. Rauter, Bischof zu
Seckau. 143.
Christoph H. Zäch, Bischof von
Seckau. 400.
Christoph v. Madruz, Bischof von
Trient. 506. 514. 529.
Christoph v. Braunschweig, Her-
zog, Erzbischof v. Bremen. 83. 408.
Christoph, Herzog v.Braunschweig.
97.
Chronus, Fluss. 112.
Cigliano. 222.
Cilli. 79.
Cividale. 73.
Clemens VII. Pabst. 179. 464. 468.
478. 480. 482. 483. 485.
Cles, Bernh. v., Bischof von Trient.
138. 314. 413. 450. 461. 464. 475.
Cles, Bernhard von, wird Bischof v.
Brixen. 498. 499.
Cleve. 516.
Cloderaw = Kladrau. 310.313.
Cmielow. 286.
Cobilagora? 278.
Coccaglio. 223.
Cochlaeus, Johannes. 465.
Collimitius, Rector der Wiener
Univers. 409.
Colm 0, vielleicht Mitterspill. 75.
Colonna, Ascanio. 180.
C 0 1 0 n n a , Chrisostomo. 106. 108.1 1 3.
Colonna, Fabricio. 181. 182.
Colonna, Marcantonio. 432. 439.
Colonna, Pompeo. 479.
Colonna, Prospero. 180. 458.
C ommot au. 313.
Conegliano. 173. 223.
Contarini, Gasparo. 504.
Contz et, Jakob. 444.
Copriwna, Bach. 270.
Cordian = Carignano, Stadt. 521.
523.
Cordova, Gonsalvo - Fernando de.
180. 181. 432. 433.
Cordova, Reimundo de. 168.169.
Corfu. 496.
C 0 r n e r 0 , Misscr Giorgio. 425. 427.
Corneliis, Johannes de. 177.
C orsee, s. Korsör.
Cortzin = Koszysze. 268.
Corunna. 412. 447.
Cosa r = Kaza. 388.
Cosmas et Damian, Kirche. 275.
542
C otr op, s, Gottorp.
Cramaun, s. Gemona.
Crasnosello = Krasnoie. 276.
C r a s s i s , Achilles de. 403.
Cr asti nowsky. 131.
Crastowitz. 390.
Creitz = Szent-Kereszt. 386. 389.
Cr ema. 467.
Cremona. 477. 521.
Creua. 276.
Cricius, Herr Andreas, Bischof von
Plotzk. 292.
Croatien. 46. 169. 458. 486.487.
Crobatza, Pass. 436. 479.
Croj, Adrian von. 224.
Croj, Ant. v., Fürst zu. Sympi. 257.
Croi, Wilh. von, Herr von Chievres.
198. 199. 206. 208. 213. 224. 453.
Cronier, Dr. Martin, Secretür d. K.
Sigism. I. V. Polen. 375. 376.
Cronfeld, im. 330.
Cronon. 276.
Csaktornya, Sigismund, Ernst von,
Bisch. V. Fünfkirchen. 54.
Culm, Bisthum. 375.
Curow. 286.
Cuspinian, Agnes. 406. 415.
Cuspinian, Anna. 399. 405.
Cuspinian, Barbara-Sophia. 404.
Cuspinian, Helena-Alexandra. 403.
409.
Cuspinian, Joh. .dessen Gemahlin
Anna. 405.
C uspini an, Johanna- Agatha. 400.
Cuspinian, Leop.-Anastasius. 403.
Cuspinian, Leopold - Nicolaus-
Chrysostomus. 402.
Cuspinian, Sebastian. 399. 402.414.
Czarna, die. 324.
Czaslau. 263. 306.
Czerhowitz. 310.
C z e rn aja grjaz. 121.
Czestochow. 267. 286.
Czetteritz, Herr Ulrich. 341.
C z i r r a w e t z = Czerhowitz. 310.
Dänemark. 85.
Dänemark, Kön. Christiem I. u. II.
97.
Dänemark, König Christiem II.
85. 92.
Dänemark, Christine Königin. 95.
Dänemark, König Johann von. 97.
D ä n t z k a = Danzig. 274.
D a I b e r g , Wolf, Kämmerer v. Worms,
pfälz. Gesandter. 312.
D a newirke. 95.
Daniele. 173.223.
Dankwartsgrube, die. 91.
Dantiscus, Dr. Johannes. 106.
Danzig. 274. 276. 360. 379. 380.
Dauphine. 221.
Dedina. 114.
Demeter, Bruder des Czaren Basi-
lius I. 126.
Des chinawo. 131.
De st er, Berg. 98.
D esterleen. 98.
Deuin=r=Diveny, Schloss. 388.
Deutphin, Frau. 404.
Deutsch- Altenburg. 263.
Deutschbrod. 263.279.306.
Dfortze. 390.
Dherenbutig. 116.
Diepoldskircher, Christoph. 395.
D i e t e n h e i m , Dr. Johannes. 500.
Dietenheim, Peter Penig zu. 497.
Dietrichstein, Sigm. von. 291.
293. 304. 442. 443.
Die t zin, Witwe. 5.
Dillingen. 256.
Dinkelspühl. 256. 454.
Disla 114.
Disna. 114.
Dissa. 114.
Dith marsen. 95.
Diveny, Schloss. 388.
Dnieper, Fluss. 130. 275. 287.
D 0 b m s t a t = Domstadtl. 378. 390.
Dobrown a= Dubrowna. 130. 270.
275.
543
D 0 e z i , Urban, Administrator des Bis-
thums Wien 1489. 50.
Do 11 ein. 378. 390.
Domstadtl. 378. 390.
Don, Fluss. 129.
Donau, die. 4. 6. 22. 23. 24. 27. 28.
50. 105. 133. 247. 304. 335. 385.
508.
Don au brücke, mittlere. 30.
Donauwörth. 87. 100.263.
Doporosky. 114.
Doroghobush. 272.275.
Drachenburg. 291.
Drau , die. 290. 301. 383. 490.
Drau bürg. 318.
Drisset. 114.
Drogobusch. 130.272.275.
Drosendorf. 308. 309.315.
Drosendorf, Joh. Mraxy, Pfleger
das. 246.
Druck. 275.
Druksacz, Pfarrer. 10.
Drutzeckh. 275.
Dryssa. 114.
Ds Chor na. 120.
Dubrawa, Johann v., Bischof von
Olmütz. 345. 360.
Dubrowna. 130.270.
Düna bürg. 115.
Düren, Stadt im Jülichschen.250.5i 7.
Dürr, Hanns von der. 247.
Düvecke, Dat. 85.86.87.95.
Duino. 247. 426.
Du na, Fluss. 114. 115.
Duncowitz, Hauptmann. 78.
Duorsagkh. 119.
Dwina, Fluss. 114.115. 129.130.
Ebenthai. 88.
Ebergassing, Herr Wolfg. Grafen-
werder auf. 19. 26.
Ebersberg. 203.
Ebersdorf, Schloss. 3.
Ebersdorf bei Wien. 31.
Ebersdorf, Veit von, dessen Witwe.
31.
Eberstein, eine Gfin. von. 463.
Eberstein, Maximilian v. 493.
Eck, Dr. Johannes. 452.
E c k e 1 , von Haselbach, Meister Peter.
40.
Eckl, Hanns. 243.
Edl, Fluss, = Don. 129.
Edeleny. 386.
Edlasperger, Lasla. 243.
Eesl, s. Essel.
Eger, die. 313.315.
Egg, Georg von. 247.
Eggenbur g. 315.
Eggenburg, Salomon aus. 10.
Eggenfelden. 249.
Ehrena u,Leonh. v., Viced. in Steier-
mark. 142.
Ehrenberg, Herrschaft. 463.
Ehrenberger Klause. 104. 527.
532.
Ehrenfels, Freiherr von. 85.
E i c h a , Antoniter-Kloster. 99.
Eichstädt, Bischof Gabriel. 84.
Eiersdorf. 104.
Eilenburg a. d. Mulde. 99.
Eimbeck, 98.
Einersheim. 311. 312.
Einödt, V. 0. W. W. 54.
Ei sack. Der. 446. 448. 471. 512.
518.519.
Eisenärz. 249. 290.
Eisenstadt. 43. 55. 300.
Eismeer. 128.
Eitra, die, Fluss. 102.
Eitzing, Michael von. 184. 208. 219.
237. 262. 414. 459.
Eitzing, Georg von. 17. Dessen Gat-
tin. 18.
E k c h 1 V. Hasipach, Meister Peter. 40.
E 1 a c h , Herr Heinrich v. 78.
Elbe, die. 89. 90. 96. 97. 98. 99.
279. 306. 528.
Eiderb ach, Herr von. 54.
Eleonore, Schwester Kais. Kari's V.
524.
544
Eleonore, Witwe Franz I. von
Frankreich. 529.
Elisabeth, Gemahlin Christierns II.
V. Dänemark. 8K. 92. 93. 95. 96.
Elisabeth, Tochter Ferd. I. v. Oest.,
Königin v. Polen. 293. 344. 345.360.
365. 369.
E 1 1 e r b a c h , Herr von. 54.
Ellwangen. 256.
El mau. 298. 317.
Eine, Stadt. 220.
Else, Fluss. 288.
E m a n u e 1 1., K. V. Portugal. 197. 224.
Embrun. 222.
E m e r i c h , Palatin v. Ungern. 41 1 .
Emericort, Herr, niederl. Hofmei-
ster. 257.
Emmershofen, Einer von. 455.
Emersbofen, Herr Georg v. 140.
Emershofen, Herr Hanns-Wolf von.
81.
Emmersdorf. 299.
Emmersdorf, Herr von. 409.
Ems, Marx Sittich von. 469.
Emser, der. 434.
Emskirchen. 312.
En, Christoph, Bürgermeister. 31.33.
En, Christoph, dessen Gattin. 30.
En, Hanns. 243.
E n, Stephan, Bürgermeister v. Wien.
30.
Engadein. 424. 512.
Engelhartszell. 107.
Engelstetter, Blasius, Baccalau-
reus. 5. 6. Vergl. Ingelstetter.
Engen. 105.
Engersdorf, Gross-. 413.
England. 140. 448.
England, König Heinrich VIII. 198.
Enn eberg. 476.
Enns. 289. 317.
Ennstr Ingen, Dr. Joh. von. Trier-
scher Kanzler. 311.
Enzersdorf, Gross-, Dr. Joh. Pil-
gram. 16. 30.
Eperies, Joh. v., Mathematiker. 66.
Erasmus Rotterodamus. 453.
Eraw=Herault, Fluss. 221.
Erdöd, Simon von. Bisch, v. Agrara.
414.
Erdöd, Thom. Bakäcs von. Erzbisch.
V. Gran. 404. 406.
Erhard, Herr, Pfarrer zu Meidling.
54.
Erich V. Braunschweig, Herzog. 74.
78. 79. 98.
Er lau, Thomas V., Bisch, v. 304.
Erlin gen. 106.
Ernsham = Einersheim. 311. 312.
Ernst, Herz. v. Baiern, Bischof von
Passau. 413.
Ernst, Herz. v. Braunschweig. 459
Eschen. 256.
Esseg. 495. 516.
Es sei ander Aller. 97.98.
Esslingen. 106. 247. 249. 486.
Este. 433.
Etsch, die, = Aisch. 313.
Etsch, Fluss. 177. 178. 223. 428.
437. 449.
Etschland. 425.443. 461.501.
Eyb, Gabriel von, Bischof von Eich-
städt. 84.
Faldera = Neumünster. 96.
Falk, Dr. Konrad. 400.
Falkenstein, Herr zu. 85.
Falster, Insel. 92.
Fanstorfer , Ein Herr. 184.
Farnese, Cardinal. 527.
Farnese, Pietro Aloisio, Herzog zu
Parma. 368.
Faruch, Capo. 188.
Feld he im, Herr Levinus von. 89.
98.
Feldkirchbei Graz. 79.
Fellach. 172.
Feltre. 429.
Femern, Insel. 91.
Ferdinand I. v. Oest. 83. 142. 156.
157. 164. 192. 193. 210. 211. 212.
545
213. 216. 217. 243. 248. 249. 236.
257. 264. 265. 276. 279. 281. 285.
289. 295. 302. 304. 314. 315. 316.
318. 319. 338. 340. 342. 361. 362.
363. 366. 368. 370. 371. 376. 381.
390. 392. 393. 395. 399. 413. 414.
440. 451. 455. 457. 459. 460. 463.
465. 468. 469. 473. 474. 475. 477.
478. 479. 481. 483. 485. 487. 490.
491. 494. 496. 498. 500. 505. 506.
509. 510. 511. 513. 514. 515. 516.
518. 521. 524. 528. 530. 531. 534.
Ferdinand II. v. Castilien. 403. 408.
Ferdinand II. von Oest. 289.
Ferdinand, derKath. König v. Spa-
nien. 91. 93. 402.
Fern berger Klausen. 532.
Ferrara, Stadt. 76.78.
F e r r a r a , Herzog von, 478 479. 480.
485.
Ferrara, Herzoge von. 177.
Ferrara, Herz. Alfons v. 177. 178.
Ferrara, Herzog Hippolyt von.
178.
Fiburg. 116.
Fiennes, Jaques de Luxembourg,
Conte de Gaure Sieur de. 224.
Fierekli n. 10:
Figueras. 219. 220.
Fiis, Fluss. 106.
Finnischer Meerbusen. 117.
Firenzuola. 179.
F i rm i a n , üartholom. von. 429.
F i r m i a n , Herr Georg von. 310. 442.
449. 460.
F i seh amen L 329. 38K.
Fischau. 301.
Fischern. 295.
Fitzien, Franz. 279.
Fiume. 72. 190.
F läming, der. 89. 100.
Flandern. 487. 501.
Flaschner, Martin. 261. 414.
Flekell, Canonicus zu Wien. 63.
Flensburg. 95. 96.
Fontes. VIII.
Flersheim, Philipp von, Bischof zu
Speyer. 299.
Flitzingerin, Ursula. 396.
Florenz. 179. 521.
Fluehenstein, Schloss. 104.
Fondi. 180.
F 0 pera = Orpierre. 221.
Forchheim. 88.
Forchtenauer 'prepositus Werden-
sis.' 35.
Forchtenstein, Schloss. 43.
Forii, Bischof Alexander. 7.
Formentera, Insel. 189.
Frangipan, Graf Christoph. 265.
281. 434. 435.
Frangipan, Graf F'ranz von, Erzb.
V. Kolocza. 283. 292. 294. 304.305.
Frankenmarkt. 317.
Frankfurt a. M. 29.411. 445.
Frankfurter, Dr. Jakob. 163. 464.
Frankreich. 513. 533.
Frankreich, Heinrich II. von. 528.
Franz, Erzb. v. Kolocza. 283. 292.
294. 304. 305.
Franz L, König v. Frankreich. 181.
197. 265. 368. 439. 445. 456. 464.
467. 469. 470. 473. 478. 482. 483.
i85.491. 492. 493. 494. 495. 496.
501. 302. 503. 304. 511. 513. 515.
516. 517. 518. 519. 521. 523. 524.
528.
Frauenfeld. 102. 103.
Fraunperg = Pfrauenberg. 310.
313.
Freiburg im Breisgau. 103.
Freinpergerin, Alhain. 69.
Freisingen. 106. 249.
Freistadt 1.109. 131.282.288.294.
293. 323.324. 327. 341. 344. 364.
366. 382.
Freithofer von Sarns. 471.473.
Freud enthal, Hinko von. 341.
Frcundsperg, Herr Georg von.
140. 432. 433. 434. 434. 438. 468.
469. 477. 478. 480. 483.
3S
546
Freundsberg, Kasper von. 493.
Freundsberg, Pfleger zu. 463.
Freydenthal, Hinko von. 341.
Fr i au 1. 72. 149. 426. 428. 434. 435.
439. 458. 490. 514.
Fr i ding, Gemahlin des von. 400.
Friedberg in Baiern. 106.
Friedrich III., Kaiser. 13. 20. 21.
22. 26. 28. 29. 31. 32. 34. 37. 41.
42. 43. 44. 45. 59. 60. 194. 281.
421. 422.
Friedrich der Weise von Sachsen,
Churfürst. 87. 89. 99.
Friedrich I., der Grossmüthige,
Churf. von Sachsen. 452. 486.
Friedrich II. der Weise v. d. Pfalz.
219. 224. 225. 359. 506.
Friedrich, Herzog zu Holstein. 97.
Friesland. 98.500.
Friesach. 318.
Friesaeh, Hauptm. Franz v. Tann-
hausen. 163.
Frösche 1, Virgil, Bisch, v. Passau.
400.
Fronta, Dorf. 102.
Froschel, Meister Sigismund. 4. 14.
38. 52.
Fuchs, Geschlecht der. 500. Vergl.
Fux.
Fuchs, Herr Christoph, Ritter und
Bischof. 498. 500. 514.
Fueger, Hauptmann. 509.
Füllenstein, AVenzel von. 341.
Fünfkirehen, Bischof Sigismund.
54.
Fünfkirchen, Georg Szakmäry
Bisch. V. 404. 411.
Fürste n berg. 105.
Fürstenberg, Graf Friedrich von.
495.
Füssen. 84. 100. 102. 104.
Fug ger, die. 265.
Fugger zu Rom. 180.
Fugge r, Herr Jakob. 412. 463. 475.
Fulneck. 341.
Fun, Insel. 94.
Fux, Herr Christoph. 450. 460.463.
Vergl. Fuchs.
Fux, Herr Thomas. 412.
Fuxmagen , Dr. Joh. 403.
Gabriel, Bischof von Eichstiidt. 84.
Gaeta. 180. 482.
Gaiss, Pfarrer das. 498.
G a i s s m a y r , Michel. 472. 473. 474.
476. 477. 478.
Galitz. 327.
Gall, Canonicus zu Kl. -Neuburg. 14.
Gallen, S. 263.
Gallneukirchen. 107.
Gamp, Dr. Victor. 257.
Gangkofen. 106.
Ganner von Velturno. 473. 474.
Garda-See. 223.439. 479.
Garigliano, Fluss. 180.
Gatinara, Mercurinus. 197. 204.
206. 207. 208.
Gau er, Conte de. S. Gaure.
G a u r e , Jaques de Luxembourg Conte
de, Sieur de Fiennes. 224.
Geb = Giebau. 378.390.
Gebhart von Bruneggen, Ulrich.
453.
Geir, Gesandter an K. Friedrich III.
29. Vergl. Geyr.
Geislingen. 106. 249.
Geldern, Stadt. 516. 517.525.
Gelnhausen. 310.311. 312.
Gemona. 72. 172.
Gemünd. 256.
Genevre, Mont. 222.
Gent. 45.250.255.414.
Genua. 222. 483. 491.530.
Georg, Bruder, d. i. Martinuzzi.
332.
Georg von Blumenthal, Bischof von
Lebus. 358.
Georg von Neideck, Bisch, v. Trient.
400. 431.
Georg V. v. Oesterreich, Bischof v.
ßrixen. 486. 496. 497. 498. 499.
547
Georg V. Slatkonia, Bisch, v. Wien.
412.
Georg Szakmary, Bischof von Fünf-
kirchen. 404. 411.
Georg, Probst v. S. Dorothea. 30.
G e 0 r g II. Probst v. Kl.-Neuburg. 408.
Georg III. Abbt v. Lilienfeld. 61.
G e 0 r g d. Fromme, Mkgf. z. Anspach.
359.
Georg, Herzog V. Baiern. 10. 54.
Georg, Markgraf von Brandenburg.
406.411.
Georg der Reiche, Herz, v, Sachsen.
292. 299. 314. 452.
Georg, tartarischer Prinz. 123.
Georgen S. 321.401.
Georgen S., der Maier das. 497.
Georgen S., Georg Rumer das. 497.
Geras. 315.
Ger bes. Insel = Jerbi. 186. 189.
Germano, San-. 222.
Gerodin. 120.
Geroldseck, Herr von. 493.
Gero na. 219.
Gesolde, Herr Ant. Graf von. 395.
Geyman, Herr Hanns, Hochmeister
des S. Georgs-Ordens. 164.237.245.
Geyr, Dr. Simon. 232.
Gibs, Herr Albrecht. 93.
Giezin. 108.
Giebau. 378. 390.
Gienger, Kosmas. 365.
Gilgen S. 401.
G i s ca , Dom. Petrus. 275.
Glacz, dessen Gattin. 50.
G I a t z. 279.
Gleisdorf. 301.
Gleiwitz. 341.
Gleyntzer, Balthasar, Vieedom.143.
145. 148. l.'JO. 163.
Glinsky, Basilius. 273.
Glinsky, Michael. 112.
G I 0 d r a u = Kladrau. 310. 313.
Glogau. 266. 374. 390.
Gloggnitz. 337.
Gmünd. 311.312.
Gmunden. 81. 400.401.
Gneistlin. 11.
Göllersdorf. 162.280.
Göppingen. 106. 247.
Görz. 76.487.
Görz, Stadt. 72.73.77.426.
Görz, Hauptmannschaft das. 247-
Götzendorf, V.U.W. W., Burg. 55.
Goggitsch. 315.
G ol d, Leonhard. 13.
Goltschmit. 64.
Gomolin. 375.
Gonzaga, Ferdinand Herzog v. 532.
Gonzaga, Friedrich. 265.
Gora, Schloss. 94.
G 0 r c k h a = Gora a. d. Warta ? 292.
Gorka, Andreas Gf. zu. 336. 376.
Gor kau, Herr Lucas Graf zu. 292.
Gorodaja. 120.
Gorslar, s. Goslar.
Gortzin. 286.287.
Goscieradow. 324.
Goslar. 98.
Gostirada = Goscieradow^. 324.
Gotthartsberg S., bei Ofen. 330.
Gottorp. 95.
Gradisca. 434.
Gradisch am Karst. 75.76.
Gradner, Johannes, Landherr. 17.
Graz. 21. 22. 26. 76. 79. 146. 156.
157. 249. 250. 263. 300. 301. 318.
337. 413. 414.
Graf, der. 442.
Graf, Fleischhauer. 243.
Grafenberg in Baiern. 100.
Grafendorf. 301.
Grafen egge r. 41.
Grafenthal in Thüringen. 88. 264.
Grafenwerder, Herr Wolfgang.
19. 26.
Gran. 281.282.284.21(4. 331. 336.
338.510.516.
Gran, Erzb. Thomas. 404. 406. 407.
Gran, die. 386- 389.
35 •
548
Granvella, Ant. Perenot, Card. v.
506. älS.
Grapicer, Dr. Joh., köln. Schola-
ster. 312.
Gras wein, Herr Wolf von. 307.
Gravisis, Michele Marchese de. 73.
73.
Grebel, der, ein Weingarten. 51.
Gregor Angerer, Dr., Bisch, z. Neu-
stadt. 500.
Gregor Teyinger von Korneuburg,
Probst V. S. Dorothea in Wien. 19.
24. 60.
Gregor von Nursia. 402.
Greiffenklau, Riehard, Bisch, von
Trier. 459.
Grein. 4.5. 38.299. 317.
Greisenegg. 318.
Gremper. 406.
G res 1er, Meister Friedrich, Lieen-
tiat d. Med. 29.
G res sing, Dr. Lienhart. 498. 500.
Grevi smühlen. 91.
Griechenland. 514.
Griess. 449.
Grinky. 131.277.286.287.
Grinzing. 28.
Grodno. 112. 114. 131. 275. 276.
277. 286. 287.
Gross, Albert. 12.
Gross-Neugart e n. 116.
Gross-Wisternitz. 108.
Grottkau. 291.
Grueb b. Weiz. 36.263.
Gruenpeckhin. 24.
Grünpühel, Hanns Hofman v. 143.
144. 147. 148. 151—159.
Gruenstein, der v. 506. 507.
309,
G r u 1 , Johannes Dr. 6.
Güns. 54. 300.
Güns, Pfleger P. Mraxi. 104.
Günsburg. 106.
Güssing. 368.
G ueten hag. 344.
Guetrater, Gabriel, Wiener Stadt-
schreiber. 402.
Guetrater, Katharina dessen Gem.
403.
Gufidaun, Gericht. 443.
Gundel, Meister Georg. 43. 46.
Gundel, der, ein Weingarten zu
Pötzelsdorf. 50.
Guntersdorf. 280. 308.
Gurk, Domschule zu. 70.
Gurk, Bischof Matthäus Lang. 84.
139. 400. 407.
Gwerlich, Wolfgang. 402.
Haber. 279.
Habern. 263.
Hachl ste in, der. 476.
Hadrian VI., Pabst. 224.
Hall, Rudolf. 432.
HafI, die. 90.
Haflburg, Stift. 90.
H a g , Gf. Sigmund von. 226. 228. 232 .
234. 236. 237. 238. 240.
Hagenau bei Mörsburg. 103.
Hagenau im Elsass. 106.
Hagenauer, Sigmund. 446.
Haghueber, Hanns, von Stufls.
473.
Haimburg. 16.
Hainbure h, s. Hamburg.
Halberstadt. 98.
Halberstadt. Statthalter daselbst.
89.
Hall im Innthal. 132. 443. 506. 518.
Halle a. d. Saale. 88. 89.264.
Hallstadt. 401.
Hamberg, s. Hamburg.
Hamburg, Stadt. 96. 97.
Han, Geschlecht der. 500.
Han, Hanns. 434.
Han, Dr. Sigmund. 497. 498. 500.
„Hangenden Ort, im", im untern
Werd zu Wien. 31.
Han iffogll, Meist. Peter v. Zwetl.4.
Hannart, Herr Joh. 199. 213. 218.
Hannover. 98.
549
Hanns V.Brandenburg, Markgf. 191.
193. 206. 208. 209. 210. 224.
Hanns Maliler vom Werd. 64.
Hansteg, der, über die Sulm. 301.
Harbsle. 115.
Harostzy. 118.
H a r r a c h , Herr Leonhart v. 145. 162.
Harschl, Dr. Wolfgang. 497.
Harspruck = Hersbruck. 311.
Hart, Feld genannt, der. 408.
Hartberg, der. 300.
Hartberg, Schloss Perneck am. 150.
Härtung, Dr. 9.
Härtung, Ur., dessen Diener. 12.
Harz, der. 98.
Haselbach, der von. 262.
Haselbach, Meister Peter, Pfarrer
im Kahlenberger-Dörfel. 15.
Haselbach, Meister Peter Eckel v.
40.
Hasler, Hptm. zu Kl. -Neuburg. 45.
H a s s , Degenhart, Dr., köln. Gesand-
ter. 312.
Hassan-Beg. 331.
Hausen, Herr Karl von. 466.
Hausmanns tätter, Georg, Probst
v. Kl. Neuburg. 408.
H a u s s , Liendl am. 473.
H ausser von Rodenegg. 470.
Ha yd. 310.
H a y d c n , Bitter Laurenz, ehem. Bür-
germeister V. Wien. 32. 33.
Haym, Ritter Laurenz V. Hayden.
Haynschuester. 12.
Heblicher. 10.
Hechtl, Joh. Probst von Klosterneu-
burg. 3. 11. 19.25. 35.
Hedwig, Mutter Joh. Zapoljas. 103.
281
Hedwig, Tochter Sigismund's I. von
Polen? 290. 358.373.
Heil igen hafen. 91.
Heil igenstadt. 40.
H e i li g e n 8 t a d t , Pfarr. J. Pepert. 3.
Heiligenstadt, Pfarr. Nicolaus. 14.
H einrieb H. V. Frankreich. 503. 528.
531.532.534.
Heinrich Vni.,K. von England. 56.
106. 198. 412. 448. 483. 485. 523.
528.
Heinrich, Herzog v. Braunsehweig.
482. 493. 504. 514. 525. 534.
Heinrich der Friedfertige, Herzog
von Mecklenburg. 90. 486.
Helena, Nichte Michael Glinsky's.273.
Helfenstein. 108.
Helfen stein, Schloss. 289.
Helfenstein, Schloss u. Grafschaft.
106.
Helfenstein, Graf Georg von. 140.
H e 1 s c h i n = Hultschin. 341 .
Hemel. 19.
Hendlin zu Kloster-Neuburg. 51.
Henndorf. 298.
Hennegau. 501.
Heran It, Fluss. 221.
Herberstein, Herr Andreas v. 69.
Herberstein, Bernhardin, Freih. v.
252. 330.
Herberstein, Herr Christ, v. 330.
Herberstein, Herr Franz von. 330.
Herberstein, Georg, Freih. v. 69.
71.72.74.76.77. 79. 80. 8t. 143.
187. 190. 252.284.394. 395.
Herber stein, Georg Sigm. Freih. v.
395.
Herberstein, Günther v. 274.279.
387.
Herber stein, Herr Hanns v. 69. 70.
72. 252. 330.
Herberstein, Herr Leonhart v. 69.
71. 74. 79.
Herberstein, Mechtilde von. 69.
Herberstein, Herr Otto v. 69.
Herberstein, Herr Ruprecht von.
266. Sohn Gco^-g's v. H. 279.
Herber stein, Sigm., Georg, Hanns
und Wilh. von. 69.
Herberstein, Sigm. v., zu Venedig.
72.
550
Herberstein, Herr Sigmund v.,
Geburt. 70.
Herb er stein, Sigm. von, in kaiserl.
Diensten. 74.
He rb erst ein, Sigm. von, in Maren-
fels belagert. 7S.
Herberstein, Sigm. von, Dienst-
zeugniss. 78.
Herberstein, Sigmund von, zu Ma-
rano. 79. 80.
Herberstein, Sigm. v., zum Ritter
geschlagen. 81.
Herberstein, Sigm. v., tritt in Hof-
dienste. 81. 82.
Herberstein, Sigm. v., nach Salz-
burg. 83. 84.
Herberstein, Sigmund v., zu Graz.
83.
Herberstein, Sigm. v. zu Neuburg
an der Donau 84, zu Augsburg und
Füssen. 84.
Herberstein, Sigm. v-, nach Eieh-
städt. 84.
Herberstein, Sigm. v., zu Lands-
hut 85, zu München 85, zu Augs-
burg. 85.
Herberstein, Sigm. von, nach Ulm.
84.
Herberstein, Sigm. v., nach Däne-
mark. 85. 86.
Herberstein, Sigm. v., zu Jena. 89.
Herberstein, Sigmund von, nach
der Schweiz. 101.
Herberstein, Sigm. v., zu Augsburg.
104.
Herberstein, Sigmund v., auf dem
Fürstentage zu Wien. 1515. 104.
Herberstein, Sigm. v. zu Augsburg.
106.
Herberstein, Sigm. von, Gesandt-
schaft nach Polen und Russland
1516. 106.
He rberstein, Sigm. v., Verschrei-
bung der Herzogin Isabella v. Mai-
land an ihn. 111.
Herberstein, Sigmund v., vor dem
Czaren. 123.
Herberstein, Sigm.v., zu Innsbruck.
132.
Herberstein, Sigm. v., nach Un-
gern. 133.
Herberstein, Sigm. von, Gesandt-
schaft a. d. Erzb. v. Salzburg. 1518.
136. 137.
Herberstei n, Sigm. v.,zu Augsburg.
136. Erkrankt ebenda.
Herberstein, Sigm. v., wird stei-
riseher Verordneter, Hofrath. 138.
Herberstein, Herr Sigm. von, bei
Max's I. Ableben. 140. 145. 147.
He rb erstein, Sigm. v., Instruction
f. d. Gesandtschaft nach Spanien.
151. Anhang dazu. 156.
Herberstein, Herr Sigm. v., stei-
risch-ständ. Verordneter. 163.
Herberstein, Sigm. v., nach Ungern.
225.z.Kl.~Neuburger Landtag. 226.fr.
Herberstein, Sigm. v., Verhältniss
zu den Wienern. 239.
Herber stein, Sigm. v., wird Reichs-
kammer-Gerichts-Rath 247, wird
Landrath in Steier. 247.
Herberstein, Sigm. Fr. v., Wappen.
251.
Herber stein, Sigm. v., wird Regie-
rungsrath. 263.
He rberstein, Sigm.v., Reisenach
Polen und Russland. 1526. 266.
Herberstein, Sigm. v., wird Rait-
rath. 268.
Herber stein, Sigm. Fr. von, nach
Posen. 291.
Herber stein, Sigm. v., wird Frei-
herr. 293.
Herberstein, Sigm. Freih. v., Frei-
herrn-Diplom. 295—298.
Herberstein, Sigm. Freih. v., nach
Ungern. 298.
Herberstein, Sigm. Fr. v., an den
Hof nach Innsbruck. 302. 303.
551
Herberstein, Sigin. Fr. v., nach
Innsbruck. 1336. 317.
Herberstein, Herr Sigmund, und
dessen Brüder u. Nachkommen, Er-
hebung in den Freiherrnstand. 319.
Herberstein, Sigm. v., wird Ober-
ster Kammer-Rath. 323.
Herberstein, Sigm. v., beim türk.
Kaiser. 335.
Herberstein, Sigm. Freih. v., Ent-
hebung von beschwerlichen Diensten.
338.
Herberstein, Sigm. v., Aufnahme
d. Neipperg'schenjin dessen Wappen.
342.
Herberstein, Sigm. v., in d. Kriegs-
rath berufen 361, 362, bittet um
Enthebung 361, wird Landtags-
Commissär 363, erhält Gehalts-Ver-
besserung. 366.
Herb er stein, Sigism. Fr. v., nach
Polen. 370.
Herberstein, Sigm. Freiherr von,
Obersthofmeister d. Königin Katha-
rina V. Polen. 39S.
Herberstein, Wilhelm von. 69. 80.
252.
Herberstein, Familie, Standeser-
höhung. 293.
Herbst, Christoph. 498.
Herbst, Kämmerer. 442.
He rman n, Herr. 3.
Herrn an V., Bischof v. Köln. 525.
Hernat. 387.
Hersbruck. 311. 313.
Hertzenkrafft, Bernh. 143. 150.
Herzogenburg. 54.
Hesler, dessen Official Woifg. 13.
Hess, Hanns, Zeugmeistcr. 261.
Hessen. 452.
Hessen, Philipp I. Landgraf v. 368.
491. 504. 523. 525. 526. 527. 528.
533.
Hestlitzkain. 325.
H e y n d I , Bürger v. Wien. 42.
H e y n e r , Stephan. 7.
Heytel. 11.
Hieronymus, Pysendorfer Probst.
514.
Hildesheim, Bischof Joh. IV. 98.
Hildesheim, Stift. 98.
H i 1 d e s h e i m , Herr Levin, Domprobst.
89.
„Himmelreich, im," Wirthshaus im
Schwarzwald. 105.
Hinderpach. 10.
Hirschau. 311.313.
Hoch - Kunigsberg S. Hohen-
Kinsberg.
Hoch statten a. d. Donau. 87.
Ho hen-Kinsber g. 103.
Högau. 105. 447.
H ö h e n f e 1 d , Rudolph von. 232.
Hölzl, Blasius. 463.
Höltzl, Dr. Paul. 435.
Hof. 285.291. 374.378.390.
Hof a. d. Saale. 99. 100.
Hof er, Hanns. 247.
Hofmann zu Grünpühel, Hanns. 143.
144. 147. 148. 151. 183. 192. 210.
216. 218. 314.
Hohenems, Marx Sitticus von. 469.
Hohenfeld, Herr Rudolph von. 163.
Hohenzollen, Heinr. Graf v. 468.
Holenprunner, Vgl. Hollaprunner.
Holenburg, V.O. W. W. 23. 54.
Holenegg, Elisabeth u. Herr Hanns
von. 69.
Hollahrunn. 262. 309.
Hollabrunner. 13.
Hollabrunner, Wolfgang. 5.
Hollaprunnerin, Domina. 3. 10.
Holland. 487.301.
Holstein. 91.97.
Holstein, Herzog Friedrich. 97.
Holstein. 95. Herzoge. 96.
Hörn. 107.
Hern, Dr. Matthäus. 447. 455.
Hosius, Stanislaus. 375.
Hoss asch iug=: Hosterschlag. 310.
552
Hosterschlag. 310.
Hoza. 276.
Hradek. 289.
Hranitza. 108.
Hrauitza. 289.
Huebschreiberin, 10.
Huetstocker, Hanns. 243.
Hüttendorfer, Lorenz. 243.
Hu fingen, Schloss und Stadt. 105.
Hugo, Bischof V. Konstanz. 102. 103.
Hugo, Graf, dessen Schreiber. 12.
Hultschin. 341.
Hummel, der. 279.
Hunczhaymer. 10.
Hundsmaul („hunczmul") bei Wien.
29.
Hundt, Egidius, Stipendiarius. 4.
Huniad, Johannes. 38S.
Husram-Bassa. 332.
Hussiten. 46.
Hustopetsch. 327.374.
Hütten, Ludwig von. 136.
Hütten, Ulrich. 433.
Jacelobic y. 118.
Jacob, S., in Galizien. 447.
Jacob Blasioli, Bischof von Zengg.
402.
Jacob V. Salza, Bischof v. Breslau.
278. 291.
Jacob, Wegxler. 12.
J ä g e r n d 0 r f. 266. 286. 291 . 374. 390.
Jage 11 0, König, 391.
Jakschitzen, die. 385.
Jan uga, Fluss. 120.
Janusch Weyda,s. Zapolja,Johannes.
Jaromir. 279.
Jaroslawsky, Ivan Posetzen. 267.
Jasonka, Bach. 269.
Jassonica, Bach. 325. 326.
Jazyg ier. 383.
Jena. 88. 89.264.
Jerbi, Insel an der Küste v. Tunis.
186. 189.
Iglau. 295. 306.
Igia wa, Fluss. 107.
Ihedra, See, 119.
II ia, Sanct, Kloster. 120.
Ilkhusch = Okusz. 278.
IIkusch = Okusz. 267.341.
111, die, Fluss. 100. 102. 105. 106.
Ilmen-See. 117.
Ilsna, die. 326.
Imbst. 444.
Immenstadt. 100.
Imperj d'Adda. 428.
Indersdorf in Baiern. 106. 249. 263.
Ingelstetter. 3. Vgl. Engelstetter.
Ingolstadt. 256.526.
Ingweiller. 105.
Inichen. 318.
Inn, Fluss. 132. 133.474.484.
Innocenz VHI., Pabst. 44.
I n n sb r uck. 81. 82. 84. 132. 134. 136.
141. 144. 223. 247. 250. 295. 302.
303. 304. 316. 318. 412. 440. 441.
442. 430. 451. 453. 455. 457. 459.
463. 464. 463. 469. 472. 474. 475.
476. 478. 483. 486. 487. 498. 510.
516. 518. 330. 532. 533.
Innsbruck er Libell. 144.
Innthal. 442. 461.478.
In 0 wraclaw. 375.
Inweiler, s. Ingweiller.
Joachim I., Churfürst v. Branden-
burg. 89. 90.
Joachim II. von Brandenburg. 341 .
358. 373. 514. dessen Gemalin Hed-
wig, ebenda.
Joachimsthal. 313.
Jo erger, Herr Wolf, Landeshauptm.
140.
Johann VII. v. Schleinitz, Bisch, zu
Weissen. 292.
Johann, König v. Dünemark. 97.
Johann 111., König v. Portugal. 333.
Johann H., Herz. v. Jülich. 400.
Johann, Herzog von Lithauen. 404.
Johann- Friedrich II. v. Sachsen. 368.
Johann- Friedrich, d. Grossmüthige,
Churf. V. Sachsen. 314.
553
Johann -Friedrich v. Sachsen. 504,
523. 325. 526. 527. 528. 333.
Johann IV., Herz. v. Sachsen-Lauen-
burg. 98.
Johann, Herzog von Zator. 110.
Johann n., Pfalzgraf. 526.
Johann Hechtl, Probst v. Kl. -Neu-
burg. 3. 11. 19.
Johann S. 247.
Johann, Sanct, a. d. Salza. 295.
Johann Sigismund, Sohn Joh. Zapol-
ja's. 381. 392.
Johanna, Königin v. Spanien. 155.
Johannes, Erzb. v. Tarceto. 37.
Johannes, Bisch, v. Lund. 305.
Johannes XVI., Bischof von Olmütz.
345. 360.
Johannes, Bischof v. Posen. 292.
JohannesV. V. Blankenfeld, Bischof
V. Reval. 136.
Johannes, Subprior von Melk. 12.
Johannes Basiliewich, Czar. 273.
Johannes, Gf. v. d. Zips. 103.
Johannes, Octenarius zu St. Ste-
phan in Wien. 13.
Johannes, Sohn M. Corvins. 34. 52.
Johannes v. Eperies, Mathematiker.
66.
Johannes v. Seeligenstadt, Meister.
15. 20. 43. dessen Gattin. 16.
Johannes Franciscus Episcop. Sca-
rensis. 274.
Jonas, Dr. J. 394. 395.
Iphofen. 311.312.
Ipphofer, Dr. Anibros. 498.500.
I p s. 34.
Irdning. 263.
Isabella V. Aragonien. 107. 108. 111.
112.
Is abell a, Wittwe Joh. Zapoljas. 357.
381. 389. 392.
I slingen. 105.
Isny. 103.
Isterreich, d. d. Venediger besetzt.
72.
Istuinen, Gregor. 122.
Italien. 319.
Juan de Aragon, Erzbisch, v. Sara-
gosa. 193.
Juan Sapuk. 273.
Judenburg. 318.
Judenburger Alpen. 247.
Jülich. 516.
Jülich, Joh. n., Herzog von. 400.
Jülich und Cleve, Herz. Wilhelm. 72.
514. 515. 517.
Jütland. 95.
Jugritzen. 129.
Julius IL, Pabst. 402. 403. 405.
Julius IIL, Pabst. 531. 533.
Julius, Bisch, v. Naumburg. 371.
Jungu era, La. 220.
Juns = Nimes. 221.
Jurischitz, Niclas. 329.
Iviza, InseL 189.190.
Iwan Wasiliewich IL, Czar. 393.
Kaden. 313.314.316.
Kadeyenow== Kaydanow. 269.
Kärnten. 160. 223. 250. 447.490.
501.
Kärnten, Bambergische Besitzungen
in. 306.
Kalacha, Fluss. 118.
Kalbe, Stadt. 98.
Kaienberg. 42.
Kaien b er g, Burg. 22.402.
Kalenberger - Dörfel, Pfarrer
d.U.
K alenperger, der. ein Weingarten.
zu Pötzelsdorf. 50.
Kaiisch, Martin Zworovi^sky, Palatin
zu. 376.
K a 1 1 e n m a r k t e r , Dr. Hanns, Rector.
71.
Kaltem. 318.
Kamiena, Fluss. 286.
Kamieniec. 269. 325. 326. 392.
Kamiensko. 266.377.391. 393.
Kannstadt. 247.
Karl IV., Kaiser. 312. 313.
554
Karl V., Kaiser. 83. 8S. 86. 87. 94.
13Ü. 142. 144. 14.»>. 146. 147. Ui.
152. iS3. 1S4. 15S. 156. 157. 164.
173. 177. 186. 191. 192. 204. 206.
207. 208. 214. 217, 218. 224. 225.
243. 245. 246. 247. 251. 255. 265.
302. 316. 357. 368. 371. 377. 403.
408. 411. 312. 413. 439. 440. 444.
445. 447. 449. 450. 451. 455. 456.
457. 459. 460. 465. 469. 470. 475.
478. 481. 482. 483. 485. 487. 488.
490. 491. 492. 493. 494. 495. 496.
501. 502. 503. 504. 506. 507. 512.
513. 515. 516. 517. 519. 521. 523.
524. 525. 526. 527. 528. 529. 533.
534.
Karl I., König V. Spanien. 106.
Karl VIII. V. Frankreich. 58. 59. 198.
422.
Karl, Erzherz. v. Oest., Sohn Ferd. I.
518.
Karl I., Herzog v. Bourbon. 464. 466.
467. 468. 469.
Karl V. Burgund, Herzog. 92.
Karl-Victor, Herz. v.Braunschweig-
Wolfenbüttel. 534.
Karlstadt in Unterfranken. 311.
Karst, der. 72. 458.
Kasan. 129.
Kasan, König Scheale. 274.
Kasansky. 129.
Kasimir, Herzog v. Teschen. 109.
Kasimir, Markgraf v. Brandenburg.
133. 230. 281. 408. 410. 412.
Kaspisches Meer. 120.
Kasten. 299.
Kasten, Pfarrer daselbst. 38.
Kastner. 471.473.474.
Katharina, Königin von Polen, Ge-
mahlin Sigismund'sn.393. 394.395.
Katharina, Gem. Herz. Erich'sl. v.
Braunschweig. 98.
Katharin, Anna und N. Töchter
Sigism. I. V. Polen. 375.
Katharina, S., Kirchlein. 310.
Katzianer, Herr Hanns. 282. 284.
299. 300. 301. 304. 495.
Kaufmann, Dr. Johann. 163.
Kaydanow. 269.
Kaza. 388.
Kchersperger, Marcus. 12.
Kchranperger. 40.
Kchunternpaum. 12.
Keck, Mert. 243.
Keferspüchler, Benedict. 469.
Keglowich, Peter. 307.
Keichlwang. 295.
Kellerschreiber, kaiserl. 12.
Keltsch. 364.
Kempten, Stadt. 102. 103. 247.
Kers berger, Marcus. 12.
Keutschach, Leonh. v., Erzb. von
Salzburg. 83. 84. 400. 411.
Keymbsky, Herr Hanns. 292.
Khelmse::= Culm, Bisthum. 375.
Kheseatin. 286.
K h esta, s. Castua.
Khrow. 276.
Khuen, Blasius. 338.
Khunab itz = Kunowitz, Herr Jan
von. 304.
Khursitza= Koszyce. 324.
Kien. 326.
Kienberg, der. 99.
Khienberger, Purkhart, kaiserl.
Hauptmann Korneuburgs. 27.
Kienieg, Ulrich. 471.473.
Kindberg. 300.
Kirchberg. 401.
Kirchheim. 476.
Kirchhöfen, Wolfgang. 243.
Kirchmay.r, Franz. 509.
Kirchmair von Ragen, Georg. 420.
471.
Kirchmüllner, Secretär. 442.
Kitzbühel. 295.
Kitzingen. 311.312.
Kladrau. 310.313.
Klama un = Gemona. 172.
Klamm, Schloss. 132. 290. 295. 337.
555
Klausen. 172.
Klaynnig, Loy, Goldschmid. 473.
Klingberg b. Grein, Kressllng Pfle-
ger. 63.
Klingenberg, Wolf von, Herr. 101.
Klobucko. 267.
Kl oster -Neuburg. 22. 23. 24. 26.
27. 28. 39. 40. 43. 43. 46. 51. 54.
55. 57. 59. 226. 230. 231. 232. 233.
234. 322. 400. 412.
Kloster-Neuburg, Burg daselbst.
26.
Kloster-Neuburg, das Stift. 14.37.
42. 46. 49.
Kl oster- Neuburg, Bürger Lindmair.
45.
Kloster-Neuburg, Canonie. Wolfg.
Rietentaler. 26.
Kloster-Neuburg, Call Canonicus
das. 14.
Kl oster- Neuburg, Hauptmann Has-
ler. 45.
Kloster -Neuburg, Klöster daselbst.
40.50.
K 1 oster -Neuburg, Nonnenkloster
das. 26.
Klo ster- Neuburg, Paul, Pfarrer zu
S. Martin. 10.
Kl 0 st er - Neuburg, Pfarre zu S. Mar-
tin. 14.
Kloater-Neuburg, Probst Georg 11.
408.
Kloste r- Neuburg, Probst Joh.Hechtl.
3. 11. 19. 25. 35.
Klyn. 120.
Kneller, Dr. Hanns. 294. 306.
Knesack = Kniazyce. 269.
Knesi, Paul. 385.
Kniazyce. 269.
Knittelfeld. 318.
Knorring, Heinr. v., Land-Comthur
d. deutsch. Ordens in Tirol. 84. 163.
Knorringen, Wolf-Dietrich v. 493.
Knüttlingen. 249.
Kay (?) Bischof von. 377.
Koburg. 264.
Koburg, Schloss und Stadt. 88.
Kock = Kotzkho. HO.
Kockitz = Goggitseh. 315.
Kocs. 263.
Köln. 45.250.423.457.534.
Köln, Bischof Hermann V., Graf v.
Wied. 525.
Königsberg. 276.286.341.380.
Königsegg. 310.
Königs wiesen. 107.
Kolin. 283. 306.
Kolitz = Keltsch. 328.
K Ol mar, Stadt. 105.
K 0 1 0 c z a, Erzb. Franz. 283. 292.'294.
304. 305.
Kolocza, Erzb. Peter. 54.
Koloman, S., Patron v. Oesterr. 4.
Kolter, Meister Ludwig. 64.
Kommotau. 313.
Komorn. 281. 329. 331. 336. 338.
510.
Konrad. 58.
Konrad, Apotheker. 63.
Konrad, Apotheker, dessen Witwe
Martha. 47.
Konrad, Herr. 3.
Konstantinopel. 402.489.
Konstantinovitz, Thimophe. 121.
Konstanz, Stadt. 101. 102. 103.
105. 423.
Konstanz, Bisthum von. 101. 102.
103.
Konstanz, Bischof Hugo. 102. 103.
Kopenhagen. 94.
Koprzywica. 324.
Korn-Neu bürg, 14. 19. 22. 23.
24. 25. 26. 27. 29. 47. 344.
Korsör, Schloss und Stadt. 9i
Korsunsche Thüren. 117.
Korsola. 115.
Koschentin = Kheseatin. 286.
Kosel, Festung. 278.286.
Kosslcc = Kosel. 278.
Koszyce. 324.
556
Kotwitz, Konrad, Üeutsch-Ordens-
Coinmenthiir zu Wien. 402.
Kovacsich. 307.
Kowno. 276.
Krabaten, Graf Christoph von =
Gf. Christ. Frangipan. 434. 435.
Krain. 160.447.486. 487.
Krakau. 104. 109. HO. 131. 267.
268. 269. 276. 278. 283. 286. 288.
289. 290. 294. 323. 324. 327. 341.
345. 360. 364. 365. 366. 392. 394.
410.
Krakau, Bischof Andreas I. 392.
Krakau, Bisch. Samuel v. 370. 372.
375. 376. 377.
Krakau, Kastellan Joh. Gf- zu Tar-
now. 372. 376. 377.
Kralitz. 108.
Kram er. 10.
Krapf, Gabriel. 469.
Krapner. 12.
Krapnerin. 12,
Krapitz. 390. Vgl. Krepitza.
Krapp itz a. d. Oder. 266.
Krappitz. 374.
Krapitz a, Alt-. 390. 392. 393.
Krasnoie. 276.
Kr astino wsky. 131.
Kreiczer, Meister Christoph, Doc-
tor d. Med. 5. 13.
Kreiczer aus Traismaur, Meister
Pangraz. 5. 6.
Krems. 22. 23. 55. 295. 299.
Kremser. 11.
Krem si er. 295. 322. 324. 327. 341.
364. 366.
Krepice, Alt-. 266.
Krepitza. 374. Vgl. Krapitz.
Krepitza, Alt-. 266. 378.
Kressling, Pfleger zu Klingberg. 63.
Krestcy. 118.
Kreuzenstein. 10.
Kreuznach, Dr. Nicolaus. 36. 57.
Kreuzpek, Thomas, Subcantor. 5.
Krieglach. 295.
Kriewen an der Obra? 292.
Kroaten. 383.
Kromolow. 267.
Krön berger. 40.
Krüegl, Hieronymus. 366.
Krynki. 112. 131.
Krzepice, Alt- 375. Vgl. Krapitza,
Krepitze, Krepitza.
Ktz riu i n = Kriewen a. d. Obra?
292.
Küchler, Hanns. 243.
Kuen, Hanns-Jakob. 498. 500.
Kuen, Jakob, Bürgerm. v. Innsbruck.
444.
Künigl, Herr Kasper. 476. 477.
K ü n i g 1 a n = Conegliano. 173.
Küniglon = Conegliano. 223.
K uff st ein. 132. 140.424.
Kumanier. 383.
Kunigsberg, Dorothea von. 3.
Kunigsberg, Veit von. 337.
Kunigunde, Tochter Kais. Fried-
rich'sIV. 21.
Kunowitz, Herr Jan von. 304.
Kunsegkh = Königsegg. 310.
Kunternboum. 12.
K unters weg, der. 443.
Kuttenberg. 279. 306.
Kuntstock, Dr. Gregor. 47.
Kyburg, Schloss u. Grafschaft. 102.
Laa. 28.
Laalant, Insel. 91.92.
Ladendorf. 322.
Ladislaus de Zalkan, Bisch, v. Wal-
zen. 411.
Ladislaus Posthumus. 389.
Ladislaus IL, König v. Ungern. 169.
Ladoga-See. 117.
Laib ach. 73.79. 458.
Laiba eh. Bisch. Christ. Reuber. 104.
413.
Laibach, Bisch. Sigmund von Lam-
berg. 434.
Laibacher. 18.
Lamass. 131. 269. 326.
557
L amba eh. 317.
Lamberg, Herr Joseph v. 306. 307.
Lamberg, Sigm. von., Bisch, v. Lai-
bach. 434.
Lamparter, Dr. Johannes (?). 140.
Lampert, Herr. 64.
Lamprecht, St., Abbt Valentin Pie-
rer. 143. 145. 162.
Landau, Einer von. 455.
Landau, Herr Hanns v., Landvogt zu
Neuenbürg. 257.
Landenberg, Haug von, Bisch. 102.
Landrecy im Hennegau. 518.
Landsberg a. Lech. 100.
Landshut. 85. 106. 249.
Lang, Dr. Johannes. 364. 366. 370.
375. 376. 378. 390. 392. 395.
Lang, Matth., Bisch, v. Gurk, Coad-
jutor d. Bisth. Salzburg. 84.
Lang, Matth., als Erzb. u. Cardinal.
132. 139. 246. 400. 407. 413. 442.
450. 454.
L angenargen am Bodensee. 101.
Langenfeld. 311. 312.
Langu edoc. 221.
Lankovitz in Steiermark. 239. 246.
303.
Lanngkhabitz = Lankovitz. 246.
Lanntz, Peter. 471. 473.
Lanoy, Don Carl von. 199. 224.
Lappitz, Dr. Ulrich von. 164.
Lasanskj, Herren. 388. 389.
Lasky, Herr Hieronymus. 292.
294. 295. 304. 305. 323.
Lasso, Don Diego. 135.
Laubenberg, Herr Hanns-Kasper v.
442.
Laubnburg, s. Lauenburg.
Lauenburg, Herz. Johann IV. von
Sachsen-. 98.
Lauffen. 311. 312. 313. 401.
Laun. 313. 315.
Laurenz, Apotheker. 5. 63.
Laurenz, Bischof v. Würzburg. 411.
Laurenz, Herzog von Bosnien. 54.
Lautreque. 481.482.
La vis. 437.
Laxen bürg. 56.
L e b n t a 11 , S. Löwenthal.
Lebus, Georg v. Blumenthal, Bisch.
von. 358.
Lech, der. 100. 106.
Lechfeld. 58.
Leczelterin. 10.
Lee, Edward. 453.
Leen, die, s. Leine.
Leibitz = Gleiwitz. 341.
Leibnitz.301. Leibnitzer Feld. 301.
Leibnitz, daselbst. Vicedom. Balth.
Gleyntzer. 143. 145. 148. 150.
Leimh ur g. 443.
Leinbatter, 414.
Le ine, die. 98.
Leipnick. 108. 131. 289. 327. 341.
364. 366.
Leippa, Herr Stislaw von. 314.
Leippa & Krumenau, Berthold von
der. 394.
Leipzig. 88. 89.
L e i va, D. Antonio de. 482. 489. 493.
Lellow. 286.
L e m b e r g. 276.
Lempekin. 3.
Le nngenfeldt = Langenfeld. 311.
312.
Leo Agiicus = Lee, Edward. 453.
LeoX., Pabst. 134. 148. 179. 180.
453. 456. 457.
Leoben. 132.249. 290. 295. 318.
Leoben, Stadtrichter zu. 163.
Leobschüt/,. 266. 286. 374. 378.
390.
Leonfelden. 307.
Leonhard, Chörmeister bei S. Ste-
phan in Wien. 42.
Leonhard v. Keutschach, Erzb. von
Salzburg. 83. 84. 400. 411.
Leopold der Heilige. 37.400.
Leo poldsdor f, Herr Marx Beck v.
298. 304. 331.
558
Lerm, Dr. Ulrich. 400.
Lesnicky, Kämmerer. 373. 374.
Letalesky, Herr Hanns, Bisch, von
Posen. 292.
Leuchtenberg. 311.443.
Leutkirch an der Eytra. 102.
Leyninger, Sigmund. 183.
Leyp, Herr Stisiaw von der. 314.
Liechtel, der, ein Weingarten. 51.
Liechtenau. 390.
Liechtensteiner. 500.
Liechtenstein, Herr Andreas von,
140.
Liechtenstein, Christoph-Philipp,
Graf von. 310. 463.
Liechtenstein, Paul von, Bisch.
V. Trient. 427.
Liefland. 115. 117.130.
Liegnitz, Herzog Friedrich der Jün-
gere von. 345.
Lienhart,Dr. == Leonh. Gressing.
455. 498.
Lienhartsberg, Sanct. 470. Prat-
ter von, ebenda.
Lientz. 318. 476.
Liguentz = Livenza, Fluss. 173. 223.
Lilienfeld, Stift. 12.47.
Lilienfeld, Abbt Georg HL 61.
L i m b a c h = Lendva. 244.
Limbach, Herr Schencke Philipp v.
140.
Limburg, die Schenken von. 312.
Limmath, die, Fluss. 102.
L indau am Bodensee. 101. 105.
Lindmair, Bürger zu Kl.-Neuburg.
45.
Linsky = Glinsky, Basilius. 273.
Linsky, Äiichael. 112.
Linz. 21. 30. 60. 107. 139. 249. 262.
263. 289. 290. 294. 298. 299. 304.
307. 400. 404. 413. 455. 478. 485.
Linzgau, der. 102.
Lipovetz. 109. 131.288. 341.
Lippa, Pass. 530.
Li stoa, die. 325.
Lithauen. 110. 130. 275. 286.
Li t hauen, Witold, Grossherz. 269.
Lithauen, Herz. Johannes, 404.
Litoworsky, Nicias. 304.
Lochoseckh. 275.
Lodi, 522.
Lodron, Julia, Gräfin. 396.
Lodron, Graf Ludwig von. 495.
496.
Löhl, Hanns. 444.
Löwen. 250.
Löwenthal am Bodensee, in Wür-
temberg. 101.
Lofers. 247.
Lohr haid = Lohr. 311.
Loj ano. 179.
Lombar die. 428. 477. 479. 481.493.
531.
Loosdorf, Vicar Barthol. Seybers-
beck. 49. 62.
Loran 0 in Istrien, 70.
Loredano, Leonardo, Doge. 175.
Loreto. 70.
Lorfers = Lavis. 437.
Lorisman, dessen Witwe. 47.
Loschantzkj = Lasanski, Herren.
388. 389.
Losenstein. 290.
Losice. 277.
Lositzy. 286.287.
Lothringen. 106.432.532.
Lou pian. 221.
Lovadina. 223.
Loxaw, Herr Georg von, Secretär.
283.
Lublin. HO. 131. 268. 269. 286.
324. 326. 327.
Lubodina = Lovadina. 223.
Luckaw. 286. 287.
Luden, Dorf. 315.
Ludniansdorf, Herr Christ, v. 140.
Ludovicus. 401.
Lud werger. 19.
Ludwig V. Baiern, Herzog. 85. 413.
493.
339
Ludwig II., Sohn Wladislavs II. von
Ungern. 72. 83. 133. 134. 22S. 231.
244. 24S. 256. 262. 263. 264. 265.
275. 276. 281. 373. 381. 408. 409.
410. 411. 413. 414. 416. 450. 451.
505. 530.
Ludwig V., Pfalzgf. Churfürst.
358.
Ludwig XII. V. Frankreich. 73. 402.
403. 407. 427. 432.
Lübeck. 91.96. 97. 133.
Lüneburg, Herzoge von. 97.
Lüneburg, Otto u. Ernst, Herzoge
von. 486.
Lüngel, Hanns. 261.
Lüentz et Lueg,Burggf. Nicias v. 69.
Lüentz und Lueg, Barbara, Tochter
Nicias Burggf. von. 69.
Lüsen. 476.
Lützelburg. 514. 517.
Lukchner von Medling. 44.
Lukow. 277.
Land, Herr Johannes, Bisch, v. 305.
Lunden = Luden, Dorf. 315.
Lupfen, Grafen von. 105.
Luscn, der Mair in. 497.
Luther, Martin. 136. 247.452. 457.
465. 513.
Lutinitz, See. 119.
Macedonia, Constantino duca di.
431.
Machmut, üragoman. 332.
Madruz, ein Herr von. 506.
Madruz, Christoph von, Bisehof v.
Trient. 506. 514. 529.
Madruz, Herr Gaudenz v. 306.307.
Madruz, Herr Hildebrand von. 519.
Madruz, Hauptmann. 509.
.Madruz, Nicias von. 532.
Mähren. 108. 279. 285. 452. 479.
524. 530.
Maestricht. 250.
Magdeburg, Erzbisthum. 98.
M a gd e b u rg , Erzb. Albrecht IV. 88.
89. 98.
Mailand, Herzogthum und Stadt. 84.
222. 223. 424. 427. 435. 436. 456.
458. 464. 467. 468. 469. 475. 479.
481.482 483. 491.494.495. 501.
502. 503. 504. 507. 512. 517. 519.
521. 522. 523. 532.
Mailand, Herzogin Bona von. 111.
Mailand, Herzogin Isabella von. 107.
108.111.112.
Main, der. 88.99.311.
M a i n a u am Bodensee, Deutschordens-
Commenturei. 101.
Mainz. 250.
Mainz, Bisthum. Besitzungen. 312.
Mainz, Erzbisch. Albrecht. 88. 89.
98. 136. 264. 314.
Majorca, Insel. 188. 190.
Mair am Orth zu S. Jörgen, 497.
Mair in Lusen, der. 497.
Maistr es = Mestre. 174.
Majus, Michael. 185.
Malapane = Malpont, Fluss. 266.
374. 378. 390.
Maicena = Malaucenne. 221.
Malaucenne. 221.
Malghera. 174.433.
Malhinger, Priester. 10.
Malpont. 378. Vergl. Malapane.*
Malpontetz. 390 Vergl. Malapane.
Malvenda, Dr. 526.
Mandling, die. 263.
Mann, Valentin von. 149.
M a n s f e I d , Graf Hoyer von. 84. 247.
442.
Mantua. 486. 491.
Mantua, der Marqs. v. 469. 478.
485.
M a r a n 0 am Tagliamento. 79. 80.
434. 514. 521.
Marburg an der Drau. 74. 301.
March, Fluss. 108. 266. 289. 328.
March, die kleine. 390.
Marchfeld. 489.
Marchovo. 131.
Marco, Ponte San-. 223.
560
Marein, Sanct, auf der Ins. Schutt.
304. 329.
Marenfei s in Istrien. 72. 73. 75. 77.
247. 265.
Margeratha, Tochter Maxs 1. 155.
198. 441.
Maria v. Burgund. 441.
Maria v. Ungern, Schwester Ferdi-
nands I. 249. 281. 282. 414. 440.
529. 530.
Maria, Statthalterin der Niederlande.
516.517.
Maria, Tochter Kais. Karl's V. 369.
530. 534.
Maria, Tochter Philipp's 1. v.Spanien.
83. 450.
M a r k d 0 r f im Linzgau. 102.
Markersdorf. V. 0. W. W. 43.
Marktrenk. 298. 317.
Marottinger, Bürger Wiens. 27.
Marseille. 467. 494. 519.
Martha, Witwe Konrad's d. Apothe-
kers. 47.
Martinuzzi, Bruder Georg. 332.
381. 389. 506. 507. 509. 530. 531.
Martoreli. 193.218.
Marx, S., bei Wien. 31.
Masmünster, Herr Melchior v. 429.
M a s 0 V i e n , Herzogthum. 373.
Mass, die, = Masovien. 377. 378.
M a t h e i s , Kümmerer. 442.
Mathias, Apotheker. 5.
Mathias Corvin. 4. 6. 16.21. 27. 29.
31. 34. 36. 37. 39. 40. 42. 44. 46.
48. 52. 53. 384.
Matthäus Lang, Bischof v. Gurk.
400. 407.
Matthäus Lang, Coadjutor des Erz-
bisthums Salzburg. 136. 137.
Matthäus Lang, Erzb. v. Salzburg.
442. 450. 454.
Mathiowsky, Samuel, Bischof von
Krakau. 370. 372. 375. 376. 377.
Matrei. 318.
Matzacher, Herr Hanns. 162.
Mauch, Dr. DanieL 498. 499.
Maulbronn. 247.
Mautern. 22. 23.55.
Mauterndorf im Lungau. 84. 132.
Mauthausen. 298.299.
Maximilian I., Kaiser. 29. 30. 31.
38. 44. 45. 53. 54. 55. 56. 61. 72.
73. 79. 82. 84. 85. 100. 101. 102.
103. 123. 126. 132. 133. 136. 139.
140. 141. 175. 181. 194. 195. 196.
198. 210. 211. 216. 230. 257. 265.
281. 293. 369. 400. 401. 404. 405.
406. 407. 408. 409. 411. 412. 413.
421. 422. 428. 440. 445. 447. 450.
462.
Maximilian l\., König von Böhmen.
281. 530.
Maximilianus Transilvanus. 191.
192. 199. 248. 447.
Mechmet-Bassa. 332. 333. 334.
335.
Mechmet-Beg. 333.
Mecklenburg, Fürstenthum. 90.
452.
Mecklenburg, Herz. Albrecht
V. 91.
Mecklenburg, Herz. Heinrich der
Friedfertige. 90. 486.
M e d i c i , Herr Hanns Jakob v., Markgf.
zu Malignan. 338.
M e d i e i , Julian von. 480.
M e di c i, Cardinal Julius v. 179. 464.
Mediin g, Lukchner von. 44,
Med na. 119.
Mednigkh. 276.
Megyer, Nagy-. 329.
Meichsner, Balthasar. 100.
Meichsn er, die. 172.
Meidling, Pfarrer Erhard zu. 54
Mestre. 174.433.
Meteuey, Hieronymus v. 192. 209.
Metz, 532. 534.
Metz, Bisthum. 106.
Michael. S. 318.
Michael, Dr. 59.
56i
Mi chael, Meister, Baccal. d. Medicin.
49. 51.
Michael, Meister, Züchtiger. 262.
Michelin. 63.
Michelsburg. 497.
Mjednoj e. 119.
Miedzyrzyc. 110.
Mi ensc 0 = Minsk. 269.
Miescowsky, Lorenz. 110.
Mil enekhy. 115.
Milenetz. 277.
Mileziz. 286.
Millauer-Au. 471.
Milo, Jurisconsultiis. 402.
Miitschin. 307.309. 310.
Mindorf, Christoph von. 143.
Minorea, Insel. 187.188.
Minsk. 269.
Mi randola. 521.
M i r a n d 0 1 a , Gf. Albert von. 330.
Mirandola, Galeoto zu Concordia,
Graf von. 329.
Mi rand ola , Johannes - Franciscus.
Graf zu. 329.
Mirandola, Joh. Tliom. Picus, Gf.
zu. 329.
Mistelbach. 132. 266. 289. 291.
323. 328. 342. 344. 374.
Mittelländisches Meer. 519.
Mitter bürg in Istrien. S. Pisino.
Mittersp ill , vielleicht Colmo. 75.
M 0 d r u s c h , Bischof Simon v. Beana.
403.
Mönchberg. 386.389.
Mörsburg am Bodensee. 101. 102.
Mogilew. 269.
Mohacs. 276. 416.477.
Mola. 180.
Moldau, Peter Uaresch, Wojwode
der. 360.
Moldau, Wojwode Stephan. 54.
M 0 1 i n del Uey. 191. 192. 197. 210.
213.217.218.224.
Molodeczno. 276.
Molodesch. 276.
Fontes. VIII.
Mondsee. 401.
Monfalcone, s. Neumarktl.
Monheim, in der Pfalz. 87.
Mont-Cenis. 222. 467.
Montagnana. 433.
Montebello. 223.
Monte Leon, Camillus, Gf. von. 182.
Monte Leon, Hector, Graf von. 182.
Mo nt fort, Gräfin Apolonia v. 100.
Montfort, Graf Georg v. 143.145.
M 0 nt fort, Hugo Gf. der Ältere und
dessen Gemahlin. 87. 100. 105.
Montfort, Graf Wolf von. 192. 209.
299. 498.
Montfort, Gf. Ulrich von. 101.
Montfort, Grafen v, 100. 101.
Montpellier. 221.
Montserrat. 187.213.
Moosburg. 263.
Mo ra vitza, die. 374.
Morea. 496.
Moretz. 287.
Moriz, Herzog v. Sachsen. 532. 533.
534.
Moro Hinge rin, Polixena. 396.
Mo roschopi. 131.
Morsperg. 264.
Mosaisco. 274.275.
Mosaysco. 130.
Mosaysko = Moshaiek. 273.
Mozaisk. 130.
Mos Chat. 269.
Moscu. 325. 326.
Moshaiek. 27.3.
Moshe im, Herr Thoman. 143.
Moskau. 94. 103. HO. 113. 271. 273.
Mosqua, Fluss. 126. 129. 273.
Moss, die = Masovien. 377. 378.
Mota, Bischof. 199. 204. 208.
Mraxi, Herr Jan. 225. 246. 408. 409.
410.
Mraxi, Peter, Pfleger zu Giins. 104.
107.
Mraxki, Dr. 406.
Msta, Fluss. 118. 119.
36
562
Muchowetz, Fluss. 269.
Mühlbacher Klause. 476.
Mühlberg. 368. 528.
Mühldorf. 137. 139.401.
M ü I h a me r , Burgvogt zuBockflüss. 4.
Mülpach in Meissen = Mühlberg.
368.
München. 85. 263.486.
München, Stoflfel von. 432.
Münsterberg, Herzog Hanns von,
345 ; dessen Gem. Kath. v. Schulo-
witz, ebenda.
Mürzthal, das. 290.400.
Mürzzuschlag. 132.
Mulban gerin. H.
Mulde, die. 89. 99.
Mulla, die, s. Mulde.
Mumbl = Memel, Fluss. 276.
Muml, die, s. Memel.
Muntzels=: Montagnana. 433.
Murän. 386.
M u s c h, Markgraf von. 510.
Nadasdy, Gf. Thom. 382. 385.386.
387. 388.
Nagy-Kalio. 387.
Nagy-Megyer. 329.
Nagy-Tapolczan. 386.
Napoli, Cesar de. 522.
Nar bon ne. 221.
Naref, die. 111. 131. 277. 286. 287.
326.
Nauer, See. 114.
Naumburg, Julius, Bisch, v. 371.
Navarra. 514.
Neapel. 180. 181. 448. 479. 481.
482. 485. 492. 494.
Neckar, der Fluss. 106.
Neide ck, Achaz v., dessen Gemah-
lin. 400.
Neid eck, Georg v.. Bisch, v. Trient.
399. 400. 425. 431.
N eipperg, Herrn von. 342.
Neisse. 278.291. 365. 378.
Nellenburg, Landvogt, Hanns von
Landau. 257.
Nemenezin. 113.
Nemtzitz, Gross-. 328.
Nemtzitz = Niemtschitz. 324.
Nesselwang. 102.
Nestnigkh, Stadt. 94.
Nestved, Stadt. 94.
Neuberg in Steiermark. 247. 265.
Neuberg, Abt Ambros von. 150.
Neuburg. 264.
Neuburg an der Donau. 84.
Neuburg am Inn. 527.
Neuburg a. d. Saale. 88.
Neuburg auf d. Insel Fun. 94.
Neudorf. 289.294. 328.
Neudorf im V. U. M. B.285. 324. 341.
Neugarten, s. Nowgorod.
Neuhaus, s. Castel nuovo.
Neu haus in Böhmen. 295. 309. 310.
315.
Neu haus, Herrn von. 315.
Ne uhaus, Herr Hanns von. 78.
Neu haus, Michel von. 463.
Neumann, Meister Job. 36. 46.51.
Neumarktl. 73.
Neumünster. 96.
Neunkirehen. 132. 301. 302. 337.
Neusohl. 389.
Neustadt a. d. Aisch. 311. 312.
Neustadt a. d. Leine. 98.
Neustadt am Schwarzwald. 105.
Neustadt in Holstein. 91.
Neustadt, Nowgorod. 117.
Neustadt = Nowe-Brzesko. 268.
Neus tadt=:Nowo-Gortzin. 131.
Neustadt, Wiener-. 4. 3. 6. 18. 24.
30.31.36.41.46. 53. 56. 72. 141.
245. 256. 262. 263. 264. 290. 300.
301. 328. 331. 337. 408. 411. 412.
414. 415. 441. 463. 490. 509.
Neustadt, Wiener-, Kirchen, Pfarr-
kirche, Kirchenvater derselb. 1477.
S. Pottensteiner, Augustin.
Neustadt, Bisch. Dr. Gregor Ange-
rer. 500.
Neustadt). 291.
563
Neustift bei Brixen. Kloster. 420.
449.469.471.473.512.
Neustift bei Brixen, Probst Augustin.
464. 469. 471.
Neustift, Probst Ulrich. 498. S12.
514.
Neu-Titsehein. 322. 323. 324.
Neutra. 282.386.389.
Neuweiler = NeuviIler. 105. Max I.
das. 105.
Newa, Fluss. 117.
Neydegger, Dr. Paul, Bamberg.
Probst. 306.
Niclas, Dr. 455.
Nicolaus, Diener des Konrad Celtes.
66.
Nico laus, Pfarrer zu Heiligenstadt.
14.
Nicolsburg. 132.266.291.
Nida, Fluss. 286.
Niederheid. 307.
Niederlande. 250.432. 448. 457.
495. 501. 502. 503. 504. 514. 515.
516. 527. 533.
Nied er-Limbach. 244.
Niemen, Fluss. 112. 276. 286. 325.
326.
Ni emtsc hi tz. Gross-. 289. 324.
N iepe r. 269. 271. 272. 273.
Nifo, Agostino, der Philosoph. 181.
Nimburg. 279.
Nim es. 221.
Niritas= Nyiregyhaza. 388.
Nischa. 115. 118.
Nisslstein, der von. 527.
Nittenburg. 117.
Nizza, Stadf. 519.
Nördlingen. 263.475. 527.
Nogarol, Graf Leonhard. 265.271.
274. 275. 279. 316. 403.
Non, Berg. 437. 4.')6. 475.
Norby, Severin. 93.
Norlwed, Severin. 93.
Nortweden, s. Norwegen.
Norwegen. 97.
Nouidwor. 325. 326.
Novara. 223.
Nowgorod, Gross-. 116. 117. 118.
128. 130.
Nowo-Brzesko. 268.
Nowo-Gortzin. 131.286. 287. 324.
327.
Nowo-Grodek. 269.
Nürnberg. 88. 100. 255.264.311.
450. 459. 464. 465. 486. 504. 513.
515.
Nürnberg, Dr. Chr. Scheurlein. 257.
Nursia, Gregor von. 402.
Nussberg, der. 40.
Nyiregyhaza. 388.
Nyköping. 92. 94.
Ober-Enheim. 105. 106.
Oberheid. 307.
Ober-Kärnten. 457.
Obernburger, Johannes. 372.
Obernehnam, s. Ober-Enheim.
Oberno. 269.
Ober stein, Herr Probst Paul v. 140.
Obertzan, Herr Erasmus. 300.
Oberweinmayr, Herr Jodocus. 410.
Odense, Stadt. 95.
Odenwald, der. 312.
Oder, Fluss. 108. 109. 266. 278.
286. 374. 390.
Oderberg. 109.288.
Oecolampadius. 513.
Oedenburg. 54. 264.
Oeder, Hanns, Secretär. 257.
Öls, Fluss. 109.
Oesterreich. 447. 486. 524.
Oesterreich, Herz. Georg v.. Bisch.
zu Brixen. 496. 497. 498. 499.
Oesterreich ob d. Enns. 159. 301.
Ötting, Alten-. 401.
Oettingen, Graf von. 412.
Ofen. 64. 133. 134. 263. 266. 281.
289. 295. 330. 333. 381. 382. 403.
404. 405. 406. 407. 409. 410. 411.
415. 484. 505. 506. 507. 508. 509.
510. 516. 530.
36*
;64
Ofen, Soliinan Bassa das. 332.
Of^gershc im. 249.
0 g 1 e i n , Kämmerer. 442.
Ohlau. 291.
Okrzeja = Oxj. 277.
Okusz. 267. 278. 341.
Olau. 390.
Olkeniki. 113.
Oleschno. 266. 374.378. 390.
Olfer. 120.
Olmütz.108. 131.266.283.285. 289.
291. 323. 327. 341. 344. 374. 378.
390. 395. 410.
01 mutz, Bisthum von. 108.
0 1 m ü t z , Blscli. Johann XVI. 343. 360.
Olmütz, Bischof Stanislaiis I. 304.
Opatow, 110.286.287.
Oplro, s. Apenrade.
Opoczka. 114. 115. 116.
Opole 287.
Oponitza, das Wasser. 341.
Oppa, die. 390.
Opp ein, Fürstenthiim. 266. 392.
Oppeln. 374. 378. 390. 393.
Oppava. 390.
Oreat Rechelwitzkha. 118.
Ore s eha ckh. 117.
Orlo, Abtei. 109.
Or p i err e. 221.
Orsa. 113.
Or s a = Orsza. 130. 269. 270. 275.
Oschna, die. 323.
Oseck. 327.
Osiek. 324.
Osoppo,Berg. 172.173.434.
Osse. 287.
Ossega. 119.
Osseck = Osiek. 324.
Ostairich. 219.
Osterburg. 90.
Osternitza, Fluss. 115.
0 s tr au. 108. 131. 288. 293. 322. 323.
327. 364.
Ostrawitza, Fluss. 108.
Ostrositz, Nicias. 300.
Ostsee. 115.276.
Oswieczin.109. 131.295. 323.324.
327. 344. 364. 374.
Osze = Hoza. 276.
Otmüt. 269.
Ottakring, Kirchen S. Lambert's
und S. Wolfgang's. 27.
Ottensee, Stadt, s. Odense.
Ottensheim. 299.
Ott-Heinrich, der Grossmüthige
V. d. Pfalz, Herzog zu Neu bürg. 359.
Ottilienberg, St. 105.
Ottmac hau. 279.
Otto u. Ernst, Herz. v. Lüneburg. 486.
0 1 1 0 k ar II. V. Böhmen, Kön. 153. 194.
Ouveze, Fluss. 221.
Ox, Christoph. 497.
Oxy, Fluss. 277. = Okrzeica.
Pa dua. 73. 177. 428. 429. 430. 431.
433. 436.
Pairsperger, ein Junger. 500.
Palamit, Fluss. 118.
Palbier, Kümmerer. 442.
Palermo. 184. 185.
Pallavicini, Sforza Marchese. 512.
531.
Pappenheini, Marschälle von. 87.
88.
Pappenheim, Wolf Dietr. v., Bam-
berg. Domherr. 306.
Paradeiser, Augustin, aus Kärnten.
307.
Parchim, Stadt. 90.
Parcho. 116.
Paris. 524.
Parma. 456-531.532.
Partin, Dorf. 265.
Partzow. 131.268.286. 324.326.
Pas sau. 249.256.299.414.533.
Pa SS au. Bisch. Ernst, Herz. v. Baiern.
413.
P a s s a u , Bisch. Virgil Fröschel. 400.
Passau, Meister Stephan von. 44.
Passl er, Peter. 466. 470. 474.
Paul, St., bei Wien. 31.
165
Panl Ilf., Papst. 368. 369. 492. 49S.
496. Ö04. 512. 513. 516. 521. 523.
52S. 527. 529.
Paul IV., Papst. 135.
Paul St., Abt Ulrich. 163.
Paul Algimunt, Bisch, v. Vilna. 360.
Paul, Pfarrer zu St. Martin in Kl.-
Neuburg. 10.
Paul V. Liechtenstein, Bisch, v. Trient.
427.
Paumgartner, Dr. Peter, bair. Hof-
rath. 257. 497.
Pavia. 181.467.470.
Paynak, das Gebirge. 75.
Payrstorffer 149.
Pczina. 109.
Peezora. 129.
Pegnitz, die. 100.
Peiersdorf. 88.
Peischldorff. 172.
Pelkhy. 278.
Pelopones. 496.
Pels. 247.
Pemphlinger, Herr Stephan. 265.
Peni Bemischs, ung. Feldhauptmann
an der mittleren Donau-Brücke. 6.
Pen ig zu Dietenheim, Peter. 497.
Penning, Meister Jan. 92.
Pepert, Jakob, Pfarrer in Heiligen-
stadt. 3.
Perenyi, Peter. 323. Vergl. 411.
Perg, Herr Kasper v., bambergischer
Gesandter. 306.
P e r k h e i m , Georg von. 307.
Perleberg. 90.
Permenczo, Feldhauptmann M. Cor-
vin's. 31.
Permien. 129.
Perneck am Hartberg. 150.
Pernegger, Ulrich. 134.
Pernheim. 312.
P ernstein, Herren von. 108. 289.
Pernst ein, Herr Albrecht od. Woi-
tich V. 304.
P cm stein, Herr Wittich von. 299.
Perpignan. 209. 220.
Persenbeug. 249.299. 317.
Pescara, Graf von. 409.
Pescara, Ferd. d'Avalos, Marchese
di. 181.
Peschiera. 223.
Pesitzateitz. 325. 326.
Pesth. 134.330.
Peter, Bischof von Pfemisl. 113.
Peter Bonomo, Bischof von Triest.
140. 257.
Peter Raresch, Wojwode d. Moldau.
360.
P e t e r k a w = Piotrkow. 266. 267. 370.
Petersdorff auf d. Insel Femern. 92.
Peterswalde. 289. 327.364.
Petlern. 310.313.
Petronell. 389.
Petrowitz = Peter Raresch, Woi-
wode der Moldau, 360. 381.
Petschach, Felician von. 163.
Pettau. 295.
Peutten. 341.
P 6 y s s e r. 449.
Pfad = Po. 479.
Pf äff, Martin. 434.
Pfalz, Friedrich II. von der. 359.
Pfalz, Ott-Heinrich von der, Herzog
zu Neuburg. 359.
Pfarrkirchen in Baiern. 106.263.
Pfeffer er. 470.474.
Pfiert, Herr Symon-Sigm. v. 140.
Pfintzing, Melchior. 84.
Pfintzing, Ulrich von, Abt von St.
Paul. 163.
Pflueg, Herr Hanns. 304. 313.
Pflucg, Julius, Bisch, v. Naumburg.
299. 371.
Pfortzacb. 100.
Pfrauenbcrg. 310.313.
Pfrembt. 313.
Pfuntner. 61.
Phad =Po. 222.
Philipp, Herzog von Braunschwoig-
Wolfenbüttel. 534.
566
Pili Upp von Burgund, Herzog. 224.
422.
Philipp d. Grossmüthige, Landgf. v.
Hessen. 368. 486. 491. S04. 523.
S25. 526. 527. 528. 533.
Philipp, Pf'alzgraf b. Rhein. 493.
Philipp I.V. Spanien. 44. 104. 401.
408. 441. 445. 450. 451.
Philipp n., Sohn Karl's V. 529.
Philipp von Flershein, Bischof zu
Speyer. 299.
Philistini. 383.
Piacenza. 368. 479.
Piave, Fluss. 173.
Piavesell a. 173.
Piber-Alpe, die. 263.
P i b r a c h , Jakob und Sebald v. 332.
Picardie. 514.
Piela, Fluss. 271.
Pielstouitza. 278.
Piemont. 222.495. 519. 520.531.
Pientzenawer,der. 424.
Pierbach. 107.
Pierer, Valentin, Abt zu St. Lamp-
recht. 143. 145. 162.
Piesch, Friedrich. 243.
Pieschackh. 120.
Piersinsky. 287.
Piesky = Bielica. 325.326.
Piestonetz. 278. 326.
Pietro, Isola di San-. 186.
Pietsch, Friedrich. 261.
Pietza. 278.
Pieve di Cadore. 426.
Pilgram, Meister Job., Lieentiat d.
Medicin. 16.
Pilsen. 310.313.
Pinipinella, Vincenz, Erzbischof.
299.
Pinar, Capo del. 188.
Pinzgau. 476.
Piotrkow. 266. 282.283. 370. 374.
375. 377. 378. 390. 391. 392. 393.
Piper no. 180.
Pirnitz. 306.
Pirstinger, Berthold, Bischof von
Chiemsee. 413.
Pisa. 423.
Pisanntz, N., Dechant von. 199.
Pisino. 72.73.77.78.247.
P i s i n 0 , Karl Trapp auf. 84.
Pisino, vgl. auch Mitterburg.
Piskowice. 278.
P i st 0 r i s , Dr. Simon, Kanzler. 292.
Pitigliano, Conte. 425. 427. 428.
Pius III., P. 399. 428. 429. 430. 432.
Pi zzig et 0 ne. 470.
P 1 a c e n z = Piave, Fluss. 223 .
Planer. 8.
Plankenstein, Lienh. Rauber, Frei-
herr zu. 164.
Planke nsteiner, Herr Johann. 10.
Plankner, Herr Wolfhart. 314.
PI aten = Piave, Fluss. 223.
Plauen in Sachsen. 99.
PI e i f im Cadober = Pieve di Cadore.
426.
Pleisk irc hen. 401.
Pleskow. 128.
Pless, Schloss und Stadt. 109. 131.
283. 288. 295. 323. 324. 327. 344.
364. 366.
P 1 e tz k 0 , Wojwode Pet. Schischka.
274.
P 1 i n t e n b u r g = Visegrad. 331. 336.
PI ot z k, Herr Andreas Cricius, Bisch,
von. 292.
Plock, Probst Johannes von. 404.
P 1 0 tz k , der Wojwode von. 377.
Po, Fluss. 178. 479.
Pockzweuitza = Koprzy wica. 324.
Poczatek. 295.
Podestagno, Schloss. 404.
Podkhzreuitza. 327.
P ö 1 1 a u , Probst Ulrich v. Trautmanns-
dorf zu. 150.
Polten, St. 55.289.409.
Poe sing. 321.
Pösing, Gräfin von. 18.20.
Pösing, Graf Thomas von. 61.
567
Pötzelsdorf. aO.
Pofrlin, Maria. 396.
Poikthal in Krain. 78.
Pol an, Probstei, s. Pöllau.
Polaniec. 324.
Polderl, Georg. 434.
Polechowitza. 326.
Polen. 109. 289.294.481.
Polen, Alexander, König v. 400.
Polen, Königin Barbara. 373. 377.
Polen, Königin Bona. 316. 375.
Polen, Elisabeth, Königin v. 344.
Polen, Hedwig, Tochter Sigmund's I.
3S8.
Polen, Katharin, Anna u. N. Töchter
Sigismund's I. von. 373.
Polen, Sigmund I. von. 169. 267.
270. 271. 278. 316. 323. 336. 364.
369.
Polen, Sigismund II. von. 363. 369.
370. 371. 376. 377. 390. 392.
Polen, K. Uiadislaus von. 390.
Pol heim, Herr von. 12.
Pol heim, Herr von. 399.
Pol heim, Herr Erhard von. 143.
130, 306.
Pol heim, Herr Kiriak von. 414.
Polin. 262.
Polna. 279.
Polobitza. 325.326.
Polock. 114. 115.
Polocka, Bach. 115.
Polomed, Fluss. 118.
Polonitza. 131. 324.
Polotzko. 130.
Polowitza. 327.
Po n taffei. 172.
Pontebba. 172.
Popp e n b erg er, Dr. 232.
Porchow. 116.
Pordenone. 173. 433.
Porgkh, Stadt auf Femern. 92.
Porosoua = Rozawa. 323. 326.
Po r sc n na, Graf von. 224.
Portenaw. 173.
Portug al, Emanuel I., König v. 197.
Portugal, König Johann ill. v. 533.
Posadowsky, Herr Jan. 378.
Posen. 291. 292. 293.378.
Posen, Bischof Johannes von. 292.
Posen, Probst Johannes v. 404.
Posen, Andr. Gf. z. Gorka, Castellan.
376.
Posetzen Jaroslawsky, Iwan. 267.
P o s i e s s = Beziers. 221 .
Pospier. 43.
Potsch, Herr Georg. 460.
Pottenbrunn, Dr. Andreas von,
Vicekanzler d. Universität. 42.
Pottendorf, Domina de. 33. 42. 47.
Pottendorf, Christoph von, dessen
Witwe. 14.
Pottenstein in ßaiern. 100.
Pottensteiner, Augustin, Kirchen-
vater der Pfarrkirche zu Wiener-
Neustadt. 3. 6.
P ra g. 236. 262. 263. 279. 303. 306.
307.308.309.310. 313. 315. 321.
361.362. 364.368.
Pralitz. 107.
Pr antner, Erasmus. 266. 279.
Pranntner, Herr Wolfg., Hoch-
meister des St. Georgs-Ordens. 337.
P r a tte r von St. Lienhartsberg. 470.
474.
Prausnitz. 291.
Precop. 129.
Pregarten. 107.
Pregnitz am Bodensee, s. Bregenz.
Prelay. 112. 287.
Prellenkirchen. 329.
Pfemisl, Bischof Peter. 113.
Pr emsa , Fluss. 109.
Prenner, Dr. Georg. 403.
Preny, Emerich, Palatin v. Ungern.
411. Vergl. 323.
Prerau. 341.
Presch. 414.
P r c s 8 b u r g. 5. 44. 72. 223. 257. 282.
295. 298. 299. 300. 304. 316. 321.
S68
323. 331. 337. 38I>. 389. 393. 407.
S16.
Presnitz. 314.
Pretotzno. 286. 287.
Pretta. 249.
Prevelka. 286.
Preuolkha. 112.
Preuerin, Dorothea. 3.
Preussen. 276.
Preussen, Albert, erst. Herz. v. 358.
Preuszen, Hochmeister d. d. Ordens.
104.
Preys, die. 106.288.
Privigye. 386.
Priuitza = Privigye. 386.
Prodericus, Herr Steph., Bisch, v.
Sirmien. 28b. 305.
Promnitz, Balth. v., Bisch, v. Bres-
lau. 345. 360. 391. 392.
Prosnitz. 108. 283. 289. 323. 328.
Prosonowsky, Wilhelm. 304.
Pros per 0, San. 179.
Prostovitz. 131. 266. 278. 288.
Proszowice. 110. 278.
Prukner, Pfarrer. 10.
Przelaje. 112.
Przywalka. 112.
Pschega, Fluss. 116.
Ptzina. 288.
Puchler, Liendl. 470.
Pucheim. 401.
Puechaim, Domina de. 36.
Puechelm, Frau von. 404.
Puecheim, Christoph von. 232. 242.
Puecheim, Georg von. 245.
Puecheim, Herr Hanns v. 162. 235.
242. 261. 262. 414. 459.
Puecheim, Pilgrim von. 242.
Puecheim, Herr Willi, v., öst. Land-
marschall. 337.
Puechenstein. 477.
Pue ehern. 103.
Püchler, M. 82. 248.
Puechperg, der, Weingarten. 54.
Pula, Capo di. 186.
Pulkau. 309.
Pum, Peter, Stipendiatus. 18.
Purn, der von. 527.
Pusterthal. 425. 426. 457. 475.
476. 500.
Putsch, Johannes. 409.
Putsch, Ulrich. 400.
Putzer, Martin. 525.
Pyber-Alpe. 318.
Pysendorfer, Hieron., Probst. 514.
Pyskow auf d. Ins. Schutt. 304.
Pzrebrach= Schehrak. 310. 313.
Quadasen. 115.
Raab. 134.263. 328.
Raben h au pt von Suche, Niclas,
Secretür. 257.
Rabenstein. 341.
Rabnstainer, Hanns , Bamberg.
Gesandter. 306.
Rah in. 327.
Rachling, die. 310.313.
Racknitz, Christoph von. 143.
Raco, Lo. 218.
Radechuosec = Radoszkewicze.
276.
Raditz, ein Raize. 383.
Radlsd orf. 88.
Rad n b ur g == Rattenberg. 247.
Radoszkewicze. 276.
Radouil, Gregor, Wojwode. 131.
Radowj. 325. 326.
R a d 0 w i 1 = Radziwil. 370. 376.
Rad zivil, Barbara von. 369. 370.
11 ad zivil, Gregor, Wojwode. 131.
Radziwil, Herz. Niclas von. 376. 392.
Ragendorf. 329.
Raicy. 116.
Raid, Michael. 89.
Raigersdorf. 378.
Raimundus, päpstl. Legat. 91.
Raizen. 3. 383.
Rakhl in Istrien. 77.
Rakos, das Feld. 54.
R anaritz = Reinerz. 279.
Rapersweil = Ribeuvillier. 105.
569
Rappoldstein. 105. 107.
Rasenp liehe, d., ein Weingart. 50.
Raskay, Kasper. 294.
Rasp, Paul. 163.
Raspo in Istrien. 73. 74. 75.
Raspurg, s. Raspo.
Rasz, Ulrich. 5.
Ra Stadt. 106.132.247.263.
Rastenberg. 107.
Rastenfeld. 107.
Rathenow. 90.
R atibor. 341.378.
Ratmannsdorf, Lasla von. 143.
148. 150.
Rattenberg. 132.247. 295.
Ratznberger, Meister Georg. 71.
Raub er, Christoph, Bisch, v. Laibach
104 und Seckau. 143. 413.
Raub er, Herr Leonh., Hofmarschall.
141. 164. 442.
Rauber, Niclas, dessen Witwe. 367.
Räuden. 341.
R a u m b s c h ü s s e 1 , Christ. 266. 279.
Raumschüssl,Georg.l06.107.114.
Raun ach, Herr Bernhardin von. 78.
163.
Rauscher, Friderich, Probst. 63. 64.
Rauser, Kasper und Gregor. 140.
Rav enna. 431.
Ravensburg. 102.
Ravent, Schlesier. 11.
Rayncr, der Lang. 434.
Recanati, Wallfahrtsort. 70.
Refl, s. Reval.
Regensburg. 59. 256. 264. 465.
488. 504. 506. 507. 513. 526. 527.
Reich enau, Abtei. 103.
R c i c h e n a u , Joach., Marschall zu, aus
Kärnten. 307.
Reichenbach, Dr. Wilhelm v. 101.
102. 103. 463.
Reichen bürg, Herr Hanns v. 143.
145. 163.
Reichersdorf = Raigersdorf. 378.
Rein. 527.
Reinerz. 279.
Reisch. 116.
Reischach, Herr Egg von. 507. 509.
Rend sburg. 95.
Renner, Meister Hanns. 442.
Resan, Fürstenthum. 129.
Retzin, Herr Peten 314.
Reuendt, Schlesier. 11.
Reutlingen. 447.
Reutter, Kasper. 261.
Reutti. 104.247.532.
RevaL 133.
Reval, Bischof Johann V. 136.
Reyhenburg, Herr Hanns v. Haupt-
mann. 72. 73.
Reytter, Kasper. 243. 261.
Rha. 120.
Rhein, der. 105. 106. 247. 474. 532.
Rheinischer Bund. 504.
Rhodus. 14. 264.458. 459.
Rhone, Fluss. 221. 494.
Rjäsan, Gouvernement. 129.
Ribeauvillier. 105.
Richard Greiffenklau, Bischof von
Trier. 459.
Ried. 401.
Rientzn, der. 476.
Riepper, Job., Dechant von Brixen.
138. 455.
Riess, das. 454. 527.
Rieten taler, Wolfg., Canonicus zu
Kl.-Ncuburg. 26.
Riga. 115. 276.
Rima, die. 386.
Rima-Szombat. 386. 388.
Rinderer, Hanns. 261.
Rind 1er, Ciprian. 497.
Rinn er, Hansgraf. 235.
Rivoli. 222.
Rockentzan =: Rokitschan. 310.
Rockner, Paul, Schulmeister bei St.
Stephan in Wien, 71.
Rodby auf Laaland. 92.
Rodenegg. 445. 446. 469. 476.
Bodencgg, Hausscr von. 470.
570
Rodenegg, Pfleger das. Sigm. von
Brandis. 47i.
Rotz. 107.306.
Rogendorf, Herr Wilhelm v, 294.
314. 329. 331. 408. 432. 451. S07.
SOS. 309.
Rohrschach am Bodensee. 101.
Rokitschan. 310.
Rom. 179. 180. 458. 480. 481. 492.
Ro m agna. 492.
R 0 s a t z , d. i. Rosazzo, Benedictiner-
Abtei. 73.
R 0 s e n b e r g. 266. 374. 378. 390. 393.
Rosenberg, Herrn von. 315.
R ose n heim. 132.
Rosmülner aus Russbach, Meister
Andreas, Collegiat der Rosen-Burse
in Wien. 5,
Rosp res = Rosprza. 391,
Rossano, Erzbisch. Vinc. Pimpinella.
299.
Rossheim, Martin von. 514.
Rostowsze. 325.
R 0 st r a s = Rosprza. 375. 377.
Rotber = Pfiwoz. 108.
Rotber=Ratibor. 341.
Rotenburg, s. Rattenberg.
Rothenburg. 312.
Rothenburg an der Wümme. 97.
Rothenfels, Schloss in Baiern. 100.
312.
Roth u et, Dr. Franz. 498. 500.
Rottal, Herr Georg von. 261.
Rottenmann. 132. 148.247.
Rottenmanner Tauern. 247. 263.
Rottnburg = Rattenberg. 295.
Rottnperg, Ratnperg, Paul von.
76.
Roussillion, Grafschaft. 220.
Rovereto. 428. 439.
Rovigo. 177.
Rozawa. 325. 326.
Rosprza. 375. 377.
Rud, Sigismund, Canonicus v. Wald-
hausen. 63.
Rudniki a. d. Mereczanka. 113.
276. 325. 326.
Rud nitz = Räuden. 341.
Rudoletz. 310.
Rudo Iph I. V. Habsburg. 194.
Rüde.... 150.
Rüdiger, Abt von Weissenburg im
Elsass. 106.
Ruedolfs r= Rudoletz. 310.
Ruelantin. 38. 61.
Rumer, Georg. 414. 497.
Rungelstein. 443.
Russbach, Meist. And. Rosmüllner
aus. 5.
R u s s 1 a n d , Czar Basilius Iwanowics.
270.
Rustam-Bassa. 332. 333. 334. 335.
336.
Rutschon, der. 433.434.
Saale, die. 88. 98. 99. 264. 311.
Saal fei d. 88. 264.
Saatz. 315.
S a b e 1 i c u s , Johannes. 527.
Sabine, Gem. Herz. Ulrich's v.Wür-
temberg. 256.
Sabinsky, Peter Kmita. 327. '
Sachsen. 493. 528.
Sachsen, Albert, Churfürst v. 44.
Sachsen, August, Herz. von. 534.
Sachsen, Herz. Georg der Reiche
von. 299. 314.
S achsen, Churf. Friedrich d. Weise.
89. 99. 452. 486.
Sachsen, Job. Friedr. I. d. Grossm.
Churf. 314. 368. 504.523. 525. 526.
527. 528. 533.
Sachsen, Herzog Moritz von. 532.
533. 534.
Sachsen-Lauenburg, Herzog
Johann IV. 98.
Sacile. 173. 223.
Säusenstein, V. 0. W. W. 54.
S a g r e w s k h y, Gregor-Demetry. 1 06.
Salamanca, Gabriel. 460. 461. 463.
464. 475.
571
Salces, Schloss. 209.
Sali US, Gesandter Karl's. V. 410.
Salm, Graf Niclas.80. 282. 329. 33i.
334. 336. 337. 360. 381. 469.
S al ni ans weil. 103.
S a 1 0 m e h , Grossfürstin. 273.
Salomon aus Eggenburg. 10.
Salsalona = St. Seloni. 219.
Salsasz, Schloss. 221.
Saltzer, ein Edelmann. 94.
Salza, Jak. v., Bischof von Breslau.
278. 291.
Salz ach, die. 304.326.
Salzburg. 84.132.247. 263. 298.
302. 303. 401.
Salzburg, Erzbisthuin. 136. 147.
25S. 476.
Salzburg, Bisthums - Coadjutor
Matthäus Lang. 84. 136.
Salz bürg, Erzbischof Leonhard von
Keutschach. 83.84. 400.411.
Salzburg, Erzbischof Matthäus v.
132. 413. 442. 4S0. 454.
Samarko, Dorf. 26S.
Samborsina. 287.
Samogitien. 276.
Sainbstin, See. 118.
Samuel, Bischof v. Krakau. 370. 372.
375. 376. 377.
Sand- M arein in der Schutt. 331.
Sandomier. 131.324.327.
S a n n a = Sienno. 278.
Sannart, J. 174.
Santa Cruz, Hauptmann. 187.189.
Sa pur, Juan. 273.
Sara, Hieronymus. 305.
S arag 0 sa, Juan, Erzbisch, v. 193.
Sardinia, Insel. 184.
Sar känyi, Herr Anibros. 413. 451.
Sarns, Freithofer von. 471.
Sar uns, Fluss. 222.
Sauberg, der. 374. 378.
Säur au , Erasmus v., Marschall. 143.
150.
Saurau, Wolfg. von. 143. 150. 248.
Saurer, Laur., Vicedom. 394. 395.
402. 403. 406.410. 4il.
Savarsinsky, Jan. 112.
Save, die. 383.
Savorgnano, Girolamo conte di.
434.
Savoyen. 222.493.495. 514. 519.
S aw olskische Tataren. 131.
S c a 1 e 1 1 a , La = Pass d. Laitter. 429.
Scarperia. 179.
Scava, die. 323.
S ch a b a = Chivasso. 222.
Schärding. 107.263.
S chä r din g, Hanns v. Bern, Pfleger
das. 257.
Schärfenberg, Herr Christoph von.
163.
Schärfenberg, Herr Hanns v. 163.
Schärtlin von Burtenbach, Hanns.
527.
Schalders-Thal. 449.
S challenb erger, Kasper. 163.
S cha mena. 114.
Seharaditz. 266. 285. 289. 322.
323. 328. 341.
Schar es che ff. 269.
Scharndorf=Schordorf. 256.
Schaunburg, Graf Georg v. 140.
493.
Seh ea c hmet, tatar. König. 131.
Scheale, König von Kasan. 274.
Schebell, Georg, Dr. 6.43.
Schebrak. 310. 313.
Seh edlin. 63.
Schegima, Fluss. 119.
Schellenberg, Herrn von. 105.
Schellenberg, Herr Jaroslaw von.
314.
Schellen her g, Herr Ulrich v. 433.
Schenk, Antoni. 506. 507.
S c h e p p e r , Cornelius-Duplicius. 305.
Schereschowa. 325. 326.
S c h e u r 1 e i n , Dr. Christoph v. Nürn-
berg. 257.
Sc, hibansky. 129.
572
Schi dlovietzky, Herr Christoph,
Castellan zu Krakau. 292.
Schidlow. 278.286.287.
Schielle = Sellye. 322.
Schiern, Georg von, brandenb. Ge-
sandter. 312.
Schil cherber g. 79.
Schilhertaber. 78.
Schinta = Sempthea. d. Waag. 315.
316. 322.
Schlschka, Peter. 274.
Schkhloff = Szklow. 269.
Schlachindwey t, Stephan. 243.
261.
Schlaindieweit. 414.
Schladming. 132.247.263.295.
Schian. 313.315.
Schi ander s im Vintschgau. 466.
Schleinitz, Johann v., Bischof von
Meissen. 292.
Schlesien. 44. 46. 109. 266. 278.
288. 292. 294. 479.
Schleswig. 95.96.
Schietstadt. 105.
Schlick, Graf Albrecht. 314.
Schlingua, Fluss. 119.
Schluedr, der. 434.
Schlüsselburg. 117.
Schmalkaldischer Bund. 504.
514. 525. 528.
S ehmetkovitzin, Clara. 396.
Schmidhütte. 311.
Schmidinger, Hanns. 261.
Schmidinger, Wolfgang. 243.
Schmutzer .... 148.
Sc h nage r er, Lienhart. 470. 471.
473. 474.
Schnaytpeck, Herr Joh., Kanzler.
244. 245. 257. 261.
Schneidpeck, Herr Joh., Kanzler,
dessen Gattin. 404.
Schnitzpämer 185. 197.
S c h önb erger, Bruder Niclas. 179.
Schönkirchen, Hanns Schnayt-
peck, Herr zu. 257.
Scholona, Fluss. 116.
Schonberg, Niclas von. 134. 135.
Schonegg, Gericht. 445.
Schonher, Fleischer. 4.
Schorndorf. 256.
Sc hör na. 121. Fluss. 121.
Schosa, Fluss. 120.
Schottland. 523.
Schottwien. 41.132. 300. 331.
Schrättel, Dr., dessen Gattin. 403.
Schrat, Burghauptm. zu Brück a. d.
Leitha. 23.
Schrecke nberg, der bei Zwickau.
99.
Schroffensteine. 500.
Schroffenstein, Bisch. Christ. I.
V. 132. 453.
Schroffenstein, Sigmund v. 450.
Schrott, Achaz. 143. 307.
Schrott, Herr Wilhelm. 143. 145.
148. 160. 161. 163. 226. 233. 234.
236. 237. 238. 240.
Schrot, HerrAVoIfg., Licentiat. 163.
Schutt, Insel. 304.
Schulowitz, Katharina von, Gem.
Herz. Hanns v. Müiisterberg. 345.
Schürf, Herr. 442.463.
Schurff, Herr Wilhelm. 500.
Schüssen, der Fluss. 101. 102.
Schwab ach. 88. 100.
Seh wab en. 457. 474.
Schwaben, Landvogtei in. 102.
Schwader loch, der Wald. 102.
Schwäbischer Bund. 58. 475. 476.
Schwager, Ulrich. 243.
Schwär tz, Hanns. 243.
Schwartza, die. 327.
S chwarz. 414.
Schwarz, Hanns, Münzmeister. 261.
Schwarzenberg. 312. Freiherren
von. 312.
Schwarzwald. 105.447.
Schwarzwasser. 109. 131.288.327.
Schwatz. 132. 247. 298. 463. 518.
Schweden. 97. 117.
573
Schweiz. 101. 457. S12.
Schwerin, Stadt. 90.
Schwerin, Grafen von. 90.
Sebastian 11., Sprenz, Bischof von
Brixen. 454. 456. 457. 461. 465.
471. 473. 475.
Scbeckin.Frau. 399.400.
S e cka 11 , Bisch. Christoph I., Rauber.
143.
S e c k a u , Bisch. Christ. II., Zilch. 400.
Seckau, Probst von. 146.
Sedletz. 327.
Seeland. 412.448.501.
Seeligenstadt, Dr. Johannes Grul
aus. 6. 15. 20.
Seeperg. 96.
Segeberg, Schloss und Stadt. 96.
S eiseneck, Herr Georg von. 409.
Seitzkhow. 118.
Sei im, türk. Kaiser, Gesandte. 409.
Seil, Peter. 506. 509. 520.
Sellye. 322.
Seloni, St. 219.
Selua.die. 325. 326.
Semmering, der. 302. 337.
Senipthe a.d.Waag. 315. 316. 322.
382. 385. 386. 389.
Senis-Siena. 532.
Seravalle. 522.
Serben. 383.
Sermoneta. 180.
Serntein, Herr Ciprian von. 442.
Semteiner.U. 82. 87.
Sesia,Fluss. 222.
Sessa. 181.
Seuera. 129.
Seyberspekch, ßarthol., Vicar zu
Loosdorf. 49. 52. 62. 64.
Sforza , Franz, Herzog von Mailand.
432. 469. 475. 485. 493.
Sialand , Insel. 94.
Sibenburger, Dr. Mert. 162. 177.
180. 184. 191. 192. 193. 203. 205.
210. 219. 220. 237. 243. 261. 414.
Sibidat, s. Cividale.
Sicilien. 492.
Sickingen, Franz von. 459.
Siebenbürgen. 524. 530.
Siebenbürgen, Maximilian v. 447.
Siefring, Pfarrer daselbst. 15.
Sie na. 179. 532.
Sienno-Sanna. 278.
Sierndorf. 306.
Sievershausen, Schlacht bei. 1553.
534.
Sigberg. 96.
Sigismund, Bisch. v.Fünfkirehen. 54.
Sigismund, Kaiser. 391.
Sigmund I., König V.Polen. 83.103.
104. HO. 111. 112. 113.125. 131.
133. 134. 169. 265. 267. 270. 271.
274. 278. 285. 289. 290. 291. 294.
299. 316. 325. 336. 358. 364. 365.
369. 373. 403. 406. 407. 408. 410.
440. 451. 454.
Sigismund II. von Polen. 293. 365.
369. 370. 371. 376. 377. 390. 392.
393. 394. 395.
Sigmund, Herzog v. Österreich. 30.
441. 462.
Sigmund von Lamberg, Bischof von
Laibach. 434.
Sigmund, Abt von Melk. 162.
Silberberg, Andre v., aus Kärnten.
307.
Silberberger, Hanns. 177.
Silberberger, 185. 197.
205. 207.
Silberprenner, Georg. 52.
Sile,Fluss. 173.
Simeon, Bruder des Czaren. 126.
Simmering, Taber daselbst. 28.
Simon, Bischof von Agram. 414.
Simon, Bischof von Modrusch. 403.
Simpy, Anton von Croy, Herr von.
250. 257.
Sinichen =Sirmien, Bisch. Stephan.
305.
Sirati , Spilcck v. Tarnow, Wojwodc
zu. 378.
574
Sirinien, Bischof Stephan von, 305.
S i 1 1 a u e r , Tiuifpathe J. Tichtels. 50.
Sita V er, Bürger von Wien. 42.
Szina. 284.
Skava, Fluss. 110.
Slafnitz = Zlabings. 310.
SIan = Schlan. 313.315.
Siatkonia, Georg von, Bischof von
Wien. 412.
Slatona. 390.
Slawnitz. 315.
Slonim. 269.
Smerduntze. 364.
S m er kalnky, Kloster. 275.
Smolenszk. 130.270.271.275.
Snay, Fluss. 119.
Sniczerin. 11.
Sobeckh, Walthasar. 286.
Sobieslau. 307. 309.
So letz. 286.287.
Soli man I., türk. Kaiser. 376. 478.
494. 501. 509. 510.
Soliman II., Kaiser. 264. 285. 289.
293. 330. 332. 333. 334. 335.
Soliman-Bassa. 332.
Solun. 269.
So mm er ein. 337.
Somorja. 329.
Sonnder-Juchtlanndt. 95.
Sonthofen a. d. Hier. 105.
Sophi, der Berg, = Osoppo. 172.
434.
Sophi, Rex Persarum. 478.
Soreth, Fluss. 116.
Soss,Istvan. 387.
Sotoki. 116.
Souichost = Zawichost. 324.
Span, Emerieh, zu Pressburg, dessen
Gattin. 44.
Spanien. 148. 489. 491. 494. 513.
530.
Spanien, Königin Johanna von. 155.
Spat, Herr Dietrich. 493.
Spaur, einer von. 463.523.
Spenberg. 173.223.
Sperck, . . . . ein Gefangener. 151.
Spessart, der. 312.
Speyer. 247. 249. 250. 477. 513.
515. 518. 523.
Speyer, Philipp, Bischof von. 299.
Spiczbeklin. 10.
Spilimbergo. 173. 223.
Spinola, Graf Careati. 182.
Sprentz, Sebastian. 454. 456.457.
461. 465. 471. 473. 475.
Spital. 318.
Spitz. 299.
Ssaburow, Jury, 273.
Sslupetzky, der. 286.
Ssola, Fluss. 288.
Staats. 294.
Staats, Truchsässin zu. 60,
Stade, Stadt. 97.
Stadler. 11. 14.
Stadler, Bernhard, 143.
Stab er, Dr, Bartholomäus. 36. 66.
399, 400.
Stadel mair, Meister Ulrich, 50,
51.
Stain, Dietrich V., trierscher Gesand-
ter. 311.
Stainach. 318.445.
Stainpeiss, Meister Martin. 44,48,
54, 60, 150.
S tarn b 1er, Dr. Jörg, 455. 497, 498.
500.
Stammersdorf. 22.
Stams, Bernhard I-, Abt von. 444,
Stanislaus I., Bischof zu Olmütz.
304.
Star henberg, Hanns, Herr von. 175,
184. 193. 202. 203. 205.
Stark, Zeugmeister. 261.
Stary-Giczin. 108.
Stasfurth, Stadt. 98.
Stauffen in Würtemberg. 100.105.
Stauffen, Herr von. 493.
Stauffen, Hieron ymus von. 85.
Stayner, Sigmund. 243. 261.
Steier, Stadt. 249. 290. 447. 486.
575
Steiermark. 46. 72. 76. 194. 19S.
196. 217. 490. 494. 49.'). 496. 501.
Stein. 11. 22. 263. 317. 425. 426.
Stein und Krems. 22. 23.
Steinakirchen. 307.
Steinbeck, Bürger zu St. Veit. 163.
Steinfeld, das. 302.
Stendal. 90.
Steph an , Meister von Wien. a.
Stephan, Prodericus, Bischof v. Sir-
mien. 303.
Stephan, Graf v. d. Zips. 103.
Stephan, Wojwode der Moldau. 54.
Stephan von Passau, Meister. 44.
Stephanus, .... Dr. 404.
Sternberg. 266. 285.
Stertzing. 318. 445. 449. 506. 518.
Sterzinger, Michel Gaissmayr von.
472.
Stetten, Herren von. 143.145.
Steyrer, Veit, Zeugmeister. 262.
Stezyca a. d. Weichsel. 277.
Stockerau. 22. 299. 306. 315. 317.
Stockholm. 96.
Sto Ib er g, Graf Pott von. 89.
Stolberg, Graf von. 358.
Straburka := Drachenburg. 291.
Strachwitz,Niclas. 266.279.
Strassburg im Elsass. 106.465.
Strassgan g. 300.
Strasswalchen. 141.317.401.
St rein von Schwarzenau, Herr Veit.
134.
Strengberg. 289.
Stretta Valle. 522.
Strobi, Schneider. 473.
Strozzi, Paolo. 521. 522.
Strumen = Schwarzwasser. 288.
Strumen. 109.
Strupin.Fluss. 116.
Stubenberg, Hanns von. 83.
Stubenb erg, Herr Kasper v. 143.
Stu benberg, Wolfgang von. 146.
Stufls, Hanns Haghueber von. 473.
Stuttgart. 256.
Stuhlweissenburg. 53. 57. 281.
283. 414. 510. 516.
Stuhlweissenburg, Lorenz, Probst
zu. 283.
Stukfleiss, Pfarrer. 63. 64.
Suche, Nicl. Uabenhaupt v., Secret.
257.
Sudan, Gegend. 380.
S Ulm, die, FIuss. 301.
Sulzbach. 313.
Sumtraua. 113.
S u n d e r p u r k , Schloss. 94.
Sundgau, der. 105.447.
Suolena = Zwolin. 278.
Susan na, St., = Cesanne. 222.
Sutoki. 116.
Suza. 222.
Swerdtv el. 5.
Sweync er, Feldhauptmann. 27.
Swolsky, einer von. 341.
Sworow. 288.
Sworowsky. 288.
'Symany n flaht'. 28.
Sympi, Ant. v. Croy, Fürst zu. 257.
S z a k m ä r y , Georg, Bischof v. Fünf-
kirchen. 404. 411.
Szelon, FIuss. 116.
Szempthe. 329.338.
Szent-Benedek. 389.
Szent-Kereszt. 386. 389.
Szeredi, Benedict. 387.
Szerencse. 387.388.
Szikszo. 387.388.
Szklow. 269.
Szola, FIuss. 109.
Szosza, FIuss. 120.
Tabor. 307. 309.310.313.
Täntzga = Danzig. 360.
Tagliapietra, Girolamo. 176.
Tagliamento, FIuss. 173.223.
Taler, Sigmund, Abt von Melk. 162.
Talfer,die. 448.
Talheim, Herr Johann von. 310.
Tallard. 221.
Tana besehe I. 38.
576
Tanai8 = Don. 129.
Tangerniünde. 90.
Tann hau s en , Franz von. 163.
Tannheim. 100.102. 104.
Tantzin, Stanislaus, Graf von. 302.
Tantzinsky, Herr Andreas, Woj-
wode zu Krakau. 134. 292.
Tarlo, Herr Stanislaus. 316.
Tarnow. 284. 286. 372. 376. 377.
392. Vergl. Tornaw.
Tarnow, Herr Hanns, Graf zu. 292.
Tarnow, Herr Spiteck von. 378.
Tarsia, Damiano de. 77.
Tartzal, Dorf. 387.
Tarvis. 172.203.
Tatta. 403.
Taufers, in. 466.
Taya, FIuss. 107. 132. 289. 31S.
328.
Teggendorf. 256.
Teiss, Hanns, von Brixen. 506. 507.
509.
Telfs. 247.
Tenkh, Thomas, Wiener Stadtkäm-
merer und Stadtrichter. 32.
Terfis. 428.
Terracina. 180.
Terra firma, Bischof von. 224.
T e s c h e n , Fürstenthum. 109.
T eschen. Herzöge. 109. 288.
T eschen, Kasimir, Herzog V. 109.
Tettnang. 100. 103.
Teubler, Andre. 463.
Teufe nbach, Ursula u. Herr Hanns
von. 69.
Teur, die, Bach. 102.
Teurn = Düren. 250.
Teyinger, Gregor, Probst zu St.
Dorothea in Wien. 19.
Teyinger v. Kornneuhurg, Gregor.
60.
Tfer. 120.
Tfertza, Fluss. 119.
Thaya, Ort im V. 0. M. B. 60.
T hei SS, die. 383.387.388.
Thobias, Feldhauptm. K. M. Corvins.
27. 54. 55.
Thomas, Cardinal Sti. Sixti. 463.
Thomas Bakiics v. Erdöd, Erzbischuf
von Gran. 404. 406. 407.
Thomas V., Bischof von Erlau. 304.
Thomas, ein Kaufmann. 12.
Thomiss, Herr und von. 493.
Thornaw = Tarnow, Johannes Graf
von. 392. 393.
Thüringerwald, der. 88.264.
Thun, Jakob von. 527.
Thun, Herr Sigmund von. 442. 454.
460. 462.
Thuner. 500.
Thurn, vergl. auch Turn.
Thurn, einer von. 455.
Thurn, Herr Franz von, 304.
Thurn, Herr Nicias V. 184.190.191.
Thurn, Herr Veit von. 140.
Thury, Hanns von. 106.
T h u r z 0 , Herrn von. 109.
Thurzo, Herr Alexander. 265. 304.
315. 329. 338.
Thurzo, Stanislaus von, Bisehof von
Olmütz. 304.
Tibein==Duino, Schloss. 426.
Tiboltin. 9.
Tichtel, Andreas. 42.
Tichtel, Anna. 52. 57.
Tichtel, Dr. Bartholomäus. 4.21. 57.
Tichtel, Gregor. 14. 20. 24. 25.
Tichtel, Johannes, dessen erste Dis-
putation. 4. Dritte Disputation. 11.
Tichtel, Job., wird Doctor. 5.
Tichtel, Job., wird Arzt des Klosters
St. Dorothea. 5.
Tichtel, Job., Beginn seiner Praxis. 6.
Tichtel, Job., liest über die Apho-
rismen des Aristot. 46. Über Avi-
cennas Canon L. HI. 6. Über Aristot.
Lib. Prognost. 46.
Tichtel, Job., Decan der medicin.
Facultät. 6.
Tichtel, Job., Hochzeit. 9.
577
Tichtel, Joh., Geburt seines ersten
Sohnes. 10.
Tichtel, Joh., dessen Gattin Marga-
reth. 10. 16.
Tichtel, Joh., beeidet als Prof. 13.
Tichtel, Joh., zum zweiten Male
Decan. 14. Resignirt. 14.
Tichtel, Joh., erkrankt an der Pest.
14. 13.
Tichtel, Job., kauft ein Haus. IS.
Tichtel, Job., bezieht sein neues
Haus. 17.
Tichtel, Job., Hauskauf von Joh. v.
Seeligenstadt. 20.
Tichtel, Job., Gattin u. 2 Söhne. 20.
Tichtel, Job., gegen Kaiser Frie-
drich 111. 21. 22.
Tichtel, Job., zum dritten Male Decan.
26.
Tichtel, Job., dessen Garten. 37.
Tichtel, Joh. u. dessen Gattin. 47.
Tichtel, Job., kauft ein Haus zu
Weinbaus, 49; einen Weingarten zu
Pötzleinsdorf, äO; einen Weingarten
gen Rasenpucbel. 50.
Tichtel, Job., Gedächtniss seiner
Eltern. 52.
Tichtel, Kosmas. 2b. 35.
Tichtel, Leopold. 10.11.20.52.
Tichtel, Lucas. 39.
Tichtel, Margaretha. 16. 20. 52.
Tilman von Premen, Herr. 140.
Tirol. 132. 151.442.457.461.482.
487. 510. 511. 527. 532.
Tischka, Otto von. 338.
Titschein. 131. 288.295. 327. 341.
344. 3Ü4. 366.
Tobl. 318.
Tö reck, Valentin. 333.
Töss, Kloster. 102.
Tokay. 281. 282. 382. 387. 388.
Tülar=Tallard. 221.
Tolinezzo aniTaglianiento. 73.463.
Tomitzky, Peter. 113.
T 0 p 0 1 tz a w = Nagy-Tapolczan. 386.
Fontes. VIII.
Torgau. 88.89.
T 0 r n a w ^ Tarnow. 378. Vgl. Tar-
now.
Tornaw, Herr von. 324.
Tortosa, Erzbischof von. 199.
Torzok. 119.
Toszek. 286.
Tottis. 281.
Traetto. 180.
Trafeid, das. 508.
Trafl,Fluss. 96.
T r a i s m a u e r. 64.
Traismauer, Meist. Pangraz Kreu-
zer aus. 5. 6.
Tram in. 318.
Transilvanus, Maxiniilianus. 191.
192. 199. 248. 447.
Trapp, Herr Karl, auf Pisino. 84.
310. 442. 449. 460.
Trappen, Geschlecht der. 500.
Traunstein , der. 401.
Traupitz, Heinr. von. 142.
Trautmannsdorf. 337.
Trautmannsdorf, Herr Erasmus v.
306.
Trautmannsdorf, Herr Philipp v.
146.
Trautmannsdorf, Ulrich v., Probst
zu Pöllau. 150.
Trautsohn, Hanns. 450.
Trautson, Sixt. 426.
Trebeschow. 287.
Trebitsch. 262.
Treitsaurwein, Marx, Secretär.
242. 257.
Treuenbrietzen. 89.90.
Trevin. 50.57.
Treviso. 73. 173. 174. 177. 428. 429.
430. 431.
T r i e n t. 318. 425. 426. 458 466. 475.
486. 499.
Trienl, Concil. 513.525.531.533.
Trient, Bischof Bernhard IL von
Cles. 138. 314. 413. 450. 461. 464.
475.
37
578
T r i e n t , Bischof Christoph v. Madruz.
S06. S14. 529.
Trient, Bischof Georg von Neideck.
400. 425. 431.
Trient, Bischof Paul von Liechten-
stein. 427.
Trier. 532.
Trier, Bischof Bichard Greiffenklau.
450.
Trier, ungenähter Bock Christi zu.
423.
Tri est. 72.73.7(5.
Tri est, Bischof Peter Bonomo. 140.
257.
Trigla = lgiaw. 295. 306.
Triticiburgum, d.i. Kornneuburg.
26.
Trocky. 287.
Troki. 131.
Trophimor, Semen. 267.
Troppau. 341. 390.
Trosna, Wald. 326.
Tru chsässin von Staatz. 60.
Truckenaw. 386.
Tryebneck, Georg. 143.
Tschaplitz v. Altendorf, Nicol, 131.
283.
Tscheladin, Iwan. 113.
Tscherna, die. 327.
Tschernaho, Jaroslaus de. 37.
Tschernahor, Ulrich Christoph v.
367.
Tschitschenboden, der. 73.
'Tuerefl' vinea. 40.
T u 1 1 e n = Dollein. 378. 390.
T u 1 m e i n , s. Tolmezzo.
Tulmen = Tolmezzoin Friaul. 463.
Tulment, Fluss, = Tagliamento.
173. 223.
Tuln. 24. 35.
Tuln, Job. Plankensteiner aus. 10.
Tuln, Prukner druksacz presbiterdas.
10.
Tulnerfeld. 63.
Tumensky. 129.
Tunis. 491.
Turgau, der. 102.
Turgg Weylannt. 506.
Turin. 222.495.532.
Turn. Vergl. auch Thurn.
Turn, Hanns v., Vetter Signi. v. Her-
berstein. 124. i26.
Turso, Herren von. 109. Vgl.Thurzo.
Tu r so, Alexander. 265.
Tuschky = Toszek. 286.
Twer. 120.
Twerca, Fluss. 119.
Tybein = Duino. 247.
Tyrnau. 282. 321.
Tzerna = Czarna. 324.
Tzestochow. 286.
Tzetteritz, Herr Ulrich. 341,
Tzeverss, Herr v., s. Chievres, Wil-
helm von.
Tzutziua. 325.326.
Udine. 73.
Überlingen am Bodensee. 101.
105.
Uladislaus, König von Polen. 390.
Uladislaus VI. v. Ungern. 72.281.
403. 404. 405. 406. 407. 408.
Ulm, Max 1. daselbst. 84. 106. 247.
250. 256. 486. 527. 532.
Ulrich, St. 400.
Ulrich, Abt von St. Paul. 163.
Ulrich, Probst zu Neustift. 498.512.
514.
Ulrich von Trautmannsdorf, Probst
von Pöllau. 150.
Ulrich, Herzog v. Wiirtemberg. 136.
256. 311. 313. 314. 316. 447. 491.
526. 527.
Ulrich, Meister. 11. 24.
Ulrichskirchen. 266. 285. 289.
323. 324. 328. 341. 374. 378. 390.
Ungern. 55. 58. 129. 245. 294.
298. 477. 479. 483. 484. 486. 496.
524.
Ungern, König Ludwig H. 133. 134.
169. 244. 256. 262. 263. 264.
179
Ungnad, Herr von. 180. 183.
193. 205.
Unken. 298.
Urban, Administrator des Bistlunns
Wien. 50.
ürschendorff. 131.
Urzedow. 110.324.327.
üsche. 272.
Ussa, Fluss. 116.
ützka, das Gebirge. 75.
Vacca. 287.
Vachingen. 249. .
Vald'Abadla. 476.
Valentin Pierer, Abt zu St. Lani-
precht. 143. 145. 162.
Valia, Fluss. 287.
Valladolid. 369.
Vallestretta. 522.
Valstagna. 429.
Valtzian = Valstagna. 429.
Valzekh.N. 283.
Vamosfalva. 386. 388.
Varda, Petrus de, Erzbischof von
Kolocza. 54.
Varn, Dorf. 449.
Vasilisky. 325. 326.
Vasto Marchese del. 494. 519. 522.
VedraPusta. 119.
St. Veit b. Wien, Weingarten J. Tich-
tel's. 48.
St. Veit in Kärnten. 318.
St. Veit, Bürger Steinbeck. 163.
Velia, Fluss. 276.
Velikhareka, Fluss. 115.
Velikjlukj. 114.
Velletri. 180.
Vels, Gilg Freiherr zu. 499.
Vels, Herr Lienhart v., Hofmarschall.
294. 3Ü7. 328. 331. 425. 443. 460.
505. 510. 524.
Vels der Jüngere, Lienhart Graf von.
496.
Vels, Herr Melchior. 450.
Velturns. 499.
Velturns, Ganncr von. 473.474.
Velturns, Pfarrer Lienhart. 455.
Venedig, Stadt und Republik. 72.
73. 148. 156. 175. 176. 402. 403.
423. 429. 433. 434. 516.
Veniero, Nicola. 176.
Venzone. 172.
Veprinaz bei Fiume. 75.
Verb er, Hanns, 30.
Verböczy, Herr Stephan, Kanzler.
292. 305.
Verona. 73.223.428. 429. 430. 431.
432. 434. 435. 436. 439.
Veschna, die. 323.
Veselka. 287.
V e s e r 0 , . . . . Herzog von, s. Bejer.
Viatka. 129.
V i c e 1 i u s , Alexander. 527.
Vicenza. 73. 223. 431. 433. 434.
Vi ein. Franz. 266. 328.
Victurin, Zwan, d. i. Giovanni. 80.
Vidocha, Fluss. 116.
Vienes, s. Fiennes.
Vienner, Thomas, von Kornneuburg,
Collegiat zu St. Jakob in Wien. 14.
54.
Viepers, Fluss. 110.286.287.326.
Viesma. 130.272.275.
Viliana = Avigliana. 222.
Vi 11 ach. 318.434.533.
Villanova, Angelo de, Vicere. 185.
Vi Ina. 285. 287. 325. 326. Vergl.
Wilna.
Vi Ina, Bach. 276.287.
Vi Ina, Paul Algimunt, Bisch, v. 360.
Vils, die, Fluss. 102.
Vilsbiburg. 263.
Vincenz, Erzbisch, v. Rossano. 299,
Vinsterwald, H. 81.
Vinsterwa Ider, Secretär. 442.
Vintl. 476.
Vintschgau. 466.
Virgil Fröschel, Bischof von Passau.
400.
Vischnitza.die. 326.
Visegrüd. 294. 331. 336.
37»
380
Viseo, liiigo Fernandez de Vclaseo
Condestable de Castilla, Duque de.
224.
Visiran, . . . .Prinz von, s. Bisignano.
Visla, Fluss. 109.
Vislica. 278.286.
Vitelli, Alessandro dei, Markgraf v.
S. Angelo. öiO. 512.
Viterbo. 179.
Vitov = Witow. 375.
Vladeschitz, Lucas. 77.
Viadislaus VI., König von Ungern u.
Böhmen. 83. 103. 104.
Vladislaus VII. von Ungern, König.
381. 440. 450.
Vliessingen. 412. 448.
Vo b er g er, Dr. Andreas. 50.
Vöcklabruck. 137. 298.
Völs, Leonh. von, Landeshauptmann
von Tirol. 138.
Vodra = Vohenstraus. 311. 313.
Vogaros = Figueras. 219.
Vogt,G. 137.
Vogt, Herr Gabriel. 148.
Vo hens traus. 311.
Voigtland, das. 99.
Yoiteskow. 286.
Vola. 341.
Volchow, Fluss. 117.
Volday, See. 119.
Volkhamickh. 276.
Volkerstorf, Herr von. 408.
Volkerstorf, Kasper v., Landmar-
schall. 218. 232. 233. 236.
Volkhonitza = Wolkowisk. 269.
Volkonickh, d. i. Olkeniki. 113.
Volodimeretz. 116.
Volotzackh. 119.
Volwors. 377.
Vopetz,Bach. 271.
Vordernberg. 290.
Voronetz. 116.
Voronow. 287.
Vovolnitza. 286.287.
Voytevakretzma. 287.
Vulturnus, Fluss. 181.
Waag, Fluss. 382. 383. 385. 386.
Wähingen. 132.
Wä bring bei Wien. 29. 47.
Wagingen. 263.
Wagstadt. 341.
Waidhofen. 63.
Waizen. 410.
Waizen, Bischof Ladislaus. 411.
Waizen, Bischof Stephan. 283.
Walczhoffer. 61.
'Wald, vor dem", Gegend. 105.
Wald, Schloss im V. 0. W. W. 36.
Waldemar IV. von Anhalt. 400.
Waldhausen, Sigism. Rud., Canoni-
eus. 63.
Waldkirchen, Balthasar, Probst v.
140. 412.
Wallachen. 383.
Walterschlag a. d. Taya. 310.
Wangen in Würtemberg. 100. 103.
Warrenburg, s. Wordingborg. 94.
Warschau. 276.
Wartberg. 316. 385. 389.
Wartha,die. 279.375.378.391.
Wasserburg. 263.
Wassili i IV. Iwanowics. 270. 271.
273. 274.
Waydeck, Christoph von. 142.
Waynisy, Secretär. 442.
Wegles. 386.389.
Wegxler, Jakob. 12.
Wendin =Bendzin. 341.
Weichsel, Fluss. 109. HO. 268.
269. 278. 283. 286. 288. 324. 327.
341.
Weickersdorf. 315.
Weickerstorf, Meister Oswalt von,
Rector der Wiener Universität. 71.
Weiden, s. Udine.
Weidenschla g == Walterschlag a.
d. Taya. 310.
Weidhausen. 313.
Weihenpurk zu Wien. 15.
Weingarten, Kloster. 102.
581
Weinhaus bei Wien, das. kauft J.
Tichtel ein Haus. 49.
Weispri ach, Frau von. 237.245.
Weispriach, Ulrich von. 245.
Weissenburg, Griech.-, s. Belgrad.
Weissenburg iin Eisass, Kloster.
106. Abt Rüdiger 106.
Weissenburg im Nordgau. 88.100.
Weissen eck, Herr Wolf von. 146.
Weissen felder, Dr., bair. Hofrath.
257.
Weissenf eis im Osterland. 88.
Weissenkirchen. 108. 131. 263.
289.327.341.344.
Weitmül, Michael von. 399.
Weihisch. 61.
Wels. 136. 141.411.441.
Wels, Meister Erasmus, Pfarrer das.
38.
Welsberge. 500.
Weltzer, Herr Moriz, aus Kärnten.
30;.
Welz er, Herr Rupprecht. 143.
Weltzer, Herr Sigmund. 163.
Weltzer, Veit. 163.
Weltzer, Herr Wilhelm, Domprohst
zu Gurk. 70.
Wenzel, der heil. 313.
Weran = Beraun. 310.
Werben, die Stadt. 90.
Werd, der untere. 4.
Werden , Stadt und Schloss. 97.
Werden, Stift. 97.
Werdenberg = Wernberg. 31 1 .
Werfen. 132.263.
Wernberg. 311.
Wcrnf eiser, Johannes. 13.
Weschausen, Johann v. , Dr. und
Kanzler des Churf. von Mainz. 311.
Weser, die. 97.
Westerburg, Graf von. 140.
Wetta. 114.
Wotzna. 289.
Wetzwa, Fluss. 108.
Wpychselbcrger, Herr Sigm. 148.
Weylannt, Turgg. 506.
Wiätka, Wiäzk. 129.
Wiazma. 130. 272.
Widmann.Dr.Beatus. 291.463. 498.
500.
W i e d , Hermann, Graf von, Bischof v.
Köln. 525.
Wien. 6. 16. 18. 20. 21. 22. 23. 28.
29. 32. 33. 34. 39. 44. 47. 48. 50.
53. 54. 57. 60. 61. 63. 79. 83. 104.
132. 133. 134. 141. 235. 250. 257.
263. 264. 265. 266. 280. 281. 283.
284. 285. 289. 290. 291. 293. 294.
295. 298. 299. 302. 303. 307. 309.
315. 316. 317. 318. 321. 322. 323.
328. 329. 331. 337. 340. 342. 344.
360. 361. 364. 366. 374. 378. 385.
389. 390. 393. 394. 395. 399. 400.
402. 404. 405. 406. 407. 408. 409.
411. 412. 413. 414. 415. 416. 450.
457. 459. 468. 485. 489. 491. 495.
500. 505. 509. 510. 511. 515.
Wien, Burg. 34.53.415.
Wien, Häuser, Deuphaus. 33.
Wien, Häuser, Deutsches Haus. 402.
Wien, Häuser, Domprobsthof. 12.36.
63.
Wien, Häuser, zur blauen Lilie. 15.
Wien, Häuser, Melkerhof. 64.
Wien, Häuser, Praghaus. 34.
Wien, Kirchen, St.' Dorothea. S2.
Wien, Kirchen, St. Hieronymus. 55.
Wien, Kirchen, St. Laurenz. 52.
Wien, Kirchen, St. Michael. 4. 415.
Wien, Kirchen, St. Michael. 415.
Wien, Kirchen, Minoritenkirche. 52.
Wi en, Kirchen, St. Pangraz. 45.
Wien, Kirchen, St. Paul in Erdberg. 52.
Wien, Kirchen, St. Peter. 52.
Wien, Kirchen, St. Sebastian und
Rochus. 52.
Wien, Kirchen, Schottenkirche. 52.
Wien, Kirche St. Stephan. .'>. 13. U.
21.23. 24. 36. 37. 39. 42.52.54.
71. 104. 140. 408. 411.
582
Wien, Klöster, St. Dorothea. 5. 7. 8.
12. 15. 19. 35. 36. 38. 39. 40. 42.
43. 44. 45. 46. 47. 48 50. 51. 54.
56. 60.
Wien, Klöster, St. Hieronymus. 15.
20. 29. 47. 415.
Wien, Klöster, Himmelpforte. 20.
415.
Wien, Klöster, St. Jakob auf der
Hülbn. 14. 415.
Wi en , Klöster, St. Laurenz. 262.
Wien, Klöster, Schotten. 45.
Wien, Schule bei St. Stephan. 71.
Wien, Strassen, Weihenpurk. 15.
Wien, Thore, St. Niclas-Thor, im
untern Werd. 31.
Wien, Thore, Rother- Thurm- Thor.
32.
Wien, Thürme, Kärnerthurm. 53.
Wien, Thürme, Piberthurm. 31.
Wien, Umgehung von. 16. 18.
Wien, Umgebung, 'hunczmul'. 29.
Wien, Umgebung, Währing. 29.
Wien, Universität. 4. 5. 13. 33.34.
42. 43. 47. 53. 71. 400.
Wien, Vorstädte, 'Gumpendorf Schan-
zen. 29.
Wien .Vorstädte, St. Bartholomäus. 29.
Wien, Vorstädte, St. Marx. 31.
Wien, Vorstädte, St. Niclas. 33.
Wien, Vorstädte, St. Paul. 31.
Wien, Vorstädte, 'am Sperkenbühel'
Schanzen. 29.
Wien, Vorstädte, unt. Werd. 27. 28.
Wien, Vorstädte, unterer Werd, 'im
hangenden ort'. 31.
Wien, Vorstädte, unt. Werd, Taber. 31.
Wien, Vorstädte, unt. Werd, Anlend-
Taber. 32.
Wien, Vorstädte, unterer Werd, Neu-
bruch-Taber. 27. 29. 32.
Wien, Vorstädte, unterer Werd, St.
Niclas-Thor. 31.
Wien, Vorstädte, unt. Werd, Wolfsau-
Brücke. 28.
Wien, Bischof Georg von Slatkonia.
412.
Wien, Bisthums-Administrator Urban,
1489. 50.
Wienerberg, Richtstätte. 45.
Wien er -Wald. 20.
Wieprz,Fluss. 278.
W i g 1 i t z = Wegles. 386. 389.
Wigloss==Wegles. 389.
Wildberg. 307.
Wildenstein. 401.
Wildgrub, Nieder-. 291.
Wildon. 301.
Wilfersdorf. 291.
Wilhelm, Herzog von Baiern. 85.
257. 359. 526.
Wilhelm, Herzog v. Jülich u. Cleve.
514.515. 517.525.
Wilna. 110. 113.130.131.267.269.
276. Vergl. Vilna.
Wilsnak. 90.
Windisch-Garsten. 249.
Windischgratz, Wolffvon. 82.
Winckelfall, Stallmeist.K.Karl'sV.
199. 224.
Winkelhofer, Dr. Heinrich, wür-
tembergischer Kanzler. 257.
Winkler, Herr Georg. 143. 164.
Winter, Michel. 243-
Winterthur. 102.103.
Wippach am Karst. 70.71.
Wippthal. 449.461.
Wirt, Augustin. 458.
Wirt, Venust. 466.
Wisand, Dr. Ambrosius. 232.
Wisch au. 107. 108. 132. 266. 289.
291. 295. 322. 323. 324. 328. 341.
344. 364. 374.
Wischowitz. 262.
Wisegrad. 510.
Wislica. 110.278,
Wismar, Stadt. 91.
Wisternitz. 108.132.266.289.291.
322. 323. 328. 341. 344. 364. 378.
390.
383
W i s t r i t z = By strzitz. 328.
W i s t r i t z , Gross- und Unter-. 322.
323.
Witold, Grossherzog von Lithauen.
269.
Witow, Kloster. 37S.
Wittenberg. 89.90. 99. 4S2. 457.
Witt enpach, Ulrich. 4S8.
Wixnsta in, Herr Philipp V. 140.163.
Wladislaw. 286.
Wladislaw II. von Böhmen. S6. S8.
Wladislaw IV. zum König von Böh-
men gekrönt. S4.
Wla Sit Z.Andreas. 77.78.
Wodrok, Fluss. 387.
Wörgi. 247.318.
Wörth. 263.
Wolf, Augustin. 471.
Wolfenbüttel. 523. 528.
Wolffenreiter, Bernhard. 3. Vgl.
Balflfenreitter.
Wolfgang, St. 401.
Wolfgang, Official Hesler's. 13.
Wolframitz. 107.
Wolfsaubrücke. 28.
Wolfsberg. 295.
Wolfsbruck, Dorf. 385.
Wolfs-Taber. 30.
Wolga, Fluss. 119. 120.129.
Wolin. 325.
Wolckensteiner. 500.
Wolkenstein, Michael Freiherr v.,
Landeshofnicister in Tirol. 138. 442.
443. 446.
Wolkenstein, Herr Osswalt v. 140.
163. 450.
Wolkenstein, Herr Wilhelm von.
442.
Wolke rsdorf. 291. 341.
Wolküwisk. 269.325. 326.
Woloczok. 119.
Wonitz = Bajnocz. 386.
Wordin gborg. 94.
Worms. 246. 247, 248. 249. 250.
450. 453. 455.
Woronicz. 116.
Woso, Matthias. 386.
Wuecherer, Hanns. 266.274.279.
Würtemberg. 250. 313.314. 316.
368. 466. 491.
Würtemberg, Herzog Ulrich. 136.
447. 491. 527.
Würtemberg, Herz. Ulrich's Gemah-
lin Sabine. 256.
Würzburg. 311.312.
Würzburg, Bisch. Laurenz v. Bibra.
411.
Wulffendarf fer, kais. Feldhaupt-
mann. 24.
WuUersdorf. 306.
Wunsdorf. 98.
Wutsch. 75.
Wydropusk. 119.
Wylms, Sigbritte. 86.
Xernaho, Jaroslaus de. 37.
Yphofer, Dr. Ambros. 455.498. 500.
Zabrzezinsky, Johannes. 112.
Zäch, Christoph, Bisehof von Seckau.
400.
Zaico wa. 118.
Zaiahazy, Thomas von, Bisehof von
Erlau. 304.
Zalkan, Ladislaus de, Bischof von
Waizen. 411.
Zandomirz. 268.324.
Zapoija, Johannes. 281. 282. 284.
291. 292. 293. 294. 299. 304. 305.
323. 325. 392. 478. 479. 481. 483.
496. 304. 503. 307. 509. 530.
Zapoija, Johannes, dessen Witwe
Isabella. 330. 357. 381. 392. 509.
Zapoija, Johannes, dessen Kinder.
332.
Zarki. 267.
Zator. 110.323.327.
Zator, Herzog Johann. HO.
Zaus ch-Üas8U. 332.
Zavichost. 110.268.324. 327.
Zebrzydewsky, Andreas, Bisch, v.
Krakau. 392.
584
Zeckel , Georgius. 406.
Zeiring. 263.
Zeladin, Jan. Ii3.
Zelking, Herr von. 3.228.232.233.
236.
Zell am Untersee. 105.
Zelle, Stadt. 97.
Z e 11 e r , Matthäus. 266.
Zengg, Jakob Blasioli, Bischof von.
402.
Zerbst, Stadt. 99. Die ßruchgasse
daselbst. 99.
Zernig. 269.
Zerteil. 64.
Ziegler, Herr Niclas. 83. 442.
Zierotin , Herren von. 108.
Zips, Gräfin Hedwig von der. 103.
Zips, Graf Johann von der. 133. 381.
307. 509.
Zips, Graf Stephan V. d. 103. Graf
Johann. 103.
Zips, die Burg. 338.
Zizeil an der Liguentz = Sacile.
173.
Z i z i m u s , Sohn d. Sultans Bajazeth II.
14.
Zizka von Trocnow, Johannes. 306.
Zlabings. 310.
Znaim. 107. 108. 262. 279. 306. 399.
Zobieslaw = Sobieslaw. 307.
Zoch, Doetor N. 89.
Zorses = Chorges. 221.
Zott, Herr Johann. 307.
Zuekmantel. 291.
Zülz. 278.
Zürich. 101.102. 103.
Zwetl. 16. 107.
Zwetl, Meister Peter Haniffogll v. 4.
Zwickau. 99.
Zwingli. 513.
Zwitarin. 8. 30.
Zwolin = Suolena. 278.
Zworowsky, Martin, Palatinus Cali-
siensis. 376.
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